^% '■■ ■As* ^-'-fl' /■4'"^-V?v ^-y'.-'.-., c. schiedenen Rücksichten zusammen gesiclllen alten CoHectionen, dem o-rossen brasilianischen Herbare und den noch weil umfangreicheren Sammlungen, welche Endlicher und Fenzl dem Museum ge- schenkt hatten, ein einziges, leicht brauchbares General-Herbar zu schall'en Von Putterlik auf das Redlichste hierbei unterslulzt, nuK-hten sich Endlicher und Fenzl an diese wahrhatt herkulische Arbeil Ununterbrochen vom frühen Morgen bis spät in die sinkende Nacht thätio-, bewältigten sie das vorhaudene Materiale in wenigen Monaten so weit, dass Alles nach Familien geordnet in die neu adaplirten Lokalitäten übertragen werden konnte. Erschöpft und • mit der Ausarbeitung seiner Genera plantariim ganz beschattigt, überliess Endlicher Fenzl die weitere Ordnung der Sammlung. Diese Riesenarbeit wurde auch von Lelzlcrem unverdrossen fort- gesetzt. Am Ende des Jahres 1838 Avar Alles so weit geordnet, dass der Hauptslock {]es Herbares für wissenschaftliche Zwecke voll- kommen benutzbar erschien und an die Ausscheidung- der Dupleten und die genauere Revision der einzelnen Gattungen gedacht werden konnte, JVebst diesen Arbeiten fand Fenzl noch Zeit für End- licher's Genera plantarum die Cyperaceen, Chenopodeen, Aniaran- taceen, Mesenibryanthemeen, Portulaceen, CanjophijUeen und Fhyto- laccaceen zu bearbeiten, in der vereint mit Endlicher und Bentham herausgegebenen Emimeratio der von Baron Hügel am Schwanenßusy.e in Niiiholland gesammelten Pflan-xen die Rhamneen, Portulaceen, Ficoideen, Halorageen und Loranthaceefi zu bestimmen und endlich noch in den ebenfalls mit Endlicher edirten Decadi- bus stirpiuni novarum zahlreiche neue Arten zu beschreiben. So glänzenden Leistungen konnte die verdiente Anerkennung nicht fehlen. Denn als nach dem im Jahre 1839 erfolgten Tode Baron Jacquin's Endlicher die Lehrkanzel der Botanik an der hiesigen Hochschule erhielt, wurde Fenzl zum Custos der botanischen Ab- theiluug i]es Hof-Naluralien-Cabiuettes ernannt und ihm zugleich die Verwallung der grossen gemeinsamen zoologisch-botanischen Bibliothek übergeben. In dieser Stellung blieb Fenzl bis zum Jahre 1849. in Bezug auf die Bibliothek machte er es sich vor Allem zur Hauptaufgabe, die zahlreichen Lücken auszufüllen, die Defectc zu ergänzen und die Sammlung so zugänglich als möglich zu gestallen. In wie hohem Grade diess gelang, werde ich später zeigen. Mittlerweile war das Herbar durch neue Ankäufe auf das Doppelte seines früheren Umfanges angewachsen. Bald gebrach es in Folge dessen so sehr an Raum , dass die Sammlung nicht mehr unter- gebracht werden konnte. Diesem Uebcistande abzuhelfen fassten Endlicher und Fenzl den Plan, ein eigenes botanisches Museum im Garten der Universität zu errichten. Erst nach langen Ver- handlungen und Schwierigkeiten aller Art gelang es, diesen Entwurf auszuführen. Im Jahre 1845 konnte die Transferirung des Herbars und des botanischen Theiles der Bibliothek in jene Räume vorgenommen werden , wo sie sich gegenwärtig befinden. Trotz dieser mannig- fachen Arbeiten war Fenzl als Schriftsteller unermüdlich thätig. In diese Periode fallen die wichtigsten und umfangreichsten seiner botanischen Publicationen. Von ihnen hebe ich besonders her- vor: Die Bearbeitung von Gypsophila so wie der Alsi/ieen, Portu- laceen und Paronychieen in Ledebours Flora rossica; die Be- schreibungen der von Dr. Kotschy aus Syrien und dem Taurus gebrachten neuen Arten; die Monografie (fer samqjedischen Alsineen in R u p r e c h t's Beiträgen zur Pßan::>enhiinde des russischen Reiches ; die Monografie der Mollugineen und Steudelieen, die Abhandlung über Äcanthophyllum, die Charakteristik der /1/smeew- Gattungen, welche sämmtlich in den Annalen des Wiener Museums erschienen ; Abhandlungen über verschiedene wenig gekannte Gattungen aus den Familien der BignonUiceen und Crcscentiaceen in den Denkschriften der k. baier. botan. Gesellschaft zu Regensburg; die Ciiarakterislik der sämmllichen Abiheilungen der Gnaphaiieen in der Regensburger botanischen Zeitung; die Abliandlung über die Gattung Tetradidis und ihre Stellung im Syslenie in der Linnaea; die Aufsätze über Ankyropelalum und llabrosia in der botanischen Zeilung von Muhl und S c hie eilte ndal u. v. a '"'.) Alle diese Arbeiten zeigen, welch schwierige Themen Fenzl sich wählte; wie glücklich er sie bearbeitete, davon kann sich Jeder überzeugen, der die genannten Aufsätze durchsehen will. Nach dem im Jahre 1849 erfolgten Tode Endlicher's wurde Fenzl mit Beibehallung des Custodiales zugleich die Professur für Botanik an der hiesigen Hochschule und die Direktion des botani- schen Gartens der Universität übertragen. Diese Stellung bekleidet, wie bekannt, Pr. Fenzl gegenwärtig, auch in diesem neuen, be- deutend erweiterten Wirkungskreise unermüdlich Ihätiü;. Da be- kanntlich im Jahre 1850 an die hiesige Hochschule Pr. Unger berufen wurde und seitdem die Anatomie und Physiologie der Pflanzen in seinen Vorlesungen glänzend vertritt, so behandelt Pr. Fenzl in seinen Collegien die Morfologie und Systematik , durch seinen anziehenden Vortrag stets einen zahlreichen Kreis von Hörern um sich versaujmelnd. Als Pr. Fenzl nach Endlicher's Tode die Leitung des botanischen Gartens übernahm, war in Folge der Um- gestaltungsarbeiten im Garten der Samenlauschverkehr durch bei- nahe 10 Jahre v(dlkommen unterbrochen. Es war daher seine erste Bemühung, denselben wieder ins Leben zu rufen und eine Pepini( re für die An- und Nachzucht der im freien Lande cullivirbaren Pflanzen zu schalTen, um das Eingegangene zu ersetzen. Von seinem Obergärlner Dieffenbach wacker unterstützt, gelang ihm dies in wenigen Jahren. Bald überzeugte sich aber Pr. Fenzl, dass seine Bemühungen nicht genügten, die Masse des angezogenen Materiales zu bewältigen, Avenn nicht laufende Correctionen der aus falsch bestimmten Samen gezogenen Pflanzen dem Samen- verzeichnisse jährlich beigegeben würden. So entstanden die vom Jahre 1851 — 1857 laufenden AdversarieJi, welche jährlich dem Samen-Cataloge beigegeben wurden. Allgemein nahm man sie mit dem grössten Danke an. Leider gestatten die Dotalionsverhälfnisse gegenwärtig deren Fortsetzung nicht. Die Gewächshäuser wurden unter Pr. Fe nzl's Direction nach Thunlichkeit vermehrt. Im Herbar und der Bibliothek ist Pr. Fenzl in der schon früher geschilderten Weise unermüdlich thätig. Ungeachtet dieser vielfachen Arbeiten schrieb Pr. Fenzl auch in der letzteren Zeit eine bedeutende Reihe Ein vollständiges Verzeicliniss der Publikationen Pr. Fcnzl's würde den diesem Aufsat/e zugemessenen Raum bedeutend überschreiten. Bezüglich der !l H., an \\cx\ Füslinio'smaiiprn von Kufst. (K'alkluflj, und an KalkfelscMi im Kicnlliale. Gymnostomum rupentre Scliwaegr., an Kalkfclson im Kien- fhale bei Kufst. mit vorigem. Gymnostomum curvirostntm Hed>v. , an KalktufT absetzenden Bergivässern bei Mariastein und am feuciiten Kalkfelsen am Längen- see nächst K. Anoectangiiim compaclum Schwgr. , in Gneisfelsspallen im Floitenthale bei 4800' mit reichlichen Früchten. Weissia Diridula Brid., um Kufst. fast überall. Weissia fugax Hdw., im Floitenthale. Weissia crispula )^Aw.^ im Zem- und Floitenthale allgemein. Cynodontium polycarpum Schpr., im Floitenthale, Cynodontium virens Schpr., in den Schneegruben auf dem Hinterkaiser bei Kufst. Dichodontiumpellucidum Schpr., auf dem Thiorberge bei Kufsl. Dicranella varia S ch]^r , allenthalben in den Umgebungen von Kufstein., bei Mariastein u. s. w. Dicranella heteromalla Schpr., in den Hohlwegen auf dem Thierberge bei Kufst. Dicranum montannm Hdw., in der Voralpenregion des Kaiser- gebirges. Dicramim longifoUuyn Hdw., im Zem- und Floitenthale. Dicranum Sauteri B. et Seh., auf dem Hinterkaiser bei Kufst. Dicranum elongatum Schwgr., auf dem Hinterkaiser bei Kufsl. mit Sphagnum acutifolium und Jiingermannia Taylori nicht häufig. Dicranum fuscescens Turn., ebendaselbst mit der var. ß. flexicaule. Dicranum scoparium Hdw., bei Kufst. und in den Zillerthaler Alpen überall gemein. Dicranum, palnstre Br id., auf dem Thierberge und in den Wäldern der Verberge des Kaisers bei Kufst. , mit Früchten im Kienthale. Dicranum Schraderi Schwgr., auf dem Torfmoore am Walch- see bei Kufst. (v. Heufler). Dicranum undulalum Schwgr,, an den gleichen Orten wie D. palustre. Dicranodontium longirostre B. et Seh., auf dem Thierberge bei Kufst. Leucobryum glaucuniE]^ e., in feuchten Wäldern des Thierberges, auf trockenem und feuchtem Torfboden auf dem Hinterkaiser bei Kufst., 1800'— 6500'. Ferner an trockenen Stellen im Hochmoore bei Filzen am Walchsee (v. Heufler.) Fissidens osmundoides Hdw., in feuchten Gneisfelsspalten im Floitenthale bei 4800'. Fissidens adiantoides Hdw., an bewachsenen Gartenmauern der Festung und in allen Waldern der Umgebung von Kufst., bis in die Schneegruben des Hinterkaisers. i5 Scligeria tristicha B. et Seh. an überhängenden Kalkfelüeii am Pfrillensee und im Kienthale bei Kufst. Blindia acuta B. et Seh., an Gncisfelsen im Floitenthale. DidymodonrubeUvs B. et Seh., an den Garten- und Fesfung-s- niauorn, Kaikfelsen und Weg-abhängcn bei Kufst. , dann im Zem- und Floiloulhale. Didtjinodon cylindricus B. et Seh., an Hohhvegabhängen auf dem Thierberge bei Kufst. Distichium capillaceum B. et S e h., auf den Garlcn- und Festungs- mauern Aon Kufst. und in den umliegenden Gebirgen; gemein in der Krummholzregion des Hinterkaisers. Ceratodon purpureus Brid., hie und da um Kufst., häufiger im Zcm- und Floitenliiale bis an die Vegetationsgränze am Gletscher daselbst. Leptotrichum hoinomallnm Sehp., an Abhängen im Zemihale. Leptolrichnm ßexicaule Hpe., gemein um Kufst. bis auf die Kuppen des Hinlerkaisers; auf den Feslungsmauern und im Kien- lliale mit spärlichen jungen Früchten. Trichoslomum rigidulum S m., in den Umgebungen von Kufst. bei Mariastein nicht selten. Desmatodon lalifolius B. et Seh., auf den höchsten Kuppen des Hinterkaisers bei Kufst., dann im Floitenthale. Barbula rigida Schltz., auf den alten Festungswällen von Kufstein. Barbula unguicul ala Edw. , um Kufst. allgemein verbreitet, doch seltener als folgende. Barbula fallax Hdw., in der nähern und ferneren Umgebung von Kufst. sehr häufig an Felsen , Mauern, steinigen Wegabhängen. Barbula recurvifolia Schpr., mit der vorigen oft in grosser Menge z. B. an feuchten Kalkfelsen am Eingange ins Kaiserthal, doch stets steril. Barbula paludosa Schwgr., bildet ausgedehnte Fiasen an den schatlig gelegenen Festungsmauern von Kufst. und ist auch häufig an feuchten oder überrieselten Kalkfelsen auf dem Thierberge und in den Vorbergen des Kaisergebirges. Barbula tortuosa V/. et M. um Kufst. allgemein verbreitet bis auf die Kuppen des Hinterkaisers; dann im Zem- und Floitenthale. Barbula muralis Hdw., um Kufst. gemein. Barbula mucronifolia Schwgr., an Abhängen im Floitenthale bei etwa 4200'. Barbula aeciplujlla B. et Seh., in den Schneegruben auf dem Hinterkaiser bei Kufst. mit Pseudoleskea atromrens häufig. Barbula ruralis Hdw., hie und da um Kufst., im Zemthale. Grimmia apocarpa Hdw., mit der Var. gracilis um Kufst. ge- mein; im Floitenthale. Grimmia funalis Schpr. Syn., an Gneisfelsen im Floitenthale nicht selten; mit alten Früchten nur an einer Stelle bei 4800' be- obachtet. 16 Grimmia Hartmanni Schp. Syn. an Gneisfelscn im Zem- und Floitcnthale häufig- aber stels steril. Grimmia elalior B. et Seh., häufig- im Zem- und Floitcnthale. Grimmia ovata W. et M. , ebendaselbst allgemein verbreitet, besonders im Floitcnthale, woselbst auch die Var. ß. affinis vor- kommt. Grimmia alpestris Schleich., im Floitenthale bei 4800'. Grimmia gigantea Schpr., an feuchten und überrieselten Kalkfelsabhängen der Vorberge des Kaisergebirges bei Kufstein nicht selten. Racomitrium profensum B. et Seh., im Zem- und Floitenthale. Racomitrium sudeticum B. et Seh., ebendaselbst, jedoch spärlich beobachtet. Racomitrium microcarpum B. et Seh., ebendort sehr häufig- und mit Racom. canescens das vorherrschendste Moos. Racomitrium lanuginosum Brd., auf der Naunspitze des Hinter- kaisers bei Kufst. (v. Heufl.); dann im Floitenthale. Racomitrium canescens Brid. , auf etwas trockenem Torf- boden in der Krummholzregion des Hinterkaisers bei Kufst. stets sehr häufig- im Zem- und Floitenthale. Hedwigia ciliata Hdw., im Zem- und Floitenthale. Coscinodon pnlmnatus Spreng., an Gneisfelsen im Zem- und Floitcnthale, bei etwa 4500'. Amphoridium Mougeotii Schpr., häufig- im Zem- und Floiten- thale, stets steril beobachtet. Ulota Ludwiffii Brid., in den Auen des Innthales bei Kufst.; bei Mariastein. Ulota Hutchinsiae Schpr., an Gneisfelsen im Floitenthale. Ulota crispa Brid., in den Bergwäldern um Kufst. hie und da, und bei 3Iariastein nächst Kufst. Ulota crispula Brid., mit voriger aber häufiger. Orthotrichum a/iomalum Hdw., um Kufst. und im Zemthale. Orthotrichiim obtusifolium S c h r a d. bei Kufst, und im Floitenthale. Orthotrichtwi fallax Schpr. Syn., im Floitenthale. Orthotrichum affine Sehr ad., in den Umgebungen Kufsteins gemein. Orthotrichum speciosum N. et H., ebenso, und im Floitenthale. Orthotrichum rupestre Schi., im Zemthale. Orthotrichum leiocarpum B. et Seh., wie 0. speciosum. Orthotrichum Lyellii H. et T. , in den Auen am Seeufer bei Mariastein nächst Kuist. Tetraphis pellucida Hdw. auf dem Thierberge bei Kufst. Eucalypta ciliata Hdw., im Zillerlhale von Mayerhofen durch das Zem- und Floitenthal nicht selten. Eucalypta streptocarpa Hdw., um Kufst. ziemlich verbreitet. Splachnum anipullaceum L., auf Ffcrdemist auf einem kleinen Hochmoore des Thierberges hei Kufst. 17 Funaria hygromeirica Hdw., bei Kiifst. gemein. Leptobryum pyri forme Sclipr., an Garten- und den Feslungs- uiauern von Kufst., an 3Iaiiern des Schlosses auC dem Tiiierberge. Webera elonyata Schwgr. , in Holihvegabliiingen auf dem Thierberge; und im Zemihale. Webera longicolla Hdw., im Zem- und Floitenthale bis 4800'. Webera nulaus Hdw., auf faulen Baumstöcken und auf Moor- grund auf dem Thierberge bei Kufst. Webera cruda Schpr. , auf dem Thierberge und Hinterkaiser bei Kufst. , im Zemlhale. Webera albicans Schpr., an feuchten Abhängen in den Wäl- dern des Thierberges und der Vorberge des Kaisergebirges bei Kufst. sparsam. Brytim arcticum B. et Seh. in Felsspalten der Schneegruben des Hinterkaisers bei Kufst. Bryiim inclinatum B. et Seh., auf den Kuppen des Hinter- kaisers bei Kufst. Brynm imbricatum B. et Seh., Felsspalten auf den Kuppen des Hinterkaisers. Brium cirrhatum B. et Seh., im Floitenthale auf Abhängen. Bryiim bimum Schreb., bei Mariastein nächst Kufst. Bryum subrolundum B. et Seh., in den Schneegruben auf dem Hinterkaiser bei Kufst. Bryum alpinum L., an einem Kalkfelsblocke auf dem Thier- berge bei Kufst. kümmerlich entwickelt; auf Glimmerschiefer bei Zell im Zillerthale, steril. Bryum caespiticium L., allenthalben um Kufst. , im Floitenthal bis 4000' beobachtet. Brywn argenteum L., um Kufst. gemein, im Zem- und Floitenthale. Bryum capillare Hdw., allenthalben um Kufst. bis auf den Hinterkaiser. Bryum pseudotriquetrum Schvvgr. , am Älaisstallersee bei Kufst. (v. Heufler), auf dem Thierberge bei Kufst. Bryum pallens Sw., an feuchten moosigen Felsen in der Sparchen und an den schattigen Festungsmaueru von Kufst. , an Mauern und Felsen bei Mariastein. Bryum roseuin Schreb., auf dem Thierberge bei Kufst., im Zemthale. Anomobryum julaceum S chp., im Floitenthale. Bei 4800' selten und steril. Spuren dieser Art fand ich auch am höchsten Gipfel des Hinterkaisers unter Desmatodon Intifolius. Milium undulatum Hdw., um Kufst. gemein. Mnium cuspidatum Hdw., um Kufst. gemein; an Gartenmauern mit Cylindrothecium concinnum, Thuidium abietiniim u. s. w. Mnium serratum Brid., im Floitenthale bis 4800'. Mnium spinosum Schwgr., auf dem Hinterkaiser bei Kufst. Oesterr. Botan. Zeitschrift i. Heft. 1862. 2 18 Mninm stellare Hthv., an Garfen- und den Festungsmauern von Kufslein. Mnium piinctatum Hdw., in der Umgegend von Kufst. gemein, im Zem- und Floitenthale bis 5000' beobachtet. Meesia nliginosa Hdw., auf den Kuppen des Hinterkaisers häufig. Meesia tristicha B. et Seh,, auf Sumpfwiesen am Walchsee bei Kufst. (v. Heufler); in einem Torfmoore am Thierberge, steril, Aulaco mnium palustre Schwgr. , in Moorsümpfen auf dem Thierberge bei Kufst., dann in den Ziller Alpen im Zemthale auf faulem Holze an einer quelligen Stelle. Steril. Bartramia ilhypTiylla Brid. , auf dem Hinterkaiser bei Kufst. (auf Raibler Schiefer) bei etwa 4500' ; in den Z. A. im Floiten- thale bei 4200'. Bartramia Halleriana Hdw., im Zillerthale von Mayerhofen durch das Zem- und Floitenthal allgemein verbreitet. Bartramia Oederi S w., auf dem Thierberge bei Kufst. , im Zillerthal bei Mayerhofen. Philonolis foniana Brid., in den Schneegruben des Hinter- kaisers, steril. Philonotis calcarea B. et Seh., in der Sparchen, beim Ffeillen- see (spärlich mit Früchten), bei Unterlangkampfen nächst Kufst. Atrichitm undulatum P. B., überall um Kufst. Pogonatitm aloides P. B., in Hohlwegen auf dem Thierberge bei Kufst. Pogonatum urnigerum Brid., in Hohlwegen auf dem Thier- berge bei Kufst.; im Zillerthale bei Zell, im Zem- und Floitenthale. Pogonatum alpinumK 0 ch\. an moosigen Kalkfelsen bei Mayer- hofen im Zillerthale. Polytrichum gracile Menz. auf trockenem Torfboden auf den Kuppen des Hinterkaisers bei Kufst. Polytrichum formosum Hdw., gemein um Kufst. bis in die Krummholzregion des Hinterkaisers im Zem- und Floitenthale. Die Angabe, das diese Art auf Torfmooren nie vorkomme, ist wohl nicht richtig. Ich fand sie nicht allein auf dem Hinterkaiser (hier in einer Höhe von beiläufig 6500), sondern auch schon früher auf dem Nass- köhr in Obersteiermark auf echten Hochmooren. Polytrichum pilißrum S ehr eh., diui Gartenmauern bei Mayer- hofen im Zillerthale. Polytrichum juniperinum Hdw., im Zemthale. Polytrichum strictum Menz., Torfmoore am Walchsee bei Kufst. (v! Heufler.) Diphyscium foliosum Mohr., an Hohlwegabhängen in den Berg- wäldern um Kufst. Neckera crispa Hedw. um Kufst. und im Zem- und Floitenthale. Neckera complanata B. et Seh. Bergwälder bei K. Homalia trichomanoides Seh pr., bei Mayerhofen im Zillerthale. Leucodon sciuroides Schwgr., überall um Kufst. und im Zem- iinl Floitenthale. I 1» Antitrichia cttrtipendula B. et Seh. in den Bergwäldern um Kiifsl., nur steril beobachtet. Myurella julacea Schpr. , am Fusse des Kaisergebirges bei Kufst. und auf dem Hinterkaiser. Leskea nervosa Myr. , an Kalkfelsen auf dem Hinterkaiser; an Bäumen bei Mariastein nächst Kufst., an Gneisfelsen im Zemthale. AnoiHodon attenuatus Hartm., um Kufst. Anomodon longifolius, in den Vorbergen des Kaisergebirges bei K. Anomodon viticutosus H. et T. in den Bergwäldern am Kufst. Pseudoleskea atrovirens Schpr., auf dem Hinterkaiser bei Kufst.; var. ß. brachyclados im Zem- und Floitenthale. Pseudoleskea catenulata Schpr., an Kalkfelsen in den Berg- wäldern um Kufst. nicht selten. Heterocladium heteropterum, auf dem ThierbergebeiK. unter an- deren Moosen, in den Z. A. im Zemthale unter Brachythecium plumosum. Thuidium tamariscinum B. et S c h., in den Bergwäldern um Kufst. nicht selten, auch mit Früchten. Thuidium delicalulum B. et Schp., in den Bergwäldern um Kufst. auch an freien Felsen, Gartenplanken u. s. w. Thuidium abietinum B. et Seh., um Kufst. gemein. Pterigynandrum filiforme Hdw., um Kufst. und Mariastein; ß. alpestre im Zem- und Floitenthale. Leskuraea striata B. et Seh. ß. saxicola im Zem- und Floitenthale. Platygyrium repens B. et Seh., hin und wieder an altem Holze, Gartenplanken um Kufst. und Mariastein. Cylindrothecium concinnum Schp., an Gartenmauern, Fels*- blöcken u. s. w. in den Umgebungen von Kufst. und bei Mariastein gemein, ebenso im ZUlerthale bei Mayerhofen. Nur steril beobachtet. Climacium dendroides W. et M., häufig auf feuchten Wiesen, an den Ufern der Seen bei Kufst. Pylaisia polyantha Schpr., überall gemein. Isothecium myurum Brid., an faulen Stämmen in den Berg- wäldern um Kufst. höchst gemein. Orthotheciuin intricatum B. et Seh. an feuchten Kalkfelsen im Kienthale bei Kufst. Orthothecium rufescens B. et Seh., an feuchten und über- rieselten Kalkfelsen auf dem Thierberge, im Kienthale bis in die Schneegruben des Hinterkaisers bei Kufst. Homotothecium sericeum B. et Seh., um Kufst. allgemein verbreitet. Ptychodium plicatum Schpr., an Kalkfelsen auf dem Hinter- kaiser von beiläufig 2500' bis in die Schneegruben, an Steinmauern bei Mariastein nächst Kufst; im Floitenthale (mit spärlich jungen Früchten) bis zur Vegetationsgrenze am Gletscherrand. I Camptothecium lutescens B. et Seh. um Kufst. gemein. ! Camptothecium nitens Schpr., auf Sumpfwiesen am Thiersee und Hintersteiner See bei Kufst. (v. Heufler). 2* 20 Brachylhecinm salebrosum B. et Scli., in Bergwiildern um Kufst. gemein. Brachythecium glareosum B, et Seh., an Gartenmauern bei Kufst. und in den umliegenden Bergwäldern bis in die Krummholz- region des Hinterkaisers; im Zem- und Floitentbalc, Brachythecium velutinum B. et S eh., um Kufst. und im Zemthale. BvachytJiec'mm reflexum B. et Seh. auf dem Hinterkaiser bei Kufst. mit Pseudoleskea atrovirens. Brachythecium Starkii B. et Seh., auf dem Hinterkaiser in der oberen Krummholzregion; im Floitenthale mit Br. populenm. Brachythecium rntabulum B. et S c h., um Kufst., und in der Krummholzregion des Hinlerkaisers. Brachythecium rivulare B. et Seh., ziemlich allgemein um Kufst. verbreitet, selbst an schattigen Stellen der Festungsmauern. Brachythecium populeum B. et Seh., an Kalkfelsen auf dem Thierberge bei Kufst.; im Zem- und Floitenthale. Brachythecium pliimosum B. et Seh., an Gneisfelsen im Zem- und Floitenthale. Eurhynchium siriatulmnB. et S c h., hin und wieder an schattigen Kalkfelsen auf dem Thierberge bei Kufst., ohne Früchte beobachtet. Eurhynchium striatum B, et S eh., gemein in den Bergwäldern um Kufst. Eurhynchium crassitiervium B. et Sc h., an schattigen Felsen beim Schlosse auf dem Thierberge bei Kufst. Eurhynchium Vaucheri Schpr., hie und da an Kalkfelsen in den Bergwäldern um Kufst. bis in die Krummholzregion des Hinter- kaisers. Eurhynchium piliferum B. et Seh., in den Wäldern des Thier- berges bei Kufst. Eurhynchium praelongum B. et Seh., hin und wieder um Kufst. Rhynchostegium murale B. et Seh., gemein um Mariastein, Kufst. bis in die Krummholzregion des Hinterkaisers. Rhynchostegium rusciforme B. et S c h. , hin und wieder um Kufst.; var. d. atlanticum an Bretterwänden in schnellfliessendem Wasser in der Sparchcn bei Kufst. Plagiotheciumpulchellum B. et Seh., Krummholzregion auf dem Hinterkaiser bei Kufst. Plagiothecium Mühlenbeckii B. et Sc h., ebendaselbst gemein. Plagiothecium denticulatum B. et Seh., im Zem- und Floiten- thale. Plagiothecium undulatum B. et Seh., in feuchten Wäldern am Ufer des Hechtsee's bei läufst, selten und steril. Amblystegium subtile Schpr., am Fusse des Kaisergebirges bei Kufst. Amblystegium serpens Schp. , gemein an faulen Stämmen, Gartenplanken, Kalkfelsen um Kufst.; an Gneisfelsen im Zemthale. Amblystegium riparium B. et Seh., bei Mariastein und Kufst. ; an hölzernen Wasserbehältern im Orte Fügen im Zillerlhale. 