mmiii i • ■ ■ Hläi lY^ HITZ LTNGSBElllCllTE DEK KAISERLICHEN AKADEMIE DER WISSENSCHAFTEN. PHIL080PHISCH-HLST0KLSCHE CLASSE. i. DKEIUNDACHTZIGSTER BAND. WIEN, 187(). IN COMMI.SfSIOiN in;i KAIM. rjKUol.D'S SOHN BUUllllÄNnLISK DKH KAIH. AKADKMIK DKll WIMHKNHCM AFTKN. SITZUNGSBEIUCHTE DEB PHILOSOPHISCH-HISTORISCHEN CLASSE DEK KAISERLICHEN AKADEMIE DER WISSENSCHAFTEN. >^>;!^ T OREIUNDACHTZIGSTEK BAND. JAHRGANG 1876. — HEFT I— IV. WIEN, 1S7H. IN COMMISSION BEI KARL GEROLD'S SOHN BUCHHÄNOLKK HKK KAIS. AKADKMIK DKK WISSKNSCHAFTKN. As lA-2 Druck von AJulf llol/.lMn.sen in Wien k. k. l'iiivrrdUla-BiicIidriickerci. INHALT. Seite X. Sit/Ullir vom 5. April 187G S XI. Sitzung' vom 19. April 187C. ö Pfizmaier: Aiifzeiclmungcu aus dem Reiolie I-se .... 7 Gomperz: Neiie Bnichstücke Epikiir'.«!, in.sbe.sondere über die Willeiisfrag-e ^^ XII. Sitzung vom 8. Mai 1876 K'l Schenkl: Xenopliontisclie Studien. III. Beiträge ziu- Kritik des Oikonomikos, des Symposion und der Apologie K'M Zimmermann: Perioden in Herbart's phiIo.sophischem Geistes- gang 179 Müller: Kitab-al-Fark von Alasma'i 235 XIII. Sitzung vom 10. Mai 1876 289 XIV. Sitzuuir vom 17. Mai 1876 291 Tomas eil ek: Die beiden Handfesten König Rudolfs I. für die Stadt Wien vom 24. Juni 1278 und ihre Bedeutung für die Geschichte des österreichischen Städtewesens 293 XV. Sitzung: vom 14. Juni 1876 :ni Bisch off: Erster Bericht über Weisthümer - Forschungen in Steiermark 37ö Prusik: Wie sind die possessiven Adjectiva auf -uj imd -of7. und die possessiven Pronomina moj, tvoj, svoj im Slavischen zu deuten? 407 XVI. Sitzuiiö: vom 21. Juni 1876 419 XVII. Sitzuugr vom ö. Juli 1876 423 Golowatzkij: Sweipolt Fiol und seine kyrillische Biich- druckerei in Krakau vom Jahre 1491 425 XVIII. Sitzung vom 12. Juli 1876 449 XIX. Sitzung vom 19. Juli 1876 451 Pfiz maier: Die Einkelir in der Strasse von Kanzaki . . . 453 Miklosicli: Beiträge zur Kcnntniss der Zigeunermundarten III. 535 Gomporz: Beiträge zur Kritik und Erklärung griechischer Schriftsteller III 56:{ SITZUNGSBERICHTE DER KAISEKLICHEN AKADEMIE DER WISSENSCHAFTEN PHILOSOPHISCH-HISTORISCHE CLASSE. LXXXIII. BAND. I. HEFT. JAHRGANG 1876. — APRIL. Sitznngsbcr. d. pLil.-liist. Cl. LXXXIII. Bd. I. Hft. Ausgeijebeu am -3. October 1870. X. SITZUNG VOM 5. APRIL 187G. Das c. M. Herr Professor Dr. Sachau zeigt der Classe seine Uebersiedelung nach Berlin an. Herr Geffroy, Director der Ecole francaise in Rom spricht seinen Dank ans für die Betheihing der Anstalt mit den ,Tabu]ae codicum manuscriptoi-uin in bibliotheca palatina Vindobonensi asservatorum^ Herr Dr. Constantin Ritter von Wnrzbach legt den 31. Theil seines , Biographischen Lexikons des Kaiserthums Oesterreichs' mit dem Ansuchen um die übliche Subven- tionirung vor. Das c. M. Herr Regierungsrath Dr. B. Dudik über- mittelt eine Abschrift der ,Correspondenz Kaiser Ferdinands II. und seiner erlauchten Familie mit F. Martinus Becanus und F. Wilhelm Lamormaini, kaiserlichen Beichtvätern S. J.' mit Einleitung zur Verötfentlichung in den Schriften der Akademie. Ferner wird unter dem Ansuchen der Aufnahme in die Sitzungsberichte vorgelegt ein ,Glossaire des ladinischen Dia- lectes in Enneberg' etymologisch und sprachgeschichtlich be- arbeitet von Herrn Professor Dr. Alton in Prag-. Ileir Dr. Bachinaun, Privatduceut au der Präger Uui- vcrsität, übersendet den ,Kabeusteiu'schen Dialugus' in neuer Edition mit dem Ersuchen um seine Aufnahme in die Funtes rerum ^Vustriacarum. Plerr Dr. David Heinrich Müller in Wien überreicht die Schrift ,Kitäb-ul-Fark' von Alasmai mit sprachlichen und sachlichen Noten versehen unter dem Ersuchen um ihre Ver- üffentlichuno- in den Sitzungsberichten. An Druckschriften wurden vorgelegt: Acad6mie des Inscriptions et Belles-Lettres : Comptes rendus des s^ances de l'annee 1875. IV« Serie. Tome III. Bulletin d'Octobre- Novembre- Decembre. Paris, 1876; 8''. Accademia Pontificia de' Nuovi Lincei: Atti. Anno XXIX, Sess. 2». Roma, 1876; 40. Akademie der Wissenschaften, Kgl. Preuss., zu Berlin: Monatsbericht December 1n75. Berlin, 1876; 8'\ Central-Commission, k. k. statistische: Statistisches Jahrbuch für das Jahr 1874. XI. Heft, und Anhang zum 1. Heft. Wien, 1875 u. 1876; 40. Institut Koyal Grand-Ducal de Luxembourg, Section historique: Publications. Ann^e 1875. XXX (VIII). Luxembourg, 1876; 4». Jahresbericht des k. k. Ministeriums für Cultus und Unterricht für 1875. Wien, 1876; 40. ,Revue jjolitique et liUeraire' et ,Revue scientilique de la France et de TEtranger'. V'^ Annee, 2" Serie, ^""39— 40. Paris, 1876; 4", Sucietä Italiaua di antropologia e di etnologia: Archivio. V° Vol., fasc. 30 e A". Firenze, 1876; 8". Society, The Asiatic, of Bengal: Journal. Part I, N" 3, 1875; Part II, No»2— 3. 1875. — Proceedings. N° IX, November 1875. Calcutta; 8". Verein, histor., für Oberfranken, in Bamberg: XXXVII. Bericht. Bamberg, 1875; 8«. XL SITZUNG VOM 19. Al'lUL 1870. Herr Professor Dr, Picliler in Graz drückt den Dank aus für die dem dritten Bande seines Repertoriums der steierischen Münzkunde bewilligte Subvention. Der Ausschuss des militär-wissenscliaftlichen Vereines in Wien dankt unter Widmung- eines Exemplares der Vereins- zeitschrift für die Betheilung mit akademischen Publicationen. Das w. M. Herr Dr. Pfizmaicr legt eine für die Sitzungsberichte bestimmte Abhandlung unter dem Titel: ,Aufzeichnungen aus dem Reiche I-se' vor. Das c. M. Herr Professor Dr. Gomperz in Wien über- mittelt eine für die Sitzungsberichte bestimmte Abhandlung: ,Neue Bruchstücke Epikur's, insbesondere über die Willensfrage'. An Druckschriften wurden vorgelegt: Akademie der Wisscnscliaften, k. Paris 1873; gr. 8". Goolügical and Geof,napliical Survey of the Territorics of tlie United States: Bulletin. Vol. II, Nr. 1. Washington, 1S76; 8». 6 Gesellscliaft, k. k. geographisch*', in Wien: Mittheilungen. XVIII. Band (neuer Folge VIII.); Hand XIX .neuer Folge IX), Nr. 3. Wien, 1875 und iSTti; S". Mitt hei hingen aus J. Perthes' geographischer Anstalt. 22. Band, 1876, Heft III. Gotha; V\ Report, Annual, of the trustees of the Astur Library of the City of New- York. Alhany, 1S76; 8", ,Revue pulitique et litteraire' et , Revue scientifique de In France et de TEtranger, V Annee, 2' Serie, N"» 41—42. Paris, 1876; 4». Society, The Asiatic, ofBengal: Bibliotheca Indica. N. S. Nr. 327 und 329. Calcutta, 1875; S«. Verein, Militär-wissenschaftlicher in Wien: Organ der Militär-wissenschaft- lichen Vereine. Band III — XI, Hand XII, 1.— 3. Heft, nebst Separat- beilage. Wien, 1871 — 1876; S«. — histor., für Niedersachsen : Zeitschrift: Jahrgang 1874/75. Hannover, 1875; 8". — 37. Nachricht. Hannover, 1875; 8". — histor., der Pfalz: Mittheilungen. V. Speier, 1875; 8«. — für Kunst und Altertlium in Ulm und Oberschwaben: Correspondenzblatt. I. Jahrgang. 1876. Nr. 3. Ulm; 40. Pfizraaier. Aufzeichnungen aus dem Reiche I-se. Aufzeichnungen aus dem Reiche I-se. Von Dr. August Pfizmaier, wirklichem Mitgliede der kais. Akademie der Wissenschaften. Ueber den Ursprung' des unter dem Namen ^ ^ ^ ^ I-se mono-gatari bekannten Werkes wurden schon in den alten Zeiten in Japan Forschungen angestellt, die jedoch zu keinem sicheren Ergebniss führten. Einige sagten, das Werk sei von den Anführern der Leibwache des Inneren eigenhändig nieder- geschrieben worden. Andere sagten, es seien hier und dort zu Stande gebrachte, gelegentliche Aufzeichnungen von Schrift- stellern des Reiches I-se. Den Menschen des Alterthums war somit die Entdeckung des Verfassers nicht gelungen, und sie mussten sich, wie man in Japan von der Sache sagt, mit den jBlütheu der Ausdrücke und den Blättern der Worte' begnügen. Mono-gatari hat eigentlich die Bedeutung: Geschichte, geschichtliche Erzählung. Seit dem Erscheinen des 1-se mono- gatari wird es, wie es in diesem Werke geschehen, auch in dem Sinne des jetzt üblichen ^ jI^ so-zi ,Schreibebuclr gebraucht und entspricht dem Worte , Aufzeichnungen'. Diese Aufzeichnungen bestehen in kurzen Berichten über Begebenheiten des gewöhnlichen Lebens, wobei besonders das Seelenleben und Gefühle hervorgekehrt werden und beziehen sich, wo eine Zeitangabe sich findet, auf das neunte Jahr- hundert unserer Zeitrechnung. Dieselben mögen ungetähr um das Ende des zehnten und den Anfang des eilften Jahrhunderts verfasst worden sein. Die erklärenden Bemerkungen, welche einige wenige Male vorkommen, sind wohl nur Interpolationen von Seite der ersten Herausgeber. Der Text ist mit zaldreichen Versen durchwebt, von denen mehrere in die verschiedeneu 8 P f i z m a i e r. seitdem veranstalteten Gediclitsammlungen aufgenommen wurden, die meisten jedoch dem Werke eigenthümlich bleiben. Das Werk, obwohl in beinahe ganz reiner japanischer Sprache geschrieben, bietet, wie alle in jener Zeit verfassten Werke dieser Art, für das Verständniss sehr bedeutende Schwie- rigkeiten, weil die Schreibart von derjenigen anderer Schriften abweicht und den allgemein giltigen Regeln der Grammatik und Wortfolge häufig keine Rechnung getragen wird, überdies viele Wörter, Ausdrücke und Bedeutungen in den Wörter- büchern fehlen. Das Wichtigste in Bezug auf diese Abwei- chungen wurde am Schlüsse der einzelnen Abschnitte erläutert, das Uebrige kann, wenn es sich um ein tieferes Eingehen handelt, für den Kenner aus einer Vergleichung des Textes mit der Uebersetzung einsehen werden. Die von dem Verfasser für diese Abhandlung benützte, aus Holland bezogene Ausgabe erschien zum ersten Male zu Mijako, im fünften Jahre des Zeitraumes Kuan-sei (1793 n. Chr.) und wurde in den Jahren des Zeitraumes Mon-kua (1804 bis 1817 n. Chr.) wieder abgedruckt. Dieselbe enthält den Text durchgängig in Firakanaschrift mit nur wenigen chinesischen Zeichen, die eben ihrer geringen Anzahl wegen in dieser Ab- handlung sämmtlich wiedergegeben wurden, indessen nicht ein einziges erläuterndes Wort. Der Umstand, dass auch die Wörter chinesischen Ursprungs grösstentheils in Firakana geschrieben sind, trug zur Erschwerung des Verständnisses wesentlich bei. Das grosse philologische Werk Wa-kun-siwori war bei aller Weitläufigkeit nicht immer genügend und bisweilen auch man- gelhaft. Es gibt nebstdem eine mit wahren Schriftzeichen (chine- sischer Wörterschrift) geschriebene Ausgabe des I-se mono- gatari, deren Schreibweise das Wa-kun-siwori öfters unbegreiflich findet. Es ist nicht wahrscheinlich, dass dieser mit wahren Schriftzeichen geschriebene Text der älteste ist. In dieser Abhandlung wurde etwas über die Hälfte des in Firakana geschriebenen Textes des 1-se mono-gatari bear- beitet und die bereits oben angedeuteten Erklärungen hinzu- gefügt, womit beide Zwecke, welche dem Vei'fasser in Bezug auf das Werk vor Augen schwebten, sowohl der sprachliche als der culturhistorische, vorläufig erreicht sein dürften. Anfzeichnnngen aus dem Reiche I-se. " Mukasi \ fingmi-no ^ f]^ (fjrj-deo)-ni \ o-o-Usai-no mija oicasi-masi-keru \ gg {nisi)-no tai-ni ^ \ {sumu fito) 7^ (ari-)keri. Sore-ivo fo-i-ni-wa arade j^ {kokoro) - zasi fuka-kari- keru k {fito) ^ \ {juki)-tohurai-keru-wo \ mu- ^ {tsuki)-no -[- 0 (toico-ka) hakari-no fodo-ni \ j^[» {foka)-ni kakure-ni- keri. Ari- J^ {dokoro)-ica kike-do \ \ {fito)-no iki-kajo-heki Gjfj- {tokoroyni-mo arazari-kere-ha ^ nmvo nsi-to ^g, {omoi)- tsutsa nan ari-keru \ ^ {mata)-no tosi-no viu- ^ (tsuki)-m | ^ mume-no '^ (fa7ia)-zakari-ni ko-zo-wo koi-te \ iki-te jj^ {tafsi)-te ^ (mi) ici-fe ^ {mi) \ mire-do \ ko-zo-ni niru-hekn-mo arazu. Utsi-naki-te ahara-naru ita-ziki-ni \ ^ {tstiki)-no kata- hiikic made \ fuseri-te \ ko-zo-ico omoi-idete jomeru. Einst war ein Mensch, der in dem östlichen fünften Viertel, auf der westlichen Erdstnfe, dem Wohnsitze der Kaiserin Mutter, wohnte. Zu diesem ging, ohne eine Absicht zu haben, ein von Vorsätzen fester Mensch zu Besuche und war um die Zeit des zehnten Tages des ersten Monats auswärts verschwunden. Man erfuhr zwar seinen Aufenthaltsort, doch da es den Menschen nicht möglich war, dahin zu gelangen, so verfiel Jener auf immer traurigere Gedanken. Im ersten Monate des nächsten Jahi-es, zur Zeit der Blüthenfülle der Pflaumenbäume, bat er um das vergangene Jahr. Er ging, blickte stehend hin, blickte sitzend hin. Wie er auch hinblickte, es konnte keine Aehnlichkeit mit dem vergangenen Jahre sein. Er weinte, lag auf dem wüsten Bretterboden bis der Mond sich neigte und dachte an das ver- gangene Jahr. J^ Tsuki-ja araiiu ^ {faru)-ja imtka.n-no ^ {fnru) naranu waget ^ {7ni) fito-tsu-ioa moto-no ^ {mi)-ni site. Der Mond wohl nicht ist, | der Erühling ist der einstige Frühling nicht, | mein Leib allein, | indess der frühere Leib er ist. ' to jomi-te j ^ ^jo)-no fono-hono-to akuru-ni \ )iaku-H(iki( kajeri-m i- keri. Er dichtete diese Verse, und als der Morgen dämmerte kehrte er weinend zurück. ' In dem Ko-kon-sifi enthalten. lO I' I i z III ,1 i f r Mukasi I Jl| {otoko) arl-keri \ ^ (ßngasi)-no 3l i^ {go-deo) icatan-ni \ ito ^^ [sino) hl-fe iki-keri. Misoka-nani Wr (Jokoro) nare-ha \ P^ {J^(tdoyjori-ino je-irade \ icarmoabe-no fnmi-ake-tara \ t.siitri-dzi-no kudziire-jori \ kajoi-keri. ^ (Fito) sifjekii-mo araue-do \ lahi kitsannrl-kere-ha \ nruzi kiki-tsukete sono knjoi-dzi-in \ 7^ iJo)-goto-nf A (^ßfo)-u-o svjele \ mamorase- kerß-bn \ ike-domo Je-atvade kajeri-keri. Säte jomeru. Einst Will* ein ]\rann, tk-r zu der Durchfalut des östlichen tunt'ten Viertels auf sehr heimliclie Weise ;^in^. Da es ein verschlossener Ort war, konnte er bei dem Thore nicht herein und er nahm seinen Weg- durch eine verfallene Mauer, in welche die Knaben eine Oeffnung getreten hatten. Es waren daselbst zwar nicht viele Menschen, doch als er es mehrmals wiederholte, erfuhr es der Besitzer, stellte vor diesen Durchweg jede Nacht Leute und Hess ihn bewachen. Jener kam, doch er konnte nicht hinzu gelangen und kehrte zurück. Er sagte jetzt die Verse: A (Fito) sirenu ivaga kajoi-dzi-no seki-mori-ica joi-joi- yoto-ui utsi-mo ne-naran. Meines den Menschen nicht | bekannten Durchweges Gränzpasswächter, | jede Nacht, jede Nacht | wird er fest schlafen. ' to I jomei'i-kere-hd \ Ito ita-ii | j\]^ (koko)o)-Janii-keri. Arnzi jarasi-te-i/arL Zl. fl^ [Ni-deo)-)io ^ (Jcisaki)-ni \ sinohi-te ma-iti-kern-ico [H^ (./'^)-'"^^ ^ {ki'kojc) ari-kere-ba j se-ado ^^ {tatsi)-iio mamovdim- ^^ {t(imal)-kevn-to-zo. Er war sehr schmerzlich im Herzen betrübt. Der Besitzer erlaubte es ihm. Jener besuchte heimlich die Kaiserin Ni-deo. Als dieses in der Welt ruchtbar ward, hielten die Brüder (der Kaiserin) Wache. ^ (Miikasi) I ffl (otoko) ari-keri ^ {ivo)mna)-no Je-a- mazi-kari-kernwo \ ^ {tosi)-wo fete\jowai watari-kerii-tvo kain-u-zite nusumi- Hj (ide) te ito karaki-ui kikeri. Akii-ta- I|| {(/fnvn)-to ii'i fp^ (kawa)-tüO wi-te iki-kere-ba ^Ö (knsnyno nje-ni woki-tnn'-keni ^^ {tsiiji()-tvo \ knre-wa nani-zo-to nnii \ ^ ' In (li'iii Ku-kiHi-siü «•iillialtcii. Aufzeichnungen aus dem Reiche I-se. 11 {otoJcoyni toi-kern. Juku saki o-oku \ ^ jo-mo fiike-ni-kere-ba \ oni am jSjr {fokoro)-to-mo sirade \ jjjft (kami) saje ito-imizi-ü miri. ^ Ame-vio ita-ü furi-kere-ha \ ahara-naru kura-ni \ -^ {ioomina)-ioo-ha oku-ni osi-irete j S otoko Ö {^jumi) janagiii-ico oi-te to-gutsi-7ii icori \ faja ^ jo-mo ake-nan-to j^ (omoi)- tsutsu I ici-tarl-keru-ni oni faja fito-gutsi-ni \ kui-te-gen. Ana- ja-fo i-i-kere-do \ jjj|ä (liamiynarii saicagi-ni je-kikazari-keri. ^^ Jo-mo ake-ßikn-ni mire-ba \ ivite kost ~^ {womina)-mo nasi. Asi-zurl-ico site nake-domo ka-i-nasi. Einst Avar ein Mann, der ein Weib nicht erlangen konnte und den es kränkte, dass er die Jahre verbrachte und dem Alter entgegenschritt. Er entführte sie und man hörte von ihm sehr dunkel. Er ging mit ihr zu einem Flusse Namens Aku-ta-gawa. Hinsichtlich des Tliaues, der über die Gräser gelegt war, fragte sie den Mann, was dieses sei. * Die Orte, zu denen sie gingen, waren viele, und als es tief in der Nacht wurde, waren sie von Geist, ohne zu wissen, dass es ein von Dämonen bewohnter Ort sei, nur sehr lebhaft. Als es heftig regnete, schob der Mann das Weib in das Innere einer wüsten Scheune und weilte, auf dem Rücken Bogen und Köcher tra- gend, vor dem Eingang. Während er in dem Gedanken war, dass es bald tagen werde, hatte sie schon ein Dämon in einem einzigen Schlucke verzehrt. Sie rief zwar Ach, doch bei der Verwirrung des Geistes konnte er es nicht hören. Als es zu dämmern begann und er hinblickte, war das Weib, mit welchem er gekommen war, nicht da. Er rieb die Füsse aneinander und weinte, doch es half nichts. yS«"«-^^ {tama)-ga nani-zo-to VI (^Jito)-no toi-si ^ (toki) tsHJu-to kofajefe kije-namasi- ^An [i)io)io)-wo. Der weisse PMelstein, j was ist erV | Als dies die Men- schen fragten, | war die Antwort: Es ist Thau. | O dass er vergehen möchte! ^ Kore-iva Zl. f^ {iii-deo)-no \ !gp (kisaki)-no | itoko-no ~ifl |ilP {>iio-g())-iio Yjjn ioii)-moto-ni tsukbmatnurii Jb-nite ici- ^^ (^tama) jeri-keru-tvo katatsi-no ito vie-de-taka owasi-kere-ba \ nusumi-te oi-te Hj {ide)-tari-kerii-ico | ^Ij^ (pn)-se-xido fori- ' Ist aus den unten folgenden Versen zu erklären. - In dem Sin-ko-kon-siü enthalten. \2 P t'izm ;i ier. (jawa-no otodo \ tn-ra-u knni tsinie-no -^ ^fy ^ dai-na-gon \ mada ~T\ {ge)-7'a-u-nite ra (utsi)-je ma-iri- ^^ {tama) fti-ni 1 Lmizi-ü naku il ißf*^) aru-ico kiki-fsukete \ fodomete tori-kajesi- ^ {fama) fute-keri. Sore-ico kaku oni-to-tva iii nari-keri. Mada ifo tcaka-nte jgp (kisaki)-no fdda-ni oicnsi-keru fli {foki)-to-ja. Dieses Weib diente gewisserniassen bei der Genialin des Vetters der Kaiserin Ni-deö. Da sie von Gestalt sehr ausge- zeiclmet war. verfolgte man den Entführer und war hinaus- i^^etreten. Der ältere Bruder, der grosse Diener von Fori-gawa, grosser Leibwächter und beständiger Rath des Reiches, war noch ein niederer Leibwächter. Als er in das Innere zum Be- suche kam, hörte er, dass ein heftig weinender Mensch da sei. Er hatte sie angehalten und zurückgenommen. Man hatte ihn somit einen Dämon genannt. Es war wohl zu einer Zeit, wo die Kaiserin noch sehr jung war und einfach wohnte. Je-u-mazi hat den Sinn von ^ ^ ^L je-ajezu, sich nicht getrauen, zu erlangen. Kara-u-zite ,gekränkt' ist von ^ karasi ,sc]iarf von Geschmack^ abgeleitet. Fito-gatsi ist — ■ P ,cin Mundvoll', Mnkdsi I otoko >B (ari)-keri \ ^ {m!jako)-ni ari-wahi-te adzuma-ni iki-keru-ni \ i-se oivari-no auai-no \ J^ {tmii)-dzura-v:o ^nr {jukii)-ni \ nami-no ito siroku tatsu-wo mite. Einst war ein Mann, der ungern in Mijako war und der in die östlichen Gebiete reiste. Auf dem die Gränze zwischen I-se und Owari bildenden Äleere schiffend, sah er die Wellen sehr weiss sich erheben und dichtete die Verse : Itodosi-ku sugi-juku kata-no ^k {koi)-slki-nl urajartiasikti-mo knjeru nanii kana. Der mit Heftigkeit | vorüberziehenden Fluth | in Sehn- sucht I eifernd auch | zurückkehrende Wellen! ' fo-nan jomeri-keru. Mnknsi \ S otoko ari-keri j Ci (mijako)-jn siimi-ukari- ken I adzuma-no knta-ni juki-te \ stimi- hjf {dohn'o^ vxotomu tote ^ {tomo)-to fiuru ^ (ßto) \ fitori-futari-site ^ (jtikij-keri. 8ina-no-no ^ {kuni) asa-ma-no dake-ni ktifnri-no tatsti-tco viite. ' In dorn Qo-sen-sin i-iillialffii. Aufzeichnungen ans dem Kelche I-se. lo Einst war ein Mann, für den der Aufenthalt in Mijako wohl traui'ig gewesen sein wird. Kv i'eiste in die östlichen Gebiete und ging, um einen Wohnplatz zu suchen, in Beglei- tung eines oder zweier Menschen einher. Er sah, dass von der Höhe des Asa-ma in dem Reiche Sina-no Rauch aufstieg. Sina-no-naru asa-ma-no dake-ni tatsu iff^ {kefuri) tcotsi- kotsi VI (^ßto)-no mija-ica togame-nu. Der von der Höhe | des Asa-ma in Sina-no | aufsteigende Rauch I hat die Paläste der nahen und fernen | Menschen einer Schuld gezieh'n. ' ükari ist die Zusammenziehung von i(ku ari, es traurig haben. ^^ (Mukasi) \ otoko arl-keri \ sono otoko ^ {mi)-wo je-ii-naki Mfl {mon6)-ni M, {omoi)-tiasi-te ~^ (^inijak6)-ni-wa arazi | adzuma-no kata-ni sumu-heki kuni motovie-ni tote jiiki- keri. Moto-jori ^ (fomo)-to suru A {fito) \ ßtori-futari-site iki-keri. Mitsi sireru 71 {fito)-mo naku-te \ madoi-iki-keri. Mi- kawa-no kuni \ ja-tsu fasi-to iä wT {tokoro)-ni itari-nu. So-ko-ico ja-tsu fasi-to i-i-keru-wa Tfk {midzii)-juku ^pj* {kmva)-no kumo-de nare-ba \ fasi-ioo ja-tsti loataseru-ni jori-te nan \ ja-tsii ^^ fasi-to i-i-keru. Sono sawa-no fotori-no \ yj^ (ki)-no kage-ni j on-ioi-te \ kave-i-i kui-keri. 8ono saica-ni \ kaki-tsu-hata-no ito omo-siroku saki-tari. Sore-ioo mite aru A (ßto)-no iwaku \ kaki-tsu-bata-to iü i-tsu mo-zi-wo ku-no kami-ni siijete \ jfe^ (tahi)-no j\j) (kokoro)- wo jome-to i-i-kere-ha ge (jome) ru. Einst war ein Mann, der sich als ein unnützes Wesen betrachtete und, nicht in Mijako lebend, fortzog, um in den östlichen Gegenden ein Reich zu suchen, wo er wohnen könne. Er reiste von Hause aus in Begleitung eines oder zweier Menschen. Da Niemand war, der den Weg kannte, so ver- irrten sie sich. Sie gelangten zu einem Orte in dem Reiche Mi-kawa, welcher ,die acht Brücken^ heisst. Dass man diesen Ort ,die acht Brücken^ nennt, ist desswegen: Wenn der mit Wasser gehende Fluss zu Spinnenhänden wird, schlägt man acht Brücken darüber. Man nennt ihn daher ,die acht Brücken'. Zur Seite dieses Flüsschuns stiegen sie in dem Schatten der ' In dem Siu-ku-kou-sii'i eiitlialten. Bäuiuc all und vefzclutcn truckeiie Koisspeise. An diesem Flüss- chen blüliten die Schwertlilien sehr lieblich. Bei diesem An- blicke stig^te Einer: Lasset uns ein Gedicht auf die Reise verfertie-en, in welchem die fünf Schriftzeichen für Schwertlilie (kaki-tsu-ba-ta) an die Spitze der Verse gesetzt sind. Man dichtete: Kara- ü^ (koromo) Jd-tsutsv nare-m-si tsuma-si are-ba faTii-haru ki-nuru tahi-tco si-zo ffl^ (omo) fu. In das Chinakleid [ gekleidet, an die wir gewöhnt sind, j die Gattin, indem wir haben, | weither gekommen, | der Reise wir gedenken. ' to \jomeri-kere-ha | mina K (fito) kare-i-i-no uje-ni \ namida otosi-te ff)tohi-ni-ken. ^ \^ Mci-juki-te suruga-no kuni-ni itari-nu. U-tsii-no \\\ (jama)-ni itari-fe \ waga iran-to stiru ^^ (mitsi)-wa ito kurafii fosoki-ni \ tsuta kajede-wa sigeri. ijj^ (Mono) j\]|^ (kokoro)-hosoku \ suzvro-naru me-wo ^ (mi) rii ^ (koto)-to J^^ (omo) fu-ni \ su- ^ ^ (gih-zija) ai-tari. Kakaru ^ (mitsi)-wa | ikade-ka imasuru-to iü-wo ^ (mi) re-ba \ mi-si J^ (fito) naii-keri. ^ Mijako-ni sono J\^ (fito)-no ^^ (on)- moto-ni tote \ fumi kaki-te tsukii. Als man dieses gedichtet hatte, Hessen Alle auf die trockene Reisspeise Thränen fallen und erweichten sie. Sie gingen immer weiter und gelangten in das Reich Suruga. Als sie zu dem Berge U-tsu gelangten, war der Weg, den sie ein- schlagen wollten, sehr dunkel und schmal, Ephcu und Ahorn standen dicht. Beängstigt und in dem Gedanken, dass ihnen etwas Zufälliges widerfahre, begegneten sie mehreren l^ilgern. Als sie, nicht wissend, wie auf einem solchen Wege ein Ver- meiden mciglich sei, hinblickten, waren es Menschen, die man schon gesehen hatte. Es war in Mijako, in der AVohnung dieser Menschen. Man schrieb eine Schrift und gab sie ihnen. /inrugn-naru v-tsu-no MJ (jama)-be-no utsutsu-ni-iao jume- ni-mo A (fifo)-ni aKanu nari-ktri. In der sichtbaren Welt | der Bergseite des TJ-tsu | in Suruga 1 ist nuin im Traume selbst | den Menschen nicht be- gegnet.'^ ' In (lein K<>-ki>n-siri ontli.nitoii. ''' In dein 8iii-k(>-k»ii-Miu L'iitli.'ilteii. Aut'zeichriuu^en aus dem Keiclie I-se. 15 Fu-zi-no jaraa-wo M^ (mi) re-ha \ sa- H ftfiiihi)-no Uwjomon- ni I ^^ (Juki) ito siro-ü fureri. Als sie den Berg Fu-zi erblickten, war an dem ersten Tage des fünften Monats der Schnee sehr weiss gefallen. ^ (Toki) slranu m (JamaJ-ioa fu-zi-no ne ifsu-tote-ka ka-no ko madara-nl ^^ (juki)-no furu-rcanu. Der die Zeit nicht kennt, der Berg, | der Fu-zi, auf seinem Gipfel | immerhin wohl | wie das Hirschkalb bunt j der Schnee wird fallen.' Sono \\l (jama)-wa | koko-ni tatoje-ha \fi-je-no MJ (jama)-wo fata-tsi hakari kasane-age-taran fodo-site \ nari-ica siwo-ziri-no jh-ni nan >ö (arij-keru. 3^ (Nawo) juki-juki-te musasi-no kuni-to simosa-tio kmn-to-no Fp (naka)-ni \ ito o-oki- naru J^pJ* (kaioa) ari \ sore-wo sumi-da- |^pj* (gaioa)-to iü. Sono ^pT fkaioa)-no fotori-ni \ mure-wite J^^ (ornoi)-jare-ba \ kagiri-naku towoku-mo ki-ni-keru kana-to ' wabi-ajeru-ni | icatasi-mori \ foja -^^ (fune)-ni nore \ ^ (fi)-mo ^i (kure)-nu-to iü-ni \ nori-te f^ (wata) ran-to siiru-nt^ 71 (mina-ßfo) mono-icahi-siku-te \ et (mijako)-ni v@» (omo) fu K (ßto) naki-ni-si-mo arazu. Saru won-si-mo | siroki j& (torij-no \ fasi-to asi-to akaki | sigi-no o-okisa-naru | ^1^ (midzu)-no vje-ni | asobi-tsutsu iioo-ico kü. ^ (Mijako)- ni-wa ^^ (mi) jenu ,^ (tori) nare-ba \ mina k (ßto) ^ (mi)- sirazu. Wata-mori-ni toi-kera-ba köre nan ^K j& (inijako- dori)-to iil-iüo kiki-te. Als man diesen Berg hier verglich, war er so gross, als ob man den Berg Fi-je zwanzig Jahre hindui'ch aufthürinen würde. Von Gestalt war er gleich einer Reibeschüsscl. Als sie immer weiter zogen, befand sich zwischen den Reichen Musasi und Simosa ein sehr grosser Fluss. Dessen Name war Sumi-da-gawa. Zur Seite .dieses Flusses inmitten einer Schaar weilend und die Gedanken bannend, beklagte man c^ich in Gemeinschaft, dass man aus einer gräuzenlosen Ferne gekommen. Der Fährmann sprach: Steiget in das Schiff, es ist Abend geworden. — Als sie einstiegen und hinüberschiffen wollten, fühlten sich Alle unglücklich und Keiner war, der nicht an Mijako dachte. Um die Zeit schwammen weisse Vögel mit ' In dem Öiii-kuii-.siii cutlialteu. I 1 1 1 P f i z m a i e r. rothen Sclmäbcln und Füssen, von der Grösse der Schnepfen, auf dem Wasser umher und verzehrten Fische. Da es Vöirel waren, die man in Mijako nicht sieht, wurden sie von Keinem gekannt. Sie fragten den Fährmann und hörten, dass sie Vög-el von Mijako heissen. :^ {Na)-ni si otca-ha iza koto-toican mijako-dori loaga nmofu ^ ffito)-wn ari-ja nasi-ja-to. Mit dem Namen wenn er sich trägt, | der Vogel von j\Iijako, I wolihin! den ich fragen werde: | Die Menschen, an die ich denke, | sind sie oder sind sie nicht? ' to I jomeri-kere-ha -^ (fnne) kozori-te naki-ni-ken. Als man diese Verse gesprochen, weinte das ganze Schiff. Je-u-naki an dieser Stelle wird auch ^ jo-n-)mki , unnütz^ gelesen. Die Schreibung je-fu-naki, welche für diese Stelle sonst vorkommt, wird für unbegreiflich gehalten. Mau findet auch ja-u-nald, wobei ja-u als das Koje von ^^ , Nutzen' be- trachtet wird. Das Wort kumo-de , Spinnenhand' bezeichnet sonst die Querbalken, welche die Pfeiler einer Brücke festhalten. An dieser Stelle ist der Sinn ungewiss. Man glaubt, dass das fliessende Wasser mit Spinnenhänden Aehnlichkeit habe. Ori-ioite ist |^ ^ ori-ioitc , absteigend', nämlich von den Pferden. Ku in k\i-no kamt ist ^ ku, Vers oder Abschnitt eines Gedichtes. Der Name Schwertlilie besteht aus den fünf Schriftzeichen ku. ki fsu j'd ta. Dieselben werden je einem Verse vorgesetzt, nämlich ka bei dem Worte kara-koromo, ki bei ki-tsutsn, fsu bei tsuvia, fa bei faru-haru, ta bei tahi. =tt -g (Mukasi) I ^ (otokoj \ mumsi-no g (knnt) made madoi-ariki-keri. Safe aono ^ kuni-ni aru -^ (womina)-tvo jnh(ii-h;ri ^ ( Tsitsi)-tca koto- ^ (fito)-ni aioasen-to i-i-keru-ioo \ -fj fawa nan afe-naru \ (Jlfo)-ui j\^\ (kokoro) tsuke-tari-kerii. ^ (Tsitsi)-wa nawo- ^ (fito)-nite \ -^ (faiva) nun fudzi-wara iiari-kern. Säte nan afe-narti ^ (ßto)-m-fo ^ (omoi)-keru. ' In dem Ku-kuu-siti eiitbalteii. Aufzeiclinungen aus dem Reiche I-se. 17 |H^ (Kono) muko-gane-ni jomi-te wokose-tari-keru. Sumu Jtj^ (tokoro) nan | iru-ma-no koioori mi-josi-no-no Jj^ (sato) nari-keru. Einst wanderte ein Mann umherirrend bis zum Reiche Musasi. Er freite endlich um ein in diesem Reiche lebendes Mädchen. Der Vater sagte, dass er sie mit einem anderen Menschen verbinden wolle. Die Mutter hatte ihre Gedanken auf einen vornehmen Menschen gerichtet. Der Vater war ein gerader Mann, die Mutter war von dein Geschlechte Fudzi- wara. Sie dachten somit an den vornehmen Menschen. Sie schickten an diesen vorläufigen Bräutigam ein Gedicht. Der Ort, wo sie wohnten, war das Dorf Mi-josi-no in dem Kreise Iru-ma. Mi-josi-no-no tanomu-no kari-mo fitahuru-ni 3* kimi-ga kata-ni-zo jora-to naku naru. Die vertrauende | Gans von Mi-josi-no | ewiglich | an de^ Gebieters Seite | sich lehnend geht verloren. Die Antwort des vorläufigen Bräutigams (miüco-gate): Waga kata-ni joru-to naku naru ^^ ^ ^^ mi-josi-no-no tanomu-710 kari-wo itsu-ka loasuren. Die an meine Seite | sich lehnend, verloren geht, | die vertrauende Gans | von Mi-josi-no, | eines Tages werd' ich sie vergessen. to nan \ A (ßto)-no kimi-nite-mo \ nawo kakaru koto nan jamazari-keru. In dem fremden Reiche stand man von einer solchen Sache noch immer nicht ab. Ate-naru wird in dem mit wahren Schriftzeichen geschrie- benen Ise-monogatari durch "^ -^ ,hoch und vornehm* aus- gedrückt. Es wird indessen angenommen, dass ate eigentlich ana- jlp (taje), ein Ausruf der Verwunderung sein könne. Die Rückkehr von taje (tafe) ist te. Nach einer Erklärung ist ate so viel als h ^-^ ntoa-te ,die obere Hand^ Die Rück- kehr von uwa (nfa) ist a. Das Wort muko-gane kommt nur in diesem Buche vor. Man glaubt, dass kaue den Sinn von ^^ kanete , vorläufig' habe. In dem Jei-kua monogatari findet man auch kisaki-gane , vorläufige Kaiserin' und Anderes. Jomi-te^ ein Wort, das nirgends erklärt wird, kann einen Lesenden, Jemanden, der ein Gedicht hersagt, bedeuten. Sitzunjjster. d. pliil.-hist. Cl. LWXIU. Uil. I. lll't. 2 18 P f i 2 in 11 i e r. Muhiisi I fi {otifko) I adzinna-jii ^ (jnki)-keru-ni \ ^ (to7Wt)-datsi-d<»7nn-)u \ mlfsi-Jori i-i-ivokose-keru. Eiust war ein Manu, der nach den östlichen Gegenden reiste und au seine Freunde von den» Wege das folgeude Wort schickte: W(isii,re-na-j(> fodo-toa ^^ (kiimit)-ioi-ni Rv* (nari)-nu-to-mo sora juku H (tsi(ki)-ii(t meguri-cifu made. Vergesset nicht! | Um die Zeit der Wolkensitz | mag er auch geworden sein, | bis der am Himmel wandernde Mond \ umkreisend sich vereint.' it m Mukasi I otoko ari-keri \ h (ßfo)-no musume-ioo nusu7ni-te \ musasi-no he wi-te ^^ (ßiku) fodo-ni \ misu- K (hito) nari-kere-ha \ knni-no kami-ni karamerare-ni-keri. -^r (Omina) -ivo-ha ^^ (kusa)-7nura-no pb (naka)-ni woki-te nige- ni-kei'i. Mitsi-kuru ^l (fi^'O I itK ^^ (kono no)-wa- nasii- k^ (hito) a(n)-nari tote y^ (Ji) tsuken-to S7i -^r (loomina) wahi-te. Einst war ein Mann, der die Tochter eines Menschen entführte, mit ihr in die Gegend von Musasi zog und ein Räuber wurde. Er war nahe daran, von dem Statthalter des Reiches gebunden zu werden. Er setzte das Weib zwischen das hohe Gras und entHoh, Die des Weges daherkommenden Menschen irlaubten, dass auf dieser Ebene Räuber seien und wollten Feuer anlegen. Das Weib war in Verzweiflung. Musasi- K* (noj-tca kefa-wa na-jaki-so uaka- s^ (kusu)-iw tsuma-mo komoreri loare-mo komoi'ei'i. Das Feld von Musasi | heute man nicht verbrenne! | Der zarten l^flanzen | Gattin ist hier verborgen, | auch icli bin verborgen. - to I jomi-kerii-ico kiki-te -nr (ivomina)-wo-ha tori-te \ tuvio-ni wite ini-keri. Als sie dieses Gediciit hörten, nahmen sie das Weib und gingen mit ilir fort. A-iKoi, auch an-narl gelesen, steht für am nari ,es ist vorlianden*. ' In «lein Siü-i-fliii eiillialtni. ' In (lein Kii-kon-siü fiitli.'iUi'n. Aufzeichnungen aus dem Reiche I-se. 19 ^ö" (Mukasi) I musasi-naru S fotoko) \ W (mijako)-narii -hr (icomina)-no moto-ni \ kikojure-ha fadzukasi | kikojene-ba kurusi-to kaki-fe \ ntva- ^E (gakij-ni musasi-abumi-fo ^i (kakij-te \ lookosete ^^ -§* notsi-iooto-mo sezu Mt (nari)-ni-kere-ba et (mijako)-jori -hr (loomina). Einst schrieb ein Munn in Musasi an ein Weib in Mijako: Wenn ich von dir höre, bin ich beschämt. Wenn ich nichts höre, bin ich betrübt. Er schrieb auf den Umschlag , Steigbügel von Musasi' und schickte es ab. Als er später nichts mehr schrieb, schickte ihm das Weib aus Mijako die Verse: Musasi- ah imi sasuga-ni kakete tanomn-ni-wa towanu-mo tsurasi tofu-mo nrusasi. Den Steigbügel von Musasi | in Wirklichkeit anhängend ! und hoffend, | wenn ich nicht frage, bin ich traurig, | wenn ich frage, bin ich verdrossen. to aru-iüo ^^ (mi) te nan \ taje-r/ataki kokotsi-si-keru. Als er diese Verse sah, hatte er das Gefühl der Un- erträglichkeit. Toje-ba ifu toioane-ba iiramu musasi- ^^ (abumi) kakaru ori-ni-ja ß. (ßto)-ica sinu-ramu. Wenn man fragt, bin ich traurig. | Wenn man nicht fragt, bin ich böse. | Der Steigbügel von Musasi, | um die Zeit, wo er angehängt ist, | werden die Menschen gestorben sein. Musasi-ahumi , Steigbügel von Musasi' ist ein hölzerner Steigbügel von der Art wie in gegenwärtiger Zeit der Steig- bügel 5E. 3/^ :|^ go-roku-gake. Man vermuthet, dass derselbe diesen Namen desswegen erhalten hat, weil man ehemals viele Menschen aus K6-rai zur Niederlassung in Musasi bewog. Ifu in toje-ba ifu findet sich nirgends erklärt. Es ist ohne Zweifel die Lautumwenduug von ^^ ?f, welches seiner- seits die Abkürzung von ure-u, traurig. Mukasi I S (otoko) mitsi-no ^ (kuni)-ni \ suzuro-ni '^ (juki)-ifari-ni-keri. So-ko-naru -^r (womina) \ "cf mijako- no J^ (fito)-wa medzuraka-ni-ja oboje-ken \ setsi-ni j^^ (omo) jeru j(^ (kokoro) nan ari-keru. Säte kano -hr (u-omina). Einst gelangte ein Mann auf seiner Reise unabsichtlich in das Reich Mutsu. Ein dort lebendes Weib mochte einen 20 IMizmaier. Mensclien aus Mijako als etwas Seltenes betrachtet haben und sehnte sich stark uacli ihm in ihrem Herzen. Endlich sagte dieses Weib : dl (N)-ni-7no nizu. 3I(idzusikit fete-mo \ 3|^ (nawo) inukasi jo-karl-.n ^ (toki)-no j^f^ (kokoro)-nagara \ jo-no tsiine-vo (koto)-mo sinizu. Tosi-goro ai-nare-iarn vic \ j'b-jh toko fanarete 99 Pf izmaio r. tsutüi-ni ama-ni navi-ia \ ane-no sald-datsi-te | nari-taru tokoro-je jukn-ico I ^ (otoko) makoto-ni mntsumazi-ki koto koso na-kari- kere \ ^ (ima)-wa-to Jukii-wo \ ito atoare-to J^ (omoi)-kere-do madziisi-kere-ha surn icaza-mo nn-kari-keri. M (Omoi)-wabi-te nengoro-ni | ni-katarai-keru ~k^ (tomo)-datsi-no moto-ni \ kb-kh imo-wa tote makari-ico \ ^ ^ (nani-goto)-mo isasaka-naru kot'i-mo je-sede \ tsakawasu koto-to kaki-te oku-ni Einst war ein Mann Namens Ki-no Ari-tsune, welcher (Ion Kaisern der drei Zeitalter diente. Derselbe hatte die Zeit g-ctrofFen, doch als später das Geschlechtsalter wechselte, die Zeit sich veränderte, war er nicht gleich den p^ewöhnlichen Menschen. Auch die Mensclicn liebten im Herzen die unschönen Dinge und waren besonderen Menschen nicht ähnlich. Er lebte in Armuth, und noch immer voll Gedanken an die einst gut gewesene Zeit, kannte er nicht die Gewohnheit der Welt. Das Weib, an das er durch Jahre gewöhnt war, trennte sich allmälig für beständig und ward zuletzt eine Nonne. Die ältere Schwester sollte ihm vorangehen, und als sie schied, mochte es für den Mann wirklich keine Freundschaft geben. In der Todesstunde scheidend, hatte er sehr traurige Gedanken, doch da er arm war, Hess sich nichts thun. In Gedanken verzweifelnd, schrieb er an einen Freund, mit dem er freundlich gesprochen, dass er in der göttlichen Todesstunde scheide, dass er etwas, ohne ihn das Geringste erlangen zu lassen, schicke. Beigelegt war: •^ Te-wo ^^ ori-te ai-mi-si-koto-ico kazofure-ba towo-to i-i-tsutsu jo-tsii-wa fe-ni-keri. Die ?Iand brechend, die Zusammenkünfte | als ich zählte, | sagt' ich: es sind zehn. | Vier sind indess vorüber. Kano tomo-datsi kore-wo mite | ito aware-to j^ (omo) i-te \ joru~no fjji^ (viono) niade 5^ (rookuri)-te jomern Ais jener Freund dieses sah, emjjfand er grosses Mitleid. Er üljersandte sogar Nachtkleider und sagte: d^ ( Tosij-dani-mo -j^ (foiüo) tote jo-tsn-ioa fe-ni-keru-ioo iku-tahi kimi-wo tanomi ki-nuran. O dass Jahre nur zehn man gesag't, vier vorüber wären! I Wie oft dann den Gebieter | erhoffend würd' ich kommen! Kaku i-i-jari- 1 nri- kere-ha Ais er ein solches Wort gesdiickt hatte, sagte der Andere: Aufzeichnungen aus dem Reiche I-se. 23 Kore-ja kono ama-no ^^ Z^ (fa-fjoromo) muhe al koso kimi-ga mi-kesi-to tate-matsuri-kere. Hier wohl dieses Flügelkleid des Himmels nur geziemend ist. I Als des Gebieters | hohes Gewand | mag ich es bieten. Jorokohi-ni taje-de ^[^ (mata) In seiner Freude nicht unterbrochen, sagte er wieder: ^ (Aki)-ja kuru J^ (tsuju)-ja magafu-to ^^ (omoj fu made ani-ioa namida-no furu-ni-zo 7H (arij-kerii. Was vorhanden, bis man glaubt, dass der Herbst kommt, | dass der Thau sich mengt, | das Regnen der Tliränen | ist es gewesen. :ffi i^fi (Tosi-goro) tvoto-dzure sari-kern h ffito)-no \ sakura-no sakari-ni \ M^ (mi)-ni kitari-kere-ba aruzi Ein Mensch, von dem man durch Jahre nichts gehört hatte, kam zur Zeit der Kirschblüthe, um sie zu sehen. Der Besitzer sagte: Ada-nari-fo tui-ni koso tatere %^ ^|t (sakurabana) driE (tosi)-ni mare-naru /l (fito)-mo :^äfe fmatsij-keri. Mit des Vergänglichen | Namen nur hingestellt, j die Kirsch- blüthe, I der durch Jahre seltene | Mensch auch hat sie erwartet.' Die Entgegnung: Kefii kozu-wa asu-iva ^^ (juki)-to-zo furi-namasi kijezu-ioa ari-to-mo \^ (fana)-to mi-masi-jci. Heute wenn man nicht kommt, | morgen als Schnee | wird sie niederfallen. | Sei es auch, dass sie nicht schmilzt, | wird man sie als Blüthe sehen? Mukasi | nama- ;\j) (gokoro) aru -hr (xoomhxa) ari-keri ^ (otoko) tsika-ü ari-keri. -j^ (Womina) uta-jomn A (fito) nari-kere-ha \ i^ ^ (kokoro-mi)n tote .^ (kiku)-no ^^ {fana)-no utsurojeru-ivo ^^ (ivon)-te oioko-no moto-je jaru. Einst war ein hartherziges Weib, in dessen Nähe sich ein Mann befand. Da dieser ein Dichter war, brach das Weib, um ihn zu prüfen, die entfärbten Blüthen der Goldblurae und schickte sie dem Manne. Kurenaici-ni ^ (niwo) fu-wa idzu-ra sira-juki-no jeda-mo towowo-ni furu-ka-to-mo miju. ' In dem Ko-kousiu enthalten. —4 Pfizmaier. Bei der Saffranröthe Zierliclikeit dnss irgend etwas als Ast des weissen Schnees | im Herabbiegen | vielleicht zittert, sieht man. Ofoko sirazu jomi-ni jomi-keru Der Mann kannte es nicht und sag-te: Kurenaici-ni ^ (niico) fu-ga vje-no Q :^ (sira-Jdku)-iva tfr (ori)-kevu \ (ßto)-no |^ (sode)-ka-fo-zo ^ (mi) ju. Der Saffranröthe | Zierlichkeit, über ilir | die weisse Gold- blume, I dass der Aermel des Menschen, der sie gebrochen, | vielleicht es ist, sieht man. Niicofii hat ursprünglich die Bedeutung ^ , zierliche Die jetzt allgemein übliche Bedeutung , wohlriechend' ist eine von dieser abgeleitete. Toivoiüo ist so viel wie tawaioa, herabgebogen. Mukasi \ otoko mija-dzukaje-si-keru ^ (loomina)-no kata-ni go-tatsi narl-keru ^ (fito)-tüo ai-airi-tari-keru | fodo-mo naku kare-ni-keri. Onazi- J^ (tokoro) nare-ha | -^ (icomind)-no me- ni-wa ^ (mi) juru ^ (mono)-kara \ J^ (otoko)-ica arit ^ (mono)-ka-to-vio omoi-tatazu -^ (toomina). Einst lernte ein Mann bei einem in dem Palaste dienenden Weibe ein vornehmes Mädchen kennen. Dasselbe tiennte sich alsbald. Es war derselbe Ort, und weil sie von einem Weibe mit den Augen gesehen wurde, dachte der Mann nicht, dass es irgend Jemand gewesen. Das Weib sagte: Ama- ^ (gumo)-no joso-ni-mo J\^ (fito)-no narl-Juku-ka sasuga-ni me-ni-wa ^ (mi) jaru ^ (mono)-kara. Anderwärts als | in den Iliiumelswolken | gehen Menschen vielleicht umher, | in Wirklichkeit mit den Augen | weil man sie sieht.' to \ jomerikere-ba otnko kajesi Das entgegnende Gedicht des Mannes lautete: Ama-gnmo-no josn-ni nomi site furu-koto-tod wnga iciru javia-iio kaze fajanii nari. Anderwärts als | in den Himmelswolken mir | die alte Sache | auf dem Berge, wo ich wohne, | des Windes Schnellig- keit ist.'^ ' In dem Ko-kon-sifi cntlialten. '■' In d(!in Ko-koii-tiü entliulten. Aufzeichnungen aus dem Reiche I-se. 20 to I jomeri-kere-ha | ^^ (mata) otoko ami A (fitoj-to nan i-i-keru. • Jetzt sagte auch der Mann, dass es Jemand gewesen. =^ (Mukasij | S (ofoko) \ jamato-ni aru -Jr (ii-omina)-wo ^ (mi) te johai-te ai-ni-keri. Säte fodo-fete ^ (mija)-dzvkaje- suru A (fifo) nari-kere.-ha \ kajeri-kuru ^^ (mifsi)-in \ jojoi- hakari-ni kqjedß-no \ momidzi-no \ ito omo-siroki-ioo 'i^Jy (orij-te -hr (womvna)-no moto-yii ^^ (mitsi)-jori i-i-jarn. Einst sah ein Mann in Jamato ein Weib. Er freite um sie und verband sich mit ihr. Nach einiger Zeit wurde sie eine Palastdienerin. Auf dem Wege, auf welchem er zurück- kam, sah er um die Zeit des dritten Monats sehr liebliche rothe Ahornblätter. Er brach sie und schickte sie dem Weibe von der Reise. S* (Kimi)-ga tarne fa-oreru x«^ (jeda)-wa ^p faru- nagara kaku koso .^ (aki)-no motnidzi-si-ni-kere. Der für die Gebieterin | gebrochen ward, der Zweig, j im Frühlinge [ mag er so des Herbstes | Ahorn geworden sein. tote I jari-tari-kere-ba | ^^ ^ (kajeri- gotoj-iva "oT ('mijako)-ni ki-tsuki-te nan \ mote kitari-keru. Er schickte es mit diesen Worten. Die Entgegnung brachte sie bei der Ankunft in Mijako mit. Itsu-no ma-ni ntsurofu 'ra firo)-no tsuki-nuran kimi-ga sato-oii-wa ^p (faru)-na-karu-razi. In welcher Zeit wird die bleichende Farbe geschwunden sein'? I In des Gebieters Dorfe | scheint es Frühling nicht zu sein. Mukasi ^ fotoko) | -^ (icomina) ito kasikoku J^ (omo) ß-katvasi-te | koto- j'^ (gokoro) na-kari-keri. Savn-tüo ika-naru M^ (koto)-ga ari-ken \ isasaka- BJT (naru) ^. (koto)-ni tsukete jif; m (jo-no naka)-iüo usi-to omoi-te \ ide-inan-to ^^ (omo) Ji-te I kaknru nta-too nan jomi-te \ fj^ (viono)-m kaki-ffiuke-keru. Einst war ein Mann, der zu einem Weibe in sehr ehrbarem Bezüge stand und keine anderen Gedanken hatte. Indessen wird irgend etwas geschehen sein. Die Gedanken an eine 26 Pfizmaier. unbodeut^'iulc 8aclic lu'ttend, hielt er die Welt für triuuii;- und wünschte, aus ihr hinauszutreten. Er verfasste in die'sem Sinne ein Gedicht und schrieb es auf etwas nieder. Hj (Ide) te ina-ha i^ {kohoro)-garusi-to i-i-ja sen "j^h (jn)-no ari-sama-ic'i ^ (ßto)-iva sirane-ha. Wenn ich austrete, | bin ich leicht im Herzen, | werd' icli wohl sagen, da den Zustand der Welt j der Mensch nicht kennt. io I jomi-woJd-te \ Hj (ide) te ini-keri. ^^ -^ (Kono icomina) kakii ^^ (kakl)icoki-taru-tco ge-si-ii f(^ (kok(jro)-iüoku- heki koto-wo obojemi-ivo nani-ni jori-te-ka kakaran-to | ito ita-ü naki-te idzu-kata-ni motome-ßikan-fo \ kado-ni idete \ to-vii- kb-vii mi-kere-do \ idzu-ko-ivo fakari-to-mo ohojezari-kere-ha kajeri-iri-te Nachdem er dieses nicderg-elegt, ging er fort. Dieses Weib wunderte sich, dass er eine solche Schrift niedergelegt und erinnerte sich auf nichts, woran sie die Gedanken heften konnte. Nicht wissend, von wo sie ausgehen solle, weinte sie sehr schmerzlich und trat vor das Thor, um ihn aufzusuchen. Sie blickte nach allen Seiten, doch welchen Ort sie auch er- messen mochte, sie bemerkte nichts. Er trat jetzt wieder ein. ^ (Omo) fii ka-i-naki jy^ (jo) nari-keri ^ ^ (tosi- fsiikij-ico ada-ni fsigiri-te ^V (icarej-ja sumai-si. Eine für den Gedanken | nutzlose Welt war es, | Jahre hindurch und Monde | vergeblich den Bund schliessend, | in der ich wohnte. fo i-i-te.nagame-wori. Nach diesen Worten blickte er immer in die Ferne. A (Fito)-ica iza ö^ (omo) fi-ja snran 3£ (tama)-kadzura omo-kage-ni nomi itodn @^ (mi) je-tsutsu. Welche die Menschen | in Gedanken so haben werden, \ die Edelsteinwindc, I in dor Einbildung nur | erschien sie übergroKs. ||V ~{r I Kono v-ominn I \ ito fisasi-kii nri-te nen-zi-wabi- te-ni-ja ari-kan. I-i-viokose-farn Dieses Weib moclite sehr lange in Verzweiflung gebetet haben. Sie schickte das Wort: ■^ ( ImaJ-wa tote "^ (toasuj runi B_ (kusa)-no tnne-wo daui ^l (jiin)-no kokoro-ni makasezu-mo kann. Aufzeichnungen ans dem Reiche I-se. £il In der Todesstunde j der vergessenden Pflanze | ^iJamen allein | dem Bcdünkcn der Menschen | überlässt man nicht! Die Entgegnung: Wasure- Q (fjusa) 'iifu-to dani Jdhu Mn (mono) nara-ha omoi-ken-to-wa siri-mo sinamasi. Die Vergessenheitspflanze, { traurig ist sie, | so hört man nur. I Dass man sie in Gedanken hatte, I wird man dann auch nicht wissen. ^ (Mata) ku ari-si-jori \ geni i-i-kaioasi-te \ otoko Weil es wieder Verse waren, tauschte man in Wahrheit Worte, und der Mann sagte: "^ (Wasu) ru-ran-to omofii i^ (kokoro)-no utagai-ni ari- si-jori geni Mfl (monoj-zo kanasi-ki. Das zu vergessen gedenkt, das Herz, j erfüllt von Zweifel seit es ist, in Wahrheit | das betrübte. ' Die Entgegnung: m (Naka)-sora-ni tatsi-toiru ^S (kumo)-no ato-mo naku S/ (mi)-no faka-naku-mo mT (nari)-m-kerii kana. Die mitten am Himmel | stehenden Wolken, j ihre Spur ist nicht vorhanden. | Der Leib ist vergänglich | leider auch geworden ! - to-wa i-i-kere-do | loono-ga "fg| \7 (jo-jo)-ni nari-kere-hn utoku nari-ni-keri. Obgleich sie so sagte, ging sie in ihre Geschlechtsalter ein, und er wurde entfremdet. Ge-siü steht offenbar für 'j^ ke-sin, wunderbar, verwundert. Wasure-gusa ,die Vergessenheitspflanze' ist die gelbe Tag- lilie. Der Name wird^ wie es hier geschehen, auch durch wasuniru kusa ,die vergessende Pflanze' ausgedrückt. ^ö^ (Mukasi) \ faka-naku-te taje-ni-keru pfa (naka) \ >|Ö (naico)-ja wasurezari-ken. -^ (\Vomina)-no moto-jori Einst mochte ein Weib, in Xlnscheinbarkeit losgerissen, noch immer nicht vergessen haben. Sie schickte ihrerseits die Worte: Uki nagara 71 fito-wo-ha je-simo wasxirene-ha katsu nrayni- tsutsu naico-zo koisi-ki. ' In dem Siii-ko-kon-siu enthalten. - In dem 8in-ko-koii siü e\ithalteii. 28 IMizinaicr. In IJetrübniss | eleu Menschen wag' ich | nicht zu ver- gessen, ! indess zudem er grollt, | den noch immer geliebten. ' fo I ijeri-kere-ha \ sare-ha jo-to i-i-te ofoko. Hierauf sagte der Mann: So sei es denn! Er schickte die Worte: Al-mite-ira i^ (kokoro) fito-tsn-ivo kawasi mn-no ^ {mldzu)-no na(/avefe fajezi-to-zo ^^ (omo) fu. Wenn wir uns sehen, | ist die Zeit, in der als Einziges j die Herzen wir wechseln, | ein Wasser, das zu fliessen | nicht aufh()rt, glaub' ich. to-n-a I i-i-kere-Oo \ sono ^ Q'o) ini-keri. Inisi-je juku saki-110 ^. (kofo)-d(tmo nado i-i-fe. Er ging diese Nacht. Er sprach von den Dingen der Vergangenheit und der Zukunft und sagte: ^ (Aki)-no ^ ljo)-no tsi-jo-wo fito-jo-ni nazurajete ja- tsi-jo si ne-haja aku ^ (toki)-no aran. Tausend Herbstnächte, | als ob Eine Nacht sie wären, | achttausend Jahre würd' ich schlafen, | die Zeit des Sattseins wird es sein. Die Entgegnung: ^ (Aki)-no jo-no tsi-jo-wo — • ^ (fito-jo)-ni naser i- to-mo kotoha-no kori-te ^j^ tori-ja naki-nan. Tausend Herbstnächte | zu einer einzigen Nacht | wenn mau auch machte, | die Worte würden erstarren, | der Vogel wohl würde singen. Inisi-ja-jorl-mo aioarenite nein kajoi-kern. Sie verkehrten noch zärtlicher als ehemals. Je-slmo ist so viel als ;^^ slmo ,wagen', Simo ist ein Hilfswort. Nazurajete ist so viel als nazorajete ,indem man etwas für gleich hält^ Mvkasi I ici-naka wntfo-ai-si-kerii ^ (fito)-no ^ (^^''^)- donio I Jt wi-no mt>to-ni Hj (ide) te asobi-keru-tvo | otona-ni udvl inkere-lin S lulnkoj-nm -fr (musinncj-mo fadzigaicasi-te ari-kcre-dii \ S i<>iob))-v(i ^^ -jf^ (l-ona vuisume)-wo koso je- me-fo oriin. -Lr ( Mnsnviej-ica kono S (otoko)-wo-fo J^^ (omo) ' In <\om Sin-ko-koii-siü ontlialti'ii. Aufzeichnuiigeu aus dem Reiche I-se. 2v fi-tsutsu I oja-no aivasure-domo \ kikade nan ari-keni. Säte Jq^ (kono) fonari-no S fotokoj-no moto-jori kaku nan. Einst gingen die Kinder von Menschen, die auf das Land gezogen waren, zu dem Brunnen hinaus und spielten. Als sie erwachsen waren, schämten sich zwar der junge Mann und das Mädchen, jedoch der junge Mann glaubte, dass er nur dieses Mädchen erlangen werde. Das Mädchen glaubte, dass es nur diesen Mann erlangen werde. Der Vater wollte sie zwar ver- binden, jedoch sie erfuhren es nicht. Von diesem benachbarten jungen Manne kamen die folgenden Worte: 7^sutsu-iüi-dzutsu loi-dzutsu-ni kake-si maroka-dake sugi-ni- kerasi-na imo ^^ (mi) zaru ma-ni. Den man an das ßrunnenrohr des Rohrbrunnens gehängt hat, I der Bambus von Maroka | ist weiter gegangen_, ] indess ihn die Schwester nicht sieht. Die Entgegnung: Kurahe-kosi furi-wake-gami-mo kata-sugi-7ni ^* (klmi) narazu-site tare-ka agu-heki. Das gleichgemachte | getheilte Haupthaar | ist zur Seite hinüber gegangen. | Wenn es der Gebieter nicht ist, | wer soll es erheben? Nado i-i-i-i-te \ tsuioi-ni fo-ivi-no gotokii ai-ni-keri. Säte iS^ (tosi)-goro furu fodo-ni \ -hr (loomina) oja-naku tajori-naku narn mama-ni \ moro-tomo-ni iü kai-naku-te aran-ja-ioa tote ka- utsi-no ^ (kimi) taka-jasu-no kowori-ni \ iki-kajo JWr (tokoro) ide-k'i-ni-keri. Sari-kere-do M^ (kono) moto-no -^ (loominaj asl-to ^^ (omo) jeru ke-siki-mo naku-te | idasi-jari-kere-ha otoko koto-gokoro ari-te \ kakaru-ni-ja aran-to J^ (omo) fi-utagai-te sen-zai-ni) pfa (na.ka)-ni kakure-ioite \ kaatsi-je inwu-gawo-nite mirc.-ha \ |H^ -^r (kono icomina) ito jö ke-sb-zite utsi-nagamete. Sie sagten noch Anderes und verbanden sich zuletzt, wie es ursprünglich ihr Wille gewesen. Da auf diese Weise Jahre vergingen, war das Weib ohne Aeltorn und ohne Stütze, und Beide wussten wohl nicht, was sie sagen sollten. Da hei es ihnen ein, nach dem Districte Taka-jasu in dem Reiche Ka-utsi, zu reisen. Als indessen dieses Weib, ohne durch ihre Miene kundzugeben, dass sie es für schlecht halte, ihn hinausschickte, war der Mann anderen Sinnes und zweifelte in Gedanken, ob es so sein werde. In dem Vorgarten versteckt, that er. als ob 30 I'li zmai er. er nach Kji-iitsi ginge und sah vor sich hin. Dieses Weib, sehr schön geputzt, blickte in die Ferne und sagte: ^, (Kaze) fuke-ba oJci-tsu sira-nami tatsu-ta- |Jj (jama) jo-wa-ni-ja Jdmi-tjd fitorl kojuramti. Wenn der Wind weht, | der Bucht weisse Wellen, | den Berg Tatsu-ta | in der Nacht wohl der Gebieter ] alleiu wird übersetzen. ' fo I jomi-keru-ioo kiki-te \ kaglri-naku kanasi-to omoi-te 1^ Bs (ka-utsi)-je-mo ikazu ^ (nari)-ni-keri. Mare-mare kano tüka-jasu-ni kite mire-ha \fazime koso j\j) (kokoro)-niknkii-mo tsukavi-kere. -^ (Ima)-wa utsi-tokete \ -^ (te)-dznkara iwi-gai toi'i-te \ ke-go-no utsuwa- ^jM (mono)-ni mori-keru-tco ^ (mi) fe i'^ (kokoro) vkari-te ikazu fijT nari-ni-keri. Sari-kere-ha \ kano -^ (xoomina) -^ ^ (jamafo)-no Ht (kata)-wo ^ (mi)-jari-fe. Als er sie diese Verse sagen hörte, war er unendlich traurigen Sinnes und mochte nicht nach Ka-utsi gehen. Da er selten nach Taka-jasu kam und diesen Ort sah, mochte er anfönglich dagegen einen Widerwillen gehabt haben. Jetzt nahm er gelassen mit der Hand einen ReislöfFel, schüttete in einen Speisekorb und Idickte hin. Er ward im Herzen traurig und mochte nicht gehen. Indessen blickte das Weib nach der Gegend von Jamato. ^' (Ktmi)-ga atari M^ (mij-fsufsu-ico icoran i-koma-jama (kumo) na-kakusi-so ame-ioa furii-fo-nio. Der gerade wo den Gebieter | ich sah, sein wird, | den Berg I-koma, | AVolken, verberget nicht, | mag der Regen aucli fallen. - to I i-i-te ^ (mi)-idasu-ni \ kara-u-site \ jamato- k (hito) kon-fo ijeri. Jorokobi-te matsu-ni \ tahi-tahi sugi-nure-ba Dieses sagend und hinausblickend, war sie betrübt, und man sagte, die Menschen von Jamato werden kommen. Sie wartete voll Freude und ging mehrmals hinüber. 'S" (KiviiJ kon-to i-i-si^W (jo)-goto-ni sugi-nure-ba tanomanu mono-no koi-tsutsu-zo fnrn. ' In dem Ko-kini-siü cuflialteii. In dem Siii-ko-koii-Hiü eutliultL'U. i Aufzeichnungen aus dem Reiche I-se. ol Jede Nacht, in der man sagte, ! dass der Gebieter kommen wird, I als man hinüberging, | g'ing- der Ungehoffte | liebend vorüber. ' to I i-i-kere-do \ otoko sumazu nari-ni-keri. So sagte der Mann, doch er. mochte nicht mehr an dem Orte wohnen. Tsutsu-wi-dzutsa ivi - dziitsu gilt für eine Wiederholung, deren Bedeutung j^ ^ y ^ -j^ tsutsn-toi-7w wi-dzutsu ,das Brunnenrohr des Rohrbrunnens'. Tsutsu-ici allein ist den Wörtern ^ ^ ^^üa-w^ ,Felsenbrunnen^, jj^ ih 2Va-«-i , Bretter- brunnen' entgegengesetzt. Es bezeichnet, dass weder Steine noch Bretter vorhanden sind und dass der Brunnen e-erade gleich einem Rohre gegraben wurde. ^ "j^ Wi-dztitsu ,Brunnenrohr' nennt man die Einfassung des Brunnens. Das Wort maroka-dake kommt sonst nirgends vor und wird nirgends erklärt oder angeführt. Maroka oder marakka ist ein Land der südwestlichen Barbaren (Malacca?). Die Be- deutung dürfte daher , Bambus von Maroka' sein, obgleich ein solcher Name unter den vielen von dem Wa-kun-siwori ver- zeichneten Bambusarten nicht zu linden ist. Kurabe-kosi hat den Sinn von ^ ^ kurahe-kosi ,gleich- artig kommen machen', d. i. gleichmachen. lü kai-naku steht für i-i-gai-nasi , nicht wissen, was man sagen soll'. Ka-utsi ist das Reich Kawatsi. Jo-ica bedeutet nebst , Zeitalter' auch ,die Nacht', w^obei fa (loa) ein Hilfswort ist. Die ErkLärung , Mitternacht' wird für irrig gehalten. I-i-gai (ifi-gai) ist ^[^ ^ *fi-g(ii jcin Löffel für Reisspeise'. Ke-fjo wird für ^ -^ ke-yo , Speisekorb' gehalten. Nach Anderen ist es ^ -^ ke-yo ,Iiauskind' und bezeichnet die Gemeinheit. Der Ausdruck ke-go-no utsmva-mono hätte dem- nach den Sinn: gemeines Gefäss. Ukari-te steht für id^u ari-te, indem man betrübt ist. Mukasi \ ^ (otoko) kata-ivi-naka-ni smni-kerL IS (Otoko) mija-dznkaje-si-ni tote \ iraknre-osiun-te juki-ni-keru m(ima-ni j • In dem Kü-kou-sifi enthalten. Ö2 • I't'i zmiii er. ^^ (mi)-tose kozari-kere-ba \ ii (mats{)-ivabi-tari-keru-ni | i(o ^ j^\j, (>t<'»-iJoro)'ni i-i-keru A (fito)-ni \ ko-joi aioan-to tsigiri- t(iri-ken(-ni | ^ ^ (kono otoko) kitari-keri. jjijj^ ^ Kono to ake- 3S (tama) je-to tataki-kere-do akede \ ^ (uta)-wo nan jonii-te I HJ (idasi)-tari-kerit. Einst lebte ein Mann in einem seitwärts liegenden Dorfe. Um die Stelle eines männlichen Palastdieners zu versehen, trennte er sicli mit Bedauern und zog fort. Da er unterdessen in drei Jahren nicht kam, fand mau das Warten beschwerlich und tiaf mit einem Menschen, der sehr freundlich sprach, die Uebereinkunft, dass nuui heute Nacht sich sehen werde, als dieser (der oben erwähnte) Mann ankam. Derselbe klopfte mit den Worten: Oeffne diese Thüre! Doch man öffnete nicht und schickte ein Gedicht heraus. Ära- _^ (tama) -HO ^ (tosi)-no mi-tose-ico :|^ (matsi)- loahi-te tada ko-joi koso niioi- M^ (makura)-sure. Durch drei Jahre der Jahre | der rohen Edelsteine | da das Warten beschwerlich, | für diese Nacht allein | ein neues Polster sei. to I i-i-idasi-tari-kere-ha Als sie dieses herausgeschickt hatte, sagte der Mann: Adzusa- 3 (jwnij ma-juvii tsuki-juiin ^E (tosi)-too fete tcaga se-si-fja goto urinvasimi-ae-jo. Der Hartriegelbogen, | der wahre Bogen, der Musspflanze Bogen, I die Jahre verbringend, | wie ich es bewirkt, | zier- lich er sei. to I i-i-te inaii-to si-kere-ha | -Ir (loomina) Hiermit wollte er weggehen. Das Weib sagte: Adzusa- 3 (juinl) ßke-do ßkane-do mukasi - jori i^ (kokoro)-wa kimi-ni jori-ni-si ijijn (mono)-ioo. Der Hartriegelbogen, | nuin spanne ihn, man spanne ihn nicht, I seit ehemals | das Herz, auf den Gebieter | o wie hat CS sich verlassen! to I i-i-kere-do ^ (otoko) kajeri-ni-keri. -Lr (Womina) llo kanasiku-te \ »iri-ni tatst te woi-juke-do | je-woi-tsukade \ si- Tpf^ fmidzn)-no am mv ( fokoro)-m fnsi-ni keri. So-komT (nari)- kti'u iivu-ui I icojohi-no tsi-site ^£ ^ (kaki tsuke)-keru. Aufzeiclmuiigen aus dem Reiche I-se. do Der Mann kehrte jedoch zurück. Das Weib war sehr traurig. Sie erhob sich und verfolgte ihn. Da sie ihn aber nicht erreichen konnte, legte sie sich an einem Orte, an welchem sich klares Wasser befand, nieder. Auf einen dort befindlichen Felsen schrieb sie mit dem Blute ihres Fingers: Ai- M (omo) fade kare-nuru J^ (fito)-ioo todome-lcane waga ^ (mi)-wa ima-zo Jcije-fate-nii-meru. Den Menschen, der meiner nicht gedenkend, sich getrennt hat, aufzuhalten nicht im Stande, schein' ich jetzt zu schmelzen und zu vergehen. to I kaJci-te | so-ko-ni itadzura-ni nari-ni-keri. Nachdem sie dieses geschrieben, verschied sie an jenem Orte. Ara-tama ,rohe, ungeschliffene Edelsteine' ist ein Aus- druck gleich tama-no wo , Edelsteinschnur' und bezeichnet die Lebensdauer. Ni-i-makura , neues Polster' bezeichnet das erste Gespräch zwischen Mann und Weib. In dem Man-jeo-siü steht dafür ni-i-te-makura, Polster der neuen Hand. Wojobi-no tsi-site ,indess der Finger blutete'. Wojohi steht für juhi, Finger. Itadzura-ni naru ,vergeblich werden' ist ein Ausdruck wie vü-no itadzui'a ,da,s Vergebliche des Leibes' und bezeichnet das Sterben. ^ (Mukasi) | ^ (otoko) ^ ji^ (go-deoj tcafaii J^ (nari)-keru -^ (womina)-wo | je-jezu RJ/ (nari)-ni-keru ^^ (koto)-to I ^ (loabi)-tari-keru J\^ (fifo)-no ^ ^ (fen-zi)-ni. In den Entgegnungen der unglücklichen Menschen sagte einst ein Mann^ weil er ein an der Ueberfahrt des fünften Viertels wohnendes Weib nicht erlangen konnte: Omofojezu <2^^ (sode)-ni minato-no saxoagu kamt morokosi- hune-no jori-si hakari-ni. Unvermuthet | bei dem Aermel der Hafen | in Aufruhr ist! I Als das Chinaschiff ] eben sich angelegt.' Das Wort je-jezu wird nirgends verzeichnet. Ofl'enbar ist ^^ je , erlangen' zweimal gesetzt. \ ' In dem Siii-ko-kon-sm entlialteu. Sitiuugsber. d. phil.-liist. Cl. LXXXUl. Bd. 1. Hit, o4 Pfizmaior. Bliikasi I S (otoko) \ -tt fa'omi)ia)-no moto-ni \ — ■ ^ (fito-jo) ikl-te I "Ä7 (mata)-ino ikazu rJJ* nnri-ni-kere-ha \ -^r (toomina)-no -^ (fe) arh Wr {tokoro)-ni | mcki-su-ioo ntsi-jari-te '\ tarai-no kage-ni ^ (mi) Je-keru-ico | mi-dzukara Einst ging ein Mann eine Nacht z\i einem Weibe, ging aber nicht wieder. Das Weib nahm an dem Orte, wo sie die Hände wusch, die Zugmatte weg, und er erschien als ein Bild in dem Waschbecken. Sie sagte: Ware bakari fJjM (monoj-omoßi ^ (fito)-wa ^ (mafa)-mo avazi-to omoje-ha t|k (midzu)-no sita-ni-mo /O' ari-keri. Als ich glaubte, | dass der Mensch, an den allein | ich denke, nicht mehr vorhanden, | da unter dem Wasser | auch war er vorhanden. to I jomu-iüo I kozari-keru \ otoko tatsi-kiki-te Der Mann, welcher nicht kam, hörte von diesem Gedichte und sagte: Mina-gutsi-ni ;^ loare-ja miju-ran kawadzu saje ^ ('midzu)-no sita-ni-te moro-ko-e-ni iiakn. An der Wassermündung | werd' ich erschienen sein? Die Frösche nur unter dem Wasser | mit allen Stimmen schreien. Nuki-su jZugraatte'. Man überdeckt das Waschbecken mit einer Matte, damit das Wasser nicht umherspritze. Mukasi \ ^ (mija)-no ^ utsi-nite \ am go-tatsi-no tsuhone-no maje-ivo loatari-keru-ni \ '^ (nani)-no ada-ni-ka omoi- ken \josi-ja '^ ^ (kiisa-ha)-jo \ naran saga ^ (mi)n-to lü otoko. Einst ging ein Mann in dem Palaste zu der Vorderseite des Gemaches einer Kaisertochter hinüber. An welche unnütze Sache wird er gedacht haben? Er sagte: Gut! O Blätter der Pflanzen! Ich werde die Eigenschaft sehen, von der sie sein werden. (jito)-wo nkeje-ha wasure- J^ (gusa) irouo-ga iijß-ui-zo ofu-to ifn naru. Den schuldlosen ] Menschen wenn nuin verwünscht, | die V^ergc.ssenhcitspflanzc | über uns selbst | wächst dann, pflegt man zu sagen. fo in-wo I iipfaimi -jf' ( wominaj-mi) ari-keri. Als er dioans sntrte, gab es auch ein eiferndes Weib. Anfzeiclinung«»!! ans dem IJeiche I-se. 35 Saya, gewöhnlich durch '[^ ausgedrückt, bezeichnet die ursprüngliche Beschaffenheit. Ukefu hat die Bedeutung von [|^ noro , verwünschend Mukasi \ 1^ (monoj-i-i-keru -^ (wominaj-al \ ^^ (tosij- goro ari-te Einst sagte man zu einem Weibe, mit welchem man gesprochen hatte, nach Jahren: Inisije-no sidzu-no wo-da-maki kuri-kajesi mi(kasi-wo .^ (ima)-ni nasu josi-mo kana. Der alten Zeit | gemeine Spule, [ sie zurückdrehend, das Ehemals zum Jetzt | o dass man machte! to ijeri-kere-do \ '(nj" (nani)-to-mo ^^ (omoj wazu-ja /b (ari)-ken. Obgleich man dieses sagte, wird man vielleicht an gar nichts gedacht haben. =*^ (Mukasi) \ otoko \ tsu-no ^ (kuni) \ mubara-no kowon-ni ö . kujoi-keru \ -hr (womina) j jH^ (kono) tahi iki-te-wa | ^^ fmata)-wa kozi-to omojeru ke-siki nare-ha \ otoko. Als einst ein Weib, eines Mannes wällen mit dem Kreise Mubara in dem Reiche Setsu verkehrend, diessmal hinging und dabei aussah, als ob sie ferner nicht mehr zu kommen gedächte, sagte der Mann: Asi-he-jori mitsi-kuru svwo-no ijamasi-ni ^* (kim{)-ni f(^ (kokoro)-wo omoi-masu kana. Die von der Schilfseite | auf dem Wege kommende Salz- fluth, wie I im Uebermasse | an die Gebieterin im Herzen ' und immer mehr sie denkt. ' Die Entgegnung: Komori- yjl je-ni omofu jl^ (kokoroj-tvo iko-de-ko-xca 4h- (fune) sasu saico-no sasi-te siru-beki. An dem verborgenen Strom | das Herz, in welchem mau denkt, | auf welche Weise wohl | die auf das Schiff zeigende Stange, | kann sie darauf zeigen und es kennen? ]Vi-naka- A (hito)-no koto-nite-wa \ josi-ja asi-ja. Für Landbewohner ist dieses gut, vielleicht auch schlecht. ' In ilem M;ui-j(>o-sift enthalten. :j* ob Pfizmaier. Asi-be , Schilfseite' ist die mit Schilf bewachsene Wasser- grunze. Komori-je ,der verborgene Strom' ist die in dem Schilfe versteckte Einfahrt. Mukasi otoko | tsi(re-na-kari-Jceru 71 (jito)-no moto-ni Einst schickte ein Mann an einen Menschen, der grausam gewesen, die Worte: IJe-ba jc-ni iicane-ha vmne-ni sawagarete kokoro-fito-tsu-ni nagekn koro kann. Wenn man spricht, nicht erlangen, | wenn man nicht spricht, in der Brust aufgeregt, in dem Herzen, dem einzigen trauern, um die Zeit ist es! Omo-naku-te \ ijerii naru-besi. Dieses kann erröthend gesagt worden sein. Mukasi i^ (kokoro)-ni-mo arade \ taje-tarn ^ (fito)-no vioto-ni Einst schickte man einem Menschen, von dem man, ohne es im Herzen zu sein, losgerissen war, die Worte: ^ (Tama)-no wo-ioo aioa-wo-ni jori-te musubere-ba tajete-no notsi-mo awan-to-zo J^ fomo) fu. Die Edelsteinscimur | an die vereinigte Schnur | wenn geknüpft ist, | denk' ich, nachdem sie losgerissen, | wird sie vereinigt sein. Tama-no ivo , Edelsteinschnur' bezeichnet die Lebensdauer. Aica-iüo, für aioass-ico gesetzt, ist eine Schnur aus zusam- mengedrehten Fäden. =ö^ Mukasi \ wasure-nuru-na-meH-to \ toi-gofo-si-keru -^ (womina)-no moto-ni Einst schickte man zu einem Weibe, welche gesagt liatte, dass sie vergessen zu sein scheine, die Worte: ^öt (Tani) sebami S^ (mi) nu made fajeru ^ß^ (tamaj- kadzura fajen-to 71 (jlto)-ni ^^ (warej omoicanaku-ni. Die von dem Thale beengt, | dass man selbst sie nicht sieht, wachsende ] Edelsteinwinde, dass sie getrennt ist, ich unter den Menschen | denk' es nicht. ' ' Tn dem Maii-jon-sii'i r'ntlialtoii. Aufzeichnungeu aus dem Reiche I-se. oi Mukasi \ JS (otokoj iro-gonomi- fjj^ nari-keru \ -^ fwoinina)-ni ajeri-keri. Usiro-me-taku-ja ^^ fomo) fi-ken. Einst verband sich ein Mann mit einem lebensfroh gewor- denen Weibe. Er wird in Gedanken besorg-t gewesen sein. ^c' (Ware) narade sita-fimo toku-na $H asa-kawo-no jufu- kage matanu 3^ fana-ni-wa ari-to-mo. AVenn ich nicht bin, | das Unterband man löse nicht, | die Trichterwinde, | mag sie auch eine, den Abendschatten | nicht erwartende Blume sein. Die Entgegnung: Futari-site niusubi-si fimo-wo ^^ (fitorij-site ai-miru made-ica tokazi-to-zo ^^ fomo) /«. Welches Zwei | geknüpft haben, das Band, i für mich allein, | bis wir uns sehen, | es zu lösen gedenk' ich nicht. Sita-fimo , Unterband' ist der Lendentheil des Unterrockes. Man sagt auch ~T\ fsita)-jü fimo. Wenn man von den Menschen geliebt wurde, pflegte mau zu sagen, dass das Unterband gelöst wird, was in dem Man-jeo-siü zu sehen ist. ^ (Mukasi) \ '^ [^ (sai-ivinj-no mi-kado-to ^ (mbsuj mi-kado owasi-masi-keri. Sono mi-kado-no mi-ko \ taka-i-ko-to ^ (mbsuj j ima-zo kari-keru. /Sono mi-ko use- ^p (tama) fi-te f^P (on)-fa.furi-no ^ (jo) \ sono ^ (mija)-no tonari J^ (nari)- keru ^ (otokoj |^ (on)-fafuri ^ (mi)ntote \ -^ ^ (womina- guruma)-ni ai-noH-te HH (ide)-tari-keri. Ito fisasi-il loite ^k (tate-matsu) razu utsi-naki-tejavii-nu-be-kari-keru ^ (aidaj-ni j ame-no sita-no 'fi firo)-gonomi \ 'y0 (vnnamoto)-no itara-to iü k (fitoj \ kore-mo ^ (mono)-miru-ni ^^ ^ (kono kurumaj-ivo -hr ^ä (womina-gurumaj-to M^ (mi) te jori-kite \ to-kakn nama- meku ^ (aida)-m \ kano itarii | fotarn-ico ^ ftorij-te \ -^ (womina)-no ^ (kurumaj-ni ire-tari-keru-wo \ ^ J^ (kuruma- nari)-keyu J\^ (fito) ^^ ^ (kono fotaru)-no j/^ (fi)-ni-ja miju-ran tomosi-keisi nan-zuru tote \ noreru S (otokoj-no jomeru. Einst war ein Kaiser, welcher der Kaiser des westlichen Palastes hiess. Der Sohn dieses Kaisers hiess Taka-i-ko. Dieser Sohn starb. In der Nacht, in welcher er begraben wurde, stieg ein in der Kachbarschaft des Palastes wohnender Mann, um ob P f i z 111 ii i I' I. das Beyi'äbniss zu selKüi, mit Anderen in einen Frauenwaffon und i'ulir liinaus. Es dauerte nicht sehr lange und während man zu weinen aufgehört haben konnte, bemerkte der kdjens- IVolieste Menscli der Welt, Namens Miuamoto-no Itaru, der sich ebenfalls unter den Zuschauern befand, dass dieser Wagen ein Frauenwagen war. Er kam hinzu, und auf jede Weise sich einschmeichelnd, nahm dieser Itaru Feuerfliegen und warf sie in den Frauenwagen. Die Menschen in dem Wagen sagten: Wird man vielleicht bei dem Lichte dieser Feuerflieffen gesehen werden? ]\Ian wird das .Jagdfeuer auslöschen. — Der Mann, der in dem Wagen fuhr, sagte: Idete ina-ha kaf/iri fijy" i lutruj-hel-i tomosi-ketsi t^ (tost) fe-nuru-ka-to nakn ^» iko-e)-iüo kike. Wenn man hinauszieht, | dem eine Gränze sein kann, I das Jagdfeuer löscht man. | Sind die Jahre vergangen? | Dabei den Ton des Weinens höre. Ito aware naku-zo j^ (kiko) juru tomod-ketsi kljvni ^ (mono)-to-mo ^| (loare)-ioa sirazu-na. Sehr schmerzlich | weinen hört man, | das Jagdfeuer löscht man. ] Es mag verlöschen, | ich weiss es nicht. Ame-no sita-no m h'o-gotiomi-no nta-nite-wa >||^ (naivo)-zo ^ farij-keru. Es war noch immer das lebensfroheste Lied der Welt. Itarn-ica sitago-ga o-o-dzi nari | mi-ko-no fo-ioi uasi. Itaru ist der Grossvater Sitago's. Es war nicht nach dem Sinne des Kaisersohnes. Der Kaiser des westlichen Palastes ist Kaiser Sa-ga (810 bis 823 n. Chr.). Ima-zo kari ist von ^ imnsu ,den Wohnsitz haben, sein' abgeleitet. Es heisst sonst imasu-gari, welches durch imasi- ge-nri erklärt wird. VM ^ Mina-moto-no Itaru bekleidete zu den Zeiten des Kaisers Sa-ga die Stelle eines Sa-ma-no zeo , Zugesellten des Vorstehers der Pferde zur Linken'. Er erwarb sich kriegerische Verdienste. Tomosi, ein Jagdfeuer oder Hirschfeuer. Im fünften Monate des Jahres zündet man auf einem Feuerspiesse (fo-gusij Fichtenholz an und wartet auf die Hirsche, um sie zu schiessen. Aufzeichnungen aus dem Reiche I-se. öu Ketsi Stellt für Icesa, loschen. Es wird nur in der obigen Verbindung- tomosi-ketsi ,das Jagdfeuer löschen' angeführt. -M llp' Mina-moto-no öitago vollendete im fünften Jahre des Zeitraumes Ten-reki (Oöl n. (Jhr.) mit noch vier Anderen, die unter dem Namen Go-sen-wa-ka-siü bekannte Sammlung alter Gedichte. it. l (Mukasij ivakaJci ^ (otoko) \ ge-siü-wa aranu -^ fwominaj-wo ^ (omo) fi-keri. Sakasira-surn oja ari-te \ ^, (omoj fi-mo-zo tsnku tote ' j|;|^ -^ (kono wommaj-tvo foka-je vjoi-jaran-to m. Sa-koso ije madaxcoi-jarazn. ^ (fifo)-no ^ (ko) nare-ba mada ii^ (kokoro) ikmoi na-kari-kere-ba \ todoniuru ikücoi nasi. -br (Womina)-mo ijasi-kere-ba \ sumofu tsikara-nasi. Saru ^ ('aida)-ni ^^ (omoj-fi-wa ija masari-ni masaru \ nkoaka-ni oja (H^ -hr (kono womina'j-iao looi-utsii. ^ (Otoko) tsi-no *^ (namida)-ico ncujase-domo \ todoniuru jod-nasi. Wite JjJ (ide) te imt. ^ (Otoko) naku-nakn ^^ fjomeru). Einst richtete ein Jüngling seine Gedanken auf ein Weib, welches nichts von den gemeinen Dienerinnen an sich hatte. Er hatte einen verständigen Vater, der aufmerksam wurde und dieses Weib hinausjagen wollte. Er mochte es indessen nur sagen und hatte sie noch nicht foi'tgejagt. Da Jener der Sohn war, fehlte ihm noch die Kraft des Geistes, und er hatte nicht die Macht, Einhalt zu thun. Da das Weib niedrigen Standes war, fehlte ihr die Kraft zum Widerstände. Unterdessen nahm die Neigung des Jünglings immer mehr zu und der Vater stiess plötzlich dieses Weib hinaus. Der Mann vergoss blutige Thränen, hatte aber kein Mittel, Einhalt zu thun. Er trat hinaus und ging fort. Er sagte weinend: Hj (Ide) te ina-ba tare-ga ioakare-tv> k((tr(-karan nri-si-ni masaru kefa-ioa kanasi-mo. Wenn man hinaustritt und fortgeht, | welche Trennung, die schwer sein wird, | hat es gegeben, | trauriger als die von heute? tö 0^ (Jon) de taje- 7\^ ('iri)-ni-keri. Oja aicate ni-keri. Il^ fNatoo) ]^^ (omo) fi-te koso i-i-si-ga \ ito kakusi-mo arazi-tn JR (omo) fu-ni \ sin-zitsi-ni taje- ^ firi)-kere-ba \ madoi-ta ^ • (guwan)-date-keri. Kefu-no 7^ ^ijjg iri-ai hakari-ni taje 7^ 4() Pfizmaier. (iri)-te | ^^ lmat(t)-no Q ißl-no Inii-no ^ (foJcij hakari-ui nan | kara-ii-site iki- \\\ (ide)-tari-kerii. ^Ö^ (Mitkasi)-no loaka- A (ßto)-wa sarii stikeru f}M ]^ (mono-omo) fi-ivo nan si-keru | ■^ (imaj-no w (oki'na) masa-ni sinan-ja. Als er diese Verse gesag-t hatte, starb er. Der Vater crsclirack. Er glaubte, es sei nicht sehr verborgen, dass der Sohn, noch immer die Gedanken darauf richtend, es gesagt habe. Als dieser wirklich gestorben war, gerieth der Vater in Bestürzung und machte ein Gelübde. Heute um die Zeit des Sonnenuntergangs war der Sohn gestorben, den anderen Tag um die eilfte Stunde ' ging er traurig hinaus. Die jungen Menschen von ehemals hegten so tiefe Gedanken. AVerden die heutigen Greise eben sterben? Ge-siu ist so viel als "~[^ -^ ge-su-rasi ,einem gemeinen Menschen ähnliche Siimofu steht für sumafu, ringen. Mukasi I j^ (icominaj-fara-kara fiitati 7^ (ari)-kerL Fitori-ica ijasi-ki S (otoko)-no \ madzusi-ki — • A (fitori)-Ka ate-naru fi (otoko) motari-keii. Ijasi-ki S (otoko) motam | si-fasu-no tsu-gomori-ni uje-no kinu-xco arai-te -^ (te)-dzukara fari-keri. j\^ f Kokoro)-zasi itasi-kere-do | saru ijasi-kt waza-mo narawazari-kere-ha \ uje-no kinu-no kala-wo fari-jari-te-geri sen- kafa-mo naku-fe tada naki-ni naki-keri. Kore-ico kano ate-naru B (otoko) kiki-te \ ito ;\j) (kakoroj-garasi-kari-kere-ha ito kijo- nnru ro-so-no uje-no kinu-wo ^ \\\ (mi-ide) te jaru tote. Einst waren zwei leibliche Schwestern. Die eine hatte einen gemeinen und armen Mann, die andere einen vornehmen Mann bekommen. Diejenige, welche einen gemeinen Mann bekommen hatte, wusch am letzten Tage des zwölften Monats ein Oberkleid und spannte es eigenhändig aus. Sie that dieses mit AVillen, doch da sie an eine so gemeine Sache nicht ge- wöhnt war, spannte sie eine Seite des Oberkleides aus. Sie wusstc sich nicht zu helfen und weinte nur. Als jener vor- nehme Mann dieses hörte und sehr betrübt im Herzen war, kam ein sehr reines Oberkleid, ein Kleid der sechsten Rang- stufe^ zum Vorschein. Er schickte es mit den Worten: > Von 7 bis 9 Uhr Abends. Aufzeicbiinngen aus dem Keiche I-se. 41 Mnrasaki-no "ß iro koki fl^ (foki)-ica me-mo faru-ni (no) naru ^ TJ^ ( kiisa-kij-zo v:akarezari-keru. Um die Zeit, wo die purpurne | Farbe tief, | da, die Knospen auch öffnend, auf dem Felde die Pflanzen und Bäume | liaben sich nicht getrennt. Musasi-no-no kokoro naru-besi. Es kann der Sinn des Feldes von Musasi sein. ^ ^ Ro-u-sa-it, sonst roku-safu ausgesprochen, ist das Kleid der sechsten Rangstufe. Musasi-no ,das Feld von Musasi' wird bloss von umfang- reichen Dingen gesagt, Mukasi \ kaja-no mi-ko-to ^ (mo) su mi-ko oivasi-masi- keri. Sono mi-ko -^r (womina)-ico ohosi-mesi-fe | ito kasikoku megumi-tsuka-u- ^S (tama) ß-keru-ivo \ A ffitoj nama-meki-te "^ (ari)-keru-ioo \ ^ (wäre) nomi-to ^ (onioj ß-keru-wo \ ^ (mata) A ffito) ^ (kikij-tsukete fiimi jaru \ fototogisu-no kata-wo kaki-te. Einst war ein Kaisersohn, welcher der Kaisersohn von Kaja hiess. Dieser Kaisersohn richtete seine Gedanken auf ein Weib und liebte es sehr ehrerbietig. Ein Mensch schmeichelte ihr und glaubte, dass er allein es sei. Ein anderer Mensch erfuhr dieses und schickte ein Schreiben. Er schrieb in Betreff des Kukuks: fli j& (FototogisuJ naga-naka ^^ (sato)-no amafa are-ha naico ufomare-nu J^ (omo) fu 1^ (mono)-kara. Da es Dörfer, | in denen der Kukuk | lange singt, viele gibt, I hat man sich mehr noch entfernt | von ihm, der gedenkt. to ijer'i. Kono -^ (woniina) ke-siki-ico tori-te Das Weib machte ein Gesicht und sagte: i^ (Na) nomi tatsu si-de-no ta-icosa-ica ke-sa-zo naku itcori amata-to utomare-nure-ha. Von Namen nur bekannt, | des Todeshimmels Feldältester | heute Morgen singt, | den Hütten, die viele sind, [ weil er ent- fremdet ward. Toki-ica sa~ H (tsukij-ni nan ari-kent. Oloko k'ijesi. Um die Zeit war es der fünfte Monat des Jahres, Der Mann entgegnete: ■i'2 Pfi 7.111 aier. Iwoii u-tiki si-dt-no ta-wosa-wa 3|g nawo tanomu waga sumu J^ (sato)-ni ^^ ( ko-e)-si-t(irazu-ioa. Der Hütten sind viele, | des Todeshimmels Feldältester ' noch immer hofft, | wenn in dem l^orfe, wo ich wohne, [ die Stimme nicht genügt. Ke-siki-wo toru ,ein Gesicht nehmen', sonst auch ke-siki- h'DUH, wird durch zare-tarn , lustig sein' erklärt. Si-de-no fa-icosa ,der Aelteste des Feldes des Todes- himmels" ist der Kukuk. Man sagt, dei' Kukuk heisse so. weil er zum Ackorhiiu cruuihnt und in chinesischer Sprache singt: j[^ H^ ^ ^ kuwa-zi-fu-ziüku ,über die Zeit reift es nicht". Man vermuthet übrigens, dass fa-icosa ,Aeltester des Feldes' so viel als ^ ^ ta-icaza , Geschäft des Feldes' sein könne. Wa und ico werden mit einander verwechselt. Man glaubt von Alters her, dass der Kukuk von dem Berge des Todeshimmels kommt und hält ihn für einen Vogel der Trauer. Es gibt eine Erzählung, nach welcher der Kaiser ^ Wang von Schö sich in einen Kukuk verwandelte. Daher heisst dieser Vogel auch die Seele von Schö. ^^ (Makasij cujata-je jiiku A ijitoj-ni \ muma-no fann- muke-sen tote jobi-fe \ ntoki K fßto)-ni si arazari-kere-ba \ ^ (ije)-do-zi-ni -^ ( sakadzuki j sasasete \ -^ (womina)-no so-zoku kadztiken-to sn. Äruzi-no S fotoko) ^ g^ i nta-jov) de \ ^ (mo)-iio kosi-ni jui-f.nike-sasu. Einst wollte man einem Menschen, der sich in den Distrikt begab, ein Reisegeschenk machen. Da kein fern- stehender Mensch, den man rufen konnte, da war, Hess man die Tochter des Hauses den Becher reichen und wollte den ]Mann in den Frauenputz hüllen. Der Gebieter des Hauses dichtete ein Lied und band es an den Lendentheil des Unter- rockes. pj ( ^dej te ßikv ^ (kimij-ga tamc-ni-to nugi-tsure-ba ^ Cware) mje monaku vari-nu-beki kana. Da man für den Gebieter, der fortzieht, ihn ausgezogen, kann selbst unterrocklos | ich geworden sein. Kono -^ (}ita)-wa nru-f/n nnka-ni. omo-siro-kere-bn j}^^ fkokoroj todomete jomnzu \ fnwa-ni ndziwai-te. Aufzeichnungen aus dem Reiclie I-ae. 43 Da dieses Lied unter einigen Mensclien lieblich war, behielt man es bei sich und sagte es nicht her. Man fand bei der Mutter daran Geschmack. Sb-zoku steht für sib-zoku ,Putz' was so viel als josoicoi. In späteren Zeiten kam es vor, dass Männer andere Männer mit weiblichem Putze bedeckten. Mo-naku ist ursprünglich so viel als ^ (moj-naku ,ohne Unterrocke Man sagt, dass es hier für ^S (mo)-naku ,ohne Trauer um den Todten^ gebraucht werde. Es ist ein Wort, mit welchem man den Reisenden Glück wünschte und ist mit tsutsu-ga nakv ,ohne Unfall' gleichbedeutend. ^^ (M'ukasi) I S (otokoj ari-keri ] A (ßtoj-no mnsume-no kasidzukn ika-cle ^^ ^ (kono otokoj-ui Ijjj^ (mono)-iican-to S^ (omo) fi-keru. :|=J" Mj (utsi-dejn ^ß. (kotoj kafaku-ja "^ (ari)-ken. M] (Monoj-jami-m nari-te \ sinu-beki ß^ (iokij-ni \ knku koso J^ (omo) fi-si-ga-to i-i-keru-ivo oja ^M fkikij-tsukete \ naku-nakti tsuke-taoi-kere-ba \ madoi- ^ fkitaj ri-kere-do \ sini- kere-ba \ tsuki-dzuki lo-komori-wori-keri. 0i (Tokij-ioa mina- H (dzuki)-no tsu-gomori | ito atsuki korowoi-ni \ joi-vm asobi- ivori-te \ ^ (jo) fukete jaja suzusi-ki ^^ (kaze) fuki-keri | i^ (fotariij fnkaku tobi-agari |{|^ JB (kono otokoj mL-fuseii-te Einst war ein Mann. Die Tochter eines Menschen ver- malte sich und glaubte, sie brauche es diesem Manne nicht zu sagen. Es wird ihm wohl schwer gewesen sein, hervorzutreten. Er wurde krank und sollte sterben. Er sagte jetzt, dass er es so ersehnt habe. Sein Vater erfuln- es und weinte dabei. Obgleich der Vater bestürzt hinzukam, war Jener im Sterben. Man blieb durch Monde hinter den Thüren verborgen. Es war an dem letzten Tage des fünften Monates des Jahres, zu einer Zeit, wo es sehr heiss war. Die Feuerfliegen, die am Abend umherschwärmten, flogen, als es spät in der Nacht wurde und allmälig ein kühler Wind wehte, hoch in die Lüfte. Dieser Mann, der darniederlag, sagte: ^ *^ (Juku fofarii) ^^ (knmo)-no iije made inH-bekv-n-a aki-kaze fuku-to kari-ni fsuge kose. 44 Pliziuaier. Die wandelnden Feiierfliegen, bis über die Wolken wenn sie ziehen können, | mag man vorgeblich | sagen: der Herbst- wind weht. ' Kure-gataki W (natsu)-no Q (ßj-gurasi nagamure-ba sono koto-to naku ^jh\ (mono)-zo kanasi-ki. In des schwer dunkelnden j Sommers Abeuddunkel | wenn ich hinausblickej bei dieser Sache ist } das Weinen, das traurige. 0 (Mukasij \ ^ (otokoj ito tiruwasi-ki ^ (tomo) "^ ari-keri. Kata- ^ (toki) sarazu ai- j^ fomo) fi-keru-too A fßto)-no ^ (kuni)-je iki-keru-ico \ ito aicare-to ^ (omo) ji-te I tvakare-ni-keri. ^ Q (Tsuki-ii) fete ivokose-taru ^ ffumi)-ni \ asamasi-ku tai-men-sede \ ^ Q (tsuki-ß)-no fe-ni- keru ^ (koto) \ wasure-ja si-tamal-ni-k okasi-ge- tW naru-ico ^t (mi)-wori-te. Einst sah ein Mann, dass seine jüngere Schwester ' sehr wnndervoll war. Er sagte: Ura-wakamt ue-jo-ge-ni M^ fmi) juru ioahi-kusa-v:o h. (ßto)-no mxLsuhan koto-ivo si-zo omofu. Immer jung, | die gut von Wurzel sich zeigt, [ die junge Pflanze, | dass die Menschen sie knüpfen ] mögen, wird begehi-t. to I kikoje-keri \ kajesi. Es ward von ihr gehört, und sie erwiederte : ;^ t^ , wahr- sagend klagen' ausgedrückt. Man vermuthet, es könne den Sinn P0 ura-naku ,innerlich weinen' haben. von ^^ Mukasi \ otoko ari-keri | uramuru ^ (fito)-wo urami-te. Einst hasste ein Mann einen ihn hassenden Menschen und sagte: Tori-no ko-ivo towo-dzufsu towo-ica. kasami-to-mo omowanu h fßfoj-wo omofu mono-ka-ica. Hühnereier | zu zehnen zehn | mag man auch häufen, | des Menschen, der nicht gedenkt. ! soll n)an wohl gedenken? to ijeri-kere-ha. Auf dieses wurde entgegnet: Asa-tsiiju-ioa kije-nokon-te-mo nri-nu-besi 0p (tarej-ka kniio "{y* (jo)-wo tanomi-fntHii-heki. Dass der Morgenthau | schmelzenti noch übrig blieb, kann geschehen sein. Wer auf dirsc Welt kann vertrauen bis zu Ende? ' Es wird antfoiiomnu-ii, «lass hior die Stiefschwester fmama-imo) gemeint ist, dif man in alter Zeit lioiratlicn Unmitc Aufzeichnungen au« dem Reiche I-se. 47 Mata otoko. Der Mann sagte wieder : Fuka ^1^ fkazej-ni ko-zo-no ^^ fsakura)-wa fsirazu-fo-mo ana tanomi-gata 71 (fito)-no kokoro-wa. Von dem wehenden Winde | des letzten Jahres Kirsch- blütho I mag- nicht zerstreut sein. | Leider vertrauen unmöglich lässt sich j auf des Menschen Herz. ^7 (Mata) -^ (xoomina) kajesi. Das Weib entgegnete wieder: :^^ ylC (Jnku-midzuJ-m Mjj^ (ka?:u) kakii-jori-mo fnka- naki-wa ^^ (omo) wanu y^ (fitoj-wo omofu nari-keri. Vergänglicher nocli | als auf fliessendes Wasser | Zahlen schreiben, | war es, eines Menschen, j der nicht gedenkt, gedenken. Mata otoko. Der Mann sagte wieder: Juku ^ (midzu)-to suguru jowai-to tniru ^ (fana)-to idzure-made-tefu \ koto-wo kiku-ran. Das Wasser^ das fliesst, | das Leben das vergeht, | die Blüthen, die verweht, j wie lange noch ] wird man die Sache hören ? Ada-kurabe katami-ni si-keru S -^ (otoko-icomina)-no sinohi-ariki-si-keru ^. (koto) naru-besi. Der Mann und das Weib, welche in Feindschaft mit einander wetteiferten, können heimlich gewandelt sein. Mukasi I otoko \ A (fito)-no sen-zni-ni kikn nje-keru-ni. Einst sagte ein Mann, als man in den Vorgarten eines Menschen Goldblumen pflanzte: Uje-si nje-ba ^^ (nkij-naki toki-ja sakazaran '^V ifana) ko.so tsirame ne kareme-ja. Hat man es gepflanzt, | die zu einer Zeit, wo kein Herbst, ' sich nicht öfi'nen werden, | die Blüthen mögen verweht sein, die Wurzel vielleicht verdorrt. Mukasi I f(^ (kokoro) fsuki-te •© [^ivoj-gonomi-tin-u S (otoko) naga-xüoka-tolü mir (tokoro)-ni\ ^^ (Ije) tsukwi-icori-ken. /So-ko-uo tonari Rü" (narij-keru \ ^ (mija)-bara-in j koto-ino 4S rfizmainr. uaki -br (ivominaj-domo-no \ winaka navi-kere-ba ^ (fa) karan tote I jtl^ S (kono otoko)-no aru-ico ^ (mi) te \ imizi-no siiki mono-no si-waza-ja tote \ atsuniari-fe ^ ^ (iri-ki)-kere-ha ^^ J^ (Tcono otoko) nigete oku-ni kaknre-ni-kere-ha -^fwomlna). Einst kam ein lebensfroher INFann auf den Gedanken, an einem Orte Namens Naga-woka ein Haus zu bauen und daselbst zu wohnen. Auf der benachbarten Palastebene war der Land- aufenthalt beschäftifrunö'sloser Weiber. Als diese das Feld niälien wollten und diesen Mann sahen, meinten sie, sie hätten vielleicht eine Beschäftigung mit sehr ergötzlichen Dingen. Sie ver- sammelten sich und kamen herein. Als dieser Mann entfloh und sich in dem Inneren verbarg, sagten sie: Are-ni-kere aware iku-jo-no jado nare-ja sumi-ken y^ (fito)-no icoto-dzure-mo semi. Verödet mag es sein, | ach! durch wie viele Alter | ein Nachtlager mag es sein! | Von dem Menschen, der dort gewohnt haben wird, | ist nichts zu hören. to i-i-fe \ ifi' (kono) mija-ni atsimiari-ki. Wite ^ ari- kere-ha \ kono otoko. Hiermit versammelten sie sich in diesem PaUiste. Als sie sich daselbst befanden, sagte dieser Mann : Mtigura oi-te are-taru ^ (jado)-no ure-taki-ioa kari-ni-mo oni-no stidaku ^ nari-keri. Wo das Labkraut wächst, | des öden Nachtlagers | Trau- riges, 1 es ist einstweilen der Dämonen | Summen geworden. tote nein [jj (ida) si-tari-keru. ^ ^ (Kono tvominaj- domo I fo firowan-to i-i-kere-ba Hiermit trat er heraus. Diese Weiber sagten, dass sie At'.hren lesen werden. Er sagte: Utsi-tcnbi-te otd-bo ßrofn-to ki-kama-se-ha ^ f irarej-mo [JU (ta)-dzura-ni jukamasi ^ (mono)-too. Unglücklich, | die abgefallenen Aehrcn zu lesen, | wenn man kommen will, | dann auch ich auf die Feldflächc | gerne würde gehii. Sndakii, in dem Man-jeo-siü diircli ^ ^ ausgedrückt, bezeichnet das Sumnieu der Lisecttm. In dem mit wahren Schriftzeichen geschriebenen Texte steht dafüi- ^J y^ ,ein- Aufzeichnungen ans dem Reiche I-se. 49 und austretend Es wird angegeben, dass hiermit das Wort in Bezug- auf den Sinn geschrieben werde. Ki~kama-su bedeutet ,kommen wollen', wird aber nirgends erklärt. Es mag so viel als kl-kamaje-suru sein. Mnkasi j otoko \ et (mijakoj-wo ika-ga ^^ fomo) fi-ken | jlngasi- |Jj (jama)-ni siiman-to JS fomo) fi-iri-te. Einst kam es einem Manne, der sieh nach Mijako nicht gesehnt haben wird, in die Gedanken, in dem östlichen Gebirge zu wohnen. Sumi-wahi-nn, -^ (ima)-wa kagiri-to ijj (jama)-zato-ni ^ (mi'J-wo kakiisu-heki Ja (jo.do) motome-tHii. Unglücklich wohnt' ich, | an der Gränze der Todesstunde | in dem Gebirgsdorfe, | wo ich mich verbergen kann, | ein Nacht- lager werd' ich suchen. Kakn-te \ ^ (mono)-itaku jami-te \ sini- 'K (trij-tari- kere-ha | omote-ni ^C (midzti) sosogl nado säe | iki-idete. Dabei erkrankte er schwer und war dem Tode nahe. Er besprengte sein Gesicht mit Wasser und sagte im Verscheiden: Waga uje-ni J^ (tsnju)-zo woku narii ^ fama)-no |^pT (gaivn) to wafaru. fane-no kai-no sidzidai-ka. Der über mir | Thau fallen macht, | der Himraelsfluss, des über ihn setzenden Schiffes j Ruder, träufelt es? fo nan \ i-i-te iki- Hj (ide)-tari-kern. Nachdem dieses gesagt, verschied er. g- Mnkasi \ ^ f otoko) ari-keri \ ^ (m.lja)-dzukaje rfcb isogarodsi-ku j\^ ( kokoroj-mo mnme-nnrdzari-kerii ^ (fodo)-no ije-dö-zi \ imirae-ni J^^ (omo) wan-fo iil J\^ (ßto)-ni tsvki-te j J\^ (fitoj-no ^ (knnij-je i-ni-keri. ^^ ^ ( Kono otoko) n-sa-no tsukni-nite \ iki-kern-ni ' aru ^ (kunij-no si-so-no ^ A (kuan- nln)-no \ me-nite nan ^ (ariij-to ^ (kiki)-te -hr (womina)- aruzi-ni \ kawara-ke toiase-Jo \ sarazu-ba nomazi-to i-i-kere-ha kmvare-ke ^( (tori)-te osi-tari-keru-ni snkana nari-kem tatsi- ^ (hana)-ioo tori-te. Einst näherte sich ein Mann einer Haustochter, welche es mit dem Dienste in dem Palaste eilig hatte und es im Herzen eben nicht redlich meinte, indem er glaubte, sie werde Sitzungsber. d. phil.-hist. Gl. LXXXIH. Bd. 1. Hft. 4 OO Pf'iz ma ipv. es redlicli meinen, und zog in ein anderes Reich. Dieser Mann reiste als Abgesandter von U-sa und hörte, dass sie das Weib eines als abgesandter Bonze Angestellten eines Reiches sei. Er sagte zu der Gebieterin des Hauses: Gib mir ein irdenes Gefäss. Sonst trinke ich nicht. — Als sie ein irdenes Gefäss nahm und es hinschob, verwandelte es sich in einen Fisch. Sie nahm einen Pomeranzenzweig und sagte: Sa-tsuki nicitsu ^ ifana)-f(ttsi-hana-no ka-wo kage-ha mukasi-no J^ (fito)-no ^^ (sode)-no kn-zo sunt. Des auf den fünften Monat wartenden Ponieranzenbaumes Duft wenn ich rieche, | nach dem Aermel des Menschen | von ehemals er riecht. to i-i-keru-ni-zo ^^ (omo) fi- jjj (idej fe \ nma-ni J^ (nari)-te \ ijj (jama)-ni j/^ (iri)-te-zo ari-kern. Als sie dieses gesagt hatte, erinnerte sie sich. Sie wurde eine Nonne und trat in das Gebirge. Mukasi \ S (otoko) tsuku-si made iki-tari-keru-ni , kore-wa iro-konomu-to iü \ snki mono-to \ sudare-no tifsi naru yl (fito)-jio | i-i-keru-wo kiki-te. Einst reiste ein Mann bis nach Tsuku-si. Er hörte daselbst, wie zu einem lebensfrohen, leidenschaftlichen Menschen ein innerhalb der Thürmatte befindlicher Mensch sagte: Some- l^pT (kawaj-wo loataran A (fito)-no ika-de-ka-wa iro-ni naru-tefu koto-no na-karan. Der den Färbefluss j übersetzen will, der Mensch, | dass, wie man sagt, Farbe | er erhält, | wie sollte dieses nicht sein? -^ (Womina) kajesi. Das Weib entgegnete : i^ (NaJ-ni-si owa-bn ada-ni-zo TB^ fani)-hek{ taioare-sima vffr fnanü)-no nnre-ginu klru-to iü iiari. Die, wenn den Namen sie trägt, | falscher Weise vorhanden sein kann, | die ausschweifende Insel, | in das von ihren Wcllon benetzte | Kleid, heisst es, kleidet man sich. h'o , Farbe' hat hier den Nebenbegriff von Sinnlichkeit. Taicare-sima ,die ausschweifende Insel' ist eine Insel des Reiches Fi-go. Aufzeichnung«'!! au6 Jem Reiche I-se. Dl Mnkasi j ^ ftosij-goro woto-dzurezari-keru -^ fwomina) \ ^Cj) fkokoroj-'kasikokiL-j(.i arazari-ken \ faka-naki J^ (fitoj-no koto-ni tsuki-te \ A (fitoj-no ^ (kunij nari-keru J^ ffitoj-ni tsukawarete \ moto ^ fmij-si J\^ fßtoj-no maje-ni ide-kite \ ij^ f rmmo j-kuwase-tari-keri. Jo sari kono 7h (arij-tsuru y^ Cß-io) ^ (tamaj je-to | aritzi-ni i-i-kere-ha \ wokose-tari-keri. ^ (Otoko) ware-wo sirazu-ja tote. Einst befasste sich ein Weib, von welchem man durch Jahre keine Nachricht hatte, von Sinn wohl nicht verständig, mit einem verschollenen Menschen. Sie wurde zu dem in einem anderen Reiche befindlichen Menschen geschickt, kam zu dem Menschen, den sie ursprüng-lich gesehen, und gab ihm zu essen. Am Abend sagte sie zu dem Gebieter des Hauses : Vergönne mir den Menschen, der sich hier befindet. — Der Gebieter schickte ihn. Der Mann glaubte, dass man ihn nicht kenne und sagte : Inisi-je-no nnooi-iva idzu-ra sakura- !^ fbana) kokerti kara-to-mo nari-ni-keru kana. Die Zierlichkeit | von ehemals, wo ist sie? | Die Kirsch- blüthen, | gehechelte Stengel | sind sie geworden! to 1 iü-ioo ito fadzukasi-to JS^ (omo) fi-te \ iraje-mo sede wl-taru-wo \ nado iraje-mo senu-to ije-ha namida-no kohoruru-ni me-mo ^^ fmi) jezii ^M (mono)-mo iwarezu-to in. Er hielt es für eine grosse Schande und willigte nicht ein. Sie fragte, warum er nicht einwillige. Die Thränen über- flössen, und es wurde, wie man sagt, vor den Augen nichts gesehen, kein Wort gesprochen. Kore-ja kono ^^ (icare)-ni afu ^ (mij-ico nogare-tsittsu ^ M (tosi-tsuki) fure-do masari-gaiüo naki. Hier vielleicht diesem | Leibe, der mir begegnet, | bin ich entkommen, | der, ob Jahre, Monde verfliessen, | ein besseres Aussehen nicht hat. to i-i-te kinu nugi-te torase-kere-do \ i^ (sute) te nige-ni- kevi. Idzutsi inu-ran- it (to-mo) sirazn. Dieses sasrte er. Obü'leich sie das Kleid auszoo- und es ihm gab, verschmähte er es und entfloh. Man wusste auch nicht, wohin er gehen werde. 4* 52 PfizmaiPr. Nebst wolo-dzure ,Nachriclit/ kommt auch das Verbum icoto-dzururu ,man hat Nacliricht' vor. Jo-sari ist mit ^ {ju)-sari , Abendzeit' gleichbedeutend. Kokeru kam , gehechelter Stengel' soll in Gedichten öfters vorkommen. Ks wird nicht erklärt und nur gesagt, dass keru zurückgekehrt ku ist. Es bleibt daher das Wort ;^ koku , hecheln'. Man gebraucht dieses in Bezug auf die Reispflanzen, welche nicht gedroschen, sondern gehechelt werden. Mukaai \ jü^ (jo)-gokoro fsukeru -hr (icomina) \ ika-de i^ (kokoro) nasake aran ^(ofokoj-ni \ ai-je-fe n-ynna-to ^^^ (omoj je-do I i-i- Hj (ide)n-mo tnjori-nasa-ul grfj (makoto)-nara)iu ßime- gatari-ico sii. -^ ^ A (ko mi-fari)-ico jobi-te katari-keri. Futarl-no -^ (ko)-W(i nasake-nakii irajefe jami-nu. Sabnra-tc RJ^ (nari)-keru -^ (ko) nan Joki ^i|n ^ (on-otokoj-zo toite kon-do aivasuru-ni \ ||;|^ -^ (kono icomina) ke-siki itojosi \ koto- A (ßto)-iva ito nasake-nasi \ ika-de |j;k (kono) zai-go- OT ^^ (tsiä-zib)-ni atoasete si-gana-to \ ^ (omo) fn j^ (kokoroj ari. ^j^ (Kari) si ariki-karu-ni \ iki-nl-te \ jg* (mitsi)-nite j^ (inuma)-no kutsi-wo ^ (tori)-te \ kb-ko nan J^ (omo) fn-to i.-i-kere-h(i \ aicare-gari-ta kite ne-ni.-keri. 7^ (/Safe) noUi ^ (otoko) ^ (mi) jezari-kere-ha | ^ (icomina) ^ (otoko)-no ije-ni iki-te \ kai-ma-mi-kent-ico | S (otoko) fonoka-ni ^^ (mi) te. Einst war ein weltlich gesinntes Weib , welches sich wünschte, mit einem Manne von gefühlvollem Herzen zusam- menzutreffen. Da sie jedoch kein Mittel hatte, dieses heraus- zusagen, führte sie Reden in unwirklichen Träumen. Sie rief drei Söhne herbei und sprach zu ihnen. Zwei Söhne waren gefühllos und standen von der Zusage ab. Ein angestellter Sohn war ein schöner Mann und ti-af diessmal mit ihr zusammen. Dieses Weib war von Aussehen sehr schön, der andere Mann war sehr gefühMos. Sie dachte sich im Herzen : Ich möchte mit diesem unter den Fünfen befindlichen mittleren Anführer zusammentrefFeu. Als dieser auf die Jagd zog, ging sie zu ihm hin. Auf dem Wege hielt sie das Pferd an und sagte, dass sie die Vereinigung wünsche. Indem er Mitgefühl hatte, kam er und schlief bei ihr. Als später der Mann sicli nicht sehen Hess, ging das Weib zu dem Hause des Mannes und blickte durch die Mauer. Sie sah den Mann undeutlich und sagte: Aufzeichnungen aus doni IJi^iciie l-se. Ö3 Momo-tose-ni ßto-tose taranu tsnlai-mo-gami ware-wo kofu- rasi omo-kage-ni miju. Wo zu hundert Jahren I ein Jahr noch fehlt, | der Seebinse Haupthaar, | als ob man mich liebte, | im Bilde wird geseh'n. tote pj (ide)-tatsn ke-siki-ivo M^ (mi) te | mnhara kara- tatsi-ni kakan-te ^^ (ije)-ni ki-te utsi-fasari. S (Otoko) kano -h' (it'omina)-no se-si-jo-ni fQ^ (sino) hi-te tateri-te mire-ha -^r (womina) nageki-te-nn tote. Als sie die hervortretende Gestalt erblickte, hängte sie sich an einen dornigen Citronenbaum, kam in das Haus und legte sich nieder. Der Mann erhob sich heimlich bei dem Thun dieses Weibes und l)lickte hin. Das Weib sagte, dass sie Kummer gehabt habe. Sa-musiro-ni Z^ (koromo)-kata-siki ko-joi-mo-ja koi-siki A (fito)-ni aioade nomi nen. Auf dem wahren Teppich | das Kleid seitwärts breitend, ^ diese Nacht vielleicht auch, | mit dem geliebten Menschen i unvereint werd' ich schlafen. to I g^ (jomi)-keru-wo j S (otoko) aivare-to JB^^ (omoj fi-te iMl ^ (sono ja) 7ie-ni-kerL "füh (joj-no ptl (iiaka)-no rei-to Site omo-ioo-ha J^^ (omo) ß \ j^Jomo) icanu-ico-ha \ M^ (omo) wann. ^M (movo)-ioo \ ^^ k (kono fito)-toa ^^ (omoj fu-iüo-mo J^^ (omo) loanu-wo-mo \ kedzi-me ^ (mi) senu j\^^ (kokoro) nan "/^ (ari)-keru. Sie sagte diese Verse. Der Mann hatte Mitleid und schlief diese Nacht bei ihr. Möchte man doch nach dem Bi-auche dieser Welt dessen, der gedenkt, gedenken, dessen der nicht gedenkt, nicht gedenken. Dieser Mensch hatte ein Merz, welches das, dessen es gedenkt, und das, dessen es nicht ge- denkt, nicht als etwas Verschiedenes kundgibt. Ko ,Sohn' bezeichnet hier einen jungen Mann. Zai-go-taiü-zio ,der unter den Fünfen befindliche Anführer' ist der fünfte Sohn des Kaisersohnes J^ ^ A-fo, der als Wüstling und Dichter bekannte 3^ |^ ^ 2pl Ari-wara Nari-fira. Er starb im fünften Jahi-e des Zeitraumes Gen-kei (880 n. Chr.). Tsuku-mo-gami ,das Haupthaar der Seebinse' bedeutet eigentlich das weisse Haupthaai-, welches mit der Pflanze 04 Pf i iL iij ii i e r. tsukit-iiio , Seebinse' Aehnlielikeit. hat. Es steht auch für midare- gami ,verwirrtes Haupthaar'. Plier ist es, wie angegeben wird, so viel als "/l -f" "/l ^u-ziü-kü ,neun und neunzig'. Es hat diese Bedeutung auf Grund eines alten Liedes, in welchem die nämlichen Worte dieser Stelle des Ise-mono-gatari, nämlich : momo-tose-ni fito-tosn-taranu tsukn - mo - ijami ,Wo zu hundert Jahren | ein Jahr noch fehlt, | der Seebinse Haupthaar' vor- kommen. ^S" Muknsi \ IS (oioko) -^ (womina) misoka-ni kafaro waza-mo sezari-kere-ha \ idzuku fiC* (nari)-ken ajasisa-ni ^g (jovie) ru. Einst sagte ein Mann, als ein Weib nicht im Geheimen mit ihm sprach, in seiner Verwunderung darüber, wo sie sein werde, die Verse: Fukii JH^ (kaze)-ni lociga mi-wo nasa-ba ^^ (toima)-sudare fima motome-tsutsii ini-heki mono-ioo. Zu dem wehenden Winde meinen Leib wenn ich machte, dann einen Zwischenraum ] der Thürmatte von Edelstein suchend, möcht' ich hereinkommen. Die Entgegnung: Tori-tomenu JS (kaz<\j-ni-ic(t ari-to-mo ^^ (tama)-sudare taga jurtisa-ha-ka fima motomu-beki. Ein ungewisser | Wind möge sein, | die Thürmatte von Edelstein, | wer kann, wenn man es erlaubt, | einen Zwischen- raum in ihr suchen ? Mnkasi \ o-o-jake obosi-te tsttkb ^^ (lamh) -^r (toornina)-no iro jnrnsare-taru ari-keri. 0-o-mija sun- 6/r (dokoro) tote i-rnasti-gari-keru \ ifoko fij^ (nari)-keri. ^ Jj^ (ten-zih)-ni Sfifurni-keru 3^ j^ (ari-icara) ßj/* (nari)-kern ffl (otoko)-no madn ito vaka-kari-keru-xco \ jH^ -h- (kono xoomina) ai-siri- tari-keri. ^ (Otoko) ~^ hcoiaina)-gata jiirttsare-tari-kere-ba -^ (wominaj-no aru J^ (fokoro)-ni kite \ mukai-tcori-kere-ha -^ fioomina) ito kafa-fa iinri \ ^ (mi)-mo forobl-mni. Kakn nnze-zo-to i-i-kere-ba Einst wurde einem an dem Hofe als Obrigkeit dienenden Weibe die Farbe erlaubt. Es war die Base des ,grossen Wohn- Aufzeichnungen aub mina)-ico-ha makade-sasete kura-ni komete si-wor!- ^^ ftama) fu gere-ha | kura-ni komori-te naku. Dieser (der damalige) Kaiser war schön von Angesicht und Gestalt, Er pi-ägte den erhabenen Namen Buddhas in sein Herz und die Stimme, mit welcher er betete, war sehr ehrerbietig. Das Weib, welches es hörte, weinte schmerzlich. Indem sie einem solchen Gebieter nicht diente, war das frühere Leben etwas Unrühmliches und Trauriges. Von diesem Manne gefesselt, weinte sie. luidlich erfuhr es der Kaiser und schickte diesen Mann in die Verbannung. Die Base dieses Weibes, der , Wohnsitz des Palastes', Hess dieses Weib austreten. Sie sperrte sie in eine Kammer und sti-afte sie. In der Kammer eingeschlossen, sagte sie weinend: Ama-no kam iiio-ni sumu ^ ininsij-no ^^ fioarfj-karn-fo ne-tco koso uagarne fg^ (joj-ioo-ha nrnmi-si. Aufzeichnungen aus dem Reiche I-sc. 5 / Das in dein Hornblatt, das der Fischer j schneidet, woh- nende Insect, I freiwillig | auf die Wurzeln hat es geblickt, | liat die Welt gehasst. fo I nald-ioore-ha \ ^^ fkonoj otoko \ J\^ (fitoj-no kuni- jovi ^^ (jo)-goto-ni ki-tsuUu j fuje-wo ito omo-siroku fvki-te \ ko-e-ica okasi-ute-zo aioare-ni utai-keru. Kakare-hu ||;j^ -^ (kann ioomina)-wa kura-ni komori-nagaru \ sore-ni-zo a-nara-to-wi kike-do \ ai-miru~heki-ni-mo arade nan ari-keru. Da sie so weinte, kam dieser Mann aus dem fremden Reiche jede Nacht herbei und blies lieblich die Flöte. Er hatte eine wundervolle Stimme und sang wehmüthig. Das Weib, in der Kammer eingeschlossen, hörte zwar, dass dieses geschah, doch sie konnte ihn niclit sehen. Sari-to-mo-to ]^^ (omo) fu-ran koso kanasi-kere aru-ni-mo aramt ^ (mij-ico sirazu-site. Es mag so sein, | werd' ich denken, | es ist traurig wohl, ihn, der da ist und auch nicht da ist, | indem ich nicht kenne. to I J^^ (omo) fi-wori \ S fotokoj-ioa ^ (womina) ni atvane-ha | kakusi ariki-tsutsu \ A ffitoj-tui ^ (kuni)-ni ariki-te kaku utb. So gedachte sie fortwährend. Da das Weib ihm nicht begegnete, ging der Mann im Verborgenen einher. In dem fremden Reiche einhergehend, sang er wie folgt: Itadzura-ni ^ (juki)-te-wa ki-nuru M/^ (mono)-ju-e-ni ^ (mij-müku fosi-sa-ni izanaware-tsutsu. Vergeblich, ] nachdem ich gegangen, kam ich. | Aus diesem Grunde, j in der Begierde zu sehen, | wurd' ich verleitet ^ (MidznJ-no J^ (loo)-no ^^p fl^ (on-toki) narn-hesi. 0-o-mija-sun- Wr (dokoro)-mo j some-dono-no kisaki-Ja j ^ j^ ((/o-de6)-7io J0 (kisaki)-fo-mo. Dieses kann die Zeit von Midzu-no Wo sein. Der , grosse Wohnsitz des Palastes' ist vielleicht die Kaiserin Some-dono, oder auch die Kaiserin Go-deo. Iro jurusare-faru ,die Farbe wurde erlaubt'. Die hoch- rothe und tiefpurpurne Farbe war verboten, die lichtrothe und lichtpurpurne Farbe war erlaubt. Um die ersteren Farben tragen zu können, bedurfte man einer besonderen Erlaubniss. 58 fix iii a 1 e r. Mija-snndokoro (sonst mija-su-dokoro) ,der Wohnsitz des Palastes' heisst die Gemalin des kaiserlichen Nachfolgers. Das hier vorkommende o-o-mijn-sun-dokoro , grosser Wohnsitz des Palastes' bezeichnet die Kaiserin. Kata-fa, durch ^ ^ kafa-fa, , einen einzigen Flügel besitzend' ausgedrückt, wird von dem Pfeile und dem Vogel gesagt. Es wird vermuthet, dass das Wort an dieser Stelle den nämlichen Sinn habe. Das mit wahren Schriftzeichen geschriebene Ise-mono-gatari hat dafür das Zeichen Sfe ,hässlich'. Za-u-si. ist ^ 0f|5 za-u-s), die Vorsteherin des Frauen- gemaches, aucli das Frauengemach selbst. Man sagt sonst tsubone. Sato , Strasse', auch mija-sato , Strasse des Palastes' be- zeichnet die Hauptstadt. Mi-tarasi-gawa ist ein FIuss bei dem Altare von Kamo in Jama-siro. Mi-tarasi ist so viel als mi-te-arafi , Waschen der kaiserlichen Hand'. Die Laute fi und si gehen in einander über. Si-woru wird durch ^ j^j^ siha-iooru , Brennholz brechen' ausgedrückt. Siha , Brennholz' ist ein hinzugefügtes Zeichen, woru jbrechen*^ so viel als sokonaicaruru , beschädigt werden'. An dieser Stelle wird das Wort durch W semuru , strafen' erklärt und soll den nämlichen Sinn haben. Mo-ni siimii mv.n ,das in dem Hornblatt wohnende Insect' ist eine kleine Muschel, welche sonst ware-kara ,von selbst, freiwillig' genannt wird. Da sich dieses Thier aus eigenem Antriebe an das Hornblatt geheftet hat, darf es, wenn es von den Fischern abgemäht wird, der Welt nicht grollen. Midzn-no ico bezeichnet den Kaiser Sei-wa (859 bis 876 n. Chr.). Es ist der Name des Altares, der diesem Kaiser geheiligt wurde. Die Kaiserin Some-dono ist die Kaiserin Fudzi Akira-no Ko, die Mutter des Kaisers Sei-wa. Mnkasi otoko fsu-no kuni-iii siru 6)t ftokoro) aH-keru-ni ani lüototo j ^ (tomo)-datsi fiki-tcite nani-wa-no kata-ni iki-keri. Nngisa-wo mire-ha \ -^ ffiDvj-domo-ito aru-ico ^ fmi)-te. Einst hatte ein Mann in dem Reiche Setsu Bekannte. Er nahm seine Brüder zu Gefährten und reiste mit ihnen nach Aufzeichnungfn aut> dem Keiche I-se. OJ der Gegend von Nani-wa. Als er auf den Strand blickte, sah er, dass sich daselbst Schiffe befanden. Nani-ica-dza-wo ke-sa koso mi-tsu-no ura-goto-ni kore-jn kono jo-wo umi-wataru -^ (fune). O Nani-wa's Hafen! | Heute morgen auf einer jeden | der drei Buchten | sie, diese Welt | zur See übersetzenden Schiffe! Kore-wo aware-gari-te \ A \^ fßfo-hitoj kajeri-ni-keri. Alle bewunderten diese Worte und kehrten zurück. Mi-tsu-no ura ,die drei Buchten^ heissen die Hafen Taka-tsu, Siki-tsu und Nani-wa-dzu. Indessen findet sich auch die Schreibart f^fl ^^ y'^ mi-tsu-no uro ,die Bucht des kaiser- lichen Hafens ^ Mukasi ^ (otoko) se-u-je-u-si-ni \ ^ (omo) fti dotsi kai- tsjiranete \ idzumi-no ^ (kuni)-je ki-sara-gi hakari-ni iki-keri. Ka-utsi-no kuni i-koma-no MJ (jama)-wo mire-ha \ kiimori-mi fare-mi \ tatsi-ivirn ^g (kumo) jamazv. gö (Asitaj-jori kumori-te firu fare-tari \ ^ fjuki) ito siro-ü 7^ (ki)-no sn-e-ni furi-tari. Sore-tvo mite kano juku-juku 71 (fito)-no naka-ni tada fitori jomi-keru. Einst stellte ein Mann zum Behufe des Umherschweifens die Gleichgesinnten in Reihen und wanderte um die Zeit des zweiten Monates des Jahres nach dem Reiche Idzumi. Als man den Berg I-koma in dem Reiche Kawatsi sah, war es daselbst bald umwölkt, bald heiter, imd die aufsteigenden Wolken nahmen kein Ende. Seit dem Morgen war der Himmel umwölkt, zu Mittag war er heiter. Der Schnee war sehr weiss auf die Wipfel der Bäume gefallen. Als er dieses sah, sagte er inmitten jener umherziehenden Menschen für sich allein die Verse: Kinofu kefu ^& (kumo)-no tatsi-mai kakurofu-ua "^ (fana)-no fajasi-ioo u-si-to nari-keri. Gestern, heute | die Wolken, indess tanzend | sie sich verbergen, | einen Blumenwald | dass sie erhielten, geschah. Knkurofu ist so viel als kaknrii, sich verbei-gen. Die Rück- kehr von rofu ist ru. ^- (Mukasij S fotokoj idzumi-no ^ kuni-je iki-kei'i. Sumi-josi-no kowori | 4^ ^ (sumi-josij-no JB (satoj \ sumi- 60 Pfizniaicr. Ji/si-no fiouti-uo ^-j" ijuku)-ju Ifo oino-siro-lcere-ha \ toori-ioi-innisu juka I aru J^ (ßto) ^ ^ ( siiini-josi)-no *^ (fama)-to jome-io in. Einst reiste ein Mann in das Reich Idzumi. Da die Wanderung in dem Kreise Sumi-josi, in dem Dorfe Sumi-josi und an dem Meerufer von Sumi-josi sehr angenehm war, stieg man herab und zog des Weges. Jemand sagte, man möge Gedichte auf das Meerufer von Sumi-josi verfassen. j[(^ (Karl) naJä-te j^ (Tcikuj-no ^^ ffana) saku ^ (akij-ica are-do ^t (faru)-no umi-he-ni sumi-josi-no fama. Wo die Wildgans schreit, | die Goldblume blüht, | Herbst obwohl es ist, | liegt an des Frühlingsmeeres Seite | das Meer- ufer von Sumi-josi. to I jomeri-kere-ba | 7nina A \^ ffito-hito) jomazv nari-keri. Als er dieses gedichtet hatte, dichteten alle Anderen keine Verse. Mukasi \ S (otokoj ari-keri \ sono S (otokoj i-se-no (kuni)-ni | kari-no tsukai-ni iki-keru-ni \ kano i-se-no ^> fsai-gü) nari-keru K (ßto)-no oja \ tsune-no tsukai-jori-iod itk J^ (kono ßtoj joku itaivare-fo i-i-jareri-kere-ha \ oja-no koto fiJJ" (nari)-kere-ba | ito nengoro-ni itaio ari-keri. Sfl (Asita)-ni-ica kari-ni idasi-tafe-jari \ jü-zaH-wa kajeri-tsntsu \ so-ko-ni go-sase- keri. Kaku-te nengoro-ni itadzuki-keri. ^ Q (Fiitsu-ka)-to iCi ^ (jo) I ^ (otokoj warete airan-to in | -^ (ioo7nina)-mo fata ito aicazi-to-rno omojerazu. \ Sare-do A (ßtoj-vie sige- kere-ba je-awazn. Tsitkai-zane-to am A (ßto) nare-ba toiooku-mo jadosazu \ -^ (loomina)-no ne-ja-mo tsikaku nri-kere-ba \ -^ fwominaj J\^ fßtoj-ico sidzumete \ ne-ßto-tsu bukari-ni \ ^ fotokoj-no inoto-ni kitari- keri. fi f Otokoj fata nerarezari- kere-ba | to-7io kata-wo ^ (rnij-idasi-te fnseru-ni \ J^ (tsuki)-no oboro-narn-ni \ tsi-isaki waraica-ico saki-ni tatete \ ßto tateri \ S (^otokoj ito uresi-ku-te \ loaga miru mt (iokoroj-ni icite \ 7^ firij-te \ ne-ßto-tsu-jori j usi-mi-tsu made ^B faruj-ni \ mada nani-goto-mo katarawanu-ni \ kajeri-ni-keri. S (Otokoj ito kanasi-kn-te \ nezu Rü" nari-ni-keri. Tsutomete ibukasi-kere-do ^ A (longa ßtoj-wo jarnbuki-ni-si arane-ba \ ito f(^ "^ (kokoro-mofoj-nnkn fe ii (niatsij-wortiba \ M (akej-fanareft Anfzeichnungen ans dem Reiche I-se. ßl sibasi >B" Caru)-ni -^ Cwomina)-no g^ fmoto)-jnri =^ (7coto7)a)-wa naku-te. Einst war ein Mann, der in das Reich I-se als Abgesandter der Jagd reiste. Der Vater der Priesterin von I-se hatte die Botschaft geschickt, dass man diesen Mann, weil er ein gewöhn- licher Abgesandter sei, gut empfangen möge. Da dieses ihr Vater gethan hatte, empfing sie ihn mit grosser Aufmerksamkeit. Am Morgen schickte sie ihn auf die Jagd hinaus. Bei der Rückkehr am Abend Hess sie ihn dorthin bestellen. Auf diese Weise behandelte sie ihn mit Aufmerksamkeit. In der Nacht des zweiten Tages sollte der Mann unfehlbar die Begegnung haben, und es wurde auch nicht gedacht, dass das Weib ihm nicht begegnen werde. Indessen konnte vor den vielen Augen der Menschen die Begegnung nicht stattfinden. Da es ein abgesandter Vorgesetzter war, Hess man ihn nicht in der Ferne einkehren. Da auch das Schlafgemach des Weibes sich in der Nähe befand, brachte das Weib die Leute zur Ruhe und kam um Mitternacht zu der Wohnung des Mannes. Indem der Mann auch nicht schlief, entdeckte sie die Seite der Thüre und legte sich nieder. Bei dem trüben Lichte des Mondes stellte sie einen Knaben davor. Der Mann war sehr erfreut und betrat mit ihr seine Schlafstätte. Von Mitternacht bis zum Hahnenschrei hatte sie mit ihm noch kein Wort gesprochen und kehrte zurück. Der Mann, von grosser Traurigkeit erfüllt, konnte nicht einschlafen. Am Morgen hatte er Zweifel, doch da er seine Leute nicht schicken konnte, wartete er sehr ängstlich. Es ward hell, und nach längerer Zeit hatte er von Seite des Weibes kein Wort. ^ (Kimij-ja ko-si ivare-ja ^ (juki)-ken omofojezu jtime-ka utsutsn-ka nete-ka samete-ka. Die Gebieterin ist wohl gekommen, | ich bin wohl ge- gangen, I ich denk' es nicht. | Ist es Traum, ist es Wirklich- keit? I Hab' ich geschlafen? Hab' ich gewacht? Otoko ito ita-ü naki-te jomeru. Der Mann weinte sehr schmerzlich und sagte die Verse: Kakt-kurasv j\j\ (kokoro)-no jami-ni madoi-ni-ki jume idsutsii-to-wa ko-joi sadame-jo. In des dunkelnden Herzens Finsterniss | hab' ich mich ver- irrt. Ob es Traum, ob es AVirklichkeit, j bestimme diese Nacht. ' ' In dem Kb-koii-siü enthalten. 62 Pfizmaipr. tn I ^ (Jon) de ja.ri-U kari-ni ide-nu. ^ fNo)-m arike-do \ j\j) (kokoroj-wa sora-nite \ ko-joi dani ^ (fito) sidzumete \ ito ioku awan-lo j^ lomo) fu-ni \ kuni-no kamt ifsvki-no mija-nn kami kake-tnru kari-no fsukai ari to kiki-te | :j^ (jo) fito-jo y^ fsake) nomi-si-kere-ha mo-fara b-koto-mo je-sede \ ake.-ha woioari-no kuni-Je fntsi-nan-to stire -ha | ^ fotoko)-mo ^ (fito) sirezu [ fsi-no namida-wo nagase-do \ je-awazu. :^ (Jo) jh-jhake-nan-io suru fodo-ni \ -^ (loomina)-gata-jori idasu I sdkadzuki-no sara-ni \ ^ (ntah'ro kaki-te idasi-tari. Ton-te ^ hm) re-ha. Er übersandte diese Verse und ging auf die Jagd. Obgleich er auf dem Felde uniherwandelte, war sein Herz in den Lüften, und er dachte sich, dass er diesen Abend die Leute nur zur Ruhe bringen und schnell die Begegnung haben werde. Da hörte der Statthalter des Reiches, dass ein für den Grott des Palastes des Gebetes bestimmter Abgesandter der Jagd da sei und trank die ganze Nacht Wein. Die Begegnung war un- mödich, und mit Tagesanbruch sollte man die Reise nach dem Reiche Wowari antreten. Der Mann vergoss, den Menschen unbewusst, blutige Thränen, doch er konnte die Begegnung nicht haben. Als der Morgen allmälig dämmerte, fand er auf der Schale eines Weinbechers, der von der Seite des Weibes kam, ein Gedicht geschrieben. Er nahm sie und sah sie an. Kadzi- A (hito)-no loatare-do nureru jeni-si are-ha. Wo der Steuermann | übersetzt, doch befeuchtet wird, | eine Freundschaft wenn es gibt. to I kaki-te sn-e-ica nusi Sana sakadzuki-no sara-ni \ tsuici Jj:^ (mais\i)-no sumi-site \ ^ (lüa)-no su-e-wo kaki-tsuku. Dieses war geschrieben, und das Ende fehlte. Er schrieb auf der Schale dieses Weiubechcrs das Ende des Gedichtes: ,Die Fichten sind hell' hinzu: Mata afu saka-no seki-ica koje-nan. Noch der begegnenden Bergtreppc | Gränzpass wird man überschreiten. tote akure-bn loowarl-no ^ (kuni)-je ko-je-ni-keri. 7^ ^ fSai-gitJ-wa ^ fundzii )-no J^ (u-o)-no ^ (on)-toki \ ^ |^ (mon-tokuj ^ ^ (ten-wh)-no |jfp (mi)-nmsume \ kore-taka-no vii-ko-no imu-uto. Aufzeichnungen aus dem Reiche I-se. 63 Bei Tagesanbruch setzte man zu dem Reiche Wowari über.' Die Priesterin war die zu den Zeiten von Midzu-no Wo lebende Tochter des Kaisers Mon-toku , die jüngere Schwester des Kaisersohnes Kore-taka. Kari-no tsukai , Abgesandter der Jagd' war der Inhaber eines bedeutenden Amtes. In den alten Zeiten waren deren acht. Man vertheilte sie und schickte sie in alle Reiche der Königsgränze und der sieben Wege, damit sie untersuchen, wie die Statthalter mit dem Volke verfahren. Was sie mit der Jagd zu thun hatten, wird nicht angegeben. Sai-gtl , Palast des Gebetes' (mit Kojelauten) ist die Priesterin des Tempels von I-se. Wenn der Kaiser Töchter hatte, bekleidete immer eine Tochter des Kaisers diese Stelle. Warete soll an dieser Stelle den Sinn von loari-naku-te , gewaltsam' haben. Letzteres ist die Abkürzung von iflffi ^M kofo-ivari-naku-te ,ohne Eintheilung, ohne Ordnung'. Statt der Worte fata ito aioazi bringt ein Citat des Wa- kun-siwori bloss fata aicazi. Ito, welches schwer einen Sinn gibt, ist ausgelassen. Tsukai-zane wird in dem mit wahren Schriftzeichen ge- schriebenen I-se-mono-gatari durch fflS ;^ ausgedrückt. Es hat den Sinn von '^ ^ , Vorgesetzter der Abgesandten' und bezeichnet den Vorzüglichsten unter den Abgesandten (tsukai-no naka-ni mune-fo siiru fito). Ne-ßfo-tsn, in dem mit wahren Schriftzeichen geschriebenen Texte durch ^ 4=. , Mitternacht' ausgedrückt, ist die Zeit um die neunte Stunde der Nacht, eigentlich die Stunde Ne und ein Viertel, d. i. 11 '/^ Uhr Nachts. Nach einer alten Bestimmung wurde eine Stunde (zwei Stunden der unserigen) in vier Theile (koku) getheilt. Die zwölf Stunden des Tages und der Nacht enthielten somit acht und vierzig solcher Theile, deren jeder von der Länge einei" halben europäischen Stunde. Es wird vermuthet, dass dieses die Anordnung des Kaisers Ten-tsi gewesen. In den Worten saki-ni tutete fito tateri bedeutet fito höchst wahrscheinlich die Zahl Eins und tatete fateri ist ein wieder- holtes Wort. 1 Die Reiche I-se und Wowari sind durch einen schmalen Meerbusen g^etrennt. ß4 P f i 7, tn a i e r. U$i-mi-tsu, in dem mit wahren Schriftzeichen geschriebenen Texte durch ^|| P]^ , Hahnenschrei' ausgedrückt, ist die Stunde -g- iisi und drei ^|j Jcol:» (2 '/o Uhr Morgens). Afn sakn-no seid ,der Gränzpass der begegnenden Berg- treppe' betindet sich in dem Reiche Omi, Kreis 8i-ga. Der Altar Midzti-no wo bezeichnet den Kaiser Sei-wa (^859 bis 876 n. Chr.). Kaiser Mon-toku (851 bis 858 n. Chr.) war dessen Vorgänger. Mvkasi otoko kari-no tsiikai-jori knjeri-ki-kerv-ni \ o-o-jn- do-no watari-ni ja-dori-fe \ itsuki-no *^ (mija)-no warawa-he-ni i-i-kake-keru. Einst kam ein Mann von seiner Reise als Abgesandter der Jagd zurück. Er kehrte an der Ueberfahrt von 0-o-jodo ein und saffte zu einem Knaben des Palastes des Gebetes die Worte: ^ (Mi) ru me-cjaru. kata-ja idzu-ko-zo ^ (sawo) sasi-fe ^ (loare)-ni loosije-jo ama-no ^ ftsuri)-bune. Von dem Auge getrennt, | die Seite, wo ist sie? | Mit der Stange zeigend, | belehre mich, | himmlisches Fischerboot! Mukasi \ ^ (otoko) i-se-no ^ "^ (sai-gii)-ni j pg (atsi)-no f^P fonj-tsukai-nite ma-ireri-kere-b) i-vuiso-kan-keri. Sono mi-icaza-ni viode- ^^ (tavia) ß-fe | kajesa-ni |Jj (jama)- si)ia-no zen-zi-no mi-ko otoasi-masn \ sono |_[j f jamaj-sina-no g (vilja)-ni I taki otosl. TPk (midzu) fasirase nado site \ omo-simkxi tsukuvase-tarn-ni \ modc-tamoie j tosi-goro joso-ni-wa fsiikh- matsay-do | (sikakn- irn Imnda fsukh-matsurazn. Ko-joi-wa Aufzi'iclinuiigen aus dem Reicht- I-se. Va koko-m safurau:an-fo ^ (mhsij- ^ ftama) fu. Mi-ko jorokohi- ^ (tama) fute \ ^ fjo)-no o-masi-no mhke-sesase- ^^ (tamaj fu. Saru-ni kam ^ ^ tai-sio idete fabakari- ^S ftamaj fu jo I mija-dzvkaje-no faimze-ni tada naico-ja-ua ciru-heki ^3:2 '^ (san-deö)-no 0-0-mi-juki-se-si \^ (ioki) \ ki-no ^ (kumj-no -^ ffl (tsi-ri)-no fama-ni ari-kerii ito omo-siroki isi ^ ffafe- vmtsu) reri-ki. 0-o-mi-juki-no notsi ^ (tate-matsuj reri-d- ka-ha \ am k (fito)-no mi-sh-zi-no maje-no \ mi-zo-ni suje-tari- si-wo I sima konomi- ^ (tama) fu j^ (kimi) nari. Kono isi-wo ^ (tate-matsu)-ran-fo no-tamai-te \ mi-zid-zin toneri-süe tori-ni tsukawazu. Iku-haku-mo nnku-ta mote ki-nu \ kono id kiki-si jori-iva ^ (mi) ru-wa masareri. Kore-ioo tada-ni ^ (tate-matsu) ra-ha su?:uro Jj^ (nari)-si tote \ J^ ^ Cßio-hitoJ-iii ^ (nta)-jomase- ^ (tama) fu ^ (migi)-no ,|| fmuma)-no kaml RJJ" (naHj-kera J\^ (fito)-no-wo 7ian \ awoki koke -100 kizami-fe maki-e-no kata-ni ^^ ^ (kono uta)-ico tsukde ^ (tate-matsu) ri-keru. Einst war eine kaiserliche Geinalin, deren Name Takaki Ko. Dieselbe starb, und die Feierlichkeit des neun und vier- zigsten Tages wurde in dem Kloster An-zio begangen. Es war ein Mann, welcher Fudzi-wara-no Tsune-juki, grosser Heer- führer zur Rechten, hiess. Er begab sich zu dieser Feierlich- keit. In dem Palaste von Jaraa-sina, welchen der zum Priester gewordene Kaisersohn von Jama-sina bewohnte, hatte man Wasserfälle gebildet, Wasser umherlaufen lassen und sehr lieb- liche Herstellungen bewirkt. Auf dem Rückwege begab er sich dahin. Obgleich er vor Jahren auswärts diente, hatte er in jüngster Zeit noch nicht gedient. Er meldete, dass er diesen Abend hier aufwarten werde. Der Kaisersohu freute sich und Hess die Vorbereitungen für eine nächtliche Gesellschaft treffen. Indessen war es, als ob dieser , grosse Heerführer^ bei seinem Hervortreten täuschte. Er hatte im Anfange seines Dienstes in dem Palaste, zur Zeit als der Kaiser San-deo wohl nur eine gewöhnliche Reise unternahm, einen sehr lieblichen Stein, der an dem Meerufer von Tsi-ri in dem Reiclie Ki-i sich gefunden hatte, zum Geschenke erhalten. Da er ihn nach der Reise des Kaisers erhielt, so legte ihn Jemand auf die vor der kaiserlichen Scheidewand befindlichen Kleider. Es ist der die eingewebten li) Pf i zni u icr. Streifen liehende (lebietei-. Er sagte, dass er diesen Stein zum Geschenke machen werde. Als kaiserlicher Begleiter und Haus- genosse nahm er ihn nicht weg und verwendete ihn nicht. Nach einiger Zeit brachte er ihn. Dieser Stein übertraf beim Sehen das, was man von ihm gehört hatte. Er sagte, wenn er ihn zum Geschenke macht, so geschehe es ohne Absicht. Er Hess die Leute ein Gedicht verfertigen. Er erhielt dasjenige des Mannes, der die Stelle eines grossen Heerführers zur Rechten bekleidete. P^r zerschnitt grünes Moos, befestigte dieses Gedicht an ein Gemälde von Goldfirniss und reichte es dar. Akane-domo iiva-ni-zo kafurn iro ^. (mi) jeim /(^ (kokoro)-wo ^ (mi) sen josi-no na-kere-ba. Wenn auch nicht satt, | auf den Felsen die überdeckende | Farbe wird nicht gesehen, | da um das Herz zu zeigen, | ein Mittel nicht vorhanden. fo nan jomeri-keru. So lautete das Gedicht. O-inasi ist ^^t\ ^ o masi ,der ehrenvolle Sitz', eine Ver- sammlung vornehmer Gäste. Tada nawo-ja-wa wird in dem mit wahren Schriftzeichen geschriebenen Texte durch ^ -^ ausgedrückt. Die Worte tada naico-ja-ica aru-heki haben den Sinn ^ (tada)-ni nomi nru-beki ^ koto-ka-toa ^vielleicht eine Sache, die nur eine gewöhnliche sein kann'. ^**^ (Mukasi) \ otoroje-tani ^ (ißj-ni \ fudzi-no ^j^ Cfnna) uje-tani J^ fßtoj ari-keri. Jajoi-no tsugomori-ni \ souo Q (fi) avie soico-bwu-ni \ ^ fßtoj-no mofo-je wori-te ^ (tate-matsu) rasn tote jonieru. Einst war ein Mensch, der in einem herabgekommenen Hause die Blumen der Färberröthe gepflanzt hatte. An dem letzten Tage des allmäligen Wachsens (des dritten Monates des Jahres ), als es stark regnete, wollte er sie brechen und einem [Menschen anbieten. Er sagte desshalb die Verse: Nnre-tsutsu-zo siici-te :^ (icon.)-tsurn ^ fto.nj-no utsi-ui ^ (faruj-v:a iku-ka-mo ardzi-to J^ fomoj je-ba. Aufzeichnungen aus dem Reiche I-se. 71 Befeuchtet, | mit Gewalt brach ich sie, | in dem Jahre Frühling wie viele Tage j es nicht ist, als ich dachte. Sowo-huru steht für sobo-furu, stark regnen. Mulmsi I ^ (fidan)-no o-o-i-ma-utsi-gimi \ imaso-kan-keri. Kamo- ^IqT (gawaj-no fotori -^ Y^ (roku-dtöj-waturi-ni ^^ (ijß)-ivo ito omO'siroku tsukuri-te \ sumi- ^^ (tama) i-keri. |[i^ ^ H fKan-na-dzaM)-no tsugomori-gata \ kiku-no ^^^ (fana) vfnuroi-sakari-naru-ni | momidzi-no tsi-kusa-ni mijiiru ort mi-ko-iatsi owasi-masasete \ ^^ (jo) fito-jo sake nomi-si asobi-te ' 1^ TO fjo-ake) mote jvku fodo-ni | kono tono-no omo-siroki-ico fomuru Uta jomu.. Soko-ni ari-keru kata-i okina \ ita-ziki-no sita-ni fai-ariki-te | 71 (fito)-ni mina jomase-fatete jomeru. Einst war ein grosser Diener der Linken. Derselbe hatte an dem Flusse von Kamo, an der Ueberfahrt des sechsten Viertels, ein sehr liebliches Haus gebaut und wohnte daselbst. Als gegen den letzten Tag des zehnten Monats die Entfärbung der Blüthen der Goldblume vollständig war, zur Zeit wo die rotlien Blätter tausendfältig sich zeigten, waren die Kaisersöhne anwesend und vergnügten sich, indem sie eine Nacht hindurch Wein tranken. Mit Tagesanbruch fortgehend, verfertigten sie Gedichte, in denen sie die Lieblichkeit dieses Palastes priesen. Ein alter Bettler kroch unter dem Getäfel umher, Hess alle An- deren die Gedichte bis zu Ende hersagen und sagte dann selbst: Siiüo-gama-ni itsu-ka ki-m-ken asa-nagi-ni tsuri-suru -J^ (fune)-wa koko-ni joranan. Nach Siwo-gama | eines Tages wird man gekommen sein. | Auf dem in der Meeresstille | man angelt, das Schiff, | es wird hier anlegen. to nan ^S (jomi)-keru. Mitsi-no ^ (kuni)-ni iki-tari- keru-ni \ ajasiku omo-siroki ptt \^ (tokoro-dokoro) o-o-kari-keri. Waga mi-kado -^ -^ (roku-ziüj-jo j^ (knni)-no pb (utsi)-ni siiüo-gama-to iü mV (tokoro)-ni | ni-taru JÖJT" (tokoroj na-kan- keri. Sare-bn nan \ kano -^ (okina) sara-ni koko-wo me-dete ^H (siioo)-gama-ni itsu-ka ki-ni-ken-to | sg (jomeri)-keru. Als man sich in das Reich Mitsi begeben hatte, waren wunderbare und liebliche Orte viele. In den sechzig Reichen unseres Kaisers war kein Ort, der mit Siwo-gama Aelinlichkeit l'J l'l'i zm a i er. gehabt hätte. Der Greis bewunderte diesen Ort besonders und sag'te in liem Gedichte : Nach ISiwo-gama | eines Tages wird man gekommen sein. 3Tukasi | kore-tnka-no nii-ko-to K (moj su mi-ko oioasi- masi-keri. fjj iJamaj-zaki-no (inata-ni \ mi-na-se-to iü Wj* (tokoro)-ni ^ ("^(/«j ^ (ari)-keri. ^ (Tosi)-(joto-no sakura-no !^ (fnna)-znkari-ni'-tca \ sono ^ (mija)-je nan owasi-viasi- keru. Sono fli (toki) T» (mifjij-)io mnma-no kami nari-kerxi J^ (ßfo)-ioo I tsune-ni loite owasi-masi- ^k (tate-matsti) rt B^ iä (i'^^^-j(>) f^tti -^ (fisa.si)-ku ^ (nari)-ni-kere-ba sono J[^ (jito)-no 1^ (na) loasure-ni-kevi. Kari-wa -^ J^P (nen-goro)-ni-mo sete \ sake-ioo nomi nomi-tsutsu \ jamato uta-ni kakareri-keri. -^ ( Ima) kari-suru kata-no-no narjisa-no 3^ (ije) I sono icin-no |^ (sakiira) koto-ni omo-sirosi.