^ m EN An N * wil At 1 | x T SKRIFTER UTGIT AV VIDENSKAPSSELSKAPET I KRISTIANIA 1911 I. MATEMATISK-NATURVIDENSKABELIG KLASSE 1. BIND KRISTIANIA 1 KOMMISSION HOS JACOB DYBWAD A. W. BRØGGERS BOKTRYKKERI A/S 1912 SKRIFTER UTGIT AV EIDENSKAPSSELSKAPET IKRISTIANIA 1911 I. MATEMATISK-NATURVIDENSKABELIG KLASSE 1.:BIND LIBRARY NEW YORK BOTANICAL GARDEN. ex KRISTIANIA I KOMMISSION HOS JACOB DYBWAD A. W. BRØGGERS BOKTRYKKERI A/S 1912 n to 3 ou + IO. Indhold. V. M. Goldschmidt. Die Kontaktmetamorphose im Kristianiagebiet. Mit 84 Abbildungen im Text, 2 Tafeln und 5 farbigen Karten. . . Olav Johan Olsen Sopp. Untersuchungen über Insekten-vertilgende Pilze bei den letzten Kieferspinnerepidemien in Norwegen. Mit 5 Tafeln unde vAbbildungengnmlexb MN Gg oo 6 0 O Go oF o 6 680 4 Axel Thue. Uber einige in ganzen Zahlen x und y unmógliche Gleich- ungen F(x, y) = 0. ay, Tp e Le TIERE COE Se ic Axel Thue. Eine Eigenschaft der Zahlen der Fermatschen Gleichung Carl Stormer. Photographies de la lumiére zodiacale. Avec une planche Ove Dahl. Botaniske undersokelser i Helgeland. I. . . . . . . . Johan Kiær. A new Downtonian fauna in the Sandstone Series of the Kostiania Area AN preliminany Report e Een: A. Hoel et ©. Holtedahl. Les nappes de lave, les volcans et les sources thermales dans les environs de la Baie Wood au Spitsberg. Avec une carte géologique et huit planches ol 6. oro. Ad B V. M. Goldschmidt. Petrographische Untersuchung einiger Eruptiv- gesteine von Nordwestspitzbergen. Mit einer Tafel EE Ae. Olaf Holtedahl. Zur Kenntnis der Karbonablagerungen des westlichen Spitzbergens. 1. Eine Fauna der Moskauer Stufe. Mit fünf Tafeln Side I —483 I— 56 D 9] I— 2I I I—22I I— 22 1 #28 I— 17 I— 46 LIBRAR NEW YO BOTANIC GARDE! DIE KONTAKTMETAMORPHOSE IM KRISTIANIAGEBIET VON V. M. GOLDSCHMIDT MIT 84 ABBILDUNGEN IM TEXT, 2 TAFELN UND 5 FARBIGEN KARTEN (VIDENSKAPSSELSKAPETS SKRIFTER. I. MAT.-NATURv. Krasse 1911. No. 1) UTGIT FOR FRIDTJOF NANSENS FOND KRISTIANIA IN KOMMISSION BEI JACOB DYBWAD IQII Fremlagt i fællesmøtet den 2den december 1910 av prof. dr. W. C. Brøgger. zy! VORWORT. Meo Arbeit wurde in der Zeit vom Frühjahr 1907 bis zum Winter 1910— 1911 ausgeführt. Den äußeren Anstoß dazu gab die Auffindung der mineralreichen Kalksilikatscholle an der Ostseite des Aarvoldstals bei Kristiania. Ich begann zunächst, die dort gemachten Mineralfunde zu bearbeiten. Um die Resultate zu vervollständigen, zog ich andere Kontaktvorkommen hinzu, und auf Veranlassung des Herrn Prof. W. C. BRôGGER ging ich schließlich daran, die Kontakterscheinungen im ganzen Kristianiagebiet zu untersuchen. Bei dem überaus mannigfaltigen Material war ich jedoch genótigt, mich vor- läufig auf den mittleren Teil des Kristianiagebiets zu beschränken. Die Unter- suchung der Kontakterscheinungen am Mjósen im Norden und bei Holmestrand und Langesund im Süden werde ich erst diesen Sommer ernstlich in Angriff nehmen. Was in den Kontaktzonen des Kristianiagebiets zunächst die Aufmerk- samkeit des Besuchers in Anspruch nimmt, sind die zahlreichen Vorkommen schón krystallisierter Mineralien, und so habe ich mich auch in den ersten zwei Jahren fast ausschliefslich mit den mineralogischen Untersuchungen be- schaftigt. Der größte Teil der geologischen Arbeiten wurde im Sommer 1909 aus- geführt. Mangels topographischer Karten in hinreichend großem Maßstab konnte ich die Arbeit nicht so reichlich mit geologischen Karten ausstatten, wie es vielleicht wünschenswert gewesen wäre. Immerhin hoffe ich, dafs die kleinen Kartenskizzen zur Orientierung des Lesers genügen werden. Erst seit dem Frühjahr ıgro, nachdem ich den Winter über wesentlich den Mineralbestand der Hornfelse festgestellt hatte, ging ich an die Probleme, die ich schon seit dem Anfang der Arbeit als die wichtigsten betrachtet hatte: die Gesetzmäßigkeiten der Mineralassociation in Kontaktgesteinen. Ich hoffe, da& es mir gelungen ist, den rechten Weg zur Lösung dieser Fragen zu finden. Es ist mir eine angenehme Pflicht, denjenigen zu danken, die durch Rat und Tat meine Arbeit gefördert haben. Zunächst möchte ich mir erlauben, Herrn Prof. Tu. HrortpAHL meinen besten Dank dafür auszusprechen, dafs er mich in die Krystallographie eingeführt und mir in seinem eigenen Arbeitsraum einen Arbeitsplatz zur Ausführung der chemischen Untersuchungen eingeráumt hat. Ferner danke ich Herrn Prof. F. BEcke in Wien, in dessen Institut ich im Winter r9o8— 1909 arbeitete, für die Förderung, welche er mir ange- deihen ließ. Vor allem aber drängt es mich, Herrn Prof. W. C. BRØGGER zu danken. Ihm schulde ich, daß ich diese Arbeit in verhältnismäßig kurzer Zeit durch- führen konnte. Er stellte mir das grofartige, zum wesentlichsten Teil von ihm persónlich gesammelte, Kontaktmaterial des mineralogischen Instituts zur Verfügung. Durch sein liebenswürdiges Entgegenkommen konnte ich über die Hälfte der untersuchten Dünnschliffe von dem vortrefflichen Práparator des mineralogischen Instituts herstellen lassen. Viel mehr noch verdanke ich der Fórderung durch sein persónliches Interesse an meinen Untersuchungen. In entgegenkommendster Weise liefs er mir stets seine reichen Erfahrungen aus dem Kristianiagebiet zu gute kommen. Auch sonst hatte ich mich mancher Unterstützung zu erfreuen. Herrn Prof. J. Kiar bin ich für die Bestimmung einiger Fossilien in kontaktmeta- morphen Sedimenten Dank schuldig. Ferner danke ich denjenigen, welche diese Arbeit durch Ueberlassung von Material gefördert haben, wie Herrn Eisenbahningenieur J. Kvam, der dem mineralogischen Institut prachtvolle Stufen der Mineralien vom Grua-Tunnel schenkte. Insbesondere bin ich den Herren Bergingenieuren BERGSTRÖM, BORCHGREVINK, BRONDER, STEENSTRUP, STURBELL und TORGERSEN zu Dank verpflichtet, die mir bei der geologischen Unter- suchung der von ihnen geleiteten Gruben in liebenswürdigster Weise ent- gegenkamen, ebenso Herrn Direktor E. Björnson für die Erlaubnis zum Besuch der Zinklagerstátte von Rien. Herr Prof Max Dittrich in Heidelberg war so freundlich, den größten Teil der Gesteinsanalysen, sowie einige der Mineralanalysen auszuführen. Es sei mir gestattet, Nansenfondet und Videnskapsselskapet i Kristiania meinen ergebensten Dank für die Drucklegung der Arbeit auszusprechen. Kristiania, 20, März 1911. V. M. GOLDSCHMIDT. Adjunktstipendiat für Mineralogie und Petrographie an der Universitat Kristiania. INHALTSVERZEICHNIS. Seite Einleitung Tr Me No nal Er etc ER I ILTZQIENQUT 5 SGN CG kbs ee de pU qo cM PORONOEEOM IRE o TELE 3 GEOLOGISCHER TEIL. (GcolaegcEdesulsistianiaeebicto en E 12 Dies sedimentgesteine, deseKristianiagebieise 29-95: rer: I4 Weber eme Klassifikation) der Sedimentgestene 2 = % 2. en = = 16 Diesernplysesteinerdesskuistianjasebieise. 2 nae sete TO Die Dimensionen des Kontakthofs . . . . . . . . . . . . . . . . 20 Geologische Beschreibung einige Kontaktgebiete. Die Kontaktzonen an den Essexitlakkolithen von Gran (Hadeland) 2r Sulvsbekget Awa, P ML MCA NE OE s rU MR. out. ch! ate TT Viksbergene . . : N eh Aie REPOS 23 Die ORT ote von CAI EUR AN E PT OUR ES E 20 Das Tal von Aarvold. . . .". : THU as RE MACC AR OT Die Steinbrüche an der Südostseite EM meme RN eee LP E s 33 Die Steinbrüche zwischen dem Aarvoldaas und Grorud . . . . . . . . . 38 Die Steinbrüche zwischen Grorud und Grussletten . . . . . . . . . ... 39 DiiesAiniklawenstätten vonshlakedaliz 1 ccu CIO Efolterkollen/ 1-28 72 0 55 ayes yt STE oe RT D Pre OM sal oes geet ee ded eee AO It*ayndalskollen- TE TS TE RE “ae Sear Siw sg tc, MC TP Ola erie AT Masakirkebyfeldy) rn athe sc ou. eret eoe Ie urls Tat. VAR ee ew IE» 42 DassElsioreld ar: Ju prf a eaa IR anui ss 44 Das Knephaugteld (nördlich vom ETE Sæter) DR A oe i REGI SS EAD HoftnenSælemmamiSüidendenvon Huxdalssjoen ET Die Kontaktlagerstatten der Gegend von Grua. 50 Skjarpemyr rae sary 51 VE SE de aces Sep pee ed Ou cap ee ro Peste ers LER, 52 Die Eisengruben von Grua . 53 Nysæter Jo wr 53 Te BOE theme ua cuu SEERE ed SEER tuse uso Toma © *55 Das Beryllvorkommen bei Minne am Mjósen . . . 2284] 731 NE 7; UR TREO Das Vesuvianvorkommen auf dem Hamrefjeld am Des nes 5] Die Komtaktzone von Gumnildrud:.am Ekern we) 72950 AETERNE 59 Die umgewandelten Intrusivgänge von Gunildrud . . . . pale. TE Die umgewandelten Kalkellipsoide im Alaunschiefer von Gunildrud D Pv navel ie one ON DasıZzunkwvorkommiemyon Rien in Sande. 1. u sn uM Inu © a 168 Die Kontaktzonen der Umgegend von Drammen . . . .. . . . 66 Die Gruben von Konnerudkollen und die Oran-Grube . . . . . . . . | 68 VI Seite Die Gruben von Dalen südlich von Konnerudkollen und die Ekholt-Gruben . . 79 Die Kontaktlagerstätten von Eisenerzen in der Gegend von Konnerud, . - . 83 Die Eisengrube von Narverud an der Südseite des Drammenstals . . . . 84 Diesisengnuben voneNikkenud M PEDE Vorkommen von Kupferkies an Quarzporphyrgängen bei Hagatjern. . . . . 86 Das Zinkvorkommen von Glomsrudkollen in Modum. . . . . . . 86 Hibirtekollen tr ee a ONE 79 Cu aol yt OUR DNO D'asj'Gebretovon Gjellebak ER CN 47 PE 94 DieeWismutegrube von Ejenner 42 RS TENET PETROGRAPHISCHER TEIL. Der Druck wáhrend der Kontaktmetamorphose im Kristianiagebiet . . . . . 103 Dynamischer Druck: 2 292). NEN MEE US 103 Statischer Druck ur.) 55. ee SENS IS fee en Jess, ri Ueber den Aggregatzustand der Kontaktgesteine während der Metamorphose . 105 Ueber den Zeitpunkt der Kontaktmetamorphose, bezogen auf die Erstarrungs- geschichte des Eruptivgesteins "cn Ueber die Temperatur wahrend der Kontaktmetamorphose . . . . . . . . rog InnersterKontaktzene. - 3c) en eee c Meußene: Kontaktzone MN DietStruktur der Kontaktgesteine ENS RC RE Die Korngréfe der Kontaktgesteine. MMM re Hionschiefer ho el ON CC Kalksilikatsesteine. 17 530 2-291 29 TE Skapngestemem v0 e 1 SIS T Die Beziehungen zwischen der Korngröße des ursprünglichen Sediments und dem Mineralbestand des Kontaktprodukts ee ar Kontaktprodukte an Tiefengesteinen und kontaktmetamorphe Einschlüsse von bffüsiveestemetis e 0 ISP cin C c Mc M. X Kontaktmetamorphe Eruptivgesteine und kontaktmetamorphe Sedimente . . . 118 Ueber normale und pneumatolytische Kontaktmetamorphose . . . . . . . rig Normale Kontaktgesteine. 25. : 4404) bien a 2 mom so ES. CA Ueber eine Systematik kontaktmetamorpher Sedimente . . . . . . . . . reo Ueber die Beziehungen zwischen chemischer Zusammensetzung und Mineralbestand bei den Kontaktgesteinen . . . . . . . ı2I Allgemeine physikalisch chemische Voraussetzungen . . . . . . . . . . I2I Anwendung auf Kontaktgesteine, dynamometamorphe Gesteine und normale Er- starkungsgesteine '. 4 0.70 NS OR UT COR TN IT RERO Ueber die Verbindungen von Kieselsäure, Tonerde und Magnesia, die in Ton- schiefern bei der Kontaktmetamorphose an Tiefengesteinen entstehn . . . 128 Ueber den Mineralbestand kieselsäurereicher kalkfreier Tonschieferhornfelse . . 133 Ueber den Mineralbestand kalkhaltiger Tonschieferhornfelse (die Reihe Tonschie- ferhorntels-Mereelschieferhornfels)) 99-92-92 290-29 22-090 0 220 200-92 0 ML S Klassifikation der Tonschiefer-Mergelschiefer-Hornfelse auf Grundlage des Mine- ralbestandes . . . 3 5 5 eu uem Die Kontaktprodukte elec Rae M ihre Klassifikation so: J.T. RR Beschreibung von Kontaktgesteinen der Reihe Tonschiefer-Mergel- schiefer-Mergeliger Kalkstein (Hornfelse der Kiassen 1—10) 146 Hornfelse der Klasse 1 (Andalusit-Cordierit-Hornfelse) . . . . . . . . . 146 Hornfelse der Klasse 2 (Plagioklas-Andalusit-Cordierit-Hornfelse) . . . . . . 146 Hornfelse der Klasse 3 (Plagioklas- Cordierit- Hornfelse) "Et d OPE LAT ama Anhang zu den Hornfelsen der Klasse 3, der Plagioklas-Biotit- RARE vom Aarvoldstal . . . . : LE c Te oath) re. nis Hornfelse der Klasse 4 (Plagioklas- ER -Cordierit- Homes UPS oh TOO VII Hornfelse der Klasse 3 (Plagioklas-Hypersthen-Hornfelse) Hornfelse der Klasse 6 (Plagioklas-Diopsid-Hypersthen-Hornfelse) : Anhang zu den Hornfelsen der Klasse 6, der Essexit-Hornfels von Aarvold Hornfelse der Klasse 7 (Plagioklas-Diopsid-Hornfelse) . Hornfelse der Klasse 7 mit viel Biotit . Hornfelse der Klasse 7 mit wenig Biotit . eae : Hornfelse der Klasse 8 (Grossular-Plagioklas-Diopsid- Homnfelse} Hornfelse der Klasse 9 (Grossular-Diopsid-Hornfelse) . - Hornfelse der Klasse ro (Vesuvian-Grossular-Diopsid-Hornfelse) E Die Kontaktprodukte der Gesteinsreihe Sandstein- le master Kalkstein. ac got gcn d ØRE SEEST STEDE NEE Die Kontaktprodukte der Gesteinsreihe Sandstein-Tonschiefer Ueber die Beziehungen zwischen den gewöhnlichen Hornfelsen und den Korund- und Spinell-Hornfelsen Der Mineralbestand kontaktmetamorpher Dolomite Amphibolführende Kontaktgesteine Der Amphibol-Hornfels von Skrukkelien Die Sandsteinhornfelse von Konnerud Pneumatolytische Kontaktgesteine . Metasomatische Pneumatolyse . Skarngesteine. Se Anreicherung von Borsàure in Kontaktgesteinen dit. REESE Gesteine der Erzlagerståtten in den Kontaktzonen des Kristianiagebiets Ueber die allgemeine Verbreitung der Skarngesteine auf Kontakterzlagerståtten Die Eisenlagerståtten von Elba SB t Die Kontaktlagerstätten von Campiglia Marittima in Toscana . IDieuontalstlaserstatternmunpisanate 2 TT E Die Kupferlagerstátten im Clifton-Morenci Distrikt, Arizona : Die Kontaktlagerstátten von Concepción del Oro im Staate Zacatecas, ee Kontaktlagerstätten von Japan MINERALOGISCHER TEIL. Graphit . Wismut. Kupfer . Flußspat Wismutglanz . Antimonglanz (?) . Bleiglanz Kupferglanz Silberglanz (?) . Zinkblende . Greenockit Magnetkies Molybdànglanz Schwefelkies Kobaltglanz Arsenkies Kupferkies ar: Brunt up CS PLE qm o EE SE UE et FANS ET a EP Merc qr ME eU cus CET ie ze Rotzinkerz (?). Wismutocker . Eisenglanz . Titaneisen . Magnetit 272 VIII Quarz Rutil . Zinnstein Zirkon Goethit . Brauneisenstein Braunstein, Wad. Kalkspat Dolomit . Zinkspat . Aragonit Cerussit . Malachit Kupferlasur Messingblüte Orthoklas Mikroklin Plagioklas . DR TIRE ce Plagioklase normaler Kontaktgesteine SP NO Der Zonenbau der Plagioklase in den Hornfelsen . Die Albitgänge . e nre Die Albit-Imprägnationen in Share en Apophysenfeldspate Skapolith 56 c Sk . Der Skapolith vom Ans ork nines im Re std, Hypersthen Wollastonit Ueber den Bust Diopsidische Pyroxene : RR: Die Pyroxene normaler Kontakte ne Die Pyroxene der Erzlagerstätten in den Kontaktieren 2 Uralit Amphibol s ar: Amphibole normaler ee Amphibole der Erzlagerstätten . Beryll Cordierit Sphenoklas Granat Grossular . Andradit : : Ueber anomale DOMAINE NUNC bun Gates Prehnit . Willemit Inesit (?) Helvin Kieselzinkerz . Ibias ee Muskovit Biotit Chlorit h 57 95 (DM OE Ol DUEB ARD DD OI TS ISO E t ou LIA wore Serpentin Kaolin Epidot : Epidot-Orthit . IX Or a ey er EI da etais 0420 esuvianm M MEME D I EE er AE T ss o Ni S da GptischesstudienramVestvian yen ose s me en SN ee se ce ee ey 9429 Human ur TTE Us ye Ba 1447 ASE 60 Bee Gate ee Gao |S. NM ec. a AAndalusit e eet ets Ace pk AR. US. NO MSS ES oe" Mel dus. =, etis 466 IRR 5 6 l6 s X os ee ab So eee ETT 407 Apolo Exc 69 Testi] TC Ga 9:098 D. 8o 9m ISSUE S ou: Les 470 IDem D c o ew 0 i) BS A DNUS O TUPTOR CARERE OURCONEE yp: Bonn © a ee REE ae rd ems Mss s eae 47S ‚arellaim 0 00 0 00 0. 8 TT ERE SE 9:99 473 LANCE 5 “G45 5 6 o 886 6 56°96 OF 5 OD 6 © oo 6 5p 47 Namolthe 86. "ho or AGO xcu TNE uw. uc. 26 BR ST ea IMWEPür à 6 o d- c oq 6 u oO 6 d 6° o & oO o Ob mo Gg urged. ome Nuubenia xu 6 AW TEE: INC 2 x 6 6 S n. o o 5 6 6 6 5 O 5 D & 6 oO BS 4500 4] Gun E cu tU ME Te S ceu AS Zinkvitriol . . . . EIE. eM. ba risu rs t rer 2e ee eus mor AS Nachtrag zum PS en Teil . vs Soe AP avin sh Rois ey ter Bee REM NATO Alphabetisches Register zum Sen cken MEME SES oO br lee BED ENS D ccs een E: gibt sicherlich kein zweites Gebiet in Europa, das so ausge- zeichnete Bedingungen zum Studium der Kontaktmetamorphose sedimen- tårer Gesteine darbietet, wie das Kristianiagebiet. Eine mannigfaltige Reihe von Eruptivgesteinen ist an unzähligen Punkten mit älteren Sedimenten in Berührung gekommen, die selbst wieder viel Abwechslung in ihrer Zusammensetzung zeigen. Man kann die Kontaktwirkung äußerst basischer liefengesteine mit der von extrem sauren vergleichen, die Umwandlung von Tonschiefern mit der von Kalksteinen und Sandsteinen. Auch die Größe der Eruptivmassen bietet die denkbar reichste Abwechslung, sie wechselt von kaum decimeterbreiten Gången bis zu Lakkolithen von mehreren Meilen Durchmesser. Neben der normalen Kontaktmetamorphose ist die pneumatolytische Metamorphose in reicher Mannigfaltigkeit entwickelt. Alle diese Kontakterscheinungen lassen sich an den denkbar besten Aufschlüssen untersuchen. Es sei auf die Kontaktzone von Hörtekollen hingewiesen, wo man über mehrere Kilometer Schritt für Schritt die Grenz- linie des Eruptivs verfolgen kann, und dies ist nur ein Beispiel unter vielen. Die pneumatolytische Kontaktmetamorphose läßt sich in den vielen Gruben und Schürfen der Kontakterzlagerstátten studieren; diese künst- lichen Aufschlüsse in den pneumatolytischen Kontaktzonen zahlen nach vielen Hunderten. | Ein reger Steinbruchsbetrieb an den Tiefengesteinsmassen gibt uns bequemen Zugang zu den im Eruptiv eingeschlossenen kleinen Sediment- schollen, die an Intensität der Kontaktmetamorphose alles sonstige über- treffen. Was eine Untersuchung der Kontaktmetamorphose im Kristianiagebiet besonders erwünscht erscheinen ließ, war das Fehlen einer Regionalmeta- morphose. Fast alle mitteleuropäischen Kontaktzonen liegen in stark Vid.-Selsk. Skrifter. I. M.-N. KL torr. No. r. 1 2 V. M. GOLDSCHMIDT. M.-N. Kl. regionalmetamorphen Gebieten, wo es mit den größten Schwierigkeiten verknüpft ist, die Wirkungen von Kontaktmetamorphose und Regional- metamorphose reinlich zu trennen. Im Kristianiagebiet ist dagegen die Kontaktmetamorphose nur unter dem statischen Druck der überlagernden Gesteinsmassen vor sich gegangen; vielfach kann man die Kontaktmeta- morphose an Sedimenten studieren, die seit ihrer Ablagerung niemals gefaltet sind. Eine Bearbeitung der Kontaktmetamorphose im Kristianiagebiet mufste dadurch sehr gefördert werden, dafs die Eruptivgesteine dieser Eruptions- provinz so eingehend studiert sind, wie kaum in einem andern Gebiet. Die Zusammensetzung, Altersfolge und genetischen Beziehungen der Erup- tivgesteine im Kristianiagebiet sind durch BRÖGGERS Untersuchungen allen Petrographen wohlbekannt. Auch die stratigraphisch-paläontologische Durchforschung der paläo- zoischen Sedimente ist eine selten vollständige. Dank den Untersuchungen von BRØGGER, und Jona Kiær (um nur die Neueren zu erwähnen) kennen wir fast überall im Kristianiagebiet die Reihenfolge und Måch- tigkeit der verschiedenen Sedimente auf das Genaueste. Die paläonto- logische Gliederung der normalen Sedimente läßt sich vielerorts auch in den Kontaktgesteinen durchführen, weil oft die Fossilien noch erkenn- bar sind. Nachdem die Untersuchungen der Eruptivgesteine und Sedimente großenteils in :zusammenfassenden Monographien vorlagen, bot sich als natürliche nächste Aufgabe die Untersuchung der Kontaktmetamorphose. Ein so ungemein reiches Material, wie es in den Kontaktzonen des Kristianiagebietes vorlag, hat nun allerdings die Schattenseite, daß eine vollständige Bearbeitung wohl außerhalb des Möglichen liegt. Ich habe, soweit es in meinen Kräften stand, versucht, wenigstens einige Grundzüge der Kontaktmetamorphose in diesem Gebiet festzustellen. Nach fast vierjähriger Arbeit auf diesem Felde sehe ich immer deutlicher, wie viel detaillierte Arbeit der späteren Durchforschung überlassen bleibt; immer wieder erfuhr ich mit Ueberraschung, wie neue Probleme auftauchten und weitere Arbeit erforderten. Wenn ich es dennoch wage, schon jetzt eine Zusammenstellung meiner Untersuchungen zu bringen, so geschieht dies trotz der notwendigen Unvoll- ständigkeit derselben, weil ich glaube, auf einigen Gebieten neue allge- meine Gesichtspunkte gefunden zu haben. Speziell gilt das für die physikalisch-chemischen Gesetze der Mineral- bildung in Kontaktgesteinen. Ich habe die Gesetze für die Bildung von Doppelsalzen auf die gesteinsbildenden Mineralien angewandt, und habe TOTT. No. I. DIE KONTAKTMETAMORPHOSE IM KRISTIANIAGEBIET. 3 sie in allen Fällen bestätigt gefunden. Ich hoffe, daß die Anwendung dieser Gesetze auf andere krystalline Schiefer sich als ein neuer Weg zum Verständnis des Mineralbestandes erweisen wird. Literatur über die Kontaktmetamorphose im Kristianiagebiet. Unter den Kontakterscheinungen im Kristianiagebiet waren es natur- gemäß zuerst die Erzlagerstätten, welche die Aufmerksamkeit der An- wohner auf sich lenkten. Es ist schwer, den Zeitpunkt für den Anfang des Bergbaus hier festzustellen, er reicht unzweifelhaft bis in das 16te Jahrhundert zurück. Größtenteils waren es Eisenerze, die in den Kontakt- zonen gesucht wurden, außerdem gewann man an mehreren Stellen Kupfer und Blei, sowie Silber. Besonders in Arbeiten, die Ende des 18ten und Anfang des roten Jahrhunderts erschienen sind, finden wir Nachrichten über die Erzlager- stätten des Kristianiagebiets. Die erste der neueren Quellenschriften ist »Physisk-Oeconomisk Be- skrivelse over Eger-Preestegjeld« (Physisch-Oekonomische Beschreibung des Kirchspiels Eker) von Hans Ström, Pfarrer in Eker und Professor der Theologie, 1784. Hier findet sich schon eine ganze Reihe richtiger Beobachtungen, wie z. B., dafs die Granitberge außen mit einer Hülle von Schiefer und Kalk umgeben sind. Von besonderem Interesse ist der Abschnitt über Erze, Mineralien und Bergwerke. Von Eisengruben der Kontaktlagerstätten südlich vom Drammenstal werden folgende erwähnt: Die Narverud-Grube, eine Eisen- grube an derselben Kontaktzone, die wegen des Magnetkieses verlassen wurde, die Dorothea-Grube, schon damals längst verlassen, heute nicht mehr unter diesem Namen bekannt, die Aaserud- oder Nikkerud-Grube, die Saasen-Grube. SrRów erwähnt schon den Gehalt des Eisenerzes von Narverud an lästigem Kupferkies, sowie den Kobaltgehalt des Erzes von Aaserud. Eine weitere wichtige Arbeit ist »Beskrivelse over det Jarlsbergske sölvhaltige Bly- og Kobberverk« (Beschreibung des Jarlsberg'schen silber- haltigen Blei- und Kupfer-Werks) von GERHARD Faye, damals Personal- kapellan zu Skoger und den Annexgemeinden Tangen und Jarlsberg-Verk. Die Arbeit enthält eine vollständige Geschichte und Beschreibung der 4 V. M. GOLDSCHMIDT. M.-N. KI. Vorkommen um Konnerud nach hinterlassenen Aufzeichnungen des Berg- mannes ERLAND THORESEN (gest. 1795). Sie ist 1799 und 1800 in > Topo- graphisk Journal for Norge« herausgegeben. Diese Beschreibung bietet sehr viel des Interessanten, besonders durch die Angaben über die Produktionsmengen. Wichtig ist das Verzeichnis der einzelnen Gruben und Schürfe, die gegen Ende des 18ten Jahrhunderts um Konnerud bekannt waren. Jetzt sind die Namen von vielen Vorkom- men gänzlich in Vergessenheit geraten, oder sind untereinander ver- wechselt worden. Auch an vielen andern Stellen finden sich Angaben über den Bergbau in den Kontaktzonen des Kristianiagebiets, so in Jens Krarts »Topo- grafisk-statistisk Beskrivelse over Kongeriget Norge« (Topographisch- statistische Beschreibung des Königreichs Norwegen). Dieser erwähnt auf p. 267 einige verlassene Kupfergruben im Kirchspiel Asker, deren Erz Wismut enthält, welches Metall sonst nirgends in Norwegen gefunden sei. Eine ausführliche Zusammenstellung der Literatur über den Bergbau in diesen Kontaktzonen findet sich bei J. H. L. Vocr (»Om dannelse av jernmalmforekomster«, Norges geol. Unders. Skr. 1892 und »De gamle norske jernverk«, Norges geol. Unders. Skr. 46, 1908). Schon gegen Ende des 18ten Jahrhunderts begann man die Kontakt- zonen des Kristianiagebiets wissenschaftlich zu untersuchen !. Der erste norwegische Geologe, der sich mit diesem Gebiete beschäf- tigte, war J. Esmark. Dieser war ursprünglich Oberbergamtsassessor in Kongsberg, später Professor der Bergwissenschaft in Kristiania. Den Geologen des Auslandes wird sein Buch »Geognostische Reise durch Ungarn und den Banat« bekannt sein. Ueber die Kontaktzonen des Kristianiagebiets hat er an verschiedenen Stellen Bemerkungen veróffent- licht. In. seinem Werk »Reise fra Kristiania til Trondhjem« (Reise von K. nach T.) 1829 beschreibt er die Paulsgrube im Skreia-Gebiet am Mjósen, eine der Kontakt-Eisenlagerstätten. Er erwähnt als Begleiter des Magnetits ein braunes durchscheinendes Mineral, das er für Kalktongranat halt. Die Dichte desselben gibt er zu 3,752 bei ro? R. an, ein spezifi- sches Gewicht, welches den Granat als Andradit erkennen läßt. Den manganhaltigen Wollastonit aus der Kontaktzone von Gjellebæk hat er zuerst als etwas besonderes erkannt, er nannte denselben Braunstein- Tremolith. 1 Eine Zusammenstellung, die auch schon viele der Kontaktmineralien aus dem Kristiania- gebiet enthält, findet sich bei Cun. F. SCHUMACHER : Versuch eines Verzeichnisses der in den Dänisch-Nordischen Staaten sich findenden einfachen Mineralien, Kopenhagen 1801. TOET. No. I. DIE KONTAKTMETAMORPHOSE IM KRISTIANIAGEBIET. Qi B. M. KeıLHau, der Nachfolger Esmarks, beschäftigte sich viel ein- gehender mit der Kontaktmetamorphose im Kristianiagebiet; seine Arbeiten sind die Grundlage für alle späteren Untersuchungen. Folgendes sind die wichtigsten Arbeiten, in denen KEILHAU die Kontaktmetamorphose im Kristi- aniagebiet beschreibt: »Bidrag til at kjende de nordiske Fjeldmassers tredie Svite« (Beitrag zur Kenntnis der dritten Reihe nordischer Gesteinsmassen), Magazin for Naturvidenskaberne / (1823), p. 250—273, // (1823), p. 304— 313, sowie »Christianias Uebergangsterritorium« (Gaea Norvegica, Heft I (1838), p. 1— 126). KEILHAU war, wie bekannt, ein Beobachter ersten Ranges, seine An- gaben über die Kontaktmetamorphose sind so eingehend, dafs man die einzelnen Lokalitäten auch heute nicht genauer schildern könnte. Er beobachtete als erster die Härtung der Schiefer und Sandsteine um die großen Massive von Syenit und Granit; er erkannte, dafs die Erzlager- stätten des Kristianiagebiets an die Grenze zwischen Sediment und Eruptiv gebunden sind. KEiLHAU zog allerdings unberechtigte Schlüsse aus seinen Beobachtungen, er hielt die großen Intrusivmassen für umgewandelte Sedi- mente und glaubte in den krystallinen Gesteinen der Kontaktzonen ein Uebergangsglied zu sehen. Stets hielt er aber eine strenge Trennung zwischen den wirklichen Beobachtungen und den theoretischen Schluß- folgerungen aufrecht. KEILHAU erkannte, daß die Erze der Kontaktzonen sehr oft von grünem Granat, er nennt ihn Allochroit, begleitet werden. Er gibt eine ein- gehende Schilderung der meisten Kontaktlagerstätten im Kristianiagebiet. Eine hinterlassene Manuskriptkarte, welche die Lage der Gruben und Schürfe an den Eruptivgrenzen des Kristianiagebiets zeigt, ist später von J. H. L. Vocr besprochen worden. Diese Karte gibt das vollständige Verzeichnis aller dieser Erzvorkommen. Auch das Vesuvianvorkommen von Hamrefjeld ist von ihm beschrieben (Gaea Norvegica, p. 63): »Hammerfjeld, hier liegt, dem Bericht der Herren LANGBERG und MASCHMANN zufolge, ganz dicht an der Grenze eine im Granit isolierte Partie harten Schiefers, welche die Lagerstätte der be- kannten schönen Idokrase von Eker ausmacht«. Er kennt auch schon die Schieferbruchstücke im Syenit von Grorud IS p. 74). Folgende Kapitel in »Christianias Uebergangsterritorium« enthalten die meisten Angaben über die Kontaktmetamorphose: »Die von den harten Schiefern und dem Marmor zusammengesetzten Gebiete« (p. 12—21), sowie »Beobachtungen an den Grenzen der Granit- und Syenit-Distrikte langs den geschichteten Gebirgsarten des Territoriums« (p. 60— 87). 6 V. M. GOLDSCHMIDT. M.-N. KI. Ein interessierter Geologe der damaligen Zeit, der Bergmeister H. C. Strom, hat das Vorkommen des Helvins auf Hörtekollen entdeckt (1815) und beschrieben (Mag. f. Naturv. 7 (1826), p. 74). Zahlreiche Bemerkungen über die Kontaktmetamorphose im Kristiania- gebiet verdankt man ausländischen Geologen, die Norwegen um den Anfang des ıgten Jahrhunderts besuchten. Fast alle diese reisten von Kristiania nach Drammen, wobei sie die prachtvolle Kontaktzone von Gjellebaek durchquerten. In den Reiseberichten werden stets die Marmorbrüche von Gjellebæk und Paradisbakken als große geologische Sehenswürdigkeiten hervorgehoben. Auch die Kontakt- lagerstätten von Konnerudkollen werden von den meisten erwähnt. Wohl der erste ausländische Mineraloge, der Kontaktprodukte im Kristianiagebiet studierte, war der Brasilianer d'ANDRADA. Dieser entdeckte in der Gegend von Konnerudkollen den Allochroit, einen manganhaltigen Kalkeisengranat. (Allgemeines Journal d. Chemie, herausgegeben von SCHEERER, Bd. 4 (1800), p. 34). Erst in der allerneuesten Zeit ist es klar geworden, welche wichtige Rolle Kalkeisengranat als gesteinsbildendes Mineral in den Kontaktzonen spielt. Lrororp v. BucH reiste in den Jahren 1806—7 in Norwegen, er hat seine Beobachtungen in seiner »Reise durch Norwegen und Lappland«, Berlin 1810 veróffentlicht. Aus dem Marmor von Gjellebæk gibt er folgende Mineralien an: Fasriger Tremolit, Epidot, Granat, violblauer Flußspat. L. Hausmann hat in 5 Bänden seine »Reise durch Skandinavien 1806—1807« beschrieben, herausgegeben in Göttingen 1811— 1818. Die Beobachtungen aus den Kontaktzonen des Kristianiagebiets sind im Schluß des ersten Bandes und im Anfang des zweiten Bandes niedergelegt. Er erwähnt u. a. den Allochroit von Konnerudkollen (77, p. 92). Auch VarGas BEDEMAR beschreibt Kontakterscheinungen aus dem Kristianiagebiet in seiner »Reise nach dem hohen Norden durch Schweden, Norwegen und Lappland in den Jahren 1810, 1811, 1812 u. 1814<, gedruckt in Leipzig 1819. 10 Jahre später reiste C. F. Naumann in Norwegen (1821 u. 1822), seine Beobachtungen sind als »Beiträge zur Kenntnifs Norwegens« 1824 in Leipzig veróffentlicht worden. Auch Naumann beschreibt die Kontakt- mineralien von Gjellebaek. Er erwähnt, wie die früheren Beobachter, den »Tremolit« dieses Fundorts; in einer Fußnote teilt er mit, daß es rich- tiger sei, das Mineral dem Tafelspat zuzuzählen, da es nach HısıngEr (briefliche Mitteilung) größtenteils ein Arsilicias calcicus sei. — HisiNGER IQII. No. I. DIE KONTAKTMETAMORPHOSE IM KRISTIANIAGEBIET. 7 hatte namlich um die gleiche Zeit die Vorkommen bei Gjellebæk besucht (1821), er schildert sie in »Anteckninger i Physik och Geognosi under Resor i Sverige og Norrige« drittes Heft (Upsala 1829). Im Jahre 1841 wurde TH. SCHEBRER als Lector der Chemie nach Kristiania berufen; unter seiner Leitung wurden auch Analysen von Kon- taktprodukten aus dem Kristianiagebiet ausgeführt, so z. B. von Marmor der Gjellebaek-Gegend, Zinkblende von Kristiania. Er selbst analysierte den Wismutglanz von Gjellebaek. Spáter gab er eine zusammenfassende Darstellung über die Kontakt- mineralien in norwegischen Kalksteinen. Diese Arbeit ist in der Zeitschr. d. d. geol. Ges. 4 (1852), p. 31—46 veröffentlicht. Ueber die Erzlagerstátten des Kristianiagebiets finden sich Angaben bei DUROCHER, der 1845 das Kristianiagebiet besuchte, (Annales de mines, Série 4, Bd. zs (1849), p. 254—258) und bei Anderen. Auch der russische Geologe G. v. HELMERSEN bereiste 1845 das Kristi- aniagebiet (»Geologische Bemerkungen auf einer Reise in Schweden und Norwegen« (Mém de l'Acad. I. des Sc. de St. Petersb., V7 Série, Sc. math. et phys., T. VI, 1858). Er beschreibt die Marmorbrüche von Gjellebæk. Analysen von Tonschiefern und Hornfelsen des Kristianiagebiets sind auf seine Veranlassung von IwAnow ausgeführt worden. Der nächste Abschnitt in der Erforschung der Kontakterscheinungen im Kristianiagebiet ist durch TH. KjERuLrs Arbeiten charakterisiert. TH. KJERULF lieferte wichtige neue Beiträge zur Kenntnis der Kon- taktmetamorphose. Er zeigte vor allem, dafs bei der Kontaktmetamor- phose jede einzelne Schicht entsprechend ihrem ursprünglichen chemischen Bestande umgewandelt wird, dafs also stoffliche Veränderungen keineswegs zur gewöhnlichen Kontaktmetamorphose gehörten. Er zeigte, daf3 die Schichtung der sedimentären Gesteine vollkommen erhalten bleibt, dafs also keine Schmelzung bei der Metamophose eintritt. Er erkannte bereits klar den pneumatolytischen Charakter der Erzzufuhr, er spricht von den Kontaktlagerstätten, deren Erz vom Eruptiv her in das Sediment hinein- geblasen ist. Er erkannte, dafs die umgewandelten Sedimente dem Granit aufruhen, aber aus dieser Beobachtung zog er den Schluß, daß der Granit oder Syenit sich durch Einschmelzen der Sedimente in seine jetzige Stel- lung gebracht habe. Indessen haben alle späteren norwegischen Forscher diese Fußgranit-Theorie als unhaltbar erkannt. Durch alle neueren Untersuchungen hat es sich unzweideutig gezeigt, daf3 im Kristianiagebiet mirgends eine nennenswerte Einschmelzung nachweıs- bar ist; vergl. z. B. BRØGGER, die Eruptivgesteine des Kristianiagebiets // (1895), p. 129. Es ist schwer begreiflich, daß KjERuLrs längst wider- 8 V. M. GOLDSCHMIDT. M.-N. Kl. legte Ansicht im Ausland noch als Stütze der Einschmelzungshypothese zitiert wird (so bei GRUBENMANN, Die krystallinen Schiefer, zweite Aufl. (1910), D; 74). Auch KjknRuLrF selbst scheint in seinen letzten Jahren die Einschmel- zungstheorie aufgegeben zu haben, vergl. BRÖGGER |. c. p. 120, Fußnote. Es sei schon an dieser Stelle betont, dafs auch ich in den Kontaktzonen des Kristianiagebiets nur minimale Spuren einer Einschmelzung beob- achtet habe. In folgenden Arbeiten von KJERULF werden die Kontakterscheinungen im Kristianiagebiet behandelt: »Das Christiania-Silurbecken« (Universitáts- programm 1855), »Ueber die Geologie des südlichen Norwegens« (Nyt Mag. f. Naturv. 9 (1857), »Veiviser ved geologiske Excursioner i Christi- ania Omegn« (Universitätsprogramm 1865), weiter zahlreiche geologische Karten über einzelne Teile des Kristianiagebiets (die Karten sind teils sogenannte »Jordbundskarter«, mit Text in Polyteknisk Journal, teils Rek- tangelkarten), »Om stratifikationens spor« (Universitatsfestschrift 1877), »Udsigt over det sydlige Norges geologi«, sowie die posthume Arbeit: »Beskrivelse over en række norske bergarter« (Universitätsprogramm 1891). Unter diesen Arbeiten enthalten »das Christiania-Silurbecken« und »Udsigt over det sydlige Norges geologi« die meisten Angaben über die Kontaktmetamorphose. In der ersten zeigt KJERULF durch quantitative Analysen, dafs die Hartung der Tonschiefer bei der Hornfelsbildung keines- wegs auf einer Verkieselung beruht, sondern daß der stoffliche Bestand der Gesteine bei der Metamorphose erhalten bleibt, abgesehen von dem Gehalt an Wasser und Kohlensáure. In der zweiten finden sich zahlreiche Angaben über die Erzlagerstätten der Kontaktzonen. Dieses Buch ist auch in deutscher Ausgabe erschienen (übersetzt von A. GurLT, Bonn, 1889). In der deutschen Ausgabe ist die Einschmelzungshypothese durchwegs umgangen (vergl. BRÖGGER, |. c., p. 120). Zu Kjerurrs Zeit ist das Kristianiagebiet mehrfach von fremden Geologen besucht worden, von denen einige Beobachtungen über die Kontaktmetamorphose veröffentlicht haben. G. v. RATH reiste 1860 in Norwegen, er hat seine Beobachtungen im Neuen Jahrbuch f. Mineralogie veröffentlicht (Aus Norwegen, (1869), p. 385—444). Er beschreibt ausführlich die Kontaktlagerstätten von Kon- nerudkollen bei Drammen. A. PENcK (der bekannte Geograph) veröffentlichte seine Beobachtungen im Kristianiagebiet in Nyt Mag. f. Naturv. 25 (1879), p. 62—82. (Ueber einige Kontaktgesteine des Kristiania Silurbeckens). Er beschreibt Kontakt- IQII No. r. DIE KONTAKTMETAMORPHOSE IM KRISTIANIAGEBIET. 9 gesteine von Gunildrud am Ekernsee und dem Tonsenaas nordöstlich von Kristiania. PENCK hebt als Hauptresulat seiner Untersuchungen die Aehn- lichkeit der Kontaktgesteine mit krystallinen Schiefern hervor. H. O. Lane reiste 1878 im Kristianiagebiet. Nach seiner Rückkehr publizierte er »Beiträge zur Kenntnis des Christiania-Silurbeckens« (Nyt Mag. f. Naturv. 70 (1886), p. 1— 75 u. 279—383). Auf seine Veranlassung wurden Tonschiefer und Hornfelse des Kristi- aniagebiets von P. JANNASCH analysiert, es ergab sich dasselbe Resultat, welches schon KjERULF gefunden hatte, daß nämlich keine Stoffzufuhr bei der gewöhnlichen Kontaktmetamorphose nachweisbar ist. LANG bringt auch ausführliche Beschreibungen von Dünnschliffen der analysierten Kon- taktgesteine. In denselben Zeitraum fällt eine Untersuchung des norwegischen Chemi- kers S. WLEUGEL über das Vorkommen von Indium in norwegischen Mine- ralien, wobei auch Zinkblenden der Kontaktlagerstátten untersucht wurden (Nyt Mag. f. Naturv. 24 (1879), p. 333). Etwas später begann J. H. L. Vocr seine Beobachtungen an den Kontakterzlagerstátten des Kristianiagebiets zu veróffentlichen. Eine kleinere Publikation, welche Beobachtungen über die Eisenlagerstátten am Mjósen enthält, ebenso eine Beschreibung des Beryllvorkommens von Minne, ist »Undersekelser ved den sydlige del av Mjósen i 1881—1882« (Nyt Mag. f. Naturv. 28 (1884), p. 215—248). Sehr wichtig sind J. H. L. Vocrs Untersuchungen über die Kontakt- lagerstatten, die er zusammen mit Monographien anderer norwegischer Lagerstätten veröffentlicht hat, und zwar als »Norske Ertsforekomster, I. Jernertser m. m. ved yngre Granit eller Syenit« (Arkiv f. Mat. og Naturv. 9 (1884), p. 231—280) und »//. Ertsforekomster ved Grönstens- gange« (ibid., p. 281—300). Später hat derselbe die Kontaktlagerstátten des Kristianiagebiets in der folgenden Schrift kurz beschrieben und mit Vorkommen des Auslandes verglichen: »Om Dannelse av Jernertser« (Norges geol. Unders. Skr. 1892 und Geol. For: Forh. 737 (1891), p. 687). Ir seiner Monographie über die Eisenerze Norwegens hat er auch die Kontaktlagerstatten von Eisenerzen im Kristianiagebiet besprochen (Norges Jernmalmforekomster, Norges geol. Unders. Skr. 57, 1910). In vielen kurzen Aufsátzen in der Zeitschr. f. prakt. Geol. hat er Kontakt- lagerstatten des Kristianiagebiets beschrieben und in der neuesten Zeit auch den Zusammenhang zwischen den eigentlichen Kontaktlagerstätten einerseits, den Erzgangen, welche den Spaltenverwerfungen um das Kristi- aniagebiet folgen, andrerseits hervorgehoben. IO V. M. GOLDSCHMIDT. M.-N. KI. Eine kurze Besprechung der Erzlagerstátten im Kristianiagebiet gibt er in »Die Lagerstätten der nutzbaren Mineralien und Gesteine« von Bey- SCHLAG, KRUSCH und VOGT. Er hob immer den pneumatolytischen Charakter der Kontaktlager- stätten hervor. Eine metasomatische Entstehung wollte er für das Kristi- aniagebiet nicht gelten lassen, da er die Andraditfelse größtenteils für um- gewandelten Mergelschiefer ansah. In eine Reihe von Lehrbüchern ist daher die Annahme übergegangen, dafs viele der Kontaktlagerstätten im Kristianiagebiet, oder gar die meisten derselben, im Schiefer liegen. Vocr erkannte, daf3 die Korngröße der Kontaktgesteine in der Nähe pneumatolytischer Erzlagerstätten oft stark zunimmt, er bezeichnete diese Erscheinung als potenzierte Kontaktmetamorphose. Vocrs bekannte Arbeiten über die Mineralbildung aus Silikatschmelz- massen waren indirekt von grofer Bedeutung für die Kenntnis der Kon- taktmetamorphose, indem sie zeigten, wie fruchtbringend sich die Gesetze der physikalischen Chemie auf geologische Erscheinungen anwenden lassen. In einem kleinen Aufsatz von H. Reuscx (Nyt mag. f. naturv. 24 (1883), p. 2), der geologische Notizen aus der Kristiania-Gegend enthålt, werden auch Kontaktgesteine aus dem Kristianiagebiet beschrieben. H. B&cksrRÓM untersuchte Einschlüsse in einigen Diabasen des Kristi- aniagebiets (Bihang till K. Svenska Vet.-Akad. Handlingar, 76 (1890), fd. 2 NO: 1). Weitaus die wichtigsten neueren Arbeiten über die Kontaktmetamor- phose im Kristianiagebiet verdanken wir W. C. BRÖGGER. Zuerst veröffent- lichte er eine Notiz in der Zeitschr. d. d. geol. Ges. 28 (1876), p369, über Fossilien aus hochmetamorphen Sedimentgesteinen des Kristiania- gebiets. Dann folgte »Die silurischen Etagen 2 und 3« (Universitets- programm 1882) mit der klassischen Untersuchung der Kontaktzone von Gunildrud. Hier ist zum erstenmal der Versuch gemacht, jede einzelne Schicht in einer mächtigen und abwechslungsreichen Schichtenreihe im ursprünglichen und im umgewandelten Zustand zu vergleichen. Man darf wohl sagen, dafs diese vorbildliche Arbeit bis jetzt, also nach 28 Jahren, noch unerreicht dasteht. Weitere Angaben über Kontakterscheinungen finden sich in der Arbeit »Spaltenverwerfungen in der Gegend Langesund—Skien« (Nyt Mag. f. Naturv. 28 (1884), p. 253—420). Auch in der geologischen Einleitung zu dem Werk über die Mine- ralien der Syenitpegmatitgänge (Zeitschr. f. Kryst. Bd. 76 (1890)) sind die Kontakterscheinungen im Kristianiagebiet besprochen. Hier wird besonders IOII. No. I. DIE KONTAKTMETAMORPHOSE IM KRISTIANIAGEBIET. II hervorgehoben, dafs die Art der Kontaktmetamorphose nicht von der Zusammensetzung des betreffenden Tiefengesteins abhångig ist. Angaben über die Kontaktzonen der Essexitlakkolithen von Hadeland gibt er in der kurzen Notiz in Quart. Journ. of the Geol. Soc. Febr. 1894, p. 16. Hier werden Hornfelse mit Æ/ypersthen als wesentlichem Gemengteil zum erstenmal beschrieben; nach meinen Untersuchungen sind solche Hornfelse im Kristianiagebiet sehr verbreitet. Weitere verstreute Mitteilungen über die Kontaktmetamorphose finden sich in BROGGERS »Eruptivgesteine des Kristianiagebiets«, wovon bis jetzt Bd. I—III in Videnskabs-Selskabets Skrifter, Kristiania, erschienen sind. 12 V. M. GOLDSCHMIDT. M.-N. KI. GEOLOGISCHER TEIL. Geologie des Kristianiagebiets. Die geologischen Verhältnisse des Kristianiagebiets sind von KEILHau, KJERULF und BRÖGGER erforscht worden. Indem ich auf BmóccEns Dar- stellung (Zeitschr. f. Kryst. 76, 1890) hinweise, móchte ich eine ganz kurze Uebersicht über das Gebiet geben. Auf einem Peneplain archäischer Gesteine wurden cambrische, silu- rische und devonische Sedimente abgelagert. Nach der Bildung des Old- red-Sandsteins begann eine Eruptionsperiode. Die ältesten Eruptive des Kristianiagebiets sind basische Essexite, denen immer saurere Gesteine folgten. Ein Teil der Eruptivmassen ergoß sich in Deckenform über den devonischen Sandstein oder bildete machtige Tuffanhäufungen, ein anderer erstarrte in Lakkolithenform innerhalb der sedimentären Gesteine, wo dann eine intensive Kontaktmetamorphose stattfand. Gleichzeitig mit den Intrusionen der großen Tiefengesteinsmassen senkte sich das Kristianiagebiet in Form eines Grabenbruchs. In diesem Grabenbruch sind die paläozoischen Sedimente und die Eruptive vor der gänzlichen Zerstörung durch Erosion geschützt gewesen. In Fig. ı ist eine Uebersichtskarte über das Kristianiagebiet gegeben. Herr Dr. REvuscH war so freundlich, mir die Druckplatte zur Verfügung zu stellen, die schon zu seiner Geologie Norwegens Verwendung gefunden hatte. Die Grenzen des grofsen Rhombenporphyrgebiets zwischen dem Tyrifjord und Kristiania sind nach BRÖGGERS neuen Untersuchungen gegen- über älteren Karten berichtigt. Der Uebersicht halber sind die kleinen Gebiete von Akeriten und verwandten Gesteinen mit derselben Bezeich- nung, wie der Nordmarkit, eingetragen. 1911. No. 1. DIE KONTAKTMETAMORPHOSE IM KRISTIANIAGEBIET. IND Ærgussgesteine Granitit SA Natrongranit E Nordmarkit Lardalit Larvikit Ce] Essexit E UE : Stlur, Devon. ea Grundgebirge Man! Kongsberg} NR Honefoss Q 1:1200000 ES 0 un A dani S I i iL SS — i Eipg-r. 13 [4 V. M. GOLDSCHMIDT. M.-N. Kl. Die Sedimentgesteine des Kristianiagebiets. Im Kristianiagebiet findet sich eine Serie von Sedimentgesteinen, die sich lückenlos vom Untercambrium bis in das Devon erstreckt. In petro- graphischer Beziehung ist. große Mannigfaltigkeit vorhanden, fast alle wichtigen Gruppen sedimentärer Gesteine sind vertreten, nur Dolomite sind noch nicht nachgewiesen. Die sedimentären Gesteine des Kristianiagebiets sind Gegenstand zahl- reicher paläontologischer und stratigraphischer Untersuchungen gewesen. Für den mittleren Teil des Kristianiagebiets, dessen Kontaktgesteine ich untersucht habe, verweise ich auf folgende Arbeiten: W. C. BRÖGGER, Die Paradoxides-Schiefer bei Krekling (Paradoxidesskifrene ved Krekling), Nyt Mag. for Naturv. 24 (1877), p. 18—88. — Die silurischen Etagen 2 und 3, Universitätsprogramm, 2. Sem. 1882. | — Geologisk kart over óerne ved Kristiania (enthålt eine Be- schreibung der Etage 4 bei Kristiania), Kristiania, 1887. J. Krær, Faunistische Uebersicht der Etage 5 des norwegischen Silur- systems, Vid.-Selsk. Skr. 1897, No. 3. — Das Obersilur im Kristianiagebiete, Vid.-Selsk. Skr. r906, Bd. Il. Die Reihenfolge der Sedimente im Kristianiagebiet ist in den Haupt- zügen folgende: Cambrium und unterstes Silur (inklusive des Phyllograptus- schiehers, Etage sb). Dunkle, oft stark bituminöse Tonschiefer, die durchwegs einer sehr reinen Tonschieferzusammensetzung entsprechen, (die Kontaktprodukte sind Andalusit-Cordierit-Hornfelse). Oft sind die Schiefer reich an Schwefelkies (Alaunschiefer). In diesen Schiefern liegen in mehreren Horizonten Linsen und zusammenhängende Schichten von dunklem Kalk. Ein wichtiger Kalkhorizont ist der Ceratopygenkalk, Etage 3 a 7. Der unterste Horizont der paläozoischen Schichtenfolge ist im mittleren Teil des Kristianiagebiets ein Quarzkonglomerat. Dez oberste Weurder,Etamer: Eine sehr kalkreiche Schichtenfolge; zwischen den dicken Bänken des Megalaspiskalks und des Orthocerenkalks liegt der kalkreiche Schiefer mit Asaphus expansus. Auch in den Kontaktzonen ist der Orthocerenkalk als mächtigster reiner Kalkhorizont des Untersilurs leicht kenntlich. IQ1I. No. 1. DIE KONTAKTMETAMORPHOSE IM KRISTIANIAGEBIET. ES Dre E tage! 4 Dies ist die máchtigste Schichtenfolge im Untersilur (etwa 300 m.). Die Gesteine sind Tonschiefer, mit mergeligen Kalksteinen abwech- selnd. Der gewöhnlichste Gesteinstypus ist Tonschiefer, der mit Reihen dünner Mergelknollen abwechselt. Einer der wichtigsten Horizonte ist der Tonschiefer mit Ogygia dila- tata (Etage 4 a a). Das Gestein ist ein Tonschiefer, der ziemlich reich an Kalk und Magnesia ist, in diesem liegen einzelne Kalkellipsoide. Sandige Schichten finden sich in mehreren Unterabteilungen der Etage 4. Dire tas e.5; Die Etage besteht in der Kristianiagegend wesentlich aus Kalksand- steinen. Im nördlichen Teil meines Arbeitsgebiets, Hadeland, tritt eine mächtige Kalkabteilung auf, der Gastropodenkalk. Mas OO bers il wr Wegen der überaus wechselnden Faciesbildungen in der Schichten- reihe des Obersilurs sei auf Kiærs oben citiertes Buch verwiesen. Von besonderer Wichtigkeit sind die mächtigen reinen Kalksteine im obersten Obersilur. Der Ludlowkalk enthalt, besonders in der weiteren Umgebung von Drammen, zahlreiche kontaktmetasomatische Erzlagerstátten. Das Devon Ueber dem Obersilur folgt konkordant der devonische Sandstein, der Old red. Der Devonsandstein enthält massenhaft tonige Substanz, stellen- weise ist er reich an Feldspatkórnern, derart, dafs man ihn als Arkose bezeichnen kann. In den untersten Horizonten kommen auch Tonschiefer- schichten vor. Leider fehlt es fast ganz an petrographischen Untersuchungen unver- anderter Sedimente im Kristianiagebiet, wie ja überhaupt die Petrographie der Sedimentgesteine noch wenig bearbeitet ist. Die bis jetzt ausgeführten systematischen petrographischen Untersuchungen an Sedimenten des Kristi- aniagebiets (Siehe O. HorrEpaAur »Studien über die Etage 4 des norw. Silursystems beim Mjósen«, Vid.-Selsk. Skr. 1909, No. 7) beziehen sich auf eine Gegend aufserhalb meines speziellen Arbeitsgebiets. 16 V. M. GOLDSCHMIDT. M.-N. KI. Ueber eine Klassifikation der Sedimentgesteine. Sieht man von den Dolomiten ab, die ja im Kristianiagebiet fehlen, so kann man die gewóhnlichsten Sedimentgesteine (mit Ausschluf der Konglomerate und Arkosen) in folgendes Schema einordnen (siehe Fig. 2). Kalk Sandstein Tonschieter Toniger Sandstein Fig. 2. Als einen Eckpunkt der Dreiecksprejektion wählen wir den reinen Quarzsandstein, als zweiten reinen Kalkstein und als dritten einen typischen kalkarmen Tonschiefer. Die Zusammensetzung mariner Tongesteine ist eine recht konstante, wenn man von dem wechselnden Wassergehalt absieht. Bei Berechnung auf wasserfreie Substanz dürften folgende Zahlen dem Normalen entsprechen: SIOX DUE G3 ALOK ue es 20 F&,O; : FeO | j i CaO I MgO. 22 Na; 0 I KO 6 100 Längs der Dreiecksseite zwischen Sandstein und Kalk fallen die Projektionspunkte aller reinen Kalksandsteine und sandigen Kalksteine. Enthalten die Kalksandsteine Beimengungen von mergeliger Substanz, so rücken die Projektionspunkte entsprechend in das Innere des Dreiecks. Die Dreiecksseite zwischen Sandstein und Tonschiefer entspricht der Zusammensetzung von Sandsteinen mit rein tonigem Bindemittel. Durch IOII. No. I. DIE KONTAKTMETAMORPHOSE IM KRISTIANIAGEBIET. 17 Beimengung von Kalk rücken die Projektionspunkte ein Stück in das Innere des Dreiecks. Die dritte Dreiecksseite zwischen den Eckpunkten Tonschiefer und Kalk entspricht der wichtigen Gesteinsreihe, die sich von Tonschiefer über mergelige Tonschiefer und mergeligen Kalk zum Kalkstein hinzieht. Dies ist in petrographischer Beziehung die interessanteste der sedimentären Gesteinsreihen. Die Kenntnis der Zusammensetzung dieser Reihe Tonschiefer-Kalk ist notwendig für die natürliche Klassifikation der Hornfelse. Im grofen und ganzen kann man die einzelnen Glieder dieser Reihe durch Addition von Tonschiefer zu Kalkstein erhalten. Ausnahmen vom additiven Verhalten zeigen sich im Kalkgehalt der Anfangsglieder, der auch ohne Gegenwart von Kohlensäure auf etwa 3 °/, steigen kann. Auch der Magnesiagehalt ist nicht ganz regelmässig verteilt, was von dem wechselnden Chloritgehalt der Tonschiefer kommt. In gar nicht wenigen Tonschiefern steigt der Magnesiagehalt zu einer solchen Hóhe, dass man als Endglied der Reihe einen Tonschiefer mit 6 °/) MgO erhält. Alles dieses hängt natür- lich davon ab, welche Gesteine in dem Abrasionsgebiet vorhanden waren, dem das Material der Tonschiefer entstammt. Ein zweiter Faktor sind die klimatischen und sonstigen physikalischen Bedingungen wáhrend der Abra- sion und Sedimentation. Wenn man das mannigfache Ausgangsmaterial der Tonschiefer bedenkt, so erscheinen die Variationen in ihrer Zusammensetzung doch recht gering- fügig. Eine ziemlich isolierte Stellung nehmen die an Tonerde reichsten Tonschiefer ein, deren Kontaktprodukte oft durch Korund und Spinell charakterisiert sind. (Vergl. im petrograpischen Teil dieser Arbeit den Abschnitt über die Korund- und Spinell-Hornfelse). Die Eruptivgesteine des Kristianiagebiets. Die Eruptivgesteine des Kristianiagebiets bilden eine typischen Erup- tionsprovinz von Gesteinen der Alkalireihe. Es sei auf folgende Arbeiten von Prof. BRÖGGER verwiesen: Die Mineralien der Syenitpegmatitgange u. s. w. (Zeitschr. f. Kryst. 76, 1890). Die Eruptivgesteine des Kristianiagebiets (bis jetzt sind drei Bande in Vid.-Selsk. Skr. erschienen). Eine Sammlung d. wichtigsten Typen der Eruptivgest. d. Kristianiageb. (Nyt Mag. f. Naturv. 44, 1906, p. 113—144). Vid.-Selsk. Skrifter. I. M.-N. Kl. ıgrr. No. r. 18 V. M. GOLDSCHMIDT. M.-N. KI. Ich will im folgenden eine kurze Uebersicht über die Verbreitung der einzelnen Tiefengesteine geben, soweit ich die Kontaktzonen derselben untersucht habe. Essexite, Die Hauptvorkommen essexitischer Tiefengesteine bilden eine in nord- südlicher Richtung verlaufende Reihe zwischen Brandbukampen in Hade- land und Tofteholmen im Kristianiafjord. Ich untersuchte wesentlich die Kontaktzonen an den Essexiten von Hadeland, einige wenige Beobachtungen habe ich von der Essexitmasse des Tofteholms und dem ganz kleinen Lakkolithen von Gaasöen bei Kri- stiania. Die beiden zuletzt genannten Lokalitäten besuchte ich auf einer Exkursion des Herrn Prof. BRÖGGER. Akerite, Larvikit-Monzonite und Monzonit-Larvakue Die Gesteine dieser Reihe besitzen nach Prof. BRÖGGERS neuesten Untersuchungen eine beträchtliche Verbreitung besonders nördlich von Kristiania. Ich habe Material in zwei Kontaktzonen dieser Tiefengesteine gesammelt, erstens an dem Akerit von Vettakollen, etwa 5 km. nördlich von Kristiania, zweitens am Larvikit-Monzonit von Finnerud in Nordmarken, etwa 13 km. NNW. von Kristiania. Parvikite und sPardalaite. Die wichtigsten Kontaktzonen dieser Gesteine liegen am Langesunds- fjord, die Kontakterscheinungen sind von Prof. BRÖGGER mehrfach kurz beschrieben worden (Z. K. 76, und Spaltenverwerfungen in der Gegend Langesund-Skien, Nyt Mag. f. Naturv. 28, 1884, p. 253—419). Ich selbst habe dieses Gebiet nicht in den Bereich meiner Untersuchungen gezogen, hoffe aber, spáter die dortigen Kontakterscheinungen zu bearbeiten. Auch die Kontaktzonen am Larvikit des Skrimfjeld südlich von Kongsberg ge- denke ich spáter zu untersuchen. Pulasikate wndeNor«dmvuarlkwvte. Diese syenitischen Gesteine sind die verbreitetsten Tiefengesteine des Kristianiagebiets. Das größte Gebiet erstreckt sich von Kristiania bis Skreifjeldene am Mjósen. Hier kommen folgende Kontaktzonen besonders in Betracht. 1. Die Kontaktzone von Aarvold-Grorud, nordóstlich von Kristiania. 2. Die Kontaktzonen zu beiden Seiten von Hakedal, besonders die an der Ostseite. Hierzu gehórt auch das Gebiet am Südende von Hur- dalssjöen. IO9II. INO T. DIE KONTAKTMETAMORPHOSE IM KRISTIANIAGEBIET. I9 3. Die Kontaktzonen von Grua. 4. Das Gebiet von Mistberget bei Eidsvold, sowie einige isolierte Silur- schollen im Nordmarkit am Gjódingselv. 5. Die Kontaktzonen von Skreifjeldene am Mjésen. Das Gebiet 4 habe ich nur flüchtig besucht, das Gebiet 5 ließ ich außerhalb des Bereichs meiner Arbeit. Natrongranit. Die schónsten Kontaktgebiete liegen zu beiden Seiten des Sees Ekern, an der Nordostseite Hamrefjeld (der bekannte Vesuvianfundort), an der Südwestseite Gunildrud. Die Kontaktzone am Natrongranit nordóstlich von Hamrefjeld habe ich nur ganz flüchtig besucht. Granitit. Am Granitit des Kristianiagebiets liegt eine ganze Reihe schóner Kontaktgebiete. 1. Das Gebiet bei Holmestrand am Kristianiafjord. 2. Das Gebiet im Tal von Sande (mit der Zinklagerstátte von Rien). 3. Das Aaserudgebiet, nordwestlich von dem vorigen. 4. Das Gebiet von Konnerud, südlich von Drammen. Das Gebiet von Glomsrudkollen-Vikersund in Modum. 5 6. Das Gebiet von Sjaastad-Hórtekollen, an der Westseite des Liertals. Das Gebiet von Gjellebaek, an der Ostseite des Liertals. -] Dazu kommen noch einige kleinere Gebiete interessanter Kontaktmeta- morphose, wie z. B. an der Nordseite des Drammenstals. Das Gebiet von Holmestrand habe ich noch nicht untersucht, hoffe aber, náchsten Sommer dazu zu kommen. Ein Gebiet starker Kontaktmetamorphose in Bærum, westlich von Kristiania, gehórt entweder zu den Kontaktzonen des Granitits oder des Nordmarkits; das betreffende Tiefengestein ist noch nicht durch die Erosion freigelegt. Die Beobachtungen in den Kontaktzonen der hier aufgezahlten Tiefen- gesteine ließen im allgemeinen keine Abhängigkeit der Kontakterscheinungen von der Zusammensetzung der Eruptivgesteine erkennen. Die Hornfelse aus den Kontaktzonen der basischen Essexite lassen sich absolut nicht von denen aus der Umgebung der Syenite und Granite unterscheiden. Auch die exomorphe pneumatolytische Kontaktmetamorphose, soweit eine solche vorhanden ist, läßt merkwürdigerweise keine direkte Abhängigkeit 20 V. M. GOLDSCHMIDT. M.-N. Kl. von der Zusammensetzung des Eruptivgesteins erkennen. An den ver- schiedenen sauren Syeniten und Graniten des Kristianiagebiets finden wir dieselben Kontaktlagerståtten mit Anreicherung von Eisen, Zink, Kupfer und Blei. Auf nebenstehender Uebersichtskarte ist die Lage der einzelnen von mir untersuchten Kontaktgebiete dargestellt. Die Dimensionen des Kontakthofs. Ueber die Dimensionen des Kontakthofs habe ich nicht viele neue Beobachtungen gemacht. KrıLmau (Gaea Norvegica) gibt an, daß die »Hartung« der Schiefer in einem Abstand von zwei Kilometern vom Granit oder Syenit bemerkbar ist. Diese Gróssenordnung der Kontaktzone ist gewiß für die meisten großen Syenit- und Granitmassen im Kristiania- gebiet zutreffend, wenigstens für den mittleren Teil des Kristianiagebiets darf sie als Norm aufgestellt werden. Kleinere Eruptivmassen haben natürlich einen schmäleren Kontakthof, ohne dafs doch die Umwandlung in der innersten Zone schwåcher ist, als bei großen. Als Beispiel sei die Essexitmasse von Sölvsberget in Hadeland angeführt, deren Kontakthof höchstens nach hunderten von Metern zählt, obgleich in der innersten Kontaktzone dieselben grob- körnigen Hornfelse entstanden sind, wie an den großen Granit- und Syenitmassen. Der ganz kleine Essexitlakkolith von Gaasöen im Kristiania- fjord hat die angrenzenden untersilurischen Sedimente in Kalksilikathorn- felse umgewandelt, die Breite des Kontakthofs zählt aber nur nach Metern. Bei den großen Granit- und Syenitlakkolithen des Kristianiagebiets trifft man stellenweise Kontaktgebiete von weit mehr als zwei Kilometer Breite, wie z. B. südlich von Drammen; diese große Breite des Kontakt- hofs ist aber nur eine scheinbare, hervorgerufen durch das ganz flache Einfallen des Eruptivgesteins. Die stärkste Kontaktmetamorphose trifft man natürlich an der unmittel- baren Grenze der Tiefengesteine; besonders geeignet zum Studium inten- sivster Kontaktmetamorphose sind kleine Schollen von Sedimentgesteinen, die isoliert im Eruptiv liegen (vergl. im geol. Teil dieser Arbeit die Horn- felsschollen im Syenit von Aarvold-Grorud, nordöstlich von Kristiania). Der mittlere 10 2u12]sabssnDag CETTE g1xessT biets. 50km. ianiage 40 30 1:500000 20 Der mittlere Teil des Krist 10 mo I9II. No. I. DIE KONTAKTMETAMORPHOSE IM KRISTIANIAGEBIET. 21 GEOLOGISCHE BESCHREIBUNG EINIGER KON- TAKTGEBIETE. Die Kontaktzonen an den Essexitlakkolithen von Gran (Hadeland). Die basischen Tiefengesteine von Gran besitzen einen ungemein schönen und lehrreichen Kontakthof, den Prof. BRÖGGER mehrfach kurz erwåhnt hat (Z. K. 76, p. 21, The Basic Rocks of Gran, Quart. Journ. of the Geol. Soc. Febr. 1894, p. 16). Ich kann seinen Angaben nicht viel Neues von Beobachtungen im Felde zufügen, ich habe selbst die drei Essexitlakkolithen mehrfach besucht und Material gesammelt; die Grund- lage für die Bearbeitung bildeten aber Hornfelse, die Herr Prof. BRØGGER vor mehreren Jahren gesammelt hatte, und die er mir freundlichst überließ. Gleichzeitig stellte er mir eine grosse Anzahl von Dünnschliffen dieser Gesteine zur Verfügung. Wofür ich ihm aber besonders zu Dank ver- pflichtet bin, ist die Erlaubnis, für meine Arbeit fünf Gesteinsanalysen zu benützen, die er vor mehreren Jahren von Herrn Dr. O. N. HEIDENREICH ausführen lief, als er selbst die Absicht hatte, die Kontaktgesteine von Sölvsberget zu studieren. Bekanntlich hat man in der Gegend von Gran drei größere Massen essexitischer Tiefengesteine. Es sind dies von Norden nach Süden: Brandbukampen, Sölvsberget und Viksbergene. Am schönsten sind die Kontakterscheinungen bei den zwei südlichsten, die im folgenden beschrieben werden. Sólvsberget. Die Essexitmasse von Sölvsberget bildet eine aufragende Kuppe in dem umgebenden welligen Silurgebiet, die topographischen und geologi- schen Verhältnisse erkennt man an Bnóccrns Karte 1 : 50000 in »Eruptiv- gesteine des Kristianiagebiets I« (1894). Die größte Ausdehnung der Essexitmasse beträgt nur etwas über einen Kilometer, die Kontaktwirkungen sind aber ungemein kräftig, wenn auch die Breite der Kontaktzone gering ist. 22 V. M. GOLDSCHMIDT. M.-N. Kl. Die umgewandelten Gesteine waren wesentlich die Tonschiefer der silurischen Etage 4; speziell besitzt der unterste Teil dieser Schichten- folge, der Ogygiaschiefer (4 aa) grofie Verbreitung um Sólvsberget. Dem Schiefer sind (meist kleine) Kalklinsen eingelagert, in manchen Horizonten findet man zahlreiche dünne Sandsteinschichten. Die Kontaktmetamorphose hat die Schiefer zu dunkeln biotitreichen Hornfelsen umgewandelt, an der unmittelbaren Grenze des Eruptivgesteins und in einigen Metern davon erreichen die Kórner der einzelnen Gemeng- teile makroskopische Dimensionen. Man erkennt mit bloßem Auge centi- metergroße Einsprenglinge von Kalifeldspat und vor allem die unzähligen violettbraunen Biotittafeln im Hornfels. Die Sandsteinschichten werden zu weißen Quarzithornfelsen; die Kalk- knollen haben zur Bildung von Granat und andern Kalksilikaten Anlaf gegeben, sofern sie nicht so rein waren, dafs Marmor entstanden ist. Die Kontaktzone von Sólvsberget wird schon von KEILHAU erwähnt. BRÖGGER (Z. K. 76, p. 21) betont die Aehnlichkeit der grobkórnigen Horn- felse mit solchen aus den Kontaktzonen saurer Tiefengesteine. Später (The Basic Rocks of Gran) erkannte er Hypersthen als wesentlichen Be- standteil dieser Hornfelse. Da er es für möglich hielt, daß dem Gestein Verbindungen von Eisen und Magnesia vom Essexit zugeführt worden sind (zur Hypersthenbildung), ließ er die Gesteine durch Dr. HEIDENREICH analysieren, wobei sich zeigte, dafs keinerlei Substanzzufuhr stattgefunden hat (siehe weiter unten). Später stellte sich bei meinen Untersuchungen heraus, daß Hypersthen ein ganz gewöhnlicher Bestandteil vieler Hornfelse ist, sowohl in den Kontaktzonen basischer, wie in denen saurer Tiefengesteine. Der Mineralbestand der Hornfelse von Sölvsberget ist im petrogra- phischen Teil dieser Arbeit ausführlich beschrieben, hier seien nur die Analysen, verglichen mit denen des unveränderten Gesteins !, aufgeführt. I. Schiefer der Etage 4a «, zwischen Melbostad und der Kirche von Gran, nicht metamorph (óstlich von Sólvsberget). II. Schiefer der Etage 4a «, Scheune bei dem Hof Forten, am Fuß des Ostabhangs von Sölvsberget, beginnende Kontaktmetamor- phose. III. Dichter Hornfels, Sölvsberget. IV. Körniger Hornfels, Ostgrenze des Essexits, Sólvsberget. V. Körniger Hornfels, Berget am Ostabhang von Sólvsberget. 1 Alle diese Gesteine entstammen demselben stratigraphischen Horizont. IQII. No. I. DIE KONTAKTMETAMORPHOSE IM KRISTIANIAGEBIET. 23 ii II. III. IV. V. SiO, 57,68 53,28 56,19 56,59 58,28 TiO, — 0,70 0,49 0,2 0,21 Al,O3 122 18,97 18,88 18,15 17,98 FeO3 1,67 712 3,00 4532 2,42 FeO 573 7,51 5,71 5,21 6,52 MnO Spur 0,18 O,II 0,21 0,17 MgO 4,85 5,46 4,78 5,01 4,88 CaO 1,97 373 3,96 5,14 2,01 NaO 1,25 0,99 0,83 1,41 1,39 K,O 3,62 3,75 4,21 3,64 4,29 H,O 5,37 4,12 1,93 0,64 2,19 P505 0,05 0,08 0,06 0,10 0,07 @ 0,98 0,20 — - — 100,39 100,10 100,15 100,71 100,41 Diese Analysen zeigen, dafs hier bei der Kontaktmetamorphose keinerlei Zufuhr von Substanz stattgefunden hat; hingegen ist, wie so oft, der Wassergehalt durch die Umwandlung vermindert worden. Der hohe Wassergehalt in V. ist sekundär, er beruht auf der Zersetzung des Cor- dierits, vergl. im petrogr. Teil dieser Arbeit. Der Oxydationsgrad des Eisens ist in den umgewandelten Gesteinen etwas verschieden von dem ursprünglichen, das treffen wir überhaupt sehr oft bei der Kontaktmetamorphose. Die Umwandlung bewirkt aber durchaus nicht immer eine höhere Oxydation des Eisens, vergl. den Essexithornfels von Aarvold (im petrographischen Teil dieser Arbeit, Anhang zu den Hornfelsen der Klasse 6). Daf keinerlei Zufuhr stattgefunden hat, sieht man beim Vergleich der Durchschnittszahlen der Analysen I und II einerseits, III, IV, V andrerseits, Diese Durchschnittszahlen sind nach Abzug von Wasser und Kohlenstoft berechnet, wobei der gesammte Eisengehalt zu FeO umgerechnet wurde. Man erhalt folgende Zahlen: Durchschnitt Durchschnitt von I und II. von III, IV und V. Diff. SiO, 58,55 57,98 - 0,67 TiO, gage 0,34 - 0,03 AbO; 19,11 18,62 — 0,49 FeO 8,60 8,87 + 0,27 MnO 0,10 0,16 + 0,06 1 Wohl zum Teil durch Reduktion mittelst C entstanden. 2 respektive 0,70. 24 V. M. GOLDSCHMIDT. M.-N. KI. Durchschnitt Durchschnitt von I und Il. von III, IV und V. Diff. MgO 5,45 4,95 0,50 CaO 2,69 276 + 1,07 Na,O 1,18 1,23 + 0,05 K,O 3,88 4,I1 — 9,23 P505 0,07 0,08 + 0,01 100,00 100,00 Von irgendwelcher Substanzzufuhr kann also keine Rede sein. Die unveränderten Tonschiefer wurden mikroskopisch untersucht. Der Schiefer von Melbostad (Analyse I) läßt im Dünnschliff eckige Quarzkörner erkennen. In einer scheinbar amorphen Grundmasse liegen ausserdem zahllose kleine Schüppchen von Kaliglimmer, sowie hier und da ein Säul- chen von Rutil. An einigen Stellen ist das Gestein von Kalkspat-Adern durchsetzt. Ein ähnliches Bild ergab der Schiefer von Forten (Analyse II). In der dichten Grundmasse des Gesteins scheint Chlorit einen wesentlichen Gemengteil zu bilden, bei der äusserst geringen Korngrösse ließ er sich aber nicht sicher bestimmen. Bei etwas stärkerer Umwandlung beobachtet man im Dünnschliff massenhaft winzige Schuppen eines hellbraunen Biotits.! Der Biotit ist viel heller als der des inneren Kontakthofs und scheint direkt aus dem Kali- glimmer des unveränderten Gesteins hervorgegangen zu sein. Je weiter man sich von der Grenze des Essexits entfernt, desto heller werden die Glimmerschüppchen, bis man zu den Muskovit-führenden unveränderten Gesteinen kommt. Der Muskovit ist optisch negativ und deutlich zweiachsig. Es scheint mir, dafs der Kaliglimmer bei der Kontaktmetamorphose Magnesia- und Eisenverbindungen aufnimmt (aus Chlorit?). Erst bei relativ starker Kontaktmetamorphose nehmen die Glimmerblättchen größere Dimen- sionen an, und gleichzeitig stellen sich andere Kontaktmineralien in solcher Korngröße ein, daf3 man sie mit starken Vergrößerungen erkennen kann. Ein solches Stadium ist in dem Gestein der Analyse III vertreten. Die Größe der Biotite erreicht schon 0,01 mm. Die stark umgewandelten, relativ grobkrystallinischen Gesteine der inneren Kontaktzone sind im petrographischen Teil dieser Arbeit be- schrieben. 1 Aehnliches beschreibt H. ©. Lang aus der Kontaktzone v. Vettakollen (Nyt Mag. f. Naturv. 30 (1886), p. 307). IQII. No. I. DIE KONTAKTMETAMORPHOSE IM KRISTIANIAGEBIET. D [97] Die verschiedenen Stadien der beginnenden Kontaktmetamorphose lassen sich auch an den Gesteinen von Brandbukampen, nórdlich von Sölvsberget schön verfolgen. Ich habe Dünnschliffe davon untersucht, sie bieten aber nichts von Interesse gegenüber denen von Sölvsberget. Viksbergene. Die relativ große Essexitmasse von Viksbergene, südlich von Sölvs- berget, hat die umgebenden Silurschichten sehr stark metamorphosiert. Von besonderem Interesse ist die Umwandlung obersilurischer Kalk- schichten am Nordabhang. Es sind Schichten des oberen Llandovery (Etage 7), die zu grobkrystallinischem weißen Marmor geworden sind. Sowohl der Kalk mit Pentamerus borealis (Etage 7 a), als auch der eigent- liche Pentameruskalk (Etage 7b) sind in Steinbrüchen schön aufge- schlossen. Im Borealiskalk sind die grofsen dickschaligen Individuen von Penta- merus borealis trotz der Metamorphose vortrefflich erhalten. Südlich vom Hofe Gamkinn ist auf Zinkblende geschürft worden. Das (ganz unbedeutende) Vorkommen liegt am Nordabhang von Viksbergene im Borealiskalk ganz nahe der Grenze des Essexits. Die hellgelbe Blende imprägniert den Marmor längs einer N— S streichenden Spalte, die bis zur Essexitgrenze führt. Langs derselben Spalte sind reichliche Mengen von Quarz emporgedrungen. Der Quarz durchtränkt auch den angrenzenden Marmor. Auf Drusenräumen der Quarzmasse findet sich Goethit in großer Menge, Stücke von hier sind schon früher von Prof. BRÖGGER gesammelt worden; daneben kommt ein wenig Schwefelkies vor. Die Zinkblende füllt im Marmor oft gerade die dicken Schalen des Pentamerus borealis. Die gewóhnlichen Kontaktsilikate sind hier nicht entstanden. Es ist daher fraglich, ob das Vorkommen mit den eigentlichen Kontaktlagerstatten in eine Reihe zu stellen ist, oder ob es sich um etwas jüngere Absåtze aus wässerigen Lösungen handelt. Letztere Annahme scheint mir am wahrscheinlichsten; die Mineralkombination Kalkspat, Quarz, Goethit deutet entschieden auf eine relativ niedrige Temperatur bei der Entstehung, sonst hátte sich z. B. Andradit bilden müssen. Man findet aber auch Kontaktvorkommen des gewöhnlichen Typus auf Viksbergene. An der Südgrenze des Essexits liegen mehrere Schürfe auf Zinkblende. Die Blende findet sich in ganz unbedeutender Menge neben einem Diabasgang, der an der Grenze aufsetzt. Die angrenzenden Silur- schichten enthalten grünen Granat und Wollastonit. In der Spalte des Diabasganges verläuft ein Zinkblende enthaltender Quarzgang. 26 V. M. GOLDSCHMIDT. M.-N. KI. Auch bei Brandbukampen ist auf Zinkblende geschürft worden, ebenso längs Diabasgängen im Grundgebirge; ich habe diese Vorkommen nicht besucht. Die Mænaitgänge, die allenthalben als Gangbegleiter des Essexits vorkommen, sind stellenweise von Flußspat begleitet, der kleine Spalten neben den Mænaitintrusionen ausfüllt. Solchen fand ich an der Bahnlinie südlich von Brandbukampen (zwischen Röikenvik und Brandbu). Die Kontaktzone von Aarvold-Grorud. Wenige Kilometer nordóstlich von Kristiania liegt die Kontaktzone von Aarvold-Grorud, eine der interessantesten im Kristianiagebiet. Hier grenzt die südöstliche Ecke des großen Nordmarkitgebiets an untersilurische Sedimente, die hochgradig metamorphosiert sind. Durch einen regen Steinbruchsbetrieb im Nordmarkit sind die obersten Banke des Lakkolithen selbst vorzüglich aufgeschlossen, und sie zeigen eine erstaun- liche Mannigfaltigkeit an Einschlüssen älterer Gesteine. Diese Einschlüsse sind auf das stárkste umgewandelt, und bieten dadurch ein reiches Material für den Mineralogen und Petrographen. Folgende sind die wichtigsten der eingeschlossenen Bruchstiicke, die sich identifizieren ließen !: r. Einschlüsse von Gneif und Glimmerschiefer des Grundgebirges. 2. Einschlüsse verschiedener Tonschieferhornfelse, umgewandelte Sedi- mente, die grofsenteils der Etage 4 entstammen. 3. Einschlüsse von feinkörnigen Kalksilikathornfelsen, denselben Schichten entstammend. 4. Einschlüsse von Kalksandstein-Hornfelsen, vielleicht aus der Etage s. 5. Grobkórnige Kalksilikatmassen, vielfach mit pneumatolytischen Mine- ralien, aus unbekanntem silurischen Niveau. 6. Große Schollen von Marmor, umgewandelter Kalkstein des Ober- silurs. 7. Schollen von umgewandelter Essexitlava, zu Pyroxenhornfels umge- wandelt. 8. Dasselbe Gestein in kilometergroßen Bruchstücken, nicht so tief in den Nordmarkit eingesunken und daher nur zu Amphibolkontakt- gesteinen umgewandelt. 9. Schollen von kontaktmetamorphem Rhombenporphyr, deren Dimen- sionen von Decimetern bis zu Kilometern wechseln. 10. Bruchstücke von Gängen des Akeritgefolges. Dazu kommen noch dunkle Hornfelse, die vielleicht umgewandelte Nordmarkitminetten sind. I9II. No. I. DIE KONTAKTMETAMORPHOSE IM KRISTIANIAGEBIET. 27 1r. Bruchstücke von Pulaskitgesteinen, also älteren Tiefengesteinen der Nordmarkitreihe. Die detaillierte Beschreibung der einzelnen umgewandelten Gesteine findet sich im petrographischen Teil dieser Arbeit, hier sollen nur die geologischen Verháltnisse kurz erórtert werden. Ich werde die einzelnen Vorkommen langs der Kontaktzone beschreiben, und zwar in der Reihen- folge von Westen nach Osten. Schon von der Stadt Kristiania aus sieht man im Nordosten die Anhóhen Grefsenaas und Aarvoldaas. Diese Berge sind ein Teil des großen Nordmarkitmassivs, das den mittleren Teil des Kristiania- gebiets einnimmt. Bei klarem Wetter sieht man schon von der Stadt die hellroten Flächen der Steinbrüche, die allenthalben an günstigen Stellen des Abhangs angelegt sind. Fährt man mit der elektrischen Straßenbahn nach der Station Grefsen, so kommt man zunächst in den äußeren Kon- takthof der großen Tiefengesteinsmassen. Die untersilurischen Schiefer zeigen hier schon eine deutliche Härtung. Folgt man dem Trondhjemsvei weiter nach Nordosten, so kommt man an mehr und mehr umgewandelte Gesteine, die hier und da von Apophysengängen des Nordmarkits durch- brochen werden. Gute Aufschlüsse finden sich in dem Gebiet nördlich von der Land- straße. Der geologische Bau der Gegend ist auf dem Kartenblatt Fet der norw. geol. Landesanstalt dargestellt. Das Tal von Aarvold. Das Tal von Aarvold zwischen den Höhen des Grefsenaas und des Aarvoldaas bietet eine Reihe von schönen Aufschlüssen zum Studium der Kontaktmetamorphose. Die meisten befinden sich an der Ostseite des Tals am Abhang des Aarvoldaas. Ein Fahrweg führt zu einigen grofsen Steinbrüchen, hoch oben an der Talseite. Folgt man diesem Weg, so überschreitet man noch im Talboden die Grenze des Nordmarkits gegen die umhüllenden Sedimente. Es sind Tonschiefer, Mergelschiefer und reinere Kalkschichten der Etage 4, die hier kontaktmetamorphosiert sind. Am Weg sind vielfach schóne Aufschlüsse in den Kontaktgesteinen vor- handen. Man sieht grüne, oft sehr hell gefärbte Kalksilikathornfelse, dunkle Tonschieferhornfelse und reinere Kalkschichten mit Wollastonit. Die Kontaktzone des Tals von Aarvold ist seinerzeit von A. Penck (Nyt Mag. f. Naturv. 25, 1879, p. 62—82) beschrieben worden; er erwähnt von hier Dipyr-führenden Kalkstein. Ich habe den Dipyr in den Kalk- steinen von Aarvold nicht wiederfinden können. V. M. GOLDSCHMIDT. M.-N. Kl. Der Plagioklas-Cordierit-Hornfels vom Aarvoldstal! ist im petrogra- phischen Teil dieser Arbeit eingehend beschrieben. Die Kalksilikathornfelse 0 Kalksilikatmasse Ls- € Horn Scholle Blockhalde Das Axinitvorkommen von Aarvold. Hips 2. gehören größtenteils zu dem ge- wöhnlichsten Typus, es sind Pla- gioklas-Diopsid-Hornfelse (Horn- felse der Klasse 7°). Folgt man dem Fahrweg weiter hinauf, so kommt man über grob- körnigen Nordmarkit, der von ein- zelnen Diabasgängen durchsetzt ist. Etwa 70 m. über dem Tal- boden liegen zur Linken des Weges ein paar kleine Steinbrüche, die längst nicht mehr in Betrieb sind. In dem Nordmarkit des einen Bruches findet man eine Reihe von merkwürdigen eingeschlosse- nen Schollen. Auf Fig. 3 ist die Nordwand des Steinbruchs dar- gestellt. Der Nordmarkit zeigt die gewöhnlichebankige Absonderung. Links sieht man eine große Scholle von Rhombenporphyr. Dieses Ge- stein ist deutlich kontaktmetamor- phosiert, die Umwandlung äußert sich unter dem Mikroskop wesent- lich in einer Umkrystallisation schon vorhandener Mineralien, von irgend einer Materialzufuhr ist nichts zu bemerken. Randlich ist die Rhom- benporphyrscholle von zahlreichen Nordmarkitapophysen durchsetzt, vielfach sind kleine Bruchstücke von der großen Scholle losge- brochen?. Diese Rhombenporphyr- 1 Ein ähnlicher, sehr feinkörniger Hornfels von Kolaas, etwas weiter östlich, ist von Prof. DrrrRicH analysiert worden, siehe im petrographischen Teil dieser Arbeit (Horn- felse der Klasse 3). ? Vergl. die Klassifizierung der Hornfelse im petrographischen Teil meiner Arbeit. 12} o Auf der Skizze Fig. 3 sind diese Details in der Umgrenzung der Rhombenporphyr- scholle nicht wiedergegeben. FOT TE No. I. DIE KONTAKTMETAMORPHOSE IM KRISTIANIAGEBIET. 29 scholle ist als ein Stück aus den großen Rhombenporphyrdecken des Kristianiagebiets aufzufassen. Die Nordmarkitmasse von Aarvold-Grorud ist stellenweise direkt unter die Rhombenporphyrdecken injiziert worden, so wird z. B. der Gipfel des Aarvoldaas von einer großen Rhomben- porphyrplatte gebildet, die direkt auf dem Nordmarkit aufruht. Die Rhomben- porphyrscholle, die ich auf der Zeichnung dargestellt habe, ist nur eine unter vielen. Im Nordmarkit an beiden Seiten des Tals von Aarvold trifft man sehr viele solche Rhombenporphyrschollen, die an ihren grofsen Feldspateinsprenglingen leicht kenntlich sind. Neben der Rhombenporphyrscholle sieht man auf der Zeichnung eine große (etwa 6 m. lange) Scholle von Kalksilikatfels; gleich links davon liegt noch eine kleine Scholle derselben Art. Um diese Kalksilikatscholle zeigt der Nordmarkit intensive endomorphe Kontakterscheinungen. Besonders am westlichen Teil der Kalksilikat- scholle besitzt der Nordmarkit eine ganz eigenartige strahlige Struktur gegen die Grenzflåche. Es ist dies auf Fig. 3 und 4 angedeutet. Die aus Alkalifeldspat (Mikroperthit) bestehenden Strahlen erreichen eine Lànge von etwa 20 cm. Sie sind als Pseudomorphosen nach Alkaliskapolith aufzufassen; nicht allzu selten findet man Stengel, die noch aus Skapolith bestehn (siehe unter Skapolith im mineralogischen Teil dieser Arbeit). Stellenweise enthält der Nordmarkit hier Einschlüsse von idiomorphem Vesuvian und Granat, letzteren in Ikositetraëdern. Auf Drusenräumen sitzen dünntafelige gelbe Axinitkrystalle. Etwas weiter rechts (bei M auf Fig. 4) findet man in dem sehr fein- kórnigen Grenzgestein reichlich Molybdanglanz. Das Gestein enthålt hier wesentlich einen hellvioletten Kalifeldspat, daneben findet sich Klinozoisit. Am weitesten rechts am oberen Rand der Kalksilikatscholle ist die Grenze gegen den Nordmarkit keineswegs scharf. Der aplitische Syenit enthålt einerseits massenhaft Grossularkrystalle, sowie diopsidischen Pyroxen, andrerseits ist der drusige Granatfels ganz mit Alkalifeldspat durchsetzt. In einer Breite von etwa 10 cm. besteht das Gestein zu gleichen Teilen aus Substanz des Nordmarkits und des Kalksilikatfelses. Auch Kalkspat ist stellenweise als Einschlu im Nordmarkit vorhanden. Dieses Grenzgestein ist auf das reichlichste mit gelbem Axinit erfüllt, der auch auf allen offenen Drusenräumen in guten Krystallen auftritt. An der Grenze gegen den normalen Nordmarkit tritt ein Saum von Aplithabitus auf, der noch vereinzelte Granatkrystalle enthalt. Dieser Nordmarkitaplit führt zahlreiche mikroskopische Orthitkrystalle, sowie spärlich größere Krystalle von zersetztem Zirkon (Alvit. Auf Drusenräumen kommt hier neben Axinit auch hellgrüne Zinkblende vor. Die Silurscholle selbst 30 V. M. GOLDSCHMIDT. M.-N. KI. besteht überwiegend aus Granatfels. , Die meist rhombendodekaédrischen Granatkrystalle erreichen. einen Durchmesser von 5 cm. Links oben auf der Zeichnung besteht die Scholle wesentlich aus grobkórniger Vesuvian- masse. Unter der Vesuvianmasse findet man Schichten eines feinkórnigen Diopsid-Granat-Felses mit Vesuvian. Zwischen der Vesuvianmasse und dem Molybdänglanz-führenden Aplit findet man eine großkrystallinische Masse von ikositetraédrischem Granat. Die einzelnen Granatkrystalle liegen in einer Grundmasse von blättrigem grünen Axinit. Ein anderer Typus von Kalksilikatfels wurde nur in losgesprengten Blöcken gefunden, die gleich unter der Silurscholle lagen. Die Blöcke W Ü 0 7. 2 3 4 om. TT Fig. 4. Kalksilikatscholle von Aarvold. bestanden aus holzartigen gelblichen Fasern eines Inesit-ähnlichen Mine- rals, das grofse blasse Grossularkrystalle einschliefst. Mehr akzessorisch fanden sich darin diopsidischer Pyroxen, Apatit und Molybdänglanz. Klumpen und Adern eines schwarzen Braunsteinminerals dürften auf Kosten des Inesits gebildet sein. Einzelne gelbe Axinitkrystalle fanden sich hier ebenso, wie sonst überall in der Kalksilikatscholle. Auf Fig. 4 ist das Hauptvorkommen des dicktafeligen Vesuvians mit V bezeichnet, die hauptsächlichen Axinitanreicherungen sind mit A kenntlich gemacht, S ist der Skapolith (respektive Paläoskapolith) der Grenzzone. M zeigt die Anreicherung von Molybdanglanz. Die Kalksilikatscholle von Aarvold mufs ursprünglich einen mergeligen Kalkstein dargestellt haben. Dessen Platz in der Schichtenfolge läfst sich nicht mit Sicherheit bestimmen, daher kann man nichts näheres über die Zusammensetzung des urspriinglichen Sediments feststellen. Ein Teil der Kieselsäure ist wohl magmatischen Ursprungs (?), viel- leicht auch Tonerde, sicher erst bei der Kontaktmetamorphose hinzugeführt ist das Mangan (im Granat, Axinit und Inesit). Derartige Mangananreiche- IQII. No. I. DIE KONTAKTMETAMORPHOSE IM KRISTIANIAGEBIET. 31 rungen in Kontaktzonen sind im Kristianiagebiet nicht ungewóhnlich, ich brauche nur an den »Manganwollastonit« von Gjellebaek, an den mangan- reichen Lievrit von Skjærpemyr und an den Helvin von Hórtekollen zu erinnern. Auch in anderen Gebieten sind Manganansammlungen in Kontakt- zonen nicht ungewöhnlich, vergl. die von Lacroix beschriebenen Granit- kontakte der Pyrenäen (Limuritbildung). Daf Borsàure, Fluor, Chlor, Zink, Molybdan und Schwefel magmatischer Herkunft sind, ist selbstverstandlich. Speziell über die Skapolithbildung siehe im mineralogischen Teil meiner Arbeit. Alle diese pneumatolytischen Mineralbildungen sind durch den Gas- gehalt des Nordmarkitmagmas verursacht. Die grofse Menge pneumato- lytischer Mineralien hat ihren Grund gewiß in der metasomatisch anrei- chernden Wirkung, die der kohlensaure Kalk der eingeschlossenen Scholle ausgeübt hat. Bei der Pneumatolyse an dieser Kalkscholle scheinen Chlor- verbindungen in viel gróferer Menge teilgenommen zu haben als Fluor- verbindungen; Skapolith ist äußerst reichlich vorhanden, Flufspat kommt nur in Spuren vor. In einiger Entfernung von der Kalkscholle zeigt der Nordmarkit den gewöhnlichen Mineralbestand bei normaler Tiefengesteinsstruktur; dies zeigt deutlich, dafs die pneumatolytischen Vorgänge auf die Nachbar- schaft der Kalkscholle begrenzt waren. Eine ganz ähnliche Kalkscholle findet sich an der gegenüberliegenden Talseite, etwa 200 m. südwestlich von der eben beschriebenen. Diese zweite Scholle ist ungefähr 2 m. lang, sie besteht ganz überwiegend aus braunem Vesuvian, daneben kommt Grossular vor. Die Kalksilikatmasse ist ganz mit Prehnit erfüllt (siehe diesen im mineralogischen Teil). Der Prehnit ist sekundär auf Kosten des Vesuvians gebildet. Auch in dieser zweiten Scholle kommt hellgelber Axinit vor, auch hier findet er sich gelegentlich im drusigen Nordmarkit an der Grenze. Spuren von Pseudo- morphosen nach Skapolith scheinen hier ebenfalls vorzukommen. Einige ganz kleine Kalksilikatschollen mit Granat und Vesuvian habe ich an mehreren Stellen an der Ostseite des Tals gesehen. Weit rechts auf der Fig. 3 sieht man eine Scholle von Tonschiefer- hornfels. Ausserhalb des Profils liegt hier eine große Anzahl solcher Bruchstücke im Nordmarkit. Es sind Plagioklas-Diopsid-Hypersthen-Horn- felse (Hornfelse der Klasse 6), in der Struktur sehr ähnlich den Hornfelsen von Sölvsberget. Schon makroskopisch erkennt man in diesen Hornfelsen den Biotit, der dem Gestein die dunkle Farbe verleiht. Die Hornfelse sind deutlich geschichtet, die dunkeln Tonschiefer-Mergelschiefer-Hornfelse wechsellagern mit dichten grünen Kalksilikathornfelsen. 32 V. M. GOLDSCHMIDT. M.-N. KI. Die Hornfelsbruchstücke grenzen absolut scharf an den Nordmarkit, man sieht trotz der äußerst intensiven Kontaktmetamorphose keine Spur einer Einschmelzung. Gewöhnlich sind die Hornfelsbruchstücke ziemlich flach, die Schollen sind meist parallel den Schichtflachen abgetrennt. In dem eben beschriebenen Steinbruch liegen stellenweise so viele Hornfels- schollen im Syenit, daß man beinahe das Bild einer Hornfelsbreecie mit Syenit-Bindemittel erhält. Auf Fig. 5 ist ein Block von diesem Vorkommen abgebildet, der ganz scharfkantige Hornfelsbruchstücke enthält. Es ist keine Spur einer Resorp- tion an der Grenze wahrzunehmen, der grobkörnige Nordmarkit grenzt vollkommen scharf an die krystallinen Hornfelse. Die Dimensionen der Schollen sind sehr wechselnd, von wenigen Centimetern bis zu mehreren Metern. Im. Einschlüsse von ee ege Syenitblock von Aarvold. Um die grossen Hornfelsschollen beobachtet man oft aplitische Gänge im Nordmarkit. Diese Nordmarkitaplite enthalten Drusenräume, in denen folgende Mineralien vorkommen: Kalifeldspat, Albit, Quarz, Amphibol, Orthit, Titanit, Schwefelkies, Kupferkies, Apatit, Flußspat, sowie seltener Zinkblende. Diese Mineralien sind augenscheinlich unter Mitwirkung pneu- matolytischer Processe gebildet; die Aplitgänge um die Hornfelsschollen repräsentieren offenbar Füllungen von offenen Kontraktionssprüngen, die ursprünglich durch Gase offen gehalten wurden. Aehnliche Adern durch- setzen auch die Hornfelsschollen selbst. Derartige Bruchstücke silurischer Schiefer kommen allenthalben im Syenit vom Aarvoldstal vor. Die dunkeln Gesteine sind durchwegs reich an Biotit. Schöne Schollen von Schieferhornfels finden sich z. B. zusam- men mit der oben beschriebenen Kalksilikatscholle an der Westseite des Tals, ebenso oberhalb des Hofes Stig. Manche der grünen .Kalksilikathornfelse, die ich in kleinen Schollen beobachtet habe, gehören der Kalksandsteinreihe an; sie enthalten als Hauptbestandteile Quarz und Wollastonit, daneben diopsidischen Pyroxen. IQII. No. 1. DIE KONTAKTMETAMORPHOSE IM KRISTIANIAGEBIET. 33 Außerhalb des abgebildeten Profils Fig. 3 finden sich (zur rechten Seite) Bruchstücke einer andern Art im Syenit eingeschlossen. Es sind etwa meterlange Schollen eines kórnigen, dunkeln Hornfelses ohne erkenn- bare Schichtung. Makroskopisch erkennt man die gewöhnlichen großen Biotittafeln der Hornfelse. In Dünnschliffen unterschied sich dieser Hornfels (ein Plagioklas-Diopsid-Hypersthen-Hornfels) sehr wenig von den gewöhnlichen Kontaktprodukten der silurischen Schiefer, nur war die Leistenform der Feldspate deutlicher ausgesprochen. Die Analyse (siehe den petrogr. Teil meiner Arbeit, Anhang zu den Hornfelsen der Klasse 6) zeigte aber, daß es sich um umgewandelte Gesteine der Essexitreihe handelt; es sind aller Wahrscheinlichkeit nach Bruchstücke von Essexit- laven, die, ebenso wie die Rhombenporphyrschollen, von oben in das Tiefengesteinsmagma hineingefallen sind. Auch von der gegenüber- liegenden Seite des Aarvoldstals kenne ich eine derartige Scholle, hier von etwas größeren Dimensionen. Weiter kommen Bruchstücke akeritischer Ganggesteine im Nordmarkit ‚vor. Ich fand ein solches Bruchstück von etwa 20 m. Länge auf dem Rücken zwischen dem Aarvoldstal und dem Almetal. Herr Prof. BRÖGGER erkannte das Gestein als Kontaktprodukt eines akeritischen Ganges; der Feldspat des Gesteins ist großenteils umkrystallisiert, als Neubildung kommt brauner Biotit vor. Die Steinbrüche an der Südostseite des Aarvoldaas !. Auf der Hóhe des Aarvoldaas liegt Rhombenporphyr? über dem Nordmarkit; südlich vom Aarvoldaas, in der Anhöhe Kolaas?, ist der Nordmarkit in untersilurische Gesteine injiziert. Zwischen diesen beiden Punkten muß eine große Vertikalverwerfung das Lakkolithendach durch- setzt haben. Die Sedimente von Kolaas sind sehr stark metamorphosiert, zwischen Kolaas und dem Aarvoldstal finden sich Wollastonitfels und grüner Granatfels, letzterer mit Enkrinitengliedern. Auf Kolaas herrschen Tonschieferhornfelse mit Kalksilikateinlagerungen vor. An der Südseite von Kolaas ist ein schöner Aufschluß durch einen kleinen Schotterbruch ge- schaffen, ein Apophysengang von Nordmarkit setzt durch abwechselnde Schichten von granatführendem Kalk und umgewandeltem Kalksandstein. 1 Aarvoldaas = Tonsenaas, unter welchem Namen die Anhöhe in der älteren Litteratur vielfach erwähnt ist. 2 Vergl. BRØGGER (Zeitschr. f. Kryst. 76 (1890), p. 60). 3 Vergl. Kjerurrs Profil über Kolaas (Univ. Progr. Kristiania), 2. Semester 1865, p. 38). Die Rhombenporphyrplatte auf dem Gipfel vom Aarvoldaas (Tonsenaas) fehlt. Vid.-Selsk. Skrifter. I. M.-N. Kl. ıgrı. No. I. 3 34. V. M. GOLDSCHMIDT. M.-N. Kl. Es fanden sich hier einige Abdrücke von Brachiopoden; wie mir Herr Prof. J. Kiar mitteilte, handelt es sich wahrscheinlich um den obersten Teil der Etage 4. Dicht unter dem Dach des Lakkolithen sind an der Südostseite vom Aarvoldsaas, nahe dem Tonsenplads, ein paar große Steinbrüche im Nordmarkit angelegt worden. Besonders der größte flache Steinbruch bietet viel von Interesse. Der Nordmarkit ist hier prachtvoll grobkórnig entwickelt, er ist stellenweise voll von Drusenräumen. Ich habe folgende Mineralien auf den Drusenräumen dieses Steinbruchs beobachtet: Kalifeldspat, Albit, Quarz (oft sehr flächenreiche Krystalle, u. a. mit Prismen dritter Art und niedrigen Rhomboédern), Hornblenden, Meroxen, Epidot, Orthit, Titanit, Flußspat (sehr häufig), Apatit, Magnetit, Eisenglanz, Schwefelkies, Bleiglanz, Zinkblende, Molybdänglanz, Kupferkies, sowie als jüngste Bil- dungen Harmotom, Heulandit und Kalkspat.! Mitunter findet man dunkel- grine Diopsidkrystalle auf diesen Drusenräumen, ein Zeichen dafür, dass die Drusenräume schon kurz nach der Erstarrung des Gesteins existierten. Die Drusenmineralien deuten auf einen reichlichen Gasgehalt des Magmas. In diesem Nordmarkit finden sich zahlreiche eingeschlossene Schollen des Nebengesteins. Am häufigsten sind Schollen von Tonschiefer- hornfels, die durch ihren Biotitgehalt dunkel gefárbt sind. Diese Hornfelse werden sehr grobkórnig, die Biotittafeln erreichen Dimensionen von einem halben Centimeter. Es würde oft schwer fallen, an die sedimentäre Natur dieser grobkrystallinen Gesteine zu glauben, wenn sie nicht mit dünnen Schichten der gewöhnlichen grünen Kalksilikathornfelse wechsellagerten *. Die grobkrystallinischen Hornfelse in diesem Steinbruch gehóren fast ausschlieflich zur Klasse 7, es sind Plagioklas-Diopsid-Hornfelse. Im petro- graphischen Teil meiner Arbeit sind sie ausführlich beschrieben. Die Hornfelse sind, ebenso wie die von Aarvold, oft von Nordmarkit- apophysen durchsetzt. Eine sehr merkwürdige Erscheinung ist die Zer- flaserung der Hornfelsschollen an der Grenze gegen den Nordmarkit. Während einige Schollen von vollständig scharfen geraden Rändern be- grenzt sind, zerfallen andere Hornfelsbruchstücke am Rand in kleine Fetzen, oft scheint das Gestein wie trockener Sand auseinander gefallen zu sein. Diese Erscheinungen sind auch im petrographischen Teil meiner Arbeit besprochen. Der Zerfall macht gar nicht den Eindruck einer Schmelzung, es sieht so aus, als ob die Mineralkórner des Hornfelses weiter auseinander rücken, wobei Nordmarkitmineralien ihre Zwischenräume ausfüllen. 1 Vergl. BnóccEn (Zeitschr. f. Kryst. 16 (1890), p. 60). 2 Dies wurde schon von KjeruLF beobachtet („Om stratifikationens spor“, p. 16). IQII. No. r. DIE KONTAKTMETAMORPHOSE IM KRISTIANIAGEBIET. 35 Manchmal beobachtet man auch, dafs Hornfelsbrocken völlig von kleinen Gangen und Linsen des Nordmarkitmagmas durchadert werden. Die grobkórnigen Tonschiefer-Mergelschiefer-Hornfelse im Syenit dieses Steinbruchs bieten ein geeignetes Material zu mikroskopischen Unter- suchungen. Die Schichten von Kalksilikathornfels gehóren zu den Klassen 7, 8 und 9 (Plagioklas - Diopsid- Hornfels, Grossular- Plagioklas - Diopsid - Hornfels und Grossular-Diopsid-Hornfels). In den Kalksilikathornfelsen finden sich nicht selten Reste des ursprünglichen Karbonats. Mitunter führen diese Gesteine etwas Epidot, nur selten kommt Epidot-Orthit vor. Nicht nur als Schichten im Biotit-reichen Hornfels finden sich Kalk- silikathornfelse, sondern auch in selbständigen Schollen, oft von Meter- lànge. 0 7 2m. Fig. 6. Zug von Hornfelsschollen im Nordmarkit. Auch die Schollen von Kalksilikathornfels zerteilen sich oft in eine Menge kleiner Bruchstücke. An deren Anordnung erkennt man oft, daß sie ursprünglich eine gemeinsame Hornfelsscholle gebildet haben. Im zersprengten Zustand bilden sie einen Schollenzug im Syenit, der eine Richtung des Fließens erkennen läßt, in welcher die Bruchstücke trans- portiert wurden. Einschmelzungen an den Einzelbruchstücken habe ich nicht beobachtet. Auf Fig. 6 ist ein solcher Zug von grünen Kalksilikat- schollen dargestellt. Die Skizze ist nach einer Photographie des Ver- fassers gezeichnet. Derartige Schollen sind meist recht dicht, unter dem Mikroskop erkennt man einen hohen Gehalt an Kalifeldspat. Der Zusammensetzung nach scheinen sie mit den grünen Hornfelsen der Klasse 7 von Konnerud- kollen verwandt zu sein. Oft enthalten sie als jüngstes der Kalksilikate Prehnit. 26 V. M. GOLDSCHMIDT. M.-N. KI. Sowohl um diese Schollen, als auch um die Schollen von Biotit- reichem Hornfels finden sich mitunter Ansammlungen von Titanit im Nordmarkit. Die Umwandlung der dunkeln Hornfelsbruchstücke im Nordmarkit dieses Steinbruchs scheint mit einer Zufuhr von Natron verbunden zu sein, eine Erscheinung, die sonst im Kristianiagebiet nicht gewöhnlich ist. Mir war schon immer der Albitreichtum der Plagioklase in diesen Gesteinen aufgefallen. Um einer eventuellen Zufuhr nachzuforschen, bat ich Herrn Prof. Dr. Max DittricH in Heidelberg, ein solches Gestein zu analysieren. Das untersuchte Stück stammt aus einem etwa metergroßen Block, der sicher ein umgewandeltes Sediment repräsentiert, da er hellgrüne Kalk- silikatschichten enthält. Der Hornfels ist ein Biotit-reiches Gestein der Klasse 7 (Plagioklas-Diopsid-Hornfels). Die Resultate von Dirrricus Analyse, die im petrographischen Teil (Hornfelse der Klasse 7) ausführlicher besprochen wird, sind unter I. auf- geführt. Zum Vergleich seien einige ältere Analysen von unveränderten Tonschiefern aus dem Kristianiatal zusammengestellt. : II. Tonschiefer (Ogygiaschiefer, Etage 4a a) von Huk auf Bygdö, nach KJERULF (»Christiania-Silurbecken«, p. 34). III. Grauer Tonschiefer beim Landhause Incognito, KJERULF, l. c. IV u. V. Tonschiefer d. Etage 4, Tyveholmen, Kristiania, JANNASCH, bei H. O. Lane (Nyt Mag. f. Naturv. 70, 1886, p. 302). 1. II. III. IV. V. SiO, 54,95 56,51 54443 49,46 49,32 TiO» 1,15 — — 0,89 0,79 Al,Os 1502 22,07 15,93 19,44 19,52 Fe>O; 2,95 — — 1,37 1,55 FeO 5,66 8,10 8,42 6,03 6,22 MnO 0,16 — — O,II Spur MgO 4,99 0,25 3,50 4,68 5,02 SrO — — = Spur Spur CaO 3,98 0,02 3,56 3,16 2,92 Na,O 5,56 0,53 0,74 1,55 1,60 K,O 3,56 3:47 3,44 4,12 4,35 LiO — — — Spur Spur P505 0,0 — == Spur Spur CI — — — Spur Spur FeS, — — — 0,29 0,29 CO» Er; Es EN" 3,70 3,31 1971. No. 1 DIE KONTAKTMETAMORPHOSE IM KRISTIANIAGEBIET. 37 I: II. II. Ive Wie Kohle -— — 0,66 (0,14)! (0,47)! Glühverlust 071 5,62 7,19 6575 6,19" 99,79 9657? 97,87 101,17 101,08 HO unter 1109 0,06 9/, HO über 110° 0,49 » Daß hier eine Zufuhr von Natron stattgefunden hat, geht aus DrrrRicus Analyse unzweifelhaft hervor. Eine derartige Aufnahme von Natron gehört nicht zu der gewöhnlichen Kontaktmetamorphose im Kristianiagebiet. Ich habe sie nur an kleinen isolierten Schollen im Nordmarkit* beobachtet. Daß Eisen und Kieselsäure im allgemeinen nur Kalksteinen zugeführt werden, o e Eine Zufuhr von Eisen und Kieselsäure hat nicht stattgefunden. hat seinen Grund in der metasomatischen Natur des Prozesses. In demselben Steinbruch findet man kórnige, dunkle Hornfelse, die im Dünnschliff keine andern Bestandteile erkennen lassen als Biotit und sauren Plagioklas, samt Spuren von Eisenerzen. Eine scheinbare Schichtung dieser Hornfelse wird dadurch verursacht, daß sie längs Sprüngen beider- seits grobkórnig entwickelt sind. Die Hornfelsschollen erreichen Dimen- sionen von einigen Metern, meist sind sie kleiner. Diese Hornfelse sind reicher an Biotit als irgend ein anderes Kontaktgestein im Kristianiagebiet, die Menge des Biotits beträgt über 50 °/). Das entspricht der Basicitat der Gesteine. Eine Analyse, welche Herr Prof. Dr. Max Dittrich in Heidelberg ausgeführt hat, ergab folgendes Resultat: - to SiO, 47,93 TiO; 0,76 Al,Os 20,34 F&O; 4,35 FeO 8,63 MnO 0,13 MgO 5,58 CaO 1,64 Na,O 4,70 Nicht in der Summe enthalten. Wasser. 3 Der grofe Verlust der Analyse ist vielleicht durch zu niedrige Bestimmung von Kalk und Magnesia verursacht (Verf.). 4 Wahrscheinlich hat eine ähnliche Zufuhr stattgefunden (Hamrefjeld). auch an kleinen Schollen im Natrongranit 28 V. M. GOLDSCHMIDT. M.-N. KI. KO NE 1 +1,00 PO 245 0000 Glühverlust . . 0,72 99,66 HO unter 110? 0,05 ‘Jo HO über 110° 0,32 Eine solche Zusammensetzung ist fir einen umgewandelten Tonschiefer nicht gewöhnlich. Der niedrige Kieselsåuregehalt bei so großer Menge von Tonerde und Eisen spricht gegen einen normalen Tonschiefer als Ursprungsmaterial des Hornfelses, vielleicht handelt es sich um eine umgewandelte Nordmarkitminette. Im petrographischen Teil dieser Arbeit ist der Mineralbestand des Gesteins näher besprochen (Anhang zu den Hornfelsen der Klasse 3). Die Steinbrüche zwischen dem Aarvoldaas und Grorud. Zwischen dem Aarvoldaas und dem Flecken Grorud zieht sich eine fast ununterbrochene Reihe von Steinbrüchen im Nordmarkit. In vielen dieser Brüche sind eingeschlossene Schollen silurischer Sedimentgesteine schón aufgeschlossen, auch ausserhalb der Steinbrüche sieht man leicht die großen Silurschollen im Syenit. Die Dimensionen der Schollen wechseln von wenigen Centimetern bis zu etwa 5o Metern; die Hornfelsschollen sind in diesen Brüchen vollständig scharf umgrenzt, ohne daf eine Zer- flaserung der Ränder sichtbar wäre!. Oft sind die Schollen mit einem Harnisch-artigen Mantel von glatt anliegenden Biotitblättern umgeben. Die Hornfelsschollen im Syenit von Grorud wurden schon von KEILHAU beschrieben (Gaea Norvegica p. 74). Die Hornfelse sind meist schön geschichtet; dunkle, Biotit-reiche Schichten wechseln mit hellen Lagen von Sandsteinhornfels oder Kalk- silikathornfels. Ich habe zahlreiche Dünnschliffe von Gesteinen dieser Schollen unter- sucht, am hàufigsten sind darunter Hornfelse der Klassen 5 und 6 (Plagio- klas-Hypersthen-Hornfelse und Plagioklas-Diopsid-Hypersthen-Hornfelse). Die Schichten von Sandsteinhornfels sind durch das Ueberwiegen von Quarz gekennzeichnet, die Kalksilikatschichten enthalten oft Reste von Kalk- spat; ein Zeichen von metasomatischen Vorgàngen ist Zinkblende im Kalk- spat (Steinbruch bei Kalbakken). 1 Dagegen sind sie oft von zahlreichen Apophysen des Nordmarkits durchsetzt. IOII. No. I. DIE KONTAKTMETAMORPHOSE IM KRISTIANIAGEBIET. 39 Auch dunkle Hornfelse, die Biotit als einziges Magnesiamineral enthalten, und die zu derselben Gruppe, wie die Biotit-Hornfelse vom Aarvoldaas gehóren, finden sich in diesen Steinbrüchen. Hier und da sieht man Bruchstücke von Pulaskit im Nordmarkit. Die Steinbrüche zwischen Grorud und Grussletten. An der Straße zwischen Grorud und dem Hof Grussletten liegt eine Anzahl von Steinbriichen, die schóne Einschlüsse im Nordmarkit zeigen. Die kleineren Silurschollen zeigen die gewóhnliche Metamorphose; die Tonschiefer sind zu dunkeln (Biotit-reichen) Hornfelsen umgewandelt, die kalkreichen Schichten zu hellen (Biotit-armen) Hornfelsen. Die ursprüng- liche Schichtung ist sehr schön und scharf erhalten. Resorptionserschei- nungen beobachtete ich an einer Scholle bei dem Hofe Grussletten; sie zeigen sich in derselben Streuung der Hornfelsmineralien, wie im Stein- bruch südóstlich vom Aarvoldaas. Die eingelagerten kalkreichen Schichten sind mitunter recht grobkórnig entwickelt, bemerkenswert ist die polysynthetische Zwillingslamellierung des Wollastonits, die man im Dünnschliff beobachtet. Zwischen den Höfen Frankrige und Grussletten liegt eine ungewöhn- lich grofse Silurscholle im Nordmarkit, sie ist auf der geol. Rektangelkarte Fet wiedergegeben. Die làngste Seite der viereckigen Scholle (in der Richtung N.—S.) misst etwa 150 m. Die Scholle ist an den Seiten einigermaßen eben abgebrochen, es ist ein grofses Stück des Lakkolithendaches, das offenbar durch Vertikalverwerfungen losgelöst wurde und dann im Magma versank. Diese Scholle gehórt dem Obersilur an, sie besteht grofsenteils aus Marmor, dem dünne Schichten von Mergelhornfels eingelagert sind. Wie so gewöhnlich im Kristianiagebiet, hat die direkte Berührung zwischen dem Magma und dem kohlensauren Kalk Anlafs zu kontaktmeta- somatischen Erscheinungen gegeben. Der Marmor ist an der Grenze stellenweise zu Andraditfels umge- wandelt und mit Erzen imprágniert worden. Die wichtigsten unter den Erzen sind Kupfererze und Zinkblende, die sich eben an den Stellen stárkster Andraditisierung finden. Kupferkies ist hier auch im Nordmarkit als Drusenmineral sehr gewöhnlich, es scheint, dafs Kupferverbindungen gerade hier in den magmatischen Gasen besonders reichlich. zugegen waren. In der Umgebung des Nordmarkits ist bei Grorud an unzahligen Stellen auf Kupfererze geschürft worden. Die meisten und wichtigsten Vorkommen liegen zwischen Grussletten und Alunsjóen. Hier handelt es 40 V. M. GOLDSCHMIDT. M.-N. KI. sich aber nicht um kontakt-metasomatische Vorkommen, die Kupfererze finden sich in kontaktmetamorphen Essexitlaven, die auf dem Nordmarkit- lakkolithen liegen. Die Kupfererze treten hier neben Spaltengángen von Nordmarkitporphyr auf, vergl. Vocrs Angaben in » Norske ertsforekomster I«. Ich habe diese Vorkommen vorläufig ausserhalb des Bereichs meiner Ar- beiten gelassen. Nach Vocrs Untersuchung, kommen hier hauptsächlich 3untkupfererz und Kupferglanz vor; diese Erze werden von Eisenglanz und Flußspat begleitet. Die großen Platten von Essexitlava, die hier dem Nordmarkitlakko- lithen als Dach aufliegen, zeigen zwar starke Kontaktmetamorphose, sind aber bei weitem nicht so intensiv metamorphosiert worden, wie die kleinen Schollen im Tal von Aarvold. Es sind Amphibol-führende Gesteine, nicht Pyroxen-Hornfelse. Nordöstlich von Grorud grenzt der Nordmarkit unmittelbar an das Grundgebirge. Er enthalt hier Bruchstücke von Gneis, Glimmerschiefer, u. s. w. Solche Schollen findet man z. B. auf der Anhóhe Ravnekollen. Ich habe sie noch nicht näher untersucht. Die Zinklagerstátten von Hakedal. Das nordwestliche Viertel der geologischen Rektangelkarte Nannestad wird grofsenteils von Nordmarkit eingenommen. Das Nordmarkitgebiet gehört zum Ostrand der großen Nordmarkitmasse, welche sich über einen so großen Teil des nördlichen Kristianiagebiets erstreckt. Die große Tiefen- gesteinsmasse ist hier größtenteils zwischen dem Grundgebirge und dem cambrischen Alaunschiefer injiziert worden. Reste des sedimentären Daches sind nórdlich von Hakedal an vielen Stellen erhalten, besonders langs dem Rand des großen Lakkolithen. Auf der geologischen Rektangelkarte sind die meisten der kleinen Flecken von Cambrium und Silur einiger- maßen richtig eingetragen, doch fehlen zwei wichtige Gebiete, das Elsjö- feld und das Knephaugfeld. Die verschiedenen Vorkommen sind auf meiner Uebersichtskarte p. 20 angedeutet. Im folgenden sollen die Kontaktzonen von Hakedal kurz beschrieben werden, die Reihenfolge ist von Süden nach Norden. Holterkollen. Das südlichste Silurgebiet an der Ostseite vom Hakedal ist das von Holterkollen. Nach der Rektangelkarte grenzt der Nordmarkit hier an Schichten des Untersilurs. Ich selbst habe diese Kontaktzone nicht besucht. IQII. NOT: DIE KONTAKTMETAMORPHOSE IM KRISTIANIAGEBIET. 41 Es sollen hier ein paar alte Schürfe auf Magnetkies liegen; in der Sammlung des Min. Inst. finden sich einige derbe Stücke von diesem Fundort. Ravndalskollen. Einige Kilometer weiter nördlich liegt auf derselben Talseite das Gebiet von Ravndalskollen, wo cambrische und untersilurische Sedimente durch Nordmarkit metamorphosiert sind. In den Kontaktgesteinen ist auf Zinkblende geschürft worden. Von den Bergleuten wird das Gebiet ge- wöhnlich das Spenningsbyfeld genannt, nach dem Hofe Spenningsby, der weiter südlich im Tal liegt. Die Kontaktmetamorphose ist eine sehr intensive; die Alaunschiefer lieferten, wie immer, Andalusit-Cordierit-Hornfelse (Hornfelse der Klassen 1 u. 2), die untersilurischen Schichten ergaben großenteils die gewöhn- lichen dichten Kalksilikathornfelse. Von besonderem Interesse ist hier, wie bei allen Kontakt-Erzlager- státten, die pneumatolytische Metamorphose. Besucht man das Gebiet von Hakedal aus, so folgt man am bequem- stem dem Weg, der von dem Hofe Berg aufwärts führt. Schon wenige hundert Schritte oberhalb des Hofes sieht man zur Linken einen Fluß- spatgang, auf den mich Herr Amanuensis SCHETELIG schon früher auf merksam gemacht hatte. Der Gang läßt sich im Streichen etwa ro m. verfolgen, er setzt im cambrischen Alaunschiefer auf. Es handelt sich hier unzweifelhaft um einen Absatz aus wässerigen Lösungen, der Alaun- schiefer ist an dieser Stelle noch sehr wenig metamorphosiert. Der Gang zeigt abwechselnde Schichten von Quarz und Fluorit, die an den Wanden der Spalte und um Bruchstücke des Alaunschiefers abgesetzt sind. Gegen offene Hohlräume ist der Flufsspat in bis 2 cm. großen rauhen Würfeln krystallisiert. Geht man weiter hinauf, so wird die Kontaktmetamorphose deutlich intensiver, bis man auf Ravndalskollen in das Gebiet pneumatoly- tischer Metamorphose gelangt. Der Orthocerenkalk ist zu den gewöhn- lichen grünen Skarngesteinen der Kontaktlagerstätten umgewandelt und stellenweise reichlich mit Zinkblende imprägniert worden. Die metamorphe Sedimentscholle von Ravndalskollen hat eine Fort- setzung auf der gegenüberliegenden, westlichen, Talseite vom Hakedal. Weiter südlich liegt an der Westseite vom Hakedal eine grofse Scholle von metamorphem Obersilur und Rhombenporphyr im Nordmarkit (bei der Bahnstation Nitedal. Auch hier soll an mehreren Stellen auf Zink- blende geschürft worden sein. 42 V. M. GOLDSCHMIDT. M.-N. KI. Das Kirkebyfeld !. Etwa drei Kilometer nórdlich vom Spenningsbyfeld liegt an der Ost- seite vom Hakedal, ein recht grofaes Gebiet von cambrischen und siluri- schen Sedimenten. Die Lange des Gebiets betragt etwa 5 km. (in der Richtung N.—S.) die Breite bis 2 km. Dieses Gebiet enthält wichtige Zinkvorkommen, es wird durchwegs als das Kirkebyfeld bezeichnet, nach dem Hofe Kirkeby unten im Tal. Im Südosten liegen die Sedimente noch auf dem Urgebirge, weiter nórdlich und westlich schiebt sich der Rand des Nordmarkitlakkolithen unter die Sedimentmasse ein. Wenn man von Kirkeby aus die Zinkvorkommen besucht, steigt man erst lángs des Ab- hangs über Nordmarkit in die Hóhe, man kommt an mehreren kleinen eingeschlossenen Silurschollen vorbei. Auf der Hóhe erreicht man das Dach des Nordmarkitlakkolithen, es sind hier Schichten des untersten Silurs, der Phyllograptusschiefer. Dieser ist zu Andalusit-Cordierit-Hornfels umgewandelt, man erkennt makroskopische Andalusitkrystalle neben ganz gut erhaltenen Graptolithen, derart wie BRÖGGER es von Gunildrud am Ekernsee beschrieben hat (Zeitschr. d. d. geol. Ges. 1876, »Die silurischen Etagen 2 u. 3«, p. 355). Am Weg liegen ein paar kleine Schürfe auf braune Zinkblende. Die Blende findet sich im umgewandelten Ceratopygen- kalk (Etage 3a y). Dieses etwa r—2 m. mächtige Kalkniveau ist hier fast vollig zu Andradit umgewandelt (vergl. die Analyse des Andradits im mineralogischen Teil dieser Arbeit). Die Zwischenraume zwischen den Andraditkrystallen sind mit Kalkspat erfüllt, und eben dieser Kalkspat ist stellenweise durch Zinkblende metasomatisch verdrangt worden. Solcher Schürfe auf Zinkblende finden sich mehrere langs dem Wege, auch ein paar ganz alte Eisengruben sollen sich in derselben Kontaktzone finden. Weitaus die größten Zinkvorkommen des Kirkebyfeldes liegen weiter nordóstlich bei einem kleinen Teich, dem Abortjern. Auch hier ist es der Ceratopygenkalk, der mit Blende impragniert ist, und zwar stellenweise so stark, dafs fast die ganze Mächtigkeit des Kalks in ein Gemenge von dunkler Blende und Magnetkies umgewandelt ist. Meist liegt aber die Blende in Skarngesteinen, die aus dem Kalk durch metasomatische Metamorphose hervorgegangen sind. Unter diesen Skarngesteinen ist am Abortjern der Hedenbergitskarn am gewöhnlichsten. Er enthàlt oft reichlich Epidot und Quarz. Ausser Zinkblende und Magnet- kies findet sich stellenweise etwas Bleiglanz. 1 Dieses Gebiet, sowohl wie das Elsjéfeld habe ich zusammen mit Herrn Ingenieur O. F. BoRcHGREVINK besucht, dem ich viele Angahen über die Zinklagerstátten ver- danke. IQ1I. No. I. DIE KONTAKTMETAMORPHOSE IM KRISTIANIAGEBIET. 43 Ein interessantes Profil ist am Abortjern aufgeschlossen. Es ist ganz schematisch auf Fig. 7 dargestellt. Im Osten trifft man das Grund- gebirge mit steilstehenden Gneisschichten. Diese Schichten des Urgebirges sind làngs einem Gang von Diabasporphyrit D (vom Ganggefolge des Nordmarkits?) mit Erzen impragniert worden. Man findet Magnetkies, Schwefelkies, Zinkblende, Kupferkies und Bleiglanz als Fahlband-àhnliche Imprägnationen. : Diese Vorkommen sind ganz unbedeutend, sie haben aber ein theoretisches Interesse, indem sie den genetischen Zusammenhang zwischen den Kontaktlagerstátten des Kristianiagebiets und den Lager- státten im benachbarten Grundgebirge unterstreichen (vergl. J. H. L. Vocr, #eilschr. pr. Geol. 75, 1907, p. 213). O W Profil bei Abortjern. D. Gang von Diabasporphyrit. A. Ceratopygenkalk (Etage 3a) kontaktmetasomatisch umgewandelt. Im Profil treffen wir gleich über dem Grundgebirge Schichten der Etage 3b, den Phyllograptusschiefer. Die unmittelbare Grenze ist nicht entblößt, aber der Abstand zwischen den Aufschlüssen ist so gering, dafs keine beträchtliche Schichtmächtigkeit dazwischen liegen kann. Aus dem Fehlen des Cambriums zwischen Phyllograptusschiefer und Grundgebirge erkennt man, dafs längs der Grenze eine Verweríungsspalte verlaufen muß. Herr Ingenieur BORCHGREVINK war so liebenswürdig, mir ein Bohr- profil zur Verfügung zu stellen, aus dem man ersieht, dafs die Verwer- fungsspalte nicht vertikal steht, sondern unter einem Winkel von etwa 60° nach Westen einfällt. Die Verwerfungsspalte war wahrscheinlich einer von den Zufuhrkanälen für die Erze. Ueber der Spalte, die einen Diabasgang enthält!, folgen Schichten von Phyllograptusschiefer mit dem Ceratopygenkalk. Ueber Tage liegen dieselben anscheinend ziemlich flach und ungestórt. 1 Wie ein Bohrkern zeigte. 44 V. M. GOLDSCHMIDT: M.-N. KI. Genauere Untersuchungen, die durch bessere Aufschlüsse in der aller- letzten Zeit ermöglicht sind, sollen jedoch gezeigt haben, daß sich dieselbe ! Schichtenfolge mit dem erzführenden Ceratopygenkalk mehrfach wiederholt, entweder durch Faltung oder durch Faltung in Verbindung mit Falten- verwerfungen. Der erste, welcher den verwickelten Schichtenbau erkannte, war Herr Prof. J. Kızr (mündliche Mitteilung). Bei der Lagerstätte von Abortjern ist es besonders auffällig, daß der Kalkstein eine ungemein starke kontaktmetasomatische Umwandlung zeigt, wahrend die unmittelbar angrenzenden Schiefer nur eine ganz schwache Kontaktmetamorphose erkennen lassen. Selbst unmittelbar neben dem Erz zeigen die Alaunschiefer keine Andalusitbildung, dagegen ist der Pyrit zu Magnetkies umgewandelt, und die Schiefer sind merkbar gehártet. Die Graptolithen sind hier ausgezeichnet erhalten. Der unmittelbare Abstand des Nordmarkits ist über Tage rooo m., dementsprechend zeigt der Alaun- schiefer die Metamorphose des äußeren Kontakthofs. Die metasomatische Umwandlung des Kalksteins ist jedenfalls von Verwerfungsspalten ausgegangen. Es kommt hier erstens die grofse Ver- werfung zwischen Grundgebirge und Untersilur in Betracht, zweitens eine Reihe von vertikalen Querverwerfungen (Richtung etwa O.— W.). Herr Ingenieur BORCHGREVINK teilte mir mit, dafs die Impragnation des Cerato- pygenkalks reicher werde, wenn man sich diesen Querverwerfungen nähert. Bei ganz niedriger Temperatur kann die metasomatische Umwandlung kaum vorgegangen sein; die Bildung von Andradit und Hedenbergit dürfte doch eine ziemlich hohe Temperatur erfordern. Der Epidot mag spáter in wasserigen Lósungen gebildet sein. Das Elsjófeld. Etwa 5 km. nórdlich vom Kirkebyfeld liegt auf derselben Talseite ein bedeutendes Gebiet von Cambrium und Silur mitten im Nordmarkit. Das Gebiet ist nicht auf der geologischen Rektangelkarte eingetragen, ist aber schon von J. H. L. Vocr (»Om dannelse av jernmalmforek.«, Norges geol. Unders. Skr. 1892, p. 73) erwåhnt worden. Die Lange betragt in der Rich- tung O.— W. mindestens 3,5 km., die Breite senkrecht darauf etwa 1 km. Das Cambrium findet sich nordwestlich vom Engelstad Setter, besonders auf den Höhen Röraas und Elsjókongen (nach letzterem wird das ganze Gebiet benannt). Oestlich davon liegt das Untersilur, welches durch Schichten der silurischen Etagen 3 und 4 vertreten wird, und sich min- destens bis zu dem kleinen Teiche Dalstjern erstreckt. Wenn man von Hakedal nach dem Elsjófeld geht, kommt man erst über ein Gebiet von 1 Ich hielt das oberste Kalkniveau auf Fig. 7 früher für den Orthocerenkalk. 1911. No. 1. DIE KONTAKTMETAMORPHOSE IM KRISTIANIAGEBIET. 45 Granitit; erst nahe beim Engelstad Saeter erreicht man den älteren Nord- markit, in dem die cambrisch-silurische Scholle liegt. Nach der Lage der isolierten Sedimentscholle im Nordmarkit sollte man erwarten, daf3 sie ein losgebrochenes Stück des Lakkolithendaches reprasentiert, respektive eine losgerissene Scholle der Unterseite ist, und jedenfalls frei im Eruptiv- gestein schwimmt. Dies ist aber nicht der Fall; Bohrungen haben gezeigt, dafs die sedimentäre Scholle nach unten mit dem Grundgebirge verbunden ist. Dieses liegt in einer Tiefe von etwa 170 m. unter der Tagesober- flàche, also in etwa 300 m. Meereshóhe. Das cambrisch-silurische Gebiet von Elsjófeld ist demnach eine Art von Horst, der von der Unterlage der lakkolithischen Nordmarkitmasse aufragt. Das Bohrprofil zeigte als Ein- lagerung in den tieferen Schichten der Alaunschiefer Gànge von Meenait, wie sie sich fast überall in den Alaunschiefern des Kristianiagebiets finden (auch in einem Bohrkern des Kirkebyfeldes kommen dieselben vor). Die Mænaite des Elsjöfeldes zeigen ebenso, wie die umgebenden Sedimente, starke Kontaktmetamorphose, es finden sich auch Einlagerungen von kon- taktmetamorphen melanokraten Gängen, entsprechend den umgewandelten Intrusivgängen von Guniidrud am Ekernsee (vergl. diese weiter unten). Nahe über dem Grundgebirge traf man in dem tiefsten Bohrloch auf Gänge von einem Nordmarkit-ähnlichen Gestein, das teilweise Greisen-artige Umwandlungserscheinungen zeigte. Der Alkalifeldspat ist an manchen Stellen des Bohrkerns völlig in Muskovitpseudomorphosen verwandelt, die in einer Quarzmasse liegen. Der pneumatolytische Charakter der Metamor- phose ergibt sich aus der Gegenwart von Flufsspat. Die Alaunschiefer sind zu Andalusit-Cordierit-Hornfelsen metamorpho- siert worden (Hornfelse der Klasse r und 2). Darin eingelagert findet man die Kontaktprodukte der ursprünglichen Ellipsoide und Schichten von Kalk. Diese sind, wie so oft bei Erzlagerstátten, sehr mannigfaltig. Der einfachste Fall, die Bildung von grauem grobkórnigem Marmor, ist keines- wegs selten. Zusammen mit den Erzen findet man als Umwandlungs- produkte der Kalksteine grüne Andraditfelse, noch háufiger ebenso gefårbte Hedenbergitfelse. Diejenige Umwandlung der Kalksteine, die für das Elsjófeld besonders charakteristisch ist, besteht in der Bildung von schwarzen Granat-Graphit- Gesteinen. Diese Granat-Graphit-Gesteine sind sehr grobkórnig, schon makroskopisch erkennt man die Rhombendodekaéder des Granats. Da die Erze, wie immer auf Kontaktlagerstätten, den Kalksteinen folgen, so trifft man beim Bergbau im Elsjófeld sehr oft diese merkwürdigen Gesteins- massen. Die Grubenarbeiter bezeichnen sie mit dem Namen Gravhala, der aus Graphit entstanden sein soll. 46 V. Mi GOLDSCHMIDT. M.-N. Kl. Im Dünnschliff erkennt man idiomorphen, fast isotropen Granat, der in einer Grundmasse von Graphit liegt. Als Nebengemengteile der Grund- masse finden sich Quarz, Prehnit, Albit, Orthoklas, Titanit. Der Granat wird stellenweise von Pyroxen begleitet; an solchen Stellen, wo die Granat-Graphit-Massen an Wollastonit grenzen, findet sich auch Vesuvian, das gewöhnliche Reaktionsprodukt von Grossular und Wollastonit. Meist treten die Granat-Graphit-Gesteine derart auf, dafs der ganze Kalkstein durch sie verdrangt ist. Bei meinem letzten Besuch der Vorkommen im Herbst 1910 fand ich aber auf der Halde des Stollens bei Róraas Bruchstücke von Kalklinsen, die nur zum Teil in Granat-Graphit-Masse umgewandelt waren. Der Kalkstein ist durch Graphitschüppchen grau gefárbt und ist sehr grobkrystallinisch, daran grenzen die pechschwarzen Granat-Graphit- Massen vollkommen scharf. Um die Granat-Graphit-Massen herum finden sich im Kalkstein verstreute gelbe Granatkrystalle. Anfanglich war ich geneigt in diesen Granat-Graphit-Gesteinen nur einen speziellen Fall der Andraditbildung aus Kalkstein zu vermuten; es schien aber auffållig, dafa Vesuvian in Verbindung mit denselben auftritt. Um zu erfahren, ob der Granat ein Tonerdegranat ist oder ein Andradit, ersuchte ich Herrn Prof. Dr. Max Dirrricu in Heidelberg, eine quantitative Analyse auszuführen. Er teilte mir folgende Resultate mit: SiO; . 33,56 TiO, . 0,86 Al, Oz 13,55 F&O; 1,37 FeO . 2,21 MnO. 0,39 MgO. 0,95 (am 27,31 Na,O. 0,20 K,O . 0,29 P.O; . 0,12 Se 0,10 Glühverlust 17,99 98,90 OS. 0,05 98,85 Eine direkte Bestimmung dés Wassers ergab: LO unter rro? . . 0,0 9/o HO über 110? 0,19 - IQ11. No. r. DIE KONTAKTMETAMORPHOSE IM KRISTIANIAGEBIET. 47 Der Rest des Glühverlustes ist als Graphit anzusehen (von Karbonat- Kohlensäure wurde nur eine Spur gefunden), dessen Menge ist also 17,80 2/4. Die Berechnung der Analyse ergibt folgendes Gesammtresultat : Grossular . . . . 56,15 Granab Amndradib ms... 74,35 10048 Sessantit 2 e ier.) 0,91 Hedenbergit . . . 6,86 | u \Dicpsid 2 22. 5,13) je Orthoklas — 2. 1,72 Albis 9 ua 3° 0X9 Magnetkies. . . . 0,25 patto ees X. 70,29 IRENE. 5 oe a eee ar Graphite er. 80 Bei dieser Berechnung erhalt man als Rest: 0,09 9/o SiO, 1525 -- CaO 08,19 -~ HO; die wohl zum Teil in den Vesuvian eingehen, wodurch die berechnete Menge des Granats entsprechend ein wenig vermindert wird. Damit ein derartiges Grossular-Graphit-Gestein aus Kalk ! entsteht, ist eine Zufuhr von Kieselsäure, Tonerde und Kohlenstoff aus dem Neben- gestein, dem Alaunschiefer, anzunehmen. Eine ganz ähnliche Umwandlung der Kalkellipsoide im Alaunschiefer habe ich in der Kontaktzone von Gunildrud am Ekernsee beobachtet. Fast noch merkwürdiger als die Zu- fuhr von Tonerde und Kieselsäure erscheint die Zufuhr von Graphit. Der Kalk selbst, neben dem Granat-Graphit-Gestein, enthalt bei weitem nicht so viel von kohligen Substanzen. Weniger haufig als die Umwandlung in Granat-Graphit-Gesteine ist im Elsjofeld die Entstehung von grobkrystallinischem Wollastonit aus den Kalkellipsoiden der Alaunschiefer. Mitunter beobachtet man beide Arten der Metamorphose nebeneinander, dann grenzt das schwarze Granat-Graphit- Gestein scharf an die weifse (Graphit-freie) Wollastonitmasse. Die Zufuhr von Kieselsäure allein war also nicht mit der Bildung von Graphit ver- knüpft, wohl aber die Zufuhr von Tonerde und Kieselsäure. 1 KJERULF fand in einem nicht kontaktmetamorphen Kalkellipsoid des Alaunschiefers 94 9/9 CaCO3 (Anthrakonit fra Vzekkerö, Nyt Mag. f. Naturv. 9, 1857, p. 262 u. 264). 48 V. M. GOLDSCHMIDT. M.-N. Kl. In den umgewandelten Alaunschiefern desselben Gebiets beobachtet man mitunter radialstrahlige Kugeln von Prehnit. Diese sind wohl durch Substanzaustausch mit den Kalkellipsoiden entstanden (vergl. Prehnit im mineralogischen Teil dieser Arbeit). Die Erzvorkommen im westlichen Teil des Elsjöfeldes sind deutlich an die kalkreichen Schichten der umgewandelten Alaunschiefer gebunden. Das Erz (Zinkblende, begleitet von Magnetkies) findet sich wesentlich in den Massen von grünen Kalkeisensilikaten, die vielfach als Umwandlungs- produkte des Kalks auftreten. Diese Kalkeisensilikatmassen oder Skarn- gesteine sind hier meist Hedenbergit, etwas weniger häufig ist Andradit. Die Blende imprägniert die grünen Silikatmassen derart, daf man den- selben beim Abbau folgen kann. Die Zufuhr von Eisen, das in den Kalkeisensilikaten gebunden ist, scheint von denselben Zufuhrkanälen ausgegangen zu sein, durch die auch die Zinkverbindungen eingewandert sind, denn die Assoziation Zinkblende- Kalkeisensilikat ist eine ganz regelmässige Erscheinung. Dagegen scheint die Entstehung der Grossular-Graphit-Gesteine ohne Verbindung mit der Erzzufuhr zu sein, wenigstens werden diese Gesteine durchaus nicht immer von Blende begleitet. Der Andraditfels und der Hedenbergitfels sind offen- bar durch Zufuhr vom Zruptiv aus gebildet, der Grossular-Graphit-Fels dagegen durch Zufuhr vom angrenzenden Alaunschiefer. Auch in anderen pneumatolytischen Kontaktzonen des Kristianiagebiets treffen wir oft Gesteinsmassen von Kalkeisensilikaten; das Grossular-Graphit- Gestein kommt auch in Kontaktzonen ohne Pneumatolyse vor (Gunildrud). Die wichtigsten Zinkvorkommen des westlichen Elsjöfeldes sind die von Röraas und Elsjókongen, wo in recht großem Mafsstabe Versuchs- arbeiten. unternommen werden. Der Abbau ist aber dadurch schwierig gemacht, dafs zahlreiche Verwerfungen die imprägnierten Kalkhorizonte zerteilen. Es ist nicht leicht, ein und dasselbe Kalkniveau über làngere Strecken im Streichen zu verfolgen. Dieselben Verwerfungsspalten dürften auch die Zufuhrkanàle der Erze gewesen sein. Der östliche Teil des Elsjöfeldes wird von untersilurischen Schichten gebildet, die grófstenteils der Etage 4 angehóren. Es sind wesentlich an drei Stellen Versuchsarbeiten in Gang, dies sind: Die Grube Erdmann, die Schürfe von Grubelien und die Schürfe am Dalstjern. Das Vorkommen von Erdmann liegt an einer steil stehenden Gang- spalte, die stellenweise von einem Epidositgang erfüllt ist. An anderen Stellen ist die Spalte mit Kalkspat, Quarz, Zinkblende und Magnetit gefüllt. Langs dieser Spalte ist Kalkstein (Marmor) mit Granat, Zinkblende und 1911. No. r. DIE KONTAKTMETAMORPHOSE IM KRISTIANIAGEBIET. 49 Eisenglanz impragniert worden. Der Eisenglanz ist später zu Magnetit pseudomorphosiert worden. In Grubelien sind wesentlich einige fufdicke Kalkbänke der Etage 4 mit Granat, Eisenglanz und Zinkblende erfüllt worden. Es handelt sich wohl um einen der Chasmopskalke. Auch bei Dalstjern sind nur die Kalkschichten mit Erzen erfüllt worden. Das Vorkommen liegt nur an der unmittelbaren Grenze gegen den Nord- markit. Hier kommt außer Zinkblende sehr viel Magnetkies vor, mehrere Schürfe zeigen eine derartige Anordnung der Erze, daf3 man zunächst dem Nordmarkit Zinkblende im Kalk findet, weiter vom Eruptiv entfernt dagegen wesentlich Magnetkies. Der Kalk von Dalstjern ist mit Silikaten erfüllt, neben Granat findet man Wollastonit und Vesuvian. Das Knephaugfeld (nördlich vom Knephaug Sæter). Etwa 500 m. nórdlich vom Elsjófeld liegt eine weitere Sedimentscholle, die allseitig vom Nordmarkit umgeben ist. Auf der geologischen Rektangel- karte fehlt auch diese Scholle, ihre Lange betragt mindestens 2 km. Sie besteht nur aus Kontaktprodukten der Alaunschiefer. Die Kalkellipsoide und Kalkschichten sind stellenweise mit Zinkblende imprágniert. Der Kalk ist metasomatisch zu Hedenbergitfels umgewandelt worden. Die Hedenbergitskarne sind hier sehr dunkel gefärbt, sodaf ich die Gegenwart von viel Graphit für wahrscheinlich hielt, die dunkle Farbung rührt aber von fein verteiltem Magnetkies her, der sich mit Säuren entfernen läßt. Oft enthalten die umgewandelten Kalksteine des Elsjéfeldes ziemlich viel Molybdanglanz in kleinen weißen Blåttchen. Sowohl die Sedimentscholle des Knephaugfeldes als die des Elsjü- feldes werden von zahlreichen Apophysen des Nordmarkits durchsetzt. Im Elsjöfeld beobachtet man mitunter, daß die letzten Ausläufer der Apo- physen in Epidosite übergehen. Toftner Sæter am Südende von Hurdalssjóen. Südwestlich von Hurdalssjöen grenzen cambrische und untersilurische Sedimente an den Nordmarkit. Die Kontaktmetamorphose ist die gewóhn- liche. Stellenweise findet sich auch pneumatolytische Metamorphose, es ist auf Zinkblende, Bleiglanz und Magnetkies geschürft worden (die Vor- kommen werden bei J. H. L. Vocr »Om dannelse av jernmalmforekomster«, P. 73 erwähnt). Ich habe einige der Schürfe besucht, das Erz liegt, wie so oft, im Granat-führenden Kalkstein. Vid.-Selsk. Skrifter. I. M.-N. Kl. ıgır. No. I. 1 50 V. M. GOLDSCHMIDT. M.-N. Kl. Die Kontaktlagerstátten der Gegend von Grua !. Zu beiden Seiten der Bahnstation Grua in Hadeland liegen an der Grenze nordmarkitischer Tiefengesteine Kontaktlagerstatten sulfidischer Erze. In den letzten Jahren hat man stellenweise in großem Maßstab Zinkblende gewonnen. lm folgenden werde ich einen kurzen Ueberblick über die Geologie der Gegend geben *. Die Grenze der Tiefengesteine von Nordmarken verläuft westlich von Grua über eine große Strecke in genau west-östlicher Richtung, etwas óstlich von Grua biegt die Grenze unter rechtem Winkel nach Norden um; sie verläuft in derselben Richtung bis Valbykampen bei Jaren. Unter den Eruptivmassen nehmen basische Nordmarkite, Pulaskite, das größte Gebiet ein. Westlich von Grua liegt ein kleines Gebiet saurer Quarznordmarkite. Auch die Pulaskite zeigen an der Grenze lokal quarzreiche Facies. Bei Grua grenzen die Nordmarkite an mittelsilurische Sedimente; auf der geologischen Rektangelkarte (Blatt Hönefoss) ist der untere Teil des Obersilurs angegeben. Die wichtigste Rolle bei den Erzlagerstátten spielt ein mächtiger grobbankiger Kalkstein, der sehr arm an erhaltenen Fossilien ist. Auf der Lagerstätte von Mutta fand man darin einen großen flachen Gastropoden. Wie mir Herr Professor Kiær freundlichst mitteilte, gehört der Kalkstein wahrscheinlich zur silurischen Etage 5, es ist der Gastro- podenkalk. Damit stimmt es überein, daß er in einer mächtigen Schichten- folge von Sandsteinen eingelagert ist. Nördlich von der scharfen Biegung der Eruptivgrenze finden wir neben dem Nordmarkit untersilurische und cambrische Schichten, hier ist die Etage 3 c y, der Orthocerenkalk, als erzführendes Niveau von Bedeutung. Die Kontaktmetamorphose ist eine sehr starke, die Alaunschiefer des Cambriums sind zu Andalusit-Hornfelsen umgewandelt, die Schiefer der Etage 4 ergaben biotitreiche Hornfelse, während die sandigen Sedimente der Etagen 5 und 6 zu verschiedenen Sandstein-Hornfelsen wurden. Die kalkreichen Sedimente, der Orthocerenkalk und der Gastropoden- kalk, sind vielfach zu Marmor geworden. Bei den Kontakterzlagerstätten treffen wir aber eine ganz andere Metamorphose des Kalksteins, er ist hier in Kalkeisensilikate umgewandelt. Ich hoffe später eine detaillierte geologische Karte dieser Kontaktzone liefern zu können. 2 Eine kurze geologische Beschreibung des Gebiets ist schon von KJERULF gegeben worden (Polyteknisk Tidsskrift, 9, 1862, p. 36). KJERULF war bereits darauf aufmerksam, dafs die Erze bei Grua vorzugsweise in Kalkschichten nahe der Eruptivgrenze vorkommen. IQII. No. I. DIE KONTAKTMETAMORPHOSE IM KRISTIANIAGEBIET. 3ut Aus dem Kalk entstanden hier meist Andraditfelse, stellenweise auch Hedenbergitfelse, von ganz bedeutender Masse. Diese Erscheinungen sind im mineralogischen Teil unter Andradit und Hedenbergit beschrieben. Bei der metasomatischen Umwandlung der Kalksteine wurden auch die sulfidi- schen Erze zugeführt. Folgende Erzlagerstátten ! liegen in der Kontaktzone von Grua: Skjerpemyr (Zinkblende, Bleiglanz), Mutta (Zinkblende, Bleiglanz), Grua (Magnetit), Nysaeter (Zinkblende), Typografhjemmet (Zinkblende). Skjarpemyr. Das Vorkommen wurde schon im Anfang des siebzehnten Jahrhunderts auf silberhaltigen Bleiglanz abgebaut, in den letzten Jahren nahm man die N S Fig. 8. Profil durch die Kontaktlagerstátte von Skjærpemyr. Der Kalk ist an der Grenze gegen Nordmarkit mit Erzen impragniert. Grube der Zinkblende halber wieder in Betrieb, die Arbeiten sind aber eingestellt worden. Die geologischen Verháltnisse sind auf einem schematischen Profil (ca. 1 : 500) dargestellt, Fig. 8. Langs einer großen Gangmasse von Nordmarkit (quarzfrei) ist der Kalk mit Zinkblende und Bleiglanz imprágniert worden. Die Erze finden sich in mehreren Imprägnationszonen übereinander. Mit zunehmender Entfernung vom Gang keilen die Erzmassen aus. 1 Die Gruben habe ich in Begleitung von Herrn Bergingenieur ToRGERSEN besucht, dem ich für viele Angaben zu Dank verpflichtet bin. V.'M. GOLDSCHMIDT. M.-N. Kl. 1 D , Als ständiger Begleiter des Erzes tritt Granat auf; ein schön schwefel- gelber Granatfels erwies sich als Andradit. Daneben findet man reichlich Pyroxen (Salit); der Pyroxen ist teilweise uralitisiert. Der Nordmarkitgang ist unzweifelhaft eine Apophyse des pulaskitischen Nordmarkits, der wenige roo Meter weiter südlich ansteht. Der Gang reprå- sentiert eine Verwerfung; denn südlich vom Gange fehlt die Fortsetzung des Kalks, statt dessen findet man Schieferhornfelse. Die Lagerstätte von Skjærpemyr ist nach der Erzzufuhr offenbar noch- mals metamorphosiert worden. Die Erzlager sind nämlich von Quarz- gangen durchsetzt, die auf Kosten der braunen Zinkblende Kieselzinkerz Fig. 9. Kleiner Tagebau, östlich von Skjærpemyr. Langs der Grenze gegen das Eruptiv ist der umgewandelte Kalk von steilstehenden Verwerfungsspalten durchsetzt und mit Erzen imprag- niert. Im Eruptivgestein ist eine Scholle von Granatfels eingeschlossen. gebildet haben. Ausser Kieselzinkerz ist im Quarz noch Lievrit (siehe diesen) eingewachsen. Diese zweite Metamorphose móchte ich mit dem Aufdringen der jüngeren Quarznordmarkite bei Grua in Verbindung bringen. Dafs die erste Kontaktmetamorphose mit ihren metasomatischen Um- lagerungen schon durch den Pulaskit bewirkt wurde, erkennt man sehr schón in einem kleinen Tagebau óstlich vom Hauptvorkommen. Hier sind große Schollen von Granatfels im Pulaskit eingeschlossen (siehe Fig. 9). Westlich von Skjærpemyr liegen in demselben Kalkzug ein paar ganz unbedeutende Schürfe auf Kupfer, Blei und Zink. Mutta. Auch hier finden sich die Erze, Bleiglanz und Zinkblende, im Kalk- stein der Etage 5. Die Granatbildung ist hier mehr untergeordnet. Die Erzimprágnationen finden sich làngs einem Spaltengang von Nordmarkit. Die Vorkommen sind zur Zeit ausser Betrieb. IQII. No. I. DIE KONTAKTMETAMORPHOSE IM KRISTIANIAGEBIET. 53 An dem Westufer des kleinen Teiches Muttatjern liegt ein Schurf an der horizontalen Oberflàche einer kleinen Nordmarkitkuppe, wahr- scheinlich hat man hier die Oberseite einer Injektionsmasse. Das grob- kórnige Nordmarkitgestein ist reich an Quarz. An der Grenze von Nordmarkit und Kalk liegt eine plattenformige Masse von Bleiglanz und dunklem Pyroxen. Die Eisengruben von Grua. Zwischen den Gruben von Mutta und den Kalkbrüchen östlich von Grua sieht man vielerorts, wie der Kalk in grobkórnige Massen von Andradit umgewandelt ist (siehe Fig. 10). In der Andraditskarnmasse 0 2 7Om. Fig. 10. Stockfórmige Andraditmassen im Kalk an der Ostseite der Eisenbahnlinie (gleich südlich von Grua). liegen mehrere alte Magnetitgruben, die làngst nicht mehr getrieben werden. Ueber die Andraditmassen, die stellenweise von Skapolithgangen durch- setzt werden, ist im mineralogischen Teil berichtet. Etwas südlich von diesem Andraditzug ist bei Grua Tunnel eine Kalk- scholle in den Pulaskit eingesunken und sehr stark metamorphosiert worden (vergl. Uralit im mineralogischen Teil) Eine Fortsetzung der eingesun- kenen Scholle findet man an der Ostseite der Landstrafse südlich von Grua. Aufer der Kalkscholle sind auch Schollen von Schieferhornfels in den Pulaskit eingesunken, man findet solche am Südeingang von Grua Tunnel, sowie an der Landstrafse südlich von. Grua. Gänge von nordmarkitischen Gesteinen sind oft ganz mit Andradit- bruchstücken erfüllt. Auch in dieser Gegend liegen einige Schürfe auf Zinkblende. Gleich östlich von Grua Tunnel beginnen die Quarznordmarkite. Nyseeter. Hier liegt die bedeutendste der Zinklagerstätten von Grua, überhaupt eine der gróften Zinklagerstätten im Kristianiagebiet. 54 V. M. GOLDSCHMIDT. M.-N. Kl. Die Erze finden sich in einem etwa 80 Meter mächtigen und 300 Meter langen Kalkzug, der steil (meist ca. 70%) nach Süden einfallt. Unter dem Kalk, der wohl der Etage 5 angehört, liegen Sandsteinhornfelse. Die Kontaktmetamorphose ist eine exzeptionell starke. Der Kalk ist in großer Ausdehnung zu Hedenbergitfels, respektive zu Epidot-Albit- Hedenbergit-Fels umgewandelt, der mit brauner Zinkblende imprägniert ist. Die Zinkblende ist dem Kalk in Streifen parallel der Schichtung einge- lagert, die außerdem Magnetkies, Schwefelkies, Magnetit, Eisenglanz und Flußspat führen. Bleiglanz und Kupfererze kommen nur ganz unter- geordnet vor. Inmitten der stark metasomatisch uingewandelten Kalksteine trifft man stellenweise relativ unveränderten Marmor, der mit Dipyr und andern Silikaten durchspickt ist. Die Zinkblendestreifen ordnen sich in etwa 5 Imprägnationszonen an, die parallel dem Streichen verlaufen, sie werden als A-Lager, B-Lager u. s. w. bezeichnet. Außer unter Tage wird das Erz auch in großen Tagebrüchen gewonnen. Die Erzimprägnation hat vom Quarznordmarkit her stattgefunden, der im Süden, Osten und Westen an den Kalk grenzt. Besonders an der Süd- seite der Lagerstätte ist die Grenze sehr schön aufgeschlossen. Von dem feinkörnigen Quarznordmarkit gehen mehrere Meter breite Apophysen in den Kalkstein, die in ihrem weiteren Verlauf zu Gängen von Sphärolithfels werden und zum Teil in mächtige Skapolithgänge über- gehen. Die Skapolithgänge sind im mineralogischen Teil beschrieben. Andere Apophysen setzen als Sphärolithfels durch die ganze Breite des Kalkfeldes und durchsetzen ältere intrusive Diabase, die teilweise skapolithisiert sind (siehe Skapolith). Wieder andere Gänge gehen in Epidot- Albit-Gänge über, die nicht nur selbst Flußspat führen, sondern auch im Nebengestein von Flußspat begleitet werden. Auch die Sphärolithfelse sind stellenweise reich an Fluorit, an anderen Stellen enthalten sie Skapolith auf Drusenräumen. Ein weiterer Typus von Gängen findet sich im C-Lager, es ist eine etwa 50 Meter lange, mehrere Meter breite intrusive Quarz- masse, die zwischen die steil stehenden Kalksilikatmassen injiziert ist. Die Quarzmasse führt an mehreren Stellen reichlich die gewöhnliche dunkle Blende dieser Lagerstätte. Der östlichste Teil der Quarzmasse enthält viel Feldspat, Eisenglanz, sowie Granateinschlüsse und geht weiter nach Osten in einen Quarznordmarkit über, der ungemein reich an Granat- einschlüssen ist. Der normale Quarznordmarkit der Grenze führt fast immer Muskovit, auch ein Zeichen pneumatolytischer Vorgänge. IOII. No. I. DIE KONTAKTMETAMORPHOSE IM KRISTIANIAGEBIET. 55 Im ganzen bildet das Vorkommen von Nysæter ein außerordentlich interessantes Bild mit all den verschiedenen pneumatolytischen Gängen, welche den umgewandelten Kalkstein kreuz und quer durchsetzen. Von keiner andern Lagerstätte kenne ich eine so deutliche Ver- knüpfung zwischen dem Haupteruptiv, den pneumatolytischen Gängen und den Erzen. Das Vorkommen wird jetzt in sehr großem Maßstab abgebaut und das Erz wird bei Grua nach dem Elmore-Verfahren und einem modifizierten Delprat-Verfahren angereichert. Gegenüber den meisten anderen Zinkvorkommen des Kristianiagebiets hat Nysæter eine sehr grosse gesamte Erzmenge. Außerdem ist die Menge des Flufsspats recht niedrig (Chlorpneumatolyse). Südlich von dem Nysaeter-Vorkommen liegt ein alter Schurf in einer isolierten Kalkscholle im Eruptiv. Hier findet man wesentlich Magnetkies und Schwefelkies. Typografhjemmet. Bei Typografhjemmet (Haakenstad Sæter), 4— 5 km. nordöstlich von Grua, liegt ein kleines Zinkvorkommen. Die Blende findet sich im Ortho- cerenkalk, der metasomatisch teils zu Andraditfels, teils zu Andradit- Hedenbergit-Fels umgewandelt ist. Das Vorkommen liegt nur wenige Meter von der Grenze des Nordmarkits. Am Wege zum Vorkommen stehen kontaktmetamorphe Alaunschiefer mit intrusiven Gängen des Essexitganggefolges. Die Intrusivgange sind durch den jüngeren Nordmarkit natürlich auch metamorphosiert worden. Auch weiter nórdlich an derselben Grenzlinie des Nordmarkits kommt stellenweise Zinkblende vor. Ich erhielt von einem Vorkommen zwischen Valbykampen und Typografhjemmet Stücke eines grünen Andraditfelses mit dunkler Blende. Oestlich von Gran kommt an der Nordmarkitgrenze Eisenglanz in ganz geringer Menge vor, er bildet Spaltenfüllungen im Nordmarkit unmittelbar an der Grenze. Von weiteren Produkten der Kontaktmetamorphose aus dieser Gegend mag ein Marmorvorkommen westlich von dem See Mylla erwahnt werden. Nach Kier (»Das Obersilur im Kristianiagebiet«, p. 387) ist hier der Kalk mit Pentamerus borealis, Etage 7 a, an der Nordmarkitgrenze in schónen Marmor umgewandelt; ich selbst habe das Vorkommen nicht besucht. 56 V..M. GOLDSCHMIDT. M.-N. Kl. Das Beryllvorkommen bei Minne am Mjøsen. Der Fundort des Smaragds bei Minne! ist in der Literatur mehrfach erwähnt worden (KJERULF, »Utsigt over det sydlige Norges geologi«, p. 185, Voct, Nyt Mag. f. Nat. 28, 1884, p. 227, BEyscHLAaG, Krusch und Vocr, Lagerstátten I, p. 446). Die einzige eingehende Beschreibung verdanken WwIDSVOGTS c.m Ich selbst habe das Vorkommen auch besucht; da es einen merk- würdigen Typus der Pneumatolyse repräsentiert, möchte ich es hier kurz beschreiben, trotzdem es nicht zu den eigentlichen Kontaktvorkommen gehórt. Die Smaragden finden sich in einem pegmatitischen Gang, wohl einem Nordmarkitpegmatit, der als ein Ausläufer der nahen Tiefengesteins- massen aufzufassen ist. Der Pegmatitgang bildet eine flach liegende Intrusivmasse in Alaunschiefern, die schon mit Bänken von älteren Mænait- intrusionen erfüllt sind. Der Pegmatitgang ist durch umfassende Schürfarbeiten über eine Strecke von schätzungsweise 200 m. freigelegt worden, er bildet aber nicht immer eine zusammenhängende Gangmasse, sondern zerteilt sich streckenweise in kleine Linsen. Oft beobachtet man, wie er sich in ein System von etwa handgrossen Linsen und dünnen Adern auflöst. Die Linsen scheinen unter großem Druck in den Schiefer eingepresst zu sein, da sich die Schieferschichten bauchig um die kleinen Pegmatitlinsen wölben. Der Gang führt in seiner ganzen Ausdehnung Beryll, meist von blaß- grüner Farbe, der edle Smaragd scheint wesentlich im nórdlichsten Teil der Pegmatitmasse gefunden zu sein. Es ist dieser nördlichste Teil des Ganges, der in den älteren Beschreibungen allein erwähnt wird. Selbst die kleinen Linsen und Adern enthalten Beryll, der meistens von einer reichlichen Flußspatmenge begleitet wird, derart, dafs die Berylikrystalle oft ganz in Flußspat eingebettet sind. Topas kommt auf demselben Gange vor, Voer (l.c. 2) möchte des- halb das Vorkommen mit den Zinnsteingängen parallelisieren. Die Anreicherung des Berylls scheint nichts mit metasomatischen Pro- zessen zu tun zu haben, die Pegmatitadern im Mænait sind ebenso reich an Beryll, wie die im umgewandelten Sediment. Sowohl der Mænait, wie der Alaunschiefer zeigen eine deutliche, wenn auch keineswegs besonders starke, Kontaktmetamorphose. Das Vorkommen wurde eine Zeit lang systematisch auf Smaragd ab- gebaut, die Unkosten überstiegen jedoch den Gewinn. 1 Der Smaragdfundort liegt an der Westseite des Mjósen, ganz nahe dem Südende dieses Sees, gleich nórdlich vom Hofe Byrud. Der Gang liegt unmittelbar am Ufer. IOII. No. I. DIE KONTAKTMETAMORPHOSE IM KRISTIANIAGEBIET. | Cn I] Das Vesuvianvorkommen auf dem Hamrefjeld am Ekern. Das Vesuvianvorkommen von Hamrefjeld ist schon seit langer Zeit bekannt !. Fast in allen Sammlungen findet man prachtvolle Stufen von diesem Fundort, und der Vesuvian von dort ist mehrfach Gegenstand wissenschaftlicher Untersuchungen gewesen. Bis jetzt ist aber niemals eine genauere Beschreibung des Vorkommens veröffentlicht worden. Der Vesuvian findet sich als Kontaktprodukt in einer hochgradig metamorphen Scholle von Obersilur, die allseitig von Natrongranit umgeben ist. Man erreicht den Fundort am bequemsten, wenn man von der Bahnstation Vest- fossen der Landstraße längs der Nordostseite des Sees Ekern folgt. Man trifft hier über dem Grundgebirge zunächst cambrische Alaunschiefer und SW. NO. Fig. 11. Profil von Hamrefjeld. darüber liegende Schichten des Untersilurs, die gegen Süden eine immer starkere Kontaktmetamorphose zeigen. Nahe dem Hofe Hamre erreicht man die gewaltige Intrusivmasse des Natrongranits, der hier überall voll von kleinen isolierten Silurschollen ist. Im Osten des Hofes Hamre erhebt sich die 300 Meter hohe Kuppe des Hamrefjeld, die gröfstenteils aus Natrongranit besteht, nur die oberste Partie unter dem Gipfel besteht aus der Vesuvian-führenden Silurscholle. Einzelne kleinere Silurschollen finden sich hier und da auch in den tieferen Teilen des Natrongranits, besonders aber in der Umgebung der grossen Scholle. Es handelt sich um die unteren Schichten des Obersilurs, die auf den Hóhen nórdlich von Hamrefjeld noch jetzt im Lakkolithendach erhalten sind. Die Silurscholle von Hamrefjeld repräsentiert ein eingesunkenes Bruch- stück dieses Daches, das durch die allseitige Umgebung mit Granit aufser- 1 Siehe p. 5. BRôGGER hat das Vorkommen ebenfalls kurz beschrieben (Zeitschr. d. d. geol. Ges. 25, 1876, p. 69). 58 V.:M. GOLDSCHMIDT. M.-N. Kl. ordentlich stark kontaktmetamorphosiert ist. Die Silurscholle zeigt bei einer Dicke von etwa 30—50 Metern eine Länge von etwa 200 m. Sie besteht teils aus grobkrystallinischen Kalksteinen, teils aus Mergelhornfelsen vom Typus des Sphenoklas, letzteren sind in der Mitte der Scholle die be- kannten Vesuvianschichten eingelagert, und zwar finden sich die besten Krystalle an der Grenze zwischen abwechselnden Mergelschichten und reinen Marmorschichten. Die schónsten, oft zollgrossen, Krystalle findet man auf angewitterten Blöcken im Geröll unter der steilen Silurwand. Zusammen mit dem Vesuvian findet sich reichlich hellbrauner Kalkton- Granat und in geringer Menge Skapolith (siehe diesen), in ganz geringer Quantität kommt Fluorit vor, sehr selten sind gute Krystalle von Diopsid. Die Silurscholle ist von einem Diabasgang durchsetzt. Es mag bemerkt werden, dafs der Natrongranit keine granophyrische Grenzfacies gegen das Silur zeigt, sondern, wie so oft bei isolierten Schollen, mit normaler grober Tiefengesteinsstruktur an die Grenze herantritt. Die Silurscholle ist am Gipfel wieder von Natrongranit überlagert. An mehreren Stellen ist hier auf Zinkblende geschürft worden und zwar besonders in ganz winzigen Silurbruchstücken. Am schónsten sieht man dies an dem Nordwestende der grofsen Scholle. Hier ist der Natron- granit mit etwa metergroßen oder kleineren Silurbruchstücken gespickt, die zum Teil reichlich mit Erzen impragniert sind. In der fast senkrechten Granitwand sind zwei Schürfe angelegt worden. Die Erze sind: schwarze Zinkblende, Magnetkies, Schwefelkies und Kupferkies. Zusammen mit diesem findet sich ein wenig blauer Flufsspat sowie massenhaft brauner Granat. Diese Silurbruchstücke entstammen jedenfalls der grofsen Scholle, deren Grenze sie umsäumen. Auch gleich unter der Hauptscholle findet man im Natrongranit einzelne Bruchstücke von erzführendem Kalk mit Zinkblende, Eisenglanz und Fluß- spat. Nahe dem Gipfel von Hamrefjeld liegen ebenfalls einige kleine Schürfe auf Zinkblende. Die kleinen Erzanreicherungen zeugen von pneumatolytischen Ein- wirkungen. Die intensive Kontaktumwandlung der großen Silurscholle dürfte jedenfalls durch die pneumatolytischen Processe sehr gefördert worden sein. Auf Fig. 11 habe ich ein Profil des Vorkommens von SW. nach NO. gegeben, die Höhen sind mit dem Barometer gemesssen. Die kleinen, im Natrongranit eingeschlossenen Schollen bestehen zum Teil aus dunklem Hornfels (Plagioklas-Diopsid-Hornfels der Klasse 7 mit viel Biotit) Der hohe Albitgehalt der Plagioklase deutet auf eine Natron- zufuhr zum Hornfels (vergl. die Hornfelsschollen im Nordmarkit vom Aarvoldaas). IQII. No. I. DIE KONTAKTMETAMORPHOSE IM KRISTIANIAGEBIET. 59 Die Kontaktzone von Gunildrud am Ekern. Diese berühmte Kontaktzone ist besonders von BRÖGGER (Die silurischen Etagen 2 und 3) untersucht worden. BRÖGGER studierte die besondere Umwandlung jeder einzelnen Schicht, wobei die oft ausgezeichnet erhaltenen Fossilien eine genaue Parallelisierung mit den ursprünglichen Sedimenten ermöglichten. Ich selbst habe nichts Neues zu seiner ausführlichen Be- schreibung hinzuzufügen, ausgenommen einige Beobachtungen über die umgewandelten Stinkkalkellipsoide im Alaunschiefer. Als ich die umgewandelten Alaunschiefer an Material des mineralogi- schen Instituts studierte, machte mich Herr Prof. BRÖGGER darauf auf- merksam, daf3 die von ihm beschriebenen Plagioklashornfelse von Gunildrud (l. c.), die er früher für umgewandelte Kalkellipsoide hielt, vielleicht gar nicht umgewandelte Sedimente seien, sondern umgewandelte Intrusivgesteine vom Ganggefolge des Essexits. Derartige linsenfórmige Intrusionen hatte er selbst an mehreren Lokalitäten beobachtet; in kontaktmetamorphem Zu- stand erhalten sie eben denselben Mineralbestand, wie die scheinbaren Kalkellipsoide von Gunildrud. Meine Untersuchungen haben diese Annahme vollkommen bestätigt, die vroletten Plagioklashornfelse von Gunildrud sind kontaktmetamorphe Intrusivgesteine. Dieselben sind älter als der Natrongranit und gehören nach aller Wahrscheinlichkeit zum Ganggefolge des Essexits. Die wirk- lichen Kontaktprodukte der Kalkellipsoide sind grobkórnige Granat-Graphit- Gesteine, die weiter unten beschrieben werden. Die umgewandelten Intrusivgánge von Gunildrud. . Das Vorkommen ist schon von BRÖGGER (I. c. p. 346) ausführlich beschrieben worden; auf Fig. 12 gebe ich eine Skizze eines Hornfels- ellipsoids in dem prachtvollen Profil am Ufer nördlich von Gunildrud. Das große Ellipsoid ist etwa meterlang, in demselben Niveau liegen weiter unten zwei kleinere. Die Stelle liegt zwischen »Utraset« und der Granit- grenze, es sind dieselben Ellipsoide, die BRØGGER selbst beschrieben hat. Das hellviolette Gestein ist schon makroskopisch deutlich kórnig. Ich untersuchte Dünnschliffe von meinem eigenen Material und von BRÖGGERS Originalstücken, die sich als vollstándig identisch erwiesen. Mineralbestand und Struktur stimmen ganz mit BROGGERS Beschreibung überein, der Hauptbestandteil sind lange Plagioklasleisten, daneben finden sich hellgrüner Amphibol, ein hellbrauner, schwach pleochroitischer Glimmer mit ziemlich kleinem negativen Achsenwinkel, roter Titanit und opake Sub- 60 V.. M. GOLDSCHMIDT. M.-N. Ki. stanzen. Letztere bestehen nach Kjeruirs Analyse (bei BRØGGER I. c 27 p. 365) großenteils aus Graphit und Magnetkies. 9.0. NW p d DA < Pr = > 2 LL = EA i Fig. 12 Umgewandelter Intrusivgang im Alaunschiefer von Gunildrud. (Als Mafistab ist ein Hammer daneben gezeichnet.) Der Plagioklas ist ganz ausgezeichnet zonar gebaut, die regelmässige Zwillingsstreifung nach dem Albitgesetz macht die Bestimmung des An- orthitgehalts leicht. Ich untersuchte zwei Schnitte senkrecht auf M und P und fand: Auslóschungswinkel «': M: Kern + 15? sol, An. Hülle ı + 26° 45 | Hülle 2 + 18? 32 Hülle 3 + 10 21 Kern + 27" 49 9/5. An. | Hülle 1 + 35? 63 | Hille 2 + 27" 49 Die Struktur erinnert absolut nicht an normale Kontaktgesteine, ist dagegen identisch mit der von umgewandelten Eruptivgesteinen. Einen so komplizierten Zonenbau der Plagioklase mit Rekurrenzen habe ich auch niemals in kontaktmetamorphen Sedimenten beobachtet. Auch BRÔGGER (l c. war auf die ungewöhnliche Struktur dieser Kontaktgesteine aufmerksam, glaubte aber dennoch, dafs man sie als umgewandelte Kalkellipsoide auffassen müfste, weil im ganzen Profil kein anderes Aequivalent der Kalkellipsoide nachweisbar war. Seitdem ich im Sommer 1910 die wirklichen umgewandelten Kalkeinlagerungen gefunden habe, ist dieses Argument hinfállig geworden. Wir dürfen also die Plagio- klashornfelse im Alaunschiefer von Gunildrud als umgewandelte Eruptiv- gesteine betrachten. In genetischer Beziehung ist besonders der Gehalt dieser Gesteine an Magnetkies und Graphit von Interesse. Um denselben zu verstehen, müfen wir uns die Lagerungsverhältnisse während der Kontaktmetamorphose vergegenwärtigen. Das Intrusivgestein besaß gewiß keinen besonders IQII. No: f. DIE KONTAKTMETAMORPHOSE IM KRISTIANIAGEBIET. 61 hohen Schwefelgehalt, ebensowenig ist die ursprüngliche Gegenwart von Graphit wahrscheinlich, da wir ihn nie in nicht metamorphen Eruptiven des Kristianiagebiets antreffen. Dagegen enthielt der umgebende Alaun- schiefer vor der Kontaktmetamorphose reichliche Mengen von Schwefelkies und von bituminósen Substanzen. Bei der Kontaktmetamorphose ist im Alaunschiefer Magnetkies und Graphit gebildet worden. Es erscheint mir sehr wahrscheinlich, dafs ein Teil des Schwefels, der aus dem Pyrit frei wurde, in Form von Schwefelkohlenstoff gebunden wurde. Schwefel und glühende Kohle geben bekanntlich dieses Reaktionsprodukt. Der Schwetel- kohlenstoff mag nun mit den oxydischen Eisenerzen des Intrusivgangs reagiert haben, wobei Magnetkies und Kohlenoxyde enstanden. Aus letz- teren kann sich der Graphit im Eruptivgesteins abgeschieden haben. Auf derartige Prozesse ist vielleicht auch die Bildung von Graphit- schiefer zurückzuführen, von dem BRÖGGER dünne Schichten in demselben Profil beobachtet hat (l. c., p. 346). Aehnliche metamorphe Eruptivgänge, wie der oben beschriebene, finden sich auch in den umgewandelten Alaunschiefern des Elsjófeldes in H akedal ; dort kenne ich sie aber nur aus Bohrkernen. Die umgewandelten Kalkellipsoide im Alaunschiefer von Gunildrud. Die Kalkellipsoide in den Alaunschiefern des Kristianiagebiets bestehen bekanntlich aus reinem krystallinischen Kalk, der durch bituminóse Sub- stanzen dunkel gefárbt ist (Stinkkalk). Bei schwacher Kontaktmetamorphose beobachtet man wesentlich eine Zunahme der Korngröße im Kalk; solche schwach metamorphe Kalkellipsoide im Alaunschiefer finden sich z. B. an dem Gunildrud gegenüberliegenden Ufer des Ekernsees, nordwestlich von Hamre. Im Profil von Gunildrud bilden die ehemaligen Kalkeinlagerungen grobkérnige Massen von Granat, Magnetkies und Graphit. Solche Gesteine liegen in Menge auf dem Weg am Ufer, anstehend finden sie sich gleich | südöstlich von dem abgebildeten Intrusivgang. Diese Granat-Graphit-Gesteine sind ein vollständiges Analogon zu den Granat-Graphit-Gesteinen im Alaun- schiefer von Hakedal. Schon makroskopisch erkennt man mehrere Milli- meter große pechschwarze Rhombendodekaéder von Granat als Haupt- bestandteil des Gesteins. Die Granat-Graphit-Massen sind den umge- wandelten Alaunschiefern konkordant eingelagert; die größte Linse, die ich sah, war etwa meterlang, bei einer Dicke von 5 cm. Im Dünnschliff erkennt man idiomorphen farblosen Granat (die schwarze Farbe rührt von Einschlüssen her) in einer Grundmasse von Quarz, Prehnit 62 V.:M. GOLDSCHMIDT. M.-N. Kl. und ein wenig Plagioklas. Die Grundmasse ist voll von opaken Kórnern (Graphit und Magnetkies) und enthalt auch kleine Krystalle von rotem Titanit. Der Prehnit ist leicht an seiner starken positiven Doppelbrechung und an der optischen Orientierung gegenüber der Spaltungsrichtung zu erkennen. Der Granat zeigt nur äußerst schwache anomale Doppelbrechung, die Graphiteinschlüsse des Granats lassen in ihrer Anordnung oft eine ursprüngliche Schichtung des Gesteins erkennen. Daf3 diese Kalksilikatgesteine die umgewandelten Kalkellipsoide dar- stellen, erscheint unzweifelhaft. Zur Bildung von Grossular und Prehnit mufs aber Tonerde und Kieselsäure zugeführt worden sein. Dafs eine solche Zufuhr von dem mindestens 50 Meter entfernten Natrongranit stattgefunden hat, erscheint mir sehr unwahrscheinlich. Man muß dagegen bedenken, daß der Alaun- schiefer, der die Kalkellipsoide umhüllt, selbst etwa 63 °/, Kieselsäure und 20 0/, Tonerde enthält. Ein Stoffaustausch zwischen den Kalkellipsoiden und dem Alaunschiefer würde die Entstehung der Granatgesteine erklären können. Eine mikroskopische Untersuchung der angrenzenden Alaunschiefer- hornfelse zeigte, daf3 wircklich ein Stoffaustausch stattgefunden hat, der Alaunschiefer enthält an der Grenze gegen die Kalksilikatgesteine massen- haft Prehnit. Ob und wie Magnetkies und Graphit den Kalkellipsoiden zugeführt wurden, wage ich nicht zu entscheiden. Die normalen Kontaktprodukte der Tonschiefer von Gunildrud sind im petrographischen Teil dieser Arbeit beschrieben; es sei an dieser Stelle nur darauf aufmerksam gemacht, daf diese Kontaktgesteine reichlich Cor- dierit enthalten. A. Penck hat einige Kontaktgesteine von Gunildrud beschrieben, dar- unter einen Hornfels der silurischen Etage 4, den er als Eisenglanzschiefer charakterisiert (Nyt Mag. f. Naturv. 24, 1878, p. 65). Der Eisenglanz soll dünne Haute zwischen den übrigen Gemengteilen bilden. Ob das Mineral wirklich Eisenglanz ist, geht aus der Beschreibung keineswegs mit Sicher- heit hervor (nach BRØGGER, »Die silurischen Etagen 2 u. 3«, und H. O. Lane, Nyt Mag. f. Naturv. 30, 1886, p. 311, ist der vermeintliche Eisen- glanz Biotit). H. ©. Lane (I. c.) hat Hornfelse von Gunildrud mikroskopisch unter- sucht und von P. JANNASCH analysieren lassen. Von besonderem Interesse ist die Analyse des isolierten Hornfelsbiotits. Der betreffende Biotit-reiche Hornfels gehört vielleicht zur Klasse 3, das »fast farblose blättrige Mineral« dürfte wohl umgewandelter Cordierit sein. Eine exakte Berechnung der IQ1I. No. I. DIE KONTAKTMETAMORPHOSE IM KRISTIANIAGEBIET. 63 Analyse låsst sich leider nicht durchführen, weil die Angaben über den Mineralbestand zu unvollstándig sind. Der von JANNASCH analysierte Kalkhornfels von Gunildrud gehórt der Hornfelsklasse 7 an, der Pyroxen soll teilweise durch Amphibol ersetzt sein (?). Das Zinkvorkommen von Rien in Sande. Der mittlere Teil der geologischen Rektangelkarte Moss (Neue Ausgabe, herausgegeben von Norges geol. Undersekelse 1909) wird von einem grofsen Granititlakkolithen eingenommen. Der Durchmesser der Granititmasse be- tragt etwa 20 Kilometer, im Norden ist sie sowohl mit dem Granitit des Konnerudgebiets, wie mit dem des Liertals verbunden. Im Osten grenzt die Granititmasse gegen das Grundgebirge, im Süden an Untersilur, in Westen sind làngs der Grenze obersilurische und devonische Schichten erhalten. Das Obersilur folgt der Grenze zwischen der Kirche von Skoger im Norden und dem Sandesognsfjord im Süden. Nördlich von Skoger beginnen dann die Kontaktzonen von Konnerud, im Süden kommt man zu dem Kontaktgebiet von Holmestrand. Das Obersilur in Sande und Skoger bildet kein völlig zusammenhängendes Gebiet, es sind einzelne Schollen von Ludlowkalk, die teilweise ganz im Granitit eingebettet sind. Die Kontaktumwandlung ist eine sehr intensive und oft pneumatolytische, schon KEiLHAU hat auf seiner Karte eine Reihe von Eisengruben einge- zeichnet. Erst vor wenigen Jahren entdeckte man in dem kontaktmeta- morphen Ludlowkalk eine Reihe von Zinkvorkommen, unter denen das beim Hofe Rien! am bedeutendsten ist. Ich habe dies Vorkommen mehrfach besucht und erhielt auch Einsicht in die vorhandenen Profile und Karten. Die Zinkblende findet sich in einer 80 Meter breiten und 300 Meter langen steilstehenden Silurscholle, deren Streichen NNO.—SSW. ist. Auf drei Seiten ist diese Scholle von Granitit umgeben, nur im Süden ist sie mit dem Silurgebiet von Galleberg verbunden. Das Einfallen ist meist ein steil westliches, nur ganz lokal fallen die Schichten nach Osten. Die Grenze gegen den Granitit ist nur im Osten gut aufgeschlossen, hier ver- làuft sie parallel den Silurschichten. Sie hat bis zu einer Tiefe von etwa 70 Metern denselben Verlauf, wie eine Bohrung ergab. Im nörd- lichsten Teil des Vorkommens verläuft die Grenze etwas unregelmässig, 1 2 km. südlich von der Bahnstation Skoger. 64. V. M. GOLDSCHMIDT. M.-N. Kl. indem die Silurscholle sich stellenweise in einzelne kleinere Schollen ! auflóst. Im Fig. 13 u. 14 habe ich zwei verschiedene Profilskizzen durch das Vorkommen gegeben, die Silurschichten sind von drei intrusiven Diabasgängen und einem Intrusivgang von Syenitporphyr durchsetzt, welche der Uebersichtlichkeit halber weggelassen sind. Eine Beziehung zwischen diesen Eruptivgängen und der Zinkblende ist nicht vorhanden. Biss aus Zinklagerstátte von Rien. Profil am nördlichen Stollen. Fig. 14. Zinklagerstátte von Rien. Profil am en Stollen. Maßstab wie bei Fig. 13. Reichliche Zinkblendeimprägnationen im Kalkstein sind durch Punktierung bezeichnet (der nähere Verlauf der Imprägnationen im nördlichen Stollen ist mir nicht bekannt). Die Grenzfacies des Granitits mit Anreicherung von Fluor und Eisen ist durch horizontale Strichelung verzeichnet. Die Zinkblende findet sich in Form von Imprägnationszonen oder Linsen dem Ludlowkalk eingelagert, derart dafs die Zinkblendemassen parallel den Schichten verlaufen?. Die am reichlichsten imprägnierten Zonen haben meist eine Breite von einigen Metern und lassen sich recht weit im Streichen verfolgen. Im ganzen sind drei Hauptimprägnationszonen vor- handen. Auch im kleinen sind die Zinkblendestreifen dem Kalk parallel der Schichtung eingelagert, derart, daf man es selbst im Handstück beo- bachten kann. Die Farbe der Blende ist meist eine sehr hell grünliche oder graue, oft ist sie fast farblos und kann dann leicht im Kalk über- sehen werden. Sie ist, wie mir mitgeteilt wurde, so gut wie frei von Schwefeleisen. 1 Wie sie auf Fig. ı3 angedeutet sind. Die Umgrenzung der Schollen nach unten ist eine ganz schematische, da Aufschlüsse hier fehlen. 2 Eine genaue Kartierung von bergmännischer Seite soll ergeben haben, daß die Impräg- nationszonen im Kalk oft von kleinen Querverwerfungen ausgehen, sofern sie nicht direkt an den Granitit grenzen. C1 IQII. No. x. DIE KONTAKTMETAMORPHOSE IM KKISTIANIAGEBIET. 6 Nur im nördlichen Teil des Vorkommens findet sich dunkle Blende. Dünnschliffe zeigen, dafs die Blendestreifen von äußerst reichlichem Flußspat begleitet werden, den man auch makroskopisch in großer Menge wahrnimmt. Andere Erze als Zinkblende, Magnetit und Eisenglanz fehlen in den Impräg- nationszonen fast völlig, nur Bleiglanz tritt hin und wieder in Spuren auf. Die umgewandelten Ludlowschichten sind schichtenweise reich an Silikaten, besonders häufig sind Granat!, Vesuvian und manganreicher Wollastonit. Oft sind hier noch Spuren von Fossilien erhalten. Als Seltenheit findet man auf Drusenräumen der Zinkblende kleine Krystalle von Helvin. Auf denselben Drusenräumen kommen Krystalle von Orthoklas und Flußspat vor. Ein sehr merkwürdiges Gestein ist am südlichsten Stollen aufge- schlossen und bildet hier gangförmig die Grenze zwischen Silur und Granitit Es besteht größtenteils aus Alkalifeldspat und blauem Fluorit und enthält unzählige Rosetten von Eisenglanz, der einen sehr wesentlichen Gesteinsgemengteil ausmacht. Der Eisenglanz ist das zuerst auskrystalli- sierte Mineral. Man mufß annehmen, dafs es sich um eine eigentümliche pneumatolytische Grenzfacies des Granitits handelt. Stellenweise sind fast reine Eisenglanzmassen gebildet. Der normale Granitit enthalt Bruchstiicke dieses Gesteins. Gleich westlich von diesem »Eisengang« steht die hell- grüne Zinkblende; stellenweise sind auch ganz helle Zinkblendeklumpen im Eisenglanz eingewachsen. Dies zeigt, dafs der Eisengehalt der Zink- blende wesentlich von dem Schwefelgehalt des Vorkommens abhängt (siehe im mineralogischen Teil unter Zinkblende). Im nórdlichen Teil der Lagerstátte findet sich ein Schwefelkiesgang von etwa einem Meter Breite an der Grenze der Silurschichten; das Gestein besteht aus rotem Kalifeldspat, blauem Flufsspat und Schwefelkies; es entspricht wahrscheinlich dem oben beschriebenen Eisenglanz-Gestein. In dem kontaktmetamorphen Silurgebiet weiter südlich bei Galleberg finden sich ebenfalls Imprágnationen von Zinkblende; an mehreren Orten sieht man alte Eisengruben. Auch im Granitit óstlich der Zinklagerstátte ist an mehreren Stellen auf helle Zinkblende geschürft worden. Dünnschliffe von den Erzen in einigen dieser Schürfe ergaben, daf3 die Blende oft an winzige Kalkspat- einschlüsse gebunden ist. Der Kalkspat tritt in idiomorphen Rhomboédern der Spaltform auf und ist sicher keine sekundäre Bildung, sondern vor Erstarrung des Granitits krystallisiert. Er entstammt ursprünglich wohl dem benachbarten Ludlowkalk und ist ein Beispiel dafür, dafs Karbonate selbst von sauren Silikatmagmen nicht immer zersetzt werden. Der Grund 1 Grofenteils reich an dem Andraditsilikat. Qt Vid.-Selsk. Skrifter. I. M.-N. KI. 1911. No. I. 66 V.M. GOLDSCHMIDT. M.-N. Kl. fur die Beståndigkeit des Kalkspats ist in einem hohen Partialdruck der Kohlensäure zu suchen. Diese kleinen Kalkspatmassen sind nun mit gelber Blende imprägniert und zum Teil von Flufsspat begleitet. Dieselben Faktoren, welche eine Anreicherung von Zinkblende in der großen Kalk- scholle verursacht haben, sind also auch hier wirksam gewesen. In quantitativer Beziehung sind diese Zinkvorkommen im Granitit ganz unbe- deutend. Stellenweise findet sich auch Bleiglanz init der Zinkblende im Granitit. Das benachbarte Vorkommen von Aaserud bietet so viele Analogien mit der Erzlagerstátte von Konnerudkollen, dafz ich es erst nach dieser beschreiben werde. Die Kontaktzonen der Umgegend von Drammen. Die Umgebung der Stadt Drammen bietet, wie làngst bekannt, ein ausgezeichnetes Feld zum Studium der Kontaktmetamorphose. Zu beiden Seiten des Drammenstals findet man auf dem Granitit Reste von dem sedimentären Dach des Lakkolithen. Diese Sedimente sind außerordentlich stark kontaktmetamorphosiert und liefern ein reiches Material zum Studium normaler Kontaktmetamorphose, wie auch zum Studium pneumatolytischer Umwandlungen. Nórdlich des Drammenstals sind die Reste des Lakkolithendachs auf einige eingesunkene Schollen begrenzt. Einige solche Schollen findet man långs dem Wege zum Teiche Landfaldstjern, etwa 3 km. NW. von Drammen, vergl. BRÖGGERS Karte in »Eruptivgest.« Bd. II, p. 136. Einige größere Silurschollen liegen nördlich von der Station Mjóndalen, sie sind von KJERULF beschrieben worden. Ich habe die Kontaktgebiete nördlich des Drammenstals nicht selbst besucht; einiges Material von dort befand sich in der Sammlung des mineralogischen Instituts. Es scheinen dort hauptsächlich Kalksilikathornfelse der gewöhnlichen Typen vorzukommen. Nórdlich von Mjóndalen soll an mehreren Stellen auf Zinkblende geschürft worden sein. Südlich des Drammenstals ist das Dach des Lakkolithen ausgezeichnet erhalten und in zahlreichen schönen Aufschlüssen zugänglich, Schon KJERULF rühmt das prachtvolle Profil an der Südseite des Drammenstals, wo über eine Strecke von ro Kilometern die umgewandelten obersilurischen Schichten mit fast horizontaler Grenze dem Granitit auflagern. In der Richtung von Norden nach Süden erstreckt sich dieser Teil des Lakko- lithendachs über etwa 5 Kilometer, wir haben hier also ein zusammen- IQII. Nor DIE KONTAKTMETAMORPHOSE IM KRISTIANIAGEBIET. 67 hångendes Gebiet hochgradig kontaktmetamorpher Sedimente von mindestens 50 Quadratkilometer. Man dürfte selten anderwårts ein so prachtvolles Gebiet zum Studium der Kontaktmetamorphose finden. Zu den Erschei- nungen der normalen Kontaktmetamorphose treten noch die zahllosen Erz- lagerstátten hinzu, welche die umgewandelten Sedimente erfüllen. Ein Profil von Norden nach Süden erläutert am besten den Bau des Lakkolithendachs. Das Profil! (neben der farbigen Übersichtskarte) geht von dem Gipfel des Konnerudkollen über die Hóhe Damaas nach dem Tal vor Aaserud und der Hóhe von Hestmyrbrenna. Man sieht, wie die obersilurischen Schichten, überlagert von devoni- schem Sandstein, in einer flachen Mulde über dem jüngeren Granitit liegen. Es ist im wesentlichen dasselbe Profil, wie es schon KJERULF in »Udsigt over det sydlige Norges geologi« gebracht hat. Bei der starken Umwandlung der Sedimentgesteine ist es oft schwer, die einzelnen Horizonte zu bestimmen. Wo keine Fossilien vorhanden sind, kann man immerhin leicht drei Stufen unterscheiden. Zu unterst liegen Schieferhornfelse der silurischen Etage 8 (Wenlock); es sind meist grüne oder violette Kalksilikathornfelse, in denen Diopsid und Plagioklas neben Biotit die herrschenden Mineralien sind. Die obersten Teile dieser Schichtenfolge sind oft reich an Grossular. Uebei diesen Hornfelsen folgen, als zweites Glied der Schichtenreihe, kontaktmetamorphe Kalksteine, die in dem Konnerudgebiet als mehr oder weniger grobkórniger Marmor ausgebildet sind. Diese Kalksteine gehóren der Etage 9 an (Ludlow) Sie enthalten einen noch sehr fossilreichen Horizont, nach Prof. Kiær” Etage 9c. Die Versteinerungen sind dadurch erhalten geblieben, dafs dünne Mergelschichten dem Kalkstein eingelagert sind, welche die Abdrücke von Korallen u. s. w. bewahrt haben. Seltener sind Reste von Fossilien in den reinen Kalksteinen erkennbar. Die Kalksteine des Ludlow werden von wenig mächtigen Tonschiefer- hornfelsen, dann von den Kontaktprodukten des devonischen Sandsteins, als oberster Stufe, überlagert. Die meist grünlichen kontaktmetamorphen Sandsteine sind den gewöhnlichen Mergelschieferhornfelsen sehr ähnlich im Aussehen und lassen sich oft nur durch mikroskopische Untersuchung als Sandsteinhornfelse identifizieren. Die umgewandelten Devonsandsteine südlich von Drammen gehóren größtenteils der äufseren Kontaktzone an, dementsprechend führen sie Amphibol statt Pyroxen. 1 Eine Fortsetzung des Profils nach Norden bis Hörtekollen gab BRØGGER (Eruptivgest. II, p-ox26). ? Das Obersilur im Kristianiagebiet, p. 437. 68 V. M. GOLDSCHMIDT. M.-N. KI. In dem Kontaktgebiet südlich von Drammen liegen zahlreiche Erzlager- stätten. Kürzere Mitteilungen über einige derselben sind von KjrRuL: (»Udsigt over det sydlige Norges geologi«) und VocT (»Norske ertsfore- komster«), und an andern Stellen publiziert worden. Topographisch lassen sich die Lagerstátten in zwei Gruppen teilen, die Vorkommen um Konnerud, gleich südlich vom Drammenstal und die Vorkommen der Aaserud-Gegend, weiter südlich gegen das Sandetal. Eine solche Einteilung bei der Beschreibung würde aber viele Wieder- holungen verursachen, da an beiden Orten dieselben Typen von Lager- ståtten auftreten. Im folgenden habe ich deshalb die Lagerstátten beider Gebiete neben- einander behandelt und zwar in folgender Reihenfolge: i. Die Gruben von Konnerudkollen und die Oran-Grube. 2. Die Gruben von Dalen und die Ekholt-Gruben. 3. Die Zink- und Blei-Lagerstätten von Aaserud. 4. Die Eisengruben von Narverud, Aaserud u. s. w. 5. Die Kupferkiesvorkommen von Haga Tjern. Die Gruben von Konnerudkollen und die Oran-Grube. Die Lage der Vorkommen ist aus der nebenstehenden farbigen Karten- skizze ersichtlich, die einen Teil des Lakkolithendaches an der Südseite des Drammenstals darstellt. Auf dem Granitit liegen Plagioklas-Diopsid-Hornfelse (Hornfelse der Klasse 7), die Kontaktprodukte des Wenlockschiefers sind. Eine Analyse des Hornfelses ist im petrographischen Teil mitgeteilt (Hornfelse der Klasse 7). lm obersten Horizont dieser Abteilung kommen kalkreichere Hornfelse vor, die nicht selten erkennbare Abdrücke von Fossilien ent- halten. Am Nordostabhang des Konnerudkollen fand ich verschiedene Korallen in diesen Schichten; wie Herr Prof. Krær mir mitteilte, lassen dieselben auf den oberen Teil der Etage 8 (Wenlock) schließen; dies ist in guter Uebereinstimmung mit der petrographischen Ausbildung der Hornfelse. Zum obersten Teil der Etage 8 gehóren auch umgewandelte Ton- schiefer mit großen Cyathophyllen, die etwa 500 m. östlich von Skalstad anstehn (etwas ausserhalb des Gebiets der Kartenskizze). Der alleroberste Teil der Etage 8 ist als Grossular-Vesuvian-führendes Gestein entwickelt (Vesuvianschicht von Sata-Nordskjærp). Die Kontaktgebiete sudlich von Drammen (Im wesentlichen nach Kjerulfs geologischer Rektangelkarte) N PUIS juypas 719] u2t91507096 uu 229 a/myag pun uoqunar) & 2u19?3896s9n647 7 Jziqobpnaospp (g2ux418u04])DAI pjotfu12(197 199) 77502) mg ce FFA DUUPLG LIU SAT S BOOTIE Ty OR UdQMtIQ-HOUY A — Y IqnIn-uaIg () CMOS DES 2qu4g - praoo4ADA DAI 3qnaßbsauf SIOYIUAT Lf UIGIUEAD-PRAIYHINE N eqnan-pnaosoy py 5km. (1: 100000) 4 IQII. No. I. DIE KONTAKTMETAMORPHOSE IM KRISTIANIAGEBIET. 69 Darüber folgt die mächtige Schichtenreihe der Etage o, die Kalksteine des Ludlow, die mit einem Schieferhorizont (Hornfels) nach oben abschließen. Der Ludlowkalk ist von zahlreichen kontaktmetasomatischen Erzlagerstatten erfüllt, in deren Umgebung er meist zu Andraditfels! umgewandelt ist (vergl. Andradit im mineralogischen Teil) Auf der Kartenskizze ist das Haupt- gebiet der Andraditisierung besonders vermerkt, die starke Andraditisierung am Ostabhang des Konnerudkollen fällt mit der Erzimprägnation räumlich zusammen. Im kontaktmetamorphen Ludlow von Konnerud sind nicht selten erkennbare Fossilien erhalten (vergl. Kiar »Das Obersilur im Kristianiagebiet« p. 437). Die Schichtenfolge des Ludlow wird von dem umgewandelten Devon- sandstein überlagert. Die unteren, meist tonigen, Schichten sind in der eingesunkenen Platte zwischen dem Konnerudkollen und der Oran Grube vielfach in guten Aufschlüssen zugänglich. Im petrographischen Teil meiner Arbeit sind die Sandsteinhornfelse näher beschrieben. Die Zusammensetzung dieser Hornfelse geht aus einer Analyse hervor, die von Herrn Prof. Dr. Max Dittrich in Heidelberg ausgeführt ist; zum Vergleich sind zwei alte Analysen Kjrnurrs? (»Das Christiania-Silurbecken «) von unveränderten Sedimente desselben Niveaues angeführt. I. Hornfels (Amphibol-Hornfels) zwischen Konnerudkollen und der Oran Grube, aus den unteren Schichten des Devonsandsteins (Dirrricu). II. Roter kalkhaltiger und toniger Sandstein vom Fuf des Kolsaas, Bærum (KJERULF). III. Schokoladebrauner kalkhaltiger Sandstein mit silberglånzenden Glimmerblättchen, von den Pflastersteinbrüchen am Holsfjord (KJERULF). Ila und Ill a sind nach Abzug von Wasser und Kohlensäure auf 100 berechnet. I II IIT IL a II a ES. . 4) 4 c 62,40 56,43 67,79 64,69 73,56 Bee uS. OI — — — — ENSE SATS lo 13,49 12,29 9,46 14,09 10,27 NU c à |" 12,59 — — — _ NEL D 12:66 7398 4,50? 8,48 4,88 MON SUE V . (Ca: 6,10 — — — — MgO ur dies bU 4,32 2,02 4,95 2,19 1 Es sei daran erinnert, dafs der Allochroit, ein manganhaltiger Andradit, zuerst bei den Gruben von Konnerudkollen entdeckt wurde. 2 KjERULF faßte damals, mit Unrecht, diese tonigen Sandsteine als Tuffe auf. 3 Inklusive FeaO3. 70 V.'M. GOLDSCHMIDT. M.-N. Kl. CaO Tor et an POO 6,68 5,72 7,66 6,21 Nas wm se Lee — 1,277 — 1,38 KO "ELTE TO or 0,12 1,39 0,13 1,51 Glühverlust (Wasser) 0,40 8,23 1 5,90! — — CO» NOR. 2" AO TE 5,56 4,47 — -—- 99,93 IOI,02 102,52 100,00 100,00 Die Uebereinstimmung zwischen dem ursprünglichen Sediment und dem Kontaktprodukt ist eine so vollkommene, wie man bei der wech- selnden Zusammensetzung klastischer Sedimente überhaupt erwarten darf. Die Alkalibestimmungen von KJERULF sind vielleicht ein wenig zu niedrig ausgefallen, wenigstens bei der Analyse I. Die Magnesia ist in dem tonigen Sandstein als Chlorit vorhanden, in dem Kontaktprodukt als Amphibol. Ueber diesen Gesteinen folgen quarzreichere Sandsteinhornfelse, die z. B. in der Anhöhe Damaas, westlich vom Teiche Stordammen, anstehn. Nach alten Analysen (unter SCHEERERS Leitung ausgeführt) sollen die oberen Schichten des Devonsandsteins von Krogkleven etwa 80 ?/; Kiesel- säure enthalten (in nicht kontaktmetamorphem Zustand). Diese ganze Schichtenreihe fällt schwach nach Süden, sie gehört zur nördlichen Hälfte des muldenförmigen Lakkolithendachs von Konnerud- Aaserud. Das Dach des Lakkolithen wird von vertikalen Spaltenverwerfungen durchsetzt, derart, dafs einzelne Schollen nach Art eines Grabenbruchs eingesunken sind. In dem Gebiet der Gruben von Konnerudkollen treten zwei große Vertikalverwerfungen auf, die ziemlich genau in nord-südlicher Richtung verlaufen. Zwischen beiden Verwerfungsspalten ist eine 500 Meter breite Scholle als Grabenbruch in den Granitit eingesunken. Die Kontaktlagerstätten der Gegend stehn in einem deutlichen Kausal- zusammenhang mit diesen zwei grossen Verwerfungsspalten; längs der westlichen liegen die Gruben am Konnerudkollen, längs der östlichen die Oran-Grube, und viele Schürfe nördlich davon. Die Verwerfungsspalte am Ostabhang des Konnerudkollen war schon KJERULF bekannt. Im folgenden werde ich die Tektonik? der Lagerstätten beschreiben (siehe die Profile neben der Uebersichtskarte). 1 Nach KJERULF (l. c.) zu hoch ausgefallen. 2 Herr Prof. BRöGGER kannte selbst schon früher den Grabenbruch von Konnerud. Wie er mir mitteilt, deckt sich seine Auffassung der Tektonik mit meinen Resultaten. Kartenskizze der Kontaktlagerståtten von Konnerudkollen. (1: 16700) FEET Devonsandstein FE Etage 3 (Ludlowkalk) SE) Etage 8 (Wenlockschiefer ) ewe Granitit und Gänge von Quarz zpor jur | Diabasgänge NN) Granattels mm) Si2»Og. Für derartige Doppelverbindungen und Einzelverbindungen als Boden- kórper einer gesattigten Lósung gelten natürlich die gewóhnlichen Doppel- salzgesetze. Oberhalb einer gewissen Temperatur (in diesem Fall beim Anorthit liegt die betreffende Temperatur oberhalb des Schmelzpunktes) können beide Einzelsalze (Einzelverbindungen) nebeneinander als Bodenkörper einer gesättigten Lösung existieren. Unterhalb? dieser Temperatur bildet sich ‘das Doppelsalz als Bodenkórper. Das Doppelsalz (die Doppelverbin- dung) kann entweder allein als Bodenkórper auftreten oder zusammen mit einem der beiden Einzelsalze (Einzelverbindungen), nicht aber können beide Einzelsalze gleichzeitig mit dem Doppelsalz zusammen als Boden- körper auftreten, außer (bei gegebenem Druck) bei einer ganz bestimmten Temperatur, dem Unwandlungspunkt. Bei der Temperatur des Umwandlungspunktes kónnen Doppelsalz und Einzelsalze nebeneinander als Bodenkörper einer gesättigten Lösung exi- stieren; bei einer noch so geringen Steigerung der Temperatur würde das Doppelsalz völlig in beide Einzelsalze zerfallen, bei einer Erniedrigung der Temperatur unter den Umwandlungspunkt würde sich auf Kosten der beiden Einzelsalze solange Doppelsalz bilden, bis entweder das e/ze Einzel- salz völlig aufgebracht ist, oder bis deide Einzelsalze aufgebracht sind, falls zufällig beide Einzelverbindungen in äquivalenter Menge zugegen sind. ! In einer solchen Auffassung ist absolut nichs Hypothetisches enthalten, was etwa auf irgend eine Strukturformel Bezug hätte. Die Bezeichnungsweise sagt nur aus, daß sich die chemische Zusammensetzung des Anorthits durch Addition von Wollastonit und Andalusit erhalten låft. Man kónnte ihn ebensogut als Tripelverbindung von Tonerde, Kieselsáure und Kalk betrachten, nur würde dadurch die Darstellung an Üebersichtlichkeit verlieren. to Ich setze voraus, dafs die Vereinigung von Andalusit und Wollastonit zu Anorthit unter Entwicklung von Wärme stattfindet; wahrscheinlich sind die meisten Mineralien, die durch Vereinigung von mehreren Einzelverbindungen enstehen kónnen, exotherm. IQII. No. I. DIE KONTAKTMETAMORPHOSE IM KRISTIANIAGEBIET. 125 In entsprechender Weise kann man sich Diopsid! als Doppelverbindung von Wollastonit und Enstatit vorstellen. Ebensogut können wir uns den Andalusit als Doppelverbindungen von Kieselsáure und Korund denken; es ist in den Doppelsalzgesetzen nichts enthalten, was auf eine Trennung von Doppelsalzen und andern chemischen Verbindungen hinweist. Wir kónnen somit auf die Mineralbildung in Kontaktgesteinen (übrigens ebenso in Eruptivgesteinen und allen krystallinen Schiefern) die Gesetze für die Doppelsalze anwenden. Das Wesentliche bei dieser Betrachtungs- weise ist, daf3 wir die auskrystallisierten Mineralien als Bodenkórper be- trachten. Es ist dabei gleichgültig, ob es sich um den Bodenkörper eines Schmelzflusses, den einer wässerigen Lösung oder den eines Gasgemenges handelt. Die Lage des Umwandlungspunktes ist bei der Bildung eines Doppel- salzes (einer Doppelverbindung) unabhängig von der Natur des Lösungs- mittels, solange das Lösungsmittel nicht in feste Lösung mit einem der drei möglichen Bodenkörper eingeht. Die Lehre von dem heterogenen Gleichgewicht erlaubt uns, auch die Umsetzung in den Bereich analoger Betrachtungen zu ziehn. Als ein typisches Beispiel mögen wir den folgenden Fall wählen: Andalusit + Diopid = Anorthit 4- Enstatit Die Phasenregel sagt über diese Umsetzung folgendes aus: Abgesehn von einer bestimmten Temperatur, dem Umwandlungspunkt, kónnen (bei einem willkürlich gegebenen Druck) folgende Mineralien nebeneinander als Bodenkörper einer gesättigten Lösung existieren: 1. Andalusit, Diopsid. 2. Diopsid, Anorthit. Anorthit, Enstatit. Enstatit, Andalusit. Enstatit, Diopsid. Andalusit, Anorthit. FRE SAR gh t Se Andalusit, Diopsid, Anorthit. 1 V. Påscar (Tschermaks min.-petrogr. Mitt. 26, 1907, p. 413) nimmt an, dafs im Diopsid- molekül manchmal ein Doppelsalz vorliegt (im reinen Diopsid), manchmal eine chemische Verbindung (in isomorphen Mischungen). Es ist mir leider nie klar geworden, wie er sich eigentlich den Unterschied vorstellt. 126 V. M. GOLDSCHMIDT. M.-N. KI. 8. Andalusit, Diopsid, Enstatit. 9. Anorthit, Enstatit, Andalusit. ro. Anorthit, Enstatit, Diopsid. Nur bei einer einzigen Temperatur, dem Umwandlungspunkt, kónnen alle vier Mineralien: Andalusit, Diopsid, Anorthit, Enstatit nebeneinander als Bodenkórper einer gesättigten Lösung bestehn, bei einer noch so kleinen Temperaturverschiebung (respektive Druckverschie- bung bei konstanter Temperatur) findet Umwandlung statt, wobei eines der vier Mineralien vollständig aufgebraucht wird. Welches der vier Mineralien bei einer Temperatursteigerung ver- schwindet, welches bei einer Erniedrigung (wenn die Mengen gegeben sind), darüber sagt die Phasenregel noch nichts, das muß empirisch ermittelt werden, und hängt von dem Vorzeichen der Wärmetönung bei der Um- setzung ab, wie sich aus dem Satz von Vaw'r Horr und LE CHATELIER ergibt. Für die oben aufgezáhlten ro móglichen Mineralkombinationen, die nicht nur am Umwandlungspunkt stabil sind, gelten noch folgende Beziehungen, die direkt aus der Phasenregel, ohne weitere Annahmen, ableitbar sind: Falls Mineralkombinationen, die sowohl Andalusit wie Diopsid ent- halten, unter dem Umwandlungspunkt stabil sind, so sind alle Mineral- kombinationen, die sowohl Anorthit wie auch Enstatit enthalten, oberhalb des Umwandlungspunkts stabil, und umgekehrt. Das heißt, wenn die Mineralkombinationen 1, 7 und 8 an der einen Seite des Umwandlungspunkts stabil sind, so sind die Mineralkombina- tionen 3, 9 und ro an der andern Seite des Umwandlungspunkts stabil. Die Lage des Umwandlungspunkts bei der Umsetzung ist unabhångig von der Natur des Lösungsmittels, solange dasselbe nicht in feste Lösung mut einem der vier Dodenkörper eingeht. Alle oben abgeleiteten Beziehungen gelten also unabhängig von der Art des Lüsungsmittels, gleichgültig, ob dieses etwa eine wässerige Lösung ist, ein Schmelzfluß, oder ob die Mineralien nur durch einen Dampfraum in Reaktion treten können. -l IOII. No. I. DIE KONTAKTMETAMORPHOSE IM KRISTIANIAGEBIET. I2 Anwendung auf Kontaktgesteine, dynamometamorphe Gesteine und normale Erstarrungsgesteine !. Auf Grundlage der Gesetze für Bildung von Doppelverbindungen und der Gesetze für die Umsetzung sollen im folgenden die Kontaktgesteine der innersten Kontaktzone behandelt werden. Die Gesetze kónnen ebensogut auf krystalline Schiefer der Regional- metamorphose angewandt werden, wobei dann noch der Einfluß des Drucks aufmerksame Berücksichtigung verlangt. Auch der Mineralbestand der Erstarrungsgesteine läfst sich von dem- selben Gesichtspunkt aus diskutieren. Die Gesetze für die Erstarrung von Silikatschmelzflüssen sind ja in ihrer jetzigen Form schon sehr vollkommen, immerhin sind wir über den Krystallisationsverlauf in Ergufsgesteinen weit genauer unterrichtet, als über den in Tiefengesteinen. Ueber das Verhalten von auskrystallisierten Komponenten, die bei der Abkühlung des Gesteins einen Umwandlungspunkt durchlaufen, geben uns die bis jetzt angewandten Erstarrungsgesetze sehr wenig Aufklärung. In vielen Fallen wird es daher vorteilhaft sein, die Gesetze für Bildung von Doppelsalzen und die Gesetze für die Umsetzung auch auf Erstar- rungsgesteine anzuwenden. Man behandelt dann am zweckmäßigsten den Mineralbestand des Gesteins unmittelbar vor beendigter Krystallisation, in dem Augenblick, wenn sich nur noch ein beliebig kleiner Bruchteil der Gesteinsmasse im flüssigen Zustand befindet ?. Dann betrachten wir die bereits auskrystallisierten Mineralien als Boden- körper einer gesättigten Lösung; als gesättigte Lösung der auskrystalli- sierten Mineralien betrachten wir den noch schmelzflüssigen Rest der Ge- steinsmasse. 1 Kürzlich hat THomas THORNTON Reap (Economic Geology, I, 1906, p. ro1— 118) ver sucht, die Phasenregel auf Eruptivgesteine anzuwenden. Er suchte die maximale Anzahl von Mineralien festzustellen, die aus einem Schmelzflu& von gegebener Zusammen- setzung auskrystallisieren kónnen. Wenn er aber Glaser als stabile Phasen des erstarrten Gesteins mitzáhlt, so kann ich ihm darin nicht folgen. bo Eine Bedingung fir die Anwendung dieser Gesetze ist dann, dafs die Erstarrung des letzten Restes der Schmelze so langsam stattfindet, da& sich vor der Erstarrung ein stabiles Gleichgewicht zwischen den Bodenkörpern einstellen kann. Bei Effusivgesteinen wird die Erstarrung in vielen Fallen zu schnell verlaufen, bei Tiefengesteinen dagegen oft langsam genug. 128 V. M. GOLDSCHMIDT. M.-N. KI. Ein Beispiel für die Anwendung auf Eruptivgesteine bietet das Zwei- stoffsystem /Vephelin-Ouarz!. Unterhalb des Umwandlungspunkts sind fol. gende Kombinationen stabil: Nephelin allein Quarz allein Albit allein Albit, Nephelin Albit, Quarz. Beim Umwandlungspunkt (der oberhalb des Schmelzpunkts liegt) waren alle drei Mineralien stabil. Oberhalb des Umwandlungspunkts sind Nephelin und Quarz stabil; diese Kombination låfst sich deshalb nicht im festen Zustand realisieren. Daher findet man in Gesteinen niemals Nephelin neben Quarz. Meine Betrachtungsweise der Eruptivgesteine unterscheidet sich von derjenigen, die J. H. L. Vocr anwendet, dadurch, daß Vocr von dem ursprünglichen homogenen Schmelzflufs ausgeht und die Gesetze für die sukzessive Ausscheidung der einzelnen Mineralien zu bestimmen sucht; ich gehe dagegen von dem fast völlig erstarrten Gestein aus und suche : zu bestimmen, welche der auskrystallisierten Mineralien stabil nebenein- ander sind. Beide Betrachtungsweisen schließen einander nicht aus, sondern ergánzen einander. In nicht allen Fallen ist der Mineralbestand eines Gesteins, das wir untersuchen, bei gewóhnlicher Temperatur stabil. Bei manchen Gesteinen handelt es sich um Kombinationen, die nur bei hoher Temperatur (der Entstehungstemperatur der betreffenden Gesteine) stabil sind, und die durch schnelle Abkühlung (in das Gebiet minimaler Reaktionsgeschwindig- keit) fixiert wurden. Ueber die Verbindungen von Kieselsäure, Tonerde und Magnesia?, die in Tonschiefern bei der Kontaktmetamorphose an Tiefengesteinen entstehn. Unter den möglichen ? Mineralphasen: Korund, Quarz, Periklas, Anda- lusit, Olivin, Enstatit, Spinell, Cordierit, können wir mehrere Kombina- 1 Hier kommt die Reaktion in Betracht: Nephelin + 4 Quarz = Albit Na2Al2Si20g + 4 SiO2 = NagAloSigOy4g. ^ Zum Teil durch Eisenoxydul ersetzbar. ? Wir dürfen hier von Staurolith, Saphirin und ähnlichen Mineralien absehn, die wahr- scheinlich nur unter hohem Druck entstehn können und daher niemals in nur kontakt- metamorphen Gesteinen auftreten. Auch der Magnesia-Tonerde-Granat ist ein für dy#amo- metamorphe Gesteine typisches Mineral, welches nie in echten Kontaktgesteinen nach- gewiesen ist. IOII. No. 1. DIE KONTAKTMETAMORPHOSE IM KRISTIANIAGEBIET. 129 tionen von je drei Mineralien bilden, die einer Doppelverbindung und deren Komponenten entsprechen. Die Doppelverbindungen kónnen wir dann nach den im vorigen Kapitel dargelegten Gesichtspunkten behandeln. E. Quarz + Korund = Andalusit SiO, — AbO; == ALSi1O;. Unterhalb des Schmelzpunktes scheint immer die Doppelverbindung gebildet zu werden. Nach den Versuchen von Morozewicz (Tschermaks min. petrogr. Mitt. 78, 1898) scheidet sich aus Silikatschmelzflüssen nie Korund aus, solange noch freie Kieselsäure vorhanden ist}. Ob nun die Verbindung ALSiO; in Form von Andalusit, Sillimanit oder Disthen entsteht, hat dabei nichts zu sagen, das entspricht einer Umwandlung des fertigen Reaktionsprodukts. Der Einflu& des Drucks begünstigt die Bildung des Tonerdesilikats; die unter hohem Druck stabile Modifikation, Disthen, hat ein geringeres Mole- kularvolumen, als der Summe von Quarz und Korund entspricht, siehe GRUBENMANN (nach F. Becks): »Die kristallinen Schiefer«, I, p. 37, erste Aufl. In Kontaktgesteinen kónnen wir demnach nie Korund neben freiem Quarz treffen, ein Schluß, der durch die Erfahrung bestätigt wird. 2. Quarz + Periklas — Enstatit SiO, + MgO = MgsiO:. Dieses System ist dem vorigen insofern analog, als die Spaltung der Doppelverbindung wahrscheinlich erst oberhalb des Schmelzpunktes erfolgt. Dementsprechend treffen wir den Periklas nur in extrem basischen Kontaktgesteinen (nicht in der Hornfelsreihe, sondern in kontaktmetamor- phen Dolomiten). Durch Druck wird auch hier die Bildung der Doppel- verbindung begünstigt (siehe GRUBENMANN, I. c.); es ist daher nicht zu erwarten, da& man jemals in einem s/abi/en Gestein Periklas neben Quarz antrifft. 3. Quarz 4- 2 Periklas — Olivin SiO, + 2 MgO = MgsSiO,. Für dieses System gelten dieselben Betrachtungen, wie für das vorige, auch hier wird die Bildung der Doppelverbindung durch Druck begünstigt. 4- Enstatit + Periklas = Olivin Olivin + Quarz = 2 Enstatit 1 Siehe auch die Untersuchung desselben Zweistoffsystems durch E. S. SHEPHERD und G. A. RANKIN (Am. Journ. Sc. 28, 1909, p. 293). Vid.-Selsk. Skrifter. I. M.-N. Kl. 1911. No. 1. 9 120 V. M. GOLDSCHMIDT. M.-N. KI. Diese beiden Reaktionen kónnen wir als ein Zweistoffsystem Quarz- Periklas betrachten. Wir haben vier mögliche Bodenkórper einer gesät- tigten Lösung oder eines Schmelzflusses, nämlich Quarz, Enstatit, Olivin und Periklas. Nehmen wir einen willkürlich gegebenen Druck an, so können, außer bei den Umwandlungstemperaturen, je zwei dieser Mineralien nebeneinander existieren. Ich brauche wohl nicht diese sechs Kombina- tionen einzeln aufzuzählen. Nach der Lage der Umwandlungspunkte kom- men folgende Kombinationen für Kontaktgesteine wicht in Betracht: Quarz-Periklas Quarz-Olivin Enstatit-Periklas. Bei den zwei Umwandlungspunkten dieses Zweistoffsystems sind Mineralkombinationen von je drei Mineralien stabil. Aufserdem muf es einen sowohl für Druck als auch für Temperatur singularen Punkt geben, bei dem alle vier Mineralien nebeneinander existieren können. In den Kontaktgesteinen der Reihe Tonschiefer-Mergelschiefer kommt freier Olivin als Gesteinsgemengteil nicht in Betracht, dagegen finden wir ihn in Form der Olivinmoleküle des Biotits. Anfanglich war ich geneigt, den Biotit als feste Lósung von Olivin in Muskovit zu betrachten. Nach- dem ich aber die Mineralassoziationen, in denen Biotit vorkommt, vom Standpunkt der Phasenregel betrachtet habe, bin ich zu der Ueberzeugung gekommen, daf3 nicht freier Olivin in die feste Lósung eingeht, sondern eine Verbindung des Olivinmoleküls mit dem Muskovitmolekül (vergl. Biotit im mineralogischen Teil). D. Korund + Periklas = Spinell ALbO; + MgO => MgALO,. Auch bei dieser Reaktion dürfte die Temperatur, oberhalb welcher die Doppelverbindung gespalten wird, weit über der Bildungstemperatur der Kontaktgesteine liegen. Wie erhalten somit nur zwei Kombinationen, die in Kontaktgesteinen existieren kónnen, nàmlich Korund-Spinell (in manchen Hornfelsen) und Periklas-Spinell (in manchen konkaktmetamorphen Dolo- miten). Nach GRUBENMANN (l c. ist das Molekularvolumen des Spinells größer als dasjenige, welches der Summe der Einzelverbindungen ent- spricht. In krystallinen Schiefern, die unter sehr hohem Druck gebildet sind, wäre somit die Mineralkombination Korund-Periklas immerhin denkbar. In den gewöhnlichen Kontaktgesteinen der Reihe Tonschiefer-Mergel- schiefer fehlen Korund und Spinell, da der Ueberschuß an freier Kiesel- säure die Bildung dieser Mineralien verhindert. IQII. No. I. DIE KONTAKTMETAMORPHOSE IM KRISTIANIAGEBIET. I3T 6. 2 Spinell + 5 Quarz — Cordierit ! 2 MgALO, = 5 SiO, = MgAl,Si;O;s- Auf die Möglichkeit, den Cordierit als Additionsprodukt von Spinell und Quarz aufzufassen, hat schon Morozewicz (I. c.) hingewiesen. Er ver- gleicht das Verhältnis des Cordierits zum Spinell mit dem Verhältnis des Andalusits zum Korund. Betrachten wir dieses Zweistoffsystem auf Grundlage der Doppelsalz- gesetze, so erhalten wir als mögliche Mineralkombinationen (von der Tem- peratur des Umwandlungspunkts abgesehn): Spinell, Quarz Cordierit, Quarz Cordierit, Spinell. Die erste dieser Kombinationen ist bis jetzt noch nie realisiert; der Umwandlungspunkt, oberhalb dessen der Cordierit in Spinell und freie Kieselsäure zerfällt, dürfte weit oberhalb der Bildungstemperatur von Kon- taktgesteinen liegen. Die Kombination Cordierit-Spinell kommt in den Kontaktgesteinen der gewöhnlichen Reihe Tonschiefer-Mergelschiefer nicht in Betracht, weil die Spinellbildung durch den Ueberschuß an freier Kiesel- säure verhindert wird. In den Spinell-Hornfelsen ist dagegen die Mineral- assoziation Spinell-Cordierit sehr häufig. Die Kombination Cordierit-Quarz ist in den gewöhnlichsten Ton- schieferhornfelsen sehr verbreitet. Durch Druck wird der Zerfall des Cordierits in Spinell und Quarz begünstigt, vergl. GRUBENMANN (I. c.). 7 Olivin + 2 Andalusit + 2 Quarz = Cordierit Mg»SiO, + 2 AbSiO; + 2SiO, = MgsAl,Si;O;; 2 Enstatit + 2 Andalusit + Quarz = Cordierit Auch der Zerfall des Cordierits unter Bildung von Quarz, Magnesia- silikaten und Andalusit findet wahrscheinlich erst bei Temperaturen statt, welche die Bildungstemperatur der gewöhnlichen Kontaktgesteine über- schreiten. In den Hornfelsen des Kristianiagebiets habe ich niemals neben Anda- lusit und Quarz noch Olivin oder Enstatit gefunden. Bei der Bildung einer dreifachen Verbindung aus drei einzelnen Ver- bindungen, wie in den obigen Reaktionen, kónnen (abgesehn von der 1 Ich habe die wasserfreie Cordieritformel gewählt; die Darstellung aus trocknem Schmelz- flu& (Morozewicz, Tschermaks min.-petrogr. Mitt. r$, 1898) ist dafür beweisend. 132 V. M. GOLDSCHMIDT. M.-N. KL Temperatur des Umwandlungspunkts) drei Verbindungen nebeneinander als Bodenkörper auftreten. Sehn wir von den beiden Kombinationen "ab, welche die linke Seite der zwei oben stehenden Gleichungen darstellen, so erhalten wir folgende Kombinationen von je drei Mineralien: r. Olivin, Andalusit, Cordierit. 2. Olivin, Quarz, Cordierit. 3. Andalusit, Quarz, Cordierit. 4. Enstatit, Andalusit, Cordierit. c. Enstatit, Quarz, Cordierit. r Olivin, Enstatit, Quarz. RO Olivin, Enstatit, Cordierit. 8. Olivin, Enstatit, Andalusit. Für die Kontaktprodukte der gewóhnlichen Reihe Tonschiefer-Mergel- schiefer kommen die Olivin-haltigen Kombinationen nicht in Betracht!, da Olivin sich mit freier Kieselsáure zu Enstatit verbindet. Wir behalten somit für diese Gesteinsreihe nur die Kombinationen 3,.4 und 5 übrig. Bei einem Ueberschuß an freier Kieselsáure, wie er in den Anfangs- gliedern unsrer Hornfelsreihe stets vorhanden ist, fällt aber auch die Kombination 4 weg; denn wenn man zu der Mineralkombination : Enstatit, Andalusit, Cordierit noch Quarz hinzufügt, so hat man einen Dodenkórper zu viel (wenn nicht gerade die Temperatur des Umwandlungspunktes bei gegebenem Druck vorliegt. Nach der Phasenregel muß nun eine Reaktion eintreten, die so weit verläuft, bis eines der vier Mineralien vollständig aufgebraucht ist. Da wir Quarz im Ueberschufs angenommen haben, so muß eins der drei andern Mineralien verschwinden. Falls der Cordierit verschwindet, so erhalten wir die linke Seite der Gleichung: 2 Enstatit + 2 Andalusit + Quarz = Cordierit. Die Mineralkombination auf der linken Seite dieser Gleichung ist aber nur über dem Umwandlungspunkt stabil, diese Mineralkombination kommt also für unsre Kontaktgesteine nicht in Betracht, wie schon oben voraus- gesetzt wurde. Als einzig mógliche Mineralkombinationen in der gewóhnlichen Horn- felsreihe erhalten wir demnach: Andalusit, Quarz, Cordierit Enstatit, Quarz, Cordierit. Beide Kombinationen kommen in den Kontaktgesteinen des Kristiania- gebiets háufig vor. 1 Das System 6 fallt ohnedies weg, vergl. oben Abschnitt 4. IQII. No. I. DIE KONTAKTMETAMORPHOSE IM KRISTIANIAGEBIET. 133 Für die Mineralbildung in solchen Hornfelsen, die aus kieselsäure- armen Tonschiefern enstanden sind, kommen endlich noch einige Um- setzungen zwischen den oben aufgezählten Mineralien in Betracht. Solche Umsetzungen sind zum Beispiel: Korund — Enstatit Andalusit + Periklas | 2 Spinell —+ 5 Andalusit = Cordierit - 5 Korund 2 MgALO, + 5 ALSiO; Mg»Al,SiO;j; + 5 ALO:. und andere ähnliche Reaktionen, die ich nicht aufzuzählen brauche. Alle derartigen Umsetzungen lassen sich, wie im vorigen Kapitel dargelegt wurde, nach den Prinzipien für das heterogene Gleichgewicht diskutieren. Auf die Umsetzungen von Verbindungen aus Kieselsäure, Tonerde und Magnesia brauche ich hier nicht näher einzugehn, da sie ohne spezielles Interesse für die Gesteine der gewóhnlichen Reihe Tonschiefer- hornfels-Mergelhornfels sind. Will man dagegen den Mineralbestand von Korund- und Spinell- Hornfelsen diskutieren, so ist es notwendig, die obigen Umsetzungen zu behandeln. Ueber den Mineralbestand kieselsdurereicher kalkfreier Tonschiefer- hornfelse. Für die Bindung von Kieselsäure, Tonerde und Magnesia (mit etwas Eisenoxydul) erhalten wir unter Vernachlassigung der Alkalien folgendes Schema: I. Andalusit, Quarz, Cordierit oder 2. Enstatit, Quarz, Cordierit. In den normalen Tonschiefern ist das Mengenverhältnis ABO; MgO so groß, daß man nach Absättigung aller Magnesia im Cordierit noch einen Rest von Tonerde übrig behalt, der in Andalusit eingeht. Wir müssen daher die Mineralkombination r erhalten. Tritt zu den Bestandteilen des Gesteins noch Natron, so verbindet es sich mit Tonerde und Kieselsäure zu Albit!. Dadurch wird sowohl die Menge des freien Quarzes, wie auch die des Andalusits, vermindert. 1 Ein kleiner Teil des Natrons (bei sehr geringen Natronmengen vielleicht alles Natron) geht wohl in den Glimmer ein. In den Korund- und Spinell-Hornfelsen ware das Auf- treten von Nephelin nicht undenkbar. 134 V. M. GOLDSCHMIDT. M.-N. Kl. Wichtiger als das Natron ist Kali, das in den Tonschiefern meist in größerer Menge zugegen ist. Es wirkt durch Bildung von Kalifeldspat vermindernd auf die Menge von Quarz und Andalusit. Ferner.wird Kali zum Teil in Form von Kaliglimmer gebunden. Dabei wird eine dreifach größere Tonerdemenge gebunden, als wenn F eldspat entsteht. Das Mengenverhältnis von Kalifeldspat und Kaliglimmer läßt sich sehr schwer vom physikalisch-chemischen Standpunkt exakt diskutieren, weil in den Kaliglimmer noch Wasser eingeht, über dessen Menge im Gestein wahrend der Metamorphose wir nichts wissen. Wenn wir die Formeln von Kalifeldspat und Kaliglimmer vergleichen: Kalifeldspat K,0 . AbO: . 6 SiO, Kaliglimmer 2 H0 .K:0. 3 AbO; . 6 SiO,, so können wir immerhin voraussetzen, daß Kaliglimmer vorzugsweise in den an Tonerde reichsten Hornfelsen auftreten muß, Kalifeldspat vorzugs- weise in den an Tonerde armen. Es kommt aber noch die Komplikation dazu, dafs Kaliglimmer bei sehr hohen Temperaturen bestandunfähig wird. Die Umwandlungstemperatur wird wahrscheinlich vom Druck beeinflußt. Ist in dem Tonschieferhornfels ein Teil des Kalis in Form von Kali- glimmer gebunden, so wirkt dies auf die Bindungsweise von Magnesia (und Eisenoxydul) zurück. Der Kaliglimmer kann nàmlich Magnesia in Form von Orthosilikat auf- nehmen, wobei Biotit gebildet wird; es handelt sich um folgende Reaktion !: Kaliglimmer + 6 Cordierit = Biotit + r2 Andalusit + 12 Quarz H,K$Al;Si;O», + 6 Mg; AIl,Si)O; = H;K2Al, Sig 024 . 6(Mg» SIO4) + 12 ALSIO; + 125105 Es handelt sich hier um ein System aus vier Stoffen, nàmlich Kali- glimmer, Cordierit, Andalusit und Quarz. In der Gleichung sind fünf Mine- ralien enthalten, die als Bodenkórper auftreten kónnen, und zwar kónnen je vier nebeneinander vorkommen ”. 1 Wir wollen in der folgenden Auseinandersetzung von der unzutreffenden Voraussetzung ausgehn, dafs Biotit und Kaliglimmer keine festen Mischkrystalle bilden. Wir dürfen aber anderseits annehmen, dafs Kaliglimmer und Biotit nicht unbegrenzt isomorph mischbar sind, sondern daß eine Lücke in der Mischungsreihe besteht. ^ In manchen Hornfelsen finden wir scheinbar diesen Fall, daf alle fünf Mineralien neben- einander entstanden sind. Sowohl in den Kontaktzonen des Kris:ianiagebiets, wie auch in andern Gegenden, sind Hornfelse gefunden worden, die neben Cordierit, Andalusit, Biotit und Quarz auch noch Kaliglimmer führen. In allen solchen Fallen, die mir bis jetzt zur Kenntnis gekommen sind, ist aber der Kaliglimmer nicht gleichzeitig mit den vier andern Mineralien gebildet. In den meisten Fällen ist er sekundär aus Cordierit entstanden, ein Prozeß, der natürlich von dem Gleichgewichtszustand während der Kontaktmetamorphose ganz unabhängig ist. In einem der untersuchten Fälle (Andlau) ist wohl ein Teil des Kaliglimmers als „Relikt“ aus dem Zustand der „Knotenglimmerschiefer“ aufzufassen, der übrige Teil ist auch hier sekundär gebildet. eds, < + IQII. No. 1. DIE KONTAKTMETAMORPHOSE IM KRISTIANIAGEBIET. 135 An der einen Seite des Umwandlungspunkts liegen folgende drei Kombinationen: r. Kaliglimmer, Cordierit, Quarz, Andalusit. Kaliglimmer, Cordierit, Quarz, Biotit. IS 3. Kaliglimmer, Cordierit, Biotit, Andalusit. An der andern Seite des Umwandlungspunkts liegen folgende zwei Kombinationen: 4. Biotit, Andalusit, Quarz, Kaliglimmer. 5. Biotit, Andalusit, Quarz, Cordierit. Von diesen Kombinationen fällt 3 für unsern Fall weg, da sie keinen Quarz enthält, der ja im reinen Tonschieferhornfels im Überschuß vor- handen ist. Die andern vier Kombinationen dürften alle realisierbar sein. In den kontaktmetamorphen Tonschiefern des Kristianiagebiets finden wir sehr håufig den Fall 5. Auch der Fall 2 kommt in den Hornfelsen des Kristianiagebiets vor. Die typische Mineralkombination eines kalkfreien Tonschieferhornfelses im Kristianiagebiet ist nach obigem die folgende: Cordierit, Quarz, Andalusit, Biotit, Albit, wozu meist noch Kalifeldspat kommt. Eisenoxyd ist, falls es vorhanden ist, in Form von Eisenerzen! gebunden. Über die Bindung von Titansäure, Phosphorsäure und Schwefel siehe in einem der folgenden Abschnitte. Bei Zunahme des Alkaligehalts, insbesonders des Kaligehalts, nimmt die Menge des Andalusits ab. Die Alkalimenge kann in seltenen Fällen so hoch sein, daf3 aller Andalusit zur Bildung von Feldspaten und Glim- mer aufgebraucht wird. Steigt der Alkaligehalt noch höher, so steigt auch die Feldspat-Glimmer-Menge weiter an, wobei der Tonerdegehalt des Cor- dierits verbraucht wird. Der Magnesia-Eisenoxydul-Gehalt des Cordierits wird dann teils im Biotit gebunden, teils findet eine Bildung von rhombi- schem Pyroxen statt. Ueber den Mineralbestand kalkhaltiger Tonschieferhornfelse (die Reihe Tonschieferhornfels-Mergelschieferhornfels). I Wir wollen den Fall betrachten, dafs zu der im vorigen Abschnitt behandelten Kombination noch Kalk tritt, und zwar wollen wir vorerst nur 1 Falls alles Eisenoxydul in Silikate eingeht, tritt nur Eisenglanz auf; ist noch Eisenoxydul vorhanden, so findet sich, neben Eisenglanz, Magnetit; respektive Magnetit ist das ein- zige Eisenerz. In sehr vielen Fallen mag das Eisenoxyd auch in den Biotit eingehn ; dann fehlen Eisenerze oft vollstandig. 126 V. M. GOLDSCHMIDT. M.-N. KI. D einen ganz geringen Kalkgehalt! (etwa 1 °/,) annehmen. Bei dem als groß vorausgesetzten Kieselsäuregehalt kónnen wir mit Sicherheit voraussetzen, daß aller Kalk in Form von Metasilikat gebunden wird. Erst bei einem sehr hohen Kalkgehalt in Verhältnis zur Kieselsáure käme die Entstehung von Kalkorthosilikat in Frage. Die Hauptrolle bei dem Hinzutreten von Kalk zu der Mineralkombina- tion eines kalkfreien Tonschieferhornfelses spielt folgende Reaktion: Anorthit CaALSiO, Andalusit + Wollastonit Al,SiO; + CaSiO; das heißt, nicht aus, sondern statt Andalusit und Wollastonit? entsteht Anorthit. Der Umwandlungspunkt dieses Systems liegt über dem Schmelz- punkt des Anorthits, da man aus Schmelzen nie Andalusit (oder ein anderes Tonerdesilikat) neben Wollastonit erhalten hat. Durch Druck wird der Umwandlungspunkt erniedrigt, da Anorthit ein hóheres Molekularvolumen hat, als einer Summe von Andalusit (respektive Disthen) und Wollastonit entspricht (vergl. GRUBENMANN, ]. c). Vielleicht könnte man erwarten, in dynamometamorphen Gesteinen, die unter sehr hohem Druck gebildet sind, Disthen neben Wollastonit zu finden. Aus Kontaktgesteinen ist mir kein einziger sichergestellter Fall bekannt, in dem Wollastonit neben Andalusit nachgewiesen ist. Der Anorthit, der sich derart aus dem Kalkgehalt des Hornfelses ge- bildet hat, geht nun mit dem Albit des Gesteins in isomorphe Mischung ein. Wir erhalten also einen kalkhaltigen Plagioklas als wesentlichen Gesteinsgemengteil, mit steigender Menge des Plagioklases sinkt die Menge des Andalusits. Wir erhalten somit folgende Mineralkombination: Cordierit, Ouarz, Andalusit, Biotit, Plagioklas (Anorthit-haltig), wozu noch meist Kalifeldspat kommt. Ueber die Nebengemengteile (Apatit u. s. w.) siehe in einem der fol- genden Abschnitte. II. Lassen wir den Kalkgehalt des vorigen Gesteins weiter zunehmen, so wird immer mehr Anorthit auf Kosten von Andalusit gebildet. Als Grenz- fall erhalten wir, dass aller Andalusit durch Anorthit ersetzt ist. 1 Wir setzen in diesem und den folgenden Abschnitten voraus, daß kein grofser Ueberdruck von Kohlensäure herrscht, daf sich also Calcit und Quarz unter Bildung von Kalksilikat umsetzen kónnen. lo Ich habe fiir das Calciummetasilikat den Namen Wollastonit gebraucht, die aufgestellten Beziehungen gelten natürlich auch für das trigonale Calciummetasilikat. I9OII. No. 1. DIE KONTAKTMETAMORPHOSE IM KRISTIANIAGEBIET. 137 Wir erhalten somit folgende Mineralkombination: Cordierit, Oarz, Biotit, Plagioklas (Anorthit-reicher als im vorigen Fall), wozu noch meist Kalifeldspat kommt. IIl. Lassen wir den Kalkgehalt weiter zunehmen, so kónnen wir nicht mehr Anorthit auf Kosten von Andalusit erhalten. Es findet dann eine neue Reaktion statt. Der Cordierit wird gespalten, sein Gehalt an Tonerde- silikat verbindet sich mit Calciummetasilikat zu Anorthit, während rhombi- scher Pyroxen und Quarz aus dem Rest des Cordieritmoleküls entstehn. Der Zerfall mag folgender Reaktionsgleichung! entsprechen: Cordierit + 2 Wollastonit = 2 Anorthit + 2 Enstatit + Quarz Mg, Al,Si;01; — 2 CaSiO; = 2 CaALbSi;O; — 2 MgSiO; — SiO; Wir haben also wieder ein Beispiel einer Umsetzung. Bei der Bil- dungstemperatur der Kontaktgesteine stellt unzweifelhaft die rechte Seite der Gleichung den stabilen Zustand dar. Ich kenne weder aus der Litera- tur noch aus eigener Beobachtung einen Fall, in dem Wollastonit neben Cordierit nachgewiesen ist. S In der obigen Gleichung ist natürlich Magnesia weitgehend durch Eisenoxydul ersetzbar. In den von mir untersuchten Fållen erwies sich der rhombische Pyroxen der Hornfelse stets als so eisenreich, dafs man ihn als Broncit oder richtiger als Hypersthen bezeichnen muß. Die Spaltung des Cordierits durch das Kalksilikat (unter Bildung von Hypersthen) kann erst erfolgen, sobald aller freie Andalusit zur Anorthit- bildung aufgebraucht ist, denn rhombischer Pyroxen kann bei der Bildungs- temperatur der Kontaktgesteine nicht neben Andalusit und Quarz bestehn. Wir erhalten somit folgende Mineralkombination: Cordierit, Quarz, Biotit, Plagioklas, Hypersthen, wozu oft noch Kalı- feldspat kommt. IV. Ein Grenzfall bei weiter wachsendem Kalkgehalt tritt ein, sobald aller Cordierit aufgebraucht ist. Dann hat man den Mineralbestand: Ouarz, Plagioklas, Biotit, Hypersthen, wozu oft noch Kalifeldspat kommt. MS Lassen wir den Kalkgehalt noch hóher steigen, so tritt eine neue Re- aktion ein. Statt rhombischem Pyroxen und Wollastonit entsteht diopsidi- 1 Das ist natürlich so zu verstehn, daf3 nicht aus, sondern s/a// Cordierit + Wollastonit Bildung von Anorthit + Enstatit + Quarz stattfindet. 138 V. M. GOLDSCHMIDT. M.-N. Kl. scher Pyroxen!, wir wollen ihn der Kürze halber als Diopsid bezeichnen. Die Reaktion ist folgende: Enstatit + Wollastonit = Diopsid MgSiO; + CaSiO, .— CaMgSizO, Die rechte Seite der Gleichung ist bei allen Temperaturen unterhalb des Schmelzpunktes die stabile. Aus Schmelzen erhalt man bekanntlich nie Enstatit neben Calciummetasilikat, sondern bei entsprechender Zusamen- setzung immer die Doppelverbindung Diopsid. Wir erhalten somit folgende Mineralkombination : Quarz, Plagioklas, Biotit, Hypersthen, Diopsid, wozu oft noch Kali- feldspat kommt. VI. Bei noch weiter zunehmendem Kalkgehalt erreichen wir den Grenz- fall, dafs aller rhombische Pyroxen unter Bildung von diopsidischem Pyroxen aufgebraucht wird. Wir erhalten bei diesem Grenzfall folgenden Mineral- bestand: Quarz, Plagioklas, Biotit, Diopsid, wozu oft noch Kalifeldspat kommt. VII. Bei noch weiter steigendem Kalkgehalt tritt eine neue Reaktion ein, die Spaltung von Biotit unter Bildung von Kalifeldspat. Dabei wird einer- seits Zonerde frei (vergl. p. 134), die im Anorthit gebunden wird, anderseits Magnesia und Eisenoxydul, die in diopsidischen Pyroxen eingehn. Das freiwerdende Wasser wird nicht chemisch gebunden. Man hat sehr oft Gelegenheit, in Hornfelsen dieser Gruppe zu beo- bachten, wie der Gehalt an Biotit mit steigendem Kalkgehalt abnimmt und schließlich gänzlich verschwindet. 1 In Andalusit-führenden Hornfelsen tritt diopsidischer Pyroxen niemals auf. Bei der fol- genden doppelten Umsetzung: Diopsid + Andalusit = Anorthit + Enstatit CaMgSigOg + AbSiO; = CaAlbSioOg + MgSiOs muß demnach die rechte Seite der Gleichung bei der Bildungstemperatur der Hornfelse die stabile sein. Auch neben Cordierit kann diopsidischer Pyroxen bei der Bildungstemperatur und den gewöhnlichen Drucken der Hornfelse nicht bestehn. Bei der Gleichung: Cordierit + 2 Diopsid = 2 Anorthit + 4 Enstatit + Quarz Mg2Al4Si50418 + 2 CaMgSisOg = 2 CaAlgSigOg + 4 MgSiOs + SiO» repräsentiert offenbar die rechte Seite den stabilen Zustand bei der Bildungstemperatur der Hornfelse, da ich immer nur die Mineralkombination der rechten Seite beobachtet habe, nie die der linken. Diopsid entsteht demnach erst in Hornfelsen, die so kalkreich sind, dafs weder Anda- lusit noch Cordierit auftritt. IQII. No.T. DIE KONTAKTMETAMORPHOSE IM KRISTIANIAGEBIET. 139 Wir erhalten somit als Grenzfall bei steigendem Kalkgehalt die Mineral- kombination : Ouarz (fängt schon an, spärlich zu werden), Plagioklas, Diopsid, Kalifeldspat. Die akzessorischen Gemengteile (Apatit, Titanit, u. s. w.) sind in einem der folgenden Abschnitte behandelt. VIII. Steigt der Kalkgehalt noch weiter, und ist noch Arese/sdure zur Bil- dung von Kalksilikat disponibel, so tritt folgende Reaktion ein: Anorthit + Kalkolivin = Grossular CaAbSiOs — Ca; S10, = CazAbSi30 Bei der gewöhnlichen Bildungstemperatur der Kontaktgesteine (und dem dabei gewóhnlichen Druck) entsteht die Doppelverbindung. Der Um- wandlungspunkt liegt aber, bei Atmospharendruck, unter dem Erstarrungs- punkt der betreffenden Schmelzen, weshalb man Grossular nicht direkt aus Silikatschmelzen erhält!. Man hat ihn bekanntlich unter Anwendung von Flußmitteln bei niedrigeren Temperaturen erhalten, als dem Schmelzpunkt der reinen Substanz entspräche. Durch Druck wird aber der Umwand- lungspunkt gewifs stark nach oben verschoben, indem Grossular ein weit kleineres Molekularvolumen hat, als der Summe von Kalkolivin und Anorthit entspricht. In solchen Hornfelsen, die noch einen Ueberschuß von freier Kiesel- säure enthalten, kann man sich die Bildung des Grossulars folgendermaßen vorstellen: Anorthit — 2 Wollastonit = Grossular + Quarz CaALSi;O; + 2 CaSiO: = Ca3Al>Si3042 a SiO, Bei dieser Umsetzung entspricht die rechte Seite (bei Bildungstempe- ratur und Druck der gewöhnlichen Hornfelse) der stabilen Kombination. Wir erhalten folgende Mineralkombination für Hornfelse dieser Art: Quarz (nicht immer vorhanden), Plagioklas, Diopsid, Kalifeldspat, Grossular. Es ist bemerkenswert, dafs der Plagioklas in einem solchen Hornfels weniger reich an Anorthit ist, als der Plagioklas in dem nåchst kalk- armeren Hornfels. Die Anorthitmenge nimmt nämlich durch die Bildung 1 Dieser Schluß wurde schon von DoELTER gezogen (Phys. Chem. Min. p. 158). 140 v. M. GOLDSCHMIDT. M.-N. Kl, von Grossular stetig ab. Wenn aller Anorthit mit Kalksilikat zu Grossular verbunden ist, so bleibt schließlich ein reiner Albit als Plagioklas des Gesteins zurück. Mit so kalkreichen Hornfelsen, die alle Tonerde im Grossular gebunden enthalten, kommen wir aber von den Kontaktprodukten der Mergelschiefer zu den Kontaktprodukten mergeliger Kalksteine. Klassifikation der Tonschiefer-Mergelschiefer-Hornfelse auf Grundlage des Mineralbestandes. Im vorigen Abschnitt habe ich dargelegt, wie der Mineralbestand eines kontaktmetamorphen Tonschiefers durch Gegenwart steigender Kalkmengen beeinflußt werden muß. In den Kontaktprodukten der Gesteinsreihe Tonschiefer-Mergelschiefer- Kalkstein haben wir eben den Fall, dafs die Zusammensetzung der einzelnen Gesteine annähernd als Mischung von Tonschiefer und Kalk berechnet werden kann. Der Mineralbestand der Kontaktgesteine in dieser Reihe muß also dieselben Gesetzmäßigkeiten erkennen lassen, die im vorigen Abschnitt abgeleitet wurden. Auf Grundlage der Phasenregel habe ich gezeigt, welche Mineralien in Kontaktgesteinen nebeneinander vorkommen können, und welche sich gegenseitig ausschließen. Einzelne Mineralien, wie Quarz und Orthoklas, können in allen Kontakt- gesteinen dieser Gesteinsreihe auftreten, andere, wie Andalusit und Hyper- sthen, sind an bestimmte Werte des Kalkgehalts gebunden. Folgendes Schema gibt eine Uebersicht über die verschiedenen Mineralkombinationen der Reihe (wobei Quarz und. Orthoklas der Kürze halber fortgelassen sind): I. Andalusit, Cordierit, Albit, Biotit. 2. Andalusit, Cordierit, Plagioklas, Biotit. 3: Cordierit, Plagioklas, Biotit. 4. Cordierit, Plagioklas, Biotit, Hypersthen. 5. Plagioklas, Biotit, Hypersthen. 6. Plagioklas, Biotit, Hypersthen, Diopsid. 7 Plagioklas, Biotit, Diopsid. 8. Plagioklas, Diopsid. 9. Plagioklas, Diopsid, Grossular. Wir sehn aus diesem Schema, dafs es z. D. keinen Andalusit-Diopsid- Hornfels geben kann. Wenn wir die Tonschiefer-Mergelschiefer-Hornfelse auf Grundlage dieser Reihe klassifizieren wollen, so liegt es nahe, sie nach den charak- IQII. No. 1. DIE KONTAKTMETAMORPHOSE IM KRISTIANIAGEBIET. I4I teristischen Mineralien zu benennen, welche die Stellung in der Reihe festlegen. Bei dieser Einteilung wollen wir von den Glimmermineralien absehn, da deren Menge zum Teil durch einen fremden Faktor bedingt wird, nämlich den Wassergehalt während der Metamorphose, den wir nicht in Rechnung bringen kónnen. Als Grundlage der Einteilung behalten wir noch folgende sechs Mine- ralien zurück: Andalusit, Plagioklas, Grossular, Cordierit, Hypersthen und Diopsid. Die möglichen Kombinationen dieser Mineralien sind in den Hornfelsen (in der Reihenfolge zunehmenden Kalkgehalts im Gestein): I. Andalusit, Cordierit 2. Plagioklas, Andalusit Cordierit 3. Plagioklas Cordierit 4. Plagioklas Hypersthen, Cordierit 5. Plagioklas Hypersthen 6. Plagioklas Diopsid, Hypersthen 7. Plagioklas Diopsid 8. Grossular, Plagioklas Diopsid. In den Mineralien der rechten Vertikalreihe ist der Gehalt des Gesteins an Magnesia und Eisenoxydul gebunden (soweit derselbe nicht in Biotit eingeht). Die Mineralien der linken Vertikalreihe enthalten alle die Ton- erde, die nicht in Albit, Glimmern und Cordierit gebunden ist. Auf Grundlage dieser Reihe können wir die Hornfelse der Gesteins- reihe Tonschiefer-Mergelschiefer in acht Klassen einteilen, nämlich: Klasse 1. Andalusit-Cordierit-Hornfels. Klasse 2. Plagioklas- Andalusit-Cordierit-Hornfels. Klasse 3. Plagioklas-Cordierit-Hornfels ". Klasse 4. Plagioklas-Hypersthen-Cordierit-Hornfels. Klasse s. Plagioklas-Hypersthen-Hornfels. Klasse 6. Plagioklas- Diopsid- Hypersthen- Hornfels. Klasse 7. Plagioklas-Diopsid-Hornfels. Klasse 8. Grossular-Plagioklas- Diopsid- Hornfels. Alle diese Hornfelse sollen nach der Phasenregel existensfahig sein, das stimmt mit der petrographischen Erfahrung, denn wir kennen Beispiele für jede der acht Klassen. In einem der folgenden Abschnitte werde ich die Tonschiefer-Mergelschiefer-Hornfelse des Kristianiagebiets, nach Klassen geordnet, beschreiben. 