^. ■^. ^^xM ' ^'^M ^> ^' : u^ ^i^-^.f .*. >v H .v'-^ • '^. ::;-^* W^V' ^«rcj3^ i ^^ ) *-.Vr ^ibrarg of tljc ||litsevtm COMPARATIVE ZOÖLOGY, AT HARVARD COLLEGE. CAMBRIDGE, MASS. The gift of C/U ) ouUt ZtJiAAji/r^iijdKjaJä- . No. /^'^ o^QjC .^Z SITZUNGSBERICHTE DER umim MADEiiE m wisisciri. SECHSUNDNEUNZIGSTER BAND. WIEN, 1888. AUS DER K. K. HOF- UND ST AATSDRUCKEREL rN COMMISSION BEI F.TEMPSKY, ! ü C H H Ä N D L E R 1) K R K A 1 S K 1: I, 1 C H K N AKADEMIE H E It WISSENSCHAFTEN. SITZUNGSBERICHTE DEU llAIiiATEfl-IHWlSSI DER K A I S E K L I C II E N AKADEMIE DER WISSENSCHAFTEN. XCYI. Mm. I. ABTHEILOTG. Jahrgang 1887. — Heft I bis V. ""fMit i6 Tafeln.) J^ WIEN, .1888. AUS DERK. K. HOF- UND STAATSDRUCKEREI. IN COMMISSiON BEI F.TEMPSKY, BrCHH.iiNDLER DER KAISKKLICHKN AKADEMIE DER WISSENSCHAFTEN INHALT. Seite XIV. Sitzung vom 10. Juni 1887 : Übersicht 3 XV. Sitzung vom 16. Juni 1887 : Übersicht 5 XVI. Sitzung- vom 23. Juni 1887: Übersicht 6 XVII. Sitzung vom 7. Juli 1887: Übersicht 11 Leitgeb, Die Incrustation der Membran von Acc.tabularia. (Mit 1 Tafel.) [Preis : 35 kr. = 70 Pfg-.J 13 XVIII. Sitzung vom 14. Juli 1887: Übersicht 38 Conrath, Über einige silurische Pelecypoden. (Mit 2 Tafeln.) [Preis: 35 kr. =70 Pfg.] 40 XIX. Sitzung vom21. Juli 1887: Übersicht 52 Steindachner , Ichthyologische Beiträge (XIV). (Mit 4 Tafeln.) [Preis: 75kr. = 1 RMk. 50Pfg-.] 56 — Über eine neue Molge-Axt und eine Varietät von Ho- malophis Doriae Pet. (Mit 1 Tafel.) [Preis: 20 kr. = 40 Pfg.J 69 XX. Sitzung vom 6. October 1887: Übersicht 75 XXI. Sitzung vom 13. October 1887: Übersicht 78 V. Eltingshausen , Über das Vorkommen einer Cycadee in der fossilen Flora von Leoben in Steiermark 80 XXII. Sitzung vom 20. October 1887 : Übersicht 82 Molisch, Über Wurzelausscheidungen und deren Einwirkung auf organische Substanzen. [Preis: 25 kr. = .50 Pfg.] . 84 XXIII. Sitzung vom 3. November 1887: Übersicht 113 Nalepa, Die Anatomie der Phytopten. (Mit 2 Tafeln.) [Preis: 60 kr. = 1 RMk. 20 Pfg.J 115 XXIV. Sitzung vom 10. November 1887: Übersicht 166 Biikowski, Vorläufiger Bericht über die geologische Aufnahme der Insel Rhodus 167 Zukal, Vorläufige Mittheilung über die Entwicklungsgeschichte des PenicilUum crustaceiim Lk. und einiger Ascobolus- Arten 174 XXV. Sitzung vom 17. November 1887 : Übersicht 180 Wiesner, Grundversuche über den Einfluss der Luftbewegung auf die Transpiration der Pflanzen. [Preis : 30 kr. = 60 Pfg.] . • 182 VI Seite XXVI. Sitzung vom 1. December 1887: Übersicht 217 Handlirsch, Monographie der mit Nysson und Bembex ver- wandten Grabwespen. (Mit 2 Tafeln.) [Preis: 90 kr. = 1 KMk. 80 Pfg.] 219 Wettstein , Über die Verwerthung anatomischer Merkmale zur Erkennung hybrider Pflanzen. (Mit 2 Tafeln.) [Preis : 45 kr. = 90 Pfg.] 312 XXVII. Sitzuug vom 9. December 1887: Übersicht 338 XXVIII. Sitzung vom 15. December 1887: Übersicht 340 Weithofer, Zur Kenntniss der fossilen Cheiropteren der fran- zösischen Phosphorite. (Mit 1 Tafel.) [Preis : 30 kr. = 60 Pfg.] 341 Tonla, Über Aspidura Raiblana no\. spec. (Mit 1 Tafel.) [Preis : 25 kr. = 50 Pfg.j 3(31 Verzeichniss der an die mathematisch - naturwissenschaftliche Classe vom I.Juli bis 31. December 1887 gelangten perio- dischen Druckschriften 370 SITZUNGSBERICHTE DEK I N MATHEMATISCH-NATURWISSENSCHAFTLICHE CLASSE. XOVI. Band. I. Heft. ERSTE ABTHEILUNG. Enthält die Abhandlungen aus dem Gebiete der Mineralogie, Botanik, Zoologie, Geologie und Paläontologie. XIV. SITZUNG VOM 10. JUNI 1887 Das k. k. Ministerium des Innern übermittelt die von der oberösterreiehischen Statthalterei vorgelegten graphischen Darstellungen Über die Eisbevregung auf der Donau wäh- rend des Winters 1886/7 in den Pegelstationen Aschach, Lin/> und Grein, nebst Skizzen der bezüglichen Flussprofile. Die Verwaltung der k. k. priv. Kaiser Ferdinands- Nordbahn übermittelt ein Exemplar der von ihr anlässlich des fünfzigjährigen Bestandes dieser Bahn herausgegebenen Denk- schrift. Herr Hermann Leise hing, Kupferstecher in Wien, widmet der kaiserlichen Akademie einen Remarque-Druck seiner nach einem in der k. k. Belvedere-Gallerie befindlichen Gemälde von Canaletto ausgeführten Radirung des Akademiegebäudes. Das c. M. Herr Prof. L. Gegenbauer in Innsbruck über- sendet eine ,.Note über Determinanten". Der Secretär legt eine eingesendete Abhandlung von Herrn Dr. K. Bobek in Prag: „Zur Classification der Flächen dritter Ordnung" vor. Ferner legt der Secretär folgende versiegelte Schreiben behufs Wahrung der Priorität vor : 1. Von einem Anonymus (dessen Name und Wohnort in einem beigegebenen versiegelten Couvert enthalten ist). Dasselbe trägt die Aufschrift: „Über das Wesen der toxaemischen Eclampsie und des toxaemischen Coma und die Begründung der Symptome". 2. Von Herrn Dr. Carl Braun in Mariaschein (Böhmen). Das- selbe enthält angeblich eine neue Methode, die Masse der Erde sehr genau zu bestimmen und trägt die Devise: „Quis appendit . . . molem terrae, et Ubravit in pondere montes, et colles in statera?" (Is. 40). 1* Das w. M. Herr Prof. Ad. Lieben überreicht eine Arbeit aus dem chemischen Universitätslaboratorium in Lemberg von den Herren Jul. Schramm und Ign. Zakrzewski, betitelt: „Special-Untersuchungen über die Energie der Ein- wirkung von Brom auf aromatische Kohlenwasser- stoffe". Herr Prof. Dr. E. Lippmann in Wien überreicht eine von ihm in Gemeinschaft mit Herrn F. Fleissner ausgeführte Ar- beit: „Über die Synthese von Oxychinolincarbon- säuren". Zugleich ersucht HeiT Prof. Lippmann um Zurückstellung des über diesen Gegenstand in der Sitzung vom 4. Juni 1886 behufs Wahrung seiner Priorität hinterlegten versiegelten Schreibens. Das w. M. Herr Hofrath Prof. C. Claus überreicht eine Mittheilung: „Über den Organismus der AiJseudiden'-^. Selbständige Werke oder neue, der Akademie bisher nicht zuge- kommene Periodica sind eingelangt: Buchenau, F., Flora der Ostfriesischen Inseln. Norden und Norderney, 1881; 8^. Czyrniansky, E., Ein Beitrag zur chemisch -physikalischen Theorie. Krakau, 1887; 8». Fischer, E., Beitrag zu dem Drehungsgesetz bei dem Wachsthum der Organismen. (Mit 41 Abbildungen). Berlin, 1887; 8". Ricciardi Leonardo, SuU' allineamento dei Vulcani Italiani. (con Carta). Reggio Emilia, 1887 ; 8". XV. SITZUNG VOM 16. JUNI 1887. Der Secretär legt das erschienene Heft I und II (Jänner — Februar 1887) der IL Abtheilung der Sitzungsberichte, ferner das IV. Heft (April 1887) der Monatshefte für Chemie vor. Das w. M. Herr Prof. E. Hering übersendet eine Unter- suchung aus dem physiologischen Institute der deutschen Uni- versität zu Prag: „Zur Kenntniss der Nerven und Ner- venendigungen in den quergestreiften Muskeln'', von Herrn Prof. Dr. Wilh. Biedermann. Herr Dr. J. Holetschek, Adjunct der k. k. Sternwarte in Wien, übersendet eine Abhandlung: „Über die Frage nach der Existenz von Kometensystemen". Der Secretär legt eine eingesendete Abhandlung von Herrn Prof. C. Pelz in Graz: „Zum Normalenproblem einer vollständig gezeichneten Ellipse" vor. Das w. M. Herr Prof. L. v. Barth überreicht eine in seinem Laboratorium ausgeführte Arbeit des Herrn Dr. Guido Gold- schmiedt: „Über ein neues Dimethoxylchinolin". Das w. M. Herr Prof. V. v. Lang überreicht eine Arbeit aus dem physikalischen Cabinete der Wiener Universität von Herrn Dr. Ernst Lecher: „Über Convection der Elektricität durch Verdampfen". Der Vorsitzende Herr Hofrath Stefan überreicht eine in seinem Laboratorium von Herrn Theodor Wähner ausgeführte Arbeit: „Bestimmungen der Magnetisirungszahlen von Flüssigkeiten." XYL SITZUNG VOM 23, JUNI 1887. Das w. M. Herr Eegieriingsrath Prof. L. Boltzmann in Graz übersendet eine dritte Mittheilung des Herrn Prof. Albert V. Ettingshausen: „Über die neue polare Wirkung des Magnetismus auf die galvanische Wärme.*' Ferner übersendet Herr Regierungsrath Boltzmann eine im physikalischen Institute der Universität in Graz ausgeführte Arbeit des Herrn Richard Hiecke: „Über die Deformation elektrischerOscillationen durch die Nähe geschlosse- ner Leiter." Der Secretär legt folgende eingesendete Abhandlungen von Herrn P. Carl Puschl, Stiftscapitular in Seitenstetten, vor: 1. „Über das Verhalten der Flüssigkeiten und der stark comprimirten Gase." 2. „Über das Verhalten des Wasserstoffes zum Ma- riotte'schen Gesetze". Das w. M. Herr Hofrath Prof. Dr. Petzval überreicht eine Abhandlung von Herrn Prof. Dr. Oskar Simony an der Wiener Hochschule für Bodencultur: „Über den Zusammen- hang gev^isser topologischer Thatsachen mit neuen Sätzen der höheren Arithmetik und dessen theore- tische Bedeutung." Das w. M. Herr Prof. v. Barth überreicht eine Abhandluug des Herrn Stanisluus Bondzynski: „Über Sulfhy drilzimmt- säure und einige ihrer Derivate" aus dem Universitäts- laboratorium des Herrn Prof. M. Nencki in Bern. Das w. M. Herr Prof. J. Loschmidt überreicht eine Arbeit aus dem physikalisch-cliemischenLaboratorium der Wiener Universität: „Über elektromotorische Verdünnungs- constanten" (II. Mittheilung), von Herrn Julius Miesler. Ferner überreicht Herr Prof. Losclimidt über eine in dem- selben Laboratorium von Herrn Dr. James Moser ausgeführte Untersuchung eine Mittheilung: „Notiz über Verstärkung photoelektrischer Ströme durch optische Sensibili- sirung". Das w. M. Prof. Ed. Suess legt die Ergebnisse seiner Untersuchungen über die Schwankungen derWassermenge in umschlossenen Meerestheilen vor. Herr Josef Sterba in Wien überreicht eine Abhandlung unter dem Titel: „Zur Theorie der elliptischen Func- tionen". Selbständige Werke oder neue, der Akademie bisher nicht zuge- kommene Periodioa sind eingelangt : Wedenski, N., „Über die Beziehungen zwischen Reizung und Erregung im Tetanus. (Mit 13 Tafeln.) Jekatharinenburg 1886; 8». SITZUNGSBERICHTE DER KÄISERLICei ÄMÖIilE MR WISSiSCHÄFTi MATHEMATISCH-NATURWISSENSCHAFTLICHE CLASSE. XOVI. Band. II. Heft. ERSTE ABTHEILUNG. Enthält die Abhandlungen aus dem Gebiete der Mineralogie, Botanik, Zoologie, Geologie und Paläontologie. 11 XVII. SITZUNG VOM 7. JULI 1887. Der Secretär legt das erscMenene V. Heft (Mai 1887) der akademischen Monatshefte für Chemie vor. Der Secretär legt ferner einen aus Tokio, ddo 21. Mai 1887 eingelangten Brief des Herrn Dr. Harada Toyokitsi vor. Das c. M. Herr Prof. H. Leitgeb in Graz übersendet eine AbhandluDg unter dem Titel: ;,Die Incrustation der Mem- bran von Acetabulnria.'-^ Der Secretär legt folgende eingesendete Abhandlungen vor : 1. „Über einige silurische Pelecypoden", von Herrn Paul Conrath, Assistent au der k, k. deutschen techni- schen Hochschule zu Prag. .Ferner drei Arbeiten aus dem chemischen Laboratorium der k, k. Staatsgewerbeschule in Bielitz : 2. „Über das Allylbiguanid und einige seiner De- rivate", und 3. „Über einige Salze der Pikraminsäure", diese bei- den Arbeiten von Herrn Alois Smolka. 4. „Über Chlor- und Bromsubstitutionsproducte des Citraconanils", von den Herren Th. Morawski und J. Klaudy. Das VT. M. Herr Hofrath Prof. v. Langer überreicht eine Abhandlung: „Über das Verhalten der Darmschleimhaut au der Iliocoecal-Klappe." Das w. M. Herr Director E. Weiss überreicht eine Abhand- lung: „Bahnbestimmung des Planeten (254) Augusta", von Dr. Bernhard Schwarz, Assistent an der k. k. Sternwarte in Prag. 12 Herr Director E. Weiss tiberreicht ferner eine Abhandlung unter dem Titel: „Studien zur Störungstheorie" I, von Herrn V. Läska aus Prag. Das w. M. Herr Prof. J. Loschmidt überreicht eine Arbeit aus dem physikalisch-chemischen Laboratorium der Wiener Uni- versität von Herrn Gustav Jäger: „Über die elektrische Leitungsfähigkeit der Lösungen neutraler Salze." Selbständige Werke oder neue, der Akademie bisher nicht zuge- kommene Periodica sind eingelangt; DeutschePolar-Commission.DieinternationalePolarforschung 1882 — 1883. Die Ergebnisse der deutschen Stationen. Bd. L Kingua-Fjord und die meteorologischen Stationen zweiter Ordnung in Labrador: Herron, Okak, Nain, Zoar, Hoffenthai, Rama, sowie die magnetischen Observatorien in Breslau und Göttingen. —Band H. Süd-Georgien und das magnetische Observatorium der kaiserlichen Marine in Wilhelmshaven, Berlin, 1886; 4°. Simony, 0., Dedicationsexemplar des ersten Cyclus seiner im Vereine zur Verbreitung naturwissenschaftlicher Kenntnisse in Wien in den Jahren 1884 und 1885 gehaltenen Vorträge. Wien 1885 und 1886; 8°. 13 Die Incrustation der Membran von Acetabularia, Von H. Leitgeb. (Mit 1 Tafel.) Legt man in Alkohol conservirte Sprosse von Acetabularia in verdünnte Säuren, so erfolgt bekanntlich eine sehr starke Gas- aiisseheidung, und die reichliche Bildung von Gypsnadeln bei Anwendung von Schwefelsäure deutet unzweifelhaft auf das Vor- handensein des Calciumcarbonates. Wendet man statt Schwefel- säure massig verdünnte Salzsäure an, so wird der ganze Spross vollkommen durchsichtig. Hat das Reagens auch nur einige Stunden eingewirkt, so erfolgt nach vorhergegangenem Auswaschen und späterem Zusatz von Schwefelsäure keine Gasblasenbildung und ebenso wenig eine Gypsabscheidung; ein Beweis, dass das Kalksalz durch die Säure vollkommen entfernt wurde. Ganz anders aber ist die Erscheinung, wenn man die Lösung des Kalksalzes mit verdünnter Essigsäure versucht. Auch hier erfolgt anfangs reichliche Gasausscheidung, aber die Sprosse bleiben, wenn diese endlich aufgehört hat, stellenweise voll- kommen dunkel, die Membran und namentlich die des Schirmes erscheint fast ebenso dicht gekörnt, wie vor der Einwirkung der Säure, und es ändert sich auch das Ansehen nicht, wenn man die Sprosse Tage lang der Einwirkung des Eeagens aussetzt. Dass durch diese Operation das Calciumcarbonat aber vollkom- men entfernt wurde, ersieht man daraus, dass an derartig be- handelten Sprossen die spätere Einwirkung einer stärkeren Säure nie mehr eine Gasentwicklung hervorruft. Wohl aber entstehen bei Anwendung von Schwefelsäure noch immer massenhaft Gyps- nadeln, und namentlich am Schirme ist, nach dem allgemeinen Eindrucke zu schliessen, die Gypsbildimg quantitativ nur wenig geringer, als vor der Einwirkung der Essigsäure. 14 H. Leitgeb, Es ist also neben dem Calciumcarbonat noch ein anderes, in Essigsäure unlösliches Kalksalz, und zwar in beträchtlicher Menge vorhanden, und es kann kaum auf ein anderes als auf das Calciumoxalat gedacht werden. * Es spricht dafür auch das Ver- halten der mit Essigsäure behandelten Sprosstheile in der Hitze; denn nach dem Glühen löst sich die rückständige Masse unter Brausen in diesem Eeagens und wieder erhalten wir bei Anwen- dung von Schwefelsäure reichliche Gypsausscheidung. ^ Von der Vertheilung der beiden Kalksalze am und im Schirm- sprosse kann man sich schon durch Vergleichung der Stärke der Gasentwicklung an den einzelnen in verdünnten Säuren unter- getauchten Sprosstheilen eine ungefähre Vorstellung verschaffen. Im Allgemeinen ist die Gasentwicklung am Stiele stärker als am Schirme, und nimmt an jenem von der Basis nach der Spitze ab. In dem Schirme zeigen die centralen Theile und der Rand weit reichere Gasabscheidung als die Mitte. Hat man zur Entfernung des Calciumcarbonates Essigsäure angewendet, so werden die Stellen bevorzugter Gasentwicklung auch heller, während die, wo eine solche nur schwach oder ganz unterblieben war, in durch- fallendem Lichte, wie an unbehandelten Sprossen, dunkel er- scheinen. Aber auch an jenen Stellen, wo die Membran voll- kommen hyalin geworden ist, treten nun da und dort dunkle Scheibchen und Flecken hervor (Fig. 3 b), und man erkennt schon bei schwachen Vergrösserungen, dass mindestens der Rand der- selben von mehr oder minder ausgebildeten Krystallen gebildet wird, die auch zwischen gekreuzten Nicols hell aufleuchten, während die Scheibenmitte dunkel erscheint, aber doch auch von 1 Die ünveränderlichkeit der Schnitte in massig concentrirter Kali- lauge schliesst das etwaige Vorhandensein der Traubensäure aus. Auf andere häufiger vorkommende organische Säuren ist nach dem Verhalten gegen Wasser und Essigsäure (Unlöslichkeit) ohnedies nicht zu denken. 2 Durch die Angabe de Bary's über die abnorm geringe Incrustation und den enormen Magnesiagehalt seiner in C'ultur gezogeneuKeimpfläuzchen aufmerksam gemacht, haV)e ich natürlich nicht unterlassen, auch das etwaige Vorhandensein eines Magnesiasalzes in Betracht zu ziehen. Die Schwerlös- lichkeit der durch Schwefelsäurezusatz entstandenen Krystallnadeln iu Wasser, wie die Prüfung mit oxalsaurem Ammoniak sprechen aber ent- schieden gegen die Anwesenheit grösserer Mengen dieses Stoffes. (Vergl. darüber auch später.) Membran von Acetabularia. 1& aufleuelitenden Punkten durchsetzt wird. Auch ausserhalb dieser Scheibchen an den hyalin gewordenen Merabrantheilen beobachtet man Krystalle: theils grössere einzelne in der bekannten Form der Quadratoktaeder und regelmässiger Ausbildung, theils durch Skeletbildung in vier-, seltener in achtstrablige Sterne übergehend. Auch Combinationen und Zwillingsbildungen sind häufig genug, und ein derartig behandelter Schirmtheil gibt eine wahre Muster- karte der verschiedensten Krystallformen. (Fig. 9.) Ein Theil dieser grösseren mehr oder minder schön aus- gebildeten Krystalle liegt unzweifelhaft frei im Zellinhalte. Sie lassen sich in den contrahirten Inhaltsklumpen, die durch Zer- reissen der Zelle ohne Mühe frei gelegt werden können, leicht nachweisen.^ Der grösste Theil derselben aber liegt der Innen- fläche der Zellwand an, doch lässt es sich in Flächenansichten 1 Von den in den Inhaltsklumpen ebenfalls häufig und oft in grosser Menge vorhandenen hexaedrischen Eiweisskry stallen (die auch in Keim pflänzchen und selbst in Sporen vorkommen) lassen sie sich natürlich leicht unterscheiden. Abgesehen davon, dass diese schon durch ihre Krystallform (mit bis 10 p. Kantenlänge), die Gelbfärbung mit Jod, die Quellungs- erscheinimgen (die Kanten werden oft um das Doppelte verlängert) von jenen verschieden sind, zeichnen sie sich auch durch ihre grosse Wider- standsfähigkeit gegen stärkere Säuren aus. Legt man ganze Schirme in massig verdünnte Salzsäure, so werden die Zellhäute in Folge der Lösung der Kalksalze glashell und man sieht nun durch dieselben auf das Deut- lichste die contrahirten Inhaltsmassen und diesen eingebettet oder der Innenfläche der Zellwand ansitzend, die Eiweisshexaeder und die erhalten gebliebenen Inulinsphärite, welche aber bei noch längerer Einwirkung der Säure ebenfalls verschwinden, so dass nun von den mannigfachen krystallini- schen Bildungen nur mehr jene Hexaeder erhalten bleiben. Diese Behandlung der Schirme mit verdünnter Salzsäure ist sehr wohl geeignet, uns über die Vertheilung der Sphärite wie der Eiweisskrystalle zu informiren. Manche Schirmstrahlen erscheinen mit Sphäriten oft geradezu vollgepfropft, während sie in anderen ganz oder fast ganz fehlen und ebenso erscheinen auch die Eiweisskrystalle in einigen Strahlen in ganz über- raschender Menge, während sie in anderen nur in wenigen Exemplaren vor- kommen. Letztere sind also auch schon in der lebenden Pflanze nach den Schirmstrahlen ungleich vertheilt; für die Sphärite ist es aber wahrschein- lich, dass die locale Anhäufung ausschliesslich auf die durch das Einlegen in Alkohol hervorgerufenen und nach bestimmte Stellen der Ausfallung gerichteten Diflfusionsströme bewirkt wird. Dass diese Sphärite, wenigstens vorwiegend, aus Inulin bestehen, dafür spricht nicht bloss die auf Zusatz von 16 H. Leitgeb, nicht entscheiden, ob sie derselben nur anhaften, oder theilweise in dieselbe eingelassen oder ganz in ihr eingebettet sind. Zur a-Naphtol und Schwefelsäure sich rasch einstellende Farbenreaction, welche wie Molisch zeigte, das Inulin (ebenso wie den Zucker j anzeigt; es spricht dafür auch die Thatsache, dass beim Kochen mit verdünnten Säuren ein die Fehling'scheLösung reducirenderKörper entsteht, welche Reaction mir anfangs, ebenso wie Hansen nicht gelang, die aber unfehlbar eintritt, wenn mau nur coucentrirtere Extracte anwendet. (Vergl. später.) Ich möchte bei dieser Gelegenheit noch eine andere Erscheinung berühren: Schon Woronin (1. c. pag. 205) hatte beobachtet, dass junge Individuen öfters röthlich gefärbt sind. Er bemerkt, dass die rothe Substanz („matiere rouge") öfters nur in den Haargliedern, manchmal aber auch in den Schirmstrahlen auftrete. De B a r y, hatte in seinen Culturen roth oder röthlich gefärbte Sprosse nicht beobachtet, fand aber in jeder Spore in dem von einer wasserhellen Substanz erfüllten Mittelraum eine Anhäufung von kleinen, runden Pigmentkörnchen oder Tröpfchen, die in der intacten Spore lebhaft bräunlich roth, freigelegt aber rein intensiv carminroth gefärbt sind. Ich habe hie und da in ausgewachsenen Schirmsprossen, häufiger in jungen mit noch nicht vollkommen ausgebildeten (und ausgebreiteten) Schirmen des Alkoholmateriales lebhaft carminroth gefärbte, aus Körnchen, geraden und verbogeneu Stäbchen und Plättchen bestehende Klumpen einer Substanz gefunden, die unzweifelhaft mit dem von de Bary in den Sporen gefundenen Pigmente identisch ist. Die Klumpen sind von verschiedener Grösse und zeigen bald eckigen Umriss und scharfe Umgrenzung, bald stellen sie unregelmässig begrenzte Haufen von Körnchen dar, die an der Peripherie immer kleiner und lockerer gestellt sind, so dass eine scharfe Umgrenzung des Körnchenaggregates fehlt. Hie imd da treten auch einzelne grössere eckige Körner über die Peripherie des Haufens hervor oder sind selbst vollkommen isolirt. Diese eckigen Körner zeigen deutliche Doppel- brechung und ebenso auch jene Haufen, die aus locker gestellten und grösseren Körperchen bestehen. Es sind also Krystalle, in welchen der rothe Farbstoff erscheint. Einzelkrystalle, Krystallgruppen, wie die aus kleinen und wohl amorphen Körnchen bestehenden Aggregate zeigen genau die von de Bary angegebenen Eeactionen. Sie sind in Äther leicht löslich, ebenso in starkem Alkohol (was sich unter dem Mikroskope direct beobachten lässt) •, durch Schwefelsäure nehmen sie eine schöne, blaue, aber bald ver- schwindende Farbe an. Auch in anderen Säuren und ebenso in Kalilauge (bei nicht zu langer Einwirkung) bleiben sie in Bezug auf Farbe und Form und Grösse unverändert. Erwärmt man in Kalilauge liegende Haufen etwas, so fliessen die Körnchen zu grösseren, lebhaft roth gefärbten Tropfen zusammen, die sich nach Zusatz von Alkohol lösen. Die Körnchen und Krystalle sind nicht quellungs fähig, was ich desshalb hervorhebe, weil man sonst auf die Cr am er 'sehen Rhodospermiukryatalle denken könnte, mit denen die Substanz sonst im Verhalten gegen die verschiedenen Membran von Acetabularia. 17 Feststellung dieser ihrer Lag-erimg- und wie überhaupt der Ver- theilung der Kalksalze in der Membran sind dünne Querschnitte durch dieselbe unbedingt nothwendig. Bevor ich jedoch auf diese Verhältnisse näher eingehe, möchte ich Einiges über den gröberen Bau der Zellenwandung im Allgemeinen vorausschicken. Die Zellen Wandung von Acetabularia besteht nach Nage li/ dem im Wesentlichen auch Woronin'"* folgt, aus drei wohl unterscheidbaren Schichtencomplexen (Schalen). Die innerste von Nägeli als die eigentliche Zellmembran bezeichnete Schale, von der Dicke der Zellwand etwa einer Spirogyrazelle, erscheint immer structurlos hyalin und ist beiderseits mit scharfer Contour begrenzt, Ihr liegt nach aussen an eine durchsichtige gallertartige concentrisch gestreifte von Nägel i als innere Lage der Extra- cellularsubstanz bezeichnete Schale, die immer frei von Kalkein- lagerungen sein soll. Dieser folgt eine mindestens doppelt so mächtige äussere Lage, welche durch massenhafte Kalkein- lagerungen undurchsichtig und gekörnt erscheint. Auf sehr dünnen Querschnitten zeigt sich auch diese Schale häufig concentrisch geschichtet, und zwar so, dass concentrische Reihen von Kalk- körnchen mit körnerfreien Schichten abwechseln. Diese Angaben über den Bau der Zellenwandung sind im Allgemeinen richtig. Nur möchte ich ergänzend hinzufügen, dass die Kalkeiulagerung nicht auf die äussere Schale beschränkt zu sein braucht, sondern da und dort und mehr oder weniger tief auch in die innere Schale eingreift, dass diese häufig und ebenso im Stiele wie im Schirme nicht minder reich als jene von Kalk- körnchen durchsetzt ist, ja dass in derselben und namentlich im Reagentieu auffallend übereinstimmt. Wir haben es jedenfalls mit einem fettartigen Stoffe zu tbun, der in der lebenden Pflanze in Form feiner Tröpfchen im Protoplasma vertheilt ist, und durch schwächeren Alkohol an einzelnen Stellen zu grösseren Klumpen zusammentritt, eventuell wohl auch auskrystallisirt. Dass diese Klumpen erst durch die Einwirkung der Einlege- flüssigkeit gebildet werden, dafür spricht der Umstand, dass sie öfters auch ausserhalb dercontrahirten Inhaltsklumpen der Zellwand anhaftend gefunden werden, obwohl sie in der Regel in den peripherischen Partien eingebettet erscheinen. Mit der Eiweisshexaedern hat diese Substanz jedenfalls nichts zu thun! 1 Neuere Algensysteme S. 158. 2 Ann. des sc. nat. 4 ser. T. XVI. Sitzb. d. mathem.-naturw. Cl. XCVI. Bd. I. .\bth. 2 18 II. Leitgeb, Schirme auch grössere sphärolithische Körper und selbst aus- gebildete Krystalle gefunden werden. Auch verdient bemerkt zu werden, dass die von Nägeli als eigentliche Zellmembran be- zeichnete innerste an das Lumen angrenzende Membranschichte als selbstständige Lage öfters nicht hervortritt und durch einen dünnen plasmatischen Wandbeleg ersetzt erscheint. Im Stiele, namentlich älterer Pflanzen, zeigt die Zellenwan- dung nach aussen keine scharfe Abgrenzung und die von Kalk- körnchen durchsetzte Membransubstanz geht unmerklich in den von einer reichen Algenvegetation durchsetzten und zusammen- gehaltenen Detritus über. Ich will gleich hier hervorheben, dass die Fadenalgen auch häufig in die Zellenwandung des Stieles und zwar ziemlich tief eindringen. In entkalkten Stielen lassen sich die Fäden auf weite Strecken hin in der Quer- und Längsrichtung und vorzüglich dem Verlaufe bestimmter Schichten folgend, leicht verfolgen und treten bei Anwendung von Jodlösung durch die starke Gelbfärbung ihres Gehaltes (eventuell Blaufärbung ver- einzelter Stärkekörner) noch schärfer hervor. (Vergl. Fig. 1, 2.)* Die Schirmstrahlen zeigen ebenso wie die oberen Stieltheile immer eine starkentwickelte Cuticula. An dünnen Querschnitten sielit man ferner häufig, dass die Kalkeinlagerung nicht bis an sie hinanreicht, sondern durch eine vollkommen hyaline Lage 1 Es beziehen sich diese Angaben vorzüglich auf die Pflanzen meines ans Eovigno stammenden Untersuchungsmateriales. Ich habe kaum einen Schirmstie] gesehen, dessen Membran von den Algenfäden nicht geradezu durchwachsen gewesen wäre. Es gehören dieselben, nach der Meinung Dr. Hauck, der so gütig war, einige Schirmsprosse zu untersuchen, der Phaeophila Ftoridearum Hauck an. In vielen Stielen ist eigentlich der ganze Thallus dieser Pflanze innerhalb der Membran, aus der nur die farblosen, rührigen Eückenborsten herausragen. An den wenigen Mittel- meerpflanzen, die ich zu untersuchen Gelegenheit hatte, fand ich diesen Parasiten nicht und da auch in der Literatur einer so auffallenden Erschei- nung nirgends Erwähnung gethan ist, scheint dieselbe überhaupt nicht beobachtet worden zu sein. Da im Golf von Neapel Acetubularla gemein ist und auch Phaeophila (= Ochlochaete) vorkommt, so ist das Unterbleiben der Ansiedlung jedenfalls auffallend. Die Mittelmeerpflanzen sind zwar ebenfalls von zahlreichen Epiphyteu bewohnt und einige derselben setzen sich mit ihren Haftorganen ebenfalls in der Membran fest, doch dringen sie selten in tiefere Schichten derselben vor, und bilden nur flache, mulden- oder rinuenförmige Einseukuugen. Membran von Acetabularia. 19 vom Ansehen der Inneuschicbt von ihr getrennt erscheint. Bei Einwirkung- von Quelhnigsmitteln ist es diese körnerfreie, äusserste Lage, welche zuerst und sehr stark quillt, dadurch die Cnticula blasig abhebt und stellenweise durchbricht. Besonders stark entwickelt ist dieselbe an den Ansatzstellen der Kammer- scheidewände, wo sie, ähnlich wie die eutisirten Schichten an den Aussenwänden so vieler Epidermen höherer Pflanzen keil- förmig nach innen vorspringt. Tritt eine solche hyaline, der Cuticula anliegende Membranpartie nicht hervor, so reicht ent- weder die feinkörnige Einlagerung bis unter jene, oder es findet sich an dieser Stelle eine Lage grösserer, dicht gedrängter, polygonalen Umriss zeigender Körper, die zweifellos Kalk- kry stalle darstellen. Genau dieselben Verschiedenheiten, wie an dieser die eigentliche körnige Schale nach aussen begrenzenden normal körnerfreien Schichte finden wir auch an der jener innen anliegenden Inuenschicht. In vielen Fällen ist sie allerdings, wie Nägeli und Woronin angeben, vollkommen kalkfrei. Aber ebenso häufig reicht, wie schon erwähnt, die feinkörnige Ein- lagerung von der Aussenschicht in sie hinein, bald nur stellen- weise, bald in der Erstreckuug ganzer Schirmstrahlen, bald nur zur Hälfte ihrer Dicke, bald wieder dieselbe ganz durchsetzend, so dass die Abgrenzung beider Schalen vollkommen verschwindet. Dieselbe Ungleichförmigkeit in der Einlagerung nach Grösse der Kalkkörncheu und nach ihrer gleichmässigen Verth eilung oder localen Anhäufung beobachtet man auch innerhalb der eigentlichen kalkführenden Schichte, wenn sie auch an direct aus Alkoholmaterial genommenen und nicht weiter behandelten, möglichst dünnen Querschnitten wegen der durch die immerhin starke Einlagerung bedingten Undurchsichtigkeit derselben leicht übersehen werden kann. Viel deutlicher als an Querschnitten tritt die ungleiche Ver- theilung der Kalkeinlagerung in der Flächenan sieht der Zellen- wandung hervor. Schon an ganzen Schirmen erscheinen im durchfallenden Lichte hellere und dunklere Membranpartien, Ist, wie an grösseren Schirmen (die wahrscheinlich mehrjährigen Pflänzchen angehören) ^ der grösste Theil der Schirmfläche 1 Vergl. de Bary, 1. c. S. 716, 719. 2* 20 H. Leitgeb, dunkel, so erscheinen die helleren Partien in Form von oft scharf umgrenzten, kreisrunden Flecken *, welche zwischen ge- kreuzten Nicols dunkel erscheinen, während die übrige Membran von grösseren und kleineren, hell aufleuchtenden Körnern und Krystallen durchlagert erscheint. Wie ein Querschnitt zeigt, rühren diese helleren Partien daher, dass mehr oder weniger scharf begrenzte Stellen der Membran viel weniger reichlich gekörnt erscheinen, und zwar, wenn auch die Mittelschicht incrustirt ist, entweder nur in der Aussenschicht oder durch die ganze Membrandicke. Wenn nach Lösung der Kalksalze durch verdünnte Salzsäure die ganze Membran sich aufhellt und nun ein poröses, schwammiges Aussehen gewinnt, so bleiben diese früher hell erschienenen Flecke noch immer erhalten, und zwar dadurch, dass in den betreffenden Membranpartien die den Hohlräumen entsprechenden Stellen (wohl in Folge der geringen Quellung der Membransubstanz) durch scharfe Umgrenzung viel deutlicher hervortreten. Es erscheint die Membran wie von viel- fach verzweigten und anastomosirenden , aber vorzüglich in radialer Richtung verlaufenden Porencanälen durchzogen ( vergl. Fig. 8), und ich glaube, dass an diesen Stellen dieselbe in der That von Flüssigkeiten leichter durchdrungen wird, da die in Folge des Einlegens ganzer Schirmsprosse in Alkohol sich bil- denden Sphärite vorzüglich innerhalb dieser Partien der Membran anhaften. Ganz anders als an diesen älteren stark incrustirten Schirmen ist das Aussehen der Membran an kleineren, die vielleicht in derselben Vegetationsperiode aus Keimpflänzchen hervorgegangen sind. (Vergl. de Bary 1. c.) Hier erscheint im durchfallenden Lichte der grösste Theil der Zellwandung hell und ungemein scharf heben sich davon ab dunkle, kreisrunde Flecken, die zwischen gekreuzten Nicols am Rande stark aufleuchten, wäh- 1 Sie haben natürlich mit den von Wo von in beobachteten hellen Flecken, welclie im vorbereitenden Stadium der Sporenbildnng im wand- ständigen Protoplasma entstehen sollen, nichts zu thun; wohl aber dürften sie zu der Bildung der Löcher, die später häufig in der Schirmwandung sich bilden und die Entleerung der Sporen erleichtern, in Beziehung stehen. Es wären dies dann ähnliche, vorgebildete Austrittsstellen für die Sporen, wie die Deckelbildung an dieser selbst. Membran von Acctabularia. 21 rend ihre Mitte wie auch die übrige Membranfläclie dunkel bleibt, aber von hell aufleuchtenden Krystallen, die schon im einfachen Lichte leicht sichtbar sind, besetzt erscheint. Wie ein Querschnitt lehrt, liegt der Grund dieses wechselnden Aussehens verschiedener Membranpartien in der ungleichmässigeu Incrusta- tion der Innenschicht, in der Weise, dass das Kalksalz entweder in der Form isolirter, grösserer Krystalle und krystallinischer Körner die Schichte durchlagert, oder an bestimmten Stellen in Form flacher Scheibchen angehäuft erscheint, die im Centrum aus dicht gedrängten, rundlichen Körnern bestehen und an der Peripherie von grösseren, oft sehr schön ausgebildeten Krystallen umsäumt werden. Diese beiden verschiedenen Arten der Vertheilung der Kalksalze in der Membran, die durch mannigfache Übergangs- stufen mit einander verbunden sind, kommen übrigens häufig genug an demselben Schirm, ja an benachbarten Schirmstrahlen vor, wenn auch, wie schon oben erwähnt, an grösseren Schirmen mehr die erste, an kleineren mehr die zweite Art der Einlage- rung vorherrscht. Auch findet man häufig Schirme, deren mittlere Partien die erste (gleichmässige, starke Incrustation mit kalk- ärmeren Stellen), deren Rand und centraler Theil aber die zweite (schwache Incrustation mit kalkreicheren Stellen) Art der Ver- theilung aufweisen. Da, wie ich oben gezeigt habe, die Incrustation ganz zweifellos nicht ausschliesslich, ja häufig nur zum geringeren Theile durch das Calciumcarbonat bewirkt wird, und namentlich im Schirme vor allem das Calciumoxalat als incrustirende Sub- stanz auftritt, so ist natürlich die Beantwortung der Frage von hohem Interesse, ob diese beiden Kalksalze ganz beliebige Stellen der Membran einnehmen oder ob jedes derselben an be- stimmte Schalen (Schichtencomplexe) gebunden ist. Obwohl sich nun eine durchgreifende Eegel der Vertheilung nicht auf- stellen lässt und an den sich entsprechenden Stellen verschie- dener Schirmsprossen bald das eine bald das andere Kalksalz vorzukommen scheint, so kann doch im Allgemeinen so viel gesagt werden, dass die inneren Membranpartien (namentlich die Innenschicht) wohl fast ausschliesslich durch Calciumoxalat, die äusseren durch das Carbonat incrustirt erscheinen, ferner 22 H. Leitgeb, dass letzteres von der Basis des Stieles nach dem Schirm hin allmälig abnimmt, in diesen oft fast ganz fehlt, und hier durch das Oxalat vertreten ist. Es ist ja auch schon von verschiedenen Forschern jene Vertheilung des Carbonates hervorgehoben und betont worden, dass manche Schirme ganz kalkfrei zu sein scheinen. Man hat sich aber durch die vorgefasste Meinung, aller Kalk sei als Carbonat vorhanden, täuschen lassen und hat ans der Stärke der Gasentwicklung beim Einlegen der Sprosse in stärkere Säuren auf die Stärke der Incrustation geschlossen. Ich habe aber schon oben hervorgehoben, dass isolirte Schirme, an welchen nach Behandlung mit verdünnter Schwefelsäure eine Gasentwicklung nur in höchst geringer Menge zu beobachten ist, doch massenhafte Gypsbildung zeigen, und dass bei Anwen- dung von Essigsäure das incrustlrende Salz zum grossen Theile erhalten bleibt. Anderseits kann es auch nicht zweifelhaft sein, dass die reichliche Gasentwicklung in den unteren Stieltheilen nicht ausschliesslich von dem in der Membran enthaltenen Calciumcarbonat herstammt, sondern vielfach auch von dem kalkigen, durch eine reiche Algenvegetation zusammengehaltenen Detritus, der öfters in Form einer fest anschliessenden Scheide die Basaltheile des Stieles einhüllt und schwer zu entfernen ist. Als Unterschied in der Einlagerung beider Kalksalze kann ferner angegeben werden, dass das Carbonat immer in Form einer ungemein feinkörnigen Incrustation auftritt, und dass die grösseren Körner (sphärolithische Bildungen) und Krystalle immer und ausschliesslich aus dem Oxalat bestehen. Ich werde im Folgenden statt weiterer allgemeiner Aus- führungen einige specielle, die Vertheilung der Kalksalze illustri- rende Fälle besprechen. Bevor ich jedoch dies thue, möchte ich einige Andeutungen über die Methode der Beobachtung mit- theilen, und auf einige Vorsichtsmassregeln aufmerksam machen, deren Beoljachtung nothwendig ist, um sich vor Täuschungen zu bewahren: Es ist erstens zu beachten, dass die durch Einwirkung der Säuren bewirkte Zersetzung des Calciumcarbonates sich nicht nothwendigerweise äusserlich durch die Gasentwicklung zu erkennen gibt. Abgesehen davon, dass die Kohlensänreentwick- lung bei Anwesenheit nur geringer Mengen des Salzes leicht Membran von Acetahilaria. 23 übersehen werden kann, dass sie ferner öfters nur an wenigen hervorragenden und vom Sitze des Salzes entfernten Punkten stattfindet^ scheint auch die ungemein feine Vertheilung des- selben in der gallertartigen Membran Substanz der Zurückhaltung des Gases förderlich zu sein. Namentlich an feinen unter dem Deckglase liegenden Schnitten beobachtet man sehr häufig bei Zusatz von Essigsäure eine Aufhellung der äusseren Membran- schichten unter Verschwinden der Körnelung (also eine Lösung der Kalksalzes) ohne irgend eine Spur von Gasentwicklung, während andere denselben Membranpartien entnommene Schnitte auf den Objectträger im offenen Tropfen behandelt, eine solche wahrnehmen lassen. Ganz etwas Ähnliches habe ich zu wiederholten Malen bei Untersuchung der Cystolithen in älteren Blättern von Ficus elastica wahrgenommen. In der Regel beobachtet man ja bekanntlich nach Zusatz von Schwefelsäure reichliche Gasentwicklung, aber öfters sah ich bei gleicher Be handlung die Gypsbildung von keiner Gasentwicklung begleitet. Es ist nicht anzunehmen, dass in diesen Fällen ein anderes Kalksalz (etwa das Oxalat) eingelagert gewesen wäre, sondern ich glaube, dass auch hier die frei gewordene Kohlensäure in der quellenden Membransubstanz zurückgehalten, das heisst von ihr absorbirt werde. * Wenn man Schirmstücke oder Schnitte aus solchen, nach Entfernung des Calciumcarbonates mittelst Essigsäure und erfolgtem Auswaschen verbrennt, so wird natürlich das noch vorhandene Calciumoxalat in Carbonat umgesetzt, das nun bei Einwirkung von Säuren unter Aufbrausen zersetzt wird. Macht man die Operation des Glühens auf einem Deckgläschen, das man zweckmässig auf ein Platinblech auflegt, so schützt schon die leichte Schmelzbarkeit des Deckgläschens vor zu heftigem Glühen und die spätere Reaction gelingt fast immer. Legt mjin die Objecte aber direct auf das Platinblech, so entsteht unge- mein leicht Atzkalk und es erfolgt natürlich nach Zusatz von Säuren kein Aufbrausen. Die Bildung von Ätzkalk wird hier natürlich durch die ungemein feine Vertheilung des Calcium- 1 Vergl. dagegen Melnikoff, Untersuchungen über das Vorkommen des kohlensauren Kalkes in Pflanzen. Bonn 1877, S. 35 und 44. 24 H. Leitgeb, Oxalates und die Gegenwart von Koble im hohen Masse be- günstigt. Es ist dies alles eigentlich selbstverständlich, aber doch dürfte es nicht tiberflüssig sein, dies hier hervorzuheben. Nicht mindere Vorsicht ist geboten, bei Nachweis des (Oxal- säuren) Kalkes in Schirmtheilen, denen durch längeres Liegen in Essigsäure das Calciumcarbonat entzogen worden war. Setzt man derartig behandelten dünnen Querschnitten oder kleineren Membranstücken, die nach längerem Auswaschen noch reich- liche Einlagerungen wahrnehmen lassen, Schwefelsäure zu, so findet unmittelbar an den Objecten sehr häufig keine Gypsaus- scheidung statt, welche aber nach einiger Zeit am Tropfenrande ausnahmslos sichtbar wird. Liegen die Objecto unter dem Deck- gläschen, so bilden sich die Gypskrystalle häufig erst an dessen Rändern und können, wenn man einzelne dünne Schnitte dieser Behandlung unterzogen hat, auch leicht übersehen werden. Auch bei rascher Einwirkung starker Schwefelsäure bilden sich in der Eegel keine deutlichen Gypskrystalle, sondern es ent- steht ein feinkörniges Präcipitat in der Form der früheren lucrustation, was vielleicht weniger in der raschen und directen Wirkung der Säure auf das Calciumoxalat als darin seinen Grund hat, dass die rasch verquellende Membransubstanz als zäheflüssiges Medium die Ausbildung von grösseren Krystallen hindert. Ich gehe nun zur Mittheilung einzelner Beobachtungen über: Ein an 4 Ctm. langer Schirmstiel wurde in Essigsäure (507o) mehrere Tage liegen gelassen, dann mit destillirtem Wasser ausgewaschen. Auf weite Strecken hin war derselbe voll- kommen durchsichtig geworden, so dass man mit aller Deutlich- keit das Lumen und die darin oft massenhaft vorhandenen Inulin- sphärite und Inhaltsklumpen ^ unterscheiden konnte. An anderen Stellen waren aber nur die äusseren Membranschichten hyalin geworden; die inneren waren vollkommen undurchsichtig und verhinderten somit auch den Einblick in das Lumen; das Bild 1 In diesem Inhaltsklumpeu finden sieh sehr häufig zahh-eiche Eiweisshexaeder, ferner Calciunioxalatkrystalle, und (aber immer nur sehr kleine) Stärkekönier. Grössere konnte ich überhaupt in keinem Theile der Pflanze je auffinden. Membran von Acetabularia. 25 des optischen Längsschnittes machte den Eindruck, als ob das mit dunklem Inhalt dicht erfüllte Lumen an diesen Stellen breiter geworden wäre. Die Querschnitte zeigten vollkommen deutlich den wahren Sachverhalt: Die Membran war an manchen Stellen in ihrer ganzen Dicke hyalin und fein geschichtet. Die äusseren Schichten waren von Algenfäden durchwachsen. An anderen Stellen aber waren die inneren Partien der Aussenschicht gekörnt und in Folge dessen undurchsichtig, doch war zwischen beiden Schalen keine scharfe Grenze, sondern es nahm die Körnelnng nach innen ganz allmälig zu. (Fig. 1.) Sie setzte sich ferner ent- weder durch die ganze innere Membranpartie fort, so dass die hyaline Innenschicht (Nägel i's innere Lage der Extracellular- substanz) gar nicht hervortrat (vergl. Fig. 1) oder es war die- selbe in voller Deutlichkeit als ringsum gleich dicke Schichte vorhanden, oder sie war stellenweise verschmälert durch cen- tripetales Vordringen der Körnelung von der aussen anliegenden Schichte (vergl. Fig. 2). Wo die körnige Incrustation auch die hyaline innere Schale ergriffen hat, da sind die einzelnen Körner häufig von ansehnlicher Grösse, zeigen starke Do[)pelbrechung, oft polygonalen Umriss, sind also Krystalle, was man namentlich an solchen Körpern deutlich erkennt, die über die Innenfläche der Membran in das Lumen vorspringen. Auch nach der Peri- pherie hin, wo die Körnelung lockerer wird, erscheinen in der sonst hyalin gewordenen Membransubstanz häufig grössere, doppelbrechende Körner, theils einzeln, theils paarweise ver- wachsen in Sanduhr- oder Biscuitform. Es kann keinem Zweifel unterliegen, dass die unter so verschiedenen Formen erscheinende und so ungleichmässig die Membran durchlagernde Substanz Calciumoxalat ist. Dafür spricht die oft deutlich erkennbare Krystallform und das Auftreten der Gypskrystalle nach vorsich- tiger (vergl. oben) Behandlung mit Schwefelsäure. Auch gelingt es, die das Oxalat enthaltenden Schichten durch vorsichtiges Glühen als Ringe zu erhalten, aus welchen dann bei Behandlung mit Schwefelsäure unter Aufbrausen wieder Gypsnadeln ent- stehen. Die Einlagerung des Calciumoxalates reicht durch den ganzen Stiel bis in die wurzelartigen Fortsätze (den „Fuss"'); ich weiss aber nicht, ob auch in das von de Bary entdeckte 2fi H. Leitgeb, „BasalstUck", welches an den Pflanzen des mir zur Verfügung stehenden Materiales nicht vorhanden war. Bezüglich derVertheilung der Kalksalze im Schirme, habe ich oben darauf hingewiesen, dass schon das wechselnde Aussehen der Membran im durchfallenden Lichte auf eine ungleichmässige Vertheilung der incrustirenden Substanzen hinweist. Auch habe ich erwähnt, dass nach längerer Einwirkung von Essigsäure das Aussehen der Membran öfters gar nicht verändert wird, dass in anderen Fällen grössere oder kleinere Partien der Membran hyalin werden und nur einzelne Krystalle und Krystalldrusen oder grössere von deutlichen Krystallen umsäumte Scheibchen erhalten bleiben. Das nach der Einwirkung der Essigsäure hervortretende Flächenbild belehrt uns also über die Vertheilung des Calciumoxalates in der Fläche der Membran und zeigt, dass dasselbe theils gleichförmig die Membran durchlagert, theils nur an bestimmten Stellen vorkommt. Ich habe versucht, in Fig. 3 zwei Flächenansichten von Membraustücken desselben Schirmes, der durch mehrere Tage in massig verdünnter Essigsäure gelegen war, wiederzugeben. In Sa ist die Membran dicht gekörnt, und im durchfallenden Lichte ziemlich dunkel. Eingestreut zeigen sich hellere, theils kreis- förmige, theils unregelmässige und öfters in einander fliessende Flecken, in deren Mitte öfters wieder ein dunklerer Kern sicht- bar ist. Die dichter gekörnten (dunkleren) Partien erscheinen zwischen gekreuzten Nicols hell aufleuchtend, und zwar sind es dichtgedrängte grössere und kleinere Körperchen (Körner und Krystalle) von denen die Doppelbrechung ausgeht. Die helleren Partien erscheinen im polarisirten Lichte dunkel, doch bemerkt man bei stärkeren Vergrösserungen, dass auch sie von zahlreichen leuchtenden Punkten durchsetzt sind, die aber zerstreuter stehen und kleiner sind, wodurch eben der Gesammteffect der Erhellung bedeutend herabgedrückt wird, namentlich im Gegensatze zur starken Erhellung der umliegenden Partien. Wo im einfachen Lichte in den hellen Flecken dunklere Kerne hervortreten, da erscheinen zwischen gekreuzten Nicols die dunkleren Scheibchen mit hellglänzenden Kernen. Zum Verständniss der entsprechenden Querschnitte muss man sich erinnern, dass die Membran vor Ein- wirkung der Säure entweder in ihrer ganzen Dicke von körnigen Membran von Acetabnlaria. 