- Sono 'Jk (ko)-no moto-ni ori-wite \ ;k^ (jeda)-xco '^jfjf (won)-te kazasi-ni sasi-te \ kami naka simo mina -^ (ata) jomi-keri. Muma-no kami Ijb* (narij-hru h. (fito)-no ^g (jomeruj. Einst war ein Kaisersohn, welcher der Kaisersohn Kore- taka genannt wurde. Derselbe besass jenseits von .Jama-zaki, an einem Orte Namens Mi-na-se einen Palast. Jedes Jahr, wenn die Kirschblüthen in ihrer Fülle waren, zog er nach diesem Palaste. Um die Zeit nahm er einen Menschen, welcher Vorsteher der Pferde zur Rechten war, gewöhnlich mit sich. Da jenes Zeitalter längst vorüber ist, hat man den Namen dieses Menschen vergessen. ' Man Hess sich die Jagd ange- legen sein, und während man nur Wein trank, verlegte man sich auf Gedichte in der Sprache von Jamato. In einem Hause an dem Seestrande von Kata-no, wo man jetzt jagte, waren die Kirschbäume des Hauses besonders lieblich. Man weilte unter den Bäumen, brach Zweige, imd indem man diese in das Haar steckte, verfertigten Alle, die Höheren, Mittlei-en und Niederen, Gedichte. Der Mensch, welcher Vorsteher der Pferde war, sagte die Verse: ' Der Vorsteher der Pferde zur Rechten, dessen Xame angeblich ver- gessen wurde, ist, wie aus einer Stelle der (Aufzeichnungen der japa- nischen Diciiterin Sei Seo-na-gon' (S. 65) hervorgeht, der Dichter Ari- wara Nari-tira. Aufzeiclinnngon aus dem Reiche I-se. to 4^" (Jo)-no pb (naka)-ni tajete saknra-no na-kari-se-ba ^^ ffaru)-no kokoro-wa nodoke-karamasi. In der Welt | Kirschblüthen durchaus | keine wenn es gäbe, I des Frühlings Herz | würde dann i-uhig sein. to-nan \ jomi-tari-keru. ^ (Mata) J\^ fßtoj-no uta. Das Gedicht eines Anderen lautete : Tsire-ha koso \ itodo i^ (sakura)-toa me-de-ta-kere uki W* (jo)-ni 4^ (nani)-ka fisasi-karu-heki. Wenn sie verstreut werden, | die Kirscliblüthen überaus lieblich mögen sie sein. | Was in der vergänglichen Welt j könnte von Dauer sein? Tote I sono TJ^ (ko-no) moto-ni jj^ (tatsi)-te kajeru-ni \ 0 (ß)-g'ure-7ii rJJ' (nari)-nti . Y^ß Yit (On forno)-naru A^ ffito) Y^ (sake)-ico motasete \ ^ (noj -jori Hj (idej-kitari. Kono sake-wo nomi-ten tote \ joki mV (tokoroj-ivo motome-jiiku-ni nma-no j^pT (gawa)-to iü mjr (tokoro)-ni itari-nu. Mi-ko-ni muma-no kami o-o-mi-ki ma-iru. Mi-ko-no no-tamai-keru kata- no-ivo kari-te \ ama-no jp{ (gawa)-no fotori-ni itaru-ivo ^^ (daij-nüe \ ^^ SB (uta-jon) de \ sakadzuki sase-to no-tama-u- gere-ba \ kano muma-no kami jomi-te ^k (tate-matsu) ri-keru. Als man unter diesen Bäumen sich erhob und zurück- kehrte, war es bereits Abend. Die Begleiter kamen von dem freien Felde und brachten Wein. Indem man einen guten Ort suchte, damit man diesen Wein trinke, gelangte man zu einem Orte, welcher Ama-no gawa (der Himmelsfluss) hiess. Dem Kaisersohne reichte der Vorsteher der Pferde den hohen Wein. Der Kaisersohn sprach : Verfertige ein Gedicht, welches zum Gegenstande hat, dass wir, in Kata-no jagend, zu dem Himmels- flusse gelangt sind, und reiche dann den Becher. — Jener Vorsteher der Pferde verfertigte das folgende Gedicht: Kari-kurasi tana-hata-dzu-me-ni 5b (/«'^^J karan ama-no kaicara-ni ^^ (icare)-ica ki-ni-keri. Jagend bis zur Nacht, \ bei der Weberin j ein Nachtlager wird man nehmen. | Zu des Himmels Flussebene \ sind wir gekommen. ' ' In dem Ko-kou-siü enthalten. <4 rfizmaier. Mi-ko Uta- ICO kajesn-gnjesu ::u f& (ari)-kere-ha \ Je-safnraicade | ^ ju-g)ire-ui hijeru tote. Um die Zeit wurde es der letzte Tag des dritten Monats. Der Kaisersohn, in dem grossen Palaste sich nicht verschliessend, durchwachte die Nacht bis zum Morgen. Man begab sich, es verheimlichend, zu ihm, und er legte wider Verniuthen das Haupthaar ab. Im ersten Monate wollte Jener ihn begrüssen und begab sich desshalb nach Wo-no. Es war der Fuss des Berges Fi-je, und der Schnee lag sehr hoch. Er begab sich mit Gewalt in das kaiserliche Dorf und begrüsste ihn. Da der Kaisersohn verdrossen und sehr traurig war, dachte Jener, als es lange währte, an die Dinge der alten Zeit und brachte es ihm zu Ohren. Er wünschte, dass er ihm endlich dienen könne, doch da es öffentliche Sachen waren, konnte er nicht dienen und kehrte am Abend zurück. Wasurete-ioa ^ jume-ka-zo-to J^^ (omo) fu omoi-ki-ja ^ Juki fumi-ivakete ^ (kimi)-iuo ^ (mi)n-to-ica. Als ich es vergass, | den Gedanken, es war ein Traum, hab' ich ihn gedacht? | Den Schnee mit den Tritten zer- theilend, | um den Gebieter zu seh'n, war es. Tote nan \ naku-naku ki-ni-kerii. Indem er dieses sagte, kam er weinend daher. Tanomnre-naku-ni ist so viel als tanomarenu-ni , indem nicht begehrt wird^ Nakm steht für uii , nicht'. Die Rückkehr von naku ist nu. ^ (Midcasi) \ ^ (otoko) ^ [arij-keri \ icarawa-jori tsukij-matsnri-keru ^ (kimi) "^^ (mi)-(jusi orosi- ^S (taina) fiite-geri. Mn- ^ (tsuki)-ni-v:a kanarazti mode-keri. 0-o-jake-no g (mija)-dziikaje-si-kere-ha \ tsune-ni-ica je-niodezu. Sare-do moto-no ji(j^ (kokoro) usinaicade \ mode-keruni nan ^ (ari)- keru. Mnkasi tsuko-matsuri-si A (ßfo) | soje- MJ* (naru) sen- zi-iuiru amata ma-iri-atsumari-te | mu- H (tsuki) nare-ba koto- fatsu tote I o-o-mi-ki ^ (tamai)-kerl. ^ (Juki) kobosu-ga goto furi-te | ß-ne-mosn-ni jamazu. Mina K ffito) e-i-te \ Aufzeichnunffen aus dem Reiche I-se. 77 ^i (juld)-nl furi-komerare-tari-to iü-ico ^^ fdaij-nite ttta ari-keri. Einst war ein Mann, dessen Gebieter, dem er von Jugend auf gedient hatte, das Haupthaar ablegte. Im ersten Monate des Jahres sollte er sich zu ihm begeben. Da er einen öffent- lichen Dienst in dem Palaste hatte, konnte er sich nicht immer zu ihm begeben. Doch er verlor seine ursprüngliche Neigung nicht, und sein Besuch fand statt. Die Menschen, welche ehe- mals gedient hatten, die Zugetheilten und die im Inneren Auf- wartenden, kamen in Menge zusammen. Es war im ersten Monate des Jahres, und um das Wort vorzubringen, reichten sie den hohen Wein. Der Schnee fiel, als ob man ihn aus- schüttete, und es hörte den ganzen Tag nicht zu schneien auf. Alle waren berauscht, und es wurde ein Gedicht verfasst, welches zum Gegenstande hatte, dass man durch das Schnee- gestöber eingeschlossen war. ^^ (O)iio) je-domo ^ (mi)--wo .sl tvakene-ba me-gare- senu '^k. (j'iiki)-no tsumoru-zo loaga kokoro nani. Obgleich es wünschend, | wenn wir uns nicht zertheilen, der vor den Augen sich nicht trennende | Schnee sich häufend, er ist unser Herz. ' To gS (/f>'wej ri-kere-ba \ mi-ko ita ita-ii aioare-kari- ^^ (tama) i-te ^^ü (nu)-zo nvgi-te ^^ (tama) jeri-keri. Als man dieses Gedicht hersagte, war der Kaisersohn sehr schmerzlich betrübt, lllr zog das kaiserliche Kleid aus und machte es zum Geschenke, =ö^ (Mnkasi) S (otoko) fsu-iio ^ fkuni) muhara-no kowori I asi-ja-no ^ (safo)-ni siru-josi-site \ iki-ie ^ (sumi)- keri. ^ö* (Makasl)-no -^ (iita)-ni. Einst hatte ein Mann in dem Dorfe Asi-ja, Kreis Mubara, Reich Setsu, seine 13esitzung. Er ging hin und wohnte daselbst. In einem alten Gedichte lieisst es : Asi-no ^g (ja)-no nada-no shoo-jaki itoma-nami tsuge-tio wo-giisi-mo sasazv ki-ni-kayl. ' In dem Ku-kou-siü ciifluiltGii. 78 r f i z m a i e r. Des Meeres von Asi-no-ja | Salzfluthbrennen | olme Zeit zu haben, | den kleinen Buchsbaumkamm ! nicht aufsteckend, ist gekommen. ' to ^ fjomij-keru so-ko-)W ^ (sato)-ioo g^ (jomi)- keru I koko-iüo nan asi-ju-no nada-to-wa i-i-kerii. Kono ^ (otoko) nama-mija-dzukaje-si-kere-ha \ sore-tco fajori-nite \ je-fu- no suke-domo atsumari-ki-ni-keri. ]jj^ ^ (Kono ofoko) kono kami-mo je-fu-no kami nari-keri. Sono ^ (ije)-no maje-no *fy (umi)-no fotori-ni \ asohi-arikl-te \ iza ^ (Jj (kono jama)-no kavü-ni :^ (ari)-to iu \ nnno- ^ fbikij-no taki ^ (mi)-ni nohoran-to i-i-fe \ nohori-te ^ (mi) ru-nl \ sono taki- ^ (mono)- jori koto-nari. Nagasa Zl ~p ^ (ni-ziü-deo) \ fimsa ^ ^ (go-deo) bakari-uaru isi-no omote-ni \ sira-kinu-niiica-wo isiitsnme- ran jo-ni nan ari-keru. Saru y|| (taki)-no kami-ni \ tcara- vda-no o-okisa-slte | sasi-ide-taru ist ari. Sono isi-no vje-ni fasiri-kakaru jk (midzu)-wa \ seo-ko-zi-kuri-no o-okisa-nite \ kohore-otsu. So-ko-naru J^ (fito)-ni \ mina taki-no ^ (%ita) jomasu. Kano e-fu-no kami madzu jomu. In diesem Gedichte wird das dortige Dorf besungen, und diese Gegend wird das Meer des Schilfhauses (asi-ja-no nada) 2-enannt. Da dieser Mann in dem Dienste des Palastes uner- fahren war, kamen zu seinem Beistande die Gehilfen des Sammelhauses der Leibwache in Schaaren herbei. Dieser Mann war vordem Vorsteher des Sammelhauses der Leibwache. Indem er an der Seite des vor seinem Hause sich befindenden Meeres lustwandelte, sagte er: Wohlan! wir werden empor- steigen, um den Wasserfall des Tuchziehens, der auf diesem ]3erge sich befinden soll, zu sehen. — Als man emporstieg und ihn sah, war er von den Wasserfällen verschieden. Er hatte das Aussehen, als ob er auf der Fläche eines Steines von zwanzig Klaftern Länge und fünf Klaftern Breite in ein weisses Tuch die Felsen wickeln wollte. Oberhalb des erwähnten Wasserfalles war ein hervorspi'ingender Stein von der Grösse einer Strohmatte. Das über diesem Steine hervorlaufeiide Wasser überfloss und fiel im Ausmaasse einer Räucherküche herab. ' In dem Sin-ko-kon-sifi enthalten. Aufzeichnungen ans dem Reiche I-se. Iv Man Hess alle Anwesenden Gedichte auf den Wasserfall verfassen. Der Vorsteher des Sammelhauses der Leibwache sagte zuerst: Waga jti" fjo)-wo-ha kefu-ka asu-ka-to malstu-kai-no namida-no taki-to idzure taka-ken. Auf unser Zeitalter, \ ob es heute ist, ob es morgen ist, ; indess wir warteten, | die Thränen oder der Wasserfall, | was wird höher gewesen sein? ' Ärnzi tsugi-ni jomxi. Nach dem Wirthe sagte man die Verse: Nuki- ^ (mi)-taru ^ (fito) koso aru-rasi sira- ^S (tama)-no ma-naku-mo tsiru-ka ^^ faodej-no sebaki-ni. Die auf einen Augenblick sahen, | Menschen mag es geben. | Weisse Edelsteine j ohne Zwischenraum, zerstreuen sie sich 1 in dem Aermel, dem engen ? ^ to ^S (jome) ri-kere-ba \ kata-je-no A (fito) warb koto- ni-ja ari-ken | [H^ (kono) uta-ni me-dete jami-ni-keri. Kajeri- kuru mitst toiooku-te \ use-ni-si '^ ^ ^j^ (ku-nai-kio) moisi- josi-ga ^ (ije)-no maje kuru-ni Q (fi)-gure-nu. Jadori-no kata-wo ^ (mi)-jare-ha \ ama-no isari- j/^ (hi) o-okii mljuri-ni | kano i (aruzi)-no ^ (otokoj jomu. Nachdem man dieses gesagt, werden die zur Seite befind- lichen Menschen vielleicht gelacht haben. Man erfreute sich an diesem Gedichte und hörte dann auf. Der Rückweg war weit, und als man vor das Haus des verstorbenen Motsi-josi, Reichsministers des Innei'en des Palastes, kam, ging die Sonne unter. Als man nach der Seite der Einkehr blickte, waren Fischerfeuer der Seefischer in Menge zu sehen. Jener Mann, der Wirth, sagte die Verse: Faruru jo-no fosi-ka ^p]* ^k (kaica-hej-no i^ (fotaru)- ka-mo waga sumu kata-no ama-no taku »/^ (fi)-k(i. Sind es der hellen Nacht | Sterne? Sind es des Fluss- ufers I Feuerfliegen vielleicht? | Oder an der Seite, wo ich wohne, | von den Seefischern gebrannte Feuer? ^ to g§ (Jon) de \ ^^ (ije)-ni kajeri-ki-nn. Sono ^ (jo) (minuami)-no ^ (kaze) fuki-te \ )J^ (nami) ito takasi. ' In dem Sin-ko-kon-siü oiitlialteii. - In dorn Ko-kon-siii enthalten. 3 In dem Sin-kn-kun-siü entlialten. 80 l'fizmaier. Tsutomete iM! ^ (sonn i}e)-no 1 menolo-domo idete \ nki mini-no nami-ni joserare-tavu | ßroi-te ije-no p3 (utsi)-ni mote-ki-mi. -L' (Wominn)-gata-jori \ sono miru-wo taka-tsuki-ni mori-te\ kasnca-ico owoi-fe Hj ('^■(iaj si-taru \ kasiwa-ni kakeri. Hierauf kehrte man in das Haus zurück. In dieser Nacht wehte der Südwind und die Wellen gingen sehr hoch. Am anderen Morgen kamen die Weiber des Hauses heraus, lasen die von den Wellen zusammengetragenen Wasserfichten auf und brachten sie in das Haus. Von Seite der Weiber füllte man diese Wasserfichten in hohe Becher, überdeckte sie mit Steineichenblättern und schrieb auf die hergeholten Steineichen- blätter : Wata-tsu *j^ (umi)-no kazasi-ni sasu-to iica-fu-momo kimi-ga tame-ni-iva osi-masari-keri. Das Meer, | damit er auf das Haupt ihn stecke, | den auf Felsen wachsenden Pfirsich j für den Gebieter | im Uebermaass hat es hervorgedrängt. Winaka- J^ (udo)-no ^ (uta)-nite-wa \ amaren-ja tarazu-ja. Als ein Gedicht der Landleute ist es vielleicht zu viel, vielleicht auch zu wenig. Siioo-Jake ,das Brennen der Salzfluth^, ist das Leuchten des Meeres. Das hier gesetzte siioo-jaki bezeichnet als transi- tives Verbum dasselbe. Itoma-nami steht für itoma-naku ,ohne freie Zeit'. Wara-uda steht für wara-fuda ,Strohmatte^ Das Wort sed-kb-zi-kiiri, das hier nur in Fira-kana gesetzt wird, ist nirgends zu finden. Die muthmassliche Bedeutung ist (j^Ä ^ seo-kb ^ zi jM. ^ ku-ri , Küche zum Brennen des Weihrauchs', wobei der Sinn von zi das Ungewisseste ist. Dass dieses Wort in allen zugänglichen lexikographischen und philologischen Werken fehlt, ist entweder ein Beweis, dass man auch in Japan sich daiüber keine Rechenschaft zu geben weiss, oder dem Umstände zuzuschreiben, dass es in der die wahren Schriftzeicheu enthaltenden Ausgabe des I-se-mono- gatari ' vielleicht deutlicher wiedergegeben wird. ' nii die in Wien untti «Itii aus Janan übersandten Hüchern vorhandene Ans-ralif des T- se-mono-fratMri diejenige in wahren Schriftzeichen ist, Aufzeichnungen aus dem Kelche I-se. 81 Matsu-kai (matsu-kaji) wird durch ^ ^ matsu-kaß , Zwischenraum des AVarteus' erklärt. Es ist ein Wort wie jama-no kai , Zwischenraum der Berge'_, wobei kafi (kai) für afi ^Zwischenraum' gesetzt ist. A geht hier in ka über. Kuki-niiru, sonst nirgends vorkommend und nicht erklärt, bedeutet ,entreissend sehen', d. i. auf einen Augenblick sehen. Niiki entspricht hier dem lateinischen raptim. Iwa-fu-mü')uo, nur in Firakana gesetzt, ist ebenfalls in keinem lexikographisclieu Werke zu linden. Es ist kaum zu zweifeln, dass es ^1\ ^^ W^^ iwa-fu-momo ,der auf Felsen wachsende Piirsichbaum' bedeuten soll. =ö^ (Mukasi) \ ito loakaki-ni-ioa \ arnnu \ kore-kare ^ (tomo) - datsi- it (domo) atsumari-te \ ^ (tsuki)-ivo mite \ sore-ga ptl (naka)-ni fitori. Einst versammelten sich hier und dort Freunde, welche nicht sehr jung waren, und betrachteten den Mond. Einer unter ihnen sagte die Verse: 0-o-kata-wa M (tsuki)-wo-mo one-de-si kore-zoko-no tsumore-ba TL (fito)-no oi-to naru mono. Im Ganzen | den Mond lieben, | unter ihm weilen, [ wenn es häufig geschieht, ] werden die Menschen Greise. In den Gedichten Pe-lö-thien's heisst es: Dem Mondlicht gegenüber an vergangene Dinge denke nicht. Es verringert deine Jahre, es verringert dein Angesicht. In der Sammlung Go-sen-siü hat der Mond den Namen Äware ,das Leid'. Es wird dadurch bezeichnet, dass mau ihn meidet. In der Geschichte des Geschlechtes Gen heisst es: Blicket nicht allein auf den Mond! Das Herz wird leer und es ist sehr qualvoll. llisst sich, da diese Biiclier Privateigentlniiu uiul g^änzlich unzugänglich sind, nicht hcstiininon. Um diesen Gcgenstaiul und lUK-h manches Andere aufzuhellen, bleibt dem Vcrl'asser nur übrig, Sendungen cinigtM- von ilim bestellten liiicher aus Japan abzuwarten. SiUuiigäbor. il. phil.-hist. Ol. lAXXlll. Ud. 1. llit. ü 82 Ptizinaier. Mukasi \ ijasi-karanu S (otoko) | ^^ (wäre) -jori-ica 7uascirn-t (koi)-sina-ba adzi-ki-naku idzure-no kami-ni naki i^ (na) o-osen. Von den Menschen nicht gekannt, | vor Liebe wenn icli sterbe, | unglücklich, ] zu welchem Gotte | des Todten Namen werd' ich tragen? Mukasi \ tsure-naki A (fito)-wo ika-de-to omoi-watari- kere-ba \ aware-to-ja J^^ (omo)i-ken \ sara-ba asib mono-gosi- nite-mo-to {jeri-keru-ico kagiri-naku uresi-ku | ^^ (mata) utagaioasi- kari-kere-ba \ orno-siro-kari-keru sakura-ni tsukete. Einst hatte man kein Mittel, einem grausamen Menschen die Gedanken mitzutheilen, und die Gedanken wei'den traurig gewesen sein. Da wurde gesagt: Also morgen vorübergehend, und man war masslos erfreut. Da es ferner zweifelhaft war, heftete man au liebliche Kirschblüthen die Worte: Sakuni- ^^ (ba)ia) kefu koso kaku-mo niwofurame ana tanoini-gata asu-no jo-no koto. Die Kirschblüthen, | heute nur so | schön werden sie sein. | Leider nicht zu hoffen ist ] die Sache der morgigen Nacht. to I iü kokoro-baje-mo aru-besi. Es kann die Neigung des Herzens sein. Mono-gosi, für fjtjn ^^ mono-goai ,die Sache überschreiten' gehalten, hat den Sinn von mono-ivo fedate-taru ,von einer Sache geschieden'. Es bedeutet ferner die Stimme des Menschen, und wird als möglicher Sinn mono-gosi-ni sono koje-ioo kiku ,im Ueberschreiten die Stimme hören' angegeben. Mnkasi | El Q (tsuki-fi) - nu jukn-wo f>ajc nageku S (otoko) jajoi t.stigomoi'i-iu'. Einst sagte ein j\Iann, der das Entschwinden der Monde und Tage nur beklagte, am letzten Tage des dritten Monats : Osinie-domo ^p (fara)-no kagiri-no kefu-no R (ß)-^^o Jiifii-f/tn'('.-)ii Sfijc Jj\T ( )iavi))n-k> r>i l.finn. Aufzeichnungen aus dem Reiche 1-se. OO Bedauert mcan es auch, | das Gipfeln des Frühlings, ', des heutigen Tages | Abenddämmerung nur | ist es geworden. * ^ (Mnkasi) ^> (koi)-si-sa-ni kl-tsutsu kajere-do | ^ (womina)-ni se-ii-soko-wo dani \ jesete jovieru. Einst kam man in Sehnsucht und kehrte dabei zurück. Indem man das Weib bloss Nachricht empfangen Hess, sagte man die Verse: Asi-he kogu tnna-nasi-wo-fune iku-so-tahi jnki-kajeru-ran siru ßfo-mo nami. An dem Schilfufer rudernd, | ohne Verdeck das kleine Schiff, I wie viele Male | wird es abgehen und zurückkehren, | und kein Mensch ist, der es weiss. Mukasi \ ^(ofoko) ^ (mi)-ioa ijasi-ku- te ito ni-naki A (jito) ivo ^S^ (omo) i-kake-tari-keri. Sukosi tanomi-nu-heki sama-ni-ja /ö" (ari)-ken \ fn,si-te ^^ (omo) i \ oki-te j^ iomoj-i \ omoi-wahi-te jomeru. Einst hatte ein Mann, der selbst niedrig war, die Ge- danken auf einen sehr unvergleichlichen Menschen geheftet. Es wird so gewesen sein, als ob er ein wenig gehofft haben konnte. Wenn er sich niederlegte, dachte er an ihn. Wenn er aufstand, dachte er an ihn. In Gedanken verzweifelnd, sagte er die Verse : Afu-na-afn-na J^ (omo) i-wa su-hesi nazoje-naku fakaki ijasi-ki knrusi-kari-keii . Ernstlich | kann man die Gedanken hegen. | Das ohne Vergleich | Hohe, das Niedrige ] ist qualvoll gewesen. Mukasi-mo kakaru koto-ica \ ^^ (jo)-no kotowari-ni-ja ari-km. Ehemals wird eine solche Sache wohl die Ordnung der Welt gewesen sein. Afu-na-afu-na hat die Bedeutung von nen-goro-uant , ernstlich'. ' In dem Ko-sen-siu enthalten. 84 pfi z lu a 1 e r. dt (Mukasi) \ ^ fotoko) ari-keri \ ika-ga ^ (ari)-ken ! sono ^ (otoko) siimazu fjj^ (nari)-ni-keri. Notsi-ni otoko ari- kere-do \ ^ (ko)-aru \^ [utsij J^ (nar))-keve-ha \ komaka-ni koso arane-do \ ^ ^ {toki-doki)-no ^ (mono)-i-i-wokose- keri. -^ (Womina)-gata-7ii e-kaku ^ ffito) nari-kere-ha\ kaki-nl j(irari-keru-wo \ ima-no otoko -no ^ (mono) su tote ßi^-fi ßitan-ka-ico kosezari-keri. Kano ^ (otoko) ito tsuraku \ wono-ga kikojuru ^ (koto)-ico-ha \ ^ (ivia)-made ^ (tama) loane-ha \ kotowari-to ^ (omo) je-do \ Jg fnaico) \ (fito)- wo-ha nrami-tsu-heki ^ (mono)-ni nan ^ (d^ (ki) tari. Sare-ha kono -^ (icomina) \ kajede-no fatsu momidzi-wo ßroivasete ^^ (iUa)-ivo ae (Jon) de kaki-tsukete wokose-tari. Einst verbrachte ein Mann, indem er ein Weib auf jede Weise an sich knüpfte, Monde und Tage. Sie war nicht Stein und Holz, er wird, im Herzen wahnsinnig-, sich gesehnt haben und empfand zuletzt Leid, Um die Zeit war der Vollmond des sechsten Monats, und an dem Leibe des Weibes brachen ein oder zwei GesclnA'üre aus. Das Weib schickte ihm das Wort, indem sie sagte : Gegenwärtig ist irgend eine Absicht nicht voi'lianden. An meinem Leibe sind ein oder zwei Geschwüre ausgebrochen. Um die Zeit ist es sehr heiss. Wenn ein wenig der Herbstwind wehen wird, werde ich dicli treffen. — Um die Zeit, wo man den Herbst erwartete, hiess es, dass man von hier, von dort zu jenem Menschen gehen werde, und es entstand Zank. Unter- dessen kam der ältere Bruder dieses Weibes plötzlich entgegen. Dieses Weib liess jetzt die ersten rothen Blätter des Ahorns auflesen, schrieb darauf ein von ihr verfasstes Gedicht und schickte es. ^^ (Akt) kakete i-i-si nagarn-mo aranaku-ni ^ (lco)-no ^fc (fa) furi-sikit jeni koso ari-kere. Herbst im Schreiben | wurde gesagt, jedoch | da er es nicht ist, I das Regnen der Blätter der Bäume | die Freundschaft sei. to 1 ^£ (kaki)-woki-te \ kasiko-jori ^ (fi*^) icokose-ba \ kore-wo jare tote inu. Safe jafiatenotsi \ tsiori-ni kefu made sirazu joku-te-ja aran \ asiku-te-ja aran I ini-si hjf (tokoro)-mo ffirazu. Kano otoko-v:a nma-no saka- -^ (te)-%co titsi-fr nun | novoi. » S(;) Pfizmaier. Aufzi-ichiiuiigeii aus dem Reiche l-ee. imni nani. Mukutsukeki koto j J\^ fJito)-no noroi-gofo-iva ofu fljn (mono)-ni-ja-aran \ oicami mono -ni- ja aran I -^ (hna) kofio-tva M^ (mi) me-to-zo tu naru. Als sie dieses niedergeschrieben, schickte sie von dort einen Menschen. Derselbe sagte : Man schicke dieses ! und ging fort. Gleich nachher und in der Folge bis heute wusste man es nicht. Ob es gut gewesen sein wird? Ob es schlecht gewesen sein wird? ]\Ian wusste auch nicht den Ort, wohin er gegangen. Jener Mann schlug die verkehrte Hand des Himmels und ver- wüni-chte. Er sagte dabei: Die unglückliche Sache! Die ver- wünschenden Worte der Menschen, werden sie Verfolger sein? Werilcn sie keine Verfolger sein? Jetzt werde ich es sehen. 7/?f steht für J^^ jnfti , knüpfen'. Ku-zetsi ist so viel als P ^ ku-zetsu ,Mund, Zunge', d. i. Zank. Aranaku-ni ist so viel als aranu-ni , indem es nicht gibt'. Fnri-sikv, durch |^ ^^ fitri-sikii , herabkommend breiten' ausgedrückt, wird Aon Regen und Schnee gesagt. Jini steht für J^ jen ,Verhältniss, Freundschaft'. Ama-no saka-te-ico titsu ,die verkehrte Hand des Himmels schlagen' bezieht sich auf die Verwünschung. In dem Wa-kun-siwori, welches die zwei letzten Vers- abschnitte bei dem Worte fui-i-siku anführt, wird statt jeni koso nri-kere richtiger jeni-zo ari-kcre gesagt. 1{ e m e r k 11 n g. Durch einige während des Druckes gemachte Zusätze ist der Umfang dieser Abhandlung in dem Maasse vermehrt worden, dass in ihr nicht, wie in dem V^orworte gesagt worden, etwas über die Hälfte, sondern der grösste Theil des Textes des I-se-mono-gatari enthalten ist. Gomperz. Neue Bruchstücke Epikur's, insbesondere über die Willensfrage. 87 Neue Briielistücke Epikur's, insbesondere über die Willensfrage. Von Th. Goraperz, corr. Mitglied der k. Akademie der Wissenschaften. xLpikur's Lehren wieder aus seinem Munde zu vernehmen und nicht mehr bloss den Berichten später Gegner und Anhän- ger vertrauen zu müssen, insonderheit aber sein Tornehmstes Werk, die 37 Bücher ,über die Natur^ an's Licht treten zu sel)en, — dies musste wer sich nicht mit den kärglichen Mit- theilungen des Diogenes zufrieden gab allezeit wünschen; hoffen durfte man es seit nahezu siebzig Jahren. Der im Jahre 1809 veröffentlichte zweite Band der Herculanensia Volumina (Col- lectio prior) brachte nämlich sammt einigen trümmerhaften Resten des zweiten und eilften Buches jenes Werkes auch die Kunde, es seien Ueberbleibsel von eilf jener Bücher unter den herculanischen Rollen aufgefunden worden. Später ward diese Zahl auf zwölf erhöht (Vol. X, Praefatio), und so viel Stücke liegen uns jetzt beim Abschluss der Collectio altera wirklich vor, ' über die ich im Folgenden kurzen Bericht erstatten will. Vor allem thut die Bemerkung Noth, dass diese zwölf Stücke nicht die gleiche Anzahl von Büchern, sondern nicht ' Es sind nicht genau dieselben, welche die academici herciilanenses bei jener Mittlieilung im Auge hatten. Denn das dort namliaft gemachte Buch K ist seither merkwürdiger Weise verschollen, während die in der Coli, alt. IX, 86 sqq. enthaltenen titellosen Blätter scliwerlich schon damals als zu Epicurus ,de natura' gehörig erkannt wurden. Und welchem dieser Ueberreste sollte wohl die Bemerkung gelten, es sei die Buchnummer in der Titelaufschrift zwar erhalten, aber nicht deutlich zu lesen? H8 ( I o 111 n p ]■ 7. mehr als neun vertreten, indem drei Bücher (das zweite, eilfte und ein mit keiner Zahl versehenes) je in zwei Exemplaren vorhanden sind. Diese von mir schon vor geraumer Zeit er- mittelte Thatsache (vgl. ITercnl. Studien I, Vorrede), das Dasein eines Doppelexemplars des Epikurischen Hauptwerkes in der Officina de' papiri, ist wohl geeignet, uns für die Zukunft — m(»ge sie nur keine allzu entfernte sein — mit frohen Hoffnun- gen zu erfüllen. Doch auch die Gegenwart darf sich bereits des ebenso glücklichen als übei'raschenden Zufalls erfreuen. Verdanken wir demselben doch die Möglichkeit, weit umfang- reichere und lückenlosere Bruchstücke des hochwichtigen Wer- kes zu gewinnen, als ohne diesen überaus günstigen Umstand möglich wäre. Den Bestand der bisher zu Tage getretenen Reste mag aber die folgende Uebersicht darthun: , 1)B - Pap. 1149 - Coli. prior, 11. 1 2) - V V alt. VI, 69 sqq. r 3) lA - Pap. 1042 - )7 pr., II. l 4) lA - »: 154 » alt. VI, 1 sqq. 5) lA r 1148 V „ VI, 8 sqq. 6) IE n 1151 )1 „ VI, 24 sqq. 7) KH ji 1479 n „ VI, 37 sqq. f 8) V - n 1056 ?7 pr., X. \ 9) ? r 697 » alt. VI, 55 sqq. 10) ? 57 362 V) „ VI, 92 sqq. 11) ? ? _ n „ VI, 82 sqq. 12) ? 9 T) „ IX, 86 sqq Von 1 und 3 — 10 sind Facsimiles in der Oxforder Univer- sitätsbibliothek (Bodleiana) aufbewahrt, die mir in getreuen Nachbildungen vorliegen. Die betreffenden Rollen gehören näm- lich zu den ebenso wichtigen als zahlreichen Papyri, welche unter John Hayter's Leitung in den Jahren 1802 — 1806 auf- gerollt und abgezeichnet wurden. 1 lind 2. Dass 2 eine Doublette von 1 ist, konnte nur denjenigen verborgen bleiben, welche die beiden Stücke keiner eingehen- den Vergleichung unterzogen haben. Mich brachte zuerst die Gleichartigkeit der daselbst behandelten Gegenstände auf die Nene Brnchstücke Epikur's, inshcsonderc über die Willensfragß. 89 richtige Spur. Erschwert wurde die Ermittclunja: des wahren Sachverhalts durch die ganz ausserordentliche Fehlerhaftigkeit der einen Abschrift, in der uns 2 vorliegt. Denn wer würde CS zunächst für möglich halten, dass das Fragment VI desselben: orNnAPeixABieN EniTAeiAfoAA'FA . T . . TATINAAN . . . eAinoNxeKT den folgenden Zeilen der Col. IV. von Nr. 1 entspreche : y.y.-)- a(pa|(v£;; o)uv TzafA'.)'/ Y''(veT)a'. 'i-'. -.% e"5o)/.a -y.-/-'j-r^-y. t'.vx j avj- zepßXrjtov vA^/.'zr'.y.'. -/.ts? Allein man vergleiche : Nr. 2, Frg. VII mit Nr. \, Col. V — — xm — _ _ VII _ _ XIV — _ _ VIII _ _ XVI — _ _ IX und endlich die beiden Schlussfragmente fNr. 2, Frg. XVII und Nr. 1, Col. XI), und auch der Ungläubigste dürfte uns zugeben, dass eine so weitgehende und relativ häufige Ueber- eiustimmung nicht das Werk eines blossen Ungefährs sein kann. Und wie monströs die Fehler der Copie auch seien, sie sind nicht schlimmer als diejenigen, die erweislicher Massen bei der Anfertigung des napoletanischen Apographum von Nr. 10 (Pap. 362) begangen wurden. Ja, trotz aller Elendigkeit der Copie und trotz der Zerrissenheit dieser Trümmer, wird es uns durch ihre Hilfe dennoch möglich, einige falsche Ergän- zungen von Nr. 1 zu berichtigen, ja sogar dem griechischen Sprachschatz ein neues Wort: s^oisTadc, hinzuzufügen. Doch darüber mag ich nicht eingehender handeln, ehe ich die be- treffenden Originale zu Neapel mit gebührender Sorgfalt zu durchforschen Gelegenheit gefunden habe. Im übrigen handelt die in 1 und 2 erhaltene Schluss- partie des zweiten Buches von den species sensibiles und ihrer räumlichen Bewegung. 3 1111(1 4 habe ich, soweit es ohne erneute Vergleichung der C)riginal- papyri thimlich schien, schon im Jahre 1867 in der Zeitschrift 90 Gomperz. für östcrr. Gymnasien (Heft 3) behandelt. Dass hier der wirk- liche Sachverhalt nicht schon von den academici ercuianesi er- kannt ward^ ist um so verwunderlicher, da die Buchzahl von Nr. 3 — lA — zum mindesten in der besseren (Oxforder) Copie von Nr. 4 gleichfalls erscheint. Im napoletanischen Apo- graphum ist dieselbe freilich zu A verstümmelt. Gegenstand der Erörterung waren, wie schon Diogen. X, ^.01 lehrte, die ixs-ecopa. habe ich gleichfalls a. a. O. bereits nahezu vollständig her- zustellen und zu erklären versucht. Vom Studium der Original- urkunde ist diesmal kaum mehr als eine dürftige Nachlese zu erwarten. Den Gegenstand der Besprechung und Bestreitung bildet die Lehre vom Urstoff und von Urstoffen, wie sie von den älteren Naturphilosophen und dann insbesondere von Plato im Timäus formulirt ward. Einer besonderen — ehrenvollen — Erwähnung ist die Erörterung werth, welche Epikur (Col. VII und VIII) dem Begriff des Eklekticismus widmet. Die tadelnde Bezeichnung , Eklektiker' (c7'j|j-£3cpr,ijivo; — vgl. Theophr. ap. Simplic. in Arist. phys. fol. 6 r 30 — 54) verdiene nicht derjenige, der zerstreute Wahrheiten, wo dieselben auch immer zu finden seien, zusammen- lese und mit einander in Einklang zu setzen suche, sondern nur Jener, der innerlich Widersprechendes und Unvereinbares lehre. Den besten Commentar zu diesen Sätzen bildet Goethe's Aus- spruch: , Wahrheitsliebe zeigt sich darin, dass man überall das Gute zu finden und zu schätzen weiss' und die Aeusserung Mill's (^der das Göthe'sche Wort zum Motto der Westminster Review gewählt hat) an der Spitze seiner Logik: ,To ceraent to- gether the detached fragments of a subject, never yet treated as a whole; to harmonize the true portions of discordant theories, by supplying the links of thought necessary to connect them and by disentangling them from the errors with which they are always more or less interwoven' — . 6 hal)e ich ebendaselbst desgleichen kurz besprochen. Es sind bis auf das Titelblatt, welches eine stichometrische Angabe (32('X) Neue Bruchstücke Epikur's, inshesondcre über die Willentifragc. v\ Zeilen) und eine sehr merkwürdige Notiz über die Abfassungs- zeit des Buches — (e^' 'H)Y£[xa-/cu = Olymp. 120, 1 — ent- hält, worthlose Trümmer. Von war zur Zeit, als ich jenen Aufsatz schrieb, nur der Anfang ver- öffentlicht und die Fortsetzung Hess vier Jahre auf sich warten. Das Stück enthält^ von der a. a. O. hergestellten und erklärten Titelaufschrift > abgesehen, eine Anzahl zum Theil überaus wohl- erhaltener und ergiebiger Columnen und Fragmente. Leider ist die napoletanische Abschrift durch viele Schreibfehler verun- ziert, die Oxforder hingegen unvollständig, indem das unterste Dritttheil der Columnen durchgängig fehlt. Der Inhalt ist logischer und sprachlicher Art; genauer ausgedrückt, es werden die Quellen des Irrthums, dieser mag nun in Denk- oder Sprach- fehlern seinen Grund haben, abgehandelt. Ein zusammenhängen- des, im ganzen wohlverständliches Stück (Col. IX und X) ent- hält eine interessante Polemik gegen den Megariker Eubulides und seinen vielberufenen Trugschluss: 6 £Y^£vcaA'j[x;j.£vo; (man vgl. im Verzeichniss der Schriften Epikur's bei Diogen. X, §. 27, den Titel : r.poq lohq Ms''((xpiv.ol)q oia-Kopiai) : — G(uv)£y^w; TO of/;txaprr)[j.£(vo)v £(v) xw -q öTkko v. /.axa -auTac A£Y(ca)Oat Töiv 0£wpr(X'.(x)ä>v, 3 ohv. aK{r,)biq £CTiv, •/) (cx)a|j. 7:(5)p(p(i))0£;j. 7:c6£v elc ■7rpä;£(o? c'Jva^Yjv ßao{iIa)ctv c'.cavwaiv (x£) xr^v eT.'.{z)r,c<.0[). (sie) xpä^'.v. av os [j:r,oh xoüxwv, £u((7)uv6£a)pr,x(o)v 2 ioxai, w? ou/, (£)ict t];(£)'JO£T<;. c'.b -AQU paS(i«)((;) ä'ä(a)vx£<; •/.axaY£A(a)j'.)v c(x)av xi; o[j.(o)vo)Yig(javi5(; xivo; lJ'('//)o' £vo(£)/£(70a' xauxb erJ.G-^£>^Ä(A)u[j,,a£vov, (7r6)T£pa y.ai x(c-£ x)auxä [hier fehlen drei Zeilen, dann folgt mit nicht völlig klarer Con- struction] auxo'j(?) 6(iJ-oA)oY''a o[j,a)? ßXe-tov i'j' (o'-;) (oij,oXöy(£0 xouxo, Y(£)Xa £(7cl) xw(i) c:ocpicr[;.axt, üq cu cu[ji.-£piX3cßwv £V ixivv. (sie) l ' Dieselbe enthält ausser dem Titel und der Buchnummer die Notiz : T)tuv apy_a((cov d. h. Epikur verfasste oder veröffentlichte das achtuudzwanzigste Buch de natura Olymp. 121, 1. Ueber die wahrscheinliche Bedeutung der Worte Ttov apyaluv habe ich a. a. O. eingehend gehandelt. 2 Ich habe das Wort auch einmal bei Philodeni hergestellt (Herc. Vol., Coli, alt, V, ;55). Anderweitig ist es bisher nicht nachgewiesen. 92 Goinpcrz. T(ü (1. r?;) x-37.(p)'j£'. y.a-. o'jtw 7('j)v£i;xp;j.c':0£v s/, t('.)v5; £0'.c|j.:j As^sw;, u)t:£ -(— £'.v £?; TO ).£YE>v £v(o)£/:;j.Evsv elva-. tb xjto (£z(!j)Ta70a( te | y.ai ;j.t; e::tcTa70a(0, cj c£cv f/^Oa-.) 70J to('0-j)tou TpoTioJ o(u) o ccz>.'s{-)r,z -pozipt:. y.o v.t). (y.äXa (?) av)T'.y.£';j.£va): c[j.oXo(Y-/,c)ac (ti)c ec »p/v;; y.a(: sj)y. £'jAa(ß:y)!X£Vo; touto o)C7-£p t'.(v£c TÖi)v TStp'.TTwv ot/. cl'£(-:a'.) ■::paY;j,aT'.y.bv r/.i^f/sv Aa[xßäv£'.v. Y.7.'.-{c'.]';t gjt. £(7:)£A£A:y'.7to, Ht-. t:/>y;v twv tc.cjtwv ojv 0 705'.7r>;; (zp)05(£)p£'. ao'jvy-dv esT- t; xj-h i-iz-azdyJ. -t y.a- aY(vo£Tv). aAA' cjxc.iv t-. av £o(c;)£ -E-ovÖEva-. toT; ;xy; cuaaoy'.^s;x£vg'.; rr.v o'.asspav, W77:£p i'v t-.: (y.)xi y.a(06)Xo'j tsO(t' f,) (o;xsAo^Tjy.(i)(;) — . Eine ungefähre Vorstellung von Gedanken und Ausdrucks- weise geben Col. I (die nebenbei schon zu Hayter's Zeit, also nicht nach 1806 in Kupfer gestochen ward, um im Jahre 1870 veröffentlicht zu werden): — tote (tc'.o)utö t-. o'av(o)o'JiJ.£vo>. eAEvcij.Ev y.aTa (T/r,(v £)y.y.£'.;j.£VY;v £p[r/;v{av (sie) tw (?), sTt r.oizy. r, i[).(ebr/ viv(vd)!J.£vcv y.x'. tw;a 5a'.(vo;j.)£(v(ov) o-.a Tobq (•::)oAUTp6T:0'j(<; £6')cp.olK: T((ov) A£;£0)v — und Col. IV— V: — •jr:aT(o)v (te) r.phq a-JTa T.(p6)(xr.oyqz3.{q) •::o'.(y.{)A(o; vuv £-(i)X£(Y)(o w; evwp.a-.. er£(i) xat (rib A£Y2;j.Evc|j-, -ÖTfE oei) Ta(Tc) xj-a^; a'.p£5(£!7'.) x(b))\J. odyz&h y.a)-a t};v s'.(ca)!:y.aA(av ■/pv;(cO)a'. — und nach manchem Halbverständlichen : — y.a' oj y.aOzzEp t-.ve: av £YO£;a'.vTO. (x)AAa y^? ti;w)c O'jy. EJy.a-.- piv II £(r:('. Taj)T(a) -poospovTa ix(r()y.'jv£('.v y.)al [j,aAo(v 'Qaug (zpb= ce), M-^TpsciopE; -xvj YJ^? -^l-'-«'' ^^ r.ou.k av £/£'.;x zpOE(v)r,o'.aT9a'. .... {c[).'jO'mc T'(va;) £YO£;a;j,£vo'JC y.a(T(o'.) ;xaAAOv r, ~o vooyix(E)vov y.xTä tx; aeHe'.; o'jy. eHw twv (£)'.fj'.c'x(£iVO)v ae;£o)v •/;;j.wv (/pwliAEvo)'^, oüoe |j.£Ta- T'.ÖEVTWv :vc;j,aTa £--. T(oy. oav£(p)ä)v. y.^L'-.y.-^i'/.y.zzo'^ y^? (^"«^^ "'■ ■''•^'' "-'^"' E^T'V, CTxy. — . Zur vollen Verwerthung auch dieser ansehnlichen und schätzbaren Reste erscheint mir die Autopsie als unerlässlich. H und 9 bilden die eigentliche Perle der Sammlung. PZs sind an und für sich nicht übel erhaltene Stücke, die sich zum Theil in glücklichster Weise vervollständigen — und vor Allem, der Inhalt ist ein höchst bedeutender! In Epikur's Lehre vom menschlichen Willen erhalten wir zum ersten Mal einen Einblick , den wir zwar genauer und deutlicher wünschen möchten, der aber völlig ausreichend ist, um den Wust verjährter Neue Bruchstücke Epikur's, insbesondere über die Willensfrage. 93 Irrthümer und Missverständnisse, die bislaug auf diesem Gebiete die Stelle der Kenntniss vertreten haben, endgiltig über den Haufen zu werfen. Die Concordanz der beiden Stücke mag die folgende Tabelle darstellen. Es entspreclicn einander: 156 ,14 (0.) = Col. XV (N.) und 697 , B, 9 unt. Hälfte (0.) =- Flg. IX, rechte Hälfte (N.;. 15 = )) XVI )j '! G, b )> = Col. II IC nicht in N )) )) G, c 11 = ji III 18 = Col .XIX )i )) G.g 1) = )i V 19 = XX 11 ;j G, i 11 = 11 VII 20 = XXI n )) D, k 11 = 11 VIII 21 = XXII )i j; D,I )) = )) IX 22 = XXIII )) )) D, m ji := )) X 23 = XXIV 75 )) D, n )> = )) XI 24 z= XXV 71 11 D, 0 = )) XII 26 = XXVII 5? 11 D, q = )» XIV Am fruchtbarsten wirkt diese Uebereinstimmung dort, wo sie am schwersten zu erkennen war, in den Fällen nämlich, in welchen den beiden Exemplaren nur einige wenige (und über- dies verstümmelte) Worte gemein sind. Da nimmt die eine Urkunde den Faden der Rede nicht selten eben dort auf, wo die andere ihn fallen gelassen hatte. Ich begnüge mich damit (denn auch hier kann eine erschöpfende und abschliessende Behandlung nur die Frucht des Studiums der Originalurkunden sein), die auf die Willensfrage bezüglichen, zum grössten Theil verständlichen Partien hieherzusetzen : xij.z>{6i:zp)d (sJGT'.v asl (y.al) 7:pä(?;cü)v (/.xl) B'.avor,(7(3)(ov /.al [l 0'.a6£(G£)(üv w7-£ r.xp' ■OlAa(c) -6(tc) azAu); xb a-OYcY£vv^(;ji.£v)cv f,(iJiT}v ^'=^"«(0 "«} ^y- "^0(5 ^)£pt£xov(T)o; /.(a)!' av(a7/frj>/ c-.a -ob; T.i{po\jq) ' Vielleicht wird einer oder der andere unserer Leser durch die Scherze erheitert, \velche die academici ercolanesi (im Jahre 1848!) mit dem ersten Tlieile dieses liruchstiickes getrieben liaben. Ihre Restitution (!) lautet also: zat Xiytiy -zp<. to)v, a £x. ttj; äp/r;? aTjiASia ~zp syvwxa, Ta iisv £i; t' av 9av£VT' :o£i, ta Ö' si; äji-s-aßar' av ovia, £•. av ar.pxyixtov £ir,v w; av ouCTtw[iEv, otappr,o/;v os Xiycov, aW auTt.i oj ::poaOr,!jto av Xoyfo* 3.-110; 0 arwOY£Y£vvriaOai Tiavia — . Und das ward übersetzt und commeutirt! 94 Gomperz. £'.7p(£0vT)a -xp r,\).xz [~^)~^ Y'(-"'=)^^*' '^^- "^tpa ":(«?) r,[}.z'xipx)c (xat) T^!x((I))v a'j(-(üv) 8sE(3tc '^■;^?^ "V' ?(''^)<''('') — • Pap. 1056, 20 und Pap. 697, D, k. — ou(B£ a.T:)o/.i'.T.i'. -'% T.idr, tij ^•;i'/t[z^xi) voj0£(t)!|£Tv -t aAAv'jXc'JC •/.ai ((jL)a/(£3)0a'. xx'. jj.£-x:'jO|j.('C£'.v (sie) (o; r/ivTx; /.ai sv £a('j)':sT: tt;v a?(T)iav y.at c-j/l £v tt, i; ap/-?;; [j.dvov c'jff-x7£'. z.al £v rf, toj -£p'.£/ovTcc y.at e7:£'.c'.ovTo; -/.aTX Tb a'jTÖ;j.xTiv 3i;vx-,'v.r,('). £i ^xp -•.; y.al tw vo'j6£T£Tv Y.x: TW vo'jÖ£T£T<76a' TYjv y.7.Ta Tb aiJ(To)iJ.a(T)ov mi''7,r,'^ -p(o7)v(£[j,oi) — . Pap. lOöß, 21 und Pap. 697, D, 1. — (")^? zAxvf^c. 7:£p'.y.x(Ta)) Y^Cp"! ° (toi)oOtc<; Acycc Tp£Z£(Ta'.) y.x' iJOi-OT£ cjvxTX'. ßcßx'.ioca'., w; est', ts'.xjtx TxvTa c'x tx v.xt" a:ii^ff,r{'i y.xAOj[X£v, jjj.'y. [hx/fzyJ. -'.•/'. T.t{p'.) x-j-{ofj to'jto'j w? 0(1'' sjauTOv !| a(7:)a- (Y0)p£'jc;[j.£vw, y.xv £?; ä'7:£'.(pov) '^('.), tcx/.-.v xxt' i'fi'f/.r,y toOto ■KpaTT£'.v x-b AÖYOjv x£{. o"jy. (£)-rA0Y''*^-"3f- ^(v) TO) £•; £X'JTbv TTjv a'T'lxv ava(';:T)£'.v TO^O) y.x{TX T)p5-Gv A£XoY''^(Ö2t'> ^'•?) ^'- W^'' (a[j.)si'.s,jr(TOJvTa toO ;r}; (y.)aTa Tpb-ov, v. ck [j/r, y.-oKr,{y)oi (v.)q £x(v)Tb(v d)AA' ei; Tr;v — , Pap. 1056, 22 und 697, D, m. Y£V£76x'. (toj;TO C'." xvxY"/.r// /.xa((I)c) ~a(c) av 9a(i//;. av 0£ [r/;T'.- toüto d-oo £{;(■/;), p-r^o' &(;)£•. -^jj-öjv t'. s'jv£pYbv [xr^o' 2p;j.-r;[jLa dz;(T)p£- ';:£'.v wv y.xAoDvT£; 01' r,[>.Gyj auTwv t/;v x'.tixv gjvt£Aoj;;.cV, d(AA)a (•;:x)vO' os(a) vjv c. r(|J.u)V a7:occ/.'.;j.XLOvT£; ttjv x'.t'.xv (züjci r) -pcO'j[;.)0'j[j.£Öa (.') xpxT- T£('.v, TX'JTx y.xT') xvxY'/.r,v T:po7XYop£'j(to)v s'vo|j.x [xdvov xij,£(a)£i £pY3'' (2') c"jO£v i^[^,w7 [j.£Tx(y.)5ff|j.r,7(£'.), to3-£p £7:'' sv'iijv 0 GUVo(p)ä)v TX TToTx xxt' XVXY'/.'OV £7TIV, x(T:)OTp£-£'.V £"(o6£ TOl»? -po(9)'J[;.0J|J.£VOJ^ ~*?(^) ß''*'' "^^ t(p)x(t)t£'.V. Zr~f,Ci'. 3' -^ O-.XVO'.X £'jp£lv TO T:oT(ov OjDv Tl 0£T VO}Xl'(^£)'.V TO £^ (•/;[j.)öiv a'JTw(v ■;:p)aTT5[J,£vov ■?, 7:po0j([j.O'j|J.£vov -päTT)£'.v. oj '('xp v/v. — . Pap. 1056, 23 und Pap. 697, D, n. — o'a'Tio(Ao)Yr(SXVT£(; £^ ^f/Jn '-y-xvöj; y.xl c(u) [Ji.(6v07 t)wv Trpo- (T£)p(»)(v) 7:0X1» $t£V£»p'.xvT£C ocAAd y.xi Tcüv •j(;T£pov 7:;/,/.x-A(?x)j{(toc), £Ax6(o)v ex'jTOu;, -/.x'.-ip vi xA/.c; jj.£YdAx (1. ;j,£YaAot), y.(o)uipt(7xvT£; (e)"/ to (1. Tw) t(y;)v ixvxy"/.'Ov y.xl Tx"jTb[^,(aTo)v txvtx (c'jv)i'a50a'.. 0 oy; Xöy^? xuTo; 6 ToijTO C'.oxcy.ojv ■/.x-z.xyrj-o y.xl £/vX|ji.ßxv£ Tbv ävopx to^? i'pYO'? zpb? Tr;v ob(;)xv sjvy.po'j(o)vTx, y.xl £•. (p.)r; Ar^Or, t'.; ItA t((I))v e'pywv t^; oö;r,; £v£Y£''viTO, znv/üq äw £(x)'JTbv txpx(t)tovtx, r, 0' £y.pxT£i to t^c o(6)^r,;, y.xv toT^ ir/xTO'.q (z£)p'.z£(i7:)tovtx, r,{i 0£ ;x)-/i £y,px(T£'.) zdceiiii • (c)jJ.(-l)z/.X|J.£VOV C('.x) T(y;v) 0-£VXVT'.OTr^TX TÜiV . Pap. 1056. 24 und Pap. D, 0. ' Oder (7;T3ac'jj;? Neue Bruchstucke Epikur's, insbesondere über die Willensfrage. vO — aiJ-^OTspa •/,£/,-r(T(a'. ir^jv aix'iav y.a't ;;//; ^jvszscrzacr'jivx -rä k'TEpx ■j-b Twv £T£po)v [x(r,)o£ Guv£-('.c)7:ü);/iVa 7.al ß'.a('^ij;j.£VÄ r.-xpi ~.t /pdvoj; zoXXa xwv TOto'JTOJV c'jv(t:)i7:t£'.v 7.a'; ■qk'.vJ.x^ y.al aAAa; ah-ac, 56£v auToü eziAöYou y.al -/j äpy;}j ~r,v a?(T(av) — . 1056, 25 = Col. XXVI. ' — ([j-)£Gr,v OS tö sq TiiJM'f, STCaiaOr^c'.c "coO £? [xr, "/-r/i/CjXiOx, t(: 6 y.avwv y.ai To(u)7:'.y.p£r/(o)v 'Kct^na toc O'.a Täi(v) co^wv 7:£pa'.v6([j,£)va, x/./.' ay.oA(o)'jOr(COix£v (ä)A6Y(i)i; taTc t(o))v zoaawv 5opal!(c), oiy;r(CcT(a)[ Träviz, ("/.)a6' ä Ti y,ai ÜTrspoy;/; — . 697, D, r = Col. XIII. Aus diesen Bruchstücken (deren Verständniss durch die weitere Mittheilung- von nur Halbgeordnetem und Halbver- standenem eher verdunkelt als erhellt würde) ergibt sich eine Reihe, wie mich dünkt, unabweisbarer Folgerungen : Epikur war nicht, wie man bisher annahm, Indeterminist; er war ein Gegner des Fatalismus, nicht des Determinismus; er glaubte nicht an die Ursachlosigkeit menschlicher Willens- acte; als sittlich frei galt ihm (wie Voltaire und Anderen) derjenige, dessen Haudlungeu durch seine Ueberzeugungen (Si^a-.) bestimmt werden ; er vermied, gleich den besten Denkern unserer Tage (gleich einem Mill, einem Grotc oder Bain), in der Darstellung des Willensprocesses den Gebrauch des Wortes Nothwendigkeit, als eines irreleitenden und die deutliche Auffassung des wahren Sachverhalts trübenden Ausdrucks ; er hielt es gleich diesen Philosophen für unangemessen, die Wirksamkeit unwiderstehlicher Ursachen und die Wirk- samkeit aller Ursachen überhaupt mit einem und demselben Ausdruck zu bezeichnen. Endlich, seine Willenstheorie erhielt eine besondere Färbung durch ihre Verbindung mit der ihm und Demokrit eigenthümlichen Erkenntnisslehre. Das Willens- problem spitzt sich ihm nämlich augenscheinlich zu der Frage zu: Wie kann ein Willeusact durch ein von aussen auf uns eindringendes Abbild (eIowXov), das Antecedens jedweder Wahr- nehmung und Vorstellung, erregt und zugleich von der Ge- sammtheit unserer Ueberzeugungen, d. h. (in seinem Sinne) von unserer Gesammtperscmlichkeit bestimmt werden? — * Zwischen diesem und dem nüehsteu Hriiohstiick können kaum mehr als 2 — 3 Zeilen gestanden iiaben. 9G Gompei«. 10. Das im napoletanisclicn Apograpliuin aus drei, im Oxfordor aus zwei Fragmenten bestehende Stück (wie immer, die Schluss- partie eines Buches), wäre so g-ut als werthlos, wenn es uns nicht au einem einleuchtenden Beispiel zeigte, wie unsäglich elend und völlig- unzuverlässig die Abschriften unserer Rollen mitunter sein können. So hat vielleicht Mancher unserem Nach- weis, dass T.zpi ©'jc7cwc B in zwei Exemplaren vorhanden ist, seine Zustimmung verweigert, weil er an so ungeheuerliche und so gehäufte Schreibfehler, wie jene Annahme sie voraus- setzt, zu glauben sich nicht entschliessen konnte. Solch ein Skeptiker möge sich die Mühe nicht verdriessen lassen, einen Blick auf die wirren Zeichen zu werfen, welche VI, p. 95 (Coli, alt.) erscheinen, und damit vergleichen was im Oxforder Apographum sicher und deutlich zu lesen ist : — aüb TwvSe iiva; u)(? ß)Xaß-/;co[ji,£vo('j;) 9; ■:apa(yJ0r;!JO[j.£v(o)u? . . . y.x\ /.aOb /.al i|/cuc-^ T'.va y.ai [j.y; cvxa cpa[xsv co;xJ^£iv xat y.(a)06(AOu) o\j(ß)h. Aap-ßavsiv (o)uO£(v C')äs[xa £7:ivcr,Ti/.b(v) äXXa •}) ([;-6va) ovi[xa(Ta). So schloss das Buch, init einem Blick auf die von Par- menides angefangen viel verhandelte Fi'age nach der Möglich- keit des Irrthums und des Vorstellens von Unwirklichem. Auch die wenigen in Fragm. II erkennbaren Brocken [-^ dvy(7:)ap(^ia) — Asviov y,cz-f,pio)v ' — A-^pr,7i; — Y.xl (J>£'joo>(v) — w; oWz xa(xa) ^a(vT)a- c'lav o'jO£ — ] weisen auf ähnliche Gedanken. 11 bietet uns nur einzelne Worte und Satzglieder, aus denen sich der Inhalt des Stückes nicht sowohl erkennen als errathen lässt. So lassen die Worte und Sätzcheu : izpoq L»7:o(X-^)(i/£i Ti6£va(i) — ooßcpsv — uTiod^iai — O'jo' wc y.Äi:av(£vo)r//Cw>; CTt TauT(a) [A£v 0£l ■;;(aO£)tv(?) TSV ä('::)oß([w)GC(i.£vov — -apao£$c([JL£v)u)v [au6(wv) — xiiJiojpiat — (Col. I — IV) eine Polemik gegen die mythischen Lehren vom Leben in der Unterwelt vernmthen. Einem ähnlichen Zusammenhang mag auch noch Col. VIII angehören, deren frustula nur ein tastendes ' Ein vocalmluni nn\uiii, das mit /.o-li und /.o-iCio zasammeiiliängen muss (man V};1. was ich über diese Worte in Zeitschr. f. öst. Gymii. ISGti l>. ()'J!S — {)'.) biMiiciivt liabo) und sich Epikur \vc)hl /.utraueu lässt. ( Neue Bruchstücke Epikur's, intbenondere über die Willensl'rage. 9 i Verständniss gestatten : (eTzCjv.pcfrdy.z (o-ijO' oAoj; [jj.y. -.:: v/jy.r.z'.: K~W/J-^' *'-'~'/^> •/.a(v) [):r0f a: ■j.y.z i7:'.y.pxT£'.av oica- v-^ojv-ra'.- ^pbc: Yocp xa; [rjOwoi'.; c-.ä ~7.'j--c^i ty;v aiiiav — . In andere Gebiete scheint uns zu führen Col. IX : — e/.y.xOx{p£';Oa'.. to ^(s) tv^? Gi>va('K)TO[j,£v(r,<;) b r,[ji.ü)(v) aiJTüiv x(£'.)v/'j<;£0); xIticv a7:0Y£''''ä('.j [X£v -/.xt -x; — . Noch unergiebig-er ist Col. X: — Vv> x'jfTÖ) tw) xOpo(a([^-)a-'. (EjZ'.ßxXXovio; otxAx[j,ßxv(6)[ji.£vsv 5ixo(w^ [j.r, y.kv (Vj tov /.xTa Tciz;/ r?;; iopxc, 6(j.o{(oc 0£ y.x! tov (£7.) r/jq Y'.Yvdr[A£)v(ovj — . Da der Aberglaube, wie alle unrichtigen Vorstellungen, nach Epikur auf der Wahrnelnnung in Verwirrung gerathener Abbilder beruht, so lässt sich ein Zusammenhang ahnen zwischen der oben von uns angenommenen Polemik und den folgenden Brocken : £7:£'.a'.[c]bv £•/, (t)o5 ■7v£p(t)£}(o(vTo)c, aX/.x (sa)v(T)a7':'./.a( (Col. XII), (x-(^)v £vxpY£'.xv [AT] £y. Toü •::£p'.£/^ovTo(?) a/.Aa y.xTx t(y)v) G(avTaa)':a(v) (Col. XIV), (£)^((o) twv -opwv (Y>:YV£G9a'. (Frg. XV). — Frg. XVI enthält eine bemerkenswerthe Verweisung auf das erste Buch: — (a)vaY"/-aTov . , auxaTi; u-xp/iiv y.xTx tx(c) 7:pb((;) aAArjAx; y.poüii'.;, w; £v Tyj(i) 7:p(0Tr(('.) Y?*?f( -'■'p'l'^'^(') ? ou(8)£v •ri-:To(v 7:x)px -:x; — . Dazu stimmt gut, da eben jenes Buch z£pl twv xo-(;A(ov gehandelt hat (Diog. X, ^^. 38 — 39), der halb- verständliche Schlusspassus der letzten Col. (XVII): öv -cs-cv i'/h\s.virjz, z 'KÖyo;, r.ipl twv äB-rj(A{j))v 2'.-/;p[j,rjV£U7,£v, ' zp^ ~o t(£)ao; ~b 9'J7'.y.;v — . 12. Wenn ich meine Vermuthung , es gehöre auch dieses titellose Stück zu Epikur 7:tp\ (Sjcrso):, nicht zurückhalte, so ge- schieht dies nur darum, weil mich die Erfahrung gelehrt hat, dass auch die unscheinbarsten Reste in Folge neuer Funde Licht empfangen oder gewähren können. Vorläufig ist das Stück jedoch in dei- That so gut als werthlos. Meine Annahme beruhte in ei'ster Reihe auf einem äusser- lichen Umstand, auf der vollkommenen Identität der höchst eigenthündichen, in keiner anderen mir bekannten Rolle - ver- ' Etwa oürofT' ;)iJ.o(t ä)oo:(2)v? Oder weiss .loiiiaiul oliio bessere Herstelhuig der cürriii)ten Zeieheu: (HIIOAMONAOZIN ' In Mll . . MOlIVVC zum Sihluss steckt wohl etwas wie ;j.tj äXXÖTpio;? 2 Ausser etwa in den gloiclifalls titellosen Trümmern, die VII, 30 — 40 (Coli, alt.) ab^-ebildet sind. Sitzungsbcr. d. phil.-hist. Gl. LXXXlü. Ud. 1. Uft. 7 9'^ uomporr.. Nene Hnichbtückc Kpiktirs, insbesondere ubcr die Willcnsfragp. tretenen, Schriftart mit derjenigen des Papyrus 697. (Eine analoge, wenngleich nicht so durchgreifende, Gleichartigkeit zeigen auch die Nummern 1, 7 und 11.) Die Prüfung des Inhalts hat, soweit sie reicht, diese Präsumtion vollkommen bestätigt. Doch würde mit der Mittheilung der wenigen sicher zu ermittelnden Worte und Wortgruppen (denn von Sätzen ist in diesen neun jämmerlich zugerichteten Bruchstücken nicht die Rede) schwerlich Jemandem gedient sein. Ich schliesse daher hier diese vorläufige Nachricht. SITZUNGSBERICHTE DER KAISERLICHEN AKADEMIE DER WISSENSCHAFTEN PHILOSOPHISCH-HISTORISCHE CLASSE. LXXXIll. BAND. II. HEFT. JAHRGANG 1876. — MAI. I V* XII. SITZUNG VOM 3. MAI 1876. Herr Franz Prusik, Gymnasial-Professor zu Pfibrain^ übersendet unter dem Ersuchen ihrer Aufnahme in die Sitzungs- berichte eine Abhandkmg, welche betitelt ist: ,Wie sind die possessiven Adjectiva auf uj und ovr und die possessiven Pro- nomina moj, tvoj, svoj im »Slavischen zu deuten?' Das w. M. Herr Reg-ierungsrath Sehen kl legt das dritte Heft seiner ,Xenophontischen Studien', enthaltend Beiträge zur Kritik des Oikonomikos, des Symposion und der Apologie zur Aufnahme in die Sitzungsberichte vor. Das w. M. Herr Hofrath Roheit Zimmermann iiält einen zur Veröffentlichung in den Sitzungsberichten bestimmten Vor- trag über: , Perioden in Herbart's philosophischem Geistesgang^ Herr Carl Faulmann, Professor der Stenographie, hält einen Vortrag, betitelt: ,Der Ursprung der indischen Sfhrit't, insbesondere der magadhischen, Pali- und Devanagari-Zeichen' unter dem Ersuchen seiner Aufnahme in die Sitzungsberichte. 1(H An Druckschriften wurden vorgelegt Hraiidl, V., Gloxxnrium Uhintrantt hohemico-vioravlcae hisloriae fontfs. Ent- haltend: Die Erklärung: 1. der in den höhniiscli-niälirisclien Geschiclits- quellen gebräucbliclien böhmischen diplomatischen Ausdrücke, 2. jener lateinischen und 3. jener deutsch en Worte, welche in diesen Quellen sjieciell vorkommen. (Mit Unterstützung des li. mähr. Landes-Aiisschusses). Brunn. 1876; 8". l'aulmanii, Karl, Neue Untersuchungen über die Entstehung- der Buchstaben- schrift und die Person des Ei"finders. Wien, 1876; 8'\ Gesellschaft der Wissenschaften, kgl. böhmische: ^Sitzungsberichte. 1875. No. 3-6. Prag; 8". Lütt ich, Universität: Akademische Gelegenheitsschriften aus den Jahren 1870—75; S". .Revue politique et litteraire' et ,Revue scientifique de la France et de l'Etranger', V"= Annee, -i* Serie, N» 48. Paris, 1876; 4«. Stanonik, Franz, Dionysius Petavius, Ein Beitrag zur Gelehrten-Geschichte des XVII. Jahrlmnderts. Graz, 1876; 4". Verein für Landeskunde von Nieder-Oesterreich : Blätter. IX. Jahrgang 1875, Wien; 8". — Topographie von Nieder-Oesterreich. 9. Heft. Wien, 1875; 4". Schenk!. Xenophontiscbe Stadien, lOd Xenophontisehe Studien. Drittes Heft. Beiträge zur Kritik des Oikoiiomikos, des Symposion und der Apologie. Von Karl Sehenkl, wirkl. Mitgliede der k. Akademie der Wissenschaften. I. Oikonomikos. In dem zweiten Hefte der Xenophontischen Studien habe ich S. 144 ff. die Vermuthung ausgesprochen und zu begründen versucht, dass der Oikonomilios und das Symposion Theile des Werkes (-^toxpäxo'jc) 'A-0|ji,v/][j.ove6[j.xTa waren. Was den ersteren Dialog anbetrifft, so gibt der älteste Schriftsteller, bei dem wir eine Benützung desselben nachweisen können, leider über die Quelle, aus welcher er schöpfte, gar keine Andeutung. Es ist dies der Verfasser des ersten der beiden Oikoiiomikoi, welche uns unter dem Namen des Aristo- teles überliefert sind, nach dem Zeugnisse des Philodemos im neunten Buche seines Werkes r.efi -/.axiöüv xal twv avT'xs'.ixevwv äpe-wv c. 6 und 27 (bei Härtung; voll. Herc. HI, t. VII und XXVII) Theophrastos. Dass dieser Oikonomikos eine eigene Schrift ist, scheint wenig glaublich; er wird wol, wie ich a. a. 0. S. 151 vermuthete, bloss ein Ausschnitt aus einem der grösseren Werke des Theophrastos über Ethik, 'HOixä oder ~ep\ r/Owv, sein. Wie nun nach Schneider und Göttling Schömann (Opusc. III, 214 ff.; ausführlich dargelegt hat , ist für Theophrastos eine Hauptquelle Xenophon's Oikonomikos gewesen, dessen Vorschriften er vielfach in kurzem Auszuge 104 J'Clu'nlil. wiederliolte. ' Kr bedient sich hiebei gewölinlich eigener Worte; nur liic und da klingt seine Fassung an das Voi-bild an, wie 4, 2() G. -ivsTv . . . y.-vouv£6£tv (Xen. Oec. VI, 7), 5, 1 k';o) twv £C'j[^.aT(.>v (VI, 10), G, 2 5U/ay.T'.y.a)T£pov f, o-.a xbv ooßov (VII, 25), 21 TS |j.£v TTopCCy; Ta £;(oO£v, to 0£ awur, lä ivoov (VII, 21 xa; toj swaovTo; -aü-a, 22 -x £vor; ipva . . . izl tä i;«), 8, 17 s Ktyö^Kz'^oz -t-pr,\}.v/oz TT'Oo; (VII, 40), 8, 27 WepG'.Y.y. cl r,v -x zavTa ETT'.Tarri'.v y.at ravt' £50pav autiv (_IV, 6), 9, 4 t- \}.y'L<.z-y. '(t.t^z'i T'.aiv£'., c tou 0£a7;ÖT0J ssOaXyic (XII, 20), 9, ■ 22 c'.aixscvcOsvTwv y.al twv zpb; £V'aJTbv y.al T(ov y.a-5t ;xy;vx ca-av(i)|j.£V(ov (Villi, 8), 10, 10 £'jr,A'.ov es toj •/£'.[j.ä)vc; (Villi, 4). Für die Kritik des Xenopliontischen Dialoges lässt sicli daraus nichts entnehmen. Nirgends aber deutet, wie schon bemerkt, Theophrastos die Quelle an, aus welcher er schöpfte, so dass man daraus einen Schluss auf den Zustand, in dem sich damals die Apomne- moneumata befanden, ziehen könnte. Indessen möchte ich doch glauben, dass Theophrastos das Werk noch in seiner ursprüng- lichen Gestalt vor sich hatte, einmal weil die Zerstückelung desselben schwerlich vor jener Zeit angenommen werden kann und die Lostrennung des Oikonomikos bloss zu dem Zwecke geschah, um ihn Schriften ähnlichen Inhaltes gegenüberzustellen oder ihn mit denselben in einem Corpus zu vereinigen, was natürlich erst dann stattfinden konnte, als schon mehrere Ab- handlungen über diesen Gegenstand vorlagen. Xenophon wird ja einstimmig als der BegrÜJider der Oekonomik bezeichnet. So hat man eben auch aus |dem grösseren Werke des Theo- ])hrastos über Ethik den Abschnitt, welcher über die Verwaltung des Hauswesens handelt, herausgenommen und als selbständige Schrift hingestellt. Nach Theophrastos wird der Oikonomikos Xenoplion's erst wieder von Philodemos erwähnt, der in dem neunten Buche (-iz\ o':/.o-fo\).iixz) seines grossen Werkes den Xenopliontischen ' Vgl. C. H. Rau, Aiisiclitrii der Volkswirthseliaft (he\]y/Ag ISLM) p. 7: .Man könnte dies Uucli für rinon Auszug aus Xenoplum mit Stellen ans der Aristotelischen Politik verbrämt halten'. T'nd so nrtheilt schon Philo- demos p. 45, 89 (nach der Herstellnng Schömann's a. a. O.) i SrjXov of, (S't?) SiÖTi za\ Tzpo; ta zKihzn twv Ocoapaurou Sta-^cpouLsOa, ratg 8uva[jiea'.v e/.eTOcV XExria/.a'.wa/va, uäXXov os y.ai xa T'ov aXXwv ' a-avT3c yao f")G-.ic, XenophoDtische Slndifii. lOo Dialog- einer ziemlich einseitigen Kritik unterzieht. Dass er denselben als ein selbständiges Buch las, Hesse sich aus den Worten, p. 44, 2 xA/.a -/xp oucev 'i~'. -po^c'.aTp'iße-.v -o'.z SevcowvTor s c-. cao'. ;j.£'oijvTa'.. Allerdings ist tojtiov zpaTTo;j.£vcov entbehrlich; es kann aber auch von Philodemos bloss der Kürze wegen ausgelassen sein. Mehr hat es für sich si oTy.c. zu streichen, dessen Wieder- holung kaum erträglich ist und das sehr leicht nach der Manier der Abschreiber als Glosse hinzugefügt werden konnte. Hirschig (Phil. V, 296) und Mehler in der Ausgabe des Symposion (p. 48) haben, ohne sich auf Philodemos zu berufen, die Worte Tc6-wv 7:pa~0!j,£V(i)v c'. oh.c. als unecht ausgeschieden. Aus den Bruchstücken der Bearbeitung des Cicero ergibt sich nur, wie schon bemerkt, dass er den Oikonomikos als selbständige Schrift vor sich hatte ^vgl. Colura. XII, praef. §. 1 — 7). Obwol nun Cicero de off. II, 24, 87 seine Arbeit als eine Uebersetzung bezeichnet, so zeigt doch die Notiz bei Servius Verg. Georg. I, 43 (vgl. Macrob. Sat. 11^ 16), wonach der Oeconomicus drei Bücher umfasste ', und die Vergleichung der erhaltenen Fragmente, dass Cicero neben Xenophon auch noch andere Quellen benützt und den Stoff bedeutend erweitert hat. Wenn er daher auch die Form des Dialoges zwischen Sokrates und Ischomachos (Colum. XI, 1. 5 und 15) und den Gang des Gespräches festgehalten hat, so kann man doch • Freilich bleibt die Annalime möfjlich, dass diese Ahtheilung des Oecono- micus in drei Bücher erst einer späteren Zeit anpehört, da Coluniella keine Bücher citiert. lUb Siheiikl. schwerlich vou einer Uebersetzuug sprecheu. Aus Cat. 17, 59 lässt sich schliessen, dass er das vierte Capitel des Xeno- phontischen Oikonomikos in derselben Gestalt, wie es jetzt uns vorliegt, also mit der gleich näher zu besprechenden Interpolation las. Auch ergibt sich aus seiner Uebertragung atqid ego Uta sum omnia dimensus eine Bestätigung- für die An- nahme des H. Stephanus, dass Xen. Oec. IV, 21 -aO-ra nach TTävxa ;j.£v ausgefallen sei. Dieser Ausfall erklärt sich nicht durch die Nachlässigkeit eines Abschreibers, sondern vielmehr durch die Interpolation y.a- -xjxx Oa'j;a.äuwv im Vorhergehenden, in welcher ebenso xai unerklärlich, wie Oauixa^wv nach dem früheren i^xj\>.yx,vi und dem folgenden öauixasio lästig ist. Der, welcher jene Worte interpolierte, scheint Tauia nach jjiev ge- strichen zu haben. Athenaios citiert zwei Stellen des Oikonomikos, nämlich I, 23 b die Worte Sia t( . . . r/azizTOJaiv (VIII, 8) ziemlich un- genau, indem er it/Xz auslässt und für o». ejxzXiOVTsc r) S'.öxt will- kürlich c'. spsTot'. y) CT', setzt, was ihm Eustath. ad Odyss. p. 372 nachschreibt, dann XIIII, 653 b die Worte j-b toü t^Xioj ^('k-^- Nicht wenige Verbesserungen unseres Textes aber ver- danken wir Stobaios, der in sein Anthologion mehrere Stellen des Oikonomikos aufgenommen hat, nämlich LXI, 15 = Oec. IV, 2 und 3, XXXXVI, 106 = IV, 19, woraus erhellt, dass er in seinem Texte dieselbe Interpolation hatte, wie sie in unserem steht, LVI, 19 = V, 1—17, LXXXV, 23 = VI, 4 und 5, XXXVII, 28 = VI, 12—16, XXXVII, 29 = VII, 43. Die guten Lesearten, welche er überliefert, sind folgende: Oec. IV, 2 T£ nach eTrippyjTC'. ausgelassen (in L ' steht es über der Zeile), 3 z.'/zuz<., £'jzcAe[X5'.c (einige codd. ev-oA£(xo'.c, wodurch sich der Fehler leicht erklärt), V, 2 zfoccTti^Epii (einige codd. 7:p5S£Ti(5£p£'.), 4 avop'!^£i, T£ uach r.^iiil hinzugefügt, 5 xe f( vi] (vgl. rr, Yrj in HJM, Steph. v. r, v^j), 6 w^sAoüfAivo'., t£ (vor £pY;|Ji.(a) aus- gelassen, desgleichen 9 zcav und jenes to (toj, tw, tw) nach y.töpw, welches vielleicht durch eine Dittographie aus dem folgenden ' Ich bezeichne die Handschriften mit den Buchstaben, die ich in meiner eben erschienenen Ausgabe gebraucht habe. Näheres über dieselben wfitpr unten. Xeiiophontische Sttidien. 10 < ro entstauden ist, 12 Öeb: ouaa (in Uueialschrift 6C0TCA, woraus durch falsche Lesung Osouca und dann weiter durch kecke Cor- rectur OsXo'Jca entstand. Dass 6eb; cuca richtig' ist, beweisen insbesondere die Worte c'.oa. Mit Heindorf's y.o/.cjivrwv ist nichts ge- holfen), VI, 12 Ilxv'j äv 'icr, ß;u/vGi;j.r,v c Kp'.Tißcj/.o; Zj-i>k coj x/.z'jv.-i fcodd. Ilr/j äv ivr^ ö Kp. ßcjA:'![j.r,v xv c'Jtoj; x/.v'jv.k Hertlein a. a. O. hat statt cötw; zz-j sehr anziehend -.z'j-i ccj vermuthet. Darnach möchte ich den Satz also herstellen: Hxvj cjv, ecv; b Kp., ßsjAC'!;//// äv -.z'j-z oder, wenn man lieber Stobaios folgen Xenophontische Studien. lU'J will, -o\)-i Qyj a/.ojE'.v). Darf man übrigens aus allerdings geringen Anhultspunclen einen Schluss ziehen, so möchte man annehmen, dass der Codex, welchen Stobaiüs benützte, dem Keginensis 9G (H) glich. Wenigstens stimmt er mit ihm in folgenden Lese- arten überein IV, 2 r/.'.aTpossTcOa'. (so der cod. Stob. Vind.j, V, 4, Xü>pi(o, V, 17 at um. ' Ausser den genannten Autoren haben nur sehr wenige den Oikonomikos erwähnt. Poll. I, 80 führt daraus z-vn'x d/u/£'.va xai äXee'.va an, womit, wie das vorhergehende ungenaue Citat IzT. o' oüc' £v ctv.xAhvH,) \j.e-^oi.}.o^-v(r, (Oec. VIII, 5; und dann y.al zaX-.v zeigt, nur Oec. IX, 3 gemeint sein kann, obwol das Citat nicht minder ungenau ist. Allerdings kann c-t'(by/. wie Stephanus meinte, aus a-ce-f/wv verderbt sein, da Xenophon öfters a-e-f/ö'/ gebraucht Oec. VII, 19, 20, 21 und die Hand- schriften an der ersten Stelle auch z-t-(C)'/ statt jtcY'/wv bieten, was Stephanus hergestellt hat. Die anderen Citate aus dem Oiko- nomikos bei Pollux bieten nichts, was erwähnenswerth wäre. Mehr Interesse hat das Citat bei Suidas s. v. avAey/.e;; Wf/.tjv.kz "b oi.r,ck^ isvi^wv z(pr,y,vj iv -m Oly,ojz[).<:/M). Izv.v. Ik ^evr/.';v -'z ;v:;;.a, -ixeX'.y.öv. ■TujA'j voüv sori -aX'.v ttjc.cx -Co 'P'ivOcov. . y.al olY^^it/At^izzw xn: Tsu ar,cssT£pcv ZevofscSv 'Ispojv., vgl. Bekk. An. 329, 20: WfLtjy.i^: ar^os;. 'AYAeuy.£7Tjp;v : xr,oiz-z^o-/. Eivoswv 'lipcov.. Darnach meinte Zeune Oec. VIII, 3 äYAsjy.s; statt des überlieferten i-izr.i: her- stellen zu sollen, worin ihm Heiland und Cobet beistimmten. Wenn aber hier eine Glosse dies seltene Wort verdrängt hätte, so wäre dies sicherlich nicht x'tp-i- gewesen, was sich ausser bei Dichtern in älterer Zeit nur Thuc. I, 22, 2 findet, sondern xr,zic. Dagegen liest man §. 4 das sinnlose axAescTaTiv, wofür Zeune xfAzjv.i- JTaTov, Wyttenbach (Bibl. crit. II, 54) xr,zic-xi:o'/ schreiben wollte. Nun bestätigt allerdings Suidas den Positiv xfkt'j-Aiz ; indessen muss doch hier ein Fehler obwalten, da aYXsuxi^TXTiv dem I I i * Wenn Stob. LV, 19 die Stelle Oec. V, 1 17 mit dem Lemma Zivo^wv- to; £X TöJv är.o[ivrj(j.ovcjij.äif.jv anführt, so darf mau daraus nicht etwa den Schluss ziehen, als ob er den Oikonomikos als einen integfrierenden Theil der Apomnemoneumata betrachtet habe, wogegen schon die zaidreicheu Citate Zcvo-ftovTo; h toü Or/.ovo[j.>.xoO sprechen. Es ist dies vielmehr ein Fehler, wie dergleichen bei ihm öfters vorkommen. So citiert auch der Scholiast zu Aristides III, p. 6(57 D. das Wort Yoa|x[j.aria-:r]; aus Xenophons Apomnemonouniata, während es doch Synip. IV, 27 steht. 110 Schenkl. x/.'miz-.yr.z^i den Scliriftzügen iiacli ganz nahe liegt. Was die iStelle Bekk. An. 400, 27 y.al Zsvojwv ■/•zasttov s'.ttev ävs^^'*''/'^''"' sTvai, xal avsY>^ ''■')"' llXaTcov v.-i -/.t.: "IjcxpxTr,;, /.ai x v^y^- >'«''(" w? Zsvooöjv anbetrifft, so hätte Bornemann (zu Comm. II, 8, 5) nicht ver- luuthen sollen, dass Oec. X, 8 a'n-^/.\r,-i^: statt a:v£;£ASYX7(j); her- zustellen sei. Denn einmal verdient dieser Grammatiker, wie das erstere sehr ung-enaue Citat, das auf Comm. II, 8, 5 geht, be- weist, schwerlich ohne weiteres Glauben ; dann kann av£;eArf/.Tw; au der bezeichneten Stelle des Oikonomikos wegen des Gegen- satzes zu ix/J.t/,z'jHx\ nicht entbehrt werden. Eher Hesse sich denken, dass avsy/.AK^Tw; eine alte Variante zu aviZ'.Xif^Trrwc An. VII, 6, 37 war. Wir kommen nun zu den Handschriften, von welchen bisher nur sechs, die Parisini 1643, 2955, 1646 und 1647 (A, B, C, D) ' nach Gail von G. Sauppe, der Guelferbytanus 71, 19 (N) nach Zeuue und Schneider von Kerst, der Lipsiensis 96 (M) nach Sturz von Sauppe verglichen waren. Die Parisini gehören dem 15. oder 16., der Guelferbytanus dem 13., der Lipsiensis dem 14. Jahrhunderte an. Die Parisiui A und B habe ich selbst neuerdings verglichen. Der Paris. A, von Michael Apostolios geschrieben, gibt einige Conjecturen dieses Grammatikers, welche leichtere Verderbnisse beseitigen, wie 11, 11 sJoE (V s. V.) TM-z-.', 15 £?~1 (e s. V.), wornach man viel- leicht eher dieses v. als mit Cobet £• vor äAAoaö streichen möchte, IV, 13 £7:'.[;.£A£"s0a' (zx-. in mg.), \'I. 14 y.aAb; /.xYaöb; (in mg.), VII, 11 z\y.o-j (in mg.), 30 a liu mg. st. xal) ; 0£b;, VIII, 8 zpsvsüsuctv (in mg.), 13 is-'.v (in mg., was G im Text hatj, 18 ä^a^bv fm mg.i, XI, 11 ~tp\ in mg. hinzugefügt, 14 C£i[j.£v;; lin mg.), XII, 5 ler,^tv/ i v del.), XVI, 8 ä'p;:;xa'. uo s. v.). Wenn Apostolios VIII, 18 nach ijpth ein y.ai einfügen will, so trifft er mit Ileindorf zusammen ; aber diese Conjectur ist weder nothwendig noch dem Sinne nach entsprechend. Mau verbinde nur £v zIv.It. mit zjpvM und lasse davon 0£Tva'. w; Exäa-c; rjix^EpE'. abhängen. Desgleichen hat Apostolios auch mehrere Fehler, die dem cod. A eigenthümlich sind, verbessert, wie er denn ' Den Paris. E 425, aus dem Gail nur einige Varianten mittheilt, habe ich hier nicht weiter beachtet und mit E den Laur. plut. LXXX, 13 bezeich- net. Er scheint übrigens zu der zweiten Clawse zu gehören. Xenophon tisch« Studien. 1 1 I auch häufig bei corrupten Stellen am Rande das Zeichen /• und bei Lücken, die in A ziemlich zahlreich sind, ein -\- am Rande beifüg-t. Nicht selten aber sind seine Conjecturen ver- fehlt, wie wenn er z. B. XIII, 3 \}.t„ das Camerarius richtig in OYj verbessert hat, in ;j.ev ändern oder II, 15 nach r,'(r,üT.\irf'/, wie in A steht, go'. und XT, 6 nach OcJj.'.tsv : ov, was freilich auch in M steht, aber durch Puncte getilgt ist, einschieben will, und so noch an mehreren Stellen, wo der Text von A corrupt ist, z. B. II, 6, wo er statt Tau-oiv : t- rjTÖiv, 9, wo er statt il'o' ÖTt: o'o' oTi vorschlägt und dgl. Ausser den genannten Handschriften standen mir noch die Collationen von neun Codices zu Gebote, und zwar zuerst von drei Laurentiani, nämlich plut. LXXX, 13 (E), aus dem Ende des 13. oder Anfang des 14. Jahrhunderts (vgl. Bandini III, 202 f.), plut. LXXXV, 9 iF), aus dem 13. Jahrhundert (Bandini III, 257 f.),' endlich plut. LV, 21 (G), aus dem 14. Jahrhunderte (Bandini II, 285), einst Eigenthum des Guarinus Veronensis. Von f. 60 (O'j)v.suv iVr, tcüto (XV'IIl, 3), nicht 59, wie Bandini augibt, beginnt eine bedeutend jüngere Hand, welche auf f. 60 63 den ausgefallenen Schluss des Oikonomikos und auf f. 64 den ebenso verlorenen Anfang des Kynegetikos bis 'A!jy.Ar;(T:'.b;) I, 6 ergänzt, worauf mit f. 65 wieder die erste Hand auftritt. In der Lücke sind nicht bloss die bezeichneten Theile der genannten Schriften, sondern wie aus dem Ili'va^ f. 1 erhellt, der nach Oi7.cvo;j,t7.b; aövo; « zwei ausradierte Zeilen bietet, von denen nur das zweimal am Ende stehende ä erhalten ist, noch eine Schrift in einem Buche ver- loren gegangen. Wir werden diese Zeilen auch nach den Spuren der Schrift durch 1'j\).-Ki'<.ov a und Kuvt^ystixo; ä zu ergänzen haben. Die Plandschrift ist von zwei Händen (m.^, m.,), näm- lich einer gleichzeitigen und einer nur wenig späteren, die sich einer hellen Tinte bedient, corrigiert. E und F hat Girolamo Vitelli, G R. Scholl verglichen. Die beiden codd. Laurentiani plut. LV, 19 ('Fr. Philelphi fuit') und plut. LV, 22 .beide saec. XV, vgl. Bandini II, 283, 286) scheinen ganz werthlos zu sein. ' Die Correcturen in E und F sind von derselben Hand. Von E konnte ich, da ich diese CoUation erst später erhielt, für meine Auspabe keinen Gebrauch machen. 112 Schenk;!. Es folgen vier Vaticani, nämlich Reg-inensis 96 (H) membr. saec. XII vel XIII, der bloss den Oeconomicus enthält, Urbinas 93 (J) nienibr. saec. XV (Cyrop. Ages. Hiero Conim. Hipparch. de rep. Lac. üecon., f. 258 b mit den Worten i-^ia /.aTaßiXXe'.v [XVI, 15] endigend), Palatinus 184 (K), membr. saec. XV (Oecon. Iliero Cyrop.) ; die Correcturen in demselben sind von einer etwas späteren Hand ; endlich Vaticanus 128 (L), membr. saec. XV (f. IGT ; Cyrop. Iliero Oecon.). Sie sind sämmtlich von A. Mau verglichen. ' Zum Schluss erwähne ich noch die beiden Vindobonenses XCV (48) und XXXVII (70) (O und P), chart. saec. XV, über die man den Katalog von Nessel vergleichen möge. Ich habe beide selbst collationiert. Die Correcturen in beiden sind von derselben Hand. Da ich in meiner Ausgabe ihrer Natur nach nur wenige Lesearten der Handschriften mittheilen konnte, so gebe ich hier eine grössere Auswahl. Ich beabsichtige dabei keineswegs die meisten Varianten anzuführen , sondern nur solche , welche entweder für die Kritik des Textes Werth haben oder doch dazu dienen können über die Herkunft der einzelnen Codices oder über ihre Beziehungen zu einander Aufschluss zu geben, um darnach einen Stammbaum derselben entwerfen zu kön- nen. Die Ausgabe , welche hiebei zu Grunde liegt, ist die Textausgabe von L. Dindorf (L^eipzig 1873).- Die Lese- arten aller Handschriften sind wie in meiner Ausgabe mit Y bezeichnet. Post Ecvo'fojVTo? add. pr/Topo; ABDFMNP, post Oi/ovoiAiy-o; add. Xoyo; BK, Ta Tou oiocXo'you r.p6.'•. om. G, in N add. nij. — 2 ■/.i/.zriza.<. K, eyiy.TrjTo cet. — 3'ij.o'. yovv C, ä'ao-.Y' oyv vel suot y' oOv cet. — 7 ^r^ao[j.£v auiwv M. — eTvai om. G, in mg. N. — 10 oreo v.cC: /.-yja.? DL. — 12 /.ifju.a sytü touto BKL. — o' add. K et (s. v.) M, om. cet. — 14 £yw vo|j.((^(o CD. — [jia),Xov vo[j.(^oj BKL. — 15 lr.l? cet. — 28 lizvi A et (v deleto) F. — 29 ye om. LO. — 31 ^ ol GN. — 3, 1 xaj-' ouv 0, toji' au cet. — 3 toT? ]j.kv CD. — 6 ouos BL. — 9 Ir.hxix'.xo K, Ijciit^to J, i;:'!- airjTrar. vel iTziarfirai cet. — 13 o'jtw? GJO, — 16 r/v. ACDEP. — 18 pj om. BKL, e'insp ys in mg. N. — to ACDEP. — uoax.fajxov BGKL, O'-oi- xüap.ov LN. — 20 aOrol ADP, airo E (v eraso) et C, om. BKLM. — Srj om. O, \i.hno\. B. — 23 IrJ.Q-zrx'.TO BHL, IrAa-r^ioit. (enfarairo s. v.) N. — 27 ys post i/Opo'. add. A CDEF GH JM NOP. — ys om. A C. — 7.p:i[J-a-a ys J. — 28 qj.ot youv L, e'p.oiy' oOv vel qxoiys oüv cet. — ^f ^ st'aiv r,u^r][isvoi BKL. — o£ Tupavvitov G, Se oltzo x\)pct.'nM'i ( — vtwv s. v. mj) D, os «to tupavvtöjv cet. — yap om. BD KL. — 3 iaol G, t[i.o'. N,. — 6 a^aOavw^uLsOa AEP et D (corr.), a;, c'jpot cet. — 5 'fpojpäp/wv Y. — 9 ö-oar)? GHN, b:io'(jr) (v post add.) K. — 10 za'i om. O. — aürb? [kr^ A. — 11 av om. GH. — 12 y£ Y. — 14 xai om. AD. — 15 te J, ttiv cet. — Evitp.oi; om. A, in quo xai i'Spati yEpat'pEt in ras. — 17 8ta ußpiv ACDEP. — 22 Etotv aÜTwv O. — ajTwv H. — 26 ö [xlv F. — 15, 1 yap om. K L. — 4 xaO((jT7)Tat GHN. — 9 Et; om. AH. — 10 £7:tiji£X£ra0ai A (in quo Tat s. v.) cet. — 12 xat ay. KL. — ÖT:oaa KL. — eOeXei L, ÖET-ot A (0 in ras.), O^Xei cet. — 13 7) om. CKL. — 16 xdXXiaTa LO. — 19 b ßacriXel»; Y. — 20 -o) pro Tou; KL. — 22 dptTTa om CD. — 25 ßaatXEu; 8rj H. — 27 av om. H, s. V. F. — d[ji-fdr£pa H et in mg. N. — Xa[j.ßav£t D (ot s. v.) O. — 28 aptarov ACDEP, — Eor, in mg. A 'in quo xaradZEua^Et), — .30 £Jtr)yy£(X£TO H, ETajyiX- Xeto CDEFJMP, £Änr]yy£'X£To cet. — 31 to) (s. v.) tt); ywpa; K. — IG, 7 Tou post o£ praeter H JN add. Y. — 8 xat om, CD. - 12 tzX/jv y£ HJN,. — yap pro 0' M. — 22 aj[j.-apo[xapTouatv KL, au[/7;£p'.[JLapToüat Jj. — 25 oia-pa^av- To; O, oiard^avio; (a in ras. duanim litt.) G. — 27 laÜTa p-iv-ot A (in ras.). — 17, 1 'iEXXfcov FGHN. — 4 E-irj toütö J, loCi-o 'i'.fri cet. — 8 scprj L. — 10 yavat om. FKL, E-fT) cet. — 14 aOrot"; F. — 19 -coaitt H (in quo om. ipipEt . . . raj-a), r.poahi 'fipzi vel -poahiziipBi cet. — oaa KLN,, oaoi cet. — 25 auTor? CDHN,. — i^Oov/jTax' FGKLMO. — 26 [xaXaxEia; HN. — 27 •ij/£i CDFGHN, W/T) (et s. V.) K. — xat post te add. F, — OäXiiEt A (rj 8. V.) CDFGHN,, OdX;:r) (st s. v.) K. — 30 dvopf^saOat Y. — i£ om, Y. — 31 ■/wp{n) GH. — 18, 1 (j')pat; (om. at) A. — xat Ir.u. GL. — 5 tt) yrj HJM, T^ yf) vel TT) yrj cet, — 7 w!p£Xoü[A£vat Y. — xai om. O. — ol om. A D, at cet. — 11 Xüvr,; H, Xü-r,; .1. — Trj t£ Y. — fjp£[JLfa O, — 12 tt om. CDJ. — 13 Toi; onXoi; O (A in mg. Tot;, quod signo /• falso ad tou; ante xap-ou; est relatum). -- 18 £::tii.£Xoja£vov CD. — 21 ::oXu ante ;:X£(tov add. Y. — £j[j.ap (om. £ta 1^ cum spatio trium litt.) J, £'j(j.£ia £t O. — ^ om. EFGLMNP. — £?5 ywpti) z6 N, , elaywpojTo G, post xwpto add. tw vel zm ACKL, tw L (om. 7:oÜ) N2 cet. — 24 7:XT)p£aTaTa? ACDEHP. - 19, 1 av H N, — 5 Ta I Xenophontische Stadien. 11'.) om. CDEGHJNOP. — 11 noAEu-Oj; Y. — 12 auv ivOpojrot; , . . ost to'j: om. CD. — 14 Tc et 15 T«JTa Y. — 17 -apaazEjäiCsaOat CD. — 19 -oXc -j-oa- T'.wTai? Tov aTpa-r,YOv H. — 21 l'iiAoiG'. GHJN, <)Dmq'. cet. — 24 al om. H, s. V. M. — 26 at om. N. — 20, 1 apjf CD GH KLMN, k'9»aäv L, iajxcjoav A. — x£ ACDEP. — 24 oa\ L (s-. s. v.) K. — 24 xaüx' ACDEFGHJOP. -- 25 yip pro \i.h H. — kywy' O. — 27 k'pyots auvc'xj/Ev A. — 28 [aev yap HN. — 29 o'.Eax£[Ji([A add. m.,)ijiE'vw; H, oiEaxiu.- [jle'vcos G (x£[x in ras.). — 30 bxi F, k'xi cet. — 31 xjxw FL, auxw cet. — 2(j, 1 xw pj ACDEP, xb p cet. — 2 yripwßocixou; ACDEKMP. — 6 (JXEywv Y. — o-^Xov ox'. GJ, OTjXovo'x'. cet. — 7 Eta'-pEpoua'.v GHN. — 8 xol»; EpyaaojjiE'- vou; CDH JKLN. xo'j; Epya'Cop.E'vo'ji; cet. — 10 xoüxo) O, xouxou L (in quo post ETiiXT^Ssia et xauxa add. ravxa). — 12 awoavxo; M. — ipyai^otiEvou K, £pya0au.^vo'j O. — 13 xa X(ov Y. — 14 ÖEixai , . . axEyvwv 8k om. CD. — 15 a'i om. ACGHN. — 17 xa\ post k'pytüv om. L. — 19 xa iikv HKLMN. — 20 xriv Sk . . . £7:i[ji£X7][Jiaxa om. Y. — 24 7:ap£ax£ja Schenkl. \-i s. V.) M, Tc cüt. — 6 itacps'pei HN, z\av F2KL, ; tj Ta^t? KL. — 22 [jl'sv oüaa AEFJ, [jL£XXouaa O, ixEvojaa cet. — cO/sipoTOTaTov GHJK, £j/£'poTaTov cet. — 23 äy.A££'araTov Y. — 2ü iav oui. Y. — 2G ounw J, o'Jtcd ACDP. — ir,:- zwX'jaiv vel £-1 zwXjaiv Y. — 29 [xa/ scrovrai («o s. v.) A. — 31, 1 ök rj KL. — 4 -i; 0' üin. CD. — ü tä^iv KL. — 6 0£ AEJKL. — 12 03 ti KL. — ävOp(jj;:ot; GHN. — 16 ropEÜo-JUiv A (in uig. ;:pov£uouaiv), npo(jv£uouatv cet. — 17 oixoio); KL. — 19 Se't] KL. — 22 £? om. Y. — Si'ot; (0 3. v.) A, öiot (0 add. mj) G. — 24 S£oi A (r; s. v.) CDEP. — 25 atrw'om. H. — 8k F, t£ om. GHKLN. — £Öozi[Aaaüja£Oa H (u supra £ m^), G (ix supra £ m^) N. — 29 awa Y. — aCiT/j J, a'JTrj cet., om. D. — ö 1 to om. HKLN, — 32, 2 £Oo^a; x.£VüJV HKLN. — 3 -^oivDtoSv M, cpotvt/.dv cet. — 4 [xizpoTano GKM. — 9 ävOptijTio'.; GHKLN. — 10 oao-.-Ep H (a add. m^) KLN. — 13 iytü om, KL. — 14 yo^pav A (tu s, v,). — 15 xaTa/.£([j.£v« GKL. — £tj--oot^£'. G (v add. m^). — IG icTT'.v A (in mg.) G, statv Aj cet. — 20 i/aatiov K, i/.aarrjv -rjv G (expunxit m2), i/.aaTTjV cet. — 21 7:61a. A. — 27 aufißatvEt FGH (in quo t post a in ras.) KLMN. - 29 5^ om. KL, £i om. CD. — 30 OaXaaoT) Y. — ol i'/ov F (0 in ras.), I'ywv C. — 33, 1 ßXaxa; FHJLO, jiXaxa; cet. — 3 oTfxat post 0£ add. O. — 6 iv om. ACDEP. — 7 jiXojcrtots G (j(t del. m^) HKLN (in quo -Xoi'ot? s. v.), ;:X£io'.; (c. s. v.j A. — 11 iuprjawjjLEv GHKO, £'jptaw[j.£v N (ax s. V.) — 12 £Üap£aTOV G (in mg. m^ yp. xal £'j£'jp£Tov) HKLN, — 14 äyaOiüv A (in mg. Oov) cet. — 15 xai add. post £Op£?v A in mg., post ixäjTi;; iu E spat, quattuor litt, et ras. — OTJvai CDK. — IG £";pr)Tai om. L. — 17 xa-'riia'. G (£ corr. m3) H (e s. v. m2) KN, xiV,Ta'. L (t iu ras.), y£V7)Tai 0 (x£ s. V.). — 0£ (v. 17 et V. 18) om. M. — 19 /aXxEla F. — tä om."KL. — 21 0 a£;jLv6; xofA'^d; KL, 6 a£ixvb; -/.oii-'J^oi N. — ■■fr^al K, 9r-,aiv cet. — 23 «;:(> TOJTOJ om. KL. — 24 anavTa ante E/.aaTa add. HKLN. — 34, 1 oi pro tu? HKN. — T£ T^; KLN. — 4 twv om. KL. — G Stzt) CD. — 7 ?, oti . . . 10 a'iTiöv EjTiv om. ACDEP. — 12 yap post [xkv add. Y. — 15 7:tu; Ti (if) £;:a- xoÜEtv Y. — 5k pro ab MO. — IG uTzta/v^xd y£ CDEJMOP, 'j;:'.a/v^ töoe (in mg. TOjOEj A. — y' N. — iniij.EXEtaOa'. J et (in mg. E-tfiEXr^aEaÜai) Ü. — 23 Eax£|ji£va CD, iaxEjaafXcva L. — 25 sTvat Y. — 29 ä;:£0£(xvjov M. — 30 k'/Eiv om. Y. — 35, 4 Oüpav ßaXavEÜo Y (ßaXavüü L). — 7 £;:ito;:oX'j CDKLP, — 5iaxp!vo[AEv CD. — 15 ävop'oa KL. — 19 ÜoivrjTixa HKLN. — 24 oir,v£y- xap.£v KL, oir,v:y/.oij.£v cet. — 2G a-Tonotix^; o'}o;:oi'.xrj; -aXaaio'jpyixrj; K (in quo &]/o-ot'./.jj; in mg. m-^) L. — 27 to'.ojtov HN. — 30, 11 ote (i H N. — 0' om. KL. — 19 TaÜTTj H et (t eraso) O, xjt^ cet. — 21 iyw in mg. A. — 22 otaps'vEi D, otax£i[j.£VT) L. — ixacarwv f « H N. — 25 ypä(}/wv-ai xaXoü; F. — XenophontiRche Stndien. 1 1 i 27 roist A (7, s. v.) CD. — 31 r/ot AP fo in ras.) EC. zyzi D (o: s. v.) ret, — 37, 2 Trjv CD. — 1.5 ZOK Y. — urr/.ouE CD. — 19 s- om. A Md. in mg.) CD EP. — 20 earj oin. K. — 21 paov om. Y. — 24 eTva- om. L. — 38, 4 ;jYvto'. pro o.kv HN. — •L'.'j.;jtOü>) KL. — fi oozet A Co? corr., om. eti) P (f, corr.) DJMO, oo/.f; CEFKL. — oz KL. — 7 oo/.:? CDP, oo/^ AE. — 12 -; om. CDGHN. — twv övt'ov icTt ;j.oi A JKLP. — 1.^> or,Ao(rjV t: post z-!- ßorjXov add. Y. — 14 i?i-n^Xa; FjHJKLMNO. — Iß c7JvsXr;Aü0a-j.3v ... 20 £-.pr,v iy.', om. ACDEP. — 20 ouv om. NO. — 22 -apf/stv r£tcr;)ar,v H. — iauToij ACDEP. — £-iacXou;j.cvo; CD et (j eraso) L. — 25 $ziO£'.y.v'joi;j.'. AK, £;:io£(x.vo(|j.'. N, i-i^zlv.vx'.ii'. H, ir.iody.'i\)[i.'. G (ot s. v.) cet. — 27 -oipiyo K. — 29 6po')r]v f^otov KL, fjoiov iJpMri'i cet. — .31 r, ante toI»; .add. E (sed. ras. deletum) N fom. tou;) FGHJO. — 39, 1 fo yüvat om. D. in mp. C — 2 •];iij.ji.iO(o'j KL. — 7 «v£^£Xr/.TO)c CG. — tjvovtkc . . . ica-aTav om. CD. — i* i^av-aiauEvai ACDEMOP. — 11 x.aTc)r:£'j6r,(iav CD, /.QeTt)):r:£üaOr,(jav HN. — 1.3 IViV FKL - To.oÜTo ACDEP. — 14 :t'. om. AEFGJMNOP. - Iß oTi pro z" Ti GHN. — 22 to po.st /cTpov add. HN. — -o a'.TOzo-.ov N. — 24 st za- L. — E/E'.v CD. — 7,v ADEFLMOP. — 26 o' Ö". — Etva- E^r^v HN, £a>r]v om. C. — 29 Eu/pwT^pav GHN. - 40, 4 i^araTröSvTa; C (t . G (nij au) .1. — 4 -zp\ pro -w? CD. — iniaEXEtv G, £7:iaE).f; cet. — 6 r.tp\ post yp-qt^xoLzhz'Di A (in mg.). — 9 e/ei H (m, corr. oO M. — 11 zapayiyvETa'. D. -poayfyvETa- cet, — 15 E-'.;j.EXoy|jL£vov DK. — 17 /prj ACDFKMPi. — 22 ivOiaiao-Oa- HK et (0 eraso) L. — f/nza (om. äv) Y. — 23 OEo'iiEvo; KMj, oeojj.evov A (in mg. c) cet. — 24 -oi A (ti s. v.) GHKLN. — 43, 1 [j.ETapjO;j.!rw GH (qui om. ;j. post 0) M O. — 9 tou add. KL, om. cet. — 10 ä-ErjTXayy. AEGMP. — 14 xw yap F'iHKMNO. — TJV£az£uaa[j.£vo'-; G, -vw; cet. — 15 jyEt'xv ACDEP. — 16 tot; ;:pbi; MN. — 18 ETT'.aEXEt H. — Xf; cet. — 19 -s.piyi\ H, -xpi/r, GK (in quibus r, in ras.) cet. — 21 T£ om. CD. — 27 rotET" H, tto-t; K (^ in ras.") cet. — 44, 2 r:o'.o5vTa EFGNOP. — 7 o'.aXsTT'o G 'X in ras., ut videtur ex t) HJ. — 8 wote HKL. — E/o; ACDELP. — 14 ä ?/ HKL, Toe o' cet. — ßojXoaeOa GHKN. — 15 o'.E'Xr;p.Evt.); CD. — 20 r^aro Y. — 21 A^a Y. — 26 r, add. HKLN, om. cet. — 27 ojXärrEi H, -x-r, cet. — 28 i-oßäXT; Y. — 30 ävaaEVE-.; LM,. ävajjEVE'.v cet. — 31 E^r, post Tot add. KL. — 45, 3 Eor,-; iyw HNO. — zaTa;j.a8£Tv FHKLN. — 8 E^r; om. KL. — 9 £::tu£Xd[i£vo; KL. — 12 äXXwv H et (in quo za\) N. äXXo; J. — 13 0Er]aEiv A (v deleto) cet. — 14 afXXo: 118 Sc heu kl. ADEFKL et (oi in ras.i P. - "20 oiÖäaxEtv KL. -- ßouXst MN. - 20 ÖW; oin. KL. 30 Ti (t() pro la Y. — lade a sectione Villi usque ad capitis XVIIII .scctionein XVI magna est in M lacuna. — 31 ßoüXojj.a'. A (w s. v.) cet. — 46, 4 j'yTjV (jJliJO, oni. KP. — 8 £7:'.ij.i/.;ri; KL, £-t;j.£X£t' H. — 47, 1 to HN, lip (tw) cet. — 2 o-w? et cu; al» Y. — 4 £;:iij.eXo[i.ivou; G N, £;:i[jl£Xou[i. cet. — 11 yE oni. 1[N. — 18 S' H, — IrA^zktic, O. - 21 OjXovti et 22 oxvouvti K. — 23 £x.£iv (i (in ras.), oin. ACD. — 24 6 ßaatX£u; CD. — 25 trotou . . . ayaOou HKL, '(r.r.oj . . . äyaOto (> et (in quo ou s. v.) N, "ktm . . . ayaOü) cet. — 28 'kiytzot: GHN, om. cet. — o'jtw; HN. — 29 xaXXa ACDEO (in quo a. corr. in dt) P. — 30 T£ om. CD. — 48, 1 Se om. Y. — 4 ^1^X01 ACEP, (je'XXei cet. — 10 8k [J.T1 A (in mg. [xkv) cet. — xi'vo; Y. - 13 E'frjv ACDEKLOP. — IG Y£ 8^ N, 8k 8r| H. — 18 l'cpr) om. KL. — aaT£ JO. — xa- om. H. — 23 ßagi.XE'.xou; HN. — 29 ouv CD. — xaTa;j.avOavo-jatv HKLN. — 30 tb pro to) KL. — 49, 3 yXciaarj Y, xa\ x^ yXwja/j xal yvwjj-Tj H. — 5 [J.av6av£iv HKLNO. — 13 xat xui . . , 14 9Üa£(DV om. A J. — 17 oioaaxojv Y. — ßoüXojj.ai ADN, ßoüXtovxat G. — 18 (T'jXatj.ßava) GH. — 19 oaa K (in mg. yp. ä 8£i) L. — 21 xpciaaco Y. — 22 zzii] ooxct KL. — 24 auxöiv F, auxwv cet. — xaT«npaar, om. A. — 22 or]XovoTi EGHKLP et (corr. ex ofjXov oti) O. — 23 to oeivov Y. — 24 Xcrai KO, Xeitoi H, Xei'-t] cet. — 27 ^ GL, l HKO, l cet. — 28 otp/ji ... SXw om. ACDEP. — 29 OOzojv ... 60, 2 £ar,v iyw om. CD. — CO, 1 e?»] om. L. — XizpLÖJv HN, Xizato O. — 4 Tf); r^fj.. GK. — v^aiaEU); GH. — 7 iTEVci- Tarov FGKL. — 9 tov AD. — 10 w aor/.paT£; eVa, HN. — 10 av om. CD. — 12 eXeXv^O/^v AG. — 13 X£Au6a GH. - 14 xal'io^oa^E jae yap H, iSioa^E jjle yap NO. — 15 oütw pro oute (ante TaÜTa) KL. — ue om. CD. — 20 tu om. GHKLNO. — 21 EXEXrjOE'.v ... 22 yEcjpyi/.^; om. A. — 22 EaT-.v AKL, eot-. o' cet. — 27 OEi" om. K et (iu quo post y^ ras. est unius litterae) L. — 29 iij.ßaXEtv Y. ~ 30 av (po.st ör.ioc) EF, Eav KNO, £av cet. — 61, 2 icipaza; Y. — sywyE EFGHKLP. — 4 sycoyE EFHP. — 7 -ooia'Oj GKL, oi-oo-.a'oj cet. — 9 £;opuTToivTO et 10 ::£!p'JTiuö[A£va HN. — 14 ZEvOrifjuT^ootaio-j A. — 13 Tp'.rjpLi;:oSou CEFHP et (in quo post o ras.) O. — 13 e^t) (om. eyw) GKL. — 14 oÜTtü yE om. GKL, yE oütw cet. — IG ouv F. — 19 opujjoi; Y. — 24 l/.xxipy. GKL. - 28 toü pro t;^; CD. — 62, 3 yrj om. KLN. — 5 -f,; -o;; ACDEFP. — 7 yap ACDP, y£ E (ex yap) cet! — 8 xaTa om. Y. -' 9 KaTa TajTa L, KaTa TaoTa cet. — ecit) post toutwv ponunt EFO, post ytyvwaxwv ACDP. — 13 EU oiö' ... 10 joaTo; om. CD. — 20 o'JTto; et 21 Ta äXXa ACDEOP. — 21 TäXXa ... 23 sjxEia; om. N. — 25 e-jt) xai tojto F.— 20 12(> Scbenkl. or, üin. (,', 5»j oTi ... 28 -aa-. tot; om. N, äv pro Sf, cet. - 27 et 28 opüaasrai Y. — 63, 1 Sr, oui. F. — 2 br) ayvosT; HN. — 5 -«Aiv Y. — 9 ^ pro q-j UN. — 13 avaniaOs'.; A, avsiTrstaOsl? cet. — 14 liide a verbis *Ap' ouv pergit M. — 18 (JTj pro av V. - H» -spl (ante Täiv) oni. FGHKLN, — Töiv oni. KL. — 22 [J.3 io;Sa;c GIIKLN. — 25 /.«\ Tzpastä aar-. F. -- 28 Ti om. GH KliN. — 29 auTrJv L, aurr^v cet. — 64, 3 ötct -oÄu^opiav oni. GHKLN. — C. a/.ul^oua'. HLN. S zat om. GKLN. — 11 -zp'.aox V. — o\ CD. — 13 yc post CTO', add. AC (in quo a. v.) DF.MP. — lö o' 1.. — 19 in A pro äyvoT^CTa: t;; leffitur 7^yvor,CTi f.? et om. "v/ yfjv . . . 20 riyvor^CT: "i? ; idem om. deinde tw a-öpo) . . . 22 ayaOdv ectti. — 19 yj'pouCTav a[i-j')vOu; y^v F. — 21 -poaapyareCT'Ja' CD KP. — 2;j, 25, 27 äv/^p Y. — 26 '^ut=üct£' FHMN. — ;'.() -päaaojCT'. Y, — xW pro r, N. — 65, 2 Sia-^spovrio; G H K L. — 3 ysipoj; ACDEP. - 7 T£TKy[ji.^va H N. — 1 1 -pb FLM.^O, -pl; cet. - 13 E/r; M, r/si cet. — 14 ou ante 7:avu add. Y. — 15 xpetCTaov Y. — 18 auTo;j.aTw? H, a'j-oij.aTa N. — 25 h -oSiov GG. - f;j.|iaXo'. L. — 29 aXjj.ooECTT^pa G et (w s. V.) K. — 31 r, om. C'N. - 66, 1 -£p\ ante /.ai add. H. — avaXjjioi? t£ -/.a-. GKLN. — T£ om. HN. — 4 i'/ci C et (o'. .s. v.) O. -^ tj.r'jT£ pro jjltjSe HO. — 8 S'jvavrai CD. — 9 za\ post y^ om. HN. 2 4 aatpr;? ... 17 ötXX/jv om. N. — 17 auTov E, GHO. — 20 l'-frj post y£copytav ponunt GKL, om. H N. — 21 y£wpyiav zai [xr) XuctiteXsTv om. HN. — 22 spyaCTTz-jpojv F, ipyaarrjpfcov cet. — £/£i FHMNO. — 24 £;:'.[i£X£tTai CDFP[MNO. — 2(5 to (in mg. xn)) A. — 27 sav A (in mg. Im) GH. — 31 tw -a/ei om. H N. — 67, 1 -paCTCT£'.v A (r, s. V.) CDEMP, -piaar, cet. — 2 7i£p\ pro -apa GK (in quo post add.) L. — ö £v T(o av. HN. — o'. -päTTOVT£c (in mg. yp. o't CT-oy3!x'Cov:£c) O. — 7 w; pro TO (c in ras. ni.^) F. — 8 x.oii /C«/.'?); CD. — 9 toctoüto) A, toctoÜxo CDE, TOCTOÜTov (v eras.) P, toctoütov cet. — 10 ax.Ä/:Tü)v (in mg. a/.a^t-o'vxojv) A. — 12 o'jTco ACDPvP, /T'Ti? oJv o'jtw? M. — 19 CTJVT£Tajj.£voi? GK, ctjvt£- TayiJ.-'voi; cet. — 28 tb om. ACDEFMP. — 68, 1 ttoXXou? om. HKLN. — 7:oXXa;:XaCTtoj; ACDEGP. — 2 ;j.£v om. HN. — 3 S~: om. 1[MN. — y.xX jAaOav oao'.ov HKLN, za\ paoiov [jLaO£T'v F. - 4 ojAotw; £|j.o\ F. — 5 otoa^/^c A L. — ßojX£i H (corr. /,) M. — 7 Tr,v '.piXoEpyiav D. 8 /ojptoj KL. — r/rj ACD EHMP, £/r,c N. — -o'.f, FOM^, -o-.eT A (or .s. v.) cet. - 16 Se add. K N, om. cet. — -f'.XoEpyiÄV A, 'fiXoysojpylav D (in mg. '^iXEpyiav). — 18 ^ctctov Y. — 22 7:£p£wvT£; HN. — 'inii-x ... 24 h i!}r.zp om. N. — 23 ayovrai H. — 29 o'JT'jj 7:£p AG. — 31 r^r) om. CF. — .- 6J), 2 o!Zooo[iouct' Y. — 5 -«VTa; G, -avta cet. — a-f' K, O^' ACDEP, h' cet. — 9 touO" ACDEP, touto cet. — 12 zotvat? GHKLN. - 14 iyö) om. DO. 16 rj|JL£ptou; Y. — 19 -b HN, TOI (twj cet. — 27 za\ ante oOz add. CD. — av om. GHKLN. — 31 zat post äyaOol om. KLN. — 70, 5 7;ovouvta; HN, ;:oiouvr£? A, -ovouvte; cet. — 6 -f'.XoTOvfa Y. — 9 zäXXibv GHKLN. — 11 o'jtoj Y. — ys om. A — 14 s/ovTc; apiCTTov HKLN. — 18 y.yvwCTZoviE? om. CD. — 19 ^-ovtai A (w s. v.) cet. — OJT05 EF, o'jTüj; M (corr. outo;) cet., om. O. — 20 ttj yv'jj[xr) ;:oXXa\ /£Tp£; tt; yvüj[J.r, A. — 21 to'.outo? N. — 22 f, 7"'w[Jl») CD. — 25 ivTEtayjjL^voj; HKLN. — 26 li CD. — 27 toj t£ N, toü y: cet. — OcCTtzotoj om. O. — post £-'.'f3(Vc'vro; add. xjtwv A CDEFMNOP. — 29 Töiv /.x/.wi Y. — (üyiora G (in quo add. '0:1 HKN, (X£y(aTüK cet. — 71, 2 ^'.Xovizia A. — 3 zpait- oroJoai ACDEP. — toJT'uv A (touiov corr.) CDEFP. — 7 eii H, oti cet. XenopliontiKctli.! Stiidiftii. 1^1 — ouiS' Y. — 12 Tojv ACDEP. — lö %Wjj F. aooj cet. — tov ie'-. /po'irri om. CD. — Zevo'^wvto? pi^Topoi; o?y.ovo(j.tzoi F. ' Aus diesen Varianten ergibt sich, dass die Codices in zwei Classen zerfallen. Der ersten gehören ACDEFMP an^ unter welchen ACDEP eine eigene Gruppe bilden, und von diesen sind wieder CD und EP eng unter einander verwandt, während A dem erstgenannten Paare näher steht als dem zweiten. Zu der zweiten sind BGIIKLN zu rechnen, unter denen wieder HN und KL als Zwillingspaare erscheinen; mit dem ersten, besonders mit N ist G am nächsten verwandt, mit K L hingegen B. Was J und O anbetrifi"t, so stimmen sie allerdings mehrfach mit der zweiten Classe überein, dürften aber doch der ersten angehören. Wahrscheinlich haben wir in ihnen Revisionen von Texten der ersten Classe zu sehen, welche unter Zuziehung einer Plandschrift der zweiten Classe gemacht wurden. Aus einen) der Gruppe KL, besonders L sehr ähnlichen Codex stammt die editio princeps, die Juntina von 1516, und daher die Vulgata. Wenn wir beide Classen miteinander vergleichen, so er- gibt sich, dass die zweite im Allgemeinen einen besseren Text und somit mehr das Ursprüngliche überliefert. Doch leidet auch sie an vielen Verderbnissen, namentlich an willkürlichen Umstellungen einzelner Wörter. Wenn man daher auch bei der Gestaltung des Textes von ihr ausgehen muss, so darf man doch nie die Leseai'ten der anderen Classe unberücksich- tigt lassen. In dieser macht sich die Hand eines Grammatikers bemerkbar, der den Text recensiert und eine Reihe von Fehlern, freilich nur leichteren, verbessert hat. Dass übrigens beide C-lassen auf einen und zwar ziem- lich verderbten Archetypus zurückgehen, beweist die vollständige Uebereinstimmung aller Handschriften in den stärkeren Cor- ruptelen, in den Lücken und Interpolationen des Textes. Um nun zu zeigen, was die einzelnen Classen an guten Lese- arten bieten, geben wir ein Verzeichniss derselben und fügen hie ' Es ist zu bedauern, dass wir trotz der C'oUationen von Kerst und Sauppe doch hie und da über die Lesearten von N und M nicht vollkommen im Klaren sind. Da ich diese Codices nicht selbst einsehen konnte, so ninsste ich mich natürlich an meine Gewährsmänner halten. 122 Schenk). und da, wo es am Platze sclieint, eine kurze Bemerkung bei. So überliefert H entweder allein oder mit anderen Handschriften seiner Classe richtig: I, 8 ypr,\j.x-.i (nach ijivTOt), 17 om. y.al post piv, IV, 18 ßasiAsto; (ohne tcO), VII, 8 •J7:i<7yvoj|j.£vy;, 10 om. 'i.7:apj;üv£'.v Zi ti kZöy.v. r,ijh v.y.'. £?; t6 a/ai|j.O'j; E'.va-. •/; vsojp-j''-^' s^co Töiv £p'j;j,äT(i)v -xa £7:'.T<^$£'.a cpjO'jjä t£ y.al Tpi^ouaa toT; ip-(yXoiJ.v/0'.^ in einer Recapitulation, besonders da dieser Gedanke in der eigentlichen Erörterung nicht angedeutet ist, höchst auffällig. Alle Schwierigkeiten verschwinden aber, wenn wir annehmen, dass in dem Exemplare, welches der Interpolator vor sich hatte, durch ein Versehen eine ganze Seite an eine falsche Stelle gerathen war. Der Schreiber mochte sie ausgelassen und erst, nachdem er schon einige Seiten weiter geschrieben, nachträglich hinzugefügt haben. Da nun der Interpolator damit nichts anzufangen wusste, so ordnete er die Sätze hier, wie es ihm dünkte, ein und änderte den Ausdruck gemäss iler Re- capitulation um, indem er die derselben entsprechenden \\'örter £'9a,y,iv, tpöjj.sO' av, ioiv.z.'. einfügte. Es entsteht nun die Frage, wo diese Stücke ihren ursprünglichen Platz liatten. Dass sie in dem Lobe des Landbuues (Cap. V) standen, ergibt sich ein- mal aus ihrem Inhalte und dann aus dem zweiten Capitel des TheophrastiscluMi Oikonomikos. Der Schluss desselben enthält !!?<» Schenkl. näuilicli L'iiion kurzen Auszug; aus joneni Abschnitte des Xeno- piiontischen Buclies, in welchem die Worte ixävwv yap toütwv -zk y.TY^tj.a-a £;o) twv epup.äKov sjt»; sich deutlicii auf Xen. Oec. VI, 10 beziehen. In dem fünften Capitel aber findet sich keine Stelle, wo sie passender eingereiht werden können, als vor §. 13. Setzen wir dorthin jene Stücke in folgender Ordnung: Tj'iJ.~y.zocx/v. 0£ -'. y.al zlz to aXy.(ij,0'JC sTva'. r, -{twp-^ia. k'Hio t(7)v £p'j[ji.aT(ov -y. k~<.-T,OE'.oi cpuouaa t£ y.al ipsapo'jja toTc £pYai^O[X£voi; . t£- y.jj.r^ptov C£ jascGTaTOv y^'-'^-"'' o^'' toutoj, £? zoXöp.iwv £?; r};v y^wpizv •övxwv O'.ay.aOijac Tis Tol»; ycwpYO'j; /.at toIic xeyvdac "/«pti; £xaT£poj; £-£pcoT(.Vr; ■::c":£pa Ss"/.£T «p'/^yctv xr^ X^'^P? ''( uf^f^svou;; t^? yyjc toc T£{yr, G'.a^j/vä-TE'.v. o'JTO) yap Äv -su; [X£v a[j.5t v-^v iyovra? s'jpoi di'/]9'.CC[ji.£vo'j; icp/fj'i'.v, -ob; o£ -eyyixxc [xr, |j,a/£cöai, aXX' ö-rrep 7:£7:a'!B£'JVT3t'. /.aO-^aOa'. [j-Y^re ttovouvtäc [j.Tf-z y.'.vcjvs'jov-a;, so wird man zugestehen müssen, dass sich ein ganz passender Gedankengang herausstellt und die Worte £av c' ä'pa y,al uzb ttXv^Oou; 7:ot£ atpaT£'j[j-at(ov .... (§. 13), die neben dem Vorhergehenden ganz unvermittelt dastehen, sich nun trefflich anschliessen. Demselben Interpolator dürften auch die Worte XV, 4 angehören : Yevvala oh o'/^tuoj y.aXo5[A£v y.al xuy/ i^wwv ozöca xaXä y.al [j.£YaXa v.y). wsiXiij.a ovia Tipaea ioxl Trpb; toj; avOpwzo'j?. Ich will hier gar nicht auf die Bemerkungen Schneider's zu dieser Stelle näher eingehen, sondern nur den einen Punct hervor- heben, dass diese Definition der (^wa -(vny^.y. durchaus nicht mit dem Sprachgebrauche übereinstimmt. Ein y.6tov (ay.jXa^) ^(t-nyloz ist ein Jagdhund von edler Race, der frisch und muthig auf seine Beute losgeht und dabei keine Gefahr scheut. Daher werden gerne Jünglinge mit solchen Hunden verglichen, wie Xen. Cyr. I, 4, 15 und 21, Plat. de rep. I, 375 a. Ebenso wird im Kynegetikos VII, 1 (vgl. IV, 7) die ojai; ytTuxix ,die edle Race' der Hunde gekennzeichnet. Dass man aber Thiere deshalb, weil sie stattlich, nützlich und zahm sind, '(vrfoäx nennt, finden wir nirgends bestätigt. ') Dazu kommt, dass diese Parallele der ' Die von K. L. W. Fiaiuke in dem Hernbuigcr Progiamnio von 1831 S. 10 angeführte Stelle Plat. de rep. I, iJ7ö e: OTaOa ojv -ou -eov ysvvalojv zuvwv oTi Toüxo (püasi aÜTiov to ^Oo?, ::po; [j.kv tou; (juvt^Oei? T£ zai YV(op(|j.oui; to; oTov -£ -paoTaTO'j? eTvai, ::po? Sk tou? ayvwTa? Touvavriov beweist nichts, sie zeif^t im Gegcntheile, wie ungeschickt in der Xenophontischen Stelle der allgemeine Ausdruck TTpo? tou; ävOpwrou; ist. Xenophontische Stndien. 1 1 i vswpYi'a mit den Thieren, wie sie in den Worten y.a/.x, ö)9eA'.|j.a, -paea angedeutet ist, nichts weniger als passend erscheint. Auch bedarf mau sicherlich nicht dieses Zusatzes, um den Ausdruck TMC, ouyj yzT/oaöv eax'. 5 zu verstehen. Endlich finden wir gleich im Folgenden wieder eine offenbare Interpolation. Es befrem- den nämlich die Worte : y.xOx ozi oioiay.evf -ibv ezi-po-ov ■ -/.y.': -(xp Ti eoTjaOa iüvo'jv ao'. zc.iTv aü-bv jxaOeTv ooy.w, y.al f^ i~<.[).z/.f, y.al ip/'./.bv y.at oty.aiov. Aus §. 2 ersieht man, dass die Erörterung über den Schaffner abgeschlossen ist; Sokrates will in die Land- wirthschaft selbst eingeführt werden. Es hilft nichts, sagt er, eine gute Aufsicht auszuüben, wenn man das Geschäft selbst nicht versteht. Ischomachos ist nun bereit den gewünschten Unterricht zu ertheilen und beginnt mit einem Lobe der Land- wirthschaft, aber Sokrates, begierig zur Sache zu kommen, unterbricht ihn und dringt darauf, dass er sein Begehren er- fülle. Wie ist es nun möglich, dass er hier wieder auf den k-kpozoc zurückkommt. Ernesti hat dies richtig erkannt und deshalb vorgeschlagen die §§. 3 und 4 nach §. 9 zu stellen, was aber schon deshalb unzulässig ist, weil sich weder §. 5 an 2, noch 3 an 0 passend anschliesst. Kerst und Breitenbach versuchten dagegen die überlieferte Ordnung zu vertheidigen, freilich mit solchen Mitteln, mit welchen man alles Verkehrte rechtfertigen kann. Man beachte noch, das Jedermann, wenn er die ersten Worte des §. 5 liest, ■xocjtoc auf das von Ischo- machos ausgesprochene Lob der Landwirthschaft beziehen muss, und dann gewiss mit Verwunderung jene nach Inhalt und Fassung ^ befremdende Erklärung von zoo-ol lesen wird, welche in den Worten fj ehac xaOa .... gegeben ist. Bei solchen Ver- hältnissen bleibt wol nichts übrig als die Worte f) cka; .... o'>/.a'.ov für ein Einschiebsel zu erklären. Einen ähnlichen Zu- satz, der auf denselben Intcrpolator schliessen lässt, erkenne ich XVII, 10 in den Worten: 'Ays oi,^ ^?rjV b(6), o-oa, 'Ic/y^r/v la [xsv OY) ajx^l c-öpov k-::\.^~x\).v/oq äpa sXsAv^Os'.v sjAauTbv £TL'.aTä;j.£vo;. Schon Schneider bemerkte: Totum memhrum hoc orationis alienum esse censeo ab hoc loco, und zwar mit gutem Grunde. Einmal stören diese Worte den Zusammenhang, da sieb das folgende "KsTiv ouv . . . an sie nicht passend anfügt, tL-rner ist Ay^ er, ' Vgl. Frniu'ko in dem goiuanntoii Progriiniine S. *2l. 128 Schenkt. aut't'iillig- und wird auch durch die Erklärung des Suidas und Hesychios dv/ nicht g-erechtfertig-t. Man könnte nun allerdings auf "Iv/E (N soll von erster Hand Tys oder i^e By^ haben) er, rathen; dann aber müsste man, wie dies auch schon Schneider wollte, 510X streichen. Zugleich müsste man aber auch ein i-'.a-x- \).v/o:, sei es mit Schneider das erste oder mit Diudorf das zweite beseitigen. Kann man endlich glauben, dass Xenophon, nachdem er kurz vorher iXiXrjOs'.v iu.aJTOv sr'.jTai/svo; gesagt hatte, gleich wieder dieselbe Phrase gebraucht habe. Wir haben also hier wie an der früheren Stelle eine Art Recapitulation, welche den Uebergang zu dem folgenden Abschnitte über die Baum- zucht näher vermitteln sollte. Sehr zahlreich sind die kleineren Interpolationen, welche sich in dem Texte unserer Schrift linden. Die erste Gruppe bilden solche Zusätze, welche einzelne Ausdrücke oder ganze Sätze verdeutlichen und niiher bestimmen sollen, wie II, 6 i/'.sOou;, womit Jemand andeuten wollte, dass der Trierarch be- sonders dazu verpflichtet war den Sold für die Mannschaft zu bezahlen, freilich irrthümlich, aber ganz nach der Art der Scholiasten (vgl. schob Dem. in Mid. 564, 22); mit Recht hat daher K. F. Hermann (Griech. Alt. 1, 162, 1, 4. Aufl.) die Echtheit von [j.'.sOo'j; bezweifelt und Cobet das Wort beseitigt, IV, 7 -ob: ä'pyovia;, eine erklärende Glosse zu to'jtcu;, so wie zu dem folgenden ou; zwei Glossen twv «p/övTwv und twv «ppou- pap/wv, was mau daher nicht mit Schäfer {Me\. 111) in twv ipsupwv ändern darf, beigeschrieben wurden (von Cobet besei- tigt), X, 8 äXTjO'.vöi; (wenn damit quales re vera sunt gemeint ist und dies Wort nicht etwa, wie Cobet vermuthet, die zustim- mende Anmerkung eines Lesers ist), XII, 2 to xrr,p y.aXs; •/.aYaO'o; ■/.r/.Avj'iOa'., ein Scholion zu ty;v £7:wvj(;.(av, von Cobet be- zeichnet, desgleichen §. 10 "b i-<.[t.tKf, r.o<.fpy.>. (womit touto erklärt werden sollte) , XXI, 4 c'jo' iOsXovxac, was oby. a;'.0'jvTx; zu verdeutlichen bestimmt war, endlich XXI, 7 y.a; otx -xnoc, y.ivo'jvou, eine erklärende Glosse zu dem spiichwörtlichcn y.al 3'.a TTjps;. Die Natur solcher Beisätze zeigt besonders XIX, 11, wo zu qr^pöxr^xa ganz in der Weise von derlei Glossen hinzugefügt ist: -/^YOJv yauvcrr^Ta r?;? y''/?? welche Worte, trotzdem yjvo'jv gleicli darauf führen müsste, erst von Kerst als Glossem erkannt wurden. Mit grosser Wahi'scheinlichkeit kann man auch hieher Xenophontische Studien. U9 ziehen III, 8 c'.a rf,v -.-Tr-ar//, XIII, 2 ävEu tiü-wv (beide von Cobet verworfen), XII, 17 T.tpl toj -atBcJiaözi (von Jacobs bezeichnet;. Wie sich solche Scliolien allmälig- einschlichen, sieht man an deni schon oben bemerkten tw ~y./z'. (XX, 18), das in HN fehlt. Eine andere Gruppe umfasst solche Zusätze, welche dazu dienen sollen die grammatische Construction zu verdeutlichen, wie 11, 5 ä-c^-<^vaT: c S(i)y.pärr;? (Cobet) ; hier war die Antwort ohne das übliche i^r, b Z^i>y.^i.~^^c, auffallend; II, 6 iJ.£7aAa töaeTv (Cobet); Trpoaxax-cujav schien einen Infinitiv zu fordern; III, 9 ovTwv vor «YaOüiv (Sauppe) , wahrscheinlich über ccYaOwv ge- schrieben, III, 15 0'. o!7,0'., worüber schon g-esprochen wurde, IV, 15 AeyovTa (Cobet); dem Interpolator war et-. ,weiP nicht verständlich, V, 8 xkyyr^ nach izkv.ia (Heindorf), was sich auch durch die verschiedene Stellung bei Stobaios und in den Hand- schriften als verdächtig erweist, VI, 2 Iv' und -£tca6w[j,sv (Cobet), weil der Interpolator mit -/;v ttw; o'jvo);j.£Ox nichts anzufiingen wusste, VII, 20 avOpo)-o'.; (Hirschig), VII, 30 /.cvojvoli; (Hertlein; das Wort fehlt in H), VII, 35 spYov nach svccv (Sauppe); schon die ver-schiedene Stellung in den Handschriften (spY^v £vBov HK LN, svoov l^^(ov cet.) macht ipYov verdächtig; dazu kommt, dass O Ivoov auslässt , was vielleicht auf die Schreibung „I schlienisen lässt, XIII, 9 oioacxsiv (Cobet), XV, 2 v. \):f^ x>.z ir.i- cTatTO ä ozi xxl w; oil ttcsTv (Cobet), was Jemand trotz des vor- ausgehenden £• o£ [r(^ beifügen zu müssen glaubte, wenn es nicht etwa zur Erklärung dieser Worte dienen sollte. Sehr wahrscheinlich gehören hieher auch das von Leonclavius ver- dächtigte zpaYJxaj'. H, 7, der Zusatz eines Lesers, dem der Ausdruck xa TcaiS'.xa nicht verständlich war, ßacii^wv XX, 18, das Cobet wol mit Recht ein inficetum interpretamenfum nennt, £/.oc(jT(i) (nach •/.paTt(jT£U(jai) XXI, 10, das Schneider gestrichen hat. Mehrere derartige Glossen sind bisher noch unentdeckt geblieben, so IV, 3 at ßavauaixat -/.aXojixcva'., wie dies besonders •/.x).o{j\).v/ix'. erweist, was Xenophon hier gewiss nicht wiederholt haben würde; es ist dies ein Zusatz, der das Subject von v/^ouc. ergänzen sollte, obwol es dessen durchaus nicht bedarf: IV, 21 eI'y; nach csvspa, was ebenso überflüssig als störend ist; V, 1 z^q c Z(o-/.pär^;, gleichfalls überflüssig und störend, da ja Sokrates der Sprecher ist und dies noch durch die Anrede (o Kp'.TcßojA£ Sitzunjfsber. d. pliil.-liist. Cl. TA'XXIII. Bd. II. Uft. '.• 180 Schenkl. bezeichnet wird; VII I, 19 y.aXbv Bi (nach Tpa-i^ac) und ct-.; deim ich sehe nicht ein, wie man die Stelle in der vurliegen- den Fassung vernünftig erklären kann; streicht man aber diese Worte und schreibt man mit Jacobs ©Y]iJ,t statt (fr^'^h (K hat ?v;(jl), so ist alles in Ordnung; VIII, 21 lo jj-/(xi 'ior,'/ eya), da Xenophon dies schwerlich nach dem unmittelbar voraus- gehenden i'sTjV (0 Y'jvai hier eingefügt haben wird; XI, 6 ■r/(J.£pa, wodurch die Lebendigkeit des Ausdruckes leidet; XI, 22 oü Icv.Co CO', [j-s/vc-av, durch dessen Beseitigung die Rede au Schärfe und Frische gewinnt, indem nun y.a-r,YspiTv Ze viel bestimmter dem 7LT.oXo'(z<.'jOx<. gegenübertritt; XII, 10 eat-.v^ was sich schon durch seine Stellung als eingeschoben erweist; XII, 11 izpiizev/^ das man nicht etwa mit üindorf in -paiTcaOai ändern, sondern streichen und dann statt cco;;,£vo)v, was dem zpatTsiv seinen Ursprung verdankt, oeövxwv schreiben muss; XII, 14 e~'.[Lt\zi(xc. Verdächtig ist auch -Cr/ sTpaTionwv XX, 7, weil es hier wol nicht darauf ankommt die Feldherrn mit den Soldaten, sondern vielmehr unter sich selbst zu vergleichen. Der Schriftsteller will doch offenbar sagen : das sind tüchtige Feldherrn, welche ihren Soldaten den Sinn für Gehorsam, ]\Iuth und Ehrbegier einzupflanzen verstehen, nicht solche, die sehr kräftige Leute, vortreffliche Reiter und besonders geschickte Wurfschützen sind und Allen voran auf den Feind losgehen. Solche Vorzüge machen Einen zu einem guten Soldaten, aber nicht zu einem guten Feldherrn. Indessen gebe ich zu, dass die überlieferte Leseart sich immerhin noch halten lässt. Mit grösserer Be- stimmtheit kann man XX, 3 o cTcopsbi; als ein Glossem bezeich- nen. Vergleicht man nämlich die folgenden Glieder, so sieht man, dass dieser Ausdruck ganz unpassend ist. Wie hier 6 GTiopsl;;, so müsste es im zweiten Gliede 6 C/Uieur);»; heissen. Dazu kommt, dass sich aTrcpsu; ebenso wenig als ^u-euiY^c in der älteren Sprache nachweisen lässt. Das Wort kommt erst bei Kirchen- schriftstellcrn vor und auch die Glosse des Hesychios u-cpsyr/,;- (jT.zpeü: beweist nicht für den Gebrauch desselben in früherer Zeit. Vielleicht hat Xenophon b[t.oikC)q xi; geschrieben, was Jemand durch 6 a-opsui; erklären zu müssen glaubte. So würde denn auch nicht das Fehlen von v.q im zweiten Gliede be- fremden. Wie sich dei-lei Einschiebsel alimälig einschlichen, Zfigcn di(' schein ])ezc.iclinoten Emblemata: I, 13 aiJTbv, VII, 13 Xenophontische Studien. lol Zv., XX, 10 «uTwv, die in gewissen Gruppen von Handschriften noch nicht zu finden sind. Ungemein häufig ist die Einschiebung kleiner Wörtchen, so der Partikel /.a- IV, 6 nach vSKtlzai (Schneider), XIV, 4 nach [xh (Cobet), XX, 12 nach äväX;xo'.; (Jacobs), XX, 20 /.y.': vor xb (Schneider); über IV, 17 vtal (sTrr^YäXXs-o), was Weiske, und 19 y.al (et), was Dindorf streichen wollte, lässt sich bei dem Umstände, dass die erstere Stelle wenigstens überarbeitet, die letztere sicher interpoliert ist, kaum etwas Bestimmtes sagen ; wie leicht sich aber ein solches /.ai einschlich, zeigen die Stellen I, 17, wo alle Codices mit Ausnahme von BHKL v.ai vor -oAz\JAVMq bieten, V, 1 v.xi elq -o (Stob.), VII, 15 -ml y^p y.al i\).o\ (K); weiter der Partikel [xsv, vgl. I, 23, VI, 2 (nach cca), XIX, 11 (nach £i), an welchen Stellen Dindorf das Wörtchen gestrichen hat; der Partikeln: •/; VIII, 15 vor si (Heindorf; vgl. III, 13, wo alle Codices mit Ausnahme von JK r, y.al w; bieten), £1 VIII, 17 vor \):r^ (was Cobet wol mit Recht streicht, vgl. II, 15 £1 £7:1, worüber schon gesprochen wurde), vap vor c-r; VIII, 23 (Stephanus), ä'pa VI, 2 (Schneider), w? VII, 5 (Cobet, durch Dittographie aus or^q entstanden), äv VII, 30 (Dindorf, wobei auch die verschiedene Stellung ixä-spov av GJ, [^.aXXov av cet. bemerkenswerth ist), der Negation o-j XX, 8 (Stephanus; vgl. XV, 10 wo Cobet oj/ vor o'j-co streicht), des Pronomens Ti X, 3 (Cobet; vgl. VIII, 21, avo Schäfer v. nach 0'J-£ aus- scheidet), endlich des Artikels -ccb; II, 16 (Stephanus), xa IV, 21 (Schneider), r, VIII, 8 (Castalio), o IV, 15 und :l XX, 5, dann to-j XVII, 6 und XVIII, 8 (Dindorf). Sehr willkürlich sind die Abschreiber hinsichtlich des in diesem Dialoge so häufig eingeschobenen £cpY] verfahren, indem sie dasselbe nach Belieben einsetzten und dachirch den Text verunstalteten. So fügen es III, 6 KL nach al'Ticv, VII, 10 nach aürr^v ADEFJ K L M P, IV, 25 nach 2cy.£i; A C D E G H J .M N 0 P (vgl. S. 123) bei, an allen drei Stellen unpassend. Ueber V, 1, VIII, 21 haben wir schon oben gesprochen. Weiter finden wir i'fr; an mehreren Stellen in einigen Codices, während es in anderen fehlt: II, 3 i'fo om. E, (o -wy.paT£; 'i-^n ^^^y ^t'"0 t^> -• '■'•-'tv 1^^> 5 Ifci nach vorhergehendem £'-£ om. FKL, IG sf/; A am Kande, die anderen im Texte i^von Cobet gestrichene; XVI, 8 i'sr, om. KL, w Iwxpaxc; la^-q Ell, £©y) to w. cet., an welchen Stellen ^r^ 132 Schenkl. den Verdacht der Unechtheit erregt. Nicht gering-erem Be- denken unterliegt es an solchen Stellen, wo, wie dies übrigens schon bei den eben genannten ziun Theile der Fall ist, die Codices hinsichtlich seiner Stellung schwanken, wie XIV, 6 i(fT, y.al TOÜTwv KL, y.al -. 'i^r^ cet., XIX, 11 esr, nach tcutwv FO, nach Yt^viocy-wv ACDEP, nach -oivuv cet., 14 e^r, ayvoeTc HN, dy- ^f, cet. IV, 24 ist s^r; nicht bloss wegen des vorhergehenden ä-o/.pivacOai unzulässig, sondern müsste auch schon bei seiner schwankenden Stellung (scpr, tojto J, tojto etpr, cet.) verdächtig erscheinen. Man wird daher besser thun das Wörtchen zu streichen als es mit Schäfer (Plut. V, 303) in java'. zu ändern. Ueber VIII, 2 und XVII, 10 ist schon oben (S. 123) das Nöthige bemerkt worden. Aus dieser Erörterung ersieht man, wie sehr unser Text entstellt ist. Wahrscheinlich trägt er noch manche andere derlei Schäden, die wir aber bei unseren Hilfs- mitteln nicht mehr zu entdecken vermögen. Eine dritte Gruppe bilden solche Emblemata, welche bloss einem Fehler des Abschreibers ihren Ursprung verdanken, der von derjenigen Zeile, die er gerade abschrieb, auf ein Wort der vorhergehenden oder nachfolgenden abirrte, so XIV, 6 -pGff^spwv (aus dem folgenden -po(jcp£p6[j.£vo? entstanden), XVII, 1 opa; (vgl. Opa? im Vorhergehenden ; man darf dies also nicht mit Castalio in wpx? ändern), 14 -r,-/ TpGcpy;v (vgl. r/;v ■:po(^r,'f weiter oben, von Victorius mit Recht ausgeworfen), endlich XX, 29 vo;j.(u£'.v (aus dem folgenden voixiS^oüTtv entstanden; in O über der Zeile und von Brenii gestrichen). Wie durch Interpolationen, so hat auch der Text des Oikonomikos durch den Ausfall von ganzen Sätzen und ein- zelnen Wörtern gelitten. Da diese Schäden fast sämmtlich allen Handschriften gemein sind, so sieht man, dass der Arche- typus, aus dem sie geflossen sind, ein sehr nachlässig geschrie- benes Exemplar gewesen sein muss. Wir beginnen mit den grösseren Lücken. I, 15 hat Cobet richtig erkannt, dass nach 'I(7/;jpsTaTa Y' mehrere Sätze ausgefallen sind. Die Worte Kat Yap oy; bpäc, sind offenbar nur das letzte Glied einer längeren Auseinandersetzung, in welcher Sokrates darlegte, wie man von den Fuinden Nutzen ziehen könne. Sicherlich aber ist der Krieg nicht die einzige Art jener Benützung der Feinde. Ueber die mit der TnltM-pdlatinti 1\', ]R ff. zusammenhängende Lücke im Xenophontische Studien. 1 6ö Eing'ange von §. 20 habe ich im zweiten Hefte dieser Studien S. 156 gesprochen. V, 18 erklärt man die Worte 'i~i es ~r,z Y^iop- Yiy.v^c 17, ■izAsTcTa iax'.v avOpwzw aojvaiÄ Trpcvor^Ta'. gewöhnlich durch das sogenannte r//,[J.a avav-azsco-cv ; der Leser soll nämlich im Gedanken ergänzen r.tpl toütcu cü-w t- 'i'/.t^y.:. Indessen sind die Beispiele, welche man dafür anführt, keineswegs conform. Es ist hier kein Zwischensatz, durch dessen Eintreten die Con- struction verdunkelt werden konnte; wenigstens lässt sich nicht annehmen, dass der Schriftsteller die Worte y.ai -fap /äXa'Cai . . . als einen solchen gedacht wissen wollte. ]\Iit Recht hat also Schneider bemerkt Locum Incunosum esse clamant omnia und schon vor ihm hatte sich Weiske im gleichen Sinne geäussert; Reisig setzte daher nach -psvo?;?«'. eine Lücke an. Nichts ist nun wahrscheinlicher als dass hiei-, wie so häufig, ein o.aoiois- AsuTov den Ausfall einiger Worte veranlasst hat. Demgemäss vermuthe ich, dass die Stelle ursprünglich also lautete: -povo^- 7a'., TouTO'j Oxj|j.aCw es 7.\v)r,\xorrf'jy.:. VII, 8 überliefern die Hand- schriften TTOAAa •j-iGXvoup.EV^ [j.b z.ö:>z to-j; Ocoli; y^vscOai, wobei sowol \hV) als auch -poz, tou; 6cOu; auf eine Lücke hinweist. Dies hat Heindorf richtig erkannt und darnach -oXkt. \xvi thyouirr, r.poz to'j; Hioxic, 'KO/J.y. Bl ÜTr'.s/vojijivr, v^vicOa; vorgeschla- gen. Es fehlt aber noch ein Wort, welches den Gegensatz zu :rpb; -rob; Oso'j; bildet, und dies kann nur i'f).z\ gewesen sein. Darnach würde also die Stelle lauten : zsaXx . . . Osoüc, -oXXa B' uxicj/vo'j|xsvr, £!j.O! '[trr,7iGf)y.'. (so mit Bisschop Ann. in An. p. 23). Wie man sieht, hatte der Schreiber von einem xoXXa auf das andere abirrend schon -oXXa B' 'jzwxvo'jixevr; geschrieben, und versuchte dann das Ausgelassene zu ergänzen, was er aber nur unvollständig ausführte. VII, 22 zeigen die Worte vq'/ \).h ~riz ^uvaabc szl la ivBov sp^a /.ai £7:ijj.£A-(^ij.aTa, dass das denselben entsprechende Glied ausgefallen ist. Demnach hat Stephanus -r,/ ot toü avBpb; £-• -.x s^w 'ipyu. äx: s-iiJ.sXy'^iJ.aTa er- gänzt. Heindorf und neuerdings Cobet haben in dem zweiten Gliede iV/a y.al i~'.iJ.i\Tt\).y.zx als eine Glosse gestrichen, ohne zu bemerken, dass das ganze Glied bloss eine Ergänzung ist. Und allerdings ist es nicht recht glaublich, dass Xenophon hier diese AVorte wiederholt hat. Doch in dem Archetypus kann sehr wol zur Erklärung von i-\ tx scto: 'ipyx xxl ir.:\i=\T,'^.x-x beigeschrieben gewesen sein, da sich so der Ausfall des zweiten 134 Sclipnl£l Gliedes durch das Abirren des Schreibers von einem i-'.[j.tKr,'^.%-:x iiufdas andere leicht erklärt. Eine g-rössere Lücke findet sich XI, 24, wie Weiske mit Recht bemerkt hat, der aber fälschlich cipx- r/JYw, was von ■:•.•/•. nicht getrennt werden kann, mit aui/.r,!xpz'ne^ ver- binden will. Schon der Plural £Z'.t'.ixwij.£v, der ganz unvermittelt dasteht, spricht für diese Annahme, dazu kommt das hier g-anz unerträgliche Asyndeton. Wenn sich Voigtländer (de loc. non- nullis in Xen. Oec. Schneeberg 1827, p. 10), um dasselbe zu rechtfertigen, auf Oec. XX, 8 zjIt/.xz azTmc beruft, so sieht man auf den ersten Blick, dass sich diese beiden Stellen nicht vergleichen lassen. Uebrigens ist XX, 8 nicht einmal die Lese- art sicher. Vergleicht man nämlich das folgende öiav -z und bedenkt man, dass, wie wir gleich sehen werden, in unserem handschriftlichen Texte Partikeln sehr häufig ausgefallen sind, so wird man dazu gedrängt z-jkxyAc &' herzustellen. Wie leicht 0 nach dem vorhergehenden C übergangen werden konnte, liegt auf der Hand. Mehrere Lücken enthält das 20. Oapitel. So sind ohne Zweifel §. ö nach TO'.ay-:', 'ivr,, sct-v, w lilwy.paTic, X ^'.xzitzT.iz oLLKr't.w) o'. vswpYci; o'.asspdvtwc /.%'. -sarrojs'. einige Worte verloren gegangen; denn wie will man diesen Satz mit dem folgenden r.o/h yS/Xy/ -q [ci] o:7.C!ijv:£; josov -•. rppr,7.v/x: elq 7a 'ip^((x verbinden? Ischomachos sagt: Das ist es, worin sich die Landwirthe unterscheiden und was auch in ihrer äusseren Lage einen Unterschied bewirkt. Zieht man nun hinzu die oben genannten Worte, so erhält man den verkehrten Ge- danken: ,viel mehr als wenn sie meinen (oder in dem Rufe stehen) einen neuen Kunstgriff für den Landbau ausfindig ge- macht zu haben'. Vergleicht man ferner den im §. 6 aus- gesprochenen Satz : ,Auch bei den Feldherren steht die Sache nicht anders; denn auch bei ihnen ist meistens dafür, ob einer schlechter oder besser sei, nicht die Yva)[j.y; , sondern die £7:'.;j.£A£'.a massgebend', so sieht man, dass diesem Satze ein gleiches L'^rtheil über die Landwirthe vorhergehen muss und dass die Worte 9i ccxsüvte; sosiv ->. r/jp-/;z,£va[ ganz dem yvwijnrj im Folgenden entsprechen. Somit fehlt bei -oXy jascaacv ein Aus- druck zur Bezeichnung der ir.'.\j.i\z'.x. Demnach vermuthe ich, dass Xenophon tt^ vitp i-'.ij.i'/.v.x B'.aoiscjs'. t.zVj i/äAASv yj . . . ge- schrieben hat. Das 5 [xo '07:70)707 : Tpä773J7'. und c-acescuai hat den Ausfall der bezeichneten Worte veranlasst. Weiter ist die >jO Stelle §. 14 Ol» y^-P wsTZsp ta; oj'lv.z ziyyy.z 7cT: ;;/>, spYa'Coyivo'.? IdTi TCpo3>a(7'!aaa6a'. 5t'. g'jz, s-i'cxavTa'. durch zwei Lücken entstellt. Hier befremden die Worte ~y.z, yjj.y.t ~i'/:>y.'.^ die ohne jede Ver- bindung dastehen. Zu toT? [xv; spY^'^oi^ivoig kann man sie nicht beziehen, einmal der Stellung wegen, sodann weil i^-[y!i,tQ^y.\ hier, wie §. 16, 19, 20, offenbar ,deu Landbau treiben' be- zeichnet. Der Schriftsteller stellt hier die, welche den Feldbau nicht betreiben, mit denen, die sich auf andere Geschäfte nicht verlegen, in Parallele. Somit dürfte Xenophon etwa wczsp ~o<.c, Ta? ä'XXa; T£/;^a; [j/}] £-'.~-r,oe6o'ja'.v o'jtw xoTq \):^^ IpYa'Cc-XEvo;; ge- schrieben haben. Die zweite Lücke müssen wir nach den Worten ov. o'jy, sTti'aTav-uat annehmen. Schlösse der Satz mit diesen ab, so würde man zu übersetzen haben: ,dass sie sich nicht darauf verstehend Wie will man aber dies mit den folgenden Worten y"^'' ^I ttocvts? l'crasiv (offenbar gleich sTricTav-ai) oTt £u TToca/^oJca £Ü ■TTOieT zusammenbringen? Daher hat Heindorf angenommen, dass nach ezicTaviai etwa o-oj; ä-cß-z^sE-a- aus- gefallen sei. Schwerlich wird sich aber Xenophon so unbe- stimmt ausgedrückt haben. Vergleicht man §. 15 /pr,[j.a-07cc!.bv und 22 avuTawTaxTjV ypriiJ-y-iaiv, so empfiehlt sich etwa an v. /pr([xaT'.(7iJ.bv avjtr/bv T.a.^i\v. r, Y-wpYt'a zu denken. Daran dürfte sich noch ein Satz des Inhaltes : ,denn bei den anderen Ge- schäften kann man solche Zweifel hegen' angeschlossen haben. XXI, 12 ist überliefert: O'j y*? '^^'•''^ H'-O' 02>'-^^ cXov to'jtI to aYaObv ävOpwz'.vov eTvoet aAAa OeTov to eÖsAov-ojv äzyvy cacw; ssioov-a'. ToTq aAr,0'.voj(; Gto'^poauvY] T£T£X£ciJ.ivi'q. Stephanus hatte die Worte aa^toq (p£toovTa'. in ca^cö; c£ cicoTai geändert; doch damit war keine passende Gedankenverbindung hergestellt. Dindorf er- kannte richtig , dass die Stelle lückenhaft sei. Es müsse, sagt er, im Vorhergehenden der Begriff Osoi ausgefallen sein , da sich nur so o(oby.cvi im Folgenden erklären lasse, und darauf deute auch aa^io; hin. Demnach schreibt er ö aacpwt; Oeol owpouvxat toT? . . . Kerst wollte aXXa Ocst zz iO. äpyj'.'t aasw; owpouv-ai xoTq herstellen. Ich glaube, dass das ck nach x: im Folgenden auf ein \j.h im Vorhergehenden hindeutet und darnach etwa xcuxo [j,£v y^^P 'J~o xwv Oscov (saoco;^ ausgetallen ist, cpsiosvxa-. aber möchte ich mit Stephanus in cico-x: ändern, was vielleicht weeen des vorhergehenden -xomz in z\oz-x: ver- 136 Sclieiiltl. verderbt wurde; ^si^ovTa-. wäre dann ein übel ausg-efallener Versuch das sinnlose c-ico-a-. zu verbessern. Einzehie Wörter, die in un.si'reni Texte ausg-efalleu sind und von den Herausgebern eroänzt wurden, sind von Partikeln, Formen des Artikels und dtu-gleichen Wörtchen abgesehen, die wir später ii:icli Gruppen ordnen wullen, folgende: 111, 7 TpaYwcwv T£ Y.x: vor ■/.(i);j.(i>${öv i^Cubet und Sauppej, III, 12 oe\ qe. nach aAr/)£J3a'. i^so nach meiner Vei nuithung, während Ileindorf zävto); 3£ CS-, Sauppe bloss tcxvtw; oe^ schreiben wollte. Da man nändich bloss die Wahl hat arxXr/JsGaa'. als imperativischen Intinitiv zu fassen, wofür sich bei Xenophon sonst kein Beleg tindet (die VVeiheformel An. V, iJ, Vi kann wenigstens nicht als ein solcher gelten) oder eine Lücke anzuneiimen (denn mit Stephanus aTraX-f^ÖEuaov zu schreiben, wird man sich kaum ent- schliessen), somit sich wol für das Letztere entscheiden muss, so scheint die von mir gewählte Stellung den Ausfall von M nt am einfachsten zu erklären. Ebenso ist IC\. XVI, 13 in den Worten uXr^; te v^yM^kt xjty;v i-vai ausgefallen, und zwar, wie Stephanus meint, vor /.'jMy.fxt ^ wie mir scheint, vor e-.vaii, IV, 5 oasiJ-cu; (Stephanus), VI, 13 aYaOobc nach ilwYpxsou; avaOojc worüber schon S. 108 gesprochen wurde, VII, 30 tou oi'xoj (Ste- phanus). IX, 4 ergänzte Stephanus l'/v:t vor >W/vyi, was man dann ohne Weiteres angenommen hat, obwol dieses Verbum hier keineswegs passend ist. Um es zu erklären, nniss man dazu -Tf'i ohJ.T) ergänzen, was aus mehreren Gründen unzulässig ist. Ich habe es daher vorgezogen s'iv«'. nach duxsivx einzuschieben, an welcher Stelle dieses Wort leicht ausfallen konnte (vgl. XV, 9, wo L allein elvai mich oo/.ä) überliefert). Weiter sind hier zu nennen: IX, 19 paov nach Tev.vtov und XI, 11 oXv. vor s'.vai (Ste- phanus); XIX, 2 ßiOpcv nach ßäOo; (R. Schneider Quaest. Xen. Bonn IHGO, p. 25); XX, lö apYia nach T^ h '('Mp-^ia (Jacobs;, IG ■/.■x\ y.itövwv nach v.xl zAc-dvojv (Hertlein), 20 oiov nach E-.va-. (Zeune). Ich füge hier noch die Stelle XI, 18 V(i>) ok -a. [xh ßaov, Ta oi izcopajj.wv oVy.ac: iT.e':-'Kvr(:<:i[J.r,'t bei, wo man OLZolpxiXM'/ mit o-V.aos verbindet und zu ßxcy;v aus i-oopai/cov ein aov oder ein äimliches Particip ergänzt. Aber eine solche Ergänzung hat ihre grossen Bedenken. Man wird dabei- wol eher ä-ocpa;j.(07 als Gegensatz zu [jxor,/ fM!=sfn und nach zr/.xii den Ausfall von eXOwv annehmen müssen. Xenopliontische Studien. lOI Sehr gross ist die Zahl von kleinen Wörtchen, Partikeln, Präpositionen, Formen des Artikels u. dgl., die in unserem Texte fehlen. Manches derartige ist schon in einzelnen Hand- schriften ergänzt, wie I, l r, vor ya/acUT'.y.Yi (FL), 3 b vor oixovo[a,a6? (G), VII, 3G r, vor £-.; (J K L), II, 8 av nach tzxovA- (7£tav (DK), w? nach o<^Mq (F G) u. dgl. Anderes blieb den neueren Kritikern überlassen. So musste der Artikel ei-gänzt werden: VII, 12 b vor oty.o; und VIII, 10 tb vor ozö\j.v/o-/ (Ilirschigj, VIII, 7 ci vor ctuicOsv (Camerarius), XI, 9 xb vor /.-/.r (VVeiske), XII, 2 tcov nach ovtojv und 12 b nach ojva-.TO, was allerdings leichter ist als das, woran man noch denken könnte, ouvatTÖ iiq (Cobet), XV, 1 xb vor STriij-eAsTcOat (Heindorf). Auch XX, 12 wird man mit Schneider -rrpbc rr^v cpjTciav schreiben müssen. Dazu kommt wol noch xr^v vor a-xoTro-iv X, 10 (denn der Artikel kann hier nicht fehlen und die Berufung auf §.12 cta'/.6va) ist ganz unpassend; wenn ich xy;v ergänze, so geschieht dies mit Rücksicht darauf, dass das Brodbacken in einem Hause Mägde besorgten; da übrigens in einem so grossen Hause, wie das des Ischomachos war, gewiss mehrere Mägde damit beschäftigt waren, so wäre zu erwägen, ob nicht xa? cxctccoüc zu schreiben ist), dann XI, 1 xa vor aixo/oxepwv (xa.aifoxepojv ; denn dies ziehe ich der Conjectur lieiland's Neue Jahrb. 1844, S. 97 aiJ.cpox£pa)v r^pi-wv vor). VI, 4, wo bloss L O ot vor avOcwrc über- liefern, empfiehlt es sich avOpwTuoi zu schreiben. Was Präpo- sitionen anbetrifft, so verweise ich auf XI, 11, wo A ^spt in mg. hat und darnach -f,q oh ■/pr^\).xv.azO)q luep'. hergestellt worden ist, auf XIX, 7, wo Breitenbach iv vor iy.axspa ergänzt hat, endlich auf XI, 5, wo man den Dativ xw iptoxv^ij.ax'. mit TrpccßAs'^a; verbinden will, in welchem Verbum der Begriff des Staunens enthalten sein soll, wo es aber gewiss statt eine solche ge- künstelte und unmögliche Erklärung zu billigen räthlicher ist i-Ki vor xo) einzufügen. XV, 10 hat Cobet richtig bemerkt, dass in dem Satze oqxa'. o' iä/r; . . . das Subject des Intinitives nicht fehlen kann, weshalb er ne nach 'Kzhrfihu: einschiebt; leichter aber ist es TrcXXä ae cajxbv (statt jsxjxbv) zu schreiben. Den Be- schluss mögen solche Stellen machen, wo Partikeln ausgefallen sind, nämlich av II, 15 vor stooxa; (Heindorf), XI, 14 av nach •/;v{7.x (yjvi/.' äv Schäfer App. crit. in Demosth. I, 358), £•! III, 13 nach ^ (schon mg. Vill. ergänzt), nach Y'jva'. VIII, 10 138 Schenkl. (Erncstii, sxv VII I, 4 nach T.zziJit'':r,GT/ (Castalio, wenn nicht etwa, wie schon Hertlein im Wertheimer Prog-ramm 18G0/61, S. 9 andeutet, dies aus TropeuOsTsv av entstanden ist), äpa XVI, 12 vor 'ixpzc (Schneider), ok XIII, 1 nach "Otäv (Castalio), oü-/ IV, 8 vor -^TTcv (Castalio, wenn nicht etwa Xenophon o^jzv/ •^TTov, wie §. 12 geschrieben bat), [t.r, XX, 16 nach tu (Leon- clavius). Auch V, 15 empfiehlt es sich sehr mit Schneider, jj-Ev nach -bv, was vor suv leicht ausfallen konnte, einzuschieben, ebenso ys X, 9 nach Xo-.zsj, das der Schreiber wegen des folgenden to-. oDtov übersehen haben dürfte. Sieht man nun schon aus dem Gesagten, wie nachlässig der Archetypus geschrieben war, so dürfen wir doch hier noch eine Gattung von Fehlern nicht unberücksichtigt lassen. Ich meine die Verschiebung von Wörtern aus einer Zeile in eine andere. Beispiele hiefür sind I, 13, wo Cobet richtig c'Juo, das vor Txio\j.zKo'(zv/ überliefert ist, nach ^suv -'.; gesetzt hat, XIX, 11, wo Schneider y.a-x vor ixj-k gestrichen und dafür §. 10 vor rr,c 7-^; eingeschoben hat, endlich XIV, 5, wo wir die richtige Wortstellung oiliüOx'. tou; rf/sipoüvTa; y.al OavaTOJcÖai •r,v T'.; aAo) ttc.wv Weiske verdanken ; denn offenbar ist hier OicisOa-. so dem 6avaTOJi6ai entgegengesetzt, wie tqIi; rf/eipcüvTa? den Worten v;/ -:: i'/.M -c.wv; nur ziehe ich es vor /.xt y;v t-.; xA(o -o'.wv OxvaToujOx'. zu schi'eiben. Wir wollen nun noch einige Stellen, die in unseren Hand- schriften verderbt überliefert sind, eingehend besprechen. I, 4 schwanken die Codices zwischen ^ip'-'' oiw, seps-. t' äv und ^sps-.v ■:' XV ; doch sind die beiden letzten Varianten sicherlich nur Ent- stellungen der ursprünglichen Leseart sscs'.t' x'v. Diese hat man nun gewöhnlich angenommen ; Mehler aber (in seiner Ausgabe des Symposion p. 82) will unter Hinweis auf §. 6 cepo». äv her- stellen und ihm stimmt Cobet (N. L. 568) bei mit dem Be- merken, dass [x'.sObv oipi'y (nicht sspsaOa') stehende Redensart sei. Gegen diesen Satz lässt sich schwerlich etwas einwenden, ila man eine Stelle, wo [X'.cObv ^epsiOx'. vorkommt, nicht bei- bi-ingen kann, obwol Cobet gewiss zu weit geht, wenn er behauptet, [x'.sObv (jipETOx'. könne nur mercedem secum auferre be- deuten. Die Sache lässt sich aber hier sehr einfach abthun, da man selbst nach der Andeutung der Handschriften otvty.'.y.iov. IX, 1() hat Stephanus gewiss richtig k7A(r:M für Ixaora ge- schrieben; denn wenn man r/a^-x mit -/pyjaOa' verbindet, so wird etwas in die Stelle hineingebracht, was offenbar nicht im Gedanken des Schriftstellers liegt. Es soll ja hier nur hervor- gehoben werden, dass der Hausherr das Recht hat Alles, was im Hause ist, zu seinem Gebrauche zu verwenden; von der Art des Gebrauches ist hier nicht die Rede. Dazu kommt, dass die Construction gekünstelt und unklar ist. Nur dies bleibt fraglich, ob Stephanus richtig w in ioc geändert hat, da man auch an tov denken könnte. XI, 13 ist eTT'.r/us'.v ohne Zweifel verderbt (vgl. Cobet N. L. 589). Hertlein (a. a. 0. S. 10) will dafür kzvA.oz\j.eh oder noch lieber -Azoiith schreiben (vgl. XI, §. 9 und 10), dem Sinne nach gewiss richtig, aber den Zügen der Ueberlieferung nicht entsprechend. Vielleicht kann man auf izxjcvy rathen. Xeno- phon gebraucht oft aj;s'.v Tr,-i ::öA'.v (Comm. III, 7, 2, Hier. II, 17, XI, 13) und i~xj:s.:-/ oder izau^avstv Tr;v Tratp-S« ist durch Thuc. VII, 70 bestätigt. XI, IG bezeichnet (Jobet mit Recht das überlieferte -pta- 7.c|j-(lcvt£c als r/ttioaum und schreibt dafür rj'^^y.o\i.\Cyntc. Doch liegt wol der Ueberlieferung cItxgjj.iüovtc; (Hes. "Epv. 606) näher, da ei; bei dem vorhergehenden -A-ApTzz^/ leicht in Tzpöc, ver- derbt werden konnte. XII, 16 •jc.'s;/«'. CUV /.xl ou; av to'.oütcuc yvoj övTa; u,r(3' STrr/sipsiv £-'.