1 Die Menge des Cordierits kann hier mitunter gegen Null sinken, sodafs Plagioklas-Biotit- Hornfelse enstehn. 142 V. M. GOLDSCHMIDT. M.-N. KI. Hingegen fand ich in keinem einzigen Fall einen Tonschiefer-Mergel- schiefer-Hornfels, dessen Mineralkombination sich nicht in die obige Reihe einfügen lief. Mehrere ältere Angaben über Andalusit-Hornfelse ohne Cordierit erwiesen sich bei meiner Nachprüfung als unzutreffend. Ich glaube, dafs die Einteilung ‘der Tonschiefer-Mergelschiefer-Horn- felse in Klassen, entsprechend dem Mineralbestand, den Anforderungen genügt, die an ein natürliches System gestellt werden müssen. Die Hornfelse der Klassen r, 2 und 3 entsprechen den Tonschiefer- Hornfelsen. Die Hornfelse der Klassen 4, 5, 6 und 7 entsprechen den Mergelschiefer-Hornfelsen, wahrend 8 schon den Uebergang zu den Kontakt- produkten mergeliger Kalksteine vermittelt. Sofern Kaliglimmer und Biotit fehlen, ist der gesamte Kaligehalt des Gesteins in Kalifeldspat gebunden, der in allen Klassen auftreten kann und in der Klasse 8 das einzige primäre Kalimineral ist. Der Natrongehalt ist in allen Klassen als Albit gebunden; in den Hornfelsen der Klasse 1 tritt reiner Albit auf, in den Hornfelsen hóherer Klassen dagegen in isomorpher Mischung mit Anorthit. Bei Hornfelsen, die mit idealer Genaugkeit als Mischungen von Tonschiefer-Hornfels und Kalk berechnet werden kónnen, würde der Anor- thitgehalt im Plagioklas bis zur Klasse 7 stetig steigen. In der Klasse 8 würde der Anorthitgehalt dann abnehmen, bis wir in der Klasse 9 (siehe unten) wieder reinen Albit als einzigen Plagioklas haben. So genau verläuft die natürliche Reihe aber nicht, da der Gehalt an Alkalien, Magnesia und Tonerde in den Tonschiefern kleinen Schwankungen unterworfen ist. Im großen und ganzen lafst sich aber stets zeigen, dafs in den Hornfelsen der Klassen 1 und 9 nur Spuren von Anorthit vor- kommen, in den dazwischenliegenden dagegen oft sehr viel Anorthit. Die Phosphorsäure ist in den Hornfelsen aller Klassen in Form von Apatit gebunden. Die Affinität zwischen Kalk und Phosphorsäure muß größer sein, als die zwischen Kalk und Kieselsáure. Selbst in den ganz kalkarmen Hornfelsen der Klasse 1 ist Apatit vorhanden. Die Bindung der Titansäure ist in den Hornfelsen der verschiedenen Klassen eine sehr verschiedene. In den Hornfelsen der Klasse 1 tritt sie als Rutil auf, da kein genügender Kalkgehalt zur Bildung von Titanit vor- handen ist. Ist viel Eisen vorhanden, so wird wohl Ilmenit unter den opaken Substanzen auftreten. In den Biotit-reichen Hornfelsen der Klassen 3, 4, 5, 6 und 7 ist alle Titansäure im Biotit gebunden, daneben tritt in der Regel kein weiteres Titanmineral auf. In Biotit-armeren Hornfelsen dieser Klassen tritt noch Ilmenit auf (vergl. den Essexithornfels von Aarvold, Anhang zu den Horn- IOQII. No. 1. DIE KONTAKTMETAMORPHOSE IM KRISTIANIAGEBIET. 143 felsen der Klasse 6). In den Biotit-armen Hornfelsen der Klasse 7 ist die Hauptmenge der Titansåure in Form von Titanit gebunden. In den Biotit-freien Hornfelsen der Klasse 7 und in denen der Klasse 8 ist Titanit das einzige Titanmineral. In den Kontaktprodukten kieselsåurearmer Kalksteine kåme als Titan- mineral noch Perowskit in Frage, dieses Mineral ist aber bis jetzt nicht in den Kontaktgesteinen des Kristianiagebiets nachgewiesen. Zirkonium ist in den gewöhnlichen Hornfelsen als Zirkon gebunden, zum Teil dürfte es auch in den Biotit eingehn. Schwefel tritt in unsern (Graphit-reichen) Hornfelsen der Klassen 1 und 2 nur in Magnetkies auf. Auch in den Hornfelsen der hóheren Klassen ist Magnetkies viel háufiger als Schwefelkies. Kalkspat tritt in den Hornfelsen der höheren Klassen häufig auf, be- sonders in relativ Quarz-armen Gesteinen. Ist in Hornfelsen der Klassen 1 und 2 dreiwertiges Eisen vorhanden, so wird es in Form von Eisenerzen gebunden. Auch in den Hornfelsen hóherer Klassen treten Eisenerze auf, ihre Menge ist hier meist recht un- bedeutend. Wahrscheinlich kann der Biotit, wie auch der Pyroxen der Kontaktgesteine, eine nicht ganz geringe Menge dreiwertigen Eisens auf- nehmen. In den Hornfelsen der Klasse 8 dürfte fast alles dreiwertige Eisen in den Granat eingehn. Die meist ganz geringe Menge von Manganoxydul wird in derselben Weise gebunden, wie das Eisenoxydul. In dem folgenden Abschnitt werde ich die Kontaktprodukte mergeliger Kalksteine kurz besprechen. Dieselben schliefsen sich eng an die Kontakt- produkte der Mergelschiefer an. Dementsprechend kann man zu den 8 schon besprochenen Hornfelsklassen noch zwei weitere fügen, die Klassen 9 und ro. Die Kontaktprodukte mergeliger Kalksteine und ihre Klassifikation. Die Produkte der Kontaktmetamorphose sind in diesen Gesteinen großenteils von dem Gleichgewicht zwischen Kohlensäure, Kieselsäure und CaO abhängig. Es handelt sich um die reversible Reaktion: CaCO; + SiO, 77 CaSiO; + CO, In den ältern Lehrbüchern ist diese Reaktion mitunter als Beispiel für den Einfluß des Drucks auf reversible Reaktionen angeführt. Das Volumen der Kohlensäure wurde dabei in der Regel vernachlässigt, indem man annahm, daf3 dieselbe entweichen kann. In Wirklichkeit ist aber das 144 V. M. GOLDSCHMIDT. M.-N. KI. Verhalten der Kohlensäure entscheidend für der Verlauf der Reaktion; diese richtige Auffassung des Reaktionsverlaufs findet sich schon in der zweiten Auflage von GnuBENMANNS bekanntem Buch »Die kristallinen Schiefer«. Ueber den Verlauf der Reaktion können wir uns eine Vorstellung machen, wenn wir annehmen, eine bestimmte Menge Kalkspat und Quarz (beide fein gepulvert und gemischt) sei in einem luftdicht verschlossenen Gefäß auf 1000 erhitzt. Dann wird ein Teil des Kalkspats mit Quarz reagieren und Wollastonit ergeben. Gleichzeitig entsteht durch die Reak- tion freie Kohlensäure. Die Menge der freien Kohlensäure, und damit ihr Druck in dem geschlossenen Gefäß, wird proportional der Menge des Wollastonits wachsen (bei konstanter Temperatur). Bei steigendem Druck wird aber die umgekehrte Reaktion begünstigt, bei der Kalkspat und Quarz aus Wollastonit und Kohlensäure entstehn. Man kommt derart bei einem bestimmten Druck (dem Gleichgewichts- druck der Kohlensäure bei der betreffenden Temperatur) zu einem Gleich- gewicht zwischen Quarz, Wollastonit, Kalkspat und Kohlensäure. Der Gleichgewichtsdruck der Kohlensäure ist nur von der Temperatur abhängig, nicht aber von den relativen oder absoluten Mengen an Quarz, Wollastonit und Kalkspat. Dieselbe Reaktion spielt sich bei der Kontaktmetamorphose von merge- ligen Kalksteinen ab. Ob dabei Wollastonit entsteht, oder andere kalk- haltige Silikate, ist von untergeordneter Bedeutung (indem nur die Größe des Gleichgewichtsdrucks etwas geändert wird). Kann alle Kohlensäure entweichen, so wird sich aller vorhandene Quarz mit CaO verbinden, sofern Kalkspat im Ueberschufs vorhanden ist. Kann die Kohlensäure dagegen nicht entweichen, was bei Tiefengesteinskontakten sicher oft der Fall ist, so wird der Partialdruck der Kohlensäure in den Poren des Gesteins mit der Menge der neugebildeten Kalksilikate ansteigen, bis der Gleichgewichtsdruck! (bei der betreffenden Temperatur) erreicht ist. Dann kann keine weitere Silikatbildung auf Kosten von Kalkspat statt- finden, Quarz kann bei diesem Gleichgewichtsdruck an Kohlensäure neben Kalkspat? existieren. 1 [st der auf dem Gestein lastende statische Druck von vornherein größer als der Gleich- gewichtsdruck der Kohlensäure bei der betreffenden Temperatur, so wird überhaupt keine Silikatbildung auf Kosten von Karbonat stattfinden. ? Der Kalkspat kann sich beim Gleichgewichtsdruck natürlich nicht in CaO und CO» spalten. Würde er sich spalten, so entstiinde aus CaO und SiO» weiterer Wollastonit, was gegen die Definition des Gleichgewichts verstoßen würde. Der Gleichgewichts- druck bei Gegenwart von Wollastonit und Quarz ist also stets größer als der Dissozia- tionsdruck von Kalkspat allein. IQII. No: I. DIE KONTAKTMETAMORPHOSE IM KRISTIANIAGEBIET. 145 Bei der Kontaktmetamorphose von Mergelschiefern spielt der Einfluß des Kohlensäuredrucks auf die Vollständigkeit des Reaktionsverlaufs nur eine geringe Rolle. Die Menge des Karbonats ist immerhin nicht sehr groß im Verhältnis zum Gesamtvolumen der Gesteinmasse, sodaß der Partial- druck der Kohlensäure selten sehr hohe Werte erreichen mag. In kontaktmeta- morphen Mergelschiefern ist die Reaktion zwischen Quarz und Kalkspat daher meist vollständig verlaufen, das heifst, bis aller Kalkspat verbraucht worden ist. Im folgenden wollen wir annehmen, daß auch in den mergeligen Kalk- steinen die Reaktion zwischen Kalk und Kieselsäure vollständig verläuft. Falls wir einen ungesättigten Rest von Kalkspat zurückbehalten, so hat das auf den Gleichgewichtszustand zwischen den Silikatkomponenten keinen Ein- fluß, der Kalkspat wirkt etwa wie ein neutrales Verdünnungsmittel des Gesteins. Bei der Klassifikation der Kalksilikatfelse knüpfen wir am besten bei den Mergelschieferhornfelsen an (siehe das vorige Kapitel). Die charakteri- stische Mineralkombination im Fall der Klasse 8 war: Grossular, Plagioklas, Diopsid. Bei weiterer Vermehrung des Gehaltes an Kalksilikat kommen wir dann zu einem Gestein, in welchem die Anorthitkomponente des Plagio- klases gänzlich durch Grossular ersetzt ist, wir erhalten also ein Grossu- lar-Diopsid-Gestein. Der Alkaligehalt des Gesteins ist in Albit und Kali- feldspat gebunden, der Titangehalt in Titanit, Phosphorsäure in Apatit. Gesteine dieser Art sind als Hornfelse der Klasse g zu bezeichnen. Gehn wir von dem Grossular-Diopsid-Gestein der Klasse g aus und las- sen wir die Menge des Kalksilikats weiter zunehmen, so erhalten wir einen wei- teren Bestandteil, den Wollastonit. Als Hornfelse der Klasse 10 können wir Ge- steine mit der Mineralkombination Grossular, Wollastonit, Diopsid bezeichnen. Eine interessante Variation der Klasse ro erhalten wir, wenn während der Kontaktmetamorphose Wasser disponibel ist. Dann reagieren die Be- standteile von Grossular und Wollastonit unter Bildung von Vesuvian, etwa nach folgendem Schema: Granat + Wollastonit + Wasser = 2 Vesuvian Ca3 Ab Siz Oy. + CaSiO + HO = 2 Ca Al S150; (OH) Das zu dieser Reaktion notwendige Wasser dürfte in vielen Fallen pneumatolytischen Ursprungs sein, hierfür spricht das Auftreten geringer Mengen von F und B,O, im Vesuvian. Die Vesuvian-führenden Kontakt- gesteine führen daher teilweise zu denjenigen Gesteinsgruppen hinüber, die unter wesentlicher Mitwirkung pneumatolytischer Prozesse gebildet sind. Die vorliegenden Beobachtungen bestätigen die genetischen Be- - ziehungen zwischen Granat, Wollastonit und Vesuvian. Wohl an allen — wm wird der Vesuvian von Kalktongranat begleitet und in sehr vielen Fallen gleichzeitig von Wollastonit. Letzteres deutet auf Fehlen von Vid.-Selsk. Skrifter. L M.-N. Kl. ıgrı. No. r. 10 PILLS 146 V. M. GOLDSCHMIDT. M.-N. KL. Wasser oder vielleicht auf einen nicht vollstándigen Reaktionsverlauf. Das schónste Beispiel für Gesteine mit Grossular, Wollastonit und Vesuvian bietet der Schurf von Sata bei Konnerudkollen. Die charakteristischen Mineralien in Hornfelsen der Klassen 9 und 10 sind demnach: Klasse 9. Grossular Diopsid Klasse ro. Grossular Wollastonit, Diopsid oder Vesuvian, Grossular | Diopsid oder Vesuvian, Grossular Wollastonit, Diopsid Im folgenden werde ich auch einige Typen von Kalksilikatgesteinen beschreiben; im mineralogischen Teil komme ich mehrfach auf diese Ge- steine zuriick. Beschreibung von Kontaktgesteinen der Reihe Tonschiefer- Mergelschiefer-Mergeliger Kalkstein (Hornfelse der Klassen 1—10). Hornfelse der Klasse 1, Andalusit-Cordierit-Hornfelse. Hornfelse der Klasse 2, Plagioklas-Andalusit-Cordierit-Hornfelse. Die Hornfelse der Klassen r und 2 unterscheiden sich dadurch, daf der Plagioklas in Gesteinen der ersten Klasse ein reiner Albit ist, in denen der zweiten dagegen eine erhebliche Menge des Anorthitsilikats enthalt. Zu der ersten Klasse gehóren solche Tonschiefer, die praktisch genommen frei von Kalk sind, in Gesteinen der zweiten Klasse mag der Kalkgehalt den Wert von 3,5 °/, erreichen. Eine scharfe Grenze ist naturgemäß nicht vorhanden, man könnte eine willkürliche Grenze derart definieren, dat Hornfelse, in denen mehr Tonerde in Andalusit gebunden ist, als im Anorthit, zu der ersten Klasse gezählt werden; solche, die zwar noch Andalusit enthalten, aber in geringerer Menge, zur zweiten Klasse. Im folgenden werde ich Beispiele von Hornfelsen dieser Klassen beschreiben. Im Kristianiagebiet sind Andalusit-führende Kontaktgesteine sehr ver- breitet, und zwar finden sie sich in den Kontaktprodukten von cambri- schen und untersilurischen Sedimenten. Die sogenannten Alaunschiefer und der Phyllograptus-Schiefer sind nach der Kontaktmetamorphose stets mit Chiastolithprismen gespickt. Neben Andalusit findet sich hier immer Cordierit in bedeutender Menge, ich habe niemals Cordierit-freie Andalusit- Hornfelse gesehn; falls solche überhaupt vorkommen, müssen sie aus einem Tonschiefer mit exzeptionell niedrigem Magnesiagehalt entstanden sein, falls es sich nicht um ungewöhnlich Biotit-reiche Gesteine handelt. Wie sich pde b sU 191I. No. r. DIE KONTAKTMETAMORPHOSE IM KRISTIANIAGEBIET. I47 im Laufe meiner Arbeit herausstellte, sind auch die Andalusit-Hornfelse vom Andlautal (siehe unten) reich an Cordierit. Als typisches Beispiel für einen Andalusit-Cordierit-Hornfels mögen die Kontaktprodukte des Phyllograptus-Schiefers (Etage 3 b) nàher beschrie- ben werden. Besonders schón findet man diese Kontaktgesteine an der Grenze gegen Natrongranit bei Gunildrud am Ekernsee. Von diesem Fundort hat BRÓccER (Zeitschr. d. d. geol. Ges. 28, 1876, p. 69 und später in »Die silurischen Etagen 2 und 3«) die fossilführenden Chiastolith-Hornfelse aus- führlich beschrieben. Ich untersuchte selbst gesammeltes Material aus der- selben Kontaktzone, sowie Handstücke von BRÖGGERS Originalmaterial. Dünnschliffe zeigten dasselbe Bild, wie BRØGGER es beschrieben hat EIE sil. Et. 2 u. 3«, p. 354). In einer Graphit-reichen, sehr feinkórnigen, Grundmasse liegen grofse klare Chiastolithprismen. Die kleinen Andalusitkrystalle, die BRØGGER aus demselben Gestein erwähnt, sind dagegen Cordierit, wie aus der niedrigeren Lichtbrechung, der schlechten Spaltbarkeit, vor allem aber aus der typi- schen Drillingsbildung hervorgeht. Wie schon BRÔGGER fand, sind diese kleinen Cordieritkrystalle weit intensiver durch kohlige Substanz getrübt, als die großen einschlußarmen Andalusite. Außer Cordierit und Andalusit erkennt man noch einen ziemlich hell braunen Biotit, der dicke, ziemlich einschlufsfreie Tafeln in der dunkeln Gesteinsgrundmasse bildet. Seine Menge ist nur gering, sie mag etwa ein Prozent der Gesteinsmasse betragen. Kaliglimmer ist reichlich vorhanden, allerdings nur als sekunddres Mineral, das auf Kosten von Cordierit gebildet ist. An manchen Stellen sind die Cordieritkrystalle ganz ,zu einem Aggregat von Kaliglimmer umgewandelt. Bei manchen Stücken von Andalusithornfels (z. B. von Hakedal) ist nicht nur der ganze Cordierit zu Kaliglimmer umgewandelt, sondern auch ein großer Teil des Andalusits. Als primáres Mineral habe ich den Kaliglimmer in unsern Andalusit- hornfelsen niemals gefunden. Einer der Hauptbestandteile in der sehr feinkórnigen Gesteinsmasse dürfte Quarz sein. Nach der Analyse muf sich auch Kalifeldspat in grober Menge an der Zusammensetzung des Gesteins beteiligen, ebenso Albit. Diese Grundmasse ist durch zahllose winzige opake Körnchen fast undurchsichtig, es sind dies Kórner von Graphit und Magnetkies. Mit starker Vergrößerung kann man in der Grundmasse Apatitnadeln unterscheiden (hohe Lichtbrechung, schwache Doppelbrechung, gerade Aus- lóschung mit negativem Charakter der Langsrichtung). Erst durch den hohen Titansäuregehalt (siehe die Analyse) wurde ich auf den Rutil auf- 148 V. M. GOLDSCHMIDT. M.-N. KI. merksam. . Diesen findet man erst bei Anwendung stärkster Vergröße- rungen, da die winzigen, stark lichtbrechenden Nadeln zwischen den opaken Kórnern der Grundmasse ganz versteckt sind. Die Rutilnadeln sind nicht größer als die gewöhnlichen Tonschiefernadeln, sie sind zimtbraun gefärbt. Die Menge des Rutils ist recht bedeutend, man erkennt dieselbe am besten bei gekreuzten Nikols unter Anwendung stärkster Vergrößerung. Die Rutilnadeln treten dann durch ihre hohe Doppelbrechung hervor. Makroskopisch erkennt man in diesen dunkeln Hornfelsen zuerst den Andalusit in bis centimeterlangen scharfen Prismen. Bei genauerer Be- trachtung sieht man außerdem zahllose winzige fettglänzende Pünktchen, die Cordieritkrystalle. Der Rest der Gesteinsmasse erscheint dem bloßen Auge völlig dicht, nur hier und da macht sich ein Streifen von Magnet- kies bemerkbar. Der Magnetkies ist unzweifelhaft aus dem Schwefelkies des ursprünglichen Gesteins entstanden. Die Chiastolith-reichen Schichten wechseln mit solchen, die nur wenige Chiastolithprismen führen, der Cordierit ist in beiden enthalten. Es erschien von Interesse, die Zusammensetzung der Chiastolith-reichen Hornfelse zu erfahren, ich bat deshalb Herrn Professor Dr. Max DirrricH in Heidelberg, eine Analyse auszuführen. Zur Analyse wurde ein Handstück benutzt, von dem ich einen Dünnschliff untersucht hatte (dies gilt für alle Gesteins- analysen, welche in dieser Arbeit veröffentlicht sind). Folgendes sind die Resultate der Analyse: Hornfels der Klasse 1. Gunildrud, Kontaktzone an Natrongranit. SO ar UR 62 80 MO EE a9 3° 1 "186 ISOLDE aise 2 207 NEO AAN tet es OKO EO Ot) » Die Differenz ! zwischen dem gesamten Glühverlust und dem direkt bestimmten Wasser ist als Kohlenstoff aufzufassen, daraus ergibt sich: (e suut d^ Ne SESS ORS IO Der Graphitgehalt des Gesteins ist von ursprünglicher bituminöser Substanz abzuleiten, an manchen Stellen sollen die unverànderten Alaun- schiefer sogar bis 20 °/o Bitumen und Kohle enthalten, ein so hoher Gehalt gehórt allerdings zu den Ausnahmen. Die Analyse des Hornfelses von Gunildrud láfst sich auf Grundlage der petrographischen Untersuchung folgendermafsen berechnen. Der Schwefel wird im Magnetkies (Fe;S,) gebunden, die Phosphor- sáure im Apatit (Fluorapatit. Die Titansäure wird als Rutil verrechnet (abzüglich 0,04 °/) im Biotit). Bei dieser Berechnung bleiben nur 0,04 ?/; CaO für Anorthit übrig, der Hornfels ist also ein typischer Repräsentant der Klasse I. Die gesamte Natronmenge (abzüglich 0,01 °/) im Biotit) wird als Albit verrechnet. Man erhalt folgende Zahlen: Grape 2 4 so 258% Magnetkies . . . 132» ApaUt ^ oc 2 7. nen. 76,04 Condieritye: ee)! is ©. 19,80 Marz A Mn a (ct Fear “20,07 BiOtibe sem ne ts 1,00 Rahelimmer. 2. x - 5,00 Rit ei a aS TOS pati’ spe. Wiad teen pupa Magnetkies . . . . 1,32 Graphite. ER we. 1,58 Wasser. x = <. = 566 99,54 Diese Mengenverhàltnisse der Mineralien stimmen gut mit den im Dünnschliff beobachteten überein. Ganz ähnliche Kontaktprodukte liefert der Phyllograptusschiefer am Nordmarkit des Kirkebyfeldes in Hakedal. Ich beobachtete hier Chiastolith- hornfelse im Sommer 1909, später brachte Herr Amanuensis SCHETELIG Stücke an das min. Inst. Ein Dünnschliff ergab dasselbe Resultat, wie bei dem eben beschriebenen Gestein, nur ist der Cordierit viel weitgehender in Kaliglimmer umgewandelt. Vom Elsjüfeld kenne ich dieselben Gesteine, aus der Kontaktzone des Nordmarkits; mangels erhaltener Fossilien läfst sich der genaue Platz in der cambrisch-untersilurischen Schichtfolge nicht genau feststellen, auch hier ist der Cordierit großenteils zu Kaliglimmer umgewandelt, ebenso der Andalusit. Makroskopisch habe ich die Chiastolith- hornfelse der Alaunschieferschichten noch an vielen andern Orten beob- achtet; auch in der Gesteinssammlung des min. Inst. sind sie von vielen Fundorten vertreten. Die Farbe der Gesteine ist ein dunkles Graublau. Makroskopisch erkennt man die langen Chiastolithnadeln und winzige fett- glanzende Cordieritpünktchen. Der Normalfall der Klasse 1 entspricht der Mineralkombination des Falles 5 auf p. 135. Steigt die Menge des Kaliglimmers im Gestein (falls etwa alles Kali primar im Glimmer gebunden wird), so kann in derselben Hornfelsklasse der Fall 2, p. r35, eintreten. Dann wird alle Tonerde des Andalusits im Kaliglimmer gebunden, auch ein Teil der Tonerde, die sonst an Cordierit gegangen wáre, geht in den Glimmer, der gleichzeitig eine 152 V. M. GOLDSCHMIDT. M.-N. Kl. entsprechende Menge von Magnesia und Eisenoxydul aufnimmt. Wir haben dann folgende Gesteinsgemengteile : Kaliglimmer, Cordierit, Quarz, Biotit. Ein solcher Hornfels unterscheidet sich chemisch von einem normalen Hornfels der Klasse 1 nur durch den höheren Gehalt an gebundenem Wasser. Ich kenne ein einziges Beispiel von Hornfelsen dieser Art, er stammt aus dem nórdlichen Teil des Kristianiagebiets von Melby Seeter, westlich von Feiring am Südende des Mjósen. Das Stück ist von Herrn Professor BRÖGGER eingesammelt worden (1896). Das Gestein besteht aus Quarz, Kaliglimmer, Biotit und Pseudomor- phosen nach Cordierit. Von Feldspaten ließ sich keine Spur nachweisen. Der Natrongehalt des Gesteins muß also in den Glimmern gebunden sein. Der Cordierit ist an der rektangulärlappigen Form seiner Individuen leicht kenntlich; er ist vollständig in ein Aggregat von Kaliglimmer umgewandelt. Stellenweise findet sich sehr reichlich brauner Turmalin in bis 4 mm. langen Krystallen; er ist wohl unter Mitwirkung pneumatolytischer Prozesse gebildet. Andalusithornfelse sind aus Kontaktzonen des Auslands besonders durch RosENBuscus klassische Untersuchungen bekannt geworden. Es sind ja die Andalusithornfelse von Barr-Andlau in den Vogesen die ersten Kontaktgesteine, die eingehend petrographisch untersucht sind. Erst die optischen Methoden der neueren Zeit erlaubten indessen eine sichere Bestimmung mancher Gemengteile, und so ist es erklarlich, dafs bei der ersten Untersuchung Mineralien übersehn wurden. Ich móchte nur darauf aufmerksam machen, daf ein Schliff des Andalusithornfelses vom Andlautal (Voısr und Hocucesancs Typensammlung von Gesteinsdünn- schliffen nach Rosenpuscu, No. 23) neben den von RosENBUuscH erwähnten Gemengteilen noch Kalifeldspat und Cordierit zeigte. Der Kalifeldspat ist daran zu erkennen, daß seine Brechungsquotienten sämtlich viel niedriger sind als der des Canadabalsams, der Cordierit lift sich- durch den negativen Charakter der Doppelbrechung vom Quarz unterscheiden (Licht- brechung etwas hóher als die des Quarzes) Besonders leicht kenntlich sind diejenigen Individuen von Cordierit, die teilweise in rechtwinklig gekreuzte Schüppchen von Muskovit umgewandelt sind. Auch bei dem Andalusithornfels von Andlau haben wir nebeneinander die fünf Mineralien Andalusit, Cordierit, Quarz, Kaliglimmer, Diotit. Die Menge der Glimmer ist allerdings gering, schätzungsweise einige Prozente der Gesteinsmasse. Ich möchte glauben, daß der Kaliglimmer in dem % 5. IQII. No. 1. DIE KONTAKTMETAMORPHOSE IM KRISTIANIAGEBIET. ESS untersuchten Dünnschliff zum Teil ein Relikt aus dem Stadium der Knoten- Glimmerschiefer darstellt, der andere Teil ist sicher eine sekundäre Bil- dung ! auf Kosten von Andalusit, Kalifeldspat und Cordierit. Die Andalusithornfelse des Gebiets von Barr-Andlau zeigen nach den von RosensuscH (Abhandl. der geol. Landesanst. von Elsaß-Lothringen 1877) mitgeteilten Analysen teilweise einen hóhern Tonerdegehalt, als man ihn in den kontaktmetamorphen Tonschiefern zu finden pflegt; es mufs sich zum Teil um ungewöhnlich tonerdereiche Sedimente gehandelt haben. Aus dem Harz beschrieben Lossen und ERDMANNSDORFFER Gesteine der Hornfelsklasse 1 (siehe Jahrb. d. Pr. geol. Landesanst. 25, 1907, p. 131). A. PELIKAN untersuchte einen Hornfels der Klasse ı aus dem Kon- takthof von Rican bei Prag (Tschermaks min. petrogr. Mitt. 24, 1905, p. 187). Ein typischer Hornfels der Klasse 1 aus Transvaal ist von L. Hatt . beschrieben worden (Tschermaks min. petrogr. Mitt. 24, 1909, p. 115). Das gelegentliche Auftreten von Staurolith ist wohl durch Dynamometamor- phose bedingt. Diese Zusammenstellung ist keineswegs erschópfend, ich móchte daran nur die allgemeine Verbreitung von Hornfelsen dartun, die den Mineral- bestand der Klasse r besitzen. Der chemische Bestand ist im grofsen und ganzen sehr gleichartig, wenn man von den Hornfelsen mit ungewóhnlich hohem. Tonerdegehalt absieht, die dementsprechend sehr viel Andalusit führen. Von Hornfelsen der Klasse 2 aus dem Kristianiagebiet ist bis jetzt keine Analyse ausgeführt, dagegen liegt eine Analyse eines derartigen Gesteins aus der Gegend von Barr-Andlau vor (siehe ROSENBUSCH, I. c.). Es ist der Cordierit-Plagioklas-Hornfels vom Rebstall, der nur wenig Anda- lusit enthält. Der Gehalt an CaO beträgt etwa 3,6 "/3. Das Gestein be- ståtigt also die auf p. 136 dargelegte Beziehung, dafs bei steigendem Kalk- gehalt eines Tonschiefers zunachst die Menge des Andalusits abnimmt, indem statt dessen Anorthit auftritt. | Der Hornfels der Klasse 2 von Andlau hat folgende Zusammen- setzung : ~ Andalusit-Cordierit-Hornfelse, die Quarz, Biotit und Muskovit enthalten, sind von W. Satomon aus dem Adamellogebiet beschrieben worden (Zeitschr. d. D. geol. Ges., 42, 1890, p. 450). SALOMON macht ausdrücklich darauf aufmerksam, daß der Muskovit nicht gleichzeitig mit den Kontaktmineralien entstanden ist, sondern teils ein Relikt ist, teils eine sekundäre Neubildung. Auch diese Adamello-Hornfelse sind somit in Ueber- 1 einstimmung mit den Forderungen der Phasenregel. 154 V. M. GOLDSCHMIDT. M.-N. KI. SE vo feas E rer 59,51 As CU LOT 5 *. 220,04 Ress ach os fs. 7 a. 10,00 BESSER SU uae AOI MOE tr. 20 (Ca CLONES, Mir evo tx si mes DUO Nae) Los. a Re ee oss 9179 IOS. du 3 Lx. hcec te 2010509 ESQ oe eae a 2,60 100,01 Gegenüber dem Hornfels von Gunildrud (Klasse 1) ist also der Kalk- .gehalt um 2,7 9/, gestiegen. Nach RosENBuscH soll Quarz fast ganz fehlen, vielleicht liegt Fall 3, p. 135 vor (?). Die dunkeln Tonschiefer des älteren Paläozoikums im Kristianiagebiet . nehmen bei der Kontaktmetamorphose insofern eine Sonderstellung gegen- über den andern Sedimenten ein, als sie in der äußeren Kontaktzone (teil- weise auch in der inneren) als Anotentonschiefer entwickelt sind. Schon BRÖGGER hat darauf hingewiesen (»Die silurischen Etagen 2 und 3«), daß die Knotenbildung in Sedimentgesteinen des äußeren Kontakthofs durchaus keine allgemeine Erscheinung ist. Bei andern Sedimenten als den kalkarmen, sehr bituminósen, Ton- schiefern des Cambriums und untersten Silurs habe ich nie eine Knoten- bildung wahrnehmen können, sie gehn durch allmáhliche »Härtung« direkt in die Hornfelse über. Hornfelse der Klasse 3, Plagioklas-Cordierit-Hornfelse. Von den Hornfelsen der Klasse 2 unterscheiden sich die Gesteine der Klasse 3 durch einen etwas höheren Gehalt an CaO. Durch die Steige- rung der Kalkmenge wird die Entstehung von Andalusit verhindert, indem aller Andalusit zur Bildung von Anorthit verbraucht wird. Der Anorthit bildet dann mit dem Albitgehalt des Gesteins Plagioklase, die meistens noch recht sauer sind, wenigstens saurer als in vielen Gesteinen der folgenden Klassen, dagegen deutlich basischer als die Plagioklase in den Hornfelsen der Klasse 2. Auch durch einen relativ hohen Gehalt an Magnesia oder Alkalien können gelegentlich Gesteine der Klasse 2 in solche der Klasse 3 über- gehn, sofern nur aller Andalusit zur Bildung komplexer Tonerdesilikate verbraucht wird. a IQII. No. I. DIE KONTAKTMETAMORPHOSE IM KRISTIANIAGEBIET. BEY Die Menge des Cordierits ist in den Gesteinen der Klasse 3 oft eine sehr große. Freier Quarz ist gewöhnlich reichlich vorhanden. In geringer Menge kommen Eisenerze und Apatit vor. Das schönste Beispiel für Hornfelse dieser Klasse im Kristianiagebiet sind dunkle. Tonschieferhornfelse im Aarvoldstal (vergl. p. 28). Folgt man dem Fahrweg zum Axinitvorkommen, so überschreitet man den Aar- voldsbach auf einer kleinen Brücke. Gleich nördlich von der Brücke sind an der linken Seite des Baches schöne Kontaktgesteine aufgeschlossen. Dunkle braunviolete Hornfelse wechseln mit dünnen Schichten von Wolla- stonit-führendem Kalk. Die Hornfelse sind etwa 50 m. von der Grenze des Nordmarkits entfernt, sie werden von mehreren großen Apophysengängen des Syenits durchsetzt. Die Tonschieferhornfelse sind sehr grobkörnig, schon makroskopisch erkennt man den Biotit, der millimetergroße Blättchen bildet. Im Dünnschliff erkennt man neben zahlreichen dunkeln Biotittafeln massenhaft vorhandenen Cordierit, der teils frisch ist, teils Umwandlung in pinitoide Aggregate zeigt. Die rektangulärlappigen Individuen des Cor- dierits liegen meist in poikilitisch durchlöcherten grofsen Quarzkórnern. Außerdem ist Plagioklas mit deutlicher Zwillingstreifung reichlich vor- handen. Der zonargebaute Plagioklas enthält im Kern etwa 30 ?/; An, in der Hülle etwa 24°/) An. Demzufolge ist der Kern stärker lichtbrechend als die Hülle. Auch der Plagioklas ist in den siebartig durchlöcherten Quarzen eingelagert. In geringer Menge finden sich dünne Nadeln von Apatit, die Menge von opaken Eisenerzen ist ebenfalls ganz unbedeutend. Die verschiedenen Schichten dieser Hornfelse unterscheiden sich ma- kroskopisch oft durch verschiedene Größe der Biotitblättchen, ohne dafs aber ein nennenswerter Unterschied im Mineralbestand nachweisbar ist. Zur Klasse 3 gehört auch ein dunkler, sehr feinkörniger Hornfels, der an der Nordseite der Anhöhe Kolaas ansteht (gleich südlich vom Fahr- weg zwischen Kolaas og Aarvoldaas, wenige Meter von der Grenze des Nordmarkits entfernt). Im Dünnschliff erkennt man massenhafte braune Biotitblättchen in einer farblosen Grundmasse. Die Grundmasse besteht aus poikilitisch durch- löcherten Quarzkörnern (auch einschlufsarme eckige Quarzkörner kommen vor) »Reliktquarzkórner«, die mit winzigen farblosen Mineralkörnern erfüllt sind. Unter letzteren habe ich nur Plagioklas identifizieren können; wahrschein- lich sind auch Cordierit und Kalifeldspat sehr reichlich vorhanden, beson- ders wohl in einer ganz feinkörnigen Grundmasse zwischen den Quarz- kórnern. Cordierit und Kalifeldspat habe ich aber nicht sicher identifi- zieren können, weil mir kein stärkeres Objektiv als FuEss No. 9 zur Ver- 156 , V. M. GOLDSCHMIDT. M.-N. Kl. fügung stand. Opake Korner finden sich ziemlich spárlich, es handelt sich wohl teilweise um Graphit. Hier und da sieht man ein kleines Säulchen von braunem Turmalin. Ganz spärlich treten an einzelnen Stellen Stengel von Hypersthen auf, sie zeigen, dafs der Hornfels an der Grenze zur Klasse 4 steht!. Die Haupt- masse des Gesteins ist aber frei von Hypersthen. Eine Analyse, die Herr Prof. Dr.Max Dittrich in Heidelberg ausgeführt hat, ergab folgendes Resultat: Hornfels der Klasse 3, Kolaas, Kontaktzone an Nordmarkit. SiO}? Lut. LE pele 508,0 TOs: Wee m CCR OS 0 BB GS cte ag ra Coens Qa 5A Feo 4) es 5. a 2050,00 EOS io RS EET MEO» Mnt eri, d rM MaO. Dear ue 5 10 CE) Ore cO ATOMS ME EON 1327 Kv Olt een ee 2,35 pos cuu 046 Glthverl> 272 =. 52,59 99,85 ELO unter ire". 2 0,13 ELO über Trou = = 1,96 Die Differenz zwischen Glühverlust und direkt bestimmtem Wasser ist wohl als Kohlenstoff aufzufassen. Die Analyse läfit sich auf den Mineral- bestand der Klasse 3 berechnen; da die geringe Korngrófse des Gesteins eine direkte Bestimmung der Mengenverhältnisse sehr erschwert, so ist die Berechnung nur als eine annähernd richtige zu betrachten. Der Berech- nung ist die Biotitanalyse von JANNAScH zugrundegelegt. Wird die Menge des Biotits schätzungsweise zu 25 °/0 gesetzt, so kann man den Rest von Alkalien und Kalk (nach Abzug von Apatit) als Feldspate berechnen. Nach Abzug dieser Bestandteile hinterbleibt noch SO au Der a. neh NO TE MEE oo? quel LO, 35 FEODORA tw ac 00 OS) hel 6250,09 Me FEE ets Bae” Shao EIS cen aiiis Ser 22 1 Die Verwandschatt mit den Hornfelsen der Klasse 4 äußert sich auch in der analogen chemischen Zusammensetzung, vergl. weiter unten (Hornfels der Klasse 4 von Berget). i Ål IQII. No. I. DIE KONTAKTMETAMORPHOSE IM KRISTIANIAGEBIET. 157 Dies entspricht einer Mischung von Quarz und Cordierit. Der Cor- dierit mufs relativ reich an Eisenoxydul sein und muf durch Verwitterung Wasser aufgenommen haben. Berechnet man die Cordieritmenge aus der Menge der Tonerde, so hinterbleibt etwa ı ?/o Eisenoxydul, das vielleicht in Form von Erzen gebunden ist (?). Man erhält im ganzen: Rabfeldspat. 22... >. 13 00! Abi Wee BR US cial. t» Anorthib. &£ v x. >» Cordieut! .. 2... NE >» Care IN ad ru A won à Biotech eor es PISenerzes) 9) 2 CE pau el MEN ORNE > Gap MN LO ON 99,5 "0 entsprechend der Klasse 3. Ein feinkórniger Hornfels der Klasse 3 ist in einem Handstück reprä- sentiert (Sammlung des min. Inst), das Prof. BRØGGER 1896 bei Austad Setter, nahe Vikersund, Modum eingesammelt hat. Der Hornfels ist um- gewandelter Ogygiaschiefer aus der Kontaktzone des Granitits. Ich unter- suchte einen Dünnschliff, das Gestein ist sehr feinkörnig (Größe der Bio- titindividuen etwa 0,03 mm.); Cordierit ist reichlich vorhanden. Andere Magnesiasilikate als Biotit und Cordierit konnte ich nicht finden, ebenso- wenig Andalusit. Ein Hornfels der Klasse 3 ist von PELIKAN (Tschermaks min.-petrogr. Mitt. 12 (1891), p. 156) beschrieben worden. Er teilte folgende Analyse des Cordierit-Plagioklas-Hornfelses vom Monte Doja in der Adamellogruppe mit: SiC By o 8 Ajo Zum. 20 FEE E oO FO 223.0 9225. Myson 06 I P AE FE ul eae EB MEOS xr Areas Log E Fe uper D Pub MS oo NES St uae ce ect T AOLOT [45 0 Mcr EE 49 FORE Ac bore o2 36 100,12 1 Mit sekundär aufgenommenem Wasser. te 158 ' V. M. GOLDSCHMIDT. Nach PrELikANs Berechnung sollen in dem Gestein 18 "/o Cordierit vor- handen sein, 13 ?/; Labrador und 30 ?/, Kalifeldspat. Nach dem Gehalt an Kieselsäure, Tonerde, Kalk und Magnesia wäre das Gestein eigentlich in die Hornfelsklasse 2 einzureihen, die Enstehung von Andalusit ist aber durch den hohen Kaligehalt verhindert worden, indem ein großer Teil des Tonerdegehalts (eben der, welcher sonst An- dalusit geliefert hatte) im Kalifeldspat und Biotit gebunden ist. Anhang zu den Hornfelsen der Klasse 3, der Plagioklas-Biotit- Hornfels vom Aarvoldaas. Im geologischen Teil dieser Arbeit ist ein Biotit-reicher Hornfels aus dem Nordmarkit vom Aarvoldaas beschrieben worden, dessen ursprüng- lisches Gestein sich nicht mit Sicherheit bestimmen liefs (vergl. p. 37). Sowohl durch die chemische Zusammensetzung, wie auch durch den Mineralbestand, unterscheidet sich das Gestein von den Kontaktprodukten der normalen Tonschiefer-Mergelschiefer-Reihe. Am nächsten schließt es sich immerhin an die Hornfelse der Klasse 3 an, von denen es sich we- sentlich durch den geringen Gehalt an Kieselsäure unterscheidet. — Ob es sich um ein umgewandeltes Sediment oder um ein umgewan- deltes basisches Eruptivgestein handelt, mufs ich vorlaufig ganz dahin- gesiellt sein lassen, ehe ich nicht ein weiteres Material von diesen Horn- felsen zur Verfügung habe. Im Dünnschliff beobachtet man, dafs Plagioklas und Biotit die Haupt- gemengteile des Hornfelses sind. Beide sind in etwa gleicher! Menge vorhanden. Der Plagioklas muf3 sehr nahe der Mischung An>Abs, stehn. da alle Individuen in Schnitten « fast gerade Auslöschung gegen die Trace der Zwillingslamellen zeigen. Zonarer Bau der Plagioklase liefs sich nicht nachweisen. Der Biotit zeigt die optischen Eigenschaften des gewóhn- lichen, fast einaxigen, Biotits der Hornfelse. Außer Plagioklas und Biotit wurde nur ein opakes Eisenerz beobachtet, wohl Magnetit; dessen Menge beträgt vielleicht 1 4. Lokal finden sich Streifen von Kalifeldspat; dieser gehért wohl nicht zum Mineralbestand des Hornfelses, sondern stammt aus Adern von Nordmarkit. Eine Analyse des Gesteins ist von Herrn Prof. Dr. Max DrrrricH ausgeführt worden, sie ist im geologischen Teil dieser Arbeit (p. 37) abgedruckt. Der Mineralbestand läßt sich folgendermaßen berechnen. 1 Stellenweise ist Biotit überwiegend. r DIE KONTAKTMETAMORPHOSE IM KRISTIANIAGEBIET. 159 soir. No. I. Der gesamte Gehalt an Natron und Kalk wird als Plagioklas ver- rechnet, und von den Eisenoxyden 1 °/) Magnetit abgezogen. Man behält den folgenden Rest zurück, der als Gemenge von Kalifeldspat und Biotit zu berechnen ist: Molekular- quotienten Sue Ie 2 2 57,19 TiO * « 076 | 0,2936 ALO; . . (9,56 FeO, . . 3,66 | 0,1 164 Ee) x) = 0; .. -.—. 0,1003 0,0161 ROMERE 072550 Koo cc 070356 0,0161 DEI or S Die Zusammensetzung des Biotits entspricht somit annåhernd der Formel: H3K,AlsSigO», 16 (Mg»S1Oj). Der Mineralbestand des Gesteins ist nach obiger Berechnung: Orthoklas AN. cd ee wget PTE EME IE uos Amortiut ce PL te are» Diets ed cr Ion ouis AT > Mas nette e. e ^n? 160 : V. M. GOLDSCHMIDT. M.-N. KI. Die berechnete Zusammensetzung des Plagioklases stimmt mit der in Dünnschliff konstatierten überein, was die annähernde Richtigkeit der Be- rechnungsweise zeigt. Dieser Mineralbestand ist sehr verschieden von dem normalen Mine- ralbestand eines Hornfelses der Klasse 3. Der Unterschied im chemischen Bestand gegenüber den normalen Ton- schieferhornfelsen dieser Klasse liegt hauptsachlich in dem geringeren Ge- halt an Kieselsáure und in dem relativ hohen Gehalt an FeO, MgO und Alkalien. Die Magnesia (und Eisenoxydul) konnte deshalb nicht in einem so sauren Silikat wie Cordierit gebunden werden, es mufste sich statt dessen Magnesiumorthosilikat bilden. Diejenige Tonerdemenge, die bei einem nor- mal zusammengesetzten Hornfels der Klasse 3 in den Cordierit eingegangen wäre, bildet nun zusammen mit Kalifeldspat, Olivin und Wasser den Anomit. Ware kein Wasser zur Anomitbildung vorhanden gewesen, so hatte Spinell entstehn müssen. Man kann ja die Spinellhornfelse als Cordierithornfelse minus Kiesel- säure betrachten. Den hier beschriebenen Hornfels könnte man als einen Spinellhornfels plus (chemisch gebundenem) Wasser auffassen. Hornfelse der Klasse 4, Plagioklas-Hypersthen-Cordierit-Hornfelse. Die Hornfelse dieser Klasse kann man aus denen der Klasse 3 durch geringe Steigerung des Kalkgehalts ableiten. Dadurch reagieren Cordierit und Kalksilikat unter Bildung von Anorthit, rhombischem Pyroxen und Quarz. Das heißt, nicht aus, sondern szatt einem Teil des Cordierits ent- stehn Anorthit, Hypersthen und Quarz. Derselbe Effekt, wie bei Erhöhung des Kalkgehalts, tritt z. B. auch bei Verminderung des Phosphorsäure- gehalts ein, es wird auch dadurch mehr Kalk zur Bildung in Silikaten disponibel. Die schónsten Beispiele für Hornfelse dieser Klasse kenne ich aus der Kontaktzone des Essexits von Sölvsberget (Hadeland). Prof. BRÖGGER hat das Vorkommen von Hypersthenhornfelsen auf Sólvsberget kurz beschrieben, und auf seine Veranlassung ist eine Analysenreihe ausgeführt worden, welche bewies, dafs bei der Kontaktmetamorphose keine Stoffzufuhr statt- gefunden hat (vergl. im geol. Teil p. 23). Die Hypersthenhornfelse am Essexit von Sölvsberget, die ich mikro- skopisch untersucht habe, gehören der silurischen Etage 4a « an (Ogygia- schiefer) Die Handstücke des min. Inst. sind schon von mehreren Jahren von Herrn Prof. BRÖGGER gesammelt worden, der auch eine Anzahl von IQII. No. 1. DIE KONTAKTMETAMORPHOSE IM KRISTIANIAGEBIET. 161 Dünnschliffen anfertigen ließ. Ich bin ihm für die freundliche Ueberlassung dieses Materials und der Analysen zu großem Dank verpflichtet. Im folgenden soll zunächst der von Herrn Dr. O. N. HEIDENREICH analysierte Hornfels der Klasse 4 von Berget, an der Ostseite von Sölvs- berget, beschrieben werden. | Makroskopisch erkennt man in dem deutlich kérnigen, dunkelgrauen Gestein zuerst massenhafte Blattchen eines braunen Glimmers. Die Größe der Glimmerblättchen erreicht 1 mm. Dies ist das gewöhnliche Aussehn von Hornfelsen der Klassen 3—7 im Kristianiagebiet. Auch das verhålt- nismäßig grobe Korn bei den Gesteinen der allerinnersten Kontaktzone finden wir in allen diesen Klassen. Im Dünnschliff ist es ebenfalls der Biotit, welcher dem Gestein sein charakteristisches Aussehn verleiht. Die großen, randlich ganz unregel- mäßig begrenzten Biotittafeln zeigen keine parallele Anordnung, das Gestein läßt keine bevorzugte Schieferungsrichtung erkennen. Der Biotit gehört nach seiner tief braunvioletten Farbe zu den typischen »Hornfelsbiotiten«, wie sie im mineralogischen Teil naher beschrieben sind. Auch in quantitativer Be- ziehung spielt der Biotit eine sehr wesentliche Rolle, seine Menge mag zu einem Drittel der Gesteinsmasse veranschlagt werden. Hypersthen mit den gewöhnlichen optischen Eigenschaften ist in dem analysierten Handstück ziemlich spárlich vorhanden, seine Menge dürfte hier 1—2 9/, nicht überschreiten. In ganz geringer Menge kommt Turmalin vor, er findet sich in ganz unregelmäßig begrenzten Individuen. Seine Quantität ist zu gering, um bei der Berechnung der Analyse berücksichtigt zu werden. Quarz in ganz unregelmäßig begrenzten Individuen ist sehr reichlich vorhanden. Auch Kalifeldspat findet sich in recht großer Menge, es mögen etwa 5 lo davon zugegen sein. Man erkennt den Kalifeldspat am leichtesten an der niedrigen Lichtbrechung. Die Menge des Plagioklases ist weit geringer, als in den Cordierit-freien Hypersthen-Hornfelsen von Sölvsberget (siehe weiter unten, Hornfelse der Klassen 5 und 6). Der Grund hierzu liegt in dem relativ geringen Kalk- gehalt des Gesteins von Berget; bei einer Zunahme des Kalkgehalts würde statt Cordierit mehr Hypersthen und Anorthit gebildet werden. Der Plagio- klas erwies sich bei zahlreichen Bestimmungen als ziemlich basisch. Seine zonargebauten Individuen mögen durchschnittlich der Zusammensetzung An;Ab;; entsprechen. Der Kern ist in den zonargebauten Plagioklasen reicher an Anorthit als die Hülle. Die Individuen des Plagioklases sind bedeutend kleiner als die von Kalifeldspat und Quarz, sie finden sich sehr Vid.-Selsk. Skrifter. I. M.-N. Kl. ıgrr. No. r. 11 > = * u 7 a > 162 V. M. GOLDSCHMIDT. M.-N. KI. oft als Einschlüsse in diesen beiden Mineralien. Der Plagioklas ist durch- wegs ziemlich gut idiomorph, in rautenfórmigen Tafeln, wie sie im minera- logischen Teil beschrieben sind. Die Menge des Plagioklases mag etwa zu einem Fünftel der Gesteinsmasse veranschlagt werden. In großer Menge, schätzungsweise 15 ?/j, findet sich Cordierit. Seine, oft rektangulären, Durchschnitte sind teilweise in feine Muskovitblattchen umgewandelt. Die frische Cordieritsubstanz zeigt die gewóhnlichen optischen Eigenschaften. Im Gegensatz zu Orthoklas, dem er sonst 4hneln kann, ist seine Lichtbrechung stets hóher als die von Canadabalsam. Andalusit fehlt vollstandig; nach den auf p. 131 dargelegten Gesichts- punkten kann ja Andalusit nicht neben Hypersthen, Quarz und Cordierit vorkommen. Titanmineralien fehlen gänzlich; alle Titansäure ist im Biotit gebunden. Apatit kommt in dünnen Nadeln vor, seine Menge betrágt nach der Analyse gegen o,29/j. Kleine Zirkone sind hier und da vorhanden, im Biotit sind sie von pleochroitischen Höfen umgeben. Graphit oder ein opakes Erz findet sich sehr spärlich. Eine ganz geringe Menge von Kalkspat ist wohl erst sekundar entstanden. Die Analyse dieses Hornfelses sei hier, vor der Derechnung des Mineralbestandes, nochmals aufgeführt. Hornfels der Klasse 4, Berget, Kontaktzone am Essexit. SO m ee a ee 52528 iO Ceo EUM o AS LLLA. M 22..577,08 [ics 3 SRE x QUID HED MM MEE ONS Mano Io o or Mor t. hem e. deos A589 CORNE ee ete a YOUR Nase = oom ol 90 RO a Ne ek ce 1 PASO Li. FRE EN 2219 Boos u en NOVO 100,41 Man sieht die außerordentliche Aehnlichkeit! in der Zusammensetzung mit dem weiter oben beschriebenen Hornfels der Klasse 3 von Kolaas {siehe p. 156). Der Hornfels von Berget steht ja selbst in seinem Mineral- 1 Es mag vielleicht unnatürlich erscheinen, daß die beiden Hornfelse trotz der fast gleichen Zusammensetzung in verschiedenen Klassen untergebracht sind. Bei einer kontinuierlichen Gesteinsreihe ist aber eine Einteilung nach mineralogischen Gesichtspunkten vor der rein chemischen Einteilung vorzuziehn. IOII. No. 1. DIE KONTAKTMETAMORPHOSE IM KRISTIANIAGEBIET. 163 bestand sehr nahe der Grenze zur Klasse 3 (die Menge des Hypersthens beträgt nur etwa 1,5 °/,). Anderseits zeigt der Hornfels von Kolaas Ueber- gänge zur Klasse 4, indem er lokal vereinzelte Individuen von Hyper- sthen führt. Die Klasse 3 kann ja direkt als der Grenzfall der Klasse 4 bei ab- nehmendem Hypersthengehalt definiert werden, der Hornfels von Berget steht diesem Grenzfall schon sehr nahe. Da aber Hvpersthen trotz der geringen Gesamtmenge überall in dem Gestein vorkommt, habe ich es schon zur Klasse 4 gerechnet. Die Analyse läßt sich folgendermaßen berechnen: Die Phosphorsäure wird als Apatit verrechnet, der Rest des Kalks als Anorthit, das Natron als Albit. Die Menge des Kalifeldspats wird schät- zungsweise zu 5 °/, gesetzt, die des Hypersthens zu 1,5 %. Als Zusam- mensetzung des Hypersthens nehme ich ScHmELcks Analyse des Hyper- sthens von Sólvsberget (nach Abzug des beigemengten Diopsids, vergl. im min. Teil). Die Menge des Cordierits wird zu 20 °/, veranschlagt. Der Cordierit darf nicht mit der Zusammensetzung des frischen Cordierits in Rechnung gebracht werden, da er teilweise zu Kaliglimmer pseudo- morphosiert ist. Man wird keinen sehr großen Fehler begehn, wenn man als durchschnittliche Zusammensetzung des Cordierits das Mittel von T. Suiuipsus. Analyse des frischen Cordierits von Ködsuke! und Tamuras Analyse des pinitisierten Cordierits von demselben Fundort annimmt. Bei dieser Berechnung behält man den folgenden Rest: BIOs rue Noe aa 15 M M MN E ATO e ES LCR on B&S0;., 2 02 2 ee FeO SR eu ne ue Te 4,90 » Mnt), du. 298 Root Motu nr NA NE Ko c no te AT DOM EBEN. en ECKE EDU Dieser Rest ist als Biotit und Quarz zu verrechnen, ein Teil des Wassers (etwa !/, 0) dürfte wohl dem unfrischen Cordierit zuzuzählen sein. Die Menge des Biotits läßt sich zu etwa 31 °/) berechnen, was mit dem Mengenverhältnis im Dünnschliff übereinstimmt. Rechnet man den Kali- 1 Siehe p. 150. Tamuras Analyse ergab (bei Yasusur Krikucut, Il. c): SiOs 40,92, ABO; 31,06, FeO 7,99, MgO 6,71, CaO Spur, K20 8,60, Na20 0,72, Glühverl. 3,22, Summe 99,22. 164. V. M. GOLDSCHMIDT. M.-N. KI. gehalt im Biotit zu 8,00 9%, so erhält man die unter I aufgeführten Zahlen für dessen Zusammensetzung. Zum Vergleich sind zwei Biotitanalysen daneben angeführt, II ist RAMMELSBERGS Analyse des Biotits von Hitteró (nach Hinrzes Handbuch, II, p. 584), III ist G. TscHERMAKS Analyse des schwarzen Biotits von Tschebarkul, Sibirien (Zeitschr. f. Kryst. 7, 1879, p. 135). I IT II SiO, 39,82 39,01 38,49 TiO, 0,65 — — Al1,O; 15,60 15,44. 14,43 Fe;O; 7,50 9,37 544 HED 15,19 1967 14,75 MnO 0,12 — Spur MgO 9,68 1,30 16,34 Na, O -— 0,14 0,53 K,O 8,00 8,69 8,12 H,O 3,44 2,93 0,89 lg nicht best. 1,29 Spur 100,00 100,75! 98,99 Der Rest der Analyse entspricht also ungefahr einer Biotitzusammen- setzung. Der gesamte Mineralbestand ist nach obiger Berechnung: Kalteldspat e 272 2 965,075 Albit eg AL Anoxthite = 2 & = = = x39, aic» Hypeisthen? 2 2 2s 2 uns Cordienit <2). Fer mer 204685 Ouanzı ME es el ccs RO S Biotit En ee leo ADAUE US me ee eom 99,9 "Yo : Die berechnete Zusammensetzung des Plagioklases stimmt mit der im Dünnschliff gefundenen überein, ebenso die Mengenverhältnisse der ein- zelnen Mineralien. Auch in dem berechneten Mineralbestand zeigt sich die nahe Ver- wandtschaft mit dem Hornfels der Klasse 3 von Kolaas. 1 Nach Abzug von O — F. Aeon IQII. No. 1. DIE KONTAKTMETAMORPHOSE IM KRISTIANIAGEBIET. 165 Man erkennt daran, dafs der Mineralbestand eines Kontaktgesteins in erster Linie vom ursprünglichen Gestein abhängt, daß es dagegen belanglos ist, ob die Kontaktmetamorphose durch ein basisches Eruptivgestein (Essexit). oder ein saures (Nordmarkit) bewirkt wurde. Dünnschliffe anderer Hornfelse des Ogygiaschiefers von Berget zeigten eine wechselnde Menge von Cordierit, die bis gegen Null sinken kann. Bei abnehmendem Cordieritgehalt nimmt die Menge des Hypersthens zu. Auch die Menge des Plagioklases ist größer in den Cordierit-armen Horn- felsen dieser Klasse, als in den an Cordierit reichsten. In Bezug aut Biotit, Orthoklas, Quarz, Apatit u. s. w. verhalten sich die von mir unter- suchten Hornfelse dieses Fundorts etwa gleich. Nur einer der auf Prof. BRóÓccERs Veranlassung hergestellten Dünn- schliffe mag noch näher besprochen werden. Derselbe trägt den Vermerk: »Unmittelbare Grenze gegen eine Apophyse«. Die Nachbarschaft des Essexits äußerst sich in dem Dünnschliff vornehmlich darin, dafs längs Sprüngen einzelne Feldspate des Essexits in den Hornfels eingewandert sind. Man erkennt diese fremden Plagioklase leicht an ihrer dünnen Tafel- form nach joro!, sowie besonders an der Größe der Individuen. Oft finden sich Doppelzwillinge nach Albit- und Karlsbader-Gesetz, eine Zwillingsbildung, die ich niemals bei den eigenen Plagioklasen der Horn- felse beobachtet habe. Im mineralogischen Teil gehe ich näher auf diese »Apophysenfeldspate« ein. Auch in der Kontaktzone am Westabhang der Essexitmasse von Sölvs- berget finden sich grobkörnige Hornfelse dieser Klasse. Der dichte Hornfels von Sölvsberget, dessen Analyse auf p. 23 gegeben ist (Analyse III), dürfte derselben Klasse angehören. Das Gestein enthält als sicher bestimmbare Gemengteile Biotit, Quarz und Plagioklas. Die Gegenwart von Cordierit erscheint nach der Analyse sehr wahr- scheinlich, er konnte aber in der sehr feinkörnigen Gesteinsmasse nicht sicher bestimmt werden. Ein Hypersthen-ähnliches Mineral kommt ziem- lich reichlich vor; bei der geringen Korngröße konnte aber nicht mit völliger Sicherheit entschieden werden, ob Hypersthen oder ein Amphibol mit kleinem Auslóschungswinkel vorliegt. Von einer Berechnung der Ana- lyse ist deshalb abgesehn. Plagioklas-Hypersthen-Cordierit-Hornfelse kommen auch in den Kon- taktzonen des Natrongranits vor. Ein Hornfels des Ogygiaschiefers von Hvamsal, Eker (von Herrn Prof. BRóccER eingesammeltes Handstück) zeigte als Hauptbestandteile den gewóhnlichen braunen Biotit, einen sauren Plagioklas (ca. 20 9; An.) und Quarz. Cordierit fand sich in einer Menge von vielleicht 5 °/9, Hypersthen war nur in geringer Menge vorhanden. 166 V. M. GOLDSCHMIDT. M.-N. KL , Das Gestein scheint zum Teil pneumatolytisch umgewandelt zu sein, es führt reichlich Turmalin, ebenso stellenweise Rutil. Vereinzelt finden sich Titanitkörner und Eisenglanz. Radialstrahlige Aggregate eines Chlorit- minerals finden sich stellenweise, auch sie gehóren nicht zum normalen Mineralbestand der Kontaktgesteine. Ein anderer Hornfels der Etage 4 von Hvamsal zeigte mehr Hyper- sthen, ca. 10 %,, und nur eine geringe Menge von Cordierit. Die übrigen Bestandteile sind Biotit, Oligoklas und Quarz. Die Korngrófe dieser Plagioklas-Hypersthen-Cordierit-Hornfelse aus der Kontaktzone des Natron- granits schwankt zwischen 0,05—0,1 mm. Ob Kalifeldspat in diesen Ge- steinen vorkommt, habe ich nicht entscheiden kónnen, vielleicht ist hier der ganze Kaligehalt im Biotit gebunden. Aus den Kontaktzonen des Granitits kenne ich einen sehr typischen Repräsentanten dieser Hornfelsklasse. Es ist ein dunkelgrauer Hornfels der silurischen Etage 6 (unteres Llandovery) von Bjürneskjæret bei Holmestrand. Der Hornfels grenzt unmittelbar an den Granitit. Ich untersuchte ein von Herrn Prof. BRÖGGER eingesammeltes Handstück; im Dünnschliff erinnerte das Gestein vollkommen an die Hornfelse der Klasse 4 von Sölvsberget. Die Beschreibung des Hornfelses von Berget könnte völlig auf den Hornfels von Bjürneskjær passen, nur ist in letzterem die Menge des Hypersthens entschieden größer. Auch Orthoklas ist viel- leicht etwas reichlicher. Der Cordierit ist grofenteils pinitisiert. An manchen Stellen ist der braune Hornfelsbiotit von einer scharf abgegrenzten Muskovithülle umwachsen, es handelt sich wohl um eine sekundäre Muskovit- bildung. Es ist bemerkenswert, daß dieses Kontaktgestein an Granitit so nahe mit Kontaktgesteinen an Essexit übereinstimmt. Aus den Kontaktzonen des Auslands sind normale Plagioklas-Hyper- sthen-Cordierit-Hornfelse meines Wissens bis jetzt nur einmal kurz erwahnt worden. Es sind dies Hypersthenhornfelse von Salem Mass. (siehe ROSEN- BuscH, Miki. Phys., 4. Aufl., II. p.252 u. 410). Nahe verwandt mit den normalen Hornfelsen der Klasse 4 ist aber ein Kontaktprodukt des Nephelinsyenits von Umptek. W. Ramsay (Fennia, 11, 1894, No. 2, p. 51) gab eine Beschreibung und Analyse dieses Hyper- sthen-Cordierit-Hornfelses. Das Gestein unterscheidet sich von den nor- malen Hornfelsen der Klasse 4 durch Zurücktreten des Kalks. Ramsay läßt die Frage nach dem ursprünglichen Gestein unentschieden. Die Zu- sammensetzung des Hornfelses ist folgende: IQII. No. r. DIE KONTAKTMETAMORPHOSE IM KRISTIANIAGEBIET. 167 Sa en ee 58,66 DECO en fa) eier.» 18:66 KO MR el. 1460,62 Eros quoa wr SEO Mas Wc 4.36: ee, pu Mola e Ok ea ee ST 0 CaO ER ar ELE ST 68 Nast) cu ecu. EET ag RO) gece wrote qe. redu pa Glühverl. 2 44 Wl 063 101,39 Ramsay gibt folgende Gemengteile an: Orthoklas, Natronfeldspat, Hypersthen, Cordierit, Biotit, Quarz. Der Unterschied gegenüber dem Hornfels von Berget liegt wesentlich in der geringeren Menge des Kalks. Es ist von Interesse, diesen Hypersthen-Cordierit-Hornfels mit den Hornfelsen der Klasse I zu vergleichen. Denkt man sich in einem Anda- lusit-Cordierit-Hornfels (etwa dem von Gunildrud) die Menge des MgO, FeO steigend, so wird zunächst aller Andalusit unter Bildung von mehr Cordierit aufgebraucht. Wir würden dadurch einen Hornfels erhalten, dessen Tonerdegehalt ausschließlich im Cordierit gebunden ist (abgesehn von Alkalifeldspaten und Glimmer). Bei noch höherer Steigerung des Gehaltes an Magnesia und Eisenoxydul würde neben Cordierit noch rhom- bischer Pyroxen entstehn müssen. Dann hätten wir eben den Fall des Hornfelses von Umptek. Hornfelse der Klasse 5, Plagioklas-Hypersthen-Hornfelse. Die Hornfelse der Klasse 5 kónnen aus denen der Klasse 4 durch Zunahme des Kalkgehalts abgeleitet werden. Statt Cordierit wird Anorthit und Hypersthen gebildet, bis zum Schluß im Grenzfall aller Cordierit auf- gebraucht ist. Derartige Hornfelse, in denen rhombischer Pyroxen das einzige MgO, FeO-Mineral neben Biotit ist, sind keineswegs selten. In sehr schóner Ausbildung finden sich derartige Gesteine in der Essexitkontaktzone von Sölvsberget. Als typischer Repräsentant der Klasse 5 soll ein recht grobkörniger Hornfels (umgewandelter Ogygiaschiefer, Etage 4a «) von der Ostgrenze des Essexitlakkolithen beschrieben werden. Eine Analyse ist auf p. 23 mitgeteilt (Analyse IV). | / 168 V. M. GOLDSCHMIDT. M.-N. Kl. f Schon makroskopisch erkennt man in dem kórnigen Hornfels die millimetergroßen Biotitblättchen, welche einen der Hauptgemengteile dar- stellen. Noch größere Dimensionen erreicht der Sanidin-artige Kalifeld- spat, seine Einsprenglinge, die im mineralogischen Teil nåher beschrieben sind, kónnen 4 mm. lang werden. Die Farbe des Gesteins ist eine dunkei- graue bis bräunliche. Im Dünnschliff läßt sich die Menge des Biotits zu einem Drittel der Gesteinsmasse schätzen. In Bezug auf optische Eigenschaften, pleochroi- tische Hófe u. s. w. stimmt er ganz mit dem Biotit im Hornfels von Berget (Klasse 4) überein. Was aber auf den ersten Blick als Unterschied zwischen beiden Horn- felsen hervortritt, ist die Menge des Hypersthens. Während die Menge des Hypersthens in dem oben beschriebenen Hornfels nur etwa 1,5 0}, betragt, findet er sich hier als einer der Hauptgemengteile. Seine Menge kann zu etwa 15 °/, der Gesteinsmasse veranschlagt werden. Seine langen Prismen erinnern durch ihre hohe Lichtbrechung sehr an Andalusit, mit dem auch die Grófie der Doppelbrechung ungefáhr übereinstimmt. Der Unterschied in der optischen Orientierung läßt den Hypersthen aber leicht identifizieren (Bisektrix 7 in der Langsrichtung, kleiner negativer Achsen- winkel, siehe unter Hypersthen im mineralogischen Teil) Der Hypersthen in den Hornfelsen von Sólvsberget ist zuerst von BRÖGGER erkannt worden (sieherp. 22). Plagioklas ist ungefähr in derselben Menge vorhanden, wie Biotit, er findet sich in den gewöhnlichen rautenförmigen Tafeln. Die Plagioklase sind, wie es bei basischen Plagioklasen der Hornfelse gewöhnlich der Fall ist, stark zonargebaut. Der Kern ist stets viel Anorthit-reicher als die Hülle. Dieser Zonenbau kommt nicht etwa von einer nachträglichen Albit- zufuhr, wie man auf den ersten Blick vielleicht glauben könnte; die Ana- lysen auf p. 23 zeigen, dafs von einer Natronzufuhr bei diesen Hornfelsen keine Rede sein kann. Die Durchschnittszusammensetzung der Plagioklase mag etwa 60— 7o "/, An. entsprechen (siehe die optischen Bestimmungen im mineralogischen Teil). Orthoklas findet sich recht reichlich in den oben erwähnten Einspreng- lings-artigen Individuen, er umschließt oft poikilitisch eine Menge kleiner Plagioklastafeln. Die Menge des Orthoklases dürfte um 10 °/, betragen. Cordierit fehlt gänzlich; ich konnte in den untersuchten Schliffen kein einziges Individuum davon finden. In manchen Schliffen fand ich dagegen vereinzelte Individuen eines diopsidischen Pyroxens, was einen Uebergang zur Klasse 6 andeutet. In IQII. No. I. DIE KONTAKTMETAMORPHOSE IM KRISTIANIAGEBIET. 169 quantitativer Beziehung kommt aber die Menge des diopsidischen Pyroxens absolut nicht in Betracht. Quarz ist sehr reichlich vorhanden. Apatit findet sich in dünnen Nadeln, die besonders Quarz und Kali- feldspat durchsetzen; seine Menge beträgt nach der Analyse 0,24 ?/,. In ganz geringer Menge findet sich Zirkon, auch Spuren von Graphit treten auf. Titanmineralien wurden nicht beobachtet, alle Titansäure ist im Biotit gebunden. Die Biotittafeln erreichen Dimensionen von 1—2 mm. Die Korn- größe der Plagioklase ist meist 0,05 mm. Die Hypersthene erreichen eine Länge von 1,3 mm., meist sind sie aber nur 0,5 mm. lang, oder kleiner. Die Individuen des Kalifeldspats schwanken zwischen 0,5 —4 mm. Die stets unregelmäßig begrenzten Quarzkörner wechseln zwischen 0,3 mm. und kleineren Dimensionen. Die Analyse des Hornfelses sei hier, vor der Berechnung, nochmals wiedergegeben: Hornfels der Klasse y, an der Ostgrenze des Essexits von Sölvsberget. SIG EIE 0050,59 «Du. AURA trc o9 DOSE 2 at Se Owns HO eo to. fe exuti Re) D'eC)l ucc 2) zo Be ee Min). aco nee M 0,21 MO EA I OT CaQ M REPE qni Nas ED Emu ROME A EL OF se E roma [270 E Moo 100,71 Die Berechnung geschieht auf folgender Grundlage. Zunächst wird die Phosphorsäure als Apatit verrechnet, dann der Rest von Kalk als Anorthit, das gesamte Natron als Albit. Die Menge des Hypersthens wird zu 15 °/, veranschlagt, seine Zusammensetzung wird wie bei der Berech- nung des Hornfelses von Berget (Klasse 4) angenommen. Die Menge des Kalifeldspats wird schätzungsweise zu .10 °/, veranschlagt. Man behält dann noch folgenden Rest: 170 V. M. GOLDSCHMIDT. M.-N. KI. SiO, eed, qu. Lo Qiu > 1 u: "uo m QN 2 L9 og AUS Exc er nome s ua HER Iu DOLI RE. Cubo Le eq QS 1,46 MnO. T sr AIL er “SOI Mean SR 178 k,O JU a ae 1,95 EO ms (GA E 2 Mob Dieser Rest muß sich als Quarz und Biotit verrechnen lassen; aber, wie man sieht, ist eine bei weitem zu große Menge von RO; vor- handen. Das hat seinen Grund unzweifelhaft in einer zu niedrigen Be- stimmung des Eisenoxyduls. Man mufs bedenken, dafs Hypersthen äußerst widerstandsfahig gegen Säuren ist. Nun beträgt der im Hypersthen ge- bundene Eisenoxydulgehalt in diesem Gestein etwa 3,75 "y. Es ist wahr- scheinlich berechtigt, die Zahlen der Analyse derart zu korrigieren, dafs der Gehalt an Eisenoxydul um 3,75 %, vermehrt wird, der Eisenoxyd- gehalt entsprechend vermindert. Unter dieser Voraussetzung erhalten wir im Rest: Fe,Os . . a a 3 0,06 0 0 ly 20 RS een BEES GRENE Nehmen wir den Kaligehalt des Biotits zu 8,00 9, an, so erhalten wir eine Biotitmenge von 24,38 ?/; und 13,73 9/; Quarz. Die Zusammen- setzung des Biotits ware demnach die unter I aufgeführte. Zum Vergleich ist unter II P. Jannaschs Analyse des Hornfelsbiotits von Gunildrud mitgeteilt (bei H. O. Lang, Nyt Mag. f. Naturv. 70, 1886, p. 322). I II SiO, 39,04 34,11 MO, uss. W. iene) 4,38 AbO; 19,69 17,69 Fe>O; 0,25 — FeO 21,97 21,94 MnO 0,82 — MgO 7,01 7,98 CaO — I,TO Na,O — I,00 K,O 8,00 8,39 HO 2,63 3,46 100,00 99,89 IQII. No. I. DIE KONTAKTMETAMORPHOSE IM KRISTIANIAGEBIET. 17T Diese Zusammenstellung zeigt, dafs der Rest der Analyse annähernd auf eine Biotitzusammensetzung stimmt. Der gesamte Mineralbestand des Hornfelses ware nach obiger Berechnung: ISahteldsoat ue. 92.0 Sek 10,0", Albit P LENS OP esa PUES A iro Anorthity Ge 9. cs &0292459 Fiypersthen "= c ou 1503 (Undna dec Ss ET Diotit MUSEI TT UM EE Apa ecc I cus Dio roo, r “fo Es ist von Interesse, die Analyse eines Hypersthen-armen Hornfelses der Klasse 4 (Hornfels von Berget) mit der Analyse dieses Hornfelses der Klasse 5 zu vergleichen. Man sieht sogleich, daß der einzige wesentliche Unterschied in dem Gehalt an CaO besteht. Der Hornfels der Klasse 5 hat 3,13 9; CaO mehr als der Hornfels der Klasse 4. Die Entstehung von Hypersthen statt Cordierit beruht somit nicht auf einer Abnahme des Tonerdegehalts, sondern in diesem Falle nur auf der Zunahme des Kalkgehalts. Dies scheint mir eine gute Stütze für mein Einteilungsprinzip der Schieferhornfelse zu sein. Um die Veränderung anschaulich zu machen, die eine Zunahme des CaO-Gehalts um 3 ?/o hervorbringt, sei der berechnete Mineralbestand beider Hornfelse verglichen. Klasse 4 Klasse 5 Orthoklas . 12 X. Go 10,0 Aline! CT EUIS RÉ O Anorthit . . . 9,4 24,9 Hypersthen . . 1,5 15,0 Cordierit . 2 99,5 fehlt z Otarz lee oh Dame er BIOEG >." <2 TRE Oo 24,4 DA e 0,2 0,2 99,9 100,I Die Zunahme von Anorthit und Hypersthen auf Kosten von Cordierit ist deutlich zu erkennen. Die Zunahme des Kalifeldspats auf Kosten von Biotit ist vielleicht eine mehr zufallige Erscheinung, die durch die wech- selnde Menge des Wassers bedingt sein kann. Die Abnahme der freien Kieselsäure ist teils durch die Zunahme des Kalkgehalts bedingt, teils durch die Zunahme des Kalifeldspats. 172 V. M. GOLDSCHMIDT. M.-N. KI. Die Hornfelse der Klasse 5 sind in ihrem Mineralbestand recht ein- tónig, manche enthalten kleine Mengen von Cordierit, führen also zur Klasse 4 hinüber, andere enthalten. Spuren von Diopsid und vermitteln derart einen Uebergang zur Klasse 6. Es ist bemerkenswert, daß ich in den Hornfelsen niemals diopsidi- schen Pyroxen neben Cordierit beobachtet habe. In der folgenden Glei- chung: Cordierit +4 2 Diopsid = 4 Enstatit + 2 Anorthit + Quarz Mg»Al,Si)O;s + 2 CaMgSi,0, = 4 MgSiO; + 2 CaAbSi,0; + SiO, sind nàmlich die Mineralien an der rechten Seite nebeneinander als Boden- kórper stabil (bei der Temperatur und dem Druck, unter welchen die Horn- felse gebildet sind) Ware also diopsidischer Pyroxen neben Cordierit entstanden, so müßten sie sich zu rhombischem Pyroxen, Anorthit und Quarz umsetzen. Ueber verschiedene Hornfelse der Klasse 5 von Sölvsberget, die ich außer dem analysierten Gestein untersucht habe, sei hier nur ganz kurz berichtet. Hornfelse an der Ostgrenze des Essexits, 1 —2 Meter von der Grenze. Der Plagioklas ist derselbe, wie in dem analysierten Gestein, die Durch- schnittswerte für seine Zusammensetzung dürften zwischen Labrador und Bytownit schwanken. Orthoklas findet sich in denselben »Einsprenglingen«, wie in dem oben beschriebenen Gestein; sie erreichen mitunter eine Größe von I cm. Die Menge der freien Kieselsäure ist ziemlich variabel. Mit steigendem Plagioklasgehalt scheint die Menge des Quarzes abzunehmen. Auch die Biotitmenge nimmt bei Zunahme des Plagioklasgehaltes ab. Es wird vielleicht Tonerde aus dem Biotit zur Plagioklasbildung hinzugezo- gen, während gleichzeitig mehr Orthoklas und Hypersthen entstehn. Die Uebergemengteile sind die gewöhnlichen: Apatit, Zirkon, sowie Spuren von Eisenerzen und Graphit. Unter den von Prof. BnóccER gesammelten Kontaktgesteinen von Sölvsberget befinden sich auch Plagioklas-Hypersthen-Hornfelse von der Westseite des Essexitlakkolithen. Diese Gesteine sind in jeder Beziehung identisch mit den oben beschriebenen. Unter den feinkórnigen vom Essexit etwas entfernteren Hornfelsen des Kontakthofs von Sölvsberget findet man ebenfalls typische : Plagioklas- Hypersthen-Hornfelse der Klasse 5. Ein Dünnschliff, der auf Prof. BRÖGGERS Veranlassung von einem solchen Hornfels hergestellt war (Fundort 40 Meter von der Ostgrenze des Essexits entfernt), zeigte folgendes Bild. Sehr feinkórniges Biotit-reiches Gestein, die Individuen des Biotits er- reichen nur eine Größe von 0,03 mm. Sie liegen in einer farblosen IOII. No. I. DIE KONTAKTMETAMORPHOSE IM KRISTIANIAGEBIET. LT Grundmasse, die auch Hypersthenprismen umschließt. Länge der Indivi- duen von Hypersthen ca. 0,02 mm. Unter den farblosen Mineralien ist Plagioklas erkennbar. Plagioklas-Hypersthen-Hornfelse finden sich auch in den Kontaktzonen der sauren Tiefengesteine im Kristianiagebiet. Unter den zahlreichen Bruchstücken von Schieferhornfels im Nord- markit von Grefsen—Grorud, die sich in der Sammlung des min. Inst. befinden, entdeckte ich einen typischen Vertreter der Klasse 5. Das Ge- stein stammt aus dem Nordmarkit von Kalbakken bei Grorud. Makrosko- pisch erinnert es sehr an die grobkórnigen Hornfelse von Selvsberget. Der Biotit ist der gewóhnliche braune Biotit der Schieferhornfelse, er ist einer der Hauptbestandteile des Gesteins, seine Individuen erreichen eine Breite von mehreren Millimetern. Auch Hypersthen mit demselben Aussehen, wie in den Gesteinen von Sólvsberget, ist sehr reichlich vorhanden, seine Indi- viduen liegen in einer Grundmasse von Plagioklas. Letzterer ist recht sauer, der Anorthitgehalt beträgt um 30/4. Kalifeldspat und Quarz konn- ten nicht nachgewiesen werden. In geringer Menge findet sich Graphit oder ein opakes Erz. In diesem Gestein scheint der ganze Kaligehalt im Biotit gebunden zu sein. Spåter fand ich oft derartige Gesteine als Bruchstücke im Nordmarkit von Grorud. Die sedimentäre Natur der Hornfelse ist durch die Wechsel- lagerung mit Sandsteinhornfelsen und Mergelhornfelsen gewährleistet. Sie stimmen im großen und ganzen mit denen von Sölvsberget überein, so- dafs ich von einer gesonderten Beschreibung der einzelnen Vorkommen absehen kann. Manche dieser Hornfelse enthalten recht viel Quarz. Soviel ich aus der Literatur ersehen kann, sind Hornfelse der Klasse 5 noch nicht aufserhalb des Kristianiagebiets beobachtet worden, wenigstens finden sich in den mir zugänglichen Arbeiten keine Angaben darüber. Hornfelse der Klasse 6, Plagioklas-Diopsid-Hypersthen-Hornfelse. Die Hornfelse der Klasse 5 sind dadurch charakterisiert, dafs die Men- gen von Kalk und Tonerde einander im Anorthit absáttigen kónnen (nach Abzug derjenigen Tonerdemenge, die in Alkalifeldspaten und Glimmern gebunden ist, sowie des Kalkgehalts im Apatit). Steigt die Menge des Kalks über dieses Verhältnis, so tritt der Ueberschuß an Kalksilikat in Reaktion mit dem rhombischen Pyroxen unter Bildung von diopsidischem Pyroxen. Wir erhalten dadurch Hornfelse, deren charakteristische Ge- mengteile Plagioklas, Diopsid und Hypersthen sind, also den Fall der Klasse 6. 174 V. M. GOLDSCHMIDT. M.-N. KL Gesteine der Klasse 6 sind unter den Hornfelsen am Essexit von . Sölvsberget keineswegs selten. Ich fand sie unter Material, daß Herr Prof. BRÖGGER an der Ostseite und Westseite von Sölvsberget gesammelt hatte. Makroskopisch ähneln sie den Hornfelsen der Klasse 5; im Dünn- schliff unterscheiden sie sich von diesen durch das Auftreten von diopsidi- schem Pyroxen. In Bezug auf Orthoklas, Biotit und Nebengemengteile gelten dieselben Angaben wie für die Hornfelse der Klasse 5 von Sölvsberget. Quarz kann in nicht unbedeutender Menge auftreten. Die Zusammensetzung der Plagioklase wechselt von etwa 40 °/, An. bis 70 ?/y An., die Menge des Pla- gioklases schien in den von mir untersuchten Gesteinen dieselbe zu sein, wie in den Hornfelsen der Klasse s. Unter den Hornfelsen der Klasse 6 von Sólvsberget kommen sowohl solehe vor, die mehr Hypersthen als diopsidischen Pyroxen führen, als auch solche, in denen der diopsidische Pyroxen den rhombischen überwiegt. Es ist bemerkenswert, daf3 sich der monokline Pyroxen, der neben Hypersthen in diesen Gesteinen vorkommt, wie ein normales Mischglied von Diopsid und Hedenbergit verhalt, nicht aber wie ein Enstatit-Augit. Der monokline Pyroxen zeigt starke positive Doppelbrechung, Lage der Achsenebene Soro}, 2 V etwa 60° und c:y etwa 429. Dies deutet darauf, dafs Enstatit-Augite nicht unter den normalen Bildungsbedingungen der Hornfelse entstehn kónnen. In allen den zahlreichen Hornfelsen der Klasse 6, die ich untersucht habe (sowohl aus den Kontaktzonen des Essexits, wie denen des Nord- markits), kommt reiner diopsidischer Pyroxen neben rhombischem Pyroxen vor, nicht aber isomorphe Mischungen beider. Die isomorphen Mischun- gen von der Art des Enstatit-Augits scheinen demnach auf Erstarrungs- gesteine beschránkt zu sein. Unter den Einschlüssen von Schieferhornfels im Nordmarkit von Aar- vold und Grorud sind auch Hornfelse der Klasse 6 vertreten. Es móge das Vorkommen vom Aarvoldstal, nahe dem Axinitvorkom- men (siehe p. 31) beschrieben werden. Der dunkle Biotit-reiche Hornfels erwelst sich durch seine Wechsellagerung mit grünen Kalksilikathornfelsen als sicher sedimentär. Er läßt sich dadurch leicht von den umgewandelten Essexitlaven unterscheiden, die als Einschlüsse in dem Nordmarkit des- selben Steinbruchs vorkommen. Im Dünnschliff erkennt man neben dem gewöhnlichen braunen Horn- felsbiotit noch Hypersthen und diopsidischen Pyroxen als farbige Gemeng- teile. Der kleine negative Axenwinkel des Hypersthens deutet auf hohen Eisengehalt desselben (vergl. Hypersthen im mineralogischen Teil) Der 3. IOQII. No. r. DIE KONTAKTMETAMORPHOSE IM KRISTIANIAGEBIET. DES monokline Pyroxen läfit sich leicht an der stärkern Doppelbrechung er- kennen. Hier und da findet man grünen Amphibol; dieses Mineral gehort aber nicht dem primären Mineralbestand des Hornfelses an, sondern stammt aus Amphibol-reichen jüngeren Adern, die das Gestein durchsetzen. Ei- senerze sind nur in ganz geringer Menge vorhanden. Ein opakes Mineral in kleinen, scharf begrenzten sechsseitigen Tafeln ist als Graphit oder Titaneisen zu bestimmen. Unter den farblosen Mineralien ist Plagioklas vorherrschend, seine kleinen dicktafelförmigen Individuen entsprechen durchschnittlich etwa einem Andesin. Orthoklas kommt nicht in allen Dünnschliffen vor, er bildet Einsprenglings-artige Individuen von Centimetergröße, die ganz mit Plagioklastafeln erfüllt sind, ebenso wie in manchen Hornfelsen der Klasse 5 von Sölvsberget. Mit diesem Orthoklas, der zum Mineralbestand des Hornfelses gehört, sind die Alkalifeldspate, die in Apophysen des Nord- markits auftreten, nicht zu verwechseln. Auch diese Apophysenfeldspate treten mitunter Einsprenglings-artig im Hornfels auf, lassen aber in ihrer Anordnung erkennen, daf3 sie ursprünglich zusammenhängenden Apophy- sen angehört haben. Quarz fehlt in der Regel. Die Menge der Pyroxene kann stellenweise sehr abnehmen, wobei die Menge des Biotits steigt. Die Struktur ist die gewöhnliche der Hornfelse, die Tafeln des Biotits sind oft siebartig durchlóchert. Der diopsidische Pyroxen tritt durch- wegs in etwas größeren Individuen auf, als der Hypersthen. Ersterer ist oft poikilitisch durchlöchert, letzterer enthält weniger oft Einschlüsse. Unter den Hornfelsbruchstücken im Nordmarkit bei Grorud ist auch die Klasse 6 repräsentiert. Weder in ihrer Struktur, noch im Mineralbestand unterscheiden sich die Gesteine wesentlich von den oben beschriebenen. In einem solchen Gestein von Kalbakken bei Grorud fand ich als Hauptbestandteile Plagioklas, Biotit, Hypersthen und diopsidischen Pyroxen, daneben fanden sich noch Apatitnadeln und ca. 1 %, Magnetit. Hypersthen war der Menge nach unter den Pyroxenen vorherrschend. Der Plagioklas zeigte schönen Zonenbau (Kern 37; ", An., Hülle 27 °/, An... Die Korn- größe war relativ gering; Größe des Biotits ca. o,r—0,2 mm., Pyroxene ca. 0,05 mm., Plagioklas ca. 0,02 mm. Kontaktmetamorphe Sedimente mit dem Mineralbestand der Klasse 6 sind, soviel mir bekannt ist, bis jetzt noch nicht von anderer Seite be- schrieben worden. Anhang zu den Hornfelsen der Klasse 6, der Essexit-Hornfels von Aarvold, Neben den Bruchstücken echter Schieferhornfelse im Syenit des Axinitvorkommens trifft man metergrofe scharfkantige Bruchstücke eines Hornfelses ohne Schichtung. Das Gestein ist von dunkel graubrauner 176 V. M. GOLDSCHMIDT. M.-N. Kl. Farbe, makroskopisch erkennt man centimetergroße braune Biotittafeln. Wie die quantitative Analyse (welche Herr Prof. Dr. Max Drrrnicu in Hei- delberg freundlichst ausführte) zeigt, handelt es sich um ein umgewandeltes Eruptivgestein, und zwar um einen Essexithornfels. Die Bruchstücke stammen mit gróf3ter Wahrscheinlichkeit, man móchte sagen Gewifsheit, aus den Ergufsgesteinen der Essexitreihe, welche überall im Kristianiagebiet den devonischen Sandstein überlagern. Gleich nord- östlich vom Aarvoldstal sind mächtige Schollen dieser Gesteine vom Nord- markit umgewandelt worden, hier allerdings mit den Kennzeichen periphe- rischer Kontaktmetamorphose (Hornblendebildung) Eine Stütze für die Annahme, es handle sich um Essexitgesteine aus Lavadecken, bilden die zahllosen Bruchstücke von Rhombenporphyr, die im Syenit von Aarvold liegen. Diese stammen aus den Rhombenporphyrdecken, welche die Es- sexitlaven überlagern. Es ist nicht weiter. merkwürdig, dafs man neben Bruchstücken von Silur und Rhombenporphyr auch solche der dazwischen- liegenden Essexitlaven findet. Die Essexithornfelse von Aarvold sind von hohem Interesse wegen ihres Mineralbestands, welcher dem der Schieferhornfelse ganz analog ist. Unter I ist Prof. DirrRicHs Analyse eines solchen Hornfelses mit- geteilt, die unter II angeführten Zahlen sind das Mittel einer Anzahl von Analysen der essexitischen Ergufsgesteine im Kristianiagebiet. Herr Prof. BROGGER hatte die große Liebenswürdigkeit, mir diese, noch nicht publi- zierten, Zahlen mitzuteilen. I II Essexit- Hornfels, Aarvold, ^ Essexitlaven Einschluß im Nordmarkit ( Mittel) SIDE AOSEO 49,23 MOSS tev. A 04208 2 Ado rez 14,25 F&0; . . 6,00 9,02 Rec 829 4,40 Min es. < 29:09 0,18 Mesue are 70 5,08 (eau. cuve. 9:55 8,28 Na OFRE icu 3548 2,60 KOREA 10,79 1,88 GE eost 2,04 P,0; . . Nicht bestimmt 0,43 COMMENT » » (oui 99,79 100,27 OD IQII. No: 1: DIE KONTAKTMETAMORPHOSE IM KRISTIANIAGEBIET. 77T Die Uebereinstimmung ist eine überraschend genaue. Nur in Bezug auf die Alkalien ist ein kleiner Unterschied vorhanden; unter den Analysen, aus denen Herr Prof. BROGGER das Mittel berechnet hat, sind aber auch solche, die fast dieselben Werte für Kali und Natron zeigen, wie sie im Aarvold- gestein gefunden sind. Herr Prof. DirrRicH. war so freundlich, auf meine Bitte die Alkalibestimmung zu wiederholen; das Resultat war dasselbe, nämlich 0,74 K,O und 3,28 Na;O. Gegenüber den gewóhnlichen Schieferhornfelsen zeigt das Gestein von Aarvold aber ausgepragte Unterschiede, z. B. den hohen Gehalt an Titan- säure und das Ueberwiegen des Natrons gegenüber Kali. Die Uebereinstimmung mit den normalen Essexitlaven zeigt, dafs bei der Metamorphose keinerlei Substanzzufuhr stattgefunden hat, der Wasser- gehalt ist dagegen, wie so oft, vermindert worden. Nach dem Mineralbestand lässt sich der Essexithornfels der Reihe der Schieferhornfelse angliedern, und zwar gehórt er zur Klasse 6, es ist ein Plagioklas-Diopsid-Hypersthen-Hornfels. Die Gemengteile des Gesteins sind folgende: Plagioklas, Biotit, Hypersthen, Diopsid, Quarz, Titaneisen, Mag- netit, Apatit. Plagioklas ist der Hauptbestandteil des Gesteins. Seine Individuen zeigen schöne Zwillingstreifung nach dem Albitgesetz, sie sind tafelförmig nach joro!; die Tafeln sind divergentstrahlig angeordnet. Der Plagioklas zeigt in allen Stellungen hóhere Lichtbrechung als Canadabalsam, der Anorthitgehalt wurde nach dem Auslóschungswinkel in Schnitten | MP bestimmt. Ich fand: a: M Mittel 0/0 An PECHINO 101-25 EN Be c 2 ug i weaker i... o. . 28 27,5° 51 9/o TE e à 71) 29. 2 SS Aa IO 26,5 RES". bn fol TS 2 Ir Deere 19 33 le... Sy teu bass 27,5 SIG cou Ja ur ue BP SO b. ERE SER war SE od gig 3 E iX... 21 34 RE 1 ROE eS 9,5 26 Kenn wx x 79 MERE SE APN Mo 7 E M WCRI Tri oe c. 2.2 8 27 50 E Halles» t€ Song 8 26 Vid.-Selsk. Skrifter. I. M.-N. Kl. 191r. No. r. 12 178 V. M. GOLDSCHMIDT. M.-N. Kl. Der Zonenbau der Plagioklase ist also sehr ausgeprágt!; der Kern zeigt stets hóhere Lichtbrechung als die Hülle. Der Biotit zeigt das Aussehen der gewóhnlichen tiefbraunen Hornfels- biotite, er ist poikilitisch von den andern Mineralien durchwachsen. Im konvergenten Licht erweist er sich als einachsig negativ. Rhombischer und monokliner Pyroxen finden sich in ungefahr gleicher Menge. Beide sind durch dunkle Einschlüsse staubig getrübt. Der rhom- bische Pyroxen ist eisenreicher Hypersthen mit kleinem negativen Achsen- winkel, 2 V ist schátzungsweise 50°. Quarz findet sich nur in ganz geringer Menge, ich wurde erst durch Herrn Prof. BRØGGER auf denselben aufmerksam gemacht. Er findet sich als schmale Umrandung der Biotittafeln und làsst sich an seiner Einachsigkeit mit positivem Charakter der Doppelbrechung erkennen. Die Verknüpfung von Biotit und Quarz in dem basischen Gestein deutet darauf, daß der Biotit bei der Kontaktmetamorphose aus einem saureren Silikat (Hornblende oder Augit) entstanden ist, wobei ein Ueberschuf an Kieselsäure als Quarz ausgeschieden wurde. Das reichlich vorhandene opake Eisenerz des Gesteins dürfte grófsten- teils Titaneisen sein, da nur ein kleiner Bruchteil der Titansäure im Biotit gebunden sein kann. Titanit und Rutil fehlen gånzlich. Apatit ist in recht großer Menge vorhanden; er bildet dünne Nadeln in den andern Mineralien. Der Mineralbestand entspricht also, abgesehen vom Titaneisen, ganz einem normalen Schieferhornfels der Klasse 6, auch in der Struktur ist so große Aehnlichkeit vorhanden, daf3 ich erst durch die Analyse auf die Sonderstellung des eben beschriebenen Gesteins aufmerksam wurde. Kennt man erst den Unterschied, so kann man die Gesteine makroskopisch unter- scheiden, indem der Essexithornfels niemals die Bánderung und Streifung der Schieferhornfelse zeigt. Die mineralogische Uebereinstimmung mit den gewóhnlichen Hornfelsen zeigt, daß der Mineralbestand eines Kontaktgesteins nicht von dem ursprüng- lich vorhandenen Mineralbestand abhängig ist. Auch bei kontaktmetamorphen Eruptivgesteinen kann man einen äus- seren und einen inneren Kontakthof unterscheiden. Der äußere ist bei den Essexitlaven durch Hornblende und Epidot charakterisiert (Uralit- porphyr von Bærum, umgewandelte Essexitlaven nördlich von Grorud); dem inneren Kontakthof entspricht der Pyroxenhornfels von Aarvold. Das ursprüngliche Gestein enthält Olivin, den man aber nie in den Kontaktprodukten antrifft. 1 Bei den Schnitten 2 u. 3 war der innerste Kern der Plagioklase nicht im Dünnschliff mitenthalten. wait, No. I. DIE KONTAKTMETAMORPHOSE IM KRISTIANIAGEBIET. 179 Die Analyse des Essexithornfelses von Aarvold läfit sich auf folgender Grundlage berechnen. Da Kalifeldspat vållig fehlt, mufs alles Kali in den Biotit eingehn. Als Zusammensetzung des Biotits wurde JANNAscHs Analyse des Hornfels- biotits angenommen. Als Phosphorsäuregehalt wurde 0,43 °/, angenommen, entsprechend dem Mittel der Analysen von Essexitlaven. Dieser Phosphor- säuregehalt wurde als Apatit in Rechnung gebracht. Dann wurde alles Natron als Albit verrechnet, alle noch übrige Tonerde als Anorthit. Nur ein kleiner Teil der Titansáure kann im Biotit gebunden sein, der Rest wurde als Ilmenit verrechnet. Wahrscheinlich ist die Bestimmung des Eisenoxyduls wegen der Unlóslichkeit des Hypersthens zu niedrig aus- gefallen; zieht man dies in Rechnung, so kanrı man den Rest als eine Mischung von Hypersthen und diopsidischem Pyroxen samt Magnetit ver- rechnen. In den Pyroxenen sollten nach dieser Berechnung ungefähr gleiche Molekularmengen von Magnesia und Eisenoxydul vorhanden sein. Die Menge des Quarzes ist zu klein, um bei der Berechnung berücksichtigt zu werden. Wir erhalten als Gesamtresultat: Abg? END se See, Anocthites. — e Ga Lee hors Elypersthen v = 22373 Diopsidischer Pyroxen 18 » Blot 3.3. 9 He Paes ee One Ilmenit . 5» Magnets 2 wa 2223 Apatit ey 100 9/4 n Der berechnete Mineralbestand stimmt mit dem im Dünnschliff beo- bachteten Mengenverhältnis vollständig überein. Die Zusammensetzung des Plagioklases entspricht dem Durchschnittswert der optischen Bestimmungen. Bemerkenswert ist. de grofie Menge der Eisenerze, wenn man das Gestein mit den normalen Tonschieferhornfelsen der Klasse 6 vergleicht. Dies hat seinen Grund einerseits in dem Zurücktreten des Kalis, ander- seits in dem niedrigen Gehalt an Kieselsáure. Titansäure und Eisen- oxyde, die in diesem Hornfels teilweise als Eisenerze gebunden sind, würden in einem Gestein, das mehr Kali und Kieselsäure enthielte, in Biotit und Pyroxen eingehn. Kontaktmetamorphe Eruptivgesteine mit rhombischem Pyroxen sind von ERDMANNSDORFFER aus dem Harz beschrieben worden (Jahrb. Preuss. geol. Landesanst. 25, 1904, p. 1). 180 V. M. GOLDSCHMIDT. M.-N. KI. An der gegenüber liegenden Seite (der Westseite) des Aarvoldstals fand ich später eine große Scholle desselben Gesteins. Die Scholle, welche vielleicht 20 m. lang sein mag, ist in einem kleinen Schotterbruch aufgeschlossen. Sie ist allseitig von Nordmarkit umgeben und wird ebenso, wie die oben beschriebene, von Silurschollen und Rhomben- porphyrschollen begleitet. Das Gestein unterscheidet sich von dem ana- lysierten Essexithornfels nur durch die geringere Größe der Biotittafeln, sonst sind Korngröße, Struktur und Mineralbestand die gleichen. Herr stud. real. O. ANDERSEN brachte mir ein Handstück einer einge- schlossenen Scholle von Essexitlava aus dem grofsen Nordmarkitgebiet von Nordmarken. Die etwa ro m. lange Scholle liegt bei Myraas nahe Slag- teren im Nordmarkitporphyr zusammen mit umgewandelten Rhomben- porphyrschollen. Dieser Essexithornfels muß einem sehr basischen Ergußgestein ent- sprechen, der Plagioklas tritt an Menge ganz gegen die dunkeln Mineralien zurück. Unter diesen ist nur wenig Biotit vorhanden, die Hauptrolle spielt eine braune Hornblende. Hornfelse der Klasse 7, Plagioklas-Diopsid-Hornfelse. Steigt der Gehalt an Kalk in einem Hornfels der Klasse 6, so wird die Menge des rhombischen Pyroxens geringer, weil auf dessen Kosten Diopsid gebildet wird. Im Grenzfall erhalten wir ein Gestein, daß keinen rhombischen Pyroxen enthalt, also den Fall der Klasse 7. Steigt der Kalkgehalt noch über den Grenzfall, so erhalten wir zu- nåchst kein weiteres Kalksilikat, sondern die Mengen des Anorthits und diopsidischen Pyroxens steigen auf Kosten des Diotits. Je kalkreicher also ein Hornfels der Klasse 7 ist, desto geringer ist im allgemeinen die Menge des Biotits, statt dessen nimmt die Menge des Kalifeldspats zu. Es erscheint demnach gerechtfertigt, die Hornfelse der Klasse 7 in zwei Gruppen zu teilen, die Biotit-reichen und die Biotit-armen Plagioklas- Diopsid-Hornfelse. In letzteren ist die Menge des Biotits oft gleich Null. Hornfelse der Klasse 7 gehóren zu den verbreitetsten Kontaktgesteinen im Kristianiagebiet. Im folgenden kónnen nur einige wenige Beispiele der untersuchten Gesteine näher beschrieben werden. Flores ders klasse 7. mit. viel Bretar In den Kontaktzonen des Essexits von Sölvsberget kommen auch Hornfelse dieser Art vor, ich habe dieselben aber nicht näher untersucht. i i | 1911. No. I. DIE KONTAKTMETAMORPHOSE IM KRISTIANIAGEBIET. 181 Als Einschlüsse im Nordmarkit von Aarvold-Grorud sind derartige Hornfelse sehr håufig, sie kónnen geradezu als der håufigste Typus unter den Einschlüssen bezeichnet werden. Es sind teils einigermafsen dichte Hornfelse von dunkler Farbe, teils hellere grobkórnige Gesteine. In manchen der Hornfelse erreichen die Biotittafeln Centimetergröße, das Gestein erscheint dann fleckig durch den Gegensatz zwischen den dunkeln Individuen von Biotit und Pyroxen gegenüber der weißen Plagioklasgrundmasse. Im Dünnschliff errinnert die Struktur an die der schon beschriebenen Hornfelse der Klassen 4, 5 und 6. Die Quarz-freien Hornfelse enthalten in einer farblosen Plagioklasgrundmasse, die aus dicktafelfórmigen Individuen besteht, grofse braune Biotittafeln und poikilitisch durchlócherte Pyroxene. Quarzreiche Hornfelse dieser Klasse enthalten die gewöhnlichen rauten- férmigen Plagioklastafeln als Einschlüsse in poikilitisch durchlöcherten großen Quarzen. Die Quarzkörner zeigen keine regelmäßige Begrenzung. Der Biotit zeigt die gewöhnlichen optischen Eigenschaften der Horn- felsbiotite, seine Farbe ist intensiv rotbraun (in den an Biotit-armen Horn- felsen der Klasse 7 zeigt der Biotit mehr grünliche Farbentöne). Der Pyroxen erscheint im Dünnschliff durchwegs licht grünlich gefärbt, er dürfte nach seinen optischen Eigenschaften ganz überwiegend aus einer Mischung von Diopsidsilikat und Hedenbergitsilikat bestehn, ohne daf eine sehr große Menge R,O, an seiner Zusammensetzung teilnimmt. Er muß zu den diopsidischen Pyroxenen oder diopsidischen Augiten gerechnet werden (entsprechend der Unterscheidung in ROoSENBUSCH-Würrıng, Mikr. Phys. 4. Aufl, I, 2). Der Plagioklas ist in den von mir untersuchten Gesteinen dieser Klasse ziemlich sauer (oft 30—40 ®', An.). Ich muß aber bemerken, dafs bei den grobkörnigen Hornfelsbruchstücken in den sauren Eruptivgesteinen, die besonders geeignet zu mikroskopischen Untersuchungen sind, eine Zufuhr von Natron mitunter vorkommt. In feinkörnigen, weiter vom Eruptiv ent- fernten, Hornfelsen ist eine genaue Plagioklasbestimmung viel schwieriger. Der Zonenbau der Plagioklase ist oft sehr .ausgesprochen, in den weitaus meisten Fällen findet sich um einen Kern mit etwa 35 °/, An. eine Hülle mit etwa 26%,» An. Der Zonenbau an sich hat aber keineswegs etwas mit einer nachträglichen Albitzufuhr zu tun (vergl. die Hornfelse der Klasse 5 von Sólvsberget). Plagioklase mit einem Anorthitgehalt von 20— 23 */, zei- gen keinen Zonenbau. In vielen Fällen zeigt der Plagioklas schöne polysyn- thetische Zwillingsstreifung nach dem Albitgesetz, in andern Fällen fehlt die- selbe vollständig. Die am stärksten umgewandelten kleinen Hornfelsschollen zeigen durchwegs die schönste Zwillingsstreifung der Plagioklase. 182 V. M. GOLDSCHMIDT. M.-N. Kl. Kalifeldspat ist in den Hornfelsbruchstücken im Nordmarkit von Aar- vold— Grorud keineswegs selten, fehlt aber in manchen der untersuchten Gesteine vollstándig. Wo er vorkommt, ist er gewóhnlich siebartig durch- lóchert und von Plagioklaskrystallen erfüllt. Dasselbe, was oben für den Kalifeldspat gesagt wurde, gilt auch für Quarz. Apatit und Eisenerze kommen mitunter in geringen Mengen vor. Zirkon ist an den pleochroitischen Hófen im Biotit leicht erkennbar. Ein besonders grobkórniger Plagioklas-Diopsid-Hornfels aus dem Stein- bruch an der Südostseite des Aarvoldaas wurde auf meinen Wunsch von Herrn Prof. Dr. Max Dirrricu in Heidelberg analysiert (vergl. p. 36). Im Dünnschliff beobachtet man als Hauptbestandteil einen recht sauren Plagioklas. Die Zusammensetzung des Plagioklases wurde durch den Aus- lóschungswinkel in Schnitten senkrecht zu M u. P bestimmt. Das Mittel von Io gut übereinstimmenden Bestimmungen war ca. 24 "/, An. Damit stimmt der negative Charakter der Doppelbrechung (ebenfalls an 1o Indi- viduen konstatiert) und die Tatsache, dafs der Brechungsquotient 3 größer ist, als der von Canadabalsam. Kalifeldspat kommt in weit geringerer Menge vor als Plagioklas, er dürfte teilweise Apophysen des Nordmarkits entstammen. Die staubig getrübten Individuen des Kalifeldspats zeigen viel niedrigere Lichtbrechung als die des Plagioklases. Quarz fehlt in dem untersuchten Stück vollstandig. Die Menge des Biotits ist sehr bedeutend, sie mag zu einem Drittel der Gesteinsmasse gesetzt werden. Auch monokliner Pyroxen ist in grofser Menge vorhanden, er dürfte mindestens ein Zehntel der Gesteinmasse ausmachen. Seine Achse A zeigt deutliche Dispersion 9 >» um die spitze Bisektrix y, die Achse B nur schwache Dispersion o >» um die Bisektrix y. Der Auslöschungswinkel in Schnitten 9 beträgt etwa 45 °, die Dispersion der Auslöschung ist nicht merklich. Es ist also ein diopsidischer Augit. Der Pyroxen bildet große, siebartig durchlöcherte Individuen. Längs Sprüngen, welche die Gesteinmasse durchsetzen, ist der Pyr- oxen uralitisiert worden, die Gesamtmenge des grünen Amphibols ist aber so unbedeutend, dafs man sie bei der Berechnung nicht zu berücksichtigen braucht. Magnetit ist nur in geringer Menge vorhanden, es mag vielleicht 1 der Gesteinsmasse sein. Die Analyse zeigt eine Zusammensetzung des Gesteins, die von den typischen Mergelschiefern erheblich abweicht. Der Gehalt an Natron ist IQII. INO... DIE KONTAKTMETAMORPHOSE IM KRISTIANIAGEBIET, 183 ungemein groß. In rein chemischer Beziehung verhält sich das Gestein, als ob ein Teil des CaO in einem normalen Hornfels durch Na;O ersetzt wäre. Hätte die Natronzufuhr in Form von Albit stattgefunden, so müßte man einen höhern Gehalt an Tonerde und Kieselsäure erwarten, als er tatsächlich vorhanden ist. Die Analyse (vergl. p. 36) läßt sich folgendermaßen berechnen: Die Menge des Pyroxens wird schätzungsweise zu 10 °/) angenommen (je 5 "/, Hedenbergit und Diopsid) Der Rest des Kalks und alles Na- tron werden als Anorthit und Albit verrechnet. Die Menge des Magnetits wird zu 1 ?/, geschätzt. Setzt man dann die Menge des Kalifeldspats zu 5 9/, so entspricht der Rest der Analyse sehr genau der Zusammensetzung eines Biotits, wie sie etwa durch die Analysen auf p. 164 gegeben ist. Der Mineralbestand des Gesteins ware nach dieser Berechnungsweise: Orthoklas Be. sy UR Albit 9 ces ie ig dy Anorthit 72» Dykoxch #2 2.2.5 21003 Dione wa ca og Maenedé o cs ce up 99 9/, Der berechnete Mineralbestand stimmt insofern nicht mit dem beob- achteten überein, als die berechnete Zusammensetzung des Plagioklases weit saurer ist, als die tatsächlich gefundene. Es gelang mir nicht, den Grund zu dieser Abweichung zu finden, in drei Dünnschliffen des analy- sierten Stücks ergab sich derselbe Plagioklas. Eine weitere Bearbeitung erscheint jedenfalls erwünscht, ich hoffe in den náchsten Jahren eine eingehende Untersuchung über die Hornfelseinschlüsse im Nordmarkit von Aarvold—Grorud bringen zu kónnen. Sehr schön geschichtete große Hornfelsschollen, welche der Klasse 7 angehóren, finden sich im Nordmarkit am Weg zwischen Grorud und Grus- sletten. Ein solches Gestein, das ich näher untersuchte, zeigte abwech- selnde Schichten von Biotit-reichen und Biotit-armen Hornfelsen der Klasse Die Biotit-reichen Schichten enthalten ziemlich viel Quarz, eine Be- stimmung des Plagioklases ergab 34 4 An. Die Biotit-armen Schichten enthalten einen ganz ähnlichen Plagioklas, ich fand 3o °/, An. Diese Schichten enthalten, im Gegensatz zu den an- deren, ein wenig Titanit. Quarz-reiche Diopsid-Plagioklas-Hornfelse mit viel Biotit kommen als eingeschlossene Schollen im Nordmarkit an der Westseite des Tals von Aarvold vor, 184 V. M. GOLDSCHMIDT. M.-N. KI. Die Hornfelsschollen von Aarvold —Grorud, insbesonders in dem Stein- bruch an der Siidostseite vom Aarvoldaas, zeigen sehr oft eine Zerflaserung der Rànder an der Grenze gegen den Nordmarkit. Im Dünnschliff beob- achtet man, wie sich der Alkalifeldspat des Nordmarkits zwischen die Hornfelskórner einschiebt, derart, daf an der Grenze die Hornfelsminera- lien in den Nordmarkitfeldspaten eingebettet sind. Die großen Feldspate sind dann oft ganz siebartig durchlóchert, das heißt, sie sind jünger als die Hornfelsmineralien. Daf die Hornfelsmineralien schon vor den Mineralien des Eruptiv- gesteins auskrystallisiert sind, ist auch schon von F. TELLER und C. v. Joan an den Kontaktprodukten des Diorits von Klausen beobachtet worden (Jahrb. d. k. k. geol..Reichsanst.,-1882, pP: 677). Oft beobachtet man an der unmittelbaren Grenze der Hornfelse eine Anreicherung von Biotit im Nordmarkit!, der Biotit bildet mitunter eine zusammenhangende Hülle um den Hornfels. Zum Teil mag dieser Biotit vielleicht dem Nordmarkit entstammen. Man könnte denken, daß die Um- gebung der Hornfelsscholle besonders zahlreiche Krystallkeime von Biotit enthielt (aus dem Hornfels), die durch /mpfung eine Krystallisation von Biotit aus dem Nordmarkitmagma hervorriefen. Dadurch müßte eine An- reicherung des Nordmarkit-Biotits in der unmittelbaren Umgebung der Schollen resultieren, wenn diese sich in einem Nordmarkitmagma befanden, das in Bezug auf die Krystallisation des Biotits ein wenig unterkühlt war. Ein derartig verlaufener Anreicherungsprozefs müfste zur Folge haben, dafs der Nordmarkit in der weiteren Umgebung der Hornfelsschollen relativ arm an Biotit ist, was auch durch die Erfahrung bestatigt wird. In ahnlicher Weise, wie die Ansammlung von Biotit um Hornfels- schollen, kann man vielleicht die Anreicherung von Amphibol und die (übrigens weit seltnere) vonTitanit um die Schollen erklàren. O. H. ERDMANNSDÖRFFER möchte die Biotit-Anreicherung an Hornfels- schollen auf pneumatolytische Prozesse zurückführen (Centralbl. f. Min. u.s.w., I9IO, p. 790; diese Arbeit erschien erst wahrend der Drucklegung meiner Untersuchungen). In manchen der von ihm erwähnten Fälle mag es sich dabei um dieselbe Erscheinung handeln, wie sie oben beschrieben wurde. In andern Fällen (so bei dem Beispiel vom Cuaos DE HÉAS) mögen pneumatolytische Prozesse insofern beteiligt sein, als durch die Zufuhr von magmatischem Wasser Biotit auf Kosten anderer (wasserfreier) Kontaktmineralien ent- standen ist. Dafs aber weitergehende Stoffwanderungen dabei stattgefunden haben (vergl. ERDMANNSDORFFER |. c., p. 794), möchte ich bezweifeln. Wenn 1 Dies wurde schon von A. PEnck beobachtet (Nyt Mag. f. Naturv. 25, 1879, p. 74). " IOII. No. r. DIE KONTAKTMETAMORPHOSE IM KRISTIANIAGEBIET. 185 man die immerhin variable Zusammensetzung sedimentärer Gesteine be- denkt, so sprechen die von ERDMANNSDORFFER zusammengestellten Ana- lysen weit eher gegen eine stoffliche Zufuhr, als für ein solche. Derartige geringe Änderungen in der Zusammensetzung sind auch bei nicht meta- morphen Sedimenten etwas ganz Gewühnliches. Man könnte ebensoviele Beispiele für »Stoffwanderungen« im entgegengesetzten Sinn beibringen. Stoffzufuhr bei der Kontaktmetamorphose ist, wenn man von Karbonat- gesteinen absieht, eine sehr seltene Erscheinung. Das einzige oft beob- achtete Beispiel ist die Turmalinbildung in Tonschieferhornfelsen, auch hier handelt es sich meist nur um sehr geringe Mengen von Borfluorid. Aehnliche Gesteine, wie die oben beschriebenen von Aarvold-Grorud, finden sich auch in dem Kontaktgebiet von Grua. Am Südeingang vom Grua-Tunnel liegen große, dunkle Hornfelsschollen im Nordmarkit (Pulas- kit. Diese Schollen sind später noch einmal metamorphosiert worden (durch die benachbarten Quarznordmarkite), dabei sind die Biotittafeln in Chlorit pseudomorphosiert worden (der Chlorit ist parallel dem ursprüng- lichen Biotit orientiert). In manchen der Schollen finden wir statt Pyr- oxen ein Amphibolmineral, das wohl auch eine sekundäre Bildung darstellt. Die Hornfelse sind zum Teil reich an Quarz. Nórdlich von Grua kommen in der Kontaktzone des Nordmarkits eben- falls Hornfelse der Klasse 7 vor. Ich untersuchte ein Stück von der un- mittelbaren Grenze südlich von Valbykampen bei Jaren. Das Gestein ent- hält als Hauptbestandteil Plagioklas. Die Plagioklase sind zonargebaut (Kern 37 "» An., Hülle 25 "o An.). In viel geringerer Menge findet sich Orthoklas. Die farbigen Gemengteile sind Biotit und diopsidischer Pyroxen. Bräunlichgrüner Amphibol, der sich in geringer Menge findet, ist wohl eine jüngere Bildung. Auch unter den Kontaktprodukten an Akeriten kommen Biotit-reiche Hornfelse der Klasse 7 vor. Ich untersuchte ein Hornfelsbruchstück aus einem Akeritgang von Slagtern in Nordmarken. Das Kontaktgestein zeigt den gewöhnlichen Mineralbestand von Hornfelsen dieser Klasse. Der Biotit ist, wie in dem oben beschriebenen Gestein, in homoaxe Pseudomor- phosen von Chlorit umgewandelt. Auch hier hat nàmlich eine zweimalige Kontaktmetamorphose stattgefunden; durch die Nordmarkite sind die Kon- taktprodukte des Akerits nochmals metamorphosiert worden. In der Kontaktzone des Natrongranits bei Hamrefjeld sind Biotit-reiche Hornfelse der Klasse 7 ebenfalls sehr gewóhnlich. Ich habe die dortigen Gesteine nicht besonders eingehend untersucht, in ihrem Mineralbestand (Plagioklas, diopsidischer Pyroxen, Biotit, Quarz, wohl auch Kalifeldspat) und in der Struktur bieten sie nichts Aufergewóhnliches. Neben der 186 V. M. GOLDSCHMIDT. M.-N. KL großen Silurscholle von Hamrefjeld an deren Nordwestseite (siehe p. 58) finden sich ziemlich grobkórnige Hornfelse dieser Klasse, die sich durch den hohen Albitgehalt der Plagioklase auszeichnen. In den Kontaktzonen des Granitits im Kristianiagebiet kommen Biotit- reiche Plagioklas-Diopsid-Hornfelse an vielen Stellen vor. Die Hornfelse der silurischen Etage 8 im Konnerud-Gebiet gehören zum Teil dieser Gruppe an; meistens ist die Menge des Biotits allerdings gering. Ein solcher Hornfels von Konnerudkollen, der nahe der Granitgrenze am Abhang gegen das Drammenstal ansteht (bei der Seilbahnlinie), zeigte im Dünnschliff eine große Menge von braunem Biotit und grünlichem Pyr- oxen, welche in einer recht feinkórnigen, dichten Grundmasse lagen. Das vorherrschende Mineral der Grundmasse zeigte in allen Stellungen hóhere Lichtbrechung als Canadabalsam, es war zweiachsig negativ mit großem Achsenwinkel. Eine Spaltbarkeit konnte wahrgenommen werden. Sehr wahrscheinlich handelt es sich um basischen Plagioklas, der ja in den Hornfelsen nicht selten ohne jede Zwillingsstreifung entwickelt ist. Der Pyroxen ist positiv (2 V etwa 60°). Seine hohe Doppelbrechung und schiefe Auslóschung lassen ihn leicht erkennen. Die Hornfelse von Kon- nerudkollen wurden schon von G. v. Ratu beobachtet (siehe p. 8). Die dunkeln Hornfelse von Hörtekollen dürften größtenteils der Klasse 7 angehören. Diese Gesteine sind aber so feinkórnig, daß eine eingehende mikroskopische Untersuchung sehr schwierig ist. Im Dünnschliff erkennt man kleine braune Biotittafeln und stark lichtbrechende Pyroxenkörner, die in einer farblosen Grundmasse eingebettet sind. Letztere besteht wahr- scheinlich wesentlich aus Plagioklas. Typische Hornfelse der Klasse 7 sind von F. Rixxe beschrieben worden (Zeitschr. d. d. geol. Ges. 56, 1904, p. 135). Die »Plagioklas- Augit-Hornfelse« aus dem Granitkontakt von Kap Yatau (Kiautschou) ge- hören nach Rınnes Beschreibung teils zu der Biotit-reichen, teil zu der Biotit-armen Abteilung der Klasse 7. Die Abbildung, welche RINNE von einem der letzteren gibt, könnte geradezu einen der Hornfelse von Konne- rud vorstellen. EVommielse der Klasse 7 mit wenig Biotwe Plagioklas-Diopsid-Hornfelse mit wenig Biotit sind im Kristianiagebiet sehr verbreitet, man kann sie als einen der häufigsten Hornfelstypen be- zeichnen. | Ich habe derartige Gesteine von mehreren Fundorten untersucht. Makroskopisch erscheinen die Hornfelse dieser Gruppe durchwegs vollkom- IOII. No. I. DIE KONTAKTMETAMORPHOSE IM KRISTIANIAGEBIET. 197 men dicht, die Farbe ist fast immer grün, wodurch man sie leicht von den braunvioletten Biotit-reichen Hornfelsen unterscheiden kann. Ich kann folgende Vorkommen erwähnen. Plagioklas-Diopsid-Hornfels aus der Kontaktzone des Akerits von Vetta- kollen, nórdlich von Kristiania. Die untersuchten Stücke stammen von der Fahrstraße oberhalb der Haltestelle Skaadalen der Holmenkolbahn, wo sie kleine Schollen im Akerit nahe der unmittelbaren Grenze bilden. Das Gestein ist ganz frei von Biotit, die Hauptbestandteile sind grünlicher diop- sidischer Pyroxen und Plagioklas mit etwa 30 Yo Anorthit. Aehnliche grüne Hornfelse kommen auch als Schollen in der Kontakt- zone des Nordmarkits von Aarvold-Grorud vor, sind hier aber nicht sehr häufig; mitunter enthalten sie große poikilitisch durchlöcherte Individuen von Prehnit. Weit öfter findet man sie als Schichten in den Biotit-reichen Horn- felsen derselben Klasse in diesen Steinbrüchen. Die grünen Kalksilikat- schichten sind gewöhnlich ungemein reich an Pyroxen, mitunter treten Plagioklase und andere Tonerde-Mineralien derartig zurück, dafs man die Gesteine den Kontaktprodukten von Kalksandsteinen zurechnen muß. In den Kontaktzonen des Granitits habe ich derartige Hornfelse viel- fach beobachtet, am schönsten südlich von Drammen. Hier sind die mer- geligen Tonschiefer der Etage 8 (Wenlockschiefer) zu Biotit-armen Horn- felsen der Klasse 7 umgewandelt. Die meist sehr dichten Hornfelse sind in der Regel hellgrün und bläulichgrün gebändert, entsprechend abwech- selnden Schichten mit ein wenig Biotit oder ohne Biotit. Im Dünnschliff erkennt man isometrische Körner von graugrünem Pyr- oxen, leicht kenntlich an der hohen Licht. und Doppelbrechung, der schiefen Ausléschung und dem positiven Achsenwinkel (2 V etwa 60°). Weniger häufig sind deutlich prismatisch gestreckte Pyroxene, die gewöhn- lich zu mehreren in kleinen Klumpen angehäuft sind. Die Pyroxene liegen in einer farblosen Grundmasse, in der es nicht leicht ist, die einzelnen Mineralien mit Sicherheit zu identifizieren. Bei Anwendung starker Vergrößerungen erkennt man Kalifeldspat (Orthoklas) mit schwacher Doppelbrechung und sehr niedriger Lichtbrechung. Letz- tere ist in allen Stellungen viel niedriger, als die des Canadabalsams. Neben dem Kalifeldspat findet sich viel Plagioklas in der Grundmasse, aber er ist schwer zu bestimmen, da Zwillingsstreifung fast nie vorhanden ist. Man erkennt ihn daran, daß er höher lichtbrechend ist als der Or- thoklas. Der Brechungsquotient, welcher der Auslóschungsrichtung y ent- spricht, ist stets höher als der des Canadabalsams. In manchen der Ge- 188 V. M. GOLDSCHMIDT. M.-N. Kl. steine ist die Korngröße genügend, um den Plagioklas als zweiachsig erken- nen zu lassen. Nach der Analyse des Gesteins von Konnerudkollen muf in der Grund- masse mitunter auch Quarz vorkommen, aufserdem Apatit. Oft findet sich Biotit, dessen Menge aber nie so bedeutend ist, wie etwa in den dunkeln Plagioklas-Diopsid-Hornfelsen von Aarvold-Grorud. Der Biotit ist negativ mit ganz kleinem Achsenwinkel, er ist ein wenig heller grünbraun gefärbt, als der typische Hornfelsbiotit. Titanit in kleinen rótlichen Kórnern ist gewóhnlich in geringer Menge nachweisbar. Einige typische Vorkommen dieser Hornfelse des Wenlockschiefers mógen hier erwáhnt werden. An der Landstrafse von Drammen nach Konnerud unmittelbar über der Grenze des Granitits. Die grünen Hornfelse sind in einem kleinen Schotterbruch westlich von der Straße gut aufgeschlossen. Bei den Gruben von Konnerudkollen sind Hornfelse desselben Niveaus ganz prachtvoll entwickelt, die besten Aufschlüsse liegen am Ostabhang des Konnerudkollen, unmittelbar über der Plattform der Gruben nahe dem Scheidehaus. Auch an dem Weg, der vom Scheidehaus nach Norden zu der alten Bremsbahn führt, sind diese Hornfelse bequem zugänglich. Am Abhang gegen das Tal von Drammen lassen sich dieselben Hornfelse kontinuierlich nach Westen verfolgen, immer dicht über der oberen Grenze des Granititlakko- lithen. In besonders schóner Entwicklung sind dieselben Hornfelse un- mittelbar über der Eisengrube von Narverud vorhanden. Offenbar unter Mitwirkung pneumatolytischer Faktoren haben sie hier eine ungewöhnliche Korngröße erreicht, die sie zur mikroskopischen Untersuchung geeignet macht. Eine genauere Bestimmung des Plagioklases war aber auch hier unmóglich, weil Zwillingsstreifung nicht vorhanden ist. Eine Analyse von einem Biotit-armen Hornfels der Klasse 7 erschien mir sehr erwünscht, um den Verlauf der Hornfelsreihe darzutun. Herr Prof. Dr. Max Ditrricu in Heidelberg hat auf meinen Wunsch die Analyse ausgeführt, er teilte mir folgende Resultate mit. Plagioklas-Diopsid-Hornfels vom Ostabhang des Konnerudkollen, etwas über dem Scheidehaus, Kontaktzone am Granitit. Su trs No “Gite CV S24 de xe rd Ma MD Ew sud m. EE Res 23s SAN Re IE TUM, "var ur eR IQII. No. I. DIE KONTAKTMETAMORPHOSE IM KRISTIANIAGEBIET. 189 Mure ilm 35577000 Mes ul oux “4:80 CORR x4: 0,91 Nope wok. ue DOT. cem SSO E M Aarne LENS pL at Se. s. OOO Glühverl.— : 7 2 = .0,59 99,78 ILO unter tr0®. 2 |: 0,06 H,O über 1109. . . 0,18 Die Analyse entspricht dem Kontaktprodukt eines Mergelschiefers mit recht hohem Kieselsäuregehalt. Im Dünnschliff erkennt man zunächst zahlreiche grünliche Pyroxen- körner und spärlich Biotit in kleinen Blättchen. Diese Gemengteile liegen in einer farblosen Grundmasse, die grofsenteils aus Orthoklas besteht; dieser läßt sich leicht an seiner niedrigen Lichtbrechung erkennen. Da- neben findet sich saurer Plagioklas (Lichtbrechung sehr nahe der des Canadabalsams), dieser Plagioklas zeigt durchwegs keine Zwillingsstreifung, weshalb ich keine näheren optischen Bestimmungen ausführen konnte. Kleine rötliche Titanitkörnchen sind leicht an ihrer hohen Licht- und Doppelbrechung zu erkennen. Erze fehlen vollständig. Kalkspat findet sich hier und da in kleiner Menge, er ist wohl als ein Relikt aus dem ursprünglichen Gestein auszufassen, nicht als eine sekundäre Bildung. Der Mineralbestand läfst sich auf folgende Weise aus der Analyse berechnen. Die Differenz zwischen Glühverlust und direkt bestimmtem Wasser wird als Kohlensäure in Rechnung gebracht. Die Menge des Biotits wird zu 4 9/j der Gesteinsmasse gesetzt, als seine Zusammensetzung wurde Jannascus Analyse des Hornfelsbiotits angenommen. Die Kohlensäure wird als Kalkspat verrechnet, die Phosphorsäure als Apatit. Nach Abzug des Biotits wird die noch übrige Titansäure als Titanit verrechnet, der Rest an Alkalien als Kalifeldspat und Albit. Die noch übrige Tonerde wird als Anorthit in Rechnung gebracht. Man behilt dann noch folgenden Rest (unter Vernachlassigung des Wassers): Molekularquotienten. SAT. LES, 0,3056 Ee cob 0*7 O,OIII Rech 32 201 Bog Mois gr. 25/00 0,1320 MeO. l^ 448 CA =: UT" ‚48 0,1333 190 V. M. GOLDSCHMIDT. M.-N. Kl. Wie man sieht, entspricht der Rest ungefahr der Zusammensetzung eines Pyroxens mit einer geringer Beimengung von Quarz. Wird die Menge des Quarzes zu 2,4 °/) angenommen, so erhält man die unter I angeführte Zusammensetzung des Pyroxens. Zum Vergleich ist unter II RosEeNBUscHs Analyse eines Pyroxens aus Kalksilikatfels in Renchgneis wiedergegeben (Mitteil. Gr. Dad. geol. Landesanst. IV, 1901, p. 372). I II SiO,” 7277 50,05 49,68 ABOS TUE = 0,22 He Ore 5,56 5,07 FeO Qa d 6,51 8,86 MunO C 0,28 0,66 Mg). 24 74,08 DII CADRE YS EE Vea TT 24,14 99,99 99,76 Der Rest entspricht also gut einer Pyroxenzusammensetzung. Der gesamte Mineralbestand des Plagioklas-Diopsidhornfelses von Konnerudkollen ist demnach folgender. Kaliteldspat. —. . . 2299 Ab it dp ved No Anontii seere Pyroxcnowa v | ee SO BOURSE ae. a 0 (OUaEZ den S EL Tur DR ANIME a. Mu 12 ADAUE aD Calcite) aur ees BM co ee DIR Wasser ded Led o rfr 100,0 Was bei diesem Mineralbestand eines Xa/hsilikat-Hornfelses auf den ersten Blick auffällt, ist der niedrige Gehalt an Anorthit (nur 4,3 Yo). Dieser niedrige Anorthitgehalt hat seine Ursache in dem ungewöhnlich hohen Kaligehalt des Gesteins, der so viele Tonerde im Orthoklas bindet, daf nur 1,55 °/, zur Bildung von Anorthit übrig bleiben. Der Kaligehalt dürfte aber nur in relativ seltenen Fällen in Hornfelsen der Klasse 7 derart hohe Werte annehmen. IQII. No. I. DIE KONTAKTMETAMORPHOSE IM KRISTIANIAGEBIET. IOI Die berechnete Menge des Pyroxens stimmt mit der wirklich beobach- teten gut überein. Ich kann noch einige weitere Hornfelse der Klasse 7 mit wenig Biotit aus den Kontaktzonen des Granitits erwahnen, so aus der Kontaktzone von Valsknatten bei Vikersund. Hier enthalten die grünen Hornfelse einen recht basischen Plagioklas, er lief sich als Labrador bestimmen. Die Hornfelse aus der prachtvollen Kontaktzone des Hörtekollen ge- hóren ganz überwiegend der Klasse 7 an. Die grünen Schichten enthalten wenig Biotit, die dunkeln mehr. Zu petrographischen Studien sind diese Hornfelse wenig geeignet, da sie ungemein feinkórnig sind. Es sind um- gewandelte Schichten des Untersilurs, der Etage 4. Im großen und ganzen wird man kaum fehl gehn, wenn man die meisten feinkórnigen grünen Hornfelse des Kristianiagebiets dieser Gruppe zuzählt!. Aus den Kontaktzonen des Auslands sind mehrfach Hornfelse be- schrieben worden, welche der Biotit-armen (kalkreicheren) Abteilung der Klasse 7 angehören. Ein sehr schönes Beispiel für diese Abteilung ist ein Kalksilikathornfels, den F. Sravik (Bull. internat. de l'Acad. des Sc. de Bohême, 1904) beschrieben hat. Der. Kalksilikathornfels (Erlan) vom Granitkontakt bei Kocerad besteht aus Anorthit und diopsidischem Pyroxen; der Anorthit ist grofsenteils nicht lamelliert. Die nach Abzug von ein wenig Karbonat, Wasser und org. Subst. auf roo berechnete Analyse ergab: [o EET ABO wl. p LEAD Is M M SE 60% 1:03 REL NE MeO hyd: ee SE rur PECTUS CAO ine a Wor ey, ee 100,00 Ich habe diese Analyse wiedergegeben. weil sie zeigt, wie hoch der Gehalt an CaO in Hornfelsen der Klasse 7 steigen kann. Ein so hoher Kalkgehalt führt gewóhnlich zur Bildung von Granat, in diesem Falle ist die Entstehung des Granats dadurch verhindert worden, dafs der Tonerde- 1 Ein hellvioletter Kalksilikathornfels, den H. O. Lang aus der Kontaktzone des Natron- granits von Gunildrud beschreibt (Nyt Mag. f. Naturv. 7o, 1886, p. 338), gehört sicher- lich auch zu dieser Gruppe, vgl. p. 63. Dieses Gestein ist durch seinen hohen Kali- gehalt bemerkenswert (8,51 9; KaO). 192 V. M. GOLDSCHMIDT. M.-N. Kl. _ gehalt hoch genug war, um allen Kalk in Anorthit neben Pyroxen abzu- sättigen, wobei noch das Fehlen der Alkalien mitwirkt, da diese ja einen Teil der Tonerde verbraucht hätten. Jedenfalls zeigt der Hornfels von Kocerad, wie selbst bei ganz extra- ordinärer Gesteinszusammensetzung die gesetzmäßigen Beziehungen zwischen Zusammensetzung und Mineralbestand erkennbar sind. Ob das Gestein unter Substanzzufuhr gebildet ist, oder nicht, spielt dabei keine Rolle. Hornfelse der Klasse 8, Grossular-Plagioklas-Diopsid-Hornfelse. Hornfelse dieser Art habe ich bis jetzt nirgends in größeren Massen beobachtet. Sie können aus den Hornfelsen der Klasse 7 abgeleitet werden, indem man sich den Gehalt an Kalk (und eventuell Kieselsäure) etwas vergrößert denkt. Dann reagieren Anorthit und Kalksilikat unter Bildung von Grossular (vergl. p. 139). In den Kontaktzonen des Kristianiagebiets habe ich niemals Wolla- stonit neben basischem Plagioklas gefunden. Bei dem Druck, der hier wahrend der Kontaktmetamorphose herrschte (400 Atmospháren bis wenige tausend Atmospháren, vergl. p. 104), war also die rechte Seite bei der folgenden Umsetzung als Bodenkörper stabil: Anorthit + 2 Wollastonit = Grossular — Quarz (vergl. p. 139). Bei niedrigem Druck wird die linke Seite die nebeneinander stabilen Bodenkörper repräsentieren, dementsprechend trifft man in Einschlüssen von Ergufsgesteinen mitunter Wollastonit neben basischem Plagioklas (vergl. z. B. A. Lacroix: »Les enclaves des roches volcaniques«). Ist die Menge des Kalksilikats in den Hornfelsen nicht ausreichend, um alle Tonerde in Grossular überzuführen, so erhalten wir Gesteine, die neben Grossular noch Anorthit enthalten. Der Anorthit geht natürlich mit dem Albitgebalt des Gesteins in Mischplagioklase ein. Der Gehalt an Magnesia und Eisenoxydul ist im diopsidischen Pyroxen gebunden, even- tuell vorhandenes Eisenoxyd geht wohl großenteils in den Granat ein. Das einzige Titansäuremineral ist Titanit. Ich kann folgende Fundorte erwähnen: Der große Steinbruch an der Südostseite vom Aarvoldsaas. Hier kommt schichtenweise Grossular-Plagioklas-Diopsid-Hornfels in den Silur- bruchstücken vor, die im Nordmarkit eingeschlossen sind. Im Dünnschliff erkennt man grünlichen Pyroxen, sowie Plagioklas und Granat. Der Pla- gioklas ist stärker lichtbrechend als Canadabalsam. Der Granat bildet | ] R$ IOII. No. 1. DIE KONTAKTMETAMORPHOSE IM KRISTIANIAGEBIET. 193 poikilitisch durchlécherte Individuen, die ganz schwach doppelbrechend sind (Doppelbrechung des Rhombendodekaédertypus). In der Kontaktzone von Valsknatten habe ich ebenfalls die Mineral- kombination dieser Klasse beobachtet, und zwar an der Grenze zwischen Hornfelsen der Klasse 7 und Kalkknollen, die zu Grossular umgewandelt . waren. Auch in der Kontaktzone von Hörtekollen dürften sie vorkommen. Es ist merkwürdig, daß sich so wenige Beispiele für die Hornfelse der Klasse 8 beibringen ließen. Vielleicht werden fortgesetzte Untersuchungen an den feinkórnigen Kalksilikathornfelsen weitere Gesteine von dieser Klasse erkennen lassen. . Hornfelse der Klasse 9, Grossular-Diopsid-Hornfelse. Diese Kalksilikathornfelse entsprechen dem kalkreichsten Grenzfall der Klasse 8, wenn aller Anorthit zur Bildung von Grossular aufgebraucht ist. Hornfelse der Klasse 9 sind im Kristianiagebiet sehr verbreitet, sie sind durch alle Uebergänge mit silikathaltigem Marmor verbunden. In diesem Abschnitt sollen nur die Hornfelse ohne große Menge von Karbonat besprochen werden. | Unter den Gesteinen des Vesuvianvorkommens von Hamrefjeld sind Horn- felse dieser Klasse sehr gewóhnlich. Die Hornfelse bilden dünne Schichten, die mit dem gewóhnlichen blauen Kontaktmarmor wechsellagern, entsprechend der Schichtung des ursprünglichen Sediments. Die Vesuviankrystalle sind auf den Hornfelsschichten aufgewachsen und gegen den Kalkspat krystallisiert. Diese Hornfelse der Klasse 9 sind gewohnlich von gelblichgrauer Farbe, sie sind meist sehr feinkórnig. Im Dünnschliff erkennt man kleine rundliche Pyroxenkórner, die sich durch ihre starke Doppelbrechung scharf von der meist ganz isotropen Granatmasse abheben. In den Kontaktzonen des Granitits sind diese Hornfelse auch sehr verbreitet. Man kann davon ausgehen, dafs fast alle die gelblichen Horn- felse, die mit Kalk wechsellagern, der Klasse 9 angehören. Auch die metamorphen kalkreichen Knollen in umgewandelten Tonschiefern gehóren gewóhnlich zu derselben Gruppe von Hornfelsen, sind aber meist grob- kórniger entwickelt. Als Fundort für Hornfelse der Klasse 9 sei z. DB. Konnerudkollen erwahnt, an dem Ostabhang des Kollens sind solche Gesteine vielfach gut aufgeschlossen. Die Granatkrystalle sind oft ziemlich groß und stoßen Vid.-Selsk. Skrifter. I. M.-N. Kl. ıgır. No. r. 13 194 ' V. M. GOLDSCHMIDT. M.-N. Kl. mit Polygonstruktur aneinander, die einzelnen Krystalle sind siebartig durchlóchert und enthalten massenhaft kleine Körner eines diopsidischen Pyroxens. Auch die Kalkknollen im Hornfels von Valsknatten gehören nach ihrem Mineralbestand derselben Klasse an, die einzelnen Körner von Pyroxen und Granat erreichen Dimensionen von ein paar Millimetern. Sehr schöne Hornfelse derselben Klasse kommen in der Kontaktzone von Gjellebaek an der Ostseite des Liertals vor. Von hier wurde ein solcher Hornfels unter dem Namen »Sphenoklas« als Mineral beschrieben (vergl. im mineralogischen Teil meiner Arbeit). KonBELLs Analyse des Spheno- klas kann als typische Zusammensetzung eines Hornfelses dieser Klasse betrachtet werden !. Hell gelblichweiße Hornfelse der Klasse 9 sind an der Nordseite der Landstraße Kristiania-Drammen gegenüber dem Hofe Kjenner gut auf- geschlossen. Die Gesteine besitzen zum Teil eine eigentümliche Struktur; schon makroskopisch erkennt man bis centimetergrofse Dodekaéder von Grossular, die scheinbar das ganze Gestein zusammensetzen. Im Dünn- schliff erkennt man in diesen Granatkrystallen massenhafte Einschlüsse eines diopsidischen Pyroxens, die dem Granat besonders in gewissen Schichten der Krystalle eingelagert sind. Eine teilweise Analyse dieses Gesteins ist im mineralogischen Teil dieser Arbeit mitgeteilt. Der Granat ist in manchen Schichten so überwiegend vorhanden, dafs man das Gestein als Grossularfels bezeichnen móchte, letzteres gilt auch für einige Gesteine dieser Klasse von Konnerudkollen. Die Hornfelse der Klasse 9 sind, wie aus obigem ersichtlich, durch die Mineralkombination Granat-Pyroxen charakterisiert. Der Granat ist im wesentlichen Grossular, der geringe Gehalt derartiger Gesteine an drei- wertigem Eisen ist wohl immer im Granat gebunden. Von zweiwertigen Elementen geht aufser Calcium wohl nur ein wenig Mangan und zwei- wertiges Eisen in den Granat ein. In gewóhnlichen Kontaktzonen sind die Granatmineralien nach allen bisherigen Erfahrungen fast frei von Magnesia und enthalten nur etwa ein halbes Prozent Eisenoxydul. Die Hauptmenge von Magnesium, Eisen und wohl auch Mangan ist im Pyroxen gebunden. Der Kaligehalt ist primár im Orthoklas gebunden, in geringerer Menge kann sekundärer Muskovit vorkommen. Beide Mineralien habe ich im sogenannten Sphenoklas in geringer Menge beobachtet. Natron ist meistens nur in geringer Menge vorhanden, es dürfte immer im Albit 1 Wenn man von dem hohen Mangangehalt absieht (derselbe ist übrigens sicher zu hoch bestimmt worden). unn IOII. No. r. DIE KONTAKTMETAMORPHOSE IM KRISTIANIAGEBIET. I95 gebunden sein. Das einzige Titansäuremineral, welches in dieser Klasse beobachtet wurde, ist Titanit. Ob die Granat-führenden Biotit-Hornfelse, wie sie z. B. aus dem Harz und dem Gebiet von Barr-Andlau beschrieben sind, direkt mit den Horn- felsen der Klassen 8 und 9 zusammenzustellen sind, ist wohl fraglich. Ich móchte sie für das Produkt einer kombinierten Dynamo- und Kontakt- Metamorphose ansehn. Im chemischen Bestand sind sie vielleicht der Klasse 7 am nächsten stehend. Durch hohen Druck wird die Granatbildung in immer niedrigere (kalkärmere) Klassen verschoben !, dies hat. seinen Grund in dem kleinen Molekularvolumen der Granatmineralien. Sobald man die Kompressibilität der betreffenden Mineralien, sowie die Wärmetönungen bei den in Betracht kommenden Reaktionen kennt, wird man aus solchen Verschiebungen des Mineralbestandes die Gröfie des Drucks bei der Dynamometamorphose exakt berechnen können. Hornfelse der Klasse 10, Vesuvian-Grossular-Diopsid-Hornfelse. Der chemische Bestand dieser Gesteine unterscheidet sich von dem der Klasse 9 durch einen höhern Gehalt an Kalksilikat. Statt der Mineral- kombination Grossular-Wollastonit entsteht in vielen Fällen unter Hinzu- treten von Wasser Vesuvian (vergl. p. 145). Die Reaktionsgleichung lautet: Grossular + Wollastonit + Wasser Ca4 AL, Si3O,5 — CaSiO, EE HO 2 Vesuvian 2 Ca>AlSi»O; (OH J. Diese Reaktionsgleichung ist aber nicht im Sinn einer bestimmten Strukturformel zu interpretieren (vergl. p. 124, Anm. 1), sie sagt nur aus, daf die empirische Zusammensetzung des Vesuvians durch Addition von Grossular, Wollastonit und Wasser erhalten werden kann. Die Reaktion der Vesuvianbildung kann entsprechend den weiter oben dargelegten Gesichtspunkten nur unterhalb einer gewissen Temperatur, der Umwandlungstemperatur, stattfinden. Auch wenn das zur Reaktion not- wendige Wasser fehlt, kann Vesuvian nicht entstehn. Immerhin ist Vesuvianbildung in Gesteinen mit dem chemischen Be- stand der Klasse ro fast immer eingetreten. Ich kenne eine ungemein große Anzahl von Hornfelsen der Klasse ro im Kristianiagebiet, deren 1 Indem vielleicht ein Teil des Diopsids unter diesen Bedingungen sein Kalksilikat an Anorchit abgegeben hat (unter Granatbildung), wahrend sein MgO, FeO in den Biotit einging. « 196 V. M. GOLDSCHMIDT. M.-N. KL Monerde teils in Grossular, teils in Vesuvian gebunden ist. In ebenfalls sehr vielen Gesteinen kommt Vesuvian neben Grossular und Wollastonit vor (hier war offenbar die Wassermenge nicht ausreichend, um allen Wollastonit respektive Grossular in Vesuvian überzuführen); aber nur in einem einzigen, noch dazu zweifelhaften, Fall habe ich Wollastonit neben Grossular gefunden, ohne daß Vesuvian vorkam (Gjellebæk, Wollastonit- pseudomorphosen) Wenn man in einer Kontaktzone des Kristianiagebiets Wollastonit mit Granat trifft, ohne dafs daneben Vesuvian auftritt, darf man mit größter Wahrscheinlichkeit annehmen, daß der Granat nicht Grossular ist, sondern Andradit (der sich nicht mit Wollastonit und Wasser zu Vesuvian vereinigen kann). Es würde zu weit führen, schon hier naher auf alle Vesuvian-führenden Kontaktgesteine im Kristianiagebiet einzugehn, die zahlreichen Vorkommen, die ich untersucht habe, sind im mineralogischen Teil unter Vesuvian beschrieben. Es sei nur ein einzelnes Vorkommen erwáhnt. Ein typisches Beispiel für einen Hornfels der Klasse ro bildet ein grünes Kalksilikatgestein vom Axinitvorkommen an der Ostseite des Aarvoldstals. Makroskopisch erkennt man in einer feinkórnigen grünen Grundmasse centimetergroße tafelförmige Krystalle von Vesuvian (siehe diesen im mineralogischen Teil). Im Dünn- schliff erkennt man, dafs die Grundmasse aus diopsidischem Pyroxen und Granat besteht. Der diopsidische Pyroxen zeigt schónen zonaren Aufbau (siehe Pyroxen im mineralogischen Teil), randlich ist er nicht selten in Serpentin- fasern pseudomorphosiert. Der Granat (Grossular) bildet recht scharfe kleine Krystalle, die vóllig isotrop sind. FeO und MgO sind in diesen Gesteinen, wie in denen der vorigen zwei Klassen, im diopsidischen Pyroxen gebunden, Natron im Albit, Kali im Orthoklas, Titansäure im Titanit, Phosphorsäure im Apatit. Die häufige Assoziation des Vesuvians mit Wollastonit und Grossular ist auch von zahlreichen andern Kontaktzonen bekannt. Die Hornfelse der Klasse ro enthalten gemeinhin noch einen Ueber- schuf3 an Kalkspat. Nimmt die Menge des Kalkspats weiter zu, so kommen wir mit konti- nuierlichem Uebergang zu den Kontaktprodukten reinerer und reinerer Kalksteine, zu silikatführendem Marmor (mit den Silikaten der Klasse 10), und schließlich zu reinem Marmor als Endglied der Reihe. Auch Grossular-Diopsid-führender Marmor ohne Vesuvian oder Wolla- stonit kommt vor, er kann von Hornfelsen der Klasse 9 durch Zunahme des Gehalts an Kalkspat abgeleitet werden. Grossular und Kalkspat reagieren IOII. No. 1. DIE KONTAKTMETAMORPHOSE IM KRISTIANIAGEBIET. I97 namlich nicht in Abwesenheit von freier Kieselsàure, nur aus Grossular und Kalks//kat kann Vesuvian entstehn. Endlich kommt auch Anorthit-führender Kontaktmarmor vor (bis jetzt noch nicht in den Kontaktzonen des Kristianiagebiets beobachtet), er kann auf analoge Weise aus Hornfelsen der Klasse 7 abgeleitet werden. Die Kontaktprodukte der Gesteinsreihe Sandstein- Kalksandstein-Kalkstein. Die Kontaktgesteine dieser Reihe sind durch die Mineralien Kalkspat, Wollastonit und Quarz charakterisiert... Der Verlauf der Reaktion zwischen Kalkspat und Quarz ist außer von der Temperatur auch vom Druck ab- hàngig (vergl. p. 144). Außer diesen drei Mineralien finden wir aber noch als wesentlichen Gemengteil einen diopsidischen Pyroxen, der auf Kosten des wohl nie ganz fehlenden Gehalts an FeO und MgO gebildet ist. Ein Gehalt von einem Prozent Magnesia und einem Prozent Eisenoxydul in dem Kontakt- produkt eines sandigen Kalksteins ist ausreichend, um 8,8 Prozent eines diopsidischen Pyroxens zu bilden. Die geringe Menge von Tonerde wird in kontaktmetamorphen Kalk- sandsteinen in Form von. Grossular, oder häufiger Vesuvian, gebunden. Eisenoxyd reagiert mit Wollastonit unter Bildung von Andradit, entspre- chend folgender Gleichung: 3 Wollastonit + Eisenglanz = Andradit 3 CaSiO; — FeO; = Ca4FeS150,5. Der Andradit bildet dann eventuell mit Grossular isomorphe Mischungen. Kali und Natron werden in Kalifeldspat und Albit gebunden, Titan- säure in Titanit, Phosphorsäure in Apattt. Kontaktprodukte dieser Gesteinsreihe habe ich von vielen Vorkommen untersucht, es seien hier einige typische Beispiele aus den Kontaktzonen des Nordmarkits beschrieben. Sehr hübsche Vorkommen derartiger Kontaktgesteine finden sich in der Kontaktzone von Aarvold-Grorud, wo die kontaktmetamorphen Kalk- sandsteine oft Schichten im Biotit-reichen Hornfels (meist Klasse 7) bilden. Diese Kalksilikatgesteine sind in der Regel ziemlich dicht, ihre hellgrüne Farbe stammt von dem diopsidischen Pyroxen, der einen wesentlichen Bestandteil derselben bildet. Ein solches Kalksilikatgestein vom Axinitvorkommen an der Ostseite des Tals von Aarvold zeigte im Dünnschliff als Hauptbestandteile Quarz, 198 'V. M. GOLDSCHMIDT. M.-N. KI. Wollastonit und diopsidischen Pyroxen. Nicht ganz spärlich fanden sich Reste des ursprünglichen Kalkspats. Als jüngere, wahrscheinlich sekundare, Bildung kam Desmin vor, der stellenweise die Zwischenräume zwischen den Kalksilikatkórnern ausfüllte. Der Wollastonit läßt sich leicht an seiner optischen Orientierung erkennen, Achsenebene senkrecht auf die Längsrichtung, kleiner negativer Achsenwinkel. Mitunter zeigt er polysynthetische Zwillingsstreifung, die an Plagioklas erinnern kann. Der diopsidische Pyroxen ist im Dünnschliff grünlich gefärbt, die weit starkere positive Doppelbrechung und die schiefe Auslóschung lassen ihn leicht vom Wollastonit unterscheiden. Quarz ist in recht großer Menge vorhanden, er.ist sicher ein ursprüng- licher Gemengteil des Kalksandsteins. Der Desmin zeigt strahlige Aggre- gate mit viel niedrigerer Lichtbrechung als Canadabalsam, Làngsrichtung negativ. Hier und da findet sich ein wenig Titanit. Dieses Gestein steht in der Gesteinsreihe Sandstein-Kalk entschieden dem Sandstein am nächsten. Gesteine derselben Reihe, welche dem Kalk- stein nåher stehn, finden sich im Lakkolithendach derselben Gegend. Mit den Plagioklas-Cordierit-Hornfelsen der Klasse 3 wechsellagern Wollastonit- führende Kalksteine, etwas weiter östlich fand ich fast reine Wollastonit- felse (mit ein wenig diopsidischem Pyroxen). Die grünen Kalksilikatgesteine! im großen Steinbruch an der Südostseite des Aarvoldsaas gehören teils der Klasse 7 in der Hornfelsreihe an, teils sind es Kontaktprodukte, welche den metamorphen Kalksandsteinen näher stehn. Der Hauptbestandteil ist ein grüner diopsidischer Pyroxen, daneben findet sich Kalifeldspat (der vielleicht aus dem Nordmarkit stammt), sowie Prehnit, der große, poikilitisch durchlöcherte Individuen bildet. Auch bei Grussletten nördlich von Grorud führen die Silurbruchstücke im Nordmarkit Schichten von kontaktmetamorphen Kalksandsteinen. Ein solches Gestein, welches ich untersuchte, bestand wesentlich aus diopsidi- schem Pyroxen und Wollastonit. Letzterer zeigte eine so regelmäßige Zwillingslamellierung, dafs man ihn auf den ersten Blick für Plagioklas halten könnte, vergl. Wollastonit im mineralogischen Teil. Am Nordmarkit von Mistberget, zwischen Eidsvold und Hurdalssjöen, finden sich schöne Kontaktprodukte von Kalksteinen. Mehrere von mir untersuchte Gesteine zeigten als Hauptgemengteile Kalkspat, Wollastonit und Quarz. In geringerer Menge finden sich stellenweise diopsidischer Pyr- oxen, Grossular und Vesuvian. 1 Offenbar nahe verwandte Gesteine dieser Gegend sind schon von H. O. Lane be: schrieben worden (Nyt Mag. f. Naturv., 30, 1886, p. 341). IQ1I. No. I. DIE KONTAKTMETAMORPHOSE IM KRISTIANIAGEBIET. 199 Die Kontaktprodukte der Gesteinsreihe Sandstein- Tonschiefer. Die Kontaktprodukte dieser Reihe unterscheiden sich von den Kon- taktprodukten der Tonschiefer nur durch den gröfßeren Gehalt an freiem Quarz. Von jeder Klasse der Hornfelsreihe kann man sich eine Gesteinsreihe mit zunehmendem Quarzgehalt zum Sandstein verlaufend vorstellen. In mineralogischer Beziehung bieten diese Gesteinsreihen nichts wesentlich Neues gegenüber den gewóhnlichen Hornfelsen der Klassen 1—10. Die gróferen Quarzkórner der Sandsteine behalten oft wahrend der Metamorphose ihre ursprüngliche äußere Form; bemerkenswert ist es, dafs die Quarze bei der Kontaktmetamorphose anscheinend immer die undu- lierende Auslóschung verlieren (vergl. Quarz im min. Teil. Ich habe dies bei den Kontaktprodukten des devonischen Sandsteins im Kristianiagebiet in allen untersuchten Fallen beobachtet. Ferner scheint es mir, daf die Mikroklingitterung der Feldspatbruchstücke in Arkosen durch die Kon- taktmetamorphose weit schwächer wird und schließlich ganz verschwindet. In beiden Fallen scheint also bei der Kontaktmetamorphose eine Um- lagerung stattzufinden. Ueber die Beziehungen zwischen den gewóhnlichen Hornfelsen und den Korund- und Spinell-Hornfelsen. Nach meiner Einteilung der Hornfelse in Klassen, die durch das Vor- kommen der verschiedenen Tonerde- und Magnesia-Mineralien bestimmt sind, ist es leicht, die systematische Stellung der Korundhornfelse und der Spinellhornfelse zu definieren. Man kann sich folgende Reaktionsgleichungen vorstellen (vergl. p. 131): Andalusit = Korund + Quarz Cordierit = 2Spinell + 5 Quarz. Korund- und Spinellhornfelse müssen also dann entstehn, wenn in Gesteinen der Klasse 1—3 die Kieselsäure nicht ausreichend ist, um alle Tonerde und Magnesia zu binden. Die Korund- und Spinell-Hornfelse gehören einer kieselsäurearmen Nebenreihe der eigentlichen Hornfelsreihe an. Denselben Effekt, wie ein niedriger Kieselsäuregehalt, hat natürlich ein ungewöhnlich hoher Gehalt an Tonerde und Magnesia; es kommt ja nur auf die relative Menge der einzelnen Bestandteile an. 200 V. M. GOLDSCHMIDT. M.-N. KI. Die Beziehung zwischen den normalen Hornfelsen und den Korund- und Spinell-Hornfelsen läßt sich folgendermaßen darstellen: Gewöhnliche Hornfelsreihe Kieselsäurearme Nebenreihe Klasse r. Andalusit-Cordierit-Hornfels Korund-Spinell-Hornfels Klasse 2. Andalusit-Plagioklas-Cordierit- Korund-Plagioklas-Spinell- Hornfels Hornfels Klasse 3. Plagioklas-Cordierit-Hornfels Plagioklas-Spinell-Hornfels Es existieren natürlich Uebergánge zwischen beiden Reihen, wie etwa Hornfelse mit Cordierit und Spinell. Im großen und ganzen müssen die Korund- und Spinell-Hornfelse als ziemlich. seltene Gesteine bezeichnet werden. Die Zusammensetzung der Tonschiefer entspricht fast immer den Hornfelsen der normalen Reihe. Typische Beispiele von Hornfelsen mit Spinell und Korund sind durch TELLER und v. Jouw unter den Kontaktprodukten des Diorits von Klausen entdeckt worden. W. SaLowow beschreibt sie aus dem Adamellogebiet, ERDMANNSDÖRFFER aus dem Harz. Auch von andern Fundorten kennt man sie. Die bis jetzt ausgeführten Analysen bestatigen die Auffassung dieser Hornfelse als einer kieselsäurearmen, tonerdereichen Nebenreihe zur normalen Hornfelsreihe. Der Mineralbestand kontaktmetamorpher Dolomite. Dolomitische Kalksteine sind zwar nicht aus dem Kristianiagebiet be- kannt, und ich hatte daher nicht Gelegenheit, ihre Kontaktprodukte zu studieren; aber trotzdem möchte ich hier einige theoretische Betrachtungen einfügen, weil sie zum Teil auch auf die Kontaktmetamorphose des Kalk- steins bezug haben. Bekanntlich sind Magnesium-, Eisen- und Mangan-Karbonat weit leichter durch Wärme zersetzbar als Kalkspat. Schon bei verhältnismäßig niederer Temperatur geben diese Karbonate ihre Kohlensäure ab. Ist in einem dolomitischen Kalk nur ein geringes Quantum Kieselsäure vorhanden, so wird dieses sich bei der Kontaktmetamorphose naturgemäß vorzugsweise mit denjenigen Basen verbinden, welche am leichtesten ihre Kohlensäure abgeben. Daher entstehn, wie längst bekannt, in kontaktmetamorphen Dolomiten vorzugsweise kalkärmere! Silikate, als der Zusammensetzung des 1 Nachdem diese Ausführungen längst geschrieben waren, erschienen in Quart. Journ. 66,4, Nov. 1910, p. 521 die Bemerkungen von T. Crook über denselben Gegenstand. Crooks Ansichten über den Mineralbestand kontaktmetamorpher Dolomite decken sich vollstándig mit den meinigen. IQII. No. 1. DIE KONTAKTMETAMORPHOSE IM KRISTIANIAGEBIET. 201 ursprünglichen Gesteins entspråche. Ein Beispiel hierfür ist der Forsterit. Die leichtere Spaltung des Magnesiumkarbonats bei den Temperatur der Kontaktmetamorphose äußert sich auch in der Bildung von Periklas. Diese Bemerkungen gelten aber auch für solche Kalksteine, welche nur wenig Magnesia enthalten. Ist nur ein geringer Kieselsáuregehalt vor- handen, so wird immer zuerst die Magnesia als Silikat gebunden. Selbst in Kalksteinen mit nur ca. I °/) MgO wird, wenn Kieselsäure zugegen ist, Diopsid gebildet. Dasselbe gilt natürlich für FeO und MnO. Ist der Gehalt an Kieselsàure gering, der an Tonerde dagegen merklich, so kann sich Spinell bilden. Der Kaligehalt kontaktmetamorpher dolomi- tischer Gesteine dürfte zum wesentlichen Teil in Phlogopit gebunden werden. Es dürfte wahrscheinlich nicht. schwer sein, für die Kontaktprodukte der Gesteinsreihe Tonschiefer-Dolomit eine analoge Gliederung aufzustellen, wie ich sie für die Gesteinsreihe Tonschiefer-Kalkstein durchgeführt habe. Außer denselben Mineralien, die auch in den Hornfelsen der Klassen 1 — 1o auftreten, kàmen hier noch folgende Verbindungen in Betracht: Spinell, Periklas, Monticellit, Forsterit (und seine pneumatolytischen Deri- vate, die Humitmineralien!) und Phlogopit. Auch die Mineralien der Gehlenit- Åkermanit-Reihe scheinen. vorzugsweise in Kontaktprodukten dolomitischer Gesteine aufzutreten, doch sind wir über ihre Bildungsbedingungen in Kontaktgesteinen wenig unterrichtet. Der reine Kalk-Akermanit ohne Magnesia und Eisenoxydul scheint nicht existenzfahig zu sein. Man darf dagegen nicht erwarten, den Magnesia-Tonerde-Granat in den Kontaktprodukten von Dolomitmergeln zu finden, etwa analog dem Kalk- Tonerde-Granat in Kalkmergeln. Der Magnesia-Tonerde-Granat und der Eisen-Tonerde-Granat sind für die Regionalmetamorphose charakteri- stisch, nicht für die Kontaktmetamorphose. Amphibol-führende Kontaktgesteine -. In den Kontaktzonen des Kristianiagebiets finden sich vielfach Kon- taktgesteine, die statt Pyroxen ein Amphibolmineral enthalten. Ich habe eine Reihe solcher Gesteine untersucht, um die Bildungsbedingungen von 1 Falls die Auffassung der Humitmineralien als n MgsSiOy + m Mg3SiO4F> (wobei n und m ganze Zahlen sind) korrekt ist, so sollten nach der Phasenregel hóchstens je zwei dieser Mineralien nebeneinander stabil sein, da alle Verbindungeu aus nur zwei Stoffen aufgebaut werden können. Dies wird durch die mineralogische Erfahrung bestätigt. 15 Mit diesen Kontaktgesteinen, welche primären Amphibol enthalten, darf man nicht Kon- taktgesteine mit sekundårem Amphibol verwechseln. Letztere sind im Kristianiagebiet keineswegs selten, die sekundäre Natur des auf Kosten von Pyroxen gebildeten Amphi- bols läßt sich aber meist leicht konstatieren. 202 V. M. GOLDSCHMIDT. : M.-N. KL Pyroxen und Amphibol zu studieren. Nach meinen bisherigen Resultaten scheint es, dafs Pyroxen in der äußeren Kontaktzone durch Amphibol ersetzt wird, anderseits kann Amphibol auch in der inneren Kontaktzone entstehn, sofern ein genügender äußerer Druck vorhanden ist. Dies ist in vollständiger Uebereinstimmung mit den Ansichten, die F. Becke (Tscher- maks min. petrogr. Mitt. 76, 1897, p. 327) über die Relation zwischen Pyroxen und Amphibol geäußert hat (vergl. p. 111). Ein typisches Beispiel für ein Amphibol-Gestein der inneren Kontakt- zone, das unter hohem Druck entstanden ist, bildet ein Hornfels von Skrukkelien, westlich von Hurdalen. Als Beispiel eines Amphibol-Gesteins der äußeren Kontaktzone soll der umgewandelte Devonsandstein von Kon- nerud beschrieben werden. Amphibol-führende Kalksteine sind im minera- logischen Teil unter Amphibol kurz besprochen. Der Amphibol-Hornfels von Skrukkelien. Skrukkelien bildet ein Tal in der grofsen Nordmarkitmasse zwischen Hadeland und dem Südende des Mjósen. Die Breite des gewaltigen Lakkolithen beträgt hier etwa 25 km. Ungefähr in der Mitte der Eruptiv- masse liegen am Fluße Gjódingelv ein paar kleine Silurschollen. Auf der geologischen Rektangelkarte, Blatt Eidsvold, ist eine viel zu große Scholle eingezeichnet und etwa 0,5 km. zu weit nach Westen verlegt. Prof. BRÔGGER (»Eruptivgest.« Bd. 2, p. 145 Anm.) erwähnt eine Kalkscholle von hier. Ich fand in derselben Gegend an der Landstrafse eine Reihe von dunkeln Schieferschollen im Syenit. Eine ganz kleine, etwa hand- große, Scholle wurde mikroskopisch untersucht, es stellte sich heraus, daß ein Amphibol-Hornfels vorlag. Diese Scholle mufs ungemein tief in den Nordmarkit eingesunken sein. Der Fundort liegt in etwa 250 m. Meereshóhe im Talboden; die um- gebenden Nordmarkitmassen erreichen Höhen von 700—800 m. Unter Annahme einer einigermaßen ebenen Oberfläche des Lakkolithen muß die Scholle etwa 500 m. tief in den Schmelzfluß eingesunken sein. Dies ist eine Mindestzahl, denn sie gilt nur unter der Voraussetzung, daß die höch- sten Gipfel eben der Oberfläche des Nordmarkits entsprechen. Es ist interessant, daß die so tief eingesunkene Schieferscholle keine Spur von Schmelzungs- oder Resorptionserscheinungen zeigt. Die Struktur ist die gewöhnliche der Hornfelse. Ich beobachtete folgenden Mineralbestand: Biotit mit dem gewöhnlichen Aussehn der Hornfelsbiotite ist in ziem- lich kleinen Blättern massenhaft vorhanden. Von andern Magnesia-Mine- IQII. No. I. DIE KONTAKTMETAMORPHOSE IM KRISTIANIAGEBIET. 203 ralien findet sich nur blaGgrüne Hornblende, teils in kleinen ganzrandigen Individuen, teil in größeren, die poikilitisch durchlöchert sind. Die Indi- viduen des Amphibols sind nicht selten noch jroo| verzwillingt, wobei mitunter die beiden Individuen in Zwillingsstellung einander schriftgranitisch durchdringen. Die Grundmasse des Gesteins wird von siebartig durch- löcherten großen Quarzkörnern: gebildet, die von unzähligen winzigen Plagioklaskörnern erfüllt sind!. Ein weiterer Gemengteil sind kleine opake "Oktaéder, wohl Magnetit. Es erschien von Interesse, die Zusammensetzung dieses Gesteins mit der von Pyroxen-Hornfelsen zu vergleichen; ich er- suchte daher Herrn Prof. Dr. Max Dirrricu in Heidelberg, das Gestein zu analysieren. Zum Vergleich ist daneben die Analyse eines Plagioklas- Hypersthen-Hornfelses (Klasse 5) von Sölvsberget angeführt (siehe p. 169): Plagioklas-Amphibol- Hornfels, Skrukkelien, Einschluß in Nordmarkit Plagioklas- Hvpersthen- Hornfels, Sélusberget SiO» 55,54 56,59 TiO, . 0,57 0,29 ALO; 19,43 18,15 F&O, 2,35 4,32 FeO 5,06 5,21 MnO . 0,06 0,21 MgO . 5,65 5,01 CaO 6,15 5,14. Na0 . 3,06 1,41 K,0 1,92 3,64 H,O 0,50 0,64 P,O05 . . Nicht bestimmt 0,10 100,29 100,71 Wie man sieht, stimmt die Zusammensetzung beider Hornfelse recht nahe überein, nur ist in dem Hornfels von Skrukkelien das Natron über- wiegend, in dem von Sólvsberget das Kali. Ob eine Zufuhr von Natron zum Hornfels stattgefunden hat, wage ich nicht zu entscheiden, da ich nicht das ursprüngliche unveränderte Sediment kenne; ich möchte aber eine Zufuhr für nicht unwahrscheinlich halten, vergl. p. 36. Ein Unterschied besteht auch im Kalkgehalt, dieser Unterschied ist sicherlich ein primärer, der in dem verschiedenen Kalkgehalt der Sedimente begründet war. Der ! Derart, da& die Menge des Plagioklases grófer ist, als die des Quarzes. 204. V. M. GOLDSCHMIDT. M.-N. KI. Unterschied im Mineralbestand zeigt sich einerseits darin, daf in dem Horn- fels von Skrukkelien Kalifeldspat gänzlich fehlt, anderseits in dem Auf- treten von Amphibol statt Pyroxen. Da der Kalkgehalt! in dem Hornfels von Skrukkelien um etwa tr "/, höher ist, als in dem der Klasse 5 von Sölvsberget, so hätte das Gestein bei Entwicklung als Pyroxen-Hornfels gewifs der Klasse 6 angehört, es wäre ein Plagioklas-Diopsid-Hypersthen- Hornfels geworden. Daf statt dessen, wohl durch Einfluß höheren Drucks, ein Amphibol-Hornfels entstanden ist, läßt sich durch folgende Gleichung veranschaulichen: 2 Enstatit + Diopsid = Tremolit 2 MgSiO, + CaMgSi,0, = CaMgSi,O;» Hierzu kommt die Komplikation, datz der Amphibol noch R;0; aufnimmt. Der Mineralbestand des Amphibol-Hornfelses von Skrukkelien läßt sich auf folgende Weise annähernd berechnen. Der Gehalt an Natron wird als Albit verrechnet. Die Menge des Anorthits wird schätzungs- weise zu 25 /, gesetzt, die des Magnetits zu 1 %,. Man behält dann noch den folgenden Rest: SO rm 019) THOS. um e 0557 AS Ope be Ra PM a T ae E&SO; 6 à © 1. 71:566 ECS M SNL Er Nn): 2 . . 0,06 MeO mer o Re NE oS CAO EEE ME I,I2 [cm in. utu du^ LUPO DI^ ce Nr dais (OG der als Quarz, Biotit und Amphibol zu berechnen ist. Wir dürfen vor- aussetzen, daf3 der gesamte Kaligehalt im Biotit gebunden ist (Kalifeldspat fehlt), wir können daher die Menge des Biotits aus dem Kaligehalt be- rechnen. Als Zusamensetzung des Biotits habe ich G. TscHERMAKS Ana- lyse des Biotits von Tschebarkul (vergl. p. 164) angenommen, worin die kleine Natronmenge als Kali umgerechnet wurde. Der gesamte Titan- säuregehalt des Hornfelses wurde dabei dem Biotit zugezählt, da andere Mineralien mit nennenswertem Titangehalt fehlen. Auf diese Weise erhålt man eine Biotitmenge von 21,24 ‘ und folgenden Rest: 1 Der Gehalt an R30; ist in beiden Hornfelsen etwa gleich. E^ PLOT L, No. 1. DIE KONTAKTMETAMORPHOSE IM KRISTIANIAGEBIET. 205 Molekularquotienten Sieb. ue UTE e onim 3921 0,3186 ABOU TET TTA 0,0209 BesCh I c4 OST 0,0032 | NO Mar 1,64 0,0228 MnOxX v. 3 1 «96 0,0009 Mei EL TEE ramo 0.0545 (eam ALIM I,I2 0,0200 EO 4€ 2o SNORE O,01 72 Dieser Rest ist als Amphibol und Quarz zu verrechnen. Sieht man IT II vom Wasser ab und berechnet den Amphibol als Mischung von R;R4,Si,0;. und RR. SiO, so behält man noch 0,60 °0 Tonerde! ungesättigt. Die Menge des freien Quarzes wäre nach dieser Berechnung 13,29 "v. Wenn man den. Tonerdeüberschuß und das Wasser nicht berücksichtigt, so erhält man die unter I aufgeführte Zusammensetzung des Amphibols. Zum Ver- gleich sind daneben zwei Analysen von verwandten Amphibolen mitgeteilt, II ist Hornblende aus Dacit von Cabo de Gata (Osann, Zeitschr. d. d. geol Ges. 43, 1891, p. 698), III ist Karinthin von der Saualpe (Craus- BRUCH, siehe Hinrzes Handbuch, II, p. 1235). mee II III SiOg . =»... 455 45,76 46,03 FOSS, NY 1,43 — ADOS xe © “ERS 8,80 8,37 FeO, . 2. 39 522 — FeO, MnO . 13,1 11.80 17,44 MoO exc Ua 14,08 18,48 Bad: ary syle 100186 10,62 10,23 N30, K, OO . — 1,65 -- HO . 8% — 0,85 — 99,8 100,31 100,55 Die Analyse zeigt also die Zusammensetzung eines Amphibols der Reihe Pargasit gemeine Hornblende. Damit stimmen auch die optischen Eigenschaften überein. Der Auslöschungswinkel c : y ist gleich 18,4 ° (bei I Dieser Ueberschuß von Tonerde kann nicht in Cordierit oder Andalusit gebunden sein, diese beiden Mineralien fehlen vollstandig. 206 V. M. GOLDSCHMIDT. M.-N. KE 0, vergl. STEPHAN Kreutz, Sitzungsb. d. k. Karinthin Saualpe ist er 17,5 Acad., Wien, Math.-Naturw. Kl. 777, 1908, Abt. I, p. 877, nach dem Ref, in N. Jahrb. Min. 1910, I, p. 29; bei der Hornblende von Cabo de Gata ist dieser Winkel ca. 14°). Der negative Achsenwinkel ist ziemlich klein (2 V « schätzungsweise 60°), das hat seinen Grund wohl in einem hohen Gehalt an Eisenoxyd (die Verteilung von Magnesia, Eisenoxyden und Tonerde zwi- schen Glimmer und Amphibol ist übrigens bei der Berechnung eine ganz willkürliche). Pleochroismus stark: y intensiv graugrün, 2 hell gelbgrün, « fast farblos mit einem Stich ins gelbgrüne. Der gesamte Mineralbestand ware nach obiger, natürlich nur ganz approximativer, Berechnung: AUDI os) o 26 0/, DORUM E MEL. Aunphibol 2 sa. T DIS Biotien ne a E ME oS Quarz x. Rees RELATOS Masmetit m RER OP RRET 99 0 0 Diese Mengenverhältnisse stimmen mit den beobachteten vollständig überein. Die Berechnung des Plagioklases als Labrador dürfte richtig sein, die geringe Größe der Plagioklaskörner macht aber eine exakte optische Bestimmung des Anorthitgehalts sehr schwierig. Die Lichtbrechung des Plagioklases ist in allen Fällen höher als die des Quarzes, Zonenbau mit höchstem Anorthitgehalt im Kern ist häufig. Zwillingsstreifung ist verhält- nismäßig selten. An einem recht guten Schnitt senkrecht zu M und P maß ich die Auslóschungswinkel @ :M eines Albitzwillings zu 23° und 26°, aus dem Mittel folgt 40 %, An. Zu den Amphibol-Hornfelsen gehört auch ein Hornfels, den ich als Einschluß im Nordmarkit von Grorud fand. Dieser enthielt. eine braune »basaltische« Hornblende, offenbar statt Biotit. Das Gestein ist im mine- ralogischen Teil unter Amphibol kurz beschrieben. Die Sandsteinhornfelse von Konnerud. Die Devonsandsteine in der Umgegend von Konnerudkollen und weiter südlich im Tal von Sande gehören der äußeren Kontaktzone an. Es sind ungemein harte und widerstandsfahige Gesteine von grau- grüner Farbe, die sich makroskopisch nur schwer von manchen Schiefer- (QIl. No. T. DIE KONTAKTMETAMORPHOSE IM KRISTIANIAGEBIET. 207 hornfelsen unterscheiden lassen. Schon KeırHnau (Gaea Norvegica) hebt die Aehnlichkeit mit gehárteten Schiefern hervor. Man kann unter den Kontaktprodukten des Devonsandsteins verschie- dene Typen unterscheiden, je nach der Menge des tonigen Bindemittels. So findet man auf Damaasen, südlich von Konnerudkollen, fast reine Quarzite, an andern Stellen kann die Tonsubstanz reichlicher vorhanden sein, als die grofsen Quarzkörner. Die Struktur ist von dem Tongehalt abhängig; die reinsten Sand- steine sind zu Quarziten mit Pflasterstruktur umgewandelt; die Sandsteine mit mehr Bindemittel zeigen im kontaktmetamorphen Zustand große Körner von Quarz in einer feinkörnigen Hornfelsgrundmasse; die tonigen Schichten zeigen gewöhnliche Hornfelsstrukturen. Im mineralogischen Teil dieser Arbeit ist unter Quarz und Amphibol näheres über diese Gemengteile der Sandsteinhornfelse berichtet. Der Quarz zeigt im Gegensatz zu dem der ursprünglichen Devonsandsteine keine undulierende Auslöschung. Die ursprünglichen Sandsteine, ebenso wie ihre Kontaktprodukte, enthalten oft große Bruchstücke von Kalifeldspat. Die meisten Sandsteinhornfelse sind, nach dem Ueberwiegen des Quarzes zu schließen, sehr kieselsäurereiche Gesteine. Zwischen den Quarzen und den ursprünglichen Feldspatbruchstücken erkennt man in der Hornfelsgrundmasse braunen Biotit, grünen Amphibol und Aggre- gate winziger Plagioklase. Neben oder statt Amphibol tritt an Punkten stärkster Kontaktmetamorphose Pyroxen auf, so z. B. nahe dem Quarz- porphyrgang der Dale-Grube, ebenso an der unmittelbaren Grenze zwischen Granitit und Sandstein bei Holmestrand. Letztere Stücke sind von Prof. BRÖGGER gesammelt, in manchen Sandsieinhornfelsen von Holme- strand ist übrigens der Pyroxen sekundär zu Amphibol umgelagert. Im mineralogischen Teil dieser Arbeit ist ein Sandsteinhornfels mit »porphyrischen« Hornblendeeinsprenglingen erwähnt, das Gestein stammt aus der Devonplatte zwischen Konnerudkollen und der Oran-Grube. Der feinkörnige Quarzit mit den großen Amphibolkrystallen wechsel- lagert in etwa 3 cm. dicken Schichten mit einem sehr Amphibol-reichen Gestein. Unter dem Mikroskop erkennt man in letzterem als einen der Hauptbestandteile neben Quarz sehr hell grünen Amphibol, dessen op- tische Eigenschaften im mineralogischen Teil angeführt sind. Aufserdem finden sich kleine Oktaéder von Magnetit, oft reihenweise parallel den Schichtflächen angeordnet, sowie einzelne Körnchen von Titanit. Biotit ist nur in ganz geringer Menge vorhanden, sie beträgt höchstens 2 ?/j des Gesteins. Feldspate sind gewiß reichlich vorhanden, lassen sich aber nicht mit Sicherheit in der feinkörnigen Hornfelsgrundmasse bestimmen, nur 208 V. M. GOLDSCHMIDT. M.-N. KI. einige Kórner von Kalifeldspat konnten an der niedrigen Lichtbrechung erkannt werden. Herr Prof. Dr. Max Dirrricn hat auf meinen Wunsch eine Analyse! der Amphibol-reichsten Schichten ausgeführt; er fand: Amphibol-Hornfels, Konnerud, äußere Kontaktzone an Granitit. SIGs NS Cr cl OR One 202 LA Ne sce n] MU. lg gr Bei ee 2 25 FeO oru PT ER 06 MnO... Ta 010 MgO 5,46 CaO 6,70 Na,O 2,11 ROME AAC = 2555 Glühverl. (mit 0,40%, H,O) 1,12 Wie man aus der Analyse, ebenso wie aus dem Mineralbestand, ersieht, ist das Gestein ursprünglich eine tonige Schicht gewesen, die dem Sandstein eingelagert war. Die Analyse kann auf folgende Weise be- rechnet werden: Die Biotitmenge wird schätzungsweise zu 2 9/, (mit der Zusammensetzung nach JANNAScHs Analyse) gesetzt, der gesamte Rest der Alkalien wird als Albit und Orthoklas verrechnet; der Kohlensäure (Diffe- renz von Glühverlust und direkt bestimmten Wasser) entsprechend wird Kalkspat angenommen. Der nach der Biotitbildung restierende Teil der Titansäure wird als Titanit berechnet. Auf diese Weise erhält man: DIG ce 409505 Cor OON ID Kalifeldspat . . . 14,09 » Dorn 0 du MER OS CCR EU wiih. NET OA AA ANT ET de Se 1 Dieselbe ist schon auf p. 69 abgedruckt. Wegen zu geringer Substanzmenge muf die Manganbestimmung als approximativ betrachtet werden, aus demselben Grund konnte Kohlensäure nicht direkt bestimmt werden, sondern nur als Differenz zwischen Glüh- verlust und Wasser. FOrr. No. 1. DIE KONTAKTMETAMORPHOSE IM KRISTIANIAGEBIET. 209 Nach Abzug dieser Mineralien erhålt man als Rest: In diesem Rest sind Anorthit, Amphibol, halten. Quarz und Magnetit ent- Die Menge des Magnetits kónnen wir schatzungsweise gleich 2°/) setzen. Die Verteilung der Tonerde zwischen Anorthit und Amphibol ist eine willkürliche; wenn wir 5,29 °/) Tonerde im Anorthit binden, so erhalten wir einen Rest, der einer Amphibolzusammensetzung und freiem Quarz entspricht, es sind dies (unter Vernachlassigung des Wassers, über dessen Bindungsweise im Amphibol wir wenig wissen): SiO, Al,O3 F&O; FeO MnO MgO CaO 33115 1,73 Per 1,60 0,10 5130 2 Pu : n e IT AT) ; Der Rest låfst sich als Mischung von CaR3Si,O,. und RR,Si0,> berech- nen, wir behalten dabei noch 22 ?/, freien Quarz. Wenn wir das Wasser nicht mitrechnen, so erhalten wir folgende prozentische Zusammensetzung des Amphibols: Dies ist eine recht gewóhnliche Amphibolzusammensetzung. 49,2 7,1 50 7,0 21,8 10,0 IOO;I Die op- tischen Eigenschaften des Amphibols sind im mineralogischen Teil ange- geben. Der gesamte Mineralbestand des Gesteins ware nach obiger Be- rechnungsweise (unter Vernachlässigung des Wassers): Vid.-Selsk. Skrifter. I. M.-N. Kl. IO9rr. No. T. 14 210 V. M. GOLDSCHMIDT. M.-N. KL Kaliteldspat «5 v. 4 4 %p Abit o «2o». 8 7110) qo) | ee ee TA Amphibol; 7. 24 Iu qo me c LT oe Onarz ja M cta Maenetit, = 2°. = 72 Calcite iue er fen > Mntanit a P ae 100 0/9 Dieser Mineralbestand dürfte dem wirklich Vorhandenen einigermaßen entsprechen; bei der geringen Korngröße der Gesteinsgrundmasse und der fehlenden Zwillingsstreifung der Plagioklase läfst sich das Mengen- verhaltnis zwischen Quarz, Kalifeldspat, Albit und Anorthit nicht kontrol- lieren. Die berechnete Menge des Amphibols stimmt mit der tatsächlich beobachteten überein. Aehnliche Amphibol-führende Sandsteinhornfelse, wie die von Konne- rud, sind in dem Kontaktgebiet von Bærum ganz gewohnlich. Auch hier ist es der Devonsandstein, der umgewandelt ist. In dem Silurgebiet von Hadeland kommt bekanntlich das Obersilur und Mittelsilur großenteils in einer Sandsteinfacies vor. Die mittelsilu- rischen Quarzsandsteine sind an der Grenze gegen den Nordmarkit von Grua zu Sandsteinhornfelsen umgewandelt, die teils Amphibol, teils Pyr- oxen führen. 191 I. No. I. DIE KONTAKTMETAMORPHOSE IM KRISTIANIAGEBIET. 211 PNEUMATOLYTISCHE KONTAKTGESTEINE. Metasomatische Pneumatolyse. Gesteine, die unter wesentlicher Beteiligung pneumatolytischer Prozesse gebildet sind, finden sich sowohl in der Grenzzone der Tiefengesteine, als auch in deren umgewandeltem Nebengestein. Die endopneumatolytischen Erscheinungen der Tiefengesteine (Greisen- bildung u. s. w.) sollen hier nicht näher beschrieben werden, einige Vor- kommen sind im geologischen Teil erwahnt worden, auch im mineralogischen Teile komme ich mehrfach auf derartige Gesteine zurück. Die exopneumatolytischen Erscheinungen sind im Kristianiagebiet sehr charakteristisch entwickelt. Die pneumatolytische Kontaktmetamorphose von Tonschiefern äußert sich bekanntlich am häufigsten in der Bildung von Topasgesteinen oder Turmalinhornfelsen. Erstere fehlen dem Kristianiagebiet (soweit bis jetzt bekannt ist) vollstándig, letztere finden sich nur ganz spårlich vor. Pneumatolytisch metamorphosierte Kalksteine sind dagegen an hunderten von Fundorten vorhanden. Es ist gewifs kein Zufall, daß die pneumatolytische Kontaktmetamor- phose besonders häufig bei Kalksteinen beobachtet wird, dazu ist die Erscheinung viel zu allgemein. An zahlreichen Aufschlüssen sieht man, daß Tonschiefer und Sandsteine die normale Metamorphose ohne Stoft- zufuhr zeigen, während dicht daneben Kalksteine intensiv pneumatolytisch umgewandelt sind. Diese Erscheinung kann natürlich nicht derart erklärt werden, dafs gerade an den Stellen der Eruptivgrenze, welche zufälligerweise an Kalkstein grenzten, besonders reichliche Gasausströmung stattgefunden hat. Wir kommen dagegen zu dem Schluß, dafs das Vorhandensein pneu- matolytischer Metamorphose auch von der Art des umgewandelten Gesteins abhängt. Früher glaubte man, dafs die leichte pneumatolytische Umwandlung des Kalksteins nur durch die leichte Löslichkeit des Gesteins bedingt sei. 212 V. M. GOLDSCHMIDT. M.-N. KL Durch Lósung des Kalksteins sollte der Platz für pneumatolytische Neu- bildungen geschaffen werden. Diese Theorie vermag aber nicht zu erklären, da die pneumatoly- tische Metamorphose so eng an die Grenzen der Kalksteine gebunden ist; oft hat sie kaum Spuren im Nebengestein hinterlassen. Es ist weit natürlicher, die pneumatolytische Umwandlung der Kar- bonatgesteine als einen Akt metasomatischer Pneumatolyse zu betrachten. Als metasomatische Pneumatolyse bei der Umwandlung der Kalksteine bezeichne ich den Vorgang, daß bestimmte Stoffe aus den vorbeistrei- chenden magmatischen Gasen chemisch gebunden und auf diese Weise angereichert werden. Ein typischer Fall wäre zum Beispiel gegeben, wenn magmatische Dämpfe, die ein wenig Eisenfluorid enthalten, durch eine Spalte des sedimentären Kontakthofs entweichen. Sobald die magmatischen Gase an einer Kalkschicht angelangt sind, treten Eisenfluorid und Kalkspat in Reaktion, etwa nach folgendem Schema: 2FeF; + 3 CaCO, = FeO; + 3 CaF, + CO»; weder Flußspat noch Eisenglanz sind flüchtig, daher wird der gesamte Gehalt der magmatischen Gase an Eisenfluorid im Kalkstein angesammelt werden. Auf diese Weise können beträchtliche Mengen von Eisenglanz und Flußspat gebildet werden, ohne dafs die magmatischen Gase einen hohen Prozentgehalt an Eisenfluorid besessen haben, sobald nur dessen Gesamtmenge groß genug war. In einem Tonschieferhornfels wäre das Eisenfluorid nicht festgehalten worden, ein solcher würde daher auch keine pneumatolytische Metamorphose erkennen lassen. Das Karbonatgestein wirkt also gewissermaßen wie ein Absorptions- apparat für gewisse Bestandteile unter den magmatischen Gasen !. Daß bei der Bildung von Kontaktlagerstätten in Kalksteinen mefaso- matische Prozesse in Betracht kommen, ist wohl zuerst von Lorri für die Lagerstätten von Elba vermutet worden. Später haben hauptsächlich die amerikanischen Geologen, insbesonders Kemp, auf die metasomatische Um- wandlung des Kalksteins in erzführende Silikatmassen hingewiesen (vergl. die Literaturangaben in dem Abschnitt über Skarngesteine in andern Gebieten). 1 Ein Gegenstück zu dieser Anreicherung aus sauren Dämpfen durch Kalkstein dürfte die Anreicherung aus alkalischen Lösungen durch Sandstein bilden, wie sie bei vielen Zinnoberlagerstätten wahrscheinlich stattgefunden hat. Alkalische Lösungen, welche Schwefelquecksilber enthielten, wurden durch das saure Gestein neutralisiert und dadurch gefällt. 1911]. No. I. DIE KONTAKTMETAMORPHOSE IM KRISTIANIAGEBIET. 213 Die Enstehung der Kontaktlagerstätten im Kristianiagebiet durch meta- somatische Pneumatolyse muf als völlig sichergestellt! betrachtet werden. Durch metasomatisch pneumatolytische Prozesse sind aber nicht nur Erzlagerstätten gebildet worden, sondern auch pneumatolytische Kontakt- gesteine, deren ursprüngliches Substrat Kalkstein gewesen ist. Unter den metasomatisch umgewandelten Kalksteinen sind Kalkeisensilikatmassen, die Skarngesteine, am wichtigsten. Skarngesteine. Die weitaus häufigste pneumatolytische Metamorphose besteht in der Bildung von Kalkeisensilikaten aus Kalksteinen. Derartige Silikatgesteine sind an Eisenlagerstátten in vielen Gegenden seit langer Zeit bekannt und werden gewöhnlich mit dem schwedischen Bergmannsausdruck Skarn (Unrat) bezeichnet. Diese Skarngesteine dürften in den allermeisten, wenn nicht in allen, Fällen durch metasomatische Kontaktmetamorphose aus Kalkstein? entstanden sein; ich stehe sehr skeptisch gegenüber der Anschauung, dafs die Granat- und Pyroxen-Skarne magmatische Differentiationsprodukte seien. Es erscheint mir zweckmäßig, den Namen Skarn auf alle Kalkeisen- silikatfelse auszudehnen, die durch Kontaktmetamorphose aus Kalkstein ent- standen sind. Derartige Gesteine haben eine sehr große Verbreitung und müssen mit einem eigenen Namen belegt werden, ebensogut wie Tonschie- ferhornfelse u. s. w. Daß die Andraditfelse und Hedenbergitfelse der Kontaktzonen im Kri- stianiagebiet auf Kosten von Kalkstein gebildet sind, ergibt sich mit Sicher- heit aus ihrem geologischen Auftreten. Vielfach beobachtet man, dafs An- draditfelse und Hedenbergitfelse mit dünnen Schichten von Mergelhornfels wechsellagern. Oft kann man Anfangsstadien dieser Umwandlung von Kalksteinen beobachten. Man sieht dann plattenfórmige Massen von An- dradit, die den Sprüngen im Kalkstein folgen. Diese Platten sind nicht völlig scharf gegen den Kalkstein abgegrenzt, sondern werden an beiden Seiten von Andraditnestern begleitet, die einen Uebergang zum reinen Marmor vermitteln (vergl. im geologischen Teil z. B., p. 42, 53, 74, 82, 84, 97. 99 und im mineralogischen Teil unter Andradit). Die Skarnbildung aus Kalkstein findet unter Zufuhr von Kieselsäure und Eisen statt. 1 Vergl. die Beschreibung der Kontaktlagerstátten im geologischen Teil, sowie im minera- logischen Teil die Abschnitte Flufspat, Zinkblende, Magnetit, Eisenglanz, Skapolith, Hedenbergit, Andradit. ? Magnesiahaltige Skarngesteine sind wohl aus Dolomit entstanden. 214. V. M. GOLDSCHMIDT. M.-N. KI. Die Bindung und Anreicherung des Eisens im Kalkstein dürfte in den weitaus meisten Fällen nach folgendem Schema vor sich gegangen sein: 2 Fell; + 3 CaCO, = FeO; + 3 CaCh + 3 CO; Das Eisenchlorid (respective Fluorid, vergl. p. 212) ist dabei gewiß in Gasform zugeführt worden, da die Umwandlung vor der Erstarrung des betreffenden Tiefengesteins vor sich ging, und der Siedepunkt des Eisen- chlorids jedenfalls unter dem Erstarrungsgebiet von Silikatmagmen liegt. Der Kalkstein sammelte auf diese Weise das Eisenchlorid an, welches in den magmatischen Gasen enthalten war. Außer Eisen ist dem Kalkstein auch Silicium zugeführt worden, wahr- scheinlich in Form von Siliciumhalogenid, das sich mit Kalkspat unter Bildung von Kieselsäure umgesetzt hat. In den späteren Stadien der Kon- taktmetamorphose mag wohl auch Transport von Kieselsäure in wässerigen Lösungen eine Rolle gespielt haben. Ist bei der Stoffzufuhr zu einem reinen Kalkstein das Mengenverhä’tnis S1O, F&O; mit einem Rest von Karbonat; ist das Mengenverhältnis kleiner als 3, so größer als 3, so entsteht ein Andradit-Wollastonit-Gestein, eventuell entsteht ein Andradit-Eisenglanz-Gestein, eventuell mit einen Rest von Karbonat, wie man aus folgender Reaktionsgleichung ersieht: 3 Wollastonit + Eisenglanz = Andradit 3CaSiO; + FeO, — CagFej9550,. Unter den Skarngesteinen sind im Krististianiagebiet die Andradit- felse weitaus die wichtigsten, daneben kommen auch Hedenbergitfelse vor. Oefters findet man auch gemischte Hedenbergit-Andradit-Gesteine. Epi- dot beteiligt sich nicht selten an der Zusammensetzung der Hedenbergit- skarne. Näheres über die einzelnen Arten der Skarngesteine siehe unter An- dradit, Hedenbergit und Epidot im mineralogischen Teil dieser Arbeit. Außer Verbindungen von Eisen und Silicium wird den Kalksteinen bei der Umwandlung zu Skarn auch eine nicht unbeträchtliche Menge von Mangan zugeführt, welches größtenteils in die Kalkeisensilikate eingeht. Das Verhältnis zwischen Manganoxydul und Eisenoxyd in den gewöhnlichen Andraditen schwankt zwischen 1:70 und 1: 20. Das ist ungefähr dasselbe Verhältnis, wie in den Eruptivmagmen. Die Hedenbergitskarne enthalten wahrscheinlich eine relativ viel größere Manganmenge. Der hohe Man- gangehalt der Skarngesteine ist auffällig, wenn man ihn mit dem bekannt- lich sehr niedrigen Mangangehalt der Kontakteisenerze vergleicht. Wahr- scheinlich ist auf den Kontaktlagerstätten von Eisenerz fast alles Mangan in den Skarnsilikaten angereichert. 1911. No. r. DIE KONTAKTMETAMORPHOSE IM KRISTIANIAGEBIET. 215 Ganz lokal kann die Manganmenge in den Kontaktmineralien recht hohe Werte annehmen (vergl. das Axinitvorkommen von Aarvold, das Helvinvorkommen von Hörtekollen, den Manganwollastonit von Gjellebæk und den Lievrit von Grua). Eine solche starke Anreicherung von Mangan scheint vorzugweise, wenn auch keineswegs ausschliefslich, in kleinen Kalkschollen stattzufinden, die allseitig von Eruptivgestein umgeben sind. Die metasomatischem Anreicherung geschah etwa nach dem Schema: MnCl, + CaCO; = MnO + CaCL + CO, Der Manganchlorirgehalt einer großen Magmamenge könnte derart in einer relativ kleinen Kalkscholle angesammelt werden, wobei Mangansilikate und Chlorcalcium gebildet werden. Dafs wirklich eine Anreicherung von Chlorverbindungen dabei stattgefunden hat, zeigt sich aufs deutlichste bei der Kalksilikatscholle des Axinitvorkommens von Aarvold, welche von einer Aureole aus Skapolith umgeben ist. Auf dem Helvinvorkommen von Hörtekollen haben offenbar /7orverbindungen dieselbe Rolle ge- spielt. Hier ist //ufspat massenhaft vorhanden. Auch in der umgewan- delten Scholle vom Grua-Tunnel (Uralitvorkommen) sind recht manganreiche Silikate gebildet worden. Die Kalkscholle im Nordmarkit von Skrukkelien enthält einen manganreichen Wollastonit. Eine ganze analoge Anreicherung des Mangans in kleinen Kalkschol- len hat in den Limuriten der Pyrenäen stattgefunden. Eine Zufuhr von Tonerde in Skarngesteine äußert sich wesentlich in der Bildung folgender Mineralien: Albit, Skapolith und Epidot. Ob im Kristianiagebiet eine Bildung von Granat unter Zufuhr von Tonerde statt- gefunden hat, halte ich für fraglich, es kamen nur ein paar kleine Kalksili- katschollen im Tal von Aarvold in Betracht. Eine Zufuhr von Natron hat bei der Entstehung von Albit und Ska- polith in den pneumatolytischen Kontaktzonen gewiß stattgefunden. Der Natrongehalt des Andradits ist ziemlich gering, etwa ein halbes Prozent. Ich halte es für wahrscheinlich, daf3 diese Natronmenge zugeführt worden ist. Manche Hedenbergite der Skarngesteine dürften ein wenig Aegirinsilikat enthalten (vergl. im min. Teil dieser Arbeit den Hedenbergit von Grua). Die Zufuhr von Kali ist jedenfalls viel geringer gewesen, als die von Natron. Kalifeldspat von der Form des Adulars findet sich stellenweise auf Drusenráumen im Andraditskarn, der Kaligehalt des Andradits selbst ist verschwindend klein. Etwas zugeführtes Kali ist wohl in Form von Muskovit gebunden. Eine Zufuhr von Magnesia habe ich bis jetzt nirgends mit Sicher- heit nachweisen kónnen, der geringe Magnesiagehalt der Skarnsilikate dürfte fast immer dem umgewandelten Sediment entstammen. 216 V. M. GOLDSCHMIDT. : M.-N. Kl. Stellenweise kommen in unsern Kontaktzonen Berylliummineralien vor. In größerer Menge ist dieses Element nur an zwei Stellen angerei- chert, dem Beryllvorkommen von Minne am Mjósen und dem Helvinvor- kommen von Hörtekollen. Das Beryllvorkommen von Minne gehört der endomorphen Kontaktzone an, der Beryl] findet sich in einem Pegmatit- gang, der in cambrische Alaunschiefer injiziert ist. Das Helvinvorkommen von Hörtekollen gehört dagegen zu den typischen Kontaktlagerstätten, der Helvin kommt zusammen mit Magnetit und Flußspat in einer kleinen Silur- scholle vor. Seine Menge ist gar nicht unbedeutend. Aufserdem findet sich Helvin in einzelnen Krystallen an mehreren andern Stellen auf Kon- taktlagerstätten (Glomsrudkollen, Kjenner, Rien, Isi). Andere Metalle, als die oben angeführten, beteiligen sich hóchstens in Spuren an der Zusammensetzung der primären Skarnsilikate. Das ist recht auffallig, wenn man die betrachtlichen Mengen von Zink, Kupfer und Blei bedenkt, die bei der pneumatolytischen Kontaktmetamorphose zuge- führt worden sind. Speziell von Zink sollte man erwarten, dafs es hier und da in größerer Menge in die Skarnsilikate eingeht. Ich unter- suchte eine Anzahl von Andraditen auf Zinkgehalt, ebenso den Heden- bergit von Nysæter. Zink kann aber höchstens in Spuren vorhanden sein. Die beiden wichtigsten Skarngesteine, der Andraditskarn (Eisenoxyd- skarn) und der Hedenbergitskarn (Eisenoxydulskarn) kommen als Gesteine in ganz bedeutenden Massen vor. Die grófsten Andraditmassen im Kristi- aniagebiet können Durchmesser von einem Kilometer erreichen, die größte mir bekannte Masse von Hedenbergitskarn ist die von Nyseeter bei Grua, die als Hauptgestein in einer 300 m. langen Scholle auftritt. Bei der Untersuchung von Dünnschliffen muß man sich davor hüten, die Skarngesteine etwa mit gewóhnlichen kontaktmetamorphen Mergeln zu verwechseln. Der Andradit läßt sich im Dünnschliff absolut nicht von Grossular unterscheiden, auch makroskopisch sind beide oft gleich hell gefärbt. Der Hedenbergit kann auf den ersten Blick sehr leicht mit Diopsid verwechselt werden, bei genauer Untersuchung erkennt man ihn an der etwas schwächeren Doppelbrechung, oder noch sicherer an dem größeren Auslóschungswinkel c : y. Ein Hornfels der Klasse 9 (Grossular-Diopsid-Hornfels) und ein An- dradit-Hedenbergit-Skarn sind somit nicht ganz leicht zu unterscheiden. In zweifelhaften Fållen sollte man stets eine quantitative Eisenbestim- mung ausführen, die den Skarn sofort als solchen erkennen läßt. Bei reinen Granatfelsen führt auch eine Bestimmung der Dichte zu einem sichern. Resultat. ~! IOII. No. 1. DIE KONTAKTMETAMORPHOSE IM KRISTIANIAGEBIET. 2I Anreicherung von Borsáure in Kontaktgesteinen. Kontaktgesteine mit hohem Gehalt an Borsäure spielen eine ganz ge- ringe Rolle im Kristianiagebiet. Turmalin kommt an ziemlich vielen Stellen vor (vergl. im min. Teil dieser Arbeit), seine Menge ist aber durchwegs unbe- deutend. Nur in manchen Tonschieferhornfelsen des Kontaktgebiets west- lich vom See Ekern kann man ihn als wesentlichen Gesteinsgemengteil bezeichnen, wenn auch seine Menge keineswegs sehr grofi ist. Eine geringe Menge von Borsäure dürfte in den Vesuvianen des Kri- stianiagebiets vorkommen. Das einzige Bormineral, das sich stellenweise in grófserer Menge findet, ist der Axinit. Zwei seiner Vorkommen sind ganz unbedeutend, nämlich das von Aaserud südwestlich von Drammen und das westliche Vorkommen im Tal von Aarvold. Dagegen ist die Menge des Axinits in dem Vorkommen an der Ostseite des Aarvoldstals nicht ganz gering. Der Axinit findet sich in der Grenzzone des Syenits, wo er Pseudomorphosen nach dem Mikroperthit des Gesteins bildet, sowie in der eingeschlossenen Kalksilikatscholle. In der Kalkscholle tritt er hauptsáchlich als Bindemittel von Granatfels auf, derart, dafs scharfe Granatkrystalle in einer gelben oder grünen Grundmasse von Axinit liegen. Der Borgehalt des Axinits ist wahrscheinlich in Form von Borchlorid, respektive Borfluorid, zugeführt worden, wobei durch metasomatische Umlagerung mit dem Kalkstein Bor- säure entstanden ist. In andern Kontaktgebieten sind Anreicherungen von Borsäure. stellen- weise in viel größerem Mafstab vorhanden als im Kristianiagebiet. Ich brauche nur an die Limurite der Pyraneen zu erinnern. Eine Zusammenstellung der bisher bekannten Axinitvorkommen ist vor kurzem von TH. v. HOERNER gegeben worden (Zeitschr. d. d. geol. Ges. 62. 1910, p. I1). Nach diesem handelt es sich in der Mehrzahl der Fälle um Kontaktbildungen an Granit oder Syenit. Gesteine der Erzlagerstátten in den Kontaktzonen des Kristiania- gebiets. Die Erzanreicherung in den Kontaktlagerstátten des Kristianiagebiets ist durch ganz ähnliche metasomatisch-pneumatolytische! Prozesse vor sich gegangen, wie die Bildung der Skarngesteine. ! Die kontakt-metasomatische Natur der Erzlagerstätten und der Skarngesteine wurde für das Kristianiagebiet zuerst vom Verf. erwiesen (Vortrag in ,Norsk geologisk Forening", 8. X, 1910). 218 V. M. GOLDSCHMIDT. M.-N. KI. Gewöhnlich treten daher die Skarngesteine und die Erze in enger raumlicher Verknüpfung auf; beide sind durch dieselben Faktoren bedingt, erstens ein pneumatolytisch wirksames Tiefengestein, zweitens ein Karbonat- gestein, das einzelne Bestandteile der magmatischen Gase absorbieren und dadurch anreichern konnte. Das charakteristische Gestein der Kontaktlagerstätten sind erzführende Skarne. Die auftretenden Erze sind Magnetit, Eisenglanz, Magnetkies, Schwefelkies, Zinkblende, Kupferkies, Bleiglanz, Wismutglanz, Molybdan- glanz und einige andere, weniger wichtige. Gewohnlich sind die Erze den Skarnen (Andraditfels oder Hedenbergit- fels) in Streifen parallel der Schichtung eingelagert. Das Altersverháltnis zu den Kalkeisensilikaten làf3t sich für die meisten Erze leicht feststellen. Eisenglanz, Wismutglanz und Molybdanglanz sind in der Regel älter als die Silikate; Magnetit ist teils alter als die Skarnsilikate, teils jünger, ebenso sulfidische Eisenerze. Dagegen sind Zinkblende, Bleiglanz und Kupferkies in allen von mir untersuchten Fällen jünger als die Silikate. Die Struktur der erzführenden Skarne ist eine sehr charakteristische, Als Beispiel möge ein Zinkblende-Andradit-Skarn beschrieben werden, wie er auf den Zinklagerstätten des Kristianiagebiets gewöhnlich ist. Die Hauptmasse des Gesteins wird von scharf begrenzten Granat- krystallen gebildet, die Zwischenräume zwischen den Andraditen sind mit Zinkblende erfüllt. Neben der Zinkblende findet man sehr häufig große Mengen von Flufsspat. Nimmt die Menge von Zinkblende und Flußspat ab, so kommt man durch alle Uebergange zu einem Andraditskarn mit Resten des primären Kalkspats. Falls Eisenglanz auftritt, setzen seine Tafeln durch die Granatkrystalle hindurch. Nicht selten enthalten die Zwischenräume zwischen den Granatkrystallen neben Erzen und Flufsspat recht viel Albit (mit der Zwillingsbildung des Schachbrett-Albits). Dieser Albit kommt übrigens auch in erzfreien Skarnen vor, wenngleich er dort seltener ist. Die erzführenden Hedenbergitskarne führen oft als Nebengemengteil einen eisenreichen Epidot. Daf die Erze erst während der Kontaktmetamorphose zugeführt sind, daf es sich also nicht um kontaktmetamorphe ältere Lagerstätten handelt, ist für das Kristianiagebiet längst erwiesen, vergl. z. B. die Arbeiten von Krr.HAv, KjERULF und VocT (siehe p. 5—10). Die Prozesse der Stofi- zufuhr sind im mineralogischen Teil ausführlich diskutiert (siehe Eisen- glanz, Magnetit, Zinkblende). IQII. No. r. DIE KONTAKTMETAMORPHOSE IM KRISTIANIAGEBIET. 219 Unter den zugeführten Schwermetallen ist Eisen der Menge nach bei weitem überwiegend. Der gråfte Teil des Eisens ist aber nicht in Form von Erzen gebunden worden, sondern bildet Skarnsilikate. Gleich nach. dem Eisen dürfte, der Menge nach, Zink kommen. An dritter Stelle ist entweder Kupfer oder Blei einzureihen, ich möchte wohl glauben, dafs die gesamte Kupfermenge, welche den Kontaktzonen im Kristianiagebiet zugeführt worden ist, grófser ist, als die Menge des Bleis. Nach Kupfer und Blei dürfte das Mangan folgen, das größtenteils in den Kalkeisensilikaten der Skarngesteine gebunden ist (die Menge der speziellen Manganmineralien kommt dagegen gar nicht in Detracht). Auch für die andern Schwermetalle läfit sich schätzungsweise eine Reihenfolge aufstellen. Unter den Metalloiden und deren Oxyden, die in den Kontaktzonen angereichert sind, sind Kieselsäure, Fluor, Chlor und Schwefel die wich- tigsten. In den folgenden Tabellen habe ich versucht, die gegenseitigen Mengen- verhältnisse der zugeführten Substanzen festzustellen. Als Grundlage diente das Mengenverhältnis der betreffenden Mineralien, wie wir es heute in den Kon- taktzonen desKristianiagebiets finden. Die Zusammenstellung zeigt also eigent- lich nur das Mengenverhältnis der in schwerlöslicher Form gebundenen Stotte, nicht aber das ursprüngliche Mengenverhältnis aller zugeführten Stoffe. Bei einer solchen Grundlage kommt Chlor erst hinter Schwefel zu stehn, obgleich die zugeführte Chlormenge wahrscheinlich größer gewesen ist, als die Schwefelmenge. Es ist gewifs nur ein Bruchteil der gesamten zugeführten Chlormenge im Skapolith gebunden worden. Exbstanzen,welche bei der metasomatisch-pneumato- lytischen Kontaktmetamorphose in Kalksteinen ange- reichert worden sind, Metalle Wichtigstes Mineral I. Eisen Andradit, oxydische Eisenerze, Hedenbergit, sulfidische Eisenerze 2. Zink Zinkblende 3. Kupfer Kupferkies 4. Blei Bleiglanz 5. Mangan Andradit, Hedenbergit 6. Wismut Wismutglanz 7. Silber Bleiglanz, Zinkblende 8. Molvbdän Molybdänglanz 9. Kobalt Kobaltglanz, Arsenkies 220 V. M. GOLDSCHMIDT. M.-N. Kl. ro. Antimon Wismutglanz und andere sulfidische Erze tr. Beryllium Helvin 12: (Cer Orthit. Dazu kommen dann noch die seltneren Begleiter des Zinks, wie Cad- mium, Indium, Thallium, tiber deren Menge keine Angaben vorliegen. Ueber die Grófsenordnung der Zufuhr von Natron, Kali und Tonerde (Feldspate und Skapolith) lafst sich schwer etwas Quantitatives sagen. Metalloide und deren Oxvde Wichtigstes Mineral r. Kieselsäure Silikate der Skarngesteine, Quarz 2. Fluor Flußspat 3. Schwefel Sulfidische Erze 4. (Ohlor Skapolith 5." Arsen Sulfidische Erze 6. Borsåure Turmalin, Axinit 7. Titansdure Titanit 8. Phosphorsäure Apatit. Ueber die allgemeine Verbreitung der Skarngesteine auf Kontakterzlagerstatten. Im Folgenden móchte ich an einigen wenigen Beispielen die allgemeine Verbreitung von Skarngesteinen dartun. Es würde zuweit führen, eine auch nur einigermaßen vollständige Aufzählung zu bringen Die Zusammensetzung genügt aber meines Erachtens, um zu zeigen, daf3 die Skarne den häufigsten Fall pneumatolytischer Kontaktmetamorphose darstellen. Soweit ich aus der vorliegenden Literatur ersehen kann, besteht in mineralogischer Beziehung eine grofse Analogie zwischen den einzelnen Kontaktvorkommen. Die Analogie äußert sich sowohl in den Erzen, wie auch in den begleitenden Mineralien. Auch in geologischer Beziehung sind die Vorkommen sehr eintónig, es handelt sich stets um die beiden Typen, die ich im Kristianiagebiet unterscheiden lernte!: 1. Diffuse Impragnation längs der unmittelbaren Grenze; 2. Lagerstätten an Spalten, die im umge- wandelten Gestein aufsetzen. Am meisten charakteristisch für die Kontaktlagerstátten in allen Gebieten, soweit sie im Kalkstein liegen (was fast immer der Fall ist), sind die Skarn- gesteine, eisenreiche Silikatgesteine, die durch metasomatische Umwand- lung von Kalkstein entstanden sind. Man kann überaH zwei Haupttypen 1 Vergl. im geol. Teil p. 77. CN IQII. No. I. DIE KONTAKTMETAMORPHOSE IM KRISTIANIAGEBIET. 221 von Skarn unterscheiden, den Andraditskarn und den Hedenbergitskarn, die übrigens oft zusammen vorkommen; seltnere Skarngesteine sind Epidot- skarn! und Lievritskarn. Die Skarngesteine sind nach meiner Meinung so sichere Kennzeichen der Kontaktlagerstátten, dafs man an ihnen in zweifelhaften Fallen die Ge- nesis der Lagerstätte erkennen kann. Der einzige Fall; bei dem Skarn- gesteine auf anderm Wege entstehn können, ist spätere Kontaktmetamor- phose einer gewöhnlichen metasomatischen Lagerstatte, welche reich an Eisen ist. J. F. KEMP war wohl der Erste, der auf die grofse Verbreitung des Andradits hingewiesen hat (Economic Geology Il, 1907). Früher hielt man die Granatfelse der Kontaktlagerstätten meist für umgewandelte Mergel, KEMP zeigte, daf3 eine Zufuhr von Eisen und Kieselsäure oft in großem Mafsstab stattgefunden hat. Schon früher hatte Lorri die kontaktmetasoma- tische Natur der eisenreichen Skarne von Elba erkannt. Eine wertvolle Zusammenstellung der bekannten Kontaktlagerstatten findet sich in »Die Lagerstátten der nutzbaren Mineralien und Gesteine« von BEYscHLAG, KRuscH und Vocr, hier ist auch die wichtigste Literatur übersichtlich zusammengestellt. Die Exsemlagcerstatten von Elbe. Die Lagerstätten von Elba sind typische kontaktmetasomatische Lagerstätten. Es sei auf G. v. Rarus Beschreibung hingewiesen (Zeit- schr. d. d. geol. Ges. 22, 1870) sowie auf zahlreiche neuere Arbeiten von B. Lorri (letztere waren mir großenteils nur im Auszug zugänglich). In vieler Beziehung erinnern die Lagerstätten von Elba an diejenigen des Kristianiagebiets. Die metasomatische Umwandlung des Kalksteins in eisenreiche Skarngesteine geht aus allen Beschreibungen hervor. Es sei hier auf einige Granatanalysen hingewiesen, welche die große Verbreitung des Andradits dartun. Die Analysen sind von SraGr ausgeführt (siehe D'ACHIARDI, Boll. R. Com. geol. d'Ital. 1871, p. 166). Fundort: Calamita San Piero San Piero Punto di Fetavaja SiO; . . 373 39,7 445 37,7 AbO, . 38 nem 10,2 5,8 Be. 3253 192 18,2 29,2 AO, 095,9 30,3 27,0 28,1 MgO. . — Spur = =: 99,2 100,3 99,9 100,8 1 Dessen Entstehungsbedingungen noch nicht ganz aufgeklärt sind. 222 V. M. GOLDSCHMIDT. M.-N. Kl. Von Elba kennt man in recht großem Maßstab die Umwandlung des Eisenglanzes zu Magnetit (G. v. Ratu, |. c.). Dieselbe Umwandlung ist aus dem Kristianiagebiet bekannt (vergl. Eisenglanz im min. Teil). Charakteristisch für die Skarne von Elba ist das Kalkeisensilikat Lie- vrit Auch in den Kontaktzonen andrer Gebiete ist Lievrit gefunden worden, so auch im Kristianiagebiet (Skjærpemyr bei Grua). Die Kontaktlagerstátten von Campiglia Marre ine o Sica mn A Die Vorkommen sind mehrfach beschrieben worden. Folgende Ab- handlungen dürften die wichtigsten sein: G. v. Ratu (Zeitschr. d. d. geol. Ges.), B. Lorri (Boll. R. Comit. geol. 1900, No. 41), A. BERGEAT (N. Jahrb. i. Min., 1901, 7, p. 135). Die metasomatische Natur der Lagerstätten geht aus den Beschrei- bungen ganz unzweideutig hervor, die Lagerstätten sind längst als kon- taktmetasomatisch erkannt. Durch den Gehalt an Zinnstein unterscheiden sich die Vorkommen von den gewöhnlichen Kontaktlagerstätten, schon G. v. Ratu vergleicht sie mit Breitenbrunn und Schwarzenberg in Sachsen, Kupferberg in Schlesien, Pitkáranta? in Finnland. Auch in Campiglia Ma- rittima werden die Erze im Kalkstein von Skarngesteinen begleitet, vergl. folgende Analysen: I. Granat, Sorano (Stacı bei p'AcHianRp: Boll. R. Com. geol. d’Ital. 1671, p. 166). II. Mangan-Hedenbergit, Campiglia (G. v. Ratu, Zeitschr. d. d. geol. Ges. 20 (1868), p. 335). I II SIO. 2.389 49,06 A sacas. Ce EDAD O,I9 Fe,O; .. . 119,8 — FEDE SE Ew Ip 26,23 MO ... = 6,04 C20) c 277 11.36 NO: (1,6 3,42 DOME: fo. = 0,38 100,1 99,68 1 Mir nur im Auszug zugänglich. 2 Die Lagerstätten vom Typus Pitkäranta haben das Vorkommen von Helvin mit denen des Kristianiagebiets gemeinsam. Auch die Skarngesteine kommen auf allen diesen Lagerstätten vor. ur 191 I. No. 1. DIE KONTAKTMETAMORPHOSE IM KRISTIANIAGEBIET. 223 Von besonderem Interesse bei einem Vergleich mit dem Kristiania- gebiet ist der nicht unbedeutende Wismutgehalt der Erze. BERGEAT (I. c.) gibt für das Kupfererz von Boccheggiano 0,35 °/, Bi an (nach Angabe von ManENGO). Auch in den sulfidischen Kontaktlagerstätten des Kristiania- gebiets spielt Wismut eine bedeutende Rolle, lokal ist es sogar das herr- schende Metall. Die Lagerstátten von Campiglia sind, wie oben erwåhnt, von typischen Eisenskarngesteinen begleitet. Der Mangangehalt des Skarns ist oft be- deutend, wofür wir auch im Kristianiagebiet Analogien haben. Das Man- gankalksilikat Bustamit kommt in dem Skarn von Campiglia vor, vergl. die manganreichen Silikate auf den Kontaktlagerstátten des Kristianiagebiets. Sehr bemerkenswert ist ferner das Vorkommen von Flufsspat in den Erz- massen (BERGEAT, |. c., p. 138), ganz analog dem Vorkommen des Flufs- spats mit den Erzen des Kristianiagebiets. Dire Kontaktliawerstätten rm Banait. Es würde zu weit führen, die gesamte Literatur über diese Lager- ståtten aufzuführen. Hier sei nur auf das Vorkommen von Hedenbergit und Andradit hingewiesen, den beiden Lertmineralien der Kontaktlager- státten. Ich móchte auf folgende Analysen aufmerksam machen. I. Andradit, Dognaczka (SEEBAcCH, Dissertation, Heidelberg, 1906). II. Andradit, Vaskó! (BENDER und Hosein bei E. BERGEAT, N. Jahrb. f. Min., Bd. 30, 1910, p. 549). IIl. Manganhedenbergit, Dognaczka (Hippen, Zeitschr. f. Kryst., $, 1884, p. 533, Ref). IV. Manganhedenbergit, Dognaczka (Loczka, Zeitschr. f£. Kryst. zz, 1886, Be >62, Ref). I II III IV SI TE ST 34,22 49,00 48,28 AbO:. 2. SE 6,55 O,9I 0,68 B0. =) 1299 21,54 2,85 nos Bet) — -— 2060 — 17,24 15,88 MnO . v.» rog Spur 8,52 7,94 MeO: 4 939,69 1,10 1,34 2,22 Co EMEN 31,41 35,52 21,30 22,16 LES fa 2: — = — 0,10 Glühverlust . — 0,80 — — 100,52 99,73 IOI,IÓ 100,71 1 Vaskö = Moravicza. 224 V. M. GOLDSCHMIDT. M.-N. KI. Die Kupferlagerstátten im Clifton-Morenci DistouM ATIZONA, eber diese, in technischer Beziehung ungemein wichtigen , Lager- Uel diese, techniscl sezichung g htigen , Lag státten besitzen wir die ausgezeichnete Monographie von W. LINDGREN (U. S. geol. Survey, Professional Paper 47, 1905). Für den Vergleich mit dem Kristianiagebiet ist besonders die inten- sive Andraditisierung des Kalksteins von Interesse. Zwei Analysen (Hır- LEBRAND) gaben: SIUS 2 63 36,26 AbO3 . . 1,53 0,78 FeO 7. nad 32,43 HEURES 0556 0,32 Mn 7222 20,43 0,27 CAO eh] 29,67 unterd059 LbO T E 0,83 übenrosc EDO MM 0,44 PSO ES 0,06 99,67 100,36 Beide Gesteine sind Andraditfels, das Material der ersten Analyse enthielt noch Quarz und Eisenglanz (Produkte beginnender Zersetzung). Unter den Silikatgesteinen dieser Vorkommen finden sich Diopsid- reiche Gesteine, entsprechend dem hohen Magnesiagehalt in manchen der unverånderten Karbonatgesteine. LINDGREN hebt die reichliche Gegenwart von Chlornatrium in den Flüssigkeitseinschlüssen der Porphyrquarze hervor, die Erzzufuhr mag wohl hauptsächlich mit Chlorpneumatolyse verknüpft gewesen sein. Die Kontaktlagerstátten von Concepción del im Staate Zacatecas (Mexico). Diese Lagerstätten, hauptsächlich von Kupferkies, sind kürzlich ein- gehend von A. BERGEAT beschrieben worden (N. Jahrb. Min. Beilage-Bd. 28, 1909, p. 421—573). Die metasomatische Natur der Lagerstütten ist nach BERGEATS An- gaben ganz unzweifelhaft. Die Skarngesteine, welche er beschreibt. ge- hören großenteils zum Andraditskarn. Die Andradit- und Wollastonitbildung längs Spalten im Kalkstein nahe der Grenze entspricht vollkommen den Verhältnissen im Kristianiagebiet. korr. No.1. DIE KONTAKTMETAMORPHOSE IM KRISTIANIAGEBIET. 225 Sehr berechtigt erscheint mir BERGEATS Polemik gegen die Versuche, die Erscheinungen der magmatischen Differentiation auf Einschmelzungen zurückführen. Er bemerkt, daf3 dort, wo eine Kalkaufnahme stattgefunden hat, im Eruptivgestein Xontaktmineralien auskrystallisiert sind (I. c. p. 561). Im folgenden sei die Analyse des Andraditskarns von El Carmen wieder- gegeben (DirrricH): SIGLO PA a LUV aad NOS Em Ur ENS To RE et 22 2220,08 FeO BET EUR PORTO MAO KE ect M foo MOE. 2 0002 Br n Em du aao Alkalien ^25 8 9. f Spur nero O0 5. nx c « 607 üben EHIOU LO. - . n t2 09 99779 Die Analyse entspricht ganz den Andraditen des Kristianiagebiets. Kontaktlagerstátten von Japan. Nach der Beschreibung durch NoBuvo Fukvcui (Beiträge zur Minera- logie von Japan, Dezember 1907, No. 3, p. 75— 110) zeigen die Kontakt- lagerstáten von Japan sehr viel Aehnlichkeit mit denen des Kristiania- gebiets. Auch hier sind die Lagerstátten an kontaktmetamorphe Kalksteine ge- bunden, auch hier werden die Erze von den beiden Leitmineralien An- dradit und Hedenbergit begleitet. Es sei auf folgende Analysen der Skarnsilikate verwiesen: I. Granat, Kamaishi (siehe NoBvvo Fukvcur |. c.). I. —»— Shimohogi (siehe T. Wapa, Minerals of Japan, p. 111). III. Hedenbergit, Sasagatani (siehe NoBvvo Fukvcui, |. c.). > — , Yanagigaura ( — — == — ). V. = = , Obira ( — = — = ). VI. —»— ) = ( — = EE NS ). Vid.-Selsk. Skrifter. I. M.-N. Kl. ıgıı. No. I. | 15 226 V. M. GOLDSCHMIDT. M.-N. Kl. I II III IV V VI SiO, 34,38 3570 48,40 4759 4956 4713 AbO; 6,36 3,45 3,66 5,03 1,14 — F&0O, 19,99 26,09 — — — — FeO 6,24 — 20,81 23,29 23,76 24,46 MnO 0,60 0,22 4,65 2,60 1,48 0,73 MgO 0,07 1,43 1,20 0,49 1,64 2,40 CaO 31,43 31,20 22,20 20,17 22,13 23,23 Na,O == 0,18 === — ) 0,98 KO — 0,22 — ee 0,13 P505 0,005 — — — — Glühverl. 0,61 1,65 — — — 1,08 99,685 100,14 100,92 99,08 100,16 100,14 Das Vorkommen von Lievrit und Axinit erinnert ebenfalls an die Kontaktlagerstätten des Kristianiagebiets; das heifst, es zeigt die große Aehnlichkeit der meisten Kontaktlagerstatten untereinander. Auch die Erze selbst zeigen in ihrer Paragenesis unverkennbare Ana- logie mit denen des Kristianiagebiets. IQII. No. I. DIE KONTAKTMETAMORPHOSE IM KRISTIANIAGEBIET. 227 MINERALOGISCHER TEIL. Im folgendem gebe ich eine Beschreibung der Kontaktmineralien, die bis jetzt im Kristianiagebiet nachgewiesen sind. Zum großen Teil handelt es sich um Mineralien aus neuen Vorkommen, die ich selbst aufgefunden habe, zum Teil ist es bis jetzt nicht untersuchtes Material aus der Samm- lung des mineralogischen Instituts der Universität Kristiania. Dem Leiter des Instituts, Herrn Prof. Dr. W. C. BRöGGER, bin ich für die Erlaubnis, letzteres Material zu bearbeiten, zu großem Dank verpflichtet. In genetischer Beziehung kónnen wir die Kontaktmineralien des Kri- stianiagebiets in zwei grofse Gruppen einteilen, solche, die ohne Stoffzufuhr aus Material der umgewandelten Gesteine gebildet sind, und solche, die unter wesentlicher Beteiligung von zugeführten Stoffen entstanden sind. Erstere sind für normale Kontaktgesteine charakteristisch, letztere für pneumatolytische. Nicht ganz wenige Mineralien sind beiden Gruppen gemeinsam. Eine solche Einteilung ist in der folgenden Tabelle durchgeführt, die- selbe umfaßt nur die primären Kontaktmineralien, nicht aber solche Mine- ralien, die erst durch rezente Umwandlungen gebildet sind, ebenso sind die Zeolithe weggelassen. Diejenigen pneumatolytischen Kontaktmineralien, die bis jetzt nur in der endomorphen Kontaktzone nachgewiesen sind, habe ich mit (en) bezeichnet. Mineralien, deren Vorkommen in unsern Kontaktzonen nicht ganz sichergestellt ist, sind mit (?) bezeichnet. Die unter I aufgezáhlten Kontaktmineralien entsprechen der normalen Kontaktmetamorphose, die unter II aufgezählten der pneumatolytischen. I Graphit Magnetkies Schwefelkies Eisenglanz (?) V. M. GOLDSCHMIDT. M.-N. Kl. Flußspat Antimonglanz (?) Wismutglanz Bleiglanz Silberglanz (?) Kupferglanz Zinkblende Magnetkies Molybdänglanz Schwefelkies Kobaltglanz Arsenkies Kupferkies Buntkupfererz Fahlerz (?) Rotzinkerz (?) Eisenglanz Titaneisen Titaneisen (?) Magnetit Magnetit Quarz Quarz Rutil Rutil Zinnstein (?) (en) Zirkon Zirkon (en) Goethit ! Kalkspat Dolomit Orthoklas Orthoklas Mikroklin (en) Albit Albit Anorthit Skapolith Rhombischer Pyroxen (Hypersthen) Wollastonit Wollastonit (oft manganhaltig) Diopsidischer Pyroxen Hedenbergit Monokliner Amphibol Monokliner Amphibol (eisenreich) Beryll (en) 1 Nur ein einziges sicher primåres Vorkommen, die übrigen sekundår entstanden. IQII. No. 1. DIE KONTAKTMETAMORPHOSE IM KRISTIANIAGEBIET. Granat (Grossular) I II Cordierit sular) haltiger Gros Prehnit Prehnit (?) Willemit Helvin Lievrit Kaliglimmer Kaliglimmer Magnesiaglimmer Magnesiaglimmer Chlorit Chlorit Kaolin ! Epidot Epidot Epidot-Orthit Orthit Vesuvian Turmalin Turmalin Axinit Andalusit Topas (en) Titanit Titanit A patit A patit. Granat (Andradit, seltener mangan- Für die Entstehung der pneumatolytischen Mineralien sind natürlich die magmatischen Dämpfe notwendig gewesen. Es mag daher von Interesse sein, diejenigen Drusenmineralien unserer Eruptive aufzuzáhlen, die sich auch als pneumatolytische Kontaktmineralien vorfinden. Es sind dies: Flußspat Bleiglanz Zinkblende Molybdänglanz Schwefelkies Kupferkies Eisenglanz Magnetit Quarz Zirkon Feldspate Eisenreiche diopsidische Pyroxene ! Ohne Stoffzufuhr durch pneumatolytische Kontaktmetamorphose entstanden. 230 V. M. GOLDSCHMIDT. M.-N. KI. Amphibole Epidot Orthit Muskovit Biotit Chlorite Turmalin Titanit Apatit. In den Kontaktzonen des Kristianiagebiets sind bis jetzt folgende Zeolithe nachgewiesen: Apophyllit Heulandit Desmin Harmotom Analcim Laumontit Natrolith. Diese Zeolithe dürften größtenteils unter Stoffzufuhr gebildet sein, insbesonders kommen hier postmagmatische Thermalprozesse in Betracht. Auf Kosten von Kontaktmineralien sind wohl nur Apophyllit, sowie ein Teil des Heulandits und Desmins entstanden. Für Apophyllit ist besonders die Enstehung aus Wollastonit charakteristisch (Vorkommen von Sata). Als sekundåre Kontaktmineralien (bei zweitmaliger Metamorphose ge- bildet) kommen noch folgende vor, die oben nicht aufgezahlt sind: Wismut (entstanden aus Wismutglanz) Kieselzinkerz (entstanden aus Zinkblende). Endlich findet sich auf unsern Kontaktlagerstätten noch eine Reihe von Mineralien, die mur als relativ rezente Sekundärbildungen auftreten, dies sind: Sekundåres Mineral Primdres Mineral Kupfer Kupfererze Greenockit Zinkblende Wismutocker Wismutglanz Brauneisen Eisenerze Braunstein Manganhaltige Silikate und Erze Aragonit Kalkspat IQII. No. 1. DIE KONTAKTMETAMORPHOSE IM KRISTIANIAGEBIET. 231 Zinkspat Zinkblende Cerussit Bleiglanz Malachit Kupfererze Kupferlasur Kupfererze Messingblüte Kupfererze, Zinkblende Inesit (?) Manganhaltige Silikate Talk Rhombischer Pyroxen Serpentin Diopsid Wulfenit Bleiglanz Gips Sulfide, Kalkspat Zinksulfat Zinkblende Kobaltbliite Kobaltglanz. Ich will keineswegs behaupten, daf3 die hier aufgezählten Mineralien die einzigen sind, die in den Kontaktzonen des Kristianiagebiets auftreten. Bei weiteren Untersuchungen wird sich gewif3 noch manches interessante Vorkommen nachweisen lassen. Die Reihenfolge, in der ich die Mineralien beschreiben werde, ist dieselbe, welche in Max Bauers Lehrbuch der Mineralogie (zweite Aufl.) angewandt ist. Graphit. Die bituminósen Substanzen der Alaunschiefer geben bei der Kontakt- metamorphose Anlaß zur Bildung von Graphit. In Dünnschliffen der kon- taktmetamorphen Alaunschiefer kann man ihn in kleinen, ganz opaken, Körnern wahrnehmen. Seine Menge in den normalen Kontaktgesteinen dürfte in der Regel nur wenige Prozente betragen (ca. r,5 ?/, in dem Hornfels der Klasse I von Gunildrud, vergl. p. 148). An manchen Stellen ist er in größerer Menge angereichert, schon BRÖGGER (»Die sil. Et. 2 u. 3« p. 346) beschrieb Schichten von Graphit- schiefer aus dem Alaunschiefer von Gunildrud. Besonders viel Graphit findet sich in gewissen umgewandelten Kalk- ellipsoiden der Alaunschiefer (vergl. p. 45 und 6r). In dem Grossular-Graphit-Gestein des Elsjófeldes von Hakedal be- stimmte Prof. DirrricH die Menge des Kohlenstoffs zu 17,8 " (vergl. p. 46). Im Dünnschliff bieten diese Grossular-Graphitmassen ein sehr charakteristisches Bild. Scharfkantige farblose Granatkrystalle liegen in einer opaken Graphitgrundmasse. Der Kern der Granatkrystalle ist durchwegs frei von Graphiteinschlüssen, die äußeren Schichten enthalten dagegen oft Körner von Graphit. Man hat den Eindruck, als ob die wachsenden 232 'V. M. GOLDSCHMIDT. M.-N. Kl. Granatkrystalle den Graphit beiseite geschoben hátten, solange der Platz im Gestein dies erlaubte. Es erschien erwünscht, die Natur des Kohlenstoffs durch chemische Prüfung darzutun. Hierzu behandelte ich das feingepulverte Grossular- Graphit-Gestein làngere Zeit mit einem Gemenge von Schwefelsaure und Flußsäure, das ausgewaschene und getrocknete Residuum wurde mit Aetz- kali geschmolzen. Der in Wasser unlósliche Anteil wurde ausgewaschen, durch Behandeln mit Säuren erhielt ich daraus reinen schwarzen Kohlenstoff. Der Kohlenstoff verbrennt relativ leicht vor dem Bunsenbrenner, schon nach wenigen Minuten erkennt man, dafs seine Menge abnimmt. Durch kochende konzentrierte Salpetersäure wird das feine Pulver nicht angegriffen. Durch Kochen mit Kaliumchlorat und Salpetersäure wird der Kohlenstoff ohne Rückstand oxydiert, die Flüssigkeit ist hell gelblich gefärbt. Diese leichte Angreifbarkeit läßt die Möglichkeit offen, dafs vielleicht amorpher Kohlenstoff vorliegt. Wismut. Auf der Wismutgrube von Kjenner kam früher gediegenes Wismut stellenweise reichlich vor (über Vorkommen und Entstehung siehe im geol. Teil, p. 101). Einige Stufen, die mir bei einem Besuch der Grube gezeigt wurden, enthielten das metallische Wismut in denselben Rosetten, die für den Wismutglanz von Kjenner charakteristisch sind. An der Entstehung aus Wismutglanz ist nicht zu zweifeln. Später bemühte ich mich, Material zu einer chemischen Untersuchung zu erhalten, es war aber nichts mehr aufzutreiben. Auf der Zinklagerstätte von Glomsrudkollen kommt Wismutglanz nicht ganz selten vor, in seltenen Fällen scheint er auch hier in gediegenes Wismut umgewandelt zu sein, doch konnte ich kein genügendes Material zu näherer Untersuchung beschaffen. Dieses Vorkommen ist demnach noch als fraglich zu betrachten. In der Sammlung des min. Inst. befindet sich eine alte Stufe von gediegenem Wismut mit der Ortsangabe Wedelseie-Grube (Konnerud- kollen. An der Bestimmung als gediegenes Wismut ist nicht zu zweifeln, ebensowenig an der Angabe des Fundorts. Das Wismut ist vielleicht auch hier jünger als die eigentlichen Kontaktmineralien. In den Schürfen im Grundgebirge bei Hakedal ist gediegenes Wismut ebenfalls vorgekommen (Samml. min. Inst.). EGET. No. I. DIE KONTAKTMETAMORPHOSE IM KRISTIANIAGEBIET. 233 Kupfer. Metallisches Kupfer wird von J. H. L. Vocr (»Om dannelse af jern- malmforek.«, p. 71) von der Buttedal-Grube im Gjellebaek-Gebiet angegeben, wo es in Form dünner Blätter auf Klüften im Hornfels vorkommen soll. Nach Vocr ist es auf Kosten von Kupferkies sekundär gebildet. Kleine verästelte Malachitmassen auf Kalkspat von Konnerudkollen sind vielleicht als Pseudomorphosen nach Kupfer zu deuten. Es sei auch auf das bekannte Vorkommen von gediegenem Kupfer auf Mandelraumen der Essexitlaven von Horten hingewiesen (siehe KJERULF, »Udsigt over det sydlige Norges geologi«, p. 64). Dies ist aber kein Kontaktvorkommen, sondern eine postmagmatische Thermalbildung. Flufzspat. Der Fluorit kann als eins der häufigsten, wenn nicht als das häufigste unsrer pneumatolytischen Kontaktmineralien bezeichnet werden. Er fehlt kaum in einem der zahllosen kleineren und größeren Erzvorkommen der Kontaktzonen und tritt auch in den nicht erzführenden Kontaktgesteinen vielerorts auf. An einzelnen Orten findet er sich in solchen Mengen, daß Abbau versucht worden ist. Nach dem geologischen Auftreten läfit sich folgende Gruppierung der Fundorte durchführen. 1. Flußspat als endomorphes Kontaktprodukt in Eruptivgesteinen. 2. Flußspat auf Erzlagerstätten und anderwärts in kontaktmetamorphen Sedimenten. 3. Besondere Flußspatgänge in der Nachbarschaft der Tiefengesteine. Diese drei Gruppen sind natürlich vielfach durch Uebergänge ver- knüpft. Fluorit als endomorphes Kontaktmineral findet sich fast überall in den Kontaktzonen des Kristianiagebiets (vergl. BRÖGGER, Z. K. 76, p. 72). Dak Fluorverbindungen den normalen Gasbestandteilen der Syenite und Granite angehört haben, ergibt sich aus der ungemeinen Häufigkeit des Fluorits als Drusenmineral in denselben. Besonders hübsche Oktaéder von blauer oder grüner Farbe sind in den Drusenräumen des Nordmarkits sehr häufig. In den Grenzzonen ist der Fluorit oft sehr angereichert, so zum Beispiel in der Grenzzone des Granitits von Drammen. Geht man die Fahrstrafse von Drammen nach Konnerudkollen, so kann man sehr schön die Fluorit- anreicherung beobachten. Unmittelbar längs der Grenze ist der Granitit mit Nieren von blauem Fluorit und weißem Quarz erfüllt. Zum Teil tritt der Fluorit mehr in Form von Spaltenfüllungen auf und leitet damit zu 234 V. M. GOLDSCHMIDT. M.-N. Kl. eigentlichen Fluoritgången hinüber. Ebenso ist der Granitit von Hurum långs dem Strand gegenüber von Tofteholmen ganz mit Fluoritadern durchsetzt. Eins der hübschesten Beispiele für endomorphe Fluoritanreicherung findet sich in einem der Schürfe des Aaserudgebiets südlich von Konnerud- kollen. Der betreffende Schurf liegt unmittelbar an der Grenze zwischen Granitit und Kalk. Der Kalk ist großenteils in Zinkblende-führenden Granatfels umgewandelt; der Granitit zeigt Anreicherung von Fluorit, Titanit und Eisenglanz. Diese Anreicherungen sind auf die unmittelbare Grenzzone beschränkt; ro Meter vom Kontakt zeigt der Granitit völlig normalen Mineralbestand. Der Fluorit ist jedenfalls erst zugeführt, als die Fig. 2r. Kalifeldspat (punktiert) und Fluorit (weif) in der Grenzzone des Granitits von Aaserud, zwanzigfache Vergrößerung. Gesteinsverfestigung schon recht vorgeschritten war; man sieht nàmlich in Dünnschliffen sehr deutlich, wie der Fluorit in schmalen Zungen in den Kalifeldspat eindringt (vergl. Fig. 21). Ganz ähnliches zeigen Dünnschlifte von der Granititgrenze weiter westlich bei dem Fluß Brömsa. Auch hier ist Flußspat in den mindestens zum Teil erstarrten Granitit eingewandert. An beiden Stellen zeigt der Fluorit eine Eigentümlichkeit, die auch bei dem Fluorit der Erzlagerstätten ungemein häufig ist. Mit starker Ver- größerung beobachtet man, daf3 das blaue oder violette Pigment nicht dilut durch den ganzen Krystall verbreitet ist, sondern auf die Nachbarschaft feiner Sprünge beschränkt erscheint. Bei dem Fluorit von Aaserud sind insbesondere dünne Streifen, die in den Kalifeldspat hineingreifen, weit intensiver gefärbt, als die Hauptmasse der Fluoritkórner. Man könnte beinahe denken, dafs die Färbung durch eine Einwirkung von außen ent- IQII. No: x. DIE KONTAKTMETAMORPHOSE IM KRISTIANIAGEBIET. 235 standen sei, etwa durch Einwirkung radioaktiver Substanzen. Eine fleckige Färbung von Flußspat beschreibt übrigens auch E. Rımann (Centralbl. Min. 1909, p. 767). Auch die Quarzporphyre, welche die Granitite begleiten, sind oft Fluorit-führend (siehe BRÔGGER, Z. K. 76, p. 58, sp. T.). In dem Intrusivgang von Nordmarkitpegmatit von Minne ist Fluorit sehr reichlich vorhanden. Dieser Gang, der durch das Vorkommen von Smaragd bekannt ist, mufs als pneumatolytische Grenzfacies aufgefafst werden. Sehr häufig ist Fluorit auf den Erzlagerstätten im Kristianiagebiet. Man darf wohl annehmen, daß die Schwermetalle in Form von Fluoriden in die Kontaktgesteine gelangten und bei der Umsetzung mit Kalkstein Flufspat lieferten. Ein hübsches Beispiel dafür boten Schliffe eines grünen Granatfelses von Konnerudkollen (aus dem Kontaktstollen). Die sonst aus Kalkspat bestehende Grundmasse dieses Granatgesteins war nun in schmalen Streifen von dunkler Zinkblende ersetzt. Zwischen den Zink- blendestreifen aber war der Kalk grofsenteils von Fluorit verdrängt. Der Fluorit zeigte auch hier die obenbeschriebene Verteilung des violetten Pigments. Derartige Fluoritbildung auf Kosten des Kalks in den Erzlager- ståtten habe ich an sehr vielen Orten beobachten kónnen. Besonders Zink- und Eisenerze ! werden gern von Flußspat begleitet. So zum Beispiel ist Fluorit sehr haufig in den zinkblendeführenden Gesteinen von Rien in Sande, wo er auch endomorph im Granitit als Begleiter des Eisenglanzes auftritt (siehe Eisenglanz). Mit Magneteisen findet sich Flußspat in dem alten Schurf auf Hörte- kollen (das Helvinvorkommen). Der Flufsspat dieser Lokalitat zeichnet sich durch ganz besonders starke Pyrolumineszenz aus. Halt man ein kleines Stück davon in eine Bunsenflamme, so kann man selbst bei vollem Tages- licht das plótzliche Aufleuchten beobachten. Der Fluorit vom Helvinfundort ist oft zonar gebaut, derart, dafs ein farbloser Kern von einer intensiv violetten Hülle umgeben ist. Im Dünnschliff sieht man aufs deutlichste, wie die Farbung der Hülle auf die Umgebung von Sprüngen beschrankt ist. Wo sich das Altersverhältnis zwischen Zinkblende und Flufsspat bestimmen lief, schienen beide Mineralien gleichaltrig zu sein, Eisenglanz ist dagegen in der Regel vor Flußspat krystallisiert. In einem Zinkblende-führenden Kalkstein vom Aaserudgebiet fand ich gegenseitige Durchdringung von Kalkspat und Fluorit vom Aussehn eines Mikropegmatits. 1 Wie schon J. H. L. Vocr beobachtet hat (Arkiv f. Math. og Naturv., 9, 1884, p. 239), wird besonders der Eisenglanz oft von Flufsspat begleitet. Indessen gibt es auch, wenn schon seltener, Magnetitvorkommen mit sehr viel Fluorit (Hörtekollen). 236 © V. M. GOLDSCHMIDT. M.-N. Kl. B Gute Krystalle von Fluorit sind auf den Erzlagerstátten des Kristiania- gebiets nicht gerade selten. Von allgemeinerem krystallographischen \ Interesse sind die Krystalle von Konnerudkollen Se à 1 bei Drammen. In allen Teilen der Gruben findet ee Ss man hübsche Oktaéder}, oft mit Abstumpfungen 4 Ks s durch Würfel und Rhombendodekaéder. Seltener 710 E T4 findet man reine Rhombendodekaéder mit glatten > Flächen ohne irgend eine Abstumpfung durch ae andere Formen. Einen solchen ganz farblosen Fig. 22. Flußspat, Krystall fand ich auf der Halde der Grube Eleo- ‚110\, Konnerudkollen. nora, siehe Fig. 22. Die besten Krystalle von Fluorit, die bis jetzt aus unsern Kontakt- zonen bekannt wurden, fand ich unter dem Material, das aus dem Kontakt- stollen gefördert war. Hier stief man 1909 auf einen Gang, der wesentlich aus kastenähnlichen hohlen Quarzpseudomorphosen (wahrscheinlich nach Kalkspat) bestand. In den Hohlráumen fanden sich blaue Fluoritkrystalle von bis 1 cm. Größe, derart, daß meist nur wenige Krystalle in jedem der großen Hohl- räume saßen. Von einer andern Stelle im Kontaktstollen stammen Kalk- spatmassen, die rotviolette Fluf3spatkrystalle einschlossen. Außerdem fand sich in Begleitung der grofsen Kalkspatkrystalle (siehe Kalkspat) massenhaft blaßvioletter Fluorit in stark angeátzten Rhombendodekaédern. Die blauen Krystalle in den Pseudomorphosen zeigten immer Rhomben- dodekaéder und Würfel etwa gleich stark entwickelt und gewöhnlich mit der einen oder beiden neuen Flächen dieses Vorkommens kombiniert. Diese neuen Formen sind H j952| und K jr1.7.2!. Diese Flächen sind nicht nur für Flufsspat neu, sondern wurden auch, soweit mir bekannt, noch nicht an regulären Mineralien beobachtet. Die Fläche (11.7.2) liegt in der Zone (952) : (110), also [172]; von den schon bekannten Hexakisok- taédern des Fluorits liegen |10.4.3], 17321, |11.5.3l, }15-7-4{, \10.0.5}, 14274; 1531, und j20.14.3| in derselben Zone. Die neuen Formen treten oft beide mit grofsen, wohlentwickelten Flächen an allen Würfelecken auf; recht häufig trifft man nur ]952|, seltener nur j11.7.2| neben jroo! und jrrol. Folgende Winkel wurden gemessen ?: 1 Schon von TH ScHEERER beobachtet (Nyt Mag. f. Naturv., 4, 1845, p. 342). ? Die krystallographischen Untersuchungen, die in dieser Arbeit publiziert sind, wurden mit einem Fuess-Goniometer No. 2 ausgeführt (Ablesung auf 30"). Die angegebenen Winkel sind in der Regel das Mittel aus je vier Einzelablesungen. Messungen an Flachen mit minderwertigen Reflexen sind durch () gekennzeichnet, sie wurden natürlich nicht zur Berechnung der Mittelwerte hinzugezogen. di IQII. No. 1. DIE KONTAKTMETAMORPHOSE IM KRISTIANIAGEBIET. 237 Gemessen Mittel Berechnet (529) : (001) 30? 55,5 30° 53' 30° 53,5 DS (529) : (101) 19 8,5 I9 I4 19 17 I9 15,5 I9 18,5 (zo- x) (529) : (259) 23 20,5 23 24,5 23 20,5 2.17) : (ror) I4 59. I5 9,5 T3 i35 Dieser Typus von Krystallen ist auf Fig. 23 dargestellt. Ganz andere Kombinationen zeigen rotviolette, in Kalkspat eingewach- sene Krystalle aus dem Kontaktstollen. Aber auch bei diesen ist meistens das Rombendodekaéder sehr stark entwickelt, und die Krystalle erinnern oft an die reinen Rombendodekaéder, die sich in der Grube Eleonore fanden. Nicht ganz selten findet man Krystalle, die neben 'r1o! kleine matte Würfelflächen zeigen, und an denen oft gerundete Tetrakis- hexaéder entwickelt sind. Diese Krystalle sind meist etwa 4 mm. groß. An einem derselben Fig. 23. Flußspat, \ oe 1 Neen! \ - gab der Pyramidenwürfel gute Reflexe und lie& (19° 11100, (9524, 111-7 ; > 2 Konnerudkollen. sich als die neue Form L 807! bestimmen. Die Fläche trat an allen erhaltenen Kanten des Krystalls auf. Die Mes- sung ergab folgende Werte: Gemessen Mittel Berechnet 45 3" 49,5 3°49" 49 49 52 52,5 39) (807) : (101) Ww www w © 238 V. M. GOLDSCHMIDT. M.-N. Kl. Dieser Krystall ist auf Fig. 24 dargestellt. Außer j807| fanden sich an demselben Krystall mit je einer Fläche noch zwei weitere Pyramidenwürfel, deren Winkel gegen }1o1! zu 6° s,s' und 7017 gemessen wurden. Es könnte sich vielleicht um }504{ und j9o7! handeln, für welche sich die Winkel zu 6° 20,5' und 7° 7,5’ berechnen. Da diese Flachen nur einmal beobachtet wurden, so ist ihre Bestimmung natürlich ganz unsicher; ich erwähne dieselben nur der Vollständigkeit halber. Ein andrer Krystall zeigte vorherrschend )r10!, daneben ganz klein joo1!, sowie mehrere, nicht näher mefibare, Pyramidenwürfel, einer vicinal Fig. 24. Flußspat, Fig. 25. Flußspat, ! ! ) l Vie }100|, j110|, (8701, 1100}, |110[, |III|, iz: 1332 (?), Konnerudkollen. Konnerudkollen. zu jIıo\, ein anderer vielleicht a j310]. Die oktaédrischen Ecken waren durch ein zu @ j414| vicinales Triakisoktaéder abgestumpft. Berechnet (110) : (441), 10? r,5' gefunden (Schimmermessung) 9°. Die Fläche q j211{ fand sich nur an einem der von mir untersuchten Krystalle, und zwar mit ganz matten schmalen Flàchen. Der Krystall war wesentlich von }110} begrenzt, daneben zeigte er das Oktaéder, sowie ganz kleine Wiirfelflachen. Aufserdem fand sich ein Triakisoktaéder, wohl w i323l, gemessen (111) : (323) 9,57— 10° (Schimmermessung), berechnet 10° 1,5. Dieser Krystall ist auf Fig. 25 abgebildet. Neben diesen, vorherrschend das Rhombendodekaéder zeigenden, Kry- stallen fanden sich solche mit großen glatten Oktaéderflachen, bei denen das Rhombendodekaéder etwas mehr untergeordnet auftrat und oft ziemlich matte Flachen hatte. Diese Krystalle zeigten stets mehrere Triakisoktaéder. Unter den letzteren konnten u j212! und v }313! sicher bestimmt werden. Außerdem fanden sich noch Triakisoktaëder näher an f111!. Die Winkel: werte dieser Triakisoktaéder sind sehr schwankend; sie ordnen sich in zwei Gruppen mit etwa 4° und 9? Winkelabstand von }111!. Besonders die Flachen der letzten Gruppe sind oft stark entwickelt, die Winkel stimmen angenähert auf |757|, doch ist diese Bestimmung kaum sicher. Folgende Winkel ließen sich messen: IQII. NOT. DIE KONTAKTMETAMORPHOSE IM KRISTIANIAGEBIET. 239 Gemessen Mittel Berechnet (757) 31 11) (89 2) 8? 28' (Gu ps) (8 52) (212) : (111) 15 54 r59 58 I5 47,5 15 55 r6. 6 (313) : (rir) 2n 24 21 58 22. 9 21 52 21 54 22 2 22 32 Ein solcher Krystall ist auf Fig. 26 dargestellt. Mitunter zeigen Krystalle dieses Typus auch das Ikositetraéder M }433;, welches für Fluorit neu ist. Gemessen (433): (111) 7° 56', berechnet 8? 3’. Andere Krystalle von Konnerudkollen zeigen neben herrschendem }rro\ kleine Flächen von !|roo! und jrril, sowie flache Triakisoktaéder und Ikositetraéder, beide mit Winkelabständen von etwa 3,5— 5,5? gegen ! NET). Es handelt sich um dieselbe Formen- gruppe, die F. BEckE als Aetzflachen beim Fig. 26. Flufsspat, j£ IO}, I Er), 1331}, j221}, 1775! (?), Mitt., 11, 1899, p. 349). Dafs diese Flächen am Konnerudkollen. Fluorit erhalten hat (Tschermaks min. petrogr. Fluorit von Konnerudkollen durch Aetzung entstanden seien, erscheint mir nicht unwahrscheinlich, allerdings zeigen die andern Flåchen der Krystalle keine Aetzerscheinungen. Ob die im vorigen erwähnten Flächen }775|, j332| und }433| derselben Gruppe von Oktaéder-Vizinalen einzureihen sind, wage ich nicht zu ent- scheiden. Reiche Bleierze, die im Jahre 1910 aus der Fortsetzung des Kontakt- stollens gefördert wurden, enthielten sehr viel Flufsspat. Der Bleiglanz war oft ganz in drusigen violetten Flußspatmassen eingewachsen, die wahr- scheinlich durch metasomatische Fluoritisierung von Kalkstein gebildet waren. Dieser Flußspat zeigte keine andern Formen als das Oktaéder. Wie man sieht, zeichnen sich die Fluoritkrystalle von Konnerudkollen durch große Mannigfaltigkeit an Formen und Kombinationen aus. Charak- teristisch für die flachenreicheren Krystalle von diesem Fundort ist das Vorherrschen rhombendodekaédrischer Typen. Abgesehen von. den ein- 240 V. M. GOLDSCHMIDT. M.-N. KL fachsten Kombinationen des Rhombendodekaéders, Würfels und Oktaéders, lassen sich wesentlich drei Typen unterscheiden: I. Krystalle mit Hexakisoktaédern neben Rhombendodekaéder und Würfel, Beispiel Fig. 23; dieser Typus ist durch alle Uebergánge mit der einfachen Kombination ;1ooí jr10| verbunden. Il. Die Kombination }1oo{ }110! mit Tetrakishexaédern, Beispiel Fig. 24. II. Krystalle mit Triakisoktaédern, Beispiele Fig. 25 und 26. Diese sind sehr mannigfaltig in ihren Kombinationen und gehen in Typus I sowie in die einfachen Krystalle }roo| }110! }111!{ mit herrschendem VEIT Nube. Im ganzen wurden folgende Flachen sicher festgestellt: C ool! CO NE ES (ext. Jos ca Re ae Rt M DO Dis dac dn GAM are re Qu EM LL SE DES SED V. 1313! q : 1112! MCI cae mo ee oot Live xS bce ED I-A. 500 we eet Die mit * bezeichneten Flächen sind neu. Kleine Flufsspatkrystalle sind auch sonst auf den Kontaktlagerstatten sehr verbreitet. So zum Beispiel findet man bei den Ekholt-Gruben ! im Kon- nerudgebiet grüne oder violette Krystalle der Kombination j100| ;IIo| }r11{, mitunter mit schmalen Flächen von j211!|. Auf den Halden der alten Eisen- grube von Aaserud fand ich tiefviolette, fast schwarze Krystalle mit herr- schendem Würfel samt j|rro| und }rırl. Diese Krystalle sind scheinbar aus kleinen Oktaédern aufgebaut, dies ist natürlich eine Aetzungserscheinung. Sehr hübsche Krystalle kommen auf der Wismutgrube von Kjenner vor. Es sind durchsichtige Oktaëder von hellblauer Farbe. Dieselben erreichen eine Größe von etwa 2 cm. und sind gleichzeitig mit den jüngsten Quarzimprágnationen auf Drusenráumen abgesetzt worden. In den Zinkgruben von Nysæter bei Grua in Hadeland findet sich farbloser Fluorit in kleinen Würfeln. Als Bestandteil der Erz-führenden Skarngesteine ist er auch hier sehr gewöhnlich, immerhin ist diese Lagerstätte mehr durch Chlorpneumatolyse charakterisiert (siehe unter Skapolith). 1 TH. SCHEERER fand hier violettblaue Rhombendodekaéder (Nyt Mag. f. Naturv. 4, 1845, p. 342). IOII. No. 1. DIE KONTAKTMETAMORPHOSE IM KRISTIANIAGEBIET. 