21 Iltjpnum Halleri L. fil., g-emein an Kalkfelsen in den Berg- wäldern um Kuist. bis auf die höchslen Kuppen des Hinlerkaisers. Hypnum Sommerfeltii Myr., in den Bergwäldern um Kufst. nicht selten, auch am Festungsberge. Hypnum chrysophyllmn Brid., allenlhalben um Kufst. in den Bergwäldern an Gartenmauern, am Fesfungsberg-e. Hypnum stellafiim Sclireb., gemein um Kufst. in den Berg- wäldern bis auf die Kuppen des Hinterkaisers, auch auf dem Festungsberge. Hypnum aduncum. Hdw. , auf Sumpfwiesen des Thierberges und an den Ufern aller See'n um Kufst. häufig, doch ohne Früchte. Hypnum rernicosum Li n dbg. in Hartm. fl. scand. ed 8. (^H. pellncidum Wils. in sched.), nur die männliche Pflanze in einem kleinem Hochmoore auf dem Thierberge bei Kufstein. R. v. Heufler sammelte es auch ain Walch- und Thiersee. — Diese durch ganz Nord- und Mitteleuropa, so viel mir bis jetzt bekannt bis unter den 45. Breilegrad verbreitete Art ist dem Hypnum ad- nncum sehr ähnlich und unierscheidetsich a on diesem durch stärkeren Glanz und grössere Weichheit durch die blassere Färbung, kürzer zugespitzte mehr oder weniger längsfallige durchscheinende Blätter mit an der Basis meist gelblich oder bräunlich gefärbten etwas weitererr; Zellennelze, durch das grössere Peristom, dessen äussere Zähne gegen die Spitze mit einem schmäleren hyalinen Rand ver- sehen sind. Sie scheint nur in kalkfreien Süjupfen und selten mit Früchten vorzukommen. Mit solchen wurde sie von Dr. F. Unger bei Kitzbühel in Tirol (Hörbar, des Joanneums in Gratz) und von Dr. 0. Sendtner im Merlbacherfilz in Oberbaiern (Herb, der zool.- botan. Gesellsch.) gesammelt. Hypnum uncinatum Hdw., gemein in den Bergwäldern uiri Kufst, bis auf die Kuppen des Hinterkaisers (besonders unter Krumm- holz); im Zem- und Floilenthale bis zur Vegetationsgrenze am Gletscher. Hypnum Solinsianum Schpr. in litt, ad Milde, nach einer von Dr. Milde mir mitgetheilten Probe. Dieses Moos ist dem H. uncinatum durchaus ähnlich, aber in allen Theilen um die Hälfte kleiner und die Blätter sind kaum faltig gestreift. An Baumstämmen in den Auen am Seeufer bei Mariastein nächst Kufst. Hypnum, subsulcatum Schpr. Syn. (^Hypn. Schwarzii Sanier in litt.j, an Kalkfelsen in den Schneegruben des Hinterkaisers mit BarbuUa acip}iyllahüui\g^ dann an nassen Kalkfelsabhängen am Fusse der Vorberge des Kaisers bei Kufst. Hypnum commutatum Hdw,, gemein um Kufst. und auf dem Hinterkaiser. Sehr häufig und fructificirend an Kalktuff" absetzenden Bergwässern bei Mariastein nächst Kufst. Hypnum f'alcatum Brid., am Seeufer bei Mariastein nächst Kufstein. Hypnum ßiicinum L., gemein um Kufst. , auch im Zillerthale. Allerorts an den Wänden hölzerner Wasserbehälter. 22 Hypnum rugosum Ehrh,, allgemein verbreilel. Hypnum reptile Mich., auf dem Hinterkaiser bei Kufsl. in der Krummholzregion. Hypnum fastigiatum Brid., an Kalkfelsen der Kuppen des Hinterkaisers. Hypnum callichroum Bri d., nicht selten in der Krummholzregion des Hinterkaisers. Hypnum ctipressiforme L., in mannigfaltigen Formen, worunter auch die var. filiformis, um Kufst., dann im Zem- und Floitenthale gemein. Hypnum arcuatum Llndh. in Hartm. fl. scand. [ed. 8. (Hypnum pratense ß. hamatum Schpr. Syn.), in den Umgebungen von Kufst. allgemein verbreitet, auf trockenen und sumpfigen Wiesen, grasigen Wegabhängen, lichten Waldplätzen, Garlenplanken, Kalkfelsen, Mauern (z. B. der Festung); ferner auf Kalk und Gneis, im Zem- und Floitenthale bis 4500'. Von Hypnum pratense Koch hauptsächlich durch den diöcischen Blüthenstand, die blasig erweiterten Blaltflügel- zellen und faltig streifigen Büchsen verschieden. Hypnum molluscum Hdw., um Kufst. gemein. Hypnum Crista-castrensis L., in den Umgebungen von Kufst., nicht selten, auch mit Früchten; unter Krummholz auf dem Hinter- kaiser. Hypnum palustre L., gemein um Kufst. auf den Mauern der Festung und auf dem Steinplattenpflaster im Kirchhofe. Var. ß. subsphaericarpon an Bretterwänden im schnellfliessenden Wasser in der Sparchen (v. Heufler) und an den Ufern des Kaiserbaches. Hypnum giganteum Schpr., häufig auf einem Wiesenmoore auf dem Thierberge, dann am Hechtsee bei Kufst. Hypnum cuspidatum L., um Kufst. gemein. Hypnum Schreberi Willd., um Kufst. häufig, hin und wieder auch reichlich mit Früchten. Hypnum purum L. mit H. Schreberi, doch sparsamer. Hypnum stramineum Dicks. , in einem kleinen Hochmoore auf dem Thierberge bei K. Hypnum trifarium W. et M. , am Längensee bei Kufst. mit H. scorpioides und aduncum. Hypnum scorpioides L., in Sümpfen des Torfmoores am Walch- und Egelsee (v. Heufler); am Längensee und in Sümpfen am Seeufer bei Mariastein nächst Kufst. Hylocomium splendens Schpr., gemein um Kufst., besonders unter Krummholz auf dem Hinterkaiser, ferner in dem Zem- und Floitenthale. Hylocoinium umbratum Schpr., unter Krummholz auf dem Hinterkaiser bei Kufst. Hylocomium Oakesii Schpr., nicht selten unter Krummholz auf dem Hinterkaiser bei Kufst.; im Floitenthale. Ist gewöhnlich von Ptychodium plicatum begleitet und häufig mit demselben innig gemischt. Steril. 23 Hylocomium squarrosfiin Schpr., in den Waldern des Tliicr- berges bei Kufst.; bei Mayerhofen im Zillerthale. Hylocomium triquetrum Schpr., gemein um Kufst., besonders unter Krummholz auf dem Hinterkaiser. Hylocommm loreum Schpr., in den Wäldern des Thierberges bei Kufst., besonders an schattigen moosreichen Stellen. Cryptogamae vasculares. Lycopodium Selago L. , Kuppen des Hinterkaisers bei Kufst.; im Zem- und Floitenthale. L. annotinutn L., häufig in den Wäldern des Thierberges bei Kufstein. L. clavatum L., zerstreut eben da, Seloginella spinulosa A.Br., auf den Kuppen des Hinlerkaisers bei Kufst. S. helvetica Spreng., gemein in den Umgebungen von Kufst. Polypodium vulgare L., sparsam auf dem Thierberge bei Kufst.; häufiger im Zem- und Floitenthale bis 5000'. P. Phegopieris L., in den Wäldern um Kufst. hie und da häufig. P. Robertianum Hoffm., häufig in den Umgebungen Kufst.'s. Woodsia hyperborea R. ßr., im Floitenthale bei 4800 Fuss (v. Heufler). Aspid'mm Lon Chilis Svv., auf dem Hinterkaiser bei Kufst.; im Zem- und Floitenthale bis zur Vegetationsgrenzo am Gletscher. A. aculeatum S w., in den Wäldern des Thierberges bei Kufst. Polysiichum Thelypteris Roth, am Längensee bei Kufst. P. Orcopteris D e C, in den Bergwäldern um Kufst. gemein. P. Fiiix mas Roth, ebenda. P. spinulosum De C. , ziemlich häufig auf dem Thierberge bei Kufst. Cystopteris fragilis Beruh., um Kufst. gemein. C. alpina Link., in Felsspalten auf den Kuppen des Hinter- kaisers, Asplenium filix femina, allenthalben um Kufst. A. Trichomanes L., um Kufst. gemein. A. viride Huds., ebenso. A. germanicutn Weis., an Einfriedungsmauern in Mayerhofen im Zillerthale. A, Ruta muraria L., um Kufst. gemein. A. septemtrionale Sm., mit A. germanicuni an Einfriedungs- mauern in Mayerhofen im Zillerthale. Blechnum Spicant Roth., häufig in Bergwäldern um Kufst. bis 4000'. Pteris aquilina L., am Thierberg bei Kufst. Struthiopteris germanica Willd., sehr häufig im Zemthale. Wien, im December 1861. 24 Beiträge zur Botanik Ungarns. Von A. Kanitz. II. (Ansziige angarischer und in Ingarn erschienener Inauguraldissertationen.) 5. Emericus Hünyor. Hungarus nobilis Zemplenyiensis : Dissertatio inaugiiralis medica de Helleboro (26 S.) Pest 1834. 8- Auch unter diesem Titel : A hünyorröl orvos doctorrä letekor crtekezik Hiinyor Imre Pesten Juliusban 1834ben. (Vom Niesswurz disserirt Emerich von Hünyor bei seiner im Juli 1834 erfolgten Promotion zum Doctor der Medicin.) Diese in ungarischer Sprache geschriebene medizinische Dis- sertation widmete der Verfasser seinem Vater. — • Wenn wir das darin enthaltene Botanische beachten , so finden wir , dass zuerst der Charakler des Hellehorus ^ dann die Beschreibung des H. niger gegeben wird. Ausserdem führt der Autor von den in Ungarn vor- kommenden Helleborusarten an: H. purpurascens liit., in den schattigen Wäldern Ungarns und Siebenbürgens, im Pester Comitat hauptsachlich um St. Andre, Pills, Szantö und Waitzen. — H. viridis, in Ungarn und Sieben- bürgen, im Pester Comitat am häufigsten um Pills und Budaköz. — H. fbetidus, am Fusse der Kalkgebirge. — H. hyemalis L., wo die anderen Arten. Im Pester Comitat, Pest-Ofner Stadtwäldchen. — ■ H. odorus I{it., im südlichen Theile Ungarns und Iiroatiens. — H. dii- metonim (mit iiiridis'); H. atrorubens , in den Wäldern Kroatiens. — Nachdem der Autor noch die medizinische Wirkung dieser Pflanzen bespricht, geht er auf das Veralrum album über, welches er in botanischer und medizinischer Hinsicht abhandelt. 6. Dissertatio inauguralis enumerans species Hungaricas Ra- nunculi Linnei quam etc. submittit Franciscus Kr am er Hungarus l'estiensis (16 S.> Pest 1844. 8. In dieser Arbeit, welche der Autor dem Grafen Moritz Almäsy de Zsadiiny et Török-Sze nt-Miklös gewidmet hat, wird die Begrcnzu'ig der Familie zuerst gegeben und dann der besonderen Unterstützung Prof. Sadler's Erwähnung gethan, welcher zu vielen der im Werke enthaltenen Ranunkeln die Fundorte angab; die Diagnosen sind nach der Synopsis von Dietrich gegeben, auf- gezählt werden folgende Arten: Ranunculus hederaceus L., In Dalmatiae aquosis, inundatis, ad fossas, Portenschlag, Host. In stagnis juxta Köhalom Transsylvaniae. Apr. Majo. R. aqnatilis L. : a. peltatus Koch, ß. truncatus K o c h, d. tripar- titus Koch, £. pantothrix Koch, s- succulentus Koch. Incolit omnes paludes et rivulos lente fluentes totiusHungariae. Vere et prima aestate. R. divaricatus S ehr ank. In stagnis fossisque Transsylvaniae communis. Bau mg. hm. Jul. 25 R. fluitans La in. Cum priori specie per totam Hung-ariam. R. miltefoliatus Vahl. In montibus et coliibus Croatiae et Dal- nialiae. Host, Portenschlag, Tomasinni, Vere. R. pedatus W. K. In graminosis Hungariae et Transsylvaniae. Majo, Junio. Altitudo 1 — 11/2 ped. R. illyricus L. In graminosis apertis et sylvaticis frequens per Hungariam, Transsylvaniam, Croatiam et Dalmatiam. Majo, Junio. Flos speciosus. R. Thora L. In pascuis alpium hungaricarum et croaticarum saepius frequentissime Kit., Roch., Wahlbg. aeslate. R. hybridus Biria. In alpium jugis Barcensibus prope rivulos in Transsylvania Bau mg. Jun., Jul. R. glacialis L. Habitat fantummodo in cacuminibus altissimis Carpatorum non infra 6000 ped. super mare, aestate. R. alpestris L. Frequens in rupestribus irrigatis alpium hungarica- rum, banaticarum, Transsylvaniae et Croatiae, aestate, in autumnum. R. crenatus W. K. In alpium banaticarum et Transsylvaniae nee non Croatiae locis saxosis irrigatis Kit., Roch., Baumg. aestate in autumnum. R. aconitifolius L. et ß. platanifolius L. In sylvis subalpinis et alpinis Hungariae, Transsilvaniae et Croatiae Jun. Aug. ß. in silvis densis humidisque post Parajd nempe prope ortum Kochelii minoris in Transsylvania' ß au m g. R. lingua L. In paludosis , aquis stagnantibus , ad rivulos, in fossis vulgaris per totam Hungariam et Transsylvaniam, Altitudo 2 — 4 ped. Jul. Sept. R. Flammula L. In paludosis, spongiosis, pratis udis frequens per totam Hungariam et Transsylvaniam. Jun. Aug. R. polyphyllos W. K. Provenit abunde in stagnis, inundalis et ad paludes planitiei hungaricae pofissimum ad Tibiscum. Inpis- cinis stagnisque juxta Deva et Kärolyfejervär frequens. Majo, Jul. R. auricomus L. In sylvis frondosis, caeduis et pratis montanis pinguioribus. Hung., Transs. et Croatiae. Majo, Jun. R. cassubicus L.In sylvis montanis Banatus Ro chel. Majo, Jun. R. sceleratus L. In udis fossis stagnis, ad ripas rivulorum frequentissimus aestate. R. montanns W. In alpibus Croatiae, Banatus, Marmatiae, Transsylvaniae non infrequens Host., Kit., Sadler, Roch., B au mg. Jul. Aug. R. GouaniWiWA. In alpinis pratis Com. Marmaros. Kit. In alpibus Fogarasiensibus Transsylvaniae. Baumg. R. acris L. Vulgatissimus in omnibus pratis praesertim udis, aestate. Altitudo 2 — 4 ped. R. polyanthemos L. Vulgaris in pratis altioribus pinguioribus et sylvaticis totius Hungariae. Aestate 1—2 pedalis. jR. nemorosus L. Cum priori. Majo, Jul. Alt. 1 — 3 ped. R. lanuginosus L. Vulgaris cum prioribus. Jun., Jul. 1 — 3 ped. 26 ß. repens L. Ranunculorum communissimus in oninibus uligi- nosis, spongiosis fossis plateis, ad stagna et in salicetis. Majo, Aug. Alt. 1—2 ped. R. flabellifolius He iiit In nemorosis ad Krassova, Oravicza, Csiklova Banatus, Heuffel, Wierzbicki. Majo, Jun. Altitudo Va— 1 ped. R. bulbosus L. Ranunculorum distinclissima rarior in Hun- gariae planitie, frequentior in Banatus, Transsylvaniae et Dalmatiae pratis siccioribus, ad agros inter segetes et in subalpinis. Jun., Aug. ß. Philonotis Retz. In graniinosis Hungariae, Croatiae et Trans, passim in pomariis aestate. R. laciniatus Baumg. In montibus siccioribus ad Ujegyhäza Transsylvaniae. Baumg. Majo, Jun. R. tuberculatus Kit. Inter Croatiae et Hungariae segetes Majo, Jul., Aug. An varietas sub sequentis? R. arvensis L. In agris, cultis inter segetes abundc in Omni- bus Hungariae provinciis. Slajo — Jul. R. muricatus L. In graminosis et inter segetes. Littoralis hungarici et Dalmatiae frequens. Majo, Jul. R. parviflorus L. Cum praecedente frequens. R. verrucosus Presl. In graminosis ad Flumen, Majo, Junio, Sadler. R. ophioglossifolius Vi 11. In uliginosis et ad stagna insularum Veglia et Ossero v. g. ad Capricio ins. Veglia Sa dl. Jun. Jul. R. nodifloriis L. In stagnis silvaticis Hungariae, Banatus et Croatiae montanae nee non ad paludes planitiei hungaricae copiose Majo. Jun. Callianthemum rutaefolium Rchb. In lapidosis et pascuis Alpium Carpaticarum Hungariae et Radnensium nee non Fogara- siensium Transsylvaniae. Koch., Kit., Wahlb., Baumg. aestate. Ficaria calthaefolia Rchb. In Dalmatiae udis et sylvaticis umbrosis. Vere. F. verna Pers. In pratis, sylvis, pascuis et locis humidis fre- quentissime. Vere. Ceratocephalus falcatus Pers. Frequens in argillosis, rude- ratis, ad aggeres , vineas in graminosis etc. per omnes Hungariae provincias. Vere. Correspoudenz. Grätsch bei Meran, den 12. November 1861. Es wird Sie vielleicht interessiren, von mir einige Zeilen zu erhalten, nachdem ich seit 2 Monaten Ludwigsbad verlassen habe. Mit welch gespannter Erwartung, ich, der ich Süddeutschland nie gesehen, hierher gekommen bin, können Sie sich wohl vorstellen. Meine Erwartungen sind, wie es oft so geht, anders erfüllt worden, 27 als ich dachte. Da ich Berge nicht steigen darf, so sind mir natürlich rän'jmerirtauf spU)0 mit 5 (!. 35 kr. Oest. \V. (•? Thlr. 10 Xgr.1 g: a n z i <ä li r i ff. oder mit Z II. «3 kr. (>es(. \V. li a 1 b j ä li r i g. Inserate die ganze Petit/.eile 10 kr. Oest. W. Botanik nnd Rotaiiiker, Exemplare, die IVol dni-cli diol'ost lip- zogen worden sollen, sinii l«los bei der ne^t'(,.v..m. H7«»> ' ' ' ' zu pranumeriren. 1 ,1 1 I T I -1 Im Wege des ApOlllCkCr 1111(1 lOClllllker. BuclU.andels «bemimmt • Pränumeration C. (perf>lcl'3 !«olin in Wien, /J'-^ 0 wie alle übrigen Buclibandluno-en. XII. Jahrgang. mm. Februar 18(>2. INHALT: GynatrLr. Von Dr A I e fcld. — lieber einige Saxifrageen. VonMünch. - - Znr Moosflora Büliniens. Von J. Jnratzka. — Dotanisclie Excnrsion. Von Heuser. — Correspondenz, Von. "^ S c li n e II e r, Dr. II o li e n a r k e r. V u 1 p 1 u s. — Beiträge zur Botanik Ungarns. Von A. K a n it z, — Jahresbericht des bolauisilien Tadsctivereins. — I'ersonalnolizen. — Vereine , Gesellschafleu Anslalten. — Literarisclies. — Samnihaigen. — CorrL■^llOllde^z der Redaction. — Inserat. eine zweite diöcische Malvaceen-Gattung. Von Dr. Alefeld. Zivveiliäusigkeit war bis jelzt in der Familie der Malvaceeii nur an zwei Arten beobachtet worden. Sie bilden die von Clayton ge- gründete, nach Linne von Allen mit Sida verschmolzene Gallung Napaea, die erst in der neuesten Zeit von Gray Cin Spague t. Gray gen. Fl. W. Am.) wieder revidirt wurde, wie es scheint, allein ihrer Zweihausigkeit wegen, obgleich auch andere Merkmale, wie namentlich die herablaufende Narbe und aufsteigende Samen, sie von den Sidas sehr entfernen. Sie bilden eine gute Gattung, auf deren Stellung im Systeme ich an einem andern Orte zurück- konune. Eine dritte zweihäusige Malvaceen-Species habe ich nun in der Sida pulchella Bonpl. gefunden. Ich lernte sie zuerst von zwei Standorten in weiblichen Exemplaren kennen , ohne sogleich die Zweihausigkeit zu erkennen , da ich die Pollenlosigkeit der etwa 30 Antheren der weiblichen Pflanze für eine zufällig mangel- hafte Ausbildung derselben ansah. Aber schon ohne die Kenntniss der Zweihausigkeit war es mir nicht möglich, diese Art in einer der bekannten Gattungen unterzubringen, da sie von Sida durch Oestevr Botan. Zeitsctirjft '1. Heft. 1 ?!;■_'. '^ k lioriiltlaulVnde Nnrl)n und miCsIcinciuIt'n SaiiuMi von Tjatvren ci/i. (\ui'ch die 2shen, dürfle zunächst zu der Gru|)pe von Saxifrngn bißora, oppoy.üifol/a, Rudoiphlana und retusa gehören und eine genauere Unfcrsi'.chung derselben be- stätigte meine Vermulhung. Jiald erkanule ich in dieser eine neue Pflanze , die ausgezeichnete und seltene Saxifraga Koclüi Hornung, die in Herijarien nicht häufig gelunden werden dürfte. Ob aber dieselbe eine spezifisch gute Art sei, wird sich durch eine möglichst genaue Beschreibung der bezeichneten Gruppe her- ausstellen. Die gemeinsamen Kennzeichen derselben sind folgeiule: Die Wurzel treibt viele uiederliegende Stammchen, welche unlerwiirts mit der a ertrockneten Belaubung der vorhergehenden Jahre, ober- wärts mit immer grünenden jüngeren Blattern besetzt, eine mehr oder minder grössere Anzahl aulstrebender mit frischem Laube bekleideter Aestchen her\ erbringen , wodurch ein ausgebreiteter dichter oder lockerer Rasen sich bildet. Die Blätter sind gegen-, ständig, starr, lederarlig, fleischig. Die blülhenlragenden Stengel sterben jährlich nach der Frucht reife ab. Die besonderen Kennzeichen t^iuil folgende: jij Saxifraga biflora A\\.^ — Wurzel sehr lang, kriechend Stämmchen uiedergesireckt , selir ästig, besonders lockere Rasen bildend. Aeste aufsirebend, Blätter gegenständig, ziemlich entfernt stehend, verkehrt-eiförmig, auf dem Rücken flach, an der Spitze ein wenig verdickt, scliw ach gekielt, drü;^ig gew impert. Blumenblätter ab- stehend, lanzettlich, ungefähr so lang, als die Staubgefässe. Blüthen endständig, mehrenlheils zu 2 — 5, rosenroth, seifen weiss. Stand- orte: Auf den Felsen der Alpen an etwas feuchten Stellen bis zur Schneeregion. Büudlen, Glarns, Wallis, Bern. Waadt. 3 '-' b) Saxifraga opposiüfolia L. — Wurzel .srliwäclilicii, kurz, faserig, iistig. StäiniiichtMi niedergestreckt, seiir ästig, .auf der Erde oder an Felsen angedrückt weit herumkriechend, grosse flache Rasen bildend, gedrungene Blätter, dunkelgrün, gegenständig, 4reihig, dachig, länglich oder verkehrt-eiförmig, stumpf, an der Spitze verdickt, gewimpert, Blumenblätter länglich oder verkehrt- eiförmig, abgerundet stumpf. Blüthen einzeln, endständig, fast sitzend, rosenrotli, zuletzt violett. Standorte: häufig auf den Alpen an felsiger trockener Stelle, von 5—8000' ü. M. c ) Saxifraga Rudolphiana = Saxifraga oppositifolia brachy- petala Heer, in litt. — Wurzel sehr klein und kaum bemerkbar kriechend. Stämmchen liegend, sehr ästig. Aeste aufrecht, sehr gedrungen, dichte Rasen bildend. Blätter gegenständig, 4reihig, dachig, verkehrt-eiförmig, stumpf, an der Spitze etwas verdickt; die obersten Blättchen nebst den Kelchzipfeln drüsig-gewimpert. Blumenblätter wenig länger als die Staubgefässe. Blüthen endständig, einzeln stehend, sitzend oder sehr kurz gestielt. Standorte: hie und da in den höheren Alpen an etwas feuchten Stellen. dj Saxifraga retusa Gouan. — Wurzel verdickt. Stämmchen liegend, astig, diciite Rasen bildend. Aeste dichtrasig, sich erhclx^nd, dicht beblättert. Blätter gegenständig, 4reihig, ziegeldachig, länglich, fleischig. BlunuMiblätter lanzettförmig, ausgebreitet, länger als die stumpfen Kelchlappen. Blüthen 1 — 3, einzeln, endständig, Staubgefässe und Slaubwegc länger als die lanzettlichen rölhlichen Blumenblätter. Die ganze Ptlan/,e ist blauiich-grün. Standorte: Auf dem Monte Rosa; auf dem Berge Ollen. e} Saxifraga Kochii Hörn. — Wurzel ziemlich stark, senk- recht laufend und kurzfaserig. Stämmclien niedergestreckt, ästig. Aeste aufstrebend. Blätter gegenständig, locker-dachig, verkehrt- eiförmig, an der Spitze etwas verdickt, auf dem Rücken flach. Blumenblätter sehr gross, einander berührend, 2- oder 3mal so lang als die Staubgefässe. Blüthen endständig, 2 — Sköpfig, roth, selten weiss. Standorte: Die im Eingange bemerkte Stelle; sodann Gambsten und Visp in Ober -Wallis. Zwing bei Zell im Salz- burgischen. Nach diesen Beschreibungen gestatte ich es mir niclit, die Saxifraga Kochii als eine gute und selbstständige Art aufzustellen, Iheils weil ich die Unterschiede bei S. bißora und Kochii hinsichtlich der Blumenblätter als zu unwesentlich, demnach als zu wenig aus- scheidend finde, und theils noch darum, weil Gaud in (Fl. helv. T. III. pag. 96) bei S. biflora ausdrücklich bemerkt: „A^o« desunt ■»arittates intermediae prioris^ quae a Sax. bißora caule distingui debent. Huc pertinent praecipuae : 1. Varietas illa foliis sitmmis majori bus, planioribus, distiiictis, nee in sianmis caiilibus dense imbricatis; et 2. planta foliis fere omnibus romotiusculis, recurris, saepeque ex axi/la guiiimiferis.'^ 37 Es gibt also Miltell'oniicn, die sorgfallig ausgeschieden werden »niissen , und zwar: 1. Eine Varietät, deren obere Bläller etwas grosser, flacher, entfernter, und 2. eine Varietät, wo sie alle entfernt, zurückgebogen und in den Achseln knospentreibend sind. Ich nehme deshalb lieber an, dass S. Kochii eine schöne, aus- gezeichnete Varietät von S. bißora sei und dies um so melir, als Letztere oft mit längeren und kürzeren Blumenblättern wechselt, welche so lang als die Staubgefässe sind und einzig die Grösse der Blumen bei Sax. Kochii einen Unterschied darbietet , wobei jedoch auch äussere Verhältnisse, als höhere oder niedrigere Standorte, Bodenart, Licht- oder Schattenseile mitgewirkt haben dürften. Eine gleiche Wahrnehmung machen wir auch hinsichllich der mehr oder weniger sichtlichen Behaarung oder Kahlheit der Pflanzen, Avo der Einfluss der Feuchtigkeit oder Trockenheit einen bemerkbaren Unterschied hervorbringt. Ob die Kapseln und Samen etwelche Unterschiede darbieten, darüber kann ich nicht entscheiden, weil mir dieselben zu erforder- licher Untersuchung fehlen. Die bezeichnete und beschriebene Gruppe von Saxifrageen gehört unstreitig zu den schönsten Felsenbewohnern der Alpen, die das nackte Gestein den Blicken des Wanderers verhüllen, indem dieselben mehr oder N^eniger in Rasen ausgebreitet aufliegen; sie zeichnen sich insbesondere aus durch ihre schönen röthlichen Blumen mit ihren goldfarbii>en Slaubuefässen, die wie aus einem Blumencrewindc hervorstehen, so dass es schwer hält, die Schönheit dieser Pflanzen mit Worten oder mit dem Pinsel zu bezeichnen; oder wie Hall er sich ausdrückt: „Pw/cÄrae plantae elegantiatn di/ßcile est (tut verbis -exprimeve aut penicillo.'^ Zur Moosflora Böhmens. Von J. Juratzka. In dem von Herrn E. Weiss (im Jahrg. 