27 Einlagerungen durchsetzt ist, oder dass die Innenschicht, wie Nägeli und Woronin es angeben, hyalin (von körnigen Ein- lagerungen frei) ist, oder dass auch in ihr, wie ich es regelmässig finde, an zahlreichen Stellen Einlagerungen vorkommen. Die obiger Flächeuansicht entsprechenden Durchschnitte zeigen nun die peripherischen Membranpartien stellenweise, aber bis zu ver- schiedener Tiefe aufgehellt. An manchen Stellen reicht die Incrustation noch bis fast an die Peripherie, an den den hellen Flecken entsprechenden Stellen erscheint nur die Innenschichte locker incrustirt, und ihren öfters wahrzunehmenden dunklen Kernen entsprechen centrale Anhäufungen grösserer Krystalle. Die zweite Ansicht (Fig. 3Z*) wurde schon pag. 14 besprochen. Der Querschnitt zeigt, dass die Incrustation nur mehr in der Innenschichte vorhanden ist, während die Aussenschicht hell erscheint, und von zahlreichen grösseren und kleineren Hohl- räumen (den Stellen der früheren Kalkeinlagerung) durchsetzt ist, welche ihr ein schwammiges Aussehen geben. In der Innen- schicht findet man entweder dicht aneinander gedrängte eckige Körner, oder isolirt stehende deutlich ausgebildete Krystalle. Auch jene dunklen Scheibchen mit ihrem aus Krystallen und krystallinischen Körnern gebildeten Saume liegen in dieser Schichte (vergl. Fig. 4, 5). Ausnahmslos am stärksten ist die An- häufung des Calciumoxalates an den Stellen, wo die Kammer- scheidewände an die Aussenwände ansetzen. Von diesen Stellen aus setzt sich nun die Einlagerung in die Scheidewände selbst fort und zwar entweder als eine dünne, aus feinen Körnchen bestehende, die Mitte der Wand durchsetzende Lage, oder in Form grösserer eckiger Körner und deutlicher Krystalle, welche öfters die ganze Dicke der Scheidewand einnehmen, ja selbst beiderseits über ihre Oberfläche hervortreten und in die Lumina der Kammern hineinragen (^Fig. 7). Dieses Vorspringen der in der Wand ein- gelagerten Krystalle in das Zellenlumen ist übrigens an allen Wandflächen einesehr häufige Erscheinung und namentlich an jenen oben erwähnten der Mittelschicht der Aussenwände eingelagerten grossen und isolirt stehenden, äusserst schön zu beobachten. Bald ragt nur ein Eck hervor, bald ist wieder nur ein kleiner Theil des Krystalls in der Wand eingelassen, bald scheint der Krystall überhaupt nicht in dieser zu stecken, sondern ihr nur anzuhaften^ 28 H. L e i tgeb, SO dass man zweifelhaft sein kann, ob er überhaupt der Wand angehört. Bei dem Umstände, als ein Theil der Krystalle, wie oben erwähnt, unzweifelhaft entweder ganz in der Membran ein- gelagert ist, oder wenigstens zum grossen Theil in derselben steckt und dass, wie schon Eingangs (pag. 15) hervorgehoben, solche auch in den contrahirten und herausgerissenen Inhalts- kliimpen vorkommen, hat eigentlich die Entscheidung der Frage nach der genauen Lage jener der Membran scheinbar nur an- liegenden Krystalle an sich nur wenig Bedeutung. Doch mag constatirt werden, dass überall dort, wo der Innenfläche der Membran Krystalle anzuhaften scheinen, diese mit einer ungemein dünen protoplasmatischen Schichte überzogen ist, welche in günstigen Fällen durch Präparation sammt den Krystallen los- gerissen werden kann. Die im Vorstehenden beschriebenen Modificationen der Ver- theilung des Calciumoxalates in der Wand des Schirmes sind die am häufigsten vorkommenden und am meisten typischen, und es hätte kein Interesse, andere seltener vorkommende Lagerungs- verhältnisse weiter zu besprechen. Man siebt, dass im Wesentlichen die Vertheilung dieses Kalksalzes im Schirme dieselbe ist wie im Stiele, dass dort wie hier die innere Schale theils von Einlagerungen frei bleibt, theils auf weitere Strecken continuirliche oder localisirte Ablagerungen zeigt, dass die Incrustation mit diesem Salze auch in die äussere Schale nach aussen aber verschieden weit vordringt, und dass es hier häufig, aber nicht immer, durch das kohlensaure Salz ersetzt wird. In vielen Schirmen lässt sich bezüglich der Stärke der Incrustation und der Vertheilung der beiden Kalksalze eine Differenz zwischen Ober- und Unterseite des Schirmes nicht erkennen. Häufig ist aber die obere Wand stärker incrustirt, und zwar vorzüglich durch das Calciumoxalat, während in der nach unten stehenden Aussenwand das Carbonat reichlicher vertreten war. Demselben Schirmsector angehörige von einander isolirte, neben einander gelegte und mit Essigsäure behandelte Aussen- wände lassen die diesbezügliche Differenz zwischen Ober- und Unterseite oft ganz auffallend hervortreten. Auch im Stiele beob- Membran von Acetabularia. ^^ achtete ich öfters auf weite Strecken hin eine vorwiegende An- häufung des Oxalates in der einen Läug-shälfte. Die Einlagerung des Calciumoxalates in der Zellwand von Acetabularia zeigt gewissermassen alle jene Modificationen, wie sie von Solms-Laubach * für verschiedene Pflanzen oder für verschiedene Gewebe derselben Pflanze beschrieben wurden. So finden wir in den Aussenwänden der Oberhautzellen, z. B. von Ephedraarteu die ungemein feinkörnigen, häufig concentrisch geschichteten Einlagerungen wieder; bei manchen Mesembryan- themumarten die Localisirung derselben auf mehr oder minder circumscripte Stellen, wobei die Körnerzone bald ganz an die Cuticula angrenzt, bald von dieser entfernt, aber innerhalb der Cuticularschichten auftritt, bald noch weiter nach innen in die Celluloseschichten gerückt erscheint. Bleibt hier eine innerste, an das Zellenlumen anstossende Lage frei von Einlagerungen, so finden wir andererseits bei Sempervivum gerade in dieser vom Zellenluraen nur durch einen schmalen Saum getrennten Schichte eine Lage grösserer Krystalle; im Baste von Taxus liegen die- selben wieder in der innersten Membranschichte, ragen selbst in das Zellenlumen vor und bei Cephalotaxus Fortunei, im Blatte von Poducarpus andiua etc. scheinen sie nur der Innenfläche der Zellhaut anzuliegen. Der oben beschriebenen Form der Ein- lagerung in den Kammerscheidewänden von Acetabularia ent- sprechen die häufigen Fälle der Einlagerung in den Mittellamellen z. B. im Weichbaste von Biota orientalis, Araucaria excelsa etc., wo in gleicher Weise die Wandansatzstellen als besonders bevor- zugte Punkte der Einlagerung hervortreten. Ein Blick auf die der Abhandlung von Solms -Laubach beigegebenen Tafel lässt leicht alle auch bei Acetabtdaria vorkommenden Modifica- tionen der Einlagerung herausfinden. Die im Vorstehenden mitgetheilten Untersuchungen wurden an erwachsenen Schirmsprossen angestellt, welche im Sommer 1886 bei Rovigno gesammelt und in circa 707o Alkohol eingelegt worden waren, und die mir Herr Dr. Graeffe in Triest in der bereitwilligsten Weise zur Disposition gestellt hatte. Der in den Pflanzen dieses Materiales so auffallend hervortretende Gehalt an 1 Bot. Zeitung. 1871 Nr. 31 et seq. 30 H. L e i t g e b , Calciumoxalat nicht bloss insoweit es als incrustirende Substanz auftritt, sondern vor allem insoweit als es in Form deutlich aus- gebildeter Krystalle, die ja kaum übersehen werden können, im Zelleniniialte vorkommt, war im Hinblick auf die betreffenden Literaturang-aben in hohem Grade überraschend. Wohl wäre es am Ende beg'reiflich gewesen, dass die Menge des in der Pflanze sich ablagernden Kalksalzes nach Localitäten bedeutenden Schwankungen unterläge, dass aber im Mittelmeere (woher wahr- scheinlich sämmtliclie bis nun genauer untersuchten Pflanzen stammten) die Incrustation vorzüglich durch kohlensauren, im adriatischen Meere durch Oxalsäuren Kalk bewirkt werde, war im höchsten Grade unwahrscheinlich. College Strassburger war nun so freundlich, mir eine Anzahl Schirmsprosse, die theils um Neapel, theils an der französischen Küste waren gesammelt worden, zur Untersuchung zu überlassen. Wie vorauszusehen war, zeigten auch sämmtliche Exemplare einen ziemlich reichen Gehalt an Calciumoxalat und im Wesentlichen in derselben Vertheilung, wie die Adriapflanzen. Im Allgemeinen waren die Einlagerungen etwas feinkörniger und die grösseren der Innenfläche anhaftenden Krystalle seltener, und mehr prismatisclie Formen vorherrschend. Auch hier zeigten sich in der Membran im durchfallenden Lichte jene hellen kreisrunden (0-1 Mm. Durchmesser und mehr messen- den) Flecken, welche aber häufig zwischen gekreuzten Nicols stärker aufleuchteten, als die übrige Membranfläche, was, wie der Querschnitt lehrte, daher rührte, dass die körnigen Einlagerungen zwar lockerer vertheilt, die krystallinischen Körnchen aber grösser waren als ringsum. Die Tbatsache, dass die der Innenschicht so häufig ein- gelagerten grösseren Krystalle bald vollkommen in derselben eingebettet sind, bald aus derselben mehr oder weniger weit in das Zellenlumen hervorragen, bald ganz in diesem liegend der Membran nur anhaften, könnte wohl geeignet sein, als Stütze der Appositionstheorie Verwerthuug finden. In der That könnten diese verschiedenen Lagerungsverhältnisse als verschieden weit vorgeschrittene Stadien der Einbettung der Krystalle gedeutet werden, welche in dem wandständigen Plasmabelege entstehend, durch succesive Ablagerung neuer Zell hau tlamellen immer weiter in die Membran eingeschlossen würden. Ich glaube aber, dass Membran von Acctabularia. 31 aus diesen fertigen Zuständen nicht auf die sie vorbereitenden Entwicklungsstadien geschlossen werden darf, und dass eine Entscheidung für oder wider erst möglich sein wird, wenn ein- gehende, die Beziehungen zwischen Dickenwachsthum der Mem- bran und Incrustation betreffenden Beobachtungen an sich ent- wickelnden Schirmsprossen vorliegen werden. Dass das Vor- kommen selbst grösserer Krystalle in Membranen die Annahme des Appositionswachsthumes nicht noth wendigerweise erfordert, dafür sprechen ja alle jene Thatsachen, welche über das nach- trägliche Auftreten und die allmälige Vergrösserung von Kry- stalleu in ursprünglich von Einlagerungen freien Membranen bekannt geworden sind. ' Speciell das in so vielen Fällen zu beobachtende Auftreten der Einlagerungen in der Mittellamelle der Kammerscheidewände und bei Acetabtdaria die Einlagerung jener grossen, die ganze Dicke der Scheidewand durchsetzenden und beiderseits in die Kammern vorspringenden Krystalle zwingen zur Annahme der Entstehung derselben innerhalb der Membran. Noch möchte ich hervorheben, dass, wollte man für die grossen der Innenschicht eingelagerten, eventuell aus ihr hervorragenden Krystalle eine durch successive Anlagerung neuer Membranlamellen bewirkte allmälige Einbettung annehmen, man dies doch auch auf jene charakteristischen scheibchenförmigen Krystallaggregate aus- dehnen müsste. Dann aber müssten für dieselben, so wie für die Einzelkrystalle die verschiedenen Stadien der Einbettung zur Beobachtung gelangen und namentlich müsste man die Scheibchen öfters auch der Innenfläche der Membran anliegend finden, was mir aber in keinem einzigen Falle gelungen ist. Die die Membran durchlagernden Kalkkörnchen und Kry- stalle sind nicht dicht von Membransubstanz umschlossen. Lässt man Flächenstücke, seien sie nun längere Zeit in Alkohol gelegen, oder in Wasser aufgeweicht, oder lebenden Pflanzen entnommen, am Objectträger austrocknen, so werden sie dunkel, indem alle Zwischenräume sich mit Luft füllen, deren Vordringen in die Capillaren man mit aller Deutlichkeit verfolgen kann. An den durch starke Incrustation im durchfallenden Lichte dunkel 1 Verffl. Solms-Laubach 1. c. S. .516. 32 H. Leitgeb, erscheinenden Membranen mit den hellen, kreisrunden S'tellen (vergl. pag. 20) sind es immer zuerst die dunklen Partien, welche mit Luft erfüllt werden, die erst später in die hellen Scheibchen vordringt, welche aber natürlich wegen der geringeren Einlagerung auch immer nur theilweise und unvollständig abdunkeln. Diese Porosität der Membran (auch der des Stieles) erklärt uns übrigens auch noch eine andere Erscheinung: Es ist bekannt, dass die ent- kalkten Membranen bei Zusatz von Jodtinctur oder Jodkaliumjod- lösung eine gelbbraune Farbe annehmen. Es geschieht dies sehr rasch und die Tiefe der Farbe ist stellenweise ungemein wechselnd, wenn sie auch im Allgemeinen nach innen zunimmt. Ebenso rasch aber erfolgt wieder die Entfärbung und erst wenn die Einwirkung des Jod längere Zeit gedauert hat, bleibt die Färbung nach dem Auswaschen erhalten. Es ist kein Zweifel, dass die Jodlösung vorerst nur in die Maschenräume der Membran vordringt, dass also die ungemein rasche Färbung, wie die spätere ebenso rasch erfolgende Entfärbung Folge der Porosität der Substanz ist. Wendet man die eine sehr starke Quellung bewirkende Clorzink- jodlösung an, so erfolgt in Folge Verschwindens der Poren keine merkliche Färbung. Die in den obigen Auseinandersetzungen mitgetheilten Resultate der mikrochemischen Untersuchung finden ihre volle Bestätigung in einer von Herrn Privatdocenten Dr. Schacherl über meine Bitte vorgenommenen qualitativen Analyse, zu welcher circa 100 Exemplare der Adriapflanzen verwendet wurden. Herr Dr. Schacherl schreibt: „Die Alge wurde behufs systematischer Auslaugung zunächst wiederholt mit Wasser ausgekocht (um die Sphärokrystalle in Lösung zu bringen), hierauf mit lO**/» Essigsäure einige Tage digerirt, filtrirt, dann mit verdünnter Essigsäure und später mit Wasser ausgewaschen und der Rück- stand nun in Salzsäure gebracht. Nach mehrtägigem Stehen wurde wieder filtrirt. Jede der erhaltenen Lösungen wurde für sich untersucht." „L Die wässerige Lösung, im Vacuum über Schwefelsäure verdunstet, hinterliess einen Rückstand, der zunächst einige Male mit kaltem Wasser durch Decantiren gewaschen, dann in Membran von Acetabularia. 33 heissem Wasser gelöst wurde. Ein Theil dieser Lösung, mit Salz- säure invertirt, gab mit Feliling' scher Flüssigkeit deutliehe Zuckerreaction. Aus einem anderen Theile der Lösung schied sich auf Zusatz von Alkohol der gelöste Körper wieder als weisses Pulver aus. Eine eingehendere Untersuchung konnte mit der geringen Menge der Substanz nicht ausgeführt werden, doch erscheint es sehr wahrscheinlich, dass dieselbe Inulin sei." „2. Der Essigsäureauszug enthielt neben der sehr beträcht- lichen Menge des in Lösung gegangenen Calciumcarbonates noch Phosphorsäure an Kalk und Magnesia gebunden, ferner Spuren von Eisen und Mangan." „3. Die salzsaure Lösung lieferte, mit Ammoniak alkalisch gemacht, einen Niederschlag, der sich als Calciumoxalat erwies." Die Feststellung der Thatsache des gleichzeitigen Vor- kommens beider Kalksalze in der Membran von Acetabularia regt eine Reihe von Fragen an, deren sichere Beantwortung aber, wie ich glaube, nach dem heutigen Stande unserer Kenntnisse nicht möglich ist. Abgesehen von dem unvollkommenen Einblick in den Chemismus der Pflanze überhaupt, fehlt uns in diesem speciellen Falle schon über die rein morphologischen Verhält- nisse der Einlagerung in der lebenden Pflanze uud in den ver- schiedenen Entwicklungsstadien derselben jede Erfahrung. Hängt die Einlagerung beider Salze mit Lebensvorgängen der Zelle zusammen, oder ist die Infiltration mit Calciumcarbonat von diesen unabhängig, als rein physikalischer Vorgang aufzufassen? Und ist das Erstere der Fall, wie haben wir uns das local so ungemein wechselnde Mengenverhältniss beider Salze zu er- klären? Ist die Einlagerung des einen oder des anderen Kalk- salzes von gewissen Entwicklungsstadien der Pflanze abhängig, oder findet sie gleichzeitig während der ganzen Lebensdauer derselben statt? Es wird von allen Beobachtern erwähnt, dass die Einlage- rung des (kohlensauren) Kalkes mit dem Alter der Pflanze zu- nimmt, dass dieselbe aber auch an Individuen desselben Alters (Entwicklungszustandes) der Quantität nach , starken Schwan- kungen unterworfen ist, und de Bary gibt an, dass seine in der Sitzb. d. mathem.-naturw. C]. XCVI. Bd. I. Abth. 3 34 H. Leitgeb, Cultur erzogenen Pflanzen eine abnorm geringe Inerustation zeigten. Auch ist bekannt, dass der Schirm der erwachsenen Pflanzen weniger incrustirt ist, als der Stiel und Woronin theilt mit, dass die jungen schirmlosen Pflänzcben noch keine Kalk- ablagerung zeigen, und dass diese erst während der Entwicklung des Hutes beginnt und allmälig von unten nach oben fortschreitet. Es ist selbstverständlich, dass Woronin nur den aus dem während des Winters erhalten gebliebenen Stielstumpfe mit dem Wiedefbeginn der Vegetation hervorgewachsenen Frühjahrstrieb meint, da jener natürlich schon von der früheren, respective den früheren Vegetationsperioden her mit Kalk incrustirt ist. Für den neu entwickelten Theil ist nun die Angabe Woronin' s insoweit richtig, als sieh dieselbe auf das Calciumcarbonat bezieht. Aber schon wenig hinter der Spitze und ungefähr in der Höhe, wo die Haarquirle ausgewachsen sind, kann die Anwesenheit des Calciumoxalates leicht nachgewiesen werden. Dies und die schon pag. 20 erwähnte Thatsache, dass kleine Schirme öfters nur durch das Oxalat incrustirt sind, lässt die Annahme als wahrscheinlich erscheinen, dass die Infiltration in ihren ersten Stadien durch dieses Salz bewirkt wird. Es ist natürlich dieser Vorgang von einer activen Mitwirkung der Pflanze abhängig. Was den kohlen- sauren Kalk betrifft, so wäre es, wollte man dessen Einlagerung in die Cystolithen von Ficus zum Vergleiche herbeiziehen, wohl möglich, dass er aus einer in die Zellhaut eingelagerten anderen Calciumverbiudung hervorgeht. Es ist aber auch noch eine andere Möglichkeit in Betracht zu ziehen: Ich habe oben erwähnt, dass austrocknende Membranen mit Luft injicirt werden können, dass sie also porös sind. Der Oberfläche der Schirmsprosse sitzen ferner zahlreiche epiphytische Algen auf, welche mit ihren Wurzeln in die Zellwand eindringen. Das capillare, dieselbe durchsetzende System ist also an zahh-eichen Punkten nach aussen geöffnet, und die Membran erscheint gewissermassen, wenigstens local, von Meerwasser durchtränkt. Der kohlensaure Kalk könnte also auf diesem Wege, das heisst von aussen ein- geführt und der Lösung entzogen werden, wobei nicht einmal eine active Betheiligung der Pflanze angenommen zu werden braucht. Dass die epiphytischen Algen zur Ablagerung des Cal- ciumcarbonates in der Membran in irgend welcher Beziehung Membnm von Acctabularia. 35 stehen (sie könnten bei der Abscheidimg dieses Salzes sogar direet und activ betheiligt sein!), dafür sprechen manche That- sachen: Ich habe schon oben erwähnt, dass im Stiele die Incru- station mit dem kohlensauren Salze von der Basis nach dem oberen Ende abnimmt, dass dasselbe im Schirm vorzüglich am Nabel und am Kande angehäuft ist, wobei ausserdem sehr häufig die Ventralwände mehr davon erhalten, als die dorsalen. Dieser Vertbeilung des Carbonates entspricht im Grossen und Ganzen auch die Vertheiliing der Colonien epiphytischer Algen. Am Schirm sind es vor allem Eand und Unterseile, welche oft eine überaus reiche Algenvegetation zeigen, während dieselbe auf der Oberseite und in der Fläche höchst spärlich ist. Ebenso ist an der Stielbasis die Algenvegetation in der Regel reicher als weiter oben. Die aus Neapel stammenden Individuen und ebenso die mir aus Miramare und ebenfalls durch die grosse Güte des Herrn Dr. Gräffe zugekommenen, waren ungemein dicht bewohnt, die aus Roviguo aber erschienen am Schirme fast ganz algenfrei. Der reicheren Algenvegetation entsprach immer auch eine reichere Ablagerung des Calciumcarbonates und die kleineren Schirme der Adriapflanzen waren, wie schon oben pag. 20 erwähnt, fast carbonatfrei. Auch ein allerdings nur ein- mal beobachteter Ausnahmsfall möge hier Erwähnung finden : Der Stiel eines Schirmspross war wie gewöhnlich in seinem oberen Theile durch die starke Incrustation glänzend weiss und vollkommen undurchsichtig. Die Zellhaut des basalen Theiles aber war so durchsichtig, dass man leicht den durchscheinenden Zelliuhalt erkennen konnte. Hier fehlte denn auch vollkommen die Algenvegetation, welche aber in der oberen Hälfte in reicher Entwicklung vorhanden war. Ich habe oben auf Grund dii'ect angestellter Beobachtungen angegeben, dass in den (jungen) Membranen zuerst das Calcinm- oxalat auftritt. Es ist aber ganz selbstverständlich, dass die Incrustation mit diesem Salze auch während der Ablagerung des Carbonates noch fortdauert. Es wäre sogar möglich, dass ein Theil des oft in so grossen Mengen der Membran eingelagerten Oxalates derselben nicht als solches aus dem Innern zugeführt, sondern erst an Ort und Stelle durch Zersetzung des kohlen- sauren Salzes gebildet wird. 3* 36 ' H. Leitgeb, Die Annahme einer solchen secundären Umsetzung des der Membran eingelagerten Calciumcarbonates (durch die während desVegetationsprocesses sich bildende Oxalsäure) in das Calcium- oxalat würde das so wechselnde Mengenverhältniss der beiden incrustirenden Salze und die ungleichmässige Vertheihing der- selben in der Fläche und Dicke der Membran viel leichter ver- ständlich machen, und es wäre dadurch namentlich für die über- raschende Thatsache eine befriedigende Erklärung gegeben, dass <)fters selbst die peripherischen, normal Carbonat enthaltenden Membranschichten stellenweise durch das Oxalat incrustirt er- scheinen (pag. 19). Sollte ein solcher Umsetzungsprocess in der That stattfinden, und sollte anderseits auch die Ablagerung des Carbonates aus dem von aussenher die Membran durchtränkenden Wasser (in Folge der Entziehung der lösenden Kohlensäure) erfolgen (vergl. oben), so bliebe noch immer die weitere Frage offen, ob und bis zu welchem Grade die Pflanze die so disponibel gewordene Kohlensäure für sich zu verwenden vermag. Indem die den Schirmstiel bewohnenden Algen in die peri- pherischen Membrauschichten eindringen und dieselben durch- wachsen, tragen sie natürlich auch zur Lockerung und endlicher Zerstörung derselben bei. Es ist dies, wie ich glaube, für die Ökonomie der Pflanze von Bedeutung, da dadurch das Flächenwachsthum der inneren Mem- branschichten erleichtert wird, was sich ziemlich ausgiebig gestalten muss, um bei dem starken Dickenwachsthume der Membran eine fortschreitende Verengung des Lumens des wohl durch mehrere Vegetationsperioden persistirenden Stielstumpfes hintanzuhalten. Für diese Auffassung dürfte auch folgende Beobachtung sprechen : Der Stiel zeigt, wie ja bekannt, nicht selten in seinem unteren Theile Einschnürungen, und diesen entsprechend locale Ver- engungen des Lumens, die oft so weit gehen, dass nur enge Canäle die Continuität desselben erhalten. So weit ich beobachten konnte, entspricht jeder solchen Einschnürungsstelle die Ansied- lung einer Myrioiiema, deren Thallus, in der Eingfurche liegend, oft zu einem Gürtel zusammenschliesst. Die aus einer Zelleu- schicht bestehende Pflanze sendet keine Wurzelfäden in den als Substi-at fungirenden Acetabularia-Stiel, dessen Oberfläche sie H.Loitqcb: Kilkeinlai-rüno bei Acetahnl-^.^'i-! Z. '^^^^ ii , ■'^^t^'^^^^p.:^.'^ 3^' • '■ ^K''^y^^'^i^—^^''L":tlX- ■A--/ -j^v.c-'^-^^-^Yr.-,-. Lith. Anst.v. Th.BanRwarth.'Wien. SitzMiiiisl). a. kais. Aka(l.(l.Wiss.matl..ii;ilunr. (1 XHlBfll. Al.lh.l88r. Membran von Acetahilaria. 37 aber dicht anhaftet, und dadurch die Ansiedliing anderer Alg-en fern hält. Dadurch wird aber auch die Auflockerung der äusseren Membranschichten vermieden, und in dieser secundären Beein- flussung des Dickenwachsthumes und nicht in einer unmittelbar mechanischen, nach Art einer Ligatur w^irkenden Hemmung des- selben finde ich die Beziehung zw^ischen den localen Einschnürun- gen des Stieles und den Myrionema-Ansiedlungen. Figuren -Erklärung. Fig. 1. Stück der Wandnng von einem Querschnitt durch den basalen Theil des Stieles, nach längerer Behandlung mit Essigsäure. Die innersten Schichten sind durch Calciumoxalat dicht gekörnt. Vergl. pag. 25 bei n ein Inulinsphärit, bei b ein Calciumoxalatkrystall, c Fadenstücke eingedrungener Algen. Vergr. 350. „ 2. Ein Querschnitt, in einer höheren Region desselben Stieles geführt, gleich behandelt. Die Innenschicht zeigt keine Einlagerung. Bezeichnung wie Fig. 1. Vergr. 200. „ 3. a und b. Stücke der Aussenwand benachbarter Schirmstrahleu nach Behandlung mit Essigsäure, c 200mal vergrössert. Vergl. S. 26. „ 4. Ein Stück der Fig. 3 b mit einem Calciumoxalatscheibchen stärker (öOOmal) vergrössert. „ 5. Dasselbe Membranstück mit dem Scheibchen im Durchschnitte. Vergl. S. 27. „ 6. Querschnitt durch die Aussenwand, nach Behandlung mit Essig- säure. In der Innenschicht ist Calciumoxalat iu Form grösserer eckiger Körner eingelagert. Vergr. 500. Vergl. S. 27. „ 7. Stück eines Querschnittes durch den Schirm. K, Kammerscheide- wand. Mit Essigsäure behandelt, zeigt die Einlagerung des Calcium- oxalates. „ 8. Querschnitt durch ein Stück der Schirmaussenwand, nach Behand- lung mit Essigsäure. Vergr. 500. Vergl. S. 20. „ 9. Krystalle des Calciumoxalates. Vergr. 350. Vergl. S. 15. 38 XVIII. SITZUNG VOM 14. JULI 1887. Die Direction des k. k. militär-g-eographischen Insti- tutes übermittelt die 35. Lieferung- (13 Blätter) der neuen Spe- cialkarte der österr.- Ungar. Monarchie (1 : 75000). Das c. M. Herr Prof. L. Gegenbauer in Innsbruck über- sendet folgende drei Abhandlungen: 1. „Über eine reelle Determinante". 2. „Über die binären quadratischen Formen". 3. „Arithmetische Note". Das c. M. Herr Prof. R. Maly in Prag übersendet eine Ab- handlung des Herrn Rudolf Andreasch, Privatdocent der Chemie in Graz, betitelt: „ZurKenntniss der Thiohy danto'i'ne". Herr Prof. Dr. Ph. Knoll in Prag übersendet eine Abhand- lung: „Beiträge zur Lehre von der Athmungsinner- vation. VHL Mittheilung. Über die Athmungsbewegungen und Athmungsinnervation des Frosches". Herr Albert v. Obermayer, k. k. Major des Artillerie- Stabes übersendet eine Abhandlung unter dem Titel: „Versuche über die Diffusion von Gasen". IV. Der Secretär legt folgende eingesendete Abhandlungen vor: 1. „Über die Integration der Lame'schen Differen- tialgleichung", von Herrn Dr. Georg Alex. Pick, Privat- docent an der k. k. deutschen Universität in Prag. 2. „Über die Oxydationsproducte der Palmitin- säure mit Kaliummanganat in alkalischer Lö- sung", Arbeit aus dem chemischen Laboratorium der k. k. Staatsgewerbeschule in Brunn, von Herrn Prof. Max Gröger. 39 3. j.Uber ein neues Ausflussproblem", von Herrn Prof. E. Kobald an der k. k. Bergakademie in Leoben. 4. „Über die merkwürdigen Beziehungen zwischen dem Spectrum des Wasserdampfes und den Li- nienspectren des Sauerstoffes, sowie über die chemische Structur der beiden letzteren und ihre Dissociation in der Sounenatmosphäre", vorläufige Mittheilung von Herrn Prof. Dr. A. Grünwald an der k. k. deutschen technischen Hochschule in Prag. Das w. M. Herr Prof. L. v. Barth überreicht eine in seinem Laboratorium ausgeführte Arbeit des Herrn Heinrich Meyer: „Über einige Derivate der Dimethyl-a-Resorcylsäure". Ferner überreicht Herr Prof. v. Barth eine Abhandlung „Über ResazoYn und Resorufin^' aas dem chemischen Laboratorium der k. k. techuischen Hochschule zu Wien, von Herrn Edmund Ehrlich. Das w. M. Herr Prof. v. Lang überreicht eine Abhandlung des c. M. Herrn Prof. Franz E X n e r : „Über die Abhängigkeit der atmosphärischen Elektricität vom Wassergehalte der Luft«. Herr Prof. Dr. E. Lippmann in Wien überreicht eine Ab- handlung: „Über Oxychinolinkohlensäureäthylester". Selbständige Werke, oder neue, der Akademie bisher nicht zugekommene Periodica sind eingelangt: Christomanos, A. K., Handbuch der Chemie. L Theil. (In neugriechischer Sprache). Athen, 1887; 8". 40 Über einige silurische Pelecypoden. Von Paul Conrath, Assistent an der k. Tc. deutschen technischen Hochschule zu Prag. (Mit 2 Tafeln.) (Vorgelegt in der Sitzung am 7. Juli 1887.) I. Antipleiira bohemica Barr. (Taf. I, Fig. 1 — 9). Barr. Systeme silurien du centre de la Boheme Vol. VI, PL 15 — 18. Schalen gleichklappig, mehr oder weniger kreisförmig und gewölbt; so zueinander gestellt, dass scheinbar der „Vorderrand"-' der einen auf den „Hinterrand" der andern zu liegen kommt. Wirbel stark aufgetrieben und einwärts gekrümmt. Jede Schale unter demselben mit einer löffelartigen Erwei- terung; welche zwei Ausrandungen besitzt, in welche zwei Zähnchen der andern Schale eingreifen (Taf. I, Fig. 1, 2, 4 — 9). Band innerlich?; zwei gleiche Muskeleindrücke vorhanden,^ Mantellinie ganz (Taf. I, Fig. 3). Alle diese Verhältnisse ergeben sich mit grosser Deutlichkeit aus meinen Präparaten, nur die Lage des Bandes lässt einigen Zweifel aufkommen. Zwar zeigt der Steinkern (Fig. 1, 5) am „Hinterrande" eine deutlich begrenzte längliche Vertiefung, in welcher sehr gut ein Ligament gesessen haben kann, aber Sicheres lässt sich natürlich nicht sagen. Am „Hinterrande" stellen sich auch die Sculptur-Rippen in viel grösserer Entfernung vom Wirbel ein, als wie am „Vorderrande", wo sie schon unmittelbar nach der löffelartigen Erweiterung zu erkennen sind. Wenn wir all die angeführten Charaktere zusammenfassen, so sehen wir, dass Äntipleura einen ganz eigenartigen, nur im Obersilur Böhmens vorhandenen Typus darstellt, der in jüngeren Systemen bis zur Jetztzeit keine verwandten Formen aufzuweisen hat. ^ Die oben erwähnte Stellung der beiden Schalen zu einander findet sich bei keiner bekannten Pelecypoden-Gattung (Barrande 1 Barrande, Acöphales siluriens de la Boheme, p. 27. Silurische Pelecypoden. 41 1. c), gibt uns daher keinen Anhaltspunkt zur Aufsuchung- ver- wandtschaftlicher Verhältnisse. Das Vorhandensein von zwei gleichen Muskeleindrücken und die ganze Mantellinie verweisen Antipleiira in die Reihe der integripalliaten Siphoniden oder homomyaren Asiphonideu. Da diese beiden Gruppen auf das Thier der Bivalven gegründet sind, so kann man selbstverständlich Antipleura nicht mit absoluter Sicherheit in eine der beiden Gruppen verweisen. Hörnes^ stellt sie zweifelhaft mit noch einigen silurischen Lamellibranchiaten in eine Familie: Praecar- (lidae, und diese zu den integripalliaten Siphoniden. Neumayr^ hat nun versucht die Bivalven nach der Gestaltung des Schlosses einzutheilen und rechnet Antipleura nebst anderen obersilurischen Typen zu seinen Palaeoconchen, die er folgendermassen definirt (1. c. pag. 411): „Dünnschalig, ohne Schlosszähne oder nur mit schwachen Andeutungen solcher; so weit bekannt, mit zwei gleichen Muskeleindrücken und gauzrandiger Mantellinie". Nach- dem nun aber das Schloss von Antipleura entschieden kräftig entwickelte Cardinalzähne besitzt (die löffelarfige Erweiterung dürfte nämlich morphologisch nichts anders sein), so kann man wohl diese Gattung nicht zu den Palaeoconchen, wie sie Neu- mayr charakterisirt, stellen. Durch das Auftreten der löfifel- artigen Erweiterung scheint Antipleura auch mit den Desmodonten Neumayrs verwandt zu sein, jedoch hat dieser „Löffel" nichts mit dem Ligamente zu thun, was Neumayr ausdrücklich für diese Gruppe hervorhebt. Deshalb und wegen der ganzrandigen Mantellinie kann Antipleura auch hierher nicht eingereiht werden. Nicht besser ergeht es uns mit den Taxodonten Nmr.; diese besitzen undifferenzirte, zahlreiche in Reihen geordnete Zähne, was Alles nicht auf unsere Art passt. Den Heterodonten schreibt Neumayr ein Schloss mit deutlich in laterale und cardinale geschiedenen Zähnen zu; Ad^, Antipleura keine Lateralzähne besitzt, so würde sie auch bei diesen nicht unterzubringen sein. Die Lateralzähne sind jedoch bei den Heterodonten keineswegs immer vorhanden (manche Crassateliden, Eryciniden, Luciniden haben dieselben obliterirt), und dann würde die Ansicht von Hörn es (1. c.) eine gewisse Berechtigung finden. 1 Elemente der Palaeontolog-ie, S. 236. 2 Sitzb. d. Akad. d. Wiss. 88. Bd., 1. Abth., S. 385 u. folg. 42 P. Conrath, Die heteromyaren Anisomyarier sind von Antipleura so weit verschieden^ dass wir auch auf diese keine Rücksicht zu nehmen brauchen. Auch die Descendenztheorie lässt uns beim Versuche, Antipleura eine Stellung* im System anzuweisen, im Stiche; denn die im Unter-Silur Böhmens auftretenden Bivalven, welche doch gewissermassen die Grundformen der später auf- tretenden Typen enthalten sollten, gehören mit Sicherheit nur den Mytiliden, Aviculiden und Nuculiden an, und die Ableitung von diesen Familien dürfte wohl nicht gelingen. Aus all' dem erhellt nun, dass Antipleura entweder mit Hörn es zu den integripalliaten Siphoniden und zwar in die Nähe der Cardidae zu stellen ist, oder wohl besser zu einer besonderen Gruppe. II. Pi'aelucina mater Barr. (Taf. I, Fig. 10—12). (Barrande 1. c. PI. 61 et 67). Barrande charakterisirt diese Art etwa folgendermassen: Schalen querelliptisch, die eine beträchtlich gewölbt und mit einem sehr wohl markirten Wirbel versehen; die andere, verhält- nissmässig flachere, besitzt nur die Andeutung eines Wirbels. Von den „Innern Verhältnissen" weiss er nichts Positives anzugeben. Ich kann nun hinzufügen: Muskeleindrücke zwei, gleich und gross; Mantellinie ganzrandig (Taf. I, Fig. 12). Schloss unter dem Wirbel mit mehreren kleinen undifferenzirten Zähnen (Tal. I, Fig. 10 u. 11). Ligament innerlich? Der Sitz des Bandes lässt sich hier wieder nur vermuthen. Versuchen wir diesen Typus in das gegenwärtig gebräuch- liche oder das von Neumayr entworfene System einzureihen, so stossen wir auf ähnliche Schwierigkeiten, wie bei Antiplevra, Das Resultat, zu dem wir kommen würden, ist dasselbe. Es scheint, als könnte man Praelucina niater Barr, wegen der undifferenzirten Zähne unter dem Wirbel zu den Taxodouten Nmr. stellen. So viel mir jedoch von diesen bekannt ist, so liegt der „Schwerpunkt" des (typischen) Taxodonten-Schlosses nicht gerade unter dem Wirbel, sondern zu beiden Seiten des- selben befindet sich je einer. Ich glaube nun, dass dieses Verhältniss nicht zu unterschätzen ist und möchte deshalb auch Praelucina nicht den Taxodonten zuweisen. Siliirische Pelecypoden. 43 III. ¥vaecardium pr^imulmn Barr. Taf. I, Fig. 13 — 15^ Taf. II, Fig-. 1. (Bar ran de 1. c. PI. 96, 285, 359). Praecardium wird von Bar ran de beiläufig folgendermassen definirt: Schalen gleichgross und ähnlich, jede etwas ungleieb- seitig, Wirbel beider gleichgross, mehr oder weniger vorspringend; bei manchen Arten unter dem Wirbel eine mehr oder weniger deutliche „Area" vorhanden; Oberfläche mit durch deutliche Furchen getrennten, plattgedrückten Rippen. Bei dieser Gattung macht Barrande auch einige Angaben über das Schloss. Er fand unter dem Wirbel eine Reihe kleiner Zähne, von denen einer der „äusseren" stärker sein soll, wie die übrigen, was ich an meinen Präparaten nicht bestätigen kann. Ich kann aber hinzufügen, dass die Zähne unter dem Wirbel beginnen und auf eine Strecke des Hinterrandes fortsetzen (Taf. I, Fig. 13—15); auf diese Zahnreihe ist dann wahrscheinlich das Ligament gefolgt. Der Vorderrand ist in der Schlossregion zu einem „Kamm" aufgebogen (Taf. II, Fig. 1) und besitzt keine Zähnchen, sondern hier greifen nur mehr später die Rippenenden in einander. Die sogenannte „Area", wo sie vorhanden ist, glaube ich, hat nichts mit der Ligameutarea der Arcaceen zu thun, wie denn auch Praecardium ungezwungen weder zu diesen, noch zu deren Verwandten (Nuculiden etc.) gestellt werden kann. (Vergleiche die Diagnose Neumayrs und meine Be- merkungen über die Lage des „Schwerpunktes" bei Praelucind). Die Lage des Bandes ist auch hier problematisch; zwar findet sich bei den meisten meiner Exemplare am Hinterrande eine, schon über den Zähnen beginnende Linie abgedrückt, von der man glauben könnte, dass sie mit dem Ligamente in Beziehung gestanden haben könnte. Doch ist es wahrscheinlicher, dass sie die Begrenzung des Mantels andeutet, wozu mich insbesondere die Untersuchung des Typus Puclla (Panenka) Barr, führt, dessen Beschreibung später folgen wird. (Sub V.) Über den Verlauf der Mantellinie, sowie über die Muskel- eindrücke kann ich nichts Sicheres angeben, doch dürften, der Analogie nach, zwei ziemlich gleich grosse Adductoren und keine Mantelbucht vorhanden gewesen sein. 44 P. Coniath, Nach den mang-elhaften Abbildungen, welche Barrande auf PI. 360 gibt, zu schliessen, gehört Paracardmm im Schloss- baue zu demselben Typus, wie das eben abgehandelte Präecär- dium, das auch äusserlich jenem bisweilen, man könnte fast sagen, zu nahe kommt. IT. äff. Dualina socialis Barr. pl. 21 et äff. Paracardiutn imitator Barr. PI. 75. Taf. II, Fig. 2 und 3. Leider gelang es mir nicht, das abgebildete Exemplar mit einer der zahlreichen Barr and e'schen Arten sicher identifiziren zu können. Da jedoch die Schlossverhältnisse deutlichzu erkennen sind, so habe ich mir erlaubt, dieses Präparat hier abzuhandeln. Dasselbe zeigt nämlich in der Schlossgegend zahlreiche Zahn chen, welche am Vorderraude allmälig aus den Rippenenden hervor- gehen und bis unter und ein Stück hinter den Wirbel, immer kleiner werdend, fortsetzen. Über Band, Muskel- und Mantel- eindrücke kann ich nichts Sicheres hinzufügen. Barrande bildet auf PI. 33, Fig. 7 die Schlossgegend von Dualina major Barr, ab, und ich glaube, dass diese Abbildung mit der von mir gegebeneu recht gut in Einklang zu bringen ist. Die allmälig kleiner werdenden Zähne und der fast zahnlose Hinterrand, auf welchem sich die Skulpturrippen erst später einstellen, sind ganz deutlich zur Anschauung gebracht. Es scheint diess dafür zu sprechen, dass mein Exemplar zur Gattung Dualina Barr, gehört. Beim Versuche, diesen Typus im Systeme unterzubringen, kommen wir zu keinem besseren Resultate, wie bei den früheren. Der zahlreichen, undifferenzirten Schlosszähne wegen könnte man ihn zu den Taxodonten stellen, aber ich finde dies aus ähnlichen Gründen, wie sie bei Praecardiiim angeführt sind, unstatthaft. Die Schlosszähne scheinen hier aus den Rippen- endigungen hervorgegangen zu sein *, ob dies aber bei den Taxo- donten auch der Fall ist, möchte ich nicht behaupten; denn bei den palaeozoischen Taxodonten (^Nuculiden) ist die radiale Rippung der Schale wohl nur äusserst selten vorhanden, und wir sehen ferner bei genauer Betrachtung eines Taxodonten- 1 Vgl. Neumayr 1. c. S. -109. Silurische Pelecyi^oden. 45 Schlosses (z. B. Leda sp. rec. Taf. II, Fig. 7), dass die Zähnchen auf einer, deutlich als solche umrandeten Platte als Kerbungen stehen. Ich möchte desshalb die Schlosszähne der Nuculiden als der Schlossfläche eigenartige Gebilde auffassen.* Dualina hohemica V. Piiella (Panenka) hohemica Barr. PI. 77, IV. Fig. 7 — 10, PI. 98, Fig. 1-4 etc. „ princeps Barr. PI. 134, Fig. 5 — 8 ( Barr. sp. „ aspera Barr. PI. 147, Fig. 1—18 ) Tat", n, Y\g. 4—6. Ich citire zur Paella bohemica Barr, auch P. princeps Barr, und P. aspera Barr., weil ich glaube, dass diese Abbildungen alle sich auf dieselbe Species beziehen. Die geringen Differenzen, deren Barrande Erwähnung thut, möchte ich auf Rechnung der verschiedenen Auffassung der Zeichner setzen; denn die ange- führten Tafeln sind von Humbert, Svoboda und Langhans gefertigt. Ob P. princeps L>arr. und P. aspera Barr, gute Arten sind, wage ich nicht zu entscheiden, da mir nur die Abbildungen zur Verfügung stehen. Die Gattung Puella (Panenka) gründete Barrande mit Zuhilfenahme spanischer Exemplare, da es ihm merkwürdiger Weise nicht gelang, aus Böhmen Individuen zu erlangen, deren beide Schalen noch im Zusammenhange waren. Es ist das eine eigeuthümliche Erscheinung. — Kein Wunder ist es, dass aus den Etagen G^ und G^ keine Duplikate vorliegen, denn diese Sedimente sind gewiss in stark bewegtem Wasser abgesetzt worden, was die knollige Beschaffenheit der Kalke und der schlechte (abgerollte) Erhaltungszustand der Fossilien zur Genüge beweist; dass aber auch in e^, welches doch eine reiche Tiefseefauna birgt und wo alle übrigen Pelecypodengattungen sich hin und wieder als Duplikate finden, manche sogar häufig (Antiplenra, Dualina), das ist gewiss auffallend. Gestützt auf das spanische Exemplar charakterisirt Bar ran de seine Gattung Puella durch gleich grosse und ähnliche Schalen mit gleich grossen Wirbeln etc. Das von mir abgebildete Exemplar, welches ich mit 1 Vgl. auch Neumayr 1. c. S. 401 über Triffonia. 46 P. Courath, keiner andereD, als einer der oben angeführten Species identifi- ziren kann und das den P?<^//«- Habitus der e^ Arten Tollständig an sich trägt, besitzt nun beide Schalen im Zusammenhange ; dieselben sind aber nicht gleich, denn die eine ist stärker gewölbt und hat einen grösseren, spitzeren, mehr gekrümmten Schnabel als die andere. (Taf. II, Fig. 6). Hiedurch geht der Gattungscharakter von Puella verloren und wir erhalten die Merk- male von Diialhia. Da nun Bar ran de keine Duplicate von Puella erhalten konnte, so liegt es wohl recht nahe, anzunehmen, dass in der Etage e^ des böhmischen Silurs diese Gattung über- haupt nicht vorhanden ist. Denn bekam Barrande ein Exemplar mit beiden Schalen, unter die Hand, das in diese Verwandtschaft gehörte, so musste er die Ungleichheit der Wirbel bemerken und machte eine Dua- lina daraus, bekam er einzelne Schalen, so bezeichnete er sie theils als Dualina, theils als Puella. Wie ähnlich sich Dualina- und P«/eZZa- Schalen sehen, dazu citire ich aus Barrande's grossem Tafelwerke z. B. PI. 73, III und IV, V, PI. 80, I und IL Wer überhaupt eingehender mit diesem Werke zu thun hatte, der wird gewiss überzeugt sein, dass die Unterscheidung von Dua- lina und Puella bei Bar ran de ziemlich willkürlich ist. Aber auch die anderen ungleichklappigen silurischen Gat- tungen, welche Barrande aufgestellt hat, sind nach Ausserlich- keiten kaum oder nicht zu erkennen. Es gibt Übergänge von Dualina zu Dalila (vgl. PI. 53), von Dalila zu Praelucina (vgl. PI. 52 und 68), von Dualina zu Praelucina (vgl. PI. 294, Fig. 1). Auch gleichklappige und uugleichklappige lassen sich, wenn nur eine Schale vorliegt, nicht unterscheiden, z. B. Paracardium und Dua- lina (PI. 76). Was die Puella-Arten aus G anbelangt, so wage ich nicht zu behaupten, dass sie Dualinen sind, obwohl mir die grosse, ungeordnete Artenzahl bei Bar ran de verdächtig erscheint und für ein ungleichklappiges Geschlecht spricht. Es mag wohl hier auch so manches Lunulicardium unter Puella stecken, denn auch diese beiden Genera sind in G wenigstens durch Übergänge verbunden (vgl. PI. 193, Fig. 1, PI. 247, PI. 317, Fig. 13—15 ect.V Da ferner 2k\\c\\Puella in Regina tibergeht (vgl. PI. 324, Fig. 14 — 16 und PI. 347, Fig. 4, PI. 348, II, Fig. 1 etc.), so wird die Verwirrung immer grösser. Leider bin ich wegen Mangels an Material nicht Silurische Pelecypoden. 47 in der Lage, Abhilfe schaffen zu können, doch halte ich selbes für möglich und wollte nur gelegentlich auf die Übelstäude hinweisen. Nach dieser Abschweifung will ich nun darangehen, anzu- führen, was an meinem Präparate zu erkennen ist. Die linke Schale mit dem grösseren, spitzeren Wirbel ist am hinteren Schlossrande glatt; hier ist wahrscheinlich das Band gesessen^ ob innerlich oder äusserlich, dass lässt sich nicht sicher angeben. Der Steinkern zeigt allerdings hier auf beiden Schalen vertiefte Längseindrücke, die ebensogut von einer wulstigen Verdickung der Schale, welche ich von dieser Stelle leider nicht miterhielt, herrühren können, wie vom Ligament. Weiter nach aussen, am Hinterrande, finden sich dann die Skulpturrippen ein, deren Enden in jene der rechten Schale eingreifen und die über den untern und vordem Eaud bis auf den vorderen Schlossraud fort- setzen. Ein Stück hinter dem Wirbel zeigt die linke Klappe eine löffelartige, an der Spitze ausgerandete Erweiterung (Taf. II, Fig. 5) «; vom Grunde derselben, wo ein kurzer runder Zahn h steht, verläuft dann der Schlossrand ziemlich gerade bis zu den ineinandergreifenden Eippenenden. Die rechte Klappe ist am Hinterrande bis in die Nähe des Wirbels, wo ein kleiner Zahn c steht, der in die Ausrandung von a passt, analog gebaut, wie die linke. Weiter nach vorn (von c aus) springt dann der Schloss- rand vor, und eine stärkere Erhabenheit (Zahn) f/, die etwas unter die linke Klappe reicht, greift zwischen den kleinen Zahn b und der Erweiterung derselben ; hierauf entwickeln sich die Skulptur- rippen. Von den Adductoren kann ich den hinteren der rechten Klappe recht gut unterscheiden, derselbe ist ziemlich gross und eiförmig. Die übrigen Muskeleindrücke lassen sich nicht er- kennen ; ebenso sieht man nichts von dem Verlauf der Mantel- liuie im unteren Theile. Doch tritt dieselbe in der Nähe der Wirbel auf beiden Schalen in Form einer Punktreihe (auf dem Steinkerne) sehr deutlich auf, welche beiderseits auf jeder Schale zu einem sehr genau sichtbaren kleinen Muskeleindrucke, der wohl als Fussmuskel (Hilfsmuskel) aufzufassen ist, führt (siehe Taf. II, Fig. 4). Leider ist das Exemplar am oberen Vorderrande beschädigt, so dass man nicht erkennen kann, ob hier eine Spalte offen blieb; da jedoch Barr and e davon weder etwas erwähnt, 48 P. Conrath, noch abbildet, so dürften wohl die Schalen überall einander berührt haben. Auch diesem Typus weiss ich keine sichere Stel- lung im Systeme zu geben. yi. Vualina eoccisa Barr. PI. 37-40, 284, Taf. II, Fig. 8. Von dieser Art liegt mir eine rechte Schale vor, welche die Schlossverhältnisse recht gut erkennen lässt "Wir sehen einen zahnlosen hinteren Schlossraud, der erst unter dem Wirbel nach aussen in eine ausgerandete Erweiterung vorspringt, auf welche dann auf der vorderen Seite die Skulpturrippen folgen. Ganz dieselben Erscheinungen finden wir bei dem eben (unter V) abgehandelten Typus, so dass die Zusammengehörigkeit beider zu einer Gattung wohl ausser Frage .steht, mithin diese That- sache zu Gunsten der dort abgehandelten Beziehungen von Dua- Ihm zu Piiella spricht. Der Erhaltungszustand meines Stückes ist viel zu ungünstig, um daran die Abdrücke von Adductoren oder den Verlauf der Mantellinie beobachten zu können. Wenn wir nun den unter V und VI geschilderten Typus, als die Charakteristik der Gattung Dualina Barr, auffassen, so können wir den unter IV abgehandelten nicht auch mit Dnalinn bezeichnen. Ich habe dort auch Paracardmm als ähnlich citirt ; nach den Abbildungen, welche Barrande auf PI. 360 von dieser Gattung gibt, steht dieselbe jedoch der Gattung Praecardittm am nächsten, wie ich schon bei dieser bemerkt habe. Nun treten aber bei Prae- eardium die Schlosszähnc ganz gesondert von den Skulptur- rippenenden auf, ebenso bei Paracardium, wenigstens nach den genannten Abbildungen bei Bar ran de. Bei meinem Typus FV aber entwickeln sich die Schlosszähne allmälig aus den Rippen- enden ohne Unterbrechung und es dürften auch die Schalen am Vorderrande zu keinem „Kamme" aufgebogen sein. Es bleibt mir daher nichts übrig, als den Typus IV mit einem neuen Gattungs- namen zu belegen, und ich schlage als solchen Pleurodonta vor; die Species soll PL bohemica heissen. Ich will nun versuchen, an der Hand der abgehandelten Formen einige Folgerungen zuziehen. Ich glaube, dass es sich empfehlen dürfte, mit Neumayr eine Abtheilung der Palaeoconchae abzusondern, welche ich aber Silimsche Pelecypoden. 49 etwa folgenclermassen definireu möchte: dünnschalig mit cardi- nalen oder nur auf eine Seite beschränkten Schlosszähnen, ohne deutlich gesonderte Lateralzähne; so weit bekannt mit zwei gleichen Muskeleindrücken, bisweilen auch Hilfsmuskeln, mit ganzrandiger Mantellinie. Bei den Taxodonteu, glaube ich, wäre es gut in die Diagnose die Lage der „Schwerpunkte" aufzu- nehmen. Ob die Zähnchen als undiffereazirbar aufzufassen sind, möchte ich unter Hinweis auf Macrodon Lycett, Cyrtodonta Bil- lings etc. nicht behaupten. In der Abtheilung der Palaeoconchae möchte ich vorläufig folgende Unterabtheilungen (Familien) unterscheiden. 1. Dualinidae: Schloss unter dem Wirbel mit einer aus- gerandeten Erweiterung, in welche kleine Zähnchen ein- greifen. a) Antipleurinae. Schalen in antipleuraler ^ Stellung. Dazu: Antipleura Barr. b) DuaUnae. Schalen in normaler Stellung. Dazu : Dualina Barr. 2. Praelucinidae. Schloss unter dem Wirbel beiderseits mit Zähncheu, ohne „Erweiterung". Dazu: Praelucina Barr. 3. Praecardidae m. (non Uoernes). Schloss nur auf der hinteren Hälfte mit Zähnchen versehen, welche bis unter den Wirbel fortsetzen. a) Praecardinae. Zähnchen des Schlosses gesondert, vor- dere Schlossränder kammförmig aufgebogen. Dazu: Praecardimn Barr, und? Paracardium Barr. h) Pleurodontinae. Die Zähnchen des Schlosses entvnckeln sich ununterbrochen aus den Enden der Skulpturrippeu , vorderer Schlossraud nicht aufgebogen. Dazu: Pleuro- donta. Ich erlaube mir nun schliesslich meinem hochverehrten Chef Herrn Oberbergrath Prof. Dr. W. Waagen, der das Zustande- kommen dieser Arbeit durch Rath und That auf das Beste ge- 1 Ich glaube diesen Ausdruck als recht bezeichnend für die eigen- thümliche Stellung der Schalen zu einander in die Terminologie einführen zu sollen. SiUb. d. mathem.-naturw. Cl. XCVI. Bd. I. Abth. 4 50 P. Conrath, fördert hat, sowie Herra Prof Dr. Hatscbek. für die aiisser- ordeutlielie Liebenswürdigkeit, mit welcher mir derselbe das ihm unterstellte recente Bivalvenmateriale zur Verfügung stellte, meinen wärmsten Dank zu sagen. Tafele r kl ärung'. Tafel I. Fig. 1. Steinkern von Antipleura bohemtcaBavT. YonLochkow. „ 2. Carclinalregiou der Schale des in Fig'. 1 abgebildeten Exemplares •, vergrössert. „ 3. Steinkern eines anderen Exemplares derselben Species von selbem Fundorte, welches Muskeleindrücke und Mantellinie erkennen lässt. , 4. Schlossregion beider Schalen von innen; zu dem in Fig. 5 abgebil- deten Steinkerne gehörig. „ 5 — 9. Steinkerne von Antipleura bohemica B arr. von verschieden alten Exemplaren mit gut erhaltener Schlossiegion; alle von Lochkow. „ 10. Praelucina mater Barr, von Lochkow. (Steinkern.) „ 11. Schloss derselben vergrössert. „ 12. Vordere Ansicht des in Fig. 10 abgebildeten Exemplares mit Muskeleindrücken und Mantellinie. „ 13. Praecardium primulum Barr, von Slichow; Stenkern, linke Schale. , 14. Ein Theil des Schlosses des in Fig. 15 abgebildeten Exemplares ; Schalenstück; vergrössert. „ 15. Steinkern einer rechten Schale derselben Species vom selben Fundorte. Tafel II. Fig. 1. Seitenansicht des Exemplares Taf. I, Fig. 13, um den aufgebogenen vorderen Schlossrand zu zeigen. „ 2. Steinkern von Pleurodonta bohemica m. von Karlstein. , 3. Schlosspartie des Vorderrandes vergrössert (Schalenstück von dem- selben Exemplar). , 4. Dualina bohemica Barr. sp. von Lochkow; Steinkern mit einem Theil der Schale. P. Conraih: Silurische Pelecypoden . Taf.I. .U.U>->Ay)' CoTiratli n d-Nat tez. R. SchöriTi lith K k.Hof-u Staaisdruckerei. Sitzu]igsl).d.kais.Al^l^m^\, bei dem grossen von 30 Ctm. Länge mehr als S^iUial, Eumpfhöhe SVs — 4mal in der Totallänge, Schnauzenlänge bei dem kleinen Exemplare circa 275nial, bei dem grossen 274nial, Augendiameter ö^mal bei ersterem, fast Q^i\m2i\ bei letzterem in der Kopflänge enthalten. Zahnplatten in den Kiefern gelblichweiss, circa zur Hälfte von den Lippen bedeckt. Ein Eckzahn bei beiden Exemplaren fehlend. Zwei Schuppenreihen auf den Wangen und zwei bis drei Schuppen am unteren Kandstücke des Vordeckels. Die untere Schuppenreihe auf den Wangen enthält sechs Schuppen. Dorsalstacheln niedrig, die höchsten mittleren derselben an Höhe Vs der Kopflänge gleich. Nach der Verdickung der Flossenhaut am oberen Rande zwischen den Stacheln zu schliessen, dürften beide Exemplare Männchen sein. Caudale bei beiden Exemplaren am hinteren Rande stark eingebuchtet mit vorgezogenen Endstrahlen. Seitenlinie massig dendritisch verzweigt. Sämmtliche Schup- pen mit zahllosen erhabenen Stadien und concentrischen Streifen wie ciselirt. Die Färbung des grösseren, von mir zu dieser Art bezogenen Exemplaren hat Kner 1. c. vortrefllich geschildert. Der Oberkopf ist bis zur Höhe des unteren Augenrandes, somit circa in dem oberen Drittel seiner Höhe violett, und zwar am intensivsten Ichthyologische Beiträge. 