241 Aufer auf Erzlagerstätten findet sich Flußspat auch auf besonderen Gången, die ihn selbst als Hauptmineral enthalten. Als Beispiel solcher Gange mag das im geologischen Teil beschriebene Vorkommen von Horte- kollen dienen. Die Hauptmasse des Flußspats ist von schön hellgrüner Farbe, die Gangfüllung ist sehr grobkrystallinisch, die Größe der Indi- viduen erreicht 5— 10 cm. Nicht selten findet man hübsche Krystalle von Flußspat, die meist nur eine Größe von einigen Millimetern haben. Auf Drusenräumen in der Flußspatmasse findet man vielfach kleine Würfel; bei einem Besuche im Sommer 1910 sammelte ich auf den drusigen Quarz- massen, welche den Flußspatgang begleiten, violette Krystalle, welche nur einen Pyramidenwürfel zeigten. Die matten Flachen erlaubten blofs ganz 310 Fig. 27. Flufsspat, Fig. 28. Flufsspat, 13101, Hörtekollen. TOO}, TIO}, 1310{, Hortekollen. angenäherte Schimmermessungen, die auf das gewöhnliche Tetrakishexa- éder a |310! führten. Dieser Typus von Krystallen ist auf Fig. 27 ab- gebildet. | Gleichfalls auf Quarz-reichen Stellen des Ganges, hier in Begleitung von Kalkspatrhomboédern j}100!, fand ich glänzende kleine Krystalle, die eben- falls die Form a }310! herrschend zeigten. Als ganz schmale Abstum- pfung fand ich das Rhombendodekaéder. Die kleinen Würfelflächen zeigten vierflachige Parkettierung durch einen ganz niedrigen Pyramidenwürfel. Das Reflexbild der Würfelfläche bildet einen vierstrahligen Stern, dessen vier Arme eine Länge von je r?3o' erreichen. Die Arme des Sterns verlaufen genau in der Zone der Pyramidenwürfel. Dieser Typus von Fluoritkrystallen ist auf Fig. 28 dargestellt. Die Fläche a 1310! wurde durch folgende Messungen bestimmt: Gemessen Berechnet (310) : (130) 53 rro 559.8 (310) : (100) IS I I8 26 18 20 (310) : (110) (26 30) 26 34 Diese Krystalle zeigten mitunter eine fluoreszierende grünblaue Farbe, y o o ahnlich den bekannten englischen Flufsspaten. Vid.-Selsk. Skrifter. I. M.-N. Kl. ıgır. No. 1. 16 242 V. M. GOLDSCHMIDT. M.-N. Kl. Endlich mógen noch Pseudomorphosen von Quarz nach Flufsspat er- wahnt werden. Es sind dünnwandige, immer hohle Oktaéder, die aus drusiger Quarzmasse bestehen. Die kleinen Quarzkrystalle stehn senk- recht auf den Oktaëderflächen. Diese Pseudomorphosen erreichen eine Kantenlànge von etwa 4 cm.; sie wurden zuerst von einem Studenten gefunden, der dem min. Inst. eine schöne Stufe brachte. Auf Langöen bei Holmestrand findet sich ein bedeutender Flußspat- gang in kontaktmetamorphen Obersilurschichten. Ich habe das Vorkommen nicht selbst besucht, zahlreiche Stufen des min. Inst. zeigen schöne Kry- stalle (Würfel und Rhombendodekaéder). Die bläulichgrünen Flußspate besitzen zum Teil ein ebenso ausgezeichnetes Fluoreszenzvermögen, wie die bekannten englischen Krystalle. Ein Flußspatgang auf der kleinen Insel Tofteholmen ist wohl der pneumatolytische Kontaktwirkung des Granitits von Hurum zuzuschreiben. Das Vorkommen ist dadurch bemerkenswert, dafs in der Flußspatmasse eingewachsen zahlreiche radialstrahlige Kugeln von Quarz vorkommen. Es erscheint mir wahrscheinlich, daß die Kieselsäure in Form von Fluorid zugeführt worden ist. Auch bei Knatvoldstranden in derselben Granitkon- taktzone kommt Flußspat vor, der Granitit von Hurum selbst ist ebenfalls von zahlreichen kleinen Fluoritgängen durchsetzt. Flußspatgänge sind jedoch nicht auf die Nachbarschaft der Granitite beschränkt, auch in den Kontaktzonen nordmarkitischer Tiefengesteine treten sie auf. Das Vorkommen vom Ravndalskollen (Hakedal) ist schon im geologischen Teil beschrieben worden (siehe p. 41). Es mag noch bemerkt werden, dafs alle von mir untersuchten Fluß- spate aus den Kontaktzonen des Kristianiagebiets im Dünnschliff vollkom- men isotrop erscheinen. Durch das Fehlen von Doppelbrechung, die niedrige Lichtbrechung (viel niedriger als Canadabalsam) und die vorzüg- liche Spaltbarkeit läßt sich Flußspat sehr leicht im Dünnschliff identifizieren. Wismutglanz. Der Wismutglanz gehört mit zu den wichtigsten sulfidischen Erzen in den Kontaktlagerstätten des Kristianiagebiets. Er ist seit langem von meh- reren Fundorten bekannt, und zwar bis jetzt ausschließlich aus den Kon- taktzonen des Granitits. In größter Menge findet er sich in dem Gebiet von Gjellebaek, wo in der letzten Zeit eine Grube (Kjenner) auschließlich auf Wismutglanz abgebaut wird. Die geologischen Verhältnisse habe ich im ersten Teil dieser Arbeit beschrieben. Die Menge des Wismutglanzes ist hier sehr bedeutend, das Zurücktreten aller andern Schwermetalle ist I9II. No. 1. DIE KONTAKTMETAMORPHOSE IM KRISTIANIAGEBIET. 243 _ bemerkenswert. Eine technische Analyse des Erzkonzentrats, die mir liebens- würdigst mitgeteilt wurde, zeigte folgende Zahlen: DISP ON. 2,40 Sb EM Ee SU rome AS E SE ee OU rcr Spur Db TENE SAC MS IL 5,93 (CHR Fc Me 1,82 Iced CA LTEM 7,70 Mn ee SEE SES 02 S XC MTM IS oe: Cua ar SION 6” Heed. BPA OOS INO SG mu 05 CaO Sse xc LO; 76 97,20 Inklusive Sauerstoff (im Magnetit) wird die Analysensumme roo erreicht. Auffällig ist der hohe Tonerdegehalt des Konzentrats, der als Grossular zu verrechnen ist. Auf der Lagerstátte von Kjenner kommt aber auch reichlich Andradit vor (vergl. unter Andradit). Der Wismutglanz von Kjenner bildet oft ro Centimeter lange und fingerdicke Strahlen im Granatfels; auf Drusenräumen trifft man nicht selten feine Nadeln von Wismutglanz, diese sind zum Teil später von Quarz- krystallen umhüllt worden. An ausgesuchtem, sehr reinem Material bestimmte ich das spezifische Gewicht; ich fand an 2,0789 g. bei 24? C. die Dichte 6,767 !. Eine Analyse an 0,3903 g. desselben Materials ergab folgendes Re- sultat: Bi 2.0.2 yes) SEE 7 6426 SO er PO DHT Ds ass mar sg te VIENT Cli ess coe o e coca VIGO EG a E REA dor Sy Ped least! OESTE EOS 99,85 1 Alle Dichtebestimmungen, die in dieser Arbeit publiziert sind, habe ich mittelst hydro- statischer Wägung ausgeführt. Das untersuchte Material wurde vor der Bestimmung stets in destilliertem Wasser ausgekocht und in demselben (luftfreien) Wasser ge- wogen. Die Temperatur des Wassers wåhrend der Wågung wurde gemessen. Die Bestimmungen wurden mit einem Platinbecher ausgeführt, dessen Gewicht in Luft und in destilliertem, luftfreien Wasser genau bekannt war und durch wiederholte Wä- gungen kontrolliert wurde. Diese Methode zur Dichtebestimmung erwies sich bei sorg- fåltigem Arbeiten als sehr genau. Bei Anwendung von ı ccm. des Minerals differierten die Werte kaum um mehr als 0,002— 0,003. Als Einheit der Dichte wurde Wasser von 49 C. gewählt. Die Dichte des Wassers bei der Versuchstemperatur ersah ich aus den Zahlen in LanpeLt-Börnsteins Tabellen (3. Aufl, p. 37). Nach der Wågung in Wasser wurden Mineral und Platinbecher bei ca. 80? bis zur Gewichtskonstanz getrocknet. 244 V. M. GOLDSCHMIDT. M.-N. KI. Die Analyse wurde folgendermafsen ausgeführt. Das in Salpetersáure gelóste Mineral wurde mit Ammoniak und Wasserstoffsuperoxyd nach P. JannascH gefällt und derart Wismut, Blei und Eisen abgeschieden. Die Summe der Oxyde wurde gewogen, dann in dem Filtrat Schwefel als Bariumsulfat gefällt und Kupfer elektrolytisch bestimmt. Die Oxyde von Wismut, Blei und Eisen wurden in Salpetersáure gelóst und zunáchst Wis- mut als basisches Nitrat abgeschieden, dann Blei als Sulfat, Eisen als Hydroxyd. Arsen wurde nur qualitativ in Spuren nachgewiesen. Wird PbS, Cu,S und FeS abgezogen, und der Rest auf roo berechnet, so erhält man: 3erechnet für BisS3 Bree 5760 81,22 Se tele 18,78 100,00 100,00 Es erscheint mir fraglich, ob Kupfer und Blei von Verunreinigungen herrühren. Selbst anscheinend völlig homogene kleine Stengel von Wis- mutglanz gaben starke Kupferreaktionen. In welcher Art Schwefelblei bei- gemischt sei, ob als Bleiglanz oder Galenobismutit, oder vielleicht in irgend einer festen Lösung, wage ich nicht zu entscheiden. Schon TH. SCHEERER hat in Wismutglanz aus dieser Gegend Blei nachgewiesen. Er gibt für Wismutglanz von einem Vorkommen nahe bei Gjellebaek (vielleicht die Kjenner-Grube) folgende Analyse an (Nyt Mag. f. Naturv., 5, 1848, p: 313): Ble 2.6. u oe 070 77 Dr Beene? Sevens. Uae LORTE Besser peo ul Year oo HORS S 19,12 99,18 Er fügte zu dieser Analyse folgende Bemerkung: »Das bei der Analyse abgeschiedene Wismutoxyd schien mir etwas bleihaltig zu sein. Dieser Bleigehalt konnte ,indessen nicht quantitativ bestimmt werden, weil es mir, nach den bis jetzt bekannten Methoden, nie gelingen wollte, kleine Mengen Blei mit Genauigkeit von großen Mengen Wismut zu trennen«. Die Dichte des analysierten Materials wird von SCHEERER Zu 6,403 angegeben. Auch auf den andern Gruben des Gjellebæk-Gebiets ist Wismutglanz ein sehr haufiges Mineral in den Kupferkies- und Magnetit-führenden Skarn- massen. Ferner habe ich ihn auf dem Zinkvorkommen von Glomsrudkollen gefunden, wo er nicht allzuselten vorkommt. IQII. No. LE. DIE KONTAKTMETAMORPHOSE IM KRISTIANIAGEBIET. 245 Als Seltenheit findet er sich auf den Lagerstätten von Konnerud- kollen !. Auf der Eisenlagerstätte von Narverud ist er dagegen recht gewöhn- lich und schon seit langer Zeit bekannt. Auch ich fand dort hübsche silberweife Stengel, eingewachsen in Kalkspat. Der Wismutglanz gehórt zu den Mineralien, die unzweifelhaft unter Stoffzufuhr gebildet sind. Es ist merkwürdig, dafs Wismut ohne Antimon und Arsen angereichert wurde. Dieselben pneumatolytischen Prozesse, welche in den Kontaktzonen des Kristianiagebiets die Anreicherung von Wismut bewirkt haben, sind übrigens auch in andern Gebieten wirksam gewesen. So kommt Wismutglanz auf den Zinnstein-Gängen von Corn- wall vor, ebenso auf den Kontaktlagerstätten von Campiglia Marittima (vergl. p. 223), im Banat und auf manchen Kontaktlagerstätten Japans. Antimonglanz (?) KEıLHau (Gaea Norvegica, p. 83) gibt an, dafs Antimonglanz in einem der Schürfe, respektive Gruben, von Asker oder Gjellebæk gefunden sei. Dasselbe Vorkommen wird später von Vocr (»Om dannelse af jernmalm- forekomster«, p. 70) nach KEILHAU zitiert, ist aber nie durch neuere Funde bestátigt worden. In einem der Erzvorkommen im Grundgebirge bei Mistberget, die aueh in einem genetischen Zusammenhang mit den jüngeren Eruptiven stehn, soll Antimonglanz gefunden sein (vergl. Vocr, l. c.). Bleiglanz. Auf den Kontaktlagerstatten des Kristianiagebiets ist Bleiglanz sehr häufig. An mehreren Orten ist er Gegenstand des Bergbaues gewesen, heutzutage kommt wohl nur noch das Vorkommen von Konnerudkollen in Betracht. Der Bleiglanz findet sich nur mit den sulfidischen Erzen in grófserer Menge vor, man trifft ihn wesentlich zusammen mit Kupfererzen und Zink- blende, dagegen ist er nur spurenweise auf den (oxydischen) Eisenlager- stätten nachweisbar. Im folgenden sind einige der Vorkommen aufgezählt. Eine vollständige Zusammenstellung würde zu weit führen. 1 Von hier gibt ihn schon G. Faye an (Topogr. Journ. f. Norge, 1800, p. 13). 246 V. M. GOLDSCHMIDT. M.-N. Kl. Kontaktzonen des Essexits. Siidlich von Viksbergene (Hadeland) kommt Bleiglanz mit Zinkblende neben .einem Diabasgang vor. Der Diabasgang setzt unmittelbar an der Essexitgrenze auf, aus ein paar kleinen Schürfen hier stammen gute Heu- landitkrystalle. Kontaktzonen des Nordmarkits. Bleiglanz ist nicht ganz selten unter den Drusenmineralien des Nord- markits, Bleiverbindungen sind also in den magmatischen Gasen enthalten gewesen. Kristiania: Bei Gamle Akers Kirke und an mehreren anderen Stellen in der Stadt Kristiania (vergl. KEILHAU, Gaea Norvegica) ist Bleiglanz neben Grünsteingängen vorgekommen. Alte Stücke in der Sammlung des min. Inst. zeigen Bleiglanz mit Zinkblende, Kupferkies und reichlichem Fluorit. Von Vocr (Arkiv f. Math. og Naturv. 9, 1884) wurden die Erzvor- kommen an Grünsteingängen als eine besondere Gruppe von den eigent- lichen Kontaktlägerstätten abgetrennt. Wahrscheinlich sind aber die erz- bringenden Diabasgänge in den meisten Fällen Gangbegleiter der sauren Tiefengesteine (vergl. Konnerudkollen im geol. Teil), die Vorkommen müssen daher doch den gewöhnlichen Kontaktlagerstätten angegliedert werden, sie sind in vielen Fällen wohl zu BERGEATS apomagmatischen Kontakt- lagerstätten zu zählen. Grorud, nördlich von Kristiania: Bleiglanz ist ein gewöhnlicher Begleiter der Kupfererze von Grorud. Toftner Sæter bei Hurdalssjöen: Bleiglanz begleitet hier die Zinkblende im Kalk. Hakedal: Auf diesen Zinklagerstätten ist Bleiglanz auffallend spär- lich. Nur in dem Ceratopygenkalk bei Abortjern (Kirkebyfeld) ist er lokal in größerer Menge vorhanden. Grua: Auf der Zinklagerstätte von Nysæter tritt Bleiglanz nur in geringer Menge auf. Dagegen ist er sehr reichlich auf Mutta und Skjærpemyr vorhanden. Diese Vorkommen wurden früher auf silberhaltigen Bleiglanz abgebaut. Der Bleiglanz von Mutta ist mitunter schön krystallisiert, Kri- stiania Minekompagni schenkte dem mineralogischen Institut zollgrofe Würfel mit schmaler Abstumpfung durch Oktaéder und Rhombendode- kaéder. Noch größere Krystalle sollen als Seltenheit vorgekommen sein. Der Silbergehalt des Bleiglanzes von Mutta betrågt nach einem Etikett in der " ' | | | | || IOII. No. r. DIE KONTAKTMETAMORPHOSE IM KRISTIANIAGEBIET. 247 Sammlung des mineralogischen Instituts 0,15 ° 9. Die Angabe bezieht sich offenbar auf eine technische Analyse. Kontaktzonen des Natrongranits. Zusammen mit der Zinkblende kommen auf Hamrefjeld kleine Mengen von Bleiglanz vor. Kontaktzonen des Granitits. Konnerudkollen: Bleiglanz war hier lange Zeit das wesentlichste Erz. Sein Silbergehalt ist recht hoch, die vorliegenden Angaben schwanken nach VocT zwischen 0,03 und 0,30 "/. Die Gruben werden jetzt wieder aufgenommen und sollen hauptsächlich auf Bleiglanz getrieben werden. Ueber die geologischen Verhältnisse ist im ersten Teil dieser Arbeit ausführlich : berichtet. worden. Der Bleiglanz findet sich mit Zinkblende und Kupfererzen als Imprägnation im Kalkstein längs großen Spalten- verwerfungen, die das Lakkolithendach durchsetzen. Im großen und ganzen scheint es, dafs Bleiglanz (und Kupferkies) vorzugsweise in den tieferen Horizonten des Vorkommens angereichert ist, Zinkblende mehr in den höheren (vergl. p. 78). Der Grund hierfür mag in der größeren Flüchtigkeit der Zinkverbindungen liegen. Auf zahlreichen Schürfen in der nähern und weitern Umgebung von Konnerudkollen kommt Bleiglanz ebenfalls vor, die verschiedenen Fundorte bieten nichts von besonderem Interesse; es mögen die Gruben von Ekholt erwähnt werden. Bei Stordammen und auf den Dale-Gruben findet sich Bleiglanz mit hellgrüner Blende in Quarzporphyrgängen, die den devonischen Sandstein durchbrechen. Die geologischen Verhältnisse sind im ersten Teil dieser Arbeit beschrieben. Das Vorkommen von Dalen ist keineswegs unbedeutend. Hier kommen auch gute Krystalle vor; solche fand ich auf einem Drusen- raum des Quarzporphyrs. Es sind centimetergroße Oktaéder mit schmaler Abstumpfung durch Würfel und Rhombendodekaéder. Die Krystalle sind oft nach dem Spinellgesetz verzwillingt. Der Silbergehalt des Bleiglanzes von Dalen soll, wie mir gesagt wurde, geringer sein, als der des Bleiglanzes von Konnerudkollen. Aaserud: Auf mehreren Zinkblende-Schürfen ist Bleiglanz reichlich vorhanden, einige Vorkommen waren schon im achtzehnten Jahrhundert bekannt. Die im Kalk eingewachsenen Krystalle lassen sich leicht mit Essigsäure isolieren; von einem der Schürfe östlich vom Haugseetertjern erhielt ich auf diese Weise hübsche Kuboktaéder, sowie Würfel, abge- stumpft durch das Rhombendodekaéder. 248 V. M. GOLDSCHMIDT. M.-N. Kl. Rien in Sande: Auf der Zinklagerståtte ist die Menge des Blei- glanzes verschwindend klein, nur ganz lokal kommt er långs kleinen Gang- spalten vor. Die Gegend von Gjellebæk: Bleiglanz ist hier an mehreren Stellen nachgewiesen, am reichlichsten kommt er bei Bö vor, wo sich eine alte Grube befindet. In mineralogischer Beziehung knüpft sich ein besonderes Interesse an den Bleiglanz der Wismutgrube von Kjenner; dieser gehórt zu den selte- nen Vorkommen mit oktaédrischer Spaltbarkeit. Ich wurde im Sommer 1909 auf ein Mineral aufmerksam gemacht, das die Farbe des Bleiglanzes besaß, aber eine vorzügliche Spaltbarkeit nach dem Oktaéder zeigte. Das Mineral kam auf der Wismutlagerstátte beson- ders zusammen mit Zinkblende vor. Meine chemische Untersuchung ergab, daf3 ein Wismut-haltiger Bleiglanz vorlag, wie er auch anderwärts mit oktaédrischer Spaltbarkeit gefunden ist. Der Bleiglanz kommt auch als dünner Ueberzug auf der Zinkblende vor. Die Spaltbarkeit nach dem Würfel läßt sich meistens gar nicht nach- weisen, nur bei dem Bleiglanz einzelner Stufen treten beide Spaltbarkeiten nebeneinander auf. Die Oktaéderspaltflachen geben vorzügliche Reflexe, ich maß an einem Spaltungsstück: Gefunden Mittel Berechnet (FIT) (ort) 70? 30' 709 32' 70° 32° 70 30 70 30 "993 70. 38 Die ursprüngliche Krystallbegrenzung der Kórner zeigte rauhe Oktaéder. Das spezifische Gewicht des Bleiglanzes mit Oktaéderspaltung ist be- kanntlich nicht von dem des gewöhnlichen Bleiglanzes verschieden, sodaß man den Unterschied beider Arten nicht als Polymorphie auffassen kann. Am Bleiglanz von Kjenner fand ich die gewóhnliche Dichte. Zuerst führte ich eine Bestimmung an solchem Material aus, das beide Spaltbarkeiten nebeneinander zeigte. Das Material war teilweise oberflach- lich oxydiert, ich suchte móglichst reine Kórner heraus, vielleicht ist die Dichte doch ein klein wenig zu niedrig gefunden worden. An 3,8944 g. erhielt ich bei 22° C. das spezifische Gewicht 7,407, während für gewöhn- lichen Bleiglanz die Zahlen 7,2—7,6 angegeben werden. Eine zweite Bestimmung führte ich an einer kleinen Menge von sehr reinem Material aus. Dasselbe zeigte nur die oktaédrische Spaltbarkeit. Bei 20° C. erhielt ich an 0,6530 g. die Dichte 7,48. IOII. No: x. DIE KONTAKTMETAMORPHOSE IM KRISTIANIAGEBIET. 249 In der mineralogischen Literatur sind mehrfach Vorkommen von Blei- glanz mit oktaëdrischer Spaltbarkeit beschrieben worden. Die abweichenden Kohäsionsverhältnisse wurden von Hj. SjócnEN (Geol. foren. förh. VIT, 1884—85, p. 124) mit einem Wismutgehalt in Verbindung gebracht. Der von SJÖGREN beschriebene Bleiglanz von Nordmarken (Vermland) enthält nach einer Analyse von K. A. WALLROTH 0,76 %, Bi. Ein oktaëdrisch spaltbarer Bleiglanz vom Habachtal, den v. ZepHARovicu (siehe Z. K. /, 1877, p. 155) beschrieben hat, enthält 1,60 9/9 Bi. Da der Bleiglanz von Kjenner als Begleiter von Wismutglanz auftritt, lag es nahe, auch hier einen Wismutgehalt als Ursache der oktaédrischen Spaltung anzunehmen. Leider ist das Material derart mit Wismutglanz durchwachsen, dafs es schwer halt, absolut reinen Bleiglanz zu isolieren. In einer Probe, die sicher noch Wismutglanz enthielt, fand ich: Db TO Dun TE > SB RE EN ers 98%, Dadurch ist jedenfalls erwiesen, dafs Schwefelblei der Hauptbestandteil des Minerals ist. In reinem Material ist der Wismutgehalt niedriger; in einer Probe, die aus anscheinend reinen Spaltstücken bestand, fand ich 3%, Bi. Nach dem übereinstimmenden Befund an drei so verschiedenartigen Vorkommen, wie Habachtal, Nordmarken und Kjenner, darf man mit Sicher- heit schließen, dafs zwischen dem Wismutgehalt des Bleiglanzes und der oktaédrischen Spaltbarkeit ein Kausalzusammenhang besteht. Kupferglanz. Kupferglanz ist eins der Haupterze in den Kupfervorkommen des Alunsjö-Gebiets bei Grorud. Die Vorkommen, die ich selbst nicht näher untersucht habe, sind nach Prof. Vocr durch thermale Nachwirkungen der Nordmarkiteruptionen gebildet worden (»Om dannelse af jernmalmforek.«, P- 95). Der Kupferglanz dieser Gegend soll einen nicht unbedeutenden Silbergehalt besitzen. In der Gegend von Konnerud bei Drammen kommt Kupferglanz stellenweise in geringer Menge vor, ich fand ihn auf den Halden der alten Gruben von Ekholt. Er bildet graue weiche Platten im Buntkupfererz, bei einer qualitativen Untersuchung fand ich Kupfer, Schwefel, samt ein wenig Silber. 250 V. M. GOLDSCHMIDT. M.-N. Kl. Der Kupferkies ist auf den Kontaktlagerstátten des Kristianiagebiets sicher großenteils ein primäres Kontaktmineral, nicht etwa eine sekundäre Neubildung auf Kosten von andern Kupfererzen. Silberglanz (?) G. Faye (Topogr. journ. f. Norge, 1800, p. 12) gibt für Konnerud- kollen das Vorkommen von Silberglanz (Glaserz) an. Seitdem ist das Mineral nie wieder nachgewiesen worden, das Vorkommen ist als fraglich zu betrachten. Zinkblende. Unter den sulfidischen Erzen unsrer Kontaktlagerstätten nimmt Zink- blende den ersten Platz ein. Zur Zeit sind sechs größere Zinkvorkommen in den Kontaktzonen des Kristianiagebiets bekannt, außerdem findet sich die Zinkblende an unzahligen Orten in geringerer Menge. Die sechs größeren Lagerstätten, oder Gruppen solcher, sind (von Süden nach Norden) folgende: Rien. Aaserud. Konnerudkollen. Glomsrudkollen. Hakedal. Grua. Die Lagerstátten gliedern sich in eine südwestliche und eine nordóst- liche Gruppe. Erstere gehört zu den Kontaktprodukten des Granitits, letztere zu denen des Nordmarkits. In ihrem geologischen Aufbau zeigen die Lagerstätten wenig Abwechs- lung (vergl. die Beschreibung der einzelnen Vorkommen im geol. Teil). Man kann im großen und ganzen zwei Typen von Lagerstätten unter- scheiden, solche, bei denen die metasomatische Impragnation von vertikalen Spalten im Kalkstein ausgeht, und solche, bei denen der Kalk unmittelbar an das Eruptivgestein grenzt und von diesem aus direkt imprägniert wurde. Natürlich spielen auch bei der direkten Impragnation alle vorhandenen Gangspalten eine wichtige Rolle als Zufuhrkanäle der Erze. Beide Typen von Lagerstätten haben das gemeinsam, daf die Zink- blende immer im Kalkstein auftritt, daß also die Vorkommen kontaktmeta- somatisch sind. Man kann dies leicht verstehn, wenn man annimmt, daß der Zinkgehalt in Form flüchtiger Halogenverbindungen zugeführt ist, was durch das Vorkommen von Flufsspat und Skapolith bestätigt wird. Hat I9II. ING: T. DIE KONTAKTMETAMORPHOSE IM KRISTIANIAGEBIET. 251 die Zufuhr der Zinkblende als ZnCl, und H.S stattgefunden, so konnte eine Umsetznng zu Zinkblende und Salzsäure nur dort stattfinden, wo die neu gebildete Salzsäure durch Kalk neutralisiert wurde, da die Zinkblende selbst leicht von Säuren angegriffen wird. Man kann voraussetzen, daß der Zinkgehalt in dem ursprünglichen Eruptivgestein als Sulfid gebunden war. Zinkblende ist ein nicht allzu seltener Gemengteil normaler Tiefengesteine, in den Nordmarkiten kommt sie als Drusenmineral vor. Bei der Erstarrung der Tiefengesteine stieg die Konzentration der magmatischen Salzsäure in dem noch flüssigen An- teil der ursprünglichen Schmelzmasse. Diese Salzsäure konnte die Zink- blende des Eruptivs angreifen, wobei ZnCl, und HS entstanden: 2 HCI + ZnS = ZnCl + HS. Eine analoge Reaktion mag die entsprechende Fluorverbindung gelie- fert haben!. Nun ist Zinkchlorid sehr flüchtig (Siedepunkt etwa 700"), sodaß es mit den andern magmatischen Gasen durch Spalten im Lakkoli- thendach entweichen konnte. Die entweichenden Gase konnten also Zinkchlorid, Schwefelwasserstott und vielleicht noch freie Halogensäuren enthalten. Wo ein solches Gas- gemenge an einem Kalkstein vorbeistrich, wirkte das Karbonatgestein wie ein Absorptionsmittel. Zunächst wurde die freie Säure gebunden. Das zurück- bleibende Zinkchlorid und der Schwefelwasserstoff geben streng genommen ein Gleichgewicht: ZnCl, + HS 7? ZnS + 2HCl. Ohne Gegenwart von Kalk wird die Reaktion so gut wie vollstandig nach links verlaufen, ist aber kohlensaurer Kalk zugegen, so wird die ent- stehende freie Salzsäure gebunden. Dann stellt sich das Gleichgewicht von neuem ein, die Sáure wird wieder vom Kalk gebunden u. s. w., bis aller Kalk oder alles Zinkchlorid verbraucht ist. Bei dieser Umsetzung durch den Kalk entsteht Zinkblende, die lange nicht so flüchtig ist wie Zinkchlorid, die Blende wird also nicht weiter sublimieren, sondern sam- melt sich in Kalk an?. ! Der Vorgang entspricht vóllig der ,aciden Extraktion^, wie sie J. H. L. Vocr bei der Entstehung von Zinnsteinvorkommen angenommen hat (Zeitsch. f. prakt. Geol., 1895, P- 472). * Eine analoge Entstehungsweise ist von C. K. Lrrru und E. C. Harper für das Eisen- erz (Magnetit) im Iron Springs-Distrikt vermutet worden (U. S. Geol. Survey, 1908, Bull. No. 338). Sie nehmen an, daß der Magnetit aus Eisenhalogenür und Wasser bei Gegenwart von Kalkstein entstanden ist. Für die oxydischen Eisenlagerstätten im Kalk scheint mir indessen die Entstehung durch direkte Einwirkung von Eisenhalogenid auf Calciumearbonat wahrscheinlicher. to ui D V. M. GOLDSCHMIDT. M.-N. Kl. Der Kalk wirkt auf diese Weise wie ein Filter, das bestimmte Be- standteile der Magmagase zurückhält und auf diese Weise lokal anrei- chert, obgleich sie in dem ursprünglichen Gasgemenge vielleicht nur in geringer Konzentration vorhanden waren. Daß der Transport in Gasform vor sich ging, und nicht etwa in wäs- seriger Lösung, ergibt sich daraus, dafs die Zufuhr des Zinks und seine Anreicherung im Kalkstein vor dem vålligen Erstarren des Magmas be- endigt waren. Außer an Gangspalten kann die metasomatische Aufnahme von Zink- blende natürlich auch an solchen Stellen vor sich gegangen sein, wo Kalkstein direkt an das mit Gasen erfüllte Tiefengesteinsmagma grenzte (vers pn). Als Nebenprodukte entstanden bei der Zinkblendeanreicherung Cal- ciumchlorid und Fluorid. Ersteres hat an manchen Orten massenhafte Bil- dung von Skapolith verursacht (Nysæter, Grua), letzteres finden wir direkt als Flußspat zusammen mit der Zinkblende. Weitere gewöhnliche Pro- dukte bei der metasomatischen Umwandlung der Kalksteine sind Andradit und Hedenbergit, sowie verschiedene Erze außer Zinkblende. Die mag- matischen Gase scheinen bei allen unsern Lagerstätten reich an Eisenchlorid gewesen zu sein. Der Eisengehalt der Blende hängt aber nicht direkt von dem Eisengehalt der ursprünglichen Gase ab, sondern auch von dem Schwefel- gehalt derselben. Die Affinität zwischen Zink und Schwefel ist größer als die zwischen Eisen und Schwefel. Zuerst wird also das Zink an. Schwefel gebunden, und nur wenn dann noch ein Rest von Schwefel übrig geblieben ist, kann Schwefeleisen entstehn, das als isomorphe Beimengung in die Blende eingeht. Wären die magmatischen Gase exzeptionell arm an Schwefelwasser- stoff, so würden wir im Kalk metasomatische Vorkommen von Rotzinkerz erhalten. In der berühmten Lagerstätte von Franklin, New Jersey, haben wir vielleicht ein Beispiel für ein derartiges Kontaktvorkommen. In dem folgenden Abschnitt sollen die Fundorte von Zinkblende im Kristianiagebiet aufgezählt werden; bei der ungeheuren Anzahl der Vor- kommen ist die Zusammenstellung naturgemäfs keine vollständige. Kontaktzonen des Essexits. Hell schwefelgelbe Blende findet sich in mehreren Schürfen in der Kontaktzone von Viksbergene, Hadeland (vergl. im geol. Teil meiner Ar- beit p. 25). Auch bei Brandbukampen ist auf Blende geschürft worden. on QW IQII. No. I. DIE KONTAKTMETAMORPHOSE IM KRISTIANIAGEBIET. 2 Kontaktzonen des Akerits. In einem der Schürfe am Akerit von Vettakollen fand ich neben Mag- netit und Kupferkies braune Zinkblende. Kontaktzonen des Nordmarkits. Kristania: Die Schürfe an Diabasgängen bei Gamle Akers Kirke in Kristiania sind unter Bleiglanz erwähnt worden. Hier kam schwarze Blende vor. Von dieser Blende liegen drei alte Analysen vor. I ist von TóNsAcER ausgeführt, II von Dörum, beide unter TH. SCHEERERS Leitung (Nyt Mag. f. Naturv. 4, 1845, p. 348). Eine von SCHEERER selbst ausge- führte Analyse ist unter III mitgeteilt (Nyt Mag. f. Naturv. 5, 1848, p. 218). I II IH Zn: 46,45 51,44 53)t7 Fe. . 16,88 14,57 II,79 Mm. x — == 0,74 Gules = _ Spur = Spur Sec 1799376 2,33 33,73 HsO 4 0,23 — = 97,32 98,34 99,43 Cadmium fehlt nach ScHEERER vollståndig. Die Blende ist oft stenglig nach Art der Strahlenblende. "Wie schon NOELTING fand (Inaug. Diss., Kiel, 1887), liegt aber nicht Würtzit vor, son- dern isotrope Blende. Ich selbst konnte mich an einem Diinnschliff davon überzeugen. Aarvold-Grorud: In der umgewandelten Kalkscholle des Axinit- vorkommens im Aarvoldstal (Ostseite) nordöstlich von Kristiania findet sich Zinkblende ziemlich sparlich in gelbbraunen Krystallen. Im unmittel- bar angrenzenden Nordmarkitaplit sieht man grasgrüne Blende in ein- zelnen Körnern. Braune Zinkblende in unregelmäßigen Klumpen kommt auf den Dru- senräumen des Nordmarkits an der Südostseite des Aarvoldaas vor, Zink- verbindungen gehören also dem Nordmarkitmagma an. In Kalksilikatschollen im Nordmarkit der Gegend von Grorud ist Zink- blende ganz gewöhnlich, wenn auch nur in vereinzelten Körnern. Größere Mengen von grüner Blende finden sich längs dem Rand der großen Kalk- scholle bei Grussletten. Die Blende wird von Andradit begleitet, es ist eine der gewöhnlichen Blendeanreicherungen im Karbonatgestein. Das Vorkommen ist ohne technische Bedeutung. 254. V. M. GOLDSCHMIDT. M.-N. KI. Hakedal: Wichtige Zinkblendevorkommen liegen an der Nordseite von Hakedal. Die Lagerstätten sind bereits im geologischen Teil meiner Arbeit eingehend beschrieben. Die dunkle eisenreiche Blende wird hier fast immer von Magnetkies begleitet. Der Bleigehalt der Erze ist dagegen ganz unbedeutend, ebenso der Kupfergehalt. Die Zinkblende bildet Im- pragnationen in Kalkschichten des Cambriums und untern Silurs. Im Dünnschliff wird die Blende von Hakedal braun durchsichtig, sie ist, wie alle Zinkblenden unserer Kontaktzonen, nicht merkbar doppel- brechend. Die Blende ist jünger als alle primáren Kalkeisensilikate in den Skarngesteinen, dies gilt auch für alle andern Zinkblendevorkommen im Kristianiagebiet. Von ganz demselben Typus, wie die Vorkommen von Hakedal, sind ein paar Schürfe zwischen Toftner Sæter und Aamundsrud am Hur- dalssjó. Grua: Die Zinklagerstátten von Grua sind zum Teil sehr bedeutend, im folgenden soll die Blende von einigen dieser Vorkommen beschrieben werden. Bei Skjaerpemyr findet sich meist hell gelbbraune Blende, oft stark zersetzt unter Bildung von Kieselzinkerz. Schwarze Blendekrystalle, die ich hier fand, zeigten beide Tetraéder, das eine vorherrschend, dazu noch untergeordnet den Würfel. Die etwa 1 cm. großen Krystalle sind, wie gewöhnlich, wiederholt verzwillingt unter Drehung um eine trigonale Achse. Die Blende der benachbarten Lagerstätten von Mutta ist braun gefärbt. Von hier stammt ein zwei Centimeter großer Zwilling, den Kristiania Minekom- pani dem min. Inst. geschenkt hat. Er ist von Flächen des Rhomben- dodekaéders begrenzt. An diesen Vorkommen wird die Blende von viel Bleiglanz begleitet. Am wichtigsten ist das Vorkommen von Nysæter. Die Blende ist von dunkelbrauner oder schwarzer Farbe, sie kommt mit Mägnetkies vor. Der Zinkblende-führende Skarn wird jetzt in großem Mafstab gebrochen, zum Teil in Tagebrüchen. Wie mir Herr Ingenieur TORGERSEN mitteilte, beträgt die tägliche Förderung zur Zeit etwa roo Tonnen. Das Erz wird mit einer Seilbahn nach der Wäscherei im Tal von Grua befördert, wo es auf- bereitet wird. Als Endprodukt erhält man ein Konzentrat mit etwa 45 ur Zn, welches zur Verhüttung nach Deutschland exportiert wird. Der Gehalt an Blei ist ganz unbedeutend, der an Kupfer soll auch nicht groß sein. Die Blende des kleinen Vorkommens von Typografhjemmet bei Grua ist, wie die von Nyseeter, schwarzbraun gefärbt, im Dünnschliff sind beide braun durchsichtig. Ein paar unbedeutende Vorkommen von Zinkblende sollen westlich von Skjarpemyr liegen, ich habe sie nicht selbst besucht. N I9I I NO: f. DIE KONTAKTMETAMORPHOSE IM KRISTIANIAGEBIET. Kontaktzonen des Natrongranits. Ein paar unbedeutende Schürfe auf schwarze Zinkblende liegen auf dem Hamrefjeld am Ekernsee, dem bekannten Vesuvianfundort. Die Blende wird von Magnetkies begleitet. Kontaktzonen des Granitits. Gruben von Konnerudkollen: Die Zinkblende der Gruben am Kollen ist meist ziemlich dunkel grün gefärbt. Sie wird von Bleiglanz und Kupferkies begleitet, Eisenerze treten nur in geringer Menge auf. Die Lagerstätten von Konnerudkollen gehören zu den wichtigsten des Kristianiagebiets. Im Diinnschliff ist die Blende von Konnerudkollen hell griinlich oder farblos. Sie kommt meist in Kalkstein und dem daraus entstandenen Andraditfels vor. Auch in den Epidot-reichen Quarzporphyreinlagerungen von Konnerud- kollen findet sich Zinkblende. Langs der óstlichen Verwerfungslinie an dem Grabenbruch von Konnerud liegen ebenfalls wichtige Zinkblendevorkommen, wie die Oran-Grube und nórdlich davon die Schürfe von Jenserud und Gomperud. Die Zinkblende von Jenserud liegt in Andraditfels oder direkt im Kalk. Die Farbe der Blende von Jenserud ist eine ganz hell grüne, was auf einen sehr geringen Eisengehalt deutet. Die Durchschnittszusammensetzung des Exporterzes geht aus der weiter unten mitgeteilten Analyse hervor, die Herr Obersteiger J. BRoNDER mir freundlichst überließ. In der weiteren Umgebung von Konnerudkollen liegen zahlreiche kleine Vorkommen von Zinkblende. Als nicht ganz unbedeutend seien die Dale-Gruben erwähnt. Die sehr hell grüne Blende kommt mit Blei- glanz in einem Quarzporphyrgang vor (vergl. den geol. Teil p. 79). Das Aaserud-Gebiet: Südlich von Konnerudkollen liegt an der Grenze zwischen Granitit und obersilurischem Kalk (Ludlow) eine Reihe von Zinkvorkommen. Die Blende ist von hellgrüner Farbe, wie die von Jenserud. Im Kalk wird die Blende von Andradit begleitet, Flußspat kommt im Kalk reichlich vor, ebenso ist er in der endomorphen Grenzzone des Granitits stellenweise angereichert. Herr Obersteiger J. BRONDER, der hier eine Zeit lang die Versuchsarbeiten leitete, war so freundlich, mir die weiter unten aufgeführten Analysen mitzuteilen. Mit Hülfe verdünnter Essigsáure lassen sich oft hübsche dunkelgrüne Blendekrystalle aus dem Kalk isolieren. Ich fand solche von tetraédrischem Habitus. Das eine Tetraéder war ganz überwiegend, an den Kanten war 256 ^. V. M. GOLDSCHMIDT. M.-N. KI. es durch schmale Wirfelflachen abgestumpft, an den Ecken durch sehr kleine Flachen des Gegentetraéders. Weiter fanden sich an denselben Krystallen schmale Flachen des Rhombendodekaéders. Neben Zwillingen nach dem gewóhnlichen Gesetz kommen seltener einfache Krystalle vor. Eine Fortsetzung der Aaserudvorkommen bildet wahrscheinlich die weiter nordwestlich gelegene Zinklagerstátte von Korsegaard. Hier findet sich dunkle Blende im Kalk. Rien: Die Zinklagerstátte von Rien gehórt mit zu den bedeutendsten des Kristianiagebiets. Das Haupterz ist ganz hell grüne, oft beinahe farb- lose Blende, die fast frei von Eisen sein soll. Am Nordende der imprág- nierten Kalkscholle findet sich dunklere Blende. Die Erze werden von reichlichem Fluorit begleitet, vergl. im geol. Teil p. 63. Auch nórdlich vom Drammenstal ist im umgewandelten Silur auf Zink- blende geschürft worden, ich habe diese Vorkommen nicht selbst besucht. Glomsrudkollen: Die Zinklagerstätte von Glomsrudkollen ist im geologischen Teil (p. 86) ausführlich beschrieben. Das Erz ist verhältnis- mäßig grobkórnige dunkle Blende. Nahe der Tagesoberfläche zeigt die Blende oft eine drusige Beschaffenheit, gegen offene oder mit Kalkspat erfüllte Hohlräume erkennt man schöne schwarze Krystalle. Diese zeigen vorherrschend beide Tetraéder, daneben untergeordnet Rhombendodekaéder und Würfel. Wie gewöhnlich sind die Krystalle vielfach verzwillingt. Herr Obersteiger J. BRONDER, der den Betrieb der Grube leitet, hat mir 1908 mehrere Analysen mitgeteilt: Eine Analyse des Exporterzes ist weiter unten wiedergegeben. Eine Analyse des handgeschiedenen Erzes ergab: ne O04 Bere c Es 9,52 PDs Spur AMOR EC 0,16 Sr Sie oe ey OHO I er de AT. m 1,81 Ole 0,12 Das Chlor ist wohl in Skapolith gebunden. Bemerkenswert ist der hohe Silber- gehalt; in einer andern Erzprobe wurde allerdings nur 0,03 °/y Ag gefunden. Da Blei fast völlig fehlt, kann das Silber nicht in Bleiglanz gebunden sein. Auch das Erz von Rien soll stellenweise Silber enthalten. Im Sommer 1910 wurde mir eine weitere Analyse mitgeteilt, die an einer Durchschnitts- mischung aus 60 kg. Erz des Hauptvorkommens ausgeführt ist. Dieselbe ergab: PAR RE cogna lei Ut: 7 TO SEIL t TT entsprechend einer eisenreichen Blende. Die Menge des Bleis in zahlreichen neueren Ana- lysen steigt bis 0,25 9/0, meist findet sich nur 0,106 %/o. Spuren von Antimon und Wismut sind nachweisbar, in grófierer Tiefe wird die Blende von Kupferkies begleitet. I9II. No. r. DIE KONTAKTMETAMORPHOSE IM KRISTIANIAGEBIET. 257 Einige Schürfe auf Zinkblende liegen an der Ostseite des Granitit- lakkolithen von Modum, nördlich von Hörtekollen. Hier kommt teils grüne Blende vor, teils schwarze, welche der von Glomsrudkollen ähnelt. In ganz unbedeutender Menge findet sich Zinkblende auf dem Helvinvorkom- men von Hortekollen. In der Gegend von Gjellebæk ist Zinkblende an vielen Orten gefunden worden, wenn auch bis jetzt nirgends in abbauwürdiger Menge. Als Fundorte seien erwahnt die Kupfer-Eisen-Gruben von Buttedal bis Gjellebaek und die alte Bleiglanz-Grube von Bó. Im Marmor nahe an Gången von Andradit kommt schwefelgelbe Zinkblende zusammen mit manganhaltigem Wollastonit vor, der Fundort wird schon von KtruHau (Gaea Norvegica) erwåhnt. Auf der Wismutgrube von Kjenner ist gelbe Blende ganz gewöhnlich, wenn auch nur in kleinen Mengen auftretend. An diesem Fundort sollen gute Krystalle von Blende vorgekommen sein. Exporters von einigen Zinklagerstätten des Kristianiagebiets. I. Exporterz, Jenserud bei Konnerudkollen. II. —»— Aaserudgebiet. TIT: —»— —»— nV. —»— . Glomsrudkollen. I Il Ill IV Zum re) AE SO SO 52,48 38,42 53,70 Bea 27: 2,17 235) 4,62 9,10 Pb 2 SN 0014 0,05 1,05 Spur Cue ec — — 0,13 = S = as 06,08 26,76 — = Außerdem wurden Spuren von Arsen und Chlor nachgewiesen. Fluor soll in den vier Exporterzen ganz fehlen. S. WLEUGEL (Nyt Mag. f. Naturv. 24, 1879, p. 333) fand spektro- skopisch Thallium in der schwarzen Blende von Gamle Akers Kirke Spuren von Indium in der von Glomsrudkollen. In Zinkblende von Gjelle- bæk sowie zahlreichen Proben von Konnerudkollen und Umgebung konnte er Indium nicht nachweisen. Greenockit. Greenockit ist ein gewóhnliches Zersetzungsprodukt der Zinkblende in den Kontaktlagerstatten des Kristianiagebiets. Ich habe das Mineral nirgends in größerer Menge gefunden, es bildet nur pulverige, gelbe Ueber- züge auf Klüften der Blende und des Nebengesteins. Das gelbe Pulver wird von starker Salzsäure gelöst. Folgende Vorkommen mögen erwähnt werden: Nysæter bei Grua, die Dale-Grube südlich von Konnerudkollen und Glomsrudkollen in Modum. Vid.-Selsk. Skrifter. I. M.-N. Kl. rorr. No. 1. 17 V. M. GOLDSCHMIDT. M.-N. Kl to Ut 00 Magnetkies. In genetischer Beziehung können zwei Arten von Magnetkiesvorkom- men in unsern Kontaktzonen unterschieden werden, wie schon J. H. L. Voer gezeigt hat (Arkiv f. Math. og Naturv., 9, 1884, p. 240). Ein Teil des Magnetkieses, den wir in den Kontaktgesteinen antreffen, ist aus Schwefelkies des ursprünglichen Gesteins durch Reduktion ent- standen, ein andrer Teil ist dagegen unzweifelhaft durch Zufuhr von Eisen und Schwefel gebildet worden. Typische Vorkommen der ersten Art finden sich in allen kontaktmeta- morphen Alaunschiefern. Der reichliche Schwefelkiesgehalt dieser Sedi- mente und die große Menge bituminöser Substanzen trugen beide zur Bildung von Magnetkies bei. Gewöhnlich findet man in kontaktmetamor- phen Alaunschiefern den Magnetkies in dünnen Streifen parallel der Schich- tung eingelagert. Derartige Vorkommen sind z. B. von BRÖGGER aus der Kontaktzone von Gunildrud beschrieben worden (»Die silurischen Etagen 21.38). Auf den Erzlagerstätten des Kristianiagebiets ist zugeführter Magnet- kies sehr gewöhnlich. Es seien beispielshalber einige Vorkommen erwähnt. Kontaktzonen des Nordmarkits. Magnetkies ist ein sehr häufiges Mineral in den Kontaktzonen von Hakedal. In den Erzimprägnationen im Kalkstein begleitet er die Zink- blende; stellenweise tritt massenhaft ein recht reiner Magnetkies auf. Als Begleiter der Zinkblende mag er vom Abortjern (Kirkebyfeld) erwähnt werden; ein paar alte Schürfe auf Magnetkies, die ich nicht selbst besucht habe, liegen weiter südlich bei Holterkollen. Im Elsjöfeld findet sich Magnetkies in besonders großer Masse nahe bei Dalstjern. Die Zinkblende-Imprägnationen enden gewöhnlich mit einer Magnetkieszone gegen erzfreien Kalk. In den umgewandelten Alaunschiefern bei Elsjókongen, Röraas und im Knephaugfeld ist Magnetkies allenthalben verbreitet. Teilweise ist er hier sicher auf Kosten des Schwefelkieses in den ursprünglichen Sedi- menten entstanden. Ob und wieviel Magnetkies hier durch Zufuhr von Schwefeleisen gebildet ist, läfst sich schwer entscheiden; mir erscheint eine Zufuhr wahrscheinlich, da er besonders zusammen mit der sicher zuge- führten Blende vorkommt. Auf Röraas habe ich ganz gute Krystalle von Magnetkies gefunden, die zusammen mit schwarzer Zinkblende in einer Kalkspatader eingewachsen waren. Durch Behandlung mit Essigsäure ließen sich die Krystalle iso- IOTI. No. 1. DIE KONTAKTMETAMORPHOSE IM KRISTIANIAGEBIET. 250 lieren. Einer war ringsum ausgebildet, er zeigte nur ein hexagonales Prisma und die Basis (Fig. 29). Ein andrer Krystall war flachenreicher, er zeigte neben m jroro| und c jooor| noch die Pyramide z \2031! und eine flache Pyramide, die neue! Form r jror4l. Zu genauen Messungen war der Krystall nicht geeignet, ich fand durch Schimmermessung: Gemessen Mittel Berechnet 2 (2021) : (0001) 63° 64,5 64° 63° 32 (1014) : (0001) 13,5 15,5 14,2 14 iS Nur etwa die Hålfte des Krystalls liefs sich freilegen, auf Fig. 30 ist er erganzt abgebildet. Fig. 20. Magnetkies, Fig. 30. Magnetkies, ‚IOIO\, jOOOI|, jIOIO|, j2021|, |IOIA4|, jOOOI|, Hakedal. Hakedal. Auch in der Kontaktzone von Mistberget, südlich vom Mjósen, liegen einige Magnetkiesvorkommen, siehe J. H. L. Vocr (Nyt Mag. f. Naturv. 26, 1884, p. 215). Auf der Zinklagerstátte von Nysaeter bei Grua kommt Magnetkies in recht bedeutender Menge vor. Kontaktzonen des Natrongranits. BRÖGGER (»Die silurischen Etagen 2 u. 3<) erwähnt einen Schurf auf Magnetkies aus der Kontaktzone von Gunildrud, auch in den Zinkblende- schürfen auf dem Hamrefjeld kommt Magnetkies vor. Kontaktzonen des Granitits. Das bekannteste Vorkommen ist die sogenannte Henckels Kiesgrube westlich von der Narverud-Grube. Der Magnetkies von dort war schon gegen Ende des achtzehnten Jahrhunderts für seinen starken attraktorischen 1 Nicht zu verwechseln mit der Form }IOI4\, welche Busz gefunden hat (siehe Zeitschr. f. Kryst. 28, 1897, p. 612). Busz wahlte die Aufstellung mit verdoppelter Hauptachse (c = 1,635022). ? Aus c: z= 639 32’, Rose. 260 V. M. GOLDSCHMIDT. M.-N. Kl. Magnetismus bekannt (siehe Hans STRÖM, »Beskrivelse over Eger Præste- 8 g gjaeld«, 1784). Auch in mehreren andern Gruben derselben Gegend kommt Magnetkies vor. Der Maenetkies der Kontaktlagerstätten enthält nur unbedeutende o D Mengen von Nickel. J. H. L. Vocr (Arkiv f. Math. og Naturv. 9, 1884, p. 240) gibt für verschiedene Vorkommen einen Gehalt an Ni + Co zwischen 1/, und 3/, %/ an. Molybdanglanz. Der Molybdänglanz gehört zu den häufigeren sulfidischen Erzen im Kristianiagebiet, wo er sich sowohl in der endomorphen, als auch in der exomorphen Kontaktzone findet. Daß Molybdänverbindungen zu dem normalen Bestand unserer Tiefen- gesteine gehören, zeigt sich an dem häufigen Vorkommen des Molybdän- glanzes als Drusenmineral in den Nordmarkiten. An Orten intensiver Pneumatolyse ist er oft in ziemlicher (wenn auch wohl nirgends abbauwürdiger) Menge angereichert. Im folgenden werde ich die mir bekannten Vorkommen aufzählen. Ueberall, wo eine Verwechslung mit Graphit möglich erschien, habe ich ihn chemisch geprüft. Die bequemste Reaktion besteht in dem Erhitzen des Minerals mit konzentrierter Schwefelsäure in einem Porzellantiegel; beim starken Erhitzen tritt blaues, sehr leicht kenntliches, Oxyd auf. Auch die Grünfärbung der Bunsenflamme ist sehr charakteristisch. Der Molybdänglanz scheint die meisten der mittelsauren und sauren Tiefengesteine im Kristianiagebiet zu begleiten. Aus den Pegmatitgängen der Nephelinsyenite beschrieb ihn BRÖGGER (Z. K. 76). Im Akerit von Bærum findet er sich auf Quarzgängen (Samml. min. Inst.). Kontaktzonen des Nordmarkits. Aarvold: Auf dem Axinitvorkommen an der Ostseite des Tals ist Molybdänglanz recht häufig. In den Apliten der Grenzzone bildet er rosettenartige Aggregate, deren Blätter oft stark verbogen sind. Auch im Kalksilikatfels trifft man ihn sehr oft. Hier tritt er in einzelnen dünnen Tafeln auf, die mitunter einen sechsseitigen Umriß erkennen lassen. Im Nordmarkitaplit ist er deutlich älter als die Feldspate. Im Kalksilikatfels ist er teils älter als die Silikate, teils jünger. Hakedal: Im Knephaugfeld kommt er ziemlich reichlich vor, und zwar in den umgewandelten Kalkellipsoiden der Alaunschiefer (vergl. p. 49). Durch chemische Prüfung läßt er sich leicht von Graphit unterscheiden. Auch im Elsjéfeld kommt Molybdänglanz vor, so in geringer Menge im Vesuvian-führenden Kalk von Dalstjern. IQII. No. I. DIE KONTAKTMETAMORPHOSE IM KRISTIANIAGEBIET. 261 Kontaktzonen des Granitits. Hörtekollen: Auf dem Helvinvorkommen findet er sich ziemlich reichlich, schon H. C. Ström hat ihn beobachtet (Mag. f. Naturv. 7, 1826, p- 73). Auf Drusenräumen der Magnetit-Helvin-Flußspat-Masse kommen auch deutliche Krystalle von Molybdänglanz vor. Es sind ro mm. breite, ı mm. dicke sechsseitige Tafeln, deren Randflächen allerdings nicht meß- bar sind. Konnerudkollen: Molybdänglanz kommt in den Gruben am Kon- nerudkollen nur in geringer Menge vor. Auf dem Erzvorkommen von Dalen muß er früher in größerer Menge vorgekommen sein; KjJERuLF (»Udsigt over det sydlige Norges geologi«, p. 64) erwähnt einen Molybdänglanz- Gang von diesem Vorkommen, der zuerst für Bleiglanz gehalten wurde. Ein Stück in der Sammlung des min. Inst. zeigte ein Gemenge von Blei- glanz und feinschuppigem Molybdänglanz. Nach Vocr (»Norges jernmalm- forek.«, 1910) soll Molybdänglanz auch auf der Eisengrube von Narverud auftreten. Auch in mehreren Schürfen dieser Gegend, die an Diabasgangen liegen, soll Molybdanglanz gefunden sein; auch diese Vorkommen sind in- direkt den Kontaktprodukten des Granitits zuzuzählen. Im Jahre 1909 kamen Stücke von einem weiter südlich gelegenen Molybdänglanz-Vorkommen an das mineralogische Institut. Als Fundort wurde Bonnerud, Hjerptjern im Kirchspiel Ramnæs, angegeben. Die mi- kroskopische Untersuchung zeigte, daß ein Greisen-ähnliches Gestein vor- lag, das ganz mit kleinen Schüppchen von Molybdänglanz erfüllt war. Das Gestein bestand aus Quarz und Muskovit und erinnerte sehr an die Greisengänge von Glomsrudkollen. Ebenso wie diese führte es Schwefel- kies (bis r cm. große Würfel). Akzessorisch treten Körner von Zirkon und Titanit auf. Schwefelkies. Der Schwefelkies ist zwar fast überall in unsern Kontaktzonen vor- handen, aber in quantitativer Beziehung spielt er keine sehr bedeutende Rolle und steht hinter dem Magnetkies zurück. In manchen Fällen wird der ursprüngliche Schwefelkies der Sediment- gesteine unverändert in die Kontaktgesteine übernommen, meist wird er allerdings durch die Kontaktmetamorphose in Magnetkies umgewandelt (siehe diesen). Auf den Kontakterzlagerstätten ist Schwefelkies sehr gewöhnlich, hier dürfte er so gut wie immer unter Stoffzufuhr entstanden sein. 262 ' V. M. GOLDSCHMIDT. M.-N. KI. Eine sehr grofse Verbreitung hat der Schwefelkies auch in den endo- morphen Kontaktzonen, wo er vielerorts in ziemlich großen Mengen ange- reichert ist. Sowohl in den Grenzzonen des Nordmarkits, wie in denen des Granitits kenne ich viele Beispiele für derartige Schwefelkies-Anreiche- rungen bei sonst normalem Mineralbestand. Auch auf den Drusenráumen des Nordmarkits ist Schwefelkies allverbreitet, hier findet man an einzelnen Orten außerordentlich schöne und flächenreiche Krystalle. Besonders wichtig ist der Schwefelkies in der Greisenfacies des Gra- nitits, wie sie in der Gegend von Glitrevand, zwischen Lier und Modum, ver- breitet ist. BRÖGGER (Z. K. 76, p. 76) beschrieb derartige Schwefelkies- greisen von Gampaasen bei Glitrevand, auch weiter westlich, in der Ge- gend von Glomsrudkollen, finden sich derartige Gesteine. Im geologischen Teil (p. 87) habe ich das Auftreten der erzbringenden Quarzporphyrgänge beschrieben. An vielen Stellen zwischen Glomsrudkollen und Ilensæter sieht man an diesen Gängen eine intensive Umwandlung derart, daß aller Feldspat verschwunden ist und das Gestein nur aus Muskovit und Quarz besteht. Schwefelkies findet sich in solcher Menge, daß er einen sehr wesent- lichen Gesteinsgemengteil ausmacht, und zwar sind seine Krystalle stets allseitig ausgebildet und sehr vollkommen, wenn auch mitunter etwas kantengerundet. Die Schwefelkieskrystalle haben gewöhnlich einen Durchmesser von 3— 10 mm. An manchen Stellen der Gänge finden sich nur Würfel, oder Würfel mit dem gewöhnlichen Pyritoéder; an andern Stellen kommen flàchenreichere Kombinationen vor. So sind in einem der dortigen Schürfe unzahlige Schwefelkieskrystalle der folgenden Kombination im Greisen ein- gewachsen: ;210|, j321| herrschend, mit kleinen Flächen von jrooj und pr An andern Stellen finden sich hier zahlreiche Schwefelkieskrystalle in normalem Quarzporphyr. Auch in der exomorphen Kontaktzone von Glomsrudkollen ist Schwe- felkies sehr verbreitet. Seine Krystalle sind teils in der schwarzen Zink- blende eingewachsen, teils liegen sie im grobkrystallinischen Kalkspat. Die oft 2 cm. großen Krystalle haben vollkommen ebene Flächen. Folgende Kombinationen habe ich beobachtet (die meisten Krystalle hat Herr Ober- steiger BRONDER dem min. Inst. geschenkt). Würfel, z, T. mit Pyritoeder, Oktaeder teils mit ganz kleinen Pyritoéderflàchen, teils dieselbe Kombina- tion als Ikosaéder und endlich Kuboktaéder. Andre Fundorte von Schwefelkies in den Kontaktlagerstätten brauche ich kaum aufzuzählen, es mögen noch die großen Kuboktaéder der Dale- DIE KONTAKTMETAMORPHOSE IM KRISTIANIAGEBIET. 263 meet. No. I. myr-Grube westlich von Konnerudkollen und die hübschen Pyritoéder von der Aaserud-Eisengrube erwähnt werden. Das gewöhnliche Umwandlungsprodukt des Schwefelkieses ist Braun- eisen, das dann oft hübsche Pseudomorphosen bildet, z. B. bei Glomsrud- kollen. Im Quarzporphyr von Kjenner sind Schwefelkieswürfel durch zweitmalige Kontaktmetamorphose in ein Aggregat von Eisenglanztafeln umgewandelt. Kobaltglanz. Auf mehreren der Kontaktlagerstätten von Magnetit kommt Kobalt- glanz vor. Schon H. Srrém (»Beskrivelse over Eger Praestegjaeld<, 1784) erwähnt ihn von der Aaserud-Grube (südwestlich von Konnerudkollen). Später wird das Vorkommen von B. M. KeıLHmau, TH. KJERULF und andern zitiert. In der Sammlung des min. Inst. befinden sich alte Stücke von der Aaserud-Grube und der Saasen-Grube (am Natrongranit zwischen Hamre- fjeld und der Aaserud-Grube) An der Bestimmung als Kobaltglanz ist nicht zu zweifeln; ein Stückchen des Aaserud-Vorkommens gab starke Kobaltreaktionen. Die Menge des Kobaltglanzes von Aaserud ist nach den älteren Be- schreibungen vielleicht nicht ganz unbedeutend gewesen (siehe H. STROM, 1. c.). KyeRuLF (»Udsigt over det sydl. Norges geol. p. 64) gibt aufserdem die Dalemyr-Grube als Vorkommen an. Arsenkies. Unter den sulfidischen Erzen der Kontaktlagerstätten dürfte Arsenkies an vielen Orten in geringer Menge vorkommen. Das einzige Vorkommen, an dem das Mineral in etwas größerer Menge angetroffen wurde, ist ein Schurf an einem Diabasgang bei Kroksæter, südlich von Hagatjern (Eker). J. H. L. Vocr gibt von diesem Vorkommen kobalthaltigen Arsenkies an (Arkiv f. Mat. og Naturv. 9, 1884, p. 288). Eine von ihm eingesam- melte Stufe in der Sammlung des min. Inst. zeigte kleine (ca. 5 mm.) Kry- stalle von Arsenkies in Quarz eingewachsen. Der Arsenkies zeigte die Formen: m jrro|, e jroi| , n jor2, , t 1013; . Die Flächen m und t waren vorherrschend, letztere wie gewöhnlich stark gestreift. Die (nur approximativ mefsbaren) Winkel stimmen mit den für Arsenkies gegebenen überein. 264. V. M. GOLDSCHMIDT. M.-N. KI. Kupferkies. Kupferkies ist das verbreitetste Kupfererz in den Kontaktzonen des Kristianiagebiets, es sollen hier nur beispielshalber einige Vorkommen auf- gezählt werden. Er begleitet den Magnetit auf den Eisenlagerstátten, den Bleiglanz auf den sulfidischen Kontaktlagerstátten und kommt an vielen Orten selbst als das herrschende Erz vor. Man findet ihn in unter den pneumatolyti- schen Produkten aller Tiefengesteine im Kristianiagebiet. Zusammen mit Zinkblende und Bleiglanz kommt er an der Südseite der Essexitmasse von Viksbergene vor, auch auf den Pegmatitgangen der Nephelinsyenite ist er nachgewiesen (vergl. BROGGER, Z. K. 76). In der Kontaktzone des Akerits von Vettakollen kommt er stellenweise so reichlich vor, dafs auf Kupfer geschürft worden ist; es handelt sich um die gewóhnlichen Kontaktvorkom- men in Kalkstein, der zu Andraditskarn geworden ist. Seine Hauptverbreitung hat der Kupferkies in den Kontaktzonen des Nordmarkits und Granitits. Kontaktzonen des Nordmarkits. Von Kristiania bis an das Südende des Mjósen zieht sich eine fast zusammenhängende Reihe von Kupfervorkommen, die allerdings grófsten- tells ganz unbedeutend sind. Die Vorkommen bei Grorud sind schon im geologischen Teil kurz erwåhnt (siehe p. 39), hier kommt der Kupferkies neben Kupferglanz und Buntkupfererz vor. Die meisten Vorkommen von Kupferkies in dieser Gegend bilden Spaltenfüllungen, die grofsenteils als postmagmatische Thermalbildungen aufzufassen sind (vergl. J. H. L. Vocr, »Om dannelse av jernmalmforek.«, p. 95). Diese Vorkommen liegen teils in umgewandelten Essexitlaven (hier mit Buntkupfererz und Kupferglanz), tells im benachbarten Grundgebirge. Eine Beschreibung derselben würde außerhalb des Rahmens dieser Arbeit fallen. An mehreren Stellen sind hier Krystalle von Kupferkies gefunden worden. Unter den Vorkommen weiter nórdlich mag die Kirkeby-Kupfergrube erwahnt werden, ein Vorkommen im Grundgebirge bei Hakedal. Ein nach J. H. L. Voer nicht unbedeutendes Vorkommen liegt in Feiring an der Westseite des Mjösen. Ich habe das Gebiet nicht selbst besucht, nach Vocr (Arkiv f. Mat. og Naturv. 9, 1884, p. 294) handelt es sich um Spaltengánge in Syenitporphyr, die Spalten sind mit Quarz, Kalk- spat, Kupferkies und Schwefelkies erfüllt. Auch dieses Vorkommen gehört somit nicht zu den eigentlichen Kontaktlagerstátten, sondern ist wahrschein- lich als postmagmatische Thermalbildung aufzufassen. 4 IOII. NO: 1. DIE KONTAKTMETAMORPHOSE IM KRISTIANIAGEBIET. 265 Auch im Grundgebirge derselben Gegend liegen, wahrscheinlich gene- tisch verwandte, Kupfervorkommen. Auf den typischen Kontaktlagerstätten des Nordmarkits kommt Kupfer- kies selten als herrschendes Erz vor. Eine mehr isolierte Stellung in geologischer Beziehung nehmen einige Kupfervorkommen in Baerum ein. Der Kupferkies findet sich hier in Eruptivgängen, die gewöhnlich zur Ganggefolgschaft des Nord- markits gerechnet werden. Die Gänge setzen in kontaktmetamorphen Es- sexitlaven bei Bærums Verk auf. Vielleicht gehören sie zu einem in der Tiefe verborgenen Nordmarkitlakkolithen, dem von BRÖGGER die Kontakt- metamorphose des Gebiets zugeschrieben wird. Der Kupferkies findet sich als anscheinend primärer Bestandteil in diesen Gängen. Dafs es sich aber nicht um normale magmatische Bildun- gen handelt ergibt sich aus dem hohen Gehalt des Gesteins an Epidot und Chlorit. Die Vorkommen unterscheiden sich jedenfalls von den gewöhn- lichen Kontaktlagerstätten. Kontaktzonen des Natrongranits. In dem unter Zinkblende erwähnten Vorkommen vom Hamrefjeld kommt auch etwas Kupferkies vor. Kontaktzonen des Granitits. In den Gruben des Gjellebaek-Gebiets (vergl. p. 94 im geol. Teil) spielt Kupferkies eine bedeutende Rolle. In neuerer Zeit war sowohl auf der Buttedal-Grube, wie auf der alten Gjellebaek-Grube ein Versuchsbetrieb auf Kupferkies in Gang, der aber an beiden Stellen nach kurzer Zeit auf- gegeben wurde. Auf der Halde der alten Gjellebaek-Grube sah ich rauhe sphenoidische Krystalle von Kupferkies, gewöhnlich kommt er nur derb mit Magnetit und etwas Wismutglanz in Andraditskarn vor. Auch auf der Kjenner-Grube kommt etwas Kupferkies vor (vergl. p. ror). Die bedeutendsten Vorkommen! von Kupferkies in den Kontaktzonen des Granitits liegen in der Gegend von Konnerud. In den Gruben am Ostabhang des Konnerudkollen kommt Kupferkies stellenweise in recht großer Menge vor. Neben Bleierzen wurden in den letzten Jahren stellenweise reiche Kupfererze gebrochen. Auf der Halde des Kontaktstollens fand ich im Sommer 1909 ausgezeich- nete Krystalle von Kupferkies, wohl die besten, die bis jetzt aus dem Kri- stianiagebiet bekannt geworden sind. Die winzigen (meist nur 1—2, selten 5 mm. großen) Krystalle sind auf drusigen Massen von Kalkspat und Fluß- spat aufgewachsen. 'V. M. GOLDSCHMIDT, M.-N. KI. Die günstige Flächenbeschaffenheit der Krystalle erlaubte genauere Messungen, als es gewöhnlich bei Kupferkies der Fall ist. Fig. 31. Kupferkies, ! I i i — | — | 1001, TOO (LOM, 201}, {TEL}, TT); Konnerudkollen. einige ausgebildeten Krystall SC TEQU Messungen gegeben werden. Ir Krystallbruchstück an Es sollen hier besonders gut Einzelkrystallen wieder- Ca. ı mm. großes mit den Flächen: / \ ' / ( , —- C }OOI}, a ]IOO;, € {IOL{, Z |2015, D TERES Der Krystall ist auf Fig. 31 abge- bildet. Folgende Winkel wurden gemessen (die berechneten Winkel, nach Hintzes Handbuch, entsprechen Harpincers Achsenverháltnis 1 : 0,98525). (cea) (era) (TS): (001): (001): (201): (201): KeystallTl: (001) (oor) (201) (201) (ror) (100) (201) Gemessen 54° 19' 24 53 47 31 UST (44 59) (26 19) (53 34) 3erechnet 54° 20’ 24 55 47 238 63 6 44 35 26° 53 53 46 Dieser, etwa 2 mm. große, Krystall ist durch seine unsymmetrische Entwicklung bemerkenswert, er erinnert an die scheinbar rhombischen Kupferkieskrystalle aus Japan, die BECKEnKAMP beschrieben hatte 45, 1907, pi 43). - = ( , — Folgende Formen wurden beobachtet: c joor|, z \2o1!, p Jııı\, p' }rTı, \r x }113{. Der Krystal war ebenfalls zu genauen Messungen geeignet, ich fand: (MER) (113) (113) (113) : (oor) : (001) : (001) axe) Gemessen 54° 24 24 29 , 19 Berechnet 54.9 29 , 2! IOII. No. 1. DIE KONTAKTMETAMORPHOSE IM KRISTIANIAGEBIET. 267 Dieser Krystall ist auf Fig. 32 abgebildet, er entspricht in seiner scheinbar rhombischen Entwicklung völlig BEckENKAwrs Fig. ro (I. c.). Auch ein dritter Krystall, den ich mafs, zeigte denselben Habitus, er erlaubte aber keine so genaue Messungen, wie die zwei vorigen. Ueberhaupt ist der scheinbar rhombische Hb Typus unter dem mir vorliegenden Material Fig. 32. Kupferkies, dieses Fundorts keineswegs selten, unter den joor;, j2or|, j111{, jIIı,, ]II3,, Einzelkrystallen ist er entschieden vorherr- SSO We sa celu schend. Mitunter beobachtet man Verschiedenheit in der Flächenbeschaf- fenheit zwischen den oberen und unteren Flächen von p' |ıtı\. Die (klei- nen) oberen zwei Flächen sind nur in der Richtung der Basiskante ge- streift, die unteren (großen) Flächen zeigen trianguläre Streifung, erstens parallel der Basiskante, zweitens parallel den Kanten gegen die zwei un- teren Flächen von p Jıı1.. A. HIMMELBAUER (Tschermaks min. petrogr. Mitt. 27, 1908, p. 327) zeigte vor kurzem, daß die Aetzfiguren des Kupferkieses der gewöhnlich ange- nommenen tetragonalen Symmetrie entsprechen. Es wáre gewifs von Inter- esse, die scheinbar rhombischen Krystalle von Konnerudkollen zu atzen, mit Rücksicht auf das sparliche Material mufste ich aber vorlàufig von einer solchen Untersuchung absehn. Die Oran-Grube hat nicht unbedeutende Mengen von Kupferkies ge- liefert. Etwa centimetergrofse Krystalle kamen in Kalkspat zusammen mit Flußspat vor. Einige hübsche Krystalle von dort wurden dem min. Inst. durch Herrn Bergingenieur H. Hornemann geschenkt. Dieselben zeigen die Formen cjoot!, pjriij, p')riri|. Beide Sphenoide sind gleich stark entwickelt, ein Unterschied zwischen Ober- und Unterseite konnte nicht wahrgenommen werden. Ein Krystall war prismatisch verlàngert, er zeigte außer den oben angeführten Formen noch stark horizontal geriefte Flächen des Prismas m;rroj. Ueber die Kupferproduktion der Gruben siehe p. 78. In der weitern Umgebung von Konnerudkollen ist Kupferkies all- gemein verbreitet. Es seien hier nur noch die Kupferkiesgange von Haga- tjern erwähnt (siehe p. 86). Auch auf der Eisengrube von Narverud kommt Kupferkies håufig vor. Auf den Zinklagerstätten von Aaserud und Rien ist Kupferkies sehr sparlich, an vielen der Vorkommen fehlt er vollstandig. Auf Glomsrud- kollen ist seine Menge ebenfalls ziemlich unbedeutend, soll aber nach der Tiefe zunehmen. 268 V. M. GOLDSCHMIDT. M.-N. Kl. Buntkupfererz. 3untkupfererz ist in den Kontaktzonen des Kristianiagebiets viel seltener als Kupferkies. Die wichtigsten Vorkommen liegen am Nordmarkit in der Gegend nórdlich von Grorud, wo Buntkupfererz zusammen mit Kupferglanz und Kupferkies vorkommt (vergl. die Angaben unter diesen beiden Mineralien). Aufser auf Spaltengángen findet es sich auch am Rand der großen Silurscholle von Grussletten (vergl. p. 39). Auch in den Kontaktzonen des Granitits kommt Buntkupfererz vor, am reichlichsten wohl in den Gruben am Ostabhang des Konnerudkollen. An Menge tritt es hier aber gegen Kupferkies zurück, teilweise ist das Buntkupfererz hier vielleicht sekundár auf Kosten von Kupferkies gebildet. Als höchstwahrscheinlich primäres Mineral kommt Buntkupfererz auf den Ekholt-Gruben vor (siehe p. 81). Es wird hier von Kupferglanz be- gleitet (siehe diesen). Das Buntkupfererz bildet stellenweise sehr reine Klumpen, an ausgesuchtem Material bestimmte ich das spezifische Gewicht. An 1,4099 g. fand ich bei 19,8? C. die Dichte 5,094, was mit den für Buntkupfererz angegebenen Werten völlig übereinstimmt. Auf frischem Bruch ist das Buntkupfererz von den Ekholt-Gruben tombakbraun gefärbt, an der Luft läuft es aber schnell an. Eine quantitative Bestimmung ergab 61,46 9/j Cu. Fahlerz (?) Es finden sich mehrere ältere Angaben über das Vorkommen von Fahlerz in den Kontaktlagerstätten des Kristianiagebiets, so z. B. bei J. H. L. Voer (Om dannelse av jernmalmforekomster«, p. 70 u. 96). Bis jetzt ist das Mineral niemals mit Sicherheit nachgewiesen. Das Vorkommen von Konnerudkollen erscheint aber keineswegs unwahrscheinlich. Rotzinkerz (?) Dieses Mineral habe ich nur einmal beobachtet, und zwar in einem Dünnschliff von Marmor aus der Zinklagerstätte von Glomsrudkollen in Modum. Das Rotzinkerz bildet unregelmäfsige Körner von Millimetergröße, es hat ungemein starke Lichtbrechung, dem Titanit vergleichbar; das Mineral ist einachsig positiv, Doppelbrechung etwa zweimal so hoch wie bei Quarz. Die Farbe im Dünnschliff ist hellbraun. Die optischen Eigenschaften deuten mit Bestimmtheit auf Rotzinkerz, makroskopisch habe ich das Mineral nie finden kónnen. IQII. Norr DIE KONTAKTMETAMORPHOSE IM KRISTIANIAGEBIET. 269 Wismutocker. Auf zersetztem Wismutglanz der Grube von Kjenner findet man schwefelgelbe pulverige Krusten, die wohl aus Wismutocker bestehn. Solche Zersetzungsprodukte wurden wesentlich nahe der Tagesoberflàche gefunden, es sind jedenfalls ganz junge sekundare Bildungen. Eisenglanz. In ganz untergeordneter Menge dürfte Eisenglanz in manchen Horn- felsen des Kristianiagebiets vorkommen, er ist hier aber noch nicht mit Sicherheit nachgewiesen. Sehr haufig ist er dagegen in den pneumatolytischen Kontaktgesteinen. Der Eisenglanz tritt in Menge hinter Magnetit zurück, die Zahl der Fundorte ist aber eine sehr bedeutende. An fast allen Magnetitvorkommen findet sich auch etwas Eisenglanz, derartige Vorkommen werde ich im folgenden nicht näher aufzählen. In Bezug auf die Entstehung kann man drei Hauptgruppen von Vor- kommen unterscheiden : 1. Spaltenfüllungen in Kontaktzonen. Dieselben sind sicher grófsten- teils nach folgendem Schema gebildet: 2 FeCl e 3 H,O = F&O; u- 3 Hel. Das zu dieser Reaktion notwendige Wasser braucht nicht immer magmatischen Ursprungs zu sein, gerade in den großen Verwerfungs- spalten mag das Eisenchlorid mit vadosem Wasser in Reaktion getreten sein. Ein Beispiel für ein Vorkommen von diesem Typus ist Isi in Baerum. 2. Metasomatische Anreicherungen im Kalk (respektive Andraditfels), gebildet nach dem Schema: 2 FeCl; a a CaCO; —— Fe,O3 + 3 CaCl, a 3 CO». Beispiel: Aaserud südlich von Drammen. 3. Eisenglanz in pneumatolytisch veränderten Grenzzonen der Eruptiv- gesteine, an der Grenze gegen Kalk. Beispiel: das Zinkvorkommen von Rien in Sande. Auch diese Vorkommen sind sicherlich durch Wechsel- wirkung von Eisenhalogenid und Kalk gebildet. Auferdem findet sich Eisenglanz in geringer Menge als Absatz wasseriger Lósungen. Im folgenden seien einige typische Vorkommen beschrieben. 270 V. M. GOLDSCHMIDT. M.-N. KI. Kontaktzonen des Nordmarkits. Hakedal: Auf der Grube Erdmann im Elsjöfeld findet man im Granatfels zahllose dünne Blätter von Eisenglanz (Vorkommen mit Ent- stehungsweise 2). Bei näherer Untersuchung erwies sich der Eisenglanz pseudomorph zu Magnetit umgewandelt. Wir haben hier also ein Gegen- stück zur Martitbildung aus Magnetit. Grua, Hadeland: Magnetit ist stellenweise auf der Zinkgrube von Nysæter reichlich vorhanden. Er tritt besonders gern in den Quarzgängen auf und dürfte in Bezug auf seine Entstehung zur Gruppe 3 gehören. Auf den Uraliten vom Grua Tunnel findet man oft Eisenglanz in auf- gewachsenen centimetergroßen Krystallen. Es sind rauhe Tafeln (Basis und ein Rhomboéder). Auch diese sind in allen von mir untersuchten Fällen in Magnetit umgewandelt. Es mag noch bemerkt werden, daß Eisenglanz in dünnen Tafeln ein sehr gewöhnliches Drusenmineral im Nordmarkit ist. Kontaktzonen des Granitits. Gegend südlich von Drammen: Das wichtigste Vorkommen ist die Grube von Aaserud, der alte Aaserud-Schurf, wo Eisenglanz das haupt- sächliche Eisenerz ist. Das Vorkommen ist jetzt aufser Betrieb, auf den Halden findet man schöne großblättrige Rosetten von Eisenglanz im braunen Andraditfels eingewachsen. Eine alte Analyse des Erzes von Aaserud, welche Prof. HiorrDaHL 1876 ausgeführt hat, ist bei Prof. Vocr wieder- gegeben (»Norges Jernmalmforekomster«, Geol. Unders. Skrifter 57, 1910): SION c Sarnen su bnt 370,03 ASO MMS ku at TO He OS ey, sa sot AL Rie eS. SENERE BRS DUE (GEO) 5 : : & : . 10,91 NOMS Mm | ONT SE lice LIU LI AERE! Glühverlust (CO) . -. 3,99 100,81 pre O = S 0,05 100,76 Es ist also ein Gemenge von Eisenglanz, Andradit, Quarz und Kalkspat. £ IOII. Nor: DIE KONTAKTMETAMORPHOSE IM KRISTIANIAGEBIET. 271 Bei der Zinklagerståtte von Rien bildet Eisenglanz den wesentlichsten Gemengteil in einer merkwürdigen Grenzfacies des Granitits. Das Gestein besteht aus Alkalifeldspaten, Eisenglanz und Flufsspat. Der Eisenglanz ist zuerst krystallisiert und bildet schöne Rosetten centimetergroßer Blätter. Stellenweise besteht das Gestein nur aus diesen Eisenrosen mit einer unter- geordneten Zwischenklemmungsmasse von Alkalifeldspat und Flufspat. Das Gestein muf als eine pneumatolytische Grenzfacies des Granitits aufgefafst werden, mit dem es durch Uebergange verbunden ist. Das Eisenglanz- gestein ist vor dem normalen Granititgestein erstarrt, es ist also im Gegen- satz zum Greisen nicht ein Umwandlungsprodukt eines schon erstarrten Gesteins. Oft findet man scharfkantige Bruchstiicke des Eisenglanzgesteins im Granitit (vergl. p. 65 im geol. Teil. Dieses Eisenglanzgestein ist hóchst- wahrscheinlich durch Einwirkung von Eisenfluorid auf den unmittelbar angrenzenden Kalkstein gebildet, und zwar vor der Erstarrung des Granitits. Dadurch entstanden Fluorit und Eisenglanz. Auch im andraditisierten Kalk- stein von Rien ist Eisenglanz (mit Fluorit) sehr hàufig. Ganz analog hiermit ist das Vorkommen von Eisenglanz mit Fluorit in der Grenzzone des Granitits von Aaserud (vergl. unter Flufsspat). Auch hier grenzt der Eisenglanz-Fluorit-führende Granitit direkt an Kalkstein. Hier war aber der Granitit schon teilweise erstarrt, ehe die Fluoritisierung stattfand. Auf Drusenráumen der Kalkspatgänge von Konnerudkollen findet man oft ausgewachsene Tafeln von Eisenglanz. Ich habe niemals mefsbare Rand- flächen beobachtet. In den Andraditmassen von Konnerudkollen ist Eisen- glanz stellenweise recht reichlich vorhanden. Auf den Ekholt-Gruben ist er sehr haufig (Bildungsweise 2). Zwischen dem Teich Stordammen bei Konnerudkolien und den Dale- gruben liegt ein kleiner Schurf neben einem Diabasgang im devonischen Sandstein. Außer Zinkblende findet sich reichlich Flu spat, Eisenglanz und Epidot. Eisenglanz ist das älteste Mineral, das Vorkommen entspricht wohl der Bildungsweise 1 (vielleicht ist es aus wässeriger Lösung abgesetzt). Glomsrudkollen: Auf einem der südlichsten Schürfe trifft man auf Spalten im Granatfels große Tafeln von Eisenglanz; bestimmbare Rand- flàchen sind nicht vorhanden. Eisenglanz tritt lokal auch im Greisen zwischen Ilen Sæter und Gloms- rudkollen auf. Der Eisenglanz scheint den sonst gewóhnlichen Schwefel- kies zu ersetzen (vergl. p. 87). Dieses Vorkommen ist wohl durch Um- setzung von Eisenhalogenid und Wasser entstanden. 272 V. M. GOLDSCHMIDT. M.-N. KI. Hörtekollen: Auf Grubeaasen, nordwestlich von Hörtekollen, liegen ein paar alte Schürfe, das Erz ist Eisenglanz auf Spalten im Granatfels ; das Vorkommen entspricht wohl der Entstehungsweise 2. Isi, Bærum: . Wie schon im geologischen Teil erwähnt ist (p. 19), zeigen die Gesteine von Bærum eine deutliche Kontaktmetamorphose. Man hat dies einem unter Tage liegenden Lakkolithen zugeschrieben, gewöhnlich nahm man ein Nordmarkitgestein an. Es könnten vielleicht auch Ausläufer des Granitits von Gjellebeek-Réken in Frage kommen. Langs den großen Verwerfungsspalten in Bærum treffen wir deutliche pneumatolytische Kontakterscheinungen, wie zum Beispiel die Eisenglanz- gänge von Isi. Die geologischen Verhältnisse sind unter Helvin geschil- dert. Der Eisenglanz findet sich auch weiter südöstlich in der Fortsetzung derselben Verwerfungslinie, sowie an zahlreichen andern Stellen làngs den Spaltenverwerfungen von Bærum. Gewöhnlich findet sich lockerer Eisen- glanz als Hauptmineral in den Spalten selbst, an andern Stellen hat er das Nebengestein impragniert. Diese Imprägnation hängt nicht mit meta- somatischen Prozessen zusammen, Gesteine aller Art werden langs den Spalten mit Eisenglanz erfüllt. Diese Vorkommen sind unzweifelhaft durch Wechselwirkung von Eisen- halogenid und Wasser entstanden. J. H. L. Vocr nahm eine solche Bil- dungsweise für alle Eisenlagerstätten des Kristianiagebiets an (»Om dan- nelse av jernmalmforekomster«); für die mit Kalkstein verknüpften Vor- kommen erscheint mir aber eine Entstehung durch metasomatische Pneuma- tolyse weit wahrscheinlicher (siehe im petrographischen Teil p. 211). Titaneisen. Unter den opaken Erzen der Tonschieferhornfelse kommt wohl mit- unter auch Titaneisen vor; sicher findet es sich in gewissen kontaktmeta- morphen Gesteinen der Essexitreihe (vergl. p. 178). Die Eisenerze der Kontaktlagerstätten sind fast frei von Titansäure, nur das Erz der längst niedergelegten Langgaards Grube im Skreiagebiet am Mjüsen soll titan- haltig sein (nach Vocr »Om dannelse av jernmalmforekomster«, p. 78). Magnetit. In den gewöhnlichen Hornfelsen kommt Magnetit nicht selten vor, seine Menge ist aber nur gering, kaum über 1—2 /, (vergl. im petrogr. Teil die Hornfelse der Klassen 3—7 und die Amphibol-Hornfelse). In diesen Gesteinen bildet er meist Oktaéder. E IQII. No. I, DIE KONTAKTMETAMORPHOSE IM KRISTIANIAGEBIET. 273 Auf den Kontakterzlagerstätten ist Magnetit sehr häufig, er ist das wichtigste Eisenerz auf denselben; neben Zinkbiende ist er das ver- breitetste der Kontakterze. Für den Verlauf der Eisenzufuhr bei den Magnetitlagerstätten kommen verschiedene Möglichkeiten in Betracht. 1. J. H. L. Vocr (»Om dannelsen af jernmalmforekomster«) vermutete, dafs der Magnetit durch doppelte Umsetzung von Eisenhalogenid und Wasser entstanden ist, etwa entsprechend der bekannten Zinnstein- synthese. Diese Hypothese vermag es nicht zu erklären, daß der Magnetit so gut wie ausschließlich in Kalksteinen angereichert ist. 2. Man könnte annehmen, daf3 der Magnetit durch Umsetzung von Eisen- halogenid und Kalk entstanden ist, derart, wie es für Eisenglanz sehr wahrscheinlich ist (siehe diesen oben). 3. Eine Hypothese, welche die beiden vorigen kombiniert, ist von LrrrH und Harper aufgestellt worden (vergl. p. 252, Anm. 1). Sie nahmen an, daf3 Eisenchlorür und Wasser erst dann zur Reaktion kommen, wenn sie an Kalkstein gelangen, der die entstehende Salzsäure neutralisieren kann. 4. Eine weitere Möglichkeit wäre, dafs Magnetit, entsprechend EBELMENS Synthese, durch Umsetzung von Eisensilikat und Kalk entstanden ist. Man kónnte denken, daf3 der Kalk auf diese Weise Eisen direkt aus dem angrenzenden Schmelzfluß angereichert hatte. Dann müfiten wir aber erwarten, Kontaktlagerstátten von Eisenerzen vorzugsweise an basischen, eisenreichen Tiefengesteinen zu finden, was nicht der Fall ist. . Die unter 2 und 3 aufgeführten Hypothesen sind gewiß die wahr- scheinlichsten. Es ist aber auffållig, dafs Halogenmineralien an vielen Magnetitlagerstätten der Kontaktzonen fast vollstandig fehlen. An Lager- statten von Eisenglanz finden wir dagegen sehr oft Flußspat (siehe Flußspat). In solchen Fällen, wo Halogenmineralien nicht nachweisbar sind, muß man wohl annehmen, dafs Chlorpneumatolyse stattgefunden hat, während die Bedingungen zur Skapolithbildung nicht erfüllt waren. Ob die Anreicherung des Magnetits nach dem unter 2 dargelegten Schema stattgefunden hat, oder ob Wasser dabei beteiligt war (entsprechend der Theorie von LeirH und Harper), läßt sich schwer entscheiden. Ich möchte glauben, dafi die Entstehung von Magnetit durch direkte Umsetzung von Eisenhalogenid und Kalk am wahrscheinlichsten ist. Unter welchen Vid.-Selsk. Skrifter. I. M.-N. KI. ıgrı. No. I. 18 274 V. M. GOLDSCHMIDT. M.-N. KI. Bedingungen dabei Magnetit entsteht, unter welchen Eisenglanz, ist aber keineswegs aufgeklart. Die geologischen Beobachtungen deuten auf eine hóhere Temperatur bei der Entstehung von Magnetit; die Magnetitvorkommen liegen nämlich immer sehr nahe der Eruptivgrenze, die Vorkommen von Eisenglanz gehn mitunter bis in den äußeren Kontakthof. Jedenfalls darf aber die Entstehung der allermeisten Kontaktlager- statten von Magnetit und Eisenglanz durch metasomatische Pneumatolyse als sichergestellt betrachtet werden. Der Magnetit ist früher auf zahlreichen Gruben als wichtiges Eisenerz abgebaut worden, heute sind die meisten der kleinen Lagerstatten, deren Erz oft durch Sulfide verunreinigt ist, nur noch von theoretischem Interesse. Im folgenden werde ich die wichtigsten Magnetitvorkommen in den Kontaktzonen des Kristianiagebiets kurz aufzahlen. Kontaktzonen des Akerits. Am Ostabhang von Vettakollen, nördlich von Kristiania, liegt eine alte Magnetitgrube, Magnetit ist auch das herrschende Erz in den kleinen Schürfen weiter südwestlich. Kontaktzonen des Nordmarkits. Hier sind besonders die grofsen alten Eisengruben im Skreiagebiet am Mjósen zu erwähnen. Diese Vorkommen lagen außerhalb meines Arbeitsgebiets, eine Beschreibung findet sich in J. H. L. Vocrs »Norske ertsforekomster, I« (Arkiv f. Math. og Naturv. 9, 1884) und »Om dannelse af jernmalmforekomster« (Norges geol. unders. skr. 1892). Hier finden sich auch zahlreiche Angaben über die anderen Eisenlagerstätten im Kristi- aniagebebiet. Von der Nord-Grube im Skreia-Gebiet gibt Vocr (Arkiv f. Math. og Naturv. 9, 1884, p. 239) Krystalle von Magnetit an (Oktaéder). Auf den Zinklagerstätten von Hakedal kommt Magnetit stellenweise vor, in der Grube Erdmann im Elssjöfeld (siehe p. 48) finden sich hübsche Oktaéder eingewachsen in Kalkspat. | Bei der Bahnstation Grua liegen ein paar alte Magnetitgruben, nach denen der Ort benannt ist. Auch auf der Zinklagerstätte von Nysæter bei Grua kommt Magnetit in ziemlicher Menge vor. In den grofsen Silurschollen im Nordmarkit von Nordmarken ist hier und da auf Magnetit geschürft worden. D 1911. No. 1. DIE KONTAKTMETAMORPHOSE IM KRISTIANIAGEBIET. Kontaktzonen des Natrongranits. Langs der Nordgrenze des Natrongranitgebiets von Ekern liegt eine Anzahl verlassener Eisengruben, die ich nicht ‘selbst besucht habe. Es sind dies die folgenden: Rökeberg, Besseberg, Saasen und Korsegaard. Kontaktzonen des Granitits. Gegend von Drammen: Hier liegen einige nicht unbedeutende Magnetitvorkommen. Die wichtigsten sind .die von Narverud, Dalemyr und Nikkerud. Die Lagerstatten sind im geol. Teil beschrieben (siehe p. 83). Heutzutage ist nur noch die Narverud-Grube in Betrieb. Folgende Analysen! geben eine Uebersicht über die durchschnittliche Zusammen- setzung des Erzes. Fe ^. . . . 5549 44,53 41,67 39,00 (Cum AES POS A 0,05 0,05 0,07 Se er: 1,16 0,71 0,25 0,91 Pe, 0,000 0,007 O,OII 0,031 ROLE Spur Spur 0,17 0,49 Eine alte Analyse von Prof. Hıortpanı (bei Vocr, I. c.) zeigt eine ähnliche Zusammensetzung (mit etwa 3°, Tonerde aus Schichten von Mergelhornfels, die mit der Magnetit-Andradit-Masse wechsellagern). Auf der Lagerstätte von Narverud kommen stellenweise Krystalle von Magnetit vor; ich fand Rhombendodekaéder von etwa 2 cm. Durchmesser. Weiter südlich in der Gegend von Rien liegen einige unbedeutende Vorkommen von Magnetit, auch auf der Zinklagerstätte von Rien findet man Klumpen von Magnetit im Granatfels. Glomsrudkollen: In der Umgebung der Zinklagerstätten liegen ein paar alte Eisengruben. Das Erz ist Magnetit mit starker Beimengung von Schwefelkies. Auch auf dem Zinkvorkommen findet sich Magnetit stellenweise reichlich, mitunter in deutlichen Oktaédern. Hörtekollen: Das Helvinvorkommen ist ursprünglich ein alter Schurf auf Magnetit. Dieser findet sich, wie im geologischen Teil beschrie- ben ist, in einer kleinen isolierten Silurscholle, begleitet von reichlichem Flußspat und viel Helvin. Auf Drusenräumen der Kalksilikatknollen von Hörtekollen sind kleine Magnetitoktaéder nicht gerade selten. Gegend von Gjellebæk: In der großen Andraditskarnmasse von Buttedal-Gjellebaek liegen mehrere alte Gruben, die früher teils auf Magnetit, teils auf Kupferkies abgebaut wurden. 1 Nach J. H. L. Vocr (,Norges jernmalmforekomster“ p. 182). 276 '^N. M. GOLDSCHMIDT. M.-N. KE Der Magnetit ist den andraditisierten Kalksteinen gewöhnlich in Streifen parallel der Schichtung eingelagert. Oft kann man sogar im MHandstück diese Anordnung in Streifen wahrnehmen, vergl. die Abbildung, welche J. H. L. Vocr gegeben hat (»Om dannelse af jernmalmforek.«, p. 80). Der Magnetit von Gjellebaek zeigt mitunter Krystallbegrenzung (Ok- taéder mit Rhombendodekaéder). Betrachtet man die Eisenerzmineralien vom Standpunkt der Phasen- regel (siehe p. 123, Anm. 1), so kommt für die Kontaktlagerstátten das Dreistoffsystem Zisen, Sauerstoff, Schwefel in Betracht. Wir haben hier vier mögliche Mineralien (wenn man vom Eisensulfat absieht, das bei hohen Temperaturen nicht existenzfähig ist), nämlich Eisenglanz, Magnetit, Schwefelkies und Magnetkies. Von diesen vier Mineralien können höch- stens je drei stabil nebeneinander vorkommen (abgesehn von der singu- lären Temperatur des Umwandlungspunkts). Wir können die vier Mineralien durch folgende Gleichung ! verknüpfen: Pyrit + 3 Magnetit — 2 Magnetkies + 4 Eisenglanz FeS + 3 Fe0, = 2FeS + 4 Fe,O; Nach der mineralogischen Erfahrung ist die linke Seite der Gleichung das stabile System bei der Temperatur und dem Druck, bei denen die Kontaktlagerstätten entstanden sind; wir finden niemals Eisenglanz neben Magnetkies. Als stabile Kombinationen von je drei Mineralien hátten wir dem- nach: Pyrit, Magnetit, Eisenglanz und Pyrit, Magnetit, Magnetkies. Quarz. Die Quarze unsrer Kontaktzonen bieten manches von Interesse. Nach ihrer Genesis mag man zwei Arten von Vorkommen unterscheiden: r. die Quarze, die dem Material des umgewandelten Sediments entstammen; 2. Quarze, die (auf Erzlagerstátten) zugeführt sind. Die Quarze der ersten Kategorie sollen in drei gesonderten Abschnitten kurz besprochen werden: Quarze der Hornfelse, Quarze der umgewandelten Sandsteine, Quarze der umgewandelten Kalksandsteine. 1 Ich habe der Einfachheit halber Magnetkies gleich FeS gesetzt; nehmen wir eine belie- bige andre Magnetkiesformel an, etwa Fe7Sg, so gilt natürlich dieselbe Gleichung nach Multiplikation der einzelnen Mineralien mit bestimmten Faktoren. r mont. No. 1. D =] SJ DIE KONTAKTMETAMORPHOSE IM KRISTIANIAGEBIET. Quarze der Hornfelse. Die ursprünglichen Tonschiefer lassen im Dünnschliff oft eckige Quarz- körner erkennen. Der größte Teil des Quarzgehalts ist aber in äußerst kleinen Körnern enthalten, die sich im Dünnschliff nicht mehr sicher identifizieren lassen. Bei der Kontaktmetamorphose wachsen die Quarz- körner und bilden größere einheitliche Individuen. Es ist dies ein Akt der Sammelkrystallisation, vergl. F. RINNE und H. E. Boeke (Tschermaks min. petogr. Mitt. 27, 1908, p. 393); nach Curıes Prinzip wachsen die größten Quarzkörner auf Kosten der andern. In den Hornfelsen der innersten Kontaktzome erreichen die einzelnen Quarzkórner dann Dimen- sionen von einem Millimeter oder mehr. Die Quarzkórner bilden in sehr vielen Hornfelsen gleichsam eine Grundmasse, welcher die anderen Mine- ralien eingelagert sind. Sie sind im höchsten Grad poikilitisch durchlöchert - und enthalten als Einschlüsse fast den ganzen übrigen Mineralbestand des Gesteins, derart, daß der Quarz oft wie ein Gerüst erscheint. Die einzelnen Quarzkörner stoßen meist mit Pflasterstruktur aneinander, weniger oft beobachtet man eine leichte Verzahnung der einzelnen Quarzindividuen. Undulierende Auslöschung habe ich niemals an Quarzen in Hornfelsen des Kristianiagebiets beobachtet. Die hier mitgeteilten Beobachtungen gelten für Quarze aus Hornfelsen aller von mir untersuchten Kontaktzonen. Der größte Quarzgehalt ist durchschnittlich in den Hornfelsen der Klassen I—4 zu finden. Ouarze der umgewandelten Sandsteine. > Sd Von umgewandelten Sandsteinen habe ich besonders den devonischen Sandstein, den Old red, untersucht. Das unverànderte Gestein besteht größtenteils aus Quarz, die eckigen Körner des Minerals zeigen gewöhnlich sehr stark undulierende Auslöschung. In den mehr oder weniger stark umgewandelten Sandsteinen behalten die Quarzkörner ihre unregelmäßig eckige Form, die Quarze liegen in einer Grundmasse aus umgewandelter toniger Substanz. Der auffälligste Zug an den Quarzen der kontaktmeta- morphen Sandsteine ist das Fehlen der undulierenden Auslöschung. Ich habe dies an sehr vielen Vorkommen gefunden, offenbar werden innere Spannungen und Verschiebungen in den Quarzkörnern bei der Kontakt- metamorphose ausgeheilt. Ich untersuchte Dünnschliffe von folgenden Fund- orten des nicht metamorphen Sandsteins (die Schliffe stammen größtenteils noch aus Kjrnurrs Zeit): Tyrifjord (Ringerike), Lærp (Skoger), Holmestrand, Falkensten (Horten), Tanum (Bærum), Kolsaas (Bærum). Von vielen Vorkommen untersuchte ich mehrere Dünnschliffe. Die Quarzkörner aller dieser Gesteine 278 V. M. GOLDSCHMIDT. M.-N. Kl. zeigten zum Teil sehr stark undulierende Auslóschung. Dies kommt na- türlich daher, daf3 die Quarzkórner grófstenteils aus archáischen, regional- metamorphen Gesteinen stammen. Die Sandsteine selbst sind nicht regio- nalmetamorphosiert worden. Kontaktmetamorphe Quarzsandsteine unter- suchte ich von folgenden Vorkommen: Konnerudkollen (eine große Anzahl von Dünnschliffen, acht einzelne Vorkommen umfassend), Holmestrand (Stücke von der unmittelbaren Grenze gegen Granitit, gesammelt von Prof. BRóccER), Gegend von Isi, Bærum (auch davon wurden zahlreiche einzelne Schliffe untersucht). In allen diesen kontaktmetamorphen, devonischen Sandsteinen zeigen die Quarzkórner einheitliche Auslóschung. Bei der erhóhten Temperatur wahrend der Metamorphose sind wohl die labilen Zustánde in den Quarz- kórnern aufgehoben worden, und die ursprüngliche homogene Orientierung hat sich zurückgebildet. Quarze der umgewandelten Kalksandsteine. In umgewandelten Kalksandsteinen trifft man meistens unregelmäßig geformte Quarzkórner, den Rest der Sandkórner, in einer Grundmasse von Kalkspat und Wollastonit. In einigen seltenen Fällen sind die Quarzkórner von Krystallflachen begrenzt. Das schónste Beispiel bietet ein durch Nordmarkit umgewan- delter Kalksandstein von Mistberget bei Eidsvold (das Stück ist von Prof. VocT eingesammelt) Im Kalkspat, welcher der Hauptbestandteil des Ge- steins ist, liegen dünne Stengel von Wollastonit und idiomorphe Individuen von Quarz. Bei näherer Betrachtung zeigt der Quarz einen interessanten Aufbau. Den Kern bildet ein unregelmäßig begrenztes Korn (offenbar ein ursprüngliches Sandkorn), seine Grenze ist durch eine Schicht gekenn- zeichnet, die reich an Einschlüssen von kleinen Kalkspatkörnern ist. Um | diesen Kern folgt in paralleler Orientierung eine Quarzhülle mit der gewöhnlichen äußern Begrenzung des Quarzes. Quarze der Kontakterzlagerstätten. Unter den Substanzen, die bei der metasomatisch-pneumatolytischen Umwandlung von Kalksteinen reichlich zugeführt werden, befindet sich auch die Kieselsäure. In manchen Fällen mögen auch wässerige Lösungen für den Kieselsäuretransport von Bedeutung gewesen sein, hauptsächlich in den letzten Stadien der Zufuhr, sowie bei solchen Lagerstätten, die weit von der Eruptivgrenze längs Spalten aufstehn. Die Quarze der Kontaktlagerstätten im Kristianiagebiet zeigen in kry- stallographischer Beziehung kaum etwas von Interesse. Folgende Vor- IOII. Nor DIE KONTAKTMETAMORPHOSE IM KRISTIANIAGEBIET. 279 kommen von Krystalen mógen erwåhnt werden, simtliche in den Kon- taktzonen des Granitits: Konnerudkollen bei Drammen: Hier ist Quarz ganz gewöhnlich, teils als Ausfüllung von Gangspalten, teils auf Drusenräumen im Granatfels und Kalkstein. Die Krystalle auf Drusen des Kalksteins haben oft eine blasse Amethystfarbe. Relativ häufig beobachtet man ganz kurzprismatische Kry- stalle, beiderseitig ausgebildet und fast nur von beiden Rhomboëdern be- grenzt (also mit dem Habitus der Quarzporphyr-Einsprenglinge). Diese Quarze kommen besonders zusammen mit dünnen Tafeln von Eisenglanz vor. Ganz denselben Habitus besitzen einzelne Quarze von dem Zinkvor- kommen auf Glomsrudkollen in Modum. Hier kommen sie mit Eisenglanz auf Klüften des Granatfelses vor. Die Eisengrube von Aaserud: Auf Hohlräumen des braunen Andra- ditfelses findet man sehr gewöhnlich Quarz mit den gewöhnlichsten For- men, oft mit der Farbe des Rauchquarzes. Kjenner: Der Granatfels ist hier ganz mit drusigen Quarzmassen durchsetzt. Auf Drusenräumen kommen hübsche wasserhelle Krystalle von langprismatischem Habitus vor. Als Bestandteil der Skarnmassen ist Quarz auf den Kontaktlagerstätten sehr verbreitet. Es ist merkwürdig, dafs die Quarze der Kontaktlagerstätten in kry- stallographischer Beziehung so wenig von Interesse bieten, während doch die Quarze in den Drusenräumen der Eruptive oft flächenreich sind. Be- sonders in den Drusenräumen mancher Nordmarkite kommen interessante Quarzkrystalle vor; ich beobachtete an solchen von der Südostseite des Aarvoldaas unter anderm die seltene trigonale Bipyramide & }1122;. Rutil. Rutil ist in den Kontaktgesteinen des Kristianiagebiets nicht gerade häufig. Die kleinen Rutilnadeln der unveränderten Tonschiefer gehn mitunter als Relikte mit in den Mineralbestand schwach metamorpher Gesteine. In einem Hornfels aus der äußern Kontaktzone des kleinen Essexitlakko- lithen von Brandbukampen (Hadeland) habe ich besonders reichliche Relikt- krystalle von Rutil beobachtet. In stärker metamorphen Tonschiefern geht gewöhnlich alle Titansäure in den Biotit. Falls Biotit fehlt und einigermaßen viel Kalk vorhanden ist, wird Titanit gebildet, eventuell mit Eisenoxydul Titaneisen. Ist ein Tonschieferhornfels arm an Kalk, Eisenoxydul und Biotit, so kann Rutil auf- treten. Dieser Fall ist z. B. bei dem Hornfels der Klasse ı von Gunildrud, Kontaktzone am Natrongranit, beobachtet (siehe im petrogr. Teil, p. 148). 280 ' V. M. GOLDSCHMIDT. M.-N. KI. ‘ Auch durch pneumatolytische Anreicherung von Titansäure in Kon- taktgesteinen kann Rutil gebildet werden. Ein solcher Fall ist in einem Hornfels der Klasse 4 von Hvamsal, Eker, vertreten (siehe p. 166). In diesem Gestein aus der Kontaktzone des Natrongranits liegen stellenweise massenhaft gelbbraune Nadeln von Rutil, leicht kenntlich an der hohen Licht. und Doppelbrechung. Die Rutilnadeln haben die Auslöschungsrich- tung y in der Längsrichtung, oft findet man die charakteristischen knie- formigen Zwillinge. Für eine pneumatolytische Zufuhr der Titansäure spricht die Tat- sache, dafs dieses Gesteins nicht ganz wenig Turmalin und stellenweise auch Eisenglanz enthalt. Nach BRÔGGER (»Die silurischen Etagen 2 und 3«. p. 348) kommt Rutil in manchen der Kalksilikathornfelse vor, welche den Alaunschiefern von Gunildrud am Ekernsee eingelagert sind. Der Rutil in diesen Gesteinen, welche metamorphe Eruptive sind (vergl. im geol Teil p. 59), ist wohl ohne Zufuhr von Titansáure entstanden. In manchen Tonschieferhornfelsen am Essexit von Tofteholmen ist Rutil sehr reichlich vorhanden. Das Vorkommen wurde zuerst von Prof. BRÖGGER entdeckt. Die mikroskopischen Krystalle sind teils dünn nadel- formig, teils sind es kurze, kniefórmig verzwillingte Prismen. Die Titan- säure ist wahrscheinlich zugeführt worden. Zinnstein (?). BRÔGGER (Z. K. 76, p. 76) gibt Spuren von Zinnstein aus Quarzpor- phyrgreisen von Glitrevand an. In den Greisengängen von Glomsrud- kollen habe ich mehrfach winzige Kórner gefunden, deren optische Eigen- schaften auf Zinnstein deuten. Die braungraue Farbe låft sie vom Zirkon unterscheiden. Makroskopisch habe ich den Zinnstein niemals in den Kon- taktzonen des Kristianiagebiets beobachtet. Zirkon. In den Tonschieferhornfelsen ist Zirkon ein gewóhnlicher Gemengteil, der sich allerdings nur in ganz geringer Menge findet. Im Dünnschliff erkennt man ihn sofort daran, dafs er pleochroitische Hófe im braunen Hornfels- biotit verursacht. Die pleochroitischen Höfe zeigen für die Schwingungs- richtung y ein fast opakes Braunschwarz, für Schwingungen senkrecht dazu unterscheiden sich die Höfe nicht von der umgebenden Biotitsubstanz. In der Mitte jedes Hofes liegt ein ganz winziger Zirkonkrystall, einachsig positiv mit starker Licht- und Doppelbrechung. IOII. No. I. DIE KONTAKTMETAMORPHOSE IM KRISTIANIAGEBIET. 281 Außerhalb des Biotits halt es schwer, die kleinen Zirkone aufzufinden; deshalb weiß ich nichts über die Verbreitung des Zirkons in solchen Horn- felsen, die keinen Biotit enthalten. Vielleicht sind die Zirkone gar nicht erst bei der Kontaktmetamorphose entstanden, sondern waren als Verwit- terungsrelikte schon im ursprünglichen Tonschiefer vorhanden. Erst nach der Kontaktmetamorphose wurden sie dann durch die auffallenden Höfe, die sie im Biotit verursachen, kenntlich. Daß die Höfe durch einen Gehalt des Zir- kons an radioaktiver Substanz verursacht werden, ist kürzlich von O. MUGGE (Centralbl. f. Min. etc., 1909, p. 65) überzeugend nachgewiesen worden. In den endomorphen Kontaktzonen der Eruptive ist Zirkon, ebenso wie Titanit, stellenweise angereichert. In dem Nordmarkitaplit der unmit- telbaren Grenze am Axinitvorkommen an der Ostseite des Aarvoldstals fand ich Zirkon in makroskopischen Krystallen. Diese erreichen eine Grófse \ von 5 mm., sie zeigen nur j;rirri, oder diese Form mit schmaler Ab- stumpfung durch j110j. Die Krystalle sind sehr unfrisch und erinnern da- durch an Alvit und ähnliche Mineralien der Zirkongruppe. Im Dünnschliff zeigen sich die gewöhnlichen Umwandlungserschei- nungen der Alvit-Zirkone. Die äußerste Hülle ist normale, einachsig posi- tive Zirkonsubstanz, das Innere des Krystalls ist getrübt und stellenweise völlig isotrop geworden. Diese Erscheinungen deuten auf einen Gehalt an seltenen Erden. Im Skapolit der Nordmarkitgrenze am Axinitvorkommen findet man ebenfalls Zirkon, meist auf kleinen Drusenraumen. Die millimergroßen Krystalle zeigen nur die Pyramide ;1115. Goethit. Auf den Kontaktlagerstätten des Kristianiagebiets findet sich mitunter auch Goethit. Das schónste Vorkommen ist ein Schurf auf Zinkblende am Nordabhang von Viksbergene, Hadeland (siehe im geol. Teil p. 25). Das Vorkommen gehórt zu den Kontaktprodukten des Essexitlakkolithen von Viksbergene. Der Goethit bildet radialstrahlige braune Kugeln auf Drusen- råumen der Quarzmasse, welche die Zinkblende begleitet. Er ist wahr- scheinlich keine sekundäre Bildung, sondern von denselben heifsen Lösun- gen abgesetzt, welche die Zufuhr der gelben Zinkblende vermittelten. Stufen von diesem Goethit befanden sich schon seit mehreren Jahren in der Sammlung des mineralogischen Instituts (gesammelt von Prof. BRØGGER). Ich sammelte 1910 ein größeres Material. Unter dem Mikroskop lassen die kugeligen Aggregate einen Aufbau aus dünnen Stengeln erkennen; die- selben zeigen die gewöhnliche optische Orientierung des Goethits. Eine qualitative chemische Untersuchung ergab Eisenoxyd und Wasser. 282 'V. M. GOLDSCHMIDT. M.-N. Kl. Aus den Kontaktlagerstátten des Nordmarkits kenne ich den Goethit auch, und zwar von der Zinklagerstätte von Skjærpemyr bei Grua. Hier fand ich Goethit in Form von Einschlüssen im Quarz, der dadurch eine fleckige braune Farbe erhalt. Der Goethit ist mit dem Quarz bei der zweitmaligen Metamorphose der Lagerstátte entstanden. Ein drittes Vorkommen habe ich auf der Zink-Blei-Lagerstätte von Konnerudkollen gefunden (Kontaktzone des Granitits). Der Goethit kommt in sammtartigen Aggregaten dünner Nadeln auf dem Tagebruch von Nord- skjeerp vor. Er ist eine rein sekundäre Bildung auf einem erzführenden Kalkspat-Quarz-Gang. Der Goethit findet sich wesentlich auf Hohlraumen, die nach der Zersetzung von Zinkblende zurückgeblieben sind. Brauneisenstein. Brauneisenstein ist ein gewóhnliches Umwandlungsprodukt sulfidischer Erze in den Kontaktlagerstátten. In abbauwürdiger Menge kommt er nicht vor. Braunstein, Wad. Als Umwandlungsprodukt manganreicher Silikate kommt Braunstein stellenweise in geringer Menge vor, als Beispiel möge das Axinitvorkommen von Aarvold erwähnt werden, wo besonders auf Kosten des Inesits Braun- stein entstanden ist. In größerer Menge soll er an mehreren Stellen in der Gegend von Hakedal vorgekommen sein, wohl an dem Ausgehenden sulfidischer Lager- stätten. KEILHAU (Gaea Norvegica, p. 75) erwähnt, dafs im Anfang des neun- zehnten Jahrhunderts einige 20 Tonnen schlechten Braunsteins von Hakedal nach Kristiania gebracht wurden. Auch am Südende von Hurdalssjöen soll Braunstein gefunden sein (Privatmitteilung von Herrn Ingenieur BorcH- GREVINK, Hakedal). Alle diese Braunsteinvorkommen sind jedenfalls ganz junge postglaziale Bildungen. Vergl. VoGrs Beschreibung des Manganwiesenerzes von Glittre- vand (Zeitschr. f. pr. Geol. 1906, p. 217), dieses Vorkommen soll durch postglaziale Auslaugung des Quarzporphyrs entstanden sein. Voer (I. c.) hat auch ein Vorkommen von Polianit als Spaltenfüllung im Granitit von Myrsæteren (3 km. NNW. von Drammen) beschrieben. Kalkspat. Die reinen Kalksteine liefern bei der Kontaktmetamorphose grob- körnigen weißen Marmor. Die Kalkspatindividuen desselben zeigen in der Regel Dimensionen von etwa einem halben Centimeter. An Orten intensiver Pneumatolyse kann die Korngröße des Kalkspats weit höhere IQII. No. I. DIE KONTAKTMETAMORPHOSE IM KRISTIANIAGEBIET. 283 Werte erreichen. In der Umgebung von Kontakterzlagerstätten findet man nicht selten umgewandelte Kalksteine mit einer Korngröße von etwa 3 cm. Die grobkórnigsten Kalkspatmassen in solchen pneumatolytischen Kontakt- zonen kenne ich aus dem Gebiet von Grua. Bei dem Kalkofen östlich von der Bahnlinie bei Grua ist der Kalkstein von außerordentlich grobkórnigen Kalkspatmassen durchzogen. Die Individuen von Kalkspat erreichen Dimensionen von 20 cm., sie sind von zahllosen Zwillings- lamellen durchsetzt. Diese grobkórnigen Kalkspatmassen treten oft gang- förmig auf, die Umkrystallisation ist wohl von Spalten ausgegangen. Der pneumatolytische Charakter dieser Umwandlung ergibt sich aus dem massen- haften Auftreten von Andradit und Skapolith (siehe diese). Mergelige Kalksteine haben bei der gewöhnlichen Kontaktmetamor- phose Silikat-führenden Marmor geliefert (vergl. p. 196 unten). Eine Eigen- tümlichkeit, die man bei dem Silikat-führenden Kontaktmarmor sehr häuflg findet, ist die milchige blaue Farbe. Diese charakteristische Farbung ist auch am Kontaktmarmor andrer Gebiete längst bekannt. Die Tatsache, daß die Färbung auf den Silikat-führenden Kontaktmarmor beschränkt erscheint, kónnte darauf deuten, dafs Kohlensáure-Einschlüsse die blauliche Trübung des Kalkspats verursachen. In den Grenzzonen der Eruptivgesteine gegen Kalkstein trifft man nicht selten Kalkspat-Einschlüsse im Eruptiv. Selbst in sauren Eruptiv- gesteinen kann Kalkspat stabil existieren, solange nur der äußere Druck höher ist, als es dem Gleichgewichtsdruck der Kohlensäure bei der betreffenden Temperatur entspricht, oder wenn durch Bildung von Kalksilikaten soviel Kohlensäure entwickelt wurde, dafs der Gleichgewichtsdruck erreicht ist. Oft hat man den Eindruck, als sei der Kalkspat im Magma gelóst gewesen und sei dann als Kalkspat wieder auskrystallisiert. Der Kalkspat in der Grenzzone der Tiefengesteine zeigt als Begrenzung das Spaltungsrhom- boéder. Von derartigen Vorkommen mag Rien in Sande und Glomsrud- kollen in Modum erwähnt werden. Dafs kohlensaurer Kalk in Eruptivgesteinen stabil sein kann, falls ent- sprechende Druckbedingungen vorliegen, ist ja langst bekannt. Ich brauche nur an die Kalkpegmatite von Alnó zu erinnern. Gute Krystalle von Kalkspat kommen vielerorts auf den Erzlagerstatten des Kristianiagebiets vor. Es seien hier nur beispielshalber einige Vor- kommen angeführt. Wohl die schónsten Kalkspatkrystalle lieferten die Gruben von Konnerudkollen. Sehr verbreitet sind ganz einfache Kombinationen von Prisma und Basis. Diese sind teils nach Art des Papierspats ganz dünn tafelförmig, teils ziemlich kurze Prismen. Oft sind diese Krystalle hübsch 284 V. M. GOLDSCHMIDT. M.-N. KI. durchsichtig. Sie finden sich an allen Stellen der Gruben, der Papierspat fand sich am schónsten auf den Halden der Oran-Grube. Weit mannig- faltiger sind Krystalle, die ich im Sommer 1909 am Kontaktstollen ge- sammelt habe. Dieselben bildeten einen fórmlichen Kalkspatgang von etwa Meterbreite, der sich über eine lange Strecke verfolgen ließ. Die meist skalenoédrischen Krystalle kamen zusammen mit kastenfórmigen Quarzpseudomorphosen vor, wie sie schon unter Flußspat erwähnt sind. Die Kalkspatkrystalle sind deutlich jünger als die Quarzwände der Pseudomorphosen, welche vielfach von ihnen umwachsen sind. Zusammen mit den Quarzkästen bildeten die Kalkspatkrystalle eine ganz lockere Masse, die bei der Anlage des Kontaktstollens außerordentlich leicht zu durchqueren war. In krystallographischer Beziehung sind zwei Haupttypen zu unterscheiden. I. Kleine, bis 2 cm. große, wasserhelle Krystalle, die stets mit einem Ende aufgewachsen sind, und die in großer Menge die Quarzpseudomor- phosen bedecken. Die Krystalle zeigen folgende Formen!: b I2II|, O III H: {gor{, t:]310l, y. |221;, sowie mi unter ganz kleine Flächen von p./100+4. Eigentümlich ist die Endbegrenzung der Krystalle, wie sie auf Fig. 33 dar- gestellt ist und wie sie sich fast aus- nahmslos an jedem Krystall findet. Von der Basisflache aus gehen drei scharfe Furchen, die von den Flächen y. j221| und t: j310| begrenzt sind. An diesem Typus der Krystalle gehend die Furchen nur bis. zu dem oberen Ende Wides Prismenflächen. Es ist dies wohl eine Aetzerscheinung, da dieselben Furchen Fig. 33. — Kalkspat. auch an den Krystallen andrer Typen |211|, }30T|, }100|, |3101, 22T}, [111]. dieses Fundorts vorkommen. Die Pris: deswegen. menflachen, die Basis, sowie die win- zigen Flachen des Grundrhomboéders sind stets glånzend und eben. Die beiden Skalenoéder sind nach der Kante gegen das Grundrhomboéder gestreift und meist matt, das negative Rhomboéder zeigt eine ganz feine seidenglänzende Streifung parallel den Basiskanten. Zu genaueren Mes- sungen sind die Krystalle nicht geeignet, insbesonders geben die Skalen- oéder einen ganzen Reflexzug, der sich zwischen beiden über p. }roo} hin- weg fast kontinuierlich hinzieht. 1 Buchstabenbezeichnung nach V. Gorpscuuwrprs Index. IQII. No. I. DIE KONTAKTMETAMORPHOSE IM KRISTIANIACEBIET. 285 2. Ein weiterer Typus ist vorwiegend skalenoédrisch. Die Krystalle erreichen eine Lange von ro cm. Vorherrschend sind rauhe Flachen des gewöhnlichen Skalenoéders K j2o1i. Bei genauerem Hinsehen erkennt man aber, dafs dies nur Scheinflachen sind, indem der Krystall von lauter Aetzhügeln bedeckt ist. Diese erreichen die Größe von einigen Milli- metern und sind von den Prismenflächen b j2tt{, und Skalenoéderflachen H: 1301; begrenzt, so dafs die Aetzhügel über den ganzen Krystall gleich- zeitig spiegeln. An den Enden der rauhen Skalenoéder K : j201| ist gewöhnlich eine Kappe mit den Flächen von H: }30T\ vorhanden, diese sind immer glän- zend und zeigen eine ähnliche Streifung wie bei dem vorigen Typus. Darüber finden sich mitunter Andeutungen von p. }roo\ und t: j310!, letztere Formen, ebenso wie bei dem vorigen Typus, parallel den Kanten gegen das Grundrhomboéder gestreift. Die Basis tritt mit ausgezeichnet glánzenden Flàchen an den Enden aller Krystalle auf und auch hier finden sich die drei Furchen. Sie sind von den Flächen y. 22T} und t: |310| begrenzt und setzen sich zum Teil auch über die Aetzhügel fort. Merk- würdig ist die Absonderung nach der Basis, welche diese Krystalle nahe den Enden zeigen; die Absonderungsflachen sind absolut eben und glànzend. Man kann oft von den Enden der Krystalle Kappen abheben, die innen von drei Flachen des Spaltungsrhomboéders und von der Absonde- rung nach der Basis begrenzt sind. Andre Krystalle desselben skalenoédrischen Typus zeigen weit ge- ringere Aetzungserscheinungen. Auch diese Krystalle zeigen ganz über- wiegend das gewöhnliche Skalenoëder K:j2or|. Die Flächen sind auch hier nicht glanzend, aber die Aetzerscheinungen sind lange nicht so aus- geprägt, wie bei den eben beschriebenen Krystallen. Die ebenen, matten Flachen begrenzen den Krystall fast allein, recht untergeordnet ist die Abstumpfung durch ebene, glänzende Basisflächen und durch das negative Rhomboéder z.|221|. Letzteres ist, wie bei allen Krystallen vom Kontakt- stollen, seidenglanzend parallel den Kanten mit der Basis gestreift. Bei genauerer Betrachtung erkennt man, daf die Flächen von y. \221! gegen- über den Skalenoéderflachen ein wenig eingesenkt sind und daher wohl eine besondere Ausbildung der Furchen darstellen, die an den andern Krystallen auftreten. Von dem unteren Ende der negativen Rhomboéder- flachen zieht sich auch meist eine seichte Rinne làngs dem Krystall her- unter, wie dies auf Fig. 34 dargestellt ist. Die Fig. 35 gibt den rohen Umriß der Krystalle dieses Typus. Auch diese Krystalle erreichen oft eine Länge von ıo cm.; sie sind meist durch Ocker oberflächlich rot gefärbt. 286 V. M. GOLDSCHMIDT. M.-N. Kl. Für das Vorkommen dieser drei Typen von Kalkspatkrystallen ist die Assoziation mit blafsvioletten oder blauen Flufsspat-Rhombendodekaédern charakteristisch, auch die Fluoritkrystalle zeigen an dem Fundort des Kalkspats stärkste natürliche Aetzung. Der Fluorit ist teils gleichaltrig mit dem Kalkspat, teils etwas älter. Jünger als der Kalkspat sind Kry- stalle von Kupferkies (siehe diesen). Nicht weit von dem Fundort dieser Krystalle findet man Kalkspat mit ganz andern Kombinationen als Begleiter der Quarzpseudomorphosen. Es sind dies kleine milchweiße Krystalle mit den gewöhnlichsten Flächen. Fig. 34. Kalkspat. Fig. 35. Kalkspat. !i201l, |22T|, |ITT\. 20T\, |221|, |III|. Konnerudkollen. Konnerudkollen. Ich beobachtete Prisma und Basis, sowie das Skalenoéder K : \20r7!. Auch diese Krystalle sind auf den Wänden der Pseudomorphosen auf- gewachsen und von Flufsspat begleitet, diese Flufsspatkrystalle zeigen aber keine Spur von Aetzung. Auch auf den alten Halden von Konnerudkollen findet man oft hübsche Kalkspatkrystalle, so fand ich einen Zwilling nach der Basis von demselben Habitus, wie der Typus r vom Kontaktstollen. In der Sammlung des mineralogischen Instituts befindet sich ein 20 cm. langes Bruchstück eines Kalkspatkrystalls von Konnerudkollen. Der recht durchsichtige, von K: |[201| begrenzte Krystall, muß eine Größe von minde- stens 30 cm. gehabt haben. Sansonı (siehe Z. K. 20, 1892, 598) gibt von Konnerud die Kombination K : }2oT\, t: |310| an. Die kastenfórmigen hohlen Quarzpseudomorphosen von Konnerud- kollen, welche die oben beschriebenen Fluoritkrystalle enthalten (siehe diese) sind vielleicht Umhüllungspseudomorphosen nach Spaltungsrhom- E | IQII. No. r. DIE KONTAKTMETAMORPHOSE IM KRISTIANIAGEBIET. 287 boédern von Kalkspat. Seltener bestehn diese Pseudomorphosen nicht aus Quarz, sondern aus blaßviolettem Flußspat. Auf den Halden der alten Gruben fand ich eine ro cm. lange hohle Quarzpseudomorphose nach einem hexagonalen Prisma mit Basis, also höchst wahrscheinlich eine Pseudomorphose nach Kalkspat. Auch in der nähern und weitern Umgebung von Konnerudkollen finden sich vielerorts hübsche Krystalle von Kalkspat, so zum Beispiel in der Ekholt-Grube. Dort sammelte ich kurzprismatische Krystalle der Kom- bination b j2tr, 4. jIIo\), sowie skalenoédrische Krystalle mit K :\207!, b l21T|, 9. {rro!. Die so gewöhnliche Kombination b }2TT\, 9. \110{ findet sich an sehr vielen Orten in den Kontaktlagerstätten, wie z. B. auf der Wismutgrube von Kjenner und auch auf den Flußspatgängen von Langöen bei Holmestrand. Von dort finden sich im mineralogischen Institut bis ro cm. große Krystalle. In der Kontaktzone des Nordmarkits von Grua findet man ebenfalls schöne Kalkspatkrystalle, so besonders in den Gruben bei Mutta und Skjaerpemyr. Kristiania Minekompani schenkte dem mineralogischen Institut einige Krystalle dieser Vorkommen. Krystalle von Mutta zeigten das Grundrhomboéder p. \r00\, kombiniert mit dem gewöhnlichen Skalenoéder K: }2o01{, sie erreichten Dimensionen von etwa 5 cm. Ein etwa 25 cm. großer Krystall von Skjærpemyr war wesentlich vom hexagonalen Prisma begrenzt, an den Enden konnte man rauhe Skalenoéderflachen K : ‘201! erkennen. Dolomit. Dolomitgesteine sind bis jetzt nicht aus dem Kristianiagebiet bekannt, ein kleiner Magnesiagehalt ist aber in den Kalksteinen ganz gewöhnlich und ist wohl in Form von Dolomit gebunden, vergl. die Analyse des Marmors von Gjellebzek, p. 95. Krystalle von Dolomit finden sich, wohl als sekundäre Bildung, auf der Zinklagerstátte von Nysæter bei Grua. Hier fand ich ihn in Form kleiner, sattelförmig gekrümmter Rhomboéder auf farblosem Flußspat auf- gewachsen. Neben Kalk und Magnesia war Eisen reichlich vorhanden. Zinkspat. Zinkspat kommt auf den Kontaktlagerstätten als Umwandlungsprodukt der Zinkblende vor; ich habe ihn immer nur in geringen Mengen gefunden. Durch qualitative Untersuchung identifizierte ich das Mineral von Skjærpe- myr bei Grua, von Konnerudkollen und Glomsrudkollen. 288 ' V. M. GOLDSCHMIDT. M.-N. KE Aragonit. Dieses Mineral habe ich in den Kontaktzonen des Kristianiagebiets nur einmal gefunden, und zwar im Elsjöfeld, Hakedal. Der Aragonit kommt mit Kalkspat als Spaltenfüllung im Schieferhorn- fels zwischen Grubelien und Dalstjern vor. Die Aragonitstengel bilden radialstrahlige Aggregate von hell bráun- licher Farbe, sie erreichen eine Lange von 5 Centimetern bei einer Dicke jedes Stengels von einigen Millimetern. Vom umgebenden Kalkspat unter- scheiden sie sich leicht durch den muscheligen Druch, die Spaltbarkeit in der Langsrichtung ist deutlich. Die qualitative Untersuchung ergab kohlensauren Kalk mit ein wenig Strontian. Im Dünnschliff sieht man die gewöhnliche hohe Doppelbrechung des Aragonits, auch unter dem Mikroskop zeigte sich sehr scharf der Unter- schied in der Spaltbarkeit von Kalkspat und Aragonit. Querschnitte lieben die bekannte pseudohexagonale Zwillingsbildung erkennen. Mit BEcKES Zeichentisch maß ich (für Tageslicht mittlerer Wellenlänge) den äußeren Achsenwinkel, 2E = 32°. Der für Aragonit gewöhnlich angegebene Wert ist 2 — 97° für Natriumlieht. * An einem Spaltungsstück erhielt ich folgende Winkelwerte: Gemessen Berechnet (110) : (oro) 57052. 5806 58 14 Die Spaltungsflächen joro! sind horizontal gestreift. Im Aussehn ist der Aragonit von Hakedal sehr ähnlich dem Vor- kommen von Nugsuak, Ritenbenk (Grünland) nach einem Handstück in der Sammlung des mineralogischen Instituts (siehe O. B. Bóccirp, Mineralogia Grónlandica, 1905, p. 162). Die Spaltbarkeit nach m jrroj ist bei den Vorkommen von Hakedal und Grónland etwa gleich vollkommen. Das Vorkommen von Aragonit auf einer so alten Kontaktlagerstatte ist auffálllig, wahrscheinlich handelt es sich um eine jüngere Spaltenfüllung von Aragonit und Kalkspat. Der Kalkspat der Adern ist jünger als der Aragonit, den er umhüllt. Gegen Hohlraume zeigt er die dünnen Tafeln des Papierspats. Cerussit. Kleine Cerussitkrystalle kommen als rein sekundäre Bildung auf der Erzlagerstatte von Konnerudkollen vor. Ich fand auf Erzblócken aus den obersten Horizonten der Gruben am Kollen Krystalle von ein paar Millimeter ' IOII. No. I. DIE KONTAKTMETAMORPHOSE IM KRISTIANIAGEBIET. 289 Långe. Es sind die gewóhnlichen Durchkreuzungsdrillinge mit einsprin- genden Winkeln in der Prismenzone (Zwillingsflache !110!). Ich beobachtete die Formen: b joroi, m jr10;, e )130\, o j111{. Die Winkel stimmen voll- standig mit den für Cerussit berechneten, die qualitative Untersuchung ergab kohlensaures Blei. Malachit. Malachit ist das gewöhnlichste Umwandlungsprodukt der Kupfererze in unsern Kontaktlagerstätten. Seine Menge ist überall nur unbedeutend. Als Fundort mag z. B. Konnerudkollen erwähnt werden. Kupferlasur. Auch dieses Verwitterungsprodukt kommt an den meisten Kontakt- lagerstätten vor, soweit dieselben primäre Kupfererze enthalten. Wie der Malachit, so bildet auch Kupferlasur meist nur dünne Ueberzüge auf den Erzen und der Gangart. Seltener findet man deutliche kleine Krystalle von tiefblauer Farbe. Folgende Fundorte von Krystallen mögen erwähnt werden: Kontaktzonen des Akerits. Von einem der Schürfe auf Vettakollen brachte Herr cand. real. OxAAL kleine Krystalle an das mineralogische Institut. Kontaktzonen des Nordmarkits. Die Mutta-Gruben bei Grua, sowie ein Schurf »Lykkens Prove« westlich von Skjærpemyr in demselben Gebiet. Kontaktzonen des Granitits. In den obersten Horizonten der Lagerstätte von Konnerudkollen kommt Kupferlasur stellenweise háufig vor, nicht selten findet man kleine Krystalle. Auch auf den alten Halden der Ekholt-Gruben in demselben Gebiet fand ich solche. In der Sammlung des min. Inst. befinden sich Stufen von Kupferlasur aus der Eisengrube von Narverud; die Kupferlasur ist auf Kosten von Kupferkies gebildet. Eins der Stücke zeigte hübsche blaue Krystalle auf Magnetit. Zur goniometrischen Untersuchung erscheinen alle diese Vorkommen wenig geeignet, mit Ausnahme desjenigen von der Narverud Grube. Vid.-Selsk. Skrifter. I. M.-N. Kl. rorr. No. I. 19 290 V. M. GOLDSCHMIDT. M.-N. KI. Messingblüte (Aurichalcit). Messingblüte ist als sekundäres Mineral auf den Kontaktlagerstätten keineswegs selten. Folgende beiden Fundorte, an denen das Mineral sich in etwas größerer Menge vorfand, mögen erwähnt werden: Der Schurf »Lykkens Preve« westlich von Skjarpemyr bei Grua. Hier findet sich hellgrüner Aurichalcit als Umwandlungsprodukt von Blende und Kupferkies auf Hohlráumen, die durch Verwitterung dieser Erze ent- standen sind. Weit reichlicher kommt Aurichalcit auf der Lagerstátte von Konnerud- kollen vor, wo er für die obersten Horizonte charakteristisch ist; hier finden sich ja zahlreiche Mineralien, die für den eisernen Hut typisch sind. Der Aurichalcit bildet hell blaugrüne Krusten auf Quarz, die Krusten bestehn aus dünnen Fasern, die senkrecht auf der Oberfläche stehn. Optischer Charakter der Längsrichtung bei den einzelnen Fasern positiv, Doppelbrechung positiv. In besonders reichlicher Menge findet sich Auri- chaleit in alten Erzhaufen, die bei dem Aufbereitungswerk im Tal von Drammen liegen. Hier ist er wahrscheinlich eine ganz rezente Bildung. Orthoklas. Die Orthoklase kontaktmetamorpher Sedimentgesteine lassen sich in zwei Gruppen teilen, solche, deren Bestandteile schon in den ursprünglichen Sedimenten enthalten waren, und solche, deren Material aus dem Eruptiv- gestein zugeführt worden ist. Wir können die erste Gruppe als Orthoklase der normalen Hornfelse bezeichnen, die zweite als Orthoklase der Kontakt- erzlagerstätten. Orthoklase der normalen Hornfelse. Orthoklas gehört zu den gewöhnlichsten Mineralien unsrer Hornfelse (vergl. im petrogr. Teil die Beschreibung der einzelnen Gesteine). Die Orthoklase in den Hornfelsen der Klassen 4, 5 und 6 am Essexit von Sölvsberget verdienen wegen ihrer eigentümlichen optischen Ver- hältnisse eine nähere Erwähnung. In diesen Gesteinen bildet der Orthoklas große (bis centimeterlange) nach der a-Achse verlängerte Individuen, die ziemlich gut idiomorph be- grenzt sind, aber zahllose Einschlüsse anderer Mineralien, insbesonders kleine Plagioklastafeln, enthalten. Karlsbader Zwillinge sind häufig. Man erkennt den Orthoklas am leichtesten an seiner sehr niedrigen Lichtbrechung (y ist viel niedriger als die Lichtbrechung des Canada- balsams), sowie an der vollkommenen Spaltbarkeit nach der Basis. Die wore. No. 1. DIE KONTAKTMETAMORPHOSE IM KRISTIANIAGEBIET. 291 Spaltbarkeit nach joro{ ist ebenfalls deutlich, auch die nach ‘roo! kann wahrgenommen werden. In Schnitten parallel j100| sieht man die erste Mittellinie «, der nega- tive Achsenwinkel ist sehr klein (2 E = 60°, Zeichentisch-Messung). Dadurch erinnert der Kalifeldspat dieser Gesteine an Sanidin. Ebene der optischen Achsen normalsymmetrisch, wie bei gewóhnlichem Orthoklas. Am Kalifeldspat eines Plagioklas-Diopsid-Hypersthen-Hornfelses (Klasse 6) am Ostfufs von Sölvsberget maf ich in zwei Schnitten parallel \oro! den Winkel a: « zu 5° und 6? im stumpfen Winkel 8. Auch sonst ist Orthoklas in den Hornfelsen aller Klassen sehr ver- breitet, sofern nicht der gesamte Kaligehalt in den Biotit eingeht. Orthoklase der Erzlagerstátten. In den Skarngesteinen kommt Orthoklas hier und da vor, an Menge tritt er jedoch hinter Albit zurück. Sehr häufig trifft man ihn in Gängen von Epidosit (siehe unter Epidot), dieser Kalifeldspat hat oft den kleinen Achsenwinkel des Sanidins. Der Orthoklas der Skarnmassen zeigt dagegen den grofsen negativen Achsen- winkel der Tiefengesteinsorthoklase. Auf manchen Erzlagerstatten finden sich Orthoklaskrystalle auf Drusen- ráumen der erzführenden Skarnmassen, so zum Beispiel auf Konnerud- kollen und der Wismutlagerstätte von Kjenner. Die Orthoklaskrystalle sind, wie Adular, wesentlich von T jrro| und x \Tor! begrenzt, dazu tritt öfters noch P joo1!; Karlsbader Zwillinge sind häufig. Das Vorkommen von Kjenner wurde zuerst von Herrn Stud. min. Th. Vocr beobachtet. Ich fand an den durchsichtigen Krystallen dieses Fundorts einen großen negativen Achsenwinkel. Die Kalifeldspate der Erzlagerstätten dürften direkt dem Magma ent- stammen und in vielen Fällen dem letzten Stadium der Substanzzufuhr entsprechen. Der Kalifeldspat von Kjenner kommt mit den jüngsten dru- sigen Quarzmassen vor (vergl. p. ror u. 102). In vielen Kontaktgesteinen an sauren Tiefengesteinen findet man ein- sprenglingsartige grofse Individuen von Kalifeldspat, welche aus Apophysen des Eruptivgesteins stammen. Diese »Apophysenfeldspate« sollen in einem spátern Abschnitt besprochen werden. Mikroklin. Als Kontaktprodukt in Sedimentgesteinen habe ich Mikroklin niemals beobachtet. Nur in solchen Sedimenten (Arkosen), die als primären Be- standteil Mikroklin enthalten, kann bei schwacher Kontaktmetamorphose 292 V. M. GOLDSCHMIDT. M.-N. KI. 4 Mikroklin als Relikt zurückbleiben. Solche Reliktkörner von Mikroklin finden sich z. B. in dem kontaktmetamorphen Devonsandstein von Isi in Baerum. Bei starker Kontaktmetamorphose derartiger Gesteine verschwindet die Mikroklingitterung der Feldspate anscheinend vollständig. Kalifeldspate mit ungewöhnlich schöner Mikroklingitterung kommen in manchen pneumatolytischen Grenzfacies des Granitits vor, so in einigen der fluoritisierten Granitite des Aaserudgebiets (vergl. unter Fluorit). Plagioklas. Die Plagioklase der Kontaktgesteine sind zum allergrößten Teil ohne Stoffzufuhr entstanden. Nur in vereinzelten Fällen kommt eine Zufuhr von Natron in Betracht (vergl. p. 36, 119 und 183). Nur an Stellen intensiver Pneumatolyse (Kontakterzlagerstätten) läßt sich eine Zufuhr Albit öfters konstatieren, diese Albite treten teils in be- sonderen Gangmassen auf, teils bilden sie Imprägnationen in umgewandelten Sedimenten. Plagioklase normaler Kontaktgesteine. Die Plagioklase in den Hornfelsen der Klassen 1—10 sind schon im petrographischen Teil öfters erwähnt worden. So gut wie alle Mischungs- glieder zwischen Albit und Anorthit sind in diesen Gesteinen vertreten. Im folgenden gebe ich eine Uebersicht über die optischen Bestimmungen, die ich an den Plagioklasen normaler kontaktmetamorpher Sedimente ! aus- 8 P geführt habe, soweit dieselben nicht schon im petrographischen Teil aus- führlich mitgeteilt sind. Zur Anwendung kamen bei den Albit-reichsten Plagioklasen Schnitte senkrecht zur Bisektrix «, sowie Schnitte senkrecht | zu den Flächen M joro! und P \oo1!, bei den Anorthit-reicheren außerdem Schnitte senkrecht zur Bisektrix y. Der Anorthitgehalt wurde aus dem 7 5 Auslóschungswinkel nach den von F. BECKE angegebenen Tabellen bestimmt (Denkschr. d. k. Akad. d. Wiss. Wien, 75, 1906, 97— 151). | Hornfelse der Klassen 1 und 2 (vergl. p. 140—154). | In den Gesteinen dieser Klassen dürfte recht viel Albit vorhanden sein, | trotzdem hält es oft schwer, Plagioklase nachzuweisen. Bei den Hornfelsen der Klassen r und 2 im Kristianiagebiet liegt dies an der Pigmentierung | des Gesteins durch Graphit und Magnetkies (Alaunschieferhornfelse). Dazu kommt noch die geringe Korngröße der Gesteine und das häufige Fehlen 1 Ueber Plagioklase kontaktmetamorpher Eruptivgesteine siehe p. 60, 118 und 177. IQII. No. 1. DIE KONTAKTMETAMORPHOSE IM KRISTIANIAGEBIET. 293 der Zwillingslamellierung bei den Plagioklasen. Bei genauerer Unter- suchung, insbesonders bei Benutzung des Konoskops, gelingt es aber doch den Plagioklas zu identifizieren. Nach der Lichtbrechung zu schließen, handelt es sich um albitreiche Glieder der Reihe. Hornfelse der Klasse 3 (vergl. p. 154—160). Plagioklas-Cordierit-Hornfels von Aarvold, Kontaktzone am Nordmarkit: _| MP «:M Mittel An. make. —' ws? íHulets.* 5 DC ig ee | Taken x 2x12 13,5 29° Mw bles 4.. 8 5 24 X n EI 2): Nos L9 = eh EO 10,5 27 Lichtbrechung des Kerns höher als die der Hülle. Hornfelse der Klasse 4 (vergl. p. 160—167). Plagioklas-Hypersthen-Cordierit-Hornfels von Berget, Sólvsberget, Kontaktzone am Essexit. Im analysierten Gestein (vergl. im petrogr. Teil) zeigten die Plagio- klase Auslóschungswinkel von 22°—32° in Schnitten | MP, also 35 ?/,— 58°, An. Der Zonenbau war der gewöhnliche. Hypersthen-reicheres Gestein derselben Klasse, Westseite von Sölvsberget: _| MP a’ :M Mittel An. m Kern 20229 mule 1. 4 I | Ip etm 2.7.5129 229 35 %o pe Legs 2 9 TS 27 ps Lille. uer 2 Hey Kert 1,27 129,704 23 37 i Eius ee ew) 35 23 I se SE 9 | Hs Ker 4,040 22 j ( 17% 8 9,5 26 Diese Plagioklase zeigen eine sehr charakteristische Umgrenzung, die man in sehr vielen Hornfelsen wiederfindet, sobald die Plagioklase nicht direkt aneinander grenzen, sondern in Quarz oder Kalifeldspat einge- wachsen sind. Die, meist nach dem Albitgesetz polysynthetisch verzwil- 294. V. M. GOLDSCHMIDT. M.-N. KI. lingten, Individuen sind dicktafelfórmig nach M joro!. An Schnitten parallel M erkennt man als Randbegrenzung vorherrschend P Soot! und Flächen der Prismenzone. Die Krystalle erhalten dadurch die Form von Rauten. Die spitze Ecke ist nicht selten durch kleine Flächen x ;101! abgestumpft. In den basischeren Plagioklasen der Hornfelse geht die Auslóschungsrichtung « in Schnitten M ungefähr parallel der langen Diagonale im Rhombus. Hornfelse der Klasse 5 (vergl. p. 167—175). Plagioklas-Hypersthen-Hornfels (anal.), Ostgrenze des Essexits von Sölvsberget: | MP a :M Mittel An. (T eru. cw. 33° | pues 51 79 ECC BENE 33 30° 56 %/o | mule 2 10,5 27 C MEET b NEM 43 95 3 f I 3 6 ors 25 CNET 26,3 45 I 30 j | NL AT 30,5 57 Schnitt 7 a :M An. [usce a2 60 9/, lHüle . . . . 29 55 Die Durchschnittszusammensetzung des Plagioklases dürfte demnach einem basischen Labrador entsprechen. Im Kern trifft man mitunter fast reinen Anorthit, die Zusammensetzung der Hülle geht bis zum Oligoklas. Sehr oft sind die innersten Plagioklaskerne durch einen bräunlichen Staub getrübt. Diese Erscheinung findet sich bei den zonargebauten Plagioklasen vieler Hornfelse. Es scheint mir, dafs bei der Krystallisation des Kerns viel mehr Einschlüsse aufgenommen wurden, als bei der Krystallisation der Hülle. Andere Hornfelse der Klasse 3 von der Ostgrenze des Essexitlakko- lithen vom Sölvsberget zeigten ungefähr dieselben Plagioklase. Ich fand: | MP a’: M Mittel An. TN pn ARE. dde sa [5 Lülle- ..'-' r9 | | 13 er 2 10 4587 33° 61%, TLAUHeL 2 ye a7 18 32 | I SENSE D HO 2 ' I DA gelb. PLT eG 39,5 82 IQII. No. I. DIE KONTAKTMETAMORPHOSE IM KRISTIANIAGEBIET. Der Plagioklas eines ähnlichen Gesteins von demselben Fundort ergab im Schnitt y a :M = 30° , also 56 9/, An. Hornfels der Klasse 5, Westabhang von Sólvsberget: _| MP a :M Mittel An. jin DE oye ec 30 E 4 x. 30 300 56 %, Hornfels der Klasse 5, Einschluf im Nordmarkit von Kalbakken bei Grorud: | MP a’ :M Mittel An. Tee MCE ees a a OVES | p MIE n-.-—1:4 : | ne REF ... X 2r 22,59 36% ple l--g 11,5 27 LE Seni s. 57 2:20 | rssrHfüller 2 +. X ETS | meer 2 «EE Ey 32 1, Hülle 9 II 27 Peery, 62 55.04 a | "E Lleecm x | i Perm D «2 UM ir 29 s bue. = 02 (7 7 25 ie: ar II 27 Doppelbrechung des Plagioklases negativ, Brechungsexponent 9 höher als der von Canadabalsam. Regelmäßige Zwillingsstreifung nach dem Albitgesetz. Hornfelse der Klasse 6 (vergl. p. 173—18o0). Plagioklas-Diopsid-Hypersthen-Hornfels, Ostgrenze des Essexits von Sölvsberget: LEMP a :M Mittel An. Er uv Gr 2 Re PN 23 23,5 38 9/o Die Plagioklase in einem Hornfels der Klasse 6 von Aarvold, Ein- schluf im Nordmarkit ergaben: SI MP. a’ :M Mittel An. jan. Ken Cos 270 50 Vo Rey. Eine qa Se 3 1 Lt 29 296 V. M. GOLDSCHMIDT. M.-N. KI. In Schnitten senkrecht zur Bisentrix 7 fand ich Anorthitgehalte von 29%, (Hülle) bis 56 °/) (Kern). Ferner untersuchte ich Plagioklase in einem Hornfels der Klasse 6, von Kalbakken bei Grorud (Einschluf im Nordmarkit): I MP a’ :M Mittel An. Nem) oq Ly Hülle 2 =. 2272 IE ‚Kern . . . 22 23° 3716 f \ Hülle! s RT [125 2 I + MO ut EET 18,5 32,5 18 SC I5 17,5 32 Ene anes des Kerns, wie gewóhnlich, hóher als die der Hülle. In einem andern Hornfels der Klasse 6 von demselben Fundort ergab die Plagioklasbestimmung : _| MP a’ :M Mittel An. iy JES OU ee 21 | 1, | olin m ee eae gti | 1 Kern Sate. o2 239 37 "lo Sblülle* 29... cms II DER Hornfelse der Klasse 7 (vergl. 180— 192). Biotit-freier Plagioklas-Diopsid-Hornfels, Einschluß im Akerit von Vettakollen: ewe aM Mittel An. m: 19) EN ete hos: 17 17,5 32 0/5 (2 15 mallee [5 I5 30 I 12 | TH > 12 28 In einem Schnitt y fand ich a 21g An. fora e eco: 0 az 9/0 Fate” ges 7 19 DIE KONTAKTMETAMORPHOSE IM KRISTIANIAGEBIET. 29 AJ Biotit-reicher Hornfels der Klasse 7 (anal), Einschluß im Nordmarkit vom Aarvoldaas: Ut 1 EG a’: M i Mittel An. 129 II 17,50 27) 10 9 9,5 26 10 8 9 26 10 8 9 26 9 9 9 26 IO 7 8,5 25,5 9 8 8,5 25,5 8 8 8 25 Doppelbrechung negativ, Brechungsquotient 9 höher als der von Ca- nadabalsam. Zonenbau fehlt ganz, gerade bei diesem Gestein hat nach- weislich eine Zufuhr von Natron stattgefunden (vergl. p. 36 u. 182). Der gewohnliche Zonenbau der Hornfelsplagioklase, Hülle saurer als Kern, steht demnach auch p. 168). kaum in einem Zusammenhang mit einer Albitzufuhr (vergl. In einem andern, etwas Biotit-ärmeren, Hornfelsbruchstück der Klasse 7 von demselben Fundort fand ich I, I, I ' , I J In einem Westseite des I f Va’ | MP a :M Mittel An. Kern c ro PIwlle e 77:6 Kermions. ETC 16,59 31% Fülle nr 6,5 25 Biotit-reichen Hornfelsbruchstück aus Nordmarkit von der Aarvoldstals bestimmte ich ebenfalls den Plagioklas: . MP a :M Mittel An. I9 0 27 18 32,919 Einige weitere Bestimmungen an Hornfelsbruchstücken im Nordmarkit von Aarvold-Grorud sind schon auf p. 183 mitgeteilt. 298 V. M. GOLDSCHMIDT. M.-N. KI. Ein Hornfels der Klasse 7 an der Grenze des Nordmarkits von Valby- kampen, Hadeland, ergab folgende Zahlen: IMP a :M Mittel An. I; Kern o ae 240 | n Hülle . . .. 6 | Ie, Kemer 2.22 002 ou 37 °/0 TG EG 7/5 25 Ein dunkles Hornfelsbruchstück (Klasse 7) vom Hamrefjeld, Einschluß im Natrongranit (vergl. p. 186), enthielt auffällig saure Plagioklase: _ MP a’: M Mittel An. Iw ern s 2 /— 100 E Hille . . — 7 : | 1, Kern. . . — 9 == 9,5 110) Ur”, Hülle — 6 — 65 I5 | T ; — 10 2 ' pas: — 10 — 10 IO i — 9 . 31, 3 EI. S, — n9 =e uc 12 Auslóschungsrichtung «' stets im stumpfen Winkel MP, Doppelbre- chung positiv. In einem andern Teil desselben Dünnschliffs fanden sich Plagioklase mit dem gewöhnlichen Zonenbau, ich fand | MP a:M Mittel An. rn Kern. . . =- 8° | i. ule" x: cL | I, Ken. . . +8 + 89 25,5 0/0 r, Hille . . —r [e 2I Lichtbrechung des Kerns höher als die der Hülle. Ueber Plagioklase in Hornfelsen der Klasse 7 aus den Kontaktzonen des Granitits siehe im petrographischen Teil. Hornfelse der Klasse 8, 9 und ro (vergl. p. 192 —197). Im petrogr. Teil sind schon einige Angaben über Plagioklase dieser Gesteine mitgeteilt. In den Hornfelsen der Klassen 9 und ro ist der Plagioklas (ebenso wie in denen der Klasse 1) ein reiner Albit (vergl. p. 142). Kontaktmetamorphe Kalksteine. In kontaktmetamorphen Kalksteinen trifft man nicht selten Plagioklase. Theorethisch wäre jedes beliebige Mischungsverhältnis zwischen Anorthit und Albit in einem reinen Marmor existensfähig (vergl. p. 197 oben). Ist aber ein Ueberschuß von Kalksilikat vorhanden, so wird derselbe mit der E! I9II. No. I. DIE KONTAKTMETAMORPHOSE IM KRISTIANIAGEBIET. 209 Anorthitkomponente eines Mischplagioklases Granat oder Vesuvian ergeben (unter Temperatur und Druck, wie sie bei Tiefengesteinskontakten vor- liegen); in solchen kontaktmetamorphen unreinen Kalksteinen ware Albit der einzige, mógliche Plagioklas. 2 Tatsächlich trifft man in den Kontaktprodukten unreiner Kalksteine gar nicht selten Albit in einzelnen Individuen, als Beispiel móge der ober- silurische Kontaktmarmor von Ursvand (zwischen Glomsrudkollen und Vals- knatten, Kontaktzone am Granitit) erwahnt werden. Amphibol-führende Kontaktgesteine (vergl. p. 201—210). Ueber die Plagioklase in diesen Gesteinen siehe im petrogr. Teil. In den umgewandelten Devonsandsteinen von Konnerud und ihren tonigen Einlagerungen gelingt es nur in seltenen Fällen, eine Plagioklasbestimmung auszuführen, weil die einzelnen Plagioklaskörner in diesen Gesteinen der äußeren Kontaktzone sehr klein sind. In einem Amphibol-Hornfels aus der Devonplatte zwischen Konnerudkollen und der Oran-Grube (nicht das ana- lysierte Gestein) fand ich a a: M Mittel An. I SNC 20" , DUE te Sy ae S 19° 33 %o Der Zonenbau der Plagioklase in den Hornfelsen. Wie aus dem vorigen Abschnitt hervorgeht, zeigen die Plagioklase der Hornfelse oft einen ausgesprochenen Zonenbau. Für diesen Zonen- bau gelten folgende empirisch gefundene Gesetzmäßigkeiten. 1) Plagioklase mit einer Durchschnittszusammensetzung von über 26 9/ An. zeigen Anreicherung der Anorthitkomponente im Kern, dieser Zonenbau ist um so ausgesprochener, je hóher der gesamte Anorthit- gehalt des Plagioklases ist. 2) Plagioklase mit einer Durchschnittszusammensetzung unter 209%, An. zeigen Anreicherung der Albitkomponente im Kern (vergl. p. 298). 3) Plagioklase, deren Durchschnittszusammensetzung zwischen 20 und 26 %0 An. liegt, zeigen fast nie Zonenbau. 4) Im Fall 1. zeigt die äußerste Hülle des Plagioklases gern eine Zu- sammensetzung nahe an oder wenig über 25%, An. In Erstarrungsgesteinen zeigen die Plagioklase bekanntlich stets den Zonenbau »Hülle saurer als Kern«, wenn man von einigen Ausnahmen absieht, die wohl durch Uebersättigungserscheinungen bedingt sind. In den krystallinen Schiefern der Dynamometamorphose zeigen alle Plagioklase, saure wie basische, den umgekehrten Zonenbau, also »Kern saurer als Hülle«, wie F. BeckEe gefunden hat. 300 V. M. GOLDSCHMIDT. M.-N. KL In Kontaktgesteinen scheint ein mittlerer Fall, verglichen mit den beiden vorigen, vorzuliegen. Es scheint ein bestimmter Grenzplagioklas zu existieren, der, falls er allein auftritt, keinen Zonenbau zeigt. Falls die Gesamtzusammensetzung des Plagioklases Albit-reicher ist, als dieser Grenz- plagioklas, so wird Albit im Kern angereichert, ist die Gesamtzusammen- setzung Albit-ärmer, so wird Anorthit im Kern angereichert, bis die Zu- sammensetzung des zuletzt krystallisierenden Restes eben dem Grenzplagi- oklas entspricht. In den Kontaktgesteinen des Kristianiagebiets ergibt sich die Zusam- mensetzung des Grenzplagioklases zu 20 —26 9/; An!. Wahrscheinlich wird die Zusammensetzung des Grenzplagioklases vom Druck und von der Kry- stallisationstemperatur abhängig sein. Bei Uebergangsgliedern zwischen Kontaktgesteinen und dynamometamorphen Gesteinen wird der Grenz- plagioklas wahrscheinlich. immer reicher an Anorthit werden, bis in den gewöhnlichen krystallinen Schiefern der Grenzplagioklas nahe an 100 °, An. liegt, dann werden alle Plagioklase den Zonenbau »Kern saurer als Hülle« zeigen. Ware Plagioklas das einzige Mineral der Hornfelse und ware er aus einem homogenen Schmelzflufs krystallisiert, so kónnten wir den Zonenbau der Hornfelsplagioklase auf BakHuis RoozrBoows Erstarrungstypus III zurückführen (siehe Zeitschr. phys. Chem. 30, 1899, p. 385), also den Fall mit einem Minimum in der Erstarrungskurve, Lage des Minimums bei 20—269/, An. Dies ist aber nicht zulässig, weil wir einerseits keine reine Plagioklasschmelze in den Hornfelsen voraussetzen dürfen, sondern nur eine Lösung, die neben andern Bestandteilen auch Plagioklas enthält, vor allem aber, weil wir vor Beginn der Krystallisation kein homogenes System haben. Die Struktur der Kontaktgesteine zeigt, daf3 nicht die ganze Masse gleichzeitig in Lósung gewesen ist, sonst ware die Schichtung des Ge- steins verwischt worden. Wir müssen annehmen, daß nur ein Bruchteil der ganzen Substanzmenge auf einmal in Lósung gewesen ist (vergl. p. 122). Für die theoretische Behandlung der zonargebauten Plagioklase in Kontaktgesteinen (und dynamometamorphen Gesteinen) haben wir also als Grundlage den Fall, dafs zwei isomorph mischbare Substanzen bei Gegen- 1 Auf eine ahnliche Lage des Grenzplagioklases weisen Beobachtungen aus andern Kontaktgebieten. WLapimiR Luczınzky (Tschermaks min. petrogr. Mitt. 24, 1905, p. 345) fand im Plagioklas eines Hornfels-Einschlußes im Granit von Kössein, Fichtel- gebirge, als Kern Oligoklas-Albit, als Hülle Oligoklas. G. B. TRENER (Jahrb. k. k. geol. Reichsanst, 56, 1906, p. 482) fand in Hornfelsen der Presanellagruppe Plagioklase mit Kern so?/, An. Hülle 329% An., sowie solche mit Kern roo?/, An. Hülle 30/9 An. Ein andrer Schnitt ergab bemerkenswerterweise Kern Albit, Hülle saurer Olig- oklas (p. 481). Nur in einem Fall (p. 479) ging der Zonenbau von 40°, An. im Kern zu o? An. in der Hülle, vielleicht ist der äußerste Albitrand eine sekundäre Bildung (?). IQII. No. I. DIE KONTAKTMETAMORPHOSE IM KRISTIANIAGEBIET. 30I wart von einem Lösungsmittel umkrystallisieren (etwa nach Curies Prinzip), wobei wir als Voraussetzung annehmen müssen, dafs die Menge des Lösungs- mittels zu gering ist, um alle Substanz gleichzeitig gelóst zu enthalten. Die nàhere Behandlung dieses Falles ware gewifs experimenteller Bearbeitung zugänglich (bei leicht löslichen Körpern). Die Albitgänge. Auf vielen Erzlagerstätten der Kontaktzonen im Kristianiagebiet beob- achtet man Gesteinsmassen, die großenteils aus Albit bestehn. Dieselben treten in Gangform auf und sind einerseits durch alle Uebergänge mit normalen Quarzporphyren verbunden, anderseits führen sie zu Quarzgängen hinüber oder zeigen Uebergänge zu albitisierten Skapolithgängen. In man- chen Fällen mag es sich wohl um Produkte wasserhaltiger Schmelzflüsse handeln. In den Gruben von Dalen, südlich von Konnerudkollen, treten solche Albitite als Schlieren im Quarzporphyr auf (vergl. p. 79); auch von Konne- rudkollen kenne ich derartige Gesteine. Im kontaktmetamorphen Silur von Nysæter bei Grua sind Albitgänge sehr häufig, sie gehn einerseits in reine Quarzmassen über, anderseits in die albitisierten Skapolithgänge (siehe Skapolith). Auf der Lagerstätte von Nysæter bekommt man den Eindruck, als seien die meisten Albitgänge nichts anderes als albitisierte Skapolith- gange. Die Epidot-Führung der Albitgänge wäre mit einer Entstehung aus Skapolith gut zu vereinen (siehe Skapolith). Die Albitgänge enthalten oft massenhafte Bruchstücke von Andradit- fels, nicht selten führen sie Fluorit und Erze (besonders Eisenglanz). Diese Albitgänge sind jedenfalls als Produkte der preumatolytischen Kontaktmetamorphose zu betrachten, und zwar entsprechen sie einem relativ späten Stadium der Metamorphose, sie sind stets jünger als die Andraditskarne. Der Albit dieser Gänge zeigt eine sehr charakteristische Struktur, die ihn von den Plagioklasen normaler Erstarrungsgesteine unterscheidet; seine Zwillingslamellen (nur nach dem Albitgesetz) setzen nicht geradlinig durch den ganzen Krystall, sondern zeigen stets eine lappige, unregelmäßige Be- grenzung, etwa wie bei F. BEckes Schachbrett-Albit. Auf Fig. 36 ist ein solcher Schachbrett-Albit aus einem Albitgang von Nysæter bei Grua dar- gestellt. Die Plagioklase der Albitgänge sind stets fast frei von Anorthit. Ein eventueller Kalkgehalt des Gesteins scheint zur Bildung von Epidot ver- braucht zu werden. Zur Bestimmung des Anorthitgehalts verwendete ich 302 'V. M. GOLDSCHMIDT. M.-N. KI. Schnitte senkrecht zur Bisektrix a, zur Kontrolle wurde in allen Fällen der Brechungsquotient mit dem von Canadabalsam verglichen und der Charakter der Doppelbrechung untersucht. Ich fand ausnahmslos 9 etwas niedriger als den Brechungsquotienten von Canadabalsam, Charakter der Doppelbrechung positiv. Zonenbau wurde bei den Albiten dieser Gange E. | il | niemals beobachtet. qm» n f. T i ty il ry NU Fig. 36. Zwillingslamellen im Albit bei gekreuzten Nicols (Schnitt | «). Nysæter, Grua. Körner von Granat sind durch Punktierung bezeichnet. Vergr. ca. 150. Albit aus Albit-Epidot-Gang, Nyszeter, Grua: ER: «:M Mittel An. Te Wo TS 1207 NEN IE. u 19 19,5 © o 9/, reger oe ces Ag ENT te ns AE 18,5 0,5 DNS c hy, es spo 2 | M LE = UTC 77,5 I Ren DO i | DEREN, 32806 17 2 Albit aus Albit-Quarz-Gang, Nysæter, Grua: JG a’: M Mittel An. Di EN es RIS TE Mee erh 17,5? 1 9/, 123r MENOR ed 2 , Wn NO PETER PU CC 16,5 4 rgri. No. 1. DIE KONTAKTMETAMORPHOSE IM KRISTIANIAGEBIET. 393 Albit aus Albitit, Dale-Gruben, südlich von Konnerudkollen : A0 a’: M Mittel An. I d 8 8.20 = 0 Tac 14 0243 . i: . I 10,5 0,5 /o Eua ts ET CEO Die Albit-Imprágnationen in Skarngesteinen. An Stellen intensiver pneumatolytischer Kontaktmetamorphose, wie sie zum Beispiel in den Erzlagerstätten unsrer Kontaktzonen vorliegen, finden wir öfters Albit-Imprägnationen im umgewandelten Sedimentgestein. Diese Fig. 37- Zwillingslamellen im Albit bei gekreuzten Nicols (Schnitt | ae). Aus Andraditskarn, Slagtern. Vergr. ca. 150. Albit-Imprägnationen sind auf Skarngesteine beschränkt, ich habe sie nie- mals außerhalb der Skarngesteine angetroffen. Die Imprägnation mit Albit ist keineswegs mit der Feldspatisation toniger Sedimente zu verwechseln, wie sie von französischen Geologen vielfach angenommen wird (vergl. auch den folgenden Abschnitt). Die Albite in Skarngesteinen sind durchwegs jünger als die eisen- reichen Skarnsilikate, sie sind gleichzeitig mit den jüngeren der zugeführten Erze (wie z. B. Zinkblende) krystallisiert. Sie sind stets als typische Schachbrett-Albite entwickelt, vergl. Fig. 37. Diese Albite sind auch in 304 V. M. GOLDSCHMIDT. M.-N. KL ‘ 3ezug auf Anorthitgehalt identisch mit den Albiten der Albitgänge. Zur 3estimmung wurden ebenfalls Schnitte senkrecht zur Bisektrix « genom- men, über Höhe der Lichtbrechung und Vorzeichen der Doppelbrechung gilt das im vorigen Abschnitt Gesagte. Im folgenden seien einige Bestim- mungen an solchen Albiten wiedergegeben. Die beiden Werte für den Winkel «:M differieren oftmals stark voneinander, dies hat seinen Grund in der Schwierigkeit, am Schachbrett-Albit die Richtung von M genau zu bestimmen. Der Mittelwert für @:M ist natürlich von diesem Fehler un- abhängig. Kontaktzonen des Larvikit-Monzonits. Albit aus Andraditfels von Slagtern, Nordmarken: SINCE a’: M Mittel An. pir Me Er E TO I ; | E M M I4 TO 5 “lo jou c ME ES 2 DURER TUNE D 2 REUS E 6 Kontaktzonen des Nordmarkits. 1) Albit aus Zinkblende-führendem Hedenbergitskarn, Nysæter, Grua. 2) Albit aus ebensolchem Gestein mit viel Epidot, Nyszeter, Grua. 3) Albit aus umgewandeltem Orthocerenkalk (Andradit-Hedenbergit-Skarn), Typografhjemmet, Grua. a2 «:M Mittel An. IRE Ue UCET LS : : ; : 5 19 180 10h du TR TG De Le ML eda 18,5 0,5 | \ JN RR lea Lud T 16,5 a Kontaktzonen des Granitits. Albit aus Kalk mit Andradit, Zinkblende und Fluorit, Rien, Sande: Jte «:M Mittel An. Jod ORUM de mgro Le AP ae ee teat ho 16,50 4% ite ies ee o6 UP Mew EEE Sau M 15 6 IQII. No. r. DIE KONTAKTMETAMORPHOSE IM KRISTIANIAGEBIET. 305 Albit aus Andradit-Epidot-Skarn, Kupferkiesschürfe am Hagatjern: she a’: M Mittel An. ix os RL 16° JL P, Oe aan 17 E I py (3 $3 2 , NR — x i4 15 16 5 I 13 TE L'un a Geom og E I2,5 7 Albit aus Epidot-führendem Andraditskarn, Glomsrudkollen, Hauptvorkommen: JE «:M Mittel An. Ene ee 19? NE e coe ie. 17 180 I 9/5 Diesen Dünnschliff untersuchte ich im Wiener mineralogisch-petrogra- phischen Institut. Herr Prof. F. Becke, dem ich den Albit zeigte, machte mich auf die Aehnlichkeit mit seinem Schachbrett-Albit aufmerksam. Diese Schachbrettstruktur ist bei den Albiten der pneumatolytischen Kontakt- erzlagerstätten allgemein verbreitet, bei den Plagioklasen normaler Kontakt- gesteine, die ohne Substanzzufuhr gebildet sind, habe ich sie niemals gefunden. Es ist bemerkenswert, daf3 der Albit in den Skarngesteinen fast immer von Epidot begleitet wird. In Hedenbergitskarnen ist er entschieden hau- figer als in Andraditskarnen. An Menge tritt der Albit in den Skarngesteinen ganz hinter den Kalkeisensilikaten zurück. Apophysenfeldspate. In vielen Fallen verlauft die Grenze zwischen Tiefengesteinen und den umgebenden Sedimenten nicht geradlinig, sondern das Eruptivgestein dringt mit zahlreichen Apophysen in Spalten des Nebengesteins hinein. Meist zeigen diese Apophysen bequem den unmittelbaren Zusammen- hang mit der Hauptmasse des Eruptivgesteins. In andern Fällen scheinen sich die Spalten zum Teil wieder geschlossen zu haben, ehe der injizierte Schmelzflufs vollig erstarrt war. Es resultieren dann isolierte kleine Fetzen des Eruptivgesteins, die oft noch durch ihre reihenfórmige Anordnung die ehemaligen Apophysen erkennen lassen. Eine klassische Beschreibung dieses Phänomens gab bereits Barroıs, als er 1884 die Kon- Vid.-Selsk. Skrifter. I. M.-N. Kl. rorr.No. r. 20 306 V. M. GOLDSCHMIDT. M.-N. KL taktphånomene des Granits von Rostrenen schilderte!. Er beschrieb Horn- felse, die Einsprenglinge von Orthoklas in Karlsbaderzwillingen enthielten. Er führt diese Einsprenglinge auf abgequetschte Apophysen zurück, indem er schreibt: »Il semble que le schiste ait baillé suivant le prolongement du filon, puis se soit resseré en isolant des parties de la pate granitique qui donnérent naissance aux macles d'orthose.« Ganz ähnliche Bildungen findet man z. B. in den Hornfelsen des Kristianiagebiets. Wohl am schónsten kann man die isolierten Alkalifeldspate in manchen der kleinen Hornfels- schollen finden, die óstlich vom Axinitvorkommen im Nordmarkit vom Aar- voldstal liegen. Der Ursprung dieser Feldspate aus abgeklemmten Apo- physen des Nordmarkits ergibt sich auf den ersten Blick durch ihre reihen- formige Anordnung in der Fortsetzung noch erhaltener Apophysen, ganz entsprechend der Abbildung, die Barrois I. c. p. 15 gegeben hat. Aehn- liche Erscheinungen finden sich auch in der Kontaktzone des Essexits von Sölvsberget in Hadeland. Das Vorkommen habe ich unter den Plagioklas- Hypersthen-Cordierit-Hornfelsen (p. 165) kurz beschrieben, es mag hier noch eine genauere Beschreibung der Feldspate angeführt werden. Der Unterschied zwischen den ursprünglichen und den fremden Plagioklasen äußert sich, wie schon beschrieben, wesentlich in der Form und Größe der Individuen. Die durchschnittliche Zusammensetzung beider Plagioklase dürfte etwa gleich sein, wie folgende Zusammenstellung zeigt: Plagioklase des Hornfelses: _| MP a’: M Mittel An. i CEN yes es ere | 1, Hülle aes 25 Kern... 33 35? 63 % | 1 le 022 24 40 jr 23 le mtg oe ae 21,5 35 Eingewanderte Plagioklase aus dem Essexit: AND a’: M Mittel An. { Iu LE 238 9 Bay «Mad a SR S726 DD 50 0/6 Ein Doppelzwilling nach Albit- und Kalsbader Gesetz in der symme- trischen Zone ergab für &':M Í De ul ccu ROT p Iu E ox | M MIT SE SMEDE hieraus folgt ca. 609%, An. 1 Ch. Barroıs: Le granite de Rostrenen (Cötes-du-Nord), ses apophyses et ses contacts: Ann. Soc. géol. du Nord, 1884, XII, 1— 115. i IOII. No. r. DIE KONTAKTMETAMORPHOSE IM KRISTIANIAGEBIET. 307 Mitunter zeigen die eingewanderten fremden Feldspate Zonenbau mit Rekurrenzen, wie man ihn auch bei den Plagioklasen des Essexits beob- achtet. Daß bei der Kontaktmetamorphose am Essexit von Sölvsberget keine Stoffzufuhr stattgefunden hat, geht aus dem auf p. 23 mitgeteilten Analysen evident hervor. Man kann demnach durchaus nicht die gewöhnlichen Plagioklase der Hornfelse in diesem Gebiet als zugeführt betrachten. Es ist zwar so, daß der Plagioklas in den Gesteinen des innersten Kontakthofs viel leichter wahrnehmbar ist, als in den Gesteinen des äußeren Kontakthofs, dies liegt aber nur an dem verschiedenen Grad der Umkry- stallisation, nicht aber an irgendeiner Feldspatzufuhr. Ich habe in diesem Abschnitte ein paar Beispiele für Einwanderung von Feldspaten ausführlich beschrieben, wohl ausführlicher, als es der geologischen Bedeutung dieser Erscheinung im Kristianiagebiet entspricht. Von einer »Feldspatisation« im Sinne der französischen Geologen kann hier nicht die Rede sein, das Einwandern von Feldspaten ist in Kontakt- gesteinen des Kristianiagebiet stets eine ganz lokale Erscheinung, die mit- unter die Apophysenbildung begleitet. Eine wirkliche Feldspatisation durch Injektion erfordert eine weit innigere Zusammenknetung von Tiefengestein und Sedimenthülle, als sie im Kristianiagebiet stattgefunden hat. Eine der- artige Zusammenknetung dürfte vorzugsweise an solchen Orten stattgefunden haben, an denen die Injektion der Tiefengesteine zeitlich mit gebirgsbil- denden Bewegungen zusammenfiel. Bei einer derartigen Dynamo-Kontakt- Metamorphose kann eine Feldspatisation durch Intrusion wohl stattfinden, nicht aber bei einer normalen Kontaktmetamorphose, wie: der im Kristiania- gebiet. Skapolith. In den Kontaktzonen des Kristianiagebiets sind Mineralien der Skapo- lithreihe sehr verbreitet. Nach dem geologischen Auftreten kann man sie in zwei Gruppen teilen, die Dipyrskapolithe der Kalksteine und die Skapo- lithgánge der Erzlagerstätten. Hierzu kommt noch der Skapolith eines kontaktmetamorphen Diabasganges von Nyseeter bei Grua, sowie der Skapo- lith des Axinitvorkommens von Aarvold. Die Dipyrskapolithe der Kalksteine zeigen nur geringe Schwankungen in ihren optischen Konstanten, in allen von mir untersuchten Fällen scheint der Marialithgehalt nicht weit von 70 °/, entfernt zu sein. Die in Kalk- stein eingewachsenen Skapolithe sind stets bemerkenswert frisch, im Gegen- satz zu denen der Skapolithgange, die mehr oder weniger umgewandelt sind. 308 V. M. GOLDSCHMIDT. M.-N. Kl. Im folgenden werde ich die Skapolithvorkommen des Kristianiagebiets be- schreiben; natürlich kann ich nicht alle Dipyrvorkommen im Kalk aufzählen, es sei nur eine Anzahl beispielsweise beschrieben. Kontaktzonen des Nordmarkits. Skinnesseter, Skinnesfjeld, Komnes (Laugental): In de Sammlung des mineralogischen Instituts fand sich Kalkstein mit Skapolith von dieser Lokalität (wohl von einem erratischen Block). Die Stücke sind seinerzeit von Amanuensis DAMM gesammelt. Der Skapolith sitzt an der unmittelbaren Grenze gegen Nordmarkit, seine Stengel erreichen eine Lánge von mehreren Centimetern. Der Skapolith ist einachsig negativ, Brechungs- exponent « nur sehr wenig hóher als der von Canadabalsam. Die grofsen Skapolithstengel sind oft poikilitisch mit Kalkspat durchwachsen. Andere Kontaktmineralien des Kalksteins sind Pyroxen und hellgrüne Hornblende. Aarvoldstal bei Kristiania: Von hier gibt A. Penck (»Ueber einige Kontaktgesteine des Kristiania-Silurbeckens«, Nyt Mag. f. Naturv. 1879, p. 74) das Vorkommen von Dipyrkalken an. Dieses Vorkommen habe ich nicht wiedergefunden. Der Skapolith vom Axinitfundort wird in einem spateren Abschnitt ausführlich beschrieben. Grua (Hadeland): Der Skapolith kommt hier an verschiedenen Fundorten vor. Erstens in den Skapolithgängen beim Kalkofen nahe der Bahnstation, zweitens auf der Zinklagerstätte von Nysæter. Hier findet er sich als Dipyr im Kalkstein, sowie auf großen Skapolithgangen, außerdem noch in einem umgewandelten Diabas. Làngs der Grenze des Quarznordmarkits von Grua zieht sich eine Kalkzone, die in sehr großem Maßstab zu Andradit umgewandelt ist. Der Andradit ist mindestens zum großen Teil schon durch die Kontaktwirkung der älteren Pulaskite gebildet worden. An mehreren Stellen, wohl am schönsten beim Kalkofen 250 m. südlich von der Bahnstation Grua, ist der Andraditfels von Skapolithgängen durchsetzt. Oft ist das Granatgestein ganz von Skapolith durchadert. Die Breite der Skapolithgänge schwankt von einigen pps i \ Ws 1 2 stark längsgerieften Skapolithstengel erreichen ER E EEN ae d SA : QNI Centimetern bis zu mehreren Dezimetern. Die ebenfalls Langen von einigen Dezimetern und stehen gewóhnlich senkrecht auf dem Salband des Ganges. Fig. 38 zeigt ein Handstück mit der ganzen Gangbreite eines kleinen Skapolithgang im Andraditfels, Kalk- j ofen bei Grua. 1/4 nat. Größe. Skapolithganges. Sehr oft umschließen die IQII. No. I. DIE KONTAKTMETAMORPHOSE IM KRISTIANIAGEBIET. 309 Skapolithgänge scharfkantige Bruchstücke des umgebenden Andraditfelses. Frischer unzersetzter Skapolith ist in diesen Gängen sehr selten. An voll- kommen unzersetzter Substanz beobachtete ich folgende optische Eigen- schaften: Brechungsexponent 7 deutlich höher als der des Canadabalsams, « sehr nahe an Canadabalsam, so nahe, dafs kein Unterschied nachgewiesen werden konnte. Negative Doppelbrechung schwach, ich mafs mit dem Babinet für Licht mittlerer Wellenlänge 7—« = 0,010. Dispersion der Doppelbrechung nur schwach, v >o etwa wie bei Quarz. Dies alles deutet auf etwa 80 °/, Marialith, vergl. HiwwELBAvER (»Zur Kenntnis der Skapolithgruppe«, Sitzungsber. d. k. Akad. d. Wissensch. in Wien, math.- naturw. Kl., Bd. 779, Abt. I, Februar 1910). In den weitaus zahlreichsten Fallen ist aber kein frischer Skapolith in den Gängen nachweisbar, sondern man findet meist hellrot (der frische Skapolith ist weiß) gefärbte Pseudomorphosen von Albit nach Skapolith. Die Pseudomorphosen lassen noch deutlich den vierseitigen Querschnitt der Stengel erkennen, ebenso die Längsriefung. Eine gesetzmäßige Orien- tierung des Albits in Bezug auf die ursprüngliche Skapolithsubstanz ist nicht vorhanden, die tetragonale Form ist von einem regellosen Körner- aggregat erfüllt. Mitunter findet man Pseudomorphosen, die noch Reste des ursprünglichen Minerals enthalten. Diese Pseudomorphosen von Albit nach Skapolith sind ganz analog dem von SCHEERER (Poggendorfs Annalen $9, 1853, p. 1) beschriebenen Paläoalbit. Der Paläoalbit ist bekanntlich eine Pseudomorphose nach den schónen tetragonalen Skapolithkrystallen der südnorwegischen Apatitvor- kommen. Zusammen mit den albitisierten Skapolithmassen des Kalkofens von Grua findet man reichliche Mengen von Epidot. Meist ist die Albitmasse ganz von hell gelbgrünem Epidot durchsetzt. Es ist sehr wahrscheinlich, daß der Epidot auf Kosten des Meionitgehalts in dem ursprünglichen Skapolith gebildet ist, der Albit dagegen auf Kosten des Marialiths. Eine Stütze für diesen Verlauf der Umwandlung bildet die Tatsache, dafs der Albit in allen von mir untersuchten Fallen sehr arm an Kalk ist. Die genetischen Beziehungen zwischen Skapolith, Albit und Epidot wurden übrigens schon von TscHermMak (Lehrbuch der Mineralogie 1905, p. 524) hervorgehoben. Albit entsteht aus Marialith durch Abspaltung von Chlor- natrium, Epidot aus Meionit durch Wasseraufnahme: NaCl. 3 (Na A1Si O3)» NaCl 3 NaAlSiO,. und Ca, AlsSigO»; + HO = H5Ca,AlsSigOs,. 310 V. M. GOLDSCHMIDT. M.-N. KI. Die Entstehung des Skapoliths beim Kalkofen dürfte zeitlich mit der Kontaktmetamorphose durch den Quarznordmarkit zusammenfallen. Der- selbe Quarznordmarkit steht nàmlich bei Nysæter in unmittelbarem Zusam- menhang mit den grófsten Skapolithgangen, die überhaupt aus dem Kristiania- gebiet bekannt sind. In der weiteren Umgebung des Kalkofens finden sich vielfach kleinere Vorkommen von albitisiertem Skapolith, teils im reinen Andraditfels, teils im Andradit-führenden Kalkstein, so z. D. auch in dem auf p. 53 abgebil- deten Profil an der Eisenbahnlinie (Fig. 10). Eine weit bedeutendere Rolle als den kleinen Gángen am Kalkofen spielt der Skapolith auf der Zinklagerstätte von Nysæter, östlich von Grua. Die geologischen Verhältnisse sind im ersten Abschnitt dieser Ar- beit geschildert. In den hochmetamorphen Kalklinsen, die in dem Hedenbergitskarn von Nysæter noch erhalten sind, finden sich unzählige Dipyrkrystalle, die den Kalk nach allen Richtungen durchspicken. Die etwa 1 cm. langen Dipyre werden besonders von Pyroxen (Hedenbergit) begleitet und sind jünger als dieser. Daneben findet man noch Wollastonit und Albit. Die Hauptmenge des Skapoliths hat dieselbe Lichtbrechung, wie der von Skinne szeter, doch finden sich auch einzelne Individuen, deren Brechungsexponent & nicht merkbar von dem des Canadabalsams verschieden ist. Diese Skapolithe mit niedriger Lichtbrechung zeigen auch deutlich niedrigere Doppelbrechung als die andern. Die Skapolithe sind einachsig negativ; weder bei diesen, noch bei andern Vorkommen des Kristianiagebiets habe ich im Dünnschliff anomale Zweiachsigheit nachweisen kónnen. Außer in den Kalksteinen findet sich der Skapolith in Nyszeter auch in mächtigen Spaltengängen. Hier ist er aber in allen von mir unter- suchten Fällen vollständig in Albit umgewandelt. Man findet oft pracht- volle Pseudomorphosen. Von der Grenze des sehr sauren Quarznordmarkits kann man grofse Apophysengänge in das umgewandelte Silur verfolgen. Bis zu einem Abstand von einigen Metern von dem Hauptgestein zeigen diese Gange keine besondern Eigentümlichkeiten. Sie haben die gewóhnliche mikro- granitische oder porphyrische Struktur der Apophysen, und ihr Mineral- bestand unterscheidet sich nicht von dem des Quarznordmarkits. Weiter von der Grenze entfernt gehn dieselben Gänge in Sphärolithfelse über. Dieselben zeigen makroskopisch schóne Fluidalstruktur parallel der Gang- grenze. Der sphärolitische Teil des Ganges ist zuerst erstarrt, Bruchstücke des Sphärolithfelses finden sich in dem normal krystallinisch erstarrten Teil des Ganges. In der weitern Fortsetzung des Ganges nimmt das Sphäro- IQ1I. No. I. DIE KONTAKTMETAMORPHOSE IM KRISTIANIAGEBIET. STE lithgestein eine lockere drusige Beschaffenheit an und enthält massenhaft blauen Flufsspat. An andern Stellen sind die Hohlráume mit Krystallen von umgewandeltem (albitisiertem) Skapolith erfüllt, und diese Teile der Gangmasse sind durch alle Uebergánge mit den eigentlichen Skapolith- gangen verbunden. Die Skapolithgange selbst kónnen bedeutende Dimensionen erreichen. Auf Fig. 39 ist ein solcher Gang dargestellt, oder richtiger das auskeilende Ende eines Ganges. Grobkrystallinische Skapolithnester sind durch Punktierung gekennzeichnet, sie bestehn aus einem wirren Aggregat grofser Skapolithstengel, die völlig albitisiert sind. Die Lange der Skapolithprismen erreicht zwei Decimeter. Die Hauptmasse des Ganges be- steht aus einer feinkórnigen Albitmasse, die reichlich Epidot enthält. Es kann keinem Zweifel unterliegen, dafs die feinkörnige Grundmasse des Ganges ebenfalls aus Ska- i E j É , polith bestanden hat. Der Albit der deutli- schen Pseudomorphosen ist absolut identisch Skapolithgang im Hedenbergitfels mit dem Albit der Gangmasse. Es besteht ni auch gar keine scharfe Grenze zwischen den groben albitisierten Skapo- lithstengeln und der Albitmasse, auf der sie aufgewachsen sind. Dünnschliffe der tetragonalen Stengel ergeben dasselbe Bild, wie die vom Kalkofen, nur habe ich hier niemals Reste des ursprünglichen Skapo- liths nachweisen können. Das regellos körnige Albitaggregat zeigt oft den charakteristischen Zwillingsbau des »Schachbrett-Albits«, daneben findet sich nicht ganz wenig Kaliglimmer in kleinen Schüppchen, sowie vielleicht Spu- ren von Orthoklas, letzterer war aber nicht mit Sicherheit nachweisbar. Der Albit ist sehr arm an Kalk, ich machte folgende Bestimmungen an Schnitten senkrecht zur Bisektrix a: es M Mittel An. f 12,5° I \ 13,5 13 7 “lo | IO klas 13 7 fr. : \ 16 13,5 7 I dn I5 14 6 312 V. M. GOLDSCHMIDT. M.-N. Kl. a :M Mittel An. 5 PES 116 14,5 6,5 6 1e U 18 16,5 9 4 f 16,5 \ 17,5 17 2 Die zwei Werte für «': M sind oft recht verschieden, dies liegt an der Schwierigkeit, in dem Schachbrett-Albit die Richtung von M genau zu be- stimmen. Die Genauigkeit des Mittelwerts aus beiden Bestimmungen wird aber nicht beeintrachtigt, da hierfür ja nur die Ablesung der beiden Aus- lóschungsrichtungen «' in Betracht kommt. Ein Schnitt y ergab «’:P = 17,59, entsprechend 7,5%, An. Die Doppelbrechung ist positiv. Der Brechungsexponent y ist etwas höher, als der von Canadabalsam, die beiden andern dagegen niedriger. Zum Vergleich untersuchte ich »Paläoalbit«; Herr Prof. BRÖGGER stellte mir liebenswürdigst einen Krystall aus der Institutssammlung zur Verfü- gung. Derselbe stammte von Vegaarsheien im südlichsten Norwegen. Der 4 cm. lange und 1,5 cm. dicke Krystall war von der gewöhnlichen hell- roten Farbe. Ein Dünnschliff zeigte, daß keine Spur des ursprünglichen Skapoliths erhalten war; der ganze Krystall bestand aus einem regellosen körnigen Aggregat von Albit. Daneben fand sich ein wenig Orthoklas samt Spuren von Quarz und Chlorit. Der Albit war derselbe Schachbrett- Albit, wie der im umgewandelten Skapolith von Nysæter. Ein guter Schnitt senkrecht zur Bisektrix « ergab a’: M = 13° und 13°, daher 7%/ An. Damit stimmt auch die Lichtbrechung; y ist etwas höher als die von Canadabalsam, « dagegen deutlich niedriger. Es liegt sehr nahe anzunehmen, dafs die mächtigen Epidot-führenden Albitgänge von Nysæter auch in vielen Fällen, wo sie keine deutlichen Pseudomorphosen enthalten, durch Umwandlung von Skapolith entstanden sind. Diese Annahme stützt sich nicht nur auf den gleichartigen Mineral- bestand in beiden Arten von Gängen, sondern auch auf die völlig iden- tische Struktur. Stets liegt der Epidot in ringsum ausgebildeten scharfen Krystallen in einer körnigen Albitgrundmasse, die den Habitus des Schach- brett-Albits zeigt. Ich habe mehrfach reine feinkörnige Albit-Epidotgänge als Apophysen der großen Skapolithgänge von Nysæter gesehn. In manchen Fällen mögen die Albit-Epidotgänge allerdings direkt, ohne früheres Skapolith-Stadium entstanden sein, etwa aus wasserhaltigen Schmelz- flüssen; ich habe die Albite aller derartigen Gänge unter Albit beschrieben, IOII. No. r. DIE KONTAKTMETAMORPHOSE IM KRISTIANIAGEBIET. 313 ohne dabei die Frage nach der Entstehung aus Skapolith zu diskutieren. Eine Entstehung aus Skapolith ist jedenfalls für viele, wenn nicht für alle, Gänge von Nysæter anzunehmen; es ist auch nicht ausgeschlossen, dafi manche der linsenförmigen Albit-Epidot-Injektionen, die den metamorphen Silurschichten von Konnerudkollen eingelagert sind, durch Umwandlung aus Skapolithgängen entstanden sind. Es ist auffällig, dafs die in Kalk eingewachsenen Skapolithe so selten umgewandelt werden. Die Dipyre im Kalk von Nysæter sind völlig frisch, während die Skapolithgänge völlig umgewandelt sind. Man möchte glauben, der Kalk habe die Skapolithe vor umwandelnden (sauren ?) Lösungen ge- schützt. Auf der Lagerstätte von Nysæter haben wir auch den interessanten Fall, dafs die Plagioklase eines Diabasganges in Skapolith umgewandelt sind. Der Diabas (óstlich vom G-Gesenke) verlàuft parallel dem Streichen der umgebenden Silurschichten, er ist 4lter als die Kontaktumwandlung und wird von einem Gang von Sphärolithfels durchsetzt; letzterer gehört nach seinem Quarzreichtum zu den Apophysen des Quarznordmarkits. Der Diabasgang enthält als Hauptbestandteil basischen Plagioklas, daneben viel Pyroxen und Epidot, sowie Hornblende (hellgrün), Titanit und Eisenerze. Der Plagioklas ist saurer Labrador: ein Schnitt y ergab a’: M = 20°, also 48%, An. Der Plagioklas ist größtenteils in einachsig negativen Skapolith umgewandelt. Der Brechungsexponent « des Skapoliths ist nur wenig höher als der. des Canadabalsams, der Brechungsexponent y ist deutlich höher. Die Doppelbrechung ist höher als die des Plagioklases, y—a ist etwa 0,013. Es ist merkwürdig, daß hier Plagioklas zu Skapo- lith umgewandelt wurde, während nicht weit davon in den Skapolithgängen der umgekehrte Vorgang stattgefunden hat. Aus der Kontaktzone des Eläolithsyenits von Puzac beschrieb Lacroix dieselbe Umwandlung eines Diabases (»Sur les phenomenes de contact de la syénite elæolitique de Puzac«, C. R. 770 (1890) p. ıoır). Daß Plagioklase eines Diabasganges in Skapolith umgewandelt wurden, haben auch J. Kemp und V. F. Marsters beschrieben (»The Trap Dikes of the Lake Champlain Region«, Bull. U. S. Geol. Survey, ro7 (1893, p. 26. Die reichliche Bildung von Skapolith auf der Lagerstätte von Nyseeter steht natürlich damit in Verbindung, dafs die Kontaktmetamorphose unter reichlicher Chlorpneumatolyse stattfand. Man darf wohl annehmen, dafs sowohl Eisen (Andradit und Hedenbergit, sowie Magnetit) als Zink (Zink- blende) grofsenteils in Form von Chlorverbindungen zugeführt, wurden; die Fluorverbindungen spielten hier wohl eine geringere Rolle. Bei der meta- 314 V. M. GOLDSCHMIDT. M.-N. Kl. somatischen Umwandlung des Kalksteins dürfte Calciumchlorid in grofer Masse entstanden sein, und eben dieses Calciumchlorid hat, wie ich glaube, das Material zur Skapolithbildung geliefert. Kontaktzonen des Natrongranits. Hamrefjeld, Eker: In der Umgebung vom Hamrefjeld findet man öfter Dipyr in umgewandelten kalkreichen Schichten und Knollen, die den silurischen Schiefern eingelagert sind. In der großen Silurscholle von Hamrefjeld (dem Fundort des Vesuvians) treten kleine Skapolithgange auf, sehr ähnlich denen vom Kalkofen bei Grua. Von diesem Vorkommen findet sich seit alter Zeit Material im mineralogischen Institut, einiges habe ich auch selbst gesammelt. Die Stengel erreichen eine Lànge von etwa ro cm., die Doppelbre- chung ist schwach, y—a@ = 0,010—0,014, mit schwacher Dispersion v > o. Der Brechungsexponent « ist nur sehr wenig höher als der von Canada- y ist deutlich höher. 4 Im Sommer 1910 fand ich auf dem Hamrefjeld eine große Stufe an- balsam, scheinend unveränderten Skapoliths (halbdurchsichtig weiß), die mir als Analysenmaterial geeignet erschien. Zu meinem größten Erstaunen stellte es sich bei Untersuchung eines Dünnschliffs heraus, daß gar kein Skapo- lith vorlag, sondern eine Pseudomorphose von Prehnit nach Skapolith. Die dünnen tetragonalen Stengel bestehn ganz aus einem radialstrahligen Prehnitaggregat. Lichtbrechung des Prehnits zwischen Canadabalsam und Diopsid, mittlere positive Doppelbrechung, 2V = 65° und Achsendispersion v —^g um die spitze Bisektrix y. In der Bunsenflanme schmilzt der Prehnit unter Aufblahen zu einer weißen Masse. Soviel mir bekannt, sind Pseudomorphosen von Prehnit nach Skapo- lith bis jetzt nie beschrieben. Wahrscheinlich stammt das Material zur Prehnitbildung aus Vesuvian (vergl. unter Prehnit die Umwandlung des Vesuvians zu Prehnit). Kontaktzonen des Granitits. Valsknatten bei Vikesund (Modum) Dipyr ist mdes Kalkknollen der Schieferhornfelse sehr gewöhnlich. Seine Prismen sind, besonders auf angewitterter Oberfläche, makroskopisch erkennbar. Nega- tive Doppelbrechung schwach, y—a = 0,013 etwa. Brechungsexponent « nur wenig höher als der von Canadabalsam. Der Skapolith wird von Pyr- oxen, Hornblende, Wollastonit, Granat und Albit begleitet. We. IOII. Norr: DIE KONTAKTMETAMORPHOSE IM KRISTIANIAGEBIET. 315 Glomsrudkollen bei Aamot (Modum): In dem umge- wandelten Kalkstein der Zinklagerstätten ist Skapolith stellenweise häufig. Der Dipyr zeigt dieselbe Lichtbrechung, wie der von Valsknatten. Der Skapolith vom Axinitvorkommen im Aarvoldstal (Ostseite). Ich habe dieses Skapolithmineral nicht zusammen mit den andern be- schrieben, da es nach meinen Beobachtungen außerhalb der Reihe Meionit- Marialith steht. In einer vorläufigen Mitteilung habe ich den Skapolith als dem Marialith nahe stehend erwähnt (Centralbl. Min. 1909, p. 405). Dies ge- schah nach Bestimmung der optischen Konstanten. Inzwischen kam HimmeL- BAUERS Arbeit (siehe p. 309) über die Skapolithgruppe mit genauen optischen Bestimmungen am Marialith von Pianura. Aus diesen folgte, dafs der Skapo- lith von Aarvold nicht in die gewöhnliche Reihe gehören kann, da seine Lichtbrechung niedriger ist, als die des Marialiths, seine Doppelbrechung dagegen viel höher. Wie schon in dem geologischen Teil dieser Arbeit beschrieben ist, findet sich der Skapolith an der unmittelbaren Grenze zwi- schen dem Nordmarkit und der eingeschlossenen Scholle von Kalksilikat- fels, vergl. p. 29 im geol. Teil. Die bis 20 cm. langen Skapolithstengel stehn senkrecht auf der Grenze. Frischer Skapolith ist ziemlich selten, in den weitaus meisten Fällen sind die Stengel zu Feldspat pseudomor- phosiert, aber nicht wie in Grua zu Albit, sondern stets zu Mikroperthit. Um die Skapolithstengel herum ist der Nordmarkit entschieden an Ti- tanıt angereichert, ebenso findet sich in reichlicher Menge ein im Dünn- schliff grünlicher diopsidischer Pyroxen, stellenweise kommen Zirkon und Orthit vor. Der unzersetzte Skapolith unterscheidet sich von den hellroten Pseudomorphosen durch seine grauweiße Farbe und die vollkommene Spaltbarkeit nach einem tetragonalen Prisma. Der Skapolith ist einachsig negativ, seine Doppelbrechung ist ungefähr gleich der des Quarzes. Mit dem Babinet-Kompensator maf ich für rotes und blaues Licht, wobei 4o — 0,000635 mm. und 4v = 0,000450 mm. (y—a)o = 0,0087, (y—a)v = 0,0090; an einem andern Individuum fand ich (y—a)o = 0,0095, (y—a)v = 0,0099 Die Doppelbrechung ist also entschieden höher, als der von Hımmer- BAUER (l c.) für reinen Marialith extrapolierte Wert (y—a) = 0,0020 (für 4 = 0,000600 mm.). Anderseits ist aber die Lichtbrechung des Skapolithminerals von Aar- vold niedriger, als die des reinen Marialiths. Da nun eine Beimengung 316 V. M. GOLDSCHMIDT. M.-N. Kl. von Meionit zum reinen Marialith zwar die Doppelbrechung erhóht, aber gleichzeitig auch die Lichtbrechung steigert, so kann der Skapolith von Aar- vold unmóglich der Reihe Marialith-Meionit angehóren, sondern mufs min- destens eine Komponente enthalten, deren Lichtbrechung niedriger ist, als die des Marialiths, wáhrend die Doppelbrechung hóher ist. In allen von mir untersuchten Dünnschliffen (aufer einem) des Skapo- liths von Aarvold war der Brechungsquotient 7 niedriger als der von Canadabalsam. Mittelst der Immersionsmethode maß ich für Tageslicht mittlerer Wellenlänge lj 7.= 1,534, € = 1,52 HımMELBAUER gibt für reinen Marialith an y= 1,540. @ = 1,538. Die Zugehörigkeit zur Skapolithgruppe ergibt sich einerseits aus der chemischen Zusammensetzung (siehe weiter unten), anderseits aus der sehr deutlichen Spaltbarkeit nach einem tetragonalen Prisma. An dünnen Sten- geln, die in Drusenräume hineinragen, erkennt man die tetragonalen Pris- men erster und zweiter Art. Krystalle mit Endflächen sind sehr selten, ich habe nur einen einzigen solchen, etwa ı mm. dicken Krystall gesehn, als ich einen mit Kalkspat gefüllten Drusenraum in der Skapolithmasse mit Salzsäure freilegte. Leider konnte ich denselben nicht messen, da er beim Trocknen völlig zu Staub zerfiel. Er zeigte die gewöhnliche Skapolith- kombination mit herrschendem j}rro!, \111! und untergeordnetem jroo|, MOT E Zur chemischen Untersuchung ließ sich kein absolut reines Material beschaffen; ehe ich die Resultate der Analysen wiedergebe, möchte ich deshalb die Umwandlungserscheinungen dieses Skapoliths beschreiben. Die Umwandlung des Skapoliths in mikroperthitischen Feldspat. Diese Pseudomorphosenbildung ist die häufigste. Der fleischrote Mi- kroperthit zeigt sich im Dünnschliff absolut identisch mit dem Feldspat des umgebenden normalen Tiefengesteins. Man darf daher wohl annehmen, daf diese Umwandlung des Skapoliths schon vor dem Abschlufs der Ge- steinsverfestigung stattgefunden hat. Nicht allzu selten trifft man in dem richtungslos kórnigen Feldspataggregat der Pseudomorphosen noch Reste der ursprünglichen Skapolithstengel. Diese Pseudomorphosen erreichen eine Lange von etwa 2 Decimetern, sie umsäumen einen großen Teil der Kalksilikatscholle (vergl. p. 29). IOII. Not. DIE KONTAKTMETAMORPHOSE IM KRISTIANIAGEBIET. 317 Die Umwandlung des Skapoliths in Analcim. Im Dünnschliff beobachtet man oftmals, dafs der Skapolith von einer isotropen braunlichgelben Substanz durchtrankt wird. Diese hat eine viel niedrigere Lichtbrechung als der Skapolith. Da Flufsspat vollkommen fehlt (selbst in einer größeren Substanzmenge konnte kein Fluor nachgewiesen werden) kam nur Opal oder ein regulärer Zeolith in Frage. Opal ist ausgeschlossen, weil das Mineral mit Säuren gelatiniert, es handelt sich wahrscheinlich um Analcim (worauf auch die Analysen deuten). Diese Umwandlung in Analcim ist sicher jünger als die Umwandlung in mikro- perthitischen Feldspat. In manchen Stücken beobachtet man nicht braungelben, sondern farb- losen Analcim, dieser zeigt nicht selten anomale Doppelbrechung (Aufbau aus Lamellen nach Art des Leucits). Nicht aller Analcim in den Skapolithmassen von Aarvold ist auf Kosten von Skapolith gebildet. Recht oft findet man, worauf mich zuerst Herr Prof. BRÖGGER aufmerksam machte, im völlig frischen Skapolith Analcim- Pseudomorphosen nach einem andern Mineral. Dieses Mineral ist vor dem Skapolith krystallisiert, es bildet prismatische Krystalle, die ófters zu Bu- scheln vereinigt sind. Es ist stets völlig in braunen isotropen Analcim umgewandelt. Die Analcimprismen setzen oft kreuz und quer durch den frischen Skapolith. Das ursprüngliche Mineral dieser Pseudomorphosen habe ich niemals feststellen kónnen, am wahrscheinlichsten erscheint mir Prof. BRÖGGERS Ansicht, es könne sich um Cancrinit handeln. Durch Einwirkung von kohlensaurem Kalk (aus der Kalkscholle) auf das Nordmarkitmagma kónnte wohl Cancrinit entstehn. Die braune Farbe des Analcims hat ihren Grund wahrscheinlich in der Aufnahme von Eisenhydroxyd (und Manganhydroxyd). Die Umwandlung des Skapoliths in Natrolith. Diese Umwandlung ist weit seltner als die beiden vorigen. Der Natrolith bildet radialstrahlige Aggregate dünner Nadeln. Lichtbrechung viel schwácher als die des Skapoliths, Doppelbrechung recht stark, die Stengel zeigen Gelbrot erster Ordnung, wenn der Skapolith erst Weiß zeigt. Längsrichtung der Stengel positiv. Die Umwandlung in Natrolith ist jünger als die in Analcim, wie man an solchen Stellen erkennen kann, die beide Umwandlungen zeigen. Diese Reihenfolge der Umwandlungen ist sehr bemerkenswert. Noch wahrend der magmatischen Periode entstand aus Skapolith der Alkalifeld- spat. Bei fortschreitender Abkühlung entstand aus dem Skapolith Analcim 318 'V. M. GOLDSCHMIDT. M.-N. Kl. (dessen Bildungstemperatur auf ca. 200°C. geschätzt wird, vergl. BRÖGGGER Z. K. 16, p. 169) und endlich als jüngste Bildung Natrolith (Bildungstem- peratur ca. 70° C., vergl. BRÖGGER, |. c.). Die Zusammensetzung des Skapoliths von Aarvold. Um die Zusammensetzung des Skapoliths von Aarvold festzustellen, versuchte ich zuerst, mittelst schwerer Flüssigkeiten reines Material zu be- schaffen. Der grob gepulverte, möglichst rein ausgesuchte, Skapolith wurde zuerst ganz kurze Zeit mit warmer konzentrierter Salzsäure behandelt; dadurch wurden die anhaftenden Hydroxyde von Mangan und Eisen, sowie aller Kalkspat entfernt. Mittelst Kaliumquecksilberjodidlösung wurde das Pulver in drei Fraktionen geteilt. Die schwerste enthielt alle dunkeln Ver- unreinigungen, Titanit, Zirkon und vor allem diopsidischen Pyroxen. Aufer- dem war aller Feldspat (Mikroperthit) in dieser Fraktion gesammelt, ferner ein wenig Skapolith. Die Hauptmenge des Skapoliths fiel in der nächst leichteren Fraktion, war hier aber stark mit Analcim verunreinigt, der mit dem Skapolith verwachsen war. Die leichteste Fällung enthielt fast nur Analcim. Das gut ausgewaschene und bei 9o? getrocknete Material der mitt- leren Fraktion wurde von mir analysiert (die Analyse ist unter I aufge- führt). Das Material war sicher frei von Feldspat, der hohe Kaligehalt ist bemerkenswert. Leider war der Zeolith durch die Säurebehandlung etwas angegriffen, sodaß sich eine genaue Berechnung der Analyse schwer durch- führen låft. Im Herbst ıgro fand ich an der Westseite der Silurscholle ein recht gutes Material von frischem Skapolith. Die tetragonalen Stengel sind mit etwas Kalkspat durchwachsen, der sich leicht durch kurze Behandlung mit verdünnter Salzsäure entfernen läfit. An dem derart gereinigten Material (das in Sprüngen immerhin noch 4—5°/, Kalkspat enthielt) bestimmte ich die Dichte. An 3,4789 8. fand ich bei 20.49 C. 2,550. Es schien erwünscht, auch dieses Material quan- titativ zu untersuchen; Herr Prof. Dr. Max Dittrich in Heidelberg war auf meinen Wunsch so liebenswürdig, eine Analyse auszuführen, sie ist unter II wiedergegeben. Auch dieser Skapolith enthielt nicht ganz wenig von dem als Analcim bestimmten Zeolithen, hier mit nicht ganz geringer anomaler Doppelbrechung, außerdem eine kleine Menge von Natrolith. Di- opsidischer Pyroxen war ebenfalls nachweisbar. IQII. No. 1. DIE KONTAKTMETAMORPHOSE IM KRISTIANIAGEBIET. 319 I II SiO. . . 56,99 54,89 ALO3 . 19,74 29,12 FeO, . 1,30 0,0 FeO . . nicht best. 0,08 MnO. . 0,32 Spur Meier 2.777,66 0,14 EAU ev 415 6,32 N&O-% “Fre 7,12 KO . . 333 4,25 CO» . . nicht best. 2,00 HO 6,25" SUE Cl 1,78 1,01 100,85 101,67 —O=Cl. 0,59 0,23 100,45 101,44 Die Zahlen der Analysen zeigen, was auch aus der Untersuchung der Dünnschliffe hervorging, daf in dem Material der ersten Analyse weit mehr dunkle Verunreinigungen enthalten waren, als in dem der zweiten. Dagegen war in dem Material der ersten Analyse sicher aller Kalkspat entfernt worden. Von einer ausführlichen Diskussion der Analysen möchte ich vorläufig absehn, ich möchte nur auf den in beiden Analysen konstatierten hohen Gehalt an Ka// hinweisen, der wahrscheinlich großenteils in den Skapolith selbst eingeht. Ebenso möchte ich annehmen, daß ein Teil des Wassers im Skapolith gebunden ist; dieser ist in dem Material der Analyse II weit über den Zeolithen überwiegend, es ist viel mehr Skapolith vorhanden, als dem geringen Gehalt an Chlor und Kalk entspricht. Die sehr niedrige Lichtbrechung des Skapolithminerals (niedriger als diejenige des reinen Marialiths) ließe sich gut durch Beimengung eines Kali- und Hydroxyl-haltigen Skapoliths erklären. Solange aber kein ab- solut reines Analysenmaterial beschafft werden kann, möchte ich die Frage nach der Zusammensetzung des Skapoliths unentschieden lassen. Für die Annahme eines nicht unbedeutenden Kaligehalts im Skapolith von Aarvold 1 Glühverlust bei dunkler Rotglut. 2 Davon unter 1109 C. 0,08°/,, über 1100 nach Jannasch 2,39, bei stärkerem Glühen noch 0,67. 320 V. M. GOLDSCHMIDT. M.-N. Kl. spricht aufaer der sehr geringen Lichtbrechung noch besonders die Pseudo- morphosenbildung von Mikroperthit nach Skapolith, wahrend man sonst immer die Albitpseudomorphosen findet. Der Skapolith von Aarvold ist ein schónes Beispiel für ein Mineral der endomorphen Kontaktzone, das durch metasomatische Pneumatolyse ent- standen ist. Man muß annehmen, dafs die Kalkscholle von Aarvold aus dem Magma Chlorverbindungen von Schwermetallen gebunden hat (vergl. p. 215). Dadurch entstand als Reaktionsprodukt Chlorcalcium. Der Skapo- lith von Aarvold ist nun hóchst wahrscheinlich durch Einwirkung dieses Chlorcalciums auf das Nordmarkitmagma entstanden. Er ist in seiner Zu- sammensetzung nicht sehr weit von einem direkten Additionsprodukt von Nordmarkit und Chlorcalcium entfernt. Das Verhältnis der Alkalien im analysierten Skapolith ist nahe gleich dem Verhältnis der Alkalien in manchen Nordmarkiten des Kristianiagebiets, siehe die Analysen, welche von BRÖGGER (Z. K. 76, p. 54 u. 57) mitgeteilt sind. Der Kalkgehalt des Skapoliths (nach Abzug von Kalkspat) ist hóher als derjenige in den Nordmarkiten, und zwar entspricht die zugeführte Kalkmenge der Größenordnung nach der Chlormenge im Skapolith. Wir haben hier also hóchst wahrscheinlich den Fall einer chemischen Reaktion zwischen der cingeschlossenen Kalkscholle und dem umgebenden Syenitmagma. Die Reaktion verlief aber keineswegs einfach derart, dafs etwa Kalk gelóst wurde und Anlafs zur Bildung von Kalksilikaten gab; der Reaktionsverlauf war ein viel komplizierterer, der sich aber dennoch mit einiger Sicherheit rekonstruieren 1afst. Erster Teil der Reaktion: Der Kalk sammelt aus dem umgebenden Syenitmagma Schwermetallchloride (und Borchlorid) und bildet deren Oxyde samt Chlorcalcium. Zweiter Teil der Reaktion: Das Chlorcalcium in der Silurscholle ver- bindet sich mit dem Alkalifeldspat des Syenitmagmas (Kalifeldspat und Albit) zu dem oben beschriebenen Skapolithmineral, das eben die Grenzflache zwischen Syenit und Silurscholle in charakteristischer Weise als Reaktions- produkt umsáumt (vergl. im geol. Teil l. c.). Dritter Teil der Reaktion: Das Stabilitatsgebiet des Skapoliths wird überschritten, der Skapolith zerfállt in Chlorid und Alkalifeldspat, den wir in den gewóhnlichen Pseudomorphosen finden. IOII. No. 1. DIE KONTAKTMETAMORPHOSE IM KRISTIANIAGEBIET. 321 Hypersthen'. Im Laufe meiner Untersuchungen stellte es sich heraus, dafs eisen- reicher rhombischer Pyroxen ein sehr verbreitetes Mineral in kontaktmeta- morphen Tonschiefern ist. Zuerst wurde er bekanntlich von BRØGGER im Kontakthof des Essexits von Sölvsberget entdeckt und beschrieben (Quart. Journ. of the Geol. Soc., Febr. 1894, p. 16). Später traf ich den rhombi- schen Pyroxen in den Kontaktzonen am Nordmarkit, Natrongranit und Granitit. Die chemischen Bedingungen zur Bildung von rhombischem Pyroxen sind schon im petrographischen Teil erórtert (siehe p. 137, 138 und 160— 180). Im folgenden werde ich den Hypersthen einiger Fundorte nåher beschreiben; ich bin überzeugt, daf man ihn auch in andern? Gebieten als häufiges Kontaktmineral finden wird; man mag ihn bisher öfters für Andalusit gehalten haben. Kontaktzonen des Essexits. Hypersthen-führende Hornfelse von Sólvsberget sind im petrographi- schen Teil beschrieben worden (siehe Hornfelse der Klassen 4, 5 und 6). Die Individuen des Hypersthens erreichen eine Linge von 1—2 mm., meist sind sie aber kleiner. Der Hypersthen in diesen Gesteinen ist meist bis zu einem gewissen Grade idiomorph. Er bildet prismatische Individuen (vergl. die Abbildung im petrographischen Teil, Tafel »Strukturtypen«, Fig. 3), die nicht allzu selten Spuren einer stumpfpyramidalen Endigung erkennen lassen. Gewöhn- lich ist er relativ arm an Einschlüssen. Die Spaltbarkeit nach einem Pyroxenprisma ist immer sehr deutlich. Morphologisch erinnert er sehr an Andalusit, dem er auch durch das hohe Relief gleicht; die Starke der Doppelbrechung ist in beiden Mineralien ungefahr gleich. Zur Unter- scheidung bedient man sich am besten der verschiedenen optischen Orien- tierung; beim Andalusit entspricht die Längsrichtung der Auslöschungs- richtung y’, beim Andalusit der Auslóschungsrichtung a'. Die Ebene der optischen Achsen liegt in der Langsrichtung symmetrisch zum Pyroxenprisma. 1 Ich möchte mich der Bezeichnungsweise anschließen, die alle optisch negativen rhom- bischen Pyroxene als Hypersthen definiert. 2 Während der Drucklegung dieser Arbeit ersehe ich aus dem Referat im N. Jahrb. f. Min., roro, II, p. 382, daß ERDMANNSDORFFER den Hypersthen als Kontaktmineral in umge- wandelten Sedimenten des Harzes nachgewiesen hat. Die Originalarbeit (Jahrb. preuf Landesanst. 1909, I) ist mir hier leider noch nicht zugänglich. Vid.-Selsk. Skrifter. I. M.-N. Kl. 1911. No. I. 21 322 V. M. GOLDSCHMIDT. M.-N. KI. In Querschnitten erhält man das Interferenzbild der Bisektrix y, welche stets die zweite Mittellinie ist. Die Doppelbrechung ist etwas hóher als die des Quarzes; Schnitte 9 zeigen Gelb bis Gelbbraun erster Ordnung, wenn Quarz in demselben Diinnschliff Weif3 der ersten Ordnung zeigt. Der Pleochrois- mus ist keineswegs stark und kann in dünnen Schliffen leicht übersehn . werden. Ich fand: y grünlich, 2 hellrötlich, « sehr blafs rosa. Der nega- tive Achsenwinkel des rhombischen Pyroxens ist stets klein. In allen von mir untersuchten Schnitten | « sieht man beide Achsen gleichzeitig im Gesichtsfeld vom Objektiv Fuess 7; der Winkel 2 E schwankt durchwegs um I00—1IO, was bei f = 1,72 einem Winkel 2V = 53— 57 entsprechen würde. Mit BEeckes Zeichentisch maß ich E = 54°, entsprechend 2V = 569 (ber B. m 72). Der kleine negative Achsenwinkel deutet auf ein sehr eisenreiches Glied der Reihe Enstatit-Hypersthen, der Gehalt an FeO dürfte wohl 20—30/, betragen. Damit stimmt das Resultat einer Analyse, die von BnóccER (I. c.) publiziert worden ist. SCHMELCK fand an Material, das mit schwerer Flüssigkeit isoliert worden war: SIX C ME c ed oO Ec m uu 22 26 Mou zer 2083 (aD c ERE] 94,41 Der Verlust soll auf zu niedriger Bestimmung der Kieselsäure beruhn, rechnet man zu derselben noch 5,6 ?/j, so stimmt die Analyse gut auf ein Metasilikat. Ob der Kalkgehalt dem rhombischen Pyroxen angehort, erscheint nicht vollständig sichergestellt, oft wird dieser nämlich von einem Pyroxen der Diopsidreihe begleitet. Zieht man, dem Kalkgehalt ent- sprechend, Magnesia und Kieselsäure ab und berechnet den Rest auf roo, so erhalt man folgende Zusammensetzung des Hypersthens: Su udi qu bo) Prose Mee! Souls IUCUNDE sper comet Me. da bs Mo AE. ste 2 2255 100 9/, Dafs der rhombische Pyroxen dieser Gesteine ohne Substanzzufuhr gebildet ist, ergibt sich aus den Analysen der Hornfelse, die mit denen der unveränderten Tonschiefer völlig übereinstimmen (vergl. p. 23). IOII. No. I. DIE KONTAKTMETAMORPHOSE IM KRISTIANIAGEBIET. OW lj CO Kontaktzonen des Nordmarkits. Es sei hier zunächst der geschichtete Hornfels der Klasse 6 vom Axinitvorkommen im Aarvoldstal erwähnt. Dies war das erste Hypersthen- gestein, das ich aus den Kontaktzonen saurer Eruptive im Kristianiagebiet kennen lernte. Der Hypersthen bildet nur ganz kleine längliche Körner. Herr Prof. Becke in Wien machte mich zuerst auf die Aehnlichkeit des Minerals mit Hypersthen aufmerksam, dessen große Verbreitung in Horn- felsen damals noch unbekannt war. Die kleinen Hypersthenkörner stimmen in Bezug auf Spaltbarkeit und optische Eigenschaften völlig mit den oben beschriebenen überein. An einem Schnitt mit einer Achse und der Bisektrix « maf ich mit BEckEs Zeichentisch den scheinbaren Achsenwinkel E zu 48,52. Daraus folgt, unter Annahme von 2 = 1,72, der Winkel 2 V = 52°, also ganz ähnlich dem Hypersthen aus der Kontaktzone von Sölvsberget. Auch in dem Essexithornfels von Aarvold (vergl. p. 175) kommt eisenreicher rhombi- scher Pyroxen vor. Auch in Hornfelsen, die als Einschlüsse im Nordmarkit von Kalbakken bei Grorud vorkommen, ist Hypersthen oft ein wesentlicher Gemengteil (siehe im petrographischen Teil, Hornfelse der Klassen 5 und 6). In Bezug auf optische Orientierung, Achsenwinkel und Pleochroismus stimmt er mit den oben beschriebenen völlig überein. Die großen Hypersthenindividuen eines Hornfelses der Klasse 5 zeigten den Pleochroismus besonders deutlich. In diesen Gesteinen bildet der Hypersthen teils deutliche Prismen, teils mehr unregelmäßig begrenzte Körner (vergl. die Abbildung im petrographi- schen Teil, Tafel »Strukturtypen«, Fig. 4). Kontaktzonen des Natrongranits. Im petrographischen Teil sind einige Hypersthen-führende Hornfelse aus der Gegend von Gunildrud (und weiter westlich) erwähnt. Der Hyper- sthen stimmt mit den oben beschriebenen völlig überein. Kontaktzonen des Granitits. Aus den Kontaktzonen des Granitits habe ich verhältnismäßig wenige kalkarme Hornfelse untersucht. Immerhin kenne ich einen typischen Ver- treter der Klasse 4 aus der Gegend von Holmestrand. Der Hypersthen stimmt vållig mit dem aus den Kontaktprodukten des Nordmarkits von Kalbakken überein. Pleochroismus deutlich, 2 E etwa roo". 324 V. M. GOLDSCHMIDT. M.-N. KI. Wollastonit (mit einem Anhang: Bustamit). In den Kalksilikatgesteinen unsrer Kontaktzonen ist Wollastonit sehr verbreitet. Die Bedingungen für die Entstehung von Wollastonit sind schon im petrographischen Teil erórtert worden. Der Wollastonit kommt sowohl in solchen Kontaktgesteinen vor, die ohne Substanzzufuhr gebildet sind, als auch in Kalksteinen, denen vom Magma Kieselsáure zugeführt worden ist. Im einzelnen Fall ist es schwer zu entscheiden, ob eine Zufuhr von Kieselsäure stattgefunden hat, daher sollen im folgenden alle Vorkommen des Wollastonits gemeinsam besprochen werden. Die unter Stoffzufuhr entstandenen Wollastonite enthalten oft etwas Manganox ydul. Kontaktzonen des Essexits. Viksbergene, Hadeland. Bei ein paar kleinen Schürfen, dem Vorkommen des Heulandits, findet sich Wollastonit im grünen Granatfels. Im Dünnschliff erkennt man leicht die dicktafeligen Individuen des Wolla- stonits an dem kleinen negativen Achsenwinkel und der Lage der Achsen- ebene senkrecht auf die Längsrichtung der Krystalle, 2 E schätzungsweise 70°. Lichtbrechung höher als Canadabalsam, wohl etwa 1,6. Spaltrisse gehn in der Längsrichtung der Krystalle. Sehr häufig sind Pseudomor- phosen von Kalkspat nach Wollastonit. In der Sammlung des min. Inst. fand sich ein Stück mit der Bezeich- nung Skapolith, Viksbergene. Das graue stenglige Mineral erwies sich im Dünnschliff als Wollastonit. Kontaktzonen des Akerits. Vettakollen, nördlich von Kristiania: In der Kontaktzone des Akerits von Vettakollen ist Wollastonit an mehreren Stellen gefunden. Ein Handstück von silikatführendem Kalk aus der Sammlung des min. Inst., Fundort an der Holmenkolbahn, östlich von der Kurve bei Slemdal, ent- hielt unter anderm kurze Tafeln von Wollastonit mit den gewöhnlichen optischen Eigenschaften. Ein Handstück von Barnetjern bei Vettakollen ist wie das vorige von Herrn Prof. BRÖGGER gesammelt worden; es besteht fast nur aus grobstengligem gelbgrauen Wollastonit. Die Stengel erreichen Decimeterlänge. Die optische Orientierung ist die gewöhnliche, im Dünn- schliff erkennt man außer Wollastonit noch Granat und Vesuvian. Dieses Stück soll aus einem der alten Schürfe der Gegend von Barnetjern stammen. Auch aus der Kontaktzone des Larvikit-Monzonit bei Svartorsæteren in Nordmarken kenne ich Kalksilikatfelse mit Wollastonit. u ZZ TQ1I. No. I. DIE KONTAKTMETAMORPHOSE IM KRISTIANIAGEBIET. 32 On Kontaktzonen des Nordmarkits. Gegend von Aarvold-Grorud: Ob echter Wollastonit unter den Mineralien der Axinit-führenden Kalkscholle an der Ostseite des Aarvolds- tals» vorkommt, muß ich dahingestellt lassen, ein Wollastonit-ahnliches Mineral von dort ist unter Inesit besprochen. In einer kleinen Kalksilikat- Hornfels-Scholle, wenige Meter óstlich vom Axinitvorkommen, findet sich dagegen Wollastonit. Das sehr feinkórnige grünlichgraue Gestein gehört zu den Kontaktprodukten von Kalksandsteinen, es ist schon im petrogra- phischen Teil (pag. 197—198) beschrieben. Der Wollastonit ist sehr reich- lich vorhanden, er zeigt polysynthetische Zwillingsbildung nach }roo!. Am Weg zum Axinitvorkommen finden sich Plagioklas-Cordierit- Hornfelse (Klasse 3), die im petrographischen Teil náher beschrieben sind. Diese Hornfelse wechsellagern mit Wollastonit-führenden Kalkschichten von Fufsdicke, die Wollastonitstengel sind von schón weifser Farbe, sie erreichen Decimeterlange. Auf dem Riicken zwischen dem Aarvoldstal und der Gegend von Grorud findet man dicht bei dem kleinen Fufspfad vom Aarvoldstal ein dichtes weißes Gestein in losen Blöcken, es ist ein Wollastonitfels mit recht eigentümlicher Struktur. Im Dünnschliff erkennt man, daß Wollastonit fast allein auftritt und zwar in Form verfilzter Fasern, welche die optische Orientierung des Wollastonits erkennen lassen. Auf den ersten Blick erinnert das Mineral aber an Sillimannit, und es erscheint mir wahrscheinlich, dafs ähnlicher Wollastonit mitunter für Sillimannit genommen wird. Der Wollastonit dieses Vorkommens hat stärkere Lichtbrechung als Canada- balsam, kleinen negativen Achsenwinkel, Achsenebene senkrecht auf die Làngsrichtung der Fasern. Winkel und Lage der optischen Achsen lassen ihn mit Sicherheit von Sillimannit unterscheiden. Weiter habe ich Wollastonit in kalkreichen Schichten einer Hornfels- Scholle im Nordmarkit von Grussletten bei Grorud gefunden. Er bildet mit monoklinem Pyroxen eine Schicht von Kalksilikathornfels. Der Wolla- stonit findet sich meist in größeren poikilitisch durchlöcherten Individuen, die zahlreiche Körner von diopsidischem Pyroxen umschliefsen. Der Wolla- stonit dieses Fundorts zeigt oft eine so feine und regelmäßige Zwillings- lamellierung nach jroo|, daß ich im ersten Augenblick geneigt war, ihn für basischen Plagioklas zu halten. Ein sicheres Unterscheidungsmittel ist der kleine negative Achsenwinkel des Wollastonits. Ich fand mit Brckrs Zeichentisch den Winkel E = 35° (aus Achse und Mittellinie a). Daraus folgt unter Annahme von 8 = 1,63 der Winkel 2V = 41. Achsendispersion stark ge — v um «. Dies stimmt mit den für Wollastonit angegebenen 326 V. M. GOLDSCHMIDT. M.-N. Kl. Werten vållig überein. Die Ebene der optischen Achsen steht senkrecht auf die Richtung der Zwillingslamellen, Lichtbrechung und Doppelbrechung sind deutlich höher als bei basischem Plagioklas. Durch alle diese Kenn- zeichen ließ sich der Wollastonit von Grussletten sicher als solcher bestimmen. Immerhin móchte ich an dieser Stelle auf die Aehnlichkeit zwischen Plagioklas und verzwillingtem Wollastonit hinweisen; bei der Bestimmung basischer Plagioklase jn kalkreichen Kontaktgesteinen sollte man stets diese Aehnlichkeit im Auge behalten. Die Zinkvorkommen des Elsjófeldes, Hakedal: Im Elsjófeld habe ich Wollastonit an vielen Stellen gefunden. Bei Róraas sind die Kalkellipsoide und Kalkschichten der Alaunschiefer meist zu Granat-Graphit-Gesteinen umgewandelt, daneben kommt die Um- wandlung in Wollastonit vor. Die Wollastonitmassen bestehn aus etwa 5 cm. langen Stengeln von weifser Farbe, die ein wenig Mangan enthalten. Die optische Orientierung ist die gewöhnliche, ich mafs mit Beckes Zeichen- tisch den Winkel 2 E zu 76°, daraus folgt unter Annahme von f = 1,63 der wahre Achsenwinkel 2V — 439. Messungen an einem weniger günstig getroffenen Individuum (Messung des Abstandes zwischen @ und einer Achse) ergaben für 2V den Wert 37°. Der für Wollastonit gewöhnlich angenommene Wert ist 2 V = 419. Bei Mineralien mit relativ schwacher Doppelbrechung, wie Wollastonit, ist die wichtigste Fehlerquelle bei der Achsenwinkelmessung am Dünnschliff die Breite und Verwaschenheit der Hyperbeln, die keine genaue Einstellung gestatten. In den Kalksilikatfelsen vom Dalstjern ist Wollastonit ebenfalls ganz gewohnlich, die Individuen sind meist ausgesprochen tafelfórmig und oft nach |roo| verzwillingt. Sie werden von Grossular und Vesuvian begleitet. Eine Achsenwinkelmessung mit dem Zeichentisch ergab 2V = 39°. Herr Ingenieur BoRCHGREVINK schickte mir im Frühjahr 1910 stengelige Wolla- stonitmassen von Dalstjern. Grua, Hadeland: Wollastonit ist ein ganz gewöhnliches Mineral in den Kalkmassen, die noch in den Skarngesteinen von Nyseeter liegen. Es kónnen zwei Typen von Krystallen unterschieden werden, lange Stengel, die man schon makroskopisch leicht erkennt, und dicktafelige kleine Indi- viduen, auf die man gewöhnlich erst im Dünnschliff aufmerksam wird. Letztere zeigen nicht selten eine polysynthetische Zwillingslamellierung nach jroo!, die an Plagioklase erinnert. Die optische Orientierung ist die gewöhnliche. Ich maß mit dem Zeichentisch 2V = 39°. In den verzwil- lingten Wollastoniten sieht man, bei centraler Lage der Bisektrix @ in IQ1I. No. 1. DIE KONTAKTMETAMORPHOSE IM KRISTIANIAGEBIET. 327 einem Lamellensystem, die Bisektrix y im andern Lamellensystem nahe dem Rande des Gesichtsfelds. Skrukkelien bei Hurdalssjóen: Das Vorkommen ist von Prof. BnócGER (»Eruptivgest. d. Kristianiageb.« II, 1895, p. 145, Anm.) beschrieben worden. Ich habe die Kalkscholle im Nordmarkit am Gjödingelv im Som- mer 1910 besucht. Die Scholle selbst ist leicht zu finden, sie liegt zwi- schen der Landstraße und dem Gjödingelv; den Aufschluß, der die guten Wollastonitstufen geliefert hat, konnte ich nicht wiederfinden, es soll ein làngst verlassener kleiner Kalkbruch sein. In der Sammlung des min. Inst. finden sich zahlreiche Stücke von dort, die im Kalk Wollastonit mit Gra- nat und Vesuvian zeigen. Der Wollastonit bildet teils dichte rótliche Faser- aggregate, teils lange gelbgraue Stengel von Centimeterdicke. Einzelne Handstücke bestehn aus einem kórnigen Aggregat von dicktafeligem Wol- lastonit,. der hell gelblich durchscheinend ist. Im Dünnschliff zeigt der Wollastonit von Skrukkelien die gewóhnliche optische Orientierung, eine qualitative Untersuchung ergab die Gegenwart von nicht ganz wenig Mangan. Bemerkenswert ist das Vorkommen von Wollastonit als Versteine- rungsmittel dickschaliger Pentameriden an demselben Fundort. Die von Prof. BRÖGGER gesammelten Stücke zeigen die Brachiopodenschalen in Wollastonitstengel umgewandelt, die senkrecht auf deren Oberflache stehn. Offenbar ist der grobkórnige Kalkspat der ursprünglichen Fossilien beson- ders leicht in Wollastonit umgewandelt worden. Mistberget bei Eidsvold: Hier sind Kalksandsteine des Mittel- silurs am Kontakt mit Nordmarkit umgewandelt worden, wobei Wollasto- nitreiche Kontaktgesteine resultierten, die unter den Kontaktprodukten von Kalksandsteinen auch im petrographischen Teil meiner Arbeit erwahnt sind. Die optische Orientierung des Wollastonits ist die gewöhnliche. Kontaktzonen des Natrongranits. Aus den Kalksilikathornfelsen der Kontaktzone von Gunildrud ist Wolla- stonit durch Prof. BRØGGER beschrieben worden (»Die silurischen Etagen 2 und 3«). Kontaktzonen des Granitits. Konnerudkollen: In einem der Schürfe von Sata am Nordabhang des Konnerudkollen ist Wollastonit sehr háufig. Er findet sich mit Vesu- vian und Grossular an der untern Grenze des Ludlowkalks (siehe im geol. Teil. p. 79). Der Wollastonit bildet decimeterdicke Schichten im Silikat- führenden Kalkstein. Er ist sehr grobkrystallinisch, die einzelnen Stengel sind oft zwei Decimeter lang bei mehreren Centimetern Dicke. Die Farbe 328 V. M. GOLDSCHMIDT. M.-N. Kl. ist hell rosenrot, ich war anfanglich geneigt, einen Mangangehalt als Ur- sache der Farbung anzunehmen, es ist aber nur ganz wenig Mangan nach- weisbar. Solange der Wollastonit frisch ist, sind dünne Schichten durch- sichtig, bei der Zersetzung wird er trübe. Als Umwandlungsprodukt ist Apophyllit hier sehr gewöhnlich, im Dünnschliff beobachtet man, wie der Wollastonit làngs Sprüngen in eine Zeolithmasse übergeht. Oft sieht man auch makroskopisch, dafs handgroße Wollastonitplatten fast ganz in Zeo- lithe umgewandelt sind. Auch an der Nordseite des Tals von Drammen kommt Wollastonit vor ; das mineralogische Institut erhielt Stücke auf einem Schurf auf Zink- blende im umgewandelten Silur nördlich von Mjóndalen. Mit Zink- blende und grünem Granat findet sich im Kalk farbloser Wollastonit in Form langer Stengel. Im Dünnschliff läßt sich Zwillingsbildung nach j100| konstatieren, die optische Orientierung ist die gewöhnliche. Aaserud-Gebiet: In manchen der Zinkblende-Schürfe in der Ge- gend von Aaserud kommt Wollastonit vor, so z. B. in den Schürfen bei dem Fluße Brömsa. Ich fand ihn erst im Dünnschliff und zwar in Form faseriger Aggregate mit der gewöhnlichen optischen Orientierung. Das Zinkvorkommen von Rien: Hier ist Wollastonit ein ganz gewöhnliches Mineral im Silikat-führenden Kalk. Oft bildet er darin eigne Schichten von rötlichgelber Farbe. Der Wollastonit von Rien zeigte sich bei einer qualitativen Untersuchung reich an Mangan; er ist wohl identisch mit dem manganhaltigen Wollastonit von Gjellebæk. Im Dünnschliff er- kennt man in den Wollastonit-Schichten noch Quarz und unveränderten Kalkspat. Der Wollastonit bildet regellos durcheinander liegende dünne Nadeln mit kleinem negativen Achsenwinkel, Ebene der optischen Achsen senkrecht auf die Längsrichtung der Nadeln. Zwillingsbildung nach 100! ist ganz häufig. An der Grenze zwischen Wollastonit- und Grossular- Schichten trifft man Vesuvian. Herr Amanuensis SCHETELIG brachte mir von Rien ein sehr feinkör- niges hellrotes Mineral, das sich als reich an Mangan erwies. Im Dünn- schliff erkennt man bei Anwendung starker Vergrößerung Aggregate feiner Nadeln. Vielleicht handelt es sich um einen manganreichen Wollastonit. Hortekollen: Zusammen mit Helvin kommt in der Kalksilikat- scholle der alten Magnetitgrube auch rötlichgelber Wollastonit vor (ich habe ihn nur im Dünnschliff beobachtet). Auch in den umgewandelten Kalkknollen der Schieferhornfelse kommt er ab und zu vor. Weiter südlich in den umgewandelten Kalksteinen der Silurmulde von Sjaastad findet sich das Mineral ebenfalls. IQII. No; r. DIE KONTAKTMETAMORPHOSE IM KRISTIANIAGEBIET. 329 Gjellebek: An der Ostseite des Liertals in der Kontaktzone von Gjellebaek ist Wollastonit sehr haufig. Einer der schónsten Fundorte ist ein Marmorbruch bei Griserud, gleich südlich von der alten Fahrstrafse. Das Vorkommen ist im geologischen Teil (p. 94— 98) beschrieben, der Wollastonit findet sich neben Andradit an Spalten im Marmor. Gewöhn- lich sind die Andraditgänge an beiden Seiten von Wollastonitbüscheln be- gleitet. Ein ähnliches Vorkommen von (ebenfalls manganhaltigem) Wolla- stonit längs Spalten im Kalk hat BERGEAT aus den Kontaktzonen von Con- cepciön del Oro in Mexico beschrieben (N. Jahrb. Min., Beilage-Bd. 27, p. 542). J. Esmark war wohl der Erste, der sich mit dem Mineral beschäftigte. Es gelang mir nicht festzustellen, ob er selbst Mitteilungen darüber ver- öffentlicht hat, aber nach übereinstimmenden Angaben von C. F. Naumann, B. M. KemHau und andern hat er den Mangangehalt des Minerals er- kannt, und es »Braunstein-Tremolith« genannt (vergl. p. 4—7) W. HisiNGER, der das Vorkommen 1821 ebenfalls besucht hat, erkannte, daß kein Tremolith vorlag, sondern ein Kalksilikat. Auf Grundlage einer Mit- teilung von HisiNGER stellte Naumann das Mineral zum Tafelspat (vergl. p. 6). HisinGer (Kgl. Vetensk. Acad. Handlingar 1823, Stockholm) ver- öffentlichte dann eine vollständige Analyse, siehe unten. Später wurde das Mineral auf Grundlage derselben, welche an sehr unreinem Material ausgeführt war, dem sogenannten Aedelforsit zugezählt. Viele Jahre später (1864) wurde der manganhaltige Wollastonit von Gjellebæk wieder unter- sucht, und zwar von G. ForcHHAMMER (Overs. over det kgl. danske Vid.- Selsk. Forh. April 1864). FORCHHAMMERS Analyse ergab, dafs ein mangan- haltiger Wollastonit vorlag, der stark mit Quarz und Kalkspat verunreinigt war (vergl. unten). Die Beschreibung, die er von dem analysierten Mate- rial gab, stimmt vóllig mit den Angaben aller andern Beobachter. Später wird das Vorkommen mehrfach in der Literatur erwähnt, so z. B. in Kyerutrs Arbeiten über das Kristianiagebiet. In der Sammlung des min. Inst. befinden sich zahlreiche alte Handstücke des Minerals, welche die Identität mit dem von mir untersuchten Material zeigen. Der von mir untersuchte Wollastonit von Griserud bildet büschelige Aggregate von etwa 5 cm. langen Stengeln. Im frischen Zustand ist er rein weiß gefärbt, bei beginnender Verwitterung äußert sich der Mangan- gehalt in einer rötlichgelben Färbung des Minerals. Dünnschliffe der Wol- lastonit-Aggregate zeigen, daf3 die Stengel und Fasern von Wollastonit in einer Grundmasse eingewachsen sind, die aus Quarz und Kalkspat besteht. In derselben Grundmasse liegen Krystalle von Granat (wohl Andradit) und diopsidischem Pyroxen. Makroskopisch und im Dünnschliff erkennt man Körner von hellgelber Zinkblende als Begleiter des Wollastonits. 230 V. M. GOLDSCHMIDT. M.-N. Ki. Der Wollastonit selbst bildet ganz dünne, nach der b-Achse verlangerte Nadeln, die nicht selten Zwillingsbildung nach }100! zeigen. Das optische Verhalten entspricht trotz des hohen Mangangehalts (siehe auch weiter unten unter Bustamit) dem monoklinen System, Lángsschnitte zeigen immer gerade Auslóschung. Die Ebene der optischen Achsen steht senkrecht auf der Längsrichtung der Stengel. Doppelbrechung negativ, Achsenwinkel sehr klein, entschieden kleiner als bei reinem Kalkwollastonit. Ich maf mit BECKES Zeichentisch an dem analysierten Material 2E = 43°, für ge- wöhnlichen Wollastonit wird 69° angegeben. An weißem stengeligen Wollastonit, der mit Kalkspat, Quarz, diopsidischem Pyroxen und Granat verunreinigt war, führte ich eine Analyse aus. Durch Digestion des feinen Pulvers mit starker Salzsäure ging alles in Lösung außer gelatinóser Kieselsäure, Granat und Quarz. Die Kieselsäure wurde zusammen mit dem unlóslichen Rückstand gewogen, in einer besondern Probe bestimmte ich die Kieselsäure nach Aufschluß mit Sodaschmelze, der unlösliche Rückstand der ersten Analyse wurde dann als Andradit berechnet. Als hygroskopisches Wasser wurde der Gewichtsverlust im Exsiccator über konz. Schwefelsäure betrachtet. Auf Alkalien wurde nicht geprüft. Ich fand die unter III angeführte Zusammensetzung; list HisinGers Analyse (1823), II FORCHHAMMERS (1864), beide ebenfalls an Material von Gjellebæk. I II III SiO. . . dee 3455 (4284 / Quarz . .4 — 14,91 — Me Du | Andradit. . | — | 8,21 Abt M RN ER Pos fehlt Eon c E 2,05 0,53 MnOr, c 4596 3,96 4,96 Mores: — = 0,19 Ga Se 39,84 36,90 (GO SEM TTL 6,68 5,16 HO (hygr.) -— — 0,36 u Or — — 0,31 99,56 100,89 99,46 Es ist interessant zu sehn, wie diese drei Analysen, die mit einem Zwischenraum von je über 40 Jahren ausgeführt wurden, im wesentlichen übereinstimmen. IOII. No. ı. DIE KONTAKTMETAMORPHOSE IM KRISTIANIAGEBIET. 331 Die Analyse III läßt sich folgendermaßen berechnen: Kalkspab ar s 4^ 51,73 Andradit' s 145.4. 8,21 Diop srl = 1,02 Bledenbersie > : = 1,78 MnSsich qw SS 9,10 Casse Ti vas 6T.62 GU ADZ OR en oe RU ou. Massen we X. Mo 99,45 "/0 Es läfit sich schwer feststellen, wieviel Mangansilikat in den diopsidi- schen Pyroxen eingeht, und ob nicht anderseits etwas Eisen im Wolla- stonit gebunden ist. Nimmt man in obiger Zusammenstellung alles Man- gansilikat als dem Wollastonit angehórig an und berechnet man die Zusammensetzung des Wollastonits auf 100 ?/;, so erhält man die folgende Zahlen. Zum Vergleich ist die auf roo berechnete Zusammensetzung des Manganwollastonits von Mexico nach BERGEAT (N. Jahrb. Min. Beilage Bd. 28, 1909, p. 542) angeführt: Griserud Mexico SiO! soa 527 MuO . .. 7,00 4,22 COL 42,02 44,51 100,00 100,00 In die Analyse des Manganwollastonits von Mexico geht allerdings noch 4,66 °/, Wasser ein, wohl in Form eines Kalkzeolithen, was den be- rechneten Mangangehalt zu niedrig erscheinen läßt. Jedenfalls sieht man aus beiden Analysen, daß der Wollastonit eine beträchtliche Menge des Rhodonitsilikats in monokliner Form aufzunehmen vermag (vergl. weiter unten Bustamit). ESseudomorphosen nach Wollastonit(?) von Gjelleb sa k. Das Vorkommen dieser Pseudomorphosen ist schon im geologischen Teil erwähnt worden (vergl. p. 98). Sie wurden zuerst von Herrn Prof. BRØGGER entdeckt. Die tafelfórmigen Pseudomorphosen finden sich im blauen Kontaktmarmor, der dünne Schichten im Mergelhornfels bildet, zum Teil sind sie aus dem Kalk herausgewittert. In ihrer Form erinnern die Pseudomorphosen an Wollastonit. Es sind dünme rektangulare Tafeln, oft nach einem Kantenpaar verlangert. Zu 332 V. M. GOLDSCHMIDT. M.-N. KL genauen Messungen sind die randlich begrenzenden Fláchen nicht geeignet, wenigstens an dem Material, das mir zugänglich war (leider stand mir durch zufällige Umstände nur ein recht geringes Material zur Verfügung). Die Pseudomorphosen bestehn in den meisten Fällen aus einem regellos körnigen Quarzaggregat, in einigen wenigen Individuen findet sich ein andres Mineral, das ich zunächst für einen Zeolithen hielt (vergl. p. 98). Dieses Mineral bildet Aggregate dünner Blättchen. Lichtbrechung recht niedrig; y etwas höher als der Brechungsquotient von Canadabalsam, « dagegen deutlich niedriger. Doppelbrechung ziemlich stark, die erste Mittellinie eines kleinen negativen Achsenwinkels steht ungefähr senkrecht auf der Tafelebene (und Spaltungsrichtung). Das optische Verhalten stimmt mit Talk überein, bei einer qualitativen Untersuchung wurde Magnesia nachgewiesen. Sehr selten bestehn die Pseudomorphosen überwiegend aus dem blättrigen Mineral, das dann in seiner Anordnung eine Spaltbar- keit des ursprünglichen Minerals nach der Tafelfläche andeutet. Die Quarzpseudomorphosen sind oftmals zerbrochen und wieder durch Quarz verkittet worden. Ob das ursprüngliche Mineral Wollastonit gewesen ist, muß ich dahingestellt sein lassen. Ueber den Bustamit. Die Untersuchung des Wollastonits von Griserud ergab, dafs etwa 7 9/; MnO in den Wollastonit eingehn können. Die Mischkrystalle mit einem Gehalt von etwa 13 °/) Rhodonitsilikat, zeigen die monokline Form des Wollastonits, d. h. die Rhodonitsubstanz muß in einer monoklinen Modifikation beigemischt sein. Diese Beobachtung legte es nahe, die Angaben über isomorphe Mischungen von CaSiO; und MnSiO, nachzuprüfen. Von besonderem Interesse erschien in dieser Reihe das Mineral Bustamit. Kürzlich wurde von A. S. GINSBERG (Zeitschr. f. anorg. Chem. 59, 1908, p. 346) die Ansicht geäußert, der Dustamit besafse die monokline Wollastonitform. Bei Schmelzversuchen erhielt er isomorphe Mischungen von Mangansilikat und Kalksilikat, die in Form des Wollastonits krystalli- siert sein sollten. Aeltere mineralogische Angaben sprechen aber bestimmt für eine . trikline Krystallform des Bustamits (DESCLOIZEAUX, Bull. soc. min. Paris, 7, 1884, p. 75), der mit Rhodonit isomorph sein sollte. Diese Beobachtungen lie&en darauf schliefsen, dafs bei den natürlichen. Kalk-Mangan-Metasilikaten eine isodimorphe Mischungsreihe vorliegen kónnte. Rhodonit sollte demnach Kalksilikat in trikliner Form aufnehmen kónnen, DIE KONTAKTMETAMORPHOSE IM KRISTIANIAGEBIET. 333 morr” No. 1. Wollastonit dagegen Mangansilikat in monokliner. Es erschien mir vor allem erwünscht, einen typischen Bustamit optisch zu untersuchen. Herr Prof. Dr. F. SLavik in Prag hatte die grofse Liebenswürdigkeit, mir aus der Sammlung des bóhmischen Nationalmuseums eine Bustamit- stufe von Campiglia Marittima! in Toscana zu schicken. Zwei Dünnschliffe, einer parallel den Stengeln, einer senkrecht darauf, ergaben sofort, dafs auch der Bustamit von Campiglia keinesfalls mit Wolla- stonit isomorph sein kann. Die Längsschnitte zeigten zum Teil sehr schiefe Auslóschung. Ich machte folgende Beobachtungen: I. Längsschnitte: Schnitte mit der höchsten Interferenzfarbe lagen sehr nahe an der optischen Normalen; ich mafs an solchen Längsschnitten den Winkel zwischen der Làngsrichtung und der Auslóschungsrichtung 7 zu 56°, dies schließt eine Isomorphie mit Wollastonit aus. Andre Längs- schnitte zeigten sehr niedrige Interferenzfarben und im konvergenten Licht das Bild einer optischen Achse mitten im Gesichtsfeld. Doppelbrechung positiv, 2 V schätzungsweise 60?—70?. Die Ebene der optischen Achsen entspricht genau der Làngsrichtung der Krystalle. 2. Querschnitte: Diese zeigen den Austritt der andern optischen Achse nahe dem Rande des Gesichtsfelds, bei symmetrischem Durchgang der Achsenebene. Der Pol der Schnittflàche liegt zwischen dieser Achse und der Bisektrix a. Es mag hinzugefügt werden, dafs der Bustamit vollkommen den alteren Beschreibungen entspricht, die gelblichroten Stengel werden bei Erhitzung durch Oxydation des Mangans dunkelbraun. Zu einer quantita- tiven Analyse war das Material leider nicht ausreichend. Die optischen Beobachtungen erlauben zwei verschiedene Deutungen. Die erste ist, daß der Bustamit triklin sei, und in diesem Fall wahrschein- lich isomorph mit Rhodonit. Die zweite Möglichkeit wäre, dafs der Busta- mit von Campiglia monoklin sei, dann aber nicht isomorph mit Wollastonit, sondern mit den Pyroxenen vom Typus des Diopsids. Letztere Deutung erscheint mir recht wahrscheinlich, weil die Ebene der optischen Achsen der Spaltungszone entspricht. Die Analyse des Bustamits von Campiglia ist von G. v. RATH aus- geführt worden (Zeitschr. d. d. geol. Ges., 20, 1868, p. 337). Die Zu- sammensetzung entfernt sich gar nicht weit von gleichen molekularen 1 Später erhielt ich durch freundliche Vermittlung von Herrn Prof. SLavik ein größeres Material von Bustamit mit der Fundortsangabe Rocca S. Silvestro, Campiglia Marittima, Toscana. Die optischen Beobachtungen an diesem Material stimmen vóllig mit den oben mitgeteilten überein. 334 V. M. GOLDSCHMIDT. M.-N. Kl. Mengen Kalk und Mangan. Schon G. v. RATH nennt den Bustamit einen Kalk-Mangan-Augit, den er mit dem Kalk-Eisen-Augit, dem Hedenbergit, vergleicht. | Später hat J. W. Rercers (Zeitschr. f. phys. Chem. 76, 1895, p. 616) den Bustamit als Doppelsalz CaMnSi,O, bezeichnet. Er nimmt den Busta- mit (auf Grundlage der damals vorliegenden Untersuchungen) als triklin an. Um die Isomorphiebeziehungen des Bustamits endgültig zu entscheiden, ware ein besseres Material nótig, als es zu meiner Verfügung steht. Durch optische Untersuchungen an genau orientierten Schliffen von analysiertem Material ware die Frage leicht zu låsen. Es wåre sehr erwünscht, den Dustamit von Rézbanya! optisch zu untersuchen. Ueber die Isomorphieverhältnisse in der Reihe Wollastonit- Rhodonit wissen wir bis jetzt folgendes mit Sicherheit: Der Wollastonit nimmt bis etwa 7 °/) MnO in der monoklinen Form des Wollastonits auf. Der Rhodonit nimmt mindestens 10 °/, CaO in der triklinen Form des Rhodonits ? auf. Es gibt einheitliche stenglige Mineralien mit annähernd gleichen moleku- laren Mengen Calciummetasilikat und Manganmetasilikat. Diese Mineralien, die sogenannte Bustamitgruppe, sind entweder isomorph mit Rhodonit, oder sie sind, was viel wahrscheinlicher erscheint, Endglieder einer iso- morphen Reihe Hedenbergit-Manganhedenbergit-Bustamit. Wir hätten somit den Fall einer isodimorphen Mischungsreihe zwischen MnSiO; (triklin) und CaSiO; (monoklin). Dazu käme dann noch ein Doppel- salz CaMnSi,O,, der Bustamit, der wahrscheinlich monoklin und mit keinem der Endglieder geometrisch isomorph ist, aber vielleicht etwas MnSiO; aufnehmen kann. Diese Beziehungen, die aus den Eigenschaften der natürlichen Silikate abgeleitet wurden, zeigen sich auch bei den entsprechenden synthetischen Produkten. In J. H. L. Vocrs »Silikatschmelzlösungen«, I, p. 33 wird nämlich ein künstliches Schmelzprodukt der beiden Metasilikate mit dem Verhältnis Ca: Mn = 0,6:0,4 beschrieben. Es soll als »Augit, nebst ein wenig Glas« entwickelt sein. »Die Querschnitte des Minerals sind typische Augit- Querschnitte, von o» P begrenzt; Spaltbarkeit nach o P; Ausléschung nach den Pinakoiden. Die Làngenschnitte zeigen bis 35—40° schiefe Aus- 1 Nach Sıpöcz und TscHermax (Tschermaks Min. Mitt, 1873, p. 3r u. 45) entspricht dieser genau der Formel Ca Mn SigQg¢. 2 Der Bustamit, den DEscLorzEAUXx optisch untersucht hat, dürfte ein solcher Rhodonit mit triklin beigemischtem Kalksilikat sein. IQII. No. I. DIE KONTAKTMETAMORPHOSE IM KRISTIANIAGEBIET. 335 löschung (wohl für c:«, Verf). Interferenzfarben und Aussehen wie bei den gewöhnlichen monoklinen Augiten«. Dieser Augit entspricht offenbar dem Bustamit von Campiglia. In den Kontaktzonen des Kristianiagebiets ist Bustamit bis jetzt noch nicht gefunden worden. Diopsidische Pyroxene. In genetischer Beziehung lassen sich zwei Hauptgruppen diopsidischer Pyroxene in den Kontaktzonen unterscheiden, die Pyroxene normaler Kontaktgesteine, die ohne Substanzzufuhr gebildet sind, und die Pyroxene der Skarngesteine, die unter Zufuhr entstanden sind. Erstere sind durch- wegs reich an dem Diopsidsilikat, in letzteren ist das Hedenbergitsilikat vorherrschend. Es ist aber schwierig, eine solche Teilung konsequent durchzuführen. Einerseits enthalten die diopsidischen Pyroxene normaler Kontaktgesteine durchwegs recht viel Eisenoxydul (der Eisenoxydulgehalt der Mergel- schiefer ist meist größer als der Magnesiagehalt). Anderseits enthalten die Pyroxene der Kontakterzlagerstätten meist einige Prozente Magnesia, die wohl aus den umgewandelten Kalksteinen stammen. Im folgenden habe ich versucht, eine Einteilung in diese zwei Gruppen durchzuführen. In einem Anhang wird die Uralitbildung aus Pyroxen an einigen Beispielen besprochen. Die Pyroxene normaler Kontaktgesteine. In diesem Abschnitt sollen nur einige wenige der von mir unter- suchten Vorkommen erwähnt werden. Die diopsidischen Pyroxene der Hornfelse bieten nur wenig Abwechslung in ihren optischen Eigenschaften. In chemischer Beziehung dürften sie meistens dem Salit nahe stehn, also etwa gleiche Gewichtsmengen des Hedenbergitsilikats und Diopsidsilikats enthalten. Dazu kommt wohl oft ein kleiner Gehalt an Sesquioxyd-haltigen Molekülen. Im Dünnschliff sind die Pyroxene der Hornfelse gewöhnlich hell grünlich gefärbt. Kontaktzonen des Essexits, Akerits und Larvikit-Monzonits. Aus den Kontaktzonen dieser Gesteine kenne ich diopsidische Pyroxene in Hornfelsen der Klassen 6, 7, 8, 9 und ro (vergl. im petrogr. Teil). Sie sind völlig identisch mit den Pyroxenen in Kontaktzonen saurer Tiefen- gesteine. 336 V. M. GOLDSCHMIDT. M.-N. KL Kontaktzonen des Nordmarkits. Beispielsweise måge ein Vorkommen nåher beschrieben werden. Axinitvorkommen im Aarvoldstal (Ostseite): Diopsidischer Pyroxen ist einer der Hauptbestandteile in einem Hornfels der Klasse 10, der schon im petrogr. Teil erwahnt ist (siehe p. 196). Der Pyroxen zeigt nicht selten Begrenzung durch Krystallflächen, im Dünnschliff beobachtete ich a }100!, b jorol, c }ooı|, m jr10{, p jto1{. Die Krystalle sind wesentlich durch a, b und p begrenzt und nach der b-Achse verlangert. Die Flache p |Io1/ ist immer viel größer als c }ooı{, was bei den Pyroxenen der Kon- taktgesteine überhaupt durchwegs der Fall ist. Zonarer Aufbau ist háufig, und zwar ist der Kern oft reicher an dem Diopsidsilikat als die Hülle. Dies ergibt sich aus folgenden Beob- achtungen: I. Auslóschungswinkel c:y kleiner im Kern als in der Hülle. 