1861 p. 352 dieser Zeitschrift) verölTentlichten Verzeichnisse der für die Flora Böhmen's neuen Moose wurde durch ein unliebsames Yersehen : Cyjiodontiunt Brimtoni aufgeführt, während es heissen soll: Cynodontium graci- lescens ß. tenellum Dr. Poech hat diese Pflanze als eigene Art: Dicrannm fewe//wwi ausgegeben, wofür sie auch mit einigem Rechte gellen kann. Bei dieser Gelegenheil führe ich noch ein für Böhmen neues Moos, das Mnium inediiim B. et Schp. an. Das von M. Winkler im Jahre 1853 bei Teplitz gesammelte und als Mnium affine aus- gegebene Moos gehört zum grössten Theile zu Mnium medium, ;]8 zum Tlioil zum M. affine und aucli M. uiidulatiim. Es wurde fcrnor | in neuosicr Zeil jedoch sleril iiiicli bei Chlumelz von Hrn. 13 rei I en- loiiner ocsammelt. Wien, im T)(H'eniI)er 18.s Gras gepachiet und ihn zu pfänden droht, wenn er es wage, noch einnud vom gebahnten Wege abzuschweifen. Oder ein Feldrain, eine Wiese, ein Klee- oder Brachacker reizt seinen Forschnngstrieb, aber wehe, da droht aus der Ferne ein \ierschröliger Bauer mit der Peitsche und fügl. 3!) lim stMiic Gesten naclidriicklicher zu machen, so körnige iinge- scliminkle I\lalinunoen hinzu sich schleunigst zu entfernen, wenn er einem nicht „die Beine zerschmeissen^ solle, dass der erschreckte Wanderer in der Regel von der Lust, Land und Leute noch näher kennen zu lernen, für immer geheilt ist. In Gnadau und dessen nächster Umgebung ist's nun freilich anders, der Reisende wird das freundliche gastliche Geriehen nicht unbefriedigt verlassen, entfernt er sich aber auch nur eine halbe Stunde von dessen Grenzen, so wird er meine Schilderung nicht übertrieben finden. Um so mehr dürfte es aber die geehrten Leser mteressiren, die keineswegs arme Flora Gnadau's etwas näher kennen zu lernen und mit mir im Geiste eine Wanderung durch seine Fluren zu wagen. Einige Ilerbst-Excursionen im Jahre 1859 halten mir schon die Ueberzeugung gewährt, dass hier mancherlei Interessantes zu finden sei, besonders aber war eine botanische Excursion Anfangs August 1860, die ich auf einen ganzen Tag vom schönsten Welter begünstigt unternahm, mit reicher Ausbeute gesegnet, die ich hier etwas ein- gehender zu beschreiben versuche. Es mochte gegen vier Uhr Morgens sein, als ich meine Woh- nuno- verliess, ein dichter Nebel von der Elbe herziehend, lagerte auf'clcr Gegend. Gleich beim Ausgang aus dem Orte, blühten in voller Schönheit in der Akazien-Allee, welche (\en Ort umgibt, Potentilla recla L. und Geranium pijrenaicum L. Beule finden sich nur hier in der ganzen Provinz Sachsen, sind also hier sicher nicht ursprünglich wild, obgleich sie sieh seit Jahren so anstellen, als ob sie hier zu Hause wären und üppig gedeihen. Auf den Aeckern nach Döben zu, einem Vorwerk westlich von Gnadau, welches den Brüdern gebort, und auf dessen Territorium dir Colonic erbaut ist. fand sich' zu Tausenden Galinsoga porvißora C a v., Sienactis onniiaL.. in den Gräben am Wege JJijpsaciis sy/rcstns Mill., an feuchten Stellen Berula aiKjusUf'olia L. , lanla dysen- terica L. , an den Wegrändern Ph/eum Böhmerl Wib., Asperula cunanchica L., Erynghim campeslre L., Dictntlius deltoides L., Cen- taurea Calcitrapa L. Rechts vom V/ege liegt der sogenannte Pfingslanger, ein Spielplatz der Gnadauer Jugend mit einigen Fappetn bepflanzl,''hier fand sich T/trmc<ö /m-^aRoth zu Tausenden, Plantago maritimaL. in zahlreichen niederen Exemplaren, Ononis splnosuL. Von hier aus gelangte ich bald in die Nabe des Vorwerks Dro/^o/;w6- Ruelli All., in der ganzen Umgegend gemein, Althaea afficiixilis L., Ttlragoiiplobv^ sUiquosus L. zu lausenden mit riesioen Früchten-, Ujthrun, hgssoplfolia L. . Erythraea pul- cltellaS\y., Glaux marUiina L. . Tnfoliuin fragiferum L. . Senccio 40 eriicaefoliiis L., Oenanlltc fislulosa L. auch ß. Tahcrnnemoiitani W. B., niclit sollen, Triglochin p/ituslre L. und Tr. mariümum L., Ti/plia cmgustlfolia L., Jiincus Gerardi Loisl., Carex distans L. in sumpfigen Gräben Samnlus Valerandi L. sehr zahlreich, eben so Carex gracilis Curt. , lelzlere in der ganzen Umgegend gemein, im Gebüsch Arabis hirsuta, Cirsinm ncnule L. mit der V"ar. caulescens. Hier fand ich unter C. ncaule und C. lanceolaium sehr interessante augenscheinlich hybride Formen, wie ich solche bisiier nur einmal aus der Provinz Posen g-esehen habe, Arabis hirsnta. Auf Gemüse- iickern zahlreich die zierliche Fumaria Vaillantii Loisl. Erfreut über die reiche Ausbeule, zumal die schönen Cirsinm acaule Formen, wanderte ich den noch eine Stunde entfernten Mühlinger« Berg-en zu, unterwegs erfreuten mich einige unj^eheure Exemplare von Dafiim Straiuonium L. Auf den Aeckern am Fusse der Mühlinorer Hüoel Ni- yella arrensisL., RaniiticnltisSardoiisCrl.. Han.arcensisL., Vaccaria segetalis Neck., Anagallis caerulea Sehr eh., Filago germanica L.^ Adonis aestiiHi/is L. Auf den mit spärlicher Vegetation bedeclden Mühling-er Hügeln fand sich manches Interessante. Naslurtium aastria- rum Crtz. sehr sparsam, Astragalus hypoglottis und Anemone pratensis L. beide vertrocknet, Salüia pratensis L. und S. silcestris L., Prunella grandißorah., Acliillea inillefolium L. \ür. setacea W. K., Medicago minima L. Die Sonne fing- nun an, mir ziemlich warm zu machen und ich beeilte mich, das eine Stunde nördlich von Gnadau gelegene grosse Gradierwerk von Salze zu erreichen; unterwegs fand ich ausser manchen schon angeführten hier gemeinen Pflanzen noch Ti/pha latifoUa L. in einem kleinen sumpfigen Teich. Endlich nach manchen vergossenen Sclnveisslropfen war das Gradierwerk erreicht und ich ward reich belohnt durch eine herrliche Ausbeule. In einem sumpfig-en Graben, der sich an der ganzen Südseile des Gradierwerkes hinunterzieht, stand : Ranunculus sceleratus L., Naslur- tium officinale L., Myriophyllum verticillatum L. und M. ypicatum L., Aster Tripoli'im L. zu Tausenden , Chenopodium rubrum L., Polamogelon pusillus L. , Zannichellia palustris L., Scirpus Taber- 7Hiemontani Gmel., Scirpus maritimus L., Riccia nataits L., Leinna gibba L., letztere habe ich sonst nirgends in der liiesigen Gegend gesehen, ungeheuere Exemplare von Triglochin maritimum. An den hohen Ufern des Grabens: Capsella procnmbens Fr. gemein, ebenso Spergularia marina L., seltener Spergularia media L. , Melilotus dentata W. K. , Trifolium fragiferum L. , Lotus corniculatus L., ß. te?inifolia Rchh., Bupleuruni tenuissinium L., Chenopodina mari- tima Mocq. , Salicornia herbacea, Podospermum laciniatum L., Asperugo procumbens , Atriplex hastatum L. ß. salinum Wallr., nahe beim Orte Salze Apiuni graveoletis L., an dem vom Gradier- werk kommendeu sumpfigen Graheu gewiss wild. Glaux maritima L., Plantago niaritima L. in sehr grossen und auch wieder ganz winzigen Exemplaren sind hier überall zu Tausenden zu finden. Nun bestieg ich das Gradierwerk, welches ohne Dach oben mit einem Geländer versehen in der Länge einer Stuiule sich hinzieht. 41 von liier aus geniosst man eine für diese Gegend wirklich schöne Aussiclil. Im Wcslen der Brocken, der heute, was nur selten der Fall ist, sichtbar wird, aber des vorgelagerten wellenförmigen Ter- rains wegen niedrig und ohne Majestät erscheint. Am Fuss des Gradierwerks nach Norden zu das freundliche Bad Elm mit seinen einladenden schattigen Anlagen, weiter nördlich die kahlen Hummels- herge und im äussersten Hintergrunde Magdeburg mit seinem maje- stätischen Dom, im Osten die Elbe, Salze, Schönebeck und die noch in ihren Ruinen schonen Eichenwälder jenseits der Elbe, nord- östlich Dornburg, im Norden Gnadau, Barby, Kalbe, im Westen die fllülilinger Hügel. So hat man hier eine bei klarem Wetter sehr weit reichende Fernsicht, die durch die im hiesigen Eibthal nicht sellencii Luftspiegelungen oft aufs höchste überrascht. Die furcht- bare Hitze zwang mich bald meinen Aussichtspunkt zu verlassen, ich liesi> Bad Elm zur Linken und wanderte den nahen Hummels- bergen zu. Hierpassirfe ich noch einmal einen sumpfigen vom Gradier- werk kommenden Graben, an dessen Ufern die ganze Salztlora dieser Gegend in ungeheurer Menge vertreten ist, mich freute besonders die sonst von mir noch nicht beobachtete Obione pedunculata Moq. Tand. Leider bin ich kein Algenkenner, sonst hätte ich hier reiche und interessante Ausbeute gehabt. Auf den Aeckern nach den Hiimmelsbergen zu stand: Bromuc areensis L. in Menge und Camelina nncrocarpa XnAvz']. In Schweiss gebadet erreichte ich die Brauerei, setzte aber nach kurzer Rast meine Wanderung fort, auf den Hummelsbergen selbst fand ich: Alyssum cali/cinumL., Silene Otites L. , PottntiUa opaca L. vertrocknet, Saxifraga tridaclylites L., Seseli anminm L., Aspeiula qlaiica L., Scabiosa suaveolens Des f., Arletiiisia Absinthinm L. , dmtnurea Scabiosa L. , Echmospennum Lappii/a L., Veronica spicata L. und in Menge erfreute mich Stipa capiUata L., Avena pratensis L. und A. ßavescens L. Im Juni des- sellien Jahres fand ich hier sparsam aber schön Rnuimculus illi/ricus L. Mein Ziel war, vor der unerträglichen iMittagshitze mich in die Wälder jenseits der Elbe zu flüchten, ich eilte also dem Städtchen Schönebeck zu, sah unterwegs Linaria Elatine L. und L. minor L., fuhr über die Elbe und war hocherfreut, nunmehr der schlimmsten Hitze durch den Schutz des Elbwaldes entgangen zu sein. Einige Siuudeii Ruhe genügten, ich untersuchteerst das Eibufer bei Grüue- Malde und fand hier: Limosdia aquaticah., Corrigiola /ittoriilisL., Planta (jo ramosa Gi]., an der sogenannten Amtmanuslache: Carda- mine parvißora L. und impatiens L., Mijosotis caespitosa L. An der alten Fähre : Cardamine hirsufa L , Potentilla stipina L., auf Eibwiesen Ciiidium. venosum H onm. Im Gebüsch Trifolium medium L., Astra- yolus glijrijpliylloü L, Cornns sanguinea L., Galium Cruciata Scp., Petasites tomentosus Ehrh. sehr zahlreiche Blätter, Asler salici- f'olius Scholl. Auf Angern an Wegen Mentha Pulegium L. in Menge. Am Wege nach Elbenau \o Gebüsche, Wiesen und Sumpf abwechseln: Nymphaea alba L. und Nuphar luteum Gm., Arabis Gerardi Besser., Reseda liiteola L,. Sfellaria (/laiica Witli., 42 Epilobiiim hirsiiium L., Conium viaculatum L., Senecio aqualicus Iluds., Vcronica InngifoJia L., V. moutana L. Myosofis sparsiflora L., Mela/npyruiu cristatutn L., ScnteUaria galericulata L., Euphorbia palustris L., Epipartis Helleboriiie Criz. In Eii)eniui: Chaiturus marrubiastrum L. sehr luiiifig-. Auf Wiesen : Scutellaria hastifolia L. In slagnirenden Theilen der Elbe ist Trapa natans L. , Stratiotes aloides L., Sagittaria sctgittoefolia L., Sparganium simpfex Huds. nicht seilen. So war icli denn bereits meinem Ph\n gemäss von Elbenau nach dem zwei Stunden entfernten Dornburg zu wandern, ein gut Stück Weg immer im Wald an der Elbe gegangen , die Luft war sehr schwül, die sogenannten Brüten, kleine winzige Mücken, die hier zu Millionen sich finden, Hessen sich kaum durch den Rauch meiner Cigarre in respectvoller Entfernung von meinem Gesicht hallen, meine Hände zerstachen sie übel, als ich durch einen mir sehr werlhen Fund überrascht wurde, es war die Agri- monia odorata Mill. , die ich nun schon an den verschiedensten Puncten Deutschlands, Westphalen, Ober-Schlesien, preuss. Sachsen und Rheinland beobachtet habe. Hier stand sie in zahlreichen Exemplaren am Wege, im Uebrigen fand sich wenig Neues. Auf einer Smu\)l\\iose T/iysseiinuiH palustre L. In der Nähe der Elbe bei Dorn- burg: Utricularia vulgaris L., Cicuta virosa L., Cardamine aniaraL, Im Schlossgarten Sedutn alhum L. auf den Mauern. Das im Styl Ludwig XIV. erbaute schöne Schloss wurde von der russischen Kaiserin Katharina, Vielehe hier geboren wurde, mit einem Kostenaufwand von einer Million Silberrubel errichtet. Aber nur der untere Stock ist ausgebaut, die beiden oberen ganz unvollendet, hier sind inwendig die Wände noch völlig roh, die Zimmer ohne Dielen und Thüren. Der Sage nach unterschlug der Baumeister den grössten Theil der zum Bau bestimmten Summe und die Kaiserin, welche im hohen Aller nicht gerne Treppen stieg, Hess sich leicht einreden, die oberen Stockwerke seien gerade so eingerichtet Mie die unleren. Schön ist die Aussicht vom Dach des Schlosses auf die Elbe und die sie hier einfassenden Wälder, untermischt mit frischgrünen Wiesen und kleinen Bächen. Doch ich nuisste eilen das zwei Slunden der Krünunungen der Elbe wegen entfernte Barby zu erreichen. Auf dem Wege dahin fand ich noch einige seltenere Arten. Auf Aeckern bei Dornburg: Datura Slramonium L. , Arnoseris minima L. , bei der Ueberfahrt Poten- tilla mcf/;/r/ Mn eh. in feuchten Gräben, Gratiola afficinalis L., Xanthiiim strmnarium L. und Xauthinm ilalicum Morel ti, welches an der ganzen Elbe nicht selten ist, leider fand ich die Zeit nicht zu näherer Beobachtung, da ich für meine Person noch nicht recht weiss, ob ich die Miltelformen zwischen Xant. struinarium und ilalicum für Bastard- oder Uebergangsformen halten soll. Im Weiden- gebüsch Saponaria officinalis . Coiiiarmn palustre, auf sonnigen Hügeln im Kielcrwald: Slacliis recta , Biscutella laevigala L. selten, Genista pilosa L., Reste der Pulsatilla vulgaris Mill., Thesium linear i/oliuin Gil. An der Eibe im Laubwald: Clematis 43 recta L., V iola palusfris L., Sencrio .ylcaticus L,, Acorus CatajnusL. Endlich orreiciilo ich am Al)end sehr ernuUlel ßarhy , wo ich bei der Fcihrslelle Silaus pratensis sehr liäufig- fand. Glücklicherweise nuisste icl> den sehr hingweiligen Weg- von hier nach Gnadau, eine Enlierniing- von 1'/, Stunde nicht zu Fuss zurückh'gen, sondern konnte die Post I)eniUzen. Die Zeit bis zu deren Abgange ver- wendete ich zu einem kurzen Besuch des alten Barbyer Schlosses. Selten malmte mich der Anblick eines Gebäudes so an die Ver- gänglichkeit alles Irdischen, von 1/48 bis 1808 im Besitz der Brüder war diess Schloss lang-e Jahre Sitz ihrer Universität, hier lehrte Scholl er, dessen Flora Barbiensis von 1774 noch heute ihren Werlh hat. Aber da wo früher ein reges fröhliches Leben herrschte, ist's jetzt öde und verlassen, die einst herrlichen Anlagen \ernach- lässio-t, der Thurm mit dem Arbeitszimmer das alten Brüderbischofs Sp ang-e nb e rg, in dem er seine berühmte „Idea fidei fratrum'^ schrieb, öde und verfallen, der kleine Gottesacker mit seinen ein- fachen mit i^loos bewachsenen halb versunkenen Grabsteinen ist das einzige , was die Brüder noch in Barby besitzen. Da erschallte mahnend das Posthorn, ich eilte einzusteigen und bald aber schon bei völliger Dunkelheit, Mar icii zu Hause. So hatte ich in einem Tao-e eine Kreislinie um Gnadau durch- wandert, deren Punkte von Gnadau meist über eine Stunde enllernt waren, nur die Strecke von Barby bis Mülilingen, welche am Wenigsten bietet, fehlte an der Vollendung des Kreises. Möge der gütige Leser diesen Versuch, ihn mit der Flora jener Gegend bekannt zu machen, mit Nachsicht aufnehmen. Neu^vied a. IL, im November 1861. Beiträge zur Botanik Ungarns, Von A. Kanitz. IlL (Auszüge uiigurischer und in Ingaru erschieuener Inauguraldissertationen.) 7. Az öszporhonukroi ertekezik T a r s ö t z k y M a t e hites ügy ved s orvosdoctor (8 u. 32). Ofen. 1839. 8. (Von den Compositen dis- serirt Mathäus von Tarsötzky Advokat und der Medizin Doktor.) Der Verfasser widmete diese Arbeit seinem älterem Bruder Johann, welcher damals grosswardeincr Professor war. Neues auch nur für die damalige Zeit bietet diese Arbeit nichts, dennoch wollte ich hier derselben erwähnen, da sie von den Studien des Verfassers, der sich die ungarische Terminologie besonders angelegen sein Hess, einen freudigen Beweis liefert; denn trotzdem dass er die Aon D io sz e gi. Vajda und Polya auCgeslellleii Termina benülzle. slürzte er sie dennoch doricu um. \vu er sie für uiihalllnir hielt. 44 Welir glaube ich nicht über diese Arbeil sagen zu niiissen , da sie auf Ungarns Flora spezieil bezügliches nicht enthalt. 8. Orvosi erlekezes a dohänyröl irta Je 1 enfJ'y Käroly orvos- docfor. (52.) Ofen, 1838. (Medizinische Abhandlung vom Tabak, g-eschrieben von Karl Jelenffy Medicinae Doctor.J Dem berühmten Beförderer der Wissenschaften und vieler Comitate Gerichlstafelbeisilzer Ladislaus Szilassy von Szilas und Pills widmete der Autor sein Werkchen. Da er ausser der Natur- geschichte und der medizinischen Anwendung- des Tabaks auch die Geschichte desselben gibt, so will ich das auf Ung-arn bezügliche hier einschalten. Wann der Tabak in Ungarn eingetührt wurde, ist nicht bekannt, so viel ist jedoch gewiss, dass im Jahre 1576 eine türkische Gesandtschaft Christof ßäthory dem damaligen Fürsten von Siebenbürgen, Tabak und Pfeife als Ehrengeschenk gab , doch scheint der Gebrauch des Tabaks bei der fürstlichen Familie keinen Anklag gefunden zu haben, denn einer seiner Nach- kommen der Fürst Michael Apafi wurde krank, als er 16B3 bei dem Pascha von Stuhlweissenburg eine Pfeife rauchte. Im Jahre 1667 jedoch nahm das Tabakrauchen im Gömörer und 1675 im Zempliner Comitat so überhand, dass es wegen Feuersgefahr verboten werden niusste. Dass der Tabak in Ungarn gesetzlich verboten gewesen wäre, von dem schweigen die Gesetze, wohl aber geschah dies im Jahre 1670 in Siebenbürgen, und zwar wurde dabei für den Adeligen eine Strafe von 50 fl., für den Bauer von 5 fl. für das Tabak- rauchen ausgesetzt, 1673, 1686 und 1688 wurden diese Gesetze, jedoch ohne Erfolg erneuert, so dass man im Jahre 1689 gezwungen war, bei Strafe von 200 — 300 Gulden das Rauchen zu verbieten, aber auch diessmal ohne Erfolg. 9. Stephanus Michael Ho ff er Hungarus Budensis: Dis- sertatio inauguralis medico-botanica sistens Lycopodineas Hungariae (12). Ofen, 1839. 8. Mit dem Namen des Professor Sadler zierte Hoffer das Werk. Nachdem er eine k«rze Diagnose der Lycopodineen gibt, geht er auf die geographische Verbreitung derselben über, und sagt, dass unter den bekannten 150 Species, in Europa 10 vor- kommen, von welchen man in Ungarn folgende findet: Lycopodiam Setago L. und var. a. densum p. recurvum. In oiiinibus Hungariae alpibus praeseYtim in regione Pini mughi, var. ß. in alpibus Croa- tiae. Aestate. — L. intmdatumh. In turfosis et inundatis Comitatus Marmaros ad pedem montis Guttin reperit sp. Prof. Sadler. Aestate. — L. annotinum L. In alpibus carpalhicis transsylvanicis et croaticis abunde. Aestate. — L. clavatum L. In locis sterilibus, ericelis, sylvis monlanis humilioribus et altioribus abunde. Aestate. ~ L. aelaginoides L. In alpibus carpathorum. Aestate. — L. hel- veticnm L. In alpibus Banatus, Transsylvaniae et Croatiae. Aestate. Die Arbeit beschliesst die medizinische Besprechung- dieser Familie. 45 10. A növeiiyek eleleröl ('Hekezik Daranyi Janos orvosfu- (lorra avattalasakor (28). Pest. 1845. 8. (Vom Loben der Pflanze (lisserirt bei seiner Pruniution zum Medicinae Doktor Joiiann Darfiny i.) Gewidmet wurde dieses Werk Herrn Anlon ßarbarczy, könig- lichen Statt haltereirath. Ich glaube auf dieses mit Fleiss geschrie- I)ene Werk besonders hinweisen zu können , denn mit einer der Seitenzahl entsprechenden Kürze stellt der Autor das Interessanteste aus der Pflanzenphysiologie zusammen; die Terminologie ist gut, nur auf einer einzigen Stelle las ich „moh" (liehen) und „moszat" (nuiscus); da eigentlich liehen „bodräny" , muscus „moh", und alga „moszat" heisst. Da das Werk originell zu sein scheint , so halte ich es für das einzige ungarisch geschriebene botanische Buch. Hiemit schliesse ich diese Reihe von Inauguraldissertionen, und bemerke nur noch, dass ich solche dem botanischen Museum in Wien übergeben habe, um die Arbeiten denjenigen zuganglich zu machen, die sich etwa weifers für dieselben interessiren sollten. Wien, im December 1861. Correspondenz. Press bürg, im Jänner -1863. lieber unseren hiesigen Verein kann ich Ihnen nachfolgende Mitlheilungen geben. Nachdem wir unscrn verehrten Sekretär Dr. Kornhuber durch seine Berufung als Professor an's k. k. Poly- techniciim in Wien verloren haben, übernahm der Sekretärs- Stclherlreter Professor Mack im Vereine mit Med. Dr. Kanka die Sekretariats-Geschäfte. Allmonatlich werden Vereinsversammlungen abgehalten und ausserdem finden durch mehrere Herren, die sich dazu bereitwilligst herbeigelassen haben , ausgehend vom Vereine, allwöchentlich und zwar Freitags Abends von 6 — 8 Uhr, populäre Vorlesungen statt. Die vier bisher abgehaltenen Vorträge waren sehr besucht und die vielen anwesenden Damen bezeugten thatsächlich, wie viel wissenschaftlicher Sinn ihnen inne wohnt. In Betreff der Vereinsschriften ist Dr. Korn h üb er eben daran, dieselben für 1860 und 1861 in einem Hefte zusammenzustellen. Die Verspätung der Herausgabe ist den politischen Wirren der jüngsten Zeit zuzu- schreiben , in welcher auch unsere Versammlungen nicht immer regelmässig abgehalten wurden und daher auch das für einen Band nölhige Material nicht früher zusammengebracht werden konnte. Schneller. Kirchheim u. T. Kgr. Würtembeig, Dec. 18(H. Von mir können gegen frankirte Einsendung des Betrages folgende Pflanzensammlungen bezogen werden: Don Pedro del Campo pl. Hispaniae prope Granalam et in Serra Nevada collecfae. 4fi Sp. 70- -100 fl. 8 . 24 kr. rli., Tlilr. 4 . 'i? Sgr. pr. Cl. — 11. V>, Tlilr. 7. — Bordörepl. m. l'yrenaeoriiin itliiunitn. SocI. I. Sp 20—80.11. 2, Tlilr. 1 .5. — fl. 8, Thlr. 4.18.— Soct. II. Sp. 20-70. 11. 2, Tlilr. 1 .5. -11. 7.Tiilr. 4, — PI. Galliae praeserl. au.siralis. Sp. 250. 11. 21, Tlilr. 12. — Cesaü ot Cariiel pl. Ilaliae borealis. Sect. I-Ill. Sp. 20-100. ü. 2. Tlilr. 1.5. — 11. 10, Thlr. 5.22. — Hiiet du Pavillun pl. Sifiliae et iiionl. Apru- lioriim. Sect. I. IL Sp. 610 fl. 71.21, Tlilr. 40.23. - Prut. Orplia- iiides Flora graeca exsiccala. Cent. I — V. fl. 95.33, Tlilr. 54—17. — Spruner pl, Atticae. Sp. 215. fl. 21.30, Thlr. 12.10. — Blyttpl. Norveaiae rariores. Sp. 100. fl. 10, Thlr.- 5.22. — Chr. Breutel Flora Germanica exsiccala. Cryptogamia. Cent. I— IV. Zu fl. 7.53, Thlr. 4.15. — Titius et Kalchbrenner Algae m. Adrialici. Sp. 100. fl. 14, Thlr. 8. — Becker pl. deserl. Wolgae inl'erioris. Secl. I. II. Sp. 30—76. fl. 4.12, Thlr. 2.12. — fl. 10.56. Thlr. 6.3. — PI. cauca- sicae rariores. Sp. 5ü— 150 fl. 6, Thlr. 3.15. — fl. 18, Thlr. 10.10. — PI. caucasicae. Sect. VIII. Sp. 22. fl. 2.30. Thlr. 1.15. — Reliquiae Scovitzianae. PI. Armeniae, Persiae bor., Iberiae. Sp. 20 — 115. fl. 2.24, Thlr. 1.12. — fl. 13.48, Thlr. 8.1. — Pinard pl. Cariae Sp. 136. fl. 17. Thlr. 9.20. — ])e Heldreich pl. Paiiiphyliae, Pisidiae, Isauriae. Sp. 180-250. fl. 24, Thlr. 13.22. — fl. 34.18, Thlr. 19.18. — Gaillardot pl. Syriae Secl. I. II. Sp. 25—112. fl. 3.30, Thlr. 2. — fl. 15.41, Thlr. 8.29. — Kotschy pl. Syriae, Libani. Palaestinae. Sp. 550. fl. 67, Thlr. 38.15. —Kotschy pl. Alepp. Kurdistan. Mossul. Sp. 50—140. fl. 7.30, Thlr. 4.9. — fl. 21, Thlr. 12. — Schimper pl. Arabiae pelraeae (mont. Sinai). Sp. 40—105. fl. 5, Thlr. 3. — fl. 13, Thlr. 7.20. — Schimper pl. Arabiae fclicis {Jerv. Hedschas). Sp. 50—200 fl. 6. Thlr. 3.13. — fl. 24, Thlr. 14.