65 hinter dem Auge bis zur Deckelspitze nach Art einer dunkleren, nach oben verschwommenen Längsbinde. Hinter dem Kopfe setzt sich diese dunkle Färbung- circa sechs bis sieben Schuppenlängen am Rumpfe fort und. wird, sodann durch eine breite gelbe Binde unterbrochen, welche schräge nach hinten und oben bis zur Basis der drei ersten Gliederstrahlen der Dorsale (bei dem grösseren Exemplare) oder bis zur Basis des vorletzten Stachels und ersten Gliederstrahles der Dorsale zieht und nach unten in die helle Grundfarbe der unteren Seitenhälfte des Vorderrumpfes übergeht. Weiter nach hinten folgt eine zweite, aber viel kleinere und schwächer ausgeprägte helle Querbinde, die sich nach unten zuspitzt und bei dem kleineren Exemplare unserer Sammlung äusserst undeutlich hervortritt. Die hintere Rumpfhälfte zeigt eine hellviolette Grundfarbe, welche in der Nähe des Schwan zstieles sowie der Basis der Anale in ein gelbliches Braun übergeht. Ahnlicli wie bei Pseudoscarus aeriiginosus Blkr. bemerkt man bei beiden Exemplaren auf jeder der drei unteren Schuppen- reihen des Rumpfes einen nicht besonders scharf ausgeprägten gelblichen Längsstreif, der in geringer Entfernung hinter dem Beginne der Anale verschwindet. Die Rumpfschuppen zeigen häufig, insbesondere bei dem kleineren Exemplare unserer Sammlung, einen violetten Streif, und zwar ziemlich weit vor und parallel mit dem hinteren häuti- gen Schuppenrande. Die Dorsale, Caudale und die obere kleinere Hälfte der Pectorale sind schmutzigviolett. Der obere Rand des stacheligen Theiles der Dorsale ist zart dunkelviolett eingefasst. Die Anale ist hell grauviolett, die Ventrale gelb. D. 9/10. P. 13. Sq. lat. 24 (mit Einschluss der grossen Caudal- schuppe). Durch die starke Einbuchtung der Caudale, die auch bei jungen Individuen vorkommt, unterscheidet sich Pseudosc Kjierii in auffallender Weise von Pseudosc. aeriiginosus sp. Val., Blkr., von dem sie übrigens auch in der Kopfform und Körperzeichnung vielfach abweicht. Fundort: Auckland und indischer Ocean (Madagascar?). Sitzb. d. mathem.-naturw. Cl. XCVI. Bd. I. Abth. 5 66 F. Steindachner, ElopomorpJius orinocensis n. sp. Taf. II. Fig. 2— 2a. Char.: Körperform gestreckt. Kopflänge etwas weniger als 3mal, Rumpfhöhe circa 4Y^mal in der Körperlänge enthalten. Circa 100 Schuppen längs der Seitenlinie am Rumpfe und circa sechs bis sieben auf der Caudale. 20 Schuppenreihen zwischen dem Beginne der Dorsale und der Seitenlinie, eilf bis zwölf zwischen letzterer und der Einlenkungsstelle der Ventrale. Kiemen- spalte auffallend lang. Ein rundlicher oder ovaler schwarzer Fleck auf der Seitenlinie hinter dem Ende der Dorsale. D. 11. A. 12. P. 19. V. 12. L. lat. c. 100, L. tr. c. 20/1/11—12. Beschreibung. Die Körperform dieser Art ist bedeutend gedrungener als die von Elopom. elongatus. Während die grösste Rumpfhöhe bei letztgenannter Art circa 5— öYgmal in der Körperlänge enthalten ist, übertrifft sie bei El. orinocensis ein wenig ein Drittel der letzteren. Die Kopflänge ist etwas weniger als 3mal in der Körper- länge, die grösste Kopfbreite zwischen den Deckeln mehr als SYaDial, die Kopfhöhe unter der Spitze des Occipitalfortsatzes 1^/5 mal in der Kopflänge enthalten. Die Mundspalte ist nach oben gerichtet; der schlanke säbel- förmig gebogene Oberkiefer liegt bei geschlossenem Munde zum grössten Theile unter dem laagen, zarten Praeorbitale verborgen. Das hintere Ende des Oberkiefers fällt bei geschlossenem Munde unter den vorderen Augenrand. Das hintere Ende des Unter- kiefers fällt noch ein wenig hinter die Augenmitte. Der Unterkiefer ist mit seiner vorderen Spitze ein wenig nach oben gebogen und überragt unbedeutend den Oberkiefer. Das Auge ist zum grössten Theile mit einer zarten Fetthaut überdeckt. Der Augendiameter ist circa 473nial, die Schnauzen- länge 3mal, die Stirnbreite circa 374mal in der Kopflänge ent- halten. Die unteren und hinteren Augenrandknochen decken die Wangen bis zur Yorleiste des Präoperkels vollständig. Der Zvvischendeckel springt nach Art eines rechtwinkeligen Dreieckes über die Winkelwand des Vordeckels nach hinten vor. Ichthyologische Beiträge. 67 Der Kiemendeckel ist Imal höher als lang. Die Stirne ist breit^ querüber flach. Die obere Kopflinie verläuft vollkommen gerade bis zur Occipitalspitze. Die Dorsale beginnt in verticaler Richtung nur wenig vor den Ventralen; ihre grössteHöhe kommt nahezu der Hälfte einer Kopflänge gleich, während die Länge ihrer Basis eine Schnauzen- länge erreicht. Vor der Dorsale ist der Rücken massig gewölbt und erreicht seinen Höhepunkt ein wenig vor dem Beginne der Rückenflosse, Längs der Basis der Dorsale und hinter der letzte- ren bis zur zarten Fettflosse ist die obere Körperlinie schwach concav. Die Pectorale ist unbedeutend kürzer als die Ventrale und ist wie diese nach hinten zugespitzt. Die Länge der Ventrale kommt nicht ganz der Hälfte einer Kopflänge gleich. Die Anale ist am unteren hinteren Rande concav. Die Caudallappen sind auffallend lang und schmal, der untere etwas längere derselben ist ebenso lang wie der Kopf. Im Gegensatze zu Elopom. elongatus sitzen die kleinen Rumpfschuppen sehr fest. Über die innere Längenhälfte der beiden Caudallappen zieht eine violette Binde hin. Kopf und Rumpf silberglänzend. Rücken und Oberseite des Kopfes bräunlich (bei Weingeistexemplaren). Ein silbergrauer, verschwommener Streif längs der Seitenlinie. Das grössere der beiden hier beschriebenen Exemplare (972 ^*^- ^^"§') zeigt einen rundlichen, das kleinere einen ge- streckt ovalen tiefbraunen Seitenfleck. Fundort: Orinoeo. 5* 68 F. Steindachner, Ichthyologische Beiträge. Erklärung der Abbildungen. Tafel 1. Fig. 1. Moronopsis sandvicensis n. STß. „ 2. Dules auriga C. V. fem. „ 3. Hemichromis Voltae n. sp. Tafel II. Fig. 1. Pseudoscarus madagascariensis n. s^. „ 2 und 2a. Elopomorphus orinocensis n. sp. Tafel III. Glyphidodon (Parma) Hermani n. sp. Tafel IV. Psendoscarus Knerii n. sp. SloindarliiiPr : IrhlhvoLBeilräge I.XIV!) Taf.I. S. t,Sä.-,.|«z.u.]ith.v. ra Kor.oji%. K k.Iof-uSlaatsdmctoei Sitziiiiosl.d.kais.Akad d.Wiss.math.natunv.flassp CXVl ßd.LUilh.löW. ShMiul.nchiUM'.lilillnul Iioiira:;« i-Xl\'i Tiif.U. 5 ISat.^ez.aljft.v.IdKonopidty. K k.SDf-u.Staaisdrackerei. Sitzun-isl.d.k^is.Aliad.d.Wiss.math.iialurw. Classe XCVI. Bd.lAbtli.l887. Steindachüer : Irhihvol.BGiiräse iXW.) Tal'.nr. *i!tyi.i '■'filiiiilfiM !<.i.>;s.:g52.n]ii>-..v.Ea.KoMpicky. K.k.Eof-u.Staatsdruckerei. Sitzungsl.d.kais.Akad.d.Wiss.maih Tiaturw. Classe XCVI. Bd.LAbth.l«!!?. Stein dachiier : Ichthvol. Beiträge LXIV:) Taf.IV. sr Sitzungsl.d.liais.Akad.d.Wiss.math.naturw. Classe XCVI ßd.LAblh.l887. 69 Über eine neue Molge- Axt und eine Varietät von Homaloplüs Doriae Pet. Von Dr. Franz Steindachner, wirklichem Mitgliede der kaiserlichen Akademie der Wissenschaften. (Mit 1 Tafel.) Molge StraucJiii n, sp. TMfel I. Unter den im Laufe des vergangenen Jahres von Herrn Sykora bei Amasia, Bitlis und Musch gesammelten Amphibien und Reptilien fanden sich zwei vortrefflich erhaltene Exemplare einer Molge-kxi vor, welche schon der Zeichnung nach sich auf- fallend von allen bisher bekannten iHfo/^e-Arteu unterscheidet und im allgemeinen Habitus die Mitte zwischen Molge cristata und Molge marmorata hält. Die Körperform ist gestreckt, der Kopf depirimirt, flach im Umkreise parabolisch; der Rumpf fast walzenförmig, bei beiden Exemplaren vollkommen kammlos und längs der Vertebrallinie mit einer Furche versehen. Der Schwanz ist gegen das hintere Ende zu stark comprimirt und oben wie unten mit einer niedrigen Hautfalte versehen. Die vordere Längenhälfte des Schwanzes ist durch verticale Einschnitte regelmässig seicht eingeschnürt und diese Einschnitte wiederholen sich auch an den Seiten des Rumpfes. Die Länge des Schwanzes übertrifft ein wenig die des ganzen übrigen Körpers. Die Länge des Kopfes erreicht circa Yg der Rumpflänge und die grösste Kopf breite ist circa V/Ana\ in der Kopflänge enthalten. 70 F. Steindachner, Die kleine rundliche Zunge ist hinten und an den Seiten frei. Die zahlreichen Gaumenzähne bilden nach hinten diver- girende Längsreihen, die nur gegen das hintere Ende zu ein wenig gebogen sind und nach vorne unter einem sehr spitzen Winkel zusammentreffen. Das vordere Ende dieser Zahnreihen fällt in eine horizontale Linie mit den inneren Nasenöffuungen. Die Parotiden sind deutlich entwickelt und springen nach Art ovaler, ziemlich langer Wülste nach aussen vor. Der Arcus frontotemporalis ist durch ein Ligament ersetzt; Frontalia mit einem deutlichen Orbitalfortsatze. Aus dem Vor- handensein dieses Ligamentes lässt sich mit einiger Wahrschein- lichkeit der Schluss ziehen, dass bei Männchen zur Paarungszeit ein Kückenkamm vorhanden sein dürfte. Die nach vorne gestreckten vorderen Extremitäten reichen mit sämmtlichen Phalangen über die Sehnauzenspitze hinaus. Die nach vorne gelegten hinteren Extremitäten berühren nur mit der Spitze der längsten dritten Zehe die Spitze des längsten dritten Fingers der nach hinten angelegten vorderen Extre- mitäten. Die vierte Zehe ist nur unbedeutend kürzer als die dritte Zehe; der dritte Finger ziemlich bedeutend länger als der zweite und dieser nur unbedeutend länger als der letzte vierte Finger. Finger und Zehen tragen seitlich einen schmalen Hautsaum. Die Bauchseite des Rumpfes zeigt zahlreiche zarte Quer- falten in geringen Abständen von einander. Der ganze Körper erscheint, unter der Loupe betrachtet, durch zahlreiche Runzeln wie dicht mit niedrigen, flachen, warzenähnlichen Erhabenheiten besetzt, zwischen denen an der Oberfläche und an den Seiten des Kopfes, am Rücken, an den Seiten des Rumpfes, am Schwänze und auf den Extremitäten mit Ausnahme der Palmar- und Plautarfläche rundliche kornähnliche Tuberkeln sich erheben, die mit freiem Auge gesehen, zarten Spitzen gleichen. Die Grundfarbe des Körpers ist tiefschwarz, sammtartig. Zahlreiche mehr oder minder kleine runde und längliche Flecken von intensiv schwefelgelber Färbung liegen an der Oberseite und an den Seiten des ganzen Körpers, mit Einschluss derExtremitäten zerstreut. Die Unterseite des Kopfes ist ungefleckt, ebenso die Neue Molge- Art 71 Palmar- und Plantarfläche der Vorder- und Hinterfüsse. Längs der Mitte der ungefleckten Bauchfläche zieht sich eine mehr oder minder seitlich ausgezackte wässerig hellgelbe Binde von un- gleicher Breite hin und setzt sich nach kurzer Unterbrechung in der Beckengegend als ein schmälerer Saum von schmutzig orangegelber Färbung auf die untere Hautfalte des Schwanzes fort. Die Kloakenränder, welche eiförmig angeschwollen sind, sind gleichfalls röthlichgelb. Das auf Tafel I in natürlicher Grösse abgebildete Exemplar ist circa 19 Ctm. lang und wurde wie das zweite kleinere Exem- plar, dessen Schwanzende verstümmelt ist, bei Musch westlich vom Wansee gefangen. Homalophis Doriae Pet., var. Von dieser bisher nur in zwei weiblichen Exemplaren aus Sarawak bekannten Art, welche Professor Peters zuerst im Jahre 1871 in dem Novemberhefte der Monatsberichte der kais. Akademie der Wissenschaften beschrieb (S. 577) und die in den „Anuali del Museo civico di Genova", Vol. III, 1872, Tav. V., Fig. 2 — 2« abgebildet wurde, erhielt ich im Jahre 1885 ein drittes Exemplar aus Nanga Badan im centralen Borneo. Das Exemplar des Wiener Museums weicht in einigen Punkten nicht unbedeu- tend von den beiden typischen Exemplaren des Museums zu Genua ab. Die Nasenfurche stosst nicht auf das zweite Supralabiale, sondern bildet gleichsam eine directe Fortsetzung der Trennungs- linie der beiden Supralabialia. Auf der linken Kopfseite sind zwei Supraorbitalia, auf der rechten nur ein einziges Supraorbitale vorhanden. Postorbitalia zwei, Auteorbitale auf der rechten Kopfseite mit dem ersten Infraorbitale verwachsen, daher auf einer Kopfseite nur zwei, auf der anderen drei Infraorbitalia entwickelt. Das Frontale ist bedeutend länger als bei den typischen Exemplaren, zungeuförmig; die Seiten wände desselben laufen daher nicht parallel zueinander, sondern sind schwach convex und convergiren gegen das hintere Ende des Schildes. Frenale einfach (bei den beiden typischen Exemplaren in zwei Schilder aufgelöst), 15 Supralabialia. Von letzteren sind die 72 F. St ein dach uer, Neue Molge- Axt. sechs ersten wie bei den typischen Exemplaren hoch und schmal, die übrigen neun mehr oder weniger getheilt und von den Scbildern, welche dem oberen Theile des Kopfes angehören, durch eine Furche getrennt. Das erste Paar der Submentalia ist fast nur halb so breit wie bei den typischen Exemplaren. 16 Infralabialia. Körperschuppen glänzend, glatt, ohne Gruben, in 27 Längs- reihen (bei den typischen Exemplaren in 31 Reihen), Bauch- schilder 151, Anale getheilt, Subcaudalia in 37 Paaren. Oben chocoladbraun, unten gelb. Die acht letzten Suprala- bialia und ein Theil der von ihnen abgetrennten Schilder wie bei den typischen Exemplaren (nach der Abbildung zu schliessen) gelb. Bauchschilder unregelmässig chocoladbraun gewölkt und gesprenkelt. Das Mentale und die drei ersten, sowie die letzten Infrala- bialia sind chocoladbraun wie bei den typischen Exemplaren, nicht aber die ersten Submentalia. Totallänge: 67 Ctm.; Schwanzlänge 8 Ctm. T a f e 1 e r k 1 ä r u n g. Fig. 1 . Molge Strauchii, in natürlicher Grösse. „ Ifl. Unterseite des Kopfes und Bnistgegend mit den vorderen Extre- mitäten. „ Ib. Oberseite des Kopfes. „ Ic. Seitliche Ansicht des Kopfes. „ Id. Innenseite der Mundhöhle. „ le. Ein Stück der Rückenhaut vergrössert. F. Stpiiidaclmw: Über pine npiie Molgp-Art. Taf.I. \ '^:-**M. Low Fr., Beiträge zur Naturgeschichte der Gaümilbeu (Päv' '^:v i V -f: Wi :;<'d Aaicr dellitKv.Schima K.k.Eof-ii.Staatsdrackerei. Silz\iiissl).d.kais.Akad.d.Wiss.malIi.natiirw.riasscXCVI.Ml.Ahlh.lfl87. Anatomie der Phytopteu. lt^>5 n Hiruganglioü. «7« Speicheldrüse. od Oviduct. ov Ovarium. ga Aualdrüsen. n Amis. Fig. 2. Entwicklung des mänuliclieu Geschleehtsapparates während des zweiten Larvenstadiums. Vergr. 1 : 730. t Keimlager. g Kugelige Drüse. vd Vas defereus. „ 3. Die Geschlechtsorgane eines entwickelten Männchens von der Ventral- Seite gesehen. Vergr. 1 : 450. t Keimlager. g Kugelförmige Drüse. vd Vas deferens. p Äussere Geschlechtsöflfnung mit eingezogenem Penis. „ 4. Dorsalansicht des Hinterleibseudes eines Weibchens. Vergr. 1:680. „ 5. Mundwerkzeuge eines Männchens sammtCephalothorax. Vergr. 1:680. ch Die beiden Kieferfühler. mx Maxillen. 1, 2, 3. Erstes, zweites und drittes GHed des Maxillartasters. t Tasterscheibe. / Unterlippe. /■ Mundöffnung. „ 6. Entwickluugsstadien der weiblichen Geschlechtsorgane. a Während des ersten Larvenstadiums. b Während der Häutung und zu Anfang des zweiten Larven- stadiums. c Während des zweiten Larvenstadiums. 166 XXIV. SITZUNG VOM 10. NOVEMBER 1887. Das c. M. Herr Regierungsrath Prof. Dr. Constantin Freih. V. Etting-s hausen in Graz tibersendet eine von ihm und Prof. Franz Krasan verfasste Abhandlung: „Beiträge zur Erfor- schung der atavistischen Formen an lebenden Pflanzen und ihrer Beziehungen zu den Arten ihrer Gattung." Herr Dr. J. Singer, Privatdocent an der k. k. deutseben Universität in Prag, tibersendet eine Arbeit aus dem dortigen Institute für experimentelle Pathologie: „Über die Verände- rungen am Rückenmark nach zeitweiser Verschlies- sung der Bauchaorta." Herr Prof. Dr. A. Adamkiewicz an der k. k. Universität zu Krakau übersendet eine Mittheilung: „Über Nerven- körperchen." Herr Dr. Gustav Kohn, Privatdocent an der k. k. Univer- sität in Wien, tiberreicbt eine Abhandlung: „Über Flächen dritter Ordnung mit Knotenpunkten." 167 Vorläufiger Bericht über die geologische Aufnahme der Insel Rhodus. Von Gejza Bukowski. (Vorgelegt in der Sitzung am 3. November 1887.) An dem geologischen Aufbaue der Insel Rhodus nehmen, wenn man von den jüngeren Tertiärbildungen absieht, wesentlich zwei Schichtensysteme theil. Das ältere, gleichsam das Gerüst der Insel bildende System stellt sich als ein durch tektonische Vorgänge in einzelne Stöcke aufgelöstes Kettengebirge dar^ das nahezu ausschliesslich aus Kalken der Kreide und des Eocäns zusammengesetzt ist. Das zweite Schichtensystem, welches nächst dem Pliocän die grösste räumliche Ausdehnung erlangt, steht zu dem älteren Kalkgebirge im Verhältniss einer jüngeren, umhüllenden, discordant anlagernden Bildung. Es sind dies die mächtigen, im Gesteinscharakter stark wechselnden Flysch- ablagerungen. Ungefähr von der durch Cap Monolithos und Cap Lindos bezeichneten grössten Breitenlinie der Insel bis zur Nordspitze ragen die zahlreichen Überreste des Kalkgebirges theils aus dem Flysch, theils aus dem Pliocän klippenartig empor. Die höchsten Erhebungen erscheinen als solche isolirte Kalkstöcke. Dnrch den häufigen Mangel einer Vegetationsdecke sowie durch ihre zumeist zackigen Umrissformen wird ein landschaftlicher Gegen- satz zu dem umgebenden Flyschgebirge und dem Pliocänterrain geschaffen, der ihre Erkennung selbst auf weite Entfernungen hin ermöglicht. Als die bedeutendsten dieser Kalkmassen wären zu nennen der Akramiti, Ataviros (4068'), der Eliasberg mit dem Speriolis und der schmale Zug des Leftopodi und Kumuli im westliehen Gebiete, der Haradscha, Rhoino und die grosse Masse des Strongilo im centralen Theile und schliesslich der Horti, der Lindosberg, Archangelos, Zambika, Aphandos, Ladhiko und die 168 G. Bukowski, Erhebung bei Cap Vodhi an der Ostküste. Ausser diesen kommen noch häufig, namentlich in derMitteh-egion, kleinere Entblössungen des Grundgebirges vor. Bezüglich der Altersbestimmung ist mau bei vielen dieser Klippen wegen Mangels an Versteinerungen nur auf Vermuthungeu. angewiesen. Bei einigen, und zwar gerade bei den im Westen und im Ceutralgebiete liegenden, grössten Kalkmassen konnte jedoch das eocäne Alter direct durch wiederholte Nummulitenfunde fest- gestellt werden. Am Akramiti, Ataviros, Rhoino, Haradscha und im Strongilostocke wurden vielfach ganz ans Nummuliten gebildete Kalkbänke angetroffen. Nur für den nördlichsten Zng des Leftopodi und Kumuli, sowie für die in seinem Streichen liegende Masse bei Cap Vodhi sind Anhaltspunkte dafür vor- handen, dass dieselben der Kreideformation angehören. Das grosse Ausmaass von Störungen, durch welche diese Klippen stark gebrochen und nicht selten in verschiedenen Eichtungen gefaltet erscheinen neben dem bei bedeutender Bedeckung durch jüngere Bildungen häufigen Mangel eines begleitenden, besser als die mitunter ungeschichteten Kalke ver- folgbaren Gesteins erschwert oft die Erkennung der Streich- richtung ungemein. Aus Beobachtungen, welche im Besonderen an der grossen Masse des Ataviros und im Centralgebiete, wo den Kalken Schiefer eingelagert vorkommen, gesammelt werden konnten, geht jedoch hervor, dass das Streichen im Allgemeinen ein ostnordöstliches ist, dass somit dieses Kalkgebiet als ein losgerissenes Stück jenes grossen Gebirgssystems betrachtet werden muss, welches Professor Suess^ mit dem Namen der taurischen Ketten bezeichnet. Die in der Regel stark gefalteten Flyschablagerungen bestehen theils aus massigen Sandsteinen, theils aus einem Wechsel von dünnen, hieroglyphentragenden Sandsteinbänken und bunten bröckligen Schieferthonen, sowie aus schwarzen Schiefern in Verbindung mit grünen Sandsteinen, Serpentintuffen und Con- glomeraten. Nicht selten sind es auch zusammenhängende Massen festen Thonschiefers. Sie nehmen den grösseren Theil der süd- lichen Hälfte der Insel ein; im centralen Gebiete treten sie ausser in einem grösseren Complexe zwischen den Kalkmassen des 1 Das Antlitz der Erde. I. S. 635. Geologie der lusel Rhoclus. 169 Ataviros und des Akramiti einerseits und jenen des Horti imd des Liudosberges anderseits auch in kleinen isolirten Aufschlüssen auf. Das nördliche Terrain enthält nur unbedeutende Vorkomm- nisse derselben. Es möge hier eine kurze Bemerkung- platzgreifen, die zur Beseitigung einiger die geologische Beschaffenheit von Rhodus betreffenden, irrthümlichen Angaben von Spratt unerlässlich ist. In seinen Notizen über die Geologie der Insel Rhodus betont Spratt^ an mehreren Stellen, dass vulkanische Gesteine, Trachyte und Basalte, ferner Glimmerschiefer einen wichtigen Antheil am Gebirgsbaue nehmen und sich über einen bedeutenden Flächenraiim im südlichen und centralen Gebiete ausbreiten. Trotz wiederholter Durchkreuzung dieses Terrains gelang- es mir jedoch nirgends irgend welche Spuren derselben anstehend auf- zufinden. Die vulkanischen Gerolle, welche in den später zu erwähnenden Schotterablagerungen vorkommen, stammen jeden- falls vom Festlande her. Schon aus den Angaben Spratt's über die Verbreitung seiner vulkanischen Gesteine ergibt sich mit Sicherheit, dass hier eine Verwechslung mit manchen eigen- thümlich aussehenden Flyschgesteinen vorliegt. Über das Discordanzverhältniss des Flysches zum Eocänkalk kann geurtheilt werden erstens aus der Verbreitung des Flysches, der die Kalkstöcke mantelförmig umgibt und die zwischen den- selben an Quer- und Längsbrüchen entstandenen, mitunter sehr engen Einsenk ungen unter differenter Faltung erfüllt, ferner durch directe Beobachtung unconformer Anlagerung und schliesslich aus dem Vorkommen von Conglomeraten, in denen Stücke von Eocänkalk eine nicht unwesentliche Rolle spielen. Als eines der deutlichsten Beispiele von Discordanz will ich die Senkung zwischen dem Ataviros und dem Akramiti anführen, wo an die gegen West senkrecht abstürzende, hohe Kalkwand des Ataviros die zu zahlreichen Falten gelegten Schieferthone und Sandstein- bänke des Flysches unmittelbar anstossen. Ein gleiches Verhält- niss ist auch au der Südseite des Horti in klarer Weise zu beobachten. 1 Notices couuected with the geology of the Island of Rhodes by J. A. B. Spratt (Proceed. of tbegeol. Soc. of London, 1842, pag. 773—775). 170 G. Bukowski, Das gänzliche Fehlen von Fossilien gestattet bei der Mehr- heit der Flyschbildungen keinen sicheren Schluss auf das Alter derselben zu ziehen. Nur bei dem im Süden der Insel liegenden, übrigens durch junge Bildungen ganz abgeschlossenen Complexe massiger Sandsteine wird eine exacte Altersfeststellung möglich sein. Eine in der Nähe von Vathi den obersten Sandsteinbänkeu eingelagerte dünne Thonschicht lieferte eine aus Gastropoden, Bivalven, Korallen und Nummuliniden bestehende Fauna, welche sich nach vorläufiger Durchsicht der Formen als eine Oligocän- fauna herausgestellt hat. Als Einlagerung im Flysch und mit demselben mitgefaltet, wird nicht selten Gyps angetroffen. Die wichtigsten Vorkommnisse desselben sind der Berg Spilia in der Nähe des Monastirs Ipseni nordwestlich von Lardos, die südlich von Sklipio unweit der Küste liegenden Flyschhügel und das Cap Istros. Die sehr ver- breiteten Serpentine dürften, naclidem sie oft für die Bildung des Flysches das Material geliefert haben, wenigstens einem Theile der Flyschablagerungen gegenüber älter sein. Die levantinische Stufe, eine Folge fossilführender Sande, mürber Sandsteine, Mergel und häufiger Schotterlagen ist auf die Westküste beschränkt. Sie bildet daselbst zwei Becken, welche durch die ins Meer weit vorspringende felsige Masse des Akramit, und die im Norden des Ataviros auftretenden Flyschbildungen getrennt erscheinen. Die nördliche Partie dehnt sich etwa von dem Orte Tholo bis in die Gegend von Nanos aus und reicht bei Salakos bis an den Fuss des Eliasberges. Das südliche Becken beginnt am Akramiti bei Monolithos und setzt sich südwärts bis über Apolakia hinaus fort. Bezüglich der in manchen Sandlagen eingeschlossenen Fauna macht sich zwischen beiden Becken ein ziemlich auffallender Unterschied geltend. Während nämlich das nördliche von der Gattung Paludina nur die von Deshayes beschriebene, Rhodus eigeuthümliche, stark verzierte Paludina clathrata enthält, führen die Sande des südlichen Beckens zumeist nur glatte Arten vom rumänischen Pliocäntypus. Paludina clathrata fehlt daselbst vollständig. In beiden Gebieten erscheinen die levantinischen Bildungen gestört. Südliche, häufig steile Neigungen der Schichten sind vorherrschend. Geologie der Insel Rhodiis. 171 Das marine Oberpliocän wird ähnlich wie die Paludinen- schichten von Sanden, mürben Sandsteinen und Mergeln g-ebildet. Als jüngstes Glied tritt stets ein harter, sehr fossilreicher, zuweilen breeeienartiger oder conglomeratischer Kalk auf, welcher der Fauna und dem ganzen Habitus nach für eine Ablagerung aus seichtem Wasser angesehen werden muss. In den Sanden, welche stellenweise von wohlerhaltenen Versteinerungen ganz erfüllt werden, erscheinen dagegen auch Elemente, die auf einen Absatz dieser Sedimente in grösseren Meerestiefen deuten. Über die gesammten in dem marinen Pliocän daselbst bisher gefundenen Fossilien gewährt uns die werth volle Arbeit M. P. Fi seh er 's ^ einen Überblick; leider war es ihm nicht möglich, wie der Ver- fasser in der Einleitung bemerkt, eine Sonderung der Formen nach einzelnen Schichten durchzuführen. Besonders mächtig ist das marine Pliocän auf der Nordspitze entwickelt. Von der Stadt Ehodns angefangen, woher eine genaue Schichtfolge durch Spratt ^ bekannt wurde, durchzieht es die Insel an der Ostküste nahezu in ihrer ganzen Längs- erstreckung. Hohe, durch tief eingeschnittene Thäler begrenzte Plateauberge mit steilen, oft senkrechten Gehängen machen den landschaftlichen Charakter dieser Gebiete aus. Auch diese Bildungen weisen vorwiegend ein südliches Einfallen auf. Über das Lagerungsverhältniss des marinen Pliocäns zu den levantinisr-hen Bildungen konnten nur wenige Daten gesammelt werden. Die Zeit, welche ich auf Untersuchungen im Pliocän- gebiete verwenden konnte, hat nicht ausgereicht, um das ganze, ausgedehnte Terrain genau zu bereisen. Die an einem Punkte der Umgebung von Kalavarda angetrotfene discordante Überlagerung der steil südwärts geneigten Paludinenschichten durch eine Sand- lage mit marinen oberpliocänen und eingeschwemmten Süsswasser- fossilien der Unterpliocänzeit scheint dafür zu sprechen, dass hier dasselbe Verhältniss zwischen beiden Ablagerungen herrscht, wie das durch Prof. Neumayr von der Insel Kos beschriebene.^ 1 M. P. Fischer, Paleontologie des terrains tertiaires de l'ile de Ehodes (Mein, de la soc. geol. de Frahce, 1877, ser. III, tome 1). 2 L. c. S. 775. 3 M. Neumayr, Über den geologischen Bau der Insel Kos (Denkschr. der kais. Akad. der Wiss., Wien, 1879, S. 226—227). 172 G. Bukowski, In innigem Znsammenliange mit den Paludinensehicliten stehen ferner mächtige Ablagerungen flnviatilen, nicht selten zu festem Gestein erhärteten Schotters. Das topographische Bild der Insel, welche von einer zusammenhängenden Gebirgskette durch- zogen erscheint, wird wesentlich durch diese Flussabsätze bedingt. Sie füllen gerade die bedeutendsten Lücken zwischen den älteren Massen aus und verwischen dadurch theilweise das Bild des geologischen Baues. Die Senkung zwischen der Kalkmasse des Eliasberges und dem Leftopodi und jene zwischen dem Ataviros und dem Flyschgebiete der südlichen Region der Insel wird vollständig von Schotterlagen eingenommen, welche Höhen von über 1000 Fuss in ihrer ganzen Mächtigkeit von der Tbalsohle auf zusammensetzen. Ein drittes mit dem nördlichen sich ver- bindendes Schottergebiet befindet sich zwischen der Strongilo- masse und dem Eliasberge und reicht nahezu bis zur Mitte der Insel, wo es die beiden bedeutenden Erhebungen, den Furnaria und den Eflfiles Vuno, bildet. Von Bedeutung wäre überdies noch die im Süden liegende Schottermasse des Kara Usun. Den weitaus grössten Antheil an ihrer Zusammensetzung haben die Gerolle von eocänen und cretacischen Kalken. An einigen Stellen sind denselben auch Stücke von Serpentin und von vulkanischen und anderen, anstehend auf der Insel nicht vorkommenden Gesteinen beigemischt. Letztere gewinnen auch zuweilen Oberhand über die KalkgeröUe. Es ist in hohem Grade wahrscheinlich, dass wir hier mit Äquivalenten der von Boblaye und Virlet^ aus Morea beschriebenen Formation tertiaire des Gompholites zu thun haben. Dass diese Schotter keineswegs der Diluvialzeit angehören, ergibt sich schon aus ihrer überaus grossen Mächtigkeit. Ihre Ablagerung kann nur damals stattgefunden haben, als noch grosse "Wasserläufe dieses Gebiet durchströmten, zu einer Zeit somit, als Rhodus noch ein Stück des kleinasiatischen Fest- landes war. Als die späteste nebstbei wahrscheinlichste Periode ihrer Bildung muss daher das untere Pliocän, die Zeit des Bestandes der levautinischen Süsswasserseen, angesehen werden. 1 Expödition scientiiique de Moree, Geologie et Mineralogie par Boblaye et Virlet, 1833, pag. 213— 216. Geologie der Insel Rliodus. 173 Den Beweis dafür gibt schon der Umstand ab, dass sie nicht selten Gerolle von solchen Eruptivgesteinen einschliessen, deren Spuren auf der Insel sonst gänzlich fehlen, die somit nur von den vulkanischen Gebieten Anatoliens herstammen können. Die Altersfrage der Schotterablagerungen wird sich viel- leicht, wie ich schliesslich noch hervorheben möchte, auch auf paläontologischer Basis feststellen lassen. Die Schotter führen häufig sandige und zuweilen mergelige Zwischenlagen, und in diesen wurden an einigen Punkten der Insel Süsswassercon- chj^lien gefunden, welche aber noch ihrer Durchbestimmung harren. 174 Vorläufige Mittheilung über die Entwicklungs- geschichte des PenicllUum crustaceum Lk. und einiger Äscobolus -ArtQu. Vou Hugo Zukal. (Vorgelegt in der Sitzung am 20. October 1887.) Das PeniciUmm crustaceum Lk. ist einer der gemeinsten Schimmelpilze, welcher namentlich auch viele Nahrungsmittel der Menschen, wie Früchte, Brod und Käse befällt. Dabei besitzt dieser Pilz ein geradezu ungeheueres Verbreitungsgebiet, denn man tindet ihn beinahe auf der ganzen Erde. Diese ausgebreitete, destructive Thätigkeit des PenicilUum hat die Aufmerksamkeit vieler Forscher erregt und eine grosse Anzahl von Arbeiten her- vorgerufen. Dennoch harren noch viele morphologische, biologische und physiologische Fragen, die mit diesem Pilz verknüpft sind, ihrer Erledigung. In morphologischer Beziehung z. B. kannte man bis in die jüngste Zeit nur das Conidienstadium des PenicilUum und stellte den Pilz deshalb in die alte Ordnung der Hyphomyceten oder unter die Fniigi imperfecti. Erst Brefeld entdeckte die zu der Conidienform gehörige Ascenfrucht und beschrieb dieselbe 1874 im zweiten Hefte der „Botanischen Untersuchungen über Schimmelpilze". Seine diesbezüglichen Ausführungen erregten ein grosses Aufsehen, erfuhren aber keinen Widerspruch und gingen deshalb bald, wie eine gesicherte wissenschaftliche Errungenschaft, in fast alle Lehrbücher der allgemeinen Botanik über. Der Verfasser dieser vorläufigen Mittheilung hat die Bre- feld'schen Untersuchungen über die Entwicklung der Ascen- form des PenicilUum wiederholt. Er beabsichtigte dabei keine Controle, sondern wollte sich lediglich die von Brefeld geschil- derten Vorgänge zur Anschauung bringen. Zu seinem grossen PeniciUium crustaceuin und Ascoboliis. 175 Erstaunen wichen jedoch die von ihm beobachteten Thatsaehen über die Entwicklungsgeschichte der Schlauehfrucht des Penicil- lium crustaceiim L k. von den diesbezüglichen Schilderungen Brefeld's gerade in den wichtigsten und wesentlichsten Punkten weit ab. Br efeld behauptet nämlich, dass in jeder Sclerotiumanlage ein weibliches Organ, nämlich ein schraubenförmiges Ascogon vorhanden sei, welches von einem männlichen Organe, dem Pol- linodium, umschlungen und befruchtet werde. Während das Ascogon austreibt, Aste und Zweige und in letzter Reihe die sporenführenden Arci erzeugt, leitet auch der Faden, auf dem die Geschlechtsorgane sitzen, eine reiche Zweig- bildung ein. „Durch diese letztere wird das Ascogon von einer Fülle von sterilen Fäden eingehüllt, bis diese es in 8 — lOfacher Lage umkleiden, während es selbst gleichzeitig durch zahlreiche Zweigbildung in das Gteflecht der sterilen Hypheu, und zwar in seine kleinen Zwischenräume hineinwächst." Aus diesem Hyphencomplex entsteht durch Querfächerung der Hyphen, sowie durch Streckung und Verdickung der einzelnen Zellen das Sclerotium. „Jedes Sclerotium enthält einen Pilzembryo, den Keimling der zweiten, aus einem befruchteten Ascogon her- vorgewachsenen Gleueration und dieser Keimling liegt, bis zu einem bestimmten Punkte in seiner Entwicklung gefördert, in der Form eines vielarmigen schlauchförmigen Hyphensystems erstarrt in der Mitte eines Gewebes, welches nicht direct geschlechtlichen Ursprunges ist, doch mit dem geschlechtlichen Act im engen Zusammenhang steht, durch seine Anregung hervorgerufen ist. Dieses mächtige Gewebe entstammt der Geschlechtsgeneration und ist dem jungen Keimling zum Schutz und wesentlich zur Ernährung mitgegeben." Nach einer kurzen Kuheperiode von 6 — 8 Wochen tritt, wenn das Sclerotium feucht gehalten wird eine Wiederbelebung des ascogonen Schlauches ein, während das sterile Gewebe sich gegen ihn passiv verhält und später von ihm verzehrt wird. Die Wiederbelebung des ascogonen Schlauches manifestirt sich durch theilweise Aufsaugung des ihn begrenzenden sterilen Gevvebes, durch Leitung seines Inhaltes, endlich durch Theilung und Aussprossung. Der ganze Process findet seinen Abschluss in 176 H. Zukal, der Ausbildung der sporenfülirenden Schläuche, welche demnach als Seitensprosse des Ascogous angesprochen werden müssen. Von dieser Darstellung Brefeld's weichen meine Beobach- tungen gerade in den wichtigsten Punkten ab. Ich sah nämlich in allen meinen mehrmals wiederholten Objectträgercultnren die PenicilUiim-Sclerotien immer nur durch eine blosse Verflech- tung mehrerer, vollkommen gleichartiger Hyphen entstehen, ganz analog den Sclerotien der Wilhelm'schen Aspergilli. Niemals aber sah ich in den Sclerotienprimordien eine Schraube oder sonst einen Körper, der auch nur im Entferntesten als ein Ascogon gedeutet werden konnte. Da ich die sclerotienartigen Körper immer nur auf einem rein vegetativen Weg entstehen sah, so kann ich diese Gebilde auch nicht als Producte einer geschlechtlichen Zeugung ansehen und logischer Weise auch nicht bei PeiücilUiim zwischen einer Geschlechtsgeneration und einer geschlechtslosen unterscheiden. Die Divergenz zwischen den Brefeld'schen Angaben und meinen eigenen Beobachtungen erstreckt sich jedoch nicht nur auf die Anlage der Sclerotien, sondern sie reicht bis zur Ent- wicklung der Sporenschläuche. Ich fand nämlich niemals, obgleich hunderte von Sclerotien untersucht wurden, auch nur in einem dieser Körper den von Brefeld beschriebenen Embryo. Das ganze Sclerotium bestand vielmehr immer aus ziemlich gleich- artigen, wenn auch sehr unregelmässig gestalteten, nahezu iso- diametrischen Zellen, welche auf demSchnitt zu einem anscheinend lückenlosen Pseudoparenchyni vereinigt erschienen. Ein Gegen- satz zwischen den Zellen in der Mitte des Sclerotiums und jenen der Peripherie trat nur insofern zu Tage, als die Membranen der Kindenzellen im Ganzen viel stärker verdickt waren als jene der central gelegenen Zellen. Wurden diese Sclerotien, die sich in keinem wesentlichen Punkte von anderen ähnlichen verschieden zeigten, feucht gehalten, so entstand im Laufe der fünften und sechsten Cultur- woche im Innern derselben eine centrale Höhlung. Letztere wurde auf eine sehr einfache Weise angelegt, in- dem die in der Mitte des Sclerotiums gelegenen Zellen degenerirten und endlich ganz verschleimten. Penicillium crustaceum und Ascobolus. -l < • In diese neugebildete centrale Hölile — die übrigens oft sehr un regelmässige Umrisse zeigt — wuchsen nun von der Innern Wand des hohlen Sclerotiums aus, durch Aussprossung der betreffenden Zellen, zarte Hyphen gegen das Centrum hin, welche sich rasch mit plastischen Stoffen füllten und endlich nach einer mehr oder minder reichen Verzweigung die sporenführenden Asci bildeten. Dies ist in Kurzem die Entwicklungsgeschichte der Schlauch- form des Penicillium crustaceum Lk., wie diese nämlich aus meinen Beobachtungen resultirt. Es entsteht nun die Frage wie sich diese Resultate meiner Arbeit mit den Angaben Brefeld's in Einklang bringen lassen? Diesbezüglich kann ich von meinem Standpunkt aus nur bemerken, dass es durchaus nicht ausser dem Bereich der Möglichkeit liegt, dass sich die Fruchtkörper des Penicillium unter gewissen Bedingungen einmal auf rein vegetativem Wege, ein andermal in Folge eines sexuellen Actes bilden. Es ist aber auch nicht ausgeschlossen, dass sich Brefeld geirrt hat. Ich gedenke in einer grösseren Arbeit, welche dieselbe Materie behandeln wird, die Gründe sorgfältig abzuwägen, welche zu Gunsten der einen und der anderen Annahme sprechen, und dann erst den sich von selbst ergebenden Schluss zu ziehen. Meine entwicklungsgeschichtlichen Studien haben sich jedoch nicht nur auf das Penicillium beschränkt, sondern sie wurden auch auf die Familie der Ascoboleen (im Sinne Boudier's^) ausgedehnt. Was den A. furfuraceus anbelangt, so kann ich die dies- bezüglichen Angaben Janczewski's ^ nur bestätigen, wenig- stens was die erste Anlage der Cupula betrifft. Dagegen konnte ich mich von der Angabe, dass die Asci directe Abkömmlinge einer Zelle des Scolecits sind, nicht tiberzeugen. 1 M. E. Boudier, Memoire sur les Ascobolös. Anual. d. seien, natur. 1S69. - Janczewski, Morphologie des Ascobolus furfuraceus. Botanische Zeitung. 1871. Sitzb. d. mathem.-naturw. Cl. XCVI . Bd. I. Abtli. 12 178 H. Znkal, Aus diesem negativen Resultat meiner Untersuchung leite ich aber nicht die Berechtigung- ab, die betreffenden Angaben Janczewski's in Zweifel zu ziehen. Bezüglich der Primordien des A. furfuraceus muss ich noch den Umstand erwähnen, dass in sehr vielen Fällen die Dicken- differenz zwischen dem Scolecit und den ihn umspinnenden Hyphen so gering ist, dass oft der ganze Vorgang der ersten Cupula-Anlage bis zur Unkenntlichkeit verwischt erscheint. Ausser bei A. furfuraceus habe ich noch bei A. glaber Pers., ferner bei einem Rypurobius und bei der Peziza stercorea Pers. den Scolecit, oder wenigstens ein ähnliches Initialorgan, constatirt. Dagegen konnte ich bei A. pidcherrimus,^ ferner bei einer ver- wandten Form ohne Randhaar, ferner bei Ascophanus carneus Bond., Saccoholus KerverniBond. i\nd Thecotheus Rehmii Zukal, welche ich sämmtlich auf Glasplatten in Koch'schen Kammern cultivirt habe, den Scolecit nicht auffinden. In all den genannten Formen trat kurz vor der Ascenbildung ein reich mit plastischen Stoifen gefülltes Hyphensystem auf, welches mit den später zu bildenden Schläuchen und Sporen in einer bestimmten Beziehung stand. Je grösser nämlich die Zahl der Schläuche und je grösser die Sporen einer Art sind, desto mächtiger wird dieses Hyphen- system entwickelt. In dem Masse aber, als die Schläuche und Sporen angelegt werden, verschwinden auch die plastischen Stoffe aus dem bezeichneten Hyphensystem (ich sage absichtlich nicht Ascogonen, weil diese letzteren erst aus dem genannten Hyphensystem entspringen), und zuletzt hat man Mühe, es über- haupt wieder aufzufinden. Da ich in diesen Vorgängen einen physiologischen Process sehe und ausserdem auch eine grosse Ähnlichkeit zwischen den Initialorganen von Ascobolus und einer anderen Ascomyceten- Gattung aufgefunden habe, so bin ich geneigt, den bei der Cupula-Anlage Yon Ascobolus constatirten Vorgang nicht für einen Befruchtungsact zu halten. Die nähere Begründung dieser Anschauung muss ich mir für die Hauptarbeit vorbehalten und hier nur andeuten, dass sich 1 Woronin, Entwicklungsgeschichte des Ascobolus pulcherrimus und einiger Pezizen. Beiti'ag zur Morphologie und Physiologie der Pilze. II. Penicillium crustaceum und Ascobolus. 179 das Vorhandensein des Seoleeits — meiner Ansicht nach — befriedigend aus philogenetischen Beziehungen erklären lässt. Übrigens betone ich hier ausdrücklich, dass ich die Aus- führungen De Bary's^ über diesen Punkt als vollkommen berechtigt anerkenne. Diese beträchtliche Autorität hat eben aus den bislang bekannt gewordenen Daten, wie aus gegebenen Prämissen den nothwendigen Schluss gezogen. Der Verfasser dieser Zeilen glaubt aber, dass durch seine zukünftigen Mittheilungen diese Prämissen nicht unwesentlich erweitert werden dürften, und dass deshalb auch der Schluss einigen Modificationen unterworfen werden sollte. De Bary, Vergleichende Morphologie und Biologie der Pilze, 1884. 12* 180 XXV. SITZUNG VOM 17. NOVEMBER 1887. Das w. M. Herr Hofrath Prof. E. Ritter v. Brücke über- sendet eine Abhandlung unter dem Titel: „Bemerkungen über das Congoroth als Index, insonderheit in Rück- sicht auf den Harn". Herr Prof. C. Puschl, Stiftscapitular in Seitenstetten, über- sendet eine Abhandlung: „Über die Wärmeausdehnung der Flüssigkeiten". Der Secretär legt folgende eingesendete Abhandlungen vor: 1. „Zur Anatomie der Mundhöhle von Lacerta agi- lis", von Herrn Prof. Dr. M. Ho 11 in Innsbruck. 2. „Beiträge zur Flächentheorie", von Herrn Emil Waelsch, Assistenten an der k. k. deutschen technischen Hochschule in Prag. Ferner legt der Secretär ein versiegeltes Schreiben behufs Wahrung der Priorität von Herrn Franz Müller in Siegenfeld (Niederösterreich) vor, welches die Aufschrift trägt: „Neuerungen an Bienenstöcken". Das w. M. Herr Prof. J. Wi e s n er überreicht eine Abhandlung, betitelt: „G-rundversuche über den Einfluss der Luft- b ewegung auf die Transpiration der Pflanzen". Das w. M. Herr Director E. Weiss überreicht eine Ab- handlung des Herrn Dr. Ferdinand Anton, Adjuncten am k. k. astronomisch-meteorologischen Observatorium in Triest, betitelt: „Specielle Störungen und Ephemeriden für den Pla- neten (lu) Cassandra und (154) Bertha". 181 Herr Dr. Richard v. Wettstein, Privatdocent an der Wiener Universität, überreicht eine Abhandhing: „Über die Ver- werthung anatomischer Merkmale zur Erkennung- hybrider Pflanzen". Selbständige Werke oder neue, der Akademie bisher nicht zugekommene Periodica sind eingelangt: Osborne, W., Das Beil und seine typischen Formen in vorhisto- rischer Zeit. Ein Beitrag zur Geschichte des Beiles. (Mit 19 lithogr. Tafeln.) Dresden, 1887; folio. 182 Grundversuche über den Einfluss der Luftbewegung auf die Transpiration der Pflanzen. Von J. Wiesner, w. M. k. Akad. Die beschleunigende Wirkung bewegter Luft auf die Ver- dunstung feuchter und nasser Flächen ist bekanntlich eine sehr beträchtliche. Es ist mithin schon von vornherein nicht unwahr- scheinlich, dass der Wind die Transpiration der Pflanzen be- günstige. Bedenkt man, welchen heftigen und in Bezug auf die Vegetationsdauer immerhin langwährenden Luftbewegungen die meisten Pflanzen ausgeseztsind, so erscheint auch dieVermuthuug gerechtfertigt, dass die Gewächse durch specifische Organisations- verbältnisse vor zu starken, durch den Wind hervorgerufenen Transpirationsverlusten geschützt sind. Man hat den Einfluss der Luftbewegung auf die Transpiration der Gewächse bisher nicht gebührend gewürdigt. Es liegen in dieser Richtang noch keine irgendwie auf Genauigkeit Anspruch erhebende Versuche vor. Die Meinungen über die Grösse dieses Einflusses sind — wie bei diesem Stand der Dinge nicht anders zu erwarten — sehr getheilt: die Einen sprechen der Luft- bewegung jeden Einfluss auf die Transpiration der Pflanzen ab, die Andern behaupten eine mehr oder weniger starke Ein- wirkung. ' 1 Nach Unger (Aiiatomie und Physiologie der Fflauzeu 1855, S. 332) übt die bewegte Luft einen sehr untergeordneten Einfluss auf die Transpi- ration aus. Rislcr (Rechcrehes sur l'ßvaporation etc. Arch. des sc. de la bibliotheque universelle 1871; 2. Edition 1879) konnte keinen Einfluss der Luftbewegung auf die Transpiration coustatiren. Nach H e 1 1 r i e g e 1 (Beiträge zu den naturwissenschaftlichen Grundlagen des Ackerbaues 1883) wäre wohl eine Einwirkung wahrnehmbar; dieselbe sei aber eine geringe und nicht so weitgehend, wie der Einfluss der Wärme und der Feuchtigkeit. Trauspiration der Pflanzen. 183 Im Nachfolgenden theile ich eiuige meiner eiuschläg-igen Versuche mit, die man mit Rücksicht auf die physiologische Seite des Problems wohl als Grundversuche wird bezeichnen dürfen. In biologische Erläuterungen lasse ich mich hier nicht ein; es wird aber nach Beleuchtung der physiologischen Verhält- nisse des Windeinflusses auf die Transpiration keine Schwierigkeit bereiten, die biologische Seite des Gegenstandes, namentlich die Anpassung der transpirirenden Organe an den Wind zu er- fassen. I. Zur Methode der Untersuchimg» Es musste mir darum zu thun sein, die Windgeschwindigkeit in meinem Versuche nach Bedarf regeln, constant erhalten und mit Genauigkeit zahlenmässig bestimmen zu können. Zur Erreichung dieses Zweckes stellte ich Versuche mit dem Aspirator, mit verschiedeneu Arten von Gebläsen, endlich mit dem Rotationsapparat an. Der Aspirator lieferte mir nicht ausreichend grosse Windgeschwindigkeiten. Grössere Wind- geschwindigkeiten gab das Gebläse eines Gasblastisches, wie ein solches im chemischen Laboratorium zur Glasbläserei und verwandten Arbeiten verwendet wird. Bei einiger Übung gelingt es auch, dem Gasstrom eine ziemlich constante Geschwindigkeit zu geben, welche au dem von mir verwendeten Apparate bis auf drei Meter in der Secunde gesteigert werden konnte. Allein das Arbeiten mit einem solchen Blastisch ist sehr ermüdend, erfordert auch während des ganzen Versuches fortwährende Aufmerksam- keit, um das richtige Tritttempo einzuhalten; auch sind die erzielten Windgeschwindigkeiten nicht für alleFälle, welche ich inBetracht ziehen wollte, ausreichend. Viel besser bewährte sich der Rotationsapparat, mittelst welchem ich Windgeschwindigkeiten von 1 bis 10 Meter pro Baranetzky'sVersucheüber die Einwirkung vouErschütterung-eu auf die Trauspiration der Pflanzen haben nur eine indireete Beziehung zu meinem Thema, wesshalb ich erst weiter unten an passenderer Stelle, auf dieselben, wie auf die von Kohl unternommenen Wiederholungen der Baranetzky'schen Experimente eingehen werde. Sonst ist mir über den Einfluss bewegter Luft auf die Transpiration der Pflanzen nichts bekannt geworden. 184 J. Wiesuer, Secunde erzielen konnte; einmalige genaue Einstellung genügt behufs Herstellung der gewünschten Gresehwindigkeit gewöhnlich für die Dauer des ganzen Versuches. Ich verwendete zu diesen meinen Versuchen denselben mittelst eines Schmid'schen Wassermotors treibbaren Kotations- apparat, den ich schon bei einer früherenGelegenheit ausführlich beschrieben habe. ^ Dieser Apparat ist um horizontale und verticale Axen drehbar. Ich Hess denselben bei allen meinen Versuchen um die verticale Axe rotiren. Auf diesen horizontal rotirenden Apparat wurde die Pflanze oder der zu prüfende Pflanzentheil in bestimmter Entfernung vom Drehungsmittelpunkte ausreichend befestigt. Es leuchtet ein, dass die Geschwindigkeit des auf dem Apparate rotirenden Versuchsobjectes, ruhige Luft im Experi- mentirraum vorausgesetzt, absolut genommen, gleich ist der Windgeschwindigkeit, welche in Folge der Bewegung auf das rotirende Object einwirkt. Nur im Vorzeichen unterscheidet sich selbstverständlich die Geschwindigkeit des rotirenden Objectes von der der bewegten Luft. Wird erstere =: + G gesetzt, so ist letztere =: — G. Gegen diese meine Versuchsanstellung könnte vielleicht ein- gewendet werden, dass die Pflanzen und Pflauzentheile auf dem Rotationsapparate nicht nur dem Einflüsse der Luftbewegung, sondern auch anderen Transpirationseinflüssen ausgesetzt seien, und zwar Erschütterungen und Wirkungen der Fliehkraft auf die Gewebe. Erschütterungen waren aber wohl ausgeschlossen, da der Apparat bei jeder Geschwindigkeit sehr glatt sich bewegte, zudem aber die Organe noch möglichst fixirt wurden, um etwaige Erschütterungen hiutanzuhalten. Übrigens haben directe Versuche, welche weiter unten mitgetheilt werden, gelehrt, dass die am Rotationsapparate sich bewegenden Pflanzen und Pflauzentheile gerade nur so stark transpirirten, als der auf sie wirkenden Luftgeschwindigkeit entsprach, selbstverständlich bei bestimmter Temperatur, Luftfeuchigkeit etc. Diese Versuche wurden in folgender Weise angestellt. Eine bestimmt adjustirte Pflanze wurde bei sonst constanten Transpi- 1 Sitzungsber. d. k. Akad. d. Wissensch. Bd. LXXXIX, I. Abth. (1884) p. 295 ff. Transpiration der Pflanzen. 