2. Doppelbrechung kleiner in der Hülle als im Kern. 3. Hülle intensiver grünlich gefárbt als der Kern. v an vielen Individuen In Schnitten parallel joro! wurde der Winkel c : P 7 gemessen. Für den Kern erhielt ich Werte zwischen 37° und 41°, für die Hülle 43°—45°. Auslöschungsdispersion nicht nachweisbar. Für die Höhe der Doppelbrechung fand ich beim Kern den Wert (y—a) = 0,03, Hülle etwas niedriger. Der Achsenwinkel wurde an zahlreichen Individuen mit Beckes Zeichentisch gemessen. Die erhaltenen Werte für 2V schwankten zwischen 56? und 60%, die besten Schnitte ergaben durchwegs 60? (sowohl für den Kern wie die Hülle). Entsprechend dem Unterschied im Aus- löschungswinkel c : y liegen die gleichwertigen optischen Achsen in Kern und Hülle einige Grade voneinander entfernt. Die optische Achse A (die in jroo| Schnitten sichtbar ist) war deutlich dispergiert, und zwar o > v um die spitze Bisektrix y. Die optische Achse D zeigte teils sehr schwache Dispersion in demselben Sinne, teils war die Dispersion nicht merkbar. Dies gilt sowohl für den Kern, als auch für die Hülle. Nicht selten beobachtet man drei verschiedene Zonen an demselben Krystall mit einer äußersten sehr diopsidreichen Hülle, auch mehrfache Rekurrenzen kommen vor. Die alleräufserste Zone der Pyroxene ist oft in Serpentin umgewandelt. Die Serpentinfasern sind parallel der Vertikal- achse des Pyroxens orientiert, durch ihre niedrige Lichtbrechung (niedriger als die von Canadabalsam) sind sie leicht kenntlich. Diese Serpentinhülle ist den Pyroxenen nur in der Richtung der Vertikalachse aufgesetzt, den Flächen a, b und m fehlt sie völlig. | Als Beispiel für einen Pyroxen in Hornfelsen der Klasse 7 sei auf die Beschreibung p. 182 verwiesen. IQII. No. 1. DIE KONTAKTMETAMORPHOSE IM KRISTIANIAGEBIET. 337 Kontaktzonen des Natrongranits. In Mergelhornfelsen ist diopsidischer Pyroxen an beiden Seiten des Sees Ekern ganz gewöhnlich, als Beispiel mögen Hornfelse der Klasse 7 vom Hamrefjeld erwahnt werden. Außer in den feinkórnigen Hornfelsen findet sich der Diopsid auf dem Hamrefjeld auch in einzelnen Krystallen, die mit Vesuvian in Kalkspat ein- gewachsen sind. Die besten Krystalle fand ich auf einer alten Skapolith- stufe des mineralogischen Instituts. Die hellgrünen durchsichtigen Diopside erreichten nur eine Größe von etwa 2 mm. Ein etwa 1 mm. langer Krystall erschien besonders geeignet zur krystallographischen Untersuchung. Ich fand folgende Formen: a j100l, 7 }510/, m i1 10,, b \oro!, c \oot!, Breit, u j1iri o j221j, S jxii|, : |Tıpl, k)312!. Bemerkenswert ist das Auftreten der seltenen Form : j112| (vergl. ZAMBONINI Z. K. 46, 1909, p. 22). Der Krystall ist an beiden Enden der c-Axe ausgebildet. Alle Formen gaben ausgezeichnete Reflexe, außer 41510, von der nur eine äußerst schmale Fig. 40. Diopsid, }100!, lo10!, Fläche vorhanden war, und c joor!, deren gh jooï{, }TOT}, |I 1O!, {510}, JIIT!, = [i beide Flachen matt waren. Folgende Winkel RE CET i22L IERI BIA 312) wurden gemessen: Hamrefjeld. Gemessen (Mittel) n Berechnet (ZAMBONINT, l. c.) (110) : (100) 46? 24' 3 469 25 (510) : (100) (12. 30) E II 52 (x0) = (16T) 19: X7 2 79 23 (cro): (zx1) 45 18 4 45 20,5 (110): (221) 35 30 I 35 29,5 (110) : (111) 58 35 I 58 48,5 (T10) : (112) 78 X5 I 18° 16,5 (Tor) : (312) 19 45 I I9 45 Auf Fig. 4o habe ich eine schematisierte Abbildung dieses Diopsids vom Hamrefjeld gegeben. Kontaktzonen des Granitits. Die diopsidischen Pyroxene der Kalksilikathornfelse sind schon im petrographischen Teil beschrieben worden. Die Berechnung einer Horn- felsanalyse zeigte, dafs die Zusammensetzung des Pyroxens einem diop- sidischem Augit entspricht (vergl. p. 190). Der Pyroxen bildet in diesen Vid.-Selsk. Skrifter, I. M.-N. Kl. 1911. No. 1. 92 338 V. M. GOLDSCHMIDT. M.-N. KL Kalksilikathornfelsen rundliche Körner, die im Dünnschliff deutlich hell- grünlich gefårbt sind. Auf der Tafel »Strukturtypen der Kontaktgesteine« ist als Fig. 5 ein Hornfels der Klasse 7 von der Narverud-Grube dargestellt, der sehr reich an Pyroxen ist. Zur näheren optischen Untersuchung sind die kleinen Pyroxenkórner derartiger Kalksilikathornfelse wenig geeignet, die kurzen Spaltrisse erlauben oft nicht einmal eine genaue Feststellung des Auslóschungswinkels. In allen von mir untersuchten Gesteinen zeigte der Pyroxen positive Doppel- brechung, 2V etwa 60°. Auch ein Vorkommen von /'assait möge hier Erwähnung finden. Herr Prof. BRÖGGER fand Fassait an der Grenze obersilurischer Sedimente gegen Granitit auf dem Solbergfjeld nórdlich von Mjéndalen bei Drammen. Stücke in der Sammlung des min. Inst. zeigen den Pyroxen mit Granat und viel Magnetit im Kalkstein eingewachsen, einige Krystalle sind an der Oberfläche der Stufen herausgewittert. Der Magnetit ist sicher unter Eisen- zufuhr entstanden, der Pyroxen dürfte aus Material des ursprünglichen Sediments gebildet sein. Die centimetergroßen grünen Pyroxenkrystalle zeigen ausgesprochenen Fassait- Habitus. Zu genaueren Messungen sind sie wenig geeignet, immerhin konnten die auftretenden Flachen sicher identifiziert werden. Die vorherrschenden * Flächen sind m j110!, z !o2ı\, o }211{, dazu tritt noch a }100\, sowie unter- Fig. 41. Fassait, ( | \ l \ ! TOO), {LILO}, O2: geordnet (und nicht an allen Krystallen vorhanden) i221!, 3311, Solbergfjeld. © \ooı! und À 331}. Auf Fig. 41 ist einer der von mir gemessenen Krystalle dargestellt. Es hatte keinen Zweck, die gemessenen Winkel wiederzugeben, sie stimmen mit den für Diopsid angegebenen völlig überein. Die Fläche {331} in der Zone }221;: |iroj wurde aus folgender Messung bestimmt: Gemessen Berechnet (ZAMBONINI) (pan) = pro! 240 20 24° 26,5 In den Kontaktprodukten unreiner Kalksteine ist diopsidischer Pyroxen sehr verbreitet (siehe p. 196 unten). Die optischen Eigenschaften deuten meist auf Salit, die Krystallform ist meist dieselbe, wie bei dem oben beschriebenen Pyroxen von Aarvold, oft finden sich auch prismatische Krystalle. IQII. No. 1. DIE KONTAKTMETAMORPHOSE IM KRISTIANIAGEBIET. 339 Die Pyroxene der Erzlagerstátten in den Kontaktzonen. Ganz analog dem Andradit treten auf den Kontaktlagerstátten eisen- reiche Pyroxene auf, die durch metasomatische Prozesse im Kalkstein gebildet sind. Im folgenden sollen solche Pyroxene der Erzlagerstátten beschrieben werden, die sicher unter Zufuhr von Eisen gebildet sind. Solche finden sich stellenweise in bedeutender Menge und bilden dann einen Heden- bergitskarn, der in geologischer Beziehung dem Andraditskarn äqui- valent ist. Kontaktzonen des Nordmarkits. Hakedal. Die Zinkvorkommen des Kirkebyfeldes: Der mit Zinkblende imprägnierte Ceratopygenkalk ist stellenweise zu reinem Andraditfels umge- Fig. 42. Pyroxen, teilweise uralitisiert, Hakedal. P — Pyroxen, U = Uralit, A = Amphibolstengel. Vergr. ca. 150. wandelt (vergl. Andradit). Bei dem Teiche Abortjern ist im Ceratopygen- kalk neben Andradit auch Pyroxen sehr reichlich, an manchen Orten ist hier der Kalk zu reinem Pyroxenfels geworden. Der Pyroxen ist offenbar reich an dem Hedenbergit-Silikat. An einem sehr guten Schnitt 8 maß ich c: y = 46,30 Die Doppelbrechung ist positiv; ich maß mit dem Zeichentisch einen Achsenwinkel 2V von etwa 609. Beide optischen Achsen haben ganz schwache Dispersion o — v um die spitze Bisektrix y. Der Pyroxen ist gewöhnlich nicht idiomorph be- grenzt, nur gegen Quarz sind lange Prismen ausgebildet. 340 V. M. GOLDSCHMIDT. M.-N. KI. An den Enden der Pyroxenstengel sitzen im Quarz oft lange Haare einer grünen Hornblende, die -wie ein Pinsel am Pyroxen sitzen. Die Hornblende ist auf Kosten des Pyroxens gebildet und verdrángt ihn stellenweise nach Art des Uralits. Solche Pyroxene mit Hornblendehaaren sind auf Fig. 42 abgebildet. Nicht selten sind die Pyroxenstengel pseudomorph in ein rótliches isotropes Mineral mit sehr hoher Lichtbrechung umgewandelt. Ich habe dieses Mineral als Granat bestimmt. Wahrscheinlich ist es Andradit, und die Umwandlung ist nach folgender Gleichung vor sich gegangen: 3 FeCaSi,O, - O = CazFeSi30;2 — FeSiO; 4 2SiO, Fig. 43. Pyroxen, teils uralitisiert, teils zu Granat umgewandelt, Hakedal. ? = Pyroxen, G = Granat (punktiert), U = Uralit, A = Amphibolstengel. Vergr. ca. 150. Das überschüssige Eisensilikat mag dann bei der Bildung der Horn- blende verbraucht worden sein. Man findet ófters folgendes Bild. In der Form des Pyroxens liegt zu innerst ein Rest von Hedenbergit, darauf folgt eine Schicht von isotropem Granat, die äußerste Hülle der Pseudo- morphose wird von grünem Amphibol gebildet. Vergl. Fig. 43. Die Hornblende ist nach ihrer dunkeln Farbe reich an Eisen. Der Pleochroismus ist stark: y grün, « farblos. Doppelbrechung negativ mit mittlerem Achsenwinkel. Außer den schon erwähnten Mineralien ist noch eisenreicher Epidot ein gewohnlicher Gemengteil des Hedenbergitskarns vom Kirkebyfeld, auch Reste unveränderten Kalks sind häufig. IQII. No. 1. DIE KONTAKTMETAMORPHOSE IM KRISTIANIAGEBIET. 341 Makroskopisch haben diese Gesteine eine graugriine Farbe, die bei hohem Epidotgehalt in Gelbgrün übergeht, man erkennt oft mit bloßem Auge einzelne Individuen von Hedenbergit und Epidot. Der Hedenbergitskarn ist mitunter sehr reich an Quarz. Die Umwandlung von Pyroxen in Granat ist auch von andern Kon- taktgebieten bekannt. A. BERGEAT beschrieb sie von Mexico (N. Jahrb. Min. Beilage Bd. 28, 1909, E. BERGEAT vom Banat (N. Jahrb. Min. Beilage Bd. 30, 1910). Das Elsjöfeld: In den umgewandelten Kalksteinen am Dalstjern sind Pyroxene der Diopsidreihe sehr gewöhnlich, dieselben gehören wohl zum Hedenbergit. Sehr schóner Hedenbergitskarn kommt in den umgewandelten Alaun- schiefern von Róraas und Elsjökongen vor. Neben der Umwandlung der Kalklinsen und Kalkschichten in Andraditskarn findet sich die Umwand- lung derselben in grünen Hedenbergitfels, dem meist Streifen brauner Zink- blende eingelagert sind. Auch im Dünnschliff zeigt der Pyroxen recht intensive grüne Farbe. An den Pyroxenen eines Hedenbergitskarns maß ich folgende Auslöschungs- winkel in Schnitten 9: c:y = 48°, 48,59, 50,21, 50,51. Doppelbrechung positiv, der Achsenwinkel wurde mit dem Zeichentisch gemessen, 2V — 536? unter der Annahme, daß 9 = 1,7. Dispersion beider optischen Achsen deutlich o > v um die spitze Bisektrix y. Neben Pyroxen und Zinkblende findet sich stellenweise ein wenig Epidot und Granat. Auf meinen Wunsch bestimmte Herr Stud. min. JAKOB ELLINGSEN den Eisengehalt eines solchen Hedenbergitskarns. Er fand: Fe>O; DT uoa OEC 5,06 0 0 1-0 SA Too Das Gestein ist also sehr reich an Eisenoxydul, es ist ein Ferro-Skarn. Das Knephaugfeld: Einen ganz ähnlichen Pyroxenfels trifft man im Knephaugfeld, auch hier ist der Pyroxenfels aus Kalkellipsoiden im Alaunschiefer entstanden. Das Gestein ist mit Magnetkies imprágniert, der sich leicht mit Königswasser entfernen läßt. In der zuriickgebliebenen Silikatmasse fand Herr ELLINGSEN: Ec) rer us E es Ce a Dieser Pyroxenskarn ist stellenweise reich an Molybdanglanz. 342 V. M. GOLDSCHMIDT. M.-N. Kl. (rua, Hadeland, Die Zinklagerstátte von Nysæter: Der Kalkstein von Nysæter ist in großem Maßstab zu Pyroxenskarn umgewandelt, sodaß sich die Zinkblende in Pyroxenfels eingelagert findet. Das Vorherrschen des Pyr- oxens unter den Mineralien zeigt sich sehr deutlich in der Zusammen- setzung des fertig zerkleinerten Erzes. Unter dem Mikroskop ist neben Zinkblende und Eisenerzen überwiegend Pyroxen zu sehn, Granat, Epidot und Albit treten dagegen ganz zurück. Im Dünnschliff zeigt der Pyroxen von Nyseeter oft schónen Zonenbau. Ein sehr guter Schnitt 8, umgrenzt von a }100| und p \1o1\ zeigte folgende Auslóschungswinkel c : y : Kern 45,89, Hülle 57,29. Doppelbrechung des Kerns viel stárker als die der Hülle, der Kern zeigte Blau der zweiten Ordnung, die Hülle nur Gelbbraun der ersten Ordnung. Der Kern ist sehr hell ge- färbt, die Hülle ist recht intensiv grün mit folgendem Pleochroismus: 7 gelblichgrün, « blåulich graugrün. Man möchte glauben, daß die Hülle eine kleine Menge des Aegirin- silikats enthält, dafs also der Pyroxen zwischen Hedenbergit und F. v. Worrrs Aegirin-Hedenbergit steht (siehe Centralbl. Min. 1904, p. 208). In Querschnitten zeigt der Pyroxen des Kerns oft eine Umgrenzung durch m }110\, die Hülle dagegen hat a \100! und b Soro}. Der Unterschied beider Pyroxene, des Hedenbergitkerns (wohl mit etwas Diopsidsilikat) und der Aegirin-Hedenbergithülle äußert sich selbst- verstandlich sehr deutlich in der gegenseitigen Lage der optischen Achsen und der Bisektrices in beiden Pyroxenen. Zu der Messung der Winkel- abstànde zwischen den optischen Achsen und Mittellinien in den parallel- verwachsenen Mineralien ist der Zeichentisch von BECKE sehr geeignet. Der Winkelabstand zwischen y des Kerns und y der Hülle wurde gemessen. In einem sehr guten Schnitt fand ich für den scheinbaren Ab- stand 25,59. Nimmt man die Lichtbrechung des Pyroxens gleich 1,8 an, so folgt daraus der wahre Abstand der Bisektrices gleich 14°, entsprechend dem Unterschied im Auslóschungswinkel. In einem weniger günstig getroffenen Schnitt bestimmte ich den (wahren) Abstand zwischen den Bisektrices zu 9°. Der Achsenwinkel der Hülle ist deutlich größer als der des Kerns. Dies zeigt sich darin, dafs die optische Achsen B in beiden Pyroxenen fast zusammenfallen, wahrend die Achsen A weit auseinander liegen. Die abso- lute Reihenfolge der optischen Oerter im Schnitt parallel der Fläche a (roo) ist folgende: Achse A der Hülle, Achse A des Kerns, Bisektrix y der IQII. No; T. DIE KONTAKTMETAMORPHOSE IM KRISTIANIAGEBIET. 343 Hülle, Bisektrix y des Kerns. Wird der Achsenwinkel des Kerns zu 60° angenommen, so dürfte die Hülle einen Achsenwinkel von ca. 70° haben. Der Unterschied von Kern und Hülle läßt sich nach meiner Meinung nur dadurch erklären, daß der Hülle eine kleine Menge des Aegirinsilikats beigemischt ist. Eine Zufuhr von geringen Mengen dieser Verbindung läßt sich sehr gut denken, da der Nordmarkit von Grua stellenweise reich an Aegirin ist. Eine Zufuhr von Aegirin ist absolut nicht unwahr- scheinlicher als die Zufuhr von Albit, die auf Nysæter ganz sicherge- stellt ist. Ein reines Analysenmaterial des Pyroxens läßt sich schwer beschaffen. Um wenigstens eine Idee von der Zusammensetzung zu erhalten, isolierte ich die Pyroxenkörner aus dem Abfall des Aufbereitungswerkes. Die Korngröße des Rückstandes von der Elmore-Anreicherung ist 0,2—0,7 mm. Zuerst entfernte ich daraus mit heißer Salpetersäure alle Sulfide, dann zog ich mit dem Magneten den reichlich vorhandenen Magnetit her- aus. Aus dem Rest suchte ich möglichst reine Pyroxenkörner heraus. An 0,3204 g. fand ich: SiO sos. Rin oe Eu, ADO UE Ji CT. | TE Beo en sary 25.07 Much ce o EX 0,94 Garn: ow 2) ow Ce ,46 MEET ue Peg 3,81 Glühverluse 2 2. 23 70,44 98,06 Die Abweichung der Analysensumme von Ioo dürfte daher kommen, daf3 die dem Aegirin entsprechende Natronmenge nicht bestimmt wurde, außer- dem muß eine entsprechende Eisenmenge als Oxyd vorhanden sein. Da ich nicht mehr Material hatte, konnte ich diese Bestimmungen nicht aus- führen. Jedenfalls zeigt die Analyse, daß die Hauptmenge des Pyroxens Heden- bergit ist, was mit dem optischen Befund übereinstimmt. Auf Drusenräumen des Pyroxenfelses trifft man mitunter graugrüne centimetergroße Pyroxenkrystalle mit den Formen: a ;100!, m ‚ı1ro\, b joro\, pP ror, c joor{. Die Krystalle sind tafelformig nach a jroo!, Zwillinge nach derselben Fläche sind gewöhnlich. Grua Tunnel und Skjærpemyr: Die Pyroxene vom Grua-Tunnel und Skjærpemyr sind in dem folgenden Abschnitte unter Uralit ausführlich 344 V. M. GOLDSCHMIDT. M.-N. Kl. behandelt. Ihr immerhin nicht unbedeutender Eisengehalt ist vielleicht aus dem Eruptivgestein zugeführt. In dem grünen Pyroxen von Skjarpemyr hat Herr Stud. min. Jako» ELLINGSEN eine Bestimmung des Eisenoxyduls ausgeführt, er fand; FeO 10,88 9/,. Der Gehalt an Magnesia entstammt wohl dem umgewandelten Sedi- ment, leider ist nichtmetamorpher Gastropodenkalk nirgends in der Nåhe aufgeschlossen, sodafs man diese Frage nicht mit Sicherheit beantworten kann. Am Teiche von Mutta, zwischen Skjarpemyr und Grua findet sich dunkelgrüner, fast schwarzer strahliger Pyroxen an der Grenze zwischen Kalk und Nordmarkit, es ist wahrscheinlich Hedenbergit. Zusammen mit dem Andradit vom Kalkofen bei Grua kommt ebenfalls Hedenbergit vor (vergl. unter Granat). Das Zinkvorkommen bei Typografhjemmet. Der Orthoceren- kalk ist hier zum Teil in grünen Andraditfels umgewandelt, zum Teil ist Pyroxenfels entstanden, der außer Pyroxen noch reichlich Albit und braune Zinkblende enthält. In Schnitten @ zeigt der Pyroxen, der grünlich ge- färbt ist, einen Auslóschungswinkel c:7 von 46—50?: Beide optischen Achsen zeigen deutliche Dispersion @ — v. Positiv, 2V ca. 60°. Der Pyroxen ist offenbar Hedenbergit. Kontaktzonen des Granitits. Auf den Erzlagerstatten der Drammensgegend treten vielerorts in um- gewandelten Kalksteinen Pyroxene auf, die wohl grofsenteils zum Heden- bergit gehóren, dasselbe gilt für die Kalksteine von Glomsrudkollen. Der Pyroxen tritt besonders gern zusammen mit Andradit auf und ist stets alter als dieser. In Zinkblende-Bleiglanz-führenden Skarngesteinen aus dem Kontakt- stollen von Konnerudkollen fand ich dieselben Aegirin-haltigen Hedenber- gite wie im Skarn von Nysæter. Von keinem dieser Vorkommen besitze ich ein zur Analyse brauch- bares Material. Der Pyroxen von Kjenner ist unter Amphibol erwähnt. Der Krystalle der eisenreichen Pyroxene in den Kontaktlagerstatten des Kristianiagebiets zeigen gewöhnlich folgende Formen: a 106}, b joroj p |For}, c joor) m jrror wovon die drei ersten stets vorhanden und herrschend sind. Zwillingsbildung nach a jroo| ist an allen Fundorten häufig. MEN KI torr. No. t. Taf. IL. Worm-Petersen, phot. Flächen (Too), (010), (110), (TOI). die man rechts « rkennt Krystall Am nat. Größe). ) 10 Tunnel Uralit, Grua IOII. No. I. DIE KONTAKTMETAMORPHOSE IM KRISTIANIAGEBIET. 313 Uralit. In diesem Abschnitt sollen einige Uralitvorkommen aus den Kontakt- zonen des Kristianiagebiets naher beschrieben werden. Einige Angaben über Uralitisierung von Pyroxen sind unter Pyroxen und Amphibol mit- geteilt. Uralit vom Grua-Tunnel. Im Jahre 1902 schickte Herr Eisenbahningenieur J. Kvam eine Anzahl prachtvoller Uralitstufen an das mineralogische Institut in Kristiania. Wie er mitteilte, wurde das Mineral bei der Anlage des Grua-Tunnels gefunden, und zwar 8o Meter nórdlich des Südeingangs. Das Uralit- führende Gestein fand sich in solchen Massen, dafs es mit zur Aufschüttung des Bahndamms benutzt wurde. Ich habe in den Sommern 1909 und 1910 das Vorkommen selbst besucht und weiteres Material gesammelt. Die Uralitkrystalle finden sich in einer kleinen Scholle silurischer Sedi- mente, die allseitig von Nordmarkit umgeben ist, die geologischen Verhält- nisse sind schon im ersten Teil dieser Arbeit beschrieben. Die Silurscholle ist fast vollstandig in dichten braunen Granatfels um- gewandelt, auf Sprüngen der Granatmasse sitzen die grofsen Uralitkrystalle begleitet von krystallisiertem Granat, Apatit, Schwefelkies und Eisenglanz. Die Uralitkrystalle sind gewóhnlich noch in jüngerem grobspatigen Kalk- spat eingebettet, der die letzte Füllung der Spalten darstellt. Die Grófse der Uralitkrystalle schwankt gewóhnlich zwischen 3 und 6 cm., der größte Krystall dieses Fundorts, den ich r9ro fand, hatte folgende Dimensionen: Lange in der Richtung der a-Achse (abgebrochen) 7 cm., b-Achse 12 cm., c-Achse ro cm. Er ist auf der Tafel II in ”/,, nat. Größe abgebildet. Nur die äußerste Schicht dieses Krystalls ist uralitisiert (in einer Dicke von etwa einem Centimeter), der Kern ist dunkelgrüner Pyroxen. Folgende Formen treten auf: a j100j, m j1r1oi, b joroj, c }ooL|, p }Tor{, samt seltner o }221!. Die gewóhnlichste Kombination ist a, m, p, oft mit schmalen Fláchen von m. Meist zeigen die Krystalle etwa die gleichen Dimensionen nach den drei Achsen, mitunter sind sie mehr tafel- formig nach der Fläche a. Sehr oft findet man Zwillinge nach a, siehe Fig. 44. Die Flachen Fig. 44. Uralit, 700}, Joro|, loorí, |110!, der Prismenzone sind gewöhnlich recht eben, — < J t: 2^ as E o o LI . : Mort, Zwilling nach {100}, die Endflächen sind dagegen mit zahlreichen Grua-Tunnel. kurzen Hornblendehaaren bedeckt. xx 346 V. M. GOLDSCHMIDT. M.-N. Kl. Die Form der ursprünglichen diopsidischen Pyroxene erinnert ganz an die bekannten dunkeln Diopside von Nordmarken (Vermland). Die Flå- chen a }roo\, b toro, p jror| bilden zusammen die charakteristische Um- grenzung der eisenreichen Pyroxene auf Kontaktlagerstatten. Die Fláche p }Toı\ ist hier unvergleichlich häufiger als c ;oo1'. Beide Flächen sind früher ófters verwechselt worden; bei optischer Untersuchung sind sie aber leicht zu unterscheiden. Die Farbe der Krystalle ist eine hell graugrüne, die ursprüngliche Pyroxensubstanz, die sich im Kern der Krystalle findet, hat eine dunkel flaschengrüne Farbe. Im Dünnschliff ist die Hornblende sehr hell grün, der Pyroxen hell gelbgrün. Man erkennt leicht, dafs die Grenze der Ura- litisierung ungefähr parallel der äußeren Krystallbegrenzung verläuft. Die relative Menge von ursprünglicher und uralitisierter Substanz variiert von Krystall zu Krystall, die größten Krystalle enthalten am meisten von der Pyroxensubstanz, kleine sind meist vollständig uralitisiert. Dies deutet dar- auf, dafs die Uralitisierung keine einfache Umlagerung vorstellt, sondern durch Lösungen verursacht ist, die von außen in die Krystalle eindrangen. Diese Ansicht wird durch die nähere Untersuchung der Dünnschliffe be- stätigt. In Schnitten parallel }oro! zeigt der Pyroxen des Kerns keine nennenswerten Einschlüsse, die Substanz ist völlig homogen. Ganz anders verhält sich die uralitisierte Hülle. Die feinen Hornblendefasern sind mit Kalkspat durchtränkt; in geringerer Menge finden sich Quarz und Kry- stalle von Magnetit. Die recht hellen Hornblendefasern zeigen den ge- wöhnlichen Pleochroismus; y graugrün, « farblos. Der Auslöschungs- winkel c : y beträgt bei dem Pyroxen 42°, bei dem Amphibol! 14°. Die Hornblende ist, wie gewöhnlich, negativ, der Pyroxen positiv doppelbre- chend. An ausgesuchten Stücken bestimmte ich das spezifische Gewicht. Für die Substanz des Kerns fand ich bei 20,7° die Dichte 3,342, ange- wandte Substanzmenge 12,4291 g. Die Hülle der Krystalle hat bei 20,5” eine Dichte von 3,065, angewandte Substanzmenge 10,0130 g. Um einen Einblick in den Vorgang der Uralitisierung zu erhalten, erschien eine Analyse erwünscht. Ich ersuchte daher Herrn Prof. Dr. Max DrrrricH in Heidelberg, eine Analyse sowohl des Kerns wie der Hülle auszuführen. Hierzu benutzte er dieselben Stücke, an denen ich die Dichte bestimmt hatte. Er teilte mir folgende Resultate mit: 1 Beim Pyroxen und Amphibol im selben Sinn gegen die Vertikalachse geneigt. IQII. No. I: DIE KONTAKTMETAMORPHOSE IM KRISTIANIAGEBIET. 347 I II Kern Hülle SiO, 50,53 42,02 TiO, 0,0 0,0 ALO; 027 3,25 F&O; 1,91 220 FeO 7,91 9,30 MnO 1,99 0,94 MgO 10,92 9,63 Gabe ct 20.90 NaO. . . 0,48 0,45 KO. T = 2 git 0,26 H,0 (über 110) 0,26 I,07 COST ICE SO 9,92 100,37 100,04 Wie man sieht, entspricht die Analyse I der Zusammensetzung eines eisenreichen Pyroxens, der mit ein wenig Kalkspat verunreinigt ist. Die Ana- lyse II zeigt eine diesem Pyroxen analoge Hornblende mit einer weit grófseren Beimengung von Kalkspat, wobei noch ein Rest von ungesattigter Kiesel- säure vorhanden ist. Die Zusammensetzung beider Silikate ersieht man aus Ia und Ila, die aus den Analysen nach Abzug von Kalkspat be- rechnet. sind. Die Menge des freien Quarzes in II läßt sich nicht genau berechnen, solange man nicht die Bindungsweise des Wassers in den Am- phibolen kennt. Der Gang der Umwandlung scheint im wesentlichen der zu sein, daß dem ursprünglichen Pyroxen Kohlensäure und Wasser zugeführt wurden. Dabei entstanden auf Kosten des Pyroxens Kalkspat und Am- phibol, gleichzeitig wurde freie Kieselsäure abgeschieden. Es ergibt sich aus den Analysen, daf nicht aller Quarz an Ort und Stelle abgesetzt ist; ein Teil desselben ist entfernt worden, wohl durch die gleichen wässerigen Lösungen, welche die Uralitisierung bewirkt haben. Um den Verlauf der Umwandlung zu erläutern, habe ich unter Ib und IIb die beiden Analysen nach Abzug von Wasser und Kohlensäure dargestellt. 348 V. M. GOLDSCHMIDT. M.-N. Kl. La und [la nach Abzug Ib und [lb nach Abzug von Kalkspat berechnet. von Kohlensäure und Wasser berechnet. la Ila Ib II b SiO. Re CERN 54,23 51,24 47,19 AlOs. . . . 0,28 4,19 0,27 3,65 Be. . . . 1,97 2,97 1,94 2,58 NO SUE 12,00 7,92 10,44 Mi n ea i. 2,05 1.2] 2,02 1,06 MEOM I X 26 12,43 11,07 10,81 Cao een 10,67 24,86 23,47 Na E72 720,50 0,58 0,49 0,51 BOZEN 020 0,34 0,19 0,29 EDO ees c 527 1,38 — — 100,00 100,00 100,00 100,00 Es ist sehr lehrreich, die unter Ib und IIb angeführten Zahlen zu vergleichen. Man erkennt deutlich eine Abnahme an Kieselsäure, dagegen sind die Mengen von Kalk und Magnesia, sowie der kleine Alkaligehalt in beiden Reihen fast identisch. Die Unterschiede in den Mengen von Eisen- oxyden und Mangan sind nicht sehr groß und könnten wohl auf einem ursprünglichen Zonenbau des Krystalls beruhn. Der Gehalt an Tonerde ist aber so verschieden, daß man vielleicht an eine Zufuhr derselben denken móchte !. Jedenfalls ersieht man mit Sicherheit aus den Analysen, daß die Uralitbildung unter Zufuhr von Wasser und Kohlensäure stattfand. Der ursprüngliche Pyroxen ist wohl schon entstanden, als die kleine Kalk- scholle von Grua-Tunnel in den Pulaskit einsank und durch diesen intensiv kontaktmetamorphosiert wurde. Dieser, bei hoher Temperatur enstandene, Pyroxen wurde einer nochmaligen Kontaktmetamorphose ausgesetzt, als östlich von Grua-Tunnel die jüngeren Quarznordmarkite aufdrangen. Sehr 1 Allerdings kommen auf Kontaktlagerstätten auch Pyroxene analoger Zusammensetzung vor. Zum Vergleich sei die Analyse des Pyroxens von Sannotake, Japan angeführt (Katayama bei Nobuyo Fukuchi, Wadas Beiträge z. Min. v. Japan, 1907, No. 3, Dec.). SOSE a: 52,84 DUC OS MU 3,05 Bep cM co 8,35 Mie (oe 10,86 (ra TU 23,30 EOS RER: 1,2 99,63 Die ursprüngliche Hülle des Pyroxens von Grua-Tunnel mag vielleicht eine entspre- chende Zusammensetzung besessen haben, vergl. oben II b. CN IOII. No. 1. DIE KONTAKTMETAMORPHOSE IM KRISTIANIAGEBIET. 349 wahrscheinlich fand die Umwandlung des Pyroxens eben wahrend dieser zweiten Kontaktmetamorphose statt., Entsprechend dem größeren Abstand des jüngeren Eruptivs ist bei der zweiten Kontaktmetamorphose die Temperatur wohl niedriger gewesen, als bei der ersten. Bei der zweitmaligen Kontaktmetamorphose ist der Pyroxen wohl unter der Einwirkung heißer Lösungen uralitisiert worden. Bei der Enstehung von Amphibol aus Pyroxen wurden CaO und SiO, frei, ersteres liefert mit Kohlensäure die äquivalente Menge Kalkspat, die wir noch in den Pseudomorphosen finden, letztere ergab freien Quarz, ist aber zum Teil weggeführt worden. Dieser Verlauf der Uralitisierung steht völlig im Einklang mit H. Rosen- BUscHs! Ansichten über die Umwandlung von Pyroxen in Amphibol. Die Umwandlung besteht nicht in einer einfachen paramorphen Umlagerung der Silikatsubstanz, sondern bei der Bildung von Hornblende aus Pyroxen wird Kalksilikat abgespalten. In dem eben besprochenen speziellen Fall des Uralits von Grua-Tunnel finden wir die Kieselsáure und den Kalk in Form von Quarz und Kalkspat, an manchen andern Fundorten finden wir statt dessen eine Neubildung von Epidot (siehe weiter unten Uralit von Bærum, p. 350). Für Pyroxen und Hornblende von Grua-Tunnel habe ich das spezi- fische Gewicht nach Abzug des Kalkspats berechnet. Die derart für den Pyroxen gefundene Zahl dürfte recht genau sein, bei der Hornblende ist die Berechnung nicht so sicher, weil die kleine Verunreinigung durch Quarz und Magnetit nicht berücksichtigt ist. Die Berechnung ergab: Dichte des Pyroxens 597 Dichte des Amphibols . . 3,19. : D ralrt von -Skjerpemyr, Grua. Dieses Vorkommen wurde von mir 1909 gefunden. Der Uralit kommt hier auf der Zink-Blei-Lagerstátte vor, dem Fundort des Lievrits und des Kieselzinkerzes. An diesem Vorkommen sind Pyroxen-Granat- führende Kalksteine sehr gewöhnlich; oft sind die diopsidischen Pyroxene auf offenen qe cc Drusenräumen aufgewachsen, und eben diese aufgewachsenen Krystalle sind meist voll- ständig uralitisiert. Hierbei entstand ein ganz " B . . nH > . \ ane ( (= / hell graugrünes Amphibolmineral, das in Fig 45 Uralit, j100,, ;OTO\, j101,, dünnen parallelen Fasern die ursprüngliche Skjærpemyr. 1 Siehe RosexBUscH- WÜrric, Mikr. Phys. J, 2, p. 249 (Vierte Aufl.). 350 V. M. GOLDSCHMIDT. M.-N. KI. Pyroxenform erfüllt. Zwischen den Hornblendestengeln sind in reichlicher Menge Kalkspat und Quarz eingelagert. Die Krystalle des umgewandelten Pyroxens zeigten folgende Formen: a j100i, b joroi, m }r1o,, p jrorj. Sehr gewöhnlich sind Zwillinge nach a}roo!. Die Fig. 45 und 46 geben ge- wóhnliche Typen der Uralitkrystalle von Skjarpemyr. Oftmals sind die Krystalle mit einem Ende der b-Achse aufgewachsen und dann sehr in der Richtung dieser Achse verlangert. Ein Schnitt parallel joroj zeigte bei einem Uralitkrystall noch einen Kern von Pyroxen. Der Pyroxen hatte positive Doppelbrechung, weit Piao Ure stárker als die negative Doppelbrechung der Hülle. {roo}, Jorol, }110}, Tori, Pyroxen: c:y = 45,49, Amphibol: c: — 126/28 pEisspemu Der Pyroxen war schwach grünlich ohne Pleo- chroismus, der Amphibol zeigte, wie gewöhnlich, « farblos, y hell graugrün. Die Uralite von Skjerpemyr erreichen meist nur Dimensionen von einigen, ausnahmsweise von 8 Centimetern. Frische Pyroxenkrystalle sind etwas weniger häufig, einige Bestim- mungen an solchen sind schon unter Pyroxen mitgeteilt. Sie zeigen die- selben Krystallformen, wie die hier beschriebenen Uralite. Die Uralitisierung des Pyroxens von Skjærpemyr dürfte wohl mit der Bildung des Kieselzinkerzes aus Zinkblende gleichzeitig sein. Üralit aus Essexitmelaphyr von Ber.m In den vorigen Abschnitten habe ich an mehreren Stellen gezeigt, wie Pyroxen im allgemeinen ein Mineral der innersten Kontaktzone ist, Amphibol dagegen in dem äußeren Kontakthof vorherrscht. Entsprechend werden Pyroxene in Kontaktgesteinen durch erneute schwache Kontakt- metamorphose uralitisiert. Ganz dasselbe gilt natürlich für Pyroxene in Eruptivgesteinen, die einer schwachen Kontaktmetamorphose ausgesetzt waren. Das schónste Beispiel, das mir hierfür bekannt ist, bilden die Pyroxene in den kontaktmetamorphen Essexitmelaphyren von Bærum, westlich von Kristiania. Wie schon in dem geologischen Teil dieser Arbeit erwahnt ist, sind im Gebiet von Bærum die Schichten des Silurs und Devons, sowie die unmittelbar darauf liegenden Ergußgesteine deutlich kontaktmetamorph: Prof. BRØGGER schrieb dies von jeher einer unter Tage liegenden Tiefen- gesteinsintrusion zu. Der uns zugängliche Teil des Kontakthofs gehört IQII. No. ı. DIE KONTAKTMETAMORPHOSE IM KRISTIANIAGEBIET. 351 durchwegs der äußeren Zone an, nur längs einigen Verwerfungsspalten macht sich eine stärkere Umwandlung geltend. Die basischen Ergußgesteine der Essexitreihe, BRÖGGERS Essexitmel- aphyre (Kjerurrs Augitporphyrite), sind ebenfalls an vielen Stellen in diesem Gebiet deutlich kontaktmetamorph. Die Umwandlung äußert sich in der Uralitisierung der großen Augiteinsprenglinge, sowie in der Epido- tisierung der Gesteinsgrundmasse. Wahrscheinlich hat das Kalksilikat, das bei der Uralitisierung des Pyroxens frei wurde, zusammen mit dem Plagi- oklas des Gesteins das Material zur Epidotbildung geliefert. Die Uralitkrystalle zeigen ausgezeichnet scharf die Krystallform des ursprünglichen Augits, nämlich a j1ooi, b joroi, m }Iıo\, sizrrj. Der auf Fig. 47 dargestellte Krystall stammt aus einem losen Block von Kolsaas (eingesammelt von Tn. KJERULF), seine Lànge betrágt etwa r,5 cm. Ein Schnittt parallel }oro| zeigte die vollstàn- dige Umwandlung in Amphibol. Der Amphibol zeigt negative Doppelbrechung und einen Aus- loschungswinkel c: y = 153,29, in einem andern 5 d) , oq SÆT NE A LE ; a vtr des . Eudwiduum 15,7°. Die Färbung ist eine sehr Fi, 45. Uralitisierter Augit aus lichte mit dementsprechend schwachem Pleo- Essexitmelaphyr, {100}, joTO}, jIIOj, |III|, chroismus und zwar: y hell graugriin, & heller Beerum. gelbgriin. Es ist bemerkenswert, dafs Zwillingslamellen im urspriinglichen Pyroxen sich auch im Uralit als solche wiederfinden. Der Verlauf der Zwillings- grenze im Innern des Krystalls ist streng geradlinig und entspricht genau den einspringenden Winkeln in der äußeren Begrenzung. Die ursprünglichen Pyroxene waren basaltische Augite, zum Vergleich untersuchte ich (nicht kontaktmetamorphen) Essexitmelaphyr von Holme- - strand (BRÖGGERS Eruptivgesteine des Kristianiagebiets No. 37). Die bräun- lichvioletten Augite zeigten schöne Sanduhrstruktur und hatten c: y um 50". Doppelbrechung positiv mit ziemlich kleinem Achsenwinkel, die optische Achse B zeigte starke Dispersion o — v um die Bisektrix y. Die Dis- persion der Auslóschung c: ist v >o. KJERULF hat seinerzeit schon diese Uralite mikroskopisch untersucht. Er hat den Pleochroismus und die geringe Auslóschungsschiefe der Horn- blende erkannt. Die (posthume) Arbeit, welche diese Untersuchungen enthält, ist im zweiten Semester 1891 als Universitätsprogramm in Kristiania erschienen (»Beskrivelse over en række norske bergarter«). 352 V. M. GOLDSCHMIDT. M.-N. KL Amphibol. In den Kontaktgesteinen finden wir sehr verschiedene Amphibol- mineralien. In Bezug auf die genetischen Verhåltnisse kónnen wir (ebenso wie bei den Pyroxenen) zwei Hauptgruppen unterscheiden, die Amphibole normaler Kontaktgesteine und die Amphibole der Erzlagerstatten. In den Kontaktzonen findet man zahlreiche Beispiele für Beckes Regel, daf3 Pyroxen bei hohen Temperaturen stabil ist, Hornblende dagegen bei niedrigen. In den normalen Kontaktgesteinen kommen Amphibolmineralien wesentlich in der äußeren Kontaktzone vor, nur bei kleineren Eruptiv- massen reichen Hornblendegesteine bis nahe an die Grenze. Sehr håufig trifft man in den Kontaktzonen Umlagerung von Pyroxen zu Amphibol, die schönsten Beispiele sind oben in einem besondern Abschnitt unter Uralit zusammengestellt. In der Kontaktzone am Langesundsfjord finden sich, wie Prof. BRÖGGER gefunden hat, zahlreiche Vorkommen von Amphibol-führendem Kalkstein. Ich selbst habe einzelne Vorkommen untersucht, wir haben hier die merk- würdige Erscheinung, daß Amphibol-führende Kalksteine mit Pyroxen- führenden Hornfelsen wechsellagern. Es mufs aber bemerkt werden, daß hier keine reine Kontaktmetamorphose vorliegt, sondern eine Art von Piézo-Kontaktmetamorphose (vergl. BRÖGGER, Z. K. 76). Ueber die meta- morphen Sedimentgesteine vom Langesundsfjord hoffe ich später ausführlich zu berichten. Die Amphibolmineralien der normalen Kontaktgesteine dürften meist reich an Magnesia sein, auf den Erzlagerstätten findet man eisenreiche Amphibole. Die meisten Amphibolmineralien der Kontaktzonen zeigen grüne Farben. Eine Sonderstellung nimmt eine merkwürdige tiefbraune Hornblende ein, die in einem Tonschieferhornfels von Grorud den Biotit vertritt. Amphibole normaler Kontaktgesteine. 1. Primàr entstandene Amphibole. 2. Amphibole, die durch Umwandlung von Pyroxen entstanden sind. 1b unaremisfam:dien ev mpdhirbielbe: Kontaktzonen des Akerits. ; Im Kontakthof der kleinen Akeritmasse von Vettakollen findet man Amphibol-führende Kontaktgesteine, erst unmittelbar an der Grenze Pyroxengesteine. An der Linie der Holmenkolbahn trifft man dichte IOII. INO. I. DIE KONTAKTMETAMORPHOSE IM KRISTIANIAGEBIET. 353 Schieferhornfelse mit eingelagerten Kalkknollen. Der äußerste Rand der Knollen ist mit grünem Amphibol erfüllt, eine Erscheinung, die im Kristiania- gebiet überhaupt háufig ist. In der innersten Kontaktzone tritt statt dessen überall Pyroxen auf. Kontaktzonen des Nordmarkits. Primärer Amphibol kommt in schwach metamorphen Sedimenten häufig vor. In zwei Fällen habe ich ihn auch in stark metamorphen Gesteinen beobachtet. Es sind dies der Amphibol-Hornfels von Skrukkelien und der von Grorud. Der Hornfels von Skrukkelien ist im petrographischen Teil beschrieben. Das einzige Fe-Mg-Mineral neben braunem Biotit und etwas Erz ist grüner Amphibol (vergl. p. 202). Amphibolhornfels von Grorud: Das Gestein ist frei von Biotit, statt dessen findet sich eine Hornblende mit einer ganz ähnlichen braunen Farbe. Die Hornblende bildet, ebenso wie sonst der Biotit, große poikilitisch durchlöcherte Individuen. Starker Pleochroismus: y dunkelbraun mit Stich ins Olivenfarbene, 2 dunkelbraun, « bräunlichgelb; Absorption y= B >a. Ebene der optischen Achsen ist jo10,, Doppelbrechung negativ, Auslóschungswinkel c:y = 15°. Wahrscheinlich liegt hier eine eisenreiche »basaltische« Hornblende vor, die auch den Titangehalt des Gesteins aufgenommen hat. Was die Entstehung der braunen Hornblende im Hornfels von Grorud bewirkt haben kann, weiß ich nicht. Ringsum finden sich Schollen von normalen Biotit-führenden Hornfelsen, ohne die braune Hornblende. Kontaktzonen des Granitits. In der Gegend südlich von Drammen sind Amphibol-Hornfelse sehr verbreitet. Während die tieferen Schichten im Lakkolithendach von Konnerud Pyroxen enthalten, finden wir in den höheren fast ausschließlich Amphibol. Der Unterschied entspricht wahrscheinlich der Temperatur- differenz zwischen der inneren und äußeren Kontaktzone. Die Amphibol- Gesteine von Konnerud gehören zur Schichtenfolge des devonischen Sand- steins, des Old Red, welchem stellenweise Tonschiefer eingelagert sind. Im petrographischen Teil meiner Arbeit sind diese Kontaktgesteine beschrieben (vergl. p. 206). Die folgenden optischen Angaben beziehn sich auf Amphibol aus der Devonplatte zwischen der Oran-Grube und Konnerudkollen sie gelten ebenfalls gut für den Amphibol der Devon- Vid.-Selsk. Skrifter. I. M.-N. Kl. ıgır. No. I. 23 354 V. M. GOLDSCHMIDT, M.-N. Kl. gesteine von Stordammen, Dale-Gruben u. s. w., den ich auch in vielen Dünnschliffen untersucht habe. Trotz der hellen Färbung ist der Pleo- chroismus deutlich: y graugrün, # graugrün mit einem Stich ins Gelbe, a sehr hell gelbgrün, fast farblos; Absorption 7 — f? >a. Ebene der op- tischen Achsen jorol, 2V etwa 609—709, c:y — 12° ohne merkbare Dispersion der Auslóschung. Gewöhnlich kommt die Hornblende in ziemlich unregelmäßig begrenzten Stengeln vor; eine Ausnahme macht ein Amphibol-Hornfels zwischen Konne- rudkollen und Oran-Grube, der einzelne Schichten mit gut. idiomorpher | DE 0 + 59° 0-0: E. ri ic 08 Sad 55 Ds Fig. 48. Amphibol aus umgewandeltem Devonsandstein, Konnerud. Ungefähr zwanzigfache Vergrößerung. Hornblende enthält. In einer sehr feinkörnigen Quarzgrundmasse liegen mehrere Millimeter lange Hornblenden mit vollkommen scharfer Be- grenzung, etwa vergleichbar den Chiastolithen im Schieferhornfels von Gunildrud. In der Prismenzone sind }rro/ und joro| scharf entwickelt, die Endbegrenzung läßt sich nicht sicher feststellen. Die Krystalle zeigen in Querschnitten und Längsschnitten Sanduhrbau mit hellen und dunkleren Sektoren. Der Sanduhrbau kommt aber nicht etwa von einem gesonderten Ansatz chemisch verschiedener Hornblenden, sondern von einem verschiedenen Einschlußreichtum der einzelnen Anwachskegel. Die hellen Sektoren enthalten unzählige Quarzeinschlüsse, die dunkeln bestehn aus verhältnismäßig reiner Hornblendesubstanz. In Querschnitten erkennt man, daß die Anwachskegel von joroi mehr Quarzkórner umschließen als die von j|rroi, der Unterschied ist aber nicht sehr groß. Die stärkste Sanduhrstruktur zeigt sich in Längsschnitten, die Anwachskegel der End- 1911. No. I. DIE KONTAKTMETAMORPHOSE IM KRISTIANIAGEBIET. 355 flächen enthalten viel Quarzkórner. Auf Fig. 48 ist dies schematisch dargestellt, ein Querschnitt ist abgebildet, ein zentral getroffener Làngs- schnitt und ein peripherisch getroffener Làngsschnitt. Die Erklärung ist natürlich die, dafs die verschiedenen Flächen des wachsenden Krystalls eine verschiedene Krystallisationskraft zeigten. Die Flächen von \r10! vermochten besonders gut, die umgebenden Quarzkörner beiseite zu drängen, die Anwachskegel von joro! umschlossen etwas mehr Einschlüsse, und in der Längsrichtung war die Krystallisationskraft am geringsten. Es ist dieselbe Erscheinung, wie bei den kohligen Einschlüssen der Chiastolithe. Die Erklärung, die BEcKkE für den Chiastolith gefunden hat, kann ohne weiteres auf den Fall des Amphibols übertragen werden. Wie gewöhnlich, so zeigen auch hier die Spaltflächen die größte Krystalli- sationskraft. An Stellen erhöhter Metamorphose trifft man in diesen Gesteinen neben Amphibol noch einen diopsidischen Pyroxen, so z. B. dicht neben dem Quarzporphyrgang von Dalen. Dieselben Sandsteinhornfelse, wie auf Konnerud, trifft man im Gebiet von Baerum, auch hier haben wir einen typischen Fall peripherischer Kontaktmetamorphose mit Amphibol-Gesteinen. 2. Amphibole, die durch Umwandlung aus dem Ewroxen der Kontaktgesteine entstanden sind. Kontaktzonen des Nordmarkits. In den eingeschlossenen Hornfelsblócken aus dem Syenit von Aarvold, Tonsenplads, Grorud beobachtet man nicht selten dunkle Adern, die langs Sprüngen das Gestein durchziehn. Es sind Hornblendegänge, die wohl auf Kosten der Fe-Mg-Mineralien durch wässerige Lösungen gebildet sind, die auf Sprüngen zirkulierten. Neben solchen Sprüngen beobachtet man sehr oft, wie der diopsidische Pyroxen des Hornfelses von außen her in grünen Amphibol umgewandelt ist. Der Amphibol zeigt die optischen Eigenschaften der gemeinen grünen Hornblenden, ebenso der Amphibol der dunkeln Adern. Mitunter beobachtet man in den Hornfelsschollen eine fast vollständige Umwandlung der Pyroxene in grünen Amphibol. Diese Erscheinung findet sich nicht nur in den Einschlüssen der Nordmarkits von Aarvold-Grorud, ich kenne sie auch vom Grua-Tunnel (Hadeland). Hier liegen große Schollen von dunkelm Schieferhornfels im Pulaskit; die Hornfelse enthalten überwiegend Amphibol statt Pyroxen. Die zweitmalige Kontaktmetamorphose durch den Quarznordmarkit hat wohl die Umwandlung 356 V. M. GOLDSCHMIDT. M.-N. KI. begünstigt, sie äußerte sich auch durch Chloritisierung des Biotits. (Gleich- zeitig wurden die grofsen Pyroxene der benachbarten Kalkscholle uraliti- siert, vergl. unter Uralit, p. 345). Kontaktzonen des Granitits. Hornblendeadern in Pyroxen-Hornfelsen sind in der Kontaktzone von Hörtekollen ganz gewöhnlich. Auch sonst trifft man sie vielerorts in den Kontaktzonen des Granitits. In den kontaktmetamorphen Diabasgängen von Konnerudkollen ist durchwegs grüner Amphibol aus dem ursprünglichen Pyroxen entstanden. Amphibole der Erzlagerstätten. fe ahr inal Dae mnit sitamdse me; 2umphibiorke: Kontaktzonen des Granitits. Auf Glomsrudkollen werden die Erze im Kalkstein stellenweise von reichlichem grünen Amphibol begleitet. Nach der dunkeln Farbe zu schließen, handelt es sich um eisenreiche Hornblenden. Sie treten übrigens nie in solcher Menge auf, daß man von Amphibolskarn sprechen könnte. Der Amphibol ist stets jünger als Granat und Pyroxen, er dürfte dem letzten Stadium der Metasomatose entsprechen. Die Hornblende ist nega- tiv, Ebene der optischen Achsen ist joroj, c:y = r5". Pleochroismus stark, y bläulichgrün, 9 bräunlichgrün, & fast farblos, schwach grünlich. Stellenweise findet man auf Glomsrudkollen in Drusenräumen der Zinkblende asbestartige Fäden eines Amphibols; ich habe diesen nicht näher untersucht. Dieselben grünen Hornblenden wie auf Glomsrudkollen trifft man in manchen der umgewandelten Kalkknollen von Valsknatten bei Vikersund. Hier kommt mitunter auch ein andres Amphibolmineral vor, das besonders durch die äußerst dunkle Farbe auffällt. Ich fand es in einer Skapolith- führenden Kalkknolle nahe der Grenze. ' Die optischen Eigenschaften sind folgende: Ebene der optischen Achsen }oro\, Doppelbrechung negativ, kleiner Achsenwinkel, 2 E schätzungsweise 45°. Auslóschungswinkel c : y — 16°. Pleochroismus sehr stark, y dunkelblaugrün (fast undurchsichtig), 2 ebenso dunkel braungrün, « hell grünlichgelb. Ein sehr àhnlicher dunkler Amphibol begleitet den Axinit von Aaserud, südlich von Drammen. Zusammen mit Helvin findet man auf Hörtekollen einen schwarzgrünen Amphibol, in Drusenraumen bildet er kurzprismatische Krystalle. IQII. No. I. DIE KONTAKTMETAMORPHOSE IM KRISTIANIAGEBIET. 357 Die Amphibole der Erzlagerstätten sind an allen von mir untersuchten Fundorten jünger als der Pyroxen, entsprechend Beckes Regel. Sehr oft beobachtet man, daf auf Kosten des Hedenbergits ein eisenreicher Amphi- bol entsteht. Im folgenden mögen ein paar Vorkommen solcher sekundär gebildeter Amphibole erwähnt werden. 2. Amphibole, die durch Umwandlung eines eisen- DeLeon yro=ens#entstanden sind. Kontaktzonen des Nordmarkits. Auf den Zinklagerstätten von Hakedal findet man sehr oft sekundären Amphibol. Das Vorkommen eines solchen im Kirkebyfeld ist unter Heden- bergit besprochen worden. Auch in den Hedenbergitskarnen vom Elsjöfeld ist sekundärer Amphibol nicht selten. Er tritt teils in mehreren Millimeter großen Krystallen auf, teils bildet er eine Hülle um einen Pyroxenkern. Der Amphibol hat folgende optischen Eigenschaften: Ebene der optischen Achsen jo1o, Doppelbrechung negativ, Achsenwinkel recht klein, Aus- loschungswinkel c:y = 18°. Pleochroismus sehr kräftig, y dunkel blau- grün, 9 braungrün, « gelblichgrün, fast farblos; Absorption 7 > B >> a. Vielleicht kommt hier stellenweise auch primárer Amphibol vor. Auf der Zinklagerstätte von Nysæter bei Grua ist sekundärer eisenreicher Amphibol ganz gewöhnlich. Kontaktzonen des Granitits. Sehr schöne Beispiele für sekundären Amphibol bietet die Wismut- lagerstáte von Kjenner. Gänge von Quarz durchsetzen den Granatfels, die Grenze der Gänge ist oft mit Hornblendestengeln umsäumt, ebenso sind eingeschlossene Bruchstücke des Granatfelses mit Hornblende umgeben, wie es auf Fig. 19, p. 100 dargestellt ist, die ein Handstück eines solchen Ganges zeigt. Die grüne Hornblende hat ein schilfartiges Aussehen, im Dünnschliff erkennt man, daf3 viele der Stengel einen korrodierten Pyroxen- kern umschließen. Der Amphibol ist etwas heller als der, den man ge- wöhnlich auf Kontaktlagerstátten findet. Beryll. In den Kontaktzonen des Kristianiagebiets ist Beryll bis jetzt nur an einem einzigen Fundort nachgewiesen worden, dem bekannten Smaragd- vorkommen von Minne. Eine geologische Beschreibung des Vorkommens ist auf p. 56 gegeben worden. 358 V. M. GOLDSCHMIDT. M.-N. KI. Der Beryll ist teils schón durchsichtig, teils trübe und nur kanten- durchscheinend. Meistens ist er nur hell grünlich oder bläulichgrün ge- färbt; relativ selten findet man die tiefgrünen Smaragden (wesentlich im nördlichen Teil der Pegmatitmasse). In krystallographischer Beziehung legen nur wenige Angaben vor. J. H. L. Vocr (Nyt Mag. f. Naturv. 26, > und n P2 an. 1884, p.227) gibt die Formen oo P, I Wessky (Tschermaks min. petrogr. Mitt., 6, 1876, p. 117, siehe auch Hintzes Handbuch, B. II, p. 1286) fand außer den gewöhnlichen Flächen |roTo\, jooor;, j1oir,, }Iı2r), noch eine Reihe von Formen in dem Zonenstück (roro): (1127), nämlich: 121.4.25.41, }I1.2.13.2|, 122342340 ‘6172. 7182, (9.220.11,. 19.2.2072, j17.1.72.1, T9 1140). Ich untersuchte einen hellgrünen, etwa 5 mm. langen, prismatischen Krystall von diesem Vorkommen, an dem ich folgende Flächen nachwies: M }roro}j, n }1120}, c jooor|, u j2021|, s i1121j, n \3141|. Folgende sind die gemessenen Winkel, verglichen mit den aus Kok- SCHAROWs Achsenverhältnis (a: c = 0,49886) berechneten: Gemessen Berechnet (KOKSCHAROW) (1120) : (1121) 450 4 459 4 (roro): (TI2T) 52 14 52 17 (1010) : (roti 1) (41 5) 40 58 (roro): (3141) 209 29) 50 Im Dünnschliff zeigt der Beryll die gewöhnlichen optischen Eigen- schaften. In Gesteinsdünnschliffen könnte man ihn leicht mit Apatit ver- wechseln. Die hohe Lichtbrechung und schwache negative Doppelbrechung sind beiden Mineralien gemeinsam. Cordierit. Die chemischen Bedingungen zur Cordieritbildung sind schon im petro- graphischen Teil dieser Arbeit erörtert worden; er findet sich in den Horn- felsen der Klassen 1—4. Es würde zuweit führen, hier alle Vorkommen von Cordierit-Gesteinen im: Kristianiagebiet aufzuzählen (vergl. p. 146—167); nur einige typische Beispiele seien erwähnt. Cordierite in den umgewandelten Alaunschiefern (vergl. Hornfelse der Klassen ı u. 2): In diesen, stark durch kohlige Substanz pigmentierten Kontaktgesteinen bildet der Cordierit ziemlich deutlich idiomorphe Körner, wie sie auf der Tafel »Strukturtypen der Kontaktgesteine«, Fig. ı darge- stellt sind. IQ1I. Nor DIE KONTAKTMETAMORPHOSE IM KRISTIANIAGEBIET. 359 Die einzelnen Körner sind in der Regel Durchkreuzungsdrillinge der gewohnlichen Art. Basisschnitte zeigen in allen drei Individuen Austritt der ersten negativen Mittellinie und radiale Anordnung der Achsenebenen. Die Doppelbrechung ist ungefáhr ebenso stark, wie beim Andalusit, der Brechungsquotient « ist aber nur wenig hóher als der von Canadabalsam. Solche Cordierite findet man z. B. in den Chiastolith-Hornfelsen des Phyl- lograptusschiefers von Gunildrud (Kontaktzone am Natrongranit). Oft beob- achtet man hier eine Zersetzung des Cordierits, wobei er in ein Aggregat von Glimmerschüppchen übergeht (größtenteils farbloser Glimmer, seltener hell bráunlicher). Verschiedene Stadien dieses Umwandlungsprozesses sind in den umgewandelten Alaunschiefern von Hakedal vertreten. .Einen andern Habitus zeigt der Cordierit in den (pigmentfreien) Hornfelsen der Klassen 3 und 4 (vergl. p. 154—167). Hier findet er sich in ziemlich unregelmäßigen, rektangulärlappigen Individuen, durchwegs ohne Zwillingsbildung. Lichtbrechung, sowie Vorzeichen und Stärke der Doppelbrechung wie bei den oben beschriebenen. Auch hier sind Um- wandlungserscheinungen ganz gewöhnlich, teils bilden sich Muskovitpseu- domorphosen, teils ist auf Kosten des Cordierits eine fast isotrope gelb- liche Substanz von geringer Lichtbrechung entstanden. Auf der Tafel »Strukturtypen der Kontaktgesteine«, Fig. 2, ist eine Abbildung eines Horn- felses der Klasse 3 gegeben, der solche rektangulärlappige Cordierite ent- halt. Man erkennt sie als Einschluß in den großen Quarzkórnern. In makroskopischen Krystallen hat man den Cordierit bis jetzt nicht im Kristianiagebiet nachgewiesen, nur in den umgewandelten Alaunschie- fern kann man mit freiem Auge die kleinen fettglànzenden Cordieritpünkt- chen wahrnehmen. Sphenoklas.' Unter dem Namen Sphenoklas beschrieb v. KoBELL ein neues Mine- ral von Gjellebaek in Norwegen (Bayr. Akad. Wissensch. 1864, p. 78, Journ. pr. Chemie 97, 1864, p. 348). Die Analyse führte auf die Formel (Ca, Mg, Fe, Mn); Al>SigO». Unter dieser Formel ist der Sphenoklas in die mineralogischen Lehrbücher aufgenommen. Da der Sphenoklas seitdem nicht wieder untersucht worden ist, und besonders die optischen Eigenschaften ganz unbekannt waren, bemühte ich mich, das Mineral wiederzufinden. Trotz zahlreicher Exkursionen in das ! Meine Untersuchung des Sphenoklas ist schon früher an andrer Stelle publiziert worden (Centralbl. f. Min. rorr, p. 35). 360 V. M. GOLDSCHMIDT. M.-N. KI. Gebiet von Gjellebæk konnte ich in den dortigen Kontaktzonen kein Mine- ral finden, auf welches die Beschreibung des Sphenoklases passen kónnte. Auch in Dünnschliffen dortiger Kontaktgesteine konnte ich immer nur die gewohnlichen Gemengteile erkennen. Es schien mir daher wünschenswert, das Originalmaterial einer er- neuten . Bearbeitung zu unterziehn. Ich wandte mich deshalb an Herrn Geheimrat P. v. GROTH, der die grofse Liebenswürdigkeit hatte, mir aus der Münchener Staatssammlung das eine von den zwei vorhandenen Original- stücken zu schicken. Wie man aus den Etiquetten ersehen konnte, war es unzweifelhaft das beschriebene Mineral, das Aussehen des Stücks stimmt auch völlig mit v. Kopetrs Angaben. Herr Geheimrat GnorH machte mich brieflich darauf aufmerksam, dafs der Sphenoklas wohl kein einheitliches Mineral sei, sondern ein Hornfels. Diese Annahme erwies sich als völlig zutreffend, der Sphenoklas ist ein gewöhnlicher Kalksilikathornfels. Der Sphenoklas bildet bekanntlich ca. 2 cm. dicke Lagen im blaulichen körnigen Kalk von Gjellebaek. Ein Dünnschliff wurde quer auf die Schich- tung durch KoBercs Originalstüáck gelegt. Die als Sphenoklas bezeich- neten graugelben Silikatschichten bestanden aus einem feinkórnigen Ge- menge, wovon Granat und diopsidischer Pyroxen etwa 95°/9 aus- machten. In geringer Menge finden sich stellenweise Kalifeldspat, Musko- vit (wohl sekundär), sowie Schwefelkies. Der Granat übertrifft an Menge entschieden den Pyroxen, er ist größtenteils isotrop, mitunter zeigen die äußersten Schichten schwache Doppelbrechung des gewöhnlichen Rhom- bendodekaédertypus, besonders an der Grenze gegen die Kalkschichten. Die Pyroxenindividuen in dieser Granatgrundmasse erreichen gewöhnlich eine Lànge von 0,05—0,1 mm., das optische Verhalten ist das gewóhnliche der diopsidischen Pyroxene. Mineralbestand und auch die ganze Struktur entsprechen also den Mergelschieferhornfelsen, wie sie nicht nur bei Gjelle- bæk, sondern überhaupt im Kristianiagebiet sehr verbreitet sind. Die Dichte gibt v. KoBELL zu 3,2 an. Diese Zahl erscheint etwas niedrig; ich fand an 3,0514 g. eines méglichst reinen (kalkfreien) Materials beir24 die Dichte 8,287: Die chemische Analyse, welche v. KoBELL mitteilt, stimmt gut mit dem von mir beobachteten Mineralbestand. Die Analyse läßt sich auf folgende Weise berechnen: I9II. No. I. DIE KONTAKTMETAMORPHOSE IM KRISTIANIAGEBIET. 361 Molekularquot. Granat Pyroxen Rest Sub 2.22, 046,08 9/5 0,7642 0,3753 0,3640 0,0249 AlOs 3. 13,04 0,1251 0,1251 BER 7 0,0664 0,0394 | 0,0270 MnO^ - . .3,29 0,0455 0,0455 MeO . . 6,25 0,1550 0,1550 E340. 1.7 .26;50 0,4725 0.2905 0,1820 99,87 "jo Auf den geringen Gehalt an Kalifeldspat wurde hierbei keine Rück- sicht genommen, seine Menge ist zu klein, um das Resultat zu beein- flussen. Bei dieser Berechnung bleiben r,5o0?/, SiO, ungesättigt. Das Verhältnis der Kieselsáure im Granat zu der im Pyroxen ist nahe gleich I, daraus ergibt sich v. KoBeris Formel (Ca, Mg, Fe, Mn), Al;SiiOs,. Das Resultat meiner Untersuchung ist also, daß der Sphenoklas kein einheitliches Mineral ist, sondern ein Gemenge von Granat und Pyroxen, und zwar ein Hornfels der Klasse 9 (vergl. p. 194). Granat. Wenige andere Kontaktmineralien erreichen auch nur annáhernd die Häufigkeit des Granats. In den von mir untersuchten Kontaktzonen zählen die Fundorte makroskopischer Granatkrystalle nicht nach Hunderten, son- dern nach Tausenden. Man findet sie in den Kontaktzonen aller unsrer Eruptive in umgewandelten kalkreichen Schichten jedes beliebigen Hori- zonts. Trotz der ungeheuren Mannigfaltigkeit des Vorkommens lassen sich alle Vorkommen auf zwei Typen zurückführen. Es sind dies, wie schon im petrographischen Teil erwahnt, die Grossulare der Kalksilikatfelse und die Andradite des Skarns. Die Grossulare enthalten gemeinhin einige Prozente Eisenoxyd, die Andradite nicht selten einige Prozente Tonerde. Im folgenden sind alle Granaten mit stark überwiegender Tonerde unter Grossular behandelt, alle Granaten mit überwiegendem Eisenoxyd unter Andradit. Magnesia ist so gut wie gar nicht in den Kontaktgranaten des Kristi- aniagebiets enthalten; der Grund hierfür ist wohl der, dafs Magnesiagrana- ten erst unter hohem Druck stabil sind, vielleicht existiert auch eine obere ! Sehr wahrscheinlich zu hoch bestimmt, wie eine qualitative Untersuchung zeigte. 362 V. M. GOLDSCHMIDT. M.-N. KE Temperaturgrenze für das Stabilitåtsfeld, welche die Entstehung in gewóhn- lichen Kontaktzonen verhindert. Wohl aus denselben Griinden sind die Kontaktgranaten des Kristi- aniagebiets sehr arm an Eisenoxydul. Dagegen ist Manganoxydul mitunter ganz reichlich. vorhanden. Die Erscheinungen der anomalen Doppelbrechung sollen in einem be- sondern Abschnitt kurz besprochen werden. Grossular. Die Bildungsbedingungen des Grossulars sind bereits im petrographi- schen Teil behandelt. Kontaktzonen des Essexits. Sölvsberget (Hadeland): Die Kalkknollen des Ogygiaschiefers sind in dem Kontakthof größtenteils zu Kalksilikathornfels umgewandelt, die als wesentlichen Gemengteil auch Grossular enthalten. Viksbergene (Hadeland): Zusammen mit dem gelben Vesuvian (siehe diesen) kommt farbloser Grossular in Rhombendodekaédern vor. Kontaktzonen des Larvikit-Monzonits. Bei Svartorsæteren in Nordmarken sind Grossular-führende Kalk- silikathornfelse nicht selten. Vettakollen, Aker: Hier findet man haufig Grossular in der Kon- taktzone des akeritischen Monzonits. Von Barnetjern stammen hell rótlich- gelbe Grossularfelse. (Sammlung des mineralogischen Instituts). In den Kalksilikathornfelsen längs der Holmenkolbahn ist das Mineral auch ganz gewöhnlich. Kontaktzonen des Nordmarkits. Das Axinitvorkommen im Tal von Aarvold (Ostseite): Dies ist eins der schönsten Grossularvorkommen im Kristianiagebiet. Man kann hier nach dem Auftreten vier Gruppen unterscheiden: erstens die hellen Krystalle, die in dem Inesit-ähnlichen Mangansilikat eingewachsen sind; zweitens die grobkrystallinischen braunen Granataggregate, die mit der Hauptmasse des Axinits vorkommen; drittens die gelbbraunen, anscheinend ganz dichten Granatfelse, die den langprismatischen Vesuvian umschließen, IQIl. No. I. DIE KONTAKTMETAMORPHOSE IM KRISTIANIAGEBIET. 363 und viertens die hellbraunen Granatkrystalle, die zusammen mit mikroper- thitischem Feldspat die Grenze der Silurscholle bilden. Die Granatkrystalle in der Mangansilikatmasse sind scharf ausgebildete Rhombendodekaéder von hell gelbbrauner Farbe, einzelne Krystalle sind fast farblos. Die einzelnen Individuen erreichen nicht selten einen Durch- messer von 4 cm. Die Krystalle sind recht homogen, im Dünnschliff er- kennt man als Einschlüsse lange Nadeln, die unter Inesit erwähnt sind. An einem Prisma bestimmte ich den Brechungsexponenten für Na-Licht. Da die anomale Doppelbrechung bei diesem Granat minimal ist, dürfte der erhaltene Wert richtig sein (bei stark anomalen Granaten kónnen die Fehler bei der Bestimmung der Lichtbrechung bis 0,01 steigen). Ich fand: Prismenwinkel 46? 11° 42", kleinste Ablenkung 41° r' 30", daraus erhält man: NNa — 1,758. Dies ist der gewöhnliche Wert für eisenhaltigen Grossular. Die braunen Granatkrystalle, die oft in einer Axinit-Grundmasse liegen, zeigen folgende Formen: }rooj, j211j, 321. Man kann zwei Haupttypen unterscheiden, Krystalle mit rhombendodekaédrischem Habitus und solche mit vorherrschendem Ikositetraéder }211{. Die Rhombendodekaéder treten meist zusammen mit dem schwefelgelben Axinit auf, die Ikositetraéder mit dem blattrigen grünen. Die Krystalle sind, ebenso wie die in der Man- gansilikatmasse, meist ringsum ausgebildet. Zunächst seien die Rhomben- dodekaéder beschrieben. Die Einzelkrystalle erreichen oft die Größe von 5 cm., sie sind von dunkel rotbrauner Farbe. Auf polierten Schnittflachen erkennt man leicht verschieden gefarbte Zonen. Die hellen Schichten enthalten, wie Dünn- schliffe zeigen, unzählige Kalkspateinschlüsse. Von sonstigen Einschlüssen mag gelber Axinit erwähnt werden, der aber nur in den peripherischen Teilen der Granatkrystalle vorkommt; die Hauptmasse des Granats ist vor dem Axinit krystallisiert. Die Flächen )r10! des Granats sind gewöhnlich nicht ganz glatt, sondern mit kleinen Vertiefungen übersät, deren Seiten- begrenzung von den vier angrenzenden Dodekaëderflächen gebildet wird. Dies sind kaum Aetzfiguren, sondern es handelt sich wohl um eine Wachstumserscheinung. Die Flächen von j211| sind glatt, die von }321/ gewöhnlich parallel den Rhombendoekaéderkanten fein gestreift. Ich fand folgenden Winkel für das Hexakisoktaëder : Gefunden Mittel Berechnet (110) : (321) I99 o' Ig 1996 19 15 I9 29 364 V. M. GOLDSCHMIDT. M.-N. KI. An einem Prisma dieses Granats bestimmte ich die Lichtbrechung, die dritte Dezimale ist wegen der Doppelbrechung unsicher. Ich fand: Pris- menwinkel 439 15' 42", kleinste Ablenkung 38° 8' 9", daraus folgt; nya = 1,769. Zwei Bestimmungen der Dichte (an 3,6125 und 4,4028 g.) ergaben bei 17? C. folgende Zahlen: 3,699 und 3,700. Der braune Granat von Aarvold gibt starke Manganreaktionen. Herr Prof. Dr. Max Dirrricu in Heidelberg führte auf meinen Wunsch eine quantitative Analyse aus; er teilte mir folgende Resultate mit: Molekularquotienten HO ee 878 0.6257 MO 2 051 0,0064 AlOs . 18,36 0,1796 F&0,;, . 5,93 0,0371 Reo 0,25 0,0049 MnO . 3,89 0,0548 MgO . Spur CaO. . 30,90 0,5521 NO 0119/25 0,0037 K30-— M0 ro 0,0019 COs =) 29,40 0,0090 99:57 Nach Abzug von Kalkspat erhält man für das Verhältnis RO : RO; : RO; 2,85:1:2,92. Hierbei sind die Alkalien mit den Monoxyden zusammen- gezählt. Die Analyse entspricht also der Granatformel. Der ikositetraédrische braune Granat findet sich wesentlich an der Westseite des obern Randes der Silurscholle. Die Krystalle zeigen meist glatte oder schwach gestreifte Ikositetraéderflachen mit schmaler Abstumpfung durch das Rhombendodekaéder. Nicht selten findet man reine Ikositetraëder mit eingekerbten Kanten. Dünnschliffe aller dieser Krystalle zeigen, dafs erst in einem relativ spáten Stadium des Wachs- tums Ikositetraéderflachen entstanden sind. Man beobachtet einen hell- gelbbraun gefarbten Kern der Krystalle mit Begrenzung durch das Rhom- bendodekaéder und um dieses herum eine dunkel rotbraune Schale mit ikositetraëdrischer Begrenzung. Auch diese Krystalle erreichen Dimen- sionen von 4—5 cm. An der dunkeln Hülle bestimmte ich die Licht- brechung, wegen der starken Doppelbrechung der Krystalle ist die erhal- tene Zahl nicht sehr sicher, wahrscheinlich ist sie zu niedrig. Ich fand Prismenwinkel 36° 16' o", kleinste Ablenkung 55° 43 24”, daraus folgt NNa = 1,758. IOII. Nær DIE KONTAKTMETAMORPHOSE IM KRISTIANIAGEBIET. 365 Der Mangangehalt ist bei diesen Krystallen recht hoch. Ich bestimmte durch Titration mit Permanganat MnO = 6,20 ?/,. Der gelbbraune dichte Granatfels bildet die Hauptmasse der Silur- scholle von Aarvold. Auch im Dünnschliff kann man nur selten eine Ab- grenzung der einzelnen Individuen erkennen. Die hellbraunen Granatkrystalle, die mit Alkalifeldspat zusammen die Grenzschicht der Silurscholle bilden, sind dagegen fast immer in deutlichen Krystallen ausgebildet. Sie zeigen gewöhnlich das Ikositetraëder }211\ vor- herrschend und zwar mit stark gestreiften Flächen. Die Kombinations- streifung von Ikositetraéder und Rhombendodekaéder ist gewöhnlich so stark, dafs treppentórmige Gebilde entstehn. Die Krystalle sind größten- teils vor dem Feldspat krystallisiert, der die Lücken zwischen ihnen aus- füllt. Der Uebergang zwischen der Silurscholle und dem Nordmarkit ist ein ganz allmählicher, indem die Menge von Granat (und Diopsid) abnimmt, die des Feldspats zunimmt. Noch in einem Abstand von mehreren Dezi- metern von dem Granatfels trifft man einzelne Ikositetraéder im Nord- markit eingebettet. Auf Drusenräumen der Granat-Feldspatmasse findet man die besten Axinitkrystalle. Dieselben sind jünger als die Hauptmasse des Alkalifeldspats und des Granats. Kleine scharf ausgebildete Granatkrystalle bilden mit Diopsid einen Kalksilikathornfels im mittleren Teil der Silurscholle. Der Granat von Aarvold unterscheidet sich von dem gewöhnlichen Grossular der Kontaktzonen besonders durch seinen hohen Mangangehalt, der unzweifelhaft aus dem Nordmarkitmagma zugeführt ist. Auffällig ist auch der Gehalt an Titansäure, den man sonst nicht bei Granaten der Kontaktzonen zu finden gewohnt ist. Auch an der Westseite des Tals findet sich Grossular in Kalk- einschlüssen des Nordmarkits. Steinbruch an der Südostseite des Aarvoldaas: In den eingeschlossenen Schollen von Schieferhornfels findet man nicht selten Schichten von Kalksilikatfels, die Mergeleinlagerungen entsprechen. Diese Kalksilikathornfelse enthalten gewöhnlich als Hauptbestandteil ein Pyroxen- mineral, daneben tritt mitunter auch Granat auf und zwar mit poikilitisch zerfetzten Individuen. Zwischen diesem Steinbruch und dem Axinitvorkommen trifft man im Lakkolithendach umgewandelte Kalksteine mit grünlichweißen Granat- einlagerungen. Die groben Granataggregate lassen noch deutlich die Hohlräume von Fossilien erkennen, man findet hier besonders Enkriniten- stiele. Zwischen Trondhjemsveien und dem Aarvoldsaas sind schöne schneeweiße Kalksilikathornfelse, wechsellagernd mit dunkeln Hornfelsen, 366 V. M. GOLDSCHMIDT. M.-N. Kl. in einem kleinen Schotterbruch aufgeschlossen. Der Kalksilikathornfels besteht größtenteils aus Grossular. Stadt Kristiania: Grossular ist ein wesentlicher Gemengteil des Vesuviangesteins (siehe Vesuvian) von Rodelökken. Hakedal: Grossular ist in den Kalken der Zinklagerstätten nicht selten, als Fundort von hellbraunem Granat sei Dalstjern im Elsjöfeld erwähnt. Die merkwürdigen Grossular-Graphit-Gesteine des Elsjöfeldes sind schon im petrographischen Teil ausführlich beschrieben, wo auch eine von Herrn Prof. DirrricH ausgeführte Analyse mitgeteilt ist (vergl. p. 45—49). Ueber den Kohlenstoff dieser Gesteinsmassen siehe p. 231. Wie aus der Berechnung der Bauschanalyse (p. 47) hervorgeht, ist der Granat ein sehr reiner Grossular mit nur unbedeutender Beimengung des Spessartin- und Andradit-Silikats. Die Farbe des Granats ist eine hell wachsgelbe, durch Einschlüsse von Kohlenstoff ist er aber meist pech- schwarz gefärbt. Skrukkelien: In der umgewandelten Kalkscholle von Skrukkelien ist Grossular sehr häufig. Zahlreiche Stücke von dort sind in der Samm- lung des mineralogischen Instituts. Grua (Hadeland): Manche der hellen Granaten vom Grua-Tunnel mögen wohl Grossular sein. Kontaktzonen des Natrongranits. Hamrefjeld, Eker: Granatkrystalle der Grossular-Hessonit-Gruppe sind hier der häufigste Begleiter des Vesuvians. Der Granat findet sich oft in großen gelblichen oder braunen Rhombendodekaédern, mitunter mit untergeordnetem Ikositetraëder. Außerdem ist er ein Hauptgemengteil der feinkörnigen Diopsid-Grossular-Hornfelse. Gunildrud, Eker: Der Granat dieses Fundorts ist schon von BRÖGGER ausführlich beschrieben worden (»Die silurischen Etagen 2 und 3«). Besonders merkwürdig ist hier das Vorkommen großer Granatkrystalle mit Abdrücken von Orthis calligramma. Kontaktzonen des Granitits. Sata bei Konnerudkollen: Das schönste Grossularvorkommen in den Kontaktzonen des Granitits ist einer der Schürfe von Sata bei Kon- nerudkollen. Die hell gelblichbraunen bis farblosen Krystalle erreichen eine Größe von ı cm. Das Vorkommen ist unter Vesuvian ausführlich beschrieben. Man findet die Krystalle längs einer großen Strecke an der IOII. No. r. DIE KONTAKTMETAMORPHOSE IM KRISTIANIAGEBIET. 367 Grenze zwischen den Schiefern der Etage 8 und den Kalksteinen der Etage 9. Die Granaten von Sata zeigen nur das Rhombendodekaéder. An zwei Prismen bestimmte ich die Lichtbrechung. Das erste wurde aus einem fast farblosen Krystall geschliffen, das zweite aus einem etwas mehr gelblichen. Da die anomale Doppelbrechung sehr schwach war, dürften die erhaltenen Werte richtig sein. Ich fand: Prismenwinkel Kleinste Ablenkung NNa , L44 , [23 I. An 0 49906 6 1,7545 2. 44 9 51 38 35 54 1,7585 An schwach gelblichem Granat bestimmte ich das spezifische Gewicht. Ich fand an 1,32695 g. bei 22° C. die Dichte 3,597. Dasselbe Material von Sata benutzte ich zur quantitativen Analyse. Bei dieser fand ich: Molekularquotienten SOS se tet) 739,39 0,6532 Alo C. Mele 470,79 0,1643 beso E 22:97:09 0,0500 ReU oeil uu. 9535 0,0046 Mu ee ee Pur MeO 2787. org 0,0047 Cay. or LI IU DE 0,6313 100,13 Aus dieser Analyse erhält man das Verhältnis RO : R,O; : RO, gleich 2,99 : 1,00 : 3,05, was der Granatformel entspricht. Der Eisengehalt ist übrigens recht wechselnd, in andern Krystallen desselben Vorkommens fand ich nur 5,19 ?/; FesO3 (Gesamteisen). In den Kontaktgesteinen von Konnerudkollen ist Grossular überhaupt háufig, an einigen Stellen bei den Gruben am Ostabhang des Kollen bildet er fast reinen Grossularfels (von andern Gemengteilen spielt nur Diopsid eine Rolle). Das Gestein erinnert an die Grossulargesteine von Gjellebæk, siehe unten. Valsknatten bei Vikersund (Modum): Grossular ist hier sehr gewohnlich in den umgewandelten Kalkknollen der Schieferhornfelse, makroskopisch ist er meist von braunroter Farbe. Glomsrudkollen bei Aamot (Modum): Farblose Grossular- krystalle sitzen an der Grenze mergeliger Einlagerungen gegen den um- gebenden Kontaktmarmor. Besonders schón sind die farblosen Krystalle (zusammen mit hellgelbem Vesuvian) an einem Schurf südwestlich vom Hauptvorkommen der Zinkblende. 368 V. M. GOLDSCHMIDT. M.-N. KI. In der Hauptgrube ist bráunlicher Grossular keineswegs selten, gewöhnlich bildet er Rhombendodekaéder, bei dem Epidotgang findet man massenhaft hell gelbbraune Ikositetraéder, die durch qualitative Untersuchung als Grossular identifiziert wurden. Hortekollen: Granat ist das gewöhnlichste Mineral in den Kalk- einlagerungen der Schieferhornfelse. Er ist von hellbrauner oder hell weißlichgrüner Farbe. Sehr häufig findet man hübsche Drusen kleiner Rhombendodekaéder auf den Wänden ausgewitterter Kalkknollen. Auch auf dem Helvinvorkommen ist Grossular nicht selten, hier bildet er winzige braunrote Krystalle mit Ikositetraëder und Rhombendodekaéder, ersteres vorherrschend. Die Granatkrystalle dieses Vorkommens erinnern an die vom Aarvoldstal. Gjellebæk: Von Gjellebaek stammt bekanntlich der »Sphenoklas« (siehe p. 359), ein Grossular-Diopsid-Hornfels. Auch makroskopische Grossu- larkrystalle sind hàufig; am schónsten ist das Vorkommen an der Land- strabe nahe dem Hofe Kjenner. Hier findet man umgewandelte Mergel- gesteine, die schichtenweise aus einem Aggregat gelblicher Grossular- krystalle bestehn. Auch findet man in dicken Schichten dichten weißen Grossularfels. Unter dem Mikroskop erkennt man im Dünnschliff winzige Diopsideinschlüsse in der Granatmasse. Diese Diopsidkrystalle sind dem Granat in einzelnen Schichten eingelagert, derart, daß in jedem Krystall Diopsid-haltige und Diopsid-freie Schalen wechseln. Dieser Zonenbau in Bezug auf den Einschlußreichtum läßt das Rhombendodekaéder als Form des Granats erkennen. Aehnliches findet man mitunter auch in Grossular- gesteinen der Gegend von Konnerudkollen. Im weißen Grossularfels von Gjellebaek fand ich: Bess ci er FI Icons SINIT MELIA DV ODD NOS eet CS DUG Es ist also ein ähnlicher Granat, wie der von Sata. Andradit. Wahrend der Grossular in den Kontaktzonen durch Umwandlung mergeliger Sedimente meist ohne nachweisbare Substanzzufuhr entsteht, ist der Andradit durch metasomatische Umwandlung von Kalkstein gebildet. Hierbei sind dem Kalkstein vom Magma Silicium und Eisen zugeführt worden. Die geologischen Verhältnisse deuten darauf, dafs diese Zufuhr eine pneumatolytische war. Der Prozefs der Andraditbildung ist ausführ- licher im petrographischen Teil dieser Arbeit besprochen (siehe p. 21 1—220). 1911. No.1. DIE KONTAKTMETAMORPHOSE IM KRISTIANIAGEBIET. 369 Die Umwandlung des Kalksteins zu Andradit stellt im Kristianiagebiet den weitaus häufigsten Fall pneumatolytischer Kontaktmetamorphose dar, sie ist auch aus vielen andern Gebieten bekannt (vergl. p. 220—226). Neben der Umwandlung des Kalksteins in Kalkeisensilikate, eventuell mit Erzen, spielen alle andern kontaktmetasomatischen Prozesse nur eine untergeordnete Rolle. Manche Berichte über andre Arten von kontaktmetasomatischer Um- wandlung des Kalksteins erscheinen revisionsbedürftig. So zum Beispiel beschreiben LEITH und Harper (U. S. Geol. Survey 1908, Bull. 338) aus dem Iron Springs District merkwürdige Umwandlungen von Kalkstein in kalkarme Silikatgesteine. Es scheint mir aber keineswegs der geologische Beweis erbracht zu sein, dafs die dort beschriebenen Silikatgesteine aus Kalkstein entstanden sind; sollte es sich nicht um Eruptivgesteine handeln ? Wird ein etwas mergeliger Kalkstein andraditisiert, so entsteht kein reiner Andradit, sondern ein Kalkeisengranat mit Beimengung von Kalkton- granat, wobei jedoch die Eisenverbindung in der Regel stark überwiegt. Der Mangangehalt der Andradite ist gewóhnlich nicht grofs, in den von mir untersuchten Fällen beträgt er ca. 0,5— 1,5 9/,. Die Farbe des Andradits ist eine sehr wechselnde und steht anschei- nend in keiner einfachen Beziehung zur Zusammensetzung. Die gewóhn- lichste Farbe ist ein dunkles Grün oder Braun, andre Andradite sind licht- grün durchsichtig, mitunter sind sie schwefelgelb oder rot gefarbt. Es ist ausgeschlossen, alle Fundorte auch nur aufzuzäblen, im folgenden sollen nur die näher untersuchten Vorkommen erwähnt werden. Kontaktzonen des Essexits. Ein sicher bestimmtes Vorkommen von Andradit im Essexitkontakt ist mir nicht bekannt, wahrscheinlich ist aber der grüne Granat vom Heulanditvorkommen am Südabhang von Viksbergene (Hadeland) Andradit. Kontaktzonen des Akerits und Larvikit- Monzonits. Vettakollen: Hier ist eine kleine obersilurische Kalkscholle nahe der Grenze in den Akerit eingesunken und mit Erzen imprågniert worden. Der größte Teil der Kalkscholle ist dabei zu typischem dunkelgrünen Andraditskarn umgewandelt worden. In der Andraditmasse findet man Magnetit, Kupferkies und Zinkblende. Sowohl der Andraditfels, wie der grobkrystallinische Marmor führen blauen Fluorit. Auch der Granat der alten Eisengrube von Vettakollen dürfte grófsten- teils Andradit sein. Von diesem Vorkommen brachte mir Herr Cand. real. OxaaL hübsche braune Krystalle, die auf Magnetit aufgewachsen waren. Vid.-Selsk. Skrifter. I. M.-N. Kl, 1911. No. 1. 24 470 V. M. GOLDSCHMIDT. M.-N. Kl. Dieselben zeigten außer dem Rhombendodekaéder noch ein Tetrakis- hexaéder. Am Larvikit-Monzonit der Gegend von Slagtern in Nordmarken ist Kalkstein zu grünem Andraditfels umgewandelt worden. Kontaktzonen des Nordmarkits. Grorud: Am Rande der großen Kalkscholle im Nordmarkit bei Grussletten ist stellenweise brauner Andradit gebildet, der von den ge- wohnlichen Kontakterzen begleitet wird (vergl. p. 39 im geol. Teil). Kirkebyfeld (Hakedal): Am Weg zwischen dem Tal und den Zinkvorkommen beim Abortjern hat man an mehreren Stellen nahe der Nordmarkitgrenze auf Zinkblende geschürft. Die braune Zinkblende findet sich hier im Ceratopygenkalk, der vollständig zu grünem Granatfels um- gewandelt ist (vergl. p. 42 im geol. Teil. Der Andraditfels besteht aus einem kórnigen Aggregat kleiner Rhombendodekaéder. Eine Bestimmung des Eisengehalts wurde auf meinen Wunsch von Herrn Stud. min. JAKOB ELLINGSEN ausgeführt, er fand E05... „ ..72957°0 FeO . . . . nicht nachweisbar. Dies stimmt auf einen recht reinen Andradit, die theoretische Zusammen- setzung des Kalk-Eisen-Granats ist bekanntlich: log ESI Ci ORE SR ANE ST Am Abortjern spielt Andradit nur eine untergeordnete Rolle, hier ist Hedenbergitskarn vorherrschend. Elsjöfeld (Hakedal): Andradit ist hier sehr häufig, so in dem umgewandelten Kalk bei der Grube Erdmann. Auch die Kalkschichten und Kalkellipsoide der Alaunschiefer im westlichen Teil des Elsjéfeldes sind mitunter vollstándig in grünen Andradit umgewandelt. Die Granat-Graphit-Gesteine vom Elsjöfeld enthalten dagegen nicht Andradit, sondern Grossular. Toftner Sæter bei Hurdalssjóen: Hier ist im umgewandelten Orthocerenkalk auf Zink geschürft worden; stellenweise ist der Kalk andraditisiert. Grua (Hadeland): Bei den Kontaktlagerstätten von Grua ist Andradit ein sehr gewöhnliches Mineral; die Andraditvorkommen von Grua sind wohl die schönsten des Kristianiagebiets. IQII. No. I. DIE KONTAKTMETAMORPHOSE IM KRISTIANIAGEBIET. 371 Langs der Nordgrenze der nordmarkitischen Tiefengesteine erstreckt sich ein Kalkzug, welcher wahrscheinlich der silurischen Etage 5 angehórt. An der Grenze gegen den Nordmarkit (Pulaskit) ist der Kalk in reine Andraditmassen umgewandelt. An zahlreichen Aufschlüssen läßt sich die Umwandlung des Kalksteins in Andradit verfolgen. Im folgenden seien einige dieser Vorkommen beschrieben. Bei dem Kalkofen trifft man eine reine grünlichbraune Andraditmasse, die von Skapolithgángen (siehe Skapolith) durchadert ist. Geht man etwas höher hinauf, wobei man sich von der Eruptivgrenze entfernt, so kommt man zu ein paar kleinen Marmorbrüchen. Hier sieht man, wie der ungemein grobkörnige Marmor von apophysenartigen Ausläufern der großen Andradit- masse durchsetzt wird. Die Andraditmassen sind dem Kalk teils lagerartig eingeschaltet, teils durchbrechen sie ihn quer auf die Schichtung. Der Andradit ist sehr schón krystallisiert und bildet meist ringsum ausgebildete Rhombendodekaéder, mitunter mit schmaler Abstumpfung durch das Ikositetraëder |211!. Die sehr ebenflächigen Krystalle erreichen eine Größe von 6 cm., am häufigsten sind solche mit r—2 cm. Durchmesser. Die Farbe ist bei diesem Vor- kommen ein tiefes Schwarzgrün. Oft bildet der Andradit keine zusammen- hängenden Gänge, sondern ist nesterartig dem Kalk eingelagert. An ausgesucht reiner Substanz (der anhaftende Kalkspat war mit Salzsáure entfernt worden) bestimmte ich das spezifische Gewicht. Ich er- hielt an 7,1684 g. bei 23? C. die Dichte 3,825. Dasselbe Material schickte ich an Herrn Prof. Dr. Max Dittrich in Heidelberg zur Analyse. Er teilte mir folgende Prozentzahlen mit: Molekularquotienten SiO, . . 3544 . 0,5877 MOS m — ALO U. %26 0,0123 Fe;sO> . . 29,18 0,1826 beQu a OA 0,0057 MnO; 2.270,48 0,0068 MO .. — COMM 32,62 0,5811 Na)O . . 0,38 0,0061 KO 15 110,98 0,0008 CORE 5000 0,0020 372 V. M. GOLDSCHMIDT. M.-N. Kl. Zieht man: Kalkspat ab und zählt die geringe Alkalimenge zu den Monoxyden, so bekommt man für das Verhältnis RO: R;O;: RO, die Zahlen 3,07: 1,00: 3,02, entsprechend der Granatformel. Wie man sieht, entspricht der Granat aus den Marmorbrüchen von Grua sehr nahe einem reinen Andradit. Wir haben hier also nicht etwa einen Kalksilikatfels, wie er aus einem Mergel entsteht, sondern einen Skarn, einen ferrifizierten Kalkstein. Ein Diinnschliff einer solchen Andraditmasse aus den Marmorbriichen beim Kalkofen ist im petrographischen Teil auf der Tafel »Strukturtypen<, Fig. 6 dargestellt. Man erkennt kleine Einschlüsse von Hedenbergit in den Andraditkrystallen. Der Hedenbergit ist ålter als der Andradit, dies gilt für alle von mir untersuchten Skarngesteine des Kristianiagebiets. Ein schönes Profil, welches den Vorgang der Andraditisierung erläu- tert, ist an der Eisenbahnlinie (vergl. das Profil, Fig. ro, im geol. Teil, P. 53) gleich südlich von der Station Grua aufgeschlossen. Man sieht an der Ostseite der Bahn den hier etwas unreinen Kontaktmarmor; die Schichten sind gefältelt In diesem Marmor setzen stockfórmig mehrere Meter breite Andraditmassen auf. Zu beiden Seiten derselben kann man im Streichen den Uebergang des Kalks in Andradit verfolgen. Der Kalk enthält selbst stellenweise große Andraditnester, besonders an der Westseite der Bahnlinie. In geringer Machtigkeit treten vereinzelte Skapo- lithgange auf. Neben dem ganz überwiegenden Andradit finden sich vielleicht in einzelnen Schichten tonerdereichere Granate. Gleich westlich von der Bahnlinie liegt eine größere Andradit-Quarz- Masse (mit einer der alten Eisengruben). Am Weg von der Station Grua zum Muttatjern trifft man wieder eine Andraditmasse, welche wohl die Fortsetzung der vorigen ist. Der Andradit- fels bildet einen kleinen Rücken, der südlich von der Strafse gut aufge- schlossen ist. Die Krystalle erreichen Größen bis zu 5 cm., sie zeigen neben vorherrschendem }11o0{ auch noch \zır\. Die Farbe ist wechselnd, lederbraun bis schwarzgrün. Der Granatfels ist oft von Quarzadern durchsetzt. In den Gruben von Mutta ist Granat relativ spärlich, die dunkelgrünen oder braunen Krystalle dürften großenteils zum Andradit gehören. Noch weiter westlich liegt die Skarnmasse der Skjærpemyr-Grube. Der Skarn besteht vorwiegend aus Andradit, daneben findet sich Pyroxen (oft uralitisert). Der Granat ist von wechselnder Farbe, man findet den gewóhnlichen schwarzgrünen Andradit, neben intensiv braunroten Granaten, \ IQII. No. I. DIE KONTAKTMETAMORPHOSE IM KRISTIANIAGEBIET. 373 die wohl ebenfalls zum Kalkeisengranat gehóren. Einzelne Banke des Granatfelses bestehn aus intensiv schwefelgelben Ikositetraédern \211!. Ich j= fand in diesen: Fe,O3 5 = : & = 28,98 0 lo Beo We Sela tcl. * Qo.» MnO wurde nicht bestimmt, seine Menge ist jedenfalls unter r 0/,. Der Granat ist also ein typischer Andradit. Auch die Kalkscholle vom Grua-Tunnel, von welcher die grofzen Uralitkrystalle stammen, ist grofsenteils andraditisiert worden. In der derben rotbraunen Granatmasse, auf der die Uralite aufgewachsen sind, fand ich: FSO 2 5 2 992/01 6 RCOMCE AT EC NO 7455 MnO du xat cS c O,90 » Also ist auch in diesem Granat das Andraditsilikat überwiegend. Auf der dichten Granatmasse findet man grofse aufgewachsene Rhombendo- dekaéder mit untergeordnetem Ikositetraéder \211!. Neben dem Andradit mögen hier vielleicht Tonerdegranate vor- kommen. Das Zinkvorkommen von Typografhjemmet, nordöstlich von Grua: Hier ist der Orthocerenkalk an der Grenze gegen Nord- markit teilweise zu grünem Andraditfels umgewandelt. Kontaktzonen des Natrongranits. Hamrefjeld, Eker: Bei den Zinkblendeschürfen am Rande der Silurscholle ist der Kalk zu dunkelgrünem oder braunem Granat umge- wandelt, dies ist wohl Andradit. Langs der Kontaktzone des Natrongranits von Eker liegen ein paar alte Eisengruben (Rókeberg, Besseberg, Saasen und Korsegaard). Ich habe diese Vorkommen nicht selbst besucht, nach den geologischen Verhält- nissen ist reichliche Andraditbildung anzunehmen. Kontaktzonen des Granitits. Konnerud: In der Gegend von Konnerud wurde der Andradit durch d’Anprapa entdeckt und unter dem Namen Allochroit beschrieben. Der Name Allochroit wurde dann von KenHau häufig gebraucht, um die gewohnlichen Granat-Mineralien der Kontakterzlagerstátten zu bezeichnen. In der »Gaea Norvegica«, 1837, betont er an vielen Stellen, daf die Erze der Kontaktlagerstátten so hàufig von Allochroit begleitet werden. 374 V. M. GOLDSCHMIDT. M.-N. Kl. Von d'ANpRADAs Allochroit liegen zwei alte Analysen vor, I von VAUQUELIN ausgeführt, (bei Cun. SCHUMACHER, »Versuch eines Verzeich- nisses der in den Dänisch-Nordischen Staaten sich findenden einfachen Mineralien«, Kopenhagen 1801), Il von H. Rose (»Karstens Min. Tab.«, 1808). SiO awe) ow in 28 00 37,00 ADO... 022 9328,00 5,00 Bes. = 22 22 237,500 18,50 Mn 1. nt 20 ESO 6,25 Ca! ner fy 200002050 30,00 CaCO; "TE 6:00 100,00 96,75 VAUQUELINS Analyse zeigt einen Tonerde-haltigen Andradit, wie er in der Gegend von Konnerud sehr gewóhnlich ist (siehe weiter unten). Bei H. Roses Analyse erscheint der hohe Mangangehalt auffallig, den wir sonst nicht in den Andraditen des Kristianiagebiets finden. Schon Anfang des neunzehnten Jahrhunderts war also das Vorkom- men von Kalk-Z/sez-Granat in den Kontaktzonen des Kristianiagebiets erkannt worden. Im folgenden sollen einige der Vorkommen um Konnerud nåher be- schrieben. werden. Geht man von Drammen die Landstraße nach Konnerud, so trifft man gleich an der oberen Grenze des Granitits im Lakkolithendach eine große Andraditmasse. Die dunkelgrünen Krystalle, aus denen das Gestein fast ausschließlich besteht, zeigen neben dem herrschenden Ikositetraéder }211| auch oft das Rhombendodekaéder stark entwickelt. Die plattenfórmige Andraditmasse ist vielfach von Quarz durchsetzt. Der Granat entspricht nicht der reinen Andraditzusammensetzung, ich fand nàmlich: EC oi us 600) FeO M UM ete Ass Der Granat ist also ein nicht sehr reiner Andradit, der wohl aus etwas mergeligem Kalkstein entstanden ist. Andradite ähnlicher Zusammen- setzung finden sich auch in den Kontaktzonen außerhalb des Kristiania- gebiets an vielen Orten (siehe z. DB. p. 221, 222, 223, 226). Die Andraditmasse am Konnerudweg gehört entweder zu einem ein- gesunkenen Stück der silurischen Etage 9, oder sie ist aus einem Kalk- niveau des mittlern Obersilurs (Etage 7 oder 8) entstanden. Sie láfst sich noch ein Stück am Fußpfade durch »Baklien« verfolgen, danach wird alles IQII. No. r. DIE KONTAKTMETAMORPHOSE IM KRISTIANIAGEBIET. 3475 überdeckt. Geht man weiter durch Baklien, kommt man zu einigen ver- lassenen Schürfen bei Gomperud. Hier findet sich Zinkblende in Kalkstein der Etage 9, der stark andraditisiert ist. Folgt man weiter dem kleinen Weg nach Westen, so trifft man auf eine große Andraditmasse (vergl. die Kartenskizze im geol. Teil), die durch metasomatische Umwandlung desselben Kalksteins entstanden ist. Der braune grobkrystallinische Andraditfels bildet auf einer großen Strecke das Hauptgestein. Herr stud. min. JakoB ELLINGSEN hat auf meinen Wunsch eine Eisenbestimmung ausgeführt, er fand: Fe&03 . . = . . 19,90 U/, Bes en xe Ro tr > Es ist also ein ähnlicher Andradit wie der vom Konnerudweg, was die Vermutung bestärkt, dafs wir am Konnerudweg eine gesunkene Scholle der Etage 9 vor uns haben. Längs der nördlichen Fortsetzung der großen Verwerfung der Oran- Grube ist der Kalk der Etage 9 intensiv andraditisiert. Hier findet man grünen und braunen Andradit. Sehr schöne Andradite kommen bei den Gruben am Konnerudkollen vor. Aus dem Kontaktstollen kenne ich von vielen Stellen hellgrünen Andraditfels, der in Streifen dem grobkrystallinischen Kalk eingelagert ist. Im Nordskjærp ist der Kalk der Etage 9 von einer Verwerfungsspalte aus andraditisiert worden. In der Spalte setzt ein Diabasgang von der Gang- gefolgschaft des Granitits auf. Man kann hier sehr deutlich sehn, wie der reine Marmor im Streichen in Andraditfels übergeht und neben dem Diabas- gang nur noch aus braunem Andradit und Erzen (hauptsächlich Zinkblende) besteht. An schön grobkrystallinischem (}110{ und j211{) Andradit von der Halde des Nordskjærp bestimmte ich das spezifische Gewicht. Ich fand an 5,4407 g. bei 23? C. die Dichte gleich 3,753. Dasselbe Material übersandte ich Herrn Prof. Dr. Max Dirrricx in Heidelberg zur quantita- tiven Analyse. Er teilte mir folgendes Resultat mit: Molekularquotienten SiC T0 Ih s 350 0,5915 MO esed Sica io) ess — 7.50 Rm = Bel err 520.50 0,1852 FeO er tate 9) 0,25 0,0035 MONE oe o 200 0594 0,0132 MeO. SEA LE NR — (a0 T eae ol o SO 0,5793 NO TE. nd] 0,0076 Orr SEES pure -—- 99,50 376 V. M. GOLDSCHMIDT. M.-N. KI. Rechnet man die Natronmenge mit den Monoxyden, so erhált man für das Verhältnis RO : RO; : RO, die Zahlen 3,19: 1,00: 3,26, was ungefähr der Granatformel entspricht. Die Abweichungen sind zum Teil in einer Verunreinigung durch Pyroxen (Hedenbergit) begründet, der im Dünnschliff erkennbar ist. Andradit ist eins der gewöhnlichsten Mineralien in allen metamorphen Kalken der Gruben am Konnerudkollen. Eisengrube von Narverud: Diese Grube war von altersher für ihre schönen Granatkrystalle bekannt. Es sind meist Rhombendodekaéder mit untergeordnetem \211/. Die grünen Krystalle zeigen oft durch zonaren Aufbau ein schónes Farbenspiel. Andre Krystalle sind von mehr unschein- barer grünbrauner Farbe; die Individuen sind mitunter faustgroß. Die Skarnmasse von Narverud besitzt sehr große Dimensionen. Ab- wechselnd mit dem grünen Andradit findet man stellenweise Schichten von gelblichbraunem Granat, der wohl mergeligen Schichten des Kalks entspricht. Das ganze Vorkommen gehórt der silurischen Etage 7 an (oder dem un- teren Teil von 8). Ich untersuchte den Eisengehalt eines dunkelgrünen Granatfelses, dessen Krystalle vorherrschend }211{ zeigten. Ich fand: Fe,O3 å 3 . 6 . 30,57 0) Be) ME AUS 0,627 Der Gehalt an MnO wurde nicht quantitativ bestimmt, er dürfte schätzungsweise um I °/, betragen. Grüner Andradit in Rhombendodekaédern findet sich im Kalk etwas oberhalb der Narverud Grube. Von weiteren Vorkommen mógen die Eisengruben von Dalemyr und Nikkerud erwähnt werden. Hagatjern: Langs einigen Quarzporphyrgängen ist auf Kupferkies geschürft worden. Der umgebende Kalkstein ist stellenweise stark andradi- tisiert. Der hellgrüne Andradit eines Schurfes nórdlich von Hagatjern zeichnet sich durch schóne Perimorphosenbildung aus. Auch weiter südwestlich bei dem Zinkblendevorkommen von Korse- gaard tritt Andradit auf, ebenso in mehreren Schürfen làngs dem mittleren Lauf des kleinen Flufaes Brómsa, nahe dem Aaserudgebiet. Aaserud: Im Gebiet von Aaserud ist Andradit das gewóhnlichste Mineral in den zahlreichen Schürfen auf Zinkblende. Der Andradit ist gewöhnlich von hellgrüner Farbe. Man sieht oft, wie er längs Ver- werfungsspalten im Kalkstein der Etage 9 gebildet ist. 1911. No. I. DIE KONTAKTMETAMORPHOSE IM KRISTIANIAGEBIET. 377 In der Eisenglanzgrube von Aaserud (Aaserud-Schurf) kommt Andradit in größter Masse vor. Der Skarn ist gewöhnlich dicht und Hornfels-àhnlich. Unter dem Mikroskop erkennt man aber sofort, daf3 er nur aus Granat mit Spuren von Pyroxen besteht. Die Farbe ist eine dunkel grünlich- braune. Ich fand in einem typischen Stück: RÉCENT 134599 50.0], BceOT EN er 016707 Der Granat von Aaserud ist seinerzeit von Prof. Vocr untersucht worden (»Norske ertsforekomster I<, Arkiv for Mathematik og Naturviden- skaber, Bd. 9, 1884, p. 255). Er fand: SIR Lo Pu UNT 334599 Al;Os 4- F&O; S5 EZ 2A MECS HN CRC E53 GaQ us e SLA US 30,5 100,45 Da er nicht Al,O4 und Fe>O3 voneinander trennte, so konnte er natürlich nicht den Granat als Andradit erkennen, sondern vermutete in ihm das Umwandlungsprodukt eines mergeligen Schiefers. Dale-Gruben: Der Granat der Einschlüsse im Quazporphyr (siehe im geologischen Teil p. 80) dürfte, der intensiv gelbgrünen Farbe nach, Andradit sein. Er bildet meist Bruchstiicke scharfkantiger Rhombendode- kaéder im Quarzporphyr. Stellenweise findet er sich in grófseren Massen. Diese Granatklumpen, die nur am Rand einen Aufbau aus Einzelkrystallen erkennen lassen, sind mit dünnen Quarznadeln durchspickt. Rien in Sande: Unter den Kalksilikatgesteinen, welche die Zink- blende von Rien begleiten, sind Granatfelse sehr verbreitet. Zum Teil handelt es sich um Grossular-reiche Mischungen, zum Teil enthált der Granat überwiegend das Andraditsilikat. In einem hell braungelb durch- sichtigen Granat fand ich: Bes c cu een e hou Be, oes eur 200,042 Valsknatten bei Vikersund (Modum): Der gelbgrüne Granat der Kalkknollen an der unmittelbaren Grenze der Granitits erfüllt (siehe Centralbl. Min. 1909, 410), dürfte Andradit sein. Glomsrudkollen bei Aamot (Modum): Die grünen Granatfelse, welche an den Zinklagerstätten durch metasomatische Umwandlung des Kalksteins entstanden sind, müssen bestimmt als Andradit angesprochen werden. 378 V. M. GOLDSCHMIDT. M.-N. KI. Gebiet von Gjellebek-Kjenner an der Ostseite des Liertals: Ein großes Gebiet plattenfórmiger Massen von Andraditskarn erstreckt sich mit Unterbrechungen von der Buttedal-Grube im Westen bis zu der alten Gjellebaek Grube. Der Skarn bildet die Grenze zwischen dem Gra- nitit und dem darüberliegenden Marmor des Lakkolithendaches. Auf der 5 Kilometer langen Grenze ist die Skarnschicht an vielen Orten prachtvoll aufgeschlossen. Der westlichste Aufschluf ist bei der Kupferkies-Magnetit-Grube von Buttedal, hier mag die dunkelgrüne Andraditmasse, in der die Erze vor- kommen, eine durchschnittliche Dicke von etwa 3 Metern haben. Eine analoge Skarnmasse ist an der unmittelbaren Grenze zwischen Granitit und Marmor in mehreren alten Schürfen und Gruben bei dem Hofe Griserud aufgeschlossen. Die dunkelgrünen Krystalle zeigen das Rhombendodekaéder vorherrschend, mit schmaler Abstumpfung durch }211{. Fast alle Krystalle von diesen Schürfen zeigen eine starke Streifung parallel der kurzen Diagonale auf den Rhombendodekaéderflachen. Nahe bei Griserud ragt die Skarnmasse in die darüber liegenden Marmorbrüche. Làngs Spalten im Kalkstein dringen sozusagen Apophysen der Skarnmasse in die Hóhe (siehe Fig. 17, p. 97 im geologischen Teil). Diese Andraditgänge entsenden kleine liegende Apophysen parallel den Schicht- fugen des Marmors. Gewóhnlich ist der Granat im Marmor von einem Saum aus Wollastonit umgeben, der zahlreiche Granatkrystalle enthält. Bei einer quantitativen Analyse fand ich folgende Zusammensetzung des Granats: Molekularquotienten SiS e gob eas 25,0) 0,5915 Ado TAE Hur — He Ore 67 0,1982 «Eo Ls icum n 00:36 0,0050 Ming utu se. 10,99 0,0127 Mou ea. s Spur — BOTEN (37,40) 0,5594 100,00 Man erhält für das Verhältnis RO: RO; : RO, die Werte 2,98: 1,00: 2,91. Der Granat ist demnach ein reiner Andradit. 1 Aus der Differenz berechnet, weil die direkte Bestimmung verunglückte. IOII. No. I. DIE KONTAKTMETAMORPHOSE IM KRISTIANIAGEBIET. 379 Dieselbe große Skarnplatte ist in der alten Gjellebæk-Grube auf Kupferkies (und Magnetit) abgebaut worden. Der Granat ist oft sehr schón durchsichtig und von ganz hell grüner Farbe. An solchem Material (Kry- stallform }110\) bestimmte ich das spezifische Gewicht. Ich fand an 1,5815 g. bei 17° C. die Dichte gleich 3,836. An demselben Material bestimmte ich den Gesamtgehalt an Eisen. Ich erhielt: Fe,O3 = 29,23 0/0- Andre Krystalle desselben Vorkommens zeigen neben (110/ und \2r1! noch ein mattflächiges Tetrakishexaéder, wohl }320}. Eine Fortsetzung der Skarnmasse findet man in der alten Magnetit- grube von Kjenner und in der Wismutgrube, ebenso wie in den um- liegenden Schürfen. Die dunkelgrünen Andraditskarne sind in Kjenner von jüngeren Quarz- schlieren durchzogen (siehe im geol. Teil p. 100). In dem typischen dunkel- grünen Granatfels von Kjenner fand ich: E&O; 2 2... rr he eo MnO 1c re 6285 Der Granat ist also ein Andradit. Die wiederholte Kontaktmetamorphose bei Kjenner åufert sich auch in der Bildung schóner Pseudomorphosen von Andradit nach Andradit. Man findet 4 cm. große rauhe Rhombendodekaéder, die aus einem regellos kórnigen Aggregat kleiner Andraditkrystalle bestehn. Isi in Baerum: Dicht bei dem Vorkommen des Helvins (siehe diesen) findet man dunkelgrüne kleine Andraditkrystalle in der Verwerfungskluft, welche die obersten Schichten des devonischen Sandsteins von dem ober- silurischen Marmor trennt. Ueber anomale Doppelbrechung beim Granat.! Die Granatmineralien der Kontaktzonen im Kristianiagebiet bieten ein ausgezeichnetes Material zum Studium anomaler Doppelbrechung. Ich un- tersuchte die optischen Verhältnisse an Granatmineralien in einigen hundert Dünnschliffen; im folgenden sollen die Resultate kurz wiedergegeben werden. l Eine kurze Darstellung meiner ersten Resultate habe ich schon früher gegeben (Cen- tralbl. Min., 1909, p. 409—410). 380 V. M. GOLDSCHMIDT. M.-N. Kl. Bei Grossular und Andradit finden wir im großen und ganzen die- selben Haupttypen optischer Anomalien, deshalb sollen Grossular und An- dradit gemeinsam besprochen werden. Die Orientierung der Doppelbrechung ist, wie schon KLEIN (N. Jahrb. Min., 1883, I, p. 87—163) gefunden hat, in erster Linie von der Krystall- begrenzung des Granats abhängig. Fast immer steht die Bisektrix « senk- recht auf derjenigen Fläche, die den betreffenden Anwachskegel nach außen begrenzt. Hat ein Granatkrystall wáhrend des Wachstums seinen Habitus ver- ändert, so äußert sich dies auch in der Art der Doppelbrechung, so z. B. kann ein Kern mit Rhombendodekaéderstruktur von einer Hülle mit Ikosite- traéderstruktur umgeben sein, immer aber ist die spezielle Orientierung der Anisotropie von derjenigen Fläche bedingt, welche seinerzeit den betreffenden Krystallteil nach außen begrenzt hat. Rhombendodekaöderstruktur. Dies ist die weitaus häufigste Art anomaler Doppelbrechung, wie sie schon KLEIN ausgezeichnet beschrieben hat. Der Anwachskegel jeder Rhombendodekaéderflache bildet optisch ein Ganzes, die Bisektrix « steht genau senkrecht auf der Rhombendodekaéderflache, die Trace der Achsen- ebene folgt genau deren langer Diagonale. Der innere Winkel der op- tischen Achsen 2V ist stets sehr nahe an 90°. Dieser Typus ist bei den gewöhnlichen Andraditen und Grossularen weit verbreitet. Die Stärke der Doppelbrechung ist wechselnd, y—« kann bis 0,01 steigen. Sehr gewöhnlich findet man zonaren Aufbau aus abwech- selnden Schichten mit verschiedener Stärke der Doppelbrechung, auch Schichtenbau aus abwechselnd isotropen und doppelbrechenden Schichten ist häufig. Derartige Schichtenstrukturen finden sich bei allen doppel- brechenden Andraditvorkommen, die ich untersucht habe, Grossulare zeigen öfters Autbau auf optisch einheitlichen Anwachskegeln. Die Doppelbrechung mufs schon unmittelbar nach der Krystallisation des Granats bestanden haben, ist also nicht erst durch eine nachtragliche Spannung während der Abkühlung bedingt. Man findet nämlich an zahlreichen Fundorten Granatkrystalle, die noch während der Kontakt- metamorphose zerbrochen sind, und dann verhält sich jedes Bruchstück, wie der betreffende Teil eines unzerbrochenen Krystalls. Die einzelnen Anwachskegel sind in optischer Beziehung völlig normal, in jedem Teil des Bruchstücks steht die Bisektrix « senkrecht auf der be- grenzenden Rhombendodekaéderflache. Die zufälligen Bruchflächen sind IOII. No. r. DIE KONTAKTMETAMORPHOSE IM KRISTIANIAGEBIET. 381 ohne den geringsten Einflufs auf die optische Orientierung der einzelnen Sektoren. Solche zerbrochene Granatkrystalle habe ich vielerorts beob- achtet, in Quarzgängen von Nysæter (Grua), Kjenner (Gjellebaekgebiet), in zahlreichen Quarzporphyrgángen von Konnerudkollen, den Dale-Gruben u. S. w., um nur einige Beispiele zu nennen. Dies zeigt, dafs die Doppelbrechung des Granats im wesentlichen schon vor dem Zerbrechen und Abkühlen der Krystalle fertig vorhan- den war. Grenzt ein Granatkrystall an ein älteres Mineral, so kann an der Be- rührungsstelle eine Scheinfläche entstehn, diese Scheinflächen sind ohne jeden Einflufs auf die Orientierung der Anisotropie. Dies kann man an den Granatkrystallen von Kjenner beobachten, wo dieselben an den ältern Wismutglanz angrenzen. Man sieht daraus, dafs die anomale Doppelbrechung nicht durch Ab- kühlungsspannung des fertigen Krystallpolyéders entsteht, denn dann würde jede begrenzende Fläche ihren Einfluß äußern, nicht nur die Krystall- flachen. Die gewóhnliche Rhombendodekaéderstruktur, die man in 99 von roo Fällen bei den doppelbrechenden Granaten antrifft, hat die Bisektrix « senkrecht auf der begrenzenden Rhombendodekaéderflache. Weit seltener trifft man Granatkrystalle mit der Bisektrix y senkrecht auf der Rhomben- dodekaéderflache. Das einzige solche Vorkommen, das ich aus dem Kri- stianiagebiet kenne, ist der braune Granat von Aarvold (welcher von Dittrich analysiert ist, siehe Grossular). Dieser Granat zeigt in seiner Hauptmasse den normalen Rhombendodekaédertypus, nur in den aller- äußersten Schichten beobachtet man die gegenseitige Vertauschung der Elastizitàtsachsen. Vielleicht hangt dies mit dem relativ hohen Mangan- gehalt dieses Vorkommens zusammen, den wir sonst nicht bei den Kon- taktgranaten des Kristianiagebiets finden. Es ist ja bekannt, dafs Glaser verschiedener Zusammensetzung gegen Druck ein ganz verschiedenes op- tisches Verhalten zeigen, bei manchen fallt die Bisektrix « in die Druck- richtung, bei manchen dagegen y. Sehr merkwürdig ist der Einflufs geometrischer Anomalien auf die op- tischen Anomalien des Granats. Haufig sind die Rhombendodekaéderflachen des Granats nicht eben, sondern wellig gekrümmt. Man kann dies oft im Dünnschliff beobachten, besonders an deutlich zonargebauten Krystallen läfit sich nicht selten eine wellige Begrenzung der einzelnen Schichten feststellen. Diese geometrische Anomalie äußert sich auch in der Doppelbrechung, und zwar derart, dafs stets die Schwingungsrichtung «’ senkrecht auf der welligen Aufsenbegren- 382 V. M. GOLDSCHMIDT, M.-N. Kl. zung steht. Für jeden einzelnen kleinen Krystallteil ist also die Aus- löschungsrichtung durch die unmittelbar außerhalb liegende Oberflachen- richtung gegeben. Ist eine Rhombendodekaéderflache wellig gekrümmt, so verursacht dies eine undulierende Auslóschung in dem darunter liegenden Anwachskegel des Krystalls. Ist nur eine einzelne Schicht eines zonargebauten Krystalls wellig ge- krümmt, so zeigen nur diese und die unmittelbar darunter liegende Schicht des betreffenden Anwachskegels undulierende Auslóschung, nicht aber die außerhalb liegenden Schichten. Ich habe derartige Strukturen an vielen Vorkommen beobachtet. Alle oben beschriebenen optischen Anomalien des Granats kónnen als primäre optische Anomalien bezeichnet werden, die unmittelbar durch die Art der Krystallbegrenzung bedingt sind. An kleinen Krystallen trifft man in der Regel nur diese primären Anomalien. An grófseren Granatkrystallen (von einigen Centimetern Durchmesser) trifft man noch eine zweite Art optischer Anomalien, anscheinend super- poniert über die primären. Es sind dies Mikroklin-artige Gitterungen der einzelnen Anwachskegel, die von der Ràndern der Anwachskegel ausgehn und den gesammten An- wachskegel des Rhombendodekaéders in verschiedene Einzelfelder teilen; jedes dieser Einzelfelder zeigt ein einheitliches System von Lamellen. Die einzelnen Lamellen zeigen keine sehr großen Unterschiede im Auslöschungswinkel (höchstens 209). In allen Lamellen steht die Bisektrix « ungefähr senkrecht auf der be- grenzenden Rhombendodekaéderflache des Anwachskegels, die Lage der Achsenebene ist aber nicht mehr die lange Diagonale des Rhombus, son- dern weicht bis 10? nach beiden Seiten von derselben ab. Man erkennt den Lamellenbau deshalb am besten in peripherischen Schnitten parallel dem Rhombendodekaéder. Diese Art optischer Anomalien ist, wie ich glaube, eine Spannungs- doppelbrechung, die erst in dem fertigen Krystall entstanden ist, da die Umgrenzung der einzelnen Lamellenfelder durch die endgültige äußere Form bedingt ist. Für die Annahme einer Spannungsdoppelbrechung spricht die Tatsache, daf3 dieser Bau bis jetzt nur an den grofsen Kry- stallen beobachtet ist. An den großen Rhombendodekaédern von Aarvold (Ostseite des Tals) sind diese sekundären optischen Anomalien sehr schön entwickelt. Ganz ähnlicher Bau optisch anomaler Granatkrystalle ist schon von BRÖGGER beschrieben worden (Z. K., 76, 1890, p. 167). BRÖGGERS Fig. 11, Tafel VI, kónnte geradezu einen Granatkrystall von Aarvold darstellen. FOT I. Ne. T. DIE KONTAKTMETAMORPHOSE IM KRISTIANIAGEBIET. 383 BRÖGGER möchte diese Art der Doppelbrechung auf die Zusammenziehung der Krystalle während der Abkühlung zurückführen, diese Erklärung er- scheint auch für die von mir untersuchten Fälle am natürlichsten. Ueber die mutmaßlichen Ursachen der primdren optischen Anomalien siehe weiter unten. Tkositetraéderstruktur. Tritt an den Granatkrystallen neben dem Rhombendodekaéder noch das gewöhnliche Ikositetraéder |211| auf, so äußert sich dies in der Art der primären optischen Anomalien. Folgende Struktur wurde bei den ikositetraédrischen Granatkrystallen vom Aarvoldstal (Ostseite) beobachtet. Der hell gefärbte Kern der Krystalle war vom Rhombendodekaéder begrenzt und zeigte die normale Rhombendodekaéderstruktur. Darüber folgt eine dunklere rein ikositetraédrische Hülle. Diese war in 24 An- wachskegel geteilt, entsprechend den einzelnen begrenzenden Flächen. In jedem der Anwachskegel war die optische Orientierung einheitlich. Die Bisektrix « steht auch bei diesem Typus ungefahr senkrecht zur begrenzten Fläche, also in diesem Falle ;211j. Die Richtung der optischen Achsenebene entspricht der langen Diagonale der Ikositetraéderflache, also der Richtung der anstossenden Rhombendodekaéderkanten. Der Winkel der optischen Achsen ist bei diesem Typus sehr klein, der Winkel 2 E schwankt von ca. 60° bis o?. Charakter der Doppelbrechung positiv, es ist also die stumpfe Bisektrix, die senkrecht auf der Ikositetraéderflache steht. Die Starke der Doppelbrechung kann, wie beim Rhombendodekaédertypus, die des Quarzes erreichen. Krystalle, die Ikositetraéder und Rhombendodekaéder in Kombination zeigen, besitzen in den einzelnen Anwachskegeln teils Ikositetraéderstruktur, teils Rhombendodekaéderstruktur. Merkwürdig sind in optischer Beziehung Krystalle, die starke Kombina- tionsstreifung von Ikositetraéder und Rhombendodekaéder zeigen; solche sind im Nordmarkit an der Silurscholle vom Aarvoldstal (Ostseite) sehr háufig. In Dünnschliffen erkennt man, daß jeder einzelne Krystallteil eine solche optische Orientierung besitzt, wie sie der unmittelbar darüberliegenden Krystallflache entspricht. Die grob gestreiften Krystalle (sie sind oft rein treppenförmig gebaut), zerfallen in optischer Beziehung in Systeme dünner Lamellen, die teils dem Ikositetraédertypus angehóren, teils dem Rhombendodekaédertypus. Die des ersten Typus lassen sich durch ihren kleinen positiven Achsen- 384 V. M. GOLDSCHMIDT. M.-N. KI. winkel leicht von denen des zweiten unterscheiden, bei denen 2 V gleich go” ist. Derart kónnen verschiedenartige Streifen abwechseln, deren Breite bis zu 0,01 mm. sinkt. Auch an andern Vorkommen habe ich doppelbrechende Granatkry- stalle von Ikositetraédertypus beobachtet, die Kombinationsstreifung mit dem Rhombendodekaéder äußert sich auch optisch im Aufbau aus verschieden- artigen Lamellen (Beispiel: Andradit von der Narverud-Grube oder vom Konnerudweg). Hexakisoktaéderstruktur. Auch solche Struktur kommt an Granatkrystallen aus den Kontakt- zonen des Kristianiagebiets vor (Aarvold, Glomsrudkollen). Der gewóhn- liche Typus ahnelt dem normalen Rhombendodekaédertypus, unterscheidet sich aber durch die schiefe Lage der Bisektrices. Inwiefern den Tetrakis- hexaédern eine besondere optische Struktur zukommt, habe ich nicht kon- statieren kónnen. Die Ursache der anomalen Doppelbrechung beim Granat. Die Ursache der sekundären optischen Anomalien dürfte in Spannungs- erscheinungen wáhrend der Abkühlung der Krystalle zu suchen sein (siehe oben) Für die primären optischen Anomalien erscheint diese Erklärung nicht ausreichend, die Doppelbrechung scheint schon wahrend des Wachs- tums der Krystalle entstanden zu sein (siehe oben), spátere Beschadigungen der Krystalle sind ohne Einfluß auf die optische Orientierung. Der Zonarbau kann die Doppelbrechung auch nicht verursacht haben, wir treffen stark zonargebaute Granatkrystalle, die kaum Spuren von Ani- sotropie erkennen lassen; scheinbar homogene Krystalle sind mitunter stark doppelbrechend. Diejenige Erklarung, welche ich für die wahrscheinlichste halten móchte, ist Brauns (»Die optischen Anomalien der Krystalle«, Leipzig, 1891) An- nahme von Spannungen durch isomorphe Beimengung. Tatsáchlich er- scheinen in der Regel diejenigen Granatkrystalle am stárksten doppelbrechend, welche am meisten isomorph gemischt sind. Der sehr stark doppel- brechende braune Granat von Aarvold ist ein Grossular mit viel Andradit- silikat, der ebenfalls stark doppelbrechende Granat vom Konnerudweg ist ein Andradit mit viel Grossularsilikat. Die fast reinen Endglieder zeigen oft nur schwache Anisotropie, wie z. B. der Andradit vom Kalkofen bei Grua und der alten Gjellebaek-Grube, ebenso der Grossular vom Elsjófeld, Hakedal (Granat-Graphit-Gestein) und der Grossular von Gjellebaek. 1911. No. I. | DIE KONTAKTMETAMORPHOSE IM KRISTIANIAGEBIET. 385 Es fehlt allerdings nicht an Ausnahmen von dieser Regel. Der fast reine Andradit vom Kirkebyfeld, Hakedal, ist intensiv doppelbrechend, anderseits ist der sehr stark gemischte Granat vom Grua-Tunnel fast absolut isotrop. Die Erklarung der anomalen Doppelbrechung durch isomorphe Mischung erscheint demnach nicht völlig befriedigend. Sie setzt Spannungen voraus, die durch Zusammenkrystallisieren von Substanzen mit verschiedenem Molekularvolumen entstehn. Ich habe nach den zuverlassigsten vorliegenden Angaben die Mole- kularvolumina von Andradit, Grossular und Spessartin berechnet, da wir es ja wesentlich mit Mischungen dieser drei Silikate zu tun haben. Zum Vergleich berechnete ich aus neueren Helvin-Danalith-Analysen die Molekularvolumina von Manganhelvin, Eisenhelvin und Zinkhelvin. Es zeigte sich nun, dafs die Unterschiede der Molekularvolumina innerhalb der Granatgruppe geringer waren als innerhalb der Helvin- gruppe. Trotzdem zeigen die Granatmineralien durchwegs starke anomale Doppelbrechung, während der sehr stark isomorph gemischte Helvin von Hörtekollen absolut isotrop ist (sowohl eingewachsene wie aufgewachsene Helvinkrystalle wurden untersucht, siehe auch unter Helvin). Würde die anomale Doppelbrechung durch Mischung von Substanzen mit verschiedenem Molekularvolumen verursacht; so wären auch beim Helvin starke optische Anomalien zu erwarten. Man kónnte allerdings denken, dafs verschiedene Mineralien verschieden empfindlich gegen derartige Störungen im Krystallbau sind, und dafs wir gerade im Granat einen Fall hoher Empfindlichkeit haben. Es wäre inter- essant, isotrope Granat- und Helvinkrystalle durch äußeren Druck doppel- brechend zu machen, und die Drucke zu vergleichen, die zur Erzielung gleich starker Doppelbrechung bei beiden notwendig sind. Prehnit. Prehnit ist ein sehr gewöhnliches Mineral in den Kontaktgesteinen des Kristianiagebiets. Stellenweise spielt er eine nicht unbedeutende Rolle als Gemengteil von Kalksilikathornfelsen. Kontaktzonen des Essexits. Auf Klüften der essexitischen Tiefengesteine von Randvikholmen (Kristianiafjord) ist hellgrüner Prehnit sehr gewöhnlich. Auf dem benach- barten Tofteholmen sind Prehnite in angrenzenden Kalkstein eingewandert. Vid.-Selsk. Skrifter. I. M.-N. Kl. 19rr. No. I. 25 386 V. M. GOLDSCHMIDT. M.-N. Kl. Die nach c 'oor! tafelfórmigen Individuen erreichen eine Größe von 1 cm. Es mag hier auch an das bekannte Vorkommen von Prehnit mit gediegen Kupfer in essexitischen Ergußgesteinen derselben Gegend erinnert werden. Kontaktzonen des Nordmarkits. Kontaktzone von Aarvold-Grorud: In Kalksilkatschollen, welche im Nordmarkit nordóstlich von Kristiania eingeschlossen sind, ist Prehnit ein häufiger Gemengteil. Er ist leicht an seinen optischen Eigenschaften zu erkennen. Lichtbrechung etwa in der Mitte zwischen der des Canada- balsams und der des Pyroxens; positive Doppelbrechung sehr stark, 2V um 70%, Die spitze Bisektrix steht senkrecht auf einer ausgezeichneten Spal- tungsrichtung. Der Prehnit ist gewóhnlich das jüngste Mineral der Kalksilikatfelse. Er bildet gewóhnlich grofse, poikilitisch durchlócherte Individuen, welche die Zwischenraume der Pyroxenkórner erfüllen. Auf solche Art kommt er haufig in den grünen Kalksilikathornfelsen von der Südostseite des Aarvoldsaas vor. Schon ohne exakte Bestimmung der optischen Orien- tierung erkennt man ihn an den gleichsam getäfelten Interferenzfarben. Der Prehnit ist wohl erst nach der vollstándigen Verfestigung des Nord- markits gebildet, er findet sich nie, wie etwa der begleitende Pyroxen, als Einschluß im Eruptivgestein. Im oberen Teil der Kalksilikatscholle von Aarvold (Axinitfundort an der Ostseite des Tals) kommt er wohl als sekundare Bildung vor, er bildet radialstrahlige Aggregate mit den gewöhnlichen optischen Eigenschaften. Ich maß mit Becxes Zeichentisch 2 E = 128°. Das schónste, bis jetzt bekannte Prehnitvorkommen im Kristianiagebiet ist eine kleine Kalksilikatscholle, die westlich von der eben erwähnten im Nordmarkit eingeschlossen ist (zweiter Axinitfundort). Die Scholle besteht grofsenteils aus Vesuvianfels, die einzelnen Individuen des Vesuvians sind sehr stark angeätzt und von zahlreichen Sprüngen durchsetzt. Als Neu- bildung auf Kosten des Vesuvians ist Prehnit entstanden, der alle Sprünge im Vesuvian erfüllt und auf Drusenräumen massenhaft in Krystallen auf- tritt. Die Umwandlung mag etwa nach folgendem Schema vor sich gegangen sein: H5Ca,ALbSi,0;5 = H,Ca;ALSi3O;» + CaSiO4. Das überschüssige Kalksilikat ist wohl in wässeriger Lósung entfernt worden. Auf Sprüngen der Vesuvianmasse bildet der Prehnit die bekannten radialstrahligen Aggregate dünner Tafeln. Die spitze Bisektrix 7 steht senkrecht auf der Tafelebene joor|. Die Vesuviane werden bei der Um- IQII. No. I. DIE KONTAKTMETAMORPHOSE IM KRISTIANIAGEBIET. 387 wandlung derart zeríressen, dafs oft nur kleine gleich-orientierte Bruch- stücke in einer Prehnitmasse liegen. Die einzelnen Prehnitstengel werden centimeterlang. Auf Drusenräumen trifft man gelbliche fächerförmige Aggregate des Prehnits von einigen Millimetern Größe, seltener findet man ausgezeichnete wasserhelle Krystalle desselben Minerals. Die besten, nur o,3—1: mm. großen, Krystalle erhielt ich, indem ich aus einer Vesuvian-Kalkspatmasse den Kalkspat mit verdünnter Salzsaure entfernte. Dadurch wurde ein ursprünglicher Drusenraum freigelegt, der neben einigen Axinitkrystallen auch ausgezeichnete Prehnite enthielt. Die Krystalle zeigen folgende Formen: a j10o|, b loro}, COSI, m {110}, O joa3r; vergl. Fig. 49, welche den gewöhnlichsten Habitus zeigt; seltener sind die Krystalle allseitig entwickelt, also Zwillinge nach }roo\, falls Fig. 49. Prehnit, . . . ! i ! Prehnit hemimorph nach der a-Achse ist. ;I00|, jOIO|, jOOI|, j1IO|, jO3I|, Aarvold. Die Krystalle sind nach der a-Achse ver- làngert und meist mit einem Ende derselben aufgewachsen. Die Flache c jooi| ist gewöhnlich parallel der Kante mit a \100! gestreift und ein wenig in dieser Zone gekrümmt, die Flache b joro} tritt immer nur ganz untergeordnet auf. Die Spaltbarkeit nach c joo1{ ist sehr vollkommen. Die vorzügliche Flàchenbeschaffenheit der kleinen Prehnitkrystalle erlaubte genauere Messungen, als sie sonst bei diesem Mineral móglich sind. Als Fundamentalwinkel wählte ich die Winkel (o31): (oor) und (110): (100), die an drei guten Krystalen gemessen wurden. Ich fand: (031) : (oor) (110) : (roo) 73°40 39°57 73. 49 39 59 73 50 40 1 73 51 40 2 73 53 40 10 is Mittel 400 2' pe 74 0 Ms Mittel 73° 53' 288 V. M. GOLDSCHMIDT. M.-N. KL Daraus erhålt man das Achsenverhåltnis a? bsc==0,64017 I 2 1,1536 Gewöhnlich wird für Prehnit BrurELLs Achsenverháltnis (N. Jahrb. Min., 1887, I, p. 89) angenommen, so z. B. in Hinrzes Handbuch. Dieses Achsenverhältnis a; bi: €’ = 0,8420: I :71,1272 unterscheidet sich von dem meinigen wesentlich durch die kleinere c-Achse. Folgende sind die von mir gemessenen Winkel, verglichen mit den von I nr rm [Oe = . BEUTELL angegebenen: Grenzen n Mittel 3erechnet 3erechnet (V. M. G.) (BEUTELL) , , , , (031) = (oom) 7) 73°40 —74° 5 9 73°53 73° 32 (110) : (100) 39 57 —40 Io 5 40 2 40 © (031) : (031) SENS 32723 3 32 17 320 14 32 56 Die optische Orientierung des Prehnits von Aarvold ist die gewóhn- liche. Die erste, positive Mittellinie steht senkrecht auf c joorj, Ebene der optischen Achsen ist b joroj. Hakedal: Bei den Zinklagerstátten des Elsjófeldes ist Prehnit nicht selten. Ich fand ihn in Dünnschliffen der Kalksilikatfelse von Dalstjern, ein besonders interessantes Vorkommen bieten manche Gesteine der um- gewandelten Alaunschiefer von Elsjókongen. Im dichten schwarzen Horn- fels liegen centimetergroße radialstrahlige Aggregate von Prehnitkrystallen, die durch kohlige Einschlüsse ebenfalls dunkel gefärbt sind. Im Dünn- schliff zeigt der Prehnit die gewöhnliche optische Orientierung. Die Grund- masse des Gesteins läßt sich nur schwer bestimmen, weil sie von unzähligen dunkeln Einschlüssen erfüllt ist (wie überhaupt die Kontaktprodukte unserer Alaunschiefer) An der Zusammensetzung der feinkörnigen Grundmasse ist jedenfalls Granat mit beteiligt; an der intensiv roten Farbe sind kleine Titanite leicht kenntlich (vergl. Titanit). Aehnliche radialstrahlige Prehnitkugeln in einem Kontaktgestein sind von A. Lacrorx beschrieben worden (»Le granite des Pyrénées et ses phénomènes de contact«. Deuxième mémoire, Bull. des serv. de la carte géol. de la France, 1900). Die makroskopische Abbildung, die er aut p. 52 von seinem Prehnitgestein gibt, kónnte ebensogut den Prehnit von Hakedal vorstellen. Kontaktzonen des Natrongranits. Hamrefjeld: Unter Skapolith habe ich von diesem Fundort Pseudo- morphosen von Prehnit nach Skapolith beschrieben. Daß es sich nicht etwa um Pseudomorphosen nach Vesuvian handelt, geht aus dem dünn- IQII. No. 1. DIE KONTAKTMETAMORPHOSE IM KRISTIANIAGEBIET. 389 stengeligen Habitus deutlich hervor. Die optischen Eigenschaften des Prehnits sind unter Skapolith besprochen. Die Individuen sind, wie ge- wohnlich, tafelfórmig nach c ;oor;. Gunildrud: In den Kontaktprodukten der Alaunschiefer von Gunild- rud kommt Prehnit vielfach vor. Er findet sich hier in der Umgebung der umgewandelten Kalkellipsoide, sowie in diesen selbst. Die optische Orientierung ist die gewóhnliche. Kontaktzonen des Granitits. Valsknatten bei Vikesund (Modum): In einer kleinen Kalk- silikatscholle, die in den Granitit eingesunken ist, fand ich reichlich Prehnit mit den gewohnlichen optischen Eigenschaften als Umwandlungsprodukt eines Plagioklases (mit etwa 30° An). In den Kalkknollen der Schieferhornfelse von Valsknatten kommt Prehnit ziemlich untergeordnet vor. Willemit. Der berühmte Mineraloge J. Fr. L. Hausmann besuchte Norwegen in den Jahren 1806—1807. In seiner »Reise durch Skandinavien«, 2 (Göt- tingen 1812), p. 92 gibt er eine Beschreibung der alten Gruben von Kon- nerud bei Drammen. Er schreibt: »Unter den Erzen, von denen sich noch jetzt Stuffen auf den Halden finden, ist grobspeisiger, dunkel ge- färbter Bleiglanz vorherrschend. Mit ihm zugleich kómmt grüne Zink- blende und seltener ein blaues Fossil vor, welches man bald für Lazulith, bald für Kupferlasur ausgegeben hat. Es ist aber weder das eine noch das andere, sondern muschlicher Apatit, von der freilich für dieses Mineral sehr seltenen smalteblauen Farbe«. Später erwähnt H. C. Srrém dieses Vorkommen von blauem Apatit in seiner Abhandlung »Forseg til et Grundrids af Mineraliernes Clima- tologie« (Mag. f. Naturv. 72, 1836, p. 200). Diese Angaben waren mir immer rätselhaft, weil Apatit auf unsern Kontaktlagerstátten ein sehr seltenes Mineral ist, blauer Apatit ist auf den- selben niemals gefunden worden. Erst kurz vor der Drucklegung des mineralogischen Teils fand ich in der Sammlung des mineralogischen Instituts unter Kupferlasur eine kleine Stufe mit der Aufschrift Kupfer- lasur, Konnerud. Nach den Etiquetten zu schliefsen, mufs das Stück sehr alt sein. Auf den ersten Blick erkannte ich, dafs die Bestimmung als Kupfer- lasur falsch sein mufste. Das fragliche Mineral bildet blaue, muschlich brechende Kórner in einer Gangmasse aus Quarz, Alkalifeldspat, Granat, 390 V. M. GOLDSCHMIDT. M.-N. Kl. Bleiglanz und hellgrüner Blende, es erinnert in seinem Aussehen völlig an Hauyn. Ich möchte es für sehr wahrscheinlich halten, daß dieses Mineral der »blaue Apatit« von Konnerud ist. Em Dünnschliff zeigte starke Doppelbrechung, das Mineral ist ein- achsig und spaltbar nach einem hexagonalen Prisma. Die Analyse ergab, daß Willemit vorlag. Zur Analyse konnte ich nur sehr wenig Substanz opfern, die Analyse I habe ich an Material ausgeführt, das noch durch Quarz verunreinigt war, die Analyse II an reinem Willemit. Zu I wurde o,1211 g. benutzt, zu II 0,1262 g. Daneben ist zum Vergleich die für reinen Willemit berechnete Zusammensetzung angeführt: I II Berechnet SKO de 23 aqua 27,13 27,04 Fe Nr E304 3,57 Minos nct Er IE 0,96 (oO RS pur Spur Zn) c 62 04 69,02 12,96 99.48 101,28 100,00 Die an reinem Material ausgeführte Analyse II stimmt gut! mit der Willemitformel überein, man erhält? für das Verhältnis RO: SiO, den Wert 1,99: 1, statt 2:1 Das im Lauf der Analyse (durch Glühen des Karbonats) erhaltene Zinkoxyd war deutlich grün gefärbt (Rinmanns Grün). Ich löste das gewogene Zinkoxyd in Salzsäure und fällte Kobalt mit Natriumhydroxyd und Bromwasser, das abfiltrierte schwarze Oxyd wurde in Kónigswasser gelóst und nochmals gefallt. Eine genaue quantitative Bestimmung konnte bei der geringen verfügbaren Substanzmenge natürlich nicht erhalten werden, schätzungs- weise mag die Menge des CoO zu 0,4 9/9 gesetzt werden. Diese Menge ist in der Analyse unter Zinkoxyd angeführt, da ja zuerst beide Oxyde zusammen gewogen wurden. Das abgetrennte Kobaltoxyd fårbte die Boraxperle intensiv blau, an der Identitat ist also nicht zu zweifeln. Es ist dies wohl das erste Mal, dafs Koda/t in merklichen Mengen als Bestandteil eines wasserfreien Silikats nachgewiesen ist. Bemerkenswert ist die Tatsache, daß Nickel in die rhombischen Orthosilikate häufig ein- geht?, Kobalt aber nur in minimalen Spuren (in den natürlichen Olivinen). Kobalt ist jetzt also als Bestandteil eines frigonalen Orthosilikats nachge- wiesen. In starken Såuren låst sich der Willemit von Konnerudkollen unter Abscheidung von Kieselgallerte. 1 Die Abweichung der Analysensumme von 100 ist bei der geringen angewandten Substanz- menge wohl zu entschuldigen. 2 Unter der Annahme von 0,40 CoO und 68,62 ZnO. 3 Vergl. die Zusammenstellung bei J. H. L. Vocr, Vid.-Selsk. Skr. I. Math.-naturv. Kl. 1908, No. Io, p. 25. IOII. No. r. DIE KONTAKTMETAMORPHOSE IM KRISTIANIAGEBIET. 39I Krystalle sind selten, beim Herauspráparieren des Analysenmaterials fand ich winzige hexagonale Prismen von etwa 0,3 mm. Lange. Die derben Kórner kónnen einen Durchmesser von mehreren Millimetern erreichen. Im Dünnschliff zeigt sich die Spaltbarkeit nach einem hexagonalen Prisma sehr deutlich, die Basisspaltbarkeit tritt wenig hervor. Demnach wåre das Mineral der Troostit genannten Abart des Willemits zuzuzahlen, allerdings ist die Unterscheidung beider Arten eine sehr vage und kaum durch- führbare. Die Farbe ist, wie oben erwähnt, blau; sie wechselt von dem Himmel- blau des Hauyns bis zu tiefstem Ultramarinblau. Pleochroismus selbst in dicken Schichten kaum merkbar, vielleicht ein geringer Absorptionsunter- schied y >a; im Dünnschliff erscheint der Willemit nur blafs bläulich. Beim Glühen des Minerals verbleibt die Färbung ganz ungeändert. Man darf mit größter Sicherheit annehmen, daß die blaue Färbung durch den Kobaltgehalt bedingt ist; Kobaltverbindungen besitzen bekanntlich die Fähigkeit, Silikate blau zu färben, selbst wenn sie nur in geringen Mengen zugegen sind, eine Tatsache, die bei der Herstellung blauen Glases längst angewandt wird. Als Hausmann die Farbe des angeblichen Apatits als Smalteblau bezeichnete (siehe oben), hat er damit tatsächlich das Richtige getroffen. Vielleicht ist auch der blaue Willemit von Grönland durch Kobalt gefärbt; mir stand aber leider kein Material davon zur Verfügung. Unter dem Einfluß von Radiumstrahlung (3-Strahlen) zeigt der Willemit von Konnerud bläuliche Fluoreszenz, ähnliches kennt man von dem Willemit anderer Fundorte. Die Lichtbrechung ist stark, viel stärker als die des Quarzes. Das Mineral ist einachsig positiv; ich bestimmte die Größe und Dispersion der Doppelbrechung mit dem Babinet-Kompensator am Diinnschliff. Ich maf mit drei Lichtfiltern und für Tageslicht mittlerer Wellenlänge. Rotes Glas, À = 0,000636; grünes Glas, = 0,000535; blaues Glas, À = 0,000450. (7— a) rot — 709230 (— u) Tageslicht = 0,0237 (7— «) grün — 0,0240 (7— a) blau — 10,0245 Dispersion der Doppelbrechung also sehr schwach 7 > o. Am Willemit von Franklin Furnace bestimmte P. GAUBERT (Bull. de la soc. franc. de min., 70, 1907, p. 104) die Brechungsquotienten für Natrium- licht. O. B. Béccitp mafs die Brechungsquotienten des grönländischen Willemits, ebenfalls im Natriumlicht (»Mineralogia Groenlandica«, 1905, 392 V. M. GOLDSCHMIDT. M.-N. Kl. p. 278). Sie erhielten folgende Werte, verglichen mit meiner Bestimmung für mittleres Tageslicht: (y—u) 9/4 MnO + FeO Grönland 372 50306 ca. 0,5 Konnerud c9. 2 7... (0,0227 ^ 4,6 Franklin Furnace . . . 0,0187 ^ 6—13(?) Die Doppelbrechung scheint demnach mit steigendem Gehalt an MnO, FeO abzunehmen !. Die einzige vorhandene Stufe zeigt den Willemit in einer Gesteins- masse, die den Blende-führenden Quarzporphyrmassen von Konnerudkollen sehr ähnlich ist. Der Willemit ist gleichaltrig mit Bleiglanz und Zink- blende, ist also als primäres Kontaktmineral aufzufassen. Wir haben den (im Kristianiagebiet seltenen) Fall, dafs der Schwefelgehalt der magmatischen Gase nicht zur Bindung von allem Zink ausreichend war (vergl. p. 252 unten). Dementsprechend ist die begleitende Zinkblende eisenfrei (sie ist sehr. hell grün gefarbt und durchsichtig). Der Willemit muf3 sich in den Gruben von Konnerud in den vor 1770 (vergl. p. 78) gefórderten Erzmassen gefunden haben. Jene alten Halden, auf denen Hausmann den »blauen Apatit« fand, sind làngst durch den seitherigen Betrieb überdeckt worden. Inesit (?). Unter den manganreichen Kalksilikatmassen von Aarvold (Ostseite des Tals, vergl. p. 29—31) finden sich Blócke, die aus einem holzartigen rót- lichgelben Mineral bestehn, das grofe helle Grossularkrystalle umschliefst (siehe Grossular). Recht háufig finden sich in dem holzartigen Silikat Ein- schlüsse von Molybdänglanz, Diopsid, gelbem Axinit und Apatit. Die ganze Silikatmasse ist mit ziemlich viel Kalkspat durchwachsen; als sekun- dare Bildung finden sich Klumpen und Adern von einem Braunsteinmineral. Durch Verwitterung nehmen die Fasern des holzartigen Inesit-ähnlichen Minerals eine dunkle Farbe an und werden schliefslich schwarzbraun. Die bis 5 cm. langen Fasern sind so dünn, daf3 es selbst im Dünnschliff sehr schwer hålt, die optischen Eigenschaften festzustellen. Ich fand: Doppel- brechung ziemlich stark, Lichtbrechung deutlich hóher als die von Canada- balsam, Charakter der Doppelbrechung negativ, Lage der Achsenebene schief zur Langsrichtung der Fasern. 1 Ch. ParacHE (Zeitschr. f. Kryst. 47, 1910, p. 582) fand an farblosem bis grünlichem Willemit von Franklin (»—«)Na = 0,02914, (j—«)Li = 0,02915. IOII. No. 1. DIE KONTAKTMETAMORPHOSE IM KRISTIANIAGEBIET. 393 Diese optischen Eigenschaften stimmen mit denen des Inesits überein, speziell wurde konstatiert, dafs auch bei dem schwedischen Inesit (ich untersuchte ein Stück von Harstigen) die Lichtbrechung hóher ist als die von Canadabalsam. Beim Erhitzen gibt das Mineral reichlich Wasser ab und wird durch Oxydation des Mangans dunkelbraun. Von Salzsäure wird es leicht zersetzt. Ich habe an recht frischem Material eine Analyse ausgeführt, die hauptsächlichste Verunreinigung war Kalkspat, dessen Menge sich ja leicht berechnen låfst. Ausserdem fanden sich Quarz, diopsidischer Pyroxen und Spuren von Braunstein. Um die Menge des letzteren festzustellen, wurde eine Bestimmung des Superoxydsauerstoffs im Analysenmaterial ausgeführt. Ich fand: IU on rn 28,0 Unlöslicher Grossular . — 5,87 RO Fee NC NES pur 12/28 Nr d: Mu(0 Tr mom 1646 Mn - 3s." a) tae A O23 Moe “we «hs a) ta 05 (630) te Xo eee 249 HO Six ds OO OZ co ME REA Le =e 100,58 Das gesamte Eisen wurde als Oxydul betrachtet, die Gegenwart von Braunstein ver- hinderte die Bestimmung des Oxydationsgrades. Der Wassergehalt wurde an lufttrockenem Material bestimmt. Ueber konzentrierter Schwefelsáure im Exsiccator verliert das Mineral in 4 Wochen 4,30 ?/; H20. Auf Alkalien wurde nicht geprüft. Die Analyse låfst sich folgendermaßen berechnen. Entsprechend der Kohlensäure wird Kalkspat abgezogen, entsprechend dem Mangansuperoxyd Mn30,. Die Magnesia und das Eisenoxydul werden als diopsidischer Pyroxen in Rechnung gebracht. Man behält dann noch den folgenden Rest: Molekularquotienten SiO sy ea a ee Su X AIEO 0,6960 MiOw 22722202 MIO 0,2294 (Cat) du 0E re os 0,0094 Eheu cem EU PC 92 0,4321 Man sieht, daf3 dieser Rest einem stark wasserhaltigen Mangansilikat entspricht, dem hóchstwahrscheinlich eine erhebliche Menge Quarz bei- 394. V. M. GOLDSCHMIDT. M.-N. Kl. gemengt ist. Wieviel Wasser dem Silikat angehårt, wieviel nur absorbiert ist, läßt sich kaum feststellen. Es ist bekannt, wie wechselnd der Wasser- gehalt im Inesit anderer Vorkommen ist. Die Deutung als Inesit erscheint mir für das Mineral von Aarvold immerhin am wahrscheinlichsten !. Dieses wasserhaltige Mangansilikat ist kein primáres Kontaktmineral, sondern eine sekundäre Bildung auf Kosten eines andern Minerals, nach welchem es mitunter Pseudomorphosen bildet. Die Pseudomorphosen zeigen dünne Stengel, die von einem Aggregat des Inesit-ähnlichen Silikats erfüllt sind. Vielleicht handelt es sich um Pseudomorphosen nach steng- ligem Rhodonit. Als Einschluf in den Grossularkrystallen derselben Mangansilikatmasse finden sich äußerst dünne Fasern eines Minerals, das in seinen optischen Eigenschaften an Wollastonit erinnert. Es zeigt gerade Auslóschung, Ebene der optischen Achsen senkrecht auf die Langsrichtung, Charakter der Doppelbrechung anscheinend negativ. Ob es sich um Wolla- stonit handelt, oder etwa um das fragliche primäre Mangansilikat, muß ich unentschieden lassen. Helvin. Der Helvin ist schon seit langer Zeit aus den Kontaktzonen des Kristianiagebiets bekannt und zwar von Hörtekollen bei Sylling. Hier fand ihn im Jahre 1815 der Bergmeister H. C. Srnów auf der Halde eines kleinen Schurfes. Er beschrieb das Mineral (Mag. f. Naturv. 7, 1826, p. 74) als eine vermutlich neue Art von Granat. Seine Beschreibung des Vorkommens und der Krystallform ist ganz korrekt, er hebt auch selbst die Aehnlichkeit mit Helvin hervor, der Unterschied bestand für ihn in dem Auftreten des Rhombendodekaéders, welches damals noch nicht am Helvin beobachtet war. Aus dieser Zeit stammen einige Helvinstufen von Hörtekollen, welche das mineralogische Institut in Kristiania besitzt. Seitdem scheint kein Mineraloge das Helvinvorkommen von Hörtekollen besucht zu haben; einige Stufen gelangten in ausländische Sammlungen, der Fundort wird öfters in der Literatur erwähnt, aber nähere Angaben fehlen. Der ge- nauere Fundort war auch ganz in Vergessenheit geraten, bis vor einigen Jahren Eisenerzproben aus derselben Gegend zur Begutachtung nach Kristiania geschickt wurden. Diese Proben waren ganz mit Helvin durch- 1 Der Analysenrest (siehe oben) führt allerdings sehr nahe auf die einfache Formel H4MnSi3Og oder 2 H20 . MnO.3SiOs, was aber keinem der bisher bekannten Mangan- hydrosilikate entspricht. IQII. No. I. DIE KONTAKTMETAMORPHOSE IM KRISTIANIAGEBIET. 395 setzt, aber leider versáumte man, sich nach dem Fundort zu erkundigen. Spater habe ich auf zahlreichen Exkursionen die Gegend durchsucht, bis mir ein Anwohner den genauen Ort eines alten Schurfes auf Hörtekollen angab. Dieser Schurf war nun der ursprüngliche Fundort des Helvins. Das Vorkommen ist schon im geologischen Teil beschrieben worden (vergl. p. 93). Der Helvin findet sich hier teils in der Grenzzone des Granitits eingewachsen, teils in einem Gemenge von Alkalifeldspat, Magnetit und Flufsspat, teils auf Spalten des Kalksilikatfelses. Der Helvin kommt in keineswegs unbedeutener Menge vor und bildet einen sehr wesentlichen Gemengteil der Gesteinsblócke auf der Halde, man kann wohl im Durchschnitt rechnen, daf3 er ro ?/; derselben ausmacht. Nicht selten findet man Tetraéder von 2 cm. Kantenlànge. Gewóhnlich sind die Krystalle nur von dem einen Tetraéder begrenzt, seltener tritt hierzu noch mit kleinen Flächen das Gegentetraéder sowie auch das Rhombendodekaéder, siehe Fig. 5o. Die gemessenen Winkel entsprechen genau dem regu- laren System. H.C. Srrôm hat dieselben Flächen beobachtet. Der Helvin ist von schón rotbrauner Farbe, seltener hell gelblich. Durch Verwitterung werden die Krystalle trübe und bekommen ein porzellanähnliches Aussehen. Fig. 50. - i i Tr! Helvin, JI IO;, }III(, JIII,, Hörtekollen. Der Helvin von Hörtekollen ist völlig isotrop, die Lichtbrechung habe ich an einem Prisma ge- messen. Prismenwinkel 33° 23’ o", Minimalablen- kung (Na) 26° 5ı 35, daraus nya = 1,7472. Am (zinkfreien) Helvin aus den Syenitpegmatitgängen am Langesundsfjord fanden Micuez Levy und Lacroix (Les minéraux des roches, 1888) nya = 1,739. An ausgesucht reinen durchsichtigen Stücken der frischen rotbraunen Krystalle bestimmte ich die Dichte. Ich fand an 2,8695 g. bei 19,0? C. die Dichte 3,318 und an 2,3129 g. bei 22,8? C. die Dichte 3,316. Diese Zahlen sind hóher als die sonst für Helvin angegebenen; ebenso wie die hohe Lichtbrechung dürfte auch die hóhere Dichte mit dem Zinkgehalt dieses Vorkommens in Verbindung stehn. Die quantitative Analyse habe ich am gleichen frischen Material ausgeführt, das sorg- faltig von Magnetit gereinigt war. Eine Verunreinigung durch Zinkblende ist ganz aus- geschlossen. Das Mineral låst sich sehr leicht in starker Salpetersáure, aus dieser Lósung wurde alle Kieselsáure durch Eindampfen abgeschieden; um danach die zum Teil unlóslich gewordenen Mangan- und Eisenverbindungen in Lösung zu bringen, wurde der Rück- stand mit Salpetersäure und etwas Wasserstoffsuperoxyd behandelt, wodurch eine sehr reine Kieselsáure zurückbleibt. Im Filtrat fallte ich Mangan, Eisen und Beryllium mit Ammoniak und Wasserstoffsuperoxyd, danach das Zink als Sulfid in monochloressig- 396 V. M. GOLDSCHMIDT. M.-N. Kl. saurer Lösung. Die Mangan, Eisen und Beryllium enthaltende Ammoniakfállung wurde nochmals gelóst und gefállt, um sicher alles Zink zu entfernen, darauf wurden die Hydroxyde mit starker Ammonkarbonatlésung digeriert, um das Beryllium in Lósung zu bringen, wobei das Mangan durch einen Zusatz von Wasserstoffsuperoxyd im Niederschlag behalten wurde. Diese Behandlung mit Ammonkarbonat wurde mehrfach wiederholt, und zwar wurde das Gemenge der Hydroxyde jedesmal von neuem in Salpetersáure gelóst und frisch gefallt. Das auf diese Weise erhaltene Berylliumhydroxyd enthielt nur Spuren von Eisen und Zink, die dann gesondert bestimmt wurden. Mangan und Eisen wurden durch fünfmalige Fällung mit Ammoniak getrennt, worauf das Mangan als Superhydroxyd nach JannascH gefällt wurde. Da die Eisenbestimmung verloren ging, bestimmte ich das Eisen in einer besonderen Probe durch Titration, auch eine Mangantitration wurde ausgeführt. Bei der Benutzung von Gasflammen beim Eindampfen der salpetersauren Lósung des Minerals erhielt ich zu hohe Schwefelbestimmungen, daher wurde die endgültige Bestimmung des Schwefels unter Benutzung einer Spiritusflamme ausgeführt. Ich fand: Mittel S10. T eod 32,05 23:05 Mn@ = = =. 28,20 28,72 28,46 KeO 22 25,55 — 15,55 LO te 07,0 — 7,65 BeO 299 13,25 1917 OS E20 B — 5,86 102,64 —O= ONE ee 2,92 99,72 Tonerde und Kalk sind nicht nachweisbar. Die Analyse deutet darauf, daf3 ein konstantes Verhältnis zwischen der Menge des Berylliums und der Summe der übrigen Metalle besteht. Wahrend manche Mineralogen die Helvinformel folgendermaßen schreiben: 3 (Mn, Fe, Zn, Be); SiO, + (Mn, Fe, Zn) S, so ist doch, wie in neuerer Zeit besonders von BRÖGGER und BÄCKSTRÖM (Z. K. 18, 1891, p. 231), sowie von RETGERS (Zeitschr. phys. Chem. 20, 1896, p. 481) hervorgehoben ist, das Molekularverhältnis zwischen (Mn, Fe, Zn) und Be ein konstantes. BRØGGER und BAckstrém haben den Helvin, ge- wif mit Recht, als ein Glied der Granatgruppe! betrachtet, sieht man aber von einer speziellen Strukturformel ab, so kann man die Formel rein empirisch folgendermaßen schreiben, wie es RETGERS getan hat: 3 (Mn, Fe, Zn) BeSiO, + (Mn, Fe, Zn) S. 1 Die von BRØGGER und BACKSTROM formulierten Verwandtschaftbeziehungen zwischen den gewóhnlichen Granatmineralien und der Sodalithgruppe (den Alkaligranaten) sind durch Morozewiczs Darstellung des Lagorioliths als gesichert zu betrachten. An der strukturellen Analogie des (hexakistetraédrischen) Sodaliths und des Helvins ist kaum zu zweifeln. IQII. No. I. DIE KONTAKTMETAMORPHOSE IM KRISTIANIAGEBIET. 397 Nach RETGERS soll die Silikatverbindung des Helvins ein Doppelsalz sein, und es sollen sich folgende drei Grundverbindungen im Helvin iso- morph gemischt finden: Manganhelvin 3 MnBeSiO, + MnS Eisenhelvin 3 FeBeSiO, + FeS Zinkhelvin 3 ZnBeSiO, + ZnS. Wie RETGERS gezeigt hat, stimmen alle seinerzeit bekannten Analysen mit dieser Annahme, und dasselbe gilt für alle inzwischen veróffentlichten neueren Analysen. Meine Analyse des Helvins von Hörtekollen läßt sich als folgende Mischung berechnen: 56 Gewichtsprozente Manganhelvin, 30 Eisenhelvin und 14 Zinkhelvin. Gefunden Berechnet SiL ms ou SIS 32,15 MnO . . . . 28,46 28,58 heo uS 15,41 ZnOm ca 5 7685 7,62 Bet en a oe to ky 13,38 Site Ld ADOS UO 102,64 102,84 OS 22:92 2,84 99,72 100,00 Die Analyse stimmt also völlig mit der Doppelsalzformel des Helvins. Der Zinkgehalt in den bis jetzt analysierten Helvinmineralien ist be- kanntlich sehr wechselnd und erreicht sein Maximum mit 46 ?/; ZnO im Danalith vom West Cheyenne Canon-Colarado (Am. Journ. 44, 1892, p. 381). Für reinen Danalith (Zinkhelvin) ist der Gehalt an ZnO 54:45 0. Es empfiehlt sich, den Namen Danalith nur für zinkreiche Helvinmine- ralien zu benutzen, nicht aber, wie Miers und Prior (Min. Mag. No. 45, Juli 1892, ro, p. 11) es taten, einen Helvin mit 5 ?/, ZnO als Danalith zu bezeichnen. Der Helvin von Hórtekollen ist in einem sehr frühen Stadium der Kontaktmetamorphose entstanden, er ist idiomorph begrenzt gegen die meisten andern Mineralien des Vorkommens, enthalt aber mitunter Ein- schlüsse von Biotit. Auch in der Helvin-führenden Grenzschicht des Gra- nitits ist er stets ausgezeichnet idiomorph. 398 V. M. GOLDSCHMIDT. M.-N. KI. Ein zweiter Fundort von Helvin liegt am Westrande desselben großen Granititlakkolithen, namlich in den Zinkgruben von Glomsrudkollen bei Aamot in Modum. Hier fand ich den Helvin im Sommer 1909 als braun- rote Zwischenmasse in Blöcken von drusiger schwarzer Zinkblende aus dem Hauptvorkommen. Auf den durchscheinenden roten Massen sitzen kleine mehr gelbliche Tetraëcer. Das Mineral ist völlig isotrop. Es löst sich in starker Salpetersäure, in der Lösung läßt sich der Schwefelgehalt des Minerals nachweisen, Mangan ist in sehr großer Menge vorhanden. Das spezifische Gewicht bestimmte ich an ausgesuchten, durchsichtigen braunroten Stücken. An 1,0035 g. fand ich bei 20° C. die Dichte — 3,322. In auffälligem Gegensatz zu dem Vorkommen von Hörte- kollen steht die relativ späte Bildung dieses Helvins. Er ist unzweifelhaft jünger als die Zinkblende, die vielfach mit guten Krystallen in ihn hin- eindringt, und auch die Zinkblende gehört keineswegs zu den ältesten Pro- dukten der Kontaktmetamorphose. Sie ist zum Beispiel unzweifelhaft jün- ger als die Hauptmenge des Granats. Weitere Helvinvorkommen kenne ich aus dem Granititkontakt der Gegend von Gjellebæk. Im Haupvorkommen der Wismutgrube von Kjen- ner fand ich im Sommer 1909 eine Stufe mit gelbgrünen Helvinkrystallen. Die Tetraéder erreichten eine Größe von etwa 3 mm., sie erinnerten sehr an den gelbgrünen sächsischen Helvin. Ein kleiner Splitter gab sehr kräf- tige Manganreaktionen, zur weiteren Untersuchung war das Material nicht ausreichend. Die Helvinkrystalle sind auf der drusigen weißen Quarz- masse aufgewachsen, die in Form von Nieren den Granatfels von Kjenner durchdringt. Auch in einem kleinen Schurf westlich vom Hauptvorkommen findet sich Helvin. Auf einem Stück drusigen Quarzes, der Brocken von Gra- natfels umschließt, fand ich scharfkantige hellbraune Helvintetraéder von etwa 2 mm. Größe. Auf der Zinklagerstätte von Rien kommt Helvin ebenfalls vor. Ich fand ihn dort auf grüner Zinkblende aus dem südlichen Stollen. Zusammen mit roten Orthoklaskrystallen und blauem Flufsspat ist der Helvin auf Hohl- räumen der Blende aufgewachsen. Er bildet ca. 2 mm. große durchsichtige Tetraéder von hell gelbbrauner Farbe. Von der Zinkblende unterscheidet ihn leicht der Fettglanz und das Fehlen einer deutlichen Spaltbarkeit. Auch hier gehórt er, wie bei den oben beschriebenen Vorkommen, zu den Kontaktprodukten des Granitits. Ferner findet er sich unter den pneumatolytisch gebildeten Mineralien, welche längs den großen Verwerfungen in Bærum auftreten. Von dem IOII. No. I. DIE KONTAKTMETAMORPHOSE IM KRISTIANIAGEBIET. EL Hofe Isi brachte Herr Cand. min. Fosuæ im Herbst 1908 eine Stufe von Eisenglanz, auf welcher Herr Amanuensis ScHETELIG zwei scharfkantige Tetraéder von Helvin entdeckte. Die Größe der braunen Krystalle be- tragt etwa 5 mm. Ich besuchte das Vorkommen im Frühjahr 1910 und fand die folgenden geologischen Verhältnisse ganz übereinstimmend mit FosLies Angaben: Eine Verwerfung trennt die Rhombenporphyrdecken von den oberen Schichten des devonischen Sandsteins. Beide sind sehr stark kon- taktmetamorphosiert, und besonders der Sandstein ist an der Verwerfung ganz mit Eisenglanz durchsetzt. An einer Stelle ist darin ein kleiner Schurf angelegt, in dem sich der Helvin fand. An der pneumatolytischen Bildung von Eisenglanz und Helvin kann hier nicht gezweifelt werden. Die Kontaktmetamorphose zeigt sich besonders intensiv an obersilurischen Kalkschichten, die durch eine zweite Parallelverwerfung fast in das Niveau des Sandsteins gebracht sind. Hier ist Granatfels entstanden. Es ist sehr wahrscheinlich, daß man bei einiger Aufmerksamkeit den Helvin noch auf andern Kontaktlagerstätten im Kristianiagebiet finden kann. Das Vorkommen des Helvins als Kontaktmineral ist übrigens keines- wegs neu. Sowohl in Finland (Pitkäranta) wie in Sachsen findet er sich auf Kontaktlagerstätten. Sonst gehört er bekanntlich meist zu den Mine- ralien pegmatitischer Gänge; aus diesem Grunde darf man wohl annehmen, daß er auch in den Kontaktzonen unter wesentlicher Mitwirkung pneuma- tolytischer Prozesse gebildet ist. Kieselzinkerz. Kontaktzonen des Nordmarkits. Dieses Mineral fand ich zuerst auf der Zinklagerstätte von Skjaerpe- myr bei Grua (vergl. p. 51). Hier findet es sich recht reichlich einge- wachsen in einer Quarzmasse, die Klumpen von Bleiglanz und brauner Zinkblende verkittet. Das Kieselzinkerz bildet gewöhnlich weiße radialstrahlige Kugeln von I—3 cm. Durchmesser, die allseitig von Quarz umgeben sind. In offenen Drusenräumen findet man recht hübsche linealförmige Krystalle, an denen ich folgende Formen beobachtete: b joro!, m j1rol, c \oor!, e lort!, i jo31!, ENror, t !zorı!. Die Krystalle erlaubten nur ganz approximative Messungen; die auf gezahlten Formen wurden durch folgende Bestimmungen identifiziert : 400 V. M. GOLDSCHMIDT, M.-N. Kl. Gemessen 3erechnet (SCHRAUF) (rro): (rro) 777,5, 9 76" 9 (110) : (oro) 51,5 51 56 (Ton (zomr) 63,5 62 46 (101) : (301) 29,5 29 57 (011) : (oor) 25 25 32 (031) : (010) 355 34 54 Der gewóhnliche Typus ist auf Fig. 51 dargestellt, diese Krystalle erreichen eine Lange von 3 cm. Im Dünnschliff bietet das Kieselzinkerz einen charakteristischen An- blick. Die radialstrahligen Aggregate erinnern sehr an Prehnit, umso- mehr als bei beiden die Auslöschungsrichtung y mit der Längsrichtung zusammenfallt. Vom Preh- nit unterscheidet sich das Kieselzinkerz erstens durch den weit kleineren Winkel der optischen Achsen, zweitens durch die außerordentlich starke Dispersion dieses Winkels (o >> v um die spitze Bisektrix 7). Die Dispersion der optischen Achsen ist so bedeutend, daß alle Schnitte, die schief zur Achsenebene und einigermaßen nahe einer Achse getroffen sind, sehr starke Auslöschungsdispersion Fig. 51. Kieselzinkerz, , zeigen. Mit BEckes Zeichentisch wurde der Ach- iorol, joor!, }11o\, j101;, Me, , senwinkel für Licht mittlerer Wellenlänge gemes- ‚z0I\, ‚OII\, jo31|, : y . ee sen. Ich erhielt 2E = 76°. "V. v. Lane gibt an: 2E = 76° 0’ grün, 81° 3 rot. An ausgesucht reinem, durchsichtigem Material wurde das spezifische Gewicht bestimmt. Eine Bestimmung an 1,6419 g. ergab bei 24.5? sp. G. = 3,481. An demselben Material habe ich eine Analyse ausgeführt. Das Was- ser bestimmte ich als Glühverlust des im Exsiccator (über Kaliumhydroxyd) getrockneten Pulvers. Berechnet für HaZnsSiO; SIOS 12 2.225,00 25,01 F&0, . 0,06 AljOs . 0,30 ZuO c 67,32 67,51 HO . . 7,67 7:47 100,35 2993 IOII. No. 1. DIE KONTAKTMETAMORPHOSE IM KRISTIANIAGEBIET. 401 Das Kieselzinkerz gehórt nicht zu den typischen primáren Mineralien unsrer Kontaktlagerstátten. Dafs es anderseits nicht als rezente Bil- dung zu betrachten ist, ergibt sich aus dem zeitlichen Zusammenhang mit der Bildung der Quarzgänge. Es ist höchst wahrscheinlich durch die Einwirkung heißer zirkulierender Kieselsäurelösungen auf die Zinkblende entstanden. Gerade in dem Gebiet von Skjærpemyr ist ja eine solche zweite Kontaktmetamorphose vorgegangen, da die Zinklagerstätte ein Kon- taktprodukt des Pulaskits darstellt, während die jüngere Quarzinfiltra- tion wahrscheinlich den jüngsten Injektionen der Quarznordmarkite folgte. Es dürften dieselben Vorgänge gewesen sein, welche die hier allgemeine Uralitisierung bewirkten, die auch das Kieselzinkerz auf Kosten der Blende entstehn ließen. Kontaktzonen des Granitits. Als Umwandlungsprodukt von Zinkblende findet sich das Kieselzinkerz auch in den Kontaktzonen des Granitits. Ich fand es in einem der Schiirfe von Damaasen, siidlich von Konnerudkollen. Fig. 52. Zinkblende im Quarzporphyr, von Kieselzinkerz umrandet. Zwei Kórner von Granat sind durch Punktierung bezeichnet, Damaasen südlich von Konnerudkollen. Vergr. ca. roo. Das Vorkommen ist schon im geol. Teil erwahnt (siehe p. 81). Das Erz (Bleiglanz und hellgrüne Blende) findet sich in einem Quarz- porphyrgang, der im devonischen Sandstein aufsetzt; der Gang enthalt zahlreiche Bruchstücke von Granatfels, die ebenso wie die Erzklumpen einem Lager im tiefer liegenden obersilurischen Kalk angehórt haben. Vid.-Selsk. Skrifter. I. M.-N. Kl. rorr. No. r. 26 402 V. M. GOLDSCHMIDT. M.-N. Kl. Die Zinkblendekórner zeigen im Dünnschliff einen schönen Saum von strahligem Kieselzinkerz. Es hat die gewöhnlichen optischen Eigenschaf- ten: Lichtbrechung viel höher als Canadabalsam, Auslóschungsrichtung y stets in der Längsrichtung, Doppelbrechung etwa 0,02, positiv mit sehr star- ker Achsendispersion 9 > v. Aus einer Achse und Bisektrix 7 maß ich mit dem Zeichentisch 2E = 74°. Das Kieselzinkerz ist vielleicht durch Einwirkung des sauren Schmelzflusses auf die Blende entstanden. Die Um- randung der Blende durch Kieselzinkerz ist auf Fig. 52 dargestellt. Auch in den Gruben von Konnerudkollen kommt Kieselzinkerz vor. Hier ist es in den obersten Horizonten der Lagerstätte stellenweise sehr reichlich vorhanden (vergl. p. 87). Ich fand es als traubigen Ueberzug auf eckigen Hohlräumen der Gangmassen, die ursprünglich mit Zinkblende er- füllt waren. Die Kieselzinkerzkrusten bestehn aus radialstrahligen Stengeln von einigen Millimetern Länge. Ich beobachtete die Formen: b jo1o|, c !ooı\, m Jııo|, s {rot}, t !3oıl, sowie möglicherweise e jor1{. In ihrem Habitus stimmen die Krystalle mit denen von Skjærpemyr überein. Die optische Orientierung ist die gewöhnliche. Auf Konnerudkollen ist das Kieselzinkerz gewiß eine ganz junge Se- kundärbildung, die zeitlich mit der Bildung des eisernen Huts zusam- menfällt. Lievrit. Lievrit war bis jetzt nicht unter den Kontaktmineralien des Kristiania- gebiets bekannt. Ich fand denselben auf den Halden der kleinen Zinkgrube von Skjærpemyr bei Grua. Hier kommt er in unregelmäßigen Massen und längsgestreiften Prismen in Quarz und Kalkspat eingewachsen vor, beobachtete Formen! M j1rol, s|r2ol, b joro!. Aelter als der Lievrit sind dünne Quarzstengel, die ihn in allen Richtungen durchsetzen. Unter dem Mikroskop zeigte feines Pulver sich doppelbrechend mit sehr starkem Pleochroismus zwischen Gelblich und fast opakem Braun. Das spezifische Gewicht wurde an.ausgesuchten reinen, sammtschwarzen Kórnern bestimmt. Zwei Bestimmungen bei 21,5? C. an 7,6456 und 4,8172 g. ergaben sp. G. 4,036 und 4,038. Von demselben Material habe ich eine Analyse ausgeführt. Zum Vergleich sind die Zahlen angeführt, welche die Formel H, Ca, Fe;F es iD verlangt: 1 Der (nur angenáhert meßbare) Prismenwinkel stimmt mit dem des von. M. BAUER untersuchten manganreichen Lievrits von Nassau überein (N. Jahrb. Min. 1890, 1, p. 31). Ich maß (110) : (110) = 11102’, berechnet BAUER 1119 27’. mri No. I. DIE KONTAKTMETAMORPHOSE IM KRISTIANIAGEBIET. 403 Berechnet HO et «129/36 29,36 FO 9... 20,62 19,55 ino NL D RE BIG 39120 MnO . 7,55 Le CaO ere 512.57 13/09 BOSE 2,06 2,20 99,93 100,00 Aluminium, Zink, Fluor und Titan ließen sich auch nicht in Spuren nachweisen. Der Mangangehalt ist recht hoch, nur der Lievrit von Nassau enthalt mehr Mangan. In einer andern Probe von Skjærpemyr wurden durch Titration etwa 8 °/, MnO gefunden. Die Menge des Lievrits ist nicht ganz gering. Ich halte es nicht für ausgeschlossen, daf3 der Lievrit erst bei der zweitmaligen Metamorphose entstanden ist, vielleicht durch Einwirkung von Magnetit auf Hedenbergit bei Gegenwart von Wasser. Auch bei den Elbaner Lievritvorkommen scheint nach den vorliegenden Beschreibungen eine mehrmalige Kontaktmetamorphose nicht ausgeschlossen zu sein (Pseudomorphosen von Magnetit nach Eisenglanz). Auf der Zinklagerstátte von Nysaeter bei Grua kommt Lievrit als große Seltenheit in winzigen schwarzen Stengeln vor, die auf Drusen- ráumen des Hedenbergitskarns aufgewachsen sind. Unter den Mineralien vom Grua-Tunnel, die durch Herrn Eisenbahn- ingenieur Kvam an das mineralogische Institut gelangten (vergl. unter Uralit), befand sich auch eine Pseudomorphose aus Eisenglanz, die sich vielleicht auf Lievrit zurückführen ließe. Es ist ein prismatischer Krystall mit domatischer Abstumpfung an einem Ende, Länge etwa 2 cm. Bekanntlich ist der Lievrit auch an einem andern Fundort im süd- lichen Norwegen nachgewiesen, nämlich auf der Eisengrube von Fossum bei Skien. Dieses Vorkommen liegt zwar außerhalb des Kristianiagebiets, zeigt aber in mineralogischer Beziehung manche Analogien mit unsern Kontakt- lagerstätten. Muskovit. Der Kaliglimmer spielt in den Kontaktzonen des Kristianiagebiets eine ziemlich untergeordnete Rolle als Gesteinsgemengteil. In normalen Kontaktgesteinen dürfte er nur selten als primárer Ge- mengteil auftreten, dagegen ist er ein ganz gewóhnliches Umwandlungs- 404. V. M. GOLDSCHMIDT. M.-N. Kl. produkt von Cordierit und Andalusit (vergl. im petrographischen Teil die Hornfelse der Klasse 1—4, p. 146—167); auch als Umwandlungsprodukt von Kalifeldspat kommt er vor. In pneumatolytisch umgewandelten Sedimenten ist er hier und da nachgewiesen, so findet man ihn in silberweißen Blättchen im Andradit- skarn am Konnerudweg bei Drammen. Auch auf Drusenráumen der Kalk- silikatknollen von Hörtekollen kommt er vor. Seine Hauptverbreitung hat er in pneumatolytisch umgewandelten sauren Eruptivgesteinen; in der Greisenfacies solcher bildet er einen Hauptgemengteil. Greisenbildungen sind in den Kontaktzonen des Kristianiagebiets vieler- orts beobachtet worden. Ich kenne sie aus den Kontaktzonen des Nord- markits und Granitits. Als Beispiele für erstere sei Hakedal erwähnt (vergl. p. 45), bei Grua finden sich ebenfalls schwache Spuren von Greisen- facies. Auch als Drusenmineral der Nordmarkite (und Granitite) ist Kali- glimmer håufig. | Am Granitit sind Greisenbildungen besonders in der näheren und weiteren Umgebung des Sees Glitrevand (zwischen dem Liertal und Modum) schön entwickelt. Hier sind es Gänge und Injektionsmassen von Quarz- porphyr, die in Schwefelkies-führenden Greisen umgewandelt sind. BRÖGGER (Z. K., 16, p. 76) hat den Greisen von Glitrevand beschrieben, ich fand ähnliche Gesteine etwas weiter östlich bei Glomsrudkollen (vergl. p. 87, 88 und 262). Der Muskovit der Greisengesteine hat die gewöhnlichen optischen Eigenschaften, er ist zweiachsig negativ mit mittlerem Achsenwinkel. Biotit. Brauner Biotit ist ein wichtiger Gemengteil vieler Hornfelse im Kristianiagebiet, grüner Biotit kommt auf den Kontaktlagerstätten stellen- weise vor. Zunächst mögen die braunen Biotite der umgewandelten Tonschiefer und Mergelschiefer kurz besprochen werden. Es wäre zwecklos, alle be- kannten Vorkommen aufzuzählen, eine große Anzahl der betreffenden Ge- steine ist im petrographischen Teil beschrieben worden (vergi. p. 146—192]. In der größten Menge finden wir ihn in Hornfelsen der Klassen 3—7, denen er die charakteristische braune oder violette Farbe verleiht. Bei steigendem Kalkgehalt innerhalb der Klasse 7 nimmt die Menge des Biotits ab, indem er mit Kalk und Kieselsäure Kalifeldspat, Anorthit und diopsidischen Pyroxen liefert (vergl. p. 138). . IQII. No. 1. DIE KONTAKTMETAMORPHOSE IM KRISTIANIAGEBIET. 405 Der typische Hornfelsbiotit bildet dicke Tafeln, meist ohne gesetz- mäßige Randbegrenzung. Zwillingsbildung nach Gleitflächen verleiht dem Mineral in Dünnschliffen oft ein Moirée-artiges Aussehn. Der Pleochrois- mus ist sehr kräftig, y und 8 tiefbraun, « fast farblos, hell gelblich. Oft zeigen y und 2 einen Stich ins Rotviolette. Die pleochroitischen Höfe sind schon unter Zirkon besprochen (vergl. p. 280). Der Achsenwinkel ist durch- wegs sehr klein, der Winkel 2E stieg in keinem der von mir untersuchten Biotite über ca. 30°, meist ist er zwischen o und Io". Nicht selten erkennt man eine deutliche Auslöschungsschiefe des Bio- tits; in einem Hypersthen-Plagioklas-Hornfels (Klasse 4) am Ostfuß von Sölvsberget, Hadeland, fand ich an einem Biotitzwilling c: « = 2,2? und 2,7% Dieser Biotit ist fast einachsig, 2 E höchstens 5°. Von Hornfelsbiotit des Kristianiagebiets liegt bis jetzt nur eine Ana- lyse vor, welche P. JannascH ausgeführt hat. Die Analyse ist von H. O. Lane (Nyt Mag. f. Naturv. 70, 1886, p. 318) publiziert. JawNascH fand: Molekularquotienten Suse = 2. 999,95 0,5630 | 0,6134 7,04 18 S 3,40 0,0424 MIO cte . .. 0,98 | EMO. — . . 13,69 0,1731 | 9,1731 1,99 F&03 . . nicht bestimmt J HO n9m 9d. 0,3052 0,5225 6,00 Mn ux. Spur | Me. Lou. 7,98 0,1977 | 210 =: + LIO 0,0196 NOGEN. ie 1,00 0,0161 | O,IOSI T,21 ERU 8,39 0,0890 J ERO ESSE 4. 3,46 0,1922 0,1922 2,21 99,89 Die Analyse führt auf die Formel H,K.AI,Si,0O;; + 3Fe;SiO, Auf- fällig ist die geringe Menge der Kieselsäure und der Tonerde, verglichen mit der gewöhnlichen Biotitformel !. 1 Falls man die Hälfte des Wassers als hygroskopisches annimmt, so käme man zu der folgenden Formel, die den üblichen Biotitformeln weit näher steht: H3K3AlgSigO»4 + 4,5 Fe2SiO4. Man kônnte den Ueberschufs an Wasser auch als Olivinhydrat in Rechnung bringen, entsprechend DALmErs Formel (Centralbl. Min. 1907, p. 51). | Neue chemische Untersuchungen an den Biotiten der Hornfelse wären sehr er- wünscht. 406 V. M. GOLDSCHMIDT. M.-N. KL, Die Biotite umgewandelter Eruptivgesteine unterscheiden sich kaum von denen der Schieferhornfelse. Ein gelbbrauner Biotit kommt in den umgewandelten Intrusivgängen von Gunildrud, Eker vor, ein tiefbrauner in den kontaktmetamorphen Essexitlaven von Aarvold. Sekundárer hellbrauner Biotit findet sich in manchen Gesteinen der Klasse r (Gunildrud) als Umwandlungsprodukt von Cordierit. An der unmittelbaren Grenze von Tonschieferhornfels gegen das Eruptivgestein beobachtet man oft besonders große Blatter von Biotit. Eingeschlossene Hornfelsschollen sind mitunter von einer fórmlichen Biotit- kruste begrenzt. Diese Biotite sind in optischer Beziehung mit denen des Hornfelses identisch, nur zeigen sie viel intensivere Zwillingsbildung nach Gleitflachen. Schóne Beispiele für solche Biotitrander an Hornfelsschollen findet man besonders in den Steinbrüchen der Strecke Aarvold-Grorud nordöst- lich von Kristiania. Während Biotit neben so kalkreichen Silikaten wie Wollastonit anscheinend nicht bestandfähig ist (indem er sich zu Kalifeldspat und komplexen Kalksilikaten umlagert), kann er neben kohlensaurem Kalk existieren. Ich fand Blätter von braunem Biotit im Kontaktmarmor der großen Silurscholle von Grussletten bei Grorud. Ein farbloser Glimmer begleitet den gelben Vesuvian im Kontakt- marmor am Essexit von Viksbergene (siehe Vesuvian). Er bildet scharfe dicktafelige Krystalle; da nur wenige Stufen vorlagen, habe ich von einer krystallographischen Untersuchung abgesehn. Dieser Glimmer ist ein- achsig negativ, er gehört wohl zum Phlogopit. Ganz verschieden von den oben beschriebenen ist der grüne Biotit, der sich auf manchen Kontaktlagerstätten des Kristianiagebiets findet. Ich kenne drei besonders typische Vorkommen aus den Kontaktzonen des Granitits, nämlich die Eisengrube von Hörtekollen (das Helvinvorkommen), die Eisengrube von Narverud und die Wismutgrube von Kjenner. Der Biotit von Hörtekollen kommt in der Eisenerz-Helvin-Fluorit-Masse vor. Er ist stark pleochroitisch, 7 dunkel bräunlichgrün, « farblos. Winkel der optischen Achsen 2E etwa 5—ı0°; Ebene der optischen Achsen joroj, also ein Glimmer zweiter Art. Der Biotit ist wohl aus- schließlich auf Kosten des Eruptivgesteins gebildet, etwa vergleichbar den pneumatolytisch entstandenen Biotiten des Vesuvs. Auf den Drusenräumen der Granitite (und Nordmarkite) findet man nicht selten hübsche dunkle Biotitkrystalle. IQII. INO. T. DIE KONTAKTMETAMORPHOSE IM KRISTIANIAGEBIET. 407 Auch auf der Grube von Narverud tritt der Biotit als Begleiter von Magnetit auf. Er ist deutlich alter als die Eisenerze und der Granat. Der Biotit von Narverud ist recht hell gefärbt, er zeigt y grün, « farblos. . Die grüne Farbe ist im Dünnschliff oft ganz hell, mitunter wechseln verschieden stark gefarbte Platten in demselben Individuum. Die starke Doppelbrechung zeigt, daf3 es sich nicht etwa um ein Chloritmineral handelt. Der Achsen- winkel ist sehr klein, man beobachtet nur eine ganz unbedeutende Oeffnung des Achsenbildes. Diese Biotite erreichen Dimensionen von einem Centi- meter. Auf der nicht weit entfernten Eisengrube von Dalemyr kommt er in noch grófseren Tafeln vor, ist aber stark chloritisiert. Stücke von dort finden sich auch in der Sammlung des mineralogischen Instituts. Ein ganz ähnlicher, makroskopisch dunkelgriiner Glimmer kommt stellenweise auf der Wismutgrube von Kjenner vor, wo er mit grünem Granat auftritt. Ob die grünen Biotite von Narverud und Kjenner aus Material des ursprünglichen Sediments enstanden, oder ob sie pneumatolytischen Ursprungs sind, wage ich nicht zu entscheiden. Von Umwandlungserscheinungen der Biotite ist die Chloritisierung die wichtigste. Sehr häufig trifft man in den Hornfelsen des Kristiania- gebiets homoaxe, ganz homogene Pseudomorphosen von Chlorit nach Biotit. Dieselben sind meist durch zweitmalige Kontaktmetamorphose von Biotithornfelsen entstanden. Ueber die chemische Konstitution des Biotits können wir durch physi- kalisch-chemische Betrachtungen einige Aufschlüsse erhalten. Empirisch läßt sich die Formel des Biotits auffassen als m Kaliglimmer + n Olivin m H4K35Al;Si;Os, + n Mg5SiO,, in dieser Formel ist Magnesia durch Eisenoxydul ersetzbar, Tonerde teil- weise durch Eisenoxyd, etwas Kieselsäure durch Titansäure, etwas Kali durch Natron. Ferner ist das Verhältnis zwischen Alkalien und Wasser nicht konstant, sondern wechselt, während die Summe von Alkalien und Wasser konstant bleibt. : : n Das Verhältnis zwischen m und n ist wechselnd, der Quotient —— m steigt aber niemals über 6 und erreicht diesen Grenzwert sehr oft. Die vorliegenden Analysen zeigen teils Werte dieses Quotienten nahe an I (dem reinen Kaliglimmer nahestehende Mischungen), teils Werte nahe an 6, aber niemals darüber (wenigstens in modernen Analysen). 408 V. M. GOLDSCHMIDT. M.-N. Kl. Rein empirisch wåre dies durch isomorphe Mischung von Kaliglimmer und Olivin zu erklåren, wie es G. TSCHERMAK in seinen Arbeiten über die Glimmergruppe getan hat. Gegen diese Auffassung der Mischung sprechen aber schwerwiegende Gründe. Bekanntlich kann Olivin nicht neben Quarz in Gesteinen stabil exi- stieren (vergl. im petrographischen Teil, p. 130). Dagegen kommt Bio- tit in zahlreichen Gesteinen der verschiedensten Genesis stabil neben Quarz vor. Ware der Biotit eine isomorphe Mischung von Olivin und Kaliglim- mer, so könnte man (bei einem willkürlich gewählten Zeitpunkt während der Krystallisation) den Verteilungssatz anwenden, demzufolge das Verhält- nis zwischen der Olivinkonzentration im Mischkrystall und der Olivin- konzentration in der umgebenden Lösung konstant sein müf3te. Wäre freie Kieselsäure daneben als Bodenkörper vorhanden, so würde auf Kosten des Olivins rhombischer Pyroxen, das Metasilikat, entstehn. Die Lösung würde dadurch Olivin-ärmer, entsprechend dem Verteilungssatz würde der Mischkrystall Kaliglimmer-Olivin von seinem Olivin an die Lösung abge- ben; dies würde solange andauern, bis aller freier Quarz aufgebraucht ist, respektive bis der Mischkrystall allen Olivin abgegeben hätte (falls Quarz im Ueberschuf3 vorhanden ist). Da aber tatsächlich Biotit oft neben Quarz auftritt, so z. B. in zahl- reichen Hornfelsen (vergl. im petrographischen ;Teil) so müssen wir an- nehmen, dafs nicht das freie Olivinmolekül in die isomorphe Mischung ein- geht, sondern eine chemische Verbindung desselben. Die bisher publizierten Biotitanalysen zeigen nun, wie oben erwähnt, eine Grenze der Mischungsreihe bei einem Mengenverhältnis Kaliglimmer: Olivin = 1:6. Es ist daher naheliegend, als ein Endglied der Mischungs- reihe die folgende Verbindung anzunehmen: 1 Kaliglimmer . 6 Olivin H,K2Al Sig 024 5 6 M»SiO,, als zweites Endglied den reinen Kaliglimmer. Nach den vorliegenden Untersuchungen scheint die Mischungsreihe zwi- schen beiden Endgliedern eine große Lücke zu besitzen, wenigstens unter den gewöhnlichen Bildungsbedingungen der Glimmermineralien. Kaliglim- mer mit einem relativ kleinen Gehalt an Biotitsilikat sind dagegen sehr häufig, ebenso Biotite mit einem kleinen Gehalt an dem Silikat des Kali- glimmers. IQII. No. I. DIE KONTAKTMETAMORPHOSE IM KRISTIANIAGEBIET. 409 x Chlorit. In den Kontaktzonen des Kristianiagebiets kommt Chlorit nicht ailzu selten vor, in genetischer Beziehung lassen sich die Chlorite in zwei Haupt- gruppen teilen, solche, die aus dem Biotit normaler Kontaktgesteine durch wiederholte Metamorphose entstanden sind, und die Chlorite der Kontakt- erzlagerstätten. Die aus Biotit entstandenen Chlorite bilden gewöhnlich homoaxe Pseu- domorphosen nach dem ursprünglichen Mineral, die Doppelbrechung ist durchwegs sehr schwach. Die Chlorite der Erzlagerstätten zeigen ziemlich wechselnde optische Eigenschaften. Recht häufig ist ein blaßgrüner Chlorit, der sich auf der Lagerstätte von Skjærpemyr bei Grua auch makroskopisch findet. Hier bildet er auf Hohlräumen der erzführenden Skarnmasse traubige Ueberzüge von brauner Farbe, im Dünnschliff ist er hellgrün durchsichtig, mit dem gewöhnlichen Pleochroismus des Chlorits. Bei einer qualitativen Unter- suchung wies ich in dem Chlorit von Skjærpemyr ziemlich viel Zinkoxyd nach, eine Verunreinigung durch Kieselzinkerz fand anscheinend nicht statt. Von Franklin sind ja zinkhaltige Chloritmineralien bekannt. Von weiteren Vorkommen sei nur das Zinkvorkommen von Glomsrud- kollen erwähnt. Makroskopisch sieht man den Chlorit als graugrüne kugelige Aggregate auf Quarzkrystallen aufgewachsen. Sehr häufig findet man ihn in Dünnschliffen der erzführenden Kalksteine und Skarnmassen. Hier ist er wegen seiner schönen pleochroitischen Höfe bemerkenswert. Der Chlorit ist einachsig negativ, der gewöhnliche Pleochroismus ist « hell gelbgrün, y ziemlich dunkel graugrün. Eingelagert in diesem Chlorit finden sich rundliche, stärker pleochroitische Partien. Die Absorption für die Schwingungsrichtung « ist bei beiden Chloriten gleich, die Höfe zeigen aber für die Schwingungsrichtung y eine äußerst dunkle schwarzbraune Farbe, oft sind sie für diese Richtung fast opak. Im Centrum der pleo- chroitischen Höfe finden sich winzige Einschlüsse, wohl von Zirkon. Die Doppelbrechung ist schwach, sie ist ungefähr gleich bei der gewöhnlichen Chloritsubstanz und den pleochroitischen Höfen. An der Substanz der pleochroitischen Höfe konnte wegen der starken Absorption kein deutliches Interferenzbild im konvergenten Licht erhalten werden. In ganz schwach kontaktmetamorphen basischen Eruptivgesteinen (z. B. Diabasgängen) ist grüner Chlorit ein gewöhnlicher Gemengteil. 410 V. M. GOLDSCHMIDT. M.-N. Kl, Talk. In mehreren Hornfelsen der Klassen 4, 5 und 6 habe ich Talk als Umwandlungsprodukt von rhombischem Pyroxen beobachtet. Er ist an seinem Glimmer-áhnlichen optischen Verhalten leicht zu erkennen. Seine Menge war in allen Fallen nur ganz unbedeutend, zusammen mit dem Talk findet man ófters ein wenig sekundáres Karbonat. In Pseudomorphosen von Wollastonit-àhnlicher Form fand ich ihn bei Gjellebaek (vergl. p. 332). Serpentin. Den Serpentin habe ich nur als Umwandlungsprodukt von diopsidi- schem Pyroxen gefunden (vergl. p. 336). Seine Fasern zeigen niedrigere Lichtbrechung als Canadabalsam. Schwingungsrichtung 7 in der Längs- richtung, Charakter der Doppelbrechung positiv. Starke der Doppelbre- chung etwa wie bei Quarz. Charakter der Doppelbrechung positiv. Kaolin. Ein Vorkommen von Kaolin, der Flußspatgang von Hörtekollen, ist schon im geologischen Teil erwåhnt worden (vergl. p. 93). Es ist offen- bar durch pneumatolytische Metamorphose eines Hornfelses gebildet worden. Epidot. Epidot findet sich sowohl in normalen Kontaktgesteinen, als auch in solchen, die unter Mitwirkung pneumatolytischer Prozesse entstanden sind. In normalen Kontaktgesteinen hat er seine Hauptverbreitung an- scheinend in den feinkörnigen Kalksilikathornfelsen der äußeren Kontakt- zonen, bei der sehr geringen Korngröße dieser Gesteine ist seine Identifi- zierung allerdings oft schwierig. Nicht sehr häufig findet er sich in umgewandelten Sedimenten der inneren Kontaktzonen, im folgenden sollen einige Vorkommen erwähnt werden; es ist allerdings möglich, daß auch diese unter Mitwirkung von Pneumatolyse entstanden sind. Eisenarmer Epidot (Klinozoisit) kommt spärlich in einem dichten Kalk- silikathornfels des Axinitvorkommens an der Ostseite des Aarvoldstals vor. Mitunter findet man Epidot in radialstrahligen Aggregaten im Kontakt- marmor, als Beispiel eines solchen Vorkommens sei der weiße Marmor von Gjellebæk erwähnt. Die makroskopisch gelbgrünen Epidotstengel IQII. No: T. DIE KONTAKTMETAMORPHOSE IM KRISTIANIAGEBIET. 4II erreichen eine Långe von ein paar Centimetern, im Dünnschliff zeigen sie zonaren Aufbau. Der Pleochroismus und die Doppelbrechung sind stárker in der Hülle als im Kern, also steigt der Eisengehalt nach aufen hin. Bei diesem Epidot ist es allerdings fraglich, ob er nur auf Kosten sedi- mentárer Substanz gebildet ist, gerade in der Gjellebækgegend treten in den Kontaktgesteinen deutliche Spaltengánge von Epidot auf. In metamorphen Eruptivgesteinen ist Epidot sehr verbreitet, so z. B. fand ich ihn in umgewandelten Diabasen, Essexitmelaphyren und Rhomben- porphyren zahlreicher Fundorte. Im allgemeinen ist er für solche Eruptiv- gesteine charakteristisch, die sich in der äußeren Kontaktzone jüngerer Tiefengesteine finden. Der Epidot tritt gern zusammen mit uralitisiertem Pyroxen auf. In hochmetamorphen Eruptivgesteinen, welche Biotit und neugebildeten Pyroxen enthalten, habe ich den Epidot nicht beobachtet. Auf den meisten Erzlagerstätten unsrer Kontaktzonen kommt Epidot vor. Er ist ein häufiger akzessorischer Bestandteil der Skarngesteine (besonders des Hedenbergitskarns). Ferner findet er sich in manchen sauren Eruptivgängen an Kontaktlagerstätten anscheinend als primärer Bestandteil, hier ist er vielleicht durch Kalkaufnahme eines wasserhaltigen Schmelz- flusses entstanden. Diese Gänge, die vorwiegend aus Alkalifeldspat und Epidot bestehn, können stellenweise in reine Epidositmassen übergehn, wie z. B. auf den Vorkommen von Konnerudkollen. Zum Teil ist der Epidot auf Kosten von Skapolith entstanden (vergl. p. 309), er ist dann gewöhnlich in Albit eingewachsen, der aus der Maria- lithkomponente des Skapoliths hervorgegangen ist. Im folgenden sollen einige Epidotvorkommen von den Kontaktlagerstätten (und andern Stellen pneumatolytischer Metamorphose) des Kristianiagebiets beschrieben werden. Kontaktzonen des Nordmarkits. Grorud: In manchen der Kalksilikathornfelse, die im Nordmarkit von Grorud eingeschlossen sind, findet sich Epidot als jüngstes der Silikate. Der Epidot ist wohl aus wässerigen Lösungen abgesetzt, er findet sich auch als Drusenmineral im Nordmarkit. Hakedal: In dem Hedenbergitskarn des Kirkebyfeldes ist Epidot sehr verbreitet. Der Epidot ist sehr stark doppelbrechend, auch die inten- sive gelbgrüne Farbe deutet auf hohen Eisengehalt. Meist findet sich der Epidot in recht gut idiomorph begrenzten Stengeln, deren Längsrichtung quer auf die Richtung der optischen Achsenebene verläuft. Bei allen von mir untersuchten Epidoten der Kontaktlagerstätten beträgt der Winkel der optischen Achsen 2V ca. 70—80° mit negativem Charakter der Doppel- brechung. | 412 V. M. GOLDSCHMIDT. M.-N. KI. Der Epidot in den Skarngesteinen zeigt oft zonaren Dau, meist finden sich abwechselnd eisenreiche und eisenarme Schichten, doch so, daß im allgemeinen die Hülle eisenreicher ist als der Kern. Der Epidot ist wahrscheinlich überwiegend unter Mitwirkung wässe- riger Lösungen gebildet, seine Substanz dürfte grofsenteils zugeführt sein. Auch im Elsjöfeld kommt Epidot vor, hier hauptsächlich in Form von Epidositgängen. Ein großer Epidositgang, fast nur aus Epidot bestehend, ist an mehreren Stellen langs der Ostseite des kleinen Sees beim Engel- stadseeter aufgeschlossen. Ein anderer Epidositgang füllt eine Gangspalte, langs welcher sich die Erze der Grube Erdmann finden. Auch von fremden Kontaktlagerstätten kennt man ähnliche Epidosite; es sei an die Kontaktlagerstätten von Massa Marittima (Toscana) erinnert, siehe G. v. Ratu, Zeitschr. d. d. geol Ges. 25, 1873, p. 116089 BER G. v. Ratu vergleicht die Epidosite von Toscana mit denen von Konnerud- kollen im Kristianiagebiet. Grua (Hadeland): In den Kontaktzonen von Grua ist Epidot sehr verbreitet, im folgenden mógen einige Vorkommen besprochen werden. Beim Kalkofen, nahe der Station Grua, wird der Andraditfels von zahlreichen kleinen Skapolithgangen durchsetzt (vergl. Skapolith). Nur in seltenen Fállen ist die Substanz des Skapoliths erhalten geblieben, weit häufiger trifft man in den Gängen die Pseudomorphosen von Albit nach Skapolith. Die Mejonitkomponente des Skapoliths ergab bei dieser Um- wandlung hellgrünen oder gelblichen Epidot. Der Epidot bildet teils ein kérniges Gemenge mit dem neu entstandenen Albit, teils ist er in den Gangspalten für sich abgesetzt. Die derart sekundar entstandenen Epidosit- gänge bestehn aus radialstrahligen Epidotkugeln, deren einzelne Stengel mehrere Centimeter lang sind. Stellenweise findet man auch einzelne solche radialstrahlige Epidotaggregate in Kalkspat eingewachsen. In einzelnen hellgelbgrünen Krystallen findet sich Epidot auf dem Vorkommen des Uralits vom Grua-Tunnel. Auf der großen Zinklagerstätte von Nysæter bei Grua kommt Epidot massenhaft vor. Er bildet einen gewöhnlichen Gemengteil der Heden- bergitskarne; in diesen wird er meistens von Albit begleitet. Epidot-Albit-Gange, den Epidositen von Hakedal vergleichbar, sind sehr häufig und erreichen bedeutende Dimensionen. Der Epidot in diesen Gàngen bildet scharfe kleine Krystalle, die im Albit eingewachsen sind. Diese Epidot-Albit-Gànge sind durch Uebergänge mit den umgewandelten Skapolithgängen von Nysæter verbunden. Wahrscheinlich ist ein nicht ganz geringer Teil des Epidots von Ny- sæter auf dem Umweg über Skapolith entstanden. IQII. No. I. DIE KONTAKTMETAMORPHOSE IM KRISTIANIAGEBIET. 413 Im Dünnschliff bietet der Epidot das gewöhnliche Bild von Epidoten mit recht großem Eisengehalt. Zwillinge nach der Fläche jroo| sind nicht selten. Mitunter beobachtet man, dafs der Epidot dünne Schalen nach Art der Perimorphosen bildet, die im Alkalifeldspat der Gänge einge- lagert sind. Kontaktzonen des Granitits. Gegend südlich von Drammen: Auf den Zinklagerstätten von Konnerudkollen finden sich Epidosite als Injektionsmassen in den umge- wandelten Schichten. Solche Epidosite sind z. B. dicht über dem süd- lichen Teil der Plattform bei den Gruben am Ostabhang von Konnerud- kollen aufgeschlossen. Die reinen Epidosite sind von grüner Farbe, meist sind die Massen aber rot gesprenkelt, indem viel Orthoklas (und Albit) bei- gemischt ist. Der Orthoklas zeigt in diesen Gesteinen meist Adularhabitus mit hauptsächlicher Begrenzung durch M jrroi und x jrorj. Die Epidot- reichen Gangmassen begleiten die Erze und enthalten oft selbst viel Blei- glanz, Zinkblende und Kupferkies. Die Epidosite von Konnerudkollen sind schon von G. v. RATH auf seiner Reise in Norwegen 1860 beobachtet worden. Im Dünnschliff zeigt der Epidot starken Pleochroismus, y intensiv gelb- grün, 9 schwach gelbgrün, « farblos. Winkel und Orientierung der opti- schen Achsen wie gewöhnlich. Die Epidote sind meist ziemlich gut idiomorph, mitunter beobachtet man Zwillingsbildung nach }roo|. Die Diabasgánge von Konnerudkollen sind oft stark epidotisiert, so zeigte ein Dünnschliff des großen Diabasganges von Nordskjærp als Haupt- bestandteil intensiv gelbgrünen Epidot, daneben Quarz, Pyroxen und Titanit. Ein kleiner Schurf zwischen Stordammen und Dalen im Konnerud- gebiet liegt an einem Diabasgang im Sandstein. Neben dem Diabasgang ist in derselben Spalte eine Masse von Epidot und Flußspat mit Erzen (Zinkblende und Eisenglanz) abgesetzt worden. Im Diinnschliff erkennt man noch Kalifeldspat. Der Epidot ist in der Gangmasse das älteste Mineral, er bildet radialstrahlige Aggregate von intensiv gelbgrüner Farbe. Bei Hagatjern, westlich von Konnerudkollen, liegen Vorkommen von Kupferkies an Quarzporphyrgängen. Zwischen dem Quarzporphyr und dem Nebengestein findet man eine Epidot-reiche Albitmasse. In dieser liegen zahlreiche Granatperimorphosen, ganz dünne idiomorphe Schalen von Granatsubstanz, die in Albit eingebettet sind. Sehr oft enthalten die Granatschalen als Kern ein Aggregat von gelbgrünen Epidotstengeln. Der Epidot wird oft von Eisenglanz begleitet. Mitunter umkränzen die Eisenglanzindividuen den Granat. 414 V. M. GOLDSCHMIDT. M.-N. KI. Es erscheint wahrscheinlich, dafs der Epidot hier auf Kosten des Granats gebildet ist. Vergleicht man die Formeln beider Mineralien Cas (Al, FehbSi3Ojo und HCa;(Al, Fe);Si;0;3, so sieht man, daß die Um- wandlung unter Verlust von CaO und unter Aufnahme von Sesquioxyd und Wasser vor sich gegangen ist. Glomsrudkollen: Bei weitem das schónste Epidotvorkommen in unsern Kontaktzonen ist das von Glomrudkollen in Modum. Die Skarn- gesteine der Zinklagerstätten sind hier vielfach Epidot-führend, der Epidot ist das jüngste der Skarnmineralien (vergl. Epidot-Orthit). Auf einer Gang- spalte im Hauptvorkommen fanden sich besonders schóne Epidotkrystalle. Ein wirres Aggregat von mehreren Centimeter langen Epidotstengeln füllt eine Spalte im Granat-führenden Kalkstein. Ein Teil der Epidote ist in Kalkspat eingewachsen; gegen offene Hohlráume bilden die Epidotkrystalle prachtvolle grüne Rasen. Ich habe selbst ein reichliches Material von Krystallen gesammelt, Herr Obersteiger J. BRONDER schenkte dem mineralogischen Institut zahl- reiche schóne Stufen. Krystalle mit Endflächen sind ganz gewöhnlich, zu genauen Messungen sind sie aber nicht geeignet; ich habe folgende Formen an den von mir untersuchten Krystallen beobachtet: t |100|, c Joor|, b joroj, e }101{, r |Tor|, i |roel, m [11oj, o jJorzrj, n [1x11]. Zwillingsbildung nach jrooj ist nicht selten; auf Fig. 53 ist ein typischer Einzelkrystall dieses Vorkommens abgebildet. Von einer Wiedergabe der zahlreichen Winkelmessungen sehe ich ab, da dieselben nichts von Interesse boten. Die Dichte des dunkel- grünen Epidots wurde an 1,5744 g. bestimmt. Ich fand bei 23? C. das spezifische Gewicht 3,457. Die optischen Eigenschaften sind die gewóhnlichen der eisenreichen Epidote. Im Dünnschliff zeigen die Krystalle oft zonaren Aufbau, mit besonders eisenreicher Hülle. Die Ebene der optischen Achsen ist wie immer }roo\, der Winkel der opti- schen Achsen ist groß; 2V schät- zungsweise 70 !—80° um die spitze Bisektrix. Die Achsendispersion ist Fig. 53. Epidot, i !1oo|, joroj, |x1oi, jrozi, |ro1|, |1o2l, deutlich o > v um die spitze Bisek- Ma PS trix. Im Schnitt parallel joroj, be- jILI|, Glomsrudkollen. . trágt der Auslóschungswinkel c: « 2,5? im spitzen Winkel 8. Die Doppelbrechung wurde an einem recht einheit- lichen Individuum mit dem Babinet-Kompensator gemessen. Dispersion der Doppelbrechung stark v >>. Ich fand für blaues Glas (A = 0,000450 mm.) IQII. No. I. DIE KONTAKTMETAMORPHOSE IM KRISTIANIAGEBIET. 415 und rotes Glas (4 — 0,000635 mm.) die Doppelbrechung: (y — &)v — 0,041, (7 — «)e — 0,038. Alle diese Bestimmungen deuten auf einen Epidot mit etwa 14—16 ?/, F&O;, vergleichbar dem von der Knappenwand, wie fol- gende Zusammenstellung zeigt: ce (y— a)o Knappenwabd. 4. 25? 0,037 Glomsrudkolen . . . 23? 0,038 Auch die Dichte deutet auf eine áhnliche Zusammensetzung. Der Pleochroismus ist bei dem Epidot von Glomsrudkollen selbst im Dünnschliff sehr kräftig, y intensiv gelbgrün, 8 etwas heller gelbgrün, « sehr hell grünlich. In dicken Platten ist der Pleochroismus ungemein stark mit 7 dunkel grasgrün, 8 braun, « braungelb. Eine Bestimmung der Kieselsàure ergab 37,66 °/, SiO,. Dieser Epidot ist wohl aus wässerigen Lösungen abgesetzt, und zwar im letzten (thermalen) Stadium der Kontaktmetamorphose. In den Skarngesteinen von Glomsrudkollen kommen ganz åhnliche eisenreiche Epidote vor. In dem Gestein, das auch den Epidot-Orthit ent- halt, maß ich an einem schönen Epidot-Zwilling den Auslóschungswinkel c:a zu 2,7? und 3,0? im spitzen Winkel 8. Pleochroismus wie bei dem oben beschriebenen. In manchen Skarngesteinen vom Glomsrudkollen findet man ganz åhn- liche Granat-Perimorphosen mit jüngerem Epidot, wie die von Hagatjern beschriebenen. Die dünnen Granatschalen sind oft ganz in Epidot ein- gelagert. In einem solchen Gestein, von einem der südlichsten Schürfe, findet man Krystalle von Epidot mit deutlichem Sanduhr-Bau. In Querschnitten erkennt man einen Unterschied zwischen den Anwachskegeln von jror| und joorj, der sich sowohl in der Intensität der grünen Färbung, wie in der Stårke der Doppelbrechung àufert. Der Anwachskegel von ‚Tor, ist am stärksten doppelbrechend und am intensivsten gefärbt; er enthält also eine an Eisen reichere Epidotmischung als der von joor|. Das Phänomen der Sanduhrstruktur ist bekanntlich zuerst von BRÖGGER erklärt worden (Z. K., 76, p. 155 u. 309), der es darauf zurückführte, daß bei Mischkrystallen ungleiche Flächen eine chemisch verschiedene Substanz aufnehmen. Vom Standpunkt der physikalischen Chemie ist diese interes- sante Tatsache, wenigstens soviel mir bekannt ist, nie behandelt worden. Die Erscheinung mufà darauf zurückgeführt werden, daß bei Mischkrystallen der Verteilungsquotient einer Komponente im System flüssige Lösung : krystallisierte Lösung von der Art der begrenzenden Krystallflache ab- hängig ist. 416 - V. M. GOLDSCHMIDT. M.-N. KI. Im umgewandelten Rhombenporphyr kommt eisenreicher Epidot eben- falls in großer Menge vor, hier ist er wahrscheinlich ohne Substanzzufuhr gebildet. Hortekollen: Auch an der Ostgrenze des großen Granititlakko- lithen von Modum kommt Epidot reichlich vor. In der Kontaktzone von Hortekollen ist er sehr verbreitet. Grüne Epidotkrystalle findet man allent- halben in den Kalkknollen der umgewandelten Schieferhornfelse. Ich móchte die Bildungszeit dieser Epidote in das letzte Stadium der Kon- taktmetamorphose verlegen. Am westlichsten Gipfel der Höhe von Hörtekollen ist der Kalksilikathornfels von zahlreichen kleinen Epidot- Quarz-Gángen durchadert, dies ist gerade über dem Helvinvorkommen. An der unmittelbaren Grenze gegen den Granitit sind die Kalkknollen der Schiefer hier zu gelbgrünen Epidotmassen geworden, die daneben noch rotbraunen Granat enthalten. Für eine Entstehung des Epidots mittelst Substanztransport spricht die Tatsache, dafs als Kern der Epidot- individuen mitunter Epidot-Orthit auftritt. Die Epidotkrystalle in den umgewandelten Kalkknollen am steilen Absturz von Hörtekollen zeigen oft Krystallbegrenzung durch die gewöhn- lichsten Formen. In der Kontaktzone von Gjellebæk kommen ebenfalls Epidotgänge vor; ich fand schmale Gänge, die mit hellgelbgrüner Epidotmasse gefüllt sind, im .Kalksilikathornfels an der Landstraße nordöstlich von dem Hofe Kjenner. Beim Eisenglanzvorkommen von Isi in Baerum ist Epidot ganz gewöhn- lich als Imprägnation im umgewandelten devonischen Sandstein und dem darüber liegenden Konglomerat. Epidot-Orthit !. Unter diesem Namen móchte ich eine Gruppe von Orthit-ahnlichen Mineralien zusammenfassen, die in ihren optischen Eigenschaften zwischen dem eigentlichen Orthit und dem Epidot stehn. Nach dem optischen Verhalten zu schließen, scheint zwischen beiden Endgliedern eine sehr ausgedehnte isomorphe Mischungsreihe zu bestehn. Zuerst habe ich derartige Orthit-àhnliche Mineralien in einem Granat- fels der Gegend von Glomsrudkollen in Modum beobachtet. Gleich óstlich vom Hauptvorkommen der Zinkblende findet sich ein dazu paralleler 1 Eine kurze Mitteilung über diese Mineralien der Epidotgruppe habe ich bereits an andrer Stelle veröffentlicht (Centralbl. Min. rorr, p. 4). IOII. No. I. DIE KONTAKTMETAMORPHOSE IM KRISTIANIAGEBIET. 417 Gangzug. Langs Spaltenverwerfungen ist das kalkreiche Silur mit Zinkblende impragniert. In diesem umgewandelten Zustand bildet es hellgriinen Granat- fels, dem parallel der Schichtung Streifen von brauner Blende eingelagert sind. In geringerer Menge finden sich diopsidischer Pyroxen, hellgrüne Hornblende, Titanit sowie die erwähnten Minerale der Epidotgruppe. Man erkennt auf den ersten Blick, daß es sich um ein Orthit-ahnliches Mineral handelt. Die Krystalle sind tafelfórmig nach \roo! und haben die braunen Absorptionsfarben des Orthits, oft sind sie von einer breiten Epidothüle umgeben. Folgende Formen wurden an dem Orthit-ähnlichen . ; ar | Mineral sicher festgestellt: tjrooj, c joo1;, r}Torj\, z irro!, u !2ro!. Sehr Schichtenbau von Epidot und Epidot-Orthit, Glomsrudkollen. Vergr. ca. 20. verbreitet sind Zwillinge nach jroo|, außerdem kommt möglicherweise noch Zwillingsbildung nach einer andern Flache der Orthodomenzone vor, wenig- stens findet man oft die gewöhnlichen Zwillingstafeln von einem dritten Individuum quer durchsetzt; mangels gut getroffener Schnitte konnte ich das Zwillingsgesetz nicht nåher bestimmen. Nach den optischen Eigenschaften kommen in meinen Schliffen sehr verschiedene Mischungsglieder zwischen dem reinen Orthit und Epidot vor; die Beschreibung eines Schnittes wird dies erlàutern. Blafsgefarbter Epidot-Orthit mit breiter Hülle von Epidot (schematisch auf Fig. 54 abgebildet). Der Krystall ist genau parallel der Symmetrie- ebene getroffen, daher Austritt der optischen Normale. Die Schichten des Epidot-Orthits sind mit 1—3 bezeichnet, der Epidot mit E. Vid.-Selsk. Skrifter. I. M.-N. Kl. rorr. No. r. 19 —] 418 V. M. GOLDSCHMIDT. M.-N. Kl. > " à Epidot Epidot ? (central) | (peripherisch) c:€&, stets im spitzen Winkel 2 240 140 10" 49 29 Interferenzfarbe weifs I gelblich- gelb I blau II grün II weifs I Farbe von 7 grünlichbraun, nach gelbgrün, nach außen außen blasser dunkler Farbe von « sehr hell bräunlich sehr hell gelblich Alle Schichten sind optisch negativ. In der schematischén Zeichnung wurde der Deutlichkeit halber ein Titaniteinschluf weggelassen, er fand sich im innern Teil von E. Die Form der Epidothülle, sowie ihre Grófse zeigen mit Gewifsheit, daß der Epidot nicht etwa sekundär auf Kosten des Orthits gebildet ist, wie man es sonst so oft in Eruptivgesteinen findet. Die Ebene der optischen Achsen ist stets }oro\, der negative Achsenwinkel ist groß, etwa um 70°, die Dispersion des Winkels 2V wurde in mehreren Fällen als stark v — 9 erkannt. Auslöschungsdispersion o >v für c: c. Der Pleochroismus ist sehr stark, und meist nimmt in den zonargebauten Krystallen die Doppelbrechung mit wachsendem Pleochroismus ab, d. h. die dunkelsten Epidot-Orthite zeigen die geringste Doppelbrechung; selten zeigt der dunkelste Kern wieder ein Ansteigen der Doppelbrechung. In dem Granatfels kommen auch soweit dunkle Minerale dieser Gruppe vor, daß man sie vielleicht schon zum Orthit rechnen muß. Sie zeigen folgende Absorptionsfarben: 7 rauchbraun, ß rotbraun, Ø hell gelbbraun; Absorption y = 6 >> a. Mit abnehmendem Auslóschungswinkel werden die Farben blasser und erhalten gleichzeitig einen Stich ins Grünliche. Alle diese optischen Eigenschaften erlauben keine andre Erklarung, als daf es sich um isomorphe Mischungen von Orthit und Epidot handelt. Der Epidot-Orthit von Glomsrudkollen ist in einem recht frühen Stadium der Kontaktmetamorphose gebildet. Er ist zwar jünger als Diopsid und Granat, seine Bildung hat aber deutlich vor derjenigen der Zinkblende begonnen. Während der Krystallisation der Zinkblende hat die Bildung von Epidot-Orthit noch angedauert. Die oft vorkommenden Epidothüllen sind jünger. Am besten idiomorph ist der Epidot-Orthit an den Stellen, wo er in Resten des ursprünglichen Kalkspats liegt. Anders als mikro- skopisch habe ich ihn nicht beobachtet. Er verdankt seine Entstehung zweifellos pneumatolytischen Vorgängen, die gewiß auch die gleichzeitige Anreicherung von Titanit verursacht haben. Auf Hortekollen dürfte der Epidot-Orthit ebenfalls vorkommen; etwa 50 Meter über dem Vorkommen des Helvins sind Kalkknollen im Silur in Silikataggregate umgewandelt. An der unmittelbaren Grenze gegen den IQII. INO. f. DIE KONTAKTMETAMORPHOSE IM KRISTIANIAGEBIET. 419 Granitit bestehn diese Knollen aus grobkrystallinischem Granat und Epidot, in einem meiner Dünnschliffe enthielt ein Epidotkrystall einen Kern von blaß orangebraunem Orthit, der wohl dieser Gruppe angehört. Auch hier ist eine Entstehung durch pneumatolytische Prozesse anzunehmen. Spáter fand ich ein àhnliches Mineral der Epidotgruppe auch in einem Kontaktprodukt des Nordmarkits, nàmlich in einem Kalksilikatfels, der im Nordmarkit des Aarvoldaas (Siidostabhang) eingeschlos- 007 ER sen war. Der Kalksilikathornfels bildete eine, etwa 4 cm. dicke, Schicht in einem Hornfels der Klasse 7, er bestand wesentlich aus Granat, Pyroxen und Resten von Kalkspat. Im Granat lagen einige Individuen von 700 Epidot-Orthit, auf Fig. 55 ist ein Zwilling nach |roo| abgebildet, der genau parallel joro| getroffen ist. Bei diesem Krystall waren die äußern Schichten / am reichsten an der Orthit-Komponente, dies zeigt, dafs d der Epidot-Orthit keineswegs ein Umwandlungsprodukt A . von gewóhnlichem Orthit sein kann, etwa dem sekun- Fig. 55. Epidot-Orthit, Zwilling nach ‘Tool, Aarvoldaas. Die Auslóschungsrichtung «a verlief in allen Schich- daren Epidotrand um zersetzten Orthit vergleichbar. uer 45. ten im spitzen Winkel 2, ich maf folgende Ausléschungs- winkel im abgebildeten Zwillingskrystall. Individuum I Individuum II cie, Kerne. .. 29% Son cable ta, eon 35 Auslóschungsdispersion stark o > v für c: a. Der -Pleochroismus ist sehr deutlich. Absorption y —7»«. Der Kern ist heller gefärbt als die Hülle, bei beiden Individuen wurden dieselben Farbentóne beobachtet. Farbe von y Farbe von a Kern — gelbbraun gelblich, fast farblos Hülle olivenbraun braunlichgrau Dicke des Dünnschliffs o,0305 mm. Alle Schichten zeigten die optische Normale, Doppelbrechung negativ. Die Doppelbrechung wurde mit dem Babinetkompensator gemessen (mit farbigen Gläsern). 4 rot = 0,000636 mm., 4 grün = 0,000535 mm., À blau = 0,000450 mm. (7—«) rot (y— a) grün (y— a) blau Kern 0,0132 0,0147 0,0155 Hiille 0,0076 O,0077 Wegen zu starker Absorp- tion nicht mefsbar 420 V. M. GOLDSCHMIDT. M.-N. KI. Alle diese optischen Eigenschaften stimmen auf Mischungen von Orthit und einem Silikat der Epidot-Klinozoisit-Reihe. Die Dispersion der Aus- lóschung ist dadurch verursacht, dafs ein Endglied (Orthit) sehr geringe Dispersion der Doppelbrechung besitzt, das andre dagegen eine starke Dispersion v 2g. Für blaues Licht wird der Einfluß des beigemengten Epidotsilikats daher ein stärkerer sein, als für rotes; nun ist der Aus- löschungswinkel c: « für Epidot viel kleiner als für Orthit, daher werden die Mischkrystalle für Blau einen kleineren Auslöschungswinkel zeigen, als Tur Rot. Die starke Achsendispersion v > @ um a, welche beim Epidot-Orthit von Glomsrudkollen beobachtet wurde, läfit sich ebenfalls als Folge der Mischung erklären. Der reinste Orthit (siehe den folgenden Abschnitt) hat normalsymmetrische Achsenlage mit kleinem negativen Achsenwinkel. Durch Beimengung des Epidotsilikats, das einen großen negativen Achsen- winkel mit symmetrischer Achsenebene hat, muf3 zunächst der normalsym- metrische Achsenwinkel auf Null verringert werden, bei stärkerer Beimischung vom Epidot erhält man dann einen negativen Achsenwinkel mit sym- metrischer Achsenebene. Auch hier muß der Einfluß des Epidotsih- kats im blauem Licht am stärksten sein, daher werden Epidot-Orthite mit symmetrischer Achsenebene eine deutliche Achsendispersion v >g zeigen. Wahrscheinlich sind Epidot-Orthite recht verbreitet als Gesteinsgemeng- teil; wie mir Herr Prof. BRØGGER mitteilt, kennt er sie seit langem aus Tiefengesteinen des Kristianiagebiets. Manche Mineralien, die in der petrographischen Literatur als Orthit beschrieben sind, dürften hierher gehören. In optischer Beziehung möchte ich die Grenze zwischen Epidot-Orthit und eigentlichem Orthit bei einem Auslóschungswinkel c: « = 35? setzen. Orthit. * Der Orthit findet sich an mehreren Stellen in den Kontaktzonen des. Kristianiagebiets, besonders als endomorphes Kontaktmineral. Kontaktzonen des Nordmarkits. Bekanntlich ist Orthit auch unter den Drusenmineralien der Nordmarkite bei Kristiania gefunden, nach meinen Beobachtungen kommt er keineswegs selten auf diese Weise vor; daraus kann man ersehn, dafs er zum nor- malen pneumatolytischen Mineralbestand dieser Gesteine gehórt. In apli- tischen Grenzgesteinen des Nordmarkits ist der Orthit recht verbreitet, am reichlichsten findet man ihn beim Axinitfundort im Aarvoldstal (Ostseite). IOII. No. I. DIE KONTAKTMETAMORPHOSE IM KRISTIANIAGEBIET. 421 Hier kommt er auf zwei verschiedene Arten vor, erstens als mikroskopische Krystalle in dem Granat-führenden Nordmarkitaplit der Grenzzone, zwei- tens als große Tafeln in schmalen Aplitgängen, welche die Hornfelsschollen umsåumen und durchsetzen. Die mikroskopischen Krystalle im Nordmarkitaplit sind vollständig idiomorph und stets nach der Fläche t jroo| tafelfórmig, sehr häufig sind Zwillinge nach derselben Fläche. Die Ebene der optischen Achsen ist die Symmetrieebene. Dies erkennt man leicht an solchen Zwillingen, die etwa parallel joor! des einen Individumms getroffen sind. Im Konoskop sieht man, dafs die Richtung der optischen Achsenebene beiden Individuen gemeinsam ist, und zwar ist dieselbe senkrecht auf die Zwillingsgrenze, welche in die Längs- c richtung des Durchschnitts fällt. Ebene der optischen Achsen ist also jo1o\. In dem einen Individuum sieht man den Austritt der Mittellinie «, bei dem andern ist die Mittellinie 7 im Gesichtsfeld. Er ist negativ mit grofsem Achsenwinkel. Die Krystalle zeigen oft deutlichen zonaren Bau mit ver- schiedener Farbung der einzelnen Schichten. Der Pleochroismus ist sehr stark; y und @ zeigen gelbbraune und rotbraune Töne, « ist sehr hell gelblich bis graugelb. Das Absorptionsschema ist p= «a Der Ausléschungswinkel konnte nicht bestimmt werden, da sich in meinen Dünnschliffen kein geeigneter Durchschnitt fand. Die durchschnittliche Größe dieser Orthitkrystalle ist etwa 0,2 mm. Große Orthitkrystalle fand ich in den etwa 4 cm. breiten aplitischen Gàngen bei den Schollen von Tonschiefer-Hornfels. Hier findet er sich zu- sammen mit zahlreichen hellbraunen Titanitkrystallen und langen Stengeln einer Hornblende. Der Orthit scheint weniger als Füllung von Drusen- raumen, als in der aplitischen Gesteinsmasse selbst ausgeschieden zu sein. Die bis 2 cm. großen allseitig ausgebildeten Krystalle sind sehr dünn tafel- förmig nach j100!, gewöhnlich sind die Tafeln etwas nach der Vertikale verlängert. Neben den gewöhnliehen Zwillingen trifft man auch häufig Einzelkrystalle. Diese Orthitkrystalle erinnern sehr an die von BRÖGGER beschriebenen aus Drusenráumen des Nordmarkits vom Sognsvand, nórd- lich von Kristiania (Z. K., 76, p. 95). Die Krystalle erlaubten nur ange- naherte Messungen, weshalb ich von einer Wiedergabe derselben absehe. Folgende Formen wurden beobachtet: t jroo}, c Joor{, e j1or|, r jTor,, l Bort, i |To2!, n jrr1{, die Flächen der ,Prismenzone sind besonders schlecht mef3bar, neben z }110{ und u j210| scheint auch joroj vorzu- kommen. 422 V. M. GOLDSCHMIDT. M.-N. Kl. kin Dünnschliff parallel der Symmetrieebene ergab ganz åhnliche Ver- haltnisse, wie sie BRØGGER am Orthit vom Sognsvand beschrieben hat. Seine Abbildung könnte auch für den von mir untersuchten Krystall gelten. Der Schliff zeigt centralen Austritt der optischen Normale, oder die zweite positive Mittellinie eines kleinen negativen Achsenwinkels. Die Doppelbrechung ist negativ. Der Krystall ist von abwechselnden Schichten zweier verschiedener Substanzen aufgebaut. Außer diesen, welche im folgenden mit I und ll bezeichnet werden, beteiligt sich noch Epidot am Aufbau der äußersten Schicht, seine Menge ist aber ganz unbedeutend. In allen Schichten liegt die Auslöschungsrichtung « im spitzen Winkel g. Orthitsubstanz I Orthitsubstanz II euo 39,39 Oro 2 Nn ’ Farbe von y dunkel sepiabraun braun mit Stich ins Orangefarbene Farbe von « hell grünlichbraun hell orangebräunlich Dispersion der Doppelbrechung schwach v > o. Der Epidot zeigte einen Auslóschungswinkel von etwa 5". Es mag noch bemerkt werden, daf3 die Schichten II deutlich stárker doppelbrechend waren als die Schichten I; dies zeigt, dafs die Substanz von II zu der Reihe der Epidot-Orthite gehórt, deren Eigenschaften im vorigen Abschnitt beschrieben wurden. Ein Schnitt parallel der b-Achse (an einem andern Krystall desselben Fundorts), senkrecht auf die Bisektrix «, ergab folgendes Bild: Der Krystall war deutlich zonargebaut, um einen dunkleren Kern folgte eine relativ hellgefärbte Hülle. In allen Teilen des Krystalls erhielt man das Interferenzbild der spitzen Bisektrix «. Die Hülle zeigte die gewöhnliche Orientierung, also Achsenebene symmetrisch, der Kern da- gegen normalsymmetrische Achsenebene. Eine derartige Orientierung hat BRÖGGER schon 1890 am Orthit vom Sognsvand festgestellt (Z. K. 76, p. 98. Der Unterschied in der Orientierung von Kern und Hülle ließ sich auch im paralielen polarisierten Licht mit Hilfe des Gipsblattchens feststellen; beim Kern lag die Schwingungsrichtung y” in der Richtung der b-Achse, bei der Hülle dagegen die Schwingungsrichtung «'. Folgender Pleochroismus wurde beobachtet: én IOII. No. v. DIE KONTAKTMETAMORPHOSE IM KRISTIANIAGEBIET. 423 Kern Hülle Farbe von y — dunkel Sepiabraun, olivenbraun fast opak Farbe von & rotbraun grünlichbraun. Absorption in Kern und Hülle y >. Die großen Orthitkrystalle von Aarvold sind reich an Einschlüssen von Quarz und Kalifeldspat. Es erschien von Interesse, den Auslöschungswinkel c:« an ganz frischem Orthit aus Drusenráumen des Nordmarkits zu untersuchen. Ich wählte dazu einen schwarzgrünen, centimetergrofien Krystall, den ich an der Südost- seite des Aarvoldaas gefunden hatte. Der Krystall war tafelfórmig nach 100! und etwas in den Richtung der b-Achse verlängert. Er erlaubte recht genaue Messungen, ich konstatierte folgende Flächen: t jriooj, b joro;, elooı!, z rol, G |120!, r Sioı!, 1 izoxzl, n }r11{. Die Fläche jo1o ist, soviel ich aus der Literatur ersehn konnte, noch nicht am Orthit bekannt, sie war am untersuchten Krystall recht grofs entwickelt und zeigte eine feine Streifung parallel der Kante gegen (1114; auch i120! ist neu. Ein Dünnschliff, genau parallel joroi, ergab folgendes Bild: Der Orthit war deutlich zonargebaut, die äußerste Hülle war etwas heller als der Kern. Der Pleochroismus war außerordentlich stark, am Kern fand ich y intensiv braunschwarz, fast opak a bräunlichgelb. Dicke des Dünnschliffs 0,045 mm. Die Absorption für die Schwingungsrichtung y war so stark, dafs es schwer hielt, den Auslöschungswinkel genau zu bestimmen (da ja Absorp- tionsmaximum und Auslóschungsrichtung y beim Orthit nicht zusammen- zufallen brauchen) Die besten Ablesungen bei sehr intensiver Beleuchtung ergaben Keri eco —42) Hülle ie. C341 97 Der Kern hat wahscheinlich keine, oder nur sehr geringe, Disper- a) etwa sion der Doppelbrechung. Die Doppelbrechung ist stark (7 0,02— 0,03. Um näheres über die optische Orientierung reiner Orthitkrystalle zu erfahren, erschien es noch wünschenswert, Orthitkrystalle aus Granitpegma- titgängen zu untersuchen. Herr Prof. BRÖGGER hatte die grofse Liebens- würdigkeit, mir solche aus der Institutsammlung zur Verfügung zu stellen. Ein Orthitkrystall von Froland bei Arendal wurde zu einem Dünn- schliff parallel loro! verwendet. Der Krystall war nach jrooj tafelformig, 424 V. M. GOLDSCHMIDT. M.-N. KL von andern Flächen waren jooi| und }2o1! erkennbar. Der Schnitt zeigte centralen Austritt der optischen Normale, Doppelbrechung negativ. Die Auslóschungsrichtung « lag im spitzen Winkel 8. Der Krystall zeigte zonaren Bau, die Grenze zwischen Hülle und Kern war sehr unregelmäßig, am äußersten Rand fand sich stellenweise eine ganz dünne Epidotschicht, Für den Winkel c: « erhielt ich: Kern 41,79, Hülle 23°, Epidotrand 2,59. Ganz ähnliche Verhältnisse hat auch BRØGGER an den Orthitkrystallen der Granitpegmatitgänge beobachtet. Etwas kompliziertere Verháltnisse zeigte ein Dünnschliff des Orthits von Arendal aus der Dünnschliffsammlung des mineralogischen Instituts. Es war ein Schliff parallel joroj, der, wie gewöhnlich, die optische Nor- male zeigte, Doppelbrechung negativ. Der Durchschnitt ist wesentlich von jooi| und jroi| begrenzt, die Fläche jroo| tritt dagegen verhältnismäßig zurück. Dieser Krystall zeigte deutliche Zonarstruktur mit scharfer gerad- liniger Grenze zwischen Hülle und Kern. Mit dieser Zonarstruktur war eine typische Sanduhrstruktur verbunden, derart, dafs die veränderte Sub- stanz der Hülle nur in die Anwachskegel der Flächen joor| und Tor! aufgenommen ist, während in dem Anwachskegel von jrooj bis zuletzt dieselbe Substanz wie im Kern aufgenommen wurde. Die Auslóschungs- richtung « liegt im spitzen Winkel 8, im Kern ist c: « = 379, amides Hülle 35?. Die Hülle ist deutlich heller gefärbt als der Kern. Aus der Sanduhrstruktur geht hervor, dafs der Unterschied zwischen Hülle und Kern ein ursprünglicher ist, sehr wahrscheinlich enthalt die Hülle ein wenig mehr Epidotsilikat als der Kern. Bei absolut frischem Orthit muf3 die optische Orientierung und die Starke der Doppelbrechung im wesentlichen durch das Mischungsverhältnis der drei Komponenten (Klinozoisitsilikat, Epidotsilikat und Orthitsilikat) ge- geben sein. Bei den zersetzten Orthiten tritt als vierter Faktor noch die bekannte metamikte Umlagerung hinzu. Sie scheint sich optisch wesentlich darin zu äußern, daß die Doppelbrechung der Orthitkomponente geringer wird; es ist ja diese Umwandlung in isotrope Substanz (wobei oft Wasser auf- genommen wird) von vielen Mineralien, welche seltene Erden enthalten, bekannt. Vergl. BRÔGGER (Z. K., 76, p. 100). Kontaktzonen des Granitits. Auch in den Grenzzonen des Granitits findet sich Orthit, so habe ich ihn in mikroskopischen Krystallen im Granititaplit unterhalb Konnerud- kollen beobachtet. ver IOII. No. 1. DIE KONTAKTMETAMORPHOSE IM KRISTIANIAGEBIET. 425 Ich habe ihn auch an dem Fundort des Helvins auf Hörtekollen ge- funden, er kommt hier in guten schwarzen Krystallen auf Spalten des Kalksilikatfelses vor. Die Krystalle erreichen — ,, 201. A eine Größe von etwa 5 mm. In ihrem Habi- tus erinnern sie sehr an die großen Krystalle vom Aarvoldstal, erlauben aber weit bessere Messungen als jene. Folgende Formen treten Auf: t|rool, c looıl, r jror{, I {201}, z |rro!, u }210! und n |Iır.. Der auf Fig. 56 dargestellte Krystall zeigte bei der Messung recht gute Uebereinstimmung Fig. 56. Orthit, mit den Winkeln, die G. vom Ratu (Pogg. ; y | m - ) 1100{, jOOT|, |IIot, |2rot, Ann. 773, 1861, p. 281) für Orthit vom Laacher Tor!, IZor!, \rır!, See berechnet hat. Hortekollen. Gemessen Berechnet (v. RATH) (110): (T10) 700 44' 709 52° 70 56 (110) : (210) 19 20 I9 25 (100): (oor) 65 I 64 59 (roo): (ror) (52 ) 51 37 (roo): (201) (255 ) 26 0 (rir): (oor) 14 52 74 48 Leider war das Material zu spárlich, um eine optische Untersuchung zu gestatten. Das Vorkommen mit Helvin, Fluorit u. s. w. deutet entschieden auf eine pneumatolytische Bildung des Orthits. In ganz ahnhcher Weise, wie im Kristianiagebiet, findet sich Orthit in den Pyrenäen. Nach A. Lacroix kommt er hier in granitischen Kontakt- zonen vor, und zwar in aplitischen Gàngen, welche den Hornfels durch- setzen (»Le granite des Pyrénées et ses phénomènes de contact« Bull. des serv. de la carte géol. de la France 1898). Vesuvian. Vesuvian ist im Kristianiagebiet ein sehr gewöhnliches Kontaktmineral. Die chemischen Bedingungen zur Vesuvianbildung sind bereits im petro- graphischen Teil erörtert worden (vergl. p. 145 u. 195—197). Der Vesuvian ist ein charakteristischer Gemengteil von Hornfelsen der Klasse ro. 426 V. M. GOLDSCHMIDT. M.-N. KI. Wohl in allen Vorkommen wird er von Grossular begleitet, an sehr vielen außerdem von Wollastonit. Auch an allen Vesuvianvorkommen des Auslandes ist die Assoziation mit Wollastonit oder Granat (eventuell auch beiden) festgestellt. Im folgenden gebe ich eine, gewifs ganz unvollstandige, Aufzahlung der Vorkommen im Kristianiagebiet, die Resultate der optischen Unter- suchungen sind in einem besondern Abschnitt behandelt. Kontaktzonen des Essexits. In der Sammlung des mineralogischen Instituts fanden sich einige Vesuvianstufen von der Südseite der Essexitmasse von Viksbergene. Das von Herrn Prof. BRØGGER gesammelte Material zeigte den Vesuvian mit Grossular und einem farblosen Glimmer im körnigen Kalk eingewachsen. Die Farbe des Vesuvians ist hell honiggelb, die stark längsgerieften Prismen erreichen eine Länge von 5 cm. Kontaktzonen des Akerits und Larvrkit- Monzonits. In Wollastonit-Grossular-führenden Gesteinen von Slemdal und Vetta- kollen (siehe Wollastonit) fand sich auch Vesuvian. Ich wurde erst am Dünnschliff auf dieses Mineral aufmerksam, man kann aber auch makro- skopisch die grünen Körner erkennen. Auch in Kalksilikathornfels von Slagtern in Nordmarken habe ich Vesuvian neben Grossular und Wollastonit nachgewiesen. Kontaktzonen des Nordmarkits. Aarvold: Auf dem Axinitvorkommen im Aarvoldstal (Ostseite) ist Vesuvian sehr häufig. Er findet sich hier auf verschiedene Weise in der kleinen Kalksilikatscholle und deren Umgebung (vergl. p. 29). Dem Vorkommen nach kann man die Vesuviankrystalle dieses Fund- orts in vier Gruppen teilen, nämlich: ı) Krystalle aus der Vesuvianmasse am oberen Rand der eingeschlossenen Scholle, 2) Vesuviankrystalle aus dichtem Hornfels der Klasse ro, 3) Vesuviankrystalle aus Granatfels, 4) Vesuviankrystalle der Grenzzone des Nordmarkits. ı) Der oberste Teil der Silurscholle von Aarvold besteht in einer Dicke von etwa 30 cm. aus Vesuvian. Die Vesuvianmasse ist sehr lose und bröckelig, da die einzelnen Krystalle nur sehr unvollkommen mit ein- ander verkittet sind. Die Vesuviankrystalle haben meist eine Größe von I—3 cm. und sind ringsum ausgebildet. Gemeinsam für alle Krystalle ist 1911. No. 1. DIE KONTAKTMETAMORPHOSE IM KRISTIANIAGEBIET. 427 der dicktafelige oder pyramidale Habitus. Folgende Formen wurden beob- Hentet: a jroo;, m jrro;, f i210l, c joor{, p jrri|, o jor, s |311i, sowie zweifelhaft b' |221| und t /331!. Ich beobachtete die Kombinationen: p; p» c; p a; p ca; pco; Meese, py iC, A, 0; pj. 6, m, 3, .0;- p, C6 m. à, 0, 4; p, c, m, a, 0, f, s. Einige dieser Kombinationen sind auf Fig. 37—60 dargestellt. ! i \ | Fig. 59. jroo}, joor!, Jıoı!, !ıın.. Fig. 60. |rooj, jooil, |rorj, l \ | irrol, {210}, !rı1\. Vesuvian, Aarvold. Oft sind diese Krystalle recht unfrisch und langs Spriingen mit Mangan- ocker durchtrankt, die frische Vesuviansubstanz hat eine griinbraune Farbe. Die Spaltbarkeit nach a f100! ist recht deutlich. Zu genauen Messungen sind die Krystalle nicht geeignet, ich fand an einem derselben: Gefunden Berechnet (v. ZEPHAROVICH) (reer) eem) 1050 33 105031 105 38 (100): (210) 26 31 26 34 (roo) : (311) (34 44) 35 9 Die Flächen b' i211| und t j331| beobachtete ich an einem einzigen Krystall als ganz schmale Abstumpfungen, die nur angenäherte Messungen erlaubten. Das spezifische Gewicht bestimmte ich an ganz frischer durchsichtiger Substanz aus dem Innern großer Krystalle vom Typus der Fig. 60. Ich fand an 3,9956 g. bei 22,2? C. die Dichte 3,403, an 3,7841 g. bei 16,0? C. die Dichte 3,409. 428 V. M. GOLDSCHMIDT. M.-N. KI. An verwitterten braungelben Krystallen desselben Typus fand ich an 2,6979. g. bel 16,0" “Ci-die Diehte 13,34. 2) Ganz anders aussehende Vesuviankrystalle finden sich in einem feinkörnigen Hornfels der Klasse ro, etwas unterhalb der eben beschrie- benen Vesuvianmasse. Die Vesuviankrystalle sind vollkommen frisch und haben eine schön bräunlichgrüne Farbe. Alle Krystalle dieses Vorkommens zeigen stark angeätzte, kórnige Basisflächen. Die andern Flächen sind vollkommen glänzend. Die Krystalle erreichen eine Größe von r cm. Folgende Formen wurden beobachtet: a }100{, m jrroj, f 12101, c 70016 Dir MOST ROR 101,8 27 Es finden sich zwei verschiedene Typen von Krystallen im Gestein. Typus I ist dickprismatisch, folgende Kombinationen treten auf: m, a, c (Fig. 61); m, a, c, f, p. Diese Krystalle findet man einzeln und in geringer Anzahl im Diopsid-Granat-Gestein. An andern Stellen enthalt dasselbe Gestein massenhaft die centimetergroßen ganz dünntafeligen Krystalle des Typus Il. An diesen beobachtete ich die Kombinationen: c, m, a, f, p, 0; c, m, à, f, p, 0, t; c, m, a, f, p, o, t, s. Letztere ist auf Fig. 62: dang estem 1 | \ ! \ i Fig. 62. joor;, {100}, }IOL{, jIIOj, j210[, ( / NETT, 1997, he WCE Vesuvian, Aarvold. An manchen Krystallen bilden die Pyramidenflächen nur schmale Ab- stumpfungen, an andern sind sie recht stark entwickelt, wodurch die Basis etwas verkleinert wird. Die stark angeätzte Basis ist gewöhnlich etwas eingesenkt. Zu genauen Messungen sind die Krystalle nicht geeignet, ich fand: Grenze Mittel n Berechnet (v. ZEPHAROVICH) (110): (111) 522553 52052 6 52045 (110): (331) 23 39 I 23 40 (100) : (311) 34 51 1 350 (111): (100) 64 43 I 64 40 (210): (110) I7 48—18 49 16 19 5 18 26 IQII. No. I. DIE KONTAKTMETAMORPHOSE IM KRISTIANIAGEBIET. 429 Die Dichte bestimmte ich an allerdings nicht ganz reinem Material M0 2.) zu 39,37 bei 15°C, 3) Im derben Granatfels von Aarvold (in dem mittleren und ersteren Teil der Silurscholle) findet man langprismatische Vesuviankrystalle ohne Endbegrenzung durch Krystallflüchen. Die auftretenden Formen sind m ;rroj und a 100, seltener auch fj210j (siehe Fig. 63). Die Stengel erreichen. eine Lange von etwa 4 cm. bei einer Dicke von etwa 5 mm. Die Krystalle sind teils einzeln im Granatfels einge- wachsen, teils bilden sie radialstrahlige Aggregate. Diese Krystalle sind recht dunkel olivengrün gefärbt. Die Dichte bestimmte ich an 2,1679 g. zu 3,417 bei 24,120C. Aehnliche Krystalle finden sich auch in dem Axinit- führenden Granatfels an der oberen Grenze der Scholle. Hier erreichen die langen Stengel Fingerdicke und sind hell olivengrün gefärbt. An diesem Vorkommen ist die fast faserige Absonderung parallel der Hauptachse be- merkenswert. 4) Endlich findet man den Vesuvian auch noch ee san im aplitischen Nordmarkit an der Grenze gegen den ‘rool, {rrol, j2rol, Axinit-führenden Granatfels. Aufßer Vesuvian enthält Aarvold. der Syenit auch Granatkrystalle, die ebenfalls der Silur- scholle entstammen. Die Vesuviankrystalle sind kurzprismatisch mit den Formen m jrroj, a j100l, c joor| mit starker Streifung der Vertikalzone. Sehr charakteristisch ist die Beschaffenheit der Basis verglichen mit den andern Krystallen von Aarvold. Wåhrend diese Flache sonst fast immer (aufer bei einigen Krystallen des Fundorts I) ganz rauh ist, zeigt sie bei den Krystallen aus Nordmarkit eine ganz vorzüglich ebene und spiegelnde Oberfläche. Größe der Krystalle bis 1 cm. Diese Vesuviane sind ringsum aus gebildet und sind schon vor Erstarrung des Nordmarkits fertig krystallisiert gewesen. Dies ist wieder ein Beispiel dafür, dafs die Bildung der Kontaktmineralien (wenigstens an der unmittelbaren Grenze) im wesentlichen vor der Erstarrung des Eruptivgesteins stattfindet. An der gegenüberliegenden Talseite kommt Vesuvian ebenfalls in einer kleinen Silurscholle vor (vergl. p. 31). Die Scholle besteht größtenteils aus Vesuvian. Die mehrere Centimeter großen Krystalle sind wesentlich von m j1IO|, p j111j sowie a }Ioo| und c joor| begrenzt; meistens ist jedoch eine Krystallbegrenzung nicht zu erkennen, weil der Vesuvian großenteils in Prehnit umgewandelt ist (siehe Prehnit, p. 386). In der Prehnitmasse 430 V. M. GOLDSCHMIDT. M.-N. KI. liegen etwa centimeterbreite korrodierte Vesuvianklumpen, die, wie man am Dünnschliff beobachtet, oft parallel orientiert sind. Die ganz unregel- mäßig begrenzten Klumpen sind von Aetzgrübchen bedeckt, die am Gonio- meter regelmäßige Reflexzüge liefern. Unter den Aetzflachen scheint die Pyramide pjrir| am stärksten entwickelt zu sein. Die Farbe dieses Vesuvians wechselt von ólgrün bis bräunlichviolett. Stadt Kristiania: Wahrscheinlich ebenfalls dem Nordmarkitkontakt angehórig ist ein Vesuvianvorkommen von Rodelékken in der Stadt Kri- stiania. Das Vorkommen wurde von den Herren Prof. Krær und Amanuensis Vesuvian in einer Grundmasse von Grossular und Kalkspat (der Kalkspat ist an der Spaltbarkeit kenntlich), Rodelokken, Kristiania. Ungefähr fünfzehnfache Vergrößerung. SCHETELIG gefunden, nach ihren Angaben handelt es sich um umge- wandelten Ceratopygenkalk. Das Eruptivgestein, welches die Kontaktmeta- morphose bewirkt hat, ist nicht an der Oberfläche zu sehen, wahrscheinlich handelt es sich um einen Ausläufer des Nordmarkits von Grefsen. Die Gesteine dieses Fundorts wurden von mir untersucht. Der ganz grob- krystallinische, grüngefärbte Kalk enthält dünne Schichten eines braunen Gesteins. Letzteres besteht überwiegend aus aneinander stoßenden braunen Sphärolithen, die einzelnen radialstrahlig angeordneten Stengel haben meist eine Länge von 5 mm. Die braunen prismatischen Krystalle sind, wie ich fand, Vesuvian; sie sind von den Prismen jroo| und \110| begrenzt. Aufer Vesuvian kommt auch Granat in den Silikatschichten vor. In geringerer Menge finden sich Quarz, Albit und Titanit. Ein Dünnschliff des Vesuvian- TO TES No. I. DIE KONTAKTMETAMORPHOSE IM KRISTIANIAGEBIET. 