|j,£Xr,ta? TOÜTO)'/ T'.vxc /.aOicTäva'.. Man muss hier J5(c,ua'. mit ur^c' i-\yv.pzh verbinden, was aber sehr auffällig ist, da sich sonst nirgends ■jy.t\j.2'. in dieser Bedeutung , aufgeben, fahren lassen' mit einem abhängigen Infinitive findet. Will man aber ysisiiai etwa mit c'j; . . . H/tx; verbinden, so ergibt sich eine ebenso unmögliche Construction; denn weder wird 'j^U'zHxi in diesem Sinne mit einem Objectsaccusative verbunden, noch lässt sich Xenophonti-sche Studien. ]4l dann der Infinitiv [xr,o' i-'.yv.pih erklären. Ich verstehe daher nicht, wie man die Uebersetzung des Leonclavius : Quamohrem quoscunque tales esse animadvertero, de vis remissius ago, ut ne quidem coner ipsos procuratores constituere billig-en konnte, ab- gesehen davon, dass in derselben y.al übersehen und remissius ago unerklärlich ist. Ist etwa 6^i£[j-ai aus a<^{r,ij.: verderbt und nach ovxa;: wcTTc ausgefallen (vgl. Synnp. IX, G, wo Stephanus mz-.i nach £-c[;.vuoua-/); ergänzt hat) ? Doch ich will nicht die Stelle verbessern, sondern mich damit begnügen ihre Schäden dar- gelegt zu haben. XIX, 8 befremdet ÜTcoßaXwv und ebenso §. 9 j z o ß Xr^-sa und §. 12 0 z 0 ߣßXv;[j.svr,. Es ist doch hier überall von der Erde die Rede, mit welcher man das eingesenkte Pfropfreis bedeckt, nicht von der, die man unter dasselbe legt. Dazu kommt, dass §. 12 uzb ty) u t: o ߣßX-/;[j.£VY] y^ steht, zu welcher Stelle Schneider bemerkt: Videtur esse debere £7:1, si terra subiecta est, Breitenbach meint frcilicli, dass Schneider an Otts nur desshalb Anstoss genommen habe, weil er nicht verstand, was ij:roߣßX-^[X£VY; bedeutet. Wenn man aber um eine Erklärung fragt, so erhält man bloss zu §. 9 den Aufschi uss, dass j-oßäX- X£iv dort und §.12 in einem ähnlichen Sinne stehe, wie XVI, 10 u7C£pYaJ^£crOa'.. Welche Aehnlichkeit aber zwischen •jxoßxXX£'.v und \j-!:ep^(äteQ()y.'. an den vorliegenden Stellen besteht, vermag ich nicht zu begreifen. Da nun nichts häufiger ist als die Verwechslung von Otto und izi, so trage ich kein Bedenken an den drei oben genannten Stellen 'j-oßaXX£tv in £-'.ßxXX£'.v zu ändern. II. Symposion. Wie ich schon im zweiten ?Iefte der Studien S. 150 dar- gelegt habe, zeigt der Eingang des Symposion, dass uns in dem- selben kein selbständiges Buch vorliegt. Was man vorgebracht hat, um diesen Eingang zu rechtfertigen, verdient eigentlich keine Widerlegung. Herbst meinte, die Partikel aXXx sei gesetzt ad augendam emmtiationis vim. Das kann man alloi'dings von äXX3t bei Imperativen sagen, z. B. Cyr. V, 1. 29, wiewo! damit dieser Gebrauch nooli nicht erklärt ist: doch solche Stellen haben 142 Sehen kl. offenbar mit der vorliegenden nichts zu schaffen. Hanow glaubte die Worte aXX' e\).o\ ooz,£i so erklären zu können: , Was Andere darüber urtheilen weiss ich nicht; aber icli glaube . . .', was jeden- falls passender ist als die frühere Erklärung. Um aber eine solche Ergänzung, besonders in dem Eingange eines Buches glaublich zu finden, müsste man doch wenigstens ein ähnliches Beispiel beibringen, was Ilanow aus einem leicht begreiflichen Grunde nicht gethan hat. Denkt man sich aber aXX' £[xol ooäsT an etwas Vorhergehendes angeschlossen, dann wird aXXa gleich begreiflich ; denn nichts ist häutiger als dass mit dieser Par- tikel eine Erörterung abgebrochen und zu etwas Neuem über- gegangen wird. Eine dritte Erklärung, wornach diese Worte auf die anderen Schriften, welche sich mit der Vertheidigung des Sokrates beschäftigen, zurückweisen, habe ich schon a. a. 0. gewürdigt. Wenn nämlich das Symposion ein selbständiges Buch ist, wie konnte der Schriftsteller demselben einen Eingang geben, der es als Theil eines Werkes erscheinen lässt? Wo ist in der gesammten griechischen Literatur eine Schrift, welche in solcher Weise beginnt, dass sie als eine blosse Fortsetzung erscheint und zwar ohne die Schrift, auf welche sie sich be- zieht, zu bezeichnen? Weil mir nun der Eingang des Symposion, falls dasselbe ein selbständiges Buch sein soll, unerklärlich erscheint, so habe ich die Vermuthung ausgesprochen, dass das Symposion mit dem Oikonomikos einen integrierenden Theil des Werkes Aporanemoneumata bildete, und zwar in der Weise, dass es am Schlüsse desselben stand. In der Tendenz, in der ganzen Art der Behandlung, im Colorite stimmt das Symposion mit dem Oikonomikos und dem Theile, den wir jetzt Apomnemo- neumata nennen, vollkommen überein. Böckh (de simuUate quae Fiat, cum Xen. intercessisse fertur, p. 19, vgl. Opusc. IV, 17) hat ganz richtig bemerkt, dass diese drei Bücher gewisser- massen ein Werk ausmachen, dessen Aufgabe die Rechtferti- gung des Sokrates bilde. Meine Ansicht ist allerdings nur eine Hypothese; sie beseitigt aber, wie mir scheint, auf einfache \Veiöe die grossen Schwierigkeiten, die sich uns sonst in den Weg stellen. Wer sie daher verwirft, der muss den Schluss der Apumnemoneunuita als echt erweisen und die auffallenden Ein- gänge des Oikonomikos und Symposion rechtfertigen. Sicherlich Xenopliontiscbo Studien. 143 aber darf man sie nicht so wolfeil verwerfen, wie dies Nitsche (Zeitschrift für Gymn., Berlin 1876, Jahresberichte S. 30) thut, der bloss bemerkt, sie erinnere etwas an die Construction der Hellenika von Kyprianos; denn welche Achnlichkeit besteht zwischen jenem poj-^ew^Mm und der Verbindung' dreier gleich- artiger Schriften zu einem Ganzen, abgesehen davon dass die Ansicht, der Oikonomikos sei ein integrierender Theil der Apomnemoneumata gewesen, schon längst von Anderen aus- gesprochen worden ist. Die Versuche, das Symposion für ein sophistisches Mach- werk zu erklären, wie dies von K. O. Müller (de Minervae Poliadis sacris p. 17, Kunstarch. Werke I, S. 106, Note 4), der aber später seine Ansicht zurücknahm. Steinhart (Platon's Leben S. 351, Anm. 1) und neuerdings von Krohn (Sokrates und Xeno- phon S. 98) geschehen ist, sind wol kaum einer ernstlichen Be- achtung werth. Sie beruhen einerseits auf einer unrichtigen Vor- stellung von der schriftstellerischen Bedeutung Xenophons und andererseits auf einer Unterschätzung des Dialoges, die sich wie bei so manchen Werken des Alterthums als ein Rückschlag gegen die eben so wenig motivierte Bewunderung der früheren Zeit wol begreifen lässt. Der Dialog trägt so ganz das Gepräge des Geistes und der Art Xenophons, dass man unmöglich an eine Fälschung denken kann. Und ist auch der Dialog seinem Inhalte nach nicht eben bedeutend, so ist er doch so frisch und lebendig geschrieben, mit so vielen speciellen und charak- teristischen Zügen ausgestattet, dass die Annahme einer fraiis so2)histica als etwas Ungeheuerliches erscheint. ' Eine andere wichtige Frage, nämlich die über das Ver- hältniss des Xenophontischen Symposion zu dem Platonischen, hier eingehend zu erörtern scheint mir nach der trefflichen Abhandlung von A. Hug (Phih.l. VII, (VAS ff.) überflüssig. - Zwar kann ich nicht Allem, was dort erörtert ist, beipflichten. ' Während des Druckes gelit mir die Dissertatiun von Joliaini Herclincr: ,De Symposio quod fertiir Xenophoniis' ILille 1875, y.u, in welcher der Beweis für die llnechtlieit der Sclirift /.u fülircii vcrsiiclit winl, ii.-uli meinem Urthcile freilich olme jedweden Erfulj;-. 2 Man vcrj^leiche G. F. Retti<,^: ,De convivioruni Xonoidiontis et Platoiiis rationc niutua et de Socratis et Pausaniae apnd ntrumqne anctorem orationihus' Bern 1864 und in dessen Ausj^abe des riatoniseheii Sympo- sion, Halle 187(>, S. -13 tV. 144 Schenkl So betrachte ich keineswegs den Xenophoutischen Dialog als eine historisch getreue Darstellung. Allerdings wird hier wie bei dem Oikonoiuikos etwas Thatsächliches zu Grunde liegen ; aber so wie bei diesem Dialoge die ganze Ausführung dem Xeno- phon angehört, so ist dies auch bei dem Symposion der Fall. Und dies gilt nicht minder von den meisten Gesprächen in den Apomnemoneumata (vgl. Stud. 11, 149). K. F. Hermann hatte daher vollkommen Recht, wenn er (Marburger Progr. 1834, p. VII, 1841 7 p. VII) das Symposion für ein Gemisch von freier Dichtung und historischer Wahrheit erklärte ; nur sind die Schlüsse , die er hieraus zieht , nicht berechtigt. Was ferner die Priorität des Xenophontischen Dialoges an- betrifft, so kann untei' den für diese Ansicht vorgebrachten Beweisen nur einer für entscheidend gelten. Da nämlich die Beziehungen zwischen den beiden Dialogen zu offenbar sind als dass man annehmen könnte, diese seien ganz unabhängig von einander entstanden, so kann über die Frage der Priorität nur die Betrachtung entscheiden, in welcher Weise Piaton und Xenophon diejenigen Puncte in der Scenerie und Charakteri- stik der Personen und diejenigen Gedanken in den Reden, worin beide Dialoge übereinstimmen, behandelt haben. Und da stellt es sich für jeden Unbefangenen heraus, dass alle die ]\Iotive, welche beiden Autoren gemeinsam sind, während sie bei Xenophon ziemlich roh, nüchtern, oft mehr angedeutet als ausgeführt erscheinen, in dem Platonischen Dialoge reich ent- wickelt, vergeistigt und mit bedeutendem inneren Gehalte er- füllt sind. Somit drängt Alles zu der Annahme, dass Piaton sein wunderbares Gedicht auf der Grundlage, welche ihm der Xenophontische Dialog bot, ausgeführt hat, etwa in der Art, wie die Tragiker die Dramen ihrer Vorgänger, wenn sie einen gleichen Stoff behandeln wollten, benützten. Nun ist, wie dies die bekannte Stelle 193 a lehrt, das Platonische Symposion nicht vor 385 v, Chr., wahrscheinlich aber bald darnach geschrieben, da diese Anspielung sich wol nur dann erklärt, wenn man annimmt, dass jenes Ereigniss eben fiisch war und die Gemüther vielfach beschäftigte (Steinhart Einl. IV, 265). Die A]iomnemoneumata können, wie ich dies Stud. II, 153 bemerkt habe, wegen der Zurückweisung dei- Angriff«' rlos Polykrates in der um 392 verfassten Declamation Xenophontiscbe Studien. 140 erst Dach diesem Jahre entstanden sein. Der Oikonomikos setzt einen läng-eren Besitz des Landgutes bei Skillus voraus (a. a. O. S. 152). Das Symposion muss, auch wenn man es als eine selbständig-e Schrift betrachtet, nach seiner ganzen Tendenz und seiner unleugbaren geistigen Verwandtschaft mit den beiden anderen Scliriften in dieselbe Zeit gesetzt werden. Wir kommen somit zu dem Schlüsse, dass das Xeno- phontiscbe Symposion nicht lange vor jenem Platon's ge- schrieben ist. Eine grosse Schwierigkeit aber liegt in den Worten, welche wir bei Xenophon VllI, 32—36 lesen (y.aixot üausavta; -(E . . . . TY]v Atow voiJ.i(^o'J!jt). Wie sollen wir über diese hinaus- kommen, wenn wir, wie dies oben geschehen ist, an der Priorität des Xenophoutischen Symposion festhalten. Böckh, dem sich Hug anschliesst, glaubte dieselbe leicht lösen zu können, indem er annahm, dass Tansanias bei irgend einer Gelegenheit im mündlichen Gespräche auf die hier angegebene Weise die sinnliche Knabenliebe vertheidigt habe , worauf sich nun der Xenophontiscbe Sokrates als auf eine notorische Thatsache berufe. Dann würde aber Xenophon einmal nicht das Perfectum el'p-^xcv, sondern den Aorist £'.-£ gebraucht und jedenfalls tote hinzugefügt haben. So wie die Worte über- liefert sind, besonders mit dem Beisatze 6 AYaOwvo; tcj r.ovq-o^ epacTY]? kann man sie nur aiif das Platonische Symposion be- ziehen. Man könnte freilich mit Thiersch (Spec. de Plat. Symp. p. 7) an einen von Pausanias verfassten ^öyo; spco-ac? denken ; dann würden wir aber an unserer Stelle eine Hin- deutung auf jenen Aoyo; und nicht die Worte a7:o\o^o'J[).vfo^ ü~kp x(T)v axpacia £YxaXivcouiJ,£v(j)v lesen, welche die Tendenz der Rede des Pausanias im platonischen Symposion im Ganzen richtig bezeichnen; denn Pausanias vertritt in derselben die sinnliche Knabenliebe, wenn er sich auch gegen die rohe Befriedigung erklärt und den Liebesgenuss durch ein inniges geistiges Ver- hältniss zwischen Liebhaber und Geliebten verklären will. Aber, wird man sagen, es ist ja schon von Ath. V, 216 t be- merkt worden, dass sich die von Xenophon dem Pausanias zugeschriebene Aeusserung w; '/.od Q-pxT:EU[Kx aXxi'tAWTatov av -■;v/zr.o iv. Ka'.oiy.wv t£ y.ai epacxwv. xou-O'j; ^ip av 'ii^-q cl'saöai [xaX'.rra a-sitjOa-. aXXr/Aou; aTroAeiTre-.v, bxJiJ.o^Gzx A£ywv bei Piaton nicht in der Rede Sitzungsbcr. d. phil.-liist. Cl. LXXXUI. lid. U. lUt. 1<> 14(') Sehen kl. des Pausauias findet; sie steht in jener des Phuidros 178 e und 179 a. Doch die bei Xenoplion folg-ende Stelle /.al [j.aprjpia 2s £Tn^Y£To öj; -raij-a evvw/.d-s; i'.v/ v.x: i-h^yAz: xa": 'HXsTs- • cxf/.aOsjBovTa; voüv auTOis -[-»-o); TxpaTarrisÖa'. äsr, -ä Tra'.cty.a ei; tov aytöva, cxsv TCJTO rr,;x£Tov As^tov c|j.O'.ov bezieht sich offenbar auf die Worte £v "Ha'.C'. |Jl£V Y^? y-^'- ^'' Bi'.WToTc 7,a.\ zu [J.T, CCCOl ASYE-V äzAW; V£VO[^.cG£TT(Tai y.aAbv Tb yßpiZeadx'. kpy.Tzxic, die bei Piaton in der Rede des Pau- sanias 182 b vorkommen, so wie die bei Xenophon folg-enden Worte £-/.£(vc'.; [jiv . . . '/o'^J.Zyjzi sich nur als eine Wider- legung der bei Piaton von Pausanias aufgestellten Behauptung c o' £vOxs£ y.at £v \x/.-ov.\j.oy<. r.ziv.CKo: erklären lassen. Vergleicht man nun die Stellen bei Platou und Xenophon, so wird man finden, dass letzterer die Platonischen Stellen ziemlich ungenau wiedergegeben hat. Bei der ersteren ist nur der Wortlaut ver- schieden, bei der letzteren aber ist durch das -apaTär: scöai elq -rbv äv^'* öin neues Moment eingeführt, das dem Pausanias bei seiner Rede nicht vorschwebte, das aber hier dazu dient, um die zweite Stelle mit der ersten eng zu verknüpfen. Das Ganze erscheint als eine Reproduction aus der Erinnerung, bei welcher derlei Ungenauigkeiten leicht vorkommen können. Daher kann auch jenes p.vr,;x:v'y.bv csxAt/a, wornach eine in der Rede des Phaidros befindliche Stelle dem Pausanias zuge- schrieben wird, nicht befremden. Und so hat schon K. F. Hermann (Marburger Progr. 1834 p. VII) richtig bemerkt neque quidqucnn restat nis't ut memoria falsum esse Xenoj)hontem statuamus, wenn er auch diese Ansicht später wieder auf- gegeben hat. Unter solchen Verhältnissen bleibt, wie mir scheint, kein anderer Ausweg als anzunehmen, dass die oben bezeichneten Worte ein späterer Zusatz Xenophons sind. Bald nachdem dieser seine Apomuemoneumata, deren Schluss das Symposion bildete, herausgegeben hatte, trat das Platonische Symposion an's Licht. Xenophon eriiielt dies von einem Freunde in Athen zur Benützung. Dass er sich auf seinem Landgute eine Bibliothek angelegt habe , ist kaum anzunehmen. Es war dies unter den damaligen Verhältnissen nicht so leicht, auch fehlten ihm dazu wol die Mittel, da wir sein Vermögen sicherlich nicht hoch anschlagen können. Als er nun von seinem Werke wieder eine Reihe von Abschriften veranstalten Hess, fügte er diese Xenophontischc Studien. 147 Stelle ein, bloss seiner Erinnerung folgend, die sich freilich hier nicht ganz treu erwies. Das Symposion Xenophons wird bei älteren Schriftstellern nirgends erwähnt. Der erste, welcher es berücksichtigt, ist Cicero, der Cat. mai. 16, 46 mit den Worten pocula sicut in Xenophontis S/pnjyosio est minuta atqiie rorantia auf II, 26 [;.'.-/.pxT; xÜA'.^i . . . ir^\'hx/,y!C,{iiz>:) hindeutet, woraus sich allerdings ergibt, dass er diesen Dialog als selbständige Schrift^ betrachtete. Die nächsten Zeugen sind Aristides und Athenäus. Ersterer führt in dem zweiten Buche seiner Ts/vat pr^Tcp'.7.x( (Ttspl «osAcij; AÖ^cj) mehrere Stellen aus dem ersten und zweiten Capitel mit Varianten an. Darunter gibt er richtig II, 517, 2 und 525, 12 Sp. = I, 1 avopwv (ohne spY^c, was sich schon durch seine Stel- lung als Glossem verräth), II, 554, 14 = I, 4 s^y.Ey.xOapixEvoic;, II, 523, 21 und 22, 531, 17 = I, 8 ewcY^ca; -•.; (vgl. V, 2, wo Mehler mit grosser Wahrscheinlichkeit ti; nach e-fp? einfügt) und T b xaAAo;, II, 533, 9 irsoopi-epst (wie dies auch D F H über- liefern. ' In einigen richtigen Lesearten stimmt er mit Athenäus überein, so II, 514, 19 (Ath. XV, 686 e = IV, 3j v> (Ath. av5 die codd. v^v öiav, wo also z-ti ein Glossem zu r,v ist und Apostolios im Codex A nicht das Richtige getroffen hat, wenn er T^v tilgen wollte") und ajTx;. Ebenso überliefern beide an derselben Stelle «•' 7; ;j.y;v, was Cobet gegenüber der Leseart der Handschrift a'. [j.vnci billigt; mir scheint aber doch )i.vnz: den Vorzug vor y- fV' zu verdieneu. Gleich darauf bietet er Nty.-r,paTO'j toucs, Athenäus Nt/.. -z toOtcj, die codd. bloss N'.y.-^sa-:ou, wornach Cobet N. xe loutout geschrieben hat, vielleicht richtig, wenn gleich die Partikel ~i hier eben so gut stehen als fehlen kann. Da Aristides aus dem Gedächtnisse citiert, so ist es sehr fraglich, ob seine Lesearten II, 517, 2 und 525, 12 = I, 1 £>oiY£ (codd. £iJ.o;) und II, 531, 23 = II, 1 y.'.OxpiLSvrä t£ (codd. om. ~.i) auf handschriftlicher Gewähr beruhen. Wie will- kürlich er mit der Ueberlieferung verfährt, zeigen die Stellen II, 525, 25 = I, 5, wo er y.aiaspoviüv, und II, 523, 24 = I, 9, wo er T5T£ auslässt, II, 533, 9 und 17 = I, 10 wo er azavTs; (codd. -ävTs;) und '(zpiöxt^o^i (ohne ~i) schreibt. In einzelnen ' Icli bezeichne natürlich die Codices mit den Buchstaben, welche ich iu meiner Ausgabe gebraucht habe. 10* 148 schHiiki. Verderbnissen stimmt er mit unseren Handschriften überein, so 11, ö23, 25 und 531, 20 = I, 8 /.iy-r^Ta-:, II, 533, IT = I, 10 vopvcTSpov (-rzp'(6-Epzi 0' Zuu. I, 447;, II, 514, 21 = II, 3 KpiTcßGÜAcy (r; Kp-.T. Atli. XV, 686 e) ; II, 533, 32 = H, 9 bietet er y.a; iv o\z Zk (codd. /.a'i iv oTc o'), was auf das richtige xxl ev cXz er, führt; denn y.at entspricht dem y.xl vor öTaaoic (vg;l. Ath. XI, 504 d =; II, 2(j, wo o'J-M oq überliefert ist, während die Codices und Stob. Fl. XIX, 18 richtig s'jtw es lesen). Als falsche Lesearten, welche dem Texte des Aristides eigen sind, bemerken wir: II, 533, 18 = I, 10 9aivovTa'., was auch in F s. V. steht, II, 514, 22 =: II, 3 [).h ou (codd. [xsvtc. y.alj [xb oh sieht ganz wie eine kecke Aenderung aus). Athenäus verdanken wir mehrere gute Lesearten, wie XV, 686 e = II, 3 av vj;j.ia'., worüber schon gesprochen wurde, ;x£v t-., wornach Stephanus [ih -i hergestellt hat, II, 4 aÜTal, aA£'.'i/a[j.£vs; (ohne c) , •/jprfl-Grt (nach zpwTov hinzugefügt, wodurch auch der Parallelismus mit xpivsj rS/Xo'j hergestellt wirdi, XI, 504 c = II, 25 c:w[/aTa -xj-.ä. und Stob. Fl. XIX, 18 (codd. z'j'^j-izix Taj-a), 26 tcccüto (Stob, richtiger xczo^ic'/, codd. TcsojTO)), •/jjj.öiv (so auch Stob., codd. "OH-^"'), V, 216 e = VIII, 32 llajsav'lac •/£, cj'f/.aAivcoj|j.£Vü)v (codd. aj-fz-uX,, Mehler richtig e-fz-aA.), aspov-iGTStv (ohne 7.3.1). Auch XV, 686 d = II, 3 ä"A/>r, \j.h Y'jva-.y.'!. a'AAY; es avop'i -ps7:£'., wie auch in F überliefert ist, dürfte in Folge dieser Uebereinstimmung den Vorzug vor der Leseart der anderen Handschriften öi. p.£v ävopi, ä. c£ y'J'*'"''-- "• verdienen. * An anderen Stellen ist es zweifelhaft, ob man der Ueberlieferung bei Athenäus folgen und die Lesearten unserer Handschriften aufgeben soll, so V, 188 a := 1, 9 oüsd; v' 'i; c'jY. (codd. oüBsi; O'jy.), wornach Schneider unter Zustimmung Cobets cjcclc OST'.; oü/, geschrieben hat ; allerdings ist oJO£'; oj/. sehr bedenklich, da die Stelle in dem Orakel bei Hdt. V, 56 nichts beweist, Sopli. fr. ine. 850, 3 N. entschieden verderbt ist und der Sprachgebrauch später Schriftsteller, wie Arr. Epic. III, 1, 29, Xic. Damasc. p. 22 Gr., auch nicht für die Giltig- keit der Leseart in unseren Handschriften entscheiden kann ; XIV, 614 c = I, 11 bietet er -cÄr.'.T^fiv.oi; vgl. das unmittelbar folgende TäX/.ö-c'.a, wo wie oben alle Haiidsfliriften -'x =-•.?., (UH ta äXX. über- liefern. Xenophontische Stadien. l4y es liegt daher am nächsten s'jost; 2; oj/, zu schreiben, wiewol Cobet N. L. p. 602 auch dies als unattisch verwirft, doch vergl. Hell. V, 1, 3, an welcher Stelle freilich schon Weiske :--•.: herstellen wollte, und Plat. Ale. I, 103 b, wo Proklos p. 94 Cr. nach oho-lq ein iiv.-/ geradeso wie hier Athenäus r,v ein- schiebt; XV, 686, d = II. 3 oTaat, [j.b Y'jva-.y.s-ia, ü'/j.r, Ik -hlotix %!xl-ri, was Cobet N. L. p. 608 unter Streichung von ■/.-//.•fi billigt; es lässt sich aber nicht wol begreifen, wie sich bei dieser Leseart die Glosse •/.y.lq eingeschlichen haben sollte ; man wird daher vielmehr annehmen müssen, dass -ry/ys/J. durch eine Dittographie des folgenden a in v-jva'.x'x verderbt wurde, was dann die Aenderung in yx/w.-Atiy. und des entsprechenden avBpl in avopsi'a nach sich zog; eben daselbst ouBst; (codd. avYjp ouSst;), von Cobet gebilligt; doch ist oüBe;; allein zu allgemein und ar};p auch Avegen des vorhergehenden avopbc nicht un- passend; IV, 188 d = IV, 19 t.qVj twv ^£iX-r]vwv T.T/J.M Xeywv etvai, wornach man vermuthen könnte, dass er statt (xlcyj.ixoz das allerdings ganz passende ix'.Gyioy) gelesen habe. Freilich ist diese Stelle eine sehr freie Paraphrase, aus welcher man auch nicht ersehen kann, ob Athenäus VI, 1, wie es nach den Worten Trpo-ci'O'/iGi viv:r,Tr,p\.x ffi'.Arj[j.aTa scheinen könnte, -y. v'.-/:rfrr,p'.7. o'Xr,\}.y.-y. gelesen hat. Ebenso frei behandelt er V, 188 a = I, 9, wo er sfjpeXxsTa'. . . . ko eauto citiert, was eben so wenig Glauben verdient wie gleich darauf Q\^^yr.r^\ö-zpo'., XIV, 614 c =r I, 11 ßojAETai, XV, 686 e = II, 3 svsv^sv, V, 216 e = VIII, 32 T:aiot/,(ov (ohne xs), 33 ^Skiax" oiv . . . arSh'.-tht. Mehrfach stimmt sein Text mit den verderbten Lesearten unserer Handschriften, wie XV, 686 d = II, 3 hv^T., XI, 504 c und d = II, 25 Ta Töiv £v 7-?; (fuqjivtov (mit DEFGH^), ä'vav aOp:w;, V, 216 e =: Vni, 33 aiax,uvovtai. V, 187 f bestätigt er durch y.a-ray.A'.Osv-s; die Leseart •/.aT£y.A(0-r;cav I, 8, welche Form Älehler, Dindorf und Cobet in y.aT£y.XivY;aav ändern wollen. XI, 504 c = II, 26 hat er ebenso wie Stob. Fl. XIX, 18 das Glossem [j.£Oj£iv vor bizo Tou ol'vou, wähi-end in den Handschriften es nach diesen Wor- ten überliefert ist. Aber auch seine eigenen Verderbnisse hatte bereits der Text des Athenäus, so XV, iS'^^^, e = II, 3 ÄAto; xe av xal, 4 y.at zxpo'jat'a avopcÖv ^ [xüpo'j -^uva'^lv -^o-wv -/.xt ircj^ia TCoO£ivox£pa (die Entstehung der Corruptel erklärt treffend Cobet N. L. 607), £A£'jO£piai, XI, 504 c und d == II, 25 ävOpa)-2j; 150 S.licnkl (ohne "'jc'i, 26 -{op'(izic'.c>. (ohne v/). Man sieht daraus, wie übel zugerichtet die Ilandschriftou schon in jenen Zeiten waren. Polhix spielt VI, 30 (vg-1. 20) auf zjy.vi e-t'J/ay.äJ^wT'.v II, 26 au, indem er die Phrase zuy.vbv •j~o6v/.i'Cev/ anfuhrt, und zwar W'ie es scheint aus dem Gedächtnisse; man kann daher daraus auf seinen Text kaum einen Schluss ziehen; doch kann immer- hin in demselben die Form 6iy,iZt':/ gestanden haben, die auch in B F IP überliefert ist, während die anderen und Stob. Fl. XIX, 18 im Vindob. und Paris. A (letzterer hat £ s. v., wie der Codex A des Symposion) die Form -ixy. ä'Cc'.v bieten. Wich- tiger ist die Stelle II, 10 -ojaw vssv OzavOwv zapx ta WTa y.xOsp- •;:ov-'. r, zspl -.r,-/ j-^v/;'^ ävsp-cvT'., welche ofienbar auf IV, 23 geht o-j/ cpi: CT'. tcjt(.) ;j.ev r.y.px ~'x wtx öip-<. '(o'j'koz y-aOsprs», KXeivia Se T.z'zz -zz b'-'.jOiv v-cr, xix^-Aiv.. Um sich über diese Stelle klar zu werden, muss man erst nach dem Zusammenhange fragen, llermogenes sagt: ,Aber, Sokrates, ich finde es nicht recht von dir, dass du so gleichgültig gegenüber dieser Liebestollheit des Kritobulos bist', worauf Sokrates ihn fragt, ob er denn glaube, dass Kritobulos erst seit der Zeit, wo er mit ihm verkehre, in diesen Zustand gekommen sei. Als nun hierauf llermogenes verwundert die Frage stellt : , Aber wann soll es denn geschehen sein?', antwortet Sokrates mit den angeführten Worten und fügt hinzu, dass Kritobulos, als er mit dem Kleinias in dieselbe Schule gieng, sich so heftig in ihn verliebt habe. Es musste also Kleinias damals bereits über das Alter hinaus sein, wo sich Jemand in ihn verlieben konnte. Vergleicht man nun die bekannte Stelle im Eingange des Protagoras, wo der Hetairos zu Sokrates sagt : /.z; |j.y;v \i.y. ■/,%'. -pwr^v igcv-:'. y.xAoc p.£v £(5a{vcT0 av/;p ET'., avr;p iJ.£v:ot, ui iwy.paic;, w; y' £v y}j-zlz r,\C':i i-p-^sOai, y.al -wYojvo; r^oTt 'jT.o-'.y.7:'/diJ.v/0Q , welche Worte einen, wenn auch natürlich nur sclierzhaft gemeinten Tadel enthalten, so sieht man, dass dies die Zeit ist, wo sich der Bart am Kinne ein- stellt Tind das glatte Gesicht verloren geht (vgl. Plat. Symp. 181 d;. Wir müssen daher die Worte r.p'o: -.'o '6-'.g')v/ TiOrf avaßa{v£t auf Kleinias biiziehen und damit fallen alle Versuche in dem zweiten Gliedes eine Bezeichnung des Kritobulos her- zustellen, wie die Conjectur Boi'nemann's KXctv-a [xb . . . toüto) 0£ oder die Cobets (Prosop. Xen. p. 60) xs'ivw os Tzpo; to oTCiaOsv r,lr, avaßaivi'.. Letztere Vermuthung wäre auch schon deshalb Xenophontische Studien. 161 ZU verwerfen, einmal weil die Bezieluing des tsjtw auf Kleinias und des y.et'vw auf Kritobulos nicht klar wäre, und dann, weil tsotw (walirscheinlicli ist toj-wI zu schreiben), wie sich aus ot/ bziz ergibt, auf den anwesenden Kritobulos geht. Diesem Satze ct-. TC'JTO) .... -/.xOspTCc'. ist der zweite Satz coordiniert ; im Deutschen würde man sagen : Siehst du nicht, dass diesem da der Flaum eben erst längs den Ohren herabschleicht, während er bei Kleinias sich bereits (vom Kinne) nach rückwärts hinaufzieht. Man sieht, dass unsere Stelle vollkommen heil und nichts zu ändern ist. Was Pollux anführt T.zp\ -);v u-fiVYjv aveczsv:'., ist sein eigener nach 7:y.zy. ~% wxa y.aOep-ovT'. geformter Ausdruck, da ihm das Xenophontische zpbc; ts l~<.z^v) ävaßx'lvi-. nicht bezeich- nend genug erscheinen mochte. Auch steht der Umstand, dass bei Xenophon, wie die Worte toutw ;j.kv -y.zy. -,y. ur.y y.o-.<. hS/.z- Y.y()ip~t'. (vgl. §. 28 7:p'.v i3cv tb '(i-iv.o^) r?; /.s^paA^ 6|j.o{(j)? y.oij.r^rr;;) anzudeuten scheinen, Kritobulos, obwol er schon verheiratet ist, doch als der Jüngere gedacht wird, keineswegs im Wider- spruche mit Plat. Euthyd. 271 b: y.y). \jA't.'j. ttoaj, w Zwv.paTc;, e7:iSiOO)y.£va'. -^.ok lld^z. (to \%<.ö-/z-j [jLS'.paxiov, d. i. Kleinias) y.at tsj •^[ASTepcu ou TcaX'j v. ty;v •ffh'.vJ.T/ z'.-j.oipv:> Kp'.ToßoyA^j. aX/.' sy.eTv;; tj.kv T/.Ar,5>psc, ojTOc 0£ TipO'^ep');; xat y.xXb; •/.%'. avaOb; t};v b'-ii'.v ; denn mit cu •::oAu t'. t. •^. o'.a^kpi-.v ist nicht bestimmt gesagt, dass Kleinias der Jüngere war, sondern bloss, dass zwischen beiden nur ein geringer Altersunterschied bestand. Uebrigens wäre, wenn jene Worte anders ausgelegt werden müssten, bei der freien Be- handlung von derlei Dingen in den Dialogen auf einen solchen Widerspruch kein grosses Gewicht zu legen. Das Citat bei Diog. Laert. II, 49 = IV, 12 gibt die richtigen Lesearten KXi'.vioj (codd. xsivou oder sy.sivsj) und y.y(}Z[xx: §£5 dagegen ist auf -äv-wv (codd. a-ävTwv ijLäXXov), obwol es au sich nicht zu verwerfen ist, nichts zu geben. Wir kommen nun zu Stobäus, dessen Text fast ganz mit dem unserer Handschriften übereinstimmt; denn auch Fl. XCV, 22 = III, 9 gibt der Vindob. wie unsere Codices [xi^a (ppovöi und toOto yicp, desgleichen XIX, 18 =^ II, 24 tou; ivOpw- T.cjc, (LVI, 17 freilich in einem ungenauen, aus dem Gedächt- nisse gemachten Citate oiz-tp jj-avSpavipa; ävspa). Er bietet daher die gleichen Corruptelen, wie IL 25 zj'fi-zz'.x rauTa. -% Töjv £v TYj vr- cjojjLsvwv (dics mit ABH'), 26 ;a.iOji'.v, aber wie 152 Schenkl. schon bemerkt mit Ath. vor -j-tzo toj cI'voj. Richtig liest er mit Ath. II, 25 TccoÜTOv und 26 r,[xwv, worüber bereits ge- sprochen wurde; vortrefflich ist die Leseart aOpöw; (II, 25) ohne vorhergehendes i'^av (dies lässt nämlich der Vindob. fort, in B steht es von zweiter Hand über der Zeile, cod. A hat i'vav iOpcwc), wornach sich ävxv als erklärendes Glossem zu aOcico; herausstellt, wie dies auch deutlich das folgende aöpiov Tb -c-.'z'/ zeigt. Was sonst an Varianten vorkommt, be- schränkt sich auf Schreibweisen (-at^.o'. II, 24) oder ist unbe- deutend und wenig glaubwürdig, wie ibid. ävcps; (ohne w), 25 goy.sT Y£ |j.£VTO'., oder fehlerhaft, wie II, 26 csfAAcv-x'. und YCpvio';. Darf man übrigens aus den Lesearten bei Ath. und Stob, zu II, 25 Tä Tüiv £v (ttj) vrj (fj2;A£va)v verglichen mit II, 3 äKKT, [xev ävop{, a/.Xr, ck v-jva'.y.l einen Schluss ziehen, so würde der Codex des Ath. mit der zweiten, der des Stob, mit der ersten Classe unserer Handschriften übereingestimmt haben. An diese Erörterung schliessen wir einige Bemerkungen über die Codices. Diese sind erstlich die drei uns schon be- kannten Parisini 1643 (A), 1645 (B) und 2955 (C); der letzte enthält f. 108 a bis 110 b den Schluss des Symposion von TTAsiovo; r, (VIII, 2S) angefangen; die Worte w; xat (VIII, 35) bis T.apx 70! (39) sind von einer anderen Hand geschrieben. Diese drei Codices hat nach Gail G. Sauppe verglichen; ich selbst habe nochmals AC collatiouiert. Es folgen die zwei Laurentiani LXXXV, 9 (D) und LXXX, 13 (E), wo das Symposion f. 429 ff. und 132 ff. enthalten ist, beide von H. Vitelli verglichen;! zuletzt kommen die drei Vindobouenses CIX (V) (F), Chart, saec. XV, den J. H. Chr. Schubart col- lationiert hat (vgl. G. Sauppe Quaest. Xen. part. III, Torgau 1841), weshalb mir bloss eine Revision übrig blieb, dann CXV (G) und XXXVII. Diese Handschrift enthält zweimal das Symposion, nämlich f. 112 b bis 124 b und von einer zweiten Hand f. 148 b bis 163 b. Ich habe die beiden Ab- schriften, welche ich nebst G selbst verglichen habe, mit H' und H^ bezeichnet. Kaum der Erwähnung werth ist der Leidensis e legato Vulcanii n. 2 chart. saec. XV, den Mehler ' Die Collation von F vpnlaiikp ich der Liberalität tlcr k. Akademie der Wissenscliaften. Xenophontische Studien. löd eingesehen hat (vgl. dessen Ausgabe des Symposion Leiden 1850, Praef. p. IX). Er bezeichnet ihn als werthlos und hat daher nur eine oder die andere Leseart mitgetheilt. Wie beim Oikonomikos, so gebe ich auch hier eine Aus- wahl der Varianten, um darnach über die Gliederung und den Werth der einzelnen Handschriften ein Urtheil sicher- zustellen. EevofpwVTo; f^r^ropo? aujXTroaiov B D , Hsvocpwv-o? crjTopo; /.ai '^'.Xoao'io-j auLiTco'aiov F, Hsvo^wvto; aujJTioaiov H^, apyr) xou isvo'^wvTO? tyj\).~o'j'.o-j E, ijU[jL7ro(7'.ov G; in ACH' iion e-it inscriptio. p. 72, Dind., 2 toc om. G. — 3 toc om, H^, — Tcaiosfa-.; A (t s. v.) B. — 10 l[>.r,ripa.t{ H-. — 11 et 14 aw/.pivt] F. — 12 'ip\LO-^ivriv F. — äv-'.sOs'vr, FH^, — 17 £YZ£/'.aOap[i.£voi; Y. — 19 ir.r.ipyoic, A (a s. v.) E (ai s. v.) H' H^, '-.r.äpyjxii DFG, feapy ai; B. — airouSapyai; A (o s. v.) cet. — 73, 6 aoj/.paTr; F. — 10 /pr,aa[ji£voi A (w s. v.) II'. — 13 o5v om. G. — 14 xö om. Y. — 16 y.EZTTJrat D, xf/.TTjxai cet. — 23 yopyoxspov Y. — 24 a-foopÖTcpo'. DEFH', a-^oopoTspov cet. — 25 ipspovrai F (cpatvovxat s. v.). — 28 eAEuOspiotEpov A, tXsuOepiojTaTov GH^, sXEuOEpojxaTov cet. — 74, 3 te Y. — 4 toc äXX. GH^. — 8 yE om. A, post [ae'v-oi ponit G. — 9 SfjXovdxi G. — 16 euOÜ; ti yEAoTov G. — 19 o' D, Se cet. — 28 x.a> ora H^. — -/.aXEt (ot .s. v.) A. — 30 xou te [xtj A (in mg. oute p-viv) cet. — 75, 1 TipoacpEpEaOai Y. — 2 te om. F. — 4 yEXaCTO[jEvo; (ot s. v.) A. — 5 E^Exä/yaaEV G, E^ExayyaaEv cet. — 9 £a;:Eiaav-o Y. — 10 zpyexa.1 ti; DF (ti; post i^upa/.oc.o? omisso). — aupa/.o'aio; DEH-, CTuppaxouaio; F, aupay.oüaio? cet. — 14 xal om. H^. — 20 (j.upov D G, [xypov cet. — rii).i'/ s. V. A. — 21 To aroxpatE^ F. — 23 >j0\l7, F. — 23. ÖcXXt) [aev yuva'.xi, aXXr) oe ävopt F. — 26 ?|V oxav A (?^v expuncto) cet. — toüoe om. Y. — 27 7j om. Y. — p.svxoi Y. — 28 aurai Y. — 76, 1 aöaywv ABH'. — 2 TzoXXoü post ypovou add. Y. — 6 /p'-tJl-'-a Y. — 7 xwv om. AEH'. — 10 au[j.[j.tyfi; Y. — 14 to om. Y. — 15 xaCiOa (om. iv) D. — 16 auxw et £-jpr]aE'.; ABEH'. — ToÜTO'j Ejp7jc>ci G. — 17 oj B, ouoev F, ouSI cet. — 18 -oÜto D, ToÜTou cet. — 18 |j.aOrjTEov Y. — 20 ectti AB. — 22 et 23 auTrj om. H^. — 24 ev£o(Sou H-. — 25 avsppfjiTEiv A (v eraso) B. — 26 Sovou^evou; Y. — 29 yEi'owv F, x^tpov cet. — 30 TT] A (5 s. v.) BEH'. — 77, 3 ypyj (in mg. -/pfi) A. — 8 BuvavTai A (w s. v.), Süvovra'. H^, — 9 ypfJCTOai G. — 12 of, om. G H^. — 13 är.o F", «7:0 cet. — eoei^ev E (ei in 0 corr.) BGH'. — 14 opOtöv ?'?wv H^. — 15 El? [>.h ouv DF. - 17 -aOoi G. — 19 ys TEOEcop.E'voy; G, yE om. B. — cJvTtXE^Eiv TaÖE G. — 20 oO DFH2. — ivopt'a AEH'. — 21 oütco om. F. — 'lExai DFG, o'tExa'. H^. — 22 a'jppaxouaüo F, aupaKOuaü;) A, aypaxoaaito (a eras.) E. — 23 ETiiOEi^avxa F. — 24 noir^a-u Y, — 27 i; F. — 30 s'ioEx' A (in mg. 'tÖEx'). — 31 6 oin. Y. — 78, 3 7xpoa£vo7]aa Y. — 6 EjpoptoxEpov E (£p in ras.), Eu-fopwxaxov H^. — 7 [ae'vxo'. G. — ayppazoüatE F. — 8 /piid^'- A (tj s. v.), y^pr^OM H2, yprjcjr) cet. — 12 Et om. A. — ßoüXofAat A (to s. v.). — 15 xoy; 8k tö;j.o'j? OE A, xol)? OE ("jijiou; cet.; in D verba xa azET-r, [xev et xol»; oe tü;Aoui; scripta sunt in ras.; in B indc ab EniOj[J.(o (13) usquc ad xou; {xev (Öjao-j; (16) 154 Soll rn VI. est lacuna. — 23 ev r/.iä ?, F, Iv i/.:x ^ DEH^, iav azia ^ A (qui pro TÖSe in mg. Ti ok) BGH'. — 79, 1 aatvr; Y. — 5 aj(v s. v.)avTiCTror/(ü A. — av7c-=0£t^2v B. — 13 -o"JiJ.-po(jO£v AB EH'. — 17 Oärrov Y. — äpjOaov D, äf.OjAov G, «ppjOij.ov cet. — Vct DEFGH'H2, iV A. — eyw youv ABEH', sycoy' ouv cet. — 21 ev/sktw A (y s. v.). — -yiaXrjv om. H^. — 28 tauTx Y. — Ta T'ov £v Y?, (ev t^ v^ ABH') o'joijie'vwv Y. — 30 rot; aupa? (in mg. -at: «■jcat;) A. — 31 Z' E, h\ cet. — xoaoÜToj Y. — -(vei ABEGH'. — SO, 5 ryialv f, -at"; . . . iTZvlxy.iZtMi'.w (s supiva a et r; supra wcriv adscriptis) A, ir.vlt- /.ä^Twa'.v BFH2. — 8 -aioVw5£e[j.(wv H^, r.o)J[j.tiiv G, 7:dX£wv cet. — 19 autTjV Y. — 21 «t:' in ras. E. — lOS, 1 [j.aaTpoj:£Ü£t; AG. — 2 apiaro? F, o!p£-b; H2. — 12 avOpcj-o; om. C. — 15 ÜTZEia'.v G. — te om. F. — 17 -at^oüvxat A (in mg. -ai^ovrai) CGH'Il^ TiE^oÜvtai B. — 20 o'Jrw DF. — 24 0Ü8' G. — 109, 1 £X 0£ TouxoJ B, £x OTj xoüxöy F. — x£ om. B. — 2 o'jxw; IP. — 3 ;jf, pro o'j C (s. v.). — 6 auxo'v A, äuxov GH^ auxr^v EH>, auxdv cet. — 7 8£ Y. — foCTXE om. Y. — 8 £-o[j.daai DF, auvoij.öaai E (v eras.). — r, FW, ^ cet. — In CH^ subscriptnm xs'Xo;, in B xi'Xo; xou aj|j.::o(j(ou xw Oew -XEi'axr) /ap'.;, in E nij xe'Xo; xoij aup.::oafoj, in DF ?evo3(ovxoc ^r/Topo? auuxdaiov. Aus diesem Variantenverzeichnisse ergibt sich nun, dass wir wie für den Oikonomikos, so auch für das Symposion zwei Classen von Handschriften anzunehmen haben. Und da die Codices, welche wir schon beim Oikonomikos besproclien haben, sich ganz in derselben Weise in die beiden Classen vertheilen, so ersieht man, dass die beiden Dialoge in der Ueberlieferung eng nnteinander verknüpft waren. Die erste Classe umfasst die Handschriften AB EH' und auch G, der aber einen eigenen nach einem Exemplare der zweiten Gattung revidierten Text bietet. Wie A und B, so stehen sich E und H' am nächsten. Die zweite Classe enthält CDFH^ von denen wieder F und 11^ unter einander sehr nahe verwandt sind. Aus einem F sehr älinlichen Exemplare ist die editio .luntina geflossen (vgl. Sauppe a. a. O. p. H). Die zweite Classe ist wie bei dem Oikonomikos jeden- falls die bessere und unter ihren Vertretern nimmt wieder F eine hervorragende Stellung ein. So überliefert F mit anderen Codices seiner Classe, besonders mit D richtig: H, 10 ev ax'.ä y^, Hl, 2 £'~ov, 4 zsTepov, V, 8 -/.p'^f,, VH, 2 x-.vBuvejw, VHl, 15 toüto, 16 ixopsr;, IX, 2 7:a'.;ojvTa'., IV, 2 die Form ßaAAotvxiov. Auch III, Xeuophontitiche Studien. 1 0 i 13 cl^iev 0-'. und V, 1 eizE (statt s^y;) haben viel Wahrschein- liches. Allein bietet F die guten Lesearten: II, 9 /.e(pci)v, 10 «TCO, III, 4 d (^mXz%3r(ct^ioi)^ IV, 42 as/.ojvrai;, VI, 1 ("E/s'.; ä'v,) l'y(], VIII, 29 aYaOxt? (s. v.), was nur durch eine Dittographie aus a.'iy.d)dr^ entstanden ist. Auch VIII, 2 /.'A (ä'AAwv) hat viel für sich, wie denn auch der Umstand, dass er fast durchaus die Formen iwxpar/j, 'AvticOev^ I, 2 ; 7 ('Ep[;-OY£v/;v I, 2) überliefert, bemerkenswert}! ist. Die Auslassungen von v- VIII, 21 nach aTuep.TToAwv, \j.b) VIII, 36 nach eyco können einem Corrector an- gehören ; wenigstens lassen sich beide Partikeln ganz gut er- klären. Was der Codex VI, 1 überliefert AXX' "ö ooy.eT toüi' es-/), hatte auch Heindorf vorgeschlagen und diese Leseart ist von Dindorf (in der Ausgabe von 1823), der diese Conjectur elegan- tissima nennt, unter Vergleichung von Plat. Men. 83 c und dann von Sauppe aufgenommen worden. Aber es bleibt doch sehr misslich den Imperativ v.r.i zu ergänzen. Vielleicht hat Xenophon 'AXXa coxöT t{ coi geschrieben. Gar nichts für sich haben VIII, 29 aüiob? für toutcuc, 30 rfitx' axcuwv. Was D an- betrifft, so gibt er richtig II, 6 tojto, IV, 24 os -/^Sr, (wahr- scheinlich o' •qlq zu schreiben, woraus sich auch die Leseart der übrigen Codices os Syj leicht erklärt), 2G i'pYwv (auch G), VIII, 19 ■iiapa (mit H"^). II, 22 führt seine Schreibweise Öä—ov apuOp.ov am nächsten auf OxxTova p'jO[j.bv. Nicht uninteressant sind einige Varianten in H"^, nämlich II, 23 ^.t-^ikr^-^t (ohne ©läX-rjv, was auch Cobet streichen will), VIII, 24 auTw ipwia, was ich ohne Weiteres in den Text aufgenommen liabe , da nur so auxw seine richtige Stellung erhält, ' endlich VIII, 38 •^rsXsii.iojv (zoXeixwv G). Auch hat er mitunter die echten Formen der zweiten Person des Singulars im Medium erhalten , wie IV, 20 [j.efxv/^aei, V, 7 Xovti^ei. Dagegen werden die Varianten II, 1 ETT'.oeixvu; ohne 7.al und IG eu'fC/ptoTaxov (so wie es scheint ursprüng- lich auch E) schwerlich auf Beachtung Anspruch machen können. Wenig bietet das kleine Bruchstück in C, nämlich ausser ' lliustclhingen vou Wörtern sind auch in den Codices unserer Schrift nicht selten, z. Ji. IV, 3 [j.£V -pb? (Victorius ricliti^- -c&; |J-cv), VIII, l'J oidn « (Mehler oti 8i' ä). So ist wol auch VIII, '1 mit Castalio KpiTO- ßo'jXo; y£ [jfjv Et', xal vüv (codd. sn arjv xal d. i. J'rt vjv zal, indem der Schreiber irrthihnlich [j.r]v wiederholte) zu schreiben, nicht aber dem Codex B zu folg'cn, wo der Revisor des Textes en [j.7jv g;estrichen hat. 158 Sc he II kl. \'.zc/.zpz'. VIII, 2i> unr noch IX, 1 ocxeT? |X5i olnie ä'vOpto-o^, was man jedenfalls streichen niuss, wenn man nicht etwa annimmt, dass es aus Verwechslung des Compendiuni von av6pco-c: mit avr;p entstanden ist (vgl. II, 25, wo Cobet xtöv ävOpiozcov für twv Ävopoiv herstellen will, und die Vai'iante a'vcpa Stob. Fl. LVI, 17 gegenüber tob; avOpw-oj; Fl. XIX, 18 = II, 24). Viel weniger Gutes ündet man in den Varianten der zweiten Classe, wie III, 7 i'sr, o -c.)/.pä-r,c (AE), VI, 2 (tcu) u[xa? (A B E II ') ; III, 9 eüxapuo) (A B E G H '), wahrscheinlich .richtig (vgl. Oec. V, 10, VII, 37). Der Codex A bietet allein einiges Bemerkenswerthes, nämlich I, 10 eXsuOcpioTspov (Schäfer sXsuOsp'.o)- Tspov), II, 17 Tou; Ss löjj.o'j; es, wornach Dindorf entsprechend dem vorhergehenden Ta cy.iA*/] [j.h : Tch;, (o[j.ojc oz geschrieben hat (in D steht freilich la oySkt, [xsv und toIi; os w[j.cuc auf einer Rasur), IV, 64 GiAiaü, was viel für sich hat, VIII, 23 n (mit der Variante xc»), wahrscheinlich richtig, wie auch Cobet be- merkt hat. II, 16 ist die Form xpv^aei zu bemerken. Michael Apostolios, der diesen Codex geschrieben hat, revidierte den Text, Avobei er nicht bloss mehrere dieser Handschrift eigen- thümliche Fehler beseitigte, sondern auch an einigen Stellen, wo alle Codices verderbt sind, das Richtige herstellte, so I, 15 c'jTc |j.Y)v (für Toü T£ (j,Y)), IV, 28 (vuv) TOI, 62 xaXbv, VIII, 13 Twv £po)[j.£vo)v, 19 dp-(eL Zweimal hat er Verbesserungen vorge- nommen, die sich auch in Handschriften derselben Classe finden, nämlich IV, 15 ~pb (so auch G), 17 c:'j[x-apo[ji,apToyvTC(; (H' und durch Correctur E). Mitunter ist er, wenn er auch das Richtige nicht getroffen hat, doch demselben nahe gekommen, wie IV, 59 apsTxovxac (aus §. 57) statt ap'IcTOur, wofür apsctoli; zu schrei- ben Avar (vgl. die Varianten zu VIII, 42) , 62 TrpoxYtove'jovTa statt r.po7.^(opz'jo'/iix (eig. TpoaYwysiüjavTa). Daneben finden sich aber auch mehrere schlechte und verkehrte Conjecturen, wie l'Ssx' II, 15, £v£ßax£U£X£ IV, 59 und ähnliches, was wir hier auf- zuführen uns ersparen können (vgl. Dindorf in der Ausgabe von 1823, p. IV ff.). Dcj- sehr verderbte Codex B zeigt eben- falls in einigen Spuren die Hand eines Grammatikers, vgl. II, 6 cu c'.or/.xbv, was auch Cobet vorgeschlagen hat, IV, 34 om. av, was durch Dittographie aus dem folgenden a-jxb? entstanden ist, 64 om. x£ (nach yitvü)c/.£'.v) ; VIII, 30 e v '0\j:r,pM, wofür aber, wie Mehler richtig bemerkt, der Sprachgebrauch r.xp' fordert. Xenophoutische Stndieu. 1 50 IV, 29 hat er die Worte G-b ~f,c r.y.-^ioc,^ am Rande; allerdings sind diese Worte liier etwas anstössig, besonders der Ausdruck za-rpiäs? statt 7:sA£(oc, so dass der Verdacht eines Glossems nicht ausgeschlossen bleibt. Fast nichts kann G aufweisen ; einmal IV, 7 liest er richtig [;.äXa ([-»-äX'), während die anderen Codices \j.a. AC überliefern, VIII, 5 hat er die Form O'.ix'Key e i ■, -xOoi II, 11 (die anderen TcaÜ-r)) ist nicht nothwendig. Das Symposion ist uns beinahe eben so wie der Oikono- mikos durch Interpolationen und Lücken entstellt überliefert. Unter den grösseren Interpolationen sind zwei Randbemerkungen von Lesern, nämlich IV, 19 die Worte o es ior/.far/;? y.y). erj-f/ave T:poc?£[j.(pepr,; tojto'.; r^v (von Conrad Orelli gestrichen), IV, 26 '(ab)q 0£ x,ai oia xb |j.ivov TjavTwv 'ip'^orf ih loXq cT2|j.xffi cu;x'}a'j£'.v b\).M'/\i\j.O'/ eivai tw laÜ; '\i'->'/ß''-q o'.Kv.oBx'. £v-'.[j.sT£pöv ec-tv (wie Dindorf richtig bemerkt eine ganz ähnliche Glosse, wie Comm, I, 3, 13 i'cax; Zk xal . . . t'-pwr/.ojjiv). Zwei andere, nämlich IV, 37 TcoXXa £')((i)v 7,0.1 (Lange) und 48 ä t£ oeT y,oc\ ä oij yp-q r.O'.zh (Cobet) sind erweiternde und erklärende Glosseme. Ob auch ou ctaXe- Y£t [J.0'. VIII, 5 etwa als Erklärung von xo-aDTa tcouT; hielier zu ziehen ist, wie Cobet will, bleibt unsichei-. Will man es halten, so muss man wol vap nach [jiv einfügen. Grösser ist die Zahl der kleineren Einschiebsel, welche Ausdrücke oder Construc- tionen verdeutlichen sollen, wie I, 1 £pYa, das wie schon bemerkt bei Aristides fehlt, 15 TrpxYixata (Mehler), II, 22 Tpsycu; (Bornemann), 25 ä^av (fehlt im Stob. Vindob.), 26 [ji.£66£'.v (Con- rad Orelli; schon durch die verschiedene Stellung in den Hand- schriften und bei Ath. und Stob, verdächtig), IV, 1 tw /pcvw (Mehler), 38 £70) (Cobet), VI, 1 (p'.Xv^y.ata (lleindorf und Mchler), VII, 5 TioXu (Cobet; Wiederholung des vorhergehenden toX'j), VIII, 29 äyaÖaT; (F s. v., om. Aldina), IX, 1 0 Ajy.wv (Mehler). Besonders bemerkenswerth ist die Stelle IV, 24 r.pöcdz'/ ,ar/ vip u)j-£p Ol Ta; ropvövai; O£u)p.£vo'. XiOivco;; £ßX£T:£ ~poq aü-rbv v.u.': /.lO-vw; O'jpavia tc -/.al IJr;or,[ji.s; (Mehler); denn zwingende Gründe lassen sich dafür nicht vor- bringen. Ausser den genannten Fällen kommen nur noch Formen des Artikels in Betracht, wie III, 5 o vor £-'.;j-eXs-JiJ.£-^o^ (Bach), VIII, 25 Tcv vor oiäeTov (Mehler), 2(3 o vor toü (Castalio), dann Partikeln wie äv vor -s-etv IV, 3 (Stephanus), (B') äv VII, 2 (Mehler ok, da die Wiederholung des av hier ganz unmotiviert und lästig ist), av vor ä[j-v/;ij,ov^7a; VIII, 2 (Stephanus, eine reine Dittographie), [iv/ vor ouv I, 8 (om. Aldina; [xb ouv Arist. II, 523, 21 ; ouv om. G; wie leicht sich ein piv vor oijv einschlich, zeigt £•!; [jL£v cjv II, 11 in DF), v.al IV, 48 (Mehler; es ist ans dem vor- hergehenden 7:pc£'.0£ V a '. entstanden), wozu noch zl nach JY'.^tivsiv •?) II, 17 kommt, durch dessen Streichung wir zwei mit v. eingelei- tete Glieder erludten, endlich das Wörtchen tfr,, welches auch in diesem Buche, wenn auch nicht so oft wie im Oikonomikos, ein- geschwärzt ist, wie III, 12 nach v.xl bc, IV, 28 nach oipx (Mehler); man vergleiche noch IIJ, <"^, wo DF 'ior, nach 7:oXX-/;v einschieben, an sich nicht unujöglich, aber gewiss nicht zum Vortheile des Ausdruckes. So wie es sich gerne einschlich, auch wol ein il-s. verdrängte (vgl. V, 1), so fiel es mitunter aus (vgl. VI, 1). Xenophontiscbe Studien. 161 Wir kojnmen nun zu den Lücken , von welchen wir wieder die grösseren zuerst besprechen wollen. Bevor wir aber zu der ersten (I, 12) übergehen, scheint es nothwendig die Worte 6 cJv Käaa''7.c «-/.ouffa; xaCiTO elr.v/, 'AaXx [^.evto-., w ävcpcc, y.lcypo'f G-iyqZ ye oOov^aa«. • elai-M ojv . xzl äv.x äzEß/.E'icv £•.; tov A'j-sAjy.ov , c/;aov cti £7:'.(r/.07:üiv -:( iy.v.wu) oözv.t ~'z 7/,(u;j.|^.a ihx:^ welche so viele verkehrte Erklärungen erfahren haben, kurz zu behandeln. Philippos hatte im Vorhergehenden das, was er wünschte, ganz offen ausgesprochen; er wollte für sich ein oeTzvov. für seinen Burschen ein ä'p'.ffiov, auch hoffte er bei dem osTtcvov noch qvntx zu erhalten; denn darauf deuten die Worte o'.a Tc -h oipivf ij:r,oh hin. Kallias antwortet auf seinen Witz wieder mit einem Witze: Es wäre recht schmutzio:, wenn wir ihm nicht einmal Quartier geben wollten; er möge daher nur eintreten. Wir sehen, dass ai:t[r,q eng mit sisiTco zusammen- hängt. Quartier ist das Mindeste, was die Gastfreundschaft gewährt. Die Sache wird gleich klar, wenn man das artige Epigramm des Lukillios (Anth. Pal. XI, 391) vergleicht: Muv 'AavXr,7:'.xori: b ctAapY'jpo;; eioev ev olx.tü, xai T( -otiTc, 9"/;ct'v, eiATaxe [j,ü, 7:ap' £;j.o''/ r^O'j c' 0 [j.ij; ^(ZhizoLq, Mr^oev, ©iXe, ©y)ci', (Lo'^r^^f^z; O'j/t tposvjc -^apa sol ypy;'Cc[;.£v, aXXa [J.ovr^q. Man sieht, was die Maus verlangt, nämlich bloss Quar- tier, nicht Zehrung, was um so begreiflicher ist, als der Haus- herr sich selbst nichts gönnt. Das ist also der Witz des Kallias, der dabei den Autoljkos anschaut, um zu sehen, ob ihm dieser Witz ein Lächeln abgelockt habe. Denn obwol Kallias seine Rede an alle richtet (w Ävcpe;), so ist sie docii eigentlich für Autolykos (iv-sivw) berechnet, vor dem der eitle Kallias um jeden Preis glänzen will. Es entsteht nun die Frage, ob die folgenden Worte c oe q-olc, i-\ tw ävopwv, . . . sich passend an das Vorhergehende anschliessen. Da der Name des Piiilippos in dem Satze xal ap.a . . . eiva-. nicht genannt ist, so müsste man, um s ol auf ihn zu beziehen, annehmen, dass jener Satz eine Art Parenthese bildet, um 5 li auf iW'.-m bezielien zu können. Eine solche Annahme hat aber immer ihr Missliches ; ich möchte daher eher vermuthen, dass nach s'.vai einige Worte ausgefallen sind, in welchen berichtet wurde, wie die Diener den Phili})pos einführten, etwa xa: sv —j-m Sitzungsbcr. d. pliil.-hist. Cl. LXXXUl. Bd. U. Uft. 11 1G2 S.l>.nkl s-tV^Yx-iv z\ -T.liz -VI rA'.T:7:cv, woran sich dann c C£ trefflich anluyen würde. Piaton hat dieses Motiv im Syinp. 212 d benützt, wo der trunkene Alkibiades von den Dienern herein- geführt wird und ebenso an der Thüre stehen bleibt. — II. 4 hat Cobet richtii;- bemerkt, dass die Worte 6 '^.h Sio-^n: 'ior, auffallend sind 5 kV/; kann nämlich nicht mit Gesvv.; verbunden werden, da es sonst or,G\ lauten müsste (vgl. Comm. I, 2, 20, wo dieselben Verse durch [j-apTupöT 5k -/.al twv r.o'.rr.Cö-i 5 -s Xevwv eingeleitet sind), sondern geht offenbar auf Sokrates. Daraus ergibt sich, dass nach sV/; etwas ausgefallen ist, etwa OTr;|xa(v£i A£Ywv oder dergleichen. Auch \j.h ist befremdlich. Dass es sich erklären lässt, wenn man annimmt, dass Sokrates nicht bloss das Zeugniss des Theognis, sondern auch das eines anderen Dichters anführen wollte, und dabei von Lykon mit den Worten 'Ay.ojs'.; TaüTa, w j's unterbrochen wird, unterliegt keinem Zweifel. Aber diese Annahme hat nach dem Ausdrucke der ganzen Stelle eben nicht viel für sich. Daher wird man wol [J.h für verderbt halten müssen. Denkt man sich die Worte also ge- schrieben : c Y£ ÖioYV'.c, esr^, cr,'^.y:.bv. A£yo)v, so würde man daran wol nichts auszusetzen haben. Im Folgenden hat schon Weiske bemerkt, dass die Worte abv cot cy.£'J/äiJ.cvc; au (§. 5) nicht integra sein können, und Schneider hat nach (r/.vbd\j.z'foq das Zeichen einer Lücke angesetzt. Cobet von der richtigen Voraussetzung ausgehend, dass die Lücke durch eine Abirrung von dem ersten t/.vIt^vkz auf das zweite deutlich durch au bezeichnete entstand, ergänzt sehr ansprechend: (T/.£'J/ä[A£voc) touto •/.aT£-pa;£v, ötav C£ 7.aXbc xavaGbc YcveaOat k-<.()JiJ.% 7:pb; lajtbv (r/.£'I/äix£vo? (au). — III, 4 antwortet Kallias auf die Frage des Antisthenes lls-epsv T£/vr,v nvä ßavau7'.7.-);v ?, y.x/.oy.aYaOtav O'.odaxwi mit den Worten VA y.aXoy.aYaOia zG-:h r, o'.y.a-.orjvr;. Mehler bemerkt mit Recht, dass in dieser Antwort eben das fehlt, was man nach der von Antisthenes gestellten Alternative erwarten muss, näm- lich y.a/>o/.äYÄO'av, da die Worte Iv. . . . c-.y.a'.caüvr, nur eine Be- gründung enthalten. Er schlägt daher vor: KaAsy.aYaOtav, £1 y^ y.a/.s/.ävaOia , was sehr viel für sich hat; denn Ka/.oy.aYaOfav konnte ebenso leicht vor dem folgenden •/,x\zy.i.yMx ausfallen, wie Y' vor y. y.\of.TfyM''.x verloren gehen. — IV, 00 müssen die Worte b b' v.rM-i 'iv. y.ai tsu-o 6i;.oXoY£^':a' k'sYj befremden. Sokrates will die Trefflichkeit der Kunst, auf welche er sieh etwas zu Xeriophontische Stndien. 1 63 Gute thut; nilinlich der [ixz'po-i'.x erweisen. ?]r stellt daher eine Reihe von Sätzen auf^ welche bei den Tischgenossen allgemeine Zustiininung finden. Als er aber mit der Frage kommt : ,Ist aber der wol der Bessere , der nur Einem ge- fällig machen kann, oder derjenige, der dies auch Vielen gegenüber zu Stande bringt', da theilen sich die Ansichten; die Einen sagen : 'Offenbar der, welcher recht Vielen gefällig machen kann', die Anderen : Flavu piv c'jv, d. h. sie bejahen den ersten Theil der Frage; ^ denn die Erklärung, welche man gewöhnlich vorbringt, dass diese gedankenlos in der stereotypen Weise, wie bisher, Ilavu jjiv ojv sagen, ist doch zu abgeschmackt. Müssten da nicht die Tischgenossen , wenigstens zum Theil als Dummköpfe erscheinen, während sie doch offenbar nach der Darstellung Xenophons feingebildete Leute sein sollen. Wenn nun die oben bezeichneten Worte richtig überliefert sind, müsste man sie so erklären: Sokrates geht auf die Meinungsverschiedenheit nicht ein, sondern nimmt an, dass man auch hier einerlei Meinung sei, und zwar wie sich aus den folgenden Worten : el oe ti; -/.al öXy] t'^ tcöKz'. apscxov-ac ouvaiTO a-ooeixvuva'. ergibt, jener, die in dem zweiten Theile seiner Frage enthalten ist^ indem er nämlich flavu \j.bf o5v als Zustim- mung zu diesem Satze auffasst. Sollen wir aber dem Sokrates wirklich ein solches Taschenspielerstück zutrauen? Auch wenn er scherzt, hat er immer etwas Ernstes, das er durchführen will, im Auge und hier hat er vollends keinen Grund, um zu einem solchen Mittel zu greifen. Wollte der Schriftsteller den Sokrates nach seinem wahren Wesen schildern, und diese Auf- gabe hat sich ja Xenophon gestellt, so musste er den Wider- spruch zwischen den Tischgenossen beseitigen und für den- jenigen Satz, welchen er als den richtigen erkannte, die völlige Uebereinstimmung Aller erzielen, wie sie denn auf die Frage: ,W(!nn es aber Einer machen könnte, dass man der ganzen Bürg- schaft gefiele, würde dieser nicht ein vollkommen guter Kuppler sein', alle (TrävTs;) zustimmend antworten. Ich glaube daher, dass einige kurze Fragen des Sokrates mit den zustimmenden ' D.iss ein Tln'il der Tischgeuosscu sich dafür outscheidet: ,Dor Hessere sei der, welcher nur Einem pfefülli-^- machen könne' hat seinen gnteu Grund. Sie gehen vnn di-.m Satze aus y.aXbv [Jcv Ivi yap(^£aOat, ajaypov 8= 7:okXoii. 11» 104 Öcliüukl. kurzen Antworten der Tiscligenossen ausgefallen sind. In diesen Fragen führte Hokrates den Gedanken durch, dass derjenige, welcher Jemand Vielen gefällig machen könne, den Vorzug vor Jenem habe, der dies nur Einem gegenüber zu erzielen im Staude sei. Vielleicht ist die Lücke nach ol ok. anzusetzen, so dass T.iwj [}.h ojv als Antwort auf eine verlorene Frage zu betrachten und nach o\ ok etwa caxiq hi zu ergänzen wäre. Ist dies nun richtig, so möchte ich die folgenden Worte also schreiben : b c' ize.1 xal toyO' hi[j.oXiyr,~o^ El oi Ttq, £(fY3, xal Vielleicht regt diese Erörterung zu einer nochmaligen gründ- lichen Prüfung der Stelle an, die man offenbar viel zu leicht genommen hat. — IX, (i ioa-e y.T, p.dvov tbv Aiövucov äXXa xal tou? Tuapivrac ä-avxa; c'jvcixöcai av r, [r)]v xov -raToa y.al r);v Tcatoa ui;' äXXr/Awv o'.AsTcOa'. lässt sich allerdings durch ein Zeugma er- klären. Da dies aber bei der Ausführung des zweiten Theiles ziemlich hart ist, so wäre es immerhin denkbar, dass nach A'.ovucjov etwas ausgefallen ist. Was kleinere Lücken betrifft, so erwähnen wir II, 4 7pY;3Twv nach Trpokov, das nur Athenäus erhalten hat, IV, 15 jj-äXicja, das nach dem vorhergehenden |j,ä>acTx ausgefallen ist, von Cobet ergänzt. Die Stelle IV, ()4 y.al iroXXou av äqio; ehai •/.ou 'nöAtGi xal oiXoi? xal a\j[}.[}.dypiq xixt^cöai ist entweder verderbt oder lückenliaft; denn xoXXoj äste; xsxr^jOai ist an sich zu un- bestimmt, da es sich ja nicht um den Besitz, sondern um das, was man an einem solchen Manne besitzt, handelt und daher eine nähere Bestimmung zu xsxtyicOa'. erforderlich ist. Dazu kommt, dass es nach Mehlers richtiger Bemerkung nicht ziXsa-., sondern rSkti heissen müsste. Es ist daher nichts geholfen, wenn Sauppe die Schwierigkeiten durch die Streichung von xal GJ[).\j.T/o'.c beseitigen will. Sehr ansprechend schreibt Cobet nach Meiller, der diese (Jonjectur bereits erwähnt, aber wieder verworfen hatte, xal TrdXc'. xal (fiko'.q [xa'.J ffjtj.[xxyo; xcXTvjaOa'.. Indessen hat auch die Vermuthuiig Finckh's, die später auch Mehler wieder vorgebracht hat, viel für sich, dass nach xal r,i\ec: das entsprechende (ilied xal lotwiai; ausgefallen ist, wor- nach dann natürlich [xal] 91X0; xal c'jL;.[xayo? hergestellt werden müsste. — II, 7 sagt Sokrates opw y^p £Y^>Y£ ty^vos xyjv Qpyr,G-p'.ox i'iezrr,y:r.oL't. Offenbar muss die Tänzerin auf einer Erhöhung gestanden sein, da sie sonst nicht allen Tischgenosseu sichtbar I Xenophontische Studien. 165 gewesen wäre. Auch ergibt sich dies, wie Panofka in Raumer's Ant. Briefen S. 73 bemerkt, aus dem folgenden avsc-ocu, welches in H2 keck in eveoiooj geändert ist. Punofka meint nun, dass das ausgefallene Wort ein länglicher Tisch (-pd-zZot.) oder ein aufgespanntes Seil war. Der Schriftsteller hat es nicht der Mühe werth gehalten die Vorrichtungen, welcher der Syrakosier traf, um seine vejpccxa^-a zu zeigen, näher zu schildern. Er wird also auch hier bloss die Andeutung gegeben haben, dass die Tänzerin auf einem erhöhten Platze stand. Deshalb ver- muthe ich, dass nach £9£(7TY]/,'Jtav avo) geschrieben war, was, wie man sieht, leicht ausfallen konnte. Oefters sind kleine Wörtchen durch die Nachlässigkeit der Schreiber verloren gegangen; so Formen des Artikels, wie II, 5 Tb vor xaijTa (Stephanus), 15 6 nach /.yXoc (Schäfer), III, 14 vfi Twv vor izpoq xa ä'vto geführt, welche Baumstark in den Prolegomena zu seiner Ausgabe der Rede des Demosthenes gegen Phormion (Heidelberg 182G) vor- geschlagen hat, nur dass er ganz unnöthig nach äpxoj? noch xa äpOpa einfügen will. — IV, 8 ctj-ov |jiv -(xp oy) cvxw? so'.xsv s'-vai ax; y.p:jj,ij.'jöv Y£ ou [xövov cTxov aXXa xat tcoxov iQCÜVct. Nikeratos hatte den homerischen Ausspruch 'K-\ oe y.pöiJ.'jov zoxw c'J/iv citiert und den Kallias aufgefordert Zwiebeln bringen zu lassen; das Trinken werde dann besser schmecken. Sokrates scheint nach dem svxwi; dem homerischen Ausspruche beizustimmen und die Zwiebel für ein passendes ö6ov zu erklären. So viel erkennt man auf den ersten Blick, aber die überlieferte Leseart gestattet keine ' Herbst vergleicht Ath, IV, 128 d apro? ((jo7:XaTo;, wie allerdings ein Brod {Tciiannt worden konnte, bei welchem der obere Theil die gleiche Breite wie der untere Latte. ' Von ä^iiJTwrjs sagt Cobet mit Recht: qnae forma ne Graeca quidem est. l Xenophontische Studien. 167 befriedigende Erklärung. Vor Allem fehlt in dem ersten Satze das Subjeet; es mit Herbst (Bernburger Progr. 1827, S. 18) aus dem Folgenden zu ergänzen halte ich für eine bare Un- möglichkeit. Es bleibt also nichts übrig als mit Wei.ske und Wyttenbach 'zu Plat. Phaed. p. ir)7 und Plut. VI, 1, 692) c^vai ~o y.scjj.ij.jov zu schreiben. Der folgende Satz enthält offen- bar eine Begründung des Vorausgehenden ; er wird daher mit Wyttenbach durch o 7= angeschlossen werden müssen, wenn man nicht etwa annehmen will, dass Xenophon das Subjeet wiederholt und etwa w; to y.p6[x[;;j6v y^ geschrieben hat. Nun bleibt aber noch ein Bedenkon , das Mosche , Lange und Schneider angeregt haben. Wenn die Stellung von y'.-.y/ und r.o~bf richtig ist, dann sagt Sokrates dasselbe, was in dem von Nikeratos citierten homerischen Verse steht. Das ist aber un- denkbar. Bei Homer steht otJ/ov IL XI, G30 in einer eigen- thümlichen Bedeutung ,Imbis', Sokrates aber fasst es hier in seiner gewöhnlichen , Zukost'. Er kann daher nicht sagen: ,die Zwiebel sei in der That ein öd^ov, weil sie nicht bloss das Brod, sondern auch den Wein schmackhafter macht', sondern umgekehrt: ,weil sie nicht bloss, wie Homer sagt, den Wein, sondern auch das Brod schmackhafter macht'. Damit ist also ein neues Moment eingeführt und ein passender Uebergang zu den folgenden Worten: el ok er, toOto y.al iJ.£Ta ceTzvov Tpw^i[j.£Öa gebildet, aus welchem klar hervorgeht, dass hier nicht Tcoxbv, sondern cTtov der betonte Begriff ist. Ueber die /.p:;jL;j.'ja als Zukost zum Brode vergleiche man Arist. Eq. 600, Ach. 1099 und andere Stellen bei Hermann Privatalt. 3, 12. Dar- nach muss man mit Schneider die beiden Wörter umstellen. — IV, 45 kann sich s'jtoj -s-a'.osuixevoq nicht ohne eine begrün- dende Partikel an das Vorhergehende anschliessen. Cobet schreibt daher o'jtw yap ~z.~. Vielleicht liegt noch näher w; o'jxo), da der Ausfall des wc vor o'jto) wol begreiflich ist. — Die Worte IV, Ö7 O'jy.ojv dv ;j.£7 -l s-t-.v zl: -0 apirAv:/ sx tsj r.pi- TTOuaav s/itv cyjcvi y.at xpi/wv y.xl zGbf'.oz können nicht richtig überliefert sein. Man begreift weder die Construction t( smv ziq xb . . ._, für welche Niemand bisher eine Belegstelle beige- bracht hat, noch versteht man, warum Xenophon hier ex toj geschrieben hat und wie sich dies zu den anderen Worten fügt. Was den ersten Anstoss anbelangt, so wird nichts ge- 1G8 Schenkl. hülfen, wenn man mit Mehler ei: iu zpc ändert; aller Wahr- scheinlichkeit nach ist nach apscxs-.v ein Participiuni ausgetallen, sei dies nun ä'vov, wie Schneider will, oder, wie mir wahr- scheinlicher ist, 7U|/9£pov gewesen (vgl. §. 59 xa tjup^^ipov-ra zlz tb apir/Eiv). Für i/, toj wird man aber mit Schneider xb schreiben müssen ; denn ev verlangt eine nähere Bestimmung, welche nur durch eine Apposition gegeben werden kann, weshalb es auch unuöthig ist sich nach Beispielen für £■/. tou . . . umzusehen. Schneider hat allerdings auf eine Bemerkung Schäfer's hin seine Conjectur zurückgenommen und sy. toD . . . durch Stellen, wie Cyr. I, 4, 5, An. 11, 6, 8, 9, zu rechtfertigen ge- sucht; aber Bornemanu bemerkt mit Recht, dass auch diese Stellen von der vorliegenden einigermassen verschieden sind. — VI, 7 hat Madvig (Adv. crit. I, 359) statt des sinnlosen Twv aviosiXea-ÄTwv vortrefflich twv ävco ev v£(j.eAa'.; x' cvxwv ge- schrieben. Nur möchte ich lieber das lästige -' weglassen. Wie aus avw £v vsseAa-.; cvtwv die Corruptel avwceXecTaTfov entstand, ist auch ohne dieses t' begreiflich. — VII, 3 xal [/-ijv tö vs e-l TsO Tp;/cij a;j.a rspio'.voujxdvou Ypäociv t£ y.a; ävaYtYva)r/.£iv ÖaOixa [^.£v law; t{ icrxtv ist TTcp'.S'.vouixivo'j, wie Mehler nachgewiesen hat, un- haltbar. Ob aber TC£pio'.v;u|jL£vcyc, was Mehler und nach ihm Cobet vorschlägt, passend ist, muss ich bezweifeln. Was soll hier der Plural? Mehler will zwar an den Knaben und das Mädchen denken ; wie man aber aus §. 2 ersieht, verstand sich nur die Tänzerin auf derlei Kunststücke. Ich habe daher 7:£pic'.voj|j.£vov, was als Aenderung noch leichter ist, geschrieben. Sokrates sagt ganz allgemein: ,dass man sich auf einer Scheibe herumdrehen lassen und dabei schreiben und lesen kann . . . .' — VIII, 35 xav ij.Y] £v -f, aÜTi; rS/.ei ■zctyßd'yi -w epasTV). Da T.iXzi offenbar sinnlos ist (denn jetzt wird wol Niemand mehr sich der Erkläi'ung Schnoider's ,cum extra 'patriam tirhi sociae suc- curritur' anschliessen), hat man nach dem Vorgange Lange's dieses Wort als eine Glosse gestrichen. Doch könnte man dann nur etwa '/wpa, was ganz unpassend ist, nicht aber wie Sauppe will, Ta^£i ergänzen, da sich Ellipsen dieses Wortes nicht nach- weisen lassen. Es bleibt daher wol nichts übrig als mit Dobree (Adv. I, 138) und Cobet anzunehmen, dass xa^ei vor xa/Owa'.v ausgefallen, r.iXv. aber eine alberne Ergänzung ist. Xenophontische Stndien. 169 III. Apologie. Die Apologie ist, wie ich in den Studien II, 136 f. be- merkt habe, ein rhetorisches Exercitium, welches etwa im zweiten Jahrhunderte vor Christus in einer ßhetorenschule ent- standen ist. Der Verfasser benützte für seinen Zweck die Apomnemoneumata, welche ihm bereits in derselben Gestalt wie jetzt uns vorlagen, und zwar für §§. 2—8 das unechte Schlusscapitel, für 10—22 die beiden ersten Capitel des ersten Buches, dann noch Piatons Apologie, besonders cc. 14, 26 und 30. Aus Herodot I, 65 hat er die Notiz über das dem Lykurgos gegebene Orakel entnommen (vgl, w; iGr^'.t iq zh [xivasov mit §. 15 ei; TSV vabv £?c7'.öv-:x), aus Flatons Kritou die über den Versuch den Sokrates heimlich aus dem Gefängnisse zu ent- führen (vgl. Grit. c. 4 iy.vXi'iixni mit §. 23 iy.y.Ki'l/x:). Im Ein- zelnen zeigt er sich meistens von Xenophon abhängig, den er häutig wörtlich ausschreibt, noch häutiger aber paraphrasiert, wobei er sich Ungeschicklichkeiten aller Art, besonders Ueber- treibuugen zu Schulden kommen lässt. Auch an solchen Stellen, wo er nicht bestimmte Sätze nachbildet, zeigt sich das Be- streben den Stil Xenophons nachzuahmen. Daneben entlehnt er mehrfach Phrasen und Wendungen aus Piatons Apologie, z. B. §. 2 ixalpiq t£ r,/ . . . y.xl e^yjyyc'.Ac aus c. 5 STaTpo; r,-j . . . k-x'.pö: T£ '/.od (juv£5'jY£, anderes scheint er aus Hei-odot und Thukydides entnommen zu haben. Alles dies zeigt ihn uns als einen Menschen von beschränktem Geiste und mässiirer Leetüre. Wahrscheinlich haben wir es mit einem jungen Manne zu thun, der sich hier zum ersten Male in einer grösseren Schiift unter Anleitung eines Lehrers versuchte. Dass es auf keine Fälschung abgesehen war, habe ich am a. a. O. gezeigt. Die Schrift kam ohne den Namen ihres Verfassers ins Publicum und wurde dann eben wogen ihrer vielfachen Uebereinstimmuni;- mit den Apomnemoneumata dem Xenophon zugeschrieben. Man tliat dies um so lieber, weil man nach dem Titel ^(oxpa-ou; a-oADYis« ~pi 'O'j; o'xxtzx^ in ihr gerade so wie im Symposion ein Gegenstück zu einem i'latonischen Dialoge zu haben glaubte. Jedenfalls war sie, wie aus Diog. liaert. 11^ 6, 13 erhellt, schon um die Zeit des Demetrios von 170 Sclienkl. ^lagnesia, alsu um iS(J v. Chr., in this Corpus der Xeuophon- tischen Schriften aufgenommen. Dass der eifrige Leser Xenophons Dion Chrysostomos auch diese Schrift sorgfältig gelesen hat, erhellt aus der Nach- bildung einer Stelle derselben (§. G) im ersten Melankonias (Or. XXVIII, 535 R). Dann citiert Athenäus V, 218 e aus §. 14 die Worte Xa'.psswvToc . . . Gw^poverrepov, aber bloss unter dem Namen des Xenophon, ohne die Schrift zu bezeichnen, gerade so wie er im Vorhergehenden die entsprechende Stelle der Platonischen Apologie bloss unter dem Namen des Piaton anführt. Das Citat ist sehr ungenau, wie dies die Varianten -jr.kp £!j.;j, -oaXwv 7:apivT(.)v nach 'AtSüm-/ (was der Verfasser gewiss des Missklanges wegen vermieden hat), endlich die Auslassung der AVorte [j/z^ts sAsjOspioKipov hinlänglich bezeugen. Man wird daher auch der Variante szEpwr^cavto; kein Gewicht beilegen können. Allerdings wäre diese Form auch bei einem Nachahmer Xeno- phons zulässig, da dieser r(po)ty;aa neben '/)p6[j/r,v gebraucht, vgl. Cyr. IV, 5, 21, An. I, 6, 8; nun findet sich aber r,p6i-o)'t häufig als allgemeines Präteritum bei Xenophon, z. B. An. I, 6, 7 (neben y]pwr^ca), IV, 4, 17, Hell. IV, o, 20, und so auch das Particip spwTwv gleich iptoTq^xc, Ipop-svor Hell. III, 3, 6 und 7 (neben ipi\).vioz), £pti)TU)p-£vo; gleich spwTYjOii; An. IV, 4, 17, Hell. II, 2, 19. Man hat also nicht nöthig in epwTwvTo; einen Verstoss gegen den richtigen Gebrauch der Tempora zu sehen, wie sich derlei Fehler in unserer Schrift nicht selten finden. Zwei längere Stellen aus der Apologie führt Stobäus im 7. Titulus de.s Florilegium an, nämlich unter n. 81 §. 25 wct£ Oaii|j.acTbv .... 27 a. E. £'jOj[rr,T£Ov £'vai und unter n. 75 die §§. 28 und 21t, beide Male mit dem Lemma £•/. -wxpaTou; aTioXovfiac. Sein Text bietet allerdings eine Reihe wichtiger Lese- arten, wie §. 25 cTMz (statt o-ou) und tou (statt to toj), worin er, wenn die mir vorliegende Collation richtig ist, ' mit dem von einem Grammatiker revidierten Texte in A übereinstimmt, ä';'.ov e\).o'. £?pYa7i^ivov (qxci äcicv om. £'pYaap.£V5v AB), 26 om. ^dp (auch in A expungiert), 27 <:/r^]}.%v. fstatt (r/i^]i.a.Q\)^ l~\ vor l\ (was in AB fehlt), 28 [aIv w v, om. r^ acixcoc, 29 c? oiJx. Wir sehen ' Freilich ist diese Anpabe verdächtig, da die Reuchliniana o::ou und to Toü bietet. Xenophontische StcdieD. 171 daraus, wie verderbt der Text in unserer handschriftlichen üeberlieferung ist. Wir haben zwei Interpolationen (^ap und 75 ao-y.o):), drei Lücken (sIpYaq/evov, 'iv. und cöv), dann mehrfache Corruptelen. Was c vor Oava-oc anbetrifft, so fehlt es im Coi A des Stobäus und ist in B erst von zweiter Hand hinzugefügt. Die anderen Varianten bei Stobäus sind ihrem Werthe nach sehr zweifelhaft, wie 25 Otj/v esäv-^, 28 om. äpa (was vor itü.x leicht ausfallen konnte), 29 loz 73 (v£ om. AB) oder fehlerhaft, wie 29 w (statt w;) , cjixicpwTspo; /.at y.aAAiwv . . . OKTr.irJ.y'-y.:. yßpM-/ 5s eaxiv b viy.wv, welche Leseart sich wol nur dann er- klärt, wenn wir annehmen, dass diese Stelle in dem Codex des Stobäus zum Theile unleserlich war und von ihm also her- gestellt wurde. Zweimal stimmt auch der Text des Stobäus mit verderbten Lesearten unserer Codices, nämlich 20 0' ='-'. (statt U Ti), 27 -q (statt •?,). Was unsere handschriftliche Üeberlieferung anbetrifft, so beruht dieselbe bloss auf zwei Codices, nämlich den beiden Vaticaui 1335 (B) und 1950 (A), zu deren Würdigung eine etwas genauere Beschreibung unumgänglich nothwendig ist. Der Codex B, eine Pergamenthandschrift in Quart, ' besteht aus zwei Theilen, einem ursprünglichen f. 1 — 237 (incl.) und f. 24G, im zwölften Jahrhunderte von zwei der Zeit nach un- gefähr gleichen Händen geschrieben, und einem später hinzu- gefügten f. 238—245, der eine dritte Hand saec. XV zeigt. Die Handschrift enthält : man, 1 "zv^cfd-no: Kupjj -a-.OEia; AC70'. bis V, 5, 36 y.xAw; Ai-fziz • y.aYO) o'JTw zc'.-/;so) f. 1 — 68. Die Kehrseite von f. 68 ist nur mit vier Zeilen beschrieben ; darunter steht OUOSV Ac'.Xc'.. man. 2 f. 69 — 116 a Fortsetzung der Kyrupaidie von den Worten Ti oJv • £0-/; 0 K'jpzzr, y.a; cp;AT;5(o an bis zum Sclüusse, 116 b — 205 b ^vic^ü-noq xüpou avaßacEtüc, 206 a — 208 b airoAGvia cwy.pä-ojc -pcz t:j; oixaTta?, 209 a— 220 b 'AYr.aiAao? ^svoswvto;, 220 b — 229 b ^svo^wvio? pv^-rcpo; ispwv v) rjpavv.x:;, • Auf dem ersten Blatte der Handschrift steht: ,e-r lihrit Fulvii Ursini'. Yvn später Hand sind hie und da Capitelzalden beigefüi,'t. 172 Schonltl. 229 b — 237 b qsvoswvTO; p-Z^Topc; Aaxsoa'.ixoviwv r.o\\-dx, bis XV, 5 TTpoasXeaOai • o'i Sy;, man. 3 f. 238 a Schluss der Schrift von /.at tcüOw. an, 238 b — 241 a 'A0Y;v3t{wv TrcXi-rsa, aber ohne Ueber- schrift; der Anfangs der Schrift ist bloss durch einen grösseren Absatz bezeichnet, 241a — 245 a llcpo-. ebenfalls ohne Ueberschrift (der Anfang nur durch einen Absatz bezeichnet) bis VI, 3 /.aAAiaxa y.ai, iDun. 2 f. 246 enthält aus den flipct die Worte iizdpjjpö^ ia-\ (I, 5) bis v.idyovxo 'Acv. (III, 5). Der Codex A, in Octav, bombycinus, ' ist von fünf Hän- den, welche dem 14, Jahrhunderte augehören, geschrieben. Er enthält: man. 1 f. 1 — 103 die Kyrupaidic; Buch I fehlt, II ist sehr defect und unleserlich, 104—107 sind leer man. 2 108— 222 b y.jpcu avaßacrsw? 222 b — 22H a öc-oacyü swxpäTOuc ~poc tcüc otxaaTa:; 226 a — 230 b aYr^^rAao; ^svo^wvtcc 239 b — 250 b ^£vo(pwv-c; pv^xopo; lepcov v^ rjpawi/c; 250 b — 259 b csvosüivro; pr^Topo; Aax£§a'.p,ov{t«)v TCOAiTSia 259 b — 265 a cr/oscIivTCC pr,T;po; "Aörjvaiwv zoAiTc-a 265 a — 271b ;£voif(ivTcc p-z^xopcc zöpc. •}/ Trspt Trposdcwv bis VI, 3 xaAA'.aTX y.xl 271—279 leer man. 3 280 — 340 b ^svKpwvtoc pr,Topo; a~0!J,VY;iJLOv£U[j.aT(ov 341 a — 392 b ohne Ueberschrift Marcus Antoninus phi- losophus 392 b — 399 b ettixtv^tcu £yx£-P''o'2v 400 leer 401a— 402 b ein Fragment beginnend a£|j.v6"a;-c; [jiv 0 AÖYCi; ct-niyv.o.'. • tlq (TEiAvÖTYjTa §£ oux ei? aXaJlovixif^v Tiva oüc£ ffxoT£tvY;v o'jBk zepioStxr;'/ ayjH^^tTct.'. .... 401b — 4041) ETw'.xoOpoj zpo(jsa)VY)ai? • Auf dem ersten Blatte liest man: ex lec/alo III"'' D. Abhalia St.ej)ham GraiUx Patritii Raguaini et hujus Bihla* Voticanae Primi Ctistodi» oh. die 2 Mnij IßS.'i Romne. In den Xenophonti.sdien Schriften ist die Capitel- zahl beigeschrieben. Xenophontische Slndien. 173 405—407 leer mau. 4 408 a .aa^ijAOu TUpbu 7uAa-o3Viy.oü tpiXoss^sj 7:{va; TÖiv /.svojv aÜTOu Twv -£p'.£/o;j.£va)v ev tTjOe rr, ß'ßXo) 408 b — 518 b |xa^';j.oj rjp'CJ 7:Aat(i)V'.y.oj o'.As<7:s.oj -ÖJv ev pa)[j//] 0'.xAe;£(ov t»;? zpwrr^? i~:or,'^J.-xc 518 b — 541 b aAy,tv6ou 5'.Ba7/,aAabc töjv rXaTwvo; covij.xtcov (Unterschrift 541 b a/a-.vösj £-'-s;j.y; -riov Tr/.aTwvj; 00Y[j.äT(i)v) man. 5 542 — 545 b apiG-co-reAoug Tiept i^wojv y.'.vr^cEo);. ' Aus diesem Inhaltsverzeichnisse und den mir vorliegfen- den Collationen ergibt sich , dass B bis f. 237 b die Quelle für A g-ewesen ist. Als A aus B abgeschrieben wurde, war dieser Codex schon defect; auch war damals f. 246, das sich von dem verlorenen Theile allein erhalten hat, nicht mit dem Codex vereinigt, da der Schreiber von A es nicht berück- sichtigt hat; wir müssen daher annehmen, dass es erst später aufgefunden und hinzugefügt wurde Das Stück f. 238 — 245 in B ist aus A ergänzt.- Somit erhellt, dass wir für die Apologie eigentlich nur eine Handschrift, nämlich B, besitzen. Die Aus- gabe von J. Reuchlin (Hagenau 1520), die editio princeps, ist, wie es scheint, aus A geflossen, hat also für die Kritik keinen Werth. Ich gebe nun die Varianten der beiden Codices nach der von Dr. A. Mau gemachten Collation 3 und zwar mit Rück- sicht auf die Ausgabe von Dindorf. Die Uebereinstimmung der beiden Handschriften bezeichne ich mit C. Die manus 2 in B gehört dem 14., manus 3 erst dem 18. Jahrhundert an. ' ' Ich habe die Beschreibung der beiden Codices nach den Mittheilungen R. SchöU's gegeben. Man vergleiche hiezu die Praefatio zu der Ausgabe Xeno])!). qui fertur libcllus de rep. Ath. von A, KirclilioÖ", Berlin 1874, p. III f. 2 So urtheilen aucli von Wilamowitz-Möllendorf und Kirchhoflf (p. V) und in der Abhandlung ,Ueber die Schrift vom Sta o\ ante aXXot om. B. — 20 t£- zuLa-pcüvtai C. — 21 ßpovratc B (ß et at; in ras. m^) et A. — 22 £t (fj s. v. m3) B, El (r, s. V.) A. — 23 xj-r,'. (tj litt, i erasa m^) B. — 24 za\ ante x'o add. m2 B. — 27 cjjp.ßouAou; (u eras. et ö scr. lUj) B. — 307, 3 taüia B. — 13 eIzÖtw; iOopüßo-jv C. — CTtozpaTr, c. — 14 aXXa C. — 16 Xi^zzcti in ras. A. — 18 £"a(T£v (z add. nij) B. — 19 -oaXwv B. — 20 Elzfj C. — 22 T,73ov C. — 25 vojjLiaciTE (tj s. v. mj) B, voiiiarj-s A. — auvrip[j.oaijL£vou (ajvTjpjio in ras. duodecim fere litt.) A. — 29 o<.D.z<.-o^ C. — 308, 1 yrjaojj-ai {m^ s. v. £v) A. — 2 [x£v et 3 oe om. C. — 2 fjz'.a-a (om. äv) C. — 5 EOcpYsaia; C. — 7 Öti (m3 e) B. — 8 EJoatfxdvEi A. — 19 ante ez jaetcio-otoj add. ('>; C. — 20 7,(jTrju.E'vov C. — 22 Y£vaii.Evo'.? B. — 23 otozpaTT) B. — 26 om. -avTw; C. — -avTEi; or^-oj o' '\0/,vaTb'. C. — 29 7:pb ante aSEXswv om. A. — 30 ^^yEtaÖE C. — 300, 1 ojzoüv B. — üwzpaTy) C. — 4 om. ort C. — 11 tote u-Ev C. — 12 -Ep\ add. mj B. — 16 eye'veto B. — £-Eiza\ tj (5fj supra zai m2) A. — otair/iiuOrj (zaTE s. v. nij) B. — 17 auTwv (b; corr. mj) B. — 27 -oXatj B. — 30 iypa'iavTO B. — 32 xazoT; (tv corr. m2) B. — ovo;j.ä^ojv A. — 310, 3 lEpoüuAta'., Tor/topu/ia-., avopa-öo'.a'.;, -oAeco^ -pooo^ia C. — 6 o-ou B, orw; A (?). — 7 Tb Toy B, Toü A (?) — Ejxoi a^iov (om. EipyaaiAEvov) C. — 10 yap B. yip A. — 19 a/y,[j.acrt C. — 21 oTt om. C. — 23 b add. m^ B. — 24 OTjXovoTi A. — 25 zaTaÄüojv A. — 32 [lxV äv B. — 311, 3 zjopo? B. — 7 üx; C. — 17 £7:iu.EXETf,v (r) m'j) B. — Ttva (-. m2) B — 21 «OTro C. — 22 auTb; [J.EV C. — 23 ttJTOü C. — 31 TEOvävai B. — zpETuaov C. — 312, 1 £;:iT£XE'aaTo (ma £) B. Alis diesen Varianten ersieht man, dass A zu der Zeit aus B abgeschrieben wurde, als dieser schon von der zweiten Hand corrigiert war. Ob der Corrector von B eine andere Handschrift benützte oder bloss seinem eigenen Gutdünken folgte, kann zweifelhaft erscheinen; doch hat die letztere An- nahme die grössere Wahrscheinlichkeit. Dies vorausgesetzt luibön wir als Emendationen des Correctors folgende Lesearten zu betrachten, welche sämintlich in A aufgenommen sind: §. 2 -^i-yjQj:t ergänzt, 0 y.a/aüv (es ist ySkwi -crj/Y;/.£va'. zu schreiben; in A sind die beiden ^Vörter willkürlich umgestellt), 10 i-v.lr, (dem ei-eTv liegt wol ir.v. näher; der Schreiber von A hat die Xenophontischß Stndieu. 1 iÖ Correctur neben der ursprünglichen Leseart aufgenommen), 11 y.O'.vaTc, 12 a'jxv;, 13 Tj!j.ßcAOJc, 15 elV.aGiV, 22 zepi vor htzjz ergänzt, 23 -/.aTctj/r/iisör,, cÜTe aLiTb?, 24 -/.a'.vcTr, 30 s-'.iJ.E/.r,-:-/;"^, tiv.. Nicht sicher ist die Ergänzung von y.'A 13 vor to -pCi'.osva'., verfehlt 12 ßpcv-aT; für das richtige [ipuv-ac, das wirklich über- liefert war, aber durch diese Correctur verdunkelt, erst wieder von Gesner hergestellt wurde, 16 w[t.iar,-z (während doch 'io[).i':v.-e deutlich auf vQ[xbx<.-e führt), was sich Alles ebenso in A findet, endlich 27 6 vor GavxTor, das A nicht kennt und auch Stobäus nicht bestätigt. Die dritte lland, nach Mau's Bemerkung frühestens aus dem vorigen Jahrhundert, wenn nicht noch jünger, zeigt sich an drei Stellen: 12 r, über el geschrieben (so auch A), 18 'i~t (s aus t, A ÖTc), 33 i~z~eKiaaio (s aus t, A er.".). Wie schon bemerkt, hat der Schreiber des A, als er B copierte, Einiges verbessert, nämlicli : 5 r„ 10 outw, 11 o'. vor aXXot ergänzt, 15 tzoAAw, 12 r„ 18 cts, E'joa'.ixsvEi, 20 Y£'.va[j.evo'.c, 24 -oXXy)v, 25 c-Kb)^ und toO (?), 26 yäp expungiert, 28 ij.aAAov äv, 33 £7:£T£A£(jaT0. Einige seiner Conjecturen sind verfehlt, so wenn er 20 Tzph vor aSsAtpwv streicht, dann 24 e-{pi'l)oi.-o, wofür das in B überlieferte sYpa'^avTo hergestellt werden muss, und eben daselbst ovc[j.ä(^(ov. Zweimal findet sich in A die Spur einer zweiten Hand, nämlich §. 23, wo dieselbe kzz\ xal in s-e'.Bv; verbessert, und §. 7 , wo sie die Correctur tw tcAeutwvt'. ein- getragen hat, in welcher die Participialform richtig erkannt, der Casus aber verfehlt ist. Was der Corrector mit dem Dativ Avollte, ist nicht zu ersehen. Aus der Collation von B lässt sich für den Text des Schriftchens noch Einiges gewinnen. So ist §.15 sixstw; sOopj- ßo'jv zu schreiben, nicht eOopüßcuv eixoToj;, wodurch auch Cobet's Annahme (V. L. 379), e'-aitw; sei der Beisatz eines Lesers, beseitigt wird; £'.-/.otw; gebraucht der Verfasser so wie §. 16, um anzudeuten, dass die ungläubigen und neidischen Richter, welche die Weise des Sokrates nicht zu würdigen wussten, in Folge der Mittheilung desselben über den Delphischen Orakol- spruch natürlich noch mehr zu lärmen begannen. §. lt> ist SieXi'.-ov herzustellen, was dem £Ouvi|j,r,v und £ziv;jv entspricht, 20 r.ävTs; cr^KO'j ol 'AOr/^aT:-. ; denn 7:a7T(.)c o\ 'AOr/zaTc. zavTsc cr-.zj 170 Schenk). ist nur eiuo willkürliche Aciulcnuiy Kcuchlius, §. 23 v(v/e~o. > Da der Verfasser der Apologie sonst immer die Form Sw/.parr^ gebraucht (§§. IT), 20, 21), so wird man auch §. 14 diese Form gegan die Handschrift aufzunehmen haben. Bei der Feststellung des Textes muss man sicii natürlich vor Augen halten, dass derselbe nicht von Xenophon, sondern von einem Schriftsteller des zweiten Jahrhundertes herrührt. Es geht daher nicht an diesem die attischen Formen aufzudrängen und seine Naclilässigkeiten und Fehler zu verbessern, sondern man nmss sich, so weit dies der allerdings stark entstellte Text gestattet, an die Ueberlieferung halten. Ich sage dies mit Rücksicht auf Cobet, der die Apologie suavisiilmiim Xenophontis saiptum nennt und darnach eine Reihe von Verbesserungs- vorschlägen gibt, die zum grossen Theile überflüssig sind. Einige Stellen, welche uns verderbt überliefert sind, will ich hier kurz besprechen. In den §§. 3, 4 und 5 ist dreimal crjzoc, für aÜTsv zu schreiben ; denn da Hermogenes der Sprecher ist, so wird hier der Nominativ gefordert, vgl. die Comm. IV, 8, 5 und G, wo an der zweiten Stelle auch mehrere Codices (xat) auTcv lesen. — 7 fügt Cobet ti; nach ä-iiJ.apatvr,Tai hinzu. Dass dieses Pronomen, welches die Abschreiber gerne übergiengen, ausgefallen ist, bedarf keines Beweises, nur möchte ich ihm lieber den Platz nach -/.aTaXciTCYj-a'. anw'eisen. — 8 hat Reuchlin das nach -öze überlieferte i^iv in \).o-j verbessert; richtiger ist vielleicht \j.o'., das derselbe Reuchlin oben §. 8 für [j.h her- gestellt hat. — 14 schreibt Cobet öl' ti; für v. v.r.; leichter aber scheint mir die Umstellung zl r.xpoi Osöiv -/.ai ;j.£'.(^sv(ov, wie denn in B mehrfach solche Versetzungen von Wörtern vor- kommen, so §. 3 y.al c Tt statt c ti y.at (Schneider), 10 r, piv statt |i,£v T) (Stephanus). — In dem Satze ooco^/ ci tmz ... §. IG ist, wie Hirschig (Ann. crit. 105) bemerkte, sixs ausgefallen. Ob dies aber mit Hirschig nach v.v.ztmz eingesetzt werden soll, bleibt fraglich, jedenfalls lässt sich der Ausfall von i\ik, wenn man es nach ov^aeisv stellt, viel leichter erklären. * Einige.s davon ist schon in der Oxforder Ausgabe Dindorfs hergestellt, während die Leipziger nocli die alten Lesearten festhält. Die Lesearten Z'.fj.v.-'j'i B und EÜoaipvei A sind in meiner Ausgabe durch ein Versehen nicht bemerkt. Xenophontische Stndii-n . 177 Verzeiehniss der behandelten Stellen. Oeco nom icus. I, 4 S. 138. I, 11 S. 123. I, 22 S. 105. II, 6 S. 128 u. 129. III, 9 S. 139. III, 12 S. 136. III, 15 S. 105. IV, 3 S. 129. IV. 5 S. 123. IV, 7 S. 128. IV, 21 S. 106 u. 129. IV, 24 S. 132. IV, 25 S. 123. V, 1 S. 129. V, 3 S. 107. V, 4 S. 107. V, 8 S. 108. V, 9 S. 106. V, 12 S. 107. V, 13 S. 107 n. 108. V, 18 S. 133. VI, 4 S. 137. VI, 6 u. 7 S. 125 f. VI, 12 S. 108. VI, 13 S. 108. VI, 15 S. 139. VII, 8 S. 133. VII, 22 S. 133. VII, 35 S. 129. VIII, 2 S. 123. VIII, 4 S. 109. VIII, 6 S. 139. Vm, 10 S. 139. VIII, 11 S. 139. VIII, 18 S. 110. VIII, 19 S. 130. VIII, 21 S. 130. IX, 3 S. 109. IX, 4 S. 130. IX, IG S. 140. X, 9 S. 138. X, 10 S. 137. Sitzungsber. d. phil.-liist. L'l. L.\X.\III. Bd. II. litt. XI, 1 S. 137. XI, 5 s. 137. XI, 6 s. 130. XI, 13 s. 140. XI, 16 s. 139. XI, 18 s. 136. XI, 22 s. 1.30. XI, 24 s. 134. XII, 10 s. 130. XII, 11 s. 130. XII, 14 s. 130 u. 140 f. XIV, 5 s. 138. XIV, 6 s. 132. XV, 4 s. 126. XV, 5 s. 1.30. XV, 10 s. 137. XVI, 13 s. 136. XVII, 10 s. 123 u. 127. XIX, 8 s. 141. XIX, 11 s. 132. XIX, 14 s. 132. XX, 3 s. 1.30. XX, 5 s. 134. XX, 7 s. 130. XX, 8 s. 134. XX, 14 s. 135. XX, 18 s. 122 u. 129. XX, 24 s. 123. XX, 29 s. 1.32. XXI, 4 s. 128. XXI, 7 s. 128. XXI, 12 s. 135. Symposion. I, 1 s. 147. I, S s. 147 u. 149. I, 9 s. 148. I, 11 s. 165. I, 12 s. 161. II, 3 s. 148. 11, 4 s. 162. 11, 7 s. UVl f. II, 9 s. 148. 12 17S Sc heil kl. Xi;iiophoiitische Studien. 11, 17 S. 1 58 u. 1 60. II, 20 s. 166. II, 23 s. 157. II, 25 s. 152. III, 4 s. 162. III, 13 s. 157. IV, 3 s. 147. IV, 8 s. 166. IV, 19 s. 149. IV, 23 s. 150. IV, 24 s. 159. IV, 29 s. 159. IV, 45 s. 167. IV, 57 s. 167. rV, 60 s. 162 f. IV, 64 s. 158 u. 164. V, 1 s. 157. VI, 1 s. 157. VI, 7 s. 168. VII, 3 s. 168. VIII, 1 S. 165. VIII, 2 S. 157. VIII, 5 S. 159. VIII, 24 S. 157. VIII, 32 ff. S. 145 VIII, 35 S. 168. IX, 1 S. 158. IX, 6 S. 164. Apologie. 3 ff. S. 176. 7 S. 176. 12 S. 175. 14 S. 170 u. 176. 15 S. 175. 16 S. 176. 20 S. 175, 24 S. 175. 27 S. 175.- Berichtigung: Seite 140, Zcilo 8 v. u. ist .statt 16: 14 zu .-setzen 55 i mmormann. Poriodflti in llerbart 's philosophischem Geistesgang. 170 Pcriod*'!! in JJiU'bart's pliilosoplii.schom (ioist<^s£rang. Eine biographiscliG Studie Robert Zimmermann wirki. Milglicd der kiiis. Akadcinio lim- Wi8^ensch:iftL>n. Nebst einig-eii uiig-edriickten Beilagen. V> er nur Herbart's allbekannte Hauptschriften im Auge behält, wird zweifelhaft sein, ob bei ihm überhaupt von einer allmäligen Entwicklung seinei- Philosophie und von Perioden derselben die Rede sein könne, üie Grundzüge der theoretischen Philosophie (Logik, Metaphysik und Psychologie) stehen in dessen ersten Schriften bereits fertig da und haben in den späteren ausführlichen Darstellungen -zwar Durchführung und Ausarbeitung, aber in ihren Principien keine bemerkenswerthe Veränderung erlitten. Seine praktische Philosophie hat seit ihrem ersten Erscheinen keine weitere systematische Dar- stellung erfahren. Nirgends wird zwischen den Jugend- und den spätesten Schriften Herbart's eine so weitgehende Spaltung oflen- bar, wie sie z. B. zwischen Kant's philosopiiischein Staudpunkt vor und nach dem Jahre 1770 (dem Zeitpuidcte des Erscheinens seiner Dissertation : de mundi sensibilis atque intelligibilis forma et principiis), oder zwischen Fichte's sog. erster und zweiter Periode, zwischen Schelling's negativer und positiver Phi- losophie, zwischen Hegers schellingisirender und originaler Periode wahrgenommen wird. Wer das Erste, was überhaupt von Ilerbart zum Druck gelangte und was bezeichnend genug weder ein Buch noch eine x\bhandlung war, die Thesen betrachtet, welche der danuds Sechsundzwanzigjährigc am 22. und 23. Üctobcr 1802 zur Eilangung der Doctorswürde und 180 Zimin iTJiiaii n. der venia lcg;eu(li zu Göttiugen (iffentlicli ansclilai^eu Hess, findet darin bereits die Principien ausgedrückt, durch welche Herbart vom transcendeutaleu Idealismus ,in jeder Form', von der transcendentalen Aesthetik und transcendentalen Freiheitslehre Kant's ebenso wie von Fichte's Jchphilosophie und Schelling's intellektualer Anschauung sich lossagt. Wenn daher überhaupt in Herbart'sinnerem eine Entwicklung und ein Uebergang aus früher gewonnenen oder entlehnten Ueber- zeugungen zu denjenigen stattfand, welche er bis an sein Lebens- ende als die seinigen festhielt, so müssen dieselben in eine Zeit gefallen sein, in welcher derselbe es angemessen fand, die Knnd- gebung derselben der Oeffentlichkeit zu entziehen. In diesem Punkt wie in anderen erscheint er als charakteristisches Gegen- stück seines nur um ein Jahr älteren Zeit- and Fachgenossen Schelling, der seine zahlreichen Wandlungen ebenso dreist an- gesichts des wissenschaftlichen Publikums durchzumachen liebte, als Herbart die seinigen, wenn solche vorhanden waren, vor demselben rücksichtsvoll zurückhielt. Es ist Hartenstein's Verdienst, zuerst durch seine Aus- gabe der Kleinen Schriften (1842), dann durch jene der Sämmt- lichen Werke (1850 — 52) schriftliche Zeugnisse aus dem Nach- lasse an's Licht gezogen zu haben, aus welchen jene geheim gebliebene Greistesentwicidung Herbart's anschaulich hervorgeht. Dieselben beginnen mit Herbart's Universitätszeit in Jena (1794) und währen bis zu dessen Auftreten als akademischer Docent zu Göttingen (1802), mit welchem letzteren zugleich durch die Rede bei Eröffnung seiner Vorlesungen über Pädagogik die Reihe seiner gedruckten Schriften sich eröffnet. Es sind Auf- zeichnungen, Einwürfe, Kritiken, Entwürfe, welche zum Theil während Herbart's Aufenthalt als Student zu Jena, zum Theil während eines solchen als Hauslehrer in der Schweiz entstan- den. Man entnimmt denselben die unmittelbare Wirkung, welche Fichte's mündliche Vorträge, wie dessen und Schelling's erste Schriften auf Herbart hervorbrachten. Jenem, dem er persön- lich durch seine Mutter, eine durch Geist und Charakter be- deutende Frau, nahe stand, wurde ein Tlunl derselben direct vorgelegt imd von ihm mit Bemerkungen versehen, denen der Jüngling Gegenbemerkungen im bescheidenen, aber entschie- denen Tone hinzufügte. Diesen, der damals von Fichte mit i Periodon in Ilerbart'fJ pliilosopliiscliem GüiBtusgang. 1 o 1 sich identiticirt wurdC; machte Herbart zum Gegenstand einer Beurtheilung-, die cigentUch jenem galt. Die Bezugnahme auf Fichte durclidringt alle aus jener Zeit herrührenden Schrift- stücke Herbart's, zum deutlichen Zeichen, dass, wie er selbst gesteht, der Idealismus der Wisseuschaftslehre zum Ferment seiner eigenen Philosophie geworden ist. Den Commentar zu den Regungen, die in den theilweise höchst aphoristisch gehal- tenen Bruchstücken nur wie zerstreut an den Tag treten, bieten die bei Herbart's Unlust zum Schreiben nicht allzu zahlreichen Briefe dar, welche von dem Herausgeber der ,Herbart'schen Reliquien' (Prof. T. Ziller) in dankenswerther Weise (187 Ij ver- öffentlicht worden sind. Dieselben sind grösstentheils an Jugend- freunde Herbart's, und unter ihnen vorzüglich an ehemalige Mitglieder einer literarischen Gesellschaft gerichtet , welche sich während dessen Studienzeit in Jena unter Fichte's Anspi- elen gebildet hatte. Die Wissenschaftslehre bildete das geistige Band, welches die Theilnehmer verknüpfte, und die Versamm- lungen der letzteren boten zumeist die Veranlassung zu den ersten Versuchen Herbart's in philosophischer Kritik. In den Briefen an diese gibt Herbart aus der Ferne Nachricht über die Fortschritte und Veränderungen seines wissenschaftlichen Nachdenkens, wie über die ersten Spuren seines eigenen Systems. Durch die besondere Güte der verehrungswürdigen Witwe des Verewigten, Frau Hofräthin Marie Herbart geb*. Drake in Königsberg, und des Gemahls ihrer Ziehtochter, Herrn Geh. Justizrath Prof. Dr. Sanio in Jena, bin ich in den Stand gesetzt, zu diesen Zeugnissen aus dem Nachlass einige weitere Berei- cherungen hinzufügen zu können, welche im Anhang enthalten sind. Auf Grund jener Vorlagen soll das im Titel genannte Thema erörtert werden. Dass es eine Periode gegeben habe, in welcher Herbart nicht blos Fichte's eifrigster Schüler, sondern ein Anhänger desselben war, bezeugt Hartenstein (Kl. Sehr. 1. XVII.), zu- gleich ab(!r auch, dass diese nur eine sehr kurze gewesen sein könne (ebend. XXIIL). Denn um Ostern 1794, zugleich mit dem eben berufenen Fichte selbst, war Herbart nach Jena ge- kommen luul schon die von diesem 179(1 verfasste Kritik der beiden ersten im J. 1795 erschienenen Schriften Schelling's weist dasjenige auf, was Hartenstein bezeichnend ,die Revolution in 1 oL Z inline rill Uli n. Herbart's Denken^ (a, a. O. XXIV) nennt. Letztere führte zwei Jahre darauf wälirend Herbart's Aufentlialt in der Schweiz zu dem , ersten problematischen Entwurf der Wissenslehre', den Herbart's Freund Böhlendorf in einem Brief an einen andern Jugendfreund, Rist, als Herbart's ,System' bezeichnet (H. Rel. k5. 87). Zeigt aucii derselbe nach Hartenstein's Ausdruck (a. a. 0. XLII) schon in seiner Ueberschrift noch eine gewisse Abhängigkeit von Fichte'scher Denkweise und , schimmern' die Grundbegriffe seiner nachherigen eigenen Psychologie durch die trüben und unklaren Elemente, die ihm von Fiehte's Schule her anhängen, ,glei(hsam nur hindurch, so sind sie in ihren Anfängen doch wohl zu erkennen' (Hartenstein S. W. Vorr. z. XII. Band S. XI). Die Ostern 1802 aufgestellten ,Thesen' aber erkennt derselbe Zeuge als den , Ausdruck eines in seiner Sphäre zur Keife gekommenen Denkens' an. ,Sie zeigen, dass, die Principion der Ethik ausgenommen, Ilerbart damals schon über das Verhältniss der verschiedenen Gebiete der philosophischen Untersuchung sammt den Grundgedanken der Metaphysik und Psychologie mit sich in's Keine gekommen war.' (A. a. O. XII. Vorr. XI.) Hiernach wären in Herbart's philosophischem Geistesgang drei Perioden zu unterscheiden. Die erste, mit Herbart's Ein- treffen in Jena beginnend und durch die Ausarbeitung seiner Kritik Scheinng'scher Schriften begrenzt, wäre als dessen Fichte- sche, die dritte, die durch die Aufstellung obiger , Thesen' eingeleitet und bis an sein Lebensende fortgesetzt wird, als dessen originale, dagegen die zwischen beiden gelegene, deren Beginn jene Kritik Schelling's markirt, als dessen philosophische Uobergangsperiode zu bezeichnen. Die erstgenannte würde kaum volle zwei, die letztgenannte aber sechs Jahre, die Periode seines selbstständigen Pliilosophirens dagegen sein ganzes übriges Leben umfassen. Jene müssten als Lehr-, die Zeiten des Uebergangs als AVanderjahre, schon die Jahre von Herbart's Auftreten als akademischer Lehrer in G(ittingen an dürfen als Meisteijahre gelten. I. Für Ilerbart war es ein Glück, dass iinn ilie Richtung, deren erklärter Gegenfüssler er zu werden bestimmt war, gleich Perioden in ITerbart's philoaopliischem Oeistesgang. 183 an der Scliwelle seiner Laufbahn in ilirei- {genialsten und heroischesten Erscheinung entgegentrat. Vermochte er dem Idea- lismus in Ficlite's Heldengestalt zu widerstehen, so konnte keiner der schwächeren Nachfolger desselben mehr einen ver- führerischen Reiz auf ihn ausüben. Als er um Ostern 1794 nach Jena kam, war Fichte eben an Keinhold's Stelle berufen worden. Am 26. Mai eröffnete er seine Vorlesungen über die , Grundlage der gesammten Wissenschaftslehre', welche zugleich seinen Zuhörern bogenweise in die Hand gegeben wurde. So begannen seine Lehrjahre unter günstigen Gestirnen. Zwar war er, wie er selbst sagt, schon zu Hause und auf der Schule in der Philosophie nach Wolffschen und Kant'schen Principien unterwiesen worden, ja er hatte, wie aus einem erhaltenen Jugendaufsatze ,über die Freiheit des Willens' hervorgeht, sogar selbst den Versuch gemacht, philosophische Gedanken zu Papier zu bringen. In einer lateinischen Abiturientenrede verglich er Cicero's und Kant's Gedanken über das höchste Gut und den obersten Grundsatz der praktischen Philosophie. In Fichte trat ihm eine Persönlichkeit entgegen, deren iniponirende Anlagen sie von Natur aus zum Volksredner und akademischen Jugend- lehrer bestimmt zu haben schienen. Für seine ganze Entwick- lung, seine philosophische, wie seine sittliche, muss es als eine Gunst des Geschickes angesehen werden, dass er nach Jena kam. Die Kant'sche Philosophie, durch Reinhold verkündet, war bisher der Magnet gewesen, der Jünglinge aus allen deutschen Gauen nach dieser Universität lockte. In Fichte erstand eine Sonne, während jener nur ein Planet gewesen war. Es waren fruchtbare Lehrjalire, die er im Hörsaale Ficlite's fand. Er selbst hat es bekannt, was er Fichte verdanke. Die Totalität seines Geistes, die sich auch in seinem System so sehr zeigte, war es, wie er an Halem schreibt (28. Aug. 1795, 11. R. S. 21), was er am meisten an ihm bewundern musste. Auch später noch, als er längst schon der Meinung wai-, Fichte habi; ihn hauptsäch- lich durch seine ,Irrthümer' belehrt, hob er ,das Streben nach Genauigkeit in der Untersuchung' hervor, das Fichte ,im vor- züglichen Grade' besessen habe. ,l\Iit diesem Streben und durch dasselbe', fährt er fort, ,wird jeder Lehrer der Philosophie seinen Schülern nützlich werden; ohne Genauigkeit bildet der Unter- richt in der Philosophie nur Phantasten und Thoren' (S. W. VII. 1^4 Ziuimermann. S. 152), Fichtc's Solm hat die Zeugnisse g-esammelt, die über desseu Bedeutung- als akademischer Lehrer vorliegen. Als er seine erste Vorlesung zu Jena hielt, war das grösste Audito- rium daselbst zu eng; die ganze Hausflur, der Hof war voll, auf Tischen und Bänken standen sie (nach Fichte's eigenem Ausdruck) übereinander. , Fichte', sagt ein geistvoller Beobachter aus jener Zeit, Forberg, ,hört man gehen und graben und suchen nach Wahrheit. — In allen seinen Untersuchungen ist ein Regen, ein Streben, ein Treiben, die härtesten Probleme der Vernunft durchgreifend aufzulösen, Probleme, deren Existenz nicht ein- mal, geschweige deren Auflösung sein Vorgänger (Keinhold), geahnt hat — er dringt in die innersten Tiefen seines Gegen- standes ein und schaltet im Reiche der Begriffe mit einer Un- befangenheit umher, welche verräth, dass er in diesem unsicht- baren Lande nicht nur wohnt, sondern herrscht' (Fichte's Leben und Lehre. 2. Aufl. I. 222.). Dass ein solcher Lehrer anregend auf den Schüler wirken musste, ist begreiflich. Zum Ueberfluss trachtete Fichte aus- drücklich nach Annäherung an die Studenten. Er war ,wirklicli gesonnen, durch seine Philosophie auf die Welt zu wirken'. Den Hang zu unruhiger Thätigkeit, der in der Bi'ust jedes edeln Jünglings wohnt, suchte er sorgfältig zu nähren und zu pflegen, damit er zu seiner Zeit Früchte bringe. Wie er das rohe akademische Leben zu verbannen und das Ordenswesen zu vernichten bestrebt war, so bemühte er sich, edlere gesellige Vereinigungen zu wissenschaftlichen Zwecken unter den Stu- dircnden zu unterstützen und die besten von ihnen zu seinem persönlichen Umgang heranzuziehen. An den Versamndungen einer solchen, der , literarischen Gesellschaft' oder , Gesellschaft d(!r freien Männer', welche im Frühjahr 17Ü4, kurz vor Fichtc's Ankunft, von zwölf Studirenden, meist Norddeutschen und Russen aus den Ostseeprovinzen, gestiftet worden war, nahm er nicht selten persönlich Theil ; an den gemeiuscliaftlicheu Mittagstisch, den er, anfänglich ohne seine erst später nach- kommende Gattin in Jena lebend, juit seinen CoUegon Niet- hammer und Woltmann verabredet hatte, Hess Fichte auch Studenten zu. Durch letzteren, einen gebornen Oldenburger und Landsmann Herbart's, so wie durch die persönliche Bekannt- schaft seiner Mutter, die ihn nacli Jena begleitet hatte, einer Perioden in llerbart's philoBophischem Geistesgang. 185 , seltenen und merkwürdigen f'rau' (IT. R. S. 2), mit Fichte, wurde auch Herbart an diesen persönlich herangezogen und sowohl in jene Gesellschaft als an diesen Mittagstisch auf- genommen. Die Mitglieder der ersteren, deren Genosse Herhart durch die ganze Zeit seines Aufenthalts in Jena blieb, waren durch- gehends Fichte's Schüler. Dass sich unter denselben bedeutende Männer befanden, geht aus der Aufzählung ihrer Namen bei Hartenstein (Kl. Sehr. I. S. XIX) hervor, wo neben den Jugend- freunden Herbart's Johannes Smidt (geb. zu Bremen 5. Nov. 1773, gest. als Oberbürgermeister das. 7. Mai 1857), Rist, Böhlen- dorf, Muhrbeck, dem Tassoübersetzer Gries u. A., auch der Phi- losoph Erich von Berger (geb. 1772 zu Faaborg auf Fünen, gest. 1835 als Prof. zu Kiel) und H. Steffens genannt werden. Ton und Geist der Zusammenkünfte geht am klarsten aus dem Inhalt der in denselben gehaltenen Vorträge hervor, von deren einem (aus Herbart's Feder) sich wenigstens ein Bruchstück erhalten hat und von dem Herausgeber Hartenstein sowohl in die Samm- lung der Kleinen Schriften (I. S. XX — XXIII), als in die Sämmtlichen Werke (XII. S. 4 — 7) aufgenommen worden ist. Derselbe betrifft eine von (dem nachmaligen dänischen Conferenz- rath zu Schleswig) Rist eingesandten Aufsatz ,über moralische und ästhetische Ideale' und wird von dem Herausg-eber (a. a. O. S. 4) in das Jahr 1794 gesetzt. Diese Datirung kann aus zwei Gründen unmöglich die richtige sein. Erstens führt der im Nachlass vorhandene, bisher ungedruckte Aufsatz von Rist, der obige Ueberschrift trägt, ausdrücklich das Datum : Mai 179G. Zweitens wird dieses Datum nicht nur durch einen Brief Herbart's an Smidt vum 30. Juli 1796 (II. R. S. 32) Ijestätigt, in welchem er diesem meldet, Rist habe einen Auf- satz geschickt, sondern in einem Schreiben an Rist selbst vom Sept. 179() übersendet ILerbärt diesem einen Auszug aus dem von ihm über dessen Aufsatz gehaltenen Vortrag (a. a. ( >. S. 30). Mit demselben Schreiben aber sandte Herbart seinem Freunde zugleich das ,kleine Blatt über Schelling', das der Herausgeber kurz nach dem Erscheinen der Kleinen Schriften aus der Hand des P^mpfängers erhalten, und mit iler Ueber- schrift: ,Sj)iuoza und Sehulling. Eine Skizze' und der richtigen Zeitangabe seiner Entstehung (1796) versehen, in den Sämmtlichen lö(> Zimmermann. Werken (XII. 8. 7 — 10) zum Abdruck g^ebracht hat. Nach diesou Angaben kann kein Zweifel mehr sein, dass* die Ab- fassung jenes Aufsatzes nicht in das Jahr 1794, wo Herbart eben erst nach .Jena gekommen war, sondern zwischen 30. Juli und September 171M), jedenfalls nach IMai und vor September dieses Jahres zu setzen ist. Diese Berichtigung des Datums ist insofern für den vor- liegenden Zweck von Wichtigkeit, als damit für die Angabe der Zeit, zu welcher Herbart als Anhänger Fichte's betrach- tet werden darf, ein unbestreitbarer Anhaltspunkt gewonnen wird. In dem Aufsatze Herbart's erkennt der Herausgeber der Kl. Sehr. (I. S. XXIII) mit Bestimmtheit ,die Grund- gedanken der altern Wissenschaftslehre in selbstständiger Form' und sieht denselben als Beweis an, dass es eine Periode ge- geben habe — ,wenn auch nur eine sehr kurze' — in welcher Herbart , nicht blos ein eifriger Schüler, sondern ein Anhänger Fichte's' gewesen sei. (A. a. O. XVII.) Kann nun die Abfas- sung desselben , wie aus den oben angegebenen Umständen erhellt, nicht, wie Hartenstein angibt, in das Jahr 1794, sondern muss sie jedenfalls nach dem Mai 179G, wahrscheinlich erst nach dem 30. Juli d. J. gesetzt werden, so darf die Periode, innerhalb welcher Ilerbart Fichteaner war, wenigstens bis zu diesem Zeitpunkt hin ausgedehnt werden. Das Zeugniss Hartenstein's wird durch den Inhalt des Aufsatzes bestätigt. Da sich derselbe durchaus auf den , Ver- such' von Rist bezieht, und ohne denselben kaum verständlich ist, so ist es viellciciit nicht überflüssig, zuerst den Inhalt des letzteren, welcher im Anhang zum erstenmal abgedruckt er scheint, kurz anzugeben. In einem früher der Gesellschaft vorge- legten Aufsatz hatte der Verfasser geleugnet, dass es einbestimmtes Ideal der Menschheit gebe; für denMemschen als eine durch Sinn- licldceit in Bewegung gesetzte und erhaltene Intelligenz sei un endliches Wirken höchstes praktisches Postulat und sonach einziges Ideal. In seincMu neuerlichen Versuch gibt er zu, es sei eine nicht zu befriedigende Anforderung der speculativen Vernunft, dass sie aus dem Wesen des reinen Ich sowohl den reinen absoluten Gehalt, wie die reine Form desselben deducire, d. h. ein theoretisches Ideal aufstelle: denn um menschlicher Gehalt, menschliche Form und um beides neben einander zu sein, um die Bedingungen Perioden in Ilerbart's pliilosophi.schem Geistepgang. 187 der Menschheit streng zu erfüllen, müsse es ein gewisses reines Wesen beider Bestandtheile geben, und müsse sicli dieses un- widerstehlieh gewiss und genau autzeigen und bestimmen lassen. Dagegen sei es unmöglich, ein praktisches Ideal aufzustellen, denn ein solches würde als , unübertreffliches^ der Wechsel- wirkung zwischen Ich und Nicht -ich Grenzen setzen, entweder dadurch, dass der Perfectibilität des Nicht- ich, oder dessen Wirksamkeit auf das Ich Schranken gesetzt würden, während wir uns das Wesen des Menschen, alle Bestandtheile und Kräfte desselben doch nur , praktisch' d. i. in steter Wirksamkeit nach innen und aussen denken könnten und dürften. Darum — ,weg mit den Idealen!' Herbart findet Rist's Gedanken ,ini Ganzen richtig'. Er habe gesehen, dass (nach den Principien der Wissen- schaftslehre) ,das Vernunftw^esen nur durch Anstoss von aussen, und dass dieser Anstoss nur durch ein in's Unendliche über ihn hinausgehendes Streben denkbar sei'. Sobald dieser Anstoss auf- hört, entweder weil das Nicht -ich die äusserste Grenze seiner Vervollkommnungsfähigkeit, oder weil die Fähigkeit des Ich, über dasselbe hinauszustreben, ihr Ende erreicht hat, hört auch das Vernunftwesen auf denkbar zu sein. Das aber schien ihm die Folge der Aufstellung eines praktischen d. i. unübertrefflichen Ideals zu sein und darum erschien der Begriff des Ideals ihm , verdächtig und räthselhaft'. Jene Unendlichkeit des Strebens und die in's Unendliche veränderliche Mannigfaltigkeit des An- stosses wollte er nicht beschränkt wissen. Um die Unendlich- keit zu erhalten, durfte sie seiner Ansicht nach nicht , begriffen' werden. Aber gerade darin findet Ilerbart seinen Irrthum, der aus seinem , unvollkommenen Studium der Wissenschaftslehre' zu erklären sei. Rist hat nicht gesehen, wie die Wissenschafts- lohre ihr Problem lösen werde, nicht deren , strengen Beweis, dass die Unendlichkeit in Einen Begriff aufgefasst werden müsse'. Die Unendlichkeit, die zu dem Wesen des Ich gehört, geht durch ihr Umfasst-, Begriffenwerden nicht verloren. Viel- mehr gehört das Begreifen der Unendlichkeit ebensogut zum Begriff des Ich (als Vernunftwesen) wie die Unendlichkeit selbst. Letztere ,kann nicht blosse Aufgabe bleiben, weil sonst das Ich selbst nur Aufgabe wäre'. Die Erschöpfung der im Ver- nunftwesen gelegenen Unendlichkeit geschieht, , indem sich das Ich die Aufgabe selbst, die ganze Ihiendliehkeit in einem Bogriff ISo Zimmermann. vorstellt, indem ich es iiiii' sage, dass ich mich seihst in einem ewigen Cirkel als mich selbst vorstellend u. s. w. vorstellen müsse. Das Begreifen, Umfassen der IJnendliclikeit wird also durch den Begriff des Ich postulirt; hat die Wissenschaft dies Postulat erklärt, so ist ihr Problem gelöst. Der Wille, rein gedacht, ist trotz der unendlichen Menge der Objekte, auf welche er sich richtet, nur Einer, widerstreitet sich trotz der Unendlichkeit seiner empirischen Bestimmungen (in Folge un- endlich veränderter Lagen und Umstände) nie ; alle diese Be- stimmungen können als ein cousequentes Ganzes aufgefasst werden, obgleich sie eine Unendlichkeit enthalten. Einheit und Unendlichkeit schliessen einander daher keineswegs aus ; die Reflexion auf den reinen Trieb als Einen, das , theoretische Ideal, von dem Rist redet', hebt dessen Unendlichkeit nicht auf; diese geht also keineswegs , verloren, sobald sie begriffen Nvird'. Wird dagegen verlangt, dass alle diese unendlichen (em- pirischen) Bestimmungen, d. i. alle möglichen Objekte, auf die sich der Wille richten, alle möglichen Lagen und Umstände, in die er gerathen, und alle möglichen Einwirkungen, die er erfahren kann, angegeben und deducirt werden sollen, so ,M'ider- spricht sich dies selbst, wenn man nicht etwa die Unendlich- keit der Natur leugnen wolltet In diesem Sinn ist ein ,prak- tisches IdeaV, wie es Rist leugnet, wirklich unmöglich, d. h. die Unendlichkeit der empirischen Bestimmungen ist unerschöpf- lich, aber nicht weil sie unendlich, sondern weil sie empirisch ist, während das Ideal als ,Idee der Unendlichkeit' diese zu- gleich enthält und begreift. Wie Fichte's Grundlage der Wissenschaftslehre (S. W. 8. 114), weist Uerbart auf die Frage, ,in welcher Kant das ganze Bedüifniss der Vernunft zusammenfasse: Wie sind syn- thetische Urtheile a priori möglich V Wie jener behauptet (a. a. O.) es gebe überhaui)t dem («ehalt nach keine bloss analytischen Urtheile, man käme durch solche nicht bloss nicht weit, sondern gar nicht von der Stelle, so b(;liauptet dieser, auf Synthesis gehe unser ganzes Streben aus, sowohl unser wissenschaftliches Forschen, als unser Handeln in der Sinnenwelt, solche sei das Wesen der Wissenschaft. Im dritten Grundsatz der Wissen- schaftslehre, lehrt Fichte, sei eine Synthesis zwischen dem ent- gegengesetzten Ich und Nicht -ich, vermittelst der gesetzten Perioden in llerbart'.s philosophischem (jcistesgang. 189 Theilbarkcit beider, angenoimnen, über deren Mög'liclikeit sich nicht weiter fragen, noch ein Gi-nnd derselben sich anfuhren lasse ; sie sei schlechthin mög-lich, man sei zu ihr ohne wei- teren Grund befugt. Herbart verlangt, dass, wenn überhaupt Wissenschaft, ganz so wie sie gefordert wird, möglich sei, die- selbe von Einem Grundsätze aus zu durchlaufen möglich sein, und dass sie in allen ihren Theilen synthetisch zusanmienhängen müsse ; jener Grundsatz werde ,die reinste Synthcsis' sein und zu allen anderen führen müssen. Fichte bezeichnet ausdrück- lich die Synthesis zwischen dem entgegengesetzten Ich und Nicht- ich als diejenige, in welcher alle übrigen Synthesen, wenn sie giltig sein sollen, gelegen sind. Herbart findet, dass jede ,einigermassen aufmerksame Betrachtung des Ich es klar ^v^or Augen stellen müsse, dags er und nur er allein die völlig reine Synthesis^ welche zu allen übrigen führt, enthalte'. Wie nun nach Fichte keine Synthesis ohne vorhergegangene Autithesis, also auch keine neue Synthesis ohne Aufzeigung Entgegen- gesetzter, welche vereinigt werden sollen, in der alten, möglich ist, so muss nach Herbart auch jene erste aller Synthesen, das Ich, eine Antithese enthalten, wenn eine neue Synthese aus der- selben hervorgehen soll. Da der Begriff des Ichs, rein gedacht, nur den des sich selbst Vorstellens enthält, so sind die beiden Verbundenen, das Vorstellende und das Vorgestellte, nothwendig Eins und Dasselbe ; eben darum müssen aber auch beide ver- schieden sein, denn ,es kann nichts zusammengesetzt werden, wenn nichts verschiedenes da ist^ In der Synthese, welche den l>egriff des Ich ausdrückt: Ich stelle mich vor, muss daher , dieses Mich, dieses vorgestellte Ich in einer gewissen Rück- sicht ein anderes sein, eine neue Synthese eingehen, in der die vereinigten Glieder nicht eins und dasselbe sind'. Zur Erläu- terung fügt er hinzu: Ich stelle z. B. mich vor als denjenigen, der hier sitzt und liest, so und so gekleidet ist, so alt ist u. s. w. Damit aber das Ich beim Eingehen verschiedener Verbindungen mit dem Nicht -ich seine Einheit mit sich selbst nicht verliere, muss es die Wissenschaft auch wieder aus dieser Verbindung (als einer ihm zufälligen) lostrennen und zeigen, wie ich dazu komnus, mich nicht bloss als den, der hier sitzt u. s. \v., sondern als Ich, als den sich selbst Vorstellenden zu setzen. Dass da- durch ein unendlicher Cirkel entsteht, macht den Vtnfasscr so 1 i;H ) Z iiu III ermann. wenig- wie jenen der Wissenschaftslehio irre, deren erste Grund- lage nur auf einem offen eingestandenen, aber ,unvei'meidlichen^ Cirkel ruht. ,Ieli kann mich setzen', sagt Ilerbart, ,als den, der sich selbst — als sich selbst Vorstellenden vorstellt, und in- dem ich hievou rede, bin ich es wieder, der sich diesen Cirkel vorstellt, ich falle also wieder in ihn hinein und indem ich davon rede, bin ich noch einmal selbst der Vorstellende, und so in's Uuendliche; die Synthesis läuft ewig in sich selbst zurück^ In dem Begriff des sich sich (se sibi)-Vorstellens, wobei das Vorgestellte abermals das Ich, d. i. das sich sich Vorstellen ist, und so in's Endlose fort, entdeckt er auch hier keinen , Wider- spruch'. Vielmehr ,muss' jene Unendlichkeit erschöpft werden, , indem das Ich sich die ganze Unendlichkeit in einem Begriff vorstellt, indem ich es mir sage, dass ich mich selbst in einem ewigen Cirkel als mich selbst vorstellend u. s. w. vorstellen müsse'. Damals hatte also Herbart, der Zuhörer Fichte's., den , herben Widerspruch' (^contradictionem acerrimam) im Begriffe des Ich noch nicht cutdeckt, den er in der siebenten seiner pro loco in philosophorum ordiue rite obtiuendo am 2o. October 1802 vertheidigten Thesen als einen solchen bezeichnete, den die Philosophie nicht anders, als nach Beseitigung des Idea- lismus ,vou Grund aus' (nisi sie, ut idealisnmm fuuditus evertat), aufzulösen unternehmen könne. Noch 1822 (in einer Anmer- kung zu seiner Schrift: Ueber die Mögliclikeit, Älathematik auf Psychologie anzuwenden, S.W. VII. S. 152) bezeichnete er die Einsicht, dass die Ichheit schlechterdings nichts Primitives und Selbstständiges, sondern das Abhängigste und Bedingteste sein müsse, als die erste, die sich ihm enthüllt und ihn von Fichte entfernt habe. In der vorliegenden Abhandlung zweifelt er nicht im Geringsten daran, dass sie, dem ewigen ^Cirkel zum Trotz, den sie einschliefst, die erste und ursprüngliche reine Synthesis sei, welche zu allen folgenden führe, llarteusteiu's Behauptung, es habe eine Periode gegeben, in welcher derselbe nicht bloss Schüler, sondern Anhänger Eichte's gewesen sei, ist daher ebenso richtig, als dessen weitere, dass dieselbe ,nur sehr kurz' ge- wesen sein könne, durch die Berichtigung des Datums der Ab- fassung obiger Schrift selbst eine solche erfährt. Zu der letzteren ist Hartenstein ohne Zwcii'cl durch den Umstand vermocht Perioden in iliiibart'.s pliilosopliisclicm Goistesjjaiig. 191 Würden, dass eine andere Fichte beti-eflPende Auf'zeiclinung Her- bart's, welche aus dem ersten Semester von dessen jenenser Universitätszeit (Sommer 1794) stammt, wirklich einen Kritik- iind Widerleg-ung-sversuch Fichte'scher Sätze enthält. Da er nun obige Abliandlung gegen Rist ausdrücklich ,in dasselbe Jahr^ (Vorr. XII. S. IX.) verlegt und mit der Zeitangabe : 1794 versieht, so wäre Herbart innerhalb eines und desselben Halbjahres Gegner und Anhänger Fichte's, also das letztere wohl kaum durch das volle erste Semester gewesen. Wird dagegen, wie es jetzt unvermeidlich scheint, zugestanden, die Beurthei- lung des Rist'schen Versuchs sei erst in der Zeit vom Juli bis September 1796 verfasst, so verschwindet der Widerspruch, der zwischen Herbart's Gegnei'schaft gegen Fichte in der ersten und dessen Anhängerschaft an denselben in der zweiten Schrift besteht. Die Zwischenzeit vom Sommer 1794 bis zu den Ferien- monaten 1796, welche volle zwei Jahre beträgt, ist lang genug, um es als möglich erscheinen zu lassen, dass Herbart aus einem anfänglichen Gegner inzwischen zum Anhänger der Wissenschaftslehre geworden sei. Auch scheinen die Bedenken, die allerdings einen Hauptpunkt der Wissenschaftslehre an- gingen, entweder von Herbart selbst fallen gelassen, oder von Fichte (mündlich) gehoben worden zu sein; wenigstens kommt er auch später, da er sich von Fichte entfernte, nicht mehr auf dieselben zurück. Dieselben wurden Fichte persönlich überreicht und be- trafen den zweiten Grundsatz der Wisseuschaftslehre, welcher behauptet, dass unter den Handlungen des Ich ein Entgegen- setzen vorkomme und zwar seiner blossen Form nach als schlecht- hin mögliche, unter gar keiner Bedingung stehende und tlurch keinen höheren Grund begründete Handlung. Derselbe ßchliesst demnach ein, dass die Handlung des Entgegensetzens eine von jener des Gleichsetzens, welche den ersten Grundsatz ausmacht, wirklich verschiedene Handlung, dagegen aus, dass neben dieser Handlung des Entgegeusetzens noch eine oder mehrere andere Handlungen des Entgegensetzeus denkbar seien. Beides be- streitet nun Herbart in seinen Bemerkungen. Er behauptet, es sei nicht erwiesen, dass die Handlung des Entgegensetzeus von jener des Glcichsetzens verschieden, und ebensowenig, dass sie die einzige denkbare I landlung des Entgegensetzeus sei. Denn der Satz : \i'2 Z imme rill u II II. — A nicht ^= A, welchen dieWissenschjiltslelire als verschieden von dem Satz : A -=: A und nls aus diesem nicht ableitbar ansehe, sei in Wirkliclikeit ganz gleich dem Satze: — A = — A, in welchem Subject und Prädicat gleich seien. ,l)aun würde aber', schliesst Herbart, ,das unbedingte Zugestehen desselben nichts anderes sein, als das Zugestehen von: A = A', d. h. der zweite Grund- satz fiele zusammen mit dem ei-sten. Ferner: das Entjrcffen- gesetzte sei ein Gesetztes nicht. Das Gesetzte sei A, so ist das Entgegengesetzte -^-^ Nicht A. Nun aber sei Nicht A nicht uothwendig —-; — A, sondern es könnte auch sein — rOA (Null null A). ,Es gäbe also zweierlei Arten des Entgegensetzens, die zwei verschiedene Handlungen des Entgegensetzens aus- machten', d. h. die Handlung des Entgegensetzens, welche unter den Thatsachen des empirischen ßewusstseins vorkommt, Wcäre nicht die einzige. Bedenkt man, dass der zweite Grundsatz der Wissen- schaftslehre die Antithesis enthielt, ohne welche nach Fichte keine Synthesis möglich ist (Grundl. d. ges. Wiss. S. W. I. 115) und dass in der ersten Synthese alle übrigen (also das ganze System) enthalten sind (ebend. S. 114), so waren Her- bart's Einwürfe, welche, wenn sie begründet waren, entweder die Antithesis übei-haupt aufhoben, oder, was auf dasselbe hinauskam, deren mehrere als möglieh erscheinen Hessen, gewich- tig genug. Der Wortlaut der Wissenschaftslehre schien aber dem ersten Bedeuken so wenig entgegenzustehen, dass Herbart vielmehr durch ihn auf den Gedanken kam, dieselbe stimme mit seiner eigenen Ansicht überein. Denn derselbe beweist nur, dass sich für den Satz : — A nicht A kein Beweis führen lasse; er beweist aber nicht, dass derselbe von dem Satze: A rr:^ A verschieden sei, sondern eher das Gegentheil. Jenes beweist die Wissenschaftslehre so, dass sie zeigt, wenn ein Beweis möglich sein sollte, so könnte derselbe nicht anders als aus dem Satze: A — - A geführt werden. Ein solcher Beweis aber sei unmöglich. ,Denn setzet das Aeusserste, dass nändich der aufgestellte Satz dem Satze: — A — A, mithin — A irgend einem im Ich gesetzten Y völlig gleich sei (das ist Herbart's An- nahme !), so wäre hier der gleiche Zusammenhang (^^:z X) gesetzt wie oben (bei dem ersten Grundsatze); und es wäre gar kein vom Satze: A: — A abgeleiteter und durch ihn bewiesener, sondern Perio'loii in Ifi'rliait's philosophischem Geistesgaiif,' 1 9' J es wäre dieser Satz selbst^ Nach diesem Ausspruch durfte sich Ilerbart wohl für Ijorcchtigt lialten, zu glauben, seine Behaup- tung, unter der Annahme, dass der Satz: — A nicht A dem Satze: — A — A ganz gleich sei, sei auch das Zugeständniss desselben völlig Eins mit dem Zugeständniss des Satzes: A A, sei der Wissenschaftslehre eigene. Gegen das zweite Bedenken würde sich einwenden lassen, dass die Annahme: Nicht A könnte auch — 0 A (Null mal A) sein, aus einer Zweideutigkeit entspringe. Die Plandlung, von welcher die Wissenschaftslehre redet, ist ein Entgegensetzen d. i. ein Setzen des Entgegen- gesetzten von dem, was gesetzt worden ist. Wurde also früher A gesetzt, so wird nun das Entgegengesetzte von A d. i. — A gesetzt. Durch die Annahme 0 A (Nullmal A) wird aber nicht bloss A nicht gesetzt, sondern es wird überhaupt gar nicht gesetzt. Es ist also nicht richtig, dass Nicht A auch 0 A (Null mal A) sein könne. Denn jenes beruht auf einem wirklichen, dieses dagegen auf dem Gegentheil des Setzens. A und — A bedeuten zwei I]ntgegengesetzte, die beide gesetzt werden; A und — A einer-, Nullmal A andererseits stellen den Gegensatz zwischen Setzen überhaupt und Nicht-Setzen dar. Es würde daher zwar ein Gegensatz zwischen Handeln (Setzen) und Nicht- Ilandeln (Nicht-Setzen), nicht aber zwischen zweierlei Hand- lungen und noch weniger zwischen /zweierlei Arten des Ent- gegensetzens' statthaben. Gleichviel ob ihm Fichte Aehnliches oder Anderes er- wiedert, oder Ilerbart seine Bedenken selbst fallen gelassen haben mag, Thatsache ist, dass letztei-er auf dieselben, wie schon gesagt, nicht wieder zurückgekommen ist. Da dieselben, wie man aus ihrer Terminologie erkennt, gegen die erste Be- arbeitung der Wissenschaftslehre gerichtet waren, welche Fichte seinen Zuhörern bogen\yeise, wie sie gedruckt wurde, in die Hand gegeben hatte, so mag zu deren Beseitigung auch der Umstand beigetragen haben, dass Fichte schon bei der zweiten Bearbeitung der Wissenschaftslehre eine andere Gestalt gab. Wenigst(!ns schreibt Herbart, etwa ein Jahr, nachdem er jene Einwürfe zu Papier gebracht hatte, am 28. August ITll;"). an seinen väterlichen Freund, den Dichter v. Halem : Fichte scheine wenig an dem, was er einmal geschrieben, zu hängen. Selbst in An- sehung der Wissenschaftslehre, deren erste Bogen kaum ein Sitzungsbcr. d. pliil.-hist. Cl. LXXXUI. Bd. U. litt. \o 1 9-i Z im Hier III an II. Jahr alt seien, habe er ihn (Ilerbart) gewarnt, nicht an dem Buchstaben des Einzelnen zu kleben, sondern alles aus dem Gesichtspunkte des Ganzen anzusehen (H. Rel. S, 21). Fichte war bekanntlich, wie sein Biograph bezeugt, Feind jeder fest- stehenden überall wiederkehrenden Terminologie ; er selbst schrieb an Reinhold, seine Theorie sei auf unendlich mannig- faltige Art vorzutragen (L. u. Lehre. I. S. 228). Die Form und Terminologie jener ersten im Drucke erschienenen Wissen- schaftsichre, die sein Zuhörer Herbart, als er obige Zweifel niederschrieb, allein im Auge haben konnte (Jena 1794), hat er gleich nachher (wie durch obige Briefstelle bestätigt wird) für immer verlassen. Die Methode, das ganze System als Ana- lyse dreier Grundsätze (den zweiten davon hatte Herbart eben angegriflfen !) zu behandeln, war nach des jüngeren Fichte Bemer- kung eigentlich nur ein Ueberbleibsel des damaligen durch Reinhold eingeführten Formalismus, wo man einen ,höchsten Grundsatz' suchte, um aus ihm die ganze Philosophie zu ent- wickeln. Derselbe, ebenso die Terminologie von Ich und Nicht-Ich, der nur symbolische und desshalb ungenügende Ausdruck des Anstosses des Ich vom Nicht -Ich, dies alles ist schon in den gleich darauf geschriebenen Darstellungen (erste und zweite Einleitung in die Wissenschaftslehre, ,Neue Darstellung der Wissenschaftslehre v. J. 1797') so völlig verschwunden, dass das Wort Nicht - Ich z. B. in Fichte's späteren Schriften gar nicht mehr vorkommen möchte (a. a. O. I. S. 228). Waren durch diesen Umstand aber auch Ilerbart's Einwendungen gegen- standslos geworden, so blieben sie nichtsdestoweniger ein Zeug- niss für den Geist selbstständiger Prüfung, von welchem Her- bart selbst damals, als er Fichte am nächsten stand, ihm gegen- über erfüllt wtir. Derselbe ist um so mehr anzuerkennen, als Fichte's Ansehen zu jener Zeit auf dem Gipfel stand und Her- bart's persönliche ]5eziehungen zu ihm die günstigsten waren. Reinhuld, welcher vor ihm in Jena als Philosoph den höchsten Ruf genossen, war seit Fichte's ll]rscheinen vflljig aus den Köpfen der Studirenden verdrängt. An Fichte, bezeugt der oben angeführte Beobachter, wurde geglaubt, wie niemals an Reinhold geglaubt worden war. Von der Rolle, welche die übrigen Professoren der Philosophie neben Fichte spielten, gibt Ilerbart selbst in einem Briefe aus Jena (^11. R. S. 24) eine Perioden in Herbart's philosophischem Geibtesgang. 