185 rationsbeding-ung-en auf dem Rotationsapparat einer bestimmten Windgeschwindigkeit ausgesetzt unduach Ablauf einer bestimmten Zeit der Transpirationsverlust ermittelt. Nach kurzer Zeit, nach- dem die Pflanze im ruhenden Zustande wieder genau so stark transpirirte, wie im Beginn der Rotation, wurde sie unter den- selben Bedingungen dem Luftstrom eines Grebläses ausgesetzt, welcher nach Ausweis des Anemometers * genau die im vorigen Versuche herrschende Geschwindigkeit hatte. Der Transpirations- werth fUr gleiche Zeiten war in beiden Versuchen derselbe. Da ich aber die Luftgeschwindigkeit des Gebläses nicht über drei Meter pro Secunde steigern konnte, so Hess sich der Vergleich über diese Grenze nicht ausdehnen. Indess sind fast alle meine nachfolgend mitgetheilten Versuche bei einer Windgeschwin- digkeit von drei Meter pro Secunde ausgeführt. Die Geschwindigkeitsbestimmung des Rotationsapparates erfolgte mittelst des Tourenzählers. Zu den meisten der nachfolgenden Versuche wurde der Rotationsapparat benützt; in einzelnen das Gebläse. Der Wind im Freien ist selbstverständlich zu inconstant, um zu exacten Versuchen herangezogen werden zu können. Selbstverständlich war es erforderlich, die zu den Rotations- versuchen benützten Pflanzen oderPflanzentheile, so zu adaptiren, dass die durch die Luftbewegung erfolgte Verminderung des Gewichtes genau der trauspirirten Wassermenge entsprach, was sich bei losgelösten Blättern und Sprossen leicht durch dichten Verschluss der Schnittfläche erzielen liess. Sollten in Erde wurzelnde Pflanzen in die Versuche einbezogen werden, so erfolgte deren Cultur in Glastöpfen, deren freie Erdfläclien dicht mit gut getrockneter Watte und zudem mit Stanniol verschlossen wurden. Ferner bestimmte ich nach Beendigung des Versuches die Grösse des durch den unvollkommenen Verschluss bedingten Fehlers, und zog den letzteren, wenn nöthig, in Rechnung. Mit in Wasser wurzelnden Pflanzen stellte ich die Versuche in folgender Weise an. Glascyliuder von Eprouvettenhöhe und 2-5 Ctm. Durch- messer wurden zu ein Drittel mit Wasser gefüllt und mit der 1 Zu meinem Versuche diente ein Anemometer von F. Hermann in Bern, welches noch Windgeschwindigkeit von 0-5 Met. pro Secunde anzeigt. 186 J. Wiesuer, Versuch spflauze beschickt, welche in der dargeboteuen Wasser- nienge genügenden Raum zur Ausbreitung der Wurzeln fand. Die Stengel wurden, so weit sie im Glase sich befanden, wenn nöthig (z. B. bei Tradescantia zebrhia, nicht bei Maiskeimlingen) blattfrei gemacht und dicht mit trockener Watte umgeben; zudem wurde das Gefäss noch mit einem halbirten und durchbohrten Korkpropfe verschlossen. Bis zum Kork reichte die möglichst dicht eingepasste Watte, über demselben standen die transpi- rirenden Organe. Iimerhnlb der ersten 24 Stunden betrug der Gewichtsverlust in Folge des nicht absolut dichten Verschlusses nur wenige Milligramm, konnte mithin mit Rücksicht auf die kurze Versuchszeit — von einer Wägung zur andern verlief ge- gewöhnlich nur eine Zeit von 5 bis 15 Minuten — und die bedeu- tendenTranspirationsverliiste, ohne weiters vernachlässigt werden. In der Folge nenne ich der Kürze halber die erstere Art der Versuchsanstellung Erdcultur, die letztere Wasser- en 1 1 u r. Wie schon bemerkt, war ich so viel als möglich bestrebt, die der Luftbewegung ausgesetzten Theile vor Erschütterungen zu bewahren, um den reinen Einfluss der Luftbewegnng auf die Transpiration kennen zu lernen. Es macht selbstverständlich auch keine Schwierigkeiten, ein Blatt, einen Spross, selbst eine ein- gewurzelte, nicht zu viele Blätter tragende Pflanze so zu fixiren, dass dieselben am Rotationsapparate keinen erheblichen Er- schütterungen ausgesetzt sind. Dann ist es aber ausschliesslich die Abfuhr der feuchten und die Zufuhr relativ trockener Luft, was die Transpiration beschleunigt. Dass stärkere Erschütterungen eine Wirkung äussern müssen, welche einer bestimmten Luftbewegung äquivalent sind, leuchtet wohl ein. Unter natürlichen Verhältnissen kommen bei Luftbewegungeu auch stets Erschütterungen der transpirirenden Organe vor. Diese Erschütterungen haben aber, nach den an meinen Versuchspflanzen gemachten Erfahrungen, sofern sie nicht Verletzungen hervorrufen, keinen anderen Etfect, als den, welchen die äquivalente Luftbewegung erzeugt. Doch schien es mir zur Erzielung möglichst exacter Versuche räthlicher, Erschütterungen möglichst auszuschliessen, und bloss Luft- ströme bestimmter Geschwindigkeit wirken zu lassen. Transpiration der Pflanzen. 187 II. Beobaclitimgeu über die Grösse der Verdunstung bei bewegter Luft. Es war zunächst zu Uberle£:;en, welche Windgeschwindig- keiten in die Versuche einzufiiliren seien. Sehr schwache Luft- bewegiingen, wie solche durch kleine Erschütterungen, Schwin- gungen auf der Wage u* dgl. entstehen, haben auf die Transpi- ration keinen Einfluss. Solche schwache Luftbewegungen waren mithin schon von vornherein auszuschliessen. Es hat zwar Baranetzky^ angegeben, dass derartige geringe Erschütte- rungen die Transpiration, herabsetzen, und später behauptete Kohl,^ dass dieselben den genannten Vorgang begünstigen; aber es ist beides unrichtig, wie ich mit Bezug aufBaranetzky's Untersuchungsergebnisse schon vor Jahren gezeigt habe.^ Ich finde micli in Betreff dieser meiner Beobachtungen in Überein- stimmung mit Leitgeb's* vor kurzem veröffentlichten Angaben^ denen zufolge die von Baranetzky angegebene durch schwache Erschütterungen hervorgerufeneHerabsetzungder Verdunstung auf Verengerung der Spalten der Stomatahinw eisen müsste, die sich aber selbst bei Vornahme stärkerer Erschütterungen nicht constatiren Hess. Windgeschwindigkeiten von einem Meter pro Secunde ver- ursachen bei vielen, namentlich stark verdunstenden Pfianzen- organen in der Regel schon eine merkliche Begünstigung der Transpiration, Allein es schien mir passend zu prüfen, ob die unserer Vegetationsperiode entsprechende mittlere Wind- geschwindigkeit eine leicht messbare, diesbezügliche Wirkung ausübt, und in diesem Falle wollte ich diese Windgeschwindig- keit in meinen Hauptversuchen herrschen lassen. Für Wien beträgt diese Grösse 2-16 Met. pro Secunde,^ an hohen völlig frei 1 Botanische Zeitung 1872, S. 88 und 89. '^ Kohl, „Die Transpiration der Pflanzen", Braunsciiweig 1886, S. 89. 3 Untersuchungen über den Einfluss des Lichtes und der strahlenden Wärme auf die Transpiration. Sitzungsber. d. kais. Akad. Bd. LXXIV, I. Abth., 1876. ^ Beiträge zur Physiologie der Spaltöffnungsapparate. Mitth. d. bot. Inst, zu Graz I, S. 14.5. '•> Berechnet für die Monate März bis October nach Hann's Beobach- tungen (s. dessen Klimatologie, Stuttgart 1883, S. 51). 188 J. Wi e s u er, expoiiirteu Punkten aber etwa das Doppelte. Es schien mir nicht unpassend, als mittlere Geschwindigkeit des Windes, welcher in unseren Gegenden über die Gewächse im Freien streicht, den Werth drei Meter pro Secunde anzunehmen. Da nun diese Wind- stärke eine sehr erhebliche Beeinflussung der Transpiration zu erkennen gibt, so habe ich die Versuchspflanzen gewöhnlich dieser Windgeschwindigkeit ausgesetzt. Wo im Folgenden von dem Einfluss des Windes auf die Transpiration die Rede ist und keine besonderen Geschwindigkeiten angeführt werden, ist eine Windstärke von drei Metern per Secunde gemeint. Versuch Nr. 1, Tradescantia zebrina. Erdcultur. Frisch- gewicht der transpirirenden Theile, nach Beendigung des Ver- suches ermittelt = 10-583 g. Klarer Himmel. Die Pflanze war während des Versuches nicht besonnt. Lufttemperatur 25*2 bis 25-6° C. Relative Feuchtigkeit 55 bis 57 Procent. Transpiriite Wasser- In Proceuten des menge in mg Lebendgewichtes i 5 Minuten Ruhe 321 3-0 5 „ Rotation 651 6-3 D « » Ruhe 222 2-3 Versuch Nr. 2. Versuch mit derselben Pflanze nach 24 Stunden. Temperatur 24-8 bis 25-3. Relative Feuchtigkeit 56 bis 59 Procent. Sonst wie im Versuche Nr. 1. Transpirirte Wasser- In Procenten des menge in mg Lebendgewichtes 5 Minuten Ruhe 288 2-7 5 „ Rotation 544 5-3 5 „ Ruhe 261 2-5 Versuch Nr. 3. Tradescantia zebrina. Pflänzchen mit drei Blättern. Wassercultur. Lebendgewicht der transpirirenden Theile 1-204 (j. Temperatur 24-4 bis 25-8. Relative Feuchtigkeit =: 54 bis 57. Sonst wie in 1 und 2. 1 Um einen Anhaltspvmkt für den Vergleich zu bieten, rechnete ich auf Proceute des. jeweiligen Lebendgewichtes lun. Transpiration der Pflanzen. 189 Trauspiiiite Wasser- In Procenten des menge in mg Lebendgewichtes 5 Minuten Ruhe 36 3-0 5 „ Rotation 78 6-6 5 „ Ruhe 26 2-1 Versuch Nr. 4. Tradescantia ze^rma. Versuch mit derselben Pflanze, aber im Finstern. Temperatur 18-2 bis 19-5. Relative Feuchtigkeit 60 bis 61 Procent. Transpirirte Wasser- In Procenten des menge in mg Lebendgewichtes Ruhe 5 Minuten 20 1-66 Rotations „ 25 2-08 Ruhe 5 „ 19 1-58 5 „ 19 1-58 „ 5 „ 20 1-66 V e r s u c hNr, 5. Tradescantia zebrina. Abgeschnittener Spross mit vier Blättern. Lebendgewicht 2-610 g. Die Schnittfläche wurde nach der Gewichtsbestimmiing verklebt. Der Spross befand sich während des Versuches im hellen diffusen Tageslichte. Tem- peratur 26 • 2 bis 26 • 4. Relative Feuchtigkeit 55 bis 56 Procent. Transpirirte Wasser- In Procenten des menge in mg Lebendgewichtes Ruhe 3 Minuten 24 0-92 „ 3 „ 18 0-69 Rotation3 „ 68 2-61 „ 3 „ 46 1-84 Ruhe 3 ,, 14 0-56 3 „ 12 0-50 Versuch Nr. 6. Maispflänzchen in Wassercultur. Lebend- gewicht der transpirirenden Theile 0-742 Spalten eintritt, wodurch mit einemmale die ganze intercellulare Transpiration aufgehoben wird. ^ Ich will noch bemerken, dass ich mit Saxifraffa sarmentosa besonders zahlreiche Versuche angestellt habe, weil ich bis jetzt keine Pflanze gefunden habe, welche durch Verschluss der Spalten so rasch auf den Wind reagirl, wie diese, und weil ich auch bei keiner Pflanze eine so merkliche Verminderung der Blatttranspiration in Folge der Luftbewegung gefunden habe als bei dieser. Ich überliess die Pflanze, beziehungsweise isolirte Blätter im Freien der Wiudwirknng, Hess sodann den durch ein Gebläse erzeugten Wind auf die Blätter einwirken: stets beobachtete ich 1 1. c. S. 169. 2 Dass die Blätter dieser Pflanze im Lichte stärker transpiriren als im Dunklen, obgleich ihre Spalten stets gleich weit geöflfnet bleiben, ist ein neuerlicher Beleg für die Richtigkeit meiner Behauptung, dass die Haupt- ursache der beschleunigten Transpiration grüner Pflanzentheile im Lichte auf den Umsatz von Licht in Wärme im Chlorophyll zu stellen sei und nicht auf den Zustand der Spaltenapparate im Lichte. 3 Es dürfte nach den hier mitgetheilten Erfahrungen sich wohl mehr empfehlen, zwischen e p i d e r m o i d a 1 e r und i n t e r c e 11 u 1 a r e r Transpiration der Blätter zu unterscheiden, statt wie bisher zwischen cuticulärer und stomatärer. Denn die Spaltöffnungen transpiriren auch, und wie man nach den mit Saxifraga sarmentosa angestellten Versuchen annehmen darf, in vielen Fällen sogar relativ stark; die Verdunstung der Spaltöffnungen bildet aber einen Theil der Verdunstung der Haut. Dieser Hautverduustuug stellt sich nun die Transpiration des Mesophylls entgegen, dessen Inter- cellularen mit den Spaltöffmmgen comrauniciren. Sind letztere geschlossen, so hört die intercellulare Transpiration auf, die Schliesszelleu der Spalt- öffnungen können dabei weiter verdunsten. 200 J. W i e s n e r , Verschluss der Spaltöffnung. In einzelnen Versuchen wurden Blätter dieser Pflanzen fixirt und einem Gebläseluftstrom aus- gesetzt, dessen Geschwindigkeit nach der mit dem Anemometer vorgenommenen Messung drei Meter pro Secunde betrug. Die Wägung ergab WerthCj welche jenen gleichen, die unter sonst gleichen Verhältnissen mittelst des Rotation sapparates gewonnen wurden. Das Schliessen der Spaltöffnung erfolgt nicht immer so rasch und vollständig wie bei Saxifragu sarmoäosa. So fand ich, dass bei den von mir verwendeten im Warmhause cultivirteu Exemplaren von Tradescantia zehr Ina viele Spaltöffnungen sich nicht schliessen, weil eine feinkörnige, von mir nicht näher unter- suchte, zwischen den beiden Schliesszellen gelegene Masse den vollkommenen Verschluss geradezu unmöglich machte. Auch sonst bemerkte ich nicht selten, dass nach Einwirkung des Windes die Spalten sich sehr ungleichmässig schlössen: einzelne blieben offen, andere schlössen sich theilweise, andere voll- ständig. Einen sehr merkwürdigen Fall beobachtete ich bei Agapan- thus iimbellatus, den ich hier mittheilen will. Versuch Nr. 32. Ein 20 Ctm. langes Blattstück (oberes Ende ) von Agapanthus mnhellatus wurde, selbstverständlich nach sorgfältigstem Verschlusse der Schnittfläche zuerst frei, dann abwechselnd mit der Ober- und Unterseite vorne rotiren gelassen. Dazu ist zu bemerken, dass jene Seite eines Organes, welche am Rotatiousapparate senkrecht zur Bewegungsrichtung gestellt ist, der stärksten Windwirkung ausgesetzt ist. An einem gleich aussehenden Blattstücke, welches den gleichen Einflüssen ausgesetzt wurde, prüfte ich die Veränderungen der Spalten- apparate. Transpir. Wassermenge Znstand der Min. in mg Spaltöffnungen Ruhe 5 5 beiderseits offen Transpiration der Pflanzen. 201 Min, Rotat. 5 Ruhe 5 Rotat. 5 Ruhe 5 Rotat. 5 Ruhe 5 (^untere Blattfläche voran) (untere Transpir. Wassermenge Zustand der in mg Spaltöffnungen n) 10 beginnendes Schliessen au der Unterseite 3 dto. ) 5 unterseits meist geschlossen, oben zumeist offen 0 dto. ) 6 dto. 0 dto. (obere Die Spalten schlössen sich also, und zwar ungleichmässig, an der Unterseite, während die meisten an der Oberseite gelege- nen noch geöffnet waren. Als Beleg dafür, dass selbst rascher und vollständiger Ver- schluss der Spaltöffnungen in manchen Fällen eine starke Steigerung der Transpiration durch bewegte Luft nicht zu hindern vermag, führe ich eine Beobachtungsreihe an, welche ich an Adiantum CapiUm Veneris anstellte und die wohl auf das Unzweifelhafteste lehrt, dass die epidermoidale Transpiration der Blätter dieser Pflanze eine sehr grosse ist. Diese Pflanze kann sich also gegen den Wind durch den Verschluss der Spalt- öffnungen nur sehr unvollkommen schützen. Ich beziehe mich hier auf den Versuch Nr. 8. Die Transpiration im Wind ist bei 3 Meter G-eschwindigkeit pro Secunde fast doppelt so gross, als unter sonst gleichen Verhältnissen in Ruhe, obgleich während, des Versuches zur Zeit der Ruhe die Spaltöffnungen geöffnet, während des Windeinflusses aber geschlossen waren. Dass der Wind als eine der Ursachen angesehen werden könne, welche Spaltenschluss hervorrufen, hat meines Wissens zuerst Leitgeb angegeben. In einer Anmerkung seiner hier mehrfach genannten Abhandlung (p. 180) heisst es: „Auch bei 202 J. W i e s n e r , Stärkeven trockeueu Winden könnte als Folg-e einer durch stärkere Transpiration derSchliesszellen bewirkte Turgorabnahme eine Spaltenverengerung- oder wohl auch ein Spaltenschluss stattfinden." Leitgeb fand auch an den Sprossen einiger Holz- gewächse {Berber IS vulgaris, Syringa vulgaris e^^.), welche während der Mittagsstunden einem heftigen Winde ausgesetzt waren, die Spaltöffnungen geschlossen. Der Verschluss der Spaltöffnungen im Winde wird nicht^ wie man nach Baranetzky's Angaben vermuthen könnte, durch mechanische Wirkungen ( Erschütterungen) \ sondern zweifellos durch die Verdunstung der Schliesszellen herbeigeführt, in Folge welchen Umstandes der Turgor dieser Zelle sinkt und Schliess- bewegung eintritt. An Organen, an welchen der Wind die Spalten schliesst, ruft starker Transpirationsverlust dieselbe Erscheinung hervor, wie man sich besonders leicht durcli An- wendung des Exsiccators überzeugen kann. Häufig gelingt es aber an abgeschnittenen Blättern noch vor Eintritt sichtlichen Welken s den Verschluss der Spalten zu beobachten.'^ IV. Eiufluss der Richtung des Luftstromes auf die Transpiration. Es schien mir erforderlich, zunächst die experimentelle Lösung folgender Fragen zu versuchen: 1. Wie wirkt eine bestimmte Windstärke, wenn der Luft- strom senkrecht auf das betreffende Organ fällt? In diesem Falle entsteht offenbar eine Wirbelbewegung der Luft, durch welche die feuchten den transpirirenden Pflanzentheil umgebenden Luftschichten entfernt und durch andere wasserdampfärmere aus der atmosphärischen Luft ersetzt werden. 1 Vergleiche oben (p. 187) die Angaben Lei tgeb 's über Wirkung von Erschütterungen auf die Spaltöffnungen. 2 Leitgeb (1. c. p. 147) hat beobachtet, dass hei Adianlum Tenerum das Übertragen aus der feuchten Luft des Gewächshauses in das Zimmer selbst bei vollem Tageslicht schon Schliessen der Spaltöffnungen hervor- ruft. Transpircation der Pflanzeu. 20o 2. Wie wirkt der Wind, wenn das betreffende Organ, zum Beispiel ein Blatt, durch die Eückbewegung des trng-enden Sprosses so g-efitlirt wird, dass hinter dem Blatte ein relativ hift- verdünnterer Raum entsteht? In diesem Falle würde die Ver- dunstung durch die Luftverdünnung eine Steigerung erfahren und zudem würde auch hier eine raschere Beseitigung des über dem Blatte lagernden Wasserdampfes als im Ruhezustande erfolgen. 3. Welche Wirkung hat der Luftstrom, wenn derselbe sich parallel zur Oberfläche des Organs, zum Beispiel eines Blattes bewegt? In diesem Falle würden die über dem Blatte lagernden Schichten des Wasserdampfes selbstverständlich gleich- falls beseitigt. Es sind dies offenbar die drei hauptsächlich zu beachtenden Fälle. Alle drei kommen auch in der Natur vor. Bei Blättern, namentlich solchen mit hochkantigem Stiele, stellt sich besonders der dritte Fall häufig ein : man siebt ja ungemein häufig aus- gewachsene Blätter in Folge eines Windstosses in der Ebene der fixen Lichtlage hin und her schwingen. Die auf die Blattebene senkrechte Componente des Stosses wird rasch ausgelöscht, während die zur Blattfiäche parallele Componente durch längere Zeit allein noch wirksam erscheint. Da ich in der physikalischen Literatur keine zur Beant- wortung dieser drei Fragen dienlichen Auskünfte erhielt, habe ich selbst eine zur Lösung derselben führende physikalische Versuchsreihe angestellt. Auf eine gewogene Glasplatte (Objectträger) wurde trockenes , mehrfach zusammengelegtes Filtrirpapier mit feinem Draht (Blumen draht) derart befestigt, dass dasselbe frei auflag und jederseits noch etwas freier Raum blieb, namentlich an einer der Schmalseiten, um später die so adjustirte Platte am Rotationsapparate so einzwängen zu können, dass das Papier vollkommen frei zu liegen kam. Durch neuerliche Wägung nach vorhergegangener Bestim- mung des Drahtgewichtes wurde das Grewicht des trockenen Papiers ermittelt. Das letztere betrug 0-583 g. Hierauf wurde das Papier so lange vorsichtig befeuchtet, bis sich das auf- gesaugte Wasser nur mehr schwer abpressen Hess. Das feuchte Papier wog nur mehr 0-712 g. 204 J. W i e s n e r , Die mit dem feuchten Papier versehene Platte wurde zu- nächst sich selbst überlassen und nach fünf Minuten gewogen. Sodann wurde wieder mit Vorsicht so viel Wasser hinzugefügt, bis das feuchte Papier ein Gewicht von 0-112 g angenommen hatte. Hierauf wurde die Glasplatte so auf dem Rotationsapparat befestigt, dass das feuchte Papier senkrecht gegen den in Folge der Rotation entstehenden Luftstrom gestellt war, die Rotation währte durch fünf Minuten, die Windgeschwindigkeit betrug genau drei Meter in der Secunde. Nachdem die Glasplatte, selbst- verständlich mit Draht und Papier neuerdings gewogen wurde, brachte ich durch Wasserzusatz das feuchte Papier wieder auf das Gewicht von 0-712 g, liess aber nun bei umgekehrter Auf- stellung die Platte rotiren, also mit dem Glas voran. In gleicher Weise verfuhr ich, um den Einfluss des Windes auch auf das im Profil aufgestellte verdunstende Papier kennen zu lernen. Endlich wurde nochmals nachgesehen, wie viel die Verdunstung bei Ruhelage des Apparats betrug. Das Ergebniss des Versuches ist das folgende: Versuch Nr. 33. Temperatur = 16-4 — 16-8. Relative Feuchtigkeit 72 — 73 Procent. Diflfusses Tageslicht. in Procenten auf die Gewichtsverlust absolute Wasser- nach je 5 Min. menge (129 mg) bezogen. Ruhe 13 7ng 100 Rotation, Papier vorne . 64 „ 49-6 „ „ rück- wärts •16 j) 35*6 Rotation, Papier im Profil (nach aussen) . » . 59 » 45*7 Ruhe 13 ,, 10-0 Es wurden mehrere ähnliche Versuche ausgeführt, die aber im Wesentlichen zu dem gleichen Resultate führten. Immer war bei Rotation die Verdunstung erheblich gesteigert, am meisten, wenn der Wind senkrecht auf die verdunstende Fläche auffiel, am geringsten, wenn die feuchte Fläche sich auf der dem Windanfall entgegengesetzten Seite befand. Bei Profiist ellimg zeigte sich stets bezüglich der Verdunstung eine Transpiration der Pflanzen. 205 Starke Annäherung- an jenen Fall, in welchem die feuchte Fläche vom Wind senkrecht getroffen wurde. Organe, welche mit einem spaltöffnungsfreien Hautgewebe, oder mit einer Epidermis versehen sind, deren Spaltöffnungen im Winde offen bleiben, erhalten sich so wie der eben beschriebene verdunstende Apparat, d. h. die Transpiration eines solchen Organes ist am grössten, wenn die auf die Verdunstung zu prüfende Fläche senkrecht vom Luftstrome getroffen wird. Anders aber verhalten sich Blätter, überhaupt Organe, welche im Winde sich schliessende Spaltöffnungen enthalten. Ist bei- spielsweise die Oberseite spaltöffnungsfrei, die Unterseite hingegen mit im Winde sich schliessenden Spaltöffnungen versehen, so erscheint die Transpiration der Blattunterseite, wenn diese dem grössten Windanfalle ausgesetzt ist, relativ herabgesetzt; ja es kann vorkommen, dass bei dieser Lage des Blattes zur Richtung des Windes die Unterseite kaum mehr, ja unter Umständen in bestimmten Fällen eben so viel oder sogar weniger Wasser ab- gibt als die Oberseite. Zur Erläuterung dieser Verhältnisse mögen folgende Ver- suche dienen. Versuch Nr. 34. Ein mit (spaltöffnungsfreier) Oberhaut bedecktes Internodium von Plecfranthus fruticosus L'Her., welches ein Lebendgewicht von 2-194^ besass, wurde an beiden Schnittenden und an zwei nebeneinander liegenden Seitenflächen mit Jolly'schem Kitt verschlossen, so dass also zwei aneinander stossende Seitenflächen frei blieben, alle anderen Theile hingegen so abgeschlossen waren, dass dieselben nicht transpirircn konnten. Dieses so vorbereitete Stammstück wurde derart auf den Rotatinnsapparat gestellt, dass die freie Kante nach vorne gerichtet war, die beiden freien Flächen also in gleicher Lage gegen den auffallenden Wind, diesem entgegen, sich bewegten. Die Rotationsdauer betrug 10 Min. Vor und nach beendigter Rotation wurde das Stammstück gewogen. Hierauf wurde dasselbe nun so auf dem Rotationsapparat befestigt, dass die freie Kante nach rückwärts schaute. Nach der Rotation wurde das Gewicht des StammstUckes bestimmt. In beiden Fällen herrschte eine Temperatur von 19*5 — 20-1 ° C, eine relative Feuchtigkeit von 49 — 52 Procent und helles diffuses Tageslicht. 206 J. W i e s n e r, Transpirirte Wasser- meuge in mg Rotation bei nacli vorne gerichteter freier Kante 15 „ ^ „ hinten „ „ „ 10 V r r ^'orne „ „ „ 15 Versuch Nr. 35. Hypocotyl von Helianthus anmms. Die Oberhaut enthält fast gar keine Spaltöffnung. Nach Abschluss des Versuches untersucht, zeigte sich, dass dieselbe im Durch- schnitte auf den Quadratmillimeter bloss eine Spaltöffnung führte. Gewicht des Stengelstückes 1-803 g. Das Stammstück wurde wie im vorhergehenden Versuche hergerichtet und auch sonst in gleicherweise verfahren.Temperatur 22*4 — 23-0°C. Rela- tive Feuchtigkeit 50—52 Procent. Helles diffuses Licht. Transpirirte Wasser- menge in mg Rotation bei nach vorne gerichteter freier Fläche 12 „ „ „ rückwärts „ „ „ 8 „ vorne „ ,, „ 11 Versuch Nr. 36. Dreijähriges Stammstück von GlecUtschia horrida, mit zahlreichen Lenticellen, theilweise mit Periderm, tbeilweise noch mit Oberhaut versehen. Zur Zeit der Entlaubung eingesammelt. Verschluss wie im vorigen Experimente. Tem- peratur 22-5 — 22-9. Relative Feuchtigkeit 51 — 52 Procent. Helles diffuses Licht. Transpirirte Wasser- meuge in mg Rotation bei nach vorne gerichteter freier Fläche 5-5 „ „ rückwärts „ „ „ 3-5 Mehrere andere ähnliche Versuche mit spaltöffuungsfreien Organen gaben im Wesentlichen dieselben Resultate. So leicht es ist, die bisher mitgetheilten Versuche anzu- stellen, so schwierig wird es oft, mit Organen zu operiren, welche fiinctionirende Spaltöffnungen besitzen. Um einigermassen reine Resultate zu erhalten, bleibt doch nichts übrig, als mit abgelösten Blättern zu operiren, welche selbst unter ganz gleichbleibenden äusseren Bedingungen ihre Transpirationsgrösse fortwährend ändern, in der Regel in der Art, dass diese Grösse fortwährend Transpiration der Pflanzen. 207 siukt, und zwar nach dem \ erlaufe einer etwas complicirteu Curve, indem das Sinken der Verdunstung erstlich von dem sinkenden Wassergehalte des Blattes bedingt wird, sodann aber auch von dem früher oder später eintretenden Verschluss der Spaltöffnungen. Es empfiehlt sich, um den Einfluss der Spaltöffnungs- apparate scharf im Auge behalten zu können, in sehr kurzen Zwischenräumen die Wägungen vorzunehmen. Um aber nicht durch die während der Wägung sich einstellenden Transpirations- verluste gestört zu werden, muss das Organ unter gutem Ver- schlusse gewogen werden. Wenn die Versuchsdauer weniger als 5 Minuten betrug, habe ich diese Vorsicht stets gebraucht. Auch habe ich häufig Fehler, welche durch die Transpira- tionswerthe der Blätter hervorgerufen werden, dadurch einiger- massen zu corrigiren getrachtet, dass ich, wenn zwei Zustände an einem und demselben Blatte zu vergleichen waren, drei Beobachtungen anstellte, in der Reihenfolge, dass nach Fest- stellung des Effectes (E) für den Zustand a, der Effect (e) für den Zustand b gesucht und dann neuerdings der Effect (E) für den Zustand a bestimmt wurde. Für den Zustand a wurde dann der Effect dem Effecte e für b gegenübergestellt. Eine Controle für die Richtigkeit dieses reducirten Werthes ergab sich darin, dass wenn a und b an verschiedenen aber an gl eichwerthigen Blättern ( zum Beispiel gegenständigen von gleicher Grösse und gleichem Wassergehalt) bestimmt wurde, die Effecte sich so wie bei obiger Bestimmungsweise im Wesentlichen verhielten. Wenn sich auch in den Zahlen werthen Verschieden- heiten ergaben, so hatte dies auf das abgeleitete Hauptresultat doch keinerlei Einfluss. Versuch Nr 37. Ein Blatt von Coleus sj). im Gewichte von 0-883 (/, welches oben keine, unten pro Quadratmilliraeter circa 300 Spaltöffnungen führte, wurde nach Verschluss der Schnittfläche durch zehn Minuten frei transpiriren gelassen; der Gewichtsverlust betrug 16 nuj. Dasselbe Blatt legte ich hierauf auf eine Glasplatte, befestigte es mit Kautschukbändern, so dass die Transpiration der Unterseite möglichst ausgeschlossen war, 208 J. W i e s n e r , und liess es g-leichfalls durch 10 Minuten ruhend transpiriren, wobei ein Gewichtsverlust von 5-5 mg resultirte. Hierauf wurde das Blatt frei gemacht und der Transpiration über- lassen, worauf es einen Gewichtsverlust von 14 mg erfuhr. Als Transpirationswerth des frei aufgestellten Blattes nahm ich die Grösse ^ — =: Ib mg an, welchen ich in Vergleich stellte zu dem für die Transpiration der Oberseite desselben Blattes. Es betrug also unter dieser Voraussetzung die Menge des transpirirten Wassers des freistehenden Blattes (auf Lebend- gewicht bezogen) 1-69 Procent und die des von demselben bloss durch die Oberseite abgegebenen Wassers 0'63 Procent. In gleicher Weise wurde mit einem zweiten Blatte ver- fahren, welches mit beiden Seiten transpirirend 1-70, mit der Unterseite hingegen bloss 1-47 Proceut Wasser abgab. Es verhält sich mithin die Transpiration der Oberseite des CoZeMs-Blattes zur Transpiration der Unterseite, unter der nahezu zutreffenden Voraussetzung, dass die beiden Versuchsblätter gleich stark verdunsten wie 0-63 : 1-47 = 1 : 2-3. Ein Parallelversuch mit rotirenden Blättern von annähernd gleichem Verhalten ergab hingegen 3*01 Procent für das bloss mit der Oberseite und 3-62 Procent für das bloss mit seiner Unterseite transpiriren de Blatt; also ein Verhältniss wie 1 : 1-01. Dieses Verhältnis ist nun ein ganz anderes als das für die ruhend aufgestellten Blätter. Der Unterschied ist aus den sonstigen äusseren Verhältnissen nicht abzuleiten, da dieselben nahezu die gleichen während der ganzen Versuchsreihe blieben: Tem- peratur 22-2 — 23-3° C; relative Feuchtigkeit 56—58 Procent; helles diffuses Tageslicht. Das der bewegten Luft ausgesetzte Blatt transpirirt mit- hin allerdings mehr als das ruhend aufgestellte; hingegen gibt die Unterseite des der bewegten Luft ausgesetzten Blattes relativ bedeutend weniger Wasserdampf ab als die Unterseite des ruhenden Blattes, verglichen mit der Oberseite. Der Unterschied erklärt sich aus dem Verhalten der Spalt- öffnungen: während dieselben bei dem ruhend aufgestellten Blatte innerhalb der Versuchszeit offen blieben, schlössen sich Transpiration clor Pflanzen. 209 dieselben während der Rotation, wodurch die intercellulare Transpiration ausgeschlossen wurde. Ähnliche Versuche wurden mit den Blättern von Trades- centia zebrina, Agapcuithus umbellatns, Plectranthus frnticosusy Begonin sp. und Auciiha jnponica angestellt, welche im Wesent- lichen dieselben Resultate ergaben. Dass diese Unterschiede bei Agapnnthns nicht mit jener Schärfe hervortreten wie bei Coleus hat seinen Grund in dem Umstände, dass an den Blättern von Agnpanthns beiderseits Spaltöffnungen auftreten (oberseits circa 17, unterseits circa 38 pro Quadratmillimeter) und die- selben sich bei Windeinfluss weniger prompt schliessen. Rotirende (isolirte) Blätter verhalten sich in der Regel im Ganzen so wie ruhend aufgestellte: die Anfangs starke Trans- piration nimmt immer mehr und mehr ab. Es gibt zweierlei Gründe hiefür: erstlich fortwährendes Sinken des Wassergehaltes des Blattes, sodann das Schliessen der Spaltöffnungen. Ein Unterschied des Grades kommt selbstverständlich dabei zur Geltung, was ja ganz begreiflich ist, wenn man bedenkt, dass das ruhende Blatt unter sonst gleichen Verhältnissen in gleicher Zeit viel geringere Wassermengen abgibt als das rotirende. Versuch Nr. 38. Ruhend aufgestelltes Blatt von Goldfussia glomerata. Gewicht 1-150 g. Temperatur 16*5 — 16-6, relative Feuchtigkeit 52—53 Procent. Hell. Menge des abgegebenen Wassers nach je 1 Minute (beobachtet). nach je 2 Minuten (berechnet). 10 mn \ ^, 10 ;1 20 mg ^ " ^ 17 , 9 „) " ^ 8 : 1 ■'' " Q " [ 14 „ deutliches Welken. Sitzb. d. mathem. -natura. CI. XCVI. Bd. I. Abth. 14 210 J. Wiesner, Rotirendes Blatt von Goldfussia glomerata. Gewicht 1-128. Temperatur 16-5 — 16-6. Relative Feuchtigkeit 52 — 53 Procent. Hell. Menge des abgegebenen Wassers nach 4 Minuten (beobachtet). nach 8 Minuten (berechnet). 9 mg 8 „ 6-5 I I 17 nui , 11-5 5 „ S ^•? " } 10 „ 3 5 Da mit grösstem Accuratesse verfahren auch stets unter Verschluss gewogen wurde, so ist nun, da die äusseren Bedingungen zwischen je zwei Wägungen zumeist sehr constant blieben, wohl nicht anzunehmen, dass die schwankenden Wägungsergebnisse auf Fehler und Ungenauigkeiten der Beob- achtung zurückzuführen sind; vielmehr gewinnt es den Anschein, als würde ein continuirliches Schwanken der Transpirations- grösse stattfinden und nur im grossen Ganzen eine Abnahme der verdunstenden Wasserquantitäten sich einstellen. Sollte eine solche Oscillation stattfinden, so dürfte dieselbe auf eine conti- nuirliche Veränderung der Spaltenweite zurückzuführen sein, was sich indess durch die unmittelbare Beobachtung nicht er- mitteln Hess. Wohl aber konnte durch Parallelversuche constatirt werden, dass bei den rotirendeu Blättern schon nach 3 Minuten, bei den ruhend aufgestellten aber erst nach 16 Minuten ein theil- weises Schliessen der Spaltöffnungen sich einstellte. Die meisten Versuche mit abgeschnittenen Blättern ver- liefen in der angegebenen Weise; in einzelnen Fällen, deren Sonderstellung mir nicht recht erklärlich war, ging dem Fallen der Transpiration swerthe ein Steigen voran. V. Relative Beförderung der Verdunstung durch die Luftbewegung. Dass in der Regel die absolute Wassermenge, welche von einem der bewegten Luft ausgesetzten Pflanzentheile abgegeben Transpiration der Pflanzen. 211 wird, grösser ist als die Wassermenge, welche unter sonst gleichen Verhältnissen von demselben Pflauzentheil ausgehaucht wird, wenn dieser ruhend aufgestellt wurde, ist oben durch eine genügend grosse Zahl von Versuchen erhärtet worden. Hier handelt es sich nun um die weitere Frage, unter welchen Verhältnissen die grösste relative Steigerung der Transpiration durch den Wind hervorgebracht wird. Aus den im zweiten Abschnitte mitgetheilten Versuchen ergibt sich, dass die grösste relative Steigerung durch den Wind bei jenen Pflanzenorganen sich einstellt, welche im ruhenden Zustande die kleinste Wassermenge abgeben. (Siehe die Ver- suche Nr. 12, 14, 23, 28 und 29.) Ich wähle als Beispiel den Versuch Nr. 28. Das betreffende Object (Stammstück von Goldfiisftin glomerata) gab im ruhenden Zustande in 5 Minuten bloss 0-031 Procent Wasser (bezogen auf das Lebendgewicht des Objectes) ab; in derselben Zeit gab aber dieses Stamm- stück bei einer Windgeschwindigkeit von 4 Metern pro Secunde unter fast gleichen Verliältnissen mehr als das zehnfache an Wasserdampf ab. Aber auch an einem im frischen Zustande wasserreichen Organe stellt sich nach einiger Zeit ein ähnliches Verhältniss ein, wenn für den ruhenden Zustand die Transpirationsgrösse bereits beträchtlich gesunken ist, wie folgendes Beispiel lehrt. Versuch Nr. 39. Ein Blatt von Goldfussia glomerata im Ge- wichte von 0-79 g wurde von 5 zu 5 Minuten abwechselnd ruhend und rotirend verdunsten gelassen und dann unter den gebotenen Vorsichten gewogen. Temperatur 20-2 — 29*4. Relative Feuchtigkeit 60 constant, Verhältniss der im ruhenden und Transpirations- bewegten Zu- Wassermenge stände abge- in Mgr. gebenen Wassermenge Ruhe 16 I Rotation 20 ( " "" ^^'^^ IM 1.0-7^ Rotation 8 ) 1 Diese scheinbare Abweichung findet ihre Erklärung in dem Um- stände, dass zur Zeit der Ruhe die Spaltöffnungen zum grossen Theile noch offen, zur Zeit der Bewegungen aber zum grössten Theile schon geschlossen waren. 14* 212 J. W i e s n e r , Verhältniss der im ruhenden Transpirations- und bewegten Wassermenge Zustande in mg abgegebenen Wassermenge J^'"^^ M 1:1.7 Rotation 7 ) Rübe 3 1 ^2 Rotation 6 ) R^lie 2 I ^^3 Rotation 6 j Ruhe 1 ) ^ g Rotation 6 ( K""^ 0-5) j^jQ Rotation 5 i Die relative Steigerung der Transpiration durch den Wind bei abnehmender Verdunstung im ruhenden Zustande lässt sich, wie ich glaube, auf einfache physikalische Verhältnisse zurück- führen. Ich finde nämlich, dass leblose Körper bei relativ geringem Wassergehalt gleichfalls eine relative Steigerung der Verdunstung durch die Luftbewegung erfahren. Ich machte diesbezüglich Ver- suchesowohl mit porösen als mit colloidalen Körpern. Wenn ange- feuchtetes Papier, gebrannter Thon oder eine Gummilösung so lange verdunsten, bis die Transpiration eine eben nur noch merkliche geworden ist (zum Beispiel für 10 Minuten nur melir 1 oder 2 my beträgt), so erzielt man durch rasche Rotation für die gleiche Zeit doch noch beträchtliche Transpirationswerthe. Es ergibt sich dann gleichfalls eine sehr grosse relative Steigerung der Transpiration. So gab ein feuchtes Papier bei einem Wasser- gehalt von 67 Procent in Ruhe nach 5 Minuten 50, in Rotation (3 Meter Geschwindigkeit pro Secunde) 262 mg Wasser ab, was etwa einem Verhältnisse von 1 : 5 entspricht; in nahezu lufttrockenem Zustande gab das Papier unter sonst gleich gebliebenem Verhältnisse 0-5, beziehungsweise 6 mg ab, was einem Verhältnisse von 1 : 12 entspricht. Eine Lösung von arabischem Gummi ergab bei einem Wassergehalte von beiläufig 50 Procent ein Verhältniss von 1:4-5; nahezu lufttrocken ge- worden von 1 : 9. Transpiration der Pflanzen. ^13 Zusammenfassung der Hauptresultate. 1. Luftbewegungen, welche der bei uns herrschenden mittleren Windgeschwindigkeit — für die Vegetationsperiode berechnet — entsprechen (3 Meter in der Secunde), üben auf transpirirende Pflanzentheile eine sehr beträchtliche Wirkung aus. Physiologisch äussert sich diese Wirkung gewöhnlich in einer Steigerung, seltener in einer Herabsetzung der Trans- spiration unter sonst gleichen Verhältnissen. Selbstverständlich kann als specieller Fall eine scheinbare Nichtbeeinflussung der Transpiration durch die Luftbewegung resultiren. Anatomisch äussert sich diese Wirkung häufig in einer Verengerung oder in einem vollständigen Verschluss der Spalt- öffnungen. Es gibt Organe, deren Spaltöffnungen schon auf sehr kleine Windgeschwindigkeiten reagiren (Saxifraya sarmentosa), und andere, deren Spaltöffnungen selbst in starkem Winde geöffnet bleiben (Hydrangea hortensis) ; andere verhalten sich intermediär. Die durch den Wind hervorgerufene Schliessung der Spaltöffnungen wird durch Herabsetzung der Turgors der Schliess Zellen in Folge starker Verdunstung der letzteren bewerkstelligt. Setzt man die Trauspirationsgrösse eines Organes für be- stimmte Zeit, bestimmte Bedingungen und ruhende Luft gleich 1, so kann die Förderung durch die Luftbewegung nach den bisher angestellten Versuchen bis auf 20 steigen und die Herabsetzung bis auf 0-65 sinken. 3. Die grösste Wirkung erzielt ein Luftstrom, welcher senk- recht auf das transpirirende Organ auffällt. 4. Eine Herabsetzung der Transpiration tritt ein, wenn durch raschen und vollständigen Verschluss der Spaltöffnungen in Folge des Windes die ganze intercellulare Transpiration aufgehoben wird und die epidermoidale Transpiration nur eine geringe ist (Saocifraga sarmentosa). 5. Sehr stark ist die Förderung der Transpiration durch die Verdunstung, wenn die Spaltöffnungen der betreffenden Organe selbst im Winde offen bleiben (Hydrangea hortensis). 214 Wiesner, Transpiration der Pflanzen. 6. Bei sehr starker epidermoidaler Transpiration kann selbst eine beträchtliche Förderung der Transpiration eintreten, wenn die Spaltöffnungen sich rasch schliessen (Adiantum Capillus Veneris). Die Luftbewegung wurde entweder mittelst eines Gebläses oder durch Rotation hervorgerufen. Im ersten Falle wurde die Geschwindigkeit mittelst eines Anemometers, im letzten Falle mittelst des Tourenzählens bestimmt. Bei Anwendung des Rotationsapparates ist die Geschwindigkeit des Luftstromes t= — G, wenn die des rotirenden Objectes = + G ist. Für gleiche auf die eine oder andere Art erzielte Luftgeschwindigkeit ergeben sich in gl eichen Zeiten und bei sonst gleichen Verdunstungsbedingungen gleiche Transpirationswerthe. SITZUNGSBERICHTE DER ülSEraEiÄKiöElIEÖElliramFTEi MATHEMATISCH-NATURWISSENSCHAFTLICHE CLASSE. XOVI. Band. V. Heft. ERSTE ABTHEILUNG. Enthält die Abhandlungen aus dem Gebiete der Mineralogie, Botanik, Zoologie, Geologie und Paläontologie. 217 XXVI. SITZUNG VOM 1. DECEMBER 1887. Das c. M. Herr Prof. M. Neumayr übersendet eine im paläontologischen Institute der Wiener Universität von Herrn Anton Weithof er ausgeführte Arbeit über fossile Cheirop- teren der französischen Phosphorite. Das c. M. Herr Prof. C. Toi dt übersendet eine Abhandlung von Herrn Prof. Dr. J. Janosik an der k. k. böhmischen Uni- versität zu Prag: „Zur Histologie des Ovarium". Herr Prof, Dr. A. Grünwald an der k. k. deutschen tech- nischen Hochschule zu Prag übersendet eine Mittheilung unter dem Titel: „Mathematische Spectralanalyse des Mag- nesiums und der Kohle" (ddo Prag 23. November 1887). Herr Dr. Gottlieb Adler, Privatdocent an der Wiener Uni- versität, übersendet eine Abhandlung: „Über eine neueBerech- nungsmethode der Anziehung, die ein Conductor in einem elektrostatischen Felde erfährt" (II). Der Secretär legt ein versiegeltes Schreiben behufs Wah- rung der Priorität von Herrn Dr. Albert Stiassny in Wien vor, mit der Aufschrift: „Ein Mittel, um dem Schiess- pulver grössere Triebkraft und Widerstand gegen atmosphärische Feuchtigkeit zu verleihen". Das w. M.Herr Regierun gsrath Director F. Stein dachner überreicht eine Abhandlung von Herrn Anton Handlirsch: „Monographie der mit Nysson und Bemb ex verwandten Grabwespen" (II). Das w. M. Herr Prof. v. Barth überreicht eine Abhandlung: „Über dieEin Wirkung von Schwefelsäure auf Chinolin", von Herrn G. v. Georgievics (aus dem ehem. Laboratorium der k. k. Hochschule für Bodencultur in Wien). 218 Herr Prof. v, Barth tiberreicht ferner eine Abhandlung der Herren Eduard Donath und Franz Müllner (aus dem ehem. Laboratorium der k. k. Bergakademie in Leoben): „Tren- nung des Zinnoxydes von Wolframsäure". Selbständige Werke oder neue, der Akademie bisher nicht zugekommene Periodica sind eingelangt: Christomauos, A. K., Handbuch der Chemie. (In neugriechi- scher Sprache.) IL und HL Theil. Athen, 1887; 8». 219 Monographie der mit Nysson und Bembex verwandten Grabwespen. IL Von Anton Handlirsch. iJIit 2 Tafeln.) (Vorgelegt in der Sitzung vom 1. December 1887.) Die vorliegende Arbeit bildet eine Fortsetzung der unter dem- selben Titel im ersten Theile des XCV. Bandes der Sitzungs- berichte erschienenen Abhandlung; sie enthält die Gattungen Bothynostethus Kohl, Scnpheutes Handl., Alyson Jurine, Didineis Wesm., Mellinus Fabr., Entomosericus Dahlb. und Exeirus Shuck. Ausser den schon in dem ersten Theile erwähnten, fühle ich mich noch einigen Herren zu Dank verpflichtet, mit denen ich erst nach der Publication der genannten Arbeit in Verbindung trat, und zwar den Herren P. Cameronin Säle, Geo. B. Cresson in Philadelphia, Th. Kirsch in Dresden, Dr. Kriechbaumer in München und Dr. A. v. Schulthess- Rechberg in Zürich für die freundliche Zusendung von Materiale aus ihren Privat- sammlungen und aus den Museen der betreffenden Städte. Manche auf den Tafeln des ersten Theiles meiner Arbeit untergebrachte Abbildungen, die ich wegen der Besprechung der Gattungen damals publiciren musste, beziehen sich auch auf diesen zweiten Theil. Ich citire dieselben gelegentlich mit dem Zusätze „I. Theil". Als Nachtrag zum Literaturverzeichnisse sind noch folgende Publicationen anzuführen: Brise hke G., Bericht über eine zoologische Excursion nach Seeresen im Juni 1886. — Schriften der natni-forschenclen Gesellschaft in Danzig. N. F. VI. 4. Heft 73. 1886. Cresson E. T., Synopsis of the Hymenoptera of America, North of Mexico. — Trans. Amer. Ent. Soc. (Supplem. Vol.) 1887. 220 A. Handlirsch, Fourcroy, Eutomologia Parisiensis, sive Catalogus Insectorum qiuie in Agro Parisiensi reperiuntur. II. Paris. 1785. Frauenfeld G., Beiträge zur Fauna der Nicobaren. — Verh. der k. k. zoolog.-botan. Gesellsch. in Wien. XVIII. 289. 1868. Frey-Gessner E., Tables analitiques pour la determination des Hy- menopteres du Valais. — Bulletin des traveaux de la Murithianne (Valais). Fase. XIV. 37. 1886. — Hymenoptera Helvetiae. — Mitth. der Schweizer Entom. Ges. Schaff- hausen. 1887. Imhoff L., Hymenopteres de la Suisse. — Silber mann, Revue entomo- logique. V. 192. 1837. Kieffer J. J., Contributions ä la faune et la flore de Bitche. Bull, de la SOG. d' bist. nat. de Metz. XVI. (2. ser.) 35. 1884. Linne C, Oelandska och Gothlandska resapäriksens högloflige staenders befallning foerraettad ar 1741. med anmerkningar uti oeconomien, natural historien, antiquiteter. Stockholm ochUpsala. 1745. — Übers, von Schreber J. Ch. D. 1764. Mocsäry A., Data nova ad faUnam hymenopterologicam Hungariae meridionalis eomitatus Temesiensis. — Mathem. es term^sz. közlem. XVI. 1879. — Studia synonymica. — Termesz. füzet. XL 12. 1887. Müller 0. F., Zoologiae Danicae Prodromus, seu Animalium Daniae et Norvegiae indigenorum Characteres, Nomina et Synonyma, imprimis populariorum. Havniae. 1776. Müller Ph. L. St., Des Ritters Carl von Linne vollständiges Natursystem mit einer ausführliehen Erklärung. V. Theil, IL Bd., Nürnberg. 1775. Okeu, Allgemeine Naturgeschichte für alle Stände. V. 2. Abth. Stuttgart. 1835. Packard A. S., How to collect and observe Insects. — Report of the Maine Scientific Siu'vey for 1862. 1863. — Guide to the Study of Insects. — Salem. 1870. Radoszkowsky 0., lusecta in itinere Cl. N. Przewalskii in Asia cen- trali novissime lecta. III. Sphegidae. — Horae Soc, Eni Ross. XXI. 1887. — Faune Hymenopterologique Transcaspienne (Suite) ibid. 1887. Schenk und Rollet, Kleine Faima imd Flora von den Gegenden um Baden. Wien und Baden. 1805. Schilling P. S., Über die von ihm in Schlesien gefangenen Arten der Gattungen Crabro und Mellinus. — Übers, der Arb. u. Veränder. der schlesischen Gesellschaft für vaterländ. Cultnr, im Jahre 1841. p. 111. Breslau. 1842. Smith Fred., Hymenoptera in: Jottings during the Cruise of H. M. S. Curagoa among the South Sea Islands in 1865, by J. L. Brenchley, p. 456—463. — London. 1873. Grabwespeu. 2-1 Bothynostethus Kohl. Bothynostethiis Kohl, Verh. d. k. k. zool.-bot. Ges. in Wien, XXXIII. 344. 1883. — — ibid. XXXIV. 449. Arten von gedrungenem Körperbau und mittlerer Grösse. Kopf, von vorne gesehen, gerundet; Hinterhaupt nicht auffallend stark entwickelt; Schläfen, von der Seite gesehen, ungefähr so breit als die Facettaugen; Hinterhaupt stark gerandet, Scheitel schwach gewölbt. Die Stirn e ist in der Mitte durch eine tiefe Längsfurche getheilt und an beiden Seiten derselben stark gewölbt; alle drei Oc eilen sind normal entwickelt und stehen in einem sehr stumpf- winkeligen Dreiecke. — Die grossen, gewölbten Facettaugen am Innenrande einfach, nicht ausgeschnitten, gegen den Mund zu massig convergent; Stirn e und Kopfs child erscheinen daher breit. Der letztere ist ziemlich flach, am Vorderrande mit kleinen Höckerchen unregelmässig besetzt und darüber leicht nieder- gedrückt, er ist reichlich mehr als doppelt so breit als lang. — Wangen nicht entwickelt. Die Fühler sind sehr nahe dem Kopfschilde und den Facettaugen inserirt, kräftig, massig lang; ihr Schaft ist kurz und dick, ihre Geissei nicht keulenförmig. Oberlippe nicht vorragend. — Mandibeln am Aussen- rande mit oder ohne Ausschnitt. — Maxillen * kurz, ihre Taster sechsgliederig; die drei ersten Glieder sind einzeln kürzer als die folgenden. — Die Lippentaster sind viergliederig; das erste Glied derselben ist bedeutend länger als jedes der folgenden. Thorax kurz und robust; Prothorax vom Dorsulum stark abgeschnürt, fast wulstartig, nach vorne zu steil abfallend; er ist nicht wie bei Alyson und Did'meis nach vorne verlängert. — Die Schulterbeulen sind proportionirt und treten nicht sehr nahe an die Flügelwurzel heran. Das Dorsulum ragt nicht viel über den Rand des Prothorax empor, es ist schwach gewölbt, breiter als lang, vorne in der Mitte mit einem flachen, leichten Längseindruck und innerhalb desselben mit zwei mehr oder weniger deutlichen, feinen Längs- 1 Untersucht bei B. Saussurei, Kohl. 222 A. Haudlirsch, Striemen versehen. — Das Scbildchen ist ziemlich flach, quer rechteckig-, vom Dorsulum und von dem schmalen, wulstartigeu Metanotum durch tiefe Furchen getrennt. — Tegulae massig gross. — Der Brüstt heil des M es othorax ist stark entv^ickelt, die Seitenfläche von der vorderen und unteren fast gerade abge- setzt,- die Episternen sind nach hinten durch eine von den Flügeln nach unten und vorne schräg verlaufende Eeihe grosser Grübchen getrennt. Die Trennung von Epimerum und Sternum ist wenig deutlich, nur ein Grübchen bezeichnet nebst einem verloschenen Quereindruck die Grenze. Die Seiten des Metathorax sind sehr schmal und bilden nur einen mit der Fläche fast nach rückwärts gekehrten Streifen, der nach vorne und hinten von grubigen Nähten begrenzt ist. — Das Metastern um ist nur sehr klein entwickelt, und bildet von der Seite gesehen, einen schmalen Eandober den Hintercoxen. Das Mittelsegment ist wenig nach hinten verlängert, seine dorsale Fläche kaum so lang als die abfallende; das Mittelfeld ist ungemein kurz und breit und stellt nur einen durch eine Anzahl Grübchen begrenzten Querstreifen hinter dem Metanotum vor. Der übrige Theil des Mittelsegmentes erhält durch regelmässig augeordnete, flache Gruben eine ganz eigen- artige Sculptur. — Mittelsegmentstigmen massig gross und nahe der Grenze der Rücken- und Seitenfläche gelegen. Flügel ziemlich breit und gross, ihr Eandmal gut ent- wickelt, die Radialzelle breit lanzettförmig, mit der Spitze dem Rande anliegend, ohne Anhangszelle. — Die erste Cubitalzelle ist sehr gross, die zweite und dritte sehr klein; die zweite ist dreieckig, deutlich gestielt, die dritte nach oben verschmälert, aber nicht gestielt. Von den Discoidalzellen ist die erste niedriger und breiter, die zweite schmäler und höher; die beiden Discoidalqueradern münden in die zweite Cubitalzelle nahe an ihren Enden. Die Schulterquerader liegt vor dem Ursprünge der Medialader, deren oberer Theil sehr kurz ist. Der Cubitus wird gleich hinter der dritten Querader farblos. An den Hinterflügeln ist die Medialzelle von geringer Ausdehnung; die Analzelle ist sehr kurz und endigt weit vor dem Anfange des Cubitus; die Häkchen des Ret in acul um stehen in einer in der Mitte leicht unterbrochenen Reihe. Grabwespen. -23 Die Beine sind kurz und robust; die vorderen Coxen breit dreieckig", die mittleren klein und etwas von einander abstehend, die hinteren am grössten. Die Trochanteren sind kurz und das zweite Glied der- selben ist an den beiden vorderen Beinpaaren sehr klein. — Die beiden ersten Schenkelpaare sind gegen die Mitte ziemlich stark verbreitert, die Hinterschenkel am Ende am breitesten und daselbst schief nach aussen abgestutzt, mit sehr zahlreichen, kurzen Börste hen dicht besetzt. — Die Schienen sind alle kurz und kräftig; die vorderen und mittleren tragen am Ende je einen Sporn, die hinteren zwei, von denen der hintere, längere an der Basis kaum erweitert ist, — Die Metatarsen der zwei vorderen Beinpaare sind sehr leicht gekrümmt und tragen keine Cilien. — Klauen einfach, klein; Pulvillen gut entwickelt. Hinterleib kurz, eiförmig, seine Segmente von gewöhn- licher Form. Die sechste Eückenplatte zeigt ein dreieckiges Mittelfeld, das durchaus nadelrissig punktirt und mit kurzen Börstchen dicht bedeckt ist. Die Punkt irung ist bei beiden Arten sehr spärlich, und die Oberfläche des Körpers erscheint daher glänzend. Die Behaarung ist im Gesichte, am Hinterleibsende und an den Extremitäten etwas reichlicher, im Übrigen ziemlich spärlich. Bei beiden bis jetzt bekannten Arten ist die Farbe schwarz mit sehr sparsamen gelben Zeichnungen am Thorax. Eine vollkommene Charakteristik dieser Gattung ist vor- läufig noch unmöglich, nachdem beide Arten nur im weiblichen Geschlechte bekannt sind; beide gehören der neotropischen Region an, und ist über ihre Lebensweise noch gar nichts bekannt. Bothynostetkus steht dem nächstfolgenden Genus, Scapheutes m., am nächsten; das Flügelgeäder erinnert an die Gattung Nysson Latr., der Ausschnitt an der Unterseite der Mandibeln an mehrere Gattungen aus der Verwandtschaft von Larva und Tachytes. Bis jetzt liegen erst zwei Beschreibungen dieser interessanten Gattung vor, die beide von Kohl nach der einen, ihm bekannten Art, B. Saussm^ei, verfasst wurden. k 224 A. Handlii-sch, 1. Bothynostethus Saussurel Kohl. I. Theil, Tab. II, Fig. 17, 19; IL Theil, Tab. I, Fig. 1, 2. IBothi/nostethns Saussurei Kohl, Verh. d. k. k. zool.