431 gesteins ist auf Fig. 64 dargestellt, die Vesuvianstengel liegen in einer Grundmasse, die aus Granat und Kalkspat besteht. Elsjöfeld (Hakedal): In den Kontaktgesteinen des Elsjöfeldes kommt Vesuvian an mehreren Orten vor. Im kontaktmetamorphen Kalk vom Dalstjern finden sich bis 2 cm. große Krystalle von grüner Farbe. Der Vesuvian wird hier von Grossular, Wollastonit und diopsidischem Pyroxen begleitet; wir haben hier also den Mineralbestand eines Hornfelses der Klasse 10, vergl. im petrographischen Teil p. 195 u. 196. Auch in den umgewandelten Kalkellipsoiden der Alaunschiefer im west- lichen Teil des Elsjöfeldes kommt er vor. Ich fand ihn bezeichnenderweise an der Grenze einer Wollastonitmasse gegen Grossular. Hier bildete er ca. 2 mm. große Krystalle von prismatischem Habitus. Auch in den Grossular-Graphit-Massen kommt mitunter etwas Vesuvian vor (vergl. p. 46). Skrukkelien bei Hurdalssjóen: Zusammen mit Wollastonit (vergl. p. 327) und Grossular kommt grüner Vesuvian vor. Mistberget: Auch in der Kontaktzone von Mistberget, zwischen Eidsvold und Hurdalssjóen, findet sich Vesuvian, er wird von Wollastonit und Grossular begleitet. Kontaktzonen der Natrongranits. Hamrefjeld: Das Vesuvianvorkommen von Hamrefjeld am Ekern ist seit langer Zeit bekannt (vergl. p. 5), der Vesuvian dieses Fundorts ist oftmals Gegenstand wissenschaftlicher Untersuchungen gewesen. Die geologischen Verhältnisse sind auf p. 57—58 dargelegt. Die Vesuviankrystalle bedecken gewöhnlich die Schichtflächen des Mergelhornfelses (Klasse 9), wo derselbe mit Kalkschichten wechsellagert. Die Größe der Krystalle erreicht ca. 6 cm., meist sind sie aber nur centimetergroß. Der Vesuvian vom Hamrefjeld ist wiederholt analysiert worden, in der folgenden Tabelle sind die Resultate zusammengestellt. I. RAMMELSBERG (Pogg. Ann., 94, 1855, p. 92). II. Th. ScHEERER (Pogg. Ann., 95, 1855, p. 520). Wi Voce, (ZK. 77,:1800, ps 255): IV. O. Wipman (Geol. fören. förh., r2, 1890, p.. 20). 432 V. M. GOLDSCHMIDT. M.-N. Kl. I H II IV SiO, . . . . 3798 37,73 36,99 35,19 MAGER ee ere 0,89 1,63 AlOs. . . . 1448 13,49 15,43 11,53 RO ot ab 5,95 3,46 5,74 Ke o ww 19045 0,95 I,51 - NTIC, — 0,47 Spur 2,00 Mou IS 1,98 3,04 272 Gare ada 37:49 35,81 38,34 Hoo RER = 1,89 0,97 0,89 Stes + = — 1,35 1,97 98,84 99,95 100,34! 100,01 MIS SR M d e te Ces re 0,83 99,77 99,18 Bor soll im Vesuvian vom Hamrefjeld fehlen (Wipmax). Ueber die Dichte des Vesuvians finden sich verschiedene Angaben, am genausten scheinen die von RAMMELSBERG und Vocrr. angegebenen Zahlen zu sein, nàmlich 3,384 und 3,328. Die Vesuviankrystalle dieses Fundorts sind die besten, die bis jetzt aus den Kontaktzonen des Kristianiageblets bekannt sind. In krystallographischer Beziehung wurde der Vesuvian vom Hamrefjeld mehrfach untersucht, am vollstandigsten sind die Angaben in v. ZEPHARO- vicus großer Arbeit über Vesuvian (Sitzungsber. d. k. Akad. d. Wissensch. in Wien, math.-naturw. Kl. 49, 1864, p. 115). Er hat folgende Formen festgestellt: c joor!, a |100!, m j110l, w 17401, fero h]srol p (rrr o i119), y |:18], o jror}, 1 Isı2l, S sun, CV BUD d Í421]. Er gibt an, daß zwei Typen von Kry- stallen vorkommen, erstens flächenreiche, die mitunter alle oben angeführten Formen zeigen, zweitens flächenarme, würfelähnliche, die als Endbegrenzung entweder nur c joor! haben, oder außerdem noch p jiri|, Ó \113{, y j118j und o jror(. GnorH und BückiNG (Min. Samml., Straß- Fig. 65. Vesuvian, \ [| et ren i jQO1|, |100|, j110;, 1749), \ \ Loo INN i i210}, 13104, j1lIi, 1113}; : : i ( \ \ AN i \ ]* EE ITS ION DU SISTI: PILLS Ó j113j, i {312}, S j311j, v jsııı, d |421l, 'g12|, Hamrefjeld. y }ro2l, r i641]. burg, 1878, p. 200) geben folgende Flachen an: 2 | \ | \ || l \ i \ t c jOOI;, a |100;, m {110}, f j210(, h }310{, t j331j, 1 Inklusive 0,81 NagO, 0,18 K20, Spur LiO. al No. I. DIE KONTAKTMETAMORPHOSE IM KRISTIANIAGEBIET. 433 Aufer den oben erwåhnten Typen finden sich auch, wenn schon seltener, langprismatische Krystalle mit den Prismen m \r10!, a Stool, f i210f. An einem kleinen Krystallbruchstück des flachenreichen Typus be- obachtete ich folgende Formen, die alle schon von v. ZEPHAROVICH ange- geben werden: c jooı|, a [100j, m Jırol, y |740l, f !zıol, h {gro}, p ix1rl, 6 {113}, y 1118], o Jıoıl, s 1311, v {srxk, i [312]. Die Messungen stimm- ten auf einige Minuten mit den Werten, die aus v. ZEPHAROVICHS Achsen- verhältnis a: c = 1:0,537541 berechnet sind. Das Krystallbruchstück ist auf Fig. 65 wiedergegeben. Auch in umgewandelten kalkreichen Silurschichten beim Hofe Hamre, am Fuf3 des Hamrefjeld, ist Vesuvian häufig. Gunildrud: Gegenüber vom Hamrefjeld auf dem andern Ufer des Sees Ekern liegt die Kontaktzone von Gunildrud; dieselbe ist von BRÖGGER erschópfend beschrieben. Vesuvian findet sich hier besonders im kontakt- metamorphen Orthocerenkalk begleitet von Granat und Wollastonit. BRÖGGER (»Die silurischen Etagen 2 u. 3« p. 363) gibt zwei Typen von Krystallen an, erstens die Kombination: c joor|, a }roo|, m }rro(, f }210{, zweitens flächenreichere Krystalle mit: c joor!, a j1ool, m \110!, f j21ol, d {113}, p Jıııl, o jzoxl, v 1511], s }grz{, z {211}, samt noch einen jh h 1} mit h >|]. Die ölgrünen oder braunen Krystalle dieses Fundorts sind gewöhnlich centimetergroß. Kontaktzonen des Granitits. Gegend von Konnerudkollen: Hier findet sich Vesuvian an vielen Stellen in kontaktmetamorphen kalkreichen Schichten. BRÖGGER (Zeitschr. d. d. geol. Ges., 28, 1776, p. 69) be- schrieb vom Weg zwischen Konnerudkollen und Drammen Vesuviankrystalle, die auf Hohlräumen von obersilurischen Korallen aufgewachsen waren. Sie zeigten die Kombination c joor{, a \100!, MAELO, pozrztis3xl, e: TONS or} Ich fand den Vesuvian am USE ded in den Grenzschichten zwischen den Mergelschiefern des : Fig. 66. Vesuvian, Wenlock (Etage 8) und dem Kalkstein des Lud- Ue Raper j001{, jIOO(, jIIO|, \21o|, E ironi, läßt sich am Abhang gegen das Drammenstal über Sata, Konnerudkollen. low (Etage 9). Diese Vesuvian-führende Schicht Vid.-Selsk. Skrifter. I. M.-N. Kl. 1911. No. 1. 98 434 V. M. GOLDSCHMIDT. M.-N. KI. lange Strecken verfolgen. Am schónsten ist sie in einem der kleinen Schürfe bei Sata aufgeschlossen (o,5 km. westlich von den Gruben am Konnerudkollen) Der Vesuvian dieses Fundorts wird bereits von Tu. KjERULF kurz erwähnt. Er findet sich hier in einem Gemenge von Wol- lastonit, Grossular und Zeolithen, die Krystalle sind meist ringsum aus- gebildet und lassen sich leicht aus der lockern Zeolithmasse isolieren, die durch Umwandlung des Wollastonits entstanden ist. Die Größe der dun- kel ólgrünen Krystalle schwankt zwischen wenigen Millimetern und mehre- ren Centimetern. Sie zeigen nur die gewöhnlichsten Formen, nämlich c joort, a }rool, m {rio}, f jaro}, p {xxx}, d 41731, o !rorj. Der Habitus ist ein dickprismatischer, vergl. Fig. 66. Durch die günstige Flächenbeschaffenheit der Basis und der Grund- pyramide p eignet sich der Vesuvian von Sata zu einer genauen Fest- stellung des Achsenverhältnisses. An 4 ausgesuchten kleinen Krystallen erhielt ich folgende Messungen für den Winkel p:c I 3704 Sue 12 3719 I 37 8 evi! US Hl > 37 2 Sr SE IV S SS 37 ac 37 20 Mittel 379 6’, dieser Wert ist recht niedrig, v. ZEPHAROVICH gibt für Mesuviau ani p:0— 37075 37074 où Das Achsenverhàltnis des Vesuvians von Sata ist folgendes: a:c= I: 0,524 70: Stellenweise bildet der Vesuvian fórmliche Vesuvianschichten, die aus mehr prismatischen Krystallen bestehn. Diese Vesuvianschichten besitzen gewöhnlich eine braune Verwitterungsrinde, bei anfangender Verwitterung bekommen die Vesuviane einen charakteristischen Perlmutterglanz, den ich auch an andern Fundorten beobachtet habe. Dieser Glanz ist offenbar durch ein Aufblättern der Krystalle nach den Spaltflachen von a }1oo} bedingt. Von Sata aus kann man die Vesuvianschicht bis zu den Gruben am Ostabhang des Konnerudkollen verfolgen, wo sie nahe dem Schurf »Nord- skjaerpet« gut aufgeschlossen ist. Auch an der Ostseite der Verwerfung tritt dieselbe Vesuvianschicht wieder auf, hier aber um 100 Meter gesenkt. Sie ist am Weg zum Kon- taktstollen aufgeschlossen. An allen diesen Stellen wird der Vesuvian von gelblichem Grossular begleitet. IOII. No. r. DIE KONTAKTMETAMORPHOSE IM KRISTIANIAGEBIET. 435 Auch an andern Stellen derselben Gegend ist Vesuvian gefunden. Im mineralogischen Institut befinden sich Stücke von schwarzem Vesuvian mit Granat in Magnetkies vom Kvitberget in Nedre Eker (westlich von Konne- rudkollen). Die bis 2 cm. langen Krystalle sind prismatisch entwickelt mit den Formen m jrroj, c !ooı!, a |root, p Jııı\. Die dunkle Farbe rührt nicht nur von Magnetkies-Einschlüssen her, wie ein Dünnschliff zeigt (siehe weiter unten im Abschnitt über die optischen Eigenschaften der Vesuviane). Auch weiter südlich kommt Vesuvian vor, ich fand ihn in kontakt- metamorphem Silur mit Granat und Wollastonit in einem Schurfe am Flufse Brönısa. Rien in Sande: Auf der Zinklagerstätte von Rien sind dem kör- nigen Kontaktmarmor stellenweise abwechselnde Schichten von Wollasto- nitfels und Grossular-führendem Kalk eingelagert. Wie man im Dünnschliff sieht, liegen eben an der Grenze zwischen Wollastonit- und Grossular- Schichten zahlreiche Körner von Vesuvian. Dies ist eine gute Bestä- tigung der auf p. 145 abgeleiteten Beziehung, wonach sich Vesuvian als Additionsprodukt von Grossular, Wollastonit und Wasser auffassen läßt. Glomsrudkollen (Modum): In dem Gebiet von Glomsrudkollen scheint Vesuvian selten zu sein; ich fand nur einzelne gelbliche Krystalle von langprismatischem Habitus in einem der Schürfe. Er wird von farb- losem Grossular begleitet. Hörtekollen: In großer Menge findet sich Vesuvian in der Kon- taktzone von Hörtekollen. Die Kalkknollen, die hier dem Tonschiefer und Mergelschiefer der silurischen Etage 4 eingelagert waren, bestehn jetzt grofsenteils aus Vesuvian. Dieser bildet teils grobkrystallinische Massen, teils ist er mit guten Krystallen gegen Kalkspat begrenzt. Der Vesuvian wird von Grossular, seltener von Wollastonit begleitet, sehr häufig ist dunkler Epidot. Die Vesuviankrystalle finden sich am schön- sten in angewitterten Blöcken unterhalb des steilen Absturzes von Hörte- kollen. Man kann wesentlich zwei Typen unterscheiden, pyramidale Kry- stalle mit den Formen p jrir| und c joorj und prismatische Krystalle, welche die Flächen m }rrol, a jrooi, f }2ıo|, c joo1| herrschend zeigen, daneben untergeordnet p j111{, o |jrorj. Die Farbe des Vesuvians ist ge- wöhnlich ein helles Gelbgrün. Die Krystalle erreichen Dimensionen von I—2 cm. Auch auf dem Helvinvorkommen findet man einzelne Vesuviankrystalle mit Wollastonit und Granat in der Silurscholle. Folgt man von Svenske- haugen der Silurgrenze nach Norden, so trifft man in kalkreichen Kon- taktgesteinen allenthalben grünen Vesuvian. 436 V. M. GOLDSCHMIDT. M.-N. KL Auch weiter südlich im Liertal ist Vesuvian ein ganz gewöhnliches Kontaktmineral, so im obersilurischen Mergelkalk nördlich des Flußes Songa in der Silurmulde von Sjaastad. Hier kleidet er mit Wollastonit und Granat die Hohlräume großer obersilurischer Einzelkorallen aus, analog dem von BRÖGGER beschriebenen Vorkommen bei Drammen (siehe oben). Optische Studien am Vesuvian. Durch seine variable Dobbelbrechung hat der Vesuvian von jeher die Aufmerksamkeit der Mineralogen auf sich gelenkt. Die Doppelbrechung ist beim Vesuvian ungemein stark dispergiert, so dass er ausgezeichnete Bei- spiele für anomale Interferenzfarben liefert. Eine sehr eingehende Arbeit über die anomalen Interferenzfarben der Vesuviane und deren Bedingung durch Dispersion der Doppelbrechung ist vor mehreren Jahren von C. HLawatscH veröffentlicht worden (Tschermaks min.-petrogr. Mitt. 27, 1902, p. 105). Die Frage nach der Ürsachesare anomalen Interferenzfarben beim Vesuvian war damit endgültig gelöst. Wenn ich hier trotzdem noch einige Beobachtungen an Vesuvianen des Kristianiagebiets mitteile, so hat das seinen Grund darin, daß bis jetzt nur sehr spärliche Angaben über den Zonenbau der Vesuviane vorliegen. Meine Untersuchungen an zonargebauten Vesuviankrystallen (von Aarvold) ergaben, dafs optisch negativer und positiver Vesuvian kontinuier- lich isomorph mischbar sind, eine Tatsache, die bis jetzt nur indirekt fest- gestellt war. Die Messungen der Doppelbrechung sind mit dem Babinet- Kompensator ausgeführt. Ehe ich aber zur Beschreibung einzelner Schliffe übergehe, möchte ich einige allgemeine Bemerkungen über die Messung der Doppelbrechung vorausschicken. Die Untersuchung dicker Vesuvianschliffe mit dem Babinet-Kompensa- tor bietet sehr große Schwierigkeiten. Bei der außerordentlich starken Dispersion der Doppelbrechung ist es, worauf schon HLawatscnu aufmerk- sam gemacht hat, unmöglich in weißem Licht den Kompensationsstreifen zu erkennen. Ein eigentlicher Kompensationsstreifen existiert für weißes Licht nur bei Anwendung von ganz dünnen Schliffen, bei dicken Platten bekommt man ein weit ausgedehntes Kompensationsgebret. | In solchen Fållen, wo der Kompensationsstreifen schwer zu erkennen ist, wendet man gewóhnlich die Methode an, den Streifen über eine keil- förmige Partie des Schliffes in die Ruhestellung zu verfolgen. Diese sehr praktische Methode versagt bei vielen Vesuvianen, weil noch der Zonenbau dazu kommt. Bei den Vesuvianen von Aarvold (Vorkommen 1) ist der IQII. No. r. DIE KONTAKTMETAMORPHOSE IM KRISTIANIAGEBIET. 437 Zonenbau mit seinen vielen Diskontinuitäten so kompliziert, daß es keineswegs leicht ist, die Methode des keilfórmigen Randes anzuwenden. Gewöhnlich ist man daher genötigt, die Beobachtungen an dicken und dünnen Schliffen zu kombinieren, am einfachsten geschieht das, wenn man einen dicken Schliff untersucht und ihn dann abschleift, bis er niedrige Farben der ersten Ordnung zeigt. An dem dicken Schliff erhält man die Form des Kompensationsstreifens, an dem dünnen Schliff kann man die absolute Größe der Doppelbrechung be- stimmen. Bei der sehr schwachen Doppelbrechung mancher Vesuviane hält es oft schwer, im Kompensator zu bestimmen, nach welcher Seite der Kom- pensationsstreifen verschoben ist, ob also der betreffende Vesuvian positiv oder negativ ist. In solchen Fällen kann man aber direkt aus der Inter- ferenzfarbe zwischen gekreuzten Nikols das Vorzeichen der Doppelbrechung erkennen, ohne ein Gipsblättchen oder den Kompensator anzuwenden. Hierzu kommt man durch folgende Überlegung: 1) Durch die starke und stets gleich gerichtete Dispersion der Doppelbrechung beim Vesuvian ist der Kompensationsstreifen im Babinet-Kompensator bei Anwendung von weißem Licht farbig gesäumt, und zwar sind die Farben von einer Seite zur andern grün, braungrün, schwarz, violett. 2) Ist der Babinet-Kompen- sator (im weißen Licht) so aufgestellt, dafs der schwarze Kompensations- streifen durch den Mittelpunkt des Gesichtsfeldes geht, und bringt man sodann eine doppelbrechende Platte in das Gesichtsfeld, so zeigt die Stelle, an welcher früher der Kompensationsstreifen war, diejenige Interferenz- farbe, welche die Krystallplatte allein zwischen gekreuzten Nikols zeigen würde. 3) Betrachten wir den Fall einer ganz dünnen Vesuvianplatte, welche die niedrigsten Interferenzfarbe am Anfang der ersten Ordnung zeigt. Durch diese Vesuvianplatte wird der Kompensationsstreifen im Babinet-Kompensator nur um ein Geringes aus seiner Ruhelage verschoben. Nach I ist dieser Kompensationsstreifen farbig gesáumt, daher wird bei einer ganz geringen Verschiebung entweder die violette oder die grüne Seite in den Mittelpunkt des Gesichtsfeldes kommen. In ersterem Fall ist der Vesuvian positiv, im zweiten Fall negativ (dies folgt aus dem er- fahrungsgemäß stets gleichen Sinn der Dispersion der Doppelbrechung). Nun wird also bei einer ganz dünnen Vesuvianplatte der Mittelpunkt des Gesichtsfeldes im Babinet-Kompensator entweder grün oder violett erscheinen, durch Umkehrung von Satz 2 folgt dann, daf3 optisch positive Vesuviane als niedrigste Interferenzfarbe (statt Grau erster Ordn.) Violett zeigen, negative- Vesuviane je nach der absoluten Stárke der Doppelbrechung Grün, Braun e» un ‚eo; V. M. GOLDSCHMIDT. M.-N. KI. grün oder Braun. Dazwischenliegende Vesuvianmischungen zeigen ein schwer definierbares fast schwarzes Purpurbraun, diese sind für Licht mittlerer Wellenlänge isotrop. Aus der Farbe von Vesuviankrystallen in Dünnschliffen zwischen gekreuzten Nikols kann man also ohne Anwendung des Gipsblättschens das Vorzeichen der Doppelbrechung erkennen. Im folgenden sollen die Vesuviane in derselben Reihenfolge besprochen werden, wie im vorigen Abschnitt. Kontaktzonen des Essexits. Der gelbe Vesuvian von Viksbergene zeigt nur eine sehr geringe Doppelbrechung. Im gewöhnlichen Dünnschliff erscheint er (ohne An- wendung des Gipsblättchens) absolut isotrop. An dickeren Schliffen erkennt man zonaren Aufbau, indem mit der isotropen Substanz dünne Schichten abwechseln, von denen einige positiv sind, einige negativ. Die Dispersion der Doppelbrechung scheint bei diesem Vorkommen entschieden geringer zu sein, als bei den gewöhnlichen Vesuvianen. Kontaktzonen des Akerits und Larvikit- Monzonits. Vesuvian aus einer Wollastonit-Grossular-Masse vom Barnetjern, Vetta- kollen, war negativ doppelbrechend; im Dünnschliff zeigte er niedrige grünliche Interferenzfarben (statt Grau der ersten Ordnung). Vesuvian aus Hornfels der Klasse ro zwischen Slagtern und Svartor- seeteren in Nordmarken besaf zonaren Aufbau aus abwechselnd positiven und negativen Schichten, erstere mit Blauviolett statt Grau der ersten Ordnung, letztere mit olivengrüner Interferenzfarbe im Dünnschliff. Kontaktzonen des Nordmarkits. Am eingehendsten wurden Vesuviankrystalle vom Axinitvorkommen im Aarvoldstal (Ostseite) untersucht. t) Die großen Krystalle vom oberen Teil der Silurscholle (siehe p. 427). Schnitte parallel (rro) durch die Mitte des Krystalls gelegt, zeigten sehr ausgesprochenen Zonenbau. Als typisches Beispiel sei Schnitt No. 5 abgebildet der einem 12 mm. dicken Krystal entnommen ist, Kombination Joor|, }ıool, jrro}, |ıri\, }zo1{. Auf der Zeichnung (Fig. 67) sind die Stellen mit niedrigster Interferenzfarbe dunkler ge- halten als die andern. Die Dicke der Platte wurde mit der Mikrometer- IOII. No. 1. DIE KONTAKTMETAMORPHOSE IM KRISTIANIAGEBIET. 439 schaube des Mikroskoptubus gemessen, scheinbare Dicke 0,0386 mm., wahre Dicke 0,0655 mm. Wie man aus der Zeichnung ersieht, besteht der Krystall aus sechs Schichten von denen die sechste (und teilweise die vierte) eine weitere Gliederung zeigt. Innerhalb jeder einzelnen Schicht ist die Doppelbrechung auch nicht konstant, sondern àndert sich kontinuierlich, wahrend die Aende- rung an der Grenze zweier Schalen sprungweise erfolgt. oe 007 Fig. 67: Fig. 68. Zonargebauter Vesuviankrystall. Dünne Platte Zonargebauter Vesuviankrystall im parallel (110) (No. 5). Aarvold. Babinet-Kompensator. Dicke Platte Dreifache Vergrößerung. parallel (110) (No. 1), Aarvold. Fünffache Vergrößerung. Diese Art des Zonenbaus gibt Anlaß zu eigentümlichen Erscheinungen im Babinet- Kompensator. Der Kompensationsstreifen erscheint in einzelne Stücke zerrissen, entsprechend dem diskontinuierlichen Schalenbau des Krystalls, Innerhalb der einzelnen Schalen verläuft der Kompensationsstreifen nicht geradlinig, wie bei homogenen Krystallen, sondern be- schreibt eine Kurve, die von der kontinuierlichen Aenderung der Doppelbrechung bedingt ist. Alle farbigen Streifen zu beiden Seiten des Kompensationsstreifens folgen kongruent der Form des letztern. Die Farben der gekrümmten farbigen Streifen entsprechen den anomalen Interferenzfarben des Vesuvians. Auf Fig. 68 ist ein solcher Vesuviankrystall abgebildet, wie er im Babinet-Kompensator erscheint. Es ist ein kleiner Krystall (Schnitt No. 1), der nur drei Einzelschichten enthält. Der Kompensationsstreifen (für Na-Licht) ist dunkler gezeichnet als die farbigen Streifen, die Ruhelage des Kompensationsstreifens ist durch eine punktierte Linie angedeutet. Die Krümmung der farbigen Streifen erscheint an beiden Enden der Platte verschieden stark, dies hat seinen Grund in der Polarität des Babinet-Kompensators, wie eine einfache Ueberlegung zeigt. Die Interferenzfarben, welche die Platte No. 5 (Fig. 67) zwischen ge- kreuzten Nikols zeigt, sind folgende (alle entsprechen der ersten Ordnung) in der Reihenfolge von innen nach außen: 440 V. M. GOLDSCHMIDT. M.-N. Kl. Schicht I Gelb der ersten Ordnung. II Weiß m { Innen Grünlichweifs. n | Außen Weiß. — IV Grünlichweifs. Innen Blau (= niedrigstes Grau der ersten Ordnung). 9 | Braunviolett (isotrop für Licht mittlerer Wellenlänge). | Mitte Grünbraun (= niedrigstes Grau der ersten Ordnung). Außen Grünlichweiß. VI Abwechselnd Braunviolett, Grünbraun und Grünlichweiß. Es mag noch bemerkt werden, daß die Schicht V eine deutliche Sanduhrstruktur zeigt, indem der Anwachskegel von (oot) gegenüber denen von (TTT)und(1Tr) eine »positivere« Doppelbrechung besitzt. Es ist überhaupt eine allgemeine Erscheinung, daß die Anwachskegel der Basis am »posi tivsten« sind, ich habe dies an vielen Vorkommen beobachtet, nur in wenigen Fållen ist der Sinn der Sanduhrstruktur entgegengesetzt. Sehr ausge- sprochen sieht man bei dem eben beschriebenen Krystall No. 5, dafs der Kern bedeutend stärker negativ doppelbrechend ist als die Hüllen. Auch das habe ich bei so gut wie allen von mir untersuchten Vesuvianen wieder- gefunden; oft trifft man aufserhalb der schwach doppelbrechenden Hülle übrigens eine neue Schicht stark negativer Substanz. Die Doppelbrechung der Platte No. 5 wurde mit dem Babinet-Kompen- sator an der Verschiebung des Kompensationsstreifens gemessen. Leider stand mir kein Okularspektroskop und auch kein Monochromator zur Ver- fügung, so daf3 ich keine genauen Messungen der Dispersion der Doppel- brechung ausführen konnte. Die Messungsreihe A wurde durch Einstellung auf den grünen Rand des Kompensationsstreifens erhalten, sie gibt ein ungefähres Maß für (y — a@)o. Bei der Berechnung wurde die Babinet- konstante für 4 == 0,000636 mm. benutzt. Die Messungsreihe B wurde durch Einstellung auf den mittlern, dunkelsten, Teil des Kompensations- streifens erhalten, sie entspricht der Doppelbrechung für Licht mittlerer Wellenlange, bei der Berechnung wurde die Babinetkonstante für Natrium- licht benutzt. Die Messungsreihe C wurde durch Einstellung auf den violetten Rand des Kompensationsstreifens erhalten, sie gibt ein ungefähres Mafs der Doppelbrechung für blaues Licht, bei der Berechnung wurde die Babinetkonstante für 4 — 0,000450 mm. benutzt. IQII. No. 1. DIE KONTAKTMETAMORPHOSE IM KRISTIANIAGEBIET. 441 A B € f Innen 0,0064 0,0051 0,0038 zu, d | Aufen 0,0067 0,0054 0,0041 T f Innen 0,0051 0,0038 0,0027 Zone | Außen 0,0059 0,0048 0,0034 z m f Innen 0,0032 0,0021 0,00091 VRE || Aufsen 0,0042 0,0033 0,0025 p J Innen 0,0038 0,0022 0,00097 ze) || Außen 0,0040 0,0026 0,0011 . [Innen 0,00077 + 0,00027 + 0,0013 oui | Außen 0,0034 0,0022 0,000598 | Innen 0,0023 0,00096 + 0,00024 Zone Vla i Maximum 0,0038 0,0028 0,0017 | Außen 0,0037 0,0026 0,0011 { Innen 0,0040 0,0028 0,0019 Zone VIb Minimum 0,0034 0,0023 0,0013 | Außen 0,0040 0,0028 0,0019 | f| Innen 0,004 I 0,0029 0,0016 Aoc vie | Außen 0,0036 0,0026 0,0015 Die Zone IVa (siehe Fig. 67) besteht aus Zapfen, die der Zone III aufgesetzt sind und B = 0,0027 haben, diese Zapfen sind nur an einer Seite des Krystalls gebildet worden. Im Babinet-Kompensator sieht man, wie der Kompensationsstreifen innerhalb der einzelnen Schichten kon- tinuierlich ist, an der Grenze zwischen zwei Zonen aber einen Sprung macht. Dies ist am schönsten bei dicken Schliffen zu sehen. Ich habe die Werte für A, B und C als Ordinaten für Kurven aufgetragen, deren Abscisse die Centraldistanz der betreffenden Schicht in Millimetern ist. Das Diagramm (Fig. 69) zeigt uns also den Gang der Doppelbrechung in dem zonargebauten Krystall, das Diagramm entspricht einer vertikalen Linie vom Centrum der Zone I bis zur Fläche (oor) wozu noch die nur an den Flächen jriij erhaltene Zone VI zugefügt ist. An diesen Kurven sind mehrere charakteristische Eigentümlichkeiten ersichtlich. Die Dispersion der einzelnen Schichten ist stets gleichsinnig, d.h. o — v für negativen Vesuvian, eQ << v für positiven. Auf dem Diagramm ist die absolute Größe der Dispersion übertrieben dargestellt. Im Babinet- Kompensator äußert sich der gleiche Richtungssinn der Dispersion derart, dafs die Reihenfolge der anomalen Interferenzfarben für alle Vesuvian- schichten dieselbe ist. Ferner sieht man aus den Kurven für Zone V, dafs optisch positiver und optisch negativer Vesuvian kontinuierlich mischbar 442 V. M. GOLDSCHMIDT. M.-N. Kl. sind, eine Tatsache die HLAwatscu schon auf indirektem Wege nachgewiesen hat, indem er Doppelbrechung und Dispersion verschiedener Vesuviane mafs. In Schicht V kann man kontinuierlich den Uebergang zwischen posi- tiver und negativer Doppelbrechung verfolgen, wie derselbe sukzessive für die einzelnen Farben stattfindet. Andere Vesuviankrystalle desselben Typus von Aarvold zeigten einen ganz analogen Zonenbau und ergaben bei der Messung mit dem Kompen- sator ahnliche Werte für die Doppelbrechung der einzelnen Schichten. Mit Hülfe derartiger Diagramme, wie Fig. 69, gelang es leicht festzustellen, welche Zonen der verschiedenen einzelnen Krystalle einander entsprachen. I I m Fig. 69. Doppelbrechung des zonargebauten Vesuvians von Aarvold (Platte No. 5). Die großen Krystalle zeigten alle dieselben sechs Schichten, wie sie die Platte No. 5 aufwies, kleine Krystalle derselben Paragenesis zeigten nur die drei innersten Schichten. Das Wachstum der kleinen Krystalle scheint demnach früher beendigt gewesen zu sein, als das der großen. In Gesteins- dünnschliffen erkennt man bei allen Krystallen sehr deutlich den Unter- schied zwischen denı stark negativen Kern und den schwächer negativen Hüllen. Die Dispersion der Doppelbrechung ist bei allen negativen Vesu- vianen 0 > v. Ich möchte noch auf eine Fehlerquelle aufmerksam machen, die sich einstellen kann, wenn man mit dem Babinetkompensator die Doppel- brechung von isomorph geschichteten Substanzen mißt. Es ist dies die Veränderung des Doppelbrechungsdiagramms, die eintritt, wenn mehrere Schichten einander teilweise überlagern. Dann können die Diskontinuitäts- stellen verschwinden, und man bekommt eine zusammenhängende Kurve. IQII. NOST. DIE KONTAKTMETAMORPHOSE IM KRISTIANIAGEBIET. 443 Dies ist auf Fig. 70 dargestellt; a ist die scheinbare Kurve der Doppel- ar y 5 brechung, 5 ist die wirkliche. Die Kurven entsprechen den drei innersten D) Schichten einer Krystallplatte (No. 2), welche diesen Fehler sehr typisch zeigte. Man sieht deutlich das schein- n I I I ni Cr Orr bare Verschwinden der Diskontinuitats- p cM stellen zwischen I und II und zwischen II und III. Die Vesuviankrystalle der hier be- schriebenen Typen sind gewöhnlich ei) > ungestört einachsig. Basisschnitte sind M 5 SÅ x Fig. 70. Kompensationsstreifen beim zwischen gekreuzten Nikols grófsten- Vesuvian von Aarvold (Platte No. 2) bei teils dunkel, nur wenige Stellen zeigen teilweiser Ueberlagerung der Schichten. sich zweiachsig und zwar sind dies eben die Zonen stàrkster isomorpher Schichtung. Dicke Platten dieses Vesuvians sind deutlich pleochroitisch. Am nega- tiven Vesuvian fand ich: y grüngelb, « bräunlich, fast farblos. Bei den positiven Schichten ist « etwas dunkler bräunlich. Im Dünnschliff ist der Vesuvian gelblich oder fast farblos, Pleochroismus hier meist gar nicht wahrnehmbar. Der merkwürdige Zonenbau des Vesuvians von Aarvold, wie er sich im Doppelbrechungsdiagramm darstellt- (und wie man ihn im Babinet- Kompensator direkt sieht) hat seinen Grund natürlich in verschiedener Zusammensetzung der einzelnen Schichten. Mars WhiBuLL (Z. K. 25, 1896, p. 37) vermutet, daf3 vorzugsweise Dorsdure-haltige Vesuviane positiv doppel- brechend seien. Bei dem Vesuvian von Aarvold, der zusammen mit dem Borosilikat Axinit vorkommt, erscheint ein Gehalt an Borsäure nicht un- wahrscheinlich. Man könnte dann die Doppelbrechungsdiagramme (z. D. Fig. 69) derart interpretieren, dafs bei der intermittierenden Krystallisation des Vesuvians die zuerst krystallisierenden Teile jeder Schicht am reichsten an Borsàure waren. Es scheint aber, daß auch manche Borsäure-freie Vesuviane optisch positiv sind, der Vesuvian vom Hamrefjeld soll frei von Borsåure sein, enthält aber deutlich positive Schichten. 2) Die flachen ‘Vesuviankrystalle aus dem Horntelsrder Klasse ro (Fig. 62) wurden ebenfalls untersucht. Auch bei diesen zeigt sich der Gegensatz zwischen einem stark negativen Kern und einer schwächer doppelbrechenden Hülle, positive Zonen wurden aber nie beob- achtet. Als Beispiel sei ein Schnitt parallel (110) durch die Mitte eines Krystalls beschrieben. Der Krystall zeigte die Kombinationen /110/, }100!, \ [i 210, joo1l, irrij, or. Der größte Durchmesser des Krystalls war 444 V. M. GOLDSCHMIDT. M.-N. Kl. 4 mm. Der Schliff ist auf Fig. 71 dargestellt, die Stellen niedrigster Interferenzfarbe sind durch Punktierung bezeichnet. Die einzelnen Schichten zeigten folgende Interferenzfarben zwischen gekreuzten Nikols: 770 Fig. 71. Zonargebauter Vesuviankrystall. Dünne Platte parallel (110), Aarvold. Vierzehnfache Vergrößerung. Schicht I Intensives Gelb erster Ordnung. — II Helleres Gelb erster Ordnung. — III Weiß erster Ordnung. — IV Grinlichweifs erster Ordnung, der grüne Ton ist am starksten im innersten Teile der Schicht. — M Gelb der ersten Ordnung, links unten ist die Schicht von einzelnen Streifen durchzogen, die Grünlichweiß der ersten Ordnung zeigen. Die Dispersion der Doppelbrechung ist o — m 3) Die stengeligen Vesuviankrystalle (Fig. 63). Während die unter 1) und 2) beschriebenen Krystalle eine entschiedene Aehnlichkeit in der Art des Zonenbaus zeigten, verhalten sich die stengeligen Krystalle im Granatfels ganz abweichend. Ein ausgesprochener Schichtenbau ist nicht vorhanden, die Doppelbrechung ist zwar nicht vóllig gleich für den ganzen Krystall, aber die Unterschiede sind meist gering und äußern sich meist in einer fleckigen Farbenverteilung zwischen gekreuzten Nikols. Der Charakter der Doppelbrechung ist stets negativ. Nur andeutungsweise beobachtet man im Kern stärkere negative Doppelbrechung als in der Hülle. In einem Dünnschliff bestimmte ich die Doppelbrechung für o und v unter Benutzung von rotem und blauem Glas; 4g = 0,000636 mm. Àv — 0,000459 mm. (y — e)o — 0,0045 (y — a)v = 0,0042. Also wie gewöhnlich Dispersion der Doppelbrechung o — v. Dem optischen Verhalten nach entsprechen diese Krystalle dem Kern der andern Typen. TO PE NO. T. DIE KONTAKTMETAMORPHOSE IM KRISTIANIAGEBIET. 445 4) Vesuviankrystalle aus dem Nordmarkit der Grenzzone. Ein Kry- stall mit jrroj, jroo| und joor| wurde zu einem Dünnschliff \r10! ver- wendet. Alle Teile des Krystalls sind deutlich negativ. Der Kern ist recht einheitlich und hat mäßig starke Doppelbrechung, etwa entsprechend Zone IV bei Platte I, No. 5 (Fig. 67). Eine dünne Schicht auf der Basis- fläche zeigt an beiden Enden des Krystalls eine höhere negative Doppel- brechung. Auch eine dünne Lamelle, die parallel }111; dem Kern ein- gelagert ist, zeigt eine etwas stärkere Doppelbrechung. Der Vesuvian von Rodelökken, Stadt Kristiania, hat einen Kern mit recht starker negativer Doppelbrechung, darüber kommt eine breite ein- heitliche Hülle, die zwar noch negativ ist, aber ein niedriges Grünlichgrau als Interferenzfarbe zeigt, während der Kern Weiß der ersten Ordnung hat. Der Vesuvian vom Dalstjern im Elsjófeld, Hakedal, besitzt einen ziem- lich homogenen Kern mit starker negativer Doppelbrechung, darauf folgt eine Hülle, die aus zahlreichen abwechselnden dünnen Schichten aufgebaut ist. Diese zeigen teils sehr schwache negative Doppelbrechung (grünbraune Interferenzfarbe im Dünnschliff), teils stimmen sie mit der Substanz des Kerns überein. Diese Art des Zonenbaus ist überhaupt sehr häufig bei den Vesuvianen in Kontaktgesteinen des Kristianiagebiets. Fast immer ist ein einheitlicher Kern mit ausgesprochen negativer Doppelbrechung nachweisbar, auf diesen folgen Hüllen, die teils sehr schwach negativ doppelbrechend sind, teils sogar positiv. Als allerletzter Absatz folgt dann öfters eine Hülle mit den optischen Eigenschaften des Kerns. Ferner untersuchte ich Krystalle von der Grenze zwischen einer Grossular-Graphit-Masse und Wollastonit aus dem westlichen Teil des Elsjéfeldes. Kern ausgesprochen negativ, erste Hülle schwächer doppel- brechend, negativ mit grünlichem Grau der ersten Ordnung, zweite Hülle wie der Kern. Sanduhrstruktur ist recht ausgeprägt; bei den prismatischen Krystallen ist der Anwachskegel der Basis reicher an kohligen Einschlüssen, als die übrigen Teile des Krystalls. Der Anwachskegel der Basis ist ein wenig stärker negativ doppelbrechend, als der Rest des Krystalls. Kontaktzonen des Natrongranits. Das Vorkommen vom Hamrefjeld ist schon früber optisch untersucht worden. H. Rosengusch (Mikr. Phys., vierte Aufl. 1905, Bd. I, 2, p. 68) gibt an, dafs er zonargebaut ist, derart, dafs an demselben Krystall positive und negative Schichten vorkommen. Diese Beobachtung kann ich bestätigen. Ich untersuchte einen Krystall der Kombination joor|, }roo|, j110|, }21o|, 111}, 446 V. M. GOLDSCHMIDT. M.-N. Kl. \113!, }118/, |1o1!; ein Schnitt parallel (110) wurde durch die Mitte des Krystalls gelegt. Auf einen Kern mit relativ starker negativer Doppelbrechung folgen zahlreiche dünne Schichten mit abwechselnd schwacher und starker Doppel- brechung. Besonders bemerkenswert ist, daß unter den schwach doppel- brechenden Schichten mehrere ausgesprochen positiv sind. Sie zeigen die normale niedrigste Interferenzfarbe positiver Vesuviane, nämlich ein dunkles Violett oder Blau. Der positive Charakter läßt sich leicht durch das Gips- blatt mit Rot erster Ordnung konstatieren. Neben dem Zonenbau zeigt der Krystall eine schóne Sanduhrstruktur mit verschiedenen Interferenzfarben in den Anwachskegeln verschiedener Flächen. Die positive Doppelbrechung ist am stärksten in dem Anwachs- kegel der Basis. Der Vesuvian von Gunildrud hat ebenfalls einen ausgesprochen nega- tiven Kern, auf den dünne Schichten mit abwechselnd schwacher und starker Doppelbrechung folgen. Erstere zeigen statt Grau der ersten Ordnung die bei negativen Vesuvianen so håufige grünlichbraune Inter- ferenzfarbe. In dem von mir untersuchten Krystall (Kombination joor|, irool, jrro}, jaro}, !ııı|, !ıor|, 13111) kamen nur negative Schichten vor. Kontaktzonen des Granitits. Der Vesuvian von Sata zeigte im Dünnschliff ein ganz ähnliches Bild, wie der von Gunildrud. Auf einen ausgesprochen negativen Kern folgen abwechselnd schwach und stark doppelbrechende Schichten. Optischer Charakter immer negativ, die schwach doppelbrechenden Schichten zeigten das so hàufige Grünbraun der ersten Ordnung. Schnitte parallel der Basis lassen in schmalen Zonen anomale Aufhellung erkennen. Vesuviane aus derselben Schicht bei den Gruben am Ostabhang von Konnerudkollen wurden in mehreren Dünnschliffen untersucht. Die Doppel- brechung erwies sich als sehr schwach, teils negativ mit grünbraunen Inter- ferenzfarben, teils positiv mit blauen. Die Anwachskegel der Basis zeigen auch hier den positiven Charakter am stärksten. Manchmal beobachtet man auch im Dünnschliff deutlichen Pleochroismus mit « gelbgrün, 7 farblos. Der dunkle Vesuvian von Kvitberget in Eker zeigt einen recht unge- wöhnlichen Zonenbau. Der Kern I und die äußerste Hülle III sind ziem- lich stark gelb gefärbt und zeigen die gewöhnliche negative Doppelbrechung der Vesuviankerne. Dazwischen befindet sich eine Schicht (Il), die in ge- wöhnlichem Licht grau durchsichtig ist und äußerst schwache negative IQII. No. I. DIE KONTAKTMETAMORPHOSE IM KRISTIANIAGEBIET. 447 Doppellbrechung zeigt. Dieser grauen Schicht sind einzelne schmale Schichten von intensiv orangegelber Farbe eingelagert, die auch ganz schwach negativ doppelbrechend sind. Trotz der starken Eigenfarbe zeigt keine der Schichten merkbaren Pleochroismus. Auf Fig. 72 habe ich den untersuchten Dünnschliff abgebildet. Der betreffende Krystall zeigte die Kombination fg JODI, }100!, ]IIO[, JILLL. Der Vesuvian von Brómsa ist negativ mit niedrigen grünbraunen Interferenzfarben. Der Vesuvian von Hórtekoillen (aus dem Fig. 72. Zonargebauter Vesuvian- krystall. Dünne Platte parallel (rro), Kvitberget. Zehnfache Ver- kommen) erwies sich als deutlich zonargebaut. größerung. Lakkolithendach gerade über dem Helvinvor- Kern ausgesprochen negativ, Hülle schwächer doppelbrechend, aber eben- falls negativ (mit niedriger grüner Interferenzfarbe im Dünnschliff). Turmalin. Der Turmalin ist in den Kontaktzonen des Kristianiagebiets auffallend spärlich vorhanden. Man kennt ihn als Drusenmineral des Granitits, derart fand ihn Prof. BRÖGGER z. B. bei Lahelle am Drammensfjord. In Kontakt- gesteinen kommt er meist in ganz geringer Menge vor und ist oft nur im Dünnschliff nachweisbar. Ich fand ihn in folgenden Gesteinen. Kontaktzonen des Essexits. In einigen Hornfelsen der Klasse 4 (vergl. p. 161) von Sölvsberget {Hadeland) fand ich ganz vereinzelte Turmalinkörner. Pleochroismus sehr stark: 7 grünblau, «e farblos. Kontaktzonen des Nordmarkits. In einem Hornfels der Klasse 3 (vergl. p. 155) aus der Gegend von Aarvold kommt Turmalin als Seltenheit vor. Die diinnen Prismen zeigen folgenden Pleochroismus: y nußbraun, & fast farblos. In einem Hornfels der Klasse 5 von Kalbakken bei Grorud fand sich Turmalin in etwa 0,5 mm. langen Prismen, welche folgenden Pleochroismus zeigten: y sepiabraun, « hell bräunlich. In dem Cordierithornfels von Melby Sæter (vergl. p. 152) kommt Turmalin stellenweise ziemlich reichlich vor. Die dickprismatischen Kry- stalle erreichen eine Länge von mehreren Millimetern. Pleochroismus stark: y intensiv rotbraun, « hell gelbbraun. 448 V. M. GOLDSCHMIDT. M.-N. Kl. Kontaktzonen des Natrongranits. In einem von mir untersuchten Hornfels von Hvamsal, Klasse 4 (vergl. p. 166) kommt Turmalin in recht grofser Menge vor. Die etwa o,1 mm. langen Nadeln sind gut idiomorph. Starker Pleochroismus: y braun, « farblos. Es gelang leicht, den Turmalin aus dem Gesteinspulver mit Flußsäure zu isolieren. Kontaktzonen des Granitits. Auf einigen der Kontaktlagerstätten kommt Turmalin in geringer Menge vor. Ich fand ihn in den Gruben von Konnerudkollen in schmalen grani- tischen Adern, die dunkeln, biotitreichen Diabashornfels durchsetzen. Die aplitischen Adern bestehn wesentlich aus Orthoklas, von dunkeln Mineralien finden sich grüner Amphibol samt Turmalin (nur im Dünnschliff nach- gewiesen). Pleochroismus des Turmalins: 7 grünlichblau, « farblos. Zusammen mit Axinit findet sich Turmalin in einer der Eisengruben von Nikkerud, südwestlich von Konnerudkollen. Eine Axinitstufe von dort (siehe Axinit) enthielt im Kalkspat eingewachsen zahlreiche kurzprisma- tische Turmalinkrystalle. Dieselben zeigten zonaren Aufbau mit folgendem Pleochroismus: Kern | . y graublau, « farblos Hülle... — » braun, a hell bräunlich. Auf dem Magnetit-Helvin- Vorkommen von Hórtekollen fand ich schwarzen Turmalin mit Quarz als Füllung von Spalten. Pleochroismus in dünnen Schnitten: 7 blaugrau oder sepiabraun, « hell gelblich. Ferner sei hier noch ein Turmalinvorkommen aus der Kontaktzone am Langesundsfjord erwähnt. Herr Prof. BRÖGGER fand schwarzen Tur- malin in umgewandelten Kalkknollen, welche dem kontaktmetamorphen obersilurischen Tonschiefer der Insel Aró eingelagert sind. Die Krystalle erreichen eine Größe von 8 cm., sie sind dadurch bemerkenswert, dafs der vorherrschende Habitus ein flachrhomboédrischer ist, seltener sind kurzprismatische Krystalle. Ich hoffe, später eine ausführliche Beschreibung dieses Mineralvorkommens geben zu kónnen. Axinit. Axinit gehórt zu denjenigen Kontaktmineralien, die durch die Prozesse der metasomatischen Pneumatolyse gebildet sind. Die Anzahl der Vor- kommen im Kristianiagebiet ist bis jetzt eine sehr geringe, zwei Vor- kommen gehóren zu den Kontaktprodukten des Nordmarkits, eins zu denen des Granitits. IQII. No. 7. DIE KONTAKTMETAMORPHOSE IM KRISTIANIAGEBIET. 449 Kontaktzonen des Nordmarkits. Zwei Vorkommen von Axinit liegen im Tal von Aarvold, nordóstlich von Kristiania. Zuerst (1907) fand ich das Vorkommen an der Ostseite des Tals, das im geologischen Teil ausführlich beschrieben ist (vergl. p. 29—31); die Kalkscholle von Aarvold hat außer Axinit noch zahlreiche andre interessante Mineralien geliefert. Der Axinit kommt in zwei verschiedenen Abarten vor, teils in ein- zelnen, hell citronengelben Krystallen und Aggregaten solcher, teils in blattrigen gelbgrünen Massen. Die gelbe Farbe ist für Axinit sehr ungewóhnlich; sie ist bis jetzt nur ein- mal beobachtet worden, und zwar an Axinit von Franklin, New Jersey. Es ist bemerkenswert, daß auch auf der Lagerstätte von Franklin neben krystalli- siertem gelben Axinit grüne blattrige Massen desselben Minerals vorkommen. Die Analogie erstreckt sich auch auf die chemische Zusammensetzung, indem beide Vorkommen einen fast reinen Manganoaxinit vorstellen (vergl. W. T. ScHaLLER, Z. K. 48, 1910, p. 148). An ausgesuchtem, sehr reinem Material des gelben Axinits bestimmte ich die Dichte, ich fand an 3,4112 g. bei 23? C. die Dichte 3332 | |. an 3,5489 g. bei 22? C. die Dichte 3,335 J Mittel 3,334- Eine Bestimmung an einer kleineren Substanzmenge (1,7420 g.) ergab bei 169 C. die weniger genaue Zahl 3,337. An demselben Material habe ich eine Analyse ausgeführt, ich fand die unter I angeführten Zahlen. Zum Vergleich ist unter I die Zusammen setzung der gelben Krystalle von Franklin (Dichte 3,358) wiedergegeben (Analyse von GENTH, Am. Journ. 47, 1891, p. 394, mit der Wasserbestimmung von Forn, Am. Journ. 75, 1903, p. 195), III ist die theoretische Zusammen- setzung des Manganoaxinits (siehe weiter unten). I II III STOD Rcs ester SEA 00 42,77 42,27 72 115,0 SE 5 48) EBEN 2 == 16,73 17,91 Bes) ue Ves AER. Se 1,03 — Maos 2-86 13,69 12,44 MeO 5o CE C WO 0,23 — Zu pisce. vemm? 1,48 == Cut) nio 1. D AN TERIE 0,12 — CaO es A a Mers 18,25 19,67 EO. A0 E EST 1,29 1,58 pM Le NN Spur nicht best. = IO 2.7. 0v SE 5,10 6,13 100,00 100,69 "x 100,00 1 Aus der Differenz berechnet. Vid.-Selsk. Skrifter. I. M.-N. Kl. r9rr. No. r. 29 450 V. M. GOLDSCHMIDT. M.-N. KI. Ich habe den gesamten Eisengehalt als Oxyd in Rechnung gebracht. Das Mangan wurde in einer besondern Probe durch Titration bestimmt. Die gewichtsanalytische Be- stimmung mit Wasserstoffsuperoxyd gibt bei der Gegenwart von viel Kalk etwas zu hohe Werte, ich fand nach zweimaliger Trennung auf diese Weise 14,03 "/j MnO. Das Wasser wurde direkt bestimmt, indem ich das Mineral im Platinaschiffehen mit Alkalikarbonat auf- schlofi. Fluor kann nur in geringen Spuren zugegen sein, als Bestandteil von schwedischem Axinit wurde es von Mauze tus (Geol. Fören. Förh. 17, 1895, p. 268) nachgewiesen. Meine Analyse führt auf die von W. T. SCHALLER (l. c.) aufgestellte Formel: HMnCa Al;BS1,0;;, worin ein wenig Mangan durch Magnesia ersetzt ist, Tonerde zum Teil durch Eisenoxyd. Die Zahlen, welche diese Formel des reinen Mangano- axinits fordert, sind oben unter III angeführt. Der Axinit von Aarvold schmilzt leicht in der Bunsenflamme und farbt dieselbe intensiv grün. Zur krystallographischen Untersuchung sind die gelben Axinite von Aarvold gut geeignet. Die Krystalle erreichen eine Größe von 8 mm., die besten finden sich auf Drusenräumen im Nordmarkitaplit der unmittelbaren Grenze gegen die Silurscholle, auch im Granatfels kommen gute Krystalle håufig vor. Die Krystalle sind gewöhnlich von den Flächen c joor{, u |IıL{, x j20r1|, mehr untergeordnet r }1T1/, begrenzt (Aufstellung Schrauf). Die Krystalle sind meistens derart aufgewachsen, daß die Zone c:u als vertikale Prismenzone erscheint. Die Krystalle sind gleich oft mit der rechten oder linken Seite aufgewachsen. Nicht selten findet man auch Kry- stalle, die ringsum ausgebildet sind. Die Messungen wurden an 12 ausgesuchten Krystallen ausgeführt, von denen einige, für das Vorkommen charakteristische, näher beschrieben werden sollen. Krystal IE Dieser ist auf Fig. 73 dargestellt. Er zeigt die Formen c joor|, M }ı1o|, x |201j|, u [111j, r }ıTıl, samt zwei Vicinalen zu I }112/, nämlich jo. 9. 20| und }11.11.20/. Die Ersetzung von jrr2| durch Vicinalflächen ist bei dem Axinit dieses Fundorts sehr häufig, an den 12 gemessenen Kry- stallen fand ich nur einmal die Flache | i112| selbst, gewöhnlich ist sie durch zwei Vicinalen ersetzt, die zu beiden Seiten der einfachen Form liegen. Die Vicinalen liefern durchwegs vor- Fig. 73. Axinit, Krystall III, Aarvold, zügliche Reflexe, die genau in der IQII. No. E: DIE KONTAKTMETAMORPHOSE IM KRISTIANIAGEBIET. 451 Zone u:c liegen. Folgende sind die gemessenen und berechneten Winkel (letztere teils nach G. v. Ratu!, teils nach seinem Achsenverhältnis vom Verf. berechnet). Gemessen Berechnet (oor) : (TTo) 102 46,5‘ 1029 44' (oor): (111) 44 255 44 29 (oo1) : (201) 130 40 130 35 (110) : (111) 32 595 32 47 (110) : (201) 45 535 45 53 (201) : (111) 40 50,5 40 46,5 (1x11): (9.9 . 20) 17 45 17 46 (Dar) (079 50) 26 40,5 26 43 (rrz|(er*rr-20) 73 297055 LS RON Die Fläche x (201) zeigte eine leichte Knickung parallel der Kante gegen M (ito). Eine Vicinale zu x, welche zwischen x und M lag, ergab den Winkelwert xa: x = o? 39’: Krystall I und II stimmen im Habitus recht nahe mit III überein; auch bei diesen ist }112{ durch Vicinalen ersetzt. Krystall IV. Dieser war durch seinen pseudotetragonalen Habitus bemerkenswert, indem die Flächen c |oor\, u \r11!, x }2or!, r jrirj ungefähr gleich groß waren und einer flachen tetragonalen Bipyramide glichen, während die fast quadratische Fläche s }ror| der Basis entsprach. Eine derartige pseudo- tetragonale Ausbildung des Axinits ist schon früher beobachtet worden, siehe z. B. in Hintzes Handbuch II, p. 507, Fig. 230, welche einen Axinit- krystall vom Onega-See nach ScHRAUF darstellt. Im ganzen wurden am Krystall IV die folgenden Flàchen festgestellt: € 3001, M iro, s or? x Sort uiri, r.|rri, n Jose}, SIE» samt zahlreichen Vicinalen des Zonenstücks (111): (oor), nämlich: i IL T6 T2 HELO 120, 20.7425 10. Ot 206,0 102 Tor nf: Der Krystall war nicht sehr geeignet zu genauen Messungen, da viele der Flachen etwas gekrümmt waren und unklare Reflexe gaben. Folgende sind die gemessenen und berechneten Winkel (wo die betreffenden Flàchen an beiden Seiten des Krystalls ausgebildet waren, ist das Mittel der Messungen angegeben). 1 Nach der Winkeltabelle in HixrzEes Handbuch. 452 V. M. GOLDSCHMIDT. M.-N. Kl. n Gemessen 3erechnet (111) : (001) 2 44.9 34’ 449 29° (110): (oor) 2 (103 26) I02 44 (110) : (311) I (27 17) 28 0 (200) (371) I I7 44 17:53 (201): (170) 2 40 50 40 46,5 (110) : (o21) 2 (49 51) 49 32 (rro) (rrr) 2 (85 54) 96 239,5 (101) : (111) I 27 44 27 57 (rrr) (rrr) 2 IIS 44 115 38 (201) : (oor) 2 49 22 49 25 (mmn ro. Toss) £x 6 0 5 57 (ir) eo 207471). 16921 1655575 (111):(9. 9. 20) I (17 8) 17 46 (111) : (118) I — (35 58) 35 49 (rr) reete ed] I 39. 16 39 55 Die fünf zuletzt angeführten Vicinalen sind natürlich keineswegs als sichergestellte Flächen zu definieren; ich glaube kaum, daß ihnen bestimmte rationale Indices entsprechen, sie sind aber insofern charakteristische Formen, als sie innerhalb eines bestimmten Winkelintervals an fast allen Krystallen von diesem Vorkommen auftreten. Wie man auch bei den im folgenden beschriebenen Krystallen sieht, handelt es sich wesentlich um drei (respek- tive vier) Gruppen vicinaler Flächen im Zonenstück (111): (001), nämlich Vicinalen zu j111{, zu |rr2j und zu joor! (eventuell auch zu }335!). Die Vicinalen dieses Zonenstücks liegen stets sehr genau in der Zone. Andere Vicinalflachen als diejenigen zwischen (111) und (oor) kommen ebenfalls am Krystall IV vor, nämlich im Zonenstück (201): (101). Diese sind teils vicinal zu }2o1\, teils zu jro1j, mit einem Winkelabstand von 3—4% von den Endpunkten des Zonenstücks. Korey sta ll. Vv. Der Krystall war deutlich prismatisch gestreckt nach der Kante (rir):(oor) Er zeigte -folgende Formen: coon Morro» Sion x eor uwj|rrr rain, samt den Vicinalen \ | imer ipa ME 0. 09:20), 110.10. 111190 BO WE Auch die zwei Flächen von x }201\ liefen Gliederung in Vicinalflächen erkennen. Sie gaben zahlreiche Reflexe, von denen je einer am richtigen Ort lag, während die andern um 1—2° in der Richtung der wichtigsten - Zonen davon abwichen (und zwar der Zonen nach jrroj und jror|). r9r1. NO: 1. DIE KONTAKTMETAMORPHOSE IM KRISTIANIAGEBIET. Folgende sind die gemessenen und berechneten Winkel: Gemessen (111) : (oor) 44° 32' (111): (TTo) 102 38 (201) : (oor) (49 37) (201) : (oor) (49 35) (101) : (oor) e (201) : (111) (40 55 (201) : (111) (41 2) (201) : (110) 45 48 (111):(20. 20.41) 16 5 (rri): (roc ro 25) 16 38 (err): (TO. ro. 2r) 16 40 (rr) (oo 20) 17 34 Berechnet 44° 29° IO2 44 49 25 33 198 40 46,5 45 53 165 16 36 17 46 453 Ueber die Vicinalen des Zonenstücks (111):(o01) gilt das bei Kry- stall IV gesagte. Krys talliovil Dieser Krystall stimmt im Habitus völlig mit HI überein (vergl. Fig. 73. Folgende Formen wurden durch Messung konstatiert: cuooit. Mirror, x sort, u-jrrij, P. uen, n lo2zb 9 rr. samt der Vicinalen }r. 1. 18). Krystal RAVE Der Axinitkrystall VII war einer der besten von diesem Vorkommen. Die Flåchen des ca. 1,5 mm. grofsen Krystalls gaben ausgezeichnete Reflexe. Die Vicinalen des Zonenstücks (rrr):(oor) waren sehr gut meßbar!, indem die 1130 BER EN, Axinit, Krystall VII, Aarvold. ! Alle Flächen dieser Zone gaben vorzügliche Reflexe außer (IIT), die etwas gekrümmt war, sowie (III) und (1. 1. 30), die wegen ihrer geringen Breite schlecht mefibar waren. 454. V. M. GOLDSCHMIDT. M.-N. Kl. Flachen dieser Zone (im Gegensatz zu den meisten andern Krystallen) absolut nicht gestreift waren. Folgende Formen wurden beobachtet: «c joorj, M jrroi, s jror|, { \ / 117, r JITıl, v }311\, sowie im Zonenstück r \r ( \ I \ i - x 1201|, n jo21|, u JIII|, W (111): (oor) die Vicinalen }667\, 1445, 115. 15. 191, }10. 10. 13{, 30.30 49f, | ILL. DL. 20%, 20.20.41, 12.2.21( {1.14 02, |1.1-19(, JL Dazu kommen noch zwei Vicinalen im Zonenstück (201): (oor). Der Krystal VII ist auf Fig. 74 dargestellt, bei den Flächen (201) und (riii) ist eine Ecke abgebrochen, sonst ist er ringsum ausgebildet. Folgende sind die gemessenen und berechneten Winkel: Gemessen Berechnet (111): (oor) 44° 28' 44? 29° (111): (007) ESS 33 135 37 (TIT): (oor) 135 28 — — (zzr):(rro) 32 50 : 9o 747 (oor) : (111) (60 6) 60 29 (ror): (oor) OP e 33.18 (ror): (11x) 27 53 10657 (201) : (001) 49 26 49 25 (201) : (001) I30 30 130 35 (20r): (rrr) 40 48 40 46,5 (rro): (311) 20 9 20 o (o21) : (111) 43 42 43 47 (oot) : (667) 40 51 AT EO (001): (445) 39 39 39 26 (111) : (445) ES 5 3 (111): (15.15.19) Su 5 22 (run) Aro 10.713) 5. n! SU (111): (30 . 30. 49) LI mE 11 9 Han) Ar. nr 699) ron I3. 31 (cox): (IT. rr $29) 30 50 30 58 (ia) (Como) 16: 19 I6 5 (001): (20. 20. 41) 28, 16 28 24 (born) ox) 62137 6 4x (oot): (I. 1.12) 5 45 5 52 (oot): (1.1.13) 51525 5 24 (teas) u(t 30) We) 42 6 Die Vicinalen des Zonenstücks (201):(o01) waren nur etwa 1° von beiden Endpunkten des Zonenstücks entfernt. 1911. No. I. DIE KONTAKTMETAMORPHOSE IM KRISTIANIAGEBIET. 455 Die Krystalle VIII bis XII stimmen im Habitus recht nahe mit VII überein. Es hàtte keinen Zweck, alle gemessenen und berechneten Winkel anzuführen, die Messungen stimmen innerhalb der gewóhnlichen Fehler- grenzen mit den berechneten Werten überein. Durch die oben angeführten Winkeltabellen ist zur Genüge erwiesen, daß sich der gelbe Manganoaxinit von Aarvold auf dasselbe Achsenver- hältnis beziehen läfit, wie die gewöhnlichen violetten Ferro-Mangano-Axi- nite. Dasselbe hat schon früher PENFIELD für den gelben Manganoaxinit von Franklin festgestellt (Am. Journ. 47, 1891, p. 394). Folgende Formen wurden am Axinit von Aarvold (Ostseite des Tals) sicher festgestellt : eoor, Mirro!, S jror, X 20-05 n JO2r -u LL Ww rr D:13355 5 Eller SEI. Dazu kommen noch die Vicinalen! des Zonenstücks (111): (oor), diese sind folgende: Vicinalen zu c joor;: oo NAT TOL qp IE 0 12), 202 01 DON Vicinalen zu | \r12!: 19.9.20|, #10. TO 9t, i20 . 20 . 41j, TEL 20 Vicinalen zu f }335}: (447, 130 - 30. 49}. Vicinalen zu u }111}: iro. 10. £3{, ]15. 15. 19j, j445\, 16671. Es ist merkwürdig, daf dieses Zonenstück, dessen Lange nur 44° 29 betragt, von so vielen Vicinalen erfüllt ist, wahrend der übrige Teil derselben Zone (dessen Länge 135° 31' ist) beim Axinit von Aarvold nur die zwei Flächen M j1roj und w (111) enthält; M tritt immer nur ganz schmal auf, die Fläche w jrrr| ist ebenfalls ganz schmal und nur an wenigen Krystal- len beobachtet. Es ist gegen alle Erfahrungen bei andern Krystallen, dafs gerade der stumpfe Winkel zwischen u }t11{ und c joor{ durch zahlreiche Flächen ab- gestumpft wird, nicht aber der spitze Winkel. In der folgenden Tabelle habe ich die Messungen zusammengestellt, die an Vicinalen zu | j112| angestellt sind, um die Abweichungen von der ! [ch móchte keine dieser Vicinalen unter'die gesicherten Axinitformen aufnehmen, auch nicht solche mit relativ einfachen Indices wie j4471, 14451, 16671, da man kaum aus einer kontinuierlichen Reihe von Vicinalen solche mit niedrigeren Indices herausgreifen dart. 456 V, M. GOLDSCHMIDT. M.-N. Kl. einfachen Flåche zu zeigen. Alle diese Vicinalen liegen genau in der Zone (111): (001); in der Tabelle sind nur solche Messungen mitgenommen, die an gut reflektierenden Flåchen angestellt sind. (ETAT TEN 20) — » — (LE) (TOR Or 27) » (tr) 29:920) se —) — > — Gemessen 3erechnet 130 21° I3" a1 I3 31 132739 13 48 I4 IS I5 20 I5 34 LO r5 LOS 16 9 IÓ TT 16 18 165527 16 38 16 36 I6 40 16 47 ea Medis e L7 "34 17: 45 17° 49 EG. AT Wie man sieht, kann es sich hier keineswegs um Flächen mit bestimm- ten rationalen Indices handeln, es liegt vielmehr eine kontinuierliche Reihe von Vicinalflächen vor, die sich um die einfache, aber in diesem Fall seltene, Fläche | \112\ gruppieren. Auch der blättrige grüngelbe Axinit wurde krystallographisch unter- sucht. Er zeigte einen sehr seltenen Habitus, er ist tafelförmig nach Ergo. Gelbgrüner Axinit, Aarvold. x j201l. Man erkennt dies sofort, wenn man eins der Blatter im Polarisations- instrument betrachtet, indem die erste negative Mittellinie fast genau senkrecht auf x |201| steht. Bemerkenswerter- weise ist dieser selbe Habitus auch bei dem gelben Axinit von Franklin beob- achtet worden (siehe PENFIELD und GENTH |. c., vergl. p. 449). Auf Hohl- räumen der blättrigen grüngelben Axinitmasse findet man nicht selten scharfe Krystalle, auch an der unmittelbaren Grenze des grüngelben IQII. No. I. DIE KONTAKTMETAMORPHOSE IM KRISTIANIAGEBIET. 457 Axinits gegen den Nordmarkit (mit Skapolithpseudomorphosen) finden sie sich. Auf Fig. 75 ist eine frei ausgebildete Ecke eines solchen Krystalls dargestellt. Dieser Krystall zeigte folgende Formen: c looı!, M jrrol, s Jıor|, x ]2o1l, u Jırıl, 1 jrı2}, r HITTE » Igııl, samt den Vicinalen }1.1. 30}, }r.ı.ı8|, j1.ı.ı2\. Folgende sind die gemessenen und berechneten Winkel: Gemessen Berechnet (oo1) : (ror) 329 27’ 33? 18' (oor) : (20T) I30 30 E30. 95 (111): (110) "Evi 93 20,5 (To) : (ZIT) 28 43 250 (220) (112) coe) I5 34 (110) : (oor) IO2 54 IO2 44 (Con): (1-1 5 30) SCO 2,23 (oor): (2.7 212) 3,30 3 56 (oor)£{r 0718) 5 40 5 52 Bei der ungünstigen Flåchenbeschaffenheit war keine bessere Ueber- einstimmung mit den berechneten Werten zu erwarten, oft sind die Flachen wellig gekrümmt. Es erschien wünschenswert, an einem so ausgezeichneten Axinitmate- ria die optischen Konstanten zu bestimmen, um so mehr, als die Farbe eine für Axinit ganz ungewóhnliche war. Die einzige vollstándige optische Untersuchung des Axinits ist be- kanntlich von Des CroizEAvx ausgeführt worden (Man. de Min. 1862, p. 517) Er gibt nicht an, woher sein Material stammte, wahrscheinlich han- delt es sich um einen der violetten Ferro-Mangano-Axinite aus alpinem Gebiet. Die Farbe des Axinits von Aarvold ist gewöhnlich ein intensives Citronengelb, nicht allzuselten trifft man auch sehr helle, fast farblose Krystalle. Die gelben Axinite enthalten sehr oft einen blau gefarbten Kern. Für den gelben Axinit bestimmte ich folgenden Pleochroismus (in dicken Platten): R hellgelblich mit Stich ins Orangefarbene intensiv schwefelgelb "eo y farblos oder sehr schwach gelblich Absorption B >>a >y. 458 V. M. GOLDSCHMIDT. M.-N. KI. In Schnitten senkrecht auf die spitze Bisektrix « scheint das Absorp- tionsmaximum nahe mit der Schwingungsrichtung ? zusammenzufallen. Auch im Dünnschliff ist der Pleochroismus noch sehr deutlich wahr- nehmbar, man findet 2 hellgelb, « und y farblos. Für die blauen Kerne der gelben Axinitkrystalle bestimmte ich im Dünnschliff folgenden Pleochroismus: « schwach gelblich. p grünlichblau bis himmelblau. y schwach grünlich. Auch hier ist die Absorption für am grófsten, dasselbe gilt bekannt- lich für den gewöhnlichen violetten Axinit. Der blättrige gelbgrüne Axinit zeigt denselben Pleochroismus wie der gelbe, nur ist die Farbe für 2 ein etwas grünliches Gelb. Der Axinit von Aarvold (ebenso wie der von Franklin) beweist, daß die violette Farbe des gewöhnlichen Axinits nicht durch den Mangan- gehalt bedingt ist. Die violetten Axinite sind viel ármer an Mangan, als die gelben Axinite von Aarvold und Franklin. An einer kleinen Platte des gelben Axinits, senkrecht zu «, wurde mittelst des Totalreflektometers die Lichtbrechung bestimmt. Ich erhielt folgende Werte für Natriumlicht: a@ = 1,679 p = 1,685 y — 1689 Mittelst der Immersionsmethode fand ich am gelben Axinit: p = 1,683— 1,684 y = 1,688— 1,689 Am blättrigen gelbgrünen Axinit bestimmte ich mittelst der Immersions- methode für Natriumlicht: p = 1,684 Diese Werte der Lichtbrechung stimmen mit den für gewóhnlichen Axinit angegebenen überein, nach Des CroizEaux (l.c.) ist Bo = 1,678, pv schwankt zwischen 1,692 und 1,693. Die Doppelbrechung wurde am Dünnschliff gemessen. Ich fand fol- gende Werte am gelben Axinit für Ag = 0,000636 mm., Av = 0,000450 mm.: (y— a)o = 0,0106 (y—a)v = 0,0116 Diese Werte sind etwas höher, als die von Drs CLo1zEaux ange- gebenen (y — a)g = 0,0090, (y—a)v :— 0,0104. Meine Messung ist aber IQII. No. 1. DIE KONTAKTMETAMORPHOSE IM KRISTIANIAGEBIET. 459 nicht absolut genau, da die Dickenmessung am Dünnschliff bekanntlich Fehlern von bis 5°/) unterworfen ist. Dafs die Doppelbrechung etwas hóher ist, als die des Quarzes, ist aber sicher. Der bláttrige grüngelbe Axinit ist vielleicht etwas stärker doppelbrechend als der gelbe, ich maß an einem Dünnschliff für Tageslicht mittlerer Wellenlänge (y — «) = 0,012, Dispersion der Doppelbrechung stark v > o. Die erste negative Mittellinie steht ungefähr senkrecht auf x j2or!, wie schon Des CroızEaux gefunden hat. Als ich die Lage der Achsen- ebene feststellen wollte, stellte sich heraus, daß der Axinit von Aarvold sehr stark zonar gebaut ist, was man übrigens auch in Dünnschliffen der Axinit-führenden Gesteine beobachten kann. Manche der dicken Platten parallel x j2o1| zeigten in keiner Stellung vollständige Auslóschung. An einigermaßen dünnen (ca. 0,25 mm.) Platten parallel x j2or| fand ich für den Winkel zwischen der Trace der Achsenebene und der Kante x }201{°: rjrri| Werte zwischen 7° und 10%. Dieser Winkel ist deutlich dispergiert, und zwar 0 > v. Ein Dünnschliff parallel x }201; von ca. 0,040 mm. Dicke lief drei verschiedene Schichten erkennen. Dieselben sind, von innen nach außen, mit I—III bezeichnet (alle Schichten waren gelb). Ich maß folgende Winkel für die Abweichung der Achsenebene von der Kante x (201): r (171). 0 V Schieht I a0 20 23' In N 4 24 aa ES Remp. oa SG [end Die Messungen wurden mit demselben roten und blauen Glas ausge- führt, das bei der Messung der Doppelbrechung benutzt wurde. Der Richtungssinn dieses Winkelabstands ist ein solcher, dafs die Trace der Achsenebene auf x (201) in der Richtung zwischen den Kanten x (201) : r (111) und x (201) : m (rro) verläuft. Die Bisektrix @ steht nicht genau senkrecht auf x (201), sondern weicht um einige Grade in der Richtung gegen r (171) von der Normalen ab. Ich maß folgende Abstände von der Normalen zu x (201); die Tabelle gibt den wahren Winkelabstand an, der aus dem scheinbaren und 2 = 1,684 berechnet ist. Abweichung der Mittellinie Sehicht re eer ale, pcd han MOOR c As rea) ee SOMES 4.60 V. M. GOLDSCHMIDT. M.-N. Kl. Die Winkel wurden mittelst eines Schraubenmikrometerokulars ge- messen, sie dürften für verschiedene Farben ungefähr gleich sein. An zwei andern Platten fand ich für denselben Winkel die Werte 1056 und 2? 4”. Sehr merkbare gekreuzte Dispersion um die Bisektrix a. Die Achsen- ebenen für rotes und blaues Licht schneiden sich nicht weit von der Bisektrix « zwischen dieser und der optischen Achse B, da die Farbensäume der Achsenebene in Schnitten parallel x in der Richtung beider Achsen entgegengesetzt liegen, aber in der Richtung der Achse A weit intensiver sind als bei der Achse D. Die Dispersion der Achsenebene ist in den Dünnschliffen stets sehr deutlich sichtbar und weit stárker als die Dis- persion des wahren Achsenwinkels, wie man ihn bei centralem Achsen- austritt sieht. Die Lage der Achsenebene ist ziemlich verschieden von der, welche Des CroızEaux angibt. Nach ihm sollte die Achsenebene mit der Kante x (201): r (171) den Winkel 24? 40' bilden, während ich Werte zwischen 2° und ro? fand (am häufigsten scheint beim Axinit von Aarvold der Winkel 99 zu sein) Der Richtungssinn des Winkels ist bei den von Des CLoizEAux untersuchten Axinit derselbe, wie bei dem von Aarvold. Der grofae Unterschied in der Lage der Achsenebene dürfte seinen Grund wohl in einer verschiedenen chemischen Zusammensetzung haben, indem ich einen Mangano-Axinit untersuchte, er wahrscheinlich einen Ferro- Mangano-Axinit. Den Achsenwinkel des gelben Axinits habe ich an mehreren Dünn- schliffen mit Beckes Zeichentisch gemessen. Ich fand folgende Werte um « (unter Annahme von 2 = 1,684). Zonargebauter Krystall .Kern 2V = 75°, Hülle 70° Homogener Krystall 2V z 729 Eine Messung mit dem Schraubenmikrometerokular ergab: an einem dritten Individuum 2V = 76,5". Dispersion des Achsenwinkels 2V nur sehr schwach v => o um die erste Mittellinie @, beide optischen Achsen sind anscheinend im selben Sinne dispergiert. Der blattrige grüngelbe Axinit zeigt eine ganz àhnliche optische Orien- tierung wie der oben beschriebene. Die erste negative Mittellinie steht fast senkrecht auf x \201{, die Trace der Achsenebene weicht nur wenige Grade von der Kante x (201): r (111) ab. Mit Becxes Zeichentisch fand ich an einem Dünnschliff des blättrigen Axinits: - Blauer Kern 2V = 83? Grüngelbe Hülle 2V 790 | I9II. No. 1. DIE KONTAKTMETAMORPHOSE IM KRISTIANIAGEBIET. 461 Der Achsenwinkel des blättrigen Axinits steigt in einzelnen Individuen bis 9o. Auf Fig. 76 ist die gewöhnliche optische Orientierung des gelben Axinits von Aarvold in stereographischer Projektion dargestellt. Auf der- selben Projektion sind auch die gewöhnlichsten Flächen dieses Vorkom- mens (und des Vorkommens an der Westseite des Tals) eingetragen. Zur Kontrolle der optischen Untersuchung habe ich eine Platte des gelben Axinits parallel der Fläche u }111! geschliffen. Wie man nach der Projektion (Fig. 76) erwarten konnte, zeigte der Schnitt im konver- genten Licht eine optische Achse (die Achse B) nahe dem Rande des Fig. 76. Stereographische Projektion des Axinits von Aarvold mit eingetragenen optischen Oertern. Typische Flächen sind mit & bezeichnet, häufige Vicinalen mit C Gesichtsfeldes. Der Pol der Achse zeigte nur geringe Abweichung von dem Zonenkreis (111): (oor). Der Abstand der Achse von der Normalen zu u (111) wurde an zwei Stellen der Platte gemessen, ich fand für den wahren Abstand 23" und 249. Der Auslöschungswinkel auf u (111) wurde ebenfalls gemessen. Ich fand für Winkel zwischen der Auslóschungs- richtung y” und der Kante u (111): c (oor) den Winkel 469 32'. Dieser Winkel verlief ungefáhr in der Richtung der Kante u (111) : v (311). Keine merkliche Auslóchungsdispersion in diesem Schnitt. Der gelbe Axinit findet sich fast in allen Teilen der umgewandelten Silurschollen, der grüngelbe wesentlich am westlichen Teil des oberen Randes. Der gelbe Axinit kommt außer in einzelnen Krystallen auch als Bindemittel von Granatmasse vor, derart, daß kleine scharf begrenzte 462 V. M. GOLDSCHMIDT. M.-N. Kl. braune Granatkrystalle (siehe Grossular) in einer citronengelben Axinit- grundmasse liegen. Diese Granat-Axinit-Massen erinnern an die Limurite der Pyrenàen. Der gelbgrüne Axinit kommt wesentlich mit den mangan- reichsten ikositetraédrischen Granatkrystallen vor. Der Axinit ist jünger, als die Hauptmasse des Granats, in den äußeren Schalen der Granatkrystalle findet man jedoch Axinitkrystalle; dies zeigt, dafs die Krystallisation des Axinits schon begonnen hatte, ehe diejenige des Granats abgeschlossen war. Der Vesuvian scheint durchwegs 4lter als der Axinit zu sein. In der Grenzzone des Nordmarkits, besonders am Ostrand der Scholle, findet sich ebenfalls gelber Axinit, hier zusammen mit ziemlich viel Orthit und etwas Zirkon. Das aplitische Grenzgestein ist oft durch Axinit gelblich gefärbt. Der Axinit ist älter, als die Kalifeldspatkrystalle der Drusenräume, oft findet man sehr gute Axinitkrystalle teilweise von Kalifeldspat um- schlossen. Der Axinit ist aber distinkt jünger, als die Hauptmasse der Gesteinsfeldspate. Man hat oft Gelegenheit im Dünnschliff zu beobachten, wie der Axinit den Kalifeldspat pseudomorph verdrangt. Auf Fig. 77 sind einige Individuen von Kalifeldspat wiedergegeben, die teilweise in Axinit Fig. 77. Kalifeldspat durch Axinit zerfressen, Nordmarkitaplit an der Grenze der Kalksilikatscholle, Ostseite des Tals von Aarvold. Zwanzigfache Vergrößerung. umgewandelt sind. Die staubartigen Interpositionen des Kalifeldspats (wohl Eisenerze) behalten dabei ihren Platz, und oft sieht es (ohne Analysator) aus, als seien die dicktatligen Kalifeldspate ganz unversehrt. Bei Anwen- dung des Analysators erkennt man dann, dafs ein Aggregat von Axinit- Individuen vorliegt, welches die Interpositionen des Feldspats umschließt. Gewöhnlich ist der Axinit im Innern der Feldspate parallel orientiert mit außerhalb befindlichen Axinit-Individuen. Das Altersverhältnis zwischen Axinit und Kalifeldspat deutet darauf, daß die Bildung des Axinits nach Beginn der Gesteinsverfestigung statt- IOII. No. I. DIE KONTAKTMETAMORPHOSE IM KRISTIANIAGEBIET. 463 gefunden hat, und dafs ein Teil des Axinits schon krystallisiert war, ehe die Kalifeldspate der Drusenräume krystallisierten. Wir erhalten dem- nach als Periode der pneumatolytischen Mineralbildung gerade den Zeit- raum der Gesteinsverfestigung. Ueber den metasomatischen Charakter der pneumatolytischen Stoff- zufuhr siehe p. 211—217 und 320. Etwa 200 Meter weiter südwestlich liegt an der andern Talseite ein zweites Vorkommen von Axinit, welches ich im Herbst 1910 fand. Der Axinit ist auch hier an eine kleine umgewandelte Kalkscholle geknüpft. Auf Drusenräumen des Vesuvianfelses kommt er zusammen mit ausge- zeichneten Prehnitkrystallen vor. Die Axinitkrystalle erreichen eine Lànge von 2 mm., sie sind fast farblos mit einem schwach gelben Ton. In krystallographischer Beziehung weichen sie von dem benachbarten Vorkommen ab, indem die Krystalle dünn- taflig nach r }111{ entwickelt sind. An einem I mm. langen Krystall fand ich die Formen: c joori, M jzroj, m jrxoj, s rot, x j20tj, n jo21j, u ]1x1zj, r {ıTıl, w jrixj, 1 iir] sowie Vicinalen des Zonenstücks }111{ : jooL|, 777 und }445;, Vicinale zu jirij. Der Krystall, RI o* x der den gewohnlichen Typus an diesem Axinit, Aarvold (Westseite des Tals), Fundort darstellt, ist auf Fig. 78 abgebildet. Ich mafs folgende Winkel zur Identifizierung der Flächen: Gemessen Berechnet (oor) : (111) 44°33) 44? 29 (ooT) : (110) 102 50 102 44 (oot) : (111) 60 31 60 29 (x11): (112) EEE 15 34 (171) : (oor) 45 31 45 15 (111): (445) 5 55 5 54 (oor) : (110) 89 54 89 555 (Fer): (rer) 64 25 64 22 (1rr): (irri) EES, 99 115 38 (201) : (111) 41 7 40 46,5 (rro): (111) 86 38 86 40 (110) : (021) 49 30 49 32 M.-N. Kl. 464. V. M. GOLDSCHMIDT. Die Vicinalen des Zonenstücks u (111): c (oor) gaben keine so guten Reflexe, wie bei den oben beschriebenen Krystallen. Sie liegen sámtlich an der Innenseite des Zonenstücks und genau in der Zone. Ich maf folgende Winkel: (111):u; o? 29' (rrr): ue p'*g (rrr): us 3 46 (oor): cy O .29 (001): Cy 1-6 (001) : cs 3 40 (oor): € L 49 (OOT) : © I 40 (001) : € HEP Von einer Berechnung der Indices habe ich bei der Unsicherheit der Position abgesehn, sie lassen sich denselben Vicinalengruppen einreihen, die oben (p. 455) besprochen sind. Die Flàche j445| gehórt zu einer Vicinalengruppe des Zonenstücks r (IT1) : c (oor), welche von WreBskv am Axinit von Striegau studiert Ich |445| nicht unter die gesicherten Formen des Axinits aufnehmen, da an worden ist (Tschermaks Min. Mitt. 2, 1872, p. 1). móchte die Flache andern Krystallen desselben Fundorts statt dieser Fläche andre Vicinalen zu !ıTı) auftreten. Ein zweiter, etwa 1 mm. langer, Krystall zeigte die Formen: c joor|, M i11o|, m !ıro|, x j2or{, u [111j, r [111j, w zzzi, vielleicht auch g \2Tol, sowie Vicinalflächen im Zonenstück u (111): c (oor), welche einige Grade von den Endpunkten des Zonenstücks entfernt waren. Auch hier fand sich eine Vicinale im Zonenstück r (111): c (oor), sie war 3° 20' von (171) entfernt. An Winkel gemessen: den sicher bestimmbaren, typischen Flàchen wurden folgende Gemessen Berechnet (oor) : (111) 44° 22' 449 29' (oor) : (rrr) 60 20 60 29 (001) : (111) 45 15 45 I5 (oor) : (111) 134 4I 134 45 (rrr): (201) 30 25 30 33 (111) : (110) 44 44 44 41 (tam) T) 64 34 64 22 (Tee) (urz) BESES II5^96 (in): (201) 40 31 40 46,5 IOII. No. r. DIE KONTAKTMETAMORPHOSE IM KRISTIANIAGEBIET. 465 Im Habitus stimmte dieser Krystall vóllig mit dem oben beschriebenen überein (vergl. Fig. 78). Bei Untersuchung eines größeren Materials wird man gewif noch weitere Flàchen feststellen kónnen. Der Axinit ist auf diesem Vorkommen anscheinend eine recht junge Bildung, er ist aber vor dem Prehnit krystallisiert. In Dünnschliffen von Gesteinen der Kalkscholle und der Grenzfacies des Nordmarkits habe ich ihn nicht beobachtet. Kontaktzonen des Granitits. Seit langer Zeit kennt man ein Axinitvorkommen im Kontakt des Granitits von Drammen, bei der Eisengrube von Nikkerud (Aaserud). Das Vorkommen wird zuerst von KEILHAU erwähnt (Gæa Norvegica, 1838). Nach ihm wurde der Axinit auf Klüften eines Diabasganges gefunden. Später wird dasselbe Vorkommen von DUROCHER zitiert (Ann. des mines, 4 série, 15, 1849, p. 254). Ich habe das Vorkommen nicht wiedergefunden; in der Sammlung des min. Inst. befindet sich aber eine alte Stufe mit dem Vermerk: Axinit, Aaserud, die jeden Zweifel an der Bestimmung des Minerals aus- schließt. Der Axinit bildet centimetergroße braunviolette Krystalle, die von Kalkspat umgeben sind. Im Dünnschliff zeigt der Axinit die charakteristischen optischen Eigen- schaften, er wird von Turmalin und dunkelgrünem Amphibol begleitet. Der Turmalin ist deutlich alter als der Axinit. In geringer Menge findet sich Orthoklas, zum Teil als Einschluf im Axinit. Der Turmalin ist stellen- weise chloritisiert. Zur krystallographischen Untersuchung müfste man die Axinitkrystalle aus dem Kalkspat herausátzen; ich wollte aber nicht die einzige vorhandene Stufe opfern. Unter den Borosilikaten sind es besonders vier, die als Kontaktmine- ralien in Betracht kommen, nämlich Turmalin, Axinit, Danburit (letzterer in Kontaktlagerstätten Japans) und Datolith. Vergleicht man die Formeln der drei ersten Mineralien: Turmalin . . . . HyMgyAloBegSiz2O¢3 Axinit. . . . . HMnCæALBSiO; Danbunt.. ©: -.-< Cab SO: so erkennt man, dafs in den drei Mineralien das Mengenverhältnis CaO: Al,O3 ein sehr verschiedenes ist. Dies drückt sich folgendermaßen im Vid.-Selsk. Skrifter. I. M.-N. Kl. rorr. No. I. 30 466 V. M. GOLDSCHMIDT. M.-N, KI. im geologischen Vorkommen aus. I. Der Turmalin ist charakteristisch für die Kontaktprodukte relativ kalkarmer oder kalkfreier Tonschiefer. II. Der Axinit tritt in den Kontaktprodukten mergeliger Kalksteine auf. Ul. Der Danburit ist auf die an Tonerde ärmsten Kalksteine beschränkt. Im Grenzfall zwischen I und I kommt Turmalin neben Axinit vor (Beispiel das Vorkommen von Nikkerud). Im Grenzfall zwischen II und III kommt Axinit neben Danburit vor (Beispiel das Vorkommen von Obira, Japan). Datolith, der ebenso wie Danburit, frei von Tonerde ist, dürfte bei niedrigeren Temperaturen gebildet werden, als letzterer. Er findet sich be- kanntlich in umgewandelten Kalksteinen mancher Kontaktzonen; ein schönes Beispiel ist der Datolithfels, den SLAvix und FISER von Listitz beschrieben haben (Centralbl. Min. 1903, p. 229). Das Gestein ist wohl durch meta- somatische Pneumatolyse aus Kalkstein entstanden. Andalusit. Die Bildungsbedingungen des Andalusits sind schon im petrographischen Teil besprochen, er ist auf die kalkärmsten Tonschiefer beschränkt (vergl. p. 128—143); er ist das charakteristische Mineral für Hornfelse der Klasse I und 2 (vergl. p. 146—154). Andalusit findet sich vielerorts in den Kontaktprodukten der dunkeln cambrischen und untersilurischen Tonschiefer. Er bildet hier die bekannten Chiastolithen !, welche eine Lange von 1 cm. (selten 2 cm.) erreichen. Die prismatischen Individuen sind von m jrro| begrenzt. Nach dieser Fläche sind sie vorzüglich spaltbar, einzelne Spaltrisse findet man auch in der Richtung vom joro{. Das optische Verhalten ist das normale, Pleochroismus ist im Dünnschliff nicht wahrnehmbar. Die Krystalle enthalten Graphit- einschlüsse in der bekannten Anordnung, im allgemeinen scheinen übri- gens die Anwachskegel der Basis mehr Einschlüsse zu enthalten, als die der Prismenflächen (vergl. auch p. 355). Sehr verbreitet ist die Umwand- lung in Muskovit. Frischen Andalusit findet man z. B. im Phyllograptus- schiefer von Gunildrud am Ekern, die Umwandlungserscheinungen sind in ähnlichen Gesteinen von Hakedal hübsch entwickelt. Der Andalusit ist das einzige Al,SiO; Mineral, das ich in den Kon- taktgesteinen des Kristianiagebiets beobachtet habe. 1 Vergl. die Abbildung auf der Tafel „Strukturtypen“, Fig. 1. 191i. No. I. DIE KONTAKTMETAMORPHOSE IM KRISTIANIAGEBIET. 467 Topas. Topas ist auffälligerweise sehr selten unter den Kontaktmineralien des Kristianiagebiets. In den umgewandelten Sedimentgesteinen habe ich ihn nie beobachtet. Dagegen findet sich Topas in einem endomorphen Kontaktvorkommen, nämlich an dem Fundort des Smaragds bei Minne am Mjösen (siehe p. 56). Das mir vorliegende Material bestand aus 5 farblosen, an einem Ende abgebrochenen Krystallen, die Herr Prof. Vocr 1902 dem mi- neralogischen Institut geschenkt hatte. Der größte Krystall hatte in der Richtung der c-Achse eine Länge von 17 mm., a und b-Achse to und 14 mm. Die andern, übrigens weit durchsichtigeren; Krystalle waren bedeutend kleiner. Beobachtete Formen: M irro| d j1or| y jo21| oJııı{ ze m j230| h }103{ ? f fort! u |TI2! ] i120| c Joor| i {113! g (130i b joro! Die zwei kleinsten Krystalle erlaubten genaue Messungen. No. r war recht regelmäßig ausgebildet (siehe Fig. 79) und hatte folgende Dimen- Fig. 8o. Topas, Krystall I, Minne. Topas, Krystall II, Minne. sionen: Achse a — 2,8 mm., b — 4,0 mm., c — 3,0 mm. No. 2 hatte in der Richtung der c-Achse eine Lánge von 4,5 mm.; er war ganz unsymmetrisch nach der Kante (120): (o11) verlängert (siehe Fig. 80). Folgende Winkel wurden gemessen. Zum Vergleich sind die von KokscHARow für russischen Topas berechneten Winkel angeführt: 468 baren, Vicinalen in der Prismenzone der zwei andern kleinen Krystalle. Fi Li OO ne ne ne me 0 —MMÁ .. .. .. .. D .. m … mn a fe) Hl H © H OO O D H - oO HH Ll ie) H lm - M Die Flächen }230{ und }r30\ finden sich neben einigen, nicht bestimm- = - [9] - í Oo o In HM — _——"—— "m D NX O C2 H H H H H D eee le 4 u) w V. M. GOLDSCHMIDT. 55) M.-N. KI. Berechnet (KokscHAROW) , 43 -„-( JD 18 44 59,5 54 44 47,5 An einem derselben wurden folgende Winkel gemessen: In Dünnschliffen von Gesteinen des Smaragdvorkommens konnte ich (120) : (130) (130) : (130) (110) : (230) (110) : (230) Topas nicht nachweisen. III LA pr CT 64 35 Io 28 66 20 Berechnet (KoKSCHAROW) IIÜro,5 64 28 10 33 66 16 IQII. No. I. DIE KONTAKTMETAMORPHOSE IM KRISTIANIAGEBIET. 469 Apophyllit. Dieser Zeolith findet sich an mehreren Stellen in den Kontaktzonen des Kristianiagebiets. Wohl das schónste unter diesen Vorkommen ist einer der Schürfe von Sata bei Konerudkollen (Kontaktzone am Granitit). Von hier schickte vor einigen Jahren Herr Bergingenieur HoRNEMANN einige Stufen an das mineralogische Institut in Kristiania. In den Sommern 1909 und roro besuchte ich öfters den Fundort und sammelte dabei ein gréfseres Material der dortigen Zeolithe. Der Apophyllit scheint aus dem Wollastonit hervorgegangen zu sein (siehe Wolla- stonit, p. 327). Auf Hohlraumen des Gesteins findet man sehr reichlich hübsche wasserhelle Apophyllit- krystalle, dieselben erreichen eine Grófse von r,5 cm. Sie sind ausnahmslos von spitzpyramidalem Habitus, nur selten sind die Krystalle ein wenig von der Basis Fig. 81. Apophyllit, ( i 1100}, 1310l, TET, stets sehr eben und geben ausgezeichnete Reflexe, Sata, Konnerudkollen. abgestumpft. Die Flächen der Pyramide ;111; sind die Prismenflächen sind meist vertikal gestreift. Fol- gende Formen wurden beobachtet: c joor;, a jrooj, y }310;, p irrr|. Der gewóhnliche Typus der Krystalle ist auf Fig. 81 dargestellt. Die Winkel stimmen völlig mit dem von Frink (Geol. Får. Förh. Bd. 24 1906, 425) für Apophyllit von Nordmarken angegebenen Achenverhältnis. Gemessen Mittel Berechnet (FLINK) 4 (rox) (rer) 75° 50° JS 75" 50 (310) : (310) (37:500) 36 52 Der Apophyllit von Sata ist optisch positiv; Spaltblattchen nach der Basis zeigen mitunter anomale Zweiachsigkeit mit 2 E etwa 15". Wie schon oben gesagt, ist der Apophyllit dieses Fundorts wohl als ein Hydratationsprodukt des Wollastonits aufzufassen. Auf ahnliche Weise dürfte dieses Mineral auch an andern Orten gebildet sein, so zum Beispiel 470 V. M. GOLDSCHMIDT. M.-N. KI. besitze ich eine Wollastonitstufe von Cziklova im Banat, deren Hohlraume mit Apophyllitkrystallen bedeckt sind. Die spitzpyramidalen Krystalle er- innern sehr an die oben beschriebenen. Ein zweiter Fundort von Apophyllit ist Myr- seeteren, nórdlich von Drammen. Hier sind einige große Silurschollen in den Granitit eingesunken Fig. 82. Apophyllit, und stark kontaktmetamorphosiert. Herr Prof. \ D EN | x : " ^ jIOO;, jOOI(, |IIIj, BRÖGGER brachte 1895 von dort eine Stufe mit ME RU QR Apophyllitkrystallen auf Kalksilikatfels. Die bis Drammen, Fj 5 mm. breiten Tafeln sind außen trübe, im Innern findet sich ein frischerer Kern. Die Krystalle sind einachsig positiv. Die von c joor{, a }100{ und p }111{ begrenzten Krystalle sind auf Fig. 82 abgebildet. Auch in der Gegend von Grua (Hadeland) wurde Apophyllit gefunden. Herr Ingenieur J. Kvam schickte im Jahre 1899 einige Stücke an das mineralogische Institut. Als Fundort gibt er den Kleven-Tunnel an. Der Apophyllit wurde zuerst von Herrn Prof. BRØGGER erkannt. Er findet sich mit Natrolith in einer Kalkspatmasse, welche . Fig. 83. Apophyllit, Schieferfetzen enthält, wohl einer Spaltenfüllung. }roo|, joo1(, Der Apophyllit ist jünger als der Natrolith, seine even Tun ee Krystalle, die in offene Hohlräume hineinragen, zeigen nur die Formen a jroo| und c Joon, siehe Fig. 83. Er ist einachsig positiv. Hier ist er wohl ein Kontaktprodukt nordmarkitischer Tiefengesteine, Heulandit. Dieser Zeolith findet sich an mehreren Orten in den Kontaktzonen des Kristianiagebietes, am schónsten in einem kleinen Schurf an der Süd- seite von Viksbergene in Hadeland. An der unmittelbaren Grenze des Essexits gegen kalkreiche silurische Schichten sind Zinkblende und Kupfer- kies angereichert worden, und zwar finden sich diese Erze langs einem Diabasgang, der unmittelbar an der Grenze aufsetzt. Die Silurschichten sind sehr stark kontaktmetamorphosiert, wobei Granat, diopsidischer Pyroxen und Wollastonit gebildet wurden. Auf Klüften, die zum Teil mit Quarz und gelber Blende angefüllt sind, hat ein Absatz von Zeolithen statt- gefunden. Heulandit findet sich in recht großer Menge in durchsichtigen, bis 5 mm. großen Krystallen. IQII. No. I. DIE KONTAKTMETAMORPHOSE IM KRISTIANIAGEBIET. 471 Folgende Formen wurden beobachtet: M joro!, jtoo{, T joor;, P jrorl, vielleich auch z {Zar}. Die Krystalle sind teils nach joro! tafelförmig, wie Fig. 84 zeigt, teils nach der b-Achse verlängert. Die Messungen stimmen einigermaßen mit den für Heulandit ange- gebenen Werten, die Abweichungen haben ihren Grund in der Unvoll- kommenheit meiner Krystalle. Gemessen Berechnet (DES CLoIZEAUX) (100) : (001) 63" 10° 63? 40' (100) : (1017) 49 35 50 20 (oor): (Tor) 66 13 66 = 0 Das optische Verhalten wurde in einem Spaltblättchen nach Soro} untersucht. Der Krystall zeigte deutlich zonaren Aufbau, aufserdem wechselte die optische Orientierung derselben Schicht in den Anwachskegeln verschiedener Flächen. In allen Feldern steht die erste positive Mittellinie senk- recht auf joro!. Die Ebene der optischen Achsen ist teils nahe parallel der Fläche T joor!, teils senk- recht darauf. Der äußere Achsenwinkel 2 E schwankt zwischen etwa 10° und etwa 50°. Auf den Drusenràumen des Nordmarkits kommt Heulandit ebenfalls vor; ich fand ihn an der Südost- Fig. 84. Heulandit, seite des Aarvoldaas. j 100i, j0IO0|, joo1|, |TOI | Auch an andern Stellen findet sich Heulandit, Viksbergene. z. D. in kleinen Krystallen auf dem Helvinvor- kommen von Hörtekollen !. Er zeigt dieselben Formen, wie der von Viks- bergene. Er ist jünger, als die andern Mineralien. Desmin. Dies ist der verbreitetste Zeolith in unsern Kontaktzonen; er findet sich teils in Kalksilikatgesteinen, teils in den Drusenräumen der angren- zenden Eruptive. Viksbergene, Hadeland: Hier findet er sich zusammen mit Heulandit (siehe diesen) in radialstrahlig angeordneten weißen Stengeln. Die Individuen erreichen eine Lànge von mehreren Centimetern. Spalt- ! In dem Verzeichnis der dort vorkommenden Mineralien (p, 93) ist er versehentlich ausgelassen. 472 V. M. GOLDSCHMIDT. M.-N. Kl. P blättchen zeigen die optische Normale eines negativen Krystalls, respektive die stumpfe Mittellinie y. Die Disektrix @ liegt ungefähr in der Längsrich- tung der Stengel. Aarvold: Desmin kommt in kleiner Menge in einer Scholle von Kalksilikathornfels, vor, die östlich vom Axinitvorkommen im Aarvoldslal im Nordmarkit eingeschlossen ist. Hier habe ich ihn nur im Dünnschliff beobachtet, das Gestein besteht wesentlich aus Quarz, Wollastonit und diopsidischem Pyroxen (vergl. p. 199). Sata bei Konnerudkollen: Desmin ist hier sehr häufig, teils in typischen garbenformigen Aggregaten, teils in deutlicheren Einzelindividuen. Letztere sind nach dem gewöhnlichen Gesetz verzwillingt und zeigen die Formen T !oroi, M joot{, r |I1o|. Die Krystalle erreichen eine Lange von mehreren Centimetern. Die op- tische Orientierung ist die gleiche, wie beim Desmin von Viksbergene. Der Desmin ist meist auf Drusenräumen der Kalksilikatmasse aufge- wachsen, mitunter bildet er in radialstrahligen Massen die Ausfüllung von Sprüngen. Er ist teils hell bräunlich gefärbt, teils ist er farblos. In der näheren Umgebung von Konnerudkollen fand ich Desmin öfters auf Drusenräumen des Granitits nahe der Grenze. Auch bei der Eisengrube von Narverud ist er auf Drusenräumen des Granitits ganz gewöhnlich. Im Granitit ist er übrigens nicht ausschliefslich auf die Grenzzone be- schränkt, ich fand ihn in den Steinbrüchen im Drammenstal etwa 200 M. unterhalb des Lakkolithendaches. Er ist hier ein sehr gewöhnlicher Zeolith in den Granititdrusen. Harmotom. Harmotom ist der gewöhnlichste Zeolith in den Drusenräumen des Nordmarkits von Aarvold. Hier sind sie als jüngstes der Drusenminerale aus dem letzten Rest des magmatischen Wassers auskrystallisiert. Wohl mit magmatischem Wasser ist Harmotom an einem Vorkommen im Nebengestein des Nordmarkits abgesetzt worden, und zwar im umgewan- delten Rhombenporphyr von Movand an der Nordbahn. Das mineralo- gische Institut besitzt von dort einige Stücke, die auf einer Exkursion von Herrn Prof. BRÖGGER gesammelt wurden. Der Rhombenporphyr ist an der Grenze gegen Nordmarkit ungemein stark umgewandelt, er ist stark epido- tisiert und zum Teil mit Schwefelkies erfüllt. Auch der Nordmarkit der Grenze zeigt Schwefelkies-Anreicherungen. Im Rhombenporphyr findet man faustgrofse Kalkspatknollen, wohl ehemalige Mandelraume. Im Kalkspat IQII. No. r. DIE KONTAKTMETAMORPHOSE IM KRISTIANIAGEBIET. 473 findet sich reichlich blauer Fluorit und Epidot, auf offenen Hohlräumen erkennt man kleine Krystalle von Albit und Harmotom. Letzterer bildet die gewöhnlichen kreuzfórmigen Zwillinge mit Endbegrenzung durch m }11o0\. Dieselbe Krystallform ist auch die gewöhnliche des Harmotoms in den Drusenraumen des Nordmarkits. Der von BRÖGGER (Z. K. 16, p. 648) beschriebene Morvenit ist in den Drusenräumen entschieden weniger häufig. Analcim. Dieses Mineral ist wenig verbreitet unter unsern Kontaktmineralien. Ich fand Analcim als Umwandlungsprodukt des Skapoliths (und Cancrinits ?) von Aarvold (siehe p. 317). An der Grenze der kleinen Essexitmasse von Gaasoen im Kristianiafjord kommt er in winzigen Ikositetraëdern vor (gefunden vom Verf. auf einer Exkursion des Prof. BRØGGER). Laumontit. In der Sammlung des mineralogischen Instituts befindet sich eine kleine Stufe mit Laumontit, die nach der Etiquette aus einem Diabasgang in der Eisengrube von Aaserud stammt. Wie man an dem Stück sieht, kommt der Laumontit in kleinen spießigen Krystallen auf Klüften des Diabases vor. Er ist, wie Laumontit gewöhnlich, durch Wasserverlust teilweise zerfallen. Natrolith. Zusammen mit dem Apophyllit von Grua (siehe Apophyllit p. 470) kommen im Kalkspat radialstrahlige Natrolithmassen vor. Der Natrolith ist hell gelb- lich gefärbt. Er ist älter als der Apophyllit Die Längsrichtung der ein- zelnen Fasern entspricht der Schwingungsrichtung y. Unter den Zeolithen, die bei der Umwandlung des Skapoliths von Aarvold (siehe p. 317) entstanden sind, kommt Natrolith in geringer Menge vor. Ich habe ihn nur im Dünnschliff beobachtet, wo er fächerförmige Aggregate dünner Prismen bildet. Meist findet man nur wenig Natrolith auf Sprüngen des Analcims, sel- tener ist Natrolith das Hauptprodukt bei der Umwandlung des Skapoliths. Titanit. Titanit findet sich in vielen Hornfelsen, wo er ohne Zufuhr von Titan- säure gebildet ist. An manchen Stellen ist er dagegen unter Mitwirkung pneumatolylischer Prozesse entstanden. 474 V. M. GOLDSCHMIDT. M.-N. KI. Der Titanit der Hornfelse ist auf die Gesteine mit mittlerem und hohem Kalkgehalt beschränkt. In kalkarmen Hornfelsen findet sich die Titan- säure in Form von Rutil (selten), Ilmenit oder Biotit. Letzterer enthält sehr oft den gesammten Gehalt des Gesteins an Titansäure. Erst in den Kalksilikathornfelsen ist Titanit ein regelmäßiger Gemengteil (von Klasse 7 an). Der Titanit der Kalksilikathornfelse bietet nichts weiter von Interesse, er bildet in Dünnschliffen gewöhnlich spitzrhombische Durchschnitte mit den gewöhnlichen optischen Eigenschaften. Unter den Kontaktprodukten kalkreicher Einlagerung in dem cambri- schen Alaunschiefern gibt es einige, die reich an Titanit sind. Der Tita- nit in- diesen zeichnet sich durch seinen ungemein kräftigen Pleochroismus aus; ich fand in vielen Fällen y intensiv blutrot, & schwach grünlich, fast farblos. Der Pleochroismus kommt in einigen Fällen dem des Biotits an Stärke gleich. Die übrigen optischen Eigenschaften sind die des gewöhnlichen Titanits, hohe Lichtbrechung und starke Doppelbrechung. Kleiner Achsenwinkel, starke Achsendispersion o — v um die erste posi- tive Mittellinie. Auch die spitzrhombische Begrenzung der Durchschnitte ist wie bei gewóhnlichem Titanit. Als Fundorte mögen erwähnt werden: Kalkreiche Kontaktgesteine von Elsjökongen (Hakedal), z. B. die Prehnitführenden Hornfelse. Im Heden- bergitskarn vom Knephaugfeld (Hakedal) erreichen seine Individuen eine Größe von mehreren Millimetern. In kalkreicheren Schichten der Alaun- schiefer von Gunildrud am Ekernsee kommt dasselbe rote Titanitmineral sehr haufig vor. BRÖGGER fand roten Titanit in großer Menge im Kalksilikathornfels von Gunildrud (»Die silurischen Etagen 2 und 3«, p. 350). Diese Gesteine sind aber nicht umgewandelte Sedimente, sondern kontaktmetamorphe In- jektionsgange vom Ganggefolge des Essexits (vergl. im geol. Teil p. 59). Diese Gesteine enthielten von Anfang an reichlich Titansàure (wohl wesent- lich in IImenit). Der Titanit in diesen Gesteinen ist oft in denselben Farbentónen pleo- chroitisch, wie der oben beschriebene, der Pleochroismus ist aber nie so stark. BRÖGGER gibt denselben Titanit aus einem Hornfels von Nevlung- havn an. Ich habe einen Dünnschliff desselben Gesteins untersucht; blafa- roter, pleochroitischer Titanit kommt massenhaft vor, er ist wohl zugeführt. Auf manchen unsrer Kontaktlagerstátten kommt Titanit so reichlich im Kalk vor, daf man an eine Zufuhr von Titansäure denken muß Fol- gende Beispiele können genannt werden: Nysæter bei Grua, hier enthält der umgewandelte Kalkstein stellenweise viel Titanit. Glomsrudkollen bei Aamot, hier wird der Epidot-Orthit (siehe diesen) im Kalk von Titanit be- IQII. No. r. DIE KONTAKTMETAMORPHOSE IM KRISTIANIAGEBIET. 475 gleitet. Auch in den Kalksteinen vieler andrer Erzlagerstätten ist Titanit ein gewöhnliches Mineral; er ist meist licht bräunlich gefärbt und nur ganz schwach pleochroitisch. In der endomorphen Kontaktzone der Tiefengesteine ist Titanit stellenweise angereichert. Man sieht dies sehr schön an Hornfelseinschlüs- sen im Nordmarkit des Aarvoldaas, nordöstlich von Kristiania. Um Ein- schlüsse von Kalksilikathornfels herum ist der Syenit oft sehr reich an centimetergroßen braunen Titanitkrystallen. Selbst um kleine, etwa hand- große, Einschlüsse beobachtet man mitunter die Anreicherung von Titanit. An der Grenzzone gegen die Axinit-führende Kalksilikatscholle an der Ostseite des Tals von Aarvold ist Titanit ebenfalls angereichert. Er findet sich mitunter reichlich zwischen den Skapolithstengeln der Nordmarkitgrenze, in der aplitischen Grenzzone des Nordmarkits ist er auch reichlich vor- handen. Zusammen mit Orthit kommen gute Titanitkrystalle auf aplitischen Adern vor, welche die Grenze der Hornfelsschollen umsäumen. Die ein paar Millimeter langen Krystalle haben pseudorhomboédrischen Habitus mit gleichstarker Entwicklung von m }110{ und c joor| (Aufstellung nach Des CLoizEAux) Die Winkel, die ich an einem solchen Krystall maß, entsprechen gut den für Titanit angegebenen Werten. Der Krystall zeigte folgende Flächen: a |1ool, c joorj, m j110}, n j111,, t jrıı,, 1 jz12,. Der Krystall bietet nichts von besonderem Interesse, so dafs ich von einer Wiedergabe der Winkeltabelle absehe. Nicht selten findet man Zwillinge nach a }ıoo!. Die Titanitkrystalle in der Grenzzone des Nordmarkits sind im Dünnschliff nur ganz schwach pleochroitisch in hellbraunen Tönen. Aus den Kontaktzonen des Granitits kenne ich ein typisches Beispiel für endomorphe Anreicherung von Titanit. Es ist dies ein kleiner Schurf auf Zinkblende südwestlich von der Aaserud Eisengrube. Im Schurf ist die unmittelbare Grenze zwischen Granitit und Granatfels aufgeschlossen. Der Granitit zeigt selbst ungemein starke pneumatolytische Umwandlung, das Gestein ist teilweise fluoritisiert (vergl. unter Fluorit). In der Grenz- zone des Granitits finden sich massenhaft mehr als centimetergroße Tita- nitkrystalle. Die hell lederbraunen Krystalle zeigen im Diinnschliff nur sehr schwachen Pleochroismus. Sie sind vor der Verfestigung des Ge- steins krystallisiert, sie sind gegen alle andern Mineralien idiomorph be- grenzt. Titanit ist neben Feldspaten und Quarz das gewöhnlichste Drusen- mineral in den Tiefengesteinen des Kristianiagebiets. In den magmatischen Dàmpfen (und dem magmatischen Wasser) war also Material zur Titanit- bildung vorhanden. Das mag die Anreicherung von Titanit in manchen pneumatolytischen Kontaktzonen bewirkt haben. 4.76 V. M. GOLDSCHMIDT. M.-N. Kl. Apatit. In fast allen Tonschiefer-Mergelschiefer-Hornfelsen kann man Apatit nach- weisen, sobald die Korngröße des Gesteins eine Bestimmung ermöglicht. Seine Menge ist aber stets ganz unbedeutend. Meist bildet er lange Nadeln im Feldspat der Hornfelse. Seine optischen Eigenschaften lassen ihn leicht erkennen (hohe Lichtbrechung, geringe Doppelbrechung, negativer Charakter der Längsrichtung). Es wäre zwecklos, die einzelnen Fundorte aufzuzählen. Er ist in diesen Gesteinen aus dem Phosphatgehalt der Sedimente gebildet. Ferner findet er sich in manchen Kontaktgesteinen, die unter Mit- wirkung pneumatolytischer Prozesse entstanden sind (in den Mangansilikat- felsen von Aarvold, in vielen Albit-Epidotgängen, in manchen Hedenbergit- felsen). In etwas größeren Krystallen kommt Apatit an folgenden zwei Fund- orten vor. Grua-Tunnel, Hadeland: Auf mehreren Uralitstufen im minera- logischen Institut sitzen bis 3 cm. lange grüne Apatitkrystalle. Der Apatit ist jünger, als der Pyroxen und Granat, aber älter, als die Bildung des Uralits, da er oft ganz von der neu entstandenen Hornblende umhüllt ist. Ich habe selbst einiges Material von Apatit gesammelt und konnte mit Essigsäure recht gute langprismatische Krystalle aus dem Kalkspat herausätzen, der die ursprünglich leeren Drusenräume füllt. Sie zeigen vorherrschend das Prisma m \roro! und die Basis c jooo1!, dazu treten noch y j2021j, s }1121{, sowie vereinzelt Flächen von a }1120!. Gemessen Berechnet (KOKSCHAROW) (1121) : (0001) 55945 550 45,5 (2021) : (0001) (59 48) 59 29 Die qualitative chemische Untersuchung zeigte viel Fluor, daneben nur wenig Chlor. Hortekollen: In der Magnetit-Flußspat-Helvin-Masse von Hörte- kollen kommt Apatit stellenweise vor. Im Dünnschliff könnte man ihn zwar leicht mit Beryll verwechseln (beide haben schwache negative Doppel- brechung), die chemische Untersuchung ergab aber Apatit. Ein isolierter Krystall löste sich in Salpetersäure und gab Reaktionen auf Phosphorsaure. Auf Drusenräumen erreichen die Apatitkrystalle eine Lange von mehreren Millimetern, es sind farblose hexagonale Prismen mit Basis. Aggregate gelblicher hexagonaler Prismen von demselben Fundort sind nicht Apatit, sondern Quarz. IOII. No. r. DIE KONTAKTMETAMORPHOSE IM KRISTIANIAGEBIET. 477 Das Vorkommen von Apatit zusammen mit den pneumatolytischen Kontaktmineralien ist nicht weiter erstaunlich, auch auf den Drusenråumen des Nordmarkits kommt er vor. Im Steinbruch an der Südostseite des Aarvoldsaas fand ich farblose und hellgrüne Krystalle, einer der letzteren zeigte: m }Toroj, a jr1i20|, c jooor{, o jrori,, s Jıı2ıl. Die Winkel stimmen gut auf Fluorapatit. Es ist sehr auffällig, dafs Apatit auf den gewöhnlichen Kontaktlager- státten des Kristianiagebiets nirgends in größerer Menge auftritt. Das Fehlen des Apatits ist um so auffallender, wenn man die Häufigkeit des Minerals auf den Zinnsteingängen bedenkt. Bei den pneumatolytischen Prozessen, die zur Bildung der Kontaktlagerstätten im Kristianiagebiet führten, muf irgend eine Ursache die Zufuhr flüchtiger Phosphorhalogenide verhindert haben. Auch Wolframverbindungen, die auf andern Kontaktlagerstätten (und den meisten Zinnsteingàngen) hàufig sind, scheinen auf den Kontaktlager- stätten des Kristianiagebiets zu fehlen, wenigstens sind sie bis jetzt nie nachgewiesen. Wulfenit. Wulfenit findet sich in geringer Menge in den Gruben von Konnerud- kollen. Ich fand ihn auf einer Bleiglanzstufe aus dem Kontaktstollen. Auf dem zerfressenen Bleiglanz sitzen, als Umwandlungsprodukt desselben, zahlreiche, bis millimetergroße, Krystalle von Wulfenit. Die Krystalle zeigen einen recht ungewöhnlichen Habitus, sie sind spitzpyramidal. Die etwas gerundeten Pyramidenflächen geben sehr schlechte Reflexe, die Messungen stimmen am nächsten auf die Grund- pyramide jrrir|. Auf den ersten Blick erinnern die gelbgrauen Krystalle weit mehr an Stoltzit als an Wulfenit, eine qualitative Prüfung ergab aber mit Sicher- heit die Gegenwart von viel Molybdänsäure. Kobaltblüte. Dieses Mineral ist auf der Eisengrube von Nikkerud, südwestlich von Drammen, gefunden worden, es ist ein Verwitterungsprodukt des Kobaltglanzes. In der Sammlung des mineralogischen Instituts fand sich unter Kobaltglanz eine Stufe mit Kobaltblüte von diesem Fundort!. Das Vorkommen selbst ist nicht zugänglich, da die Eisengrube voll Wasser steht. In früherer Zeit muß das Mineral recht reichlich vorgekommen sein. Hans STROM 1 Wahrscheinlich von KJERULF gesammelt. 478 V. M. GOLDSCHMIDT. M.-N. Kl. sagt in seiner Beschreibung des Kirchspiels Eker 1784, p. 58: »Ich selbst habe diese Grube besucht, die nicht tief ist, und ihre Wände ganz rot von Kobalt gefunden, welches man Kobaltblüte oder Kobaltbeschlag nennt.« Er nennt die Grube »Aaserud- oder Nikkerud-Grube«, es sind die Nikkerud-Gruben gemeint. Ich fand Kobaltblüte als dünnen Anflug auf Quarz auf den Halden der Dale-Gruben in derselben Gegend. Gips. Gips kommt stellenweise als sekundäres Mineral auf unsern Kontakt- lagerstätten vor, wo er durch Einwirkung von Sulfaten der Schwermetalle auf Kalkstein entstanden ist. Die Sulfate sind durch atmosphärische Oxy- dation der Sulfide gebildet. Derartiger Gips findet sich z. B. auf den Lagerstätten von Hakedal vor. Auch außerhalb der Kontaktzonen ist Gips übrigens ein gewöhn- liches Mineral in den Alaunschiefern des Kristianiagebiets, wo er durch Oxydation des Schwefelkieses in der Nähe von Kalkschichten entsteht (vergl. BRÖGGER: »Die silurischen Etagen 2 und 3«, p. 7). Zinkvitriol. Am Ausgehenden mancher Zinklagerstätten findet sich Zinkvitriol in geringer Menge als weiße Ausblühung auf den Erzen. Ich selbst habe dieses Salz nicht näher untersucht, bei Grua (Nysæter) soll es als schwefelsaures Zink identifiziert worden sein. 191I. No. 1. DIE KONTAKTMETAMORPHOSE IM KRISTIANIAGEBIET. 479 Nachtrag zum petrographischen Teil. Erst nach der Drucklegung des petrographischen Teils wurde mir O. H. ERDMANNSDÖRFFERS interessante Arbeit über den Eckergneis im Harz (Jahrb. k. pr. Landesanst. 30, 1909, p. 324—388) zugänglich. Die Hornfelse aus dem normalen Kontakthof, die er beschreibt (l. c., p- 333—341), stimmen vollständig mit denen des Kristianiagebiets überein. Von ganz besonderm Interesse sind Hornfelse der Klassen 3 und 4, die nach der Beschreibung absolut identisch mit Hornfelsen derselben Klassen im Kristianiagebiet sind. Die Analysen, die von Hornfelsen der Klasse 3 mitgeteilt werden, stimmen sehr gut mit den von mir gefundenen Rela- tionen zwischen Mineralbestand und Zusammensetzung der Kontakt- gesteine (vergl. im petrographischen Teil meiner Arbeit p. 128—143 und p. 154—159). Unter den Kalksilikathornfelsen sind Vertreter der Klasse 3 (Grossular- Plagioklas-Diopsid-Hornfelse) hervorzuheben; für diese Klasse waren bis jetzt nur wenige Beispiele bekannt (vergl. in meiner Arbeit p. 192— 193 und p. 196 unten). Die von ERDMANNSDÖRFFER beschriebenen Eckergneise sind sehr wichtig für den Vergleich zwischen Kontaktgesteinen und dynamometa- morphen Gesteinen. Ich kann ihm aber nicht beistimmen, wenn er den Habitus der Eckergneise auf einen hydrostatischen Druck von nur 540 kg. per cm? zurückführt. Für die Kontaktgesteine des Kristianiagebiets läßt sich der Druck wáhrend der Metamorphose mit erheblich gróferer Ge- nauigkeit zu mindestens 420 kg. per cm? feststellen (vergl. in meiner Arbeit p. 104); die Kontaktgesteine des Kristianiagebiets zeigen aber nicht einmal Andeutungen der Parallelstruktur. Wir kónnen demnach mit Sicherheit annehmen, daf ein Belastungs- druck von 400—500 kg. per cm? während der Kontaktmetamorphose nicht geniigt, um Gesteine vom Typus der Eckergneise zu bilden. Entweder 480 V. M. GOLDSCHMIDT. M.-N. KI. muß im Harz ein sehr viel größerer Belastungsdruck vorgelegen haben, oder aber war die Injektion der dortigen Tiefengesteine mit intensivem Stref der Sedimenthülle verknüpft. Für einen sehr hoben Druck wahrend der Entstehung der Ecker- gneise spricht ganz besonders das Herabriicken des Granats in medrigere (kalkårmere) Hornfelsklassen (vergl. in meiner Arbeit p. 195), entsprechend Beckes Volumgesetz. Gedruckt 22. Marz 1911. fori No:T. DIE KONTAKTMETAMORPHOSE IM KRISTIANIAGEBIET. ALPHABETISCHES REGISTER ZUM MINERALOGISCHEN TEIL. Seite LAUT Soe ER uou Itu 301, 303 ANCENOÉR oh os ee os 373 AED tb oo) Deg Genoa EE VA Ne 352 PAL CIM pce Ms temo ede ARE e nt EINEN. 473 PATAGAMISIE c ele a Et 466 TARA ES ode ee He ERE 368 Anomale Doppelbrechung des Granats . 379 MMOH 3 4 Goo Oooo 6 46 oo a 2h Bes Antimonglanze u. + eos eo a S ee NS 245 AT SEMIS Ten. à eee ee ee cee 263 ADAM Dore af es SA RC A 476 END OD IB SR Go cea Chola ETE 469 mpopliysenteldspate - 0.4.99. = ss 2. 305 GENE ee RE Re sha vay Ne re 288 | PAM CD ALC bean sara. ere IEEE: 290 ST LES ACS ee 6 icc laser ad SES 448 unen e e PP LE 357 SOUS, LAN ee IT TE UE 404 Bleislanze sa uere detegere DET keys ce 245 Blende, siehe Zinkblende......... 250 Bornit, siehe Buntkupfererz ....... 268 lsranneisenstelnt ee s en ee ee 282 Braunsteinge set frohe ele TE Pole che 282 Broneit, siehe Hypersthen 2 .. =... 321 Buntkupfererz ©. 7. nee eee ee 268 LENS AN AT PO OR CEE Onn es 332 Calcit, siehe Kalkspat . . . . . . ..... 282 CESSE ne bacon NC Do a Te 288 | CG SRE PC jae ae te 409 | @ordierib. 2... une Sea ESME 358 DST o e bd Lu. Arta PR 471 Diopsidische Pyroxene 2 nn... 00% 335 DE re 287 Seite Risenelánz4s See ERE SES a 269 Bipidot? SEN SISSE AES me sus. CO ee 410 Iepielot-QOrbhib NN M cT 416 Hahlerz ceo STRE d oO 268 Heldspate te TEM ed epis s 290 — 307 Flußspat Xs eos an. ee ne tr chet ies 233 CBS Mus RSS ne eua. SEER 478 Grana ne s SU Dre ee ENS, oes 361 Grossulatg Auen u CR CR cee 302 Andratdi£uss. MANN hr M ae 368 Graphite s Lows CN ce DEIN um 23I Greenocki 2 dup 257 Harmetom . 5 96 0 E UTR US 472 edenbergitt m ee el tom eee 339 Hein e EN SR AR ee aes ao 394 Heulandit;. S RIO a SR 470 Hypersthen sl 5 acs tomes ee 321 Idokras, siehe Vesuvian ......... 425 Ilvaitosichegbievritue EE 402 Inesit t. ies sis EK NN CR OE 392 Kalifelds pat „en cet 290, 291, 305 Kaliglimmer, siehe Muskovit....... 403 KASPER o UE Ue E IDE 282 Kaolinom: LE ESS P UOI 410 USM PA A Eole EGre € po 0: 399 Kobalibliite RER RL eee er 477 Kobaltglanz 7:41 FERSKE doen tes 263 Kobalthaltiger Willemit.......... 389 Kupfer. sc: 00 EM neg e eM ee ASER 233 Kupferglanzis: yc Bias: ese EM 249 Kup ferkiest „2 cits. CNE CE RUIT: 264 Kupferlasi 0 esas este es Came 289 GOLDSCHMIDT. 482 V. M. Seite Tuatmontite meno edo Rm xr bet REDE 473 LES FO LET ERR tear! SANDER RENSE DE Gen 402 MASTER arn mar ha) GENERE one 272 MagnetRies due te tice. esta ee 258 Malachnit oiu te oe reb antes RE 289 Manganhaltiger Wollastonit . . 327, 328, 329 Messingblüte eg re: 290 Miktoklm nee ee: 291 Molybdanglanzy $9.0: «0 ro) oly ole 260 Muskovite nae mecca eee. 493. Natrolitlido S eed te eo 473 Natronteldspat rs wur: 301, 303 Optische Studien am Vesuvian. . . . .. 436 Orth oklas e EN uc le Gh tended iva, ue 290 MOTO eec Ur eC eee ht mu. 420 Balioalbie or re. Mt Ph ce 312 Blasıioklass oe 292—307 | Brehni 451.5 CE 1-4 «s 1o Med o e T oes ces 385 Pyrit, „siehe Schwefelkjes... ee ete 261 | Byxoxen, thombischen. so. - 8. - 4. - 321 — IMiollastonite wer. 324 — Bustamity4 o^. eMe e e wees 332 — diopsidisScher ge $e ust) ee 335 DICAS TIC NEQOE COUR ICT ERES 276 Roränkerzen ne CIBO MIC 268 TR ee oralen. 6: Seite Schwefelkies , arr are une vo DENE 261 Serpenlut 221-42 ar + AC 410 Silbérglanz oj ce, sees « « re ØU ONE 250 Skapoliti- IE. ee CE 307 Smaragd, siehe Beryl "UE 357 Sphenoklas as cue 2 2v 70 TRES 359 Tafelspat, siehe Wollastonit ....... 324 fTalk* un PEER 12277» DER 410 Mitaneisen Ne PRE CE CORRE 272 Titanit ausser a TE 473 Topas se Zu 12 te) ode. ne ere en 467 T'urmalin «759. 30s co.) oa rue oe 447 NE ee ens IRIS SER 345 Wade... $06 A eal. HE AES SENSE ERN 282 Weifbleierz, siehe Cerussit ....... 288 Willemit: sr uses cia, acon MORES 389 Msmütiss lene NS. NODE 232 Wismutglanz PE ee 242 Wismuthaltiger Bleiglanz......... 248 Wismutocker. ze... oe rs e TREES 269 NViollastonit. 42. os) such CEE 324 Wulfenit on. cv. e cote ci 411 Vesuviant M e teens eI STEM 425 Zinkblende-*3 ud sed Ta ee 250 Zinkspat s.c. c aor CC MEM 287 Zinkvitriol 4: edm oo) a OPE NE 418 Zinnstein-.- Je phe. eine e e mete TENERE 280 Zickon. denen E IMS I ES 280 1911. No. T: " DIE KONTAKTMETAMORPHOSE IM KRISTIANIAGEBIET. 483 Berichtigungen. Zum Literaturverzeichnis ist hinzuzufügen: GABRIEL Jams ,Metallurgische Reisen", Bd. III, p. 118 (deutsche Uebersetzung, Berlin 1785). Hier wird eine kurze Be- schreibung der Gruben von Konnerud bei Drammen gegeben. Linie 4 I9 v. «5 Oo. Lies TH. SCHEERER statt TH. ScHEBRER. Sedimenten statt Sedimente. keilfórmige statt kielformige. Flußspatgang statt Fußspatgang. Umsetzung statt doppelten Umsetzung. und statt og. 269%, An. statt 24 9/0 An. Kupferglanz statt Kupferkies. Bisektrix stait Bisentrix. |IIO, statt JIOO|. 2,01 : 1,00: 2,98 statt 2,98 : 1,00: 2,9r. Atomverhältnis statt Molekularverhältnis. jOIO| statt ;100[. j1.2.18| statt )1.z- 124. IE-E.T2, state ESEEEB S UNTERSUCHUNGEN UBER INSEKTEN-VERTILGENDE PILZE BEI DEN LETZTEN KIEFERNSPINNEREPIDEMIEN IN NORWEGEN VON OLAV JOHAN OLSEN SOPP UTGIT FOR FRIDTJOF NANSENS FOND KRISTIANIA IN KOMMISSION BEI JACOB DYBWAD IQII LA Fremlagt i fællesmotet den 27de mars 1908. Einleitung. 1. Kapitel. 2. Kapitel. 3. Kapitel. - ØU a eo 9. Kapitel. . Kapitel. . Kapitel. . Kapitel. . Kapitel. . Kapitel. INHALTSVERZEICHNIS. Die letzten Kiefernspinnerepidemien in Norwegen Untersuchung der mitgebrachten lebenden Raupen . . . . SIS TE: a) Untersuchungen über Pilzbefunde in lebendigen Raupen von Gastropacha Pini, Temperaturverhältnisse, Blutverhältnisse. b) Ueber kranke Raupen. . . 3 9 0o. 95.9 5 & Ueber Pilzbefunde bei toten BADE Muscardineformen in Norwegen und ENG, a M CNE a o 2 6 Sho o ao 4 o9 ché d'hote Die in Elverum — Osterdalen — CR Pilze im Vo mit den in Mykland gefundenen Arten (zum Teil auch in Sogn) Beschreibung der konstant gefundenen Arten . Cordyceps norvegica, eine neue Riesenart . : Untersuchung des Bodens auf Insekten-vertilgende Pilze AUR INN Infektions- Versuche mit Raupen etc. des Kiefernspinners und mit anderen Insekten mit den gefundenen Pilzen, besonders mit Cordyceps norvegica Selbstinfektion der Fliegen, Mücken, Wespen und Wanzen im Laboratorium mit Cordyceps. Fundort derselben im Walde in der Nåhe des Labora- toriums A ; Warum ich eine neue Gees Art aufecsrellt hate 2 Schlußfolgerung, Zusammenfassung . Erklärung der Tafeln und Abbildungen EINLEITUNG. DIE LETZTEN KIEFERNSPINNEREPIDEMIEN IN NORWEGEN. We: Kiefernspinner, »der Gramm<, wie die Raupe des Kiefernspinners in Norwegen genannt wird, hat in den letzten Jahrhunderten nicht sehr haufig gréfsere Verheerungen in Norwegen angerichtet. Wenigsens wissen wir davon nichts. Es ist indessen sehr leicht móglich, daf3 im Inneren des Landes Raupenfraße stattgefunden haben, die als solche nicht erkannt wurden und deshalb auch nicht zur Kenntnis der Behórden gelangt sind. Darauf scheint wenigstens hinzudeuten, daß in Mykland der »Gramm«- Kiefernspinner lange Zeit, wenigstens 30—40 Jahre, dann und wann auf- getreten ist, ja so zu sagen hier einheimisch, stationär, gewesen ist, ohne daß man bis vor kurzem etwas davon wufste. Von den trockenen Gegenden des »Östlands« ist es bekannt, dafs dort im Laufe der letzten hundert Jahre zwei große Kiefernspinnerepidemien ge- herrscht haben, und zwar in Osterdalen, besonders in Elverum 1812— 1816, und später wieder in den Jahren 1900—1904. Im »Westland« Norwegens kommen große zusammenhängende Wald- strecken nicht so häufig vor, eigentlich nur in Sogn haben wir wirklich große Wälder. Dort hat man auch in den Jahren 1900—1904 einen Raupenfraß gehabt, der aber bald von selbst wieder aufhörte, wie gesagt wird, weil die Raupen krank geworden seien. Ob Tachina, oder ein Pilz, die Ursache dazu waren, ist jetzt kaum mehr festzustellen; aber ich habe allen Grund anzunehmen, daß es eine Tachina war. In Sogn hatte schon im Jahre 1811 ein Insektenfraß statgefunden, wahr- scheinlich ein Kiefernspinnerfraß; aber sicher weiß man dies nur von der Epidemie, die hier in den Jahren 1900—1904, allerdings stark begrenzt, auftrat. Im Jahre 1906 wurde ein Raupenfrafs in Sätersdalen — Mykland — beobachtet; es gelang mir, als sehr wahrscheinlich darzutun, daß der Kiefern- spinner hier bereits seit 30—40 Jahren gehaust hatte, wenn auch ohne sehr Vid.-Selsk. Skrifter. I. M.-N. Kl. rorr. No. 2. 1 to OLAV JOHAN OLSEN SOPP. M.-N. KI. großen Schaden anzurichten, nur dann und wann war der Waldbestand streckenweise kahl gefressen worden. Von der Kiefernspinnerepidemie in Elverum in den Jahren 1812—1816 ist es dagegen bekannt, dafs große Strecken vollständig baumlos wurden. Vielleicht haben später Waldbrände, durch die vielen ausgetrockneten Stimme und Aste erleichtert, dabei mitgewirkt. Im Jahre 1902 wurde ich von mehreren Waldbesitzern aufgefordert, mykologische Untersuchungen in Elverum anzustellen. Zum Teil durch eigene Besuche, zum Teil auch von den Forstbehérden habe ich ein sehr reichliches Material dazu erhalten. Über diese Untersuchungen habe ich seinerzeit eine Abhandlung! in den Schriften der »Wissenschaffts-Gesell- schafft in Christiania« veröffentlicht und später in der »Biologischen Gesell- schaft« einen Vortrag über weitere Untersuchungen gehalten. Da die Abhand- lung sowohl wie der Vortrag? nur in norwegischer Sprache erschienen sind, will ich hier kurz den Hauptinhalt beider mitteilen, damit meine späteren Untersuchungen über die Myklandsepidemie in den Jahren 1906— 1907 bes- ser verstanden werden kónnen. Die Hauptaufgabe in Elverum war erstens nachzuforschen, ob irgend welche Insekten-vertilgende Pilzparasiten vorhanden waren, zweitens durch Versuche darzutun, ob die gefundenen oder welche anderen Pilzparasiten dem Kiefernspinner schaden oder ihn sogar tóten konnten. Zu diesem Zweck habe ich mich an alle Forscher gewandt, die sich mit der Vertilgung von Insekten durch Pilze oder mit solchen Pilzen selbst beschäftigt haben. Durch Professor Dr. ALFRED MöLLER in Eberswalde erhielt ich Cordiceps militaris, von P. Mazé vom Institut Pasteur Botrytis Tenella, Isaria De- structor, und Sporotrichum globuliferum, von Krals Laboratorium Botrytis Dassiania. Selbst habe ich sehr viele Raupen aus Elverum untersucht und von ihnen einige Pilze gezüchtet. Weder Cordycepsarten, noch die dazu gehórigen Botrytis- und Isaria- form waren in Elverum zu finden. Ich habe wohl Hefen, Bakterien und einige interessante Schimmelpilze in den Raupen selbst sowohl wie im Boden gefunden, aber keine Pilze, die den Kiefernspinner tóten oder ihm auch nur schaden konnten. Uebrigens habe ich auch alle die Forscher, die ahnliche Versuche ge- macht hatten, über das Ergebnis ihrer Untersuchungen befragt und beinahe von allen die Antwort erhalten, daß es ihnen nicht gelungen sei, die Labora- toriumsversuche durch Versuche im Freien bestätigt zu finden. Professor 1 Mykologiske undersøgelser over sop paa furuspinderens larve, i Christiania Videnskabs- selskab, nr. II, 1903. 2 Selskabets aarsberetning 1905. TOTI. No. 2. UNTERSUCHUNGEN ÜBER INSEKTEN-VERTILGENDE PILZE. 3 Sxow in Kansas meinte allerdings, gute Ergebnisse von der Aussaat von Sporotrichum globuliferum gesehen zu haben. Eckstein, TUBEUF, Howarp, BEwELL u. a. haben alle nur negative Ergebnisse gehabt In den Raupen fand ich, wie gesagt, mehrere Arten Hefen und Bakte- rien, von denen wenigstens die eine Form von Horemann beschrieben ist. Aber von sämtlichen gelang es mir nachzuweisen, daf sie nicht für die Raupen pathogen waren; wohingegen sie beweislich sehr wohl in kranke, sehr naí3e, verhungerte und erfrorene Raupen einzudringen vermochten. Ein Penicilium, das besonders bei wenig widerstandfáhigen Individuen die Füße der Raupen angriff, habe ich ebenfalls gefunden. Im Blut oder im Darm aber gedieh es ebenso wenig, wie die Hefenpilze und die Bakte- rien in gesunden Raupen, troz sehr zahlreicher Versuche. Dagegen haben Versuche, die ich mit Botrytis Tenella anstellte, dargetan, daf3 dieser Pilz sehr leicht durch die Haut und den Mund der Raupen eindringt, in ihnen stark wuchert und sie rasch tóten kann. Zusammen mit diesem Pilz drangen auch Hefen und Bakterien in die Raupen hinein. Dotrytis Tenella hat sich bei Laboratoriumsversuchen für die Raupen von Gastropacha pini als sehr pathogen gezeigt, sie wachst stark durch die Haut ein, gedeiht auch zum Teil im Erdboden und sollte deshalb eigentlich gegen Raupenfrafs anwendbar sein. Da aber dieser Pilz, dessen Cordyceps noch nicht bekannt ist, im Boden eine hóhere Temperatur als ro? C. verlangt, ist nicht zu hoffen, dafs man damit grofe Erfolge erzielen wird. Die deutsche Form von Cordyceps militaris, die ich von MOLLER-EBERS- WALDE erhielt, und von der ich sehr kraftige Kulturen züchtete, zeigte sich für den norwegischen »Gramm« merkwürdigerweise nicht pathogen. Botrytis Bassiania von Krals Laboratorium hatte augenscheinlich ihre Virulens verloren, sie verlangt auch eine viel hóhere Temperatur. Von Prof. Dr. Uco Brızı habe ich später verschimmelte Seidenwürmer zuge- schickt bekommen, deren Pilze ganz anders virulent waren. Isaria destructor zeigte sich ganz und gar nicht pathogen für Gastro- pacha Pini. Sporotrichum globuliferum dagegen griff sehr energisch die Raupen an und tótete sie sehr bald — in wenigen Tagen. Es zeigte sich jedoch, dafs dieser Pilz nicht imstande war, durch die Haut in die Raupen einzudringen. Die Infektion geht stets durch den Mund vor sich, also besonders bei der Nahrungsaufnahme. Dies ist deutlich bei der Sektion der kranken oder toten Raupen zu sehen. Sehr gefahrlich aber ist dieser Pilz für Fliegen. Er verlangt übrigens eine noch hóhere Temperatur als die anderen. Will man mit ihm eine Seuche hervorrufen, müfste das im Sommer und mitten im Walde geschehen, und zwar durch Sporen- zerstäubung in der Luft. 4 OLAV JOHAN OLSEN SOPP, M.-N. Kl. Ich habe auch verschiedene Merkmale und Wachstumsunterschiede der von mir untersuchten Pilze mitgeteilt. Dabei komme ich zu der Schlufs- folgerung, dafs sich keine einheimischen, pathogenen Schimmelpilze nach- weisen lassen, dagegen zwei »importierte«, die im Laboratorium die Rau- pen auf verschiedene Weise anzustecken, krank zu machen und zu ver- tilgen vermochten. Versuche im Freien wurden nicht angestellt, und zwar weil die Temperaturverhältnisse sich nicht für diese zwei Pilze eigneten. Dieser Raupenfraß in Elverum dauerte bis zum Jahre 1904, ja bis ins Jahr 1905 hinein; er wurde durch Leimung bekampft, aber mit nur zweifel- hafter Wirkung. Der Kampf kostete in norwegischem Geld 70 bis 8o ooo Kronen und obendrein viele Walder. Es ist deshalb nicht zu verwundern, daf3 man ernstliche Befürchtun- gen hegte, als man im Herbst 1906 von dem Ausbruch einer neuen Epidemie in Mykland zu hóren bekam. «det norske Ich wurde da von der »Norwegischen Waldgesellschaft« Skogselskab« — aufgefordert, an Ort und Stelle mykologische Untersuchun- gen anzustellen. Vor mir waren bereits ein paar Forstleute dort gewesen und hatten mir durch Statsentomolog ScHOYEN tote Raupen geschickt. Noch vor meiner Abreise nach Mykland habe ich auf diesen Raupen eine Cordy- ceps konstatiert und auch ein Mycel, das jedoch nicht von dieser stammte. Von beiden habe ich bereits vor meiner Reise Reinkulturen gezüchtet. Mykland gehórt politisch zum Satersdalen. Zu der Zeit gab es noch keine Eisenbahn dorthin. Man mußte von Kristiania aus mit dem Dampf- schiff nach der Stadt Arendal reisen, und von Arendal aus weiter mit dem Wagen beinahe hundert Kilometer landeinwärts fahren; also auch der ganze Transport des Raupenleims mußte mit Wagen und Pferd erfolgen. In Mykland gibt es teilweise sehr große und reiche Kiefernwälder, wenig- stens 500 bis 800 Quadratkilometer grofs Der Boden besteht in der Haupt- sache aus eruptivem Gestein — meist Granit —, auf dem nur einige Centi- meter grobe Erde lagern; nur in den Tålern ist der Boden etwas humus- reicher. Eine ganze Unmasse von kleinen Binnenseen bilden natürliche Abgrenzungen zwischen den einzelnen Waldungen. Da die Kiefern außer- dem hier nicht sehr dicht stehen und wahrscheinlich auch sehr langsam wachsen, kónnen sich die Kiefernspinner nur langsam und nicht über sehr große Strecken verbreiten. Während meiner Anwesenheit gelang es mir, von den Bewohnern in Erfahrung zu bringen, dafs mehr oder weniger große Raupenfraße hier vor 6, Io bis 12, vor 18 bis 20 und vor 30 bis 40 Jahren stattgefunden hatten, ja viellecht in noch früherer Zeit. Waldleute und Holzhauer hatten viele Jahre hindurch. den »Gramm« — die Kiefernspinnerraupe — hier beob- IQII. No. 2. UNTERSUCHUNGEN ÜBER INSEKTEN-VERTILGENDE PILZE. 5 achtet; er schien also hier schon seit langer Zeit endemisch gewesen zu sein. Als ich mich zum ersten Mal dort aufhielt — im Dezember 1906 —, waren die Raupen bereits in die Erde gekrochen. An vielen Stellen war der Fraf3 so stark gewesen, dafs die meisten Bäume schon ganz kahl waren; dies war aber nur stellenweise der Fall. Unter diesen Bäume fand ich sehr viele verschimmelte Raupen. Auch der Erdboden zeigte sich an diesen Stellen von einem ganz besonderen Pilzmycel durchwuchert. Häufig stand dieses Mycel in direkter Verbindung mit den toten, verschimmelten Raupen, die zum Teil mumifiziert waren. Ich fand deren mehrere Sorten: Zum Teil, ja meistens, weiße Mumien, zum Teil aber auch gelb-rote, braune und grau-grüne. Viele der Mumien waren ganz frei von Schimmel. Unter einigen besonders stark abgefressenen Bäumen fand ich mehr als 100 Rau- pen, von denen 80 °/, mumifiziert oder verschimmelt waren; unter den nicht so stark angegriffenen Bäumen auch viele noch lebendige Raupen, aber überall fand ich doch einige Mumien oder verschimmelte Individuen. Von allen diesen Stellen habe ich Erdproben mitgenommen. Mit einer reichen Ausbeute an toten und lebendigen Raupen, sowie vielen Erdproben, reiste ich nach Hause, wo ich sofort meine Untersuchungen fortsetzte. Ich ließ mir auch später einige Proben besonders von lebendigen Raupen nach- schicken. Die Ergebnisse meiner Untersuchungen mit diesem Material werde ich hier mitteilen. Mein Eindruck, den ich schon bei meinem ersten Besuch in Mykland bekam, war, daf ein Pilz, wahrscheinlich eine Cordyceps, schon die Raupen sehr stark angegriffen und anscheinend bereits die Uebermacht bekommen hatte. An allen Stellen fand ich ausnahmsweise schon verschimmelte oder wenigstens tote Raupen in der Erde; das war Anfang Dezember 1906. An einigen Stellen zwar fand ich nur ein paar Prozent tote Raupen; aber unter Báumen, wo der Fraf3 bereits langere Zeit angedauert hatte, wie erwähnt, bis zu 80 %),, ja an einer Stelle sogar 95 °/) »Mumien«. Ein Schneefall verhinderte damals weitere Untersuchungen an Ort und Stelle. Bei meiner Heimkehr habe ich den Forstbehórden, den órtlichen sowohl wie den staatlichen, und der Oberleitung der »Waldgesellschafft«, auf An- fragen hin, davon abgeraten, viele und kostspielige Leimungen vorzuneh- men. Damit war auch ein von der Waldgesellschafft ausgesandter praktischer Forstmann einverstanden. Nur an einigen Stellen mit samentragenden Kiefern, wo die Báume besonders dicht standen, schlug ich vor, versuchs- weise für einige tausend Kronen zu leimen — der Leim mußte, wie ich bereits erwáhnte, mehr als 5o Kilometer weit auf Pferden oder Wagen hingeschafft werden. — Ich war mir sehr wohl bewufst, welch große 6 OLAV' JOHAN OLSEN SOPP. M.-N. KI. Verantwortung ich durch mein direktes Abraten auf mich nahm; aber be- sonders nachdem ich den Pilz im Erdboden hatte wuchern sehen, war ich so fest von der Uebermacht der Pilze überzeugt, dafs ich es für völlig un- möglich hielt, da sie in dem Kampfe nicht siegen sollten. Die Leimungen wurden denn auch in der vorgeschlagenen Weise ausgeführt, aber erst im Februar bis Marz. Schon damals konnte man deutlich sehen, daf sehr viele Würmer überwintert hatten, ohne von den Pilzen angegriffen zu sein. Und im April—Mai fingen denn auch sehr viele Raupen an, lebendig zu werden, an den Stámmen hinaufzukriechen und zu fressen, um sich darauf im Juni einzupuppen. Die Gefahr eines sehr großen Raupenfraßes im Jahre 1907 wurde immer drohender. Ich berechnete, dafs der Kieferspinner sich schon über eine Fläche von etwa 600 Quadratkilometer verbreitet hatte. Es wurden bereits Klagen laut, daß ich einen schlechten Rat gegeben, und ich selbst begann, etwas ängstlich zu werden, wenn ich, besonders an den Leimungen, die vielen lebendigen Raupen hängen sah. Aber schon im Sommer 1907 war deutlich zu sehen, daß sich die Raupen nicht wohl befanden. Sie frafsen nicht mehr so eifrig und richteten auch weiter keinen großen Schaden an. Das untrüglichste Symptom, die »Schlaffsucht«, war in sehr häufigen Fällen zu beobachten. Gegen den Herbst hin wurden die Raupen immer kränker, und im August— September waren sie fast überall verschwunden. Im Oktober war unter den Bäumen beinahe gar keine lebendige Raupe mehr zu entdecken. Dagegen waren sehr viele große, rothe Cordycepsfrüchte überall im Walde zu finden. Als ich im November neues Untersuchungsmaterial haben wollte, wurde mir mitgeteilt, dafs keine Raupen mehr zu finden wären, aber Pilze könnte ich so viele bekommen, wie ich nur wünschte. Die Raupen hatten auch den ganzen Sommer über nur wenig Schaden angerichtet, obschon es sich zeigte, daß der Kiefernspinner in dem Jahre bis hinauf nach Aamli vorgedrungen war, wo Norwegens herrlichste Kiefernwälder sind. Die Macht des Kiefernspinners war für dieses Jahr durch den Pilz (oder die Pilze) gebrochen. Allerdings waren die Bedingungen gerade ungemein günstig gewesen für die Pilzwucherung, und besonders für diese Pilzart, deren Wachstumsgrenze, wie ich später zeigen werde, zwischen — 2? und + 25° Celsius liegt, und deren Optimum + 12 bis 15° ist. Der Som- mer 1907 war außerordentlich feucht, kalt und stürmisch. Es mag sein, dafs es nicht so viel regnete, aber doch sehr häufig. Die kalte, feuchte, stürmische Witterung war für den Kiefernspinner sehr ungünstig, für den Pilz aber sehr günstig. Für gewöhnliche Pilze, z. B. die Wärme liebenden IQII. No. 2. UNTERSUCHUNGEN ÜBER INSEKTEN-VERTILGENDE PILZE. 7 Speisepilze, war der Sommer zu kalt, für die Kälte gut vertragenden Arten jedoch ungemein günstig, und dies trifft auch für die Raupen-bewohnenden Pilze zu. Aber selbst wenn der Sommer warm gewesen wäre, hege ich doch keinen Zweifel, daß diese Kiefernspinner-Epidemie ziemlich mild verlaufen wäre; denn während eines warmen Sommers verbreiten sich die Sommer- sporen, die Botrytis- oder Isariasporen viel besser als bei naßkalter Witterung. Eine Hauptsache ist jedenfalls durch diesen Versuch erreicht worden: die Aufmerksamkeit der Waldeigentümer, nicht nur der Forstverwaltung, ist auf den Kiefernspinner hingelenkt, sodaf3 in Zukunft geeignete Vorsichtsmaß- regeln rechtzeitig getroffen werden kónnen. Einige Raupen freilich werden sich wohl in Mykland ebenso, wie es in Elverum der Fall ist, versteckt halten, und die werden wohl auch mit der Zeit wieder einmal eine Epidemie hervorrufen, aber in den allerersten Jahren doch kaum. Von den Angestellten der norwegischen Waldgesellschaft und anderen Forstbehórden, durch eigene Besuche und auch von einigen Waldeigen- tümern habe ich ein sehr reichliches Material erhalten, beinahe allzu reich- lich, da es sehr viel Zeit kostete, das ganze Material durchzuarbeiten, mehr Zeit als mir eigentlich zur Verfügung stand. Was ich indessen bewältigen konnte, werde ich hier mitteilen. Was noch nicht untersucht ist, muß bis auf eine spätere Gelegenheit warten. Be- tonen móchte ich noch, daf3 alle Untersuchungen von mir persónlich aus- geführt werden mußten, ebenso wie alle Zeichnungen, alle Präparate, u. s. w., da ich zu der Zeit keinen mykologisch ausgebildeten Assistenten hatte, nur einen in der Molkerei erfahrenen Chemiker. Die Epidemie in Sogn habe ich leider erst im Jahre 1908 bei einem Besuch der Gegend studieren kónnen. Indessen habe ich schon früher reichliches Material von dort bekommen. Die Verheerungen waren da zwar in Sogn stark begrenzt, an vielen Stellen aber dafür ganz entsetzlich. Die kahlgefressenen Baume waren niedergehauen. Die Wälder steigen hier von der Meeresküste stark bergan. Sie sind meistens sehr üppig und in gutem Kulturzustand. Wo der Kiefern- spinner gehaust hatte, waren aber jetzt nicht nur die Baume abgestorben, sondern auch aller Humus, alle Erde vom Regen, Schnee und den Wald- bachen weggeschwemmt worden, nur die nackten Felsen waren zu sehen. Schlimm ist eine solche Kiefernspinnerepidemie im Niederland, im Osten Norwegens, im Westlandsgebirge aber ist sie ein dauerndes nationales 8 OLAV JOHAN OLSEN SOPP. M.-N. Kl. Unglück. Nicht in Jahrhunderten lassen sich die Verheerungen dort wieder gutmachen. Es gelang mir, festzustellen, daf3 hier in Sogn die Kiefernspinner kaum von Pilzen getótet, sondern hóchst wahrscheinlich von Tachina vertilgt wor- den waren. In folge dessen liegt diese Epidemie in Sogn außerhalb des Be- reichs meiner gegenwártigen Untersuchungen, einer rein mykologischen Studie. Meine Untersuchungen bei dieser Myklands-Epidemie umíafsten: 1. Das Verhalten der gesunden Raupen (Temperaturverhältnisse, Pilze im Blut u. s. w.) 2. Das Verhalten der schlaffen, kranken Raupen. 3. Die Pilzflora der lebendigen, wie der toten Raupen. 4. Bodenuntersuchungen, besonders an den Stellen, wo ich die meisten Raupen gefunden. 5. Infektionsversuche mit den gefundenen Pilzen. 6. Genaue Beschreibung der gefundenen Pilze, besonders der patho- genen, und vor allem der sicher Insekten vertilgenden neuen Art. IOTI. No. 2. UNTERSUCHUNGEN ÜBER INSEKTEN-VERTILGENDE PILZE. 9 ERSTES KAPITEL Untersuchung der mitgebrachten lebenden Raupen. Von Mykland habe ich sehr viele Raupen, sowohl gesunde, kranke, tote, wie auch mumifizierte mitgebracht. i Es zeigte sich, dafs mehrere Raupen, die lebend eingefangen waren, bereits unterwegs krank wurden. Nach der Heimkehr beobachtete ich des- halb die lebenden Raupen sehr genau und sortierte sie. Alle lebhaften, gut fressenden und leicht reizbaren Individuen wurden in gläserne Behälter für sich getan und täglich fleißig mit frischem Futter (jungen Kiefernadeln) versorgt. Alle, die geringen Appetit zeigten oder etwas weniger empfind- lich waren gegen Berührung u. s. w., wurden abgesondert, ebenso wie die deutlich kranken Raupen getrennt aufbewahrt wurden. Alle diese Abteil- ungen wurden tåglich besichtigt. Schon nach wenigen Tagen starben viele der kranken Raupen, einige verschimmelten bald darauf, einige nicht. Von allen habe ich sofort Kulturen gezüchtet, oder die toten Raupen in 10 ?/, Alkohol für Schnittpráparate aufbewahrt. Viele Raupen verschimmelten bereits vor dem Tode, aber dann nur stellenweise. Die meisten bekamen einen weißen, schimmeligen Belag an den Mundfüßen ; es sah aus, als wüchse der Schimmel aus der Kehle, aus dem Munde heraus. Bei anderen wieder wurden die Rückenteile, besonders der Nacken, weiß-schimmelig und hart, schon während die Raupe noch lebte. Auch diese wurden, noch ehe sie starben, in Formalinlösung gelegt, nachdem von den weißen, harten Flecken Kulturen angelegt waren. Wieder bei anderen — und das waren die zahlreichsten — wurden die Füße zuerst angegriffen. Viele andere Indivi- duen wurden bloß schlaff, und starben unter den deutlichsten Symptomen von »Schlaffsucht«, an den Füßen schlaff herabhangend. Die schon bei der Heimkehr kranken Raupen starben und verschimmelten sämtlich. Auch die meisten appetitlosen und schlaffen starben, und die Mehrzahl von ihnen — jedoch nicht alle — verschimmelte und wurde mumifiziert, bekam »Mus- cardine«. Einige verfaulten ganz einfach. 10 OLAV JOHAN OLSEN SOPP. M.-N. Kl. Auch unter den ganz gesunden Raupen kamen in der ersten Zeit nach der Rückkehr von Mykland einige Todesfalle vor; diese Raupen wurden aber sofort aus den Behältern entfernt. Solange noch Raupen starben, wurden keine Impfversuche gemacht, sondern erst 3 Wochen nach dem letzten Todesfall in dem betreffenden Glasbehalter, wo die Raupen aufbewahrt gewesen waren. Ueber diese Impfversuche werde ich spáter berichten. Zu- erst wurden also die verschimmelten, mit » Muscardine« befallenen Individuen auf verschiedene Weise untersucht. Es hatte sich nämlich schon in Myk- land gezeigt, dafs mehrere Formen von Verschimmelungen, verschiedene Arten Muscardine, vorkamen. a. Untersuchungen über die Pilze in lebenden Raupen. Da mehrere Raupen krank waren, lag es ja sehr nahe, in diesen nach Krankheitserregern zu suchen. Solche Untersuchungen habe ich auch in 'großer Anzahl vorgenommen. Das Blut der Raupen wurde zuerst untersucht, und zwar das der ge- sunden Individuen sowohl wie das der kranken. Dies geschah in folgen- der Weise: Die Raupen wurden erst mit Alkohol angefeuchtet und dann am Rücken leicht abgesengt. Mit einer sterilen Lanzette wurden darauf Schnitte ge- macht, einige ganz leichte, andere tiefer. Das grüne Blut wurde dann auf verschiedene Nährmedien gebracht und gleichzeitig auf Objekttrager. Mit geglühten Platinnadeln wurden auch von tiefer gelegenen Teilen der leben- den Raupen Blutproben, Muskelproben sowie Proben des Darminhalts ge- nommen, mikroskopisch untersucht und verschiedenen Nährmedien eingeimpft. Das grüne, gesunde Blut wurde stets nach einigen Stunden an der Luft rot, wie das Blut warmblütiger Tiere, das kranke dagegen nicht immer. Auch die Temperatur der Raupen wurde untersucht. Bei den zahl- reichen und genauen Messungen, die ich vorgenommen, zeigte es sich, dats ihre Temperatur selbst imWinter eine ziemlich hohe ist. Die im Labora- torium befindlichen Raupen hatten eine Temperatur von r5— 18^ Celsius. Um dies genau festzustellen, wurden einige Dutzend Raupen in Kisten mit Erde und Moos gelegt, und der eine Teil von ihnen in einen Keller mit + 29 C., der andere in einen Keller mit — 2° C. gestellt. Nach Verlauf von I4 Tagen wurden die Kisten wieder heraufgeholt, und die Temperatur der Raupen sofort gemessen. Um ganz sicher zu sein, daß nicht die Wärme der äußeren Umgebung das Ergebnis beeinflussen könnte, legte ich Pin- zetten und Thermometer sowohl wie auch Lanzetten oder Rasiermesser, die ich dabei benutzte, erst auf Eis und in Schnee. Die Raupen wurden, nachdem sie ebenfalls erst in den Schnee gelegt waren, mit der Pinzette IOII. No.2. UNTERSUCHUNGEN ÜBER INSEKTEN-VERTILGENDE PILZE. ST ergriffen, mit einem scharfen Messer auf dem Rücken der Länge nach auf- geschnitten, und darauf das sehr feine Thermometer, das auf o? C. stand, eingeführt. Das Quecksilber stieg sofort schnell bis auf ro— 12? C. und blieb hier stehen. Bei einigen Individuen beobachtete ich 12,2 — 13.29, bei den meisten jedoch nur 12,25? C. Diese Unterschiede sind äußeren Umständen zuzuschreiben. Sowohl die Raupen, die in dem Keller mit + 2° C. gestanden hatten, wie die aus dem kalten Keller mit einer Tem- peratur von — 2? C. zeigten ein und denselben Wärmegrad. Durch wiederholte Versuche stellte ich fest, dafs die gewöhnliche Temperatur der Raupen von Gastropacha pini im Winter etwa 129 C. beträgt. Schon in Elverum hatte ich beobachtet, daß sich die Raupen im Winter in einer besonderen Schicht im Boden verkriechen, zwischen Mooswurzeln und Erde, also unter der Vegetationsdecke. Wo sich keine solche findet, graben sich die Raupen in der Erde, am liebsten in lehmigem Boden, ein Loch, in dem sie mehrere zusammen, haufenweise, ja knotenartig verbunden, sich verstecken. Sie sind also nicht ganz kaltblütig, sondern behalten den ganzen Winter über eine ziemlich hohe Temperatur — eben die Optimumstemperatur der untersuchten Raupen-vertilgenden Pilze. Ihre Körperwärme im warmen Sommer im Walde habe ich leider nicht Gelegenheit gehabt zu messen. Das Ergebnis meiner mykologischen Blutuntersuchungen war folgendes: Bei den lebenden, sehr lebhaften und bósartigen Raupen war das Blut steril: es wurde nur rot. Dagegen fand ich im Darm der Raupen natürlich immer Mikroben, von denen merkwürdigerweise ein Bazillus coli commune dort stándig zu sein scheint. Auch ein paar andere Bazillen und Mikro- kokken fanden sich, die selbstverstandlich mit dem Futter eindrangen; diese waren auch zusammen mit mehreren Schimmelpilzen und Hefen im Kot zu finden. Sonst waren im Kot sehr oft noch Trichothecium roseum, auch Acrosta- lagasmus- und Verticilium-Arten, seltener waren Penicilium-Arten vorhanden. Da diese Piize keine Rolle als Krankheitserreger spielen kónnen, habe ch ihr Verháltnis zur Verdauung der Raupen nicht náher untersucht. Bei vielen lebenden, aber augenscheinlich doch etwas weniger lebhaf- ten Individuen fand ich im Blute: 1. Bazillen, zwei Arten, nicht stándig vorhanden. Mikrokokken. 3. Mehrere Hefen, wovon eine Art — Sacharomyces gastropachae — ganz merkwürdige und zahlreiche Sporen hat; eine sehr große, runde, und eine kleine Torula. Aufserdem noch zwei ganz merkwürdige Monilia-Arten, die sich später zum Teil zu Mycelien auswuchsen. 12 OLAV JOHAN OLSEN SOPP, M.-N. KI. 4. Einige Oidien, von denen die eine zuerst Hefesprofiungen zeigte, sich aber spáter zu Mycelien auswuchs. b. Im Blut der schlaffen, kranken Raupen fand ich: Die obenerwahnten Bakterien, Hefen, und Oidien, dazu eine eigenartige Monilia. Aus den Blutstropfen wuchs auch immer ein Cordycepsmycel hervor. Dieses Mycel hat mir lange zu schaffen gemacht, da ich im Blute selbst kein Mycel entdecken konnte. Endlich stellte es sich heraus, daf sowohl die Oidien, die ich im Blute gefunden, wie auch die kleinste Hefe, Entwick- lungsformen von Cordyceps waren. Es gelang mir nämlich nach vielen Versuchen, wenigstens einige Male diese Oidien auf zuckerhaltigem Nähr- boden als Hefen langere Zeit zum Wachsen zu bringen. Nach einiger Zeit — 8 Tagen — hörte die Hefesprossung auf, statt dessen wuchsen Mycelfåden heraus, ganz wie es bei einigen Torula-Arten der Fall ist. Auf diesen Mycelien bildeten sich dann prachtvolle Conidientráger und Botrytisfrüchte. Diese im Blut der schlaffsüchtigen Raupen gefundenen Pilze waren ziemlich stándig vorhanden, wie aus den zahlreichen Versuchen hervorging. Bei den lebendigen Raupen, die noch nicht an Schlaffsucht erkrankt waren, habe ich positive Ergebnisse in etwa 25 Fallen von hundert erzielt; wahrend die schlaffsüchtigen stets positive Ergebnisse zeigten. Je länger die Raupen bei mir gewesen waren, je seltener fand ich Mikroben im Blute der lebendigen. Es schien, als ob diese aus der Heimat mitgebracht waren. Alle Arten Mikroben, die ich fand, werden zusammen spáter naher beschrieben werden. Entweder sind sie hier photographisch wiedergegeben, oder abgezeichnet. Die Mehrzahl der Raupen,von denen ich Blutproben genommen, ver- faulten, nur ausnahmsweise wurde die eine oder andere mumifiziert. I9II. No.2. UNTERSUCHUNGEN ÜBER INSEKTEN-VERTILGENDE PILZE. I3 ZWEITES KAPITEL. Untersuchungen über Pilzfunde in toten Raupen. Muscardineformen in Norwegen und Italien. Muscardineformen. Schon in Mykland habe ich bemerkt, dafs nicht sämtliche toten Raupen in derselben Weise verschimmelt waren. Alle waren steinhart, und sehr viele mit Schimmel bedeckt, aber oft in sehr verschiedener Weise. Solche »Muscardineformen«, wie sie bei den Seidenwürmern vorkommen, habe ich hier nicht gesehen. Folgende For- men von Muscardine habe ich in Mykland gefunden: 1. Die gelbrote Muscardine. Die Raupen waren in eine Filz- oder Pilzdecke von orangenrótlichem Mycel sehr dicht eingehüllt. Meistens war die ganze Raupe vollständig von Mycel bedekt. (Taf. III, Fig. 6); bisweilen ist jedoch der Kopf frei. 2. Die weifze Muscardine. Diese Form trifft man am häufigsten an ganz zusammengerollten Rau- pen, die von einem schneeweifen, zarten Mycel umgeben sind, das aber nicht so stark ist wie das orangengefarbte. | Diese weifse Muscardine war die am häufigsten vorkommende Form (Taf. III, Fig. 7; und 8), die rein rote war seltener. Dagegen gab es sehr oft Mischformen, hauptsächlich weiße mit etwas Orange vermischt. 3. Die graugrüne Muscardine. Diese war in Mykland ziemlich selten, im Laboratorium aber um so häugfiger. Hier waren die hart gewordenen Raupen nur von einem gräu- lichem oder sogar grünlichen, sehr zarten Schimmelpilz umgeben, der die Gestalt der Raupe sehr deutlich durchschimmern lief. (Taf. III, Fig. ro). 14 OLAV JOHAN OLSEN SOPP. M.-N. Kl. 4. Die braune Muscardine. Bei dieser Muscardineart waren die Raupen ebenfalls hart; ihre Form war aber immer unverándert, und sahen die Würmer aus, als wáren sie mit einer ockerbraunen oder van Dyck-braunen Farbe überstrichen worden. (Taf. II, Fig. 14). Von allen Formen wurden Reinkulturen gezüchtet und allerlei Ver- suche gemacht, um etwaige Ascusfrüchte zu erhalten. Ich werde nun zuerst die gelungenen Versuche besprechen. Von allen Formen wurden ausgeprägte Exemplare gewählt. Da ich wußte, dafs alle Cordycepsformen gewöhnlich aus der Erde hervortreten, habe ich in Erlenmeyerkolben schöne Exemplare teils in sterilem Sand, teils in steriler Erde niedergegraben und zum Teil kalt, zum Teil bei Zimmertemperatur hingestellt — aber immer feucht. Gleichzeitig habe ich von jeder Art etwa je 20 Exemplare in verschiedenen Serumskolben gesam- melt ohne Sand oder Erde, und auch diese in feuchte Kammern gestellt (am 8—12— 1906). Die in Sand eingegrabenen Raupen waren noch nach 4 Wochen un- verändert. In den Serumskolben ohne Sand fing aber der Pilz sehr bald an, alle mit ge/broter orangenfarbiger Muscardine bedeckten Raupenleichen zu umspinnen, und schon nach 3 Wochen konnte ich beobachten, dafs Cor- dycepsfruchttrager aus dem Schimmelpilz herauszuwachsen anfingen. Diese wuchsen immer weiter, und zwar mehrere aus jeder Raupe. Erst nach Verlauf von 4 Wochen begannen auch bei den Raupen in Sand Cordyceps- anlagen zu wachsen; diese waren aber ófters steril. Die Cordycepsfruchttrager in Serumskolben ohne Sand wucherten — besonders nachdem sie in einem grofsen Glasbehalter mit Feuchtigkeit bei mäßiger Temperatur ans Licht gestellt waren — stark weiter; viele der Fruchttráger wurden 130 mm. lang. Bald bildeten sich auch Perithecien. Nachdem diese angelegt waren, wuchsen die Fruchtträger bis zu einer Lange von 200 mm; ihr Durchmesser betrug hier nur 5 mm., ihre Anzahl war sehr groß (siehe Taf. III, Fig. 3, 4 und 21). Die Form ist Clavaria Pistillaris sehr àhnlich (siehe Taf. III, Fig. 4), indem sie nur oben etwas keulenformig angeschwollen war; ihre Farbe ist ganz wie die von Cantarellus cibarius, vielleicht eine Schattierung heller. Der Stiel ist mit einer durchsichtigen Masse angefüllt. Die gelbe Oberflache ist nicht glatt, sondern fein samtartig, fast filzig. Die Fruchtkörper sind sehr empfindlich gegen Licht. Sie wachsen derartig dem Lichte zu, dafs man sie in einem Tag sich, wie ein Helianthus, der Sonne zuwenden sehen IQII. No. 2. UNTERSUCHUNGEN ÜBER INSEKTEN-VERTILGENDE PILZE. 15 kann. Stellt man sie so, daß sie sowohl dem Sonnenlicht wie elektrischem Licht ausgesetzt sind, so wachsen sie tagsüber nach der Sonne, abends nach dem elektrischen Licht, oft in den wunderlichsten Stellungen. Die Perithecien-Anlagen wachsen anfangs wie spitze Borsten hervor und sitzen gesammelt von oben bis unten, doch am stärksten ausgebreitet am Kopf; sie sind flaschen-, birnenfórmig und sehr verzweigt (Taf. III, Fig. 5,) ganz blutrot gefärbt, bei durchfallendem Licht gelb. Die Perithecien sind mit langen Ascen erfüllt, langen fadenfórmigen Sporen, wie sie Cordyceps militaris enthàlt. Diese langen Sporen teilen sich wieder in Oidien, manch- mal aber bilden sie zuerst Hefesprossungen, worauf sie in sehr dünnen Hyphen herauswachsen. Fig. 5, pg. 26. Von diesen züchtete ich ein orangenfarbiges Mycel mit Bortrytis- und Isariaformen; es war mir also hierdurch. gelungen, nachzuweisen, daf3 die orangenrote Muscardine, die Ursache der Raupensterbe, eine Cordycepsart war, die sich nicht wie Cor- dyceps militaris verhielt. Von den werfen, den rein und ungemischt weißen, Muscardine-Raupen erzielte ich. keine Cordycepsformen, von den grauen und von den braunen ebenfalls keine. Dagegen gelang es mir von vielen, die beinahe ganz weiß, aber doch mit etwas orangenfarbigem Mycel vermischt waren, immer die- selben Formen zu erhalten. Von der rein weißen Muscardine erhielt ich dagegen nur Isariaformen. Die graugrüne Art hat anfangs überhaupt keine Fruchtformen entwickelt, nur Mucor und Penicillium. Die braune Muscardine bildete Acaulium nigrum und Acaulium flavum, das ich auch in Elverum gefunden habe, allerdings nur eine Abart davon. Kulturen in künstlichen Nährmedien. Die toten und verschimmelten Raupen wurden gewöhnlich im Labora- torium untersucht, und zwar nach dem von mir meist angewandten Verfah- ren, das in folgendem bestand: 1. Direkte Impfung — also Transplantationskulturen. 2. Einige Raupen wurden in sterilem Sand zerrieben, die Masse mit Wasser verdünnt, und davon dann gewöhnlich auf verschiedenen Gelatine- und Agar-Agarböden Isolations- oder Verdünnungskulturen angelegt. 3. Auch hier wurden die sogenannten Vegetationskulturen angelegt, von denen ich bei anderen Untersuchungen viel Nutzen gehabt habe. Ein Teil der zerriebenen Masse wurde in flüssige sterile Nährmedien übertragen, besonders in Fleischwasser, Milch, Urin, Würze (teils saure, teils neutrale, 16 OLAV JOHAN OLSEN SOPP. M.-N. Kl. teils gehopfte, teils ungehopfte), um darin zwei Tage zu vegetieren. Davon wurden dann Verdünnungskulturen angelegt. Es zeigte sich sehr bald, dafs die Raupen eine Menge verschiedenartige Mikroben enthielten, von denen eine Reihe auch ziemlich bestándig vorkam. Nur diese wurden weiter be- arbeitet, während die vielen gewöhnlichen Schimmelpilze und Fäulnisbakte- rien nicht weiter gezüchtet wurden. Konstant kamen folgende vor: 1. Mikrokokkus, 2. Bazillus, 3. Eine sporenbildende, lange mitunter ver- zweigte Sacharomyces, 4. Eine große runde Torula, 5. Eine ganz kleine, runde Torula, 6. Eine grofse Monilia, 7. Eine kleine Mycelhefe 8. Ein Acaulium nigrum, nov. sp. mit eckigen und stacheligen Sporen, 9. Ein gelbes Penicillium, 10. Ein Acaulium flavum, nov. sp., rr. Zwei Oidien- Arten, r2. Eine Mucor-Art — violacens — und eine Rizopus-Art, 13. Eine Verticillium-Art oder Dotrytis, 14. Zwei Cordycepsformen. Es zeigte sich sehr bald, daß sowohl in den kranken wie in den toten und verschimmelten Raupen immer mehrere Pilze gleichzeitig vor- handen waren. Zwar konnte ein einzelner Pilz das Übergewicht haben, aber immer kam er mit anderen vermischt vor. Alle Muscardineformen waren Mischungen, in denen selbstverständlich eine Pilzart die Hauptrolle spielte, aber immer stammten wenigstens zwei bis drei andere Pilzarten von derselben Muscardine. Wie die einzelnen Pilze dabei wirkten, war ziemlich schwer herauszufinden. Selbst wenn man sehr vorsichtig Myceltriebe der Muscardinen ab- schnitt, bekam man immer die Bakterien — ich meine die konstanten Raupen- bakterien — mit. Durch Infektionsversuche war es ja aber leicht móglich nachzuweisen, ob eine Art allein fahig war, in die Raupen entweder durch den Mund oder durch die Haut einzudringen, in deren Kórper weiterzu- leben, die Raupen krank zu machen und zu tóten. Es erwies sich als beinahe unmöglich, die natürlichen Verhältnisse in -der Weise nachzuahmen, um auch beweisen zu kónnen, dafs andere Pilz- arten beim Tóten mithelfen. Die den Raupen gefahrlichste Angriffsstelle ist der Erdboden. Es unterliegt keinem Zweifel, dafs die sich hier versteckt haltenden Raupen Herbst, Winter und Frühling von den im Boden befind- lichen Pilzen angegriffen und getótet werden. Und dabei helfen sicher auch andere Pilze als Cordyceps-Arten mit. IOII. No.2. UNTERSUCHUNGEN ÜBER INSEKTEN-VERTILGENDE PILZE. Ly Muscardine oder Calcino des Seidenwurms. Wie ich bereits bemerkt habe, fielen die Impfversuche mit Botrytis Bassiana, welche Pilzart ich von Krals Laboratorium geschickt bekommen hatte, immer negativ aus. Vor vielen Jahren bekam ich eine Muscardine von einer Norwegerin in Venedig, Fräulein Srorz. Diese Muscardine be- stand hauptsáchlich aus Botrytis Bassiana mit einigen anderen Mycelpilzen (doch nicht Mucor) vermischt; aber als ich die Pilze näher untersuchen wollte, waren sie bereits tot. Ihre Farbe war rótlich hellgelb, samtartig, pulverig. Von Herrn Professor Uco Brızı in Milano habe ich im Jahre 1907 prachtvolle Exemplare von Muscardinewürmern erhalten. Diese »Calcino« waren sämtlich grau, pulverig und nur sehr wenig filzig. Unter dem Mikroskop zeigte es sich, dafs sie aus 3 Pilzarten bestehen, nàmlich Botrytis Dassiana, Mucor violacens und einem Rizopus, wahrscheinlich R. nigricans, oder einer Abart davon. Es war lange unmöglich, die Botrytis rein zu züchten; aber endlich gelang es mir doch, sie frei von Mucorarten zu erhalten. Aufserdem fand ich immer eine Leuconostocart, die konstant vorkam. In nicht zuckerhaltigen Medien wuchs dieser Leuconostoc wie eine Sarcina. Die »Botrytis« wuchs besonders üppig auf meinem Spezialboden — coagulierter Colostrum-Milch — ; Sie bildete keine Isariaformen, überhaupt keine Fruchtkórper, sondern nur ungeheure Massen mehliger Conidien. Diese Botrytis wåchst am besten bei einer Temperatur von mehr als 25°C. Ich habe sehr viele vergebliche Ansteckungsversuche mit diesen Pilzen und Kiefernspinnerraupen gemacht; auch die hiesigen Wespen und Fliegen blieben davon verschont. Auch die Mucorarten waren nicht direkt pathogen. Es ist eine auffallige Tatsache, dafs diese zwei Mucorformen, von denen in Seidenwürmern hauptsächlich Rizopus vorkommt, ganz iden- tisch sind — wenigstens morphologisch — mit sowohl den in Elverum wie den in Mykland gefundenen. Die Ursache davon ist entweder die, daß sie be- sondere und beinahe kosmopolitische Bodenpilze sind, oder daf sie etwas mit den Raupen gemein haben. Vielleicht leben sie auch mit den Cordy- ceps- und Botrytisformen gern symbiotisch. Zahlreiche Impfversuche haben mir nämlich gezeigt, daß sie wenigstens nicht direkt pathogen für die Raupen der Gastropacha Pini sind. Mit Leuconostoc habe ich noch keine weiteren Versuche vorgenommen, da dies außerhalb des Bereichs meiner gegenwärtigen Untersuchungen liegt. Ich hatte gehofft, wenn auch nicht gerade Cordyceps, so doch Isaria- formen bei Botrytis Bassiana zu erzielen; bis jetzt ist mir dies aber nicht Vid.-Selsk. Skrifter. I. M.-N. Kl. rorr. No. 2. 9 18 OLAV JOHAN OLSEN SOPP. M.-N. KI. gelungen. Doch muß ich bemerken, dafs, auf gekochten Kartoffeln gezüchtet, kein Unterschied zwischen den Kulturen von Cordycepsarten und Botrytis Bassiana zu sehen war; Cordyceps wåchst wie letztere ohne Isariabildung. Es ist deswegen nicht ausgeschlossen, daf; sich ein geeigneter Nährboden und eine passende Jahreszeit finden lassen, wo auch Botrytis Bassiana sich anders entwickeln kann. Wenn sie nicht überhaupt ein zu alter »Kultur- pilz« ist. IOII. No. 2. UNTERSUCHUNGEN ÜBER INSEKTEN-VERTILGENDE PILZE. I9 DRITTES KAPITEL. Die in Elverum gefundenen Pilze verglichen mit den in Mykland auftretenden (zum Teil auch in Sogn). In Elverum hatte ich folgende Pilze gefunden: I. Penicilliumarten, wovon besonders ein Penicillium mit rótlichen Perithecien: Penicillium rubrum, nv. sp. 2. Mehrere Mucorarten. 3. Oidium- arten. 4. Hefen, wovon zwei Arten ziemlich beständig waren. 5. Bazillen und Streptokokken, Fäulnisbakterien. 6. Eine weiße grobe Pseudo-Isaria- form, keine echte von Cordyceps stammend. 7. Ein hellbraunes Acaulium nigrum mit sehr, ja außerordentlich großen Conidien und Conidienträgern mit glatten ovalen Sporen und 8. Ein Acaulium flavum. 1. Das eigentliche Raupen-Penicillium in Elverum. Penicillium rubrum ist anfangs graugrün, spáter ganz grau, hat ziem- lich viel lange, schlanke Conidientráger mit sehr zahlreichen Sterigmen und vielen ovalen, hellen, ganz kleinen Conidien. Die Conidienbildung hórt in den Kulturen bald auf, und erhalten diese eine rótliche Farbe. Untersucht man dann die Kulturen mit einer Lupe, so sieht man, daf die rote Farbe von sehr zahlreichen roten Kórnchen herrührt. Diese Kórn- chen — ungefähr o.5 mm im Durchmesser — sind die trüffelähnlichen Ascus- früchte des Penicilliums. Das Aussehen dieser Ascen, und die Bildung der Früchte ist ganz so, wie schon vor 30 Jahren von Bnmrrrrp beschrieben, weshalb ich hier nicht weiter darauf eingehe. Ich habe dieses Penicillium und die Ascusfrüchte hier nicht abgebildet, da sie bereits in meiner Monographie der norwegischen Penicilliumarten be- schrieben sind. Das Penicillium behält seine Lebenskraft nur ein Jahr lang, worauf es abstirbt. Mit Vorliebe wächst es auf Fleisch, aber auch auf Holz und auf Brot; Gelatine liebt es nicht, auf Agar-Agar gedeiht es überhaupt nicht, wachst auch nicht in Temperatur von mehr als 25? C., und hat nicht den geringsten Geruch. 20 OLAV JOHAN OLSEN SOPP. M.-N. Kl. In ålteren Kulturen sind nur Ascusfrüchte, sehr wenige Conidien zu sehen. Und je långer man das Penicillium auf künstlichem Substrat züchtet, um so mehr Ascen und um so weniger Conidien bilden sich. Es scheint, daß hier die Conidienbildung mehr für parasitische Lebensweise angepasst ist. Merkwürdigerweise hat man auch in Mykland ein Penicillium gefunden, das sich ganz ähnlich verhält. Doch ist hier die Verteilung der Früchte noch schärfer begrenzt, indem hier die Conidienbildung beinahe nur auf den Raupen zu sehen ist. In den künstlichen Kulturen ist das Mycelium anfangs steril, spåter ist es mit Ascusfrüchten überfüllt. Diese haben hier eine grünliche Farbe mit rótlichen Punkten und Strichen. Nur in einigen alten Kulturen sind Conidien zu sehen. Das Mycel ist stark schwefelgelb und bildet ganz holzartige, 5 bis 10 mm dicke, Krusten. Mustert man die Kulturen genau, so gelingt es dann und wann, Conidientráger zu finden, die indessen nicht ganz so sind wie die aus Elverum, nämlich größer und rund, die Sterigmen kürzer und mehr an- geschwollen. Diese Abneigung bei beiden Arten, Conidien zu bilden, und ihre große Neigung dagegen zur Ascusbildung sind sehr auffällige Erscheinungen. Auch diese beiden schwefelgelben Arten wachsen am besten in Tem- peratupsvousosbis? 259. C: Bisweilen bekam ich den Eindruck, als wåre die Myklandsart von einem Parasiten befallen, der die Bildung von Conidienträgern verhindert; ihn zu isolieren gelang mir jedoch nie. 2. Mucor-Arten. Sowohl in Elverum wie in Mykland habe ich Mucor-Arten auf den Raupen gefunden. Die eine Art ist ein Rizopus nigricans, der jedoch nicht mit der Art identisch ist, die zusammen mit Botrytis Bassiana die »Calcino»- Muscardine des Seidenwurms bildet. Die norwegische Form ist schwarzer und größer. Außer dieser habe ich noch eine violette Mucor-Art gefunden. Aber keine von beiden hat sich bei meinen Untersuchungen als pathogen für die »Gramm«-Raupen erwiesen, sie kamen auch nicht konstant in den verschimmelten Raupen vor. Ich habe sie deshalb nicht weiter studiert. 3. Die Oidien-Arten sind nicht dieselben, wie in Mykland, haben sich auch nicht konstant ge- zeigt und waren gar nicht pathogen für die Raupen. Ich werde sie des- halb hier nicht nàher beschreiben. IQII. No. 2. UNTERSUCHUNGEN ÜBER INSEKTEN-VERTILGENDE PILZE. 2I 4. Die Hefen. Ich fand zwei Torula-Arten, die ziemlich konstant waren und hóchst wahrscheinlich dieselben sind, wie die, welche ich in Mykland gefunden und als Torula major und minor beschrieben habe. Sie waren aber nicht pathogen, und niemals in den ganz gesunden und frischen Raupen zu finden. 5. Die Bakterien. Aus toten und kranken, schlaffen, Raupen habe ich mehrere Bakterien isoliert; von diesen waren ein Coccus und ein Bazillus in der sehr ab- wechselungsreichen Bakterienflora, die besonders aus Fäulnisbakterien be- stand, ziemlich konstant. Sehr wahrscheinlich sind sie mit den zwei in Mykland konstant gefundenen Arten identisch. Da ich sie nicht mehr be- sitze, bin ich aber dessen nicht ganz sicher. Auch mit Erde aus Sogn habe ich einige Versuche angestellt. Die Untersuchungen zeigten jedoch, daß keine für die Raupen pathogene Mikroben darin zu finden waren, trotz der sehr zahlreichen Versuche, die ich sowohl mit der Erde vornahm, die mir zugeschickt wurde, wie mit solcher, die ich an Ort und Stelle selbst gesammelt hatte. Selbstverständlich muß man bei Untersuchungen von Raupen darauf vorbereitet sein, eine ganze Pilzflora zu finden. Ich werde hier nur die- jenigen Arten beschreiben, von denen ich mir denken kann, daß sie eine mitwirkende Bedeutung haben könnten, oder die so konstant vorkommen, daß sie möglicherweiße eine Rolle spielen. 6. Die Pseudo-Isaria erwies sich als eine Acauliumart; findet sich in meinem Buch »Penicillium- arten Norwegens« beschrieben. 7. Acaulium nigrum, nov. Sp. und 8. Acaulium flavum, nov. Sp. sind beide ebenda beschrieben. Sie kommen in Elverum an toten Raupen häufig vor, sind aber nicht direkt pathogen. 22 OLAV JOHAN OLSEN SOPP. M.-N. KI. VIERTES KAPITEL. Beschreibung der konstant gefundenen Arten. Ich werde die im Darm gesunder und kranker Raupen in Mykland gefundenen Bakterien hier übergehen und mich nur mit denjenigen be- schaftigen, die ich im Blut und in den toten Raupen gefunden habe, be- sonders im Blut der schlaffsüchtigen Individuen. Es sind dies hauptsächlich zwei Arten: 1. Streptococcus Bombycis und 2. Bacillus Bombycis, letzterer ist wahrscheinlich mit Horrmanns Bazillus identisch. Neben diesen habe ich eine braune Sarcina gefunden. Selbst lege ich auf die hier be- schriebenen und abgebildeten Formen wenig Wert, da ich sie nur für Begleiter der Cordyceps-Pilze ansehe. In früberen Abhandlungen habe ich auch bereits sehr ausführlich meine Erfahrungen, Experimente und An- schauungen über »Bakteriose« der Raupen mitgeteilt. Bacillus Bombycis ist ein sehr kleiner, unregelmäßiger Spaltpilz, der in schleimigen Zoogleamussen wächst. Mikroskopisch wächst er erst in weißgelben, später in braunen, runden, glatten Kolonien, schwach verflüssigend; anfangs bildet er Sàuren, spater Fäulnisstoffe. Er ist nicht direkt pathogen und kann nicht in den gesunden Körper eindringen. Sehr konstant sind die Bakterien nicht. Hefen. Dagegen sind die Torula-Arten und Hefen-Conidien konstant und sehr merkwürdig. So habe ich ım Blut der schlaffsüchtig kranken, aber noch lebendigen, Raupen nicht weniger als 5 verschiedene Hefen gefunden. Davon gehört eine zu der Formenreihe der Cordyceps. Von den anderen habe ich die zwei Torula-Arten auch in Raupen aus Elverum gefunden. Da die Torula-Arten aber einander sehr ähnlich sind, wenn sie keine spezifisch physiologisch-chemische Eigenschaften haben, so ist es gar nicht ausgeschlossen, daß es sich nur um Formähnlichkeiten handelt, zumal ja diese Torula-Arten sehr gut auch lediglich Kiefernadelbewohner sein können. IQ1I. Nr. 2. UNTERSUCHUNGEN ÜBER INSEKTEN-VERTILGENDE PILZE. 23 Ich habe sie trotzdem hier mit aufgenommen und abgebildet, weil es ja nicht unmöglich ist, dafs sie eine Bedeutung haben können, selbst wenn ich diese nicht erkannt habe. Ich habe diese Hefen um so mehr hier mit anführen zu müssen geglaubt, als ich sehe, dafs Professor Dr. LINDTNER, Berlin, ein grofies Gewicht auf den Fund einer Hefe in Schildlausen legt, von der er vermutet, daß sie auch von Bedeutung für die Vertilgung anderer Insekten sein könnte (Centralblatt für Bakteriologie, I. c.). Die anderen zwei Hefen sind neu, wenigstens habe ich sie niemals früher gefunden. Die eine ist eine echte Sacharomyces und bildet sehr reichliche Sporen. Diese Hefe habe ich bisher nirgends beschrieben ge- sehen und will sie deshalb nennen: 3. Sacharomyces Bombycis (nov. Sp. ad interim). Ich habe niemals eine Hefe in Kultur gehabt, die so willig zur Sporen- bildung gewesen ware und so grofe Massen endogener Sporen bildete. Sacharomyces Bombycis bildet trockene, grauweifs gefarbte, in der Mitte etwas becherfórmig vertiefte Kolonien, die ganz konsistent und zåh sind. Auf Gelatinemedien sind die Kolonien feucht, auf Brot wuchert die Hefe ganz trocken. Sie wächst sowohl in Würze wie in Fleischpepton- gelatine, ist in Fleischwasser geruchlos und entwickelt in Wirze viel Kohlensäure, aber wenig Alkohol. Am besten wächst sie in einer Tem- peratur von 15—20? C. Ihre Form ist sehr unregelmäßig; ganz runde Zellen wechseln mit sehr langen und vielfach verzweigten ab. Ohne Sporen würde sie als eine echte Monilia zu bezeichnen sein. Die langen Zellen sind auch selbst unregelmäßig, niemals cylindrisch, sondern immer ein- seitig, unten dicker als oben. Die Zellen sind 5— 10 u dick, doch habe ich auch sporentragende Zellen von bis zu rs u beobachtet. Die Sporenbildung ist jedoch bei dieser Art das eigentümlichste. In den runden Zellen setzen meist zwei ober drei Sporen an, ich habe aber auch sehr oft vier gesehen. In den langen hyphenähnlichen Zellen habe ich Reihen von 32 Sporen hinter- einander gezählt. Die Sporen sind grof3 und füllen die Zellen stark aus; die alten mycellenähnlichen Moniliazellen können wie Perlenschnüre aus- sehen. Wenn man die Sporenbildung nicht von Anfang an gesehen hat, könnte man diese Sporenfäden sehr leicht mit langen Conidienketten ver- wechseln. Durch Kernfärbung läßt sich leicht sehen, wie der Zelleninhalt sich teilt, die Kerne in sich Protoplasma sammeln, und dadurch die Sporen entstehen. Diese sind nicht ganz rund, und mit Doppelmembranen 24 OLAV JOHAN OLSEN SOPP. M.-N. Kl. versehen, die an beiden Polen ganz besonders geformt sind. Das Keimen der Sporen geht an der Seite vor sich (Fig. 1). Daß dieser Hefenpilz für die Raupen pathogen wáre, habe ich nicht nachweisen kónnen, trotz vieler Fütterungs- und lmpfversuche. Da ich ihn aber stets im Blut der kranken Raupen gefunden habe, bleibt es unentschieden, ob er eine mit- wirkende Ursache oder nur eine Begleiterscheinung der Krankheit ist. Gelegentlich werde ich diese Versuche fortsetzen. Jed À À iF Do) ( J f > (o) ! e go hy ) Fe ^". 5 OQ @ Awe (Ep |) S 2) RY 999" qa € gem @ * i 4 [4 «A «^ ^ i ON v BS : e$ = og COG 8 d i or <>’ © C Y OL 426) Q ie V AX» . Ÿ 4. Torula Bombycis major. Diese Art habe ich in lebenden wie toten Raupen beobachtet, in Elve- rum sowohl wie in Mykland. Die Conidien sind groß — 15 u breit —, rund, lang, zusammenhängend und haben eine dicke braune Membrane; verflüssigt ein wenig Gelatine, aber langsam. Vor der Verflüssigung weiße, feuchte Kolonien. Ebenfalls nicht direkt pathogen (Fig. 2). Fig. 2. Torula Bombycis major. Fig. 3. Torula Bombycis minor. 1911. No. 2. UNTERSUCHUNGEN ÜBER INSEKTEN-VERTILGENDE PILZE. 25 5. Torula Bombycis minor. Diese kleine Torula, die in grofsen Sprossungskolonien wuchert, ist gleichfalls in Elverum sowohl wie in Mykland gefunden worden. Ist wohl ein beständiger Darmbewohner. Die Kolonien sind porzellanweiß, glatt, feucht und sehr langsam sich verflüssigend. Sie bildet etwas Alkohol und Sauren. Ist nicht direkt pathogen. (Fig. 3.) 6. Monilia Bombycis, n. Sp. Ist gleichfalls im Blut kranker wie toter Raupen gefunden worden. Es ist eine.sehr unregelmäßig geformte Monilia, stark verzweigt mit ganz hyphenartigem Luftmycel. Die Zellen sind sehr ungleich geformt, aber nur selten viel- zackig, mit Sprossungen an den verschieden- sten Stellen, bald in der Mitte, bald am Ende der Zelle, bald wieder direkt hervorsprossend, | oder mit einem langen, dünnen Sprofsfaden - | | verbunden. Die meisten sind jedoch sichel- b: | à artig krumm mit einigen aufrechtstehenden í Sprossungen. Sie variieren zwischen 2—5 ut. Die Kolonien sind wie gewöhnlich bei Monilia-Arten, haben viel Mycel, sind auf Brot sehr weif, mehlig, feinkräuslich und gefaltet, auf trockenem Agar-Agar und Gela- tine dagegen flach und feucht. Bildet Alkohol und Sàuren; ist nicht direkt pathogen. Fig. 4. Monilia Bombycis JR Oidien und Mycelhefen. Im Blut kranker Raupen habe ich oft Oidien gefunden. Manchmal habe ich — wie in Elverum — sehr große Oidien gefunden und kultiviert. Sie waren weder konstant, noch direkt pathogen; sind wahrscheinlich mit den Kiefernadeln hineingekommen. In Mykland habe ich dagegen Oidien mit Hefesprossungen im Blut der Raupen gefunden (Taf. V, Fig. 27). Diese Oidien vermehren sich sehr oft auf Würzegelatine erst einige Tage lang als Hefeconidien, wachsen dann aber zu Cordycepsmycel aus. Anfangs war es sehr schwer zu entscheiden, ob es vielleicht eine Mischung wäre von Hefen und Oidien von Cordyceps, oder ob es wirklich die Oidien selbst waren, die in Hefeconidien auswuchsen. Lange war es mir unmóg- 26 OLAV JOHAN OLSEN SOPP. M.-N. KI. lich, dies mit Bestimmtheit sagen zu können. Durch Kultivieren in hän- genden Tropfen habe ich es indessen sehr wahrscheinlich gemacht, daß die Oidien wirklich Hefesprossungen besaßen, und dafs wirklich von diesen Hefen ein Cordycepsmycel sich entwickelte. Dann aber kam in einigen mikroskopischen Präparaten etwas ganz Merkwürdiges vor. Ich hatte ein hefesprossendes Oidium in Osmiumsáure und Glycerin präpariert und aufgehoben, um es später zu photographieren. Nach einigen Wochen sah ich, daß alle Hefen und Oidien im Präparat sich zu Cordycepsmycel 1/ 0 10 Ü ausgewachsen hatten. Wiederholte Versuche (einige Minuten in Osmiumsàure behandelt, mit Glycerin direkt zugesetzt) zeigten, dafs die Hefen in Glycerin sich in Mycel verwandelten. Die Reihenfolge war indessen folgende: 1) Oidien, 2) Hefen, 3) Cordycepsmycel (Fig. 5). Schon de Bary hat ja ebenfalls die Zusammengehórigkeit einiger Hefen mit Cordy- cepsmycel betont (de Bary: »Vergleichende Morphologie und Physiologie der Pilze« 1889, Seite 400). Fig. 5. Oidien, Hefen, Mycel von Cordyceps. 8. Penicillium Bombycis. Dies ist ein ganz besonderer Pilz: Conidienfruktifikationen parasitisch, und beinahe steriles Mycel, oder Ascusfruktifikationen auf künstlichen Sub- straten, saprophytisch. Es wächst sehr oft an den Füßen der lebendigen Raupen, und war sehr häufig zu sehen. Unter dem Mikroskop zeigten sich die Conidien- träger etwas, aber nicht sehr, verschieden von den gewöhnlichen Penicillium- arten. Die Sterigmen sind kurz birnenförmig, sehr dicht verzweigt, die Conidien rund, von Mittelgröße, 2—5 u im Durchmesser. Sie keimen langsam durch Ausschwellung und bilden ein sehr feines Mycel. Auf Gelatineboden wächst das Mycel sehr üppig, ist polsterartig, weifsgelb, später chromgelb-grünlich. Das Mycel kann sich lange Zeit vollständig steril halten, bis dann plötzlich überall eine starke Wasserausscheidung statt- findet, und die Trüffelfrüchte, anfangs grau, später grünlich, gebildet werden. Diese Trüffelfrüchte entstehen gewöhnlich durch Verschmelzung zweier dick angeschwollener Hyphenenden, die sich dicht aneinander legen IQII. No. 2. UNTERSUCHUNGEN ÜBER INSEKTEN-VERTILGENDE PILZE. 27 und umschlingen. Um diese herum entwickelt sich dann auch gewöhnlich, von den anderen Hyphen ausgehend, ein steriles Mycel, das allmäh- lich die Hülle bildet. Die Trüffeln sind 0,2 mm. im Durchmesser, oliven- grün mit roten Streifen und Punkten, nicht rund, sondern eckig. Die Sporen werden, wie bei P. glaucum, nach einer Ruhepause gebildet. Sie füllen die ganze Trüffel vollständig aus und reifen nach einer Zeit von 3 Wochen. (Diese Art ist auch unter »Penicilliumarten Norwegens« be- schrieben). Dieses Penicillium ist für die Raupen zwar nicht direkt pathogen, schadet ihnen aber sehr stark. Es ist also mit P. rubrum vollständig gleichartig. Auch in Sogn habe ich einen ähnlichen Pilz gefunden; hier war er aber weiß und hatte rotbraune Trüffelfrüchte. 9. Acaulium nigrum, nov. Sp. habe ich auch hier sowohl in braunen Muscardinen, wie im Boden ge- funden. Es unterscheidet sich von dem in Elverum gefundenen Acaulium nigrum nur sehr wenig, insofern als nämlich in Mykland die Conidien größer werden und auch stachlig sind. Der Unterschied ist indessen nicht so groß, daß es berechtigt erscheint, hier von einer bestimmten Abart zu reden. Auch ein paar andere Penicilliumarten habe ich bei Myklandsraupen gefunden, die aber, wie schon erwähnt, an anderer Stelle beschrieben werden sollen, da sie augenscheinlich nur zufälligerweise auf Raupen zu finden waren. 10. Rizopus. Wie bereits erwähnt, kamen sowohl in Elverum wie vor allem ın Mykland einige Mucor-Arten vor, und zwar Mucor, Rizopus wie auch Absidien, die aber nicht konstant waren. Rizopus trat ziemlich ständig in einer Species auf, die R. nigricans sehr nahe steht, ohne jedoch damit ganz identisch zu sein. Ganz auffällig ist, daß ich diesen selben Rizopus auch in Italien in »Calcino« wiedergefunden habe, hier aber absolut konstant, auf Muscardine kranker Seidenwürmer. Dieser Rizopus ist indessen für den Kiefernspinner nicht pathogen. Da er aber fast immer in einer graugrünen, sehr oft auch in weißer Muscardine vorkommt, so ist anzunehmen, daß er zur Bildung dieser Muscardinen irgendwie beitragt. Eine Absidia kommt ebenfalls håufig vor. 28 OLAV JOHAN OLSEN SOPP. M.-N. Kl. 11. Mucor-Arten. In Elverum ist oft ein blauvioletter Mucor gefunden worden, der dem M. spinosus ganz ähnlich ist. Auch in Mykland habe ich ihn in grauen Muscardinen nachgewiesen; er ist nicht pathogen für die Raupen. In weißen Muscardinen habe ich auch sehr oft Mucormycelien gefun- den, die es mir lange unmóglich war, zur Fruktifizierung zu bringen. Diesen Mucor habe ich ebenfalls nirgends beschrieben gefunden; da ich mich aber móglichst davor hüten móchte, neue Arten aufzustellen, werde ich diesen Mucor, zumal er für die Raupen nicht pathogen ist, an anderer Stelle beschreiben. 12. Verticillium Bombycis. Dies ist ein ganz eigentümlicher Pilz, der immer in weißer Muscar- dine vorkommt, ja auch sehr oft im Blut schlaffsüchtiger Raupen gefunden worden ist. Ich habe ihn in einem anderen Werke abgebildet. Seine Kulturen sind schneeweiß; anfangs haben sie eine gewisse Ähnlichkeit mit Cordyceps, sind aber viel glatter. Mit dem Alter erhalten die Kul- turen eine rosarote Farbe. Verflüssigt stark Gelatineboden; riecht etwas nach Ammoniak. Das mikroskopische Bild ist dem von Bortrytis Schoen- leinii sehr ähnlich, insofern als sich die Conidien als Clamydo-Conidien ab- grenzen. Ist nicht direkt pathogen, kommt aber sehr håufig in Muscar- dinen vor. 13. Cordyceps. Wie schon erwähnt, habe ich im Blut der kranken Raupen, auf der Haut der lebendigen, und noch mehr in den verschiedenen Muscardine- formen immer Cordycepsmycel gefunden. Aus diesen habe ich eine Cor- dyceps kultiviert, die ich als eine neue Art aufstellen muß — Cordvceps norvegica, nov. sp. IQII. No. 2. UNTERSUCHUNGEN ÜBER INSEKTEN-VERTILGENDE PILZE. 29 FÜNFTES KAPITEL. Eine neue Riesencordyceps. Cordyceps norvegica, nov. Sp. Es ist selbstverständlich, daß das Hauptinteresse den gefundenen Cor- dyceps-Arten gilt. Im ersten Jahre ist in Mykland eine kleine, zweifelhafte, Cordyceps militaris gefunden worden, die ich eingehend studiert habe. Mit der deut- schen Form war sie nicht identisch. Von ihren Ascussporen habe ich rötliches Mycel erhalten. Die weiteren Kulturen haben aber nur Conidien- träger, keine Ascusträger entwickelt. Diese Cordycepsform kam im Som- mer 1906 vor; in den Raupen, die ich später von Mykland selbst mitge- bracht habe, war sie dagegen nicht nachzuweisen. Ich bin aber auf Grund dieser Studien zu dem Ergebnis gekommen, daß Cordyceps militaris — wie früher »Penicillium glaucum« — eine Sammelspecies sein muß, die aus Pilzen mit verschiedenen Eigenschaften besteht. Die Myklands-Cordyceps ist ein sehr typischer Pilz, sowohl in Bezug auf Mycel, Conidienträger, wie auch Ascusträger. Das polsterartige, flaumige, dichte, schön weißliche Mycel ist zwischen hundert anderen Pilzarten leicht herauszukennen, ebenso wie die eigentlichen, fächerförmigen oder Clavaria- ähnlichen, also Fingerpilz-artigen, Conidienträger. Und ganz besonders prachtvoll, und alle anderen Cordycepsarten weit übertreffend, sind ja seine schönen roten Ascusträger. Die ersten Kulturen habe ich nicht aus Sporen gezüchtet, sondern aus Mycel, also als Transplantationskulturen angelegt. Von diesen habe ich dann Conidienträger und Conidien erhalten. Das Mycel ist in jungem Zustand etwas üppiger, als dies sonst bei Cordyceps der Fall zu sein pflegt. Solange es im Finstern steht, bleibt es weiß, sobald es aber ans Licht kommt, nimmt es eine gelbe oder auch rötliche Farbe an. Andere Pilze, selbst Penicillium glaucum, werden von diesem Cordycepsmycel überwuchert und unterdrückt. Die Hyphen des Mycels sind ziemlich dünn, langfädig, wenig verzweigt und wenig septiert (Taf. V, Fig. 27). 30 OLAV JOHAN OLSEN SOPP. M.-N. KI. Die Conidientráger, bilden sich früh, indem sie anfangs, wie bei den meisten Penicilliumarten, direkt aus dem Mycel, also von ganz flachem Substrat, emporwachsen. Erst später wachsen sie — besonders auf meinem Normalboden für parasitische Pilze (erstarrte Colostrummilch) zu größeren Fruchtkórpern aus. Die Conidientrager sind sowohl Verticillium selbst wie auch Penicil- lium áhnlich, stehen also zwischen diesen. Sie variieren bei den verschie- denen Cordycepsformen (Botrytis) sehr wenig, nur in der Form der Sterig- men und Sporen. Die Trager von Cordyceps norvegica sind sehr Penicillium-ähnlich, besonders von dem gelben Kiefernspinner-Penicillium sind sie oft nicht leicht zu unterscheiden. Die Sterigmen sind lang, verzweigt, sehr spitzig und pfriemenfórmig. Es bilden sich massenhaft Conidien, die in sehr langen Ketten rosenkranz-artig zusammenhängen. Oft sammeln sie sich in großen Haufen, wie bei Acrostalagmus. Bei trockenem Wetter sind sie ganz mehlig, etwas braunlich gelb. Es bilden sich davon ganz unglaublich grosse Massen an allen Teilen der Conidientrager (Taf. V, Fig. 28). Die Conidien, sind oval oder auch ei-fórmig, hangen durch einen ganz kurzen Faden zu- sammen, stoßen also in den Ketten nicht direkt aneinander. Sie sind 2 u lang und 1.5 u breit. Sie keimen wie gewöhnliche Conidien mit Auf- schwellung und Spitzenwachstum. Es scheint, dafs sie im Raupenkórper die Fáhigkeit haben, Hefesprossungen zu bilden. Die Keimung ist auf Fig. 5 und Taf. V, Fig. 29 abgebildet. Die Conidienfruchttráger, sind ganz eigenartig, sowohl an den Raupen wie auf künstlichem Substrat. An vielen Raupen werden die Conidientrager ganz Penicillium-artig gebildet. An anderen dagegen werden zuerst gewóhnliche Ascusfruchttrager, also wirkliche Cordycepsfrüchte, gebildet, die massenhaft aus den Raupen heraus- sprossen. An einigen bilden sich auch Perithecien-Anlagen, die jedoch nicht weiterwachsen und sich zu reifen Perithecien entwickeln. Dagegen sprossen aus diesen Fruchtbildungen Isariastiele hervor (siehe Taf. III, Fig. 13) an denen sich wiederum Massen von Conidientrágern mit den gewöhnlichen »Mehlmassen« (»Isaria farinosa«) bilden. Ich habe Raupen gehabt, bei denen nur ein Fruchtkórper als regulare Cordyceps erhalten I9II. No. 2. UNTERSUCHUNGEN ÜBER INSEKTEN-VERTILGENDE PILZE. 31 blieb, wåhrend alle anderen in verzweigte Conidientrager umgewandelt wurden, wobei die Perithecien-Anlagen sich derart auswuchsen, daf die Fruchttråger wie dürre, kahle Nadelhólzer aussahen. An den Spitzen bilden sich dann neue Mycelien und schließlich Isariafruchtkórper mit Conidien- trägern. Ich habe solche sowohl abgezeichnet wie auch photographiert (Taf. r und Taf. 2). Ueberhaupt scheint es, als ob die Ascen sehr leicht zu Conidientrágern auswachsen kónnen. Auf künstlichem Substrat werden die Conidienfruchtkórper manchmal erst nach Wochen oder Monaten gebildet, indem sie auch da zuerst als Ascustráger wachsen; anfangs sind sie jedoch nicht so lebhaft gefårbt. Sie entstehen als gewóhnliche Rizomorpha-Stránge, die emporwachsen, sich darauf, mehrere zusammen, in Rutenbündeln vereinigen, um schließlich fast ganz zusammenzuwachsen (Taf. IV, Fig. 18). Sie kónnen bis roo mm. lang werden, gewóhnlich jedoch nur 40—50 mm. Sie sind sehr pleo- morph und auch in der Farbe sehr variierend. Man kann besonders zwei Typen bestimmt unterscheiden: Die weißen Keulen und die rotbraunen. Beide Arten habe ich hier abgebildet (Taf. III, Fig. 11 und Fig. 12). Die weißen Keulen wachsen anfangs wie die anderen empor, ganz wie kleine Hutpilze, oder große Pilacre, mit unten einem Stiel und oben einem zot- tigen, sich ausbreitenden Mycel. Der Stiel wåchst, bis er eine Hóhe von wenigstens 2—3 cm. erreicht hat, dann fångt er an, sich fücherartig zu verzweigen, worauf sich der Isariakörper unter stetig fortgesetztem Wachstum und fächerartiger Verzweigung herausbildet. Später werden die Conidienfruchtkórper überall, sowohl auf dem Stiel wie an der Spitze, mit Conidientrágern dicht besetzt, und mit »Conidienmehl« bedeckt. In alten Kulturen bilden sich Conidienmassen überall, auch direkt vom Mycel. Manchmal verzweigen sich die Stiele auch wie eine Clavaria, ja sie sehen ganz wie kleine büschelfómige Clavarien aus, von denen sie sich nur dadurch unterscheiden, dafs sie überall mit »Mehlstaub« bedeckt sind. Die Farbe des Stiels ist etwas rosa-rótlich. Die braunen Fruchtkórper dagegen wachsen anfangs ziemlich dicht geschlossen, der Stiel bleibt lange dick und fest, und ganz unverzweigt. Erst wenn er eine Hóhe von 50—60 mm. erreicht hat, verzweigt er sich strahlenförmig, und erst dann fängt die Conidienbildung an (Taf. III, Fig. rri). Manchmal wachsen die braunen Conidienfruchttrager auch zusammen und bilden Fruchtkórpermassen, die wie ein Merulius aussehen. Ich habe Fruchtformen gefunden, die Merulius lacrymans täuschend ähnlich sind, nur etwas heller gefarbt (Taf. IV, Fig. 19). 32 OLAV JOHAN OLSEN SOPP. M.-N. Kl. Ich habe weifse Conidienfruchtkórper aus roten gezüchtet, und umge- kehrt. Der Unterschied liegt also nur in äußeren Verhältnissen. Einige von meinen Habitusbildungen sind auf Taf. III, Fig. 11 und 12 wieder- gegeben. Selten habe ich einen Pilz gefunden, bei dem eine so üppige Ver- mehrung stattfindet, selten einen Pilz gesehen, der unter so vielen ver- schiedenen Formen auftreten kann. Unter normalen Verhältnissen behalten die Conidien ihre Keimfähig- keit 2 Jahre lang. Nach 4—5 Jahren sind alle Sporen, und auch das Mycel, abgestorben. Wie lange die Sclerotien lebensfähig sind, weiß ich noch nicht. Die Sclerotien bei Cordyceps norvegica sind sehr eigentümlich. Die Mumifizierung ist ja auch hier eine Sclerotienbildung, da der ganze Insektenkórper in ein Sclerotium verwandelt wird. Aus diesen Sclerotien wachsen dann nach einer Ruheperiode die Ascus-tragenden Fruchtkórper hervor. Aber auch in künstlichen Kulturen auf Nährboden, besonders auf sol- chen, wo die Ascus-tragenden Cordycepsfrüchte gebildet werden, bilden sich zuerst Sclerotien, die aber hier normal sind, d. h. aus denen wieder Cordyceps hervorwachsen. Die Sclerotien sind nicht sehr groß, bis zu Pfefferkorngröße; sie sind graugelb und liegen im Mycel als erbsengroße Knoten eingelagert (Tat VS Eig: 25). | Das merkwürdigste ist jedoch, dafs man auf und in diesen Sclerotien schon sehr früh Anlagen von Cordycepsfrüchten finden kann (Taf. V, Fig. 24). Die Sclerotien der Cordyceps unterscheiden sich nicht von den ge- wóhnlichen, und bestehen wie diese aus einer àuferen Rinde und einem inneren Mark. Letzteres wieder besteht aus parenchymatischen, ziemlich grofen, sehr protoplasma- und fettreichen Zellen. Die Rinde wird nach innen aus sehr dickwandigen, kleinen gelben Zellen gebildet, nach außen aus einem mehr lockeren Mycel (siehe Fig. 24). Aus diesem wachsen die Fruchtkórperanlagen in Rizomorpha-Strängen hervor; sie bestehen aus großen angeschwollenen Zellen, in der Mitte wieder von kleinen Rinden- zellen umgeben. Die Anlagen der Ascusfrüchte sind schon in den Scle- rotien gelb und sind bereits wie Perithecien geformt (Fig. 24). Manchmal wachsen aber aus den Sclerotien gar keine Ascustrager hervor, sondern nur Conidientrager. In vielen Kulturen bilden sich eben- IQII. No. 2. UNTERSUCHUNGEN ÜBER INSEKTEN-VERTILGENDE PILZE. 33 falls massenhaft Sclerotien; aber die Fruchtbildung unterbleibt dann. Warum, weiß ich nicht; wahrscheinlich waren diese Kulturen krank. Fruchtkörperbildung. Auf coagulierter Colostrummilch wächst diese Cordyceps am besten. Es geiang mir auch hier ganz prachtvolle Ascusfruchtkörper zu züchten. Der Pilz bildet, nachdem er reichliches Mycel entwickelt, auch Sclerotien, die jedoch keine runden Kügelchen, sondern eine ziemlich feste Masse dar- stellen. Erst nachdem sich die Sclerotien entwickelt hatten, trat — nach einer gewissen Ruheperiode — die Fruchtkörperbildung ein. Die meisten und schönsten Fruchtkörper habe ich auf Colustrummilch in folgender Weise erhalten: Im Januar 1907 habe ich mehrere Kulturen in großen Serumkolben und großen Bechergläsern angesetzt. Die meisten der Kulturen stammten ursprünglich aus einer Transplantationskultur, von der ich Conidien erhalten hatte. Die meisten davon wurden, während ich eine Zeit krank war, in meine Privatwohnung gebracht, wo sie stehen blieben. Im März verreiste ich ins Ausland und kehrte erst Mitte Mai nach Hause zurück. Während der ganzen Zeit hatten alle Kulturen unberührt auf meinem Schreibtisch gestanden, in ungeheiztem Raum, bei einer Tem- peratur von + 5 bis + 8° C., jedenfalls nicht mehr, da während meiner Abwesenheit dieser Teil der Wohnung nicht geheizt worden war. Zu meinem Erstaunen‘ waren, als ich heimkam, in allen Serumkolben und Bechergläsern mit Colostrum, und zum Teil auch, allerdings nur wenig in den Gläsern mit Gelatine, die prachtvollsten Cordycepsfrüchte empor- gewachsen — über hundert in einem Kolben, etwas matt, bleich orangen- rot, eine Farbe, die sich schwer beschreiben läßt und noch schwerer wiederzugeben ist, ungemein zart und wundervoll abgetönt, unbedingt die schönste Farbe, die ich je im Pilzreich gesehen habe. Die prächtigste dieser Kulturen habe ich wiederholt photographiert (Taf. II). Sie ist erst im September vergeilt. Am schönsten wurden die Kulturen in den Serum- kolben, die in Bechergläsern vergeilten sehr schnell, wahrscheinlich sind sie ausgetrocknet. Die Fruchtanlagen wuchsen ziemlich langsam, sowohl in der Höhe wie in der Dicke; aber allmählich füllten sie den ganzen Kolben vollständig aus, bald hatten sie auch den Wattepfropfen herausgetrieben und wuchsen sich weiter aus. Ich stellte immer grófere Bechergläser darüber, damit die Kulturen nicht austrocknen sollten. Vid.-Selsk. Skrifter. I. M.-N. Kl. 1911. No. 2. 3 24 OLAV JOHAN OLSEN SOPP. M.-N. KL Einige der Fruchtkörper habe ich gemessen; ihre größte Länge betrug ungefähr 300 mm, ihre größte Dicke etwa 20 mm. an der Spitze unge- fahr 15 mm, gewöhnlich jedoch nur ro mm (siehe Taf. 1 und 2). Schon bei meiner Heimkehr waren einige Perithecien auf den Stielen angelegt, die meisten kamen indessen erst Mitte Juni. Die Farbe der Perithecien war dunkel karminrot, etwas dunkler als die von Cordyceps militaris. Die Perithecien waren ziemlich groß, 2—3 mm, flaschenfórmig, sehr oft verzweigt, je 3 bis 4 zusammengewachsen. Sie saßen aber sehr dicht zusammen und wurden gegen den Boden hin immer spärlicher. Eine Abgrenzung zwischen Perithecien-tragendem Kopf und Stiel war nicht vor- handen (Fig. 1 und 2), ebenso wenig wie bei den Fruchtkórpern, die aus den Raupenmumien hervorwuchsen. Die Perithecien tragen die früher be- schriebenen langen, fadenähnlichen Ascen, sowie die Bazillen-ähnlichen, in Oidien sich teilenden, Sporen. Es war mir somit gelungen, diese Cordyceps erst in künstlicher Kul- tur aus Ascus-tragenden Fruchtkórpern von den Raupen zu erzeugen, und darauf auch aus den Botrytis-Conidien durch Reinkultur Kolonien zu züchten, die wieder in künstlichen Nàhrmedien — also saphrophytisch wachsend — Cordycepsfruchtkórper mit Ascen und Ascussporen bildeten. Durch diese Versuche ist es also gelungen, alle Stadien der ver- schiedenen Fruktifikation zu erhalten, namlich: 1) Aus Ascusfrüchten die Conidien-Fruktifikation in Reinkulturen. 2) Aus der Conidien-Fruktifikation weiter auf künstlichem Substrat neue, vollstándig entwickelte, Ascusfrüchte, und 3) Von diesen wieder neue Conidien-Fruktifikationen. Die Ascusfrüchte, werden also hier beinahe immer entweder aus den mumifizierten, d. h. in Sclerotien umgewandelten, Raupen oder aus den in Kulturen gebildeten Sclerotien entwickelt. Es sind aber auch auf Colustrum dann und wann Fruchtkórper aus diesem Dauermycel herausgewachsen, bei denen ich keine Sclerotien entdeckt habe. Sehr bald schon kann man die Fruchtstiele leicht durch ihre orangen- zinnoberrote Farbe und die sehr zarte, glatte Oberflache erkennen. Sie sind anfangs kegelfórmig, oder wie ganz kleine Hórner etwas gebogen. An der Spitze ist nur ein weißes Mycelbündel, bis sie die richtige Höhe erreicht haben. Taf. I sind die Früchte in natürlicher Größe abgebildet. Taf. II eine Kultur im Juli photographiert. Taf IV, Fig. 16 ein Teil einer Kultur photo- graphiert. Taf. V, Fig. 25 sind die Ascen und Sporen abgebildet. IQII. No. 2. UNTERSUCHUNGEN ÜBER INSEKTEN-VERTILGENDE PILZE. 35 Die Lebensbedingungen von Cordyceps norvegica. Dieser Pilz wächst auf allen möglichen Substraten. Ich habe schöne Kulturen erzielt sowohl auf Agar-Agar, wie auf Gelatine mit Würze, mit Fleischpepton und mit Urin. Auch auf sterilen Absuden von Erbsen, Bohnen gedeiht der Pilz ganz gut, ja sogar auf gekochten Erlenzweigen. Besonders gut gedeiht er aber auf gekochtem Fleisch, und noch besser auf coagulierter Colostrummilch, die wohl den am besten geeigneten Nahr- boden für diesen Pilz abgibt. Er wächst hier sehr schnell und bildet im Dunkeln ein sehr reiches baumwollenes, polstriges, schneeweißes Mycel. Im Licht schmiegt er sich mehr dem Boden an und wird meistens gelbrot- ockerbraun. Er farbt weder Kartoffeln noch Agar-Agar. Es ist ein hart- nackiger, sehr widerstandsfahiger Pilz mit sehr großem Verbreitungs- vermógen. Er besiegte alle anderen mir bekannten Pilze, selbst Penicilliumarten und Aspergillus Orytzæ, die doch sonst sehr schwer auszurotten sind; beide werden jedoch von der Cordyceps norvegica mit größter Schnelligkeit überwuchert. Die Sporen und Conidien haben eine große Fähigkeit, sich weit zu verbreiten. Ich will dafür hier nur ein Beispiel anführen. Eines Tages hatte eine Laborantin beim Waschen einen Kolben mit reichlichem Sporenmaterial dieses Pilzes zerschlagen. Drei Tage darauf waren viele von den anderen Kolben, mit denen ich in demselben Zimmer an diesem Tage gearbeitet hatte, mit Cordyceps verunreinigt. Die Temperaturgrenzen dieses Pilzes, sind nicht die gewóhnlichen. Durch sehr zahlreiche Versuche habe ich festgestellt, dafs dieser Pilz zwischen — 2 gr. C. und + 24 gr. C. wächst, dafs aber seine Optimumstemperatur zwischen + ro und + r5 gr. C. liegt. Die Cordycepsfrüchte bilden sich aber am besten bei einer Tem- peratur von + 5 bis zu + 8 gr. C. Ich habe eine Reihe Kulturen an- gelegt, und zwar auf Würze-Gelatine, auf Fleischpepton und auf Agar- Agar; auf Fleischpepton-Gelatine ohne Zucker sowohl wie auch mit Zucker. Alle Kulturen wurden reichlich mit Cordyceps (Botrytissporen) infiziert. Von jeder Art wurde allemal ein Kolben in einen Kellerraum mit + o gr. C. gestellt, während die anderen in Räumen mit gewöhn- licher Zimmerwärme aufbewahrt wurden; bei diesen letzteren zeigte es sich bereits nach Verlauf von 3 Tagen, dafs ein deutliches Cordyceps- Wachstum begonnen hatte, an den in den Kellerraumen aufbewahrten Kolben dagegen war dann noch nichts zu sehen. Von den anderen wurde nur je ein 36 OLAV JOHAN OLSEN SOPP. M.-N. KI. Kolben von jeder Sorte Nährboden in andere Kellerráume mit einer Tem- peratur von bzw. — 3 gr. C., — 2 gr. C. und + 2 gr. C. gestellt. Es zeigte sich, daf3 bei einer Temperatur von — 3 gr. C. kein wei- teres Wachstum stattfand. Dagegen wuchs der Pilz auf Gelatine mit Würze und mit Fleischpepton mit Zucker bei — 2 und + 2 gr. C. ganz reich- lich weiter, und konnte ich später auch eine zwar verkrüppelte, aber doch fertile Conidienbildung feststellen. Auf Fleischpepton-Gelatine ohne Zucker war das Wachstum dagegen sehr gering. Selbst bei + o gr. C. brauchten hier die Conidien zwei Wochen, um nur überhaupt zum Keimen zu kommen und Mycel zu bilden. Auf Agar-Agar wuchs der Pilz erst bei + 2 gr. C. Das Wachstum in der Kälte war ein etwas anderes als in der Wärme. Das Mycel hatte keine Neigung, sich über das Substrat zu verbreiten — es wächst mehr in die Höhe. Wiederholte Versuche zeigten, dafs die Temperaturgrenze dieses Pilzes ein wenig unter — 2 gr. C. liegt, wenn er auf zuckerhaltigen Medien wächst; etwas höher, wenn auch nicht viel, auf Substraten ohne Zucker. Die Keimung der Conidien wird aber in der Kålte stark verzógert. Einige Kulturen wollten erst nach 6 Wochen auskeimen, wogegen die, welche gleichzeitig in warmen Räumen aufbewahrt worden waren, schon sehr kräftige Conidien entwickelt hatten. Eine andere Versuchsreihe von Kulturen hat in ähnlicher Weise ge- zeigt, daß der Pilz am besten bei einer Temperatur von + 15 gr. C. ge- deiht. Aber zwischen ıo und 15 gr. C. ist nur sehr geringer Unterschied in der Wachstumsschnelligkeit zu sehen, auch bis zu 18 gr. C. macht sich weiter kein großer Unterschied in dieser Hinsicht bemerkbar. Aber von ı8 gr. C. ab aufwärts wächst der Pilz immer schlechter, und bei 25 gr. C. hört sein Wachstum gänzlich auf. Höhere Tempera- turen hatten einen sichtbar schädlichen Einfluß auf den Pilz. Folgender Versuch zeigte dies. Ich habe 9 Erlenmeyerkolben mit dem Pilz infiziert, davon waren drei mit Würze-Agar, 3 mit Fleischpepton- Gelatine gefüllt. Die Kulturen wurden in einen Raum mit 18 gr. C. Zimmertemperatur gestellt. Nach 5 Tagen brachte ich je einen Serum- kolben von jeder Sorte in einen Behålter mit 25 gr. C. und in einen mit 30 gr. C. während ich einen in Zimmertemperatur (18 gr. C.) stehen ließ. Alle drei Kulturen waren schön ausgewachsen. Die Kontrollkulturen wuchsen auch weiter sehr gut. Dagegen hórte bei 25 gr. C. sowohl wie bei 3o gr. C. jedes Wachstum auf. Die Kulturen schienen hier, obwohl sie feucht standen, einzutrocknen. Nach weiteren 5 Tagen habe ich sie aus den Thermostaten herausgenommen. Die Kulturen, die einer Tem- peratur von 25 gr. C. ausgesetzt gewesen waren, fingen erst nach 8 Tagen IOII. No. 2. UNTERSUCHUNGEN ÜBER INSEKTEN-VERTILGENDE PILZE. 37 wieder an zu wachsen, aber auch dann immer noch schlecht, und die Kulturen aus dem Behälter mit 30 gr. C. brauchten sogar mehr als r4 Tage, ehe sie sich einigermaßen erholten. Aber richtig gedeihen wollten diese Kulturen niemals wieder, selbst nicht die auf Gelatine angelegten. Bei 60 gr. C. wird der Pilz schon nach einigen Stunden getötet. Dieser Pilz ist also für unsere Witterung in Norwegen sehr gut ge- eignet, da er am besten in einer Temperatur wächst, die der Blutwärme der Raupen entspricht, und auch in Bodentemperatur sehr gut gedeiht, ja sogar noch bei dem im Herbst im Erdboden herrschenden Wärmegrad wachsen kann. In Mykland habe ich diesen Pilz, wie bereits mitgeteilt, in der Erde wachsend gefunden. Es ist also ein saprophytischer Pilz, der sich jedoch der parasitischen Lebensweise angepaßt hat. 28 OLAV JOHAN OLSEN SOPP. M.-N. KI. SECHSTES KAPITEL. Untersuchung des Bodens nach Insekten-vertilgenden Pilzen in Elverum, Mykland und Sogn. Sowohl in Elverum wie auch in Mykland und Sogn habe ich Unter- suchungen über die Pilze des Erdbodens angestellt. An allen drei Orten habe ich sehr interessante Funde gemacht, die aber nichts mit dieser Untersuchung zu tun haben. In Elverum habe ich gar keine Cordycepsarten und auch keine anderen pathogenen Pilze im Erdboden gefunden. In Sogn kam ich leider zu spàt, um etwas von der Gastropacha- Epidemie zu finden. In Mykland dagegen haben die Bodenuntersuchungen sehr interessante Ergebnisse gezeigt. Wie ich bereits in der Einleitung erwähnt habe, bildet der Humus in Mykland nur eine sehr dünne Lage. An vielen Stellen war der Lehm- und Torfboden von einem eigentümlichen Mycel durchwuchert. Ich hatte sofort die bestimmte Vermutung, daf dieses Mycel eine Art Botrytis- Cordyceps-Mycel wáre. Dieses Mycel stand an vielen Stellen auch in direkter Verbindung mit dem Muscardineschimmel. Indessen habe ich dieses Mycel auch an vielen Stellen gefunden, wo es ganz unmóglich war, irgend welche Spuren von Raupen oder anderen Insekten zu finden. Das Mycel war sehr reichlich, hatte große Massen von Erde durch- wuchert und war manchmal ganz wie Tomentella-Früchte mehlig. Deut- liche Isariabildung dagegen habe ich nirgends gefunden. Nach meiner Rückkehr aus Mykland erwies sich das Mycel sowohl unter dem Mikroskop, wie auch später in den Kulturen als ein echtes Cordyceps-Mycel. Ich habe sehr bald Reinkulturen davon erhalten, und von diesen wieder sehr schöne Isariafruchtkörper denjenigen der Raupen- Cordyceps ganz analog. Aber stets waren es ganz braune Formen, die ich von diesen Kulturen erhielt. Ich fand dies Mycel an sehr vielen, verschiedenen Stellen — oft viele Kilometer weit von einander entfernt. IQII. No. 2. UNTERSUCHUNGEN ÜBER INSEKTEN-VERTILGENDE PILZE. 39 Es ist damit festgestellt, dafs diese Cordyceps also nicht parasitisch nur in den Raupen selbst lebt, sondern auch vollständig saprophytisch im Boden wächst, ja daß diese saprophytische Lebensweise ihre eigent- liche ist, während ihr Parasitismus nur ein Adoptationsphänomen, wie es Brefeld bereits vor vielen Jahren für andere parasitische Pilze nach- gewiesen hat. Gegenüber diesen sehr interessanten Beobachtungen über die Lebens- weise dieser Cordyceps sind alle anderen Ergebnisse der Bodenuntersuchun- gen von geringerer Bedeutung. Ich habe z. B. auch Acaulium nigrum, A. flavum, A. insectivorum (Pseudo-Isaria), dasselbe Verticillium, Peni- eillium Bombyces u. a. im Boden wiedergefunden, und gleichzeitig auch andere sehr interessante Pilzfunde gemacht. In Sogn ist es mir bisher noch nicht gelungen, diese Cordyceps im Boden zu finden. Cordyceps norvegica ist also kein echter Parasit, sondern auch ein Saprophyt mit Conidienbildung, der sich aber auch einer parasitischen Lebensweise angepafst hat. 40 OLAV JOHAN OLSEN SOPP. M.-N. KL SIEBENTES KAPITEL. Infektions-Versuche mit Raupen und mit anderen Insekten. Mit allen konstant gefundenen Pilzarten wurden Infektionsversuche an lebendigen Kiefernspinnerraupen und anderen Insekten vorgenommen. Ich habe die ganze Zeit ein sehr reichliches Untersuchungsmaterial zur Verfügung gehabt: Tausende von Raupen, von denen ich Eier sowohl wie auch Puppen und Schmetterlinge züchtete. Die Versuche wurden in verschiedener Weise ausgeführt. 1. Impf-Versuche. Der Impfstoff wurde mittels einer Platinnadel direkt eingeimpft durch einen Hautriß, den ich mit einer sterilen, sehr scharfen, Lanzettnadel machte. Auch durch den Mund wurde den Raupen der Impfstoff mittels einer Platinnadel beigebracht. Besonders wurden Schimmelpilze in der Weise geprüft. 2. Fütterungs-Versuche. Kiefernadeln wurden in großen Bechergläsern mit Sporen bespritzt, und darauf eine bestimmte Anzahl Raupen hineingetan. Die Raupen wurden immer erst 14 Tage, oft auch 3 Wochen, in »Quarantäne« gehalten. Diese Versuche wurden bisweilen auch in der Weise ausgeführt, dafs ich eine bestimmte Anzahl gesunde Raupen in Reinkulturen der betref- fenden Pilze (mit reichlicher Sporenbildung) steckte und sie in ihnen ein paar Tage bleiben ließ, worauf ich die Raupen wieder in reine Becher- gläser mit frischen Kiefernadeln zu weiterer Beobachtung brachte. 3. Ausserliche Infektion durch Sporen-Bespritzung. Gesunde Raupen wurden mit Sporen, die teils getrocknet und pul- verisiert, teils in Wasser ausgeschlemmt waren, bespritzt. Diese Raupen wurden mehrere Tage lang in sterilen Kolben ohne Futter gelassen, um verhältnismäßig sicher sein zu können, dafs die Sporen nicht gefressen wurden, sondern nur von außen wirkten. IQII. No. 2. UNTERSUCHUNGEN ÜBER INSEKTEN-VERTILGENDE PILZE. 4I 4. Gegenseitige Ansteckungs-Versuche. Endlich wurden gesunde Raupen mit bereits angesteckten, kranken und eingegangenen Raupen zusammengebracht, um das gegenseitige An- steckungsvermógen festzustellen. 5. Infektions-Versuche mit Puppen, Eiern und Schmetterlingen. Um mit Sicherheit feststellen zu kónnen, ob ein Pilz die Raupen von außen angreifen könne, oder nicht, wurden auch mehrere Versuche mit Puppen, Eiern und Schmetterlingen angestellt. 6. Infektions-Versuche mit anderen Insekten. Auch mit anderen Insekten wurden solche Versuche angestellt, beson- ders mit Fliegen, Mücken, Wespen, Bienen, Hummeln, Holzwespen, Wanzen sowie auch mit Kohlraupen und Schnecken. Alle gefundenen Pilze, sowohl Hefen, Bakterien wie Schimmelpilze, wurden auf die oben angegebene Weise geprüft (mit Ausnahme von Ver- fahren 4). Die Versuche wurden aber nur mit den Pilzarten vorgenommen, die einigermaßen konstant vorkamen. Ich will aber gleich hier ausdrücklich hervorheben, dafs ich persón- lich kein so außerordentlich großes Gewicht auf diese Ansteckungs-Ver- suche lege, ebenso wenig wie ich den Ergebnissen davon besonders grofsen Wert beimesse, da die Verhältnisse im Laboratorium ganz andere sind als wie in der freien Natur, selbst wenn man versucht, die äußeren Umstände so genau wie móglich nachzuahmen. Sehr oft habe ich denn auch mit den Pilzen aus Elverum im Laboratorium positive Ergebnisse erzielt, die sich indessen im Freien nicht wiederholten. Viel größere Bedeutung haben dagegen meines Erachtens einige zu- falige Ansteckungsfalle, die von selbst zustande kamen und bei denen ich nur wenig mitgewirkt habe. Z. D. starben alle Fliegen im Laboratorium während des ganzen Sommers und blieben für ein ganzes Jahr vollständig verschwunden, u. ä., worüber ich später genauer berichten werde. Auf welchen Wegen die Raupen in den Tierkörper eindringen, sieht man am besten durch Schnittpräparate der Raupen. Von vielen Raupen, die an Sporotrichum globuliferum, Botrytis Te- nella und Cordyceps norvegica eingegangen waren, habe ich Schnittpräpa- rate gemacht. 42 OLAV JOHAN OLSEN SOPP. M.-N. KI. Die Raupen wurden, wie gewöhnlich, erst einige Wochen in ro /y Formaldehyd gehärtet, darauf gut ausgewaschen und in 96 °/, Alkohol gelegt. Die Schnittpráparate sind bei meinem Freunde, Dozent der Histologie und Mikroskopie an der Universität zu Kristiania, Direktor des histologi- schen Instituts, Dr. med. F. G. Gade, ausgeführt worden. Hierbei zeigte es sich, dafs die Infektionswege gar nicht immer dieselben sind bei den verschiedenen Pilzen. Ebenso war es sehr interessant zu beobachten, wie Sporotrichum globuliferum nur durch den Mund und den Darmkanal ein- zudringen vermag. Das Mycel dieses Pilzes wächst erst durch den Ventrikel und die Darmwand in den Körper hinein und gedeiht besonders in den Muskel- partien, ohne diese jedoch durchdringen zu kónnen. Gleichzeitig kann man auch deutlich sehen, wie die aufsen auf der Haut sitzenden Pilzfaden ver- geblich versuchen, in den Kórper einzudringen. Botrytis Tenella wächst ebenfalls am besten von innen nach außen heraus. Hier kann man aber beobachten, dafs die Hyphen nicht nur durch die weicheren Bauchteile herauswachsen, sondern auch von der Aufsen- seite hineinwachsen kónnen, um sich dann im Kórper der Raupen zu ver- breiten. Diese Schnittpräparate zeigen deutlich, daf3 für beide diese Pilzarten der Hauptweg der Ansteckung doch durch den Mund geht; für Sporotri- chum bei Gastropacha sogar ausschliefslich durch den Mund, für Botrytis Tenella jedoch auch, aber nur teilweise, durch die Haut. Dei Cordyceps norvegica liegt dagegen die Sache etwas anders. Aus den Schnittpräparaten der Raupen, die mit diesem Pilz versuchs- weise infiziert wurden, war es leicht zu sehen, daß auch hier die Pilze sehr gern durch den Darmkanal in den Körper eindringen. Die Mund- teile verschimmeln regelmäßig und zwar bereits während die Raupe noch am Leben ist. Dies stimmt auch mit der Beobachtung überein, daß gleich- zeitig mehrere Darmparasiten mit hineindringen. Aber daneben ist die Infektion von außen durch die Chitinhaut sehr häufig, besonders bei den in der Erde eingegangenen Raupen. Ja, ich bin überzeugt, daß sogar ein sehr beträchtlicher Teil der Raupen erst in der Erde infiziert wird, und zwar von außen, durch die Haut, während ihres Winterschlafs. Sehr viele Raupen verschimmeln schon zu Lebzeiten fleckenweise und werden hart, besonders werden Nacken und Füße angegriffen, weiß- schimmelig und ganz hart. Mit Hilfe der Schnittpräparate läfit es sich leicht feststellen, daf die Pilzhyphen von außen in den Körper hinein- gewachsen sind. IQII. No. 2. UNTERSUCHUNGEN ÜBER INSEKTEN-VERTILGENDE PILZE. 43 Ergebnisse der Infektions-Versuche. ad 1. Die direkten /mfversuche sind wenigstens meistens gut gelungen. Die Raupen starben und wurden mumifiziert, sehr oft sind sie aber auch eingegangen, ohne mumifiziert zu werden, sie verfaulten einfach. ad 2. Die Fütterungs-Versuche dagegen sind stets gelungen, natürlich am besten in den Fällen, wo die Raupen Gelegenheit hatten, die Rein- kulturen zu fressen. Nach 4 Tagen waren sie regelmäßig erkrankt, nach einer Woche waren sie immer tot, und nach zwei Wochen bereits hart geworden, d. h. mumifiziert. Die meisten Raupen bekamen eine Art Mund-Diphterit; schon während sie noch lebten, ist die Mundpartie ange- schwollen, die Raupe konnte nicht mehr fressen. Aus dem Munde wuchs ein weißer Büschel von Hyphen hervor. Die Raupe ist dann bald darauf eingegangen und mumifiziert worden. Ähnliche baumwollen-artige Hyphen- bündel wuchsen auch oft zum After heraus. Ebenso oft sind der Nacken und die Füße, besonders die Hinterfüße, verschimmelt und hart geworden. Von solchen Raupen wurden immer Kulturen angelegt, und die Raupen selbst entweder vor ihrem Eingehen oder nach der Mumifikation in For- malinlösung gelegt. Ich muß aber bemerken, daf je länger die Raupen in der Gefangen- schaft gelebt hatten, je weniger Fälle von Mumifikation und Muscardine habe ich erhalten. Zwar sind die Raupen später im Laufe des Winters eingegangen, wurden jedoch nicht mumifiziert, auch der Prozentsatz der bei den Ansteckungs-Versuchen gesund gebliebenen Raupen ist immer gegen den Frühling hin gestiegen. Ob die Ursache hiervon im Pilz oder in den Raupen selbst zu suchen ist, ließ sich nicht feststellen. ad 3. Ansteckung von außen. Je älter die Raupen waren, um so weniger wurden sie durch Infektion von außen angegriffen. Die jungen Individuen starben meist bereits nach Verlauf einer Woche und wurden mumifiziert. Die älteren zeigten sich dagegen mehr widerstandsfähig, sie wurden erst nach 14 Tagen krank, und auch da nur in einigen wenigen Fällen, während sie durch Fütterung mit Infektionsstoff sehr leicht zu Grunde gingen. ad. 4. Eine gegenseitige Ansteckung konnte ich mit Sicherheit nicht nachweisen. Von den zusammenwohnenden Raupen starben besonders anfangs dann und wann einige. Es ist aber sehr wahrscheinlich, daß sie anderweitig angesteckt worden waren. 44 OLAV JOHAN OLSEN SOPP. M.-N. KI. ad s. Infektions-Versuche mit Puppen, Eiern und Schmetterlingen. Gegen den Frühling hin haben sich die meisten Raupen verpuppt, und gegen den Sommer entwickelten sich aus den Puppen Schmetterlinge, die sehr bald Eier legten, teils nach, teils ohne Befruchtung. Ich habe somit die beste Gelegenheit gehabt, Versuche mit allen Entwicklungsstadien zu machen. a. [ufeklions- Versuche mit Puppen. Die Puppen spinnen sich in seiden- artige Kokons ein. Sie liegen sehr ruhig, zappeln aber, wenn man sie aus den Kokons herausnimmt, sehr lebhaft. Es läßt sich dadurch sehr leicht feststellen, ob sie lebendig, tot, oder nur krank sind. Diese Infektions-Versuche wurden hauptsáchlich deshalb gemacht, um sicher nachweisen zu können, daf3 die Infektion durch die Haut von außen vor sich gehen kann. Ich wählte 12 Puppen aus, die alle normal aussahen. Von diesen ließ ich 6 Stück zur Kontrolle in den Kokons, während ich andere 6 herausnahm und, nachdem ich ihre Lebensfahigkeit festgestellt hatte, mit Conidien von Cordyceps norvegica bespritzte, bestáubte und beschmierte. Darauf habe ich sie in sterile Kolben gesteckt und neben die Kontroll- glåser gestellt. Die Puppen kónnen ja, weil sie überhaupt nicht fressen, nur von aufen angesteckt werden. Die Kontrollpuppen haben alle mit der Zeit normale Schmetterlinge entwickelt, wovon ich neue Generationen Kiefernspinnerraupen erhalten habe. Von den 6 infizierten Puppen sind 5 nach einer Woche eingegangen, sie verschimmelten und wurden mumifiziert (siehe Abbildung Taf. III, Fig. 9 und Taf. IV, Fig. 20). Die 6te dieser infizierten Puppen ist dagegen am Leben geblieben und hat auch seinerzeit einen Schmetterling entwickelt. (Das Seltsame bei der Sache aber ist, dafs dieser Schmetterling sich als eine vollständige Mißgeburt erwies und auch sehr bald, ohne Eier zu legen, einging.) Dieser Versuch zeigt also, daf3 Cordyceps norvegica die Fåhigkeit besitzt, von außen durch die Haut einzudringen, und die Puppen anzu- . stecken und auch zu töten vermag. Die Schnittpráparate haben auch weiter gezeigt. dafs die Hyphen die Chitinhaut zwischen den Ringen durchwuchern. b. Daf die Ever sich anstecken lassen, ist mir nicht móglich gewesen, nachzuweisen, wogegen die Schmetterlinge von Gastropacha pini sehr leicht durch Conidien-Bespritzung angesteckt und mumifiziert wurden. Infektions-Versuche mit anderen Insekten. Alle Insekten, deren ich im Herbst, Winter und Frihling nur irgend wie habhaft werden konnte, habe ich zu Infektions-Versuchen benutzt; be- sonders Wespen, Hummeln und Holzwespen. Alle Versuchstiere habe ich einfach einige Minuten in Kolben mit Reinkulturen von Cordyceps gesteckt und darauf in sterile Kolben, und so aufbewahrt. Alle ohne Ausnahme sind nach 4—6 Tagen gestorben, verschimmelt, und später hart geworden. Einige davon habe ich photo- graphiert und hier abgebildet (Taf. IV, Fig. 20). Selbst einige Wanzen habe ich infiziert, und auch mit positivem Ergebnis, d. h. Verschimmelung und Mumifikation; schon nach 4 Tagen waren die Wanzen sämtlich tot. Auch mit Kohlraupen habe ich Ansteckungs-Versuche mit tótlichem Ausfall erzielt. Etwa 5o Raupen wurden zu diesem Zweck in verschiedener Weise infiziert, meistens jedoch durch Fütterung mit Kohlblattern, die zuerst gründlich mit Cordycepsconidien bestäubt waren. Gleichzeitig habe ich auch viele Raupen als Kontroll-Tiere steril gehalten; während letztere sich sámtlich in normaler Weise verpuppten, sind die angesteckten Kohl- raupen zum Teil nach 4—6 Tagen gestorben. Sie sind zuerst schlaff geworden, die Magenteile schwollen an, worauf die Raupen eingingen. Einige sind verfault, die meisten aber verschimmelt und eingetrocknet — mumifiziert. Ungefahr ein Drittel der angesteckten Kohlraupen ist nicht gestorben, sondern hat sich verpuppt. Die Puppen sind aber schon nach einigen Tagen gestorben; zuerst bekamen sie eine rótliche, dann eine bräunliche Farbe. Die Magenteile waren zuerst wie aufgeblasen, spater wieder ein- gefallen und sahen wie ausgefressen aus; eine bräunliche Flüßigkeit flofs heraus. Schnittpráparate von diesen Mumien haben gezeigt, daf3 aber auch andere Pilze, besonders Bakterien, im Magen mitgewirkt haben, wahrschein- lich nur Faulnisbakterien. Es ist mir nicht gelungen, aus diesen Mumien wieder Ascustragende Fruchtkórper zu erhalten — nur Conidien. 46 OLAV JOHAN OLSEN SOPP. M.-N. Kl. ACHTES KAPITEL. Selbstinfektion der Fliegen. Fundort des Pilzes in der Nahe des Laboratoriums. Ich habe wahrend meiner Ansteckungs-Versuche eine deutliche Selbst- infektion der Fliegen und Miicken im Laboratorium beobachtet, wenigstens in den Raumen, wo mit Cordyceps-Zerpulverungen gearbeitet wurde. Den einen Fall will ich hier naher beschreiben. Nachdem ich festgestellt hatte, dafs Cordyceps in den Erdproben aus Myk- land wuchs, wurde diese Erde in einer gewöhnlichen viereckigen Blechkiste (»Cakesbox«) aufbewahrt. In diese Kiste wurde nun bei Gelegenheit ein gewohnliches Trinkglas mit einigen Raupen darin, die nicht von Cordyceps angegriffen, aber zu Temperaturmessungen benutzt worden waren, hinein- gestellt, und später vergessen. Einige Wochen darauf wurde die Kiste wieder geóffnet, war aber ganz voller Mücken oder ganz kleiner Fliegen und wurde deswegen sofort wieder geschlossen. Darauf blieb sie ruhig wieder einige Wochen stehen und wurde gelegentlich geóffnet. Samtliche Fliegen und Mücken waren vollstandig verschwunden. Die Wånde der Kiste und zum Teil auch die Innen- und Außenseite des Trinkglases waren mit ganz kleinen Häufchen Schimmel bedeckt, die sich bei näherer Untersuchung als kleine, mit Botrytis-Fruktifikation überwucherte Fliegen und Mücken herausstellten, die Massen von Conidien enthielten. Unter dem Mikroskop erwiesen diese sich als typische Cordyceps-Conidien, und in den Reinkulturen entwickelten sie typische Isariaformen, wie bei Cordyceps norvegica. Uebrigens habe ich auch aus mehreren Mücken und kleinen Fliegen außer Cordyceps, Acaulium flavum gezüchtet, was darauf schließen läßt, daß dieser Pilz vielleicht etwas bei der Insektenvertilgung mitwirkt. Diese kleinen Insekten waren wahrscheinlich von dem Erdmycel ange- steckt worden. Die Hauptsache aber ist, daß die Ansteckung spontan er- folgte, ohne bewußtes Mitwirken meinerseits. In dieser Verbindung kann ich noch mitteilen, daß in dem Sommer alle Fliegen aus dem Laboratorium verschwunden waren, während sie sonst zu der Jahreszeit, besonders infolge der Nachbarschaft einer Pferde- IQII. No. 2. UNTERSUCHUNGEN ÜBER INSEKTEN-VERTILGENDE PILZE. 47 koppel hier sehr lästig fallen konnten. Einige Exemplare habe ich allerdings hin und wieder gefunden, die mit Cordyceps-Botrytis bedeckt waren, es waren ihrer aber nicht viele. Sie schienen anderswohin ver- zogen zu sein. Dafs dieses Verschwinden der Fliegen in Kausalverbindung mit den vielen Impfversuchen mit Cordyceps steht, daran zweifle ich keinen Augen- blick. Jedenfalls zeigte dieser Fall mit den Mücken und kleinen Fliegen, daß dieser Pilz mit Leichtigkeit spontan verschiedene Insekten anstecken kann. Dagegen sind alle meine vielen Infektions-Versuche mit Schnecken und Regenwürmern erfolglos geblieben; keins dieser Tiere wurde von Cordyceps angegriffen. Cordycepsfundort in der Nähe des Laboratoriums. Anfang November 1907 machte ich mit einem meiner Assistenten einen Ausflug, um in einem kleinen Gehólz zwischen meinem Laboratorium und meiner Privatwohnung Pilzparasiten zu suchen. Unter einigen Fichten, die so dicht zusammenstanden, daf sich hier eine ganz schattige, gras- lose Stelle gebildet hatte, entdeckte ich zwischen den schwarzen Fichten- nadeln und Gestrüpp eine weiße mehlige Masse, die sich einige Millimeter vom Erdboden emporhob (ungefáhr in derselben Weise, wie ich zum ersten Mal Ptychogaster farinosus wachsen sah). Es zeigte sich sofort, dafs es sich um die mehlige Masse einer Cordyceps-Conidienbildung handelte (siehe Taf. IV, Fig. 21 u. 22). Genauere Untersuchung ergab auch, dafs die ganze Masse von einer gelben großen Raupe ausging, nämlich einem Korn- wurm — einer Elater-Raupe. Bei vorsichtigem Aufheben der Masse konnte man auch die Isariafruchtkörper leicht sehen. Einige waren ganz einfach, nur wenig verzweigt, die meisten jedoch waren zu einer richtigen Wand, ganz mesenteriumsartig gefaltet und gebogen, zusammengewachsen, reihenweise neben einander mit der Basis etwas enger auf der Raupe, und oben fächer- formig verbreitert mit den Botrytisfriichten, und den Unmassen von Coni- dien zuoberst. Die mehlartigen Conidien waren ganz weifs, wogegen die stielartige Basis der Reihen gelbraun gefärbt war. (Die große Menge der Conidien machte eine photographische Aufnahme der Stiele unmöglich.) Die Raupe hatte sich zwischen Aestchen und Nadeln versteckt. Sowohl mikroskopisch wie noch mehr in Reinkultur zeigte sich diese Isaria mit derjenigen aus Mykland völlig identisch. Doch ist der absolute Beweis hierfür noch nicht erbracht, solange ich nicht auch die Ascusfrüchte erhalten habe. 48 OLAV JOHAN OLSEN SOPP. M.-N. Kl. Ich bezweifele auch nicht im geringsten, dafs dieser Pilz aus meinem Laboratorium stammt, zumal ich solche Pilze früher in der Gegend nie gesehen, obwohl ich doch die Walder hier ziemlich genau durchsucht habe. Da ich mich rühmen darf, für Pilze ein sehr scharfes Auge zu besitzen, bin ich auch ziemlich sicher, daß so ein Pilz, selbst wäre er minimal klein gewesen, mir nicht entgangen wäre. Dazu kommt, dafs meine Kinder, die ebenfalls sehr tüchtige Pilzkenner und -Sammler sind und mir immer ihnen neue, unbekannte Sachen mitbringen, daf3 auch sie niemals solche Pilze hier in der Umgebung gesehen haben. Wie es sich nun damit verhalten mag, ob er ausgeschlüpft ist oder nicht, jedenfalls ist der Beweis erbracht, daß dieser Pilz hier wachsen, und daß man auch die Wal. dungen mit ihm infizieren kann. Wenigstens waren in dem Herbst die Lebensbedingungen für diesen Pilz sehr günstig, auch hier im trockenen Klima des »Östlands«. Der darauffolgende Sommer ist aber dafür für die Pilzwucherung um so ungünstiger gewesen. igıı. No. 2. UNTERSUCHUNGEN ÜBER INSEKTEN-VERTILGENDE PILZE. 49 NEUNTES KAPITEL. Warum ich eine neue Cordycepsart aufgestellt habe. Cordyceps norvegica nov. sp. habe ich diese Riesen-Cordyceps genannt, weil ich sie in so vielen Beziehungen von Cordyceps militaris abweichend finde, daf ich sie trotz meiner sonstigen Abneigung, neue Arten aufzu- stellen, als selbständige Species bezeichnen muß. Die bemerkenswertesten Abweichungen sind folgende: 1. Die Grófze. Alle Verfasser beschreiben Cordyceps militaris als einen kleinen, nur 20—30 mm. hohen Pilz mit einem dicken Stiel. Nirgends, wo ich ihn ge- sehen habe, war er höher als 30 mm., Tulasne gibt ebenfalls an, dafs er niemals 40 mm. übersteigt. Meine Myklandsart wird dagegen, wie erwähnt, 150— 200 mm. hoch, wenn aus mumifizieren Raupen herausgewachsen, und saprophytisch auf Colostrum coagulum sogar 300 mm., bei einer Dicke von 15 mm., ist also auch mehrmals so dick als Cordyceps militaris. 2. Die Perithecien und ihre Anordnung. Diese sind hier größer, mehr flaschenförmig, verzweigt, und sitzen viel mehr zerstreut als bei Cordyceps militaris. Sie sind auch über den ganzen Stiel verteilt, wahrend man bei Cordyceps militaris sehr leicht eine Stiel- partie und eine Kopfpartie, wo die Perithecien sitzen, unterscheiden kann. Dies ist zwar auch bei C. militaris nicht unbedingt stets der Fall, aber doch immerhin die Regel. 3. Die Farbe ist bei dem neuen Pilz etwas mehr orangengelb. 4. Die Isariafruchtformen sind hier ganz anders gestaltet. Erstens sind sie immer viel größer. Die Conidienfruktifikation bei Cordyceps militaris ist auf künstlichem Nahrboden Vid.-Selsk. Skrifter. I. M..N. Kl. ıgıı. No. 2. 4 50 OLAV JOHAN OLSEN SOPP. M.-N. Kl. im Laboratorium immer sehr flach, beinahe Penicillium- und Aspergillus- artig, sich selten mehr als einen Millimeter vom Substrat emporhebend. Bei der Cordyceps norvegica dagegen kónnen die Conidienfruchttrager nicht selten 50—60 mm., ja oft sogar 100 mm. lang werden, handfórmig, clavariaformig oder in Bündeln gesammelt, gelb oder braun gefärbt. Auf Insekten wachsend sind auch die Isariafrüchte von C. militaris klein, wenig verzweigt, ganz winzig. Bei Cordyceps norvegica wachsen meistens aus den Raupen erst Ascusfruchtkórper-Anlagen hervor, und oft bilden sich überhaupt keine Perithecien, sondern an der Spitze der kahlen gelben Stiele sprossen Bor- trytesfrüchte mit überreichlichen mehligen Conidienfruchtkórpern. 5. Die Pathogenität gegenüber Insekten ist bei Cordyceps norvegica viel größer als bei C. militaris. 