— Kotschy pl. Persiae borealis. Sp. 25—65. fl- 3.45, Thlr. 2.5. — fl. 9.45, Thlr. 5.17. — Kotschy pl. Persiae australis (c. spec. vulgatiorib.j Sp. 20 — 450. fl. 2, Thlr. 1.5. — fl. 45, Thlr. 25.24. — Kotschy pl. Persiae australis rariores. Sp. 440. fl. 75, Thlr. 43. — Metz pl. Indiae orienlalis. Sect. I— III. PI. prov. Canara, Mahratt. austr., Malabar. Sp. 100 — 300 fl. 14, Thlr. 8. — fl. 42, Thlr. 24. — Metz pl. Indiae orientalis. Sect . IV. V. PI. mont. Nilagiri. Sp. 100—500. fl. 18, Thlr. 10.10. — fl. 90, Thlr. 51.20. - PI. Indiae orientalis. Secl. VI. PI. prov. Canara et terr. Coorg. Sp. 50—75. fl. 7., Thlr. 4. — fl. 10.30, Thlr. 6. — Dr. Schmid pl. mont. Nilagiri. Sp. 20—78. fl. 2.24, Thlr. 1.12. — fl. 9.22, Thlr. 5.14. — Perrottet pl. Pondicerianac Sp. 20 — 65 partim determinalae fl. 2.24, Thlr. 1.12. — fl. 7.48. Thlr. 4.17. — Zollinger pl. Javanicae. Sp. 520. fl. 93.36. Thlr. 53.22. — Cuming pl. insnl. Pliilippinarum. Sp. 120 — 1000. Bei Saiiimlungen von wenig- stens 200 Arten dis Centurie zu fl. 18, Thlr. 10.10. Bei Sammlungen von weniger als 200 Arten zu fl. 15, Thlr. 8.17. Der Mehrzahl der Arten ist der Name beigefügt, bei andern sind nur die Nummern, bei einer kleinen Anzahl auch diese niclii beigesetzt. — Plantae Asiae mediae. Sect. I. Legerunt in m. Ajanensilius Tiling, in Son- garia Schrenk . in lerr. Amur Maximowiis. Sp. 18 — 3(). fl. 2.53. Thlr. I .20. — fl. 4. 48 Thlr.. 2.23. ~ Planlae Asiae mediae. Secl. 11. PI. 47 S()n<^ariac. Pars 2fla. Caryophyllacoae — Lcouniinosae. Sp. 20 — 50. n. 3.12, Thlr. 1.25.— fl. 8, Tlilr. 4.17. — IvoLscIiy pl. Niihicae. Sp. 35Ü. n. 52.30, Thlr. 30. — Kolschy pl. Aelliiopicae. Sp. 25—80. fl. 3, Thlr. 1.23. - fl. 9.36, Thlr. 5.18. - Schiniper pl. Abyssiniae Ed. II. Sp. 25 — 570. fl. 3, Thlr. 1.23. — fl. 68.24, Thlr. 39.27. — Schimper pl. Ahyssinicae e territ. Ag-ow. Sp. 175. fl. 28,, Thlr. 16. — ßoivin pl. ins. Borboniae. Sp. 10-110. fl. 1.36, Thlr. 0.28. — fl. 17.36, Thlr. 10.2. Diese Pflanzen sind nicht mit Namen ver- sehen. — Perroüet pl. Seneg-alcnses. Sp. 25 — 200. fl. 3.30, Thlr. 2. — fl. 28, Thlr. 16. — Breutel pl. vasculares Alricae ansiralis coli, in ilinere al) nrbe C. b. sp. in terram Cafl'rorum. Sp. 20 — 50. fl. 2.48, Thlr. 1.18. — fl. 7. Thlr. 4. — Breutel Filices Alricae auslr. et Ind. occid. Sp. 18— 28. fl. 4, Thlr. 2.9. — fl. 5.36, Thlr. 3.6. — Breutel Älusci frondosi Alricae ansiralis et Ind. occid. Sp. 47 — HO. fl. 4.7, Thlr. 2.11. — fl. 9.38, Thlr. 5.15. — Breulel Hepaücae Africae anstr. et Indiae occid. Sp. 48. fl. 5 . 15, Thlr. 3. — Breutel Lichenes Afr. austr. et Ind. occid. Sp. 25 — 38. fl. 2.38. Thlr. 1.15. - fl. 4, Thlr. 2 .9.— Dr. Geubel ])!. Americae borealis e (err. New-York et New-Jersey. Sp. 135—200. fl. 13.30/fhlr. 7.22. — fl. 20, Thlr. 11.14. —Moser pl. Amer. bor. Sp. 12—16. 11. 1 . 12, Thlr. 0.21 — fl. 1 .36, Thlr. 0.28. — Geyer, Vincentii aliorumqne pl. Americae borealis, Sp. 500. fl. 60, Thlr. 35. — Schaflner, pl. praeserliin Glumaceae Mexicanae. Sp. 15—20. fl. 2.15, Thlr. 1.9. — fl. 3, Thlr. 1.22. —Hostmann et Kappler pl. Surinamenses. Sect. I— VII. Sp. 20—200. fl. 3.12, Thlr. 1.25. — fl. 32, Tlilr. 18.8. — Sp. 1200. fl. 192, Thlr. 109.21. — Claussen pl. Brasiliae. Sp. 20—360. fl. 3.12, Thlr. 1.25. - fl. 64.48, Thlr. 37.6. — Blanchet pl. Brasiliae. Sp. 425. fl. 60.54, Thlr. 34.24. — Riedel, pl. Brasiliae. Sp. 10—20 fl. 1.12, Thlr. 0.21. — fl. 2.24, Thlr. 1.12. — Dr. Lechler pl. Peruviae. Sp. 25—100. fl. 5, Thlr. 2.26. — fl. 20, Thlr. 11.13. — Lechler pl. chilenses. Sect. L IL Sp. 20—220. fl. 3, Thlr. 1.22. — fl. 33, Thlr. 18.26. — Prof. Philippi pl. chilenses. — Sect. I— IV. Sp. 100—240. fl. 15., Thlr. 8.17. — fl. 36, Thlr. 20.17. — Germain pl. chilenses. Sp. 137. fl. 2Ö.35, Thlr. 14.19. — Lechler pl. Mau;ellanicae. Sp. 25—140. fl. 5, Thlr. 2.26. — fl. 28. Thlr. 16. Lcchler pl. ins Maclovianarum. Sp. 10 — 40. — fl. 2, Thlr. 1.5. — fl. 8, Thlr. 4.18. — Preiss pl. Nova Hollandlae austr. occid. Sp. 500. fl. 00, Thlr. 51.20. — Die europäischen Futterpflanzen. Erste Hüllte. 200 Arten, fl. 14, Thlr. 8. — Herbarium normale pl. olficinalinui et mercatoriarum. Sect. I. Mit kurzen Erläuterungen ver- sehen von Prof. Dr. Bischoff. Sp. 206—218. fl. 25, Thlr. 14.10.— fl. 27, Thlr. 15.15. — Herb. norm. pl. oH'ic. et mercator. Sect. IL Mit k. Erl. von Prof. Dr. von Seh I echtend a I. Sp. 144. fl. 21, Thlr. 12. — Herb. norm. pl. off. et mercalor Sect. HL Mit k. Erl. von demselben. Sp. 150. fl. 28, Thlr. 16. — Algae marinae siccalae. Eine Sammlung europäischer und ausländischer Meeralgen, ölit einem kurzen Texte versehen von Prof. Dr. Agardh. G. von Marien s, Dr. L. R a b e n h o r s I , Prof. Dr. K ü t z i n g I — IX. Lieferung, 48 jede von 50 Arten, kl. Folio in eleüanlem Einband zu (1 7, Thir. 4. Die X. und XI Lieferun«^ werden zur Ausgabe vorbereitet. Dr. R. F. Hohenacker. Müllhoim in Breisgau, den 17. Jiinner 1862. Die J^rimula,Menensis Thom. , die ich in einem Aufsatz (Flora 1858), nach ihrer Hi'iuiath, dem Worinser Joch (Giog-o di Stelvio), Priinula slelriana zu nennen vorschlug-, weil der Name oenensis nicht nnr unpassend, sondern geradezu irreführend ist, indeni die Pflanze im Engadin (vallis Oeni) gar nicht vorkommt; ist wie neuere Untersuchungen ergaben, dieselbe Primel, welche Leybold im Sommer 1853 in den Alpen des Val Daore in Judicarien entdeckte ■*'), in der „Flora" Jahrg-. 1854, Nr. 10, beschrieb und mit dem Namen Primiila Daonensis belegte. Die Namen oenensis und stelciana sind also zu kassiren nm\ Primnla Daonensis Leyb. als allein gültig auf- zustellen, weil Leybold der erste Beschrelber der Pflanze ist. V u 1 p i u s. XVI. Jahresbericht des botauisclien Tansch Vereins in Wien, im Jahre 1861. Bis zu Ende dos Jahres 1861 sind 347 Botaniker mit der An- stalt in Verbindung getreten. Von diesen haben sich im Laufe des Jahres 36 mittelst Einsendungen an derselben betheiligt und es wurden von diesen im Ganzen über 23.000 Pflanzen-Exemplare eingesendet, namentlich haben die Herren: Andorfer, Alois, Magist. Pharm, in Langenlois. — Eingesendet 1035 Expl. aus der Flora von Niederösterreich. Bayer, Johann, Eisenbahn -Generalinspector in Wien. — Einge- sendet 252 Expl. aus der Flora von Ungarn und des Banales. Braunstingel, J., in Wels, — Eingesendet 1227 Expl. aus der Flora von Oberösterreich. Breindl, Alfred, Eisenbahnbeamter in Laibach. — Eingesendet 340 Expl. aus der Flora von Triest und Wien. ElSSmann, F., Privatier in Nürnberg. — Eingesendet 2112 Expl. aus der Flora von Salzburg, Tirol und Baiern. Feichtinger, Dr. Alexander, in Gran. — Eingesendet 719 Expl. aus der F'lora von Ungarn. Hampe, Ernst, Apotheker in Blankenburg a. H. — Eingesendet 230 Exemplare aus der Flora von Blankenburg. Hegelmeier, Dr., Regimentsarzt in Ulm. — Eingesendet 417 Expl. aus der Flora von Württemberg. Ocstcrr. botanisches Wochenblatt 18.^4. Seile 9. A n m. d. Red. 49 Heuser, P., Cand. Theol. U. Fr. in NeuwiofI a. R. — Eingesendet o40 Expl. aus der Flora von Rheinpreussen. Hinterhuber, Julius, Apotheker in Salzburg-. — Eingesendet 2100 Expl. aus der Flora von Salzburg und Tirol. Holzinger, J. B., in Wien. — Eingesendet 130 Expl. aus der Flora von Oberösterreich. Janka, Victor von, k. k. Lieutenant in Grosswardein. — Eingesendet 270 Exemplare aus der Flora von Ungarn. Juratzka, Jakob, k. k, Beamter in Wien. ^ Eingesendet 139 Expl. aus der Flora von Wien. Kanitz, August, in Wien. — Eingesendet 317 Expl. aus der Flora von Ungarn. Keck, Karl, in Aistershaim. — Eingesendet 275 Expl. aus der Flora von Oberösl erreich. Kloeber, Ernst, in Brody. — Eingesendet 516 Expl. aus der Flora von Galizien. Kolbenhey er, Karl, in Tetschen. Eingesendet 230 Expl. aus der Flora von Schlesien. Krzisch, Dr. Jos.. Friedr. in Baden. — Eingesendet 281 Expl aus der Flora von Ungarn. Matz, Maximilian, Pfarrer in Höbersbrunn. — Eingesendet 169 Expl. aus der Flora von Niederösferreich. Monheim, Victor, Apotheker in Aachen. — Eingesendet 418 Expl. aus der Flora von Aachen. Müller, Ernst, in Simehvilz in Pr. Schlesien. — Eingesendet 630 Expl. aus der Flora aou Pommern und Rügen. Nave, Johann, k. k. Beamter in Brunn. — Eingesendet 2096 Expl. aus der Flora von Mähren. Niessl, Gustav von, Professor in Brunn. — Eingesendet 710 Expl. aus der Flora von Mähren und Schlesien. Oberleitner, Franz, Cooperator in Windischgarsten. — Eingesendet 239 Exemplare aus der Floi'a von Oberösterreich. Patze, C. A., Apotheker undStadtrath in Königsberg. — Eingesendet 407 Expl. aus der Flora von Ostpreussen. Pavai, Dr. Alexis von, in Nagy-Enyed, — Eingesendet 2400 Expl. aus der Flora von Siebenbürgen. Pittoni, C, Riller von Danenl'eld in Graz. — Eingesendet 135 Expl. aus der Flora von Rhodos. Rauscher, Dr. Robert, k. k. Beamter in Wien. — Eingesendet 1245 Expl. aus der Flora von Niederösterreich und Ungarn. Reichardt, Dr. Heinrich, Docent an der Universität in Wien. — Eingesendet 100 Expl. aus der Flora von Steiermark. Schedl, Alfred, in Wien. — Eingesendet 453 Expl. aus der Flora von Niederösterreich. Schlichting, Freiherr v., in Gurschen. — Eingesendet 337 Expl. aus der Flora von Posen. Schultz, Arthur, in Wien. — Eingesendet 143 Expl. aus der Flora von Wien. Oestprv. riotaii. /nitsclirift -2. Heft. ISCi'. 4 50 Spreitzenhofer, G. C, Bc^nmh^r in Wien. — Eingesendet 270 Expl ans der Flora von Niederösterreich. Thümen-Gräfendorf, Freilier von, in Grafendorf in Preussen. -r- Eini>psondet 137 diverse Pflanzen. Uechtritz, R. von , in Breslau. — Eingesendet 791 Expl. aus der Flora von Schlesien. Veselsky, Friedrich, k. k. Oberlandesgerichts-Ralh in Prag. — Ein- gesendet 937 Expl. aus der Flora von Ungarn und Isirien. XV. Continuatio. JEtefMcfti tiWßßlfcntofttuM. Beckmannia erucaeforniis Host. Campanula rhomboidalis L. Carex hasilaris Jortl. Cenolophium Fischer i Kocli. Cirsium sallsburgensis Wild. Cucurbita Pepo L. Himuntoijlossum cucuUatum R c h b. Juncus diffusus Hpp. Pholiuras pannonicus Trin. I Poliigala Lejeunei Bor. Scilla italica L. Sidndaria aquatica L. Trifolium pallidum W. K. Triticum acutum \'. obtusißorumZah. Triticum villosum M. B. Licliencs. (Nomenclatur nach Dr. O. W. Uocrber.) Anaptychia ciliaris. Arthonia epipasta. Arthopyrenia analepta, Cerasi^ grisea. Aspicilia calcarea. £ acidia anomala, atrogrisea^ coerulea^ rosella^ rubella. B aeomyces roseus. Jiiatora conglomerata^ decolorans, Ehrliartiana. uliginosa. Biator ina cyrtella. Bilimbia faginea^ Kryptogamen. sphaeroides^ syncomista. Blastenia synap ispertu a. Bryopogon Jubatum. Buellia Bubyana^ parasema^ punctata, Schaereri. C allopisma aurantiacum^ cerinum^ citrinum. Ca lyci u m lenticulare, pusillum^ trachelinum. Candelaria vitellina. Catopyrenium cinereum. Cetraria glauca^ idandica^ pinastri. Cladonia alcicornis^ bellidißora. cervicorms^ cornucopioides^ crenulata^ gracilis^ papillaria^ pungens^ rangiferina^ squaniosa^ stellt ita^ uncinata. Coccodinium SchtV(trj:ii. Collema glaucescens^ pulposum. Coniocybe furfuracea stilbea. Cyphelium clUorellum, chrysoceph alum , trichiale Biflotom m a alboatrum, venustum. Endocarpon miniatum. Endopyrenium monstrosum^ trachuticum. 51 Evernia furfiiracea^ prunastri. Graphis scripta, Gy alecta cupularis. Gy rophora cylindrica^ polyphyUa. Jcmadophi la aeruginosa. Tmhricaria acetahulum^ caperata^ conspersa. diffusa, encausta^ olivacea, physodes, saxatilis, stygia, tiliacea. Le canactis biformis. Lecania fuscella. Le canora atra, badia, frustulosa. Hogeni, pallida, subfusca, varia. L e cide a albocoerulescens crustulata, fumosa, juvana, Jjecidella sabuletorum. Lecothecixim corralinoides. L e mp ho lern m a hypinophilum. Leprantha itnpolita. Leptogiuni lacerum. Leptorhaphis oxyspora, Nephr oma tomentosum, Oc hrol echia tartarea. Opegrapha atra, herpetica, varia. Pannaria brunnea, hypnorum lanuginosa, triptophylla. Parmelia caesia, obscura, pulverulenta, stellaris. Peltig er a aphthosa, canina, horizontalis, nialacea venosa. Psoro m a fulgens, gypsaceum, lentigerum. P y renula nitida. R am alir a calycaris, fraxinea, tinctoria. R aphiospor a ilavovirescens. Durch dieses Verzeichniss entfallen Verzeichnisse der früheren Jahresberichte. Ch ant Älgae, CNomenclatur nach Dr. Hnben> borst.) Callithamnion versicolor. Campylodiscus clypeus. ans la violacea. Ch ar a coronata. Oh roolepus aureus, Joiithus. Rhi z oc ar pon geminaium, geographicum, petraeum. Rinodi na metabolica. Schismatom m a dolosum. S olor in a soccata. Sp haerophorus coralloides, fragilis. S p hy ri dium fungiforme, S t eno cybe byssacea. Stereocaulon condensatum incrustatum, paschale, tomentosum. Sticta fuliginosa, pulmonaria, sylvatica. Synechobl ast us flaccidus. Th amnol ia vermicularis. Th elotrem a lepadinuni. Um bilicaria pustulata. Ur c e olari a scruposa. Us n e a barbata. Ve rrucaria laeina, epigaea. Z eor a coarctata, sordida. Zw ackhi a involuta. alle übrigen Flechten- Cladophora putealis. Closte rium moniliferum. Co c CO n ei s Pediculus* ö'i Conf e r v a canalicularis^ viadrina. Cy lin dr 0 sp er m u m macrospermum. Drap am a Id i a glomerata. Eunoti a turgida, Fragilaria capucina, virescens. Ginanni a ftircellata. G oinpho gra m m a riipestre. G o ni phonem a curvatum. Hy ph e ot ri X coriacea. Ja nn i a rubens, spennoplioros, Le d a delicatula. Lenian ea torulosa. Lept othr i X tomentosa. Melosira (litihitis. iV a. vi cul a. rryptocepliala . A^ i t Z!iC h i a linearis. palea. No stoc lichenoideit. Odont idiu m meRodon. O e d o g 0 ni u m capillarc^ fonticula. O s ciliar ia viridis. Pu l mog lo e a macroeoccu. Py xidicit la Naegelii. Rhaph i dium fasciculatmn. Rhi pi doph or a pinastroldes. Ry tiphla e a dahnatica. Sc y t o n e m a Myochrous. thermale. S iro s iphon ocellatus. S p It ac e la r i a scoparia. Sp irog y r a crassa. Stygeocloniu m suhspinosum. S y nedr a acicularis. Fusidium., laevis^ notata, splendens, Ulna. Ul V a Lactwa. Musci. (^Somenclatnr nach Dr. Hüben- hörst.) B a rtr a m i a calcarea. Die r an u m cerviculatum. varium. E nto sth odon fascictdaris. Sphagnum, compactum c.rigidum. Tri ch 0 s tomutn homomallum. Wien (Wieden, Nr. 331), 1. Jänner 1862. Dr. AI. Skofitz. Personalnotizen. — August von Kubinyi, Director des ungarisciien Museums in Peslh feierte am 21. December v. J. sein vierzigjähriges Amis- jubiläum, bei welcher Gelegenheit er die Glückwünsche seiner zahl- reichen Verehrer in solenner Weise entgegennahm. — Karl Ludwig Noack, Grossh. hessischer Hofgarlen- Inspektor zu Bessungen starb am 1. November v. J. ^ Dr. Lenne, Direktor der königl. Gärten in Berlin erhielt das Comthurkreuz des k. hohenzollein'schen Hausordens. — Dr. J ulius Wies ner hat sich als Privat-Docent für Botanik am k. k. polytechnischen Institute in Wien habilitirt. — Hiacint von Lobarzewski, Professor an der Univer- sität und Direktor des botanischen Gartens zu Lemberg starb am 4. Jänner in seinem 46. Lebensjahre. — Anton Ortmann, Apotheker in Elbogen in Böhmen starb am 25. November v. J. ö:\ Vereine, Gesellschaften, Anstalten. — In der Sitzung der k. k. zo o I.- botanische n Gesell- schaft am 4. Deceinber 1861 machte K. Hülzel MilflieiliiMiren über die Geschichte der Botanik in der Bukowina, und besprach insbeson- dere die Leistungen Hacquet's in botanischer Beziehung. Aufseiner Karpatenreise (1788) betrat Hac que t auch das Pielros-Gebirge im südlichen Theile der Bukowina an der Grenze Siebenbürgens, woselbst er überall undurchdringliche zum Theile aus Pinus Cembra gebildete Wälder so wie ausgedehnte Bestände von Betuta alba vorlaiul. Mehr als ein Hinftel der Bukowina war damals dicht bewaldet, während gegenwärdig dieseBestände fast ganz verschwunden sind. — J. Bayer legte eine von ihm ausgearbeitete Monographie der Galtung Tilia vor. — In der Sitzung der k. k. zool.-bot ani sc hen Gesell- schaft am 2. Jänner Iheille der Sekretär H. v. Frauenfeld nnt, dass Dr. Duby in Genf die Hypoxyleen nionografisch bearbeite, und dass er hiezu Materiale, namentlich aus den östlichen Provinzen Oeslerreicirs zu erhalten \^ünsche. — J. Jurafzka berichtet über einige von Dr. Milde während seines gegenwärtigen Aufenthaltes in Grätsch bei Meran beobachtete Laubmoose, unter welchen sich nebst vielen zum Theil schon von Bamberger in den Jahren 1852 und 1853 gefundenen, nicht allein einige für das österreichische Gebiet, sondern auch ganz neue Arten behnden. Zu den letzteren gehört ein Fissidens, welcher zwischen Fissiäens crassipes und ruf'nlus steht und \on Seh im per Fis.-^idens Mildtanns gen-Aimt wurde. Ferner ein Ciitnpi/lupus. M eichen Dr. Mild e zuerst an Weingartenmauern zwischen Grätsch und Algund, später noch an mehreren anderen Orten in reich- licher Menge gefunden hat. Er ist der kleinste europäische Cantpy- lopus und stellt dem Campylopus brevipUus am nächsten. Schimper kannte ihn indessen schon aus Südfrankreich und hatte ihn C. subu- latus genannt. Endlich ein Bryiim, ^^elches der Sprecher für neu hält und Br. Mildeanum nennt. Es ist dem Br. aipinum einiger- massen verwandt, doch kleiner, die Slämmchen oberhalb lebhaft grün glänzend, innerhalb gebräunt mit minder strallen Blättern. Die Kapseln haben in Gestalt und Haltung einige Aehnlichkeit mit jenen von Bvyum intermedium und reifen auch wie bei diesen zu ungleicher Zeit. Der breite aus drei Zellenreihen gebildete Ring und das Peri- slom stimmen im Wesentlichen mit jenem von Br. aipinum überein. Für das österreichische Gebiet als neu werden Leskt^a /'ragilis und Braunia sciuroides erwähnt; letztere kommt in grosser Menge in einem engen von Süd nach Nord streichenden Thale in Al- gund bei Grätsch vor, welches auch beinahe alle Seltenheiten auf einem kleinen Raum vereinigt. Schliesslich legt der Vortragende eine Pflanze vor, welche in dem vonDr. H.W.Reichard t unlängst be- kannt gemachten Verzeichnisse jener Arten vorkommt, welche im Herbar Pu tterlik's mit niederösterreichischenStandorlen bezeichnet aufbewahrt liejien. seitdem aber im Gebiete nicht mehr beobachtet 54 wurden. Es ist dies der Bastard Carduus nutanti )=^ defloratus, welchen der Sprecher im Jahre 1858 im Weixellhale bei Baden, und Ritt. v. Sc hrücki ng er in diesem Sommer bei Weissenbach nächst Potten- slein sammelte. ■ — K. Fritsch sprach über ein von Prof. Toma- schek in Lembeig eingesendetes Manuskript, welches „Beitrage zur Flora Lembergs" betitelt ist. Es enthält eine Schilderung der V^ege- tations-Verhältnisse der Waldtorfmoore beiLemberg und die Resultate einer Excursion in die Karpaten des Stryer Kreises. — Ritt. v. Frauenfeld legt einen von Kanitz eingesendeten Aufsatz über Diöszegi's Flora von Ungarn vor. J. J. — In einer Sitzung der kais. Akademie der Wissen- schaften, mathem.-nalurwiss. Classe am 3. Jänner legte Professor Rochleder eine Arbeit über das Saponin und Caincin vor, in welcher er die Zusammensetzung dieser Körper und die Art ihrer Zersetzung durch die Einwirkung von Säuren feststellt. Er beschreibt die Eigen- schaften der so erhaltenen Zersetzungsproducte, das Sapogenin und Caincetin und zeigt, dass beide Substanzen Glieder einer homologen Reihe sind. — Dr. Julius Wies n er legte eine vorläufige Mittheilung über die Lage der Blattbasen vor. Seinen bis jetzt angestellten Unter- suchungen zufolge sind die Blattbasen gegen die Horizontale geneigt und werden nach einer Haupt- oder einer sekundären Spirale angelegt. In einerund derselben Blätteraggregation können die Blattbasen auch in verschiedenen Spiralen liegen; da nun diese in ihren Richtungen nach rechts und links abwechseln, so ist es erklärlich, dass selbst in der- selben Blätteranordnung die Basen der Blätter sowohl nach rechts als links gegen den Horizont geneigt erscheinen. Der Verfasser bemerkt noch, dass durch die nur bis zu einer bestimmten Grenze fortschrei- tende Entwicklung der Blatlbasen in den Spiralen die gesetzmässigen Grössen der Blattbögen bedingt werden. — Der Verein zur V erbreitung naturwissenschaft- licher Kenntnisse in Wien, welcher sich zu Anfang des ver- gangenen Jahres konslituirt hatte und dessen Genesis bis in den Herbst 1855 zurückreicht, hat bereits den ersten Band seiner Schriften (Jahr- gang 1860/61, Seiten 34 und 418 in Oct. iMit 2 Tafeln und 6 Holz- schnitten) in einer ebenso corrocten als eleganten Auflage erscheinen lassen. Da dieser Band die im vergangenen Winter von anerkannten Fachmännern gehaltenen Vorträge ans dem weilen Gebiete der Natur- wissenschaft enthält und dieselben in einer jedem Gebildeten leicht verständlichen Form specielle naiurliistorische Fragen auf eine er- schöpfende und dem gegenwärtigen Slamlpunkt wissenschaftlicher Forschung entsprechende Weise behandeln, so wird dadurch allen jenen, welche sich für diese Wissenschaii und deren Enlwickhing in- teressiron, bereits ein grosser und uianiiiniailiger Fond an den indivi- duellen Gesichtskreis in dieser Uiiiilung erA\ eiternden Darstellungen geboten; zugleich aber wird durch diese Erstlings -Publikation des Vereines die Basis zu einem Sammelwerk gelej^l, dass als solches für die Zukunft ein bedeutiingsvollerBorn von belehrenden Abhandlungen über sännntliche Fädur der Naturwissenschaft zu werden verspricht. So enthält schon der eben bemerkte Band nachfolgende Abhandlunsen : „Die Lichterscheinungen bei totalen Sonnenfinsternissen," von K. Hörn stein. „Die Darwin'sche Theorie über die Entstehung der Arten," Aon Dr. G. Jäger. „Bronn's Ansichten von der Ent- vviciilung des Thierreiches," besprochen von Prof. E. Su ess. „Ueber die Arfunterschiede der positiven und negativen Eleklricifät," von Dr. E. Reitiinger. „Sind die Schleimpilze Thiere oder Pflanzen?" von Dr. A. Pokorny. „Die ausgestorbenen Riesenvögel von Neuseeland," von Dr. F. Hochstätter. „Ueber Barometer-Schwankungen," von Dr. H.Pick. „Ueber das Aquarium," von Dr. G. Jäger. „Einiges über Mineralwässer," von A. Bauer. „Ueber die Umwandlung der Gebirgsmassen," von Dr. G. Tschermak. „Die Befruchtuno und Keimbildung bei den Blüthenpflanzen," von Dr. S. Reissek. „Ueber Meteoriten," von Dr. E. Weiss. „Die Bewegungserscheinungen sen- sitiver Pflanzen," von Dr. A. J. Weiss. Der einleitende Theil des Bandes umfasst ein Verzeichniss der seit dem Jahre 1855 slattgefun- denen Vorträge, welche die Zahl von 87 erreichen, darunter 15 botanische, gehalten von E tt ings haus en , Kotschy^ Pokorny, Reissek, Stäche und Ad. Weiss. Ferner enthält diese Ab- theilung ein Verzeichniss sämmilicher Mitglieder, deren Anzahl bereits ein halbes Tausend umfasst, endlich einen Bericht über die erste Plenarversammlung des Vereines (13 Mai 1801), in welchem ausser einem Vortrag des Dr. S. Reissek über die österreichischen natur- forschenden Reisenden dieses Jahrhunderts in fremden Erdtheilen sich noch abgedruckt befindet des Geschäftsführers E. Su ess geist- volle Ansprache über die Entstehung und die Aufgabe des Vereines, welche mit nachfolgenden Worten schliesst: „Ja, gross ist die Schöpfung und unerschöpflich sind ihre Wunder, Das Auge ver- mag nicht sie zu fassen, vergebens müht sich der Geist, um sie alle zu begreifen; wie soll die Lippe im Stande sein, sie alle zu schildern? Einzelne Skizzen, flüchtige Szenen aus dem grossen, lebensvollen , ewigen All sind es, die wir im besten Falle Ihnen versprechen können. Der feinere Geist findet den Zusammenhang der Fragmente und