-bot. Ges. in Wieu. XXXin. 316. Tab. 18. Fig. 5, 6. ? . 1883. ? Frons valde convexa, medio impressione longitudiuali profunda bipartita. Oculi versus os paulo, sed distincte conver- gentes. Clypeus margine anteriore solum in lateribus tuberculis tribus vel quatuor munitus, medio inermis. Alarum antiearum area eubitalis secunda duplo latior quam alta, tertia superne parum angustata, circiter tertia parte augustior quam interne. Area discoidalis secunda non multo altior, quam lata. Alae anticae maxima pro parte infuscatae^ solum usque ad venam basalem hyalin ae. Mandibulae margine externo vix exciso. Corpus laeve, capite et thorace snbtiliter punetatis, nigrum margine prothoracis, me- tanoto et callis humeralibus pallide flavis. Long. corp. 8-5 mm. Speeies regionis neotropicae. Kopf, von vorne gesehen, ziemlich kreisrund, Schläfen massig entwickelt, Scheitel schwach gewölbt, Hinterhaupt gerandet. Die Stirne ist stark gewölbt, in der Mitte durch eine ziemlich tiefe Längsfurche getheilt. Die Innenränder der massig gewölbten Facettaugen convergiren gegen den Kopfschild deutlich aber nicht auffallend. Die seitlichen Punktaugen stehen in der Verbindungslinie der Facettaugen, etwas weiter vom Hiuterrande des Kopfes ent- fernt als von diesen und von einander; ihre Entfernung vom vorderen Nebenauge ist noch viel geringer und der Winkel, den sie mit diesem bilden, erscheint daher sehr stumpf. — Zwischen den seitlichen Ocellen und den Facettaugen liegt je ein seichter Eindruck. Der Kopf Schild ist fast dreimal so breit als lang, massig gewölbt, am Vorderrande etwas eingedrückt; an den seitlichen Dritteln seines Vorderrandes befinden sich je drei bis vier Zähncheu oder Höckerchen, von denen das letzte gegen die Mitte zu das deutlichste ist; das mittlere Drittel ist uubewehrt. Die Kiefer zeigen an ihrem Aussenrande, nahe der Basis einen sehr seichten Ausschnitt, in den (bei geschlossenen Man- Grabwespen. 225 (libeln) die Spitze des gegenüberliegenden Kiefers genau hinein- passt, so dass er in dieser Stellung sehr schwer wahrnelimbar ist. Bei der folgenden Art ist dieser Ausschnitt viel tiefer und auifallender und auch bei geschlossenen Mandibeln auf den ersten Blick zu erkennen. Die Fühler sind massig lang, knapp am Vorderrande des Kopfschildes und sehr nahe an den Facettaugen inserirt; der Schaft ist ungefähr von der Länge der zwei ersten Gcisselglieder zusammen. Die Geissei ist gleichdick, ihr erstes Glied kürzer als das zweite; die folgenden nehmen allmählig an Länge ab, das letzte ist kegelförmig, ungefähr so lang als das vorhergehende. Der Thorax ist kurz und kräftig, wenig breiter als der Kopf. Der Band des Prothorax ist wulstig, in der Mitte leicht getheilt und liegt nur wenig unter dem Niveau des Dorsulum. Dieses ist breiter als lang, massig gewölbt, in der Mitte mit seichtem Längseindriicke versehen, in dem zwei feine Längs- striemen verlaufen, — Schildchen und Metanotum leicht gewölbt, Mittelbrust von den Metapleuren durch eine mit kleinen Grübchen versehene Naht getrennt. Das Episternum ist vom Sternum und Epimerum durch eine Reihe grosser, tiefer Grübchen getrennt, das Epimerum vom Sternum nur durch einen leichten Eindruck. Das Mittelsegment ist kurz, Dorsal- und abschüssige Fläche erscheinen gut abgesetzt. Das Mittel- feld stellt nur einen schmalen Bogen dar, der nach hinten durch eine Reihe ziemlich grosser Grübchen begrenzt ist; seine grösste Länge beträgt nicht so viel als die des Schildchens. — An die Spitze des Mittelfeldes schliesst sich ein kleineres und an dieses wieder ein grösseres Grübchen an, die die Stelle der Theilungs- furche des Mittel Segmentes vertreten; die ganze abschüssige Fläche ist regelmässig grob genetzt, das Mittelfeld, der Rest der Dorsalfläche und die Mitte der Seiten sind glatt. Die Grenzen der Mittelsegmentseiten nach vorne und unten sind durch Grübchen bezeichnet. Die Vorderflügel sind bis zur Schulterquerader und Medialader glashell, dahinter gieichmässig gebräunt, die Hinter- flügel gegen den Saum zu allmählig verdunkelt. Die Adern sind dunkelbraun. Schulterquerader etwas vor dem Ursprünge der Medialader. Die erste Discoidalquerader Sitzt, d. mathem.-naturw. CI. XCVI. Bd. I. Abth. ' 15 226 A. Handlirseh, mündet knapp hinter dem Anfange der zweiten gestielten Cubital- zelle; diese selbst ist doppelt so breit als hoch. Die dritte Ciibitalzelle ist nach oben wenig verschmälert, am Cubitus unge- fähr um die Hälfte länger als am Radins; die zweite Discoidal- zelle nicht bedeutend höher als breit. An den HinterflUgeln endet die Analzelle weit vor dem Ursprünge des Cubitus. Die Beine sind kurz und kräftig, ihre Schenkel dick, die hinteren am Ende am breitesten, nach unten winkelig vorgezogen und abgestutzt (ganz ähnlich gebildet wie bei dem Genus Ento- mosericus Dahlb.). Die Schienen sind kräftig, an den zwei hinteren Paaren mit sehr kurzen, zarten Dörnchen besetzt, die unter der dichten Behaarung fast verschwinden. Die Vor der schienen tragen am Ende einen einfachen, geschwungenen Sporn, der ungefähr halb so lang ist als der entsprechende, schlanke Metatarsus; dieser sowie die folgenden Tarsenglieder sind nicht gekämmt. Mittelschienen mit einem Sporn, Hinterschienen mit einem längeren und einem kürzeren Sporn, von denen der längere reichlich halb so lang ist als der Metatarsus. Klauen kurz, unbewehrt; Pulvillen entwickelt. Der Hinterleib ist kurz, flach-eiförmig, das erste Segment kurz und breit, in der Mitte der Basis etwas eingedrückt. Das sechste Segment mit flachem, dreieckigem Mittelfelde, dessen Seiten gut gekielt sind und dessen Oberfläche dicht, fast nadel- rissig und nicht besonders fein punktirt erscheint, versehen. Der Kopf ist glatt und glänzend, auf der Stirne und an den äusseren Augenrändern finden sich zerstreute, sehr feine Punkte. Der Kopfschild ist sehr dicht und fein punktirt, matt; gegen den Vorderrand zu, werden die Punkte etwas grösser. Der ganze Thorax ist glänzend, am Rücken mit sehr zer- streuten, äusserst zarten Punkten besetzt. Die Art ist ziemlieh reichlich, aber kurz und stellenweise anliegend behaart. Kopfschild, innere Augenränder und untere Partie der Stirne sind gelblich, silberglängend tomentirt. Die Seiten des Mittelsegmeutes, die Beine und die letzten Segmente des Hinterleibes sind ziemlich dicht, weisslich, aber nicht anlie- gend behaart, der Rest grauweiss, weniger dicht. \ Grabwespen. 227 Die obere Afterklappe ist mit kurzen Börstchen dicht besetzt, so dass die Sculptnr fast ganz dadurch verdeckt ist. Der ganze Körper ist glänzend scliwarz, mit spärlichen, licht- gelblichen Zeichnungen, die sieh auf den Rand des Prothorax, das Metanotum und auf die Schulterbeulen erstrecken. Kiefer und Vordertarsen sind theilweise röthlich. Die Art ist der nächstfolgenden ähnlich, aber an der Bildung der Mandibeln und besonders an dem verschiedenen Flügelgeäder leicht zu unterscheiden. Es lag mir zur Untersuchung nur ein 9 aus der Sammlung des k. k. Hofmuseums (Collect. Kohl) vor, das Originalexemplar zu Kohl's Beschreibung. Es stammt aus Huasteo in Mexico. 2. Bothynostethiis nitens n. sp. / I. Theil, Tab. II, Fig. 18. 9 Frons convexa, medio impressione longitudinali bipartita. Oculi versus os magis convergentes quam in B. Saussurei — Clypeus margine anteriore ubique tuberculis parvis munito. — Alarum anticarum area cubitalis secuuda solum paulo latior quam alta, tertia superne distinctissime angustata, inferne circiter duplo latior quam superne; area discoidalis seeunda multo an- gustior quam in specie praecedente, latitudiue sua multo altior. Alae anticae hyalinae, solum in margine paulo infuscatae. Man- dibulae margine externo profunde exciso. Corpus laeve, nigrum, margine callorum humeralium, parte inferiore scapi et parte externa tibiarum anticarum flavis. — Long, corp, 6*5 mm. Species regionis neotropicae. Der vorhergehenden Art ähnlich, aber viel zarter und schlanker gebaut. Die Facet taugen sind gegen den Mund stärker convergent, Idie Punktaugen reichlich weiter von einander entfernt als von den Facettaugeii. Der Kopfschild ist am Vorderrande gerade abgeschnitten und der ganzen Länge nach mit kleinen, unregelmässigen Zähn- chen besetzt, er erscheint verhältnissmässig noch breiter als bei Saussurei. 15* 228 A. Handlirsch, Fühler ähnlich gestellt wie bei dieser Art, etwas schlanker; das dritte Glied ist nicht kürzer als das vierte, die folgenden allmählig bis zum vorletzten an Länge abnehmend, das letzte länger als das vorhergehende. Die Mandibeln tragen am Ausseurade einen deutlichen, tiefen Ausschnitt, der viel auffallender und tiefer ist als bei SaussureL Dorsulum in der Mitte des Vorderrandes mit zwei kleinen Längsstriemen, Scutellum und Metanotum leicht gewölbt — Die Nähte an den Thoraxseiten und am Mittelsegmente ähnlich wie bei Sausstirei, die Gruben etwas weniger scharf ausgeprägt. Am abschüssigen Theile des Mittelsegmentes sind nur zwei grosse, seitliche Felder deutlich entwickelt, die durch scharfe Kiele begrenzt und in der Mitte durch einen Kiel und eine, in der Mitte vor demselben gelegene, lange, fast elliptische Längsgrube getrennt sind. — Das Mittelfeld ist noch kürzer als bei Smissurei, die Grübchen an seiner hinteren Grenze sind gross und deutlich. Die Seiten sind glatt, nach hinten mit einigen Kunzein versehen. Die Flügel sind schwächer getrübt als bei Snussurei, nur am Saume etwas dunkler; die dunkle Farbe reicht aber kaum vom Saume bis zu den Cubital- und Discoidalzellen. — Das Geäder ist schwarzbraun. — Schulterquerader vor dem Anfange der Medialader gelegen, zweite Cubitalzelle wenig breiter als hoch, ungefähr so hoch als ihr Stiel, die dritte ist unten doppelt so breit als oben, die zweite Discoidalzelle ist bedeutend ver- schmälert, viel höher als breit. Die zweite und dritte Cubital- und die zweite Discoidalzelle sind im Ganzen unverhältnissmässig kleiner als bei Smissurei. — Hinterflügel wie bei dieser Art. Die Beine sind ähnlich gebaut wie bei Saussurei, ebenso der Hi nterleib. Stirne und Schläfen zeigen bei Lupenvergrösserung keine Punktirung, ebenso der ungemein glatte, glänzende Körper. Der Kopfschild und die untere Partie der Stirne sind silber- Aveiss tomentirt; der übrige Theil des Körpers ist spärlicher behaart als bei der vorhergehenden Art. schwarz; der Rand der Schulterbeulen, ein Strich an der Unterseite des Füblerschaftes, die Innen- und Aussenseite der Vorderschienen sind gelb, die Vordcrtarseu, Kiefer und Sporne sind röthlichgelb. Grabwespen. 229 Die obige Beschreibimg ist nach einem einzelnen, von Hetschko in Brasilien (^Blumen an) gesammelten Weibchen verfasst, welches sich in der Sammlung des k. k. Hofmuseams befindet. Oonspectus diagnosticus speoiemm generis Bothynostetlms : Mandibulae margine externe profunde exciso; alae autieae solum margine infuscato; area cnbitalis secunda altidudine sua vix laterior; area discoidalis secunda latitudine multo altior. nitens n. sp. . — parum exciso; alae anticae usque ad venam medialem infascatae; area cubitalis secunda duplo latior quam alta; area discoidalis secunda latitudine rix altior. Saussure i Kohl. Scapheutes nov. gen. (g T/cay c-jr^c = der Gräber.) Der Körper ist robust, ähnlich wie bei Bothynostethus. Kopf, von vorne gesehen, gerundet, herzförmig. Stirne und Scheitel gleichmässig gewölbt, die letztere in der Mitte nicht der Länge nach getheilt. Hinterliaupt massig entwickelt, die Schläfen, von der Seite gesehen, kaum so breit als die Augen. — Die Oc eilen stehen in einem stumpfwinkeligen Dreieck, sie sind alle drei normal entwickelt, klein. — Facettaugen gross, gewölbt, mit einfachem Innenrande, gegen den Mund stark convergent. — Wangen nicht entwickelt; Kopfschild massig breit und schwach gewölbt. Die Fühler sind im männlichen Gleschlechte zwölf- gliederig, knapp an der Basis des Kopfschildes inserirt. Die Glieder drei bis fünf sind am längsten und am dicksten. Oberlippe nicht vorragend; Oberkiefer kräftig und ziemlich lang; sie tragen an der Aussenseite nahe der Basis einen tiefen Ausschnitt, in welchen in der Ruhe die Spitze des gegenüberliegenden Kiefers eingelegt wird; Maxillartaster sechsgliederig, Lippentaster viergliederig.* 1 Eine nähere Untersuchung der Mundtheile ist einem späteren Zeit- punkte vorbehalten; ich wollte das einzige mir vorliegende Exemplar nicht zerstören, da es Eigeuthum des Pester Museums ist. 230 A. Handlirsch, Der Thorax ist ähnlich gebaut wie bei der vorhergehenden Gattung. — Prothorax vom Mesothorax vrulstig abgeschnürt, Dorsulum breiter als lang, gleichmässig schwach gewölbt; Schildchen flach; Metanotum gewölbt. Die Seiten des Mesothorax sind gewölbt, das Episternum ist gut durch eine unregelmässige, grubige Furche von dem, mit dem Epimerum verschmolzenen Sternum getrennt. Die Grenze zwischen Epimerum und Sternum ist nur durch ein kleines, scharf ausgeprägtes Grübchen angedeutet. — Die schmalen Meta- pleuren sind nach vorne und hinten durch einfache Nähte begrenzt, — Metasternum klein. Das Mittelsegment ist gewölbt, kurz; horizontale und abschüssige Fläche nicht scharf von einander geschieden; Seiten- flächen nicht getheilt. Die Stigmen des Mittelsegmentes sind gross, von einem wulstigen Saume umgeben und liegen fast ganz an den Seiten des Segmentes. — Das Mittelfeld ist nicht abgegrenzt; nach der von der Umgebung verschiedenen Sculptur zu urtheilen, reicht es bis gegen den abschüssigen Theil des Segmentes. Flügel proportionirt. Die Radialzelle ist kurz, fast elliptisch, am Ende schief abgestutzt und mit einer undeutlichen Anhangszelle versehen, das Randmal gut entwickelt. Von den drei Cubitalzellen ist die erste die grösste, die zweite klein, dreieckig, gestielt^ die dritte nicht sehr viel kleiner als die erste, oben und unten fast gleichbreit und um die Hälfte näher an den Spitzenrand als die Radialzelle reichend. — Die Medialader mündet ziemlich weit vor dem Randmale. Schulterquerader hinter dem Anfange der Medialader gelegen. Die zwei Discoi- dalzellen sind in Bezug auf die Grösse nicht stark von einander verschieden; die beiden Discoidalqueradern münden in die zweite Cubitalzelle nahe an deren Enden. Die Analzelle der Hinterflügel endet hinter dem Ur- sprünge des Cubitus; die Häkchen des Retin aculum stehen in einer ununterbrochenen Reihe. Beine kräftig, massig kurz. Die vorderen Coxen sind etwas verdickt , höckerartig vorragend. Die vier vorderen Trochanteren zeigen schon beiLnpenvergrösseriing ein deutlich zweites Glied; die entsprechenden Schenkel sind in der Mitte Grab Wespen. 231 am breitesten, die Hinters cbenkel (wie bei Bothynostethus) am Ende nnd daselbst g-anz äbnlicb sebief abg-estutzt wie bei dieser Gattung. Die Schienen sind kurz; die Vorderscbienen mit einem geschwungenen Enddorn, der innen bis gegen die Spitze mit einem Hautsaiime verseben ist; Mittelscbienen mit einem, Hinter- scbieuen mit zwei geraden, langen Sporneu verseben. DieTarsen sind verbältnissmässig kurz; der vordere Metatarsus ist an der Innenseite gegen die Basis mit einem massig tiefen Ausschnitte verseben. — Klauen klein, einfach, Pulvillen gut entwickelt. — Schienen und Tarsen massig bedornt. Der Hinterleib ist fast elliptisch, verbältnissmässig klein. Das erste Segment ist kurz, stark gewölbt, die zweite Bauch- platte gleichfalls stark gewölbt. Die Endränder der Rückenplatten sind(ähnlich wie heiEntomoserisus Dablb.) breit niedergedrückt, aber nicht mit Toment erfüllt. — Am Rücken sowie am Bauche sind sieben Platten sichtbar. Die achte Ventralplatte endet mit zwei kräftigen Spitzen. Von den Genitalanhängen ist das Basalglied von normaler Länge, der Stiel an der Basis sehr breit und nach oben in eine Spitze ausgezogen. Die inneren Anhänge sind ungefähr so lang als der Stipes. Die Sculptur besteht aus einer massig groben Punktirung und ist auf den einzelnen Körpertheilen sehr verschieden. Behaarung ziemlich reichlich, stellenweise fast zotig, fast nirgends anliegend. Die Grundfarbe ist schwarz mit gelben Zeichnungen am Thorax und Hinterleibe. Diese Gattung ist durch das FlUgelgeäder von allen ähn- lichen leicht zu unterscheiden. Am nächsten steht sie entschieden der vorhergehenden. Die zweispitzige achte Bauchplatte erinnert an Alyson und Didineis. — Sehr auffallend ist der Umstand, dass im männlichen Geschlecbte nur 12 Fühlerglieder vorhanden sind; bei einigen Arten der Gattung Crahro kommt übrigens diese von der Norm abweichende Bildung gleichfalls vor, ohne für das Genus charakteristisch zu sein. Die Begründung einer neuen Gattung nach einem einzelnen Exemplare mag wohl gewagt erscheinen, in diesem Falle jedoch, wo eine Summe wesentlicher Charaktere die Unterscheidung von 232 A. Hantllirsch, allen Verwauclten ermöglicht; glaube ich es mit voller Berechti- gUDg thun zu dürfen. Über die Lebensweise dieser neotropischen Gattung ist mir nichts bekannt. 1 Scaphetites 3Iocsdryi n. sp, I. Theil, Tab. III, Fig. 3—4-, II. Theil, Tab. I, Fig. 3—7. cf Corpus robustum. Oculi versus os convergentes. Clypeus^ longitudine triplo latior, margine anteriore inermi; mandibulae niargine externo profunde exciso. Autennae duodecim articulatae. — Segmentum mediale breve, rotundatum, area mediana neque sulco,neque carina limitata,sed sculptura a reliqua parte ditferente. — Alae anticae medio infuscatae; area radialis brevis, elliptica^ apice distincte obtusa. — Area cubitalis secunda petiolata, ambas venas transverso-discoidales excipiens, tertia superne et inferne aeque lata. — Vena transversa humeralis post originem venae medialis sita. — Alarum posticarum area analis post originem venae cubitalis terminata. — Femora postica apice obtusa; tibiae intermediae calcare uno iustructae. Corpus punctatum, nigrum, distinctissime pubescens, segmentis 2. — 4. flavo maculatis; pedes et anteunarum scapus flavopioti. Long. corp. 8 mm. Species regionis neotropicae. Kopf von der Breite des Thorax, von vorne gesehen ent- schieden breiter als hoch. — Die Stirn e ist massig gewölbt und in Folge der nach unten convergenten Facettaugen gegen den Mund zu verschmälert; mit einem von der Fühlerinsertion bis zur Mitte reichenden feinen Längskiele versehen. — Der Scheitel ist leicht gewölbt, die Schläfen sind entschieden schmäler als die Facettaugen. — Hinterhaupt gerandet. — Die verhäUniss- mässig kleinen Oc eilen stehen in einem fast rechtwinkeligen Dreieck, dessen Basis entschieden vor der Verbindungslinie der Hinterränder der Facettaugen liegt; die Entfernung der seitlichen Ocellen von den Facettaugen ist deutlich grösser als ihr Ab- stand von einander, jedoch entschieden kleiner als ihre Entfer- nung vom Sclieitelrande. — Wangen schmal entwickelt. — Kopfschild schmal, gewölbt, dreimal so breit als lang, die Mitte seines Vorderrandes gerade^ einfach, die Seiten etwas eingedrückt. Grabwespeo. 233 — Die M a 11 di belli sind älmlieb gebildet wie bei Bothynnstethus nitens, m., ibr Anssenrand trägt einen tiefen Aussebuift, der dnrcb die eingelegte Spitze des gegenüberliegenden Kiefers nicbt ausgefüllt wird. Unmittelbar über der luideutlicben oberen Grenze des Kopf- sebildes sind die Fübler in gleicben Abständen von den Faeett- augen und von einander inserirt; sie sind zwölfgliedrig. Der soblanke Schaft ist ungefähr so lang als das dritte und vierte Olied zusammen; das zweite ist verhältnissmässig gross, birn- förmig, das dritte und vierte gegen das Ende breiter werdend, ziemlieh gleich und einzeln viel kürzer als jedes der drei folgenden. Das achte Glied ist halb so lang als das siebente, das neunte, zehnte und elfte ähnlich dem achten, jedoch etwas dünner; das zwölfte ist etwas schlanker, gerade, am Ende abgerundet. Die grösste Dicke der Fühler liegt in der Gegend des vierten und fünften Gliedes. Thorax kurz, massig gewölbt; der Rand des Pronotum ist wulstig, ziemlich gerade, entschieden unter dem Niveau des Dorsulum gelegen. — Das letztere ist leicht gewölbt, breiter als lang. — Schild eben flach gewölbt, Metanotum verhältniss- mässig breit entwickelt. Die Mittelbrust ist stark gewölbt, Epimerum und Sternum verschmolzen; die Episternen sind nach hinten durch eine mit Grübchen versehene Naht begrenzt, ähnlich wie bei Bothynostethus. — Die Metapl euren sind beiderseits durch feine, deutliche Nähte begrenzt. Das Mittelsegment ist kurz, gerundet, dessen Mittel- feld nicht begrenzt, aber an der verschiedenen Sculptur leicht kenntlich, es reicht nicht ganz bis zur abschüssigen Fläche und ist sehr breit, in der Mitte durch einen seichten, undeutlichen Eindruck getheilt, an dessen Seiten je 9 — 10 nach hinten diver- girende, deutliche, feine Längskiele verlaufen. Die Spitze des Mittelfeldes ist glänzend und glatt. Der Rest des Mittelsegmentes, mit Ausnahme der Seiten, ist ähnlich aber dichter punktirt als die Mesopleuren, der abschüssige Theil durch eine scharfe Längs- furche getheilt. Seiten des Mittelsegmentes ohne Theiluugsfurche. Flügel in der Mitte gebräunt, am Saume und an der Basis heller; das Geäder schwarzbraun. Die Radialzelle ist kurz, elliptisch, am Ende deutlich abgestutzt, die zweite Cubitalzelle 234 A. Handlirsch, gestielt, viel breiter als hoch, die dritte oben und uuten gleich- breit, viel breiter als hoch. , — Die zweite Cubitalzelle nimmt beide Discoidalqueradern in gleichen Abständen von ihren Enden auf. — Die Schulterquerader mündet hinter dem Ursprünge der Medialader. An den Hinter fitigeln endet die Analzelle hinter dem Anfange des Cubitus. Beine massig kurz und kräftig, ähnlich gebaut wie bei Bothynostethus] die Schenkel sind kräftig, an dem letzten Beinpaare am Ende am breitesten, daselbst nach unten eckig vorgezogen und von aussen abgeplattet, nicht merklich kürzer als die Tibien. Die Vordertibien tragen einen Sporn, der uu- gefäbr drei Vierteln der Länge des Metatarsus entspricht, einfach und geschwungen ist. — Die Mitteltibien tragen gleichfalls bloss einen geraden, langen Sporn, der die Hälfte des Metatarsus an Länge überragt; ähnlich beschaffen ist der äussere der beiden Sporne der Hinterschienen; der innere ist noch länger und geschwungen. — Tarsen schlank, Klauen kurz, unbewehrt, Hinterschienen am Hinterrande uneben. Der elliptische Hinterleib zeigt sieben Dorsalplatten und ebensoviele freie Baucliplatten. Das erste Segment ist kurz und breit, an der Basis fast abgestutzt, am Endrande so wie die vier folgenden Ringe mit einem breiten, flachen, eingeschnürten Bande versehen, ähnlich wie h^iEntomosericusD ai.\i\h. DieseRändersind in der Mitte am breitesten und nicht wie bei der erwähnten Gattung mit seidigem Tomente erfüllt. Die siebente Dorsalplatte ist flach, am Ende abgestutzt, die achte Ventralplatte zweispitzig. Stirne und Scheitel sind mit überaus gleichmässiger, grober Punktirung versehen; der Clypeus zeigt feine, beinahe leder- artige Sculptur; Schläfen und Hinterhaupt sind feiner und zerstreuter punktirt als die Stirne. Dorsulum gleichmässig, ebenso grob, aber etwas weitläufiger punktirt als das Gesicht, Schildchen polirt und nur mit einigen kleinen Punkten besetzt, Metanotum zarter und dichter punktirt als das Dorsulum. Die Mittelbrust ist mit feineren und zerstreuteren Punkteindrücken versehen als der Rücken ; Metapleuren und Seiten des Mittelseg- mentes kaum wahrnehmbar punktirt, Hinterleib stark glänzend, mit sehr spärlicher und zarter Punktirung versehen. Grabwespen. 235 Der Clypeus, die untere Partie der Stirne und die Schläfen sind mit gelblich silberglänzendem Tomente bedeckt, der übrige Theil des Kopfes und der Körper nebst den Beinen mit ähnlich gefärbter, aufrechter Behaarung. Der Körper ist schwarz; die Unterseite des Fühlerschaftes, die Basis der im Übrigen braunen Kiefer, die Vorderseite der Vorder- und Mittelschienen, die Spitze der Schenkel und die Basis der Hinterschienen, alle Sporne und je zwei abgerundete Seiteiiflecken auf Segment zwei bis» vier, die am zweiten Segment am grössten sind, gelb; die Spitze des Hinterleibes bräunlich. Diese Beschreibung wurde nach einem männlichen Exem- plare verfasst, das aus San Paulo in Brasilien stammt. Ich widme die Art Herren A. Mocsäry, Assistent am Nationalmuseum in Budapest, durch dessen Liberalität mir die Sammlungen des genannten Institutes zugänglich wurden, in denen sich auch dieser Repräsentant einer neuen Gattung befand. Alyson Jurine. < Mellihus Latreille, Hist. uat. XIII. 318. 1S05. AbjssonV&wzex, Kritische Revision 169.1806. Alyson Jurine, Nouvelle methode. 195. gen. 21. 1807. < — Latreille, Genera Crust. et Ins. IV. 86. 1809. < — — Consideration generale. 325. 1810. < — — Familles naturelles. 458. 1825. < — Lepeletier et Serville, Kncyclopedie method. X. 49. 1825. < — Berthold, Latreilles natürliche Famil. 461. 1827. < — Latreille, 2. Ed. v. Cuvier's Regne animal. V. 331. 1829. < — Brewster, Edinburg Encyclop. IX. 152. 1830. < — Cuvier, The class. Insecta. 378. 1832. < — Curtis, British Eutomology. XIII. 584. 1836. < — Shuckard, Essay on fossor. Hymen. 206. 1837. < — Voigt, Übers, von Cuvier's R. anim. V. 489. 1839. < — Herri ch- Schaff er, Nomenciator entomolog. 52. 1840. < — Blauchard, Histoire naturelle, III. 364. 1840. < — — Orbigny's Dict. d'hist, naturelle. I. 317. 1841. — Dahlbom, Dispositio methodica. 4. 1842. < — Lepeletier, Hist. nat. Hymen. III. 85. 1845. < — Dahlbom, Hymen. Europae. I. 473. 1845. — Eversmann, Fauna Volgo-Üralcns. (^Bull. Mose.) 387. 1849. — Wesmael, Revue critique. 98. 1851. 236 A. Handlirsch, < Alfison Goiski, Analecta ad entoraograph. imp. Ross. 178. 1852. < — Schenck, Grabwespen Nassaus. 177. 1857. < — Taschenberg, Zeitschr. f. d. g. Naturw. Halle. XII. 86. 1858- — A. Costa, Fauna del ßegno di Napoli. 49. 1859. < — Taschenberg, Hymenopteren Deutschlands. 198. 1866. < — Packard, Proc. of the Ent. Soc. of Philad. VI. 420. 1867. — A. Costa, Annuario del Museo di Napoli. V. 92. 1869. — Thomson, Opuscnla entomologica. II. 249. 1870. — Packard, Guide to the Study of Insects. 162. 1870. — G. Costa, Fauna Sälen tina. 595. 1874. — Thomson, Hymenoptent Scandinaviae. III. 249. 1874. < — Taschenberg, Zeitschr. f. d. g. Nat. 370. XLV. 1875. — Radoszkowsky, Fedtschenko's Reise nach Turkestan. Hymen. 3.8. 1877. — Provancher, Faune Canadienne. 635. 1883, < — Cresson, Trans. Amer. Ent. Soc. (Synopsis). 117. 1887. Kleine Thiere von schlankem, zierlicliem Körperbau. Kopf ähnlich wie bei MeUinus Fab. gebaut, die Stirne breit, leicht gewölbt, in der Mitte meist mit deutlicher Längs- linie, der Seil eitel ziemlich hoch, das Hinterhaupt massig ent- wickelt, hinten geraudet. Die drei immer gut ausgebildeten Ocellen stehen am Scheitel ungefähr in der Verbindungslinie der Facettaugeu, in Form eines Dreieckes, nahe bei einander. Facett äugen ziemlich vortretend, ihre Innenränder parallel, die unteren Endea bis zu den Kiefern reichend. Der Kopfschild ist sehr breit und kurz, leicht gewölbt; in der Mitte des Vorderrandes zeigt er, ähnlich wie bei Mellhius, drei kleine, zahnartige Vorragnngen. Die Fühler sind knapp am Rande des Kopfschildes inserirt, ungefähr so weit von einander als von den Facettaugen, sie sind in beiden Geschlechtern sehr schlank, beim ? zwölf-, beim cf dreizehngliederig; im w^eiblichen Geschlechte sind die einzelnen Glieder viel länger als im männlichen und alle einfach cylindrisch; beim cf ist das Endglied in verschiedenem Grade, aber immer massig gekrümmt. Die Oberlippe ist breit, vorne ziemlich gerade abge- schnitten, sie stellt eine häutige, durchscheinende Membran vor, die wenig oder gar nicht unter dem Kopfschilde hervorragt. Die Oberkiefer sind lang und kräftig, gekrümmt, am Ausseurande ohne Ausschnitt; der Innenrand ist bis zur Mitte Grabwespen. 237 leicht bogenförmig ausgeschintten und trägt gegen die scliarfe Spitze zu einen kurzen Zahn. Der Cardo der Maxillen bildet ein kurzes, ungleichseitiges Dreieck; der Stipes ist unregelmässig, elliptisch, ungefähr doppelt so lang als breit, stark chitinisirt; die Lamina ist deutlich zwei- lappig, die Lappen sind gerundet und zusammen nur wenig kleiner als der Stipes, reichlich kurz behaart. Die am Ende des Stipes inserirten Taster sind sechsgliederig; die drei ersten Glieder sind dunkel, stark chitinisirt, die folgenden gelblich, sehr zart. Das erste Glied ist nur etwas mehr als ein Drittel so lang als das zweite, die folgenden sind ziemlich gleich lang, das vierte ist das längste. Die Unterlippe ist so breit als lang, stark chitinisirt und von der Zunge kaum überragt; ihre Taster sind viergliederig; das erste Glied der letzteren ist im Gegensatze zu den Maxillar- palpen am längsten, doppelt so lang als das zweite. Die zwei Endglieder sind gleich lang und einzeln etwas länger als das am Ende schief abgestuzte zweite. Der Thorax ist schlank gebaut; der Protborax stark ent- wickelt, sein Dorsaltlieil fast sattelförmig, in der Mitte nicht stark eingeschnürt; der hintere Theil des Pronotum ist wenig unter dem Niveau des Dorsulum gelegen und zeigt eine gut entwickelte Dorsalfiäche. Die Schulterbeulen reichen bis nahe unter die Vorderflügel. Das Dorsulum ist flach gewölbt, ungefähr so lang als breit, seine Seitenränder sind ober den Fliigelschuppen leicht aufgebogen; Muskelansätze nicht deutlich, doch ist in der Mitte des Vorderrandes meist ein kleines Längsstriemchen zu bemerken. Vom Scutellum ist das Dorsulum durch eine deutlich grubige Naht getrennt. Das Schildchen ist ganz flach, viel breiter als lang, das Metanotum schmal bogenförmig, wenig gewölbt. Mittelbrust im Verhältniss zum ganzen Thorax am stärksten entwickelt; Episternum und Epimerum sind durch eine flache Furche vom Sternuni getrennt, mit einander aber verschmolzen. Die Metapl euren sind vom Mesothorax und Mittelsegmente durch sehr feine Furchen getrennt, oben ziemlich breit und nach unten rasch verjüngt; der Sternaltheil des Metathorax ist mehr nach hinten gerückt und nur als ziemlich breiter Streifen oberhalb der Insertion der Hinterbeine erhalten. 238 A. Handlirsch, Das Mittelsegment ist stark in der Längsdimension ent- wickelt, seine Riiekenfiäche ist von der hinteren gut abgesetzt, stark gewölbt, von den nach unten stark convergenten Seiten- flächen stets gut geschieden, sie zeigt stets ein deutliches, mehr oder weniger schmal dreieckiges oder fast halbelliptisches Mittelfeld. Der übrige Theil der Rücken- und der abschüssigen Fläche ist mit einem Netzwerk verschiedener Runzeln erfüllt, die an ihren Vereinigungspunkten oft etwas vorspringen und beinahe kleinen Dornfortsätzen gleichen; es ist aber diese Bildung keineswegs mit dem Mittelsegmentsdorn der Nysson- arten zu vergleichen. Flügel im Yerhältniss zum Körper ziemlich gross; Rand- mal stark entwickelt, Radi alz eile kurz und breit, zugespitzt, die Medialader reicht bis nahe zum Stigma. Von den drei Cubitalz eilen ist die erste sehr lang gestreckt, länger als die Radialzelle, die zweite klein, dreieckig und gestielt, die dritte nach oben stark verschmälert, im unteren Theile ungefähr so breit als die zweite. Die zwei Discoidalzellen entsprechen in der Grösse ungefähr der ersten Cubitalzelle. — Die beiden Discoidalqueradern münden stets in der nächsten Nähe der ersten und zweiten Cubitalquerader, in der Regel etwas ausser- halb der zweiten Cubitalzelle, Die Schulterque rader liegt etwas vor dem Anfange der Medialader. An den Hin terf lügein endet die Analzelle hinter dem Anfange des Cubitus ; die Häkchen des Retinaculum stehen in zwei Gruppen, von denen die erste fünf, die zweite vier Häkchen enthält. — Die Flügel sind schwach tingirt; über die Basis der Radialzelle, die zweite und dritte Cubital- und die zweite Discoidalzelle erstreckt sich eine Wolkenbinde. Bei einigen Arten ist noch eine zweite, undeutliche Binde an der Medialader zu bemerken; im männlichen Gesclilechte sind die Flügelbinden stets weniger deutlich als bei den Weibchen. Die Beine sind zart, die Coxen proportionirt, die Trochau- teren der Vorder- und Mittelbeine mit einem deutlichen zweiten Gliede versehen. — Schenkel dünn, etwas zusammengedrückt; die Hinterschenkel tragen am Ende einen nach unten gerichteten, zahnartigen. Fortsatz. — Die Hinterschienen sind an der Basis stark verschmälert, daher keulenförmig. Alle Sporne sind Grabwespen. 239 verhältuissmässig kurz, der der Vordevscliieuen ist gescliwungeu; die Mittelseliieiieu tragen am Ende einen leinen, längeren Sporn, und einen viel kürzeren, der bei einigen Arten kaum zu sehen ist; an der Aussenseite, d. i. den Spornen gegenüber, befindet sich ein kräftiges, nach aussen gekrümmtes Dörnchen. — Die Hinterschienen tragen zwei Sporne , von denen der längere, hintere stark breitgedrückt ist. Alle Schienen sind mehr oder weniger reichlich bedornt. — Die Tarsen sind schlank, besonders die der Mittel- und Hinterbeine. An den Vorderbeinen ist der Metatarsus an der Basis mit einem ziemlich starken Aus- schnitte und an der Aussenseite mit einigen längeren Börstchen versehen; das letzte Glied ist beim Weibe stark vergrössert, die Klauenkörper sehr gross, an den zwei anderen Paaren klein. Klauen einfach. Der Hinterleib ist länglich, das erste Segment nach vorne zu nicht abgestutzt , sondern gleichraässig verschmälert. Die Segmente sind von einander nicht abgeschnürt, alle Bauchringe sind einfach, ohne Auszeichnung. — Das sechste Rückensegmeut ist im weiblichen Geschlechte mit flachem, abgerundet drei- eckigem Mittelfelde versehen. Beim Männchen sind am Rücken sieben, am Bauche sechs Segmente sichtbar, das siebente Ventralsegment ist hinter dem sechsten verborgen, schwach chitinisirt; das achte ist schmal und lang, dessen schwach chitinisirter Basaltheil in zwei Spitzen ausgezogen. Die entgegen- gesetzte, stark chitinisirte Seite läuft in zwei lange, fast borsten- förmige, leicht nach innen geschwungene Spitzen aus, deren Enden aussen etwas behaart sind; der Grund zwischen den Spitzen ist gleichfalls sehr locker behaart. An den äusseren Genitalanhängen ist der Cardo stark verlängert und nur um ein Drittel kürzer als die Stipites. — Diese sind einfach, schlank, nach oben schwach erweitert und leicht einwärts gekrümmt; sie überragen die zwei inneren Hakenpaare nur wenig und sind gleich diesen zerstreut mit sehr laugen Borstenhaaren besetzt. Die Arten dieser Gattung sind iu Bezug auf den Körper- bau und die äusseren Merkmale ungemein gleichförmig; ihre Sculpturbietet gleichfalls nur verhältnissmässig wenig auffallende Unterschiede. Am besten lässt sich wohl die Puuktirung der 240 A. Handlirsch, Hinterleibsringe und die Sculptur des Mittelseg-mentes zur Art- imter.scheiduug- verwenden. Auffallend constant ist für die einzelnen Arten die Fär- bung; alle Arten zeigen in beiden Geschlechtern hellgelbe Seitenflecken auf der zweiten Dorsalplatte, die meisten Weibchen ausserdem mehr oder weniger reichliche rothe Färbung an der Basis des Hinterleibes und am Thorax. — Ausser diesen Zeichnungen treten noch Streifen oder Flecken von denselben Farben am Kopfe, am Thorax und an deren Anhängen auf. Die Behaarung ist unbedeutend, auf Kopf und Thorax gewöhnlich reichlicher und feiner, am Hinterleibe spärlicher, dafür gröber und länger. — Flecken von silbernem oder goldigem Tomente kommen nicht vor. Die Arten sind im weiblichen Greschlechte leicht zu unter- scheiden, da die Färbungsdifferenzen hier manchen Anhahspunkt bieten; schwieriger ist die Unterscheidung der Männchen, bei denen man hauptsächlich auf die minutiösen Sculpturmerkmale angewiesen ist. Alyson ist mit Dldineis sehr nahe verwandt, bietet aber einige für alle Arten coustante, wesentliche Unterschiede, die zur generischen Trennung berechtigen. Der auffallendste Unter- schied liegt in der Stellung der Schulterquerader an den Vorder- flügeln, in der Gestalt des letzten Fühlergliedes der Männchen und in den Färbungsverhältnisseii. Von Alyson wurde, wie von so vielen anderen Grabwespen- gattungen, früher irrthümlich eine parasitische Lebens weise angenommen. — Die Angabe Dahlbom's, dass ex Alyson Ratze- buryii in grösserer Anzahl mit Dlodontus zusammen angetroffen, ohne die erstere Art beim ßrutgeschäfte beobachten zu können, veranlasste Schenck die Vermuthung auszusprechen, Alyson sei ein Parasit des Diodonlus, Gorski* berichtet, Alyson grabe im Sande (ähnlich wie Ammophila) und besuche gerne Aphiden. Erst von KohP wurde die Frage über die Lebensweise dieser Gattung gelöst. Er beobachtete die häufigste Art, ^4. fus- 1 Analecta ad Eutomog-raphiam Imperii Rossici. 1852. 2 Die Rauhwespen Tirols. 1880. Grnbwespen. 241 eatus, in gTösserer Zahl beim Baue ihrer Nester im Sande an Böschungen und führt eine Reihe kleiner Cicadinen an, die ausschliesslich als Futter für die Larven eingetragen werden: Jassits mixtns Fabr., Byihoscopus flavicnllis h., B. cdni Schk., Grypotes pmetellus Boh., Af/allia venosa Fall., Athysanus sor- didus Ztt. Beim Eintragen bedient sich die Wespe der Mandibeln. Mein Bruder fing einen A. tricolor Lep., welcher eben eine Cicadine trug. Die von Kohl angeführten Cicadinen gehören alle der Familie der Jassiden an. Die Aly so n- Arten scheinen auf die parläarctische und nearctische Region beschränkt zu sein. Zwischen den Arten dieser zwei Gebiete herrscht ein gewisser Parallelismus. Die erste Art der Gattung Alyson wurde von Panzer unter drei verschiedenen Namen beschrieben: zuerst im Fase. 51 seiner Fauna German. (1798), Tab. 3 das Männchen als Sphex fus- cata, Tab. 4 das Weibchen als Spliecc bhnaculafa, später im 80. Fase. (1801), Tab. 17 wieder das Weibchen als Pompilus spinosus. Bei Publication dieser letzten Art sprach Panzer die Meinung aus, dass sie mit den beiden im 51. Fase beschriebenen zusammen ein eigenes Genus zu bilden scheine. 1805 führte Latreille (Hist. Nat. XIII) die von Panzer beschriebene Art als Meilmus spinosus an und ein Jahr später gab Panzer in der Kr it. Revis. die erste Beschreibung der Gattung „Alysson^ von Jurine, nachdem dessen „Nouvelle Methode" in der Erlanger Literaturzeitung (1801) an- gezeigt worden war. 1807 erschien die Juriue'sche Original- beschreibung unter dem Namen „Alyson'-', der auch von den späteren Autoren beibehalten wurde. In den meisten Werken wird auch der Pompilus lunicornis Fab. mit der Jar ine 'sehen Gattung Alyson vereinigt; eine Aus- nahme machen bloss Dahlbom (Dispos. method.), Eversmann, Wesmael, A. Costa, Thomson, G. Costa, Provancher und Radoszkowsky. 1 . Alyson Ratzehurgii Dahlbom. Alyson Ratzeburgi Dahlbom, Hym. Eur. I. 145. 77. et 474. ^ 9 1845. — — Eversmann, Fauna hymen. Volgo-Ural. 388. 2. cf 9 1^49. Sitzb. d. mathem.-naturw. Cl. XCVI. Bd. I. Abth. IG 242 A. Haiullirsch, Ahjson Ratzebiirgi Taschenberg, Zeitschr. f. d. ges. Nat. XII, 86. 3. 1858. — — — — Hymenopt. Deutschlands. 199. 3. 1866. — — A. Costa, Anuuario del Mus. zool. di Nap. V. 93. 2. 1869. — — Thomson, Opuscula Entomol. II. 249. ^f ? 1870. — — — Hymenopt. Scandinav. III. 219. 1. cT 9 1874, Area mediana segmenti medialis fere triangularis, distiuc- tissime longitudiualiter rngosa. — Abdomen segmentis duobiis primis Land pimctatis, reliquis sparse subtiliter piinctatis. Mas et femina nigra, clypeo abdominisqne segmenti secundi maculis lateralibiis flavis, pedibus et antennis nigris, flavo-varie- gatis. Femina scutello flavo-maculato, alis auticis fascia iiniea obscura munitis. Long, corporis 6 — 9/«m. Species regionis palaearcticae. Scheitel und Schläfen gerandet, die Stirne mit mehr oder weniger deutlicher Mittelstrieme versehen. Kopfschild flach, in der Mitte des VordeiTandes mit drei undeutlichen Höckerchen versehen. — Die Fühler des Weibes sind dünn und schlank, die einzelnen Glieder ihrer Geissei zeigen in Bezug auf die Länge keine wesentlichen Unterschiede von einander; beim Manne sind die Fühler cylindvisch, die einzelnen Glieder kürzer und dicker als beim Weibe, das letzte ist leicht gekrümmt und am Ende abgestutzt. Die Vorderflügel sind leicht gelbbraun tingirt und mit einer dunklen Wolke versehen, die sich beim Weibe über die Basalhälfte der Radialzelle und über einen Theil der ersten und zweiten Cubitalzelle erstreckt. Im männlichen Geschlecbte ist die Binde viel undeutlicher und fast nur in der Radialzelle bemerkbar. Beine ziemlich kräftig. Die Hinter schienen tragen an der Aussenkante eine Reihe kleiner, dunkler Dörnchen, zwischen denen massig lange Haare stehen ; an der hinteren Fläche zeigen sie gegen das Ende zu einen länglichen seichten Eindruck, der durch die schwarze Farbe von der Umgebung ausgezeichnet ist« Der Kopf ist gleichmässig und nicht besonders dicht punk- tirt, der Clypeus durchaus sehr fein punktirt und nur gegen den Vorderrand zu mit einer Reihe 2:rober Punkteiudrücke ver- Grabwespen. 243 sehen. — Beim Manne ist die Punktirung- bedeutend feiner und dichter als beim Weibe. Der Thorax ist am Rücken ähnlich punktirt wie der Kopf; die Seiten des Prothorax sind zum grössten Theile läugsrnnzelig, die Mesopleuren feiner punktirt als der Rücken, die Metapleuren glatt. Das Mittelsegment zeigt ein nach hinten spitz zulaufendes, dreieckiges Dorsal feld, dessen Seiten deutlich ausg;eprägt sind und fast gerade verlaufen und dessen ganze Fläche mit scharfen, nach hinten divergirenden Längsrunzeln bedeckt ist. Der übrige Theil der Dorsalfläche des Mittelsegmentes trägt grobe, verschlungene Runzeln; die abschüssige Fläche ist durch scharfe Kanten begrenzt und in der Mitte der Länge nach getheilt, matt und grob lederartig gerunzelt. Die Lateralflächen sind fast in ihrer ganzen Ausdehnung glatt; die hinteren, seitlichen Ecken tragen je eine stumpf zahnartig vorspringende Leiste. Der Hinterleib ist auf den zwei ersten Dorsalplatten fast ganz glatt, auf den folgenden zerstreut fein punktirt, am End- segmente bedeutend gröber und dichter. Beim Weibe ist das gekielte Mittelfeld mit anliegenden, glänzend rostrothen Haaren bedeckt. — An der Unterseite sind alle Segmente gleichmässig, zerstreut punktirt, ihre Endränder mit langen, lichten Haaren locker besetzt. Der ganze Körper ist zerstreut, bloss an den Mesopleuren etwas dichter, licht behaart. — Die Kiefer sind so wie der Kopfschild locker mit langen gelblichweissen Haaren besetzt. Die Grundfarbe ist schwarz; zwei abgerundete Flecken am zweiten Abdominalsegmente, der Kopfschild, die Mitte der Kiefer, häufig auch die inneren Augenränder und beim Weibe ein Fleck am Schildchen sind gelb; Fühler in beiden Ge- schlechtern schwarz, unten lichter, der Schaft unten gelb. Beine in Bezug auf die Färbung veränderlich; Coxeu, Trochanteren und Schenkel in verschiedener Ausdehnung schwarz, der übrige Theil der Beine lichter oder dunkler rothgelb, häufig (cf) an den Spitzen der Tarsen verdunkelt. Älyson Ratzehurf/il ist von allen übrigen Arten der Gattung im weiblichen Geschlechte an dem Mangel der rothen Farbe zu unterscheiden, im männlichen Geschlechte an der Sculptur des 16* 244 A. Handlirsch, Mittelseg-mentes und des Hinterleibes, an der Grösse und ancli an der Vertheilung' der gelben Farbe, Die Art scheint über einen grossen Theil Europas ver- breitet zu sein, tritt aber nirgends häufig auf; sie ist bisher aus Scandinavien (von Skane bis Norrland), Deutschland (West-Preussen, Saalethal), Südrussland (Kasan) und Italien (Piemont, Emilia, Toscana) bekannt geworden. Ich habe ein cT und zwei ? aus Sachsen (Gumperda, Schmiede- knecht) aus der Dobrudscha (Mocsäry) und aus Unter-Italien (Agnone, Kohl) untersucht. — Die Flugzeit fällt in die Monate Juni und Juli. 2. Alyson trlcolor Lepeletier et Serville. Tab. I, Fig. 12. Alyson tricolor Lepeletier et Serville, Encyclop. method. X. 50. 4. 9 1825. — — Lepeletier, Hist.nat. Hymfen. III. 89. 5. 9 1815. — — Wesmael, Revue critique. 98. 1. 9 1851. — — A.Costa, Anmiario del Mus. zool. di Napoli. VI. 82. 3. 9 1871, V — incertus Eadoszkowsky, Fedtschenko's Reise nach Turk. 31. 2, 1877. Area mediana segmenti medialis fere triangularis, longitu- dinaliter rugosa. Abdominis segmeutorum dorsalium pars basalis punctata, pars termiualis laevis; in segmentis 3. — 5. puncta versus medium crescunt. Femina nigra, thorace rufo, mas niger, fascia interrupta prothoracis, callis humeralibus et scutello flavis. Mas et femina maculis duabus segmenti secundi flavis, pedibus antennis et facie flavo-variegatis. Feminae alae anticae fasciis duabus distinctis, obscuris munitae. Longitudo corporis 6 — 9 mm. Species regionis palaearcticae. In Bezug auf die plastischen Merkmale der vorhergehenden Art sehr ähnlich. Scheitel gerandet, Stirn e mit undeutlicher Mittellinie, Fühler im männlichen Geschlechte noch etwas dicker als bei Ratzebnrfi'n. Grabwespen. 245 Das Geäder der FlUg-el ist gleichfalls ähnlich wie bei dieser Art, jedoch im Allg-eiueinen lichter, das Raudmal an der Basis fast weiss. Über die vordere Hälfte der Radialzelle, einen Theil der ersten und zweiten Cubitalzelle und der zweiten Dis- coidalzelle erstreckt sich beim 9 eine sehr deutliche Wolken- binde, über die Gegend der Schulterquerader eine zweite minder deutliche; beide sind im männlichen Geschlechte ziemlich undeutlich. Der Kopf ist ziemlich gleichmässig dicht und fein, gegen den Scheitel etwas lockerer, punktirt. Der Hinterleib zeigt an der Basalhälfte der Dorsal- platten eine deutliche Punktirung; die Eindrücke nehmen auf den Segmenten 3 — 5 vom Vorderrande gegen die Mitte rasch an Grösse zu und die polirte Endhälfte ist scharf von dem punktirten Theile geschieden ; die obere Afterklappe ist beim Weibe grob punktirt und dicht mit goldig-glänzenden anliegenden Härchen besetzt. Die Bauchringe sind an der Basis ungemein fein punktirt und gegen den Hinterrand mit einer Anzahl gröberer Punkte versehen. Das Männchen ist schwarz mit gelben Zeichnungen, das Weib ist am ganzen Thorax mit Ausnahme der Unterseite roth, der Hinterleib ist wie beim Manne schwarz, mit zwei abge- rundeten gelblichweissen Flecken am zweiten Segmente. In beiden Geschlechtern sind der Clypeus, die inneren Augenränder, die Stirne zwischen den Fühlern und die Kiefer mit Ausnahme der Spitze gelb, beim Manne überdies eine unterbrochene Binde am Pronotum, die Schulterbeuleu, das Schildchen und manchmal auch das Metanotum. Alle Zeichnungen sind beim Manne dunkler als beim Weibe. Fühler beim Weibe schwarz, unten lichter, beim Manne braun, unten gelb; Schaft in beiden Geschlechtern unten gelb. Beine zum grössten Theile licht gelblichbraun, an den Hinter- schenkeln dunkler, an der Basis der Schienen weisslich. Alysou tricolor ist schon an der Färbung leicht zu erkennen und unterscheidet sich überdies von der vorigen Art durch die Sculptur der Hinterleibsringe, von den folgenden durch die Sculptur des Mittelsegmentes und durch die Grösse. Er ist gleich Ratzeburgii weit verbreitet aber stets vereinzelt. 