19o ergötzliche Schilderung. , Während sich Fichte, schreibt er, in seinem angefüllten Auditorium in den tiefsinnigsten Speculatio- nen der Wissenschaftslehre verliert, singt Ulrich, um durch die plattesten Spässe wenigstens noch eine Classe von Zuhörern für sich zu gewinnen, im Collegium der Aesthetik auf dem Catheder den alten andächtigen Weibern nach und lehrt für einige selecta ingenia philosophiam Kantiauam alienis pannis non deturpatam — die selecta ingenia sind dann einige Ungarn, die nicht deutsch genug verstehen, um deutsch gele- sene Collegien gehörig zu benutzend Auch Damen studirten Fichte's Philosophie; Herbart nennt in demselben Brief die Dichterin Sophie Mereau, die nachherige Gattin Clemens Bren- tano's, als Kant's und Fichte's Beflissene. Herbart's eigene Mutter, die ihm nach Jena gefolgt war, stand Fichte persön- lich nahe. Der Sohn erwähnt in demselben Brief, dass sie sehr oft den Morgen in dem Hause des ,freidenkendsten Professors' zubrachte; sie selbst nennt Fichte in einem Schreiben (H. R. S, 54) ihren ,Freund' der sie mit Freundschaft überhäuft, in dessen Hause, auf dessen Studirstube sie sich wie zu Hause gefühlt habe^ (Br. v. 9. Sept. 1797.) Als sie (25. März 1797) mit ihrem nach der Schweiz abgehenden Sohne Jena für immer verliess, wollte auch Fichte, die ersten Wochen wenigstens, von dort abwesend sein. Nachdem er sie aus seinem Hause in den Wagen geführt, stieg er mit Frau und Kind zugleich in den seinigen, nahm einen anderen Weg, ,und wir sahen uns nicht wieder ^ Die Anführung dieser Nebenumstände mag zum Beweise dienen, dass, wenn Herbart Fichte gegenüber seine Unab- hängigkeit wahren wollte, dies ihm durch die Verhältnisse nicht leicht gemacht worden ist. Nicht dass er Fichte's Aii- liänger wurde, ist zu verwundern, sondern dass er es nicht blieb, und es auch während der Zeit seiner hingebendsten Verehrung niemals mit Verzicht auf das eigene Urtheil war. Aeusserungen, die hierauf deuten, finden sich schon vor dem Zeitpunkt der Abfassung jener Kritik, die von Hartenstein mit Recht als ein Schriftstück im Fichte'scheu Geiste betrachtet wird. So schreibt er am 27. Juni 179G an seinen Freund Smidt, dass, ob er gleich ohne Fichte zu gar nichts gekommen sein würde, er doch von dessen Buche, so weit es bis jetzt da sei, 13' ]{){'} / 1 in iin' rmann. (Wissenschaftslehre von 1794), eig-entlicli nicht eine einzige Seite als einen Gewinn für die Wahrheit ansehen könne. Dass er dies einem Freunde wohl ohne Unbescheidenheit in's Ohr sagen dürfe, davon sei wohl der beste Beweis der, dass Fichte selbst längst laut gesagt habe, er wolle nächsten Winter — denn diesen Sommer sei das Collegiura nicht zu Stande gekom- men — die Wissenschaftslehre nach einem neuen Manuscripte lesen (Wissenschaftslehre von 1797). Schon einen Monat später (30. Juli 1796) berichtet er demselben Freund, dass ihm gegen Fichte's Lehre von der Freiheit sehr grosse Zweifel aufgestiegen seien. Und in demselben Schreiben, in welchem er an Rist die Fichte'sch gehaltene Bcurtheilung von dessen Versuche schickt, (September 1796) erwähnt er, dass Fichte's Raumtheorie in der (ersten) Wisseuschaftslehre ihn gar nicht befriedige, da sie ihm auf einem viel zu hohen Reflexionsstandpunkt, also viel zu spät, vorzukommen scheine, obwohl das Raisonnement selbst wohl unter gewissen Einschränkungen richtig sei. Noch un- ffünstiffer lautet in demselben Brief sein Urtheil über Fichte's Moral. Dieselbe, schreibt er an Rist, habe er sich nicht zu- eignen können, am wenigsten die Lehre von der Freiheit, ob- gleich es möglich sei, dass er sie , unrecht gefasst' habe. Welchen Eindruck aber Fichte's Naturrecht, dessen theoretischer Theil 1796 erschien, auf ihn hervorbrachte, sieht man aus der Be- zeichnung, welche er Fichte's Eherecht, das er aus dem Manu- script oder aus mündlichen Vorträgen gekannt haben muss, da der es enthaltende zweite Theil des Naturrechts erst 1797 herauskam, in demselben Brief ertheilt; er nennt es: sehr sonderbar! IL Jener Brief an Rist vom September 17i)6 bezeichnet den Wendepunkt in Herbart's Verhältniss zu Fichte. Derselbe wird charakteristisch genug nicht durch Fichte's eigene, sondern zu- nilchst durch Schelling's, der damals als Fichte's Anhänger galt, Schriften herbeigeführt. So gross ist der Einfluss, den Fichte auf den um vierzehn Jahre jüngeren Schüler übt, doch, dass dieser den Meister zunächst nur im Jünger anzugreifen wagt. Schelling, damals noch Stiftler in Tldjingcn, war daselbst, ohne Fichte Perioden in Herbart's philosophiscbem Geisteggang. 197 jemals gehört oder gesehen zu haben,' zu dessen begeisterten Tro- pheten geworden. In demselben »Sommer, da Flehte zum ersten Mal hl Jena über die Wissenschaftslehre las und lierbart sein Zuhörer war (Sommer 1794), schrieb Schelling in Tübingen seine erste (dem Umfang nach sehr bescheidene) philosophische Schrift: ,Ueber die Möglichkeit einer Form der Philosophie überhaupt' (S.W. Erste Abth.I. S.85 — 112). Die Nachschrift trägt das Datum : 9. September 1794. Alles, was Schelling damals von Fichte's Philosophie kannte und kennen konnte, war dessen Antrittsprogramm für die Jenenser Professur: ,Ueher den Begriff der Wissenschaftslehre oder der sogenannten Philosophie' (1794) und etwa die ersten, als Manuscript für die Zuhörer ausgegebenen Bogen der (ersten) Wissenschaftslehre, nebst desselben , vortrefflicher' Kecension des Aenesidemus (G. E. Schulze) in der Allg. Liter. Ztg. (Fichte's S. W. I. Band). Dass der neunzehnjährige Jüngling auf dieses unvollkommene Material gestützt, sich nicht bedachte, in dem beginnenden idealistischen Ausbau der Lehre Kant's als Mit- kämpe aufzutreten und zwar nicht als Schüler, sondern als ebenbürtiger Mitarbeiter, war eine Kühnheit, die aber ganz in Sclielling's Charakter lag. Schelling schickte seine Schrift an Fichte mit einem Schreiben vom 20. September 1794, in dem er sich einen , belehrenden Wink' erbat. (Aus Schelling's Leben L S. 54. Vgl. Fichte's L. u. Briefw. IL S. 297). Obgleich eine Antwort Fichte's auf diesen Brief nicht bekannt, vielleicht nicht geschrieben worden ist, knüpfte doch Fichte in der zweiten Auflage seiner Schrift: ,Ueber den Begriff der Wissenschafts- lehre' (1798) ausdrücklich jene Schrift an die Anfange »ler Wissenschaftslehre und erklärte selbst Schelling als denjenigen, dei- mit an der Wiege der Wissenschaftslehre gestanden (a. a. 0. S. r)7). Ende des Jahres 1794 und Anfang des folgenden verfasste Schelling seine zweite Schrift: ,Vom Ich als Princip der Philosophie oder über das Unbedingte im menschliehen Wissen'. Die Vorrede zur ersten Auflage ist zu Tübingen den 29. März 1795 unterzeichnet, die Schrift selbst von Schelling im Jahre 1809 nochmals zum Abdruck gebracht worden (S. W. 1. S. 149 — 244). Diese Schrift erschien zugleich mit der ersten Auf- ' Fichte machte Schelling's lickjinutschatt in Loipzig, wohin er in Hergoi's Hogloitnnt;- von .Ien;i aus /.n rlicscni l'^nde o;i>i(.i.st war (inipfodr. IJriet" Heigcr's an lierbart vom (i. Octobcr 17U7 int Xailüass). 10b Zimmermann. lag^ederWissenschaftslelire (Ostern 179ö), da die bogenweise Aus- gabe^vom Sommer 1794)nur für die Zuhörer bestimmt gewesen war. Wie Schelling damals von Fichte dachte, geht aus seiner Aeusserung in einem Briefe an Hegel, als er eben die ersten Bogen der Wissenschaftslehre erhalten hatte (6. Januar 1795) hervor: , Fichte werde die Philosophie auf eine Hohe heben, vor der selbst die meisten der bisherigen Kantianer schwindeln würden* (A. S. L. I. S. 73). Fichte schrieb darüber an Rein- hold (2. Juli 1795), Schelling's Schrift sei, so viel er davon habe lesen können, ,ganz Commentar der seinigen' (F. L. u. ß. II. S. 217. Vgl, A. S. L. I. S. 58). Gegen letzteren Ausdruck hat der Bio- graph Schelling's Verwahrung eingelegt und die Schrift viel- mehr als eine , freie Studie über Fichte's Princip' bezeichnet. Die Worte in der Vorrede: ,Den schönen Tag der 'Wissen- schaft (wo aus allen Wissenschaften nur eine werden soll) her- aufzuführen, sei nur wenigen — vielleicht nur Einem — vor- behalten', sollen nach des Biographen Behauptung auf Fichte gehen : dieselben stimmen allerdings zu der , prophetischen Freude' über diesen, welche der kurz zuvor geschriebene Brief an Hegel ausdrückt. Das charakteristische Merkmal, welches die Schelling'sche Schrift, in welcher dieser noch 1809 die ,frischeste Erscheinung des Idealismus' anerkannte, mit Fichte's Lehre zugleich verband und von ihr schied, hat am frühesten und scharfsinnigsten der Student Herbart herausgefunden. Für diesen und seinen Kreis, der fast durchgehends aus jungen Männern bestand, die eifrig Philosophie trieben, oder doch wenigstens bei Fichte hörten (vgl. dessen Brief an Smidt vom 30. Juli 1796. H. R. S. 33), und die beide so eng mit Fichte zusammenhingen, konnte eine philosophische Ersciiei- nung wie Schelling's, die sich so rückhaltslus zu diesem be- kannte, nicht lange verborgen bleiben. Zwar findet sich die erste Erwähnung seines Namens bei Herbart erst in dessen vorangeführtem Brief an Smidt, also fast zwei und ein Jahr nach dem Erscheinen der beiden Schriften desselben, aber in j einer Weise, der man es anfühlt, dass sich der Schreiber schon länger mit diesem Gegenstande beschäftigt hat. Herbart wünscht von dem Freunde eine Prüfung dessen, was er nächstens aus- arbeiten werde, besonders gern ein ausführlicheres Urtheil über Schelling, den der Freund aus seinen Briefen (über Dogmatisjnus • Perioden in llerbarfs X'liilosopbiächem üeistesgang. 199 und Kriticismus) in Niethammers Philosophischem Journal noch bestimmter kennen lernen werde, und über Hülsen's (des An- hängers Fichte's, vgl. Leben und Briefw. I. S. 236) Prüfung der Preisfrage der Berliner Akademie über die Fortschritte der Meta- physik seitLeibnitz und Wolf, worin der ,Schellingianismus' eben- falls sein Wesen treibe. Aber schon im Sept. desselben Jahres legt er dem Schreiben an Rist ,ein kleines Blatt über Schelling' bei, durch welches er des Freundes Aufmerksamkeit auf Schelling zu lenken und dadurch den Fehler wieder gut zu machen suchte, den er begangen habe, indem er demselben bloss das, was Schelling nicht leiste und sein Missverstehen der Wissenschafts- lehre darzustellen gesucht habe. Geht daraus hervor, dass Schelling's Schriften schon früher den Gegenstand des Gedanken- austausches zwischen den Freunden gebildet haben müssen, so wird diese Vermuthung durch die Erwähnung (in dem Briefe an Smidt, December 179()) seiner , Unterhaltungen über Schelling* mit einem anderen Freunde (Lange aus Bremen) bestätigt. Mit demselben Briefe sendet Ilerbart an Smidt den , versprochenen' Aufsatz (vgl. den Brief an Snjidt vom 30. Juli d. J., wo er ihn jUächstens auszuarbeiten' sich vorsetzt), der, wie man aus der Erwähnung der angehängten Noten Fichte's sieht, kein anderer sein kann, als die Beurtheilung der beiden Schriften Schel- ling's: ,Ueber die Möglichkeit einer Form der Philosophie' und ,Vom Ich oder dem Unbedingten im menschlichen Wissen', welche Hartenstein in die Sämmtl. Werke (XIL S. 10 — 37) eingerückt hat. Die Kritik über Rist's Ideale und das Blatt über Schel- ling bezeichnet Herbart im Schreiben an jenen, einige Bemer- kungen üljer die Pflicht des Staats, auf die Erziehung dei- Kinder Rücksiclit zu nehmen, ausgenommen, als den Gesammt- inbegriff dessen, was er den Sommer (1796) in der Gesellschaft vorgelesen. Mit der Uebersendung der Beurtheilung der Schelling- schen Schriften im December 1796 an Smidt zusammengehalten, ereribt sich daraus, dass er mit Ausnahme der Fichte'sch an- gehauchten Beurtheilung des Rist'schen Versuchs (Xqw grössten Theil dieses Jahres dem Studium Schelling's gewidmet hat. Auf die erwartete (oder wirklich gethane) Frage des Freundes, warum er an Schelling's Schrift ,so viel Zeit gewandt', nennt er Hülsen's (oben genannte) Schrift, welche ganz in dessen — 'JU Z iminuriuuDii. Geiste g-eschiiebeu sei, uline ilin su Yollstäiidig- uiul deutlich ersclieineu zu lassen, als nächste Veranlassung;. ,Ueberdies', fügt er hinzu, , halte ich Schelling's System, einige Kleinigkeiten abgerechnet, für die möglichst consequeute Darstellung des Idealismus'. Schelling selbst hatte die Schrift, wie oben erwähnt, dessen , frischeste Erscheinung' genannt. Der künftige Be- gründer des philosophischen Realismus, der sich mit dem Vor- läufer des transcendentalen und absoluten Idealismus hier in Fichte's Sphäre zusammenfand, hatte mit sicherem Blick die ,consequenteste Darstellung des Idealismus' sich zum Angriff auserseheu. Demselben voran ging das , kleine Blatt', dessen Inhalt nicht sowohl eine einzelne Schrift, als die ganze philosophische Eigenthümlichkeit Schelling's scharfsichtig charakterisirte. Die Skizze, , Spinoza und Schelling' (S.W. XII. S. 7—10), traf schon mit ihrer Ueberschrift den springenden Punkt in Schelling's In- dividualität. Wie voll Schelling's Seele noch im Tübinger Stifte von Spinoza war, zeigen die Worte, die er ,am Ende des Jahres 1794' seinem Freunde Ptister in das Exemplar der Schrift: ,Ueber die Möglichkeit u. s. w.', das er ihm sandte, schrieb. Die- selben waren nicht nur aus Spinozas Ethik entlehnt, sondern der Schreiber fügte hinzu : ,Was geht über die stille Wonne dieser Worte, das sv -/.ai zxv eines besseren Lebens ?' An Hegel aber schrieb er (,ani heil. Dreikönigsabend 171)5'), er arbeite ,an einer Ethik ä la Spinoza', ein Ausdruck, welcher am Schluss der Vorrede zu der Schrift vom Ich (21. März 1795) wiederkehrt. Vier AVochen darauf (4. Febr. 1795) erwiederte er Ilegel'n auf dessen Frage, die er von einem , Vertrauten Lessing's' nicht erwartet zu haben versichert, ob Schelling glaube, wir reichten mit dem moralischen Beweise nicht bis zu einem persönlichen Gott? mit dem Bekenntniss : ,Ich bin Spinozist geworden!' Ilerbart bezeichnet in seiner Skizze Schelling's Sy- stem als , offenbares Geg-enstück des Spinozismus'. Schelling hatte vorausgesehen, dass dieses Bekenntniss eines Idealisten bei Hegel Verwunderung erregen würde. Er fährt daher in jenem Briefe fort: , Staune nicht! Du wii-st bald hören, wie. Spinoza war die AVeit (das Object schlechthin im Gegensatz gegen das Subject) Alles, mir ist es das Ich. Der eigentliche Unterschied der kritischen und dogmatischen Philo- Perioden in Ilerbart's philosophischem Geisteagang. 201 Sophie (derselbe, den er kurz darauf in seinen Briefen über , Dogmatismus und Kritieisnius' in Niethammer's Joui-ual aus- führte), scheint mir darin zu liegen, dass jene vom absoluten (noch durch kein Object beding-ten) Ich, diese vom absoluten Object oder Nicht -Ich ausgeht. Die letztere in ihrer höchsten Consequenz führt auf Spinoza's System, die erstere auf's Kan- tische/ Letzteres in seiner Consequenz durchgefühi-t, sah Schel- ling als sein eigenes an. ,Vom Unbedingten^, fährt er fort, ,muss die Philosophie ausgehend Nun fragt sich's nur, worin das Unbedingte liegt, im Ich oder im Nicht -Ich. Ist diese Frage entschieden, so ist Alles entschieden. Mir ist das höchste Prin- cip aller Philosophie das reine absolute Ich^ d. h. inwiefern es blosses Ich, noch gar nicht durch Objecto bedingt, sondern durch Freiheit gesetzt ist — — dasselbe befasst eine absolute Sphäre des absoluten Seins, in dieser bilden sich endliche Sphäi-en, die durch Einschränkung der absoluten Sphäre durch ein Object entstehen ( — Sphären des Daseins; theoretische Philosophie). In dieser ist lauter Bedingtheit und das Unbedingte führt auf Widersprüche. — Aber wir sollen diese Schranken durchbrechen, wir sollen aus der endlichen Sphäre hinaus in die unendliche kommen — praktische Philosophie. Diese fordert Zerstörung der Endlichkeit und führt uns dadurch in die über- sinnliche Welt. Allein in dieser können wir nichts linden, als unser absolutes Ich, denn nur dieses hat die unendliche Sphäre beschrieben. Es gibt keine übersinnliche Welt für uns, als die des absoluten Ichs.' (A. S. L. I. S. 77.) So dieser merkwürdige Brief, der in nuce Scliellin£:'s da- malig«s System enthält. Gleichsam ein engerer Auszug aus seinen bisherigen Schriften, den einzigen, welche den Gegen- stand von Ilerbart's Beurtheilung ausmachen konnten. Inwiefern Fichte Recht hatte, dieses System mit dem seinigen für iden- tiscli anzusehen und Schelling's Schrift vom Ich für einen blossen ,(Jommentar' der Wissenschaftslehre zu halten, mag hier un- erörtert bleiben. Bekanntlich hat letzterer gegen die Einschrän- kung des Subjects der Wissenschaftslehre auf die Enge des individuellen Ichs als eine Entstellung Protest eingelegt und behauptet, er habe darunter nie etwas anderes, als das Ich in seiner Absolutheit (wie Schelling) verstanden. Dass Schel- ling von Anfang an Idealist in der Form dos Spinozisnnis war, 2\J^J Zimmermann. geht aus dem Briefe an Hegel liervor. lierbart hatte wohl recht, ihn mit Spinoza zusammenzustellen. Auch auf ihn hat die Schrift einen imponirenden Eindruck hervorgebracht. In dem Brief an Smidt erklärt er dieselbe für die möglichst consequente Darstellung des Idealismus; in der Skizze ertheilt er dessen System dasselbe Lob und fügt hinzu : jConsequenz mache jedes Denken achtungswürdig*. Allerdings des Idealismus, , nicht des Kriticismus, wie Schelling selbst be- haupte', fährt er fort. Dass er damit Recht hatte, bezeugt Schel- ling selbst ; denn in der 2. Auflage der Briefe über Dogmatismus und Kriticismus (1809) wird dem Ausdruck: , System des Kriticis- mus' stillschweigend der Zusatz .oder richtiger gesag-t, des Idea- lismus' beigefügt. (Vgl. S. W. I. S. 302. Anhang.) Von dem ,Staunen', das Schelling bei Hegel voraussetzte, ist Herbart frei. Das Bekenntniss Schelling's, Spinozist geworden zu sein, würde ihn nicht in solches versetzt haben; er findet vielmehr, dass ,die Art, wie derselbe auf sein System gerieth, sich leicht begreifen lasse'. Schelling habe Spinoza sehr sorgfältig studirt, das Irrige desselben eingesehen ; was sei also natürlicher, als dass er von einem Extrem philosophischer Einseitigkeit zum andern überging, zudem da Kant und noch mehr Fichte einen solchen Uebergang zu begünstigen schienen ? Jede seiner Be- hauptungen sei ein Gegensatz gegen ein bestimmtes Theorem des Spinozismus. Gegen den letzteren legt Herbart kein Vorurtheil an den Tag. Die Vollendung der systematischen Form nennt auch er ,das höchste Bedürfniss der Wissenschaft'. Die Befriedigung desselben durch Eine allumfassende unbedingte Einheit in der Art, dass die Mannigfaltigkeit der Welt zugleich als Ein Con- tinuum und als Ein System dargestellt werde, dessen Theile in so inniger Verknüpfung mit einander stehen, dass jeder ein- zelne ohne alle übrigen völlig unmöglich und undenkbar wäre, dass nur in dem allgi^meincn Eingreifen aller in alle, in dem ewigen vor aller Zeit als nothwendig bestimmten Wechsel jedem seine Existenz gesichert sei; dass das Ganze nur Eine abso- lute Substanz ausmache, in welcher alles Ausgedehnte in einen Körper, alle Geister in ein einziges Bewusstsein zusammen- fliessen: diese Befriedigung nennt er ,eine grosse erhabene Idee'. Aber dieselbe hat nach ihm den , auffallenden Fehler, I I Perioden in Herbarfs philosophischem Geistesgang. -200 dass man nicht begreift, wie wir denn zu der Erkenntniss dieser Welt, die nur ausser uns Realität habe, dieses un- endlichen Alls, von dem wir selbst nur ein Theil, das nur ausser uns Eins sein soll, wie wir eingeschränkten Wesen zur Vorstellung dieser Unbeschränktheit gelangt sind ?' Dieser , Fehler', fährt er fort, sei allem Realismus gemein; Schelling , vernichte durch eine einzige kühne Wendung die ganze Schwie- rigkeit'. , Jene Erkenntniss selbst, sage er, ist dies Weltall ; wir selbst, unser inneres Ich, das durch intellectuelle Anschauung seiner selbst sich erzeugte, dieses nämliche Ich schafft auch durch einen freien Act seiner absoluten Allmacht für sich selbst dies weite Universum; das Ich selbst ist die absolute Substanz, ist alle Realität, ist unendlich, ist untheilbar und unveränder- lich, ist auch schlechthin nur Eins, und wer von mehreren ab- soluten Ichs redet, weiss nichts vom Ich/ Die Schwierigkeit, eine Welt zu erkennen, die ausser dem Ich Realität besitzt, wird also dadurch beseitigt, dass nur das Ich Realität besitzt. ,Das Universum, Avelches das Ich sich entgegensetzt, ist durch diese Entgegensetzung ein Nicht-Ich; d. h, ursprünglich absolut nichts; wie das Ich unendliche Fülle, so muss sein Gegentheil unendliche Leere sein.' Wie das Ich als alleinige Realität an Fichte's ersten, so mahnt die Entgegensetzung des Universums (als Nicht-Ich) an dessen zweiten, das folgende aber an den dritten Grundsatz der Wissenschaftslehre. Bliebe es dabei, dass Ich und Nicht-Ich als Fülle und Leere einander entgegengesetzt seien, so würde das Ich eins durch's andere aufheben, sich selbst widersprechen und sich selbst vernichten. , Darum müsse sowohl die Realität als die Negation ihre Unendlichkeit auf- opfern; um den Kampf beidei-, in welchon sie sich gänz- lich aufreiben würden, zu stillen, muss das Ich iliirch einen neuen Machtspruch Frieden gebieten und die Totalität unter beiden theilen. So finden wir uns alK; in der wirklichen Welt; nicht unser absolutes Selbst ist es, welches das gemeine Be- wusstsein uns darstellt; wir lialx'ii uns besclu'änkt durch eine Aussenwelt, die ewig die ihr gesetzten Schranken zu über- schreiten droht und ewig an der eigensten unmittelbaisten Kraft des Ich einen Widerstand findet. Dieser letzteren widerstehen- den Kraft gilt der Zuruf des Moralgesetzes, sie ist das Ringen der Tugend, ihr ursprüngliches Eigenthum, die Unemllichkeit 204. Zimmermann. wieder zu erobern ; und die höchste Aufgabe der Menschheit durch die Vernichtung alles Objects, aller Aussenwelt zu lösen.' Ilerbart stellt diesem , merkwürdigen' System, dessen nähere Prüfung er sich vorbehält, ,vorläutig' eine , einzige Frage' gegenüber: ,Wie kommt das Ich dazu, durch seine absolute Macht einen Kampf in sich zu begründen, dessen Endigung für die ganze Ewigkeit seine Beschäftigung ist?' Ein solcher Kampf, da er nicht nur ein , selbstgebotener', sondern der Feind zugleich ein vom Ich , selbstgeschaffener' sei, würde, setzt er scharfsinnig hinzu, ,wohl mehr Spiel als Beschäftigung zu heissen verdienen'. Ferner: ,Wie kommt das Ich dazu, sich selbst in zwei streitende Parteien zu theilen ; und warum blieb die ur- sprüngliche Negation nicht, was sie war, unendliche Leere d. i. , unendliche Ohnmacht?' Und endlich: ,Wie wird Schelling seine intellectuelle Anschauung von diesem Ich, das er nicht einmal sein Ich nennen kann — denn das absolute Ich sollte ja nicht Individuum, nicht der Geist eines einzelnen Menschen unter den vielen, sondern schlechthin Eins sein — wie wird er, frage ich, diese intellectuelle Anschauung irgend Jemandem mittheilen, wie sie nur sich selbst, sich als Schelling, als ludividuuui, be- währen können?' Letztere Frage galt Schelling allein, die übrigen konnte auch Fichte an sich gerichtet glauben. Jene hat Herbart noch lange nachher fast mit denselben Worten wiederholt (1813), in einer Streitschrift: ,Ueber die Unangreifbarkeit der Schel- ling'schen Lehre' (S. W. XII. S. 194). Bezeichnete er es da- selbst als Fichte's , Grundfehler', dass er einer , Selbstanschauung, verbunden mit dci- Abstraction von allem Individuellen' ver- ti'aut habe, obgleich die Auffassung derselben in Begriffen ihm überall Widersprüche entdeckt habe', so räumte er dennoch ein, , Fichte's Ichheit habe wenigstens ihren guten Grund und Boden im Selbstbewusstsein gehabt'. ,Aber wo sei Grund und Ijoden', fragte er, ,für die Anschauung des Schelling'schcn Ab- soluten?' Statt einer Antwort darauf, fügt Ilerbart bei, sei das ,Geständniss' zum Vorschein gekommen, ,die intellectuale An- schauung sei nicht im geistigen Vermögen eines Jeden'. Mit einem , endlosen Spiel' verglich Schiller den Inhalt der Ich-Phil(jsophie, als er an Goethe (28. Oktober 1794) schrieb, Fichte'n sei die Welt ein 13all, den das Ich geworfen hat und den es Perioden in II«rbart's philosophischem Geistesgang. 20o bei der Reflexion wieder fnng't. Schon damals, tlieilt er Goethe mit, regten sich Gegner in Fichte's Gemeinde (Weisshulm ), ,die es nächstens laut sagen werden, dass alles auf einen subjectiven Spinozismus hinausläuft' (G. u. S. Briefw. I. S. 25). Durch Her- bart's Bemerkung, dass ein unendliclier selbstgebotener Kampf mit einem selbstgeschaffenen Feinde weit eher Spiel als Beschäftigung zu heissen verdiene und Schelling's Idealismus ein Gegenstück zum Spinozismus sei, konnte sich Fichte getroffen fühlen. (Vgl. Br. an Reinh. a. a. O. I. S. 58.) Als jener seine Beui-theilung der Schelling'schen Schriften, die er selbst ,das beste und ausgeführ- teste' unter seinen philosophischen Versuchen nennt (an Smidt, December 1796, H. R. S. 39) seinem Ijchrer vorlegte, fügte dieser zu Herbart's Bemerkungen über die Schrift vom Ich , Noten' hinzu, welche jener seinerseits mit Gegenbemerkungen versah. Beide sind in die Werke unter dem Text mit aufgenommen. In seiner Erstlingsschrift ging Schelling davon aus, dass es im Grunde doch nur Eine Philosophie gebe ; in dieser müsse eine absolute Verbindung des Inhalts und der Form herrschen und in Einem obersten Grundsatz ausgedrückt sein. Die Idee der systematischen Form ist durch das Bedürfniss gegeben; diese Form ganz auszufüllen ist der Endzweck der Philosophie. Nach der blossen Idee dieser Form denjenigen Inhalt aufzu- suchen, von welchem aus sie noth wendig auf allen anderen Inhalt übergehen müsste, — ein Princip für die Wissenschaft zu erforschen wird das erste Geschäft des Philosophen sein. Findet sich ein Inhalt, der dem Begriff d(!s Princips entspricht, so ist Hoffnung da, dass jenes Bedürfniss Beiriedigung finden werde, dass eine Form der Philosophie möglich sei. Damit schliesst die Einleitung und das System beginnt. An dieser Stelle beginnen auch Kerbart's Bemerkungen. Derselben sind im Ganzen 27, wovon 13 gegen die erste, die übrigen gegen die zweite Schrift Schelling's gerichtet sind. Aus dem Zweck, welchen Herbart seinen Bemerkungen vorsetzt, ,zu untersuchen, ob Schelling seine Bahn ebenso glücklich verfolgt als betreten liabe', darf nuin schliossen, dass er mit dem Inhalt der Einleitung (iinvorstanden sei. Die Auffindung von Principien erscheint auch ihm als Aufgabe der Philosophie; die Frage ist nur, ob er auch in dem Begriff dessen, was ein Princip sei, mit jenem derselben Meinung gewesen sei. _0() Jj i m III «' r in ;i u ii . Sclicllini>- i^eht von der Ansicht aus, es könne nur Einen obersten Grundsatz j^eben und dieser müsse als solcher einen schlechthin unbedingten Inhalt haben. Er scldiesst also einer- seits jede Mehrheit von Principieu aus und erklärt andererseits die Uubedingtheit des Inhalts für genügend zum Princip. Dem- gemäss detinirt er einerseits die Wissenschaft, — ihr Inhalt sei welcher er wolle — als ein Ganzes, das unter der Form der Einheit steht (a. a. O. Ö. 90), und folgert andererseits aus der Unbedingtheit des Inhalts, dass ein schlechthin Unbedingtes nur ein sich selbst kSetzeudes sein könne (a. a. 0. S. 96). Gegen das erstere bemerkt Herbart, dass ,auch ein blosses Aggregat' ein Ganzes sei und die Form der Einheit habe; ein Aggregat aber ,soll die Wissenschaft doch nicht sein?* Eben- sowenig könne die blosse Aggregation, d. i. diejenige Handlung des Geistes, durch welche ein Aggregat von Sätzen, ,das ganz willkürlich sein kann', entsteht, ein wissenschaftlicher Grund- satz heissen. Ein solcher soll sich die abgeleiteten Sätze nicht bloss ,uuterordnen', er soll ,sie ganz und gar aus sich her- vorbringen'. Das Princip einer Wissenschaft kann nur ein Inhalt sein, der nothwendig auf allen andern Inhalt führt d. h. nicht bloss unbedingt, s(jndern allen andern bedingend ist. Käme es bloss auf das erstere an, so dürften wir ,gar nicht verlegen' sein ; denn die ganze Sphäre unserer Empfindungen steht mit unserem Selbstbewusstscin in jedem Moment unseres Daseins völlig unbedingt in uns da. Aber , keine philosophische Unter- suchung kann von einem Princip ausgehen, das nicht in sie hineintreibt'. , Jedes Princip muss an sich d. h. ohne das System gewiss und dennoch ohne dasselbe unmöglich sein. Aus der Auflösung dieses Widerspruchs muss sich das all- gemeine Princip ergeben.' Weder die Einzigkeit noch die Unbedingtheit (dem Inlialt nach) genügt Herbart als charakteristische Eigenschaft eines Princips; vielmehr findet er dieselbe in dem ihm anhaftenden Widersprich, dass dasselbe zugleich ohne das System gewiss d. h. nicht abzuweisen, und dennoch ohne dasselbe unmöglich d. h. niciit zu behalten sei. Gegen die Forderung der Einzig- keit wendet er ein : es sei eine Frage, ob Ein einziger Grund- satz der iVbleitung alles denkbaren Inhalts aus demselben ge- wachsen sei; ,mehroi-e schlechthin gewisse Sätze können sich Perioden in Herbart's philosophiscLem GeistesgaDg. ifOT auf einander beziehen, ohne sich in einander zu verlierend Ein Princip aber, welches nur das Merkmal der Unbedingtheit hätte, wäre kein Princip , sondern eine vollendete abgeschlossene Thesis, aus welcher man weder rückwärts noch vorwärts könnte und die (als solche) allemal ,das Ende der Öpeculation' ist. Die widerspi-echende Doppelnatur, dass dasselbe an sich evident, aber ohne ein anderes undenkbar ist, macht den Begriff des Princips aus. Der Stern der Herbart'schen Metaphysik, der treibende Widerspruch in den gegebenen Erfahrungsbegriffen, leuchtet zum erstenmal matt wie aus dunkler Ferne auf. Wenn der Begriff des Princips in einem Widerspruche besteht, warum sollten widersprechende Begriffe nicht Principe des Forschens sein? Wenn ein Erfahrungsbegriff wie der des Dinges mit mehreren Merkmalen, der Veränderung, der Materie, oder der dem Schüler Fichte's zunächstliegende des Ich, einen Wider- spruch in sich schliesst, so dass er zugleich als gegebener nicht abgewiesen, als widersprechender nicht behalten werden kann, so wird derselbe Princip, welches das metaphy- sische Denken über sich selbst zur Auflösung des Widerspruchs d. i. zur Ergänzung des Gegebenen hinaustreibt. Das Wesen des Princips liegt nicht darin, dass es selbst gewiss ist, sondern dass es auch anderes gewiss macht. Schel- ling setzt es darein, dass das Princip ,als Unbedingtes ein sich selbst Setzendes sei'. Denn ,nichts kann schlechthin gesetzt sein, als das, wodurch alles andere erst gesetzt wird, nichts kann sich selbst setzen, als was ein schlechthin unabhängiges, ursprüngliches Selbst enthält, und das gesetzt ist, nicht weil es gesetzt ist, sondern weil es selbst das Setzende ist' (a. a. O. S. 96). Den ersteren Thcil dieses Beweises nennt sein Be- urtheiler treffend einen identischen Satz: ,denn darin liegt das Wesen des Grundsatzes, dass andere Sätze durch ihn, er aber nicht durch sie bedingt sei' ; zwischen demselben und dem zweiten Theil aber herrscht ,eiu ungeheurer Sprung', denn: , etwas muss gesetzt werden können, ohne dass etwas anderes voraus gesetzt werde, heisst das: etwas muss gesetzt werden, ohne dass etwas anderes das Setzende sei?' Jenes ,das Ge- setzte, ohne dass ein anderes voraus gesetzt wird' bedeutet nichts anderes, als das (von uns) unbedingt Gesetzte, ilas für ^Ö'^ Zimmer man II. uns an sich Gewisse'; dieses ,das Gesetzte, ohne dass ein an- deres das Setzende sei', bedeutet ein weder von uns noch überhaupt von irgend einem anderen Gesetztes, also entweder g-ar nicht oder durch sich Gesetztes, das absolut Seiende. Der , ungeheure Sprung' ist kein geringerer, als einer von dem für uns letzten Grunde im Denken zu dem an sich letzten Grunde im Sein. Die Aut'zcigung dci" Verwechslung des letzten Erkennt- nissgrundes mit dem letzten Realgrunde l)erührt eine der wun- desten Stellen in Schelling's System ; PTerbart verweist, da die Schrift über das Ich in diesem Punkt , klärer' sei, auf seine über denselben an jene geknüpften Bemerkungen. , Entweder' — sagt Schelling dort (a. a. O. S. 162) — , Wissen ohne Realität, oder ein letzter Punkt der Realität; und da wer etwas wissen will, zugleich will, dass sein Wissen Realität habe, was folgt daraus?'. Wenn jene Alternative richtig ist, allerdings das, was Schelling will, nämlich ein , letzter Punkt aller Realität', oder ,eine Realität, die allen anderen Realität ertheilt'. Aber ob sie richtig ist? Herbart bemerkt zunächst, es lasse sich zu der- selben hinzufügen : oder — eine ebenso mannigfaltige Realität des Wissens, als es ,Mannigfaltigkeit des Wissens gibt'. Denn das Wissen als solches ist selbst eine Realität, und dessen Mannigfaltigkeit stellt eine solche der letzteren dar. Dann aber sei es .sehr befremdend, wie hier, wo einem Princip des Wissens d. h. einem Wissen schlechthin, von welchem alle Gewissheit ausgehe, nachgeforscht werden sollte, von einer Rea- lität schlechthin, die alles Dasein begründe, die Rede sein könne?' Der , ungeheure Sprung' von dem letzten für uns Ge- wissen zu dem letzten sich selbst Setzenden wird hier vom , Wissen schlechthin' zur , Realität schlechthin' gethan, während wir alle Sein und Wissen, also auch Sein schlechthin von un- mittelbarer Gewissheit unterscheiden'. Zu obigem , Sprunge' hat Fichte die Randnote beigesetzt: , ungeschickt sei ein solcher Weg, aber nicht falsch'. Indem er dadurch sein Einverständniss mit SchelHng in diesem Punkt zu erkennen gab, musstc er die von Ilerbart gemachten Be- merkungen als eben so gut gegen sich, als gegen Schelling ge- richtet ansehen. Wenn daher dieser bemerkt, Schelling's Aus- druck : ich will, dass mein Wissen Realität habe, könne nichts Perioden in Ili'rbart'fi philosophischem GeiHtesgang. 209 ;iiiderc.s bedeuten, als: ,ich will (Imcli einen einzigen Sehritt Ulis dem Reielie des problematischen Denkens in jenes des Seins (des noth wendigen Denkens) hinübei-treten' (woraus aber noch g-ar nicht folgt, dass dieser Schritt möglich sein müsse), so erwiedert Fichte (ganz im Geiste Schelling-'s), , einen solchen llebertritt gebe es überhaupt gar nicht, denn das letzte (das nothwendige Denken) ist früher als das erste (das proldema- tisehe Denken)'. ,Ohne Zweifel', erwiederte ihm Herbart, das nothwendige d. h. (im Sinne der Wissenschaftslehre) unwill- kürliche Denken geht dem problematischen (willkürlichenj voraus; ,nur wird das nothwendige Denken erst in der Folge durch den Gegensatz gegen das willkürliche Denken als noth wendiges erkannt. Nun erst wird das Denken von dem Gedachten unterschieden, nun erst entsteht ein Object, nun erst bedarf der Mensch der Gewissheit, die er vorher hatte, ohne sie zu kennen, weil er nur sie hatte ; nun entsteht auch durch Schlüsse ein nothwendiges Denken; nun fordert der Mensch eine Wissen- schaft, deren Princip kein Schluss sei, wo das durch die Reflexionsgesetze getrennte nothwendige und willkürliche Denken sich von selbst verbinde — mehr sollte der Uebertritt nicht andeuten.' Gibt es jedoch einen solchen, so, fährt Her- bart fort, , springt es in die Augen, dass ich meine Forderung selbst übertreten würde, wenn ich zughuch die Erkenntniss verlangte: diejenige Kealität, welclu; mit meinem Wissen in al)S()luter Verbindung steht, ist auch ohne Rücksicht auf diese Verbindung inneilich, im Reiche der Jlealitäten, selbst unbe- dingt'. Der wähle Sinn von Schelling's erstem Satz ,()hne Spi'ung' kann nur sein: .wer etwas wissen will, will zui>leich, dass sein Wiss(m unwillkürlich und in allen seinen Bestimmuna-en noth- wendig sei. J)nlu!r muss wenigstens Ein Gedanke sich unmittel- bar aufdringen, und sicli so ankündigen, dass aller Verdacht einer willkürlichen Erfindung, ohne alles W(utere Nachdenken völlig unmöglich werde. Das Gedachte soll also dein Versuche es Avegzudenken, Nothwendigkeit und Zwang entgegensetzen; — folgt daraus, dass unter den Merkmalen, welche gedacht W(M-d('n, Nothw(ui(ligkoit, Unbedinglhc^it vorkonune?' llerbart's (iedanke ist klar. Schelling's Satz, wenn er Sinn haben soll, kann keinen andern hal)en, als dass nnser Deidccn nothwendiges und unwillkürliclu's sei. Nur ein solches .liat Sitzuugsher. d. phil.-hist. Cl. LXXXÜl. Bd. U. Illt. 14 210 Zimmermann. Realität/. Beides ist ein Gedanke nur, wenn sein Gedachtes dem Versuche es weg- d. i. nicht zu denken, Widerstand ent- ti^egensetzt, d. h. wenn es ein Niclitnichtzudenkendes, ein sich dem Denken aufdrängender Gedanke ist (wie es z. B. die widersprechenden Krfahrungsbegritie sind). Allein daraus, dass ein Gedachtes noth wendig gedacht werden nuiss, folgt doch oflenbar nicht, dass ein Noth wendiges gedacht worden sei! , Unser philosophisches Princip sei ein blosses, aber nothwen- diges I'roduct der Einbildungskraft oder es entspreche ihm eine von ihm noch unterscheidbare Realität, ist es ein richtiger Schluss: weil die Einbildungskraft unbedingt nothwendig pro- duciren muss, oder weil eine gewisse Realität unbedingt noth- wendig erkannt wird, darum ist oder enthält das Product oder die Realität selbst Nothwendigkeit und Unbedingtheit?^ Fichte setzte am Rand die Bemerkung hinzu : ,Beides sei in der transcendentalen Philosophie Eins und Dasselbe. Her- bart's Unterscheidung sei die ganz gewöhnliche des Dogma- tismus^ Ilerbart erklärt diesen Tadel aus ,Missverstand^ Fichte habe seine Scheidung für die zwischen Sein und Wissen ge- halten, da sie doch schlechterdings keine andere sei, als die zwischen verschiedenen Reflexionsstandpunkten. Die Sache verhalte sich so. Durch die absolute Thesis auf dem ersten, untersten Reflexionspunkte komme vor ein mit Zwang und Nothwendigkeit so und so bestimmtes Gefühl ; und hier sei die Quelle aller unmittelbaren, unbedingten Gewissheit. Allein diese Unbedingtheit werde durch die absolute Thesis noch ganz und gar nicht gesetzt (vgl. oben das ,nothwendige' Denken, das auch erst nachhiM- als solches im Gegensatz gegen das willkür- liche erkannt wird); sondern erst muss auf einem höheren Reflexionsstandpunkte Bedingtheit gesetzt sein, dann erst wird auf einem noch höheren Reflexionspunkt jene erste Thesis als unbedingt d. h. als jener Bedingtheit entgegen- gesetzt noch weiter bestimmt. , Hierin liegt der Unter- schied zwischen unbedingtem Gedachtwerdeu und gedachter Unbedi ngtheit^ In der That zeigt jede aufmerksame Erwägung jener Stelle, dass Ilerbart den Standpunkt der Transcendentalphilosophie und jenen des , Dogmatismus* genau unterschieden hat. Es sei nun, sagt ei", unser philosophisches l^rincip ,ein blosses abei- nothwendiges Perioden in Ilprbart's philosophischem Geistesgang. 21 1 Product unserer Einbildungskraft' (Ficlite's Standpunkt, der ja el)en darum von den , Dichtern' so viel für die Philosopliie er- wartete) oder ,es entspreche ihm eine von ilim noch unter- scheidbare Kealität' (^Dogmatismus^), in beiden Fällen ent- steht ein unrichtig-er Schluss. Im ersten Fall lautet derselbe: Weil die Einl)ildungskraft unbedingt nothwendig produciren muss, darum enthält ihr Product selbst Nothwendigkeit und Unbedingtheit. Im zweiten Fall lautet derselbe: Weil eine ge- wisse Realität unbedingt nothwendig erkannt wird, darum hat sie selbst Nothwendigkeit und Unbedingtheit. Die Unterscheidung zwischen Transceudentalphilosophie und , Dogmatismus' thut liier nichts zur Sache. In Herbart's Geist regte sich bereits der Keim einer Phi- losophie, welche sowohl über die Fichte'sche Transceudental- philosophie, wie über den von diesem als , Dogmatismus' ab- gefertigten Standpunkt hinausging. Wenn überhaupt aus dem ,Tinbedingten Gedachtwerden' nicht auf die ,Unbedingtheit des Gedacliten' geschlossen werden darf, so darf ebensowenig (mit der Transcendentalphilosophie) von der Nothwendigkeit des Pro- ducirens auf die Nothwendigkeit des Products, oder (mit dem gemeinen Realismus) von der psychischen Nothwendigkeit d. i. Denknothwendigkeit oder Unabweislichkeit der durch die Er- fahrung dem Denken aufgedrängten (widersprechenden) Be- griffe auf deren logische Nothwendigkeit d. i. nothwendige Denkbarkeit geschlossen werden. Weit entfernt davon, dass wie Schelling es darstelle, ,die unbedingt gewusste Realität selbst unbedingte Realität sein müsste', findet vielmehr das gerade Gegentheil statt. Unbedingte Realität wäre schlechthin- nigc Abgeschlossenheit und als solche (vgl. oben) nicht An- fang, sondern ,Ende der Speculation'. Soll eine Vorstellung wirklich ,Princip', d. h. (vgl. oben) einerseits ,für uns an sich gewiss', andererseits ,anderes aus sich erzeugend', so darf sie ,nichts Abgeschlossenes' sein. Vielmehr muss eine solche den Charakter ,der Unmöglichkeit und des AViderspruchs' an sich tragen, welcher ,sich sodann in die Nothwendigkeit verwandelt, fortzuschreiten zu Postulaten, welche den Widerspruch lösen'. Die ,unabweislichen aber widersprechenden' Erfahrungs- begrifle, die , gedacht werden müssen, ohne gedacht werden zu können', liegen hier als Priucipieu von Herbart's künftiger U* zX— Z immermanii. Metaphysik für jeden Kundigen klar genug angedeutet. Den scharlsinnigen Tadel in Ilerbart's Bemerkung, dass ein , Ab- geschlossenes' niemals Prineip sein könne, fühlte Fichte selbst, denn er sucht durch die Anmerkung, die Ichheit sei abge- schlossen ihrem Sein, allein nicht ihren Bedingungen nach, denselben vom Ich als Prineip seiner Wissenschaftslehre ab- zuwenden. Ilerbart s Frage: wie das Unbedingte, wenn sein Charakter nicht Unmöglichkeit und Widerspruch wäre, dazu käme, etwas zu bedingen, nennt Fichte ,gut gefragt'; dass er sie selbst , gerade so' wie Herbart selbst beantworte, wird von diesem eingeräumt. Allein Fichte's Unterscluiidung zwischen der Ichheit dem 8cin und ihren Bedingungen nach, in ]Iinsicht auf welches sie abgeschlossen, in Hinsicht auf welche dagegen sie nicht abgeschlossen sein soll, erkennt Herbart nicht an. Nach Fichtes ,mündlicher Ei'klärung', in welche sich dieser mit Herbart ein- und in der er sich , deutlicher' ausliess, beti-ach- tete dieser das Ich in der That insofern als abgeschlossen, ,als mit ihm, insofern es gesetzt ist und setzbar ist, zughnch das ganze System gesetzt ist'. Allein , insofern das Ich bloss als Prineip betrachtet wird (und so muss es der AVissenschafts- lehrer einzig und allein betrachten, insofern er nun anfangen will, sein System allmälig aus dem Ich abzuleiten) ist es nicht abgescldossen, ja es ist gar nicht dcnkbai- noch setzbar, es ist unmöglich und widersprechend, und diesciu , Widerspruch muss der Philosoph auf das sorgf/lltigste entwickeln, weil er nu)- gerade so viel, als der Widersprucli beträgt. Recht und Stoff zu Forschungen hat'. ]\Tit kiariiu Worten ist hier der Begriff, auf welchem das System «li r Wissenschaftslehre beruht, als (sin , unmöglicher und widersprechender', eben darum nbei- zugleich als , Prineip' be- zeichnet. Dem Begrifl' d(isselben gclxirt der BegiitV des sich selbst Setzens, des sich selbst Frzeug(!ns wesentlich zu, dieser selbst aber ist in sich widei'sprecheml und darum ist es auch der des Ich. Denn was sich selbst setzt, das ist zugleich be- dingend und bedingt, wird also unter widerstreitenden Prädi- caten als identisch gesetzt, was , ungereimt' ist. Durch die von Schelling begangene ,Vei-wechslung' des Begriffes des Ich mit jenem des absoluten Sein aber wird nicht nur jene Ungereimtheit ;inf die>,es übertragen, sondern es werden noch neue hinzugefügt. Q Perioden in Herbarl's pliiloaophischem Geistesgang;. Jlt Wenn das absolute Sein dasjenig-e ist, das sich selbst bedingt, so ist es bedingt und ,von einem Bedingtsein, sei es von welcher Art es wolle, ist beim absoluten Sein gar nicht die Rede^ Wenn Schelling durch den Satz : Nur das, was durch sich selbst ist, "•ibt sich selbst die Form der Identität, zu beweisen sucht, dass das reine Sein, weil seine Form Identität (A ^ — A) sei, durch sich selbst sein müsse, so ist zu bemerken, dass die Idee: etwas ist durch sich selbst, gar nicht zu def- passe: es ist sich selbst gleich. Denn im ersten Fall wird es unter widerstreitenden Frädicaten, Bedingen und Bedingtsein, im zweiten, unter den- selben Prädicaten doppelt gesetzt. Auch müsste, wenn das ab- solute Sein sich selbst bedingen sollte, es möglich sein, von einem Bedingten zu reden, das nur Eine Bedingung habe, wäh- rend jedes Bedingen wenigstens zwei Bedingungen voraussetzt. Wie viel unrichtiger wird es, wenn voUendsBedingtes und Be- dingung als identisch gesetzt wird. Die , Verwechslung' des ab- soluten Seins mit dem Ich trägt auf das erstere, dessen Cha- rakter absolute Ruhe und Stille, jenen des letzteren über, der ein ewig aus sich heraus und in sich zurückarbeitender Strudel ist. Beide schliessen einander aus: absolutes Sein ist das feier- lichste Schweigen über der Spiegelfläclie des völlig ruhenden Meeres; niemand darf es wagen, diesen Spiegel nur durch die kleinsten Kreise zu trüben. Gerade umgekehrt wäre Ruhe der Tod des Ich, Thätigkeit ist sein einziges Sein. Fichte bemerkt zu Obigem, von diesem Allem verstehe er nur so viel : man habe sich nicht bei dem Sein des Ich auf- zuhalten, daraus werde nichts ; man gehe zu seiner Thätigkeit und damit sei er ganz einverstanden. Wie wenig er damit Herbart's Sinn getroffen, geht daraus hervor, dass er gleich darauf einigen Ausstellungen, die derselbe an Schelling macht, seinen Beifall gibt, ohne zu bemerken, dass er dadurch sehr unconsequent erscheine. Indem Herbart Schelling's Verwechs- lung des Ich nnt dem absoluten Sein rügt, hat er keineswegs die Absicht, Fichte's Beliaii})tung, dass das durch-sich-solbst und das sich-gleich-sein Formen des Ich (in di;r NVissenschafts- lehre) seien, zu leugnen, sondern vielmehr (^wie er gegen diesen bemerkt) zu , beweisen'. Allein da diese Formen sowohl unter einander, als dem absoluten Sein widerspreclu-ihl siml, s(» winl dadurch zugleich klar gemacht, dass das Ich nicht nur (gegen 214 Zimmermunn. Sclu'lliufTj) nicht absolutes Sein, sondern (geg^en Fichte) dass es , seinem Begriffe nach i;ar nicht sei'. Dass dadurch auch die ,Thätigkeit^ desselben autliöre, braucht kaum noch gesagt zu werden. Wird der Begrili" des Ich mit dem absoluten Sein ver- wechselt, so sind alle jene Vorstellungsarten, die aus dem Be- grift' des Ich hervorgehen, jene Form der Identität und jenes Bedingtsein durch sich selbst, wie fruchtbar sie auch für die Philosophie sein würden, für dieselbe so gut wie verloren; sie sinken zu blossen genauem Bestimmungen herab, aus denen nichts folgt, als was in ihnen unmittelbar enthalten ist. Sclielling ver- mag daher sein Ich in der Folge nur durch eine Reihe von Prädicatcn liindurchzuführen ; denn sobald jene widersprechen- den Begriffe den Stempel des absoluten Seins erhalten haben, sind die Widersprüche in ihnen durch Machtsprüche vernichtet und die philosophirende Vernunft hat ihr Recht verloren, ihnen noch etwas zuzusetzen, wodurch sie erklärbar würden. Wer kann deim das absolute Sein noch erklären? Fichte begleitet die beiden letzten Ausstellungen mit der Randnote: Sehr gut. Er scheint also in Ilerbart's Tadel ein- zustimmen. Da nun der Tadel Ilerbart's wesentlich die Ver- wechslung des Ichs mit dem absoluten Sein trifft, so müsste Fichte consequenterweise auch diese verwerfen. Scheinbar thut er dies auch, indem er aus Ilerbart's Auseinandersetzung ,nur so viel" versteht, dass aus dem Sein nichts werde, und man zu seiner Thätigkeit übergehen solle. Andererseits behauptet er selbst, dass mit dem Ich das ganze System gesetzt, dasselbe zugleich Princip, Verfolg und Resultat, daher durch die , philo- sophirende Vernunft nichts zuzusetzen^ sei. Ilerbart ist folglich im Recht, wenn er diesen Beifall ,sehr inconsequent' findet. Wenn aber Herbart dem Ich nicht nur das Einssein mit dem absoluten Sein, sondern das Sein selbst abspricht, so ist er weit entfernt davon, ihm das Principsein abzusprechen. , Ge- rade weil dessen Begriff in sich widersprechend ist und nur inwiefern er dafür anerkaimt wird, ist es möglich, eine Philo- sophie von ihm abzuleiten oder vielmehr an ihn anzukuüpfen^ Wären jene Begriffe nicht unerklärlich, so bedürften sie keiner Erklärung und riefen daher auch keinen Versuch einer solchen hervor. Dass sie widersprechend sind, gibt iler philosophiren- den Vernunft das Recht, denselben etwas hinzuzusetzen, um Perioden in Herbart's philosoiihiechem Geistesgang'. ^lO sie dadurch erklärbar zu machen. ,Wie sollte denn sonst das Unbedinj^tc dazu kommen, etwas zu bedingen?' Freilich in ganz anderem Sinne als von Fichte und Schel- ling wird der Begiiff des Ich hier als Frincip angewandt. Jenen beiden ist derselbe, um ein scholastisches Wort zu gebrauchen, das principium essendi, diesem dagegen das principium cognos- cendi, jenen das Unbedingte im Sein, diesem ein Unbedingtes im Denken, Der Uebergang von diesem zu jenem, wenn er überhaupt möglich ist, kann nur durch einen ,ungeheuren Sprung' erfolgen. Das Ich als Unbedingtes im Sein d. i. als Inbegriff aller Realität aber einmal gesetzt, entspringt in Schelling's (und Fichte's) System eine Inconsequenz , die ,zwar unvermeidlich' ist, aber die ganze ,Unrichtigkeit desselben in sich concentrirt'. Für's Erste freilich zeigt Schelling's System die höchste Consequenz. Unser AVissen muss Realität haben — das heisst in Schelling's Sinn ; es muss ein absolutes Sein enthalten. Da dasselbe nicht wie in Jacobi's unmittelbarer Offenbarung der Dino-e ,von Aussen durch das Fenster' in unsere Seele herein- steiaen soll, so muss das absolute Ich nur in unserem Wissen stattfinden. Wissen und Sein müssen im strengsten Sinn zu- sammenfallen. Das gibt den Begriff des Ich. Die Realität weiss sich selbst und da das Wissen als eine Thätigkeit gedacht wird, die Realität ist in uns durch die Thätigkeit, sie erzeugt sich selbst in ihrer Thätigkeit, sie ist nichts anderes als diese Thä- tigkeit. Folglich ist durch das Sich- selbst- setzen der ganze Umkreis des absoluten Seins erschöpft. Das Sich -selbst -setzen ist also Realität und die Keuntniss, die das Ich von sich selbst hat, kann weder Begriff, noch sinnliche Anschauung, sie kann nur eine unmittelbare Kenntniss des erkennenden Ver- mögens selbst (intellectus), eine intellectuale Anschauung heissen. — Kann nun, fährt Herbart fort, nach allen diesen Bestimmun- gen, deren höchste Consequenz einleuchtet, etwas befremdender sein, als plötzlich jene Allheit der Realität noch vermehrt zu sehen? Denn nun auf einmal geht aus jenem absoluten Sein, das sich in der einzigen Handlung des sich -selbst- Erzeu- gens erschöpfte, ohne weitereu Grund (vgl. Schell, a. a. O. S. 187 Anhang) noch eine zweite Handlung hervor; nun auf einmal wird erst das Wissen grösser als das Sein, denn das Ich setzt sich eine absolute Negation entgegen, die Nichts ist, ^Ib Zimmermaon. niul dann zerreisst diu Tlicilung- des Wissens auch sogar die absidute Eine KealiUlt, denn das Nicht-Ich, welches, ob es gleich Nichts ist, doch die Macht hat, das Ich aufzuheben, wird nun selbst inslch j^esetzt, ihm wird, damit es nicht Alles verwüste, und am Ende allein übrig bleibe? — ein Theil der Realität abgetreten. Wenn zu diesem ganzen Kriegszustand sammt dem nothgedrungenen Fritnlen — der wie gewiihnlich selbst zu Folge der pralvtischen Philosophie den Stoti' zu einem ewigen Streit enthält — der Grund, und zwar wie sich beim All der Kcalität von selbst versteht — der ganze völlige Grund, in jenem ab- soluten lili, in jenem h y.at Träv enthalten war; so musste iloch wohl \'iellicit in demselben zu untei'scheideu und durch einen BegrilT zusammen zu fassen sein; oder wenn ungeachtet und neben dieser N'ielheit doch auch nicht Vielheit, sondern ab- solute Einheit im Ich sein sollte, so musste doch wohl der Satz: A^A seine Form nicht ganz erschöpfen, sondern die Formel musste heisseu: (A ^= A) =: (A > A). Denn das absolute Ich, das A = A, soll es selbst sein, welches sich selbst durch absolute Negation aufhebt, und dann zum Theil wieder her- stellt d. h. A > A ist. Behaupten, dass ein Widerspruch kein Widerspruch sei (der Sinn jener Formel), das dürfte doch die philosophische Kühnheit ein wenig zu weit treiben. Dass lierbart dieses Ilaisonnement als sein kritisches Haupt- argument gegen die Ichphilosophie ansah, lässt schon dessen fast wörtliche Uebereinstimmung mit der in der Skizze , Spinoza und Schelling' aufgeworfenen , einzigen Frage' vermuthen. Dasselbe trifft mit der Frage, wie das Sich-selbst-setzen (des Ich) zu- gleich ein Sieh -nicht -selbst- setzen sein könne, nicht bloss die Sclielling'sche Fassung, sondein wie Fichte's Sohn und Heraus- geber bezeugt, auch die Wissenschaftslehre iu ihrer ersten Gestalt (Fichte's S. \V. 1. Vorr. S. XIU). Denn auch die letz- tere behauptet, dass das Ich, indem es sich als absolut setzt, sich zugleich als beschräidvt setzen müsse durch ein Nicht-Ich, durch ein Anderes seiner selbst, dass seine Absolutheit darin bestehe, diese Absolutheit ins Unendliche aufzuheben, d. h, dass (A = A) = (A ^^ A ) sei. Fichte hat dieser Beweisführung eine Note beigefügt, die wohl als die interessanteste in diesem unausgesprochenen Ringen des Schülers mit dem Lehrer betrachtet werden darf. Dieselbe Perioden in Herbart'ü philosopbüjcbem Geistesgang. Zli rechtfertigt gleichsam Ilerbart's Zusammenstelhin*^- Schellinj^'s mit Spinoza, indem sie besagt: ,S(j erklärt verfalle Schelling eigentlich in die Unerweisliclikeit, die bei Spinoza stattfinde und tue Jacobi in's I.ieht setze : woher dann die Bescliränktheit des Alls?^ Darin eben bestand die Stärke von Ilerbart's Argumen- tation, dass man bei einem System, welches sich selbst als Gegenstück zum Spinozismus gibt und das Ich an die Stelle der absoluten Substanz setzt, auch mit Recht fragen dürfe : woher dann die Beschränktheit des IchV Dieselbe zu entkräften, hat Fichte nur die Bemerkung, er sehe nicht ein, warum man Schel- ling so erklären müsse. Das Uichtige wäre gewesen zu zeigen, dass man ihn so nicht erklären könne. Fichte setzt dazu an, indem er behauptet, es bestehe wirklich ein Unterschied zwischen Spinoza und Schelling. Letzterer nimmt bei dem Ich ein , Streben' an, das Spinoza bei dem , Unendlichen' nicht anninnnt. Und nun folgt der Gegengrund, auf dem Fichte's ganze Vertheidigung gegen Herbart ruht: ,Wer auch nur ein Streben annimmt, der nimmt ja wohl eine ursprüngliche Beschränktheit an. Sie ist absolut und kann nicht weiter abgeleitet werden. — Dass sie durch ein Nicht-Ich erklärt werde, davon liegt der Grund im Ich, in seinen Kefiexionsgesetzen". Dass durch diese Behauptung der Knoten zerhauen, aber keineswegs gelöst sei, springt in die Augen. Durch die Behaup- tung der Ursprünglichkeit der Beschränktheit ist zwar jede weitere Frage nach deren: Woher? mit einem Verbot belegt, die Beschränktheit selbst aber ist nicht dadurch erklärt. Die- selbe soll als unerklärte und unerklärliche Thatsache hin- genommen werden. Durch die Einführung des ,Strebens- in das , Unendliche' Spinöza's wird daher wohl, da , Streben un(l Be- schränktheit und Nicht-Ich Eins sind', dessen Beschränkt- heit erklärt, aber die Berechtigung jener Einführung der- selben als einer ursprünglichen bleibt unerklärt. .Ich rede', wendet Ilerbart gegen Fichte's Note ein, , nicht von Dogmen und Resultaten, sondern von der Consecpienz; nicht vom An- nehmen, sondern vom Folgern. Streben und Beschränktheit und Nlelit-Ich sind Eins 5 aber Schelling widerspricht sieh durch ilie Aniudmie desselben. Denn erst ist ihm das Sich-setzeu alle Rea- lität, und dann besteht einige Realität von diesem sich- Setzen, vom Ich, im Sich-nicht-setzen. — Die Beschränktheit (oder 218 Zimmer m au n. das g-egenseitig" einander beschränkende Ich und Nicht-Ich) ist absohlt, wird und uiuss und kann aber dennoch abgeleitet werden; da hinj;ei;vn thi.s Ich nicht absohit ist und doch (NB. vom Phihjsophen) absolut gesetzt wird und nicht abzu- leiten ist'. Je mehr Fichto's Gegenbeweis in der behaupteten , Ur- sprünglichkeit' der Beschränktheit wurzelt, desto bedeutungs- voller erscheint, dass schon jene ersten schriftlichen Bedenken Herbart's gegen dieselbe gerichtet erscheinen. Die Handlung, durch welche das Ich sich ein Nicht -Ich entgegensetzt, wird in der Wissenschaftslehre (zweiter Grundsatz) als eine ursprüng- liche , unter den , empirischen Thatsachen deS Bewusstseins' vorkommende bezeichnet. Herbart glaubte zu bemerken, dass dieselbe entweder von der ursprünglichen des Setzens nicht verschieden oder dass eine doppelte Handlung des Entgegen- setzens möglich sei. Im ersten Fall wäre dieselbe nicht ur- sprünglich, im zweiten gäbe es der ursprünglichen Handlungen mehrere, als die Wissenschaftslehre zulässt. Herbart kommt auf jene Bedenken nicht wieder zurück, aber der ganze Nachdruck seiner Argumentation wider Schelling ruht auf der von diesem und Fichte behaupteten Ursprüuglichkeit der Beschränkt- heit. ,Weichen wir', sagt er, ,mit Schelling, von dem Haupt- gedanken, dass das Wissen, um Realität zu enthalten, in einem Sich-selbst-setzen bestehen (dass es das Ich sein) musste, dahin ab, dass dies Sich-selbst-setzen zugleich ein Sich-uicht-selbst- setzen sei, so wird die Realität, die eben in ihrem Setzen bestand, auch mit demselben wachsend Sie ist nun nicht mehr bloss, inwiefern sie sich, sondern auch, inwiefern sie ihr Nicht-Sein setzt. Nun wird der Begriff des Ich durch den des sich-Setzens erschöpft-, folglich ist jene Realität mehr als das Ich. Folglich ist Schelling's absolutes Ich noch etwas ausser dem Ich, folg- lich insofern ein Ding an sich'. Darauf erwiedert Fichte :, Die Realität (sowohl als Sich-selbst- setzen, als auch als Sich-nicht-selbst-setzen) ist doch nur, inwie- fern sie setzt'. Ilerbai-t hat diese Bemerkung nicht beachtet, obwohl sie ein offenbares Sophisnui enthält. Denn nicht im, Setzen' besteht ja das Wesen des Ich, sondern im , Sich-selbst-setzen'. Und eben darin, dass das Ich zugleich ein ,Sich-selbst-setzen' und ein ,Sich- nicht-selbst-Setzen' sein soll, ist dessen Widerspruch enthalten. Perioden in Herbart's pliilosophischem Geistesgang. 2\'i Man darf wohl Hartenstein beistimmen, wenn er bemerkt, dass sich Herbart durch die Gegenbemerkung^en Fichte's nicht für widerlegt zu halten brauchte. Auch ein unverdächtiger Zeuge, ,1. II. V. Fichte, hat Ilerbart's Einwendungen für die , scharf- sinnigsten' erklärt, welche gegen die Wissenschaftslehre in ihrer ersten Gestalt vorgebracht worden seien (a. a. O. I. Vorr. S. VIH). ,Man darf sagen', bemerkt Hartenstein (Kl. Sehr. I. S. XXIXj, ,dass der Schüler den Gedankenkreis des Lehrers durchschaute, aber nicht umgekehrt'. Die widersprechende Natur des Begriffs vom Ich lag ihm klar vor Augen, und damit die Unmöglichkeit, denselben nach Schelling's Vorgang an die Stelle des absoluten Seins als einzige und Ur-Realität aller abgeleiteten Realität zu Grunde zu legen. Daher konnte alles, was nach dieser Zeit in der Richtung des Idealismus von Fichte, Schelling und deren Nachfolgern hervorgebracht wurde, wie Hartenstein treffend anmerkt, für Herbart ,kein eigentliches wissenschaft- liches Interesse' mehr haben. Sein Bruch mit dem Idealismus war entschieden, das freundschaftliche Verhältniss mit Fichte bestand noch eine .Zeitlang fort. Im Nachlass ist ein ungedruckter Brief Fichte's an Herbart, der sich damals als Hauslehrer in der Schweiz befand, vom 1. Januar 1798 aus Jena vorhanden, der von der Fortdauer der wohlwollenden Gesinnungen des Schreibers Zeugniss gibt. Eben daselbst findet sich das Concept eines Schreibens an Fichte, das vielleicht nicht zur Absendung gelangte, da es in Fichte's literarischem Briefwechsel nicht erscheint, vom 24. März 1791) aus Bern, das Fichte's , Befehl gemäss' eine , Probe, möglichst klein und kurz', offenbar von weiteren Bemerkungen über Fichte's Philosophie zu geben bestimmt war. Wenigstens finden sich auf der Rückseite des Blatts Anmerkungen zu S. 9 und S. 14 des Systems der Sitten- lehre. Beide Actenstücke werden im Anhange mitgetheilt. \'on jener Zeit an erlischt jede Spur eines persönlichen Verkehrs zwischen Beiden; doch erhielt Ilerbart während seines Aufentiialts in der Schweiz von den in Jena weilenden Freunden (z. B. von Erich V. Berger) Nachricht über Fichte. Schon aus Herbarts Beurtheilung Schi-Uing's geht hervor, dass sich allmälig das Bedürfniss in demsellien entwickelt iiatte, seinen eigenen Weg einzuschlagen. In dem Sommer, welcher der xVbfassung derselben vorherging und während dessen er 2a0 Z im III (?rni:inn. , stark' damit beschäftigt war, mit der Wissenschattslehre ,aut' s Keine' zu kommen, sehreibt er seinem Freund Suiidt (27. Juni 1790, H. K. 8. 28), er sei, ,im Vertrauen gesagt, daran, sich selbst eine zu machend Einen Munat darauf (30. Juli 179G) wiederholt er demselben , seine Philosophie oder vielmehr sein Philoso- phiren gehe mehr und mehr seineu eigenen Gang' (H. R. S. 33j ; im December desselben Jahres, bei der Uebersenduug obiger Beurtheilung an den Freund berichtet er: ,Ueber das Princip der Philosophie, über die vollständige Ansicht und den Gebrauch desselben, und über einige naheliegende und wichtige Lehr- sätze sei er mit sich einig geworden' (H. R. S. 39). Seine Ab- weichungen von Fichte's Lehre, über deren Bedeutendheit oder Unbedeutendheit ihm dieser kein erhebliches Wort gesagt habe, halte er für bedeutend und dessen jetzige ,sehr veränderte' Darstellung der Wissenschaftslehre so gut wie die erste, für , unmethodisch und undeutlich', seine darauf sich gründenden Ableitungen im Naturrecht und in der Moral aber ,in den Haupt- sachen für falsch', und bezeichnet sich selbst diesem und Schel- ling gegenüber als , einen argen Ketzer'. Am 25. März 1797 verliess Herbart Jena, um im Hause des Landvogts v. Steiger in Bern eine Hauslehrerstelle anzu- nehmen. Die vorherrsciieiule Richtung auf Pädagogik, welche dadurch seine Gedanken nahmen und welche bei Herbart's strenger Gewissenhaftigkeit w'esentlich dazu beitrug, dass vor- züglich die mit der Erziehungskunst in Bezug stehenden philo- sophischen Probleme sein Nachdenken beschäftigten, verhinderte nicht, sondern bewirkte im Gegentheil, dass die Aufstellung eines eigenen philosophischen Systems sein Hauptziel blieb. In seinem Jenenser , Burschenquartier', das er , widerlich' nennt, hatte er sich ausser Stande gefunden, ,seine' Wissenschaftsichre , förmlich und ordentlich' fortzuführen. Li dem behäbigen und wackern Patricierhause, in der Ruhe dos sommerlichen I-.and- lebens in der herrlichen Schweizer Natur, im Kreise gleich- gesiniiler Jugendfreunde (Sthischen Unterhal- tungen zusammenkam, reifte dieselbe in der Stilb; zui" Strenge der schriftlichen Darstellung heran. Am letzten Juni 1798 Perinilcii in Ilcrbiirfs pliilosopliiscliem Geislesgang. 22\ schreibt er an seine über seine künftige Lebensstelbmg besorg- ten Eltern in entschiedenem Tone: eine innere Gewissheit erhebe ihn über die Systeme der Zeit, das Fichte'sche so wenig wie das Kant'scho ausg'cnommen (li. R. S. 62). Am 10. December desselben Jahres berichtet sein Freund Böldendorf an Rist in überschwäng-lichem Ton : Tierbart habe sein System gefunden, auf dem Lande in einem anmuthigen Wäldchen bei Engisstein unweit Höclistetten im Bernerlande, wo er in freier Natur drei Wochen eremitisirte und wo ihm die ,Muse' begegnet ist (a. a. O. S. 88). Herbart in einem Anschluss bestätigt den Bericht; nur sollte der Freund statt eines Systems an einige erste Punkte eines solchen denken, deren Unrichtigkeit, setzt er bescheiden hinzu, er beim weiteren Auszeiclmen noch nicht gefunden habe. (A. a. O. 8. 89.) Diese , seine' Wissenschaftsleln-e entliielt der ,erste problematische Entwurf der Wissenslehre' (Engisstein Ende August 1798), die der Herausgeber seiner Kleinen Schriften zuerst in dieseu l)i-uchstücksweise , sodann in den Sämint- lichen Werken unverkürzt sammt ,den wahrsclu^inlich kurz darauf niedergeschriebenen Anmerkungen' (Kl. Sehr. I. S. XUI u. ff. S. W. XH. S. ;{8— 57) mitgetheilt hat. Der Titel weist auf Fichte zurück, dessen Wissenschaftslehre Herljart die , eigene' entgegensetzt. Auch der Anfang vtn-räth die bestimmte Beziehung auf die Ichphilosophie. Das erste Wort des Ent- Avurfs lautet: Jcli, und dessen erste Frage: Was bedeutet das Wort? Auch die Antwort lautet noch Fichte'sch: ,Ein-sich- sein-Ich- Vorstellen.' Aber damit hört die Identität auf, um dem entschiedenen Gegensatz Raum zu gelxMi. Schon in dei- Schrift gegen Schelling h.it er das Ich, zu dessen Begriff das Sich-selbst-setzen wesentlich gehört, für einen widersprechenden Begriff, aber auch eben darum für ein Princip erklärt. Hier wirlt er demselben vor, dass scune Erklärung .im (Mrkel läuft', ein Vorwurf, dcui er seitdem durch die ganze Ent- wicklung seiues Philosophiriius festgehaltiiu und um deswillen er das Ich für ein Probleui erklärt hat. ,Eiu Ich — das ist wieder ein Sich -sein -Ich -Vorstellen. Dci" CirUel läuft inuner weiter in sich zurück. Kino Vorstclluni;' soll die andere vor- stellen; aber Vorstellung weist cndlicii auf ein Vorgestelltes hin, das nicht wieder Vorstellung von etwas Anderem sei. 2Z2 Zimmermann. Irgend ein Anderes setzt dieser Begriff Ich voraus, welches von sich selbst vorgestellt wird, das aber, welches Andere es auch sei, nie mit dem Denken seiner selbst Eins und Das- selbe wird werden können. In Klammern setzt Ilerbart hinzu: ,Man fühle die Kraft des Wortes: ein Anderes'. Die Abkehr vom Idealismus ,von Grund aus' liegt dann. Als Beurtheiler Schelling's hat er dessen entgegengesetzte Behauptung gerügt. Wenn, wie Schelling lehrt, der Begriff des Ich darin besteht, dass Wissen und Sein im strengsten Sinn zusammenfallen, so besteht es nach Herbart vielmehr gerade darin, dass es ,ein Anderes voraussetzt, das nie mit dem Denken seiner selbst Eins und Dasselbe werden kann'. Aber nicht nur ein Anderes (ein Nicht-Ich\ sondern ein mannigfaltiges Anderes (Nicht-Ich); jedes einzelne Bestimmte wird ihm zufällig durch die übrigen. In dem Sich- setzen ist das Sich zugleich 1. das Setzen und 2. eine Ver- einigung mit mehreren Anderen. Aber das mit den Andei*en Vereinigen ist wieder nicht das Setzen selbst. Für sich selbst ist es gar nichts (vgl. oben die gleichlautende Bemerkung gegen Fichte; geschweige denn alle oder Ur-Realität wie bei Schel- ling) ; nur insofern es, mit den Uebrigen verbunden, von jedem Einzelnen unterschieden, demselben zufällig gesetzt werden kann, mag man es Tendenz zur Vereinigung nennen — — gleich- artige Thätigkeit, welcher, weil sie ein mehreres Thun in sich fasst, Intensität zugeschrieben werden rauss ; nur Eine Thätig- keit . . . demnach müssen die Mehreren, mit denen es vereint ist, nicht ineinander fliessen. Indem wir beide Betrachtungen anstellen, denken wir das Ich zugleich als Eins und als Meh- reres; als Eins, insofern wir das Gesetzte der Reflexion als ihr Product zueignen, als Vieles, sofern wir das Mannigfaltige, welches sie behandelte, darin wieder finden wollen ; Vielheit in Einheit ist Giüsse. Abstrahiren wir vom Mannigfaltigen, vom Stoff, so wird die Grösse leere Form ; denken wir den Stoff hinein, so wird "die Form davon gefüllt, denn sie ist nicht weiter, als sie gerade sein musste, wir denken nichts mehr hinzu ; das Mannigfaltige ist also durch nichts getrennt, hat darin Continuität; ist nicht in einander, aber an einander. Wenn das Ich nicht (wie im Idealismus) das sich selbst Setzende ist, durch welches das Nicht-Ich, sondern welches durch Periodpn in Herbart's philosophigchem Geistesgang. 2'2o Vereinigung mit mannigfaltigen Niclit-Ichcn, welclie also den- selben vorausgesetzt werden müssen, entsteht, so besteht die Aufgabe der ,Wissenslehre' darin , diesen Entwicklungsgang darzulegen. Der problematische Entwurf Aveist nach: der Re- flexion, die nur Eine Handlung ist, ist alles Gesetzte Eins. Die Masse der Bestrebungen, p]rinnerungen und gegenwärtigen Ge- fühle ist — wenn gleich in abwechselnden Intensionen — immer beisammeji; was immer mit ilir beisammen bleibt (der Leib) wird mit ihr als Eins angesehen ; das Uebrige, bald verbun- den, bald nicht verbunden, wird ihr zufällig gesetzt. Als Eins verdient sie auch einen eigenen Namen ; — sie heisse Peter. Diesem Peter werden die besonderen Bestimmungen, durch die er sich hindurchdrängt, abei- zufällig gesetzt; sind diese Be- stimmungen als allgemeine Begrifte gefasst, so wird er unter dieselben subsumirt. Da heisst es bald : Peter will, bald : Peter denkt. Wann denkt er? Das muss unter das Denken subsumirt werden. Antwort : Peter denkt an Peter. Und im nächsten Augenblick, wofern nur die Frage vorherging : woi-an denkt Peter jetzt? — Peter denkt, dass er an Peter denkt. PTier haben wir das Ich. Der Gegensatz zur Fichte'schen Lehre liegt hier darin, dass das Ich nicht wie bei dieser das Erste, sondern ein Letztes ist, das erst nach einer langen Reihe von Vorstufen erreicht wird. Das Factum des Selbstbewusstseins bildet zwar hier wie bei jener den Ausgangspunkt, aber nicht als ein solches, das trotz seines Widerspruchs einfach hinzunehmen, sondern als ein solches, dessen Widerspruch aufzulösen ist. Das Ich ist für Herbart nicht nur nicht absolute, sondern seines Widerspruchs halber nicht einmal Realität, sondern Problem, aus welchem die zu seiner Auflösung erforderlichen Folgerungen gezogen werden. Diese Stellung hat es in seiner Philosophie neben den später von ihm entdeckten Problemen des Dings mit mehreren Merkmalen, der Veränderung und der Älaterie fortan immer be- hauptet. Was er (Psychol. als Wiss. W. W. VI. S. 71) ausdrücklich hervorhebt: , Es gibt keinen gründlichen Realismus, als nur allein den, welcher aus der Widerlegung des Idealismus hervorgeht' ist aus der Entstehungsgeschichte seines eigenen abstrahirt. Allerdings fehlt, bemerkt Hartenst(Mn, einerseits noch liie Basis allgemeiner metaphysischer BegriÜe, andererseits liegen Z'2A Zimmermann. die GrössenbegiilTc — der Keim der zukünftigen mathemati- schen Psyeliologie — noeh in unbestimmter Ferne. Dagegen eutwickehi die oben erwähnten Anmerkungen den Begriff des Ich, die Nothwendigkeit, ihm ein niannigf;dtiges und wechseln- des Nicht-Ich vorauszusetzen, die Zufälligkeit jedes einzelnen Theiles dieses andern für das Ich, und doch die Nothwendig- keit, dass das Ich, wie es auch wirklich die innere Erfahrung lehrt, irgend einen Theil sich zueigne, deutlicher und klarer, als der Aufsatz selbst. Die Bemerkung, dass ,das Denkende, das, dem das Denken nur angehört, die (absolute) ReHexion selbst als unbekanntes Etwas ist, das nicht bloss reflectirt, sondern sich auch niit Andern vereinigt', verräth , durch das Bedürfniss eines realen Substrats des in allem seinem Wechsel mit sich identischen Ich' die , Beziehung der Psychologie zur Metaphysik'. Auch die Grössenbegriffe, obgleich noch , ziemlich unklar und für genauere Bestimmungen unzugänglich', gewinnen wenigstens iusoferne schon eine schärfere Gestalt, als , nachdem einmal der Begriff des Gegensatzes unter dem Mannigfaltigen, welches der Ichheit zu Grunde liegt, so wie der damit un- mittelbar verbundene der (hier zum erstenmal erwähnten) Hem- mung und des Strebens des Gehemmten gefunden war, sich daran die Frage sowohl nach dem Quantum, welches gehemmt wird, als auch nach dem Voi-hältnisse, in welchem sich dieses Gehemmte vertheilt, knüpfen musste, eine Fi'age,, die bekannt- lich der Mathematik den Eingang in die Psychologie öffnete'. Auch hat Hei-l>art wirklich (nach derselben Quelle) in einigen , vielleicht ein paar Jahre jüngeren' Bogen sich in streng ma- thematischer Form die Aufgabe gestellt: ,Wenn x, a und !> gegeben sind, die Schwelle zu berechnen, welche x überschreiten muss, um nicht ganz nicidcrgedrückt zu werden', womit ein Grundpiftblem der inatluMnatischen l^syehologie, die sogenannte ,Schwellenfbrmel des Bewusstseins' gegeben war. (a. a. O. S. LIV.) Ob letzteres, wie Hartenstein angibt, noch vor Herbart's Rückk(;hr aus d(!r Schweiz (er verliess Jjein und das Steigersehe Haus, wie aus dem Brief an Karl v. Sttiiger |II. K. S. i>4] hei-- vorgeht, am (j. Januar 1S(M))^ oder erst nach demselben während seines friedlichen Aufenthalts in Bremen, im Hause und auf dem Landgut Zur Dunge seines Freundes Smidt geschah, ist ohne genaue Datumbestimmung jener ,um ein paar Jahre jüngeren Perioden in Uerbart's philo-sopliiscliem Geistengang. 225 (als 1798) Bogen' unmöglich, aber auch unwichtig. Herbart scheint (nach dem Bericht im Leben seines Freundes Gries vgl. H. R. 98) damals die Idee gehabt zu haben, vielleicht noch durch den Werth bestimmt, den Fichte auf die producircnde Einbildungs- kraft legte, ,die Philosophie poetisch' darzustellen. Dagegen steht er zwei Jahre später, als er in Göttingen, wohin er An- fang Mai 1802 von Bremen übergesiedelt war, zu gleicher Zeit und an zwei auf einander folgenden Tagen (22. u. 23. October 1802) sich um die philosophische Doctorswürde und die Auf- nahme in den Ordo philosophorum der Georgia Augusta be- warb, nicht als suchender mehr, sondern als fertiger Denker da, dessen Ideen nach allen Richtungen des Nachdenkens hin die volle Reife erlangt hatten. Aus seinen zu beiden Zwecken aufgestellten und vertheidigten Tliesen leuchtet klar hervor, dass er in jenem Augenblick in allem Wesentlichen bereits den Standpunkt einnahm, den er seitdem sein ganzes Leben und Denken hindurch fast unverändert behauptet hat. Die erste These zur Erlangung des Doctorats bestimmte das Wesen der Philosophie im Allgemeinen als ,conatus repe- ricndi nexum necessarium in cogitationibus nostris', womit die Beschränkung derselben auf das Denken und dessen Be- griffe und die Ablehnung jeder vermeintlichen Seinsphilosophie klar ausgedrückt war. Die dritte These verneinte, dass die Metaphysik, ja die Philosophie ein ,totum absolutum' sei. Die vierte zog die bisher zugelassene Behauptung, ex uno eodem- que principio an omnes metaphysica^ veritates possint erui, ernstlich in Zweifel. Die fünfte stellte die Behauptung auf, dass der Satz vom zureichenden Grunde eines Beweises fähig sei ; cujus demonstrationis hoc est fundamentum, quod, quae res com- mutata sit, tamen ea una eademque remansisse judicanda est. Die siebente hob die Freiheit, transcendentalis quam vocant, als keine auf. Die achte bestritt deren Erforderlichkeit ad ethicam constituendam. Die neunte vertheidigte, dass auch, wenn es eine gäbe, wir uns derselben doch nicht bewusst zu werden vermöchten. Adeoque ejus, qua in bono malove consilio eli- gendo conscii nobis sumus libcrtatis, commercium nulluni est cum illo philosophorum mytho. Die zehnte sprach das Naturrecht, obgleich eine scientia perfecta atque absoluta, wieder der Sitten- und Staatslehre als unabtrennbaren Bestandtheil zu. Sit/.ungsber. d. plill -liist. Ol. liXXXlU. IWl. II lilt. 15 V^2() '^' ' iiiiiiorm ;i ii n. Unter den Thesen pro loco drückt die vierte: Transcen- deutali idealisnio qualieunque retutato, rursus exoritur phy- sicotheologia seine Stellung zur Keligionspliilosophie, so wie der trockene Zusatz, qua contenti esse debemus, seine bewusste Verziclitlcistun_i>: auf jede Art mittels der Schwingen des Idea- lismus auffliegender speculativer Theologie in prägnanter Weise aus. Die fünfte maclit durch den Satz, dass die transcenden- tale Aesthetik Kaut's ein Irrtlium sei, dessen ganzem System ein Ende. Qui in hac parte Kantianae rationis latet error, totum tollit systema. Die Unmögliclikeit, den Gedanken des Raumes und der Zeit aus unserem Geiste zu beseitigen (ejicere), ist kein Beweis, eas cogitationes natui'a nobis insitas esse. Die sechste hebt durch die Leugnung der intellectualis intuitio die Basis des transcendentalen und absoluten Idealisnms auf. Die siebente stürzt durch den ,allerhärtesten Widerspruch' (contra- dictionem acerrimani), welchen das , reingesetzte Ich' (Ego nude positum) einschliesst, und welcher , völlig gelöst werden muss, nicht aber von einem Ort auf den andern verpflanzt werden darf, den Idealismus (Fichte's) von Grund aus (funditus) um. Keine von diesen Thesen, sagt Hartenstein, deren Klar- heit und Bestimmtheit auffallend gegen die Mühe und Arbeit des Suchens in den vorangegangenen Aufsätzen absticht, hat Herbart später wieder zurückzunehmen sich veranlasst gefun- den, und mit ihnen kann die Periode der Vorbereitung als ab- geschlossen angesehen werden. Sie zeigen, dass, die Principien der Ethik ausgenommen (die aber schon 180(5 in seinem Geist die Gestalt erhielten , die sie dann für ihn immer behalten haben), er damals schon (als eben Sechsundzwanzigjähriger) über das Verhältniss der verschiedenen Gebiete der philoso- phischen Untersuchung sammt den Grundgedanken der Meta- physik und Psychologie mit sich in's Keine gekommen war. (a. a. (>. XII. Vorr. p. XI.) Mit den Thesen ist Herbart's philosophische Wanderzeit zu Ende; sein Geist tritt in die Meisterjahre ein, deren Darstellung, da sie in jeder Geschichte der Philosophie zu fluden ist, nicht mehr in den Rahmen dieser Studie gehört. I'erioileii in Herbart's philoBopIiischctn Geistesgang. '2'2 l BEILAGEN 1. Ueber moralische und ästhetische Ideale. Mai 1796. Von Rist. 2. J. G. Fichte an Herbart (Jena 1. Januar 1798). 3. Herbart an J. G. Fichte (Bern 24. März 1799). Ueber moralische und ästhetische Ideale. Ein Versuch. Mai 1796. In einem vorigen Versuch, den ich der Gesellschaft mit- theilte, war die Rede einzig; und allein von dem Ideal der Menschheit überhaupt. Ich suchte nur die Frage zu beantwor- ten: Gibt es ein Bild von der höchsten Vollkommenheit der Menschheit? Oder wie hat man sich diese etwa anders zu denken. Nach meinem damaligen Ideengange glaubte ich die Frage: Gibt es ein bestimmtes Ideal der Menschheit? vor- nehmen zu müssen — und glaube es noch. Der Wunsch ist mir — eine durch Sinnlichkeit in Bewegung gesetzte und er- haltene Intelligenz 5 als solche ist Unendlichkeit sein Wesen und seine Bestimmung — unendliches Wirken, fürs erste also auch höchstes praktisches Postulat, — einziges Ideal, für ilm. Offenbar aber gibt es doch bestimmte Moditicationen und Riclitungen dieser ursprünglichen und reinen Thätigkeit, die ebenso nothwendig scheinen, als sie selbst, — die wir Grund- triebe nennen. Bis zur Untersuchung von deren praktischer Bestimmung, und folglich von deren Idealen war ich damals noch nicht gekommen, glaube aber, dass diese Untersuchung sich nicht leicht von der ersten trennen lässt, wenn Beide ein Ganzes bilden sollen. Ich werde also meine Gedanken auch über diesen Gegen- stand, so wie er ist, erst mittheilen, — ohne aber im geringsten zu wissen, was Kant, Fichte oder Schiller über denselben ge- schrieben haben, und ob ich nicht gegen einen derselben grob anstossen werde. 16* 2ji(j Z immermiin n. Einzige Grundtriebe der Menschheit, neben dem höchsten intellektualen Triebe, dem diese untergeordnet sind, — scheinen mir der moralische und ästhetische Trieb, wie wir sie zu nennen gewolmt sind, zu sejn ; und es kömmt darauf an, zu unter- suchen, ob Ideale für beide möglich sind. Diess kann nur nach vorausgegangener Bestimmung ihres Wesens und ihrer Ent- stehung geschehen. Alle vorstellbaren Dinge haben als solche entweder einen Gehalt oder blos eine Form. Nicht alle Beides. Gehalt ist mir Daseyn durch Bewusstseyn, durch Vernunft, — selbstgegebenes Daseyn : welches billig allein als wirkliches Daseyn anzusehen ist. — Form, Daseyn in der Sinneuwelt, und ohne Bewusst- seyn. — Die ganze Sinnenwelt also, insofern sie nur auf die Sinne wirkt und in Zeit und Kaum da ist, ist blosse Form. — Das ganze Reich der Vernunft, jede un verkörperte Idee, hat Gehalt, ohne alle Form. — In der menschlichen Natur, und so weit wir es wissen können, — in ihr allein ist Stoff, — Gehalt und Form vereinigt, bilden beide, unzertrennlich, das sinnliche Vernunftwesen. Ungeachtet dieser engen Verbindung in einem Wesen, besteht doch Gehalt und Form jedes für sich; äussert sich bei der Wirksamkeit, dem Streben des Ich in die Sinnenwelt, jedes auf seine Art. Stoff — Gehalt sucht Gehalt, Form Form, — oft beide beides, auf. um auf denselben einzu- wirken, von ihm auf sich einwirken zu lassen — ihn sich und sich ihm zu assimiliren. Der Urtrieb, der sich im Ich auf Form, oder Schönheit bezieht, oder vielmehr das natürliche und nothwendige Treiben und Suchen des Gehalts iind der Foi'm nach bessern und höhern, oder gleichen Gegenständen seiner Art — ist mir der ästhe- tische, der, welcher den Gehalt, die Güte, zum Gegenstand hat, der moralische. Der erste beschäftigt sich ursprünglich nur mit sinnlich angenehinen Gegenständen ; der zweite nur mit Vernunftideen. — In ihrem höchsten Interesse vereinigen sich beide zum freien Spiel mit dem Vernünftigschönen, und der schönen Vernunft, nur in der menschlichen Natur; beide suchen dann nicht das Schöne und das Gute abgesondert, beide suchen es wieder vereinigt auf, linden es nur in der menschlichen Natur und in ihren edelsten Werken der Vernunftschönheit. — Woher nun Ideale für ihre Wirksamkeit? Perioden in Ilerbart's philosophiBcliom Geistesgang. 229 Der ästhetische Trieb äussert sich vor dem moralisclien, denn er beruht zunächst auf der Sinnlichkeit. Unbewusst des- selben, fühlt das Kind anfangs nur die Triebe der gröbsten Sinnlichkeit: bald wird es sich, aber nur dunkel, einer Form bewusst, denn mehr hat es noch nicht als Form, weil es sich den Gehalt noch nicht selbst gegeben. Später erst wird sich der Mensch erst seines Gehalts undeutlich bewusst. Beide werden durch Umstände in ihm modificirt. Der Gehalttrieb durch po- sitive Belehrung und Erziehung — der Formtrieb durch um- gebende Gegenstände, Sinnlichkeit, Mode. — So kömmt es, dass bei grossen, unter ungefähr ähnlichen Umständen, mit ähnlichen Gegenständen aufgewachsenen Menschenklassen, oft eine ge- wisse Gleichheit in Rücksicht auf moralische und ästhetische Gefühle herrscht; ja zuweilen sogar die Resultate häufiger Ein- drücke bei ihnen zu Grundsätzen geworden sind. Viel zu viel Ehre aber thut man diesen klaren und baaren Empirikern an, wenn man ihr Gefühl das reine, natürliche Gefühl für das Gute und Schöne nennt. — Um zu beweisen, dass es ganz von um- gebenden Umständen und unvermeidlichen Eindrücken herrührt, verweise man nur auf das eben so reine und natürliche Gefühl mancher wilder und zahmer Völker, der Neuholländer und der Chinesen, von denen die ersten schwarze Zähne und durch- bohrte Lippen, die letzteren spitze Köpfe und kahle Scheitel für schön, und von denen die erstem Menschen tödten und ihr Fleisch fressen für löblich, und letztere das Stehlen nicht für böse halten. — Dieser Leute Gefühl und das unserer Empiriker ist mir als Modification der Menschheit gleich wichtig; aber als Norm gleich unzulässig. Reines und wahres Gefühl also i'üv das Gute und Schöne dürfen wir unter dieser Menschenclasse nicht suchen, wenig- stens ist es Zufall, wenn es sich iiiidet, so wie es grösstentheils dem Zufall überlassen ist, dem reinen und ächten Gefühl eine ganz verkehrte und falsche Richtung zu geben. — An Ideale ist hier noch weniger zu denken. Nächst einer gewissen Innern Fülle von Naturkraft oder vielmehr von Menschheit, müssen wir also von der Theorie reine Begriffe von unserm Gehalt und unserer Form , und, wenn es solche gibt, auch Ideale für sie, erwarten. Nur durch die Theorie kommen wir zum Bewusstseyn, und nur durch 230 Zimmermann. Bewusstseyn sind und wissen wir, was wir sind und seyn sollen. Es ist eine, g^ewiss wolil zu befriedigende Anforderung an die speculative Vernunft, dass sie aus dem Wesen des reinen Ich auch den reinen, absoluten Gehalt, wie die reine Form desselben deducire: denn um menschlichen Gehalt, mensch- liche Form und um beides neben einander zu seyn, um die Bedingungen der Menschheit streng zu erfüllen, muss es ein gewisses reines Wesen beider Bestandtheile geben — und dieses muss sich unwidersprechlieh gewiss und genau aufzeigen und bestimmen lassen. Also ein theoretisches Ideal — ein Ideal der Urform, des Gehalts und Formtriebs hätten wir ; — wird uns aber die Ver- nunft auch ein praktisches Ideal, und billig sollte nur das, Ideal heissen — aufstellen können? Wir können und dürfen uns das Wesen, alle Bestand- theile und Kräfte des Menschen nur praktisch in steter Wirk- samkeit nach innen und aussen denken. — Also auch Gehalt und Form des Menschen denken wir uns nur in steter Wechsel- wirksamkeit unter einander, und mit fremdem Gehalt, fremden Formen, um diese mit sich zu vergleichen, sie aufzunehmen in sich, sich überzutragen in sie, oder sie zurückzuweisen von sich, sie zu entfernen, als ungleichartig. — Das ist die ewige Wirksamkeit des Gehalts sowol als der Form, und nur durch diese können wir uns unser bewusst werden. — Was wir uns entgegensetzen sollen, muss in gewisser Rücksicht gleichai'tig seyn, wir würden ohne Form uns nie von etwass anderem, das Form hat, unterscheiden ; ohne Gehalt nie wissen, dass es einen Gehalt gebe. Nur weil in uns beides vereinigt ist, können wir auf alles reflektiren, alles mit uns vergleichen. Auf welche Art nun sollte und könnte wohl für diese wirkenden Urbestand- theile unseres Wesens ein praktisches Ideal aufgestellt werden? — Doch wohl nur so, dass man den höchstmöglich- sten Gehalt, die höchste Form aufstellte, der sich das Ich, der sich mein Gehalt und Form vergleichen, — • den sie sich assi- miliren könnte und dürfte. Es müsste zu dem Ende gezeigt werden, dass entweder im Nicht-Ich kein höherer Gehalt oder Form möglich, — oder dass das Ich unfähig sei, einen solchen in sich aufzunehmen. Beide anraassende Behauptungen werden Perioden in Ilerljart's philosopbiscliem Geistesgang. '2oi. niemandem einfallen. — Einfallen, der Perfektibilität, Güte und Schönheit des Nicht-Ich oder dessen Wirksamkeit auf das Ich Schranken setzen zu wollen. Soll aher diese nothwendige Wechselwirkung ewig-, so muss sie auch unendlich seyn, und von einem menschlichen Geist können ihr nie, am wenigsten izt schon Gränzen vorgeschrieben, ein unübertreffliches Ideal gegeben werden. Und eine solche Beschränkung und Hemmung der ewigen Wechselwirkung wäre doch jedes moralische oder ästhetische Ideal, das mir also auch in diesem Fall ganz un- zulässig scheint. — Weg mit den Idealen ! Nein. — Vielmehr sei unser ganzes Bestreben nur — ab- gesondert von aller Empirie und den Eindrücken der Jugend, die reine Form, den ursprünglichen Gehalt unseres Wesens, und dessen offene Empfänglichkeit für alles ihm homo- gene, für alles acht Gute und Schöne, in uns herzustellen — und so hinzutreten in die Sinnenwelt, in die moralische Welt um zu geben und zu empfangen, aufzunehmen und zu ver- werfen. Unaufhörlich wird durch diese Wechselwirkung das Ich fortschreiten, edler sein Gehalt, schöner seine Form werden, grösser sein Bedürfniss nach Güte und Schönheit, grösser die Menge heterogenen, grösser die des homogenen Stoffs. Zu un- erreichbar scheinenden Höhen, — zu izt noch undenkbar feinen Genüssen wird unser stets erhöhtes Gefühl uns leiten. Die jedesmalige höchste Stufe des moralischen und ästhetischen Gefühls, und nur die, kann man vielleicht Ideal nennen. Eine höhere folgt dieser vorhin höchsten Stufe, und so ist in ewi- jrem Wechsel und Fortschreiten auch das Ideal. Nur als Ge- mäkle, als Darstellung der höchsten Stufe dieses Moments kann jedes Vernunftideal von Moral und Schönheit gelten; denn von unerreichbar hohen Idealen kann nicht die Rede seyn — die o-ibt es nicht. — AVas ich hingestellt habe, das habe und bin ich selbst, ich mag es üben können oder nicht. Älein reines Ich wird es immer realisiren können, und hat es, indem es dasselbe aufstellte. — Das an mir, was es nicht realisiren konnte, was zu schwach und lahm ist, bin nirht loh — ist das Thier an mir — mein Nicht-Ich ! Rist. J. G. Fichte an Herbart. Jena, den 1, Januar 1798. Da Sie, mciu würdiger Freund, mit meiner l^age näher bekannt sind, so erwarte ich um desto eher Ihre Verzeiliuna- wegen der so hinge verzögerten Beantwortung Ihres Briefes. Es wird mir immer unmögliclier, ausser den Ferien eine Zeile an meine Freunde zu sclireiben. Wü innigstem Vergnügen habe ich durch Ihre Frau Mutter, und durch Ihre Freunde, die Fortdauer Ihrer vollkommensten Zufriedenheit mit Ihrer Lage, und die Schilderung Ihres geistigen Zustandeserhalten. (Das Letztere besonders durch die Letzteren.) Ich glaube, dass die Lage, in die Sie versetzt worden, die zweckmässigste für die Ausbildung Ihres, der vollständig- sten Ausbildung so würdigen Ganzen war; und freue mich, dass alles sich vereinigen musste, um Sie in dieselbe zu bringen. Dass Ileinhüld ganz zu meinem System übergetreten, wie es die Kantianer nennen, würd Ihnen wohl bekannt seyn. Er hat eine Recension meiner Schriften an die L. Z. einaesandt. die ohne Zweifel in diesen Tagen wird ausgegeben werden. — Seine Briefe an mich sind sehr verständig, und ich erwarte von ihm allerdings viel ; wenigstens vor's erste. Ob er nicht später- hin wieder auf eine Missdeutung geräth, wie viele, die ihn genau kennen wollen, befürchten, muss man von der Zeit erwarten. Meine Sittenlehre wird soeben abgedruckt. Ich lege die Subscriptions-Ankündigung bei, wenn etwa unter ihren Bekann- ten welche wären, die zu subscribiren gedächten. Künftigen Sommer w^erde ich nicht lesen, sondei-n ihn auf dem Lande zubringen, und ein populäres Buch über die gesammte Philosophie ausarbeiten. Es scheint mir, dass so etwas dem Zeitalter höchst nöthig ist. Sie erhalten ohne Zweifel Briefe von Jena; ich schreibe Ihnen daher keine Neuigkeiten. ]\Ieinc Frau ist wohl und grüsst Sie herzlich. Der Kleine lebt und gedeiht. P^rhalten Sie mir Ihr Andenken. Der Ihrige Fichte. Meine herzlichsten Grüsse an Steck und Fischer. Ich bin so frei, einen Brief an Muhrbeck beizulegen. Man hat Perioden in Herbart'f« philosophischem Geiatesgang. 233 mir seine Addresse gegeben, aber es würde mir Zeit nehmen, sie erst zu suchen. Berger lebt in Jena, und studirt Chemie, Anatomie, Mathematik. Von Hülsen, der in der Mark ist, hören wir nichts. Herbart an J. G. Fichte. Bern, 21. März ITUi». Hier, mein verehrtester Lehrer, eine Probe ; Ihrem Befehl gemäss möglichst klein und kurz. Der Anfang Ihres Briefes hat mich sehr geschmerzt. So unwerth bin ich Ihnen geworden, dass Sie an Erklärungsgründe meines Handelns nicht einmal mehr denken mögen ! Ich würde nach der Ursache fragen, wenn ich nicht zu vergesen scheinen könnte, dass Ihre bisherige Theilnahme an mir bloss freye Güte war. Meine Ueberzeugungen sind mir klar, und ich halte sie für wichtig. Darum schrieb ich an Sie. Nicht, wie Sie zu ver- muthen scheinen, um micli zu einer liter. Fehde an Ihnen zu versuchen. Für Ihre Erlaubniss einer schriftlichen Mittheilung aber meinen verbindlichsten Dank; Prüfung und Antwort von Ihnen wird mir ein kostbares Geschenk seyn, und mir zugleich andeuten, ob ich jene Erlaubniss noch weiter ausdehnen dürfe. Mit unveränderlicher Hochachtung Ihr gehorsamer H. Syst. der Sitte nl. pag. 9. ,Der Begriff des Ich wird gedacht, wenn das Denkende und das Gedachte im Denkua als dasselbe genommen wird'. Dies ist unser gemeinschaftlicher Anfangspunkt. pag. 14. ,Der Charakter des Ich ist der, dass ein Handelndes und eins, worauf gehandelt wird, Eins sey und eben dasselbe*. Dies ist ein höherer Allgemeinbegr., als der obige. Aber jener, in seiner ganzen Bestimmtheit, und kein anderer, ist der Begrifif des Ich. Das Denken ist also nie aus dem Spiele zu lassen. 2D-i Ziitimi'rmanii. Perioden in llerbarfs philosophischem Geistesgang. Nur insofern tindet das Ich Sich — Sein Ich — inwiefern es das Denkende als das Gedachte findet. Dieser Begriff", in seiner Strenge beibehalten, giebt freylich einen endlosen Cirkel, in welchem immer das letzte Object fehlt. Ein solches letztes Object wird also durch den Begrift' des Ich zwar gefordert, aber keineswegs gegeben. Es wird immer etwas Anderes als das Ich — ein N.-J. seyn. — Aber es soll zugleich das Ich selbst seyn. — Das Problem muss gelöst werden, ohne eine von den schon veststehenden Bestimmungen zu verlieren. Da, wo die ideale in sich zurückgehende Thätigkeit selbst gefunden werden sollte, eine reale einschieben, ist eine unstatt- hafte Verwechslung der Begriffe, also die Deduction des Wollens unrichtig. Müller. Kitäb-al-FarV von Alasma'i. 235 Kitab-al-Fark von Alasma'i. Nach eiin;r Wiener Handschrift herausgegeben und mit Noten versehen von Dr. David Heinrich Müller. Einleitung. /iu den wenigen und werthvollsten Ueberresten aus der Literatur arabisch-lexicog-raphischer Monog-raphien, die sich bis auf unsere Zeit erhalten haben, gehören einige Abhandlungen des Alasma'i ' und Kutrub, die in einer der ältesten Hand- schriften der kais. Hofbibliothek zu Wien (N. F. 61) - enthalten • Sein voller Name lautet: Abii-Sa'id 'Abd-al-malik ibu Kureib-al-Asma'i. Er starb im Jahre 215 d. H. = 830 u. Chr. Vgl. über ihn Flügel an der bald anzuführenden Stelle. - Ueber diese Handschrift, deren Titel von späterer Hand geschrieben also lautet: <^yla.sJJ lLtJ<^^.}\ ^LvJi^M X^i wijüa. Lc ^_>Li^ '-^^ ^.^) -Jl4-oü^l ^£. OttX^^'l >^U5^lx2jl iUJ^ vgl. Flügel, Die arabischen, l)ersischcn und türkischen iiunilschrifteu der kais. Hofbibliothek in Wien I, 320 flf. Nur ist zu bemerken, dass er zwei kleinere Abhandlungen, die auf dem Titel nicht aufgezählt sind, aufzuführen unterlassen hat. Nach Flügel soll nämlich die Schrift des Kutrub Fol. 59'' beginnen und Fol. 97'' endigen. Das ist unrichtig. Sie schlicsst schon 93''. Von Fol. 93'» — 96* folgt ein Ji.xif« JuLS (.jUc^ohne Angabe des Verfassers. Wahrscheinlich rührt es jedoch vuu Alasma'i oder Kutrub her, die beide Schriften dieses Namens verfasst haben (vgl. Flügel, Gramm. Schulen S. 67 u. 79). Von Fol. 96* — 97'' stehen einige aligerisscne Notizen über Lautwechsel und Imale, vielleicht aus einem Jf Job'l« ^_AJLäjl ^»jUo. das dem Alasma'i zugeschrieben wird (vgl. Flügel a. a. O. S. Tlij, 23G Müller. sind. Diese Abliaiidlungeu sind nicht nur literarhistonsch interessant, weil sie uns über die ]\Iethode der Lexicographie in der ältesten Zeit belehren, sondern auch sprachlich nicht ohne Werth. Denn haben auch die Gesammtlexica das Material für ihre AVerke zum grossen Theil eben aus solchen Mono- graphien geschöpft, so haben sie dieselben, wie sich bei genauer Prüfung ergiebt, doch nicht erschöpft. Sie haben aber auch noch einen andern Nutzen. Indem sie uns sachlich geordnet das älteste Sprachgut insbesondere aus den alten Dichtern vorführen, erleichtern sie uns das Ver- atäudniss derselben, oder zeigen uns wenigstens, wie sie in früher Zeit verstanden worden sind, und was ia zahlreichen compilirenden Commentaren gelegentlich immer wieder bemerkt wird, das finden wir hier in übersichtlicher Form, wenn auch nicht in erschöpfender Weise, von den ältesten Meistern dargelegt. Namentlich empfehlen sich auch derlei Monographien als Grundlage für sprachvergleichende Untersuchungen. Wir können gewisse Begriffe in den verschiedenartigsten sprachlichen Er- scheinungen verfolgen und oft den tiefern Zusammenhang zwischen Begriff und sprachlichem Ausdruck erkennen. Freilich müssen wir diese Monographien, die aus den Dichtern gescliöpft worden sind, auch mit den Dichtern in der Hand studiren. In dem hier vorliegenden Specimen habe ich es versucht, eine der kleinen Abhandlungen des Alasma'i zu bearbeiten, nämlich das ,Kitäb-al-Fark' ' (d. h. ein Werk über die Benen- nungen der verschiedenen Körpertheile und ihrer Functionen bei Menschen und Thiereu). Ich habe deshalb diese kleine Schrift gewählt, weil ich .luf eine Handschrift angewiesen, ' Ausser den uns vurlifj^'eud'Mi zwfi Scli ritten des Alasma'i und Kiitrub werden nocli aclit gleichnamige von den arabischen Literarhistorikern angeführt. Das älteste Kitäb-al-Fark rührt von Al-kilabi, einem zur Zeit al-Mahdi's (reg. 158 — 169 H.) in Bagdad eingewanderten Beduinen her (Fihrist 44. Flügel, Gramm. Schulen der Araber S. 4G). Ferner wird erwähnt das von AbiV'Ubcida (Fihrist öli, Flügel a. a. O. 70, HCh. V. S 12'.) , Nr. 10368) und .Abii-Zeid (Fihrist 5 t, Flügel a.a.O. 72), beide Zeitgenossen des Alasma'i, von Assag.'istäni oder SigistfinJ (Fihrist 58, Flügel a. a.«0. 88, Ihn Chall. I, 408 ff.}, Az-Za^'-giK' (Fihrist 00, H. Ch. a. a. O., Flügel a. a. O. 09), Abü-Muhammad Täbit ibn Tabit (Fihrist 69, Flügel a. a. O. 149), Ibn-as- aikkit (Fihrist 72, Flügel a. a. O. 160; und Al-'Agläni (Flügel a. a. O. 232). Kitab-al-F;irk von Alasma'i. 237 wenigstens die Parallel sclirift des Kutrub zur Herstellun<^ des Textes benützen konnte. Aber auch die übrigen Abhandlungen, welche in dieser Handschrift enthalten sind, wurden für ein- zelne Partien nicht ohne Vortheil verglichen. ' Die beigegebenen Noten suchen das Verhültniss der An- gaben Alasma'i's einerseits zu denen der Lexicographen, be- sonders des Sahäh, - andererseits zu dem wirklichen Sprach- gebrauche bei den Dichtern zu bestimmen. Allerdings musste hierin Maass gehalten werden, wenn nicht das Verhältniss zwischen Text und Noten ein noch unnatürlicheres werden sollte, als es zum Theil schon der Fall ist. Es sei mir nur noch erlaubt, an dieser Stelle meinen hochverehrten Lehrern, welche diese Arbeit unterstützt und gefördert haben, den Herren Proff. Fleischer, Krehl, Niildeke und Sachau, meinen tiefgefühlten Dank auszusprechen, dem Letztern auch dafür, dass er mir sowohl die von ihm ange- fertigte Copie des Alasma'i, als auch seine bei der Durch- sicht gemachten werthvollen Bemerkungen zu überlassen so gütig war. Auch den löblichen Bibliotheksvorständen in Wien, Leipzig und Strassburg sei hier für die liberale Verwaltung der ihnen anvertrauten Schätze bestens gedankt. '• besonders das Kitäb-asma-ul-wuhüs , das Kitub-lialk-ul-iusaii und das Kitäb-ul-ibil, sämmtlich von Ala.^ma'i. 2 Obwohl Gauliari öfter unter den im Kitab-al-Fark vorkommenden Wör- tern den Alasma'i citirt, ja an vier Stellen sogar ausdrücklich sagt: iJ)vÄJI v_}U5"3, ^^^X4-o!^t xJLs (s- V. ^Jj>s3, «^JJ. xLgJ. ^Ls). so hat er es dennoch liöchst wahrsclu'iiilich nur aus secundärcn Quellen benützt. Denn er fülirt niclit nur unbedeutendere Gewährsmänner an, wo er den Alasma'i nacli dem Kitäb-al-Fark hätte anführen können, Hondcrn weiclit auch in der Angabe der Bedeutungen öfters von ihm ab, ohne seine abweichende Ansicht anzuführen, ja es fehlen sogar l)ei Gauhari einige Bedeutungen, die im Kitäb-al-Fark vorkommen (vgl. z. B. Noten s.v. ^y ^Xjixi. v^^ÄiLo. j*,Jcwi, 5j.£c. xjfjot.«/. ^»\ u.a.). Endlich kommt die unter (cLo ^^ei G. aiigeführte Stelle nicht im Kitab-al-Fark des Alasma'i, sniidcni in driu des Kutrub vor. 238 M ü 1 1 e r. JL^^^M (^^ "'ivi. [vi^ [vi Jl-Ä:? «i>Lij cy-ü XAi. ^Lwj!^l *-» JLäj JU" 54, ö läJI Ni"t3o yß^ ^^LLM JLi s^ Ji" li (UJI \^5 J'-i' Li ooK^ tXj) ^^ <^) (vi t J^ J^; ' Ui ^ JUU-^ J^xs^ löLs xJcXs» Lg.jl JLaj |J o-ä^l lc>l tXj\ ^ (^ oJUoj^ tXj\ 10 ' LIa«^ Li JLäj k»JU-M^ ' cML.sl .W^'^ ^UiÄ;:Sv4-l L4JII. viLi>l ^';>3 ^ ^^wc ^K /jli wAiLÄ^JI «A+^'l^ r^V^-^' r^"* nLää*.JI. cLaa^JI ^\x I • C.Kl. ^t; Kut. On, a: ^i| 2 Cod. ySiSLi «Hill L^*i2.ÄÄ4.J. '>"!■ ii-.Äj "«'«l Lg-äiilÄ^J 3 Cod. k.cUA.' * Cod. c^j-'i-l. Kitäb-al-Faik von Alasma'i. 239 v.-äJ ^)t (^" I ' " ' ' I ^ "' I * I . «•^wWA/O LA,.WyXa ^^.^.L;« O wiihJK^ cXis^ ^AiLbt^ vÄIäL vLÄicf &X.4^^ jjLwjü^M ylib y^ 10 viUJ ^A^^ v't*^^ r*"*^!- ü^y-^-'S v^-*^'^ ^'^^ ^^':?; ' Cod. \,wulLääJI. 2 Cod. LoLcl ^ Ahlwardt, Suhair XVI, 37: y^jJLc und J^ 240 Möller. O > > Ü - '.^JjuJt^ '(J3I «X^:^M ._JLi? Jo«o ^j^'l &LkxJL' JUü. ^vJI ;■) «A^4-l. ajoJJ xiJwc^ c^r»-;^'' (*^ • '' ^^^- ' d^) y-^» JiXjljtlJÜ Üüil JLftJ. >^Läi>.l ÄA^I. v-v*^'' lO^ u-IiÜ« ' yi\yA.\ 'w-iUil *^f. -UL'I. ^ilM. sLl-'I ^ oi%M^ -L^l 1" Ia2j' vtX-^liJ JLüj. v.lXxsJI *A^I. ..tLwJ^'t rcXoÖ «Jt. ■'u^r^^' pJicl ^Ji^■ ^^^ 7^'S r5'-e^'''; u-"-^' c;-*;^)^'; 'cs^*^' cH"'* ^^'* CDv.V JlS LHg-A-ofjJi» C>JLÄJ>\Li vl^jyi löl vaÜJI cIaa«J JUÜ« 55 JU» Jl ^J^ ^^''« '^li^''^ 'viJL^' e^l^üi ^ iU j»CJI yc JLftj^ ' Cod. |^X.'I 2 Cod. |^.,^«^xi ' Da.s Eingeklammerte fehlt In der Ifs. und ist nach einer Ilandgloflsc ergänzt. * Cod. ^jS^^-i und A'Z£.\ : ^jLwwjb'l ^ft-L=>. ^_jLi;^ ;i5, a: JvivJ 6 Cod. üOl^ Kitäb-al-Fark von Alasma'i. 241 H^^ ^j^i ^^^;;2i^ '^'^^^ji L^ jLi,^ kiijjtlji y^.xxt jUb. •' ^^♦4^ 7^; >*-P s.cXÄjCM^ feUÜf _^^ jif^JI ^j^v JLäj 'x.k)f iUi^r^ ^^üf iLj^f jUb hUi^i ^^4f^ ^Ll.t(. ^Lit ^^iJI jvJ 15 ^1^6 ^^ J^j;i.i|. '^^/il ^*aJ.J. ^L^^^ll ^p ^^; ' Cüd. y^' ^ Cod. sUyi ■■' Cod. ^^^ < Cod. V XX) =^ Cod. ^cU.tL5 •^ Cod. ^ iiÄA^'f^ - Cud. oiiäl 8 Cod. jjiljf^ Sitzuni,'s1icr. dei- iiliil.-liist, <'l. LXXXIII. Hd. II. Hft. 16 242 M li 1 I e r. (^jUjJI ,^W0 viLC^JI. iLoLä. Oj.Aii.1 L4,jL LöjI SjJLLU JLöj. cLaaLJI i^wo j-^'^ r*^ (^'^ <-M^^ ' jioäJI yß« Lo jx 1**^7" r*^^^ ^-^"^ ivj4^ j»lijJlj ' Xiw^O J-A-uO ^♦äI J^J^ £/'*■'' y^^ *-->L*JJI y^^ 10 ' Cod. |j*.^icvÄJI^ ; Kandglosse: ^j^AcySi}\^ 2 Cnd. iLoL; ric-litio:: Kut. C.i', b. 3 Cod. äxaIoJI. ä-v;^-^ =■ Cod. [.U^JI^ ß Cod. ^"^Lyw-'l^ Kitälj-al-Fark von Alasma'i. 243 L-a.=a. (X^ JUj Lijf tXi^JI y£^ U'jT. ^La«j!^II ' ^-^r: JLib jcsxj ^^^4-' ''^ ^'^ ^LlJI ^j^ ''*-> i^Äj ^x) LiSLL LolXo vcA^Jü ■' l^-oJ) L^Lä^ j^ J^^v^j Hfö^ klx!lt> Ji'a^I UILL Ji^ Vö\^ ^yi\ yc^ ö>*-^' 1^^-^^ 'JLäj^ '"'[V^*^' ^' J'-äJ; jLäj« ''^5-*~» <^*ÄJ ■' lXäJ'* Lu/«.Aä. y^^-Lsk (j-vwL^ J^ K^o ^r^ ^yt' « Cod. ^-^ 2 Cod. J^ ^L^.j^l| cXV 3 Cod. fehlt io * So Gauli. s. V. ^ Lo "iid Kiit. tl t, h. D;io-egcn Cod. und Glosse bei Gauli. das. w>Jl=> ^ So Cod. und eine l^A. hei Ganli.; andere LA. des Gauli. v-cuj ; Kut. das. J»^ 6 Cod. i^s. " Cod. fehlt JLttJ. s Cod. ^^^^ 3 Cod. cUi- '" Cod. «wä»-o, was aber wegen des darauffolj;-endcn ^c Jc'f nifht uiögUeh ist. IG* I 244 Müller. hyJüJ\ (W 'LiJfi 0«i^J wiUc. ' IkfciJ -i^«Jl^J J^T-'' -^yX^ J^ ^.vJ« ' ^y^ 7^'"^ *":V^ «->w-c. xäIo-} ^ a^i Je (j**aj JIäj« 'L^^iL^ LUi ^Q U-^j lig J^ ^'-^'' 4-"cX.s\j ^t ciojlil 3 5 ^5^-^' J^ ^5>P^J ^ J;' '^5^5-''; *;»:^*-'S U^'-*' (*;^; ^^^ 10 ^. löU Lju vJLo v:y**J i\i oiUi^il ojI.Ö ^. ' vAJtA-M ^ sUii»! ai.A4^. (^ii> Y^-' iv^ '-^^tI' ^' »J^^^ ' LLi-Ü iaJkAj JaJJ ivöjJi« Lc«-»ö f»*-^^ |*l*Äjt |*LiO cXi^ * Lyii» LS'^ vJ/JCis.- lX:« 15 ä-Üä,'I r^ ' (vi^i'« ' lXL«i (3^ JÖ« Lc^Liil [V^-^ J^Y-'' (vJ'^^' J^ ^'f.tXJ JLüj. ' Ls?^« U-*^ -^ir^j ?r^' '"*^ ^'^. y^^ > Cod. liaj^J 2 Cod. lAÄr: ^JU :^" ^c^ ■• '; 3 Cod. ^ Cod. ^pjl •■ Cod. ^,: Gaiili. und Muli. «. V. ^^ JJL' 6 So Kut. CG a; Cd. Jafij T Cod. t^hr (vliiAj vaaaJI fvi^i. Kitaii-al-Fark von Alasma'i. 245 \Jy^T ^^ \3^^5 c5^5 "^^"^y^ üjIcXa;:^! c^'t>«JCwl tXi' >i'-=»' JLäj« 'xjloö Rj'Lj j^^ Ljuyii .v-*^-' ^^>J'-^-^ i^^' i^'LÄ-ü JLftj^ sJüj^, iUx:^ X^Ji^ ,-JO, ^ILjIä.1 i^X^ 'l^XzJ, lXj ^LcwwJJ uLjo v€^ U**';^^' V^ ^^-äj^ ^^'-■^^ (C^5 '«.Äo ' «-viii C L JUj sLJI LäjI JJöLxj J^iiLc. LöjI ^yJXU JLö^ ' '-^M ^r^ ^r*; I^U*« i ^Ä^ jUü^ i;^3 ^^-o 4^ ^3 Jjci jljü^ 'SiUie ^^ cU^ v'r^ Vt-^ Vr-^ ck^^' J^^ ^■^' -^^'-i-'iJ ^^2-^' LcLaj' c«-aj > Cod. ;^' 2 Cod. o^v:=*l 3 Cod. t^' * Cod. aLtL+Ä- ^ Cod. ^^^ll f^JI 6 Cod. JLxj; richtig Guuli. s. v. _. 246 Müller. JLöj« (Jy^Sfc. J^Lä. sIw^oI ,jc. e^Xx^« slj-jJI v^iA-U-Ä. JLöj oJLäjI 131 (J^Äi/) slwol JUj. l-gJo cL^-^'' ^'J^^ ^^-4^ &aJL5 iLöJue — ji xiUJI oöjI JJi JLäj. 'sL^M vLÜji^ Vr^'* (c^ )tijio..l IJl 50L4.I. kA-Ndil o<-vX/cl JLäj^ ■ ' (jltX^ «A^l^ ^G ^Gs-| -x ^' ^ ''-' j o^" ' ij«.Xjc JLco JuiJ« ' ^J-^'' LSi^'^' <-!täj« I^äI^J 3 LV2-yJI ^ > ^ s obfJt y 1^ G ÜcLLwI iaJLv«J oiaJLwl Jö -»Uj wAjJ bcjJi >.::Jiil iJl ijfv^' Jö. v;ijjJ. IJ| iüljJl o^iS^.j JJ;. ' liiüw. JaiLu/. iajL*/ tX'^-U^ I ^-o>^ ^j, c-->l»^i ^^^'; Ü.AÄi.| ooiÄ.j.i awJwöl v_^Jü« *l <^d^y s^tX^^ Uj ^i- ijLl ^yG b>jJ5 ^\ j^U kill'l cy.x'^ 131^ C^\^ ijU l^bCo «♦i-'; y'^ I*-^^'' L^xLLw ^3 ''c:4i fjU ^7^ • Cod. ^^l^x - Cod. «^,-IL: vielleicht inuss jedoch gelesen werden ^^o^H^ 5,1^/:. 7^ (^^S ^7-S^ 3 Cod. Jl^I 1 Cod. jJLSU 5 Cod. ^yJO^ M^ y^S 6 Cod. v::j^;»LöI 248 M 11 11 er. % *.^' Ä.AÄJ\ Äj *j" ' x£tX.2»« LccXä. viUj Jou )-:V-*^^ *.j JxLi *~^i äjIj ,«Jio IjLs XAivAJtX-vwi jj^ajlXa« jvj ' jLväLv. I • I . ^' " .. .-. ^' " .-: .: t.\ . 1/ » • » S " " - • . I " ' tXJJI ^Lbj(, x^Ji^^ Ä.AXi-c «-^ ^iUö t^£- ,*Äi\f löU _Lo »^ 10 j^ j^\ JU^ ' ä^^of «A4Ä.(. xaäIj iLcLw o^Uö^f ^^Ö ^A II "" "l ^' ü , ü- 1 i . 0*- di:^\ ^isSif^ ^^L:Ul ^a4'; Si^\ J^s ^_^^;' ^^ /Xjl' jlö^ ' Cod. 2 Cod. &AiU&. *!^'U ÄJCÄ.^i 3 Cod. Lob * Cod. isjl 5 Cod. JJäJI ^ Cod. Äx ' Cod. jctLv 8 Cod. 9 Cod. ^Llj^ "» Cod. ^jjX^ " Cod. |U^ w.SXi' *J jV^J (VJ' rV^^ ÄJ'Lj oöt5^ löLi 12 Cod. ^IoLM ^^\- y^.f^^ Kitäb-al-Farir von Alasma'i. 249 8.^ JUj^ ^^4^ Uyi jLiJj^ ^l,^^*-'' d^'^ ""-'r^ t5^^'^ J'>^ JUj^ 'V^^^PI^ L^i^^L^f ^ ^^4.1 jj^^ f!^4l ^4lj .Ul. ö ^^-LjUII cXjy J^-äj; Jl^LiJI ^A^^'i^ -J^U-'i V^-' i^'y /*^'»4''^ u^^**^ T-y"*"^' txi*J J^Äjj 'j^aaJi. j-aaäJIj o^-^^'^ (jl^ It^l ^_5A.oJJ JLäj^ xxöwäJI t^jÄ-M jJJ J^^ ^'(jäajIä^I v«ajlXJI ^jm« tXJ«.j Ix) «4.,w/.JI. ' JLciö ,^yo j^a5 I «Jß ' '-'■«-jy tXJy JLäj^ L9r>'/^' (*^^S LÄr'ri^' v^;-' <^-V *^^' (V'^'S 1^^ Uj.^f^ ^;y-' urV'^ r^~^^ äb.UcX.M i Sil ^^ s'j^lji 1 Cod. ^lÄ£^l)^ .... aju'f 2 Cod. J^ii^iJf «^J-'^ J^^/.'! 3 Cod. Joy^Äilf 4 Cod. ^jj^ ^ Cod. ■dll\^ JuJ.! 6 Cod. ^ö^öJ\^ ^ Cod. ;k^ 250 M ü 1 1 c r. ' Löjf UJvJvJI« 0LÖ.JI '.jmSjH ySyolS ^::s-JiS ;^t.^>if ^i- ^ö^ iU^No» *.rS\-«Ä.« ^^s-v4^ J'^-^ U^r^'' J^^ JLäj ■"^L^:^ ,^>^J J^^'' ^-j ;Ui-l lH^; y^-^'' V^-^ '-^^ löl loJ^ ,j^ ;^; *'~^) ^-^r:? r^-s'' '^; J^^ * '-^^^ •.z^i^ «Jö LfliJ^J^ vjf 3 l-§jy^ cjjoo IJI JLslLU JLöj^ '^^ ' ')'s^ ;*ii y^^ '■^^-^^ *^^*-' r*^ sL^il cyjü JLjü^ ^^^ ' Das Eintjeklaniinerte fehlt im Codex, mnss aber dorn Sinuc nacli ergänzt werden. '» Cod. äw^jül 2 Cod. «JoJL'l. iJ,.cL*.L'l^ Lii-'l ^j» *-JaJi.'' J^T>^"; 3 Cod. »..Jö.1 ^f 0^cX.'l Jl O^cXil ^^ * So Glosse; Cod. ^^yOJi 5 Cod. Lsx^ Kitäb-al-Fark von Alasraa'i. 2ol (_jlviJI (^_äJtJ« Sv,0*.^0 v.Ow«2-> yJLoJ« ^".LJI yßy^ J'-Äj — L^.'f i^j iü^» JüJ " LwA*J ^-**^:? w^*i. Lüajü (^3-»>o U\ Jtüj^ '^' IJI JLftj. 5 ■'^j*-*Ji*^i U^-3^ '-4:?'^^ (j^däÄJ »^UL'f vcUif JU -^^^ ^Lo-Jl. M,*.t| A*It| c^Lci.' JUj. ^^4^_J-'' f»U^I ^^ J^:?^ 'r^tX^ ;'^-2^ ;'>^ *^^" f*U-^^ j'-^; ^0 ^Y-t tXs sISC^JI ^ JLäj^ ' ' r^-«-^ 7'3-^ 7"^ ^ ' ?**^'^ Ü7^'* ^(^j-12|^ &Llj| J.5>;^ ^yiys x-i^^ wli 3 iKijl ö'yS. IJI 15 l^L^U Jüü. l^i fT^y ^^\ ^yj Ls) I^jI s^K+Ji 3 w'Lär»; ' Cod. ^^_^jü; Randglosse ^K^U- Das Metrum fordert ^ajlj 2 Cod. ci/^oJül ' So Gauh. s. V. (j»äJÜ; Cod. (jöJuj * Cod. All beiden Stellen .f.^ ^ Cod. ^__^>i^; da es sich aber p^cwiss auf das Weibchen (sJLäjc) bezieht, so lese ich ._^^«^" « Cod. J^-JL>J 5.1:^:11. i.iLt. 252 Müller. LL0ÜC5 ^^^ ^-^ ^s.^" L^^Lc.1 x*«-oUs jiXLi ^ j>cL^JI JU^ ' ?-LLö yLöj Ulöj 'jjj^l ^ ^(IJI «-^^5 ^';^' ^j^i »^^-^ c;*^ 10 ,;^,Ji" JUj^ ' Ca^ I^^Ij u^vä-'^ ^^^ ' ^^ ^5-^" »;^' ^^^ ^UJjl. U>jJL=> <^ya ■ uii>4"'^ LTT^ *"^^'^ '-*^'-iV*?^ Ü^^^' *"^' ^^^(l ^^ ^■vÄ.fl ^l;cr jvj- » So richtig KiU. 83, a ; Cod. JJtwi 2 Das Eingeklammerte felilt im Cod. » Cod. Ji^il^ J.^ |{it;'ili-;il-Faik von Alasma'i. ^Dö Noten. S. 238,Z.4. *i; ebenso K^ut. 5!>, b. Ueber die verschiedenen Schreibweisen dieses Wortes und über die Ursache der Scliwan- kung des ersten Vocales vg-l. Fleischer, Beiträge zur arabischen Sprachkunde II. Forts, p. 312 — 315 und Nöldeke, Mandäische Grammatik S. 97. Das Schwanken des Vocales bei einsylbi<^en Wörtern kommt im Arabischen noch anderweitig vor. So z. B. yÄ£., Jajuu, ^y=>, *— «-w.:^ u. a. Z. 5. Kut. 59, b : ^ JXJ *.äJI ^ v^'^'^ \j-^ Kj^'^y^- ^Yj ' von der Taube, weiter unten; vom Löwen ein Beispiel bei Kut. das. wtLiJ! JU" ,Elr (der Löwe) öffnet zum Beissen einen schnell ver- schlingenden Rachen, gewundene Zähne enthüllend, als ob in ihm Gift wäre^; von der Katze, 'Antara Muall'aka, 30. (Ahlw. XX, 35). Z. 6. Den Vers citirt Kut. von J,^L^'I tXx^^» ' und fügt bei ,Ich bewundere sie (die Taube), wie ihr Gesang so wohl- klinirend ist, ohne dass sie bei ihrem Kecitiren den Mund weit aufsperrt^ Zu ^>~*^ y^\\\ Girren der Tauben vgl. Chalef el- Achmar p. 109. Ueber ^ks. 11 und V vom Girren der Tauben das. p. 110 u. 112 und Mutanabbi Div. 231. Z. 12. JU^; Kut. (iO, a: C>\'^'ö y>\ JL-^ IAÄ.O.JI TiXiJiJij j^wvc ^yÄJ ^r^ ^3<^ '"^t-^* IxÄAi ,So Sassen wir die Nacht hindurch bei unserem jungen Rosse, indem wir von seinen Lippen die Speiseüberreste ent- fernten' und lugt bei : j^aaÄ^ ij^wÄ-Ü S^^ 1 Vgl. Krunil TjUI, 1 in riiiciii Gcdiditi' des . », j wj 254 Müllor. S.23 tXi"^; vÄxL* von einem Kameele Tarafa IV, 32,- bei 'Alkaina XIII, 10 liaben die Handschriften beide LA. ; von einem tliierischen Menschen, Freitag, Darstellung der arabischen Verskunst S. 491. Z. 14. J-it^: so vom Wildesel Suhair XV, 15; vgl. Chalef el-Achmar p. 343. Z. 15. iWwtJI. (mit isi oder wi*o des Mim), ebenso Kut. 59, b; dagegen Ta'lab nur mit >-vv*5^; Gauh. s. v. allgemein i>-^'U va*JC'Lj; Muh. s. V. LsCv.«o, c^lJf 2swftj ÄjOj>»jl. iww.*J|. und ebenso Freitag, was unrichtig zu sein scheint. (UaiLl. ; ebenso Kut. 59, b und Ta'lab; vgl. Gauh. und ]\Iuh. s. V. und Chalef el-Achmar p. 134. -Jcvi>l. (neuheb. urk:in die Nase); ebenso Kut. 59, b und Ta'lab; dagegen Gauh. und Muh. s. v. ganz allgemein -•Jrjil.L v-äJ^M; vom Schnabel des Adlers, Kami! 66, 9; von der .Schnauze des Hundes, Chalef el-Achmar p. 134. Z. 16. ^lä^'l; Ta'lab: ^LiuJI tX^L^'l ^ \jA\ ^3 ^y wA«J-^M JoLoJI ,^wo» und im gleichen Sinne Gauh. und Muh. s. v., \V(»mit unsere Stelle nicht in Widerspruch ist, indem nach Alasma'i vLiiÄ^JI von Vögeln überhaupt, also auch von Raubvögeln, während s-wwuUJI ausschliesslich von Raubvögeln gebraucht wird. S.239, Z.2. JjuL.l( ^ol = iÜLäJf *4^; vgl. d^) ^UT Ji^yi: Jotil J^ J^^l c>JotJt ^c>l^ und Kämil 50, 7. 160, 7. 238, K». Statt dessen kommt auch vor OJol'I ^Lsf "l'P- JjotJt wxi^' v-1. Kämil 260, 18. Z. 5. Der Vers lautet ganz bei Gauh. s. v. ^-j-^) und i-jLü ^L-J^t| ^jl^ \x, b: L^kvjuwuc Lo^yc* L4.::>L:a L^wC La;:^!.^».« X ^? *rv. Kitib-al-Fark von Alusina'i. 2öö ,Uncl eine Stiine und dünne, ländlich gezogene sehwarze Augenbrauen und eine gebogene Nase'. S.239;Z.6. k...JaJJii\ y, Gauh. s. v. vJvÄj.t ^to^, Muh. s. v. Z. 8. Ein sehr verstümmelter Vers^, den wir übersetzen: ,Es ist, als ob ihre (der Schweine) Schnauzen, die (kothigen) Brust- scheiben der Kameele wäre^ Die ^y^y^ ist der vordere, her- vorstehende Theil der Brust des Kamecles, auf den es sich beim Niederlegen zunächst stützt, der daher auch immer mit einer Kruste von Schmutz bedeckt ist. Damit werden die Schnauzen der Schweine verglichen, die im Kothe herumgewühlt haben. Z. 10. vÄib; vom Hunde, Imrulk. XIX, 22; metonymisch von den Krallen des Todes, das. V^, 12; vom Löwen, Mutanabbi Div. 64, 18; vgl. auch Näbiga X, 8 und dazu Ahlwardt, Bemerkungen p. 98; vom Vogel, Kut. 61, a. Z. 14. ^JLsül; Ta'lab: w^kJ! ^ tXSL^M^ ^LyJ\ ^a^^ .„^SsJI; ebenso Gauh. s. v. und Kut. 60, b und 61, n; von den Krallen des Todes, Mut. Div. 72, 2 und 173, 7. Z. 15. ^j'yJ; von der Eidechse, Imrulk. XVIII, 3; vom Löwen, Na-biga XI, 2 und Kamil 241, 3. S.240,Z.l.'jvJCJI; ebenso Kut. 60, b. Diese Bedeutung fehlt bei Gauh., Muh. und Freitag. v^AÄ+i!^; ebenso Kut. 60, b. Diese Bedeutung fehlt bei Gauh., Muh. und Freitag. Z. 2. *..v^xA3; Kut. 61, a: ^ J.aj> l^f iLcliüJJ [V*^ c'Uü^ wAjt^J! ; vom Hufe des Kameelcs, Hamasa 653, ob. Käuiil 82, 15. Imrulk. XX, 31. Sanfara 20. Agäni ed. Kosegarten S. 13 und 'Urwa ibn Alward ed. Nöldeke 22, 1; vom Strauss, Imrulk. LIX, 13. 'Alkama XIII, 22. 'Antara XXI, 29. Ganz allgemein: Suluiir XVI, 50. Z. 5. f»Jö; Muh. s. V. Das Bein oder der untere Tlail des Fusses vom Knöchel abwärts vgl. ^Lw.j^M (^jjjs- v-jUo ."!(>, a. Diese letztere, ursprünglichere Bedeutung scheint das Wort zu haben Suhair XIV, 30 und Kamil 69, 5. Z. 6. viU-l^; vgl. Imrulk. XIX, 26 uiul (Mialcf ol-.\chmar p. 211. 200 M ü 1 1 e r. S.24U, Z.Ljt;C-«;l. ^>JLXi-^ von dem Wildesel Iinrulk. XXXI, 4. Z. 11. ^j-«i »Ä. ; vüiii Pferde, Suhair XVll, IG; vom Au- lange der Nacht, Hamäsa 150, uuteu. Z. 12. ,Bis sie (die Frauen) zurücUgelassen haben die Brust- stücke des Üpfei-thieres'. Bei der Abgerisseuheit des Verses kann weder die Richtigkeit der Lesung noch der Uebersetzuug verbürgt werden. Z. 13. •Ji.fcÄ.; von der Brust des Strausses, 'Alkaiua XIII, 24 und 27; des ^csL Mutan. Div. 3G1. 3; vom Bruststücke des erlegten Wildes, 'Alkama I, 41 ; vgl. Ahlwardt, Bemerkungen p. 158; vom Pferde, Imiulk. IV, 29; vgl. Hamäsa 35, 14 und 704. Z. 14. c:^N.v: ebenso ,.,L«.J^M . i-Li» »^jLx^ 35, b. Gauh., ]\Iuh. und Freitag haben diese Bedeutung nicht. Z. 16. »i'vJ (so zweimal Jo!^'l ^»jü:5^ 108, a); vom Pferde, Hamäsa 6(3. Jo: ,.A*«.j^M . ftJU. ^Uf 35, a: ' >Jc-^'l Jxw. JyJf.; vom herannahenden Gewitter, Imiuik. XLVIII, 70 nach der Ueberlieferung des Alasma'i (vgl. Mu'allaka ed. Arnold V. 75 Scholie); von der drückenden liast der Zeit Hamäsa 145, 12 v.u. S.241,Z.2. JJC-U^; vom j\Ienschen in einem alten Gedichte bei Ibn-ul-Athir V, 27, ZI. 8 v. u.; vom Kameele, 'Alkama II, 15; vom Hunde, Mutan. Div. 203; vom Anfange der Nacht, Imi-ulk. XLVIII, 43; bei Dichtern kommt auch JsXliy vor. Vgl. Gauh. s. V. Z. 4. ,Sie bofreit(^ ihic; Brust, während ihr Kopf noch gebunden war.' Z. 5. *,..>e>: vom Menschen,, Älutan. Div. 286, U; pl. f»)^S^ in gleicher Bedeutung, Ham. 163, 10. jvJvLvä.; Kämil 44, 7; vgl. auch Ham. 35, 5 und Mutan. Div. 287, 21 Scholie; vom tStrauss, Ham. 744, ob. (das tertium comj)arationis ist nicht die Rundung, wie Freitiig meint, sondern das Sieden); Brust des Kathaweibchens, (>halef el-Achmar's Qasside \'. 38; Brust des Reitthieres (Rxia^.'! (vJvLc=s.j 'IJiwa ihn al-Waid W. 7; ' Ufher iSyi "I"' WvJ ^J^'- IjcsoiidiTS K/imil 113, 6 — 10. Kitib-al-Faik von Alasinu'i. '2di »Vordcrtlieil des Sohiffes, Tarafti IV, 5. Vgl. Gauli. s. v. *(w:6.f Ä^yl-t [V-^ L^« NtXxJI ia^^ ^•■y/A-\ und i^^'Li». (^Lo S. 241,Z. 0. Jlovs»: vs^-1. Uhalef el-Achmar's Qasside V. 43 und Ahlwardt's Bemerkurig'en dazu S. 189. Kämil 37 und Ihn Hi^ani ed. Wüstenfeld 583, Mitte. Z. 8. s^tXÄj; Gaiili. s. v. : Lg»^ ii-ÄJ s^cX-LX-'l .„Jjtj JU jYsJI ^^ (wjLj von Ta'lab kommt diese Stelle nicht vor); ebenso Muh. s. v. Danach ist Kut- 61, b zu verbessern. Vgl. ^L*-j!^I ^^-U» ^U5^36, a: ^jUjt'l L§^U^. S);-^-^ ä.JJJÜI. Z. 9. üLjl Jot.w ebenso Kut. Ol, b: JUiJ-b hl^\ Lc iültXx^*^'!^ iüljoi^J! J^ o^i^ Lo iL«J^'. ^tXl'l jj^ oüU. LU; Neswän el himjari I, 307, a: '^J<=> J^=> ^\ y^ ^^ ^tjJC-wl Ia JülcX*^!^ 8t«.JI ^cXj^ J^^7-^' s^Jcäj. Dagegen Gaul^. und Muh. s. v. ungenau l.g.Ä.*A2>. »«lX-üjI x.i'iXx^^. Z. 11. t^lj-ä; vom Menschen ein Beispiel Kut. Ol, b; vom Kameele, Mut. Div. 139, 12. Z. 12. py^o; von einer Frau Kamil 85, 11 vgl. Muh. s. v. ^«dJLb»; so Kut. 61, b vgl. (iauh. s. v. und Wright opuscula arabica p. 18, unten. Z. 13. ^/Ja (vgl. (Tinü): I, 1 sugere mammas; 'T-il : subst. mas. et fem. pl. A'P'l^: mamma, ubca-.). Nach Kut. 61, b auch von (-li-f c:-'l;3 , und ebenso Gaul.i. und Muh. s. v. ; metonymisch von der Wolke, Nöldeke, Iieiträge 49, 11. Z. 16. J^vi; vgl. Kut- 62, a; Gauh. und Muh. s.v. Jyc^\^ Si\i\[ vgl. ^Lw.j^lf jiii^ ^U^^ ;;8, b: SSJ\ ^*^y^ v^*-'^ ^j^^^i^i ju ^ui\ 3, juyi j^AAd^£ ^liy-i ^ .♦£ ^1 Sit/uii-bluT. il. pliil.-liisl. Ol. LXXXlll. IM. u im 1. 258 M ü 1 1 o r. S.241.Z. Ki. [V-l.ä>c ; KiU. <»"2, a: x-oyäs vajlaJI ^a jJLiüJI.; dag^egen Gauh., Muli. s. v. j-^J«-^.'' w*--yäj' iLc« .vJJUJI. und ebenso Freitajj;, was aber unrichtiji; zu sein scheint. S.242,Z.2. 5 JJLt; ebenso Kut- 03, a, fehlt bei Gaulj. und Muh. y^Jcvi: so Kut. (52, b und Muh. s. v., fehlt bei Gauh. Z. 5. v,j, iLu.ifl Kut. 62, b '^'^"» ^ä-^iaM ^3 ^j-o ii-v-S^ '-^^ I^JU". iU-l 3 dL'3 t JLs U^ SviLyM i^Aifi; vgl. Gauh. s.v. ^^♦^I^if JU 'iöJXLI ^ J^JI JU^ yU ^Ij ^j JJC» ^ Z.9. vÄi;Kut.62,b ^LL^-U J^^lf^ s^iJL'^ sl^' cM Jö Z.ll u.ff, Dass die Nomina actionis der Form J^xi und JLxi gebräuchlich sind bei Verben, welche einen Schall oder Laut ' ausdrücken, die Form Jlxi bei solchen, welche krankhafte Affectionen, und J^aju bei Verben, welche ,gehen, reisen' 2 be- zeichnen, ist längst erkannt worden; dass aber J^Jii und JLxi als Nomina actionis der Verba, welche , spucken, Schleim aus- werfen' bedeuten, beliebt sind, ist meines Wissens noch nicht bemerkt worden. Dass dem aber so ist, ersieht man aus den Beispielen unseres Textes, die sich vermehren Hessen. Ich glaube, diese sprachlichen Erscheinungen auf ein gemeinschaft- liches Princip zurückführen zu können. Obwohl die Semiten keinen Unterschied machen zwischen activem und passivem Infinitiv, so muss man dennoch zugeben, dass gewisse Infinitive eine mehr passive oder zustandsmässige Färbung haben, und dazu gehören sicher die Formen ij^j^ und J^xi, wie sich das aus der Art ihrer Entstehung nachweisen lässt. Die Formen ' Man vergleiche lieb, riip^r, riVw^-'c:?, r.'h'K.] n. li. 2 Vgl. den Objectsiufinitiv b'S"! in dem bekannten Ausdrucke: TS"! *7?n | Kitäb-al-Fark von Alasina'i. 2y9 J.AJL9 und JL*i ursprüng-licli Adjectivii mit passiver Be- deutung (von denen Jujii vielleicht mehr den passiven Zustand mit Rücksicht auf das leidende Object, während Juii mehr mit Rücksicht auf den Urheber dieses Zustandes gebraucht wird) wurden leicht substantivirt und so bezeichnet Juti bei Verben, die krankhafte AfFectionen ausdrücken, eigentlich den Gegenstand oder die Person, die mit einer Krankheit behaftet ist, wie ja auch Jyxs im selben Sinne häufig gebraucht wird. Die passive Form ist bei krankhaften Affectiouen auch in anderen Sprachen beliebt und ist in den semitischen Sprachen — nicht im Arabischen allein — ganz gewöhnlich. Ebenso bezeichnen Jw^Jti und Jl*i bei Verben, welche , auswerfen, herausziehen, hervorbrechen, ausschwitzen' bedeuten, eigentlich ,das Ausgeworfene, Herausgezogene' u. s. w. wie z. B. J^^, J-A^Av, -„^Lw, -^l^, r»^-*-^? (^.-t^^j ff^"^)^ T^T^' ^^^^^ häufiger tritt die substantivirtc passive Bedeutung in der Form JÜLsi auf. Auch bei den Verben, welche ,gehen, reisen' bezeichnen, mag J^AJti ursprünglich ,das Gegangene, den zurückgelegten Weg' bedeuten. Von den substantivirten Adjectivcn aber zu dem Nomen actionis ist der Uebergang sehr leicht und natürlich. So wurde ja im Arabischen aus allen Particip. pass. der ab- geleiteten Formen Nomina actionis gebildet, und wahrscheinlich sind die syrischen Infinitive der abgeleiteten Formen in der- selben Weise entstanden, wiewohl dagegen der Umstand spricht, dass das j: in den anderen aramäischen Dialectcu stehen und wegbleiben kann. Während nun das Aethiopische die Form J-axs,, das Neu- syrische JLxi — allerdings ohne \'ocal des ersten Radicals — das Neuhebräische sein- gern den Infinitiv der Form xJ-^xi an- wendet, gebraucht das Ai-abische meistcntheils diese Infinitiv- form in den angeführten Fällen, wo augenscheinlieh die passive oder zustandmässige Seite der verbalen Erscheinung hervor- gekehrt werden soll, was bei den Verben die krankhaften Afiectionen, wie bei denen, die , gehen und i-eisen' und .aus- werfen, hervorbrechen' bedeuten, entwickelt worden ist, bei 2G0 Jl n 1 U' r deuen, die Laut und Scluill auödrückcii, klar wird, wenn mau bedenkt, dass die Stimmentliätigkeit als ein Auswerfen oder Hervorbrechen von Lauten aufgefasst wird (vg^l, iäiJ ,das Wort' von JiftJ , werfen, auswerfen' und griechisiih levx'. 5wvr,v) und somit auch auf eine Stufe mit den erwähnten Verba zu setzen sind. Einen Beweis für die Richtigkeit dieser Auffassung gibt der Umstand, dass auch die Verba, welche , glänzen, leuchten' bedeuten, grossentheils dieselbe Infinitivform aufweisen, sobald ihnen der Grundbegriff des plötzlichen Hervorbrechens — aber nicht des andauernden Leuchtens, in welchem Falle •J^^-'-^ als Infinitiv häufig auftritt — eigenthümlich ist. Vgl. iJrJ, i, (^Jhjo fulsit, micuit res und dazu ,i\j (s. Fleischer zu Lewy's chaldäischem Lexikon I, 424 und Barth, Kitäb-el-Fasih S. 30) ; ijSLi, {j3j^^.t^ micuit splenduit res und exsudavit ; ^), i, •^i~yJs>.\ emicuit splenduit und Fut. u. emisit, proiecit; ijöjj, U^^^ splenduit, micuit (fulgur) und oculos aperuit (catulus), herbis luxuriavit (terra), vgl. dazu U^j, L>2-ax!. splenduit. Die Wurzel bni:, arabisch J..g-o (Inf. J-s§-^ und Jl..g-o), hat im Hebräischen sowohl die Bedeutung des Leuchtens, als des ,hellen Tones' (während im Arabischen nur die letzte Bedeutung eriialten i.st), weil beide Begriffe in dem Grundbegriffe des Hervorbrechens zusammentreffen. Vgl. weiter unten s. v. ;3-oj, ^Lo, sjoß u. a. S.242,Z.ll.^U^;Kut.()4,a ^Uyi yü,M^ sLJI ^x JUj; j^i.M, ^^.