ehrt die harmonische Grossartigkeit des Ganzen. Ja und eben diesen erhebenden Gedanken an die ewige, unendliche uns unveränderliche Gesetzmässigkeit des Kosmos hinauszutragen in'd Volk, das ist's, was ich als die Mission dieses Vereines erkenne. Mag die Theilnahme seiner Mitglieder, der Eifer seiner Ausschüsse, mag vor Allem gegenseitiges Vertrauen und gegenseitige Zuneigung, dieser wahre Lebensnerv jeder gesellschaftlichen Verbindung, ihn durchströmmen und kralligen und ihm eine würdige Rolle schalTen inmitten des allgemeinen Erwachens geistigen Lebens , welchem unser Vaterland endlich entgegen geht." — In einer Sitzung der schlesi sehen Gesellschaft für vaterländische Cultur zu Breslau am 17. Oktober v. J. hielt Dr. Rosen thal einen Vortrag über Nutzflanzen. Der Volksinstinkt habe schon seit den ältesten Zeiten allerorts eine grosse Anzahl von Pflanzen zu ökonomischen, technischen, medizinischen und son- 56 stigen Zwecken in Gebrauch (renonunon; es sei nun AuC^abe der Wissenschaft, zu erforschen, inwieweit dieser GebraucI» sich nach den Lehren der Chemie, sowie der natürlichen VerwaiKlIscIiaft rechlferlioen lasse. Eine sorgfältige Festslellung- der in Gebrauch genoiiimenen Pflanzen erhebe ihre Zahl auf ca. 13.000 Species, die sich fast auf alle naliirlichen Faunlien vertheilen. so dass höchstens von ?0 Familien kein Gebrauch bekannt sei. Der Vorlragende er- läuterte einige der wichtigsten Familien in Bezug auf ihren Ge- brauch, indem er dabei das von ihm herausgegebene Buch „Planlae diagnosticae," systematische Uehersicht der Heil-, Nutz- und Gift- pflanzen aller Länder zu Grunde legte, von dem so eben der erste Band bei Enke in Erlangen erschienen ist. — Prof. Dr. Göppert sprach sich über dieses Werk des Dr. Ftosenthal in nachstehender Weise aus: Eine Zusammenstellung aller zu irgend einem Zwecke in den verschiedensten Theilen der Erde gebräuchlichen Pflanzen ist nicht bloss vom botanischen, sondern vom allgemein cultur- historischem Interesse, und zu bedauern, dass hierin noch so wenig geschehen ist. Angaben dieser Art erhöhen die Theilnahme an der scienlia amabilis und gewähren zugleich wichtige Aufschlüsse über ethnographische Verhältnisse der Völker. Auch für den Unler- richt erscheinen sie von grosser Bedeutung, von uelchem Gesichts- punkte ausgehend ich schon seit vielen Jahren mich bestrebte, eine möglichst grosse Zahl lebender Pflanzen dieser Art im hiesigen botanischen Garten zusammenzubringen, über welche ich vor einigen Jahren eine Schrift: „Die oflizinellcn und technisch wichligen Pflanzen unserer Gärten, insbesondere des botanischen Gartens in Breslau," Görlitz 1857, verölTentlichte, die wohl als die zur Zeit vollständigste Sammlung der in deutschen und zum Theil auch in europäischen Gärlen überhaupt vorhandenen Nutzpflanzen anzusehen isl. An 3000 «Mithält der hiesige Garten, die auf die in jener Schrift erwäliuie Weise etiquettirt sind, d. h. unter andern auch mit Angabe ihres Gebrauches, wie ich hier anführe, um hiermit mehrfachen Anfragen zu genügen, da man endlich auch anderweitig sich von dem Nutzen dieser Einrichtungen zu überzeugen anfangt und Aehnliches einzu- richten gedenkt. Der Verfasser des vorliegenden Werkes hat sich ein umfangreicheres Ziel gesteckt, nämlich eine am Eingange erwähnte Zusammenstellung aller bekannten Nutzpflanzen im weitesten Sinne lies Wortes zu liefern, wodurch — wir wiederholen es nochmals -— einem wesentlichen Bedürfniss entsprochen wird. Wer selbst sich mit Arbeilen solcher Art beschäftigt hat, wird am besten wissen, welchen Fleiss sie erfordern und mit welchen Schwierigkeiten man zu kämpfen hat, wenn nicht Bibliotheken zu Gebote stehen, die sich keine Anschallungen versagen dürfen. Dazu kommt noch bei den reissend schnellen Fortschritten der Wissenschaft das Bewusst- sein, im Augenblicke des Druckes sich auch schon zu Nachträgen bereit heilten zu müssen, wie diess freilich Verfassern systematischer Werke heute nicht besser geht, denen auch niemals das Pradicat vollständig zu Theil werden kann. Der Herr Verfasser hat es an Floiss niclil lelilen lassen und verdient in der Thal, luicli Massgahe der bereits vorlieg-enden Arl)eit, Aiifinunferuno- und Unterstützung', nui sie zu Ende zu l'üliren und unserer Literatur ein in vieler Hinsicht so erspriessliches Werk zu verschaif'cn, zu dessen Be- arbeitung- sieh nicht oft, wie die Geschichte derselben zeigt, ein hierzu Geeigneter bereit finden lässf. Eine Angabe süninitlicher Quellen dürfen wir wohl am Schlüsse des Werkes erwarten, dem ein sorgfalliges Register nicht fehlen wird. — Hierauf hielt Prof. Dr. Göppert einen Vortrag- über die Familie der Cicadeen mit Rücksicht auf 3Iiquers Prodromus; im hiesigen Garten werden 14 Arien culli\irl, wahrend überhaupt nur 51 jetzt lebende bekannt seien; >iel zahlreicher sei diese Familie in früheren geologischen Epochen von der permischen bis zur Tertiärperiode vertreten in ca. 200 Arten. Derselbe theilte seine Beobaciitung-en über das merk- würdige Verhalten der Mlinosa pudica gegen stetige Erschütterungen beim Fahren und Tragen mit, indem er eine Pflanze auf einer Fahrt nach Zoblen, und bei der Excursion auf den Gipfel dieses und des Geiersberges mitgenommen ; anfänglich durch die ßeweg-ungen g;e- schlossen, öffneten sich die Blätter in kurzer Zeit, indem sie sich auch an die stärkeren Stösse g^ewohnten. Derselbe legte die neue- sten Lieferung-en V. — XU. des „Erbario criltogamico llaliano" vor, welche von dem erfreulichen Forlschritte dieser splendiden Samm- lung- trotz der bewegten Zeit Zeiigniss geben. In der Sitzung- vom 3i. üklober legte der Sekretär Prof. Dr. C o h n, ein von Hrn. Kaufm. Mü Her mitgetheilles prachtvolles Blatt, so wie einen blühenden und reifen Kolben von Monstera Leunea (Phüodendron pertusum) \ov; die süss aromatischen Beeren lassen beim Gennss einen kratzenden Nachgeschmack zurück, welcher von zahllosen, beiderseits in scharfe Spitzen auslaufenden, stark ver- dickten, langen bastahnlichen Zellen herrüiirt, die zum Theil ver- zweigt, das saftige Pareuchym durc'hselzen , am zahlreichslen in dem oberen, deckelarlig sich ablösenden Theil der Beere. Aehn- liche bastartige Zellen durchsetzen auch das Parenchim-Gewebe des Slammes und der Blattstiele. Hr. Müller theilte die Beobachtung mit, dass die Blüthenscheide der Monstera vor dem Aufblühen vom Licht abgekehrl sei, sich aber nachher durch Drehen des Blülhenslengels dem Lichte zuwende, so dass nunmehr der blühende Kolben vom Licht abgekehrt sei. — Dr. C o h n . hielt sodann einen Vortrag über die Vegetation des Landes und Meeres von Helgoland , wo derselbe einen Theil der Herbsiferien verlebt hatte. Nach einer Skizze der allgemeinen geognosfischen Verhältnisse gab er eine Uebersichl der Phanerogamenflora auf der Insel und Düne. Wenn im Allgemeinen die Vegetation solcher im Meere isolirter Punkte ein hohes pflanzengeographisches Interesse besitzt und ihre Unter- suchung in der Thal in neuerer Zeit manchen interessanten Auf- schluss über Urheimath und Wanderung der Pflanzen gegeben hat, so bietet die Flora vun Helgoland nur insofern ein negatives lu- Icresse, als sie mit Ausnahme einer kleinen Zahl \on Slrandpllanzen, 58 welche ohne Zweifel das Meer angespült hat , ausschliesslich aus solchen Gewächsen besteht, von denen wir annehmen dürfen, dass sie der Mensch mit oder ohne Absicht auf die Insel gebracht hat, also aus angebauten und Ruderalpflanzen oder Unkräutern. Klima und Boden begünstigen ausserordentlich das Verwildern aller mit Absicht oder Zufall eingeführten Gewächse, wie die überall ver- wilderten Getreidearten, Ringelrosen, Kohlpflanzen etc. beweisen; die letzteren, welche namentlich am Felsen üppig vegetiren , für aulochthon zu halfen, fehlt es durchaus an ausreichenden Gründen, selbst wenn man Brassica oleracea als Strandpflanze des nord- westlichen Europa betrachten will. Diese pflanzengeographischen Thalsachen machen den oft behaupteten ehemaligen Zusammenhang Helgolands mit dem Festlande im hohen Grade unwahrscheinlich. Hallier zählt in seiner Zusammenstellung der Pflanzen von Helgo- land ca. 183 phanerogamische Arten auf, unter denen die Gräser (36) Va, die Compositen (31 j.y^, Axq Papilionaceae(^\'>^^/'i^^ Cruci- feren (11) Vi,, Chenopodiaceae und Polygonaceae (8) je ^3, Um- belif'erae (6) Vsq, Papaveraceae,Ranunculaceae, Alsineae, Asperifoliae, Solaneae (5) Va; ausmachen. Geraniaceae, Personatae Stellatae, Plantagineae, Jnncaceae sind mit je 4, Cyperaceae, Labiatae, Ona- grariae mit je 3, Moose, Flechten, Urticeae, Crassulaceae, Eupfior- biaceae, Violariae , Malvaceae, Rosaceae durch je 2, Elaeagneae, Armerieae, Ampetodeae, Conv>olmilacae, Primulaceae durch je eine Art vertreten, die übrigen Pflanzenfamilien fehlen , oder sind nur in Gärten zu finden. In Bezug auf die Vegetation des Meeres, welche mit Ausnahme des Seegrases (^Zostera} ausschliesslich aus Algen besteht und für deren Erforschung Helgoland den günstigsten Punkt an den Küsten Deutschlands bietet, bemerkte der Vortragende, dass daselbst nach der Zusammenstellung von K ü tz in g gegen 200 Arten, darunter Yi Florideen gefunden seien, über welche er sich spe- ciellere Mittheilungen Aorbehielt. In der Sitzung vom 28. November sprach Dr. Stenzl über schlesische Schmarotzerpflanzen , insbesondere den Fichtcnspargel (^Monotropa Hypopitys'). Veranlasst zuerst durch die grosse Wandel- barkeit in der Zahl der Blülhentheile, hatte der Vortragende es sich zur Aufgabe gemacht, möglichst zahlreiche Exemplare des Fichtenspargels zu uniersuchen, um über die Beständigkeit der Gattungs- und Artmerkmale in's Klare zu kommen. Es wurden dabei auch die übrigen Theile der Pflanze berücksichtigt, und darnach eine Schilderung derselben gegeben, wobei besonders der Ueber- gang der Bracteolen in Kelchblätter und deren allmäliges Schwinden, von unten nach oben, die herrschende Zahl der Blüthentheile in den Seiten- und Endblüthen (wenig über die Hälfte der unter- suchten Endblüthen war fünfgliedrig, die übrigen meist vicrgliedrig) hervorgehoben wurde. Nach diesen Beobachtungen lässt sich 1) die Unterbringung dieser Art in der 10. Klasse Ixri Linne nicht recht- fertigen; 2) dagegen wird die Galtung Ilypopilys Null, unhaltbar, und es scheint am natürlichsten, sie wieder mit Monotropu Linne ^9 zu vereinigen. In Beziehung der Schmarotzernatur der Pflanze wurden zunächst die einheimischen Schmarotzer in zwei Abihei- lungen gebracht, 1) in solche, die selbst (mit ihrem Stengel) in die Nährpflanzen eindringen (die 6. und 9. Form bei Unger. über Parasiten (^Orobanche, Viscum); 2) solche, die mit ihren Wurzeln sich an andere ansaugen (die 5. und 8. Form bei Unger: La- thraea, Cuscuta). Hieran schlössen sich einige Bemerkungen über den Parasitismus der pflanzenbewohnenden Flechten. Unter welche Gruppe Monotropa gehöre, muss noch unentschieden bleiben, du ein Avirklicher Zusammenhang mit einer Nährpflanze nicht nach- gewiesen, nach eigenen Beobachtungen sogar unwahrscheinlich ist. Dagegen vermehrt der Fichtenspargel sich 1) regelmässig durch sogenannte Adventivsprosse aus einer dünnen horizontalen , mit vielen Aesten besetzten Wurzel (nicht Wurzelstock!) und 2) zu- weilen durch Spros&e aus den Achseln der unteren Slengclblättcr (Schuppen), deren Axillarknospen gewöhnlich unentwickelt bleiben. Die erste sehr sonderbare Erscheinung erinnert an ähnliche bei Viscum (Unger), Anemone syhestris (Thilo I r m i s c h) und Ophioglossum vulgatum, über dessen Wurzelsprosse in einer früheren Sitzung ausführliche Mittheilung gemacht worden war. — Dr. Ho- dann theilt mit, dass^Hr. Peck, Inspector des Museums der natur- forschenden Gesellschaft in Görlitz auf der Landskrone eine für Schlesien neue Pflanze, Artemisia scoparia, aufgefunden habe, die daselbst seit langer Zeit und in grosser 3Ienge , vermuthlich auf die Dauer, sich angesiedelt habe. Derselbe legte vor: 1) Asple- nium germanicum {^Breynit) vom Katzenstein bei Seidenberg (Kreis Laubau) in Gesellschaft von A. septemtrionale und Riita muraria; 2) Aspidmm ar«/efl/«m, von der Landskrone in mehreren Varietäten Uobatiim, Plnkenetti und eine Form mit sehr lederartigem Laube und tief eingesclinitteuen Fiedern); 3) fruchtende Wedel von Aspi~ dmm Braun ii; 4) eine seltene Cystoptcrisinontana (^Sudetica Milde et Braun) von einem neuen Fundorte auf dem untern Drittheile des Leilerberges, links auf dem Wege nach dem Altvater, während sie auf der von Milde und Winkler entdeckten Stelle ver- schwunden ist. F. Cohn. — Bei der 22. Versammlung deutscher Land- und Forst wirf he in Schwerin am 12. Septr. v. J. machte v. Rabenau eine Mitlheihing über die Gewinnung von Holz- und Grassamen in den Wäldern des Grossherzogthums Hessen , mit dessen Ein- sammlung sich die 4000 Köpfe zählende Gemeinde Griesheim be- schäftigt. Der gewonnene Holzsamen geht hauptsächlich nach Holland, der Grassamen auch nach England, die jährliche Ausfuhr desselben beläuft sich auf mehrere hundert Cenfner. Professor Dr. Schulze aus Rostock berichtete, dass es ihm gelungen sei, aus jeglicher Art von Stroh auf chemischem Wege ein Papier zu erzeugen, welches dem aus Hadern gefertigicu ganz gleich steht. — In einer Sitzung des la nd wirlhschaf tlichen Vereins zu Frankfurt am 2. November v. .L zeigte J. W. Wunderlich Siimen dos nonlamerikanischen Wiidreises, Zizania (iijuaticd vor. Der- selbe soll im GescliMiacke den oslindisehen Reis überlreden und sich dabei zur Besserung und grösseren Ausbeitung von Sunipfwiesen oder stehenden Gewässern besonders eignen, da er nur im Wasser wachst. — 3Ian zählt Jetzt in Frankreich 141 grosse landwirth- sc haftliche Gesellschaften, 50 Gartenbauvereine, 9 Gesell- sähaften, die sich gleichzeitig für Land- und Gartenbau inleressiren, 5 ihierärziliche Vereine und 5(59 kleinere Ackerbauvereine. Die- selben haben zusammen im vergangenen Jahre für 1,750.000 Fr. aufmunternde Belohnungen in Preisen und Medaillen vertheilt, also ungefähr 22Ü0 Fr. durchschnittlich für den Verein. Die Zahl derer, welche Belohnungen erhalten haben, beläuft sich auf 35.000. Von der Totalsumme der vertheilten Preise kommen 350.000 als Sub- vention aus der Staatskasse; 1,400.000 wurden durch Departemenfal- gelder und persönliche Beiträge der Vereinsmitglieder aufgebracht. — Es haben sich unbegründete Bedenken gegen die Heu glin'sche Expedition erhoben. Wir sehen jetzt, dass sie von Dr. Barth herrühren, aber auch von der „D. Allg. Ztg." dieselbe Abweisung erfahren, die ihnen schon die „Allg. Ztg." entgegengesetzt hat. Die „AUg. Ztg. "meint, Dr. Barth hätte sich erinnern müssen, dass über ihn selbst ähnliclie und noch ungünstigere Gerüchte im Umlauf waren; er hätte der schonungslosen Angriffe des „Athenäum" und der geographischen Gesellschaft in London, der warmen Vertheidigung Bunsen's und Petermann's gedenken müssen, ehe er so unbegründete Beschul- digungen in die Welt schleuderte. Drei Jahre hatten die englischen Geographen gewartet, ehe sie ihn angrilTen, wie sollte er jetzt schon Heuglin angreifen wollen? Neun Jahre hat sich die ge- bildete Welt geduldet, bevor ihr Dr. Barth's Forschungen vor- gelegt wurden; wie sollte sie jetzt schon Ergebnisse von dieser Expedition verlangen können? Aber allem Drängen und aller Wiss- und Neubegierde des Publikums kann ja auch Genüge geschehen! Die Reisenden sind darin ausser aller Schuld, dass ihre bis jetzt schon eingesandten überaus wichtigen wissenschaftlichen Arbeiten — ein unser ganzes Volk ehrendes Zeugniss deutschen Fleisses! — noch nicht verölTentlicht werden konnten. Man frage doch den Präsidenten der kaiserl. Leopolclinisch-Carolinischen Akademie der Naturforscher, Dr. Kies er in Jena, und den ausgezeichneten Kenner der afi'ikanischen Ornithologie, Dr. Hartlaub in Bremen, ob die ihnen bisher schon zugegangenen Forschungen geeignete Ergebnisse dieser Expedition sind oder nicht. Man erkundige sich bei Dr. Pel er- mann, ob die botanischen, astronomischen, geographischen und ethnographischen Tagebücher und Berichte, welche die Reisenden iinn zusandten , einer deutschen Expedition würdig oder unwürdig sind." Auch Dr. Peter mann tritt für die Heuglin'sche Expe- dition in die Schranke. Er meldet, dass am 15. December bei ihm umfangreiche Mittheilungen aus Afrika eingetrolfen sind, und setzt hinzu: „In meiner dreiundzwanzigjährigen geographischen Praxis Ol erinii(M-e ich mich keines anderen Explorationsunfernehmens , von (lern so frühzeitig so frefFliche Arbeiten dieses Llnit'angs eingelaufen wären. Gleichzeitig freut es mich, Ihnen mitlheilen zu J\önnen, dass wenigstens ein Theil der Expedition noch in diesem Winter nach Wadai geht, während auf meinen Vorschlag von Beurmann im Jänner \on Bengasi aus quer durch die Wüste schon Anfangs April Wara zu erreichen hollt. Mit einem Wort: der jetzige Stand des Unternehmens ist ein brillanter, hoffnungsreicher und selbst in ungewöhnlichem Grade befriedigender.'^ Literarisches. — Dem Vorworte zu A. Durand's „Planfae Kaneanae Gro enlan die a e"^ (Journal of the Academy of iXatur-Sciences of Philadelphia, New Series, Vol. III. Part. 3) und zwar einer Uebersetzung von Herrn Grafen A. F. Marschall entnehmen wir Folgendes über den Parallelismus derPolar-Zone mit den Alpen- Regionen gem ässi gterer Climale. Dr. Kane hatte sämmt- liche der oben citirten Abhandlung zu Grunde liegende Pflanzen, an der westlichen Küste von Grönland gesammelt; während der ersten Reise (1850—1851, Sukkertoppen, Holsteinborg, Egedes- minde, Disko, Upernavik und Wolstenholm) zwischen 64 und 76** nördl. Br. — während der zweiten (Fiske , Fiord, Sukkertoppen, N. Proven , Upernavik et Smith's Sound's verschiedene Stationen.) bis zu Sl'^ nördl. Br. hinauf, gesammelt. Für die Pflanzengeographie ergeben sich aus diesen Sammlungen, den wichtigsten, welche bis- her aus arctischen und polaren Regionen heimgebracht worden, folgende bemerkenswerthe Thatsachen: 1 j In der Zahl und Identität der Arten zeigt sich längs dem ganzen Küstenstrich zwischen arctischen und Polar-Meere keine wahrnehmbare Aenderung; so dass — wenigstens in Bezug auf Grönland — Sir John Richards on's (Appendix to Searching Expedition London 1851. p. 319j dritte oder Polar-Zone, ebenso gut mit dem e?** als mit dem ZS** nördl. Br. beginnen könnte, 2) Das Wiedererscheinen zweier Arten: Hesperis Pallasi nnd Vesi- caria arctica (beide im ausgebildeten Zustande des Fruchttragens) jenseits von Smith's Sound — welche den milderen Strichen der arctischen Region angehören und bisher noch nie in den zwischen- liegenden Punkten gefunden worden. Beide finden sich, nebst 8 — 10 anderen Arten, unter einer in später Jahreszeit zusammen- gebrachten Sammlung in dem neuentdeckfen Wasiiington's- und Humboldl's-Land, hart am Rand jenes geheimnissvollen Polar-Meeres, welches Dr. Kane's Expedition ausgekundschaftet und so weit der Blick reichte, eisfrei gesehen hatte. Diese Thatsache, wenn auch nur 2 Arten betreffend deutet auf eigene Isothermen-Verhältnisse, sei es in Folge warmer Strömungen grösserer 3Ieerestiefe, oder auch wirklicher Abtlachung der Erde an ihren Polen. 3) Tlieilt 6? man don ijossiinintcn von Dr. Kanc diircliforschten Küstenstrich Grünlands in zwei gloiche Tlieile, sodass auf jeden derselben nahe- zu eine gleiche Anzahl von botanischen Sammlungs-Stationen kömmt, so hat der nördliche Theil der Küste von Upernavik bis Washingtonland mehr Dicotyledonen-Arlen geliefert als der südliche von Fiske- Fiord 73^ — und Smilh's Sound allein (im nördlichen Theil) hat sich, in der geringen Ausdehnung von nur 3 Breitegraden, nahezu ebenso reichhaltig gezeigt. Solche unerwartete Thatsachen zeigen, dass sich die Polar-Zone nicht füglich mit den Alpen- Regionen gemässigterer Klimate vergleichen lässt. Die stetige Wirkung von Licht und Wärme zwischen dem Aufgang und Niedergang der Sonne, welche an den Polen die Tag- oder Sommer- Jahreszeit bezeichnet, eine reinere und feuchtere Luft, vielleicht auch grössere Anhäufungen von Electricifät und dergleichen, müssen besonders in den tiefsten Horizonten nöthigerweise den Lebens- process der Pflanzen befördern und vollenden helfen , nicht nur der an das Klima gewöhnten , sondern auch solcher Pflanzen, deren Samen durch Strömungen, wandernde Vögel oder sonst wie, aus milderen Himmelsstrichen dorthin gelangt sind. Unähnlich den schneegekrönten, kahlen , je d erzeit vegetationslosen Gipfeln der Alpen ist es wahrscheinlich, dass sich das Pflanzenleben bis zum Pole selbst erstrecken kann, vor- ausgesetzt, dass es geeigneten Boden, sonnige Lage und Schutz gegen Windstösse finde. D. S. — Ein ungarisches wissenschaftliches Journal unter dem Titel „Magyar Tudos Ertekezö" beabsichtigen Universitätsprofessor Ferd. Knauz und Universitätsbibliolhekar Ivan Nagy in Pest herauszu- geben. Es wäre zu wünschen, dass bei diesem neuen Journal die Naturwissenschaften eine grössere Berücksichtigung fänden, als diess bis jetzt bei ähnlichen Unternehmung in Ungarn der Fall war. P. von Cs. — Dr, Charles Darwin lässt eine neue Schrift „über die Be- fruchtung der Obstbäume dnrch Beiliülfe der Insekten", erscheinen. (Bpl.) — Das XII. Heft der Mittheilungen aus Justus Perthes' geographischen Mittheilungen für 1861 enthält von Theodor Kotschy eine Schilderung des reichen Savannenlandes, welches südlich von Nubien in Kordofan als fruchtbare , mitunter paradiesische Land- schaft, belebt von prächtigen Viehherden und zahlreichen wilden Thieren, auftritt; das durch seine mannigfache Vegelationsfülle so ausgezeichnete Land konnte in seinen Grundzügen nur durch einen Fachbotaniker von so grosser Erfahrung würdig aufgefasst werden. — Lehrbuch der gesammten Pflanzenkunde von Dr. Moritz S eubert. Dritte verbesserte und vermehrte Auflage. Leipzig und Heidelberg, 1861. 8. 