246 A. Handlirsch, Die Art ist bisher aus Frankreich (Paris), Belgien (Brüssel) und (?)Turkestan (Peishambe) bekanntgeworden und scheint in den Sammlungen sehr spärlich vertreten zu sein. Mir lagen 7a\y Untersuchung 6 9 und 2 (-f aus Südfrankreich (Montpellier, Mocsäry), Ungarn (Mocsäry), Nieder- Osterreich (Deutsch - Altenburg, Rogenhofer) und aus Krain (Wippach, Ad. Handlirsch) vor. Die Weibchen fliegen im Juli und füttern die Larven mit Ci cadinen. Das von Radoszkowsky beschriebene und abgebildete Exemplar stimmt in der Färbung ganz mit den beiden mir vor- liegenden Männchen überein, so dass ich diese Art zu der Lepeletier' sehen als fragliches Synonym zu stellen mich für berechtigt halte; es ist jedoch die Möglichkeit nicht ausge- schlossen, dass es der ^ des in diesem Geschlechte noch unbe- kannten Ä. Maracandensis ist. 3. Alyson fuscatus Panzer. I. Theil, Tab. III, Fig. 5, Tab. IV, Fig. 7, Tab. V, Fig. 25; II. Theil, Tab. I, Fig. 8-11. > Sphex fuscata Panzer, Fauna Germau. fasc. 51 3. cT 1798. > — 6mmc«/ö PompUus spitiosus Panzer, Fauna German. fasc. 80. 17. 9 1801. Mellinus spinosns Latreille, Eist. Nat. XIII. 319. 2. 9 1805. > Alyson fuscatus Panzer, Krit. Revis. IL 170. (^ 1806. > — ömac?//f/^i/s Panzer, Krit. Revis. II. 170. 9 1806. > — s;n'nos«s Panzer, Krit. Rev. II. 171. 9 1806. Alyson spinosus Jurine, Nouvelle methode. 196. PI. 10. Gen. 21. 9 1807. — — Latreille, Tableau encyclop. et method. 24. Part. Tab. 380. Fig. 12 9 1818. > — 5/mae?//ö<«s Lepeletier et Serville, Encyclop. method. X. 50. 3. 9 1825. > — spinosus Lepeletier et Serville, Encyclop. method. X. 50. 4. 9 1825. — — Van der Linden, Observ. sur les Hymen, etc. IL 91. 3. 1829. — bimacif latus Curtis, Brit. Entomol. XIII. 584. (f 1836. — bimaculatuin Dahlbom, Hymen. Enrop. I. p. 142. n. 76. et p. 475. cT ? 1845. > — sj7Jrtos'/6' Lepeletier, Hist. nat. Hymen. III. 87. 2. 9 1845. — 6«wac«/a/?/s Lepeletier, Hist. nat. Hymen. III. 83. 3. 9 1845. > — fuscatus Lepeletier, Hist. nat. Hjmien. III. 88. 4. cf. 1845. Grabwespen. 247 Alyson bimacidaltim Eversmanu, Fauna hymenopt. Volgo-Uralens. 387. 1. ö" ? 1849. — J«mac?i/rt/?/s Wesmael, Eevne critique. 99. 2. cf ? 1851. — spinosns Smith, Catal. of Hymen, in the Coli, of Brit. Mus. IV. 372. 1. 1856. — bimaculntum Schenk, Grabwespen Nassaus. 178. 2. (j^ 9 1857. — bimaat latus Taschenberg. Zeitsehr. f. cl. ges. Naturw. XII. 86. 2. cT 9 1858. — bimaculatum Costa, Fauna delKegno di Napoli 50. Tab. 13. Fig. 5. 6. cT 9 1859. — 6/wrte?/tows Taschenberg, Hymen. Deutschi. 198. 2. (j^ 9 1866. — bimaculatum Costa, Annuario del Mus. zoolog. di Napoli V. 92. 1. cT 9 1869. Area mediana segmenti medialis fere semielliptica, irregu- laviter rugosa. — Abdominis segmenta dorsalia 1. et 2. laevia, reliqua parte basali subtilissime, aequaliter punctata. Mas et femina nigra, segmento seenndo flavo-bimaculato, tborace et capite flavopictis, antennis nigris, basi inferne pallidi- oribns, pedibus nigris flavo et rufo-variegatis. Feminae abdomen basi rufa, alae anticae fascia unica obscura signatae. Long, corporis. 5-5 — 8 mm. Species regiouis palaearcticae. Kopfschild am Vorderrande beim Weibe deutlich, beim Manne undeutlich dreizähnig. Flügel hell, ihr Geäder bräunlich, gegen die Wurzel zu dunkler; die Basalhälfte der Kadialzelle, ein Theil der Cubital- zellen und die zweite Discoidalzelle sind verdunkelt. — Die Beine gleichen im Bau denen der vorigen Arten. Die Stirn e ist sehr dicht und fein punktirt, Scheitel und Schläfen etwas lockerer. — Sculptur des Thorax am Rücken ähnlich wie auf der Stirne; Seiten des Prothorax längsrunzelig, Metapleuren glatt. — Das Mittelfeld des Mediais egment es ist fast halbelliptisch, in beiden Gleschlechtern mit verschlungenen Runzeln erfüllt, die abschüssige Fläche ist gut getheilt aber nicht so scharf begrenzt wie bei AI. Rätzebnrfjn, die hinteren Seiten- ecken sind schwach bedornt, die Seitenflächen im unteren Theile glatt. 248 A. Hancllirsch, Der Hinterleib ist auf den ersten zwei Segmenten g-latt, an der Basalhälfte der folgenden matt, ungemein zart punktirt. In Bezug auf die Färbung unterliegt die Art einigen Schwankungen; die Grundfarbe ist schwarz, beim Weibe entweder auf den ersten zwei Segmenten oder bloss am ersten roth. Kopfschild, innere Augenränder, Kiefer mit Ausnahme der Spitzen und zwei Flecken auf der zweiten Rückenplatte sind gelb, beim Manne ausserdem der Saum der Schulterbeulen und zwei Flecken am Schildchen, beim Weibe ein grosser Fleck auf dem letzteren. Die Fühler sind dunkel, ihr Schaft ist unten gelb; die Beine sind schwarz, roth und gelb gezeichnet, bei der dunkelsten Form sind sie ganz schwarz, mit Ausnahme der gelben Vorderseite der Schienen der zwei ersten Beinpaare und der Basis der Hinterschienen, bei der hellsten Form dagegen ist die rothe Farbe vorherrschend und das Schwarz nur auf die äusserste Basis, auf die Vorderscheukel und die Aussenseite der Vorderschienen beschränkt, das Gelb ähnlich wie bei der dunklen Form vertheilt. Zwischen diesen Extremen kommen alle Zwischenformen vor, doch überwiegt, besonders beim Männchen, die dunkle Farbe. Ä. f'uscatus ist in Bezug auf die Färbung" des Körpers im weiblichen Gesclilechte blos mit opposifns zu verwechseln, im männlichen Geschlechte bietet die Unterscheidung von Pevtheesii die meisten Schwierigkeiten. Unter allen paläarctischen Arten ist f'uscatus entschieden die häufigste Art; sie ist bisher aus Süd- und Nord-Eussland, England, Belgien, Süd- und Nord-Deutschland, Öster- reich-Ungarn, Schweiz, Frankreich, Spanien (sec. Gor- goza), Italien und Nord-Afrika (sec. Gorgoza) bekannt geworden. In Scandinavien scheint die Art zu fehlen. — Man trifft die Weibchen oft in grösserer Zahl an den Brutstellen, auch Umbellif eren, Inula Helenium (nach Assmuss), fliessende Weiden (nach Kohl) und Aphiden werden häufig von ihnen besucht. — Ich beobachtete auf der Türken schanze nächst Wien dieWeibclien in grössererZahl aufBlätternvonTussilago, wo sie sich mit Mellinus urvensls gemeinsam herumtummelten; die Männchen flogen an grasigen Stellen nicht weit von dem Grabwespen. 249 Tummelplätze der Weiber. Über die Biologie vergleiche man auch das p. 240 Gesagte. Die Flugzeit dauert von Mai bis »September. Untersucht habe ich 45 9 und 40 cT. A. ftiscatu^ wurde zuerst von Panzer unter zwei verschie- denen Namen beschrieben; der cf als Sphex f'uscata (Fase. 51 n. 3.), das 9 als Sphe;v bimaculuta (Fase. 51 n. 4). Die Art hat daher den Namen „fuscatus^^ zu behalten und nicht den von fast allen späteren Autoren gebrauchten „bhnactdatus^'; dass das von Panzer bei Sphex fuscata angeführte Citat: Fabric. Ent. Syst. III. u. 57. p. 212 falsch ist, hat bereits Dahlbom durch Vergleich der Fabricius'schen Type nachgewiesen. Im 80. Fase, beschrieb Panzer die Varietät mit schwarz und gelb gezeichneten Beinen als Pompilus spinosus. 4. Alyson oppositus Say. Alyson oppositus Say, Boston Jonrn. of Nat. Sc. I. 380. 1. ^f 9 1837. — — Leconte, The compl. writing-s of Th. Say. II. 761. cf 9 1859. — — Packard, Proc. ofthe Ent. Soc. ofPhilad. VI. 421. cf 9 1867. — — — Guide to the Study of Insects. 162. 1870. — — Provanchei-, Faune Canadienne. 636. cf 9 1883. Area mediana segmenti medialis fere semielliptica, irregu- lariter rugosa. Abdominis segmenta dorsalia laevia, tertium, quartum et quintum parte basali subtilissime punctatum. Mas et femina nigra, segmento secundo maculis duabus flavis, thorace haud flavopicto, orbitis internis flavis^ antennis nigris, scapo inferne pallido, pedibus nigris, tibiis anterioribus et inter- mediis antice flavis. Femina clypeo flavo, abdominis basi rufa, alis anterioribus fascia unica obscura signatis. Long. corp. 6 — 8 mm. Species regionis nearcticae. Dem A, fuscatus täuschend ähnlich, Kopf und Thorax im Bau ganz wie bei diesem. — Der Kopfschild trägt am Vorderrande drei kurze Zähnchen. Die Wolkenbinde der Flügel ist viel undeutlicher als hei fuscatus \ die Beine sind 250 A. Handlirsch, ähnlich wie bei diesem, die Sporne der Mittelschienen sehr zart und in der Länge nicht stark von einander verschieden, Stirn e und Thoraxrücken sind viel v^eitläutiger pnuktirt als bei fuscatus und erscheinen daher stärker g-länzend; das Medialsegment zeigt gleichfalls einige Sculpturdifferenzen; das Mittelfeld ist an der Basis etwas breiter als bei fuscatus und zarter genetzt. Die Scnlptur des ganzen Mittelsegmentes ist schwächer und weniger scharf ausgeprägt, die Grenzkante zwischen horizontaler und abschüssiger Fläche ist sehr gut ent- wickelt, ebenso die Längs- und Querkante des abschüssigen Theiles, der übrigens der groben Sculptur, wie sie fuscatus aufweist, fast ganz entbehrt; die Seiten des Mittelsegmentes ausserhalb des Mittelfeldes sind viel zarter quergestrichelt als bei fuscatus. Die Färbung ist gleichfalls ähnlich wie bei fuscatus, doch ist das Gelb weniger ausgedehnt. Kieferbasis, Augenränder, Unterseite des Schaftes und die Vorderseite der Vorderschienen und Tarsen sowie der Mittelschieneu und zwei Flecken am zweiten Segmente sind in beiden Geschlechtern gelb, beim Weibe ausserdem der Clypeus; in diesem Geschlechte ist das erste Segment ganz, das zweite mit Ausnahme des Hinterrandes roth, alles Übrige ist schwarz. A. opposltus scheint in den östlichen Gebieten Nord- amerikas ziemlich verbreitet und nicht selten zu sein und wurde bisher in folgenden Gegenden beobachtet: New-Yersey, The Glen, White Mountains (auf Solidago, August), N. Maine, Grand Lake, Head Waters of the Penobscot (August), Indiana, Canada. — Mir lagen zur Untersuchung 3 9 und 2 cT aus Illinois und Virginia vor. 5. Alyson Pertheesii Gorski. Ali/son Perihe'esi Grorski, Analecta ad Eutomographiam Imperii Rossici. 179. Tab. 2. Fig. 2. 9 1852. ! — festwiim Mocsäry, Tennöszetrajzi füzetek. III. 129. 9 1879. Area mediana segmenti medialis fere semielliptica, indis- tincte longitudinaliter rugosa. — Segmentum primum et secun- C4rabwespeu. 251 diim politum, reliqim parte basal! subtilissime punctata, parte termiuali laevi. Mas et femina nigra, segmento seeundo maeulis duabus flavis thorace et capite flavopictis, antennis nigris, scapo inferne flavo, pedibus rufis, flavo-variegatis. Femina abdominis basi rufa, segmento mediali, area mediana exeepta, rufo, alis anticis fascia unica obscura. Long, corporis 5 — 7 mm. Species regionis palaearcticae. Scheitel und Schläfen gerandet, Kopfschild am Vorder- rande mit drei zahnartigen Spitzen versehen, von denen die mittlere etwas grösser ist als die zwei seitlichen. Die Fühler sind beim Manne etwas dicker als beim Weibe, das Endglied ist etwas gekrümmt und am Ende schwach abgestutzt. — Das Geäder der wasserhellen Vor der flu gel ist in der Wurzelhälfte licht gelbbraun, gegen den Spitzenrand zu dunkler; die Basal- hälfte der Eadialzelle, ein Theil der Cubitalzellen und der zweiten Discoidalzelle ist beim Weibe durch einen dunklen Fleck ausge- füllt. — Beine ähnlich gebildet wie bei den vorhergehenden Arten. Stirne sehr dicht und fein, fast lederartig p unk tirt, Scheitel und Schläfen etwas lockerer und glänzend. Der Rücken des Thorax und die Mittelbrust sind ähnlich puuktirt wie die Stirne, die Seiten des Prothorax längsrunzelig, die Metapleuren glatt. — Das Mittelfeld des Medialsegmentes ist nach hinten zu abge- rundet, fast halbelliptisch, mit einer Anzahl nach hinten diver- girender Längsrunzeln erfüllt, die jedoch im rückwärtigen The ile und besonders beim Männchen oft undeutlich werden. Die abschüssige Fläche ist nicht scharf begrenzt, die Mittelfalte je doch gut ausgebildet; die Seitendörnchen sind kaum wahrnehmbar. — Der Thorax ist am Rücken ziemlich dicht, bräunlich, an den Seiten silberweiss behaart. — Die zwei ersten Hinterleibs- ringe sind glatt, die folgenden in der Basalhälfte matt, bei Lupenvergrösserung kaum wahrnehmbar punktirt und in der Hinterrandshälfte glatt; die obere Afterklappe ist grob punktirt und schwach behaart. Die Grundfarbe ist schwarz, beim Weibe am Mittel- segmente, mit Ausnahme des Mittelfeldes und am Hinterleibe bis 252 A. Hnudlirscli, zur Mitte des zweiten Segmentes hellroth. Die inneren Aiigeu- räuder, der Clypeiis, die Unterseite des ersten Fühlergliedes und die Kiefer mit Ausnahme der äussersten Spitze, ferner eine oft unterbrochene Binde am Schildchen und zwei Flecken auf der zweiten Rückenplatte sind gelb. Schulterbeulen beim cf gelb, beim 9 roth gesäumt. Tegulae gelbbrann, durchscheinend. Ein Theil der Coxen, die Trochanteren und die Schenkel, mit Ausnahme der Spitze des letzten Paares, sind roth, an den Vorderbeinen am lichtesten. Von derselben Farbe sind alle Tarsen und die Schienen der zwei ersten Beinpaare. Hinter- schienen schwärzlich, mit weisser Basis. Im männlichen G-e- schlechte sind die rothen Partien etwas lichter als beim Weibe. Ä.Pertheesii ist im weiblichen Grcschlechte von allen anderen Arten an der Vertheilung der rothen Farbe am Thorax zu unter- scheiden, von Ratzeburgii und tricolor ausserdem durch die Form des Mittelfeldes am Medialsegmente, von opposifus und fuscatus durch die Sculptur innerhalb des Mittelfeides. — Die Unter- scheidung des Mannes bietet einige Schwierigkeiten, doch liefern auch hier die Färbung der Beine, die Sculptur des Mittelseg- mentes und die geringere Grösse einige Anhaltspunkte. Das typische Exemplar zu Mocsäry's A. festimim stimmt mit Gorski's genauer Beschreibung und Abbildung des A. Pertheesü vollkommen überein. Beiden Autoren war die Art bloss im weiblichen Geschlechte bekannt ; sie scheint in den Sammlungen äusserst spärlich vertreten zu sein. Ich erhielt zur Untersuchung ausser dem einen Originalexemplare von Herrn Mocsäry noch 5 ? und 2 cf, die von meinem Freunde J. Kolazy im Prater bei Wien gesammelt wurden. Mocsäry gibt als Fundort Mittelungarn (Budapest), Gorski die sandigen Mündungen der Wilija bei Wilno (Russland, Litt hauen) an. Die Flugzeit fällt in die Monate Juni bis August. 6. Alyson Maracandensis Radoszkowsky. Alijsoii Maracandensis Rado szkowsky, Fedtscheukos Reise UMch Turkes- tan, Grabwespen. 34. 1. T. IV. F. 10. 9 1877. ? — iticcrtiis Radoszkowsky, ibid. p. 34. 2. (^ 1877. „Femina nigra, thorace toto (excepta parte inferiore nigra), abdominis nitidi segmento primo (margine tantum postico nigro) Grabwespeu. 253 pedibusque totis pallide-testaceis; clypeo, vittis dnabus orbitali- bus, scutello, abdominis segmento secimdo maculis duabiis ebur- ueis; ano apice rufo-subpiloso. Alis byalinis, puncto ante Stigma albido, celliilis radiali, cubitalibns et discoidalibus subfumatis. Lg-. 7 mm. Habitat Maracandae." Ich füge hier auch die Originalbeschreibung von Radosz- kowsky's A. incertus an: „Niger, nitidus; clypeo, antennis subtus, margine protho- racis, puncto calloso, scutello pedibusque totis pallidis; abdominis segmento secundo maculis duabus eburneis, ano subrufo-piloso, bispinoso. Alis hyalinis, nervuris nigris. Long. 6'5 mm. Habitat in Peishanibe." Über A. incertus vergleiche auch das pag. 246 Gesagte. 1. All/s Ofi ntelleus Sa, y. Ahjson melleus Say, Boston Journ. of Nat. Sc. I. 380. 2. 9 1837. — — Leconte, The compl. writings of Th. Say. II. 7(32. 1859. — — P a c k a r d. Proc. of the Ent. See. of Philad. VI. 422. 9 1867. Area mediana segmenti medialis fere semielliptica, basim versus magis dilatata quam in A. Perth^esii, versus medium rugis duabus longitudinalibus munita. Abdominis segmenta dorsalia fere omnino polita et versus basim vix punctata. Mas niger, facie, margine prothoracis et callorum humeralium flavopictis. Femina maxima pro parto rufa, solum capite et abdomine a segmento tertio nigris; alis anticis fascia unica nigra signatis. Mas et femina segmento secundo flavo-bimaculato antennis nigris, articulo primo inferne flavo; pedibus rufis, tibiis et tarsis posterioribus nigro et flavopictis. Long, corporis 6 — S mm. Species regiouis nearcticae. Kopfschild wie bei den paläarctischen Arten am Vorder - rande dreizähnig. Flügel sehr schwach tingirt, das Geäder gelbbraun. Beim Weib erstreckt sich eine dunkle Wolke über die Radial-, 2. und o. Cubital- uud 2. Discoidalzelle. Der Aderverlauf und der Bau der Beine sind gleichfalls von dem der einheimischen Arten nicht verschieden. 254 A. Handlirsch, Kopf und Thorax sind fein und dicht puuktirt, der Prothorax an den Seiten fein gestreift, der Metathorax glatt. Die Sculptur des Medialsegmentes weicht von der der vorhergehenden Arten in einigen Punkten ab; das Mittel- feld ist beinahe halbelliptisch, an der Basis etwas breiter als bei Pertheesil, dem die Art am nächsten steht, in der Mitte des Feldes verlaufen zwei schärfere, nach hinten leicht divergente Läugskiele und an deren Seiten noch einige, durch die lederartige Sculptur fast verwischte Längsstreifen. Die Grenze zwischen abschüssiger und horizontaler Fläche ist durch einen sehr scharfen, die Spitze des Mittelfeldes berührenden Querkiel bezeichnet, viel deutlicher als bei Pertheesli; die abfallende Fläche selbst ist durch je einen deutliehen Längs- und Querkiel in vier Felder getheilt, die Rückenfläche ist neben dem Mittelfelde leicht querstreifig, die Seitenflächen sind punktirt. — Der Hinterleib erscheint stark glänzend, polirt, besonders an den ersten zwei Segmenten und au den HinteiTändern der folgenden Ringe. — Behaarung wie bei Pertheesil. Der Kopf ist schwarz, Kopfschild, innere Augenränder, der grösste Theil der Kiefer und des Schaftes gelb. Thorax beim Weib, mit Ausnahme eines Fleckes auf der Brust zwischen vorder und Mittelbeinen, hellroth, beim Mann schwarz, am Rande des Prothorax mit zwei gelben Flecken; Schulterbeulen gelb gesäumt; Schildehen schwarz. Der Hinterleib des Weibchens ist am ersten Segmente ganz, am zweiten mit Ausnahme des Hinterrandes roth, an den folgenden schwarz mit gelblichbrauu durchscheinenden Hinter- rändern und bräunlichem Endsegmente; beim Manne fehlt die rothe Färbung an der Basis des Hinterleibes. Das zweite Segment trägt jederseits einen grossen, runden, gelben Fleck. Die Beine sind röthlich, an der Basis am lichtesten; die Basis der dunklen Hinterschienen ist weisslich, die Tarsen und die Vorderseite der Vorder- und Mittelschienen sind etwas gelblich, die Spitzen der Tarsengiieder braun. Die Fühler des Weibes sind schwarz, gegen die Basis zu etwas rötidich, die des Mannes braun, gegen die Spitze zu und oben verdunkelt; der Schaft ist in beiden Geschlechtern unten gelb. Grabwespeu. 255 Die Art dürfte in Bezug- auf die Färbung- dem Ä. Maracan- (lensis am älinlichsten sein, von der zweiten uordamerikanisclien Art, A. opposifiis, unterscheidet sie sich im weiblichen Geschlechte auf den ersten Blick an der Färbung; das Männchen ist an den lichten Beinen sicher zu unterscheiden. A. melleus ist wie oppositus bisher erst aus den östlichen Theilen Nordamerikas bekannt: aus Indiana (Say), aus New-Jersey (Packard). Ich untersuchte 4 ? und 2 cf aus Illinois (Coli. Saussure); Nordwest-Mexico (von Herrn V. v. Köder in Hoym erhalten), aus Texas und Virginia. Oonspectus diagnosticus specierum generis Alyson. Iflares. 1. Area mediana segmenti medialis fere triangularis, distincte longitudinaliter rugosa. (Taf. I, Fig. 12.) 2. fere semielliptica, indistincte vel irregulariter, nunquam distincte longitudinaliter, rugosa. (Taf.I, Fig. 11.) 3. 2. Segmenta dorsalia 2. — 6. parte anterio distinctissime punctata, parte terminali laevissima. Prothorax et scutellum flavo-picta. (Species regionis palaearcticae) A. tricolor Lep. 2. — 6. tota superticie et minus distincte punctata. — Prothorax et scutellum haud flavopicta. (Species regionis palaearcticae) A. Ratzehurgii Dahlb. 3. Species palaearcticae, scutello fere semper flavopicto. . . 4. — nearcticae, scutello fere semper nigro 5. 4. Areae medianae segmenti medialis sculptura indistincta, oblite- rata. — Corpus parvum et gracillimum. A. Pertheesii Gorski. distincta. Corpus malus et robustius quam in specie praecedente J.. /Msm/ws Panzer. 5. Femora nigra. Prothorax haud flavopictus. A. oppositus Say. — rufa. Prothorax flavopictus A. melleus Say. Feiiiiuae* 1. Abdominis basis nigra 2. rufa 3. 2. Thorax sine colore rufo. (Species palaearctica) A. Ratzeburgü Dahlb. — fere totns rufus. (Spec. palaearctica) A. tricolor Lep. 256 A. Handlirsch, 3. Thorax niger, nimqnam rufo- vel testaceo-variegatus. . . 4, — saltem pro parte rufus vel testaeeus 5. 4. Pedes rufo- et flavopicti. Scutellum fiavomaculatum. (Species palaearctica) Ä. fuscatus Ta,nz. — nigri, solum geniciüis pallidioribus. Scutellum nigrum. (Species nearctica) A. oppositus Say, 5. Thorax maxima parte rufus vel testaeeus 6. uiger, sölum segmentum mediale, area mediana excepta, rufum. (Species palaearctica) Ä.Perthe'esii Gors^s^i. 6. Scutellum rufum; segmentum secundum basi rufa. (Species nearctica) A. melleus Say. — flavum, segmentum secundum basi nigra. (Species palae- arctica) A. Maracandensis Rad. Didineis Wesmael. < Pompilus Fabricius, Entomolog. Syst. Supplem. 246. 1798. < — Walckenaer, Faime Parisienne. IL 79. 1802. <; _ Fabricius, Syst. Piezat. 187. 1804. < Alyson Latreille, Gen. Crust. et Ins. IV. 86. 1809. < — — Considörations generales. 325. 1810. < — Lepeletier et Serville, Encyclop. methocl. X. 49. 1825. < — Cuvi er, Eegne animal. 2. Ed. V. 331. 1829. < — Ciirtis.Brit. Entomol. XIII. 584. 1836. < — Shuckaid, Essai on indig. Fossor. Hymen. 206. 1837. < — Voigt, Übers, von Cuviers Regne animal. V. 489. 1839. < — Blancbar d, Hist. naturelle. III. 364. 1840. < _ Dahlbom, Hymenopt. Europae. I. 473. 1845. <; — Lepeletier, Hist. nat. Hymen. III. 85. 1845. Didineis Wesmael, Revue critique. 96. 1851. < Alyson Gorski, Analecta ad Entom. Imp. Ross. 178. 1852. < — Schenck, Grabwespen Nassaus. 177. 1857. < — Taschenberg, Zeitschr. f. d. ges. Naturw. XIL 86. 1858. Didineis Smith, Catal. Brit. fossor. Hymen. 110. 1858. < Alyson Taschenberg, Hymenopt. Deutschlands. 198. 1866. < — Packard, Proc. of the Ent. Soc. of Philadelphia VL 420. 1867. Didineis A. Costa, Annuario del Mus. zoolog. di Napoli V. 91. 1869. < Alyhon Taschenberg, Zeitschr. f. d. g. Naturw. LXV. 370. 1875. Didineis, Saunders, Synopsis. Trans. Ent. Soc. London. 266. 1880. < Alyson Cresson, Synopsis. Trans Amer. Ent. Soc. 117. 1887. Mit der Gattung Alyson am nächsten verwandt und in vielen Merkmalen mit derselben übereinstimmend. Grabwespen, 257 Die inneren Augenränder sind parallel, das Hinter- haupt ist gerandet, die Wölbung- der Stirne gleichmässig, die des Scheitels verschieden hoch; der Kopfschild zeigt wie bei Alyson am Vorderrande drei kleine Höckerchen. Oberlippe nicht vorragend, Mandibeln einfach, am Aussenrande ohne Ausschnitt. Maxillen und Unterlippe sind kurz, der Cardo der ersteren ist sehr kurz, der Stipes kaum doppelt so lang als breit, fast eiförmig, ungefähr so gross als die Lamina. Die letztere ist an der Spitze mit aufrechten Borsten besezt und ausserdem durch eine schräge Reihe sehr langer, nach innen gekehrter, starker Borsten getheilt; die übrige Fläche ist mit kürzeren Borsten unregelmässig besetzt. Die Taster sind sechsgliederig, viermal so lang als der Stipes; ihr erstes Glied ist ungemein kurz, ihr viertes am längsten, die übrigen sind etwas kürzer als dieses und unter einander ziemlich gleichlang. Die Unterlippe ist ungefähr so lang als breit, die Zunge kurz, deutlich getheilt und sehr fein behaart; die Lippe ist zerstreut mit groben Borsten besetzt. Die Taster sind viergiiederig; das erste Glied ist am längsten, unge- fähr so lang als das zweite der Maxillentaster; das zweite ist das kürzeste und gegen das Ende stark verbreitert, das dritte und vierte ist etwas länger als das zweite. Die Fühler sind beim Weibe stets schlank und faden- förmig, beim Manne in Bezug auf die Länge und auf die Form des Endgliedes sehr verschiedenartig. Das letztere ist bei einigen Arten stark hakenförmig gekrümmt , bei einer Art {crassicornis m,) gleicht es einem spiralig gedrehten, kurzen Blätteben; in ersterem Falle ragt das vorletzte Glied an der Seite der Auskerbung des letzten spitz vor. Der Thorax stimmt in Bezug auf den Bau ganz mit jenem der Alyson- kxiQYi überein; der Prothorax ist stark entwickelt, das Dorsulum und Scutellum flach; das Mesosternum ist von den unter einander verschmolzenen Epi Sternen und Epimeren durch eine leichte Furche getrennt. Das Mittel- segment imd der Metathorax gleichen ebenfalls denen der erwähnten Gattung; das erstere zeigt au den hinteren Seiteu- ecken stets ziemlich gut entwickelte Dornspitzen, viel deutlicher als bei Alyson. Sit2b. d. mathem.-iiatiirw. Cl. XCVI. Bd. I. Abth. 17 258 A. Handlirsch, Die Flügel stimmen in Bezug auf die Anlage des Geäders mit der Gattung Alyson ziemlich überein; die Eadialzelle ist bei gleicher Länge schmäler, die zweite Cubitalzelle ähnlich gestielt ; die dritte oben und unten ziemlich gleichbreit. — Von den beiden Discoidalqueradern mündet die erste vor der ersten Cubitalader, die zweite stets vor der zweiten, — Die Schulter quer ade r entspringt immer weit hinter dem Ursprünge der Medialader, die weniger stark gekrümmt ist als bei Alyson. — An den Hinterfltigeln endet die Analzelle hinter dem Ursprünge der Cubitalader; die Häkchen des Retin aculum stehen wie bei Alyson in zwei Gruppen. Die Beine sind gleichfalls sehr ähnlich gebaut wie bei der verwandten Gattung; an den Mittelschienen stehen stets zwei deutliche, gut entwickelte End sporne; die Hinterschenkel sind am Ende in einen nach unten gerichteten Zahn ausgezogen. Der Hinterleib weicht von dem der Alyson-Axt^n dadurch abjdass der zweite Bauchring an der Basis mit einer eingeschnürten Querfurcbe versehen ist, und dass beim Manne am Rücken und am Bauche sieben Segmente sichtbar sind. — Das sechste Dor- salsegment ist beim Weibe mit deutlichem Mittelfelde versehen; das achte Ventralsegement wie bei Alyson zweispitzig. Von den äusseren Genitalanhängen ist der Cardo sehr stark verlängert, fast so lang als die Stipites; diese sind ähnlich wie bei Alyson schmal und mit Börstchen locker besetzt. Spat ha und Sagittae sind nur wenig kürzer als die Stipites, erstere oben in zwei löifelförmige Lappen getheilt, die je mit einer nach aussen gerichteten Dornspitze versehen sind, letztere nach oben leicht erweitert. Die Sculptur ist etwas mannigfacher als bei Alyson, auch Fühler, Kopfform und der Grad derBedornung der Hinterschienen geben Merkmale zur Unterscheidung der Arten, die Färbung dagegen ist bei dieser Gattung viel einförmiger als bei Alyson. Von den sechs bis jetzt bekannten Arten sind alle schwarz mit rother Hinterleibsbasis, gelbe Zeichnungen fehlen am Hinterleibe vollkommen. Die Männer stimmen in Bezug auf die Färbung mit den Weibchen ziemlich tiberein. — Die Behaarung ist ähnlich aber etwas reichlicher als bei Alyson: an den Seiten des Thorax uud Hinterleibes treten manchmal silberne Tomentflecken auf. Grabwespen. 259 Die Unterschiede des Flügelgeäders, die Zahl der Hiuter- leibssegmente, die am Bauche sichtbar sind, dieFühlerbilduug- des Männchens im Vereine mit den auffallend -^n Unterschieden der Färbung berechtigen wohl zur generischen Trennung von Alyson, der einzigen Gattung, mit welcher Didineis nahe verwandt ist. Über die Biologie dieser Gattung ist noch gar nichts bekannt; nach der nahen Verwandtschaft mit Alyson lässt sich jedoch auch auf eine ähnliche Lebensweise schliessen. Die erste Art dieser Gattung wurde von Fabricius als Pompilus lunicornis im Supplemente der Entomologia sjstematica (1798) beschrieben und im Systema Piezatorum mit demselben Namen beibehalten. — Walckenaer (Faune Parisieune [1802]) stellte die Art gleichfalls in das Genus Pompilus, die übrigen Autoren in die Gattung J/;^sowJur., bis im Jahre 1851 W es mael* auf dieselbe eine neue Gattung gründete, die er sogar in eine andere Familie stellte als Alyson. Zu diesem Vorgange bewog ihn die Zahl der Eudsporne (2) an den Mittelschienen. Wesmael stellte Didineis in dieselbe Familie mit Mellinus, Alyson aber, dem er nur einen Sporn der Mittelschienen zuschrieb, zu den Cerceriden; ausser dem oben erwähnten Merkmale besprach Wesmael auch die Unterschiede in der Zahl der sichtbaren Ventralplatten und im Geäder. Nach der Publication der Kevue critique Hessen jedoch wieder die meisten Autoren die von Wesmael begründete Gattung unberücksichtigt und stellten die Art lunicornis wieder zu Alyson; bloss Costa, Saunders und Smith beschrieben die Gattung Didineis. 1. Didineis lunicornis Fabricius. I. Theil, Tub. III, Fig. 1 und 2; II. Theil, Tab. I, Fig. 13, 14 und 16. Pompilus lunicornis Fabricius, Ent. Syst. Supplem 249. 21. (^ 1798. — — Walckenaer, Faune Parisienne II. 81. 1802. — — Fabricius, Syst. Piezat. 194. 32. cf 1804. Ali/soii lunirornis Lepeletier et Serville, Encyclop. method. X. 50. 1. 1825. — Kennedii Curtis, Brit. Entomol. XIII. 584. PI. 584. ? 1836. — lunicornis Shuckard, Essay on indig. F^ssor. Hymen. 207. 1. 1837. 1 Revue critique. 17* 260 A. Handlirsch, Alyson lunicornls Blancliard, Hist. Nat. III. 365. 184. 1840. — lunicorne Dahlbom, Hymeu. Europ. I. 142. 75. et 475. cT 9 1845. — hmicornin Lepeletier, Hist. Nat. Hymen. III. 86. 1. Tab. 26. Fig. 1. cf 9 1845. Didineis lunicornis Wesmael, Revue critique. 97. 1851. Ali/son lunicorne Kirschbaum, Stett. Ent. Zeitg. XIV. 44. ^f 1853. Schenck, Grabwespen Nassaus 177. ^f 9 1857. — limieornis Taschenberg, Zeitschr. f. d. ges. Naturw. Halle. XII. 86. 1. cf 1858. Didineis lunicornis Smith, Catal. Brit. fossor. Hymen. 111. 1858. Alyson lunicornis Tascheuberg, Hymeuoptereu Deutschlands 198. 1. (f 1866. Didineis ainicornis A. Costa, Annuario del Mus. Zool. die Napoli. V. 92. 1. 1869. Saunders Synopsis. Trans. Ent. Soc, London. 266. 1880. Stemmata in linea coniunctioDis oculorum sita. — Thorax supevne aeqiialiter dense et siibtiliter puuctatus. Area mediana segmeuti medialis distincte et irregulariter rugosa. Mas et femina nigra, abdominis basi rufa, pedibus rufis, nigro variegatis, basi nigra, antennis nigris, basi inferne pallidiore. Maris articuli flagelli latitudine duplo longiores; artieulus ultimus lunato curvatus, apice subrotundatus. Feminae alae anticae infumatae, fascia obscura signatae. — Tibiae posticae externe setulis vix conspicuis instructae et sparse pilosae. Longitudo corporis 6 — 8*5 mm. Species palaeartica. Scheitel und Schläfen sind gerandet; der erstere ist gegen die Eandung zu etwas eingezogen und erscheint daher, von der Seite gesehen, gewölbt, — Die seitlichen Nebenaugen liegen in der Verbindungslinie der Facettaugen. — Beim Manne ist der ganze Kopf stärker gewölbt als beim Weibe. Der Vorderrand des stark gewölbten Kopfschildes ist eingedrückt und mit drei deutlichen, zahnartigen Höckerchen versehen, von denen das mittlere das grösste ist. — Im männ- lichen Geschlechte ist sowohl die Wölbung des Kopfschildes als auch die ßezahnung seines Vorderrandes weniger auffallend als im weiblichen. Grabwespeu. 261 Die Fühler sind in beiden Gesclileclitern sehr schlank. Beim Weibe ist das erste G-lied etwas länger als das dritte und g-ekrUmmt, das zweite beträgt ein Viertel des ersten; die Geissel- glieder nehmen gegen das Ende allmälig an Länge ab und sind einzeln viel länger als breit. — Beim Manne ist das erste Glied ziemlich dick und kurz, nicht merklich gekrümmt; die Geissel- glieder sind, mit Ausnahme des letzten, sehr gleichförmig, einzeln reichlich doppelt so lang als breit. Das 12. Glied trägt an der Unterseite am Ende ein kleines, vorragendes Spitzchen, das 13. ist stark halbmondförmig gekrümmt und am Ende etwas abgerundet. Die Flügel sind leicht gebräunt, beim Weibe mit einer in drei Flecken aufgelösten Binde versehen, von denen sich der erste fast über die ganze Radialzelle erstreckt, der zweite diezweite Cubitalzelle und die Ränder der ersten und dritten erfüllt, der letzte endlich an der zweiten Discoidalquerader liegt und sich einerseits bis in die Mitte der zweiten Discoidalzelle, anderseits ungefähr ein Drittel so weit erstreckt. Die Flecken sind nicht scharf conturirt und bedeutend lichter als bei den folgenden zwei Arten. — Im männlichen Geschlechte sind dieselben nur angedeutet. Die Mittelschienen tragen an der Aussenseite, gegen die Spitze zu, eine Anzahl kleiner Dornen; die Hinterschienen sind an ihrer Aussenkante mit einer Reihe äusserst kleiner, mit der Lupe kaum wahrnehmbarer Dörnchen besetzt und nur sehr spärlich behaart. Der Kopf ist durchaus sehr fein und dicht punktirt; die Eindrücke sind scharf ausgeprägt und nirgends zu Runzeln ver- einigt. Am Scheitel und an den Wangen ist die Punktirung feiner als auf der Stirne. Der Kopfschild ist in der unteren Hälfte glatt. Der Thoraxrücken ist gleichmässig dicht und fein punktirt, die Seiten des Pro- und Mesothorax sind zum grössten Theile runzelig punktirt, die Metapleuren glatt und stark glänzend. — Das Mittelfeld des Medialsegmentes ist mit ver- schlungenen und verknitterten Falten erfüllt, deren Zwischen- räume stark glänzen. Zu beiden Seiten des Mittelfeldes verlaufen regelmässige Querfalten, der übrige Theil des Segments ist unregelmässig runzelig, an den Seiten bedeutend schwächer als an der hinteren Fläche. Die hinteren, seitlichen Ecken tragen je ein gut ausgeprägtes Dörnchen. 262 A. Handlirsch, Die erste Dorsalplatte zeigt an der Basis zwei Längs- kiele und dazwischen eine Anzahl Längsrunzeln; der übrige Tlieil dieses Segmentes ist glänzend und sehr locker punktirt. Die zweite Rückenplatte ist an der Basis und am Hinterrande dicht und fein punktirt, in der Mitte glatt und glänzend, die folgenden Segmente sind auf der ganzen Fläche gleichmässig dicht, fein punktirt. Beim Weibe ist das Mittelfeld des Endsegmentes klein und dicht goldig behaart. Die Behaarung ist nicht sehr reichlich, am Kopfschilde an den Kiefern und Backen etwas zotig; an den Mesopleuren, an der hinteren Seite des Mittelsegmentes und an den hinteren seitlichen Ecken der ersten und zweiten Rückenplatte sind glänzend tomentirte Flecken zu bemerken. Die Grundfarbe ist in beiden Geschlechtern rein schwarz, an der Basis des Hinterleibes in verschiedener Ausdehnung roth, doch reicht diese Färbung niemals über das zweite Segment hinaus. Der Kopfschild beim Weibe gegen den Vorderrand zu bräunlich; Kiefer in beiden Geschlechtern gelbbraun; die Fühler sind schwarz, beim Weibe an den ersten Gliedern unterseits lichter, beim Manne ausserdem an der Unterseite des letzten. — Die Beine sind in Bezug auf die Färbung einigen Schwankungen imterworfen; Coxen, Trochanteren und ein Theil der Schenkel sind in der Regel dunkel, manchmal mehr oder weniger mit Rothbraun untermischt, Schienen und Tarsen des ersten Bein- paares zum grössten Theile liebt gelbbraun, des zweiten und dritten rothbraun, stellenweise schwarz. Die Oberseite der Hinterbeine ist mitunter ganz schwarz. Didineis lunicornis ist sehr weit verbreitet, doch nirgends häufig; als Fundorte wurden bisher England (Bristol Glanvilles, Lulworth), Belgien (Brüssel), Deutschland (Nassau, Wiesbaden, Weilburg, Weissenfeis a. d. S.) Frankreich (Paris, Norm an die), Schweiz (Genf), Italien (Piemont, Toscana) und die Insel Sardinien angegeben. Ich untersuchte 6 9 und 5 cf aus Thüringen, Österreich (Bisamberg, Dorubach und Greifenstein bei Wien) und aus Ungarn [QoW. Mocsäry). Die Flugzeit fällt in die Monate Juli und August. Grabwespen. 263 2. Didinels WüstneU n. sp. Femilla thorace superne dense sed minus subtiliter punctato quam in specie praecedeute, area mediana segraenti medialis lugis decem longitudinalibus, posterne divergentibiis munita; — alis lutescentibus, fascia obseura distinctissima signatis; tibiis posticis externe dense pilosis, spinulis distinetissimis munitis. Nigra, abdominis basi rufa, pedibus nigris, tibiis et tarris anteri- oribus pro parte testaceis, antennis nigris basi inferne pallidiore. Longitudo corporis 9 — 10 mm. Speeies palaearctica. Scheitel und Schläfen sind gerandet, die Stellung der Panktaugen ist wie bei liinicornis, die Stirn e etwas weniger gewölbt, die Fühler etwas weniger schlank. — Flügel gelb- braun, die Fleckenbinde sehr grell und dunkelbraun, in ihrer Ausdehnung wie bei der vorhergehenden Art. — Geäder lichter braun. — Die Beine sind viel reichlicher und Länger behaart als bei lunicornis, die Hinterschienen an der Aussenseite mit dicht gestellten, langen Haaren, zwischen denen sich eine Reihe schwarzer Dörnchen befindet, die viel länger sind als bei luni- cornis, besetzt. Der Kopf ist überall gleichmässig dicht und etwas gröber punktirt als hei lunicornis, der Thorax gröber aber ebenso dicht puuktirt und gerunzelt; auf dem Rücken ist die Punk tirung rein und deutlich, an den Seiten dagegen fliessen die Punkteindrücke fast überall zu Runzeln zusammen. Metapleuren glänzend, fein punktirt. Das Mittelsegment ist fast durchaus runzelig und nur an den untersten seitlichen Partien punktirt; das deutlieh begrenzte Mittelfeld ist mit ungefähr zehn Längsfalten versehen, die beinahe fächerförmig (nach hinten divergirend) verlaufen. Bei einem Exemplare sind die Falten gegen die Spitze des Feldes zu etwas unregelmässig. — Seitendornen ähnlich wie bei lunicornis; in ihrer Umgebung ist das Mittelsegment am stärksten gerunzelt. Erstes Segment an der Basis zwischen den Kielen längsrunzelig, weiterhin zerstreut punktirt und in der rückwärti- gen Hälfte glatt, das zweite am Vorder- und Hinterrande fein punktirt, die folgenden durchaus dicht und fein, das letzte 264 A. Handlirsch, etwas gröber punktirt und mit ähnlichem Dorsalfelde verselien, wie bei der vorigen Art; die Behaarung des letzteren ist braun- schwarz, fast samtartig, — An der Unterseite ist das zweite Segment in seiner ganzen Ausdehnung gröber punktirt, die fol- genden nur am Hinterrande. Die Behaarung ist ähnlich wie hei lunicortiis, doch im Ganzen etwas reichlicher; auch die Tomentflecken sind deutlicher. Die Grundfarbe ist wie bei lunicomis rein schwarz, an den zwei ersten Hinterleibsringen und auf dem deutlich abge- grenzten Vorderrande des dritten hell corallenroth ; die Unterseite des Schaftes, die Mitte der Kiefer und des Kopfschildes sind gelb, die Beine schwarz, an den Gelenken etwas lichter, an der Vorderseite der Vorderschienen und an den Vordertarsen dunkel gelbbraun. Didhieis Wüstneii ist merklich grösser als lunicomis und unterscheidet sich von derselben ausserdem durch dje Sculptur, den dunkleren Fleck der Vorderflügel, die Behaarung der oberen Afterklappe und besonders durch die Bewehrung der Hinter- schienen und die Sculptur des Mittelfeldes des Medialsegmentes ; von der folgenden Art (Pamionica m.) ist sie auf den ersten Blick durch die viel dichtere Punktirung des Thoraxrückens und durch die dunklen Beine zu trennen. Das Männchen ist mir unbekannt. Ich erhielt ein Exemplar dieser Art, das aus Dalmatien stammt, von meinem geehrten Freunde Herrn W. WUstnei in Sonderburg, ein anderes von Herrn A. Mocsäry aus Ungarn. — Ich widme die Art Herrn Wüstnei zum Danke für die Unter- stützung, die er mir durch bereitwillige Zusendung seines Mate- riales angedeihen Hess. 3. Didineis Pannonica n. sp. Femina. Ocelli post lineam coniunctionis oculorum siti. Thorax laevis, sparse subtiliter punctatus; area mediana segmenti medialis maxima parte indistincte rugosa. Alae anticae lutes- centes, fascia obscura di^tinctissima signatae. Tibiae posticae externe breviter pilosae, spinulis distinctissimis munitae. — Niger abdominis segmeutis duobus primis rufis, reliquis distinctissime Gri-abwespen. 265 aeneo micantibus; pedibus rufis solum coxis nigris; autennis nigris scapo inferne flavomaculato. Long. corp. 9 mm. Species palaearctica. Scheitel und Schläfen gerandet, der evstere gegen die Randung /a\ nicht eingezogen; Stirn e ziemlich flach. Die seit- lichen Nebenaugen stehen dem Scheitel etwas näher, deutlich hinter der Verbindungslinie der Facettaugen. — Kopfschild gewölbt, seine drei Zähne deutlich entwickelt. Die Flügel sind gelblich getrübt, ihre Fleckenbinde wie bei Wüstneii, das Geäder dunkler als bei derselben. Bedornung der Hinterschienen gleichfalls wie bei der genannten Art, die Behaarung jedoch kürzer. Die Stirn e ist in ihrem unteren Theile fein lederartig, vor den Neben äugen sehr dicht und fein längsrunzelig; Scheitel und Schläfen sind glänzend und zerstreut punktirt. Die Punktirung des Thoraxrückens ist fein und kaum halb so dicht als bei den vorhergehenden Arten. Die Zwischen- räume zwischen den Punkteindrücken sind vollkommen glatt und glänzend. Der Vordertheil des Pronotum ist gröber punktirt, die Seiten desselben sind glänzend, fein und regelmässig längs- runzelig. Die Mittelbrust ist in der Mitte dicht lederartig punktirt, matt, an den Rändern glänzend und mehr oder weniger fein gerunzelt; Metapleuren glatt. Das Mittelsegment zeigt keine so scharf ausgeprägte Sculptur wie bei den vorhergehenden 'Arten, sein Mittelfeld ist nur im vorderen Theile deutlich runzelig. Die Seiten des Mittelsegmentes tragen feine, geschwun- gene Längsrunzeln, die hintere Fläche ist lederartig, die Seiten- dornen sind wie bei den vorigen Arten. Die Sculptur des Hinterleibes ist ganz ähnlich wie bei der vorhergehenden Art, die Behaarung der oberen Afterklappe dunkel, an den Rändern schmal goldig schimmernd. Schwarz, an den ersten zwei Segmenten ganz roth, an den folgenden stark metallisch glänzend; Beine mit Aus- nahme der Coxen ganz hellrothbraun, Kiefer zum grössten Theile gelb, Schaft unten gelb, Vorderrand des Clypeus bräunlich. Behaarung ähnlich wie bei lunicornis. 266 A. Handlirsch, Did. Pannonica ist von den übrigen Arten der Gattimg leicht an der schütteren Punktirung- des Dorsulum, der schwachen Sculptur des Mittelsegmentes, an den rothen Beinen und dem Metallglanze zu unterscheiden, von lunicornis überdies durch die Bedornuug der Hinterschienen, die Kopfform und den dunklereu Fleck der Vorderflügel. Das Männchen ist mir unbekannt. Ich verdanke das einzige bis jetzt bekannte Exemplar dieser interessanten Art der Güte des Herrn A. Mocsäry, es stammt aus Südost-Ungarn und ist Eigenthum des Budapester National- museums. 4. Didineis crassicovnis n. s p. Tab. I, Fig-. 15. Mas. Caput rotundatum, clypeo margine antico vix dentato. Antennae robustae, articulis 4.-5. latitudine paulo longioribus, — 6. — 11. quadratis, 12. inferne distinctissime producto, ultimo lato, inferne valde excavato et distinctissime torso. — Thorax laevis, superne subtiliter dense punctatus. Niger, abdominis segmentis duobus primis rufis, nigro- maculatis, antennis nigris, inferne pallidis, pedibus testaceis, coxis et trochanteribus nigris, orbitis internis, clypeo et mandi- bulis, tegulis et callis humeralibus flavis. Long. corp. 5 mm. Species palaearctica. Kopf stark gewölbt, Scheitel und Schläfen gerandet, Kopf Schild am Vorderrande mit drei undeutlichen Zähnen versehen. Die Fühler sind sehr dick, ihr Schaft ist kurz und breit, das dritte Glied ungefähr doppelt so lang als breit, das vierte und fünfte etwas länger als breit, die folgenden sechs sind quadratisch, das vorletzte ist nach unten zu erweitert und am Ende in eine Spitze ausgezogen. Das Endglied ist breit, unten stark ausgehöhlt und um seine Längsachse deutlich gedreht, am Ende abgestutzt und ungefähr doppelt so laog als das vorletzte Glied. Die Flügel sind nahezu wasserhell, die Fleckenbinde der Vorderflügel ist sehr undeutlich, fast nur angedeutet. Die Punktirung des Kopfes ist ungemein fein, auf der Stirne am dichtesten. — Thorax stark glänzend, oberseits sehr Grabwespen. 26 i fein und massig dicht, seitlich dicht und fein lederartig punktirt. — Das Mittelseg-ment zeigt ein deutlich abgegrenztes Mittel- feld, welches an der Basis scharf längsrunzelig, im hinteren Theile verworren und fein gerunzelt ist; der übrige Theil der Rückenfläche ist deutlich nach den Seiten verlaufend gerunzelt; die Seitenflächen sind sehr fein und nicht runzelig punktirt, ebenso die mit deutlich erhabener Mittellinie versehene, rück- wärtige Fläche. Seitendornen klein und spitz. — Das erste Dor- salsegment ist auf der Oberseite schwach gestielt^ fast ganz glatt und glänzend, das zweite und die folgenden sind äusserst fein und gleichmässig punktirt. Bauch etwas gröber und überall gleichmässig punktirt. Die Behaarung ist sehr spärlich, bloss an der Mittelbrust etwas reichlicher; die Endränder der Bauchplatten sind mit zahlreichen längeren Borsten besetzt. Die Grundfarbe ist schwarz, ohne Mettallglanz, an den zwei ersten Segmenten roth mit schwarzem Fleck an der Unter- seite des ersten und an der Oberseite des zweiten. Die inneren Augenränder, der Kopfschild, die Mandibeln mit Ausnahme der äussersten Spitze, die Tegnlae und Schulterbeulen sind gelb, die Fühler bräunlich, an der Oberseite mit Ausnahme des Endgliedes verdunkelt; Beine mit Ausnahme der Coxen und Trochantercn hell bräunlichroth. Diese Art ist an dem sehr verschiedenen Bau der Fühler von den Männchen der D. lunicornia auf den ersten Blick zu unterscheiden; dass sie weder mit Wüstneü noch mit Pannonica zu vereinigen ist, schliesse ich aus der im Verhältniss zum Weibe viel zu geringen Grösse, aus der verschiedenen Färbung und Sculptur. Das einzige mir vorliegende Exemplar, das ich gleichfalls der Liberalität des Herrn A. Mocsary verdanke, stammt aus Mittelungarn (Kopäcs 12. VIII.) und ist Eigenthum des Budapester Nationalmuseums. 5. Didlneis Texana Cresson. Ali/son Texanus Cresson, Trans. Amer. Ent. Soc. IV. 226. ^ 1873. Stemmata in linea coniunctionis oculorum sita. — Thorax superne aetiualiter dense et subtilissime punctatus. — Area 268 A. Handlirscli, mediana scgmenti medialis versus basim longitudinaliter rugosa, versus apicem rugis fere obsobtis munita. Pedes uig-ri, tibiis tarsisque antrorsum pallidioribus. Mas niger, abdominis segmeutis duobus primis rufis, fusco maculatis, antennis gracilibus, Did. limicornis simillimis, articulo ultimo semilunari. Femina nigra, abdomine vel toto rufo, vel rufo, segmentis duobus ultimis fuscis; alae auticae infumatae, fascia obscura indistincta; tibiae posticae setulis vix couspicuis mumitae. Long, corporis 6 — 8 mm. Species regionis nearcticae. Schläfen hinten gerandet, Stirn gewölbt, Scheitel ähnlich geformt wie bei Did. lumcornis, das heisst gegen den Hinterrand zu etwas eingezogen. Die seitlichen Oc eilen stehen in der Verbindungslinie der Facettaugen. Kopfschild am Vorderrande mit drei deutlichen Zähneu. Die Fühler des ? sind entschieden dicker und kürzer als bei lumcornis, ihre Geissei erscheint deutlich keulenförmig; beim Manne sind die Fühler ganz ähnlich gestaltet wie bei limicornis, die einzelnen Geisselglieder etw^as kürzer doch noch immer reichlich länger als breit. Das 12. Glied ist unten am Ende in ein kleines gekrümmtes Spitzchen ausgezogen, das 13. sehr stark gekrümmt, ganz wie bei der genannten Art. Flügel ziemlich stark getrübt, die Fleckenbinde beim Weibe etwas mehr verwischt als bei lumcornis, beim Manne kaum wahrnehmbar. — Beine in Bezug auf Behaarung und Bedoruung ganz ähnlich wie bei der obgenannten Art. Die Punktirung auf Kopf und Thorax ist ähnlich, aber noch etwas feiner und dichter als bei lunicornis, das Mittel- segment mit deutlichem Mittelfelde, das an der Basis deut- lich längsrunzelig, im übrigen Theile ziemlich undeutlich und unregelmässig gerunzelt und in der Mitte durch eine deutliche Längsfalte getheilt ist. Ausserhalb des Mittelfeldes ist das Segment schwach, fast lederartig gerunzelt, die Seitendörnehen kurz aber deutlich. — Hinterleib an der Basis des ersten Segmentes mit zwei kleinen Längskielchen und dazwischen mit feinen Längsstreifen versehen, im übrigen Theile, so wie das folgende Segment, glatt; vom dritten an sind die Segmente sehr Grabwespen. '^69 fein und locker punktirt. Das Mittelfeld des 6. Ringes ist beim Weibe klein und schwach goldglänzend behaart. Der ganze Körper zeigt ein sehr spärliches Haarkleid^ die Tomentflecken sind nur angedeutet. Die Grundfarb e ist schwarz, der Hinterleib des Weibchens bei dem einen der mir vorliegenden Exemplare ganz roth, bei dem anderen roth und an den zwei Endsegmenten gebräunt. Beim Männchen ist nur das 1, Segment, mit Ausnahme eines Fleckes an der Basis, und das 2. mit Ausnahme einer bräunlichen Makel am Hinterrande, roth. Die Mitte der Kiefer, die Unterseite des Schaftes und beim Weibe ausserdem ein Fleck am Clypeus sind gelblich, die Beine dunkel schwarzbraun, an der Vorderseite der Schienen und Tarsen lichter. Did. Texana ist noch etwas zierlicher gebaut als die palae- arctische limicoryiis, der sie in Bezug auf die Sculptur und Kopf- form am nächsten steht. Die weite Ausdehnung der rothen Farbe am Hiuterleibe unterscheidet diese nordamerikanische Art von allen europäischen. Cresson kannte nur das Männchen; ich untersuchte 1 cT und 2 9 ans Virginia. — Bisher ist nur das Territorium Texas als Fundort bekannt. 