6. Die Temperaturgrenzen sind andere, insofern als C. norvegica viel niedrigere Temperatur vertragt und solche sogar vorzieht. 7. Die Lebensweise ist ebenfalls eine andere: Cordyceps norvegica ist auch ein saprophy- tischer Pilz, der sehr gut in der Erde saprophytisch leben kann. Die Größe der Sporen ist bei C. norvegica ein klein wenig geringer. Ich habe aber auch bei C. militaris ziemlich bedeutende Schwankungen beobachtet, sowohl was die Größe der Sporen, wie die der Conidien anlangt. Aus allen diesen angeführten Gründen, besonders aber wegen der Verschiedenheiten in der Form und Größe der Isarien sowie in der Größe der Cordycepsfrüchte, habe ich diesen Pilz als eine neue Art aufgestellt und ihn, weil nur in Norwegen gefunden, Cordyceps norvegica Sopp genannt. Wie bereits oben erwähnt, bin ich zu der Anschauung gekommen, dafs Cordyceps militaris überhaupt eine Sammelspecies ist, ganz wie früher Penicillium glaucum, das ich selbst in wenigstens 25 scharf von einander gesonderte Arten geteilt habe. Es mag aber auch sein, daß, wenn es erst gelingt, die anderen Formen von C. militaris auf künstlichem Nahrboden reinzuzüchten, es vielleicht auch möglich werden wird, zwischen diesen größere Formen zu finden. IQII. No. 2. UNTERSUCHUNGEN ÜBER INSEKTEN-VERTILGENDE PILZE. 51 ZUSAMMENFASSUNG. Diese Untersuchungen sind mit Beitrag des Pasteur-Legats ausgeführt worden, das mich auch bei mehreren meiner anderen wissenschaftlichen Forschungen unterstützt hat. Die früheren Untersuchungen in Elverum, Osterdalen, — ebenfalls in den Schriften der »Videnskabsselskab« verôffentlicht — haben gezeigt, daß dort weder im Erdboden, noch auf den Larven des Kiefernspinners, des »Gramm«, Insekten-vertilgenden Pilze zu finden waren. Die dort ge- fundenen Bakterien, Hefen und Schimmelpilze können zwar in dafs Blut der bereits erkrankten, nassen, halb erfrorenen Raupen eindringen, nicht aber in das der gesunden Tiere. Ebenso wurde nachgewiesen, dafs auch von den im Laboratorium untersuchten Insekten-vertilgenden Pilzen nicht anzunehmen ist, dafs sie unter gewöhnlichen Verhältnissen dort gedeihen, und sich verbreiten kónnen. Unter den Pilzen, mit denen solche Ver- suche angestellt wurden, befand sich auch die in Deutschland häufig auf- tretende Cordyceps militaris, die jedoch nicht tótlich auf den Kiefernspinner von Elverum wirkte. Als in den Jahren 1906 bis 1907 eine große Kiefernspinnerepidemie in Mykland auftrat, fand ich bei meinen Untersuchungen an Ort und Stelle, die ich auf Aufforderung des Vorsitzenden der Norwegischen Waldgesell- schaft — »Det norske Skogselskab« —, Herrn Konsul Axel Heiberg, an- stellte, daß bis zu 8o °/, der Larven, die in Winterschlaf verfallen waren, von einer eigenen Pilzart angegriffen, schimmelig und mumifiziert worden waren. Ich konnte deshalb davon abraten, ohne Not bedeutende Geld- betrage für Leinung auszugeben, zur Bekampfung dieser Epidemie, die sich über mehrere hundert Kilometer guten Wald erstreckte. Ich war über- zeugt, dafs sich im Erdboden ein Pilz finden mufste, der die Epidemie zum Stillstand bringen würde. Dieser Pilz, der den Kiefernspinner in Mykland angegriffen hatte, wurde in meinem Laboratorium reingezüchtet und nach jeder Richtung hin untersucht. Er erwies sich als im hóchsten Grad Insekten- vertilgend, indem er innerhalb kurzer Zeit nicht nur im Laboratorium Fliegen, Mücken, Wespen, Hummeln, Holzwespen, Wanzen, Kohlmark u. a. tötete, sondern auch — was das Wichtigste ist — spontan im Walde die 52 OLAV JOHAN OLSEN SOPP. M.-N. Kl. Kiefernspinnerlarve, nachdem sie zum Winterschlaf in den Erdboden ge- krochen war, vernichtete. Dieser Pilz besitzt eine phänomenale Ausbrei- tungsfähigkeit, indem seine zahlreichen Fruchtformen sämtlich aufserordent- lich große Massen Samen entwickeln, die sich mit Leichtigkeit im Winde verbreiten. Eine direkte Analyse des Humus in Mykland zeigte, daß der Pilz im Erdboden selbst wuchs, und weitere Untersuchungen taten dar, daß er bei einer sehr niedrigen Temperatur, bis herab auf 2 Grad unter dem Gefrier- punkt, — 2? C., gedieh. Es gelang mir, im Laboratorium alle seine Entwicklungsformen sowohl auf Larven wie auf künstlichem. Nàhrboden zu züchten, seine Konidien- tráger sowie seine Ascus-tragenden Fruchtkórper. Ich erzielte die Bazillen- form, die Oidienform, die Hefenform und auch Sclerotien von ein und demselben Pilz — sämtlich in Reinkultur auf künstlichem Nährsubstrat —, wobei sich erstarrte Colostrummilch als das günstigste Substrat zeigte. Den ganzen Formenzyklus auf künstlichem Boden in Reinkultur darzu- stellen, ist bisher noch mit keiner anderen Cordyceps gelungen. Der Parasi- tismus ist für diesen Pilz, der also auch im Erdboden leben kann, keine absolute Lebensbedingung, er ist auch nicht ausschliefslich auf den Kiefern- spinner angewiesen, sondern greift auch andere Insekten an. Seine hóheren Fruchtformen sind viele Mal größer als bei irgendeiner der früher beschrie- benen Arten, weshalb ich mich entschlof3, eine neue Species aufzustellen: Cordyceps norvegica. Diese ist wahrscheinlich bisher der Cordyceps mili- taris zugerechnet worden, die sich bei mir als Sammelart erwiesen hat. Infektionsversuche im Laboratorium haben gezeigt, daf3 dieser Pilz — besonders bei Puppen, die ja keine Nahrung zu sich nehmen — nicht allein mit dem Futter in den Darmkanal eindringt, sondern auch direkt durch die Haut einwachsen kann. Dieser neue, sehr pleomorphe, Pilz wirkt gewiß, was sich auch direkt gezeigt hat, hauptsächlich dadurch, dafs er unmittelbar von außen in die Larve einwächst, wenn die Raupen in Winterschlaf verfallen sind. Die Kiefernspinnerlarve — der »Gramm« — hat nàmlich eine Kórperwárme von 12 bis 15? C., was die beste Wach- stumstemperatur des Pilzes ist, wenn er auch an und für sich bei einer Temperatur von o? C. gedeihen kann. Im Sommer wirkt natürlich die Infektion mittelst Sporen, aber die Winterinfektion ist die effektivste, da dann nicht nur die Larven selbst sterben, sondern auch neue Pilzformen sich entwickeln, die besonders reichlich Sporen anzetzen und sich gerade zu der Zeit verbreiten, wann die wåhrend des Winters nicht getóteten Raupen aus der Erde hervorkriechen, um neue Nahrung zu suchen. In dem halb erfrorenen, geschwachten Zustande sind sie doppelt empfanglich IQIl. No. 2. UNTERSUCHUNGEN ÜBER INSEKTEN-VERTILGENDE PILZE. . 53 für die neue Ansteckung und werden bald von der sogenannten »Schlaff- sucht« befallen und krank. Die Untersuchungen haben im übrigen ergeben, dafs auch andere Pilze, die zusammen mit der Cordyceps wuchern, eine gewisse Rolle bei der Ansteckung spielen, indem sie gleichzeitig mit ihr in den Larven- körper eindringen. Viele dieser Pize sind so innig mit der Hauptart ver- einigt, daf3 sie sich nicht nur im Larvenkórper wiederfinden, sondern auch im Fruchtkörper selbst in neuer Cordyceps — in deren Ascustrágern. Je nachdem der Hauptpilz mehr oder weniger überwiegt, entstehen die ver- schiedenen »Muscardineformen« der toten Larven, d. h. die Raupen werden steinhart und verschimmeln. Diese Erscheinung habe ich übrigens auch bei der Muscardine des Seidenwurms gefunden; bei ihm finden sich auch immer gleichzeitig andere Pilze, besonders eine Mucor-Art. Da Cordyceps norvegica, der Insektenvertilger aus Mykland, sich außerordentlich leicht verbreitet und Insekten, besonders den Kiefern- spinner in allen seinen Entwicklungsformen ansteckt, da sie weiter im Erdboden wuchert, so kann man mit Sicherheit davon ausgehen, dafs, wo man bei einer Kiefernspinnerepidemie diesen Pilz nachweisen kann, kein Raupenfraf3 lange andauern wird. Man braucht dann nicht ängstlich zu sein vor dem mit Recht so gefürchteten Raupenfraß, braucht nicht zu leimen, sondern kann es getrost dem Pilz — also der Natur — über- lassen, die Epidemie zu regeln: nur da, wo sich dieser Pilz nicht findet, wird man genötigt sein, einzugreifen und zu leimen. Das Mycel dieses Pilzes ist außerordentlich leicht zu diagnostizieren und läßt sich unschwer unter hunderten von Arten sowohl mikroskopisch erkennen, wie auch im Erdboden finden. Das ist das Hauptergebnis der Untersuchungen. Dieser Pilz besiegt alle anderen Pilze in künstlicher Kultur — selbst Penicillium glaucum wird von ihm überwuchert und erstickt. Auf der anderen Seite ist seine Sporenverbreitung so intensiv, und es ist so leicht, aus ihm Sporen in solchen Massen herzustellen, sein Infek- tionsvermögen so enorm, dafs es keine Schwierigkeiten macht, ihn an Orte zu »verpflanzen«, wo er ursprünglich nicht wächst, und mächtige Wald- strecken mit ihm zu infizieren in der Weise, daß der Kiefernspinner auch hier angegriffen wird. Kein anderer untersuchter Pilz besitzt ein so großes Vermögen, In- sekten zu vertilgen. Und es wird sich bei etwaigen zukünftigen Kiefernspinner- oder Nonnen- epidemien der Mühe verlohnen, den Wald mit diesem Pilz zu infizieren. 54 OLAV JOHAN OLSEN SOPP. M.-N. KI. Ich bin nicht im geringsten in Zweifel darüber, daß er oder ein anderer ihm ähnlicher Pilz diese Insekten in Schach hält, so daß nur einzelne für den Pilz besonders ungünstige Jahre sie zu einer Massenentwicklung bringen können. Da dieser Pilz leicht auch andere Insekten angreift, ist es nicht schwierig, seine Virulens im Laboratorium aufrechtzuerhalten. Aber dieser Pilz stirbt in künstlicher Kultur, wenn er nicht innerhalb ro bis r2 Monaten er- neuert wird. IQIT. No. 2. UNTERSUCHUNGEN ÜBER INSEKTEN-VERTILGENDE PILZE. [97 On Tafel 1. Tafel 2. Tafel 3. Tafel 4. ERKLAERUNG DER TAFELN UND ABBILDUNGEN. Habitusbild von Cordyceps norvegica in natürlicher Größe und natürlichen Farben, auf coaguliertem Colostrum geziichtet. Die Pilze sind aus dem Becherglas her- ausgenommen und abgezeichnet. Die größten und besten Fruchtkórper wurden ausgewählt. Photographie einer Kultur von Cordyceps norvegica auf coaguliertem Colostrum, etwas verkleinert, nur 7/5 der natürlichen Größe. Diese Kultur dauerte von Mitte Mai bis September. Die Keulen haben den Wattepfropfen herausgesprengt. Zeichnungen. Die Originalbilder waren sämtlich etwas größer gezeichnet, mußten aber für den Druck verkleinert werden. Fig. 3, 4 und 5 (die Zahlen 3 und 5 fehlen): Ascus-tragende Cordyceps im Kulturglas auf feuchtem Boden aus gelbroter Muscardine gezüchtet, nur 1/5 der natürlichen Größe. Diese Cordycepsfrüchte sind anders farbig als die im Walde wachsenden und die auf Colostrum und Gelatine gezüchteten. Ursache hiervon unbekannt. Fig. 3 ohne Ascen, Fig. 4 und 5 mit Ascen. Fig. 6: Gelbrote Muscardine, mumifizierte Kiefernspinnerraupen von einem sehr groben, filzartigen Schimmelpilz umgeben; ebenfalls nur 5/5 der natürlichen Größe. Fig. 7: Weiße Muscardine, verschimmelte und mumifizierte Kiefernspinner- raupen aus dem Erdboden, mit weißem Pilz umgeben. Fig. 8: Weifie Muscardine, im Laboratorium infiziert. Fig. 9: Verschimmelte Puppe, im Laboratorium in weiße Muscardine ver- wandelt. Fig. 10. Grüne Muscardine aus dem Erdboden. Fig. 14: Braune Muscardine, aus dem Erdboden, durch Acaulium ferugineum verursacht. Alle Muscardineformen nur 4/5 der natürlichen Größe. Fig. rr: Handförmige gelbrote Conidienfruchtträger, 10 mal vergrößert. Fig. 12: Keulenfórmige weiße Conidienfruchtträger, 10 mal vergrößert. Fig. 13: Eine mumifizierte Raupe, von der erst zahlreiche Ascustráger heraus- gewachsen sind, die sich aber später in Conidienfruchtträger verwandelt haben; 4/5 der natürlichen Größe. Fig. 15: Ein Hautstück von einem Ascusträger mit 6 flaschen- oder krug- formigen Perithecien, zum Teil zusammengewachsen. In der Hautschicht mehrere junge runde Anlagen sichtbar. In einem Perithecium haben sich die dünnen, bei- nahe fadenförmigen Sporensücke zum Teil entleert. 4o mal vergrößert. Sümtlich Photographien. Fig. 16: Ascusträger von Cordyceps norvegica auf Colostrum, reif, reichlich mit spitzen Perithecien besetzt. Die Fruchtkörper strotzen aus dem Hals eines Serumkolbens hervor. Ein paar Ascustrager sind schon überreif, indem die Peri- thecien nach Entleerung der Ascen sich bereits zu Conidientrágern entwickelt haben. Die Abbildung ist ungefähr 6/4 der natürlichen Größe. Fig. 17: Ein Erlenmeyerkolben mit Muscardinekórpern, wo aus einem Kórper sehr viele Anlagen von Fruchtkörpern hervorstrotzen, von denen aber nur der eine ascus-reif wurde; wahrend sich die anderen nur zu Conidienfruchttragern ent- wickelt haben. 56 0.J. 0. SOPP. UNTERSUCH. ÜBER INSEKTEN-VERT. PILZE. M.-N.Kl. 1911. No. 2. Tafel Fig. 18: Becherglas-Kultur mit unreifen und reifen Conidientragern. Fig. 19: Becherglas-Kultur mit Merulius-áhnlichen zusammengewachsenen Coni- dientrágermassen. Diese Kultur ist braunrot, fast ganz braun gefärbt, mit weißen Sporenmassen. Von oben photographiert, etwas verkleinert. Fig. 20: Verschiedene Opfer der Infektions-Versuche im Laboratorium, Sämt- liche sind mit Conidienpulver verseucht. Von links oben: ı) Hummel, 2) Holz- wespe, 3) Wespe, 4) Kiefernspinnerpuppe, die schon bald reif war, und wo man die Flügel- und Fußanlagen bereits gut sehen kann. 5, 6 und 7 sind Kiefern- spinnerraupen; alle in natürlicher Größe. Fig. 21 und 22: Eine sehr große Nachtschmetterlingsraupe, dicht mit Conidien- trägern von Cordyceps und mit überreichlichen Conidienmassen bedeckt. Man kann die Raupe, die zwischen Kiefernadeln liegt, nicht sehen. In der Nähe des Laboratoriums gefunden, und zwar nur dies eine Exemplar und keine weiteren. Kaum ganz natürliche Größe. Alle Abbildungen, mit Ausnahme von Nr. 23, mit Zeiss °/3,4, gezeichnet. Fig. 23: Sclerotienhaufen aus einer Colostrumkultur, natürliche Größe. Diese Sclerotien erinnern sehr stark an die Ameisen-Sclerotien aus Brasilien, von Möller abgebildet. Fig. 24: Ein Schnitt durch die Rinde einer dieser Sclerotien, bereits gelbrot geworden. Man sieht die pseudoparenchymatischen Innenzellen und die lockere Haut, angefüllt mit dickwändigen, braungefärbten Hyphen mit den gelben Peri- thecienanlagen, d. i. ganz merkwürdigen flaschenförmigen großen Zellen mit dicken Wänden und reichlichem fetten Plasma. Fig. 25: Ascen und Sporen. b und c: Ascen mit ungeteilten Sporen. ex freie Sporen. a: Ascen, wo die Sporen sich schon im Sporensack geteilt haben. d: Die Sporen haben sich wie Bacillus Authracis geteilt, einige sind bereits angeschwollen. In diesem Stadium sind die Sporen den gewöhnlichen Bakterien täuschend ähnlich, nur etwas kleiner als Bacillus Authracis. Fig. 26: Freie Pseudobazillen, d. h. Sporen, die sich verlangern und oidien- artig wieder teilen, Bakterien verblüffend ähnlich; so ähnlich, daß ich zuerst eine Bakterienverunreinigung annahm. Dieses Stadium dauert indessen nur einige Stunden, hóchstens einen Tag. Fig. 27: Weiteres Auswachsen der Oidien zu Faden, Mycelbildung. Fig. 28: Conidienträger — mit Sterigmenbildung, typisch Penicilliumartig, Conidienbildung ganz wie ein Gliocladium. Fig. 29: Keimung der Conidien, wovon einige Hefebildung zeigen. Dies habe ich auf künstlichem Nährboden nur zwei Mal, in Raupenblut dagegen sehr oft beobachtet. Gedruckt 15. Aug. rori. Vid.-Selsk. Skr. I. M.-N. Kl. 1911. No. 2 TAF. Cordyceps norvegica. 1/4. Sopp pinx. Vid.-Selsk. Skr. I. M.-N. Kl. ıgıı. No. 2. Tar. Il Kultur von Cordyceps norvegica 4/; I. torr. No ^5 > "VT emm à ES Sopp pinx. Wid.-Selsk. Skr. I. M.- N. KI. I9rr. No. 2. Photographien von Cordyceps norvegica. Miele Selsk. Skr. MENS Kl. ıgır. No. 2. Tam V rn i gie Asin es d MA AT. RS b G d 2 25 Sopp delineavit. UBER EINIGE IN GANZEN ZAHLEN x UND y UNMÖGLICHE GLEICHUNGEN Re wes VON AXEL THUE UTGIT FOR FRIDTJOF NANSENS FOND KRISTIANIA IN KOMMISSION BEI JACOB DYBWAD IOII Fremlagt i den mat.-naturv. klasses møte 27. jan. 1911. ST Bedeuten P(x, y) und Q(x, y) zwei in Bezug auf x und y ganze, Satz. homogene Funktionen mit ganzen Koeffizienten, beziehungsweise von den Graden p und q, wo pr (1) p während P(x, y) irreduktibel ist, dann kann der Gleichung P(x, y) = Q(x, y) e (2) nicht von unendlich vielen Paaren von ganzen Zahlen x und y genügt werden. Besteht die Gleichung (2) für unendlich viele Paare von ganzen Zahlen x und y, und setzen wir X — Ag | > 5 y wo / eine solche ganze Zahl ist, dafs & und ij relative Primzahlen werden, dann besteht die Gleichung k" * P, n) = VE, n) 3) auch für unendlich viele verschiedene Paare von relativen Primzahlen $ und 7. QUE, x) ist ja durch k" “ teilbar (à (5, n) ist Ja durch teilbar. Man kann nun solche homogene, ganze Funktionen mit ganzen Koef- fizienten A (3, 7) und B (5, y) von & und n finden, dafs A (5, v) P(§, y) — BEN) QE, 3) = hn” EAN) wo I eine ganze konstante Zahl, und x eine ganze konstante positive Zahl, bedeutet. AXEL THUE. M.-N. Kl. Aus (3) und (4) bekommt man PE, n) (AE, y — k"^* BE, n)] = hy iy” wird also bei allen den genannten Werten von § und n durch P(§, n) > teilbar sein. Da P(§, 7) irreduktibel ist, und also nicht durch n bei allen Werten von & und n teilbar ist, kann man schreiben Für alle die genannten Werte von § und » wird hs durch P(§, n) teilbar sein. Wurde also der Gleichung (2) fiir unendlich viele Paare von ganzen Zahlen x und y genügt, so galt eine Gleichung P(E, y) =m wo m eine gegebene Zahl bedeutete, für unendlich viele Paare von rela- tiven Primzahlen $ und y. Wie ich anderswo gezeigt habe, wird dies aber nicht móglich sein !. 1 Über Näherungswerte algebraischer Zahlen. (Journal für die reine und angewandte Mathematik Bd. 135). Herr N. BLUMBERG in Gottingen hat mich auf eine Ungenauigkeit in dieser Abhandlung aufmerksam gemacht. Diese Ungenauigkeit läßt sich indessen leicht heben. Man braucht bloß im Anfang des Beweises Pag. 285 folgende Zeilen einzuschalten: Gelten das Theorem I und erster Hilfssatz, wenn 9 eine ganze algebraische Zahl bedeutet, so müssen sie, was sofort zu sehen ist, auch gelten, wenn dies nicht der Fall ist. Der Einfachheit halber wollen wir deshalb — ohne die Allgemeinheit zu verlieren — im nachfolgenden voraussetzen, daß der Koeffizient der höchsten Potenz des Argumentes in F gleich Eins ist. : Ich benutze diese Gelegenheit, um einen anderen Fehler zu berichtigen. In meiner Abhandlung: » Ein Fundamentaltheorem zur Bestimmung von Annáherungs- werten aller Wurzeln gewisser ganzer Funktionen« (Journal für die reine und angewandte Mathematik, Bd. 138) lese man Pag. 97, Z. 20 v. o.: F(x) und Ufx) statt F(x). Sind die Koeffizienten von F ganze Zahlen und existiert eine Funktion U der ge- nannten Art, dann kann man U so wählen, daß ihre sämtlichen Koeffizienten ganze Zahlen werden. Forti. No. 3. ÜBER EINIGE UNMOGLICHE GLEICHUNGEN. 5 Y Il. Bedeuten P(x, y), Q(x, y) und R(x, y) drei in x und y homogene, ganze Funktionen mit ganzen Koeffizienten, beziehungsweise von den Graden p, q und r, wo qm gu rU Si während p Ny omm ce Ns re 5 AE RR (1220) Für k wählen wir eine solche ganze nicht negative Zahl, dafs ( y—p oz. 00 25 men e) Wir können dann eine so große Zahl H finden, dafs K y dtc: Bi ue 3tp 2 1) É hen I oder IE SR qm oder Ne guru dah Npitt+1 2 UNES Aus der Differenz zweier Gleichungen (8) erhalten wir also eine Gleichung S(x, y) P(x, y) + T(x, y) (x, y) + Uto, y) R(x, y) = o ....(14) rorr No. 3. UBER EINIGE UNMOGLICHE GLEICHUNGEN, 7 wo $$, T und U drei ganze homogene Funktionen mit ganzen Koeffizienten, beziehungsweise von den Graden hk, p — q4- k und p—r-+ k be- deuten. Diese letzte Gleichung gilt für alle Werte von æ und y. Wir können voraussetzen, daß nicht alle drei von den Funktionen 8, T und U einen gemeinsamen Divisor von der Form ax + hy, wo a und b Konstanten sind, besitzen. In diesem Falle konnte man ja den etwaigen Faktor wegdividieren. Aus (7) und (14) erhalt man P (x, y) [S (z, y) — U (x, y)] = Qi, WU, y) — T, y] .-..(15) Wird den Gleichungen (7) und (15) für unendlich viele Paare X von relativen Primzahlen X und y genügt, so gibt es unendlich viele Paare Y von den Paaren X, bei denen PY nicht gleich Null wird. 5 nähert sich nämlich mit wachsenden Werten von x und y gegen eine Wurzel o von P(z, 1), während P(x, y) irreduktibel ist. Für unendlich viele Paare Z von relativen Primzahlen x und y von den Paaren Y, können auch nicht die beiden Differenzen 5 — U und U — T gleich Null sein. Wir bekämen nämlich dann U, T und P enthielten demnach einen gemeinsamen Divisor 4x + by, was hier, wegen der Irreduktibilitet von P, unmöglich ist. Da jeder gemeinsame Divisor von P(a, y) und ( (z, y), wenn # und y relative Primzahlen sind, kleiner als eine konstante positive Größe sein mufs, während der Grad q von (V größer ist als der Grad p — r + k von U, so kann die Gleichung (15) oder d ]—T DES nicht måglich sein. Unser Satz ist somit bewiesen. Nordstrand, d. 26. Januar ıg11. EINE EIGENSCHAFT DER ZAHLEN DER FERMATSCHEN GLEICHUNG VON AXEL THUE UTGIT FOR FRIDTJOF NANSENS FOND KRISTIANIA IN KOMMISSION BEI JACOB DYBWAD IQII Fremlagt i den mat.-naturv. klasses mote 27. jan. 1911. S I. E bedeute n eine beliebige ungerade Primzahl > 3, und «e eine Größe, die der Gleichung ıte+2+ tee td 11. (ni) Genüge leistet. Indem B, —- Bye — py — cc eI SAN ETS — Bts. — ld; re) wo jedes B eine beliebige ganze Zahl bedeutet, wollen wir zuerst eine niedere Grenze für mod E bestimmen. Satz. Ist LB ecc KS ri B | SR er, cS 3.208) wo K eine beliebig gegebene ganze positive Zahl bezeichnet, so wird immer, wenn nicht jedes B gleich Null ist, så d = eee ....(4) Aus (2) erhält man e Ir A e+ Ave DE Gee == AD a? =F VD EU LU tunc telae e + AV ge = Es 2 2 2) 9 (2 n—2 — 2 HA ed er + et o qe SEE 2) + AP A ach eo c dA E = He: 4 AXEL THUE. M.-N. KI. wo die Größen A solche ganze Zahlen sind, dafs (a) (0) = - Aber AVES ome für alle die betreffenden Werte von « und f. Multipliziert man diese Gleichungen beziehungsweise mit Co, C| C, 2», so erhält man die Gleichung EF=E [Co + Cie ze Co €? + Io + Oe. en?] mæ Dy + Die + Doe? + eh is + Du. e? "ee. WO De OA OA er EA —- Bedeutet H eine beliebig gegebene ganze positive Zahl, so gibt es im ganzen in Bezug auf den Koeffizienten C [eH + 1" = N Em verschiedene Ausdrücke F\ wo jedes C eine solche ganze Zahl ist, dafs CE =e EOD Für jeden der erwähnten Werte von p gibt es in Bezug auf den Koeffizienten C ebenfalls N verschiedene Ausdrücke D,. Ferner wird | Dp | — (en —3) KH 2.209) Jedes D ist also gleich der einen von 2|2n — 3] KH + 1 = M MET uS verschiedenen ganzen Zahlen. Indem & gegeben ist, kann man eine solche ganze Zahl q zwischen o und n— 1 finden, daß e£! = cos p + i sin p wo g einer der vier Größen ZEHN 96 2 | an 7E 7% 2 2n 7t a 7t 2 2n 7E 7E : : == SS <= gleich wird. 2 2n IOII. No. 4. EINE EIGENSCHAFT DER ZAHLEN DER FERMATSCHEN GLEICHUNG. 5 Wir schreiben nun, der Bequemlichkeit halber, statt Dy) und D, bezie- hungsweise Gp und @,, und statt der übrigen Zahlen D beziehungsweise EIS Wess pia aa: Es bedeuten ferner M, No, ..... ‚Nn-ı und N„-3 solche ganze Zahlen, daß Eine der M Zahlen muß folglich mindestens N, der N Zahlen 65 gleich sein. Ferner muß wieder eine der M Zahlen mindestens N, von den Nj den N, Zahlen Gg in Bezug auf die Zahlen C entsprechenden Zahlen 6; gleich sein. Fahren wir auf diese Weise fort, so ergibt sich schliefslich, dafs eine der M Zahlen mindestens N,_3 von den N,_4 den N, 4 Zahlen G,. 3 ent- sprechenden Zahlen G, $ gleich sein muß. Wir bekommen yk AE [2H + 1]"* NE Free UNE ERE = x Amt ’> m [2 (en — 3) KH+ 1] ^ ) Wir setzen nun 2H = [(2n—3) K] 2 «esos (13) oder n—3 2H = [(2n—3) K] 2 —1 le) je nachdem A gerade oder ungerade ist. Im ersteren Falle erhalten wir n—1 2 (en — 3) KH + 1 = [(2n — 3) K] ? +: und im zweiten Falle n—1 2 (2n — 3) KH + x = [(2n — 3) K] * — [en — 3) K— 1] M.-N. Kl. AXEL THUE. Da n-—3 £ n—1 + | > | 9 ^ [m — 3) K] n—1 n—3 len — 3) K — | und n—3 (nz) [E | : > [lien — 3) K] ? — so erhalten wir in beiden Fållen NM : oder ANCUS Sa ss Neste UNA ESSO EG. Bedeuten nun s, und ¢, die Werte von C, in beziehungsweise zwei Systemen « und g von Zahlen C der genannten Art, und bedeuten 5, und T, die entsprechenden Werte von G,, so erhält man die Gleichung E [U, + Use + Wo + Wis? + We 872 + E U, = $, — t, p W, = $,—T, Genügt H der Relation (12) oder (13), so ergeben folglich zwei solche Systeme « und £ unserer Zahlen C, daf We = Wee -—J —0 . (15) d.h, E Un er] = Wo — We? E [Up = U, & ot ene ei Jedes U ist hier eine solche ganze Zahl, dafs ENS n—3 U |= 2H=[(an—3)K] ? Wo und W, sind endlich ganze Zahlen, die nicht beide gleich Null sein kónnen. Man sieht sofort ein, dafs » —I mod [Wo + Wie7] > 2sin NoD JER wenn Wo Wi zZ [9] IOII. No. 4. EINE EIGENSCHAFT DER ZAHLEN DER FERMATSCHEN GLEICHUNG. 7 Oder in allen Fällen, daß mod [Wo + Wye?) — 1 EM Orr) I Für alle ganzen Zahlen « und 6, die von Null verschieden sind, wird ja der Ausdruck G = a? + 5? — 2ab cos y am kleinsten, wenn a=b=1 Für die Werte von & und 6, bei welchen @ am kleinsten wird, können nämlich @ und 5b nicht verschieden sein. War z.B. b >a, so bekamen wir ja a? + 5? — 2ab cos yy —a? + (b— 1)? — 2a (b—1)cos y + 2 [(b—1) —a cos y] J- 1 oder a? + 5? — 22b cos y > a? + (b — 1)? — 2a (b —1) cos y > o Sollen endlich @ = ^, so wird @ am kleinsten, wenn @ und b am kleinsten sind, d. h. für Q ex + Wir wollen nun eine obere Grenze fiir mod [Up + Uye+----- + Uno] = Z +» (19) bestimmen. Wenn Z am größten wird, muß bei jedem Wert von p | U,| = 2H t! U,| « 2H, so kann Z nämlich größer gemacht werden. Man braucht bloß statt U, entweder U, + 1 oder U, — 1 zu schreiben. Wir brauchen also bloß das Maximum k von mod [ap + e1e 4- + «4-9 &^-?] wo jedes « entweder 1 oder — 1 bedeutet, zu bestimmen. Bedeutet in der Gaussschen Ebene L die Verbindungslinie zwischen Origo und dem Punkte P, welcher die Größe (Q ag + aye + ne + An—2 ene abbildet, und bedeutet À die auf Z senkrechte Gerade durch Origo, so müssen, wenn mod Q am größten ist, sämtliche Punkte, die beziehungs- weise die Größen ag, 418, ...., «4—2€"-? abbilden, auf derselben Seite von 4 wie P liegen. 8 AXEL THUE. M.-N. Kl. Da die genannten Punkte hier auch am dichtesten liegen müssen, wird [mod Cl mar =k= n-3 n-1 n+1 — mod tete RER ee ee +#+)] = = mod [u^ + 1 4- u + u? +... + u] = =mod[rtutw-..... + 2] wo n +1 5 WZ Een, 2 — 2, p — 2 Den n1— T IH [mods po mode — mod Ti LL 105 JT oder I — = ig te À Sn oder cr : mH mod [U, + The +... + Une] < = 2 + 2a (ca an Aus (15), (16), (17) und (20) erhalten wir endlich Hierdurch ist also die Relation (4) bewiesen. Diese Relation gilt auch fir i— 2. Wir machen hier folgende Bemerkung. Ist 27 E GE @ = COS — a N dr n so bekommt man bei allen ganzen Zahlen B, deren absoluter Betrag gleich, oder kleiner als eine gegebene ganze positive Zahl K ist, wåhrend nicht alle Zahlen B gleich Null sein sollen: [mod (Bo + Byée+----+ Bn-2 nl = [mod (Bow + Bıo®+ "+ Bn-2 ore) IOII. No. 4. EINE EIGENSCHAFT DER ZAHLEN DER FERMATSCHEN GLEICHUNG. 9 Indem Co, Ci, ...., Cn—2, beziehungsweise die Werte von By, Bi, ...., Bn—2 ; _2 : J bedeuten, bei denen mod (Bo+ Byé +: + Ba-2€"-?) am kleinsten wird, setzen wir Com + C o? ++ Cy-2@" ! = R (cos 0 + i sin 9) wo Ira — [mod (Bo + BIE+ + Bn-2 Ein Nun ist aber Go! EG o RAGE Ga MD = R [cos À — 2 sin 6] oder n 1 n 2+.,, ET O8 A Coo + Go ++ Cn-20 = R [cos d — i sin 6] oder Co Cn—2 [2] — C + Cn-3 (e + ee Cn-2+ Co LE 1 — R cos 0 2 2 2 Da Cp + Cn—2 +p = K 2 bekommt man somit, wenn jedes Ben u eine ganze Zahl ist: 2 0 —"0 oder [mod (Bo a Dre SP SS BR 2 £s les: NS |^ cos ^ + Dy cos fT 4 +. + Dacı cos E 2 min Es seien P=4&+dıe+:---: + A, 2 ©? (ar) (ESL p E. Me + B, s e? ROTE wo die Größen A und B solche ganze Zahlen sind, dafs Bee, la Eu, Dil =, cones , Bas cu wo S und 7 ganze positive Zahlen sind. Wir setzen voraus, daß POP «v (23) wo À eine ganze Zahl bezeichnet. ‘AXEL THUE, M.-N. Kl. Wir wollen eine Folge dieser Gleichung ableiten. Wir bilden in dieser Absicht alle in Dezug auf den Koeffizienten p und 4 verschiedenen Ausdrücke [Po + Pie + + + + paa e7?] VP"! — [go 4- qe... Lure? YQ — Y wo jedes p und jedes 4 eine solche ganze Zahl ist, dafs 1 leone ums n-—1 KORN esc e | (2n — 3) S] "+ I für alle betreffenden Werte von m. ^k ist eine beliebig gegebene posi- tive Größe. Die Anzahl L aller dieser Ausdrücke Y ist gleich oder größer als A n—1 WO 1 n-—1l M = E Ken — 3) T] "+ | E len — 3) 8] * + 1 . (24) Ferner bekommt man > 10 0 a n—1 D —— 4 ~ = ds mod Y — cot En |: [en — 3) T'| " + 1 E 25 s 2 n—1 1 + cot = E [(2n — 3) 8] ™ + 1 eo = |» — 7E ; se PES Dl P cot an E (en —- 3) T n (en = 3) S] n — [(2n — 3) S] n == [(2n — 3) fij | oder 2k mod Y « cot = [M — 1] : ES In der Gaussschen Ebene liegen also die den L Größen Y entspre- chenden Z Punkte innerhalb eines Kreises C, dessen Radius gleich M — = ee isp EPA 2k tg © ? en IOII. No. 4. EINE EIGENSCHAFT DER ZAHLEN DER FERMATSCHEN GLEICHUNG. IT Wir denken uns nun, dafs der genannte Kreis C auf ein unbegrenztes, von kongruenten gleichseitigen Dreiecken gebildetes Gitter gezeichnet ist. Die Seite der Dreiecke wollen wir mit A bezeichnen. C, und C$ seien zwei mit C konzentrische Kreise, deren Radien be- ziehungsweise gleich o +h und o + 2h sind. Es bedeute « die Anzahl der Dreiecke des Gitters, die ganz inner- halb C, .liegen, und b die Anzahl der Dreiecke, die ganz innerhalb C, liegen. Die Randlinie des von den @ Dreiecken gebildeten Teils des Gitters muß den Kreis C ganz umschließen. Jedes Dreieck, das ganz innerhalb C liegt oder von C geschnitten wird, mufs ja ganz innerhalb C, liegen. Bedeutet c die Anzahl der Knotenpunkte des zu den a Dreiecken entsprechenden Teils G des Gitters, so bekommt man cc am d. h. N GS +27) Jede Ecke, die innerhalb C, liegt, bildet ja eine gemeinsame Ecke von 6 der b Dreiecken. Nun ist b. z V3 | : ; > N 2 E -— 2| = V3 akhtg = oder oder Dec "P Da also hier die Anzahl L der den Größen Y entsprechenden Punkte, die alle auf dem Gitterteil @ liegen, größer als die Anzahl c der Knoten- punkte von (7 ist, so müssen folglich jedenfalls zwei der genannten Punkte einen Abstand haben, der kleiner als A ist. !. Da also zwei von den Größen Y eine Differenz haben müssen, deren Modulus kleiner als A wird, so erhalten wir eine Relation mod [A y P»-1 + ByQ] «^ c RON wo N EUER ee se Be) D — do + (1€ A ood 3D + Gn—2 en? es ee (34) während die Größen f und q solche ganze Zahlen sind, dafs 1 Va ea [etin — 7)" s] SEIEN n-1 DEBE ZH i SEE Wir haben nun aj Een n n | A.P + BR] a yp By = o p= = 4" jE JE — Anz PBR APTE 2E @ Are pss Bi Ree +" ABN R+ BQ = Dot Diet. + Dyre? ....8) 1 Siehe meinen Vortrag: „Om en geometrisk-taltheoretisk methode“, gehalten auf dem skandinavischen Naturforscherkongref in Kopenhagen 1892. Siehe auch meine Arbeit: „Über die dichteste Zusammenstellung von kongruenten Kreisen in einer Ebene“. Christiania Vid. Selsk. Skrifter. No. r. roro. IQII. No. 4. EINE EIGENSCHAFT DER ZAHLEN DER FERMATSCHEN GLEICHUNG. 13 Wir wollen eine obere Grenze von den ganzen Zahlen |D| be- stimmen. Setzt man [eo + dg 4------ a ee car. + na) = wo S Ly, B = 4 so bekommen wir, wie früher gezeigt: y| =< (2n— 3)ay Schreiben wir AMP pr P-! pr — Voie +... y 0e 2 so erhält man also 1 n—l 2n— p—2 - Faren E P ir <[2n—3] i ?[kten— ar + | SMS [tens = +;| Ferner wird P d Pa E R? =(PQ)"= cot = sr " < [en — 3? ST)" Setzt man endlich ps Q = & — SE = SEES +> ncm gu? so wird n—1 Is « [2n — 3l 2 | Ken — 3) S] ^ + 1 2. oder p n—1 p A See E (en — 3) 8] " + 1 : lien E srl > L4 ‘AXEL THUE, M.-N. KI. oder 1 y In D |« 2 [zn — 3] Le [2n — 3) T']" 4- | len — 3) s| a -L n—1 + Le (en — 3) 8] " + 1 fe — 3)T]" | oder et DM mw D|«[z(2n—3] - | n | mec Wir bestimmen nun / durch die Gleichung n er T | 210 T | or Sion ee poem o 2k tg ar M 2° (2n—3) 1; d.h. u n?—6n +3 n—3 2n 2n 9n—9) 2 3n — 3 je = 2 (213) i ae Mit diesem Wert von À können wir ferner eine solche positive Größe h bestimmen, dafs n sæ | TILL Soe te Es E u eh i Y M —ire } 3 ok tg E M 2 Ea (2n =) KE | 2 Durch ein solches h wird den Relationen (29) und (30) genügt. Ferner bekommt man — D —— : 7 MS n n—3 n—3 Es (zn — 3)" IM x 2 lien —2) »| 2 Nach (4) erhalten wir somit MV pp BER. IQII. No. 4. EINE EIGENSCHAFT DER ZAHLEN DER FERMATSCHEN GLEICHUNG. I5 oder pac > In Q = |] oder J£ B qo c A "ss n) À Mais; UE arts p Diese Gleichung, die eine Art von Verkürzung von R angibt, gilt für alle mn — 1 Werte von e. Man kann die Zahlen f und g so wählen, daß weder PA noch RB ein Glied von der Form Ze"! enthält. (41) gilt dann auch für ¢ = r. Die obenstehende Entwicklung läßt sich unmittelbar auf die Fermat- sche Gleichung ar + b^ = «€^ anwenden. Man hat ja qn == (c—5).(e-—eby..-.. (c — eb) Wir wollen hier eine kleine Digression machen. Sind a, b und c in der Gleichung a" + b" = c" positive relative Prim- zahlen, so kann man, wie ich anderswo gezeigt habe, solche positive ganze ’ o o D Zahlen p, q und r finden, daß pa + qb — vc Ip|« Vae, |gl<¥3e, |r| < Vae Aus der Gleichung (ar)* + (br) = (pa + gb)" ergibt sich indessen, daf3 z. D. hr (q" E y") oder dafs q" — yn durch a teilbar ist. Nordstrand, d. 25. Januar 1911. 16 AXEL THUE. M.-N. Kl. Anhang. Um die Relation (4) auf die Gleichung POR anwenden zu können, -kann man auch folgendermaßen verfahren. Man bildet die Gleichungen "n n--1 ^ AVpP"-!— BR? VQO=o, n ni n CYQ"— DR ? VP — v» WO A-2,-- 0,64: + an-2 627? B=b, +b, 64d bn-2 EU? C—e 66H EET ET? DES dese set während die Größen a, b, c und d ganze Zahlen sind. Aus den genannten Gleichungen bekommt man ut t yet Tuae mE APR eV er Qn CQ n np PN E n—1 n te Maal = ACR + BDR — BCR 2 Q— ADR? P-—o,o, oder en MS ACR ? + BDR ? — BCQ — ADP — 719? — w Hos» Könnte man nun die Größen a, b, c und d so wählen, daß mod w kleiner als eine gewisse Größe wurde, so bekämen wir entweder n—1 RES AP ni BR OS oder n—1 n-—1 al CQ» = DR 2 Pu Zuletzt noch eine Digression. Hätte man in ganzen Zahlen a, b, c, a, B, y die Gleichung } — € 9 Ed = S39 a, p aie deae | 4 a^ a n—1 q y2 = 2 A=E i) —— a—b ’ ) IIO TE. No. 4. EINE EIGENSCHAFT DER ZAHLEN DER FERMATSCHEN GLEICHUNG. 17 während die Größen A, p und 4 ganze Zahlen waren, und Wp ZN, OSGi + Ba-aa ” so könnte man solche ganzen Zahlen A finden, daf Arme] = cU(e) [Ao + Au.o +... SR erum] (a — eb) [A, + A,6 + Waren endlich ar xA CU Ter E a—b Cn open c—U()..... U (e*-1) y = W(..... wee") ST: + Bn-2 gna WO U (x) — B, + B,x + We Ge) = CE CL en + Cn—2 a” so könnte man solche Zahlen A finden, dafs y W(& [a— 25] [4 + 4,6 + = cU(e) [a —£2] [4, + 410 + c An—2 pa — se aie + An a” à] ts Vid.-Selsk. Skrifter. I. M.-N. Kl. 1911. No. 4. 18 . AXEL THUE, M.-N. Kl. Durch eine Erweiterung der Digressionsbemerkung Pag. 15 wird man imstande sein zu entscheiden, ob eine Gleichung Az? + By? = Ce? NUS bei der A, B und € beliebig gegebene, von Null verschiedene ganze Zahlen bezeichnen, in ganzen Zahlen xz, y und zZ, wovon je zwei relative Primzahlen sein sollen, móglich ist oder nicht. Wir können hier folgendermaßen verfahren: Setzen wir — ohne die Allgemeinheit einzuschränken — voraus, daß z=>y>x>o, so kann man solche von Null verschiedene ganze Zahlen p, q und v, die nicht alle einen gemeinsamen Divisor besitzen, bestimmen, so dafs erstens px + qy = rz TET wahrend zweitens Das, (QD Ey OO TS Jede ganze Zahl N = ax + By + yz, wo a, ß und y solche ganze Zahlen sind, dafa psu. eg hi, o c. wobei / diejenige ganze Zahl bedeutet, bei der he Sie ke EN muß nämlich einer der 3kz + 1 Zahlen: o, 1, 2, ...., 32 gleich sein. Anderseits wird die Anzahl aller dieser in Bezug auf die Zahlen a, f und y verschiedenen Ausdrücke N gleich (k + 1) Da (Say) Sal ner Ske müssen zwei der Zahlen N, die wir Ny und MN, nennen wollen, einander gleich sein. Aus der Gleichung Ny — Ny = o kann man aber sofort eine Gleichung (2) der gesuchten Art bilden. Aus (1) und (2) bekommt man: [Bp? + Ag?] x? — 2Bpr az + [D1? — Cq?] z? [Bp? + Aq?] y? — 2Aqr yz + [Ar® — Cp?] À =o oder ax = (lg? — Br ; | o by = Cp? — Ar? ca — bp Ag a te az + 2Bpr = cx Ir be + 2Aqr = cy E ap + bg + cer = o IQ11. No. 4. EINE EIGENSCHAFT DER ZAHLEN DER FERMATSCHEN GLEICHUNG. I9 Aa? a Bh? = Ce? NS (7) wo a, b und c ganze Zahlen sind. Bedeutet U die größte der Größen | 4|, | B! und |C|, so erhält man indessen aus (4), (5), (6) Grece. Sell, b e maU Die Möglichkeit einer Gleichung (7), die dieselbe Form wie (1) hat, lafst sich also nach einer berechenbaren Anzahl von Prüfungen feststellen. Auf dieselbe Weise kann man eine Gleichung Ax® + By? = Cz soda) wo A, D und C beliebig gegebene ganze Zahlen bedeuten, während a, y und 2 ganze Zahlen bezeichnen, wobei je zwei von ihnen relative Prim- zahlen, in eine neue Form bringen. Indem wir voraussetzen, daß z > y = X > o, kann man solche ganze Zahlen p, q und 7, die nicht alle einen gemeinschaftlichen Divisor haben, finden, so daß pz + qy = rz Tests ig) Qe gg G2 32, pA Wy Aus (8) und (9) bekommt man ax = Cg? — Br? 2 2.10) by = År? — Cy? es len) cz = Aq? — Bp? ae az? + 3Bpqry — ex? — o 11621109) — bz? + 3Apqra + cy? =o alus Oba) ba? — 3Cpqr 2 — ay? — 0 TE) [B* 53 — A? a3| r3 + [24 (ap)? — zB (bg)? + 3pqab [| Bop — Aag]) C = | 6) wo a, b und c ganze Zahlen sind. Aus (r5) und (9) erhålt man x [bx — 3Cp2q] = y [ay + 3Cpq?] oder ba — 3Cp°q = hy evo aia) ay + 3Cpg? = hz sexs £88) 20 AXEL THUE. M.-N. KI. wo h eine ganze Zahl ist. Aus (17) und (18) erhält man ferner: x [bg — hp] = y[hq — ap] oder fa = liq — ap -—— Ø] fy = bq — hp Jo oder bg? — ap? , — fz EA (73) " wo f eine ganze Zahl bedeutet. Aus (ro), (11) und (12) ergibt sich: Aax + Bby = Ccz NE oder infolge (9) Bbr — Ccq = gx MTS Ccp — Aar — gy «2 (ed) Bhp — Aaq = gz . SF MES wo 4 eine ganze Zahl ist. Aus (r2), (21) und (25) geht hervor daß: 99? = Bfpr — ac oder infolge (10), (11), (23) und (24): Afar — gp? = be MINES Bfpr — gq? = ac E Cfpq — gr? = ab - « MCE) Schreibt man in (16) ac und be statt à und 6, so erhält man wegen (26) und (27) 416 ABCfpgr — g(BCp? + CAq3 + ABr3) P = [95 — 4 ABCf*] [B?2C%p8 + 02.4298 + A2B2,* — 2 ABC%»3q3 — 2 BCA?q353 — 2CAB23p%] .... (29) Aus (12), (13) und (14) erhàlt man: rel << 61010 a. ees UG OR ee cu Ud wo U die größte der Größen | A|, | B|, |C| und à die größte der Größen |p|, |g| und || bedeuten. Aus (25) ergibt sich folglich: Io <90U (30) IQII. No. 4. EINE EIGENSCHAFT DER ZAHLEN DER FERMATSCHEN GLEICHUNG. 2I = Aus (8), (17) und (20) erhält man endlich: f| <9UV2U [ro + 3Y20] Nae Sat) Ist z. B. 4 =0, bekommt man [DCp? + CAq? — ABr3]? = 4 C24 Bp3q3 Ist hier A = 6 = C — 1, erhält man in ganzen Zahlen [p? + 9? — r3]? = 4 pg? D = ec, q = e?, 2 = 1 (er = [a3 + (op), o? — 1 a* + (08) = (uy)? 2 u^ i Wegen der Analogie der Gleichungen (9) und (22) kann man beliebig viele solche Gleichungen bilden, und man kann z. B. in der Gleichung (29) Aa, Bb und Ce statt beziehungsweise p, y und r schreiben. Gleichzeitig muß man doch f und g durch zwei gewisse andere Zahlen fj und go ersetzen. In der erhaltenen Gleichung kann man ferner a, b und c nach den Gleichungen (26), (27) und (28) durch p, q und x ausdrücken. Aus den somit gefundenen zwei Gleichungen zwischen p, q und r kann man z. D. 7 eliminieren. Die Koeffizienten der auf diese Weise gebildeten Gleichung zwischen p und g — welche ganze Funktionen von 5, f, g und fo sind — müssen, wenn p und 4 hinreichend groß sind, sämtlich gleich Null sein. Man erhält hier z. B. in ganzen Zahlen: 909? = f? [3/09 + fgo] ABC ++ + (32) ax = BC [| Bb? — C23], By = CA[C?c8 — A?a?], ye = AB[ Bb? — A?a3] 90% = BC [ße yb, goy = CA [va — ac], 92 = AB [Ba — eb] 8( Bb)? — a( Aa)? = Ccfoz gAa + gp = wAa, g BB + 99 = c Db, gCy + gor = «Cc o? = g[fog — gof] ABC + (33) Wir begniigen uns hier mit diesen Andeutungen. a 3 fées Lh mite a mE T UM ROR Pj SM - MI T NS E DN Fi ! ID LOGIRAPHIES DE ER LUMIERE ZODIACALE PAR CARL STORMER AVEC UNE PLANCHE (VIDENSKAPSSELSKAPETS SKRIFTER. I. Mar.-NATURV. KLASSE. 1911. No. 5) CHRISTIANIA EN COMMISSION CHEZ JACOB DYBWAD IOII Fremlagt i den mat.-naturv. klasses mote fredag ro. mars rgrr. n 5 RIVER i RU AO ig Hu Ed à d ES us M. J. ScHEiner : Populäre Astrophysik, p. 554, M. Worr a réussi, il y a une dizaine d'années déjà, à prendre des photographies de petites parties de la lumiére zodiacale et il en a tiré des conclusions intéressantes relatives à la répartition de l'intensité lumineuse de ce phé- nomene si mystérieux. Les bons résultats de mon expédition en vue de photographier l’aurore boréale! m'ont conduit à essayer de photographier aussi la lumiére zodiacale. Je me suis servi des mémes appareils photographiques que pendant mon expédition. Comme plaques, jai employé les plaques Zumière à étiquette violette et les plaques Hauff (Feuerbach). On peut voir sur les figures les résultats de ces essais. Les photo- graphies ont été prises à l'observatoire de Christiania vers l'ouest aprés le coucher du soleil. Il est à remarquer qu'il est trés-difficile de bien voir la lumiére zodiacale à Christiania, soit à cause de la situation septentrionale, soit à cause de limpureté de l'atmosphère au voisinage d'une ville. La fig. 1 montre une photographie?) prise le 17 janvier IgII avec une pose qui a duré de 7^ 5" 308 à 7 Plaques Hauff. La fig. 2 est prise le 26 janvier 1911 avec une pose de 5 IO" 305, temps de Greenwich. h m 30° à sh 54™ 308. Plaques Lumiere à étiquette violette. Enfin la fig. 3 montre l'aspect de la lumiére zodiacale le 22 février, date bien remarquable à cause d'une splendide aurore boréale qui a brillé à Christiania depuis le coucher du soleil. La pose de cette photographie a duré de 6h 35" à 6^ 4o", Pendant la pose, l’aurore boréale se mon- trait sous la forme d'un arc diffus vers le nord et bien séparé de la lumiere zodiacale du cóté de l'ouest. 1) Voir les Comptes Rendus du 13 juin roro. Paris ?) A cause des difficultés de reproduction, nous publions ici les négatifs "2 P ^W ci NNI A t Wier $7 oe A Lu “a y - ! E " y =) p Ti " , | i E 5 i ‘ | FTP L | M^ "E e ou 4 "- i M 4 7 Fair. to eat ER v | Kr | NUR von Sj E LIBRI a Jue H eit t is. Vid.-Selsk. Skr. I. M.-N. Kl. 1911. No. 5. BOTANISKE UNDERSOKELSER | HELGELAND AV OVE DAHL (VIDENSKAPSSELSKAPETS SKRIFTER. I. Mar.-NarURv. KLASSE rorr. No. 6) UTGIT FOR FRIDTJOF NANSENS FOND KRISTIANIA I KOMMISSION HOS JACOB DYBWAD 1912 Fremlagt i den mat.-naturv. klasses mote den 2ide april ıgrt. Indhold. Side EIJIGEISRROVCESIC ERE - lane 6 E CE CN cr I Eindersakelsenwausgene RT - LE cm suc a ches, AU TR Tus cse Tu S kD Wndersokelser paa fastlandet. TO Fortegnelse over karplanterne i Helgeland med angivelse av deres utbredelse, I . . 132 iifrelsemonrettelsen RE IT en el ees Weed ee 22T HISTORISK OVERSIGT: NE: man særlig gjennem forstmester J. M. Normans Norges arktiske flora har et forholdsvis godt kjendskap til størstedelen av det nordlige Norges flora nord for Polarcirkelen, er vort kjendskap til kar- planternes utbredelse i den sydlige del av Nordland meget mangelfuldt, ja store strækninger derav har endnu ikke været undersekt av nogen botaniker. Den ferste, fra hvem vi har meddelelser om plantefund fra det sydlige Nordland, er den trondhjemske biskop J. E. Gunnerus, der leilighedsvis botaniserte litt paa sine visitatsreiser i Nordland og Finmarken (1759, 1762, 1767 og 1770). Meddelelser om hans plantefund findes dels i hans Flora Norvegica (1766—72), dels i hans efterladte herbarium i videnskabs- selskapets samlinger i Trondhjem !. Saaledes heter det Fl. Norv. nr. 49 ved Polypodium Lonchitis: Ha- bitat haec rarior polypodii species in Ranen Norlandiae, ubi a. 1762 haud procul a via, quae ad Vefsen ducit, duobus locis a me observata. Den 17. mai 1767 sees han iflg. Fl. Norv. og herb. nr. 661 at ha samlet en mos paa Dennes i Helgeland, og fra returvisitatsen 1770 kan anferes, at han iflg. herbariet har samlet Brassica campestris 14. aug. i Hemnes samt Carduus crispus (herb. nr. 720, benævnt C. lanceolatus) paa Tjøtta 23. aug. og Cirsium arvense (herb. nr. 565, benævnt Carduus nutans) til samme tid og sted i en rugaker. Vigtigere er det, at han paa denne reise opdaget som ny for Norge Årenaria ciliata (Fl. Norv. nr. 1078: in alpe Mofieldet Helgelandiae a. 1770 lecta). Endvidere nævnes i Fl. Norv. uten nærmere tids- eller stedsangivelse: Onoclea Struthopteris fra Ranen og Vefsen (nr. 1), Oxyria digyna fra Mofjeldet (nr. 19), Sambucus nigra som plantet i Alstahaug (nr. 407) og Corylus Avellana fra Helgeland, f. eks. Alstahaug, Bindalen og Velfjorden (nr. 443, hvor tilføjes: Ultra Helge- landiam a me non observata, una frutice sterili excepta, quam in alto 1 Se Det kgl. norske vidensk. selsk. skr. f. 1892— 93. Vid.-Selsk. Skrifter. I. M.-N. Kl. ıgrı. No. 6. 1 'OVE DAHL. M.-N. KL D monte paroeciae Stegen, pone aedes pastoris sito, vidi). Fra Ranen har ogsaa en derværende missionær Peter Dass VALNUM indsendt endel bregner til ham (Fl. Norv. nr. 49), hvoriblandt iflg. herbariet Aspidium Filix mas, Al. Lonchitis og Phegopteris polvpodioides. De øvrige botanikere, der i det 18. aarh. botaniserte i Nordland, har ei botanisert syd for Polarcirkelen, men væsentlig i Salten (C. v. Linse 1732, L. Montin 1749 og C. SOLANDER 1753) samt M. Vani. Det samme er ogsaa tilfældet med den for sine reiser i det nordlige Skandinavien saa bekjendte G. WAHLENBERG. I 1816 foretok den iser som arkeolog og zoolog bekjendte svenske professor Sven NirssoN en reise gjennem Norge til Bodø. Herunder besekte han ogsaa flere steder i Helgeland, men av botaniske iagttagelser meddeles der i hans reiseberetning! kun faa, saaledes endel fjeldplanter fra Heilhornet samt at Siene rupestris og Stellaria crassifolia vokser i stor mængde paa strandkantene i hele Ranen. Som bekjendt er det dog særlig i topografiske verker, at man hos os finder de ældste floristiske oplysninger. Her skal kun nævnes Hans Stroms Beskrivelse over Søndmør 1762—69, hvori der findes en forteg- nelse over Søndmørs vækster. Strems verk blev siden mønsteret for de beskrivelser, som navnlig prestestanden utgav over sit distrikt, og hvori de ogsaa anførte de vigtigste der forekommende dyr, planter og stenarter (saaledes av J. A. Knocu over Nordfjord, H. J. Witte over Seljord og J. N. WirsE over Spydberg)*. Nordland laa dog saa avsides, at man først 1 begyndelsen av næste aarhundrede fik et verk i denne retning, nemlig Physisk-ekonomisk Beskrivelse over Saltdalen? av den særlig som botaniker bekjendte prest S. Chr. SoMMERFELT. I dennes herbarium paa universitetets botaniske museum findes ogsaa nogle faa planter fra Helge- land, saaledes Stenophragma Thalianum, Asplenum septentrionale og Ophio- glossum vulgatum fra Risver i Lurey samt Carex paradoxa (fra oen »Hvidbjergkoen«). Mindre kjendt turde de forsek i lignende retning vaere, som man har fra Ranen av presten Iver AncHER HELTZEn. Denne var født paa Kongs- berg 1785, blev 1811 residerende kapellan til Hemnes, 1814 sogneprest sammesteds og dede 1842. H. var meget interessert for naturvidenskaberne, 1 Dagboksanteckningar under en resa från sådra Sverige til Nordlanden i Norge 1816. Lund 1879. Lo Se herom særlig Ove Dahl: Biskop Gunnerus’ virksomhed (Det kgl. norske vidensk. selsk. skr. 1888 flg.), Et Uddrag av Christopher Hammers brevveksling (Nyt Magaz. f. Naturv. XXXII), Carl v. Linnés forbindelse med Norge (Trondhjem 1907) s. 12 flg. 3 Det kgl. norske vidensk. selsk. skr. i 19. aarh., b. 2. Thjm. 1824— 27. 1911. No. 6. BOTANISKE UNDERSOKELSER I HELGELAND. I. E | 3 særlig for planternes medicinske og økonomiske anvendelse. Herom ned- skrev han vidtløftige verker, hvorav de fleste findes i manuskript paa Bergens museums bibliotek. I indledningen til det første av disse, Forsøg til Helgelands Flora efter Rafns, Funkes, Hornemanns, Strøms og Bomares Værker (mscr. nr. 315 e—h), fortæller han selv om begyndelsen til dette sit studium. Han hadde allerede tidlig begyndt paa en beskri- velse over Ranen prestegjeld! for at »levere et Biedrag til nøjere Kund- skab om Nordlandene, hvilke ligesom ere udstødte fra alle Skribenteres Opmerksomhed«, og »til Mynster for dette Arbejde« valgte han »Strøms herlige Sundmers Beskrivelse«. Det gik temmelig let for ham, indtil han kom til de kapitler, der skulde behandle naturrigerne. Til disse manglet han nemlig ethvert kjendskap, og han- var nær ved at opgive sin plan, da biskop Krogh laante ham Hornemanns plantelære og opfordret ham til at fortsætte med arbeidet. Han begyndte nu med iver at studere planterne og avtegnet roo forskjellige arter” for senere at konferere dem med Flora Danica. Under et ophold i Trondhjem 1825 traf han en fordums skole- kammerat, daværende stud. jur. M. N. Brvrr, der forsynet hans tegninger med de rette systematiske navne?. Av biskopen fik han det folgende aar overladt flere botaniske verker, hvorav han gjorde utdrag angaaende de indsamlede arter, og senere syv bind av Flora Danica. Av dette verk blev han senere selv eier, da han benyttet et honorar, menighetens sogne- raad tilstod ham, fordi han gratis hadde fungert som kirkernes regn- skapsforer, til indkjep derav. For at gjengjelde menigheten, der saaledes paa en maate hadde skjanket ham Flora Danica, besluttet han aarlig at utgi en veiledning til at dyrke hittil i Nordland ukjendte planter og til at bruke de vildtvoksende urter til nytte og gavn for menigheten. I 1828 utgav han to bind av det ovenfor nævnte Forsøg til Helgelands Flora, hvortil for hver art feiedes haandkolorerte plancher. Disse er for sterste- delen smukt utforte, men de fleste er helt eller delvis kopiert efter Flora Danica. Planterne er ordnet efter Linnés klasser, og de to bind omfatter kl. I XXI. Efter de nævnte kilder anfører han hver enkelt arts medi- cinske og økonomiske anvendelse samt meddeler, hvad han vet om deres utbredelse i Helgeland. De norske og danske navne tilføjes; Iblandt M. N. Brvrrs optegnelser findes nogle notater om Rysaavandet (Røsvandet), hvorover er skrevet: ,,Helzens Beskriv. over Ranen. Manuscript.“ 2 I Mo i Ranen har jeg seet et litet hefte, der skriver sig fra Heltzen, indeholdende 106 haandkolorerte plantetegninger med angivelser av planternes anvendelse til farvning. I det ovenfor omtalte Forsøg t. Helgelands Flora (av 1828) nævner han, at M. N. Brvrr har bestemt hans eksemplar av Draba incana fra Slegda i Korgen. 3 1 OVE DAHL. M.-N. Kl. særlig er benævnelserne fra Ranen av interesse, da de fleste brukes den dag idag. Allerede det følgende aar fandt han det nødvendig at skrive et sup- plementsbind, der ogsaa medtager kryptogamer, deriblandt ikke saa faa mos, alger og lav. Samme aar hadde han besok av lector KEILHAU paa dennes under- søkelsesreise i Nordland. De foretok da i forening en fjeldreise om Tver- vandet i Mo til grænsefjeldene mot Sverige, hvorved Heltzen fik god an- ledning til at utvide sit kjendskap til fjeldfloraen. Senere paa aaret sammenskrev han et nyt arbeide: Forsøg til systematisk medicinsk og oeconomisk Beskrivetse over nogle Helgelands Planter, samlet og udarbejdet efter ældre og nyere Skribenter I, II (fortalen til I. dateret 20. octbr. 1829 og til Il. 3o. novbr. 1829), opbevaret som manuskr. nr. 315 j—k paa Bergens museums bibliotek. I fortalen fremhæver han uttrykkelig, at han blandt de 300 planter, han kjender fra Helgeland, har utvalgt dem, som særlig kunde ha anvendelse i medicinsk og økonomisk henseende, og at han kun meddeler, hvad han finder derom i sine i fortalen nævnte kilder !. I 1831 utgav han paa tryk et litet skrift: Forseg til en kore Anviisning for Nordlandenes Beboere til at samle, bruge og anvende medicinsk og oeconomisk nyttige Planter, samlede som vildvoxende paa Helgeland samt Anviisning til Hampens Dyrkning; Alt uddraget af de meest bekjendte Forfatteres Skrivter. Bergen 1831. Skriftet utgjer kun 35 sider og omhandler kun Gjetklev (Menyanthes trifoliata), Vendelrod (Valeriana officinalis) og Stedmoders Blomst (Viola tricolor). Anvisningen til hampens dyrkning angives at vere et utdrag av prof. Olufsens prisskrift. Samme aar skrev han i Budstikken (Ny Saml. Il. nr. 53—55) en artikel Om Ranens Prestegjeld, dateret 10. August 1831. An- ledningen hertil var, at direktionen for Det kgl. Selsk. f. Norges Vel i en skrivelse til ham hadde ytret, at »de fjerne Nordlandske Egne ere fast sendenfjelds ganske ubekjendte«, hvorfor han anser det for sin pligt at meddele litt om Ranen. Han omtaler her næringsveie, temperatur, folkets kultur og kunstflid. Av vildtvoksende urter nævner han, at han har samlet 1 Disse er Hornemanns Plantelære, Rafns Danmarks og Holsteens Flora, Funkes Natur- historie II, Tychsens practisk theoretisk Anviisning i Apothekerkunsten I, Stroms Sond- mors Beskrivelse, Gunneri Flora Norvegica, Bomares Naturhistorie, Mangors Landapo- thek og Wendts Anviisning til et indsamle, torre og conservere medicinske Planter og Plantedele. IQII. No. 6. BOTANISKE UNDERSOKELSER I HELGELAND. I. 5 over 300 forskjellige arter,. samt at han har søkt at skaffe beboerne un- derretning om urtenes økonomiske anvendelse dels ved at laane dem Funkes naturhistorie, dels ved mundtlig undervisning. Om skogen siger han, at enkelte trakter har rigelig granskog, og disse distrikter kan be- tragtes som Helgelands forraadskammere paa brænde- og bygningsma- teriale. »Paa de østlige Grænser ophører Granens Vegetationslinje og man træffer enkelte Furutrær, men især Birk, der endog voxer omkring Vandene, der ligger i Grænselinjernes Gang, i betydelig Mængde.« Som de vigtigste trær i løvskogen nævnes older, birk, hegg, rogn, ister og selje. Forøvrig har han i disse aar fortsat med at samle og studere Helge- lands planter. Vinteren 1833—34 sammenskrev han et nyt bind (IV) av sin illustrerte Forsøg til Helgelands Flora (mskr. 315 h). I fortalen til denne del fortæller han, at han her vil medta en mængde, endog sjeldne alpeplanter, som han fandt for nogle aar siden (1829, se ovenfor) med lector Keilhau, samt desuten en hel del, der er dyrket av frø. Botanisk gartner SIEBKE i Kristiania hadde nemlig foraaret 1833 forsynet ham med en stor mængde frø av kornarter, der ei hittil var dyrket saa langt mot nord, av pharmaceutiske planter, hvorav han har flere kasser med levende eksemplarer, samt av forskjellige træsorter. Fra reisen sammen med Keilhau til grænsefjeldene anføres: Primula scotica (Tvervandet), Azalea procumbens (Renfjeldet), Sibbaldia procumbens (Tvervandet), Andromeda hypnoides (Renfjeldet), Saxifraga stellaris, S. nivalis (Tvervandet), Silene acaulis (Renfjeldet), Cerastium trigynum (Ren- fjeldet, Tvervand), 7halietrum alpinum (likesaa), Ranunculus nivalis, R. pygmaeus (Miolfjeldene), Pedicularis lapponica (Renfjeldene og ved Tver- vand), Astragalus alpinus (Tvervand), A. frigidus (fundet av Keilhau paa en rydning ovenfor gaarden Tvervand, der var merkelig rik paa fjeldplanter), Coralliorrhiza innata og Coeloglossum viride (sammen med foregaaende). I Nomenclator (se nedenfor) feies hertil Dryas octopetala. De fleste av fresortene har spiret og endel blomstret det forste aar, men hvorvidt de vil holde sig, kan han endnu ikke avgjore. I indledningen til denne del siges uttrykkelig, at tegningerne saavidt mulig er tegnet efter levende eksemplarer, men hvor ingen blomster kom dette første aar, er tegningerne »tagne efter Fl. Dan.s Kobbere og illumi- nerede efter Hornemans Beskrivelse«. Om sine dyrkningsforsek av kornarter har han senere skrevet en artikel »Om Forsøg anstillet med Himalaya Byg« i Budstikken III, 1834 nr. 98— 99. 6 OVE DAHL. M.-N. KI. Der synes nu at ha hengaat flere aar, uten at Heltzen har skrevet noget. En forandring heri indtraadte aar 1841. Da foretok nemlig prof. M. N. BLvrr og gartner N. G. Mor en reise til Nordland, Tromsø og Finmarken. De stanset først ved Sovik paa Alsten, hvor de opholdt sig fra 17.—27. juni. Herunder botaniserte de særlig i den sydlige del av een, specielt ved Skjeggesnes, Alstahaug og Skei, samt besteg rimeligvis toppen Breitind (Stortind) av de Syv Søstre. Deres vigtigste fund, der meddeles av A. Blytt i hans Ranenflora samt av Heltzen i hans nedenfor omtalte Nomenclator, vil bli omtalt nedenfor under Alstens flora samt i plante- fortegnelsen!. Her skal kun nævnes Arenaria ciliata fra Skjeggesnes, Ophioglossum vulgatum fra strandkanter samt Adoxa Moschatellina. Fra Sovik drog de ind til Hemnes, hvor de besokte Heltzen. Ifølge A. Blytt blev M. N. Blytt tilbake her, medens Moe botaniserte i Lerskar- dalen i Korgen. Foruten ved selve kirkestedet i Hemnes sees M. N. Blytt særlig at ha botaniseret i Hestnesliene (»Roxlien« M. N. Blytt) ret over for Hemnes. Samme aar eller aaret efter Blytts besok skrev Heltzen et par nye storre arbeider, hvorav forst skal neevnes Nomenclator Helgelands Flora, samlet, confereret og med Parallelsteder i systematisk Orden optegnet efter Haandbog i Skandinaviens Flora af Hartmann 1838 — og sammenlignet med Flora Suecica, Wahlenberg 1826 — Dansk oeconomisk Plantelære, I. W. Hornemann, 3. Oplag 1837 — Strøm, Sundmer Beskri- velse 1762 — Sommerfelt, Saltdalens Beskrivelse — Medicins & Plante- lære, Schumacher 1826 — Rafn, Danmark og Holstens Flora 1800 — Richards Medicinische Botanik von Kunze 1826 — Naturhistorie for Lærere i Skoler af Funke 1801 (mscr. 315 i?, Bergens museums bibl.). Dette skrift opregner 463 arter, ordnet efter Linnés system med hen- visning til de nævnte kilder, anfører deres navne i Ranen og forekomst i Helgeland. I floristisk henseende er dette det paaliteligste av Heltzens arbeider. Av særlig interesse er det, at der her meddeles Blytts og Moes fund paa Alsten og i Ranen, vistnok efter meddelelser, Blytt har git ham under opholdet paa Hemnes. Her skal anføres nogle fund, Heltzen tillægger ham, uten at de nævnes av A. Blytt i hans Ranenflora, hvorfor de ialfald tildels turde være tvilsomme : M. N. Blytts optegnelser fra reisen, der citeres av A. Blytt, synes nu at være kommet av velen. Lo Desuten indeholder dette manuskr. Nomenclator Helgelands Mammalia, Ornithologie, Amphibier, Ichtyologiae Helgelandicae — 1842. 1911. No. 6. BOTANISKE UNDERSOKELSER I HELGELAND. I. 7 Potamogeton praelongus (av Blytt paa Alsten), Verbascum nigrum (av Bl. og Moe paa Alsten, nordgrænse ellers Namdalen), Rosa cinnamomea (av Bl. paa Alsten, forekommer f. eks. ved Skjeggesnes), Potentilla nor- vegica (av Bl. og Moe baade i Ranen og paa Alsten; fra det nordlige Norge kun kjendt enkeltvis og tilfældig), Hypericum perforatum (av BI. paa Alsten; rimeligvis en hukommelsesfeil, da Heltzen meddeler i sin illustrerte Helgelandsflora III av 1829 og i sin System. medic. okon. flora av samme aar, at han selv har samlet den ved Skei, under fjeldet, hvor den ganske rigtig forekommer. Heltzens billede synes at være kopiert efter Fl. Dan.), Hreracium aurantiacum (av Bl. fundet paa Hemnes, medens Heltzen selv angir at ha fundet den paa søndre side av skogmarken i en en skogfuld dal (i Helgelandsfl. II av 1828. Billedet er kopiert efter Fl. Dan., men blomstens farve er gul istedetfor rød). Forekomsten her av denne i de sydvestlige fjeldtrakter forekommende art maa i hvert fald betegnes som urigtig; maaske Heltzen har fundet en art av samme gruppe, f. eks. H. hyperboreum, der findes i nærheten paa Brendberget), Centaurea Scabiosa (av Bl. paa Alsten, medens Heltzen 1 Helgelandsfl. III anfører, at han selv har samlet den i mængde paa Tjøtta, ogsaa citert av A. Blytt i Norg. Fl. s. 606. Forekomsten paa Helgeland er ei usandsynlig, da den er angit for Bodø og av J. M. Norman samlet i mængde i Stegen), Gnaphalium silvaticum (av Blytt fundet paa Alsten, er rimeligvis som i Helgelandsfl. I = G. silv. fuscatum Weg. = G. norvegicum). Fra de Syv Søstre anfører Heltzen som samlet av Blytt og Moe: Arabis alpina, Andromeda hypnoides og Aira alpina, der samtlige av A. Blytt anføres som fundne paa Alsten av Bl. De forekommer paa Breitind op for Søvik, hvor M. N. Blytt rimeligvis har fundet flere av de fjeldplanter, der angives hos A. Blytt at være samlet av ham paa Alsten, saaledes Luzula parviflora, der utvilsomt er feilagtig for L. Wahlenbergir, som jeg selv har samlet paa Breitind. Plantefundene i Lerskardalen henferer Heltzen dels til Moe alene, dels i motszetning til A. Blytt, efter hvem, som ovenfor nævnt, M. N. Blytt stanset i Hemnes, til Moe og M. N. Blytt. Da A. Blytt kun i et enkelt tilfælde anfører, hvad Moe har samlet i Lerskardalen, skak her fundene meddeles efter Heltzen: Gentiana nivalis (av Moe i Lerskardalen), Saxifraga nivalis (likesaa), S. cernua (likesaa), S. caespitosa (av Blytt og Moe), Stellaria alpestris (av Moe), Ranunculus aquatilis (likesaa), R. platanifolius (av Blytt og Moe i Lerskardalen, »Gjertrud Dalen« kaldet, hos A. Blytt kun: Ranen, Bl.), Draba hirta (av Bl. og Moe; A. Blytt anfører herfra en av Moe fundet 8 OVE DAHL. M.-N. Kl. form D. incana f. latifolia), Cardamine bellidifolia (av Moe), Oxytropis lap- ponica (av Bl. og Moe), Erigeron uniflorus (av Moe), Gymnadenia albida (av Bl. og Moe), Cobresia Bellardii (likesaa, i univers. herb. Okstinderne, Moe), Carex microglochin (av Moe). I floristisk henseende indeholder disse Heltzens manuskripter ogsaa ellers meget av interesse. Voksestedene er for størstedelen hentet fra hans prestegjeld, hvortil dengang Mo hørte som anneks, de fleste vistnok fra Hemnes' nærmeste omegn, men mange ogsaa fra avsidesliggende fjeld- egne, saaledes fra hans egne reiser i Lerskardalen, fra den ogsaa nu al- mindelige fjeldovergang over Slegda til Bleikvand i Korgen og videre fra Bleikvasli om Bygdaasen og Tverberget frem til Tustervand, fra Hatfjeld- dalen, i Mo fra Langvandets omgivelser syd for Svartisen, fra Dunder- landsdalen (især Skonseng og Eiteraa) samt fra reisen med Keilhau om Tvervand til grænsefjeldene. Ogsaa fra øene er der mange angivelser (saaledes fra Tjøtta, Alsten, N. Herø, Løkta (Kobberdal), Dønna (Dønnes), Vikholmen, Tomma (»Hiertøe«), Lurø og Trænen). I Ranenfloraen anfører vistnok A. Blytt, at M. N. Blytt sees at ha hentet adskillige oplysninger fra Heltzen, men i plantefortegnelsen nævnes intetsteds Heltzen som hjemmelsmand. Dette gjøres dog paa flere steder i Norg. Fl. II og III, hvorav fremgaar, at han har benyttet Heltzens manu- skripter !. De vigtigste av Heltzens planteangivelser vil bli anfert nedenfor ved omtalen av floraen paa de forskjellige lokaliteter samt medtagne i plante- fortegnelsen tilslut. Som allerede nævnt er endel tvilsomme eller like- frem urigtige, men disse forekommer især i hans første arbeider (den iliu- 1 Saaledes Aster Tripolium (oene utenfor Luro, s. 567), Matricaria Chamomilla (Ranen, s. 583 og 1283. Bemerkningen sidste sted, at Heltzens tegninger er kopiert efter Flora Danica, kan dog ikke anvendes her, da tegningen ikke stemmer med Fl. Dan. t. 1764 (bind X), som vistnok ikke Heltzen engang har seet, da han, som ovenfor an- fort, kun eiet de 7 forste bind og derfor her som ellers i lignende tilfælde sætter aapent rum for henvisningen til dette verk. Om forekomsten skal tales mere nedenfor), Centaz- rea Scabiosa (Tjøtta, s. 606), Galium verum (Sannalandet i Trænen, s. 696), Asperula odorata (Luro, s. 700), Glechoma hederacea (Hemnes som ugræs i haven, s. 729), Ori- ganum vulgare (indre dele av Ranen, s. 743), Corydalis fabacea (Ranen, s. 955), Ero- dium cicutarium (Lerskardalen i Ranen, s. 1111), Potentilla argentea (Vikholmen i Nesne, s. 1184), Astragalus frigidus (Tvervandet i Mo, s. 1213) samt Convallaria majalis (Tjøtta, s. 1272). Desuten gjælder den ,tvilsomme angivelse" av Erica Tetralix for Ranen (s. 845) Heltzen, hvorom mere nedenfor, M. N. Blytts angivelser fra Luro skriver sig dog ikke altid fra Heltzen, men vistnok oftest fra et manuskript „Flora luroensis, Jon. Dass“, som findes blandt M. N. Blytts manuskripter. Her anføres saaledes Asperula odorata, som Heltzen kun anfører fra smaabuskene ved Hemnes prestegaard og som ukrud i Alstahaug prestegaards have, og Corylus Avellana, som Heltzen kun kjender fra skogen ved Skei paa Alsten. Mere herom vil meddeles senere under floraen paa Luro. 1911. No. 6. BOTANISKE UNDERSOKELSER I HELGELAND. I. 9 strerte Helgelandsflora) og er omtrent alle stregne i hans Nomenclator. Rimeligvis skyldes dette konferance med M. N. Blytt. I Helgelandsfloraen anføres saaledes: Valeriana dioica: »voksende i Selskab med V. officinalis og skillende sig fra denne ved hvide Blomster«; tegningen er kopiert efter Fl. Dan. Myosotis palustris: »baade ved Siesiden og i Ranens Fjeld- dale«; rimeligvis kun M. sylvatica, der dog nævnes som en avart, »kun skillende sig ved større Loddenhed«; tegningen er vistnok ogsaa her hentet fra Fl. Dan. Erica Tetralix: »Lynget uten Blomster i Marken mellem Hemnes og Prestenget«; tegningen av et blomstrende eksemplar er kopi fra Fl. Dan. I Nomenclator uttaler han sig dog med nogen tvil om dette sit fund. Plantens ellers kjendte nordgrænse er Leka, hvorfor an- givelsen ei i og for sig selv er utænkelig. Ledum palustre: »er mig bleven bragt som voksende paa en Fjeldmyr«; til tegningen synes Fl. Dan. ialfald at være benyttet. Kjendes vistnok ikke fra Nordlands amt, men kunde godt forekomme der, f. eks. 1 graensetrakten i Mo. Hypericum pulchrum: »blev fundet i Lure; har seet et enkelt eksemplar i en utilgjængelig Stenros i Hemnesmarken«. Tegningen er rigtig og synes ei at være hentet fra Fl. Dan. Er vistnok ikke kjendt nordligere end nordsiden av Trondhjemsfjorden, men kunde nok, som f. eks. 7rrodia decumbens, forekomme paa Helgelands- kysten. Galeopsis Ladanum: »almindelig især ved Husene«; uten billede. Er vistnok kun en form av G. Tetrahit, der dog ogsaa anføres. Carex precox: »paa Engene paa Hemnes Prestegaard«. Navnet er av en senere haand rettet til C. saxatilis. Er maaske denne eller snarere et ungt eksem- plar av C. Goodenoughit. Desuten flere Hieracia, saaledes, foruten den ovenfor nævnte H. aurantiacum, H. Auricula og H. Pilosella (begge fra Hemnes prestegaard; men tegningerne, der skal vaere tat efter levende planter, stemmer ei, som Heltzen selv siger, med disse 1 Fl. Dan. og hen- viser i hvert fald til ganske andre arter). AH. murorum og H. sylvaticum er Crepis paludosa. Crepis virens anføres fra Hemnes prestegaard, men tegningen, der er utført efter en levende plante, synes at henvise til en art Hieracium (av gruppen Foliosa). Ogsaa ellers kan man av tegningen se, at bestemmelsen er urigtig. Saaledes er Lychnis Viscaria (»fundet ved Gaarden Trætbakken i Lerskardalen, i en Greft eller ved en Bak«) Vı- scaria alpina, Scandix Pecten (Skresletten i Lerskardalen, »svarer noie til Hornemans Beskrivelse, men har rede Blomster<) er Ærodium cicutarium, hvortil navnet ved tegningen er rettet, rimeligvis av M. N. Blytt, efter hvem den ogsaa anferes fra dette sted i A. Blytts Ranenflora. Det synes ogsaa at vere M. N. Blytt, der har rettet Lychnis Viscaria til L. alpina, Gnaphalium sylvaticum til G. s. fuscatum (= norvegicum), likesaa navnene paa en del av de avtegnede Hieracia, eller sat et ? ved dem. LO OVE DAHL. M.-N. KI. Fra Womenclator skal av urigtige angivelser nævnes: Campanula uni- flora (»fandt jeg voxende ude i Trænen mellem Huusøen og Sannalandet — NB. om det Exempl. er den rette — dubium est«), Geranium palustre (»vokser meget almindelig hos os, f. Ex. paa Hemnes Præstegaard«), Alnus glutinosa (ved siden av A. incana. »Denne vor almindelige Rau-Older, der voxer op til høje Træer, i Myrer, er almindelig bekjendt i vore Fjorde. Det er med denne Bark Folket maler sine Bommer og sine Skind- faelder«. I det nedenfor omtalte Almue-Magazin nævnes kun Graa-oren). I Nomenclator omtales ei Matricaria Chamomilla, men kun Pyrethrum inodorum, hvorom det heter »findes overalt paa vore liggende Agre og kaldes blandt Folket Sjurgull«, et navn der i den medicinsk-ekonomiske flora (mscr. 315 j—k) anvendes paa M. Chamomilla. 1 Almue-Magazinet lader han det være uavgjort, hvilket systematisk navn (de to nævnte, eller Anthemis arvensis eller Cotula) er det rette for den almindelige Sjurgull, et navn der endnu i Helgeland er det almindelige for M. inodora. Omtrent samtidig med Nomenclator har han ogsaa skrevet et sterre arbeide, der virkelig utkom paa tryk, nemlig: Forsøg til et Hefteskrift Almue-Magazin for Nordlendinge, indeholdende Træer, Plantei og Urters Brug og Nytte i oekonomisk og medicinsk Henseende som vildtvoxende paa Helgeland. I. Tromsoe 1841. 8. (487 s.), II — indehol- dende Husdyrenes Sygdomme og deres rette Behandlingsmaade, uddraget og samlet av — 1. Hefte. Tromsee 1844. 8. (154 s.). Fortalen til I er dateret 4. juni 1841, men til II 31. dcbr. 1840. I I anferes dog, at M. N. Blytt har samlet Hypericum perforatum paa Alsten, hvor han opholdt sig 17.—27. juni (se ovenfor). I dette verk anføres for hver art beskrivelse (ofte formerelse), øko- nomisk og medicinsk nytte og bruk. Herunder anføres meget av hans egen erfaring fra Nordland, saaledes i økonomisk henseende, farvning, garvning, dyrkning (i et eget avsnit tilslut »Græsarter til Forbedring av Landmandens Eng og dens Dyrkning« samt »Vore almindelige Kornarter«), men især, hvorledes han ofte med held har anvendt de i hans kilder an- førte medikamenter fra planterne mot de forskjelligste sykdomme. Endnu den dag i dag er hans kurmetoder kjendt og hans skrift (»Helsenboka«) benyttet saavel i ytre som indre Helgeland. I floristisk henseende indeholder dette arbeide intet nyt utenfor hvad er anført i hans tidligere arbeider. Endelig bør nævnes et udateret haandskrift av ham, nemlig Prac- tisk Anvendelse af Helgelands Flora. Planternes forskjellige bruk i medicinsk og økonomisk henseende er her alfabetisk ordnet. IOII. No. 6. BOTANISKE UNDERSOKELSER I HELGELAND. I. Tel Ifelge Halvorsens Forfatterleksikon skal desuten Heltzen gjennem flere aar ha git meddelelser om aarsvækst, naeringsveie, veirlig m. m. i Morgen- bladet. Han døde 30. juni 1842 uten at faa fuldført sit Almue-Magazin. Der hengik nu 30 aar, fer der blev foretat videre botaniske under- sokelser i den sydlige del av Nordland. I 1871 foretok daværende kon- servator A. BLvrr sammen med den svenske student W. ARNELL en reise til Ranen med de utenforliggende øer. Paa denne reise undersektes ifølge A. Blytts reiseberetning! først skjærgaarden (nemlig Lokta, Donna (her kun ı dag) iTomma, Hugla og de to holmer Vikholmen og Finkona). Derpaa foretok de et par ekskursioner ved Nesne, hvorpaa de reiste ind til Mo, hvorfra de den 22. juli foretok en længere tur opad Dunderlands- dalen like til riksgrænsen paa Nasafjeld. Den 12. aug. drog de fra Mo ut til Hemnes, hvor de botaniserte til den 14., da de tok ind til Korgen og Lerskardalen. Den 30. reiste de atter ut til Vikholmen, hvorpaa de efter nogle ekskursioner ved Nesne, paa Hugla og Handneso reiste syd- over 4. september. Denne reise blev av største betydning i flere henseender. Vigtigst er det vistnok, at A. Blytt her opdaget, at mange av de lavlandsplanter, der i det sydlige Norge synes at sky de aapne havkyster paa vestlandet, trives bedre paa gene utenfor Ranenfjorden end i de indre fjordegne. En stor del av disse fandtes her særlig paa skiferfeltene og de lavere aaser av kalksten, der mangesteds stikker frem i det forholdsvis lave, for størstedelen av torvmyr dækkede forland, der ligger ved foten av de højere fjeldpartier, der som oftest bestaar av haardere gneis- og granit- agtige bergarter. Paa disse kalkaaser fandtes en mængde sydlige planter, som man ellers forgjæves vilde soke i disse trakter, særlig forholdsvis mange orchidéer. Endvidere bemerkedes, at der sammen med disse syd- ligere planter paa kalken og glimmerskiferne ofte optraadte like ned til seen i mængde flere fjeldplanter, der oftest manglet paa de lyngklædte granitklipper, saaledes særlig Carex rupestris, Salix reticulata, Silene acaulıs, Draba incana, Thalictrum alpinum, Saxifraga oppositifolia, Dryas octope- tala, Primula scotica og Erigeron borealis. Ogsaa i de indre trakter fore- fandtes i de nedre, oftest tildels av granskog dækkede lier, særlig paa sol- siden, paa kalken og glimmerskiferen flere sydlige planter, medens fjeld- planterne her endog paa kalken gik langt sjeldnere ned i lavlandet end paa de skogløse kalkberg ute ved havet. Men særlig ovenfor skoggrænsen 1 Bidrag til Kundskaben om Vegetationen i den lidt syd for og under Polarcirkelen lig- gende Del av Norge (Chr.ia Vidensk.-Selsk. Fhdlgr. 1871, s. 124 flg.). Omfatter ogsaa Characeae (bestemte av dr. Nordstedt) og Musci frondosi (bestemmelserne kontrollert av lector J. E. Zetterstedt). I2 OVE DAHL. M.-N. KI. optræder paa kalken og de løsere skifere en meget artrig fjeldflora, og av dennes planter er der flere, der kun optræder paa marmor- og skiferforma- tionen. A. Blytt regner derfor fjeldfloraen i Lerskar- og Dunderlands- dalen blandt sine kolonier av »kontinentale arktiske« planter (Dryasforma- tionen), og de fleste av de herhen herende planter var ei tidligere paavist mellem Dovre og Ranen!. Men det mellemliggende parti, navnlig den sydligste del av Nord- land og den nordligste del av Nordre Trondhjems amt, var hittil meget litet undersekt 1 botanisk henseende. 'aa sine reiser for at underseke vegetationen i det arktiske Norge benyttet J. M.. Norman de tider av aaret, der ei egnet sig til disse under- sokelser, særlig forsommeren og undtagelsesvis ogsaa høsten til under- sokelser av floraen mellem Polarkredsen og Trondhjemsfjorden. Særlig var det den ytre kyststrækning, han undersøkte, saaledes i Nordland: Brønnøy, Vega, Alsten (Alstahaug) samt dele av fjordtrakterne i Bindalen, Vel- fjorden og Vefsen. Sidste sted var det særlig paa følgende steder, han botani- serte: Oifjeld, Kulstadaas, Dolstadaas, Andaas, Alsgaard og ved Bjornaa- vand. Sine undersokelser har han offentliggjort i to avhandlinger i Archiv f. Mathem. og Naturv. b. 5 (1881) og 8 (1883)7. Norman følger her samme princip som 1 sin arktiske flora, at anfere saavel sjeldnere som almindeligere planters forekomst paa endel over gebetet nogenlunde jevnt fordelte speciallokaliteter. Herved opnaaddes for flere distrikters vedkom- mende, at man fik en paalidelig og forholdsvis fuldstændig floristisk oversigt særlig over kystvegetationen i trakter, hvor den egentlige vest- landsflora og den arktiske metes. Av stor interesse er ogsaa Normans bidrag ved de mange nye nordgrænser for planternes forekomst, som de indeholder. Omtrent samtidig med Normans undersekelser, aar 1881, botaniserte cand. theol. Sısmunp THORKELSON (= dr. philos. Sic. THor) i graense- distrikterne mellem Nordre Trondhjems og Nordlands amter (Kolvereid, Leka og Bindalen) samt i Vefsen og Susendalen i Hatfjelddalen. Særlig var det sidste prestegjeld ganske ukjendt i botanisk henseende. De sjeld- neste planter, Sig. Thor opdaget, meddeler A. Blytt i »Nye Bidrag til Kundskaben om Karplanternes Udbredelse i Norge« (Chr.ia Vid.-Selsk. Forhdlg. 1882, nr. 1), nemlig: Chamaeorchis alpina: Sommerfjeldtop ved 1 Se Forsøg til en Theori om Indvandringen af Norges Flora, Kristiania 1876, Nyt Mag. f. Naturv., b. 21, s. 285 og 293— 94. ? Voxesteder for nogle af den norske Floras Karplanter sondenfor Polarkredsen og Yder- ligere Bidrag til Kundskaben om Karplanternes Udbredning i det nordenfjeldske Norge sondenfor Polarkredsen. IQII. No.6. BOTANISKE UNDERSOKELSER I HELGELAND. I. 13 Mikkeljord i Susendalen; Daphne Mezereum og Gentiana tenella: Trallerud i Susendalen; Galium triflorum: Vefsen; Saxifraga stellaris v. comosa: Susenfjeld i Susendalen paa toppen; Ranunculus nivalis: Susenfjeld og Sletfjeld i Susendalen; Draba alpina: Danningsfjeld i Susendalen; Brava alpina: Ravatn i Bjernaadalen!; Rosa cimnamomea: Susendalen; Rubus arcticus: Mikkeljord i Susendalen; Astragalus oroboides: Sletfjeld i Susen- dalen; Oxytropis lapponica: Danningsfjeld i Susendalen. Det følgende aar (1882) foretok studenterne J. E. THomLE og Tuv. IsacHsEN en botanisk reise til Vefsen og Susendalen. Disses vigtigste nye fund meddeler likeledes A. Blytt (Nye Bidrag etc. Chr.ia Vid.-Selsk. Forhdlg. f. 1886 nr. 7), nemlig: Carex capitata: Susendal; Juncus arcticus: sammesteds; J. castaneus: likesaa og øverst i Vefsen; Luzula Wahlen- bergii: Vefsen; Convallaria majalis: Vefsen, »Klevjenes« (= Klovjemo?); Cypripedium Calceolus : Svenskeli i Susendalen; Potamogeton filiformis v. alpinus: Susendal; Salix polaris: Bergefjeld i Susendalen; Achillea Ptar- mica: Vefsen, ved veikanter og grøfter ved Alsgaard og Klevjenes; .4z- chusa arvensis: Vefsen i en aker; Trollius europaeus: Vefsen, alm., især i fjeldliene; Nasturtium palustre og Barbarea stricta: Vefsen; Cardamine silvatica : Susendal (»en liden forms); Erysimum cheiranthoides: Vefsen, i akre; Viola mirabilis: Susendal; Alsine stricta: Susendal, flere steder; Hypericum hirsutum: Mosjoen; Epilobium davuricum: Susendal; Rubus arcticus: foten av Susenfjeld; Astragalus oroboides og Oxvtropis lapponica: Susendal, teml. alm. Desuten anføres som supplement: Hypericum hirsutum; Ravatn i Bjernaadalen (Thorkelson). Endel tilføjelser til disse plantefund anfører ogsaa A. Blytt i sine Nye Bidrag 1892: Cysiopteris montana: Øvre Vefsen og Susendal (Thomle) ; Botrychium boreale og Poa flexuosa: Hatfjelddalen (Thomle);* Triticum violaceum: Susendalen (Thorkelson); Carex diandra: Susendalen (Thomle): C. acuta: Vefsen (Thomle); Daphne Mezereum: Hatfjelddalen og Susendal flere steder til 470 m. (Thomle). Sammesteds anføres nogle nye voksesteder fra Vefsen fra fiskeri- inspektør A. LanpMark, nemlig Polvpodium Robertianum: Bjernaavand og Ravatnet; Triticum violaceum : Bjernaavand; Cypripedium Calceolus : Skjerva og Bjernaavand; Potamogeton filiformis: Fustelven; Sinapis alba: Vetsen; Sagina maritima: utlepet av Skjerva; Euphrasia Salisburgensis (benævnt E. officinalis d subulata): Ravatnet; Hypericum hirsutum: Bjornaavand; Dryas octopetala f. argentea og Astragalus oroboides: Ravatnet. Hertil kan fra Blytts Bidrag f. 1897 nævnes, at LANDMARK, der hyppig paa sine embedsreiser leilighetsvis har botanisert i Vefsen, har fundet 1 Allerede fundet her 1876 av fiskeriinspektor A. LANDMARK. 14 .OVE DAHL. M.-N. Kl. Cerastium glomeratum ved Kulstadbunden i Vefsen, samt at han bemerket Saxifraga granulata voksende i mængde paa dyrket eng ved Fokstad sammesteds. Foruten disse har ogsaa amanuensis R. Frıprz samlet karplanter og moser paa Alsten, i Vefsen og Mo 1894 (i selskap med cand. real. D. KAALAAS) samt karplanter i Hatfjelddalen 1896. Sine fund fra disse under- søkelser har han ikke publisert, men av hans optegnelser, som han vel- villigst har overladt mig til benyttelse, sees han i Vefsen særlig at ha botanisert paa Øifjeld og i Dolstadaasen og i Hatfjelddalen at ha under- søkt fjeldene: Hatten, Nellifjeld, Skindfjeld, Sommerfjeld, Sletfjeld, Susen- fjeld samt Laupskarfjeld. Av nye voksesteder for sjeldnere planter skal nævnes: Asplenum viride (Hatten, Nellifjeld, Laupskarfjeld), Catabrosa al- gida (Hatten), Carex rupestris (Hatten, Nellifjeld (»alm.«), Sommerfjeld), C. ustulata (alle de nævnte lokaliteter i Hatfjelddalen), C. pedata (Sommer- fjeld), Juncus castaneus (Trallerud, Sletfjeld), Luzula Wahlenbergii (Nelli- fjeld, Skindfjeld og Susenfjeld), Gymnadenia albida (Sletfjeld), .S. myrsinites og S. reticulata (alle de nævnte lokaliteter), S. polaris (Sommerfjeld, Slet- fjeld og Susenfjeld), Petasites frigidus (Nellifjeld, Sletfjeld og Susenfjeld), Gentiana tenella (Mikkeljord og Sletfjeld); Achinospermum deflexum (Tralle- rud), Veronica saxatilis (samtlige lokaliteter), Pedicularis Sceptrum Caro- linum (Trallerud, Sletfjeld), Primula scotica (Hatfjelddal, Mikkeljord i Susen- dal), Saxifraga stellaris v. comosa (Skindfjeld), .S. caespitosa (Skindfjeld, sparsomt), Thalictrum flavum (Mikkeljord), Ranunculus reptans (Mikkeljord, Trallerud, Sletfjeld), AR. mivalis (Sommerfjeld, Sletfjeld, Susenfjeld), À. auri- comus (Hatfjelddalen), Darbarea stricta (Hatfjelddalen), Cardamine hirsuta (Trallerud), Draba alpina (Sletfjeld), D. hirta (Hatten, Trallerud), Ervsmmum hieractifolium (mellem Hatfjelddalen og Nerli), Sagina intermedia (Hatten, Laupskarfjeld), Arenaria ciliata (Sletfjeld), Viscaria alpina (Hatten, Nelli- fjeld, Skindfjeld og Susenfjeld), Zpilobium montanum (Trallerud), Dryas octopetala (Hatten, Nellifjeld, Sommerfjeld, Sletfjeld), Astragalus alpinus (Hatten, Mikkeljord, Trallerud, Susenfjeld), A. orobordes (Mikkeljord, Tralle- rud, Sletfjeld). Ved disse undersokelser var særlig undersekt Susendalens østside, og her var allerede paavist en stor del av de planter, der utmerker de av A. Blytt undersokte skifer- og kalkpartier i Lerskar- og Dunderlandsdalen i Ranen. Han hadde rigtignok i sit arbeide over den norske floras ind- vandring uttalt, at disse kolonier, der særlig optræder, hvor bræer be- skytter mot havvinden, mangler mellem Dovre, Tønset og Ranen, men til- foier |. c. s. 293 i en note: »Paa Bergefjeld findes store Bræer; de Egne, der ligger estom disse, have Skiferbund, og her er der Grund til at vente IQII. No. 6. BOTANISKE UNDERSOKELSER I HELGELAND. I. I5 en rig ,Fjeldflora, men disse Egne er endnu ukjendte i botanisk Hen- seende«. Hans formodning hadde altsaa vist sig at holde stik, men for ogsaa at faa Susendalens vestside med fjeldpartiet Borgefjeld undersokt var det, at han opfordrede daværende adjunkt i Mosjoen, L. Srav til at soke offentlig stipendium dertil 1896. Ifølge sin til Universitetet indleverte indberetning hadde Stav til hovedkvarter Sergaarden paa elvens vestside, der hvor dalforet boier mot est. Herfra foretokes ekskursioner langs Grublandselven op i Sommervei- skaret og til Kvalpskarfjeldet. Fra birkebeltets sumpige strok anfores kun de for saadanne lokaliteter almindelige planter. Nævnes her skal blot noget sjeldnere som Gymmadenia conopea, Carex ustulata, Juncus arcticus, Pedicularis Sceptrum Carolinum og Thalictrum alpinum. I vidje- og lav- beltet var der vistnok, ifelge hans indberetning, tildels en meget artrik flora; men den bestod næsten kun av de sedvanlige hoifjeldsplanter. Dryas octopetala fandtes temmelig sparsomt her og paa en sydligere lig- gende heide Reinhagaklumpen. Paa sidste sted fandtes ogsaa Chamworchis alpina, Gymnadenia albida, Antennaria alpina og Alsine biflora samt Ranun- culus nivalis, der ogsaa fandtes paa Sandskarfjeld. Golvertind, der be- steges, skildres som meget triviel i botanisk henseende: »Selve toppen, som stikker op av bræen, var fuldstændig blottet for phanerogam vegeta- tion.« Den naar op til 1660 m. Neer Mjelkelvens og Løipskarelvens sammenlep fandtes Astragalus alpinus og A. oroboides, fra Trallerud nævnes Achillea Ptarmica, Gentiana tenella og G. nivalis, og ved Mikkeljord om- trent midt i Susendalen fandtes Rubus arcticus i mængde. Susenfjeldets vegetation omtales som yderst triviel, og partiet syd for dette mot vestre Tiplingvand skildres som »en ensformig, temmelig tør fjeldslette, tildels græsbundet, men meget fattig paa arter.«! Grunden til denne forskjel i vegetationen i fjeldene paa vest- og sydsiden i motsætning til øst- og nordsiden er at søke i det geologiske underlag, idet der paa de sidst- nævnte steder er skifer og kalk, medens der i Børgefjeld og Susenfjeld hovedsagelig er granit. Ved disse undersøkelser var vistnok Susendalens flora godt kjendt, men ellers kjendte man kun litet av Hatfjelddalen, og særlig var partiene omkring Røsvand ganske ukjendt i botanisk henseende. Ogsaa fra den ytre kyst hadde man foruten hvad der anføres i Heltzens manuskripter omtrent ikke andre undersøkelser end dem, der var utført av M. N. Blytt paa Alsten og A. Blytt utenfor Ranenfjordens munding. Nævnes fortjener dog endel voksesteder fra Tjøtta og nærliggende øer, der anføres i A. 1 De vigtigste av Stavs plantefund meddeles ogsaa av A. Blytt i hans Bidrag f. 1897. 16 : OVE DAHL. M.-N. KI. Blytts Bidrag etc. f. 1892 efter A. LANDMARK, saaledes Carex pulicaris, C. diandra (Tjøtta), Potamogeton nitens (Storvandet paa Tjøtta), P. fili- formis (i ferskvand sammesteds), Rumex crispus (Tjøtta), Erigeron borealis (Rede i havets nivaa), Gentiana detonsa (Rodo og Tjøtta), Aegopodium Podagraria (Tjøtta i mængde i haver), .Sizapis alba (Tjøtta), Berteroa in- cana (Tjøtta paa kunstig eng), Cochlearia anglica (Rode), Viscaria alpina (Rede, 30—100 m. o. h), samt i A. Blytts Bidrag f. 1897: Glyceria di- stans og Juncus balticus (Tjøtta), Lemna minor (Tjøtta, med blomster) og fra Landmarks herb. Eguisetum variegatum (Rode). I Norges Flora s. 1135 angives Sorbus fennica fra Bero (rikelig fruktifiserende, A. Jürgensen ifølge Schübeler) og s. 1255 Carex paradoxa (Tjetta, Collett). Fra Vefsen anføres i A. Blytts Bidrag f. 1897 efter Landmark Zazni- chellia polycarpa og Cerastium glomeratum. Fra Mo anføres i A. Blytts Bidrag f. 1897 efter DB. Kaalaas: Lactuca muralis (kalkurer ved Hammernes ved Langvand roo m. o. h.) og Zstra- galus frigidus (Haukenesfjeld i mængde til 700 m. o. h.). Da ogsaa kyststrækningen fra Trondhjemsfjorden til Nordlands grænse var forholdsvis litet undersekt, foretok adjunkt O. A. Horrstap efter A. Blytts opfordring botaniske undersokelser i disse egne. Resultaterne av disse undersokelser, hvortil han hadde understøttelse av universitetets stipendier, er offentliggjort i Nyt Mag. f. Naturv. 1890, b. 37, s. 1—40 under tite- len »Vegetationen og floraen paa kysten af Trondhjems stift nordenfor Trond- hjemsfjorden«. Ogsaa paa dette i botanisk henseende temmelig trivielle strek er floraen interessantest paa kalken. Paa denne optræder saaledes: Asple- num Trichomanes, A. viride, Allium oleraceum, Ulmus montana, Carda- mune impatiens, Hypericum hirsutum, altsaa en flora, der ganske svarer til den, der optræder paa dette underlag paa Helgelandskysten. Likesom Normans ovenfor anferte arbeider er ogsaa dette arbeide av vigtighet paa grund av de der anførte nordgrænser for flere planters forekomst. Disse nordgrænser er for Nordre Trondhjems amts vedkommende blit revideret av THEKLA RESVOLL under behandlingen av vegetationen i dette amt i »Norges land og folk«. For at supplere disse undersøkelser foretok jeg aarene 1908—10 bo- taniske undersøkelser i S. og N. Helgeland saavel ute paa øene som paa fastlandet, paa flere steder like ind til riksgrænsen. I alle disse aar hadde jeg understøttelse av universitetets. stipendier. Følgende større og mindre 1 Desuten findes i Landmarks herb. flere Hieracia, navnlig fra Sandnessjøen paa Alsten, fra Hemnes og Brønnøy. 1911. Nr. 6. BOTANISKE UNDERSOKELSER I HELGELAND. I. 17 eer undersektes: Alsten, Offerso, Tjøtta, Trolandet, Bærø, Husveer, Skaal- veer, Alteren, Tenna, N. Hero, S. Hero, Indre og Ytre Oksningen, Dønna, Slape, Vandved, oer i Aasvær, Tomma, Lovunden, N. Solveer, Lure, Stigen og Alderen samt øer i Trænen, Dervær og Selvær. Av fastlandet undersoktes szerlig: Vefsen-Hatfjelddalen, trakterne ved Umbugten fjeldstue i Mo, dele av Korgen, Mosjeen-Elsfjorden, Meis- fjorden-Leirfjorden, trakter syd for Svartisen i Mo, Sjonen, fastlandet mot Aldersundet. De av A. Blytt undersokte trakter fandt jeg ialfald foreløbig at burde forbigaa for hellere at beseke andre mindre kjendte egne. For at faa en samlet oversigt over det hele distrikt medtages dog ogsaa de vigtigste av dennes undersokelser likesom ogsaa J. M. Normans undersokelser i Traenen. Forut for plantefortegnelsen skal der gives en topografisk-floristisk oversigt over de undersokte oer og dele av fastlandet!. Ferst ved avslutningen av disse undersekelser kan der derimot leveres en samlet fremstilling av floraens karakter og sammensætning i hele Helgeland. 1 Mange oplysninger er her hentet fra A. Hertanps beskrivelse over Nordlands amt i Norges Land og Folk. Meddelelser om skog- og jordbruksforhold har jeg desuten faat fra agronom R. Juut, Dennes og Helgelands skogforvaltning. Angaaende de geolo- giske forhold har jeg faat de fleste oplysninger fra Norges geologiske undersokelse. Lo Vid.-Selsk. Skrifter. I. M.-N. Kl. rorr. No. 6. 18 OVE DAHL. M.-N. Kl. Undersokelsen av gene. Alsten utgjer i det hele 127.7 km.?, hvorav den nordvestre del, 40.9 km.*, tilhører Stamnes, den sydlige, 66.3 km.?, Alstahaug og den nordøstre tredjepart, 20.5 km.?, Tjøtta herred. Paa øens nordside gaar der ind en arm av Leirfjorden Botnfjorden i sydvestlig retning i en længde av 8 km. Ellers er kysten kun litet indskaaret av havet: en liten bugt Hellesviken og et par smaa viker, Kvalnesbugten og Aakviken, øst for Botnfjorden samt en bred liten bugt ved Sovik med en trang kile ind til Hellesvik og et par smaa viker ved Alstahaug i øens sydparti. Størstedelen av øens ostparti fra Botnfjordens østside til Sevik optages av fjeldpartiet de S y v Sostre, hvis nordestligste tind Botnkrona er heiest (1066 m.) og sydvestligste lavest, Breitind (rektangelkartets Stortind, 902 m.). Imel- lem toppene er der paa nordvestsiden temmelig dype botner, der er for- bundet med steile rygger, mens de Syv Søstre fra den «anden kant, fra Vefsenfjorden av, tar sig ut som en sammenhængende tinderække. De benævnes her ofte Alstindene. Vest for Botnfjorden og Botnelven er der to med myrstrækninger adskilte lave aasrygger, hvorav den østligste, Hoi- aasen med Klubben, naar op til 117 m., den vestligstes hoieste partier, Klevaasen og Movikaasen, op til 184 og 158 m. Disse aasers skraaninger er temmelig jevne, mens de Syv Sestres skrenter er meget bratte og optar ganske Botnfjordens østside. I vest for Breitinden fører et skar, Sovikskaret, over til Einangen paa øens østside. I sydvest for dette skar fortsætter de Syv Søstre i nogle lavere fjeldpartier henimot Alstahaug kirke. I den sydostlige del av oen er der et smalt forland under fjeld- kjeden indover til Raknesset. Herfra indtil Kvalnesbugten gaar fjeldsiden brat ned til seen, men nordenfor skraaner den jevnt ned mot Aakviken og den store Jystadmyr. Foruten denne findes der i øens vestparti store myrstrækninger, men av indsøer findes der kun et par smaavand. I geologisk henseende bestaar hele de Syv Sestres fjeldkjede av granit; derimot dannes det lavere forland av skifer, tildels med mægtige lag av kalksten og marmor, saaledes i nordøstpartiet mellem Stamnes kirke og Horvnesodden, langs bugten mellem Søvik og Skjeggesnes, mel- IOII. No. 6. BOTANISKE UNDERSOKELSER I HELGELAND. I. I9 lem Jystad og Aakvik paa nordestsiden samt i det sydlige forland mellem Raknesset og Skei. Jordsmonnet bestaar av sand, sandblandet ler og myr. Det dyrkede land ligger paa skifer- og kalkstenfeltet, saaledes paa den nord- vestre side til bunden av Botnfjorden samt ved Hellesviken og Sundet i Stamnes herred, rundt Sevikvaagen og i det serdeles frugtbare parti mel- lem Skei og Hamnes i Alstahaug og paa strandflaten nordover fra Kvalnes i Tjøtta herred. Flere av de store myrstraekninger lar sig dog opdyrke, f. eks. Sorramyrene ved bunden av Botnfjorden og stroket nord for Sovik. Saavel byg som havre lar sig dyrke, og akrene er ei særlig utsat for frost, men akerbruket staar dog i det hele tilbake, væsentlig paa grund av den lange og kolde vaar med de vedholdende nordenvinde og den korte, oftest taakete sommer, der kun kan regnes fra midten av juni til slutningen av august. Fjeldbeiter findes ikke. Til havnegang brukes endel av de utenfor liggende smaaoer, likesom myrene i det hele avgir rikelig beite. Skog findes der litt av paa fjeldsiderne, saaledes paa den vestre side av de Syv Søstre, i aasene paa odden vest for Botnfjorden samt paa sydestskraaningen fra Skei til Raknesset. Kun faa gaarder har ved nok til behovet; mest brukes derfor torv til brændsel. Skogene bestaar væsentlig av birk (birkegrænsen i Stamnes op til 270 m. iflg. Helland), desuten litt furuskog ved Dalen i Alstahaug (ca. 400 maal iflg. agronom R. Juul), samt or, asp, selje, rogn og hæg. Særlig bør nævnes fore- komsten av hassel, alm og litt asal ved Skei og Hamnes. Disse gaarder, der er de frugtbareste paa øen, er godt skikket til skogkultur, og saadan har med held været drevet paa Hamnes. Floraen paa Alsten kjendtes tidligere væsentlig gjennem M. N. Brvrrs undersekelser, særlig i den sydlige del av oen, 1841!. Selv bota- 1 Sml. s. 6 ovenfor. Desuten anføres hos HELTZEN, ogsaa i hans manuskripter fra tiden før Blytts besøk, flere planter fra øen, saaledes i den illustrerte Helgelandsflora (1828 —33): Statice Armeria, Convallaria majalis (Skei), Fraxinus excelsior (Alstahaug pre- stegaards have og ved Belsvaag), Mertensia maritima (Alstahaug), Anautia arvensis, Arctostaphylos alpina, Euphorbia Helioscopia (Alstahaug), Linaria vulgaris (Alstahaug ved stranden), Fumaria officinalis (ved veien mellem Alstahaug og Belsvaag), Ayperi- cum perforatum (Skei), Corylus Avellana (Skei, undertiden med moden frugt), Sorbus fennica (,indplantet i haven paa Alstahaug prestegaard, hvor det ei vilde trives, dets rette voksested skulde være nogle [øer] i Tiøtø fjerding". Nu findes her et gammelt stort træ av S. scandica). I Nomenclator til Helgelandsfloraen anføres vistnok M. N. Blytt og Moe som kilde for de fleste angivelser fra øen, men desuten en del almindelige planter, der maaske er samlet av Heltzen selv. Asperula odorata anføres kun som voksende som ukrud i haven paa Alstahaug, ikke for Skei. 20 'OVE DAHL. M.-N. Kl. niserte jeg her ??/,——?/7 1908 og 2%—30/, 1909 i den nordligste del av øen og paa strandflaten indtil Stokka, undersøkte særlig skogpartiet ved Skei 16/, og ?"/, 1908, foretok undersøkelser mellem Søvik og Skjeggesnes samt i Sovikskaret !—?/; 1909 og besteg Breitinden fra Sovik av 3/5 1910. Strandvegetationen. Strækningen paa øens vestside har en temmelig utpræget strandvegetation, dels sumpig strandeng, hvori de ovenforliggende myrer jevnt gaar over, dels sandstrand. Det samme er ogsaa for en stor del tilfældet paa sydvestsiden. Av egentlige strand- planter kan anføres: Triglochin maritima, Agrostis stolonifera, Avena elatior, Atropis maritima, Elymus arenarius, Carex incurva (med *arctica), C. glareosa, C. norvegica, C. maritima, | C. salina (flere former), Scirpus uniglumis, S. rufus, Juncus compressus * Gerardi, Atriplex hastatum, Salicorma herbacea, Ammadenia peploides, Stellaria crassifolia, Silene maritima, Co- chlearia officinalis, Cakile maritima, Ligusticum scoticum, Archangelica litto- ralis, Glaux maritima, Statice Armeria, Gentiana aurea, Mertensia maritima, Plantago maritima. Hertil kommer følgende, som nordpaa særlig forekommer paa strand- kanter: Catabrosa aquatica, Carex Oederi, Juncus balticus, Atriplex patu- lum, Sagina nodosa, Potentilla Anserina, Gentiana Amarella, Myosotis caespitosa, Galium Aparine, Sonchus arvensis samt ifølge M. N. Blytt Ophioglossum vulgatum. Av almindelige ugræsplanter forekommer paa strandkantene alminde- lig: Triticum repens, Poa annua, Urtica dioica, Polygonum | aviculare, Stellaria media, Ranunculus repens, Capsella Bursa pastoris, Galeopsis Tetrahit, Galium Aparine, Matricaria inodora, Senecio vulgaris. Paa strandflaten optræder ogsaa ofte flere planter fra de ovenfor lig- gende myrer, saaledes: Selaginella selaginoides, Triglochin palustris, Hiero- chloa odorata, Alopecurus geniculatus, Calamagrostis neglecta, Molinia coerulea, Carex dioica, C. pulicaris, C. pauciflora, C. chordorrhiza, C. canescens, C. Goodenoughii, C. flava, C. Hornschuchiana, C. Hornschuchiana X C. Oederi, C. panicea, C. limosa, C. irrigua, C. capillaris, C. lasiocarpa, C. rostrata, Scirpus pauciflorus, S. caespitosus, Eriophorum alpinum, E. vaginatum, E. lati- folium, E. angustifolium, Juncus conglomeratus, J. filiformis, J. lampro- carpus, Narthecium | ossifragum, Tofieldia palustris, Orchis maculatus, Orchis cordiger, Myrica Gale, Montia fontana, Lychnis Flos cuculi, Caltha palustris, Cardamine pratensis, Drosera rotundifolia, D. longifolia. Rubus Chamaemorus, Potentilla erecta, Viola palustris, Epilobium palustre, Ange- lica. silvestris, Vaccinium Myrtillus, V. uliginosum, Menyanthes trifoliata, HOTTE: No. 6. BOTANISKE UNDERSOKELSER I HELGELAND. I. 2I Pedicularis palustris, Pinguicula vulgaris, Galium palustre, Cirsium palu- stre, Crepis paludosa. Fra strandsumpene kan anføres: Potamogeton filiformis, Sparganium spec., Juncus supinus (f. fluitans Bl.), Ranunculus aquatilis (col.), R. reptans, Callitriche verna, Hippuris vulgaris, Myriophyllum alterniflorum samt Equi- setum palustre. Paa ter, oftest sandig bund findes ogsaa ofte nær stranden Botrvchium Lunaria, Carex glauca, Juncus balticus, Vicia Cracca samt paa lerbund Tussilago Farfara og Equisetum arvense (forma). Paa strandflaten optræder desuten flere engplanter samt endel av skiferens og kalkbergenes planter samt ikke saa faa fjeldplanter. Av de almindeligst forekommende engplanter skal nævnes: Antho- xanthum | odoratum, Agrostis vulgaris, A. canina, Aira caespitosa, A. flexuosa, Dactylis glomerata, Poa pratensis, Festuca rubra, F. ovina, Rumex Acetosa, R. Acetosella, Stellaria graminea, Lychnis Flos cuculi, Melandrium silvestre, Ranunculus acer, R. repens, R. auricomus, Ulmaria pentapetala, Geum rivale, Alchemilla vulgaris (coll), Lotus corniculatus, Lathyrus pra- tensis, Trifolium repens, T. pratense, Geranium sylvaticum, Carum Carvi, Anthriscus sylvestris, Veronica serpyllifolia, V.Chamedrys, Euphrasia offi- cinalis (coll), Melampyrum pratense, Alectorolophus minor, Plantago lan- ceolata, Knautia arvensis, Succisa pratensis, Campanula rotundifolia, Soli- dago Virga aurea, Antennaria dioica, Achillea millefolium, Leontodon au- tumnalis samt en mængde Zlieracia. Blandt disse blander der sig nemlig ogsaa flere fra de omgivende krat og skogenger (endel av de ovenfor nævnte og f. eks. flere bregner), fra myrene, skifer- og kalkbergene samt ikke saa faa fjeldplanter. Av de vigtigste trær og større busker skal nævnes: Salix glauca, S. lapponum, S. caprea, S. aurita, S. pentandra, S. nigricans, Populus tremula, Betula pubescens, D. nana, Alnus incana, Sorbus Aucuparia, Prunus Padus. Ogsaa disse gaar ofte ned til strandflaten. Av de for birke- og vidjekrattene almindelige planter skal anføres: Pteridium aquilinum, Athyrium filix femina, Phegopteris Dryo- pteris, Ph. polypodioides, Aspidium filix mas, A. spinulosum med v. dilata- tum, Equisetum silvaticum, E. pratense, Aira caespitosa, A. flexuosa, Molinia coerulea, Melica nutans, Dactylis glomerata, Poa pratensis, P. nemoralis, Milium effusum, Anthoxantum odoratum, Phleum alpinum, Agro- stis vulgaris, Calamagrostis purpurea, Carex Buxbaumit, C. atrata, C. vaginata, Luzula pilosa, L. campestris med *multiflora, Polygonatum verti- cillatum, Paris quadrifolia, Listera cordata, Rumex Acetosa, Stellaria ne- morum, S. longifolia, Melandrium silvestre, Ranunculus acer, Trollius 22 _OVE DAHL. M.-N. Kl. europaeus, Aconitum seplentrionale, Ulmaria pentapetala, Geum rivale, Al- chemilla vulgaris (coll), Geranium sylvaticum, Viola canina, V. biflora, Epilobium angustifolium, Pyrola minor, P. rotundifolia, P. secunda, Trien- lalis europaea, Myosotis sylvatica, Euphrasia officinalis (coll., Melampyrum pratense, M. sylvaticum, Galium palustre, Linnea borealis, Valeriana excelsa, Campanula latifolia, C. rotundifolia, Solidago Virga aurea, € irsium hetero- phyllum, Leontodon autumnalis, Mulgedium alpinum, | Crepis paludosa, Taraxacum officinale (coll), Hieracia. Dette er saaledes den flora, der væsentlig hersker i birkekrattet ved Breitindens fot, sterkt opblandet forresten med triviel myrvegetation, der gaar langt opad liene. Blandt denne vegetation optræder ogsaa kystplanter som Aspidium | montanum, Blechnum Spicant og Narthecium ossifragum. Urene opover mot Breitindens top (902 m. o. h.) har kun en meget sparsom vegetation av de almindeligste og mest haardfore fjeld- planter, hvorav skal nævnes: Lycopodium alpinum, L. Selago, Crypto- gramma crispa, Aira alpina, Carex atrata, C. Persoonii, C. rigida, Tofteldia palustris, Juncus trifidus, J. biglumis, Luzula spicata, L. arcuata, L. Wahlenbergii (sparsomt nær toppen), Cerastium alpinum, Cardamine belli- difolia, Arabis alpina, Saxifraga stellaris, Viola biflora, Veronica alpina, Azalea procumbens, Arctostaphylos alpina, Andromeda hypnoides, Diapensia lapponica, Gnaphalium | supinum og Hieracium alpinum. Hertil kan efter M. N. Blytt føjes: Antennaria alpina, der vel er fundet i denne fjeld- kjedes Langt interessantere og artrikere er derimot vegetationen, hvor under- laget er skifer og kalk. Her optræder nemlig endel sydlige planter og ellers forholdsvis sjeldne fjeldplanter. Av de første skal nævnes: Asplenum Trichomanes, A. Ruta mu- raria, A. septentrionale (M. N. Blytt), Woodsia ilvensis, Avena pubescens, A. pratensis, Carex ornithopus, C. digitata, Allium oleraceum, Orchis masculus, Gymnadenia conopea, Listera ovata, Epipactis atrorubens, Arena- ria serpyllifolia, Moehringia trinervia, Actaea spicata, Thalictrum flavum, Arabis hirsuta, Erysimum hieraciifolium, Sedum acre, Potentilla argentea, Rosa glauca, R. cinnamomea, R. mollis, Alchemilla *pubescens, A. *vestita, Anthyllis Vulneraria, Geranium Robertianum, Viola mirabilis, V. Riviniana, Hippophaes rhamnoides, Epilobium collinum, Polygala vulgare, Hypericum hirsutum, (Polemonium coeruleum), Scrophularia nodosa, Linaria vulgaris, 1 Smlgn. ovenfor s. 7, hvor der anføres endel fjeldplanter, som M. N. Blytt iflg. Heltzen skal ha samlet paa de Syv Søstre, IQII. No. 6. BOTANISKE UNDERSOKELSER I HELGELAND. I. 23 Veronica Chamædrys, Plantago media (M. N. Blytt), P. lanceolata, Knautia arvensis, Valeriana officinalis (vera). Av fjeldplanter, der særlig optræder paa kalk og skifer, skal nævnes fra lavlandet: Asplenum viride, Woodsia alpina, Aspidium | Lonchitis, Equisetum | variegatum, E. scirpoides, Carex rupestris, Juncus castaneus, Gymnadenia albida, Salix myrsinites, S. reticulata, Arenaria ciliata, Tha- lictrum alpinum, Draba hirta, Saxifraga Cotyledon, S. caespitosa, S. oppo- sthfolia, S. nivalis, S. aizoides, Dryas octopetala, Astragalus alpinus, Veronica fruticans, Primula scotica, Erigeron borealis, Hieracium hyper- boreum. Ogsaa andre fjeldplanter gaar ned i lavlandet, ofte like ned til søen, saaledes: Zrisetum spicatum, Juncus triglumis, J. trifidus (M. N. Blytt), J. alpinus, Tofieldia palustris, Coeloglossum viride, Salix hastata, SS. phv- licifolia, S. glauca, S. lapponum, S. lanata (M. N. Blytt), S. herbacea, Be- tula nana, Oxyria digyna, Polygonum viviparum, Cerastium alpinum, C. trigynum, Silene acaulis, Stellaria alpestris (& alpestris X longifolia), Draba incana, Rhodiola rosea, Saxifraga stellaris, Alchemilla alpina, Viola biflora, Epilobium | alsinifolium, E. Hornemanni (= E. alpinum BI.?), Azalea pro- cumbens, Arctostaphylos alpina, Euphrasia Salisburgensis, Bartschia alpina, Saussurea alpina. Den interessanteste flora optræder paa kalken henimot Horvnesodden (her blandt andet Æippophaes og Arenaria ciliata), ved Husmo mellem Sandnessjoen og Sovik (her f. eks. Asplenum Ruta muraria, Epipactis atrorubens), mellem Hellesvik og Skjeggesnes (med blandt andet Dryas, Veronica fruticans, Salix reticulata, Gymnadenia | albida, Arenaria ciliata, Euphrasia Salisburgensis, Hieracium hyperboreum, Asplenum Trichomanes) samt i partiet mellem Sovikskaret og Skei paa øens sydestside. Vegetationen her fortjener en særlig omtale. Dalbunden i skaret er i be- gyndelsen temmelig myrlandt; her bemerkedes blandt andet Blechnum Spicant, Eriophorum latifolium og Narthecium ossifragum. 1 liene under fjeldet paa østsiden var der en særdeles frodig subarktisk vegetation, hvor- iblandt ogsaa Eguisetum hiemale, Aspidium Lonchitis samt av sydligere planter: Thalictrum flavum, Actaea spicata, Lathyrus vernus, Viola mira- bilis og Hypericum hirsutum. 1 krattet ned mot Einangen saaes flere traer av Sorbus fennica og smaa krat av Corylus Avellana og sammen med disse de sidstnævnte 5 planter samt Orchis masculus og Cardamine hir- suta. Paa kalkklipperne saaes Asplenum Ruta muraria, A. Trichomanes 1 Desuten kan særlig mærkes Verbascum nigrum og Centaurea Scabiosa, som Heltzen anfører, at M. N. Blytt har samlet paa Alsten (smlgn. s. 7 ovfr.). 24 OVE DAHL. M.-N. KI. og A. viride, Equisetum variegatum, Carex digitata, C. ornithopus og C. rupestris, Veronica fruticans, Salix reticulata samt Dryas octopetala. Den sidste optræder ogsaa enkelte steder i mængde i selve skaret. Endnu interessantere blir dog vegetationen opunder fjeldet ovenfor Skei. Her er der tætte krat av Corylus Avellana, Ulmus montana og Viburnum Opulus, hvoriblandt ogsaa spredt Sorbus fennica og et par mindre trær av Pyrus Malus. Iblandt de planter, der danner undergrun- den, bemerkedes i mængde Asperula odorata, Circaea alpina samt Mer- curialis. perennis. Fra krattene og urene skal desuten særlig nævnes: Lactuca muralis, Lapsana communis, Lappa minor, Tanacetum vulgare, Campanula latifolia, Scrophularia nodosa, Stachys sylvaticus, Viola mira- bilis, Hypericum hirsutum, H. perforatum!, Geranium Robertianum, Vicia silvatica, V. sepium, Lathyrus vernus, Rosa cinnamomea, R. mollis (med f. glabrata), R. glauca, Geum urbanum, G. intermedium, Erysimum hieracii- folium, Arabis hirsuta, Thalictrum flavum, Ranunculus Ficaria, Aconitum septentrionale, Actaea spicata, Mochringia trinervia, Epipactis atrorubens, Convallaria majalis, Paris quadrifolia, Polygonatum verticillatum, Carex ornithopus, C. digitata, Triticum caninum, Poa nemoralis (formae), Avena pubescens, Calamagrostis Epigeios, Onoclea Struthopteris, Aspidium Lonchitis — foruten de fleste av de planter, der ellers optræder i skogliene. I dette parti har rimeligvis ogsaa M. N. Blytt fundet Adoxa Moschatellina, som han anfører for Alsten. Merkelig er det dog, at han ei anfører Mercurialis og flere av de ovenfor nævnte planter, skjønt han nævner Asperula og hasselen ved Skei. Vegetationen her virker overraskende til at være paa disse breddegrader. Den ter betegnes som maaske den rikeste paa hele Helgelands kyst. Man føler sig hensat til vore rikeste fjordtrakter paa Vestlandet; ja naar man betragter undergrunden med Mercurialis og Asperula og hasselkrattenes og urenes blomsterflor, minder det ikke saa litet om de frodigste trakter ved Kristianiafjorden (f. eks. i Asker). Grunden til denne usedvanlige vegetation er væsentlig at soke i lokalitetens lune beliggenhet, under de Syv Sestres hoie mur og de mot solen ven- dende kalkberg. Hassel og asal og endel av de nævnte planter fortsætter ogsaa ost- over i kalkurene til Hamnes. Ret over dette og kun adskilt derfra ved et meget smalt og grundt vad ligger 1 Allerede anført herfra av HELTZEN, se s. 7 ovfr. lo Un IQII. No. 6. BOTANISKE UNDERSOKELSER I HELGELAND. I. Offersøen. Denne er 6.6 km. lang og 2.2 km. bred, men smalner av nordover. Paa øens nordlige smale del er der adskillige kalkpartier, adskilte ved myrland eller granit. Det geologiske underlag er ellers gneis. Øen er temmelig flat med den største høide 40 km. i det sydøstre parti. Dens sydlige del er delvis opdyrket, men øen er ellers i det hele temmelig myrlændt. I den sydlige del er der endel opdyrket land. I øens midtparti findes litt birkekrat. Spredt forekommer ogsaa endel vidjearter, saaledes Salix nigricans, S. phylicifolia, S. lapponum, S. glauca, S. hastata, S. caprea og S. pentandra. Av sterst interesse er floraen paa kalkbergene. Her forekommer paa enkelte steder Dryas i mængde. Sammen med denne optræder Asplenum viride, Aspidium Lonchitis, Veronica fruticans, Primula scotica, Draba incana og Erigeron borealis av fjeldfloraen, og i selskap med disse av sydligere planter Carex ornithopus, C. glauca, Avena pubescens, Arabis hirsuta, Linum catharticum, Polygala vulgare, Listera ovata, Epipactis atro- rubens og Orchis masculus. Denne kalkflora stemmer i det hele med den, man har paa kalken mellem Skei og Hamnes, hvormed Offerso er landfast ved lavvand. Dette er ogsaa tilfældet med Offerso og den like i syd derfor liggende Tjotta. Denne utgjer 11.3 km.?. Den er ved en fra nord mot syd gaaende temmelig bred bugt delt i to halvøer, hvorav den østre er indtil 2.2 km. bred og 7 km. lang, den vestre paa det bredeste ei fuldt 1 km. og 5 km. lang. Oen er i det hele lav og myrlaendt. Det østlige parti har nogle lave fjeldknauser, hvorav den hoieste, øst for kirken, er 74 m. I geologisk henseende bestaar den estre del av gneis, den lave vestlige er dannet av marine avleiringer. Den dyrkede mark ligger paa den søndre og nordøstre del; særlig er der syd for den omtalte bugt godt eng- og kornland. Av skog findes der litt birkeskog samt endel furu i det nordestlige parti. Som store sjeldenheter paa oen kan nævnes nogle faa (ca. 12) om- trent mandsheie grantrær nær Valen paa estpartiet samt ei langt derfra i gaarden Tjettas utmark et par hasselbusker og spredt sammesteds nogle asaltrær. Paa grund av de geologiske forhold er vegetationen i det hele tem- melig triviel, bestaaende av den sedvanlige strand-, myr- og engvegetation. 26 OVE DAHL. M.-N. Kl. Strandvegetationen var ved mit besøk ?—3/, 1909 i det hele litet utviklet, særlig ved planter som Alriplices, Carices og Gentianae. Av sidste slegt saaes litet fremkomne eksemplarer av Gentiana aurea og G. Amarella, men A. LAnDMARK har ”/, 87 paa nordsiden av kjosen nede ved stranden fundet G. detonsa. Ellers saaes ingen utenfor de for Alsten anførte strand- planter. Interessantere er vistnok vegetationen i og ved vandene. I Stor- vandet nær Prestegaarden findes saaledes: Hippuris vulgaris, Myrio- phyllum alterniflorum, Sparganınm affine (? litet utviklet), Potatamogeton alpinus, P. filiformis og P. nitens (ifølge Landmark) samt den paa disse kanter sjeldne Lemma minor, der endog er fundet blomstrende her av Landmark. Paa myrene er de forskjellige Carices meget talrik repraesen- tert. Saerskilt skal anføres, at ved vandbredder henimot nordvestspidsen fandtes Carex diandra og C. paradoxa i selskap med forskjellige former av Orchis cruentus, der ogsaa bemerkedes omtrent midt paa ostpartiet sammen med Eviophorum latifolium og Salix mvrsinites. | Ellers er der saavel paa Tjøtta som paa Offerso kun sedvanlige myrplanter som: B/ech- num Spicant, Selaginella | selaginoides, Triglochin palustris, Hierochloa odorata, Alopecurus geniculatus, Agrostis canina, A. vulgaris, Calam- agrostis neglecta, C. purpurea, Molinia coerulea, Catabrosa aquatica, Carex dioica, C. pulicaris, C. pauciflora, C. chordorrhiza, C. leporina, C. stellulata, C. canescens, C. Buxbaumii, C. Goodenoughit, C. flava, C. Oederi, C. Hornschuchiana, C. fulva (vistnok kun C. Hornsch. X Oederi), C. panicea, C. limosa, C. irrigua, C. capillaris, C. lasiocarpa, C. rostrata, C. vesicaria, Scirpus caespitosus, Eriophorum alpinum, E. vaginatum, E. angustifolium, Juncus filiformis, J. lamprocarpus, J. alpinus, Narthecium ossifragum, Tofieldia palustris, Orchis maculatus, Listera cordata, Coralliorrhiza innata, Myrica Gale, Salices (iseer S. lapponum, S. glauca, S. nigricans), Betula nana, Montia fontana, Lychnis Flos cuculi, Caltha palustris, Ranunculus reptans, Cardamine pratensis, Drosera rotundifolia, D. longifolia, Parnassia palustris, Rubus chamaemorus, Comarum palustre, Callitriche verna, Viola palustris, V. epipsila, Epilobium palustre, E. Hornemanni, Cornus suecica, Vaccinium uliginosum, V. Oxycoccus *microcarpum, Calluna vulgaris, Me- nyanthes trifoliata, Euphrasia officinalis (col.), Pedicularis palustris, Pingui- cula vulgaris, Galium palustre, G. uliginosum, Crepis paludosa. I strandsumpene og torvgravene saaes især: Potamogeton filiformis, Sparganium submuticum (2), Catabrosa aquatica, Juncus supinus, Myrio- phylum alterniflorum, Hippuris vulgaris, Ranunculus reptans og R. aqua- tilis (formae). IOII. No. 6. BOTANISKE UNDERSOKELSER I HELGELAND. I. 27 Paa den tørre sandjord saaes blandt andet Carex g/auca, Juncus bal- ticus, Alchemilla *vestita, Draba incana, Polvgala vulgare, Vicia Cracca og Linaria vulgaris. Disse gaar ogsaa ned i strandbeltet. I klipperifter saaes Æpilobium collinum og under fjeldet nær kirken Carex atrata og Erigeron borealis. Men ellers er floraen paa Tjøtta og den sydlige del av Offerseen temmelig triviel, mangler omtrent ganske de planter, der utmerker glimmerskifer- og marmorformationen !. Dernæst skal omtales de i est for Tjøtta liggende øer Trolandet og Bere. Trolandet. Denne e, hvis nordre del benævnes Rødøen og søndre Lovoen, er i det hele 7 km. lang. Medens Rødøen paa det bredeste er 3 km., er Leveen kun 1,5 km. De geologiske forhold er her meget avvekslende. Løvøen dannes av glimmerskifer og kalksten (den sidste især ved Tro og Halsen); det smale midtparti bestaar mestendels av granit Men medens Redeens østside mot Flateen likesom denne e tilhører glimmerskifer-marmorformationen, utgjor østsiden et meget utpræget rødbrunt serpentinfelt, der er 4,5 km. langt, haver sig til en hoide av 304 m. og falder meget steilt av mot vest. Leveen har nogle mindre aasrygger, adskilte ved dyrket eng, hvorav den heieste i den sydlige del naar op til 138 m. Denne del av øen har sit navn av den levskog, som her findes. Foruten litt birkekrat findes der nemlig særlig paa aasens estskraaning litt hasselkrat samt nogle smukke asaltrer? og efter sigende ogsaa et par almetreer. Vegetationen paa kalken og skiferen er ret frodig med de for denne formation eiendommelige planter, som Dryas, Salix reticulata, Veronica fruticans, Primula scotica, Draba incana, Erigeron borealis av fjeldplanter og sammen med disse av boreale: Alchemilla "vestita, Polygala vulgare, Rosa mollis, Anthyllis Vulneraria, Arabis hirsuta og Linum catharticum. Særskilt ber nævnes, at der under en fjeldvæg straks syd for Tro fandtes nogle eksemplarer av Mercurialis perennis, samt at der sydligst paa Levenesset er et helt litet krat av indtil mandsheie busker av /7/ppo- phaes rhamnoides. Nær Aasen omtrent midt paa oen saaes Thalic- trum flavum og den paa disse kanter saa sjeldne Hypericum quadran- gulum. 1 En merkelig angivelse er Centaurea Scabiosa, som Hertzen angiver herfra i mængde. 2 Allerede Heltzen anfører asal fra gene i Tjøtta. 28 / OVE DAHL. M.-N. Kl. Rødøens østside har paa kalken og skiferen litt kratskog og i denne som paa Løvøen ret anselige trær av asal og litt hassel. Av bundvegeta- tionen skal her særlig nævnes: Moehringia trinervia, Circaea alpina (ogsaa paa Lovoen), Asperula odorata, Geranium Robertianum samt Lathyrus ver- nus og Campanula latifolia Y krattene. Paa selve Rødøfjeldet var der paa grund av bergartens haarde be- skaffenhet en meget sparsom vegetation. Særlig skal nævnes: Asplenum viride, Viscaria alpina, Cerastium alpinum v. glabratum, der ofte optræder paa serpentin, samt Arctostaphylos officinalis, Veronica fruticans, Saxifraga oppositifolia og S. Colyledon samt nogle Hieracia. Cochlearia officinalis fandtes like paa fjeldets top sammen med Poa glauca. Dryas fandtes ei paa serpentinen, men ved fjeldets fot paa kalk. Aco- nitum er ei sjelden paa oen. | Strandfloraen, der særlig er fremtrædende paa det smale midtparti mellem Aasen og Osterspollen nær Redogaard, stemmer ganske med den paa Tjøtta og Offersø. Ogsaa her, paa Osterspollens vestside, har A. Land- mark fundet Gentiana detonsa. Av ugræsfloraen kan anføres, at Sinapis alba her som ofte ellers i ødistriktet synes at være almindeligere end .S. arvensis. Bærøen utgjør 1,1 km.? og er en langstrakt, meget smal o, der ved et smalt sund adskilles fra fastlandet. I den sydlige halvdel er der adskillig skog, især birk samt endel furu paa halvøen mot Aspesundet. Ogsaa her findes, paa den sydligste del, endel vakre asaltrær. Maaske det er disse, der har git oen sit navn. Bærene kaldes i Alstahaug og Tjøtta oftest »Hasselbaer«. Floraen i løvskogen stemmer med den fra Løvø-Rødø anførte. Saaledes saaes ogsaa her Lathyrus vernus, Moehringia trinervia, Circaea alpina og Hypericum hirsutum samt under den høie aas paa sydpartiet Mercurialis perennis i største mængde sammen med Åctaea og Eprpactis atrorubens. Vegetationen paa nordpartiets smale tange er en utpræget kalkflora med Dryas som karakterplante. Desuten skal herfra nævnes Asplenum viride, A. Trichomanes, Woodsia alpina, Aspidium Lonchitis, Epipactis atrorubens, Orchis masculus, Carex rupestris, Draba incana, Erysimum hieraciifolium, | Arabis hirsuta, Veronica fruticans, Erigeron | borealis, E. acer, Hieracium | hyperboreum sammen med Crepis tectorum paa kalken. Vegetationen paa den ret i vest liggende Halte er i det hele stem- mende med den paa Bærøen, ialfald paa skiferpartiet. Ogsaa her optræder planter som Dryas, Veronica fruticans, Salix reticulata, Asplenum viride, I9II. No. 6. BOTANISKE UNDERSOKELSER I HELGELAND. I. 29 A. Trichomanes og Woodsia alpina. Nævnes bor ogsaa herfra et par asaltreer samt nogle hasselbusker. Maaske er det de sidste, der har git øen dens navn. Hassel benævnes her hatl. Av de utallige smaaøer øst for Tjøtta og Alsten skal nævnes: Alteren, der ligger 2,5 km. ret vest for sydenden av Alsten. Nordpartiet med sin tætte bebyggelse benævnes egentlig Alteren eller Østbø efter de der- værende gaarder, medens sydpartiet benævnes Blomsøen. Det er en langstrakt, paa flere steder meget smal ø, i det hele 12,5 km. lang, hvorav IO km. hører til Alstahaug, resten til Tjøtta herred. Øen er sterkt ind- skaaret av dyptgaaende vaager, er i sin nordre del indtil 3 km., men paa midten kun roo m. bred. Den er meget lav og myrlændt med nogle aaser, der naar op til 24 m. Det geologiske underlag er kalk og skifer. Litt levskogkrat er der vest og syd for gaarden Altervaagen 1 oens nord- parti og i sydpartiet paa østsiden ved pladsen Ryken. Oen har ei tidligere været besokt av nogen botaniker. For særlig at studere strandvegetationen om eftersommeren foretok jeg */ 1908 en ekskursion langs efter hele een tilligemed den ved et vad dermed forbundne Slaattero. Strandvegetationen viste sig i det hele at stemme med den paa Al- stens vestkyst. Som nogle av de mest fremtrædende arter skal nævnes: Ophioglossum vulgatum, Atropis maritima, A. distans, Catabrosa aquatica, Carex incurva, C. norvegica, C. Hornschuchiana, C. salina, Orchis cruen- lus, Atriplex hastatum, A. patulum, Sagina nodosa, Ammadenia peploides, Stellaria crassifolia, Silene maritima, Glaux maritima, Statice Armeria, Gentiana aurea, G. Amarella, Mertensia maritima, Plantago maritima, Ga- lium Aparine, Aster Tripolium og Sonchus arvensis. I strandsumpene optræder ogsaa her især: Hippuris vulgaris, Myrio- phyllum alterniflorum, Ranunculus reptans, R. aquatilis, Potamogeton fili- formis samt Sparganium minimum. Vegetationen paa kalkaasene var ogsaa ganske stemmende med den fra Alsten anforte. Dryas optræder i største mængde saavel paa nord- som midtpartiet. Sammen med den saaes ogsaa her fjeldplanter — som Thalictrum alpinum, Draba incana, Silene acaulis, Saxifraga oppositifolia, S. aizoides, Primula scotica, Euphrasia Salisburgensis, Bartschia alpina, Veronica fruticans, Erigeron borealis, Salix reticulata, S. herbacea, Carex rupestris — samt sydlige lavlandsplanter som Woodsia ilvensis, Carex ornt- thopus, Listera ovata, Platanthera bifolia, Arabis hirsuta, Arenaria serpylli- 20 FOVE DAHL. M.-N. Kl. folia, Alchemilla *vestita, Anthyllis Vulneraria, Linum catharticum, Polygala vulgare, Genliana campestris. Kratskogen bestod væsentlig av Detula pubescens, med iblandet asp, rogn, selje og de almindelige vidjearter. Særlig ber ogsaa herfra nævnes et temmelig stort asaltræ (Sorbus fennica) paa Slaatterøen samt ved gaarden Blomsø en buskformig ansamling av den eiendommelige .Sorbus-form, der av A. Blytt blev opdaget paa Tomma og av dr. T. HEDLUND i plantefor- tegnelsen vil bli beskrevet under navnet .S. /ancifolia. Et skud bar en netop avblomstret blomsterstand. Skaalver. . I denne øgruppe, der ligger vest for Älteren og tilhører Tjøtta herred, besøktes selve øen Skaalvær, hvor kapellet ligger. Denne ø er 1.2 km. lang og indtil 0.5 km. bred. Den er temmelig flat, paa sit heieste kun II m., tildels noget sumpig og har kun nogle smaa træklynger, særlig av birk. Paa nogle tørre bergknauser nær gaarden fandtes av sjeldnere planter Briza media og Allium oleraceum. Herfra skal ogsaa være ind- plantet i haven Primula veris. Som ugræs paa plænene der findes Gagea lutea. I myrene og krattene var der kun den sedvanlige vegetation, likesaa ved stranden. Av fjeldplanter kan kun nævnes Coeloglossum viride, Viola biflora og Erigeron borealis. Av de nærliggende talrike smaaeer tilhørende øgruppen Husveer be- soktes kun selve oen Husveer (0,7 km.?) og Presteen (0,8 km.?). Disse eer, der tilherer Alstahaug herred, er henholdsvis 35 og 33 m. heie, noget kuperte og dækket av en temmelig ensformig flora. Av vegetationen paa terre berg kan fra Prestoen nævnes: Rosa mollis, R. glauca, - Arabis hirsuta, Linum catharticum, Gentiana campestris -og Primula scotica samt fra skraaningene paa Husveer: Listera ovata, Coelo- glossum viride, Polygonatum verticillatum, Carex atrata og desuten Linaria vulgaris, Primula scotica og Salix herbacea. Heiderne er torvdækket og den dyrkbare jord temmelig grund. Endel lovskogkrat findes særlig paa vestsiden av den nordlige del av Husveer, dannet av birk, rogn og litt vidje (særlig Salix caprea, S. aurita). Rent idyllisk i disse nekne omgivelser virker derimot den like ved Husveer liggende lille Sauø. Denne er nemlig omtrent ganske skogklaedt, særlig av birk, rogn, asp og selje (hvorav særlig et par ret anselige trær av Salix caprea falder i oinene). Dermed følger ogsaa litt variation i lyngvegetationens ensformighet. Navnlig kan nævnes Conval- IQII. No. 6. BOTANISKE UNDERSOKELSER I HELGELAND. I. 31 laria majalis, Polygonatum verticillatum og Platanthera bifolia. 1 det hele er øen rik paa Orchidéer, saaledes foruten den sidstnævnte og den ellers almindelige Orchis maculatus: Orchis masculus, Epipactis atro- rubens, Coeloglossum viride og Coralliorrhiza innata. Endvidere fortjener at nævnes den særlig for kalkbund eiendommelige Hieracium hyperboreum samt desuten flere eiendommelige arter av denne slegt. Derefter skal omtales de nærliggende mindre øer i Herøy pgd.: Tenna, S. Here, N. Here, Ytre og Indre Øksningen. Tenna. Længden av denne e fra sydøst til sydvest er 4,5 km. og dens største bredde er 1.5 km. Sydsiden er endel indskaaret av bugter. Oen er omtrent ganske flat med forholdsvis tæt bebyggelse paa nordøstsiden, men er ellers temmelig myrlændt og mangler omtrent ganske trær og busker. Av vegetationen paa de terre smaaknauser kan nævnes: Avena pubescens, A. pratensis, Arenaria serpyllifolia, Rosa glauca, Anthyllis Vulneraria, Arabis hirsuta, Draba incana, Linum catharticum, Gentiana campestris, Primula scotica, Bartschia alpina og Erigeron borealis. Dryas bemerkedes ikke. Av strandvegetationen var der litet utenfor det vanlige. Av Gentiana Amarella og G. aurea saaes (??/; 10) et par blomstrende individer. Ellers fortjener blot at naevnes den paa disse strandkanter temmelig sjeldne Atrı- plex litorale samt Orchis cruentus. Ret i nord for Tenna, kun adskilt derfra ved et smalt sund, ligger Sondre Here. Denne er 6,1 km.?, fra nord mot syd 5 km. lang og paa det bredeste 3 km. Den er temmelig lav og myrlændt; dens største hoide i nordpartiet naar op til 48 m. Underlaget er dels glimmerskifer og kalk, dels granit. Paa vestsiden av den omtalte aasryg findes litt krat av birk, asp og rogn. Ellers er der paa gen enkeltvise eller smaa klynger av buskformige treer av de nzevnte samt vidjearter. Slegten Salix er i det hele artrik paa oen. Saaledes bemerkedes: Salix pentandra, S. nigricans, SS. caprea, S. aurita, S. glauca, S. lapponum og S. hastata. Strandvegetationen var ved mit besok ?5/; og endnu i flor. Særlig skal nævnes den vakre vegetation av Gentiana detonsa, G. aurea og G. Amarella. Ellers skal kun nævnes: Atropis maritima, Carex salina (formae), C. pulicaris, C. norvegica, Juncus Gerardi, Orchis cruentus (strandeng paa nordvestpartiet Fzereen), Rumex crispus, Salicornia herbacea, Stellaria crassi- folia, Spergularia canina og Sagina maritima samt Ophioglossum vulgatum. 32 « OVE DAHL. M.-N. Kl. I strandsumpene fandtes den sedvanlige vegetation av Potamogeton filiformis, Hippuris og Myriophyllum alterniflorum samt Sparganium mi- mum, og myrvegetationen frembød intet, der ei er anført fra de sidst- nævnte eer. Nævnes maa blot Carex paradoxa i et litet kjern paa Færøen. Vegetationen paa graniten var yderst tarvelig, medens den paa kalk- bergene, der særlig undersektes %/, og 4/; 1910, var temmelig artrik. Herfra skal nævnes: Avena pubescens, Carex ornithopus, Orchis masculus, Platanthera bifolia, Listera ovata, Coeloglossum viride, Allium oleraceum, Arenaria serpyllifolia, Draba incana, Arabis hirsuta, Rosa glauca, R. mol- lis, Dryas, Anthyllis Vulneraria, Saxifraga caespitosa, Polvgala vulgare, Viola canina, Linum catharticum, | Thalictrum alpinum, Primula scotica, Bartschia alpina, Erigeron borealis samt av bregner: Cystopteris fragilis, Woodsia alpina, Asplenum viride og A. Trichomanes. Desuten kan fra engene nævnes Heracleum sibiricum, fra akrene Cirsium arvense og fra lyngmarken 771odia decumbens. Paa den lille holme Svinholmen i Herosundet ret over for Preste- gaarden var der en av _ sjofugl gjedet frodig vegetation, hvoriblandt særlig Polemonium coeruleum tiltrak sig opmerksomhet ved sin yppighet og mængde. Her skal ogsaa findes Gagea lutea. Ost for Søndre Hero og kun skilt derfra ved det smale Herosund ligger Nordre Here. Dette er ogsaa en meget lav o, hvis hoieste aas kun naar op til 3o m. Den er indskaaret ved flere mindre bugter, er 7 km. lang og paa sit bredeste 3 km. Ogsaa her findes litt krat, væsentlig av birk som paa S. Here. Det geologiske underlag stemmer ogsaa med denne o. Kalkberg fin- des især paa vestsiden mot Heresundet mellem Nyheim og Dragnesset. Vegetationen er her som paa S. Here. Anføres skal: Botrychium Lu- naria, Avena pubescens, Carex glauca, Orchis masculus, Thalictrum alpinum, Saxifraga oppositifolia, Dryas octopetala, Rosa glauca, Anthyllis Vulne- raria, Arabis hirsuta, Draba incana, Linum catharticum, Pyrola rotundi- folia, Gentiana campestris og Erigeron borealis. Som en merkveerdighet, der tiltrak sig befolkningens opmerksomhet, maa omtales et par busker av Viburnum Opulus ved Nyheim. Ner Nord Heregaard findes Polemonium coeruleum, der allerede av Heltzen er anfort for oen. IOII. No. 6. BOTANISKE UNDERSOKELSER I HELGELAND. I. 33 Fra noget fugtige lokaliteter skal av litt sjeldnere planter nævnes Eriophorum latifolium, Orchis cruentus og Veronica scutellata og sammen med disse fjeldplanten Juncus triglumis. I den nordlige del av een findes et par forholdsvis store vand, Stor- vandet og Vikvandet. Disses overflate var tildels ganske dækket av Pota- mogeton natans sammen med den sedvanlige vandvegetation av P. fili- formis, Ranunculus aquatilis, Myriophyllum alterniflorum og Hippuris vulgaris. Strandvegetationen, der ved mit besek paa oen ??/, ro, var forholdsvis litet utviklet, syntes ganske at stemme med den paa S. Hero. Paa sand- grund, ei blot ved stranden, saaes Juncus balticus. Av smaaeene vest for Heroene besoktes kun Indre Oksningen (1.6 km.) og Ytre Oksningen (2.0 km.?. Begge disse optages for en stor del av fjeldknauser, men indimellem disse og tildels ved stranden er der temmelig frugtbart land. Disse aaser, der dannes av granit, er meget plantefattige; derimot findes der under fjeldene og tildels paa lavere hauger (av lesere bergarter) en noget rikere flora, hvorav foruten Hieracier kan nævnes: Allium oleraceum, Draba incana, Arabis hirsuta, Viola canina, Rosae, Linum catharticum, Gentiana campestris og Linaria vulgaris, men av fjeldplanter saaes kun faa, som Salix herbacea, Erigeron borealis og Hieracium alpinum. Paa myrene optræder som ellers paa eene Narthecium ossifragum. Av strandvegetationen skal kun nævnes Carex salina, C. incurva, Gentiana aurea og Myosotis caespitosa utenfor de aller almindeligste. De sidst- naevnte oer er kun ved et smalt sund skilt fra den store o Donna. Denne utgjor i det hele 135.4 km.?, hvorav den største del, 93.9 km.?, tilhører Herøy herred og prestegjeld (S. Helgeland), medens resten, 41.5 km.?, tilhører Dennes herred og sogn (Nesna prestegjeld, N. Helgeland). Øen har en meget uregelmæssig form og er sterkt uttunget ved større eller mindre bugter. Den største bredde mellem Skagalandets nordvestspids og Nordbjørn er 13.5 km., men kort syd herfor mellem Bjørn og Indre Hølen er øen kun 4.5 km. bred og smalner herfra av sydover. Ogsaa i den nordre del av øen er der et par smale eid, saaledes mellem Nord- viken og Kjelsnes ved grænsen mellem herredene knapt 3 km., og læn- gere nord ved Gleinsviken er der kun 1.8 km. over til den anden side av øen. I den sydligste del av øen er der flere høie fjeldpartier. Høiest er det temmelig vilde fjeldparti mellem gaardene Hæstad og Aakvik: Teistad- Vid.-Selsk. Skrifter. I. M.-N. Kl. 1911. No. 6. 3 34 ‘ OVE DAHL M.-N. Kl. naveren (695 m.), Hæstadtind (rektangelkartets Donnestind, 733 m) og Denmandens topper (838 og 806 m.) samt Aakviktindene. Længere nord ligger Holandslien (282 m.) og Dalsvaagfjeldet (380 m.). Denne temmelig kuperte del av øen begrænses mot nord av et dalfore, der gaar fra Dalsvaagen over Holandsvatn, Holandstrandvatn og Olfotvatn til Holen, hvis heieste punkt kun er 1 m. over havet, saa sjoen ved flodtid gaar op i vandene. Nord for dette dalfore har øen kun enkelte adskilte fjeld- partier. Merkeligst er fjeldene, der omgiver Nordvikdalen, en 300 m. bred forsænkning, der avbrytes av den forrevne fjeldryg Kammene og fortsættes mot den dypt indgaaende Vaagsvaag. Mellem denne og Vikafjorden er der en liten fjeldstraekning, der har meget steile sider saavel mot Nordvikdalen som mot Vaagsvaagen. Dens heieste topper er estligst Nubban (257 m.), vestligere Orntuen (260 m.) og Skei- fjeldet. Paa halvøen paa østsiden av Vaagsvaagen ligger aasen Joslien (169 m.) og Gulstadtindene (149 og 171 m. høie). Nord for de Nord- viken begrænsende fjelde, hvorover herredsgransen gaar, er der kun nogle lave aaser (herav Titternesaasene 75 m. høie), naar undtages Dennesfjeld ved Donnes kapel i den nordligste del av øen. Dette fjeldparti har temmelig steile skrenter mot nordvest, gjennemskjæres av dype gjel og naar en heide av 127 m. Naar undtages fjeldpartiet Don- manden—Heestadtinden er der øverst paa fjeldene i regelen et temmelig flatt, myrlaendt plateau, medens de som oftest har temmelig steile skrenter og gjennembrytes av storre eller mindre klofter. Flatlandet er tildels meget myrlaendt og opfyldt med smaavand, saa- ledes særlig paa Skagalandet, halvøen mellem Vikafjorden og Skagafjorden med fortsættelsen Oyvaagen, stroket om vandene i Heestadmarken og saa godt som hele den Donnes herred tilhorende del av oen. De største indsjoer er Holandsvatn, Søndre Straumavatn og Holand- strandvatn, der hver er 1.5 km. lange, samtlige i forsænkningen mellem Skagafjorden og Dalsvaagen i Herøy herred. I Donnes herred er Store Gleinsvatn 2.7 km. langt; det staar 1 forbindelse med Skeisvatn, der er 1.7 km. langt og gjennem en meget kort elv har avlop til Kjeesundet. I nordpartiet kan nævnes Storvatn, der er 1.9 km. langt og av en meget uregelmæssig form, og Altervatn, o.9 km. langt. De geologiske forhold paa Dønna er særlig indgaaende studert av statsgeolog J. Rexsrap'. Det faste fjeld er dels glimmerskifer og marmor- lag med overliggende yngre gneis, dels granit eller porfyrgranit. Glim- merskifer med marmorlag er særlig utbredt i den nordvestlige del av oen, 1 Beskrivelse til kartbladet Donna (Norges geol. unders. aarb. f. 1904). torr. No. 6. BOTANISKE UNDERSOKELSER I HELGELAND. I. 35 nord for den omtalte forsænkning mellem Hølen og Dalsvaagen. De vig- tigste marmorlag er: et belte nord for denne forsænkning, en dermed parallel aare fra Skaga til Serviken og fortsættelse derav fra Solfjeld— Gjesfjord—Gulsnesset, de mægtige lag om Nordviken, over Kammene til Vaagsvaagen og derfra fortsat til Glein. I det nordligste parti er der navnlig kalklag ved Dennes, saavel under Dønnesfjeld som langs Brugge- viken, ved Storvandet, Nordøyvaagen til Sørøyvaagen. Ogsaa syd for forsænkningen mellem Hølen og Dalsvaagen er der endel mindre kalkfelter, saaledes kalkaarer nord for Straumavandene, ved Nordbjørn og Engesviken paa østsiden og i Dønmandens skraaninger ned mot Hagen paa vestsiden. Gneisformationen utgjer ellers den største del av fjeldpartiet Donmanden—Heestadtind likesom mesteparten av denne sydlige del av oen; desuten avbryter den skiferformationen i et belte mellem Gleinsviken og Aakvik (nordre). Av granit (tildels porfyrgranit) findes der smale belter tvers over øen parallelt med gneis-skiferen, særlig fra Dals- vaagen til Breiviken (porfyrgranit), og en del felter, mest porfyrgranit, mellem Gulsnesset syd for Vaagsvaagen og Skagalandets nordvestpynt. Her kan blot nævnes de merkelige huledannelser ved Aakvik, hvis bund ligger 94 m. o. h. De er utgravet av havet i gneisbergarten. Den største av dem har en længde av ca. 30 m. Mangesteds er der terrasser med gamle strandlinjer ogsaa i det indre av øen, saaledes ved Hildset syd for Vaagsvaagen en strandlinje i fast fjeld 92 m. o. h., gaarden Holand mellem Oyvaagen og Dalsvaagen ligger paa en 30 m. hei terrasse, og i skaret mellem Skar og Einviken nar Sondre Aakvik er der fjaeresand med glatrullede stene op til en strandvold 60 m. o. h. Jordsmonnet er myrjord og paa de.dyrkede steder muld med skjal- sand. Søndre Aakviks jorder dannes saaledes av ren skjælsand under matjordlaget. Av kornarter dyrkes helst byg, der i regelen modnes og gir forholdsvis pene avlinger. Ogsaa havre dyrkes, men er ikke saa aar- viss. Det dyrkbare land ligger især langs strandsiderne, men ogsaa inde i landet i smaa lune dale. Ogsaa de myrlændte strøk kunde opdyrkes og frembyder ialfald mangesteds god beitesmark. Av skog skal specielt nævnes furuskogen i Hæstadmarken, især i liene ned mot Finbuvand og i Ravnskarlien. Her optræder furuen dels i ren bestand, dels blandet med birk (i det hele ca. 400 maal). Nogle faa grantrær findes ogsaa her. Av løvskog findes der spredt enkelte bestande under fjeldene. Her skal nævnes: ved Søndre Aakvik og Skar, ved Nord- viken og Skei, ved Solfjeld, under Titternesaasene og Dønnesfjeld. Trærne er især birk, spredt forekommer graa-or, selje, asp og rogn. Ved Sol- fjeld forekommer der litt hasselkrat, blandet med nogle almetrær, ved 36 ‘OVE DAHL. M.-N. Kl. x Donnes et par smaa almetrær og hasselbusker, av de første ogsaa et par ved Aakvik. Tidligere har vistnok størstedelen av Donna været skogbevokset. Et minde herom er de store traestubber og rotter, der mangesteds findes i torvmyrene. I botanisk henseende har Donna tidligere været litet undersokt. A. BLvrr besokte den vistnok paa sin ovenfor omtalte reise, men han siger selv derom i sin reiseberetning (l. c. s. 126): »Vor Tid tillod os kun at anvende en Dag paa denne store Os Undersøgelse, og denne blev derfor meget ufuldstaendig«. Efter hans optegnelser og de anførte voksesteder sees, at han fra øen Løkta har sat ret over til Dønna og da særlig be- søkt traktene omkring Gjesfjorden og Berfjorden. Specielt fra Dønna nævnes i hans trykte fortegnelse og skriftlige optegnelser følgende: Åsple- num Ruta muraria (klipperifter mellem Berfjordvand og Gjesfjorden), A. viride, Aspidium Lonchitis, Hierochloa odorata, Carex rupestris, C. chor- dorrhixa, C. rigida (ned til havet), C. atrifusca (1—200 fot), C. digitata, C. ornithopus, Polygonatum | verticillatum, Orchis masculus. (Berfjorden), Coeloglossum viride, Listera cordata, Salix reticulata, Succisa pratensis, Gentiana campestris, Mertensia maritima, Primula scotica, Batrachium tri- chophyllum (Berfjorden), Ammadenia peploides (især ved Berfjorden i mængde), Rosa glauca, À. mollis samt nogle Hieracia. Meget merkelig er prof. R. CorrErTs fund av Ceratophyllum demersum i Altervandet i den nordligste del av Donna (?!/; 1894), da den ellers kun er kjendt fra den sydostligste del av vort land (fra Hvaleerne og Porsgrund til Ullensaker). En liten samling (fra juni 1906) fra Aakvik, samlet av cand. philos. L. STRØMME, har jeg gjennemgaat. Av planter, jeg ei selv har set der, skal nævnes: Cardamine hirsuta, | Cerastium | arvense (paa kunstig eng), Callitriche hamulata (? ufuldstændig og litt usikkert eksemplar) samt Carex diandra(?) Likeledes fra Aakvik har jeg set en liten samling tilhørende frk. ANDREA BECH-HANSSEN, hvori av planter, jeg ei selv har set ved Aakvik: Sorbus fennica (herav skal der være et litet trae), Primula veris (paa engen) Gagea /utea (bortvisnet, som ellers fer min ankomst til Nordland). Likeledes har jeg gjennemgaat en liten samling fra Dennes' omegn, samlet av frk. VatBoRG Baumann, hvorav særlig bor nævnes Draba verna, det eneste sikre voksested i hele Helgeland. Selv har jeg ved gjentagne besok paa øen sat mig forholdsvis noie 25 | 6—9/ 9—21/ ig 2909, I Yon 8 I indo wclens lon. 1008 2. aS es 1910). 1911. No. 6. BOTANISKE UNDERSOKELSER I HELGELAND. 1. 37 Paa ekskursionene i juli har jeg særlig studert kalkbergene og krat- skogene, i august derimot strand- og myrvegetationen. Hæstadtind be- steges l?/; 1908 fra Hæstad og ned til Straumavandene, Dønmanden fra Hagen € r9ro. Først skal her nævnes kalkbergenes vegetation. Her forekommer likesom paa Alsten og de ovenfor nævnte mindre oer en meget rik flora, dels saadanne planter, der ellers er sjeldne ute ved kysten (A. Blytts boreale element), dels endel fjeldplanter. Av de første skal her nævnes: Polypodium vulgare, Asplenum Tricho- manes, A. Ruta muraria, Woodsia ilvensis, Phegopteris Robertiana, Avena pubescens, Carex ornithopus, C. digitata, Allium oleraceum, Orchis mascu- lus, Gymnadenia conopea, Epipactis atrorubens, Arenaria serpyllifolia, Silene rupestris, Arabis hirsuta, Erysimum hieraciufolium, Sedum acre, Alche- milla *vestita, Anthyllis Vulneraria, Geranium Robertianum, Linum cathar- ticum, Polygala vulgare, Epilobium collinum, Hippophaes rhamnoides (Nord- viken), Pyrola rotundifolia, Linaria vulgaris, Veronica Chamaedrys, Galium boreale, Valeriana officinalis (vera), Erigeron acer, Hieracium arctogenum, H. hyperboreum. — Sammen med disse sydligere indlandsplanter forekommer ogsaa paa kalkklippene endel fjeldplanter, der omtrent ganske mangler paa de med lyng og mos dækkede gneis- og granitklipper. Av disse skal især nævnes: Asplenum viride, Woodsia alpina, Aspidium Lonchitis, Equisetum varie- gatum, Trisetum spicatum, Triticum violaceum (Nordviken), Carex rupestris, C. atrifusca (ifølge A. Blytt), Gymnadenia albida (Nordviken), Coeloglossum viride, Salix hastata, S. myrsinites, S. reticulata, Silene acaulis, Cerastium alpinum, Thalictrum alpinum, Draba incana, Saxifraga oppositifolia, S. alzoides, Dryas octopetala, Primula scotica, Gentiana nivalis, Veronica fruti- cans, Euphrasia minima, E. Salisburgensis, Erigeron borealis. En av de hyppigst optrædende og for kalken mest karakteristiske er ogsaa her Dryas. Ofte gaar den (paa et par steder ogsaa Salix reticulata) like ned til stranden, f. eks. i Nordviken, Breiviken, Nordøyvaagen. Som de paa denne vegetation rikeste felter skal nævnes: Nordviken, Solfjeld, Dennesfjeld. Paa de to sidste steder optræder dog ikke Dryas, der oftest forekommer paa lavere aaser eller paa strandflaten. I nar forbindelse med denne kalkbergenes flora maa omtales den flora, der optræder i de terre krat og urer, hvor underlaget er skifer og kalk. Av særlig interesse er her de ovenfor nævnte lokaliteter: Solfjeld (blandt alm og hassel), Dennesfjeld (alm og hassel sparsomt), Nordviken og tildels Aakvik (litt alm). 38 . OVE DAHL. M.-N. KL Herfra kan nævnes: Calamagrostis purpurea, C. Epigeios, Melica nutans, Poa nemoralis, Triticum caninum, Carex muricata (Donnesfjeld), Convallaria majalis, Listera ovata, Platanthera bifolia, Cypripedium Calce- olus (Nordviken iflg. Zahl), Cory/us Avellana, Ulmus montana, Actaca spi- cata, Moehringia trinervia, Cardamine hirsuta (Aakvik), Sorbus Aria “salici- folia (Nordviken), Pyrus Malus (Dennesfjeld), Rubus idaeus, Geum urbanum, Rosa glauca, R. mollis, Vicia silvatica, V. sepium, V. Cracca, Hypericum hirsutum, H. perforatum (Donnesfjeld), Viola mirabilis, V. Riviniana, Epi- lobium montanum, Calamintha Clinobodium, Scrophularia nodosa, Gentiana campestris, Viburnum Opulus, Gnaphalium sylvaticum, endel Hieracia og flere av de for kalkbergene anførte »boreale« planter. Vegetationen i de fugtige birkelier under fjeldene var ganske den samme som paa Alsten, dog mangler Aconitum og Aspidium montanum. Fjeldfloraen. De hoiere fjeldpartier paa Donna, der, som ovenfor nævnt, dannes av gneis og granit, har en langt fattigere og mere triviel flora end kalkbergene i lavlandet. Fra Heestadtinden (op til varden, 733 m. o. h.) skal anføres: Athy- rium alpestre, Equisetum arvense v. alpestre, Lycopodium alpinum, L. Selago, Nardus stricta, Phleum alpinum, Agrostis borealis, Aira alpina, Festuca ovina, Carex rigida, C. brunnescens, C. vaginata, Scirpus caespitosus, Erto- phorum Scheuchzeri, Juncus triglumis, J. trifidus, Luzula spicata, Salix herbacea, Betula pubescens, Oxyria digyna, Sagina Linnaei, Cerastium alpı- num, C. trigynum, Cardamine bellidifolia, Rhodiola rosea, Saxifraga stel- laris, Sibbaldia procumbens, Viola biflora, Epilobium lactiflorum, E. Horne- manni, Angelica Archangelica, Anthriscus sylvestris, Cornus suecica, Pyrola minor, Azalea procumbens, Arctostaphylos alpina, Andromeda hypnoides, Diapensia lapponica, Vaccinium Myrtillus, V. vitis idaea, Trientalis europaea, Campanula rotundifolia, Antennaria dioica, Gnaphalium norvegicum, G. supt- num, Saussurea alpina, Leontodon autumnalis, Mulgedium alpinum, Ta- raxacum croceum, Crepis paludosa, Hieracium alpinum. Denne vegetation kan omtrent betegnes som typisk for de hoiere gneis- og granitpartier ute paa oene. Paa Hæstadtindens skraaning ned mot Firbuvand viser sig derimot nogle av de nævnte skifer- og kalkplanter, saaledes Dryas octopetala, Tha- lictrum alpinum, Salix reticulata, Asplenum viride og Aspidium Lonchitis. Denne skifer-kalkflora blir især fremtrædende, naar man kommer ned paa kalkaasene paa nordsiden av Straumavandene og Holandsvandet. Fra ekskursionen op paa Donmanden (hoieste top 836 m) kan an- feres: Paa skraaningene over birkegransen i skaret op for Hagen er 1911. No. 6. BOTANISKE UNDERSOKELSER I HELGELAND. I. 39 der en forholdsvis rik fjeldflora, saaledes den paa fugtige steder i hoifjel- dene almindelige vegetation av Årabis alpina, Saxifraga stellaris, S. ni- valis, S. aizoides, Veronica alpina og Carex atrata; men især hoiere oppe paa kalkholdig underlag viser sig ikke ringe mængder av Dryas octopetala, Salix reticulata, Gymnadenia albida, Carex rupestris, Aspidium Lonchitis samt Saxifraga caespitosa. Høiere oppe blandt urenes stene kommer igjen triviellere planter som Crvptogramma crispa, Cardamine bellidifolia og øverst oppe kun en sparsom vegetation av planter som Diapensia, Azalea, Luzula spicata, Juncus trifidus, Carex rigida, Festuca ovina samt Lyco- podium alpinum og L. Selago. Endel av de nævnte fjeldplanter, saaledes Azalea og Diapensia, gaar ogsaa ned paa fjeldpartiene ovenfor Aakvik. Seerskilt fortjener at nævnes, at Viscaria alpina, der ei bemerkedes paa hoifjeldet, optræder paa klip- perne ved Aakvik, nzesten i havets niveau. Endelig skal nævnes, at jeg paa en liten exkursion gjennem skaret ved Aakvik (7/8 og) nede i Skars-skaret fandt Gymmnadenia albida, Salix reticulata og Carex rupestris og i selskap med disse Goodyera repens, som ellers i disse trakter kun kjendes fra Handnesoen. Myrene. Vegetationen paa disse og i smaavandene er enkelte steder interessant, særlig ved vandene nær Donnes. Fra Altervandet er saaledes tidligere nævnt Ceratophyllum | demersum. Desuten skal herfra nævnes Lemna minor (ogsaa nær Aakvik), Phragmites communis (rikelig blom- strende), Glyceria fluitans og Sparganium ramosum (rikelig fructificerende), der optræder som en grøn indfatning rundt. den ene ende av vandet og i de nærliggende grøfter. De to sidstnævnte har her sin nordgrænse. Av vegetationen ellers paa myrene ‘og i vandene nar Dennes skal nævnes: Equisetum palustre, E. fluviatile, Selaginella selaginoides, Sparganium submuticum, S. minimum, S. affine, Potamogeton natans, P. alpinus, P. per- foliatus, P. gramineus, P. filiformis, Catabrosa aquatica, Alopecurus geni- culatus, Phalaris arundinacea, Agrostis vulgaris, A. canina, Calamagrostis neglecta, C. purpurea, Molinia coerulea, Carex dioica, C. pauciflora, G. puli- caris, C. chordorrhiza, C. diandra, C. stellulata, C. canescens, C. Buxbaunui, G. Goodenoghii, C. flava, C. Oederi, C. Hornschuchiana, C. Horn- schuchiana X C. Oederi, C. panicea, C. limosa, C. irrigua, C. livida, C. capillaris, C. lasiocarpa, C. rostrata, Scirpus paluster, S. caespitosus, Eriophorum latifolium, E. angustifolium, E. vaginatum, E. alpinum, Juncus conglomeratus, J. filiformis, J. lamprocarpus, J. alpinus, J. supinus, To- fieldia palustris, Triglochin palustris, Orchis maculatus, Coralliorrhiza 40 OVE DAHL. M.-N. KI. innata, Listera cordata, Myrica Gale, Salix aurita, S. glauca, S. lapponum, S. nigricans, S. pentandra, Betula nana, B. pubescens, Montia fontana, Lychnis Flos cuculi, Caltha palustris, Ranunculus reptans, R. hyperboreus, R. aquatilis, Nymphaea alba (nær Vardeviken), Cardamine pratensis, Dro- sera rolundifolia, D. longifolia, Saxifraga aizoides, Parnassia palustris, Rubus Chamaemorus, Comarum palustre, Callitriche verna, Viola palustris, Epilobium palustre, Hippuris vulgaris, Myriophyllum alterniflorum, Cornus suecica, Vaccinium uliginosum, V. *microcarpum, Calluna vulgaris, Meny- anthes trifoliata, Euphrasia officinalis (coll.), Pedicularis palustris, Melam- byrum pratense, M. sylvaticum, Pinguicula vulgaris, Galium palustre, G. uliginosum, Cirsium heterophyllum, Crepis paludosa. Naar undtages de sjeldneste av disse, som Potamogeton perfoliatus (kun seet i Stavsengvand), Carex livida (ved Storvandet og nær Varde- viken) C. diandra (i det hele sjelden), Mymphaea alba (kun paa det an- ferte sted), er det disse planter, mere eller mindre talrik repraesentert, der utgjer myrvegetationen paa oen. Seerskilt bor nævnes kystplanterne Dlechnum Spicant og Narthecium ossifragum, der, som A. Blytt frem- hæver, synes at sky skifer-kalkfeltene. Paa Dønna optræder de ogsaa i størst mængde i sydpartiets gneis-granitfelt. Desuten kan nævnes Orchis cruentus, der forekommer ved smaavandene i Hæstadmarken. Strandvegetationen. Denne stemmer i alt væsentlig med den fra Alsten givne fortegnelse. Paa fugtige strandkanter optræder en flerhet av de ovenfor nævnte myrplanter, saaledes flere av de nævnte Carices. Iblandt Carex /asiocarpa og C. rostrata fandtes paa myrene ved stranden mellem Sandstraak og Engan paa sydvestkysten Orchis cruentus. Interessante strandsumper med den sedvanlige vegetation av Potamogeton- arter (P. filiformis, P. alpinus, P. gramineus), Spargania, Catabrosa aqua: fica, Carex norvegica, Ranunculus aquatilis (coll), R. reptans, Hippuris vul- garis og Myriophyllum alterniflorum forekommer fleresteds. I en saadan sump ved Einviken nær Aakvik fandtes ogsaa Lemna minor og i strand- sumper paa Skagalandet fandtes Ranunculus hyperboreus. Neer Aakvik findes ogsaa den paa disse kanter sjeldne Aster Tripolium. Av strand- floraen nær Donnes skal anføres Chenopodina maritima i Bruggeviken, der tidligere ei var fundet nordligere end Nærø, og sammesteds ‚Spergu- laria canina samt meget frodige former av Atriplex patulum. Ved stranden mellem Stavsengvik og Titternes fandtes likeledes Spergularia canina samt Gentiana detonsa og G. aurea. Som eksempel paa vakker sand-strandflora med Ammadenia peploides, Cakile maritima og Mertensia maritima kan nævnes stranden mellem Aakvik og Smedviken sydligst paa øen. Paa IQII. No. 6. BOTANISKE UNDERSOKELSER I HELGELAND. I. 4I sandstrand optræder som ovenfor nævnt ogsaa Dryas. I Breiviken (i syd- vestpartiet) optræder denne i selskap med Festuca rubra, Elymus arenarius, Carex incurva, Juncus alpinus, J. balticus, Polygonum viviparum, Amma- denia peploides, Vicia Cracca, Anthyllis Vulneraria, Plantago maritima, Leontodon autumnalis og et par Hieracia. Juncus balticus, der vistnok oftest her som ellers forekommer ved stranden, optræder dog ogsaa flere- steds fjernt fra stranden. Engfloraen stemmer ganske med den fra Alsten anførte. Til Dønnes gaard hører Aasvær, en gruppe av en mangfoldighet av smaaøer, der ligger ca. 12 km. vest for Dønnas nordspids. De nordlige øer dannes av granit, medens de fleste sydlige, syd for Feesundet, bestaar av gneis og skifer. Disse sidste har derfor en frodigere vegetation end de nordligere. Været ansees for at være et av de bedste multeland i ytre Helgeland. Den heldigst belig- gende og vistnok græsrikeste av øene er Store Engholmen (0.2 km.?), hvor jeg hadde mit kvarter et par dage (??—23/, 1910). Vegetationen var her desværre efter den langvarige tørke for størstedelen ganske hentørret paa bergknausene. Herfra skal dog nævnes: Zrigeron acer, E. borealis, Linaria vulgaris, Draba incana, Linum catharticum som eksempler paa planter, der pleier at utmerke glimmerskifer-marmorformationen. Strandfloraen kunde derimot bedre studeres. Som de eiendomme- ligste skal kun nævnes: Spergularia canina, Sagina maritima (i mængde), Archangelica littoralis, Cochlearia | officinalis, Gentiana detonsa, G. aurea, Myosotis caespitosa, Scutellaria galericulata, Aster Tripolium, Atriplex hastatum, A. patulum. Paa bunden av de delvis utterrede smaasumper fandtes den vanlige vegetation av Potamogeton filiformis, P. alpinus, P. natans, Myriophyllum alterniflorum, Hippuris vulgaris, Ranunculus aquatilis, R. reptans og Spar- ganium affine. Denne vegetation, mere eller mindre artrik, saaes ogsaa ellers i smaa- vandene, hvorav der findes flere, ofte nær stranden, med næsten brakt vand paa de fleste av oene, f. eks. paa Kjønøen, Helleroen og Risøen. I et vand nær stranden fandtes paa den sidstnævnte o Ruppia rostellata og nær bredden Ranunculus sceleratus, som jeg ei ellers har fundet i Nordland. Riseen er vistnok den største av oene (0.7 km.?) Den har sit navn av den risaktige buskvegetation, der optræder her under og i forsænk- ningene mellem fjeldknausene. Disse busker er foruten Sorbus Aucuparia, 42 OVE DAHL. M.-N. Kl. hvorav der paa mange av oene findes større eller mindre individer, Betula odorata, Salix aurita, S. glauca og S. lapponum. Samme risvegetation forekommer ogsaa paa Hellerøen, der er adskilt fra Risøen ved et smalt vad. Øene i denne nordvestre del av været er de største og er alle myrlaendte og temmelig høie, saaledes Rissen 39 m., Hellerøen 30 m. og Kvitmaasøen 32 m. Paa Hellerøen er der en liten gaard, de øvrige er ubeboet og benyttes som torvland. Vegetationen er yterst triviel, saavel paa de nøkne eller torvdækte fjeldknauser som paa myrene. Inter- essantest er den, som nævnt, i smaavandene og ved stranden, hvor landet er sterkt indskaaret ved viker og grunde valer. Av strandplanter fandt jeg dog ingen utenfor de almindelige eller for Store Engholmen anførte. Som en merkelighet skal omtales, at jeg paa Rissen sammen med Botry- chium Lunaria fandt B. boreale, som jeg ellers i Helgeland kun har fundet i Hatfjelddalen. Endnu goldere syntes dog de fleste i vest og syd for Engholmen liggende øer at være. Jeg avla et flygtig besøk paa Burøen, der næsten i sin helhet optages av et 39 m. høit fjeld, paa den likeledes temmelig høie og like golde Mando samt paa de lavere, myrlændte Kvaløer. I en uttørret strandsump fandtes paa Buroen nogle smaa eksemplarer av Na- sturtium palustre. Paa en liten holme i nærheten, hvor der tidligere har staat en liten stue, fandtes dog til en avveksling endel eksemplarer av Viola canina, Barbarea stricta samt Stenophragma Thalianum blandt den ellers trivielle vegetation. . Syd for Aasvær og ret i vest for Dønnas nordparti ligger de større til Herøy prestegjeld hørende øer: Vandved, Havsteinen og Slape. Det geologiske underlag paa disse er skifer med undtagelse av de hoie aaser paa de to sidste, der dannes av gneis. Vandved er 5.8 km, fra nord mot syd 6 km., men kun omtrent 1.5 km. bred. Den er næsten ganske flat, kun med nogle ganske lave fjeldknauser, men har ellers store myrstrækninger og flere smaatjern midt paa øen. Nogle gaarder og pladser ligger paa øens nordre og søndre ende. Midt paa øen rundt om smaavandene er der endel birkekrat. Strand- og myrvegetationen stemmer i det hele med den for Dønna anførte. Av strandplanter skal eksempelvis nævnes: Atriplex hastatum og patulum, Salicornia herbacea, Spergularia canina, Sagina maritima, Gentiana aurea, Scutellaria galericulata, Agrostis stolonifera, Elymus arenarius, Carex glareosa, C. norvegica (i selskap med C. canescens X C. norvegica). 2921. No. 6. BOTANISKE UNDERSOKELSER I HELGELAND. 1. 43 Av sjeldnere myrplanter kan kun anføres den for Donnes' omgivelser anførte Carex livida. 1 regelen omgives smaavandene av en tæt indfat- ning av Carex rostrata, hvoriblandt spredt Zguisetum fluviatile, Comarum palustre, Caltha palustris og andre almindelige sumpplanter. I smaavandene saaes ei Nymphaea, men kun den sedvanlige vegetation av Hippuris, Myriophyllum, Potamogeton natans og P. alpinus samt Sparganium affine. I et utterret litet tjern fandtes med de anførte vandplanter Nasturtium palustre. Paa en fjeldknaus fandtes nogle eksemplarer av Saxifraga caespitosa. Ellers fandtes kun sparsomt paa haugene den for Dønna anførte skifer- kalkvegetation; kun nogle av de almindeligste, som Gentiana campestris, Viola canina og Linum, bemerkedes. Mere klippefulde er derimot de i øst for Vandved liggende øer: Havsteinen og Slapø. Havsteinen er 1.6 km.?, 2.5 km. lang og paa det bredeste 1.5 km. Paa nordvestsiden ligger et par gaarder og pladser. Den sydlige del er temmelig myrlændt, nordpaa er der en ca. 80 m. høi fjeldryg. Under fjeldet, der er temmelig steilt paa vestsiden, er der litt krat av birk, asp, rogn og selje. Paa strandbredden saaes fleresteds Gentiana Amarella, G. aurea og G. detonsa. Ellers er vegetationen paa oen yterst triviel. Noget interessantere og mere avvekslende er den derimot paa Slapo. Denne er 3.5 km.?, 2.5 km. lang og 1.5 km. bred. Paa den nordestre del ligger gaarder og pladser. Midt paa øen er der et par tildels birke- klædte aasrygger, hvorav den hoieste er ca. roo m. Imellem disse er der myrlaendte forsaenkninger. Paa de nekne fjeldknauser fandtes fleresteds Evigeron borealis, Saxı- fraga caespitosa, Draba incana, Sagina nodosa, Linum catharticum og An- thylis Vulneraria og øverst oppe paa ryggen en samling av Dryas octo- petala samt temmelig sparsomt Salix reticulata og Carex rupestris. I urene fandtes flere interessante Hieracia samt Linaria vulgaris, og under en av aasene henimot ostkanten overraskedes jeg ved blandt lyng og ener at stete paa Triodia decumbens, som jeg i Nordland kun har set paa S. Hero, rimeligvis fordi den slags lokaliteter hører til de i botanisk henseende mindst interessante og derfor oftest blir noget negligert. Myr- og strandvegetationen indeholdt intet utenfor det sedvanlige. Ogsaa her saaes de for Havsteinen anførte Gentianer i mængde. 44 . OVE DAHL. M.-N. Kl. Ret i nordost for nordpartiet av Dønna ligger øen Tomma. Denne e har et areal av 48.36 km.?, hvorav den vestre del, 21.42 km.?, tilhører Dønnes, resten Nesna sogn. Øen er meget bjergfuld (Breitind 821 m., Breitomma 811 m., Eidebalgene (den hoieste) 218 m. og Toms- kjævelen 916 m.), men imellem fjeldene gaar der flere dalferer, saaledes et fra gaarden Tønsvik i vest til Forsland paa østkysten mellem Breitind og Breitomma samt Finvikdalen mellem Breitomma og Tomskjævelen. Dyrkbart forland er der særlig paa syd- og vestsiden. De høie partier dannes av gneisbergarter. Ellers er der nogle faa spredte smaa granit- partier samt endel felter med skifer og marmor. Den sidstnævnte forma- tion er særlig fremtrædende i Forslandsdalen. Under fjeldene er der litt kratskog, der væsentlig dannes av birk, saaledes paa aasene under Breitind og i Finvikdalen. Der er tydelige spor av, at øen tidligere har været bevokset med naaleskog. I Finvik- dalen findes der endnu litt furuskog, ca. 500 maal, dog tildels sterkt ut- hugget (R. Juul). Paa øen har der tidligere været botanisert av Heltzen og A. Blytt. Under en dags ophold paa gen indskrænket jeg mig væsentlig til en tur op i Langaasen under Breitind og langs stranden fra Husby til Osen. Besoket til Langaasen gjaldt væsentlig at se voksestedet for den her av A. Blytt opdagede Sorbus-form., den samme som jeg hadde fundet paa Blomse i Alstahaug (se ovenfor s. 30). Jeg fandt ogsaa her ret talrike og temmelig høie traer derav, men meget sparsomt fructificeregde (??/, 09). Den angaves ogsaa at skulle forekomme paa sydostsiden av oen, paa Als- øen. Herfra har jeg senere faat mig tilsendt modne beer. Av trær og busker fandtes desuten, foruten birk og asal, rogn, heg, older, vidje, litt hassel, korsved (Viburnum) og et par almetrær. I dette krat og i de storstenede urer optræder flere boreale planter, hvorav skal nævnes: Carex ornithopus, Calamagrostis Epigeios, Avena elatior (her som undertiden ellers i kysttrakter ei blot som strandplante), Epipactis atro- rubens, Listera ovata, Paris quadrifolia, Allium oleraceum (allerede anført av Heltzen), Convallaria majalis, Stachys sylvaticus, Gentiana campestris, Arabis hirsuta, Arenaria serpyllifolia, Geranium Robertianum, Lathyrus vernus, Vicia sepium samt Rosa mollis og R. glauca (forma). Hertil kommer planter som Aspidium Lonchitis, Polygonatum | verticillatum, Platanthera bifolia, Gymnadenia conopea samt ifølge A. Blytt Polemonium coeruleum (Tomfjeld), Pyrola media og Veronica officinalis f. glabrata. IQII. No. 6. BOTANISKE UNDERSOKELSER I HELGELAND. I. 4 Qi Av fjeldplanter, der saaes under fjeldet, kan specielt nævnes: Carex atrata, Saxifraga Cotyledon, S. caespitosa, S. nivalis, Cerastium alpinum (med f. glabratum Mg. A. Blytt), Diapensia lapponica samt ifølge A. Blytt S. herbacea X S. lapponum (S. ovata) næsten helt ned til søen. Paa kalkbergene nar Tonsvik saaes den sedvanlige vegetation av Dryas, Carex rupestris, C. ornithopus, Linum, Primula scotica, Veronica * fruticans, Euphrasia Salisburgensis, Alchemilla *vestita, Saxifraga nivalis, Anthyllis Vulneraria, Erigeron acer, Hieracium hvperboreum, Salix reticulata, Aspidium Lonchitis, Asplenum viride og A. Trichomanes. Fra stranden mellem Husby og Osstranden skal efter A. Blytts og mine egne undersokelser anføres: Carex incurva, C. Deinbolliana (A. Blytt), C. pulicaris, C. Oederi, C. Hornschuchiana X C. Oederi, C. glauca, C. norvegica, C. glareosa, C. salina f., Atropis maritima, Avena elatior, Juncus Gerardi, J. balticus, Orchis cruentus (allerede anført av Heltzen), Atriplices, Gentiana aurea, G. Amarella, G. detonsa, Mertensia maritima, Stellaria crassifolia. Av sjeldnere myrplanter anfører A. Blytt: Carex paradoxa (Stor- myren). Desuten kan anfores, at ogsaa her paa oen forekommer fleresteds Blechnum Spicant og Narthecium ossifragum. Fra smaavandene anfører A. Blytt: Equisetum fluviatile, Utricularia minor, Sparganium submuticum, hvortil kan foies .S. affine. De øvrige av A. Blytt undersekte oer utenfor Ranenfjordens mun- ding besekte jeg ikke, men skal i korthet omtale deres naturforhold og nævne de specielt derfra av A. Blytt anførte planter. Løkta ligger 2—3 km. øst for Dønna og er 17.3 km. stor, hvorav den vestre del, 12.02 km.?, tiherer Dønnes, resten Nesna herred. Øen er meget ut- tunget av bugter. Især maa merkes Sundsvaagen, der gaar ind fra nord- øst og fortsætter sydover ca. 2 km. i Sundstrømmen. De heieste fjeld er Kobberdalsfjeld 129 m. i sydvest, Skolpenfjeld 80 m. i nordvest og det hoieste Sandaakerfjeld, 236 m. i sydøst paa grænsen mot Nesna. Ellers er der mangesteds nokne aaser, hvorimellem der er myrer eller mindre opdyrkede partier. Oens geologiske forhold er temmelig uensartet. Kalk og skifer op- træder især syd paa oen mellem gaardene Kobberdal og Ekran og paa sydvestsiden av Sandaakerfjeldet (især ovenfor gaarden Sandaaker) samt i et litet parti ved Hovsvaagen nordvest paa een. Av porfyrgranit dannes resten av Sandaakerfjeldet samt Kobberdalsfjeldet med tilstetende partier. Nord herfor kommer et gneisfelt tversover oen til Breiviken og Sund, 46 . OVE DAHL. M.-N. Kl. hvorefter følger et granitfelt indtil Hovsvaagen, og endelig dannes nordvest- partiet fra Skolpen av granit. Myrer findes især i den østlige, Nesna tilhørende del av øen. Gaar- dene og den dyrkbare jord ligger især langs kystene. Skog findes ikke, kun litt krat av almindelige løvtrær samt ifølge R. Juul spredt litt hassel. A. Blytt synes især at ha botanisert ved Kobberdal samt paa Sand- aakerfjeld. Herfra anføres i hans trykte fortegnelse og skriftlige opteg- nelser: JZanacetum vulgare, Asperula odorata, Viburnum Opulus, Stachys sylvaticus, Diapensia lapponica (2—300 fot over søen), Actaea spicata, Li- num, Vicia sylvatica, Coeloglossum viride, Carex digitata, C. ornithopus, C. rupestris, Aspidium Lonchitis, Asplenum viride og | Équisetum varie- gatum. Fra kalkklipper mellem Kobberdal og Sandaaker anføres specielt: Dryas, Thalictrum alpinum, Arabis hirsuta, Orchis masculus, O. incarnatus (= cruentus?), Platanthera bifolia, Epipactis atrorubens, Carex rupestris, C. capıllarıs. Allerede Heltzen anfører fra Kobberdal: Dryas og Orchis masculus, samt Gymnadenia conopea, Polvgala vulgare og Anthyllis Vulneraria. Av strandplanter anføres fra Horn paa østsiden: Carex glareosa, C. salina v. subspathacea, Gentiana aurea, G. detonsa samt desuten fra øen: Mertensia maritima, Archangelica littoralis, Cochlearia officinalis, Stellaria crassifolia. Desuten ber anføres en form av Carex fulva, der av den finske bota- niker A. Palmgren er bestemt til C. Hornschuchiana X C. lepidocarpa. I Sundsvand skal ifølge R. Juul forekomme Nymphaea alba. Fra den lille holme Finkona, midtveis mellem Dønna, Lokta og fastlandet, hvor der foruten skifer ogsaa er litt granit og kalk, anføres: Allium oleraceum, Cochlearia officinalis v. arctica, Stellaria crassifolia, Primula scotica og Mertensia maritima. Hugla, der er 17.8 km.?, tilherer Nesna og er i det hele en klippeo, dog uten særlig fremtrædende topper. Den højeste top er Huglen 623 m. syd paa een. Fjeldene ender mangesteds med steile styrtninger, saaledes nordligst paa oen og paa sydsiden. Fleresteds er der dog større forland med bebyggelse, saaledes saavel est som vest for Huglen samt under fjeldstyrtningene nordligst paa oen. 1911. No. 6. BOTANISKE UNDERSOKELSER I HELGELAND. I. 47 Det geologiske underlag er ogsaa her litt uensartet. Den nordøstlige halvdel dannes hovedsagelig av skifer med et marmorfelt ved Nordbo- stad samt fra Svalenget til bortenfor Ornesset paa nordsiden. Størstedelen av den sydøstlige del bestaar derimot av gneis, dog med porfyrgranit i Huglens fjeldpartier. I disses skrenter er der dog ogsaa nogle kalkaarer. I de estre lier er der litt lovskog og krat. Merkes bør, at der øverst oppe paa fjeldpartiet ved det største av Engvandene (218 m. o. h.) ifølge lensmand Motzfeldt er nogle temmelig høie graner samt ellers spredt nogle mindre. Paa Huglen fjeld synes der ifølge A. Blytts skriftlige optegnelser ei at være videre interessant flora. Nedenfor birkegrænsen anføres saaledes: Blechnum Spicant, Aspidium Lonchitis, Carex pulicaris, C. fulva, C. Bux- baumit, Coeloglossum viride, Orchis incarnatus f. samt Betula alpestris og Pinus Abies (en enkelt liten busk). Ved birkegrænsen anføres Aconitum septentrionale og fra vidjebeltet kun triviel vegetation av Rumex Acetosa, Epilobium angustifollum og Athyrium alpestre (ei ellers bemerket paa oene av A. Blytt). Fra det øverste av fjeldet nævnes en egte heifjeldsflora med planter som Saxifraga rivularis, S. cernua (maaske kun her paa eene), Diapensia og Carex lagopina. Interessantere synes skifer- og kalkbergene samt urene paa øens nord- vestside at være. Herfra anføres: Selaginella selaginoides, Asplenum viride, Woodsia ilvensis, Aspidium Lonchitis, Hierochloa odorata, Carex rupestris, C. capillaris, C. ornithopus, C. atrata, Juncus triglumis, J. trifidus, Luzula spicata, Tofieldia palustris, Coeloglossum viride, Salix reticulata, S. hastata, Oxyria digyna, Silene acaulis, Cerastium alpinum, | Thalictrum alpinum, Aconitum septentrionale, Potentilla verna, Dryas, Saxifraga Cotyledon, S. oppositifolia, S. aizoides, Viola biflora, Rhodiola rosea, Draba incana, Bartschia alpina, Erigeron borealis og Saussurea alpina. Av andre fjeldplanter, der sjeldnere forekommer paa gene, nævnes for Hugla uten nærmere angivelse: Carex rigida, Juncus biglumis, Gym- nadenia albida, Arabis alpina, Draba hirta, Astragalus alpinus, Archange- lica officinalis, Gnaphalium norvegicum, G. supinum. samt Lycopodium al- pinum, Av sjeldnere myrplanter nævnes Carex paradoxa og Juncus conglo- meratus og fra sumpene Sparganium affine. Fra den lille holme Vikholmen, der kun er skilt fra Hugla ved et ganske smalt sund, og hvor underlaget likeledes er skifer, nævnes A//rwm oleraceum samt strandplanterne Avena elatior og Carex Deinbolliana. Helt- zen anfører herfra Potentilla argentea, P. verna og Anthyllis Vulneraria. 48 ØVE DAHL. M.-N. KI. Handnesgen, der ogsaa tilhører Nesna, er 34 km.?. Det er en langstrakt klippeø, hvor fjeldene paa nordsiden mot Sjona gaar steilt ned i havet; men ellers er der langs kysten forholdsvis tat bebyggelse. De hoieste fjeld er Grenli- tind nordestligst, dernaest Stokkatind 594 m. midt paa gen, Handnesfjeld 493 m. sydostligst samt Handsteinfjeld omtrent midt paa vestsiden. Midt over øen fra sydvest til nordøst er der en forsaenkning, hvori ligger Stokkavatn 313 m. o. h., 1 km. langt og 0.6 km. bredt. Det geologiske underlag er temmelig ensartet, idet omtrent hele øen dannes av skifer med enkelte kalkpartier, særlig oppe paa fjeldpartiet i nordøst fra Juviken henimot Handstein samt i midtpartiet over Handnes- fjeldet til Stokkatinden ned mot vandet. Nederst nede paa fjeldskraanin- gene er der litt løvskog og krat med temmelig gode havneganger. Av hassel forekommer der litt, særlig i skogen ved Saura (ifølge R. Juul). I floristisk henseende er særlig at merke, at herfra anføres Carex pedata, Cobresia Bellardi og Potentilla nivea, der ei ellers er fundet paa oene, men forekommer ret over paa fastlandets fjelde ved Nesna. Des- uten nævnes herfra av fjeldplanter: Carex rupestris, Aira alpina, Salix reticulata, Saxifraga Cotyledon, S. caespitosa, Dryas octopetala, Diapensia lapponica, Primula scotica, Erigeron borealis og av lienes vegetation planter som Polygonatum verticillatum, Aconitum septentrionale, Campanula latifolia. Særlig bor merkes forekomsten her paa øen av Goodyera repens, der ellers utmerker naaleskogen og i ytre Helgeland ellers kun er kjendt fra Denna (se s. 39 ovenfor). Av planter, der paa eene helst forekommer paa skifer og kalk, nævner A. Blytt i sin trykte fortegnelse følgende for de av ham undersøkte øer uten nærmere angivelse: Æquisetum variegatum, Woodsia ilvensis, W. alpina, Aspidium Lonchitis, Polypodium vulgare, Calamagrostis Epigeios, Avena pubescens, Carex rupestris, C. ornithopus, C. digitata, C. glauca, Convallaria majalis, Paris quadrifolia, Gymnadenia conopea, Epipactis atro- rubens, Salix myrsinites, S. reticulata, Erigeron borealis, Stachys sylvaticus, Scrophularia nodosa, Veronica fruticans, V. Chamaedrys, Arctostaphylos uva urst, Pimpinella Saxifraga, Thalictrum alpinum, Actaea spicata, Are- naria serpyllifolia, Moehringia trinervia, Linum catharticum, Polvgala vul- gare, Rosa glauca, R. mollis, Dryas octopetala, Anthyllis Vulneraria, hvortil kommer endel almindelige fjeldplanter, der ogsaa i lavlandet talrikst fore- kommer paa disse bergarter, som Coeloglossum viride, Salix hastata, Si- lene acaulis, Cerastium alpinum o. fl. Af sjeldnere træsorter, der paa kysten foretrækker dette underlag, nævnes Corvlus Avellana og Ulmus montana. TOLL. No. 6. BOTANISKE UNDERSOKELSER I HELGELAND. I. 49 Ogsaa paa myrene synes floraen at stemme med den, der optraeder paa de nærliggende øer. Av litt sjeldnere myrplanter anføres: Hierochloa odorata, Catabrosa aquatica, Carex Goodenoughii *juncella, C. fulva (vistnok især C. Hornschuchiana X C. Oederi), Eriophorum latifolium, Juncus conglomeratus, hvortil ogsaa kan regnes paa eene Listera cordata. Paa litt fugtig grund forekommer ogsaa her som ellers paa øene kyst- planterne B/echnum Spicant, Narthecium ossifragum og Carex pulicaris (de to første helst utenfor kalkfeltet). Ogsaa i vandene forekommer paa disse øer som ellers almindelig paa gene: Potamogeton natans, P. alpinus, P. filiformis, Sparganium submuti- cum, Myriophyllum alterniflorum og Hippuris vulgaris. Desuten anføres av A. Brvrr Utricularia minor, der vistnok maa vare overset av mig. Heller ikke strandfloraen kan fremvise noget utenfor det sedvanlige paa eene. Endel av de karakteristiske skal her anføres: Agrostis stoloni- fera, Elymus arenarius, Carex incurva, C. glareosa, C. maritima (Handnes- oen) Scirpus rufus, S. uniglumis, Triglochin maritima, Juncus balticus, J. Gerardi, Zostera maritima, Statice Armeria, Mertensia maritima, Myo- sotis caespitosa, Ligusticum scoticum, Archangelica litoralis, Cakıle mari- tima, Cochlearia officinalis, Sagina nodosa (især paa strandkanter), Amma- denia peploides, Stellaria crassifolia, Silene maritima og Potentilla Anserina. Av ukrudsplanter kan nævnes: Polygonum Convolvulus, Urtica urens, Lamium purpureum, L. amplexicaule, Erysimum cheiranthoides, Raphanus Raphanistrum, Sinapis alba (hyppigere end .S. arvensis). Szerskilt ber nævnes Asperugo procumbens fra Husby paa Tomma og Cerastium glome- ratum paa Vikholmen. Jordsmonnet paa gene i Donnes og Nesna herreder dannes av sand, skjælsand og myrjord. Det er særlig den lavere del av skiferlandet, som er opdyrket. I Donnes utgjor aker og eng iflg. Helland 7.2 pct. av her- redets areal (hoiest i rækken i den henseende av Nordlands herreder), i Nesna (fastlandet medregnet) 2.8 pct. Kornet er sjelden utsat for frost, og avlingen er tilstrækkelig til det hjemlige forbruk. Især dyrkes byg, der i regelen altid blir modent og gir pene avlinger; ogsaa havre dyrkes ad- skillig, men er ikke saa aarviss som bygget; ogsaa hestrugen kan enkelte aar gi godt utbytte, og vaarhvete har i varme sommere været forsokt med held. Solver. I nordvest for Tomma ligger flere grupper av større og mindre øer. Den største av disse øgrupper er Solver, der omfatter en vrimmel av eer og holmer, hvorav de største er Bugen 3.0 km.?, Nord Solver 1.3 km.%, Vid.-Selsk. Skrifter. I. M.-N. Kl. ıgıı. No. 6. 4 50 . OVE DAHL. M.-N. KI. Ulveen 0.7 km.?, Strømøen med Moflaget 2.1 km.?, Svenningen 2.3 km.?, Lunderoen 1.2 km.*. Det geologiske underlag paa disse øer er meget uensartet. Paa nøgle er der gneis med tildels mægtige kalklag (de fleste østlige, som Buøen, Ulvøen, Sør Solvær, en del av Lunderøen og sydpartiet av Strømøen og Moflaget); andre dannes av gabbro (de fleste vestlige, som Sillerøene, nordvest- og nordestpartiene av Moflaget og Strømøen samt Nord Solvær), nogle faa som Svenningen og Reløen av granit. €Oene er indbyrdes ad- skilt ved grunde vad, sterkt uttunget av havet og de fleste større av dem beboet. Paa mange av dem er der aasrygger, de heieste paa Ser Solver 61 m. og Nord Solver 33 m. Litt birkekrat er der paa nogle av dem, især paa Buøen, Ulvoen og Stromeen. Tiden tillot mig blot at gjøre en ekskursion til Nord Solvar og i forbifarten ganske flygtig at beseke et par andre. Nord Solvær har en længde fra nord til syd av 2 km. og er omtrent 1 km. bred. Den be- staar av endel aasrygger, hvorimellem der ligger myrer. Bergarten synes ei ugunstig for planteveksten, idet der her næsten i havets nivaa forekom mange av de fjeldplanter, der almindelig forekommer paa øenes kalk- partier, som Saxifraga Cotyledon, S. caespitosa, S. nivalis, Erigeron borealis, Primula scotica, Gentiana nivalis, Salix reticulata og S. myrsinites sammen med planter som Orchis masculus, Arenaria serpyllifolia, Linum catharticum, Woodsia ilvensis. Paa stranden saaes Gentiana Amarella og G. aurea blandt sedvanlig strandvegetation. Paa myrene og i sumpene bemerkedes kun de sedvanlige myr- og sumpplanter. Paa kalkfeltet paa Moflaget saaes ogsaa endel av de samme planter, som Primula scotica, Erigeron borealis, Arenaria serpyllifoha, Linum catharticum samt Anthyllis Vulneraria. Dryas bemerkedes derimot ikke; men dette kan maaske tilskrives den hoist ufuldkomne undersokelse, der blev disse ger tildel. Nævnes bor ogsaa øgruppen Risveer, hvorav den største o, der er beboet, dannes av kalk med granitganger. Herfra ligger i S. Chr. Sommer- felts herb. Ophioglossum vulgatum, Asplenum septentrionale og Stenophragma Thahanum. Bedre undersokt blev derimot de større oer i Lurøy prestegjeld: Lureen, Oneen, Stigen og Alderen i est henimot fastlandet og Lovunden i vest samt eer i Dorveer, Trænen og Selvær. Lure er 6.2 km. lang, 3.6 km. bred og har et areal av 14.50 km. Den er meget bjergfuld og optages for størstedelen av et heit fjeld, Lurefjeldet, tort. No. 6. BOTANISKE UNDERSOKELSER I HELGELAND. I. 51 der hæver sig til en heide av 689 m. og særlig er meget steilt mot øst og vest. Det geologiske underlag er granit med tildels storkornet felt- spat. Under fjeldet paa vestsiden mot hovedgaarden er der endel birke- skog iblandet især med rogn og selje. Rimeligvis er det ogsaa her, at den hassel forekommer, som angives for øen!. Som en merkelighet kan nævnes, at der paa sydsiden av fjeldet næsten ved birkegrænsen saaes 7—8 buskformig utbredte henved 1.5 m. høie grantrær. Av disse skal der ogsaa forekomme nogle, henved 5 m. høie, paa østsiden og ellers ogsaa findes nogle enkeltvis paa øen. Av stor interesse er ogsaa, at der under fjeldskrenten est for gaarden vokser et par trær av Sorbus Aria, der her har sin nordgrænse. Endvidere bør nævnes, at der henimot Sutternes paa oens nordestspids dels spredt og dels klyngevis findes endel furutrær, hvorav nogle opunder fjeldet naar en hoide av ca. 5 m. Tildels er der ogsaa paa østsiden under fjeldet litt birkekrat, men især optræder dette forholdsvis tet i nogle lune viker utenfor Sutternes, særlig i Hallaren paa nordsiden. Fra krattene og urene paa fjeldets vestside ovenfor hovedgaarden skal ved siden av den sedvanlige skoglivegetation her blot nævnes: Ge- ranium Robertianum, Polemonium coeruleum, Erysimum hieraciifolium, Hy- pericum hirsutum, H. quadrangulum, Geum intermedium, Allium oleraceum samt Carex muricata, der her har sin nordgrænse, og en forholdsvis rik Hieracium-flora. Av fjeldplanter saaes under fjeldet og 1 kleftene Veronica fruticans, Draba hirta, Viscaria alpina, Cerastium alpinum, Saxifraga nı- valis, S. stellaris, Epilobium Hornemanni og E. alsinifolium. Rimeligvis i 1 Iblandt M. N. Blytts manuskripter findes en planteliste, betegnet som ,Flora luro- ensis. Jou. Dass“. Det er rimeligvis denne, som ligger til grund for de fleste av M. N. Blytts angivelser fra gen (i A. Blytts Ranenflora og i Norg. Fl.). Herfra skal anføres: Veronica arvensis, Alopecurus pratensis, Scabiosa arvensis, Asperula odorata, Galium boreale, G. verum, Plantago media, P. lanceolata, Primula farinosa (= scotica), Gentiana nivalis, Allium oleraceum, Rumex crispus, Parts quadrifolia, Viscaria alpina, Potentilla argentea, Dryas octopetala, Stachys palustris, S. sylvatica, Sisymbrium Sophia, Cirsium arvense, Orchis cruenta og Corylus Avellana. Desuten anføres der en hel del almindelige planter; men ved siden herav findes ogsaa endel usandsynlige eller aaben- bart urigtige angivelser som: Veronica montana, V. Beccabunga (nordgrænse Leika pgd.), Ribes alpinum, Saxifraga granulata, Lychnis pratensis, Stachys arvensis, Draba muralis, Hypericum montanum, Carduus nutans. HELTZEN anfører for gen i sin illustrerte Helgelandsflora: Convallaria majalıs, Pyrola secunda, Ranunculus reptans (ifølge Daniel Dass), Stachys arvensis (i en aker, hvor erter og rug vokste; i Nomenclator til Helgelandsfl. anfører han ikke denne, men S. palustris ved grøfter og gjerder paa øen), Hypericum pulchrum, Aster Tripolium (øer utenfor Luro). Sammenlign ovenfor s. 8. I den medicinsk-okonomiske flora anfører desuten Heltzen: JZ’yrola rotundifolia, Potentilla Anserina, Fumaria officinalis (i en aker), Polygala vulgare (under fjeldet) og i Nomenclator Sagina nodosa samt Dryas. 52 ' OVE DAHL. M.-N. Kl. krattene her (maaske sammen med de herfra anførte hasselbusker) er det vel ogsaa, at den for øen angivne Asperula odorata forekommer. Vegetationen oppe paa plataaet var derimot for største delen tarvelig, kun en græsklædt beitesmark for sauene. Herfra kan kun anføres triviel fjeldvegetation som Carex rigida, Luzula spicata, Gnaphalium | supinum, Saxifraga rivularıs, Ranunculus pygmaeus, Cerastium trigynum, C. alpi- num, Sibbaldia procumbens. Heltzen angir dog Dryas for Lurøfjeldet i Nomenclat. til Helgelands flora. De tørre bakker og smaaknausene med løsere underlag langs stranden paa vestsiden frembød intet videre av interesse. Ved Hagen saaes Knautia arvensis, Linum catharticum og Thalictrum alpinum. Strandfloraen frembød heller ikke videre av interesse: En utpræget vegetation med Cakile maritima og Ammadenia peploides ved Sutternes, flere- steds spredt forekommende planter som Carex salina f. C. glauca, G: glareosa mot Lurosundet. Her saaes dog ogsaa Eriophorum latifolium samt meget sparsomt de paa disse kanter særdeles sjeldne Juncus squar- rosus og Holcus lanatus (ei ellers av mig fundet i Helgeland). Av ukrudplanter skal fra omegnen av Lure gaard nævnes Darbarca vulgaris (i faa eksemplarer), Erysimum chetranthoides og Achillea Ptarmica. Desuten kan nævnes, at jeg ved stranden nær Hagen overraskedes ved at finde en tue av Bromus arvensis, der naturligvis maa være rent til- faeldig indført. I sydvest for Lureen og kun skilt derfra ved et smalt sund ligger Onøen, der er 7.7 km.?. Paa nord- og vestsiden er den temmelig uttunget av havet. Østsiden er temmelig lav og tildels myrlændt, dog med nogle smaa hauger og knatter; sydligst er der nogle utprægede bratte knauser, hvorav især kan merkes den 72 m. hoie Skuta. Den midterste og vestre del av een optages for en stor del av fjeldryggen Andfjeld, der ved kløfter er delt i flere topper, hvorav den heieste er 194 m. Underlaget paa Oneen er skifer med nogle smaa kalkfelter, især ved Stoksviken paa sydsiden og nær Ytre Onoen paa nordsiden, samt et litet serpentinfelt midt paa fjeldpartiets østside. Litt krat, særlig av birk, findes der under aasene. I floristisk henseende frembyder øen endel avveksling: Fugtige strand- enger særlig paa østsiden (med f. eks. Gentiana Amarella), myrer med ens- formig vegetation paa est- og sydsiden (her i mængde Narthecium), tildels frodige skraaninger og tørre knauser. 1911. No. 6. BOTANISKE UNDERSOKELSER I HELGELAND. I. 53 i I de kratbevokste skraaninger under Skuta saaes Erysimum hieracit- folium, Polemonium coeruleum samt flere Hieracia, og paa fjeldet ovenfor Stoksviken fandtes især i de løsere skiferurer Asplenum viride, Woodsia alpina, Polygala vulgare, Erigeron acer, Arabis hirsuta, Draba incana og Primula scotica samt i krat Pyrola media. Paa kalkholdig underlag bemerkedes ved Stoksviken en (1/; 1910) næsten henterret vegetation av Saxrfraga nivalis, S. caespitosa, Arenaria serpyllifolia, Polygala vulgare, Draba incana, Arabis hirsuta, Linum catharti- cum, Anthyllis Vulneraria samt Erigeron borealis. Nordvestsiden mellem Segelnesset og Ytre Onogaard dannes i sin vest- ligste del av en tuet, ensformig graesmark, men er østligere tildels optat av sandmoer og bergknauser. Paa disse saaes fleresteds i mængde .Saxi- fraga Cotyledon og paa nogle skrenter med kalkholdig underlag en frodig vegetation av Dryas, Epipactis atrorubens og Carex rupestris. Paa øens nordside saaes ogsaa paa torre smaahauger og i krat endel av de fra Stoksviken anførte almindelige kalk- og skiferplanter, hvoriblandt frodige busker av Rosa glauca og A. mollis. Heltzen anfører, at Szsymbrium Sophia vokser ved husene paa Ono gaard. Ost for Lureen og adskilt fra denne ved det smale Lurosund ligger Stigen. Dette er en lang og temmelig smal o, hvis længde er 8.7 km. og sterste bredde 2.3 km. Vestsiden er tildels meget uttunget av havet, medens østsiden er temmelig jevn, idet her fjeldet Stigen, der paa sit hoieste er 382 m., tildels danner en lodret fjeldvæg ut mot seen. Naar undtages et par ubetydelige skiferfelter ved Klippingvaag sydligst paa oen, dannes hele øen av granit, og vegetationen er derfor yderst ensformig. I den sydlige del av øen er der nogle mindre aaser og fjeldknauser med myrer indimellem. Her er der ogsaa et par smaavand. Stigfjeldet, der danner øens midtparti, bestaar av en række topper, dækket øverst oppe av ur eller en sparsom lyng- og mosvegetation; mot øst falder det, som nævnt, brat i havet, men paa de øvrige sider er det omtrent overalt tilgjængelig, gjennemskaaret av kløfter eller med tildels bratte avsatser og urer. Under fjeldet er der paa øens sydside litt birkekrat og endél furuer i dalføret op for Klippingvaag. Her saaes ogsaa under en ur nedenfor fjeldet et temmelig heit og rankvokset grantræ. Dettes top var blit av- hugget, men paa hver side av den gamle top var der skutt op en ny. 54 ' OVE DAHL. M.-N. Kl. Nogle unge skud spiret ogsaa frem ved siden av træet. Desuten skal der være en liten gran litt længere nord paa øen og ellers nogle smaa skud mellem Klippingvaag og søen. Under sydpartiet av Stigen kan av sjeldnere planter kun nævnes Pyrola media. I vandet nær Klippingvaag saaes den sedvanlige vegeta- tion av Hippuris og Myriophyllum alterniflorum etc. og i det forholdsvis store vand oppe paa Stigens plataa Spargamium affine (?, litet utviklet). Denne fandtes fuldt utviklet ogsaa i en myrkjøn (Lomkjønnen) mellem Klippingvaag og Kokviken paa øens østside. Her vokste ogsaa i temmelig stor mængde Nymphaea alba, vistnok det eneste voksested ialfald paa øene i Lurøy herred, da den ellers syntes at være ganske ukjendt av indbyggerne 1 distriktet. Som akerugræs saaes ved Klippingvaag Srnapis alba, der, som før nævnt, synes at være langt hyppigere paa eene end .S. arvensis. Øst for Stigen og skilt derfra ved den forholdsvis brede Stigfjord ligger øen Alderen. Denne er 23.6 km.” stor, 7 km. lang fra sydvest til nordøst og 4 km. bred. Den er pæreformig avrundet med den smaleste del mot sydvest og har en omtrent ganske jevn kystlinje. Sterstedelen av een optages av tre mægtige alpeformede fjeld, nemlig Aldertind (768 m.) paa nordest- siden og paa vestsiden de tre Ornestinder, der naar en hoide av 822 m., og syd for disse Hjarttinden (962 m.). Imellem disse fjelde gaar en bred botnformig forsænkning i sydøstlig retning. Saavel under Grnes- tindene som under Aldertinden er der ned mot forszenkningen tildels temmelig tætte birkekrat. Ornestindene har form av skarpe erneneb og er vanskelig at bestige, det samme er ogsaa tilfældet med nord- og est- siden av Hjarttinden. Aldertinden er derimot let bestigelig. Mot syd og øst er den vistnok meget brat, men fra den sydlige temmelig smale top utvider fjeldet sig til en temmelig bred ryg nordover, der mot vest og nord har forholdsvis jevnt skraanende sider. Jeg valgte derfor at bestige dette fjeld, idet jeg gik op fra Stuvland paa fjeldets nordvestside. I de fug- tige birkelier var der kun en meget triviel vegétation av høie græsarter og bregner og paa snaufjeldet, der som omtrent hele Alderens fjeldpartier dannes av granit, var en yderst triviel fjeldflora fremherskende med planter som Carex lagopina, C. rigida, Juncus trifidus, Luzula arcuata, L. spicata, L. Wahlenbergü, Aira alpina, Veronica alpina, Taraxacum croceum, Hiera- cium alpinum, Arabis alpina, Cardamine bellidifolia, Saxifraga rivularis, Epilobium anagallidifolium, E. lactiflorum, E. Hornemanni, Salix herbacea, IQII. No. 6. BOTANISKE UNDERSOKELSER I HELGELAND. I. I | Cr Cryptogramma crispa, Lycopodium Selago foruten de almindelige lyng- artede fjeldplanter. Interessantere var derimot vegetationen øverst oppe ‘i den saakaldte Dyrskarli, en grenkledt temmelig brat skraaning ned mot Stuvlandsvand. Her optræder nemlig — skjønt meget sparsomt — Dryas octopetala, Carex rupestris, Salix reticulata og Gentiana nivalis og paa og under en fjeldknaus en rikeligere samling av fjeldplanter, hvori- blandt især skal fremhæves Zrigeron borealis, Veronica fruticans, Draba hirta, D. incana, Saxifraga nivalis, Viscaria alpina, Asplenum viride samt Woodsia alpina. Den omtalte botndal, Stuvlandsskaret, er temmelig myrlaendt langs de tre vand: Stuvlands-, Botn- og Aldervand (177—183 m.) og begrænses til begge ender, navnlig mot nordøst, av moreener. Langs fjeldsiderne er der litt birkekrat, men kun en yderst triviel flora. Langt interessantere blir derimot denne, naar man kommer ned paa skrenten mot Aldersundet. Her gaar der nemlig ovenfor gaardene Alderen og Remmen en mægtig kalkgang. Store strækninger dækkes derfor her av et sammenhængende teppe av Dryas. Spredt iblandt dennes tuer optræder især: Æprpactis atrorubens, Triticum violaceum, Carex rupestris, Euphrasia Salisburgensis, Veronica fruticans, Draba incana, D. hirta, Arabis hirsuta, Erigeron bore- alis, Anthyllis Vulneraria, Linum catharticum, Geranium Robertianum, Bo- trychium Lunaria, Woodsia ilvensis, Asplenum viride — altsaa en typisk og næsten ublandet kalkvegetation. I birkekrattet, der avloser kalkbergene, saaes Hypericum quadrangulum og blandt bundgræsset i mængde Circaea alpina. Den ovrige del av landet langs Aldersundet vestover mot gaarden Hjart er noget bakket og stenet med en spredt og ei synderlig interessant vegetation. Hvor strandkanten er dækket av rullesten, kan den dog her likesom ved Stuvland ha et noksaa broget blomsterflor. Fra stranden nedenfor Stuvland kan saaledes anfores: Vicia Cracca, Lotus corniculatus, Trifolium pratense, Ulmaria pentapetala, Epilobium angustifolium, Barbarea stricta, Draba incana, Valeriana | excelsa, Galium boreale, Scutellaria galericulata, Polygonum viviparum, Festuca rubra, Avena pubescens foruten endel Hre- racia og sammen med disse i havets nivaa Alchemilla alpina og endog Silene acaulis. Ret i vest for Solver ligger den eiendommelige klippeo Lovunden. Denne e utgjor 4.82 km.?, er fra ost til vest 2.5 km. og 2.2 km. fra nord til syd. Omtrent hele oen optages av Lovundfjeldet, der 56 | OVE DAHL. M.-N. Kl. stiger. brat op av havet til en heide av 619 m. og falder steilt av mot alle sider. Det geologiske underlag er gneis, tildels med feltspat. Langs kysten er der et flatt forland, der paa den nordøstre side er dyrkbart og avgir plads for endel gaarder. Lovundfjeldet besteges fra disse gjennem Naavaskaret, der adskiller selve fjeldet fra den østligere fjeldknaus Naava, og derfra opad den temmelig bratte »Bringebærli«. Vegetationen var i det hele meget ensformig. Nede i skaret vokser endel fjeldplanter som Saxifraga Cotyledon og 5. caespitosa og i uren blandt andet Cryptogramma crispa. Opad den steile Bringebærli er der kun den sedvanlige græsvegetation og oppe paa det græsklædte skraa- nende plataa, hvor sauene beiter, kun en triviel fjeldflora. Nævnes skal herfra planter som Ranunculus pygmaeus, Saxifraga rivularis, S. stellaris, S. nivalis, Luzula campestris, L. spicata, Stellaria alpestris, Cerastium al- pinum, Carex rigida, C. atrata, Arabis alpina, Draba hirta, Epilobium Hornemanni. Frodigere er fjeldets nordskraaning, der dannes av den saakaldte Lundeur, hvor lundene haekker i umaadelig mængde. Her var der op til den styrtbratte fjeldskrent ved ca. ?/, av fjeldets hoide en ret frodig vegetation, dannet av planter som Årra caespitosa, Festuca rubra, Phalaris arundinacea, Dactylis glomerata, Poa nemoralis, Melandrium sylvestre, Stel- laria nemorum, Epilobium angustifolium, og deriblandt ogsaa Polemonium coeruleum, Barbarea stricta og Erysimum hieracitfoltum. I botanisk henseende er dog vestsiden interessantest. Her er der nemlig adskillig birkeskog, iblandet især med rogn, vidje og ribs. I denne optræder sedvanlig skogvegetation med store bregnér, som Aspidium Filix mas, A. spinulosum, Athyrium Filix femina, græsarter som Milium effusum, Calamagrostis purpurea, Poa pratensis, P. nemoralis, P. caesia, Festuca rubra, Geranium silvaticum, Stellaria nemorum, Epilobium angustifolium, Melampyrum sylvaticum, M. pratense. Men ved siden av disse findes ogsaa endel paa disse kanter litt sjeldnere skogplanter som Moehringia trinervia, Stellaria longifolia, Cardamine silvatica, Viola canina, Actaea spi- cata, Circaca alpina, Campanula latifolia, Stachys sylvaticus og Scrophu- laria nodosa, og deriblandt saaes nogle ganske visnede eksemplarer av Corydalis intermedia samt ved en kilde Epilobtum alsinifolium. Paa stranden saaes kun den sedvanlige strandvegetation, mest typisk i Naaviken og nar gaardene, med planter som Atriplex hastatum, Amma- dena peploides, Cakile maritima, Cochlearia officinalis, Elymus arenarius samt i brakvand Ranunculus hyperboreus. Paa de terre bakker nær gaar- =u IOQII. No. 6. BOTANISKE UNDERSOKELSER I HELGELAND. I. dene saaes Linum catharticum, Polygala vulgare, Epilobium collinum, Li- naria vulgaris, Erigeron acer, men ellers i det hele kun en triviel flora. Jordsmonnet paa øene i Lurøy dannes især av sand, skjælsand og torv. Nogen større myrstrækninger gives der ikke. Særlig paa Lurøen og Oneen er der forholdsvis betydelige veldyrkede enger og drives korn- avl med godt utbytte. Ret ut i havet for eene i Lurey herred ligger Trænen herred. Forstmester J. M. Norman har i 1885 undersøkt Husøen, Sanna, Hi- kelen, Syd-Sandø, Liggholmen, Store Torvær (»Stortorva«), Rose (»Rorso«) i Trænen samt Gaardso og Kvandjupet (»Kvangjuvet«) i Selvær!. Selv har jeg kun botanisert paa Husø, Sanna, Gaardsø i Selvær samt paa Dør- vær. Efter Normans Norges arktiske flora og skrevne fortegnelse samt mine egne plantelister skal jeg saa utførlig som mulig opregne planterne paa de undersøkte øer. Husøen er 1.5 km.?, ganske lav og myrlændt, kun med nogle smaa knauser, hvorav den heieste paa vestsiden er 45 m. Det geologiske underlag er granit. Øens vestside er temmelig tæt bebygget. Paa strandkanter optræder: Æquisetum arvense, Agrostis stolonifera, Calamagrostis neglecta, Catabrosa aquatica, Festuca rubra, Elymus are- narius, Carex norvegica, C. pseudohelvola (Norman), C. salina var., C. Oedert, Scirpus rufus, S. uniglumis, Juncus buffonius, Atriplex hastatum, A. pa- tulum, Plantago maritima (ogsaa langt fra stranden), Statice Armeria, Glaux maritima, Matricaria inodora, Gentiana aurea, G. Amarella, Poten- tlla Anserina, Spergularia canina, Sagina nodosa, Stellaria crassifolia, S. media, Silene maritima, Cochlearia officinalis og Capsella Bursa pastoris. De vigtigste planter paa myrene og i sumpene er: Æsquisetum fluvi- atile, Selaginella selaginoides, Catabrosa aquatica, Alopecurus geniculatus, Calamagrostis neglecta, Carex dioica, C. Goodenough, C. Oedert, C. irrigua, C. limosa, Eriophorum angustifolium, E. vaginatum, Scirpus caespitosus, Juncus alpinus, J. lamprocarpus, J. filiformis, Narthecium ossifragum, Or- chis maculatus, Potamogeton filiformis, Salix glauca (sparsomt, nogle smaa skud), Ranunculus Flammula, R. aquatilis (forma), Caltha palustris, Par- nassia palustris, Drosera rotundifolia, D. longifolia, Viola palustris, Rubus 1 Heltzen anforer endel planter fra Traenen (særlig fra Sanna), saaledes Silene maritima, Mertensia maritima, Cakile maritima, Pyrola rotundifolia, Galium verum (Sanna), Fuma- ria officinalis (sammesteds i en aker), samt Aster Tripolium. 58 , OVE DAHL. M.-N. Kl. Chamaemorus, Comarum palustre, Potentilla Tormentilla, Epilobium palustre, Myriophyllum alterniflorum, Hippuris vulgaris, Callitriche vernalis, C. stag- nalis (Norman), Montia fontana, Cornus suecica, Galium palustre, Vaccinium uliginosum, Menyanthes trifoliata, Euphrasia officinalis (coll), Pinguicula vulgaris. Paa berg og torre bakker vokser: Cystopteris fragilis, Polypodium vulgare, Phegopteris polvpodioides, Athyrium Filix femina, Aspidium spinu- losum, Festuca ovina v. vivipara, F. rubra, Poa alpina, Allium oleraceum, Plantago lanceolata, Rumex Acetosella, Sagina procumbens, Arenaria ser- pyllifolia, Cerastium tetrandrum, Draba incana, Stenophragma Thalianum, Potentilla maculata, Sedum acre, S. annuum, Pimpinella Saxifraga, Calluna vulgaris (sparsomt), Azalea procumbens, Erigeron borealis. Ellers i utmarken optræder ogsaa: Ranunculus acer, R. repens, Viola canina, Cerastium | vulgatum, Trifolium pratense (sj.), Lotus corniculatus, Alchemilla alpina, Ulmaria pentapetala, Sorbus Aucuparia, Anthriscus syl- vestris, Oxalis Acetosella, Empetrum nigrum, Galium verum (sparsomt), Succisa pratensis, Antennaria dioica, Achillea Millefolium, Leontodon autum- nalis, Campanula rotundifolia, Vaccinium vitis idaea, V. Myrtillus, Vero- nica officinalis, Euphrasia officinalis coll., Prunella vulgaris, Galeopsis Te- trahit (paa en stenet bakke, Norman), Trientalis europaea, Plantago major (paa havneganger, Norman), .Sa/ix aurita (enkelte smaa skud), .S. herbacea, Polygonum viviparum, Luzula campestris, Carex pilulifera, Festuca rubra, Poa trivialis, P. pratensis, P. annua (i stiene), Agrostis vulgaris, A. canina, Anthoxanthum odoratum, Phalaris arundinacea, Nardus stricta, Aspidium spinulosum, Botrychium Lunaria, Equisetum arvense. Paa hjemmejorden og i engene forekommer: A/opecurus geniculatus, Agrostis canina, A. vulgaris, Aira caespitosa, Poa annua, P. pratensis, P. trivialis, Festuca rubra, Triticum repens, Phleum pratense, Polygonum aviculare, P. viviparum, Rumex domesticus, R. Acetosella, R. Acetosa, Plantago major, Rhinanthus minor, Euphrasia officinalis, Myosotis arvensis, Knautia arvensis, Matricaria inodora, Taraxacum officinale, Achillea Ptar- mica, Anthriscus sylvestris, Carum Carvi, Ranunculus auricomus, R. acer, R. repens, Brassica campestris, Capsella Bursa pastoris, Thlaspi arvense, Viola tricolor, Stellaria media, Spergula arvensis, Melandrium | sylvestre, Alchemilla vulgaris, Trifolium pratense, T. repens. I vest for Huseen ligger oen Sanna. Denne er 30 km.” og bekjendt for sine eiendommelige fjelde, der ligger i rad og række fra nord til syd: Nordligst Trænstaven, der 1911. No. 6. BOTANISKE UNDERSØKELSER I HELGELAND. I. 59 hæver sig 338 m. steilt som et taarn og kun er bestigelig fra nordvestsiden, derpaa adskilt ved et skar Breitinden 275 m., der ved en skarp, for- reven eg er forbunden med den spidse, næsten ubestigelige Mjaatind, hvor- efter Kirkfjeldet (178 m.), ved hvis fot ligger den store hule Kirke- helleren, og syd derfor Gompen 245 m. og endelig adskilt derfra ved en dyp kløft Gjia 161 m. Desuten bør nævnes en isolert top Naava eller Lilt Stuven (108 m.) vest for den omtalte kløft mellem Staven og Brei- tind. Det geologiske underlag er granit. Ved stranden under Trænstaven er der paa den hvide sand en vakker strandvegetation, hvorav som de mest karakteristiske skal nævnes: Cabile maritima, Ammadenia maritima, Silene maritima, Statice Armeria, Elymus arenarius og Carex incurva. Skraaningene ved Trænstavens fot er nederst dækket av sand og øverst av ur. Indtil ca. 50 m. o. h. er disse skraaninger dækket av en meget frodig og artrik vegetation, der virker rent overvaeldende ved sin farvepragt. Som de mest ieinefaldende skal først nævnes: Kuautia ar- vensis, Vicia Cracca, V. sepium, Lathyrus pratensis, Lotus corniculatus, Anthyllis Vulneraria, Trifolium pratense, Viola tricolor, Geranium sylvati- cum, Melandrium sylvestre, Ulmaria pentapetala, Rosa glauca, Sedum acre og Galium verum (tildels dominerende, allerede anfort herfra av Heltzen). Desuten ber nævnes: Ranunculus acer, Erysimum hieraciifolium (især paa utsiden), Sienophragma Thalianum (overmaade frodig), Draba incana, Par- nassia palustris, Viola canina, Silene inflata, S. maritima, Cerastium al- pinum, C. vulgatum, C. tetrandrum, Arenaria serpyllifolia (i mængde og meget frodig), Geum rivale, Rubus saxatilis, Comarum palustre, Potentilla verna, Sedum annuum, Epilobium angustifolium, Carum Carvi, Anthriscus sylvestris, Archangelica officinalis, Erigeron acer, E. borealis, Antennaria dioica, Cirsium arvense, Leontodon autumnalis, Taraxacum officinale, Hie- racia (hvorav særlig skal nævnes H. saxifragum f.), Myosotis arvensis, Veronica officinalis, Rhinanthus minor, Euphrasia officinalis coll., Galeopsis Tetrahit, Galium boreale, Plantago lanceolata, P. maritima, Rumex Acetosa, Urtica dioica, Allium oleraceum, Triticum caninum, Dactylis glomerata, Festuca elatior, Poa nemoralis, P. glauca, Avena elatior, A. pubescens, Agrostis vulgaris, Phalaris arundinacea, Phleum pratense, Anthoxanthum odoratum, Aspidium Filix mas, A. spinulosum, Athyrium Filix femina, Cystopteris fragilis. Denne rike vegetation dækker ikke blot Traenstavens østside, men ogsaa sydsiden mot skaret og tildels vestsiden mot havet. De fleste arter optræder ogsaa i mængde ved foten av Breitinden. Saerskilt kan merkes, at den for skogliene eiendommelige Milium effusum findes inde i skaret. 60 | OVE DAHL. M.-N. Kl. Enkelte av de nævnte planter vokser endog heit oppe paa Trænstaven i utilgjængelige sprækker, saaledes Silene maritima, Rhodiola rosea, Cerastium alpinum, Plantago maritima. Under fjeldet og oppe i sprækkene findes nogle skud av rogn. Særskilt fra Breitinden skal efter Norman anføres: Cochlearia offi- cinalis i en spræk paa vestsiden 60 m., Oxalis Acetosella paa vestlig helding 36—215 m., Rubus idaeus, litt krat op i urene paa østsiden, A/chemilla vulgaris, ei almindelig paa øen, Sorbus Aucuparia, 0.6—0.9 m. hei (»ad- skillig av dens), Ga/ium verum, endog opad bergvæggen i dens sprækker til 112 m., Phegopteris polypodioides, Phegopteris Dryopteris, Polypodium vulgare. Flere av fjeldene er flate paa toppen og der græs- eller mosbevok- set. Paa Trænstavens nordside, næsten øverst oppe, er der en temmelig stor multemyr, der i regelen gir modne multer. Opad Breitindens vestskraa- ning til dens heideplataa er der et mangesteds sammenhængende græs- teppe, hvori især kan nævnes: Alchemilla alpina, fra 147—238 m. »absolut dominerende, fuldstændig beklaedende marken og paa lidet nær udgjerende al vegetation« (Norman); flækkevis tætvoksende optræder ogsaa Tormentilla erecta og Cornus suecica. Som de hyppigste ellers opad vestsidens skraaning kan nævnes: Oxalis Acetosella, Anthriscus sylvestris, Rubus Chamaemorus, Trifolium repens, Vaccinium Myrtillus, Trientalis europaea, Antennaria dioica, Festuca ovina, Anthoxanthum odoratum. Forlandet paa østsiden er meget myrlændt og benyttes som havne- gang; slaattelandet er derimot under Traenstavens ost- og nordestside. Paa vestsiden er der ogsaa myr- og torvland. Landet loper her ut i en lang, temmelig smal tange, der ytterst har en 42 m. hei fjeldknaus. I denne torvmark, særlig paa vestsiden, dominerer navnlig planter som Æmpetrum nigrum, Tormentilla erecta, Cornus suecica, Festuca ovina f. vivipara, Nardus stricta. Desuten skal fra utmarken nævnes: Botrychium Lunaria, Agrostis vulgaris, Calamagrostis neglecta, Catabrosa aquatica, Festuca rubra, Molina coerulea, Carex canescens, C. panicea, C. pallescens, C. Oederi, C. Goodenoughii, Scirpus caespitosus, Eriophorum angustifolium, E. vaginatum, Juncus conglomeratus, J. filiformis, Luzula campestris, L. spi- cata, Orchis maculatus, Juniperus communis, Salix herbacea, Urtica dioica, Vaccinium Myrtillus, V. uliginosum, V. vitis idaea (sj.), Trientalis euro- paea, Veronica officinalis, V. serpyllifolia, Melampyrum pratense, Euphrasia officinalis, Gentiana campestris, Galium palustre, Campanula rotundifolia, Solidago Virga aurea, Leontodon autumnalis, Succisa pratensis, Lotus cor- niculatus, Alchemilla alpina, Stellaria graminea, Sagina Linnaei (paa vest- sidens tange), S. nodosa, Thalictrum alpinum, Caltha palustris. mort. No. 6. BOTANISKE UNDERSOKELSER I HELGELAND. I. 61 I sumper og smaavand, oftest nær stranden vokser Potamogeton na- tans, P. alpinus, P. filiformis, Sparganium affine, Callitriche vernalis, Myriophyllum alterniflorum, Hippuris vulgaris, Ranunculus aquatilis, og ved breddene især: Catabrosa aquatica, Alopecurus geniculatus, Carices (se under utmarkens planter ovenfor), Orchis maculatus, Montia fontana, Caltha palustris, Ranunculus Flammula, R. hvperboreus, Cardamine pra- lensis, Epilobium Hornemanni, Galium palustre. Paa hjemmejorden eller ved husene: Agrostis vulgaris, Phleum pra- tense, Alopecurus geniculatus, Aira flexuosa, A. caespitosa, Festuca rubra, F. ovina, F. elatior, Poa trivialis, P. pratensis, P. annua, Dactylis glome- rata, Triticum repens, Juncus buffonius, Euphorbia helioscopia, Urtica urens, U. dioica, Polygonum aviculare, P. viviparum, Rumex Acetosa, R. Ace- tosella, R. domesticus, Plantago major, P. lanceolata, Knautia arvensis, Artemisia vulgaris, Achillea Millefolium, Matricaria inodora, Antennaria dioica, Senecio vulgaris, Leontodon autumnalis, Taraxacum officinale, Myo- sotis arvensis, Galium verum, Carum Carvi, Ranunculus acer, R. repens, R. auricomus, Capsella Bursa pastoris, Thlaspi arvense, Brassica cam- pestris, Viola tricolor, Melandrium sylvestre, Lychnis Flos cuculi, Stel- laria media (ogsaa paa bunden av hulerne), Sagina procumbens, Trifolium repens, T. pratense, Lathyrus pratensis, Vicia sepium. Strandfloraen stemmer i det hele med den for Husøen anførte. Eksem- pelvis skal kun nævnes: Agrostis stolonifera, Calamagrostis neglecta, Carex salina, Scirpus uniglumis, Rumex crispus, Atriplex hastatum, Galium Apa- rine, Glaux maritima, Ligusticum scoticum, Archangelica litoralis, Poten- tilla Anserina. Angaaende sandfloraen ved stranden under Trænstaven er talt ovenfor. Av fjeldplanter, der gaar like ned til havet, kan nævnes: Zuzula spi- cata, Salix herbacea, Erigeron borealis, Saxifraga caespitosa, Thalictrum alpinum, Alchenulla alpina. Nogle av Norman undersokte smaaoer: Hikelen, en liten klippeø, syd for Husøen, hvis heieste top raker go m. over havet. Beboet paa nordestspidsen. Av planter, der forekommer ved beboede steder'og paa hjemmejorden, anføres: Rumex Acetosa, R. domesticus, Polygonum aviculare, Ranunculus acer, R. repens, Capsella Bursa pastoris, Melandrium sylvestre (i akeren), Stellaria media, Trifolium repens, T. pratense (enkeltvis), Matricaria ino- dora, Lamium purpureum. 62 '" OVE DAHL. M.-N. Kl. Ellers anføres for øen: Athyrium Filix femina, Aspidium spinulosum, Phegopleris Dryopteris, P. polvpodioides (paa nordsiden adskillig av den, 57 m. o. h), Nardus stricta (i mængde), Festuca rubra, F. ovina, Carex Goodenough, Eriophorum angustifolium, E. vaginatum, Luzula campestris, Orchis maculatus, Polygonum viviparum, Rumex Acetosa, Plantago mari- tima, Solidago Virga aurea, Antennaria dioica, Leontodon autumnalis, Hie- racium nigrescens, H. silvaticum, Campanula rotundifolia, Rhinanthus minor, Euphrasia officinalis, Pinguicula vulgaris, Carum Carvi, Anthriscus sylve- stris, Cornus suecica, Sedum acre, S. annuum, Caltha palustris, Cerastium vulgare, Epilobium palustre, Rubus Chamaemorus, Tormentilla erecta, Alche- milla alpina, Sorbus Aucuparia, Lotus corniculatus. Av specielle strandplanter anføres: Cochlearta officinalis (op til 35 m.), Atropis maritima, Agrostis stolonifera foruten Plantago maritima, der ogsaa findes utenfor stranden. Skarvøen, en liten, ubeboet o (0.2 km.?) øst for Husøen med en bergknaus Klubben (41 m.) paa sydspidsen. Av strandplanter anføres herfra: Agrostis stolonifera, Elymus are- narius, Carex salina, Atriplex hastatum, A. patulum, Rumex crispus, Plan- lago maritima, Statice Armeria, Gentiana aurea, Silene maritima, Cochlearia officinalis samt desuten Galeopsis Tetralut (i fjæren), Stellaria media (like- saa 1 mængde). For Klubben anføres specielt: Aspidium spinulosum (20 m., adskillig av den paa nordsiden), Phegopteris polypodioides (paa nordsiden, i en dolp), Polypodium vulgare (likesaa), Athyrium Filix femina (likesaa), Agrostis vul- garis (likesaa), Calamagrostis purpurea, Statice Armeria (Klubbens top), Cornus suecica (nordsiden i en dolp, »flækkevis tæt som en aker«), Rubus saxatilis (i en dolp), Silene maritima (hoieste top), Viola canina (i en dolp). Fra vaskulper anføres: Myriophyllum alterniflorum, Hippuris, Calli- triche vernalis, Potamogeton natans (et tjern næsten dækket av den). Desuten anføres for oen: Æquisetum arvense, E. silvaticum (>i mængde og vakker, hele beder av den«), Selaginella selaginoides, Nardus stricta, Anthoxanthum odoratum, Aira flexuosa, Avena elatior (tildels i mængde), A. pubescens, Poa pratensis, Festuca ovina (hyppig), F. rubra, Carex cane- scens, C. panicea, C. capillaris (liten, men i mængde), Eriophorum vagi- natum (hyppig), E. angustifolium, Scirpus caespitosus (hist og her, men ikke dominerende), Luzula campestris, Juncus filiformis, J. balticus, Allium oleraceum (hyppig og flækkevis dominerende), Orchis maculatus (hyppig 1911. No. 6. BOTANISKE UNDERSOKELSER I HELGELAND. I. 63 og i mængde), Polygonum viviparum, Rumex domesticus, Plantago lanceo- lata, Valeriana excelsa, Succisa pratensis (i meengde), Solidago Virga aurea, Achillea Millefolium (kun enkeltvis, men hyppig), Hieracium nigrescens, H. silvaticum, H. dovrense, H. angustum, Campanula rotundifolia, Gentiana Amarella (fleresteds og i mængde over større strækninger), Veronica offi- cinalis (i mængde), Euphrasia officinalis (likesaa), Rhinanthus minor, Melam- pyrum pratense (hyppig, tildels i mængde paa flatlandet), Pinguicula vul- garis, Vaccinium Myrtillus, V. uliginosum, Calluna vulgaris, Anthriscus sylvestris (hyppig), Angelica silvestris (likesaa), A. Archangelica (likesaa), Sedum acre, Rhodiola rosea (hyppig over hele oen), Ranunculus Flammula (hyppig), A. acer, Caltha palustris, Draba incana, Viola palustris, Parnassia palustris (tildels i mængde), Drosera rotundifolia, Melandrium sylvaticum (ret hyppig), Lychnis Flos cuculi, Cerastium vulgare, Stellaria media (paa marken), Linum catharticum (hyppig og i mængde over store flækker), Ge- ranium silvaticum, Ulmaria pentapetala (i temmelig mængde), Rubus cha- maemorus, Comarum palustre, Potentilla Anserina, Tormentilla erecta, Lotus corniculatus, Lathyrus pratensis, Vicia Cracca. Særlig maa merkes, at rogn skal forekomme i mængde (»yderst hyppig over den hele o, hele flækker paa et snes m.? bevokset med den«). I nordvest for Huseen ligger: Søndre Sandø, en ganske flat ø med én gaard paa nordsiden (0.2 km.?) Underlaget er granit. Av strandplanter anføres: Agrostis stolonifera, Glyceria maritima, Avena elatior, Carex incurva, Plantago maritima, Statice Armeria, Cakile maritima, Cochlearia officinalis, Silene maritima, Ammadenia peploides, Li- gusticum scoticum samt i mængde Mertensia maritima og desuten fra fjeeren Potentilla Anserina og Galeopsis Tetrahit. Av ugræsplanter og fra husenes omgivelser anføres: Poa annua, P. trivialis, Triticum repens, Rumex domesticus, Plantago major, Carduus cris- pus, Matricaria inodora (dominerende i ækrer), Artemisia vulgaris, Lamium purpureum, Carum Carvi (paa hjemmejordens enger i mængde), Prassica campestris, Capsella Bursa pastoris, Silene inflata (i ækrer), Stellaria media, Trifolium repens. Desuten anføres fra een: Polypodium vulgare, Aspidium spinulosum, Botrychium Lunaria, Anthoxanthum | odoratum, | Alopecurus | geniculatus, Aira caespitosa, Avena pubescens, Poa trivialis, Festuca rubra, Carex cane- scens, C. Goodenoughii, Luzula spicata, L. campestris, Orchis maculatus, 64 ' OVE DAHL. M.-N. Kl. Polygonum viviparum, Rumex Acetosa, Valeriana excelsa, Succisa pratensis (i mængde), Zrigeron borealis, Solidago Virga aurea, Antennaria dioica, Achillea Millefolium, Taraxacum officinale, Leontodon autumnalis, Hieracium sylvaticum, H. saxifragum, H. sparsifolium, Campanula rotundifolia, Galium boreale, G. palustre, G. verum (utover engene, fleresteds i stor mængde), Myosotis arvensis (i og utenfor ækrer), Veronica officinalis (i stor mængde), Euphrasia officinalis (likesaa), Rhinanthus minor (likesaa), Prunella vulgaris, Trientalis europaea, Anthriscus sylvestris, Cornus suecica, Sedum acre, Saxt- fraga caespitosa (nær havets nivaa), Ranunculus acer, Caltha palustris, Draba incana, Viola canina, Parnassia palustris, Melandrium sylvaticum, Cerastium vulgare, Sagina procumbens, S. nodosa, Montia fontana, Rubus Chamaemorus, Comarum palustre, Tormentilla erecta, Alchemilla alpina, Vicia Cracca, V. sepium, Lathyrus pratensis, Lotus corniculatus. Liggholmen (maaske en liten, ubeboet holme i Sannaveer). Herfra anføres av strandplanter: Alriplex patulum, Plantago mari- tima, Statice Armeria, Cochlearia officinalis, Silene maritima. Ellers anføres herfra: Phalaris arundinacea, Alopecurus geniculatus, Anthoxanthum odoratum, Nardus stricta, Agrostis vulgaris, Aira flexuosa, A. caespitosa, Avena elatior, Poa pratensis, Triticum repens (klipper ved stranden i mængde), Carex Godenoughit, Juncus filiformis, Allium oleraceum (i stor mængde)", Orchis maculatus, Rumex domesticus, R. Acetosa, Polv- gonum aviculare, P. viviparum, Succisa pratensis, Valeriana excelsa, Soli- dago Virga aurea (i temmelig mængde), Matricaria inodora, Leontodon autummalis, Hieracium nigrescens, H. sparsifolium, Campanula rotundifolia, Anthriscus sylvestris, Angelica Archangelica, Cornus suecica, Rhodiola rosea, Ranunculus Flammula, R. acer, Viola tricolor, Melandrium sylvestre, Lychnis Flos cuculi, Stellaria media (i fjeeren), Cerastium tetrandrum, C. vulgatum, Sagina procumbens, Epilobium palustre, Tormentilla erecta, Comarum palu- stre, Rubus Chamaemorus, Ulmaria pentapetala, Lathyrus pratensis, Lotus corniculatus, Vicia Cracca. I vandansamlinger er der den almindelige vegetation med Callitriche vernalis, Hippuris vulgaris, Myriophyllum alterniflorum. 1 Sammenlign navnet Laukoen paa en holme i Sannaveeret. #911. No. 6. BOTANISKE UNDERSOKELSER I HELGELAND. I. 65 Stortorva. Hermed menes rimeligvis Store Tørvær; en klippefuld ø med et par pladser, hvis areal er 0.4 km.* og hoieste punkt 43 m. Det geologiske underlag er gneis. Efter den anførte vegetation maa øen være et egte torvland med en meget fattig og ensartet vegetation. Herfra anføres nemlig: Carex cane- scens, C. brunnescens, Scirpus caespitosus, Eriophorum vaginatum (i mængde og vidt utbredt) Sparganium (affine?), Pinguicula vulgaris, Vaccinium uliginosum, Arctostaphylos alpina, Calluna vulgaris, dominerende med Em- petrum nigrum, Cornus suecica, Sedum acre, Drosera rotundifolia, Sorbus Aucuparia (ikke fingerhei), Zormentilla erecta, Rubus Chamaemorus (rike multemyrer) samt ifølge Normans fortegnelse: Cochlearia officinalis og Lotus corniculatus. Nord for Tervar og like nord for Polarcirkelen ligger: Rosgen (HRorso, Norman). Denne er o.2 km.?, ubeboet og den største av de to Rosoer, hvor der ifølge Helland er saa meget gras, at 8 mand behøver 5 dager for at slaa det. Det geologiske underlag er ogsaa her gneis. Paa oen er der et litet vand, ved hvis nordende (4 m. o. h.) ifolge Norman Ofp/ioglossum vulgatum og Holcus lanatus har sin nordgrænse. Av vandplanter anføres: Potamogeton filiformis, Myriophyllum alterni- florum og Callitriche vernalis. Av strandplanter nævnes: Atropis maritima, Elymus arenarius, Avena elatior, Carex norvegica, Scirpus uniglumis, Atriplex hastatum, Rumex crispus, Plantago maritima, Statice Armeria, Mertensia maritima, Gentiana aurea, Silene maritima, Ammadenia peploides, Cakile maritima (1 plante), Cochlearia officinalis samt Potentilla Anserina. Ellers anføres for oen: Athyrium Filix femina, Nardus stricta (i stor mængde), Anthoxanthum odoratum (i mængde), Agrostis vulgaris, Aira flexuosa, A. caespitosa, Avena pubescens, Molinia coerulea, Poa pratensis, Carex canescens, C. panicea, C. Goodenoughii, Eriophorum vaginatum, E. angustifolium, Luzula campestris, Juncus balticus, Orchis maculatus, Rumex Acetosa, R. domesticus, Polygonum aviculare, Plantago lanceolata, Valeriana excelsa, Succisa pratensis, Solidago Virga aurea, Antennaria dioica, Achillea Millefolium, Campanula rotundifolia, Galium palustre, Gentiana Amarella, Veronica officinalis, Euphrasia officinalis, Rhinanthus minor, Myosotis ar- vensis (fleresteds i mængde), Trientalis europaea, Carum Carvi, Angelica silvestris, A. litoralis, Anthriscus silvestris, Cornus suecica, Rhodiola Vid.