^'L *liw.M^, vgl. -LiJ. Damit verwandt scheint auch die Wurzel *-ä£\, ^Lc^, hebräisch •~l?"i , träufeln'. JI«n; ebenso Kut. ()4, a. Gauh. s. v. c^^aXIaJI vj' J^' Z. IG. (3-*^- Auch in dieser Wurzel zeigt sich der Gnind- begriff des Ilervorbrechens in den verschiedensten Abstufungen. Im Arabischen wechseln (iW, (^>-*2-f ""d ^-«^J uiit einander und das ist uns ein Fingerzeig, dass wii- in den verwandten Sprachen diese Wurzeln als ursprünglich identisch zu betrachten Kitrib-;il-K;uk von Alasma'i. 201 haben. Grdb. , hervorbrechen', daher pü2 , anschwellen' voui Fusse; ,Teig' wegen des Auf brechens iraGähren; pT2 der , her- vorbrechende' Blitz. Im Arabischen hat ^3-wvo neben der Be- deutung jspucken*^, die allen drei Wurzeln gemeinsam ist, auch die Bedeutung ,aufschiessen' (von der Palme); ^yj , hervor- brechen, aufgehen' von der Sonne. Ueber den Wechsel von \, g*. und ^jo vor Gutturalen vgl. Almufassal 176, 4 v. u. und Beidhawi zu Sure 50, 10. i^ljtJ, vom giftigen Speichel der Schlange, Chalef el- Achmar S. 98, Mitte. ^IxJ I 'Alkama XIII, 10 kommt vom Kameel /vaäJj" im Sinne von ^Lij vor; vgl. Socin zur Stelle. i^'vÄ-, Kut. 64, b: ^xi ,iv*Jf ^Xläjl ^ö ^jc JLüj« S.243.Z.2. tX=i; ^L^j>)l ^i^ ^lxS'4:D,h: ^jx}\ J^JI^ v_3wX3l j^.« ; Gauh. s. v. ftXsi ^^ iUob vgl. Chalef el-Achmar's Qasside V. 64. Z.7. ,vx^ (so! vgl. ^Lvö^ll ^jJÜ^ ^L;cr45,b: ^-^'1 jv^J-f^) s. Imrulk. LH, 18. Z. 8. ^^i"; Kut. 64, b: b^* ^^ ^^a}^ ^^^. ^^^-i^ J'-äJ; ^y£- ttit (J^T^ ^' ' ^^^' S^^^^''^"' ^1^7 ^ "i^; Kut- ()4,b LNij; ^*JI 3. ^^-UJI L>äj^ . .. I^ls^ ; vgl. Gawaliki ed. Sachau p. 72 und Muh. s. v. (J^, ebenso Kut. a. a. O., vgl. Gauh. und Muh. s. v.; vom Menschen, Kor'än 29, 36 und öfters, wozu Beidhawi: ^j^jyOyc <^y'^ ij^ ^^a5^U ; von Kathavögeln, Fragmente des 'Antara 20; vgl. Chalef el-Achmar S. 198, unten. Z. 14. cJvJ, vgl, Gawaliki ed. Sachau 68, 5 v.u. ; Tarafa IV, 87; 'Antara XXI, 37; vom Menschen, Ibn Hisäni 580, Mitte; vom Elephanten, das. 35, u. oJwj II. von jungen Vögeln, 'Alkama XIH, 23; vgl. Fleischer, Beiträge I, 160 und Socin zur Stelle. VIII. von einer Stute, Suhair X, 12. S.244, Z. 5. ^; ^Lö^M ^öJo. v*^-;-^- ^s^' ^^^ L>o *-wi« ^y^ tc^*" 7^* iS^ "^ ^-^ xjö>.Lä. (sc. ^AaJIj JÜJä^ jy jj./) viAJ tX^ yc^ t5^'' ***-* ?r7^ ' ♦^^ßuso Kut. '^ö, a und Ta'lab a. a. O., vgl. Gauh. und Muh. s. v. Z. 8. ^y^. (sie); vgl. ^Kut. 65, b: icj-^ ^^j J^^^ 1 Kitäb-al-Fark von Alasma'i. 263 S. 244, Z. 14. ^y, ebenso Kut. 6ß, a: vgl. Kämil 51, 12. ,Und es entleerten sich darauf die Fliegen, dass ihre Entleerung gleich war Punkten von Dinte.' S.245,Z.l. (3^^, (sie), Tgl. Kut. 66, a: ^-.c^.. ^J>^ yc. Z. 6. ,cS^'-) grossentheils vom Manne. So: Kor'än 2, 220; 24, 3; 33, 48 und 93 u.s.w. und im J^IS v^-^^J^i Buhäri, wo vom Weibe das Passivum gebraucht wird; aber auch vom Weibe (=nubere) Imrulk. III, 1; Hamäsa 816; Kor'än 2, 230, wozu Beidhäwi: «^"jV^*^ U^a^ J^ i' tXA*^ _Ka.'I^ ; vgl. auch den von Beidhäwi II. Band, Seite 21, 26 citirten Vers, wo -^Kj sowohl vom Manne als vom Weibe gebraucht wird. S.246, Z. 5. ^xvo, Gauh. s. v. iU.' ^ Sil ^^ JLö ^^ ,L>tyJI ^ yS&^ '^^.'^y-, zu vJ'^ÄÄ Vgl. Chalef el-Achmar 347, u., ferner die sprichwörtliche Ausdrucksweise: ^3-o!^l ^^aÄjLw ^yÄx}\ ,Du verlangst von mir einen schwarzweissen, schwan- gern Hengste So sagt man Jemandem, der etwas Unmögliches verlangt. S. Kämil 400, oben. Z.13. JaJLw, Kut. 69, b ganz wörtlich: v^üJI '31 sf^JJ JLüj^ Z. 15. f Uj-^ ; vgl. ^Lwj^il ^Lb- v^^-> ^^ : ^" ^'^S u*-* ^J^^J^ . . . '^^1; oi.NL> ^UxL'^ j.Lu.' XJcX.'; cM 5;r^ ^^^' f.U.t| JcJ^ f.U) i^:<öJ^ Jlö J^aJ^H^ J^J-I i ^M ^Ut| ^^• ylÄx ^ kxU^ *ij j^ (J^ l!*li J^-'l ^^ ^;^J '-^ J^' '&;cUii (^.'1 A?^ -i^ fUS- itXjÖ JUj .iJL^I ; vgl. Kut. 70, a. Ausführlicher hierüber ^^x^^^M im Ju^ll v^^ ^^'^^- ^^^^' ^^* ^^^" ^^ ^" ^^^'' ''^'^ oo.tXi^ jAi- sJ3^ ^Uj J^a- iöXM I JLi ^^=>>-*x ^iCj J^ ^^ L4J-oU ^ siJÜJ ^l^ foU ^Jc>^ ^V; ^5^^; ^^""^ ^"^^ 264 Müller. S. 247, Z. 2. ib>Ui. ,die Läuferin'. Die Namen der Jungen werden im vSemitischen oft von der Bewesrlichkeit und Ganjres- weise derselben hergeholt. So z. B. ^^^ ,das Junge des Hundes' oder der wilden Tliiere überhaupt von ^y^ , laufen' ("^'g^- syrisch V»'<\, genau entsprechend der Form ^y=^ und hebräisch transp. "ii:) ,der junge Löwe'; J^ (heb. b:y, araiu. üb:::) ,das Kalb' von J^ ,eilen' (syr. '^^^); ^^ und ^fy ,das Junge der Wildkuh' und heb. IB und "iB Junger Stier' von Ii ,fliehen'; ^^ ^das Pferdefüllen' von *inic und Ti? , eilen'; Ii das , Junge der Wild- kuh' von^ (heb. rs) ,sp ringen'; ^^ jhüpfend aufsteigen'; <-Li:^ ,das Junge des Hirsches' von oL^Ä-, festinavit in itinere, in incessu. Vgl. noch IJ?:, ^'Di', ^)' )' *^''"^ '^"^ (jOLw. ' Vielleicht ist das schwer zu erklä- rende S'N a-ii' (in der Opfertafel von Marseille Z. 9), das dem Sinne nach ,das Junge des Hirsches' übersetzt wird, etymologisch mit ^^ profectus est, celeriter abiit — von der ausschlagenden Bewegung der Füsse so benannt — zusammenzustellen. - JÜLl pullus avis Uos kann möglicher Weise auch von viJULw incessit, ivit herkommen. Das ^ wird nach der Krklärung von ^Ix^^bM -i ' Kämil 420, 16: ^^Li jll Lo c^!i ^1 d^lS^ ,Icli gedenke dein, wenn an uns eine Mutter einer jungen Gazelle vor- beizieht', wozu Mubarrad bemerkt: ' 1 - c r. 2 a"li: stimmt iil)rigens lautlicli mit dem syriselien V^f- genau üljerein, ein Wort, das etymologisch schwierig, dessen Bedeutung aber gesichert ist. Es steht für das griechische -pößarov und -foßä-'.ov (vgl. Kvang. Johannes II, 14. 15). Ti^N 211: würde also eine ähnliche Ausdrucksweise sein wie das hebniische D'iy nV. Es darf aber nicht auffallen, dass es von der Gazelle gesagt wird, lia j;i .•nicli 5 Lw '"kI iL^j sowohl vom 8cliafe, als dem |jiXi>.j.jl vÄJ 'i'iiier Oa/.elicnart), und S'N, allerdings mit leichter Vocaländerung, von dem Widder und der Gazelle gebraucht wird. \ Kitäb-al-Fark von Alasma'i. 265 im J.J^I ^w>uo so Ijeiianiit, ähÄLa^xi ^ *Ai£ &j!^; ' vg-l. auch Kut. 71, a: ^*.äs J.a5 '^^^ ^y'^ ^r^ ''^^; Wir wissen wohl, dass einzelne der beigebrachten Belege sich etymologiscli auch anders ableiten lassen, halten aber dennoch bei der grossen Zahl der Beispiele unsere Behauptung für gesichert. S. 247, Z. 2. y^ Kut. 71, b: v^ ^^i ioo( aJJt^^ föU '^U=^l v-S-^ J^ÄJ Vr*-"' '^"■'- ^'i"h- s- V. und Damiri II, 39, Von einem jungen streitbaren Rosse, Ibn Ilis. 569. 10. 'Urwa ibn el-Ward XXVII, 2. Z. 3. ,Vor innerem Wehe werfen sie die männlichen und weiblichen Füllen'. - Aehuliche Verse Hamäsa 447 : , Nicht sehe ich bei seinem Tode (einen anderen Rath) für vernünftige Männer, als Lastthiere, auf denen Sattel ge- bunden werden Und zur Seite geführte (Streitrosse), die kein Futter kosten und weibliche und männliche Füllen werfen' (wes-en der Schnelligkeit ihres Laufes). Die Araber bedienen sich zur Schlacht am liebsten der Stuten. Wenn die Rosse nicht be- ritten geführt wurden, ging es zur Schlacht. Vgl. eine in- structive Stelle hierüber bei Ibn Hisäm p. 583. ' Vgl. Kämil S. 469, Z. it— 1 1. Diese Stelle ist dem Kitäb-el-'Ibi'l entlohnt. 2 Ich konnte das Metrum dieses Verses nicht finden. Herr Prof. >;öldcUe schreilit mir hierüber: ,Es g'äbe ja einen regelrechten Reges, wenn man die eine Vpr.slijilfto mit .£ .schlösse und mit ^ .7»^ eine neue begönne 'an II- ^-1 ^-1 aber ein solcher Reges (nocii dazu mit Unterdrückung des Endvoeales) wäre .sehr auffallend, da ja liier das Reimen der einzelnen Halbverse üblich ist. Doch finden sicii allerdings Beisjiiele davon. Freytag, Vers- kunst l.S(>, hat ganz so: Es könnte allerdings aucli Kamil sein, aber schon die Unterdrückung des Endvocals im Reime sj)riclit dagegen. Die Stellung der Praeposition am Endo des llalbverses ist nicht olme Beispiel.' 266 Müller. Man lies.< auch die Rosse abmagern, damit sie im Kampfe leichter und streithistiger wären. Einen äiinlichen Vers lesen wir auch Suliair XVII, 17: (V^JI^ (jL-i*.'! L^aäI >^J^:Äj■ iLi\.Jue (jS' ^ ÜCt^Lil JyJJ ,Sie (die Rosse) werfen an jedem Orte ihre Jungen, deren Augen auspicken schwarze Adler und Geier.' S.247, Z. 4. J^ Kut. 72, a: UT^^' ^ji3t Lijf I JU. ^U-sxJ JLib vgl. dazu Gauh. s. v. und Kctmil 66, 11; pU^' (^LxT ^^^J\ 48, b: u^il. Jtvijl. oi^l (sc. XAA^'O Lj»^^;' ^;-^^. Vgl. zu diesem Verse Nöldeke, Beiträge S. 27, wo die Leseart ojJI statt ojJ) steht. Zu ,ji^ vgl. Imrulk. XXXIV, 24; Suhair XV, 16; Clialef el-Achmar 342, oben, und Kämil 38, 13. Z.5. u**Aif jJ. *-l-äJ'« (so, nicht iX^is-, da vom Kameele erst weiter unten die Rede ist und «JU auch vom Kameelfüllen nicht gebraucht wird). Z. 6. '^^L: Kut. 71, b: ^Li. p^Lil *j^^\y^ Gauli., Muh. und Freitag haben den Plural ^^^ nicht. Mir ist er nur einmal vorgekommen und zwar Beladori, über expugnationis regionum ed. De Goeje p. 350, 1. Z. ; vgl. das Glossar s. v, Ueber die Aussprache des Wortes «.-Li Gauh. s. v.: IJI «Jj Jos *j! ^Li-c wli o*JJü o-äi.ik ci-'v-v^ löl. .IjJI ^:i;JtX-ii o^w^Xif ; pamiri s. v. ÜCvA«yl L§^Li^ j>LäJ| *^J ^•^'^- Vgl. ^am. 46 und Kämil 65, 3. 66, lOu. 11; Suhair XVH, 17. XV, 10 und 'Amr ibn Kultum, Mu'allaka 79. Z. 11. Der Vers steht 'Amr ibn Kultiim, Mu all. V. 19 ,Und nicht empfand Trauer gleich mir die Mutter eines Karaeelfüllens, die es verloren und (um das) sie wiederholt geseufzt hat.' Z.13. v-Ju«; Jo^M ^b;ri01,b: Jy^" ^ JüLÜf jj^ *-^ loÜ 'JoLs. ,j>X!^. Vgl. Gauh. und j\Iuh. s. v., De Sacy, Chrest. arab. II, p. 358, 'Alkama II, 33 und Kämil 4, 5 ff. ^> Kitäb-al-Fark von Alasma'i. 267 S. 247, Z. Iß. ^£yK pSü^ (so!); vgl. Gaiih. s. v. JU ' ^j.x) ^uol^ j^L k.^ au)t «X (c-^^ ;^r^ '"^' ^.^-»ö^'I und J^j^'l ^Lc^ 102, a: yo^ ^^ J^a- J~-^'^ ^^^ pU löU «äjnI I6U IjA*^ U^cXi^ j»|j> Lo JvÄla«.JI (lies: ^^^) yS^y Ji'U Jt\£> tXi' cUi' &/ol */o ^^Ax!^ s5^^; ^üiIis► ^^Jajf. ^Jt ,j-c. jJtj JJJ J.Ai* (V^ i^wvo ^^ ajolÄ^ 3 o««y tjli JjUa. v' ••■=>• »^^ iVus dem Zusammonhauge ergiebt sich, dass dem Schlüsse J*Ä. aüi^ftX^o ^^ yß^ an unserer Stelle die Worte: (3*"' '*^^ 8 Jy=> L^ J«J^l-J entsprechen. Der Sinn ist somit gesichert, die Lesung ist mir dennoch zweifelhaft. Vgl. TarafaIV, 92 und Gauh. s.v. Z. 17. *j^; vgl.J^jNl vl^l02,b: «AjJI L-J^^^l^ljU S. 248, Z. 2. Jo^if i^U^ 103, a: xx^^ JU^ xäLö^ ^- I6U ^.^ v:>.SÜiJ foU J^Aft^JI -IxJI |j.x) aüo( ^Ä J.4.is. J^.-yo-ßJI jv^l (jßÜö' ^jf xrLJf dXi J.^^a_ßjf ^-4~w iu^ ^jö^ (p'^'^ Ä-ftiis. Lg.J ^t^^ xxt ci^JUö^ liiLi ajof «.öö (c^^ • • • (^l-^ ^^^ J'V:? ^^ sJuM ^jyJ ^j| JLj ^Ls ^jv>-' -jjI y^i SvAX: ,j-< ^^-^ , ebenso Kut. 72, b. Dagegen Gauh. s. v. (jö-fö" : 131 J^yciXj J^' aux^ Z.4. J^J^If ^ÜcS' 103, b: tXxj viJ >L^^ xü ^iJ^^I Ijli cjk^ «-^ (Gl. ÄiLi») ^3i». <3jtJ iiÄ^ »^^v^ ^^j' '»^^ (^^ ^-^ J«- ' ^^äjI tNJ* J»-äj* ^ÄJ *-g.i Xaaäj (ffÄJf^ aLLw o\4-J" l3Li ^^^^.^ F^T^ Ijli Jt^W; (c^^-'« F^) y-^ ^^^^ ^-^ '>^^ t\j^\ ^^Ä^J 0 (jÜjLI ,j/-t>-w* U^jlXaw «..^i ju^olV-w (c-äii ; Gauh. s. v. ^ik abweichend: xi'Läs^^!^^ viL'j^ ^e*"^ ^-^.' *3^^ *>^^ l5'*'"'-S 268 Müllor. S.248,Z.4. k^^iX^y ^J^iX^ (so Cod.!). Vergleicht man aber die soeben angeführte Stelle (jjj-gf iU-w/ J^V-^-'J tX.*:> *-^^ ^-^^^ ''^'-' • • • i3*^' itxJLc. 00 1 tJü ^^xlr. L^Xf^ «.^ i^U'ÄA« x^y-£ v:>ji 13 Li Z. 7. t^lc, das. 104, a: Oyu 0^^ cK^' y^-^'j ^^J J^^ ''^'j ^-g.i «Swt ^-gi viljj v^L> I3U (lies: fcXjotj" 0^*j O^) 50 »^ JLäj« j-^\j5 J.4^ (J^" JUÄJ iu^^ c^^^ "^"^ )*^^ l3Li...50^ SwS^i ^"^U; vgl. Kut. 73, a: 131 'IJ^J^' y^*^'' *>^ J^-JiJ^ w^Vi J^xi JJ3 ^j.£ ^y I3U . . ^ÖyS^ ^Lö xi'b oAJl^ 131 isic!). Der Abschreiber hat hier fälschlich (nach Analogie des Vorhergehenden) 13b gesetzt und musste dann ^-§i oder (wgj folgen lassen. Auch das |V^v.Jr ist durchaus verdächtig; da weder die Lexica (mit Ausnahme von Freitag: vetus et magnus camclus, equus Reiske ad Gol), noch Kut. und Alasma'i im J^jÜ^M wbi^ es unter den Altersstufen des Kameeies aufführen. Amli ioüJI aüü XIV, 11 v^H ^ J-»^ ^4_o^M ^j^ .j>«x^ ^1 ^j^ 7"^*^'' (>^ kennt keine Zwischen- stufe zwischen J>y£. und ^..sxjs. Wohl kommt jv^xj" bei den Altersstufen des Menschen vor. So ^b«J^I ^^3"^ ^uj 3, b: y^^'s, (vSXj 5.^2-1 J^'3 j^w£. »Äjvl 13b; vgl. 'Urwa ibn Alward IX, 3, Scholie. Kitäb-al-fitik von Alasmu'i, 2\>J S.248,Z.8. ^JÜ; vgl. Kut. 7:), a RJuL'l xJÜ XIV, 11 und Gauh.s.v. r»v-^'i 1^ ^^' ejj_*A^jl ^'-^'' J^v^-' ^^'i ^w^Xj ^JjL'I. 50ws\ i>-ri' 0^~^ XaXS' «♦jif. iuJj' ,_;o^)l. Ä.AJJ ^a.Xj£ >.Js-i.J'« ji"wftj| jo'-^^ 3 *-'^-^ g.Jt4-oÜ5H j^^ '-ny^ '-^*^'' ^Xii aüx J.JÜ Z. 12. Der Vers kommt vor: Suhair XVI, 3. S. 249, Z. 1. Lir, Kut. 75, a: ^-OCv«Jc'L> Li,. Löx ^^ viL}v,s\JI«. Dag-egen Gauh. und ]\Iuh. s.v. Joj..s^iü ^^Ijti JsX: Lcijl ; vgl. 'Alkama XIII, 14 und 'Antara XXI, 17. Z. 3. yJi£., vgl. Kut. 75, b und Ji^^'l j>L+^I iwjb;5^49, a. Z. 7. (J^Xj; Freitag, türkischer Käniüs und Ahlwardt im Texte der Mu'allaka des Imrulk. (XLVIII, 54) haben J-Äxi" mit ^ ; dagegen Gauh. s. v. (JJlS: iX}, J.iJJL'1. J.iJCjl ^cXjja.m JU sjofv oüJI. v._/.>L*aJI ; yi.«_=k«JI j^l^-wf ^^Lx5 53, a heisst es: yÄxji Jjuc iJJlüJ\» J.iJuJI ^IjtAJf iXi«J J^ÄJ^ Kut. 7G, a: cyLiJ ^^4^5^ (J-äJo. J^ijo. J.ixj' (wx.i.*A.M (^vx) yijJ\y An beiden zuletzt angeführten Stelleu wird der Vers des Imrulk. (XLVIII, 54) citirt. Auch der Dichter Mutanabbi muss in seinem Exemplare des Imrulk. iJJüCi gelesen haben. Ich schliesse dies in folgender Weise. Das Wort ijJiXi kommt meines Wissens noch bei Mutanabbi Div. 204, 18 in dem IaJo 1.-8 ..<.a_^ JU"j überschriebenen Gedichte vor. Sieht man dieses Gedicht näher an, so wird man die Abhängigkeit des- selben von der Mu'allaka des Imrulk. gleich erkennen. Muta- nabbi hat in diesem Gedichte von 2U Versen nicht weniger als 12 Reimwörter der Mu'allaka des Imrulk. cntleiint, darunter einige selten vorkommende wie: J^j^j, J^sä^, JJJä-, J-r<^ und unser J^ftÄj. Ja mit manchem Reimworte hat er den Sinn des Halbverses mit herübergeuommcn. So gleich im zweiten Halbverse des zweiten Verses und im ersten des sechzehnten, wo er ein sonst vom Pferde gebrauchtes Epitheton (J»-tn auf seinen Hund übertragen hat. Sind das Indicicn genug, um das Plagiat zu constatiren, so wird es bis zur Eviilcnz dargcthan, wenn man den 18. Vers, in dem ^li-o vorkouuut, mit di-m betreffenden des Imrulij.. vergleicht. Wir setzen beide hieher: 27(1 M 11 II er. Imrulk. XLVIII, 54: i^^JüH v_^j.iL}« ^Lä-wu/ iLisfcJ. x^lxj Lau*/. (<^ ^Llajl aj Die UebersetzuDü;' nach Rückert lautet : ,Er hat des Strausscs Läufe und eines Hirsches Kroppe, Ein alter Wulf im Strecklauf, ein Füchslein im Galoppe.' Mutanabbi, Div. 204, 18: (}JiJuJ\ oiÄÄ.. ^s^!^^^ iÜJLc. J.^j.^jt (j«.Äj ivXlL.« ^c^*i^ J^^ Zu deutsch : ,Er erreicht den Wunsch, vollbringt des Jägers Streben, Ist die Kette der Gazelle und vernichtet Füchsleins Leben/ Mutanabbi hat aug-enscheiulich den viergliedrigen Vers nachgebildet. Nun ist uns bei Mutanabbi keine andere Lesart überliefert; er muss also JJ>Jij geschrieben und im Exemplare des Imrulk. so gelesen haben. Zum Schlüsse sei noch bemerkt, dass Damiri J^aj" über- liefert. Vgl. s. V. xLUöJt pUcJI ij^Xu/^ äJ^I i^ljJf (W»äj JJ,ixJI Was die Form betrifft, so ist es, wie Alasma'i richtig be- merkt (vAJU J^^) als Imperfectbildung von J-oj anzusehen. Das i:i> Fem. kommt auch in ü:?::nn vor, das := rv-^^ , männ- licher Strauss* bedeutet. Vgl. auch ^y^ pullus asini. ü i S. 249. Z. 8. (jo^Ä., ähnliche IJilduugen, die Thiernamen bezeichnen, sind J^^, ^y^- Z. 10. Lpr^' vgl. Kut. 76, b. \J^y:^y^\ -U^^/t i-jL;:5" 53, b. Tarafa VI, 5 und Mut. Div. 33G, 2L Z. 11. (jo>0, Kut. 76, b und Muh. s. v. Der Plural \jo^\^ kommt in der Bedeutung von ^Lj^M (J~^*-r^ ^'"J"- Imiulk- XXXIV, n. Jo«as», Kut. a. a. O. vgl. JJam. 283, 3 und Al-Haderae divanuo ed. Engclmann p. 14, 5 — eigentlich ,das Geworfene', vgl. Juawwä, iaJLw und "tb: Z. 12. J^^, vgl. Kut. 78, b: JIS^I ^^^-'^ J^' ^^/-' Jl^; 5w>^ «j| jv£.\ L^i ^-'Ij; ^j^^^ i-Pr^ iöoljij JLftj^ ( Kitäb-al-Fark von Alasma'i. 271 (So also ist der Naine zu lesen, nicht Habra : v'^\. Flügel, Gramm. Schulen der Arabei- p. 48.) Vgl. Irarulk. LH, 40 und Hamäsa 178, 1. Z. S. 249, Z. 14. Mu'allaka V. 10 ,(Ich suche Hilfe gegen den Kummer) auf einer schnellen Kameelin, die gleich ist einer wüstengewohnten Straussenmutter, einer langen, gekrümmten.' Z. 15. ^'3^5, Kut.78,b:^LxJI JU ^IjU,'! [Xx^] o*^;^''; (Cod. (^^Lj und ^j^yj) I^^i" Vers steht 'Alkama XHI, 23. Statt ^■'^\<^ haben einige Hs. ^r^? andere JXa«.:si.; Gauh. s.v. ^•i>I^O ^*^'; (^ Jj '^^^^ ^ nIä^I. Das Wort ist wahrscheinlich aramäische p]ntlehnung, worauf schon der Um- stand hinweist, dass der Singular und Plural als Adjectiv zu (j'tXJ^ gesetzt wird. p]s ist sogai- zu vermuthen, dass die Ai'aber das Wort von den Juden überkommen haben. Im Talmud ist es von kleinen Kindern sehr häufig gebraucht und Gauh. hat hier mit feinem Gefühle die ursprüngliche l^edeutung an die Spitze gestellt. Z. 17. ^L^j (sie), vgl. Kut. so,u: by3 Vr^^' ^;M'' ^h ^jiJ^M (J^>yUI^ v^jJI X^x}\^ und Gauh. s. v. ^vi sL^xjf. S. 250, Z. 2 . «aIos, ebenso Gauh. s. v. Dagegen Kut. 82, a: LöjI J^^^I ^ ^«AkjiJI^, vgl. Nabiga 11, 10 und Kamil H)4. 17 ^w> wu; 5 Grdbd. , wallen, gehen', daher ^^Ij-w die wallenden Dünste (heb. ^^r); i^w^ vom Wasser ,fliessen' (vgl. aeth. Ah/wv dejectus aquae, imbres), <->>^ , Wandergenossenschaft' (wie Svjyw von nLw, vgl. ^yt, syr. l-r*-*-, l-^r*' ""'^ ."nnx von ms, forner ftCß: ,copia, exercitus' von ^y^ und V7.i.*-: ^ö^'i*^? stirps' von 272 Miillcr n,V; I, 1. pcrogriiiatus est) von Vögeln und (Jazellen gobi'auclit, weil sie schaareu-, resp. rudelweise umherziehen (vgl. das deutsehe ,Flug und Flucht', syrisch V°f^ familia gens, tribus) ; eine Zusammenstellung von vielen Stellen, wu das Wort vor- kommt und in welcher Bedeutung, giebt Ahlwardt, Chalef el-Achnuir p. 142. (Zu dem daselbst citirten Vers aus Damiri s. v. Katha vgl. Gauh. s. v. ^— >>^.) S.2öO,Z.3. J^l; vgl. J^^^yi\ -U^l ^^-^ -^1, b: Jo^^M JL=»!^M «x>=ll. oL-ii.'!, jÄjJ^ ij./! «-Ja-öJI^ demnach habe ich in den Text jÄ3 gesetzt; vgl. auch Gauh. s. v. Jo^l , dagegen Kut. 83, a 'JLJ\ ^x ^y^^ pLviiJI ^jo äaLiäJI Jw:il.^lfJ — die Stelle ist jedenfalls verderbt; denn von Straussen wird J^l sicher nicht gesagt, ebenso wenig von Wildeselu. Es liegt daher sehr nahe, iucljtj in xjLc zu verändern, wenn es nicht gestattet ist, noch weitei- zu gehen und folgende Verbesserung vorzuschlagen: ijL=>y}\ w.».Ä» ^x! «AioftJI , da es sonst auffällt, dass h^^ fehlt. Nebstbei sei bemerkt, dass JüLt, das keine vernünftige Ety- mologie hat, möglicherweise aus dem aramäischen |ii>. (hebräisch jsi:, arabisch (mLö) , Schaf heerde' entlehnt und auf die Esel- heerde übertragen worden ist. Z. 4. 0.6 (von t>l3 pulit, repulit wie h{iKr, von x'yw; syrisch *o?, commovit, agitavit), J^^^M ^VxS 126, b tXA«.w ^f jü> Jjf O.jJl; ebenso Kut. 81, b und Gauh. s. v., anders Muh. s.v. Vgl. Kämil 40, 15. 41, 7 u. 12; Imrulk. XXXV, 23. X, 7; IJamäsa 237 unten und 4(j7 oben; Kor'än 10, 7; 'ürwa ibn Alward VI, 8, Scholie und Buhaiy ed. Krehl p. 3(59 einen Ausspruch des ri-uph(.'tcn : ^jo 0.0 (j^4-=>- ij«'^ ^ vi U*^- a ' JLstX-o J-p^l; das O.ö i«t hier als Ap])osition odei-, wie die Araber sagen würden, als JtXj von ^JJ*4^ aufzufassen — wenn man es nicht als späteren Zusatz betrachten will — da von je fünf Kameelen bis 2;") exl. ein Schaf als Almosen entrichtet werdciu muss. Z. 7. iU^, v-I. Jo>(| v^ •-'.' ''• ^^-^'^ ^-f^fH-''; LscIjIo Lc., siehe dagegen 'IJrwa ibn Alward VI, 8. Kitab-iil-Fark von Alasnia'i. zJlO 8. 250, Z. 8. ioolo, vgl. Ju^l! ^\jS'l2i), b: 'lixi^ äöc^M. Ijl (J^JU JLcb 5j-cLc ^«^ ,^1 vAxJl ^j^ Lo iLLoU &iui-i» -w^o^J iöt JLJf oiAÄ^ ^j\^. Dagegen Kut. 81, b: JocwoJI^ ^j.AA*fc+ill ^Jl i^yUjül. Vgl. Uaiih. s. V. und Hamäsa 609, 7 v. u. 637, 7 u. 753, 2. Z. 9. ^^, Kut. 82, b: xSUl ;;^- i-o ^^'1 Z. 10. io_^-, Kut. 82, b: ^äju'I ^x) (Cod. Jc;.Äil ) J^yi-'l, vgl. Ji^yi ^U-u/i *^l:»:5^48, a: (sc. väJI) L^ ^■^^'^ y^« -i^yi-'' Läjl jvOtJ' ^• Z. 11. ;'^, Kut. ;^-S^; )'r^^ ;'t^ 7^'' ^ '^^ — "'ö^' ».^laJI. Hier muss augenscheinlich OwwuJI statt sl^-oJt gelesen werden, wie der Inhalt es fordert und der darauf als Beleg angeführte Vers beweist. jNicht hat mein Auge gesehen einen Rudel, wie du ihn gesehen hast.^ Vgl. Imrulk. IV, 33 u. 68; Näbiga XI, 3 und öfters. Z.13. Jl^o, vgl. Mu'allaka desHiirit und Zuzeni dazu, lieber andere Bezeichnungen des Wieherns siehe Chalef el-Achiuar p. 216; vgl. auch Mutan. Div. 82, 15. 160, 28. 231, 48 und 353 u. Z. 14. ^3-^'(talmud. pmo -iicn), vgl. yi^:;»^! ^U*-! ob5'45,b : '^sA.M^ lAtf^ J^^il; JLA-M; l3-^''; o''^^''';UAj JUü^ Chalef el-Achmar p. 346 und 'Urwa ibn Alward XIII, 1 u. 2. IZ. 15. vJLjß (Grdbd. ,auföchvvellen^, daher cnnn ,loca tumida' auf die Pflanzen übertragen, , aufbrechen, wuchern^ und auf die Stimme ,laut brüllen, schreien' vom Kameel. der Taube u. a. gesagt). Eine instructive Stelle für die Bedeutung >-v*^'' vcV^ I -.bß IJI Mutau. Div. 152, 33. ,Und die Wogen schäumend brülk-ii gU'icli Kameclhengsten in ihm (dem See), ohne dass sie Geschlechtsbrunst treibt.' Sitzuujjsbcr. d. pliil.-hist. Cl. LXXXIll. liil. 11. Uli. lÖ 274 Müller. S. 250, Z. 18. (VÄJ. Kut. 84, u auch vom Kauieele; V. von der Eule vg-1. Alilwardt, Div. Appendix p. 190 v. I. S.2Ö1, Z.2. ^\LJI. Uebcr die verschiedenen Schreibweisen dieses Wortes vo^l. Kut. 79, a: Jjix ^)^'' x^ IJLäi sLJI Ccl^ Z. 3, , Nicht weicht er zurück vor dem hervorstürzenden Hirsch, noch vor dem Rufe des Raben' d. h. er ist muthig- und entschlossen und lässt sich durch böse Vorbedeutungen nicht abhalten, sein Vorhaben auszuführen. Verse ähnlichen Sinnes Chalef el-Achmar S. 45. Statt ^j^Lt sagt man sonst ^Joü. Z.5. (jÄüJl, Kut- 85, a (Cod. LöLdiül ) LöLäjI (jäääj (^LäxJI^ Ldjl fU^JL' küAJi^M. (Cod.: ^L.ÜÜ^If) ^LäjNI Jm^s^ Der von KuJ. eitirte Vers steht 'Alkama XIII, 26. Vgl. auch Chalef el-Achmar 181, unten. Ahlwardt und Socin beziehen das Suffix in L.^M auf die früher (Vers 23) erwähnten Jungen ((ijJskj. Es empfiehlt sich jedoch besser, das Suffix auf das nachfolgende (V. 28) 'iXÄ^ zu beziehen, die er also anspricht und die ihm erwiedert. Die Vorwegnahme des Suffixes hat bei Dichtern nichts Auffallendes. Vgl. Ahlwardt, Bemerkungen S. 153, oben zu V. 40. Z. 7. ,Es krachen ihre Hände wie das Krachen des schwarzen Adlers^ (ja-^iLi für ,joLäjI vgl. Mufassal S. 16, 13 flf. ; Gauli. s. v. {jaJLi citirt den Vers nach Alasma'i. Z. 8. J*x wird von der Stimme der Straussenmännchen (|vyUö) gesagt. Vgl. IJamäsa 139, ]\Iitte. ,Sie hat den 'Irär geschmäht; aber wer den 'Irär schmäht, bei meinem Leben, der frevelt.' Der Dichter spielt augen- scheinlich mit den beiden Worten Jj.£ und |vaJJc- 1 Kitäb-al-Fark von Alasma'i. '2 i D S. 251, Z. 9. ,So oft er will, lässt er die Stimme erschallen in seiner Wildniss; es antwortet ihm (ein Weibchen) gleich einem glänzenden Leuchtkäfer^, vgl. Chalef el-Achmar, Qasside V. 6 und Anmerkungen dazu p. 59 ff. und Tmrulk. IV, 19. Z. 12—13. Vgl. Kut. 8ü,a; Hamäsa 72, 3 und 34, 1 und den Vers bei Gauh. s. v. vaj. Da hier vom Sperling U^ö.^.c.) die Rede ist und ^150) und vjUj der Gattung der Sperlinge angehören, (vgl. Damiri s. v. NjÄ^^a-t)? so ist es wahrscheinlich, dass die übrigen hier angeführten Vög(!l von derselben Gattung sind, und so lese ich t^y^ i^i^id 'iy-t^^, welche beide ebenfalls der Sperlingsfamilie angehören (vgl. Damiri s. v. y^k^ac und ijy^)> dagegen passt (c**^*^ nicht gut hierher. Z. 15. t>j-c., ebenso Kut. 85, b; II. und V. F. vom Wildesel; vgl. Imrulk. IV, 21, Suhair I, 25 und Kämil 63, oben. Damit hängt sicherlich die Benennung des Wildesels im Hebräischen und Aramäischen zusammen, lliy würde arabisch of^ ,der Schreihals' entsprechen. Diese Form kommt zwar nicht vor, aber Formen ähnlicher Bildung und Bedeutung, z. B. ly^^ j Jl-j^j^ u. a., vgl. Chalef el-Achmar p. 346, oben. Z. 16. ,Wenn der Mokävogel ausserhalb des Gartens singt, so ist wehe den Besitzern von Schafen und Eseln.' Der Vers wird ebenso Kut. 85, b und Damiri II, p. 382 unten angeführt. Es heisst daselbst weiter: rKJ\ ^1 -^^-^-'l ^ ^5^^-^^-^'' ^^ Z. 16. f»bö, die Nachteule entsteht nach der arabisch-heid- nischen Sage aus dem Schädel des Ermordeten, hält sich am Grabe desselben auf, ruft um Rache und ruht nicht eher, als bis sein Todschlag durch Blutrache gesühnt worden ist. Auch im Talmud heisst sie S'iap na, vgl. Lewysohn, Zoologie des Talmuds S. 175. Z. 17. ^-'S 15**^^ Vr^'' F!^^ i^yül. Gauh. verwechselt hier Kufrub mit Alasm'ai; denn diese Stelle kommt Kuf.. 84, b, nicht aber bei Alasma'i vor. Z. 5. y^; vgl. Kut. 84, b; Näbiga V. 41; Mut. Div. 82, 14. Z. 7. ,Als ob das brummende Geräusch im Bauche des schnellen Kosses das Heulen des Wolfes in der Wüste wäre.* Es folgen in der Handschrift noch einige abgerissene Bemerkungen über den j^'vi, die aber eben ihrer Abgerissenheit halber sicherlich nicht von Alasma'i herrühren, sondern von irgend einem Abschreiber zugefügt worden sind, weshalb ich sie nicht mit in den Text aufgenommen habe. KitäVi-al-Fark von Alasma'i. 277 Index. J4', 250, 4. 272 ob. v^S?, ^f^ ^^'f, 239, 1—3. ^^^j, ^1^, 239, 14-16. 255 m. Jp, iS^j, 240, 16. 17. 256 m. i)15, ^y4: ^^p5 243, 14. 262 u. Jv, ^-1 J, 242, 16. 260 u. JvG, 248, 6. 268 ob. J-1j, ^•Lw.j, 242, 16. 260 u. J^", ^-La^ 242, 16. 260 u. ^d>Lj, 245, 11. JLaj, 245, 9. *.*Ji v*^J, y*J, 244, 10. ,viS, (vilj, f.Uj, 250, 18. 274 ob. äjJS, 241, 2. |4^, s, 247, 7. sÜ, 245, 13. j4:c5, 249, 7. 269 flf. (•Uj, |»U-}, 263 u. JiilS, 269 ff. 27<^ Müller. ^4X3, 241, 8. Läj, yLij, oLij, 250, 17. ^, 242, 9. 258 m. <>ÄAX, 246, 3. vJ^, 248, 8. 269 ob. Jiü, JaiXj, Jaii, 244, 11. s^jJi, 241, 8. 257 ob. ^•, 248, 3. ^, xIaj, 248, 5. 267 u. Jui, 242, 1. ^^, ^P^, 240, 13. 256 ob. J^y^, 240, 11. ,U=>, ,4^, ^yiL, ^, 243, 12. 13. 262 m. ^, 246, 3. ^/3:, Lä."^, jiLat, 247, 4. 266 ob. xilsr, J^l^, 238, 13. 254 ob. ^ '^• ^iU, 245, 7. Kitäb-al-Faik von Alasma'i. 279 krU-, 250, 2. ^1:^!, 242, 5. jö^, 240, 11. ^^^, 240, 11. 256 ob. cyXwÄ, J^i 246, 2. JLu!s.i»t, 245, 4. *^yAÄ., 241, 5. 256 u. ^}JL:^, xil^, 249, 12. 270 u. Juo»s», aLLo^Ä., Jwol^, 241, 6. 257 ob. , ^ill, ^Jy=>, 240, 6-7. 255 u. J^, &L., 248, 4. 267 u. jCL^, 241, 10. jv^s^, ^C^^^ 250, 13. vLJlll, (IfL^, 246, 2. Jul, ,j:CL, 248, 13. (VA^, 243, 7. 262 ob. J^^, ^AÄ^, 247, 12. 250, 16. J4L1, 247, 15. ;'r^^ u't^^' ^47, 9. lli., iÜAXiiC 242, 8. 258 ob. 280 il ii 1 1 e r. m. <5^' (5^' Ji^ ^44, 11. 12. .::a=>4XL|, ,^l)^, «^i3^, 240, 15 ^^^, 238, 15. 254 m. ijj^, ^J^, 24i), 10. 270 u. ü ^-IcLi., ij, 249, 3. 204 m. (Xl, 238, 15. 254 m. ^, ^lAh^, 240, 7. ^JJ^, v-'*^' 239, 13—14. 255 oilä., ^^i.i, 241, 13. 257 u. äIU-, 248, 2. 267 m. u^y^, LKiAJÜi., 249, 7. 270 ^, ;^io ;t^i^, 250, 17. oiSU, 261 u. ^•3^^, 249, 15. 271 ob. u«;3, ^yi, 249, 11. 270 u. ü)^5 ü;^^' o;*^' 244, 7. U*^' cJ^' c^^^5 242, 13. 14, O^i, 250, 5. 272 in. Jl;, JLSs, 249, 12. 270 u. Jl^^, 242, 12. 260 u. Vp;, 250, 11. ^V^, 247, 17. 267 ob. in. Kititb-al-Fark von Alasma'i. 281 ^Ü;, ii^b;, 248, 6. 267 u. ^J, v^;': V^;5 246, 18. 19. «jkÄ.^, 244, 5. (jöjx, ü^vJ, \jOy^\-i 243, 12. 262 m. j4;, J^;^ 240, 5. ^;, 241, 5. JlL>, JU.;, 248, 13. ^j-i^/«: ^^f^, 239, 4 - 6. Ci^, 249, 2. 264 u. 269 ob. ^Ij", ^j!^', 247, 15. 264 u. 267 ob. > ü ) cwCn, 265 ob. JU^, 242, 13. pU^ 242, 12. 260 u. U3, p.^, eUJ, 250, 15. xJ^, 238, 15. 254 ob. I ^';5 ^^7:?, ^;;^ 244, 9. I>K, rSyj? yfr^'y 252, 5. 276 ob. li^, yjyj, %U^, 251, 5. 16. ;U^, 251, 8. ;^> ;^> 240, 13-15. 256 ob. Juii', JLi-, 273 u. 2«2 Müller. JA, 5, 247, ix ^^JJ^, s, ^J<-I, 248, 6. 267 u. 268 ob. *^lw, v^^7 250, 2—4. 271 u. iüljJLl, 241, 5—9. 256 m. lX-cuw, cVi.vAj, oLLw, vi^, v'-«^'5 247, 13—15. 266 u. ^:JakL\, iail, 246, 12. 263 m. Jlll, 264. J^-^, 247, 14. ^, 249, 9. (^A.«i, (^3->-^5 244, 16. J^, JLyiil, J;-^i', 249, 4. ^^, ^o^J, ^:f, «.l^, 250, 14. 251, 5. 273 u. ^(^U, 264. Ili, pl- sUxo, 238, 12. 253 u. ^ü.^, ^UJ, 238, 13. 254 ob. ^Ü=, ^^, LX^, 252, 2 und 10. 276 ob. ^i^, ^^cX.o, 240, 10. ^^t^-o, 275 II. wOwo^ w^w«^^ 5wOwO, 251; 2. äjOwo, f»v-*^a^: 250, 8. 273 ob. 1 Kitäb-al-Fark von Alasma'i. ^<5ö wÖao, >ä,<äj, >xi^, 251, 13. Jl^, J^-g-oj, J^^, 250, 13. 2G0 m. 273 m. ^1^, 250, 11. 273 m. I t^.^, 243, 5. 261 u. fLo, ^^, ^^"^, 244, 12. ^.o, .^SAÖj, T'^-^: 251, IG und 17. 252, 8 und 12. AA^, /ty^j, j*^.»«, ^J'-*-«^? 245, 2. v-jwo, t-jv^, v'r^7 245, 17. ir^, 244, 8. 262 u. tr^^ 67^^ 241, 12. Ulo, otAÖj, ^Ulo, 252, 6. ^, Lifll, 241, 14. 257 u. j;ß, 245, 14. ii^, :^i, 248, 10. oLb, ^_5iij, o_^'ii, 244, 2—4. äU?^, 242, 8. 258 m. ^io, ^liibl, ^11:1, ^iUbf, 239, 10—12. 255 m. ^%, oiw^l, 240, 8. 256 ob. J4t, 5, J^, JcA^U^, 248, 14. 264 ob. v^JL^I, 246, 15. 273 u. 5jö, c^JLtl, 246, 5. 263 m. ^Jit, (cÄJu, jeÄ^5 244, 5. 6. 262 u. ^•Ul, ^1, ^-yi, 247, 8. D^, s, 248, 7. 268 m. äoLi, 250, 4. .>^, 251, 14. 275 m. J^^l, Jouel^, 241, 16. 17. 251 u. Jl^l, 5, J^yt, 249, 2. _*«.£. ^-liwju), .,^Aw.£^ 245, 8. ^Ü. ^Uil, 249, 3. 269 ob. f^Ci, 247, 2. (jUlj, 244, 16. Jcyü-, 244, 2. p I Kita,b-ul-Fark von Alasina'i. 285 ^p, ^^^, 241, lü. 242, f). ^}i, 249, 16. ^^, ^1^, 248, 14. 204 ob. yi, 264. ^^ji, 242, 2. 258 ob. ^yl, J^^fy, 249, 6. Ju^, 248, 2. cU^i. Infinitive der Form — 258 ff. J*-*^- „ , „ — 258 ff. ^, ^, ^ili, 247, 5. 6. 266 m. ^, 238, 4—10. 253 ob. iülxkli, ^j^Ui", 239, 6. 8. 255 ob. ^, 238, 7. ^i-, 248, 7. ^k3, 248, 7. (.Jö, pfj.il, 240, 5. 6. 255 u. V;.i^, 246, 6. t>l^-, 241, 11. 257 m. ^p, ^^^S 243, 8. 262 m. kli, 249, 8. LNX5, (ja^oi), 240, 15. Li, 242, 1. 280 Müller. |v%i', |JaÄJ, (Jais, 244, Ki. 17. Juij", tX*i}, t>y«i, 243, 11. (JLL, 241, 17. 258 ob. CjQ, 238, 14. s»Jü>, 241, 17. v_/.xjw, 240, 1. 255 m. ^li, ^yL, ^Lö, 245, 17. ic^', 250, 10. 273 ob. if^, 241, 1. ißtj ^ (liAj^ (piiA^Äo , ZöZy 11. ^L^ 242, 5. 258 ob. yx):Jc, UeKJi, 247, Iß. jJJi; 241, 2. 256 m. ^/; ^\/\, 250, 9. 273 ob. ,1^ 240, 1. 255 m. jll^, p^L, j./; 245, 13. ^^ ^1, 248, 3. oLJ, 242, 17. 261 ob. (.ÜJ, 242, 17. 261 ob. viJÜü^, 242, 3. £L;, 248, 9. ^Üö- ^1, 248, 3. 267 m. Jcliff, 242, 12. Kitäl)-al-Kark von Alasnia''i. 2öl ^ c > aLöJoo, (jfcXx», 246, 6. e/^, 242, 17. y^, 5, >L^, S;^-:?, y^^, 247, 2 und 3. 264 ff. ^jj >_>ÄJ, v_^AAJ, 250, 18. p>^ ^^5 ^W^? 252, 9. i>J, 246, 13. 14. tX^, J^, i^, 243, 1 und 2. 261 ni. Ü, ^f, 244, 7. v-wgUWO, 238, 16. |vww>-*^, [VA^Lu, 240, 1—3. 255 u. v_.*.xj, ^xXj-i v^ajü, 251, 3. ;3*j, ;3*-o, (3^*j, 251, 3. ow^wiii, (j^^ÄÄx), 246, 11. ^ULc, wAiU^, 238, 16 und 17. 254 m. üläil, 251, 6. 274 m. Ü-^5 L^:^^? (J^Ää, 252, 2. s,^j^, 252, 8. J^i, 245, 14. 273 u. ii;S, 250, 6. 263 ob. ^l.^, 251, 17. 271 u. 0^\yi, 249, 17. 288 Müller. Kitäb-al-Fark von Alasma'i. 1^- (vf^. |VA^, 252, 10. «1^, 248, 11. 265 ob. C^, 250, 7. 272 u. jj^, nJ4t»7 ;^.'^^ ^öO, 10. 15. 17. 273 u. Jj, 258 u. XIII. SITZUNG VOM 10. MAI 187G. Herr P. Beda Sehr oll übersendet die Vorrede zu dem von ihm bearbeiteten Urkundenbuch des Benedictiner-Stiftes St. Paul in Kärnten. An Druckschriften wurden vorgelegt : Accademia, R., di Scienze, Lettere ed Arti in Modena: Memoric. Tomo XVI. Modena, 1875; 4". Academie des Sciences et Lettres de Montpellier: Memoires. Seetion des Sciences. Tome VIII. IP Fase. Annee 1872; Seetion des Lettres. Tome V. — IV»= Fase. Annee 1872. Montpellier, 1873; 4". Akademie der Wissenschaften, Kgl. Uaycr., zu München: Abhandlungen der pliilüs.-philolog. Classe, XIII. Bd. III. Abtheil. (Der Reihe XLVI. Bd.); der mathem.-physikal, Classe. XII. Bd. I. Alitheil. (Der Reihe XLIV. Bd.) München, 1875; 4". Gesellschaft, allgem. geschichtsforschende, der Schweiz in Born : Die Chronik des Hans Früud, Landschreiber zu Schwytz. von Chri.stian Immanuel Kind. Chur, 1875; S«. — Deutsche morgenläudische. in Leipzig: Abhandlungen. VI. Hd. Nr. 1. Leipzig, 1876; 8. Halle, Universität: Akademische Oelegenheitsschriften aus dem .Taiiro 1875; 4» und S". Krones, F., Handbuch der Cioschiclite Oesterreichs von der ältesten bis neuesten Zeit. I. Lief. Berlin, 187G; 8". Sitzungsber. a. pliil.-Uist. Cl. LXXXIll. ütl. U. Uft. 1'.' 290 K ü n s 1 1 e r Y e r e i n , Abtheilung für Bremische Geschichte und Alterthümer in Bi'emen: Bremisches Jahrbuch. I. — VII. Band. Bremen, 1864 — 1874; 8». — Bremisches Urkundenbuch. I. Bd. 1.— 7. Lief. IL Bd. 1.— 3. Lief. Bremen,1863 — 1875; 40. — Die Bremi.schen Münzen, Von Hermann Jungk. Bremen, 1875; gr. 8». Mittheilungen aus J. Perthes' geograiihischcr Anstalt. 22. Band, 1876, Heft IV, nebst Ergänzungslieft Nr. 45. Gotha; 4". jRevue politique et litteraire' et ,Revue scientifique de la France et de l'Etranger'. V« Annce, 2« Sdrie, No« 44 et 45. Paris, 1876; 4». Society, The Asiatic, of Bengal in Calcutta: Journal. Part. I. N" 4. 1875. Calcutta; 8». — Proceedings. N° 10. December 1875. Calcutta, 1875; S". Bibliotlieca Indica. New Series, N»" 330 & 331. Calcutta, 1875 & 1876; 8". f I XIV. SITZUNG VOM 17. MAI 1870. Der Vicepräsident macht Mitthoilung von dem am 8. d. M. zu Bonn erfolg-ten Ableben des Ehrenmitgliedes im Auslande Christian Lassen. Die Mitglieder erheben sich von den Sitzen zum Zeichen des Beileides. 8e. Excellenz der Herr Curator-Stellvertreter theilt mit, dass Se. kaiserliche Hoheit der durchlauchtigste Herr Curator der kaiserlichen Akademie die feierliche Sitzung am 30. Mai d. J. eröffnen wird. Das w. M. Herr Dr. Pfizmaier lei;"t eine tür die Denk- Schriften bestimmte Abhandlung unter dem Titel : ,Der Nebel der Klage, Ein japanisches Zeitbild' vor. Das c. M. Herr Professor Dr. J. A. Tomaschek legt eine für die Sitzungsberichte bestimmte kritische Studie über ,Die beiden Handfesten König Rudolfs I., l'iii- die Stadt Wien vom 24. Juni 1278 und ihre Bedeutung für die Geschichte des österreichischen Städteweseus' vor. lü" 292 An Druckschriften wurden vorgelegt: Accadouiia Püiitititia de' nuovi Liucei: Atti. Anno XXVIII, Sess. 4* , Roma, 1875; 40. — Reale, dei Lincei: Atti. Anno CCLXXI. Serie 2. Vol. I. 1873—74, Vol. II. 1874—75. Roma. 1875; 4«. Akademie der Wissenschaften, Königl. l'reuss., zu IJerliu: Monatsberic-lit. Februar 1876. Berlin; 8". Bonn, Universität: Akademische Gelegcnheitsschriften aus den Jahren 1874 u. 1875; 40 u. 80. Gesellschaft der Wissenschaften, Königl., zu Göttingen: Gelehrte Anzeigen. 1875. Band I u. II. Göttingen; 8". — Naciiricliten aus dem Jahre 1875. Göttingen; 8". — allgemeine geschichtsforschende, der Schweiz: Archiv für schweizerische Geschichte. XX. Band. Zürich, 1876; 8". Jahresbericht der Lese- und Rede-Halle der deutschen Studenten in Prag; Vereinsjahr 1875—76. Prag, 1876; 8". Löwen, Universität: Akademische Gelegenheitsschriften aus den Jaliren 1874—75; 8". ,Revne politique et litteraire' et ,Revue scientifique de la France et de l'Etranger'. V« Anuee, 2-= S6rie, N" 46. Paris, 1876; 4«. Tomas ohek. Die beiden Handfesten König Rudolfs I. für die Stadt Wien. '2v3 Die beiden Handfesten König liudolfs I. für die Stadt Wien vom 24. Juni 1278 und ihre Bedeutung (Tu* die Geschichte des österreichischen Städtewesens. Eine kritische Studie von J. A. Tomasehek. Jjis gibt wenig Untersuchungen, die sich für die Wissen- schaft fruchtbarer erweisen, als die über Echtheit, Alter und Entstehungszeit wichtigerer Rechts- und Geschichtsquellcn. Aus dorn Widerstreit der Ansichten bricht sich die Wahr- heit allmälig siegreich Bahn. Ks werden Resultate erzielt, die als wissenschaftlich feststehend angenommen werden können. So erhielt seiner Zeit die Controverse zwischen Ilomeyer und Daniels über die Priorität des Sachsenspiegels vor dem Schwaben- spiegel unerwartet durch die Entdeckung des Deutschenspiegels zu Gunsten der Ansicht des Ersteren einen endgiltigen Ab- schluss. Die Erage über die Echtheit der österreichischen Freiheitsbriefe und die Zeit, in die die Fälschung des majus fällt, unter Betheiligung von Wattenbach, Chmel, Lorenz, Ficker, Stumpf, Hubei- kann als abgethan aiigesehon werden. Siegel's geistvolle Arbeit über die Entstehungszeit der älteren österreichischen Landrechte traf bei Hasenöhrl auf Wider- spruch, wilhrend in neuerer Zeit wieder Luschin in die von Siegel der Frage angewiesene Bahn einlenkte. Auch im Gebiete der Geschichte des österreichischen Stäiltewesens gäbe es noch manche Partien, die ihrer vollständigen Klärung erst entgegen- sehen. Wir erinnern an die von Rössler bekannt geniachten Ottokarischen Stadtrechte, angeblich aus dein XIII. Jahrhundert, 294 Tomaschek. an (lio Entstchungszeit des von Würtli licrausi^egebeneu Stadt- rechtes von Wiener-Neustadt, an die des Wiener Stadt- oder Weichbildreclites, das die kritisclie Edition Sclmster's in neuerer Zeit dem wissenschaftlichen Studiuin erschlossen hat, u. s. w. An diese Frag-en reiht sich in hervorragender Weise auch die Frage über die Echtheit der Kudolfinisch6n Freiheitsbriefe vom J. 1278 für Wien, deren Lösung auch heute noch eine kaum befriedigende genannt werden kann. Diese Frage hat der Ver- fasser dieser Abhandlung sich zum Gegenstand seiner Unter- suchung gemacht. Veranlassung und Anregung dazu gab eine an ihn vom Wiener Gemeinderathe ergangene ehrenvolle Ein- ladung zu einer kritischen Herausgabe und Bearbeitung der Wiener Stadtrechte, die nothwendig auch zu einer Revision und Prüfung der bisherigen Ansichten über diese Freiheits- briefe führen musste. Da nun der Druck dieser Arbeit zur Zeit, als er diese Abhandlung schrieb, bereits begonnen wurde, so konnte er auch bei Verweisungen auf einzelne Urkunden und wörtlicher Anführung von Stellen sich auf den daselbst mitgetheilten Text und seine Eintheilung berufen, da die Er- scheinung dieser Abhandlung und die Vollendung jener Arbeit im Druck nahezu zusammenfallen dürften. ClegeiiwJlrtiger Stand der Frage. Ihre Bedeutung für die Geschichte des österreichischen Städtewesens. Pen ersten Zweifel an der Echtheit des vom 24. Juni 1278 datirten Privilegiums König Rudolfs I. für Wien hat Böhmer in seineu im J. 1844 erschienenen Rcgesta imperii inde ab a. 1246 usque ad a. 131 o angeregt, indem er bei dem betreffenden Regest nachweist, dass die im Privilegium ange- führten Zeugen mit seinem Datum nicht übereinstimmen, namentlich einer von ihnen , Bischof Leo von Regensburg, schon das Jahr zuvor im .luli verstorben war. Anfangs stellte er, S. 94, blos die Vermuthung auf, dass die Urkunde nicht unter diesem Datum, sondern wahrscheinlicher bald nach der Besetzung Wiens, etwa im December 1270 oder im Januar Die beiden HandfeBten König Budolfs I. für die Stadt Wien. 295 1277, ausgestellt worden sei. Später, S. 483, nennt er jedoch diese Urkunde direct eine Fälschung der Wiener Bürger, die es wohl verdiente, von Herzog Albrecht I. im J. 1288 cassirt zu werden. Uobrigens scheint er an der in der Urkunde aus- gesprochenen Reichsuninittelbarkeit der Stadt Wien Anstoss zu nehmen und meint, dass die Bürger wohl schon vorher auf diese Keichsfreiheit und zwar freiwillig Verzicht geleistet hätten. Dagegen nahm er die angeblich vier Tage früher, vom 20. Juni 1278, datirtc zweite Urkunde K. Rudolfs für Wien (über die Richtigkeit dieser Angabe später) als echt an oder äusserte doch gegen sie keinerlei Bedenken. Gaupp, Deutsche Stadt- rechte des Mittelalters. II. 235 und Bischoff, Oesterreichische Stadtrechte und Priv. 17() wiederholen einfach die Ansicht Böhmer's. Daü:eo;en ist Ottokar Lorenz in einer besonderen Abhand- lung: Ueber die beiden Wiener Stadtrechts-Privilegien, in den Sitzungsberichten der k. Akademie zu Wien, XLVI. Band, S. 72 ff., im Aprilhefte dQs Jahrganges 1864, welche auch in seine im J. 1876 zu Berlin erschienenen ,Drei Bücher Ge- schichte und Politik' (Bibliothek für Wiss. und Lit. 4. 1.), S. 508 — 546 unverändert überging, einen Schritt weiter ge- gangen. Wir werden Gelegenheit finden, im Laufe der Unter- suchung häutiger auf diese interessante Abhandlung zurück- zukommen. Hier genüge es blos, den Inhalt kurz dahin anzu- geben, dass, nachdem er den Nachweis geführt, dass aus der Reimchronik des steierischen Ritters Ottokar für unsere Frage wenig zu gewinnen sei, er es unternimmt, die Echtheit beider Privilegien eingehend zu prüfen, dass er zwar zu dem unbestreitbaren Resultate gelangt, dass es zwei echte Privile-' gien K. Rudolfs für Wien gegeben haben müsse, von denen das eine sich an das Stadtrecht Herzog Leopolds VI. für Wien von dem J. 1221, das andere an das Privilegium Kaiser Fried- richs IL vom J. 1237 (erneuert 1247) angeschlossen habe, dass aber eine genaue Prüfung des Inhalts der zwei uns abschrift- lich erhaltenen Formen augenscheinlich zeige, dass die echten Privilegien unmöglich so gelautet haben können , dass jene vielmehr von Seite des Rathes der Stadt Wien ausgearbeitete Entwürfe seien, in denen derselbe seine Ansprüche uiul Wünsche auf Grund der echten Privilegien formulirtc und zusammen- 296 Tomascliek. fasste und die er dem Herzog" Albrecht I., als es sich um dessen Stadtrecht vom J. 129G handelte, zur Sanction vorge- leg-t habe. Er macht sodann den Versuch, die echten Urkunden K. Rudolfs aus dieser von der Stadt ausgearbeiteten ,Rechts- aufzeichnuug' zu reconstruiren, welchen Versuch er jedoch nur rücksichtlich der von Bölimer angefochtenen Urkunde durch- führt. Die daselbst vorkommenden Zeugen überträgt er nun auf die andere Urkunde und kommt zu dem Endresultat, dass K. Rudolf zuerst, etwa Anfangs 1277, d. i. bald nach der Uebergabe der Stadt in des Königs Gewalt, das Leopoldinum, nachher — nach der Empörung Paltram's — auch das Friede- ricianum bestätigt habe. Seit Lorenz hat sich Niemand ein- gehender mit der Frage beschäftigt. Hasenöhrl, in seiner Her- ausgabe des österreichischen Landrechtes, obwohl ihm diese Abhandlung von Lorenz bekannt ist, verwendet die Rudolhni- schen Privilegien häufig bei seinen Ausführungen. Dagegen bezeichnet sie Schuster in seiner Ausgabe des Wiener Weich- bildrechtes wiederholt im AnschluivS an die Ansicht Lorenz' geradezu als ,Privilegiumsentwürfe von 1278^ Das ist der gegenwärtige Stand der Frage. Er ist kaum ein befriedigender zu nennen. Der Glaube an die Echtheit der Rudoltinischen Stadtprivilegien für Wien ist gewaltig erschüttert. Auf der anderen Seite ist die Annahme, die uns erhaltenen Formen seien blos von den Bürgern ausgearbeitete Entwürfe, doch nichts mehr als eine scharfsinnig durchgeführte Hypothese, die positiv eigentlich doch durch Nichts bezeugt ist. Diese so wichtigen Privilegien sind daher gegenwärtig für die Forschung so gut wie verloren und werthlos für unsere Kenntniss des österreichischen Städtewesens. Und doch ist eine befriedigende Lösung dieser Frage von grosser Wichtigkeit für die Geschichte des städti- schen Rechtslebens. Ohne diese Urkunden haben wir gerade für die Hauptperiode, in die die städtische Rechtsentwicklung fällt, eine empfindliche Lücke, die mehr als ein Jahrhundert umfasst, und die wir durch nichts auszufüllen vermögen. Denn sehen wir ab von dem Stadtrecht H. Albrechts vom J. 129() für Wien , das im Wesentlichen nur die Grundzüge für die Verfassung und das öffentliche Recht der Stadt enthält, so haben wir für die im Privatrecht und Strafrecht geltenden Grundsätze keine einzige umfassende Rechtsquelle seit dem Die bflidoii ITamlfostnn König Ru'lolfB I. für die Stadt Wien. 297 Leopoldinum vom J. 1221, beziehung-sweise dem sich an dieses eng anschliessende Stadtrecht Tlei-zog Friedrichs IL vom Jahre 1244 bis zum Jahre 1. 'MO, wo Herzog Albrecht IL ein sehr um- fangreiches Stadtrecht erliess. Uober die dazwischen liegende Ent\vicklunj2^ wissen wir ohne diese Urkunden so gut als gar nichts. Ausserdem wurde das Wiener Recht, wie uns urkundlich bezeugt wird, auf eine grosse Zahl von Städten übertragen. Den grössten Thcil seiner Satzungen hatte es selbst 1221 bereits aus dem Ennser Stadtrecht vom 22. April 1212 ge- schöpft. Das Wiener Judenrecht, beruhend auf dem Privile- gium Kaiser Friedrichs IL unter der goldenen Bulle für die Juden in Wien vom J. 1238 und der Verordnung IL Fried- richs IL vom 1. Juli 1244, bildete die Grundlage vieler landes- heri'licher Jadengesetze in Böhmen, Mähren, den schlesischen Herzogthümern, Polen und Ungarn. Auf die Stadt Haimburg wurde das Stadtrecht IL Friedrichs IL für Wien vom 1. Juli 1244 wörtlich übertragen. König Wenzel I. von Böhmen gab der Stadt Brunn in Mähren im ,L 1243 ein Stadtrecht mit wörtlicher Iliniibernahme tlei' Bestimmungen des Wiener Stadt- rechtes vom ,L 1221. Der grösste Theil dieses überging nun wörtlich in das Stadtrociit von Iglau von 1249 und in das von Prag. Das Iglauer Stadtrecht beherrschte die Bergstädte in Böhmen, Mähren und einem Theile Schlesiens, wurde unter Bela IV. wörtlich nach Schemnitz in Ungarn und die Zipser Städte übertragen, drang von da nach Ilermannstadt und Siebenbürgen vor. Brunn und Prag waren Oberhöfe für einen grossen Theil der mährisch-böhmischen Städte. K. Rudolf I. ertheilte am 21. August 1277 der Stadt Kggenburg, am 1. De- cember 1277 ilor Stadt Wiener-Neustadt, im September 1278 der Stadt Znaim das Recht der Stadt Wien. In Folge dessen bildete ein urkundlich bezeugter Rechtszug der Stadt Kggen- burg nach Wien. H. Rudolf 111. übertrug am 24. Juni 1305 die Wiener Hechte in ihrer ganzen Ausführlichkeit auf die Städte Krems und Stein. Das Stadtrecht von Wiener-Neustadt schliesst sich eng an die Wiener Stadtrechte, namentlich das Leopoldinum und das Fridericianum an. Die Einwirkung des Wiener Rechtes ist auch im Stadtrechte von (^fen und anderer ungarischer Städte, in mehreren Stadtreehtcn von Steiermark und von Kärnten nicht zu verkennen. 298 Tomaschek. Wir überblickeu demnach einen Rechtskreis , der an Umfang' und weittragender Bedeutung' jenem nordisch-sächsisch- mag'deburgischen durchaus nicht nachsteht, der zwar nicht in ähnlicher Weise wie jener von Magdeburg von Wien aus als gemeinsamer Mittelj)unkt, etwa als Oberhof", beherrscht wird, der aber mit dem Stadtrcchte von Wien in unzertrennbarem Zusammenhange steht und durch die Phasen der städtischen Rechtsentwicklung Wiens in einzeln nachweisbarer Weise be- einllusst wird. Wir sehen hier trotz der Mannigfaltigkeit der individuellen Bildungen in den TIauptzügen ein gemeines öster- reichisches Stadtrecht in ähnlicher Weise sich bilden, wie dort ein gemeines sächsisches im säclisischen Weichbildrecht, und so finden wir lange bevor die politischen Grenzpfähle gefallen sind und die Vereinigung der einzelnen Länder zu einem staatlichen Ganzen erfolgt, hier die Ansätze und Vorboten einer grossen Rechtsgemeinschaft. Wenn wir es daher in dieser Abhandlung unternehmen, den vollen Beweis für die Echtheit der beiden Urkunden in den uns erhaltenen Formen zum Theile auf Grundlage noch nicht benutzten oder gänzlich unbekannten Materiales anzu- treten, so glauben wir, vorausgesetzt dass es uns gelingt, unsere eigene Ueberzeugung zur allgemeinen zu erheben , der Rechtsgeschichte Wiens und damit der Geschichte des öster- reichischen Städtewesens, die sich zu einem grossen Theile an jene anschliesst, keinen unwesentlichen Dienst erwiesen zu haben. Wir verkennen übrigens die Schwierigkeiten unserer Aufgabe nicht. Es verhält sich mit dem Nachweise der Echt- heit von Quellen, gegen die der Verdacht durch wohlgegrün- dete Bedenken einmal rege gemacht wurde, wie mit dem Be- weise des Eigenthums, den die mittelalterlichen Juristen be- kanntlich eine pi'obatio diabolica genannt haben. Urkundliche Grundlage. Die zwei Rrivilcgicn K. Rudolfs I. für die Stadt Wien vom .1. 127.S waren bisher nur aus Abschriften und älteren Abdrücken bekannt. Die Originalurkunden selbst sind verloren gegangen. Das Privilegium, das vom 24. Juni 1278 datirt ist, Die beiden Handfesten König Rudolfs I. für die Stadt Wien. 209 findet sich in dem uns im Wiener Stadtarchiv erhaltenen grossen Stadtbuche, das unter dem Namen des Eisenbuches bekannt ist, in Absciirift im hiteinischen Texte, f. 34 — 35', und in einer deutschen Uebcrsetzung-, f. 38' — 41. Beide Texte stimmen mit einauder vollkommen überein, und die einzelnen Artikel sind mit Ueberschrit'ten versehen. Aus dem Eisenbuche übergingen sie wohl in eine Reihe auf Grundlage dieses ent- standener Wiener Kechtshandschriften. Der deutsche Text wurde darnach von Senckenberg, Selecta, tom. IV, fasc. IV, p. 413 und von Rauch, Script, rcr. austr. IIF, ß abgedruckt. Da aber diesen Aufzeichnungen im Eisenbuche Eintragungen von Urkunden bis zum .1. 13(iO vorangehen, so erfolgten jene erst nach diesem Jahre, sind also für uns nur von geringerem Werthe. Auch fehlt in beiden Texten, sowohl dem lateinischen als dem deutschen, der Artikel über Paltram, ferner die Zeugenreihe und das Datum. In unverkürzter Gestalt : mit diesem Artikel, den Zeugen und dem obigen Datum (octavo calendas Julii 1278, indictione sexta, regni vero nostri quinto) wurde diese Urkunde zuerst von Larabacher, 1773, in seinem ,()esterreichischen Interregnum', im Urkundenbuch, S. 158 — 167, Nr. XCT, mitgetheilt, und zwar, wie er S. 219, Nota (b), sagt, aus einer Abschrift, die ihm P. Herrgott bei seiner Abreise von Wien hinterliess, und die nach einer von ihm gemachten Anmerkung aus einem alten Codex der Stadt Neustadt entnommen sein soll. Diese Handschrift von Wiener- Neustadt ist heutzutage verschollen. Nachforschungen nach ihr erwiesen sich fruchtlos. Auf diesem Abdruck allein beruhte bisher unsere Kennt- niss dieser Urkunde. Unsere Forschungen haben uns jedoch noch zur Auf- iindung von zwei hundscluiftiiciieu Aufzeichnungen derselben geführt, die bis auf unbedeutende Varianten sowohl unter einander als auch mit dem Abdruck bei Lambacher überein- stimmen. Die eine hndet sich in einer Pergamenthaudschrift der k. Ilofbibliothek zu Wien unter der Signatur 352. Olim Salisb. 416, f. 92 — 94, aus dem XIII. Jahrhundert, die jrdoeh auch einzelne spätere Eintragungen aus dem Anfang des XIV. enthält. Es tinden sich in ihr neben anderen auch Eintragunuen von Wiener Rechtsurkunden aus dem XIH. .hihrhunderte, oOO T 0 ui a s .• li 0 k . darunter auch drei bisher unbekannte Babcnberg-ische Rechts- aufzeichnungen, Die zweite Handschrift, die diese Urkunde enthält, ist ein Papiercodex der Stadtbibliotlick zu Tjübeck aus dem XV. Jahrhundert (besclirieben bei Schuster a. a. O., S. 3, und Hasenöbrl, Oesterr. I^andr. S. 4) und zwar f. 39' — 42'. Das zweite Privih^i>ium K. Rudolfs I. für Wien kannte man bisher blos aus doni Abdruck, den uns Lanibacher a. a. 0. S. 14G — 158, Nr. XC, angeblich nach einem Codex MS. Canon. Tiernsteincnsis, mitgethcilt hat. Es ist daselbst vom 20. Juni (duodccimo calendas Julii) 1278, also vier Tage früher als das erste Privilegium, datirt. Das ehemalige Stift der regulirten Chorherren von St. Augustin zu Tiernstein (Dürnstein) wurde im J. 1778 aufgehoben. Sein Archiv soll dem Stifte Herzogen- burg einverleibt worden sein. Schon der Abdruck bei Lam- bacher zeigt, dass wir es hier mit einer lückenhaften, vielfältig verdorbenen, von Missverständnissen strotzenden Abschrift zu thuu haben, die den Sinn mancher Stellen bis ins Unkennt- liche verstümmelt. Es musste uns daher angenehm überraschen, als es uns gelang, zuverlässigere Abschriften, und zwar ebenfalls in den zwei obengenannten Handschriften, aufzufinden, und zwar in der Handschrift der Hofbibl. 352, f. 94 — 97 noch aus dem XHI. Jahrhunderte und in der Lübecker Handschrift, f. 42' bis 46'. Diese zwei letzteren Abschriften stimmen miteinander überein, ergänzen die Lücken im Lambacher'schen Druck und ermöglichen die Herstellung eines correcten, von allen Lese- fehlern und Missverständnissen freien Textes. Merkwürdigerweise stellte sich nun aus der Abschrift der Hofbibliothek heraus, dass auch dieses Privilegium K. Rudolfs so wie das erste vom 24. (octavo calendas Julii) und nicht vom 20. .Juni, somit von demselben Tage datirt ist. Die minder zuverlässige Lübecker Hand- schrift aus dem XV. Jahrhundert datirt dieselbe zwar VH cal. .lulii, also einen Tag später, vom 25. Juni. Jedoch berechtigen die im Texte vorkommenden häutigen Lesefehler zu der An- nahme, dass der A))schreiber der Lübecker llandschril't einen Strich nach VII übersehen habe. In ähnlicher Weise scheint auch das falsche Datum der Tiernsteinischeu Handschrift cut- Die Ijoiden HandfeBten König lludolfs I. für die Stadt Wien. 301 standen zu sein, indem der Schreiber statt VII fälschlich XII las und dieses römische Zahlzeichen in Worte übertrug. Wie dem auch sei, so viel stellt sich aus der ganz correcten und noch aus dem XIII. Jahrhundert herrührenden Abschrift in dem Codex der Ilot'bibliothek mit Sicherheit heraus, das» beide Privilegien von demselben Tage, dem 24. Juni 1278, datirt sind und somit wahrscheinlich zu gleicher Zeit den Wiener Bürgern übergeben wurden. Dadurch beheben sich zugleich die Bedenken, die man wohl hören konnte, dass es befremdend sei, dass K. Rudolf der Stadt Wien binnen einem Zeitraum von vier Tagen zwei so wichtige Privilegien ertheilt haben solle. Wir werden jedoch, um Verwirrung zu vermeiden, dem Vorgange Lorenz' folgend, die angeblich vom 20. Juni da- tirte, also frühere Urkunde fortan mit Urkunde a, die vom 24. Juni datirte mit Urkunde h bezeichnen. Gang der Untersuchung. Der Untersuchung über unsere Frage hat schon Lorenz eine fest bestimmte und zugleich die einzig richtige Bahn an- gewiesen. Es muss vor Allem geprüft werden, ob es sich nach- weisen lässt, dass K. Rudolf der Stadt Wien wirklich zwei Privilegien ertheilt habe, von denen der Inhalt des einen sich an das Leopoldiuum, des anderen au das Friedericianum an- schliesst. Ist dies constatirt, so muss sodann untersucht wej-den, in welchem Verhältnisse die unter diesem Namen uns erhalte- nen Stadtprivilegien vom 24. Juni 1278 für Wien zu einander stehen und ob sie als die echten Rudolfinischeu Privilegien anzusehen sind oder nicht. Zu diesem Zwecke muss die der Rudolfinischen Zeit vorangehende Rechtsentwicklung Wiens ins Auge gefasst, dann die Zeitverhältnisse unter Rudolf, endlieh die späteren Stadtrechte für Wien mit den uns vorliegenden Aufzeichnungen verglichen werden. Den Nachweis, dass es wirklich zwei echte Riululfiiiisielu' Privilegien für Wien, und zwar mit dem erwähnten Inhalt, gegeben habe, hat Lorenz (S. 22 — 27) in so unzweifelhafter und überzeugender Weise geführt, dass wir uns hier blos darauf 302 Toinaschek. bescliiiinken dürfen, seine Gründe kurz zu wiederholen und nur Wenig-es hinzuzufügen liaben. 1. Geht dies aus einer uns im Original im Wiener Stadt- archiv erhaltenen Urkunde des Grafen Albrecht vom J. 1281 hervor, worin er zwei Bestimmungen des früheren Rechtes über das Niederlagsrecht der fremden Kaufleute zu Wien ab- ändert. Er sagt da ausdrücklich, der Rath der Stadt Wien habe ihm bewiesen, dass er sich im Besitze alter Handfesten von Kaisern und österreichischen Fürsten befinde, die ihm K. Rudolf mit seinen Handfesten erneuert und bestä- tigt habe. Es werden sodann zwei Artikel wörtlich citirt, die nichts als eine wortgetreue Uebersetzuug zweier in der Urkunde a vorkommender Satzungen sind. Dass diese Artikel in deutscher Sprache citirt sind, während die Urkunde a lateinisch ist, be- rechtigt uns nicht zu dem Schlüsse, dass die echte Urkunde Rudolfs ursprünglich deutsch gewesen sei , da die ganze Ur- kunde des Grafen Albrecht deutsch ist, und daher in ganz natürlicher Weise auch die citirten Stellen ins Deutsche über- tragen wurden. Uutei* K. Rudolf kommen überhtiupt öffentliche Urkunden über städtische Verhältnisse in deutscher Sprache noch nicht vor. Erst seit H. Albrecht werden sie häufiger, der sich bei seinen Regieruugsacten mit Vorliebe der deutschen Sprache bediente. In derselben Urkunde wird Wien als ,des Riches haubt- stadt in Oesterreich' bezeichnet, ein Ausdruck, der an der Reichsunmittelbarkeit der Stadt unter K. Rudolf nicht zweifeln lässt, somit die Existenz der Urkunde b bekundet, die Wien zur reichsunmittelbaren Stadt erhob. Beide Urkunden müssen da-her neben einander bestanden haben und schlössen sich keineswegs, wie Böhmer anzunehmen geneigt war, gegenseitig aus (Lorenz, S. 26). 2. Ein zweites Zeugniss für das Vorhandensein der Ru- dolfinischen Briefe für Wien ist eine uns gleichfalls im Origi- nale im k. k. Staatsarchive zu Wien erhaltene Verzichtsurkundc der Stadt Wien vom J. 1288 auf sämmtliche ihr vom König Rudolf verliehene Privilegien, aus welcher Zeit uns zugleich die ■ 11 uldigungs- und Unterwerfungsbriefe der Stadt und zahlreicher I mächtigerer Wiener Bürger an II. Albrecht I. erhalten sind. Ce- * dimus et renuntiamus omuibus et singulis privilcgiis, cujuscunque Die beiden Handfesten König Kudolf» I. lür die Stadt Wien. 303 tenoris existant, per serenissiinuni dominum nostrum Rudolfum, Romanorum regem semper augustum riobis et civitati Wiennensi traditis et concessis. (Hormayi-, Wien. II. 38. Kurz, Urk. Nr. 20.) Zu diesen sclum von Lorenz geltend gemachten Zeugnissen fügen wir noch zwei für die Beurtheilung unserer Urkunden höchst wichtige, ihm unbekannt gebliebene Privilegien Herzog Rudolfs III. vom J. 1305 für die Städte Krems und Stein hinzu, von denen die eine eine wortgetreue Uebersetzung der Urkunde a enthält, die andere sich an das Stadtrecht Herzog Albrechts I. für Wien vom J. 129G anschliesst. H. Rudolf III. sagt nun in der Einleitung ausdrücklich, er verleihe hiemit den Bürgern jener Städte die Rechte, die K. Rudolf, sein Grossvater, und H. Albrecht, sein Vater, der Stadt Wien gegeben hatten. Steht es demnach unzweifelhaft fest, dass es zwei Rudolli- nische Stadtprivilegien für Wien dieses Inhalts gegeben habe, so entsteht nun die Frage: sind diese uns in Abschrift erhal- tenen Urkunden a und b als jene echten Privilegien anzusehen odei- nicht. Da zweien sich nun unsere Ansichten. Lorenz hält diese Urkunden für unecht, oder lässt sie vielmehr nur als Entwürfe der Wiener Bürger gelten, während wir die Echtheit beider Urkunden und ihre volle Identität mit den echten Wiener Stadtprivilegien K. Rudolfs behaupten. Uebrigens stimmen wir ihm darin vollkommen bei, dass diese beiden Urkunden selbst in einem so innigen Zusammen- hange mit einander stehen, dass sie entweder beide echt oder beide unecht sind, dass eine die andere voraussetzt, und sie nur neben einander und sich wechselseitig bedingend existiren konnten. Die Urkunde a, die sich an das Leopoldiuum an- schliesst, lässt nämlich die betretiende Bestimmung dieses Stadtrechtes über die Organisation der Stadtbehörde aus, welche letztere eben in der zweiten Urkunde b normirt ist, dann ferner das Verbot der Heiraten zwischen Bürgern und Rittern ohne Einwilligung des Herzogs, da der a. X der l'rkunde b den Bürgern die Standesgleichheit mit den Rittern ertheilt. Fügen wir noch hinzu, dass, wie später urhellen wird, auch die Urkuudc b eine ausdrückliche Hiuweisuug auf die Urkunde a enthält mit den Worten: jurabunt (der Rath) specialiter, quod /brmtj/n in yrlcilecjlls expressam^ ipnin truditaiu et confectam (nämlich die Urkunde a) integre et iideliter t)bservabunt. 304: Tomasche k. Auch darin stimmen wir ihm bei, wenn er, S. 16, näher ausführt, dass' die Reichsuumittelbarkeit der Stadt, die in der Urkunde b ausdrücklich ausg-esprucheu ist, auf welche aber auch schon das Proemium der Uikunde a eine nicht zu ver- kennende Hindeutung- enthält, und an der Böhmer Anstoss genommen zu haben scheint, es keineswegs sei, die den Inhalt der Urkunde b verdächtig; mache. Dass diese in der Verzichts- urkunde der Stadt an Herzog- Albrecht wesentlich gemeint sei, wird kaum bezweifelt werden können. Böhmer sagt selbst, die Bürger hätten eine Zeitlang als reichsunmittelbare Stadt den Reichsadler in ihrem Siegel geführt. Wir fügen hinzu, dass der einköptige Adler mit ausgebreiteten Fittigen und aus- gespreizten Krallen mit der Umschrift Sigillum civium Wiunen- sium im rothen Wachs schon unter H. Albrecht I. einem Adler mit einem Brustschilde im weissen Wachs weichen muss, und dass wir uns nicht erinnern, dass Wien seitdem das Recht erhalten hätte, mit rothem W^aclis zu siegeln, wie etwa die Städte Krems und Stein durch Kaiser Friedrich HI. (1463. 1. April. Kiuzl, Chronik von Krems und Stein. S. 569). Uebrigens will es uns scheinen, dass man die Bedeutung Wiens zur freien Reichsstadt zu überschätzen geneigt sei. Die Zahl der Reichsstädte in Deutschland war zu jener Zeit noch eine sehr grosse, und eine solche Erklärung mochte dort allerdings eine grössere Wichtigkeit haben als in Oesterreich. Es lag im Triebe jener Zeiten, dass man den Schutz mächtiger Herren suchte, um die aus diesem Unterwei'fungsverhältniss entspringenden Vortheile sich zu sichern. In anderen Theilcn Deutschlands, wo zahlreiche kleine Landherrschaften vorhanden waren, die sich jeden Augenblick zerstückelten, umänderten, neubildeten, musste der unmittelbare Schutz des Reiches eine schwerer wiegende Bedeutung haben. Anders in Oesterreich. Daher die Leichtigkeit, mit der die Wiener sich wieder ihrem alten Her- zog Friedrich II. unterwarfen, ihrer neu bestätigten Reichs- unmittelbarkeit zu Gunsten K. Ottokars entsagten , auf ihre Reichsfreiheit gegen H. Albrecht I. Verzicht leisteten. Für sie mochten weniger die ihnen von K. Rudolf in der Urkunde b verliehene Reichsfreiheit, als die übrigen in ihr enthaltenen Rechte und Freiheiten einen Werth haben. Uebrigens hat K. Rudolf selbst mit der Ertheilung der Reichsunmittelbarkeit Die beiden HauUtebteu Köiiijj Kudolt's I. für die Stadt Wien. .%;") und anderer reichsfreiheitlicher Rechte nicht gespart. 1277, 25. August, vcilieh K. Rudolf der Stadt Brück in Steiermark alle Rechte, Freiuugen und (jevvohuheiten, die , andere unsere und des Reiches Städte' haben (llormayr, Taschenbuch 1841. S. 113). 1278; im September (^Cud. dipl. Moraviae. V. S. 264), gibt er der Stadt Znaim in Mähren alle Rechte der Stadt Wien und verspricht ihr quod cives nostros et civitatem ipsam nullo unquam tempore a nohis alienabimus aut alteri committemus, sed ipsos nostro et imperii dominio volumus re- servare ; erhebt in demselben Monat die Stadt Brunn zur freien Reichsstadt (a. a. O. S. 2{)7) . . ita quod in ceterarum imperii numero collocetur . . . omni ea libertate et gratia gaudere et perfrui . . ., qua ceterae civitates impeiii de benignitate regia sunt gavisae . . . ; gibt der Stadt Olmütz (Böhmer, Reg. S. 9G) am 20. September 1278 zweijcährige Steuerfreiheit und zehn- jährige Zollfreiheit im deutschen Reiche ; nimmt die Stadt Iglau in seinen und des Reiches Schutz; gibt am 20., 28. und 29. September den Städten Prerau, Leobschütz, Porlitz ähn- liche Rechte wie der Stadt Olmütz u. s. \v. K. Rudolf mochte wohl fühlen, dass es mit der Reichsunmittulbarkeit bei diesen Städten keine Noth habe, dass sie sie gegenüber einer geschlosse- nen Landesherrlichkeit weder behaupten könnten noch würden. Die Sache hatte doch eigentlich nur so lange Bedeutung, als die Herzogthümer und Länder nicht zu Lelien ausgethan wur- den, die zur Zeit olmehin in der unmittelbaren Regierung des Reiches sich befanden. Bei Wien mochte ihm allerdino-s, be- sonders wenn er wirklich damals schon an die Verleihung des TIerzogthums au sein Haus dachte, die Sache ernster erscheinen, daher er auch in der Urkunde b, worin er die Worte Kaiser Friedrichs IL rücksichtlich der Verleihung der Reichsuumittol- barkeit sonst genau aufnahm, — bezeichnend genug — den Nachsatz, dass die Stadt nie melii' vom Reiche getrennt werden solle, wegliess. Die Rechtsentwicklung der Stadt Wien vor K. Rudolf hatte sich bisher in zwei v»jn einantler divergenten Bahnen bewegt. Den Ausgangspunkt lies ganzen stäiltisehen Rechts- lebeus der Stadt bildete das Stadtrecht IL Leopolds VI. vom J. 1221, in dem die wesentlichsten Grundsätze, namentlich für das Strafrecht und den Strafprocess, dann für das l'rivatrecht, SitiUUjjsber. d. phil.-liist. Cl. LXXXÜl. M. 11 Ult. M öOb T o m a K eil e k. endlicli für die damalige Stufe der städtischen Entwicklung auch die Grundzüge der Organisation der Stadtbehörde ent- halten wären. Im J. 1237 hatte Kaiser Friedrich II. die Stadt zur reichsunmittelbaren erhoben und ihr ausserdem noch wich- tige Rechte öffentlicher Natur ertheilt. Nach dem Tode Herzog Friedrich IL wiederholte er im J. 1247 sein Stadtprivilegium für Wien. H. Friedrich II. hatte jedoch das Privilegium cassirt, das goldene Siegel gebrochen und der Stadt im Jahre 1244 ihr altes landesfürstliches Stadtrecht erneuert. Dieses Stadtrecht Herzog Friedrichs IL, das Lorenz leider ganz ignorirt, stimmt zwar grösstentheils wörtlich mit dem Leopoldin um überein, gibt jedoch bereits Zeugniss von einem vorgerückteren Stadium der städtischen Rechtsentwicklung. Namentlicli sind die Gottes- urtheile bereits aus dem Kreise der gerichtlichen Beweismittel getreten ; die Anschauungen über die Strafbarkeit gewisser Handlungen haben sich geändert u. s. w. K. Ottokar, ein warmer Beförderer des Bürgerthums, Hess mit Ausnahme der Reichsunmittelbarkeit, die durch die Unterwerfung der Stadt unter seine Landeshoheit ohnehin gegenstandslos geworden war, die Stadt im factischen und ruhigen Genüsse ihrer Rechte. Privilegien von ihm für Wien, obwohl vielleicht ursprünglich vorhanden, haben sich nicht erhalten, jedenfalls waren sie nicht von grossem Belange und wurden durch die späteren, viel wichtigeren habsburgischen Stadtfreiheiten ganz in den Hintergrund gedrängt. Noch treten aber die liürger, so weit es aus den allerdings spärlichen städtischen Urkunden über Rechtsgeschäfte ersichtlich ist, nur vereinzelt, nicht repräsentirt durch einen geschlossenen und organisirten Rath , wie unter K. Rudolf, nach aussen auf. Nach innen hatte die Rechtsgleich- heit der verschiedenen Bürger der Stadt, die rechtliche Ab- hängigkeit aller städtischen Bewohner von dem Stadtrathe als Gerichtsbehörde noch keinen äusseren gesetzlichen Ausdruck gefunden, wenn diese Verhältnisse gleich bereits vorbereitet und angebahnt waren. Noch werden cives und burgenses unter- schieden. Die Erbbürger, die Freien, Ministerialen, die reichen Kauf leute, Hausgenossen und Laubenherren regierten die Stadt. Die Handwerker, obwohl seit K. Friedrich II. persönlich frei, litten noch unter den Folgen der IKJrigkeit, unterlagen der Eigengerichtsbarkeit ihrer Grundherren, von denen sie ein Die beiden Handlesten König Rudolfs 1. für die Stadt Wien. 307 kleines Stück Land zu Erbrecht besassen, so wie überhaupt die verschiedensten Jurisdictionen in der Stadt noch durch- einander liefen, und die meisten Einwohner innerhalb des Burg- friedens nur in Fällen der Blutgerichtsbarkeit als exemter Bezirk nicht dem Landrichter sondern dem Stadtrichter unter- lagen. Schon regte sich aber unter Ottokar die Kraft der durch K. Friedrich von den Fesseln der Unfreiheit befreiten Arbeit, das Handwerk ting an, sich auch politisch als Macht geltend zu machen. Dies waren im Allgemeinen die rechtlichen Zustände, die K. Rudolf bei der Besetzung Wiens am Ende des Jahres 127G antraf. Ueberblicken wir die Uechtsentwicklung Wiens nach K. Rudolf, so treten uns bereits durch Originalurkunden ver- bürgte Stadtrechte: das von H, Albrecht I. vom J. 1296, das sich an das Friedericianum anschliesst, und das Stadtrecht H. Albrechts JI. vom J. 1340, das dem Leopoldinum folgt, entgegen. Wir befinden uns somit hier auf einem festen Boden, wo uns eine genaue rotrospective Vergleichung mit den Ru- dolfinischcn Urkunden möglich ist. Dazu treten noch die zwei bereits erwähnten Kremser Urkunden von H. Rudolf III., die für die Vergleichung von besonderer Wichtigkeit sind. Dabei ist man wohl zu der Annahme berechtigt, dass Rechte, die später durch die Landesherren der Stadt ausdrücklich belassen und verbrieft wurden, ihr schon von K. Rudolf I. unbedenk- lich crtheilt werden konnten, das, was seine Nachfolger sich nicht bewogen fühlten, im Interesse der Landeshoheit zu be- schränken, auch von K. Rudolf gewährt worden sei, um so eher, als bei diesem noch das politische Interesse hinzutrat, die Stadt Wien dauernd an sich und sein Haus zu fesseln und die Anhänglichkeit an Ottokar und dessen Regierung zu schwächen. Innerhalb dieser bezeichneten Bahnen wird sich denn auch unsere Untersuchung bewegeu und zuerst die volle innere Unbedenklichkeit der beiden Urkunden b und a nachzuweisen, dann die verschiedenen äusseren oder formellen Bedenken, namentlich das von Böhmer angeregte, zu entkräften vorsuchen. 308 Toraaseliek. Urliundo h. In der Urkunde h hissen sich dreierlei Artikel unter- scheiden. 1. solche, welche sie mit dem Friedericianum vom J. 1237 und zugleich mit dem Albertinum vom J. 1296, — 2. solche, die sie blos mit dem Albertinum gemeinschaftlich hat, — endlich 3. solche, die ihr allein eigenthümlich sind, also weder im Friedericianum noch auch im Albertinum vor- kommen. Was zuerst die Eingangsformel betrifft, so kann es uns nicht wundern, dass der Satz des Friedericianums ab improbis et ingratis bis iniquorum, und ein zweiter Ausfall gegen den H. Friedrich IL im Rudolhnum weggeblieben sind. Hiernach treffen wir aber sogleich auf eine höchst bedeutsame Auslassung im Kudolfinum. Nach dem Satze ut ammodo in nostris regum et imperatorum, successorum nostrorum manibus teneantur ist der Satz des Friedericianums et quod nunquam per concessionem alicujus hencficii de nosfra et imperil transeant potestate im Rudultinum ganz weggeblieben und durch den Satz ersetzt: et ipsa civitas inter fideles et dilectas civitates imperii specia- liter computetur, eine Aenderung, die nur im Hinblick auf die bereits von K. Rudolf geplante Verleihung des Herzogthums an seine Söhne als Lehen erklärt wer- den kann. Obwohl sich daher K. Rudolf die Eingangsphrasen des Friedericianums im Allgemeinen angeeignet hat, so sehen wir schon hier Aenderungen hervortreten, die einen bedeutungs- vollen Sinn haben. Lorenz' Behauptung, die Abweichungen des Rudollinums vom Friedericianum seien kaum etwas mehr als Varianten, und sein darauf gebauter Versuch, die Urkunde Rudolfs in ihrer wahren, echten Gestalt dadurch zu recon- struiren, dass er das Friedericianum, luit einem cujus teuer est hie: eingeleitet, wörtlich in den reconstruirten Text inserireu will, erweist sich schon in der Eingangsformcl als gewagt. Anklänge an die Rudolhuische Fassung des Proemium finden wir nun auch im Eingange des Albertinum, wobei t Die beiden Handfesten König Rudolfs I. für die Stadt Wien. 309 selbstverständlich alle Beziehuno-en auf das Reich weggeblieben sind. Gehen wir weiter, so finden wir in dem Artikel I des Kud. den a. 1 des Fried, wörtlich wieder mit der kleinen, doch auch nicht ganz bedeutungslosen Aenderung, dass nach dem Fried, der Richter vom König gesetzt und blos si necesse fuerit der Rath der Bürger bei Wahl der Person eingeholt werden soll, Rudolf hingegen diese Clausel ganz weglässt, daher der seitdem fortgeschrittenen Stadtfreiheit eine Concession macht. Albrecht freilich erwähnt a. 1 von einer solchen Zu- ziehung der Bürger bei der Wahl des Richters gar nichts, sondern erklärt blos, den Richter bei Eingriffen in die städti- sche Freiheit nach dem ,rate des rates ze Wienne bezzern' zu wollen. Eben so ist dei- a. 2 des Fried, mit' zwei kleinen unbe- deutenden Zusätzen in das Rudolfinuni a. II wörtlich über- gegangen, bei Albrecht j edocli ganz weggeblieben. Der neue Landesfürst konnte im Interesse der Wehrkraft seines Landes die militärische Beihilfe der Bürger nicht entbehren und wollte sich daher durch die Zusicherung, dass sie nicht länger, als das Tageslicht währt, und nicht über eine Tages- reise für solche Zwecke in Anspruch genommen werden dürften, nicht die Hände binden. Den a. o Fried, finden wir bei Rudolf a. III wörtlich wieder mit zwei Varianten, die, so unbedeutend sie sind, den Beweis liefern , dass Albrecht in seinem Stadtreeht a. 5 nicht den Friedericianischen Text, sondern den Rudolfs vor sich hatte, und die bei Albrecht mit Friedrich übereinstimmen- den Artikel nur durch das Medium der Rudolfinisehen Urkunde in das Albrechtinische Stadtrecht übergegangen sein können. Das Fried, sagt excipimvs (Judaeos ab officiorum prefectura), Rudolf repellinius. Albrecht übersetzt vertreiben wir, Friedrich blos .■iul» pretcxfn prefecfiire, Rudolf mit dem Zusatz vcl ofßcü puhlici. All>recht übersetzt mit ihm im Ein- klang nnter den ereii fh'r hersrhcffc oder des offene ampfi's. Wesentlich iyt hingegen die Aenderung, die der a. 4 Fried, im a. IV Rud. bei sonst wcirtlicher Aneignung erfahren hat. Nach Friedrieh soll der l^.ürger bei jeder Civil- und Kri- minalklagt! nur vnr Büigem zu Recht stehen, bei Kiulolf soll gegen den Beklagten blos das Zeugniss von Bürgern (und 310 Tomaschek. uiclit der extranei) zugelassen werden. An die Stelle des aus- schliesslichen Gerichtsstandes vor den Genossen wird daher von Rudolf ein blos proeessualischer, den Beweis durch Ueber- tührung- betreffender Satz eingeschoben , eine formale Aende- rung, mit der es allerdings nicht so schlimm gemeint war, wie der selbstständige a. XIX des Rudolfinums beweist. Im a. 6 des Albertinum wird jedoch im Anschluss an die processua- lische Wendung, die Rudolf dem Fried, Artikel gegeben hat, der Rud. Satz abermals wesentlich seinem Sinne nach ver- ändert. An die Stelle der Ueberführung durch Zeugen wird die Reinigung durch den Eid (die beredung der sache mit seinem aide) gesetzt, wobei auch die sowohl bei Friedrich als Rudolf vorkommende Ausnahme der Majestätsbeleidigung und des Stadtverrathes nicht mein* erwähnt wird. In der Fassung, die demnach Albrecht dem Artikel gab, wird zu Gunsten der Bürger der Zeugenbeweis gegen sie in allen Klagen, die an ihre Ehre und Treue gehen, ganz ausgeschlossen, während Rudolf nur auswärtige Zeugen ausgeschlossen wissen wollte. A. 5 Fried, stimmt mit a. V Rud. wörtlich überein. Der Zusatz im Rud. de crimine sibi objecto ist irrelevant und doch ist es, wie bei den Varianten des a. 3, für unsere Frage von Bedeutung, dass Albrecht a. 8 ebenfalls den Zusatz auf- nimmt: solcher sache, die gegen im gesprochen ist. Dem H. Albrecht lag daher das Rud. und nicht das Fried, vor. A. 6 Fried, und a. VI Rud. stimmen wörtlich überein. Bei commodo studio macht Rudolf den Zusatz studentium, der bei Albrecht ebenfalls erscheint: der lernten. Albrecht a. 10 spinnt jedoch diesen Artikel weiter aus, indem er die ganze Oidüung der Schule zu St. Stefan daran schliesst, unterscheidet sich jedoch wesentlich von Friedrich und Rudolf dadurch, dass der Schulmeister nach ihm nicht vom Könige, respective dem Landesfürsten, sondern von dem Rathe der Stadt gesetzt wird, eine Begünstigung der Bürger, die bei Friedrich und Rudolf noch nicht erscheint. A. 7 Fried, und a. VII Rud. stimmen gleichfalls bis auf kleine Zusätze bei Rudoll" überein : omnes incole et advene, cujascwnque conditionis ftiermt — pro concivibus a concivihris etc. Albrecht a. 1 1 lässt den auf das Reich sich beziehenden Ein- Die beiden Handfesten König Rudolfs I. für die Stadt Wien. 311 gangssatz weg und fasst den ganzen Artikel überhaupt ein- facher als Friedrich und Rudolf. So stimmt auch a. 8 Fried, mit a. VIII Kud. bis auf unbedeutende Varianten wörtlich und dem Sinne nach , wenn gleich mit einem anderen Satze eingeleitet, auch Albrecht a. 14 mit beiden überein. Der a. 1) des Fried, ist in den entsprechenden Artikeln Iludolfs, IX, und rücksichtlich der Strafsanction, a. XXXV, bedeutend verändert, während sich Albrecht, a. 15, wörtlich an Rudolf und nicht an Friedrich anschliesst. Könnte man noch zweifeln, so müsste dieser Artikel bei Albrecht un- widerleglich zeigen , dass Albrecht bei der Abfassung seines Stadtrechtes unsere Rudoltinische Urkunde und nicht das Friederi- cianum unmittelbar als Vorlage benützte. Während Friedrich blos jede Verletzung des Privilegiums durch hohe oder niedere Perso- nen etc. mit einer Strafsanction bedroht, erklären Rudolf und nach ihm Albrecht das Gericht des Stadtrichters als das aus- schliesslich competente für die Bürger in was immer für einer Sache und nehmen blos die Flausgenossen, die Lehen und die Weinberge aus. Der a. XXXV Rud. enthält dieselbe Straf- sanction von 100 Pfund Gold wie Friedrich, doch sind rück- sichtlich der nicht dem Fiscus (der Kammer) zufallenden Hälfte des Strafbetrages statt des unbestimmten Ausdruckes passi injuriam ausdrücklich die Bürger genannt, denen sie zu- kommt. Damit sind wir mit den aus dem Fried, in das Rud. und Albrechtinum übergegangenen Artikeln zu Ende. Wir SL-hen daraus, dass Lorenz ganz richtig, S. 37, bemerkt : ,So viel steht also demnach jedenfalls fest, dass der Friedericianische Frei- heitsbrief vom J. 12:57 (1247) llauptquelle des Wiener Stadt- rechtes auch in der habsburgischen Periode geblieben ist^ und weiter, ,dass Rudolf I. eine echte Urkunde ausgesttiUt hat, deren hauptsächlichster Inhalt Bestätigung des Fritnl. gewesen ist, darübm- kann wohl kein Zweifel obwalti'u'. Wir sehen jedoch zugleich, dass es durchaus nicht angeht, so nhiirweiters, wie es Lorenz tlmt, in den Inhalt der von ihm ,reconstruirteu' echten Urkunde Rudolfs das Fried, einfach zu transsumireu und ,getrost die kleinen Aeuderuugen, die unsere vorliegende Urkunde b sich erlaubt hat, auf den Wortlaut des Fried. 312 T omascliek. zurückzuführen (S. 28)*, oder ,die Unterscheidung-eu, die sich zwischen dem Fried, von 1237 und der Rudoltinischen Bestä- tigung finden, als kaum mehr als Varianten zu erklären' (S. 14). Sie sind im Gegentheil theils tief einschneidender und wesent- licher Natur, tlieils gewinnen sie, wenn auch anscheinend un- bedeutend , dadurch für unsere Frage der Echtheit eine hohe Bedeutung, dass ihre Adoption durch Albrecht den zweifel- losen Beweis liefert, dass es unsere Urkunde und nicht das Fried, ist, die TT. Albrecht als Vorlage benützt hat. Sie be- weisen ferner, dass die Hypotliese, als enthalte unsere Urkunde blos ein Project der Büi'ger, das ihre Wünsche formulirt habe, unhaltbar ist. Haben die Bürger wirklich auf die Reichsunmittelbarkeit einen Werth gelegt, so konnten sie in ihrem Entwurf nicht einen Satz weggelassen haben, durch den die Reichsunmittelbarkeit für sie erst einen Sinn erhielt. Denn was für eine Bedeutung hatte sie sonst für sie, wenn sie in dem Augenblicke aufhören sollte, als Rudolf das Herzogthuni zu Jjehen austhäte? Befand sich die Stadt bis dahin nicht ohnehin bei Ivaiser und Reich? Die Weglassung jenes Satzes, so begreiflich, wenn die Urkunde von Rudolf selbst ausging, ist vom Standpunkte der Bürger durchaus unerklärlich und undenkbar. I<[onnten die Bürger ferner eine Freiheit von solch' immenser Bedeutung, wie es der ausschliessliche Gerichtsstand der Bürger vor Bürgern, das Genossengericht war, freiwillig aufgeben und dafür den dürftigen P]rsatz wünschen, dass das Zeugniss Auswärtiger gegen sie ausgeschlossen sein solle. Ist dies überhaupt denkbar? II. Uebergehen wii- nun zu den Satzungen, die in gleicher Weise bei Rudolf und Albrecht vorkommen, und unterwerfen wir sie einer eingehenden Prüfung. Da fällt es nun vor Allem auf und kann gar nicht verkannt werden, dass man es bei Albrecht mit einer blossen Uebersetzung aus einer lateini- schen Vorlage ins Deutsche zu thun ha])c, ' und (;s ist kein ' Z. B. daz sie sich vraeiiu sciitmac/./.ij^'cs rclitcs und .scnt.inaezzipi'er ge.stalt — gaiulcaiit jure milituiii et militariuiii pcrsonarum; wir gepictcn vleizzicli- lich und vleizzichlicher - stricto strictius prccipimus et mandamiis; an Die beiden Handfesten König Kudolfs 1. für die Stadt Wien. 313 Grund anzunehmen, dass diese von unserer Urkunde versciiieden gewesen sei. Die Fassung im Deutschen ist häufig so unbe- holfen und gewunden , dass Albrecht sich gewiss anders aus- gedrückt hätte, wäre er nicht an seine Vorlage in einer Sprache gebunden gewesen , deren grössere Ausbildung es gestattete, die Kechtsgodanken in eine Form einzukleiden, die der dama- ligen geringen Stufe der Ausbildung der deutschen Sprache, namentlich bei ihrem Mangel an Ausdrücken für abstracte Begriffe, noch so sehr widerstrebte. Am deutlichsten tritt dies allerdings beim Proemium hervor. Wäre die Urkunde ursprüng- lich deutsch gedacht und concipirt worden, so wäre die Aus- drucksweise sichci'lich viel einfacher. Es ist ferner nicht zu verkennen, dass nicht blos in der Diction, sondern auch in der Reihenfolge der Artikel Albrecht sich genau an seine Vor- lage anschliesst, und dass diese nur liie und da durch Ein- schiebung von Zusätzen oder neuen Bestimmungen an schick- lichen Orten unterbrochen wird. • Allerdings wird es unsere Aufgabe sein, hier etwaige Abweichungen und Modificationen strenger und eingehender zu prüfen, als es bei den aus dem Fried, zugleich in das Rud. und Albr. übergegangenen Satzun- gen der Fall war. Der Eingang des Albrechtinischen Stadtrechtes ist wesent- lich durch die veränderte Stellung der Stadt Wien und in Folge ihrer Untei-werfung unter die Landeshoheit des Herzogs moditicirt. Während Rudolf die Treue und die Innigkeit preist, mit der die Bürger Wiens allgemein seine und des Reiches Herrschaft umfangen haben, hebt Albrecht die Treue der Wiener gegen K. Rudolf und ihn hervor. Die Stadt Wien sei von den Vordem gefreit und gefeiert ,als ein haupt und be- hälterinne unsers fürstentums'. Doch findet sich derselbe Gang wie im Eingang Rudolfs. Statt nobis et imperio blos ,uns', statt in nostrum ef iviperii ditionem blos ,in unsere gnadet Der Satz : sicut ammodo u. s. w. fehlt natürlich bei Albrecht ganz. Den Schluss bildet hier blos: Wir bestätigen alle die andoni islicliou luu^ftis-cn (olieliaftifi'cn) n-eseliaeften - et (inibnalihct aliia logitimis actibna exerccndis; daz dem cIiaiitaiM- iintl dorn verfliauter iiaoli der gostalt der zeit und auch der duorfticliait werde liolialteu - ut ementi et vendonti jiixta iipcessitatis et teni])iiris oxiii-eiitiain eavea- tur etc. 314 Tomaschek. Rechte und die g-iiten Gewohnlieiten, die die Stadt Wien her- gebracht hat. Der« erste nach den aus dem Fried, autgenommenen Artikeln bei Rudolf folgende a. X handelt von der Ritter- mässigkeit der Bürger. A. 17 bei Albrecht ist eine wört- liche Uebersetzung desselben. Allerdings ist der Ausdruck militaris mit send massig übersetzt, aber beide Ausdrücke bedeuten in der Sprache des XIII. Jahrhunderts dasselbe. Die Abschrift des Albertinums vom J. 1290 in der Hand- schrift der Wiener Hof bibliothek, Suppl. 404 f. 215—222', die das Stadtrecht in Paragraphe theilt und diese mit Ueberschriften versieht, überschreibt den a. 17: Das die burger gezeugen mugen sein an ritterlichen rechten auch lehen zu empfahen und in andern hefftigen gcscheften ze tuen. Durch die Speci- ficirung der darin liegenden Befähigungen wird uns dieser etwas dunkle und seltenere Ausdruck in willkommener Weise erklärt. Es war vor Allem die active und die passive Lehens- fähigkeit, die den Ritter machte. Dass ,rittermässig' und ,send- mässig^ nur verschiedene Bezeichnungen eines und desselben Standes bildeten, nämlich für die niedrigste lehensfähige Classe, ist für Oesterreich zweifellos. Der Ausdruck miles deutet viel- fach bestimmt auf das Lehensverhältniss hin (vergl. Ficker, Vom Heerschilde. S. 180). Das ältere österreichische Land- recht, a. 41 (vergl. Hasenöhrl, Oesterr. Landr. S. 250), sagt : Es ensol niemant dhain volg haben nach rechtem lehen nur ain sentmessig man und ain erbpurger, der sein recht wol herpracht hat (vergl. überhaupt über diese Ausdrücke Hasen- öhrl a. a. O. S. 81 ff. und Ficker a. a. ü. S. 147). Wenn ferner das Lanrlreciit, a. 12 (S. 241), sagt: Es sol auch nie- mant nindert kamph vechten, denn der rittermessig ist, und a. 10 (S. 240): Es sol auch niemant kemphes waigern , so Hesse sich die Rittermässigkoit der Bürger sogar aus a. 5 des Fried, folgern, der die Bürger befähigt, sieh von der känipf- lichen Ansprache durch den Eid metseptimo zu befreieu. Wie dennoch trotzdem die den Bürgern von Wien ertheilte Ritt(U'- niiissigkeit als ein Verdächtigungsgrund der Echtheit der Ru- dultinischen Urkunde geltend gemacht werden kann (Lorenz, S. IG), ist nicht zu begreifen. Hatte ja derselbe Rudolf den Bürgern von Wiener-Neustadt im vorigen Jahre (1. Dec. 1277. * Die beiden Handfesten König Kudolfs I. für die Stadt Wien. 31Ö Pez, Cod. dipl. II. 132) uoch viel weiter gehende Begünsti- gungen ertlieill : teoda tenere, yroijrietates et feoda emere et vendere et hgiiime possiderß. Sie waren dadurch zu ^Genossen des freien, echten Eigens^ geworden (proprietas im Gegensatze zu hereditas und feudura), was die Bürger von Wien (lediglieh als solche) nie waren. Denn die Sendmässigkeit oder Ritter- mässigkeit verlieh ihnen blos das Recht, rechte Lehen zu besitzen. So schenkt z. B. 1304 ein Bürger und Fleisch- hacker von Wien die , Eigenschaft^ (proprietas) eines er- kauften Weingartens dem Schottenkloster in Wien, da weder er noch . seine Frau Genossen der Eigenschaft des Wein- gartens sind, und empfängt ihn von dem Kloster zu rechtem Burgrecht gegen den jährlichen Zins von 6 Pfennigen zurück (Urkb. des Schottenklosters 94). Uebrigens sind dergleichen Begünstigungen der Bürger im XIII. Jahrhundert und in der Rudollinischen Zeit auch ausserdem nicht selten. In der Handfeste von Freiburg im Uechtlande vom J. 1249, 28. Juni (Gaupp, D. Stat. IL 70), erscheinen bereits alle Bürger als lehensfähig. 1277, 4. Xov. (Böhmer, Reg. S. 89), ertheilt K. Rudolf den Bürgern von Lucern die Gnade, dass sie nach Art der Edlen und Ritter Lehen tragen dürfen. 1279, 9. Juni (Böhmer, Nr. 491, Gaupp, I. 190), gibt er den Bürgern von Eger unter anderen das Pri- vilegium, dass sie Reichslehen von dem Stadtgerichte empfan- gen können, und dass kein Fremder einen Bürger auf Kampfes- recht ansprechen kann. In dem Rechte der Stadt Winterthur (Gaupp, I. 141) sagt K. Rudolf: 1. l)ü erste genade, die wii- inen gegeben und gesezzet hain, ist, das sie nach edler lüte sitte und rechte lehen suln enphahen und haben und ander beleheniien nach lelienz recht. Es nuiij: den Vorstell unjren der Gegenwart widersprechen, sich Gevatter Schneider und Hand- schuhmacher in ritterlicher , Gestalt' zu denken. Denkt mau sich jedoch an der Hand der Quellen in jene Zeiten zurück und gibt sich ^lühe, die Vergang(mlieit als Gegenwart zu em- pfinden, ' so hat es damit keine Noth. War ja das Stadtrecht zunächst den durch Reichthum, iVnsehon, Freiheit der (Jeburt ' Mit wclclien Worten CoUega Manssen bei irjrenil einer ( .tlej^enlieit die Autgal)p des Historikers eben so fein als treü'end bo/.eicliuet bat. 316 Tomaschek. hervorragenden Geschlechtern, ,den Erbburgern, Laubenherren, Hausg-euossen u. s. w.', den ,meliores et potiores cives' gegeben, neben welchen die kleinen Handwerker, ,die Armen', ,der Povel', wenn wir uns eines Ausdruckes des Reimchronisten bedienen wollen , IjIos als communitas et universitas civium mitzälilten. Der kleine Handwerker, der ein Stück Boden von den mächtigen und reichen Bürgern, vom Schottenkloster oder anderen Stiftern und Grundherren zu Burgrecht gegen einen massigen Grundzins besass, sich da sein kleines Haus, soweit es zum Betriebe seines Gewerbes nothwendig war, gebaut hatte , dachte gewiss nicht daran , gleich seinem Grundherrn Lehen zu erwerben oder sie wohl gar zu verleihen. Der Ritter- stand befand sich im XIH. Jahrhundert noch auf der Ueber- gangsstufe vom Berufsstand zum Geburtsstand. Ritterliche Art und Sitte galt wohl nui- für den WafFengeübten. Der ge- werbsfleissige Handwerker war dem Waffendienst und der Waffenübung fremd. A. XI Rud. und a. 18 Albr. über die Zusammensetzung des Rathes stimmen wörtlich überein, nur will Albrecht den Richter auch in die Zahl der 20 Rathmannen (consules) ein- schliessen. Den Eid an das sacrum Imperium lässt er selbst- verständlich aus. Es ist dieser Artikel an die Stelle des a. 28 im Leopoldiuum vom J. 1221 (beziehungsweise a. 27 im Stadt- rechte H. Friedi'ichs IL für Wien vom J. 1244) getreten, somit auch in der Rudoltinischen Urkunde a, da diese jene Stadt- rechte zur Grundlage hat, weggefallen und in die Rudolfinische Urkunde b aufgenommen worden. Jene Artikel liessen die Gemeindebehörde aus 24 der prudentiores cives bestehen, Ru- dolf und Albrecht restringiren jedoch die Zahl der Consuln auf 20. Wie kann Lorenz, S. 35, demnach sagen: ,Das Privile- gium Albr(!chts stelle sich statt der ausgedehnten Gerechtsame, die bei Rudolf dem Stadtrath zuerkannt werden, ganz auf den Standpunkt des ursjirünglichen Babenbergischen Stadtrechts, nehme die bezüglichen Bestimmungen fast wörtlich aus dem §. 56 (id est nach uns a. 28) des Leopoldinums von 1221, mit dem einzigen Unterschiede, dass im Leopoldinum 24, in Al- brechts Privilegium 20 Consuln jährlich zu wählen sind. Man sehe demnach, den Ansprüchen des Rathes habe Albrecht die Die l)ei(leii llainlfeKteii König UiMlolfs I. Ilir die Stadt Wien. ol7 alten Bestimmungen sorgsam wieder hervorgezogen' u. s. w. V Albrecht sagt ja wörtlich dasselbe wie Rudolf, freilich mit deutschen Worten und nicht lateinisch. Hieran schliesst sich der a. XII bei Rudolf, der bei Albrecht nicht vorkommt, sondern durch a-. 19, der eine neue Bestimmung über die Stellung und Theilnahme des Rich- ters im Rathe enthält, ersetzt wird; dieser Artikel wird demnach später besprochen werden. A. XIII Rud. entspricht wörtlich dem a. 20 Albr. A. XIV Rud. correspondirt wörtlich mit Albrecht 21, der jedoch im Interesse der verstärkten Landeshoheit zwei Be- stimmungen hinzufügt: 1. dass die durch den Rath erfolgte Vermehrung oder Verminderung mit dem Wissen, Rathe und Willen des Landesfürsten geschehen solle; 2. dass nur ge- sessene Leute in der Stadt in den Rath genommen werden sollen. A. XV Rud. und a. 22 Albr. stimmen wörtlich zusammen. Doch ist bei Albert von dem dem h. Reiche geleisteten Eide natürlich nicht die Rede. A. XVI und a. XVII Rud. in gleicher Weise mit a. 23 Albr. Nur ist die Strafsanctiou Rudolfs: bei Vermeidung un- serer (nostre majestatis) Ungnade bei Albrecht weggeblieben. Statt a. XVIII Rud., der bei Albrecht fehlt, daher später besprochen werden wird, schiebt Albrecht zwei neue Bestim- mungen ein, von denen die erste, nämlich a. 24, eine sehr lange Satzung über Excesse, durch Söhne und Freunde eines Bürgers begangen, und ihre Bestrafung die zweite, a. 25, eine Satzung über die Ungiltigkeit einer vom Richter vor- genommenen eigenmächtigen Handlung enthält und an den a. 1 bei Rudolf und Friedrich mahnt. Hierauf schlicöst sich 'bei Albrecht an der a. 2G, der wieder dem a. XX"\'I bei Rudolf entspricht, jedoch als Strafe ausdrücklich die Strafe des Zungenausreissens und der Stadtverbannung statuirt, wäh- rend Rudolf blos im Allgemeinen sagt, dass ein solcher \ er- läumdcr (Albrecht übersetzt botwarer) nach dem Gutdünken der Consuln bestraft werclen solle. Auch lässt Albrecht die Anwendung derselben Salzung auf ein Weib und die ^lotivi- rung der ganzen Bestimmung, wie sie bei Rudolf vorkommen, weg. Es ist dies der einzige Fall, wo die bei Rudolf brob- dlo Tom a sehe k. achtete Reihenfolge der Satzungen in Albrechts Stadtrechte in nicht sehr Logischer Weise unterbrochen wird. Bei Rudolf ist dieser Artikel zweckmässig an die Bestimmung über die Wit- wen angereiht, bei Albrecht ganz unmotivirt an diesem Platze eingeschoben. Es folgt der so hochwichtige a. XIX bei Rudolf, wodurch die Consuln und der geschworene Rath der Stadt als aus- schliesslicher Gerichtsstand für alle bürgerlichen und pein- lichen Klagen der Bürger erklärt wird. Wir erinnern uns hier gleich an den a. IV Rud. und an das dort Gesagte. Die Be- stimmung des Freiheitsbriefcs K. Friedrichs II. für Wien vom J. 1237, dass die Bürger nur von Bürgern gerichtet werden sollen, die im a. IV Rud. durch eine Satzung über den Zeugen- beweis ersetzt wird, erhält hier eine ausführliche Normirung. Man hat sich darin gefallen, die hier ertheilte Freiheit als ein privilegium de non appellando zu bezeichnen , und schon Lambacher, Interregnum S. 219 n. (G), sagte: Ein so unumschränktes Privilegium de non appellando finden wir nicht, dass jemals einer andern Reichsstadt wäre verliehen worden u. s. w. Lorenz (S. 16) bezeichnet es richtiger als ein Privileg de non evocando et non appellando, führt es aber als einen Hauptgrund an, ,der unser Privileg in einem so hohen Grad verdächtig macht*. Dem gegenüber weisen wir einfach auf den a. 27 des Albrechtinischen Stadtrechtes von 129(3 hin. Niemandem kann entgehen , dass Albrecht diesen Artikel Rudolfs liier wörtlich seinem vollen Inhalte nach übersetzt hat, mit der Abweichung, über die wir weiter keine Worte zu verlieren brauchen, dass die Motivirung Rudolfs ex imperial! nostra muniücentia durch von unserre fuorstlichen herschefte ersetzt ist, und dass der magister mouetae, von dessen Ausnahmsgericht ohnehin bereits im a. 15 die Rede war, nicht erwähnt wird. Soll aber die Freiheil, die H, Albrecht mit denselben Worten der Stadt Wien wirklich und unzweifelhaft verliehen hat, im Munde Rudolfs unwahrscheinlich und verdächtig' erscheinen? Wir dürfen nicht unbeachtet lassen, dass die geschlossene Organisation, die K. Rudolf in diesein und anderen Artikeln dem Rathe gegeben hat, auch abgesehen von dem Stadtrechte in den Rechtsurkun- den jener Zeit seit Rudolf, wo der Rath als Gerichtsbehörde Die beiiloti Handfesten König Hndolfs T. für die Stadt Wien. 319 oder als oberste Verwaltungs- und Polizei})ehörde oder als Zeuge fungirt, hervortritt, während früher selbst in den Ur- kunden der Ottokarisclien Zeit die Bürger nur als P^inzelne, liöchsteus mit dem Beisatze : et ceteri cives oder et universitas civium Wiennensium, nicht als geschlossene Einheit die Rechts- geschäfte beurkunden. Erst seit Rudolf erscheint neben dem judex und gleich nach ihm der magister civium et juratum consilium civium Wiennensium bei der officiellen Beurkundung über Rechtsgeschäfte. An diesen Artikel 27 knüpft H. Albrecht noch zwei neue, 28 und 29, die Rudolf noch nicht hat; 1. dass der Rath jede Rechtssache binnen einem Monate entscheiden soll , widrigens die Parteien an den Landesfürsten sich berufen können , und 2. dass kein Rathsmitglied sich bestechen lassen darf. Hierauf folgt a. XX Rud. und die damit vollkommen übereinstimmende Uebersetzung in dem a. 30 bei Albrecht über den Eid vor ergriffener Berufung. Wir fügen hinzu, dass das Stadtrecht Herzog Rudolfs HI. vom J. 1305 für Krems und Stein, das sich ausdrücklich an das Stadtrecht von Wien anschliesst und in der zweiten Ur- kunde dem Wortlaute des Albertinum folgt, die Zusätze Al- brechts in den a. 28 und 29 in dem einfachen Satze zusammen- fasst: Ob ein mann, der an den rat dinget, sich versieht, daz im nicht mug volles recht geschehen vor dem rat, der sol sicherlicli an uns dingen und haben vrei wal. Swer darüber anderswo dinget, daz hab nicht kraft. Wir sehen in diesen Satzungen die Grundlage der städti- schen Freiheit und ein abschliessendes Stadium im städtischen Rechtsleben. Damit werden zuei-st dii; verschiedenen disparaten Ele- mente, aus denen die Einwohner der Stadt zusammengesetzt waren, zu einer Einheit vereinigt. Das Prineip des modernen Staates: Die Gleichheit Aller vor dem Gesetze, findet sich hier in den Städten, als Vorläufer und Spiegelbild der Staats- entwickhing, wenn auch nicht vei-wirklicht, doch zum ersten Male principiell anerkannt. Der Grundsatz, den schon das Fried, ausgesprochen liatte. dass alle Bürger der Stadt persön- lich frei sein sollen, erhielt dadurch erst seine eigentliche Ver- wirkliehunjr. Die Einheit des Gerichtsstandes, neben der nur 3-jO Toiiiascliek. wenige Sonderg-erichte steheu bleiben sollen, das Lehen-, das Berggericht, das des Münznieisters für die Hausgenossen, schliesst um alle Einwohner, so verschieden sie durch Geburt, Stand, Reichthuni sein mögen, ein einheitliches Band, lässt sie nach innen als gleichberechtigt, nach aussen als geschlossene Einheit erscheinen. Von da an erst erscheinen die Bürger als ein eigener Stand, die Stadt als Gemeinde, als vom Staate und der Gesellschaft anerkannte und berechtigte Corporation. Es war eine Folge der Freiheit und ein charakteristisches Merkmal im deutschen Kechtsgange, dass der Freie nur vor seinen Genossen zu Recht stehen solle, dass der Richter nicht selbst richte, sondern nur das Schöffengericht leite, das Urtheil der Urtheilstinder ausspreche und ausführe. Die Ueberschrift des a. XIX Rud. lautet daher ganz bezeichnend: De judicio consortum. Vom Genossengericht. Dies und nichts Anderes ist der Sinn dieser Freiheit und sie kanu daher nur sehr ungenau als Privilegium de non appellando bezeichnet werden. König Rudolf freilich beiUeiit sich in seiner überall sichtbaren Vor- liebe für das römische Recht des römischen Ausdrucks appel- lare, wofür II. Albrecht den deutschen Ausdruck : dingen an den rat braucht. Wird ja doch das Recht der Berufung an den König, respective au den Landesherrn, sei es durch die Schöffen, sei es durch die Parteien, ausdrücklich gewahrt, um ein besseres Urtheil zu iimlen. Richtiger wird daher der Inhalt dieser Freiheit durch den Ausdruck priv. de non evocaudo, durch die Freiheit vor fremden Gerichten bezeichnet werden können. Der eigentliche Kern ist jedoch die Erklärung des städtischen Rathes zum ausschliesslichen Gerichtsstand für alle Bürger, als Genossengericht. Diese zwanzig Bürger, die früher blos als Marktbehörde, höchstens als Verwaltungsbehörde der Stadt erscheinen, selbst noch unter K. Ottokar, treten seit K. Rudolf als Schöffengericht für alle Bürger ohne Unterschied auf, als jRath', als eigentliches Haupt und Regierung der Stadt. Diese liegt nicht mehr ausschliesslich in den Händen der landesfüi'stlicheu Beamten, namentlich des Richters, des Münz- meisters, Kämmerers, llausgrafen u. s. w. , sondern in der autonomen Gemeinde und ihrem Ausdrucke, dem städtischen Ratlu;. Freilich sind es die potiores cives, die divitcs, die Erbbürger, aus denen der Rath gebildet wird. Bis tief ins Die beiden Handfesten Knnig Rndpif» I. für die Stadt Wien. ozi XIV. .Liliilnuulcrt ^ hinein liat die iLeicicriinff der Stadt noch dieses aristokratisclie Geprili^e, und dem deinokratisclien Ele- ment der Ilandwerkei" und Zünfte gelingt es erst spät, den Antheil an dem Stadtregiment mühsam zu erringen. Hier ist es wieder die Staatsgewalt, die über den Sonderinteresseu der Classen stehend, die Ausgleichung iinmer mehr zu verwirklichen bemüht ist. Doch schon im XJII. Jahrhundert sehen wir un- verkennbare Spuren, dass die Arbeiter und die Handwerker anfangen sich ihrer Bedeutung bewusst zu werden und sich als politisches Element zu regen, dass ihre gemeinsamen Inter- essen sie zu Vereinigungen drilngen, die die Geschlechterherr- schaft eifersüchtig überwacht, daher auch das Verbot der Eini- gungen unter den Handwerkern in der Urkimde a. Einen Einblick in diese Verhältnisse gewährt uns die lebendige Schil- derung des Aufstandes der Stadt Wien gegen H. Albrecht I. durch Ottokar den Reimchronisten. IJebrigens kann nicht verkannt werden, dass sich die dieser Satzung Rudolfs und Albrechts zu Grunde liegende Idee, die Herstellung eines gemeinsamen Rechtes für alle Bürger, die Einsetzung eines gleichen städtischen Gerichts- standes mit Ausschliessung aller Sondergerichte in der ganzen städtischen Rechtsentwicklung von Wien bis auf die im Jahre 1849 vorgefallenen Veränderungen nie in ihrem vollen Umfange verwirklicht hat. Abgesehen von der peinlichen Rechtspflege, der Blutgerichtsbarkeit, erhielten sich bis auf die neueste Zeit neben der Jurisdiction des Richters, des Rathes, später des städtischen Magistrates, zahlreiche Sondergerichte, so dass die Gerichtsbarkeit des Richters und Rathes sich nur auf den ver- hältnissmässig kleineren Theil der Stadt beschränkte. Nament- lich war es die Jurisdiction der Grundherrschaften, welche sich für den vermögensrechtlichen Verkehr mit Immobilien, für das Erbreciit, für die Rechtsgeschäfte der freiwilligen Gerichtsbai'- keit, theils in Folge ausdrücklicher Exemtionen, theils in hcr- ' 1396, 24. Febr., treffen die Horzogo Wilhelm, Leopold inid Albreelit IV. Bestimmungen über die jährliche W'ulil des lüirgerineister.^ und des Rathes aus den Erbbürgern, Kfuifleuten und Handwerkern, und ordnen an, dass künftighin nielit hlos Väter und 8öhne, Kidame, Vettern oder l)los lütige Erbbürger, lötige Kaut'leute und liitige llandworUor im Rathe neben einander sitzen sollen. Sitzungsber. der plul.-hist. Cl. LX.WllI. IM. U. lllt. l'l 822 TomasclioV jjchnicliter Weise lortwüluH'iul erliielten. Boi^^alito und strebende llfiTscher, die im Sinne einer sicli über die Classeninteressen erllebenden ausi^leichenden Älaclil den 8taatsj;edanken im Wider- spniclie mit »bin thatsäebbclien Zeitumständen dui'eh tief ein- ji;reitende Hetonnen zu realisiren traebteten, — wir erinnern an Rudolf IV. flen Stifter, an seine Aufbebung' der Grundzinsen, drr Jurisdiction der Grundberren mit ibrer Uebertrai;uuf!; au dm städtiseben Ivatb , die von ibui ausi;('sprocbene Ablösl.tar- koit d(!i- Zinsen und Ueberziusen, ein frübzeitiger Vorbote der Gnmilentlastuni;- unserer Zeit — erfubren das Sebieksal aller Reforuiatoi'en. Ilne Refonueu erwiesen sieb als frucbtlos, stran8), die in ihrem Die beiden Handfesten König Rudolfs I. für die Stadt Wien. 323 Inhalte ein Seitenstück zu unserer Wiener Urkunde bildet. Cives respondebunt corara Nobis vel suo judice secnndnm formom juris civitatis Wianneyisis. Preterea dubie questionum sententie in j)retorio scpe dicte civitatis suborte, per juratos civitatis et capitaneum vel a nohis interpretationem vel requi- sitionem i-ecipient. Die jurati haben ferner die facultas ordi- nandi de foro rcrum vcüidibiliuni. Einen schärferen Ausdruck kann man der Gleichlieit alhsr Ijürcjer vor dem Rechte niclit geben, als es Rudolf in dieser Urkunde thut: Preterea volumus, ut nullus civis vel incola civitatis predicte super alios cives privilegio libertatis specialis utatur, scA nna et ■j^>ari Icfja (J(iit- flcant et fruantnr sinf/n/i, cum ejusdem loci incole non debeant jure diverse censeri. Vielen deutschen Städten wiid von Rudolf um dieselbe Zeit die Freiheit von auswärti«;en Gerichten be- stätigt, so 1278, 25. Mai (Böhmer, S. 92), den Büro^ern von Scliaffhaiison , ' 127(), ))1. .Juli (Pxihmer, S. 77), denen von Rheinfeklen, 2. August denen von Solothurn, 1290, 16. April (Böhmer, S. 140), denen von ]\rühlhausen , 1285, 2ß. Juni (S. 127), gebietet er dem königlichen Tlofi-icliter, keine Klagen gegfsn die Bürger von Worms anzunehmen, sondern die Kläger au ihn selbst zu weisen , worauf er sie weiters an die Stadt Worms weisen und nur im Falle der verweigerten Justiz selbst Recht schöpfen werde. Eben so bei den Städten Mainz und Speier. . Diese Beispiele mögen genügen, um gegen die Verfassung, die K. Riulolf dem Stadtrathe gab, jeden Verdacht zu ent- kräften. A. XXI und XXII Rud. und Albr. ni und 32 decken einander wörtlich ohne dvn geringsten Unterschied (Verbot von Befestigungen im Weiehbihh^ der Stadt). Lorenz, S. 15, bemerkt dazu, dass hier mit einem Male, recht im Gegensatze zu den reichsstädtischen Freiheiten , an die österreichischen ' Als ein Piois]iicl j^ebon wir juis ITn«;o, Die Moiliatisininpf der (loiitsflieu Reiclisstädto, S. '.M2, das Privilop^inin für ScIiatVliaiiscn : . . . rpiari» nemo civimii j)rcdiotc Scaplmiipiisis civitatis iitriiis()ue sextns oxtra civitntein ipsani staro jndicio cumpcllMtiir, xire realis sive peryoiialix scu alia (|iio- (•iiin([no contra ii)Siim ac/io Jittcut.otur. Iniino si (|iiis contra ([nciniinniiuo civiiim j)rodic,tornm (]nic(|iiani liahucrit actionis, illain corani scultcto sivc jndicc civitatis cjusdeni juris ordinc prosoiinatur. 21* I 324 T.. m^s.-liok. Landesfürsteii ciinnoit wird, von denen dieses Vorrecht lier- ridircn sidl. Nun würde dies wulil aucl» von Albrecht gelten. Wir weisen bei dieser Gelegenheit hin auf den Landfrieden K. Kudolfs von 127(5 (Lanibaeher a. a. O. S. 117), dem auch mehrere (isterreichische Städten ihre Siegel anhängten : Item imperiali Providentia strictissime inhibeimis, ne quisqnam in prejudieium alterius infra leucam (deutsch Rast) castrum edi- Hcet vel munitionem, et si factum fuerit, per nostros judices precipimus demoliri u. s. w. K. üttokar hatte den viilites et cives von Neustadt, 20. April 1203 (Ilormayr, Archiv 1828, S. 321), ein Privilegium gegeben, in dem er alle ihre vom Reich oder von ihren Landesfürsten erhaltenen Privilegien be- stätigt. ,Tertio, quod nullas unquam muuitiones infra muros civitatis, ne videamnr in ipsorum fide habere difiidentiam, erigemus sed et portas civitatis in eorum potestate semper consistere concedemns, nee ab' aliquo infra terminos judicii civitatis munitionem aliqiiam erigi permittemus, et que erecf20, 21. Jänner (Rauch, Seii[.l. 111. 1.")) der SUult Wien, in gleicher Weise wie K. Kiidult" der Stadt Augs- burg, die Anlage eines Rechtsbuehes, um daselbst einzutragen alle die recht, die sie mit gemaiueni rat unA [lei dem aide. dwO T oiu asc hek. den sie uns i;-cswurn luibent, crfumlun — zu einer evvii^cn vestiguuge iiller der rechten, die darim g-eschribeu Stent und noch gesehribeu werdent (vergl. übrii^ens darüber auch Toma- scliek, Deutsches Keelit. S. 200). ' Nadi dem a. XVIII Rud. sull die tota coiumunitas et uuiversitas civitatis dem Richter und den Cousuhi mit Gut und Bhit bei der Erhaltung ihrer Privilegien, Rechte und Freiheiten beistehen. Lorenz (8. 15) findet eine solche Bestim- mung in einer königlieiien Urkunde sehr sonderbar — es sei gerade so, als ob man schon vorher gesehen hätte, dass in Bezug auf die enorme Machtstellung des Rathes allerlei Streitig- keiten und Schwierigkeiten entstehen könnten. Dieser Satz erscheine bei den hohen Ansprüchen des Rathes wahrhaft vcr- rätherisch. Dagegen ist anzuführen, dass das Albrechtinische Stadtrecht von 1206, wie wir oben nachgewiesen haben, dem Rath ganz dieselbe Machtstelhuig mit denselben Worten ein- räumt, wie sie ihm Rudolf gegeben hat, dass aber Rudolf aller- dings Grund hatte, die gesammte Bürgerschaft, worunter hier wohl die Armen, das ist die Handwerker und Innungen, zu verstehen sind, aufzufordern, dem Rathe und dem Richter in der Erhaltung dieser ihrer Handfesten beizustehen. Denn der Schwerpunkt des ganzen durch die Privilegien verbrieften Stadtrechtes und damit der Regierung der Stadt lag nach ihnen in den Händen des Richters und des Stadtrathes, der aus den cives potiores, den Erbbürgern und somit den Geschlechtern gebildet wurde. Diese Mahnung an die Handwerker, die sich bereits als politisches Element zu fühlen begannen, von jedem Antheil an dem Stadtregiment aber noch ausgeschlossen werden, erscheint mit Rücksicht auf die noch vielfach unertate, »luaiu tarn iu terris i|U;uu iu acjuis ab omni violentia et iliaesam esse praecipinuis, seniper salva. - (^uibus (juratis) ctiani . . . daiuus tiruiitor in uiandatis, ut ad nostras aurcs persoualitcr dcforaut, si quos invouoriut, qui jura prcfate civitjitis OoO Tom ;i8c liok. Albrecht I. waren durch ilio Erstarkiins«; der hindesherrlicheu Gewalt solche Ausnahmsbestiiuinungen wohl schon überflüssig, die unter Rudolf die Ohnmacht der Staatsgewalt, dem Unrecht zu steuern, noch notliwcndig machte. Der Artikel XXIV handelt von dem Verbote der Herbei- ziehung fremder Leute als Mundmannen. Auch er steht mit den Verhältnissen im innigen Zusammenhange. Da das Gesetz noch nicht die Kraft hatte, den P^inzelnen genügend zu schützen, so hatte er den Trieb, seine Macht, auf die er allein ange- wiesen war, durch alle Mittel zu erhöhen. Man vergleiche da- mit den Landfrieden K. Kudolfs vom J. 127G (Lambacher a. a. O. S. 119): Item districtissime inhibemus, ue quisquam teueat homines alterius titulo, qui dicitur muntmau (id est jure protectionis), et si receptor per dominum requisitus uou absol- verit vel dimiserit sie receptum, solvet domino V libras, et ail Solutionen! talis poenae et liberationem ipsius recepti receptor per judicem compellatur. So auch das Priv^ilegium für Tulln (a. a. ü. I. 4G8). Item nullus incola ejusdem civitatis alicui se debet subjicere eo nomine, quod mimtmim vulgariter nuncupatur. Oesterr. Laud- reclit, a. 48: Es sol auch niemant dhainen muntman haben, und wer si darüber hat, der sol si lassen, wenn er des er- manet wirt von seinem rechten herren, oder er miis geben fünf phund, und sol der richter dem herren das gut intwingeu uud sol auch darnach deu mundman ledigen (Hascuölul a. a. O. S. 252. Vergl. darüber S. 97). Diese in den verschiedenen Landfrieden (von 1325 c. ü. Mon. Germ. 4. 570. Oestei'r. ]>andfrieden Ottokars von 1250, Archiv für K. ö. G. I. \, bl) wiederholten strengen Bestimmungen gegen die Älundmaun- scliaft mochten doch endlieh zur Ausrottung dieser Sitte ihre Früchte getragen haben, so dass es Albrecht nicht mehr nöthig fand, diesen Artikel in sein Stadtrecht aufzunehmen. Im a. XXVIIl gibt Uudolf den Wiener Bürgern das ic-icrliche V^ersprechen, alle Privilegien, die er ihnen übergeben hai)e, nachdeni er mit dein kaiscrliehen Diadem gekrönt S(Mn werde, erneuern und mit dv\- goldenen P»ulle verstihen zu wollen. vii)l;iro jM'osiiiiiiisi'riiit vel tiirl);iro, ijiiornm (nacri/altni fornilan non mijji- ciuiif in-opriis cirihiis rc/n:n. Juli 1 160 der Stadt Wien, luid am 13. Jänner 1 19.'] den Städten Krems nnd Stein Stadtreclite unter der poldenen Bulle. Die beiden Handfesten Kg(rn (!nthalt(!nd(! Stadtr(\cht II. Friedriclis II. für Wien zur u n m i tt(!l baren Vorlagfs. Diescjn beidc^n Stadtrechten gegen- über enthält si(! idloidings bedcMilentb', JNIodihcationen im Sinne us suis in Unffariam. Quiciimqno oontrariniii fe- corit, aolvat noljis ilnas marcas anri. Nemo etiam extraneornm mercatorum ruoretur in ci- vitate cum nicrcibns suis ultra (luos mcnscs, uec ven- »uli». 340 'l'ii III :is c li (• 1; a. '2(\. (Vgl. i^. 2:") a. a. O.i . . . voluinus, nc (cniiuumics iiiulicn^s) ab aliquo indebitc ofFciulantui", scd offensor j)ri» qualitatc oft'ensc nd arhifriinn consulum corrigatur. a. 28. (Vgl. i>. 27 a. a. ().) . . . (jiKiiiun quiiiqiic talenta a. 26. . . . Swi'.r s(Mi (die gcinuinen W^cibei") aber laidigt, der sol werden nach der laidiguii Artikel weglicssen, was 'üi- l'n shiiuM- Püirger vor- Vi'yJ T(Mliasrl|,.k. Icitctt! unerlaubter Weise tlie l'elileiulen Artilcel auf der andern Seite des l'ei'<;auients iiaelizuliuleii, und erklilrt seldiesslieli die Uitte der IJür^er erfüllen und die auf" beiden Seiten geschrie- benen Artikel in den iJauiu einer einzigen Urkunde einsehliessen zu wollen (uninia Jura ipsoruni, c|ue ab utraque parte inseriji- serat, unius iitere eentinentia coneludere). (Siehe Gaupp, das alte Magdebui-gisehe und II allische Ivecht, S. 50 ff.) Das Stadt- recht K. Wenzels I. für Brunn vom Jänner 124o ist in zwei im Biünner Stadtarchiv beüudliehen Urkunden von massigem Format enthalten. Das Perg-ament ist bloss auf einer Seite beschrieben, doch heisst es am Schlüsse der ersten Urkunde: Sunt et alie leges, libertates et jura necessaria civitati, que, quoniam omnia presens pagina fuit iusufticiens coutinere, in hoc etiam dilectorum civium nostrorum de, Bruua de gratia speciali preces decrevimus adndttendas, ut ea, que restant, sub nostris possint sigillis in alio volumine plenius anuotare. Die andere ebenfalls datirte Urkunde fängt au: Hec sunt libertates, leges et jura, que in majori privilegio non poterant contineri, que tamen nihilominus volumus per omnia rata esse et firma et ut prescripta inviolabiliter observari. So gab K. Ottokar der Stadt Tulln an demselben Tage, den 27. October 1270 zwei Stadtrechtsprivilegien mit demselben Eingang und denselben Zeugen (Lorenz, deutsche Gesch. I. 467 u. 4G9), und wie wir gesehen haben auch II. Rudolf III. den Städten Krems und Stein zwei Privilegien mit verschiedenem Eingange aber den- selben Zeugen. So gcib auch K. Rudolf I. selbst am 24. März 1277 dem Schottenkloster zwei Privilegien, in deren einem er ein eingerücktes Privileg II. Friedrichs IL, in dem andern ein früheres Privilegium 11. Leopolds bestätigt. (Urkb. i'üv das Schottenkloster.^Fontes XVIII. G5, G6.) Am 18. Mai 1277 gibt K. Rudolf dem Stifte Freising mehrere Privilegien, Tags darauf abermals mehrere, am 21. und 23. Mai aberuuds (Siehe Cod. dipl. Austriaco-Frisingensis bei Zahn. Fontes XXI, S. 349, 3;")!, 352, 353, 354, 355, 350, 357, 359, 3(31). Waren es daher nicht graphische Gründe, die die Kanzleien nöthigten mehrere besondere Urkunden zu derselben Zeit auszustellen, so konnte der Grund auch in der Verschiedenheit der in ihnen enthal- tencu Gegenstände liegen. Die beiden Handfesten Kfinig Rudolfs I. für die Stadt Wien. 353 Ein weiteres formelles Bedenken wenigstens gegen die Urkunde a hat Lorenz S. 21 hervorgehoben. Er legt ein solches Gewicht darauf, dass er es allein für hinreichend an- sieht um auch der Urkunde a jeden Grad von Glaubwürdigkeit in der vorliegenden Form abzusprechen. In dem Eingange der Urkunde a sagt nämlich K. Rudolf innovantes et confir- mantes eisdem (den Bürgern von Wien) antiqiias quasUhet liher- fates et omnia jura, que sihi a dive memorie Friderico Roma- norum, imperatore, predecessore nostra concessa comperimus, etiam ex plenitndine i'egie potestatis adjicientes hiis alia nova veteribus, juxta quod in sequentibus elucescit. Wie müsse man aber, sagt I^orenz, höchlich erstaunen in der Urkunde die modi- ficirten Statuten H. Leopolds VL und nicht, wie er in diesem Eingange sagt, das Privilegium K. Friedrichs IL zu finden? Es sei dies also ein offenbarer Widerspruch. Allein es ist nicht schwer dieses Bedenken vollständig zu zerstreuen. Es konnte vielleicht befremden in einer Urkunde vom 20. Juni 1278 schon eine Hinweisung auf eine erst vier Tage später ausgestellte, vom 24. Juni zu finden. In einer an demselben Tage (24. Juni) mit einer andern, wahrscheinlich den Bürgern zu gleicher Zeit übergebenen Urkunde enthält eine solche allgemeine Hinweisung auf den Inhalt der letzteren nichts Befremdendes. Beide Urkunden, obwohl aus graphischen Gründen von einander getrennt, bilden doch nur ein grosses Ganze, das in zwei Theilacte zerfällt. Allerdings ist es wahr, dass die Urkunde a sich durchaus dem Gange der Leopoldi- nischen Statuten anschliesst. • Das meint auch Iv. Rudolf, wenn er sagt, er habe den Wiener Bürgern 1. antiquas quaslibet libertates, also ihr altes Gewohnheitsrecht, das in den landes- fürstlichen Privilegien eine Aufzeichnung erhalten hatte, be- stätigt und erneuert. Dasselbe hat er aber auch 2. mit den vom K. Friedrich den Wienern ertheilten neuen Stadtfreiheiten et omnia jura etc., gethanund hat sie noch mit einigen neuen Frei- heiten vermehrt, die in dem Friedericianuni noch nicht enthalten waren. Diese bilden nun den Inhalt der Urkunde l). wie wirklich aus der Betrachtung beider Urkunden hervorgeht. Wahrscheinlich bezog Lorenz beide Ausdrücke anti(|uas quaslibet libertates ebenso wie et omnia jura etc. auf das Friedericianuni, während die ersteren Worte doch olfenbar getrennt aufzufassen öitzunt'sber. d. phil.-hist. Cl. LXX.\.in. Bd. H. Htt. '23 i\'t-X Tomaschok. iiiitl aiii" 0 dem Datum. Wir können uns nicht verliehlen, dass in ilmi der eigentliche Any(;lpunkt über die ganze Frage der Echtheit oder Uneclitheit der Rudolf. Privilegien liegt. So lange dieses Bedenken besteht, fühlen wir, dass alle Mühe vergebens ist, die man auf den Nachweis der inneren Unbedenklichkeit der Urkunden verwendet. Zwar bezieht sich dasselbe blos auf die Urkunde b. Aber schon Lorenz hat gezeigt, wie innig beide Urkunden zusammenhängen, dass mit der Ur- kunde b zugleich die Urkunde a stehe oder falle, beide ent- weder acht oder unächt sind. Dieses Bedenken war es, das oigentlich alle Zweifel an diesen Privilegien angeregt und genährt hat. Seite 94 sagt Böhmer zu dem Privilegium b wörtlich Folgendes : , Allein es ist nach den Zeugen gewiss, dass die fragliche Urkunde so nicht heute (am 24. Juni 1278) ausgestellt werden konnte, sondern wahrscheinlicher bald mich der Besetzung Wiens, etwa im December 127() oder im Jänner 1277 aus- gestellt worden ist. Denn von den genannt(ni Zeugen schlössen vier ge;'ade am heutigen Tage mit den rheinischen Städten einen Landfriedensbund, war des Königs Erstgeborner noch sicljon Tage früher zu Brück im Aargau (Hormayr, Archiv LSlO S. 408) und war der Bischof Leo von Regensburg schon am 12. Juli 1277 gestorben^ In den Rcffcsten H. Albrechts I. erklärt er 8. 483 bei seiner ErzJlhlung des Wiener Aufstandes nacii Ottokar den Reimchronisten, den er in das Jahr 1288 versetzt luul mit dein Unterwerfungs- und Verzichtsbriefe der Stadt auf ihre Ruil. Privihigien in Verbindung bringt, ausdrücklich bereits die Ur- kunde b als ein elendes Machwerk der ]jürger, das es niclit anders verdiente, als von H. Albrecht cassirt zu werden, smiiit als eine unechte Urkunde, als eine Fälschung der Bürger. Wir erlauben uns hiezu gleich die Bemerkung, dass es doch luk-hst sonderbar wäre, wenn IT. Albrecht die Urkunden, die er in sein(!r Niederlagsurkunde vom J. 1281 feierlichst für echt untl anstandslos erklärt hatte, nun auf einmal im J. 12SS ;ils eine Fälschung erkannt haben sollte, und fügen zugleich unsere Ansicht hinzu, dass es uns unstatthaft erseheint diesen Auf- stand gegen die ausdrückliche Erklärung des Reimchronisten, 23* 300 T 0 m a B c h e k. dass er in dem Jahre 129n vorgefallen sei, ' in das Jahr 1288 zu versetzen und mit dem erwähnten Verzichtshrief in Ver- bindung zu biingen. Die ausdrückliche Angabe der Zeit so wie auch die ganze Erzählung des Wiener Aufstandes von einem Zeitg'enossen und in einer der vorzüglichsten geschicht- lichen Quellen jener Zeit ist, wenn wir auch zugeben wollen, tlass seine Erzählung viel poetische Ausschmücknng und auch manches nicht leicht zu Erklärende enthält, doch nicht so o'ciinsr zu achten. Lorenz S. 7 hat bereits seine Bedenken gegen die Einreihung dieses Facturas in das Jahr 1288 ge- äussert und wir fügen hinzu, dass es uns gar nicht unwahr- scheinlich dünkt, dass angesehene Wiener Bürger, die mit den unzufriedenen Landherren in Verbindung standen, die Zögerung II. Albrechts sein den Bürgern im Jahre 1288 (Be- stätigung und Vermehrung ihrer Stadtfreiheiten) gegebenes Versprechen bei ihrer freiwilligen Unterwerfung unter ihn und ihrem Verzichte auf die Rud. Privilegien in Ausführung zu bringen, benützt haben um die niederen Classen zu einem Aufstand gegen Albrecht zu gewinnen, der in der bekannten Weise endigte. Albrecht hat sodann das freiwillig gethan, was er sich von den Bürgern nicht abtrotzen lassen wollte. "■' Sehen wir nun dem Bedenken Böhmer's scharf ins Auge. Es lässt sich nicht im Mindesten daran zweifeln, dass die an- geführten Zeugen am 24. Juni 1278, dem Datum der Ur- kunde b nicht zusammen in Wien gewesen sein konnten, dass daher Zeugen und Datum der Urkunde sich gegenseitig aus- zuschliessen scheinen. Andererseits, wie schon Lorenz betont, * Pez. Script. 572. Wie lankcli tla derzoit war Ergfangen seit Christ Gepurd Ez f^escliacli reclit, do man spurt Tawsent und zway liundert Jar Vnd soclis und ncwnpzkcli furwar. - Verfjl. Luscliin, die Entstciiungszeit des österr. LH. S. .'?2. ,Es war in Alhreelits Charakter gc\e.ge,n, dass Droliinigen ihm niclits abzuzwingen vermochten; hatte er aber seinen Gegner mit der überlegeneu Maclit des 1 Iferrschers gebeugt, dann zertrat er ihn nicht, sondern Hess ilini häufig als Gnade zu Tlieil werden, was kurz zuvor als Keclit gefordert, dem Untergebenen war verweigert worden'. 