6. Diclineis acideata Cresson. Ali/son aculeatus Cresson, Proc. of the Ent. Soc. of Pliilad. IV. 148. ^f 1865. „Schwarz; Gesicht silberglänzend; Fühler, der grösste Theil der Beine und der Hinterleib pechbraim, die zwei Basalsegmente des letzteren roth; Endsegment mit zwei sehr langen, schlanken Spitzen; Flügel glashell, irisirend, mit einer leichten Wolke über das Enddrittel, Mann: Schwarz, glänzend, dicht mit feinen weisslichen Haaren besetzt; Gesicht silberglänzend; Kiefer blassbraun, an der Spitze pechbraun, behaart; Fühler pechbraun, ihre Endglieder unten fast rostroth, ihr Schaft unten mit gelber Linie. — Thorax oben glatt, unten sehr fein und dicht punktirt; Mittelsegment verlängert, fast quadratisch, runzelig, mit einem laugen, fast drei- eckigen, durch eine schärfere Kante begrenzten Mittelfelde, das an der Basis gestreift und in der Mitte gekielt ist; Hinterecken klein, leicht zugespitzt; Tegulae rötlilichbraun, Flügel glashell, 270 A. Handlirsch, irisivend, mit einer leichten braunen Wolke quer über das End- drittel, welche die ganze Radialzelle einnimmt; Geäder braun, Stig-ma licht; zweite Cubitalzelle gestielt; Beine braunschwarz, leicht behaart; Spitzen der Schenkel, Schienen und Tarsen röth- lich-pechbraun; Hinterschenkel unten in einen kurzen scharfen Zahn endend; Hinterleib glatt und glänzend, leicht behaart, schwarzbraun, an den zwei Basairingen mit Ausnahme der Mitte des ersten und eines grossen Fleckes am Ende des zweiten Seg- mentes, die pechbraun sind, roth; Endsegment am Ende abge- stutzt, mit zwei langen, schlanken, blassbräunlichen Spitzen, die nach hinten divergiren, versehen. 7*5 mm. exp. 10 mm. Cuba, Collect. Dr. J. Gundlach. 1 Exemplar." Diese Art ist mir unbekannt und vielleicht mit Texana identisch. Oonspectus diagnosticus specierum generis Dldineis, IVI a r e s. 1. Antennarum articuli 6. ad 12. aeque longi ac lati. (Species regionis palaearcticae) .... crassicornis n. sp. — latidudine sna circiter duplo longiores . . 2. 2. Species regionis palaearcticae. Segmentum abdoniinis primum et secundum distinctissime etsatis dense puncta- tum. Corpus maius et robustins lunkornis Fab. — — nearcticae. Segmentum abdorainis primum et secundum punctis vix conspicuis munitum. Corpus gracilius Texana Cress. F e m i n a e* 1. Dorsulum deusissime punctatum. Pedes maxima pro parte nigri vel nigro fusci. Stemmata postica in linea coniunetionis oculorum sita 2. — multo minus dense punctatum. Pedes maxima pro parte rufi, solum coxis et trochanteribus nigris. Stem- mata postica pone lineam coniunetionis oculorum sita. (Species regionis palaearcticae) . . . Pannonica n. sp. Grab Wespen. ^' *■ Abdomen solnni segmentis dnobiis primis, vel extremo marg-ine basali segmenti tertii vufis, Species palae- arcticae 3. — totiim rufum, vel solum segmento qiiinto et sexto pro parte obscuris. Species nearctica. . . . Tewmia Cresson. Tibiae posticae marg;ine externo spinulis distinctissimis pilisque densis et longis munitae. Area mediana seg- raenti medialis rugis postice divergentibus instrueta. Maculae alarum anticarum distinctissimae et obscurae. Scapus inferne pallide flavus. Pedes, duobus anticis exceptis, nigri. (Area mediana segmenti sexti nigro velutina.) Wüstneli n. sp. — — — — — minimis, vix conspicuis munitae et parce pubescentes. Area mediana segmenti medialis irregulariter rugosa. Maculae alarum anticarum minus distinctae. Pedes intermedii et postici pro parte rufi. Scapus inferne haud pallide flavus. (Area mediana seg- menti sexti pilis aureo micantibus tecta.) lunicornis Fab. Mellinus Fabricius. Vespa Lintia, Syst. Naturae. Ed. X. I. 572. 1758. — Müller, Fauna Insector. Friedrichsclal. 73. 1764. — Linue, Syst. Naturae. Ed. XII. 948. 17G7. — Müller, Linne's Natursystem. V, 2. Bd. 878. 1775. — Fabricius, Systema Entomolog. 362. 1775. — Fourcroy, Entomol. Parisiensis. II. 429. 1785. — Herbst, Gemeinnützige Naturgesch. des Thierreiches. VIII. 48. 1787. Vespa Fabricius, Mantissa Insectorum. I. 287. 1787. Crabro — _ _ I. 294. 1787. Vespa Gmelin, Caroli Linnaei Syst. Nat.Ed.XIU. I.pars.V. 2748.1789. — Villers, Caroli Linnaei Eutomologia, Faunae Suecicae descrip- tionibus aucta. III. 262. 1789. Sphex Vi Hers, ibid. III. 219. 1789. Vespa Rossi, Fauna Etrusca. II. 82. 1790. — Christ, Naturgesch. der Inseeten. 205. 1791. — Olivier, Encyclop. methodique. VI. 662. 1791. Crabro — — _ VI. 509. 1791. Vespa Petagna, Institut. Entomolog. I. 379. 1792. Mellinus Fabricius, Ent. System, emend. IL 285. 1793. — Latreille, Precis des caract. generiques. 124. 1796. 272 A. Handlirsch, < MelUnus Cederhielm, Faunae lugricae. Prodromus. 170. 1798. < — Fabricius, Eut. Syst. Supplem. 265. 1798. — cribraria Sulzer, Geschichte der Insecten. 192, 6. 9 1776. Vespu arvensis Götze, K. Degeer's Abhandlungen. II. 2.Thl. 146. 1779. > — — Schrank, Enumer. Ins. 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Ins. 234. 1791. > Crabro bipunctatus Olivier, Encyclop. inetliod. VI. 516. 20. 9 1'791. > Vespa arvensis — — — VI. 688. 95. 1791. — — Petagna, Institut. Eutomolog. I. 381. 1792. > Mellinus bipunctatus Fabricius, Entomol. Systemat. II. 286. 4. 1793. > — arvensis — — — II. 287. 7. 1793. Crabro U-flavum Panzer, Faunae Genn. Init. Fase. 17. 20. 1794. Mellinus arvensis Cederhielm, Faunae Ingric. Prodr. 170. 1798. > Vespa petiolata Geoff roy, Hist. nat. des Ins. II. Ed. II. Supl. 727. 1800. >- Mellinus bipunctatus Walckenaer, Faune Parisienne. IL 94. 3. 1802. > — arvensis — — — II. 94. 5. 1802. > — d/jorac/ö-^«« Fabricius, Syst. Piezat. 298. 6. 1804. > — arvensis — — — 299. 10. 1804. -}.> _ ftrfe/ms La tr e ill e, Nouv. Dict. I. Ed. XIV. 252. 1804. f > _ bipunctatus — — — I. Ed. XIV. 252. 1804. > — rt/'t'eHsts Latr ei 11 e, Hist. Natur. XIII. 319. 3. 1805. > — bipunctatus — — — XIII. 320. 5. 1805. — arvensis Panzer, Krit. Kevis. II, 168. 1806. — pratensis Jur ine, Nouvelle Methode. PI. 10. 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Latera segmenti medialis distincte striata. — Abdominis segmen- tum primum feminae desuper visum latitudine fere duplo longius, a latere visum altitudine plus quam duplo longius. — Seg-menti dorsalis sexti feminae area mediana triangularis apice obtuso et longitudinaliter striata. — Abdomen supra subtilissimepuuctulatum punctisque maioribus praeditum. Corpus nigrum picturis saturate flavis valde variantibus; antennis nigris scapo semper flavovarieg-ato, flagello in mare infra saepissime obscnre testaceo; pedibus flavis, coxis, trochanteribus femoruraque basi nigris; aus byalinis venis brunneis. Orbita interna, clypeus (saltem pro parte), margo pronoti, scutellum, fascia in segmento quinto feminae vel in segmento sexto maris et fascia saepe interrupta in segmento tertio semper flava; segmentum secundum et quartum in femina saepissime, in mare rarius flavo pieta. Lougitudo maris 8—13, feminae 11 — 16 mm. Species regionis palaearcticae. Der Kopf ist ungemein breit, die Stirne flach, mit schwach ausgeprägter Mittelstrieme versehen; der sehr breite, kurze Kopf- schild ist an der Basis fast gerade, am Vorderrande leicht geschwungen und trägt in der Mitte des Vorderrandes drei deut- liche, zahnförmige Höcker, von denen der mittlere der breiteste Grabwespen. 281 ist. Beim Manne ist der Kopfschild etwas schmäler als beim \Yeibe.DasHinterhaupt istdeiitlich, aber nicht scharf gerandet, die Wangen sind sehr schmal. Die Fühler sind sehr nahe der Kopfschildbasis inserirt, ungefähr so weit von einander entfernt als von den Augen; im weiblichen Geschlechte sind sie fadenförmig, ihr Schaft ist kaum so lang als das dritte Glied, dieses wieder etwas länger als das vierte und die folgenden. Beim Manne sind die Fühlerglieder dicker und kürzer als beim Weibe, der Schaft ist eiförmig, die Glieder 3 — 12 werden allmälig kürzer und das dreizehnte ist fast so lang als die zwei vorhergehenden zusammen, zuge- spitzt und so wie die sechs Endglieder alle unten leicht ein- gedrückt. Der Thorax ist schlank, der Rand des Pronotum viel schmäler als das Dorsulum, stark gewölbt und von dem letzteren wulstartig abgeschnürt; in der Mitte ist es, so wie das Dorsulum in seinem vorderen Theile, der Länge nach schwach eingedrückt. Die Seitenränder des Dorsulum sind deutlich aufgebogen und durch den so entstandenen Kiel mit dem stark gewölbten Schildchen verbunden. Das Met ano tum ist massig gewölbt. Die Pleuren des Mesothorax sind sehr stark gewölbt, vom Sternum gut geschieden und deutlich getheilt. Das Mittelsegment ist, von oben gesehen, länger als breit, schwach gewölbt, sein Mittelfeld ist halb elliptisch, durch eine feine Kante begrenzt und von dem etwas tieferen übrigen Theile gut abgehoben, in der Mitte zeigt es eine fast birnförmige, mit dem schmäleren Ende nach vorne gerichtete, flache Vertiefung, die sich durch grobe Runzelung von der fein lederartigen, stellen- weise glänzenden Umgebung auszeichnet. Die schwach geneigte abschüssige Fläche ist durch zwei nach hinten schärfer werdende, gegen das Ende convergente Leisten begrenzt, in der Mitte leicht eingedrückt und unregelmässig runzelig. Die dritte Cubitalzelle der Vorderflügel ist oben merklich schmäler als unten; die beiden Discoidalqueradern münden ungefähr in gleichen Abständen vor der ersten und hinter der zweiten Cubitalquerader in den Cubitus. Die Schenkel sind an der Basis stark verbreitert, gegen die Spitze schmäler; die Schienen, besonders die hinteren, sind 282 A. Haudlirsch, mit zahlreichen, massig starken Dornen besetzt. Vordertarsen ohne Kammstrahlen. Der Hinterleib ist in der Gegend des dritten Segmentes am breitesten, beim Manne viel flacher als beim Weibe. Die Stirn e ist ungemein dicht und fein punktirt, matt, der Kopfschild noch feiner, ausserdem aber mit einer Anzahl gröberer Puukteindrücke versehen; gegen den Seheitel zu werden die Punkte etvras grösser, an den Schläfen sind sie ähnlich wie auf der Stirne, aber viel lockerer gestellt. Im männlichen Ge- schlechte fehlen am Clypeus die groben Punkte, die feinen sind dafür etwas grösser als beim Weibe. Das Dorsulum ist ähnlich punktirt wie der Scheitel und zeigt zu beiden Seiten des mittleren Eindruckes je eine kürzere und eine längere Strieme. In der Mitte ist die Punktirung etwas lockerer als an den Seiten. Das Schildchen ist deutlich zer- streut-, das Metanotum sehr undeutlich punktirt. Die ganze Mittelbrust ist ähnlich punktirt wie das Dorsulum; zwischen den Punkten ist der Grund stellenweise fein runzelig, auf den Pleuren werden die Kunzein vorherrschend und die Punkte ver- schwinden. Die Metapl euren sind im unteren Theile glatt und glänzend, im oberen matt, lederartig. Die Basis des ersten Segmentes ist matt, der verdickte hintere Tbeil glatt; die folgenden Rückenplatten zeigen eine bei Lupenbetrachtung gut kenntliche Grundpunktirung, die mit feinen stärker eingestochenen Punkteindrücken durchsetzt ist; Vorder- und Hinterränder sind glatt. Fast der ganze Körper ist mit bräunlicher, kurzer Behaarung massig dicht bedeckt, die nur am Kopfschilde, am Bauche und am Hinterende etwas länger wird. Die Vertheilung der gelben Farbe ist ungemein variabel, beim Manne im Allgemeinen viel spärlicher als beim Weibe. Ausser den obgenannten Zeichnungen treten häufig auch an den Mesopleuren und am Bauche gelbe Flecken auf; die Schienen sind aussen oft schwarz gestreift. Als Beweis für die starke Veränderlichkeit der Farbe können die zahlreichen beschriebenen sogenannten Varietäten gelten; Dahlbom allein führt deren 14 an! Grabwespen. -^öo Im Wiener Hofmuseum befinden sich sieben männliebe Exem- plare, die in den Jahren 1852 und 1856 von J. Mann auf dem Glockner gefangen wurden. Sie stimmen auffallend mit einander überein und unterscheiden sich von allen Exemplaren des M. arvensis, die ich gesehen habe, durch den um ein Weniges höheren und in Folge dessen etwas weniger abgerundeten Scheitel, die unmerklich stärker gerundeten Schläfen und die weniger tief ein- gedrückten, aber ebenso zahlreichen Punkte am Scheitel. Alle diese Merkmale sind jedoch sehr wenig auifallend, nur bei sehr aufmerksamer Untersuchung zu bemerken und auch sehr schwierig fasslich auszudrücken; sie scheinen mir für sich allein zur Aufstellung einer eigenen Art nicht zu berechtigen. — Auffallend ist, dass bei allen diesen Exemplaren die Schenkel oben ganz schwarz sind, und dass auch das Gelb der Schienen und Tarsen viel dunkler ist als bei anderen Exemplaren, stellen- weise erscheint es fast braun. Der Hinterleib zeigt bei allen sieben Exemplaren zwei kleine Flecken am zweiten und zwei grössere am dritten Segmente sowie eine gelbe Binde am sechsten. Der Kopfschild ist ganz gelb, ebenso die Unterseite des Scliaftes, die Kieferbasis, die inneren Augenränder, der Eand des Prono- tum, ein Fleck am Schildchen und an den Mesopleuren. Die Geissei ist unten röthlich, oben schwarz. Ich halte diese Exemplare für eine alpine Varietät, die Anspruch auf diese Bezeichnung machen kann, zum Unterschiede von den zahlreichen aufgestellten Farbenabänderungen, die keineswegs für eine bestimmte Localität charakteristisch sind. Ich schlage für diese Form den Namen varietas alpinci vor, um die Hymenopterologen besonders darauf aufmerksam zu machen; vielleicht zeigt das mir unbekannte Weib Unterschiede, die zur Abtrennung als eigene Art berechtigen. Ich habe im Ganzen über 80 cT und 60 ? von Mellinus arvensis untersucht. Die Art gehört entschieden zu den häufig- sten und am weitesten verbreiteten Grabwespen; ihr Vor- kommen wurde von Lappland und Schottland bis Süd- Italien und Sardinien, vom Ural bis zu den Pyrenäen fest- gestellt. Dazwischen dürfte sie wohl nirgends fehlen ausser in den Hochgebirgen. Ihre Flugzeit fällt in die Monate Mai bis September. 284 A. Handlirsch, Die Synonymie ist trotz dev zahlreiclien Beschreibnngen, die von dieser Art existiren, und trotz der vielen Verscliiedenlieiteu in der Färbung keine sehr verwickelte, da nur in einem einzigen Falle eine Mischart vorliegt; es ist dies Sulzer's Spheoe cribaria. Der genannte Autor beschrieb M. arvensls als Weib und Crnhro cribrarius als Mann derselben Art. In Betreff der übrigen Synonyme glaube ich auf eine weitere Erörterung hier verzichten zu können, da die meisten derselben schon von anderen Autoren gedeutet waren. Beschreibungen von Autoren, denen die binäre Nomenclatur fremd war, habe ich nicht berücksichtigt, ebenso wenig die von Stephens in seinem Cataloge angeführten Namen ohne Be- schreibung, die von Smith nach den Originalexemplaren aus Stephens Sammlung gedeutet wurden. Sphex vaga Linne's ist hier nicht zu citiren, da nach der Angabe Smith's das Exemplar in Linne's Sammlung offenbar erst später durch einen Mellinus ersetzt wurde; die Beschreibung in der Fauna Suecica passt nämlich ganz gut auf den Crabro vagus der Autoren. 2. Mellinus compactiis n. sp. Tab. II, Fig. 7, 8. Femina. Caput temporibus paulo angustioribus quam in Mellino arvensi, oculis versus clypeum distincte divergentibus, ocellis posticis inter se aeque distantibus quam ab oculis. Pars decliva segmeuti medialis cum parte horizontal! angulum circa 120° formans, distincte limitata. Abdominis segmentum primum desuper visum solum tertia parte latitudine longius, a latere visum solum altitudine dimidio longius. Segmenti dorsalis sexti area mediana triangularis apice minus obtuso quam mM, arvensi, longitudinaliter striata, Abdomen dorso subtilissimepunctulato, praeterea punctis maioribus praedito. Corpus nigrum, orbitis anticis, fascia interrupta clypei, basi niandibularum, margine pronoti, macula ovali in scutello, maculis mesopleuralibus, tegulis, macula mediana segmenti primi, fasciis latis segmenti secuudi et tertii, maculis parvis lateralibus quarti et segmento quiuto fere toto obscure flavis. Pedes testacei basi usque ad medium femorum nigra, antennae nigrae scapo infra flavo, flagello infra rufo. Grabwespen. 285 Longitudo corporis 12 mm. Patria mihi ignota. M. compactus ist iu Bezug auf die Sculptur und Färbung dem arvensis am ähnlichsten. Der Scheitel ist etwas niedriger, die Fühler sind ein wenig dicker als bei arvensis, die Verhältnisse der einzelneu Glieder zu einander bleiben jedoch dieselben. Der Thorax ist flacher und kürzer als bei der genannten Art; der Rand des Pronot um liegt nicht so tief unter dem Niveau des Dorsulum, das Schildchen ist etwas flacher. Das Mittelsegment fällt nach hinten zu viel steiler ab, so dass die Dovsalfläche und die abschüssige viel deutlicher zu unterscheiden sind. Der Winkel, den diese Flächen mit einander bilden, betrag, hier nur ungefähr 120°, während er bei arvensis 140° beträgt Die Seiten des Mittelsegmentes sind stärker gewölbt. Die Metap leureu sind im oberen Theile leicht längs- runzelig, die Seiten des Mittelsegmentes deutlich aber fein querstreifig. Die mittlere, grob-runzelige Vertiefung des Mittel- feldes erscheint etwas breiter als bei arvensis. Ein bemerkenswerther Unterschied liegt in der Form des ersten Hinterleibssegmentes, dasselbe ist viel dicker, mehr knopfförmig, auch an der Basis breiter und viel kürzer als bei der vorigen Art, es ist, von oben gesehen, nur um ein Drittel länger als breit (bei' arve7isis beiläufig um vier Fünftel), von der Seite gesehen beträgt seine grösste Länge nur um die Hälfte mehr als die grösste Höhe (bei arvensis mehr als doppelt so viel). Sculptur, Behaarung und Färbung bieten im Übrigen keine nennenswerthen Unterschiede von Mellimis arvensis, doch genügen die angegebenen Merkmale vollkommnn zur sicheren Unterscheidung. Ich halte die genannten Merkmale für coustant, da bei den sehr zahlreichen Exemplaren des arvensis, die ich Gelegenheit hatte zu untersuchen, gerade in dieser Beziehung keine merklichen Schwankungen auftreten. Leider ist bei dem einzigen Exemplare keinerlei Angabe über den Fundort vorhanden; ich fand es unter den älteren Exemplaren des M. arvensis, die grösstentheils aus den Samm- lungen Ulricli's, Megerle's und Winthem's stammen, im Wiener Hofmuseum. 286 A. Handlirsch, 3. Mellinus sahulosus Fabricius. Crabro sabnlosus Fabricius, Mantissa Insector. I, 29(5. 17. 1787. Vespa sahvlosa Gmelin, Systema Natiirae Ed. XIII. 2764. 118. 1789. Crabro sabnlosus Olivier, Encyclop. method. VI. 515. 19. 1791. > Mellinus sabnlosus Fabricius, Entomol. systemat. 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IX. 152. 1830. > — fulvicornis Curtis, Brit. Entomol. XIIL 580. 1836. > — sabulosus — — — XIII. 580. Tab. 580. ^ 9 1836. — — Shuckard, Essay on iudig. Fossor. Hym. 205. 2. 1837. — — Dahlbom, Hymenopt. Europ. L 230. 133 et 503. 2. cf 9 1845. — — Eversmann, Fauna Volgo-Uralensis. 409. 1. 1849. — — Wesmael, Revue crit. 96. cf 9 1851. — — Sc heu ck, Grabwespen Nassaus. 186. cT 9 IS-'^"^- — — Taschenberg, Zeitschr. f. d. ges. Naturw. XII. 80. 25. (j^ 9 1858. — — Smith, CataL of Brit. Fossor. Hymen. 114. 1858. — — Taschenberg, Hymenopt. DeutschL 203. 2. et 204. ^f 9 1866. — — Thomson, Opnscnla Entomolog. IL 247. 1870. — — — Hymenopt. Scandiuav. III. 241. 2. 1874. — — Marquet, Bull. See. Toulouse XIIL 180. 1879. — — Saunders, Synopsis. Trans Ent. Soc. Lond. 273. cT 9 l^^^O. Caput temporibus validis, a latere visum oculis vix augus- tioribus, oculis versus clypeum distincte divergentibus, ocellis distincte ante lineam coniunetionis oculorum sitis. Pars decliva segmenti raedialis cum parte horizontali angulum magis obtiisum Grabwespea. 28 < formans quam in M. arvensi, vix limitata. Latera segmenti media- lis antrorsum fere laevia, postice miüto subtilius striata quam iu M. arvensL Abdominis segmentum primum, ut in M. arvensi, gra- cile et longum. Abdomen superne laeve, solum paucis punctis niaioribus praeditum; segmenti dorsalis ultimi feminae area mediana triangiilaris, apice truncata et subtilisslme longitudina- liter rugasa. Corpus nigrum pieturis albido-flavis, satis variantibus; an- tennis rufis, scapo infra flavo, flagello maris supra saepe obscuro, pedibus rufis basi nigra, alis hyalinis venis testaceis. Orbita antica, clypeus saepissime, margo pronoti, mesopleurae, scutellum, segmentum abdominis quintum (feminae) vel sextum (maris), et tertium semper, secundum saepissime albido-flavo variegata. Longitudo maris 8-5 — 10 mm. feminae 10 — 12 mm. Species regionis palaearcticae. M. sabiäosHs ist iu der Gestalt dem arvensis ungemein ähn- lich, aber in der Regel etwas kleiner. Die Punktiruug des Scheitels ist etwas gröber, am Hinterleibsrückeu fehlt die feine G-rundpunktirung. An der verschiedenen Färbung sind die Arten leicht und sicher zu unterscheiden; die Zeichnungen sind bei sabulosus bedeutend lichter gelb als bei arvensis, fast beinweiss und im Allgemeinen spärlicher. Nicht unterbrochene Rinden scheinen ausser auf dem fünften respective sechsten Segmente äusserst selten vorzukommen, während dieser Fall bei arvensis gerade der häufigste ist. Die Fühler sind roth, beim Weibe nur an den ersten Geisseigliedern oberseits verdunkelt, beim Manne auch au den folgenden. Die geographische Verbreitung scheint ähnlich zu sein wie bei arvensis, doch ist in Folge ihres spärlichen Vorkommens die Art nicht allen Faunisten bekannt geworden. — Bisher wurde sie in folgenden Ländern beobachtet: Scandinavien (bis Lapp- land), England, Schottland, Süd- und Norddeutschland, Belgien, Holland, Süd- und Nordrussland, Osterreich (Süd- und Nordtirol, Mähren, Handlirsch), Ungarn und Frankreich. M. sabulosus ü\egt in den Monaten Juni bis August und besucht nach Müller Jasione montanaL. nach Sickmann, Heracleum, Angelica, Pimpinella, Daucus. 288 A. Handlirsch, Ich untersuchte ungefähr 20 Exemplare von jedem Ge- schlechte. Wesmael nennt in der Synonymie dieser Art einen MelUnus flavlcornis von Van der Linden, offenbar eine Verwechslung mit fulvicornis. Die Synonymie wurde wie für arvensis so auch für sabulosiis von Van der Linden in ausgezeichneter Weise geklärt. 4. Jlellinus obscuriis n. sp. Tab. II, Fig. 11. 9 Caput temporibus oculis a latere visum distinetissime angustioribus, ocellis posticis ab oculis distincte magis distantibus quam inter se. Segmenti medialis pars decliva cum horizontali ut in M. sabuloso angulum valde obtusum formans; latera segmenti medialis antrorsum laevia, postice vix rugulosa. Abdomiuis seg- mentum primum gracile et longum, minus incrassatura quam in M. arvcnsi Totum abdomen augustius quam in speciebus praece- dentibus, superne subtilissime punctulatum punctisque paulo maioribus immixtis. Segmenti sexti area dorsalis apice obtuso et subtiliter longitudinaliter striata. Corpus nigrum, orbitis anticis, fascia angusta interrupta pronoti et maculis magnis lateralibus in segmento tertio flavis, pedibus nigris, flavo variegatis, autennarum scapo infra flavo, alis infuinatis, venis fuscis. Longitudo corporis 11 mm. Species regionis palaearticae. M. obscurus weicht in Bezug auf die plastischen Merkmale nicht stark von arvensis und sabulosus ab. Die Stirne ist in der Gegend der Ocellen weniger stark abgeflacht, die Punktaugen selbst liegen mehr in einem gleich- seitigen Dreieck, das heisst die beiden hinteren sind nicht so weit von einander entfernt als von den Facettaugen und daher näher bei einander als bei den vorhergehenden Arten. Die Zähnchen am Vorderrande des Kopfschildes sind spitz und treten deut- lich vor. Stirne und Kopfschild erscheinen matt und sind dicht gleichmässig punktirt, Scheitel und Schläfen erscheinen in Folge der lockeren Punktiruug glänzend. Grabwespen. 289 Die Punktirung- des Dorsulnm ist etwas schärfer als bei den europäischen Arten, die Mittelbrust ist schwächer puaktirt und die Zwischenräume zwischen den einzelnen Punkten sind nirgends runzelig. Die Metapleuren und der grösste Theil der Seiten des Mittelsegmentes sind glatt und glänzend. Die Fitigel sind viel stärker tingirt als bei den vorher- gelienden Arten. Der Stiel des Hinterleibes ist nach hinten zu nicht so stark angeschwollen als hei arvensis und schmäler, in der vorderen Partie ist er matt, in der hinteren glatt und glänzend; die folgen- den Kückenplatten zeigen ganz ähnliche Sculptur wie bei M. arvensis. Die gelben Zeichnungen sind äusserst spärlich und stimmen in dem Farbeutone mit denen des arvensis überein. Auf- fallend ist der Mangel der gelben Binde am fünften Segmente. Die Beine sind zum grössten Theile schwarz, nur die Dornen und Sporne, das Endglied der Tarsen, die Spitzen der Vorder- und Mittelschenkel unterseits und je ein schmaler Strich an der Unterseite der entsprechenden Schienen sind gelb. Die Fühler fehlen leider bei dem einzigen mir bekannten Weibchen bis auf den Schaft. Ich verdanke die Kenntniss dieser Art Herrn General Radoszkowsky in Warschau, der das Exemplar aus Korea erhielt und es mir zur Untersuchung sandte. Die angeführten plastischen Merkmale, insbesondere die Breite der Schläfen und die Stellung der Ocellen genügen, im Vereine mit der eigenthttmlichen Färbung, zur Aufstellung einer neuen Art. MelUinis himacidatns Pack, aus Nord- Amerika scheint in Bezug auf die Färbung dem obsciirus ziemlich ähnlich zu sein. 5. Mellinus pygniaeus n. sp. Tab. II, Fig. 1. Tempora a latere visa oculis distincte angustiores. Margines interni oculorum versus clypeum in mare haud, in femina vix divergentes. Ocelli postici distincte ante lineam coniunctionis oculorum siti et inter se aeque distantes quam ab oculis. — Seg- Sit-b. d. mathem.-naturw. Gl. XCVI. Bd. I. Abth. 19 290 A. Handlirsch, menti medialis pars decliva et horizontalis vix distingueuda, an- gulum valde obtusum formantes; latera segmeuti medialis sub- tilissime coriacea. Abdominis segmentum primum longissimum et gracillimum. Segmenti dorsalis sexti feminae area mediana apiee non obtuso et irregulaviter aciciilata. Abdomen superne solum versus apicem punctulatum. Corpus nigrum, mandibulis maxima parte flavis, prouoto ma- culis duabus flavis, pedibus nigris, tibiis quatuor maris vel feminae duabus anticis infra luteis, tarsis pro parte pallidis. Species regionis neotropicae. Longitudo corporis 7 mm. M. pygmaeus ist durch die geringe Grösse, den dünnen Hinterleibsstiel und den Mangel der gelben Zeichnungen auf dem Abdomen charakterisirt. Die Stirn e ist massig gewölbt und mit ungemein zarter Längsstrieme versehen; der Kopfs child ist wie bei den anderen Arten am Vorderrande mit drei Zähncben versehen, von denen der mittlere am längsten und stärksten ist. Hinterhaupt sehr schwach gerandet. Die Fühler sind beim Weibe schwach keulenförmig; von den Geisseigliedern sind die ersten am längsten, der Schaft ist kurz und dick. Der ganze Kopf erscheint in Folge der ungemein feinen, lederartigen Punktirung matt und entbehrt der gröberen Punkt- eindrücke. Der Rücken des Thorax ist matt und etwas gröber leder- artig punktirt als der Kopf, die Mittel brüst ähnlich aber etwas feiner, im hinteren Theile schwach glänzend. Met apl euren glatt. Das Mittelsegment trägt eine ähnliche Sculptur wie der Rücken und nur gegen das Ende zu einige kurze Kielchen; sein Mittelfeld ist schwach abgehoben und undeutlich begrenzt, auch der Eindruck in seiner Mitte ist verwischt, fast nur an der etwas gröberen Sculptur kenntlich. Die Flügel sind massig tingirt mit schwarzem Geäder; die dritte Cubit alz eile ist nach oben etwas weniger verschmälert als bei unseren Arten; die erste Discoidalquerader mündet wenig vor der ersten, die zweite bedeutend weiter hinter der zweiten in den Cubitus. Das Geäder der Hinterflügel gleicht dem der europäischen Arten. Grabwespen. 29 1 Der lang" gestielte Hin terleib ist beim Weibe kurz eiförmig, beim Manne flach, fast elliptisch. Die obere Afterklappe des Weibes ist, im Gegensätze zu den einheimischen Arten, spitz dreieckig, unregelmässig gestichelt. Stirne und Kopfschild sind anliegend silberhaarig, der Thorax und das Mittelsegment tragen spärliche, weisse Haare. Ich beschreibe diese Art nach 1 cT und 2 ? aus der Samm- lung des Wiener Hofmuseums, die von Bilimek am 5. Mai 1871 in Orizaba (Mexico) gesammelt wurden. Zwei Exemplare (cf 9) aus Brasilien verdanke ich der Güte des Herrn Th. Kirsch am Dresdener Museum. 6. Jlellimfs bimdculatus Harris. t MelÜnus biinaculatus Harris, List of Ins. of Massachus. 68. 1835. — — Packard, Proc. Eut. Soc. Philad. VI. 419. 9 1867. — — — Guide to tlie Study of Insects 162. 1870. „ 9 Kopf tiefschwarz, dicht aber fein punktirt, die Augen- ränder gelb gestreift; Kiefer glatt, pechschwarz, am oberen Ende schmal gelblich; Fühler dunkel, ihre Endhälfte an den Seiten gelbbraun; die drei Endglieder sind breit gelbbraun geringelt. Der Prothorax ist oben gelb, der Thorax schwarz, sehr fein punktirt, schwach glänzend. Schildchen und Metanotum gelb ge- fleckt; das Mittelsegment mit polirtem Mittelfelde; seine Seiten unter der Seitenstrieme haarig. Die zwei vorderen Schenkelpaare sind gelb getupft, die Tibien gelb, oben breit braun gestreift; Vordertarsen gelb, die Mittel- und Hintertarsen dunkler. Der Hinterleib ist ganz schwarz mit zwei entfernten, ovalen, gelben Flecken am dritten Segmente. Das Mittelfeld des End- segmentes ist breit, gleichseitig dreieckig und am Ende abge- stutzt, seitlich gekielt. 8 mm. Dublin, N. H. Leonard (Coli. Harris), Brunswick (Pack.), ziemlich selten. An dem schwarzen Kopfe, den blass getüpfelten Fühlern und den zwei ovalen gelben Flecken am Hinterleibe leicht zu kennen. Im Vergleiche mit rufinodis kleiner und dunkler gefärbt." Diese nordameri Ivan i sehe Art scheint dem M. obscurus m. in der Färbung ziemlich ähnlich zu sein ; mir ist sie unbe- kannt. 19* 292 A. Handlirsch, 7. 3£ellinus rufinodis Cresson. Mellinus rufinodis, Cresson, Proc. Ent. Soc. Philad. lY. 475. cf? 1865. „Schwarz; eine Linie am Pronotum, eine Querbinde am Sehildchen und am Metanotum, je ein breites Band am zweiten und vierten Segmente und ein Fleck an jeder Seite des dritten gelb; Beine mit Ausnahme der Basis und der Knopf des Hinterleibs- stieles roth; Flügel glashell. 9 Schwarz, glänzend; Kopf, Plenren und Mittelsegment mit feinem, graulich schimmerndem Haarkleide bedeckt; Kopf fast matt, am Scheitel schwach goldglänzend; gelegentlich findet sich eine feine gelbe Linie an den vorderen Augenrändern; Schläfen und Hinterhaupt glänzend ; Fühler oben schwarz, unten röthlich- braun. Vom Thorax ist eine Linie über das Pronotum, der Hinter- rand der Schulterbeulen, eine kurze Linie am Schildchen und das Metanotum blassgelblich. Flügel glashell, glänzend, ihr Geäder schwärzlich. Die Beine sind rostroth, seidenglänzend, die Coxen, Trochanteren und die Basis der Schenkel mehr oder weniger schwarz. Der Hinterleib ist glänzend schwarz, sein Basal- segment ganz rostroth; ein breites, manchmal unterbrochenes Band am Enddrittel des zweiten Segmentes, ein querer, fast vier- eckiger Fleck an jeder Seite des dritten Segmententes und das ganze vierte Segment (oder fast das ganze) blassgelb oder weiss- lich, die zwei Endsegmente schwarz. Unterseite schwarz. 11—13 mm. cf Dem Weibe sehr ähnlich, aber kleiner und schlanker; Schaft der F. hier unten gelblichweiss; Beine viel dunkler, Schenkel fast ganz schwarz; Hinterleib schön tomentirt; fünftes Segment so wie das vierte mit einer quergestellten, oft jederseits verkürzten Binde von licht gelblichweisser Farbe; Endsegment manchmal dunkel rostfarben, 11 mm, 12 9 14 cf Colorado-Territorium," 8. 3IeUimis ahdomhialis Cresson. Mellinus abdominalis Cresson, Tnius. Atner. Ent, Soc, IX. p. XXXIX- cf ? 1882. „ ? Schwarz; Kopf und Thorax fast glatt, schwach glänzend; eine kurze Linie an den vorderen Augenrändern, Unterseite der Grabwespen. 293 Geissei mit AusDalime der Basis, Palpen, eine schmale Linie am Hinterrande des Protborax, ein querviereckiger Fleck am Schild- chen, ein schmälerer am Metanotura, der obere Rand der Scbulter- beuleu, manchmal ein Fleck dahinter, ein Fleck auf den Schüpp- chen, die Eudhälfte der vier vorderen Schenkel unterseits, ihre Tibien unterseits und der grösste Theil ihrer Tarsen citronengelb. Die Mitte des Vorderrandes des Kopfschildes ist vorgezogen, ab- gestutzt und mit kurzem Mittelzahne versehen; auch die Seiten- eckeu des abgestutzten Theiles sind mehr oder weniger scharf und zahnartig. Das Mittelfeld des Medialsegmentes ist erhaben, glatt und glänzend, an der Basis matt und runzelig. Flügel glashell, irisirend, Geäder schwarz. Die Spitzen der Hintertarsen sind rothgelb. Hinterleib glänzend, rostroth, an der Basis des ersten und an den zwei oder drei Endsegmenten mehr oder weniger schwarz; erstes Segment keulenförmig, aber am Ende oben nicht vor- ragend. 10 — 12 mm. cf Schlanker als das Weib, besonders der Hinterleib. Die vorderen Augenränder, der Clypeus mehr oder weniger reichlich, der grösste Theil der Mandibeln, die Unterseite der Fühler mit Ausnahme der zwei Endglieder, das zehnte und eilfte Glied oben, eine Linie am Hinterrande des Pronotum, ein Fleck auf den Schüppchen, zwei darunter, ein anderer am Schildchen und Metanotum, die Unterseite der Coxen und manchmal ein Fleck an jeder Seite der Segmente 3 — 5 weiss oder gelblichweiss. Alle Schenkel und Schienen sind unten citronengelb, die Tarsen rothgelb mit Ausnahme der Basis des letzten Paares; das Gesicht, die Wangen, die Unterseite des Thorax und das Mittelsegment mit silberglänzenden Seidenhaaren bedeckt. Die Seiten des Kopf- schildes sind in der Regel braun gefleckt. Die Unterseite des ersten Segmentes, die drei oder vier Endsegmente oben und unten zum grössten Theile schwarz, das Ende an der Unterseite mit einem iVnfluge von gelblichen Haaren. 8 — 10'5 mm. Montana (Nord-Amerika). Leicht zu erkennen an dem rostrothen Hinterleibe, dessen Basalsegment am Ende nicht knopfartig verdickt ist wie bei rufinodis, dem die Art in Bezug auf die Form und Sculptur sehr nahe steht." 294 A. Handlirsch, 9. Jlellimis erahroniforfnis Smith. Mellimis crabroniformis, Smith, Proc. Linn. Soc. IL 107. 9 1858. „9 9 mm. Kopf und Thorax schwarz; Beine und Hinterleib blass rostfarben; Kopf und Thorax mit dünnem, goldig- schimmern- dem Tomente bedeckt; Palpen, Kiefer und Schaft gelblichweiss; Geissei rothgelb unten gelb. Thorax glatt und glänzend; Tegulae und Basis der Fühler gelblichweiss. Die Flügel sind glashell, prächtig irisirend; ihr Geäder bräunlich. Das Mittelsegment trägt ein schlecht begrenztes Mittelfeld, das au der Basis mit einer Reihe Furchen versehen ist; Seiten und Spitze des Medialseg- mentes sind runzelig. Der Hinterleib ist blass rostfarben, glatt, glänzend und behaart; das Basalsegment bildet einen gekrümm- ten, am Ende verdickten Stiel. Borneo (Sarawak). Ich bemerke, dass dieses Insect, wenn man eine genaue Übereinstimmung des Geäders als Charakter der Gattung an- nimmt, ein eigenes Genus bilden müsste; in meinen Augen ist jedoch der Unterschied zu gering, um ein solches Vorgehen zu rechtfertigen; in anderen Beziehungen stimmt die Art mit den übrigen Mellinus überein. — Der Hauptunterschied des Geäders liegt in der viel längeren dritten Discoidalzelle." Oonspectus diagnosticus specierum generis 3Iellintis> IVI a r e s. 1. Abdomen nigrum vel nigrum et flavum, semper sine colore rufo 2. — saltem pro parte rufum. Species regionis nearc- ticae 4. 2. Abdomen totnm nigrum, sine colore flavo. Corpus gra- cillimum. Species neotropica. . . . M. pygmaeus n. sp. — semper flavo-variegatum. Corpus malus et robustius. Species regionis palaearcticae 3. 3. Corpus albido-variegatura. Abdomen superne laeve, punctis paucis parvis iiistructum. Pedes et antennae maxima parte testacea M. sahulosus Fabr. — flavo variegatum. Abdomen superne subtilissime punctulatum et punctis paucis parvis instructum. Pedes Grabwespen. • 295 maxima parte flavi, antennae supra nigrae inlra testaceae M. urvensis L. 4. Solum seg-mentum abdominis primiim rufum. M. rufinodis Cress. Etiam segmentum secimdum et tertium rufum. M. abdominalis Cress. F e m i n a e* 1. Abdomen nigrum vel uigrum et flavum, semper sine colore rufo 2. — saltem pro parte rufum 7. 2. Abdomen baud flavo variegatum. Species neotropica. M. pygmaeus n. sp. — semper flavo-variegatum . 3. 3. Segmentum dorsale quintum totum nigrum 4. — — — flavo- variegatum 5. 4. Species palaearctiea, longitudinis 11 mm, scutello et metanoto nigris M. ohsciirus n. sp. — nearctica, longitudinis 8 mm, scutello et metanoto flavis M. bimacidatus HarvAii 5. Segmentum abdominis primum desuper visum sua lati- tudine solum tertia pai'te lougius, a latere visum alti- tudine solum dimidio longius. Pars decliva segmenti medialis cum parte horizontali angulnm circa 120° formans. M. compactus n. sp. — — — fere duplo longius, a latere visum altitudine plus quam duplo longius. Pars decliva segmenti medialis cum parte borizontali angulum circa 140° formans 6. 6. Corpus albido-variegatum. Antennae maxima parte rufo- testaceae, pedes basi excepta rufo-testacei. Abdomen supra laeve, punctis paucis parvis instructum. Species palaearctica M. sabulosus Fab. — flavo-variegatum. Antennae maxima parte nigrae, pedes basi excepta flavi. Abdomen supra subtilissime punctulatum punctis paucis parvis instructum. -"Species palaearctica . . M. arvensis L 296 - A. Handlirsch, 7. Solum seg-mentum prinium rufum, versus apicem nodoso incrassatum. Species nearctica, . . . M. rufinodis Cress. Etiam segmentum secundem et tertium rufum 8. 8. Species nearctica, segmento primo apice band uodoso- incrassato M. abdominalis Cress. — orieutalis, segmento primo curvato, apice incrassato. M. crabroniformis Smith. Entomosericus Dahlbom. EntomosericMs Dahlbom, Hym. Europ. I. Tabul. Exam. 6. 1845. Entomosericus Dahlbom, Hymen. Europaea. I. Suppl. 486. 1845. — Radoszkowsky, Fedtschenkos Beise nach Turkestan. 46.1877. Kopf gross und breit, Scheitel und Schläfen stark ent- wickelt. Die Facettaugen sind gross, eiförmig, mit der schmäleren Seite nach oben gerichtet, die Innenränder sind nicht ausgeschnitten und gegen den Mund zu stark convergent. — Von der Seite gesehen sind die Schläfen ungefähr so breit als die stark gewölbten Augen, deren oberer Eand vom Scheitel wenig tiberragt wird; der letztere ist so wie die Stirn e gleichmässig gewölbt. Die drei normal entwickelten Puuktaugen liegen in einem sehr stumpfwinkeligen Dreiecke, ungefähr in der Verbindungs- linie der Facettaugenspitzen. — Hinterhaupt gerandet. — Kopf schild ziemlich gross, in der Grundform breit trapezförmig mit bogenförmigem Vorderrande; seine Seiten werden von den Facettaugen begrenzt, die bis zu den Oberkiefern reichen; der Vorderrand trägt in der Mitte, ähnlich wie bei MelUnus, drei kleine Höckerchen und an den Seiten derselben noch die An- deutung von je ein oder zwei weiteren Vorragungen. Der ganze Clypeus ist stark, gleichmässig gewölbt. Die kurzen, kräftigen Fühler sind knapp am Rande des Kopfschildes inserirt; ihr Schaft ist länglich eiförmig-, ihre Geissei erscheint beim Weibe ungefähr doppelt so lang als der Schaft und ist leicht keulenförmig. Beim Manne sind die Fühler drei- zehngliederig, ihre Geissei ist nach der Spitze zu v,on unten stark abgeflacht, das Endglied am Ende abgestutzt, Oberlippe nicht vorragend, Mandibeln einfach, massig geschwungen, am Aussenrande ohne Ausschnitt, am lunenrande ungezähnt und gegen die Spitze zu schneidig. — Basalglied der Grabwespen. 297 Maxillen sehr kurz, ihr Stipes schlank, ungefähr dreimal so laug als breit und durchaus gut chitinisirt; die Lamina ist etwas kleiner als der Stiel, deutlich zweitheilig, auf der Fläche mit vereinzelten Borsten besetzt und ausserdem am Rande mit dicht gestellten, feineren Haaren versehen. Von den sechs Gliedern des Tasters ist das erste am kürzesten, die folgenden sind ziemlich gleich lang. Die Unterlippe ist gleich den Maxillen schlank und von der Zunge deutlich überragt, die letztere nur wenig länger als die Paraglossen. — Lippentaster vierglie- derig, das erste und letzte Glied unter einander gleich lang und etwas länger als die zwei mittleren, das Endglied schwach löflFelförmig. Der Thorax ist robust; der Vor der rücken stark ent- wickelt, ähnlich wie bei Älyson mit gut ausgebildeter Rücken- fläche, die im selben Niveau liegt wie das Dorsulum; dieses ist breiter als lang, massig gewölbt, vom stärker gewölbten Schildchen durch eine tiefe Furche getrennt. Die Schulter- beulen sind klein und reichen nahe an die Flügelwurzel heran. — Die Mittelbrustseiten sind leicht gewölbt und vom Meta- thorax sehr gut abgegrenzt; Episternum und Epimerum sind von einander und vom Sternum sehr deutlich geschieden. — Am Metathorax, der seinerseits vom Mittelsegmente sehr deutlich abgegrenzt ist, sind Sternum und Pleura gut zu unterscheiden ; die letztere ist schmal dreieckig, mit der Spitze abwärts gerichtet, das erstere schliesst sich unten an die Pleura an, ist schmal und von dem darüber liegenden Mittelsegmente deutlich geschieden. Das Metanotum ist ungefähr halb so lang als das Scutellum und leicht gewölbt. Das Mittelsegment ist wenig nach hinten verlängert, seine Rückenfläche von der abschüssigen nicht geschieden, das Mittel- feld klein, dreieckig; die Seitenlappen sind stärker entwickelt und gewölbl, an den Seiten nicht getheilt. Die Stigmen sind nicht sehr gross und liegen nahe dem Vorderrande des Segmentes. Die Flügel sind im Verhältniss zum Körper massig gross, das Randn al ist gut entwickelt, die Radialzelle schmal und ziemlich kurz lanzettförmig, ohne Anhangszelle und mit der Spitze ganz dem Flügelrande anliegend. — Die Medialader reicht nahe an das Randmal heran. — Erste Cubitalzelle in der 298 A. Handlirsch, Grundform rhomboidal, ungefähr so gross als die zwei folgenden zusammen, von denen die erste fünfeckig, die zweite viereckig und unten viel breiter als oben ist; die Abstände der Cubitalquer- adern von einander am Radius sind so gross als die Entfernung der ersten vom Stigma. — Die erste Discoidalzelle ist sehr lang gestreckt, die zweite viel kürzer; die beiden Discoidal- qu er ädern münden nahe bei einander in die zweite Cubitalzelle. Schulterque rader hinter dem Ursprünge der Medialader gelegen. — Weder Cubital- noch Discoidalader sind über die letzten Queradern hinaus gegen den Saum zu verlängert. Die Analzelle der Hinterflügel endet hinter dem An- fange des Cubitus. — Häkchen des Retinaculum in einer un- unterbrochenen Reihe regelmässig angeordnet. Beine kurz und kräftig, die Coxen massig gross, die Trochanteren kurz und dick, an den zwei vorderen Paaren mit deutlichem zweitem Gliede versehen; die Schenkel sind sehr kräftig, an den Hinterbeinen gegen das Ende gar nicht ver- schmälert, sondern nach aussen zu schief abgeschnitten. — Die Schienen sind gleichfalls sehr kurz und kräftig und besonders an den Hinterbeinen aussen stark bedornt; die Vorderschienen tragen am Ende einen geschwungenen Endsporn, die Mittel- schienen gleichfalls nur einen einfachen, leicht gekrümmten Sporn, der fast die Länge des Metatarsus erreicht. Von den zwei Spornen der Hintertibien ist der längere gegen die Basis zu stark blattartig verbreitert. — Der Metatarsus der Vorderbeine zeigt an der Basis einen ziemlich flachen, langen Ausschnitt und ist gleich den folgenden Gliedern aussen mit einer Reihe kurzer, sehr dicht gestellter Borsten besetzt, die beim Weibe, so wie über- haupt die ganze Bewehrung der Beine, auffallender sind als beim Manne. — Die Klauen sind ziemlich klein, einfach, die Klauen- körper gut entwickelt. Der Hinterleib ist im Verhältniss zum ganzen Körper gross, sehr lang eiförmig. Die Endränder der fünf ersten Dorsal- platten sind breit eingeschnürt, und das sechste zeigt ein flaches, an den Seiten gut gekieltes Mittelfeld. — Die erste Bauch- platte ist mit einer deutlichen Längsfurche versehen. — Beim Manne sind oben und unten sieben Segmente sichtbar, von denen das letzte jedoch sehr klein ist und wenig über das sechste vor- Grabwespen. 209 ragt; der dritte Ventralring- ist ana Hinterrande mit einem flach bogenförmigen Aiissclinitte versehen, der am Rande mit einer Reihe gerader Börstclien besetzt ist. Die sechste Ventralplatte zeigt in diesem Geschlechte in der Mitte zwei deutliche, parallele Längskiele und am Ende eine starke Einkerbung; die achte Platte ist sehr eigenthümlich gestaltet, zum grössten Theile weichhäutig und am Ende mit einem stark chitinisirten und behaarten Fortsatze versehen, der in der Grundform fast halb- elliptisch ist und an den Seiten je einen warzenartigen Fort- satz trägt. Die äusseren Genitalanhänge sind unverhältnissmässig gross, in der Ruhe jedoch ganz eingezogen; der Cardo ist ungefähr gleich lang und breit, die Stipites enden in einen langen gekrümmten Haken und tragen im Gegensatze zu anderen Nyssoniden noch einen Anhang, die Lacinia, die gleichfalls an der Spitze gekrümmt ist, aber in entgegengesetzter Richtung wie der Stipes und die ungefähr ebenso lang ist wie derselbe. Spatha in zwei verschlungene und verbogene Blättchen ausgezogen, ihre Anhänge viel kürzer als die Stiptes, breit und am Ende in einen kurzen Tubus verlängert. Die Sculptur besteht aus einer einfachen, unregelmässigen Punktirung, die an den einzelnen Körpertheilen sehr verschieden entwickelt ist. Die Behaarung des ganzen Körpers ist reichlich, auf Kopf und Thorax fast zotig, an den Beinen sehr stark; Gesicht, Kopf- schild und die eingedrückten Endränder der Segmente sind sehr dicht und reichlich silbern tomentirt. — Die Färbung ist schwarz oder schwarz und roth. Die zwei bis jetzt bekannten Arten dieser Gattimg gehören dem südöstlichen Europa und den angrenzenden Gebieten Asiens an und scheinen nirgends häufig zu sein, da sie in allen Sammlungen spärlich vertreten sind. — Über ihre Lebensweise ist noch gar nichts bekannt. Das Genus Entomosericus wurde vom Dahlbom in der Be- stimmungstabelle der Gattungen kurz diagnosticirt und im Supple- mente mit der Bemerkung,,: Genus maxime singulare" wieder angeführt; Radoszkowsky lieferte im Jahre 1877 die zweite, gleichfalls nicht sehr ausführliche Beschreibung desselben. 300 A. Handlirsch, 1. JEntomosericus concinnus Handl. I.Theil, Tab.III, Fig. 6,7; II.Theil, Tab. 1, Fig. 19—22, Tab. II, Fig. 12—15. Mas et femina nigra, valde punctata. Maris antennarum flagellum inferne soliim paulo depressnm, articulo ultimo praecedenti paulo longiore. Pedes nigri tarsis rufis. Long, corporis 10 — 11mm, Species regionis mediterraneae. Kopf breiter als das Dorsolum, Schläfen stark entwickelt, von der Seite gesehen so breit als die Faeettaugen, Hinterhaupt leicht gerandet, Seheitel, Stirne und Kopfschild massig gewölbt. — Die Facettaugen sind gross, stark gewölbt, ihre Innenränder gegen den Kopfschild zu convergent, so dass der geringste Abstand ungefähr zwei Drittel des grössten beträgt. — Die Ocellen liegen in einem stumpfwinkeligen Dreiecke, dessen Basis hinter die Verbindungslinie der Facettaugen fällt; die Ent- fernung der zwei hinteren Punktaugen von einander ist beim Weibe ungefähr so gross, als ihre Entfernung von den Facett- augen und vom Rande des Hinterhauptes, beim Manne sind sie einander mehr genähert, so dass ihre Entfernung von den Netz- augen deutlich grösser ist als ihr Abstand von einander. — Der Kopf Schild ist doppelt so breit als lang und am bogenförmigen Vorderrande mit fünf unscheinbaren Zähnchen besetzt. Die Fühler sind beim Weibe ungefähr so weit von ein- ander als von den Facettaugen und unmittelbar an der Basis des Kopfschildes inserirt, kurz und gedrungen, ungefähr so lang, als der ganze Kopf breit. Ihr Schaft ist so lang, als die Glieder drei und vier zusammen, die Geissel ist stark keulenförmig, das dritte Glied fast doppelt so lang als das vierte, das Endglied etwas länger als das vorhergehende. Beim Manne sind die Fühler länger, näher bei einander und etwas weiter vom Kopfschilde inserirt als beim Weibe, die Glieder drei bis acht sind einfach, die folgenden unten leicht eingedrückt und daselbst gegen die Basis zu mit einem kleinen Höcker versehen; Endglied etwas länger als das vorhergehende, am Ende abgestutzt, gekrümmt und unten stark eingedrückt. Der Thorax ist schlank und schwach gewölbt. Prothorax stark entwickelt, vom Dorsulum gut abgesetzt und etwas schmäler Grabwespen. ^01 als dasselbe. — Dorsul um breiter als laug, iu der Mitte des Vorderrandes eingedrückt, an den Seitenräuderu etwas auf- gerichtet. — Schild eben und Metanotum gewölbt, ihre Nähte nicht grubig. — Die Mesopleuren sind stark gewölbt, von der Brust getrennt und deutlich getheilt. Das Mittelseg- ment ist kurz mit stark gewölbten ungetheilten Seiten und kleinem, deutlich begrenztem, aber undeutlich getheiltem D o r- salfelde, von dessen Spitze eine tiefe Furche bis zur Insertion des Hinterleibes verläuft. Flügel schwach getrübt, mit dunkelbraunem Geäder. — Beine verhältnissmässig klein, die Schenkel massig dick; Hinterschienen mit einer Reihe deutlicher Zähne an der Aussenkante, die beim Weibe viel zahlreicher sind, als beim Manne. Auch die Mittel schienen sind bedornt. Die Hinter- schenkel sind merklich kürzer, als die Tibien desselben Bein- paares, am Ende am breitesten und iu einen stumpfen zahn- artigen Fortsatz ausgezogen. Die Vorder schienen tragen einen sehr breiten, flachen, einfachen Sporn, die Mittel- schien einen dünnen, gekrümmten Sporn, der den entspre- chenden Metatarsus an Länge nicht ganz erreicht; die Hinter- schienen tragen zwei Sporne, von denen der innere, längere, an der Basis verbreitert und etwas mehr als halb so lang ist, als der entsprechende Metatarsus. Beim Manne sind die Sporne im Verhältniss zum Metatarsus noch kürzer als beim Weibe. Der Hinterleib ist im männlichen Geschlechte schlanker und länger, im weiblichen etwas dicker. Das erste Segment kurz, an der Basis fast abgestutzt und mit einer Längsfurche versehen ; die zweite Rückenplatte trägt in der Basalhälfte eine glatte, bogenförmige Querfurche. Die Endränder der Dorsalplatten zeigen breite, flache Einschnürungen, die nach den Seiten zu etwas schmäler werden; beim Weibe ist die obere Afterklappe mit flachem, gut gekieltem Mittelfelde versehen, dessen ganze Fläche vollkommen matt erscheint. Die dritte Bauchplatte trägt am Ende eine Reihe dicht gestellter Borsten, von denen die mittleren am kürzesten sind und deren Spitzen leicht abwärts gebogen sind. Der ganze Kopf ist reichlich punktirt, am feinsten an der Basis des Kopfschildes und in der unteren Stirnhälfte; der vor- 302 A. Handlirsch, dere Theil des Clypeus ist unregelmässig runzelig punktirt; Schläfen, Scheitel und die obere Partie der Stirne sind weniger dicht, dafür aber bedeutend giöber punktirt. Neben den seitlichen Ocellen sind glatte Stellen. — Thorax mit groben Punktein- drücken versehen, /wischen denen keine feinere Grundpunk- tirung wahrnehmbar ist. Auf dem Dorsulum, Scutellum und auf der Brust ist die Punktirung am lockersten; Metapleuren und Seiten des Mittelsegmentes zeigen fast lederartige Sculptur. Das Abdomen ist von der Basis nach hinten zu allmälig feiner punk- tirt, seine Unterseite ist stark glänzend und nnr sehr zerstreut mit Punkteindrücken besetzt. Die eingedrückten Endr ander der Segmente sind durch- scheinend und dicht mit Silbertoment bedeckt; die zwei End- segmente tragen dunkel rothbraune, abstehende Haare. Der ganze Körper ist ausser den genannten Partien fast zotig behaart, am Kopfe und an den Beinen bräunlich, im übrigen weisslich. Beim Manne sind der Clypeus, der untere Theil der Stirne und die inneren Augenränder dicht silberhaarig, beim Weibe die Kniee der Hinterbeine sehr auffallend goldig tomentirt. Die Grundfarbe ist in beiden Geschlechtern schwarz; beim Weibe sind die durchscheinenden Hinterräuder der Segmente und die Sporne und Klauen, beim Manne ausserdem die Endhälfte der Fühlergeissel und die ganzen Tarsen licht röthlichgelb. Dahlbom, der das Genus £^//^owoser«CMs aufstellte, unter- liess es, die eine, ihm bekannte Art näher zu charakterisiren und begnügte sich mit der Bemerkung: Species tantum unica nobis cognita est, seil. Entomosericus concinnus nob, cf Rhodus, Hedenborg ^ — Nachdem der genannte Autor in der kurzen Beschreibung der Gattung nichts von der rothen Hinterleibs- basis erwähnt, ist es höchst wahrscheinlich, dass er die oben beschriebene Art vor sich hatte. Dies ist der Grund, der mich bewog, den Dahlbom'schen Namen beizubehalten, unter dem sich auch die Art in den meisten Sammlungen vorfindet. Ich untersuchte 12 cf und 4 9 aus Rhodus und Corfu (Erber) aus Attika (Oerzen), aus Dalmatien (coli. Wüstnei) und aus Südrussland (^Sarepta; Coli. Schulthess). 