-Selsk. Skrifter. I. M.-N. Kl. rorr. No. 6. 5 66 ‘ OVE DAHL. M.-N. KI. rosea, Sedum acre, Ranunculus auricomus, R. acer, Caltha palustris, Draba incana, Viola canina, V. tricolor, Parnassia palustris (i mængde), Melandrium silvestre, Lychnis Flos cuculi, Cerastium vulgatum, Sagina procumbens, Ul maria pentapetala, Tormentilla erecta, Comarum palustre, Lotus corniculatus, Lathyrus pratensis, Vicia Cracca. Ei undersokt av NonMAN er derimot oene i Dorvær, en øgruppe øst for Torvær, bestaaende av endel smaa, klippefulde øer, hvorav den beboede o, det egentlige Dørvær, og den største av gene Buoen ligger syd for Polarcirkelen, Skarven og Orkja nord derfor. Det geologiske underlag er granit. Paa selve Dorvær bemerkedes av strandplanter: Agrostis stolonifera, Elymus arenarius, Atropis maritima, Avena elatior, Carex incurva, Scirpus uniglumis, Juncus Gerardi, J. balticus, Rumex crispus, Atriplex hastatum, Plantago maritima, Statice Armeria, Glaux maritima, Gentiana aurea, Ga- lium Aparine, Aster Tripolium, Ligusticum scoticum, Archangelica litto- ralis, Cochlearia officinalis, Cakile maritima, Silene maritima, Ammadenia peploides, hvortil bor foies Orchis cruentus og Potentilla Anserina. Av planter ved husene og i akrer kan anfores: Poa annua, P. trivi- alis, Triticum repens, Polygonum aviculare, Rumex domesticus, Plantago major, Matricaria inodora, Artemisia vulgaris, Senecio vulgaris, Lamium purpureum, Galeopsis Tetrahit, Ranunculus repens, Fumaria officinalis, Bras- sica. campestris, Capsella Bursi pastoris, Stellaria media. Av planter, der paa eene foretrækker skifrig underlag eller kalk, saaes: Thalictrum alpinum, Almelunden «), 156 | OVE DAHL. M.-N. Kl. ogsaa ved Blakaaga et og andet tra, f. eks. ved Asphaugmo og Bjern- aaen, samt flere traer op for Rufsholm ved Langvasaaga. Desuten ifig. Heltzen ved Tveraamo øverst i Langvatnets distrikt i nærheten av glet- scherne (Svartisdal, M. N. Blytt; Svartvatnet i et andet mskr. av Heltzen). Ogsaa ellers forekommer der spredt endel alm i Mo pgd.; saaledes ved Aaenget et par km. ovenfor fergestedet ved Ranenelven, ved Almli i Dals- grenden og ellers ved flere gaarder av dette navn (Skonseng-Almli, Fjeld-Almli ovenfor Storfoshei, iflg. skoginspektor Nissen). Vefsen: flere- steds, f. eks. under Dolstadaasen, ved Alsgaard, Lille Bjernaavand; Alm- dalen nær Fellingfors (iflg. Aug. Hentze) samt over mot Elsfjorden. Urticaceae. Urtica dioica L. Beboede og dyrkede steder, alm., undertiden i urer (ofte som f. silvestris Norm.) op i birkebeltet. U. urens L. Beboede steder, i de laveste trakter, ei alm. Polygonaceae. Koenigia islandica L. Øverst paa fjeldene, i klipperifter og ved bræene. Hatfjelddalen: Hatten, Rotfjeld og Arefjeld samt Krutvandsreddiken. Mo: Dunderlandsdalen paa Andfjeld og Nasa (A. Blytt), ved Redvands fjeld- stue (488 m. o. h.), Østre Mofjeld ved Umbugten. Korgen paa fjeldene i Lerskardalen, hvor den paa Tverfjeld gaar ned til birkegraensen. Rumex domesticus Hn. Alm. ved beboede steder i de lavere trakter. (Haemule, Hojmule.) KR. crispus L. Strandkanter. Tjøtta (Landmark). S. Here. R. Acetosella L. Tørre, udyrkede steder, alm. i de lavere egne. R. Acetosa L. Alm. fra søen til vidjegraensen, i fjeldlier som “arifolius (All). (Syregras, Rausyre.) Oxvria digyna (L.) Hill. Fugtige steder, teml. alm. fra seen til sne- grænsen. Polygonum viviparum L. Tørre steder, alm. op i vidjebeltet. (Titingfrø.) P. aviculare L. Alm. ved veier, beboede steder og paa strandkanter, P. Persicaria L. Ranen (M. N. Blytt, som ukrud i prestegaardshaven paa Hemnes iflg. Heltzen). P. Convolvulus L. I akrer i de lavere egne. Øene. Vefsen. Raneri M. N. Blytt). Lerskardalen i Korgen (A. Blytt). Chenopodiaceae. Chenopodium album L. Beboede steder, teml. sj., i de laveste trakter. Atriplex hastatum L. Strandkanter, alm. FOT I. No. 6. BOTANISKE UNDERSØKELSER I HELGELAND. I. I3 is A. Babingtonii Woods. Strandkanter, neppe sj. f. virescens Lge: Nesna (A. Blytt). A. patulum L. Strandkanter, vistnok alm., nævnes ei av A. BI. A. litorale L. Strandkanter, teml. sj. Tenna. Donna. Vandved. Aasvær. Salicornia europaea L. Lerede strandkanter. S. Hero. Alsten (M. N. Blytt). Blomse og Ostbe i Alstahaug. Vandved. Suaeda maritima (L.) Dum. Strandkanter. Denna: Bruggeviken nær Dennes. Nordgrænse. Portulacaceae. Montia fontana L. Fugtige steder, teml. alm., op i birkebeltet. Caryophyllaceae. Spergula arvensis L. Akrer, alm. i de laveste trakter. Spergularia salina Presl. Fugtige strandkanter. S. Hero. Dønna: Stavsengvik, Bruggeviken nær Dennes. Store Engholmen og andre holmer i Aasvar. Vandved. Huse i Tranen. Sjonbotnet. Vistnok ellers mange- steds, overset tidligere paa sommeren. Sagina maritima Don. Strandkanter. S. Here. Vandved. Store Eng- holmen i Aasvær. En eiendommelig form: v. propinqua (Norm.) Mosjeen ved Skjervas utlep (A. Landmark). S. procumbens L. Tørre, ufrugtbare steder, alm., op i birkebeltet. S. Linnaei Presl. Fugtige steder, ei sj. i fjeldtraktene paa fastlandet, til birkegraensen. S. intermedia Fenzl. Fugtige steder øverst paa fjeldene (ofte i selskap med Koenigia). Hatfjelddalen: Hatten (Fridtz). Krutvasroddiken. Rotfjeld. Laupskarfjeld mot Susendalen (Fridtz). Korgen: Slegda. Tverfjeld i Ler- skardalen (A. Blytt); Maaltind i Bjerkadalen. Mo: Andfjeld, Kjærringfjeld og Burek paa Nasa (A. Blytt). Vastind mot Aldersundet i Lurey pgd. S. nodosa (L.) Fenzl. Især paa strandkanter, saaledes teml. alm. paa eene, ved Mosjeen, i Leirfjorden, Meisfjorden, Nesna (A. Blytt), Sjona, Hemnes (A. Blytt). Utenfor stranden oftest paa kalk, f. eks. ved Mosjoen, Hammernesflaagene og Ravnaa ved Langvandet i Mo. Alsine rubella Wg. Korgen: Maaltind sparsomt, paa kalk. A. biflora (L.) Wg. 1 vidje- og lavbeltet paa grusede steder, teml. alm. i de indre fjeldtrakter. A. stricta (Sw.) Wg. Paa kalk og skifer i lavbeltet. Hatfjelddalen: Nellifjeld, Susendalens østside fleresteds (Thomle), f. eks. Store Vard- hegda, Sommerfjeld, Jetnehaken og Pantdalsfjeld; Amirfjeld i Skarmodalen og Akfjeld ved Favnvand. 158 "OVE DAHL. M.-N. KI. Honkenya peploides (L.) Ehrh. (Ammadenia pepl., Halianthus pepl.). Strandkanter, teml. alm. | Moehringia trinervia (L.) Clairv. Krat i de laveste trakter, sj. Alsten: Skei. Rede og Bero (i Tjøtta pgd.). Donna: Solfjeld. Oene utenfor Ranenfjorden (A. Blytt), f. eks. Tomma. Lovunden, Vefsen: Dolstadaasen og ved Bjornaavand. Mo (A. Blytt). Arenaria serpyllifolia L. Torre steder, især i mængde paa kalken paa øene like fra de sydligste undersøkte til Selvær, dog ogsaa paa øene i Trænen paa granit (Husø og meget frodig under Trænstaven paa Sanna). Ogsaa paa fastlandet især paa kalk, saaledes i Meisfjorden, Leland i Leir- fjorden, under Dolstadaasen og ved Store Bjørnaavand i Vefsen, i Mo (A. Blytt), f. eks. Hammernesflaagene og ellers paa kalken nord for Lang- vandet. A. ciliata L. Især i kalkgrus. Alsten: Strandaasen nær Sandnes- sjoen, Skjeggesnes nar Sovik i havets nivaa (hvorfra allerede anført av M. N. Blytt). Vefsen: Dolstadaasen til 152 m. samt i liene ved Als- gaard (Norman) Hatfjelddalen: Vardhegda mot Storbaekken. Mofjeld i Ranen (? Gunnerus). Østre Mofjeld ved Akersvatn i Mo. Paa serpentin paa Hatten og Krutvasreddiken i Hatfjelddalen. Stellaria nemorum L. Skog og krat paa litt fugtig bund, alm., til op i vidjebeltet. S. media (L.) Cyrill. Ved beboede steder og paa strandkanter, alm., neesten til birkegraensen. 5. graminea L. Enger og skogenger, alm. paa fastlandet, sjeldnere paa oene, op i birkebeltet. 5. longifolia Mühlenb. (.S. Friesiana). Skyggefulde steder i de lavere trakter. Alsten (M. N. Blytt) Donna. Lovunden. Vefsen: ved Mosjeen, under Dolstadaasen, ved Oksendal og Store Bjornaavand. Korgen og Mo fleresteds i granbeltet. Sammen med denne forekommer ogsaa bastarden mellem denne og følgende art (S. alpestris Fr.) paa Alsten (M. N. Blytt), i Korgen og Mo (A. Blytt). S. alpestris Hn. (S. borealis Big.). Teml. alm. i fjeldtraktene paa fast- landet paa litt fugtige steder til op i birkebeltet. S. crassifolia Ehrh. Strandkanter, alm. saavel paa oene som paa fast- landet ind til bunden av fjordene, sjeldnere langt fra soen, f. eks. ved bredden av smaavand i Vefsen (f. eks. Mokjon nær Mosjeen, Blankkjon ner Fokstad) som v. paludosa (Læstad.). 5S. uliginosa Murr. Alsten og Ranen (M. N. Blytt, men betegnet med ? hos A. Blytt). = 1Q1 1. No. 6. BOTANISKE UNDERSØKELSER I HELGELAND. 1. 159 Cerastium alpinum L. Klipperitter og krat, teml. alm., fra seen op i lavbeltet. I de laveste trakter ofte som f. /anatum (Lam.) Hegetschw. ; f. glabrum Retz. Tomma (A. Blytt), Olfjeldkleppen paa Røsvandets nord- østside; især dog paa serpentin: Redefjeld i Tjøtta, Hatten, Gryttinden og Krutvasrøddiken i Hatfjelddalen. C. Edmondstonii (Wats.) Murb. Ved snebækkene øverst paa fjeldene. Aldertind paa Alderen. Klubben og Vastind ved Aldersundet. Borgefjeld: Løipskar og Storveiskar mot Fiplingdalen. Rotfjeld og Arefjeld i Hatfjeld- dalen. Korgen: Stolpefjeld og Tverfjeld i Lerskardalen (A. Blytt); Maal- tind 1 Bjerkadalen. Mo: Bredekfjeld i Dunderlandsdalen (A. Blytt). C. arvense L. Ved Aakvik paa Dønna i kunstig eng (L. Strømme), Mo (stud. L. Meyer). | C. trigynum Vill. Alsten ned til seen. Tilfjelds paa fugtige steder alm. fra birkebeltet til op i lavbeltet saavel paa øene som paa fastlandet. C. vulgare Hn. Tørre steder, alm. til op i birkebeltet. Som *alpestre (Lindbl.) Hn. paa Grenfjeld mellem Svenningdalen og Stavasdalen i Vefsen samt paa Grandkonefjeld ved Tustervand. C. glomeratum Thuill. (C. viscosum Bl.). Vikholmen og Stranden i Nesna (beggesteds iflg. A. Blytt). Kulstadbunden i Vefsen (A. Landmark). C. tetrandrum Curt. Tørre berg sammen med Arenaria serpyllifolia. Selvær samt Sanna og Huso i Trænen. En bastard mellem denne art og C. vulgare er av Norman fundet paa Huso og forekommer rimeligvis ogsaa paa Selvær. Silene venosa (Gilib.) Aschers. Akrer og enger i de lavere trakter. Ellers sj. Sanna i Traenen, under Traenstaven. Liene under Dolstad- aasen i Vefsen. (Smeldpung, Akerkaal, Ranen, iflg. Heltzen.) S. maritima With. Strandkanter. Alsten høit op paa fjeldet (M. N. Blytt). S. rupestris L. 1 de lavere trakter ei sj. paa terre berg. saaledes fleresteds paa gene; ved Olvikvandet i Aldersundet, ved Strandevand i Sjona, under Oifjeld og i Dolstadaasen i Vefsen; i Hatfjelddalen: under Jerendtind mot Gaasvandsdalen nær Tustervand og ved Sørdalen paa Resvandets ostside; indover til Korgen (f. eks. paa Slegda iflg. Heltzen) og Mo (A. Blytt, f. eks. ved Ravnaa). Ofte paa kalk. S. acaulis L. Klipper, alm. over trægrænsen, især i de ytre trakter ned til søen. Agrostemma Githago L. Ved Mosjeen (i et skoleherbarium). Hemnes i en erteaker og paa Øvre Gronfjeld i Mo blandt dansk sæd (iflg. Heltzen). Viscaria alpina (L.) Don. Oftest øverst paa fjeldene, dog paa oene av og til næsten ned til søen. Donna: strandklipper ved Aakvik. Lure saavel paa som under fjeldet, likesaa paa Redefjeld i Tjøtta. Aldertind 160 ' OVE DAHL. M.-N. Kl, paa Alderen. Rismaalskammene ovenfor Bratland og Vastind i Aldersundet. Hatfjelddalen mangesteds paa fjeldene, saaledes paa Hatten, Borgefjeld mot Susendalen (Stav og Fridtz), Vardhegdene og Sletfjeld samt Susenfjeld (Fridtz) i Susendalen, Unkervandsfjeldene, Gryttinden, fjeldene ost for Ros- vandet (saaledes paa Varnfjeld, Akfjeld, Store Buksfjeld) Korgen: Maal- tind i Bjerkadalen; Traetbakken (Heltzen) og Tverfjeld i Lerskardalen (A. Blytt) Mo: saavel i traktene syd for Svartisen (Storvastind, Burfjeld, Rundtind) som i Dunderlandsdalen (Bredek, Andfjeld, like ind til Nasa, A. Blytt) og paa Østre Mofjeld og Krabfjeld ved Umbugten fjeldstue. Ofte paa serpentin. Lychnis Flos cuculi L. Enger i de lavere trakter, især paa gene, sjeldnere paa fastlandet, f. eks. ved Hemnes prestegaard og Strand i Nesna (Heltzen). Melandrium silvestre (Schkuhr) Roehl. Enger og skoglier, alm. til op 1 vidjebeltet. (Rauhanagull, Dønna og Mo.) Nymphaceae. Nymphaea alba L. I vand. Lomkjen mellem Klippingvaag og Kok- viken paa Oneen. Valaviken nar Dennes paa Dønna. Sundsvand paa Lokta (R. Juul). Vefsen: i smaavand, saaledes i Andaastjern og Mokjen ved Mosjeen. Ranen (M. N. Blytt, rimeligvis i et fjeldvand ved Dyrhaug nar Drevandet, hvorfra Heltzen anfører den) Nær Lillevand mellem Helgaavand og Graavand i Sjona. Vistnok især ”candida (Presl.) Aschers. Nuphar pumilum (Timm.) DC. I vand. Vefsen: Mokjen, Lille Bjornaa- vand og Blankkjen nar Fokstad. Ranen (M. N. Blytt, benævnt: N. /uteum, av Heltzen angit at vokse sammen med foregaaende). Ceratophyllaceae. Ceratophyllum demersum L. | Altervand ved Dennes paa Dønna. Ind- samlet med frugt. Opdaget av R. Collett, se s. 36 ovfr. Nordgrænse. Ranunculaceae. Caltha palustris L. Fugtige steder som ved bækker og vandbredder, alm. i de lavere trakter. Trollius europeus L. Fugtige enger og fjeldlier, alm. i fjeldtraktene, op i vidjebeltet. Alsten (Fridtz). Vefsen. Hatfjelddalen. Hemnes (A. Blytt). Korgen. Mo. (Knapsolei.) Aquilegia vulgaris L. Ved Aakvik paa Dønna. Alsten (Schübeler). Rimeligvis forvildet. 1911. No. 6. BOTANISKE UNDERSOKELSER I HELGELAND. I. 161 Aconitum septentrionale Koelle. Skoglier. Sparsomt paa eene. Redo i Tjøtta. Alsten (i mængde). Lure. Hugla og Handnesø (A. Blytt). Især i de indre trakter (fra Nesna, A. Bl.) alm., til op i vidjebeltet. Hundsleike. Actaea spicata L. Krat og urer, hist og her i de lavere trakter paa gene og fastlandet. Foretrækker kalkfeltene. (Troldbær.) Benævnes Anemone nemorosa L. Skog og krat, alm., op i birkebeltet. (Gjet- simmer, Hvitsimmer.) Ranunculus glacialis L. Ved randen av den smeltende sne, teml. alm. i Vefsen, Hatfjelddalen; ved Aldersundet; under Svartisen, i Dunderlands- dalen (A. Blytt) og indover mot graensefjeldene fra Tvervand av (Heltzen). Korgen: Maaltind og Lerskardalen (Heltzen, A. Blytt). R. platanifolius L. Birkelier. Kun bemerket under Baraasen ved Fiplingkroken i Vefsen. Ranen (M. N. Blytt, i Lerskardalen iflg. Heltzen). R. Flammula L. Myr og ved vand. Traenen. Dørvær. Selvær. R. reptans L. Lerede vandbredder, alm. i de lavere trakter. R. hyperboreus Rottb. I brakvand nar stranden. Dønna: Skaga- landet og ved Stavseng. Lovunden. Sanna i Trænen. KR. pygmaeus Wg. Fugtig jord i vidje- og lavbeltet, alm. paa fast- landets fjelde. R. nivalis L. Ved den smeltende sne, oftest øverst paa fjeldene, saa- ledes paa Børgefjeld i Vefsen og Hatfjelddalen, fjeldene paa: Røsvandets østside like ind til grænsen, fjeldene i Lerskar- og Dunderlandsdalen (A. Blytt), »Mielfjeldene« i Mo og indover mot graensefjeldene (Heltzen). KR. repens L. Ved beboede steder, veier og grofter, op i birkebeltet. R. acer L. Fugtige steder og enger, alm., op over vidjegrænsen. (Voldsoloei.) R. auricomus L. Enger og krat, 1 ‘de lavere trakter, saavel paa eene som paa fastlandet, men ei alm. R. sceleratus L. Ranen (Heltzen). Risoen i Aasvær, ved smaavand nær stranden. Nordgrænse. Ranunculus paucistamineus Tausch. Vandbredder og torvgraver teml. alm. paa eene, men vistnok sj. paa fastlandet. Især synes v. divaricatus Schrank. og v. eradicatus Læstad. eller iflg. A. Blytt (Norg. Fl. 943) en mellemform mellem disse at forekomme. R. peltatus Schrank. Vandbredder. Korgen (A. Blytt). R. Ficaria L. Fugtige krat. Alsten (M. N. Blytt), f. eks. ved Skei. Dolstadaasen i Vefsen. Thalictrum flavum L. Krat, især paa kalk og skifer i de lavere trakter. Rede i Tjetta. Alsten (M. N. Blytt), f. eks. ved Skei og 1 Sevik- Vid.-Selsk. Skrifter. I. M.-N. Kl. rorr. No. 6. 11 162 " OVE DAHL. M.-N. Kl. skaret. Donna: Solfjeld, Nordviken og Donnesfjeld. Vikholmen (A. Blytt). Ved Bratland og Olvikvand i Aldersundet. Mellem Leland og Næs samt ved Tommervik i Leirfjorden. Meisfjorden. Vefsen: Dolstadaasen og ved Store Bjernaavand. Hatfjelddalen i mængde (Heltzen). Mikkeljord i Susen- dalen. Hemnes (A. Blytt) Korgen: Meland i Lerskardalen (Heltzen). Mo: mangesteds, saaledes ved Ravnaa og i Hammernesflaagene nord for Langvandet, i liene ovenfor Rufsholm ved Langvandets ostende, teml. alm. fra Mo opover Dunderlandsdalen til Vesteraali og. Krokstrand (A. Blytt). T. alpinum L. Karakterplante for kalken og skiferen, alm., fra seen op i lavbeltet. Desuten ofte paa myrene. Papaveraceae. Corydalis intermedia (L.) P. M. E. Krat. Dolstadaasen i Vefsen (W. Magelssen). Skarmodalen i Hatfjelddalen (Fridtz). Ranen (M. N. Blytt, vist- nok efter Heltzen: Nedre Leiren i Korgen, under fjeldet). Nesna (stud. Dometius iflg. A. Blytt). Lovunden: i birkekrattet. Vistnok ellers overset av mig, da den snart visner eller overgroes av anden skogvegetation. Fumaria officinalis L. Akrer i laveste egner, ei alm., vistnok især paa oene. Cruciferae. Nasturtium palustre (Leyss.) DC. Fugtige steder. Vandved: paa bun- den av et uttorret vand. Bureen i Aasvar. Vefsen (Thomle, iflg. Fridtz). Barbarea vulgaris R. Br. Dyrkede enger, indført. Ved Sandnessjeen paa Alsten, Dennes paa Dønna, Luregaard paa Lure. Allesteds kun et par eksemplarer (1908), Mo r9ro (stud. L. Meyer). B. stricta Andrz. Fugtige steder, især ved elv- og vandbredder, i de lavere trakter. Alderen: Stuvland ved stranden, Lovunden ved stranden. Ved Bratland og Vasvatnet i Aldersundet. Vefsen: ved Mosjeen. Hem- nes: Brendberget (A. Blytt). Hatfjelddalen: Krutnesset og Sørdalen ved Rosvandets ostside, ved Favnvand og Varnvand. Unkervand: ved Trond- hjem og vandets nordende. Ved Store Uman saavel paa norsk som svensk side. Ved Almelien og Bjellaanes i Dunderlandsdalen (A. Blytt). Turritis glabra L. Torre bakker og urer. Vefsen: ved Mosjeen og i Dolstadaasen. Ved Olvikvandet i Aldersundet. Ved Storsteinli og 1 Hammernesflaagene nord for Langvandet i Mo. Brendberget ved Hemnes (A. Blytt). Arabis hirsuta (L.) Scop. Torre bakker, berg og urer, karakterplante for skiferen og kalken fra oene like ind til graensetraktene. Undertiden blandt Dryasvegetationen i lavbeltet tilfjelds, saasom paa Oifjeld i Vefsen, 19II. No. 6. BOTANISKE UNDERSOKELSER I HELGELAND. I. 163 i Hatfjelddalen saasom paa Grandkonefjeld og Raumaalingen nær Tuster- vand, Jetnehaken mellem Susendalen og Unkervand, mangesteds paa fjel- dene øst for Røsvandet, Østre Mofjeld nær Umbugten, Burfjeld og Stor- vastind syd for Svartisen; Ørtfjeld i Dunderlandsdalen (A. Blytt). A. alpina L. Fugtige steder paa fjeldene, teml. alm. fra den øvre del av birkebeltet op i lavbeltet, undertiden ned i fjelddalene, saavel paa øene som paa fastlandet. Stenophragma thalianum (L.) Cel. Tørre berg. Aasvær: en holme nær Burøen. Risvær (S. Chr. Sommerfelt in herb.). Trænen: under Træn- staven, meget frodig; Husø. Vefsen: under Dolstadaasen. Mo: Ravnaa paa kalkbergene. Vistnok mangesteds visnet og henveiret før min ankomst. Sisymbrium Sophia L. Beboede steder. Donnes paa Dønna. Alsten og Ranen (M. N. Blytt). One (Heltzen). Cardamine flexuosa With. (C. silvatica Link). Fugtige krat. Alsten: Sevikskaret. Dønna: Aakvik (L. Stremme). Dolstadaasen i Vefsen. Lov- unden: i birkekrattet. Selfors og nær kirken i Mo i granbeltet (A. Blytt). Susendalen: Ovre Trallerud (R. Fridtz; en form med smale bladavsnit paa stengelbladene og derfor mindende endel om C. hrrsuta). C. pratensis L. Fugtige steder, saasom ved bækker og vandbredder, teml. alm., fra seen op over vidjegraensen (der formerende sig ved yngle- knopper, f. propagulifera Norm.). C. bellidifolia L. Øverst paa fjeldene i urer og ved snebeekker, saa- ledes paa Breitind paa Alsten, Donmanden paa Dønna, Aldertind paa Alderen. Alm. paa fastlandets fjelde. Erysimum hieractifollum L. Urer og krat eller paa kalkberg, teml. alm. paa øene like fra Bærø i Tjøtta til under Trænstaven og paa fast- landet fra Aldersundet og Meisfjorden indover til graensetraktene i Mo og Hatfjelddalen. E. cheiranthoides L. | akrer og ved beboede steder. Oene utenfor Ranenfjorden (A. Blytt). Lure. Vefsen: ved Mosjoen, Fellingfos og Klovje- mo. Hemnes og Mo (Arnell). Braya alpina Sternb. & Hoppe. Kalkgrus. Ved Ravasenget og Ra- vatnet i Vefsen. Hammernesflaagene nord for Langvandet i Mo. Brassica campestris L. Akrer i de laveste trakter, ei alm. Sinapis alba L. Akrer, hist og her paa oene, f. eks. Tjøtta, Tro paa Leveen (i Tjøtta), Alsten (M. N. Blytt), Ostbe i Alstahaug, Skar og Ber- fjorden paa Dønna, Ytre Oksningen, Klippingvaag paa Stegen, oene uten- for Ranentjorden (A. Blytt). Sjeldnere paa fastlandet: Meisfjorden, ved Mosjeen, Mo sj. (A. Blytt). 164 : OVE DAHL. M.-N. KI. S. arvensis L. Sjeldnere end foreg. Donna: Heestad. Ved Mosjsen. Alsten og Ranen (M. N. Blytt). Berteroa incana (L. DC. Tjøtta, paa kunstig eng (Landmark). Nord- grænse. Draba alpina L. I vidje- og lavbeltet. Susendalen: Danningsfjeld (Sig. Thor) og maaske paa Sletfjeld (Fridtz). D. hirta L. Klipperifter og grus, især tilfjelds. Alsten (M. N. Blytt), f. eks. ved Sevik. Hugla (A. Blytt). Indover til graensetraktene teml. alm. (A. Blytt), op i lavbeltet paa skifere. Av specielle voksesteder kan nævnes: Leland i Leirfjorden og ved Fellingfors nede i dalen paa kalk. Hatfjeld- dalen: ei sj. paa fjeldene paa Susendalens østside saasom paa Vardhogdene, ovenfor Trallerud (Fridtz), Pantdalsfjeld og Jetnehaken, Amirfjeld og Are- fjeld i Skarmodalen, Hatten; fjeldene paa Resvandets østside, f. eks. Ak- fjeld, Varnfjeld, Hjartfjeld; Grandkonefjeld ved Tustervand; Serdalen nede ved Resvandet paa kalk. Dyrnakken ved Bratland i Aldersundet. Mo: Storvastind, Burfjeld og Storfjeld syd for Svartisen, O. Mofjeld inde ved Umbugten. Korgen: Maaltind, Rundtind, Slegda (allerede anført herfra av Heltzen), Anders Larsafjeld. D. incana L. Tørre bakker og klipper, alm., især paa eene, op 1 birkebeltet. A. Blytt opstiller en f. /atifolia fra Lerskardalen i Korgen (Moe). D. nivalis Liljebl. Mo: Bredekfjeld i Dunderlandsdalen fra den øvre del av birkebeltet op i lavbeltet (A. Blytt). Draba verna L. Dønna: ved Donnes (Valborg Bauman). Nord- grense. Cochlearia officinalis L. Strandkanter. “arctica Schlecht. fjernet fra stranden: Helvedesmyrene ved Mosjoen. Helgaavand. Sjona. Paa toppen av Rodefjeld. C. anglica L. Tjøtta (A. Landmark). Subularia aquatica L. Ved Fustvandet i Vefsen. Korgen (A. Blytt). Thlaspi arvense L. Akrer og ved beboede steder, hist og her i de laveste trakter. . Capsella Bursa pastoris (L.) Medik. Som foreg., alm. Cakile maritima Scop. Strandkanter, især paa gene, alm. Raphanus Raphanistrum L. Akrer 1 de laveste trakter, ei alm. Droseraceae. Drosera longifolia L. og D. rotundifolia L. Myr, alm., omtrent til birkegrænsen (Maria Taaregræs, Ringormgræs, Ranen iflg. Heltzen). Av den førstnævnte art forekommer fleresteds (saaledes i Øvre Vefsen og ved Langvand i Mo) en liten, smaabladet, ofte steril form, mindende 1911. No. 6. BOTANISKE UNDERSOKELSER I HELGELAND. I. 165 endel om 2. intermedia Hayne. Samme form forekommer ogsaa i Tromsø amt og i Finmarken. Rimeligvis er det ogsaa denne form, som A. Blytt anfører for de av ham undersøkte trakter under navnet 9 obovata, der ellers opfattes som D. longifolia X D. rotundifolia, men hvorav jeg ei har set sikre eksemplarer 1 Nordland. Crassulaceae. Rhodiola rosea L. Klipper, alm. fra søen op i lavbeltet (Kalvedans eller Kalvegræs). Sedum maximum (L.) Suter. Ugræs i akrer ved Sandnes i Nesna (A. Blytt). S. annuum L. Klipper og urer, alm., til op i birkebeltet. S. acre L. Klipper og sandige strandkanter, især i de laveste trakter. Optræder dog undertiden heit oppe paa fjeldene paa kalk blandt Dryas- vegetationen, saaledes paa Varnfjeld i Hatfjelddalen og Ø. Mofjeld i Mo. Saxifragaceae. Saxifraga Cotyledon L. Bratte klipperifter, urer og kalkberg, alm. til op i birkebeltet (Bjergrose, Bjerggull). S. stellaris L. Fugtige steder, alm., ofte fra seen av, til op 1 lav- beltet. Som v. comosa Retz. oftest øverst paa fjeldene ved det smeltende snevand, saasom i Storveiskar og Loipskar i Borgefjeld, Susenfjeld (Sig. Thor) Arefjeld og Rotfjeld i Skarmodalen, Sauaksla og O. Mofjeld inderst i Mo nar Umbugten samt paa fjeldene i Dunderlandsdalen (A. Blytt). S. nivalis L. Klipper især i fjeldtrakter, alm. fra birke- op i lav- beltet, stiger dog ofte og det især paa kalk ned i granbeltet, ja like til søen, saaledes ved Klevjemo øverst i Vefsen, ved Sjaavik ved Resvandet, ved Ravnaa i Mo, Aldersundet paa Alderen, paa N. Solvar og Onoen samt i de av A. Blytt undersekte egner. Som f. fennıs Wg. især øverst paa fjeldene ved snebækkene. Ss oppositifolia L. Fugtige klipper, alm. fra søen op i lavbeltet. Alm. kjendt især i kysttraktene under navnet Bergblomster som den tidligst blomstrende plante. S. aizoides L. Oftest paa fugtige klippeskrænter og ved bækker, alm. fra søen til op i lavbeltet. Undertiden i mængde paa tørre kalkberg, saa- ledes i Leirfjorden og i Vefsen. S. granulata L. Ved Fokstad i Vefsen i mængde paa engen. Har holdt sig her i flere aar (se s. 84 ovfr.), men maa oprindelig være ind- ført med græsfrø. 166 = OVE DAHL, M.-N. Kl. S. cernua L. Fugtige klipperifter og grus øverst paa fjeldene, teml. alm., især paa fastlandet, sjeldnere paa oene (f. eks. Hugla, A. Blytt). 5. rivularis L. Fugtige steder, især alm. i vidje- og lavbeltet paa fastlandet, sjeldnere paa eene, saasom paa Alsten (Breitind), Donna (Den- manden), Hugla (A. Blytt), Alderen (Aldertind), Lure og Lovunden (sidste sted næsten ned til havflaten). S. groenlandica L., Simm. (.S. caespitosa). Især øverst paa fjeldene, teml. alm. saavel paa oene som paa fastlandet. Dog fleresteds, især paa oene, ned til seen, saaledes ved Sandnessjeen paa Alsten, Denna flere- steds (f. eks. ved Gleinviken, Aakvik i Herøy pgd.) Dønnes, S. Here, Vandved, Sanna, Selvaer, Dervaer, i Aasvar, Lovunden, N. Solvaer, Hem- nes (A. Blytt). S. adscendens L. Fugtige klipperifter. Hatfjelddalen: Skarmodalen saavel nede i dalen som i urer under Amirfjeld (her ogsaa v. /utea Hn.). Mo fra granbeltet op 1 vidjebeltet (A. Dlytt), f. eks. mangesteds i traktene nord. for Langvand til op under Svartisen (f. eks. paa Rundtind everst i Brundalen). Parnassia palustris L. Fugtige steder, alm., til op 1 vidjebeltet. Ribes Schlechtendali Lge. (R. pubescens Hedlund, À. rubrum BI. N. Fl.). Krat, op 1 birkebeltet saavel paa eene som paa fastlandet, teml. alm. Synes foruten hovedformen (ifølge det indsamlede materiale, der er revidert av dr. TH. HEDLUND) særlig at være v. scandicum Hedl. eller en hovedformen neerstaaende form; v. glabellum Trautv. & Mey. bemerkedes nær Lien paa vestsiden av Rosaaen i Korgen. (Vinbar. Moved.) Rosaceae. Prunus Padus L. Krat, alm. til birkegraensen. Pyrus Malus L. Krat. Ved Skei i hasselskogen flere teml. heie trær; Dennesfjeld paa Dønna et litet frodig træ med sideskud. Nord- grænse. Sorbus Aucuparia L. Krat, alm. til birkegrænsen. Det træ, der gror villigst ytterst paa værene. S. fennica (L.) Fr. Krat. Ei sj. paa eene i Tjøtta pgd., saaledes paa Tjøtta (i hovedgaardens utmark), Redoen og Leveen, Bare og Halte. Slaattere nar Blomso. Alsten: ved Skei og Hamnes samt i Sevikskaret op for Einangen. Dønna: Aakvik (et litet trae iflg. Andrea Bech-Hanssen). Benavnes i Tjøtta fleresteds Hasselbaer (9: Asalbær), medens Corvus kaldes Hatl. S. lancifolia Hedl. n. sp. (.S. minima (?) e Tombö, Hedlund, Monogr. d. Gatt. Sorbus. Kongl. Sv. Vet. Akad. s. Handl., bd. 35, n. 1, p. 62, Igor). 111. No. 6. BOTANISKE UNDERSOKELSER I HELGELAND. I. 167 Arbor fruticosa foliis subtus albotomentosis, pagina folii evoluti oculis armatis modo pro minore parte per tomentum visibili, lanceolatis, usque ad 2!/.plo longioribus quam latis, acutis, nervis lateralibus 8—9 praeditis, argute lobatis, basin versus profunde et pro minore parte tam in ramulis elongatis quam in abbreviatis usque ad nervum principalem incisis, lobis infimis duobus hinc inde usque ad 5 mm. a ceteris remotis; corymbis 5—7 cm. latis; floribus circa 15 mm. latis, staminibus petalis aequilongis, antheris (ante dehiscentiam) roseis, polline irregulariter evoluto, stylis duobus, pro minore parte tribus, separatis lanceolatis, in fructu conniven- tibus, albotomentosis; fructibus rubris, lenticellis parvis parce aspersis, circa 9 mm. longis et 8 mm. crassis, carpellis intra calycem dense tomentosis, superne latitudine tota et deorsum sensim angustiore media parte longe infra medium inter se liberis. — Polline pro maxima parte e granulis minutis tabidisque constituto, est tamen planta evidenter homozygotica, seminibus sua sponte propagata notas characteristicas servans. Verisimi- liter in Norvegia e Sorbo fennica (L.) Fr. evoluta est, quacum praeter alias notas antheris roseis et magnitudine florum congruit. Inter Sorbum arranenesem Hedl. et S. fennicam est nonnullis notis quasi intermedia, ab utraqne folis angustioribus sepalis elongatis et dense tomentosis ditfert. A .S. fennica differt insuper foliis subtus densius tomentosis, eximie acutis, minus profunde partitis et ad basin non pinnatis, stylis saepius 2 quam 3. A Sorbo minima (Ley) Hedl. (folis sat parvis, breviter lobatis, fructibus minutis et globosis, stylis tribus distincta), quacum semel comparata fuit (Hedlund, Monogr. d. Gatt. Sorbus, p. 62), longius distat. Tomma: især under Langaasen nar Husby, hvor den først blev op- daget av A. Blytt, og hvor jeg august 1909 bemerket flere teml. høie, sparsomt fruktificerende trar. Senere har jeg sammestedsfra faat mig til- sendt saavel blomstrende skud som fuldmodne frugter. Blomse i Alstahaug pgd., en buskformig samling av flere smaa trær med en netop avblomstret gren (aug. 1908). A. Blytt, som ogsaa har fundet denne form ved Vær- holmen i Sogn, antok den at staa imellem .S. fennica og S. intermedia, Pewee. Nore: El. p..1135: S. Aria (L.) Cr. *salicifolia Myrin. I kalkur ovenfor Nordvikens kapel paa Donna (buskformig samling av smaa sterile traer). Lure: et par mindre traer (hvorav et blomstrende) under en klippeskrant nær Lure gaard. Nordgrænse. Filipendula Ulmaria (L.) Maxim. Alm. paa enger og i lier, til birke- grænsen (Jonsokgræs). 168 OVE DAHL. M.-N. Kl. Rubus ıdaeus L. Alm. i gran- og birkebeltet, i urer. I Bustneslien i Nordranen med hvite (eller gule) bær ifølge Heltzen (vistnok f. chloro- carpus Krause). R. saxatiis L. Tørre berg og krat, alm., til op i vidjebeltet. R. arcticus L. Krat. Hatfjelddalen: Susendalen: ved Mikkeljord, ved foten av Susenfjeld (Thomle); mellem Linerud (est for Favnvand) og riks- graensen. R. Chamaemorus L. Myr, alm. Fragaria vesca L. Tørre bakker, alm. i granbeltet. Øvre Vefsen (særlig Klovjemo) og tildels Susendalen berømt for sine jordbær. Comarum palustre L. Sumpige steder, alm., til op i vidjebeltet. (Kraakfot.) Potentilla Anserina L. Især ved strandkanter, alm. P. norvegica L. Alsten og Ranen (M. N. Blytt, iflg. Heltzen). P. nivea L. Kalk og skifer i vidje- og lavbeltet. Ornefjeld og Nesna- fjeld samt paa Handneseen (A. Blytt). P. argentea L. Tørre berg. Alsten og Ranen (M. N. Blytt). Vik- holmen (Heltzen). Lure (J. Dass). Under Dolstadaasen i Vefsen. P. verna L. Torre bakker og berg, alm., til op i vidjebeltet. P. erecta (L.) Hampe. Tørre bakker og paa.torvmyr, alm., til op i vidjebeltet. (Turmansrot, Turmantil.) Sibbaldia procumbens L. Grusede steder tilfjelds, fra birke- til lav- beltet. Alsten: Breitind. Dønna: Donmanden. Lure. Alm. paa fast- landets fjelde. Geum rivale L. Fugtige enger og lier, op over vidjegraensen. G. urbanum L. Krat og urer. Alsten: Skei. Donna: Solfjeld. Lure: op for hovedgaarden. Vefsen: ved Bjornaavand og under Dolstadaasen. Mo (A. Blytt), f. eks. i Hammernesflaagene nord for Langvand. Brend- berget og Berresteinli ved Hemnes samt Hammero i Nesna (A. Blytt). G. intermedium Ehrh. Solfjeld paa Donna med foreg. Dryas octopetala L. Karakterplante for kalken og skiferen paa eene fra søen op i lavbeltet. Paa følgende oer oftest ned til seen: Alsten (ved Hellesvik, Skjeggesnæs og i Sovikskaret), Blomso, S. Hero, N. Here, Offerse, Bero, Halte, Love, Rode, Donna (mangesteds ned til søen), Slapoen (oppe paa fjeldet), Tomma og ellers paa oene utenfor Ranenfjorden (A. Blytt), Oneen, Alderen, Lure paa fjeldet (Heltzen). Fra fastlandet kan anføres: Vefsen: Trangskaret op for Mosjoen, paa kalken ved Store Bjornaavand og Ravatnet; Gronfjeld mellem Stavasdalen og Svenningdalen; Knæene under Brurskanken; Kveldtuva mellem Mosjoen og Elsfjorden; under Kap- fjeld mot Fiplingdal, men ei bemerket ellers paa skræntene av Bergefjeld fever. No. 6. BOTANISKE UNDERSOKELSER I HELGELAND. I. 169 mot Fiplingdalen. Hatfjelddalen: Hatten; Børgefjeld mot Susendalen hist og her; alm. paa fjeldene paa østsiden av Susendalen, i Skarmodalen og paa Unkervandsfjeldene til under Rotfjeld. I mængde paa skifer- og kalk- feltene ved Røsvand, saaledes paa vestsiden: Apfjeld (Oksaal), Ørefjeld, Akslen og Grandkonefjeld, Jørentind; paa østsiden: Olfjeldkleppen, Hjart- fjeld, Akfjeld, Brakfjeld, Varnfjeld; fjeldene syd for Krutvand, Raumaalingen vest for Tustervand. Paa fastlandet i Aldersundet i Lurøy pgd.: Aas- aasen ned til faa meter over havet, Klubben, ved Vasvatnet. Fransvik- fjeldet 1 Sjonenfjorden. Stornibba inderst i Sjona. Nesnafjeldene (A. Blytt). Mo: alm. paa kalkpartiene i fjeldene syd for Svartisen (saaledes paa Stor- vastind, Burfjeld, i Hammernesflaagene, henimot Rausandaksla ved elven, Rundtind) og imellem bræpartiene (Marstrander), fjeldene i Dunderlands- dalen (A. Blytt); ved Tvervandet (Heltzen), under Rødfjeld, O. Mofjeld og Klubben nær Umbugten fjeldstue. Korgen: Maaltind i Bjerkadalen, fjeldene i Lerskardalen (A. Blytt), Rundtind, Anders Larsafjeld og Slegda. Sammen med den typiske form fandtes baade paa Pantdalsfjeld i Susendalen og paa Aas-aasen mot Aldersundet i Lurøy en yterst eien- dommelig form: floribus parvis, semi-apertis, sepalis sublinearibus, petalis ochroleucis fere aequilongis (v. ochroleuca mihi). Alchemilla vulgaris L. (coll. (Marimynthe). Enger, bakker og skog- lier, til op i vidjebeltet. Det indsamlede materiale, der er gjennemgaat av amanuensis dr. Hj. LixpBERc, Helsingfors, omfatter følgende underarter: =acutidens (Buser). Enger, marker og lier, alm. saavel paa eene som paa fastlandet til de indre fjeldtrakter, op i vidjebeltet. *alpestris (Schm.). Som foreg., men langt sjeldnere og gaar kun op i birkebeltet. *olomerulans (Bus.). Fjeldtrakter alm., fra birkebeltet op til vidje- grænsen. *minor Huds. (filicaulis f. vestita Bus.) Især i mængde paa kalk og sand i de ytre lavere trakter. v. filicaulis (Bus.) Lindb. Især paa tør mark, teml. alm. saavel ute ved havet som paa fastlandet, hvor den gaar op nesten til birkegraensen, *pubescens (Lam.). Paa kalk og sand, spredt ved veien mellem Fok- stad og Fellingfors i Vefsen samt ved Sandnessjoen. Nordgrense. *subcrenata (Bus.). Enger og veikanter, næsten i havets nivaa. Sand- nessjoen paa Alsten. Halso nær Mosjeen. Mo i Ranen (stud. L. Meyer). A. alpina L. Torre bakker og berg, alm. til op i lavbeltet. Rosa glauca Vill. Krat, teml. alm. paa eene, sjeldnere paa fastlandet. 170 ' OVE DAHL. M.-N. Kl. Det indsamlede materiale er av lektor dr. S. Armouıst henfort til: virens (Wg.) *Normaniana At. n. subsp, a *venosa Sw. distincta foliolis dilute viridibus, parte apicali elongata mar- ginibus rectis, profunde serratis dentibus rectis a basi latiuscula aequaliter attenuatis usque ad apicem acu- tum, aculeis vulgo rectis porrectis nonnullis fere seti- formibus. Tjøtta; Sandnessjeen og Sevikskaret paa Alsten; Aakvik, Nordviken, Solfjeld og Dennesfjeld paa Denna; Tomma; Dolstadaasen i Vefsen. *dinota Mts. Løvøen i Tjøtta pgd. * Dahlit At. n. subsp.: foliola pure viridia, glabra, firma, ovata, basi + late rotundata, remotissime acute haud profunde patenter duplicato-serrata, dentium apicibus elongatis porrectulis; sepalorum foliola elongata, saepe pauci-laciniata; colores omnium partium saturati. S. Aakvik paa Denna !. glauca (Vill. *uncigera At. N. Hero; Saueen ved Husveer. *connivens At. v. araea. Alstahaug. *ovatidens Mts. Trænstaven. Ravnaa i Mo. *cuncatula At. "Treenstaven. Oneen. *prolatula At. & Mts. f. porrecta Mts. S. Here og Tenna. *laevigata Winsl. Dennesfjeld og Kammene paa Dønna. *inserta Mts. Prestoen i Alstahaug pgd. *rubea Mts. S. Here. R. mollis Sm. Som foreg., men synes at være almindeligere, saavel paa eene som i fjordegnene; varieteten med glatte blader, scandinavica At. & Traaen (glabrata A. Bl. N. Fl., non Fr.) fleresteds, saaledes paa Alsten (Sandnessjeen, Alstahaug), Husveer, Donna (f. eks. Nordviken, Aakvik, Dennesfjeld), Tomma, Onoen, Lureen; Hammernesflaagene i Mo; en form, der nærmer sig f. fa/lax A. Bl. ved Solfjeld paa Dønna. R. cinnamomea L. Paa kalk. Alsten (M. N. Blytt iflg. Heltzen): mel- lem Hellesvik og Skjeggesnes. Vefsen: i krat ved Mosjeen, saasom i maengde under Dolstadaasen, ved Store Bjernaavand samt i maengde ved veien mellem Fjeldbaekmo og Klevjemo. Susendalen (Thomle og Fridtz), f. eks. ved Nerli. 1 Til samme subsp. henfører A. eksemplarer, der tidligere er samlet av mig paa Holberget i Hustad i Romsdal (1895), Ytre Holmedal og Gjelandsfjord i Sendfjord (1897), Førde i Aalfoten og Guldskaarene i Daviken, Nordfjord (1897). 1911. No. 6. BOTANISKE UNDERSOKELSER I HELGELAND. I. I71 Leguminosae. Anthyllis Vulneraria L. Tørre bakker og berg, ei sj. paa kalk og skifer paa eene og i lavlandet paa fastlandet, saaledes paa: Løvøen, Bær- een, Offerse, S. og N. Here, Tenna, Alsten (f. eks. ved Sandnessjoen, Sevik og Skjeggesnes) Donna (mangesteds, f. eks. Nordviken, Norde- vaagen, Dennes), Slape, Tomma og andre oer utenfor Ranenfjorden (A. Blytt), Alderen, Oneen, Sanna (især i mængde paa sand under Traenstaven), Derver, Selvær, paa fastlandet ved Aldersundet i Luroy, i Vefsen og Mo mangesteds. Tilfjelds undertiden over trægrænsen paa kalk og skifer, saaledes i Vefsen paa Oifjeld og Grenfjeld (mellem Stavasdalen og Svenning- dalen) mellem Grasvand i Korgen og Store Uman paa svensk side, paa Aas-aasen og Klubben ved Aldersundet og vistnok i Lerskar- og Dunder- landsdalen (A. Blytt). Melilotus arvensis Vallr.: Mo, tilfældig (stud. L. Meyer). Trifolium repens L. Tørre enger og bakker, alm., næsten til birke- grænsen. (Kvitkolle.) T. pratense. Som foreg. i de lavere egne. (Raukolle.) Lotus corniculatus L. Enger, urer og fjeldlier. alm.; undertiden op i vidjebeltet. (Tiriltunge.) Astragalus alpinus L. Foretrækker skifer og kalk. Vistnok sj. paa eene (Hugla, A. Blytt), men ei sj. paa fastlandet fra birkebeltet til op i lavbeltet, paa berg og ved elvbredder. Vefsen: Halsey ved Mosjeen, elv- bredden nedenfor Oifjeldet i havets nivaa (Norman); Storveiskaret og Kapfjeldet mot Fiplingdalen. Hatfjelddalen: Hatten, fleresteds i Susendalen saavel nede i dalen som paa fjeldene (f. eks. ovenfor Mikkeljord og paa Pantdalsfjeld), fjeldene ved sydenden av Røsvand saasom Orefjeld og Krut- fjeld (her ogsaa f. dilutus Norm.) og i det hele teml. alm. i Resvands- trakten. Aas-aasen ved Aldersundet, næsten ned til seen. Hemnes, like- saa (A. Blytt). Fransvikfjeldet ved Sjonenfjorden. Mo: mangesteds i trak- tene nord for Langvand, saavel utover til Storvastind som indover til Rundtind, Dunderlandsdalen til ned i granbeltet (A. Blytt). Korgen: Rund- tind, Slegda, Anders Larsafjeld; Lerskardalen (A. Blytt). A. oroboides Hornem. Bakker og lier, paa kalk og skifer. Oftest i birke- og vidjebeltet. Vefsen: Ravatnet, Ravasenget og ved Lille Bjernaa- vand (i granbeltet). Øverst paa Kveldtuva mellem Mosjoen og Elsfjorden. Rokslien ved Hemnes (M. N. Blytt). Hatfjelddalen: under Hatten; Nelli- fjeld; Susendalen: teml. alm. nede i dalen ved elven, f. eks. ved Nerli og i Orjedalen samt nar Mjelkelvens og Leipskarelvens faellesmunding (Stav), Sletfjeld (Sig. Thor), under Akslen ved Tustervand; Varnfjeld paa Ros- 172 OVE DAHL. M.-N. KI. vandets østside. Morgen: Anders Larsafjeld ved Bleikvandet, sparsomt overst paa fjeldet, Svalvasvand mellem Luktindene og Korgen (Oksaal), Gronfjeld, Tverfjeld og Dugurmaalshaug i Lerskardalen (A. Blytt). Mo: oven- for Selfors i granbeltet og paa Dugurmaalshaug ved Dunderland (A. Blytt), Klubben og Østre Mofjeld nær Umbugten fjeldstue. A. frigidus (L.) Bunge. Øverst i vidjebeltet paa skifer eller kalk. Mo: Haukeneesfjeld i mængde til 700 m. (Kaalaas) Østre Mofjeld og i traktene ved Klubben nar Umbugten fjeldstue; ved Tvervandet (Heltzen). Kveldtuva mellem Mosjoen og Elsfjorden med foregaaende. Oxytropis lapponica (Wg.) Gay. Grusede fjeldvidder i vidje- og lav- beltet. ^ Ornefjeld og Nesnafjeld (A. Blytt) Klubben ved Aldersundet. Hatfjelddalen: Susendalen »teml. alm.« (Thomle), f. eks. Sommerfjeld og Pantdalsfjeld i mængde; Unkervandsfjeldene henimot Rotfjeld spredt; Are- fjeld i Skarmodalen; Grandkonefjeld ved Tustervand; Krutfjeld og Varnfjeld ost for Rosvand; Mo: Storvastind og Burfjeld syd for Svartisen; Krutvas- roddiken; Dunderlandsdalen paa Dugurmaalshaugen, Redfjeld, Bjellaanesfjeld og Bredekfjeld (A. Blytt), Klubben og Østre Mofjeld inde ved Umbugten. Korgen: Maaltind i Bjerkadalen; Lerskardalen paa Skarhogen og Tverfjeld, hvorfra den gaar ned i birkebeltet i Lerskarbotn og ved foten av Tver- fjeld, 6—800' (A. Blytt); Slegda nord for Bleikvandet. Kveldtuva mellem Mosjøen og Elsfjorden. Lathyrus maritimus (L.) Bigel. Ranen (M. N. Bl). Nordfjorden og Pollen inderst i Sjona; angaves ogsaa at skulle vokse ved Kvalnes i Serfjorden. L. pratensis L. Enger og lier, hist og her i de lavere trakter. L. vernus (L.) Bernh. Krat og urer. Synes at foretrække kalk. Alsten (M. N. Blytt), f. eks. ved Skei og i Sevikskaret. Baere og Rede. Tomma. Tømmervik og Lelandsaasen i Leirfjorden. Vefsen: under Dol- stadaasen, Moaasen, Oifjeld og ved Lille Bjernaavand. Borresteinli ved Hemnes (A. Blytt). Vicia silvatica L. Krat og urer, teml. alm. saavel paa eene som paa fastlandet i de lavere trakter. V. sepium L. Som foregaaende. V. Cracca L. Som foregaaende, men desuten ofte paa strandkanter og op i birkebeltet. (Værfloke, Muserter.) Geraniaceae. Erodium cicutarium (L.) L’Herit. Korgen: Skresletten i Lerskardalen (Heltzen). Geranium sylvaticum L. Enger og lier. Alm. til vidjegraensen. (Blaa- hanagull.) d IQII. No. 6. BOTANISKE UNDERSOKELSER I HELGELAND. I. 193 G. pratense L. Helgeland, uten nærmere lokalitet (Bl. Norg. Fl. s. 1104). G. Robertianum L. Urer og krat, oftest paa kalkgrund. Alsten (M. N. Blytt), f. eks. mellem Søvik og Alstahaug samt ved Skei. Rede. Denna: ved Aakvik og Solfjeld. Sj. paa eene utenfor Ranenfjorden (M. N. Blytt), f. eks. Tomma. Lure. Alderen mot Aldersundet. Ved Olvikvandet paa fastlandet ved Aldersundet. Mo: Hammernesflaagene paa nordsiden av Langvand. Vefsen: under Oifjeld og i Dolstadaasen. Geranium pusillum L. Dønna: Dennes, i haven tilfældig. Linaceae. Linum catharticum L. Torre bakker og strandkanter, teml. alm. paa eene. Vefsen: ved Mosjeen og under Dolstadaasen, Leirfjorden og Meis- fjorden. Berresteinli ved Hemnes (A. Blytt). Ranen (M. N. Blytt): Hammer- nesflaagene og ved Ravnaa nord for Langvandet i Mo. Oxalidaceae. Oxalis Acetosella L. Skog og krat, alm. i de lavere trakter. (Toste- græs, Dueklover, Ranen iflg. Heltzen.) Polygalactaceae. Polveala vulgare L. Tørre bakker og lyngmark, teml. alm. paa eene, iser paa kalkgrund. Leland i Leirfjorden. Meisfjorden. Nesna (M. N. Blytt). Euphorbiaceae. Euphorbia Helioscopia L. Akrer, ei alm. paa oene. Ranen (M. N. Blytt). Vefsen. Mercurialis perennis L. Især i hasselkrat. Alsten: ved Skei i mængde som bundgræs med Asperula i hasselkrattet. Tro paa Leveen. Bero. Meisfjorden fleresteds i mængde, især i hasselkrat, saasom ved Krokvik, Ytterenget og Baatste. Leirfjorden: Lelandsaasen. Nordgrænse. Callitrichaceae. Callitriche verna Kitz. 1 ferskvand og paa fugtig jord, alm. i de lavere trakter. C. polymorpha Lónnr. Som foreg. (A. Blytt). C. autumnalis L. Korgen (A. Blytt). C. stagnalis Scop. Trænen: Hikelen, Huse, Sanna (J. Norman). Empetraceae. Empetrum nigrum L. Lyngbevoksede steder til op i lavbeltet, alm. (Krok.) 174 OVE DAHL. M.-N. Kl. Balsaminaceae. Impatiens Noli tangere L. Fugtige skyggefulde steder i de lavere indre trakter paa fastlandet, ei alm., f. eks. i Vefsen, Korgen (f. eks. Mula, iflg. Heltzen), Hemnes indover til Mo (A. Blytt). Hypericaceae. Hypericum hirsutum L. Tørre krat og urer i de laveste trakter, ei alm. Alsten (M. N. Blytt), f. eks. ved Skei, Husmo og i Sovikskaret. Tjøtta. Beere. Denna, fleresteds (f. eks. Skar nar Aakvik, Nordviken, Solfjeld, Dennesfjeld). Meisfjorden. Leirfjorden. Ved Hemnes fleresteds (Heltzen, A. Blytt). Nesna: under Nesnafjeld og ved Hammero (A. Blytt). Ved Olvikvandet i Aldersundet. Liene ovenfor Silavandet ved indlepet til Sjona. Vetsen: Dolstadaasen og ved Store Bjornaavand. H. perforatum L. Urer ved Skei paa Alsten (herfra allerede anført av Heltzen) og under Dennesfjeld. Nordgranse. H. quadrangulum L. Urer og lier, sj. Rede: mellem Aasen og Rede gaard. Lure: liene op for gaarden. Alderen fleresteds, f. eks. Ornesset, Stuvland og mot Aldersundet. Aldersundet paa fastlandet: ved Bratland og Aas. Mo: Selforsfjeld (A. Blytt), Hammernesflaagene. Hammere ved Nesna. H. pulchrum L. Hemnes og Lure (Heltzen). Tvilsom angivelse. Violaceae. Viola palustris L. Fugtige steder, alm. til op i vidjebeltet. V. epipsila Ledeb. Som foreg., hist og her til op i birkebeltet. V. umbrosa (Wg.) Fr. Alsten og Ranen (M. N. Blytt og Heltzen). V. mirabilis L. Krat i de lavere trakter, oftest paa kalk. Alsten (M. N. Blytt), f. eks. paa kalkklipperne ved Sevik (J. Norman), ved Husmo, Skei og i Sevikskaret. Donna: Nordviken. Vefsen: hyppig i aasene ved Mosjeen, fra Dolstadaasen til Store Bjernaavand, ved Fellingfors. Hatfjeld- dalen (Fridtz), f. eks. ved Sordalen paa Resvandets estside. Mo: Hammer- nesflaagene og Ravnaa nord for Langvand; teml. alm. paa kalken i gran- beltet fra Mo opover Dunderlandsdalen til Dunderland (A. Blytt). V. biflora L. Fugtige krat og under klippevægger, alm., til op over vidjegraensen. V. Riviniana Rchb. Krat hist og her (»teml. alm.« A. Blytt) i de lavere trakter. Alsten (f. eks. Sandnessjoen). Denna (f. eks. Nordviken, Solfjeld). Vefsen: Dolstadaasen, Oifjeld. Ranen (M. N. Bl. in herb.). mora. No. 6. BOTANISKE UNDERSOKELSER I HELGELAND. I. 175 V. canina L. Krat og terre berg, alm. til birkegrænsen, især i fjeld- lier som *montana (L.). V. tricolor L. Tørre enger og bakker, teml. alm. paa eene og ind- over til Vefsen og Mo i de laveste trakter; *arvensis (Murr.) som ugræs i akrer og haver. Thymelaeaceae. Daphne Mezereum L. Skyggefulde steder, hist og her i de lavere trakter, oftest paa kalk. Vefsen: under Qifjeld, i Dolstadaasen, Ravatnet og ved Store Bjernaavand; angaves ogsaa at skulle forekomme 1 Fipling- dalen. Hatfjelddalen: fleresteds, f. eks. ved veien til Valmaasen og i Susen- dalen (ved Trallerud til ca. 470 m. o..h., Thomle), under Akslen ved Tuster- vand og ellers ei sj. i Resvandstraktene, hvorfra den allerede av Heltzen anføres som almindelig. Hemnes: Borresteinli (A. Blytt). Brenbergli og Sund samt Nedre Leiren i Korgen (Heltzen). Mo: Hammernesflaagene og ellers fleresteds i traktene syd for Svartisen (indover til Glaamdalen, iflg. Marstrander) fra Selfors teml. alm. op igjennem dalen til Dunderland (A. Blytt). Benaevnes alm. Tived. Elaeagnaceae. Hippophae rhamnoides L. Paa kalkgrus. Alsten: Strandaasen nar Sandnessjoen. Leines yterst 1 Meisfjorden. - Levonesset i Tjøtta. Oenotheraceae. Epilobium angustifolinm L. Braater, urer og lier, alm., op til birke- grænsen. (Bjonguppel.) E. montanum L. Krat og urer, teml. alm. i de lavere trakter, op i birkebeltet. E. collinum Gmel. Tørre berg og urer, ei sj., til birkegraensen. E. anagallidifolium Lam. Fugtige steder overst i vidje- og lavbeltet, ei sj., saavel paa eene (Breitind paa Alsten, Denmanden, Aldertind) som især paa fastlandet. E. lactiflorum Hausskn. Som foreg. fra birkebeltet op i lavbeltet, teml. alm. E. Hornemanni Rchb. Som foreg. E. Hornemanni X E. lactiflorum. Hatfjeld: Jofjeld og Buksfjeld i vidjeliene langs grænserydningen. E. alsinifolium Vill. Ved bækker og kilder, ei alm., undertiden nede i lavlandet, f. eks. ved Aakvik og mellem Hagen og Breiviken paa Dønna ned til søen, paa Lurø, ved Vasvatnet paa fastlandet ved Aldersundet, 176 |. OVE DAHL. M.-N. Kl. ved Breivik og Sjaavik ved Rosvandet; ellers hist og her i fjeldliene til inderst i Hatfjelddalen og Mo. E. palustre L. Myr, alm., til over birkegraensen. E. davuricum Fisch. Fugtige steder i fjeldliene. Vefsen: Klubvand nær Oksendalen, ved Klevjemo, under Hjortskarmostelen i Svenningdalen. Hatfjelddalen ei sj., f. eks. under Hatten, Nellifjeld, Pantdalsfjeld, Sletfjeld, Laupskarfjeld, ogsaa nede i dalene, f. eks. nær Mikkeljord i Susendalen, ner Sjaavik ved Røsvandet. Mo: Bjellaanesfjeld (A. Blytt), ©. Mofjeld inde ved Umbugten. Circaea alpina L. Fugtig levskog, ei sj. i de lavere trakter fra eene indover til Ovre Vefsen, Korgen og Mo. Halorrhagidaceae. Hippuris vulgaris L. Smaavand, teml. alm. i de laveste trakter paa oene og i Vefsen. Mo: inde i Dunderlandsdalen, hvor den paa Bjellaanes- fjeld gaar op i birkebeltet (A. Blytt). Myriophyllum alterniflorum DC. Smaavand og torvgraver, alm. paa oene og fleresteds 1 de laveste trakter av Vefsen og Korgen. Umbelliferae. Aegopodium Podagraria L. Ugræs i haver, ei alm. Carum Carvi L. Tørre enger og bakker, alm., til op i birkebeltet. Pimpinella Saxifraga L. Tørre bakker og urer, teml. alm. paa eene, ved Mosjoen og i Mo. (Tandpinerot.) Heracleum sibiricum L. S. Here paa engene. Ligusticum scoticum L. (Haloscias sc.). Strandkanter, teml. alm. Angelica silvestris L. Skog og fjeldlier, teml. alm., til op i vidje- beltet. (Gjetlur, Skogstut.) A. Archangelica L. Fjeldlier, alm., til vidjegrænsen. (De nedre blade og den unge stengel benævnes kvan, den utvoksne stengel med den øvre bladskede sleik). A. htoralis Fr. Strandkanter, teml. alm., især paa eene. Anthriscus silvestris (L.) Hoffm. Enger og lier, alm., til op i birke- beltet. (Hundkarve.) Cornaceae. Cornus suecica L. Lyngbevoksede steder, alm., til over birkegraensen. Pyrolaceae. Pyrola minor L. Skog og blandt lyng, alm., neesten til vidjegraensen. P. media L. Som foreg., men langt sjeldnere, op i birkebeltet. Tomma (A. Blytt. Klippingvaag paa Stigen. Oneen. Hammere ved BG 2 177 1911. No. 6. BOTANISKE UNDERS@KELSER I HELGELAND. I. 7 Nesna (A. Blytt). Leland i Leirfjorden. Moaasen ved Mosjeen. Mo: nær Ravnaa nord for Langvatnet, under Brunstadtind i Svartisdalen, Dunder- land og Messingen i Dunderlandsdalen (A. Blytt). P. rotundifoha L. Skog og blandt lyng, alm., til vidjegraensen og undertiden over denne paa kalk. P. chlorantha Sw. Moaasen ved Mosjoen med de 3 foreg. og P. uniflora. P. secunda L. Skog og blandt lyng, alm., til op i birkebeltet. P. uniflora L. I granregionen, ei sj. i Vefsen, Hatfjelddalen, Hemnes, Korgen og Mo. Ericaceae. Phyllodoce coerulea (L.) Bab. Skog og lyngmark, alm., fra birkebeltet op i lavbeltet, især i de indre trakter (ut til Hemnes i granbeltet, Heltzen og A. Blytt). Azalea procumbens L. Tør lyngmark, alm., fra søen op i lavbeltet. Arctostaphylos uva ursi (L.) Spreng. Terre berg, teml. sj. Vistnok især paa kalkholdig underlag. Alsten (ved Sandnessjeen) Dønna, f. eks. i Nordviken. Rødøfjeld (paa serpentin). Øene utenfor Ranenfjorden (A. Blytt). Ranen (M. N. Blytt, ei set av Heltzen). Mo: Ravnaa og Hammernes- flaagene nord for Langvand, Bredekfjeld og Dugurmaalshaug i Dunder- landsdalen i vidjebeltet (A. Blytt), O. Mofjeld ved Umbugten fjeldstue. Olfjeldkleppen nordøst for Resvandet. A. alpina (L.) Spreng. Terre heier, alm., til op i lavbeltet. (Bjornbeer.) Andromeda polifolia L. Myr, alm., til op i birkebeltet. A. hypnoides L. Fjeldvidder. Alsten (M. N. Blytt, f. eks. Breitind, paa de Syv Sestre av M. N. Blytt og Moe, iflg. Heltzen). Denmanden paa Dønna. Alm. øverst paa fjeldene i de indre trakter. Vaccinium vitis idaea L. Skog og heier, alm., til op i lavbeltet. (Tyt.) V. uliginosum L. Især paa litt fugtige steder i skogtrakter, alm., til vidjegrænsen. (Blokbær.) V. Myrtillus L. Skog, alm., til vidjegraensen. (Blaabærris.) V. Oxycoccus L., maaske kun *microcarpus (Turcz.) J. D. Hook. Myr, alm., til op i birkebeltet. (Myrbær.) Erica Tetralix L. Ranen (M. N. Blytt, »iflg. en tvivlsom Angivelse« A. Blytt, Norg. Fl. 845, nemlig iflg. Heltzen, smlg. s. 8—9 ovfr.). Calluna vulgaris (L.) Hull. Ufrugtbare steder, alm., til op i vidje- beltet. (Buelyng.) Diapensia lapponica L. Alm. fra det øverste av birkebeltet til op i lavbeltet. Paa eene undertiden ned til seen. Vid.-Selsk. Skrifter. I. M.-N. Kl. 1911. No. 6. 19 178 '" OVE DAHL. M.-N. KI. Primulaceae. Primula veris L. Skaalvaer (indplantet i haven fra utmarken). Dønna: Aakvik, paa eng (Andrea Bech-Hanssen). Vefsen: Kulstadbakken (O. Aa- bakken), Fokstad paa eng, vistnok indført. P. scotica Hook. Fugtige skiferklipper og kalkberg, teml. alm. i lav- landet paa gene, saasom paa Alsten, Blomse, Preste, Husveer, Tenna, S. Here, Offerse, Dønna (allerede av Heltzen angit for Dennes), Tomma, Finkona og Handnese (A. Blytt), Oneen samt Selvær. Rokslien ved Hemnes (M. N. Blytt). Mo: Storfjeld og Burfjeld nord for Langvandet til over birkegraensen, likesaa paa Rødfjeld i Dunderlandsdalen samt paa Tverfjeld i Lerskardalen i Korgen (A. Blytt). Hatfjelddalen: ved Mikkel- jord; Varnfjeld v. for Resvand og Jorentind mellem Tustervand og Res- vandsbugten 1 lavbeltet. P. stricta Horn. Vefsen: Oifjeldet ved Mosjeen, juni 77 (J. Norman in herb., men ei nævnt i hans avhandlinger). Naumburgia thyrsiflora (L.) Rchb. Ved bækker, grøfter og vand- bredder, sj. Vefsen: saasom nar Mosjeen og ved Blankkjen nær Fokstad. Meisfjorden: Ulvangen. Mo i granbeltet (A. Blytt). Allerede av Heltzen angit for Eiteraa 1 Dunderlandsdalen. Trientalis europaea L. Skog og krat, alm., til op i lavbeltet. Glaux maritima L. Strandkanter, alm., til bunden av fjordene. Plumbaginaceae. Statice Armeria L. Strandkanter, alm. Gentianaceae. Gentiana campestris L. Enger og bakker, alm. i de lavere trakter paa gene og fastlandet. G. Amarella L. Især paa litt fugtige strandkanter, ei sj. ute paa gene, saasom paa Alsten, Blomso, S. Hero, Offerse, Tenna, Denna, Slape, Vand- ved, Aasvær, Tomma, Oneen, Huse i Traenen, Dervær, N. Solvær. Vefsen: ved Mosjeen og under Dolstadaasen ved Skihytten nær Andaas. Sjona: Sjonbotnet. Ranen (M. N. Blytt, iflg. Heltzen). G. aurea L. Strandkanter, teml. alm. paa eene like fra Rede i Tjøtta til Huse i Tranen og Dørvær. Ved birkegraensen paa Nesnafjeld (A. Blytt) og over denne i kalkgrus paa Aas-aasen 1 Aldersundet. G. detonsa Rottb. (G. serrata Gunn.). Strandkanter hist og her paa eene, saaledes paa Rede i Tjøtta, S. Hero, Dønna (f. eks. mellem Stavseng- vik og Titternes) Store Engholmen i Aasvær, Løkta (A. Blytt), Tomma. Mellem Sjonbotnet og Myklebostad inderst i Sjonenfjorden. IOQII. No. 6. BOTANISKE UNDERSOKELSER I HELGELAND. I. I79 G. mivalis L. Vistnok sj. og kun i faa individer paa kalken paa ene, saaledes ved Sevik paa Alsten, under Donnesfjeld paa Dønna, under Alder- tind og mot Aldersundet paa Alderen. Hist og her paa fastlandet fra de lavere egner til vidjegrænsen, saaledes paa Aas-aasen og under Vastind ved Aldersundet, ved Bleikvasli (iflg. Heltzen), Slegda og Anders Larsa- fjeldet samt i Lerskardalen (fra dalbunden til vidjegrænsen, A. Blytt) i Korgen, Hemnes (fl. st. iflg. Heltzen) ved Ravnaa og Hammernes nord for Langvandet samt i Dunderlandsdalen (fra dalbunden ved Almeli op til vidjegrænsen, A. Blytt) og paa ©. Mofjeld og Krabfjeld nær Umbugten i Mo, samt ei sj. i Vefsen og Hatfjelddalen saavel nede i dalene (f. eks. ved Bjernaalien og Fokstad samt mellem Hallingen og Lille Fiplingdal i Vefsen og mangesteds i Susendalen og ved Resvand, f. eks. ved Sjaavik og Sor- dalen, paa kalk) som oppe paa fjeldene (f. eks. Bergefjeld mot Fiplingdalen, Hatten, Varnfjeld est for Resvandet, Sletfjeld og Sommerfjeld i Susen- dalen). (Smaa Blaagull, Ranen iflg. Heltzen.) G. tenella Rottb. Greesbundne steder med foreg., kun bemerket i Hatfjelddalen, hvor den forekommer i mængde fleresteds nede i dal. bunden i Susendalen (saaledes ved Mikkeljord, Svenskvold og Trallerud), men mere enkeltvis oppe paa fjeldene (f. eks. paa Nellifjeld, Sommerfjeld og Vardhegda) samt desuten bemerkedes i Drvasformationen oppe paa Varnfjeld est for Rosvandet. Menyanthes trifohata L. Sumpige steder alm., til op over birke- grænsen. (Gjetklov.) Polemoniaceae. Polemonium coeruleum L. Urer og lier. Alsten (M. N. Blytt). Svin- holmen ved S. Here. N. Here. Tomma (under Tomtinden) og Vikholmen (A. Blytt. Lure (op for Lura gaard). Onoen (under Skuta). Lovunden (i Lundeuren). Leland i Leirfjorden. Under Dolstadaasen i Vefsen. Ved Olvikvandet i Aldersundet. Hemnes: Sund (A. Landmark). Borraginaceae. Mertensia maritima (L.) Gray. Strandkanter, alm., især paa gene, sjeldnere indover fjordene til Sjona, Nesna (A. Blytt), Mo og Vefsen. Myosotis caespitosa Schultz. Fugtige strandkanter, ei alm. paa eene (f. eks. paa Donna, Indre Oksningen, Tjøtta, Offerso, oene utenfor Ranen- fjorden (A. Blytt), Lure, Aasvær). Ranen (M. N. Blytt). M. silvatica Hoffm. Lier, især i birke- og vidjebeltet, teml. alm. (Fagergull, Ranen iflg. Heltzen.) M. arvensis (L.) Hill. Tørre enger og bakker, alm. i de lavere egner. 180 . OVE DAHL. M.-N. Kl. Anchusa arvensis (L. M. Bieb. Vefsen i en aker (Thomle). Dennes paa Donna (i haven). Lappula deflexa (Wg.) Garcke. Urer og terre berg, vistnok kun paa kalk. Vefsen: Alsgaard (Norman), Klevjemo. Hatfjelddalen: ved Serdalen paa Resvandets østside; Trallerud i Susendalen (Fridtz). Ranen (M. N. Blytt): Hammernesflaagene nord for Langvand. Asperugo procumbens L. Ved Husby paa Tomma (A. Blytt). Labiatae. Ajuga pyramidalis L. Tørre bakker og lier, hist og her, til op i birkebeltet. Glechoma hederacea L. Ugræs i haver. Hemnes (Heltzen). Mo (stud. L. Meyer). Dennes paa Donna. Origanum vulgare. Urer i mængde fleresteds ved Langvandet i Mo, saaledes ved Ytterheien (ml. Ytteren og vandet, A. Blytt), men isar paa vandets nordside paa kalken, f. eks. ved Fiskkjenmoen, under Burfjeld ned mot Ravnaa, Hammernesflaagene, ved Storsteinli (i uhyre masser); fort- sætter ogsaa opover langs Blakkaaga i urer fra Rufsholm til Asphaugmoen. Allerede av Heltzen anfert for Fuglvik og Hammernes samt Selforsfjeld og Busteraa i Mo. Skal ogsaa fortsætte paa den anden kant forbi Fiskkjen- moen til Glaamdalen og til nordsiden av Storvatnet mot Melfjorden. Nord- grænse. Benævnes Kongsgræs og indsamles i mængde som salgsvare til krydderi under navn av timian, hvilket ogsaa Heltzen anferer. Thymus Serpyllum L. Nesna (M. N. Blytt). Clinopodium vulgare L. (Calamintha | Clinopodium). Krat. Solfjeld, Nordviken og Dennesfjeld paa Dønna. Hist og her i smaakrat baade i Ranen og paa eene (Heltzen. Nordgrænse. Stachys sylvaticus L. Teml. alm. i urer og krat fra eene og indover til Mo og Hatfjelddalen (til Trallerud i Susendalen, Fridtz). Oftest paa kalk. Gaar undertiden heit op 1 birkeliene. S. paluster L. Ranen og Lure (Heltzen og M. N. Blytt). + Lamium purpureum L. Ugræs. | Oene ei sj; ved Mosjeen, i Ranen (Heltzen): Hemnes og Mo (sj., A. Blytt). L. intermedium Fr. Trænen: Sanna (Norman). L. amplexicaule L. Oene utenfor Ranenfjorden (A. Blytt). L. album L. Ranen (Heltzen). Galeopsis Tetrahit L. Ugræs i akrer og paa strandkanter, alm. i de lavere trakter. G. speciosa Mill. Ugraes i akrer, alm.; f. purpurea ved Forsjord i Vefsen. 1911. No. 6. BOTANISKE UNDERSOKELSER I HELGELAND. I. 181 Brunella vulgaris L. Enger, alm. i de lavere trakter. Scutellaria galericulata L. Strandkanter, teml. sj. Dønna: nær Dønnes. Risøen og andre øer i Aasvær. Vandved. Stuvland paa Alderen. Ved Hemnes og Mo (A. Blytt, fra sidste sted allerede anført av Heltzen). Solanaceae. Solanum Dulcamara L. Ranen (M. N. Blytt). Scrophulariaceae. Scrophularia nodosa L. Krat og urer, hist og her paa gene i de lavere trakter, f. eks. ved Skei paa Alsten, Solfjeld og Aakvik paa Donna, Tomma og eene utenfor Ranenfjorden, Lovunden. Spredt paa fastlandet fra Alder- sundet (Olvikvand og Bratland) ind til Sjona og Dunderlandsdalen og fra Meisfjorden indover Vefsen (under Dolstadaasen, Oifjeld og ved Store Bjernaavand). Linaria vulgaris Mill. Krat og strandkanter, teml. sj. paa gene. Alsten (Alstahaug, Heltzen og M. N. Blytt), Husvær og Skaalvar, Donna: Sol- fjeld (i krat), Aakvik og Haestad (ved stranden), Indre Oksningen (i en ur). Lovunden (ved stranden). Trænen (Heltzen) Alderen: Stuvland (ved stranden). Slapo (i en ur). Store Engholmen i Aasvar (ved stranden). Bratland og ved Olvikvandet ved Aldersundet (i krat og urer). Veronica arvensis L. Lure (M. N. Blytt, Norg. Fl.). Veronica serpyilifolia L. Alm. paa litt fugtig grund, til op i birke- beltet; v. borealis Laestad. (eiendommelig ved den tættere haarede og kjertel- haarede stengel og de større, mørkere blaa blomster) ved bækker og smaa- vand, neppe sj. i birkebeltet i fjeldtraktene, saaledes fleresteds i Vefsen (som ved Lille Bjernaavand, Fiplingdalen indover til Kroken), i Hatfjelddalen (i Susendalen, ved Krutvand, Varnvand og Favnvand) ved Ravnaa og Rausandaksla syd for Svartisen. V. alpina L. Fugtige steder i den ovre del av birkebeltet til op i lavbeltet, alm. Alsten (M. N. Blytt), £. eks. Breitind. Dønna: Denmanden, Aldertind paa Alderen. Lurefjeld. Lovunden. Alm. paa fjeldene paa fastlandet, i Mo ned 1 granbeltet. V. fruticans Jacq. Karakterplante for kalken og skiferen saavel paa eene som paa fastlandet. Foruten paa eene og ved Aldersundet gaar den ogsaa ned til stranden ved Halse nar Mosjeen og i Leirfjorden. V. officinalis L. Skog blandt lyng, alm., op i birkebeltet; f. glabrata Fr. Tomma (A. Blytt). V. Chamaedrys L. Tørre bakker og krat, hist og her paa eene og ved Mosjeen. Ranen (M. N. Blytt). 182 © OVE DAHL. M.-N. KI. V. scutellata L. Fugtige steder, ei alm. paa eene og i de lavere egner paa fastlandet, indover til Trallerud i Susendalen (Fridtz) og Dunder- landsdalen (A. Blytt). Euphrasia salisburgensis Funck.! Karakteristisk for kalken saavel ute paa eene som især i fastlandets fjeldtrakter fra seen til op i lavbeltet. Alsten: Skjeggesnes. Dønna: Glein og Nordviken. Østbø i Alstahaug (i største mængde). S. Here. Alderen mot Aldersundet. Aas-aasen og Vasvatnet ved Aldersundet, næsten ned til stranden. Halso nær Mosjeen, næsten ned til søen. Vefsen: ved Ravatnet og Ravasenget; mellem Anger- mo og Fustvand og ellers fleresteds paa veien til Elsfjorden, baade paa kalken i lavlandet og oppe paa Kveldtuva. Hatfjelddalen: Nellifjeld, Akslen ved Tustervand og fleresteds paa østsiden av Røsvandet, Raumaalingen paa grænsen mot Vefsen. Mo: meget frodig i Hammernesflaagene og ogsaa ellers paa kalken nord for Langvandet; Ostre Mofjeld og ved Akers- vatn inde ved Umbugten. Korgen: fleresteds paa kalkfjeldene, saaledes paa Maaltind 1 Bjerkadalen, Rundtind, Slegda og Anders Larsafjeld. Mellemform mellem denne og £. minima synes at forekomme fleresteds. E. gracilis Fr. Fugtig lyngmark. S. Here. Slape. Oneen. Nord- graense. E. latifolia Pursh. Skog og mark, alm., fra seen til vidjegraensen, fra eene til de indre fjeldtrakter. E. minima Jacq. Som foreg., men meget variabel og vistnok med bastarder forbundet med foreg. og følg. Paa myr forekommer ofte en meget slank, hei form (v. palustris Jorgens.). En om E. curta mindende form er v. subcurta Jorg. (Dennes paa Dønna og Slapeen). E. brevipila Burn. *tenmis Brenn. Sjeldnere end foreg. og vistnok hyppig bastarderende med disse. Saadanne mellemformer minder iflg. Jørgensen tildels om Æ. borealis Towns. (f. eks. fra Alderen, Selvær, S. Aakvik paa Dønna, ved Fellingfors i Øvre Vefsen). Bartschia alpina L. Fugtige, litt grusede steder, alm., fra seen op i lavbeltet. Alectorolophus minor (Ehrh.) Wimm. & Grab. Fugtige enger, alm., til birkegrænsen, som *groenlandicus (Ostenfeld) neppe sj. i fjeldliene. Til denne form er vistnok at henføre angivelsen av A. major for Ranen av M. N. Blytt. (Slaatkall.) Pedicularis palustris L. Fugtige steder, alm. i de lavere trakter; v. ochroleuca Læstad. ved Nedre Fiplingvand i Vefsen. 1 Hr. overlærer E. JoRGENsEN har velvilligst gjennemgaat og bestemt det indsamlede materiale av slegten Euphrasia. 1911. No. 6. BOTANISKE UNDERSOKELSER I HELGELAND. 1. 183 P. lapponica L. Fra det everste av birkeliene til op i lavbeltet paa fastlandet, vistnok alm., særlig i de indre fjeldtrakter. P. Sceptrum Carolinum L. Myr og elvbredder, alm. i Øvre Vefsen, Hatfjelddalen, Mo og Korgen. (Mjegull, Ranen iflg. Heltzen.) Melampyrum pratense L. Blandt lyng, alm., til birkegraensen. M. silvaticum L. Som foreg., men synes særlig ute paa oene at være noget sjeldnere og gaar ei saa høit paa fjeldene. Av begge er fjeld- formene */ypicum Beck og *laricetorum (Kern.) de hyppigste. Lentibulariaceae. Pinguicula vulgaris L. Myr og fugtige klipper, alm., til op i vidje- beltet; f. d¢color Nordst., ovenfor Dunderland i Mo (A. Blytt). P. alpina L. Hatfjelddalen: Amirfjeldets skraaning ned mot Skarvand nar riksgraensen. Utricularia vulgaris L. Fustvand ved Mosjeen. Tjern mellem Nerli og Pantdalsli i Susendalen. U. minor L. Oene utenfor Ranenfjorden (A. Blytt) Hatfjelddalen (Fridtz). Plantaginaceae. Plantago major L. Ved veier og beboede steder, alm. i de lavere trakter. (Grorblad.) P. media L. Alsten og Lure (M. N. Blytt) »Adskillige steder paa torre steder« (Heltzen). P. lanceolata L. Ei sj. paa enger og terre bakker paa eene. P. maritima L. Strandkanter, alm. til bunden av fjordene. Rubiaceae. Galium boreale L. Tørre bakker og krat, alm. i de lavere trakter. Især paa kalk. G. trifidum L. Ved Mo i granskogen (A. Blytt). G. palustre L. Fugtige steder, alm., til birkegraensen. G. uliginosum L. Som foreg. men sjeldnere paa gene og kun hist og her i Vefsen. Ranen (M. N. Blytt). Galium triflorum Michx. Urer. Vefsen (Sig. Thor), f. eks. Almdalen nar Fellingfors, iflg. Aug. Heintze. Mo: under Bryggetjeld og Mofjeld samt ved Ytterheien og Almeli (A. Blytt). Galium Mollugo L. Fokstad i Vefsen paa dyrket eng. G. verum L. Sandbund. Trænen: Huse og Sanna (allerede av Heltzen anført herfra) samt Søndre Sande (Norman) Selvær: Gaardse. Lure (M. N. Blytt). 184 * OVE DAHL. M.-N. KE G. Aparine L. Især paa strandkanter, alm. Asperula odorata L. Krat, ofte sammen med alm, i de lavere trakter. Alsten: Skei som bundvegetation i hasselkrattene. Alstahaug prestegaards- have som ukrud (Heltzen). Rede (i Tjøtta): mot Flateen. Sandakerfjeld paa Lokta (A. Blytt). Lure (Heltzen). Hemnes: ved prestegaarden (Heltzen). Mo: fleresteds (A. Blytt), f. eks. langs hele nordsiden av Langvandet fra Rufsholm til Fiskkjonmoen (især i mængde i Hammernesflaagene, allesteds sammen med alm) I Almeuren ved Olvikvandet i Aldersundet. Ovenfor Silavandet ved indlopet til Sjona. Hammere, Brendberget og Borresteinli ved Nesna. Temmervik ytterst i Leirfjorden i hasselkrat. Vefsen: under Dolstadaasen. Caprifoliaceae. Linnaea borealis L. Skog, krat og blandt lyng, alm. i de lavere trakter. Viburnum Opulus L. Krat, hist og her paa eene, f. eks. Skei paa Alsten, N. Hero, Offerso, Nordviken, Aakvik og Dennes samt i marken ovenfor Holandstranden paa Donna, Tomma, Lokta (A. Blytt). Ved Olvik- vandet i Aldersundet. Ranen (M. N. Blytt, f. eks. Skravlaa i Elsfjorden iflg. Heltzen). Mo (A. Blytt). Meisfjorden og Leirfjorden. Under Dolstad- aasen 1 Vefsen. Adoxaceae. Adoxa Moschatellina L. Alsten (M. N. Blytt). Valerianaceae. Valeriana excelsa Poir. (V. sambucifolia). Ved beekker og i skoglier, op 1 birkebeltet, alm. V. officinalis L. Paa kalk, paa oene (f. eks. ved Skjeggesnes paa Alsten) og ved Mosjeen samt i Ranen (A. Blytt). (Vendelrot, »fordi dens rot vender sig 1 jorden, efter hvad folk siger«, Heltzen). Dipsacaceae. Knautia arvensis (L.) Coult. Enger og bakker, teml. sj. Tjøtta (Heltzen). Alsten (M. N. Blytt). Dønna: Aakvik. Blomse. Lure (i akeren (Heltzen); mellem Hagen og Lure gaard paa sandjord nær stranden). Traenen: Huse og under Traenstaven. Succisa pratensis Moench. Alm. fra gene ind til Hemnes (A. Blytt) og Vefsen. (Dodmandshoved, Ranen iflg. Heltzen.) 1911. No. 6. BOTANISKE UNDERSOKELSER I HELGELAND. I. 185 Campanulaceae. Campanula latifolia L. Fugtige krat og lier. Alsten (M. N. Blytt), f. eks. ved Skei. Tjøtta. Rødø. Dønna, f. eks. ved Aakvik og Solfjeld. Hand- nesø (A. Blytt). Lurø. Vefsen og Hatfjelddalen hist og her, f. eks. under Dolstadaasen, Oifjeld, ved Store Bjørnaavand, i Fiplingdalen, i Susendalen, ved Tustervand. Hammere ved Nesna og Hemnes (A. Blytt). Inderst i Sjona: nar Stien. Mo: mangesteds i traktene nord for Langvandet ind- over til Glomdalen samt i Dunderlandsdalen (Heltzen og A. Blytt). (Guple.) C. rotundifolia L. Enger og bakker, alm., til vidjegraensen. Lobelia Dortmanna L. I vand. Vefsen (Konow iflg. M. N. Blytt, Norg. Fl. s. 682). Compositae. Solidago Virga aurea L. Enger og bakker, alm., til vidjegraensen. Aster Tripolium L. Strandkanter. Blomse. Dønna: Aakvik (L. Stromme). Oene utenfor Lure (Heltzen). Selvar: Gaardse. Derver. Store Eng- holmen i Aasvær. Erigeron acer L. Som *typicus Neum. alm. paa tørre bakker og kalk- berg i de lavere trakter. Som *rigidus (Fr.) paa kalken 1 fjelddalene, f. eks. ved Store Bjernaavand og Ravatnet i Vefsen, i Hatfjelddalen saa- som ved Sjaavik og Sørdalen ved Rosvandet, under Hatten og fleresteds i Susendalen (f. eks. Sommerfjeld), i Mo: mangesteds paa kalken nord for Langvatnet, saasom ved Ravnaa og i Hammernesflaagene; Buksnes i Ranen (M. N. BL), fra Ortfjeldgaardene op gjennem Dunderlandsdalen til Dunderland (A. Blytt). Som *politus (Fr.) synes former at maatte opfattes fra Susendalen (f. eks. Sommerfjeld) og Fiskkjonmoen nord for Lang- vatnet i Mo. E. borealis (Vierh.) Simm. Terre bakker og berg, især paa kalkber- gene paa oene og den ytre kyst, dog ogsaa i fjeldtraktene teml. alm. til op i lavbeltet. Av og til mere eller mindre grenet; f. /eucocephalus Fr. hist og her. E. uniflorus L. Teml. alm. paa fjeldene i vidje- og lavbeltet. Antennaria dioica (L.) Gaertn. Torre bakker og berg, alm., til vidje- grænsen. A. alpina (L.) Gaertn. Teml. alm. øverst paa fjeldene: Alsten (M. N. Blytt), f. eks. Breitind. Dønmanden paa Dønna. Især i de indre fjeld- trakter. Gnaphalium silvaticum L. Urer og paa kalk. Alderen: mot Alder- sundet. Vefsen (f. eks. Øifjeld, Dolstadaasen, ved Kløvjemo). Under Hatten 186 ‘OVE DAHL. M.-N. KL i Hatfjelddalen (Fridtz). Ved Hemnes, i Korgen og Mo (A. Blytt), f. eks. i Hammernesflaagene nord for Langvatnet. G. norvegicum Gunn. Lier, op i vidjebeltet, alm. paa fastlandet. G. supinum L. Grusede steder øverst paa fjeldene, alm. saavel paa øene som paa fastlandet. Undertiden ned i granbeltet. Achillea Ptarmica L. Vefsen: Alsgaard og Klovjemo (Thomle), Fok- stad. Susendalen: Trallerud. Mo: Hammernes i mængde (oprindelig ind- fort). Lure. Huse. A. Millefolium L. Tørre steder, til op 1 vidjebeltet, alm. undtagen i Mo. (Rollike.) Matricaria inodora L. Terre bakker og enger, alm. i de laveste trakter, som *maritima ofte paa strandkanter. (Sjurgull.) M. Chamonulla L. Ranen (Heltzen, se dog s. 10 ovfr.). Chrysanthemum Leucanthemum L. Tørre enger. Denna: Dennes, Oyvaagen. Leland i Leirfjorden. Vefsen: ved Mosjeen, under Dolstad- aasen samt ved Fokstad. De fleste steder maaske indført. Tanacetum vulgare L. Krat, oftest i de laveste egne. Alsten (M. N. Blytt), f. eks. ved Skei. Dønna: Solfjeld. Løkta (A. Blytt). Vefsen: under Dolstadaasen. Paa fastlandet ved Aldersundet mangesteds, saaledes i urene paa nordsiden av Olvikvandet, ved Bratland og til høit op i birke- beltet under Vastind. Nesna. Brendberget ved Hemnes. (Tansie.) Artemisia vulgaris L. Ved beboede steder, teml. alm. (Bue.) Petasites frigidus L. Sumpige fjeldmyrer, ei sj., saaledes i Fipling- dalen i Vefsen, i Susendalen, mangesteds ved Resvandet like ind til greensetraktene samt i Lerskardalen i Korgen (A. Blytt), i Svartisdalen og Dunderlandsdalen (iflg. A. Blytt) i Mo. Fra det øvre av birkebeltet op i lavbeltet. Tussilago Farfara L. Lerede steder, alm., fra seen næsten op til birkegraensen. (Lerfivel, Hesthov.) Senecio vulgaris L. Ved beboede steder og strandkanter, alm. Cirsium palustre (L.) Scop. Fugtige steder. Alsten og Ranen (M. N. Blytt). Paa fastlandet teml. sj. i de laveste trakter, f. eks. i Nedre Vefsen. C. lanceolatum L. Tjøtta (Gunnerus, se dog s. 10 ovfr.). C. heterophyllum (L.) All. Fugtige enger og lier, alm., til op i vidje- beltet. (Mariekost, Ranen iflg. Heltzen.) C. arvense (L.) Scop. S. Here og Ostbe i Alstahaug i akrer. Under Traenstaven paa sand. Carduus crispus L. Akrer og ved beboede steder, i de laveste trakter. Arctium minus Schkuhr. (Zappa m.) Ved Skei paa Alsten meget frodig i ur. agit. No. 6. BOTANISKE UNDERS@KELSER I HELGELAND. I. 187 Saussurea alpina (L.) DC. Litt fugtige steder, alm., til op i lavbeltet. (Sautunge, Ranen iflg. Heltzen.) Centaurea Cyanus L. Ugræs i akrer ved Mosjøen. Ranen (Heltzen, M. N. Blytt). C. Scabiosa L. Alsten (M. N. Blytt, iflg. Heltzen). Tjøtta (Heltzen). Lampsana communis L. Urer. Skei paa Alsten. Dolstadaasen i Vefsen. Nordgrznse som vildtvoksende. Leontodon autumnalis L. Enger og fjeldlier, alm., op i lavbeltet, hvor især v. asperior Wg. (»Kvaellkjeppe«, Ranen, »fordi den lukker sig mot kvellen« (Heltzen). Taraxacum (Haarkall) 7. croceum Dahlst. Alm. især tilfjelds, til op i lavbeltet. Av denne artrike slegt, hvis arter endnu er litet utredet, er forevrig kun indsamlet et utilstrækkelig materiale, der har været gjennem- gaat av H. DAHLSTEDT og er av ham henfert til arterne: 7. spectabile Dt., T. naevosum Dt., 7. maculigerum Lindb. fil, 7. praestans Lindb. fil, T. hirtellum Dt., T. chrysostylum Dt., T. ceratolobum Dt., T. campylum Dt.(?). Lactuca muralis (L.) Gaertn. Urer. Alsten: Skei. Under Dolstad- aasen 1 Vefsen. Mo: Hammernesflaagene nord for Langvandet. Nord- granse. Sonchus arvensis L. Især paa strandkanter, alm. S. oleraceus L. Ugræs. Alsten og Ranen (M. N. Blytt). Mulgedium alpinum (L.) Cass. Skoglier, alm., til over vidjegraensen. (Tort, Tortna.) Crepis paludosa (L.) Moench. Fugtige krat og ved baekker, alm., til op i vidjebeltet. C. tectorum L. Ugræs og paa strandkanter; sj. paa eene, men alm. i de lavere trakter, især i de indre deler av fastlandet. Undertiden paa terre kalkberg, saasom paa Offerso, Bere og i den nedre del av Vefsen. Hieracium, ved S. O. F. Omane}. I. Piloselloidea. H. macrolepideum Norrl. v. canohirtum Om. n. v. Folia rubescentia pilis longis valde hirsuta subtus subtomentosa — tomentosa, plurima elongate oblongo-lanceolata, exteriora breviora obtusiora. Scapi 1—2, 1 Owaxc tilfoier: ,Da jeg ikke selv har hat anledning til at studere de her opstillede nye former i naturen, og desuten det foreliggende materiale for mange av disse formers vedkommende har været meget knapt, tor de opstillede diagnoser i fremtiden komme til at vise sig mangelfulde og bør saaledes kun opfattes som foreløbige." Behandlingen av en forholdsvis stor del av det indsamlede materiale har derfor ogsaa maattet henstaa indtil videre. Særlig gjælder dette en hel del silvaticumformer. 188 ‘OVE DAHL. M.-N. KI. validi alti erecti, inferne niveo-tomentosi, de cetero subtomentosi — tomentosi, pilis longis numerosis glandulisque solitariis vestiti. Involucrum amplum basi truncato-rotundatum, canotomentosum, pilis longis basi nigricanti apice canescentibus, glandulis solitariis intermixtis, dense hirsutum. Squamae plurimae obtusulae, intimae acutae. Utmerket ved den lange og tætte haarbeklædning paa alle deler og ved den rike stjernefilt paa skaftene. Hos ingen av de foreliggende eksemplarer, som ievrig for sterstedelen er avblomstrede, forefindes ut- viklede stoloner, hvorimot bladrosettens bladmaengde er oket ved kort- skaftede rosetter fra bladhjernerne. Disses blade er kortere, buttere og tættere hvitfiltede end de øvrige blade. Mo pgd.: Hammernesflaagene ved Langvatnet, i kalkurer. H. auricula L. Vefsen: ved Kloevjemo, paa kalk. Nordgrænse. H. hyperboreum Fr. Tjøtta pgd.: Bare. Alstahaug pgd.: Alsten: Hellesvik, Skjeggesnes (M. N. Blytt); Sausen ved Husvar. Herøy pgd.: Denna: Kammene ved Nordviken, Kammarken. Nesna pgd.: Dønna: Dennesfjeld; Tomma: mellem Tonsvik og Husby (A. Blytt. Hemnes pgd.: Brendbergflaa ved Hemnes (A. Blytt. Mo pgd.: Hammernesflaagene ved Langvatnet. Paa kalk. HT. arctogenum Norrl. Vefsen (Sig. Thor). Herøy pgd.: mellem Lille- vik og Kammarken paa Dønna. Hatfjelddalen: mellem Gaasvand og Joren- tind henimot Resvasbugten. Mo pgd.: under Storfjeld ovenfor Rausand- aksla, under Burfjeldet ovenfor Ravnaa ved Langvatnet; Ytterheien (A. Blytt), Bredekfjeld i Dunderlandsdalen (W. Arnell og A. Blytt). H. glomeratum Froel. Subsp. Vefsen: Dolstadaasen, Moaasen. II. Alpina. a. Alpina genuina. H. alpinum (L.) Backh. Alm., især tilfjelds. Indsamlet fra: Herøy pgd.: Aakvik paa Denna; Indre Oksningen. Alstahaug pgd.: Breitind paa Alsten. Lurey pgd.: Rismaalskammene og Dyrnakken ner Bratland, fjeldet ovenfor Silavandet. Nesna pgd.: Fransvikfjeldet i Sjonen. Hemnes pgd.: Slegda n. for Bleikvand i Korgen. Mo pgd.: Rundtind ved Svart- isen (næsten v. convoluta Om.), Redfjeld og Kjerringfjeld i Dunderlands- dalen (A. Blytt). Hatfjelddalen: Krutfjeld ved Resvand. v. convoluta Om. Anders Larsafjeld ved Bleikvand i Korgen. H. crispiforme Dahlst. Fjeldet ovenfor Silavandet i Lurey pgd. H. leptoglossum Dahlst. Alstahaug pgd.: Skjeggesnes ved Sandnes- sjeen paa Alsten. v. subgracilentum Dahlst. Lurey pgd.: Klubben ved Haugland i Alder- sundet. I9II. No. 6. BOTANISKE UNDERSOKELSER I HELGELAND. I. 189 v. cirrostyliforme Om. (?) Lurey pgd.: Lurefjeldet mot Luresundet. Denne form synes skilt fra den typiske ved noget smalere blade og tyk- kere svop. En anden styles form (v. petiolatiforme) med smalere, tæt- tere haarede svep, smale, grovttandede rosetblade, i formen erindrende om H. petiolatum Elfstr., er samlet under Hatten i Hatfjelddalen. H. flexuosum Lbg. Vefsen: Storveiskardalen i Borgefjeld (forma). Hatfjelddalen: ved Jofjeld grænseres. Mo pgd.: mellem Brundalen og Rundtind under Svartisen; Kjerringfjeld og Ortfjeld i Dunderlandsdalen (A. Blytt, ved Redvand og Umbugten fjeldstue. H. frondiferum Elfstr. Mo pgd.: Brunstadtind nar Svartisdalen. H. capnostylum Dahlst. & Elfstr. Mo pgd.: Bredikfjeld i Dunderlands- dalen (Arnell og A. Blytt). H. coracinum Dahlst. Som foreg. (Arnell, iflg. Dahlst. Adnotationes de Hieraciis Scand., Act. Horti Bergiani II nr. 4). hb. Alpina nigrescentia. H. albocomosum Om. n. f. Caulis ad 3 dm. altus, crassiusculus vel gracilis flexuosus, 1—3-folius, usque a basi sat dense floccosus, superne cano-tomentosus, a medio glandulis gracilibus sparsis, sursum increbrescen- tibus, summo densiusculis et ubique pilis sat frequentibus adspersus. Folia basalia in rosulam parvam 4—5-foliam congesta, anguste breviusque petiolata, supra .glaberrima, marginibus subtusque dite pilosa, in costa petioloque densissime et longe villosa, extima parva rotundata vel ovali- rotundata subintegra, intermedia ovata vel ovato-ovalia — ovali- vel oblongo-elliptica obtusa dentibus humilibus obtusisque undulato-dentata basi truncata vel abrupte contracta, interiora angustiora oblongo-elliptica vel oblanceolata subobtusa dentibus parvis acutis basin versus decurrentem subuliformibus interdum in petiolum descendentibus crebro, vel sat remote dentata; folia caulina parva angusta sursum in bracteas sensim decre- scentia, inferiora (vel infimum solum) petiolata, praesertim ad basin in petiolum sensim attenuatam acute dentata — subulato-dentata, summum + minus reductum, omnia subtus et in petiolis dite pilifera, superiora levis- sime stellata. Anthela 2—4-cephala simplex laxa indeterminata, ramis inferioribus erecto-arcuatis (ramo immo ex ala folii summi exserente acla- dium 6—30 mm. longum haud aequante, summo magis patente) dense canofloccosis glandulis inaequilongis gracilibus luteo-fuscescentibus densius- culis infra involucra densissimis pilisque rarissimis, in bracteis densis, vestitis. Involucra fusco-virescentia mediocria angustiuscula basi ovoidea sub- conoidea, glandulis luteofuscescentibus sat gracilibus inaequilongis pro parte valde elongatis confertis pilisque longis sordide canescentibus sparsis, in 190 . OVE DAHL. M.-N. KI. squamis basalibus frequentioribus, et microglandulis crebris vestita. Squamae sat latae acuminatae, intermediae interioresque apicibus eximie albocomosae flores virgineos superantes, intimae subulato-cuspidatae. Calathidia dilute lutescentia(?) majuscula vel floribus abbreviatis stylosisque parva, ligulis extus parce pilosis, apice ciliatis. Stylus siccus fusco-ferrugineus. Især utmerket ved de tynde, ulike lange, gulbrune, paa kurvstilkene temmelig talrike, paa svepene, som tillike er spredt haarede, tætte og her delvis sterkt forlængede kjertler, og de tydelig fremtrædende, hvite haar- dusker paa spidsen av svopbladene. Forøvrig slank av vekst med smaa og kortstilkede, mere eller mindre egformede og smaatandede rosetblade, smaa, smale. i størrelse opad jevnt avtagende stengelblade og 2—3 langt adskilte kurvgrener i toppen av stængelen. Hatfjelddalen: Rauvasfjeldene paa Krutvandets sydside, Skarmodalen, Jofjeld grænserøs (styløse blomster). H. polychnoum Om. n. f[ Caulis 2—3.5 dm. altus crassiusculus suberectus, 1—2-folius, crebro vel parce breviterque pilifer, leviter — dense floccosus, summo canofloccosus glandulisque solitariis — sparsis adspersus. Folia basalia numero circ. 5 in rosulam congesta, brevius petiolata, exteriora parvula ovalia apice rotundata basi subtruncata, intermedia ovata — elliptica acuminata basi + contracta, intimum anguste ovatum sub- acutum, omnia minute sparsimque vel grossius obtuse inaequaliterque den- tata, in utraque pagina densissime stellata, in marginibus petioloque ut in costa dorsali dite, ceterum parce pilosa, extima nudiora glabrioraque; folium caulinum inferius — si adest — basi valde approximatum longe petiolatum ovatum acutum grosse laciniato-dentatum, superius minutum sub- sessile angustum subtus dense canofloccosum. Anthela 2-cephala, inter- dum ramo ex ala foli caulini superioris exserente aucta, ramis sat bre- vibus vel longioribus dense canofloccosis glandulis nigris densiusculis pilisque basi nigra apice canescentibus sat frequentibus obsitis. Invo- lucra majuscula obscure virescentia basi rotundata. Squamae exteriores laxae breves sublineares rotundato-obtusae, intermediae a basi lata in apicem + obtusum attenuatae — late sublineares, interiores ad margines virescentes acuminatae, omnes pilis longis basi nigra canescentibus sat crebris glandulis nigris minutis sparsis microglandulisque crebrioribus vestitae, apicibus eximie canocomosae, exteriores marginibus leviter floc- cosae, intermediae subnudae. Calathidia obscure lutea magna valde radiantia, ligulis extus subglabris, apicibus vix ciliatis. Stylus siccus fusco- ferrugineus. Av denne form er indsamlet et par lave eksemplarer med spredt smaa- tandede blade, et enkelt litet steengelblad paa midten av stænglen og 2 kort- IOII. No. 6. BOTANISKE UNDERSOKELSER I HELGELAND. I. IQI stilkede kurver i toppen, samt et hoiere eksemplar med grovere, but og ujevnt tandede rosetblade, et stort, fligettandet stængelblad nær rosetten og desuten et litet stængelblad, som understøtter en kurvgren hoiere oppe og to teml. langstilkede kurver i toppen. Skjønt habituelt noget forskjel- lige hører dog alle utvilsomt til samme form. De utmerker sig forøvrig især ved den rike beklædning av stjernehaar paa begge bladsider og paa stænglen, de temmelig store, rikt haarede, litet kjertelhaarede svøp med mørke, overveiende butte, lose svepblade og ved store morkgule kurver. Mo pgd.: Brunstadtind nar Svartisdalen. I forbindelse med denne form bør nævnes en anden, aabenbart der- med nar beslegtet form, som er samlet mellem Redvand og Umbugten fjeldstue i Mo (77. didymodes Om.). Den har likesom den ovenfor omtalte form tæt stjernehaarbeklædning paa begge bladsider og ligner denne ogsaa i bladenes form og dentikulation, kurvstilkenes beklædning etc., men skilles ved noget smalere svep, med tættere tiltrykte svopblade, som især paa primærsvopet har rikere og jevnere fordelt stjernehaarbekladning, samt ved, som det synes, lysere kroner. I toppen bærer de to eksemplarer, som foreligger, to meget langstilkede kurver. H. macrocolpum Om. n. f. Caulis ad 4 dm. altus sat gracilis sub- erectus vel leviter flexuosus, ima basi nudus, sursum leviter — densius stellatus, apice sat dense floccosus, ubique pilis sat frequentibus adspersus, ad insertationem folii caulini dense villosus. Folia basalia in rosulam 4—5-foliam congesta, longe angusteque petiolata, exteriora ovato-quadran- gularia apice late rotundato integerrima ad basin versus subcordatam den- tibus paucis sat magnis obtusis (immis tamen acutioribus curvatis) dentata, intermedia late ovato-ovalia — ovata obtusa — subacuminata, sat grosse et inaequaliter dentata, ad basin truncatam — cito contractam laciniis longis patentibusque interdum subreversis laciniato-dentata, intimum anguste ovatum acuminatum vel acutum acutius inaequaliter et grosse dentatum vel basi cito contracta arrecto-laciniatum, omnia dilute virescentia supra glabra vel subglabra, marginibus dense breviterque ciliata, subtus in costa petio- loque densiuscule pilosa, de cetero parce pilosa, intermedia interioraque leviter in costa dense stellata vel subnuda; folium caulinum aut infra medium caulis affixum longe angusteque petiolatum anguste ovatum acu- minatum grosse et acute porrecto-dentatum, basi aliquantulum detractum, aut supra medium affixum parvum sublineare, subtus + minus dite stella- tum. Anthela 2—3-cephala furcata ramis longissimis acladioque 50— r20-mm. longo dense canofloccosis pilis basi nigricanti apice albidis sat frequentibus et glandulis rarissimis obsitis. Involucra magna crassa basi rotundata post florationem truncata. Squamae exteriores breves sublaxae, 192 , OVE DAHL. M.-N. Kl. intermediae a basi lata in apicem obtusum sensim attenuatae sublineares, haec omnes concolores atro-virescentes marginibus extimis + cano-floccosae, de cetero nudae, apicibus leviter comatae, interiores marginibus virescentes, intimae subulato-cuspidatae, apicibus fuscescentibus vix comatae, omnes pilis basi longa crassa nigra apice albidis, glandulis paucis minutis micro- glandulisque sparsis intermixtis, dense vestitae. Calathidia magna valde radiantia obscure lutescentia; ligulae extus subglabrae, apicibus vix ciliatae. Stylus siccus + ferrugineus. Især utmerket ved sine bredt egformede, mot grunden grovt fliget- tandede, forresten grovt ujevnt tandede basalblade og store, tykke, tæt med lange, hvitspidsede haar, men med faa kjertler beklædte svøp. Vefsen: Løipskardalen i Børgefjeld. Hatfjelddalen: Mikkeljord i Susen- dalen, mellem Krutnesset og Krutaa. Hemnes pgd.: mellem Aven og Rund- tind og under Anders Larsafjeld i Korgen. H. Nordlandicum Dahlst. Mo pgd.: Dunderlandsdalen paa Bjellaanes- fjeld (Arnell iflg. Dahlst. Adnotationes, Act. Hort. Berg. Il). H. dolichocephalum Dahlst. f. Hatfjelddalen: Krutfjeld. H. curvatum Elfstr. Lurey pgd.: lier ved Silavandet. Mo pgd.: Krab- fjeld nær Umbugten. H. piletocaule Om. n. f. Caulis 2,5—4 dm. altus gracilis vel crassus, flexuosus, vulgo usque a basi dense lanoso-floccosus, inferne pilis mollibus densiusculis vel sparsioribus villosus, supra medium glandulis solitariis — sparsis pilisque sparsis adspersus, summo apice eximie cinereo-tomentoso glandulis nigris inaequilongis densiusculis et pilis solitariis basi nigra apice canescentibus vestitus. Folia viridia utrinque dite molliterque pilosa, basalia brevius petiolata, exteriora late ovato-ovalia apice rotundata basi truncata, intermedia ovata — elliptico-ovata obtusa, interiora ovato-elliptica acumi- nata basi citius contracta, omnia crebro et inaequaliter dentata vel humi- liter undulato-dentata; folia caulina numero 1—2, inferius majusculum elliptico-lanceolatum acuminatum dentibus acutis vulgo arrectis instructum basi cito in petiolum breviusculum attenuatum, utrinque pilosum et + stel- latum, in costa interdum dense floccosa, superius subpetiolatum reductum. Anthela 2—7-cephala composito-paniculata ramis superioribus contractis arcuato-patentibus acladium 2—25 mm. longum superantibus; rami pedi- cellique dense tomentosi eximie cinereo-canescentes glandulis nigris inaequi- longis densis pilisque obscuris raris obsiti. Involucra magna alta atro- virescentia basi rotundata post florationem subtruncata (inv. primario). Squamae exteriores breviores lineares subadpressae, ceterae elongatae late sublineares, interiores virescentes, omnes — intimis exceptis — obtusae, glandulis nigris inaequilongis, nonnullis interdum longissimis, sat crebris IQ1I. No. 6. BOTANISKE UNDERSØKELSER I HELGELAND. I. 193 et pilis basi longa nigra apice canescentibus crebris vestitae, apicibus distincte albo-comosae, exteriores marginibus floccosae. Calathidia ob- scure lutescentia sat magna parum radiantia; ligulae extus sparsim pilosae, dentibus vix ciliatis. Stylus siccus obscurus. Utmerker sig fortrinsvis ved den uldfiltede stængel, de egformede, ujevnt og sedvanlig lavttandede eller belgettandede, paa begge sider tæt haarede rosetblade, 1—2 staengelblade, av hvilke alene de nederste er noget bedre utviklet, den sterkt askegraa stjernefilt og rike beklædning med kjertler paa stængelspids og kurvgrener samt ved de store, sortagtige, tæt mørkhaarede og kjertelhaarede svøp med næsten jevnbrede, i spidsen butte og tydelig duskhaarede svøpblade, av hvilke de ytre i kantene er tydelig stjernefiltede. Trænen: Husø. H. phaliotum Om. n. f. Caulis ad 3,5 dm. altus crassiusculus, flexuo- sus, unifolius, inferne leviter — densius stellatus, pilis crebrioribus glandu- loque uno alterove obsitus, superne sat dense floccosus glandulis inaequi- longis nigris sparsis sursum increbescentibus pilisque solitariis adspersus, imma basi fuscoviolaceus. Folia basalia parvula brevius petiolata in rosulam 5—6-foliam congesta, exteriora parva ovalia apice basique rotun- data vel basi subtruncato-contracta, intermedia ovali- — ob-oblongo-elliptica obtusa basi cito contracta, interiora anguste elliptica vel obelliptica — elliptico-lanceolata acuminata — acuta basi sensim attenuata, omnia inae- qualiter sat minute dentata — minute et acute denticulata, ubique dite et longiuscule pilosa, interiora in utraque pagina levissime, in costa densius | stellata; folium caulinum prope basin vel ad medium caulem affixum elliptico-lanceolatum acutum sensim: in petiolum breviorem angustatum minute denticulatum vel subintegrum, subtus dense floccosum, supra in costa dense de cetero levissime stellatum, + pilosum. Anthela 3—5- cephala simplex vel composita laxa vel apice sat contracta interdum ramo longo longe distante aucta, ramis arcuatis erecto-patentibus acladium sat breve superantibus inferne sat dense floccosis apicem versus dense cano- tomentosis glandulis fusco- vel luteo-nigris sat validis pro parte longiusculis crebris sursum densissimis vestitis epilosis. Involucra sat magna crassa atro-virescentia basi rotundata. Squamae basales viridiores sat laxae angustae, intermediae late lanceolatae obtusulae — subacuminatae, interiores angustiores in apicem acutum sensim attenuatae marginibus sordide vire- scentibus, omnes glandulis fusco-nigris — atris pro majore parte longius- culis praesertim ad basin involucri valde confertis microglandulisque crebris obtectae, interiores intermediaeque ad apices versus eximie et pulchre albo- comosos inconspicue et tenuiter floccoso-limbatae, de cetero nudae — Vid.-Selsk. Skrifter. I. M.-N. Kl. rorr. No. 6. 13 194 ' OVE DAHL. M.-N. KI. subnudae. Calathidia obscure lutea, parum radiantia, ligulis extus parce pilosis apicibus leviter ciliatis. Stylus siccus fusco-niger. Især utmerket ved de store sortgrenne, meget tæt kjertelhaarede svep, hvis inderste og mellemste svepblade i toppen har tydelig fremtrædende hvite haardusker og fra disse og et stykke nedover kantene et tyndt, litet synlig overdrag av stjernefilt. Hatfjelddalen: Jofjeld grænserøs. H. ovaliceps Norrl. Hemnes pgd.: Stolpefjeld i Lerskardalen (A. Blytt). Mo pgd.: Kjerringfjeld i Dunderlandsdalen (Arnell). Begge angivelser ifølge Dahlstedts Adnotationes de Hieraciis scandinavicis. H. picinum Dahlst. Mo pgd.: Bredekfjeld i Dunderlandsdalen (Arnell, iflg. Dahlst. Adnotationes). H. atratum Fr. subsp. Hemnes pgd.: Slegda i Korgen. En form, der i svopet ligner H. depressiceps Dt., men skilles ved bred, mot bladstilken bedre begrænset bladplate (/7. Ravnoense Om. n. f.), er indsamlet paa Burfjeld ved Ravnaa og mellem Fiskkjonmoen og Glaam- vand i Mo. H. glossophorum Dahlst. Former herav indsamlet paa Krabfjeld nær Umbugten i Mo og i Skarmodalen i Hatfjelddalen. H. orthopodum Dahlst. Mo pgd.: Krabfjeld nær Umbugten (1 eksemplar). Beslegtet med denne er sandsynligvis en form (47. thectolepis Om. ad interim), hvorav foreligger et par eksemplarer, med langt smalspidsede, tæt kjertelhaarede svopblade, store noget purpurflettede basalblade av om- trent samme form og dentikulation som hos 77. orthopodum, og et enkelt steengelblad nær rosetten samt med mørke grifler. Mo pgd.: under Stor- fjeld ovenfor Rausandaksla. H. brachypodarium Dahlst. Mo pgd.: Brunstadtind nar Svartisdalen. H. ancylodes Om. n. f. Caulis ad 3 dm. altus sat gracilis + flexu- osus, unifolius vel subbifolius inferne subnudus parce pilosus, sursum leviter — densius stellatus glandulis nigris sparsis summo frequentioribus pilisque solitariis adspersus. Folia basalia parva brevius petiolata in rosulam 4--5-folIaam congesta, exteriora rotundato-ovalia vel late ovata basique subtruncata, intermedia elliptico-ovalia obtusa basi breviter decur- rentia, interiora petiolis paullo elongatis obelliptica — oblanceolata obtusa — acuminata basi + longe decurrentia, omnia subintegra vel dentibus paucis minutis instructa, supra subglabra vel sparsim pilosa, subtus densiuscule et longe pilosa, intimum in costa levissime stellatum; folia caulina mi- nuta + reducta angusta, subtus stellata. Anthela simplex 2—4-cephala, ramis gracilibus distantibus eximie arcuatis erecto-patentibus fusco-virescen- tibus apice fuscescentibus levissime — leviter stellatis dense nigroglandu- - IOII. No. 6. BOTANISKE UNDERSOKELSER I HELGELAND. I. 195 losis, superioribus acladium breve — brevissimum'superantibus. Involucra atroviridia parva crassiuscula basi rotundata, glandulis fusconigris densis pilisque longiusculis basi brevi nigra apice sordide canescentibus sparsis vestita, efloccosa. Squamae latiusculae, exteriores breves sat laxae, ceterae a basi in apicem obtusulum sensim attenuatae, interiores subulatae mar- ginibus virescentes, apicibus leviter comatae. Calathidia obscure lutea mediocria vel sat magna + radiantia; ligulae extus subglabrae apicibus leviter ciliatae. Stylus siccus dilute ferrugineus. Utmerker sig ved smaa, næsten helrandede, kortstilkede svøpblade, hoi, tynd, noget bugtet stængel, som er forsynet med 1—2 smaa, næsten braktéformede stængelblade og i toppen bærer 1—3 tynde, sterkt buede, centralsvøpet overskytende, især mot spidsen mørkfarvede, svagt stjerne- haarede, tæt kjertelhaarede kurvgrener, samt ved smaa, sortgrønne, tæt kjertelhaarede, litet haarede svøp og teml. store kurver. Vefsen: Leipskardalen i Bergefjeld. Hatfjelddalen: mellem Krutaa og Gryttind, Sørdalen paa Rosvandets østside. H. aegialites Om. n. f. Caulis 2,5—3,5 dm. altus sat gracilis vel crassiusculus + flexuosus sparsim pilosus, inferne levissime, summo apice sat dense stellatus, a medio glandulis raris apicem versus sparsis — densi- usculis obsitus, o— 1-folius. Folia basalia 4—6 longe petiolata, exteri- ora late ovalia obtuse sparsimque dentata, basi abrupte contracta vel sub- truncata, intermedia ovalia — oblongo- vel elliptico-ovalia obtusa, imma basi cito contracta dentibus paucis acutis patentibus, interdum etiam laciniis libris in petiolum descendentibus, instructa, de cetero sat aequaliter remote obtuseque dentata, intimum anguste ovatum vel elliptico-lanceolatum acu- tum dentibus obtusis vel acutioribus remote vel crebrius dentatum ad basin sensim vel citius attenuatum laciniis libris angustis in petiolum descenden- tibus + laciniatum, omnia subtus et in petiolis sat dite et longiuscule pilosa, interiora in nervo + stellata, extima supra sparsim vel densiuscule pilosa, cetera ad margines densiuscule ciliatos parce pilosa, de cetero glabra vel subglabra; folium caulinum, si evolutum est, infra medium caulis insertum + reductum anguste ovatum — sublineare acutum acute + stellatum. Anthela 2—6- dentatum basi in petiolum attenuatum, subtus cephala simplex vel composita, ramis + approximatis arcuato-patentibus acladium breve superantibus, interdum ramo uno longe distante, pedicellisque + cano-floccosis glandulis nigris densiusculis — densis infra involucra etiam densissimis, interdum pilo uno alterove intermixto, vestitis. In vo- lucra atro-virescentia parvula angustiuscula — crassiuscula basi rotundato- ovata, glandulis nigris densis microglandulis sparsis pilisque basi nigra apice longo canescentibus sparsis, in squamis basalibus, marginibus extimis 196 " A OVE DAHL. M.-N. Kl. exigue stellatis, saepe densiusculis vestita. Squamae intermediae a basi latiore in apicem angustum summo obtusiusculum sensim attenuatae, inte- riores marginibus virescentes longe subulato-cuspidatae, omnes apicibus + cano-comosae. Calathidia sat magna obscure lutescentia sat radi- antia; ligulae extus subglabrae, apicibus vix ciliatae. Stylus siccus luteus vel subluteus. Utmerket især ved bladform og dentikulation, de rikt kjertelhaarede, spredt langhaarede svop, som næsten mangler stjernehaar (kun spor derav paa basalskjællene), de langspidsede svepblade og de gule grifler. Lurey pgd.: Aas-aasen og ved Bratland mot Aldersundet. Herøy pgd.: Servaagen paa Dønna, N. Here; S. Here (noget tykkere svep og rikere haarbeklaedning paa oversiden av bladene). H. fuscatiforme Om. n. f. Caulis 2,5—4 dm. altus gracilis + flexu- osus, r—(o-)folius, imma basi subnudus, sursum leviter summo apice dense stellatus, pilis inferne longis albidis superne brevioribus basi breviter nigri- cante sat crebris adspersus, a medio insuper glandulis nigris sparsis ob- situs. Folia + violascentia, basalia 2—3 in rosulam congesta brevius longiusve petiolata, exteriora ovata obtusa undulato-dentata basi truncata, interiora ovato-elliptica breviter acuminata dentibus parvis inaequaliter sat crebro vel sat remote dentata basi cito contracta vel breviter decurrentia, omnia supra densiuscule breviterque pilosa vel praesertim medio subglabra, marginibus dense breviterque ciliata, subtus in costa petioloque dense, de cetero sparsim pilosa, intimum in costa levissime stellatum; folium cauli- num nunc infra medium caulem affixum sat longe petiolatum anguste ova- tum acuminatum dentibus paucis parvis vel rarius ad basin citius contrac- tam raajoribus acutioribusque instructum, nunc supra medium affixum lance- olatum acuminatum, remote et minute dentatum, basi in petiolum brevem attenuatum vel subsessile, utrinque dite pilosum, subtus in costa petioloque densissime villosum, in costa leviter vel densius, de cetero levissime stella- tum vel subnudum. Anthela 1—3-cephala simplex, ramis brevibus arcu- atis acladium 6—40 mm. altum superantibus tenuiter apicem versus dense cano-floccosis pilis obscuris apice albidis sparsis glandulisque nigris sparsis — densiusculis vestitis. Involucra crassiuscula basi rotundato-ovoidea. Squamae latiusculae sublineares obtusae, exteriores breviores sublaxae aeque ac intermediae atro-virescentes, interiores marginibus viridiores + acutae, intimae in subulam angustam fuscescentem productae, omnes apici- bus conspicue cano-comosae, pilis nigricantibus apice breviter canescentibus sparsis — sat frequentibus et glandulis nigris densiusculis microglandulisque sparsis vestitae, exteriores intermediaeque marginibus extimis leviter floc- E IQII. No. 6. BOTANISKE UNDERSOKELSER I HELGELAND. I. 197 cosae. Calathidia obscure lutea sat parva; ligulae extus subglabrae vel glabrae, apice vix ciliatae. Stylus siccus fuscus. Habituelt noget lik 77. fuscatum Elfstr., fra hvilken den dog let skilles ved haarede svøp, kortere og mørkere farvede kroner. Mo pgd.: under Brunstadtind nær Svartisdalen. H. hyparcticum Almqu. var. Mellem Umbugten fjeldstue og Rødvand i Mo er indsamlet et enkelt eksemplar av en form, der antageligen er at henføre hit. Det er utmerket ved smale, avlangt-tungeformede, nedløpende, paa sidekantene grovt, noget ujevnt sagtandede rosetblade, et enkelt smalt, langstilket stængelblad og tæt mørkhaarede, filtrandede svøpblade. Nogle andre Alpina genuina og adskillige Alpina nigrescentia er ind- samlet, men endnu ikke utredet. III. Oreadea. H. Schmidtii Tausch. *superbum Dahlst. Alstahaug pgd.: Sandnes- sjoen (A. Landmark). Nesne pgd.: Dennes og Dennesfjeld paa Dønna. Lurey pgd.: Klippingvaag paa Stigen; under Traenstaven paa Sanna i Trænen; Dervar; Selvær. En anden Schmidtii-form fra Onøen i Luroy (kun 1 eksemplar) er tvilsom. Desuten en Schmidtir-form mellem Alsta- haug og Skei paa Alsten. H. Lureense Om. n.f. Caulis gracilior — crassiusculus, 1—2 (—3)- folius, vulgo apice r—4-cephalus, rarius ramos ex axillis foliorum usque a basi efferens, immo confertim et longe albo-villosus, de cetero dite at brevius pilosus, stellatus, summo ut in pedicellis cano-floccosus et glandulis minutis solitariis — sparsis obsitus. Folia rosularia + numerosa, exteriora oblongo-elliptica obtusa, interiora elliptica — elliptico-lanceolata, acuminata, omnia basi in petiolos breviores dense albo-villosos decurrentia, undulato-dentata, supra subglabra, subtus dite pilosa, in nervo + dense floccosa de cetero + stellata; folia caulina sessilia lanceolata sensim decrescentia, subtus dense — densissime stellata, + pilosa, infimum inter- dum magnum latumque basi grosse dentatum. Involucra magna lata basi truncata obscura ob pilos floccosque, praesertim in marginibus apicibusque squamarum exteriorum densos, canescentia, glandulis minutis luteo-fuscis paucis vel frequentioribus inter pilos intermixtis. Squamae a basi lata sensim in apicem obtusulum comatum attenuatae, interiores viridi-margi- natae, intimae subulatae. Calathidia magna, obscure lutea radiantia, ligulae apicibus parce ciliatae. Stylus luteus. Bedst kjendelig ved de brede, rikt haarede og stjernehaarede, derfor noget graaagtige svop. De ytre svopblade sterkt fremtrædende paa grund av den tætte, graahvite filtbeklaedning. 198 , OVE DAHL, M.-N. Kl. Herøy pgd.: Ytre Oksningen (formae), Oyvaagen paa Donna (forma). Lurey pgd.: Alderen: Stuvland; Oneen; Bratland og Aas-aasen ved Alder- sundet; Dervar; Selvær. Mo pgd.: Storsteinli paa nordsiden av Lang- vatnet. H. chrysops Om. Herøy pgd.: S. Here (forma). H. argenteum Fr. Alstahaug pgd.: Skei paa Alsten; Meisfjorden, Leir- fjorden; Husveer, Presteen. Herøy pgd.: S. Here, Ytre og Indre Oks- ningen, Slæpø, Vandved; Donna: Aakvik, Oyvaagen, mellem Kammene og Kammarken, mellem Gulstad og Gjesfjorden; Berfjorden. Vefsen: Stavas- dalen; Klovjemo. Nesna pgd.: Dønna: Donnes og Dennesfjeld; Tomma: nar Husby; Sjonen: Nordfjorden mellem Pollen og Pollvand, ved Strand- vand, ved Hauknes, Fuglstad under Stornibba. Lurey pgd.: Lure: liene ovenfor Lure gaard, Hagen og mellem Guraviken og Hagen, Luresundet henimot og ved Sutternes; Oneen; Stigen: Klippingvaag og henimot Kok- viken; Alderen: Ornes, Stuvland, mot Aldersundet; nordsiden av Olvik- vandet; under Dyrnakken ved Bratland, nær Vasvatnet, liene ovenfor Sila- vatnet; Lovunden; Nordre Solvar; Dervar; Huse i Trænen; Selvzr. Hemnes pgd.: Brendberget ved Hemnes (A. Blytt), Hemnes prestegaard og fleresteds ved veien mellem Hemnes—Finneid og Bjerka (A. Land- mark) Mo pgd.: Rufsholm ved Langvasaaga, Storsteinli paa nordsiden av Langvatnet, under Storvastind ovenfor Fiskkjenmoen, mellem sidst- nævnte sted og Glaamvand; Stensnesset (W. Arnell). De fleste former er at henføre til underarten ariglaucum Omang, nogle former nærmer sig sterkt til den nær beslægtede, haarrikere ///are Dahlst. og er kanske snarest at henfere til denne. Formen fra Berfjorden paa Denna (kun et eneste eksemplar) staar habituelt nær underarten dialeptum Om., der dog ikke er fundet andetsteds i det nordlige Norge. H. saxifragum Fr. *latifrons Om. Alstahaug pgd.: Husvær; Sand- nessjeen (A. Landmark) og mellem Alstahaug og Skei paa Alsten; Meis- fjorden. Herey pgd.: Indre og Ytre Oksningen; Denna: mellem Hagen og Breiviken, mellem Gjesfjorden og Berfjorden. Nesna pgd.: Dennes paa Denna; Tomma. Lurey pgd.: Lure: liene op for Lure gaard, Sutter- nes, Hagen; Oneen; Klippingvaag paa Stigen. *diasemum Om. n. f. Caulis 2—4,5 dm. altus, superne ramosus, 3— 5-folius, leviter stellatus, inferne dense vel densiuscule villosus, de cetero sparsim pilosus, apice et in pedicellis dense cano-floccosus. Folia angusta, remote et minute dentatata, purpureo-maculata, utrinque leviter stellata, subtus densiuscule pilosa, marginibus longiuscule ciliata, basalia brevius longiusve petiolata, exteriora oboblonga vel obelliptica, cetera 1911. No. 6. BOTANISKE UNDERSOKELSER I HELGELAND. I. 199 oblongo-lanceolata, interdum valde elongata vel elliptico-lanceolata, cau- lina sessilia sursum sensim decrescentia anguste lanceolata, interdum elon- gate lineari-lanceolata. Involucra parva, nunc latiora, nunc angustiora obscure virescentia, variegata. Squamae anguste triangulares, plurimae obtusulae, interiores acutae, marginibus anguste floccoso-limbatae, dorso subnudae, apicibus eximie albocomatae, de cetero pilis basi nigra apice canescentibus frequentioribus glandulisque minutis luteis sat crebris vestitae. Calathidia obscure lutea sat magna radiantia. Utmerker sig især ved smale, smaatandede, purpurplettede blade og smalt, men tydelig filtrandede svepblade og forholdsvis store kurver. Smaa eksemplarer ligner meget AZ. tinctum Dahlst, der dog skilles ved større svep og et enkelt stilket stengelblad. Lurey pgd.: Stigen: Klippingvaag og derfra til Kokviken; Oneen; Ornes paa Alderen. Mo pgd.: Ravnaa ved Langvatnet. *epibalium Om. v. boreo-epibalium Om. n. v. Ab H. epibalio foliis angustioribus, basalibus lanceolatis, his haud stellatis, foliis caulinis subtus sparsim stellatis, squamis involucri marginibus obscurioribus, minus floccosis, parce pilosis sat diversum. Vefsen: Reinsfjeldaasen (A. Landmark). Andre saxifragum-former fra Sutternes og Hagen paa Lureen. H. rufescens Fr. *selasphorum Om. n. subsp. Caulis 2,5—5,5 dm. altus, 3—6-foliatus, 2—4-cephalus, interdum usque a basi ramiger, dense stellatus, imma basi violaceus dense albovillosus, de cetero sparsim bre- viterque pilosus. Folia basalia florendi tempore persistentia pauca, exteriora oblongo-elliptica, rotundato-obtusa, integerrima + violascentia, interiora elliptico-lanceolata acuminata remote et minute dentata, omnia in petiolos breves decurrentia, utrinque levissime stellata, subtus sat dite pilosa; folia caulina sursum sensim decrescentia, omnia sessilia vel infimum in petiolum brevem sensim attenuatum, lanceolata acuminata — acuta remote et minute dentata, utrinque leviter — densius stellata, infimo ex- cepto subglabra. Pedicelli canofloccosi pilis sat longis tenuibus spar- sis — crebrioribus obsiti eglandulosi. Involucra obscura sat magna latiuscula basi rotundata vel truncato-rotundata. Squamae latae, a basi in apicem obtusulum, in interioribus acutum sensim attenuatae, pilis basi nigra apice canescentibus crebrioribus glandulisque minutis paucis vestitae, exteriores intermediaeque marginibus + floccosae, de cetero leviter stel- latae, interiores subnudae. Calathidia magna radiantia obscure lutea; dentes ligularum glabri. Stylus luteus. Habituelt ved sin faabladede stængel og vedvarende bladroset erind- rende om saxifragum, men med store kurver. Forevrig utmerket ved de 200 . OVE DAHL. M.-N. Kl. merke, stjernehaarede og ikke szerdeles rikt haarede, knapt merkbart kjertelhaarede svep og de spredthaarede kurvstilker. Herey pgd.: Denna: Oyvaagen, Kammarken og Gjesfjorden; Vandved (forma). Alstahaug pgd.: Sandnessjeen (A. Landmark). Mo: Ravnaa ved Langvandet (varierende med smalere blad og mindre kurver). IV. Vulgata. a. Sılvatica. H. stenolepis Lbg. Tjetta pgd.: Tro paa Leveen. Alstahaug pgd.: Alsten: Sandnessjoen, Botnen; Husvær, Presteen. Herøy pgd.: Dønna: Aakvik, Nordviken, Solfjeld, Breistrand, Gjesfjorden, Gulstad; Slapo. Vefsen: Halsey ved Mosjeen, Dolstadaasen, ved Store Bjornaavand, Ra- vatnet, Fellingfors. Lurey pgd.: nar Lure gaard, Hagen paa Lureen; Alderen: under Aldertind mot Stuvland, Ornes; under Dyrnakken ved Bratland. Nesna pgd.: Sjonen: henimot Sjonbotnet, mellem Stiauren og Stien. Hemnes pgd.: Brendberget (Arnell og A. Blytt) Mo pgd.: Ytter- heien (Arnell), Hammernesflaagene ved Langvandet, mellem Fiskkjonmoen og Glaamvand, Rufsholm ved Langvasaaga. En form, der avviker ved bredt egformede, mere jevnt tandede, naesten kun langs midtnerven stjernehaarede blade, er samlet i Hellesviken paa Alsten. H. molybdinum Stenstr. var. callolepis Om. n. v. A forma typica squa- mis obscuriore colore in dorso fuscescenti nudioribus, in marginibus con- spicue floccosis, propterea eximie variegatis, pedicellis minus floccosis, stylo vivo et sicco luteo et foliis subtus glabrioribus sat diversum. Herøy pgd.: Aakvik og derfra til Hagen paa Dønna. H. caesiotinctum Dahlst. & K. Joh. Saueen ved Husvær i Alstahaug pgd. Tidligere kjendt fra Angermanland og Vesterbotten. H. cophomeles Om. Lurey pgd.: liene ovenfor Lure gaard; Alderen: under Aldertind mot Stuvland; under Dyrnakken ved Bratland. H. caestiflorum Almqu. Tjøtta pgd.: Redefjeldet, Loveen; Baero. Alstahaug pgd.: Husvær; Leland i Leirfjorden. Herøy pgd.: Indre Oks- ningen; Slape; Donna: Nordviken og Stremme mellem Berfjorden og Gjes- fjorden (A. Blytt). Nesna pgd.: Lokta (A. Blytt). Lurey pgd.: Onøen; under Aldertind; Aas-aasen ved Aldersundet. H. albaticeps Om. n. f. Caulis 3—4 dm. altus, leviter, summo apice densius, stellatus, imma basi pilis solitariis adspersus, de cetero epilo- sus, o-—ı-folius. Folia prasino-virescentia, basalia brevius longiusve petiolata, exteriora ovato-quadrangularia obtuse dentata basi + cordata, IQII. No. 6. BOTANISKE UNDERSOKELSER I HELGELAND. I. 201 intermedia ovata vel ovalia obtusa dentibus obtusis, minutis intermissis, ad basin cordatam longioribus reversisque crebro et sat grosse dentata, interi- ora angustiora ovata ovato-lanceolata acuminata dentibus triangularibus ad basin decurrentem longioribus angustisque reversis, vulgo etiam laciniis libris in petiolum descendentibus crebro et inaequaliter dentata, omnia supra parce breviterque pilosa — subglabra (interiora), subtus densiuscule in costa dorsali petioloque dense et longiuscule pilosa, interiora intermediaque levissime in costa dense stellata; folium caulinum, si adest, prope basin affixum angustum subtus dense floccosum. Anthela subsimplex vel parum composita, apice dense contracta vel + laxa, vulgo ramo immo longe distante, ramis erecto-patentibus acladium breve superantibus, dense cano- floccosis, pilis solitariis exceptis infra involucrum evolutis, epilosis eglandu- losisque. Involucra pulchre albo-canescentia parvula basi ovoidea. Squa- mae latiusculae acutae in marginibus usque ad apicem dense albido-tomen- tosae, medio dorso fuscescenti tenuiter floccosae, pilis breviusculis imma basi nigricanti apice albidis sat frequentibus glandulisque minutissimis solitariis (vel nullis) vestitae. ^ Calathidia parvula, obscure lutescentia. Stylus siccus fuscus. Skilt fra /7. caesüflorum, som den habituelt ligner, ved de tæt hvit- lodne, svakere haarede og næsten kjertelfrie svop, de kjertelfrie og kun like under svepet ubetydelig haarede kurvstilker. Alstahaug pgd.: Saueen ved Husvær. H. silvaticum (Fr. p. p.) Almqu. (7. eusilvaticum Om. Bl. Hbg. N. Fl.). Mo pgd.: Hammernesflaagene ved Langvatnet; Grenli i Blakaadalen. H. euthylepis Om. v. Hologicum Om. n. v. A forma typica foliis interioribus basin versus angustioribus magis decurrentibus, squamis invo- lucri obscurioribus majoribus et latioribus triangulariter attenuatis ubique dense cano-floccosis crebrius glandulosis brevius et obscurius piliferis recedens. Utmerket ved de brede, triangulert utdragne, mørke, men av de tætte stjernehaar graaagtige svopblade. Herøy pgd.: Søndre og Nordre Here. Lurey pgd.: Aas-aasen. H. phalarograptum Dahlst. Tjøtta pgd.: Redeen; Bere (her ogsaa forma microcephala). Alstahaug pgd.: Alsten (M. N. Blytt): ved Sandnes- sjeen (ogsaa av A. Landmark); Saueen ved Husvær. Herøy pgd.: S. Here; Tenna; Donna: mellem Aakvik og Skar, Skagalandet, Breistrand, Kammene ved Nordviken, Berfjorden, Gulstad, rimeligvis ml. Berfjorden og Gjes- fjorden (A. Blytt). Nesna: Lokta (A. Blytt). Lurey pgd.: Lovunden (tvil- som form). 202 “ OVE DAHL, M.-N. KI. H. pannuligerum Om. n. f. Ab H. phalarograpto Dahlst. foliis latis saepe permagnis grosse et acute dentatis saepe lobato-dentatis, folio caulino late ovato dentibus longis angustis instructo, squamis involucri latis obtusis et stylis luteis facile distinguendum. Alstahaug pgd.: Leland i Leirfjorden; Hellesvik paa Alsten. Herøy pgd.: Dønna: Aakvik—Hagen, Nordviken, Gulstad. Nesna pgd.: Dennes. Vefsen: Dolstadaasen. Lurey pgd.: Lureen: liene op for Lure gaard, Hagen; Onoeen; Alderen: Stuvland (forma); lier ved Silavandet; Aas-aasen ved Aldersundet; Trænen: Sanna. H. Selværense Om. n. f. Caulis 2—3.5 dm. altus, o—1-folius, in- ferne leviter, superne dense stellatus, imma basi parce pilifer, de cetero epilosus. Folia basalia brevius longiusve petiolata violascentia, subtus in costa et petiolis dense floccosa longiuscule et dite pilosa, de cetero sparsim pilosa + stellata (intimo saepe dense stellato), exteriora ovalia obtuse undato-dentata — minute denticulata basi truncata — subcordata, intermedia elongate ovalia — ovato-elliptica obtusa — breviter accuminata crebro undulato-dentata basi cito contracta, interiora angusta lanceolata in apicem longum integerrimum acutissimum protracta humiliter undulato- dentata ad basin decurrentem laciniato-dentata; folium caulinum infra medium caulem insertum petiolatum angustum subtus dense stellatum. A n- thela oligo- vel polycephala acladio brevi pedicellisque canotomentosis glan- dulis solitariis — sparsis et interdum pilo uno alterove obsitis. Involucra obscura canescentia mediocria (involucro primario tamen permagno) basi rotundata. Squamae exteriores intermediaeque latiusculae obtusae con- colores in dorso levissime ad margines densius floccosae, interiores angustae viridi-marginatae + acutae nudiores, omnes glandulis nigris longis sat densis pilisque nigricantibus apice brevi canescenti paucis (in involucro primario saepe crebris) vestitae. Calathidia magna obscure lutea radi- antia. Stylus siccus fuscus. Nærmest beslægtet med AH. caesitium Norrl, fra hvilken den skilles især ved svepets beklædning. Lurey pgd.: Selvær; Sanna i Traenen. H. pendulum Dahlst. Vefsen: Moaasen, Oifjeld. H. psepharum Dahlst. var. obtusescens Om. n. var. A forma typica foliis basalibus angustioribus, omnibus obtusis vel intimo subobtuso, folio caulino, si evolutum est, summo apice obtusulo, pedicellis acladioque infra involucrum crebrius glandulosis recedens. Især skilt fra hovedformen ved de smalere, i spidsen butte, undertiden jevnt buttandede blade og de talrikere kjertler paa kurvstilkene. Dog fore- kommer ogsaa mere bredbladede eksemplarer. 1911. No. 6. BOTANISKE UNDERSOKELSER I HELGELAND. 1. 203 Tjøtta pgd.: Rødø. Alstahaug pgd.: Sandnessjøen paa Alsten (A. Landmark). H. prolixum Norrl. modificatio. Vefsen: Fokstad (A. Landmark). H. philanthrax Stenstr. Mo pgd.: Hammernesflaagene ved Langvatnet. H. sarcophyllum Stenstr. var atricholepis Om. n. v. A forma typica modo involucris minus floccosis omnino epilosis et foliis subtus prope- modo efloccosis recedens. Kun et eneste eksemplar foreligger. Dette stemmer med hensyn til bladenes beskaffenhet, form og dentikulation saavel som svopets og svop- bladenes utforming fuldstændig overens med eksemplarer av typen. Kun svøpets indument er forskjellig, idet haar aldeles mangler og stjernehaar- beklædningen især paa svøpbladenes ryg er svakere utviklet. Ogsaa er bladenes underside kun langs midtnerven stjernehaaret. Herøy pgd.: N. Herø. H. expallidiforme Dahlst. Herøy pgd.: Aakvik paa Dønna. Vefsen: Oifeld. - H. diaeolum Om. forma. Herøy pgd.: Mellem Kammene og Kam- marken paa Denna. Avviker fra Telemarkformen ved kortere svop og noget kortere bladplate. H. Onoense Om. n. f. Caulis 3—4 dm. altus, inferne leviter stel- latus sparsim et longe pilosus, summo apice dense floccosus glandulis pilisque brevibus sparsim obsitus, o—1(?)-folius. Folia basalia magna tenuia dilute prasino-virescentia, subtus pallida, + violascentia, exteriora ovalia integerrima basi truncata — subcordata, intermedia ovalia — ovali- ovata obtusa remote et obtuse undulato-dentata — subintegra basi trun- cata, intimum angustum ovato-lanceolatum acutum undulato-dentatum ad basin decurrentem laciniato-dentatum, omnia supra glabra, subtus in costa petioloque cano-floccosis dense et longe vilosa, ceterum leviter stellata densiuscule et longe pilosa, marginibus brevius et dense ciliata. Anthela oligo- vel polycephala composita paniculata ramo immo saepe remoto, acladio pedicellisque cano-floccosis glandulis nigris densis et pilis brevibus nigricantibus solitariis vestitis. Involucra crassula (inv. primario per- crasso) basi truncata. Squamae exteriores intermediaeque a basi lata in apicem acutum sensim attenuatae, atro-virescentes, medio nudae, margini- bus dense albo-floccosa, interiores angustae virescentes nudiores, intimae subulatae, omnes pilis longis imma basi nigra apice canescentibus crebris et glandulis fusco-nigris densis vestitae, apicibus albo-comatae. Calathidia obscure lutea permagna. Stylus siccus fuscus. 204 / OVE DAHL. M.-N. KI. Utmerker sig fortrinsvis ved de store, tynde, glaucescente, ofte fiolet anløpne, naar det inderste undtages, litet tandede til næsten helrandede blade, det tykke, langhaarede svøp og de fra en bred basis triangulært avsmalnende, i randen hvitfiltede svøpblade. Lurey pgd.: Onøen. H. aethalolepium Om. n. f. Caulis 2.4—4.5 dm. altus gracilis — crassi- usculus, o— r-folius, leviter stellatus, inferne parce pilosus, de cetero sub- glaber. Folia basalia longe et anguste petiolata, subtus + violascentia, exteriora parvula ovalia — ovato-ovalia obtusa obtuse dentata basi trun- cata, intermedia anguste ovalia vel ovato-elliptica obtusa acuminata basi truncato-rotundata, interiora ovato-elliptica vel ovata vel ovato-lanceolata acuminata basi cito contracta, interiora intermediaque dense et aequaliter ser- rata vel remote et inaequaliter sat minute dentata, omnia supra glabra, subtus in costa et marginibus densiuscule ceterum sparsim pilosa, in costa leviter stellata; folium caulinum infra medium caulem insertum perangustum. Anthela oligo- vel polycephala, acladio brevi rarius longiore pedicellisque cano-floccosis glandulis minutis nigris sparsis vel sat crebris et pilo uno alterove obscuro obsitis. Involucra subatra crassa basi rotundato-truncata. Squamae exteriores intermediaeque concolores latiuscule lineares apicibus fusco-fuliginosis late rotundatis albo-comatis, in dorso atro subnudae glan- dulis minutis fuscis densiusculis, pilis brevibus nigricantibus intermixtis, vestitae, exteriores marginibus anguste floccoso-limbatae, interiores margini- bus virescentes, intimae paucae subulatae. Calathidia magna obscure lutea radiantia. Stylus siccus luteus vel subferrugineus. Utmerket fremfor alt ved de bredt lineære, i spidsen but avrundede svepblade, svopets beklædning og de smalstilkede, ofte tæt og skarpt tan- dede blade. Hemnes pgd.: ved prestegaarden (A. Landmark) Nesna pgd.: ved Strandevand og Stien i Sjonen. Lurey pgd.: Onoen; Aas-aasen, under Dyrnakken ved Bratland; liene ovenfor Silavandet. H. campesicaule Om. n. f. Caulis 3—4 dm. altus flexuosus, o—r- folius, oligo-cephalus, glaber, inferne subnudus, superne dense stellatus, summo apice glandulo uno aterove obsitus. Folia basalia parvula longe petiolata, exteriora ovalia, subintegra — exigue undulata, intermedia ovata acuminata inaequaliter et obtuse dentata basi truncata vel cito contracta, interiora angustius ovata dentibus acutis sat magnis, dentibus minutis inter- missis, irregulariter dentata, basi paullo decurrente laciniata, omnia supra glabra purpureo-maculata, subtus in costa dense stellata marginibusque dite albopilosa de cetero sparsim pilosa, folium caulinum petiolatum anguste ovatum acutum, aeque ac folia basalia interiora dentatum, subtus stellatum. = 1911. No.6. BOTANISKE UNDERSOKELSER I HELGELAND. I. 205 Anthela perlaxa, ramo immo remoto, pedicellis acladioque cano-floccosis, glandulis nigris sparsis et pilis solitariis obsitis. Involucra mediocria canula basi rotundata. Squamae obscurae latiusculae obtusae medio dorso leviter ad margines versus dense cano-floccosis glandulis nigris in- aequilongis pilisque basi nigra apice canescentibus densiuscule vestitae, apicibus nudioribus comatae. Calathidia parva, ligulis + involutis. Stylus siccus fuscus. Utmerket ved de smaa, ujevnt tandede, merkplettede blade, den haie, sterkt bugtede stengel og de graa svøp. Alstahaug pgd.: Husvær og den nærliggende Saue. H. achlyocephalum Om. n. f. Caulis 4—4,5 dm. altus, interdum usque ad medium violascens, subglaber et nudus, apicem versus leviter - densius stellatus pilis glandulisque solitariis adspersus. Folia basalia longe petiolata intense violascentia, exteriora late ovalia rotundato-obtusa obtuse dentata basi truncata vel subcordata, intermedia ovalia — elliptico- ovalia obtusa + dense sat aequaliter triangulari-dentata vel humiliter et aliquantulum inaequaliter undulato-dentata basi cito contracta, interiora angustiora anguste ovata — ovato-lanceolata acuminata sat inaequaliter undulato-dentata basi breviter decurrente dentibus angustis falcatisque instructa, omnia supra glabra vel exteriora subglabra, subtus sparsim in costa petioloque densiuscule pilosa, intimum in costa leviter stellatum; folia caulina o. Anthela laxa composita ramis subrectis apice 2—3-cephalis sat dense flocciferis pilis glandulisque sparsis adspersis, superioribus valde patentibus acladium breve superantibus; pedicelli acladiumque dense floccosi, glandulis brevibus nigris densis — densissimis, interdum pilo uno alterove brevi obscuro immixto, vestiti. Involucra angustiuscula nigrescentia basi ovato-rotundata, glandulis nigris densis pilisque crassis nigris summo apice canescentibus sat frequentibus vestita, in marginibus squamarum exteriorum exigue stellata. Squamae exteriores breves sublineares + obtusae, intermediae latiores subobtusae, interiores elongatae subulato- cuspidatae + virescentes, omnes apicibus leviter comatae. Calathidia sat magna dilute(?) lutescentia radiantia. Stylus siccus luteo-ferrugineus. Utmerket ved de intest fioletanlepne, noget ujevnt tandede blade, den aapne langgrenede kurvstilling med temmelig rette grener, de noget mørke kjertelhaarede, men forholdsvis svagt stjernefiltede kurvgrener, tæt kjertel- haarede kurvstilker samt ved svopets beskaffenhet, der minder noget om Hieracia nigrescentia. Hemnes pgd.: Sjeenget (A. Landmark). H. morulum Dahlst. Lurey pgd.: liene ovenfor Silavandet. 206 | OVE DAHL. M.-N. KI. H. orphnolepium Dahlst. forma(?). Et enkelt eksemplar, der skilles fra hovedformen ved litt tykkere, rikere og lysere haaret, svakere kjertel- haaret svop. Lurey pgd.: mellem Vasvatnet og Silavandet. H. propinquum Norrl. Herøy pgd.: Ytre Oksningen; Aakvik paa Denna. Lurey pgd.: liene ovenfor Lure gaard. Mo pgd.: Dunderlands- dalen (Arnell og A. Blytt). H. umbelliferum Lbg. Vefsen: under Bæraasen mot Fiplingdalen, Leipskardalen i Børgefjeld. Hatfjelddalen: Sjaavik, liene ovenfor Kvalp- skarmo og under Sletfjeld 1i Susendalen. Mo pgd.: under Storfjeldet oven- for Rausandaksla; Grenlien i Blakkaagas dalfere. H. obtextum Dahlst. formae. Vefsen: Halsey ved Mosjeen, Dolstadaasen, Alsgaard; under Baraasen mot Fiplingkroken. Hatfjelddalen: Jofjeld graense- ros, Nerli i Susendalen. Lurey pgd.: Hagen paa Lureen; Klippingvaag paa Stigen; mellem Vasvatnet og Silen. Mo pgd.: Hammernesflaagene ved Langvatnet. H. goniophyllum Om. Hatfjelddalen: ved Unkervand. H. integratum Dahlst. forma. Nesna pgd.: Dennesfjeld paa Dønna. Et enkelt eksemplar, som i alle øvrige henseender stemmer overens med typen, men ved transformation av glandlerne har noget haaret svøp, er samlet ved Grønlien i Blakkaagas dalføre i Mo pgd. H. rhusiodes Om. n. f. Caulis 2—3,5 dm. altus, sat gracilis, levissime stellatus, summo apice sat dense floccosus, inferne parce pilosus, de cetero subglaber, o— 1-foliatus. Folia intense purpureo-maculata et + fusco-violascentia, supra subglabra, subtus dite — in costa petioloque den- sissime — pilosa, omnino nuda vel in costa floccis solitariis adspersa, basalia exteriora rotundato-ovalia basi truncata vel subcordata, intermedia late ovalia — ovato-ovalia basi rotundata, interiora ovato-elliptica — lance- olato-elliptica acuminata basi breviter decurrente, omnia sparsim et minu- tissime denticulata + subintegra; f. caulinum — raro evolutum. — basi caulis + approximatum petiolatum ovatum acuminatum remote et minute denticulatum, indumento foliorum basalium praeditum. Anthela oligo- cephala laxa, ramis pedicellisque dense canofloccosis epilosis glandulis nigris parvis crebris obsitis. Involucra mediocria basi rotundata. Squamae a basi lata in apicem obtusulum triangulariter attenuatae, con- colores, subatrae, interioribus tamen subulato-cuspidatis virescentibus, glan- dulis nigris parvis densis vestitae, marginibus stria angusta alba floccorum densorum pulchre ornatae, de cetero nudae, apicibus leviter comatae. Calathidia obscure lutea mediocria radiantia; ligulae apicibus ciliatae. Stylus siccus ferrugineus. IOII. No. 6. BOTANISKE UNDERSOKELSER I HELGELAND. I. 207 I hei grad utpræget og let kjendelig paa de sedvanlig sterkt fiolet anlepne og brunplettede, bredt ovale, naesten helrandede rosetblade og de merke, kun ytterst i kanten, smalt, men tydelig hvitfiltede, iovrig teet med merke, korte kjertler besatte svopblade. Herøy pgd.: S. Here; Denna: Aakvik og derfra til Skar, Breistrand til Skagalandet, Nordviken og Kammene, mellem Lillevik og Gjesfjorden, Berfjorden (herfra ogsaa av A. Blytt), Gulstad. Mo pgd.: under Storfjeld ovenfor Rausandaksla. H. melanolepis Almqu. . Tjøtta pgd.: Bare. Alstahaug pgd.: Leland i Leirfjorden. Herøy pgd.: Dønna: Solfjeld, Gulstad, mellem Kammene og Kammarken. b. Caesia et Vulgata genuina. H. panconitum Om. n.f. Caulis 2,5—3 dm. altus, gracilis inferne leviter stellatus sparsim pilifer, superne densius floccosus pilis solitariis brevibus glandulisque minutis solitariis vel sparsis adspersus, o-folius, imma basi rubro-violascens. Folia caesia, subtus pallida leviter hepatica — + violascentia, in rosulam 5 —8-foliam congesta anguste longiuscule petio- lata, utraque pagina dite stellata, marginibus breviter densiuscule ciliata, subtus in costa petioloque densiuscule pilosa, de cetero parce pilosa, exteriora parvula oblongo-ovalia apice basique rotundato-obtusa, dentibus solitariis parvis vel minutis instructa, intermedia oblongo- — ovato-elliptica obtusa — acuminata dentibus parvis basi abrupte contracta longioribus acutisque patentibus remote dentata, interiora anguste ovato-lanceolata in apicem longum acutissimum protracta remote et minute denticulata ad basin decurrentem dentibus paucis acutis patentibus instructa. Anthela 2—3- cephala simplex — subsimplex laxa ramis sat dense cano-floccosis glan- dulis tenellis raris apicem versus sparsis obsitis, acladium 15—45 mm. altum paullum superantibus. Involucra sat alta obscure virescentia basi rotundata. Squamae exteriores sublineares obtusae, ceterae a basi latiore in apicem longum acutum protracta, interiores marginibus dilute vire- scentes, intimae subuliformes dilute virescentes, omnes pilis longiusculis basi sat longa nigricanti apice albidis sat frequentibus glandulisque cerino- fuscis densiusculis sursum sparsis vestiti, apicibus + comatae, exteriores intermediaeque sparsim stellatae, in marginibus dense floccosae. Cala- thidia magna, valde radiantia. Stylus luteus. Særdeles eiendommelig ved de langspidsede svopblade og det rike stjerneindument paa begge bladsider. Sandsynligvis at henføre til Caesia. Vefsen: ved Ravatnet, paa kalkgrus (A. Landmark). H. violaceum Lbg. En form, som utvilsomt hører hit, men skilles fra hovedtypen ved smalt lancetformede, ujevnt tandede, ved grunden 208 ‘ OVE DAHL. M.-N. Kl. avsmalnende blade (v. faracopum Omang) er samlet i Hatfjelddalen ved Krutnesset ved Rosvand. H. cichloides Om. | Vefsen: ved Ravatnet (A. Landmark). H. tinctum Dahlst. Lurey pgd.: liene ovenfor Lure gaard, Stuvland og Ornes paa Alderen; Derveer. En, som det synes, naerstaaende form paa Oifjeld i Vefsen. v. allocotum Om. n. v. A forma typica foliis basalibus late ovali-ovatis, involucris angustioribus differt. Luroy pgd.: Selvær. H. cichloides, som tidligere er henfort til Oreadea (Omang: Beiträge zur Kenntniss der südnorwegischen Oreadea), og HZ. tinctum tilhører grænse- zonen mellem disse og Caesia og er vel tilligemed nzerstaaende former, som H. Sommerfeltit Lbg., at henføre til Caesra. H. longatriceps Om. n. f. Caulis 2—3,5 dm. altus, flexuosus, leviter summo apice densius stellatus, parce vel inferne densiuscule pilo- sus. Folia basalia supra glabra — subglabra, interdum maculata, subtus violascentia densiuscule, in costa densissime, pilosa, brevius petiolata, ex- teriora ovalia — elliptico-ovalia obtusa sparsim et minute denticulata, basi cito contracta, interiora elliptica — elliptico- vel ovato-lanceolata acuminata (intimo saepe longe cuspidato) sparsim et minute dentata, basi breviter decurrentia; folium caulinum ovato-lanceolatum longe cuspidatum, prae- sertim basin versus dentatum breviter petiolatum vel + reductum sessile, subtus stellatum. Anthela laxa, 2—4-cephala, pedicellis acladioque dense tomentosis cinerascentibus glandulis nigris sparsis — sat frequentibus pilisque nigricantibus solitariis adspersis. Involucra atra magna altissima basi ovoideo-rotundata. Squamae latissimae elongatae in apicem obtusum distincte albocomatum sensim attenuatae, interiores late viridi-marginatae, intimae subulatae, exteriores intermediaeque marginibus limbis angustissimis albis floccorum densorum pulchre ornatae, de cetero nudae, glandulis in- aequilongis nigris crebris et pilis nigricantibus summo apice canescenti paucioribus vestitae. Calathidia magna vel maxima obscure lutescentia valde radiantia. Stylus luteus. Nær beslægtet med 77. asbolodes Om., hvorfra den lettest skilles ved bladformen, de smalere og heiere svop og de bredere, mere utdragne svepblade. Enkelte eksemplarer synes at nærme sig A. tinctum v. allo- cotum, med hvem den ogsaa utvilsomt er teml. nar beslægtet. Lurey pgd.: Dørvær. H. asbolodes Om. n. . Caulis 2—6 dm. altus, flexuosus + minus ramiger, summo apice leviter stellatus et glandulo uno alterove obsitus, de cetero nudus et glaber vel imma basi subglaber. Folia basalia pauca IQII. No. 6. BOTANISKE UNDERSOKELSER I HELGELAND. I. 209 longe petiolata, saepe maxima, exteriora ovalia — elliptico-ovalia obtusa crebro et minute sat aequaliter dentata basi cito contracta, interiora ellip- tica — elliptico-lanceolata, acuminata, crebro et minute acute dentata basim versus decurrentem saepe dentibus angustissimis unguiculiformibus saepe in petiolum descendentibus instructa, omnia supra glaberrima, subtus in nervo leviter stellato petioloque densiuscule, de cetero sparsim pilosa. Folia caulina 1—2, inferius petiolatum ellipticum vel elliptico-lanceolatum acuminatum crebro et acute dentatum ad basim versus decurrentem saepe laciniato-dentatum, indumento foliorum basalium ornatum, superius + reduc- tum sessile ovato-lanceolatum acutum subtus leviter stellatum. Anthela 2 — polycephala composito-paniculata laxa et ampla, acladio pedicellisque dense tomentosis cinerascentibus glandulis atris frequentioribus pilisque nigri- cantibus sparsis adspersis. Involucra subatra alta basi rotundata. Squa- mae latae in apicem obtusulum vel acutum distincte albocomatum attenuatae, (intimis paucis subulatis) pilis longis nigricantibus apice canescentibus densi- usculis vel sparsioribus et glandulis nigris longioribus, intermixtis glan- dulis brevioribus. sat crebris vestitae, exteriores intermediaeque marginibus inferioribus anguste et dense sursum tenuiter floccoso-limbatae, ceterum subnudae. Calathidia maxima obscure lutea valde radiantia. Stylus luteus. Utmerker sig især ved de mørke, sortagtige, teml. høie svop og jevnt, de indre ved basis kloformig, tandede blade. Lurey pgd.: Oneen; Nordre Solvær (forma). H. dissimile Lbg. var. grammotum Om. n. f. A forma typica foliis subtus haud stellatis, squamis involucri angustius cuspidatis, in marginibus limbis albis angustisque floccorum densorum intus bene definitis, vulgo quoque in squamis interioribus plane conspicuis, pulchre notatis, insuper pilis dilutioribus et glandulis minutis raris vestitis recedit. Især skilt fra hovedformen ved svepbladenes tydeligere og smalere, bedre begrænsede filtstriper, finere og lysere haarbeklædning og finere, mindre talrike kjertler og ved manglen av stjernehaar paa bladene. Tjøtta pgd.: Offersø; Bærø. Alstahaug pgd.: Sauøen ved Husvær; Alsten: mellem Skei og Alstahaug, Sandnessjøen; Meisfjorden. Herøy pgd.: S. Herø; Indre Øksningen; Slapø; Dønna: Aakvik, Breiviken, Øy- vaagen, Berfjorden. En anden form eller var. av dissimile er samlet av A. Landmark ved Sandnessjøen paa Alsten. H. anfracticeps K. Joh. Herøy pgd.: mellem Aakvik og Hagen paa Dønna. Tidligere kun kjendt fra Dalarne og Helsingland. Vid.-Selsk. Skrifter. I. M.-N. Kl. Ig11. No. 6. 14 210 ' OVE DAHL. M.-N. KI. H. neuroclasioides Om. n. f. Ab Hieracio anfracticipiti K. Joh. in- volucro crassiore, viridiore, glandulis pro parte longissimis pilisque soli- tariis vestito, imma basi exigue stellato, squamis latissimis, exterioribus ovato-triangularibus, late rotundato-obtusis, intermediis late ovato-lanceolatis interioribusque protractis latissime viridi-marginatis, rotundato-obtusis, inti- mis subulato-cuspidatis et anthela laxiore diversum. Hemnes pgd.: ved prestegaarden (A. Landmark). Habituelt meget lik foregaaende, med hvilken den stemmer i bladform og dentikulation, men tydelig skilt fra denne ved det tykkere svep, som paa grund av de bredt grenkantede mellemste og indre kurvblade har en lysere gron farve, ved de meget brede og avrundet butte svepblade, som er bekladte med kraftigere, delvis meget lange kjertler og spredte haar, men kun nederst er svakt stjernehaarede, og ved noget mindre sammen- dragen kurvstilling. Bladene er især mot spidsen intenst redfiolet anlepne. H. involutum Dahlst. Hatfjelddalen: Valmaasen, Skarmodalen henimot Ornesset. H. Adlerzii Almqu. Herøy pgd.: S. Here; Sandstraak paa Dønna. Hatfjelddalen: Sjaavik. Mo: Mofjeld (W. Arnell). H. umbricola Norrl. Hatfjelddalen: Sommerfjeld og under Sletfjeld i Susendalen. H. subalpestre Norrl. v. Donnense Om. n. v. A forma typica foliis om- nibus angustis, basalibus interioribus oboblongis vel anguste lanceolatis in petiolos breves sensim attenuatis ut foliis caulinis (r1—2) dentibus acutissi- mis dense serratis, squamis involucri acutis subatris in marginibus limbis albis perangustis bene determinatis pulcherrime ornatis et calathidiis paullo minoribus recedens. Utmerket ved de smale, tæt og særdeles skarpt tandede blade og ved de mørke, spidse svopblade med tydelig, sterkt fremtrædende, indad vel begraenset filtrand. Herøy pgd.: mellem Aakvik og Hagen paa Dønna. Vefsen: ved Bjernaavandet (A. Landmark). H. Kuusamoénse Wainio. Alstahaug pgd.: Saugen ved Husvær. Tjøtta pgd.: Skaalvær. Vefsen: Halsey ved Mosjeen. Lurey pgd.: Oneen; liene ovenfor Lure gaard; Stigen: mellem Klippingvaag og Kokviken; Aas- aasen ved Aldersundet. Hemnes: Elsfjorden. Mo: Bjellaanes i Dunder- landsdalen (A. Blytt). H. pseudorarium Norrl. (forma). Herey pgd.: Tenna. Lurey pdg.: Sanna i Traenen; fastlandet mot Aldersundet: Bratland med ovenforlig- IQII. No. 6. BOTANISKE UNDERSOKELSER I HELGELAND. I. 2II gende aas, Aas-aasen, under Vastind, fjeldet og liene op for Silavandet. Mo: Ravnaa ved Langvatnet, Rufsholm ved Langvasaaga (forma). H. nanodes Dahlst. (forma). Alstahaug pgd.: mellem Alstahaug og Skei. Herøy pgd.: S. Hero; Hæstad paa Dønna. Lurey pgd.: Selvær. H. striaticeps Dahlst. (forma). Hatfjelddalen: Skarmodalen henimot Ornesset. A. vulgatum (Fr. p. p. Almqu. v. prionotum Om. n. var. Ab H. vulgato typico caule humiliore foliis basalibus brevius petiola- tis, caulinis sensim decrescentibus latioribus brevioribusque ovatis, omnibus dense et grosse serrato-dentatis haud multum recedens. Nær beslegtet med hovedformen, men habituelt temmelig forskjellig paa grund av de opad i størrelse jevnt avtagende, bredt egformede, tæt, teml. grovt sagtandede staengelblade. Vefsen: ved Bjornaavandet (A. Landmark). A. leptodomum Om. n. f£. Caulis gracillimus, inferne violaceus sub- nudus parce pilosus, superne leviter stellatus subglaber, interdum ex alis omnibus ramiger. Folia tenuia, basalia pauca leviter angusteque petiolata, + violascentia, exteriora ovalia — oblongo-ovalia obtusa, interiora ovato-lanceolata vel elliptica + acuminata, omnia humiliter et sat remote dentata, supra glabra, subtus praesertim in costa petioloque pilifera; folia caulina 2—4, sensim in bracteas decrescentia, infimo longius breviusve petiolato excepto sessilia, ovata — ovato-lanceolata acuta sat crebro et acute vel acutissime dentata, subtus -- pilosa, suprema leviter stellata. Anthela laxa oligo- vel polycephala, + composita, pedicellis acladioque cano-floccosis pilis tenellis sparsis — densiusculis et glandulis solitariis obsitis. Involucra parva crassiuscula, obscure virescentia, basi rotun- data. Squamae a basi lata in apicem obtusum saepe falcatum attenuatae, marginibus + floccosae medio dorso subnudae, pilis tenellis basi nigricanti crebrioribus et glandulis minutissimis sparsis — frequentioribus vestitae, interiores dilutius marginatae, intimae acutae. Calathidia mediocria + radiantia. Stylus siccus leviter ferrugineus. Svepets beklædning minder om F. striaticeps Dahlst, men svep- bladene er bredere. Forovrig utmerket ved de tynde, teml. tæt og skarpt, næsten jevnt tandede blade. Herøy pgd.: S. Here, Ytre Oksningen; Aakvik paa Dønna. Alsta- haug pgd.: Meisfjorden. Lurey pgd.: liene ovenfor Lure gaard; Oneen; Selvær. Nesna pgd.: Husby paa Tomma. Hemnes pgd.: Borresteinli (Arnell og A. Blytt) Mo pgd.: Ravnaa ved Langvatnet. H. amblylepium Dahlst. Herøy pgd.: mellem Hagen og Breiviken paa Donna. Nesna pgd.: Hugla (A. Blytt); Myklebostad — henimot Sjon- 212 ; OVE DAHL. M.-N. Kl. botnet. Luroy pgd.: nordsiden av Olvikvandet. Hemnes pgd.: Tverfjeld i Lerskardalen (A. Blytt). Mo pgd.: Hammernesflaagene og Storsteinli paa nordsiden av Langvatnet, Rufsholm ved Langvasaaga; Brundalen under Svartisen. H. subarctoum Norrl. Herøy pgd.: Gjesfjorden paa Donna. Vefsen: Oifjeld, ved veien mellem Fokstad og Ravatnet (A. Landmark), ved Klovje- mo. Hatfjelddalen: Krutnesset ved Rosvand. Luroy pgd.: aasen ovenfor Bratland. Nesna pgd.: Myklebostad — henimot Sjonbotnet. Hemnes pgd.: ved prestegaarden (A. Landmark). Mo pgd.: Bjellaanes i Dunderlandsdalen (A. Blytt). H. praecipuiforme Dahlst. Luroy pgd.: Klippingvaag paa Stigen (forma); Bratland. H. megalodon Dahlst. Alstahaug pgd.: Sandnessjoen (A. Landmark). H. diaphanoides Lbg. Alstahaug pgd.: Husvær og Saucen; Herøy pgd.: Nordre og Sondre Hero. Avviker fra typen ved spidsere svepblade, av hvilke de ytre og tildels (svakere) de indre i kantene er stjernehaarede, samt ved lavere vækst og sterkt sammendragen kurvstand. V. Rigida. H. dissolutum Dahlst. Vefsen: ved Klovjemo. H. rectum Dahlst. Alstahaug pgd.: Meisfjorden. Vefsen: mellem Mo- sjoen og Halsey; Reinsfield, Turmo, Baatfjeldmo, mellem Laksfors og Glug- vashaug samt ved Fellingfors (de sidste steder samlet av A. Landmark); mellem Hjortskarmo og Hjortskarmostelen i Svenningdalen; Klevjemo, mellem Fiplingkroken og Lille Fiplingdal. Mo pgd.: Ravnaa og Storsteinli ved Langvandet; Nævernes, Dunderland og Bjellaanes i Dunderlandsdalen (A. Blytt, fra alle disse tre steder som HZ. sparsifolium Lbg. Bl. N. Fl). En form med tet smaatandede blade med tydeligere fremtrædende nervatur samt noget rikere haarklaedning paa blade og stængel (v. expres- sum Om.) er av A. Landmark samlet ved Turmo i Vefsen. H. stictophyllum Dahlst. Alstahaug pgd.: Sandnessjeen paa Alsten (A. Landmark); Krokvik i Meisfjorden. Nesna pgd.: Tomma: nar Husby. Lurey pgd.: Selvær, Dervær. VI. Prenanthoidea. a. Senudovrensia. FH. glaucellum Lbg. En form, der avviker fra Lindebergs form ved teml. talrike kjertler og enkelte haar paa kurvstilkene, mindre av stjerne- haar paa svopet, isser paa spidsen av svopbladene, er samlet i Sjonen i IOII. No. 6. BOTANISKE UNDERSOKELSER I HELGELAND. 1. 213 Nesna ved Stien. En anden lignende form med kortere svop og mindre kurver mellem Smalsundmoen og Anders Larsafjeld i Korgen. En Semidovrense-form ogsaa samlet paa Tverfjeld i Lerskardalen i Korgen av A. Blytt. b. Dovrensia. FH. macrellum Om. En form skilt fra den typiske kun ved noget tykkere, rikeligere haarede svep. Vefsen: under Dolstadaasen nær Andaas ; Alsgaard (A. Landmark). H. praecanulum Om. n. f. Caulis 2—4 dm. altus, inferne fusce- scens leviter stellatus dense — ima basi confertim — pilosus, superne dense stellatus pilis sparsioribus glandulisque solitariis adspersus. Folia basalia pauca emarcescentia oblongo-elliptica subobtusa brevius longiusve . petiolata, caulina 3—6 sursum sensim decrescentia irregulariter inaequa- literque dentata, inferiora elliptico-lanceolata, interdum supra medium latis- sima, acuminata basim versus semi-amplectentem sensim angustata vix petiolata, intermedia lanceolata vel late lineari-lanceolata sat breviter acuta basi vix amplectente rotundata, superiora angusta + reducta, omnia supra glabra vel inferiora subglabra, marginibus sat dense ciliata, subtus sparsim, in costa densiuscule pilosa, superiora intermediaque insuper levissime stellata. Anthela laxa composita indeterminata, ramis longis tenuiter floccosis subcanis glandulis pilisque tenellis solitariis adspersis, summis api- cibus 2—4-cephalis, acladio pedicellisque brevibus dense cano-tomentosis glandulis minutissimis densiusculis obsitis. Involucra angustissima canula basi descendente. Squamae latiusculae in apicem obtusulum vel sub- acutum attenuatae, in dorso fusco-virenti leviter ad margines et in apicibus dense floccosae, epilosae, glandulis tenuissimis sat frequentibus vestitae. Calathidia obscure lutea parva sat radiantia. Stylus siccus fuscus. Erindrer med hensyn til kurvstillingens utvikling, svepets form og beklædning om H. leiophyton Dahlst. (dog tættere stjernefilt paa svopbladenes spidser), medens den med hensyn til bladenes form, dentikulation og be- kladning nærmer sig A. gracilentipes Dahlst. Kun nogle faa eksem- plarer. Herøy pgd.: Dønna: mellem Hagen og Breiviken, Berfjorden. H. ithyphyton Om. n. f. Caulis 3—5 dm. altus, inferne levissime stellatus densiuscule pilosus, superne densius stellatus glandulis minutis ' sparsis pilisque rarissimis obsitus, interdum usque a basi ramiger. Folia basalia pauca, nunc omnia late oboblonga — oblanceolata breviter acu- minata subpetiolata, nunc exteriora elliptico-ovalia subobtusa basi in peti- olum angustum cito contracta, interiora lanceolata acuminata deorsum in 214 OVE DAHL. M.-N. Kl. partem basalem angustam sensim attenuata, omnia minutissime denticulata, subtus subnuda, sparsim — densiuscule (in costa dense) pilosa, exteriora etiam supra sparsim densiuscule pilosa, marginibus densiuscule breviter- que ciliata; folia caulina 3—5 in bracteas sensim decrescentia sessilia, imma saepe sat magna oblanceolata breviter acuminata intermediaque lan- ceolata dense et minute denticulata vel denticulato-undulata basim versus semi-amplectentem sensim attenuata, superiora anguste lanceolata acuta, omnia subtus - minus stellata sparsimque pilosa, marginibus + ciliata. Anthela polycephala laxa composita indeterminata, ramis summo apice 2—3-cephalis pedicellisque cano-floccosis densiuscule glanduliferis. Invo- lucra crassa fusco-virentia glandulis gracilibus longiusculis densiuscule vestita. Squamae latiusculae in apicem obtusulum — acutum attenuatae, interiores subulatae late viridi-marginatae. Calathidia magna radiantia. Stylus siccus leviter fuscescens. Utmerket iser ved de smale, jevnt smaatandede blade, det teet kjertel- haarede svop, som mangler langhaar og kun i kantene av de ytre svop- blade har taettere stjernehaar. Hatfjelddalen: Sjaavik. H. gracilentipes Dahlst. (modific.). Mo pgd.: Ravnaa og Hammernes- flaagene ved Langvatnet; under Storfjeldet ovenfor Rausandaksla; under Brunstadtind i Tveraadalen. v. pilipes Dahlst. Herøy pgd.: Berfjorden paa Dønna. H. loxolepis Om. n. f. Caulis inferne intense fusco-violaceus nudus densiuscule villosus, superne dense stellatus sparsim pilifer, summo glandulis solitariis adspersus. Folia basalia longe petiolata, oblongo- ovalia — oblonga obtusa vel interiora elliptico-lanceolata breviterque acu- minata, omnia minute et acute dentata, basi breviter vel interiora longius decurrentia, supra subtusque + pilifera; folia caulina 5—8, in bracteas sensim decrescentia, ovata — ovato-lanceolata acuta dense aequaliterque acutissime dentata, imma in petiolum alatum cito attenuata, intermedia amplectenti-sessilia, in utraque pagina leviter — superiora densius — stel- lata, marginibus dense ciliata, subtus sparsim, in costa dense pilosa. An- thela oligo- vel polycephala, + composita, summo apice (acladio saepe brevissimo) centracta, de cetero laxa, indeterminata, ramis apice 2—3- cephalis pedicellisque dense cano-tomentosis glandulis tenellis sparsis vel interdum frequentioribus, rarius quoque pilis solitariis obsitis. Involucra crassiuscula basi ovoideo-rotundata — truncato-rotundata squamis basalibus vulgo laxioribus. Squamae latae in apicem obtusulum vel acutum atte- nuatae, exteriores intermediaeque obscure virescentes leviter stellatae in marginibus dense et distincte cano-floccosae, interiores + dilute virescentes, 1911. No. 6. BOTANISKE UNDERSOKELSER I HELGELAND. I. 21 Qi omnes apicibus saepe valde falcatis + comatae glandulis gracilibus inaequi- longis fuscis densiusculis — densis, interdum minutissimis paucioribusque vestitae. Calathidia parva, floribus involutis vel abbreviatis + tubu- losisque. Stylus siccus ferrugineus. En fremtrædende form, som især utmerker sig ved de tæt og jevnt skarptandede blade, de brede i spidsen sigdformede, i kantene smalt filt- randede, tæt kjertelhaarede svøpblade og ved sedvanlig indrullede kroner. Hatfjelddalen: Krutnesset og Sjaaviken ved Røsvand, Breivik paa Røs- vasholmen; Skarmodalen henimot Ørnesset. Mo: Ravnaa ved Langvatnet, under Storfjeld ovenfor Rausandaksla; Brundalen under Svartisen. Fl. Olvikense Om. n. f. Caulis 3—6,5 dm. altus, inferne leviter stellatus et dense — imma basi contertim — pilosus, superne dense stel- latus densiuscule — sparsim pilosus. Folia basalia pauca saepe florendi tempore emarcida petiolata, oblongo- vel elliptico-ovalia obtusa subintegra basi cito contracta, caulina 7— 12 in bracteas sensim decrescentia, omnia sessilia vel infima petiolata, inferiora ovata vel ovato-elliptica obtusula vel brevius acuminata humiliter sparsimque dentata vel subintegra basi semi- amplectente, intermedia ovato-lanceolata acuminata — acuta minute spar- simque dentata — denticulata basi lata rotundata subamplectente, superiora parva, omnia supra subglabra vel inferiora sparsim — densiuscule breviter- que pilosa, marginibus dense breviterque ciliata, subtus levissime stellata densiuscule — in costa dense — pilosa. Anthela oligo- vel polycephala composita indeterminata, superiore parte sat contracta, ramis pedicellisque cano-tomentosis pilis brevioribus + frequentioribus glandulisque solitariis — sparsis obsitis. Involucra parvula humilia atro-virescentia basi + trun- cata. Squamae a basi latiore in apicem obtusulum — acutum attenuatae, intermediae interioresque marginibus virescentes, omnes pilis brevioribus basi nigra apice canescentibus sat frequentibus glandulisque minutissimis sparsis — densiusculis vestitae, exteriores in marginibus extimis densius stellatae. Calathidia mediocria sat radiantia obscure lutea. Stylus sic- cus fuscus. Utmerket ved hei, mangebladet, rikt haaret stængel, brede, egformede blade, av hvilke de nederste paa begge sider er teml. rikelig korthaarede, teml. rikelig graahaarede kurvstilke og smaa lave mørke svop, som er haarede og kjertelhaarede, men ubetydelig stjernehaarede. Lurey pgd.: nordsiden av Olvikvandet ved Aldersundet; Alderen: ovenfor Alderen gaard. H. mutilatum Almqu. Former, som hører hit, indsamlet paa Lakshus- nesset i Hemnes og ved Skalland i Vefsen (A. Landmark). 216 « OVE DAHL. M.-N. KI. H. pachycephalum Lbg. var. (?). En form, som avviker fra hoved- formen ved rikt haaret stængel, sterkere haarede blade, tæt og fint kjertel- haarede og tillike med enkelte haar besatte kurvstilke, er sandsynligvis at fore hit, men synes ogsaa at nærme sig mutilatum Almqu. Nesna pgd.: Stiauren og mellem Stien og Fransvikfjeldet i Sjonen. Hemnes: Bryggefjeld i Korgen (A. Blytt) og under Hatten paa grænsen mot Vefsen. H. obtusissimum Almqu. (formae) Alstahaug pgd.: Krokvik i Meis- fjorden. Hatfjelddalen: Sørdalen paa Rosvandets østside. Nesna pgd.: Nesna (W. Arnell; Sjonen: mellem Pollen og Pollvand i Nordfjorden og ved Strandevand. Hemnes pgd.: Hemnes (A. Blytt); ner Lien og under Anders Larsafjeld. Tverfjeld i Lerskardalen (W. Arnell og A. Blytt). Mo pgd.: ved Svartisvand og Storsteinli paa nordsiden av Langvatnet. En hitherende form, som avviker fra typen ved højere og mørkere, svakere stjernehaaret svop (f. amaurodes Om.), er i faa eksemplarer ind- samlet i Selvær og Dervar. H. aphelophvllum Om. (formae). Hatfjelddalen: Aakervik ved Rosvand. Lurey pgd.: Hagen paa Lureen, Stuvland paa Alderen; under Vastind og ved nordsiden av Olvikvandet mot Aldersundet. Mo pgd.: Hammernes- flaagene ved Langvatnet og Avadalen nar dettes nordvestlige ende, under Burfjeldet ved Ravnaa, mellem Fiskkjenmoen og Glaamvand, Rufsholm ved Langvasaaga, ved Svartisvand. De fleste av disse former avviker fra de i Telemarken optrædende former ved mere tandede blade. Enkelte nærmer sig ogsaa ved svepets beskaffenhet eller ved rikeligere haar paa stængelen mere til 7. obtusissı- mum Almqu. H. hedvopum Om. n.f. Caulis 3—6 dm. altus, inferne fuscescens subnudus sparsim villosus vel subglaber, superne leviter — densius stel- latus subglaber. Folia prasino-viridia violascentia, supra glabra vel in- feriora subglabra, marginibus confertim et brevissime ciliata, subtus breviter sparsimque vel in costa densiuscule pilosa, superiora subtus leviter stellata, basalia pauca oblongo-ovalia — anguste elliptica + obtusa in petiolum lon- gum angustum attenuata, caulina 4—6 in bracteas sensim decrescentia, inferiora elliptico-lanceolata subacuminata basi in petiolum longum alatum caulem amplectentem citius vel sensim attenuata, intermedia angustiora sessilia acuminata basi lata semiamplectente, superiora parvula ovato- — triangulari-lanceolata acuta, omnia marginibus minutissime sparsimque denti- culata subintegra, rarius dentibus majoribus sparsim dentata. Anthela oligo- cephala simplex vel composita laxa, ramis summo apice saepe bicephalis, pedicellis acladioque saepe brevissimo cano-tomentosis infra involucrum IQII. No. 6. BOTANISKE UNDERSOKELSER I HELGELAND. I. 217 eximie canulescentibus glandulis minutis solitariis piloque uno alterove brevi adspersis. Involucra atro-virentia sat lata basi truncato-rotundata. Squa- mae exteriores late sublineares apice rotundatae, intermediae protractae obtusae, interiores angustae obtusae late viridi-marginatae, intimae paucae subulatae, omnes apicibus comatae pilis longiusculis sat rigidis imma basi nigricanti frequentioribus glandulisque minutissimis sparsis vestitae, exteri- ores in marginibus densius dorso leviter stellatae, ceterae levissime stel- latae. Calathidia mediocria obscure lutescentia sat radiantia. Stylus siccus fuscus. Utmerket ved den svake og fine haarbeklædning paa stængel og blade, bladkantenes yderst tette og fine ciliering og svopets beskaffenhet. Svop- bladenes form erindrer noget om A. amblylepium Dahlst. Nesna pgd.: ved Stien i Sjonen. Mo pgd.: Bredek i Dunderlands- dalen (A. Blytt). H. artatum Elfstr. Et par eksemplarer, som sandsynligvis er at hen- tere til denne art, er indsamlet i Hammernesflaagene ved Langvatnet i Mo ped. v. decomatum Om. n. v. Ab A. artato Elfstr. (Dahlst. Herb. Hier. Scand., Cent. VI, no. 62) involucris pedicellisque epilosis sparsim glanduli- feris recedens. Nesna pgd.: mellem Stien og Fransvikfjeldet i Sjonen. H. praefoliatum Om. n. f. Caulis ad 5 dm. altus, inferne fusce- scens subnudus sat dense et longiuscule pilosus, superne densius floccosus densiuscule — parce pilosus, sat dense foliatus. Folia basalia pauca longe et anguste petiolata elliptico-ovalia — anguste elliptica + emarcida, caulina 7—10 latissima tenuia subtus pallido-glaucescentia minute sparsim- que dentata vel subintegra, imma elliptica breviter acuminata in partem basa- lem latam vel angustam interdum longam petioliformem attenuata, intermedia proximaque late ovata breviter acuta basi amplectente sessilia, suprema parvula cito decrescentia, omnia supra glaberrima, marginibus dense bre- viterque ciliata, subtus in costa leviter stellata densiuscule pilosa, de cetero nuda sparsim pilosa, suprema tamen quoque extra costam leviter vel densius stellata. Anthela oligo- vel polycephala composita, ramis pedi- cellisque dense albo-tomentosis pilis brevibus basi nigra apice canescentibus sparsis — sat frequentibus glandulisque solitariis adspersis. Involucra crassa basi truncato-rotundata, subatra variegata. Squamae obtusae, exteriores ovato-triangulares, intermediae late lanceolata concolores, interi- ores angustiores viridi-marginatae, omnes apicibus breviter comatae, pilis breviusculis basi longa nigra apice canescentibus densiusculis, glandulis paucioribus nigris parvis intermixtis, vestitae, exteriores dorso atro-vire- 218 i OVE DAHL, M.-N. KI. scentes subnudae, marginibus conspicue floccoso-limbatae, ceterae subnudae. Calathidia radiantia sat magna. Stylus siccus subniger. Utmerket ved sine store brede kort tilspidsede, fint smaatandede næsten helrandede blade. Staar nær //. praelucidum Om. Lurey pgd.: liene op for Lure gaard (litet utviklede kurver). Tid- ligere fundet ved Brenne av A. Landmark (i fuld blomst). Nær til denne slutter sig en form (v. Alderense Om.), der synes skilt ved noget sterkere utviklede bladtænder, rikere stjernehaarbekleedning paa undersiden av bladene. Kun indsamlet i faa eksemplarer. Lurey pgd.: Stuvland paa Alderen paa stenet strand. Dennesfjeld paa Dønna (noget avvikende fra Stuvlandsformen). H. colocephalum Om. n. f£. Caulis 4—6 dm. altus, inferne fusco- violaceus subnudus densiuscule et longe pilosus, superne leviter stellatus piis sparsioribus glandulisque solitariis adspersus, 7—14-folius. Folia tenula + maculata, inferiora subtus + rubescentia, imma longe petiolata elongate oblonga — oblongo-lanceolata obtusa — subacuminata basi in petiolum sensim attenuata, intermedia superioraque sessilia anguste lanceo- lata acuminata — acuta, omnia crebro obtuseque dentata vel sparsim et minute denticulata — subintegra, marginibus dense ciliata, inferiora utrin- que sparsim pilosa, cetera supra glabra subtus parce pilosa, superiora in- super levissime stellata. Anthela parva composita contracta vel inferiore parte laxior, ramis pedicellisque brevibus dense cano-tomentosis glandulis minutis sat crebris vel sparsioribus pilisque raris — sparsis adspersis. In- volucra parvula crassa basi subtruncata, squamis latissimis obtusissimis obscure virescentibus glandulis minutis crebris, interdum pilo uno alterove immixto, et floccis sparsis ad margines densioribus vestitis, apicibus + co- matis. Calathidia obscure lutescentia parva ligulis abbreviatis. Stylus siccus ferrugineus vel fuscus. Utmerket især ved de korte, tykke, tæt med fine kjertler besatte, næsten haarlese og svagt stjernehaarede svop, meget brede, avrundet butte svepblade, smaa kurver og rik behaaring, især paa de nedre deler av planten. Bladene er sedvanlig mere eller mindre purpurplettede, paa undersiden rødlig anlepne. Vel nærmest at henføre til Dovrensia. Alstahaug pgd.: Vatne indenfor Leirfjorden (A. Landmark). Mo pgd.: Storsteinli paa nordsiden av Langvatnet, Rufsholm ved Langvasaaga; Messingsæter i Dunderlandsdalen (A. Blytt). €. Prenanthoidea genuina. H. subelatum Almqu. Former, som gaar mot denne art, er indsamlet i Hatfjelddalen ved Krutnesset og under Hatten ved grænsen mellem Vefsen IQII. No. 6. BOTANISKE UNDERSOKELSER I HELGELAND. I. 219 og Ranen. En form, der synes at være *charactophyllum Om., er samlet i Nordsjonen henimot Pollvand i Nesna (et eneste ekspl.). En særdeles bred- og tætbladet form, som minder om H. subelatiforme Om., er samlet ved Børresteinli i Hemnes (A. Bl.). H. eurylophum Om. Nesna pgd.: Dennes og Dennesfjeld; mellem Stiauren og Stien samt ved Helgaavand i Sjonen (forma). Korgen: under Maaltind i Bjerkadalen; Tverfjeld i Lerskardalen (W. Arnell og A. Blytt). Mo pgd.: Storsteinli paa nordsiden av Langvatnet, under Storfjeld ovenfor Rausandaksla og ovenfor Rufsholm ved Langvasaaga. H. furvescens Dahlst. Nesna pgd.: mellem Pollen og Pollvand i Nord- fjorden i Sjonen. Korgen: under Anders Larsafjeld, under Maaltind i Bjerkadalen, mellem Aven og Rundtind. Mo pgd.: under Brunstadtind i Tveraadalen, lier mot Svartisvand. VII. Foliosa. A. strictum Fr. Alstahaug pgd.: Skei paa Alsten. Mo pgd.: mellem Fiskkjenmoen og Glaamvand, ved Svartisvandet. Under Hatten paa græn- sen mellem Vefsen og Ranen (v. sty/osum Lbg. exsicc. nr. 95). H. platylepioides Dahlst. S. Here (A. Landmark). H. hirtellum Lbg. Vefsen: Fokstad (A. Landmark), under Dolstad- aasen nær Andaas. Nesna pgd.: Tomma; mellem Myklebostad og Sjon- botnet og mellem Pollen og Pollvand i Nordsjonen. Mo pgd.: Svartisdal. En mere spredtbladet form med tættere kjertler paa svepet er samlet av A. Landmark ved Bjernaavand i Vefsen og en anden spredtbladet form av Ove Dahl mellem Stiauren og Stien i Sjonen. H. spissifolium Om. Caulis 2—3 dm. altus glaber rubrofuscescens, su- perne virescens leviterque stellatus, 15 —20-folius. Folia rigidiuscula brevius- cula subintegra dilute viridia, subtus paullo pallidiora et dense at indistincte reticulata — inferioribus exceptis subtus sparsim pilosis — glaberrima, supra nuda vel superiora subnuda, subtus leviter stellata, infima florendi tempore emarcida, proxima sat distantia, subpetiolata lingulato-lanceolata breviter acuminata, cetera sessilia lanceolata acuta valde conferta, suprema tamen + remota. Anthela simplex vel parum composita indeterminata, ramis pedicellisque sat patentibus gracillimis subrectis cano-floccosis epi- losis et eglandulosis. Involucra obscure virescentia crassiuscula basi rotundata, postremo truncata, floccis densiusculis vel sparsis sat aequaliter distributis pilis basi nigra apice canescentibus sparsis et glandulis solitariis interdum nullis vestita. Squamae fere concolores perobtusae, exteriores angustae, intermediae latae, apicibus leviter comatae. Calathidia magna sat radiantia. Stylus siccus fusco-niger. 220 ‘ OVE DAHL. M.-N. KI. Tilhører corymbosum-serien. Kjendes fra andre former av denne gruppe ved de korte, særdeles tætstillede, spidse næsten helrandede blade og det teml. jevnt, spredt stjernehaarede og tillike spredt langhaarede, men næsten eller helt kjertellese svop. Alstahaug pgd.: Sandnessjoen (A. Landmark). A. corymbosum Fr. subsp. Mo pgd.: ovenfor Rufsholm ved Lang. vasaaga. H. detruncatum Dahlst. Alstahaug pgd.: Blomse i Leirfjorden. Vefsen: under Dolstadaasen nær Andaas, under Hatten mellem Vefsen og Ranen. Nesna pgd.: mellem Pollen og Pollvand i Nordfjorden i Sjonen. En antagelig naerstaaende form fra Tjøtta har Dahlst. i Landmarks herb. benævnt 77. Wittrockianum Dahlst. Den er skilt ved tættere, skarpt tandede blade, teml. rik haarbeklædning paa de nedre blade etc. H. pvchnophyllum Lbg. Herøy pgd.: S. Hero. Alstahaug pgd.: Blomso. »Ad lit. insulae Rison Nordlandiae« (Lindebergs exsicc. nr. 149). H. polycomum Dahlst. En form, som ved sine brede, grovtandede blade minder om ZZ. atelodon Om. Nesna pgd.: Dennesfjeld paa Dønna; mellem Myklebostad og Sjonbotnet; Nesna og Hammere (A. Blytt). H. angustiforme Dahlst. Alstahaug pgd.: Sandnessjeen (A. Landmark). H. crocatum Fr. forma. Lurey pgd.: under Vastind nær Aldersundet. Hemnes pgd.: Tverfjeld i Lerskardalen (A. Blytt og W. Arnell). H. angustum Fr. Alstahaug pgd.: Blomso; Leirfjorden. Nesna pgd.: mellem Myklebostad og Sjonbotnet, ved Strandevand, mellem Pollen og Pollvand. Hemnes pgd.: Brendberget (A. Blytt), Tverfjeld i Lerskar- dalen, Lille Bryggefjeld. Mo pgd.: Mo (A. Landmark), Ravnaa og Stor- steinli paa nordsiden av Langvatnet, under Storfjeld ovenfor Rausand- aksla, Svartisdal, ovenfor Rufsholm ved Langvasaaga; Almlien i Dunder- landsdalen (A. Blytt). v. exochriflorum Om. n. var. Foliis anguste sublinearibus obtusioribus densius congestis, involucris humilioribus nudioribusque propemodo eglan- dulosis et floribus pallidis, in 'speciminibus, quae in manibus habemus, = involutis a forma typica clare diversum. Mo pgd.: Mo (A. Landmark). H. umbellatum L. (formae). Merkgriflede former er samlet: Selvzer. Hemnes: ved veien langs Gangviken og ved prestegaarden (A. Landmark); Brendberget, Prestenget og Finbakken i Lerskardalen (A. Blytt og W. Arnell). Lignende former, men med gule grifler er samlet: Alstahaug pgd.: Sandnessjeen (A. Landmark); Blomse; Leland i Leirfjorden; S. Here; under Dolstadaasen i Vefsen og under Hatten mellem Vefsen og Ranen. IQII. No. 6. BOTANISKE UNDERSOKELSER I HELGELAND. I. 22I Tilfeielser og rettelser. S. 85 flg. Den svenske botaniker, mag. Auc. HEINTZE, der sommeren Igog reiste gjennem Vefsen og Hatfjelddalen til svensk Lappland, har, efterat dette avsnit var trykt, meddelt mig nogle av sine iagttagelser paa norsk grund. Almdalen, nær Fellingfors i Vefsen, anser han for den merkeligste lokalitet, han besøkte. Herfra har han optegnet: U/mus montana, Woodsia alpina, Convallaria majalis, Epipactis rubiginosa, Silene rupestris, Actaca spicata, Erysimum hieraciifohum, Saxifraga Cotyledon (bladrosetter), Alche- milla alpina, Anthyllis Vulneraria, Viola mirabilis, Impatiens Noli tangere, Galium triflorum, Campanula latifolia, Erigeron borealis. Vi har altsaa ogsaa her i Øvre Vefsen paa kalkholdig underlag i selskap med almen den samme rikholdige og interessante flora som i aasene ved Mosjoen og i Bjornaadalen. Av sjeldnere arter fra graensedistriktet mot Sverige (i Skarmodalen og Susendalen) anfører han eksempelvis: Aspidium Lonchitis, Phragmites com- munis, Carex atrata, C. atrifusca, Eriophorum callithrix, Juncus arcticus, J. castaneus, Orchis incarnatus, Cerastium Edmondstonii, Saxifraga adscen- dens, Astragalus oroboides, Ranunculus aquatilis v. eradicatus, Viola mira- bilis, Circaea alpina, Veronica scutellata (smlgn. s. 93—96). S. 105 |. 19 f. o. staar Salix rupestris i stedet for Salix reticulata. S. 154. Foruten de her anførte Sa/ix-bastarder findes der ifølge salicologen S. J. ENANDER, der velvilligst har undersokt endel av det ind- samlede materiale, fleresteds former, der synes at maatte tydes som Salix nigricans X S. phylicifolia eller Salix glauca X S. nigricans X S. phy- licifolia. Et ganske litet skud fra dyndet ved Osterdalsisen i Mo (smlgn. s. 121) anser han for »mycket lik Salix glauca X S. phylicifolia f. medians sf. longula, nr. 141 in Salices Scand. exsicc. Enandri«. En form av Salix arbuscula fra Store Akersvatn ved Umbugten i Mo opfattes som Salix arbuscula X S. lapponum f. subarbuscula, »nästan iden- tisk med S. arbuscula L. v. gracilescens N. J. Ands.«. S. 186. Foran Achillea Ptarmica indskytes: Anthemis tinctoria L. Indre Vefsen i dyrket eng med følg. (Aug. Heintze). S. 197. H. Luroense er if. Omang at henføre til Caesia (under kor- rekturen). l'a » Uu í Toutes [E Ls hn Aq A NEW DOWNTONIAN FAUNA IN THE SANDSTONE SERIES OF THE KRISTIANIA AREA A PRELIMINARY REPORT BY JOHAN KIER UTGIT FOR FRIDTJOF NANSENS FOND KRISTIANIA ON COMMISSION BY JACOB DYBWAD IQII Nt t "x ut " E h zm uu E | E # Vi CONTENTS. Introduction . SU WS I. TEE SEE: The Sandstone Series and its Occurrence in the Kristiania Area The Occurrence and Development of the Sandstone Series in Ringerike The Fossiliferous Section at Rudstangen . The New Fauna Stratigraphical Results Introduction. Er youngest Silurian limestones and shales with marine fauna in the Kristiania area are superimposed by a huge series that in the main is composed of sandstone. This sandstone series, which forms the completion of our palæozoic sediments, and which was designated stage 9 by KJERULF (stage 10, BRØGGER) has been studied but slightly from a stratigraphical point of view, and it has been impossible so far to determine the age, owing to lack of fossils. As it superimposes conformably very young Upper Silurian limestone of the Ludlow series, and its sediments remind one of the facies development of the Old Red sandstone, Mur- chison as early as the year 1844, assumed that it was Devonian. This theory has been accepted by most Norwegian geologists since that time, and I came to the same conclusion during my investigations of the Upper Silurian in the Kristiania area (1908). à In the following paper I shall give the first account of my discovery of undoubted fossils in this series. In the lower part I found a remark- able new fauna, which is not only of considerable paleontological interest, but which has also great stratigraphical significance. It shows that our previous views respecting the age of the sandstone series have been erroneous. In the autumn of 1909 I commenced to study the lower part of the sandstone at Ringerike, which was to some extent known to me from my earlier investigations. I was fortunate enough immediately to make a discovery that far exceeded my expectations. In the section of the lower part of the sandstone series at Rudstangen on the west side of Kroksund, we discovered the first remains of fish in the solid rock. Although this first fragment of fish was almost the only one that could be seen on the surface of the rock, it was found on closer examination that these layers contained the remains of unique fishes and crustaceans in quite considerable quantities. Moreover one quite new fauna 6 JOHAN KIÆR. M.-N. Kl. in our palæozoic series was discovered here, By dint of strenuous labour [ succeeded in making a good collection in 1909, this consisting of Gigantostracs, Phyllocarids, and Ostracoderm fishes. As the fish fossils were found to be unusually well preserved, I began a more extensive quarrying of the band last Summer (1910), and I collected a large quantity of material, which in addition to a number of fragments contains many excellent specimens. As I intend to continue the work of collection next summer, and as the palæontological description will occupy con- siderable time, I propose to give now a preliminary report of the new discovery and its significance, At the same time some new observations of the development.of the sandstone series in Ringerike will be given. In a later paper I hope to be able to offer a minute description of the new fauna and of the sandstone series in general. IOTI. No. 7. A NEW DOWNTONIAN FAUNA OF THE KRISTIANIA AREA. Få The Sandstone Series and its Occurrence in the Kristiania Area. According to the older maps and the brief accounts of KEILHAU, KJERULF and T. DAHLL, which are still our most important authorities, the sandstone series in the Kristiania area appears as a number of some- what small disconnected areas, the remains of a large, continuous region, the original limits of which cannot now be determined with certainty. The existing areas most frequently form comparatively narrow marginal zones around the huge beds of Porphyry, under which most of the sandstone is hidden. The sandstone appears everywhere to accompany the Upper Silurian sediments conformably, and to lie evenly above them. In some sections, it is true, KJERULF believed he could show that the upper part of the sandstone was deposited unconformably on the older beds; according to BROGGER’S subsequent investigations this theory is not the true one, since the apparent unconformity is due to later faults. The total thickness of the sandstone is estimated by KJERULF as from 1000 to 1200 feet (314—376 m.), but this estimate, according to my investigations, appears to be too low, at least as regards Ringerike. According to the descriptions given, the most common sediments are red and gray sandstone — frequently in thick beds — slaty sand- stone, and gray or red shale. Both KEILHAU and DAHLL assert that the richest deposits of shale are found in the lower part of the series: The latter is completed uppermost by a quartz conglomerate, which is then directly covered by the beds of dark essexitporphyrite. The beds of sandstone often show cross-bedding and ripplemarks. Hitherto fossils had not been found in solid rock. I must however mention that small indeterminate fragments of fish were found by BJOR- LYKKE, near Aas Agricultural High School, in a sandstone boulder which presumably came írom the Ringerike district. Further, TH. MÜNSTER 8 . JOHAN KIÆR, M.-N, Kl. many years ago, discovered distinct trail marks of a crustacean on a slab from the lower part of the series in the section at Kroksund in Ringerike, This specimen is to be seen in the Palæontological collection of the University of Kristiania, One of these trails corresponds quite closely with those very commonly found in the section of Rudstangen in Ringerike, On the same slab we notice another trail of quite a different kind which has not been found again. The sandstone in Brumunddalen as is well known, occupies a peculiar position. According to investigations made by BJØRLYKKE and by the present writer, it must be assumed that the formation of this sandstone had commenced as early as the Wenlock period. No fossils were dis- covered in this district either. The Occurrence and Development of the Sandstone Series in Ringerike. My investigations of the Sandstone Series were begun in the Ringe- rike district, where the whole series can probably be most easily studied. The following will be a short, preliminary account of the development of the series in Ringerike. It is based on studies of the nearest environs of Kroksund, Sundvolden, and Krokkleven, and probably may be modified to some extent by continued investigations. The Sandstone Series here forms the beautiful and imposing precipice on the eastern side of Stensfjord and Tyrifjord, southward to Næs. The formation almost everywhere has a slight dip towards the south-east, and itis overlaid by the massive beds of porphyry that form the uppermost steep cliff of the entire ridge. The well known section of Kroksund and Krokkleven, which in its broad features was drawn by MURCHISON! as early as 1844, shows the tectonic of this area. The section was subsequently exhibited by TH. KJERULF? in 1857, and later by the present author in 19083. All these sections were drawn quite schematically. As already indicated by KEILHAU, it seems natural to divide this huge series of sandstone into a lower part rich in shales, and an upper part poor in shales. The lower part of the whole series is exposed on the, Western side of Kroksund, where in the familiar section at the main road it is seen A lecture at a Naturalists’ Meeting in Kristiania 1844. 1 ? Ueber die Geologie d. südl. Norwegens, 1857. Pl. II. 3 Das Obersilur im Kristianiagebiete 1908. Profil pl. I. IOII. No. 7. A NEW DOWNTONIAN FAUNA OF THE KRISTIANIA AREA. 9 to pass evenly over the fossiliferous Upper Silurian limestones and shales. The section is broken by Kroksund with its small islands. The complete series cannot therefore be seen at this spot, and the determination ot its magnitude is also rendered difficult by the faults which undoubtedly cut through the Sound, although their dimensions cannot yet be e mined with exactitude. I believe however, all the most important members of this series can be established. In the greater part of the lower series we find banks and layers of hard, compact, calcareous sandstone, with flakes of mica and shaly flakes, alternating with irregular thinly laminated schistose sandstone; we also find deposits of purer shale. The colour of these sediments is generally a deep reddish brown, more rarely a grayish brown or green. The compact sandstones have more frequently a paler tint. In this vast séries, thick compact beds of calcareous sandstone occur at several levels and in considerable bulk. The lowest of these is seen exposed in sections on the north-west side of Kroksund, on the little island in Kroksund itself, and on Ulv Island and the neighbouring small islands in Stensfjord. At these spots we invariably find between the thick beds of sandstone of an ordinary type, irregular beds of a redbrown, characteristic sandstone that is more calcareous, often with a fine diagonal bedding. It is possibly in these beds, that the small fragmentary fish remains discovered by BJORLYKKE in a boulder near Aas High School of Agriculture, had their origin. These beds are so characteristic that they could probably be employed for a minute classification of the lower part of the sandstone. I will not however for the present fix any definite zones, since further study would possibly lead to alterations. The development of the series appears to have been somewhat uniform above and below the said horizon; I may however mention as one peculiarity of the upper beds, that the brown-red sandstone is often full of small concretions — both round and irregular — composed of a lighter compact limestone. Some layers were also found with compact sandstone which cleaves in more or less even slabs, and is therefore used for flagstones. Hitherto fossils and clear trail marks have only been found in the lower beds on the north-western side of Kroksund. The upper part of the series forms — as already mentioned — the steep thickly wooded slope of the mountain right up to the precipice of porphyry, which crowns the whole series. The uppermost beds are covered with a mighty talus, formed for the most part of blocks which IO : JOHAN KIÆR. M.-N. Kl, have fallen from the porphyry wall. The lower part of this huge series consists of red-brown, micaceous calcareous sandstone, generally in thick beds. Crossbedding is common. These beds can also be split into slabs and used for flagstones and many other purposes, Slabs have been quarried here from olden times onwards, and a number of small quarries still exist, although they are now for the most part abandoned. Small flakes of shale are quite common in the sandstone, but thin layers of shale are rare. In the upper beds, brown-red sandstone alternates with a slightly red, gray-green or greenish sandstone in beds of greater or smaller thickness. In the uppermost part the gray-green colour appears to predominate. The sandstone here too is micaceous and calcareous, about the same as farther down in the series. The thickness of the sandstone series in Ringerike is here consider- ably greater than given by KJERULF. According to the sections, the lower part in the neighbourhood of Sundvolden, is at least 200 m. I have estimated the upper part at about 3oo m. at least. The total thickness is then probably at least 500 m. I am however of the opinion that these estimates will prove much too low. The Fossiliferous Section at Rudstangen. The lowest schistose beds of the sandstone series are exposed only in two sections at Kroksund. One is the section previously known! at the main road between Kroksund and Vik, in which section the direct transition from the uppermost fossiliferous zone of Ludlow (9 g) to the red schists and calcareous sandstones can be studied with great ease. The second is situated farther in the south-west at Rudstangen, and as regards the Ludlow beds, has been briefly mentioned in my paper on the Upper Silurian 2. In the first section real fossils have not hitherto been discovered. TH. MÜNSTER however, found here two different trails, one of which corresponds to those which occur quite commonly at Rudstangen. I have myself discovered other curious impressions the origin of which cannot as yet be explained. On the other hand, the section at Rudstangen is the only one where remains of animal life of our sandstone have so far been found. Rudstangen is a beautiful richly wooded tongue of land, along the south coast of which the strata are well exposed. Furthest to the 1 J. Kjær: Das Obersilur im Kristianiagebiete 1908, Pag. 115. 2 Ibidem, Page 116. [LÉ 1911. No. 7. A NEW DOWNTONIAN FAUNA OF THE KRISTIANIA AREA. II east we find layers of blue-gray limestone alternating with gray-green marly shale. These belong to the uppermost marine Ludlow zone (gg), and contain characteristic fossils e. g. Rhynchonella nucula Sow, Spirifer elevatus DALM; Beyrichia sp. Leperditia Norvegica KIÆR, and a branched Monticulipora. These beds are separated from the red shales and sandstones farther to the west by a fault, The direct transition cannot be seen here. The fault is not a very large one, and I am inclined to believe that scarcely more than 15—20 m. of the series are covered by it. On the west side of the fault, according to this presumption, we should come 10— 15 m. up in the lower part of the sandstone series. The strike of the beds is about N. 85?—90*? ©. and the dip 10— 12° South. The following strata are to be seen here: 1. Lowest, uniform or schistose red-brown sandstone alternating with somewhat thin layers of shale of the same colour, to a depth of about 4 m. The sandstone is as usual slightly calcareous and micaceous. In the horizons of shale we generally find thin plates of brown-red calcareous sandstone, which in the uppermost of these horizons some- times show trails of Æurypterids, Merostomichnites sp. This horizon may be named the lower horizon with trails. 2. A thick bed of brown or slightly-red uniform calcareous sand- stone, often rich in shaly spots, about 1.3 m. 3. At first a thin layer of gray-green shaly sandstone, and later on a thicker bed of sandstone of the same colour in all about 0.25 m. Both beds contain slight quantities of copper and also badly preserved fragments of Dictyocaris, Ceratiocaris, and Eurypterus sp. Fragments of Dictyocaris are especially abundant in the upper sandstone bed. I have named this lower horizon with Phyllocarids and Eurypterids, the Dictyocarıs-horizon. 4. Reddish-brown shale with some few beds of reddish sandstone, and some thin layers: of gray-green shale, about 3 m. 5. Beds of varying thickness of gray-green calcareous sandstone, about 1.2 m. 6. Gray-green calcareous and argillaceous sandstone, which can be easily split into somewhat thin, and irregular slabs 27—30 cm. This gray-green band is succeeded in an upward direction by similar beds with a red-brown colour, about 14—15 cm. in thickness, These strata, which in all measure 42—45 cm., form the rich fossiliferous horizon at Rudstangen from which, especially in the gray green beds, I have collected a great deal of material, remains of crustaceans 12 ‘JOHAN KIÆR. M.-N. Kl. and fishes. The state of preservation is often surprisingly good, espe- cially in the lower gray green layer, which is slightly cupriferous. According to a preliminary analysis kindly made for me by Stud. Min. ANDRESEN, they contain about 0.17 ?/,——0.23 °/, of copper. This rich upper horizon with Phyllocarids, Eurypterids and fishes [ have named the fish horizon. The fossils are specially abundant in the lower, grey-green band. The following forms are found: 1. Dictyocaris sp. Very common. 2. Ceratiocaris sp. Not often in good specimens. 3. Ewrypterus Norvegicus nov. sp. Very common. 4. Eurypterus minutus nov. sp. Rare. 5. Eurypterus sp. Rare. 6. Plerygotus sp. Rare in fragment. Aceraspis robustus nov. gen. & sp. A new cephalaspidomorph fish. SI Very common. 8. Micraspis gracilis nov. gen. & sp. A new cephalaspidomorph fish. Not common. 9. Pterolepis mitidus nov. gen. & sp. A new anaspid fish. Very common. 10. Pharyngolepis oblongus nov. gen. & sp. A new anaspid fish. Not common. 11. Rhyncholepis parvulus nov. gen. & sp. A new anaspid fish. Common. 7. Reddish calcareous sandstone, often rich in shaly spots, in thick beds, ca. 3 m. 8. Redbrown shale with thinner and thicker slabs of redbrown calcareous sandstone, often with beautiful ripplemarks, 3—4 m. In the lower beds I found a poor fragment of Eurypterus sp., higher up there are thin slabs very rich in trails of a Eurypterid, Merostomichnites sp. This is the upper horizon with trails. Higher up the series is not so well exposed; but trails are also found here. In this section then, there are the following horizons with fossils and trails: I’ The lower horizon with trails, about 3 m. up. IL The lower horizon with Phyllocarids and Eurypterids or the Dictyocaris-horizon, about 5.5 m. up. IOII. No. 7. ANEW DOWNTONIAN FAUNA OF THE KRISTIANIA AREA. 13 III. The upper horizon with Phyllocarids, Eurypterids and fishes or the fish-horizon, about 9.5 m, up. IV. The upper horizon with trails, about 16 m, up. These horizons can also briefly be denoted by the number I—IV. The New Fauna. Fossils are found, as can be seen, in several horizons of this section, but it is however, principally in the upper horizon with Phyllocarids, Eurypterids and fishes that I have discovered a series of really de- finite forms. On the other hand, fossils are quite commonly found in this horizon in an unusually fine state of preservation, and so far as concerns several forms, quite commonly as complete or nearly complete " specimens. This is especially the case with fishes, since here the softest parts of the body, which usually have entirely disappeared, have been discovered preserved in all details in many specimens. This circum- stance renders my material particularly interesting from a palæontological point of view. The new fauna, which I have discovered consists entirely of Phyllo- carids, Eurypterids, and Ostracoderm fishes. Of the last mentioned I discovered two forms of the strange Cephalaspidomorphi and three forms of the beautiful Anaspida. As regards common marine animals, no trace was discovered. We are therefore evidently considering a freshwater fauna, and this fact fully agrees with the nature of sediments. The said Crustacea and cephalaspidomorph fishes are, as is known, not unfrequent in brackish water- and fresh water-facies in the upper- most part.of the Silurian and in Devonian. Anaspid fishes, on the other hand, are very rare forms, hitherto only found in two areas. Some years ago they were at first found in the uppermost part of the Scotch Silurian, from which part TRAQUAIR has described the two genera Birkenia and Lasantus. Subsequently A. S. WOODWARD described the third genus Huphanerops from the Upper Devonian at Scaumenac Bay in Canada. Only one single badly preserved specimen of this last form is known. To this interesting order of very ancient fishes I am now able to add three new genera. In a great abundance of forms this order seems to have been of more consequence than has been presumed, among the fresh water fishes in the uppermost part of the Silurian. 14 … JOHAN KIÆR, M.-N. Kl. Phyllocarids. Dictyocaris sp. Fragmentary fossils probably belonging to Phyllocarids often of very considerable size are very frequent in the fish horizon. They have also been found very richly, but in bad preservation in the Dietyocaris- horizon. Most of them have a peculiar, reticulate surface and belong to the strange form Dictyocaris, in the Scotch Downtonian that has been described by Salter. By the kindness of Dr. J. HORNE I have been enabled to compare my specimens with the Scotch ones. Ceratiocaris sp. In addition to Dictyocaris, remains of Ceratiocaris-forms have been found in both horizons. They are unfortunately not well preserved, and cannot be more exactly determined. Eurypterids. Remains of Eurypterids are very common, especially in the fish horizon. Two species of Æurypterus have been found in somewhat good specimens, and they are of consequence in determining the age of the strata. The trails, which occur very richly in one lower and one upper horizon, were probably produced by one of these forms. I therefore designate them Merostomichnites. Eurypterus Norvegicus nov sp. The most common form, of which many well preserved specimens have been found in the fish horizon. A fragment, probably of the same form was found higher up in the series. It is somewhat doubtful, whether an Eurypterid fragment from the Dictyocaris-horizon belongs to this form or not. This form is related to E. lanceolatus SALTER, that is characteristic of the Downtonian in Scotland. The body, however, is more slender in front, and the proportions of the abdominal segments are different. I there- fore present it as a new species. Eurypterus minutus nov. sp. A quite small form, that is very rare in the fish horizon. It seems to be closely related to E. pygmaeus SALTER, that in England has been * IOII. No. 7. ANEW DOWNTONIAN FAUNA OF THE KRISTIANIA AREA. I5 found in the Downtonian Sandstone by Kington and in Upper Ludlow Shales and Passage Beds by Ludlow. The body in the Norvegian form is more slender and more elongated than in the English one; the eyes are much larger. Eurypterus sp. A specimen of a small Ewrypterus, found in the fish horizon prob- ably belongs to a third species. The caudal spine in this one is much longer and thinner than in the others previously mentioned. Pterygotus sp. A body segment from the fish horizon shows a typical Pterygotus sculpture. A lamelliform appendage and different other fragments prob- ably also belong to a Pterygotus. Merostomichnites sp. Trails probably made by Eurypterids are, as already mentioned found in two horizons. They are found very abundantly especially in the upper one; the same trails were also found in the section at the highroad between Kroksund and Vik by TH. MÜNSTER. Trails of a Crustacean. In the section at the highroad between Kroksund and Vik Th. Münster also found an other small trail of a crustacean, that cannot yet be determined more exactly. Other mysterious impressions also occur here. Ostracoderm Fishes. Cephalaspidomorphi GOODRICH. Cephalaspidomorph fishes are quite common in the new fauna; two forms are found, that differ considerably from each other in structure and size. Both of them are new, and they represent two different phases of development from the primitive Ateleaspidae to the true Cephalaspidae. The largest and most common of these new forms is somewhat closely related to Ateleaspis TRAQU., but is more highly developed. I present it as a new genus, and in consequence of the truncated dorsal shield without cornua I have named it Aceraspis. It seems most natural 16 JOHAN KIÆR. M.-N. KI. to form this genus into a new family, Aceraspidae, halfway between Aleleaspidae and Cephalaspidae!. The new species will be named 4A. robustus on account of the robust structure of the body. The smaller and rarer form is most nearly related to the typical Cephalaspidae, but has retained some primitive characters, that the typi- cal forms of the genus Cephalaspis have lost. This must also be given as a new genus. The dorsal shield in this new form is very short and the body slender, and I therefore call it Wicraspis gracilis. For the present it seems most natural to place this new genus into the family Cephalaspidae. Both Aceraspis and Micraspis show two distinct dorsal fins. This is surprising, as the previously known forms of Cephalaspidomorphi are said to have one only. I believe however, that this difference is only apparent. The dorsal fin previously stated in the Cephalaspidae clearly corresponds with the hinder dorsal fin in the new forms. I now pre- sume, that the foremost dorsal fin has been drawn into the dorsal shield and transformed into the characteristic dorsal spine in such forms as C. Lyelli AG. with a strongly developed dorsal shield. In other forms without a dorsal spine e.g. C. Murchisoni EG., this process of differen- tiation has not yet taken place, and therefore in the event of one finding better preserved specimens than have hitherto been forthcoming, we shall probably be able to assign two dorsal fins to the latter forms also. These two new forms are of great interest, both from a palaeon- tological and a phylogenetical point of view. They prove that TRAQU- AIR'S theory as to the derivation of the Cephalaspidomorphi from the highly primitive Upper Silurian Coelolepidae is the correct one. This series of evolutions, especially from Ateleaspis to Cephalaspis, will be one of the most complete amongst palaeozoic fishes. Both forms have been found in my collection in extremely well preserved specimens, and it is to be hoped that it will be possible to reconstruct them completely, even as to the minutest details. Aceraspis robustus nov. gen. et sp. A medium sized, but strongly built form having a total length of 16.5—18 cm. from the snout to the end of the tail; the head shield takes up not quite one third of the length. This form represents an intermediate link between Atelaspidae and Cephalaspidae. The head-shield is complete, but short, without a post- erior median spine. Its posterior corners are truncated without cornua and 1 GoopnicH, A Treatise in Zoology 1909. Fishes, Page 203. 3 HE 1911. No.7, A NEW DOWNTONIAN FAUNA OF THE KRISTIANIA AREA. I7 extending in broad flexible flaps, that are almost completely coalescent with the body on the inner side. The transverse plates on the sides of the body are similar to those seen in Cephalaspis Murchisoni EG., to which in its appearance this species has some resemblance. The coalescence of the transverse plates with smaller ones is still evident. The fringe-plates are very short. The caudal fin is markedly heter- ocercal. The underside of both the head and the body are covered with very fine plates or scales. Very common in the fish horizon (III. In addition to a number of fragments I found a quantity of more or less complete specimens in an excellent state of preservation. Micraspis gracilis nov. gen. et sp. A small, slender form; complete specimens exhibit a total length of 8—g cm., of which the dorsal shield includes less than one-third. The dorsal shield, as in the previous instance, is furnished with complete armour; it is short and without dorsal spine. The corners are truncated without horns. They here develop into comparatively small, quite isolated flaps as in all the typical Cephalaspidae. The side plates are strong, almost upright; the fringe-plates long and powerful. The caudal fin is very long, and heterocercal. The under 8, side of the head is covered with somewhat large, irregular polygonous plates; the under side of the body has strong transverse plates at the sides, whilst in the middle we find very fine plates or scales in oblique angular rows. This form approaches the real Cephalaspids in its construction. It has been found in very good specimens, although it is rarer than Aceraspis. Anaspida TRAQUAIR. As regards the elegantly shaped Anaspida, which occupies quite an isolated position amongst Ostracoderms, three different forms occur in the rich fish horizon (III. One of these is very common, whereas the other two are comparatively rare. All exhibit a distinct relationship to the genus Birkenia TRAQUAIR. The general shape of the body, the development of the dermal plates or scales, the ventral row of strong projecting scales, and the remark- able oblique row of small gill-openings (?) agree throughout.. At the same time they all differ in important features from the former, which is the most typical, and the best known of Anaspida. Vid.-Selsk. Skrifter. I. M.-N. Kl. 1911. No. 7. 2 18 JOHAN KIÆR. M.-N. Kl. The most striking difference is found in the arrangement of the narrow dermal plates on the sides of the body. In the case of Birkenia, these are chiefly set in regular oblique rows inclined forwards and downwards. In the new Norwegian forms they very distinctly separate into a dorsal and ventral section on both sides of a median line: above this they incline forwards, below this back- wards, Thus they meet along the whole median line in regular angles, a peculiar feathery arrangement of the median dermal plates, giving these forms a characteristic appearance quite distinct from Birkenia, In consequence of this characteristic I have chosen the name Pterolepis for the most common of the new forms. There are, however, other differences that need not be mentioned here. The Norwegian forms must in consequence be placed in a new family Pterolepidae, adjacent to Birkenidae, Lasanudae and Euphaneropidae. In this new family it seems apparent, that the dermal plates at the side of the body correspond to the myotomes. In the most primitive of the new forms, Plerolepis nitidus, nov. gen. et sp., the head is covered with small scales, about the same as in Birkenia. In another much larger form a peculiar system of large der- mal plates has been developed on the under side of the head, while the other part of the head is covered with fine scales. I have therefore named this form Pharyngolepis oblongus nov. gen. et sp. In a third one, which is quite small, and which has been named Rhyncholepis parvulus nov. gen. et sp., the upper part of the head and the snout are also covered with a peculiar series of large dermal plates reminding one of the cranial bones of the Crossopterygi. In this preliminary report I cannot give a more detailed account of these extremely interesting differentiations, which indicate remarkable new stages of development from the primitive forms which have hitherto been known as Anaspida. Pterolepis nitidus nov. gen. et sp. The dimensions of this form are about the same as in Birkenia elegans 'TRAQU. In specimens of medium size the total length is thus about ro cm., but both smaller and considerably larger examples occur. Ecxluding the different arrangement of the dermal plates on the side of the body, this form does not differ very widely in the other characteristics of the exoskeleton from Birkenia. The dorsal fin, how- ever, is quite differently constructed, for the front is provided with a OT: No. 7. ANEW DOWNTONIAN FAUNA OF THE KRISTIANIA AREA. 19 powerful fin spine leading into a basal plate, a condition which hitherto has not been found in any Ostracoderm, but which reminds us of the construction of the fin in Acanthoderms and the Selachi. Ventral scales are much more numerous than in Birkenia; in this respect Pterolepis more closely resembles Lasanius. Very common in the fish horizon III; a large quantity of excellent specimens have been discovered. Pharyngolepis oblongus nov. gen. et sp. This form is greatly elongated, almost eel shaped, and it is much larger than the previous one. The total length is at least 20 cm. The exoskeleton entirely agrees in its main features with that of the previous species. The dermal plates on the head, on the contrary are quite different. The sides and upper portion of the side are covered with small elliptical or somewhat pointed scales, whilst the under side is provided with a system of larger plates of a very unique character, having the appearance of being a coalescence of the small scales that cover the under part of the head in Pterolepis. The ventral scales are very numerous but not so sharp as in Pterolepis and the dorsal fin in this case lacks the remarkable dorsal spine. This interesting species is rare in the fish horizon III. In addition to a number of fragments, only three somewhat complete specimens have hitherto been found. Rhyncholepis parvulus nov. gen. et sp. This form is quite small, the total length seldom exceeding 7 cm. The shape of the body is about the same as in Birkenia. The exoskeleton is almost the same as in Pterolepis. The covering of the head with plates is however quite different both from the latter and Pharyngolepis, for the upper side is decked with a unique system of plates which remind one somewhat of the cranial bones in the CrossopterygW. The sides also, and the under side of the head are covered with dermal plates of considerable size. The dorsal fin has no fin spine, but in front there are two large flat plates; the shape is somewhat flat, and much more elongated than in the other forms. This tiny form, which appears to present the grea- test differentiation within the Pterolepidæ, is also not very common in the fish horizon III. It occurs in a number of good specimens, 20 ‘ JOHAN KIÆR, M.-N. Kl. Stratigraphical Results. The new fauna is of great stratigraphical interest, being the first one discovered in the sandstone series. The age of this series had previously to be determined by its con- nection with the underlying Upper Silurian strata with marine fossils. In my former monography on the Upper Silurian in the Kristiania area! I have compared the uppermost marine zone in Ludlow, the zone con- taining Leperditia Norvegica KIÆR (9 g), with the upper part of the Temeside Group in Shropshire. I therefore presumed, that the boundary between the Upper Silurian and the Devonian with great probability might be set directly above this zone. Our whole sandstone series was by this comparison to be regarded as Lower Devonian, In consequence of this new discovery, however, the question must be taken up again. This new fauna is so rich, that an approximate determination of the age might now be possible. As regards Gigantostracs, I have found three species of Æurypterus ahd one Pterygotus. The latter is so frag- mentary, that its relationship cannot be determined. I found two species of Eurypterus, however, in well preserved specimens. None of them agree completely with previously known species, although they are so nearly related to species described from England and Scotland that they give a clear suggestion with regard to the determination of the age: Huryp- terus Norvegicus nov. sp. is then closely related to E. lanceolatus SALT., which form is characteristic of the Downtonian in the Lesmahagow district in Scotland. Further the small Hurypterus minutus nov. sp. is quite closely related to HH. pygmaeus SALT. from the corresponding uppermost part of the Silurian at Kington and Ludlow in Shropshire. I consider the relationship to be so close that in both cases we can speak of vicarious forms, Although species of Æurypterus have been found in certain facies from Wenlock to Devonian, the two Norwegian species seem to indicate the uppermost part of the Upper Silurian that is usually called the Downtonian by English and Scotch authors. Such is also the case with the Phyllocarids. Fragments of the my- sterious Dictyocarıs with characteristic reticular sculpture, which form is very characteristic of the Scottish Downtonian, also occur in large quanti- ties. Further fragments of Ceratiocaris have been found, but unfortuna- tely not sufficiently well preserved, to allow of any exact determination 1 Das Obersilur im Kristianiagebiete, pag. 55r and 538. E. 2I IOII. No. 7. ANEW DOWNTONIAN FAUNA OF THE KRISTIANIA AREA. of their relationship to the Scotch and English species of a genus that is so common both in Ludlow and Downtonian. In addition to Crustacea, the fauna comprises new forms of ana- spid and cephalaspidomorph fishes as mentioned above, Anaspid fishes, as is well known, have been found principally in the Downtonian of Scotland, but one species — Huphanerops — has been discovered in the Upper Devonian of Canada, This interesting group thus lived at any rate from the last part of the Upper Silurian to the upper Devonian period. As the two new Norwegian forms do not entirely agree with the Scotch forms, but constitute a new group, the anaspid fishes recently discovered do not provide sufficient data to allow of any definite conclusions regarding geological age. The two forms of Cephalaspidomorphi which are to be seen in the new fauna are of greater consequence in this respect. As previously stated these form phylogenetical links between the Downtonian Afele- aspis and typical forms of Cephalaspis, which are common in Lower Devonian, but occur even in the passage beds to this formation. It is therefore probable, that the strata, in which the Norwegian forms have been found, are of Downtonian age. We therefore arrive at the same result as in the case of the Crustaceans. In consequence of these facts is seems quite certain, that a parallel can be made between the lower part of the sandstone series in Ringe- rike with its fossiliferous horizons and the uppermost part of the Upper Silurian in Scotland and England, the so called Downtonian. | am inclined to believe, that most probably it should be compared with the middle part of this series (Downtonian). Though this is a question which cannot be dealt with in this preliminary report. There is therefore good reason for believing that since the whole sandstone series in the Kristiania area forms a continuous series without unconformity, the whole series belongs to the youngest division of the Upper Silurian, or in other words, is older than the Devonian formation. This also agrees with the fact that our sandstone series has been affected by the Caledonian earth movement, which took place in Scotland be- tween the Upper Silurian and the Devonian, Neither does the thickness of the sandstone oppose this theory, since the Downtonian series in Scotland is often of much greater thickness. Former estimates of the age of the sandstone are there- fore incorrect. We can say with absolute certainty that the lower part of this formation is of Upper Silurian (Down- 22 JOHAN KIÆR, A NEW DOWNTONIAN FAUNA ETC. M.-N. Kl. tonian) age and everything goes to prove that the upper portion also belongs to this division of the Silurian age. The Sandstone series must in consequence be classified as the youngest part of our Upper Silurian. The consequence is that my previous attempts at comparing our Upper Silurian must be modified to some degree. It is however outside the province of a preliminary report such as this to consider this questlon thoroughly. It can however be stated that the uppermost marine zone of Ludlow, gg, the zone with Leperditia Norvegica KIÆR, can still be regarded as of Downtonian age, but I now compare it with the oldest part of this series and not with the youngest one as formerly. The transition from marine to non-marine facies thus took place in'the Kri- stiania area some time after the beginning of the Downtonian period, Our Downtonian sediments therefore, may either be classified as a special stage, Downtonian, as is commonly done in Scotland, or be regarded as the uppermost part of Ludlow. I consider the latter arran- gement the better one. It then seems to be most natural for us to divide our Ludlow into two substages: a lower part with marine facies (the zones 9 a—g) and an upper one with terrestrial and lacustral facies (the sandstone series). I intend to work out a division of the latter into zones later on, when I have had an opportunity of studying the whole sandstone series more closely. Printed 4 December ıgı1ı. LES NAPPES DE LAVE, LES VOLCANS ET LES SOURCES THERMALES DANS LES ENVIRONS DE LA BAIE WOOD PAR A. HOEL ET O0. HOLTEDAHL AVEC UNE CARTE GÉOLOGIQUE ET HUIT PLANCHES UTGIT FOR FRIDTJOF NANSENS FOND CHRISTIANIA EN COMMISSION CHEZ JACOB DYBWAD I9II Fremlagt i fællesmøtet 3. mai rorr ved prof. Brøgger. CE MÉMOIRE FAIT PARTIE DES PUBLICATIONS DE L'ExPÉDITION NORVEGIENNE AU SPITSBERG 1909—1910 SOUS LA DIRECTION DU CAPITAINE GUNNAR ISACHSEN. A. W. BROGGERS BOKTRYKKERI. Préface. E. résultats de l'expédition de 1909—ıgIo qui vont être publiés ici forment une section tout-à-fait spéciale comprenant la description des phénoménes volcaniques observés à proximité de la Baie Wood avant et aprés le milieu d'aoüt 1910. Sur ce point, le travail avait été partagé de telle sorte que Hort a opéré à l'ouest du fjord, dans la petite branche de la Baie Bock, oü il a démontré l'existence d'un volcan, qu'il a étudié, ainsi que des sources thermales qui s'y rattachent; HorrEpaAuL à l'est du fjord, ou il a découvert des nappes de lave. On n'avait jamais observé précédemment ni de nappes de lave, ni de volcans, ni de sources thermales au Spitsberg. La Baie Wood, la Baie Bock et la Baie Liefde ont été en 1907 levées par le lieutenant en premier v. PowiwsKi et le lieutenant en premier v. Bock et sur leur carte, dressée à l'échelle du 200 ooo éme !, on trouvera le volcan de la Baie Bock, sous la forme d'un sommet isolé d'une altitude de 500 m. Mais ils n'avaient pas reconnu que cette montagne füt un volcan. Nous devons une grande gratitude à M. le Dr. V. M. Gorpscuwipr, Christiania, pour avoir bien voulu faire l'examen pétrographique de nos roches, à M. H. Backiunp, St. Pétersbourg, pour son examen des nodules dans la lave et les bombes volcaniques, ainsi qu'à M. le Prof. Dr. M. Dittrich à Heidelberg et à M. le Dr. HEIDENREICH à Christiania pour avoir fait l'un l'analyse des roches volcaniques et l'autre celle de l'eau des sources ther- males de la B. Bock. Ensuite nous remercions M. le Prof. Dr. N. WILLE, Christiania, qui a bien voulu déterminer les plantes rapportées des sources. 1 Zeitschrift d. Gesellschaft für Erdkunde zu Berlin. 1908. Pl. 7 et 8. Nous adresserons en outre tous nos respectueux remerciments å la direction du fonds Nansen, qui a bien voulu accorder les fonds nécessaires à l'exécution de ces analyses, Hoe tient spécialement à remercier aussi M. le Conseiller intime Prof. Dr. A, PrNck, Berlin, pour l'aide excellente qu'il lui a prodiguée au cours d'un voyage d'études dans l'Eifel et les Sept- Montagnes à l'automne de 1910, ainsi que M. le Prof. Dr. Winx. SALoMoN à Heidelberg pour toute la bienveillance qu'il m'a témoignée en me prétant de la littérature lors de ce voyage. Les nappes de lave. SR vouloir entrer, dans les pages qui vont suivre, dans tout le détail de la constitution géologique générale des régions dont il s'agit, détail qui fera l'objet d'une partie stratigraphique séparée de nos observa- tions géologiques, nous devons cependant en mentionner ici quelques uns des traits principaux. Les districts situés à l'est de la B. Wood et à la partie interne du fjord consistent, si l'on en excepte les roches éruptives dont nous allons parler, exclusivement en couches appartenant au systéme dévonien. Autour des parties internes de la B. Wood, on retrouve les grès rouges habituels du dévonien inférieur, avec poissons fossiles, en couches puissantes situées tout à l'ouest, avec faible inclinaison vers l'est. Du cóté de l'est, la stratification est moins plate, mais manifeste de forts plissements, avec inclinaison pouvant atteindre jusqu'à 30”. Lorsqu'on arrive au cóté est au nord du Cap Auguste Viktoria, le territoire se compose d'autres sédiments: on rencontre ici l'étage du Grey Hoek, que l'on connaissait déjà depuis le Grey Hoek lui-méme, sans cependant qu'on connüt avec certitude les rapports existant entre cette subdivision et le grés rouge, ni,qu'on eüt obtenu la confirmation de son age géologique en s'appuyant sur les fossiles assez rares, principalement composés d'acéphales, qui y ont été trouvés par NATHORST en 1898. Des recherches opérées en 1910 ont prouvé que les couches du Grey- Hoek font leur passage en stratification concordante aux grés rouges et qu'elles doivent indubitablement étre rattachées à un niveau dévonien. Dans les schistes peu compactes qui constituent l'édifice de la division Grey-Hoek, le plissement est encore plus caractéristique que dans les grès situés plus bas. C'est ainsi que des plissements avec couches tout-à-fait à pic se rencontrent d'une facon générale. Tout comme dans les grés, leur direction se déplace du nord vers le sud. Nous passerons alors à l'examen de notre sujet principal, les couver- tures de lave et les circonstances géologiques qui s'y rattachent. 6 A. HOEL ET O. HOLTEDAHL. M.