1 Die beiden Handfesten König Bndolfe I. für die Stadt Wien. 357 weist der Artikel von der Verurtheilung Paltram's, die in der Mitte Mai 1278 stattfand, und was Böhmer und Lorenz noch nicht beachtet haben, die Aufnahme Stephans von Meissawe ' als Marschall von O esterreich imter die Zeugten aus- drücklich auf dieses Datum hin oder schliesst wieder die An- nahme eines früheren Datums mit denselben Zeugen aus. Der bereits im Jahre 1277 veistorbene Bischof Leo von Kegens- burg und der , Marschall von Oesterreich^ Stephan von Meissau scheinen sich nun einmal absolut gegenseitig und nebeneinander als Zeugen auszuschliessen. Wenn nun vielleicht auch allenfalls angenommen werden könnte, dass der Landfriedensbund auch mit Abgeordneten der rheinischen Städte abgeschlossen sein könne, als die vier Zeugen in Wien beisammen waren, dass ferner der erstgeborne Sohn K. Rudolis binnen sieben Tagen Angesichts des Ausbruchs des Kiieges mitten im Sommer immerhin aus der Schweiz schon in Wien angelangt sein konnte, daran lässt sich nicht rütteln, dass Bischof Leo von Regensburg, einer der treuesten Anhcänger und Rathgeber K. Rudolfs, der am häufigsten in seinen Urkunden vorkommende Zeuge, - zwischen dem 13. und 27. Juli 1277 gestorben ist.-' Gegen solche Thatsachen, scheint es, lasse sich nichts einwenden, und damit scheint das Urtheil über die Unechtheit der Urkunde b und am Ende auch der damit zusammenhängenden Urkunde a unwiderleglich gesprochen und besiegelt. Dessen ungeachtet wollen wir den scheinbar hoffnungs- losen Versuch unternehmen der Sache eine andere Seite ab- ' Bekanntlich wurde der l'rüliere Manseluill von Oesterreich Hciurieh von Cliunring, der sich noch in einer Urkunde vom 16. April 1278 (Kurz, Oesterreich unter Ottokar, Ö. 1',I2. >\'rgl. S. 103 ,quondanr) so ueunt, im Mai wefi-en Verschwürung veiurtheilt. Sein Nachfolger war Stejdiau von RIeis.b der Enns. III. 488.) 3 Vgl. Tiionias Kied, Cod. dii»!. Katisponensis. Urkunden L.\.\V, ULX.Wl, DLXXVII. 358 Toniaschek. Zugewinnen. Vor Allem wollen wir bemerken, dass die in der Urkunde b erwähnten Zeugen in den Urkunden K. Ivudulfö aus den Jahren 127(i und 1277 uiul mit Ausnalime Leo's 1278 und 1271) theils einzeln tlieils mehrere von ihnen zusammen als seine gewöhnliehen Katligeber und Zeugen erseheiuen, dass also nieht in di'r Aulnahme dicsei- Personen als Zeugen, die vielmehr durch zahlreiche Urkunden als die gewöhnliehen be- stätigt werden, sondern in ihrei' Zusammenstellung mit Be- ziehung auf das Datum die SchwiiMigkeit liegt. Zuerst dachten wir an die Möglichkeit eines Verstosses, sei es eines Irrthums im Namen seitens der k. Kanzlei, sei es einer irrthümlichen Austullung des Namens durch einen Copisten. Geistliche Würdenträger pHegten sehr häutig als Zeugen nicht mit ihrem vollen Namen, sondern blos dem Anfangsbuchstaben oder nur mit ihrem Amtssitze bezeichnet zu werden. Selbst in unserer Urkunde 1j sind einige Bischöfe blos nach ihren« Bischofssitze benannt. In dem Reichsabschiede vom 20. No- vember 1274 (Böhmer S. 60) sind nicht weniger als zehn Bischöfe blos nach ihren Bischofssitzen bezeichnet angefUin't. In dem Stadtrechte H. Albrechts I. voin J. 129(3 ist für den Namen des Abtes von Zwettel eine offene Lücke gelassen, die auch in der Originalurkunde nicht ausgefüllt ist. Diess be- weist, dass man v. eder in der kaiserliehen noch in den landes- fürstlichen Kanzleien ein besonderes Gewicht auf die Namen geistlicher Zeugen legte. Wie leicht konnte ein Copist den vielleicht in der Originalurkunde blos mit dem Anfangsbuch- staben H(enricus) oder am lünde gar nicht bezeichneten Namen durch den des ihm bekannten Leo ausgefüllt haben. Ks ist diess leicht möglich — *aber eine solche unverbürgte Möglich- keit, die der übercinstinnnenden Angabe der drei Manuscripte, die die Urkunde vollständig mit Datum untl Zeugen enthalten, widerspricht, durfte kaum geeignet sein unsere Zweifel i;e- nügend zu zerstreuen. Eine zweite miigliche ^Vunahme bot sich uns dar bei der Betrachtung der Urkunde b selbst, Älit dem Artikel XXVIII, der das feierliche Verspiechen K. Itiidolfs enthält, den Wienern die ihnen gegebenen Pi'ivilegien nach seiner Kaiserkrönung unter der goldenen Bulle erneuern zu wollen, erscheint die Urkunde b selbst als geschlossen. Es folgt nun Die beiileii IIaiiiiro.-o beiiti'U wir uns mit unsei-u lanthern iiud aucli mit in selben (den Bürgern), wie wir in daz bestetigeten und bevestigeten also, tlaz die recht, der sie von iiusern gnaden gerten, niitsamt k\v\\ rechten. 3bO Tomaschek. die sie emaln von uns und unsein vordem gehabt luibent, staet und unzeibiochen belibeu. Do verdacht wir uns des mit unserni rat und auch mit in selben, daz u. s. w.. Am aus- führlichsten beschreibt diesen Vorgang- Graf Albrecht als Ver- weser über Oestcrreich in der Urkunde vom 24. Juli 1281 : Darnach do unser herre und unser vater von uns gefuer, do sazze wir mit unserm rat, den lantherren, die unsern rat ge- sworn habent vor unserni herren dem Komischem chunich . . . (es werden nun ihre Namen mitgetheilt) und wurden mit in enein, wie wir allcz laut sazteu in guoten vride und in guot gewonheit, die laut und leuten guot were. Und wurden enein umb ein niderlege, daz deu ze Wieneu in des riches haupt- stat in Osterricli wurde. Do besant wir der stat rat von Wienne, daz die saezzen zu denselben lantherren, die unser rat sind in Osterrich, und mit den enein wurden umb dieselben niderlege, wie deu wurde nach got und nach des landes fruomen. Der Rath der Stadt Wien legt sodann seine Rud. Urkunden vor, aus denen die oben angeführten zwei Artikel mitgetheilt werden. Wand aver uns und unsern den vorgenanteu rat, die lantherren ze Osterrich und unsern rat ouz den purgern ze Wienen der vorgenanten satz und der artikel den choufleuten gesten ze swer doucht, so ändert er sodann diese Artikel ab. Daraus ergibt sich, dass städtische Privilegien nicht das Product eines einzigen Momentes waren, sondern das Resultat reiflicher Ueberlegung und Erörterung sowohl mit den Bürgern als den Rathgebern der Fürsten, und diejenigen Männer, die an diesen Berathungen Theil nahmen, zugleich als Zeugen der Urkunden angeführt wurden, wohl ohne Rücksicht darauf, ob sie gerade im Momente der Expedition des , Aufsatzes' gegenwärtig waren oder nicht. P^inen ähn- lichen Vorgang hat K. Rudolf gewiss auch bei diesen zwei Stadturkunden beobachtet. Gewiss v.aren ihnen, wo so wichtige Landes- und Reichsinteressen ins Spiel kamen, länger dauernde Berathungen nicht blos mit den Bürgern sondern auch mit den Käthen des Königs : den Fürsten und Grafen aus dem Reiche, dann den österreichischen Landlierren vorausöreffaniren. ehe es zu einem (leHnitiv(!n und /ii cincin kanzleimässigen Ab- schluss der Urkunden kam, Wien hatte bekanntlich seine Treue gegen K. Ottokar dadurch bewährt, dass es dem heran- Die beiden Handfesten König Badolfs I. für die Stadt Wien. 3(~>1 ziehenden K, Rudolf nicht bereitvvilli«^- seine Thore öffnete, sondern geleitet von Paltrain vom 28. Septeniber bis 26. No- venibei- 1270 dem Belageiungsheeic tapferen Widerstand leistete. Der Einzug Rudolfs erfolgte noch vor Abschluss des Friedens mit Ottokar^ wie die Quellen einstinmiig meldenj gegen die feierliche Versicherung der Stadt AVien ihre Freiheiten und Privilegien bestätigen zu wollen. iJie Berathungen über diese mögen nun Ende des Jahres 1276 oder Anfang 1277 begonnen und noch vor August d. J. zu Ende geführt worden sein. An diesen Berathungen nahmen nun unstreitig die in der Ur- kunde b genannten Zeugen insgesamnit Autheil, denn sie er- seheinen in gleichzeitigen Rud. Urkunden theils einzeln th2 Toinasclie!;. Loboiisuiitteln, eine forma mute, <]iie piircbmaiit dicitur, und eben öu aucb eine für die \Vai;oumautli. Die Urkunde b hiiig-egen enthielt imeh iiiebt de-n Artikel über Paltram und die nach- tolij;'enden Jalirmarktsprivilei^-ien sondern sehloss mit dem Ver- sprechen der Erneuerung; unter der ij^oldeneu Bulle. Es wäre auch höchst sonderbar, dass die iStadt Wien, gegen die König Rudolf sieh doch bei der Uebergabe besonders dazu verpflichtet hatte, und die er aus politischen Gründen für sich gewimieu niusste, zu einer Zeit ohne BestiUiguni;- ihre Rechte und Frei- heiten geblieben wäre, wo K. Rudolf mit Bestätigungen der Rechte anderer österreichischer und deutscher Städte so frei- gebig war, Wo die benachbarte Stadt Wiener-Neustadt genau dieselben Rechte verbrieft erhielt, die den Inhalt der Ur- kunde b bilden. So gestattete K. Rudolf 127G, 9. März der Stadt Augsburg (Böhmer S. 75) die Anlegung eines Statuten- buches, bestätigte am ol. Juli d. J. die Freiheiten von Rhein- felden (8. 77), am J. August die von Solothurn, am 15. October (S. 79) die Rechte und Privilegien II. F^eopolds und Fried- richs II. für Enns; 1277, 19. Jänner in gleicher Weise die für Juden bürg (S. 81), am 22. April d. J. den Bürgern von Oppenheim (8. 84), am 5. Juli der Stadt Dieburg (S. 80), am 20. Juli den Bürgern von Freistadt (S. 87), die Privilegien II. Leopolds und Friedrichs, verlieh am 21. August den Bürgern von Eggenburg die Rechte der Stadt Wien (S. 67), erhob am 22. August die Stadt B r u c k in Steiermark zur freien Reichsstadt (Hormayr, Taschenbuch 1841, S. 11'3), gab am 24. November den Bürgern von Lucern die Rittermässigkeit (S. 89), eben solche Freiheiten am 1. December der Stadt Wiener-Neustadt sainmt dem Rechte der Stadt Wien; bestätigte am 20. j\[ai 1278 (S. 92) den Bürgern von SchaÖ- hauseu die Freiheit vor auswärtigen Gerichten, gab am 20. Septendjcr der Stadt l'.niitz in ]\Iähren (9G), am 28. tPn Köniff Rii.lolfs I. für die Stadt Wie-i. 3ß5 das Bisthum Cliur ein merkwürdig-os Beispiel mitgetlieilt. An der ersten Urkunde zeigte er, dass auch in der könig'lichen Kanzlei und von erster Hand o-im/, falsche Jahreszahlen (976 statt 95G) gesetzt wurden, was er durch die Unheholfenheit der Schreiber, mit den römischen Zahlzeichen umzugehen, erklärt, üie zweite und die dritte haben nun mit unserm Fall eine auffallende Aehulichkeit, nur tritt bei ihnen die Sache noch greller hervor. Es wird nämlich in der unbeholfenen Er- zählung, die er dadurch zu erklären sucht, dass blos der Ein- gang von einem Mitgliede der damaligen kaiserlichen Kanzlei geschrieben, die weitere Ausführung aber wahrscheinlich einem Gerichtsnotar überlassen wurde, ein bereits im Jahre 905 ver- storbener Bischof Hartbert von Chur in der Urkunde vom J. 972, somit nach sieben Jahren noch lebend und so zugleich mit seinem Nachfolger Hildibald angeführt. Und doch sind die Urkunden echt! Schlusswort. Ist es nun gelungen, durch eine eingehende, wie wir glauben, nach keiner Seite hin befangene Untersuchung die sachlichen und formellen Bedenken gegen unsere zwei Ur- kunden in der vorliegenden Gestalt zerstreut und ihre Echt- heit auch durch positive Gründe nachgewiesen zu iiaben, so haben wir uns damit einen sicheren Boden geschaffen, auf dem es allein möglich ist, eine klare Einsicht in die Rechtsgeschichte Wiens und damit auch des österreichischen Städtewesens zu er- langen. Dann erscheint uns K. Kud(»lf als der eigentliche Bf'gründer [des städtischen Rechtslebens in AVien und vielen österreichischen Städten. Auf der von ihm geschaffenen Grundlage schreitet dieses nunmehr durch mehr als zwei Jahrhundcrlt' unverändert fort, bis die neuere Zcsit und ihre Aenderungen auch eine andere Grundlage schafft für eine neue Ordnung der Dinge, tlie aber mit dem Verluste der städtischen Autonomie iiiul dem Uebergewichte der Staatsgewalt die städtisi-lir Kniwickelung als selbstständiges Element des Staatslebens und somit ihr Hauptinteresse in den Hintergrund treten lässt. AIK' nach- 3GG Tomasclipk. fülg-onden österreichischen Fürsten von IT. Alhreclit I. ange- fangen bis anf Kaiser Ferdinand L, der durch seine Stadt- ordnung für Wien vom J. 152G eine neue Ordnung der Dinge inaugurirte, bewegen sicli blos in den Bahnen, die in den Rud. Urkunden vorgezeichnet sind. Nur wenig Neues, beinahe nichts Bedeutendes kommt dazu. K. Rudolf I. war es, der anknüpfend an bereits gegebene docli zerstreute Elemente den beiden disparaten Richtungen, in denen sich bis auf ihn das städtische Rechtslcben bewegt hatte — die Landesfürsten anerkannten niclit die kaiserlichen Privilegien, der Kaiser nicht die der Laudesfürsten — eine einheitliche Bahn anwies, der durch seine Organisation der städtischen Verfassung die Stadt erst zu einem eigentlichen städtischen Gemeinwesen umschuf, dem Stadtrechte eine feste Grundlage für seine Weiterbildung durch Jahrhunderte gab. Mit Recht pries ihn daher die Tradition als den Begründer der Stadtfreiheit, sein Stadtrecht als Aus- gangspunkt der ganzen späteren Rechtsentwickehmg. Daher lässt es sich erklären, dass viele Wiener Rechtshandschriften selbst das Albrecht, Stadtrecht von 1296 ausdrücklich als von K. Rudolf der Stadt Wien gegebenes Recht bezeichnen. So heisst es in der Handschrift der Lübecker Stadtbibliothek (020. Jurispr. fol. Schuster, Wiener Stadtr.-B. S. 3 fol. 10) aus- drücklich: Ilienach sind vermerkt meniger artikcl und recht der geczirten und w^irdigen stat ze Wyenn, als die gevestigt und bestätt sind von dem Römischen Kunig Rudolfen seins reichs im fümften Jar. Nach Christes gepurd Tausent Jar czway hundcsrt Ixxxvm, vni" July. Jndicione sexta, worauf aber nicht das Rud. Privilegium b, sondern das Stadtrecht II. AlbrochtR von 1290 folgt. Mit denselben Worten in der Berliner Handschrift der königl. Bibliothek ms. germ. Bl. 70 (Schuster S. "8), wo letzteres Stadtrecht dieselbe Ueberschrift träirt. Daluir auch der Verfasser des Wiener W(!ichl)ildrechtes a. 90 (Schuster a. a. O. S. 94) ausdrücklich eine ]5cstimmung. die bei König Rudolf noch nicht, wohl aber im Stadtnu-hte TT. Albrechts von 1290 vorkommt, dem ersteren zuschreibt: und halxm auch das bestettet ])ei chunig Ruedolfen, daz man umb alles erb nicht antwurten schol an ewenteur u. s. w. Ks sei dem Verfasser am Schlüsse noch eine persönliche licmerkung gestattet. Das Verdienst, den Boden für die Unter- Die bfiiden Ilandfrsteti Ki.nig llndolIVi I. für ruf Stadt Wien. iJG < suchurifif (lurcli seine kritisclie iVbhandliint;' über die Kud. Stadtprivilcgien i^-eebnet zu Imbeii, ii^el)iihrt unstreitig dem Gcschiclitsschreiber des XIII. und XIV. Jaln-hunderts, seinem geschätzten Freunde Ottokar Lorenz. Wenn die Untersuchung aber in dieser Abhandhing zu einer anderen Ansicht gelangt, daher zuweilen Lorenz' Argumenten entgegentritt und dieBeweis- führung gegen ihn kehrt, so ist er, dessen Neigung zu freier, selbstständiger Forschung die Wissenschaft so manches Re- sultat verdankt, wohl am wenigsten der Mann dazu, zu ver- kennen, dass es dem Verfasser nicht um Rechthaberei, sondern darum zu tliun war, eine Frage zum Al>schluss zu bringen, die nicht blos ein locales Interesse hat, ohne deren endgiltige Lösung vielmehr die Kenntniss des österreichischen Städte- wesens im Mittelalter zum grossem Theile eine lückenhafte uiul unsichere bleiben wird. SITZUNGSBERICHTE PER KAISEELICIIEN AKADEMIE DER WISSENSCHAETEN PHILOSOPHISCH-HISTOIUSCHE CLASSE. LXXXIII. BAND. III. HEFT. JAHRGANG 1876. — JUNI. Sitzungslior. d. iiliil.-Iiist. Cl. I,XX.\I11. lfd. III. Illt. 24 I Ausgegeben am 16. November 1876. XV. SITZUNG VOM 14. JUNI 1876. Der Vicepräsident theilt mit, dass am 29. Mai, an dem Tage, an welchem die Gesammtakademie ihr Beileid über das Ableben Franz Palacky's aussprach, das Ehrenmitglied Friedrich Diez in Bonn starb, und am 2. Juni die Nachricht von dem am 10. Januar d. J. bereits ez-folgten Tode des c. M. Charles- Edmond-Henri de Coussemaker in Lille eingelangt ist. Die Mitglieder erheben sich zum Zeichen des Beileids von ihren Sitzen. Die Direction der k. k. Oberrealschule auf der Land- strasse spricht den Dank aus für die Ueberlassung akademischer Publicationen. Das c. M. Herr Professor Dr. Heinz el legt in seinem und des Mitherausgebers Namen die Pflichtexemplare der im Drucke vollendeten , von der Akademie subvcntionirten Aus- gabe der jPsalmen Notkers nach der Wiener ITaudsclirift' vor. 24* 372 Die Weisthümer-Commission übergibt den Bericlit des c. M. Herru Prof. Dr. Bisch off in Graz über Weistliümer- Forsclmngen in Steiermark zum Abdrucke in den Sitzungs- berichten. Das w. M. Herr Dr. Pfiz maier legt eine für die Denk- schriften bestimmte Abhandlung unter dem Titel: ,Die Ge- schichte einer Seelenwanderung in Japan' vor. Das w. M. Herr Regierungsrath Höfler in Prag über- mittelt eine Abhandlung des Plerrn Privatdocenten Dr. Jaroslav GoU, welche den Titel führt: ,Kritische Untersuchungen über die Echtheit der „Ambassades et negotiations de Monsieur le Comte d'Estrades" (Amsterdam 1718)', um deren Aufnahme in die Sitzungsberichte angesucht wird. Herr Professor J. Loser th in Czernowitz überreicht eine Arbeit unter dem Titel , Beiträge zur Geschichte der hussitischen Bewegung. 1. Der Codex epistolaris des Erzbischofs von Prag Johann von Jenzenstein' mit dem Ersuchen um Aufnahme der- selben in das Archiv für österreichische Geschichte. An Druckschriften wurden vorgelegt: Academie des Inscriptions et BcUes-Lettres : Comptes-rendus de seanccs de rann<5e 1876. IV« Serie. Tome IV. Bulletin de Janvier-Fevrier-Mars. Paris; 8". Ac;ul('mie Royale des Sciences, des Lettres et des Beaux Arts de Belgiqne: i Bulletin. 44« Ann^e, 2" ScSrie, Tome 40, N"" 7—12. 1875; 45« Annee, ^ 2« Serie, Tome 41, N°« 1—7. 1876. Bruxelles; 8». 373 Akademie der Wissenschaften zu Amsterdam: Verhaudelingcn. XV. Deel' Amsterdam, 1875; 4". Verliandelingen, Afdeeling Letterkundo. VIII. Dcel. Amsterdam, 1875; 4". — Verslagen en Mededeeiingen. Afdeeliug Natuur- kunde: II. Reeks. IX. Deel. Amsterdam, 1876; S^. — Jaarbock voor 1874. Amsterdam; 8". — Processen- Verbaal. Afdel. Natuurkunde 1874 — 1875; 80. — Carmina latina. Amsterdam 1875; 8«. " o — — Königl. .Schwedische: Ofversigt. XXVIII. & XXIX. Argangen 1871 & 1872. Stockholm; 8", — — und Künste, Südslavische, zu Agram : Rad. Knjiga XXXI V & XXXV. U Zagrebu, 1876; H". Bibliotheque d'Ecole des Chartes. XXXVII. Annee, 1876. 1*= & 2= Livraisons. Paris; 8". Central-Commission, k. k. statistische. Statistisches Jahrbuch für das Jahr 1873. 10. Heft. Wien, 1876; 4". Erlangen: Akademische Gelegenheitsschriften aus dem Jahre 1875. 4*^ & 8". Genootschap, Bataviaasch, van Künsten en Wetenschapijen; Tijdschrift voor indische taal-, land- en volkenkunde. Deel XXI, Atiev. 5 — 6; Deel XXII, Aflev. 4—6; Deel XXX, Aflev. 1. Batavia, s'Gravenhage, 1874—1875; 80, _ Notulen. Deel XII. 1874, Nr. 4. Deel XIII. 1875, Nr. 1—2; Batavia, 8«. — Verhandelingen. Deel XXXVII. u. XXXVIII. Batavia, 1875; 40. Gesellschaft für Schleswig-Holstein-Lauenburg. Geschichte: Zeitschrift. VI. Band. Kiel, 1876; 8". — Kieler Stadtbuch aus den Jahren 1264—1289. Herausgegeben von P. Hasse. Kiel, 1875; 8". k. k. geographische, in Wien: Mittheilungen. Band XIX (neuer Folge IX). No. 5, 1876; 8". Giannone, Pietro : II Triregno. Napoli, 1876; 8". Goll, J.: Der Convent von Segeberg (1621). Prag, 1875; 4«. — Die Franzö- sische Heirath. Frankreich und England 1624 und 1625. Prag, 1876 ; 8". Institut, k. k. Militär-geographisches, in Wien: Die astronomisch-geodätischen Arbeiten desselben. IV. Band. Wien, 1876; 40. Jena: Akademische Gelegenheitsschriften aus dem Jahre 1875. Jena; 4" & 8". Krones, F.: Handbuch der Gescliichte Oesterreichs von der ältesten bis neuesten Zeit mit besonderer Rücksicht auf Länder-, Völkerkunde und Culturo-eschichte. Bibliothek für Wissenschaft und Literatur. 5. Band. Histor. Abthlg. 2. Bd. 2. u. 3. Lieferung. Berlin; 80. Lütt ich: Akademische Gelegenheitsschriften aus dem Jahre 1875. Lüttich; 8". — Bibliotheque de l'Universite de Liege: Catalogue des mauuscrits. Mittheilungen aus J. Perthes' geographischer Anstalt. 22. Band. 1876 Heft V., nebst Ergänzungsheft Nr. 43, Gotha; 4". ,Revue politique et litt(5raire' et ,Revue scientilique do la France et de I'etranger'. V« Annee, 2« Serie, N°^ 47-50. Paris, 1876; 4". Society, The Royal of London: Philosophical Transactions for the Year 1874, Vol. 164. Part II, 1875, Vol. 165. Part I. London, 1875; 4>'. — Proceedings. Vol. XXII & XXIll. Nrs. 151 — 103. March 1874 — June 1875; 8". 374 Verein, siebenbürgischer, für romanische Literatur und Cultur des romani- schen Volkes: Anulu IX, No. 6—11 (1876). Kronstadt, 4«. — — für Hessische Gescliichte und Landeskunde: Studirende der Jahre 1368 — 1600 aus dem Gebiete des späteren Kurfürstenthums Hessen. Zeitschrift, herausgegeben von Dr. A. Hölzel. 5. Supplement. Kassel, 1875; 8". — — Militär-wissenschaftlicher in Wien: Organ. XII. Band, 4. Heft. Wien, 1876; 80. Bischoff. Bericht über Weisthümer - Forschungen in Steiermark. 375 Erster Bericht über Weisthümer -Forschungen in Steiermark. Erstattet vou Dr. Ferdinand Bischoff. Vorbeiiierkiiiig. r orschungen nach steicrmürkischen Weistliümern haben selbstverständlich im steirischen Landesarchive, dieser reich- haltigsten Fundgrube steirischer Geschichtsquellen, ihren Aus- gang zu nehmen. Referent hat zwar schon vor längerer Zeit das steirische Landesarchiv, in welches das Joanneumsarchiv aufgenommen wurde, behufs Anfertigung eines Verzeichnisses der daselbst befindlichen Rechtshandschi'iften (gedruckt in den Beiträgen zur Kunde steirischer Geschichts- Quellen G. .Jahr- gang) speciell auch nach Weisthümern durchsucht und hiedurch eine Anzahl solcher Rechts([uellcn kennen gelernt. Seitdem sind aber namentlicli in Folge der archivalischen Bearbeitung der von der steirischen Landschaft übernommenen Acten und Handschriften, worunter sehr viele Urbarien, nicht wenige neue Stücke benutzbar geworden, und war somit eine abermalige Durchforschung des Archivs vor weiterer Bereisung des Landes zur Ergänzung, und theilweise auch zur genaueren Feststellung der früheren Untersuchung geboten. Vollständig erschöpfend war aber auch diese neuerliche Archivsausbeutung nicht, da sie sich — abgesehen von einigen Ausnahmen — nur auf die bereits repertorisirten , Handschriften' beschränken niusste, und zu einer Durchforschung der , Urkunden' die Zeit mangelte. Wenn dennoch in dem folgenden Verzeichnisse einige Mit- theilungen aus der Urkundeuabtheilung des Archives zu tindcn 376 Bischoff. sind, so sind solche auf Rechnung früher unternommener For- schungen zu setzen, und können keinen Anspruch auf Voll- ständigkeit machen. Bei fortschreitender Auftheilung der grossen Massen noch nicht geordneter Archivalien und bei erneuerter Umschau in der Urkundenabtheilung dürfte sich demnach noch mancher Zuwachs ergeben. Andrerseits hat Referent, dem Beispiele seiner Vorgänger auf dem leid- und freudvollen Wege der Weisthümersammlung folgend, in den Kreis seiner For- schungen auch Schriftstücke gezogen, welche nicht Weisthümer sind, aber auf solchen beruhen, oder mit solchen enge zusammen- hängen, oder fehlende Weisthümer zu ersetzen geeignet schienen. Was hievon seinerzeit zum Abdruck zu bringen sein wird, muss späterer Bestimmung vorbehalten bleiben. Indem Referent nun zunächst ein alphabetisch geordnetes Verzeichniss der im steiermärkischen Landesarchive gefundenen Weisthümer und sonstigen für die Weisthümersammlung vielleicht brauchbaren Materialien folgen lässt, kann er nicht umhin, dem Herrn Landesarchivar und sämmtlichen Archivs- beamten für ihre seine Arbeit ungemein fördernde Unter- stützung verbindlichsten Dank zu sagen. Diesem Verzeichnisse soll der Bericht über die Forschungen in andern Archiven und Aveiters die Angabe der bisher gedruckten steiri sehen Weisthümer folgen. A. Steirische Weisthümer etc. im steirischeu Laudesarchive. 1. St. Dionisen bei Brück. Die Papierhandsehrift 2612 enthält: 1. ,Beruef oder stiftarticl, so den vndterthonen der pfarr st. Dionisien ob Prugg iärlich nach alter gwunhait in der stifft verlösen werden'. 23 Artikel, 16. oder 17. Jahrhundert. 2. ^Vermerckt das vrbarregister der rennt gult vnd zuge- horung sand Dyonisien pfarrkirchen üb Prukg gelegen, bc- schriben aus zwain eitern derselben kirchen pei-gamenein re- gistern durch herrn Hailnsen Greczer pfarrer hie in dem 1431. iare'. 11 Artikel, 15. Jahrhundert. 3. , Vermerkt das pymerkch' etc. If) Absätze. 4. , Vermerkt das stii9ftrecht auf der kirchen freyen güettern'. 8 Absätze, 15. Jahrhundert. Bericlit über Weisthumer- Forschungen in Steiermark. 377 5. Nach den Verzeichnissen der ,drimantlehen' und ,hof- stetter' und dessen ,vvass man den holden schuldig ist zu geben^ und ,was die huebleuth vnd triniantlechcn dem herrn schuldig sindt zu thuen', und ,wcr die füehrer sein, die das hey u. a. füehren sollen^, steht: ,Volgende Articl sind im alten vrbar vnd handlbuech de a. 1460 am dritten blat geschriben* 10 Artikel über Storbrecht u. a. Abgaben und 9 Artikel über des ,anibt- mann gerechtigkeit^ 16. oder 17. Jahrhundert. Dieser Handschrift sind noch Abschriften dieser Stücke von anderer Hand des 16. oder 17. Jahrhundel'ts beigeheftet. Dieselben Stücke enthält auch die Papierhandschrift 3680 mit Vidimus vom Jahre 1585, aber, wie scheint, dem 17. oder 18. Jahrhundert angehörig. Nach des ,ambtmanns gerechtigkeit' steht hier : ,Mehr ain vralt vrbar mit plettern von pröttern gemacht auf gepapten papier de a. 1462^ 2. Fischbach (Waxeneck). Papierhandschrift 3378, 16. Jahrhundert. ,Pandeding zu Vischpach. Das lanndtgericht zu Wachsenneckh focht sich an' etc. 28 Artikel. Hierauf: ,Wer pannhelbling oder gerichtshaller dem landtrichter gen Wachsenneckh in Vischpacher pfarr vnd ambt zu geben schuldig ist^ — Der Handschrift liegt eine jüngere Ausfertigung, aber auch noch aus dem 16. Jahr- hundert, bei. 3. F r i e d b e r g. Papierhandsehrift 3594, 19. Jahrhundert. ,Berainung des landgerichts der stadt Friedberg. Vermorktt licbu purgcr wie der Fridwerger landgrichtt inhallt^ jVermerckt wass der Sawrer gerechtikatt hat*. ,Dy selbig freyhat der richter zu F.' 22 Artikel, von einer , uralten Abschrift^ 4. St. Gallen. Neue Papierhandschrift 3678. ,Ruegung des pontayding zu sand Gallenn vnd aufgeschriben klag'. 90 Artikel, lieilage von 1485 nebst Protokollen über Banntaidinge bis zum Jahre 1518. Der Abschrift sind Varianten von zwei andern Handschriften hinzugefügt. Die Originale sind im Stift .\dmont. Eine Abschrift hieven besitzt auch die Weisthümer- Commissiou. 378 Bischoff 5. Gamlitz. Neue Papierhandsehrift 3204. Gemeindebuch von Gamlitz vom Jahre 1584 enthält Banntaiding;sartikel (12), Protokolle über Richterwahlen, Gemeindebeschlüsse u. s. w. Herr Ober- lehrer Ferk hat mir zwei Originale dieses Gemeindebuches vom Jahre 1584 und 1()29 zum Gebrauch überlassen. 0. G s c li a i d t bei 1^ i r k f e 1 d. Papierhandschrift 249, 16. und 17. Jahrhundert. ,Paubuech' Orig-inal. ,Das hoffthaydingbuech, darlnen wirdt vermeldt vnd begriffen alle die freyhcytten vnd gerechtigkhait, so herr Wolff von Stubenwerg . . . hat ann dem Gschaidt bey Pirchfeldt gelegen^ Banntaiding von Birkfeld zu Kapfenberg gehörig vom Jahre 1570, 32 Artikel. Ferner: , Georg Hasen hofthaitung', 16 Artikel, 17. Jahrhundert. Eine Abschrift dieser Handsclirift ist im Besitze der Weis- thümer- Commissiou . 7. Heilig euk reuz. Gerichtsweisthum über die alten Rechte des Seckauer Landgerichtes zu Heiligenkreuz, ausgesprochen von früheren Richtern dieses Gerichtes, vom 18. Juni 1340. Copie. Ur- kunde 21C)2\ 8. H 0 h e n 6 e k. Stockurbar vom Jahre 1585, Pasc. 32, Nr. 82. ,Mai-gkhts Hohenegg vnnd der burgerschafft daselbst recht vnd freyhaiten'. 11 Capitel. Ferner finden sich darin, wie in den Stockurbaren ge wöhnli ch, Landgerichtspidmerk, Malefizrechtensbeförderung, Wildbann, Kirchenvogtei, Kirchtagbehüthung, Strafen und Ge- richtswändcl, Anleit, Sterbrecht, Tafern-Metzger-Handwerks- recht u. a. 9. Kot tu lach in Kärnten. Stockurbar 69^ 158 der Herrschaften Schönstein und Katzen- stein enthält nach der ,Khottalacher Robot' die ,Khottalacher freyhait, so aus dem reform, vrbar, welches im 24. iar (1624?) aufgericht, daher gezogen, wie volgt: Zaigen an' u. s. w. 6 Artikel. Ferner: ,Khöttalacher vischwaid, straff vnd puess' etc. Bericht über WeisthOmer - Forschungen in Steiermark. Diu 10. Ij e m b e r g. Stockurbar 52 128 von Plaiikenstein beil. vom Jahre 1587. ,i\Iai-kht Lemberg vnd der buergerschafft daselbst recht vnd freyhait'. 5 Artikel. 11. Marktl. Papierhandselirift 2758, IS. Jahrhundert. ,Panthaydings- protokoll von anno 1737 angefangen bei dem hochgr. Paar- schen herrschafftl. Stainer landtgericht in MärckhtP ; enthält kein eigentliches Banntaiding, aber einige Anweisungen an die Dorfrichter und Amtleute bezüglich der Banntaidinge, deren Eidesformeln u. a. 12. M 0 n p r e i s. Stookurbare 46;H5 und 46/116 beil. aus dem Ende des 16. Jahrhunderts enthalten u. a. ,des landgerichts pydmarkh beschreybung, pranger vrid hochgericht, markhts Mompreis gewonhaiten', 8 Artikel. 13. Ob e rn b u rg. Kundschaft alter Leute über die Kechle des Klosters Obernburg von St. Michaelstag 1430; im Registrum mon. Obernburg, conscriptum sub a. 1426, fol. 146*' fg. lateinisch. Die Handschrift ist noch nicht numerirt, 14. vS t. Peter bei J u d e n b u r g. Papierhand Schrift 3379, 17. Jahrhundert. ,Der gmain zu s. Peter bsuech' und IJanntaiding des Klosters h. Kreuz in St. Peter. 60 Artikel. 15. Pischk (Pischberg). Stockiirbar 8 12 der Stadt Brück a. d, M. vom Jahre lt)46 und Stocklirbar 8 15 des zum Schloss Landskrou gehörigen Amtes Piseliberg vom Jahre 1617. Blatt 3J> — 110 enthalten ein sehr umfassendes Banntaiding, darin auch ,die Ordnung im landtgericht auf der Mhuer allenthalben beder lauts von Leoben vntz gen Frouleuthen als von alter herkhomben'. 380 Bisclioff. 16. Pol lau. Papierhandschrift 2344 vom Jahre 1851. , Vermerkt das gerichtshandlung oder bon buch, wie es vor 45 jarn vnd auf die heitige stundt vnd auf das 91 jar ordeulich erhaltcnn ist worden ^ jGeuiaine markhtordnung im jüngst gehaltenen pantaiding . . . beschlossen . . . anno 1541'. 25 Artikel. Hierauf folgt eine ^Feuerordnuug ... in selben prothocol aufgeschrieben*. 17. Proleb. Papierhandschrift 895, 16. Jahrhundert. Gösser Urbar enthält auf Blatt 11) fg. : ,Item. Hie ist vermerckht all vnd yedlich vnsers gotsshauss freyhait vnd gerechtigkhait in dem ambt zu Prcllcpp^ 21 Artikel. 18. Pürg. Papierhandschrift 3738 neu. ,Pontliättung zu der herr- schaft Pürg, Avelche alle jar zu der gewondlichen stüfFt ver- lessen werden soll*. 44 Artikel. 19. Ratten. Papierhandschrift 3684, c. 1717. ,Ponthaiduug im Ratten das der hcrrschaft Cranichberg zuegehörig ist. Vermerkht die freye Strassen* u. s. w. 25 Artikel. 20. Reichenau in Nieder Österreich. Papierhandschrift 1886, 16. Jahrhundert. ,Das pantaiding der herschaft Reichenaw' vnd der gantzen gegnt genant die Prein mit freihält von den durchl. hochgeb. fürsten von Oesterreich hochl. gedechtnuss begnadet vnd begäbet, von uewem abgeschriben an sand Margarethentag . . 1537 jar*. 70 Artikel zwischen welchen verschiedene Privilegien des Klosters Neuberg stehen, die ebenfalls im Banntaiding verlesen wurden. Weiters folgt der Richtereid. Papierhandschrift 1878, 15. Jahrhundert, enthält ein Bruch- stück des Reichenauer Banntaidings. 47 Artikel. Papierhandschrift 1106, KJ. Jahrhundert Reichenauer Urbar u. a. vom Abt Thoman von Neuberg aus alten Urbaren Bericht über Weiathümer- Forschungen in Steiermark. 381 zusammengestellt anno 1596, enthält auf den 15 ersten Blättern das Neuberg- Reichenauer Banntaiding wie in Handschrift 1886 u. a. 21. Rem sehn ig. Urkunde, Copie 2049, vom 21. Juni 1333. Gerichtsweis- thum über Grerichtsrechto von St. Paul auf dem Remsnigr. Urkunde, Copie 2048 enthält die landesfürstliche Bestäti- gung dieses Spruches. 22. Romatschache n. Cod. naixt. 367, 15. oder 16. Jahrhundert. ,Ain pergk vnd grundtzinspuech zu Romatschachen vernewt vnd aufgeschriben a. d. mcccc sexag. secundo^ Blatt 13''. , Vermerkt das richter recht so etlich geben dem lanndtrichter gen Guetenwerg^ 4 Artikel und Beschreibung der ,pymerkung zu R^ Blatt 17 fg. jVermerkcht das recht vber das perkchrecht vnd wie man das beseczon schoP. 12 Artikel. 23. Rotenstain. Gem. Handschrift 894, 15. Jahrhundert enthält u. a. auf Blatt 4^ fg.: , Vermerkt ist dy gerechtikait vnd pimerkung vnsers vnd vnsers gotzhaws (Göss) lanntgerichts in dem ambt zu Rotenstain'. 13 Artikel c. 1460. 24. St. Ruprecht a. d. R. Neue Papierhandselirift 2436. , Statuta vnd alt löblich Ordnungen des marckhts s. Rueprecht an der Raab, die man in öffentlichen panntädungen iärlich pflegt zu riern'. 46 Ca})itel c. 1641. Dieselben enthält auch die neue Papierhandschrift 3737. 25. Schönstein. Stoekurbar 69/158 der Herrschaft Schönstein vom Jahre 1578. , Markt Schönstein. Der IMarkt vSchönstoin dient' .... ,Der burgerschaft daselbst recht vnd freihait', (> Capitel. Ferner Landgerichtspimerk von 1524, Vogtei, Strafen uml 382 Bischoff. Gerichtswändel u. s. w. wie gewöhnlich in den reformirten Stock- uibarien aus dieser Zeit. Denselben Inhalt hat auch das Stoekurbar 68/157 a. 1575. 26. Seier sberg. Gem. Handschrift 894, 15. Jahrhundert enthält u. a. auf Blatt 50: ,Nota das sind dy rechten, dy wir (Aebtissin von Gross) auf vnsern guetern zu Seyrsperg, zu Abtessendorf, zu Wuremtschach vnd zu Prunn von alter herpracht haben vnd nach innhalltung des alten latinischen vrbar. Des ersten muessen all vnser suppan sweren, das sy ainsten in dem jar ruegen schullen' ... 4 Artikel c. 1460. Blatt 65. ,Item es ist in der stifft (zu S.) verlassen, das khainer hollcz slachen soW. . . 8 Artikel. 27. Spital am Semmering. Papierhandsehrift 1887, 17. Jahrhundert. Blatt 14 fg.: ,Pontaiding zu Spittal am Semmering^ 55 Artikel. Vorher Privilegien. Papierhandschrift 1203, 17. Jahrhundert. Urbar der Neu- berger Herrschaft Spital von 1671, enthält Blatt 5 fg. ebenfalls das ,Pondtaydung zu SpittälP. 28. Stralleck und Miesenbach. Pergamenthandschrift 251, 16. Jahrhundert. ,Die gerechtig- keit, die herr Christof Stadler hat in seinen ambtern zw Strallegkh vnd Micsenpach, vnd das classter zu Pöllaun, die man järlich besiezt vnd verlisst in dem pandäding^ 55 Artikel von 1573. Original. Papierhandschrift 3603 enthält eine neue Abschrift des- selben Banntaidings. 29. Strölzhof bei Willendorf. Papierhandschrift 2972, 17. Jahrhundert. Bergtaiding des Dompropstes etc. des Stiftes zu Seckau am Strelzhof bei Willen- dorf. 45 Artikel. Bericht über Weisthüiner- Forsclinngen in Steiermark. 383 Papierhandsehrift 261, 16. Jahrhundeii. Banntaiding des Dompropstes zu Seckau ,ira Aigen zu Willendorf bey Streltz'. c. 44 Artikel. 30. Thal. Stockurbar 76/180 vom Jahre 1569. ,Purckhfridt, paann vnnd pereksthaidung- zu der herrschaft Thall gehörig zusambt dem panthaidung vnd f'reyhait auch khirchtagbehuettung zu PayrdorfF'. Beschreibung des Burgfrieds u. s. w., aber keine Banntaidingsartikel. 31. Tragi w an g. Papierhandsehrift 3409. Abschrift der ^Gerechtigkhait der freyung zu Träglwang, so auf pärgament geschrieben', vom Jahre 1545. ,Vermerckht die gerechtigkhait der freyung zu Träglwang a. 1445^ — Als Vorlage dieser Abschrift dürfte die Urkunde vom 19. December 1445 Z. 5999 zu betrachten sein. 32. Tuff er. Stockurbar der Herrschaft Tüffer 79,187 vom Jahre 1582 enthält: Landgerichtspidmerkhu. s. w. Malefizrechtensbeförderung u. s. w., wie gewöhnlich; ferner: ,Markt Tiffer freyhaiten'. — Desselben Inhaltes ist Papierhandsehrift 544, Urbar des landesfürstlichen Amtes Tüffer vom Jahre 1621. 33. U n z m a r k t. Papierhandsehrift 2039. Neue Abschrift des ,pantaiding- von Unzmarkt. ,Vermerckht den purkhfridt' etc. ,Verzaichnus vnd aufmerckhung etlich vnd nuehuolgentei- articl, so N richter rath vnd gemain am Vncztmarckht zu erhaltung gerechtigkhait alten herkhomen vnd iustitieu demselben nachzukhomeii wissen, welche articl nach erwöllung aines jeden richters zur pandaittung allen vnd jeden in marckht haussässigen burgern vnd innwoh- nern alle declariert fürgehalten vnd ordentlich vorlesen werden, wie folgt'. 34 Artikel ausser der Beschreibung des Burgfriods, Kichterrecht etc. 384 Bischoff. 34. St. Veitsberg bei Leoben. Papierhandschrift 463, 16. Jahrhundert, Urbar der Pfarre St. Veitsberg-. , Aussgeben der speiss, die dann auf die arbeter geet^ . . jBeruef oder stifftarticP. 25 Artikel. ,Des ambtmans gerechtigkait'. . . 35. Weitz. Papierhandschrift 32, 17. Jahrhundert. Gemaines marckhts Weitz marckhtbuech^ Blatt 25 fg.: Die drei järlichen Bantai- dinere. 85 Artikel. 'n^ 36. Wolkenstein. Papierhandschrift 2843; neue Abschrift des ,Lanndtsbriue der herrschaft Wolckhenstain^ Derselbe findet sich auch noch in andern Archivshandschriften, namentlich in den , Landtags- handlungen V, 251" und VI, 284\ Die Weisthümercommission besitzt eine Abschrift hievon. S. unten Verzeichniss C. am Schlüsse. Die Papierhandschrift 3545 aus dem Ende des 15. oder Anfang des 16. Jahrhunderts, ein Bruchstück eines Urbariums, enthält S. 1 Folgendes: ,Vermerckcht wann ain yeder hübmaister das percktay- ding järlich besiezen sol in den hernach geschriben dörfern als von alter herkomen ist. Von erst au montag in den osterfeirtagen zu Zerlach, vnd das verkhünden lassen in der pharre zu Kirchpach. Das ander perckchtaiding besitzt er auch am montag in den osterfeirtagen zw Wolfperg, vnd das verkhundt man in der pharre daselbst. Das dritt perkhtaiding besitzt er am erichtag in den osterfeirtagen zw Mäyraing, vnd das lasst man zw sand Jör- gen verkhünden. Das viertt perkhtaiding besiezt er auch am erichtag in den osterfeirtagen zu Vel kusch, vnd lasst das verkhünden zum heylligen Creuz. Bericht über Weisthüiner- Forschungen in Steiermark. 385 Das fünfft perkhtaiding' Ijesitzt er am mittichen in den (jsterfeirtagen im Newndorffl, vnd lasst das verkhunden zu sand Fetter vnd zu sand Lienhartt. Das sechst perkhtaiding- besiezt er am phynntztag in den osterfeirta^en zu Eykherstorff vnd lasst das verkhunden in der pharre daselb/ , Das , Bergrecht in Steier' in verschiedenen Formen enthalten die Pergamenthandschrift 367 aus dem If). .lahrhundert auf Blatt 17 — 19, und die neue Papierliandsciiiift 264."), deren Vorlage der Codex des k. k. Staatsarchivs 141 in Wien gewesen zu sein scheint. Es unterliegt keinem Zweifel, dass diese Berg- i-echte in den Bergtaidingen verkündigt wurden. B. Reisebericlit. Nach dieser recht ergiebigen Umschau im Landesarchive begann Referent die Durchsucliung anderer Arc;hive während der Osterferien 1876 und begab sich zunächst nach d7 fg.: ,Volgeu vnterschiedtliche Vortrag bey der pandatung, so geschehen in beysein des wohl edl gestrengen herrn Verwalter zu Waldtstein den 25. Jenner 1743^ Es folgen wieder mehrere (G) Beschlüsse 388 B i s c h 0 f f. über Gemeiudeangelegenhuiten. In dem ersten derselben wird denjenigen, welche ordentlich vorgeladen im Gerichtshause nicht erscheinen, eine Strafe ,laut pannbuech per 72 den', gedroht. Falls sich nicht noch vielleicht ein eigentliches Weis- tluim findet, dürften diese wenig umfassenden Stücke der Auf- nahme in die Weisthümersammlunü- vielleicht für würdie: be- funden werden und wurden deshalb mit Bewilligung des Herrn Bürgermeisters J. Maierhofcr copirt. Im benachbarten Markte (Je bei b ach hat sich die Ab- haltung von Bauntaidingen bis in die neueste Zeit hin erhalten und noch heute bewahrt die Gemeinde einen zierlichen Kelch, der seit vielen Jahrzehnten bei dem auf das Banntaidin"- folgenden Festmahle herumgereicht wurde und noch jetzt dabei gebraucht wird. Der Herr Prälat von Kenn erinnert sich nocli aus seiner Uebelbacher Amtszeit her eines Bauntaidingsbuches, worin aber schon damals jene Blätter fehlten, worauf die Banntaidingsartikel geschrieben waren. Im Gemeindearchiv, dessen Durchsuchung Herr Bürgermeister Franz Müllner bereit- willigst gestattete, fand Referent nur ein Handlungsbuch (Ge- richtsprotokoll) vom Jahre 1583 fg., und ein Protokoll über die Gemeindealpen vom Jahre 1788. Frsteres bezeugt die Ab- haltung von Banntaidingen am ersten Montag nach heiligen drei König durch Kichter, Path und eine ganze ehrsame Büi-ger- schaft in den Jahren 1594 — 1004, wobei über Gemeindesachen Beschlüsse gefasst, mannigfache Beschwerden verhandelt und erledigt, Gewerbsbefugnisse u. dgl. verliehen, verschiedeue Abgaben entrichtet wurden, während die Kichterwahl später in einer andern Versammlung stattfand. Das Gemeindealpen- Protokoll enthält Blatt 1 fg. : ,Die von alters gepflogenen alpenrechtern deren von beden ämtern Neudorf und Kleinthal benanden eigenthümlichen gemeindalpen', welche obwohl jämmer- lich textii-t, als bisher einzig bekanntes Beispiel steirischer Alpen rechte zur Abschrift erbeten wurden. Am Wege zwischen Feistriz und Uebelbach besuchte Referent das leider auch nur ganz oberflächlich geordnete, librigens sehr gut situirtc und dermal sorgfältig gehütete Archiv der Herrschaft Waldstein und war so glücklich in demselben ein Bergrechtsverzeichniss und Mostregister der fürstlichen Herrschaften Waldstein und Stübing vom Jahre 1G8G I Bericht über Weisthümer- Forschungen in Steiermark. 389 ZU finden, welches inmitten von Verzeichnissen der Bergrechts- diensto und Abg-aben das Waldsteiner Banntaiding zu Feistritz, Artikel für alle Banntaidinge dieser Herrschaft und den Anfang eines Banntaidings zu Prenning enthält und dessen Be- nützung dem Referenten durch gefällige Vermittlung des fürstlich Oettingcn-Wallerstein'schcn Forstmeisters Herrn Vinzenz Hess ermöglicht Avurde. Eine auf Blatt 14'' befindliche Notiz mag gleich hier angemerkt werden. Sie lautet: ,Perkrecht zu Graz. Die Pcrkhtaidung würdet am tag Georgi zu Graz in dei- Windischgräzeriöchen bohausung gehalten. Darzue seindt alle perkholdten zu erscheinen vnd dass verleggelt zu geben schuldig vnd dienen perkhrccht alss hernach volgt^ . . Obwohl auch diesem Archive mittelalterliche Handschriften auffallenderweise fast ganz zu fehlen scheinen, dürfte eine gründlichere Durch- forschung vielleicht doch noch ein oder das andere für die Weisthümer- Sammlung brauchbare Stück ergeben. Das Archiv des Marktes Fronleiten birgt von älteren Sachen neben den Marktprivilegien einige Marktgerichtsproto- kolle aus dem 17. und 18. Jahrhundert. Eines derselben aus den Jahren 1631 — 1634 enthält Blatt 6 folgenden Eintrag: ^Handlung, so am Sonntag Reminiscere in der fasten, als auch den tag negst darnach nach alten lebl. gebrauch die gewohnd- liche bonthädtung gehalten vnd abgehandlt werdt. Heut den 17. tag Martii a. 1631 seind zu gehaltner ponthaidung von dem erseczten herrn ordinari markhtrichtcr herrn Haussen Dillipauli in der versamblung rath vnd ginain dem alten lebl. gebrauch vnd herkhumen nach volgende handlungen fürge- nomeu worden. Erstlichen wierdt dem herrn niarkiitrlchter der gewondliche ponpfening neben dem prun- viul wachtgelt erlegt. — Dan werden der burgerschaft gemainess marklits freyheiten, dess purckh- vnd landtgerichts confinen verlessen'. Hierauf folgte die Besetzung der Marktgemeindeämter, ausser ilenen des Richters, Rathes und der Führer, welche am St. Erharts- tag stattfand. — ,Item wegens graben vor der maner soll wie alzeit gehalten werdend — Dann Verhandlungen und .Ratli- schläge' über Gesuche und Beschwerden u. a. — Die Ab- haltung eines Banntaidings mit der angedeuteten Tagesordnung am Montag nach Reminiscere wird auch noch in späteren Protokollen (1639 — 1641) bezeugt. Besonders wird dir Verlesung 390 BiKclioff. dur Miiiktlriiihciteii wiederholt tivvähut. Im Protokoll vom Jahre 1(341 heisst es aber: ,vnd biss weilen werden auch ge- mainess markhts freyheiten weisen der jungen bürger verlesseu'. — Eine andere allgemeine Versammlung, bei welcher dem Marktrichter der gewöhnliche Hofzins entrichtet und gleichfalls auch die Marktfreiheiten vorgelesen wurden, die aber in den Protokollen als , Handlung vnd Gerichtsverfahrung' bezeichnet ist, fand regelmässig am Tage nach St. Marcus (26. April) statt. Die Gemeinde hatte von Kaiser Ferdinand nach Verlust der meisten Privilegien durch Feuer auf Grund glaubwürdiger Verzeichnisse u. dgl. und des factischen Besitzstandes am 28. Februar 1619 eine Contirmationsurkunde ihrer alten Rechte und Freiheiten erlangt und wird es wohl diese gewesen sein, deren Verlesung in den späteren Banntaidingen stattfand. — In den Protokollen aus dem 18. Jahrhundert ist von ,Bann- taiding' keine Rede mehr. Beim Bezirksgerichte und im Grundbuchsamte fand sich nichts Bemerkenswerthes. Erfreuliches Resultat brachte die Durchforschung des kleinen hübsch geordneten Pfaunb erger Schlossarchivs des Barons Maier von Meinhof. Zwar fehlen auch hier iu's Mittel- alter zurückreichende Stücke fast ganz ; aber schon nach kurzer Durchsicht einiger von den vielen hier noch vorhandenen Ur- barien aus dem 16. und 17. Jahrhundert fand sich ein umfanj!- reiches Banntaiding und bald auch eine separate Aufzeichnung desselben in einem sogenannten ,Panbuech' vom Jahre 1599 und in einer spätem Abschrift. Referent erbat sich vom Herrn Schloss- verwaltcr Friedrich die Bewilligung, die beiden Exejnplare de^ Banubuches zur Copicrung nach Graz mitnehmen zu dürfen, was auch in dankenswerthester Weise gewährt wurde. Einige Enttäuschung ergab die Durchsuchung der wenige) i Reste des Schlossai'chivs zu Pernegg. Referent hat zwar nicht viel daselbst zu finden gehofft, fand aber gar nichts für seinen Zweck und hält sich für berechtigt zu bezweifeln, dass eine sorgfältigere Untersuchung der ordnungslos aufeinander ge- stappelteu Acten und Bücher ein günstigeres Ergebniss er- zielt hätte. Gleich wenig Erfolg hatte eine Anfrage bei dem Gemeinde- amt zu Kiichdorf, beziehungsweise ]*ernegg, da daselbst, nach Bericht über Weisthünier- Forschungen in Steiermark. 391 Aügabe des Gemcindcvoistciudcs, gar nichts aus älterer Zeit vorhanden ist. Die Archivalien der Kirche zu Kirchdorf wären wegen Abwesenheit des Pfarrers unzugänglich, hätten übrigens auch kaum etwas geboten, da die Kirche niemals grösseren Grundbesitz hatte. In Brück an der Mur hat Referent das Stadtarchiv, und die Archive der Bezirkshauptmannschaft und des Bezirks- gerichtes vergebens durchsucht. Die Forschung in den beiden letzten Archiven konnte freilich nur eine sehr oberflächliche sein, da Register oder Repertorien über die vielen Tausende von Urkunden, die daselbst in zahllosen Fascikeln aufbewahrt werden, nicht vorhanden sind, und somit nur einzelne Fascikel, welche ältere Stücke zu enthalten schienen, näher angesehen wurden ; aber wie oberflächlich auch immer diese Untersuchung war, so genügte sie doch zur Bekräftigung der Angabe dies- falls wohl unterrichteter Personen, dass über die letzten De- cennien des vorigen Jahrhunderts hinaufreichende Schriftstücke kaum zu finden sein dürften. Zwar nicht ein eigentliches Weisthum, aber ein Bann- taidingsprotok(jll fand sich unter den ebenfalls ganz unge- ordneten Archivalien der Propstei zu Brück. Dasselbe enthält die Protokolle und , Bannbriefe' über fünfundvierzig Bann- taidint»-e, wovon sechzehn mit den Unterthaneu der Propstei und Stadtpfarre, bez. mit der Gemeinde zu Kirchdorf, eben so viele mit denen von Zlatten und dreizehn mit denen von Tra- föss in den Jahren 1070 — 1777 im Pfarrliof zu Kirchdorf, oder zu Pernegg, oder ,auf der Linden', oder in des Liudenwirths Behausung zu Zlatten, oder ,beim Egger zu Traföss' u. s. w. auf Anordnung der Grundobrigkeit gehalten wurden. Diese Protokolle verzeichnen die Bitten und Beschwerden der Unter- thaneu und deren Erledigung durch die Obrigkeit, die , Auf- lagen' (Anordnungen) derselben, die Vertheilung des Zahlholzes u. s. w., die Resignation der ,Forstner', sowie deren Confir- matiou oder Erwähluug neuer, u. a. lieber alles dieses wurden den Unterthancn von der Obrigkeit Bannbriefe zur Darnach- achtung hinausgegeben. Von den , Auflagen' wurden, einige immer wieder verkündigt und diese dihi'ten der Weisthümer- Sammlune; einzuverleiben sein, daher diiise Handschrift mit 392 Bischoff. gütiger Krlaubniss des Herrn Propstes zur Abschrittuahme nach Graz mitgenommen wurde. Das Marktareliiv zu Kapfenberg besitzt ausser Privi- legien und mannigfaltigen illteren Acten noch eine beträchtliche ^[euge von Gerichtsprotokollen vom Jahre 1600 an; die Ab- haltung von Banntaidingen aber liess sich nicht nachweisen. Im Schlosse Wieden erfuhr Referent, wie schon früher in Graz und in Kapfenberg, dass vor mehreren Decennieu das Archiv der Stubenbergischen Landgerichtsherrschaft Wieden- Ober- Kapfenberg zwangsweise von Amtswegen nach Brück gebracht worden sei. Dort wurde dem Referenten auf seine Erkundigungen über das Schicksal dieses jedenfalls sehr wichtigen Archives auf das Bestimmteste versichert, es sei dasselbe in ein Magazin im Hofe des ehemaligen Kreisamtsgebäudes ge- bracht worden, später aber als nach Aufhebung der Kreis- ämter dieses Gebäude einer andern Bestimmung, zugeführt wurde, aus dem Magazine hinausgeworfen worden und, da jeder davon nehmen konnte was er wollte, schmählich zu Grunde gegangen. Einige wenige diesem Archive angehörig gewesene Stücke sind seitdem zufällig bei Bauern oder anderwärts ge- funden worden ; was im Schlosse Wieden zurückgeblieben, wurde vor nicht langer Zeit in das Landesarchiv gebracht. Vergeblich wurden das Gemeinde- und Pfarrarchiv zu Marein, das Decanats- und das Schlossarchiv zu St. Lorenzen, sowie das Schlossarchiv zu Spiegel feld durchsucht. Unzugäng- lich war das Schlossarchiv zu Nechelheim, da die Besitzer nicht anwesend waren und der Schaffner keine Archivsschlüssel in Händen hatte. Ganz unerwartet war Referenten die Mittheihiny- des Schlossverwalters zu Oberkindberg, dass daselbst gar nichts mehr von älteren Archivalien vorhanden sei; sehr erfreulich dagegen der Fund der s. g. Landtafel im Marktarchiv zu Kindberg, einer unter Glas und Rahmen verwahrten Auf- zeichnung der Gerichtsgrenzen, alter Rechte und Satzungen, welche im Banntaiding verlesen wurde. Die Abhaltung solcher bezeugen die leider nur mehr in geringer Anzahl und aus verhältnissmässig später Zeit vorhandenen Gerichtsprotokolle. Die älteste Nachricht hierüber fand Referent im Protokollbuch I vom .Lahre 1055— 1 GOT. Darin heisst es: ,Den 10. October 1006 Bericht über Weisthümer - Forschungen in Steiermark. d9d ist nach alten löbl. gebrauch die erste pandtättunj^ gehalten . . . Erstlichen ist der burgcrschaft zu ihrer nachriclit die ziisamben gezogene khayserl. vnnd lanndtsfürstl. freyheit vnd landttafFcl abgclessen worden'. . . . Am selben Tage wurde auch eine Rathsversanimlung gehalten, von der das Protokoll sagt: ,Für dissmal ist nichts gehandlet worden'. — ,üeu 29. October ist nach löbl. gebrauch die andere pandtatnung gehalten'. . . , Änderten ist der burgcrschaft zur iiiformation die landtafel abgclessen worden'. — Die Richterwahl fand nicht in diesen Banntaidingen, sondern in einer Versammlung des Rathes, der Vormünder (Führer) und der Gemeinde am St. Blasiustage {3. Februar) statt. Von Kindberg ging Referent, die weitere Durchforschung der Archive im Norden Steiermarks auf später verschiebend, nach Brück zurück und von da weiter nach Leoben. Obwohl daselbst vom hochw. Herrn Director Gregor Fuchs bestens gefördert und überall freundlichst aufgenommen, fand Referent weder in den Archiven der Stadt- und der Vorstadt- (Wasen) Pfarre, noch in denen der Bozirkshauptmannschaft, des Kreis- und Bezirksgerichtes, noch im Grundbuchsamt, welches übrigens einige ziemlich alte Grundbücher birgt, irgend etwas für seine Zwecke Dienliches. Gleiches ist zu berichten von den Herr- schaftsarchiven zu Goess, aus welchem aber viel im Landes- archive sich befindet, zu Donawitz, bez. Schloss Lorberau, zu Freien stein und vom Decanats- und Marktarchive zu Trofaiach. Vergeblich waren auch die Nachforschungen in Knittelfeld und Schloss Spielberg; jedoch dürfte sich bei genauerer Untersuchung am letzteren Orte vielleicht etwas linden. Obgleich dem Referenten aus berufenem Munde schon zu Graz mitgetheilt worden, dass im Schloss zu Grosslobming nichts mehr von Archivalien vorhanden sei, scheute derselbe doch nicht den Marsch dahin und fand zwar keine Weisthümer, aber ein Urbarium von Reiffen stein mit Aufzeichnungen über das ehemalige ( )fFenbiuger, später Reifensteiner Land- gericht, Mauten, Reissgejaid, Fischerei u. s. w., über fremder Herrn Burgfrieden, die in diesem Landgerichte liegen, etc., welche vielleicht für die Woisthümer-Sammlung zu brauchen sein werden. Weiter wurden in dieser Richtung noch das Stadt- und Schlossarchiv zu ]Murau und das Archiv und die ;)04 Biso ho ff. Rcfristratur des Stiftes St. Lambreclit neuerdings durchtorscht. Das Mumuer Stadtarchiv bot keine Spur von Banütaidingcn. Das Schlossarcliiv daselbst, wohl das reichste in\ Lande zu- nächst dem Landesarchive, konnte nur zum Theile und nach Anleitung der vorhandenen Repertorien geprüft werden; eine grosse Menge von Herrschaftsacten ist da noch ungeordnet. Auch da fanden sich keine Banntaidinge, sondern nur urbarielle Aufzeichnungen, worunter manche für unsere Zwecke verwerth- bare. Mehr bietet vielleicht das fürstlich Schwarzenberg'sche Centralarchiv in Wien, wo vermuthlich auch das Wasserleon- burger Banntaidiug zu suchen sein dürfte, welches auf der im Jahre 1873 veranstalteten Ausstellung in Wien zu sehen war. Zur p]utlehnung oder Copirung von Archivalien aus diesen wohl- gepflegten Aufbewahrungsorten bedarf es der besondern Er- laubniss des Fürsten selbst, welche Referent dermals noch nicht erlangt hat. Das Lambrechter Stiftsarchiv steht unter der unmittelbaren Obhut des Herrn Prälaten, der dem Referenten auch diesmal die Benützung desselben in dankenswerthester Weise gestattete. In den grossen Urbarien, die da liegen, finden sich umfangreiche Stiftartikel. Auch bewahrt das Archiv eine separate kürzere Ausfertigung der , Artikel der Warnung^, welche gewöhnlich in der Stift gemeldet wurden. Die Regi- stratur, worin nur neuere, nicht bis in's Mittelalter hinauf- reichende Stücke anzutreffen sind, ist fast gänzlich ungeordnet. Dennoch fand Referent daselbst, allerdings erst nach langem Suchen, ein Banntaiding aus den ersten Decennien des IG. Jalir- hunderts in zwei verschiedenen einander ergänzenden Aus- fertigungen. Ferner fand sich eine Waldordnung vom Jahre 1749 beil. und ein Band mit Schriftstücken über streitige Land- gerichtsgrenzen aus dem 17. .Jahrhundert, worunter manche Spuren und Bruchstücke fehlender Banntaidinge, oder Surrogate solcher. Ein ebenfalls in der Registratur gefundenes I^and- gerichtsprotokoll enthält u. A. folgenden Eintrag : ,Den 6. Juni 1680 Paauthaidtungs Verlessung in der Perchau. Ist bey ge- haltener jährlicher viemärkh vnd ausslassung des holzes in dem Gricnwaldt wegen der darfür zu laistcn schuldiger robath nach dem gschlos Stain die paanthaidtung den i)urkhtVidts- Jeütluiu in des purkhrichters hauss zu mcniglicher nachricht duich mich landtgerichts Verwaltern J\I. Wolff Balthasarn Ttericht über Welsthümer- Forschungen io St«ierinark. oSö Vcllcrii mit ullou aiticuln vorgelessen worden, in beysein vnd auhürung des puikhrichters Lorenz Zechners, MathäusenScliauers Stainer ambtmans, Christof Zechners, Mörthn Hundtpichlers, Thoman Stirgels vnd fast der gesambten purckfridtsleithen alda^ Im Wesentlichen gleichlautend ist ein Eintrag vom 14, Juni 1689, jedoch mit dem Beisatze : ,aber auf beschechene anfrag khein clag oder beschwär wider den purkhrichter eingewendet worden^ — Im Marktarchive von St. Lambrecht ist nichts und auch die in die Stiftsregistratur überkommenen Marktarchivalien boten keine Ausbeute. Es erübrigt noch über die Ergebnisse eines nach Deutsch- Landsberg und Umgebung gemachten Ausfluges zu berichten. n Deutsch-Landsberg Hess sich merkwürdigerweise die Ab- lialtung von Banntaidingen nicht constatiren, obwohl zahlreiche rjerichtsprotokolle, Acten und Privilegien durchgesehen wurden. Eine erschöpfende Untersuchung war leider unthunlich, weil auch hier, wie fast in allen bisher gesehenen Marktarchiven, die Archivalien ungeordnet sind, und ein beträchtlicher Theil derselben am Dachboden lieber dem sichern Untergang durch Feuchtigkeit, Mäuse u. s. w. preisgegeben, als dem Landes- archive überlassen wird. Weit schlimmer aber war die Wahr- nehmung, dass in den sämmtlich fürstlich Lichtensteinischen Herrschaften in dieser Gegend kein Weisthura und überhaupt ■ fast gar keine älteren Urkunden oder Schriften mehr vorhanden sind. Referenten erging es hier ähnlich, wie dem Sanunler der niederösterreichischen Weisthümer in den betrett'endeu Lichtenstein'schen Archiven. In Schloss Hülleneck wunle Uefereut an die herrschaftliche Oberverwaltung zu Frauen thal gewiesen. Hier zeigte der Herr Verwalter mit grösster Ge- l'älligkeit, was er von älteren Sachen mit Mühe und Noth aus den verschiedensten Winkeln und Aufbewahrungsorten zu- sammengebracht hatte, was aber kaum über ein Dutzend von Urbarien und Gruodbeschreibungeu, zumeist erst aus dem 18. Jahrhundert, beträgt. In den andern herrschaftlichen Schlössern, zu Deutschlandsberg, Holleneck, Limberg, Burgstall, Kirchberg; u. a. versicherte er, sei gar nichts. Auch hier wie anderwärts scheint besonders die Uebergabe der Acten der Patrimonialgerichte an die landesfürstlichcii Behiirden und die Griindeutlastunir zicndich Alles vernichtet zu haben. 396 Bischoff. was bis diihin dein sehr g-ewöhnlichen vaudjilischen Vcrfaluen mit alten Acten n. di;-l. noch ento^augen war. Referent hätte übrigens gern die Richtigkeit jener Versicherung des in dieser Beziehung wohl gut unterrichteten Herrn Verwalters durch eigene Augenscheinsnahnic geprüft, fand aber nur zu einem Besuche des Schlosses in Scliwanberg Zeit, und da einen Haufen von Archivalien, dei-en älteste, einige Geschäfts- und Gerichtsprotokolle von Holleneck und Schwanberg aus der zweiten Hälfte des 17. Jahrhunderts, nichts Brauchbares lieferten. Ein besseres, kaum gehoiftcs Ergebniss erzielte die Durch- suchung des Schwanberger Marktarchivos, worin die Archivalicn zwar nicht geordnet, aber doch ziemlich gut verwahrt sind. Hier fanden sich nicht nur Mai-ktgerichtsprotokolle , welche die Abhaltung von Banntaidingen noch im 18. Jahrhundert bezeugen, sondern auch eine ausführlichere im Jahre 1601 er- neuerte Marktordnung. Aus den ersteren ergab sich für die Jahre 1717—1720, dass am 25. Jänner (Pauli Bek.) die Richter- wahl stattfand, und hierauf in der zweiten Hälfte des Februar, oder zu Anfang des März das erste Banntaiding, vierzehn Tage später das ,Nachbanntaiding', und im December noch ein Banntaiding gehalten wurde. Auch für Eibiswald fand sich ein Beleg der Abhaltung von Banntaidingen, das einzige in der Marktlade vorhandene, stark vermodernde Buch, ein Ge- richtsprotokoll von 1682—1782, laut welchem die Banntaidinge daselbst regelmässig zu Mitfasten, Georgi und Michaeli statt- fanden. Im Schlossarchive blieb alles Suchen, wobei der Herr Besitzer desselben eifrigst mithalf, ohne Erfolg. Auf dem Wege liieher frug Referent beim Gemeindevorstaud in Wies nach, ob etwa die Gemeindelade irgend etwas Altes berge, worauf dieser nach einigem Zögern einige Staatsrente-Obligationen vor- wies. — Schloss Welsberg war wegen Abwesenheit seines Be- sitzers unzugänglich, soll übrigens nach Aussage des Schloss- wartes keine alten Documente enthalten. Auch im Schlosse zu Stainz fand sich nichts, und im Gemeindearchiv nur Belege für Abhaltung von Banntaidingen während des 17. Jahrhunderts. Als , erster pontag' erscheint hier gewöhnlich der Quatember- Mittwoch in der Fasten, über acht Tage war wieder Banntai- din«; und dann noch zu Michaeli. In manchem Jahre finden sich aber in der Fasten drei Banntaidinge, oder zwei in der Bericht über Weisthümer-Forschnngen in Steiermark. Ovi Fasten, das dritte zu Ptingstcn. 1G87 war der , erste pontag' zu Michaeli, an welchem Tage das Kichterjahr begonnen zu haben scheint. — Ein Abstecher nach Garns und Nieder- gams blieb erfolglos; ebenso einige inzwischen und seitdem abgesendete schriftliche Anfragen an Vorstände von Archiven. Referent lässt nunmehr das alphabetisch geordnete V^er- zeichniss jener Orte oder Herrschaften folgen, von welchen sich lianntaidinge oder andere für die Weisthümersammlung vielleicht brauchbai'e Stücke fanden. Die Numerirung der- selben schliesst sich der im Verzeichnisse A an. 37. Arndorf. Papierhandschrift, 17. Jaluiuiiidcrt, in der St. Lamb- rechter Registratur mit dem Titel : ,Pümörckh des landtgrichts zu Aerndorff', enthält S. 1 ,die pymerkh des landgerichts zu Aerndorff nach anzaigen vnd erkanndtnuss der gerichtsleuth im gesessnen pantadung-recht A. D. 1515'. . . . Ferner: ,Dass maleh/recht soll man besitzen' u. s. w. — S. 2: ,Pymerckh des purgfrid zum Stain a. 1505'. . . S. auch unten St. Lamb- recht. 38. Brück an d. M. Pr»»pstei. Papierhandschrift, 18. Jahrhundert. ,Pantliaitliing Protho- coll yber die Zlättner, Kürchdorffer vnd Trafösser gmain, in jähr 1G76 biss 1777'', im Propsteiarchive, enthält u. a. , Auf- lagen', welche ötientlich verlesen wurden. 39. Feistritz bei Peggau. MarktgeriehtsprotokoU vom Jahre 1737 u. i'^. im iMarkt- archiv. S. 13 fg.: ,]>onnthätung in gerichtshauss beschcohcn, worbey die pannpfenning eingenomben vnd nachvollgendc Vor- trag beschechen'. 0 Artikel, und die ,Wüssen wasscr laidungs- ordnung'. — S. 33 fg. : ,Volgen ein vnd andere articul, sit jenem, der zu einnen burger au vnd autlgenomben wUrdt, vor- zutragen seindt'. 10 Artikel. — S. 37 fg.: ,Volgen vndtcrschüd- liche vertrag bey der pandatung, so geschehen in beysein dos wohl edl irestrenuen herrn Verwalter zu Waldtsttnu ilen 25. Jcuiner 1743'. () Artikel. — S. auch Waldstein. 39.*^ Bischof f. 40. F r 0 n 1 e i t e n. Pergamenturkunde, im ]\Iarktarcliiv. Privjlei>ium von Kaiser Ferdinand vom 28. Februar 1619, entliält die Confirma- tion der jMarktlVeilieitcn nnd Rechte, die in den Banntaidino-en daselbst gemeldet wurden. &'■ 41 . K i n d b e r g. Pergamenturkunde, 17. .Jahrhundert im Marktarchiv. .Gemaines inarkts K.liindtberjs>' von uralters hero zusamben g;e- schribne freiheiten buikfridt und landtaf'el, auch aigentliche verzaichnus der burkfridt bidmaichen und anrainungen, auch andere ffmaines niarkts alte Statuten und freiheiten mit wol- hergebrachten gewohniieiten, wie solliche hernach mit mehrern zu vernemben: Frstlichen wan man zu der pandätung ansagt^ . . . 18 Artikel. 42. S t. L a m b r e c h t. Papierhandschrift im Stiftsarchiv. Gi'undbuch des Stiftes vom Jahre 1494, enthält eine sehr interessante Angabe der Motive der Errichtung der Grundbücher, ferner 1.^) Artikel über die Art der Führung dcrsidben, und die correspondirenden Verptiichtungen der Untorthanen, und weitere 29 Artikel, Normen für die Stiftsholden. Papierhandschrift, IT). .Jahrhundert im Stiftsarchiv. ,Ver- merchkt die artikel der warnung des wirdigen gotshaws sand Lambrecht, die vnser gnädiger herr oder sein anwald gwönleich vnd järleich in den stifFten erczellet vnd meldet allenthalben^ .32 Ai-tikel. Papierhandschrift vom Jahre 1523 in d(!r Registratur des Stiftes. ,Vermerckht das panthaidtung des lanndtgerichts des löbl. stifFts ... St. Lamprecht zuegehörig, so aus beuelh des hochwierdigen herrn herrn Valtin abbten . . durch den . . herrn Policarpen von TeufFcnbach dieser Zeit seiner gnaden hofrichter zu Ahrndorff vnder der linden am Montag vor St. Georgtag . . . 1023 . . besessen vnd gehalten worden^ 9 Blattei-, aus den- Mitte fcshlt etwas. Ergänzung bietet. Papierhandschrift, 1 7. .Jahrhundert, in der Stiftsregistratur: jPanthädung zu St. Lamprecht Anno 1528, wie auch anno 1515 Bericht über Weisthttmer - Forschnngen in Steiermark. 399 vnd 1531, wie auch die landtgerichtsbereitung von a. 1649', beil. 40 Artikel. Papierhandschrift, 18. Jahrhundert, daselbst: Wald-ITolz- iind Grasregister vom Jahre 1749 — IToo, (enthält eine grosse Menge von Holzmarken). S. 1 : ,Notanda vel etiam proponenda zur holtz und grässausslassung'. 13 Artikel. 43. N e u h o f und K 1 e i n t h a 1. Papierhandschrift im Marktarchiv zu Feistritz: ,Protho- coU über die von beeden ämtern Neuhof" und Kleinthal eigen- thümlichen gemeind alpen. Anno 1788'. — S. 1 fg.: , Folgen die von alters gepflogenen alpenrechtei-n deren von beeden amtern Neuhof und Kleinthall benanden eigenthümlichen ginuind- alpen'. Dann 8. 5 fg. eine jalu-lich gepflogene Ordnung über die Bestellung der Alpenherrn, Zahl des aufzutreibenden Vinhs. Zins u. a. — S. auch unten: Uebelbach. 44. Pfannberg. Papierhandschrift im Hchlossarchive daselbst: ,Der herr- schatft Pfanberg panbuech, Nr. 78'. Hinter drei leeren Blättern : , Hernach volgen die pigmarch der h. Pfann})erg puickhfridt' 3 Seiten ; sodann : , Volgen die pantättings articl, wie dieselben in haltenden pantätting in jedem ambt der herrschaft Pfann- berg von alters herr verlessen und vermeldt werdcm, zuuer- hüettung vnfridt, vngehorsamb, vnd anderer schändliclien laster, zu hey- vnd erziglung aller erbarkheit vnd zu erhaltung guetter erbarer manszucht'. 32 Artikel auf ß Seiten. — Hierauf: , Voigt welche im purekhfridt vnd gerichts freyhaiten des anibt Strohs . . . gmaingerechtigkhait zu haussnotturfFt zu gebrauchen haben', 2 S. — , Recht vnd freyweg des ambt Strohs', 2 S. — Sodann desgleichen im Amte Laufnitz, dazwischen: .Freyhaitten des amt Lauffnitz, 4 Artikel — alles auf ;") S. — Sodann : Amt Schr(!mbs 8 S. — Dann: ,j\TaleHtz personen zu antwortten, Vogt obrigkhait vber die khirchen, Khirchtagsbchüettung, Geiaidt, Vischwaszer', 4 S. — Schloss Pfannborg. Wälder und Wiesmad. Robot, 37 S. — , Volgen etliche articl, darnach sich die inhaber disor herrschaft zu richten' . . . (die bekannten Additionalartikel) vom 19. October ir)99. — Endlich nochmals: 400 Bischoff, jMalelizpersonen zu antworten' und ,V()g^tobrigkbait über die kbürchen'. Papierhandschrift, 17. .Jahiluuulert daselbst. ,Panbuecli der herrsehaft Planberg'. 8. 1 fg.: ,Volgen die panthaidungs- artickhP, wie in vorher bezeichneter Handschrift. — Sodann : der Burgfrid dej- H. Ffannberg: a) des Amtes Strobs Burg- fried. Kecht und Freiwege des Amtes Strobs; b) Amt Lauf- nitz; c) Amt Schrems. — Maleüz Personen zu antworten. Vogtobrigkeit über die Kirclieu. Kirchtagsbehuetung. Ver- niuthlich von der obigen Handschrift abgeschrieben. 45. Reifenstein. Papierhandschrift vom Jahre l(jG3 im Schlosse Gross- lobning. Urbarium des halben Gutes Reifenstein, enthält am Ende: das Urbarium über das Landgericht: dessen Grenzen, Brück und Wegmauth, Reisgeiaid, Vischwasser, Vogtei, Brücken, Kirchtagbehüthung, Vogteiholden, fremder Herrn Burgfrieden im Landgericht, Faschingtänze. 40. Renn. Papierhandsehrift, 17. Jahrhundert. ,Panthaidunngsord- nunng Nr. 85' im Stiftsarchiv. 13 Blätter. ,Hernach volgen die panthaidungs articl, wie dieselben von alter her jedes jahrs in des stiitft Rhein heldenten allen panthaidung in gegenwart der ganzen gemain . . . öffentlichen verlessen vnd hinfüro jähr- lichen verneuert vnd der gemain fürgehalten sollen werden'. — 46 Artikel. 47. Schwanberg. Papierhandsehrift vom Jahre 1(561 im Marktarchiv: jStatutten gemaines inarckts Schwannberg, welche durch Ma- thiassen Dorann, derzeit markhtrichtern alhier, neben denen hernach beuenten rathsherren .... dann beede viertlmaister . . . neben zwen gemainer diss zu endt stehente jähr verneuert vnd alless fleiss vberschribcn worden, den 2. Januari a. l(j()l'. — Seite 3: ,Anno LV.IH'. Vorwort des Richters u. s. w., sodann die Gemeindeordnuug, bestehend aus 66 Artikeln. 14 Blätter. Bericht über Weisthümer-Fort^chungen in Steiermark. 401 48. Uebelbach und Nouliof. Papierhandsehrift vom Jahre 1570, Z. 26/7 im fürstl. Schwarzenbergischen Archive zu Murau. Urbarium über den Markt Uebelbach und das Amt Neuhof. Nach dem Urbarium ,yolgen die gewendlichen panthäding vnd pygmerkh des markhts Vblpach, welche jährlichen vndterschiedlich zu zwaymallen, nämblichen am Montag nach St. Erhardts tag vnd am Montag nach Egidi durch die von Vblpacli in gerichtshauss daselbst gehalten werden. Also auch die panthäding vnd pidmerkh im ambt Neuhoff werden im ambthauss auch jährlichen zwaymal . . . gehalten'. Folgen 6 Artikel. 49. Waldstein. Papierhandschrift, 17. Jahrhundert im Schlossarchiv zu Waldstein, bez. ,Pergrecht vnd zünssmosst register der fürstl. herrschaften Waldstein vnd Stübing von anno 1686', enthält: ,Vertzaichnuss des gewendlichen panthädung, wie ess jährlichen alters hero von der herrschaft Waldstein zu zwajmallen in jähr, nemlichen Erchtag vor St. Georgen tag vnd Erclitag vor St. Geilgen tag zu Feistritz im gerichtshauss gehalten vnd noch hinfüro ferers gehalten werden solle, wie nachuolgent particulariter zu ersechen' . . . ,Gerichtspidmarchen' . . ,Ver- zaichnuss, welche in die panthädung ... zu erscheinen schuldig sein in Mai'. . . ,Ruegämbter' . . . ,Verlegpfenning' . . . .Frag- stuckh buess vnd wandl, so jälirlichen von der herrschaft Waldtstein in allen panthadungen den gerichts vndterthanen fürgeholten werden' ... 27 Artikel. . . Folgt: ,Einnembung des (gerichts) getraidts'. . . Dann: ,Verzaichuuss der gewöhn- lichen panthädung, wie es alters hero von der herrschaft Waldstein an St. Leonharts tag zu Prenniiig in anibtshauss gehalten vnd noch hinfüran gehalten solle werden, nachuulgendt particulariter zu sechen vnd ain jeder ain pfening zu erlegen schuldig ist'. . . nur ein Artikel und Verzeichnisse von Küg- meistern und Abgaben. Des Originales des Gemeindebuches von Ganimlitz wurde bereits im \'erzeichnisse A gedacht. Zum Schlüsse dieses Reiseberichtes inög-en eini"-e alIi2-o- meinere Bemerkungen gestattet sein. Von beiläufig sechzig Sitznnssbor. .1 phil.-bist. Cl. LXXXIH. H.l. Hl. litt. •_'(•) 402 Öis.hofl. besucliten Archiven liaben nur eilf mehr oder weniger Brauch- bares geliefert, wovon nur sieben Banutaiding-e. Gänzlich im Stiche Hessen die landesfürstlichen Archive und die der Land- gemeinden, desgleichen die des Fürsten Franz Lichtenstein und, ausgenommen die Stiftsarchive, fast alle Kirchenarchive, in denen übrigens, wie auch in den städtischen, von vornherein kaum etwas zu erwarten war. Keine einzige der gefundenen Urkunden, abgesehen von den vielleicht noch ins 15, Jahr- hundert reichenden Artikeln der Warnung von St. Lambrecht und den Stiftsartikeln daselbst, ist noch im Mittelalter ge- schrieben worden, und besonders die benutzten Archivalien der Marktgemeinden reichen höchst selten über das 17. Jahr- hundert hinauf. Gerade diese aber bezeugen, was bisher ganz unbeachtet geblieben ist, dass die Abhaltung von ,Banntaidingen^ in und von steierischen Marktgemeinden sehr verbreitet war und bis gegen das 19. Jahrhundert hin in Uebung blieb, und die über diese Banntaidinge geführten Protokolle sind zweifels- ohne die lehrreichsten Quellen der Erkenntniss des Wesens und der Gestaltung der in Rede stehenden Einrichtung im 16. — 19. Jahrhundort, woraus wohl auch über die Entstehung von Weisthümern in früherer Zeit u. s. w. Manches zu lernen sein dürfte. Bei weiteren Bereisungen des Landes, behufs der Sammlung von Weisthümern, wird daher auf die Marktarchive besonderes Augenmerk zu richten sein. c. Ohne erschöpfende Vollständigkeit anzusprechen folgt noch ein Verzeichniss der bereits gedruckten steirischen Weis- thümer und sonstigen für die Weisthümer- Ausgabe dienlich erscheinenden Stücke, wobei die in dem 1. Bande der Oesterr. Weisthümer, und schon vorher in Chmel's Friedrich IlL (Beilage VI) und theilweise in Kumar's Grätz, S. 314 veröflfent- lichten Rechte von Salzburg bei Leibniz und Graz, auch in einem Codex s. XIV der Finanzprocuratur vorfindig, nicht weiter angeführt werden. 50. Ennsthal. Riegungsartikel der propstei des oberen Ennsthales, eilf Artikel, aus einem Admonter Urbarium vom Jahre H-'U von I Bericht über Weihthumpi - ForKcliiintrßii in Steiermark. 40o P. Jacob Wichner mit^etheilt in den demnächst erscheinenden Beiträgen zur Kunde steierni. Geschichtsquellen, XIII, 97 fg. 51. Gasthof in der Fritz. ,Das sind die frag- in der stiflFt ze Gasthof in der fricz'. 13 Artikel aus einem Admonter Urbar von 1448, unter Weg- hissung einiger sich aus der Antwort ergebender Fragen, mit- getheilt von J. Wichner in den Beiträgen für Kunde steierm. Geschichtsquellen XIII, 95 fg. 52. Haus und Gröbming. , Vermerkt die rechten, die die hofmarchen ze Haus und ze Grebming habent'. Bruchstück in Chrael, Friedrich III, Bd. I, 462 fg. 53. Obdach. ,Ruegung vnd stifftrechten, auch straff der ruegung in vnserer propstey vnd ambt zw Obdach als man zaelt vnsers herrn geburde 139P. c. 50 Artikel meist vollinhaltlicli mitge- theilt von J. Wichner in Beiträgen für Kunde steierm. Ge- schichts- Quellen XIII, 101 fg. aus einem Admonter Urbar von Admontbühel vom Jahre 1528. Daraus auch a. a. O. 107 fg.: ,Vermerkht die Ordnung vnd alten gebrauch her, wie sich vnser bropst vnd vnsere vrbarsleut, auch ain nuirckht- richter mitsarabt den burgern gegen einander halten sollen'. 6 Artikel. 54. R i e g e r s b u r g. , Herrschafts Kiedtkhei-spurg Freyhaiten A. 1G03''. 13 Ar- tikel in : Gallerin auf der Rieggersburg, I, Urkundenbuch S. 10. 55. Sölk. Weisth m über die Freiung in der Selick, bestätigt von Herzog Friedrich am 14. September 1435, in Chmel, Fried- rich III, Bd. I, 275 Note. •JtJ* 404 Bischoff. 56. Weinberg; Lei Feldbach. ,Freyhaitten des dorfFs zu Weinperg, zur Herrschaft Riedtklierspurg gehörig^ etc. 8 Artikel in: Gallerin auf der Rieggersburg, I, Urkundenbuch S. 11. 57. Zeiring. jNota was vncz her recliten sind in dem ampt auf der Zeyrigk', von J. Wichner niitgetheilt in Beiträge für Kunde steierm. Geschichtsquellen XIII, 99 fg. aus einem Admonter Urbar i um vom Jahre 1434. Herr Stiftsarchivar P. Jacob Wichner hat Referenten seine vollständigen Abschriften der hier unter Z. 50, 51, 53 und 57 angeführten Stücke freundlichst zur Verfügung gestellt und etwaige weitere Weisthümerfunde im Admontev Stiftsarchiv bekannt zu geben zugesagt. Der im Verzeichniss A unter Z. 36 angeführte Wolken- steiner Landbrief von 1478, wurde auszugsweise von War- tinger in der Steiermärkischen Zeitschrift VIII, 147 — 149, und ausführlicher, aber mehrfach abweichend von den Handschriften des Landesarchives, mitgetheilt von Chmel, Monumenta Habs- burg. II, 692, 695. Wenn auch, nach den vorstehenden Ausweisen zu urtheilen, in Steiermark keine so reiche Ausbeute an Weisthümern zu hoffen ist, wie sie Niederösterreich und Tirol lieferten, so ist doch dui'ch dieselben der Beweis reichlich erbracht, dass auch in Steiermark, und zwar in allen Theilen des Landes, das Institut der Banntaidinge seit Jahrhundei'ten bis nahezu in die Gegenwart bekannt und verbreitet war. Die Orte, von welchen für die Weisthümer- Edition ver- wendbare Materialien oben verzeichnet wurden, liegen alle in Steiermark, ausgenommen Gasthof, Köttulach, Strölzhof bez. Willendorf und Reichenau. Von Ratten hat Kaltenbäck in seine Sammlung ein mit dem oben im Verzeichnisse A angeführten grossentheils übereinstimmendes Banntaiding aufgenommen; Bericht ü-ber WeiBthümer-FordcUungen in Steiermark. 405 doch scheint das im Landesarchiv aufbewahrte (wie auch das in Kaltenbäck's Sammlung) auf das steirische Ratten bezoj^en werden zu müssen. Die Herrschaft Kranichberg-, zu welcher Ratten gehörte, liegt aber in Oesterreich unter der P^nns. Unter fremder Herrschaft stand auch das unter Z. 14 A ange- führte Banntaiding zu St. Peter bei Judenburg. Schliesslich folgt das alphabetisch geordnete Verzeichniss aller jener Orte. Arndorf, s. St. Lambrecht. Brück, Propstei, s. auchPischk. St. Dionisen ob Brück. Ennsthal (oberes). S. auch Wolkenstein. Feistriz, s. auch Waldstein. Fischbach -Wachseneck. Fried berg. Fronleiten. St. Gallen. Gamlitz. Gasthof in der Fritz. Goess, s. Rotenstein, u. Seiers- berg. Gröbming, s. Haus. Gschaidt bei Birkfeld. Haus und Gröbming. Heiligenkreuz. Hoheneck. Köttlach, s. auch Schönstein. Kindberg. Kirchdorf, s. Brück. St. Lambrecht. Landskron, s. Pischk. Ijcmberg. Märktl. Miesenbach, s. Stralleck. Monpreis. Neuberg, s. Reichenau. Neuhof und Kleiuthal. Obdach. Obernburg. St. Peter bei Judeuburg. Pfannberg. Pischk. Pöllau. Prenning, s. Waldstein. Proleb. Pürg. Ratten. Reichenau. Reifenstein. Remschnigg. Renn. Riegersburg. Romatschachen. Rotenstein. St. Ruprecht a. d. Raab. Schönstein, s. auch Ktittlacii. Schwauberg. Seiersberg. Sölk. Spital am Semmering. Stralleck und Miesenbach. Strölzhof bei Willendorf. Thal. Traföss, s. Brück. Trüglwang. TütlVr. Uebelbach. 4U6 Bischof f. Bericht über Weisthümer - Forschungen in Steiermark. Uuzmarkt. St. Veitsberg. Waldstein. Weinberg bei Feldbach. Weitz. Wolkenstein. Zeiring. Zlatten, s. Brück. Indem Referent die aufgefundenen Urkunden zunächst seinem geehrten Freunde und Mitarbeiter, Professor Dr. Anton Sehönbach, behufs der Bearbeitung des Textes übergiebt, hofft er nach weiterer Bereisung des I^andes während der Herbst- ferien dem oben ausgewiesenen Vorrath an steirischen Weis- thümern neue Stücke zuführen zu können. ft Prusik. Possess. Adj. auf -Mj u. -ojrb, u. i'w imsuee». Pronom. moj, Ivoj, svoj. 407 Wie sind die possessiven Adjectivn auf -ffj und -0V7> und die possessiven Fronomina inoj, Icoj, söoj im Slavischen zu deuten? Von Fr. Prusik. §. 1. Auf speciell slavischem Boden haben sich gegen- über den übrigen Arja-Sprachen eigcnthüinliche Adjectiva auf -uj und -ovT. gebildet, die zum Zwecke der Besitzanzeigung verwendet werden. Man hat sich sclion mannigfaltig mit deren Erklärung befasst, doch da man die erstangesetzte Endung uj ganz ausser Acht gelassen hat, verfiel man auf einen unrichtigen Erklärungs- weg, und wurde, da besonders die Aehnlichkeit der Endungs- silbe der poss. Adj. -ovl mit dem demonstr. Pronomen ovl auf den ersten Anblick auffiel, zu einer verbreiteten Ansicht verleitet,, als ob jene Endung ein pronominales Element wäre, wozu man wol Analogien anderswoher holen konnte, wie clo- veöt aus clovekpt] -{- jt, ovböl aus ovKc[a] -(- ji. udgl. Hätte man sich jedoch die Frage gestellt, warum die poss. Adj. auf -ovT) ursprünglich nur von jenen Subst. gebildet werden, welche 1) männlichen Geschlechtes sind, 2) auf -T. (=^a, u) ausgehen, 3) im Sing, stehen, 4) meistens lebende Wesen bezeichnen — so hätte man einen ganz anderen Weg einscli lagen müssen, um zur Deutung derselben gelangen zu kr>nnen, uml würde gewiss auf die richtige Bahn gerathen sein, besonders wenn man auch das syntaktische Moment in die Erklärung mit einbezogen hätte. Die Ijösung der aufgeworfenen Frage wird bedeutend erleichtert, wenn man die poss. Adj. auf -ja/' zugleich in Betracht 408 iTuaik. uimint. Dieselben finden sich nun zwar selten, aber doch viel häufiger, als es auf den ersten Blick scheinen würde; da sie aber für uns von g-rosser Wichtig-keit sind, so wird es wol nicht unstatthaft sein, ihr Vorkommen in der oder jener slavischen Sprache nachzuweisen. §. 2. Im altslav. also kommt nur voluj (bovis) vor: mech-L voluj, voluj trtgt, dagomt voluimL; voluje mesto, voluje igo, popranije voluje, Stada voluja; voluje 2ily (s. Mikl. Lex. s. v.); russ. voluj (agaricus emeticus) ist wol nichts anderes als ein Adj. poss., wozu gribi, zu verstehen ist; dem sloven. ose- bujek und osebujni liegt wol ein *osebuj zu Grunde, das wieder ein Adj. poss. ist, gebildet von einem masc. * oseb - r oseba, osoba, cf. altsl. : osob^ (Mikl. Gr. II, 50, 28), alt6ech. osob, ra. (Saf. poö. stc. ml. §. 37). Das pol. bietet wiekuj (Mikl. 1. c. 84). Doch reicher als alle diese ilue slav. Schwestern sind das serb.-kroat. und das böhmische. In jenem findet man unter anderen: voluj, ovnuj, orluj, wovon wieder volujski, vo- lujara, ovnujski udgl. gebildet werden. Das böhm., das Mikl. 1. c. 84. wol nur aus dem Grunde, da die Adj. auf -uj (uji) bisher nirgends in Betracht gezogen, ja vielmehr für eine dia- lektische Abart von -üv (^_ -ovi,) gehalten wurden, ganz ausser Acht gelassen hat, weist zwar in der Schriftsprache nur zwei Beispiele auf: hoduji, stfeduji, denen hoduj, stfeduj von hod, stfed zu Grunde liegt, aber dialektisch sind solche Formen, jedoch mit unbestimmter Endung, ganz gewöhnlich, und zwar in dem Streifen, der sich von der mährischen Westgrenze über Poöatky, Mühlhausen (Milevsko) bis an Pfibram, also bis an das Brda-Gebirge hinzieht, z. B. souseduj diam, bratruj kabät, Pepikuj statek, tatinkuj syn u. s. w. (Vgl. Listy filolog. a paedag. 1875, 231). Dass uns aus der Schriftsprache bisher bloss zwei genannte Beispiele bekannt sind, ist wol nur ein Zufall, und es ist kein Zweifel, dass mit der Zeit mehrere zum Vorschein kommen werden, und zwar bei ebendemselben Toma ze Stitneho, der uns jene zwei erhalten hat, dessen Geburtsort Stitne unweit von Poöätky, also gerade in dem erwähnten uj-Streifen liegt; finden wir ja bei ilim viele dialektische Eigenthümlich' keiten. Possess. Adjectiva auf -uj und ovi>, uud die possess. Pronomina moj, Ivoj, n.oj. 409 Wir müssen noch bemerken, dass im böhm. die Adj. auf -ivj nicht mehr declinirt werden und bloss im nom. sing. masc. vorkommen, wogegen man wol annehmen muss, dass sie früher wie in anderen slav. Sprachen (im serb.-kroat. ist wenigstens der nom. sg. für alle Geschlechter gebräuchlich : voluj jezik, voluje meso, orluja pandza, meso ovnuje — Mikl. Gr. IV, 11 ) der Declination für alle Geschlechter fähig waren, also wol: hoduj, e, a, stfeduj, e, a, gen. hoduja, e, streduja, e, u. s. w. Die Adj. mit der bestimmten P^ndung werden natürlich regel- mässig declinirt; bei Ötitny kommen nun folgende Formen, jedoch bloss im sing., vor: a) masc: nom. stfeduji ' (ob. v. 119, 26), b) neutr. : acc. hoduje (sie!) und hodujie (Rozb. 199. Vyb. I, 1220)5 stfedujie pfepüstie (nauc. kr. 301, 11—12), c) fem: a) nom. hodujie (statt -jia) mera (nauc. kr. 194. 28); hodujie vera (ob. v. 8, 9. 11, 38), ß) gen. hodujie mgry (nauö. kr. 194, 27. 201, 9); hodujie smgrnosti (ibid. 201, 8. 203, 36), y) loc. V sve hoduji smernosti (ibid. 227, 29j; v hoduji veci (ob. v. 103, 36). Uebrigens findet sich bei Stitny die Endung -öv, -ovo, -ova, der auch die bestimmte Form nicht fehlt: -ovy, -ove, -ovd, z. B. bldznovy, mucenikovy, mistrovy, oracovy, ja sogar bei leblosen : piestovy, südovy, trhovy, koräbovy, nozovy und ähnlichen, freilich mit einer gewissen Modification der Bedeutung, die jedoch die possessive nicht verkennen lässt. §. 3. Wie sind denn nun die poss. Adj. auf -uj gebildet? Die Beantwortung dieser Frage liegt ganz nahe, wenn man dieselben näher betrachtet: sie sind nämlich nichts an- deres als ein ungunirter Dativ sing, auf -ii, dem zur Bildung eines Attributs die gewöhnlichen Adjectiv-Endungen für die drei Geschlechter angefügt sind, also masc. -m + ö, neutr. -a -r o, 1 In Erben's Ausgabe der Schrift ätituy's ,knizky >estery o obeciiych vecech kfcsfanskych' (= ob. v.) steht ^fredmy, was wol in strtduji zu corrigirt'n ist. Ueberhaupt sind seine Ausgaben in linguistisdier Beziehung unkritisch, wir erwähnen das merkwürdige jörofcy*(}c7i2/ = profuturus, das Erben in der- selben Schrift Stitny's in ;)ro/-(//f. "■;/// geändert liat, verleitet wol durch das gleich- bedeutende ?/s(7e(';,//.' Noch ärger ist die StoekholnierKatharina-Legende daran. — Viel besser ist Vrfitku's Ausgabe der anderen hier eitirteu Schrift t^titny's. 410 Prusik. • fem. u + aj wobei zur Vermeidung des Hiatus zwei Wege möglich waren und wirklich auch je nach der Disposition benutzt wurden ; es wurde nändich a) entweder zwischen die Dativendung -?< und das Genusmerkmal ein _/ eingeschoben, also: masc. -u-j-i., -u-j, neutr. -u-j-e statt -u-j-o, fem. u-j-a; b) oder die Dativendung -u zu -ov gesteigert, daher: masc. -ov-x, neutr. -ov-o, fem. -ov-a. Es sind also offenbar beide gleichbedeutende Formen^ sowol die auf -ovo, als auch die auf -«/, eines und desselben Ur- sprungs, geschieden bloss ihrem äusseren Aussehen nach durch die verschiedene Art, wie der Tliatus vermieden wird: u -\- 'h, 0, a u-j-[xj, e, a ov-'i>, 0, a Eine passende Analogie zu diesem Vorgange, wo unmittel- bar aus einem fertigen Casus ein Adj. auf -s, o (e), a und zwar bloss vermöge des hiatischen j gebildet wird, bietet das asl., ' wo aus bez'L-obtda ein Adj, bezobT.daj, e, a statt bezob'Lda-j-Tj, -j-o, -j-a wird ; auf gleiclie Weise entsteht bezratij, bcsposagaj, besporokaj, besöinaj oder bestinaj, bezuraaj, beskontcaj, utröj aus bezx-rati, bez'h-posaga, bez'L-poroka, bezt-öina, bezT.-uma, bezt-konbca, utre (Mikl. Gr. II, 50). So ist auch das sloven. bogniej aufzufassen , es ist nämlich aus dem kroat. bogme (= bog me) ! gebildet. - ' Das lith. Szucixjis (= Stfelcovic; cf. Schleich, lith. Gramm. §. 60) ist nicht wie das slav. voluj, bratruj etc. aus dem dat. sg , sondern aus dem gen. pl. szucü durch Anfügung des Pronomens jis, fem. ji (= slav. i, ja) gebildet, also auf dieselbe Weise, wie mi'isu-jis, -ji, slav. naSb, jüsu-jis, -ji, slav. vasi>, aus dem gen. pl. musu, nast, jüsu, vasü; .so ist auch jöjejis (= slav. jegovB) entstanden, wobei mir jedoch das je dunkel ist, falls es nicht als eine nominale Weiterbildung des Gen. durch ursprüngliches ia (— ias, ians) anzusehen ist, wie etwa sg. loc. fem. töjc, jöje auf ein tö-j-am, jö-j-äm zurückgeht. iCf. Mikl. Sitzgsber. d. k. Akad. 78, 14.")). Aus einem Gen. ist ja auch slav. jegovob und äliiil., jedoch auf eine andere Art entstanden. 2 Als Analogie zur Bildung adjectivischer Formen aus fertigen, Casus von Subst. kann auch das dienen, dass der gen. eines attrib. Pronomens zur besseren Handhabung oft wie ein Adj. mit gleicher Endung dedinirt wird; 80 der böhm. gen. sg. fem. jeji (ejus), jejiho, jejimu etc.; ebenso vulgär Possess. Adjectiva auf -uj und -ooi, und die possesB. Pronomina moj, Ivoj, »voj. 411 Der syntaktische Gebrauch des Dativs im Slavischen widerstreitet nicht unserer Auffassung, sondern stimmt mit ihr auffallend überein ; kommt ja dem Dativ im Slavischen in weit höherem Grade als in irgend einer anderen Arja->Sprache {gerade die Bedeutung zu, die den betreffenden Adjectiven auf -uj und -ov'h zu Grunde liegt, nämlich die possessive in attributiver Geltung-, worüber man Mikl. Gr. IV, pag. 605-609. lO.ö — 107. nachsehen kann. Auch das darf nicht beirren, dass die possess. Adjectiva zu sich ein Attribut im Genitiv nehmen: acech. krälov Bnby- louskeho podkonie. Pass. asl.Vi. domu Davidove, otroka svojego. nicol. = V domu Davidove, detiete sveho. 'Z. W. (Mikl. Gr. IV, 13 ff.) Dies erklärt sich g-anz natürlich daraus, dass man, da schon frühzeitig im Slavischen wie in den übrig-en Arja-Sprachen die possessive Function auch dem Genitiv zugewiesen wurde, die possess. Adj. auf -uj und -ovt, nachdem bei ihnen das Bewusstsein vom dativischen Ursprung erloschen wai", in der- selben Geltung wie die immer mehr und mehr überhand neh- menden possess. Genitive fühlte. §.4. Durch den Nachweis, dass -^yund-oiö aus einem Dativ sing. auf-u entstanden ist, wird eigentlich nur die dritte von den oben gestellten Fragen beantwortet; die erste und die zweite, auf die wir das meiste Gewicht legen, bleiben jedoch ungelöst, denn auf -M endigt sich der dat. sing, auch bei den neutralen o-Stämmen. Sollen Vir also zu einem befriedigenden Resultate ge- langen, so wird es nötig sein den Charakter des Dativs genauer in Betracht zu ziehen. Die nahe Verwandtschaft des Dativs mit dem Locativ in den Arja-Sprachen hisst sich am wenigsten im Slav. und Li- tauischen verkennen, indem beide Casus durch ein und das- selbe Suftix -i gebildet werden. Daher hat die Oekononiie der Sprache schon frühzeitig dafür gesorgt, dass beide Formen durcli irgend ein Älerkmal geschieden werden. Sehr belehrend ist in dieser Hinsicht das Sanskrt , wo die erwähnte Scheidung durch am durchgeführt wurde ; der (in Prag) jejieh (corum, earnm), gen. jejiclihu, dat. jejifhnm, instr. j»!. jejielnna; slovak. jejin, o, a, johov, o, a; über die übrigen slav. iSpraclien vergl. Mild. Gr. IV, 71. II. l.JO. 150. -JSSl. fl". 412 Prusik. vedische Local d ' lautete nämlich vollständig äi (vgl. Lud- wig Inf. im Veda §. 12 fF. 39), was recht gut zum zend. locat. aja passt; das aber schon um die Scheidungssilbe am vermehrt ist (wobei jedoch 7n wegfiel) und also mit dem Skrt. dativ di in tasm-äi, später dj-a (statt dj-amj vollkommen übereinstimmt. Der Unterschied hat sich endlich auf skrt. di, ai = e für den Log. (zend. di für den Dativ) und auf skrt. aja für den Dat. (zend. aja für den Locativ) festgestellt. Das Slav. und Lit. haben noch in der slavo-lettischen Pe- riode einen anderen Weg eingeschlagen, um die Scheidung des dat. vom loc. sing, durchzuführen. Durchgreifend wurde sie jedoch nicht durchgeführt, sondern bloss in den «-Stämmen und meistens auch in. den w-Stämmen, selten in einigen so- genannten consonantischen, wie dtni und dtne, kameni und ka- mene u. ähnl., wo jedoch auch im loc. dbni, kameni als blosser Stamm (Ludwig Inf. §. 9) vorkommt. Beim Streben nach der Scheidung der beiden Casus nahmen im dat. die i<-Stämme, im loc. aber die a-Stämme ein Uebergewicht. Bei diesen geht also im loc. die Endung i mit dem Stammvocal a im Lit. in e und im Slav. in e regelmässig über, also aus vilka-i, vHka-i, slo- va-i wird vilke, vHce (statt vl'i.kö), slove, welches dem skrt. vrke aus vrkai und dem zend. vehrke aus vehrkai vollkommen gleichkommt. Bei den j«-Stänimen hat sich im Slav. die Loca- tivendung i abgestreift, aus synu-i entstand daher synu, was aber mit syne wechselt, d. h. die «-Stämme übersj^ringen häufig in die a-Stämme; etwas ähnliches bietet das Skrt, wo die ' Diese Locativendung ist um so bemerkenswerther, als sie zweislav.Formen zu Grunde liegt, mit denen man sich gewöhnlich keinen Rath weiss, nämlii-h : doma und Vbcera. Genitive können es syntaktisch auf keinen Fall sein, jenes müsste ja auch domuheissen. Der syntaktische Gebrauch erheischt bloss einen Locativ, und sie sind es auch in der That, nur dass sich domi> (vgl. weiter unten) nach der Analogie der a-Stämnie richtete. Bei diesen war, wie gesagt, die Locativendung ursprünglich rfi, das durch Einbusse des i zu d wurde. Es verhält sich nun dieses ä zum Skrt. loc. e (ai) := m (dat.) : ot (loc.) = ö (lat. dat.): i (loc. cf. Ludwig Aggl. §. 7), und consequent auch wie slav a (loc): oj (dat.; über die letztere Endung und über die Abstreifung des i siehe weiter unten j. Demnach sind rhima und vicera, gerade so wie lettisch zima (zimai)und wakkaraja (mit der vollen Endung ai erweitert um a statt am, cf. zend.), sehr ai te Loca t i ve, die sicli desto elier erhalten konnten, als sie gleichsam fossile Organismen sind, wie domoj, doloj. Sie beruhen auf der stärkereu, o'ixoi, doml, herl ('hesl, /O^c) auf der schwächeren Endung. Po«8es8. Adjectiva auf -nj nnkovi; Skrt. sünave ; c) in sehr seltenen Fällen schwächte es sich bei denselben % (a, u)-Stämmen nach der Gunirung in h ab, in Folge dessen ovi> gemäss dem Charakter des Slavischen in nvi< verlängert wurde; hieher gehören bloss die beiden fast adverbiell ge- brauchten Dative der Richtung : domovb, neben domovi, und dolovL, böhm. domöv, dolov, domuov, doluov, domüv, doluv, domu, dolu, — das über die Länge des -Avi. keinen Zweifel aufkommen lässt. d) Auf Grund eines oii, das im vedischen sowol in dieser gunirten als aiich in seiner einfiichen Form, jedoch mit Abfall des i, als a nicht selten den Locativ bildet (cf. sunävi, vis- navi; mädhu, sänu, caru u. dgl. Ludwig L»f. im Veda sj. 10), entstand im Slavischen ovi, ovb, das 414 t'iiisik. a) entweder zu * i>vi. herabsank, wie im polabischen bogT.VL, drug'ivb, vbn'bvi. (bidyät", drauggaf, wannäf ) ; ß) oder nach Abfall des b zu oh wurde ; hieher gehört das böhm. k vecerou/ k vi6ero?< (= k veöeru, gegen Abend), das sloven.und das slovak. domo?/ (:=dom6v; cf. Kollärzpiev. 1, 195, 6, 5.pov.l34). Eine sehr zutreffende Analogie zu diesen Formen bietet uns das altpr. au : sirsdau (loc. — * srödou) und das Skrt. durch sein säno, das neben sanavi (von sanu) im 8äniaveda (Ludwig Inf. ^. 10) als loc. vorkommt; denn slav. ou - skrt. au, 6. Uebrigens ist Skrt. au, Zend. du, do auch analog, nur dass das Vrddhi auffällt; falls es nicht durch den Wegfall destin am verursacht wurde, wo es dann zum slav. domovb, dolovb genau stimmen würde. Bei sano übte das i freilich keinen solchen'Einfluss aus. Aus dem Gesagten erhellt, dass es ganz unstatthaft ist, mit Bopp die dat. auf u als auf einem Umwege entstanden zu erklcären, als ob nämlich das gunirte ovi nach Verlugt des ov in V zurückgesunken wäre; denn abgesehen davon, dass das loc. -u im Slav. wie im Skrt. auch auf keinem Umwege, sondern durch blossen Abfall des * zur Endung wurde, es läuft erstens dem Charakter des Slavischen zuwider, indem der einmal gu- nirte Laut nicht ohne Ursache in den einfachen zurückkehrt. ' Diese Form ist sehr iiistructiv, deuii aus ihr crscliliessen wir, dass wenigstens schon im XVI. Jahrhunderte, wo sie nacli J>ingmann zuerst vorkommt, das (IV, in welches das lange li zu Ende des XIV. Jalirliunderts ühergeht (es i.st also eigentlich ein Guna von ?<), als oii gesprochen wurde; der dat. k vecerou, wo gewiss ein ou gesprochen werden musste, wurde der damals herrschenden Schreibweise angepasst und, da man kein ou in der Schrift liatte, k veceraw gesell riehen. Noeii deutliciicr sehen wir deiisell)en Vorgang an doujati, das, obgleich auscZo-ufati entstanden, rfaufati (dreisilbig) geschrieben wurde; wobei jedoch an eine Aiissprache fZa?/fati nicht im entferntesten zu denken ist. Eine Annahme, als ob das u n;ich Abfall dos » (u-i) in n oder e. a. Aus einem übrigens für das Slavische unnachweisbaren Ablativ für Skrt. mat, tvat, * svat, sind die possess. Pronomina nicht entstanden, indem der abl. im slav. zwar, wie Bopp will, mo, tvo, svo (wenn nicht lieber, to, so, cf. dat. ti, si) gelautet hätte, da das t am Ende hätte müssen wegfallen; sobald es aber eine Stütze bekommt, erhält es sich, ' und es müsste also das poss. Pronomen lauten: mot-ji., tvot-JT., svot-jt ^^ mosti., böhm. moc, tvostt, böhm. tvoc, svostK, böhm. svoc. Für unsere Annahme zeugt auch das Litauische mit seinem mdn-as, tdv-as, sAv-as, das ebenfalls, wie ich dafür halte, aus dem dat. sing. man, tav, sav hervorgegangen ist. Man würde daher erwarten, moj, tVMjj, svoj, durch n(Uiii- nale Suffixe gebildet, werde auch nominal declinirt werden. Dass es jedoch nicht stattfindet, ist entweder dem Umstände zuzuschieiben, dass es als Pronomen der pronominalen Decli- nation gefolgt ist, oder es hatte darauf die J]ndung jz — i einen Einfluss, indem darin das demonstr. i, je, Ja gefühlt wurde. Mag es sich aber damit verhalten, wie es wolle, Thatsache ist, dass auch das ähnlich gebildete serb. njej, e, a (ejus f.) in Nationalliedern pronominal declinirt wird. ' Cf. dobr^j stott dolin-j-Ls; das .» crliült sich aber in iloljrejSi, statt do- breji>>i, au3 dobrejis-jü. XVI. SITZUNG VOM 21. JUNI 1876. I An Druckschriften wurden vorgelegt: Accademia, R., delle Scienze di Torino: Atti. Vol. X, disp. 1» S'. Torino: 1874—1875; 8". -- Pontificia de' Nuovi Lincei: Atti. Anno XXIX, S^ess. III». Koma, 1876; 4". Akademie der Wissenschaften, königl. bayer., in München: Sitzungsberichte der ijhilos.-philolog'. und histor. Classe. 1875. II. Bd. Heft III und (Sup- plement-) Heft III, Heft IV. München; 8'1 — — königl. Preuss., in Berlin: Monatsbericlit. März 1876. Berlin; 8". — Abhandinngen aus dem Jahre 1874. Berlin; 4'\ — Fortsetzui\o; der mikrogeologischen Strulien von Christian Gottfried Ehrenberg. Berlin, 1875; 40, Hern, Universität: Akademische Gelegenheitsschriften aiis don Jahren 1874 — 1875; 4" u. 8'\ (i esellsciiaft, gelehrte E.stnische zu Dorpat: Verhandlungen. VIII. Bd., 8. Heft. Dorpat, 1876; 8". — Sitzungsberichte 1875. Dorpat, 1876; 8". — der Wissenschaften, königl., zu Göttingen: Abliandlungen. XX. Bd. Vom Jahre 1875. Göttingen; 4". — — Oberlausitzische: Neues Lausitzisches Magazin. LH. Bd. Görlitz, 1876; 80. Greifswald, Universität: Akademische Gelegenheitaschriften aus dem Jahre 1875; 4« u. S». Ilelsingfors, Universität: Akademische Gelegenheit.sschriften aus den Jahren 1874 u. 1875; 40 u. 80. Istituto R., di studi superiori di Firenze: Pubblicazioni. Sezione di Filo.sofia e Filologia. Repertorio Sinico-Giapponese. Fascicolo I'\ Firenze, 1875; 4". Jena, Universität: Akademisclie Gelegeuheitsschriften aus den Jahren 1874 u. 1875; 40 u. 80. Luxardo, Dr. Giiolamo Carlo: Sistema di Diritto internazionalc in correla- zione all'Impero Austro-Ungarico. Vol. l«. Parte !•, Innsbruck, 1S76; 8*. Marburg, Universität: Akademische Gelegeuheitsschriften aus den Jahren 1.S74 u. 1875; 4« u. 8«. 420 jRevue politiquc et litteraire' et ,Rev\ie scientifique de hi France et de l\'tianpor'. V' Aiiik'o, 2'^ Si'ric, N» 51. Paria, 1876; ^\ Society, The Royal of Dubliu: Journal. Nr. XLIV. Vol. VII. Dublin, 1875; S". — The Royal of Edinburgh: Transactions. Vol. XXVII. Part III. For tlie Session 1874—1875; 4". — Proceeding.s. Session 1874-1875. Vol. VIII. Nr. 90; 8". Strassburg, Universität: Akadeniisclip (jlolcgenlieitsschriften aus den Jaiiren 1874 u. 1875; 8". Verein für Geschichte und Alterthum Schlesiens: Zeitschrift. Herau.sgegeben von Dr. C. Grünhagen. XIII. Bd. I. lieft. Breslau, 1876; S". — Regesten. I. Lieferung bis zum Jahre l'idO. Breslau, 1876; 4". — für Kunst und Alterthum iu Ulm und Oberschwaben: Correspondenzblatt. I. Jahrgang. Nr. 5. Ulm, 1876; 4». Würzbiirg, Universität: Akademische Gelegenheitsschriften aus den Jahren 1874—1875. 8". . SITZUNGSBERICHTE UEK KAISERLICHEN AKADEMIE DER WISSENSCHAFTEN. rHILOSOPHISCH-HISTOKISClIE CLASIrJE. LXXXIII. BAND. IV. HEFT. JAHRGANG 187(). — JULI. XVII. SITZUNG VOM 5. JULI 1876. Die Vorbereitungs-Commission des um 1. September d. J. zu Budapest abzuhaltenden neunten internationalen statistischen Cong'resses ladet die kais. Akademie zur Entsendung einiger Mitglieder ein. Herr P. Leopold Jana u sehe k, Mitglied des Siftes Zwettl und Professor der Kirchengeschichte und des Kirchenrechtes zu Ileiligenkreuz, übersendet den im Drucke nahezu vollen- deten jOriginum Cistercionsium Tomus P mit dem Ersuchen um eine Subvention zur Bestreitung der Herstellungskosten. Herr Professor Dr. Savelsbergin Aachen überschickt den zweiten Theil seiner , Beiträge zur Entzifferung der lykischen Sprachdenkmäler' und ersucht um Bewilligung einer Subvention für die Drucklegung. ^ Herr Dr. Häutle, k. bair. Keichsarchivrath und Vorstand des Kreisarchives Bamberg, übersendet die mit einer Einleitung versehene , Reise des Fürstbischofs Johann (.iottfriod von Bamberg als ausserordentlichen Gesandten des Kaisers Mathias nach Italien und Rom im Jahre 1(312/3' und ersucht um Auf- nahme des Manuscriptes in die Schriften der Akademie. Das w. M. Herr Hofrath R. von IM iklnsii-h legt vt»r eine Abhandlung des kais. russischen w irkliilicii Staatsrathes Herrn 424 J. F. Golowatzkij in Wilna über ,Sweipolt Fiol und seine kyiillisclic Biichdruckcrei in Kiakau vom Jahre 1491' mit dem Ersuchen, dieselbe in die Sitzimgsberichte aufzunehmen. An Druckschriften wurden vorgelegt; Acadoiny, The American of Arts and Sciences: Procecdings. Vol. III. New Serics. (XI. Whole Series). Boston, 1876; 8". California Academy of Natural Sciences: Proceediug's. Vol. V. (1873 — 1874), Part 3. (1874). Sau Francisco, 1875; 8». Gesellschaft, Deutsche Morgeuländische : Zeitschrift. XXX. Bd., I. Heft. Leipzig, 1876; 8». Hortis, Attilio: Alcune Lettere inedite di Pietro Metastasio. Trieste, 1876; 8". Institute, Authropolog-ical, of Great Britain and Ireland: Journal. Vol. V. Nr. 1 and 2. Juli and October 187ö; London; 8". — List of the Members. Juli 1875; 8». Institution, The Royal of Great Britain: Proceedings. Vol VII. Parts V— VI. Nrs. 62 — 63. London, 1875 ; 8". — List of the Members and Lectures in 1874. London, 1875; 8». ,Revue politique et litteraire' et ,Revue scientifique de la France et de r^tranger'. V« Annee, 2« S^rie. N" 52 et Index. VP Annee, N» 1. Paris, 1876; 40. Santiago de Chile: Akademische Gelegenheitsschriften aus den Jahren 1871 — 1874. Santiago; 4« u. 8«. Städtler, J. Ph.: Briefwechsel zwischen dem Grafen von Mirabeau und dem Fürsten von Arenberg, Grafen von der Mark, während der Jahre 1789, 1790 und 1791. L- IIL Bd. Brüssel und Leipzig, 1851 — 1852; 8". J'roppau, Handels- und Gewcrbckammer für Schlesien: Industrie Schlcsien.s im Jahre 1870. Troppau; S». Verein, Historischer für Niederbayern: Verhandlungen. XVHI.Bd. 3. u. 4. Heft. Landshut, 1875; 8". von Unterfranken und Aschall'euburg. XXIII. Bd. 2. Heft. Würzburg, 1876; 80. Golowatzkij. Sweipolt Fiol und seine kyrillische Bnchdmckerei in Erakan.' 42ö Sweipolt Fiol und seine kyrillische Biichdruckerei in Krakiiii vom .lalire 1491. Eine bibliographisch-historische Untersuchung von Jakow Fiodorowitseh Golowatzkij iu Wilna. Die Buchdruckerkunst breitete sich ziemlich frühu unter den Slaven aus. Nicht bloss lateinisch schreibende Slaven, namentlich die Cechen, ^ machten von den bereits fertigen Lettern Gebrauch und passten dieselben ihrer Schrift und Sprache an, sondern auch die kyrillische und glagolitische Druckschrift kam bei den Slaven zeitlich zum Vorschein, nachdem dieselbe durch eigene Künstler geschnitten oder ge- gossen worden war. Am frühesten erschienen die so seltenen glagolitischen Typen, nämlich in dem Missale vom Jahre 1483, in Rom oder Venedig. Acht bis zehn Jahre später entstanden die ersten kyrillischen Buchdruckereien. Sie entstanden gleich- zeitig an zwei von einander weit entlegenen Punkten : in Krakau 14Ü1 für die nördlichen und in Venedig und Cetiuje 14'Jo für die südlichen Slaven. Wenn die Erstlinge der typographischen p]rzeugnisse bei den Südslaven durch ihre Seltenheit und durch den inneren Werth des Textes, in dem sich die altslavische Sprache in einer localen serbischen Varietät deutlich abspiegelt, für die Slavistik von grossem Werthe sind, so verdienen auch die wenigen und höchst raren Krakauer Ausgaben der slavischen Kirchenbücher ihrer nicht minder grossen Seltenheit und der in ihnen lixirten Sprache und Orthograpliie wogen desto mehr * Das erste böhmisclic Buch, Historie Trojanska, wurde solion im Jahre 1468 iu Pilseu gedruckt. 426 Golo watzkij. Aufmerksamkeit, als dieser Gegenstand der slavischen Sprach- forschung bis nun keinen Bearbeiter gefunden hat. Die kyrillischen Krakauer Drucke rühren vom Jahre 1491 her (sie sind also zwei Jahre älter als die venetianischen), und somit gelten sie zugleich für die ältesten kirchenslavischen Druckwerke. Simeon Starowolski schreibt zwar, dass er in Russland viele von Johann von Glogau ins Slavische übersetzte Bücher der heiligen Schrift gesehen habe, welche zu Krakau im Drucke erschienen sind, und zwar bei dem dortigen Bürger Haller, der sein ganzes Vermögen dazu gewidmet hatte, um in verschiedenen Sprachen und mit verschiedenen Lettern Kenntnisse und Wissenschaften unter den nördlichen Völkern zu verbreiten, ' und Kasimir Chrominski behauptet, derselbe Johann von Glogau, Professor der Krakauer Akademie, Avelcher vor dem Jahre 1490 als Erzieher des jungen litthauischen Fürsten Gastold fungirte, sei nach Moskau berufen worden behufs der Übersetzung verschiedener Werke in die russische Sprache. ' Da jedoch bis jetzt von diesen vermeintlichen Hallerischen Drucken und Übersetzungen des Krakauer Pro- fessors nicht die mindeste Spur entdeckt worden ist, so bin ich berechtigt die Nachricht des Starowolski für eine Faselei anzusehen, wiewohl Sopikov der Aussage des Starowolski einigen Glauben schenkte und sogar Michael Wiszniewski in seiner Geschichte der polnischen Literatur (HL Bd. 55) die Möglichkeit jener slavischen Übersetzungen zulässt. Von den obengedachten Krakauer Ausgaben kirchen- slavischer Bücher sind bloss vier bekannt, nämlich: Oktoich, Oasoslov, mit der Bezeichnung : gedruckt in Krakau 1491, ferner Triod' postnaja und Triod' cvjetnaja, sine loco und sine anno, wesswegen die zwei ersteren Werke für die ältesten mit kyrillischen Buchstaben gedruckten Bücher angesehen werden. Der Krakauer Oktoich ist eine bibliographische Selten- heit; bis jetzt sind davon bloss vier Exemplare bekannt: zwei • Sim. Starowolski, Scriptorum polonicorum hekatoutas , scu centura illu- striuni Polnniae scriptorum clogia et vitae. Venoi. 1627. Francf. lf)25. Vratisl. 17:^4. 2 Ka/.iiii. Chroiniiiski, Kosprawa o literaturzo polskioj, mianowieie Zygmuii- towskicli. Dziennik Wllfiiski 1800. Sweipolt Fiol und seine kyrillische Bochdruckerei in Krakaa 4:^7 mangelhafte gehören eines der kaiserlichen St. Petersburger öflfentlichen Bibliothek und das zweite der Bibliothek des Runajancov'schen Museums zu Moskau; das dritte gleichfalls un- vollständige befand sich in der Büchersammlung des Carskij, und das vierte, einzige vollständig erhaltene Exemplar, ist im Be- sitze der Rediger'schen Bibliothek in Breslau, Im Jahre 1874 v^^urde dieses vollständige Unicum nach St. Petersburg aus- gebeten, um für die kaiserliche öffentliche Bibliothek zur Ver- vollständigung der vom Anfang, in der Mitte und am Ende fehlenden Blätter einen phototypischen Abdruck zu veran- stalten, so dass jetzt auch in der öffentlichen Bibliothek zu St. Petersburg ein ganzes Exemplar dieses höchst raren Werkes zu sehen ist. Die erste Nachricht von dem Krakauer Oktoich finden wir bei dem Kijever Archiraandriten Zacharij Kopestenskij, der in seiner ungefähr ums Jahr 1(J20 verfassten polemischen Schrift Palinodija von diesem Buche Erwähnung macht: „Oktohx'ä dBo Okt^h KpaKoiiCKai'o ,\,p^K^'* (kh. 3. pd3^« 1» AOT» 2). Derselbe ehrwürdige Mönch schreibt in der Widmung seiner Ausgabe der Predigten des h. Johannes Chrysostomus dem Fürsten Svjatopolk Cetvertenskij , Kijev 1623, dass die polnische Königin Hedwig mit der Leetüre der slavischen Bibel und der h. Väter in slavischer Übersetzung sich befasst habe, und dass zur Zeit des Königs Kasimir des Jagellonen in Krakau slavische Kirchenbücher im Drucke erschienen seien.' Im Allgemeinen war die Kenntniss der kyrillischen Schrift und russischen Sprache am Hofe der polnischen Könige gang und gebe. Die Jagelionen, bis auf Sigismund August, schrieben die meisten Privilegien und sonstige ' HjK KCpOAtKa IlI^V'^"'''* MHTC»K4\i\a liiK,\IIO C.\i\KfHCKi>K», A \<^ Kklp0.3i>A\tHKA fH M'ki\i\ KKIKA.»,\,kl UMI,tKK CrKiy CAar.nKKHAX" A3KIK0A\\ KO'l'OpKIM .J IVlK,\lfK> MHTAAA. ,V0^'''»' HpHK.xa.V, ! 3.» Ka.HIIAVHpA KpOA/Ä [\ KpAKOuk .Vpi^KOKAHO 110 CAAK(HCKi> KHHni K'kpKI 11 HaiJOiKfHCrKA 'lAKtMiOI'O, MKCKOf A\KI 110 CIN ,V,m« Ke,V^^'"A ^'""^ UiiiiKf Kc\-o,v»»M .{.»Yor.i'f A\o. I'i « ck ,v ki I o a h h a BAAToycTaro Ha iiocaahi'/jv anocTOAA llaKAA. Kkkä. 1023. 428 Golowatzkij. Urkunden in russisclier Sprache. ' Stan. Sarnicki bemerkt, dass erst unter den Söhnen des Königs Kasimir, welche in Polen erzogen waren, die polnische Sprache statt der russischen Hof- sprache wurde. ^ In ganz Litthauen war die russische Gerichts- und Amtssprache und die russische Schrift durch Gesetze und Tractate garantirt. •' In der Handbibliothek des Sigismund des I. (Alten) zu Wilna befanden sich ums Jahr 1510 ein Trefologion auf Pergament und andere slavischc Bücher. '' In neuerer Zeit machte Georg Sam. Bandtke in seiner in Krakau 1812 gedruckten Abhandlung ,De primis Cracoviae in arte typographica incunabulis dissertatio' eine Erwähnung, er habe in der Rediger'schen l^ibliothek in Breslau einen Oktoich (Osmoglasnik) gesehen, der im Jahre 1491 zu Krakau bei Sweipolt (Swietopelk) Fieol gedruckt worden sei. Der Aussage Bandtke's nach ist das Buch vierundachtzig Blätter stark und enthält auf seinem ersten Blatte einen Holzschnitt, die Kreuzigung Christi darstellend ; auf seinem zweiten Blatte beginnt der Text: Gä RI'OMh llOMIHiU WCMOPi^dNHKb, TP.opcHiE iipMGNaro oil^a HijjEro IwdNa JV,aMacKKiNa. (l. i. : Mit Gott beginnen wir den Oktoich, ein Werk unseres seligen Vaters, des Joannes Damascenus u. s. w. Ungefähr dasselbe wiederholte Bandtke in seiner Geschichte der Krakauer Buchdruckereien (Historya drukarn Krakowskich) 1815. Felix Bentkowski (O najdawniejszych ksiazkach drukowanych w Polszcze. Warsz. 1812), Joach. Lelowel (Bibliograficznych ksiag dwoje. Wiluo. 1821, I. Bd.) u. A. wiederholen bloss die Nachricht Bandtke's, ohne irgend einen Umstand hinzuzu- fügen. Dasselbe fand auch bei den russischen Schriftstellern statt. K. Th. Kalajdovic im Vjestnik Jevropy 1819 CVI u. CVll ; V. S. Sopikov, Opyt rossijskoj bibliografii, St. Pet. 1821, V. Bd.; P. J. Koppen, Bibliograficeskije listy, St. Pet. 1825; Mitropolit Eugenij, Slovar' istoriceskij o pisateljach duchovnago cina. 2. Aufl. St. Pet. 1827, I. Bd.; P. M. Strojev, ' J. S. Bandtkie, llistur. ditikarri Krakowskich. Kruk. 1815. — Krolewska kanccllarya wieccj niekiedy iniala do expedyowania aktöw riiskich, a- iiizeli laciiiskich Inb pol.skii-li. Dzien. Wars/,. T. VI. S. 221. 2 Stan. Sarnicki, Annalcs, vom J. 1492. 3 Volumina Icf^uni II. 752 — 750. * J. Lclcwel, liihliograficznydi ksing dwoje. Wilno, 1821—1823. II. 97. Sweipolt Fiol und seine kjrilli»che Bachdrackerei in Krakaa. 4^(^ Opisanije staropecatnych knig- slavjan.skicli. Mosk. 1841; J. V. Sacharov, Russkije drevnije pamjatniki. St. Pet. 1842, und desselben Obozijenijc slavjano - russkoj bibliografii. St. I^et. 1849 u. dgl. g-eben dieselben Daten wieder, oIhk^ dass sich einer bemüht hätte, das Buch selbst in Augenschein zu nehmen, um wenig^stens die falsche Angabe der Blätterzahl oder des Umfanges des Werkes zu rectiticiren. Strojev legte seinem Werke ein Facsimile vom intzten Blatte des Oktoich bei. Desgleichen wurden in der Biblioteka Warszawska 1867 dem Artikel des Carl Estreicher ,über Günter Zainer und Swietopetk FioP drei Facsimile, der Kreuzigung Christi, dann des zweiten und des letzten Blattes, beigefug^t. ' Prof. Michael Wiszniewski, in seiner Geschichte der polnischen Literatur, Krakau 1841 (III. Bd. S. 80j, theilt zwar einige interessante Umstände von dem Leben und Wirken des Kra- kauer Buchdruckers Viol mit Beigabe zweier Documente mit, erwähnt aber nur nebenbei, dass Viol im Jahre 1490 (?) und 1491 die ersten slavischen Bücher, den Osmoglasnik und den Caslovec, gedruckt habe. J. Dobrovsky, P. J. Safarik, Casopis öeskeho Museum 1842, machen auch bloss kurze Erwähnungen von diesen Büchern. Also nicht einmal der Umfang; des ersten mit kyrillischen Buchstaben gedruckten Buches wurde mit gehöriger Treue berechnet. Bandtke, der das erste Mal das Breslauer Exemplar zu Gesichte bekam, zählte in- thümlich 84 Blätter; ihm folgten alle Bibliographen. Der erste, V. M. Undolskij, Ocerk slavjanorussko) bil)liogratii, s du- polnenijem A. Tli. Byckova i A. Viktorova. Mosk. 1871, be- zeugte, dass der Oktoich oder Sestodnev im Jahre 1491 in Krakau gedruckt, 1G8 Folioblätter z.ählt. Schon im .lahn- \X'J\* hatte P. J. Safarik (Jahrb. der Literat. XL\'11I. Bd. Anzeigt'bl.), ohne das fragliche Exemplar gesehen zu haben, l)em(M-kt, dass die Krakauei- Ausgabe des Oktoich im Vergleiche mit der Cetinjer Auflage viel umfangreicher sein dürfte. Ebenso behauptete, wenn gleich nur muthuiasslich, der bekannte Biblio- graph J. P.Karatajev, in seiner Chronologiceskaja rospis' cerkovno- pecatnych knig-. Mosk. 18(51, dass der Krakauer Osmoglasnik mehr als 107 Blätter enthalten müsse. ' Auch besonders abgcdnitkt. Waisch. 18G7. 430 Golowatzltij. Hiemit ist das Wenig-e geschlossen, was die Bibliographen in einem Zeiträume von ungefähr sechzig Jahren über den Krakauer (Jktoich oder Osmoglasnik zu Tage gefördert haben. Und doch ist dieses Buch, dessen einziges vollständiges und reines Exemplar sich in der Rediger'schen Bibliothek in Breslau erhalten hat, wie auch die anderen gleichzeitigen Druck- erzeugnisse des Viol , von ungemein grosser Wichtigkeit. In sprachlicher Beziehung stellen sie das Bild jener lexikalisch- grammatischen Modilicatiou oder Öprachfärbung vor, die sich auf Grund der altslavischen Kirchenbücher bulaarischer iind südrussischer Varietät consolidirt hatte, und aus welcher durch fernere Reinigung von bulgarischen Eigenheiten und durch eine besondere Regelung mittelst der slavischen Grammatiken des Laurentij Zizanij, 1596 in Wilna, und des Meletij Smotriskij, zu Jevje 1619, sich jene slavische Kirchen- und Schriftsprache entwickelt hatte, welche allen späteren Ausgaben der Kirchen- bücher von Süd- und Westrussland zu Grunde lag und in die jetzt allgemein verbreitete slavische Kirchensprache überging. Auf Grundlage der uns communicirten umständlichen, vom Breslauer Professor H. Nehring verfassten Beschreibung des Krakauer Osmoglasnik vom Jahre 1491 und anderer uns zu Gebote stehenden Materialien wollen wir eine möglichst vollständige Notiz über die ersten slavischen Drucke und über den Krakauer Buchdrucker Sweipolt Viol vorlegen. Das Bresiauer Exemplar des zu Krakau im Jahre 1491 gedruckten Osmoglasnik ist vortrefflich erhalten: mit Aus- nahme der ersten zehn Blätter und einiger Blätter in der Mitte, die etwas fleckig sind, ist das Buch wie neu. Auf der Kehr- seite des ersten Blattes ist ein Holzschnitt, die Kreuzigung Christi darstellend, rechts vom Kreuz, auf dem der Heiland, nach morgenländischen Vorbildern, mit beiden Füssen, jeder besonders, angenagelt ist, stehen rechts zwei männliche Figuren init Heiligenschein, links vier weibliche, darunter eine mit dem I [eiligenschein, die mater dolorosa. Die Tafel über dem Haupte Christi auf dem Kreuze hat keine Inschrift. Dieses erste Blatt hängt mit dem ersten Hefte zusammen und gehört dazu als erstes, aber mit einem Zeichen nicht versehenes Blatt (sein Zusammenhang mit dem achten Blatt des ersten Heftes ist augenscheinlich) ; das zweite, dritte und vierte Blatt des ersten Sweipolt Fiol und seine kyrillibche Bachdruckerei in Krakaa. 4i3l Heftes haben die Signatur J? Ii; i> darauf folgen vier Blätter ohne Signatur; das zweite Heft hebt mit der Signatur 6 an und diesem Zeichen schliessen sich dann die folgenden drei des zweiten Heftes j5? 3 und H an, woi-auf wieder vier nicht signirte Blätter folgen ; das dritte Heft hat auf den ersten vier Blättern die Zahlzeichen fi,^ I. dl? I'.l und auf den nächsten vier Blättern wieder keine Zeichen, und so geht es gleichmässig bis zum XXI. Hefte, welches auf den vier Blättern die Signa- turen aufweist däif IIK, l'll'', |'|,\,. Die Hefte sind alle Tetraden und die Signaturen sind alle gleichmässig unter dem Texte unten rechts verzeichnet. Nach dem XXI. Hefte, wovon die letzten vier Blätter mit keiner Signatur versehen sind, folgen noch vier nicht signirte Blätter, von denen bloss das erste Text und Bild hat, die übrigen drei (also die letzten des Bres- lauer Exemplares) weiss sind. Somit folgen nach der letzten Signatur IIA ^loch fünf Blätter, die drei letzten weissen nicht mitgerechnet. Das letzte gedruckte Blatt hat auf der Vorder- seite folgenden Text: I To ecTh AH*ma ^\,o toh hinn^ki wKo iiMaio ri. TeipiVV" likiiH. vv iio'iaTKö^ a3b ,v,o KOHii,a. vv,vna re'rpa,v,i- iio^VAA e^\,HHO'k. A Tui/Kb vvv\nHh Anci'i. iio,\,aa Xf^^y- l'OI^O, i\3h \0 KONll,a. l)'tiAklH (der Anfangsbuchstabe ist nicht deutlich). I . -■ .• r ai A i:i £ aV i» ii V und so weiter, durch vicn- senkrechte l'olonnen werden noch einmal die Zahlzeichen wiederholt .... bis ||^y. Auf der Kehrseite des letzten goilruckten Blattes ist in einem Oblong das Stadtwappen von Krakau : Eingangstlu>r mit 432 Oiilowatz.kij. drei Thünnen, ein Band sclililng'elt sich links und rechts davon, mit den Buchstaben Kl fl und Killinj wovon das erste Frag-ment Unks, das andere rechts auf dem Bande zu lesen ist; dazu scheint ein Schnörkel 3 übei" Kl M zu i^ehöreu, so dass das Ganze zu lesen wäre 3 KoilKOJUl (z Krakowa). Oben in den Ecken des ()blong-s ist links S und rechts V (Sweipolt Viol?), unten in den beiden Winkeln des Oblongs ist das Zeichen oder Anagramm J-,, dessen Bedeutung unbekannt ist. Unter diesem Holzschnitt stehen die Worte: KpaKo»'.'!; iipti ^\,ep-/Kai'.'l'. i:£AHKtii o KopoAA iioACKaio Ka3HA\Hpa. H ,\OKON'iaHa BkI A\"l'.l|iaNHl/o KpaKOUh- CKKIMh IJll'.aMIIOATOMh. <|i'J'.OAh, H3 N'flA/\6lMi N6- A/\6II,K0I'0 pO,VO\'. ^paHKh. M CKONMailla 110 K0H:H6AA Napo;K6NH£A\b. ^"l C'ATh. ^ei'.ATL.yeCA H a A'hTO. In dem Buche von Estreicher: , Günter Zainer i Swieto- pelk Fiol, Warszawa 18G7' ist ein ziemlich getreues, allerdings nicht colorirtes Facsimile der Abbildung beigegeben, wie schon oben bemerkt wurde, nur hat hier unerklärlicher Weise Christus sowohl als die das Kreuz umgebenden Personen je sechs Finger an den Händen; in dieser Beziehung ist das Facsimile sehr ungenau, und diese Ungenauigkeit hat auch im Texte des Buches — durch Schuld des Zeichners — Ausdruck gefunden. Ob die Coloratur des Bildes durch den Rubricator erfolgt oder eine spätere Zugabe ist, muss man vorderhand unentschieden lassen: an Christus sind bloss die Haare schwarz, die üornen- krone grün und die Blutstropfen roth colorirt, die Gewänder der Maria, des Johannes u. s. w. sind roth, grün, grau u. s. w. (Die Titel- und Anfangsl)uchstaben, hie und da auch einige Lettern im Texte des Oktoichs sind zinnoberroth.) Es muss Ijesonders hervorgehoben werden, dass in der Abbildung der Kreuzigung Christi die Füsse nicht übers Kreuz angenagelt sind, wio es auf den Crucitixen Europas, somit auch in Polen, gebräuchlich war, sondern beide Füsse erscheinen nach dem Gebrauche der morgenländischen Kirche abgesondert durch- Sweipolt Finl utnl seine kyrillische P.HcliiIriukpni in Krakaa. 43o bolirt. Diese Abbildung wurde ulso nach byzantiniscli-russischen Vorbildern eigens dazu in Holz geschnitten. Im Allgemeinen kann diese Zeichnung als Material ziii- Geschichte der Kirchen- nuilerei des XV. Jahrhunderts dienen, und diess um so mehr, wenn die Colorirung des Holzschnittes in dem Jjreslaiier Exem- plar als eine gleichzeitige oder als eine vom folgenden Saeculo herrührende angenommen Avird. Was das erste ]jlatt betrifft, so hat das Jjueh keinen (M'gentliclien, mit Uncialbuchstaben gedruckten Titel, sondern es ist bloss eine einleitende Überschrift des ersten gedruckten (überhaupt aber des zweiten) Blattes, wie diess in den da- maligen Incunabeln der ersten europäischen Buchdruckereien üblich war. Es beginnt somit das Buch mit folgenden Wt>rten: OT. m OMi. iio'inmo qoavo- rAaHHKh. Ti:opENi£ iipMKHaro oi\i\ hlüei^o ivvaiia ,\i\- MacKMHa. v.'A cS lie. na j'H irA^tia rio i'.h. c. h. h noe CTpkI. »'.'ACKpHkl 3. MOHiOpil? e,\,HN^. M ai|l6 HMa l'.'Ä MHM. Crpui llOg' na X C'l'pl^l H'ACpHKI Ha ii. M 1: A\UM ^\. ai|l6 AH e CEAHKHH CTKIH. Iiol^ CÄCKpECHKI. \» H CTOAAO\". Ha. H» CTpw. iwaci.. dl Das Breslauer Exemplar des Oktoich enthält somit 1G9 Blätter oder 337 Seiten in Folio, die drei letzten weissen nicht mitgerechnet. Auf jeder Seite sind 25 Zeilen, mit Ausnahme der ersten Seite (15 Zeilen, davon die 7 der oben angegebeneu Überschrift), und die letzte Seite, wo unter dem Krakauer Wappen 0 Zeilen Text sind. Es ist auffallend, dass au zwei von einander weit entlegenen Punkten nicht bloss zu gleicher Zeit slavische Buchdriu-kei-eien entstanden, sondern auch an beiden Orten dies('ll)eu Werke in Druck o-elefft wurden, nämlich: in Krakau der Oktoich und Casovlov 14itl, und in Venedig der Oasoslov IHK", und in Cetinje der Oktoich 14;t3— 1494, später, 153(;-I537. in Venedig neu aufgelegt. Die Triodien, postnaja und cvjet- naja, wurden erst 15()1— 15()2 in Venedig und 1589 — 1591 in Moskau in neuen Auflagen gediuckl. Sitzungsbcr. d. phil.