1 Hymen. Europaea. I. Supplem. p. 486. Grabwespen. 303 2. Bntomosevicus Kauftnannil Radoszkowsky. lEntomosericus Kaufmanni Radoszkowsky, Fecltschenkos Reise nach Tiirkestan. 46. u. I. Tab. VII. Fig. -4. cf 9 18^7. Mas et femina nigra segmentis duobus primis rutis^ subtilius et cebrius punctata quam E. concinnus. Maris antennarumflagellum infevne valde depressura, articulo ultimo multo longiore et angustiore quam in specie praecedente. Pedes maris basi exepta rufi, — feminae nigri tibii^ et tarsis posterioribus plus niinnsve rufis, — Long. corp. 10 — 11mm. Species regionis mediterraneae et Sibiricae. Ent. Kaitfmannil ist der vorhergehenden Art ungemein ähnlich und nur durch wenig auifallende plastische Merkmale verschieden, an der rothen Hinterleibsbasis und der Beinfärbung jedoch auf den ersten Blick zu unterscheiden. Beim Manne sind die hinteren Punkt äugen etwas weiter von einander entfernt als von den Facettaugen; die Fühler sind länger als bei concinims, ihre Geissei ist sehr stark zusammen- gedrückt, die Höckerchen an der Unterseite sind sehr undeutlich und das Endglied gleicht einem dünnen, gebogenen Blättchen. Der Eindruck in der Mitte des Vorderrandes des Dorsu- 1 um ist nicht so deutlich wie bei der anderen Art. Die Punktirung ist auf der Stirne etwas gleichmässiger als bei concinnus, am Thorax etwas feiner und dichter und am Dorsulum mit einigen Längsrunzeln untermischt, die bei der genannten Art kaum wahrnehmbar sind. Der Hinterleib ist gleich- falls feiner puuktirt als bei concinnus. Die Behaarung ist ähnlich, jedoch beim Manne reiner, silberweiss und etwas reichlicher. Die zwei ersten Segmente sind in beiden Geschlechtern roth, die Beine beim Weibe schwarz und nur an den Schienen und Tarsen des dritten Paares rothbraun; beim Manne sind Schienen, Tarsen und die Endhälfte der zwei ersten Schenkel- paare, sowie die Spitzen der Hinterschenkel lichtroth, wie die Hinterleibsbasis. Fühler schwarz, beim Manne nur an der äussersten Spitze und an der Unterseite der letzten Glieder licht. Ich untersuchte ein männliches und fünf weibliche Exem- plare aus As trab ad (Radoszkowsky) Tultscha in der 304 A. Hand Urs eh. Dobrudscha, Meliadia (Miis.caes.Vindob.) und vom Parnass (^Coll. Wüstnei). — Eadoszkowsky beschrieb die Art nach Exemplaren aus dem Thale Sarafschan. aus Taschkeud, aus der Wüste Kisil-kum und von F er g ha na. Exeirus Shuckard. Exeirus Shuckard, Trans. Ent. Soc. of London. IL 71. 1837, — Tasche nberg-, Zeitschr. f. d. ges. Naturw. XLV. 364. 1875. Die Gestalt des einzigen bis jetzt bekannten Vertreters dieser Gattung erinnert lebhaft an die grosser Pompiliden. Der Kopf ist schmäler als der Thorax, das Hinterhaupt un- gewöhnlich stark entwickelt. Die flachen Facettaugen sind im Yerhältniss zum Kopfe sehr klein und fast ganz auf der Vorder- seite desselben gelegen; ihre Innenränder verlaufen vom Scheitel bis zu den Fühlern ziemlich parallel und ihr Abstand von ein- ander ist geringer als ihre Breite. Unterhalb der Fühlerinsertion treten die Augen etwas weiter auseinander und sind vom breiten schwach gewölbten Clypeus durch schmale Leisten getrennt. Wangen sehr kurz. Die Oberlippe ragt sehr wenig oder gar nicht unter dem Clypeus vor; die Mandibeln sind sehr lang und kräftig^ am Innenrande mit einem Zahne versehen, am Aussenrande ohne Ausschnitt. Die Maxillen sind kürzer als ihre Taster, die Kau- lappen deutlich von einander geschieden und ungefähr gieich- gross; der äussere ist reichlicher behaart als der innere. Von den sechs Gliedern der Palpen ist das erste das kürzeste, das zweite und dritte etwas länger als das erste und stark keulen- förmig verdickt; die drei Endglieder sind bedeutend schlanker und länger, unter einander fast ganz gleich. Die Unterlippe ist ungefähr so laug als die Zunge und trägt viergliedrige kurze Palpen, deren drittes Glied am kürzesten ist. Die Fühler sind in beiden Geschlechtern lang und schlank, mit fadenförmiger Geissei, sehr kleinem zweitem Gliede und dickem eiförmigem Schafte; im männlichen Geschlechte haben sie dreizehn, im weiblichen zwölf Glieder. Der Thorax ist kräftig entwickelt. Das Pronotum ist be- deutend schmäler als das nach vorne verschmälerte Dorsulum, Grabwespen. 305 an beiden Seiten eckig abgestutzt und vom Mittelrücken wulstig abgeschnürt. Die Schulterbeulen reichen sehr nahe zur Flügelwurzel. Das Dorsulum ist etwas breiter als lang, massig gewölbt; Episternum und Epimerum sind sowohl von ein- ander als von dem grossen Stern um gut geschieden. Das Scu- tellum ist verhältnissmässig gross, vom Dorsulum und vom Metanotum scharf geschieden; die Metapleuren sind nicht getheilt und viel grösser als das Metasternum. Das Mittelsegment fällt nach hinten schräg ab, es ist seitlich durch eine über das lange, schmale Stigma ziehende Furche getheilt und mit grossem, gewölbtem Mittelfelde versehen. Die Flügel sind lang und spitz; ihre Radialzelle ist un- gewöhnlich lang, lanzettförmig; das Randmal ist nicht ent- wickelt. Von den drei C üb italz eilen ist die erste am breitesten, die zweite sehr kurz gestielt, die dritte oben viel breiter als unten. Beide Discoidalque radern münden in die zweite Cubitalzelle. Die Medialader mündet ungefähr halb so weit vor der Radialzelle in die Costa, als die Länge dieser Zelle beträgt; die vordere Schulte rquerader liegt etwas hinter der Gabel. — Die Hiuterflügel tragen eine ununterbrochene Reihe von Häkchen; ihre Analzelle endet an dem Ursprünge des Cubitus. Die Beine sind besonders beim Weibe ausserordentlich lang und kräftig, reichlich bedornt. Die Klauen sind einfach, die Pupillen gut entwickelt; an den Mittelschienen stehen am Ende zwei gleichlange Sporne. Beim Weibe sind die Vorder- tarsen bewimpert. Der Hinterleib des Weibes ist dick, eiförmig, so lang als Kopf und Thorax zusammen, beim Manne schlanker und länger; das erste Segment ist kurz, vom zweiten nicht abgeschnürt. Die Bauchplatten sind einfach, ohne besondere Auszeichnungen. Beim Weibe ist auf der sechsten Rückenplatte kein scharf be- grenztes Mittelfeld zu unterscheiden, nur gegen die Spitze zu sind leichte Seitenkiele entwickelt. Im männlichen Geschlechte ist das siebente Segment sowohl an der Dorsal-, als an der Ven- tralseite sichtbar; die achte Ventralplatte ist in der Mitte der Basis mit einem langen, dünnen Fortsatze versehen und endet Sitzb. d. mathem.-naturw. Cl.XCVI. Bd. I. Abtli. 20 306 A. Handlirsch, mit einem fast zungenförmig-eu, dicht und fein behaarten Lappen; die achte Rttckenplatte ist einfach geformt; sehr zart. Vom männlichen Geschlechtsapparate ist der Cardo kurz undbreit, der Stipes nach der Spitze zu wenig verschmälert und schwach behaart, entschieden länger als die Spatha und die Sagittae. Der Thorax ist sehr dicht behaart, der Hinterleib und der Kopf sind tomentirt; im Gegensatze zu anderen Grabwespen ist das silberne Toment des Gesichtes hier beim Weibe reichlicher als beim Manne. Die Färbung besteht aus Schwarz und Gelbbraun. Über die Stellung dieser Gattung im Systeme habe ich bereits gelegentlich der allgemeinen Besprechung der Gattungen meine Meinung geäussert. Ihr Platz ist gewiss zwischen Gyortes und Sphecius, mit welch' letzterer Gattung Exeirus in dem un- entwickelten Fitigelmale übereinstimmt. Über die Lebensweise ist noch gar nichts bekannt. Shuckard hatte diese Gattung zu den Pompiliden gezogen, ein Irrthum, der schon von Smith und Taschenberg erkannt wurde. l.Exeivus lateritius Shuckard. I. Theil, Tab. III, Fig-. 17, Tab. IV, Fig. 6; II. Theil, Tab. II, Fig. 16—19. Exeinis lateritius, Shuckard, Trans. Ent. Soc. Lond. IL 72. PL VIII. Fig. 2. 1837. ? Sphecius lanio, Stal, Ofvers. Vet. Akad. ForhandL 64. 1858. Corpus dense subtiliter punctatum, capite testaceo piloso, thorace nigro — fusco piloso, abdomine densissime tomentoso. Caput testacenm in fronte et in occipite nigro variegatum; thorax niger, abdomen testaceum, segmento prinio toto marginibusque basalibns segmenti secundi, tertii et raro quarti nigris. Pedes testacei femoribus posticis et intermediis apice excepto, trochan- teribus, coxis et unguiculis nigris; antenuae omnino testaceae; mandibulae apice nigrae. Alae Inteae, venis testaceis. Feminae facies argenteo tomentosa. Magnitudo maris 25 — 30mm, feminae 30 — 33 mm. Species regionis australis. Der Vorder rand des Kopfscliildes ist leicht bogenförmig ausgeschnitten, in der Mitte schwach eingekerbt. Die Stirne ist Grabwespen. 307 durch eine feine Längsstrieme getheilt. Die drei grossen, gut entwickelten Ocellen liegen ganz vorne auf der Stirne in einem fast gleichseitigem Dreiecke, dessen Basis weit vor die Verbin- dungslinie der oberen Enden der Facettaugen fällt; die beiden seitlichen Punktaugen sind beim Weibe weiter von den Facett- augen entfernt als von einander, beim Manne weiter von ein- ander als von den Facettaugen; schief hinter ihnen ist die Stirne schwach eingedrückt. Die Entfernung der Fühler vom Kopf- schilde beträgt ungefähr ein Drittel der Stirnbreite an dieser Stelle. Im männlichen Geschlechte ist das Hinterhaupt nicht so auffallend stark entwickelt als beim Weibe, die Augen er- scheinen daher etwas grösser; der Clypeus ist beim Manne etwas länger, und die Fühler sind weiter davon entfernt. Bei den Weibern ist das dritte Ftihlerglied am längsten, das vierte etwas kürzer ; die folgenden sind einander an Länge ziemlich gleich und einzeln kürzer als das vierte. Im männlichen Geschlechte sind fast alle Geisselglieder gleich lang. Das Pro not um ist oben in der Mitte leicht eingekerbt; die Seitenränder des Dorsulum sind etwas aufgebogen und hinten eckig emporgezogen. Die Grenze zwischen Dorsulum und Scu- tellum ist einfach, nicht grubig. Von der Spitze des stark gewölb- ten und in der Mitte durch eine Längsfurche getheilten Mittel- feldes zieht eine tiefe Strieme über die hintere Fläche des Mittel segme n tes bis zur Insertion des Hinterleibes. Das Dor- sulum zeigt zwei genäherte Längsstrimen, die bis gegen die Mitte zu sichtbar sind. Beim Weibe ist das erste Tarsenglied der Vorderbeine doppelt so lang als das zweite und als der Schienensporn ; es trägt, so wie die drei folgenden Glieder, am Ende einen vorragenden, Zapfen, der mit zwei langen Borsten besetzt ist. Ausserdem stehen an der Aussenkante des Metatarsus noch drei ähnliche Borsten. Das Klauenglied ist entschieden länger als die zwei vorhergehenden zusammen, verkehrt kegelförmig und mit zwei langen, stark gekrümmten Klauen versehen. Die Tarsen der zwei hinteren Beinpaare sind gleichfalls stark bedornt. Im männ- lichen Geschlechte ist die Bedornung der Beine schwächer und die Zapfen an den Enden der Vordertarsenglieder sind nicht entwickelt. 20* 308 A. Hnndlirsch, Das erste Segment des Hinterleibes ist an der Basis mit einer deutlichen Längsfurche versehen. Das feine Toment des Hinterleibes richtet sich in der Färbung nach der Farbe der betreffenden Stelle, so dass regelmässig die gelben Stellen gelbe, die schwarzen schwarze Haare tragen. Die Sculptur ist durchaus sehr fein und gleichmässig, nur an den Seiten des Mittelsegmentes etwas gröber, lederartig und stellenweise fast runzelig; die obere Afterklappe des Weibes ist ziemlich grob gestichelt. Die Vertheilung der Färbung scheint ziemlich bedeuten- den Schwankungen zu unterliegen, namentlich an den Beinen und an der Unterseite des Hinterleibes. Ich untersuchte sechs männliche und vier weibliche Exem- plare aus Nord-Australien und aus Sidney (Neu-Süd- Wales; Thorey und Novara-Expedition), alle Eigenthum des Wiener Hofmuseums, Ich habe als Synonym zu dieser Art den Sphecius lanio Stäl angeführt; die Originalbeschreibung lautet: „Niger, fusco pilosa; capite, abdomine pedibusque lutescentibus, illo clypeo praesertim argenteo — piloso et sericeo; macula intraoculari et margine utrinque postico capitis, segmeutis abdominis supernis primo toto, secundo, tertio basi, infemis quarto vel quinto totis (margine apicali testaceo excepto) coxis, femoribus ultramedium unguiculisque nigris; alis vinaceis, testaceo nervosis. Long. 30mm. Nova Hollandia. Anteunae toto desunt sed basis earum flava." Nachdem Stäl über plastische Merkmale vollkommen schweigt, lässt sich ebensowenig sicher behaupten, dass er einen Exeirus vor sich hatte, als dass seine Art wirklich in das Genns Sphecius gehört. Auffallend bleibt gewiss, dass seine Beschreibung ganz gut auf Exeirus lateritius passt. Grabwespen. 309 INDEX. Pag. Alyson 235 — acvleatus 269 — bimaculatwn 246 — bimacuJtttus 246 — festiviim 250 — fuscatus 246 — incertus 244.252 — Kennedü 259 — lunicorne 260 — lunicornis 259 — Mardcandensis 252 — nielleus 253 — oppositus 249 — fertheesii 250 — Ratzeburgii 241 — spinosus 246 — Texanus 267 — tricolor 244 Alysson bimaculatus 246 — fuscatus 246 — spinosus 246 Bothy nostethus 221 — uitens 227 — Saussurei 224 Crabro bipunctatus 279 — frontalis 286 — petiolatus 286 — sabulosus 286 — U-flavum. 279 Didineis 256 — aculeata 269 — crassicornis 266 —^ lunicornis 259 — Pannonicü, 264 — Texana 267 — Wüstneii 263 Entoniosericus 296 Pag. Entotnosericus concinnus 300 — Kaufniannii 303 Exeitms 304 — latevitius 306 MeUinus 271 — abdominalis 292 — arvensis 278 — arvensis var. alpina2S3 — bimaculatus 291 — bipunctatus 279 — co^npactus 284 — crabroniformis 294 — fulvicornis 286 — obseurus 288 — pratensis 279 — pHOniaeus 289 — ruficornis 286 — ruflnodis 292 — sabulosus 286 — spinosus 246 Pompilus lunicornis 259 — spinosus 246 ScapJieutes 229 — Moesdr yi 232 Sphecius lanio 306 Sphex arvensis 278 — bimaculata 246 — clavala 278 — cribraria 278 — fuscata 246 — gibba 279 Vespa arvensis 278 — infundibuliformis 278 — petiolata 278 — sabulosa 286 — superbus 278 — tricincta 278 310 A. Handlirsch, Erklärung- der Tafeln. Tafel I. Fig. 1. Kopf von Bothynostethiis Saussurei Kohl. 9 • „ 2. Sechste Dorsalplatte von Bothynostcthus Saussurei ^o)i\. 9- „ 3. Achte Ventralplatte von Scapheutes J/ocsarye Ha ndl. (^. „ 4. Kopf von Scapheutes Mocsäryi Ha ndl. ,^. „ 5. Fühler von „ „ „ cf . „ 6. ( .. -. } Äussere Genitalanhänge von Scapheutes Mocsäryi Handl. (f. n *• „ 8. Kopf von Alyson fuscatus Panz. 9- „ 9. Hinterschenkel von Alyson fuscatus Panz. 9 • „ 10. Endsegment „ „ „ « 9 • „ 11. Mittelfeld des Medialsegmentes von Alyson fuscatus Panz. 9- „ 12. „ „ „ « n tricolor 1,Q^. 9. „ 13. Muudtheile von Z>/c?me«« /?/?hVo/*«/« Fabr. 9- „ 14. Fühler „ „ „ ^ cT- „ 15. „ „ „ crassicornis Handl. (^. „ 16. Äussere Genitalanhänge von Didineis lunicornis Fabr. (^. „ 17. Kopf von Mellimis arvensis L. 9 • „ 18. Sechste Dorsalplatte von Mellinus arvensis L. 9 • „ 19. Kopf von Entomosericus concinnus Handl. 9 • „ 20. Hinterleib von Entomosericus concinnus Handl. <;;^. „ 21. Fühler „ „ „ „9- n ^^' n n n " n O • Tafel II. Fig. 1. Hinterleib von if/e/?«H?/«jtf.v5'mae«s Handl. 9- „ 2. „ „ „ arvensis L. c^. „ 3. Äussere Genitalanhänge von Mellinus arvensis L. (^. „ 4. Achte Ventralplatte „ „ „ „ „ „ 5. Erstes Hinterleibssegment von „ r n $ von der Seite. „ 6. „ „ „ „ „ „ „ von oben. „ 7. „ „ n « compactus Handl. 9 '^^^ der Seite. „ 8. Erstes Hinterleibssegment you Mellinus compactus Handl. 9 ^^n oben. A.Handlirsch: Grabwespen Taf. All* • isl . Lith Anst V- Th B annv.-arth, Wien Sitzungsb. Alcais. Akaid.¥iss.matli.natun>'. CL XCVI.Bd.I. A])th.l88r. A.Handlirsch: Grabwesperi. Taf. II. _3 — 'V i:/ii.v.'»^ /•f -f6. ^ T /^. t?. '^■A. ; Y: iO. X -Aiit.del. LjthAnstv.Th.BannwarÜi.Wieii Sitzungsb. dLkais. Akad.d.Viss.inatli.nalunr. Cl. XCVI.Bd.1. AMklBRI. Grabwespen. 311 Fig. 9. Maxille von MelUnus arvensis L. „ 10. Kopf n n n n 9 ^^^ ^^^ Seite. „ 11. „ „ „ obscitrtts Eandl. 9 von der Seite. „ 1'2. Maxille von Entomosericus concinnus Handl. „ 13. Unterlippe von Entomosericus concinnus Handl. „ 14. Achte Ventralplatte von Entomosericus concinnus Handl. (^. „ 15. Äussere Genitalanhänge von „ „ n cT- „ 16. Achte Ventralplatte von Exelrus lateritius Shuck. (^. „ 17. Unterlippe von ^icei'rM« /ater«V«/s Shuck. ^. „ 18. Maxille „ „ n n „ 19. Äussere Genitalanhänge von Exeirus lateritius Shuck. ^f. 312 Über die Verwerthuüg anatomischer Merkmale zur Erkennung hybrider Pflanzen. Von Dr. Richard R. v. Wettstein. (Mit 2 Tafeln.) (Vorgelegt in der Sitzung am 17. November 1887.) Eine jener Fragen, die in neuerer Zeit die Aufmerksamkeit der meisten Botaniker auf sich gelenkt haben, ist die nach der Ziirückfiihrbarkeit der morphologischen Charaktere der Pflanzen auf anatomische Unterschiede. Zwei Momente waren es hiebei, die unabhängig von einander mit zwingender Nothwendigkeit nicht nur die Stellung dieser Frage nahe legten, sondern auch deren Lösung forderten. Einerseits brachte nämlich die Erkennt- niss, dass die Function eines Pflanzenorganes in innigem Zu- sammenhange steht mit dem anatomischen Baue, die Vermuthung nahe, dass ein ähnlicher Zusammenhang desselben mit der morphologischen Ausbildung bestehen müsse, die ja gleichfalls von jener bedingt ist. Anderseits führte die immer grössere Beachtung der feinsten morphologischen Merkmale bei der Unterscheidung der Formen allmäligvon selbst zur anatomischen Methode. Seitdem Radlkofer^ zuerst in klarer Form die Forderung der Verwerthung der Anatomie für die Systematik stellte, wurden durch eine grosse Anzahl diesbezüglicher Unter- suchungen^ werthvolle Materialien gesammelt, die zwar heute noch keinen Überblick ermöglichen, aber doch soweit Resultate ergeben, dass wir aus ihnen allgemeine Gesichtspunkte ableiten können. So tritt immer mehr die Thatsache hervor, auf welche eigentlich schon eine richtige Abwägung aller in Betracht 1 Kadlkofer L., Über die Methoden in der botanischen Systematik, insbesondere die anatomische Methode. Festrede, gehalten in der k. Aka- demie der Wissenschaften. München, 1883. - Vergl. hierübei- insbesondere Wigand A. Botan. Hefte, I. S. 121 ff. u. S. 225 ff. Merkmale hybrider Pflanzen. 313 kommenden Umstände führt, dass sowohl für die Unterscheidung, als wie für die Anordnung- grösserer Gruppen des Pflanzenreiches, speciell der Gattungen und Ordnungen der anatomische Bau niemals massgebend sein kann, da eine ähnliche anatomische Zusammensetzung bei weit entfernten Formen sich ausbilden kann und auch thatsächlich findet. Dagegen wird die Bedeutung der anatomischen Verschiedenheiten desto grösser, je geringer die morphologischen Unterschiede werden, je näher verwandt mithin die Pflanzen sind, weshalb gerade für die Unterscheidung der Arten die anatomische Methode von grossem Werthe ist. Wenn aber zwei Arten durch Merkmale im anatomischen Baue leicht auseinander zu halten sind, dann müssen dieselben Merk- male auch wichtig sein und vielfach den einzigen Anhaltspunkt abgeben, um solche Pflanzen richtig zu deuten und zu erkennen, die durch Kreuzung der beiden Arten entstanden sind. Diesen Gedanken auf seine Richtigkeit zu prüfen, bezwecken die nachfolgenden Zeilen. Die Erkenntniss, dass die Bastardnatur einer Pflanze sich nicht nur in einer Mittelstellung in der Mehrzahl der morphologi- schen Merkmale zeigen, sondern ihre Bestätigung auch in der Ausbildung der scheinbar unbedeutendsten Theile finden müsse, hat schon frühere Untersuchungen beherrscht. Wenn Schott^ die Mittelstellung hybrider Pr imula- Avten und A. Kerner^ jene hybrider Pulmonarien gerade an der Form und Vertheilung der Trichome dieser Pflanzen unzweifelhaft nachwies, wenn Wichura^ zeigte, dass Bastarde, sogar Trippelbastarde der Weiden ihre hybride Natur auf das deutlichste im Baue des Blattnerveunetzes verrathen, so sind damit Merkmale verwerthet, die mehr dem anatomischen als dem morphologischen Baue entlehnt sind. Von grösster Bedeutung muss natürlich die anatomische Methode für die Erkennung hybrider Formen bei jenen Pflanzen- griippen sein, bei welchen die Variabilität morphologischer Eigenschaften die Erkennung wirklicher Mittelformen ausser- 1 Schott, Wilde Blendlinge österr. Prim. 1852 u. in Reichb. Icon. flor. Germ. t. XIII. 2 Kerner A., Monographia Pulmonariarmii. 1878. 3 Wichura, Die Bastardbefruchtung im Pflanzenreiche. 1865. 314 R. V. Wettstein, ordentlich erschwert, und gerade die Untersuchung solcher Fälle muss für die Beurth eilung des Werthes der Methode von Wichtig- keit sein. Eine solche Pflanzenfamilie finden wir unter anderen in den Coniferen, wesshalb ich auch die Bastarde dieser Familie zum Gegenstande meiner Beobachtungen machte. Es ist bekannt, dass die Existenz hybrider Coniferen lange Zeit überhaupt bestritten wurde, und auch heute noch ist das Vorkommen mancher derselben durchaus nicht sichergestellt. ^ Einen speciellen Grund zur Untersuchung gab die in neuester Zeit mehrfach resultatlos discutirte Frage ^, ob die von Csatö beschriebene Juniperiis Kanitzii ^ ein Bastard sei oder nicht. Nicht weniger unentschieden ist die Frage nach der Bastardnatur der Juniperus intermedia Schur* u. a. Schon jetzt glaube ich behaupten zu können, dass die in nachfolgendem niedergelegten Resultate meiner Beobachtungen nicht nur in diesen und einigen anderen Fällen vollkommene Aufklärung schaffen, sondern dass sie auch die Mittel an die Hand geben, in Zukunft die Entscheidung ähnlicher Fragen wesentlich zu erleichtern. Die Erwägung, dass es sich nicht blos darum handelt, die Existenz der Bastarde überhaupt nachzuweisen, sondern auch späteren Beobachtern die Möglichkeit zu bieten, dieselben leicht und sicher wiederzuerkennen, bewog mich, meine Untersuchung nur auf den anatomischen Bau der Laubblätter auszudehnen. Anatomie der Blätter der einheimischen Coniferen. Um mich bei Besprechung der untersuchten Arten kürzer fassen zu können, möchte ich die allgemeine Anatomie der Blätter der Coniferen mit besonderer Berücksichtigung der 1 FockeW., Die Pflanzen-Mischlinge (1881), S. 419, zählt nur drei Bastarde auf und auch diese mit Reserve: Pinus montanaXsilvestris, P. nigricans Xsilvestris, P. Pinsap oX Ab ies. Von letzterer stand mir das einzig existirende, künstlich gezogene, also unzweifelhafte Exemplar nicht zur Verfügung. - Vergl. Siraonkaj L., Enum. flor. Transs. p. 597 (1887) u. in Ost. bot. Zeitschr., 1887, S. 369; femer Borbas in Ost. bot. Zeitschr., 1887, S. 333 u. 405. 3 Csatö in Magy. Növet. Lapok, X. S. 145 (1886). 4 Schur in Verh. nat. Ver. Siebenb., II. (1851), S. 169. Merkmale hybrider Pflanzen. 315 Gattungen Pimis und Jiiniperus in gedrängter Form schildern, dabei bietet sieh mir die Gelegenheit, gewisse von anderer Seite begangene Irrthümer zu berichtigen und durch einige Details unsere bisherigen Kenntnisse über die Anatomie der Coniferen- Blätter zu erweitern. * Besonders ist es mir darum zu thun, aus der Entwicklung des Blattes jene Thatsachen anzuführen, die für eine vergleichende anatomische Betrachtung von Wichtigkeit sind. Die Epidermis der Blätter besteht entweder aus Zellen, deren Wände verholzen und an der Aussenseite stärker verdickt sind ( Juniperus J oder aus ringsum gleichmässig, oft bis zum Verschwinden des Lumens verdickten, spindelförmigen Zellen (Pitms). Der Inhalt derselben ist Zellsaft, mir vereinzelt findet sich das kleine Zelllumen mit Luft erfüllt, wodurch dann das Blatt ein autfallend graues Aussehen erlangt. Thomas (1. c) beobachtete dies einmal bei Pinus Pumilio, ich wiederholt bei P. 7iigricans und Cembra, Die Verdickungsschichten sind von Poren durchzogen, die entweder gegen die Blatt-Aussenseite verlaufen oder mit Poren benachbarter Zellen correspondiren. Nach Aussen sind die Mem- branen mit einer mächtigen Cuticularschichte überzogen. Die Spaltöffnungen stehen in Eeihen, entweder auf beiden Seiten des Blattes nahezu gleichmässig vertheilt (Pinus) oder vorzugsweise auf der Blattoberseite (Juniperus) ; im letzteren Falle weist die Oberseite im Bereiche der Spaltöffnungen einen WachsUberzug auf. Die Spaltöffnungen besitzen ausser den Schliesszellen Neben- zellen, sind immer mehr oder minder eingesenkt und von den Nachbarzellen bedeckt. 1 Über die Anatomie der Coniferen - Blätter vergl. insbesondere Thomas, F. De foliorum frondos. Conif. struct. anat. Dissert. 1863. — Ders., Vergl. Anat. d. Conif. Laubbl. in Pringsh. Jahrb. f. w. Bot. IV, S. 25 ff. 1865. — Bertrand C. E., Anatom, comp. d. tiges et d. feuill. d. Gnet. et Conif. in Ann. sc. nat. Ser. V. Tom. XX. p. 5 1874. — Purkyüe, Über d. histol. Untersch. d. Pinus-Spec. in Sitzb. böhm. Ges. d.W. 1875. — De Bary, Vergl. Anat. d. Veget. Org. S. 456, 1877. — Engelmann, Revis. of the Gen. Pinus in Transact. Akad. St. Louis IV. S. 161 flf. 1880. — Wiesner J., Grundzüge d.Bot. I, S.8ä.— .Meyer,DieHarzg. ind.Bl.d.Abiet.Diss.l883. — Mahlert, Beiti-ag z. Kenntii. d. Anat. d. Laubbl. d. Conif. in Bot. Centralbl. XXIV. S. 54 (1887). — Prantl in Engler u. P. Natürl. Pflanzen-Farn., IL Th. I. Abth. S. 38 fi". 1887. — Strassburger Ed., Botan. Practic. 2. Aufl. S.219, 1887 etc. 316 R. V. Wettstein, Die Schliesszellen selbst sind verholzt mit Ausnabme eines Cellulüsestreifens. Unterhalb jeder Spaltöffnung befindet sich im Mesophyll eine kleine Athemhöhle. Unter der Epidermis tritt bei der Mehrzahl der Coniferenblätter ein Hypoderm in mannigfacher Ausbildung- und Ausdehnung auf. Dasselbe umhüllt das ganze Mesophyll mantelförmig oder lässt einen Theil der Blattoberseite frei (Juniperus), besteht dabei aus 1 — 4 Schichten bastfaser- artiger, verholzter Zellen oder aus relativ dünnwandigen Zellen, die sich immer, mit Chlorzinkjod behandelt, röthlich färben. Häufig folgt auf eine Schichte dünnwandiger Zellen eine oder mehrere Reihen sklerenchymartiger; immer setzt das Hypoderm unter den Spaltöffnungen aus, zeigt dagegen an den Kanten und in der Nähe der Blattspitze mächtigere Entwicklung. Ausser dem Hypoderm finden sich Inseln von Sklerenchymfasern au anderen Stellen des Mesophylls (Juniperus) oder aber cylinderförmige Belege von solchen um die Harzgänge (Piniis), Das chloro- phyllreiche Mesophyll zeigt entweder durchaus gleichartige und gleich dicht gestellte Zellen, von denen blos die äussersten senk- recht auf die Blattoberfläche stehen (Pinus) oder die Zellen im Umkreise des Blattes sind dichter gefügt bei radialer Anordnung und gehen gegen das Innere in ein lockeres Gewebe über. (Junipe7'usJ. Die Mesophyllzellen der Pinus- Arten sind durch vorspringende Membranfalten ausgezeichnet (Armpallisadenparenchym Haber- landt's '). Im Mesophyll befinden sich die für die Mehrzahl der Coniferen sehr charakteristischen Harzgänge, mit (Pinus) oder ohne (Juniperus) Skleren chymfaserhülle, stets aber ausgekleidet mit chlorophylllosem Epithel aus zarten dünnwandigen Zellen, Letztere wurden häufig übersehen (Vergl. Meyen, Physiolog. I. tab. VI., Fig. 2, Willkomm, Forstl. Flora, 2. Aufl. S. 56 u. a.). Kommt eine Sklerenchymhülle vor, so ist dieselbe häufig durch einzelne dünnwandige Zellen unterbrochen, die Durchtrittzellen.^ Juniperus besitzt einen einzigen Harzgang, der an der Blatt- unterseite zwischen dem Fibrovasalstrang und der Epidermis verläuft. Bei Pinus- Arten finden wir mehr oder minder zahlreiche 1 Jahrb. f. wissenscb. Bot., XHI. S. 102, 1882. •^ Vergl. Mübius in Jahrb. f. wiss. Bot. XVI. S. 265. Merkmale hybrider Pflanzen. 317 Harzgänge. En gelmann (1. c.) hat einer Eintheilung der Pinus- Arten nach der Stelle des Vorkommens dieser Harzgänge vor- genommen und unterschied hiebei periphärische, d. i. un- mittelbar unter der Epidermis gelegene, parenchymatische, d. i. vom Mesophyll rings umgebene und centrale, d. i. der Gefäss- bündelscheide unmittelbar anliegende Harzgänge. Auch ich will diese Bezeichnungen im Folgenden anwenden. Mit Rücksicht auf die Constanz und Grösse der Harzgänge unterscheidet Thomas (1. c. p. 51) primäre und accessorische. Von ersteren verlaufen in jedem Pm/^s-Blatte je einer in den Kanten, ausserdem finden wir accessorische in verschiedener Zahl, und zwar sowohl auf der Oberseite als an der Unterseite. Unter den accessorischen Harzgängen lassen sich wieder zwei Arten unterscheiden, und zwar solche, die ich secundäre nennen möchte, die den pri- mären an Grösse nicht oder nur wenig nachstehen, nahezu coustant auftreten und auch bis nahe an die Blattspitze gehen und tertiäre, die zwischen den secundären meist vereinzelt, aber auch paarweise auftreten können, viel enger sind und niemals die Blattspitze erreichen. An dem Blattquerschnitte von Pinus sil- vestris in Fig. 3 der Taf. I tritt dieser Unterschied der Harzgänge deutlich hervor. Schon Thomas (1. c.) räumt übrigens ein, dass nicht alle seiner „accessorischen" Harzgänge gleich alt und gieichwerthig sind. Die Mitte des Blattes wird von dem un- getheilten Gefässbündel eingenommen (Juniperus) oder von einem chlorophylllosen Gewebe, in dem sich die beiden collate- ralen Gefässbündel, im Querschnitte schräg und mit dem Sieb- theile nach Aussen gestellt, befinden (Pinus). Eine verholzte Gefässbündelscheide grenzt diesen Central- cylinder gegen das Mesophyll ab. Der innere Theil des Xylems weist Spiralgefässe auf, an die radial gestellte Tracheiden stossen, die sich in das Phloem fortsetzen und dort mit Siebröhren vorkommen. Zarte Markstrahlen durchziehen beide Theile des Gefässbündels. An die Siebtheile legen sich häufig Belege von Sklerenchymfasern in mehr oder minder mächtiger Ausbildung; bei den Pi7ius- Arten vereinigen sich überdies oft die Sklerenchym- belege der beiden Bündel zu einer dieselben verbindenden Brücke, von der dann wieder bei einzelnen Arten mächtige Sklerenchym- faserbündel sich zwischen die Xylenie schieben. 318 R. V. Wettstein, Eine Eigenthiimlichkeit der Gefässbündel sind Tracheiden- säume (das Transfusionsg'ewebe Mohl's ^), die sieh sowohl an das Xylem, wie an das Phloem nach Aussen anschliessen, einige Zellenreihen stark sind und bald aus behöft getüpfelten, zellsaft- hältigenTracheiden("Pm?/s^, bald aus solchen mit balkenförmigen, unregelmässigen Membranverdickungen bestehen (Juniperus). Der Umriss des Querschnittes hängt bei den beiden in Betracht kommenden Gattungen mit den Stellungsverhältnissen des Blattes auf das innigste zusammen, er ist bei einzeln frei abstehenden Blättern mehr minder abgerundet, bei paarweise stehenden oder dem Stamm angedrückten Blättern an einer Seite flach oder concav, an der anderen convex und weist bei Blättern, die in grösserer Zahl in einer Scheide vereinigt stehen eine polygonale Form auf. Eine der wichtigsten Forderungen, die bei jeder Verwerthung anatomischer Merkmale für die Systematik erhoben werden muss, ist die, dass nur Gleichwerthiges verglichen werde. Unter Gleichwerthigem haben wir in unserem Falle aber nicht nur zwei Blätter überhaupt zu verstehen, sondern zwei ganz gleiche Stellen der Blätter, und dass es unbedingt nothwendig ist, hiebei mit grösster Vorsicht vorzugehen, dürfte die folgende Darlegung zeigen. Die mit Rücksicht auf die Unterscheidung der Arten wich- tigsten Theile in dem Blatte einer Phius sind die Epidermis, das Hypoderm und die Harzgänge. Verfolgen wir nun den Bau einer Nadel von der Basis bis zur Spitze, so sehen wir zunächst an der Basis selbst (in der Scheide) die Epidermis nur schwach ver- dickt, die Verdickung nimmt zu, je mehr wir uns der Blattmitte nähern und erhält erst im unteren Blattdrittel die charakteristische Ausbildung. Ebenso verhalten sich die mechanischen Zellen des Hypoderms, an der Basis fehlen sie zwar nicht, haben aber nur wenig verdickte Wände; auch gegen die Spitze zu wird der Sklerenchymmantel schwach, bei Arten mit 2 — 4 schichtigem Hypoderm finden wir an dieser Stelle oft nur eine einzige Reihe sklerenchymatischer Zellen.^ Selbst das chlorophyllhaltige Meso- 1 Botau. Zeitimg-, 1871, S. 10. - Vei-i^l. hierüber auch Mahl er t 1. c. S. 122. Merkmale hybrider Pflauzeu. 319 phyll weist einen Unterschied zwischen der Basis und dem übrigen Blatte auf, da an der ersteren sehr oft die sonst so charakteristische Ausbildung- der Armpallisadenzellen unter- bleibt und nur ein Parenchym aus abgerundeten Zellen mit gleichdicken Membranen sich findet. Schon aus der Unter- scheidung primärer, secundärer und tertiärer Harzgänge kann entnommen werden, wie sich dieselben im Verlaufe des Blattes verhalten; erstere finden wir in allen Theilen, die secundären stets an der Basis, von wo sie wenigstens bis in das oberste Blatt- viertel verfolgt werden können, während unter den tertiären manche kaum die ßlattmitte erreichen. An den GrefässbUndeln treten nur insoferne Veränderungen auf, als diese in der Nähe der Spitze sich rasch verjüngen und schliesslich allmählig in einige Tracheidenreihen auslaufen. Nach diesen kurzen Angaben dürfte es immerhin ganz begreif- lich werden, dass wir die verschiedensten Bilder der Gewebe- vertheilung erhalten können je nach der Stelle, an welcher der Querschnitt ausgeführt wurde. Um sich daher vor Irrthümern zu bewahren, ist es unbedingt nothwendig, für alle Vergleiche einen bestimmten Theil des Blattes zu benützen, ich empfehle zu diesem Zwecke das Stück zwischen dem unteren Blattdrittel und der Mitte, da dort alle im Blatte überhaupt auftretenden Elemente sich in vollkommenster Entwicklung befinden. Meine sämmtlichen späteren Angaben beziehen sich auch, soweit nichts anderes bemerkt ist, auf diesen Abschnitt des Blattes. Ein nicht minder wichtiger Factor ist das Alter des Blattes. Es ist im vorhinein zu erwarten, dass in einem jungen Blatte nicht alle Elemente dieselbe Ausbildung zeigen wie in einem älteren. Gerade bei den Blättern der Coniferen tritt dies sehr aufltallend hervor. Alle mechanischen Zellen erlangen erst nach Ablauf des ersten Vegetationsmonates ihre vollkommene Ausbildung, auch die tertiären Harzgänge kommen vielfach erst nach dem zweiten Monate zur Entwicklung, und es ist daher räthlich, stets nur ältere Blätter zum Vergleiche heranzuziehen. Es ist dies umso vortheil- hafter, weil die Coniferenblätter sich nach dem ersten Jahre nicht mehr wesentlich ändern. Schliesslich möchte ich noch hervorheben, dass abgesehen von individuellen Verschiedenheiten, deren Grenzen nur durch 320 R. V. Wettstein, zahlreiche Beobachtungen festgestellt werden können, bei ein- zelnen Arten auch anatomische Verschiedenheiten in verschie- denen aufeinanderfolgenden Jahren eintreten können. Es gilt dies insbesondere mit Rücksicht auf die Zahl der Harzgänge, die gewisse Grenzen niemals überschreitet, innerhalb derselben aber manchmal sehr variirt. Ich habe in dieser Hinsicht besonders Pinus silvestris und P. nigricans untersucht und theile in der nachfolgenden Tabelle die Zahl der Harzgänge der in aufeinander- folgenden Jahren auf derselben Pflanze gebildeten Blätter mit. * Pflanze beiläufiges Alter im letzten Jahre Jahr Zahl der Harzgänge in einem Blatte pri- märe secun- däre ter- tiäre Anmerkung Pinus silvestris 30 Jahre alt Pinus silvestris 15 Jahre alt Pinus nigricans 40 Jahre alt Pinus nigricans 25 Jahre alt 1884 2 5 1885 2 5 1886 2 5 1887 2 5 1883 2 6 1884 2 6 1885 2 6 1886 2 6 1887 2 6 1884 2 2 1885 2 2 1886 2 2 1887 2 3 1883 2 1 1884 2 2 1885 2 2 1886 2 2 1887 2 3 in 2 Bl. treten je 2 tertiäre H. auf. 1 Es wurden von den in jedem Jahre gebildeten Blättern je 10 unter- sucht und aus diesen Resultaten das Mittel genommen. Merkmale hybrider Pflanzen. 321 Aus diesen Zahlen ergibt sieh einerseits, dass die Zahl der Harzgäng-e bei P. ni(/rlcans und si/vefiiris in aufeinanderfolgen- den Jahren in den Blättern derselben Pflanze schwankt, dass anderseits sich im Allgemeinen eine Zunahme der Zahl bei höherem Alter erkennen lässt. Hier wäre auch der Beobachtung Thomas'' zu gedenken, dass bei Pmns-Arten an den Keimblättern und ersten Stengel- blätterii die Sklerenchymhüllen vielfach fehlen. Nachdem ich im vorhergehenden die Anatomie der Coniferen- blätter, soweit es für meine Zwecke nöthig ist, in Kürze geschil- dert, ferner jene Momente angeführt habe, deren Beobachtung bei Vergleichung anatomischer Befunde wichtig ist, gehe ich zur Beschreibung der von mir untersuchten Formen über. I. Pinus. 1. Pinus silvestrls. Linne Spec. plant, ed. 1. p. lOOit. (1753) - Vergl. Taf. I. Fig. 2. Epidermiszellen sklerenchymatisch, im Querschnitte iso- diametral, 0-02 Mm. dick. Spaltöffnungen auf beiden Blattseiten, besonders auf der Oberseite. Hypoderm aus einer Schichte relativ dünnwandiger, centripetal verdickter, farbloser Zellen zusammengesetzt, unter den Spaltöffnungen unterbrochen. Harz- gänge periphär, die äusseren Belagzellen im Hypoderm, umgeben von 9 — 14 Sklerenchymfasern, diese immer einreihig, Durch- trittzellen selten. Zahl der Harzgänge: 2 primäre constant in den Kanten, secundäre auf der Blattunterseite wenigstens 4, höch- stens 6, auf der Blattoberseite 1 — 2, tertiäre auf der Blattunter- seite 4 — 5, auf der Blattoberseite 1. G-esammtzahl 7 — 14. Arm- pallisädengewebe 3 — 5 schichtig. Bastbündel zwischen den Gefässbündeln mächtig, die Siebtheile halb umfassend und bis über die Mitte des Blattes reichend. Tracheidensanm 2 bis 6 schichtig. Die angegebenen Merkmale sind als constant anzusehen. Ich überzeugte mich davon durch die Untersuchung zahlreicher Exemplare aus verschiedenen Gegenden, nämlich ans Schweden 1 De foliorum frondosorum coniierariim struct. anatom. p. 16. Sitzb. d. mathem.-naturw. Cl. XCVI. Bd. I. Abth. 21 322 R. V. Wettstein, (Upsala),Russlaiid (Petersburg-) dem Deutschen Reich (Harz, Köln), Österreich (Tirol, Ober- und Unter-Österreich, Böhmen, Mähren, Steiermark, Siebenbürgen). Variationen zeigen sich bloss in der Zahl der Harzgänge, den häufigsten Fall stellt die Abbildung auf Tafel I, Fig. 2, dar. Ausser den primären Harzgängen in den Blattkanten finden sich vier secundäre auf der Unterseite, Zwischen diesen können tertiäre auftreten oder fehlen. Es schwankt dies bei den Blättern desselben Baumes, sogar in einem Blatte können sich auf der einen Hälfte die tertiären Harzgänge finden, während sie auf der anderen fehlen. Auf der Oberseite stehen häufig zwei secundäre, zwischen denen sich ein tertiärer einschalten kann. So sehr variabel diese Verhältnisse sind, so halten sie sich doch immer streng an die angegebenen Grenzen. Eine so grosse Zahl von Harzgängen, wie sie Schacht* und Thomas^ angeben, näm- lich 22 — 24 konnte ich niemals finden. Auch die Angabe Will- komms^ „mit zahlreichen periphären Harzgängen" könnte leicht za Irrthümern führen. Im Hypoderm treten hie und da in den Blattkanten kleine Bastbelege auf, die aber gleichfalls nicht charakteristisch genannt werden können, da sie häufig fehlen. Die Unterschiede zwischen P. süvestris und den anderen noch zu erörternden Arten will ich bei Besprechung dieser an- geben. Die Art der Unterscheidung, wie sie Bert r and* ver- suchte, ist jedoch keinesfalls berechtigt. Derselbe gibt als Unter- schied von P. contorta, rubra^ pnngens und Plnasfer das Vor- kommen eines Harzganges unter der Blattoberseite an, während gerade dieses Merkmal am wenigsten verlässlich ist, sondern ein solches vielmehr in der charakteristischen Ausbildung des Hypo- derms liegt. Anderseits erklärt Bertrand den anatomischen Bau der Blätter von P. .nlvestris von jenem der P. Piwiilio Hnke., Laricio Poir., Brntia Ten., Austriaca Hook., Marsoniana Sz., Sahmanni Dun. und Huleiycnsis Ait. für nicht verschieden ; eine 1 Lehrb. d. Anatom, u. Physiol. II. S. 121. "- Pringsheim Juhrb. f. wiss. Bot. IV. S. 51. 3 Foivstl. Flora. Ed. 2, «. 194. 4 1. c. S. 100. Merkmale hybrider Pflanzen. o'2o Ang-abe, deren Unnchtigkeit ans den nachfolgenden Zeilen erhellen dürfte K 2. Pinus montana. Duroi Observ. botan. p. 42. (1771). — Vergl. Tat". I. Fig-. 1. Ich bemerke, dass ich unter dem Sammelnamen P. montana die drei Arten P. Pam'dio Hnke., P. Mughus Scop. und P. hn- milis Sk. zusammenfasse, und zwar nur aus dem Grunde, weil in dem anatomischen Baue derselben ein Unterschied nicht bemerkbar ist. Epidermiszellen relativ g-ross, 0-04 Mm. hoch, mit stark verdickten Membranen, aber immer sichtbarem Lumen. Hypo- derm aus einer Schichte farbloser dünnwandiger Zellen be- stehend, die nur unter den Spaltöffnungen unterbrochen ist. Harzgänge periphär, aber den Verlauf des Hypoderms nicht störend, mit einem Mantel aus 9 — 14 Sklerenchymfasern um- geben, der meist einschichtig, seltener angedeutet -zweischichtig ist. Primäre Harzgänge stets zwei in den Kanten, secundäre können fehlen oder je einer an der oberen und unteren Seite. Tertiäre Harzgänge relativ sehr selten, können durch Spaltung der secundären oder durch Einschaltung zwischen dieselben auf der Blattunterseite entstehen. Die G-esammtzahl beträgt im ]\Iinimum 2, im Maximum 6. Armpallisadengewebe 3 — öschichtig. Die beiden Gefässbiindel sind verbunden durch eine Brücke von Sklerenchymfasern, die die Siebtheile halb umgibt und 1 — 3 Zell- lagen umfasst, mitunter aber auch ganz fehlt. Tracheidensaum 2 — öschichtig. Der auf Taf. I, Fig. 1, dargestellte Querschnitt stellt den bei Weitem häufigsten Fall dar. Die Variationen in der Zahl der Harzgiinge finden sich zumeist bei Exemplaren aus verschiedenen Gebieten; so zeigten Exemplare aus den siebenbürgischen Ge- birgen vorherrschend Nadeln mit nur zwei primären Harzgängen, an Exemplaren aus den Tiroler Alpen von 16 verschiedenen Standorten herrschten Nadeln mit zwei primären und zwei secun- dären Harzgängen vor, ausserdem zeigten sich tertiäre Harz- gänge häufig bei Pflanzen aus dem Riesengebirge u. s. f, Überdies 1 Vergl. auch Drude iu Isis 1S81. 21* L 324 E. V. Wettstein, wurden Exemplare aus den niederösterreidiischen, steirischen, Krainer und Salzburger Alpen untersucht. Dabei constatirte iclij dass tertiäre Harzgänge überhaupt selten sind; treten sie jedoch auf, so finden sich entweder zwei an Stelle des einen secundären in der Mitte der Unterseite oder je einer zwischen iv. s^QC. „ 4. Zwei Armglieder von unten, vergrössert. Aus dem Muschelkalke von Baireuth. (Nach Goldfuss.) „ 5. Ophiura prisca Mnstr. sp. Nach dem Gold fuss'schen Originale der paläontologischen Sammlung in München. Natürliche Grösse. „ G. Arm von unten. Vergrössert. „ 7. u. 8. Amphtgli/ha prisca Pohlig. Eines der besterhaltenen Exem- plare der Po hl ig 'sehen Originalplatte aus dem Muschelkalke von Weimar. (Geol. Museum der Universität zu Halle.) In natürlicher Grösse und vergrössert. „ 9. u, 10. Amphifflypha cf. prisca Fohlig. Aus dem Muschelkalke von Oberweimar. (Geol. Museum der Universität zu Halle.) In natür- licher Grösse und vergrössert. „ 11. Aspiditra scutellaia Blume nh.ach STpec. {^= Ophiura loricata Gld{.) Von oben. Aus dem Muschelkalke. (Nach Goldfuss.) „ 12. ^sp/rf«ra Z,?/rfewi Hag enow. Von oben. Aus dem Muschelkalk von Jena. (Nach Hagenow). Viermal vergrössert. „ 13. u. 14. Ophiura Dorae Lepsius, aus dem untersten Rhät der Val Lorina. In natürlicher Grösse und ideal vergrössert. „ 15. Aspidura similis Eck. Von oben. Dreimal vergrössert. Aus dem Muschelkalke Oberschlesiens. (Nach Eck.) „ 16. Ophiodenna (OphiorachnaJ? squamosa Picard spec. Von oben. Natürliche Grösse. Aus dem oberen Muschelkalk von Schlotheim. (Nach H. Eck.) „ 17. Ophioderma (OphiurachnaJ? Hauchecornei "EacI/l. Von oben in natür- licher Grösse. Aus dem Schaumkalke von Rüdersdorf. (Nach Eck.) „ 18. Ophiolepis (?) Döwie«?' Wright. Natürliche Grösse. Von oben. Aus dem Rhät-Bouebed von Hildesheim. (Nach Wright.) „ 19. Acroura (Ophiocoma?) granulata Benecke. Von oben. Viermal vergrössert. Aus dem alpinen Muschelkalk von Recoaro. (Nach Benecke.) Sitzb. d. matheiii.-naturw. Cl. XCYI. Bd. I. Abth. 24 370 Verzeichniss der an die matheraatiscli-naturwissenschaftliche Classe der kaiserlichen Akademie der Wissenschaften vom 1. Mi bis 31 December 1887 gelangten periodischen Druckschriften. Adelaide, Royal Society of South Australia; Transactions and Proceedings aud Report. Vol. IX for 1885—86. Amsterdam, Koninklijke Akademie van Wetenschappen: Ver- bandelingen. 25. Deel. — — , Verslagen en Mededeelingen. 3^ Reeks, II. Deel., 1886. Baltimore, Johns Hopkins University: American Chemical Journal. Vol. IX, Nrs. 3, 4," 5. — — American Journal of Mathematics. Vol. IX, Nr. 4. Vol. X. Nr. 1. — — Studies from theBiologicalLaboratory. Vol. IV, Nrs. 1 &2. Bamberg, Naturforschende Gesellschaft. XIV. Bericht. Batavia, s'Hage, Natuurkundig Tijdschrift voor Nederlandsch- Indie. Deel XLVI. 8^ Serie, Deel VII. Berlin, Akademie der Wissenschaften: Sitzungsberichte. Nr. XIX— XXXIX. — Deutsche Chemiker -Zeitung: Centralblatt. I. Jahrgang. Nr. 48—52; IL Jahrgang Nr. 24-47. — Deutsche Medicinal-Zeitung : Centralblatt. 1887. Nr.51— 100. — Elektrotechnischer Verein: 1887, Nr. VI— XL — Deutsche chemische Gesellschaft: 1887, Nr. 10 — 17. — Deutsche entomologische Gesellschaft: Zeitschrift. XXXI. Jahrgang, 1. Heft. — Deutsche geologische Gesellschaft: XXXIX. Band, 1. und 2. Heft und Katalog der Bibliothek. 1887. 371 Berlin, Fortschritte der Medicin. Band V. Nr. 13 — 23. — Jahrbücher über die Fortschritte der Mathematik: Band XVI, Heft 3. — Königlich Preussisches geodätisches Institut: Astronomisch- geodätische Arbeiten I. Ordnung: Telegraphische Verhand- lungen der VIII. allgemeinen Conferenz der internationalen Erdmessung. Präcisionsnivellement der Elbe. III. Mittheilung. Telegraphische Längenbestimmungen in 1885 und 1886 und Jahresbericht vom April 1886 bis April 1887. — Physikalische Gesellschaft: Die Fortschritte der Physik im Jahre 1881. XXXVII. Jahrgang, 1.— 3. Abtheilung. — Physiologische Gesellschaft: Verhandlungen. Jahrgang 1886 bis 1887. Nr. 1—18. : Centralblatt für Physiologie. 1887. 1—8, 15, 18—20 — Zeitschrift für Instrumentenkuude. 1887, 6.— 12. Heft. Bern, Mittheilungen der Naturforschenden Gesellschaft aus dem Jahre 1886. Nr. 1143 — 1168. Bonn, Verhandlungen des naturhistorischen Vereines der preussischen Rheinlande, Westphalens und des Regierungs- bezirkes Osnabrück: XLIV. Jahrgang, I. Hälfte. 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