452 Seiten, mit vielen in den Text ge- druckten Holzschnitten. — Bei dem Ungeheuern Umfange, welchen die Botanik gegenwärtig erreicht hat, ist es ein sehr schwieriges, ja beinahe die Kräfte eines Einzelnen übersteigendes Unternehmen, 63 (Ion Anfordoniiifren dor Wissenschaft ontsprochcnd, ein Lehrbuch (\or g-('saiiiiiilen rflanzcnkinulo zu schreiben. Wer sich dieses Ziel steckt, hat eine grosse Aufgabe zu erfüllen und nur langjährige sehr extensive und intensive Studien werden ihn befähigen, seinen Gegenstand zu bewältigen. Im Ganzen und Grossen hat Säubert seiner Aufgabe vollkommen entsprochen; dafür bürgen die grosse Verbreitung, deren sich sein Lehrbuch erfreut, so wie der Umstand, dass es in 8 Jahren drei Auflagen erlebte. Kann man sich auch mit Einzelnen nicht einverstanden erklären, so beeinträchtigen diese Mängel doch nicht den Werth des Buches im Ganzen, sondern lassen sich, da sie nur einzelne Parthien betreffen, in der Folge leicht abändern. Hierher rechne ich namentlich den Umstand, dass Seubert es unterliess bei den einzelnen Capiteln die wichtigsten Quellwerke anzuführen; ohne das Buch viel voluminöser zu machen, hätte er dadurch manchen Studierenden Anregung zu selbst- sländigen Forschungen und dem Buche selbst einen noch viel be- deutenderen wissenschaftlichen Werth gegeben. Wenden wir uns nun zu den einzelnen Parthien, so begegnen wir zuerst der Organo- graphie. Was die Samenpflanzen betrifft , so sind die einzelnen Capitel meist als recht gelungen zu loben; doch hätte der Begriff der zusammengesetzten Blätter schärfer präzisirt werden können, eben so Aväre es unserer Ansicht nach richtiger gewesen, die Pla- centa nicht als den verdickten Rand des Fruchtblattes, sondern als Axengebilde aufzufassen. Die Sporenpflanzen sind etwas stief- mülterlich behandelt. So wäre es, wie uns scheint, angezeigt ge- wesen schon in diesem Abschnitte Andeutungen über die organo- graphische Bedeutung der Sclerotien zu geben und bei der Fort- pflanzung der Resultate von den Arbeiten Pringsheim's, De ßary's und Cohn's Erwähnung zu thun. Der zweite grössere Abschnitt ist die Pflanzen-Anatomie. Dadurch, dass der Verfasser den Bau der Achsen- und Blatlorganc gesondert durchnimmt, leidet in dieser Parthie die Uebersichllichkeit; der von den meisten übrigen Phylotomen eingeschlagene Weg scheint mir der naturgemässere. Sehr gründlich und umfassend ist die Physiologie (der nächste Ab- schnitt) durchgeführt; namentlich der phylochemische Theil und die Pflanzen-Pathologie sind sehr glücklich abgehandelt. Die folgende Charakteristik enthält die Grundbegriffe über Art und Gattung, die Nomenclatur und die Phytografie, Die sich hieran anschliessende Systematik ist mit grosser Umsicht gearbeitet und enthält nebst einer Uebersicht über die wichtigsten Systeme die Charakteristik der einzelnen Familien unter Namhaftmachung der wichtigsten Re- präsentanten. In dieser Beziehung ist namentlich bei den Sporen- pflanzen hervorzuheben , dass die Resultate der neueren Unter- suchungen gewissenhaft benützt wurden. Die folgenden Abschnitte, welche die Pflanzen-Geographie und Paläontologie behandeln, sind ebenfalls als recht gelungen zu bezeichnen und geben durch über- sichtliche Behandlung ihrer Themen ein gutes Bild von den wich- tigsten Gesetzen dieser Docirinen. D(Mi Schluss machen eine Ge- 04 schichte der Pflanzenkunde nnd eine Uebersicht über die Literatur. Diese beiden Abschnitte sind lür den Umfang- des Buches zu aphori- stisch gehalten; doch wird bei dem letzteren wenigstens durch Hinweis auf Pritzel's Thesaurus die Quelle angegeben, wo man sich Raths erholen kann. Die Ausstattung des Buches ist eine würdige und die meisten Holzschnitte sind als gelungen zu be- zeichnen. Dieser kurze Ueberblick dürfte genügen, um die Reich- haltigkeit des in den vorstehenden Werke abgehandelten ^lateriales zu zeigen. Es ist namentlich Hörern an höheren Lehranstalten zum Handbuche anzuempfehlen, doch können auch Autodidacten das- selbe mit grossem Vortheil für ihre Studien benutzen. H. W. R. — Im Verlage von E. A. Zuchold in Leipzig vverden dem- nächst erscheinen unter dem Titel „Reliquiae Linnaeanae, Caroli Linnaei epistolae ad vires eruditos"', bisher noch nicht veröfTentlichte Briefe Linne's, ferner ein Verzeichniss der auf dem Gebiete der Naturwissenschaften in russischer Sprache erschienenen Schriften. Sammlungen. — Hauptmann Kinzl's Herbarium (österr. bofan. Zeitschrift Jahr 1861. S. 208) wurde von Dr. A. v.Pävai in Nagy-Enyed an- gekauft. — Eine grössere Sammlung von 920 Arten , der küsten- ländischen Flora Oesterreichs angehörend und von 172 Arten aus der Flora von Oesterreich und Deutschland, in mehr als 18000 Exem- plaren kann entweder käuflich oder im Tausche gegen botanische Werke erworben werden. Die Redaction ist bereit, auf Verlangen nähere Auskunft zu ertheilen. Correspondenz der Redaction. Herrn T h. in K. „W( rde iliren Wunsch berücksichtigen. Die bemerkten Pflanzen gut." — Herrn D. K. in B. „Erwünscht. Eine fortlaufende Anzeige der Vorräthe und Desideraten der botanischen TauschanslaU in der Zeitschrilt würden derselben einen bedeutenden Raum rauben und hätten docli nur geringen Erfolg." — Herrn S. in P. „Die verlangte Adresse ünden Sie im 16. Jahrestiericht." — Herrn Prof. P. in VV. : ,.An die zool. -boten. Gesf^llsch. 4 fl. gezahlt." — Herrn Prof. B in E. „An die zool.-botan. Gesellsch. 4 fl. gezahl.' Inserat. Die ßonplandia, Zeitschrift für die gesammtc Botanik, Organ für Botaniker. Pharmaceuten, Gäitner, Forst- und Landwirthe, herausgegeben von Dr. Berthold Seemann, erscheint vom December 1861 an mit colorirten in England vo:i W. Fitch angefertigten Abbildungen. Redakteur und Herausgeher Dr. Alexander Skofitz. Verlag von C. Gerold. Druck von C. Ueberreuter. Oesterrcichisclie BOTANISCHE ZEITSCHRIFT. Gemeinnütziges Organ für Die österreiciiisciie Exemplare, botanische z..t,o..rirt Botaulli Hud BotanikeF, ^i:':,M'"J:n'1,!:'''*'"; erscneini 7 zo^en werden sollen, sind den Ersten jeden Monats. Mo» bei der Redaktion Man pränumeiirf auf selbe fiärlner, OCKOnOIlieil, hrSlllläniier, APPZlC, (»'>^^en.X.331.men) mit 5 H. 35 kr. Oe.vt. w . ' ' i ■ "«v, ^^ pranumeriren. (3 Thlr. 10 \gr.^ 1 ,1 I J T I 1 Im Wege des eanzjähri?. oder ApOlliekCl' UDfl ICClllllker. Buchhandels übernimm« mit « H. «:» kr. «»est. W. I Pränumeration h a 1 b j a li r i i;. C. fierold's Sohn Inserate in Wien, die ganze Petitzeile TffO. Q ^^ ^^'® '''^® übrigen lUkr. Oest.W. ß J^ — ' Oi- . Buchhandlungen. XII. Jahrgang. mM, März 1862. INHAIjT : Auszug aus dem Tagebuch meiner Reise uacb Tirol und Kiirnthen. Von V u I p i u s, - Zur Gattung Jh-aba. Vou \). .Stur. — Analytische Bestimmung der europäischeo Cuscuta-Arten. Von Victor». Janka. — Beiträjje zur Flora von Schlesien. Von l) e c h t r i t z. — Bemerkungen über Thexium. tinophyllum. Von C. Münch. — Correspondenz, Von Niessl, Landerer, Milde. - Personalnolizen. — Vereine, Gesellschaften, Anstalten. — Literarisches. — Sammlungen. — Bota- nischer Tausrhverein. — Miltlieilungen. — Zur Nachricht. — Inserat. Auszug aus dem Tagebuch meiner Reise nach Tirol und Kärnlhen im Sommer 1850. Von Vulpius. I. Durch öftere Reiseberichte im Theile der österreichischen Alpen, die ich in der Regensbiirger botanischen Zeitung- las , angeregt, trug ich schon seit vielen Jahren den Wunsch in mir, auch einmal dorthin mich wenden und die botanischen Schätze jener Berge mit eigenen Augen sehen und an Ort und Stelle selbst sammeln zu können. Dieser Wunsch kam nun dieses Jahr zur Erfüllung. Am 20. Mai, Pfingstmontag Nachmittags, verliess ich Thun im Kanton Bern im Vertrauen auf Gott und das seit zwei Tagen ein- getretene gute Wetter. Mittwoch's Früh den 22. Mai ging ich beim schönsten Morgen den Albis hinab nach Zürich hinein, wo ich von Herrn Prof. Heer die mir sehr interessante Nachricht vernahm, dass voriges Jahr bei Remüs und Tarasp im Unter-Engadin die für die Schweiz neue Cortusa Mailhioli gefunden worden sei. Oesterr. Botan. Zeitschrift 3. Heft. 186-2. 5 66 Am 23. Mai ging ich auf den im südlichen Theil des Kantons Zürich gelegenen 3190' hohen Bachtel, um mir nun vor allen Dingen Dentaria polyphylla zu verschaiicii und nach einigem Suchen traf ich sie nicht weit unterhalb des Gipfels in bester Blütlie und zahl- reich versammelt an. Nachdem ich mir eine Anzahl hübscher Exemplare davon ausgesucht und die schöne Aussicht genossen hatte, stieg ich gerade durch den Buchenwald in der Richtung gegen Fischenthal den Berg hinab und fand dabei die Dentaria tiefer unten im Gebüsche noch in Menge. Im Wirthshaus „im Stäg" legte ich ein und über die Hulflegg, Moosnang und Flahwyl kam ich am Vormittag des 24. Mainach St. Gallen und über Speicher und Trogen, den Huppen und Altstätten langte ich Abends im Bad beim Dorf Eichberg an, um da zu übernachten. Andern Morgens besuchte ich den, seither nun aber verstorbenen, Herrn Pfarrer Reh stein er in Eichberg , rühmlichst bekannt als Kollege unter den Botanikern. Er war so gefällig, meine Dentaria in weitere Pflege zu über- nehmen. Am 26. Mai gingVdann bei der Rheinüberfahrt zu Ober- ried ins Vorarlberg hinüber. In Miiuigcn wurde mein Pass nach Feldkirch visirt. Auf dem Weg dahin durch die Riedwiesen des Rheinthaies blühte Scorzonera humilis. Nachdem auf der Bezirkshauptmannschaft mein Pass bis Landek in Tirol war visirt worden, ging ich diesen Nachmittag noch den durch die neue schnurgerade Strasse 5 Stunden langen und schrecklich langweiligen Weg bis Bludenz. Das ganze Land traf ich voll von Soldaten, meistens Ungarn , und immerfort begegnete ich auf der Strasse noch neuen Zügen. Das Klosterthal hinauf und über den Arlbcrg hinüber folgten sich den nächsten Tag: Saponaria ozymoi- des^ Änchusa officinalis, Bisrntella taevif/ata, Moehringia fnuscosa, Gliibularia cordifo'ia, Crocus rerntis, Gentiana verna und acaulis, Primula Auricula. Der Bergübergang wurde gerade von einem mit grünen Brillen versehenen Bataillon Schneeschauflern geölFnet. Der Schnee lag da noch bei 18' tief. Es ist diess eine gewaltig rauhe und wilde Alpengegend. Abends halb 8 Uhr erreichte ich Landek. 28. Mai. Nach Visirung des Passes nach Bozen hrach ich heute Vormittags wieder auf. Ueber Ried, Pfunds und Finstermün;« kam ich Abends nach Nauders. Veronica prostrata war häufig zwischen Landek und Ried. Thalictrum foetidum und Juniperus Sahina zur Seite der Strasse im Innthal, gerade wie im Nikolaus-- thal im Wallis. Zwischen Finstermünz und Nauders blühte an der steilen Bergseite hinauf Oxytropis nralensis. In der Post zu Nauders fand ich im hintern grossen Zimmer gute Gelegenheit zum Einlegen, 29. Mai. Weil ich jetzt nur 5 Stunden von Tarasp im Unter- Engadin entfernt war, so wollte ich sehen, ob das Glück mir wohl wollte und mich Cortusa MatthioU würde finden lassen. Daher ging ich diesen Vormittag über Martinsbruk ins Engadin hinüber. Bei Romüs bemerkte ich in den Getreidefeldern Fumaria Vailantii^ Adoiiis acstinilis, Sisymbrium Sophia, und am Slrassenrand Arabiit Ü7 ciliata, Veronica prostrata, Carex capillaris. Dass ich bis nach Tarasp auf beiden Ufern des Inn bergauf, bergab, durch Wald und Gestrüpp angelegentlichst nach meiner Cortusa mich umsah, ver- steht sich von selbst. Dabei verlor ich auch noch mein ßotanisir- messer. Ziemlich missmuthig, weil meine Mühe umsonst geblieben, nahm ich in Vulperra , dem Sauerbrunnenkurort zu Tarasp , bei Landammann Karlin mein Nachtquartier. Kurgäste waren nur erst einige Tiroler da. Bis dahin hatte ich auf meiner Reise noch nirgends ein so gutes Bett. Den folgenden Morgen, am 30. Mai, stieg ich hinab zum Sauerbrunnen am Ufer des Inn, Nur wenige Schritte hinter dem Brunnen kommt ein kleines Wässerchen durch Wald und Gebüsch den Berg herab und läuft hier in den Inn aus. Um zu sehen, was an diesem Bächlein allenfalls kommen möchte, stieg ich ihm entlang, und nach wenigen Minuten richten sich meine Augen auf eine schöne bläulich-roth blühende Pflanze die mir fremd war. Jch bücke mich, um genauer zu sehen, und welche Freude, die gesuchte und schon Jahre lang gewünschte Cortusa Matthioli stand vor mir. Diesem Wässerchen entlang stand sie zicndich häufig. Doch hält sie sich streng an das feuchte und beschallele Ufer; wo es seit- wärts' trockener wird, war keine mehr. Auch Alragene alpina rankte hier im Gebüsch. Fröhlich, dass mein Gang so schön be- lohnt war, trat ich nun wieder den Rückweg nach Nauders an und kaufte im Kramladen zu Vulperra noch hübsches weisses Papier für meine liebe Cortusa. An Felsen bei der Säge zu Schuolz blühte Rhamrms pumita. Den Rest des Tages, in Nauders wieder angelangt, verbrauchte ich zum Einlegen. Am 31. Mai ging die Reise weiter. Auf der Älalser Haide blühte an (\(i\\ Felsen Atragene alpina, Prunus Mahaleb auf Mauern bei Eyers im Vinischgau. So fand ich auch am folgenden Tag, den 1. Juni, im Gebüsch hinter Laas eine Menge der Atragene wieder. Auf dem Hügelzug östlich vom Dorf blühte Astragalus velutinus Sieber, den ich aber fiir nichts als eine kleine, magere Form von Oxytropis itralensis D. C. halten konnte. Von Laas durchs Vinisch- gau hinab standen die Felswände geschmückt mit Erysimum hel- veticum, Astragalus Onobrychis, Melica cUiata und uniflora; auf trockenen Hügeln Scorzonera austriaca, Tragopogon major, Carex nitida. Bei Caslel Bell erschienen die ersten Feigenbäume an den Mauern und Achillea tomentosa', in den Fruchtäckern bei Stäben Muscari comosum. In Meran vernahn» ich zu meinem grossen Leid den kürzlichen Tod von Trauns teiner in Kilzhüchel. In Wiesen zwischen Meran und Bozen nahm ich Thalictrum medium. Die un- geheure Ueppigkeit in der Vegetation, die bei Bozen mir entgegen- trat, setzte mich in Staunen. Besonders die gegen Süden gewendeten Berghänge und Felsmassen sind mit einer Menge von Gesträuchen durchwachsen, von denen eins das andere an Fülle und Kraft zu übertreffen und zu überwäJtigen sucht. Um für einige Tage mein Standquartier hier zu nehmen, sah ich mich in Bozen nun gleich 5 * 68 nach einem Logis um. Aber jetzt nahmen die mancherlei Wirths- hauserlebnisse dieser Reise ihren Anfang-, Im Badl hiess es , wir haben keinen Platz; in der Sonne dessgleichen und der Mond wollte mir auch nicht scheinen. Das waren Dinge , nicht geeignet, mir ein günstiges Vorurtheil für Bozen beizubringen. Weil ich im Engadin mein Botanisirmesser verloren hatte, ging ich nun, um den Verlust wieder zu ersetzen, zu einem Messerschmidt, mir ein neues zu bestellen. In diesem Mann, einem geborenen Bludenzer, fand ich einen viel artigem und gefälligem Menschen als die waren, mit denen mich bis dahin mein Geschick in Bozen noch zusammengeführt hatte. Ihm offenbarte ich nun auch meine Verlegenheit von wegen einem Logis und auf seinen Rath ging ich nach Gries hinauf, eine Viertelstunde von der Stadt, an der Strasse nach Meran. Auf meine Frage im Wirthshause da, ob ich einige Tage hier logiren könne, fragte man mich zuerst, ob ich einen Pass habe, und als ich diess bejahte wurde mir endlich ein Unterkommen gegeben. Und es er- wies sich mir zum Nutzen, dass ich in der Stadt nirgends war auf- genommen worden; denn in Gries bekam ich einen Saal mit 5 Tischen, Stühlen , einen Hof und Garten mit Tischen und Bänken zu meinen Diensten , Alles wie ich mir's nur wünschen konnte. Beim Schreiner holte ich mir gleich einen Haufen Bretterchen und ein halbes Dutzend Zwingen. Vormittags am 4. Juni machte ich nun meine erste hiesige Excursion, am Kutschnaer Berg hinauf. Cactus Opnntia, Gypso- phylla Saxifraga, Tragopogon major , Lactuca perennis , Oxalis corniculata, Centranthus ruher, Onosina stellulalum, Ctjtisus nigri- cans und prostratus, Acrostichuni Marantae, Anthericum Liliago, Fraxiuus Ornus, Melittis melissophyllum, Saxif'raga Aiioon, Atra- gene atpina oben au den Felsen und Vieles andere bekleidete in üppiger Vegetation den Berg. Nach vollbrachtem Einlegen ging ich Abends in die Stadt, mein Messer zu holen und weil es mir nicht gelang, ohne Empfehlungsbriefe bis zu einem Herrn Baron H. durch- zudringen, so wollte ich mein Glück nun bei einem minder grossen Herrn, einem Apothekergehilfen , Namens Friedr. Leybold, in der E b erli n'schen Apolheke, versuchen, der, wie ich inzwischen ver- nommen, sehr fleissig bolanisire. Ich traf ihn zwar nicht gerade zu Hause; sein Freund und College Reissen egger aber sagte mir, ich möchte andern Tags um 1 1 Uhr wieder kommen, da werde ich ihn treffen und mit dem Botanisireu habe es seine Richtigkeit. Zufrieden mit dieser Nachricht ging ich wieder nach Gries hinaus. Andern Tags, als ich zur bestimmten Zeit in der Apotheke mich einstellte, fand ich in Leybold einen eben so gefälligen wie leidenschaftlichen jungen Botaniker. Er versprach mir, so viel er's vermöge , mich in meinen Zwecken zu unterstützen und seinem Rathe folgend, ging ich gleich Nachmittags nach den Etschsümpfen bei 3Iissian, wo ich Sturmia Loeselii, Orchis incarnala, Utricularia minor. Cyperus flarescens, Scirpus iiniglumis fand; beim Schloss Signuindskron stand : Cerastitim snffruticosum , Ruscus aculeatus, 69 Polentilla rnpestris, Campamila spicata, Atena capitlnris, Lathyrus sphaericus, Filago minima, Yicia lathyroides. Am Morgen des 6. Juni machte ich eine Exkursion über Has^ lach und Schloss Kybach. Auf diesem Weg bekam ich Anemone trifoliata, Lychnis viscaria, Lilium bulbiferum, Acrostichvm Maratitae, Adianthum nicjrum^ Silene Armeria, Spiraea ßlipendula, Rkus Cotinus, Arabis Turrita, Orobus variegatus. Alles stand da in einer ausser- ordentlichen Fülle und Ueppigkeit. — Nachmittags machte ich mit Leybold eine Excursion über die Kohleren hinauf nach den Schneiderwiesen. Diese Bergwiesen mögen 3000' über Bozen liegen. Gleich am Fuss des Gebirges zeigte sich wieder Cerastium snf- f'ruticosum und Orobus variegatus ; höher oben im Gebüsch Anemone trifoliata; dann Gentiana acaulis, Atragene , Cytisus prostratus, Pedicvlaris verticillata , Rhododendron ferrugineum. Auf den Schneiderwiesen prangten die herrlichsten Exemplare von Orchis sambucina roth und gelb. An einer Quelle stand Scirpus caespi- tosus in niedlichen Rasen. Von Kohlern aus ergötzten wir uns an dem Anblick des herrlichen Schleren-Gebirges und der ganzen Bozener Gegend. Abends 9 Uhr kamen wir wieder zur Stadt zu- rück. — Am 8. Juni Nachmittags 4 Uhr trat ich mit L e y b o 1 d's Collegen Reissenegger ein Reischen an nach dem Gankofel und Val di Non — in Nonsberg — wie man in Bozen sagt. Ueber Siegmunds- kron und Missian, am Plöfzner Schloss und Hof vorbei, gingen wir diesen Abend noch bis in den Weiler Bertonik, wo ich im trocknen Tannenwald noch Cytisus purpureus sammelte. Wir wären am andern Morgen gern um 3 Uhr wieder aufgebrochen; der Bauer aber, der uns aufs Mendel und den Gankofel führen sollte, er- klärte, dass er morgen, weil es Sonntag sei, um 6 Uhr zuerst in die Messe gehe und anders nicht, sich immer auf das 19. Gebot berufend, dessen Inhalt uns Ketzern übrigens unbekannt war. In- dessen entschied eine höhere Macht den Streit. Kaum waren wir im Bett, als es draussen zu winden und regnen anfing und die ganze Nacht fortdauerte. Nun hatte der Hans gewonnenes Spiel und konnte \\n\ 6 Uhr ruhig in die Messe gehen In der Nähe der Häuser blühte im Gebüsch Vicia Gerardi und Phytheuma nigrum. Ihn 7 Uhr endlich, da der Regen nachgelassen hatte, wurde auf- gebrochen. Durch den Wald hinauf blühte Lonizera alpigena. Als wir diesen hinter uns hatten, musste durch die s. g. Scharte, d. i. eine enge und steile Felsenschlucht, emporgestiegen werden. In diesem Felsen blühte Saxifraga caesia und Arabis pwnilla, Potentilla caulescens hing in grossen Büscheln herab, aber freilich noch nicht blühend. Gleiche Bewandtniss hatte es mit Artemesia pedemontana, womit der Scheitel der höchsten Felswände reichlich besetzt war. Im Gras blüthen schön Anemone sulphurea und ver- nalis. Von der Höhe des Berges hatten wir eine schöne Aussicht auf Meran, Bozen, das Etschthal und die Tiroler Gebirge. Vom Gankofel weg wendeten wir uns südwestlich über den Nonsberg gegen Fondo. Auf diesem Weg fand ich die längst gewünschte 70 Dentaria enneaphyllos an einer trockenen Felsenparlhie in schöner Blülhe. Auffallend aber war mir über diesen ganzen Gebirgsstock ausser Privmla elatior und farinosa keine einzige Primula zu sehen. Cytisus piirpurens hingegen stand hier auf der südlichen Abdachung viel häufiger und grösser, als ich ihn gestern auf der Nordseite gefunden halte. Die Südseite des Gebirges senkt sich in massiger Neigung gegen das Val di Non hinab, mit dem freund- lichsten grünen Teppich bekleidet und von schönen Lärchen be- schattet. Im Thalgrund bei Fondo angelangt war hier die Sonn- seile der Bergkette, der Strasse entlang mit Aster alpinus und Cistns marifolius S m. geziert. In Fondo, wo schon Alles italienisch ist, wurde eine gehörige Stärkung eingenommen und dann trennte sich unsere Gesellschaft. R ei ssenegger, der andern Morgens wieder in der Apotheke sein musste , kehrte mit unserm Führer zurück und ich ging das Thal abwärts. Bei Revo blühte auf steinigten, sonnigten Stellen Clematis recta und Mus Cotinus. Zwischen Revo und Cless, zwischen Steinen zur Linken der Strasse, bevor man zur Brücke kommt, fand ich Bonjeania hirsuta, aber noch einige Wochen zu früh für die Blüthe. In Cless vereinigt sich die Strasse mit der aus dem Val di Sole kommenden. Ich über- nachtete da im schwarzen Adler. Am folgenden Morgen, um 4 Uhr brach ich von Cless auf und ^ing durch das ganze Thal hinab bis Mezzo lombardo, wo es sich mit dem Etschthal vereinigt. Das Val di Non bildet eine italienische Landschaft, wie die Idee sie sich schön nur bilden mag. — Gegen Dcnno hin blühte Senecio nehrodensis. Von Mezzo lombardo aus schlug ich wieder die nördliche Richtung ein, durch's Etschthal auf- wärts. An den Mauern und kiesigen Stellen dort blühten Gyno- glossum ofßcinole, Euphorbia pilosa, üieracmm staticefolium. Die Etsch hatte das ganze Thal überschwemmt und in einen See ver- wandelt. An Kalkfelswänden bei Salurn wurde mir Moehringia lotiae, aut Felsblöcken Arabis muralis; am Weg blühten Sitene Armeria und Lythospermum purpureocoeruleum. Abends 9 Uhr er- reichte ich wieder Gries. Am 12. Juni stieg ich wieder am Grieser Berg herum, wo ich ausser den schon früher bemerkten Dingen noch folgende fand: Pislacia Terebintktis , Silene Otiles , Linaria italica , Dictamnus, Acktllea tomentosa, Punica Granalum, Rosa gaflica , Hypericum montannm, Aristotockia Clematitis, Galium purpureum, Orobanche Hederae und Stipa pennata. Am 13. Juni selzle ich meine Reise nach Osten zu weiter ort. Astragalus Onobrychis hlülüe an der Strasse; an den Mauern bei Klausen Farsetin incana. In der Gegend von Brixen und Bruneggen \\üv Tragopogon major häufig. — Samstags am 15. Juni kam ich nach Lit-nz im Puslerlhal , wo ich in der Sonne Quartier nahm. Auf meine Frage ob sich hier gegenwärtig Niemand mit Bolanik bescliäftige, wurde ich an Thomas Pichler, auf dem Nieder- markt gewicsrn. Ich ging hin und sein ganzes Wesen machte gleich 71 einen ffuten Eindruck auf mich. Ich fand an ihm einen hübschen jungen Menschen von ungefähr 20 Jahren, der mit ganzer Seele an der Botanik hängt. Er kennt die Standorte der meisten Pflanzen in der Lienzer Umgebung, auf dem Kirschbaumer, Kühweger und den Kaiser Alpen und hat einen grossen Theil davon in senien Garten verpflanzt, wovon gerade zu meiner grossen Freude einige blühten. Aber er ist arm; er und sein jüngerer Bruder hellen der Mutter das Gütchen bestellen und arbeiten sonst noch neben lier im Taglohn, sammeln auch Harz in den Wäldern. Vater ist keiner mehr da. Jeden Sommer trägt er Pflanzen aus der Kirschbaumer Alpe hinüber nach Gastein in den Alpengarten des Erzherzogs Sonntags, den 16. Juni, machte ich nun Vormittags mit P ichler eine Exkursion an den Fuss des Rauchkofels, wo mir Valeriana saxlaitis. Paederota Bonarota, Rhododendron Chamaecistus, Achillea Clavennae und Saxifraga Burseriana zu Theil ward. Am 17 Juni ging ich durch Windisch-Matrey, wo Erystmum lanceolatnm und durch's Virgenthal hinein bis Pregratten um Prt- mula pubescens zu suchen, die Koch in den Pregra ter Alpen an- gibt Am 18. regnete es den ganzen Tag; musste mich also in dem patriarchalischen Wirthshaus gedulden. Am 19. ^ar besseres Wetter und nun ging ich mit den Mineralienhändler Bartel Steiner in die Dorfer Alpen, die das Habbacher Kees begränzen "«d an der Südseite des Venedigers liegen, ^velchMetzteren Bartel selbst schon viermal erstiegen hat und gern davon erzahlt, .