-hist. Ol. LXXXUI. IUI. IV. litt. 28 434 tiolowatzkij. Wichtig wäre es zu ermitteln, ob unter diesen gleich- zeitigen Buchdruckereien oder den Verlegern der ersten Kra- kauer und venetianischen kyrillischen Ausgaben irgend welche Wechselbeziehung bestanden, oder aber die Thätigkeit der Schriftschueider, Schriftgiesser, Drucker und Verleger au beiden Orten ganz unabhängig und selbständig war. Bei dem gänzlichen Mangel an historischen Daten und Belegen kann diese Frage vielleicht durch umständliche Ver- gleichung beider Auflagen der Lösung näher gebracht wer- den ; es wäre daher wünschenswerth, dass die Liebhaber der slavischen Literatur, denen die Producte der ersten kyrillischen Buchdruckereien zugänglich sind, diesen Gegenstand bearbeiten und die Schlussresultate zur weiteren Nachforschung in dieser Richtung veröffentlichen möchten. Zuvörderst wollen wir zu diesem Behufe die bis jetzt bekannten Daten von dem Krakauer slavischen Buchdrucker Sweipolt Viol zusammenstellen, um dadurch eine Basis zu weiteren Erörterungen zu gewinnen und den Weg zu anderen möglichen Entdeckungen anzubahnen. Bei dem Mangel an zuverlässigen Nachrichten über seinen Geburtsort, Erziehung, Beschäftigung u. dgl. müssen wir zu- erst seine eigenen Worte im obenangeführten Epilog zum Oktüich, als die zuverlässigste Aussage, besonders hervorheben. Es heisst darin : , Vollendet wurde dieses Buch iu der grossen Stadt Krakau zur Zeit der Regierung des polnischen Königs Kasimir, und zwar vollendet durch den Kra- kauer Bürger Schwaypolt Fiel, aus Deutschland, von deutschem Geschlechte, einen Frauken; beendet ist es nach Gottes (Christi) Geburt im 14 hundert neun- zig und 1^° Jahre.' Aus diesen Worten leuchtet ein, dass Sweipolt Viol, ein Deutscher aus Franken, seine Herkunft aus Deutschland her- leitete, wiewohl er sich vorderhand Krakauer Bürger nennt. Wo und wann er geboren, erzogen ist und wo er die Buchdrucker- kunst erlernt hat, ist uns unbekannt. Der Name Schwaypoldt Fieol (Sweipolt Viol) , den er auch in dem Epilog beibehält, weist schon auf seine deutsche Abstammung hin. Schwaypolt ist ein alterthüuilicher deutscher Sweipolt Fiol und seine kfrilÜKChe ßnchilrarkerci in Krakaa. 435 Personenname, welcher in vielen alten Urkunden und Chro- niken vürkomiut : Suidebold im IX. Jahrhundert in den Annales Quedlinburgenses; Suitbald im Necrolog. Fuldense a. 855; 8uitbold bei Wienand, Traditiones Corbejenses, p. /iOl ; Suapold im IX. Jahrhundert, Stiftsbuch von Sanct Peter; Swabolt und »Suabolt in Groldast, Herum Allemanicarum scriptores II. a. KXJH u. a. m. In den unten in der Bei- lage angeführten Urkunden wird er Svayboldus, impressor librorum de Crocovia, und Svveyboldus Feyol, sonst auch Szwantopol Feol, Veyl (Wiszn. III. 80) genannt. Die letztere Benennung scheint Herrn Bandtke Anlass gegeben zu hab(Mi, dieselbe in den polnischen Namen Swietopelk zu übertragen, welchen die Russen in Swjatopolk umwandelten. Übrigens war die Familie Fiol unter dem polnischen Adel des XV. Jahr- hunderts bekannt. ' Nebstdem hnden sich noch einige, wenn auch fragmenta- rische Nachrichten von Sweipold Viol, die wir hier anführen wollen, ohne jedoch für ihre Zuverlässigkeit Bürgschaft leisten zu können, mit Ausnahme derjenigen Daten, welche durch Documentc bewiesen sind. Nach A. Grabowski und Michael Wiszniewski war Viol aus Lublin (in Kleinpolen) gebürtig, wo er mit den dortigen Russen (z Rusinami) in näherer Be- ziehung gestanden haben mag. Er war von Profession kein Buchdrucker, sondern ein Seidenhafter, und da kam er auf den Gedanken kirchenslavische Bücher zu drucken, mit welcher Kunst er vermuthlich während seiner Wanderungen in Deutsch- land sich vertraut gemacht hatte.'- Noch im Jahre 14SII iiat er, wie das ihm von König Kasimir dem Jagcllonen ausgestellte Privilegium bezeugt, neue W^asserschöpfmaschintüi in den Blt;i- bei'gwerken zu Olkusz eingeführt. •' ' Caoteruiii Fiolos i>'ontoni iiubilcin iji Poloni.-i i'iiissi' ilm-ot l';i|>nifiiis anno 1.Ö84 in libro Horliy ryctrstwa pulsU. [i. ;">0(), iil)i S ii o ti>s laus Pliiol tcstis a. IM")? in jirivilogio, quod oppido /crniki tlatimi l'nit. Si'h. (jirtlnr, Iudex Icctioiuini univ. Cracov. lS-21. 2 A. Grabowski, Starozytiin^ci >>. ir>(i. Micb. Wis/.iiiowski, llistur. litcrat. polsk. III. S. 81. ^ ConsiMisus ro.p^iac inajostatis datiis pruvido Swciboldo Foyol, civi Craon- vicn.ii, super plnmbifodiuas iiidutiuiu in Ukusz. •2S* 436 Golowatzkij. Drei Jahre später befasste er sich schon mit. der Drnck- leg-ung shvvisclier Kirchenbücliei-. Eiiuni Beweis dafür liefern die oben ang^eführten Druckwerke und Viol's Vertrag- mit Rudolph ßorsdorf aus Braunschweig, welcher für ihn slavischc Lettern ' nach seiner, Sweipolts, Anleitung schnitt, wobei er sich ver- pflichtete, die ganze Sache geheim zu halten. Im Jahre 1491 wurde der Druck des Oktoich, des Casoslov und ohn(! Zweifel auch der beiden Triodien beendigt, denn schon am 21. November wurde Sweipolt Viel vors Gericht des Krakauer Bischofs citirt und musste zwei Krakauer Bürger und Stadträthe stellen, welche mit Tausend ungarischen Gulden für ihn bürgten, dass er vor dem Gerichte des Gnesner Electen (Friedricli, Sohn des Königs Kasimir, Primas und Cardinal) sich stellen und bis zur Beendigung des Processes die Stadt Krakau nicht verlassen werde. Nichtsdestoweniger wurde der arme slavischc Buchdrucker in Haft gebracht und am 8. Juni 1492 war er gezwungen, vor seiner Entlassung aus dem Gefängnisse, einen Eid abzulegen, dass er jede Irrlehre gegen den katholischen Glauben vei'abscheut, mit Älund um! Herz verflucht und musste feierlichst bekennen, dass er in allen Glaubensartikeln nur dasjenige glaubt und für wahr hält, was die heilige allgemeine römische Mutterkirche glaubt und für wahr hält; insbesondere aber musste er bezüglich jener Artikel, wegen welcher er verdächtiget wurde, erklären, dass ausserhalb der heiligen christkatholischen Kirche in keiner Secte das Seelenheil zu rinden sei: wenn er aber je etwas dawider behauptet hätte, so habe er diess aus Leichtsinn geredet, durch Übereilung oder Aufregung, und nicht von freiem Herzen. Desgleichen musste er betheuern, dass in dem Sacra- mente des Abendnuiles Gott zugegen und dass die Communion unter der Gestalt des einzigen Brodes zum Heile des Volkes hinreichend ist. Sollte er künftighin etwas dieser Aussage zu- wider behaupten, so unterwirft er sich aller Strenge der h. Kirchencanones. Zu diesem Eidschwure musste er noch hin- zufügen, dass er, aus Anlass des mit ihm vorgenommenen g(j- richtlichen Verfahrens, nienuds sich weder beklagen, noch an ' Rcwschc Schrift, Hucli sta bpii, licisst ch in doiu /.wisclicn l)ci(lcn Krakjiuor JSürgorii gcsclildssencii Vertr.age, dessen Absclirift in den Actpu des Krakauer Magistrates vom Jalire 1491 sicli erhalten hat. Sweipolt Fiol und seine kyrillische Buchilruckerei In Krakau. 43^ Jemand Rache nclunen, ja vielmehr jeden Lästerer gegen den katholischen Glauben aus vollem Eifer den Canonieiß und Pnllaten denunciren werde. Diese Punkte bekräftigte Viel, unter einer Sti'afe von Tausend Gulden, init seiner eigenen Unterschrift, worauf er von den strengen Richtern frei- gesprochen wurde. Wenn man auch annimmt, dass Sweipolt Viol vor Jemand im libei'alen Sinne sich ausgesprochen habe, so war doch gewiss auch die Drucklegung der slavischen Bücher, wodurch er der griechischen Kirche, die in den Augen der heiligen Inqui- sition für eine Secte gehalten wurde, Vorschub leistete, die nächste Veranlassung und die Hauptursache seiner Arretirung und Stellung vor das geistliche Gericht. Unter solchen Anspielen wurde ohne Zweifel auch die Viol'sche Buchdruckerei von der Krakauer heiligen Inquisition conliscirt und die vor- räthigc Auflage der Bücher vernichtet. Viol, um sein Ilab und Gut gebracht, war bemüssigt, die pülnische Hauptstadt zu verlassen und sich hinter die Karpathen , nach Lcutsehau (Levoca) in der Zi])S, zurückzuziehen, wo er in der ungarischen Bergstadt unter den Deutscheu mehr Synqnithie und Gewogen- heit gefunden iiatte als unter den Polen. Jedoch hatte er weder den Mutli noch die Mittel das Buchdruckergeschäft weiter zu betreiben. Laut einem am 5. December 1511 durch Ver- mittlung des Krakauer Sladtrathes Johann Kirliug abge- schlossenen Vertrage wird er, Schweypoldt Feyl, Bürger aus der Lewtza y-enannt. In demselben Jahre besuchte er noch in seinen Vermögensangelegenheiten die Stadt Krakau. und der Leutschaucr Magistrat nennt ihn in seinem Gelcitschciu ,deu ehrsamen, weisen Schweypoldt Feyel, unseren Mit- bürger'. Seit dieser Zeit lindet man von Viol keine Erwäh- nung mehr, nur in den Acten des Krakauer !Magistraics tiuden sich unzweifelhafte Beweise, dass Sweipolt Viol im Jahre 1525 in Leutschau starb. ' Das sind die sämmtlichen Nachrichlm, welche wir von dem ersten kirchenslavischcn Buchdrucker und seinen Schick- salen mit Mühe zusammenbringen konnten. ' Midi. Wiszniowski, llist. litor. pulsU. 111. S. 83. 438 Golowatzkij. Vor Sweipolt Viol und ü:leiclizeitig mit ihm existirtcn in Knikau mohrcre latoinisclic Buelulrucktiroien. Günther Zeiner druckte schon im Jiilirc 14(iö, Johann Ilallcr und Kaspar Hoch- teder ums Jahr 1505. Viele Buchdrucker, deren Namen ihre pohlische Herkunft verrathen, triitt man zu der Zeit in Spanien und Italien an, wie Ladislaus Polonus , Stanislaus Polonus, Adanius Polonus. ' Beachtenswerth ist die Bemerkung Bentkowski's von einem hei-ühmten l^uchdrucker in Rom , Namens Eucharius Silber alias Franck, der vom Jahre 1480 angefangen viele Bücher in Druck gelegt hatte. Wenn man in Panzeri Annales typograph., IL Bd. 8. 474—519, die von ihm herausgegebenen Werke durchsieht, so tindet man ihn mit verschiedenen Be- nennungen bezeichnet : bald nennt er sich Eucharius Silber alias Frank, bald wieder E. S. alias Frank natione Allemanus, oder Eu. Silber Allemanus, dann wieder Eu. Frank oder Eucharius Argenteus, manchmal auch Eucharius Archirion (Argirion?) : u.f,jjy.z'j bedeutet im Griechischen Silber oder eine kleine Silbermünzc. Zuweilen fügt er noch zu seinem Namen den Beisatz dioecesis Herbipoleusis hinzu. Wenn man diese verschiedenen Benennungen mit ein- ander vergleicht (sagt Bentkowski) , so bin ich geneigt, zu vermuthen, dass der Buchdrucker Eucharius Silber (Archirius, Argenteus), alias Frank n a t i o n e A 1 1 e m an u s, dioecesis Hcrbi- polensis, seinen Namen noch einmal umwandelte und sich in Krakau Schwantopol Viol nannte. In dieser Voraussetzung würde der Name Frank so viel bedeuten, als aus Franken, (1. i. aus dem fränkischen Kreise gebürtig, worin Würzburg die Hauptstadt ist. Slavische Fachmänner mögen erklären, auf welche Art der Name Eucharius durch Schwantopolt und der Zuname Silber durcii Vi<>l übersetzt werden kann. Ich (Bent- ' Siehe: Alplionsi Palcutini de Syiioiiymis, iiii])n's.sinu Ilisjiali per Mcyiiar- (liiiii Uiijl^ut Aleniainiin ut Ladisl au m Pol o ii um , sot-ics. A. 1). 14'.M. — Aogidii K'iMiaui di- rcfjfiiiiino iirimiiauu, impn ss. per AI. Ung'ut et St.iii islauni l'oiouum 14'.»1 — 1500. — S. Autiuiiui Fiurculiui cou- fcssiunale, Nia]inli ainul Niculauiii de Lucit'cris et Adaiiium Pulonuui 1478. — Maitlaiic, Aunaics lyiio- ,VpOC TU. C/^ROTO\^. t,V,»H^<*'?VM'*'"'^''^' ;R3KlKh. docli in der Reg-el nach russischer Art 0^ und A y'^)* Was die Sprache der in Frage gestellten Bücher an- langt, ist sie in lexikalisch-grammatischer Hinsicht die kirchen- slavische; es ist der Text derselben altslavischcn Übersetzung aus dem griechischen Originale des h. Damascenus, welche zur Zeit der Bekehrung der Slaven durch Kyrill und Method oder ihre Jünger veranstaltet worden ist. In der Folge wurden für den täglichen Kirchengebrauch zahlreiche Abschriften ge- macht, die sich zufolge der weiteren Ausbreitung des Christen- thums durch nationale Abschreiber verschiedener slavisclier Länder bis ins Unzählige vermehrt hatten. Wesentliche Ab- weichungen bezüglich der Laut- und Formenlehre verursachten die Entstehung der drei Sprachfamilien, der russischen, bulga- rischen und serbischen, Avelche sich durch gewisse mehr oder wenigei- consequent durchgeführte Laut- und FormenmodiHca- tionen unterscheiden. Aus der Vermischung der bulgarischen und südrussischen PLmdschriften entstand die bulgarisch-russi- sche Varietät, welche in vielen in der Moldau, Bukowina und Galizien geschriebenen liturgischen Kirchenbüchern den Aus- druck fand und zum Theile auch in den Druckaus^abcn von ])olhopole, Stratyn, Lemberg u. s. w. wiedergegeben wurde. Nach und nach verlieren sich die meisten Bulgarismen , und die slavische Sprache, nach den Regeln des Meletius Smotriskij zugerichtet, gewinnt die volle Herrschaft in der griechisch- slavischen Kirche. Es w'wd die Aufgabe der slavischen Lin- guistik sein , den Entwicklungsgang dieses ganzen Sprach- processes zu erklären. Das beste Substi'at zu dieser Arbeit können die Erstlinge der kirchenslavischen Buchdruckercien liefern, und zwai- zuförderst dadurch, flass in diesen von den- selben Personen veranstalteten Druckbüchern mehr Einförmig- Sweipolt Fiol uml soiiie kyrillische liuchdruckerei in Krakau. 445 keit lind Consequcnz bezüglich der w-ranimatikalischen Regeln zu finden ist, als in den zerstreuten Manuscripten , die von verschiedenen Individuen herrühren, ferner aucii dadurch, dass uns die Ausgaben derselben Werke, die gleichzeitig bei den Nordslaven (in Krakau) und bei den Südslaven (in Cetinje) im Drucke erschienen sind,' ein reichliches Material zur paral- lelen Entgegenstellung in solchem Maasse liefern, dass bei fleissiger Excerpirung eine durchaus genügende vei'gleichende Laut-, Formen- und Wortbildungslehre zu Tage gefördert wer- den kann. Man kann wirklich in diesen Büchern die bereits formu- lirte Grammatik des Kirchenslavischen finden odei- eigentlich dieselbe als den Ausgangspunkt der sogenannten kirchen- slavischen Sprache betrachten. Wenn die altslavischen Manu- scripte vom XI. bis XIV. Jaln-hunderte das erste Glied der slavischen Sprachforschung bilden, so können die ersten kyril- lischen Druckwerke das mittlere Glied genannt werden, ohne welches die Lösung des Problems über die kirchcnslavische Sprache auf keinen Fall erzielt werden kann. Was den von Seiten der Viol'schen Buchdruckerei bei- gesetzten Epilog anbelangt, so spiegelt sich in demselben die zu der Zeit in Polen und Litthauen übliche Büchersprache der gleichzeitigen Urkunden und Documente ab; es ist eine mit Zugrundelegung der localen russischen Volkssprache ausgebil- dete Conventionelle Sprache, welche mit einigen Polonismen untermischt war und lange Zeit irrthümlich die weissrussische oder polnischrussische genannt wurde. Wenn hie iind da kirchcnslavische Sprachformen vcn-kommen, sc» wurden sie ilem damaligen Geschmacke zufolge als Floskeln eines erhabenen Stiles betrachtet. Behufs einer Zusammenstellung des Sprachmaterials führen wir als Probe einige Auszüge aus dem Krakauer Osmoglasnik vom Jahre 1491^ und daneben entsprechende Excerpte aus der Cetinjer Ausgabe 1493 — 1494, und aus dem ]>rasever oder Kronstadtor Evangelium des Hans Biegner vom Emle des XV. oder vom Anfange des XVI. Jahrhunderts an. ' Der Oktoich, Caaoslov und wiihrselieiulicli aucli tlor P.sniter or- acliicueii im Juliio 141)1 boi Viol in JCr.ik.ui, iiiul oboii diese Werke wurden 1 ISIS— 1495 in Cetinje und Xcnodig gedruckt. 440 Golowatzkij. Aus allem oben Aiigetuhiteii leuchtet hervor, dass Swei- j)Mlt Mol ein ausserordentlicher Miiun war, der als j^esehickter Künstler und Mechaniker weit verzweigte Verbindungen in Polen, Russland, Deutschland und Ungarn hatte und bei seinen vielseitigen Kenntnissen und seinem regen Unter- nehmungsgeist zur Entwieklung der Cultur Vieles beitrug. Es wäre der Mühe werth, allenthalben, wo nur Spuren der Werkthätigkeit dieses ungewöhnlichen Älannes zum Vorschein kommen, umständliche Nachforschungen anzustellen und die bekannten Daten näher zu prüfen. Es ist leicht möglich, dass in den Archiven von Lublin, Krakau, Olkusz, Leutschau und vielleicht auch in Braunschweig und Würzburg sich Acten - stücke linden, welche die Geschiclite dieses merkwürdigen, ruinieren und vorurtheilsfreien Mannes näher beleuchten könnten; dess wegen legen wir allen Liebhabern der Geschichte ans Herz, nach unseren Andeutungen möglichst eindringende Unter- suchungen anzustellen und die Resultate davon dem gelehrten Publicum mitzutheilen. Aus dem Krakauer Oamogflasnik von 1491. i:%CKp'ACHki. iwacb. r. ca- <\\wi'AacMki: Tl'.OHAM. Kp'ÄCTOAXr. Xe Ciict» C'AA>p'ATH ^vp'A"/Kai'.a A6CTI. oynpa3,\,"» ^^' p^''*^'^ •lAvvK'hMhCKKiM r.i'.pow Cll- cac rcA. rrl'.CHi. tu i'.'Acei\\A llpHHOCHTI.: I IpCC'AH't'.THIIiaCA V.'A- CA'II.CKaa l'.'ACKp'ACeni6A\l. Aus dem Cetinjer Oktoich von 149:^—1494. li'A C^KOTS I'.6»l6pl. Ha A\aA6H l'.CMEpNkl \U\ \'H l',03- r.ax'i. . . . l'r.OHMh KpCTOAM. }^6 cnce, ci.A\phTH .vpi.'/Kar.a pa^ApoVUJHce. h X'a*'<^'^ra AhCTi. o^-npa/j,\,HHce. pö^yi.- ;Ke •la'M.cKKi i'.'hpöw cii- Ca6A\h. IlliCNh TH iA,cei\\i\ npHNOCHTI.: 1 fpocii'f.Tiiiiiece r.hca'ih- CKaa. i'.i.CKpcenieAM. ti'.o- Sweipolt Fiul uml seine kyrillUche ISnchd rucke rei iu Krakau. 447 Ti:oHMi. rH. paH iiaKKi vvi'.p'A^ecA. 'i'i:apL/Ke i'/aca i:'AcxiiAi\ßi\oi\ii\ T/ft. irhcHf. TH K'ACei\\A llpHNOCHTI.. OAaiJA vvVia H ciii\ h chaS. CTai'O ^\Xi\ IIOA liAa^\klMl.- CTi:o N6pa3A■''"^^*o " necA- 3^\Mn.no r.:£Ti'.o. TpoHii,o^ ^K>- l|l^ K'kKkl l'.liKWMJ.: Kp'A- cToy riiocMO^^ m'act'ano- McY IIOKAaNAEMCA X^' " i:'ACKpC£Nl'6 Ti:0£ HOeAAl. H CAaiUlMI.. paHOA CVV TI'.06A l'.'ACH AAkI HCII,'hAH\'VVAAh. lloEAAi. CflCa H>Ke W A'*'«*'!^ l'.'AIIA'AI|iai'OCA. Nach RVV pa,\H paciiATCA. H TperiH ^\HI. l'.'ACKpÄCe. ,\apo\|^A HaMI. i:£AHA MtlAVVCIh. MAM. i'h. h paHiiaKKi (vi:pi>- 3ece» r.i.ca/»:6 rnapi. »:i.c- XT.aAMIOipM IE. U'hcill. TH lihCei\V,a lIpMMOCH Tl.. i)i\c\- i:ak) vvVi,a h ciia chao\,-. h Api ctVo NOK) l'.A^yMCri'.ö. H£pa,^,V'^'"^"ö H6Ci.;j,vt^n"'5 k;ki.cti:o. TpoHii,oy e,\,HMO- c^niNO^,". r'i,pcTi'.oywi|Ky i:i. l'.i'.KKI l'.'hhVVAM.. KpCTOy Tr.OteMOlj- 'rCTNöAXCy 110- Ki\aH\d\eMC6x'e, h r.hCKpce- Nie Tr.016 ilOBAM. 11 CAai'.HAM.. paHow liö ri'.oew a\ki i'.i.cm HCH,"l'.A'l;\'OMh. lloeAM. ciica ime vv ,\,i:ki r.hnAhi|it.iiia- roce. nacr.ö pa,vi paciie rcc. H iptTH ,\,'"' »'.».cKpce. ,v,a- po^-c naMi. i'.eAiio axai ii.. Aus dem Kr.akaui^r Osmoglasnik villi lt'.)l. Matth. X. 1—2; 5. 8. ii'A i:p£A\A w. iipM3i:a l'c 0KaNa^£CA 8MNKa ci'.oa. H ,\a HMi. r.Aa na ^vo^-cf'.Y«- NEMTkl. rtCII,'t.AAril r.CAKI. Aus (lern Br.iscver (Kroustädtor) Ev.ingt'lium vom Jinde dos XV. mlor Anlauft des XVI. Jalirliundoit.s. ll'A i:p'l'.A\A vvMO iipii;ji:a \'c vvi;a Ha,\,ec€'re ov-M6Hiii;a ci'.^d. ,VtU*i'i' li'VM. i:Aac PI. Ha ,vo^j'C'l'.\*i. He'iHci kl. liiKc b 448 Golo wa tzki j. Sweipolt Fiol nml seine kyrillische BiichJruckerei in Krakau. AW^VeX"!.. H ciiA or.aHiVvecA nocAa Ic* rAA. Na ii>>ti. ^3KIKI. He H.V'l'.Te. H l'.'Ä t'ptVyi. caMapEHCKh \u r.'A- VVKII,aMh nCrKIHlUHMI. \0- A\0^- IHA£Ka. Y^-V'^'P^"^'^ iipoii6r.'t'.,v,aHT£ ['Atoipe. mKo iipHr.Ah*/KHCA ii,pTi:6 uenec- N06. r.0AÄl4JaA HCII,'t;AAH te. Mp'ATHKIA r.'ACKp'lwiiaHTC. llpOKa'/KENKIA 6ll,'hB|iaHT£. TOY'Nt llpllACT£. T^H6 */K6 H \iK\llTe. \A H,^i'OHAri. MX"!., Acii,i> AMTH KCi'.li'A l\€\h'iM M II'A- c'tiK^ riOA'l;3Ni.. cVra wKaHa- ,\€ce've iiocAa Ic. 3aiioi:1;- ,v,at:t. MMi. i'aa. Ha n;v;ri. ;K3Klhl. N€ H.V'kTt. H K'A r^pa,\,h caMap'hHCKki ne i'.'a- HH^v'hre. \i\'\\'ve'A:€ \uv\€ K'a VVr.ll,aA\l. HCl klf^lllHAAl. ,\6- M^ T^paHAcr.a. \6x^i\ie'A:e np6noi:'k,v,aHT£ rAAi|JE. raKo npHKAHVKHCA ii,pTi:Ve Hl'i- CHO£. r.6AAI|i;^A HCII,'t^.A't;H- T£. llpOKa'/KEHUlA 6*IHI|iaM- T€. r.'l'.CH H3roHHTe. ro^nie npiACTg royiie \i\\i\Te, XVIII. SITZUNG VOM 12. JULI. Das w. M. Herr Hofruth Robert Zimmermann legt , Ungedruckte Briefe von und an Herbart' der Classe mit dem Ersuchen vor, dieselben in ihre Schriften aufzunehmen oder deren Publication durch eine Druckkostensubvention zu unter- stützen. An Druckschriften wurden vorgelegt: Akademie der Wissenschaften, köuigl. bayer., in München: Sitzungsberichte der philos.-philolog. und histor. Classe, 1876, I. Heft. — Sitzungsberichte der mathem.-physikal. Chisse, 1875. III. Heft; 1876, I. Heft; 8". — — königl. dänisclie in Kopenhagen: Oversigt. 1874, N" 1; 1875, N° 3; 8". — M6moires. ö""^ Serie. Classe des Sciences. Vol. X. N" 7-9; Vol. XI. N« 1; Vol. XII. N" 1; Kopenhagen, 1875; 4". Aiuari, Michele: Le Epigrafi anibiche di Sicilia. l'art I. Palermo, 1875; 4''. Heidelberg, Universität: Akademische Gelegenlieitsschriften aus den Jahren 1875 u. 1876; 4» u. 8». M i tt h eil nu ge n aus J. Perthes' geographischer Anstalt. '22. lid., 1876, VI. Heft, nebst Ergänzungsheft, Nr. 47, Gotha; -i^K M u s e u m - V e r c i n , Vorarlberger in Bregenz : XV. Rechonschafts - Bericht. Jahrgang 1874; 4". Museum, Germanisches für Kunde der Doutsdion Vorzeit: Anzeiger, N. F. XXII. Jahrgang, 1875, Nr. 1— li», Nürnberg; 4". ,Revue politique et litterairc' et , Revue scieutitinue de la France et de Tetrangor-. VP Aunee, '2« S6rie, N" 2. l'aris, 1S76: 1". Sitiuugsber. d. phil.-hist. Cl. LX.YXllI. IS.l. IV. IUI. 21» 450 Society, The R. Asiatic of Oreat Britain and Irelaud: Journal. Vol. VIII. Part IL April, 1876. London; 8". — The K. Asiatic, Bombay Branch: Journal. Vol. XL Nr. XXXII. 1875. Bombay; 8". — The R. Geographical of London: Proceediugs. Vol. XX. Nr. III and IV. April and June 1875. London- Journal. Vol. XLV. 1875. London; 8". — The American Philosophical : Proceedings. Vol. XIV. Nr. 9.3 and 94. Philadelphia, 1874; 8«. — Transactions. Vol. XV. Part. IL Pliiladelphia, 1875; 40. XIX. SITZUNG VOM 19. Juli 1876. Herr Ernst Marno sendet einen Bericht ein über seine mit Subvention der beiden Classen der kaiserlichen Akademie unternommene Forschungsreise nach den Nil-Gegenden, welcher in dem , Anzeiger der mathematisch - naturwissenschaftlichen Classe' veröffentlicht werden wird. Das w. M. Herr Dr. Pfizmaier legt eine für die Sitzungs- berichte bestimmte Abhandlung unter dem Titel: ,Die Ein- kehr in der Strasse von Kanzaki^ vor. Das w. M. Herr Hofrath Ritter von Miklosich legt »■ zur Aufnahme in die Sitzungsberichte vor : , Beiträge zur Kennt- niss der Zigeunermundarten. IH'^. Das c. M. Herr Professor Dr. Gomperz überreicht eine für die Sitzungsberichte bestimmte Abhandlung: .Beiträge zur Kritik und Erkläruog griechischer Schriftsteller HP. An Druckschriften wurden vorgelegt: Academie Inipi'riale des Sciences de 8t. Petersbourg: Memoires in 8". Tiinie XXVI. !>•« & •2'' Partie. St. Petorsbonrg, ISTö. »Akademie der Wissenschaften, Kön. Preuss. zu Berlin: Monatsberielit A|»ril, 1.S7(). Berlin, 187G; 8". — Zeller, E., Ueber telcolufjisclie und mechanische Naturei-klärung in ilnor Anwendung auf das Weltganze. Berlin, 1876; 4". — Harms, F., Ueber die licluc von Friedrich lleinricli .Iaci>l)i. Berlin, 1876; 4». • Kön. Schwedische: llaudliugar. Ny FiHjd. 1\. Bd. (1870>; X. Bd. II,' (1871); Xn. Bd. (1873)-, Stockholm. 1872-75; 4'\ Bihang, I. Bd. 1. u. _'. 452 Hft. II. Bd. 1. u. 2. Hft. Stockbülm, 18?2— 75; 80. — Öfversigt XXX, XXXI u. XXXII. Ärgäugen, No. 1. Stockholm, 1873-76; 8". Lefnad- steikningar. Bd. 1. Hft. ü. ytocklioliii, 1869—73; S«. — Meteorologiska Jakttagelser i Sverige. XII.— XIV. Bd. 1870-72. Stockholm, 1872—74; Qiier-40. _ Mitglieder -Verzeichniss für die Jahre 1872—75. 80. — Hamilton, H., Minnesteckning öfver Jacob August von Hartniansdorti". Stockholm, 1S72; S". — De Geer, L., Minnesteckning öfver Hans Jana. Stockholm, 1874; 80. Ackerbau-Ministerium, k. k., in Wien: Statistisches Jahrbuch für 1875. IV. Hft. Der Bergwerksbetrieb Oesterreichs im J. 1875. I. Lieferung, Tabellarischer Theil. Wien, 187(5; 8«. Berlin, Universität: Akademische Gelegenheitsschriften aus dem J. 1875. 4". Gesellschaft der Künste und Wissenschaften, Provinzial Utrecht'sche: Verslag. 1874. Utrecht; 8". — Aanteekeningen. 1874. Utrecht; 8". — Acquoy, J. G., Het Klooster te Windesheim. I. Deel. Utrecht, 1875; 8". — Van Riemsdijk, Th. & Pleyle, W., Peiutures murales de l'Eglise St. Jacques k Utrecht. Leide, 1874; fol. Kiel, Universität: Akademische Gelegenheitsschriften aus dem J. 1874; 4". Krones, F.. Handbuch der Geschichte Oesterreichs. 4. Lief. Berlin; 80. Leiden, Universität: Annales academici. 1870 — 71. Lugdunj-Batavorum. 1875; 40. Miklosich, F., Vergleichende Grammatik der slavischen Sprachen. III. Bd. Wortbildungslehre. Vom französischen Institute gekrönte Preisschrift. Zweite Auflage. Wien, 187(i; 8«. Museum, kais., in Wilna: Gedenkbuch des Wilnaer Unterrichtsbezirkes füi- das Jahr 1876. Wilna, 1876; SO. — Akten. Herausgegeben von der Wilnaer archaeologischen Commission. VIII. Bd. Wilna, 1875; 80 (Russisch). Ouvaroff, A., Etüde sur les peuples primitifs de la Russie. Les Meriens. Mit Atlas. St.-Petersbourg, 1875; 80 u. fol. ,Revue politique et litteraire' et , Revue scientifique de la France et de l'etranger', VP Annee, 2« Serie, N» 3. Paris; 1876; 40. Rosenberg, von C. B. H., Reistochten naar de Geelvinkbaai of Nieuw- Guinea in de Jaren 1869 en 1870, 's Gravenliage, 1875; 4". Verein von Alterthiimsfreunden im Rheiulande zu Bonn: Aus'm Weerth, E., Der Grabfund von Walet-Algeslieim. Fest-Programm zu Winckelmanns Geburtstag am 9. December 1870. Bonn, 1870; 40. — Das Siegeskreuz der byzantinischen Kaiser Constantinus VII. , Porphyrogenitus und Romanus IL und der Hirtenstab des Apostels Petrus. Zwei Kunstdenk- mäler byzantinisclier und deutscher Arbeit des 10. Jahrhunderts in der Domkiiche zu Limburg a. d. Lahn. iZur Doppelfeier des 25jährigen Bestehens des Vereins, und des Geburtstages Winckelmanns.) Bonn, ]K6ß; fol. — Wilmowsky, D., Die römische Villa zu Nennig und ihre Mosaik. Bonn, 1865; fol. Verein, Militär-wissenschaftlicher in Wien: Organ der Militär-wissenschaft- lichen Vereine. XII. Bd. 5. Heft, Wien 1876; 8». ¥ Pfizmaier. Die Einkehr in der Strasse von Kanzaki. 453 Die Einkehr in dei" Strasse von Kanzaki. Von Dr. A. Pfizmaier, wiikl. Mitglied der k. Akademie der Wissenschaften. Uie von dem Verfasser g-elieferte Arbeit besteht in einer Reihe japanischer Lebens- und »Sittenbilder ans dem vierzehnten Jahrhunderte, dem Zeitabschnitte der in dem Werke Tai-fei-ki ^Geschichte des grossen Friedens' ausführlich geschilderten grossen Bürgerkriege. Das G-anze entwickelt sich aus der Erzählung von der Einkehr eines Bonzen in einer verrufenen Strasse von Kan-zaki in dem Reiche Setsu, wovon die übrigen in der Abhandlung vorkommenden Gegenstände : der eigen- artige Betrug dieses Bonzen, eine gerichtliche Untersuchung, das häusliche Leben eines japanischen Kriegers und der Aus- gang der genannten Untersuchung, die Fortsetzungen bilden. Das hier Mitgetheilte wurde dem von Herrn Professor Dr. J. J. Hoffmann in Leiden freundlichst übersandten, im Anfange dieses Jahrhunderts ' in Japan erschienenen Werke ^ ^ ^ j^ ^ H kiimo-no taje-ma ama-jo-no tsuki ,Der Zwischenraum der Wolken, der Mond der Regennacht', welches noch weitere Fortsetzungen bringt, entnommen. Hinsichtlich des Titels dieses stark buddhistisch gefärbten Buches werde bemerkt, dass derselbe, wie dieses bei vielen anderen Werken der Fall ist, zu dem Inhalte gar nicht in naher Beziehung steht. ,Mond der Regennacht' mag gesagt werden, weil später einmal von dem Umherirren des Bonzen in einer Regonnacht die Rede i Das Buch enthält oino von (h-sson Vcrfiisspr ^JH %^ Ha-kiii als zweite bezeichnete Vorrede aus dem zu doiu vorhergcfraufrenen Zeitkreise Buu- kua gehörenden Jahre Tei-bö (IS07). 454 Pfizmaier. ist. , Zwischenraum der Wolken' ist ein Wortspiel mit einem Namen, j^ Taje, die Tochter des Kriegers Take-akira, er- hielt, als sie eine Nonne ward, den Klosternamen j^ ^ ^ Miö-un-ni ,die Nonne der wundervollen Wolken^ , Zwischen- raum' soll durch die Zeichen ^ ^ ^ -v fnje-ma ausg-edrückt werden. Statt ^^ taje , zertrennt' wird jedoch, um ein Wort- spiel mit dem Namen zu haben, j^^ taje ,wundervoll' gesetzt, wobei zu erinnern, dass dem letzteren Worte, wie aus dem hier beigefügten Katakana zu ersehen, ursprünglich und richtiger Weise die Aussprache und Schreibung tafe zukommt. flljj ^^ Kan-zaki in Setsu, von dem gleichnamigen Kreise Kan-zaki in Omi zu unterscheiden, liegt in dem Kreise j^pT ^^ Kawa-be und findet sich auf der im Jahre 1871 in Japan er- schienenen grossen Karte in der Gestalt eines gelben Ovales, wodurch eine Post, ein Markt, bisweilen auch ein Einkehrhaus bezeichnet wird. ~Ac ^^ 0-o-tsu und ^ ^^ Kusa-tsu liegen in dem Kreise Kuri-moto in Omi und werden auf der erwähnten Karte ebenfalls durch ein gelbes Oval bezeichnet. Se-ta findet sich westlich von Kusa-tsu, aber nur in Katakanaschrift und ohne Bezeichnung. Das Gebirgsdorf Mu-sa in dem Kreise E-tsi fehlt. Das Kuan-on-Kloster liegt in dem Kreise Kuri-moto ; Mori- jama, das durch ein Oval bezeichnet wird, in dem Kreise Ja-su. ^ ^^ Fako-ne, durch ein gelbes Oval bezeichnet, liegt in dem Kreise Asi-kara-no simo in dem Reiche Sagami, an der Gränze des Reiches I-dzu. Das Gebirgsdorf Soko-kura liegt nördlich von Fako-ne, ebenfalls in dem Kreise Asi-kara-no simo und hat an der Spitze seines nur in Katakana ausgedrückten Namens einen kleinen schwarzen Ring, wodurch eine heisse Quelle bezeichnet wird. Die Ueberschriften der vier bearbeiteten Abschnitte lauten im Japanischen : Kanzald-no kari-no jado. ,Das entlehnte Nachtlager von Kan-zaki'. Tahakari-no vsi-ico oja ,Der Betrug den Ochsen zum Vater'. Diese Worte sind eine nicht ganz klare Ellipse. Siguruvu jado-no nure-ginu. ,Das benetzte Kleid der Ein- kehr bei Rieselregen'. Die Einkehv in der Strasse von Kanzaki. 455 Adzuma-dzi-no juJci-iio janna. jDer iSclineeborg- des Weges der östlichen Gegend'. ,kSchneeberg' ist hier der Name eines Falken. Faiüaso-4^ (sa-sa-ld) ^ij 1^ ffan-guau) ^ ^ fndzi-jori) tosi fadzuka-ni ziü-issai nari-keru. Ken-mu san-ne)i sore-no tsuki \ fazimete kore-tco ^^ (redj-se-si-jori \ -vH jJ! (mori-jama) ^^ y^ (e-tsi)-gmoa-no awai \ _^ ^ (min-okuj amata täte - tsudzuki \ ^ M (fan-zio) wosa-icosa mijako-ni otorazu. Kono koro onazi-kori-naru \ -^ 4h (mu-saj-no javia- zato-nl I p^ ^ (ama-da) ^ 2ßl (mu-fei)-to iü kari-hito ari-keri. Moto-jori yr ^J (dai-jokn) ^S£ ^ (mu-zan)-no sire-mono nari-si-ka-ha \ tsuju-hakari-mo omowazu \ tada akete- mo kurete-mo ke-mono-gari-wo koto-to site \ mono-no inotsi-wo toru koto iku-so-baku-so-to iü-ioo sirazu. So-ga mukni-ni-ja \ tosi-no jowai isodzi-to iü faru \ asiki jamai-ni okasare \ ^ >j'^ (ku-nb) nanu-ka-hakari-ni site \ foje-sini-ni-zo si-si-tari-keru. In der Feste desKuan-on-Klostersin dem Kreise E-tsi, Reich Omi, war Udzi-jori, richtende Obrigkeit von dem Geschlechte Sa-sa-kij kaum eilf Jahre alt. Seit der Zeit, in welcher er sie (die Feste) zuerst verwaltete, einem gewissen Monate des di'itten Jahres des Zeitraumes Ken-mu (1336 n. Chr.), erhoben sich an der Gränzscheidung der Flüsse von Älori-jama und E-tsi viele Häuser des Volkes und standen an Mannichtaltig- keit Mijako nicht um vieles nach. Um die Zeit lebte in Mu-sa, einem Gebirgsdorfe desselben Kreises , ein Jäger Namens Ama-da Mu-fei. Da er im Grunde ein sehr gieriger, unbarm- herziger Wicht war, hatte er nielit die geringste Rücksicht, beschäftigte sich am Morgen und am Abend nur mit der Jagd auf wilde Thiere, und man Avusste nicht zu sagen, wie vielen 456 Pfitmaier. Wesen ei- das Leben genommen. Vielleicht zur Strafe dafür wurde er in dem Frühlino^e, in welchem er fünfzig Jahre alt war, von einer bösen Krankheit befallen und starb nach sieben- tägigem schwerem Leiden an dem Brülltode. Sore steht für nanigasi ,ein gewisser'. Bu-fei-gn tsnma-wn saki- datsi-te "fj^* (jo)-ico fajb si — ' -^ (issi) ^. y^ ^[5 ka-ta-rh jojnku ziü-ni-sai-ni nareri. Sore-wo nu'-tsngii-beki sin-zok^i-mo arade | ije-wa kiwamete madzusi- kari-tsuru fodo-ni \ tsikakißto \ ka-ta-ro-v:o aioare-mi \ naki tsitsi- fmva-no ^ ^ (go-se)-ico-mo ^ (to) i \ fafa ono-ga mi-no oki-dokoro-ni-mo se-jo tote \ mu-sa-no -M -^ ^ (tsio-kuh-zi)- ni ite | kare-ico ^ |^j|j (fö-si)-ni se-nia-fosi-ki josi-wo tanomi kikoje-si-ka-ha j ^ ^f^ (dziü-dzi) kokoro-joku nke-fiki-te \ kono fi-jori tera-ni jasinawasi \ tsugi-no tost ka-ta-rb-ni jjjj? ^ f^siüku- fatsuj-sasi-te | ^ ig (fd-miu) ^ ^ (sai-kei)-to tabi-te-keri. Die Gattin Bu-fei's war früher aus der Welt geschieden, sein einziger Sohn Ka-ta-ro wurde kaum eilf Jahre alt. Es gab keine Verwandten, welche ihn unterstützen konnten, und das Haus gerieth in die äusserste Armuth. Ein Mensch in der Nähe hatte mit Ka-ta-ro Mitleid. Indem er ihn um die in der anderen Welt befindlichen Aeltern trauern und sich einen Ruheplatz bereiten hiess, führte er ihn zu dem Kloster Tsio- kuo in Mu-sa und trug die Bitte vor, dass er ihn zu einem Bonzen machen wolle. Der Vorsteher willigte mit Freuden ein und Hess ihn seit diesem Tage in dem Kloster ernähren. Im nächsten Jahre Hess er Ka-ta-rö das Haupthaar scheeren und gab ihm den Klosternamen Sai-kei. Raku-tfi sai-kei-wa \ tsib-kub-zi-ni aru koto mu-tose-ni ojohi ^M^ ^lo* (db-sin) masu-masii ken-go-ni site | tsurti-no fajasi-no sigeki-ico waki \ wasi-no taka-ne-vo taknki-wo awogi-te | Hj M^ (siütsu-ri) ^ ^ (seo-si)-no ^ ^ (j6-dd)-ico ^ (siju)- srii'tt koto I ito ^ (setsu)-narito ije-domo \ tsuku-dzuku-to waga vje-xoo kajeri-mirti-ha \ tsitsi-ioa ijasi-ki kari-bito-nite \ sono sini- zama suje jorosi - karaue - ba \ ßto waga ^ ^^ (sii - zio) - lüo ijasimete \ ^ ^ (ki-kib)-suru ko tona-karnn-ni-wa \ ^ j^ fkiui-fsij ^ ^ (fo-knku)-no xira-ni ^ (za)-site amafa-iio ^ ^ r^o-/e(;-?fo :^ ^ fftb-dzio)-si issai-siü-zeo-ivo ^ (stu-doj-sen koto tajtte kano-lie-karnzit. Die Einkehr in der Strasse von Kanzaki. 457 So wurden es sechs Jahre, dass Sai-kei sich in dem Khjster Tsio-kuö befand. Sein dein Weg-e erg-ebener Sinn wurde immer mehi- befestigt, er zertheilte die Dichtigkeit des Storchwaldes, blickte empor zu dem hohen Berggipfel des |. Adlers. Er übte sehr eifrig den erforderlichen Weg der Tren- " nung von Leben und Tod. Wenn er aber aufmerksam auf sich selbst zurückblickte , so war sein Vater ein niedricrer Jägei", der keines guten Todes gestorben war. Die Menschen verachteten sein Geschlecht, und da sie ihn nicht hochschätz- ten, sass er auf der blumigen Erde, innerhalb der kostbaren Schwelle, und war durchaus nicht im Stande, die vielen Schüh-r fc zu unterstützen, Stämmtliche Geborene zu retten. Sara-ha fnru-sato-ioo fanarete koso \ ^^ ^ (sikn-guan)- wo-mo fatasame- to omoi-tatsi | kanete omo mune-wo \ 0jfi (sij-no ft irt (bo)-ni, fsngete | mi-iio itoma-ico tamawari \ sitnsi-kari-tniru H(tfo-hifo-ni-mo tvakare-wo tsitge \ -^ (jen)-ico niotomete tsu-no kuni-narti \ jjj|p fl|^ kan-zaki-no |^ j(<^ (rin-son) \ ^ V ^tll (ku-ku-tsi)-no ^ "^ ^^^ (sin-gon-in)-to iü o-o-tera-in itari-te i^ ^T (si^-gi'^)-^^ i — ' i^ (itsi-nen) ^ >J^ (ke-kuj-no kokoro-zasi masu-masu okotarti koto-naku j koko-ni am kofo maia nana-tose-ni nari-nu. Es kam ihm daher der Gedanke, dass er seine Heimat verlassen und einen langgenährten Wunsch erfüllen werde. Er meldete seinen Vorsatz früher in dem Hause des Meisters und erhielt seinen Abschied. Er zeigte auch den Menschen des Dorfes, mit denen er befreundet gewesen, seine Al)reise an. Eine Verbindung suchend, gelangte er zu dem grossen Tempel, dem Wohngebäude des wahren Wortes in Ku-ku tsi, einem Dorfe in der Nähe von Kan-zaki in dem Reiche Setsu. Er übte den Wandel, versäumte nichts in den Vorsätzen des seltenen Strebens des ganzen Denkens und verblieb hier wieder sieben Jahre. Sare-ba ^ ^ (dd-.nku)-no ^ j^lfj (fo-si)-hara \ jori- jori koso-ioa \ t^ ^ (tan-seo)-site | kono Jifo Jiikii su-i'-wa | ^ # 6"-<7«> )k M> <^'o-zin)-vo ff ^ (gih.zia)-taru- hed-to ijerxi-mo ari. Mafa snno "^ (snje)-)W tokc- ftan - wo netasi-t(t onio-mo ari-keri. Sore fazime-ari woivtiri-aru nio))o-icn 1 tada ^Q k (sei-zin) nomi \ icaki-te H[j 3^ isiiikke.)-xrn 458 Pf izma ier. stukke- ^ (go)-no .siitkke-ico ken-go-ni se-Jo-to ijern | köre "jt A fko-zin)-no -^ "^ (kin-gen) nari. Sai-kei-ica fito via-no atari onore-ico 's* ^^ (seö-hi)-suru fodo-ni j mi-dzukara jurusi-fe \ j"jo. man-sin okori | notsi-ni-iva fito-wo fito-to-vio omoxcazu j kari-sonie-no Hfl ^^ (inon-dd)-ni-mo \ ^^ aJ^ (/iio- mon)-ico fiki-te i-i-koraxi \ xcam-jori fosi-no masi-tarii katiai)-suru-ni aki-no ß fajnku nisi-ni katafuki | ico-iio fc-ico fedatete sa-wo- sika-no \ tsinaa-johtt ko-e-mo kikoju van. Ko-wa omoi-no foktt-ni asobi-sugnsi-tsu, Ima-ica makari-nan-to ßtori-gotsi-te | usiro-wo ki-to mi-kajeru-ni \ tatsi-matsi kusa-no fa-no sara-sara-to ngoku- wo I nani-zo tote tsura-dzura mire-ba | knsa-vvira-gdkure-ni sa- wo-sika-uo \ jfija sono fs^ima-ico sitni kite \ tatoaren-to suru-ni-zo ari-keru. Makoto-ni "^ ]^ (zen-se)-no ^ Q (go-inj-ni-ja Die Einkehr in der Strasse von Kanzaki. 4.'>.J ari-ken \ mata tsitsi-f/a 7^ ^ fsesseo'j-no ^ ^ (aku-fo)- nija jori-ken \ sai-kei-wa kono ari-sama-ico to mi ko mite \ iosl- goro-no do-sin tafsi-tokoro-ni xise-fate \ ^ y^ (jokkua) ^ ^ (to-n)-ni moje \ ^ i^ (siün-.nn) |P; J[g (yan-teij-ni vgoki omowa?:u o-o-iki-tsuki-ta iu jh. Um die Zeit, in der letzten Dekade des neunten Monats, verliess der Bonze Sai-kei zufällig die Herberge und wandelte ohne Absicht um den Gürtel des nahen Gebirges. Die Blätter der Bäume waren in ihrer Schönheit, als ob man sie gefärbt und Brocat an sie gewebt hätte. Er lockte die Kinder aus jenem 0-muro an sich, und indem er den Speisekorb ver- graben oder verloren haben mochte, dachte er lauter unnütze Worte aus. Während er noch immer hier und dort umher- schritt, neigte sich die herbstliche Sonne bereits nach Westen und man hörte die Stimme des Hirschbocks, der, von der Berg- höhe getrennt, die Gattin rief. Hiermit vergnügte er sich wider Erwarten die ganze Zeit. Er sagte zu sich selbst : Jetzt werde ich fortgehen. — Als er dabei aufmerksam nach rückwärts blickte, bewegten sich plötzlich die Blätter der Pflanzen mit Gerassel. Um zu wissen, was es sei, sah er genau hin, als in dem Verstecke des Pflanzendickichts ein Hirschbock, von der Hirschkuh an- gezogen, herbeikam und ihr nahen wollte. Wird es eine Be- ziehung der früheren Welt gewesen sein, oder war es in der Strafe für das Böse der durch seinen Vater verübten Tödtung des Lebens begründet? Als Sai-kei diesen Umstand auf jede Weise sah, ging das durch Jahre gehegte Herz des Weges auf der Stelle gäuzlich verloren , das Feuer der Begier brannte in seinem Inneren, das Frühlingsherz regte sich auf dem Boden der Augen. Unbewusst holte er einen tiefen Seufzer und sagte : Ame-tsutsi ßrake-soma-si-Jori \ iki-dosi (kern mono \ icotoko- ica wöna-ico omoi \ wona-xoa wotoko-wo sitb. Köre in-jö si-zen-no kotowari-ni site \ was ijezare- domo ono-dzukara sint. Sikarit-tro waga ^ ^ (siakkio)-ni kore-ra-no koto-uo ^ (kin)-zite koto-no 4*^ (zib)-ni motoreru-wa ika-ni-zo-ja. Ware ^ ^ (fu-kd)-ni site minasigo-fo nari-si-jori kokoro-ni-mo aron-no)-tvo nasii-ni koso \ jo-no koto- toaza-ni ^ fpj {o-.seöj-ica ^ fJi (siki-tsivhno ^ HJ^ iga-ki) nari-to ijeru-zo uhe-nara \ joxi na-ja-na :^ |Jj imei-zan) ^ ^ 400 Pfizmaier. (rei-tsi)-ni >^ ^^ (dzitt-dzi)-slte | [^ ;^ ^ (i-siokn-dzin)-no mi-tsu-ni tomn-fo-mo | -^ (ko)-to hl mono-no va-kari-se-ha \ tnre- ni-ka nokosi \ iarp-m-kn ata/jen. ,Seit Himmel und Erde, sicli zu eröffnen begonnen haben, denkt unter den utlimenden lebendigen Wesen der Mann an das Weib, das Weib sehnt sich nach dem Planne. Dieses ist die von selbst entstandene Ordnung des Yin und Yang. Wenn man sie auch nicht lehrt, weiss man sie von selbst. Jedoch in unserer Buddhalehre verbietet man diese Dinge: wer kann dem inneren Wesen der Dinge sich widersetzen? Seit ich zu meinem Unglück eine Waise ward, bewerkstelligte ich den in meinem Herzen nicht vorhandenen Austritt aus dem Hause. Indem ich diese s-ündhaften Gedanken hege, sagt das in der Welt übliche Sprichwort wohl mit Recht: Der Bonze ist bei der Lust der hungerige Dämon. Auf berühmten Bergen, auf reingeistigem Boden ein Vorsteher, mag ich in Bezug auf drei Dinge: Kleider, Speise und Wohnung reich sein, wenn ein Sohn nicht vorhanden ist, wem werde ich es hinterlassen, wem werde ich es geben?' Mtikasi ien-dziku-ni ßtort-no sia-mon ari-keri. No-ni ide , kan-zuru tokoro ari-te \ sono )^ (sei)-iüo morasl-tsn. Sono j^ (sei) kusa-no fa-ni kakareri. Toki-ni me-sika kitari-te kano knsa-ioo fami-nn. Kono sika tsui-ni mi-koniori-fe timeru mono- wa I kaiatsi fito-ni site \ itadaki-ni ßto-tsv tsnno oi-tari-to fi-i-te ^^ ^C (^i^>-f^^on)-ni ari. Jo-ni iü — • -^ (ikkaku) ^|Jj ^ (sen-nin) köre nari. Kakare-ha mitsi-no ito takaki-nio \ mata jowai-no katahtdci-taru-mo \ tada kono majoi-arn-ni koso \ ^ [^ (ta-mon)-iw bi-ku-ga ^ ^ (kua-fu)-ni W^ ^ (sen-tsiaku)-se-si fum-koto-ica \ g^ (toi)-te -^ J^ (dai-seo) Wi, D^ (gon-ron)-ni mija \ '^ ^ (sei-sni)- ^ (zi)-no j"^ (sö)-ga ^ (sin)-no -^ ^^ mih-fn-ni ^ ^ (ke-sh)-se-si koto-no josi-ica \ nosete ^^ yp (u-dzi) j^ ^a aiCi-i-ni ari. ^^ "© fSi-ga)-dera-nn SB 'M (tsio-kuan) \ o-o-ioarn-no-no iimn-gn gotoki \ mina köre satori-no rttsi-ni majoi-wo J^^ (seo)-zi mftjori-kiioamari-te sarn-ni satori-no mon-ico ßrakeri. Sa-mo ara-ha are \ siranu notsi-no jo-tco t.anoman tote | -^ ^^ ikon- zidj-wo ada-ni sugusan-wa \ ito oroka-naru waza nari-to. l)ie Einkehr in der Strasse von Kanxaki. ' 461 , Einst war in Indien ein Bonze. Derselbe gin^ in das freie Feld hinaus und Hess an einem Orte, den er bewundeite, Samen fallen. Dieser Same legte sich an die Blätter der Pflanzen. Um die Zeit kam eine Hirschkuh und verzehrte die Pflanzen. Dieser Hirsch ward sofort trächtig. Das Wesen, das er zur Welt brachte, war von Gestalt menschlich und auf seinem Scheitel wuchs ein einzelnes Hörn. Dieses wird in dem Texte der Bücher angeführt. Es ist das, was man in dem Zeitalter den einhörnigen unsterblichen Menschen nennt. Indessen tindet sich auf dem höchsten der Wege und in dem sich neigenden Alter nur diese Verirr ung. Das alte Vorkommniss, dass ein Bonze des vielen Hörens durch eine Witwe verdorben wurde, wird erklärt und ist in dem grossen Verborgenen und den strengen Erörterungen zu sehen. Dass ein Bonze des Klosters Sei-sui seine Gedanken an ein aufsteigendes Weib des Befehles hängte, ist eingetragen und iu dem Auflesen des Hinterlassenen von U-dzi enthalten. Gleich der Tsiö-kuan des Klosters von Si-ga, der Nonne von 0-o-wara-no, brachten hier alle mitten in dem \' erständnisse Verwirrung zuwege. Wenn die Verwirrung den Gipfel erreichte, öffneten sie wieder das Thor des Ver- ständnisses. AVenn es so ist, so sei es. Um auf eine spätere Welt, die man nicht kennt, hoffen zu können, das gegenwärtige Leben nutzlos verbringen wollen, ist ein sehr thörichtes Be- ginnen.' Ono-ya ri-kon-ni madowasarete | ^ tT: (ta-nenj-no ö|| afe (i-(jed)-wo ^ ^P h6-giaku)-si \ ^ |^ (san-se)-no ^ j^ (fiio-butsu)-tco ^^ ^ (fi-fo)-site \ j|]g ^ (ma-göj-no ^ j:j\] (kna-k6)-ni otsi-iru koto-ivo siraza \ tomi-no joku- ntn - ico fatasan-to \ omot-tatsi-keru koso asamasi-kti'e. Sai-kci-ica kaku omoi-tsutsu \ tokoro-mo sarade ari-ktru-ga \ mata omoi-kajesu fo \ ko-ioa asamasi | tüare-ni-tva ten-ma-no novi-ntsuri-te \ kono viö- nen-wo okosase-ke.ru-ni-ja. Gcni wasure-ttiri ^ ^^ ( Mu-dziü)- fo-.si-ga Mj ^ {san-kio)-no uta-ni-mo. Durch den eigenen Scluufsinu irje gefühi-t, vergass er die Gedanken vieler Jahre, lästerte die Budilha's der drei Geschlechtsalter, und ohne zu wissen, dass er in ilie Feuer- grube der bösen Dämone fällt, kam es ilim blos in ilie Ge- danken, ein augenblickliches Gelüste zu befriedigen, es mochte 46- Pfizinaiei. thöiicht sein. Wäluriul Sai-kei als«» dachte, vcrliess er nicht den Ort. Er überlegte nochmals uiirl sagte: Dieses ist thöricht. lieber mich ist vielleicht der böse Däiuuii des Himmels g-e- stie^en und hat diese unrechten Gedanken erweckt. In Wahr- lieit sind sie verg-essen. Auch der Bonze Mu-dziü sagt in dem Gedichte auf das Wohnen in dem Gebirge : Kiku-ja ika-ni tsuma-johu sika-n» ko-e-dani-mo ^f W. ^ /j-»g (kai jo zitsu-sa-u) Jj^ if^ ^ ^ (ßi-sa-u-i-fai)-to. Hör' ich es? Wie er | die Gattin ruft, | des Hirsches Stimme nur. | In allem wirklich zur Seite stehen, | kein Ent- gegenstehen, kein Widersetzen hier ist. Kaku =^< (jei)-ze-si-koso \ tbtoki do-sin nare. Ware ajamateri I wäre ajamateri. '^L jjjg^ (Kd-so)-dai-si jiirusase-tamaje \ ^/i* [5^ -^ (mi-da butsu) s: ^ s: (mi-da-hutsn)-to titsi-nen- zite I asi-haja-ni fasiri-saru-ni \ nawo jume-dzi-ico tadoru jb-ni ohojete \ juke-domo-juke-domo tera-ni itarazu. Ko-wa kokoro-mo jenu. Tsune-m-wa nare-taru mitsi-no \ nado-te kaku-ioa juki- aja.matsi-ken-to ihukasi. mi- \ to mire~ha siba-kaki takakii fiki- matoi-taru utsi-ni \ kaja-fuki-no ja-no raune mtje \ fsikakti koto- no fsuma-oto kikoje \ towoku fito-no icarb ko-e-su. So sang er, und es ist das geehrte Herz des Weges. Ich habe gefehlt! ich habe gefehlt! Hoher Ahnherr, grosser Meister, verzeihe! Ni-da-butsu! Ni-da-butsu! — Also betend, enteilte er mit schnellen Schritten. Mit einem Gefühle, als ob er noch immer auf den Wegen des Traumes einhertappte, ging er fort- während weiter, doch er gelangte nicht zu dem Kloster. Er bemerkte dieses auch nicht und als ei", nicht begreifend, wie er auf einem gewohnten Wege sich so verirrt haben mochte, vor sich hinblickte, zeigten sich innerhalb eines hohen ver- schlungenen Reisigzaunes die Balken eines mit Riedgras ge- deckten Hauses. In der Nähe hörte man die Saitenklänge der Cither, in der Ferne erscholl Gelächter der Menschen. Sai-kei-tca \ koko-ni fazimete jjjfh flla" (kan-zaki)-no -^ (tsib)-ga ije narii-wo sntotte \ kokoro-no idsl masu-masu ajasimi- nagara | saki-no ^t^ »/^ {joku~kua)-no mada kije-jarane-ba \ koi-suru fito-no te-buri ml-ma-fosi-ku-te \ anata konaia-to tatsi- megure-ba \ kita-omote-naru moro-wori-do-no \ naka-ba firaki-taru ari-keri. So-ko-jori faruka-ni md-iruru-ni \ midzu-ni tomi-taru tokoro tote \ ike-ico forazu \ niwa-va ^ ^b (siba-fuj-nite \ -^ Die Einkelii in der Strasse von Kanzaki. 4b»J .^ (hi-seki) joki fodo-ni \ oki-narahe \ aki-no kusa-bann-tva mina stujare-ni-tare-do \ toknoa-tji-no awai-ni fadzi-no momidzi iro-koku somete | jü-hfije-mo mala jo.si. Tsuki-jama-ioa khoamefe taka-karane-do | ^ ^ ^ (si-ko-maruj-ga ^^ ^/j*, jj[| fsn.-mi-sen)-too utsusi j aki-no momo-wa sara-ni kuienal-ni-sife HS ^ -0: (sai-icb-hoj-ga ^^ -^ fmi-fstj-tose-wo majaviazu. Sai-kei, welcher erkannte, dass hier anfänglich das Haus des Aeltesten von Kan-zaki gewesen, war im Herzen immer mehr verwundert, und da das frühere Feuer der Begier noch nicht erloschen war, wünschte er das Benehmen liebender Menschen zu sehen. Als er hier und dort im Kreise umher- ging, war die an der Nordseite befindliche Flügel thüre zur Hälfte geöffnet. Von dort blickte er aus der Ferne herein. Weil es ein wasserreicher Ort war, hatte man keinen Teich gegraben. Der Vorhof war ein Rasenplatz und waren wunder- bare Steine in gutem Ausmasse in Reihen gelegt. Die Blüthen der Herbstpflanzen sassen sämmtlich fest, doch in den Zwischen- räumen des Immergrüns färbten die rothen Blätter des Sumachs tieffarbig, und der Abendglanz war auch schön. Der gemauerte Berg war nicht überaus hoch, doch es war der Berg Su-mi mit dem Rund des Pfeilkorbes nachgebildet. Die Herbst- pfirsiche waren nochmals roth und beneideten nicht die drei- tausend Jahre der Königsmutter des Westens. Ika-naru tsuki-ß-no sita-ni wnare-faru mona-ka \ kono ^ J^ (jok'kai)-no 'j'lJj j^ (sen-kutsu)-ni-ioa osobi-akasu-ran jH' (jo)-nifh-sibakari \ adziki-naki mono-wa arazi- | to tsiibiijaki- tstdsu j omowazu asi-no susumu mam.a-ni \ jawora wori-do-no utsi- ni iru-ni \ tatsi-matsi fito-no keicai-sitru jb nare-ba | tsu-ide asi- kari-keri- \ to omoi-te \ fasiri-iden-to suru wori-si-mo \ me-no warawa fatari \ Uuki-jama-no kage-jori tsn-fo kitari-te \ sai-kei- ga koromo-no sode-wo ßki-todome \ ^^ ^^ (fatsi-su-ba)-no mosu se-to faberi \ ko-joi-ioa sasu koto-no are-ba | mofomete-mo ^ j^ (fu-se)-su-beki wori naru-ui \ fakarazii-mo |i|jj [^ (an- s6)-no tatsi jorase-tamai-nuru-zo uresi-ki \ mngete izanai-uia-irase- jo-to aric-ni \ on-mukai-nima-iri-tsu \ izatamaje-to iü-mo wari-nasi. jUnter welchem Monde, welcher Sonne mag der Mensch geboren sein, der innerhalb der G ranze der l^egier in diesem Felsenhause der Unsterblichen bis zum Morgen sich vergnügen 464 Pfizinaiei. wird? In der Welt soll der Bonze allein der Ung-lückliche nicht sein.' — So flüsternd und während unvei-muthet sein Fuss vorwärts schritt, trat er leise durch die Flügelthüre herein. Plötzlich war es, als ob Menschen sichtbar würden. Er dachte sich, die Geleg-enheit sei ungünstig- gewesen, und wollte hinaus- eilen. In diesem Augenblicke kamen zw^ei kleine Mädchen aus dem Verstecke des gemauerten Berges rasch herbei, zupften Sai-kei an dem Aermel des Kleides und hielten ihn an. Sie sagten : Fatsi-su-ba hat etwas zu sagen. Da sie heute Abend einen V^orsatz hat, sucht sie, und es ist die Zeit, w^o sie Almosen geben soll. Ohne Verabredung kam der hohe Bonze in die Nähe. Sie war erfreut und befahl, ihn jedenfalls herein- zuführen. Wir sind Euch entgegen gegangen. Wohlan, be- liebet! — Mit diesen Worten nöthigten sie ihn. Sai-kei kiki-te o-oki-ni odoroki | gu-ao-iva saru mono-ni arazu \ fito-tagaje naru-hesi- \ to iraje-mo ajezu \ furi-fanatn-te nigen-to suru-wo \ me-no warawa-ioa tome-taru -^ (te) dani juruhezu \ niko-niko-to utsi-jemi-te \ sa-nomi na-ivii-osore-tamai- so. Kano fatsi-su-ba-no kimi-to mosu-wa \ kono sato-ni >^ ^ (zen-sei) tagui-naku \ inisi-Je-ni sono na kikoje-taru j YJ^ pj (je-kut.n)-no kimi-ni-mo otori-faherazu. Saru-kara-ni jo-goto-ni kajo ^t (kiaku)-no kazu-toa \ fama-no masago-joH o-oku \ ikka- to sadamete ki-maseru sura \ o se-wa ito mare-mare-naru-ni j kanata- jori koioave-tamh-iva \ suku-se joku koso owasu nare \ jo-no naka- tco ito made koso kata-karame. Kari-no jadori-ica toosimu-ni tarazu \ toku-tokn. Als Sai-kei dieses hörte, w^ar er sehr erschrocken und sagte: Ich bin nicht der so beschaffene Mensch. Man wird mich verkennen. — Ohne ganz zu antworten, schob er sie weg und wollte entfliehen. Die kleinen Mädchen liessen die Hand, mit welcher sie ihn hielten, nicht einmal los und sagten lächelnd: Fürchtet euch nicht so sehr! Die Gebieterin Fatsi-su-ba lebt in dieser Strasse in unvergleichlicher Pracht. Sie steht der Gebieterin Je-kutsi, deren Name in der alten Zeit berühmt war, niclit nach. Weil es so ist, so sind die Gäste, welche jede Nacht verkehren, zahlreicher als der Sand des Meerufers. Einige Tage vermuthlich sind die Zusammenkünfte selbst der Angekommenen sehr selten. Indem ihr von ihr gebeten werdet, Die Kinkebr in der Strasse von Eanzaki. 460 mag- es in der früheren Welt gut stehen. Es wird unmöj^lich sein^ endlich der Welt überdrüssig zu werden. Ein g^eliehenes Nachtlag-er ist des Sparen« nicht werth. Schnell ! schnell ! To tav)arete | jagate ntsi-ni kaaidzuki-irur a-)ii \ ko-datsi-wo fedatete muhai-iio kata-ni \ ito kijora-naru za-.nki ari. A-ziro ten- zio-ni ja-no ura-ioo tsictsumi-te j nagesi toko-no ma-no mijahi- naru \ mina ^ ~^ (kara-ki)-mote tsukvreri. ^ffl ^ Jsio- do mnta ^^ (zoku)-narazu-site ^ (kin) i^ (ki) ^ fsio) igj (kua) I fokoro-seki made kazari-tate-taru. Ki-rei ^^ ^^ (so-knan) ifi-hekv-mo arazu. Säte me-no v)aravm-domo-ioa \ sai- kei-wo kami-kiira-ni orani \ fitori-iva madzn tsi.n-v:o ma-irasi \ fitori-wa j kono koto niosan tote \ oku-ni fasin-juki-nu. Mit diesen Worten scherzend, führten sie ihn sogleich dienst- fertig herein. Durch Baunireihen getrennt, befand sich auf der gegenüberliegenden Seite eine sehr reinliche Halle. Durch die Decke aus Flechtwerk war das Innere des Daches verhüllt, das Deckenbrett und der zierliche Bettraum waren sämmtlich aus chinesisclieni Holze verfertigt. Auch das Hausgeräthe war nicht gemein, Cithern, Schachbretter, Bücher und Gemälde waren bis zur Beengung des Platzes als Schmuck aufgestellt. Die Schönheit und Pracht waren unaussprechlich. Die kleinen Mädchen Hessen jetzt Sai-kei den obersten Sitz einnehmen. Die eine brachte früher Thee. Die andere sagte, dass sie es melden werde und lief in das Innere. ^L Sihasi ari-te \ sa-to firaku mufti-huftiivia-to tomo-ni \ (tome-ki) je-narazu kaiooraf iü. Kono toki ß-vio kure-ni-kere-ha \ me-no warawa-wa |^ -?- (zio-zij tate-komete \ ^g 'J^ ^g (kiku-to-d(n)-ni ß-tco tomosi jagata teö-si tiakaclzvki-iuo mote ide-tari. Knku-te fatsi-su-ha-tüa mi-dzukara sakadzuki-ioo agate nengoro-ni susumure-ha \ sai-kei- mo inanii-gataku \ suzuro-ni jeu-te zen-go-wo sirazu \ sode kata- siki-te fusi-tari-keru. Sai-kei, bei welchem zum Unglücke die Brust allein keine laut tönende ]jrücke hatte, antwortete nicht. Häufig den Kücken kehrend und die Blicke entsendend, sagte er: Indem ich in dei That, wie man sagt, mich selbst, auf dem ein schweres Hindei'- niss der .Sünde liegt, kenne, ist es mir schiitzbar, dass ich eine Beschäftigung mit der späteren Welt haben werde. — Fatsi-su-ba, in ihrer Miene grosse Freude bezeugend, sagte : Ich werde die Sache sehr schnell vorbringen ! — Da es um die Zeit dunkel gewoiden war, stellten die kleineu Mädchen ein Schubfeuster Die Einkehr in der Strasse von Eanzaki. 467 herein, entzündeten das Lieht einer Goldbkimenlampe und nahmen sogleieh Weinkaune und Beeher heraus. Fatsi-su-ba erhob jetzt eigenhändig- den Becher und reichte ihn freundlich dar. Sai-kei konnte sich unmöglich weigern. Er berauschte sich unwillkürlich, breitete, Vergangenheit und Zukunft nicht kennend, eine Seite des Aermelkleides und legte sicli nieder. Saru fodo-ni sono jo-mo jaja ake-ni-kere-do \ sai -kei-tja -m V^ (sikv-sm) imada samezu \ fatsi-sa-ha mi-dzukara sono makiird-he-ni tatsi-jori-te \ fiziri oki-idn-tam,aioazn-ja \ jo-iva ffijfi ake-faheri-nu-to iü ko-e-no \ ne-mimi-ni-ja iri-ken sai-kei ijn-hn-to oki-fe mni-kajere-ha \ ware-ni-mo arade \ asamasi-ja Ja. ß^ sni- '•"'''^ ^X f^ (kd-kei)-no utsi-ni fusi-tari. Ko-ioa ika-ni-io \ akire- fate I hö-zen-fo site iü tokoro-ioo siiazu. Der Tag war allmälig angebrochen, aber Sai-kei hatte sich von dem alten Weine noch nicht ernüchtert. Fatsi-su-ba trat zu seinem Kissen und rief: Steht der heilige Mann nicht auf? Der Tag ist bereits angebrochen. — Als dieser Ton in das Ohr des Scldäfers gedrungen sein mochte, erhob sich Sai-kei rasch und blickte um sich. Es war nicht bei ihm zu Hause, er lag, welch' eine Thorheit! hinter einem Vorhänge des Eis- vogels, in einem hochrutheu Schlafgemache. Höchst verwundert, wie dieses zugegangen, wusste er vor Staunen nicht, was er s:xgen sollte. Fatsi-sa-ha kono ari-samn-ioo mite \ fiziri-no ajasi-mi-tnmh- ino kotowari nari. Amari-ni tsumi-fiikaku ohajc-fahnra-ha \ imn-ma kofo-uo moto-tüo sirasi-mosu-besi. Jü-he kokoro-zasK '^jj -^. (butsu-zi) ari-to mhse-si-wa itsuwan-nite \ makoto-wa fito-too saken , tnme-ni jatoi-ma-irase-tao'ii-mfe faheri. Knkti nomi-nite-ioa nawo njasi-to-mo obosan-ga \ kono koro waratva-gn kata-je \ ßta-to ki- maserit tabi-bito ari. Kono fito-wa kama-kiira jgp -^ (ha-sij- nite j katatsi ^^ ~fC (mu-gej-ai mi-niknku \ tosi saje ito oi- tari I sore-wo ito-ni-wa arane-do \ takara-aini rni-too fokori-ka-ni \ Jito-no iynu-heki-to-no kagiri \ iwarnrn-nio kutsi-icusi-ku \ keö-ica sika-sika-no jamai ari \ asu-ica jakt(-sokii-no ^S, (kiaku) an tote I ikv-jo sa kajese-do kori-zn-via-no \ jn-be-wa nogaruru initsi- nasa-ni \ ßziri-wo koko-ni tome-ma-irase | firu-jori i-mastirn kiakn nari-to \ i-i-kosirajete kano fito-too \ jojakn kajese-si wo-da-maki- no ito-mo kurusi-ki tabakari nari. Fito-wo snkii-xva mi-fotoke-uo tsikai-ni morenu-to kiku mono-wo | vioto-jori fitori fusi-tamaje- 30* 468 rfizmaier. ha I jo-ni fabakarl-no ^ (seki)-mo arazl | tohu-tokn kajerl- tamai-ne-to. Fatsi-su-ba, diesen Zustand bemerkend^ sagte : Der lieilige Mann verwundert sich mit Kecht. Da ich mir einer zu grossen Sünde bewusst bin, so werde ich euch jetzt die Ursache bekannt geben. Dass ich gestern Abend sagte, ich beabsichtige eine Sache Buddha' s, war eine Lüge, die Wahrlieit ist, dass ich, um einem Menschen auszuweichen, euch gemiethct luil)e. Dass es nur dieses war, wird euch noch s(;nderbarer vorkommen. Um die Zeit kam zu mir geraden Weges ein Reisender. Dieser Mensch, ein Kriegsmann aus Kama-kura, ist von der aller- hässlichsten Gestalt und selbst sehr alt von Jahren. Um dieses brauchte man sich nicht zu kümmern, doch bei seinem Stolze auf die Güter, welche er besitzt, ist man in Verlegenheit, es auszusprechen, bis zu welchem Grade ihn die Menschen ver- abscheuen. Indem ich sagte, heute habe ich dieses oder jenes Leiden, morgen habe ich einem Gaste das Versprechen ge- geben, schickte ich ihn einige Nächte zurück, doch er liess sich nicht abschrecken. Gestern Abend hatte ich kein Mittel, zu entkommen. Ich liess den heiligen Mann hier aufhalten und gab vor, es sei ein seit Mittag anwesender Gast. Der Knäuel, durch welchen ich diesen Menschen mit genauer Noth zurückgeschickt habe, ist ein sehr mühevoller Betrug. Mik-hte ich doch hören, dass dem Menschen helfen, dem Eide Buddha's nicht entfa,llen ist! Da ihr eigentlich allein gelegen seid, so ist es in der Welt keine Abschliessung durch Unehre. Kehret schnellstens nach Hause ! Fokori-ka , stolz' ist von fokoru abgeleitet. Man sagt auch fokorciai-ki. — ' 5E. — ■ ~| (Jfff>-hn. .-sikn)-f!(i-fii fo-ai- ivfi. I fnta-iohi ^^ m (zt-mon)-m' irerarazn \ .m.ru-wo kurnwa- ni fusi-faru-too-jn \ ko-wa nnni-tn ftPM tote, ko-kiiai-sii. So erzählte sie ausführlich. Sai-kei, ])ald erschrocken, bald erstaunt, seufzte mehrmals und sprach : Die Gesetze meines Klosters sind streng. Ein Bonze, der, sei es auch nur über eine Die Einkehr in der Strasse von Kanzaki. Ao3 Nacht, in einem weltlichen Hause einkehrt, wird nicht wieder bei dem Thore des Klosters hereing-elassen. Wie ist es dann erst, wenn ersieh in einer verrufenen Strasse niedergeleg-t hat? Wie wird dieses ausfallen? — Er empfand Reue. Fatsi-su-ha-mo sono hoto-ioo kiki-te \ ima-sara-ni itamasi- l,:u I j^ ^^ (sai-gio) fosi-no ja-kutsi-ni jadori 'W: ^. (seo- kü) Y A (sio-nin)-no ^ ^g (rmiro-dzumij-ni kajoi-tamai- si-iro-ha \ jo-no fito-mo joku siri-te fanheri. Josi-ja kuvuioa-ni fnsi-tamh-to-mo \ kokoro kijoku-wa fito-mo togamezi \ sa-nomi na- nrami-tamai-so-to | sama-zama-ni t-i-nagusamure-ba | sai-kei kohe- loo utd-furi-te \ ware-ni oi-te otsizu-to ije-domo \ tare-ka kare-wo makoto-to sii-heki | jamii-iuin-nan | ima-wa ika-ni küru-to-mo kai- nasi. Faja makaru-hesi \ tote ideti-to sure-ha \ fatsi-su-ba-mo nagusanie-kmiete \ neri-ginu ijpi)iki-to kagami itsi-men-tvo tori- idnfii I ko-wa kazu narane-do kokoro-hakari-no fu-se-ni faberi. /Saru koto ari-to-wa omoi-mo kakezu \ fizin-wo kuriis-ime-ma- irasuru koto \ mina toaga mi-no tsumi-ni site \ notsi-no jo itodo obotsuka-nasi. Joki-ni Tnitsi-biki-tamaje \ tote kinu-to kagami-wo okuvi-keri. Fatsi-su-ba, welche dieses hörte, war jetzt wieder betrübt. Sic tröstete ihn auf allerlei Weise, indem sie sagte : Der Bonze Sai-gio übernachtete bei Je-kutsi, der hochwürdig-e Seo-kü ver- kehrte mit Muro-dzumi, die Menschen der Welt wusstcn dieses gut. Seid ihr auch in einer verrufenen Strasse gelegen, wenn das Herz rein ist, zeihen euch die Meuschen keiner Schuld. Kränket euch nicht so sehr! — Sai-kei schüttelte (his Haupt und sagte: Wenn ich für meine Person auch nicht falle, wer wird dieses für wahr halten V Es ist geschehen ! Ich mag jetzt wie immer bereuen, es nützt nichts. Ich werde schnell fort- gehen. — Hiermit wollte er hinaustreten. Fatsi-su-ba, nicht im Stande, ihn zu trösten, nahm ein Stück gebi'izten Seiden- stoffes und einen Spiegel hervor. Sie sagte: Dieses ist zwar nicht vieles, doch es ist ein Almosen, das vom Herzen kommt. Eine solche Sache mag es geben, doch dass ich unbedachter Weise den heiligen IMann in Pein versetzte, ist alles meine Schuld, und die spätere Welt ist immer ungewisser. Seid der Führer auf dem Wege zum Guten! — Hiermit übergab sie ihm den Seidenstoff und den Spiegel. ö 4<0 Pfizmaier. /Sdi-kei-iva futa-tahi mi-tabi inami-te notsi \ kano futa-sina- wo nke-osavie \ koto-no koko-ni ojolm koto \ mina saki-tsit jo-no 5a ^^ (aku-(jö)-to koso omoje \ ika-de on-mi-ioo iiravm-heki \ jeiü-si ara-ha mata-mo h-hesi-fo i-i-kakete tvakave-si-ga \ kora- jon knfa-mi-ni snte-gntaki oiivd ari-te | fafd-su-ha-mo nani-to naku I kmio fd-si-uo jvkn-ji'. ito-icosi.-ka \ na-v:o-mo kiki | tokoro- mo toicazari-si-iüo \ nokori-ohojc-omoi-h'ri. Sai-kei weigerte sich zweijnal, dreimal und nahm dann diese zwei Gegenstände zu sich, indem er sagte : Dass die Sache bis hierher sich erstreckt, dieses ist alles für die böse Beschäftigung- der früheren Welt zu halten. Wie kann ich gegen euch Hass empfinden? Wenn eine Beziehung be- steht, werden wir uns noch treffen. — Hiermit trennte er sich. Seit dieser Zeit bestand zwischen ihnen ein gegenseitiges unabweisbares Denken, und auch Fatsi-su-ba bedauerte ohne irgend welchen Grund die Entfernung dieses Bonzen. Indem sie seinen Namen hörte, aber nach seinem Aufenthalte sich nicht erkundigte, hatte sie ihn nachträglich in ihren Gedanken. Köre mina ju-e-aru koto-ni site | sdi-kei fito-tnhi -^ P^ (hvtHH-tnon)-m iru-to ije-domo \ tsif.si-ga ^^ ^^ (sesseo)-no ^^ ^^ (aku-fo)-ni Joffe \ tsumn-ko sika-ni mo-nen okori \ sara- ni kan-zaki-no safn-ni jei-fusi-te j ijo-jo ho-dai-no kokoro nse-tari. Sare-ha "gp ^ (ko-zin)-mo \ siilkke-xca siükke i^ (go)-no siilkke-wo \ ken-go-ni se-jo-to ijefru narn-hesi. Kegare-ivo arh-ni inidzti o-o-karrizare-ha \ midzu nomi vignri-te sono kegare otsizv. Snku-se-vo ^& 3E (akn-g6)-tvo ^j^ (mes) sen tame-ni siukke- snrn mono \ j^^ ^ (sio - ?:in) ^ ^^ (jil-mo) narazare-ha isui-ni j^ ^0 (hon-no)-no aka-tvo ofosu koto kanuwazu \ sono fsumi kajeffe "^ ^ (zokn-si)-ni masnrii kofo ari \ knnnsi- karazu-ja. Dieses waren lauter Dinge, die eine Ursache hatten. Sai- kei war zwar einmal in das Thor Buddha's getreten, jedoch als Vergeltung für das Böse des Vaters, der das Leben getödtet, fasste er bei dem die Gattin begehrenden Hirsche unordentliche Gedanken, schlief dann wieder berauscht in der Strasse von Kan-zaki und ward immer mehr des Herzens des Heiles ver- lustig. Indessen musstun auch die Menschen des Alterthums sagen: l)(!r aus dem Hause Austretende (der Bonze) befestige Die Einkehr in der Strasse von Kanzuki. 47 1 nach dum Austritte aus dem Hause den Austritt aus dem Hause. Wenn beim Weg-waschen des Schmutzes Wasser nicht viel ist, wird das Wasser nur trüb und der Schniutz geht nicht weg. Wenn der zur Tilgung der bösen Beschäftigung dei- früheren Welt den Austritt aus dem Hause Bewerkstelligende nicht enthaltsam und muthig ist, gelingt es ihm zuletzt nicht, den .Schnmtz der Sinnlichkeit hinweg zu bringen. Seine Sünden sind im Gegeutheil ärger als diejenigen des Laien: ist es nicht traurig? Der Betrug inachi den Ochsen zu seinem Vater. Sate-mo sai-kei-wa \ tera-no fatto-wo okasi-te \ i-i-toku-ni kotoha-naku \ josi-ja kara-u-zite kajeru koto ari-to-nio \ slükke-no tsutonie-mo mono-tisi tote \ singon-in-je-wa tatsi-mo jorazu \ naico '. ^£ Q (futsu-mi-kaj-wa taka-hata-no j^ ^^ (zai-ke)- ni kakure-ite \ jtiku sn-e ^1^ (ko)-si-kata-no koto -wo omoi-tsu- dzvkiiru-nt-mo \ mi-no ajaviatsi-ica kujasi-karade \ tada sono fito- no omo-kage nomi lOfisure-gataku ^§ Hb" (aai-fö) "f^ -!-■ (dzio-do)-no ^^ ^^ (ren-dai-wa) negh-ni ito-mo farrdca nari. Ehre-tva nagare-no aato-ni öru fatsi-su-ha koso koi-si-kere-to | aku- neii sara-ni ijamase-domo \ ivare nomi kakn-ioa oinoi-kogaiitre kare mata ivare-wo omo-ni nrane-ha | to-hakari-ni site sore-mo kai-nan. Namazi-i-ni mi-tvo fadzi-te \ i-i-mo sirasezn itadzura- ni I icakare-taru 2K ^ (fo-i)-nasa-jo-to \ faka-naku - vio nmoi- midare-si-ga \ ki-to kokoro-tsuki-te | ko-ica xoave-nagara oroka nari \ tare-wo matan tote \ takinoaje-mo naki-ni \ itsn-made kakit- te aru-heki \ ßto-taln ko-kih-ni tatsi-kajeri-te \ to-mo ko-mo semt- to si-an-si \ fatsi-su-ha-ga ataje-tarn nen-gimi-ico uri-te ^0 -& (ro-jo)-to fii I hmi-wo sasi-te isogi-kerii. Sai-kei, der die Gesetze des Klosters übertrat, hatte kein Wort, um sich zu erklären. Unter solchen Umständen mag die Rückkehr schweidich stattfinden, und in Erwägung, dass auch der Dienst des Bonzen traurig ist, brach er nach dem Wohn- gebäude des wahren Wortes nicht auf. Er blieb noch zwei bis drei Tage in den abseitigen Häusern dw In •lim Felder versteckt, und indem ci- die bevorstehenden Dinge der Zukunft nach- einander bedachte, bereute er seinen Fehler nicht. Er konnte nur das Bild jenes Weibes nicht vergessen, und die Lotus- ■ii- Pfizm;iicr. Teirassti der reinen Erde der westlichen Gegend war seinem Wunsche sehr fern. Hierbei nahm der Ixise Gedanke, duss er die in der Strasse der Ausschweifung- wachsenden Blätter der Wasserlilie (f(itsi-su-ha) geliebt habe, überhand, doch da er allein SU von Sehnsucht verzehrt sein mochte, sie aber nicht wieder au ihn dachte, war er auch hier alsbald rathlos. Unschliissia- und in Gedanken verwirrt, sagte er sich: O wie ist es gegen meinen Wunsch, dass ich mich vorläufig geschämt und ohne es durch Worte kundzugeben, unnützerweise mich getrennt habe! — Plötzlich besann er sich und sagte: Dieses ist von meiner Seite Thorheit. Wen werde ich erwarten? — Indem er keine Ersparniss hatte, würde es immer so sein. Wäre er einmal in die Heimath zurückgekehrt, würde es so oder auch anders sein. Dieses überlegend, verkaufte er den gebeizten Seidenstoff, welchen ihm Fatsi-su-ba gegeben, verschaffte sich dadurch Reisegeld und eilte in der Kichtung des Reiches Ömi fort. Josi-ja ist soviel als '^ ^ jod-ja ,es sei gestattet' und hat den Sinn von sa-mo ara-ba are ,weun es so ist, so sei cs^ Sin-yon-in-ni-ioa \ kam fi mi-kd-ga kajerazaru-wo ihukasi- ini I tsiuji-no fifito-iüo idasi-te \ sono jnku-je-wo tadzune-toicasuru- "* I ^ ^ (aku-zi) ^ S^ (sen-ri)-too fasiru-to tu \ koto- waza-ni morezu | kudan-no fö-si-wa \ kan-zaki-no sato-ni jei-fu.it \ jo-iio kikoje-iüo fahakari-fe \ tsiku-ten-si-tarl-to fü-hiin-su. |^ |g (Do-sikikJ-no fo-si-hara j fajaku-mo kono fu-bun-ico kiki-te azakeri- lüunii I kano aiüo-dö-sin | amari-ni ^ »[»g (u zai-ke-nl ^ '0^ (ko-ziki)- site \ jhJakH Hje-wo sinogi-tsutsu fi-ioo oknru-ni \ am Jl -yf- |_|j i iitoii-janut)- jori siivo-iüo oicasi-te kajeru ame-uai ari. ^J^ w|j'| {ja-su)-gntcit- wo loatasan tote \ usi-kai-ioa | küffiko-no kitii-xi Jiki-sufe \ tada- ima kogi-modosii fime-wo matszt-ni \ kaiio nsi siba-siba nt |j^ (wo- bata)-no ^ "^ toi-marn) \ ^ ^ fjj^ (tomo-sada mono)-e- mon-misi-no usi nari. Kanu ßfo siwo-ivo ßaajji-famo jn-e-ni | kakit ß-goto-ni siioo-ioo owasete \ kusa-tsji mori-jama-jori faru-baru-to \ fiku uaH- I to ira/je-mo ajenu-ni \ loatasi-mori tsu-to fune-ivo sasi- tsukure-ha | naka-narii fito-wa kuga-ni nohori \ kitga-naru ßto-wa okure-zi-to nori-kawaru-ni \ usi-kai-mo usi-ioo fune-ni ßki-nosi \ sai-kei-mo kono kaica-wo watasi-te \ ono-ga sama-zama-ni nari- mote juki-nu. Sai-kei nickte mit dem Kopfe und sagte: Es wird wirklich so sein. Doch wohin geht dieser Ochs und wohin kehrt er zui'ück? — Der Hüter des Ochsen antwortete wieder: Dieses ist der Ochs des Herrn Tomo-sada Mono-e-mon aus dem auf der anderen Seite des Flusses E-tsi-gawa bergenden Toi-maru in Wo-bata. Weil diciser Mann mit Salz handelt, lasse ich den Ochsen auf diese Weise täglich Salz tragen und treibe ihn weit Vf)M dem IJerge Mo)-i-jania in Kusa-tsu h(!rab, - Er hatte noch nicht ausgeredet, als der Fälirni;inn ph'itzlich das Scliifl' anlegte. Die «hirin bcjündlichen Menschen sticigen an das Land, die am Lande belindlichen Menschen stiegen ungesäumt an Die Einkehr in der Strasse vdii Kunzuki. 470 ihrer tStcUc ein und aueh der Hüter des Oehsen zog den Oehseu in das Schiff". Sai-kei setzte ebenfalls über diesen Fliiss und g-ing, auf verschiedene Weise sich geberdend, weiter. Sikaru-ni Icono ß sai-kei-wa mitsi-.niyara omo jo \ saki-ni ame-usi-cja usi-kai-no asi-wo nehuri-si-ioa \ kare-fja kija-fan-ni simi-tsuki-tara \ siwo-no ke-ivo namuru naru-ni | kare satorazu- site I nare-taru jii-e nari-to ijeri. Ware kore-ni tsuki-te fakari- goto ari. Ta-jasuku kauo nsi-wo jete ro-jo-to si \ kama-kura nado- je omoninka-ha | kasiko-wa moto-jori juta-keki tokoro nari-to kike- keri. Kanarazu nari-idzuru fi-mo aru-hesi. Kaku, furu-sato-tsikaku samajoi-te \ sirerii fito-ni omote-wo aivasi \ jatsii-jatsu-slkl-v:o .nraren-ioa \ ito kutsi-wosi-to fitori-gotsi \ koko-ni fazimete ffl^ j(^ (zoku-sin) okori \ tsugi-no fi fisoka-ni \ ono-ga kbbe-jori tc-uai-iü itaru made | koto-goto-ku siwo-ico nuri-tnuke j jagate loo-hata-ni omomiiki-te \ mono-e-mon-ga ije-ni otonai \ gu-sö-ioa tsu-no kuni- jori kitareru mono nari. Arnzi-ni sota kikoje-tate-matstiru-heki koto ari. Kono josi mbsase-famaje-to iu. An diesem Tage machte sich Sai-kei unter Weges Gedanken und sagte zu sich selbst: Indem vorhin der gelbe Ochs die Füsse des Ochsenhüters leckte, kostete er das in die Strümpfe dieses Mannes eingedrungene Salz. Doch der Mann merkte dieses nicht und sagte, es sei, weil er an ihn gewöhnt ist. Ich habe demgemäss einen Plan. Ich erlange auf leichte Weise diesen Ochsen und verschaffe mir dadurch Ileisegeld. Wenn ich nach Kama-kura und dessen Umgebung gehe, so hört num, dass dort ursprünglich wohlhabende Orte sind. Es wird gewiss ein Tag sein, an dem ich hervortrete. So in der Nähe der Heimath lunher- irren, mit den bekannten Menschen von Angesiciit zusammen- treffen, indess mein Elend off"enkun(Ug wirj*^ (kn-nh)-ivo svkitje-to ijeri. Sono mi-si tokoro maza-maza-si-kere-do \ ßto-ni-wa S(/re-mo kataravtnu kokoro-no ntsi-no kanani-mi-wa | iicazr(,-to-mo ^^ (siis) si-tamaJH. Tsitsi-no -4r ^ fsusa-nl sezu-fo kaki-tamajen. Kdkare-ha sihasi-mo 3|gj -^ (jtl-jo)-si-gatasL Asu-tca tsutomete kano t$i- je tahi-datsi | towo-karazu kajeri-ki-tsu-hesi . Taje-mo ta-zi-kt'tsi- mo I fawa-no kan-bib-iva iü-mo sara-nari. Usi-ni mono-kiiwasuru koto nado \ kanarazu okotarade | joku ru-su-se-jo-to \ koto-no ^@ ^|r (ten-matsu) kore-kate-to toki-siraai \ niwakn-vi tulii-no kokoro-gamaje-su . ,Ki-ga-no Ziü-ro Mitsu-suke, der Insuss \ on Soko-kura, ist ein mit dem Geschlechte Nitta von jeher befreundeter Krieger. Ich wurde unverhufft durch diesen ]Mann unterstützt, und obgleicli kein Reichthum vorhanden ist, glaube ich doch, dass zur Ernährung von Gattin und Kindern nichts mangelt. Unterdessen ist der Gebieter Mitsu-suke auf Befehl des Herrn 484 Piizmaicr. von Kama-kura, ' nachdem er lange Zeit in dem Reiche Setsu g'ewaltet, vor Kurzem in das Reich zurücki^ekehrt. Auf der Rückkelir aus jenem Lande höi»te Mitsu-suke auf irgend welche Weise unbestimmt, dass ihr in 8e-ta in ärmlichen Verhältnissen wohnet, und er sagte : Weisst du noch nicht, dass dieses und anderes der Fall ist? — Ich fand zum ersten Male die Ge- legenheit und, meine Freude nicht ertragend, entsandte ich einen Diener, Namens Tsiö-suke, denselben, der diesen Brief vorzeigt. Kommet sehr schnell und machet auch dem Herrn j\Iitsu-suke eure Aufwartung. Vcrmuthlich wird der Tag der nochmaligen Zusammenkunft nahe sein. Desswegen geschieht es nicht ausführlich.* — Also schreibt er. Somit kann ich nicht einen Augenblick unschlüssig sein. Ich werde morgen früh nach jenem Lande abreisen und in nicht ferner Zeit zurückgekehrt sein. Es versteht sich, dass Taje und Ta-zi- kitsi die Mutter in ihrer Krankheit pflegen. Versäumet ja nicht, den Ochsen zu füttern und bewachet gut das Haus. — Nachdem er ihnen den Scheitel und die Spitze der Dinge hier und dort erklärt und sie verständigt hatte, traf er plötzlich die Vorbereitungen zur Reise. Tsuma-mo ko-domo-mo ]j||h (kami) narane-ha \ kore-ico sai-go-no wakare-to-wa | omoi-mo kakezu \ xcaga tsitsi-no nari-ide- farno toki kl-nu-to \ jorokohi-isnvni-vio kotoxvari nari. Kaku-te sono jo-ica -^ -^ (fn-si) ^ ^^ (f'^^'f'^O \ tahi-dzi-no tcakare-wo icosivii-te J^ (ij-mo jarazu | jaja ake-nan-to suru koro I zi-ro-zi-vh take-akira-ica | fukaku osame-oki-taru pß 77 (rih-tö)-wo waki-hasami \ soko-kura-jori tsukai-se-si | ge-rb tsib- suke-to tomo-ni \ sagami-dzi-wo sasi-te tatsi-idzure-ha \ tsuma-no moto-je-wa jamai-wo osi-te \ futari-no ko-domo-ni tasuke-fikare \ kado-he-made moto okuri-ide \ kanna-dznki-mo keo asu nomi-ni- wa are-do \ ko-zo-jori-ioa samusa-rao ßijb ohojuru-ni \ mitsi- sugava-no juki-mo fvlca-karu-hesi. Mosazu-to-mo jorodzu-no koto- ni I kokoro-wo motsi-i-te kaze-fiki-tamb-na \ wnkare-to ije-ba \ tstik'i-no via-mo \ omoi-jari-seraruru-to \ i-i-kakete namida-sasi- kimie-ha \ fake-akivd-mo mi-kajeri-te \ waga iije-iva fo-nio kaku- ' Josi-noii, der erstgclifiroiif- Solin Taka-udzi's, l)efaiul sicli um die Zeit in Kania-knra und verwaltete die aelit Landstriche des Gränzpasses. Er licisst desslialb der Herr von Kama-kura. Die Einkehr in der Strasse von Eanzaki. 485 mo I on-mi joht "^ ^^ (fo-jö)-süe \ kajeri-Jcuru fi-ioo mafsi- tamaje-to | kof.oba-siikuna-ni kikojure-ba \ taje-mo ta-zi-kit.n-mo otonasi-ku \ to-fo-sama fajaku kajerase-famaje-to \ namida ko-e- site johi-kakuru. Kokoro-hoso-sa-wa kotowari-to \ omoje-bn tsitsi- mo mune-kurusi-ku \ iraje-sutete ide-sari-keru. Gattin und Kinder, da sie keine Götter waren, bedachten nicht, dass dieses die Trennung der letzten Stunde sei. In der Meinung, dass für ihren Vater die Zeit der Auszeichnung gekommen sei, hatten sie Grund zur Freude und Zuversicht. Somit verbrachten Vater und Kinder, Mann und Weib, die Trennung bei dem Antritte der Reise bedauernd, die Nacht schlaflos, und als der Tag zu grauen begann, nahm Zi-rö-zi-ro Take-akira die zwei Schwerter, welche gut aufbewahrt gewesen, unter den Arm und brach, von dem aus Soko-kura herge- schickten Diener Tsio-suke begleitet, nach der Gegend von Sagami auf. Die Gattin Moto-je bezwang ihre Krankheit und begleitete ihn, von ihren beiden Kindern unterstützt und ge- fühi-t, bis zu dem Thore. Obgleich der zehnte Monat erst an diesem Morgen war, empfand man die Kälte früher als im vorigen Jahre, und es musste tiefer Schnee auf den Wegen liegen. Ohne es auszusprechen, war man auf zehntausend Dinge aufmerksam. Man sagte: Erkältet euch nicht! — Man sagte: Es wird nicht im Geringsten aus den Gedanken ge- bracht. — Dabei sammelten sich die Thränen. Take-akira blickte zurück und sagte mit wenigen Worten : Seid jedenfalls für eure Gesundheit besorgt und erwartet den Tag, wo ich zurückkomme. — Taje und Ta-zi-kitsi riefen ihm mit von Thränen erstickter Stimme nach: Vater, kehret schnell zurück! — Sie glaubten, ihre Aengstlichkeit habe einen Grund, und auch der Vater trat mit betrübtem Herzen, keine Antwort mehr gebend, hinaus. Kore-wa sate-oki tomo-sada mono-e-mon-wa \ am fi nari- toai-no koto-ni tsriki-te | o-o-tsu-ni omomuki-taru knjesa \ inwaka- ni si-gure-no fuH-kuru-ni-zo \ se-ta-no naga-fasl fasiri-niikete | i-ioara take-akira-ga noki-ba-ni kasa ja-dori-sii. Moto-je-ica mono-e-mon-ga sobo-nurete \ sen-su-be-na-ge-nani-wo niru-ni sino- bi'zu. Fusi-nagarn konata-Je-to jobi-ire \ idzu-titi-no ßto-ka-ica sirane-do \ mitsi-nite ame-ni ajeru bakari | bi)i-»-siokn)-no mofo naru-ni \ tn-jasuku kntari-torare-si koso JasK-karane. Omo-ni waga kasa-ja-don-se-si se-ta-no fin-ka-ica \ kano 5ä Yw (aku-so)-ga kakure-ga naran. Kono josi kikoje-agete \ omoi-sirasu-hcsi-to nonosiri-ts\t,isu \ isoga- ■wasi-ku fakama ßki-kakete j mvra-osa-ga ije-ni itari-te ^j^ -^ (dan-kb)-si | ake-no asa kium-on-zi-no siro-ni ma-iri \ fazime- wowari-wo utaje-kere-hd \ -^ qp (reo-siju) ^ ^6 (iidzi- jori) niioaka-ni ge-dzi-site \ amata-no tori-te-xvo sasi-mukararu. Indessen trat ein bediensteter Mann, der durch lange Zeit diesen Ochsen geführt hatte, hervor und sagte: Dieses lässt sich erklären. Als ich jüngst diesen Ochsen führte und an dem Flusse von Ja-su auf das Schiff wartete, war auch ein wankender Bonze an dem Rande des Wassers. Der Bonze, welcher sah, dass der Ochs um die Zeit meine Füsse leckte, fragte um die Ursache. Ich antwortete, dass der Ochs dieses thut, weil er an mich ge- wöhnt ist. Als ich jedoch später einen nicht an mich gewöhnten Ochsen führte, leckte er meine Füsse nicht anders als der an mich gewöhnte Ochs. Ich dachte mir desshalb, es wird sein, dass er das Salz, welches in meine Strümpfe gedrungen ist, kostet. Sollte es sein, dass der Bonze dieses schnell errieth, seinen Leib mit Salz bestrich, den Ochsen für seinen Vater ausgab und ihn herauslockte? Ich wurde an jenem Tage in ein benachbartes Dorf geschickt und sah diesen Menschen nicht, doch er ist wohl kein Anderer als der frühere. — Alle kannten sich jetzt erst aus. Sie waren sehr erschrocken, l)ewegten die Zunge und hatten vor dieser Verschlagenheit Furcht. Mono-e- iiKtn i-iob die Füsse an einander und sagte scheltend: Es ist wirklich, wie du sagst. Der Kerl hat im Betrüge das Höchste goleistet. Während der Ochs ein Behelf für den Unterhalt meines Hauses war, wurde er mir herausgelockt, und ich sollte I Die Einkelir in <]fr Strasse von Kanzaki. 489 r damit zufrieden sein? Nach meiner Meinung- wird das arme Haus in Se-ta, wo ich mich unterg^cstellt habe, der Schlupf- winkel dieses schlechten Bonzen sein. Ich werde dieses ruehtbar werden lassen und meine Gedanken kundgeben. — Dabei legte er eilig die Beinkleider an, begab sich in das Haus des Dorf- ältesten und sprach mit ihm. Am nächsten Morgen ging er zu der Feste des Kuan-on-Tempels und zeigte die Sache in ihrem ganzen Umfange an. Udzi-jori, der Vorgesetzte der Verwaltung, erliess plötzlich einen Befehl, und die Häscher wurden hinbeordert. Tahe-akira-ga ije-ni-ioa kakn-to-mo sirade \ moto-je-ica futari-no ko-domo-to tümo-ni \ wotto-no koto novit omoi-jari \ tahi-tatsi-tamai-te-jori to-ivo ka-ni nari-nu. Ima-goro-ioa sokn- kura-to jaran-je j%ikl-tsnki-te \ ani-gimi-ni-mo tai-men-si-tama- wanic. j sikara-ha tosi-goro-no mono-gatari \ to-ja aran kakn-ja aran tote \ nagaki ru-su-i-no tsure-dzure-ioo \ nagusame ajeru loori-si-mo are karasu kniva-kaica-to naki-tsurete \ noki-ha-tsikaku tohi-megure-ha \ moto-je mimi-wo soha-date \ ara-ohotsuka-na \ karasu-naki-no ju-ju-si-sa-jo \ kono goro-ioa jume-mi-mo kokoro- jo-karanu-ni \ mune snje itaku utsi-saioagu-zo-ja \ mosi ie-te-go-no nje-ni jo-karanu koto-no \ ari-to iü saga-ni-wa aranu-ka \ ito ko- koro-moto-nasi-to ije-ha. In dem Hause Taki-akira's wusste man davon nichts. Moto-je, in der Gesellschaft ihrer zwei Kinder sich befindend, dachte nur an ihren Mann. Sie sagte: Seit dem Antritte der Reise sind zehn Tage verflossen. Jetzt wird er wohl in Soko- kura angekommen und mit seinem älteren Bruder zusammen- getroffen sein. Man wird somit auf die eine oder die andere Weise erzählen, was Jahre hindurch geschehen. — Während sie sich so bei dem langen Hüten des Hauses die Zeit vertrieben, schrie dazu ein Rabe mit lautem Gekrächze und flog nahe an dem Vordache im Kreise umher. Moto-je horchte auf und sagte: O die Widerlichkeit des sehr verdächtigen Rabengeschreis! Um die Zeit sind auch die Träume nicht tröstlich, und die Brust ist nur in grosser Wallung. Sollte es nicht ein Vorzeichen sein, dass dem Vater etwas üebles widerfahren? Ich bin sehr beunruhigt. Taje-ioa ta-zi-kitsi-to mn-ico mi-b-sm soko-kura-ni ^Ij ^ (tö-tsiakuj-si | ani fa-rb go take-jasu-ni tai-men-su. Sono toki take-jasu-ga iü jh \ ware-wa taka-kai-no koto-ni koso \ tsito- hakari kokoro-wo je-tnre | -^ (buj-mo naku "^ (hun)-mo naku- te I jorodzii on-mi-ni ojohazu-to ije-domo TfC ^M (ki-ga)-donn- )io kage-ico khfuri \ kakii fito-nami-ni jo-ico wafare-do \ on-vii- wa ito satsi-naku-te \ se-ta-no kata-folori-ni sumu-to kike-ba \ tosi-goro- \ no M^ MM (kan-van) | sa-koso-to omoi-jarariii'u nare. 1 l)ie Einkehr in der Stratise von Kansiaki. 493 On-mi-wa imada siri-tamaioa-zi xcaga tsuvta-tca i-tsii tose i-zen-ni mi-mahari-si-ga | ivare-mo ima-wa ko-jurtigi-no j iso-dzi-id amare-do -?- (ko)-wa motaz^i. Jamo-wo-nite aran koso \ kokoro-j'tsn-kn- rame \ -to omoi-tsuru-ni \ muru tsuki ^ ^* fsiju-knn) ~Ü^ |J^ (zai-dzin)-no kajesa \ tsu-no kvni-jori fitori-no wonna-ico -fP. ((jiij- si-tamai-te \ take-jasu-ga notsi-tsuma-ni tote, tahi-nu. Ja-jo fatsi- su-ha I loaga ototo-no bmi-jori kitareru-ni \ idete ni-tamai-ne \ -to johi-tatsvre-ha | a-to iraje-tsiitsu \ tsugi-no ma-no musi-husuma-ioo osi-firnki-te \ fatsi-su-ha-wa fanajaka-ni keivai-si \ icotto-no ato- he-ni i-narahi-tsu. I-wara Zi-ro-zi-rö Take-akira, von Tsio-suke, dem Diener Take-jasu's, des Weg-es g-eleitet, gelangte, Tag und Nacht reisend, nach Soko-kura in Sagami und traf mit seinem älteren Bruder Ta-ro Go Take-jasu zusammen. Bei dieser Geleg-enheit sagte Take-jasu: Ich mag mich auf die Falknerei ein wenig verlegt haben. Bar der Kunst des Krieges, bar des Schmucke» der Schritt, komme ich euch bei weitem nicht gleich, doch der Gunst des Herrn Ki-ga theilhaftig, bringe ich mich gleich anderen Menschen durch's Leben. Als ich indessen hörte, dass ihr an der einen Seite von Se-ta sehr unglücklich wohnet, mochte das durch Jahre erlittene Ungemach dadurch in's Ge- dächtniss gebracht werden. Was ihr noch nicht wissen werdet: meine Gattin ist vor fünf Jahren gestorben und ich, jetzt über etwas schwankende fünfzig Jahre alt, besitze keinen Sohn. Während ich glaubte, dass ich ein Witwer sein und ruhig leben werde, brachte im verwichenen Monate der Gebieter bei der Rückkehr von dem Lager aus dem Keiche Setsu ein Weib mit und schenkte es mir als zweite Gattin. Höret Fatsi-su-ba! Mein jüngerer Bruder ist aus Omi augekommen. Tretet zu uns heraus! — Auf diesen Ruf antwortete man mit Ja, und Fatsi- su-ba, nachdem sie die Dunstdecke des anstossenden Gemaches geöffnet, nahm, sehr prachtvoll geputzt, zu den Füssen ihres Mannes Platz. Take-akira-ni mukai-te iü jb | tvaga vii funi-gi-no J^ (je)-ni-si-nite \ taro go dono-ni tsure-soi-faheru-ni koso \ tajttt ßsasi-ki fara-kara-no meguri-al-tamo-to ktke-ba \ ito joiokobasi- ku faheri-to iil. Kono-fatsi-sn-ha-ga k(in-z((ki-)ii ari-si toki \ sm'. kei-iüo todomete ^^ (kiaku) ari-to itsuivui i-kosirajc \ icari-naku 494 Pfizmaicr. kajese-si ßto-wa \ ^|J J\^ (betsic-zin)-ni arazit. Take-jasu-ga siju-kitn I ki-(ja-no ziCi-vo mitau-auke nari. Mitsn-suke tsu-no kuni lÜp j^ (zai-dzin)-no tsure-dzure \ fu-to fatsl-su-ha-ga vioto-ni kajoi-keru-xoo \ kare sono oi-tarn-tvo kirai-te \ tsiiini aicazu. Mitsu-suke-wa joivai-mo katu-fuki-te j fukaku iro-wo kononm- ni arane-do \ kare-ga wori-nifurete \ fokori-ka-naru-woikidowori amata-)io kane-wo mote \ fatsi-sn-ha-wo xike-idasi \ furii-sato-ni ite kajevu-to ije-domo j ki-ga-ga tsuma mono-netami-tsujoku | ke- siki-hami-te m>juru-ni j jü' (jo)-no kikoje-mo vsiro-nie-takic-te j ima-sara-ni viote-amasi | i-icara ta-ro go-ni tahi-te \ kare-ga Jiotsi- zoi-to-wa se-si nari. Sie sprach zu Take-akira: Durch eine wunderbare Schickung dein Herrn Ta-rÖ Go als Gefährtin zugesellt, freut es mich sehr, zu huren, dass die lange Zeit getrennten Brüder im Herumwandeln zusammentreffen. — Diese Fatsi-su-ba war keine andere, als diejenige, welche, in Kan-zaki sich behndend, den Bonzen Sai-kei aufhielt und unter dem Vorgeben, dass sie einen Gast habe, den Besucher unbedingt zurückwies. Der Gebieter Take-jasu's ist Ki-ga-no Ziu-ro Mitsu-suke. Mitsu- suke kam bei der langen Weile des Lagerlebens in dem Reiche Setsu zufällig mit Fatsi-su-ba in Berührung. Diese, gegen sein Alter einen Widerwillen empfindend, hatte mit ihm durchaus keine Zusammenkunft. Mitsu-suke, im Alter ziemlich vor- gerückt, hegte keine starke Leidenschaft, doch über ihren un- zeitigen Stolz aufgebracht, löste er Fatsi-su-ba mit vielem Gelde aus und kehrte mit ihr in seine Heimat zurück. Da indessen die Gattin Ki-ga's gewaltig eiferte und zu spotten schien, war er auch wegen seines Rufes besorgt und ward ihrer jetzt wieder überdrüssig. Er schenkte sie I-wara Ta-ro Go und machte sie zu dessen zweiter Gattin. Ke-siki-h(imu hat die Bedeutung von zai-e-tarn, sich lustig machen, spotten. Sare-ha fatsi-su-ha-ioa \ ^^ ^^ (isl-zlü) j^ j^ (i-dzij- wo tate-towosi-te \ mitsu-suke-ni tsura-naku an-si-ga \ nawo sono ßto-ni-mo otori-taru \ take-jasu-ni me-aioasarete \ kokoro masn- masu tanosimane-do | no-naka-no ije-no fito-slgure \ sibasi fare- ma-wo matsti-iii koso | tsni-ni-ica uki-wo icasure-midzu-no \ ßsa.si- kn. koko-ni smnu-heki-ja-wa- \ to omoi-kajtsi \ sa-arnnu sama- ni kasi-dziiki-kerl. Take-akira-wa \ waga ani-no ^& (bin)-mo Die Einkehr in der Strasse von Eanzaki. 495 ito-siromi-taru-ni \ ani-jome-wa ito-wakaku-te | ni-avjasi-karanu y^ 5w (/""/'^^ nari \ jh aran^to omoi-nagara \ akara-sama-ni- loa toi-kanete \ fukaku kokoro-ni ajasimu nomi \ ija-wo tadasi-ku ai-sassu. Indessen hatte Fatsi-su-ba vom Anfang bis zu Ende ihren Willen durchgesetzt und war gegen Mitsu-suke hartherzig ge- wesen. Mit Take-jasu, der diesem Manne noch nachstand, |l vermalt, war sie im Herzen mehr und mehr missverguügt. Doch indem sie in dem Rieselregen des in der Wildniss stehenden Hauses auf die baldige Aufheiterung wartete, überlegte sie, ob zuletzt das Wasser des Vergessens auf den Kummer wohl lange hier klar bleiben könne, und sie trug Sorge, als ob dieses nicht so wäre. Take-akira, da der Haarschopf seines älteren Bruders sehr weiss war, die Schwägerin in sehr jugendlichem Alter stand, dachte sich, es werde aussehen, als ob dieses nicht zu einander passende Gatten seien. Doch da er es nicht offen aussprechen konnte, war er innerlich nur tief verwundert und beobachtete im Verkehre mit ihr genau die Gebräuche. Fatsi-su-ha-wa moto nkare-me-no \ uki-taru naka-ni ßto-to nare-ha | take-akiva-gajajajo-so-dzi-nitsikaku-waare-do \ joicai- jori-tno ito wakaku \ mono-i-i-zavia saje mijabi-te \ loaga tvotto- ni-wa I fariika-ni tatsi-masareru-ico mite \ ßsoka-ni urajumi j wotto- no kotoha-wo matazu-site \ mi-dzukara ^^ ^i (t>iü-sioku)-tco ^r Mb. (an-hai)-si ßta-sura susume jfö (kid)-sure-ha \ take-ukira- toa kajcAte katawara itaku-zo oboje-keni. Fatsi-su-ba, welche unter leichtfertigen Buhlerinnen auf- gewachsen war, sah, dass Take-akira, der, obgleich nahezu vierzig Jahre alt, für sein Alter sehr jugendlich war und eine ganz zierliche Ausdrucksvveise hatte, ihren Mann bei weitem übertraf und wünschte sich ihii heimlich. Ohne auf das Wort ihres Mannes zu warten, setzte sie ihm eigenhändig Wein und Speise vor, nöthigto ihn ausn(;hmend uiul hatte ihre Freude. Take-akira hingegen fühlte sich an ihrer Seite unbehaglich. Kaku-te Isugi-no ß | fake-Jnsit-tra \ i-fiiku ßto-htaane-tco tori-idasi-fe \ ototo-ga mi-no muwari-wo joki-ni kni-tsukmotcasi \ siü-kun-no 5b Wf (siku-sio)-ni ita Juki te \ kolo-no joni-ico kikojt-agure-ba \ mitsu-suke jobi-irete \ tai-mcu-t'U. Svno ioki take-akira-toa \ cud-ga ato-be-ni 2pl /^-^ (fei-fKku)-si \ makoto- ni kimi-no mitsi-biki-ni jorazu-ica \ kih-dni 5l w* (sai-kuai)- 4i.'0 IMiziuaier. }io fi-mo arazi. Kon-nitai-uo koio \ mina kimi-no favia-mono nari-to mbsu-ni-zo | mitsii-suke o-o-lci-ni jovokohi-te \ nantatsi kih- dai-wa | josi-aru ^ -^ (hu-si) nari. Ika-de-ka usi-tco fiki I uma-ico oi-te kutsi-faUii-beki. Ima-jori koko-ni titsuri-swni' tamaje. Ware-wn kazxi-naranu /J^ r:^ (siö-mih) nari-to ije- dovio I kokoro-nn ojoban fodo-wa ;t^ J^ (fu-tsi)-su-hesi tote \ nengorn-ni kikojnre-ha \ kio-dai-iva ijo-ijo sono viegumi-no asa- karazaru josi-ico wJjr (sia)-site makade-keru. Am nächsten Tage nalim Take-jasu ein gefüttertes Kleid hervor, Hess den jüngeren Bruder an dem ganzen Leibe sich gut ausschmücken, ging dann mit ihm zu der Behausung des Ge- bieters und brachte die Sache zu Ohren. ]\litsu-suke rief Beide herein und empfing sie. Bei dieser Gelegenheit legte sich Take- akira zu den Füssen des älteren Bruders auf den Boden und sagte: In der That, wenn wir uns nicht auf die Leitung des Ge- bieters verlassen hätten, wäre nicht der Tag der \\'iederver- einigimg der Brüder. Der heutige Tag ist durchaus ein Geschenk des Gebieters. — Mitsu-suke war sehr erfreut und sprach : Ihr Brüder seid Kriegsmänner von guter Herkunft. Wie solltet ihr Ochsen führen, Pferden nachrennen und ganz verderben ? Von nun an möget ihr hier eure Wohnung aufschlagen. Ich bin zwar nur ein überzähliger kleiner Fürst, doch ich werde euch, so viel ihr wünschet, unterstützen. — Auf diese freundliche Kede bedankten sich die Brüder noch mehr für die nicht unbedeu- tende Gnade und entfernten sich. Makadzu (Wurzel makade) ist so viel als makari-idzuru .sich zurückziehen und hinaustretend Kaku-te takt-akira-wa \ ani take-jasu-ga ije-ni am koto j itsu-nanii-ka-nl ojohi-te \ ^ ^ (th-sio)-no ^ -jj- (jain-ziü) ^ ^ (i-dzu) ^ ;|»^ (fako-ne)-no gon-gen \ mi-sivid H^ f|(|j (mib-zinj-je-mo san-kti-si \ mei-sio ko-seki-wo ^^ ^ (rie Einkehr in der Strasse von Kaiizaki. 4.) < amari-ni mante-mame-siku moie-iiasii-ni-zo \ niwuka-ni loahire-ivo f.su(/e-gafaku-te \ kokoro-narazri-nio \ lo-riu-au. Tako-akira, als er fünf his sieben Tag-e in dem Hause seines älteren Bruders sich aufiii'ehalten hatte, besuchte den Schutzgott des Ortes, den Ehrenbuddha von Fako-ne in I-dzu und auch den glänzenden Gott der drei Inseln. Indem er die berühmten Orte und die Altei-thümer besichtig-te, kam es ihm in die Gedanken, dass in dem verwichenen Zeiträume Keu-mu (1334 bis 1335 n. Chi'.) der mittlere Anführer zur Linken von dem Geschlechte Nitta auf diesem Bei-ge die Schlacht geliefert. Seiner Gefühle fortwährender Sehnsucht nach der alten Zeit nicht mächtig, dachte er, dass dieses Jahr seinem Ende zugehe und wie viele Tage noch fehlen, wie das Leiden seiner Gattin Moto-je beschaffen sein möge und dass seine Kinder in der That ihn erwarten werden. Indess der Gedanke an die Heimkehr einem Pfeile glich, traf er bereits Anstalten zum Aufbruche, doch da sein älterer Bnidei- und seine Schwägerin ihn mit übergrosser Aufmerksamkeit bewirtheten, konnte er nicht })lötzlich die Trennung anmelden und verblieb wider seinen \\ illen. Kano i(i-ro go take-jasu-iua \ kokoro-taraicanu mono nare do I ^ 'M^ (ten-sei) taka-xoo konomi-fe \ taka-gai-no tvaza-ni ktiwasi-kari-ki. Saru-ni jotte \ inka-no kizit-tsiikn koto-no am foki-wa I — • 7@ (issiü)-no kusa-ioo fsumi-tori-te | kore-ioo tsii- kuru-ni tatsi-matsi-ni ije-tari-keri. Köre snnmcafsi 3^ MJ (kxtn- zan)-no in-no on-toki-ni \ laka-kai ß^ ^ (ftnit-Jorij-i/a ^A 0f|j (jakH-si)'hutsu-no ^ ^ (rei-kd)ni ^ |^ (kan-tokuj-si- tarii i^ Hb" (mei-föj naru-ioo \ take-Jusn fu-sl-gi-ni kore-wo \ tsntajete jo-ni morasazti. Mala ki-ga mitsu-siike-vio \ sono saga taka-wo konornn-ico mote | fa-ro go-ivo fu-tsi-si amata taka-uo kaiüasvni-in \ taka-gari-no |ljlj (züVsit) jo-no tsune-ni siigure \ aki-no oi-torl-kari nado-ni-mo \ je-mo)io kiwanicfe o-o-kari-si-ka- ba I mitsu-siüca fukaku jorokohi-te \ ^ (jnki)no ^J (juma)-to nadzidce-tarti sira-fu-no taka-ioo \ tnke-jnsn-ni iahl-ta-kerL Kono tnkn mare-naru ifsi-motsic naru-ni \ toke-jusn Jokii kai-narasi- te I kokoro-no mama-ni tsukaware-si-ht-hd \ ^ ;^ (aiju-ziü)- no omoi-xoo nasi \ tsiü-ai itodo ijamdsi int. Dieser Ta-ro Go Take-jasu war ein geistesschwacher i\lann. doch er hatte die Eigenschaft, dass er die Falken liebte und öitzungsber. d. pliil.-hist. t'l. L.WXin. IUI. IV. Hft. M 498 IMi/.muiei. war in die Falknerei "cnau bewandert. Wenn dalier Ver- wundungen von Falken vorkamen, pflückte er eine Gattung- Pflanzen, und wenn er diese auflegte, erfolgte plötzlich die Heilung. Dieses war das berühmte ITcilmittel, welches der zu den Zeiten des Kaisers Kua-zan (985 bis 986 n. Chr.) lebende Falkner Faru-jori, von der reingeistigen Meldung Buddha's, des Heilkünstlers angeregt, erlangt hatte. Take-jasu erhielt es wunderbarer Weise überliefert und theilte es der Welt nicht mit. Auch Ki-ga Mitsu-suke hatte die Eigenschaft, dass er die Falken liebte, er unterstützte daher Ta-ro Go, und indem er ihn viele Falken halten liess, war er in der Kunst des Falkenjagens auf mehr als gewöhnliche Weise ausgezeichnet. Als man bei dem Vogelbeizen des verwichenen Herbstes eine überaus grosse Beute erlangte, war Mitsu-suke sehr erfreut und schenkte Take-jasu einen mit dem Namen ,Schneeberg' benannten weissgestreiften Falken. Dieser Falke war ein seltenes schnelles Thier, und als Take-jasu, der ihn durch gute Pflege vertraut machte, nach Wunsch verwendet wurde, machten sich Herr und Diener ihre Gedanken, und die Gunst ward immer grösser. Säte take-Jasu-ica \ oioto-wo siharakv todome-tsurn-ni \ sa- seru mote-nasi-mo sezarehn \ jama-da-no ^^ (9^''^) ^<^«wio navi- to-mo I amata tori-jete \ akase-haja-to omoi-fe \ aru fi-no asa madald-ni \ kano juki-no jama-ioo kohusi-ni sujete \ tsib-siike-ni inu-tco fikasi \ fumoto-no kata-je tote juki-nu. Indem Take-jasu seinen jüngeren Bruder eine Zeit lang zurückhielt, wünschte er, da er keine nennenswerthe Be- wirthung zu Stande brachte, viele Beute, wären es auch Gänse und Acuten der Gebirg.sfelder, bis zur Sattheit zu erlangen. Eines Tages setzte er noch vor dem anbrechenden Morgen den jSchneeberg^ auf die Faust, liess durch Tsio-suke den Hund führen und ging, wie er sagte, gegen den Fuss des Berges lort. Takc-akir a-aa \ kono ß siharaku ani'-f/a kajeru-ioo matsi- tare-do amari-ni tsure-dzure-naru-ni \ wakaki ani-jome-to sasi- imikai-tsictfiu i-ran-mo | n.siro-me-fa-kere-ha | niwaka-ni fako-ne yon-gen-je mhden töte \ isogaicasi-ku tatsi-ide \ jogate kano ja- siro-ni ma-iri-tfuiki. \ hmi-naru ko-domo-ra-ga vje-nl tsufsuga- nnkii I tsum.a-no itadzuki-wo \ okofari-fatasasi-tamajc tote \ sibasi ■M- grfj (tnn-siil)-wo kord.sl \ fsui-ni inoto-no jama-dzi-ioo kajeri- I Öit* Einkehr in der Strasse von Kanzaki. 499 kura-ni \ tsune-ni dam sadame-uaki \ kono jaraa-no fadazumai ima rM ^C O'i^-kan)-7io wart nare-ba \ rairu-miru juki-kurao siki- mitsi-te \ Juki tsira-tsira-to furi-idasi \ iwawo-wa ajani-ge-ni j siro-kane-no tora-wo tsnkuri-nasi \ ko-zv-e taje-ni | toki-naranu fana-wo sakasi \ ^ ^ (gioku-zin) ^ ^. (ro-kei)-ivo udzumete \ no-mo jama-mo mina sime-no utai-ka-to mijuru-ni \ kaze mata fagesi-kere-ha \ fuki-torare-zi-to kasa-ico katofiike \ sode-wo kaki-awasi-tsutsu \ kara-u-zite soko-kura-ni fasiri-juki-nu. Take-akira wartete an diesem Tage eine Zeitlang auf die Heimkehr seines älteren Bruders, doch da es ihm zu lang- weilig war und er sich fürchtete, mit seiner jugendliehen Schwägerin allein zu sein, sagte er plötzlich, dass er sich zu dem Ehrenbuddha von Fako-na begeben werde. Er erhob sich eilig, traf bei dem Altare ein und betete eine Weile inbrünstig, indem er sagte: Indem meine in Orai weilenden Kinder unbeschädigt bleiben, lasse der Vernachlässigung des Leidens meiner Gattin ein Ende machen ! — Als er endlich auf dem früheren Bergwege zurückkehrte, breiteten und hüllten sich bei dem gewöhnlich nur unbestimmten Stillstehen auf diesem Berge, da jetzt die Zeit der grossen Kälte war, vor dem Blicke Schneewolken, der Schnee fiel stark, die Felsen bildeten seltsamer Weise silberne Tiger, die Wipfel der Bäume Hessen auf wundervolle Weise unzeitige Blumen erblühen, Edelstein- staub vergrub die Wege, Feld und Berg hatten das Aussehen, als ob sie sich innerhalb des bannenden Seiles befänden. Auch der Wind wehte heftig. Den Hut, damit er nicht weggeblasen werde, seitwärts neigend und die Aermel zusammenschliessend, gelangte er mit genauer Noth im Laufe nach Soko-kura. Sarii-fodo-ni fatsi-su-ha-ica utsxtri-gi-no %itsuru-ni fajaku I kari-some-ni take-akira-ico mite-si-jori \ ake-kure-ni oraoi-ico ko- gasi ! fara-kara-ni-ica ari-nagara \ xcaga ivotto-to knno fito-to \ kaku viade otori-masari-no sura kana. Wagd mi suku-se asi-ku Site I 7)uik2itsiike-tüotoko-fo nefureni-tüa \ -^ J^ (sen-ri)-uo 1^ il§ (tnei-haj-ga koi-ta-go-ivo fsiikerarc-tam-iii koto-nnrazu. Sara-ba kann ßto-ivo itsii-made-mo todome-oki-fe \ßsoka-in kata- ratoa-ha \ kokoro-ioo jarari josu-ga | kore-ni viasu kofo na-karame- to omoi-te | mame-iuartie- sikxi> inote-nase-domo | take-akira-wa ija- wo tadaai-ku sife \ atsi-foka-taru ke-siki-ivo misene-ha \ i-i-kaken Jb-mo naku \ ijo-jo omoi-madoi-si-ni \ kono fi ivotto-tva ije-ni si-mo 32* 50(") riiziuuM,. ai-ave-hn \ joki wori nuri-to omoi-te | madzu mi-no josoiroi-ico nasti-ni \ mi-no kolcn-icn siigurn viade \ nmvo kewai-fatezu. Fatsi-su-ba bei ihrer Leichtfertigkeit hatte bereits, seit sie Take-akira voiläuHg gesehen, früh und spät den Sinn ent- brannt und dachte sich: O dass, obgleich es Brüder sind, zwischen meinem Manne und jenem Menschen Nachstehen und Uebertreffen in einem solchen Masse stattfindet! Mein Leben in dei- früheren Welt war schlecht. Mit dem un- sauberen Manne schlafen, ist nicht anders als wenn ein be- rühmtes Pferd der zehntausend Wegläugen mit einem Mistkübel beladen wurde. Wenn ich indessen diesen Menschen so lange als möglich zurückhalte und heimlich mit ihm spreche, so wird, um mein Herz auszuschütten, kein Mittel über dieses gehen. — Doch so aufmerksam sie ihn bewirthete, Take-akira beobachtete streng die Gebräuche und zeigte keine ungezwungene Miene. Nicht wissend, wie sie ihn ansprechen solle, gerieth sie immer mehr in Verwirrung und dachte, da heute ihr Mann nicht in dem Hause ist, sei eine günstige Zeit. Früher putzte sie sich auf und war nach Verlauf der sechsten Stunde ' mit dem Ankleiden noch nicht zu Ende. Sikarti-ni take-akira-ica \ fako-ne gon-gen-je tote ide-Jukn- wo I ito fo-i-naku omoi-te 1 ßki-mo todome-ma-fosi-ku-ioa ari-si- ga I mtisuhi-kakari-si moto-dori-ni \ te-fanatsi-gafa-kere-ba \ tcari- naku-mo todo7ne-jezi( \ itodo nokori-osi-ku-tt \ jo-jaku-ni kami-wo jui-woicari | ima-ica foja kajeni koro-oi naran tote \ t^m (j'o)- ni jeda-sumi-ioo amata okosi-tsa. Fito-tsuho-no sake-ico ata- tame \ kano ßto ososi-to matsu-fodo-ni | to mire-ha kado-no jtiki- ma-ico waki-te | sode-mo mosuso-mo ma-siroku-ni nari-tsutsu \ kasa saje taju-ge-ni kajcri-kxira mono. Es war ihr somit sehr unerwünscht, dass Take-akira, wie er sagte, zu dem P^hrenbuddha von Fako-ne hinausging, und sie hatte Lust, ihn zurückzuhalten. Doch da sie den Haar- schopf, den sie eben knüpfte, nicht aus der Hand lassen konnte, kam sie nicht dazu, es mit Gewalt zu thun. Ueberaus nach dem Abwesenden sich sehnend , war sie allmälig mit dem Binden des Haupthaares zu Ende, und indem sie glaubte, dass jetzt schon die Zeit der Rückkehr sein werde, zündete sie in ' Von 0 lii« 11 T'lir Mnr[r''iis. Die Einkehr iu der Strasge von Kanzaki. oOl der Feuerstätte viele ästige Kohlen an. Sie wärrate einen Topf Wein, und indem sie diesen Menschen mit Ungeduld erwartete und hinausblickte, kehrte ein Mann, den Schnee des Zwischenraumes des Thores zertheilend, während Aermel und Saum des Kleides ganz weiss geworden waren, mit nachlässig aufgesetztem Iluto zui'ück. Köre talce-akira nari-si-ha-ha \ fatsi-su-ha isoyawasi-kic ide- miihija I niia-jn | mitsi-sugara-no \ sa-zo-na samii-kekn otoasi- ken I keo-wa ciHa-jori sora-no ke-siki-no \ juki-wo mojowosi-tare-ha \ sdki-ui todome-ma-irase-tsure-do \ kikazu-site saru karaki me-ni-wa cd tavuj-nare. Ju-mo vmkasi-te faheri | madzu asi-ioo arai-tamai- ne-to mame-dat.n-te \ sohtrcMio juki-ivo utsi-farai nado-suru-wo \ take-akira-xca kataku |§^ ^^ (dzi-tai)-si \ ivaga ani-wa imada kajen-tamaioazu-ja \ sara-hu sono-jn-iou nokosi-oki-tamaje-kasi-to iü-ni I ina ju-ioa naivo o-o-si \ kokoro-kxima-nakit tsukai-tamaje tote I jagate tarai-ni kumi-irete sasi-idasu-ico \ osi-itadaki-te I kagamari-taru te-asi-ico atatame \ kakage-tarii mosuso-tco fiki- orosi-te \ »jÜs (roj-no fotori-ni ^ (za)-wo sime \ nure-taru kl.nti-iüo kawakasu-ni \ sake-no ^^ '^ (ka-fiin)-to-site | fito- tsitbo-no sake | ijhs (ro)-iio fcd-ni ikete ari. Kaku-te fatsi-su- ba-ioa I wo-siki-ni sake-no subojari-ivo mori-taru-ico inote kitari- te I take-akira-ni iu jh \ ^^ \^ (oto-go) \ icori-kara-no Juki naru-ni \ ^£ j^ (san-hai)-no katafukete \ samusa-ico sinogi- tamawan-ja-io id. Da es Take-alvira war, ging ihm Fatsi-su-ba eilig ent- gegen und sagte: Ach, unter Weges wird es in der That kalt gewesen sein. Da lieute seit dem Morgen der Himmel nach seinem Aussehen Schnee vorbereitete, hielt ich euch vorhin zurück, doch ihr hörtet nicht und iii(iget solche Unbilden er- fahren haben. Ich habe Wasser gesotten. Waschet zuerst eure Füsse! — Dabei strich sie ihm zuthätig den Schnee von dem Rücken. Take-akira lehnte es beharrlich ab und sagte: Ist mein älterer Bruder noch nicht zurückgekehrtV Lasset ihm also dieses heisse Wasser übrie-. — Sie erwiederte: O nein! Ileisses Wasser ist noch immer vieles. Bedienet euch desselben ohne Sorge. — Sie schöpfte es sogleich in das Becken und reichte es ihm hin. Er empfing es ehrerbietig, wärmte ilie erstarrten Hände und Füsse, zog den aufgeschürzten Saum herab und 502 P f i z m a i e r. nahm zur Seite der Feuerstätte Platz. Während er die durch- nässten Kleider trocknete, duftete der Wein und war ein Topf Wein in die Asche der Feuerstätte gestellt. Fatsi-su-ba brachte jetzt eine mit Lachsschnitten j^efüllte Schüssel und sagte zu Take-akira: Schwager! Werdet ihr bei dem jetzigen Schnee- wetter drei Becher trinken und der Kälte widerstehen? Take-akira kiki-te \ juki-wa masu-masu fuknsi. Waga ani- 110 sa-koso nan-gi-ni owasu-he-kfre. Kajeri-tamh fodo-ni aru- mazi-ki-ni \ icaga mi ßtori ^t- ^J^ (an-zen)-to Site | ika-de-ka pj 00 (kd-fuku)-ico miisahurn-hHki. Todome-oki-te \ ani-ni ma-irase-tamai-ne- \ to irajete | futa-tahi mi-kajen-mo sezari-si- ka-ha | fatsi-su-ba foico-jemi-te \ safe-mo mono-gataki ßto-ni-wa am. Take-jasu-dono-ioa \ wari-go-mo sasaje-mo tsib-suke-ni motasi- tamnjeri \ ima-goro-wa mitsi-no tsu-ide joki jama-dera nado-ni iri-te \ nomi-mo thhe-mo site \ kokoro-tanosi-ku oicasu-besi. Josi- ja saru koto-naku-to-mo \ konomu waza-ni-wa i-i-wo-mo wasururu mono-zo kasi. Sara-ia icaga mi madzu ifpai-ioo kokoro-mite ma-irase-nan tote \ fita-sura-ni noniu fodo-ni \ ma-hutsi jh-jaku sakvra-no gotoku-ni nari-tsu. Siha-siba ^ ^^ ffn-joj-no mana- ziri-wo kajesi-te | take-akira-ivo miru-ni \ take-akira-ica omote-ico sogai-ni site ko-e-wo-mo nasazxi. Take-akira erwiederte: Der Schnee wird immer tiefer. Mein älterer Bruder mag sich somit in Verlegenheit befinden. Es dürfte nicht die Zeit sein, wo er zurückkehrt, und ich allein bin in Sicherheit. Wie könnte es mich da nach Dingen des Mundes und des Bauches gelüsten? Behaltet es zurück und reichet es meinem älteren Bruder! — Fatsi-su-ba sagte lächelnd: Was für schwierige Menschen es gibt! Herr Take-jasu Hess den Esskorb und die Weinkanne durch Tsiö-suke mitnehmen. Jetzt kann er in das mit einem gut angelegten Wege versehene Gebirgskloster getreten und bei Essen und Trinken vergnügt sein. Gesetzt auch, es wäre dieses nicht der Fall, so düifte er bei seiner Lieblingsbeschäftigung auf die Speise vergessen. Also werde ich zuerst einen Becher versuchen. — Hiermit trank sie eifrig, und ihre Augenlider wurden allmälig den Kirschblüthen gleich, ^^'ährend sie häufig die lotusblumen- artigen Augenwinkel zurückwendete und Take-akira anblickte, kehrte Take-akira das Angesicht nach rückwärts und gab keinen Laut von sich. \ i Die Einkehr in der Strasse von Kanzaki. 503 Fatsi-su-ba-wa sude-ni *|j^ ^ ( du-ki)-ico ohi-te ; ^ »f^ (jokkua) ^^^ (kin)-zurii kofo-wo jezv | mi-wo sw-i-jo.si-fsutstc iH-jh I take-Jasu-dono-iva \ kokoro-tarawanu fito-nite fabere-la '^s ^S. (A^-^«*)-''*"-w*o anadorare-tamh-wo \ fi-fjoro kuf.n-wosi-kii omoi-tsuru-ni \ on-mi nioro-tomo-ni \ ki-ga dono-ni tstikaje-tama- iva-ha I warmoa-ga tame-ni-mo joki iisiro-date nari. Oto-go-iua j utsi-kafa-no nagaki itadznki-ni fusi-tamai-nu-to kikoje-tamh-ni \ TC 5^ (fö'fiO fito-tsu-ni nefiiri-tnmo koto-mo naku-te \ makura samisi-ku-ja owasi-t.ntran \ sa-wa na-kari-tsurii-ja-to iü-ni \ take- akira-ioa iraje-mo sezu \ fi-hasi-ico mote i|^ pb (ro-tsiiij-no fai-wo kaki-nadosi \ kokoro-ni ziü-ni-bim-no jäK ^a (do-ki) ari-to ije-dorno \ ani-no omote-ni medete | soiio ke-siki-v)o misezu. Fatsi-su-ba, von dem Weine bereits angegriffen, konnte dem Feuer der Begier niclit Einhalt thun. Sich dicht heran- drängend, sagte sie : Da Herr Take-jasu ein schwachsinniger Mensch ist, wird er von seinen Gefährten verachtet, und ich habe dieses Taae hindurch bedauert. Wenn ihr mit ihm zu- gleich dem Herrn Ki-ga dienet, so ist dieses für mich eine gute Deckung. Da man hört, dass eure Gattin^ von einem langen Leiden befallen, darniederliegt, so wird auch das Zusammen- schlafen von euch Beiden nicht stattgefunden haben, und das Polster wird wohl einsam gewesen sein. Ist es nicht so gewesen? — Take-akira, keine Antwort gebend, ebnete mit der Feuer- zange die Asche in der Feuerstätte. In seinem Herzen waren zwölf Theile Unwillen, doch in Rücksicht auf den älteren Bruder zeigte er dieses nicht in seiner Miene. Fatsi-su-ba-ioa niata sakadzvki-iro agete \ sake-ico nami- nami-to tataje \ oto-go \ ika-naru koto-no kokoro-ni kanaicazaru jaran. Waraica-ga kokoro-zasi-wo mote \ susnme-ma-irastiru sakadziiki-ioo I te-ni-damo tori-tamntvazaru-ica \ ija-)iaki-)ii arazu- ja. Omi-ni ari-te \ utsi-kata-io kuini-tamh fodo-ni-wa (iru-mazi- kere-do \ magete kono ippai-wo uke-tamaje. Ko-wa naico sugi- tari-to ohosa-ba \ naka-ba-wa ferasi-ten-to i-i-mo ajezu \ roku- sitsi-bu nomi-kake-tar%i-ivo \ loari-naku-mo sasi-tsiiknre-ba \ take- akira ima-wa sinobn-ni tajt'zn \ ko-bvsi-wo ageta .sakud~uki-ico tada ßto-utsi-ni utsi-otose-ba \ sake-ica i^ FJI (ro-tsiu)-)n sa-to kobore \ fai-iva ma-siro-ni tobi-tsitte \ fatsi-su-ba-ga kuro-kami-mo ko-zu-e-no Juki-no gotokii. imi'i-nii. 504 Pfizmaier. Fatsi-su-ba erhob wieder den Becher, füllte ihn mit Wein bis zum Ueberfliessen und sagte: Was für eine Sache mag euch nicht recht sein? Dass ilir den Becher, den ich euch mit Ab- sicht anbiete, nicht einmal in die Hand nehmet, ist dieses nicht unartig? Obgleich es nicht um die Zeit sein kann, wo ihr in Omi mit eurer Gattin Wein schöpfet, so empfanget dennoch diesen Einen Becher. Wenn iiir glaubet, dass dieses noch immer zu viel ist, so werde ich es um die Hidfte mindern. — Kaum dass sie dieses gesagt, trank sie sechs bis sieben Theile und reichte ihm mit Gewalt den Becher hin. Take-akira konnte es jetzt nicht länger ertragen. Er erhob die Faust und warf den Becher mit einem einzigen Wurfe zu Boden. Der Wein war pl()tzlich in der Feuerstätte verschüttet, die Asche flog ganz weiss umher, und das schwarze Haupthaar Fatsi-su-ba's wurde dem Schnee der Baumwipfel gleich. Sono toki take-akira-ica \ manako-ico mi-fari Ico-e-ico fwi- tate I nandzi-ica vioto ukare-me-no \ kohi-ico j^ (ken)-zi iro-ico uri I ßto-wo tahurakasi-taru ^ ß^ (zoku-gan) mote \ loare-ioo mi-tagaje sikiri-m ^ "^ (en-gen)-ioo mote idomnn-to sn-to- mo I loare-ica -^ Ö A^ (imi-zl-mono)-no okonai-ioo nasu mono-ni arnzu. Mosi kasanete midari-gawasi-ki fnrumai-ioo se- ha I ani-jomn-to-ion iioasezii \ otogai utsi-jugamete \ iki-no ne tomu- hekl nari-to nonosirl-tsn. Tsu-fa fafsi-agari-te araraka-ni \ kono goro ivaga fusii ^Xi (kiaku-)no ma-ui iri-nu. Take-akira, die Augen spannend und die Stimme rasch erhebend, rief jetzt: Du, ursprünglich eine Buhlerin, die du Schmeicheleien zum Geschenke machst, das Vergnügen ver- kaufst, mit den gemeinen Augen, mit welchen du die Menschen berücktest, verkennst du mich. Du magst immerhin mit zierlichen Worten anreizen wollen, ich bin nicht der Mann, der die Handlung eines hündischen Wesens begeht. Wenn du dich noch einmal unordentlich benimmst, lasse ich dich nicht Schwägerin nennen, man wird dir das Kinn seitwärts drehen und die Wurzel des Athems aufhören machen. — Nach diesen Schelt- worten erhob er sich plötzlich und trat trotzig in das um die Zeit ihm zur Lagerstätte dienende Gastzimmer. Kakaru tokoro-ni \ ta-rh go fake-jasii-wn | je-mono kamo-wo tsih-siikc-ga kata-ni snsi \ inu-ico fikasitaka-wo siije \ sii'O-kanc-no Die Kinkohr in der Strasse von Kanzalti. öOÖ fari-ico kake-narnbe-fai-it golokl \ sitcja-vnno-no sode farai-mo ajezu \ ^p ^fy^ (sijü-ziü) ßihi-ico fuini-sidaki-te kaJeri-kiivH-ni \ fafsi-su-ha-wa kore-ico mire-domo ide-mo vraknjf^zii. Sikiri-ni numida sasi-gumi-te \ tada bnfsi(-hi(tsii-fo tsubirjaku-wo \ take-jnsu- iva utsi-mi-jari-ta kokoro-ajasimi \ »n'no iingi-fmtete \ tsio-suke-ni asi-v)o araicasi j siro-fu-no taka-wo Wfdasi-kere-ba I tsih-suke kore- ico itke-totte | inn-ioo ßki-tsutsu se-do-no knta-je jidd-nu. Unterdessen kam Ta-rö Go Take-jasu, die erbeuteten Aenten Tsiö-suke auf die Schultern legend, durch ihn den Hund fuhren lassend und den Falken aufsetzend, indem Herr und Diener, ehe sie noch die Aerniel des wie mit Eeilien silberner Nadeln beluängten Regenmantels abgestrichen, nach einander in den Schnee traten, zurück. Fatsi-su-ba sah es, aber ging nicht entgegen. Die Augen fortwährend mit Thränen ge- füllt, murmelte sie nur vor sich hin. Take-jasu, der es sah, war innerlich darüber verwundert. Er warf den Regenmantel von sich, liess sich durch Tsiö-suke die Füsse waschen und über- gab den weissgestreiften Falken. Tsio-suke nahm diesen in Empfang und ging, den Hund führend, nach der Seite des liinterthores fort. Sidaku in fumi-sidakl-te ,nach einander tretend' ist die Abkürzung von sitagafu , folgen'. Es werden sonst die Formen fumi-sltakl und fimii-sitakit verzeichnet. Kaku-ta take-jasn-wa \ ro-no fotori-ni Ji-iragi-i-te \ kaga- mdvi-taru te-asi-ico atatame | tsura-tsura miie-ba fatsi-su-ba-ga I ito nrami-tant ke-siki-naru-wo | nani-goto-to-mo omoi-wakazu \ sono jn-e-%00 towan-to swii toori-si-mo \ zi-ro-zi-ro Udce-akira-ioa \ tabi- joHowoi-wo totonojete ]■ ^. ( kiaku)-ma-jori ide-kitari | tcaga ani tada-ima kajeri-tamajeri-ja. Kono jitki-nite-ua \ saseru tanosimi-iiw iinkti owasi-kev. Säte soregasi kari-some-ni to-rm-itasu koto \ foja jo-kokono-ka-ni ojobeba \ bmi-ui nokose-si ko-dovio-ra-ga koto | ni'(fa nngaki itadzuki-ni \ tatst- i-mo H 3Ö^ (zi-zuD-narann tsuma-ga vje-mo ito kokoro-moto-iKi-kere-ba | ko-danti-iva mad::u tatsi-kojeri-ti \ kare-ra-ni-mo an-do-sasi \ fant-ni-mo nara-ba j ja- kaia-wo tomonhte ma-iri-shrb-besi-to iii. Take-jasu, schmerzvoll zur Seite der Feuerstätte sitzend, wärmte die erstarrten Hände und Füsse. Als er genau hinsah, hatte Fatsi-su-ba eine sehr verdriessliche Miene. Er konnte sich nicht erklären, was es gebe und wollte um die Ursache fragen, 506 Pfizmaier. als Take-akira im Reiseanzuge aus dem Gastzimmer herauskam und sagte: Ist mein älterer Bruder eben jetzt zurückgekehrt? Bei diesen Schnee wird er keine nennenswerthe Freude gehabt haben. Da es bereits acht bis neun Tage sind, dass ich mich vor- läulig aufhalte, bin ich um meine in Onii zurückgelassenen Kinder, ferner um meine Gattin, welche bei ihrem langen Leiden nicht nach Belieben stehen oder sitzen kann, sehr besorgt. Ich werde diesmal früher heimkehren, ihnen Beruhigung verschaffen und wenn es Frühling ist, in Begleitung der Meinigen hierher kommen. Ko-dahii, sonst auch ko-f.ohi lautend, steht für Kono-tabi jdieses Mal^ Take-jasu kiki-te \ ja-kard-no koto-ivo omö-ica kotoivari nave-do \ ktö-mo saru no koku-ni nan-nan-to su. Koto-sara juki- 110 itaku furu-wo \ niwaka-ni omoi-fatsi-te kajeran-fo iü koto | kokoro-wo je-gatasi. Juki-no faruruico matsi-te \ asu asate-no koro-ni \ ^^ J^ ffassokii)-si-tamaje-kas>'-to iü-ico \ take-akira kasanete \ itsi-nitsi-no okotari-wa \ -j-" JS (ziv-TiJ-no ;^ (son) (tri I soregasi ja-kara-no koto-ioo omoje-ha itsi-nitsi-mo -^ .^ (sen-siii)-no gotosi. Tatoi karuru-ni tsikasi-to-mo \ ima-jori jiika- ha I nawo si-go-ri-wa jasiikn juku-besi. Magete fanatsi-tamaje-to iü. Take-jasu, dieses hörend, sagte: Dass ihr an die Sache der Eurigen denket, ist zwar in der Ordnung, doch es wird heute gleich um die neunte Stunde ' sein. Dass ihr jetzt, wo es besonders stark sclineit, euch plötzlich entschliesset und saget, dass ihr heimkehren werdet, kann ich nicht begreifen. Wartet, bis es zu schneien aufhört und tretet morgen Früh die Reise an. — Take-akira sagte nochmals: Die Versäumniss eines Tages ist ein Schaden von zehn Ri. Wenn ich an die Sache der Meinigen denke, ist ein einziger Tag gleich tausend Herbsten. Gesetzt auch, es ist nahehin der Sonnenuntergang, wenn ich von jetzt an wandle, kann ich noch vier bis fünf Ri leicht wandeln. Ich bitte sehr, entlasset mich. iSono ke-siki-no omoi-sadnme-taru-ni | taku-jasti-ica fata-tahi todomezu. Je-mouo-no kaiuo-too sasi-simesi-te lü jh \ kono goro saserii mote-nasi-mo sezane-ba \ semete 'S ,|^ (gio-tsibj-no R^J fnlku)-nl vari-to-mo akase-baja-to omoita \ jiüd-too okasi- fsutsH I kono tori-wo torasi-te kajtri-si-ka-do \ kaku made iica-ba » Von .3 Im^» •". rhr Naclmiittaf,'«. Die Einkehr in der Strasse von Kanxaki. O07 ikani sen | ko-tosi-wa ^^ Q (jo zitsu)-mo aramt-ni \ mitsi- svgara tsutsuga-naku kajeri-tsuki-tamaje-jo. Ware-wa sude-ni \ jowai ^t. ^ (fan-fakv)-ni qjohi-te \ -^ (ko)-to iü mono-vio 7msi. Mei-no taje \ oi-no sa-zi~kitsi-mo mi-ma-fosiku-zo aru. Mala ki-ga dono-mo \ nengoro-ni kikoje-tamo nare-ba | faru-vxi kanarazu koko-ni ■ntsuri-sumi-tamaje-to iü-ni. Da er dieses mit entschlossener Miene sagte, hielt ihn Take-jasu nicht mehr zurück. Er zeig-te ihm die erbeuteten Aenten und sagte: Da ich um die Zeit keine Bewirthung von Bedeutung veranstaltete, glaubte ich, dass wir uns auch mit dem Fleische der Fische und Vögel sättigen möchten. Indem ich dem Schnee Trotz bot, fing ich diese Vögel und kehrte heim, doch wenn ich so spreche, was lässt sich thun? Dieses Jahr hatt keine überflüssigen Tage mehr. Kommet daher, ohne einen Unfall auf dem Wege zu haben, zu Hause an. Ich habe bereits das Alter erreicht, in welchen man halb weiss ist, und icii habe keine Kindei-. Ich wünsche meine Nichte Taje und meinen Neffen Sa-zi-kitsi zu sehen. Da auch Herr Ki-ga freundlich das Ohr geliehen hat, so übersiedelt im Frühlinge gewiss hierher. Take-akira tsussimi-te [ tvaga fame-ni samii-keki-wo itoicazu \ kari-kurasi-te kajeri-tamb-ivo | sono mote-nasi-ni tsukazu-süe makaran-wa \ zifsu-ni tsumi fvkasi. Sorrgasi ima kikoje tate- mafsitru-heki — • "^ (itsi-gon) ori \ mi-dznkara kore-wo ^^ (sas) si-tamaje. Waga ani-wa | kokoro-zama J^ Tg^ (sio-ziki/- ni oioase-ha | fito-mo sika arnn-to omoi-tamh-mere-do | -^ y^« fü-fu-no aicai narito-mo \ fanomi-gataki-ivn jo-vo fito-gokoio vari-kasi | mai-te ^ä A (fu-zin)-ioa ntsuri-gi-naru mono nare- ^x^ I ^^ W (ka-naij-no koto-to ije-domo | utsi-makasi-te joki koto firi I mata asiki koto ari. ptl A (Tsiu-zin) j^ ~|\ (i-ka)-no ije-wo osamnru-toa \ ktini-ico osamtiru-jori ta-jasu-karnzu. Ju-e ika-ni-to nare-ba \ nj® ^n (rei-setsu) totonmcazu \ iklimi okonawazare-ba nari. Ai-kamaje.te take-akirn-ga futa-tabi ma- iru made-ioa \ sadamarern HJ jj^ (siftss{)-no foka \ taht-gnri nado-ni-mo ide-iamo-na . To-kaku-ni vfsi-no mamori-tco kntaku Site I jifo-no anadori-ivo fusegi-tamaican koto | ncgdirasl-kn shrh. Take-akira sprach ehrerbietig: Ihr scheuet nu'inetwegcn nicht die Kälte, jaget bis zu dem Abend und kehret heim. Dass ich an der Bewirthung dann nicht theilnehme, sondern abreisen will, ist wirklich ein schweres Vergehen. Ich habe f)OS l'liz in:iicr. t'iu'h jetzt ein Wavt zu Ohren zu brinu^on, niöget ihr selbst es benrtheilen. Da mein älterer Bruder von Sinn rechtschaffen ist, scheint er zu erlauben, dass Andere ebenfalls so sein werden. Duell sei es selbst zwischen Älann und Weib, dasjenige, worauf man sich unmöglich verlassen kann, ist wohl das Herz der Menschen der Welt. Um so mehr o;ilt dieses von dem Weibe. Da sie ein flatterhaftes Wesen ist, so mögen es selbst häusliche Dinge sein, die iiuin ihr überlässt, es hat sein Gutes, es hat auch sein Schlechtes. Das Haus der Menschen des Mittelstandes und der noch Niedrigeren in Ordnung halten, ist nicht leichter als ein Reich in Ordnung halten. Wie es darum auch sei, es ist, weil die Umschränkung durch die Gebräuche nicht eingerichtet, die Macht nicht ausgeübt wird. Bis ich Take-akira zum zweiten Male komme, gehet, die bestimmten Dienstleistungen ausge- nommen, durchaus nicht auf die Falkenjagd. Ich bitte, dass ihr jedenfalls das Haus streng bewachet und der Verachtung der Menschen den Weg verschliesset. To mame-datsi-te fsvge-si-ka-ha | fake-jasu utsi-vnadzuki- te I wäre kanarazu on-mi-ga isame-wo motsi-i-te \ asu-jori-wa ju- san 7k^ ^^ (sessid)-su-hekarazu. Ä | jttki-mo wo-jnmi-naki-ni ivia — ' ^j^ (ß^'^'Jo) *f* todomaru koto-wa naru-mazi-ki-ja. Ijo- jo kajeran-to nara-ha \ ^ ^ (kon-ja)-no tomari made | tsib- suke-ico ite juki-soraje-to in-ni | take-akira kbbe-ivo fwi-te \ kam- mo fito-no -^ (^ko) nari. Keö-toa fi-ne-mosu icaga ani-no '(ß^ (gn)-sl tamajeni-tüo | mata wadzurawasan-wa kokoio-naki-ni ni- titri. Faja makaru-besi-fo i-i-kakete | ^^ (jtin)-hera-ni tatsi-ide \ i.so(/oicasi-ge-ni wara-zi-no fimo-ioo musubi \ mino-no jeri-ico kakl- aicasi-tsutsu | kasa-ico fukakn sife ide-sari-keri. 80 sagte er aufrichtig. Take-jasu nickte mit dem Kopfe und sagte: Ich werde gewiss eure Ermahnung beherzigen und von morgen angefangen keine Wanderungen und Tödtungen des Lebens vornehmen. Doch es hört nicht im Geringsten zu schneien auf! Dürfte es denn nicht sein, dass ihr euch jetzt eine Nacht aufhaltet? Wenn es der Fall ist, dass ihr schlechter- dings heimreiset, so gehe ich mit Tsio-suke bis zu dem Ein- kehrhause dieser Nacht. — Take-akira schüttelte das Haupt und sagte: Auch der ist ein Sohn der Menschen. Meinem älteren Bruder, der mir heute den ganzen Tag Gesellschaft Die Kiiikelir in der Strasse von Katiüaki. O'JJ g;eleistet bat, nocli Beschwerden vei-ursaclieii, Hclieint sinnltjs zu sein. Ich kann bereits fortgehen I — Alit diesem Kufe trat er zu dem Saume des Vorhauses hinaus, knüpfte eilfertig die Bänder der Strohschuhe, drückte, indem er den Kragen des Regen- mantels zusammenhielt, den Hut tief in das Gesicht und zog fort. Take-jasu-wa ito uokori-oho-kere-ha \ sibasi sonata-wo mi- okuri-te \ fatsi-su-ha-ni mukai \ waya otoko-no \ jvki-ico itoicazu- site awatatasi-ku kajeri-taru-ni-ica ju-e koso arame. Saki-jori on-mi-ga fara-tatasi-ge-naru-ioa \ nani-goto-zo- \ to toi-rao ajemi- ni I fatsi-su-ha niivaka-ni ko-e-ivo täte | jo-jo-to naki-te fwfi- marohu-ni-zo \ take-jasu-ica masu-masu akire-fate | ko-ica nanl- ju-e-ni nak^i-zo \ naki-te-toa koto-no siraru-heku-mo arazu \ tsio- suke-ga more-kikan-mo \ omo-buse narazii-ja-io iü-ni. Da es Take-jasu um ihn sehr leid that, begleitete er ihn eine Weile mit den Blicken und sagte zu Fatsi-su-ba: Dass mein jüngerer Brudei- den Schnee nicht scheut und hastig die Heimreise angetreten hat, wird eine Ursache haben. Was gibt es, dass ihr seit vorhin zornig aussehet? — Auf diese Frage erhob Fatsi-su-ba plötzlich ein Geschrei und warf sich laut weinend zu Boden. Take-jasu, vor Staunen immer mehr ausser sich, sprach: Aus welchem Grunde weint man hier'? Wenn man weint, muss da nicht auch die Sache bekannt seiiiV Ist es nicht eine Schande, wenn Tsiö-suke es hört? Fatsi-sn-ha jh-jaku mi-ico okosi-te \ me-ico osi-nogoi \ take- akira ^ ^ (isiku-sio) \ ono-ga okonai-no joko-sima-naru-ico oki-te I iconna-wa utsuri-gi-naru mono-nite \ -^ ^ fü-fu-no aioai-mo tanomi-gatasi-to i-i-t.nini \ geni-geni sa-jo. On-mi-ica ke-sa-jori kari-ni ide-tamai-te \ samnsa-mo ßto-shco nare-ha \ kajeri-ki-masan toki-ni mairasen-to omoi-te \ fito-tsubo-uo sake- ico atatame-oki-tsurii-m \ kare fosi-i-viama-ni nomi-fsiiknsi \ jei-in makasi-te icarawa-ni taicafure-faberi-ki. Sono midangaicasi-ki koto I m-beo-mo arami-ni faje-kanete \ itaku i-ikoiasi-faberu uori- si-mo I kare on-mi-ga tatsi-kajini-tamb-ico mite \ aiinte-futameki te nige-kakure \ sasugani usiro-me-ta-krra-ba \ ja-kura-no koto kokoro-moto-nasi-to i-ikosiraje \ aicatatnsi-ku kajei-i-sari-taru iiari. Kare zitsuni Ja-kara-vo koto-iro omoica-bo \ ani-jome-ni taica- furete | ke-mnno nasu okonai-ica si-faberazi. On-mi-ga ototo-ni- loa are-do \ kokoro-zama-ico kurabtire-ba \ ima fum Jitki-to | ij^ (ro)-no futsi-ni oku sinni-no gotosi. K((karii iiftiio gnraki koto ÖIO l'fizinaici. are-ba \ faru-ni ifari-fe-mo \ kann mono futa-tahi kifaberazi. Josijii ^J ^ i men-fij-wo aisnku-site ki-fsiiru-to-mo \ jose-mo tfitike-fanib-7ia. Fatsi-su-ba erhob sich alhnälig, und sich die Augen trock- nend, sag;te sie: Das Thier Take-akira, bei seinem eigenen ver- kehrten Wandel es bewenden lassend, sagte, dass das Weib ein flatterhaftes Wesen sei, und dass zwischen Mann und Weib unmöglich Verlässlichkeit stattfinden könne. So ist es ganz in Wahrheit! Als ihr seit heute Morgen auf die Jagd gegangen wäret und die Kälte arg wurde, glaubte ich, es werde die Zeit sein, wo ihr nach Hause kommt, und ich wärmte einen Topf Wein und stellte ihn nieder. Er trank ihn eigenwillig aus, und von der Trunkenheit sich bewältigen lassend, machte er mir Anträge. Diese unordentliche Sache lässt sich nicht aussprechen, ich ertrug es nicht und wies ihn zurecht. Um die Zeit sah er, dass ihr zurückkehret, er war erschrocken, entfloh und verbare- sich. Da er in der Tluit beängstigt war, gab er vor, dass er um die Seinigen besorgt sei und trat hastig die Rückreise an. Wenn er sich wirklich nach den Seinigen sehnte, hätte er seiner Schwägerin keine Anträge gemacht und sich nicht wie ein Thier benommen. Er ist zwar euer jüngerer Bruder, doch wenn man die Beschaffenheit der Herzen zu einander hält, so ist sie gleich dem Schnee, der jetzt fällt, neben der Kohle, die man an den Rand der Feuerstätte legt. Da er ein so böses Gewissen hat, kann er bis zum Frühlinge nicht noch einmal kommen. Gesetzt, er ist so schamlos und kommt, so lasset ihn nicht nahe treten. lote I naki-tsu ku-doki-tsu \ iki-inaki-seivasi-ku | makoto-si- jaka-ni tsugesi-ka ha \ take-jasu kiki-te o-oki-ni odoroki \ naka- ha-iva ^^ (sin)-zi \ naka-ba-ica ufagai-te \ sibasi mono tvo-mo iicazari-si-(ja \ fatsi-matsi kaja-kaja-to utsi-icarai \ iccuja ofoto- ica I mono-no do-ri-ico icakimaje-tare-ba \ sarn masa-na-goto ico suru fito-ni aranedo | so-ioa — • ^ (it.n-zi)-no ^^ J®. (stii- kib)-nife-zo arn-beki \ kanaroza kokoro-ni tovie-tamo-na-jo. Ware- mo mata kikaznru gotoku-mte aru-beki nari-to iü-ui | fatsisu-ba fnta-tnbi naki-sidzumi-te | on-mi-ica nani-goto-ninio kokoro-jowaku oiDusu n\elche in den Dui-clnvegen (b-r AVciidenbäunie, in den Blunien- strassen sich aufgelialten, deren Sinn in den Bezirken des Wesen- losen sich vergnüy^t hat. Dass die das Buch öftnenden Mädchen, bis hieiher gelangt, immer mehr über ihren Wandel wachen, darauf denken, nicht den Tadel nach ihrem Tode zu hintei"- lassen, ist eine Kothwendifrkeit. J)ie Hegeiimanteliiisecteu der Aescheuäste. KoliO-iii mafa \ i-icara zi-ro-zi-rh takc-akira-ga ko-tlomo \ tnje ia-zi-kttsi-tca \ saki-jn tori-te-no masura-ico-ui imasimeramta \ faica-no ij^ ^P (tcb-si)-ico sukü koto-wo jezu \ naki-ga ra-ico mi-kajeri-tsHisti \ namida-to iomo-ni ßkare-juki-nu. Kokoro-no utsi osi-fftkararefe aicare nan. Kaku-fe sa-sa-ki ^^ (ke)-no ^ ^ (sitsa-zi)- flIJ- (sioku) \ \\] ßg jama-ta >g Zl M^ (iiohu zi-rb) |^ ^ (no)i-7nitsij-fo m mono \ udzi-jori-no -^ (mei)-wo iikefe \ kudan-vo kio-dai-ico ßki-idasasi | fi-goto-ni serna- tö-to ije-domo | kare-ra ika-de-ka sono koto-no moto-ico siru-heki. Sika-ica are | viosi tsitsi-no juku-jt-ico akara-sama-ni iwa-ha \ ofte tatsi-mafsi-ni | kano tsi made-vio kakari-ie | ika-naru uki-me- nl ai-iammcan-vio /(dcari-gatasi. Tada nirazu-to iü-ni-ica sikazi-to si-an-.si I ika-ni foivarure-domo -»lakoto-wo tsugezu. Ferner wurden jetzt Taje und Ta-zi-ro, die Kinder I-wara Zi-in-zi-rn Take-akira's, welche, von den als Häscher ver- wendeten Kriegsleuten gebunden, bei dem unglücklichen Tode ihrer Mutter nicht helfen konnten, indem sie auf den Leichnam zurückblickten und mit einander Thränen vergossen, weggeführt. Was in ihrem Herzen vorging, ist leider zu ermessen. Der Fühi-ei- der (jcschäfte des Plauses Sa-sa-ki, ein Mann Namens Jama-ta Nobu-zi-io Noi'i-mitsi liess, nachdem er den Befehl IJdzi-jori's erhalten, diese Geschwister herausfühlen und ver- liTirte sie täglich. Doch wie konnten diese den Grund der Sache wissen? Gesetzt auch, es wäre so, wenn sie den Aufenthalt des Vaters offen angeben, würden die Verfolger plötzlich bis zu jenem Lande kommen, und es war unnKiglich zu ermessen, in welche Die Einkehr in der Strasse von Kanzaki. 