-N. Kl. Lorsque l'on s'approche par mer de la cóte septentrionale du Spits- berg et qu'on apercoit pour la premiere fois la presqu'ile du Grey-Hoek, on ne saurait manquer d'étre frappé de la forme singuliére de la surface de cette presqu'ile. Elle apparait avec la plus grande netteté comme un territoire typique en forme de plateau, devant en partie sa forme à des érosions ultérieures, sans, je l'ai dit, avoir été édifié par couches reposant à plat, mais au contraire par couches fortement ployées. Ce caractère du plateau du Grey Hoek méme a été observé par Nathorst. en 1898, et dans son nouveau travail!, il mentionne qu'on est involontairement conduit à songer à un antique plan d'abrasion. Lorsque l'on voit la presqu'ile du côté de l'ouest, on peut aussi observer que le plateau en question n'est nullement horizontal, mais qu'il laisse voir une inclinaison marquée vers le nord; cette ascension va d'une hauteur de 3—400 m. située en-dehors du cap, jus'qu'à 1300 m. environ à l'intérieur de la Baie Wood. C'est exactement jusque dans ce plan, mais jamais au-delà, que s'éléve toute une série de sommets situés dans les régions à l'est de la Baie Wood. Pour expliquer un pareil phénomene, il est tout-à-fait naturel d'invoquer l'unique série de phénomènes géologiques qui, autant qu'on le sache main- tenant, soit de nature à rendre compte de la production d'un plan mon-. tagneux aussi complétement plat que celui qui a dü exister ici avant que les forces érodantes aient commencé à y pratiquer des entailles. Ce à quoi l'on doit forcément penser, c'est, comme le dit Nathorst, une abrasion par les eaux de la mer. Et comme il s'agit de districts excessivement étendus, le plus naturel est d'admettre qu'avant ce nivellement par la mer, il y a eu une érosion supra-marine, qui a produit une pénéplaine. Si l'on y songe de plus prés, je crois qu'il y aura malgré tout un certain nombre de faits qui resteraient assez singuliers, si l'on avait exclusivement recours à ce genre d'explication. Je mentionnerai ici que, sil'on songe au travail excessivement intense qui a dü étre fourni par les forces érodantes dans ces régions septentrionales en général, et dans ces schistes et grés fort peu résistants plus en particulier, si l'on se rappelle aussi que la surface en question était, lors de sa formation, située au niveau de la mer, ou méme en-dessous, tandis que maintenant, dans les parties méridionales, elles le dépassent de plus de 1300 m., il devient bien singulier que, pendant le long espace de temps ou cette surface a été exposée à l'érosion continentale, elle ait pu rester si classiquement plane qu'elle l'est en réalité. 1 Nathorst, A. G., Beiträge zur Geologie der Bären-Insel, Spitzbergens und des Kånig- Karl-Landes. Bull. Geol. Inst. of Upsala. Vol. X. Upsala ıgıo. P. 316. 1911. No. 8. LES NAPPES DE LAVE ETC. DE LA BAIE WOOD. 7 Welcome | ae C. Roos i=) OL 506 C Mål Sverre 79020° | | T€ Aug.Viktd£ja | 9 594 = K . Kjeldsen( Mt. Serli- | (9 1023 | | Fig. 1. Carte de la Baie Liefde et de la Baie Wo A © 1231 od, d’aprés Isachsen. 8 A. HOEL ET O. HOLTEDAHL. M.-N. KI. Et je suis convaincu que la surface de la presqu'ile eût été tout-à-fait différente, au cas où un autre facteur ne fat pas aussi intervenu, facteur basé sur l'existence antérieure d'une couverture de roches d'épanchement, de laves basaltiques, dont les restes ont été constatés sur une série de sommets tout autour de la B. Wood. Ces trouvailles ont eu lieu au mois d’aoüt 19ro. La plus septentrionale des localités oü l'on ait observé une couverture de lave est située sur le sommet 894 m. immédiatement en-dedans du Cap Auguste Viktoria. On y trouve une créte de plusieurs cen- taines de métres de longueur, ayant pour limite, vers le schiste forte- ment plissé et le grés qui lui servent de support, un plan tout-à-fait régulier situé à 785 m. et autant qu'on en pouvait juger sur la petite partie à dé- couvert, bien horizontal, une série de bancs à plat de laves de différentes espèces. M. le Professeur M. DirrRicH à Heidelberg a exécuté 2 analyses de ces laves et en voici les résultats: A. B. SiO; 49,75 "lo 50,19 ?/y TiO, 1,38 » 1,47 > ZrO, (?) 1,18 » 2,02 »1 Al,Os 12,96 » 12,37 CroO3 0,015 >» 0,027 » F&O; 3,45 > 2,04 » FeO 8,80 » 9,60 » MnO 0,16 » 0,18 » CaO 7,69 » 293 ” MgO 8,92 » 8,99 » KO 0,97 » 0,87 » Na,O 3,15 » 3,20 » P,O; 0,62 » 0,63 » CO» Traces Traces HO au-dessous de 110? 0,25 >» 0,08 » HO au-dessus de 110° 0,44 > 0,12 » NiO 0,02 » O,II » 99,755 °/o 99,827 °/o A. Lave boursouflée du sommet 894 m. D. Lave porphyrique » — > 2 Nous avons remis au Dr. V. M. GoLDSCHMIDT, pour leur examen pétro- graphique exact, les échantillons de ces roches. 1 D'aprés Goldschmidt il est probable que ZrO2 (différence entre la détermination colori- métrique et gravimétrique de TiOs) doit être considéré comme constitué par Ala3Os. IQII. No. 8. LES NAPPES DE LAVE ETC. DE LA BAIE WOOD. 9 Les résultats de ces recherches vont paraitre comme travail spécial dans les publications de la Société des Sciences à Christianial, Je m'ab- stiendrai par conséquent d'insister ici sur les caractères pétrographiques des laves et je me bornerai à dire que les analyses chimiques et l'examen pétrographique montrent qu'il s'agit des basaltes à plagioclase. Ils ressem- blent beaucoup à des laves basaltiques de la Terre du Roi Charles, décrites par M. HamsBerG? et à celles de la Terre Francois-Joseph, décrites par NEwTON et TEALL?. Voici quelle est la situation stratigraphique dans ce capuchon: Tout en bas se présente une roche à grains relativement réguliers, assez compacte, dont on n'a pu observer la limite inférieure vers les schistes situés en-dessous. Ici comme ailleurs, les détritus de décomposition qui ont rempli toutes les cavités sont excessivement génants pour les recherches. Cette couverture composée de laves est d'autant plus regrettable ici, qu'il y eüt peut-étre eu des choses d'un intérét excessif à observer au voisinage de la frontiére, outre le caractére des roches elles-mémes. Dans la pente recouverte de détritus située immédiatement au-dessous de la frontiére de la lave, on a en effet trouvé fréquemment du gravier typique, bien arrondi et bien poli. La plupart des cailloux roulés sont tres-petits, ne dépassant pas I—2 cm., mais il y en a aussi qui sont gros. Outre des cailloux quartzeux (pegmatitiques), on a aussi observé un calcaire cristallisé de couleur claire tel qu'il se trouve à la cote ouest de la B. Bock et ailleurs, ainsi qu'un grés jaunatre, probablement dévonien. Comment ces roches sont-elles donc arrivées ici? Il ne peut guére, avec de pareils matériaux, étre question ici d'un transport par les glaces. Dans les roches du dévonien, on ne trouve pas de conglomérats dont la désagrégation puisse donner lieu à de pareils amas de gravier. On pourrait aussi songer à la formation relativement récente de plages marines, déposées sur les talus d'éboulis préexistants, composés de schiste et de lave. Mais en raison de la forte dénudation qui a lieu ici et des masses de roches qui ont dü étre précipitées en un temps trés-court, on ne peut pas non-plus admettre comme possible une pareille formation super- ficielle. Le gravier doit suivant toute probabilité avoir eu sa place entre 1 Goldschmidt, V. M., Petrographische Untersuchung einiger Eruptivgesteine von Nordwest- Spitzbergen. Vid. Selsk. Skrifter. M.-N. Kl. rgrı. No. o. Christiania 1911. 2 Hamberg, A., Über die Basalte des König-Karl Landes, Geol. Fören., Stockh. För- handl. B. 21, 1899. 3 Newton, E. T. et Teall, J. J. H., Notes on a collection of rocks and fossils, made by the Jackson-Harmsworth expedition during 1894— 96. Quart. Journ. Geol. Soc. Vol. 53. London 1897. Pag. 477. Newton, E. T. et Teall, J. J. H., Additional notes on rocks and fossils from Franz- Josef-Land. Quart. Journ. Geol. Soc. Vol. 54. London 1898. P. 646. IO A. HÓEL ET O. HOLTEDAHL. M.-N. KI. la surface des schistes et la lave ou — à titre exclusivement sédimentaire — entre deux bancs de lave ou il n'a pu étre observé. Le fait qu'il doit se trouver dans une relation étroite avec la lave, résulte de ce qui sera mentionné plus bas. Sur un autre point, on a également trouvé des amon- cellements de gravier, ayant une apparence analogue, de concert avec des matériaux de désagrégation précipités des hauteurs et tout pres de la limite inférieure d'un capuchon de lave. Au type inférieur, qui est relativement compact, et non-boursouflé, succède par degrés, autant que j'ai pu le voir, une roche toute particulière, boursouflée! et fortement scorifiée, formant la partie supérieure de la montagne dans le nord de la crête (voir Pl. III, fig. 1). Cette roche montre par suite de sa structure bulleuse et de sa faible résistance à la désagrégation, une tendance à prendre immédiatement des formes arrondies, des qu'elle est exposée aux influences atmosphériques, différant en cela de ce qui a généralement lieu au Spitsberg. La plupart des som- mets consistent en effet en un nombre infini de fragments de roches à arétes algües, reposant plus ou moins »in situ«; ici, on trouve un chaos de fragments irréguliers, tous plus ou moins arrondis. Plus vers le sud s'éléve la créte de lave que j'ai mentionnée plus haut et on arrive à des bancs d'une nature fortement porphyrique?; par-dessus encore, et cela jusqu'au sommet, le méme type poreux. Quoique la masse entiére de lave mani- feste une division évidente en bancs successifs, les différents bancs ne semblent jamais bien distincts au point de vue pétrographique, les faces qui les séparent ne doivent pas étre concues comme servant de limite à des courants différents. A part cela, il y a diverses irrégularités dans la masse de la roche, avec des parties d'apparence bien distincte: c'est ainsi que j'ai observé des parties allongées et à pic de roche fortement poreuse dans une masse plus compacte, et d'autres faits du méme genre. De concert avec des matériaux éboulés appartenant au type por- phyrique, que je viens de décrire, j'ai aussi trouvé plusieurs boulets concen- triques de lave, trés-riche en olivine, qui a dà se figer de bonne heure, et qui a dû être alors entrainée par la masse restante. Ce qui est souvent tout-à-fait caractéristique, c’est la formation d'une lave sous forme de prismes. On constate partout dans la lave une tendance à s'isoler par prismes verticaux, Pl. II, fig. 1: mais ce phénoméne n'a pas été observé d'une facon exceptionnellement nette dans le sommet qui nous occupe. L'autre capuchon de lave qui a été observé de prés est situé au sommet de la montagne, à ro kilométres environ plus au sud (Mt. Sórli). 1 Analyse A. ? Analyse B. ra IQII. No. 8. LES NAPPES DE LAVE ETC. DE LA BAIE WOOD. IT La limite inférieure de la lave, qui se trouve à 870 m. d'altitude, est égale- ment, autant qu'on le puisse voir, tout-à-fait horizontale et réguliére. La roche sous-jacente est du grés rouge et vert contenant des poissons fossiles, les strates plongeant vers l'est en pente assez douce (Fig. 2). Les parties supé- rieures que l'on ait observées dans ce grés ne semblaient pas avoir un facies métamorphique, mais comme la frontiére est partout recouverte de maté- riaux éboulés, on n'a pu observer les parties du contact les plus voisines de cette frontière. Il est à part cela bien naturel de supposer que c'est justement la frontiére inférieure de la lave qui est le plus spécialement recouverte d'éboulis. Car justement ici, on constate toujours dans la forme de la surface une transition excessive- ment tranchée entre la paroi presque toujours à pic composée de lave, et la surface du grés située en-dessous, dont l'inclinaison est généralement régu- liére et plutót douce. Et les fragments transportés par éboulement à la surface de la lave, auront une grande tendance naturelle à s'amonceler précisément vers la surface, dans la région du grés. En cet endroit et au-dessous de la partie inférieure de la lave, on a aussi trouvé - une certaine quantité de matériaux com- posés de gravier et de sable, associés avec les fragments habituels de roches à arétes aigües. La lave formant la roche est ici ~~ quelque peu boursouflée à sa partie Fig. 2. Profil des colonnades basaltiques du Mt Sörli, s'élevant par-dessus des cou- inférieure fortement scoriacée. Dans les Tee LoT; da ches inclinées de grés dévonien. boursouflures, on trouve fréquemment Les parties en blanc sont des talus des cristallisations d'aragonite radiée. page Dans cette masse de lave qui, comme d'habitude, est de couleur brun- grisátre à la surface, ce qui attire tout d'abord le plus fortement l'attention, c'est sa forme purement extérieure, basée sur une structure prismatique développée d'une facon idéale. Cette structure columnaire qui se laisse ob- server dés le rivage, fait, lorsqu'on s'en approche de prés, un effet tout-a- fait grandiose par sa régularité, toute la masse de la lave, qui a ici une épaisseur de 155 m. (différence entre la hauteur du sommet et celle de la limite inférieure de la lave, déterminée par barométre anéroide) est com- posée uniquement de beaux prismes verticaux par rangées horizontales. fx 12 A. HOEL ET O. HOLTEDAHL. M.-N. Kl. et lå seulement, la régularité se trouve interrompue par une série de colonnes obliques en rangées sous la forme d'un bel éventail. Tandis que dans chaque rangée les colonnes ont une hauteur commune sur toute la longueur (on peut les observer sur une couple de cent mètres), les rangées de colon- nes peuvent elles-méme étre de dimensions passablement variables. Tout en bas, il y a une rangée imposante de belles colonnes hexagonales de 7 m. de hauteur, et de 1!/; à 2 m. de diamétre, puis par-dessus de nom- breuses rangées de petites colonnes, n'ayant que de 1 à 2 m. de longueur, et par-dessus encore plusieurs rangées plus considérables. Il y a pourtant, dans ce phénomène grandiose, un défaut — leur verticalité — qui en rend l'as- cension presque impossible, sans une peine et des dangers par trop grands. Il s'ensuit qu'en ce qui concerne le caractère de la roche à ses niveaux supé- rieurs, on ne peut tirer de conséquences que de l'examen des morceaux préci- pités d'en-haut. Tres-generalement ces morceaux consistent en colonnes entières du type le plus petit, qui, malgré un mode de transport aussi brutal, ont souvent, jusqu'au niveau méme de la mer, conservé intacts leurs angles les plus aigus. La roche de ces fragments éboulés présente un facies trés-analogue à celui de la lave du type inférieur, mais en général exempt de boursouflures et compact, ce qui a pour conséquence un surcroit de dureté et de résistance à la désagrégation, qui la distingue de la roche du sommet septentrional. Plus loin vers le sud, au cóté est de la B. Wood, il y a de méme sur tous les plus hauts sommets, des capuchons de lave tout-à-fait ana- logues. De la mer, ils font un effet superbe, alignés comme ils le sont sur leurs socles gigantesques aux pentes rougeatres avec leur masse gris-brun foncé formant des échelons à pic. Cette lave produit la plus belle impression de son extension quand, debout sur un sommet, on jette un regard circulaire autour de soi; on voit, vers le sud-est, ainsi qu'au sud de la B. Wood, et vers le sud- ouest de l'intérieur du fjord, un nombre infini de sommets du méme type particulier, limités dans le sens de la hauteur par une surface horizontale réguliére, formant des talus à pic sur toute sa périphérie (Pl. I, fig. 1). Au total, on recoit l'impression d'une ligne d'horizon tout-à-fait réguliére, si infiniment différente de la ligne habituelle avec ses pointes acérées aigües ou ses mamelons de grés, qui frappe ordinairement la vue dans cette région. De plusieurs des sommets entourant la partie la plus interne de la Baie Wood, les sections topographiques ont rapporté des échantillons de la roche composant ces sommets: elle présente partout le méme type de lave. Ainsi du Wachter au sud-est de la partie interne de la Baie, du sommet plat du gigantesque Riesengebirge situé au sud-ouest, ainsi que d'autres points. IQII. No. 8. LES NAPPES DE LAVE ETC. DE LA BAIE WOOD. 13 Mais, quant à l'extension exacte du district où apparaissent ces capu- chons de lave, comme nous n'avons eu que fort peu de journées à notre disposition pour leur étude, avant d'étre chassés par les glaces flottantes, nous ne pouvons encore rien dire. Un fait certain, c'est qu'ils existent assez avant dans les territoires entourant la Baie Wood. Il va sans dire que nous ne pouvons pas encore exprimer d'opinion arrétée sur la question de savoir jusqu'à quel point ces laves se retrou- vent du cóté de la Wijde-Bay. Comme BrowsrRawp, à la suite de sa visite dans ce fjord, ne dit absolument rien! qui soit de nature à indiquer l'existence de pareils capuchons de lave, mais qu'il parle, au contraire, de dents et de crétes en grés rouge et vert, on doit pouvoir admettre qu'elles n'atteignent pas, dans tous les cas, les hauteurs rocheuses les plus proches de la mer. Ce qui présente un grand intérêt, c'est l'observation faite par Brow- STRAND relativement à des filons de diabase, traversant sur plusieurs points les couches de grés dans la partie interne du fjord. Des recherches plus précises au sujet de ces filons conduiraient peut-étre à la découverte de quelques-uns des canaux d'éruption de ces laves, canaux dont aucun n'a été observé jusqu'ici. Un produit singulier, qu'on avait tout d'abord, pour des motifs pure- ment géologiques, mis en relation avec les canaux d'éruption des laves, est une pointe de lave, que l'on apercoit à une grande distance, parcequ'elle fait tout spécialement saillie sur le reste du territoire. Elle forme un petit sommet avec faces remarquablement à pic (Mt. Halvdan), s'élevant sur la pente régulière d'une montagne de grès, à l'ouest de la Baie Wood, à mi-chemin à peu pres entre le Cap Kjeldsen et le fond de la Baie, assez pres du fjord. Elle a été explorée par Monsieur WATNELIE, professeur au lycée d'Hammerfest, qui la décrit comme une masse de lave à coupe horizontale arrondie avec nodules d'olivine et bornée de tous les cótés par des grés. Cette masse s'étend de 560 m. à 740 m. environ. ll est clair qu'il convient de la concevoir comme un canal de volcan, rempli de la lave (»neck«). A juger des conditions géologiques de cet appareil volcanique, on pourrait étre disposé à le mettre en relation avec les couvertures de lave environ- nantes. Mais l'analyse exécutée sur cette roche par M. Dittrich, ainsi que la recherche pétrographique faite par M. GOLDSCHMIDT, montre que ce neck se distingue nettement des capuchons de lave. 1 Blomstrand, C. W., Geognostiska iakttagelser under en resa till Spetsbergen år 186r. Kgl Sv. Vet. Akad. Handl. B. 4. No. 6. Stockholm 1862. P. r3. 14 A. HOEL ET O. HOLTEDAHL. M.-N. KI. Voici le résultat de l'analyse de M. Ditrricn: SiO, 44,49 °/o TiO, 2,60 ZrO, (?) 2,101 Al,O3 10,93 Cr;Os 0,016 F&O; 2,78 FeO 8,24 MnO 0,17 CaO 8,58 MgO 21,23 K,0 225 Na,O 3,16 P505 0,92 CO, 0,86 H3O au-dessous de 110° 0,55 H3O au-dessus de 110° 0,76 NiO 0,07 D’après M. GoLDsScHMIDT cette lave ressemble au point de vue pétro- graphique à celles du volcan de la Baie Bock, et peut étre considérée comme une trachy-dolérite. Elle contient de gros nodules, composés d'olivine, enstatite, pyroxene diopsidique et spinelle. Pour ce qui est de l'extension primitive des capuchons de lave dans la direction du sud, je m'abstiendrai de prononcer une opinion, attendu que je n'y ai pas été. Par contre, je crois pouvoir affirmer avec certi- tude que ces couvertures se sont, dans la suite des temps, étendues vers le nord de façon à recouvrir toute la presqu’ile du Grey Hoek et plus loin encore. C'est ce qui résulte à l'évidence de l'aspect méme de cette surface. On voit comme quoi les sommets situés au nord du capuchon de lave le plus septentrional se maintiennent encore toujours dans le seul et méme plan régulier dont j'ai parlé plus haut, c.a.d. dans le plan correspondant à la limite de la lave dans le sens de la profondeur. Au fur et à mesure qu'en se dirigeant vers le nord, on s'éloigne de plus en plus des résidus actuels. de lave, les conditions deviennent de moins en moins régulié- res, et l'on recoit l'impression qu'il s'est passé bien du temps depuis 1 Voir la note à la page 8. 1911. No. 8. LES NAPPES DE LAVE ETC. DE LA BAIE WOOD. 15 que la couverture protectrice a complétement disparu. Et cependant, on se rend compte, en examinant toutes les circonstances au voisinage du cap, qwil a då jusqu'å un moment relativement récent, étre protégé par une couverture de lave contre l'action perturbatrice de l'érosion. Je me trouve amené ainsi à m'occuper de la question consistant à fixer une date à la formation de ces nappes de lave. Dans cette question, on ne va malheureusement pas bien loin par voie géologique, si l'on a uni- quement recours aux observations géologiques dont on dispose jusqu'ici. Tout ce qu'on peut affirmer avec certitude, c'est que ce temps doit étre intermédiaire entre la période dévonienne et la période glaciaire. Le travail essentiel nécessité par la dernière façon superficielle donnée à la surface sur la presqu’ile du Grey Hoek est du à la glace des glaciers, c'est ce qui résulte clairement de sa forme. Les vallées, qui traversent à la fois la lave et le grés, sont d'un type glaciaire sur lequel il ne saurait y avoir d'erreur: il s'y est produit, à une période relativement récente, des coupures de surface petites, mais ayant la forme de canyons. Et comme il n'y a plus maintenant dans la presqu'ile de Grey Hoek de glaciers qu'en nombre extraordinairement restreint, il est clair que le faconnement de ces vallées, qui labourent la couverture de lave, ne peut étre attribué qu'à l'action des glaciers pendant une ou plusieurs périodes de la glaciation quaternaire. Si l'on approfondit quelque peu cette question, on arrivera comme résultat plus que probable à exprimer l'opinion suivante : ces couver- tures de lave doivent nécessairement appartenir à la toute derniére partie de la période intermédiaire dont je parle. Il est en effet tout d'abord bien naturel de supposer qu'il y a une étroite contemporanéité entre ces laves et les diabases qui se trouvent d'ordinaire au Spitsberg et qui sont attribués à un àge mésozoique relativement ré- cent. On ne peut maintenant rien dire de précis à ce sujet. Tant sur cette question que sur la relation des laves avec les basaltes de la Terre de Roi Charles, on doit s'en tenir au travail pétrographique du M. GOLDSCHMIDT. Ce qui milite en faveur d'un àge aussi récent, c'est en effet, outre le caractére de ces roches, sur lequel je ne m'étendrai pas en détail, la facon méme dont elles se présentent, pour autant qu'elle ait été observée. Si, en effet, on prend station sur un sommet élevé, dans le district des laves, ou dans son voisinage immédiat, et que l'on considére les capuchons de lave que l'on a au- tour de soi, il sera frappant de constater avec quelle régularité relative se pre- sentent ces capuchons, dont l'épaisseur totale est le plus généralement aux environs de 150 ou de 200 m.: on peut d'après cela, étant donné qu'on ne peut reconnaitre de différence bien visible, admettre comme probable que leur épaisseur n'a pas då étre de beaucoup plus considérable et que cette 16 A. HOEL ET O. HOLTEDAHL. M.-N. KI. épaisseur ne peut se trouver fort réduite sur les points oü les capuchons ont une étendue superficielle un peu grande. Cela doit en effet tendre à prouver que le temps écoulé depuis leur formation ne peut avoir été bien considérable. Il va sans dire que cette théorie présente des incertitudes. Ce que l'on peut conclure des analogies avee les phénomènes qui se présentent le plus fréquemment au Spitsberg, au point de vue des mouve- ments tectoniques de l'écorce terrestre, ne fournit pas non-plus de point central aux élucubrations. Il est impossible d'indiquer d’age un peu certain ni pour le plissement des couches dévoniennes, ni pour leur abrasion ou pour leur relévement ultérieur. Il se pourrait fort bien que ce plissement, qui se retrouve dans tout le district dévonien, füt de vieille date, et püt étre parallélisé avec ce qu'on sait du district dévonien au fond de l'Isfjord, oü l'on trouve du dévonien (et du culm) plissés et érodés et, immédiatement au-dessus, des calcaires carboniféres supérieurs en couches presqu'horizon- tales. En tout cas, il est impossible que le plissement ait été d’age aussi récent que l’äge tertiaire, si l'on attribue à la lave un age mésozoique. Il est dans ce cas également impossible que le plan d'abrasion puisse étre contemporain du plan dont il a été parlé dans la Baie de Klaas-Billen, car entre la formation du plan d'abrasion et l'apparition des éruptions de lave, il ne peut s'étre écoulé qu'un temps relativement court. C'est là ce que l'on peut conclure de la surface frontiere prodigieusement régu- lière existant entre le dévonien et les laves, surface frontière qui est absolument plane sur une longueur de plusieurs milles. Si la surface d'abrasion était restée pendant des époques prolongées sous le niveau des mers, on devrait sûrement y retrouver des sédiments et si elle fit restée pendant le méme temps au-dessus de la surface des eaux, elle aurait in- dubitablement perdu sa surface plane idéale. Les masses de lave doi- vent avoir fait leur éruption alors que cette surface était au niveau méme des eaux, ou immédiatement au-dessous, ou en tout cas, avant qu'elle n'ait été relevée d'une facon notable. La présence du gravier de littoral sous la couverture sera explicable dans les deux cas. Quoi qu'il en soit, toutes les conclusions possibles, en ce moment tout-à-fait provisoire de l'état de nos connaissances et de nos recherches, seraient certainement prématurées et partant inutiles. Il faudra des études approfondies, poussées au plus grand détail, pour résoudre ces questions, si toutefois elles se laissent résoudre. Une prosécution des capuchons de lave dans le direction du sud, pourra assez probablement nous fournir quelque fils conducteurs. — = IQII, No. 8. LES NAPPES DE LAVE ETC. DE LA BAIE WOOD. 17 Le volcan de la Baie Bock et ses environs. Le volcan de la Baie Bock (Mt Sverre) est situé à l'ouest du fjord, juste au sud du 2”? glacier en partant du nord, Glacier Adolf (Latitude nord 97° 27', Long. est de Greenwich 13° 22’). En partant de la mer, on voit s'élever par échelons des terrasses de gravier marin; la plus élevée de toutes est à 6o m. d'altitude environ. Puis vient le volcan, s'élevant jusqu'à une altitude de 506 m. A partir du sommet, il incline vers l'ouest en pente réguliére jusqu'à l'altitude de 285 m. De là la paroi rocheuse s'éléve réguliérement jusqu'aux sommets situés à l'ouest, et ayant une altitude de plus de 1000 m. Circonstances géologiques au voisinage de la Baie Bock. Près du rivage ouest presque tout est recouvert de terrasses marines et de moraines. Lorsqu'on voit de la roche solide, celle-ci est composée de calcaire à cristaux grossiers soit blanc, soit partiellement bleuätre, avec à de la chondrodite, et tout-à-fait pareil au calcaire de Cloven-Cliff Le plongement est partout dirigé vers lest: p. ex. à l'angle nord-ouest du glacier du fond de la B. Bock, Glacier Karl, de 40°—50° vers l'est. Le calcaire continue vers l'ouest jusqu'à des altitudes de 350 à 300 m. avec une puissance comprise entre deux et trois kilométres. A l'ouest de cette couche calcaire, vient un granite d'intrusion, d'un type foncé: au voisinage de la frontière, il est un peu schisteux, mais plus loin vers l'ouest, on n'en constate plus de trace. Sa schistosité est parallele aux plans de stratification du calcaire. Entre les glaciers Adolf et Nygaard où s’eleve le volcan, on trouve, en stratification discordante avec celle du calcaire, un grés vert semblable auceres vert de la B. Red .qui, d'apres M. le Prof. Dr. Kızr est d'âge silurien supérieur, et a également son plongement vers l'est. Il se trouve certainement ici une faille de peu d'importance entre le granit et le cal- Eaive. (Pig. 4, p. 20.) Au cóté est de la B. Bock, la montagne est formée de couches presque horizontales du grès rouge dévonien inférieur de la D. Wood (old red sandstone). Vid.-Selsk. Skrifter, I. M.-N. Kl. 1911. No. 8. 9 18 A. HOEL ET O. HOLTEDAHL. M.-N. Kl. > Une grande faille que nous avons suivie de la petite B. Red dans la direction S.S.E. jusqu'à la B. Bock et 21 kilometres plus loin vers le sud, sépare les formations situées à l'est et à l'ouest de la baie. La faille suit le cóté ouest, trés-prés du volcan. Apres les grés dévoniens inférieurs, on ne trouve plus un seul depot qui soit antérieur au quaternaire. Les glaciers de la période glaciaire ont fortement raboté les faces de la vallée et leur ont imprimé un profil des plus caractéristiques. La paroi ouest de la vallée, au sud du Glacier Schjelderup est, comme on le voit sur la figure 3 (p. 20) et sur la Pl. IV, fig. 1. On voit ici deux échelons caractéristiques dans cette paroi. Du fond plat elle s'éléve lentement jusqu'à 50 ou 100 m d'altitude. Puis vient une ascension plus brusque jusqu'au niveau de 300 m., oü se présente une large plaine bien caractérisée. Puis la face de la vailée s'éléve de nouveau assez brusquement, avec des formes ar- rondies rabotées par la glace, et atteignant 956 m. d'altitude au-dessus du niveau de la mer; là commencent les montagnes pointues et dentelées. Le méme profil peut étre poursuivi bien plus loin vers le nord: toutefois la hauteur des faces de la vallée va en baissant lorsqu'on sort du fjord. La face supérieure se trouve au sud du glacier Friederich, à 200 m. seu- lement au-dessus du niveau de la mer. Le profil montre qu'il y a eu une forte érosion au cours de la période glaciaire. Ceci se voit aussi dans les belles vallées à embouchure discor- dante situées à l'est du fjord. Les glaciers de la période glaciaire proprement dite ont laissé après eux, sur la face ouest de la vallée, des masses morainiques considérables, jusqu'à 350 m. environ d'altitude. La moraine est une moraine en blocs, bien caractérisée, et composée exclusivement de blocs granitiques à arétes aigües, et de dimensions considérables. Plus prés de la mer, on y trouve aussi un mélange de parties plus ténues. Cette moraine est plus spéciale- ment développée entre les Glaciers Friedrich et Adolf et entre Adolf et Nygaard. Vers une altitude d'environ 200 m., il est plutot difficile d'y avancer; c'est comme si l'on marchait sur des cónes de déchets aussi exceptionnelle- ment grossiers que je les aie jamais rencontrés. Les blocs sont amoncelés les uns sur les autres en couche si épaisse qu'on n'apercoit nulle part la surface des roches subjacentes, sauf toutefois dans les déclivités à pic descen- dant aux glaciers actuels. Ce qui est bien frappant, c'est que sur les terrasses marines, on voit répandues des masses de blocs ayant de fortes dimensions, jusqu'à 4 m. X 3m. X 2m. Je n'ai jamais jusqu'ici fait pareille observation sur les terrasses du Spitsberg. Vid.-Selsk. Skr: I. M.-N. Kl. 1911. No. 8. Carte géologique des environs de la Baie Bock. PAR ADOLF Horr. Nygaard Glacier g 99. eee Dépóts thermaux [Eel Dépóts marins quaternaires GEE) Gris verts; silurien supérieur Glaciers BE Scories et lave ŒEX Granite Deltas récents et „forelands“ Grès rouges; dévonien inférieur |] Calcaire cristallin Å (old red sandstone) prédévonien IQII. No. 8. LES NAPPES DE LAVE ETC. DE LA BAIE WOOD. I9 On ne trouve les terrasses marines bien développées qu'au voisinage du volcan. Elles font défaut tant au nord qu'au sud de ce volcan. Il y a trois niveaux distincts, l'un vers 25 m. et les autres vers 37 et 60 m. d'altitude. Quatre glaciers descendent sur la face ouest du fjord. Le plus sep- tentrional, qui a recu le nom de Glacier Friederich, se termine à la mer par une falaise. Le glacier suivant, le Gl. Adolf, descend à la terrasse de 60 m., oü il s'arréte. Tout son front est couvert d'une puissante moraine. Le glacier possède actuellement le développement le plus grand qu'il ait eu depuis la formation des terrasses marines. Sa moraine se compose principalement de puissants blocs granitiques; mais on y trouve aussi du calcaire et du micaschiste. Sur un point voisin du bord, il y a une ceinture composée de matériaux venant de la terrasse, cailloux roulés, gravier et sable. On y trouvait aussi des blocs de lave et des lapilli. Ce glacier est contigu au côté nord du volcan, sur lequel il a exercé son action destructive. Les deux glaciers suivants (Gl. Nygaard et Gl. Schjelderup) descendent jusqu'au bord du grand delta existant à l'intérieur du fjord. Plus loin un grand glacier (Gl. Karl) descend du sud. Il a à son avant une moraine colossale, composée de matériaux empilés venant du delta de l'intérieur. Cette moraine forme de grandes ondes, et son amoncellement doit étre dü à un mouvement progressif du glacier, qui a eu lieu dans le courant des derniéres années. La partie inférieure du glacier est recouverte d'une puis- sante moraine, composée principalement de blocs de granite, soit du type foncé, soit du type clair plus habituel, soit aussi de pegmatite. Il y a en outre des calcaires cristallins, ca et là un bloc de lave, et, plus rarement, du micaschiste. La partie du glacier qui se trouve recouverte d'une moraine atteint une altitude de 150 m. La partie interne de la Baie Bock est remplie par un grand delta, de 5 km. de long et de 1,5 km. de large, composé de sable trés-fin. Ce sable laisse voir une alternance de couches rouges et de couleur plus claire. Les couches claires sont grises avec un reflet rose. Le couches les plus rouges ont rarement plus de 2 à 3 cm. d'épaisseur. C'est sur ce versant de vallée, faconné par les glaciers de la période glaciaire proprement dite, que se dresse donc le volcan. Sa majeure partie est édifiée sur le gradin inférieur. La face de la vallée rabotée par les glaciers, peut étre poursuivie, avec son profil bien caractéristique, jusque sous le volcan méme, de telle sorte que si on le supposait enlevé, il re- sterait juste le meme profil qu'ailleurs, tant vers le nord que vers le sud, comme on le voit sur les figures suivantes: 20 A. HOEL ET O. HOLTEDAHL. M.-N. Kl. 5000 4000 — |^ —— 3» — — 2000 (0 M00 LET Fig. 3. Coupe au sud du Glacier Schjelderup. 1 Calcaire cristallin. 2 Granite. 3 Grès rouges; dévonien inférieur (old red sandstone). 4 Dépots marins quaternaires. 5 Delta récent. ----- Faille. à b c € 1 1000 | 900 5000 3000 3000 ~ 2000 1000 KRONE Fig. 4. Coupe en travers du Mt Sverre. 1 Calcaire cristallin. 2 Granite. 3 Grés vert, silurien supérieur. 4 Scories et lave. 5 Depöts marins quaternaires. ---- Faille, cf. la forme des flanes de vallée aux fig. 2 et 3. Depuis la passe de 285 m. jusqu'à l’altitude de 310 m., on aperçoit aussi une certaine quantité de matériaux volcaniques, attendu que de ce cöte une partie du volcan a été érodée par le Glacier Adolf, qui a jadis envoyé un bras par-dessus la passe de 285 m. Mais par la suite, lorsque le bras principal se fit par érosion une place de plus en plus profonde, le bras latéral disparut peu à peu. Le volcan affecte une belle forme conique, surtout vu du sud (Pl. III, fig. 2. A l'est se trouve une cavité que je considère comme devant être un cratére, dont la paroi orientale est détruite. Il est tout-à-fait pareil aux cratéres à moitié écroulés que l'on trouve sur tant de points dans les IOII. No. 8. LES NAPPES DE LAVE ETC. DE LA BAIE WOOD. 2I volcans de l'Eifel. Il me semblait surtout rappeler de près le cratère du Kunkskopf au nord du lac de Laach. Dans le mur interne du cratére, on trouve des coupes verticales mon- trant comment le volcan est édifié. Ces points étant complétement dénués de végétation, ils fournissent une excellente notion de la situation. La meil- leure coupe se voit dans la paroi nord. La paroi du cratére a une appa- rence rappelant à un haut degré celle du Vésuve ; on y voit des scories visiblement stratifiées et traversées par des filons de lave. Ces scories, qui sont à découvert sur une épaisseur pouvant atteindre ro m, sont composées de petits fragments ayant 1 mm. de diamétre, ou méme moins: ils ont plus rarement la grosseur d'un pois, bien plus rarement encore celle d'une noix. Ces fragments sont soudés les uns aux autres, mais d'une facon si låche, qu'il est difficile d'en retirer un échantillon un peu passable. Dans ces scories, on rencontre de nombreuses bombes. Elles sont générale- ment rondes, de la grosseur du poing à celle de la téte ; elles ont plus rarement la forme de pains (Pl. Il, fig. 2). Elles sont composées d'un noyau d'olivine, enstatite, pyroxene diopsidique et spinelle (GOLDSCHMIDT), avec une mince couche vitreuse, fortement boursouflée, à la surface. Elles rappellent fortement les bombes d’olivine du Dreiser Weiher dans l'Eifel. Par le grand nombre de coupes superbes existant dans les volcans de l’Eifel, on se rend un compte excellent de leur constitution. D'une facon générale, ces volcans sont composés de masses scoriacées plus on moins stratifiées. Les morceaux de scories sont pour la plupart grossiers, et vont de la grosseur du poing à celle de puissants blocs. Il en est ainsi, p. ex. du Mosenberg et du Nickenicher Weinberg, oü l'on voit une coupe magni- fique du volcan tout entier. Sur d'autres points, par contre, comme le Kunkskopf et le Leilenkopf, on trouve par-dessus ces matériaux scoriacés grossiers, une couverture de 5 à ro m. de scories à grains fins et bien stratifiées (tufs à lapilli. Elles ressemblent tout-a-fait à ce qu'on voit au M* Sverre: impossible de distinguer les échantillons du Leilenkopf de ceux prélevés sur notre volcan : ils sont absolument identiques comme couleur, grosseur de grain et consistance. Je suis donc porté à croire que le volcan de la B. Bock est consti- tué d'une facon entiérement analogue à ceux de l'Eifel: tout en bas, il y a un noyau de scories à grain plus grossier, et par-dessus une couche plus mince de tuf à lapilli. Les coupes que l'on peut découvrir ne tra- versent pas cette couche supérieure de part en part. Le plongement est visiblement périclinal. Vers l'est, à 200 m. d'alti- tude, il est de 30° vers VE. S. E.; à 300 m. il est de 55° vers l'est, et à 430 m. de 15° vers l'E. N. E. ou le N. E. N to A. HOEL ET O. HOLTEDAHL. M.-N. Kl. Les scories stratifiées sont traversées par une masse de filons de lave, montrant une structure scoriacée, tant à leur face supérieure qu'à leur face inférieure. Ces filons, parfois trés-minces, peuvent atteindre ro et 20 m. d'épaisseur, plus peut-être parfois. La lave est partout plus ou moins bour- souflée. C'est ce que l'on voit surtout sur quelques filons du cóté nord, à une couple de cent métres d'altitude. La lave contient un nombre prodi- gieux de nodules composés d'olivine, enstatite, pyroxène diopsidique et spinelle (GoLDSCHMIDT), ayant jusqu'à la grosseur de la tete ou méme plus. Par endroits, ce sont ces nodules qui forment la majeure partie de la masse. Ils ont pour la plupart la forme ellipsoide. La lave contient en outre des inclusions de calcaire et de granite ; par endroits (du cóté du nord) ces derniers sont fort nombreux. Il ont tous subi un métamor- phisme de contact. La biotite est fondue en verre brun contenant de la magnétite et du pyroxéne rhombique (GOLDSCHMIDT). Du cóté du sud, les filons de lave sont surtout puissants vers 300 m. d'altitude, ou ils apparaissent sous forme de collines distinctes. Le sommet lui-même est formé par un puissant filon de lave. Ce ne sont pas des quantités de lave bien considérables qui se sont frayé une issue par ces filons. Il y a une coulée assez courte à l'angle nord-est du volcan et une masse un peu plus considérable au cóté sud. Mais l'activité volcanique s'est d'ailleurs principalement manifestée par l'éjection de scories. On trouve sur bien des points des traces d'exhalations gazeuses à la fois dans le tuf et sur les filons de lave, sous forme de depöts salins. M. le Professeur Dittrich a aussi executé une analyse des laves de ce volcan. En voici les résultats : A B C SiO, 45,12 % 45,88 ©)) 44,66 (Jo TiO» 2,69 2,97 2576 ALbO; 13,63 13,52 12,97 CO; 0,007 0,006 0,005 FezO3 3,20 2,48 3,84 FeO 7,84 7,74 755 MnO 0,23 0,21 0,20 CaO 8,93 8,55 8,82 MgO 9,37 9,09 9,35 K,O 2,05 2,52 2,78 Na,O 4,68 4,53 4,24 P.O; 0,93 1,19 EDD CO, Faibles traces Traces 0,00 HO au-dessous de 110° 0,36 0,07 0,48 H>sO au-dessus de 110? 0,43 0,74 0,69 NiO 0,48 0,14 0,26 99,947°/o 99,636% 99,705°/o IQII. No. 8. LES NAPPES DE LAVE ETC. DE LA BAIE WOOD. 23 A. Lave d'une nappe au pied du cóté nord-est du volcan. B. Lave trés-boursouflée d'un filon au cóté nord du volcan (altitude d'en- viron 200 m.). C. Lave en plaques appartenant à un filon au côté est du volcan (alti- tude d'environ 300 m.). M. le Docteur GoLDScCHMIDT a examiné les laves au point de vue pétrographique. Il les à déterminées comme étant des roches alcalines (trachy-dolérites de Rosenbusch) Elles contiennent les minéraux suivants: plagioclase (environ Abo Any), titanaugite, olivine, minérais de fer, apatite, et dans la pate vitreuse: amphibole brune, et comme inclusions dans la lave provenant des bombes d'olivine les minéraux suivants : olivine, en- statite, pyroxène diopsidique et spinelle. Les nodules existant dans la lave et les bombes volcaniques ont été examinés de près par H. Backruxp à St. Pétersburg !. Les nodules d'olivine de la lave sont d’aprés lui de nature normale, composés en majeure partie d'olivine avec des grains isolés d'enstatite et de diopside, rarement avec de la picotite. Les grains adhérent faiblement, et se détachent facilement les uns des autres. Les grains d'olivine attei- gnent un diamétre de 4 mm. Ils sont nettement délimités du cóté de la roche ambiante. Les bombes volcaniques sont composées d'un noyau d'enstatite et de diopside, auxquels se trouve associée de l'olivine. Ce noyau est beaucoup plus compacte que ne le sont les nodules d'olivine. Les minéraux empietent les uns sur les autres et se pénétrent méme réciproquement de part en part. Au point du vue qualitatif, l'association minérale est la méme que dans les nodules d'olivine de la lave, mais au point de vue quantitatif, c'est l'enstatite qui domine, tandis que ie diopside reste de beaucoup au second rang. Vers les limites de la roche, le noyau est entouré d'une ceinture presqu'ininterrompue d'olivine. Åge du volcan. Lorsque, dans la nuit du 8 au 9 aout ıgıo et par un épais brouilard, je montai pour la premiere fois à la face est du volcan, je reçus l'impression qu'il constituait un phénomène de nature tout-à-fait récente. Tout son cóne est en effet dépourvu de végétation et les bancs de lave donnent par leur désagrégation un gra- vier qui avec les scories, forme une couche épaisse. Celle-ci cache les couches sous-jacentes et donne l'impression d'avoir été vomie à une époque 1 H. Backlund: Uber einige Olivinknollen aus der Lava von Bock-Bay (Spitzbergen). Christiania Vidensk.-Selsk. Skrifter. M.-N. Kl. ıgrı. 24. A. HOEL ET O. HOLTEDAHL. M.-N. KI. tout-à-fait contemporaine. Une étude plus approfondie prouve cependant que la date de ce volcan n'est pas si absolument récente. Ce qui est décisif, quant à l’âge géologique du volcan, c'est qu'il repose sur un //anc de vallée façonné par les glaciers de l'époque quaternaire. Postéri- eurement à la formation du volcan, la vallée oü est située la Baie Bock n'a subi aucun changement essentiel. C'est seulement dans les lits des 4 petits glaciers dirigés vers l'est que des changements se sont produits postérieure- ment à la formation de la vallée principale. Le volcan doit à son tour être de l'époque quaternaire. Impossible d'admettre que ces flancs de vallée aient pu rester sans modification depuis l'époque tertiaire, si faible que soit l'érosion qu'on voudra bien attribuer aux glaciers de l'époque glaciaire. Depuis la période miocéne, i| y a dans tous les cas en d'autres localités, p. ex. au sud de l'Isfjord, eu érosion de vallées du méme ordre de grandeur que celle dans laquelle est situé le volcan qui nous occupe. Si l'on admet que, comme dans les Alpes, chacun des échelons bien définis du flanc de la vallée provient d'une époque glaciaire différente, l'échelon situé le plus bas doit être le plus récent, et le volcan est par suite postérieur au dernier maximum d'extension des glaciers dans la région considérée. L'activité déployée en-dehors des glaciers actuels et ayant contribué à la formation de vallées postérieurement à la naissance du volcan s'est, Somme toute, bornée à ceci : un embranchement antérieur du Glacier Adolf a emporté une partie du pied au cóté ouest du volcan et les torrents prenant naissance dans le méme glacier ont fait des entailes de 6 à 8 m. formant des vallées dans la coulée de lave à l'angle nord-est du vol- can. En beaucoup de localités, au Spitsberg, on trouve de pareils petits canyons d'origine post-glaciaire. Le genre de considérations auxquelles je me suis livré ici, ont été employées antérieurement et sur une large échelle par v. DEcHEN au sujet des volcans de l'Eifel!. Ce qui est peut-étre de nature a fournir un point de comparaison pour la fixation de l’âge du volcan, c'est les observations que l'on peut faire au sujet les terrasses marines. Celles-ci aitteignent, comme je l'ai dit, une altitude d'environ 60 m., et la plus haute d'entre elles, au moins, consiste, ainsi qu'il résulte d'entailles dues aux torrents glaciaires, à l'avant du Glacier Adolf, em couches alternatives de gravier brun-rougeätre et de lapilli ou de fragments de lave. 1 Cité chez Dressel, L., Geognostisch— geologische Skizze der Laacher-Vulkangegend. Münster 1871, pag. 89 ff. IQII. No. 8. LES NAPPES DE LAVE ETC. DE LA BAIE WOOD. 25 Les couches de lapilli ont de 2—10 cm. d'épaisseur, les couches de gravier sont plus épaisses, et généralement pas au-dessous de ro cm. La nature de ces derniéres est en général un peu plus ténue que celle des couches de lapilli. La délimitation des différentes couches est extra- ordinairement marquée. J'ajoute que dans les couches de gravier, on ne trouve pas un seul grain de roche volcanique. On peut en conclure qu'une partie du volcan est contemporaine des terrasses marines supérieures, ou en tout cas d’age plus reculé. L'existence des couches de lapilli peut en effet s'expliquer de deux maniéres différentes: Ou bien les éruptions volcaniques ont eu lieu simultanément à la forma- tion des terrasses, chaque couche de lapilli représentant alors une éruption séparée et dans ce cas, on a affaire à des conditions identiques à celles de l'argile que les Danois appellent «moler»!. Toutefois avec cette diffé- rence, qu'au Spitsberg le point d'éruption est bien autrement rapproché du point de dépot, et les matiéres par conséquent bien plus grossiéres que les couches de cendre de la «moler» ; la stratification existant dans les terrasses du Spitsberg fournit exactement la méme impression que l'on reçoit de la «moler», d'après une figure publiée par RÖRDAM?. Ou bien, les couches de lapilli peuvent avoir été produites par un lavage de matieres volcaniques préexistantes, du à l'action des vagues. Ce qui milite en faveur de la premiere hypothése, c'est la limite tran- chée existant entre les différentes couches et le fait qu'aucune matiére appartenant à l'une des couches ne se trouve mélangée à celles apparte- nant aux autres. Ce qui milite en outre dans le méme sens, c'est que ces couches de lapilli se retrouvent à une distance assez considérable du volcan. En avant dela partie septentrionale du Glacier Adolf, les terrasses sont détruites par les torrents glaciaires, mais au coin nord-est du glacier, on en retrouve quelques-unes montrant le méme mode de construction. Ces restes sont situés à 1 km. du point le plus rapproché du volcan. En outre les lapilli sont à arétes vives. Ce qui milite, d'autre part, en faveur de la seconde hypothèse, c'est que les couches de lapilli sont composées de matériaux un peu plus gros- siers que celles de gravier, ce qui semble bien indiquer qu'on n'a devant soi qu'un produit de triage en matiéres plus fines et plus grossières. Toutefois il est probable que c'est la premiere hypothése qui répond à la réalité des faits et que, conséquemment, le volcan a fait des éruptions 1 Böggild, ©. B., Vulkansk aske i moleret. Medd. for den Geol. Foren. No. 9. Copen- hague 1903. 2 Rørdam, K., Geologi og Jordbundslære, T. II, Copenhague 1909, fig. 32. 26 A. HOEL ET O. HOLTEDAHL. M.-N. KI. contemporaines de la formation des terrasses marines, au moins des plus élevées. Une circonstance particulierement frappante, c'est que, surtout sur le flanc méridional et le flanc occidental du volcan, on trouve une grande quantité de blocs de granite. Ils s'y rencontrent en grand nombre, quoique ce nombre soit beaucoup moins considérable que sur les flancs de la vallée: ils sont de grande dimension, attendu qu'ils ont des 2 et 3 m. de longueur, sont à arétes aigües, et cela jusqu'au sommet le plus élevé, c. a. d. jusqu'à une altitude de 506 m. On est par suite porté à se demander aussitöt si ces blocs sont erratiques, ou si ils ont été apportés par suite de l'activité volcanique. La premiere impression concue par un géologue au courant des régi- ons glaciaires, est nécessairement qu'on à affaire ici à des blocs erra- tiques. A un examen plus approfondi, on découvre pourtant qu'un certain nombre de circonstances s'y opposent. Tout d'abord, disons que nous n'avons, ni dans les environs de la Baie Wood, ni dans d'autres endroits, trouvé de blocs erratiques à une altitude aussi grande que celle dont il s'agirait ici. La plus grande altitude jusqu'à laquelle nous ayons constaté leur existence a été d'environ 350 m. au-dessus du niveau de la mer. Si un glacier avait réellement cheminé plus haut que le volcan, on devrait s'attendre à rencontrer dans le voisinage le plus immédiat des blocs provenant du volcan. Le peu de cohésion des masses composant ce volcan, et leur situation si exposée serait certainement de nature à en faire une proie aisée pour l'action du glacier. Mais on n'a jamais trouvé de pareils blocs. Dans la moraine recouvrant le Glacier Adolf, on trouve, comme je l'ai dit, une certaine quantité de matiéres volcaniques associées à du gravier de terrasses. C’etaient p. ex. des blocs de lave de la grosseur du poing, ainsi que des lapilli. C'est là, que nous sachions, le seul exemple de matiéres volcaniques transportées, par les glaciers. Une grande partie des blocs de granite étaient profondément enfoncés dans la matiere volcanique :. ils semblaient émerger de cette matiére par suite de son érosion. J’examinai de plus prés un des blocs volumineux déposés à la face méridionale du volcan sur une des collines formées de lave, existant sur ce point. L'un d'eux était voisin du sommet; en dé- blayant la lave qui se trouvait désagrégée sous forme d'une masse ressem- blant à du macadam, on pouvait constater qu'il plongeait d'un métre au moins dans la lave. Toutefois on ne réussit pas par excavation à atteindre sa face inférieure. Il en fut exactement de méme avec un autre bloc voisin. Au cas ou ces blocs auraient été mis en place à la suite d'un transport 1911. No. 8. LES NAPPES DE LAVE ETC. DE LA BAIE WOOD. 27 par les glaces, on aurait dû plutôt s'attendre à les trouver posés sur une «console» qu'enterrés profondément dans la lave. C'est là ce que j'ai pu constater pour des blocs erratiques de gabbro dispersés à la surface du calcaire dans le district de Ranen (Norvège septentrionale). Nous avons aussi réussi à trouver à 0,50 au moins de profondeur, des petits frag- ments de lave «in situ» à cóté du bloc granitique. Nous trouvàmes que la face du morceau de lave tournce vers le bloc en question était faconnée à son image, les proéminences du bloc coincidant exactement à des enfonce- ments dans la lave, et vice-versà. Ceci doit étre une preuve certaine du fait que la bloc a été transporté par le courant de lave. Un des blocs les moins considérables de granit rencontrés à la surface du volcan a fourni un échantillon de la croüte externe. Cet échantillon a été examiné de près par M. le Docteur Gorpscuwipr. D’après lui ce bloc ne montre pas trace de métamorphisme de contact. Ce fait semble indiquer que ce bloc n'a pas du étre charrié par la lave. Mais il peut cependant avoir été amené par suite de phénoménes d'ordre volca- nique, dans l'espéce, par suite d'une explosion, et dans ce cas rien ne prouve qu'il ait dü nécessairement subir les effets d'un métamorphisme de contact. Meme au cas ou aucun de ces blocs granitiques n'aurait subi les effets d'un métamorphisme de contact, ils peuvent avoir été modifiés dans leurs parties externes, les granites qui ont été exposés au métamorphisme de contact n'ayant ici qu'une cohésion tout-à-fait minime; on peut en effet les réduire en gravier par la simple pression du doigt. Ces blocs eussent-ils méme une surface métamorphisée de contact, une pareile croüte aurait pour sür complétement disparu sous l'action de l'air, au bout de fort peu d'années. Des blocs provenant du sous-sol sont en effet fort fréquents dans les volcans de l’Eifel et particulièrement dans les murs entourant les Maars, on trouve en effet des masses provenant des roches du sous-sol. Sur certains points de ces murs, par exemple, dans le Maar de Weinfeld, la majeure partie des matiéres est empruntée aux roches du sous-sol. Suivant moi, les blocs granitiques que l'on rencontre à la surface du volcan, ont été amenés les uns par des courants de lave, les autres par suite d'explosions — et par les effets de l'érosion, ils ont été ultérieure- ment enrichis à la surface du volcan. Il est possible que l'existence des blocs granitiques sur les terrasses marines soit également due à des explosions volcaniques. On peut enfin mentionner comme preuve d’age quaternaire du volcan sa forme relativement bien conservée. Spécialement vu du sud, il a une 28 A. HOEL ET O. HOLTEDAHL. M.-N. Kl. belle forme cönique réguliére. Ila en outre un cratère qui n'aurait pu rester si intact, si un glacier eüt jamais cheminé par-dessus. On peut toutefois faire ici l'objection qu'il n'y a pas là un cratére, mais un cirque, érodé aprés l'époque glaciaire par un glacier local. Il est certainement impossible, en se basant sur la forme, de décider laquelle de ces deux opinions répond à la réalité, attendu qu'un pareil demi-cratere et un botn un peu endommagé ne sauraient être distingués l'un de l'autre. Il me semble pourtant que la probabilité milite assez faiblement en faveur d'un botn. Il serait en effet bien difficile à un glacier de trouver ici une base sur cette pente réguliére de la petite montagne isolée. La roche est en effet aussi peu favorable que possible à la formation d'un glacier, elle est noire et remarquablement poreuse. De plus, le fond du cirque ne devrait pas avoir pu émerger de roo m. environ de la surface de la mer; dans tout le district situé à l'est des Baies Bock et Wood, on ne trouve pas un seul cirque à un niveau aussi bas, et le district tout entier est pauvre en apparitions de ce genre. On peut encore mentionner que la couche extérieure du volcan est formée de tuf constitué par des lapilli, tuf qui dans tous les volcans ou il m'a été donné de l'observer, forme partout une croüte extérieure relative- ment mince. Il n'est par suite, au moins en certains endroits, pas proba- ble qu'il ait été enlevé à la surface du volcan une couche extérieure bien épaisse. On doit toutefois faire une réserve: le temps dont je disposais pour l'étude du volcan était trés-court. Abstraction faite d'une ascension pra- tiquée par moi pendant la nuit du 8 au 9 aoüt, j'y séjournai du r6 au 21 aoüt. Mais des le 12 avait commencé une période de mauvais temps, avec vent du nord, brouillard et neige, qui dura pendant tout notre séjour. Les derniers jours, la neige recouvrait la montagne jusqu'au bord de la mer, ce qui fait que le travail fut exécuté dans des conditions exces- sivement désavantageuses. Il faudra continuer les recherches pour tirer au clair les phénomènes difficiles présentés par le volcan, tout spécialement en ce qui concerne les blocs granitiques qui existent à sa surface. Mais méme au cas ou ces derniers auraient été amenés là par transport glaci- aire, cela ne saurait influer sur la facon dont je considère le fait, suivant mol bien prouvé, de làge quaternaire du volcan. M. WATNELIE a encore trouvé un autre cone volcanique, au nord du glacier Hoffnung, à l'ouest de la B. Wood (le M* Sigurd): D'après lui, les conditions géologiques sont comme suit: Tout à l'est, au point oü se rencontrent le glacier Hoffnung et le glacier Karl, on trouve du granite. et du micaschiste. Par dessus vient r ort. No. 8. LES NAPPES DE LAVE ETC. DE LA BAIE WOOD. 2 du calcaire cristallin, avec plongement de 45° vers l'est: ce calcaire avait une épaisseur d'environ 350 m. — Il est clair que c'est la méme couche de calcaire que l'on retrouve à l'ouest de la B. Bock. Puis vient un puissant conglomérat avec fort plongement vers l'est, et enfin vien- nent les grés rouges dévoniens inférieurs de la B. Wood, avec stratification à peu prés horizontale. lmpossible de voir quelle relation il y avait entre le conglomérat et le grès, attendu que la frontière de ces deux roches était recouverte. Mais d’après des analogies empruntees ailleurs, il y a ici une faille. Le conglomérat est un conglomérat situé à la base du systeme dévonien, et ce conglomérat est séparé du grés rouge par la grande faille que nous avons suivie depuis la petite B. Red jusqu'au côté ouest de la B. Bock. La montagne, qui s'éléve à pic au cóté ouest de B. Wood et au cóté nord du Glacier Hoffnung, a une hauteur d'environ 1100 m. Immédiate- ment à l'ouest vient un cóne composé de tuf à lapilli, atteignant une alti- tude d'environ rooo m. au-dessus du niveau de la mer. Ce cóne est séparé de la montagne de 1100 m. par une passe située à l'altitude de 830 m. Le cone de tuf a lui-méme une hauteur d'environ roo m., et est situé juste à la frontière entre le conglomérat et le grès rouge, un peu à l'ouest de la faille déjà mentionnée existant entre ces deux formations. Du volcan part un filon de lave. Ce volcan est probablement, lui aussi, d'àge quaternaire. D'apres les re- cherches pétrographiques du Dr. GoLDSCHMIDT, la roche est la méme que dans le volcan de la B. Bock, et un cône de tuf situé dans un endroit aussi exposé peut difficilement étre supposé d’äge tertiaire ou antérieur. Nous voyons donc que les localités entourant la B. Wood forment un district volcanique bien caractérisé, oü l'activité éruptive s'est perpétuée pendant un temps prolongé. Nous pouvons au moins y distinguer des formations volcaniques séparées appartenant à 3 périodes différentes. Les puissantes nappes de lave basaltique existant par-dessus les sommets, sont les plus anciennes, d’age jurassique ou crétacé. Le neck acéré, de forme si particuliére, que l'on trouve a l'ouest de la B. Wood, est d'un àge plus récent. Impossible de tirer aucune conclu- sion såre quant à son age; il est probablement d’äge tertiaire, ou d’äge quaternaire ancien. Puis viennent le Mt Sverre et le Mt Sigurd; le premier est d’age cer- tainement quaternaire, et le second probablement du méme age. L'activité éruptive qui a présidé à leur formation se perpétue encore de nos jours par les sources thermales jaillissant au cóté ouest de la B. Bock. 30 A. HOEL ET O. HOLTEDAHL. M.-N. KI. La premiere époque est caractérisée par des roches pauvres en alcali, à savoir les basaltes à plagioclase. Les roches des deux autres époques au contraire sont des roches alcalines, ce qui est un fait trés-important: les roches des volcans voisins de la Daie Wood sont en effet les seules roches alcalines de toute la grande zone d'éruptions tertiaires et quaternaires de basaltes à plagioclase, existant dans toute la région nord-atlantique. Nos recherches effectuées au côté ouest de la B. Wood ont, comme je l'ai mentionné, été de courte durée, et elles ont eu lieu par le plus mauvais temps imaginable. Une continuation des recherches le long de la grande faile mettra certainement à découvert un nombre encore plus grand de volcans et d'autres témoignages de l'activité volcanique déployée à des époques relativement récentes, Une analogie remarquable entre ces districts éruptifs, au Spitsberg et dans l'Eifel, a été signalée à plusieurs reprises. Dans les deux endroits, le sous-sol se compose principalement de couches dévoniennes plissées. De part et d'autre, la surface a été aplanie par les forces «nivelantes» de facon à former un plateau, qui a été ultéri- eurement soulevé, et tranché par de profondes vallées. Quelque diffé- rence qu'il y ait entre l'Eifel et le Spitsberg septentrional, c'est aussi bien au Belvedere pres de Manderscheid, ou au sommet du Riesengebirge, la plaine qui forme le trait dominant dans le caractère du paysage. Par-dessus cette plaine s'élévent des cónes de roches volcaniques anciennes, des sommets arrondis, et de petites protubérances en tufs quater- naires d'âge relativement récent, et des sources thermales forment d'un cóté comme de l'autre les derniéres traces d'activité volcanique. Ce qui est bien remarquable aussi, c'est la grande analogie des roches volcaniques, soit d'un cóté, soit de l'autre, tant au point de vue chimique qu'au point de vue pétrographique. IQII. No. 8. LES NAPPES DE LAVE ETC. DE LA BAIE WOOD. 31 Les sources thermales Ces sources sont situées sur une ligne dirigée de nord en sud, traver- sant le M* Sverre et coincidant en tout cas d'assez prés avec la grande ligne de faille. Il y a en tout 8 sources thermales, 2 juste au nord du volcan, les Sources Jotun, et 6 au sud, les Sources Troll. Dans toutes, il y a de puissants dépóts de tuf calcaire, mais les conditions morphologiques sont trés-différentes pour les 2 groupes. Dans les Sources Jotun les dépots calcaires ont la forme de cónes aplatis, dans les Sources Troll, celle de bassins de plus ou moins d'étendue. Examinons d'abord les Sources Jotun. La plus septentrionale de ces sources est juste au sud du Glacier Friedrich. Le depot de tuf est pyriforme avec le gros bout en haut. Sa longueur est d'environ 70 m. et sa plus grande largeur de 60 m. La face supérieure est à 60 m. environ d'altitude au-dessus du niveau de la mer. Il fait saillie de 2—3 m. sur son entourage. Tout autour se trouve une épaisse moraine. Ce tuf calcaire est de couleur jaune-clair ou brune sur quelque points. L'eau coule lentement de l'ouvertures, qui, en coupe verti- cale, offre le profil suivant <<. Toutes les pierres du voisinage sont recouvertes d'une épaisse croüte calcaire. La seconde des sources Jotun est à 500 m. au sud-est de la premiere. Le dépót de tuf a la méme forme que le précédent. (Pl. V) Sa face supérieure est elliptique et a environ 30 m. de longueur, et r5 m. de lar- geur. Cette partie est à 57 m. environ d'altitude. Sa partie inférieure est à 37 m. d'altitude environ. Tout autour de cette source, il y a aussi une moraine composée principalement de blocs plus ou moins gros. Ceux-ci sont dans un vaste rayon autour de la source, soudés ensemble par du tuf calcaire, de facon à former une bréche solide. Autour du sommet du cone de tuf s'étend un mur élevé, ayant de 1 m. 50 à 2 m. de hauteur et composé en partie de fragments de la bréche en question, et en partie de blocs de granite. (Pl. VIII, fig. 1). La facon dont ce mur s'est produit est assez mystérieuse. Il se peut qu'il soit dà à un phénomène analogue à celui qui a produit les murs entourant les polygones d'un champ polygonal, A, HOEL ET 0. HOLTEDAHL. M.-N. KI. tO wi ou peut-étre aussi à des phénomenes explosifs survenus dans la source méme. Il se peut bien qu'à certains moments, la source ait un débit plus considérable, c'est ce qui semble résulter du fait, que les pierres faisant saillie d'un métre ou deux sur leur entourage sont recouvertes d'une couche calcaire. En outre, on trouve cà et là, autour de la source, sur de hautes pierres, une fine farine calcaire. L'afflux d'eau dans cette source est un peu plus copieux que dans la premiére, mais se fait principalement par des canaux analogues à ceux mentionnés plus haut, mais principalement par une bouche de 2—3 dm. de profondeur située au sommet du cóne de tuf. La température de l'eau était à la surface de 249, 5 C. Les sources Troll sont situées entre le Glacier Karl et le Glacier Schjelderup. La plus méridionale de ces sources est à 3—4oo m. de la moraine du Glacier Karl. Il y en a 6 en tout. Les distances entre elles, comptées du milieu d'une source au milieu de la suivante, sont de 200 m., 150 m., 250 m., 100 m et 120 m., en commencant par la distance entre les 2 sources les plus septentrionales et en continuant dans la direction du sud. Les distances sont comptées par pas. Toutes les sources sont situées sur une ligne horizontale bien marquée, si bien qu'à une certaine distance, on recoit l'impression que l'on a devant soi une terrasse marine. (Pl. IV, fig. 2). La hauteur maximum des dépôts de tuf au-dessus de niveau de la mer est d'environ 20 m. A proximité de toutes les sources, il y a de puissants dépots de tuf calcaire, étagés en bassins analogues aux depöts bien connus de Roto- mahana en Nelle Zélande et du Yellowstone Park aux Etats-Unis. La plu- part ont toutefois un débit fort peu considérable, quelques-unes sont méme tout-a-fait à sec. (Pl. VI, fig. 1). Les beaux bassins sont par suite en voie de décadence pour plusieurs sources, et presqu’entierement ruinés sur plusieurs points. Il n'y a que les sources n? 2 et n? 3 comptées à partir du sud, qui aient encore un débit un peu notable. C'est surtout la source n? 3 qui a encore un bon débit, et où les bassins sont par suite bien conservés, et méme encore en voie de formation. (Pl. VI, fig. 2). Mais on reconnait d'ailleurs que méme pour cette source, le débit est sur son retour; seuls les bassins septentrionaux sont encore plein d'eau: par contre, les bassins les plus méridionaux sont vides. L'eau sort avec une grande vitesse d'une excavation en forme de chaudiere, ayant une largeur d’ı m. 50 et une longueur de 3 m. (Pl. VII, fig. 1). Elle peut avoir un ou deux métres de profondeur. Toute cette cuvette est remplie d’algues, d’une mousse et d’une characée et son fond est recouvert d'une épaisse couche de diatomées. 1911. No. 8. LES NAPPES DE LAVE ETC. DE LA BAIE WOOD. 33 La température de l'eau s'élevait rapidement depuis la surface et en descendant, mais comme n'avions avec nous qu'un thermomètre à fronde, nous dümes nous contenter de prendre la température au voisinage de la surface: elle était de 26° 5. Des grandes bulles gazeuses montent sans cesse vers la surface. De cette cuvette, l'eau passe par un bout de ruisseau de quelques métres de longueur, dans lequel les algues croissent en grandes quantités, dans un premier bassin. Les alentours de la cuvette et du ruisseau étaient formés par une moraine de fond. L'eau se rend ensuite, en passant par Hoel phot., 19 août 1910. Fig. 5. La 3me des sources Troll. dessus le bord absolument horizontal de la cuvette, dans le bassin suivant, et ainsi de suite. Les plus grands des bassins avaient de 8 à 10 m. de longueur et 2—3 m. de largeur, ainsi que de 0,20-—0,30 m. de profondeur. (Pl. VII, fig. 2). Le nombre des bassins de plus de d'1 m. de longueur était de plusieurs dizai- nes; en comptant tous les bassins plus petits, on arrive à un total de plusieurs centaines. Du bord externe de chaque bassin, une paroi verticale allait au bord supérieur du suivant: cette paroi avait par places environ 2 m de hauteur et était joliment sculptée sur sa face externe. (Pl. I, fig. 2). Le profil des bassins (page 30) donne une idée de leurs dimensions et de leur forme. Dans la source n? 2, l'eau sourd aussi dans une vasque analogue à celle de la source n? 3, mais il n'y avait au total pas assez d'eau pour Vid.-Selsk. Skrifter. I. M.-N. Kl. rorr. No. 8. 3 24 A. HÓEL ET O. HOLTEDAHL. M.-N. KI. remplir tous les bassins, qui se trouvaient par suite en voie de décadence. Ici, à 0,50 au-des- sous de la surface, la température était de 289,3 C: c'est la plus haute qu'on ait constatée dans ce systéme de sources. Dans une des plus septentrionales des sources Troll l'eau arrivait du sommet sur de petits cónes de tuf calcaire arasés à o,20 11 m. au-dessus le niveau de la mer Be; —o,30 de hauteur, ressemblant à de petits volcans. L'intérieur du cóne, «le cratére» était plein d'algues (Pl. VIII, fig. 2). Autour du tuf calcaire produit par la source n° 5, il y avait, tout comme dans les sources Jotun un mur formé de blocs d'une grosseur considérable. La température de l’eau dans les sources (sauf celles n° 2 et 3), est com- priseventre 7 ar ets 1G Un certain nombre d'échantillons d'eau rap- portés par nous, ont été analysés par M. le Dr. OÖ. N. HEIDENREICH. Le résultat de ces ana- lyses est le suivant: Sur Ioo cm? d'eau il y a: I 2 3 Matieres minerales 0,0988 0,2410 0,1456 Profil de la ame des sources Troll. Matiéres non volatiles 0,0780 0,2178 0,1256 E Acide sulfurique (SO,) 0,0036 0,0104 0,0061 "^ Chlore (CI) O,0122 0,0779 0,0419 Chaux (CaO) 0,0152 0,0160 0,0140 Magnésie (MgO) 0,0068 0,0057 0,0048 Poids spécifique 1,0012 1,002: 00:7 I. N? 3 des Sources Troll, en partant du sud. 2. La plus méridionale des Sources Jotun. 3. La plus septentrionale des Sources Jotun. Malheureusement les échantillons d'eau rapportés par nous étaient si minimes, qu'on n'a pas pu déterminer leur teneur pour plus de la moitié des substances en dissolution. La source la plus riche en sels est la source la plus méridionale des Sources Jotun. M. le Pro- 2011. No.8. LES NAPPES DE LAVE ETC. DE LA BAIE WOOD. 35 fesseur E. Pourssow, qui a eu la bonté d'examiner les analyses, a exprimé l'opinion que ces eaux rappellent jusqu'à un certainé point celles d'Ems, à supposer d'ailleurs que les matiéres solides non-déterminées soient ‘principalement composées de Na, COs. Un échantillon du tuf calcaire, rapporté par moi du n? 3 des sources roll montrait une stratification visible où chaque couche avait de 5 à 6 mm. d'épaisseur paralléle à la surface des bassins. Ces couches étaient alternativement jaunes et bleu-gris. M. GoLDSCHMIDT a soumis cet échantillon à un examen pétrographique, et trouvé qu'il était exclusivement composé de calcite, ce qui résultait de la double réfraction trés-prononcée, et de ce que le minéral était négatif à un axe. Le beau clivage rhomboédrique de la calcite était excessivement net dans l'échantillon. Les algues et autres plantes que l'on a pu recueillir dans les sources sont actuellement soumises à l'examen du M. le Professeur Dr. N. Wire, qui a bien voulu provisoirement me faire les communications suivantes: «Les espéces trouvées dans les sources sont: Une mousse déterminée par le Dr. N. Bryun Campylium polygamum (BR. Eun.) BRYHN var. brevicuspis, LINDB. Une characée : chara aspera, Wirin. forma Spitsbergensis, Nordst. C'est une forme nouvelle, déterminée par M. le Professeur Dr. O. NORDSTEDT à Lund. En fait d'algues, il y en a plusieurs espéces, principalement d'algues vert-bleu. Parmi celles-ci, j'ai déterminé les suivantes : Chroococcus minor. Lyngbya erugineo-cerulea. Oscillaria formosa. Phormidium autumnale. — ambiguum. — lamellosum? (déterm. incertaine). En fait d'algues vertes, j'ai déterminé les suivantes : Chlorococeum infusionum. Scenedesmus quadricauda. Cosmarium pramorsum, var. nouvelle. Spirogyra Grevilleana. Oedogonium oblongum. Ce qui offre le plus d’intérét, c'est l'existence de la Chara aspera var. Spitsbergensis, attendu qu'on n'avait jamais, jusqu'ici, trouvé de characées 36 A. HOEL ET O. HOLTEDAHL. M.-N. Kl. si avant vers le nord, et que la variété dont on constate ainsi l'existence présente des caractéres excessivement remarquables. La mousse et les algues sont aussi des espéces, que l'on n'a jamais jusqu'ici trouvées aussi loin vers le nord qu'au Spitsberg.» Il convient enfin de mentionner que juste au sud du Glacier Nygaard, on trouve sous forme de brèche une certaine quantité du tuf calcaire dont jai déjà parlé. Il doit donc y avoir eu ici aussi, un afflux d'eau calcaire. Mais actuellement ces sources sont à sec. Le débit de toutes les sources est somme toute fort peu considérable, comparé à ce qu'il a då étre autrefois. Ce sont évidemment la toute der- niere forme de l'activité post-volcanique dans cette région, et le débit va constamment en diminuant à mesure que diminue cette activité elle-méme. En connexion avec ces sources, il convient de mentionner une obser- vation faite par un chasseur norvégien, L. G. NisJA, navire «Nordstjernen» pendant un hivernage à la Baie Sassen, dans l'Istjiorden (hiver r9oo — 1901). Il tenait alors à jour un journal météorologique, qui fut envoyé à l’Institut Météorologique de Norvège. M. Graarup, météorologue, m'a fait remarquer certaines observations insérées à la fin du journal. Comme ces observa- tions me semblent avoir leur intérét en connexion avec les sources ther- males de la B. Bock, je vais reproduire ici les observations faites par M. NisJA. Il écrit ce qui suit: «Au milieu du mois de mars, nous observàmes un bassin à l'intérieur de la B. Tempel, bassin qui n'avait pas gelé de tout l'hiver. Le 30 mars nous remorquames une barque dans ce bassin, afin de faire des observations sur la profondeur et la température de l'eau. La profondeur était de 36 m. 50 et la température de + 1°. Nous essayames de ramener de l'eau du fond de la baie, pour en mesurer la température, mais arrivàmes encore au méme résultat. Je crois bien certainement que l'examen de ce bassin aura de l'im- portance au point de vue scientifique : il est des plus curieux à considérer, attendu que, de temps à autre, il semble venir du fond, dans le milieu de l'eau, de forts tourbillons qui mettent l'eau en mouvement dans tous les sens, comme dans un chaudron. Il semble donc que tandis que le froid de l'hiver était au maximum, cette eau aurait atteint son maximum de chaleur ; ultérieurement, en effet il s'est formé une mince couche de glace sur les bords ; le bassin ayant ainsi diminué de diamétre en dernier lieu. Ce bassin peut bien avoir 500m. de circonférence, mais il était un peu plus grand au commencement de l'hiver. 1911. No. 8. LES NAPPES DE LAVE ETC. DE LA BAIE WOOD. 37 Pendant tout l'hiver, la température de la baie ayant été de — 29, il est bien singulier de constater des degrés de chaleur juste en contre-bas du grand glacier. Tout l'Isfjord, jusqu'à son point le plus extreme vers la mer, ne forme qu'une seule couche de glace: il est donc impossible que des eaux chaudes arrivent de la mer. Suivant mon opinion, cette eau chaude doit sourdre de l'intérieur des terres et échauffer la baie en partant du fond». D’après la carte géologique du Spitsberg par M. A. G. NArHonsr !, l'in- térieur de la B. Tempel est situé en prolongement de la faille bornant le terrain dévonien du cóté de l'est. Le bassin décrit par M. Nisja est trés probablement une source thermale située sur cette faille. Les indications de température fournies par Nisja sont assurément exactes ; ses thermo- métres, qui appartenaient à l'Institut Météorologique de Norvége, étaient pour sür de tout repos. 1 Nathorst, A. G., Beiträge zur Geologie der Bären-Insel, Spitzbergens und des König Karl-Landes, l. c. Errata: Le point 285 à l'ouest du M* Sverre doit étre déplacé sur la ca LT 3,5 mm. vers l’est. Vid.-Selsk. Skr. I. M.-N. Kl. rorr. No. 8. Per Holtedahl phot. 11 aoüt 1910. Fig. r. Restes de lave recouvrant le grès au côté est de la B. Wood. Vue prise du Set 894 m. vers le sud. te Ort 2 ht t tol, » Fig. 2 Surface des depöts calcaires des sources Troll. Vid.-Selsk. Skr. I. M.-N. Kl. ıgı1. No. 8. PT. IT. Worm-Petersen phot. 1910. 11 aout Holtedahl phot. du Mt Sverre. Bombes 894 m. la créte au milieu de lave Fig. 1 Vid.-Selsk. Skr. I. M.-N. Kl. rorr. No. 8. PI. III. Fig. 1. Lave boursouflée de la partie septentrionale de la créte 894 m. Fig. 2. Mt Sverre. Vue prise vers le nord d'un point à 300 m. au-dessus du niveau de la mer au sud du Glacier Schjelderup. Le pied méridional du volcan est caché par la br Vid.-Selsk. Skr I. M.-N. Kl. rorx. No. 8. Koller phot, 8 aoüt 1910 Vue prise du Mt Sverre (506!) vers le sud. | t Bock. Vallée de la B. I. Fig. 0 aoüt 1910. > Isachsen phot. générale des sources Troll, prise de la moraine du Glacier Karl. 5 Vue 119 [21 Fig, 2. Vid.-Selsk. Skr. I. M.-N. Kl. rorr. No. 8. Pl. août 1910. > 21 Isachsen phot La plus méridionale des sources Jotun. y g. V: Vid.-Selsk. Skr. I. M.-N. Kl. ıgrı. No. 8. PI-VE Hoel phot. 19 aoüt 1910. Fig. 1. La 4me des sources Troll. Hoel phot. 19 aoüt 1910. Fig. 2. La 3me des sources Troll. Vid.-Selsk. Skr. I. M.-N. Kl. 1911. No. 8. PI. VII. Fig. 1. La 3me des sources Troll. Point où l’eau jaillit. Vid.-Selsk. Skr. I. M.-N. Kl. rorz. No. 8. Pl. VIII. Isachsen phot. 20 aout 1910. 1 1 Fig. 1. Mur entourant la plus méridionale des sources Jotun. Fig. 2. Sources Troll. Dépôts calcaires en forme de cratère. PETROGRAPHISCHE UNTERSUCHUNG EINIGER ERUPTIVGESTEINE VON NORDWESTSPITZBERGEN V. M. GOLDSCHMIDT MIT EINER TAFEL UTGIT FOR FRIDTJOF NANSENS FOND KRISTIANIA IN KOMMISSION BEI JACOB DYBWAD Fremlagt i fællesmøtet 3. mai torr ved professor Brøgger. DIESE ABHANDLUNG ERSCHEINT ALS PUBLIKATION DER NORWEGISCHEN SPITZBERGEN - EXPEDITION 1909 — 1910 UNTER DER LEITUNG VON RITTMEISTER GUNNAR [SACHSEN A. W. BROGGERS BOKTRYKKERI. D:: Material zu vorliegender Untersuchung wurde im Sommer 1910 von Universitätsstipendiat O. HoLTEDAHL und cand. real. A. Horr au der Spitzbergen-Expedition des Rittmeisters G. ISACHSEN gesammelt und mir liebenswürdigst zur petrographischen Bearbeitung zur Verfügung gestellt. Die basaltischen Eruptivgesteine von Nordwestspitzbergen, aus der Umgebung der Wood-Bay, lassen sich in petrographischer Beziehung in zwei Hauptgruppen teilen. Die erste bilden die deckenfórmig auftretenden Ergüsse, die als typische Plagioklasbasalte zu bezeichnen sind. Die Gesteine der beiden jungen Tuffmassen, ebenso das einer stock- formigen Masse, gehóren dagegen einem andern Typus an, der den Ergufs- formen essexitischer Magmen nahe steht. Im folgenden sollen beide Gruppen getrennt behandelt werden. Plagioklasbasalte. Die geologischen Verhältnisse dieser Gesteine sind von Herrn Universi- tätsstipendiat HorLrEDpAnL! beschrieben worden. Die dunkeln, oft schlackigen Basalte bilden Decken, die aber nur in Erosionsrelikten auf den Gipfeln erhalten sind. Das geologische Alter läßt sich als präglacial und post- devonisch bestimmen. Die vorliegenden Beobachtungen gestatten keine genauere Altersbestimmung, aber nach den Resultaten der petrographischen Untersuchung darf mit gröfster Wahrscheinlichkeit vermutet werden, daß die Ergufgesteine mit denen von Franz-Joseph-Land und König-Rarl- Land gleichaltrig sind. Diesen werde gemeinhin dem Jura oder der Kreidezeit zugerechnet, ein solches Alter wåre dann auch für die Plagio- klasbasalte von Nordspitzbergen anzunehmen. Der ausgezeichnete Erhaltungs- zustand der Gesteine, das Fehlen fast aller Umwandlungserscheinungen, könnte allerdings für ein jüngeres, vielleicht tertiäres, Alter sprechen ®. 1 A. Hort et O. Horrrpanur: Les nappes de lave, les volcans et les sources thermales dans les environs de la Baie Wood au Spitsberg. Vid. Selsk. Skr. Mat.-Naturv. Kl. 1911. No. 8. 2 Verg. auch C. Buncknanpr, Centralbl. f. Min. 1911, p. 442. V. M. GOLDSCHMIDT. M.-N. Kl. Makroskopisch erscheinen die Gesteine teils vollkommen dicht, teils erkennt man einsprenglingsartige Plagioklastafeln und gelbe Olivinkörner. Die Plagioklase erreichen in einigen Fällen Centimeterlánge. Im folgenden sollen die einzelnen Proben naher beschrieben werden. Gipfel innerhalb Kap Augusta Victoria, Hóhe 894 m. 12 Gemengteile Plagioklas, Augit, Olivin, Erze, Apatit. Der Hauptbestandteil ist Plagioklas in dünnen Tafeln. Die Plagioklase der ersten Generation sind durchschnittlich 0,1 mm. groß, die der zweiten nur 0,03 mm. Die Tafeln zeigen in ihrer Anordnung deutliche Fluidal- struktur. Häufig sind Doppelzwillinge. Plagioklase erster Generation. Schnitte | MP a':M Mittel 0 f 33 QT 59 ©/o An. \30 Olivin ziemlich spärlich in großen Einsprenglingen. Olivin negativ, Achsendispersion o — v um ca. Der Pyroxen ist intensiv violetbraun gefarbt, Doppelbrechung positiv, 2 V etwa 40? Achsendispersion an beiden Achsen sehr verschieden, Achse A schwach o >v, Achse B stark o Sv. Die Krystallisation des Pyroxens hat später begonnen, als die der Plagioklase. IL. (Analyse 2.) Schlackige Lava, Mineralbestand Plagioklas, Olivin, Pyroxen, etwas Apatit, Erze fehlen ganz. Korngröße wie bei I. Die Plagioklase sind deutlich zonargebaut. Recht håufig sind zwei Doppelzwillinge nach Albit- und Carlsbader-Gesetz zu einem Baveno-Compositen verwachsen, sodaf sich beide Doppelzwillinge im MP Schnitt senkrecht durchkreuzen. Ich fand in einem Individuum Kern 65°/, An, Hülle 55, in einem andern, nicht zonar- gebauten 45%, An. ! Die Zahlen I bis III entsprechen aufeinanderliegenden Banken in der Reihenfolge von unten nach oben, vergl. Horrenanıs Beschreibung, dazu kommt noch eine vierte Bank schlackiger Lava, von der aber keine Probe mitgebracht wurde. IOII. No. 9. ERUPTIVGESTEINE VON NORDWESTSPITZBERGEN. 5 Der braune Pyroxen ist positiv, seine Menge ist geringer als in den beiden vorigen Gesteinen; c:y wurde zu 44? bestimmt, 2V ist etwa 50? . . Die Achse B zeigt starke Dispersion o >> v um y. Olivin findet sich in einigen grofsen intratellurischen Individuen. Ul. (Analyse 1.) Viel grobkérniger als das vorige Gestein, Plagioklastafeln der ersten Generation bis centimetergroß. Ein Plagioklas erster Generation ergab folgende Auslóschungswinkel im Schnitt | MP: a‘:M Mittel Kern 33 I 434 33:5 61 9/o An Hülle 28 28 53 °/o An | 36 D 5 62,5 An. / 33 345 J Oft zeigen die äußeren Teile der großen Plagioklase vielfach wieder holte Rekurrenzen mit Variationen von einigen ?/; An. Doppelzwillinge nach Albit- und Karlsbadergesetz sind ganz gewóhnlich. Doppelbrechung positiv. Die Plagioklase zweiter Generation treten ebenfalls mit Vorliebe in Doppelzwillingen auf. Ein Schnitt | MP ergab quM Mittel | 26 0/ A 25 Zr tn n. | 24 5 42, 4 Von dunkeln Mineralien finden sich Pyroxen und recht viel Olivin, Erze fehlen fast völlig, etwas Apatit ist vorhanden. Der braune Pyroxen ähnelt dem in dem vorigen Gestein, 2V etwa 50-60", c: y 42". Achsen- dispersion stark an der Achse B, schwach an der Achse A an beiden 0 L^ v um y. Auslóschungsdispersion ist am braunen Augit nicht deut- lich wahrnehmbar. Als äußerster Rand tritt stellenweise ein farbloser Pyroxen in geringer Menge auf, sein Ausléschungswinkel c: 7 ist geringer als beim andern, nach Messungen an einem ungiinstigen Schnitt ist c: 7 etwa 35”. Die Doppelbrechung des Olivins ist negativ. Er ist mitunter langs Spriingen etwas umgewandelt. Dieses Gestein ist auf Fig. 1 dargestellt. 6 V.'M. GOLDSCHMIDT. M.-N. Kl. Sørlis Fjeld. Viel feinkörniger als die vorigen Gesteine. Verstreute große Olivin- körner und spärliche porphyrische Plagioklase liegen in einer Grundmasse von Plagioklas, Pyroxen und Olivin, die opake Erze und etwas Apatit führt. Plagioklase in Schnitten | MP ergaben «': M Mittel 0 I | = oo 61 ?/; An. O 2 i a 29 55%0 An. Der braune Pyroxen ist identisch mit dem der vorigen Gesteine, er füllt auch hier die Zwischenräume zwischen den Plagioklasleisten aus. Der Olivin findet sich in zwei Generationen. Die großen intratelluri- schen Einsprenglinge, ebenso wie die kleinen Olivine der Grundmasse sind negativ mit 2V etwa 85°, Achsendispersion o > v um « deutlich. Die kleinen Olivine sind gut idiomorph begrenzt. Umwandlungserschei- nungen treten wesentlich an den großen Einsprenglingen auf, sie äußern sich in schmalen Rändern aus dem »roten Mineral«. Ein zweiter Dünnschliff ergab ein ähnliches Bild, hier waren die großen Olivin-Einsprenglinge besonders reichlich vorhanden. Riesengebirge. Ein Handstück, eingesammelt durch Herrn Ingenieur KOLLER, mit der Ortsangabe Riesengebirge, Woodbai, gehört ebenfalls zu den Deckener- güssen, es ist ein typischer Glasbasalt. In einem braungrünen, stellenweise schlierigen, Glas (Lichtbrechung etwas höher als die von Canadabalsam) liegen große Krystalle von Plagi- oklas und Olivin, samt kleinen Krystallskeletten von Plagioklas. Am Plagioklas (Einsprenglinge) maß ich in Schnitten | MP. a':M Mittel fase" 0 0 I ine 30 57 V/9 An. 33 2 { 28 30,5 57 9/o An. Der Olivin bildet große Körner, die teilweise durch beginnede Resorp- tion zahlreiche unregelmáfsige Einbuchtungen zeigen. Seine Individuen erreichen, ebenso wie die des Plagioklases, etwa 5 mm. Größe. Doppel- brechung negativ, 2V ca. 85%, Achsendispersion deutlich o >v um a. IQII. No. 9. ERUPTIVGESTEINE VON NORDWESTSPITZBERGEN. 7 Das Glas zeigt stellenweise Umwandlungserscheinungen, làngs Sprüngen ist eine rotbraune faserige Substanz gebildet worden. Das Vorkommen von Glas ist auch bei Ergufsgesteinen von König- Karl-Land, óstlich von Spitzbergen, beobachtet worden !. Wåchter. Ein -loser Stein von einem andern Gipfel, Berg Wåchter, gesammelt von Herrn Rittmeister G. IsAcHsEN, erwies sich ebenfalls als Plagioklas- basalt. Am Plagioklas bestimmte ich im Schnitt | MP. a‘:M Mittel Kern 36 38 27 689/0 An. Hülle 31 32 BES 59 %0 An. Olivin negativ, 2V etwa 85°, Achsendispersion o >v um a. Der violetbraune Pyroxen ist positiv, 2V etwa 50°. Die Achse A zeigt schwache, die Achse B sehr starke Dispersion eg — v um y. In der Lava III (p. 5) fanden sich kopfgroße Einschlüsse eines dun- keln Gesteins mit großen Feldspateinsprenglingen. Es ist ein glasig erstarrter Basalt mit Einsprenglingen von Feldspat und Olivin. Das Gestein ist stark umgewandelt und mit limonitischen Substanzen durch- setzt, ursprünglich war es wohl mit dem oben beschriebenen Glasbasalt identisch. Von den Plagioklasbasalten sind durch Herrn Prof. Max Dittrich in Heidelberg zwei Analysen ausgeführt worden (siehe p. 16). In Uebereinstimmung mit dem Resultat der optischen Untersuchung zeigen die Analysen die Zusammensetzung typischer Plagioklasbasalte. Trachydoleritische Ergufzgesteine. Von ganz anderer Art sind die Eruptivgesteine vom Vulkan Sverres Fjeld an der Bockbay, von der Tuffmasse Sigurds Fjeld und von einer schlot- formigen Masse Halvdans Fjeld an der Woodbay. Alle diese Vorkommen lieferten Laven trachydoleritischer Art, die durch hohen Gehalt an basalti- schem Titanaugit charakterisiert sind. Gemeinsam ist den drei Fundorten das Vorkommen gelber Enstatit-Olivin-Diopsid-Knollen mit Spinell als Ein- schlu& im Trachydolerit?. Sehr charakteristisch ist ferner das Auftreten eines braunen Amphibols als Grundmassenbestandteil in fast allen Gesteins- proben. 1 Siehe A. Hamperc (Geol. Foren. Fórh. Bd. 21 1899). 2 Eine ausführliche Beschreibung dieser Knollen durch Herrn H. BackLuxp in St. Peters- burg wird in nächster Zeit erscheinen. 8 V.'M. GOLDSCHMIDT. M.-N. KI. Gesteine des Vulkans Sverres Fjeld an der Bockbay (vergl. A. Horıs geologische Beschreibung |. c.). Plattenförmig abgesonderte Lava von einem Gang an der Ostseite, Höhe ca. 300 m. (Analyse 3). Viele Blasenräume. Gemengteile Plagioklas, Titanaugit, Amphibol, Olivin, Magnetit, Titan- eisen, Apatit, Glas. Als fremde Einsprenglinge außerdem Olivin, Enstatit und Spinell, sowie ein farbloser oder grünlicher Augit. Plagioklas findet sich in leistenfórmigen Individuen. Er ist jünger als die Hauptmasse des Titanaugits. Seine Menge ist viel geringer als in den Plagioklasbasalten der Woodbay, auch ist er Anorthit-ärmer. Folgende Bestimmungen wurden an Schnitten | MP ausgeführt: a':M Mittel 29) | 25 23,50 38°/, An. f 23 * | 26 24,5 40%, An. Der Plagiok!as ist hóher lichtbrechend als Canadabalsam. Es ist bemerkenswert, daß ein skelettartiges Aggregat von Eisen- erzen sich sehr oft durch den ganzen mittleren Teil der Plagioklastafel erstreckt. : Der Olivin kommt auf drei verschiedene Arten vor. Erstens als große, schon makroskopisch sichtbare Körner, die sicher aus zersprengten Olivinknollen stammen, wie man aus der häufigen Ver- wachsung mit Spinell und Enstatit erkennt. Diese Olivinkörner sind zum Teil stark korrodiert. Die grofsen Olivine sind optisch positiv, Achsen- dispersion v — g um y. Zweitens findet sich der Olivin in kleinen Krystallen, die wohl dem Gestein selbst angehóren, diese sind negativ. Drittens kommt Olivin als magmatisches Resorptionsprodukt um En- statit vor, siehe Enstatit. Monokliner Pyroxen findet sich in zwei verschiedenen Arten. Verhältnismäßig selten ist ein farbloser oder grünlicher Augit, der nur in unregelmäßig geformten Körnern als Einschluß! auftritt und stets von Titanaugit umwachsen ist. Der Titanaugit bildet den Hauptbestandteil des Gesteins. Er zeigt ausgezeichnete Sanduhrstruktur. Die Farbe ist eine stark violette, be- ! Dieser Augit stammt offenbar aus zersplitterten Olivin-Enstatit-Knollen, in denen er oft ein sehr wesentlicher Gemengteil ist. FOT T. No. 9. ERUPTIVGESTEINE VON NORDWESTSPITZBERGEN. 9 sonders in den Anwachskegeln der Prismenzone. Ich mafs folgende Aus- lóschungswinkel c : y: Anwachskegel der Prismenzone. Anwachskegel von jIII|. 59° 48° Aehnliche Ausléschungswinkel wurden an andern Gesteinen dieses Vul- kans beobachtet. Die Auslóschungsdispersion ist ungemein stark v >> o für c: 7, besonders bei den Anwachskegeln der Prismenzone. In Bezug auf Achsendispersion schließen sich diese Titanaugite ganz an die typischen Verhältnisse an, mit weit stärkerer Dispersion der Achse B als der Achse A (bei beiden Achsen entgegengesetzt, bei Bo >> v um y). Winkel der optischen Achsen ziemlich klein. Zwilingsbildung des Titanaugits kommt nach verschiedenen Gesetzen vor. Am häufigsten ist Zwillingsbildung nach j1or|. Diese Zwillingsbildung ist bei den Titanaugiten aller verwandter Gesteine von Spitzbergen ganz gewöhnlich. Ferner finden sich Drillinge nach \122/, oft mit sternfórmiger Anord- nung dreier gleichgroßer Individuen. Etwas seltener ist Zwillingsbildung nach j100|, mitunter mit Ausbildung einzelner dünner Zwillingslamellen. Rhombischer Pyroxen ist in großen Krystallen vorhanden, die mit Olivin und Spinell verwachsen sind, also wohl den Olivin-Enstatitknollen entstammen. Der rhombische Pyroxen ist optisch positiv mit Achsenwinkel nahe 909. Wo er direkt an das Trachydoleritmagma grenzt, ist auf seine Kosten Olivin gebildet worden, der stárker doppelbrechend ist, Vorzeichen der Doppelbrechung negativ. Die Olivinbildung ist von der Oberflache des Enstatits ausgegangen und führte zu radialstrahligen Olivinaggregaten. Diese enthalten teils noch einen Enstatitkern, teils ist die Umwandlung vollstándig verlaufen. In nicht ganz geringer Menge findet sich braune basaltische Horn- blende und zwar als jüngste Bildung. Sie tritt teils selbstándig in der Grundmasse auf, teils umhüllt sie den violetten Titanaugit. Die Hornblende ist in Bezug auf Pleochroismus, Achsenwinkel u.s. w. identisch mit der Hornblende in den weiter unten beschriebenen Gesteinen. Das Auftreten von Hornblende als Grundmassenbestandteil in Ergufs- gesteinen ist zwar sehr selten, immerhin sind einige Beispiele aus andern Gebieten bekannt !. Apatit läßt sich in dünnen Nadeln in allen andern Mineralien nach- weisen. 1 Siehe z. B. MicHaEL Stark, Tscherm. min. petrogr. Mitt. 27 (1908) p. .339. IO V. M. GOLDSCHMIDT. | M.-N. Kl. Eisenerze finden sich in zweierlei Form, teils als scharf begrenzte Magnetitoktaeder, teils in mannigfaltigen skelettartigen Wachstumsformen, die bei intensivster Beleuchtung mitunter braun durchscheinend sind. Die Grundmasse des Gesteins ist hellgrau gefarbt. Die Lichtbrechung ist niedriger als die von Canadabalsam. Die Hauptmasse dürfte wohl Glas sein, vielleicht tritt daneben noch ein schwach doppelbrechendes Feld- spatoidmineral auf (Nephelin ?), bei der äußerst geringen Korngröße ließ sich aber keine sichere Bestimmung ausführen, selbst bei Anwendung eines Immersionsobjektivs. Stellenweise enthält die Grundmasse eine Menge winziger farbloser Nadeln, die ich nicht näher bestimmen konnte, dieselben treten auch in den anderen Gesteinen von Sverres Fjeld auf, vielleicht handelt es sich um Apatit. Hier und da findet man als Einschluß, der aus den Olivin-Enstatit- knollen stammt, unregelmäßig begrenzte Spinellkörner, die bis Millimeter- größe erreichen. Der Spinell ist grün oder grünbraun gefärbt, die hohe Lichtbrechung und die Isotropie lassen ihn leicht erkennen. An der Grenze gegen den Schmelzfluß ist der Spinell mit opakem Magnetit umrandet (siehe Fig. 3). Oft findet man Spinelle, die zum Teil noch in Olivin einge- schlossen sind, dann ist nur der herausragende Teil von einem Magnetit- saum umgeben. Ein einzelner EinschluG von Quarz (ein o,4 mm. langes Bruchstück) entstammt wohl einem der zahlreichen Graniteinschlüsse (siehe unten). Um den Quarz war eine Schicht hell braunlichgrauen Glases entstanden, dessen Lichtbrechung viel geringer war, als die des Quarzes; um das Glas herum ist ein dichter Saum von Titanaugit gebildet worden. Große Lavablócke vom Fuß des Vulkans, Nordostseite. (Analyse 4.) Die Gemengteile sind dieselben wie in den vorigen Gestein. Am Plagioklas maß ich im Schnitt | MP «':M Mittel TEN UIS LS 30 ?/y An. ("22 | 22 22 35 °/o An. Lichtbrechung des Plagioklases etwas hüher als die von Canada- balsam. Für den Olivin gilt dasselbe, was bei dem oben beschriebenen Gestein mitgeteilt ist. i IQII. No. 9. ERUPTIVGESTEINE VON NORDWESTSPITZBERGEN. II Der Hauptbestandteil des Gesteins ist violetter Titanaugit mit starker Sanduhrstruktur. Die Anwachskegel der Prismenflächen zeigen deutlichen Pleochroismus y gelb, « violett. Der Auslóschungswinkel c: 7 wurde an drei Individuen bestimmt. Anwachskegel der Prismenzone. Anwachskegel von ]III|. 0 0 64 47 58 48 53 so Auslóschungsdispersion für c:y stark v 2 o. Zwillingsbildung wie bei dem Titanaugit des vorigen Gesteins, sehr häufig nach }1o1{, seltener nach |rool. Auch Drillinge nach }i22! sind recht verbreitet. In einem einzigen Falle beobachtete ich eine Hülle von grünem Aegirin um den Titanaugit. Sehr oft findet man um den Titanaugit in Parallelverwachsung eine braune Hornblende, die sich auch in der Gesteinsgrundmasse sehr reichlich zeigt. Der Amphibol ist stark doppelbrechend, (y—a) etwa wie bei dem Titanaugit oder höher. Pleochroismus stark, y und 8 braun, « farblos oder schwach gelblich. Doppelbrechung negativ mit recht kleinem Achsen- winkel. Der Auslóschungswinkel c:y wurde zu 9°—11° bestimmt. Auch die Gesteinsgrundmasse ist, wie oben erwähnt, ganz von haar- dünnen Amphibolnadeln durchsetzt, daneben kommen vielleicht winzige Biotitblattchen vor ". Rhombischer Pyroxen findet sich in Form von Einschlüssen wie in dem vorigen Gestein, randlich ist er stets zu Olivin umgewandelt. Die Eisenerze sind dieselben, wie in der plattenfórmig abgesonderten Lava, ebenso der Apatit. Als Sekundärbildung findet man an der Wandung von Blasenräumen ein wenig Kalkspat. Die Grundmasse läft sich bei der geringen Korngröße des Gesteins schwer näher bestimmen. Großenteils ist es farbloses Glas, dessen Licht- brechung geringer ist als die von Canadabalsam, zum Teil zeigt sie ganz schwache Doppelbrechung mit unregelmäßiger Begrenzung der einzelnen Felder (Nephelin ?). 1 Die kleinen Hornblendehaare sind im Verhältnis zu ihrer Dicke stärker doppelbrechend als die größeren Krystalle, mit denen sie mitunter Parallelverwachsungen bilden, auch der Pleochroismus ist relativ stárker. Die sichere Unterscheidung von Hornblende und Biotit in solchen Mikrolithen ist sehr schwierig. 12 V. M. GOLDSCHMIDT. M.-N. Kl. Kleine schlackige Lavablócke von einem Gang an der Nordseite, Hóhe ca. 200 m. (Analyse 5.) Die Gemengteile sind dieselben, wie in den beiden vorigen Gesteinen. An den leistenfórmigen Plagioklasen machte ich folgende Bestim- mungen. Schnitte | MP ‘.M Mittel 26° 26 26° 45 9/y An. 2 a i | 28 27,5 50 9/9 An. Die Olivine sind dieselben drei Arten, wie bei den vorigen Gestei- nen, die großen Krystalle haben einen Achsenwinkel nahe an 90°, viel. leicht positiv. Der violette Titanaugit zeigt auch hier ausgesprochenen Sanduhrbau; wie in den beiden vorigen Gesteinen zeigen die Anwachskegel der Pris- menzone einen gréfseren Auslöschungswinkel und schwächere Doppel- brechung als die von jir1\. Ich fand für den Ausléschungswinkel c: y / ; (= Anwachskegel der Prismenzone. Anwachskegel von ;III,. 58° 48 0 Es ist also derselbe Titanaugit, wie in den vorigen Gesteinen. Ebenso, wie in den vorigen Gesteinen findet sich als jiingere Bildung brauner Amphibol. Eisenerze finden sich in denselben zwei Arten, wie in der platten- förmig abgesonderten Lava. Die Grundmasse ist ein isotropes, hell nelkenbraunes Glas, dessen Lichtbrechung ein wenig hóher ist, als die vom Canadabalsam. Albit fand sich in Form eines vereinzelten Einschlusses (wohl aus Granitblócken stammend), umwachsen von kalkreicherem Plagioklas. Dunkle vulkanische Bombe. Das sehr schlackige Gestein war durch seinen Glasreichtum ausge- zeichnet. Scharfkantige Olivinbruchstücke, deren Größe von mikroskopi- schen Dimensionen bis zu einem Centimeter variierte, lagen in einem hell grünlichbraunen Glas, das ganz von winzigen Mikrolithen des typischen Titanaugits erfüllt war. Plagioklas war noch nicht zur Krystallisation gekommen, ebensowenig die Eisenerze. Das Glas zeigte deutlich etwas hóhere Lichtbrechung als Canadabalsam. IQII. No. 9. ERUPTIVGESTEINE VON NORDWESTSPITZBERGEN. 13 Kalk- und Granitblöcke von demselben Vulkan. Unter dem von Herrn cand. real. Hort. gesammelten Material befanden sich auch exogene Eınschlüsse der Laven. Ein weißer krystalliner Kalkstein ließ unter dem Mikroskop keinen deutlichen Unterschied gegenüber den krystallinen Kalksteinen erkennen, auf denen der Tuffkegel liegt, es handelt sich sicherlich um ein mitgerissenes Stück der durchbrochenen Unterlage. Nach Horıs geologischen Untersuchungen liegt dieser Kalk auf einer alten Granitintrusion; auch diese muß von dem Vulkanschlot durchbohrt sein, da sich zahlreiche Graniteinschlüsse in der Lava fanden. Die etwa kopf- großen Granitblöcke zeigen schon bei oberflàchlicher Betrachtung tiefgehende Veränderung, indem sie so bröcklig geworden sind, daß sie selbst bei schwacher Beanspruchung in Grus zerfallen. Im Dünnschliff zeigte ein solcher Einschluß sehr charakteristische Veränderungen. Der Feldspat und Quarz des ursprünglichen Granits sind einigermassen intakt, der Biotit ist aber völlig umgewandelt. Auf seine Kosten ist ein hellbraunes Glas gebildet (Lichtbrechung niedriger als die von Canadabalsam), das zahlreiche winzige Prismen von rhombischem Pyroxen umschließt. In sehr bedeutender Menge ist Magnetit entstanden, oft bildet er geradezu Pseudomorphosen nach etwas aufgeblätterten Biotit- tafeln. Große Granitblöcke, die auf dem Vulkankegel liegen, zeigten im Dünn- schliff dagegen keine Spur einer Metamorphose, sie stimmten in jeder Bezie- hung völlig mit dem normalen Granit desselben Gebiets überein. Selbst die pleochroitischen Höfe im Biotit waren ganz normal vorhanden, bei einer Thermometamorphose wären dieselben wahrscheinlich zuerst verschwunden. Allerdings lag keine Probe von dem alleräußersten Rand dieser Granitblöcke zur Untersuchung vor. Um die Thermometamorphose derartiger Granite zu studieren, erhitzte ich kleine Stücke des nichtmetamorphen Granits im elektrischen Ofen. Trotz sehr langsamer und vorsichtiger Erhitzung zeigte sich bei begin- nender Rotglut ein Zerfallen des Gesteins in die einzelnen Mineralkörner, dieselbe Erscheinung, die auch bei den umgewandelten Einschlüssen so auffällig hervortritt. L4 V.:M. GOLDSCHMIDT. M.-N. KI. Gestein der zweiten Tuffmasse, Sigurds Fjeld (südlich von der Bock-Bay). Das einzige mir vorliegende Stück, welches Herr Adjunkt WATNELIE eingesammelt hatte, war ein Agglomerat verschiedener Auswürflinge, dar- unter dieselben Olivin-Enstatit-Knollen, wie in den Gesteinen von Sverres Fjeld. Ein Dünnschliff durch ein dunkles basaltisches Gestein ergab, daß ein sehr basisches Gestein vorlag, welches den Augititen nahe steht. Der Hauptbestandteil des Gesteins ist ein violetter Titanaugit mit typischer Sanduhrstruktur. In geringerer Menge finden sich Kórner von Olivin, und zwar in zwei Generationen. Die großen, unregelmäßig begrenzten Olivine sind positiv, 2 V nahe 90”, Achsendispersion v — g um y. Die kleinen Olivine sind gut idiomorph, Doppelbrechung negativ, 2 V etwa 75°, Achsendispersion Q — 7v um a. Auch in Pseudomorphosen nach Enstatit kommt Olivin vor, siehe oben. Plagioklastafeln kommen äußerst spärlich vor. In geringer Menge findet sich Magnetit. Grüner Spinell kommt in einzelnen großen Körnern vor, ebenso wie in den Gesteinen von Sverres Fjeld, mit einem Rand von Magnetit. Die Grundmasse ist ein ziemlich unfrisches Glas; wo es ungetrübt ist, erkennt man, dafs es isotrop ist, Farbe hell bräunlich. Das Gestein scheint noch mehr melanokrat zu sein, als die mir vor- liegenden Proben von Sverres Fjeld. Gestein der schlotförmigen Eruptivmasse an der Wood-Bay, Halvdans Fjeld. (Anal. 6.) Diese Eruptivmasse liegt inmitten der deckenförmigen Plagioklas- basalte, gehört aber, wie der Mineralbestand und die Analyse zeigt, zu derselben Gesteinsgruppe, wie die Eruptionsprodukte der beiden Tuff- massen. Ein Dünnschliff zeigte folgende Gemengteile: Plagioklas, Titanaugit, Hornblende, Olivin, Eisenerze, Apatit, sowie als Einschlüsse Olivin und Enstatit und ein im Schliffe farbloser diop- sidischer Pyroxen. Der Plagioklas bildet schmale Leisten. An einem Schnitt | MP be- stimmte ich: IQII. No. 9. ERUPTIVGESTEINE VON NORDWESTSPITZBERGEN. 15 a:M Mittel f 19 TU 2055 An. | 22 5 34 "o Lichtbrechung hóher als die von Canadabalsam. Der Hauptbestandteil des Gesteins ist ein violetter Titanaugit mit deutlicher Sanduhrstruktur, entsprechend der Beschreibung, die ich von Pyroxenen in Gesteinen vom Vulkan Sverres Fjeld gegeben habe. Als Kern findet man ófters einen farblosen Pyroxen, der mitunter auch in großen Individuen auftritt, die nur eine schmale Hülle von Titan- augit zeigen. Der braune Amphibol ist derselbe, wie in den oben beschriebenen Gesteinen, zum großen Teil bildet er (vielleicht mit Biotit) kleinste Stäb- chen in der als Glas erstarrten Grundmasse. Olivin findet sich in großen Einsprenglingen, diese sind negativ mit sehr grofsem Achsenwinkel. Kleine Olivine finden sich als Umwandlungs- produkt von rhombischem Pyroxen, es sind dies dieselben Erscheinungen, wie sie an der plattenfórmig abgesonderten Lava von Sverres Fjeld be- schrieben sind. Aufserdem finden sich kleine Olivine als normaler Gesteins- gemengteil. , Der rhombische Pyroxen, der sich in verstreuten Individuen findet, ist positiv mit 2 V etwa 85, durch seine schwächere Doppelbrechung und die Pyroxenspaltbarkeit läßt er sich leicht vom Olivin unterscheiden. Dieses Gestein enthielt einen etwa centimetergroßen Einschluß, der offenbar schon in der Tiefe erstarrt war und besonders viel Hornblende- krystalle enthielt. Dieselben waren fluidal angeordnet. Die langen Am- phibolstengel waren besonders geeignet zu optischen Untersuchungen, da sie viel größere Dimensionen erreichten als die Grundmassenamphibole der Ergufsgesteine. Folgender Pleochroismus wurde beobachtet. y und 2 dunkel rotbraun, « hell gelblich. Ebene der optischen Achsen joro|, Doppelbrechung negativ, 2 E recht klein. Auslóschungswinkel klein, c: 7 wurde an verschiedenen Individuen zu ca. 10° gemessen. Zusammen mit diesen langprismatischen Amphibolen fanden sich die- selben violetten Titanaugite, wie im Hauptgestein, merkwürdigerweise zeigte auch ein Teil des Pyroxens ganz dünnprismatische Entwicklung nach der Vertikalen. Dieser Einschluf3 ist auf Fig. 4 dargestellt. 16 V.. M. GOLDSCHMIDT. M.-N. KI. Analysen der Eruptivgesteine von Nordwestspitzbergen wurden von Herrn Prof. Dr. Max DirrRicH in Heidelberg auf Veranlassung der Herren Hort und HoLTEpanı ausgeführt. 1. Plagioklasbasalt, Lavadecke des Gipfels innerhalb Cap Augusta Victoria. Lavabank III. 2. Dasselbe Vorkommen, Bank II. 3. Plattenfórmig abgesonderte Lava, Vulkan Sverres Fjeld an der Bock-Bay. D — » » — 4. Große Lavastücke, » 5. Kleine Lavastücke, » —» — >» » = 6. Gestein der schlotförmigen Eruptivmasse Halvdans Fjeld an der Wood-Bay. 1 2 3 4 5 6 SiO» 50,19 4975 44066 4512 4588 44,49 TiO; 1,47 1,39 2,76 2,69 2,07 2,60 AlO; 14,39 14,14 12,97 13,63 13,52 13,03 Cr,Q03 0,027 0,015 0,005 0,007 0,006 0,016 FeO... 2,04 3,45 3,84 3,20 2,48 2,78 FeO 9,60 8,80 7,55 7,84 TA 8,24 MnO 0,18 0,16 0,20 0,28 0.21 0,17 NiO OTT 0,02 0,26 0,48 O,I4 0,07 MgO . 8,99 8,92 9,35 9,37 9,09 11,23 CaO 71,93 7,69 8,82 8,93 8,55 8,58 NaO 3,20 3,15 4,24 4,68 4,53 3,16 KO 0,87 0,97 2,78 2,05 2,52 2,25 P.O; 0,63 0,62 1,10 0,93 I,19 0,92 CO: Spur Spur 0,0 Spur Spur 0,86 unter 110° H,O 0,08 0,25 0,48 0,36 0,17 0,55 über 110° H,O 0,12 0,44 0,69 0,43 0,74 0,76 99,827 99,755 99,705 99,947 99,636 99,706 Die Titansäure wurde in allen Gesteinen kolorimetrisch bestimmt. Bei den Analysen 1, 2 und 6 hat Herr Prof. DirrricH außerdem eine gewichtsanalytische Bestimmung aus- geführt, die in allen Fällen beträchtlich höher ausfiel (bis zu 29/9 Differenz). Da Zirkonium- mineralien im Dünnschliff absolut nicht nachweisbar sind, habe ich diese Differenz zur Ton- erde gerechnet, also die kolorimetrische Titansäurebestimmung als die richtige angesehn. Beim Vergleich dieser sechs Analysen sieht man sofort, daß die Ge- steine zwei ganz verschiedenen Typen angehören, wie auch schon die Untersuchung von Dünnschliffen ergeben hatte. Die deckenförmig ver- breiteten Ergufsgesteine an der Wood-Bay entsprechen in ihrer Zusammen- setzung völlig den typischen Plagioklasbasalten. Damit stimmen sie mit den bis jetzt bekannten Ergufsgesteinen. von Franz-Joseph-Land und König- IQII. No. 9. ERUPTIVGESTEINE VON NORDWESTSPITZBERGEN. Tuy Karl-Land überein! Die einzelnen Typen der Ergufgesteine von der Wood-Bay unterscheiden sich untereinander wesentlich durch wechselnde Menge des Plagioklases gegenüber den dunkeln Gemengteilen. Auf Kónig- Karl-Land haben nach HamBerGs Untersuchungen weitergehende Diffe- rentiationen stattgefunden, einige von ihm untersuchte Proben entsprechen nach Zusammensetzung und Mineralbestand den Hypersthenandesiten. Die bis jetzt beobachteten Variationen halten sich aber stets streng im Rahmen der Alkali-Kalk-Gesteine, der pacifischen Sippe nach Beckes Bezeichnung. Um. so auffälliger erscheint das Auftreten von so alkalireichen Ge- steinen, wie sie in den Analysen 3—6 vorliegen. Der chemischen Zu- sammensetzung nach sind es Gesteine, deren Verwandte unter den Tiefen- gesteinen jedenfalls bei den Essexiten zu suchen sind, also Vertreter der Alkalireihe. Es ist höchst befremdlich, diese Ergufsgesteine mitten in dem sonst so einheitlichen nordatlantischen Plagioklasbasaltgebiet anzutreffen ?. Bekanntlich entspricht nach F. Beckes Auffassung fast jedem Gestein der pacifischen Sippe ein analoges der atlantischen. Im Fall der beiden Gesteinsgruppen von Nordwestspitzbergen scheinen gerade zwei solche analoge Typen vorzuliegen. Die beiden Gesteins- gruppen unterscheiden sich in demselben Sinn, wie es nach BEckE? für analoge atlantische und pacifische Gesteine charakteristisch ist. Die alkali- reichen Gesteine sind armer an Kieselsäure als die alkaliarmen Plagioklas- basalte, ebenso enthalten sie etwas weniger Tonerde. Dagegen sind sie reicher an Titansäure. Dieses gemeinsame Auftreten der beiden analogen Typen, während anscheinend andere Gesteinsgruppen fehlen, könnte nach meiner Meinung auf einen gemeinsamen Ursprung deuten. Gerade in der allerletzten Zeit mehren sich die Beobachtungen über enge räumliche Verknüpfung von pacifischen und atlantischen Gesteinen. Von einer weiteren geologisch-petrographischen Erforschung des in- teressanten Eruptionsgebiets von Nordwestspitzbergen wird man vielleicht Beiträge zur Kenntnis der magmatischen Differentiation erwarten dürfen. 1 Es erscheint dagegen zweifelhaft, ob zwischen den Ergufigesteinen und den Diabasgängen von Spitzbergen ein direkter Zusammenhang besteht. Diese Ganggesteine zeigen oft einen viel höheren Tonerdegehalt, als er bei Ergußgesteinen dieses Gebiets nachgewiesen ist. 2 Unter den Eruptivgesteinen von Jan Mayen finden sich allerdings Trachyte (siehe SCHARITZER, Jahrb. d k. k. geol. Reichsanst. 34, 1884, p. 707, und BERWERTH, Die österreich. Polarstation Jan Mayen, Wien 1886). 3 Siehe Tscherm. min. petrogr. Mitt. 22 (1903), p. 227 u. 244. Vid.-Selsk Skrifter. I. M.-N. Kl. ıgrı. No. 9. 2 ; 1 f [ LJ 1 j 4 j P U ! E D } i ' : "T * à un + i | | aane eee T Le Vid.-Selsk. Skr. I. M.-N. Kl. rorr. No. o. Fig. r. Plagioklasbasalt, + Nicols, vergr. ca. ro. Fig. 2. Plagioklasbasalt, glasreiche Facies + Verel. p. 5. Nicols, vergr. ca. 10. Vergl. p. 6. Fig. 3. Einschluß von Spinell mit Magnetitsaum Fig. 4. Einschluß aus Trachydolerit mit fluidal im Trachydolerit, vergr. ca. ro. Vergl. p. ro. angeordneten Stengeln von Pyroxen und Amphi- Hol, vergr. ca. 60. Vergl. p. 15. V. M. Goldschmidt phot. LUR KENNTNIS DER KARBONABLAGERUNGEN DES WESILICHEN SPITZBERGENS I. EINE FAUNA DER MOSKAUER STUFE VON OLAF HOLTEDAHL UTGIT FOR FRIDTJOF NANSENS FOND KRISTIANIA IN KOMMISSION BEI JACOB DYBWAD a Fremlagt i fællesmote 3. mai tgrr ved professor Kiær. DIESE ABHANDLUNG ERSCHEINT ALS PUBLIKATION DER NORWEGISCHEN SPITZBERGEN- EXPEDITION 1909 —I010 UNTER DER LEITUNG VON RITIMEISTER GUNNAR ISACHSEN é + | i Vorwort: Bie vorliegende Arbeit ist aus Studien über eine von mir wahrend der Spitzbergen-Expeditionen unter Rittmeister G. IsAcHSEN 1909 und 1910 gesammelten Fossilienkollektion hervorgegangen. Ihre Bearbeitung erfolgte nur zum kleineren Teil in der paläontologischen Sammlung der Universitat Kristiania. Im wesentlichen ist sie im geologischen Museum der Kaiserlichen Akademie der Wissenschaften zu St. Petersburg ausgeführt worden. Durch die außerordentliche Güte des Direktors der paläontologischen Abteilung dieses Museums, des Herrn Akademikers TH. TSCHERNYSCHEw, hatte ich Gelegen- heit im Herbst 1910 beinahe zwei Monate lang in diesem für mich durch seine reiche Sammlung aus dem russischen Karbon besonders interessanten Museum arbeiten zu kónnen. Auch die schónen Sammlungen des geolo- gischen Comités wurden mir durch die Liebenswürdigkeit des Herrn TSCHERNYSCHEW zugänglich gemacht. Vor allem war jedoch dieser Aufent- halt in St. Petersburg dadurch für mich von großer Bedeutung, dafs ich hier meine Arbeit unter dem anregenden Beistand des genannten Gelehrten, des großen Kenners der russisch-arktischen Karbonablagerungen ausführen konnte. Es sei mir hier gestattet, ihm meinen herzlichen Dank auszu- sprechen. : Ich hatte in St. Petersburg auch Gelegenheit, den größeren Teil der auf den Tafeln dieser Arbeit dargestellten Figuren durch den ausgezeich- neten Photographen und Zeichner des geologischen Comités, Herrn R. Kocu ausführen zu lassen. Ich bringe diesem Herrn für seine vortreffliche Arbeit hierdurch. meinen besten Dank. Kristiania, Mai 1911. Geologische Einleitung. Die Méglichkeit des Vorhandenseins der Stufe von Sfirifer Mosquensis oder der Moskauer Stufe, des Mittelkarbons der russischen Geologen, in den Karbonablagerungen von Spitzbergen war seit langem eine umstrittene Frage. Seitdem Goës 1884 die von NarHonsT und DE Geer im Sommer 1882 gesammelten Fusulinen als Fusulina cylindrica, FISCHER bestimmte 1, hat man viele Jahre den Fusulinenkalk von Spitzbergen mit seinen angren- zenden, besonders unteren, Teilen des Cyathophyllumkalks als identisch mit der russischen Mosquensis-Zone angesehen. Im Jahre 1899 hat J. G. ÅNDERSSON auf Grund der erwáhnten Bestimmung und auch gestützt auf ein paar angebliche Funde von Spirifer Mosquensis (in grauem Kalkstein von Kap Fanshawe in Hinlopen und von Kingsbay) sich ebenfalls für das Vorhandensein der Zone auf Spitzbergen ausgesprochen *. In seiner großen Arbeit »Die oberkarbonischen Brachiopoden des Ural und des Timan« hat dann TscHERNYSCHEW 1902 zum ersten Mal seine Zweifel über die Bestimmung von Goës geäußert und auch die Identität der von ANDERSSON erwähnten Spirifer-Form von Kap Fanshawe mit Spirifer Mosquensis verneint. Nach seiner Meinung war die Moskauer Stufe auf Spitzbergen nicht nachgewiesen. Die neuen Arbeiten über die arktischen Karbon-Foraminiferen (SCHELL- WIEN, Starr, Monographie der Fusulinen, Teil I: »Die Fusulinen des russisch-arktischen Meeresgebietes«, Paläontographica, LV und Srarr, WEDEKIND: »Der oberkarbone Foraminiferensapropelit Spitzbergens«, Bull. geol. inst. Upsala, 1910) haben jetzt das Fehlen der echten Fusulina cylindrica festgestellt, dagegen das Vorkommen von mehreren anderen Formen nach- gewiesen, die die Annahme einer Gleichaltrigkeit des Fusulinenkalks mit der oberkarbonischen Schwagerina-Stufe notwendig macht. 1 Om Fusulina cylindrica Fiscuer, från Spetsbergen, Öfvers. Kgl. sv. vet. ak. förh. B. 40. 2 Ueber die Stratigraphie und Tektonik der Bären-Insel, Bull. geol. inst. Upsala IV, pag. 262, 6 OLAF HOLTEDAHL. M.-N. KI. In der Hauptsache ist die Stellung in den letzten Jahren die gewesen, daf keine Tatsache vorgelegen hat, die als Beweis für das Vorhandensein der Moskauer Zone auf Spitzbergen geltend gemacht werden konnte. In den zuletzt erschienenen Arbeiten über die Stratigraphie der Karbonablage- rungen Spitzbergens hat man in der Schichtenfolge meistens! eine Lücke an der Stelle der erwahnten Zone gelassen, wie STAFF in seinem Schema für die Karbonablagerungen der russisch-arktischen Lander (Palaontogra- phica LV, P. 159) und NarHorsT in »Beiträge zur Geologie der Bären- Insel, Spitzbergens und des Konig-Karl-Landes« *. ^ NarHomsr erwähnt jedoch auch die Möglichkeit, daß vielleicht die untere Gipsstufe, wie sie im Inneren der Klaas-Billen Bay beobachtet werden kann, zur Zeit des russischen Mittelkarbons abgelagert ist. ny So” 7850! Fig. 1. Kartenskizze von Bróggers Halbinsel. Es war deshalb von ganz besonderem Interesse, als ich auf der Spitz- bergenexpedition im Jahre 1909 während meiner geologischen Arbeiten auf der Halbinsel zwischen Kings Bay und dem Meere, von ISACHSEN Bröggers Halbinsel genannt, den Fund einer Karbonfauna machte, in der sich unzweifelhafte Leitfossilien der Moskauer Stufe befanden. Ich will hier zuerst mit ein paar Worten die stratigraphischen Ver- håltnisse der tieferen Teile der an der Kings Bay vorkommenden Karbon- schichten erwähnen. Hinsichtlich der allgemeinen stratigraphischen und tektonischen Verhältnisse der Karbonablagerungen in diesem Gebiete ver- weise ich im übrigen auf eine andere bald zu erscheinende Arbeit. Das unterste Glied bilden die obersten Schichten des schon von Brow- STRAND beobachteten Culmsandsteins. Dieser Sandstein, der nur spärlich 1 In Lehrbüchern wird das alte Schema für die Karbonablagerungen von Spitzbergen und der Bären-Insel gewöhnlich aufgeführt. 2 Bull. geol. inst. Upsala X. 1910, p. 345. IQIl. No. Io. EINE FAUNA DER MOSKAUER STUFE. 7 pflanzenführend ist, tritt, soweit ich gesehen habe, bloß hie und da im nördlichen Teil an der Westküste der Halbinsel zu Tage, sonst läuft er überall unter der Meeresfläche hin. Auf diesem Sandstein ist im ganzen Gebiet ein abwechselnd graues und rotes Konglomerat von ganz beträcht- licher Mächtigkeit abgelagert worden — ein genaues Messen war nicht möglich. Dieses Konglomerat tritt auf weiten Strecken an dem nördlichen Teil der Küste der Halbinsel zu Tage sowohl an der Außen- wie an der Innenseite, und kann auch hie und da beobachtet werden auf dem großen flachen Vorland, das den eigentlichen Gebirgsrücken umgibt und ihn vom Meere trennt. Die Schichtenstellung ist meist sehr flach; man kann selten ein — unregelmäfsiges — Fallen von ro—20? beobachten. Auf diesem Konglomerate lagern dann überall Kalkschichten auf, an verschiedenen Fig. 2. Fundstelle der Fossilien (X) von NO gesehen. Im Hintergrunde Schetelig Berg. Stellen jedoch von verschiedenem Aussehen. An der Außenseite sind es wesentlich ziemlich dunkle Kalke; an Fossilien finden sich meistens nur Korallen, die oft sehr reichlich auftreten und dem Gestein den Charakter eines Korallenkalks geben, an der N—O-Seite der Halbinsel dagegen habe ich ganz lichte, weifsliche Kalke beobachtet. Und gerade in solchen Kalk- schichten, etwas nordöstlich vom Schetelig Berg, in dem inneren, dem Berge zunächstliegenden, Teil des schwach nach der Küste zu abfallenden Vorlandes wurden in einer Hóhe von etwa 57 m. (nach Aneroidmessung) die erwähnten Reste einer Fauna der Moskauer Zone gefunden. Die Kalk- schichten sind auch nicht besonders gut entblôfit, sie sind anstehend nur in einigen ganz kleinen, bloß 1—2 m. hohen Bergrücken zu sehen; sie zeigen ein schwaches Fallen gegen Südwesten. Die reichste Einsammlung von Fossilien macht man in der Menge von losen, durch Frostwirkung abge- spaltenen Gesteinsstücken, die überall auf diesem aufragenden Felsenrücken herumliegen. Das Gestein ist zum Teil ein typischer, ziemlich grobkry- 8 OLAF HOLTEDAHL. M.-N. Kl. stalliner, weißgelblicher Enkrinitenkalk, teils — und in dieser Kalkart findet man die am besten erhaltenen Fossilien — ein mehr dichter Kalk, von ganz lichter bis mehr dunkelgrauer Fårbung. Die Fossilien sind zum grófiten Teil verkieselt und daher von dem löslichen Kalk oft überaus schón herausgewittert. Besonders die Crinoideenstiele, und auch die Ko- rallen, kann man an der Oberflache der Gesteinsstücke prachtvoll ausge- wittert beobachten. Dieser verkieselte Zustand, in dem die Fossilien hier erhalten sind, hat es auch móglich gemacht, künstliche Ausátzung der Fos- silien durch Säuren vorzunehmen. Die Mächtigkeit der typischen, reich fossilführenden, Schichten ist sehr gering und überschreitet nicht r!/; m. Eine Sonderung in mehrere faunistisch und petrographisch bestimmte Niveaus in dieser Schichtenfolge war nicht möglich, der Charakter schien unten und oben derselbe zu sein. Weiter nach oben kommen dann die grauen, petrographisch meistens sehr ähnlichen, von Fossilien nur selten unbestimmbaren Reste von Ko- rallen und Crinoideen enthaltenden Schichten des gewóhnlichen Cyatho- phyllumkalkes, worin 130 m. hóher Fusulinen nachgewiesen wurden. Am Gipfel des Berges stehen die gewöhnlichen Productus-führenden Kiesel- gesteine. Im ganzen kann die Aufbewahrungsweise der Fossilien als keine sehr günstige bezeichnet werden. Der einzige Vorteil ist die erwahnte Silizifi- zierung, im übrigen aber ist die Form im allgemeinen infolge Seitendrucks zerstört, oft sogar ganz zerbróckelt. Besonders ist dies bei den Brachio- podenschalen der Fall. Eine vollstandig gut erhaltene Brachiopodenschale zu finden, ist fast überhaupt nicht móglich, und dieser Umstand hat natür- lich die Bestimmung oft betrachtlich erschwert. IQII. No. Io. EINE FAUNA DER MOSKAUER STUFE. 9 Die Fauna. Coelenterata. Anthozoa. Tabulata. Cladochonus MCoy. Cladochonus bacillaris M’Coy. Taf. I, Fig. 2. Textfig. 3. 197, Taf. XXVI, 1844 Jania bacillaris M'Coy. Synopsis of the carb. fossils of Ireland, p. ]; Ine rr. 1883 Cladochonus bacillaris Thomson. Corals Soc. of Glasgow. Vol. XIV, p. 324, Taf. III, Fig. 6. Korallen u. Bryozoen der Steinkohlenabl. des of carb. system of Scotland. Proc. Phil. 1895 Cladochonus bacıllarıs Stuckenberg. Ural u. des Timan. Mém. Com. Géol. Vol. X, Nr. 3, p. o, Taf. I, Fig. 1, 2. (?) Nat. Größe. Fig. 3. Cladochonus bacillaris M'Covx. Diese Art ist in meinem Material überaus reichlich und in schónen sehr oft die verkieselten zierlichen Man kann auf den Schichtflàchen schón Exemplaren vorhanden. Korallenstócke in einer Lànge von ausgewittert beobachten, oder im Kalkstein liegen sehen. I dm. HOLTEDAHL. M.-N. KI. 10 OLAI! Die Gattung C/adochonus steht bekanntlich Aulopora sehr nahe. Der Unterschied gegen Aulopora besteht ja außer in dem Fehlen von Böden eben in dem in meinem Material deulich beobachteten freien Wachstum mit Anheftung nur am unteren Ende der Kolonie, während Azulopora in der ganzen Länge der Stöcke auf einer Unterlage aufgewachsen ist. Eine eingehende Beschreibung dieser Art hat besonders THomson ge- geben, und sie pafs in jeder Beziehung auf die mir vorliegende Form. Mi- Recherches sur les Die einzige Art, mit der eine Verwechslung stattfinden kónnte, ist C. (Siehe z. B. Koninck: Nouv. Tat XV, Bios) durch eine verhältnismäßig größere Feinheit der geraden Zweige, die den chelini Epw. et Haime anim. foss. etc., part I, p. 153, welche Form jedoch Verbindungskanal beherbergen, sowie durch mehr ausgebreitete, trompeten- Die Ab- bildungen, die STUCKENBERG von den beiden Formen gegeben hat (von artige Gestaltung der einzelnen Polypenzellen gekennzeichnet ist. C. Michelini auf der erwähnten Tafel, Fig. 3, 4), scheinen mir etwas irre- führend zu sein, da sie das umgekehrte Verhältnis zeigen. Cladochonus bacillaris ist vom Unterkarbon in Großbritannien und im Ural her bekannt. Außerordentlich nahe steht ihm jedoch die Form, die von STUCKENBERG als C. giganteus | aus der Moskauer Stufe beschrieben ist. Syringopora GOLDF. Syringopora parallela Fiscuer. Textfig. 4, 5. 1888 Syringopora parallela Stuckenberg. Anthozoen u. Bryozoen des oberen mittelruss. Kohlenkalks. Mém. Com. Géol. Vol. V, Nr. 4, p. 5, Taf. I, Fig. 8, 9, ro. (Hier die altere Synonomie.) 1895 Syringopora parallela Stuckenberg. Korallen u. Bryozoen d. Steinkohlenabl. des Üral-u.:des-Tıman, p. r3, Lat. I, Fig, vor. 1904 Syringopora parallela Stuckenberg. Anth. u. Bryoz. des unteren Kohlenkalks von Central-Rufsland. Mém. Com Géol. Nouv. Série Livr. 7, Bat Bip: I4, p. Fig. 4. Svringopora parallela FiscH. Oberer Teil eines Stockes. Von der Seite gesehen. Nat. Gr. 1 Anthoz. u. pag. 3, Taf. Bryoz. d. ob. I, Fig. 1—2. mittelruss. Kohlenkalks. Mém. Com. Géol. Vol. V, Nr. 4, NT IOII. No. 10. EINE FAUNA DER MOSKAUER STUFE. I Diese in sowohl Unter-, Mittel- wie Oberkarbon aus Rußland sehr häufig auftretende Art kommt auch in großen Mengen in unseren Kalk- schichten vor. Zusammen mit C/adochonus bacıllarıs M'Cov ist sie wohl die gewöhnlichste Art Sie findet sich in großen schönen Kolonien, bei denen man oft im Basalteil das mehr horizontal ausgebreitete Awlopora- ähnliche Netzwerk beobachten kann, während die Röhren sich aufwärts in einer ausgeprägten Parallelität sammeln. Michelinia ve Kon. Michelinia tenuisepta Puiiies. Taf. I, Fig. 1. 1836 Calamopora tenuisepia Phillips. Geol. York., part II, p. 201, Taf. II, Fig. 30. 1894 Michelinia tenuisepta Stuckenberg. Kor. u. Bryoz. Mem. Com. Géol. Vol. X, Nr. 3, p. 116. (Hier Synonomie.) ! 1904 Michelinia tenuisepta Stuckenberg. Anth. u. Bryoz. Mém. Com. Géol. Nouv. Série, Eive id) p. ra. Ich habe durch Herausätzen mittelst Salzsäure mehrere schöne Exem- plare dieser in den Kohlenkalken Großbritanniens und Belgiens gewöhn- lichen Form erhalten. Ein Korallenstock scheint stets aus zwei im untersten schmalen Teil zusammenhängenden Zweigen zu bestehen, von denen jeder eine schief- und zusammengedrückte konische Form hat. Die Röhrenzellen sind von sehr verschiedener Größe, bis 5—6 mm. im Durchmesser. Die Form ist ebenfalls sehr unregelmäßig, meistens rundlich fünfeckig bei den größeren vollentwickelten Exemplaren. Die Wände sind von einer großen Anzahl ganz kleiner Löcher durchbrochen. Die Böden sind meistens auf- 1 Nachdem vorliegende Abhandlung der Druckerei übergeben war, ist im Quart. Journal Geol. Society, Vol. LXVII, Aug. rgrr eine Arbeit von Reynolds & Vaughan („The Avonian of Burrington Combe“) erschienen, nach der (p. 372) eine sowohl von Koninck wie Edwards & Haime als M. tenuisepta aufgeführte Form unter eine neue Form M. Konincki Vaughan einzustellen ist. 12 'OLAF HOLTEDAHL. M.-N. Kl. gelést; wo sie zu beobachten sind, sieht man, dafs sie von sehr unregel- mäßiger Form, dünn und zahlreich sind. Auf der Außenfläche, die mit den typischen dicht stehenden Runzeln versehen ist, kann man eine deut- liche Sonderung in den den Röhrenzellen entsprechenden erhabenen Par- tien wahrnehmen, wodurch die Oberfläche ein welliges Aussehen erhält. Von Michelinia tenuisepta ist wohl die von WAAGEN und WENTZEL in Prod. Limestone Fossils, 6. Coelenterata, Pag. 850, aufgestellte Art, Miche- linia Abichi, die aus dem oberen Teil des Productus-Kalks stammt, kaum zu trennen. Die indische Form ist wesentlich durch geringere Größe der Röhrenzellen gekennzeichnet; diesem Charakter kann jedoch keine große systematische Bedeutung beigemessen werden, in meinen Exemplaren sind viele Zellen auch ganz klein, nur 2—3 mm. im Querschnitt an der Aus- mündung. Chaetetes Fisch. Chaetetes radians Fiscuer. Taf. I, Fig. 9. 1837 Chaetetes radians Fischer. Oryct. Moscou. p. 160, Taf. 36, Fig. 3. 1888 Chaetetes radians Stuckenberg. Anth. u. Bryoz. d. oberen mittelruss. Kohlenkalks. Mém. Com. Géol. Vol. V, Nr. 4, p. 41. (Hier Synonomie.) 1895. Chaetetes radians Stuckenberg. Kor. u. Bryoz. d. Steinkohlenabl. des Ural u. des Timan. Mém. Com. Géol, Vol. X, Nr. 3, p. 128. Die äußere Form der Stöcke habe ich nicht beobachten können, da- gegen ganz silizifizierte Bruchstiicke davon, die die typischen unregel- mäfsig polygonalen Róhrenzellen, meistens ganz ohne Leisten oder Zähne, zeigten. An der Westküste der Brógger-Halbinsel, gerade auf dem Konglo- merat aufliegend, bildet C/aetetes radians einen wesentlichen Bestandteil des in der Einleitung erwähnten Korallenkalkes. Hier liegen schöne fußgroße, unregelmafsig ovale oder eifórmige Stócke dieser Art zu Hunderten. Ihr innerer Bau ist ja im wesentlichen übereinstimmend, doch sind hier oft in den Zellen deutliche zahnförmige Fortsätze zu sehen. Echinodermata. Crinoidea. Reste von Seelilien treten in sehr großer Menge auf, und ihre Stiel- glieder sind bei weitem die haufigsten Fossilien. Die Schichten sind zwar oft als Enkrinitenkalk ausgebildet; aber leider ist auch fast gar nichts als eben diese Stielglieder zu finden, die ja für systematische und dadurch stratigraphische Zwecke von nur geringer Bedeutung sind. IOII. No. 10. EINE FAUNA DER*MOSKAUER STUFE. 13 Von Kelchteilen finden sich in meinem Material nur ganz wenige und blofs fragmentarische Stücke, die aber deutlich einer bestimmten Form an- gehóren. Platycrinus Mu. Platycrinus Spitzbergensis n.sp. Taf. I, Fi ga 03:4 5 6. Von Basisstücken liegen nur zwei Fragmente vor. Sie zeigen eine verhältnismäßig flache Form und Andeutung des fünfeckigen Umrisses. Die Radialien sind auch nur in unvollstándigem Zustand vorhanden und ihre genaue Form nicht mehr zu erkennen. Ein Stück, bei dem die obere Begrenzung erhalten ist, zeigt einen grofsen Ausschnitt für den Armansatz. Was für die neue Form charakteristisch ist und sie von anderen mir be- kannten unterscheidet, ist ihre Skulptur. Sowohl die Basal- wie die Radial- tafelchen sind mit einer sehr großen Anzahl von ganz dünnen, spitzen und meistens ganz hohen (0,5 mm. und mehr) Tuberkeln besetzt. Diese Tu- berkeln sind zum Teil in Reihen geordnet, zum Teil auch ganz regellos zerstreut. Auf der Basis kann man auf jeder Seite der kleinen erhabenen Leisten, die die Begrenzungslinien der 5 Täfelchen andeuten, je eine deut- liche, also radial angeordnete, Reihe von besonders stark und regelmäßig entwickelten Tuberkeln beobachten. Sonst treten in mehreren Richtungen, wie auf den Figuren zu sehen ist, reihenfórmige Anordnungen hervor. Wenn man von der grofien Anzahl und der Kleinheit der Tuberkeln absieht, zeigt die Form Aehnlichkeit mit mehreren anderen skulptierten Platycrinus-Formen der Karbonformation, z. B. Platycrinus granulatus MiLLER (Siehe Puiurs: Geol. of Yorkshire, p. 204, Taf. III, Fig. 16), P. granosus Kon. (Recherches sur les Crinoides etc. p. 183, Taf. VI, Fig. 6), P. hemisphaericus Merk & W. (C. Survey of Illinois, Vol. III, p. 511, Taf. XX, Fig. 2). Während alle diese gróbere Tuberkulierung haben, zeigt P. Saforai Hatt & Wuiryey (Palaeontology of Jowa, Rep. on the geol. Surv. of Jowa Vol. I, Part II, p. 634, Taf. XVIII, Fig. 5, 6) größere Aehnlichkeit in dieser Hinsicht. Die Basis weist aber eine viel tiefer gewölbte Form auf. Von den verschiedenen Typen von Stielgliedern, die sich mit den erwahnten Kelchplatten zusammen finden, kann man die auf Tat. he 5—6 abgebildeten als der Platycrinus-Form zugehórig ansehen. Sie zeigen die für Platycrinus-Arten gewöhnliche, ziemlich niedrige Form, teils mit stark elliptischem Umrifs, teils mehr rundlichem, aber stets mit elliptischen Gelenkflachen, von denen die obere und untere eine Drehung gegenein- ander von ungefähr 80° zeigen. Sie sind fast immer mehr oder weniger 14 OLAF HOLTEDAHL. M.-N. Kl. mit randständigen, dornenfórmigen Stacheln besetzt. Der Centralkanal ist rundlich und überaus fein. Dieser ganz eigentiimlichen Form der Glieder kann jedoch keine systematische Bedeutung zugeschrieben werden; genau dieselbe Form ist bei einem Platycrinus mit glatten Kelchtäfelchen, P. Schmidti, von STUCKEN- BERG beschrieben worden (Geol. Reise im Petschoraland etc., Materialien z. Geol. Rufl. VI, p. 98, Taf. III, Fig. 2, russisch). Von Stielgliedern, die wahrscheinlich anderen Formen zugehóren, sind einige abgebildet (Taf. I, Fig. 7, 8). Meistens ist es unmóglich, etwas bestimmtes auch über den Gattungs- namen zu sagen. Sie erinnert am ehesten wohl an Poferiocrinus- und Forbesiocrinus-Formen. Bryozoa. Fenestella LONSDALE. Fenestella elegantissima EicHwarn. Taf. I, Fig. 15. Synonomie siehe: 1895 Fenestella elegantissima Stuckenberg. „Korallen u. Bryozoen d. Steinkohlenabl. des Ural u. des Timan“, pag. 139. Von dieser Art liegen mir mehrere Stücke vor, die eine unregelmäßig blattformige oder eine mehr trichterfórmige Gestalt des Netzwerkes zeigen. Die radiierenden Aestchen sind schwach dichotomierend und viel dicker als die Querstäbchen. Die Maschen sind oval-viereckig und so groß, dafs auf I cm. der Länge nach ungefähr 18— 20, der Quere nach ungefähr 25 kommen. Ihre Form stimmt ganz genau mit der von Ercuwarp in Lethaea Rossica, Taf. XXIII, Fig. 4 a—b abgebildeten überein, während STUCKENBERG (Anthoz. u. Bryoz. des ob. mittelruss. Kohlenkalks, Taf. II, Fig. 54) sie etwas schärfer viereckig gezeichnet hat, als ich sie bei den russischen Exemplaren beobachtet habe. Der Erhaltungszustand erlaubt nie, die Poren zu beobachten. In einem Exemplare kann man die auf der porenlosen Seite gewöhnlich vorkom- menden feinen Längsstreifen auf den Aestchen wahrnehmen. Fenestella sp. Taf. I, Fig. 14. Das einzige Stück, das mir vorliegt, enthält ein Fragment, Länge ungefähr 2 cm., Breite 1!/, cm., von einem ungewöhnlich feinen Fenestella- Netzwerk von bei vollständiger Erhaltung wahrscheinlich unregelmäßig trichterförmiger Gestalt. Wenn man von der Größe absieht, scheint das Netzwerk sonst sehr genau der voriger Art zu ähneln. Auch dieselben porr. No. ro. EINE FAUNA DER MOSKAUER STUFE. ES feinen làngsgehenden Leisten kann man auf den Aestchen, auf ihrer äußeren, d. h. dem konvexen Teil des Trichters entsprechenden, Seite beobachten. Die Maschen sind, wie erwähnt, überaus klein, es gehen in der Langsrichtung auf 1 cm. ungefáhr 25, in der Querrichtung 35. Ich habe diese Form als unbestimmt stehen lassen, da ich sie mit einer bekannten nicht habe identifizieren kónnen, und das Material zu gering ist, um etwas Neues daraus abzuleiten. Eine Form, die dieselbe ungemein geringe Größe der Maschen zeigt, ist die von Toura von den Barents Inseln beschriebene (Eine Kohlenkalk- Fauna von den Barents Inseln. Sitzungsber. d. K. Ak. d. Wiss. Wien 1875, p.45, Taf. IV, Fig. 9 a—b) und abgebildete Form, die er als eine Varietät unter Fenestella cf. Shumardi Prout aufführt, für die er jedoch einen eignen Namen Z7. minima in Vorschlag bringt. Ein deutlicher Unter- schied findet sich indessen, insofern als die Maschen sowie die schwach dichotomierenden Aestchen bei der TouLas-Form verhältnismäßig viel breiter als bei der meinigen sind; es kommen hier mehrere Maschen der Långe nach als in der Quere vor. Es werden 15 und 13 angegeben. Pinnatopora VINE. Pinnatopora tenuis Eicuwarp. Taf. I, Fig. 13. 1850 Acanthocladia tenuis Eichwald. Lethaea Rossica, p. 386, Taf. XXIV, Fig. ra— b. Von dieser zierlichen Form findet sich nur ein einziges Exemplar, das aus zwei mit kurzen, einfachen, einander parallelen Nebenastchen besetzten bezw. 3 und 2 cm. langen Zweigen besteht. In der algemeinen Form weicht sie von den meisten der zahlreichen, besonders aus Amerika beschriebenen Pinnatopora-(Glauconome-)Arten durch ihre weniger massive Form ab. Sie ist kleiner, die Aestchen, besonders die einfachen, von letzter Ordnung, viel feiner und länger im Verhältnis zur Breite. Diese Kennzeichen trennt sie sehr scharf von der von STUCKENBERG aus der russischen Moskauer Zone aufgeführten P. pulcherima M’Coy. Der Form nach nåher, aber von viel bedeutenderer Grófe, sind P. grandis M'Cov! (Siehe Synopsis p. 199, Taf. XXVIII, Fig. 3) und die amerikanische P. trilineata, MEEk. Eine ähnliche zierliche Gestalt, sonst jedoch abwei- chenden Charakter zeigt die von UrricH (Pal. bryozoa. Geol. Surv. Illinois. Vol. VIII, p. 619, Taf. LXVI, Fig. 7) auf nur ungenügendes Material hin aufgestellte Form P. fenutrainosa. 1 Stuckenberg hat in zwei seiner Monographien (1888 u. 1895) die Eich waldsche Form in die Synonomie fir P. grandis M'Coy eingestellt, was — nach den Figuren Eich- walds zu schließen — entschieden unrichtig ist. 16 OLAF HOLTEDAHL. M.-N. Kl. Das mir vorliegende Exemplar zeigt, wie gewóhnlich für die Bryozoen, keine gute Erhaltung der Oberfläche. Durch ein wenig Aetzen mit Säure ist es jedoch gelungen, die einzelnen Zellen ganz gut auf Teilen der Aeste beobachten zu kónnen. Sie sind sehr klein und zahlreich. Im allgemeinen kann man wohl in jedem Nebenästchen zwei Reihen mit in jeder ungefähr ro rechnen, in dem Hauptast in den Zwischenräumen auf jeder Seite 4. Auf dem Hauptast sind auch hie und da die kleinen erhabenen Zellen- mündungen beobachtet worden. Wo das Aetzen tiefer eingedrungen ist, kann man auch sehr schön die längsgehenden, verhältnismäßig groben, Streifen auf der Rückseite schen. Diese Form kann wohl mit der erwähnten Eıcnwarbschen als identisch angesehen werden. Beide stimmen in Größe, in Form und, soweit sich dies beurteilen läßt, auch in den Charakteren der Poren und Streifen fast vollkommen überein. Vielleicht sind, falls die Zeichnung 6 in der Ercu- waALpschen Figur ganz korrekt ist, die Hauptäste bei meiner Form noch etwas feiner als bei der russischen. P. tenuis ist von EicHwarn aus den dunklen Schiefern des Anthracit- gebiets am Don angeführt. Ascopora TRAUTSCH. Ascopora nodosa Fiscuer. Taf. I, Fig. ro. 1837 Certopora nodosa Fischer. Oryct. Moscou, pag. 166, Taf. 30, Fig. 9—10. 1860 Myriolithes nodosus Eichwald. Lethae Rossica, pag. 451. 1876 Ascopora rhombifera Trautschold. Kalkbrüche von Miatschkowa, p. 94, Taf. XI, Fig. 4, 5, 6. 1888 Ascopora nodosa Stuckenberg. Anthoz. u. Bryoz. d. ob. mittelruss. Kohlenkalks. Mem. Com. Géol, Vol. V, Nr: 4, p. 39, Tat IV, Biz 26 29,44. Auch diese eigentümliche, systematisch unsichere, russische Art ist in meinem Material vorhanden. Es finden sich mehrere, zum Teil ver- zweigte, astförmige Kolonien, deren Durchmesser maximal 1!/; mm. beträgt. Auch ganz dünne cylindrische Aeste, von nur 2/3 mm. im Querschnitt, haben sich im Dünnschliff als zu derselben Art gehórend ergeben. Der innere Bau, wie er aus der Mikrophotographie Taf. I, Fig. ro zu sehen ist, stimmt genau mit STUCKENBERGS Fig. 28 überein. Aus den Oberkarbonschichten bei Samara hat STUCKENBERG ! eine neue Ascopora-Form, A. Trautscholdi, beschrieben, deren Stellung als selb- standige Art sehr zweifelhaft erscheint; das einzige Merkmal, das sie von A. nodosa unterscheidet, sind die etwas kleineren Dimensionen der Zellen. 1 Die Fauna der oberkarbonen Suite des Wolgadurchbruches bei Samara. Mém. Com. Géol. Nouv. Série. Livr. 23, 1905, p. r2 (113), Taf. I, Fig. 4 a— b. IQII. No. ro. EINE FAUNA DER MOSKAUER STUFE. I Coscinium KEYSERLING. Coscinium sellaeforme TRavurscHorp. Taf. I, Fig. 11, 12 1879 Coscinium sellaeforme Trautschold. Kalkbrüche von Miatschkowa, p. 102, Taf. XII, Fig. 2a—c. 1888 Coscinium sellaeforme Stuckenberg. Anthoz. u. Bryoz. des ob. mittelruss. Kohlen- kalks. Mém. Com. Géol, Vol. V, Nr. 4, pag. 37, Taf. IV, Fig. 18—22. Diese eigentümliche Bryozo bildet bis r dm. lange, 2 cm. breite blatt- förmige Lappen von unregelmäßiger Gestalt. Der Querschnitt dieser Lappen ist dünn elliptisch mit scharfen Kanten. Die Dicke beträgt maximal 3 mm. Den inneren Bau habe ich durch Dünnschliffe studieren können. Auf den beiden Seiten eines ganz dünnen Medianblattes kommt eine Schicht mit ziemlich groben röhrenförmigen Zellen; auf diese kommt nach außen eine feste Kalkmasse — diese jedoch eine Andeutung von lamellarer Struktur zeigend —, worin die bis an die Oberfläche reichenden röhrenförmigen Zellen verteilt sind. Die inneren groben Zellen müssen wohl als ein Kommunikations-Gewebe angesehen werden. Die unregelmäßig angeordnete Mündung der Röhrenzellen zeigt einen rundlichen, etwas unregelmäßigen Umriß. Ihre Querschnitte sind etwas kürzer als der Abstand zwischen den Zellen. Diese typische Bryozo, die bisher nur aus der Moskauer Stufe bekannt ist, weicht in ihren Charakteren deutlich, von jeder anderen Art ab. Was die innere Struktur betrifft, steht sie Coscimum stenops KEYSERLING am nächsten. Aeußerlich finden sich große Unterschiede. Die Kolonien dieser Art zeigen ungefähr denselben Querschnitt, aber sie sind lang und dünn, und teilen sich oft dichotom. Die Zellenöffnungen sind länglich oval und in Reihen angeordnet. Brachiopoda. Terebratulidae Gray. Dielasma Kınc. Dielasma sacculus Martin. Taf. V, Fig. 11. ‘Synonomie siehe: 1887 Dielasma sacculus (Martin) de Konin ck. Faune du calcaire carbonifere de la Belgi- que, pag. 27- Es liegen mir von Dielasmen mehrere vor, aber keine davon ist gut erhalten, entweder sind sie unvollständig oder stark verdrückt. Das Exem- plar, das ich mit D. sacculus Mart. identifiziere, ist auch nicht vollständig erhalten und etwas von der Seite zusammengedrückt, was die Ursache dazu, daß der Sinus, der über der halben Länge der Ventralschale zu sehen, etwas zu scharf geworden ist. Vid.-Selsk. Skrifter. I. M.-N. Kl. 191r. No. ro. 2 18 OLAF HOLTEDAHL. M.-N. KI. Dielasma sp. Taf. V, Fig. 12. Ein Exemplar von ausgeprägt breit ovalem Umrifs ähnelt nicht wenig den kleinen Typen von D. lenticularis Koninck, aber eine Bestimmung ist infolge des schlechten Materials nicht móglich. Dielasma sp. Taf. Vig. Ein drittes stark deformiertes Exemplar mit stark ausgezogener Schnabel- partie ist auf Taf. V, Fig. 13 abgebildet. Retziidae Ha & CLARKE. Bumetria Har Hametria vera Haute Lat DV Em. Synonomie siehe: 1903 Eumetria Marcyi (Shum.) Girty. Carb. Form. and Faunas of Colorado. U.S. G. S. Prof. Paper.Nr. 16, p. 304. Eumetria vera ist hier als mit dieser und auch anderen nahestehenden Formen (wie E. Verneuiliana Hall) wahrscheinlich identisch angeführt Da mir nur eine unvollstandige Ventralklappe zur Verfügung steht, wage ich nicht über diese Form etwas Bestimmtes zu sagen. Aufer dafs sie mit den verschiedenen amerikanischen Formen ganz nahe verwandt zu sein scheint, ist sie wohl auch kaum von der europäischen Art, Retzra (E.) serpentina Kon. zu trennen. Nach Koninck (Faune du Calc. Carb. 1887, p. 97) ist der einzige Unterschied zwischen dieser letzteren Form und E. vera der, daß Retzia serpentina zahlreichere Radialrippen hat, und dafs diese Rippen eine Neigung zu Dichotomierung zeigen, was bei der ameri- kanischen Form nicht beobachtet worden ist. Retzia serpentina? ist von J. G. ANDERSSON ! aus der Zone mit Athyris ambigua Sow. von der Båren-Insel afugeführt. Pentameridae M'Cov. Camarophoria Kınc. Camarophoria Purdoni Davinson. Taf. IL Fig. 7. 1862 Camarophoria Purdoni Davidson. On some carb. brachiop. coll. in India. Quart. Journ. Vol. XVIII, p. 30, Taf. 2, Fig. 4. 1863 Camarophoria Purdoni de Koninck. Foss. paléoz. de l'Inde. p. 36, Taf. XII, Fig. 4. 1883 Camarophoria Purdoni Waagen. Salt Range Foss. Ser. XIII, Palaeont. Indica I, Prod. Limestone Foss. p. 437, Taf. XXXII, Fig. r—7. 1897 Camarophoria Purdoni Diener. The perm. carb. Fauna of Chiticun, Nr. 1. Pal. Ind. Ser. XV, Himálayan Foss. Vol. I, Part 3, p. 7r, Taf. XII, Rig 0, 6,8, 0. 1 „Stratigraphie und Tektonik der Baren-Insel“. Bull. Geol. Institution of Upsala, Vol. IV, 19 IQII. No. Io. EINE FAUNA DER MOSKAUER STUFE. 1899 Camarophoria cf. Purdoni Diener. Anthracolitic Foss. of Kashmir and Spiti, Himal. Foss. Vol. I, Part 2, p. 79, Taf. VII, Fig. 4. 1903 Camarophoria Purdoni Diener. Permian Foss. of the Central Him., Himalayan Foss. Vol. I, Part 5, p. 93. "Es liegt mir nur ein einziges Exemplar vor und auch das ist etwas verdrückt; es gestattet jedoch seine Identifizierung mit dieser jüngeren indischen Form. Charakteristisch ist der sehr wenig vertiefte Sinus und die nicht scharfen, gleichmäßig stark entwickelten, Rippen, die sehr weit nach hinten gehen und nur den äußersten Teil des Wirbels frei lassen. Besonders der flache Sinus trennt die Form von sonst nahestehenden, so z. B. von der russischen C. mutabilis Tscuern. (Obercarb. Brachiop. p. 81) die früher von Nikitin (Mém. Com. V, Nr. 5, p. 71) als C. Purdoni Dav. aufgeführt wurde. Auch die C. Humbletonensis Howse zeigt eine große Aehnlichkeit, doch ist auch diese Form, wie Waagen nàher ausgeführt hat, mit ihrem tieferen Sinus, zahlreicheren und schärferen Rippen sowie durch abweichende innere Merkmale verschieden. Soweit es zu sehen ist, scheint der Sinus ‘bei der Spitzbergen Form noch flacher als bei den meisten indischen zu sein, und die Rippen schwächer. Sehr gut stimmt das Exem- plar mit der von Diener als C. cf. Purdoni (l. c.) abgebildeten Form über- ein. Hier sind die Rippen noch schwächer, was in diesem Fall nur einem mangelhaften Erhaltungszustand zuzuschreiben ist. Durch Abbrechen eines Teiles der Schale habe ich das Spondylium freigelegt, und dies zeigt auch eine ganz gute Uebereinstimmung mit dem von WAAGEN, l. c. Fig. 5a —b, abgebildeten. Die Breite gegen vorn ist jedoch bei dem indischen Exemplar etwas grófser. Mit vollstándigerem Material würden auch vielleicht mehrere solche kleinere Abweichungen zu finden sein, im ganzen erscheint indessen die Uebereinstimmung so grof, daf3 ich eine Identifizierung wage. Camarophoria pentameroides Tscurgsvscuew. Taf. Il, Fig. 5, 6. 1902 Camarophoria pentameroides Tschernyschew. Die obercarb. Brachiopoden des Ural u. des Timan. Nr. 2, p. roo (russisch), p. 510 (deutsch), Taf. XXII, Fig. 1, Taf. XXIII, Fig. 1—3. Diese eigentümlichen, sonst nur aus dem Schwagerina-Kalk des Ural bekannten Camarophoria gehóren zu den haufiger vorkommenden Brahio- poden in unseren Kalkschichten. Doch habe ich kein einziges vollkommen normal erhaltenes Exemplar gefunden. Sie sind alle stark verdrückt, und die Schale besonders im vorderen Teil, wo sie die geringste Dicke hat, oft sehr stark zerbrochen. Doch kann man im wesentlichen die ursprüng- liche Form sehr gut erkennen, woraus die Uebereinstimmung mit der erwåhnten Form ganz unzweifelhaft hervorgeht. Durch ihre außerordent- 20 OLAF HOLTEDAHL. M.-N. KI. liche GréBe die Spitzbergen-Exemplare stehen in dieser Hinsicht hinter den russischen etwas zurück — durch den stark aufgebláhten Charakter besonders im Wirbelteil, ferner die Radialrippen ermangelnde, dagegen mit deutlichen konzentrischen Anwachsstreifen versehene Schale ist es eine überaus gut charakterisierte Form. Wie TscuERNvscuEw durch den Namen angedeutet hat, kann der Habitus als auffallend Pentamerus-ähnlich bezeichnet werden. Auch die inneren Merkmale habe ich entdecken und dadurch die genaue Uebereinstimmung auch des inneren Baues mit demjenigen der russischen Form feststellen kónnen. Spiriferidae Kixc. Spiriferina v Ors. Spiriferina insculpta Paris. Taf. V, Fig. 9, 10. Synonomie sieche: 1887 Spiriferina insculpta (P hill.) de Koninck. Faune du Calcaire Carb. de la Belgique, pag. 99- Ein Fragment einer Ventralklappe und eine etwas vollstandigere Dorsal- klappe, beide Stücke ganz aus dem Kalkstein herausgeätzt, liegen mir vor. Infolge Zerstörung der äußersten Schalenschicht ist die bezeichnende punk- tierte Oberfläche-Skulptur nicht zu sehen, dagegen tritt deutlich die für S. insculpta (und S. ornata WAAGEN) charakteristische Verzierung mit scharf abgesetzten Wachstumslinien hervor. Sonst stimmt die allgemeine Form auch eben so gut, wenn nicht besser sogar, mit derjenigen von den kleineren, mit wenigen Falten versehenen Typen von S. cristata SCHLOTH überein. Diese Form kann ja auch deutliche linienförmige Anwachsstreifen, besonders im vorderen Teile, zeigen. Es finden sich im ganzen zwischen den zwei Formen in ihrer variierenden Entwicklung gewiß sehr wenige hervortretende Unterscheidungsmerkmale. Eine andere Form, die sich auch sehr schwer von der in den meisten Unterkarbon-Gebieten auftretenden .S. insculpta trennen läßt, ist die gewöhn- lich aus dem russischen Oberkarbon angeführte S. ornata Waacen. Diese Form zeigt jedoch einen etwas anderen Umriß, indem der Schloßrand etwas kürzer als die größte Breite der Schale ist und daher nicht aus- geprägt halbkreisförmig wird. Der Sinus ist auch noch tiefer und größer. Von amerikanischen Formen steht die S. cristata ähnliche .S. Kenty- ckyensis SHUM. (Lit. siehe Girty. Carb. Form. a. Faunas of Colorado, pag. 400) sehr nahe. Diese Form zeigt auch Anwachsstreifen, doch sind ihre Flügel mehr zugespitzt. Von den inneren Merkmalen kann man u.a. einen Rest von dem für die Gattung charakteristischem Medianseptum der Ventralschale beobachten. IQII. No. 10. EINE FAUNA DER MOSKAUER STUFE. 21 Spiriferina Holzapfeli Tscaernyscaew. Taf. V, Fig. 8. 1902 Spiriferina -Holzapfeli Tschernyschew. Die obercarb. Brach, pag. 114, (515), Taf. XXXVII, Fig. 12 —14. Eine ganz kleine, unvollstandige Ventralschale lafst sich unter diese Form einordnen. Durch ihre sehr stark gestreckten, gewólbten Wirbel, ihren scharf abgesetzten Sinus, die genau die von TscHERNYSCHEW be- schriebenen Merkmale zeigen — gegen vorn an Breite rasch, an Tiefe langsam zunehmend, und mit fast flachem Boden —, ist sie durch die wenigen Falten auf den stark abfallenden Seitenteilen u. s. w. von anderen nahestehenden Formen verschieden. Spirifer Sowersy. Spirifer fasciger KEYSERLING. Taf. II, Fig. 9. Synonomie siehe: 1902 Spirifer fasciger Tschernyschew. Die obercarb. Brach., p. 141 (532), Taf. XXXVIII, Rig. 3 —4, Taf X LEN, Hig. x. Von dieser besonders in den ober- bis permokarbonen Ablagerungen von Indien, Rußland und den Alpen gewöhnlich vorkommenden Form liegt mir ein Exemplar vor, bei dem, was sonst sehr selten in meiner Kollektion zu sehen ist, die beiden Schalen sich zusammen vorfinden, nur mit geringer Verdrückung und Verschiebung. Sie zeigen die typische bündelfórmige Anordnung der feinen Radialrippen, besonders deutlich die Ventralschale. Von einer Dachziegelskulptur ist, zum Teil gewiß infolge der schlechten Erhaltung, nicht viel zu sehen. Doch ist eine solche Skulptur, wenn auch schwach, auf der Ventralschale angedeutet. Die mäßig hohe Area zeigt eine deutliche Horizontalstreifung wie sie auf SCHELLWIENS Abbildung (Trogkofelschichten, Taf. ro, Fig. 2b) eines Exemplars aus der Teufel. schlucht bei Neumarkt] sehr deutlich hervortritt. TrautscHoLps Form Spirifer tegulatus aus den Mosquensis-Schichten von Miatschkowa ist wohl jetzt als mit .S. fasciger synonym anzusehen. Wie TscHERNYSCHEw schon 1889! hervorhebt, ist die schöne Dachziegel- skulptur, die bei .S. fegulatus (sowie bei der indischen Form S. musak- heylensis Dav.) so deutlich ausgebildet ist, kein Merkmal von systematischer Bedeutung, da sie von dem Erhaltungszustande vollständig abhängig ist. Derselben Meinung schließt sich ScHELLwıEen in »Trogkofelschichtens, pag. 71 an. Hiernach kann also auch Spirifer fasciger als für die Spitz- bergen-Schichten und die russische Mosquensis-Zone gemeinsam angesehen werden. 1 Allgemeine geol. Karte von Rußland. Blatt 139. Mem. Com. Geol., Vol. III, Nr. 4, pag 367. 22 OLAF HOLTEDAHL. M.-N. Kl. t Spirifer mosquensis Fiscuer DE WALDHEIM. Taf. IV, Fig. 1, 2, Textfig. 6. 1809 Terebratula dorsata Fischer de Waldheim. Notice des foss. du Gouv. de Moscou, p. 26, Taf. I, Fig. 7, Taf. III, Fig. 3. 1825 Choristites mosquensis Fischer. Programme sur la choristite, p. 8, Taf. I, Fig. 1, 2, 9 4: 1837 Choristites mosquensis Fischer. Oryctographie du Gouv. de Moscou, pag. 140, Taf. XXIV, Fig. 1—4. Choristites Sowerbyi Fischer, |. c. Fig. 5, 6, 7. Choristites Kleinti Fischer, |. c. Fig. 8, 9. 1840 Spirifer priscus Eichwald. Urwelt Rußlands, Heft 1, p. 97, Taf. IV, Fig. re. 1845 Spirifer mosquensis Murch., Vern. Keys. Géologie de la Russie, II. Paléontologie, p. 5261, Taf. V, Fig. 2; 1857 Spirifer mosquensis Davidson (pars). Monogr. of British carb. Brachiop., p. 22, Textfig. (nicht die Figur der Tafel IV). 1860 Spirifer mosquensis Eichwald. Lethaea Rossica, p. 723. 1876 Spirifer mosquensis Trautschold. Die Kalkbrüche bei Miatschkowa, p. 75, Taf. VIII, Bie orate DX 2: 1883 Spirifer mosquensis Koninck. Note sur le Spir. mosq. Extrait du Bull. du Musée Royal d'Hist. Nat. de Belgique, Tome II, p. 9 (379), Taf. XIV, Fig. r—1r. 1894? Spirtfer aff. mosquensis Schellwien. Ueber eine angebl. Kohlenkalk-Fauna aus der ägypt.-arab. Wüste. Z. d. d. geol. Ges. B. 46, Seite 75, Taf. V. 1898 Spirifer mosquensis Lóczy. Beschreib. d. foss. Sáugethier- und Mollusken-Reste - u. S. w. (Resultate der Reise des Grafen Széchenyi in Ostasien), pag. 87, Taf. II, Fig. 19. Diese Form, die in stratigraphischer Hinsicht, für die Altersbestimmung der Zone von ausschlaggebender Bedeutung ist, findet sich in Menge, leider aber meistens nur durch etwas unvollständige Schalenstücke ver- treten. Die Schalenfragmente sind meistens verkieselt und kónnen sehr schón aus der Kalkmasse herausgeátzt werden. Hierdurch ist es auch móglich gewesen, die inneren Merkmale der Schale sehr gut zu beob- achten, was für alle Formen der Gruppe Sp. mosguensis nótig ist, um eine sichere Bestimmung vornehmen zu kónnen. Eine ausführliche Beschreibung braucht hier nicht gegeben zu werden, da ja die Form von mehreren Forschern, besonders von FISCHER, TRAUT- SCHOLD und Koninck, eingehend beschrieben und in einer großen Zahl von Figuren abgebildet ist. Wie aus diesen Abbildungen hervorgeht, unterliegt die äußere Form sehr starken Schwankungen. Gerade dies Variationsvermögen hat ja auch den erstgenannten Autor, FISCHER, dazu veranlafst, mehrere getrennte Arten aufzustellen. Die typische ist nach ihm die lànglich ovale Form, Lànge bedeutend größer als Breite, während eine breite rundliche als CH. SowERBYI beschrieben, und endlich ein dritter Name für eine Abart von mehr halb- kreisformigem Umrifs in Anwendung gebracht wurde. Alle meine Exem- plare gehóren ausgesprochen dem letzterwahnten Typus an, sind meistens IQII. No. 10. EINE FAUNA DER MOSKAUER STUFE. 23 noch breiter, mehr halmondförmig, mit dem Seitenrand nach vorn, also gegen die Schloßlinie hin, stark nach außen gerichtet, mit dem Schlofsrand deshalb einen scharfen Winkel bildend. Sonst sind die Wölbung, Berip- pung u. s. w. wie bei den russischen Exemplaren. Große Schwankungen zeigt die Höhe der Area, die Starke ihrer ausgeprägten vertikalen Streifen, sowie die Form und Richtung der gewaltigen Zahnstützen der Ventralschale. Die Schalendicke ist überaus groß, besonders im hinteren Teil; ganz interessant ist es zu beobachten, dafs sie bei kleinen Exemplaren ungefähr eben so dick ist wie bei ganz ausgewachsenen; be- sonders die Zahnstützen sind bei den kleinen unver- hältnismäßig massiv, so dafs für Armspiralen und Fig.6. Kleine Exemplare : : NU. eier; i = von Spirifer mosquensis Weichteile sehr wenig Platz übrig bleibt. (Siehe Fisch. mit herausgeätzten Fig. 6.) Zahnplatten. Nat. Größe. Die der Spirifer mosquensis am nächsten stehenden Formen, mit denen sie auch oft verwechselt worden, sind der Spirifer supramosquensis NIKYTIN und der diesem überaus nahestehende .S. Fritsch! SCHELLWIEN (über die Unterschiede, die zwischen diesen beiden Formen bestehen, siehe SCHELL- wIEN: Fauna der Trogkofelschichten, p. 71—72) und auch S. Nrkitinr TscuERw. Das konstante und wohl einzige sichere Unterscheidungsmerk- mal ist die verhältnismäßig schwächere Entwicklung der Zahnplatten bei den erwáhnten drei Formen, bei denen diese hóchstens sich über ungefáhr die halbe Schalenlänge erstrecken können, während sie bei S. mosquensis bis an den Stirnrand reichen. Uebrigens haben sie meistens auch eine verhältnismäßig höhere und kürzere Area, eine Neigung zu dichotomie- renden Radialstreifen u. s. w. Andere Arten, die diesen Formen in ihrem Habitus ähneln, sind .S. cinctus KEvsERL., S. subcinctus Kow.! u.a. Dieser Umstand, daß die typische .S. mosquensis in äußeren Merk- malen so vielen anderen Formen fast genau gleicht, hat besonders in der älteren Literatur eine große Verwirrung über das Vorkommen der echten Spirifer mosquensis bewirkt. Sowohl Davipson wie KowiNCK haben ja zu- erst geglaubt, dafs die Form in den Karbonablagerungen ihrer Heimats- lànder vorhanden sei. Und auch von vielen anderen Gebieten ist derselbe unrichtig aufgeführt. 1 G. Dewalque hat die Meinung ausgesprochen (Annals de la Soc. Géol. de Belgique, 1894— 95, Pag. XLVI), da& die beiden belgischen Formen, die Koninck unter diesem Namen erwähnt, eine und dieselbe Art, und von Keyserlings S. cinctus verschieden sind. Er schlagt für die Art den Namen S. Konincki vor. 24 OLAF HOLTEDAHL. M.-N. KI. Reticularia MCoy. Reticularia lineata Martin. Synonomie siehe: 1902 Rina lineata Tschernyschew. Die obercarb. Brach. p. 193, Taf. XX, Fig. 9— 13. Eine kleine Ventralschale ohne Sinus stimmt äußerlich besonders gut mit den kleinen russischen, oberkarbonischen Formen dieser Art überein. Die inneren Merkmale kenne ich nicht. Aeußerlich sehr ähnlich ist die kleine Form, die LEE (A carb. Fauna from Now. Semlja, Transactions of the Royal Society of Edingburgh, Vol. XLVII, P. I, 1908—0g9, Taf. I, Fig. 18—19) abgebildet, aber nach besonderen inneren Merkmalen (das Fehlen von Septum und Zahnstützen) als Squamularia sp. aufgeführt hat. Die Gattung Sgamularia wird zwar von SCHELLWIEN (Trogkofelschichten, pag. 83) als synonym mit Aeficularia angesehen, doch, von den äußeren angeblichen, vielleicht zweifelhaften, Trennungskennzeichen abgesehen, sind wohl die inneren — das Fehlen der großen Zahnplatten — bei Syuamu- laria, wie von Girty (Guadelupian Fauna, p. 366) in der letzten Zeit hervor- gehoben, als entscheidend anzusehen. Strophomenidae Kixc. Streptorhynchus King. Streptorhynchus pelargonatus SchLorneım. Taf. IV, Fig. 6. Synonomie siehe: 1902 Streptorhynchus pelargonatus Tschernyschew. Die obercarb. Brachiop. p. 190 (576), Taf. XXVI, Fig. 6— 7. Nur eine einzige, doch gut zu bestimmende Ventralklappe dieser sonst nur aus jüngeren Ablagerungen bekannten Form liegt mir vor. Der allge- meinen Form nach stimmt sie ziemlich genau mit der von SCHELLWIEN aus der Teufelsschlucht bei Neumarktl! abgebildeten. Doch ist der Wirbel etwas stärker ausgezogen, wenn auch viel weniger als bei der von TSCHER- NYSCHEW, l. c., abgebildeten Ventralschale. Im Profil gesehen, zeigt sie eine schwach konvexe, unebene Linie. Die Radialstreifen sind nur mäßig deutlich und von annähernd derselben Starke. Auf der Area und dem deutlich abgesetzten, hoch dreieckigen Pseudodeltidium ist eine ganz feine Horizontalstreifung angedeutet. 1 Die Fauna der Trogkofelschichten, Taf. II, Fig. 3—5. 1911. No. ro. EINE FAUNA DER MOSKAUER STUFE. 3 Meekella Ware & Sr. Joun. Meekella eximia Eicuw. Taf. IV, Fig. 9. 1845 Orthis eximia Verneuil. Paléontologie de la Russie, P. 192, Taf. XI, Fig. 2 1876 Orthis eximia Trautschold. Kalkbrüche v. Miatschkowa, p: 71, Taf VIL Eig. Taf. VIII, Fig. r. 1902 Meekella eximia Tschernyschew. Die obercarb. Brachiop. p. 213, Taf. XXIV, Fig. 5, Hal Li, Eig. 73. 1905 Meekella eximia. Stuckenberg (pars). Die Fauna der obercarb. Suite etc. Mém. Com. Nouv. Série Livr. 23, p. 55, Taf. IX, Fig. 12. Obwohl nach TscHernyscHew diese Form aus dem Ural und Timan auch im Omphalotrochus- und Cora-Horizont sparlich gefunden worden ist, kann sie doch beinahe als ein Leitfossil der Mosquensis-Zone betrachtet werden. Sie gehórt ja zu den diese Stufe am meisten kennzeichnenden Formen, besonders in Central-Rußland. Interessant war die Beobachtung, dafs auf einem Exemplar der Stirn- rand mit einem großen flachen, kragenfórmigen Fortsatz versehen war, wie er z. B. bei dem Genus Proboscidella sehr deutlich zu sehen ist. Die Oberfläche dieses Kragens zeigt feine Radialstreifen genau so wie auch auf dem übrigen Teil des Tieres. Es ist auffallend, daß dieser Fortsatz nie auf den russischen Exemplaren beobachtet worden ist, da ja gerade diese sonst einen besonders guten Erhaltungszustand zeigen. Wenn STUCKENBERG, l. c., die Meekella striatocostata Cox. mit in die Synonomie für M. eximia aufnimmt, so ist dies entschieden unrichtig. Die zwei Formen sind deutlich von einander getrennt. Ein gutes konstantes Unterscheidungsmerkmal ist die Wölbung der Ventralschale, die bei M. eximia, im Profil gesehen, immer etwas (unregelmäßig) konkav ist, während die Ventralschale bei M. striatocostata die gewöhnliche, schwach konvexe Bie- gung und die Muschel von der Seite gesehen einen bikonvexen Umriß hat. Orthidae Woopwanp. Rhipidomella Har. & CLARKE. Rhipidomella Michelini Leveure. Taf. V, Fig. 1, 2. Synonomie siehe: 1858—63 Orthis Michelini Davidson. Brit. Carb. Brach. p. 132, Taf. XXX, Fig. 6— 12. 1909 Rhipidomella Michelini Lee. A Carb. Fauna from Nowaja Semlja. Transact. Royal Soc. of Edinburgh. Vol. XLVII, Part I, p. 166, Taf. I, Fig. 16. Diese sonst in den Unterkarbonschichten fast aller Gebiete hàufige Art kommt auch in meiner Kollektion als mehr oder weniger vollstándiges Bruchstück sehr allgemein vor. Sie schwanken in ihrer Größe sehr stark, das grófite Stück ist auf Taf. V, Fig. 1 abgebildet. Ich habe auch auf 26 OLAF HOLTEDAHL. M.-N. Kl. Fig. 2 das Innere einer Dorsalschale abgebildet, wo man die Crura und den typischen, stark entwickelten, Schloß-Fortsatz beobachten kann. Mit A. Michelini ist die jüngere A. Pecosii Marcon leicht zu ver- wechseln, und es scheint, als ob es hier oft sehr schwierig ist, eine be- stimmende Grenze zu ziehen. Die typische A. Pecosii, wie sie aus den amerikanischen, alpinen, russischen und indischen oberkarbonen und permo- karbonen Ablagerungen beschrieben ist, zeigt jedoch immer eine geringere Größe und im Umriß eine mehr rundliche Form. Aus den Karbonablagerungen Australiens sind ebenfalls mehrere Formen beschrieben, die R. Michelini sehr nahe stehen. Es sind diese Formen, die wesentlich durch etwas abweichende innere Merkmale (besonders in der Form der Muskeleindrücke) gekennzeichnet sind, wie A. Australis M'Cov (siehe bei Dun: Notes on some carb. Brach. from Clarence Town, Rec. Geol. Survey, New S. Wales, Vol. VII, P. II, 1902, p. 79, Taf. XXI, Fig. 10— 11) und À. valida Dun (Dies. Zeitschrift, P. IV, 1904, pag. 324, Taf. LX, Fig. 2), ohne dafs man deutlich abweichende äußere Trennungsmerkmale angeben kann. Nahe steht auch die amerikanische Form, A. Burling- tonensis Hari}, die von einigen Autoren als eine Varietät von À. Michelini angesehen wird; diese ist durch eine mehr spitz verlaufende Wirbelpartie gekennzeichnet. NIKITIN, der ja eine Nachprüfung von Tmaurscuorps Miatschkowa- Formen unternommen hat, führt? Orthis Michelini als zu der Moskauer Stufe gehórend an. Von TRAUTSCHOLD ist sie als Orthis resupinata be- schrieben worden. SruckENBERG erwåhnt sie aus dem Oberkarbon bei Samara ?. Schizophoria Kine. Schizophoria indica Waacen. Taf. V, Fig. 15. 1884 Orthis indica Waagen. Salt Range Fossils. Prod. Limestone Brachiop. pag. 568, Mary JENN Mie 27 08 14015, STO: 1889 Orthis cf. mdica Tschernyschew. Allgem. geol. Karte von Rufsland, Blatt 139, pag. 276, Taf. VI, Fig. r9. Eine ganz kleine Ventralschale scheint — soweit man nach so ge- ringem Material urteilen kann — mit einigen Varietäten dieser Form gut übereinzustimmen. Sie ist breit oval, jedoch mit deutlich hervor- ragendem, mafsig stark gekrümmtem Schnabelteil. Die Radialstreifen sind sehr fein, ihre Oberfläche im Querschnitt schwach rundlich konvex. Mit Siehe z. B. Keyes, Missoury geol. Survey, Vol. V, Taf. XXXVIII, Fig. 7. Depöts Carboniferes etc. Mém. Com. Géol. Vol. V, Nr. 5, 1890. Die Fauna der obercarb. Suite etc., p. 61. e 191I. No. ro. EINE EAUNA DER MOSKAUER STUFE. 27 anderen mir bekannten Orthiden zeigt die Schale dagegen keine gute Uebereinstimmung. Ihr typischer breit-ovaler Umrif trennt sie von der den mehr oval-dreieckigen Varietåten von Orthis indica nahestehenden O. incisiva WAGEN (I. c., pag. 574, Taf. LVI, Fig. 1o—12). Eine Orthis cf. indica ist von TscHERNYSCHEW aus der Artinsk-Stufe vom Ural, l. c., beschrieben; sie ist nie in tieferen Schichten gefunden worden und demnach in ihrer Hauptentwicklung eine jüngere Form. Orthis indica WAGEN ist auch von den jüngeren (permokarbonen ?) Schichten bei Djulfa in Armenien bekannt. Schizophoria cf. juresanensis TscuernyscHew. Taf. Il, Fig. 8. 1902 Schisophoria juresanensis Tschernyschew. Die obercarb. Brach., pag. 224 (591), Taf. XXVII, Fig. 13—15, Taf. LX, Fig. 5—8. Ein stark zerdrücktes kleines Orfhis-Exemplar, bei dem die eine Schale ganz zerstórt ist, steht unzweifelhaft dieser Form sehr nahe. Der Umrifs ist breit-oval, die Wölbung der einen nicht besonders deformierten Schale (wahrscheinlich Ventralschale) nicht stark; die feinen Rippen sind sämtlich fast von gleicher Stárke und zeigen keine bündelfórmige Anordnung. Die Unterscheidungsmerkmale, die sie von .S. juresanensis trennen, sind die schwächere Wölbung der Schale und — soweit dies zu sehen ist — die weniger stark entwickelte Schnabelpartie, dann das Fehlen von Anwachs- streifen, die bei der erwahnten Form gewóhnlich sehr deutlich hervor- treten. Im übrigen ist eine genaue Vergleichung durch den deformierten und unvollständigen Erhaltungszustand des mir vorliegenden Exemplars ausgeschlossen. Orthis ( Rhipidomella?) sp. Taf. V, Fig. 3. Eine Dorsalschale, die in ihrem breit ovalen Umrifs stark an Schizo- phoria resupinata Martin erinnert, wahrscheinlich jedoch als eine Riipido- mella anzusehen ist, wie aus ihrer wenig gewölbten Form hervorgeht, sowie aus dem Charakter der Schale selbst, die sehr dick ist und die bei Rhipidomella-Formen gewöhnliche, sehr scharfe Andeutung von Rippen auch im Innern nahe am Schlofsrande zeigt. Hierfür spricht auch die große Breite des Muskelfeldes, wie auf dem Steinkern, wo die Schale ab- gebrochen ist, ganz schwach zu beobachten ist. Eine Form, der sie sich durch diese wie auch noch andere Merkmale ziemlich dicht anschließt, ist die von DERBY ! beschriebene Orthis (Rhip.) Penniana. 1 On the carb. Brach. of Itaituba, Bull. Cornell Univ. Vol. I, Nr. 2, pag. 26, bes. Taf. V, Fig. 22, 23. 28 OLAF HOLTEDAEL. M.-N. Kl. Orthotichia Hart & CLARKE. Orthotichia Morgani Dersy. Taf. IV, Fig. 8; Taf. V, Fig. 4, 5, 6, 7. 1874 Orthis Morganiana Derby. Bull. of the Cornell University, Vol. I, No. 2, p. 29, Taf. III, Fig. 1, 2—7, 9, 11, 34, Taf. IV, Fig. 6, 14, X5. 1892 Orthotichia Morganiana Hall & Clarke. Palaeontology of N. Y., Vol. VIII, Part I, p. 213, Taf. VII, Fig. 11—15. 1902 Orthotichia Morgani Tschernyschew. Die obercarb. Brachiop. pag. 227 (594), Taf. XXVI, Fig. 8—10, Taf. XLVIII, Fig. 1—3. 1905 Enteletoides rossicus Stuckenberg. Die Fauna d. obercarb. Suite des Wolgadurch- bruches bei Samara. Mém. Com. Géol. Nouv. Série. Livr. 23, pag. 60 (129). Taf. VI, Fig. 8 a—c, Taf. IX, Fig. 8 a—c. Ich besitze von dieser interessanten Form ein ziemlich großes Material von mehr oder weniger vollstándigen Schalenstücken, die vielleicht nicht so sehr vollkommen die äußere Form und Skulptur zeigen, dafür aber um so besser die inneren Charaktere, was hier auch von grofser Bedeutung ist. Mittelst Aetzung ist es mir gelungen, diese innere Form bei vielen Exemplaren sehr schön bloßzulegen. Die Gattung Orthotichia wurde 1892 von HaLL in seiner »Introduction to the Study of the Genera of pal. Brachiopoda« mit Orthis Morganıana als typische Form der Gattung aufgestellt. Sie wurde als eine Uebergangs- gattung zwischen Schizophoria und Enteletes angesehen; von erstgenannter ist sie besonders durch kräftiger entwickelte, mehr parallel stehende Septen der Ventralschale (auch ein Medianseptum ist vorhanden) verschieden, von der letztgenannten durch das Fehlen einer Fältelung der Schalen. Die Berechtigung der neuen Gattung ist später besonders von SCHELLWIEN stark in Zweifel gezogen worden. ScHELLWIENS wesentlichster Einwand ! ist, dafs man durch die Aufstellung einer besonderen Gattung Orthotichia, die Zwischenformen zwischen Orthis (besonders Schizophoria) und Ente- letes umfafst, Gefahr läuft, zwei deutlich getrennte Entwicklungsstufen unter einer Gattung zusammenfassen, und zwar »einmal die Uebergangsformen von Orthis zu Enteletes und zweitens solche Arten von Enteletes, welche später die Falten der typischen Enteleten verloren haben«. Er hält es für richtiger, die mit Znteletes-ähnlichen, inneren Merkmalen versehenen, nicht gefaltenen Formen der Ænteletes-Gattung zuzurechnen, bei der ja die Stärke der Fältelung außerordentlich variiert, die Orthis-ähnlichen dagegen dieser Gattung zuzuzählen. Ich besitze in meinem Material kein vollständig erhaltenes Exemplar dieser Art; aber man kann doch ganz gut über die allgemeine Form schließen. Eine fast vollständige sehr große Dorsalklappe ist auf Taf. V, Fig. 4 abgebildet. Sie zeigt die typische, ziemlich stark gewölbte Form — 1 Trogkofelschichten, pag. 3— 5. IQII. No. ro. EINE FAUNA DER MOSKAUER STUFE. 29 jedoch mit einer deutlichen medianen Verflachung — und die gewöhnliche fein striierte Oberfläche. Die Ventralkappe ist viel flacher. Meine größten Stücke stimmen mit den von TscHERNYsCHEW abgebildeten (Obercarb. Brach. Taf. XLVIII, Fig. 2) sowie anderen vollkommen überein. Das Innere der Schalen zeigt genau die von Dersy und Harr be- schriebenen Merkmale. Auf der Abbildung der Dorsalschale (Fig. 5, 6, 7) sind die kennzeichnenden Charaktere zu sehen, die großen spitzen Crural- Platten mit ihren Stützen, das Medianseptum, das bei guter Entwicklung gegen vorn stärker wird, und endlich die komplizierten, von DERBY genau beschriebenen und schön abgebildeten typischen Muskeleindrücke. Es ist mir auch gelungen, durch Aetzen die inneren Charaktere einer Ventral- schale freizulegen; das Stück war aber so dünn und porös, daf es zer- bróckelte, noch ehe es photographiert werden konnte. Es fanden sich hier die stark entwickelten, nach vorn ein wenig divergierenden Seiten- Septen, und zwischen ihnen ein Medianseptum. Man muf3 SCHELLWIEN darin beistimmen, daß die inneren Merkmale sich sehr wenig von denjenigen von Znteletes unterscheiden. Immerhin finden sich doch hier gewisse Unterschiede, wie in den stets etwas diver- gierenden Septen der Ventralschale sowie in den Crura, die ziemlich hoch und scharf, jedoch nie so fein und gekrümmt zugespitzt sind wie es bei Enteletes der Fall ist. In Anbetracht der stark abweichenden äußeren Form muß es doch wohl als ganz natürlich angesehen werden, daf man diese Art vorläufig wenigstens, bis vielleicht alle Uebergangsformen nach- gewiesen sind, von den typischen Ænteletes-Formen absondert. Es erscheint mir deshalb am richtigsten, wie Girty ! in seiner Besprechung dieser Gattungsfragen vorschlägt, die Gattung Orthotichia als Untergattung unter Enteletes zu stellen. Mit dem Funde von Orthotichia Morgani so tief in der Serie wie in der Moskauner Zone, in der nur die ältesten Enteleten auftreten, fällt der Haupteinwand ScHELLwiENs gegen die Gattung Orthotichia zu Boden. Denn SCHELLWIEn hat ja gerade diese Orthotichia-Form als eine der jüngeren Entwicklungsstufen, aus der Periode nach dem Aufblühen des Ænteletes- Stammes herrührend, angesehen, und sie ist ja auch von TscHERNYSCHEW ziemlich hoch, in dem Schwagerinen-Kalk vom Ural gefunden worden. Man kann hier nicht von zwei — »durch ein bekanntes Stadium vóllig von einander getrennten« — Einheiten reden. Die Orthotichia-Form hat ihren eignen dauernden, von der Entwicklung der Enteleten unabhängigen Platz; die beiden Gattungen gehen parallel zueinander. 1 Guadelupian Fauna. U. S. G. S. Prof. Paper. Nr. 58, pag. 293. 30 OLAF HOLTEDAHL. M.-N. KI. Die neue Gattung Ænteleloides, die STUCKENBERG, |. c., im Jahre 1905 auf eine angeblich neue Art Æ. rossicus gegründet hat, kann, soweit ich aus der auf weniges Material begründeten Beschreibung und den Abbil- dungen zu schließen vermag, nichts anderes als eine Orthotichia sein, und die neue Art kann von OÖ. Morgan DERBY gar nicht getrennt werden. Sowohl die åukeren wie die inneren Merkmale stimmen sehr gut überein. Merkwürdig ist, dafs auch die letztgenannte Form aufgeführt ist (p. 61), ohne daß SruckENBERG bei der Beschreibung von Znteletoides der auffal- lenden Aehnlichkeit mit einem einzigen Worte erwáhnt. Productidae Gray. Producíus Sowerey. Productus boliviensis d'OrBIGNy. Taf. III, Fig. 1. Synonomie siehe: 1902 Productus boliviensis Tschernyschew. Die obercarb. Brach., p. 250 (607), Taf. XXXII, Fig. 5, Taf. XXXV, Fig. 3. Mit nur fragmentarischen Exemplaren einer gewöhnlich auftretenden P. semireticulatus-ähnlichen Form ist es schwierig gewesen, eine befriedigende Bestimmung zu erhalten. Diese Formengruppe ist ja jetzt in einer sehr großen Zahl von nur überaus wenig von einander verschiedenen Formen zerstückelt. Da ich — wenn auch ziemlich unvollständige — Stücke von Dorsal- schalen besitze, und diese eine schwache, konkave Wölbung des hinteren Teils zeigen, kann die Form gleich in die Gruppe Pr. boliviensis (in dem Sinne TSCHERNYSCHEWS) eingeordnet werden, und der Vergleich der außer- ordentlich stark gewölbten Ventralschalen mit russischen — ich habe auch die Originale für TscHERNYscHEWS Abbildungen gesehen — hat die Identität mit dem typischen Pr. boliviensis selbst dargetan. Productus longispinus SowrnBv, Form. typ. Taf. IV, Fig. 5. Synonomie siehe: 1901 Productus longispinus (Sow.) Fliegel. Ueber obercarb. Faunen aus Ost- und Süd. asien. Palaeontographica, B. 48, p. roo. Productus longispinus in dem weiteren Sinne, in dem Davıpsox hierzu gehörende Formen auffafste, wurde von SCHELLWIEN in » Trogkofelschichten«, Seite 55—56, in zwei Formengruppen: nicht-sinuierte (typische) und sinu- ierte, unter Prod. lobatus Sow. gehórende, Formen zerlegt; jedoch ohne dafs man den Gruppen irgend welchen stratigraphischen Wert beimessen kann. In Rußland findet sich Pr. longispinus in Unter-, Mittel- und Ober- karbon. Aus dem Oberkarbon der Gshel-Stufe in der Moskauer Umgegend 1911. No. ro. EINE FAUNA DER MOSKAUER STUFE. 31 hat Nikitin sowohl deutlich sinuierte wie stark konvexe Formen abgebildet !. Aus der Moskauer Stufe habe ich im Museum des geologischen Komitées nur nicht-sinuierte Formen von Pr. longispinus gesehen. Sie sind jedoch auch nicht gleichfórmig konvex gebogen, sondern die Ventralschale zeigt, von der Seite gesehen, eine rundlich kniefórmige rechteckige Biegung. Die Radialrippen sind sehr schwach entwickelt, ebenso die konzentrischen Runzeln, die oft gar nicht zu beobachten sind. Es ist interessant, dafs die Spitzbergen-Exemplare genau denselben Charakter zeigen; die Formen sind sich vollkommen gleich. Von Stachel- eindrücken sind meistens — sowohl bei den russischen wie bei meinen Exemplaren — nur zwei vorhanden, die etwas vor dem höchsten Wöl- bungspunkt der Schale liegen. Von Davinsons Abbildungen zeigen wohl Taf. XXXV, Fig. 19 und ıga die größte Uebereinstimmung. Wie bei meinen Exemplaren ist auch hier die Wölbung der Schale in der Quer- richtung gesehen nach vorn etwas stärker und kielförmiger, ohne jedoch diesen Charakter so ausgeprägt zu zeigen, wie seine Fig. 16. Mein Material ist zu unvollständig, um die Frage von dem Vorhanden- sein von Marginifera-Merkmalen, wie sie besonders von SCHELLWIEN in einigen Fällen bei dieser Art nachgewiesen sind, entscheiden zu können. Bei einem Exemplar von Miatschkowa, das ich untersucht habe, fehlte die typische Randleiste. Fafst man mit SCHELLWIEN die Marginifera-Merkmale bei hierher ge- hörigen Formen als Charaktere von geringer systematischer Bedeutung auf, so wird es sehr fraglich, ob eine der neuen Marginifera-Arten, die TSCHERNYSCHEW als M. tinanica aus dem Oberkarbon vom Ural und Timan beschrieben hat”, von Pr. longıspinus getrennt werden kann. Soweit ich gesehen habe — ich habe auch TscHERNYSCHEWS Originale gesehen —, stimmt die Art mit den erwähnten Miatschkowa-Formen äußerlich voll- kommen überein. Die auf der Oberflache vieler meiner Kalksteinstücke ausgewittercen, sehr oft zu findenden dünnen, geraden, hohlen, zylindrischen Nadeln sind vielleicht als Stacheln von 7. longispinus anzusehen. Productus cf. Wallacei DrRBv. Taf. V, Fig. 14. 1874 Productus Wallacianus Derby. Bull. Cornell University. Vol. I, Nr. 2, pag. 57, Taf. III, Fig. 46—48, Taf. VI, Fig. 5. 1902 Productus Wallace! Tschernyschew. Die obercarb. Brach., pag. 270 (617), Taf. XXX, Fig. 8, Taf. LX, Fig. 19— 23. 1 Dépóts carboniferes, Taf. I, Fig. 7—12. 2 Die obercarb. Brach., Seite 327 (650), Taf. XXXVI, Fig. 1—3. 32 OLAF HOLTEDAHL. M.-N. KI. Eine ganz kleine Ventralklappe zeigt trotz deutlicher Unterschiede wesentliche Aehnlichkeit mit den kleinen russischen Formen von Productus Wallacei DERBv. Sie ist ziemlich breit, nicht stark gewölbt und mit ent- fernt stehenden groben Tuberkeln besetzt. Deutliche Runzeln sind nicht zu sehen. Die Ohren sind nicht vollständig erhalten; soweit man schließen kann, ist ihr Umrif3 etwa rechteckig gewesen. Der einzige Unterschied von kleinen Exemplaren von P. Wallacei ist die — besonders in der Umbonalregion — weniger aufgeblahte Form, als für diese Art charak- teristisch ist. Bei starkerer Entwicklung des hinteren, mittleren Teils der Schale würde die Uebereinstimmung vollkommen sein. Die kleine Form erinnert an einen von Löczy! aus den Permo- Karbonschichten aus dem Lant-San-Kiang Tal beschriebenen ganz kleinen Productus, den er P. Desgodinse nennt. Diese nur unvollstandig bekannte Form weicht jedoch durch ihre stark nach hinten dreieckig zugespitzte Form, infolge einer sehr schwachen Entwicklung der Flügel, deutlich ab. Eine andere, auch unzweifelhaft nahestehende, Art ist der ziemlich kleine Productus cherneyensis LEE? aus Nowaja Semlja. Sie zeigt jedoch ein deutliches Trennungsmerkmal in den stark entwickelten konzentrischen Runzeln der Ventralschale. Productus Isachsenzinssp MAI wo, > Eine Anzahl kleiner charakteristischer Ventralschalen liegt der Auf- stellung dieser neuen Art zu Grunde. In der allgemeinen Form etwas an gewisse Marginifera-Arten (z. D. an Varietäten von M. typica W AAGEN) erinnernd, zeigen diese Schalen eine ungemein starke Wölbung in der Richtung von vorn nach hinten. Der zugespitzte, stark eingekrümmte Wirbel ragt deutlich über den Schlofsrand hervor. Ein Sinus ist nicht entwickelt, doch ist die Mittelpartie der Schale ganz abgeflacht. Von diesem flachen Teil fallen dann die Flanken sehr steil, fast senkrecht ab. Die Ohren sind auf keinem Exemplar ganz sicher vollständig zu sehen; doch geht aus dem mir vorliegenden Material hervor, daf3 sie von kleinen Dimensionen gewesen sind, dafs der Umriß der Schale nach dem Schloß- rand zu etwas eingeengt wird, der Schlofarand selbst also ein wenig schmäler ist als die grófste Breite. Deutlich abgesetzte, erhabene Zuwachs- linien sind in dem vorderen Teil der Schale zu sehen. Sie verlaufen meist nicht ganz quer über die Schale, sondern zeigen, besonders die vorderen, eine schwache Krümmung gegen die Stirnrand hin. Im Wirbelteil sind 1 Beschr. d. foss. Säugethier- u. Moll.-Reste etc., pag. 106, Taf. IV, Fig. 6. 2 A carb. Fauna from Nowaja Semlja, pag. 170, Taf. II, Fig. 37—37 b. TT. 2 © IQII. No. 10. EINE FAUNA DER MOSKAUER STUFE. Lis keine solche Linien zu sehen. Die feinere Skulptur der Oberfläche, wie man sie auf den leider nur fragmentarisch erhalten gebliebenen Schalen- stücken beobachten kann, ist auf den ersten Blick sehr wenig hervortretend, bei naherem Zusehen jedoch ganz charakteristisch. Bei guter Beleuchtung kann man eine große Zahl von dicht stehenden, ganz kleinen, fast nur als kleine Unebenheiten der Oberflàche hervortretenden, Tuberkeln wahrnehmen. Ob diese Hóckerchen eine bestimmte Anordnung zeigen, ist schwer zu sagen; auf dem einen Stück scheint es jedoch, als ob sie im Wirbelteil eine Andeutung einer Anordnung in schragen Linien zeigten. Auf dem Steinkern ist, den Tuberkeln entsprechend, eine Art Punktierung der Oberfläche angedeutet. Ansatzstellen für Stacheln sind hie und da, besonders auf dem mittleren Teil der Schale, zu beobachten. Von allen mir bekannten Formen zeigt nur eine größere Aehnlichkeit mit dieser Form, nämlich der aus den Schwagerinen-Horizonten des Urals von TSCHERNYSCHEW! beschriebene Productus tastubensis. Mit einer im ganzen sehr ähnlichen äußeren Form, meistens jedoch bei der russischen Art nicht in der Richtung von vorn nach hinten so stark gekrümmt und mit etwas stárker aufgeblàhter Wirbelpartie, finden sich indessen deutliche Unterschiede zwischen den zwei Formen. Bei der Ural-Form findet sich immer ein wennschon sehr flacher Sinus, wie hier auch besondere im vorderen Teil deutliche längsgehende Seitenfalten entwickelt sind. Dazu kommen runze- lige Anwachsstreifen, die im Gegensatz zu dem, was bei meiner Form der Fall ist, in der Wirbelpartie die starkste Entwicklung zeigen. Endlich sind bei P. tastubensis die Hóckerchen viel stärker. Dem zuletzt erwähnten Kennzeichen kann man indessen nur geringere Bedeutung beimessen, da es von der Aufbewahrungsweise sehr abhängig ist. Productus pustulatus Kevseruinc. Taf. II, Fig. 4. Synonomie siehe: 1902 Productus pustulatus Tschernyschew. Die obercarb. Brach., pag. 271 (617), Taf. XXX, Fig. r—2, Taf. LIII, Fig. 5—6. Ein unvollständiges Stück einer Ventralschale läßt sich mit dieser Form identifizieren. Sie ist breit, ziemlich schwach gleichmäßig gewölbt, mit wenig hervortretendem Umbonalteil. Die Tuberkeln der Oberflåche sind ganz grob und nicht dicht gestellt. Uebrigens ähnelt sie ja auch sehr dem nahestehenden Pr. spinulosus Sow. Sie ist jedoch weniger gewólbt als diese Form, und besonders die Umbonalregion nicht so auf- gebláht. 1 Die obercarb. Brachiop., p. 268 (615), Taf. LIII, Fig. 7—9. Vid.-Selsk. Skrifter. I. M.-N. Kl. 191r. No. ro. 3 34 OLAF HOLTEDAHL. M.-N. Kl. Sie erinnert außerordentlich an die von SCHELLWIEN aus den Trog- kofelschichten als Productus spinulosus' erwähnte Form, eine Form, über welche TscHERNYSCHEW später die Meinung ausgesprochen hat, sie wäre natürlicher als eine Pr. pustulatus anzusehen *. Productus irginae STUCKENBERG. Taf. II, Fig. 3. Synonomie siehe: 1902 Productus irginae Tschernyschew. Die obercarb. Brach., pag. 273 (618), Taf. XXX, Fig. 3—4, Taf. LII, Fig. 1—4. Diese durch alle Horizonte des russischen Oberkarbons wie Permo- karbons gehende Form ist in meinem Material durch einige nicht voll- standige Ventralklappen vertreten, die jedoch für eine Bestimmung hin- reichen. Sie sind beträchtlich kleiner als die gewöhnlichen russischen Exemplare, und deutlich stärker gewölbt, aber sonst stimmen die Charaktere vollkommen überein: die eigentümliche schöne Skulptur der Schale mit den ganz feinen Höckerchen, die im vorderen Teil ausgeprägten, weit getrennten konzentrischen Zuwachslinien, der flache, doch deutliche Sinus u.s.w. Unsere kleine gewölbte Form ist vielleicht als eine ältere, erst später zu ihrer vollen Größe sich entwickelnde Varietät anzusehen. Productus Cora v’Orsıcny.? Taf. II, Fig. 2. Mit nur einer unvollständigen stark gepreßten Ventralschale vor mir wage ich keine sichere Bestimmung zu machen. Es findet sich ja auch eine andere Productus-Form, mit der sie nach ihren Merkmalen ebenso gut identifiziert werden könnte, nämlich P. corrugatus M'Cov, Die unter- scheidenden Merkmale der zwei Arten, Charaktere der Gesamtform und der Bestachelung, sind ja so klein, daß eine unzweifelhafte Bestimmung nur mit ganz vollständigen Exemplaren möglich ist. In der letzten Zeit ist auch die Konstanz der sondernden Merkmale der zwei Formen von mehreren Forschern, besonders von P. GnóBER?, angezweifelt worden. 1 Trogkofelschichten, p. 49, Taf. VIII, Fig. ro. 2 Obercarb. Brach., p. 618. 3 Ueber die Faunen des untercarbonischen Transgressionsmeeres des zentralen Tian-schan u. S. w., Neues Jahrbuch Beilage-Band XXVI, 1908, pag. 218. Carbon und Carbonfossilien des nórdlichen und zentralen Tian-schan, Wiss. Erg. d. Merzbacherschen Tian-schan-Expedition. Abh. d. math.-physik. Kl. d. Kgl. Bayrischen Ak. d. Wiss, B. XXIV, 1909. IOII. No. IO. EINE FAUNA DER MOSKAUER STUFE. 35 Productus punctatus Martin. Taf. III, Fig. 4, Synonomie siehe: 1902 Productus punctatus Tschernyschew. Die obercarb. Brach., pag. 296 (631), Taf. LVI, Fig. 12. Für die gewaltige amerikanische Literatur: 1903 Productus punctatus Girty. Carb. Form. and Faunas of Colorado. U.S. G. S. Profes- sional Paper Nr. 16, pag. 368. . Von allen allgemein anzutreffenden Karbon-Brachiopoden ist Productus punctatus einer der häufigsten, wenn nicht sogar der häufigste. Fast keine Brachiopoden-führende Karbonschichten irgend welcher Zone sind durch- sucht worden, ohne daf3 man diese Form gefunden hätte. Auch in meinem Material ist Productus punctatus eine der gewóhnlichsten Formen. Meine Exemplare sind alle stark geprefst und deformiert, zeigen indessen die gewóhnliche breite Form mit dem flachen Sinus und der typischen Skulptur. Productus elegans M'Cox. Taf. IV, Fig. 4. 1844 Productus elegans M'Coy. Synopsis Taf. XVIII, Fig. 13. 1858—63 Productus punctatus Mart., var.? elegans Davidson. Brit. carb. Brach., p. 173, iia PX Bie 15: 1898 Productus punctatus Mart., var. elegans Loczy. Wiss. Ergebn. d. Reise d. Grafen Szechenyi, B. III, pag. 61, Taf. II, Fig. 1—3, 8. 1900 Productus elegans Schellwien. Die Fauna der Trogkofelschichten, pag. 52, Tab Vili; Fig. 14— 17. 1906 Productus elegans Keidel. Geol. Unters. im südlichen Tian-Schan u. s. w. Neues Jahr- buch, Beilage-Band XXII, pag. 369, Taf. XII, Fig. 7—8. 1909 Productus elegans Lee. A carb. Fauna from Now. Semlja. Transact. Royal Society of of Edinb., Vol. XLVII, Part I, p. 170, Taf. II, Fig. 38—38 b. Von Dorsalklappen liegen mir mehrere vor, von Ventralklappen nur eine, die, obwohl sie etwas verdrückt ist, doch für eine Bestimmung aus- reicht. Die Form erinnert sehr wenig an Productus punctatus, ist viel kleiner, stärker gewölbt, ohne Sinus, und auch abweichend in der Skulptur, wie sie von SCHELLWIEN, l. c., genau beschrieben ist. Daf die Form auch auf Spitzbergen mit einem von Pr. punctatus gänzlich verschiedenem Habitus auftritt, steht mit der Anschauung SCHELLWIENS gut im Einklang, daß sie als eine selbständige, von der erwähnten Form gut abgesonderte, Art aufzufassen ist. Von Pr. fimbriatus Sow., ist die Form durch ihre feineren Stachel- warzen deutlich unterschieden. Productus cf. fasciatus Kurorca. Taf. IV, Fig. 3. 1844 Productus fasciatus Kutorga. Zweiter Beitrag zur Palaeontologie Ruflands. Verh. d. Kais. russ. min. Gesellschaft, pag. 100, Taf. X, Fig. 4. 1902 Productus fasciatus Tschernyschew. Die obercarb. Brach., pag. 297 (631), Taf. XXXI, Fig. 7, Taf. XXXIV, Fig. 5, 6. D 26 OLAF HOLTEDAHL. M.-N. Kl. 1905 Productus fasciatus Stuckenberg. Die Fauna der obercarb. Suite u. s. w., pag. 68, Taf. VIII, Fig. 6. 1906 Productus fasciatus Keidel. Geol. Untersuchungen im südlichen Tian-Schan u. s. w. Neues Jahrbuch, Beilage-Band XXII, pag. 368, Taf. AU; Pies 3. Eine kleine Ventralschale zeigt eine fast vollstandige Uebereinstimmung mit dieser typisch russischen Form, doch finden sich einige kleinere Unter- schiede, die die zwei Formen von einander trennen. Productus fasciatus ist ja früher mit Pr. punctatus MARTIN verwechselt worden, und die zwei Formen haben auch eine große Aehnlichkeit. So zeigen sie beide in typischer Entwicklung gewóhnlich einen flachen Sinus, obwohl er bei Exemplaren von Pr. fasciatus oft nur sehr schwach angedeutet ist. Bei dem von TscurnNvscuew auf Taf. XXXI, Fig. 7 abgebildeten kleinen Exemplar ist er überhaupt nicht zu sehen. Bei meiner Ventralschale ist ebenfalls keine Andeutung eines Sinus zu beobachten, und man kónnte vielleicht mein Exemplar, das viel kleiner ist als die erwachsenen russi- schen, für ein ähnliches jugendliches nicht-sinuiertes ansehen. Doch scheint auch in der Skulptur ein Unterschied zu bestehen, indem die Tuberkeln, die genau wie bei Pr. fasciatus über die ganze Fläche gleichmäßig zwischen zwei Anwachsstreifen verteilt sind, meistens etwas größer — besonders in der Làngsrichtung mehr ausgezogen — und weniger zahlreich sind. Dafs die Art Pr. fasciatus aufaerordentlich nahe steht, während sie sich durch ihre Skulptur von dem der allgemeinen Form nach ähnlichen Pr. elegans schärfer unterscheidet, kann ja nicht bezweifelt werden. Mit mehr Material würde man wahrscheinlich die Frage endgültig entscheiden kónnen, ob es sich um eine bestimmt abweichende Varietät handelt, oder nur um kleinere durch Uebergänge vermittelte individuelle Variationen. Mein Exemplar nähert sich in der äußeren Form auch stark Pr. fim- briatus Sow., und deutet in dieser Weise Uebergänge an zwischen einigen der bekannten zahlreichen Formen, die von VaucHAN! in einer Gruppe — der pustulosen, fimbriaten und punctaten Producti — zusammengefafst hat. Marginifera Waacen. Marginifera typica Waacen. Taf. Ill, Fig. 3. 1884 Marginifera typica Waagen. Salt Range Fossils. Prod. Limestone Brachiopoda, pag. 717, laf. LXXVI, Fig. 4—7, Taf. LXXVIII, Fig. 1. 1889 Marginifera typica Tschernyschew. Allg. geol. Karte von Rußland, Blatt 139, pag. 285, Taf. VII, Fig. 22— 24, 28. 1897 Marginifera typica Diener. Himalayan Fossils. Vol. I, Part III, The permo-carb. Fauna of Chitichum, pag. 32, Taf. IV, Fig. r1— 13, Taf. V, Fig. 1—2. Marginifera typica Waagen, var. septentrionalis Tschernyschew. Die obercarb. Brach. pag. 322 (646), Taf. XXXVI, Fig. 10— r2, Taf. LVIII, Fig. 13— 16. 1 An account of faunal succession of the carb. Brach. etc. Quart. Journ. 62, 1906, pag. 305—308. | I9II. No. ro. EINE FAUNA DER MOSKAUER STUFE. 37 Es ist von bedeutendem Interesse, dafs diese Form, deren Haupt- vorkommen unzweifelhaft im Permokarbon liegt, so tief gefunden worden ist, wie in der Moskauer-Stufe. In verhältnismäßig älteren Schichten ist die Form früher in einer außerordentlich wenig abweichenden Varietät M. tvpica var. septentrionalis von TSCHERNYSCHEW im Ural in dem Schwage- rinen- und auch so tief wie in dem Cora-Horizont gefunden worden. Ob die Spitzbergen-Form mit der typischen Form oder dieser Varietät identisch ist, läßt sich schwer sagen, da der äußere Teil des Schloßrandes mit den Ohren bei meinem Exemplar fehlt, und man aus dem Vorhanden- sein oder Fehlen von Stacheln an dieser Stelle — die Varietät hat ' solche, die typische Form dagegen nicht — gar nichts schließen kann. Auf dem am stärksten gewölbten Teile der Ventralschale sind deutlich Stachelansätze zu sehen. Meine Form gehört mit ihrem nur sehr schwach entwickelten Sinus zu den wenig sinuierten Typen dieser Art. Die ab- gebildete Ventralschale, die mein ganzes Material dieser Form ausmacht, zeigt eine schöne Uebereinstimmung mit dem russischen Artinsken Exem- plar, das von TscHERNYSCHEW (in Allg. geol. Karte, Taf. VII, Fig. 22) abgebildet ist. Auch einige der von DIENER abgezeichneten Formen haben denselben wenig sinuierten Typus. Mollusca. Gastropoda. Platyceras Conran. Platyceras parvum Swarrow. Taf. II, Fig. 1o. Synonomie siehe: 1903 Platyceras parvum Girty. The carb. Formations and Faunas of Colorado. Professional Paper 16, U. S. Geol. Surv., p. 461, Taf. X, Fig. 1, 2. Diese Form scheint der einzige Gastropode in der Kollektion zu sein. Sie ist ziemlich hàufig zu finden, aber fast immer nur in Bruchstücken oder stark deformiert. Ich besitze nur ein paar einigermaßen gut erhaltene Exemplare, und auch diese sind nicht vollstándig, da der Mündungsrand bei keinem Stück vollständig zu sehen ist. Die Größe schwankt sehr; das abgebildete Exemplar ist eins von den kleineren. Eine sehr nahestehende, wenn nicht identische, Form ist von TouLa unter den Namen Capulus (Platyceras) conf. nebrascensis MEEk von den Barents-Inseln beschrieben. Platyceras nebrascensis wird ja jetzt als mit Platyceras parvum synonym angesehen. 38 OLAF HOLTEDAHL. M.-N. Kl. Arthropoda. Crustacea. Trilobitae. Phillipsia PonrLock. Phillipsia cf. Eichwaldi Fiscuer. Taf. II, Fig. 11. 1875 Phillipsia Grünewaldti (Möller) Toula. Eine Kohlenkalk-Fauna aus den Barents- Inseln, p. 3, Taf. I, Eig; or. Ein paar beinahe vollständig erhaltene, ganz kleine Pygidien stimmen mit diesem von TouLa aus den Barents-Inseln beschriebenen und abge- bildeten Pygidium genau überein. Es ist in seinem Umriß abgerundet, stark gewölbt mit stark hervortretender Rhachis in 13—14 Glieder geteilt. Auf den steil abfallenden Seitenteilen der Rhachis ist beiderseits eine längsgehende schwache Vertiefung oder Furche zu sehen. Seitenteile des Pygidiums mit auf jeder Seite 9—ıo durch starke Furchen getrennte Seg- mente. Das Ganze von einem nur wenig breiten, schrág stehenden Rand- saum umgrenzt. Besonders auf den Gliedern der Achse, aber auch auf Segmenten, sind ganz kleine, ziemlich dicht stehende Tuberkeln zu beo- bachten. Diese Form steht unzweifelhaft Phillipsia Eichwaldi (siehe für Syno- nomie: H. Woopwanp, Brit. Carb. Trilobites, p. 22, Taf. IV, Fig. 2, 4— 11, 13, 14) außerordentlich nahe, und es wäre vielleicht natürlich, sie als eine Jugendform dieser Art anzusehen. Der Hauptunterschied besteht — wenn man von der viel geringeren Größe meiner Form absieht — in dem ver- schiedenen Umriß, da ja P. Eichwaldi meistens ziemlich lang ausgezogen ist. Auch die vielen Varietüten dieser Form zeigen dieses Merkmal. Wenn Towra, l. c., seine Pygidien zu P. Grünewaldti MOLLER gerechnet hat, so ist der Grund der, daß zu der Zeit, da er seine Abhandlung schrieb, allgemein die Anschauung herrschte, das Pygidium von P. Eich- waldi laufe hinten in eine ausgeprägte Endspitze aus, ein Merkmal, das in Wirklichkeit der sonst sehr nahestehenden (von Woopwarp als Varietät betrachteten) Form P. mucronata M’Coy angehört. TouLa hebt selbst die sonst genaue Uebereinstimmung mit P. Eichwaldi hervor. Ob das von TRaurscHoLp! aus der Moskauer-Stufe als Phillipsia Grünewaldti erwähnte Pygidium mit meinem übereinstimmt, ist nach der Beschreibung schwer zu sagen. Daf es ihm aber sehr nahe steht und von P. Grünewaldti durchaus verschieden ist, geht unzweifelhaft hervor. ! Kalkbrüche von Miatschkowa, p. 25. IOII. No. 10. EINE FAUNA DER MOSKAUER STUFE. 39 Griffithides PORTLOCK. ? Griffithides ? cf. Carringtonensis Ernerıoce. Taf. V, Fig. 16. Ein einziges, jedoch ziemlich vollstandig erhaltenes, kleines Pygidium zeigt viel Aehnlichkeit mit dem von Woopwanp in »Monography of British Carb. Trilobites«, p. 41, Taf. IX, Fig. 6a, b beschriebenen und abgebildeten, ohne dafs indessen eine vollständige Identität herrscht. Es zeigt auch eine beträchtliche Uebereinstimmung mit einer von DirwER (Permocarb. Fauna of Chiticun I, pag. 3, Taf. I, Fig. 3) beschriebenen Form, auf die er eine neue Art, Phillipsia Middlemissi, gründet. Diese Form ist jedoch etwas schmäler und hat zahlreichere Rippen. Die Achse des mir vorliegenden Pygidiums ist stark gewölbt, ihre Spitze abgebrochen, so daß sich die genaue Zahl der Glieder nicht fest- stellen läßt. Die Ringe zeigen auf ihrer Umbiegungsstelle eine Andeutung von knotenförmigen Erhöhungen. Auch die 6—7 Segmente der Seiten- teile, die nach außen durch einen wenig breiten, jedoch scharf abgesetzten, Randsaum begrenzt sind, zeigen auf ihrem mittleren Teil ähnliche Knoten. Solche Knoten sind bei der englischen Form nicht beobachtet. Diese zeigt dagegen auf den Segmenten eine feine längsgehende Furche. Vertebrata. Pisces. Petalodus Owen. Petalodus sp. Taf. Il, Fig. 12. Das einzige Ueberbleibsel von Wirbeltieren in meiner Sammlung ist ein Fischzahn, der unter die Petalodus-Formen gestellt werden muß. Die eigent- liche Zahnsubstanz war, als das Stück gefunden wurde, in ganz lockerem Zustand vorhanden, ist jedoch sofort in minimal kleine Stückchen zerbróckelt. Die allgemeine Form kann man indessen auch jetzt noch in dem leider etwas unvollständigen Abdruck ganz gut erkennen. Die Krone scheint eine dreieckige Form gehabt zu haben, und an dem Rand kann man kleine, etwas unebene, senkrecht zum Rand stehende Leistchen beobachten, die von einer ähnlichen Skulptur im äußersten Teile des Zahnes erzählen. Nach unten hebt sich die Flache der Krone, bis sie einen ziemlich scharfen Rücken bildet, um dann wieder abzufallen und dabei gleichzeitig schmaler zu werden. Auch auf diesem Teil sind feine Linien zu sehen, die hier jedoch konzentrisch angeordnet sind und eine starke Biegung nach unten zeigen. 40 OLAF HOLTEDAHL. M.-N. Kl. An der unteren Grenze der Krone ist eine scharfe Umbiegung zu sehen, wie es aus der Profilzeichnung hervorgeht. Der unterste Teil des Zahnes ist ziemlich schmal und zeigt unregelmäßige längsverlaufende Unebenheiten. jr Dieser Zahn erinnert stark an Petalodus destructor NEwBERRY and Wortuen !; doch zeigt dieser eine etwas andere Profillinie. Aus der Moskauer-Stufe hat TRAuTscHOLD? eine nahestehende frag- mentarische Form als Petalodus cf. destructor beschrieben und abgebildet. 1 Geol. Survey of Illinois, Vol. II, p. 35, Taf. II, Fig. 1—3. 2 Kalkbrüche von Miatschkowa, p. 154, Taf. XVIII, Fig. r3. “our, No. ro. EINE FAUNA DER MOSKAUER STUFE. 41 Schluízfolgerungen. Ueber die stratigraphische Stellung der hier beschriebenen Fauna kann kein Zweifel herrschen. Denn zwischen allen diesen Formen, von denen die meisten allerdings für stratigraphische Zwecke gänzlich un- brauchbar sind, da sie durch die ganze Karbonserie gehen, finden sich doch auch einige, die als vorzügliche Leitfossilien für eine und nur für eine Stufe, de Moskauer Stufe, den russischen Mittelkarbon, charakteri- stisch sind. Von Bedeutung ist vor allem das Vorkommen von Spirifer mosquensis FiscHER, die bezeichnende Leitform der Moskauer-Zone in allen Gebieten, wo diese Zone überhaupt nachgewiesen ist. Von den anderen Brachiopoden besitzt nur noch eine Form annahernd denselben stratigraphischen Wert, nämlich Meekella eximia VERN. Sie kann ebenfalls als eine Leitform für denselben Horizont angesehen werden, obwohl sie auch in dem ungeheueren russischen Material aus den Oberkarbonschichten des Urals und des Timan als eine Seltenheit angetroffen worden ist. Die für die russischen Mittel- karbonschichten sehr bezeichnende Ænteletes Lamarcki FiscHER ist nicht gefunden worden. Unter den Bryozoen finden sich in meinem Material ebenfalls zwei Arten, die stratigraphisch von entscheidender Bedeutung sind, und zwar Coscinium sellaeforme TRAvTScHOLD und Ascopora nodosa Fiscuer. Die letztgenannte Form ist allerdings von STUCKENBERG aus den Oberkarbonschichten bei Samara erwähnt; aber die stratigraphische Stellung dieser Schichten ist nicht sicher festgestellt, so finden sich ja z. B. Formen wie Znteletes Lamarcki zusammen mit typischen jüngeren Brachiopoden. Von Korallen treten uns zwei der gewóhnlichsten Formen der russischen Moskauer-Stufe entgegen, Syringopora parallela Fischer und Chaetetes radians FiscHER; dieselben Formen finden sich jedoch in großer Menge in alteren Schichten sowohl wie auch in jüngeren. Was die anderen erwähnten Spitzbergen-Formen betrifft, so sind sie fast alle entweder mit Formen aus den tieferen oder den hóheren Karbon- horizonten von Rufland identisch. Es ist ein schönes Beispiel der nahen 42 OLAF HOLTEDAHL. M.-N. Kl. Verwandtschaft der zwei Karbongebiete. Der überwiegende Teil der Brachio- poden ist aus dem Oberkarbon bekannt, was ja mit der jetzt vorliegenden überaus eingehenden Bearbeitung gerade der oberkarbonen russischen Brachiopoden zusammenhängt. Auch einige Formen von Brachiopoden sowohl wie von den anderen Tiergruppen sind ja doch unterkarbonische Typen. Man hat neben den typischen Leitformen dieselbe Mischung von den allgemeiner auftretenden Arten von sowohl älteren wie jüngeren Schichten, die eben die Dreiteilung des russischen Karbons natürlich gemacht hat. Auf diese Frage der Dreiteilung hier einzugehen, ist unnötig, sie ist von russischer Seite auf Grund der reichen russischen Sammlungen von mehreren Forschern, vor allem von TScHERNYSCHEW, behandelt worden. Ich kann mich damit begnügen, auf seine im Jahre 1890 erschienene Ueber- sicht! über die russische Karbonstratigraphie und ihr Verhältnis zu der mitteleuropäischen hinzuweisen. Verzeichnis der gefundenen Formen und ihre Verbreitung im russischen Karbon. | | Unter- | Mittel- Ober- karbon karbon karbon | Cladochonus bacilar:s Nl Cow, a rer x | Syrnoeoboraeparallela Eısch eam e eee Geese eee ene X | Michelinia tenuisepta Phillips. . . . . . . . . . | 2€ | Ghactetes radians ES CNET uoo 8. d' 0 99 n A x | Falycrinus Spitzbergensis nov. sp. 2 20-3 99 ar | Fenestella elegantissima Eichwald . . . . . . . . PS X Henestellawsp.. 0. s a» 5. «d 0 Einnatopora tenuis Eichwald. 2-1 u un nn Ascoporanodosa, ENS CHIEN „ur. na : X | Coscinium sellaeforme Trautschold . . . . . . X | JB AGAS GESSIT) Wantine d qe dU d B E oe X | X Dielasma)sp. SpA: eee ee ESO TOES SEE S tec | ITED CON OREN) uera lal GG eg cg og | Camarophoria Purdoni Davidson . . . . . . — pentameroides Tschernyschew . . . . . | X Shirferina anscuipia EAP A 42 RM X | cf. — Hoisapfeli Tschernyschew . . . = . . | | X SCAN CSP NES d quo m. c 5-6 8 9 | X X — mosquensis Fischer . . . ONE X | Retcalara hneata Martin: u 4 5.0199 wd en X | X X Streptorhynchus pelargonatus Schlotheim . . . . . | X Meekella eximia Eichwald. À set OUS Oe ee | EL | Rhipidomella Michelin! Leveillé. . . . 2 2 . . . x | x Drihisauihehrdomella») Sp ecce KS MIE TUE | | 1 Extrait des Annales de la Soc. Géol. du Nord, T. XVII, pag. 201. 1912 No. ro. EINE FAUNA DER MOSKAUER STUFE. 43 Unter- Mittel- Ober- karbon karbon karbon Schizophoria indica Waagen . — cf. Juresanensis Tschernyschew ..... ef. Orthotichia Morgani Derby Productus boliviensis d'Orbigny . . . 2 2 2 . . . x J IN — IOHXASDIRISUSONICTCDy E M ST. x x > — chivallacer Wienbyp.e. ere. sue a) ee) cf, — Isachseni now. sp. — pustulatus Keyserling -— sengen Stuckenbere nn x — CORE CHOTA ANNEE Somer a oF ? ? = ^ / 1 / / punctatus Martin. . 0 . mew 4 Y v5 x x — elegans M'Coy . = Sia (CSRS UCN GG 8G 6 6 Gen = cf. Marginifera typica Waagen . . . . . . . . IN Platyceras parvum Swallow . . . 2 2 2 2 . . . Phillipsia cf. Eichwaldi Fischer . . . 4. "B^ ge "rc cf Griffithides? cf. Carringtonensis Emeridge : PRAGUE Rs la udi we o. DOO. Sad > cf. cf. Was die genauere Einteilung der Stufe in ihrer russischen Entwicklung und eine mögliche nähere Parallelisierung anlangt, so ist nur zu sagen, daß es auch in Rußland eine Einteilung in bestimmte palaeontologisch gut charakterisierte Zonen nicht gibt. Man hat selbstverstandlich mehr órtlich eine solche Einteilung; so sind ja im Donetzgebiet nicht weniger als 6 Unterabteilungen (mit weiter eingeteilten Niveaus) von TSCHERNYSCHEW ! aufgestellt worden. Diese Abteilungen haben indessen wohl keinen all- gemeinen stratigraphischen Wert. Dasselbe gilt von den Unterabteilungen, die Nıkırıy? für das Moskauer- Gebiet aufgestellt hat. Von einer genaueren Vergleichung mit den verschiedenen anderen europäischen und asiatischen Gebieten, wo die Moskauer-Zone bestimmt nachgewiesen ist, will ich hier absehen. Der größte Teil dieser Vorkommen ist ja in mehreren Arbeiten, so von FLIEGEL? und Frecw4, eingehend behandelt worden und eine Ueber- sicht von ihnen gegeben. Auch eine stratigraphische Vergleichung mit den wohlbekannten ameri- kanischen Ablagerungen ist hier nicht am Platze. Wie bekannt, herrscht in Nordamerika eine grofse Mannigfaltigkeit in der Entwicklung der Karbon- Guide des Excursions du VII. Congrés Géol. International, Nr. XVI. 2 Dépôts carboniferes etc., p. 149— 150. 3 Z. d. d. geol. Ges. L., 1898, p. 385, Taf. XIV, Palaeontographica 48, 1901. 4 Lethaea pal. Il. 44 OLAF HOLTEDAHL. M.-N. KI. ablagerungen, die ja von den mehr kontinentalen Verhältnissen im Osten (derjenigen Westeuropas entsprechend) nach Westen zu in mehr marine übergehen. Man hat in dieser Beziehung die mittleren Staaten mit dem Donetzgebiet verglichen, die westlichen mit dem Ural-Timangebiet. Ein typisches Aequivalent zu der Moskauer-Stufe mit ihren Leitfossilien ist ja nicht vorhanden. Wenn wir unsere Fauna mit den gewóhnlich in den Moskauer- Schichten — in den verschiedenen Gebieten, wo diese Stufe nachgewiesen ist — vergleichen, so erscheint sie in Bezug auf Anzahl der auftretenden Tiergruppen sehr arm. Nur die Brachiopoden, die Korallen, die Bryozoen und die Crinoideen sind einigermafsen gut vertreten. Von Fischen ist nur ein einziger Fossilrest, von Gastropoden ebenfalls nur eine Form, von Trilobiten sind auch blofs zwei vorhanden. Betrachten wir dagegen die Faunen, die sonst bekannt sind, so tritt uns meistens ein Bild eines sehr allseitigen Tierlebens entgegen. Selbst wenn man von einer Ortlichkeit wie Miatschkowa absieht, woher ja eine erstaunliche Fülle von Vertebraten (Fischen) sowohl wie von allen karbonischen Gruppen von Invertebraten bekannt ist, findet man gewöhnlich außer Brachiopoden, Korallen, Bryozoen und Crinoideen auch Foraminiferen, Echinoideen, Zweischaler und Gastro- poden gut vertreten. Der Grund zu diesem Unterschied im Charakter der Fauna muf in den faciellen Verhältnissen zu suchen sein. Die die Fauna beherbergenden Schichten an der Kingsbay sind ja direkt auf ein Konglomerat abgelagert worden, das wieder auf einem pflanzenführenden Sandstein ruht. Es sind auch in den untersten Kalkschichten kleine Gerólle aus Quarz gefunden worden. Daraus schon geht hervor, dafs die fossilführenden Kalkschichten in ganz geringer Tiefe und wahrscheinlich sehr nahe dem festen Land abgelagert worden sind. In nur geringer Entfernung von unserer Fund- stelle sind ja die über dem Konglomerat lagernden Kalkschichten, den hier besprochenen stratigraphisch entsprechenden, als ein echter Korallenkalk entwickelt, also eine seichte Riffacies. Der Grund muß gewif in dieser zu geringen Tiefe liegen. Für das Gebiet, in dem, wie erwähnt, die Fische sowohl wie fast alle anderen Tierklassen in grôfiter Reichhaltigkeit aus der Moskauer-Zone bekannt sind, bei Miatschkowa, mufs man ja auch, nach dem Charakter der überaus feinen oft kreideähnlichen Kalke und Dolomiten zu schliefsen, ein ziemlich tiefes und offenes Meer voraussetzen. Für das weiter gegen Süden gelegene Donetz-Gebiet, wo ja die marinen Kalkschichten mit Pflanzen- (und Kohlen-)führenden Sandsteinen und Schiefern wechseln, muf man mehr terrestrische Verhältnisse annehmen, und hier hat auch die Fauna ein viel weniger allseitiges Geprage mit wesentlich Brachiopoden und ferner IOII. No. ro. EINE FAUNA DER MOSKAUER STUFE. 45 hauptsáchlich nur in einzelnen Schichten Korallen, Zweischalen, Gastro- poden. Im Ural sind ja die Verhältnisse verschiedenartig entwickelt. Für uns besonders interessant sind die, welche Karrinsky! vom Ostabhang des Gebirges beschrieben hat, wo sich, wie auf Spitzbergen, an der Grenze zwischen Unterkarbon und den Moskauer-Schichten ein meist ungeschichtetes Konglomerat entwickelt hat. In den über diesem Konglomerat lagernden Mergel- und Kalkschichten sind aufer den Schalen von Spirifer mosquensis, haufig Korallenstócke mit Chaetetes radians und Syringopora parallela zu finden. In dem Konglomerat haufig vorkommende Bruchstücke aus dem darunterliegenden Kalk mit Productus giganteus deuten hier lokal-kontinentale Verhältnisse an. i Dieser Charakter von Uebergansschichten zwischen terrestrischen und marinen Facies scheint fir die Moskauer-Zone ganz bezeichnend zu sein. Von dem westlichsten bis zum östlichsten Teil des bisher bekannten Gebietes der typischen Moskauer-Entwicklung ist dieser Charakter her- vortretend. Bei Lena in Asturien? wie im Nan-Shan-Gebirge in der chinesischen Provinz Kansu? ist eine Wechselfolge zwischen marinen Kalk- und Pflanzen-führenden Sandstein- und Schieferschichten beobachtet worden. Dazu kommen also das Donetz-Gebiet, Gebiete vom Ural, Spitz- bergen u. s. w. In einigen der Gebiete bezeichnet die Moskauer-Zeit eine Transgres- sion des Meeres, in anderen wieder eine Regression. Im ganzen läßt sie starke Verschiebungen in der Verteilung von Land und Meer in dem Verbreitungsgebiet der Fauna erkennen. Ich will auf diese Fragen im allgemeinen nicht eingehen, sie sind ja von mehreren Forschern eingehend behandelt worden. So hat FrrEcEL und FmecH * (l. c.) die geographischen Verhältnisse der Erdoberfläche zur Moskauer-Zeit eingehend studiert und Kartenskizzen über die Verteilung von Land und Meer veröffentlicht. Ohne die südlicheren Gebiete hier zu erwähnen, will ich einige Be- merkungen machen über die kartographischen Veränderungen, die in den arktischen Gebieten notwendig werden. Die Grenzlinien müssen hier in einer gänzlich verschiedenen Weise gezogen werden. Erstens muß der Umriß des nordasiatischen Kontinents (ostarktischen Kont. von FnEcH) wesentlich verändert werden, wie von 1 Z. B. Guide etc. VIL. Congr. Géol. Int. V, p. 12. 2 Siehe Barrois: Recherches sur les Terrains anciens des Asturies et de la Galice. . Lille 1882. Extrait des Mém. de la Soc. Géol. du Nord, T. 2. 3 Löczy: Ostasiatische Reise des Grafen Szechenyi. Palaeontologischer Teil, Seite 4r. 4 Die in ganz neuer Zeit erschienene Übersicht von Oskar-Erich Meyer: ,Die Ent- wicklung der arktischen Meere in paläozoischer Zeit“ (Neues Jahrbuch, Beilage-B. XXXI, ıgıı), bringt für uns hier nichts neues. 46 OLAF HOLTEDAHL, EINE FAUNA DER MOSKAUER STUFE. M.-N.Kl. 1911. No. ro. TSCHERNYSCHEW ! erwähnt, da nämlich der Fund einer Moskauer-Fauna an der Lena-Mündung (auf der Expedition des Baron von Toll) nicht berück- sichtigt war. Der Meeresarm, den FLIEGEL in nórdlicher Richtung, über Nowaja Semlja legt, ist dann, soweit wir nach unseren jetzigen Kenntnissen urteilen kónnen, so weit gegen Westen zu verschieben, dafs er Spitzbergen berührt. Die von TourA beschriebene Fauna aus den Barents-Inseln, die die Annahme der Moskauer-Stufe auf Nowaja Semlja verursacht hat, ist ja jetzt als sicher jünger anzusehen. TSCHERNYSCHEW bezeichnet in »Die oberkarb. Brach.«, p. 68o, ihr Alter als der Artinsk-Stufe entsprechend. Jetzt ist ja auch Unterkarbon auf der erwähnten Inselgruppe gefunden worden?, und man kann vielleicht in der Zukunft auch dazwischenliegende Horizonte nach- weisen. Die Frage von dem Vorhandensein der uns interessierenden Stufe auf der Båren-Insel ist bis jetzt noch eine offene, und ich will nicht bei ihr verweilen. Ich kann in dieser Verbindung auf die früher erwähnte stratigraphische Einleitung hinweisen, die STAFF zu SCHELLWIENS nach- gelassener Arbeit: »Die Fusulinen des russisch-arktischen Meeresgebiets« geschrieben hat. Ob die ganze Spitzbergen-Inselgruppe in das Meeresgebiet einzurechnen ist, lafst sich ja auch nicht entscheiden. Mit dem hier beschriebenen Vor- kommen vor Auge kann man wohl mit Wahrscheinlichkeit behaupten, daf3 nur engere Gebiete zu der Zeit vom offenen Meer bedeckt waren. Wo man, wie in der Umgegend des Eisfjordes trotz eingehender stratigraphischer Untersuchungen keine Spur der Moskauer-Fauna gefunden hat, ist ihr Vorhandensein wohl unwahrscheinlich. Hierbei ist ja zu bemerken, dafs die typischen Leitformen nur wenige sind, so daf man eine ziemlich reiche gleichalterige Fauna an den Tag bringen kónnte, ohne dadurch einen zwingenden Beweis für das Vorkommen der Zone zu erhalten. Auf die genaueren stratigraphischen Verhältnisse der Grenzschichten zwischen Unter- und Oberkarbon in anderen von mir untersuchten Gebieten im westlichen Spitzbergen und die Móglichkeit von dort vorkom- menden äquivalenten Schichten will ich hier nicht eingehen. Das wird in einer bald zu erscheinenden Arbeit über die allgemeine Stratigraphie ver- öffentlicht werden. 1 Die oberkarb. Brach., p. 714, Anm. 2 Außer der Fauna, die Lee 1. c. beschrieben hat, sind ja in den späteren Jahren große Sammlungen aus unterkarbonen Schichten von russischen Expeditionen mitgebracht worden. Gedruckt 24. Oktober rorr. Tafel I. Fig, 1. Michelinia tenuisepta PHILLIPS. » 2. Cladochonus bacillaris M'Cov. Zwei Fragmente einer Kolonie. 3. Platycrinus Spitzbergensis n. sp. Zwei unvollständige Radialtafeln, 1 —»- Zwei unvollständige Basis-Stücke, Stielglied mit elliptischer Gelenkfläche und randständigen Dornen. | 6 —»- Gruppe von Stielgliedern. » 7 & 8, Crinoidenstielglieder unbekannter systematischen Stellung. » 9. Chaetetes radians FiscHER. Querschnitt. Mikrophot. 1?/,. 10. Ascopora nodosa FiscHER. Querschnitt. Mikrophot, 12/, » Ir. Coscinium sellaeforme TRAUTSCHOLD. Längsschnitt nahe an und parallel der Oberfläche. Mikrophot. 12/,. ENT? —»— Querschnitt, Mikrophot, 12/,. » 13. Pinnatopora tenuis EiICHWALD, » I4. Fenestella sp. ?^f. » 15. Fenestella elegantissima ExcHwALD 28/4, Vid.-Selsk. Skr. I. M.-N. Kl. 191r. No. ro. Taf. Fig. = . Tafel I: Productus [sachseni n, sp. Ventralschale. —» — —» — Productus irginae STUCKENBERG. Ventralschale. Productus pustulatus KrevskeRLING. Ventralschale. Camarophoria pentameroides TSCHERNYSCHEW. » Bruch, der das Septum und Spondylium der zwei Schalen zeigt. Camarophoria Purdoni Davipson. Ventralschale, Schizophoria cf. guresanensis TSCHERNYSCHEW. Ventralschale (?). Spirifer fasciger KEYSERLING. Platyceras parvum SWALLOW. Phillipsia cf. Eichwaldi Fischer ?/. Petalodus sp. Rechts Abdruck des Zahnes, der rechten Linie der Profilzeichnung entsprechend. Die linke zeigt die Oberflàche ehe die Zahnsubstanz abgefallen war. Vid.-Selsk. Skr. I. M.-N. Kl. 1911. No. Io. Taf. I. O. Holtedahl phot. » O1 Tafel III. Productus boliviensis d’OrBıGny, Ventralschale, Productus Cora d'OngicNv ?. Ventralschale. Marginifera typica WAAGEN. Ventralschale. Productus punctatus MARTIN. —»— Dorsalschale. Vid.-Selsk. Skr. I. M.-N. Kl. 1g11. No. ro. are R. Koch phot. > Kant CR Sy tar WE Pe EP + 1 | Cok, L D u m * *. MT | = » A | u 4 { A 7 i ] i e E EX E EI ER m — 2 -— L- HE Tafel IV. Spirifer mosquensis FiscHER. Ventralschale. — — = Productus cf, fasciatus Kutorea, Ventralschale. Productus elegans M’Coy, Wentralschale. Productus longispinus SOWERBY. | Ventralschale. Streptorhynchus pelargonatus SCHLOTHEIM, Ventralschale. e e Orthotichia Morgani DERBY. Meekella eximia ExcHwALD. | Ventralschale, TafSIv: l. 1911. No. ro. r Vid.-Selsk. Skr. I. M.-N. R. Koch phot. yee » g T. 2. 9. TO. TT Tafel V. Rhipidomella Michelini LEvEıLL£. Eine große Dorsalschale. —»— Links eine typische Ventralschale, rechts das Innere einer fragmentarischen Dorsalschale. Orthis (Rhipidomella?) sp. Dorsalschale. Orthotichia Morgani Derby. Eine große Dorsalschale. ye Drei Dorsalschalen, die inneren Charaktere zeigend, Spiriferina Holzapfeli Tscurrnyscuew,. Ventralschale, Spiriferina insculpta PHirrirs. Dorsalschale, —»— Ventralschale. Dielasma sacculus MARTIN. 12& 13. Dielasma sp. sp. I4. De. HO, Productus cf, Wallacei DEerBy. Ventralschale. Schizophoria indica WN A^GEN, Ventralschale, Griffithides ? cf. Carringtonensis ETHERIDGE, Vid.-Selsk. Skr. I. M.-N. Kl. 1911. No. ro. Tak M: R. Koch phot. A k ay 2a FAT 2 Ad 3 5185 LUE Be — fá egeo m c ds He an