^r h«^ ,",«^]^/'"^" Bruder, der aber einem Botaniker als Führer nicht wohl zu em- pfehlen ist , weil er mit Pflanzen handelt , und in seinem eigenen Interesse die guten Standorte geheim hält Mit Bartel indessen hatte ich Ursache in jeder Beziehung zufrieden zu sem. t.r naii mir eifrig beim Sammeln und was er sah trug er mir zu. öo sammelten wir hier: Oxytropis uralensis , Sesleria nncrocephala, Primula lonyißora, glutinosa und minima, Rammculus rut(ie[oUus, Anemone baldensis, Gagea Liotardi, Draba Johannis »"^ jT"f;^^- bergii und noch manch' Anderes. Aber von einer Primula P^'^^^^^ konnte ich nichts sehen. Nach Pregraten wieder zurückgekommen, war Bartel mit 40 kr. Silber für seinen Tage lohn f «^^ alle^^^J' warten wohl zufrieden; er sagte, er hätte mit U kr. rech gern vorlieb genommen und an Silber m dacht, denn das sei längst aus vorlieb genommen und an Silber habe er vollends gar nicht ge dacht, denn das sei längst aus den österreichischen Staaten verschwunden und Papier an dessen Stelle getretlen. - Am 20. Juni Hess ich in Windisch -Matrey meine ScJiuh flicken kaufte Papier und legte beim Bräuer Blank meine PAa"^^»^ J^ »• Bei Beendigung der Arbeit bekam ich noch 2 Stück «'"«^ .^X^« « in die Hände, die mir auffielen. Die Blätter waren ziem ich len^^^ der .Inti^osa ähnlich, während der 1 A ZoU ^ohe Schaf 3 Bkmien einer m*«ma trug. Jetzt kam ich auf die Vermutlmng, da s d vielleicht die pt^bescens sein könnte und somit war »^^jj^'^^^"^^ schlössen, morgen wieder nach Pregraten zu gehen. Morgens 4 Uhr 72 war ich wieder auf dem Weg und da ich glücklicherweise den Bartel zu Hause fand, sandte ich ihn nun allein »lil meiner Büchse auf die Alpe mit dem Auftrage besonders in der Niihe der Primufa glutinosa zu suchen , denn dort musste die Unbekanle gestanden sein. Ich blieb in der Zwischenzeit im Wirtlishaus zurück. Wer übrigens hier sein Quartier nehmen will, muss sich aller Ansprüche auf Bequemlichkeit entschlagen. Sonst aber bekommt man Milch, Siertz und Kuchlen in Ueberfluss für wenig Geld. — Abends kam Bartel zurück, hatte aber nur wenige Stücke der gewünschten Primel mehr finden können. Doch waren sie hinreichend mich zu über- zeugen, dass es nicht pubescens sein könne und über die Identität der Person im Ungewissen legte ich sie nun einmal ins Papier. — Am 22. Juni Morgens kehrte ich nach Matrey zurück. Bartel be- gleitete mich bis Virgen. Nachmittags ging ich zuerst 2 Stunden hing das Iselthal hinab, dann wendete ich mich rechts ins Thal Tefereggen hinein um bei St. Jakob, dem hintersten Dorf des Thaies Corydalis copnoides zu suchen, die dort, wie mir Pichler sagte, auf Schutthaufen vorkommen solle , die er selbst übrigens noch nicht gefunden hatte. Es war 6 Uhr Abends als ich auf der Brücke vor den ersten Häusern von St. Jakob stand und noch hatte ich keine Corydalis zu Gesichte bekommen. Getäuscht in meiner Hoff- nung stand ich missmulhig da und im Begriffe umzukehren und heute noch ein paar Stunden wieder thalauswärts zu gehen , da richten sich meine Augen auf eine gelblich-weissbiühende Corydalis in den Spalten der Brückenmauer und mir war geholfen. Nun suchte ich im Dorf umher und fand sie häufig hinter Häusern und an Mauern, besonders in der Nähe der Kirche. Befriedigt ging ich jetzt mit meiner Ladung dem Wirthsliause zu, um einzulegen und da zu übernachten. — Zwischen dem Virgenthal und dem Thal Tefereggen, so benachbart sie auch sind , ist in vieler Beziehung ein sehr auffallender Unterschied. Das Virgenthal, und besonders dessen Hintergrund hinter Pregraten ist sehr schön und eine mah- lerische Alpengegend. Die Menschen da leben in der grössten Einfachheit und Alle bleiben in ihrem Thal. Tefereggen hingegen ist ein eben so langweiliges als langes Thal ohne Abwechslung und Anziehungskraft. Das Dorf St. Jakob aber besitzt städtische Wirthshäuser und die Menschen verfeinerte Lebensart und Sitten. — Dieses Unterschiedes Ursache liegt darin : die Teferegger sind ein Handelsvolk, sie verlassen ihr Thal und durchziehen die Welt als Handelsleute. Vornehmlich sind die Tiroler Teppichhändler, die Europa durchziehen, zum grossen Theil aus Teferejjgen. Folgenden Tags traf ich auf dem Rückweg bei Hopfgarten blühende Saxifraga cvneifolia und Phaca aiistralis. Nachmittags rückte ich wieder in Lienz ein. Thomas Pichler hatte versprochen während meiner Abwesenheit auf die Kirscbbaumer Alpe zu gehen, zu holen und einzulegen, was nun blühen würde. Allein ich fand, dass er nichts gethan, keine einzige Pflanze eingelegt halte. Seine Liebe zur Botanik liegt stets im Kampf mit einer gewissen Portion 73 Triig-heit, wobei eben leider letztere manchmal Sieger bleibt. Ich bescliluss nun sogleich den folgenden Tag selbst auf die Kirsch- baumer Alpe zu gehen und bestellte ihn als Führer. Um das Trocknen der Pflanzen zu beschleunigen, ersuchte ich seine Mutter mir ihren grossen Stubenofen zu heifzen. Am 24. Juni gingen wir also mit einander der Kirschbaumor Alpe zu, die südlich der Drau, südwestlich von Lienz, in der Kalk- alpenkelte liegt. Es ist diess ein hohes w^ild zerrissenes Gebirg, an dessen Fuss wir gleich Silene Saxifraga an den Felsen trafen. Gegen 4 Stunden hatten wir durch Wald bergauf zu steigen in dessen oberster Region das herrliche Rhododendron Chamaecistits weithin den Berg schmückte. Darauf folgte im Alpengras Solda- nella minima, Valeriana supina , Ranunculus hybridus, auf Stein- haufen PriwtM/a ^j/ricM/a mit glatten Blättern und auf langen Blülhen- stielen sitzenden blassgelben Blumen; Saxifraga sedoides im Felsen- schutt; in den Spalten der Felsen Sesleria nphaerocephala. Von der noch unbezogenen Alphülte höher hinauf standen Salix glabra, Papaver aurantiacum, Homogyne discolor., Anthemis alpina, Saxi- fraga squarrosa, Potentilla nitida u. a. sahen wir wohl auch, aber sie blühten noch nicht. Von Gentiana imbricata Froel. konnte ich erst 2 blühende Exemplare auftreiben. Wir beschlossen nun erst morgen und zwar über die Tristacher Bergwiesen nach Lienz zurückzukehren, weil mir Pichler viel Schönes von diesen Wiesen sagte. Zu diesem Zwecke mussten wir jetzt aber in jener Richtung eine bezogene Hütte aufsuchen um übernachten zu können. Bei unserm Weitergehen fanden wir im Wald unter Tannen Coral- lorrhiza imiata, Ononis rotundifolia, Aquilegia Haenkeana, Anemone trifoliata. In einer kleinen, armseligen Ochsenhütte fanden wir bei dem Hüter willige Aufnahme, auch Knödel und Geismilch zum Nachtes&en und ein Lager auf Tannenreissig mit Farrenkraut über- legt. Für diese Gastfreundschaft musste ich ihm den andern Morgen eine Entschädigung fast mit Gewalt aufdringen. An die „schwarze Wand", sagte er, sollten wir gehen, da gäbe es hübsche Buschen (Blumen j. Für die schweizerischen Ausdrücke: Gletscher, Hörn und Fluh gebrauchen sie in diesen Gegenden die Worte: Kees, Kofel und Wand. — Wir verliessen am 25. Juni bei guter Zeit unser Lager und wandten uns sogleich der schwarzen Wand zu. Auf dem Wege dahin fanden wir im Kies eines Alpenbaches blühende Anthemis alpina und Papaver aurantiacum, so auch Alsine austriaca, die wir gestern ebenfalls schon gefunden hatten. Gleich der Moehringia polygonoides mit der sie auch in Gesellschaft lebt, kommt die Alsine awsi/-2aca vorzugsweise in Kalkschutfhilden. Am Fuss der schwarzen Wand stand eine Menge blühender Cineraria longifolia J c q. Von hier aus zogen wir uns nun der „öden Wand" entlang bergauf und hier hatte ich einen Anblick und war Zeuge eines Ereignisses, das zwar ohne Zweifel oft in den Alpen vorkommt; ich aber noch nie gesehen hatte. Keine zwei Minuten , kaum 30 Schritte waren wir von der Wand weiter aufwärts gestiegen , da kam plötzlich unter 74 furchtbarem Krachen ein Felsen, losgebrochen über die Wand herab, brach die Tannen , die ihm im Weg standen in der Mitte entzwei und Felsen, Steine, Grund und Bäume, Alles kam, fürchterlich an- zuschauen über dieselbe Wand herunter, deren Fuss wir erst vor wenigen Augenblicken verlassen hatten. Hätten wir nur 1 Minute länger an der Wand verweilt, aus der ich gerade Paderota Bona- rota und Carex mucronala genommen , so wären wir zu Staub zerschmettert worden. Todtenblass blickte Einer den Andern an und Jeder dankte Gott für unsere wunderbare Erhaltung. — Höher oben kamen wir auf eine schöne Alpenwiese, die wieder reichlich mit Cineraria longifolia versehen war und bei dem schönsten Morgen hatten wir von hier aus eine herrliche Ansicht der Tauern- kette. Durch einen felsigen Wald hinab , wo noch Dentaria enea- phyllos und Anemone trifoliata blühten, bahnten wir uns jetzt den Weg nach den Trislacher Bergwiesen. Hier blühte Pedicularis ad- scendens Gaud. , Orchis sambucina roth und gelb in unzähliger Menge; auf einer nassen Stelle Willemetia aparyiuides; bei einer Quelle sehr scliöne Gentiana utriculoaa; auf den trocknen Halden Nigritella angustifolia flor. roseo, und was mir das Liebste von Allem war, tiefer unten kam die so seltene Crepis incarnata und Scorzonera alpina. Nachmittags langten wir v^ieder in Lienz an und gleich machte ich mich ans Einlegen. Als das Trocknen beendigt war wurde am 29. Juni Vormittags zusammengepackt; nach dem Mittagessen Lienz verlassen und über Döllsach, den Iselberg und Winklern nach Sagritz in Kärnihen gegangen um mit dem dortigen Herrn Pfarrer und Botaniker Da- vid Fächer meinen weiteren Reiseplan zu entwerfen. Bei meiner Ankunft im Wirthshaus dort setzte mich aber die Nachricht, Herr Fächer sei im Bad Gastein und brauche Kur, in grosse Verlegen- heit , denn aut seinen Rath und Beistand hatte ich einen grossen Theil meiner Hoffnungen gebaut. Die Wirthsleute , die heute in Heiligenblut waren, brachten des Abends den Bericht: Herr Fächer sei am 22. d. M. von Gastein nach Salzburg abgereist. Niedergeschlagen ging ich zu Bett. Aber Früh Morgens am Sonntag den 30. Juni brachte mir die Wirthin die frohe Nachricht: Herr Fächer sei heute Nacht unter dem grössten Regen zurückgekommen. Nun war mir geholfen. Nach Beendigung seiner sonntäglichen Kirchenfunktionen ver- fügte ich mich Nachmittags ins Ffarrhaus hinüber und hatte mich von Seiten des Herrn Fächer der freundlichsten und gefälligsten Aufnahme zu erfreuen. Ich fand bei ihm eine ausgezeichnete Bibliothek der neuesten und Merthvollsten wie auch älteren und seilen gewordenen botanischen Werke. Vieles meinem Zweck dien- liches wurde nun besprochen und dann meine weitere Reise folgender- massen festgestellt: Vorerst auf die südlichen Kärnthner Kalkalpen, nämlich auf die Flöken, Kühweger Alpe und Loibl zu gehen. Von da weg dann in die nördlichen Kärnthner Urgebirgsalpen — in die Reichenau , Fladnitz , auf den Eisenhut , Rothkofel , Kremsbruck, 75 Mallelnihal , über Gmünd, Fraganl und den Schober zurück nach Sag^ritz. In Klagenturt sollte ich mich an Herrn Kokeil und im Katsclilhal an Herrn Pfarrer Gussenbauer in St Peter wenden, beide grosse Freunde der Botanik. Damais legte mir Hr. Pacher 2 Expl. von Dr. Lagger erhal- tener Artemisia nana vor und eine grosse Anzahl der gleichen Pflanze von ihm selbst in derGamsgrube gesammelt. Weil aber diese Pflanzen in ihrem Aeussern nicht vollkommen miteinander übereinstimmten so hatte Herr Pacher Zweifel, ob die aus der Gamsgrube auch wirklich die wahre Artemisia nana sei. Ich war im Fall, diess Räthsel alsbald lösen zu können, da mir durch meine häufigen Reisen im Viesperthal in Wallis das Vorkommen dieser Pflanze an ihren verschiedenen Standorten und davon abhängigen Formen gut genug bekannt ist. Die Pflanze aus der Gamsgrube ist Artemisia nana Gaud. ganz und gar und gerade so, wie sie an den Felsen im hintern Fluh- berg bei Zermatt im Viesperthal in Wallis sich findet und auch die Meereshöhe und Gletscherumgebung dieser beiden Standorte wird ziemlich genau mit einander übereinstimmen. Die Lagger'schen Exemplare hingegen sind vollkommen gleich denen , die sich bei der oberen Ballenbrücke untenher Saas im Viesperthal, durch die Viesp ihrer ursprünglichen Heimath droben am Alallein-Gletscher entführt, 3500' liefer angesiedelt haben. Herr Pacher schickte ein paar Jahre später dieselben Pflanzen an Leybold in Bozen, um auch ihn darüber zu hören. Für Leybold, der nie in der Schweiz noch in Kärnihen gewesen und Artemisia nana nicht ein einziges Mal in der Natur gesehen, viel weniger an ihren ver- schiedenen Standorten, erwuchs aus dieser Untersuchung viel Arbeit und Kopfzerbrechens, bis er zuletzt noch von Hamburg aus sein Unheil dahin abgab, dass die Lagger'sche Pflanze die wahre Artemesia nana Gaud., die aus der Gamsgruce aber eine neue Art sei und die er nunmehr Artemisia norica taufe. — Auf solche Art entsteht und verbreitet sich Irrthum und Wirrwar und desshalb halte ich es für meine Pflicht, diese Sache hier kurz und wahrheits- getreu wieder zu geben und wie sich's damit verhält. — Ebenso sind aber auch Jene im Irrthum, die Artemisia nana Gaud. als eine var. alpina von campestris betrachten. Wer diese Pflanzen selbst einmal an Ort und Stelle gesammelt, wird jenem Glauben gewiss nicht länger anhängen. Die haben Recht, die nicht nur sagen, man soll die Natur in der Natur studieren, sondern auch darnach thun. Abbildungen und todte Leichname vermögen Nichts gegen das Leben. — Weil ich keine Stunde unbenutzt verstreichen lassen durfte, reiste ich diesen Abend noch von Sagritz ab und übernachtete in Döllzach. Unterwegs traf ich auf einen Geistlichen, der s. Z. öfters Hoppe in Heiligenblut gesehen hatte. — Auf der Höhe des Gailberges, über den ich am 1. Juli von Drauburg aus ins Gaillhal ging, traf ich eine blühende Betonica Alopecuros ; unten im Thal zwischen Ketschach und Mauthen Astragalus Onobrychis und Hieracium glaneum, bei Laas Senecio rnpestris. Von Mauthen 76 führt eine Karrenstrasse über die Alpe Plöken nach Italien. Täg-lich gehen viele kleine Wägen mit Brettern da hinüber nach Paluzza. Nicht weit über Mauthen blühte am Weg der meistens durch Wald führt : Lilium bulbiferum und Geranium Phaeum ; V2 Stunde aber, bevor ich zum Wirthshaus kam, da fand ich das, wesswegen ich vornämlich auf die Plöken gegangen war, sie steht bei den Bota- nikern im Ruf als die Heimath des Geranium Macrorrhizum. Da stand es vor mir und öffnete gerade seine ersten prächtigen Blumen. Ein wenig weiter oben im Gebüsch am Bach blühten Aconitum paniculatum und das schöne Lamium Orrala. y^ Stunden unter der Uebergangsstelle steht auf dem Berg ein schönes und wohl- besf eitles Wirthshaus, dessen Höhe nach Angabe des Wirthes C laus 3500' beträgt. Die Famile Claus sind recht gebildete und reiche Leute. Mir war's gleich recht wohl bei ihnen. Als ich an einer Portion gerade frischer Buttermilch, dann 1 Seitel Wein, Butter und Brot meinen Hunger und Durst gestillt und meine Pflanzen ein- gelegt hatte , benutzte ich die noch übrige Stunde Tag und stieg in die auf der Sonnseite gelegenen Alpweiden hinauf. Hier standen in einer Riesete die schönsten Exemplare von Valeriana saxalilis, Silene quadridentata, Achillea Clavenae und Cerastium ovatum H p p. beisammen und in den Grasholden zeichnete sich durch ihre Schönheit Soyeria montana und Orobus luteus besonders aus. An einem Felsen standen Saxifraga crustata und Trifolium noricum, blühten aber noch nicht. Der einbrechende Abend nöthigte mich nun wieder ins Wirthshaus hinabzusteigen. Morgen Früh wollte ich dann noch einmal ins Paradies hinauf. Nach gemeinschaftlich ge- nossenem Nachtessen, wobei mir Herr Glaus auch verschiedene auf der Alpe bereitete Käse zu versuchen gab, gings dann zur Ruhe. Allein der Himmel machte in der Nacht einen Strich durch meine Rechnung. Der Tag brach mit Regen an, die Alpen lagen unter Wolken und an ein Steigen in die Höhen konnte jetzt nicht gedacht werden. Ich packte daher um 8 Uhr ein und zog freudig und traurig den Berg hinunter über Mauthen nach Ketschach, wo ich Papier kaufte einlegte und Mittag machte. Das Wetter hatte sich indessen gebessert und um 4 Uhr Nachmittags zog ich weiter, das Gailthal hinab und die Plöken in gutem Andenken behaltend. — Weither schon ragt das Kalkgebirge mit seinen Haken in die Luft , das die berühmte Kühweger Alpe umschliesst. Als ich mich mehr und mehr ihm näherte, erkundigte ich mich in Kirchberg nach dem Weg, um hinauf zu kommen, wor- auf mir das noch IV2 Stunde entfernte Dorf Watschig als der geeignetste Punkt genannt wurde. Auch könne ich in Rattendorf, dem nächsten Dorf, wahrscheinlich auch Papier zu kaufen bekommen, da der Wirth zugleich auch Krämer sei. In Raltendorf bekam ich Papier, aber nur 3 Buch. Von da aus hatte ich jetzt nur noch 1 Stunde bis Watschig und die wollte ich heute noch zurücklegen, um dann morgen Früh gleich bergan steigen zu können. Gleich vor Rattendorf war das Gailthal durch eine kürzlich furchtbare 77 Ueberschwemmiing- in eine grosse Sand- und Kieswtiste verwandelt, die von einer Meng-e Itleiner Gebirg-sbäche durchflössen wird, die seitwärts von den Höhen herabkommen und in den Gailfliiss sich ergiessen. In diesem Chaos wurde ich von der Nacht überfallen und verlor allen Weg. Ein eiliger Rückzug, um wo möglich in der Nacht das Rattendorfer Wirfhshaus wieder zu finden, war das Klügste, was ich da thun konnte und auch glücklich ausgeführt wurde mit Durchwadung mehrerer Bäche, — Die Wulfenia ist in hiesiger Gegend allgemein bekannt, denn als ich sagte, dass ich morgen auf die Kühweger Alpe wolle, bemerkte der Wirth gleich, ich werde wohl Wulfenien holen wollen und jetzt sei es gerade die rechte Zeit, ich werde sie in der Blüthe bekommen. Die Leute verpflanzen sie in der ganzen Umgegend als Zierde in ihren Gärten. Der mir unvergessliche 3. Juli 1850 war jetzt angebrochen. Dass ich gestern Abend noch in Zeiten mich zum Umkehren ent- schlossen , erwies sich heute Früh als ein glücklicher Gedanke. Jeden Augenblick, je weiter ich kam, wurde die Wüstenei immer ärger. Brücken über die Bäche waren keine da, nur seitwärts im Wald und Gebüsch darüber gelegte Baumäste vermittelten den Uebergang, die ich aber in der Nacht unmöglich hätte finden können und mir bei weiteren Versuchen vorzudringen gestern Nacht viel- leicht das Schlimmste passirt wäre. — Früh 6 Uhr kam ich nun nach Watschig ins Wirthshaus zum Mayer, ass da eine Suppe und befragte mich bei ihm nach dem Weg auf die Kühweger Alpe. Mayer ist ein guter, ehrlicher Kerl, trinkt aber, wie alle kärnlhner Bauern, den ganzen Tag einen Schnapps nach dem andern, so dass sein Bischen Verstand im Branntwein zum Teufel gefahren ist und man recht früh kommen muss, wenn man noch ein vernünftiges Wort mit ihm reden will. Er sat^te mir, dass die Wulfenie auf der Walschiger Alpe noch häufiger sei, als auf der Kühweger und er rathe mir, meine Excursion so einzurichten , dass ich gerade von hier auf die Watschiger Alpe gehe, wo ich Wulfenie genug be- komme. In den dortigen Hütten, deren eine ihm gehöre, solle ich mich dann nach dem „Repp" erkundigen, denn das sei der pflanzen- reichste Berg in allen ihren Alpen und von da aus könne ich dann über die Kühweger Alp nach Wafschig zurückkehren. Auf diese Weise würde ich eine Tour über das ganze Gebirg machen. Seinem Rathe folgend, nahm ich nun meine Richtung den Watschiger Alpen zu. In den Aeckern vor dem Dorf stand häufig Galeopsis versi- color und im Gebüsch auf sandigem Boden Thalictrum angusti- foliuin. Ungefähr 2000' über dem Thalboden fand ich im Walde Homogyne sylvestris und Senecio Cacaliaster. Hoch erfreut aber war ich, als ich aus dem Wald auf die freie Alpe hinaustretend, zum erstenmal in meinem Leben, die so schöne und seltene Wulfenia cnrinlhiaca in Menge vor mir er- blickte. Die Wahl that mir weh', welche ich zuerst nehmen sollte, so schön stand sie da. Beides, das schön hellgrüne, grosse, salat- artig gewellte Kraut und die aus einer Menge Blumen bestehende 78 blaue Blumenähre, die alle einseltswendig und gedräng^t, dachziegel- arlig über einander liegen, tragen ihren Theil zur Schönheit dieser Pflanze bei. — Nicht so erfreulich aber war für mich der Empfang in don Hütten. Vor der ersten stand ein schon erwachsenes Madchen — diese fragte ich, ob diess die Watschiger Alpen seien? Ein trotziges „woU" war Alles , was ich zur Antwort bekam. Darauf trat ich unter die Thür und schaute zur Hütte hinein ob nicht Je- mand darin wäre, der seine Worte billiger verkaufe. Da war ein Mann, wahrscheinlich der Vater des Mädchens, der gerade seine besseren Kleider anlegte. Dieser wies mir nun auf meine Frage des Wirth Mayer's Hütte. Die Hütten dieser Alpen sind durch mehrere Schluchten von einander getrennt und die bezeichnete war eine der entferntesten. Hier traf ich ein Weib und einen Buben, der gerade aus einer Schüssel Milch ass. Auf meinen „guten Tag'' bekam ich keine Antwort. Noch einmal „^ulen Tag" und noch einmal keine Antwort. Ein schöner Empfang das, dachte ich. Sprechens nicht deutsch hier? — keine Antwort. Nun bekommt man denn keine Antwort hier? Endlich dreht das Weib sich gegen mich und schreit: Wir haben Nichts hier! Ich gehe jetzt wieder zur Hütte hinaus, zu sehen ob ich nicht in einer andern freund- lichere Leute fände; aber alle anderen waren geschlossen. Nun kehre ich wieder zur ersteren zurück, aber schon befürchtei*d, sie möchte jetzt auch verlassen sein, weil ich vorhin den Vater sich ankleiden sah. Und so fand ich es auch. Jetzt was thun? Kein Mensch war zu sehen, bei dem ich mich hätte befragen können. Ich setze mich nun einmal in den Schatten hinter die Hütte und lege Pflanzen ein. Wahrend dem sehe ich das Mädchen um die Ecke herum wieder der Hütte zukommen. So wie sie mich aber bemerkt, dreht sie sich um und läuft davon. Wie ich nun mit Einlegen fertig war, steige ich durch das KalkgeröUe aufwärts den Wänden und Kofeln zu, die die Alpe in östlicher und südöstlicher Richtung umkränzen und deren höchstes Hörn der Gartenkofel ist, in der HolTnung, für diese rohe Behandlung der Menschen dort oben eine Entschädigung an schönen Blumen zu finden. Beim Aufsteigen hörte ich rechts von mir in den Alpen Hirtenbuben mit dem Vieh reden. Ich will's mit diesen nun probiren. Aber eitle Hofl'nung! Wie sie mich ihnen zusteuern sehen, so trieben sie eilends über Kopf und Hals ihr Vieh bergabwärts. — Jetzt fängt es doch an mir unheim- lich zu werden , wo und wie soll ich das Repp finden und die Kühweger Alpe, wenn Alles vor mir die Thüren schliesst und da- von läuft und wo eine Unterkunft finden für die Nacht? Vor mir aber erblickte ich eine Mannigfaltigkeit von Pflanzen, dass ich, trotzdem doch diesen zuvor meine Aufmerksamkeit schenken mussle, bevor ich weiter eilte. Häufig standen hier im Grasboden blühende Hotnof/yne discolor , Liuum alpiiium , Daphne striata-, im Geröll und an Felsen: Valeriana saxatilis , Achillea Clavenae, Thlaspi rotundifolium, Scrophularia Huppii, Cfrastiiim latifolium, Papaver aurantiacuni, Pedicularis rosea; in <\on Spalten der Wände Arn bis 79 pumila, Laserpitinm peucedanoides, Sesferia spharocephala und den Fuss derselben bekleideten Rhododendron Chamaecistus und Poten- tilla nitida! Nun wandte ich mich noch nach der