513 Gefahr er gerathen würde. Indem sie sagten, dass sie es nicht wissen, ui'theilte man, dass es nicht so sei. So sehr sie auch befragt wurden, sie sagten nicht die Wahrheit. Tsitsi-ioa mitsi-no Icu-no Jcnta-ni jnkari-no mono-are-ha \ sore-ioo tadzunete kudarii-tote \ Icam-some-ni fahi-datsi-fnberi- si-ga I tsumnhiraka-ni kikoje-okane-ha \ sato-no na-mo \ sono ßto- 110 na-mo siri-fnherazu. Tntoi inotsi-too mesaruru-to-mo \ strazani koto-ioo ika-ni sen. Tnda kono iije-no on-nasake-ni-wa \ snmijako- ni seme-korosi-fe iahe | frvwa-iva si-site ß-kazn fodo-fure-domo | -^ (ko)-to Site kore-v:o föfnru koto-wo jezn. Tsitn mrifa mv- zitsn-no tsimii-ni jotte | tstimi-serarnrn koto nra-ha \ utsu-semi-no jo-ivo musabori-te \ nacjnrhrii-fo-mo kai-^iva nasi. Wnr/a faioa moro-fo-mo-m \ fjokv-rakii "^ -j^ (zu)-do)-fo jarnn-je. omo- mnki \ ima-no ^ ||^ (hi-genj-wo manuknre-fahera-ba \ vren- karu-hesi-fo iv. Sie sagten: Da der Vater in der Gegend des Reiches Mutsu einen Verwandten hat, so ist er, um ihn aufzusuchen, vorläufig abgereist. Da er es nicht genau berichtete, wissen wir weder den Namen des Dorfes noch den Namen jenes Menschen. Gesetzt, man bestraft uns mit dem Tode, wie können wir etwas thun, das wir nicht wissen? Möget ihr nur noch die Güte haben, uns schnell durch die Marter zu tCxlten. 1 )ie Mutter ist gestorben, und obgleich Tage vergangen sind, können die Kinder sie niclit begraben. Wisnn der Vater eines unwirklidien Verbrechens willen in yVnklagestand versetzt wird, so nützt es uns nichts, wenn wir auch, nach der hohlen Welt begierig, am Leben bleiben. Wir werden zugleich mit unserer Mutter zu der reinen Erde des Paradieses wandeln und, wenn wir dem gegenwärtigen Leiden entkommen, voll Freude sein. Sono Ol goto-ni warobirezn \ ane-mo ototo-mo kentigc-nite , ^ (si)-ioo kiwame-tarn nri-sama n fatsi-fnrnmai-wo ukngoiii \ knre-rn ^^ ^^ (rni-setsu)no tifsi- ni ari-to rje-donio \ jjj® ^ (rei-zih)-wo midasazu. Ototo-ira (we- reo ijamai \ ane-wa ofoto-wo atonreini \ ßru-wa ß-ne-niosx joim jo-mo-sv(/-eii und ihre illternliebenden Vorsätze ausführen lassen. To I mose-si-ka-ba \ udzi-jori kiki-ie, \ geni nandzi-ga musu- tokoro-no gotoku narahn \ ^ -j^^ (fu-hin)-no koto nari. Sora- ha mono mono-clomo-tco jurusi-ie | ije-ni kajerase-jo. Sare-do zi- ra-zi-ra-ioa jurusi-gntasi. Ima-ni-mo are tatsi-knjeri-nu-to sira- h(t I .mmijaka-ni karame-totte \ kono moto-ico ^ ^ (kiku-vwnj- se-jo. Kare nsi-ivo nnsumu-ni arazii-tovio \ hii-taruvwno-ni to- ni nrazn-ha \ akn-s6-ga jnknje-ico siri-gata-karan. Kanarazu si- mo juritkase-ni na-se-so-to osure-ha \ nori-mitsi i-i-to site sirizoki- ide I fqpi I ta-zi-kitsi-too johi-idasi-tn \ ^ W\ (kokn-si)-no j~2 ^ (zln-kei)-tvo toki-sirasi \ todn-ni se-ta-je kajesi-tavht- wasi I nsi-ico-ha sono nusi-ni forase-keri. Udzi-jori, als er dieses hörte, sprach: Wenn es wirklich sich so verhält, wie du sa*^st, so ist es eine traurige Sache. Setze also diese Leute in Freiheit und lasse sie nach Mause zurückkehren. Indessen kann man Zi-ra-zi-ra unmöglich frei- geben. In dem Augenblicke wo man erfährt, dass er heimgekehrt ist, binde ihn schleunigst und verhöre ihn. Hat er auch den Ochsen nicht gestohlen, wenn man nicht den Käufer fragt, wird man den Aufenthalt des schlechten Bonzen nicht erfahren können. Nimm die Sache keineswegs leicht! — Nori-mitsi stimmte bei und zog sich zurück. Er rief Taje und Ta-zi-kitsi heraus, verständigte sie von der Menschlichkeit und Güte des Vorstehers des Reiches und schickte sie geraden Weges nach Se-ta zui-ück. Den Ochsen übergab er dem Besitzer. p# r y^ ^ I-i ist eine Partikel der Bejahung. Saru-fodo-ni taje ta-zi-kitsi-ica \ fakarazu-mo imasime- tokete I jume-dzi-wo tadoru kokotsi-si-t.m. Sono fi-no jü-gure-iii \ wnga ije-ni fasiri-kajeri-te mire-ba \ kado-toa o-o-oki-jaka-nani kngi mote tozare-tnrn-ga \ ifodo saje kudznre-katafnki-taru knsa- no jn-no \ kono j^atm-ka aviari \ ßto-mo snmazu nari-ni kcre- ba I ame jnki-ni kabe saje otsi-te \ kugnri-irau-mo H '^ (zi- zaiyUiri. Asamasi-to mim fodo-ni \ kio-dai viadzu namida nomi fori-otsi-tc, I sibasi tndaznmi-taru-ga \ fanm-go-no naki-gara-v)a ika-ni owasu-ran | J^ |^ (kin-rin)-n<> Jlfn-vm odoroka.fi-fe \ nini-fadzi-iro kakasi-tate-rnafstiran-na \ ^ (bin)-naki wnza nari. Die Eitikolir in tlcr StrusBC von Kauzalti. Ol7 Tajc und Ta-zi-kitsi, wider Veimutlicn von den Banden befreit, hatten ein Gefülilj als ob sie auf den Wegen des Traumes umhertappten. Au dem Abende dieses Tai:^es, zu ihrem Hause zurüeklaufend, sahen sie, dass das Thor mit grossen Nägeln versehlossen war. Da das immer melir verfallende, mit Stroh gedeekte Haus diese zwanzig l'age hindureh unbewohnt war, sanken von dem Regen und Sehnee die Mauern, und es stand frei, in gebüektor Stellung hineinzugehen. Bei oberflächlieher Betraehtung fielen zuerst die Thränen der Gesehwister. Eine Weile auf und ab gehend, dachten sie, wie der Leichnam der Mutter beschaffen sein werde. Die Nachbarn aufschrecken imd tödtliche Schande auf sich laden, würde etwas Ti-auriges sein. Fisoka-ni kado-no to-ioo kodzi-te min tote \ fara-kara tsi- kara-ioo aicasi-tsutsn | ßki-fanasan-to suru-ni \ kataku utsi-tsuke- tare-ha \ kai-naki tsikara-ni-ioa ojohu-heku-mo arazu. Sara-ha kasiko-jorl kiujuri-iran-ni-ioa tote \ moro-tomo-ni kabe-no kudzure- jori Iri-m-kere-ha \ uisi-ni-wa nezumi-no ^g (/''"^) nomi ndzu- fakaku \ tnika-goro-no jo-araai-ni \ ja-ne-mo naka-ha-wa fnki- torare \ wori-si-mo ju-dzuki-no kiuje \ kuma-naku niori-ie \ ma- ßrn-no tjotokn nwn-ni | fo mire-ha \ ana iS^ ^[ (mu-zan)-ja \ moto-Je-iva inuru ji \ vtsi-sujerare-taru mcmia \ noke-sama-nl tbveie ari. Ima J^ ^ (gen-kanj-no zi-setsu narii-ni \ ja-ne- no kudzitre-jori | furi-ire-tara Juki simo-ni | naki-gara-ico todzi- rarete \ omoi-no foka-ni knfsi-iadare-iva sene-do \ tö-zoku-no waza-to obosi-ku-fe \ tsito-bakari no ^ ^ (tsiö-do)-wa sara- nari \ naki-bito-no i-fnkn saje fagi-tari-te \ aka-faduka-ni si-tarn- wo I uje-tarn inu-no tsui-bami-ja sari-ken \ ß-waru isarui-no atari-wo \ diataka-ni kni-tori-te \ siroki-fone-wo arawasi \ fani- wata nagnku. ß-i-te \ aka-ko-no jenato in wono-meki-tttri. Sie sagten: Wir werden hcindich die Seitenthüre des Thi»res aufheben und hineinsehen. — Die Geschwister wollten mit vereinter Kraft die Thüre wegziehen, doch da sie fest angefügt war, konnten sie es mit ihrer nutzlosen Kraft nicht zu Stamle bringen. Sic sagten also, dass sie von der anderen Seile gebückt hereintreten werden. Als sie miteinander bei der cingi'stürzten Stelle der Älauer liereintraten, war in dem Inneren nur Kattenkoth hoch aufgehäuft und von den NachtstürnuMi der letzten Zeit auch die Hälfte des Daches weggeweht. Das i,icht ih-s Abentl- mondes drang eben ungehindert durch, und es war wie am r)18 Pfizmaier. j\Iittage. Als sie liinbliektcn, lag, o Entsetzen! Moto-je gerade so, wie sie in den verflossenen Tagen zu Boden geselllagen worden war, auf dem Rüeken. Da jetzt die Zeit der strengen Kälte war, war der todte Körper von Sehnee und Reit", die dureh das eingebrochene Dach hereinlielen, umschlossen. Wider Vcrmuthen war er zwar nicht verfault, doch es waren, ver- muthlich dureh Diebe, nicht allein die wenigen llausgeräthe, sondern auch die Kleider der Todten weggenommen und diese nackt ausgezogen worden. Von hungerigen Hunden vielleicht angebissen, war die Gegend des Bauches und des Hinterleibes stark abgefressen und zeigte die weissen Knochen. Die Ein- geweide waren in die Länge gezogen und ähnlich der Nach- geburt des Kindes. Kore-wo miru ^ ^ (kio-dai)-wa \ tatsi-matsi me-mo kure kokoro kije \ jo-jo-fo naki-tfuitsu naki-(jara-no \ migi-to fi- dari-ni fori-tsuki-te tomo-nl sinu-heku nageki-si-ga | taje-wa sasu- ga-ni fosi-mo masari-te \ kakaru toki-)ii-mo iirotajezu | fbri-otsurn namida-no fima-ni \ uje-narn jare-ginn-ivo nugi-te \ faioa-no ai-gai- ni utsi-kise \ oto-to-ico mi-kajeri-te iü jh , ika-nare-ha loare-iccue-ica kakii made-iü suku-se asiku-te | fcuca-go ^fe ^ (ß-mti)-iu ^f (si)-si-iamo nomi narazu | sono fofurl dani nasu koto kanaicade i-fuku-iüo fagare \ rmikuro-ico jaburare \ mi-nanu-ka-ica joja tate-do I tada — • 2pC (ippon)-no fana-wo tamnkezu \ totoki ßziri-no ^| :^ (in-zed)-nite \ ^ ^ (tmi-zen) ^ ^ (butsu-zij-wo itonainn sura \ sl-ziü-ku-nitsi-ga nono cncai-ica | 2^ ^ (kon-hakuj *^ ^ (tsiä-u)-ni ari-to kiku [ iican-ja ^ ^ (ka-siaku)-no simoto-nite \ faka-naku jo-wo sari-tamai- si-ka-ha \ iü-heki koto-mo kikoje-tcmiawazu. Ima-wa-no kokoio- gurusi-sa-mo omoi-jararete itamasi-ja. ^ (Si)-sUe-wa kajeranu mono nari-to-mo \ tada jito-koto-ica maborosi-nl-mo \ mono-iüfe tobe. Faica-go no | taje-nite faber i \ ta-zi-kitsi-mo \ on-kataivani- )ii samurb-zo. Oja-ko-ica — • ra^ (insej-to kiku mono-ico | kono niama itakarti-ma-irasurn \ fo-i-nam-wo aware-to-wa \ kami-mo fotoke-mo mi-famawazu-Ja. Waga tame-ni-wa tsiiki-mo fi-vio terasi-tamaicanu "jg^ fjoj nari-se-ba \ kono vii-mo tomo-ni seme- korosi I fito-ja-no oni-to-ica nasi-mo sede \ kakaru iiki-wo mi-jo tote-ka I kajese-si fito-no uramesi tote. Die Einkelir in der Strasse von Kaiizaki. 019 Als sie dieses sahen, war das Auge der Geschwister plötzlich tinster, ihr Herz geschmolzen. Heftig weinend, crfassten sie rechts und links den todten Körper und klagten auf eine Weise, dass sie zugleich sterben konnten, Taje, in der That von Jahren älter und auch zu einer solchen Zeit nicht die Be- sinnung verlierend, zog, während ihre Thränon herabfielen, das an ihrem Leibe beündliche zerrissene Kleid aus und be- kleidete damit den Leichnam der Mutter, Auf den jüngeren Bruder blickend, sagte sie: Wie es auch sei, für uns war in einem solchen Masse die frühere Welt schlecht. Nicht allein, dass die Mutter eines unzeitigen Todes gestorben, sind wir nicht einmal im Stande ihr Begräbniss zu bewerkstelligen. Die Kleider wurden ihr entrissen, der Rumpf zerstört. Obgleich es bereits dreimal sieben Tage sind, opferte man auch nicht eine einzige Blume. Ich habe gehört: Selbst wenn man unter der Leitung eines geehrten Heiligen die Todtengebete und die Sache Buddha' s verrichtet, befindet sich die Seele durch neun und vierzig Tage in dem leeren Räume. Umsomehr ist dieses der Fall, da sie durch den Stock der Strafe ungewiss die Welt verlassen hat und man nicht hörte, was sie sagen konnte. Bei dem gegenwärtigen Wahnsinn des Herzens hieran denken, wie schmerzlich ist es! Wenn man gestorben ist, mag man wohl nicht zurückkehren, doch redet, sei es auch durcii Zauber- kunst, nur ein einziges Wort! Mutter! Es ist Taje! Auch Ta- zi-kitsi steht an eurer Seite. ^Möchten wir docli hören, dass Aeltern und Kinder ein einziges Geschlechtsalter sind. Unser Wille ist CS nicht, dass wir uns unterdessen trennen, das Leid, das wir darüber empfinden, sehen es die Götter und Buddha nicht? Für uns ist es eine Welt, in welcher Mond und Sonne nicht leuchten. Dass man uns nicht zugleich durch Pein getödtet, zu Dämonen des Gefängnisses gemacht hat, geschah es. um uns solches Leid ertrai^en zu lassen? Die Menschen, die mau heimkehren liess, sind unwillig, Ku-doki-te-wa naki \ naki-te-wa kii-doku. Joso-niua ■')-ii,i-)>n'ri tote \ 522 rfizmaior. jagafe sono ana-ni lailci-orosi kio-dai kata-vü-ni fsufsi-wo fakobi] karh-zite ndzume-fate \ maki-no sa-jeda-ioo ta-ioori kite \ tsuka-vo sa-jil-ni kore-wo täte \ fara-kara tana-soko-iüo utsi-awasi \ nami- da-wo ta-midce-no midzu-ni-site \ moro-tomo-ni mbsu ja. Indessen bei dem einzigen Denken älternlicbender Kinder, waren aueh ihre Füsse gelähmt, ihr Leib ersehöpft, sie achteten es nicht. Sie traten aus dem Hause, verliessen das üorf und trugen die Last zu der in einer P]nttcrnung von vierzehn bis tunfzehn Strassenlängen jenseits beHndlichcn Seite einer Berg- höhe. Als sie jetzt das Begräbniss bewerkstelligen wollten, fehlten ihnen Spaten und Haue, und sie waren unschlüssig, was sie thun sollten. Da zeigte sich ihnen etwas, das gleich der Wurzel- höhle einer, wie es den Anschein hatte, durch den langwierigen Regen dieses Herbstes ausgewaschenen grossen Aesche. Sie sagten: Dieses scheint ganz vollendet zu sein. — Sie Hessen sogleich die Last in die Höhle herab. Die Geschwister schafften mit einander Ei'de herbei und brachten die Eingrabung mit Mühe zuwege. Sie brachen mit der Hand Eibenzweige und stellten diese zu beiden Seiten des Grabes auf. Die leiblichen Geschwister, die Handflächen zusammenlegend und die Thränen zum Wasser des Haudopfers machend, wiederholten hierauf in Gemeinschaft das folgende Gebet: Waga fawa-ica \ j^ '^ (sio-gai) ^ ^^^ (dzi-fi)-ico moppara-to site \ kari-ni-mo asiki okonai-wo uasi-tamawane-do i ßto-ß-mo jasuki-omoi too sede | amasaje ^^ w$ fß-meij-ui fate- tamb koto \ j^ fH^ (sukii'se)-no ^ ^ (aku-go) nara-ha \ nageku-ni josi-nasL Kusa-ha-no kage-to jaran-nite | tete-go-no koto-wo kokuro-nku ohosu-beki-ga \ taje ta-zi-kifsi-ra-ga inotsi- ni kqjete-mo \ tete-go-wo sukui-ma-irasu-besL Negaioaku-wa j^ \^ (bon-no)-no kidzuna-wo tatsi-te | tatsi-niatsi ^^ -^ (bukktiaj-ico Je-tamaje-ka^i. Na-mu ^ ~k (sai-foj >^ ^ (goku-raku) a-mi-da butsu | -^ ^ (dai-dzi) y^ ^^ (dai- ß)-no kiinn-se-on | -^ ^^ 4^^ ,H. fan-jo-se-kaij-ni nütsi-biki- famfije \ iid-mii ^ ^a (jü-vei ) ^§ ^b (ton-sio) bo-dni-to [p| [wj (e-koj-si-tsu. Unsere Mutter hielt in ihrem Leben Wohlwollen und Mitleid für das Erste, verübte nicht im Geringsten eine böse Handlung. Dass sie aber eines Tages keine ruhigen Gedanken i I Die Einkehr in iler Strasse von Kanzaki. 523 hatte und überdies« eines unzeitigen Todes starb, wenn dieses die böse Besehäftigun^ der früheren Welt ist, dann ist es ver- geblieh, wenn wir klagen. In dem Sehatten der Blätter der PHanzen werden wir mit traurigem Herzen des Vaters gedenken, Taje und Ta-zi-kitsi werden um dem Preis ihres Lebens den Vater retten. Wir bitten, dass sie die Fesseln der Sinne durch- sehneide, plötzlich die Frucht IJuddha's erlange. A-mu Na-mi- da- Buddha des Paradieses der westlichen Gegend, Kuan-se-on von dem grossen Wohlwollen, dem grossen Erbarmen, geleitet sie auf dem Wege zu der Gränze der Welt der ruhigen Pflege. Na-mu, ihr Geist gelange plötzlich zum Leben, zum Heile! Sirizokan-to sunt toki-ni \ kokoro-Juriimi-te-ja itsi-)io sirerii koto narazii- to kaki-oki-si \ faica-go-to tomo-ni fawaso-gake-no \ tsutd-to-mo nara-ba jo-no ßto-no \ koto-no fa-zu-e-ni kakaru mi-to \ tete-go-ni- mo more-kikoje-na-ba \ kono sato-je-wa tatsi-kajerade \ icazawai- wo sake-tamo-besi. Mata on-mi-iva iki-nokori-te \ fako-ne-to jaran- je tadzune-Juki \ koto-no josi-ico tsuge-mosi tete-go-ni ^ ^ (ko- kb)-si-tamaje-jo | kasikoki viono-zo kiki-ioake-si-ga \ ja-jo-ja-jo-to. Als sie sich zurückziehen wollten, sank die ältere Schwester, im Herzen vielleicht matt, zu Boden. Ta-zi-kitsi, erschrocken, hob sie in den Annen empor. Auf die Frage: Wie fühlt ihr euch? blickte sie ihm fest in das Angesicht und sagte: Ls* ist um die ältere Schwester, es ist um den jüngm-en Bnulrr. Seit der Nacht habt ihr in allen Dingen Sorge getragen, wie viele Male es war, spreche ich nicht aus. Ich habe euch im Herzen 524 Ptizinaior. gej)riesen ! Der diurli Tag-c t'reundliche Getalirte, zurückprallend tluie ich, als ob ich ihn nicht sähe. Dass die Satzunsion der Menschen in einem solchen Masse eine heillose 8ache sein wür- den, wird mir jetzt in meinen Gedanken bekannt. Was ich fest- halten kann, ist der jüngeie Bruder. Wir haben bereits den todten Körper der Mutter beg'raben. Was mir noch immer auf dem Herzen liegt, ist die Sorge um den Vater. Wenn er, nicht wissend, dass es sich so verhält, zurückkommt und plötzlich gebunden wird, wenn auch er eines unzeitigen Todes stirbt, wird die gegenwärtige Trauer noch vermehrt. Indem die Sache, es mag so oder anders sein, früher ausgesponnen wird, habe ich nicht das Gefühl, als ob ich lebte. Wenn ich, wo ich niedergeschrieben habe, dass diejenige, welche den Ochsen geraubt, diese Taje ist, dass der Vater davon nichts weiss, mit der Mutter zugleich Erde des Aeschenschattcns werde, wenn dann auch von dem Vater die Kunde gehört- wird, dass diejenige, welche an den Blattspitzen der Worte der Menschen der Welt hängt, ich bin, wird er zu diesem Dorfc nicht zurückkehren und das Unglück vermeiden. Bleibet ihr ferner am Leben, gehet, um ihn zu suchen, nach Fako-ne, meldet ihm den Sachverhalt und übet gegen den Vater den älternliebenden Wandel. Der Einsichts- volle hat gehört und verstanden! I-i-kosiraje \ tisiro-mukasi-te si-doke-naki \ obi-ico mnsuban- to siire-ha ta-zi-kitsi-wa \ mi-kajerl-tsuUn fasiri-noki | ko-ica kokoro-nio jenn koto-wo no-tamo kana. Mi-ico korosi-te oja-wo sukü I sono tahakari-tca kotoivari nare-do \ on-mi-iva wonatjo-no kolo-nl si are-ha \ tatoi nsi-ioo nusuwi-si-to \ kaki-nokosi-tamh-to- mo I tare-ka makoto-goto-fo kiki-faberan. Koto-sara-ni fako-ne- to-ka iü jama-ioa \ koko-jori mitsi-mo ^S J^ (fiaku-ri)-ni amari-te | futa-sudzi mi-sudzi-ni loakare-taru \ tsika-mitsl ari-io kiku inono-ico \ icaga nii kaaiko-made juki-tsukazu \ tsitsi madzu kajerl-tammoan-ni \ mosi mitsi-nite jtiki aioazu-ioa \ itadznra-goto- to nari-fahevan. Kakare-ba iisi-wo nusximi-si-ioa \ ta-zi-kitsi nari-to knki-nokosi | wagd mi kublvefe ^^ (si)-si-faberun \ ane- go koso iki-nokori \ farii-bavn fako-nc-je itaran-jori \ kuni-uo ankdi-ni matsi-fsukete leie-go-no kajerl-tnvio-nl n'i \ idznfsi-je iiari- to-mo inf.si-noki-te fmoa-go-no bo-dai icftga unki-dto \ tote tabe-to. Nach dieser Rede wandte sie ilen l\ück(^n und wollte den losen Güitel knü])l'en. Ta-zi-kilsi lief zurückblickend weg Die Einkehr in der Strasse von Kanzaki. 525 und sa£»te: Welch' eine unbeg-rei fliehe Sache sprechet ihr hier! Sich selbst tüdten und den Vater retten, diesei- Aiiscblaj^ ist zwar recht, jedoch ihr seid ein Mädchen. Gesetzt, ihr hinter- lasset ein Schreiben, dass ihr den Ochsen geraubt habt, wer wird dieses für Wahi-heit nehmen V Vor allem sind es bis zu dem Berge Fako-ne von hier über hundeit Ivi Weges. Ich habe gehört, CS gebe in zwei Abzweigungen, iu drei Abzweigungen getrennte Seitenwege. Wenn ich bis dorthin nicht gelangt bin, der Vater früher zurückkehrt und ich ihn auf dem Wege nicht treffe, so wird es eine vergebliche Sache sein. Ich werde somit eine Schrift hinterlassen, dass Ta-zi-kitsi es ist, der den (Jchseu geraubt hat, und mich ei'hängen. Die ältere Schwester möge am Leben bleiben und statt nach dem fernen Fako-ne zu gehen, an der Gränze des Reiches warten. Wenn die Rückkehr des Vaters sich ereignet, möget ihr, es sei wohin immer, euch zurückziehen, für das Seelenheil der Mutter beten und nach meinem Tode trauern. I-i-fnteU I ohi ßJd-fodoki faicaiiO-gi-iio \ jedn-je sarari-to nage-kakure-ba | taje-toa awatete idaki-tome (»i-mi-wo korosu fodo nara-ha \ kakarn koto-wo i-i-wa sezi. Tomo-ni oja-no ko-ni-wn are-do \ loonarjo-vxi jorodzu i-i-gai-naku-te \ mono-no K (jo)-ni- wa tatsi-kdnuru. Kono mi-vxi tajefe icosimn-ni tarnzu. To-kaku- ni loaga mi-ioo korosi-te tahe. Iva wäre koso kubire-faherame tote I fate-wa kntn-ntt'-ni Isame-kane | tnmo-np-ni naki-te ko-e-wo wosimazu. Nachdem er ausgeredet, löste er den Gürtel und warf ihn auf einen Ast der Aesche. Taje, erschreckend, hiolt ihn in den Armen zurück und sagte: Wenn es so weit kommt, dass ihr euch tödtet, spreche ich dergleichen nicht aus. Sind wir auch beide die Kinder des Vaters, ein jMädchen, es ist zehn- tausendfach unnütz zu sagen, kann zu nichts brauchbar sein. Ich bin der vSchonung durchaus nicht werth. Tcidtet mich, auf welche Weise es auch sei. Wo nicht, werde ich mich erhängen. — Sie waren zuletzt nicht im Stande, sich gegenseitig zu w- maluKui und laut mit einander weinend, sch(Uitcn sie nicht dir Stiunne. Kidcii-te ta-zi-kitsi-ioa kokoro-znsi-ivo fog('VK(si-tsi(. Uni- tnarn kc-siki-nite, ijen-kern-um | ikl-noknre.-to uo-tnwntntsvvn-tro 1 asiü kiki-faberu-ni arane-do | ta-zi-kiffii-irii fosi-ma ofor»-ha | oja- 020 Pfizmaior. tio tarne- ni sitnrrn koto-wo | jo-semazi-to omoi-tavib-ka. So-toa iiasake-nvn-ni ni-te \ nasake-naku faheri-to iü. Kotoha-ni makoto- loa nrmcnrete | faje-wa masu-masu mnne-guriisi-ku | iki-jo-to iu- mo ^ (si.)-nan-to iü-vio \ vnna köre tsitsi-no tarne vare-do \ hiku nomi i-i-te toki-tco utsnsi | ima-ni-mo tete-go-no toraioare- tamawa-ha \ ^^ >|^ (ko-kuai)-suru-to-mo kai-wa nasi. On-mi sika iit nje-ioa tsikara ojohazu. Kio-dai moro-tomo-ni sinan-ni- wa I notsi-710 urami-mo na-karn-hesi \ -to-wn ije toto-sama kono koto-wo I tsidaje-kiki-tamai-na-ha \ sa-koso "^ ^ (fo-i)-nakH ohosu-rame. ^P (Si)-surn-tva '^ ^1 (fu-koj-to siri-nagara ^^ (si) nade-ica oja-wo sukü-ni josi-nasi. ^£ -^ (san-sen) "jjh .^ (se-kai)-ni ari-to am. Mono-tiki fito-mo fara-kara-ga \ ima-no nageki-ni-wa jo-mo sugrzi \ sa-ioa nagekn-mazi \ nageki-tamh-na. Ima-vo kagiri-no kono mi-m-toa | ^^ "jg^ (go-se) koso itodo -h' ^. (dai-zi) nare. Mada joi nara-ni fito-ja min. Toku- toku-to. Ta-zi-kitsi trieb sich jetzt zu einen Entschlüsse an. Er sagte mit unwilliger Miene: Dass ihr saget, ich möge am Leben bleiben, hört sich zwar nicht schlecht an, aber glaubet ihr^ weil Ta-zi-kitsi von Jahren jünger ist, brauche er für den Vater nicht zu sterben? Dieses hat Aehnlichkeit mit Güte, ist aber ungütig. — Durch dieses Wort über die Wahrheit aufgeklärt, war Taje in ihrer Brust immer erregter iind sprach: Sagen, man möge leben, sagen, man werde sterben, dieses alles ist zwar wegen des Vaters, doch indem wir also nur sagen, verbringen wir die Zeit. Wenn jetzt der Vater ergriffen wird, ist die Reue vergeblich. Zu mehr als so sagen habt ihr nicht die Kraft. Mau mag sagen: Wenn die Geschwister mit einander sterben, wird der spätere Unwille nicht sein. Wenn der Vater diese Sache erfährt, wird es so nach seinem Wunsche wohl nicht sein. Ich weiss, dass sterben nicht Liebe zu den Aeltern ist, doch wenn wir nicht sterben, gibt es kein Mittel, den Vater zu retten. Dass es in den dreitausend Welten vorkommt, steht geschrieben. Auch die traurigen Menschen, die leiblichen Geschwister dürfen flie gegenwärtige Klage nicht übertreiben. So sehr soll man nicht klagen, klaget nicht! Diesem auf die Gegenwart beschränkten Leibe sei die spätere Welt überaus wichtig. So lange es noch Nacht ist — die Menschen werden uns sehen — schnell! schnell! Die Einkehr in der Strasse von Kanzaki. 527 la-ni ta-zi-h'tsi-wa \ tsuf»i-kure-n-o totte fawaso-no kiiki-ni koto-no josi-wo knki-sirusi ^ ^ (nen-göj H Q fynajjjnj- no sono sita-ni \ i-wara-zi-rh zi-ro-ga musume taje \ segare ta-zi- kifsi-to kaki-woware-ha \ faje-mo sita-gukuH-no ßmo-wo toki-te \ favxiso-no jeda-ni nage-kake \ kio-dai nisi-ni utsi-mukai-te \ moto- jori ^ (zoku)-wo nasazaru kofo-wa \ mi-fotoke koso sirosi- mesaru-be-kere-do \ mm:a-ma?:a-to ^ ^ (to-zokxj-no fj^ i^ (o-meij-too nokosi-te \ ^ -^ ffu-hoj-ivo fadzukasrnw-faheran koto I ito kancisi-ku-ica fahere-do \ saki-tsu jo-no 55. ^^ faku- gö) nara-ba \ sore-mo su-be-nasi. Tada negawasiki-ica \ tsitai-ga ko-dami-no wazawai-ivo nogasasi-te \ juk%i su-e tsatsuga-na-karan kofo-ivo I fawa-no bo-dai-wa iü-mo sara-nari \ fito-tsu ^^ 3^ (ren-ge)-je mitsi-biki-tamaje tote. Ta-zi-kitsi nahm jetzt einen Erdkloss und schrieb auf den Stamm der Aesche den Sachverhalt. Untei" den Jahresnamen, den Monat und den Tag schrieb er: Taje, die Tochter I-wara Dzi-ro-zi-ro's. Ta-zi-kitsi, dessen Sohn. Als er damit zu Ende war, löste Taje das unten zusammengeknüpfte Band und warf es auf einen Ast der Aesche. Die Geschwister kehrten sich nach Westen und sagten: Dass wir im Grunde keinen Kaub ver- libten, kann der erhabene Buddha gewusst haben; doch wir hinterlassen g-eradezu den beschmutzten Namen von Räubern und werden Schande über Vater und Mutter bringen. Dieses ist sehr traurig, doch wenn es die böse Beschäftigung der früheren Welt ist, so lässt sich dabei nichts tlum. Wir bitten nur, dass ihr den Vater diessmal dem Unglück entkommen lasset, und dass seine Zukunft ohne Unfall sei. Von dem Seelenheil der Mutter abgesehen, geleitet uns auf dem Wege zu einer ein- zigen Lotusblume. Nawo sibaraku ^ (nen)-zure-ba \ w {jü)-tva jb-Jakit- ni ko-takeJe \ jama-kaze-no ito snmn-keki-tii | nnco-no inni-dziirn nami-takasi. Kore-ja ^£ ^fe f aan-dzu)-no wafari-ka-to \ omoje- bn mire-ba ima-sara-ni \ ^ ^ (kJ^ *^ (raku-rui)-ni \ fasi-naku-mo ide-jarazu. Sihofii koto-no tei-taraku- wo ukagni-si-ga \ kare-ra tatsi-matsi sono ^ (si)-m omomukn- wo mite \ masu-masii odoroki | ßki-todomen-fo snru toki-vi | "g' ^s (ki-fen) ifsi-fajakn | kare-ra-ioo sukui-tamo-ni otsi-wite | mndzu joHO-nagara \ j^ ^ Csei-mn)-H-o sira-ma-fosi-sa-ni {^ j^ (tsiu-tsio)-si-fsu. ^^ ^ (On-keij jg ||j- (kan-sia)- ni tajezti-te \ kaku na-nori mosii. nari. |© ^ ( Guan-rai) knno vsi-ioa. Der Reisende, die Thränen, die er schon früher nicht zurückhalten konnte, häufig trocknend, sprach zu Nori-mitsi: Ich bin der Vater dieser Kinder und werde I-wara Dzi-rö-zi-ro Take-akira genannt. Lange Zeit auf dem Lande in Armuth lebend, während die nahen Verwandten sich nach Osten und Westen zerstreut hatten, wurde mir die Kunde, dass mein älterer Bruder Take-jasu bei Ki-ga Mitsi-suke in Sagami diene. Ich ging daher im verflossenen Monate hin. Kaum zurück- kommend, begegnete ich heute Morgen einem Bekannten, der nach dem Reiche I-se reiste, und höi'te von ihm, dass ich eines unwirklichen Verbrechens beschuldigt worden, meine Gattin Moto-je eines gewaltsamen Todes gestorben, die beiden Kinder in dem Gefängnisse gebunden seien. Ich lief wie im Fluge 1 Die p;inkehr in der Strasse von Kanzaki. 531 nach Hause, und unvoiliofFt kam ich jetzt hiei- hinzu, als Tajc und Ta-zi-kitsi, um den Vater zu retten, sich erhängen wollten. Bei den unwillküjlich fallenden ThiäncMi rathlos, trat ich nicht hervor. Ich beobachtete eine Weile ihr Vei'halten, und als ich sah, dass sie plötzlich dem Tode zugehen, war ich immei- mehr von Schrecken erfüllt. Indem ihr in dem Augenblicke als ich sie zurückziehen wollte, sie schnellstens rettetet, war ich be- ruhigt, und bei dem Wunsche, früher, berührt es mich auch nicht, euren Geschlechtsnamen und Namen zu erfahren, un- schlüssig. Nicht fähig, für die Wohlthat und Güte zu danken, nenne ich auf diese Weise meinen Namen. Eigentlich ist jener Ochs — Ofsi-wi ist so viel als das jetzt durch Koje ausgedrückte Wort >^ ^ frakkioj ,herabgefallen, d. i. beruhigt sein'. Man findet in dem Geschlechte Gen: kokoro-otsi-wi-tnnw ,im Herzen beruhigt sein^ 7o iwan-to snru-wo | vori-mitsi siwnhvki-.nte kore-wo kika- zu \ joüO-joso-sikfi mi'kajeri-te | fahi-hito joku kikare-jo. Kano dzi- ra-zi-ro-to jaran | mnkasi-iva josi-aru -^r -^ {bii-si)-ni-v}0 se- jo. Ima-wa '!a' ^ (fh-koku)-no #a ^^ fkiü-min) naru-ni \ so-ko-no ari-sama-wo mire-hn | kB 77 Oio-tb)-wo ^^ (mata(ju)- meri. FIroki omi-ni-ica onazi- ^/^ (sei) \ onazi- ^^ (na)-no fito -naki koto-wa arazi. j^ ^ (Koku-si)-no ose-ni jotte j waga tadzunurii dzi-ra-zi-ro nura-ba \ na-nori-te-wa ühii-be-karazu. Kare usi-wo nusumu-ni arazu-to-mo | sono moto-ico iadasazn-site kore-wo kai-tori \ amasaje uri-faru niisi-7W jnku-je sadaka-nnrane- ba I ika-ni i-i-toku-to-mo vogare-gatasi. Mosi akava-sama-ni tsumi- naki josi-wo kikoje-agen-to nara-ba \ nsi-ico kntari-taru ^B jW (aku-s6)-wo tadziine-idasi \ ma-no atari -JR^ g|^ (keUn-dan)-se- ba i mi-no josi-asK-wo iioazu-site | koto ono-chukarn /^ HB ^ /'«»- mih)-nnru-besi. Ka-bakari-tio kofo-wo omoi-irakimajezu \ oja-ko-no B3 ^ (on-ai)-ni ^^ ^^ (wakn-deki)-si | urofnjete nu-nori- idzuru omo-motsi-su-to-nio \ tare-ka makofo-no dzi-ra-zi-rh nari-to omo-bcki. Iwanu-ica iü-ni innsaru-fo iü \ jo-no koto-wnzn-mo am mono-wo. Jnsi-naki fiio-wo mvaremi-te \ maki-zoi-serare (ko-kuai) arit-na. Sam-ba ~^ -^ (ko-kaj-ni-mo. Als er weiterreden wollte, hustete Nori-mitsi und horte ihn nicht an. Befremdet auf ihn Idickend, sagte er: .Der Reisende 84* 5U2 iMizwaici. wird g-ut gehört! Jener Dzi-ra-zi-ro war Molil einst ein bemittelter Kriegsniann! Jetzt ist er in diesem Reiche ein armer Mensch des Volkes. Wenn ich euer Benehmen betrachte, so scheint ihr über die zwei Schwerter zu schreiten. In dem weiten (^mi kann es nicht fehlen, dass es keine Menschen mit demselben Geschlechtsnamen und demselben Namen gibt. Wenn es Dzi-ra- zi-ro ist, den ich auf Befehl des Reichsvorstehers suche, so darf er, sobald er den Namen nennt, nicht heraustreten. Hat er auch den Ochsen nicht geraubt, er fragte nicht, woher dieser sei und kaufte ihn. Ueberdiess ist der Aufenthaltsort des Ver- käufers nicht bekannt. Er mag sich wie immer ausreden, man kann ihn unmöglich loslassen. Wenn er auf klare W^eise seine Unschuld darthut, wenn man den schlechten Bonzen, der den Ochsen herausgelockt hat, aufhndet, offenkundig das Urtheil fällt, wird, von dem Guten oder Schlechten nicht zu sprechen, die Sache von selbst aufgeklärt sein. Man mag, eine solche Sache in Gedanken nicht unterscheidend, in die Liebe zwischen Vater und Kind versunken, unüberlegt sich anschicken, den Namen zu sagen, wer würde glauben, dass es der wahre Dzi- ra-zi-ro ist? ,Nicht sagen ist besser als sagen' ist ein in der Welt gewöhnliches Sprichwort. Die Reue darübei', einen hilf- losen Menschen bemitleidet zu haben und in die Schuld ver- wickelt worden zu sein, mag ich nicht haben. In einem alten Gedichte heisst es auch: ||[ p^ (Jama-hukiJ-no \ ^j^ "fi (fana-iro)-goromo \ nusi- ja tarn \ toje-do kotaje-nto | kutsi-nani-iii site. ,Von dem Kleide von der Farbe der Blüthen | der Muss- pflanze I der Besitzei-, wer ist es? | Fragt man auch, in der Antwort I wird es der Jasmin.' kiirami-ioa sivada \ koanu-ni slkazu. Ware-mo viata kikii koto nasi. Ku-ja taje-jo I ta-zi-kitsi-jo \ tsitsi-<(• krö Hammel; bakri Schaf. Skaud. bcikro. Ö40 Miklosich. halo: hnh Schwein Schliff. Ave-lall. 181. Grol. 6. Ant. 17. Rochl. 148. balostammerer Schweinetreiber Ant. 17. matto- bof.o besoffenes Schwein Ave-lall. 522. bato Fehler bei Pfist. Ave-lall. 199, daraus Ant, 18. Rochl. 144. — Deutsch balo. Engl, bai'do. Griech. bajo ni. ba^i f. baro: baro gross B^alk. 385. Grol. 6. Rochl. 144. bnro tromne grosser Thaler 172. bah Ant. 17: daselbst baro in der Bedeutung ,ober' in Compositionen : baromefte Oberbette ; baro- spechf Oberförster usw. o baro: nbaro ree statt o baro rai, eig. der grosse Hei-r, Fürst, Titel eines Zigeunerkönigs Klaus Groth 148. 293. — Deutsch baro gross, baro rasai Oberpfarrer. Engl. bai'iro, böro. Griech. baro. beng: bincj Teufel Pfist. Ave-lall. 200. Falk. 387. bing, binlco Grol. 9. bingo Ant. 20. Train. — Deutsch beng. Engl. beng. Griech. beng. biboldo: babolde Jude Falk, 385. Grol. 5. Ant. IG. 6a- boldin Jüdinn Ant, 16. pipolte Jude; pipoltiza Jüdinn Ave- lall. 584. babolde m. haboldin f. Train, — Deutsch bipoldo un- getauft, poldo getauft, pöläva tauche ein^ taufe. Griech. biboldo, bibolnö, bibolavdö adj. ungetauft; subst. Jude; boldö, bolnö ge- tauft von boldva, bolavdva eintauchen, taufen : hinsichtlich des bi vgl. man bi-goddkoro unverständig; bi-pekö ungekocht; bi-hikdr unschön usw. huzno: buzenmass Gansfleisch Ant. 23. bitzen Gans ibid., vielleicht Ziegenfleisch. — Vgl. deutsch pussln Ziege. Griech. buznö m. Bock, huzni f. Ziege; in Asien biizin Ziege. cor: t'schor Dieb, schornen stehlen Konst.-Hanns. Ave- lall. 167. t'schor r-kitt Diebsherberge, t'schor-bais Diebswirts- haus, t'schor-kafer ein Mann, der gestohlene Sachen kauft. t'schor-gaya eine Frau, die dergleichen Sachen kauft 170. 171. tschor Schaff. Ave-lall. 181. schor, schornen, ischor, tschomen Ptist. Ave-lall. 218. 220. schor, schurer, schornen; tschor, tschomen Falk. 424. 425. 430. schor, schornen; tschor, tschomen Grol. 63. 72. schor, schornen Ant. 62. sussf'schor Pferdedieb 65. t'schor Dieb, t'schorkraler Räuberhauptmann 67. tschor, tschor- nen; schor, schurer Rochl. 158. 168. 169. 172. schornen, schoren stehlen Ave-lall. 603. 617. — Deutsch cor Dieb ; Soräva stehlen. Engl, cor Dieb, stehlen. Griech. &r; Sordva. Beiträge znr Kenntni»» der Zigeanerinniidart«n. III. ö41 CO vi: scluLvi, scämj-/^ Messer Falk. 425. .sc/a/r/StiletPfullend. Ave-lall. 243. tschnri, schuri, schurich Grol. 64. 72. schwy, schurig, Uchury Ant. 63. 67, schuri, schurig Koclil. 169. schorin, schone Ave- lall. 603. — Deutsch cürin Messer. Eng-1. cüri. Griech. cori. cuJcel: tschuckel Hund Falk. 430. Falsch: schiickes 425. f.schnkel Grol. 72. juckel 31. t'schukel Ant. 67. schukel 63. tschuckel Rochl. 172. Falsch: schuckes 169. Vgl. Ave-lall. 605. — Deutsch cukklo. Engl, dzitkel, dzuk, jakel. Griech. cukel. dad: dada Vater Falk. 393. Grol. 15. Ant. 26. Rochl. 149. — Deutsch däd. Engl, dad, dddus. Griech. dad. devleskoro: devleskero Heuschrecke Ant. 26. — Deutsch devUskero grai d. i. Gottes Pferd. Griech. devleskoro Gottes. diken: dicken sehen Grol. 15. — Deutsch dikkäva. Engl. dik. Griech dikdva, dikhdva. Skand. dikka. droin: drumvi Weg Falk. 394. Kochl. 150. dromme Ave- lall. 534. — Deutsch trom. Engl. drom. Griech. drom. dumha: dumha Berg Ant. 28. — Deutsch domha. Engl. dümho. Ungr. dombo. Rumun. doviho. Böhm, domhos. Russ. domho. Das Wort ist niagy.: domb Hügel. das: duss Schloss Plist. Ave-lall. 203. Grol. 17. — Ungr. diz. Böhm. diz. Dunkel. Falsch: cZuss Häugeschloss, Thürschloss Train. felhesen: felheschen Blitz; felheschine Blitz; felheschnodi Wolke Grell. 288. Ungr. o felhöve Wolke. — Vgl. magy. fulhü Wolke ; felhös wolkig. foro: fuhry Stadt Falk. 398. Train, fuhry Stadt, fuh- reyer Bürger Ant. 32. Juhry Rochl. 152. foro Ave-lall. 541. — Deutsch foro. Engl, föros market town. Griech. foroa. gadzo: gatsche, gotsche Bauer, gasche Leute Ptist. Ave- lall. 206. Falk. 399. emmes gatscho Verräther Falk. 395. gufscho Mann Grol. 23. gasche Leute 23. hofgodschcn Knecht 29. gatscho, gatsche Bauer; gasche, gatsche Leute Ant. 34. gotsche Bauer; gasche Leute Rochl. 153. 154. gatscho m. gatschi f. Mann, Bauer, im pl. Leute, gadschi bei Klaus Grotli. — Deutsch gadscho (gadzo) Nicht-Zigeuner, Mensch, Bauer. Engl, gai'ulz», gai(dzer\ gördzo, (/Jrt/ier Nichtzigeuner. Griech. (/o/>(Zf/w Tuch Konst. -Hanns. Ave-lall. 171. Ptist. Ave-lall. 201. Vgl. Ave-lall. 245; 585. wird ein zig. pochtam in Abrede gestellt und poclitam, bockdam für eine Verstümme- lung des hebr. begodim erklärt. — Deutsch pochiini in an- derer Bedeutung. 550 Miklosich. polifke: hoUffte Rotw.-Gramm. 3. haliske für baUfJce Suppe Ried. Ave-lall. 141. balifker, balifke, hoUfken Pfist. Ave-Iall. 199. 201. hoUfte Bisch. 68. wolffke Falk. 413. ho- Ufke, holifte, holijfe, 'pollifte Grol. 10. 54. boUfke, balifke, ba- Ufen Aut. 16. 22. bolifken, bolifte, loolfke, loollfke Rochl. 146. 161. Vg-1. Ave-lall. 585. — Das Wort ist öech. : polivka. pral'. brahl Bruder Falk. 389. Grol. 11. Ant. 22. Rochl. 147. — Deutsch prcd. Engl, pal. Griech. -pral, plal. pus: 7;uss Heu Falk. 419. Grol. 55. Ant. 57. — Deutsch pus Stroh. Engl. pus. Griech. pus, bu^. puske: putschka Rotw.-Gram. 18. buschge Pistole Schaff. Ave-lall. 181. putschge, buschge Flinte Pfist. Ave-lall. 201. 215. bnsclike, putsche Falk. 389. 419. putschke, putschge, buschke, buschge Grol. 12. 55. buschge, putschge Ant. 23. 47. 48. 57. putsche Rochl. 165. — Deutsch puska. Griech. puski. Das Wort ist slavisch: serb. puska usw. rakle: rackle Frau Falk. 419. Rochl. 165. — Deutsch rakkli Mädchen. Engl, rdkli. Griech. rakli. rat: ratte Nacht Pfist. Ave-lall. 215. Pfullend. Ave-lall. 240. Falk. 419. ratt Grol. 55. ratte Ant. 58. Rochl. 160. ratte- gäiiger Nachtdieb 160. 165. Vgl. Ave-lall. 590. — Deutsch ratt. Engl, radti. Griech. ratt f. recen : retschen Ente Grol. 56. — Deutsch reca, redka Ente. Engl. 7'eci, reca, ruca. Rumun. raca bessarab. Ungr. reca. Bask. erratga. Das Wort ist slavisch : serb. raca, nsl. reca. rej: reg Verwalter Grol. 56. reg, rego Ant. 58. rei, reg Amtmann Ave-lall. 591. — Deutsch rai Herr, Edelmann. Engl. rei. Griech, rai. Vgl. baro. rod: rodeln holen Bisch. 49. Ant. 58.— Vgl. deutsch rodäva suchen. Engl, röd, i-öder. Griech. rödava. r omani§ : romanisch zigeunerisch Grol. 57. riimnitscheie statt romnitschai Zigeunertochter, -niädchen : rom (romuitschel, romnimanusch) ist der ehrenvolle Name, womit die Zigeuner sich selbst benennen. Klaus Groth 296. — Deutsch römano adj. römanes adv. zigeunerisch. Engl, römano^ romanes. Griech. romanö, romanes. rumini: rumini Frau Pfist. Ave-lall. 216. Falk. 420. Grol. 57. Ant. 59. rammenin Ave-lall. 589. — Deutsch romni Frau, Eheweib, Zigeunerinn ; rom Mann, Ehemann, Zigeuner. Engl. 1 Beiträge zur Kenntniss der Zigeanermnndarten. III. OÖl rom Ehemann, Zigeuner; rumni, rövieni Eheweib; raüni, raunt lady. Griech. romni. sende: sende Zig-euner Falk. 426. Grol. 06. Rochl. 169. Train, sente pl. Avc-lall. 174. Zeile 21. — Deutsch sinto, eher wohl nach der Lautlehre sindo. Vgl. Pott 1. 32. sinte-raJdepa Zigeunersprache Bugge 149. Nach Puchraayer III. nennen sich die deutschen Zigeuner sindej, d. i. zinde nach cechischer Aussprache. siler: st'/Zer Arbeitshaus Falk. 426. — Vgl. sileräva, silüva bezwingen : es ist slav. sila, siliti. simen: simmen Vorbedeutung Ant. 64. — Kuniun. sema Zeichen Vaillant 77. Griech. simddi, simadi ni. Span, simache m. simacM f. Ngriech. c-^jjLzSt. stachelingero : stachelingero Igel Bisch. 1833. 77. — Deutsch stächelengero. Hier ist nur das Suffix zigeunerisch. steh er: steher, bei Bisch. 32. als aus Pfist. entlehnt an- geführt; Falk. 428. Grol. 68. Ant. 65. Rochl. 170. — Das Wort ist slavisch : nsl. steber Säule, urspr. wohl Baumstamm ; serb. stabar Stamm. stiknm: stiekum Hecht Grol. 69. — Vgl. cech. stika. svito: swiwo Gegend Ant. 65., wohl fehlerhaft für svtto] swietüo llochl. 171. — Vgl. deutsch svetto Welt. Uugr. sveto Welt; svito Land. Span, sueti Volk. Das Wort ist slavisch : serb, svi- jet, svit, svet. sero: scherm Kopf Grol. 60. — Deutsch sero. Böhm. seiv. Skand. sero. Span, jej'ö. Griech. serö^ sero, ser. §och: schock Kraut Falk. 424. 425. Grol. 62. 72. Rochl. 168. 169. — Deutsch sack. Engl. sok. Griech. sack. sorden: schorden seine Notdurft verrichten Falk. 424. Rochl. 168. — Vgl. deutsch i^orleväva giessen. Ungr. corel. Griech. öordva giessen, pissen Paspati 647. suker: schucker schön; «c/iuc/cer-s?«//«?" Schönfärber Bisch. 1833. 96. — Deutsch sukker. Engl, stikdr. Griech. siikdr, siikdr. Su'tel: Schlickes für schuckel sauer; sckitrkelschoch Sauer- kraut; schuckelthut Falk. 425. schuckel] schukle schock \ schukle thut; tukle sauer; tukle schoch ; tnkle thut Grol. 72. schiickel- schoch: schnckle thut Rochl. 169. schuklich, tschuklich: tukle, tuklich Tvsiin. — Deutsch «j<öhni. chanig. f)54 Miklosi.li. Poln. hanynk. Eng), hdnik, hdnikos Smart-Crofton 81. Span. Jani f. janiqtte ui. izha: isba, isnui Kammer. - Rumuu. isla Vaillaiit 109. Deutsch isma. Poln. izha. Skand. /«'sp. Span, isha alcova. Das Wort ist slav. : nsl. serb. russ. izba. Pott 2. 65. jagijng Feuer. Vgl. Seite 543. jnkel: jiüd-el, .V'Off''^^ Hund. — Griech. hikel, dzukel. Rumun. .5//7»v'/ buk. \]i\^y. dzuhd. 'Röhm. dzukef. Deutsch ci/Zc/o. Poln. dznkfd Narbutt 1(32. Skand. juklo. Bask. cliakel, sJSkela. Italien, jukel Ascoli 130. V.i\g]. jnk, jnkel, yakel Smart-Crofton 87. Span. cJinquel. Vgl. cukel Seite 541. Pott 2. 213. juj)'. juj) Laus. Vgl. znvi Seite 552. kd6edi: kdtschedi Brantwein. Vgl. Seite 543. kalsling: kalsUng Stiefel. — Skand. kalsing. kamire: kamire Stube. — Deutsch kamöra. Engl, kd- mora, kamöra Smart-Crofton 90. kampani: kampdni Glocke, Uhr. Vgl. Seite 545. kangri: kangri Tabak. — Das Wort bedeutet sonst überall Kirche : die Bedeutung Tabak bei Dorph muss auf einem Irr- tume beruhen : Griech. kangeri, kangiri, kargiri, kangiri, kangli. Russ. khangiri. Skand. kangari. Engl, kangri. Bask. kan- diria. Span, cangari, cangri. Pott 2. 150. kas: kash Holz, Stock. — Griech. kasf. Runiun. käst. Deutsch gast. Poln. karst. Skand. käst. Engl. kost. Span. caste, cate. Pott 2. 120. 423. ker: kehr Haus. Vgl. Seite 544. kis: kiss Geldbeutel. Vgl. Seite 544. klidin: klidin Schlüssel. — Griech. klidi, kilidi. Rumun. klidi. Ungr. klidin. Böhm, klidi. Deutsch glitin. Poln. Idy- dyn. Italien, klid Ascoli 134. Ngriech. /.Xeict. klirohdskero: klirobdskero Kerkermeister. — Das Thema des Wortes ist mir dunkel : das Suftix ist zig. kristdr : krisidr Kiste. — Deutsch kistäri. Pott 2. 107. lini: Uni Reisepass. Vgl. lil Seite 546. 16 vi: Idvi Geld. Vgl. Seite 546. viangave: mangave betteln. Vgl. Seite .547. manferik: nu tnt er ik Zitz, Kattun. — Vgl. niss. jendi i-dka Frauenrock Böhtlingk 25. Apoln. inderaki. Wruss. andai'ak. Pott 2. 396. Es ist das deutsche Unterrock. Beiträge zur EenntniBS der Zigennermiindarten. III. OOO maro: maro Brot. Vj^l. Seite 547. mas: mas, muts Fleisch. Vgl. Seite 547. matril: matrillr Kartoffel. Vgl. Seite 547. molivo: mollivo Blei. Vgl. mulve Seite 548, mumeli: rmirrKdilAoht. — Griech. momeli, mnmeli. Rumun. mumeli. Ungr. momeli. Böhm. momeM. Deutsch movielin. Poln. maniely Narbntt 16.5. Russ. mumyly Böhtlingk 23. Skand, mommali. Engl, mümli, rmlmbli Sniart-Crof'ton 112. Span, mn- meli. Das Wort ist von mom Wachs abzuleiten. muris: murris Mund. — Vgl. griech. mvj usw. pani: pani Wasser. Vgl. Seite 541). pdpin: pdpin Gans. Vgl. Seite 549. piri: piri Blut. Diese Bedeutung wird wohl auch wie die von kangri auf einem Irrthume beruhen. Vgl. pirin Seite 549. pöi': pör Feder. — Rumun. pora pl. Zuev. Ungr. por. Böhm. pö7\ Deutsch pör. Poln. poi^a Narbutt 162. Russ. poo- Böhtlingk 22. Skand. por. Engl, por Smart- Crofton 125. Span. por. Pott 2. 357. pur: puur Steiss. — Vgl. griech. 2^ori Schwanz. Rumun. pori Vaillant 87. 122. Ungr. pöri. Böhm. pari. Deutsch pörin. Engl, pöri Smart-Crofton 125. Span. pori. rece: reise, retschori Ente. Vgl. Seite 550. roco: rotso Roggen. — Vgl. rumun. rozgo Vaillant 125 und slav. serb. rz, asl. rT>zb. ruk: ruk Holz, Brennholz, dän. Bra?nde. — Griech. nik Baum. Rumun. ruk Olive Vaillant 125. Deutsch mkk. Engl. ruk Smart-Crofton 131. Span, era, eruqnel Ölbaum. Aind. vrksa. Päli rukkha. rumni: rumni Frau. Vgl. Seite 550, rup: rup Silber. — Griech. nij). l\imiun. )i(/>. l'ngr. ntph. Böhm. 7'up. Deutsch rnj^. Skaud. )'itjf. Aiiul. rüpjani, raupjam. Hind. rüpä. Pott 2. 274. säst er: sasfer Eisen. — Q^Yieah. snsterj sasiir, sastri, sastir. Rumun. sastr. Ungr. trasf, srastra. Böhm, saster. Deutsch saster. Skand. saster. Bask. sasfa charruc. Engl, .'iästev, .s-dr.std, sdrHa Smart-Crofton 133. Aind. »;astra tclum : rastraka fcrrum. Pott 2, 224. sero: sero See. — Deutsch sero See, Meer. Dunkel. 556 Miklosicli. sonnekaj: sonnckay Gold. — Griecli. sovncikdj, somnakdj. Kuinuii. somnakdj buk. Uugr. .sovnakaj, somuakaj. Böhm, soin- nakaj. Deutsch sonmgai. Skand. sonneka. Engl, sünakei. Span, sonacay. Aind. suvarna. Päli suvauna. Pott 2. 227. stadi: stadi Hwi. — (jYiech. stadik, sadik. Runiun. stadi Zuev. Ungr. stddin, stndik. Böhm, stadi. Deutsch statin. Skand. stadi. Span, estache. Ngriech. t/.'xc', Kristddi für stadi ist mir dunkel. Stilen: Stilen anhalten; stilejyenne Avrest. — Deutsch stildiim ergreifen, fühlen (d. i. betasten); Angriff, Beute, eig. ich habe ergriffen Beitr. 6. 8. 11. 13. stilläva verhaften ; st Udo partic. Skand. stilla ergreifen ; stildo partic. ; stiUipd Arrest. Pott 2. 220. 246. Vgl. silei- Seite 551. sak: shak dän. kul, d. i. Kohle, richtig käl, Kohl. So auch Dyrlund 342. Vgl. Seite 551. Sambdni: shampöni Tabakspfeife. — Deutsch camhona Beitr. 24. Ngriech. -z'Coiit-o'x/a. Schalmei, ital. zampogna, sam- pogna aus lat. symphonia : das zig. Wort ist ngriech. surer: shur er, sjuriser Dieb; shurepenn, schureri Dieberei. Vgl. cor Seite 540. valin: valin Glas. — Deutsch välin. Poln. hahin Nar- butt 166. Skand. ali Glas; ah Fenster. Pott 2. 69. C. In der französischen Gaunersprache. herz: berge s. f. annce Francisque- Michel 42. Ascoli, Studi critici I. 127., sagt über berge: ,berge anno, in cui l'in- dianista salutera incontanente il varsa sanscrito, o barsa secondo pronunzia indostana; e bers anno e di fatti dello zinganico'. — Griech. bers Jalir. Rumun. iöj-s. Ungr. bers. Böhm. her§. Skand. hers. Engl. bes. Bask. breyji. Span, brcje. gre: gre, gres s. m. cheval. Terme des brigands d'Orgcres et des voleurs de campagne de la Normandie usw. Francisque- Michel 101). Vgl. Seite 542. kariben: cariben vol a la care Vidocq 1. 56; 2. 68. raribener voler ä la care 1. 59. Ce verbe vient evidemment du lj(jh('mien chorripen, que Borrow traduit par evil, wickedness, jnaldad. Voyez The Zincali 2. 41. Francisque-Michel 93. — Das Thema hat mit cor wohl nichts zu thun; das Suffix ben ist wahrscheinlich zigeunerisch. Beiträge zur Kemitnigs der Zigeanermandart«n. III. 557 karuhle: carouhle a. f. iaussc clef. Ce inot doit venir du boliemien carobi, que Borrow traduit par staple, ring, ar- golla, c'est-ä-dire anneau. Francisque-Michel 94. — Das Wort ist schwerlich zigeunerisch. munis: mouniche s. f. pudenduni rnuliebre; bohemien viinchi. Francisque-Michel 285. Vgl. Seite 548. romamicel: romamichel bohemien Vidocq 2.65. roma- mitchel, romanitchel , romonichel, rortiunichel s. ni. bohemien. Suivant le colonel Harriot, romni-chcä est le nom que portent les hommes de cette race en Angleterre, en Espagne et en Boheme ; et vomne-chal , romani-che est celui par lequel on designe les femmes. Selon Borrow, voma, les maris, est le nom generique de la nation boheinienne et rome veut dire h la fois femme mariee et gitana. Quant ä rornani-chal, le meine auteur traduit ce mot par the rominany or gipsy language Francisque- Michel 353. Engl, romani-cal a male gipsy. Wenn cal wirklich jfellow, chap' bedeutete, so würde das Wort corrcct romano chal lauten. Bei Vaillant 1j?4. liest man romnicHl tils de la femme, gleichfalls gegen die Grammatik; bei Bugge 147. romanisäl Zigeuner; bei Sundt 7-om7na«/sä/ Zigeuner ; romanicej Zigeunermädchen. Bask. ervoumancel Zigeuner. Engl, bei Br. 81. 91. romani chi Zigeunerinn. senaki: senaqui piece d'or. Tenne des Komamichels Vidocq 2. 99. senaqui s. f. terme des Romamichels, dans la langue desquels sonacai signifie or Francisque-ÜNIichel 379. siv: sive s. f. poule; boh. c/ii. chiveli Francisque-Michel 384. — Das als zig. angeführte Wort fehlt in meinen Samnduugen. surin: chourin, surin s. m. couteau ; boh. chori/ Fran- cisque-Michel 111. Vgl. cori Seite 541. turne: turne s. f. maison. Ce mot vient du bohemien tu7-no chäteau. Borrow, The Zincali 2. 110. — Das Wort ist schwerlich zig. 1). Im englischen Slang. ii) Aus Hütten. hamhuzl: hamhoozle^ to delude, cheat, or nuike a fool of any one. — hamhoozle, to perplex or mislead by hiding. Modern Gipsy. Hotten 7. Ein (Mitsprechendes zig. Wort ist unbekannt. I 558 Miklosich. bancli: handy, ur cripple, a sixpeuce, so called from this coiu being generally bent or crooked •, old term for flinisy ur bad cloth, temp. Q. Elizabeth. Hotten 70.— Vgl. deutsch hingo (seil, lovo) Pfennig, kruinmes Geld, wahrscheinlich weil sonst die Pfennigstücke kriinim gebogen waren Liebich ^'l'^. hazar: bazaar, a shop or counter. Gipsy und Ilindoo, a market. Hotten 71. — Das Wort ist nicht zig. blök: bloak, or blöke, a man. Gipsy and Hindoo, loke. Hotten 77. — Das Wort ist nicht zig. bos: hosh, a fiddle. bush-faker, a violin-player. Terms only used by the lower Orders. Hotten 82. — Griech. basdva schreie, belle, singe; basavdva spiele ein Instrument; basavdi Musik. Ungr. busavel er spielt, geigt. Engl. 6oa- geigen, Geige; bösero Geiger. Span, bajani Guitarre. &öö'; bosh^ stupidity, foolishness. bosh, rubbish, nonsense, offal. Gipsy and Persian. Hotten 7. — Das Wort ist nicht zig. ciz: cheese, or ckeesy, a first-rate or very good article. cheese, thing or article, ,that 's the cheese^ or thiug. Gipsy and Hindoo. Hotten 7. — Das Wort ist nicht zig. dadi: daddy, nursery term for father. dade, or dadi, a father. Gipsy. Dad in Welsh, also signifies a father. Hotten 7. Vgl. Seite 541. d r u m : drum, as applied to the road, is doubtless from the Wallachian Gipsy word ,drumri^, derived from the Greek cc:[j.o:. Hütten 126. — Engl. drom. Griech. drom. Rumun. drum. Deutsch trom. Skand. dromm. Span, drun, drune. Aus dem Griech. cpi\i.oz. Pott 2. 318. dzib: jibb, the tongue. Gipsy and Hindoo. (Tramps' term.) Hotten 162. tschib , or jibb 8.— Engl, dzib, Sib, Uv. Griech. c/6. Ungr. c/7/. Span. c/uj;e. Mit diesem Worte wird (jri6- berish und chive mit Unrecht in Verbindung gebracht, gibberish, rapid and unmeaning speech. gibberish, the laiiguage of Gipsies, synonymous with slang. Gipsy. Hotten 7. 142. Vgl. Ascoli 134. chiva, or chivey, a shout, a halloo or cheer; loudtongued. — From chevy-chase, a boy's game, in which the word chevy is bawled aloud; or from the Gipsy. Hotten 99. chive, the tongue. Gipsy. 7. gad: gad, a female scold, a woman who traraps over the country with a beggar or hawker. gad, or gadsi, a wife. Beiträge znr Kenntnis» der Zigennermundarten. III. öo9 Gipsy. Hotten 7. gad, a trapesing, slatternly woinan, Gipsy. Aiig-losaxon ^jcdeling 139. — Mit f/adzo, Seite 541, ist gad niclit in Zusammenhang zu bringen. karun: caroon, live Shillings. French couronne; Gipsy coxirna; Spanish courna, halt"-a-crown. Hotten 94. — Engl, kü- rona (koorona). ken: ken , a house. Ancient cant. Khan, Gipsy and Oriental. Hotten 164. — ken steht wohl kaum für k^r, ist dem- nach wohl nicht zig. Vgl. Seite 544. kur: cur, a mean or dishonest man. ischiir, schür, or chi(/r, a thief. Gipsy and Hindoo. Hotten 8. Vgl. 7, Note. — Kur ist nicht mit cor, Seite 540, zu vergleichen. kalter: cooter, cmiier, a sovereign, twenty Shillings, cuta, a gold coin. Danubian Gipsy. Hotten 7. 108. 110. — Vgl. rjotti- Seite 542. Es ist eigentlich ein Stück, piece. lil: lU, a book, pocket-book. Gipsy. Hotten 171. Vgl. lil Seite 546. lohs: lohs, words, talk. Gipsy. Hotten 172. Iah, a wunl. 8. — Engl. luv. Griech. lav. Rumun. aldü. Skand. lav. Span. lao. Pott 2. 321. lour: lour, or loicr, money; ,gammy loivr', bad mone}-. From the Wallachian Gipsy word, loice, coined money. Old French, lower, rcvenue, wages. Ancient Cant, and Gipsy. Hotten 8. 173. — Vgl. lovi Seite 546. Die Form betVemdet. hnian: hman, a girl. Gipsy. Hotten 175. — Man scheint an liihni zu denken (vgl. Seite 546), jedoch wohl mit Unrecht. mami: mamniy, or mavima, a mother, formerly sometimcs used for grandmother. mami, a grandniothcr Ilotteo 8. — Griech. mami Hebamme. Uiigr. mdnii Grossmuttei*. Böhm, nn'oni usw. Das Wort ist zu allgemein verbreitet, als dass uiaii os mit Sicherheit dem zig. zuweisen könnte. maund: maund, to beg. mminij, to beg, is a tcrm in use amongst the G^psies, and may also be t'oiind in ihe Hin- doo vocabulary. maund, however is pure Anglo-Saxou, troni mand, a basket. Compare ,beg', which is derived tV.im b:ii;-. a curious parallel. Hotten 177. mtuu/, or maiintj 8. — l'ber waiiy vgl. Seite 547. Damit hat jedoch maund wohl nichts zu schaÖ'en. mok: moke, a donkey. Gipsy. Hotten. 180. — Ein passen- des zig. Wort fohlt: zig. heisst der Atlc nach Verschiedenheit 560 Miklusicb. der Mimdurteu majnmiia griecli. ; ijajjinöri deutsch ; seheka griech. inort: mort, or viott, a prostitute. viort, a free woraan, one foi* common use amongst the male Gipsies, so appointed by Gipsy custom. Hotten 8. mott, a girl of indifferent cliaracter. Formerly niort. Dutch, mott-kast, a harlotry. 181. — Ein ent- sprechendes zig. Wort ist unnachweisbar: mort wife bei Sim. 29G. 315. 328. gehört eher dem engl. Slang an. mii: mooe, the mouth. Gipsy and Hinduo. Shakespeare has moe, to make mouths. Hotten 181. onoo^ or mun, the mouth. mu, the mouth. Gipsy and Ilindoo. 8. Ascoli 134. vergleicht mooe (mul) mit zig. mnj: griech. riinj, Engl, mvj usw. Es ist wohl nichts anderes als fz. moue : faire la moue, faire la moue ä quelqu'un, bei dem die Franzosen an engl, mouth denken. Vgl. jedoch Diez 692. mul: muH, ,to make a muH of it", to spoil anything, or make a fool of one's-self. Hotten 183. muH, to spoil/ or bun- gle. muH, to spoil or destroy. Gipsy. 8. — Ein ähnliches zig. Wort ist mir unbekannt. mump er: miimper , a beggar. Gipsy. Possibly a cor- ruption of mummer. Hotten 183. — Ein entsprechendes zig. Wort ist unnachweisbar. pal: pal, a partner, acquaintance, friend, an accomplice. Gipsy, a brother. Hotten 8. 194. — Engl. pal. Griech. pra^, jjfal. Böhm, lihral. Ungr. phral. Poln. pSai. Skand. pi-al. Span. p^aZ. Vgl. prä^ Seite 550, parnej: parney, rain; ,dowry of parney', a quantity of rain. Anglo-Indian slang from the Hindoo, pani, water; Gipsy pane. Old Indiau oiHcers always call brandy-aud-water ,brandy- paiciiee'. Hotten 84. 196. pane, water. Gipsy. Hindoo pawnee 8. Vgl. paui Seite 549. pos: posh, a halfpenny, or trifling coin. Also a generic term for money. Hotten 204. — Engl, j^os halb. Griech. paS. Skand. pas. Span. j)as in pascJnbe Älittag. raklan: raclan, a married woman. Originally Gipsy, but now a term with English tramps. Hotten 211. — Vgl. rakle Seite 550. rig: riy, a frolic, or ,spree'. n'y, a performance. Gipsy. Hotten 8. 213. — Ein entsprechendes zig. Wort fehlt. Beiträge zur Kenntniss der Zigpnnermnndartf-n. III, 561 romani: romany, u Oipsy, or the Gipsy langiiaf^e: the Speech of the Roma or Zincali. Spanish Gipsy. ,Can yoii patter Romany'^, i. e. can you talk ,black^, or Gipsy lingo? Hotten 214. Romany, speech or language. 8. — Vgl, Seite 550 rnmanis. Rf,mano ist durch (his Suffix ano von rom Mann, Zigeuner, abgeleitet. mm: rum, like its opposite, queer, was formerly a niuch nsed prefix, signifying fine, good, gaUant, or valuable. Rom is from the Gipsy and Coptick. ,Rvmi, in the Rnbbers" lan- guage of Spain (partly Gipsy), signifies a harlot. Hütten. Is59. 83. rome or ramm, a man, Gipsy and Coptick. Hotten 1870. 8. Die Bedeutungen passen nicht. rnmi: vnmy^ a good woman, or girl. Gipsy cant. In the Continental Gipsy, rnmi, a wouian, a wife, is the feminine uf ro, a man. Plotten 217. romee, a vvoman. Gipsy. 8. Vgl. rii- minl Seite 550. slang: slanr/, low, vulgär, iinwritten, or unauthorised language. Gipsy, slang, the secret language of the Gipsies, sy- nouymous with (jibherish, another Gipsy word. Hotten. .S. 234. — SlaiKj ist nicht zig. snak: snack, booty or share, also a light repast. Old Cant and Gipsy term. Hotten 2^7. Snack ist nicht zig. stnrahin: sturalnn, ii\\Y\&i)X\. 1 Jisf arahi n, a\)v'ison. Gipsy. Hotten 7. — Engl, stdrihen, sfi'rvpen, stdrdo, stdrdi. Griech. asfa- rdva ergreifen. Böhm, starihen Arrest; stardo Arrestant. Bask. oatarihen. Span. eMarihel, estaripel. tan er: tnnner, a sixpence. Gipsy tairno, little, or Latin, tener, slender? fanny, or teeny, little. Gipsy, iatvno, little. Hi>tten 8,253. — Vgl. engl. <<7i7io. Griech. /?'Ä;»o', Deutsch t//A:Ä;/) -Xscväx'.c 3t)vX(ü;- ' ' Vahlen hat hier stark iiitoriniiigirt ; icli '^vUc in ilie.st-m l'mikti- den älte- ren Ausgaben, denen aiu li Spengel folgt, den Vorzug. 36* 0(j4 Gomperz. ii'/ -i 7.-J.: Tx zKi'M 7.3.'. Ta -AEOvax'.; oütw, ixa/ctsiv v^ :t'. v.tX.' (Zur Kritik aristot. Schritten, S. 8(3). Icli denke, man niuss noth- gedrungen einen 'Sc^hritt weiter gelien und erklären : Dieser sonnenklare Gedanke verlangt überdies die AusnuM'zuiig einer handgreiflichen Interpolation. Denn wie können die Wt)rte : sxv T£ 7.3t'. TJt -Xeiü) y.a; ta -asovx/.'.; c'jtoj, die doch nur die Ueberein- stininiung der Mehizahl der Fälle mit der vom Gegner be- haupteten Erfahrungsregel besagen, zugleich weit mehr als dies, nämlich die unbedingt ausnahmslose Geltung derselben bedeuten? Der ]\Iöglichkeit, eine Ausnahme von der Regel aufzufinden, kann in der hier gewählten dilemmatischen Form nur eines gegenüber stehen, nämlich die Unmöglichkeit, dies zu thun. Entweder es gelingt, die strenge Gültigkeit jener Erfahrungsregel zu erschüttern, oder — es gelingt nicht, und dann, aber auch nur dann müssen wir den Kampf auf ein anderes Terrain verlegen und die Anwendbarkeit der nicht weiter bestrittenen Regel auf den vorliegenden Fall an- fechten. Der Stagirit musste somit schreiben: iav ts ([at,), \>-3.yj.- Tiov, r, ÖT'. t: rrapiv cj/ :;j.O'.;v r, oj/ b\j.o'.u}~ r, S'.asipäv y- "t'-'^t ^X-'- Das Auge eines Schreibers war von dem ersten M zu dem zweiten abgeirrt und die so entstandene Lücke ist in gedanken- loser und auch sprachlich nicht geschickter Weise ' ausgefüllt worden. Nicht einmal das Verdienst, eine wirklich vorhandene Lücke erkannt und wenngleich mit noch so geringem Geschick ausgefüllt zu haben, kommt dem Interpolator zu, den Metaph. J' 4, lOOG b G, dieselbe elliptische Redeweise zu einem nicht minder täppischen Zusatz verlockt hat. ]Man liest daselbst: tl OS \j.r, -liiv.T, y.'/JS aritpa 7Y;iJ.x(vi'.v iavr^, tavcpbv zv. zuv. av ivr, Acvi; •/.TS. Aristoteles behauptet unmittelbar vorher, es verschlage nichts, wenn ein Wort mehrere Bedeutungen habe, nur müssten dieselben an Zahl begrenzt und durch scharfe Begriflsbestim- muugen von einander gesondert sein ; dann sei es ja nicht anders, als ob jeder dieser Begriffe eine besondere sprachliche Bezeichnung besässe ("rsOsfr, y^p 5v ijp' r/.ajT«.) Aiv';» sTspov ha\).7.). Hier hingegen soll er erklären : jede verständliche Erörterung ' Denn za\ xa ;:Xsovazi: statt 7, nX:oviy.t: ist oiuc zwiff.tfhe Vprsolilecliteruug de« Ausdrucks. Beiträge zur Kritik niid Erklärung griechischer Schriftsteller. 565 hört auf, sobald das dort für möü-lich Erklärte nicht auch jedesmal wirklich g-cschicht, d. h. so lange es raehrsinnige Nainen gibt. Wie stimmt dies zu der eigenen Praxis des Stagiriten — man denke an seinen Gebrauch von ojpavs:. und von As^o? an eben dieser »Stelle; ('ov i-/o: ;;.b {•.€ \i'(Oc (definitio) und o'jy. 3v £•'•/; acvoc (sermo)! — und wie kann ein grosser Denker in einem Athem die Unschädlichkeit unrl die äusserste, jede Möglichkeit der Discussion vernichtende vSehädlichkeit mehr- deutiger Namen behaupten? Und schliesslich, wie kann das Satzglied : äAX' y-f.py. zr^\).v:)-j:i s-xitj den Gegensatz bilden zu v. 3e ^:(\ TcQeir/? Vielmehr ist teOs-t, zu tilgen und zu v. Bk '^:^^ das Erforderliche zu entnehmen aus dem Satze, auf den der unserige augenscheinlich Bezug nimmt: c'.asEps'. V iJ)vi ojo' v. tj.vm -•.; yai-^ ar,[ji,a'vs'.v, [aövov V= ü)p'.7[j.£va (1006 a 34). (Beispiele für diese Ellipse sind in den aristotelischen Schriften haufenweise zu linden. Ich greife eines heraus, um im Vorübergehen auf eine andere, durch die knappe Redeweise unseres Philosophen ver- anlasste Interpolation hinzuweisen. Rhet. F 7, 1408 b 5, wird dem Redner der Rath ortheilt, , nicht alles Entsprechende zu- gleich in Anwendung zu bringen, d. h. wenn z. B. der Aus- druck hart ist, die Härte nicht auch durch Stimme und Ge- berde auszudrücken'.' 'i~\ toTc ivaXovov \}:r^ -ac.v a;j,a /pr,7acOa'.- oütw YJtp •/,'Ki~xt-x'. 5 axpiar/jc- Xi^co o\ y.yt ixi -x iv;;7.aTa TAKr,pk r,, [XTi y.ai xf) i^wvr, xal tio 7:po!:w'(i) [/.at] toT? ap[ji.0TT0jatv e- oi ;jly5, spavepbv Yi'vcxai [ixacTOv ö sg-'.v]* eiv ok -b ;j.£v to ;; \).r,, XavOavE«. ::3'.(i)v TO aÜTÖ. eav (o') ;uv xa ■j.aXaz.a T/.X-^p(I)c y.ai xä -y.Xr,p3t [jLxXaxäi; Xi- v-^Ta'., 7.-{0avov Y'^YViTa'.. Zu savspbv -fy'nxx: ist natürlich statt des sinnwidrigen r/.acTOv 5 est-v nicht zu schreiben, wohl aber zu denken: S ßvjXETa'. oder S -otcT o Xeywv. ]\Ian merkt die Absirht und man wird verstimmt.) Noch muthwilliger scheint eine Interpolation, die uns Mctaph. A 2, 9ien und Elemente des Seienden'), ,ob dann die oberston oder die dem Kiu- zelncn zunücliststclionden, /.. B. oh der GattungsbegritV Thier oder der Artbegriff Mensch Tri ncip sei und mehrPrinciii als das. Ein- zelne'. Bonitz schweigt und um nichts beredter ist diesmal Alexander. Obh G o m p e r z. erscheint aus melir als einem Grunde unzulässig. Von vorn- herein muss man ja verniutheu, dass iJ.iXXsv derselben Alternative gilt, die durch r.iztpo'/ eingeleitet ist, und dass durch ts -/.xi nicht zwei grundverschiedene Fragen verknüpft sind. Dann aber und hauptsächlich ist der Gedanke , auch das Einzelding könnte möglicherweise ein Princip sein, ein Schlag in das An- gesicht der gesunden Vernunft! Und dennoch lässt sich den Worten, wie sie in allen Ausgaben erscheinen, ein anderer als dieser Ungedanke nicht entlocken. Man ändere, nicht etwa einen überlieferten Buchstaben, sondern dasjenige, was in ver- lässlicher Weise gar nicht überliefert sein kann, einen Accent, und sclireibe: — ^P'/Ji ~- "z-^- i-'-^^^^^^'' ^^"' "^epa -h xaO' ExaiTiv, d. h. , — welches von beiden Princip ist und von welchem man mit besserem Recht behaupten kann, dass es neben den Einzcl- dingen existirt^ (Denn man darf beileibe nicht ixkaacv mit h-; verbinden und etwa an ein Mehr von Existenz, an einen höheren Gi'ad der Realität denken. Vielmehr gehört ;;,aAXcv zum ganzen Satz und moditicirt nicht seinen Inhalt, sondern seine Geltung, wie so häutig [j.aA'a-:a^ z. B. 984 a lü: v. yV ^~' IxxX'.cfTa zaja sOipä — , 008 b 14: d vS'. oxi \j.£a'.<:-(X ipx^zi — , 999 a 33: il ö-.: p-aAi^xa e'jt'. -•. ~xpy. -üb 7'jv5Acv — , wo man jedesmal übersetzen muss: ,wenn es noch so wahr ist, dass — '.) Zum Gedanken vergleiche man 098 b 20: uia-' Iz-.x'. -i -i ":v y.x\ t'o 'bt apyal y.al zhz'.x'. — , 999 a 26: dzz 'p.p •^.r, Iz-.'. ti ~apä -x y.aO' ey.acTa, oder 30: cv. -\ iivx-. zapa -y. y.aO' 'iy.xz-x -:a ^{irq S'va-. ~xpx -x y.aO' s/.asTa, •fi~Z'. -x izy^xix yJ Tic -pw-a — . Schliesslich sei noch daran erinnert, dass bei der herkömm- lichen Schreibuns; und Auffassung; der Stelle -xox von ;j.äAAov abhängen müsste, diese Construction in den echten Schriften des Aristoteles aber , sehr selten^, ' wenn nicht gar unerhört ist. In die Worte: oib E'.y.ÖTo); jj.sv asvojjiv, obv, xK-q^fj ok Aevoucv o'jTd) '(xp apixo-rxi'. [j.aA"Aov c'.zcTv y) üaTtzp ^Ei:iyxp[j.cc s.lq ' ,TIiclicr gehört auch der Gcbraucli von -xpx iiacli dorn Coniparativ, der übrijTcns bei Aristoteles sehr selteif ist; öfter findet er sich nur in d.T späten Schrift über die Pflanzen, S. 817 b :i2, 819 b :i>*, 8-Jl a 18.' (Eucken, über den Spraclipolirauih des Aristoteles, S. fiO.) Da auch Bonitzens Index diese Gebrauchsart nur aus der genannten Schrift nach- weist, so dürfte Eucken, wie oben angedeutet, nocli all/.u wenig be- hauptet haben. Beitrage zur Kritik und Erklärung griechischer Schriftsteller. 569 Hsvoa/avr// (Met. P 5, 1010 a 5) ist {^ar vielerlei hineingeheim- nisst worden, was man bei Zeller, Philos. der Griechen P 429 — 30, mit annähernder Vollständigkeit verzeichnet tindet. ,Das Natürlichste ist aber' — so bemerkt Letzterer mit voll- stem Recht — ,die Vermuthung, ' er (Epicharmy habe über irgend eine Ansiclit dieses Philosophen geäussert, sie sei zwar wahr^ aber nicht wahrscheinlich/ Oder besser: sie sei zwar nicht wahrscheinlich, aber wahr. Zu solch schwer- wiegendem Lob mochte z. B. dem Syrakusier des Eleaten spiri- tualistische Theologie und vollständige Abkehr von allem Anthro- pomorphismus Anlass geben, die ihm gar wohl als , paradoxe Wahrheit' gelten konnte. (Man vergleiche z. B. Xenoph. trg. 6 Mull, mit Epich. frg. 97 Ahrens ; an Anderes und Allbekanntes brauche ich nicht zu erinnern.) Versuchen wir nun den aristo- telischen Ausspruch in der ertorderlichen Weise umzukehren, ersetzen wir die Vielzahl durch die Einzahl (£•; Zivcsavr//), und stellen wir die bei dem Dichter schwer zu missende Concinnität des Ausdrucks her, indem wir dem Adverb (i'.y.iTO);) nicht ein Adjectiv (aXr/J-?;) entgegensetzen, — dann tritt uns wie von selber ein Vers entgegen, welchen Epicharm zum mindesten sehr wohl geschrieben haben könnte : iiy.ÖTOJc ;j.iV yy/, 'iox Tio\ aXX' aXaOiior icx.'- Vielleicht lindet dieses Waguiss willigere Vei'gebuug, wenn es mir gelingt, einen bisher nicht glücklich behandelten Vers des vafer Siculus zu ordnen (frg. löo xVhr. ~ trg. (iO Lorenz). Als epicharmisch bieten uns nämlich die Schollen zur Ilias (H 93) und Eustathius (ad loc.) die Worte: i -z: v.xv.zz 9appe^ jj.aX' aÜTcOsv, i-v.-x oz :piJYi'. (Eustathius lässt H tc, die Scholien lassen ok aus). Dem gleich sehr darnieder liegenden Versmass und Gedanken hilft die nachfolgende, ich denke allein sach- und sprachgemässe Schreibung auf: ' Die mir längst uLs volle Gewissheit gilt. Weist dücli schon der Ansdruek: ojTco "(kp ä.p[i.6z~ti tj-äXAov zljzil't r] 'V, ^-^p darauf hin, dass dem Ari- stoteles eine liestinunte Redewendung und nleht Mos ein fJetlanke Epiehurni's vor Augen scliwebt, und führt er von diesem ja aueli sonst ausschliesslich witzig zugespitzte Dieta, niemals speeulative Meinun- gen an. - Man denke an Boileau's oft eitirten Auss|irueh : Le vrai peut (juelquc- fois n'etrc pas vraiseuililaMe, oder an .Agatlmus : tj/' äv tu :1m; ajtö Toüx' £tvai Xe'yoi xtc. f) ( 0 üomperz. Mit anderen Worten: der Poltron pflegt eiu Renommist zu sein. Den gerade entgegengesetzten Gedanken enthält der eben- daselbst angeführte Vers eines Tragikers (adesp. 372, Nauck) : Derselbe unterliegt, wie ich denke, keinerlei kritischen Be- denken, da der naheliegende Einfall, 6cx7'j; und y.r/.cc müssten den Platz tauschen, durch den Zusammenhang, in welchem das Citat insbesondere bei Eustathius auftritt, widerlegt wird,^ und da auch Nauck's Aeusserung: ,verba iv. -oaacj suspecta' der Begründung zu entbehren scheint. Denn warum sollte die Phrase nicht ganz ebenso zur Bezeichnung räumlicher und zeitlicher Entfernung dienen, wie ihr Widerspiel i; oa'ycj das Gegentheil bedeutet? (Vgl. Thucyd. 2, (31, 2: 4, 108, 5; ö, 64, 3; 5, 65, 5; 5, 72, 1 — von Krüger gesammelte Stellen, durch welche mir dieselbe Ausdrucksweise auch 2, 11, 3 ge- sichert scheint trotz des im übrigen, wie ich glaube, wohl be- gründeten Aendei'ungsvorschlags von Nauck, Krit. Bemerkungen V, 70.) Endlich sei in Bezug auf -rzpoc ep^ov noch auf Eurip. Heracl. 672 verwiesen : r,0T, vap ö); il: i'pY^v ützk'.z-.x'. z-px':iz, wo Nauck, ich weiss nicht ob mit Unrecht, s::' 'ip^(C'/ vermuthet. Ich will auch den Namen des Xenophanes nicht ganz umsonst genannt haben. In jenen Versen, in welchen der Koloplionier die Ueppigkeit seiner jonischen Landsleute geisselt und die Athcnäus (XII, 526, A) dem Phylarchus entnommen hat, heisst es zum Schluss (frg. 3, 5 — '.wv o' av e'it) e;:' ä;:oC»ai y.ai jXiXXoja'. toT: /.ivSjvo'.c trj yXfÖTTT) OpaajvEaOai /.xX tw O^Xjiv £;:£•!- Yciv, To ?£ £pYov av napfj, ö/.Vctv. Beiträge zur Kritik und Erklärung (iriechiBclier Schriftsteller. ÖT 1 Wie es möglich sein soll, dass der Accusativ isij./;-/ von ■xr/.r-.z.^.z abhängt, dies vermag ich so wenig zu sagen, als es die .Schreiber oder Corrcctoren zweier geringerer Handschriften (V L) zu sagen wussten , oder auch Härtung. Jene bieten den Dativ, dieser wollte den Genetiv setzen, — eitle Versuche, denk' ich, einen tiefer liegenden »Schaden zu bemänteln. Täuscht mich nicht Alles, so schrieb Xenophanes: ajy.-^ToTj'. /.iiAr^v /p{[j,ac'. 0£'J2|j.evo'.. Von IC in acx-^iToTj'. sprang einmal ein Schreiberauge auf K in ■/.iiXT(V über, und der Wortleichc OVJILN suchte man durch Ein- schaltung eines Buchstabens neues Leben , freilich nur ein Scheinleben, einzuhauchen. Wenn Petersen schon im Jahre 1831 sein Befremden darüber aussprach (Jahrb. f. Piniol, o, 154), dass in Karsten'» Sammlung der Uebcrreste des Xenophanes ein Vers fehlt (Nr. 5 unten), den schon Brandis in den comnientat. eleat. verzeichnet hatte, um wie viel mehr muss es uns Wunder nehmen, bei Mullach nicht weniger als fünf Bruchstücke zu vermissen, die insgesammt schon in eben jenem Jahre von N. Bach (Jahrb. f. wiss. Krit., 1831, I, 480) nachgewiesen worden waren: 1. /.aXbv (V cod. xal [xy;v : Lehrs a^viv) vA --saTiSa'. -ioiq /.aTaXeißs-cai uBwp (Herodian. -. [j.;vr,p. Xi;. p. 30\ 2. £: [J.YJ y\u)pov cS'Jac Ocbc |X£A'., ■r:öXX' av (cod. -saawv : Bach und Lehrs -oXXbv) i'^aaxov YAÜcasva Tjy.a -iXcsOai (ibid. p. 41, vgl. jetzt auch iMiller Mclang. 178, 2). 3. £^ ap'/^; y.aO' "OiJ:r,sy/ ir^i: [j.z'^.x{)r,-Axz: -rn: f Draco Strat'>ii. de metris p. oo). 4. o-äTiöca er; Ovr^ToTai Zi^Yjvaaiv slaopaasOa-. (ibid.) Q. 'HeAtöc 0' 'j-tpd'iJ.v/z: valäv t' i-'.OaXzov/ (Horaclit. alleg. hom. c. 44 — p. [)^) Mehler; Scholl, in lliatl. 1 4(18, p. 504 b 2 Bekk.). So oft ich den bei Plutarch Mor. 75 F l, 172, 5 Horcher) erhaltenen Vers lese : upb^ aTäOiJ.Y) TiETpov -iOicOx'.j [xr,T'. -po^ -£tp(.) a-:aO;i.r,v O/- 'iomperz. (Nauck, adesp. 298), kann icli mich der — freilicli unerweis- bareu — Vonnuthunii; nicht erwehren, er möchte E picharm angehören. Der körnige und körnig ausgedrückte Gedanke: , unser Denken muss sich nach den Dingen richten, da die Dinge sich nicht nach unserm Denken richten können,' scheint mir ganz und gar den handfesten Verstand, den gesunden Mutterwitz des Verfassers von väsi y.ai \).i'^:na az'.cTsTv zu verrathen. Und das Versmass ist eben jenes, dessen er sich mit Vorliebe bedient hat. Denn die Worte mit Hercher oder Wagner in zwei Verse zu vertheilen, — welcher letztere übrigens, falls ich Recht habe, nicht auf völlig falscher Fährte war, als er an eines ,philosophi cujusdam oflicina' dachte — davon sollte doch schon die epigrammatisch zugespitzte Antithese abhalten, die in einem Vers zu ungleich wirksamerer Geltung kommt. Für die Einbusse aber, welche die Fragmente der Tragiker durch meine Vcrrauthuug (wenn sie als wahrscheinlich befunden wird) erleiden, schafft Plutarch selbst a. a. O. sofort ausreichenden Ersatz. Ich Avenigstens kann nicht umhin, in den Worten : v. y.xOa-ep o\ to T/xnz OsovTi; Igv.O'.z -i'kx^zq (p. 76, C — I, 173, 4 Horch.) eine poetische Rcminisceuz zu erblicken. Es hiess Wühl bei einem Trasiriker: T/Tikc Oi^VTiC (oder Oeojaa sc. vaCic) Td'kx'^(oq bxi'wv aOivii, indem die Segel mit Zugthiereu verglichen wurden (vgl. Pind. Ol. VI, 22: sOivo^-y-ixisvwv). 2. Die erstaunlichen Derbheiten und Nacktheiten , durch welche Zeno's , Staat' im Alterthum (wo man sich auf die gefälligen Interpretationskünste der Neuzeit schiecht verstand)' so grossen Anstoss erregten, haben auch zu einem Witzwort 1 Am weitesten geht in der Beschönigung alt-stoischer Uoiihcit Wellniann f,die Philos. des Stoikers Zenon' in Flcckeiscn's Jalirb. , 187H, 4H3 f.). Allein auch ZcUer l)l(ibt Jiintor der Wahrheit zurück, wenn er z. B. Clirysipp die sciilimiusten Cruditäten des Dit)genes nur ,iu Schutz' nehmen läsat (IP il\). Ciirysiiip liat den Cyiiikcr darum belobt, wie uns Plutarch mit Chrysipp's darauf bezüglicher Schrift vor Augen ver- sichert. Denn auf ein wörtliches Citat aus des letzteren TzoXiiefa folgen Beiträge zur Kritik und Erklärung griechischer Schriftsteller. 573 Anlass gegeben, welches Diogenes (VII, 4) uns aufbewahrt hat: 'iwq [J.£v cOv -<:/o: r,y.oj':z t3j KpxTr,-or sts /.■/.: rr^i IIoaits-xv xj-.z'j Ypa'I/xvTO;, t'.vs; i'AsvGv -aii^ovTEc i^:! t-^c tcj •/.jvb; -jsi; aj-:r,v YEYpas^va'.. Die letzten Worte sind bisher nicht beanständet worden. Und doch hätte der II undeschwan z alsSchreibe- pult längst Bedenken erregen können! Natürlich meinten diese Witzköpfe, Zeno habe jene Jugendschrift nicht mit dem Stilus, sondern mit dem Ilundeschweif geschrieben, gleicli- wie wir von einer rohen Pinselei sagen, sie sei mit dem Kehr- besen gemalt, oder von einem mit rücksichtsloser Grobheit abgefassten Schriftstücke, es sei mit dem Dreschflegel ge- schrieben. (Demades spricht von einem Volksbeschlu.ss, den nicht er, sondern der Krieg mit Alexanders Lanzenspitze ge- schrieben habe, frg. 8 Sauppe; die mit Blut geschriebenen Gesetze Draco's und die in Geist getauchte Feder des Aristo- teles [Bernays, Dialoge Anm. 1] zeigen andere Varietäten dieser Bildersprache.) Allerdings sollte der Ilundeschwanz auch an die ,IIuudephil<>sophie' erinnern, und da der Gründer der Stoa nicht zeitlebens zum , Schweif des Hundes', d. h. zum Anhang der cynischen Schule gehört hat, so war ein auf jene Lehr- jahre hinweisendes ,noch^ (eti) gar sehr an seinem Ort. Man lese also: ix\ tyj toü xjvbc o'jpä aörr,-/ Y-Tpasivai. Für die Verderbniss von eti zu i-1 bedarf es freilich kaum besonderer Belege, so wenig als für die Verwechslung eines C mit I. Doch mag je ein sicheres Beispiel dieser Cur- ruptelen hier Platz finden. Bei Ps. Tlippocr. de arte §. 11 (^VI, 22, 2 Littre) bieten alle Ausgaben die Worte : i t: s l -nj; ^xj\).iC,iv> aC'.(o-£pov -t, bv.z-T) h['/v.ff,Gr, toT; ä;jväT;i;. Wie wenig zT.zi hieher passt, lehrt ein Blick auf den Zusanunenhani;- oder auch auf die Uebersetzungen, welche die Partikel entweder ignorireu (Littre) oder in unmöglicher Weise wiedergeben die Worte: v.-x [j.'./.pöv ä-ö Toürtov -posAÜtov £;:aiv:t tov Aioy^vt, a'z. ITiul um Zcno's , Aussagen über die Kimbouliebe' so zu verstelu^ii, wie Zeller dies will, niuss jiiaii Sextus der Lüge oder dos gröbsten, nielit einmal, sondern zehnmal begangenen Missverständnisses zeihen ; sagt er doeli völlig uuzweidentig: 07:ou y- ^^^- °'- *"o "^^ xuvixij; ;piXoao3(a: xai ol r.iz\ TOV K t-u'x Zr; vtova xai KXsavOrjv xa\ \puai-r:ov aoiapopov tout' nvai ^aaiv — (Pyrrli. hyimt. III, 200 1G)>, IS l!i-kk.). Ö74 Gomperz. (Ermerins : ,quare*). Die unvergleichliche Pariser Handschrift A zeigt auch hier wenn nicht das Richtige, so doch eine frühere Stufe der Verderbniss: t-\ rq: -iyyr,z^ das heisst: e'-i ttj; te- -/vy;; /.-.i. Bei Herodot VI, 132, 17 — 18 heisst es von ]\[iltiades, der von den Athenern Schiffe zu einem Unternehmen verlangt, über dessen Ziele er nur die vagsten Andeutungen ertheilt: Xi^wv TO'. auTx xi-zt Tä; vsa;, während Sinn und Sprachgebrauch gleich gebieterisch fordern : -zzx'j-x, — nur so viel sagend, ohne mehr von seinen Absichten zu verrathen; vgl. die genau entsprechenden Stellen : sl'-a; Tccaü-a 5 'AixuvTr;; [xsxsTrsp.-sTo Ta; YJvaT/.a; (VI, 18, 24 — 25); Tosaij-a o' i(r.2C ä'vc'.v (so ist mit den besten Hss. zu schreiben statt izxye'.v. Stein setzt sinn- widrig xTzi^fvy) sxsXeus rbv "Aziv -ouc '.spia; (III, 28, 13) ; o os w? Tajta -r-y.o'jSc, slra; tocovos i/topss i^w (IX, 111, 19 — 20); TCcaÜTa il'zac Tcpw-ov piv •/,-£. (I, 128, 11). Ein Schwanken der Hss. zeigt sich in diesem Punkte VI, 140, 1 wo Stein dem Sinn der Stelle und dem herodoteischen Sprachgebrauch zum Trotz TOiaü-a statt TOcraijTx schreibt ; ' aus gleichem Anlass irrt er, wie ich denke, VII, 103, 1 ; nur VII, 49, 31 (ich zähle die Zeilen immer nach der Bekker'schen Ausgabe) ist Stein dieser Versuchung nicht erlegen. Unter den geistsprühenden Witz Worten des Demades, welche H. Diels kürzlich aus einer Wiener Handschrift heraus- gegeben und im Ganzen trefflich erklärt hat (Rhein. Mus. 29, 107 f.), ist eines noch durch einen Flecken der Ueberlieferung verunziert und ward in Folge dessen auch vom Herausgeber (wie ich glaube) gründlich missverstanden. Es ist dies Nr. 4: c xjTo; \r,\j.oz()v/r, üixo'.ov 'iar, TaTc yjA'.oiQr vS: vap exsTva» oute y.aOsj- OE'.v iöis'.v z'j-t Ypr^vopi^v cjvavTai, xat ^r,\j.OGf)irr,z cj-a -^(Tj/jav ävE-v ea ojTi ä';'.5v s'job r^; ziXso); 3-i|jxX)vc-at. Dazu bemerkt der Heraus- geber (S. 110 — lllj: jDemosthenes soll also darin den Schwalben ' Die Worte lauten: tote |X£v ToaaÜTa- sTcai ok xap-a zoXXotui •jarspov xtI. Damit vgl. iii;in: tote |A3v ToaauTa, ri[yipr^zs'.r op |A'.!j|ji,a. Zum Ausdruck aber vgl. man Aeschyl. Suppl. 471 (Dind.): — xo'joa|i,oü A'.[ji.r,v y.xy.tTiv, Critias frg. 2, 20 (Bergk) : 'jTivov-Tbv •^'x\).i-M'i X'.[j. Eva, -. 'j'i/ou; p. 21, 9 Jahn: äXX' r,|j.v/ [J.3V ouGOai[xovoijc'.v a-^roxsiTat A'.!;.y;v "/-^y-w"'' - OävaTs;. Ebenso nennt Aeschyl. frg. 843 (Nauck) den Tod [ji^isTov pup. a twv zsa/.wv xay.wv. ' Ein ähnlicher Scherz, wie er hier dem Biun in den Mund gelegt wird, findet sich zweimal beim Komiker Antiphanes (ap. Stob. Floril. IIG, 14 — von (}obet Var. Lect. p. 164 be- richtigt und vortrefflich erklärt — und 15, auch Paroemiogr. gr. II, 774): un( a-avua tavOpioTTE'.x -pOfTso'.-i y.xy.ä xb Y"^pa; w^zsp ßwfJLÖ; i^Tt tcov xay.wv Vielleicht sollte man das von Arsenius dargebotene Yxp in dtn Text aufnehmen uml tojtc durch tcse ersetzen. Möglicli, aber auch nur möglich ist es, dass ßo)[j.ic ein blosser Schreibtehler für op[7.c; ist; 2 dann hätte auch der Komiker an den Vers eines Tragikers parodirend angeknüpft : ' Was in Jacol) Oriimn's Reck' ,iiber das Altoi" (.Auswahl' S. ir>t>— 1.">7) vielleicht mit allzu leisen Strichen angedeutet ist. 2 Man poclu' nur nicht allzu sehr auf die iruwahrscheiuliciikeit der An- nahme, dass ein in den Zusainmonlianjj an siiii sn wolil passi-ndcs Wort wie ßtojjLo; einer blossen IJuelist.nlienverdorbniss oder limni (;i-d;i y.axw? ^'/-''' xaAACTpia os'.TCVcTv xbv yS/Mq suoa'|J.ova das Verbum csizvsTv dem Komödiendichter angehört, während Euripides ©suye'.v oder etwas Aehnliches geschrieben hatte (Eurip. frg. 886). Ganz ebenso liegt uns, wenn ich nicht irre, in dem Verse : ouosv 9pov£T o(xa'.ov iarjxio^ xrr,p (Jacobi, Supplem. CCCLXVII) der nur durch Vertauschuni; eines Wortes parodirte Vers eines Tragikers vor. Und was die Lachmuskeln der Hörer reizen sollte war eben dies, dass sich mitten in die wohlgewählten und würdevollen Worte das unfläthige ecxuxwc grell contrastirend hineinschob. Dem Sinn und Versmass würde opYicOsi«; entsprechen oder o'.vwO;-!:. Vgl. Eurip. 429: cc-'.:; ^(otp OLC-ü^i -Xeo-^ tyjv/ -i^'jvS avr,p, | oüBsv sfpovst Bixaiov — und Soph. 844: — Tcä; f^? otvcoOslc ^-''^t? ^(3-w l^ev opY^s ^'JTi y-~^. Solche zerstreute Partikeln der tragischen Rede ' Wie pluinp orscliciiit daneben Dinilurfs Vorsolilng (zu CltMu. Strom. VI, 739, wo das Brnilistück neben dem oben behandeltoii «'Uiipidoisclicn nnd neben einer parodistischen Nachbildiinfj; Meiiander'., o'jy ötix'j ya.ij.zi'f. »Sollte ~*'f';i riclitifif soln, mo miisstc es wollt licissen : yjvrj Ta'^(.) /.pÜ7:TT)0', doch scheint der deriicre Ausdruck der Absicht des unhelxannten kouiischcn Dichters besser zu entsprechen. Beiträge zur Kritik uiid Erklirnng griectiiacher Schriftbteller. 581 haben (xa TsiaÜTX o'Jcrr^frr^ay-a Plut. Mor. 1065 V>) uiifl vor wolclien die Jugend niclit ntiehdiücklich genug gewtirnt werden konnte (der«. 17 B): — hzhq [j.£v a'.~(av fjz'. ßpoToTc, Clav y.r/.GJcai ow(ji.x Z!Z|j— r(0-/;v Oi/.r, (Aesch. frg. lölj. Nun kennt man des Euripides sti'cnge Anforderungen au die Sittlichkeit der Götter, die ilm gelegentlich bis zur Verwerfung der unwürdigen Bestandtheile des Mythenglaubens führen;' man vergleiche z. B. was Nauck in der seiner Ausgabe voran- geschickten Abhandlung, Anm. 54, zusammengestellt hat, ins- besondere frg. 294, 7 : £? Osoi v. opwc.v a-c/pöv, oüy. zlzh Ui'J. (kKm- Iph. Taur. 391: ouceva yotp oi[;.ai oai[j.6vtov siva'. y.a/.dv. Kicht minder bekannt ist seine Neigung, den grossen Vorgängern, Sophokles und vornehmlich Aeschylus, etwas am Zeuge zu flicken; man vergleiche gleichfalls Nauck ebendaselbst Anm. H3: ,maxime illud memorabile est, quod Aeschylum et Sophoclem audet in tragoediis oblique perstringere'. Wer wird es nun bezweifeln wollen, dass der Dichter diesen beiden so ver- schiedenen Tendenzen seines Wesens gleichzeitig gerecht ward, als er die Verse schrieb : tcoXay;v otocoGt Trpotpac'.v v.c Gia-r^pix^j (frg. 1074.. In dem nachdrücklich und gleichsam gegensätzlich vt»ran- gestcllten swia- (auch der lautliche Anklang an Ax/Mzr. wird nicht ganz zufällig sein) liegt meines Bedüidvcns eine nnvcr- ächtliclie Bekräftigung meiner Annahme. Die Ergänzung 0(ö;jLa soll natürlich nicht die Frage umgehen; wer meiner Auffassung beipflichtet, wird dieses Supplement (mit welchem jene keines- ' Darüber, wie über die Moral des Eurijndes im AU'^emeincn , liandolt in ausgezeichneter Weise Krnest Havet in seinem lanjje nicht •^fnug gekannten und gescliätzten Werke; Le eliristian is nu« et ses ori- gines (L'Iiell('inisiru>), Tome 1, \>. 1('.< f. Xonoj)haues, Kurij>i«h«s, IMafo, Epikur, — diese vier Namen bezeielnien einige der lTauj)t Ktapjten in der fortschreitenden Versittlicliung des antiken r!ötf('rglanl>i'ns. 582 Gomperz. wegs steht und fällt) nicht unwahrscheinlich finden ; an sich ist es vielleicht nicht schlechter als Nauck's ävopa und besser als das von H. Grotius am Versende hinzugefügte xivi oder das von Düntzer (Philol. V, 191) statt dessen vermuthete ßpoiöv. Wenn ich hingegen mit II. Grotius das metrisch unmögliche TrsAAac -p^äcE'.v c{2w7'.v in ttsaatjv lizuiz'. r,zz^3.z<:i verwandle, so leitet mich hierbei hauptsächlich die Erinnerung an frg. 408, 2: zoA/vYjv o(o(o<7'.v iATii'o' — , die wohl Meineke und neuerlich H. Diels entschwunden war, als sie Trpo^xaE'.c durch Aaßa? er- setzen wollten. Und nicht minder dünkt mir O. Hense im Un- recht zu sein, wenn er TKrit. Blätter, 81) -posaffii; oiow7t (youxoc) zu schreiben vorschlägt und gegen ,die Interpolation von Grotius* einen kritischen Kanon in's Feld führt, den er selbst sofort wenn nicht dem Buchstaben , so doch dem Geiste nach gröblich verletzt. Denn seine These: , Umstellungen der Worte können doch nur dann probabel sein, wenn damit nicht weitere Aenderungen verknüpft sind', kann doch nur besagen wollen, man solle nicht ohne Noth gewaltsame Aenderungen häufen. Was ist aber, so darf ich wohl Freund Hense fragen, in Wahr- heit weniger gewaltsam: seine Tilgung des völlig sinngemässen -oaXxc und dessen Ersetzung durch das im besten Fall müssige /:j-c;, oder unsere Annahme, Theophilus habe sich diesen Vers des Euripides dui-ch Umwandlung der nicht eben gewöhnlichen Einzahl in die Vielzahl und durch Herstellung der natürlichen Wortfolge mundgerecht gemacht, gerade wie er eine Zeile später den Vers des Thestios (ein Tragiker, den sich der gelehrte (!) Bischof aus dem Thyestes des Euripides erschaffen hat) um . Vei'smass und Feinheit des Ausdrucks völlig imbekümmert zu dem plumpen Machwerk vergröbert hat: Osoij Osaovtoc cwlyj yjxv i~\ fizb; zASYjc (statt: Oöoj Osacvtc; y.av iz- pizbc -Aeoic, frg. 401 N.). ' Nicht H. Grotius, sondern den Bischof von Antiochien trifft mit Grund der Vorwurf der Interpolation, und interpolirten Texten gegenüber sind gelinde Heilmittel nicht besser an ihrem Platze als gewaltsame Aenderungen gegenüber von naiven Ver- derbnissen. ' Thcuphil. ad Aiitulyu. 11, 87'-; vgl. H. Diuls' (Rhein. Mus. 30, 172 ff.) lehr- reichen Aufsatz über: ,eine Quelle des Stobäus'. Beiträge zur Kritik und Erklärung griechischer SchriftsteUer. 583 3. Aeschyl. Pors. (329 — 32 (Diud.) liest jiian wie folgt: r^ TS -/.at 'Epi^vj ßaa'.AS'j t' v/ipuy/ £? yap -'. y.ay.iov ä'/.oc o^ce TiXsov, [;.5vo; XV Ov/;twv •irspac e^TTC. Ich habe gegen das Wort Ovr^xwv längst einige Bedenken auf dem Herzen, über die ich gern einmal das Urtheil der Aesehylus- Kritiker ' vernehmen möchte. Kanu der Geist des abireschiede- nen Darius, der hier heraufbeschworen wird, füglich ein ,8terb- licher*"^ heissen? Und — dies zugegeben — warum sollte er als solcher bezeichnet werden, da es ja an sich völlig gleich- gültig ist, ob ein Mensch oder ein Gott die ersehnte Hilfe bringt? Und endlich, wird nicht, indem man -/.axwv auch zu rApy-c, denken muss, der Ausdruck pleonastisch? Sobald das Heilmittel eines Uebels gefunden ist, ist ja selbstverständlich auch sein Ende gefunden. Darum vermuthe ich, dass der Dichter nicht Ovt^tcov, sondern Opv;vwv geschrieben hat. Die- selbe Verderbniss hat das Wort auch Eurip. frg. 577 erfahren, wenn anders (wie ich denke) die Aenderung von Burges wohl begründet ist : oCkV scti y^P "^^i "^av y.a/.oT3'.v r,lzrf, Opr;va)v t' (codd. 6vy;to'i(;) oC'jpij.ol caxp'jwv x' STCippoai. Im Uebrigen vgl. nuvn die augenscheinliche Nachbildung unserer Stelle bei Eurip. frg. 904, 9 — 13 (schlagend verbessert von Nauck, Krit. Bern. VI, 337): TcqAtl^ov B' £? apyrus endgültig geordnet werden : 6 o' -\vTi7iaTpoc £'. /.al Txsb; xi hr,p'.x Oj;j!.s'J x?-'-^ TTjvOivsxa-., /,al Tipbq Tobq avxaYi')V'.!7x3tc xwv aXcixrwv •/.pxj'(xZö't~Aiy/ ,i:v;j Oj;x:j". Der 1 Einer der vorzüglichsten vuii diesen, Weeklein, glaubt in Erwiderung einer Anfrage, die ich an ilm zu richten mir erlaubte, .versichern zu können, dass an (j.övo; äv Opr^viov muli Nii'Uiand gedauiit hat". Wiehtigtr ist es, dass er meine Mutlimassung billigt, wälirend ilin vorher Oberdick's Umstellung der zwei Worte ä/.o; und r.ipx^ nalie/.u befriedigt hatte. '^ Man möge mir nicht Sophocl. frg. ölö, wo die Sache anders liegt, cut- gegenlialton : ßioTfj; (jlev y«P X.P°^°» ^'^^' ßp*/.'^? I "P^oO»'? ^' Onö y^? xEixa: OvTjTo'? Tov anavT« )(povov. 58-4 G 0 ni p e r z. Stoiker, wahrscheiulich der jüug'ere dieses Namens,' leistet hier dem Epikureer erwünschte Beihülfc ii^egeu die gemeinsamen — peripatetischen — Geü;;ner und ihre geistvoll illustrirte Lehre von der Uneutbehrlichkeit der Leidenschaften, insbesondere des Zornmuths (vgl. Fhilod. 1. 1. mit Flut. Mor. p. 554 — 55 Dübn. und Fragm. p, 46). Er glaubt die Behauptung der Aristoteliker ad absurdum zu führen durch die Frage, ob denn auch im Kampfe mit wilden Thieren der Zornmuth unerlässlich sei, während doch selbst die Fechtlehrer ihren Zöglingen zurufen: ,nur keine Leidenschaft'. (Derartige Ausrufe der aXeTTrra' kennt auch Epictet, Dissert. III, 26, 22.) Bücheier ward auf die Fechtmeister geführt (Zs. f. öst. Gymn. 1864, 587) durch die rechtzeitige Erinnerung au Seneca de ira II, 14, 2: nee cum ij-a suadet feriunt, sed cum occasio; Pyrrhum maxinmm prae- ceptorem certaminis gymnici solitum aiunt is quos exercebat praecipere ne irascerentur. Die , Bestien' verdanke ich dem Papyrus, in welchem ich (Jan. 1867) statt der Zeichen IP des Oxforder Apographum sicher zu erkennen glaubte PI; auch den zu 'Av-iTiaipOv; gehörenden Artikel, den dieses Apographum darbietet, glaubte ich, wenngleich mit etwas geringerer Sicher- heit, daselbst wahrzunehmen. Nur die tiefe Entfremdung, die bis vor nicht langer Zeit zwischen der classischen Philologie und der Geschichte der Wissenschaften bestanden hat, lässt es begreifen, kann es aber freilich nicht im mindesten entschuldigen, dass die Werke eines der grössten wissenschaftlichen Genies aller Zeiten, dass die Schriften des Archimedes sich noch im Zustande der traurig- sten Verwahilosung befinden. Ein Beispiel mag genügen. Den Schluss der wundervollen Schrift über die Saudzahl bilden die Worte: oicTtsp (Jl)r/JY;v -/.at xtva; oijy. avap[jLC(7T0v zrr, an etti- OiOjpr^^a'. Taüxa. So liest man noch in der Oxforder Ausgabe von 1792 — und dass dies die jüngste Ausgabe ist, gereicht den Philologen zu tiefer Schmach — und auch in einer neueren englischen Uebersetzung des Buches finde ich die sinnlosen ' Der Tyrier ist. zwar inindor licrülinit als der Tarseiiser, allein er steht dem Atitor zeitlich und, wie es scheint, auch persönlich nahe genug', um eine genauere lie/.eichnung entholirlic.h zu machen. Vgl. Comiiaretti, Papiro ercol. iucd. p. lOH und meine Jiemerkungen in Jen. Lit. Ztg. 1875, Art. 539 (zu Ende). Beiträ^'o zur Kritik urirj Brklärting ^iefhi«ch»?r SchrlftHteller. 585 Worte nicht minder sinnlos wiedei^ej^eben. Archiniedes selii-i<--lj an Gclon gev/cndet, dem der Ai(;üarius gewidmet ist und den er wonige Zeilen vorher wieder uni-edet: oiixsp o)r/Jr,v y.a- Ttv o'jy. xväp[j.0!7Tcv si u. £v iT.'MsmprjGy.: -y:'j-y.. (So ward ehedem auch in dem ang-eblichen Briefe des Archytas an Plato Vjei D'u)^. L. VIII, 80 statt Ttv gelesen t'.va.) Dem Argumentum des Oedip. tyr. folgt in den Sophokles- PIss. eine Erörterung der Frage: o-.a t( pjpawo; E-'-Y^vpazTa-.. Da heisst es unter Anderem (p. 105, 21 Nauck) : / zp •. s vtwc oe XrPANNON aiiavTcC auibv STC'.Ypaso'jc'.v to; ireyovTX zäsr,; -rr,: 1z- 90/.A30JC -o'.-(^(7cojc. Irgend etwas yyp'.irMc zu thun ist nicht eben häufig die Sache ,aller Welt', vielmehr pflegt es das Vorrecht jenes erlesenen Kreises zu sein, welcher auch den Griechen nicht ocTCavTct; und auch nicht o'. 7:oaao(, sondern st yjxpivf-i: heisst. Um so besser für alle Welt, wenn dies eine Mal wenigstens so gehässige aristokratische Vorurtheile verstummen müssen. Doch das herrliche Compliment wird sogleich von zwei Seiten arg durchlöchert. Die vorangehende Zeile meldet uns nämlich, dass das Drama (wie freilich sattsam bekannt) zum Unterschiede vom Oedipus auf Kolonos eben Oedipus tyrann. genannt ward, und die nächste Zeile erzählt von Einigen (s'.st os xal), welche diesen Oedipus gar nicht -upxvvo; (weder mit noch ohne Beisatz), sondern Trpotcpoc nannten mit Rücksicht auf die Zeitfolge der Hand- lung und auch auf die Epoche der Aufführung. So müssen wir denn, minder allerweltsfreundlicli als die Handschriften, noth- gedrungen annehmen, dass Witz und Geistesuumuth auch dii's- mal das Eigenthum einer bevorzugten Minderheit waren, und dass gleichfalls nur Einige das Meisterwerk des Dichters den Tyrannen oder Herrscher schlechtweg betitelt haben: yxp'.vnMZ CS TYTAJNiNON aTiAwc tivec xjibv s-tYpä^suj'.v xtc. Vgl. Arguiii. Ajac. (3, 13 N.): sv os laT? ctoacxaXi'a'.c C/'.Xioc MAI s'^rivivp^tTrca'.. Das von Halm (lect. stob. 2, 37) behandelte demu- k ritische Bruchstück (addend. ex edit. Frohen, ap. (.Jaisford., Vol. IV, p. 372 ed. Lips.) lässt sich — nur in den ersten Worten nicht mit völliger Sicherheit — also ordnen : 3'.t;v£xt;; (avtY);) xl'ir, (cod. iz\) ' -iz: ivOpwzotct r, toO ttXojtoj i7:'.0'j;j.'>/ \xt, ' Aus MTIII ward zuerst (IUI. il um ( 111. I >i.iloktisclu' AciuK'rimjji'ii liabr ich nicht uusdriicklicli .mgi'iiu'rkt , sd \voni<;' wio hol dtM» s|>!itorhiii /.u erieseli»i' 588 Gompprz. (Hip|)ocr. de prisc. med. ij. ]'J — I, 596 Littre) muss näm- licdi Dothweudig also lauten: ob sr^tAt or, oia tojto osiv tyjv -eyj'fr,'f £)^£i -spl -avta axpißsiav, aXXa ::oaI) [xaAAov oia to syY'J?, oi[xai, sivat Tou äToaxiOraTCJ o ü SüvasOai ^xe-.v Xo^('.ü[)M TrpoaieaOai xai ex tcoaa'^c avvtociYjc Ou)U|xä!l£iv ta E^supyjijiva, wc xaAwc x«t opOwc sqeup-^-a». xat ojx a-b "Ü/y;;. o'[j.a'. bieten nahezu alle Hss. ausser dem Parisin. A, ehai nur dieser. Dass die Verschmelzung beider Lesarten allein zum Ziele führt, scheint mir unwidersprechlich. Denn ohne £iva'. ist jede Construction unmöglich; das bescheidene, ab- schwächende oi[j.a'. aber wird von der ohne solche Einschrän- kung überkühnen Behauptung, ich möchte sagen gebieterisch, gefordert und ist überdies der Weise des Autors vollkommen gemäss; vgl. §. 5 med.: -pCo-O'f [j.£v, oqj.ai, utpsTXov; §.11 init. : TO) [j.£v, oi[j.xt, |jL£[/aOT(x5T', ; §. 15 init.: wc iyio oTi/.a'. und öcaa' oi|/a'. u. s. w. Dieselbe unvergleichliche Hs. hat uns oO (sie) geliefert, was Littre für die Negativpartikel hielt, die allerdings in diesem cod. zumeist, wenn nicht immer, den spir. asp. zeigt. Während keiner von Littre's Nachfolgern die neuen handschriftlichen Lesarten zu verwerthen verstand, hat der scharfsinnige Struve ohne solche Hilfe schon vor langen Jahren das Richtige der Hauptsache nach gefunden: ,pro oixoij lege s-cu vel potius ctcoi ' et oüvasOa'. est pro oivaiTs vel i^ouvaic^ (Opusc. H, 78). Das vornehmste Hinderniss der fortschreitenden Entwick- lung der Medizin erblickt Hippokrates in der Schwierigkeit, wenn nicht gar Unmöglichkeit, genaue directe Beobach- tungen anzustellen; vgl. §. 9: 0£T yip iASxpoj xv/oc cTO/xjaaOa'.- Ix£Tpov 0£ ohok 7TaO|j.bv sjok zpiO|j.bv ouosva deAAOv, r.poc '6 ava9£p(i)v ziTTj TS axp'.ߣ;, z'r/. äv z'jpzir,: iW r, toO züij.xto: rrjv a'.'70r,7'.v — , ' 00 in 0'. zTi üiiderii möge sich Niemand beifallen lassen. Vgl. Ilippocr. aphor. I, "21 (IV, 468 L.): ä oeX äysiv, ox. o-j äv it.i\:ixa. ^h'"?;, "^türy; äystv oder (um bei einem jonischen Zeitgenossen unseres Autors y.n l>leiben) Herod. III, Sit: o/.oj yap tüüasic axpaTEÜEaOai oder II, 11'.): to evOeutev oe özoj hpi-ZTO, wo Krüger's Zweifel (,3xoi?') niciit bereclitigter ist als 8tcin's Tadel (, strenger wäre ö/.o: oder o/.r,, doch — *). Der gleiche Gcbranch von oj ist bfi Xeno])hnn und Domosthönes wf)lil bezeugt und vf)]lkommen gl.'vul)!icli trotz der jicdantischen Nivellirungsversuclic neuerer Gelehrter ((:ol)et. N. L. 83« und Tlies. 1. gr. -':^.'i9»). Beitrüife zur Kritik und BrVlärunfr piechischer Sc hriffc. teuer. 589 (Dieselbe Zusammenstellung von Mass, Zahl und Gewicht [vgl. auch 8ophokl. fig. 396 1 als der Elemente des exacten [cl. h. quantitativ bestimmten] Wissens, wie es bei moralischen Gegenständen nicht zu erreichen sei, bietet Plato, Euthvphr. 7 b c/) Wo uns aber die exacte Beobachtung und der ebenso beschaffene Versuch im Stiche lassen, dort muss das Räson ne- ment ihre Stelle vertreten, welches zwar im Gegensatz zur , leeren', durchaus nicht verilicirbaren, , Hypothese' (§. 1 , ein , berechtigtes' heisst ('ko^{i<:[>m 7:pGCY5xovTi, §. 14; vgl. Ps. Ilippocr. de arte §.11: 0 iJ-sv ^(dp, It:-}. oü/. r^v aürw z.;■;'•';-«•'•> ;j.£-r,£'.), das aber doch, dies ist der Gedanke des liippokrates, zu vager Natur ist, um uns den höchsten Grad der Exaciheit erreichen zu lassen. Angesichts dieser in der Natur der Sache liegenden Hemmnisse — die somit weder der Methode der Wissenschaft, noch ihren Ptiegern zur Last fallen — iindet der Vater der Heilkunst die bisiier erzielte Annäherung an exactes Wissen geradezu erstaunlich und ist nicht abgeneigt, der künf- tigen Vervollkommnung der AVissenschaft verhältnissmässig enge Grenzen zu ziehen. Modern gesprochen, Hippokrates ist keines- wegs für die Schwierigkeiten blind, die der directen, induc- tiven Forschung auf seinem Wissensgebiete entgegenstehen, und er erkennt in der Anwendung der deductiven Älethode nur einen unzulänglichen Ersatz. Und wer möchte ihn ilarob tadeln, da die grundlegenden physiologischen Inductionen, auf denen alle berechtigten Ableitungen fussen müssen, erst in unseren Tagen durch Methoden des Beobachtens und Experi- mentirens gefunden werden, von denen der koische Arzt keine Ahnung haben konnte; und eben dieselben Methoden sind es ja, auf welchen die Möglichkeit der exacten Verification jener Ableitungen ausschliesslich beruht i^vgl. unsere Bemer- kungen zu Mill's Logik, II, 1(35). An einer anderen Stelle derselben Schrift bietet uns der kostbare Codex — der einige Zeilen weiter die in allen übrigen Hss. fehlende Erwähnung des Empedokles erhalten hat — die Berichtigung eines bisher wunderlicher Weise nicht wahr- genommenen Textfehlers. Den Satz nändieh : zivrwv l'i ip:r:x ouxs'.xai wvOpcoTTO;, Htäv rA':cr,-x'. y.al iv ■^ajyjfj ir, ;j.r,C£;x(av cJva;jL'.v •!o{r,v a-ooc'y.vj;j.£vc; (J>. 19 tin.) liätte man wohl längst als currupt erkennen sollen, da doch liippokrates nieht füglich s;igen oOO Gomperz. kann: ,der Mensch betiudet sich am besten, wenn er gekocht wird' und die Worte absohit nichts anderes bedeuten können. Man liat es bisher jedoch vorgezog^en, den Fehler durch un- genaue Uebersetzungen oder durch willkürliche Aenderungen der umgebenden Worte zu verdecken (Ermerins, Reinhold). In A aber ist, unter einer Rasur zwar, aber noch vollkommen deutlich erkennbar geschrieben : -austTS (sie), das heisst -aür^tai. Zur Verbindung 'iixi -auYjT«'. ' y.'x: hi rflr/yr^ eyj, ,wenn er rastet und ruht', vgl.: xal tjXeovo; osovTat ava';:a6(ji6(; ts /.al ■'r^r:\iyJ.T^c, (§. 11 med.). Während jedoch dieses Kleinod der Pariser Bibliothek eine Ueberlieferimg vertritt, die wir einmal. Dank Littre's glänzendem Scharfsinn und allbeherrschender Erudition, bis auf Rufus von Ephesus und die ihm vorliegenden alten avxt- Ypa^a zurück verfolgen können (I, 510), versagt uns dasselbe ein ander Mal jeden Dienst einem Fehler der gesammten Tra- dition gegenüber, um dessen Heilung sich schon Galen ver- gebens bemüht hat. Im Beginne seiner Schrift de victu acut. (§. 2) erklärt nämlich llippokrates, er selbst strebe zwar nach universeller Beherrschung aller Theile seiner Kunst, ^ doch müsse er jenem Ai-zt den Preis zuerkennen, der sich in der Behandlung der acuten Krankheiten — a tou«; xAsiaTOuq köv avöpwTJwv /.Tsivc'. — vor Anderen hervorthue. Hierauf fährt er nach kurzer Aufzählung eben dieser Krankheiten wie folgt fort : B-rav y^P V^i /w'.[ji.ü)0£Oc vojcoj Tps-oc "k; xoivb^ eTuic-^ixr^crj, aXXa CTUopaoci; s'toci x\ voösoi xai TrapazAi^ctoi, j-b -outwv xäv voc7r,(Ji.aTU)v aicoOvY^GXOusi jj.äXAov v^ 67:0 -wv ä'XXwv xoiv 5u[j.zavxwv. Wie unpassend oder zum mindesten doch wie schwer verständlich hier das Wort 7iapa7iX-/]cioi ist, haben alle Erklärer und Herausgeber, Galen an der Spitze, empfunden. Der berühmte Arzt bemerkt in seinem Commentar (XV, 42i> K.) mit Recht, die nicht seuchenartigen Krankheiten würden mit besserem Fug ,un- \ ' Oder raürjTat t£? ^ Dieser den Meister keniizeichneude und ehrende Gedanke tritt in voller Schärfe erst dann hervor, wenn man den Text von einer lästigen Ditto- praj)hie befreit, die freilich gleichfalls älter als (Jalen zu sein scheint: Efioi ok avSavei [j.£v [ev] J^iar, zr^ zi/^r^ Tzpoctiyzi'i xbv voov — ji.aXiciTa 0' av £7:aiVi'(jai[/.t trjtpov y.zk. Vgl de prisc. med. §. 20: toSto os oiov T£ xara- jj-aOeTv, oxav aurVjv ti; Trjv ir/TpixrjV opOw? jtäaav TrepiXaßrj (I, 622 L.). Beiträge zur Kritik unrl Erklärung griechischer SchriftutcUer. Ö9l ähnliche' als , ähnliche' heissen, und lässt uns schliesslich nur die Wahl (Suoiv o"jv Oä-rspov), entweder die seithci- zur Vulgata erhobene ,Lesart' (recte die Schlinuabesserung) [j.r, r.-jipxz'KT,z:o'. anzunehmen, oder unter den ähnlichen Krankheiten solche zu verstehen, die zwar nicht einander, wohl aber den früher a^enannten, nämlich den gewöhnlichen (touts^t:'. TaT; G-rnfitc:/) ähn- lich seien ! Diesem mit so schneidiger Schärfe ausgesprochenen Machtg-ebote des , Schätze verleihenden' Pergameners hat sich die Gesammtheit seiner Nachfolger fast ohne Widerrede gebeugt. Erst jüngst hat der (beiläufig bemerkt) als Hippokrates-Kritiker mass- los überschätzte Ermcrins erklärt: ,solam vulgatam ferri [)osse' (continuat. epimetri ad edit. Hippocr. p. 2), und selbst Littre, der selbständig denkende Littre (der offenbar vor den wenigen besseren Hss., die [j.t, nicht kennen — in A fehlt leider das streitige Wort selbst ' — , die gebührende Achtung hegt) über- setzt Galen's zweiter Alternative gemäss wie folgt: ,quand il ne regne pas epidemiquement une forme commune de maladies pestilentielles, mais que les affections, etant sporadiques, sont semblables ä celles qui sevissent habituellement, alors il raeurt par les maladies aigues bien plus de monde que par toutes les autres reunies' (II, 233 — 35). Da wünschte ich denn doch von meinem ehrwürdigen Freunde eine befiiedigende Aut- wort auf die folgenden zwei Fragen zu erhalten. Erstens, daif uns Galen's Autorität zu dem Glauben verleiten, llippokrates halje die nicht seuchenartigen Krankheiten den gewöhnlichen ,ähnliclr genannt, da es doch eben die gewöhnlichen selbst sinilV Und zweitens: wenn wir dies zugeben und auch die monströse Ellipse mit in den Kauf nehmen, an welcher Stelle des griechischen Originals iindet sich denn das Aequivalent der völlig sinngemässen, dem Zusammenhang einzig entsprechenden Worte: ,bien plus de monde'? Soll das matte [xiXXov allein so viel besagen können? llippokrates schrieb ohne Zweifel: ctav yatp [xy; "ao'.jjwöoso; — a'. voOcoi, vS'. T.z'K\x~Krf(j<.0'. j-b tsjtwv twv vO(j'/;iJi.aT(j)v a-oOvY^axo'JCi [xicAAsv f) xts. — Sein Gedanke ist nämlich augrenscheinlich dieser: die acuten Krankheiten bilden weitaus die wirksamste alier natürlichen Toilesursachen ; denn ihnen ' Ich folfro liier Littie's Aiifjalnii, da itli (liosin Tln'il ilor lls. liislior uioht nuchvorglichou luibc. 092 Gomperz. erliegt — wenn wir von den gelegentlichen Verheerungen der Seuchen absehen — ein Multiplum der Opfer aller anderen Krankheiten zusaminengenommen. Die sonst, wie es scheint, in der hippokratischen Sammlung durchgängig ausgemerzte jonische Form des Wortes (z.B. 324, 4; 'diiH, 4; VI, 178, 3 v. u. ; 188, 1 v. u., desgleichen ozy.x-'kii'.o: mehrfach in de prisc. med.) hat hier frühzeitig dieselbe Verderb- niss erfahren, die sich bei Herodot zum mindesten zweimal (lll, 135 med. und VIII, 140, 1 tin.) nach Gaisford's Angaben in eine der besten Handschriften (Steinii pace sei es gesagt), in den cod. Sancroftian. eiugescliliclien hat! ' Und auch von anderen und von viel weitgreifenderen .Jonismen haben sich in der früh durchcorrigirten hippokratisciien Sammlung nur unter dem Schutz gelegentlicher alter Oorruptelen und Missverständnisse verein- zelte Spuren erhalten, so von der Nichtaspirirung der Tenuis vor folgendem starken Hauch. (In de aer. aqu. et loc. §. 21, II, 74 L. , bieten sämmtliche IIss. aTub twv, wo der Artikel sinnlos ist und sicherlich einst geschrieben stand: ar' ÜTSor/ r,-/.\G-y. zvAo: sivx'. i'vopa o''.i'/ -£ Xavvcüs'.v.) — Dass aber durch 'j.%iJ.o-i der in -o'/J.y.-'/.q'::o'. liegende Comparativbegriff erneuert wird, — sollte es nöthig sein, dafür erst auf Krüger's Schul- grammatik §. 49, 7, f) (desgleichen zu Xenoph. Anabas. 4, 0, 11 oder 7, 4, 11) oder auf Ilerod. I, 31 (wo Stein eine unzu- reichende Erklärung bietet); I, 32; VII, 143; IX, 7 u. a. m,, oder auf Nauck-Schneidewin's Zusammenstellungen zu Sophocl. Antig. 86 zu verweisen? Fast könnte es so scheinen. Wenigstens musste v. Leutsch erst kürzlich den gleichen Sprachgebrauch bei eben unserem Autor (Hippocr. aphor. IV, 21 — IV, 508 L. : [j.aA/.ov y.äy.'.ovj gegen Ermerins' Neuerungssucht vertheidigen (Piiilol. 30, 264). Und auch Philologen werden nicht müde, Eurip. frg. 554: mit Aenderungsvorschlägen und Athetesen heimzusuchen. Viel- leicht bin ich zu stumpfsinnig, um die unausgesproclienen ' Das Unififekflirtc li;it einmal Hartniigs Eilfertipkoit verbroc.lion in seiner JJcarbeitung einer Schrift tlcs niclit-joni.ich selireibenden Pliilodcm! i Beiträge zur Kritik uod Erklärung griechischer SchriftHtiller 593 Motive der Kritiker zu erratheu und zu würdigen, die aus- gesprochenen halten jedenfalls einer unbefangenen Prüfung nicht Stand. ' Ich berichtige im Vorübergehen eine Phrase des Justin. Martyr (apolog. I, c. 25 — 69''-'=), die wohl nur darum bisher ungebessert geblieben ist, weil die Werke der Kirchenschrift- steller in neuerer Zeit wenigstens so selten von Sprachkundigen gelesen oder auch herausgegeben werden : — Ö£w ok -m i-(vrrf-(it •/tat a^aOsT ixuxouc Tnf)r,-/.T^j.v/, öv oÜt£ £x' l\vr'.0T:r,v y.ai tx; äf/.Aa; z\j.O'mz oüSI e-id Ta'/U[):fßr,-f zi ois-pov eA'/jAuOdva'. Tre'.OiiJ.sOa, obok t^Jfr^'ij.'. yyr})v.xt TU)^6vTa G'.a ÖST'.oo? UTtb ToO ey.aTOv-:a/£'.po? exsivou, oüoc p.3p'|xv(I)VTx (1. süSs [j.r^v Ttp-wv-ra) ota tojto Tbv r^c Bet'.oos; 'AytAAEx o-ä tt;v ::aXXr/.'8a Bp'.CT,toa oAecat ttoaXouc twv *Eaa-/^v(ov (vgl. B, 3 - 4 : aA/.' ; -;£ [xec- [ji//^p'.i^c xata jpiva, w; \'/\kr^a. j Ttp-r^ssi", sXetx'. 3k -sXrac i-i vr,'jctv 'A/auov) — und wende mich zu einem Patienten der kritischen Klinik, der seit geraumer Zeit in der Abtheilung der Unheilbaren einen unbestrittenen Platz behauptet hat. Von Agatho oder Likymnios (schwerlich von dem ersteren, den wir als Prosaschriftsteller sonst nicht kennen) führt Dionjsius von Halikarnass (de admir. vi die. in Demosth. c. 2G — 1035, G R.) ein Bruchstück an, welches den Miss- brauch gorgianischer , Klangfiguren' zu versinnlichen bestimmt ist: xat -rauta -a -apiaa ou A'./.'j|j.v'.o'. taut' (Aiy.'jfj.v'.:' ot cI-gvtsc?) v.zhi, ouS' 'AyaOojvsc ci asyovtsc* ußp'.v v^ zp;v 'j.'.tOw -oOkv r, ;j.:/Ocv Tcaxptowv — . Dieser Verderbniss gegenüber hat sich vi>r fast fünfzig Jahren Spengel (art. Script, p. 91 : ,talpam me esse maximum fateor') und erst kürzlich Blass (Att. Beredsamkeit 7G, 4) vollständig rathlos bekannt. Wer jeduch mit der griechischen Cursivschrift einer Zeit, zu der die ältesten bisher bekannten Handschriften dieses Buches nicht hinan- ' jVitimu hl eo cogno.scitur quod [aöcaXov iioii liahet quo pertineat' Kork, Verisim. (Fleckeisen's Jahrb. Suppl. VI, 1, 1(53). .[Asfijwv, qnod cum pro- ximo ijLaXXov consociari iie(|uit' Enger (adiint. ad trag. prae»-. fragiH p. 19). Und auch Musgravc's Ergäu/.iingsvorsurli, HtMwi-rdon's (stud. crit. in poet. scen. gr. p. 98) mid Nauck's Verdamniung.'^iirthoilo wollen mir nicht besser begründet seheinen, wenn man gleich den beiden letzt- genannten Kritikern gewiss nur das vorwerfen kann, dass sie den zweiten Vers, weil er entbehrlich ist, darum auch .schon für v.-rwertlicli halten. Öitzungsber d. phil.-hist. Ol. lAX.XUl. li.l. IV. l!ft. .$0 594 Gomperz. reiclicn (vgl. Usener in Jahrb. 1873, IS. 145 f.) vertraut ist ' und sich einiger schlageuder Parallelen zu rechter Zeit erinnert, der wird die ersten zwei verderbten Worte wenig- stens mit voller Sicherheit herzustellen wissen und durch diesen Erfolg ermuthigt au der Restitution auch des folgenden nicht gänzlich verzweifeln. Ich denke, der Schüler des Gorgias schrieb also: Vßpiv /.ai Küzpiv ätc-oKiov •}) |as*/Oo> 'rraipioiov — ,Lust und Gewalt sind auszutilgen, oder es sind zwei Drang- sale der Städte^ Vgl. frg. trag, adesp. 337: "Tßpi? xao', c'jyl Kuxpi? i^öpY^i^sTat (vielleicht eben von Agathen?), Maneth. apotelesm. IV, 495 : [xotr/^zioic, t' ocYaTiwvTec, ev aic '6ßpt<;, ou xuxpic äp-/£i. (Protagoras bei Pinto Prot. 322'': -- Tbv [irt] ouvä[jL£vov aiooü; y,cd oixQq [i,exi'/ßv/ xxsivetv w? voaov tcöaswc, — Euripid. Hippel. 38G : -f} o' äyßoq ol'xwv — die falsche Scham nämlich.) Vielleicht glaubte der Rhetor (und rhetorische Tugendlehrer V) das Wort des ephesischen Weisen : üßpiv ypq aßsvvusiv [j.aXXov -J) Tcup/.aV-^^v (Heraclit. frg. 19 Mull.) zu einem vollständigen Kanon helleni- scher Sittenlehre erweitern zu sollen. Und wer sind denn die Todfeinde der , socialen Tugend^ oder oMc^pocürq der Griechen, wenn nicht die ,Ueberhebung' — in des Wortes umfassend- ster Bedeutung — und die in gleich weitem Wortsinne ver- standene ,Sinneulust^ (u) r^aXoeq^ -q toi KÜTupiq ou Kuxpii; |j,6vov xxe, Sophocl. frg. 85G — , w Osoi, - i q apa. K 6 ti p t ? •/) xi; t(jLcpo^ xxe. id. frg. 789)? Der Itacismus hat dem Schluss des siebenten Hetären- gesprächs des Lucian seine feine Spitze abgebrochen. Des unerfahrenen Töchterchens allzu erfahrene Mutter hegt nicht die leiseste Hoffnung, dass Chäreas auch angesichts der ,Zehn- tausend-Thaler-Mitgift' seiner ,Thränen, Küsse und Schwüre' eingedenk bleiben werde. Sie erwartet von der Zukunft zu- versichtlich die unerwünschte Bestätigung ihrer trüben Vorher- sagungen : ,müchte ich Unrecht behalten — doch ich will dich schon erinnern', — -{zwvzo (xy; (1. y^voitö [j-oi) tj/euoEcOaf Äva|jLV(^cto ' Ich denke an jene Compendien von ^' und y.al, welche ,propeinodnm solo apiritii' unterscliieden werden können (Ji.ist, comnient. palneog^r. j). SIT)), luid dcflg'leiclipn :m die sd liiinfiji'c Vorwo1), 1, wo ffi^n tloe zwar auf einer Conjectur von Jacobs, aber auf einer sicheren beruht), dies anzunehmen ist keinerlei Grund vorhanden. Dem Steckbrief, welcher wider zwei Sklaven erlassen wurde, die am 9. August des Jahres 245 v. Chr. unter Mit- nahme verschiedener Habseligkeiten aus Alexandrien entwichen sind, — diesem denkwürdigen Actenstücke, aus dem uns noch der Duft alexandrinischer Polizeistuben entgegendringt, hat Letronue (Papyrus du Louvre,- p. 177 f.) «.'ine so reiche ' cod. vjr]yo[J.^vTjV, Sauinaise TT]y.o[j.3vrjv, Jacobs /TjpaiiE'vTjv (!) und ,in notis Miss.' y' ^3o[xcvr]V (!), Hecker jt£p'.VT]yo[j.ivTjV, wozu Diibncr — der die Uebcr- lieferung als verderbt bezeichnet, ohne eine Herstellung zu wagen mit Kecht bemerkt: ,qnod velim explicuisset'. 2 Diese hochwichtige Publicatiuu hat in der deutschen Gelehrtenwelt auf- fallend wenig- Beachtung gefunden. Aueli für die Beobachtung sjiraoh- g-eschichtlicher Erscheinungen bieten jene Urkunden inanelies dankens- werthe Material. 80 begegnet uns in dem Briefe des Macedoniers Apollonios, des Klausners sv ~m j:pb; MsjAtpiv (jLSYOtXo) -ap«niYy,cij (sie) [Pap. 11, Z. 10 — S. .!()()] derselbe Piu-asitismus des g, odir wohl ricji- tiger des j , der sieh in der heutigen niacedouischen Volk>s|>raehe in ■SS* 59(1 Gomperi. Fülle von Belehrung zu entlocken gewusst, wie dies eben nur die unvergleichliche Conihinationsgabe und Gelehrsamkeit dieses einzigen Mannes vermochte. Doch hat sich derselbe durch die irrige Lesung eines Budistabens zu lexicalischen und granunatischen Gewaltsamkeiten verleiten lassen, die seiner keineswegs würdig sind. An jener Stelle nämlich, wo von der Personsbeschreibung des ersten Sklaven zur Aufzählung der von ihm entwendeten Gegenstände übergegangen wird, zeigt (in Deveria's Facsimile, nicht in Wattenbach's ,8chrift- tafeln' Taf. 3, wo die irrige Lesung bereits den Zeichner be- einflusst zu haben scheint) das einzige daselbst verstümmelte Wort (Z. 9) zwischen A und CIN nicht die Reste eines £, sondern Spui'en, die weit eher auf T hinweisen. Es ist der linksstehende der ävojOev '.ay^.z-zpo'. paßooi o6o (um mit Theodektes zu sprechen) erhalten und ausserdem ein zum C hinüber- greifender Bindestrich, wie er sogleich im zweitnächsten Worte, 8iovoYou[j.a'. wieder findet (Philistur III, rJH). Uud damit lässt sich aucli das in einem Bittgesuch der Zwillingsscliwestern (die sich ihre Schrift- stücke wohl zumeist von ihrem Beschützer, dem gleichfalls macedoni- schen Klausner Ptolemäus verfassen Hessen) vorkommende ßoiTjOdv ver- gleichen (Pap. 27, Z. 23 — S. 278). — Ueberraschend wirkt es auch, die Erweichung des g zu j in demselben Worte beobachten zu können, in welchem diese Besonderheit den alten Tareutincrn eigen war und auch zu Athen schon vom Komiker Plato verspottet ward. So schreiben eben jene Zwillingsschwestern in einer ilirer zahlreichen Bittschriften (Pap. 26, Z. 14 — S. 275): oxav sßrjijicv (1. ot' avs'ßTj jjiev, vgl. Z. 4 und 24 avaßaaiv und avaßavTi, aucli Brunet de Presle über die Lage des Serapeum in seinem , Memoire') x.aT' äp/a: st: xb Ispov, Trapa/pfju.« [xsv 6X(a; i,[>-^pxc, — , desgleichen Z. i': o:' oXiwv. (Beiläufig, Z. 38 ist 69' statt E9' und 51 a'.pfjffOs statt alpHtaOc aus dem Facsimile in den Text zu setzen.) In Nr. 4, Z. 8 der ,tliebanischcn Papyrusfragmonto im Berliner Museum' hat Parthey diese Form verkannt, indem er statt oX^ov schrieb ö'X-.ov und meinte, man , könnte eher oXxov' erwarten. Auch in dem amtlichen Schreiben eines hochgestellten Functionärs am Hofe Euergetes II. (Pap. 63, Z. 103 — S. 365) liest man: ouz oXioue 5= zai ttuv ev tw dTpaTiwTixoj ^spoiifvwv xai -r,'i h'X'f/.xl'X'i Tposr,-/ adX'.^ i/dvTcov — . Es ist dies eine Stelle von lioher liistorisclier Bedeutung, denn wenige Zeilen später tönt uns aus der Klage (V) über den wirthscliaftlichen Verfall der Kriegerkaste, deren Mitglieder sich zum grossen, ,ja zum grössten Theil' genöthigt sehen, ihre Feldfrüchte sdion zur Winterszeit gegen lioiien Discont ([Ac'.i^dvwv oia'^optov) auf dem Halm zu verkaufen, dor Schwauengesang der uralten ägyptischen Aristokratie entgegen! Beiträge zur Kritik un'l Erklärung griechischer SchriftHteller. f)*.'7 ypjc7'!oj, sehr älinlich wiudcikehrt. Es war dahi.-r nicht uöthig, dem Worte oio'.c die Bedeutung /iehlhörsc' aiifzudrängeu und in der Verbindung: iii'y r/iov -/pusiou £->7r,[ji.oj |j.vx'.e^x I' eine un- erhörte Elh'pse anzunehmen (p. 187). Das Wort gehört viel- mehr noch zur Angabe der ,besonderen Kennzeichen*, die es in sehr erwünschter Weise vervollständigt: i'r:>.'([j.v/z: Tbv csr-bv y.apTCOv ^(pi[).'^.'xz: ßapßxpaoTc Bjc'v, v/mw ypzioj /.-.i. Und in der That, was hätten wir von dem Polizeichef denken sollen, der bei einem so wichtigen Merkmale, wie es die ,am lechten Handgelenk eingeätzten fremdländischen Buchstaben* sind, die Zahl derselben anzugeben vergessen hätte? — Dass der Meister auch in der Auslegung der zunächst folgenden Worte geirrt hat: -i'va; 1, xp(xov a'.o-^pojv sv w Xr^/.jOo; y.ai rOcrpa'. — es sollte dies ein ,bracelet* oder ,co liier de fer* sein, dessen sich der Flüchtling nur mittelst der Feile entledigen konnte und ,sur lequei on avait represente un lecythus avec une strigile de chaque cote comme Symbole de la fonction de l'esclave* ! — dies mag, wenn es Noth thut, ein Blick auf den dieser Beschreibung genau entsprechenden Badeapparat lehren, den das Museo uazionale zu Neapel bewahrt und der sich auch in Becker's Gallus (III, 8(5) abgebildet findet. Letronne's Argu- ment: ,Ne devait-on pas croire, que la premiere chose que ferait le fugitif serait de jeter l'instrument de servitude qui pouvait a l'instant le faire reconnaitre pour esclave echappc — ?' ([). 198) ist augenscheinlich unstichhältig. Niemals ward die Anfertigung eines Verzeichnisses gestohlener Gegenstände von derlei subtilen Erwägungen beeintlusst. Ein solches muss gleich jedem anderen Inventar einfach vollständig und genau sein; vermag doch Niemand vorherzusagen, welches Object — und würde es selbst vom Diebe weggeworfen — auf die Spur des Flüchtigen führen wird. 098 Gomperz. Beiträge zur Kritik uu'l Erklärung griechischer Schriftsteller. I. Inhaltsverzeichuiss : Seite I. Zu Aristoteles (Epicharm und Xeuopliaiies) 563-572 ■_*. Missveistan«iene Witzworte und Parodien 572—582 3. Eiueiidationsvorschläge in alpliabetischer Folge 5 83 — 597 II. Verzeichniss der behandelten Stellen: Seite 583 584 Aeschyl. Pers. 632 (Dind.) . . Antipater Tyr. (ap. Philod. de ira p. 113) Antiphanes, fab. incert. LXIX (Meineke) 577 Archimed. arenar. (fin.) . . 584 Argum. iSophocl. Oedip. tyr. (p. 10.5, 21 Naiick) .... 585 Aristotel. Metaph. A 2, 982a 13 565 \ 4, 985 all 566 15 1, 995 b 29 567 r 4, 1006 b 0 564 Rbet. IJ 25, 1403 a 5 563 „ ,, r 7, 1408 b 5 565 Bio ap. Diog. Laert. IV, 48 . . 576 Comicus anonym, (ap. Stob. Flor. 59, 18) 578 „ „ (ap. Orion, gno- mol. V, 27 Kitschi) .... 580 Demades (Rhein. Mus. 29, 110) . 574 Deniocrit. frg. mor. 205 (Mullacli) 586 „ r r (ap- Wtobae. ed. Gaisford IV, 372 ed. Lips.) 586 iJiog. Laert. VII, 4 .... 572 Kpicliarin. frg. 153 (Ahrensj 569 „ „ (ap. Aristot. Met. r 5, 1010 a 5) 568 EjHcharni. (?) frg. (ap. Plut. Mor. 75 F) 571 Euripid. frg. 554 (Nauck) . . 592 . 1074 .5S0 Galen, deu.su part. I, 2 (III, 4, 3 Kühn) 578 Grab-Ins<-hrift (Bull, doli' Instit. archeol. 1873, j). 248 49). . 587 Herodot. III, 28, 13 (Bekker) . VI, 132, 17—18 . . VI, 140, 1 . . . . VII, 163, 1 . . . . Hippocrat.de aer.aqu. etloc. §.21 ,, de prisc. med. §.12 . r §; 19 • „ de victu acut. §. 2 . Justin. Mart. apolog. I, c. 25 . . Licymnius (ap. Dionys. Halic. 1035, 6 Reiske) Lucian. dialog. meri^tr. VII, fin. Meleager (Anthol. jjalat. V, 57) Menander, XaX/.sta III (Meineke) Papyrus du Louvre p. 177 f. . !>• -7ö . . Pseudo-IIipjiiicr. de arte §.11. Thcban. PapyriistVagmeute im Berliner Museum (Parthey) Nr. 4. Z. 8 Tragicus anonym, (adesp. 372 Nauck) Tragicus anonym. (?)ap. Photium II, p. 35, 2(1 Naber .... Tragiciisanonym. (?)ap. Photium II, p. 59, 1 5 Naber .... Tragicus anonym. (?) (ap. i'lut. Mor. p. 76 C) Tragicus anonym. (?) (aj). 8tob. Flor. 116, 9) Xenoplian. frg. III, 6 (Bergk) . „ (ap. Herodian ;:. [J-ovr^p. >-'?. p. 30) „ (aj). I Icrodian -. (jiovrjp. lil p. 41) Seite 574 574 574 574 592 588 590 590 593 593 594 595 578 595 596 573 596 570 579 580 572 578 571 571 571 Druckberichtigung. Im LXXXIL Bd. der Sitzungsberichte, .Seite 167, Zeile 11 von nnten ist zn lesen: das denkhafte Innern statt das denkhafte Innere. 1 J FEB2 \mi I AS Akadeniie der V/issensc haften, 14.2 Vienna. Philosophisch-Histo- A53 rische Klasse Bd. 83 Sitzungsberichte PLEASE DO NOT REMOVE CARDS OR SLIPS FROM THIS POCKET UNIVERSITY OF TORONTO LIBRARY