höchsten Spitze des Gartenliofels, auf welcher Saxifraga Burseriana stand und eine Menge der schönsten und so seltenen Gentiana imbricota Froel. Nachdem ich mir von all' diesen herrlichen Sachen Be- gleiter ausgewählt hatte, drängte von Neuem die Frage, was thun jetzt? rechts oder links? vorwärts oder rückwärts? So überstieg ich nun den Grat zwischen den Garfenkofel und dem ihm links zu- nächst siehenden mit Ranunculus alpestris besetzten. An Fels- wänden und durch Gerolle stieg ich abwärts in der Hoffnung tiefer unten wieder eine Alpe zu finden. Aber je tiefer ich kam und menschlicher Wohnungen mich zu nähern hoffte, um so mehr ent- fernte ich mich von ihnen und versenkte mich in die Tiefe eines fürchterlichen Bergtobeis. Der Berg wurde so steil und der AVald in den ich kam, so undurchdringlich, dass mir kein anderes Mittel mehr blieb, um vorwärts, d. i. abwärts zu kommen, als in den Alpen- bach selbst hinabzusteigen und in dessen Bett von Fels zu Fels hinunter zu klettern. Dabei glitschte ich oft auf den nassen glatten Felsen aus nnd stürzte einmal über das andere. Der Bach strömte über mich und entriss mir noch meine Mappe mit den eingelegten Pflanzen, die ich aber doch so glücklich war, wieder zu erhaschen. Zuletzt aber stürzte der Bach so hoch über die Felsen, dass ich nicht mehr darüber hinabkommen konnte und mich an den Seifen des Tobeis hinauf wieder in den Wald hinein arbeiten musste. Der Abend brach herein und meine Lage fing an eine verzweiflungs- volle zu werden. Ich gewahre das Flussbett links unter mir sich ebnen und eine Kiesfläche bilden. Ich steige hinab und gehe in dem Kies vorwärts. Bald aber hatte es damit ein Ende. Die beiden Bergseiten rückten wieder zusammen, der Bach stürfzt wieder in die Tiefe und eine an dieser Stelle hohe Wand künstlich über ein- ander gelegter Bäume, die wie ein Thor die Schlucht verschliesst und offenbar als Schleusse zum Holzflössen dient, benahm mir plötzlich wieder alle Aussicht und Hoffnung, diesem furchtbaren Felsengrab zu entkommen. Es wurde Nacht, vorwärts konnte ich nimnjer, nun was beginnen? Ich rief Gott um Hilfe an und er, barmherziger als seine Menschen, er erhörte mich. Wie ich so um mich schaue, ob sich denn nirgends mir eine Rettung zeige, da erblicke ich auf der andern Bachseite am Fuss der rechten Felsenketfe im Gebüsch eine kleine Blockhütte. Worte vermögen nicht das auszudrücken, was ich bei diesem Anblick fühlte. Mitten durch den Bach eile ich der Hütte zu und finde sie nur mit einem hölzernen Riegel verwahrt. Ich trete ein und finde der Wand entlang eine Britsche mit Tannenreisig belegt als Schlafstelle. Sonst nichts; auch keine Menschen. Es war offenbar eine Holz- hauerhütte. Ich zog- die Thür hinter mir zu und streckte mich aufs Reisig. Die Nacht blieb ruhig; kein Mensch kam und da doch von irgend einer Seite her ein Weg zu dieser Hütte führen musste, 80 so gab mir das gegründete Hoffninig, dass morgen mein Grab sich öffnen werde. Ein wahres Wunder war es, dass ich bei dieser fürchterlichen Geschichte an meinem Körper keinen Schaden nahm; wiewohl meine Kleider manche schwere Wunde davon trugen. Bei dieser Fahrt in die Unterwell nahm ich aus einer Felsen- spalte eine Paederota Bonarota mit rölhlichweissen Blumen und runderen und feiner gesägten Blättern. Sonst weicht sie in ihrem Aeussern von der Hauplform nicht ab. Möglich, dass der Unterschied in dem dunkeln und feuchten Standort seinen Grund hat. Beim Anbruch des kommenden Tages fing ich unverweilt zu rekognosciren an und entdeckte einen Baumast der als Brücke über den Bach lag. Das war mir ein Zeichen , dass also von der gegenüber liegenden Bergseite der \YGg zur Hütte kommen müsse. Jetzt wurde zuerst noch eine Portion Doro/i/cMWi austriacum, das im Gebüsch um die Hütte herumstand, aufgepackt und dann über den Bach hinüber der andern Bergseite zugeschritten. Bald hatte ich die Fährte von Menschen gefunden und diese nimmer verlassend, kam ich nach zweistündigem steilen Aufwärtssteigen auf den Rücken eines waldigen Gebirges, wo abermals Doronicum auslriacum stand und ich bald auch Hirtenstimmen vernahm. So kam ich zu einem Hirten sammt Buben, die das Vieh hüteten und zu meiner grossen Befriedigung nicht davon liefen. Sie sagten mir, dass sie auf die Kühweger Alpe gehörten , die Hütten aber ziemlich weit von da seien und fragten mich verwundert, wo ich denn herkomme? wor- auf ich ihnen meine letzten 24stündigeu Erlebnisse erzählte und sie bat, mich nun auf den Weg nach Watschig zu weisen. Der Bube ging ein Stück weit mit und zeigte mir dann die Richtung. Unterwegs traf ich auf einen grossen bärtigen Gemsenjäger, den Martin von Watschig, der mir weitere Weisung gab und Vor- mittags 10 Uhr langte ich wieder in Watschig an. Der Weg auf dem ich in's Dorf kam, führte mich durch den Pfarrhof. Auf der Bank vor dem Hause sass der Herr Pfarrer, eine Dame und mehrere Kinder, welche Zugabe mir etwas auffiel, weil ich dieses Land durchweg für katholisch hielt. Dem Wirth Mayer dankte ich für seine Rekommandation an die lieblichen Watschiger. Denn es war nicht Scheu' vor einem Fremden wie man vielleicht glauben könnte, sondern wirkliche Rohheit und Wildheit des Volkes. Mein Magen, der seit seiner Mehlsuppe von gestern Morgen nichts mehr bekommen hatte, mahnte mich nun aber gebieterisch an das, was ihm gehöre und während mir zu dessen Befriedigung die Wirthin eine tüchtige Schüssel voll Rahm-Muss kochte, packte ich meine Mappe mit den gestern im Bach davon geschwommenen Pflanzen aus und legt auf einen Rasenplatz beim Wirthshaus die tropfenden Bogen in die Sonne zum Trocknen auseinander. Während dem kommt Mayer und sagt, der Herr Pastor lasse mich bitten, zu ihm zu kommen. Ich Hess antworten, dass ich kommen werde, nur müsse dieses Ge- schäft da zuerst abgethan sein, worauf aber der Herr Pfarrer sogleich selbst erschien und sich wunderte, warum ich da unter freiem Himmel 81 meine Werkstätte aiifo-eschlagcn? worauf ich ihm meine Fata er- zählte. Nach eing-enommenem Miiss lud er midi ein, nun mit ihm nach Haus zukommen., wo er dann Mayer alle Schuld meines Missgeschickes beimass , weil er wissen konnte, wie ich von den Leuten droben würde empfangen werden , wessiialb er mir einen Buben bis in seine Hütte hätte mitg-eben sollen. Ich dürfe das gar nicht als etwas Ausserordentliches ansehen, haben sie es doch ihm selbst, ihrem Pfarrer, so gemacht, als er einmal hinauf ging, und in keiner Hütle aufgenommen wurde. Sein Aufenthalt hier l)ot ihm desshalb der Annehmlichkeiten wenige. Er ist ein geborner Ungar und seine Frau von Linz in Oberösterreich, denn Watschig ist ein evan- gelischer Ort, deren es mehrere, wie ich nun erst erfuhr, in Kärnthen gibt. — Bei Mayer erhielt ich in seinem Nebenluuis ein freund- liches grosses Zimmer mit langem Tisch, ganz für mich geeignet. Herr Pfarrer Geyer verschaffte mir beim Sclmllelirer noch 8 Buch Papier, Breltchen und Steine wurden auch beigc'bracht und so ging's nun an die Arbeit. Andern Tags aber beim Umlegen, da finde ich zu meinem Schrecken, dass meine Wulfenie ihre Farbe verliert und schwarz wird. Sie lässt sich ohnediess schwerschön trocknen und das gestrige Bad mag ihr vollends gar nicht zulriiglich gewesen sein. Schlechte Wulfenie wollle ich nun aber einmal keine heim bringen und desshalb musste ich mir wieder frische verschaffen; selbst aber wieder hinaufzugehen , dazu fühlte ich keine Lust. Mit Hilfe dos Herrn Pfarrers wurde Jetzt ein aller Schneider aufgetrieben, der sich bereit zeigte, für 30 kr. C. M. mir Wulfenim zu holen, wozu ich ihm meine Büchse mitgab. Abends kam er mit 40 Exemplaren zu- rück, sich al)er ebenfalls bitter über die Rohheit seiner Landsleule beklagend, die ihm nicht einmal nur einen Tropfen Milch hallen zukommen lassen. — Mit gehöriger Sorgfall und Anwendung des Ofens wurde nun das Trocknen besorgt und nachdem Alles ferlig und M'ohl geralhen war, wurde am 8. Juli Morgens eingepackt und dann Abschied genonnnen im Pfarrhaus, wo ich so viele Beweise von Liebe und Freundschaft empfangen hatte. Der Himmel war Irül) und bald fing es an zu regnen. Meine Pflanzen, die ich alle getrocknet an Leybold in Bozen sandte zur Aufbewahrung, bis ich selbst wieder erschien, übergab ich in St. Hermagor der Post. Unter beständig starken Regen ging ich nun weiter. Bei St. Stephan sah ich Dorycnium su/fruticosum und Hnmella alba blühen. Den Berg Dobracz, der weithin das Gailthal überschaut, zur Rechten lassend, kam ich zu Bleiberg auf die Landstrasse. Es ist diess ein schöner Ort mit bedeutenden Bleigruben und Schmelzhütten. Die ganze Gegend bildet so zu sagen ein einziges Bergwerk, auch die Lage ist schön und hoch, denn von hier an geht es 2 Stunden lang beständig bergab bis nach Villach im Draulhal. In der Nähe von Bleiberg blühte Erysinmin lanccolatuni und Cytisus capitatus; durch den Wald hinab Rhododendron hirsulunt und Silene nlpestris. Der Regen hatte aufgehört, ein lieblicher, schöner Abend war an dessen Stelle getreten und als ich aus dem Walde heraus trat, wurde Oesleir. Botan. Zeitsclirift 3 Heft. 1862. . " 82 ich von cinor reizenden Aussicht überrascht. Der AnMick über das Drauthal, die Stadt Villach und die - tidliche Kalkalpenkette mit dem Terglou und Manhartin ivrain Avar prachtvoll. Es wollte mir scheinen, die Laofe von Villach sei die schönste, die ich bis jetzt in öster- reichischen Landen gesehen. Gerade vor Viilach begegnete ich zum erstenmal der neu errichteten österreichischen Gcnsdarmerie; es waren ihrer 4 Mann beisammen und wie mir's schien, gingen sie gerade nach ihren neuen Posten ab. Da es 7 Uhr war, als ich nach Villach kam , so gedachte ich noch eine Stunde weiter zu gehen, um dann morgen um so früher in Klagenfurt, der Haupt- stadt Kiirnihens, zu sein. Somit gehe ich bis Seebach. Müllheim in Breisgau, im December 1861. Zur Gattung Draha. Von D. Stur. E. Regel, wissenschaftl. Direktor des kais. bot. Gartens zu Petersburg: U_eb_er_die russischen Arien der Gattung Draba. (Bull, de la SOG. imp. des natural. gen, so wie anderer kleiner Pflanzen sind diese Tuberkeln sehr klein und einander sehr ähnlich, Indess scheint das Thesium linophyllum in der Wahl der Nähr- pflanzen es nicht so genau zu nehmen, wie diess auch bei Cuscuta der Fall ist , indem deren Wurzeln auch schon auf den- jenigen von Anthyllis Vulneraria, Thymus serpyllum, Lotus cor- niculatus, Daucus Carola, Scahiosa succisa u. s. w. gefunden wurde, so auch mehrerer Seggen-Arten. In Erwägung dieser Umstände war es mir keineswegs auf- fallend, warum namentlich Thes. linophyllum so ungemein fest dem Boden eingefügt ist und ohne Verletzung der Wurzeln nicht ge- löst werden kann, weil dasselbe Ausläufer treibt und ich dess- halb dasselbe als eine Form oder Varietät von Thes. interniedium Schrad. betrachte, da auch dieses nur Ausläufer treibt, demnach beide hierin, so wie überhaupt nach ihrem äusseren Ansehen die meiste Aehnlichkeit mit einander haben, als: 90 Wurzel Ausläufer treibend, Stengel aufrecht oder aufstrebend, oberwärts rifllg (mit ungleich langen AestchenJ, Rispen pyramiden- förmig. Aestchen abstehend. Blätter linealisch, lauzettlich, dicklich, stets, dreinervig, Deckblätter zu 3. — Frucht oval oder länglich, gestielt. Das Fruchtperigon — Fruchthülle — eingerollt. Ob aber ferner das Thes. linophyllum von Po II ich oder von Linne zu verstehen sei, darüber wage ich nicht zu entscheiden. Diess um so weniger, als auch Grenier und Godron in ihrer Flore de France Tom. III. pag. 67/68 zu Thes. intermeditim S c h r a d. ein Thes. linophyllum R <* h b. Fl. exe. pag. 1 58 (non L i n n.) stellen und anbei bemerken: „le Thes. linophyllum L. est inconte- stablement une espece multiple." Noch unentschiedener lässt Gaudin die Sache, indem er in seiner Flora helvetica Tom. II. pag. 235/236 bei Thes. linophyUumL. a) ein minus aufstellt und hierunter Thes. alpinum ß. Hagb. Flor. Basil. Tom. I. pag. 217. Thes. linophyllum R. et Seh. Thes. pratense Eh r h. herb. Nr. 12. The.s. decumbens G mel. Flor. Bad. Tom. I. pag. 549 begreift und b) ein majus und hierunter Th. linophyllum S u f. Fl. helv. Tom. I. pag. 137. Th. montanum Hag. Fl. Basil. Tom. I. pag. 217. Th. intermedium Schrad. Spicil. R. et Seh. Syst. 5. pag. 579. Th. linophyllum Schk. ? Tab. 51 begreift. So führt uns auch Gaudin auf ein ungesichertes Feld hinaus, auf dem verschiedene Wege sich OlTnen, die jedoch zu keinem sichern Ziele führen. Ob demnach die in neueren Zeiten aufgestellten Arten, als: Thesium montanum, divancatum, ramosum, pratense, ebracteatuni und rostrutum u. s. w. bei unwesentlichen Verschiedenheiten als gute Arten feststehen, muss eine fernere sorgfältige Beobachtung der- selben nachweisen, insofern dabei der Einfluss von Feuchtigkeit und Trockenheit, von Licht und Schatten in Betracht kommen, da nach unserem Dafürhalten Alle zu einer genetischen Art gehören und nur als Formen von einander zu trennen sein dürften. Correspoudenz. Brüun, l^]nde Jäimcr 1862. Die geehrten Leser der österreichisch botanischen Zeitschrift sind bereits durch eine Notiz von der erfolgten Constiluirung eines naturforschenden Vereines benachrichtigt. Ich vermuthe aber, dass ein kleiner Bericht über die Art und Weise seiner Entstehung nicht ganz unwillkommen sein dürfte. Seit mehreren Jahren besteht in der k. k. mähr.-schles. Gesellschaft zur Beförderung des Ackerbaues etc. eine naturwissenschaftliche Sektion. In derselben fanden sich so ziemlich Alle zusammen, welche in naturwissenschaftlichen Fächern arbeiteten, und das Zusammcnlreiren mehrerer Botaniker oder Freunde 91 der Botanik machte, dass namentlich in dieser letzten DiscipUn er- freuliche ßestrebunffen zu Tage traten. Je mehr sich aber die selbststandigere naturwissenschaftliche Thätigkeit in der Sektion hob, desto mehr Hindernisse zeigten sich. Ich führe nur ein be- zeichnendes Beispiel an. Man beabsichtigte ein mahrisches Normal- herbar zusammenzustellen (sowohl Phanerogamen als CryptogamenJ, oder eigentlich das, was sich im hiesigen Franzensmuseum aus der mährischen Flora befindet, zu vervollständigen. Aber die Naturalien- sammlung der Gesellschaft befindet sich in ganz ungeheizten, also im Winter unbenutzbaren Lokalitäten. Die Versuche der Section, die Gestaltung der Benütz nng ausserhalb des Lokales zu gestatten, blieben fruchtlos, ein von der Ersteren ausgehender Reformplan nach dem Muster der Breslauer Gesellschaft, welcher zum Zweck katte die naturwissenschaftlichen Bestrebungen denen des Acker- baues nebenzuordnen, blieb ganz unberücksichtigt und es wurde den Mitgliedern der Section von Seite des Präsidiums der Gesell- schaft bedeutet, dass dieselbe den vorwiegenden Charakter als Acker- baugesellschaft nicht aufgeben könne, und die naturw. Section die Naturwissenschaften nur so weit zu betreiben habe, als sie Hilfs- fächer der Landwirihschaft seien. Hiemit war also ausgemacht, dass in selbsiständiger Richtung hier nichts zu erzielen sei; desto mehr Anklang fand nun die zuerst von den Herren F. Czermak, J. Nave, A. Makowsky, Dr. J. Kalmus und dem Correspon- denten ausgegangene Idee der Gründung eines selbstständigen Ver- eines zur Pflege der Naturwissenschaften, so zwar, dass sich der- selbe — wie bereits bekannt sghon am 21. December v. J. konstituiren konnte. Eine sehr erfreuliche Theilnahme macht es, dass der junge Verein schon verhältnissmässig viele Mittel besit'/:t. Bücher und Naturalien wurden zahlreich gespendet, und Graf Wla- dimir Mittrowsky, welcher zum Präsidenten gewählt wurde, leistete nicht nur eine hohe Subvention an Geld, sondern überraschte auch die Mitglieder des Vereines freudigst durch die Schenkung eines vortrelllichen Plössl'schen Mikroskopes , und durch das Anerbieten die Anfertigung eines bei der Menge des eingelaufenen Materiales bereits dringend nothwendigen Herbarkastens auf seine Kosten zu bewerkstelligen. Der Verein zählt gegenwärtig an 140 Mitglieder. Unter den Ehrenmitgliedern befinden sich folgende österreichische Botaniker: Dr. Fenzl, Oberlandesgerichtsrath Neilreich, Prof. Unger, Prof. v. L eonhardi, Prof. Kostelecky und von Heufler. Freilich steht es in Frage, wie sehr sich diese Männer der Wissenschaft geehrt fühlen, einem noch so jungen Verein als Ehrenmitglieder an- zugehören, aber desto mehr gereicht es eben dem Vereine zur Ehre, sie unter seine Mitglieder zählen zu können. Die beiden Vicepräsi- denten des Vereines sind Prof. Dr. Zawadzky und der Entomologe Regierungsrath Le Monnier; Sekretär ist Gymnasialprofessor Dr. Karl Schwippel. Wenn die Thätigkeit und Theilnahme unter den Mitgliedern immer so rege ist, wie bisher, so steht zu erwarten, 92 (lass der neugeschafTene Verein wirklich ein Centralpunkt für die bisher diffusen Bestrebungen im Lande werde. Niessl. Athen, im Jänner 1862. Da Griechenland an der Exposition in London ebenfalls grossen Anlheil nehmen wird, so hält man es für wichtig, den Ausstel- lungs-Gegenständen auch eine Sammlung von im Lande gewachsenen Hölzern beizugeben. Letztere werden unter andern auch nach- folgende Arten enthalten: Pinus Laricio , P. maritima, P. Pinea; Abies Apollonica, A. Reginae Amaliae; Juniperus sabinoides, J. rvfescens, J. foetidissima; Quercus Aegilops, Q. Dalechampii, Q. Esculus, Q. Prinus, Q. olivaefolia, Q. laurifolia, Q. pamfolia; Castanea resca; Corylus Colurna; Carpinus duinensis; Ostrya car- pinif'olia; Acer Reginae Amaliae^ A. crelicum; Platanus orientalis ; Cercis Siiiquastrwn; Pistacia Lentiscus , P. Terebinthus ; Phillyrea latifolia, P. media; Sorbus graeca; Laurus nobiiis; Celtis australis, Buxvs sempervirens; Prunus Pseiido armeniaca; Olea europaea; Rhus Coriaria, Rhamnus itifectorius; Astragalus creticus; Salsola Kali; Erigeron viscosum u. s. w. Dieser Sammlung werden wir auch ein schönes Exemplar der Abies Reginae Amaliae beigeben, aus welchem man ersehen wird, wie der Baum nach dem Abschneiden des Stammes aus allen seinen Theilen, dem Stamme selbst, aus den Zweigen und Wurzein neue Stämme treibt. Abies pectinata in Pensylvanien soll eine ähnliche Eigenschaft besitzen, jedoch sollen bei dieser die neuen Triebe bald vertrocknen, während sie sich bei unserer Abies zu neuen Bäumchen ausbilden. X. Landerer. Meran, den 23. Jänner 1862. Heute ist der erste Tag, an welchem der Schnee liegen ge- blieben ist; bis jetzt haben wir, mit Ausnahme weniger Tage, eine warme Witterung gehabt, wie sie selbst für Meran eine Ausnahme ist. Am 1. Jänner machte ich meinen letzten kleinen Ausflug nach dem benachbarten Dörfchen Algund. Es war ein herrlicher, sonniger Tag. Das Thermometer zeigte an einer geschützten Felsenwand in der Sonne -f- 15^ R. Wider Erwarten stand mir eine ausge- zeichnete Ueberraschung bevor. Ich bemerkte nämlich etwa 6 kleine von Felsen und Erde gebildete Höhlen; die grösste war fast 4' lang, 1' breit, ly^' hoch. Obgleich die Höhle im Schatten lag, war sie doch mit einer Luft erfüllt, die sich feucht und warm wie in einem Treibhause athmete, das Thermometer zeigte ■+- 13" R.. während es vor der Höhle nur 3^/2^ R. zeigte. Das Innere war zum grossen Theile von Moosen ausgekleidet, welche in voller Lebensfrische und Ueppigkeit prangten, den Boden aber bedeckten zu meiner freudigen Ueberraschung zahllose Vorkeime und junge Pflanzen von Gymnogramme leptophylla, die heute am 1. Jänner bereits unreife Fruchthäufchen zeigten. Wohl das einzige Beispiel von einem deutschen Farn, welcher diese eigenthümliche Entwick- lungszeit besitzt. Da ich schon Mitte November au einer andern 93 Stelle jiing-e Wedel gefunden, so ist anzunehmen, dass die Sporen im Oktober keimen und die jungen Pflanzen im Winter von der feuchtwarmen Atmosphäre begünstigt, sich soweit entwickeln, dass sie bereits Ende März vollkommen ausgewachsen sind und reife Sporen tragen. Ob der Farn, wie es scheint, nur einjährig ist (ich sah nur Keimpflanzen), will ich noch zu ermitteln suchen. Die Moos-Vegelation dieser Höhle war nicht weniger interessant. Sie bestand aus Madotheca laevigata , Cnmpylopus fragilis , Fissidens adiatitoides, Fimbriaria fragrans, Targionia 3Iichelü, die letzten beiden mit unreifen Kapseln , am Eingange der Höhle fand sich Orthotrichum uruigerum und Eurhynchium myosuroides. Also ein wahres botanisches Raritäten - Kästchen. Auf den Felsen in der Nähe fand ich den hier überhaupt nicht seltenen Campylopus poly- trichoides De Not. (C. longipilus Synops.j Auch ausserdem habe ich noch manche schöne Sachen gefunden. So an vielen Orten Campylopus subulatus Schpr. nov. spec. , bisher nur aus Süd- frankreich bekannt und noch nicht beschrieben; Brachythecium laetum an vielen Orten in Menge; Braunia sciuroides mit Früchten in Algund , früher mit dem täuschend ähnlichen Hedwigidinm von mir verwechselt; Neckera Sendtneriana 9 sparsam; Grimmia ter- gestina in männlichen und weiblichen Exemplaren; in dem von mir hier aufgefundenen Fissidens, den ich zuerst für rufulus hielt, hat Schimper eine neue Art erkannt, die er F. Mildeanus nennt. Dicranum Mühlenbeckii ist steril stellenweise sehr häufig; ebenso Pyramiduta, dagegen habe ich Leptodon Smithii und Anomodon rustratus nur an einer einzigen Stelle, den ersteren sehr häufig, letzteren sehr sparsam gefunden. Hypnum Kneiffii und Mildeanum finden sich , trotz der geringen Feuchtigkeit, hier fast auf jeder Wiese; Bryutn Funkii bildet ausgedehnte sterile Rasen am Ufer der Elsch. Auf die Entwicklung des Frühjahrs bin ich äusserst ge- spannt; denn bis jetzt habe ich ausser Queren s pubescens , Celtis, Rubus mncroacanthos , Euphrasia lutea, Tunica, Sempervivuni arachnoideum und Mtttenianum, die hier sämmtlich sehr gemein sind, nicht viel von Phanerogamen gesehen; die furchtbare Hitze des Sommers hat Alles verbrannt. Mir geht es recht gut; hofFentlich thut das milde Frühjahr noch das Beste. Grüssen Sie die lieben Wiener, soweit ich sie kenne. Milde. Personalnotizen. — Professor Dr. Julius Munter in Greifswald, dessen in- teressante Vorträge bei Gelegenheit der Naturforscherversammlung sowohl in Königsberg (1860), als auch in Speyer (1861) unge- wöhnliches Aufsehen machten, wurde von dem landwirlhschafllichen Verein des Kreises Greifswald , dann von den» Gartenbauverein zu 94 Erfurt und von dem naturwissenschaftlichen Verein der bair. Pfalz (Pollichia) zum Ehrenmitgliede ernannt. — Dr. A. Grisebach, Professor in Göttingen wurde von der k. bair. Akademie der Wissenschaften zum auswärtigen Mitgliede der mathem.-philos. Klasse gewählt. — Dr. Ignaz Franz Castelli starb am S.Februar in Wien, nachdem er ein Alter von 83 Jahren erricht hatte. Castelli, als Dichter allbekannt, betrieb in früheren Jahren mit besonderer Vor- liebe Blumistik und Botanik, mit ersterer schloss er ab, als er sein Landgut in Lilienfeld verkauft hatte, letztere gab er theilweise auf, nachdem er mit seinen Sammlungen dem zoologisch-botanischen Verein ein Geschenk gemacht hatte. — Dr. Roelof Benjamin van der Bosch ist in Goes, Konigr. d. Niederlanden, am 18. Jänner in einem Alter von 51 Jahren gestorben. — Prof. W. H. de Vriese, Direktor des botanischen Gartens in Leiden , der erst vor wenigen Monaten aus Ostindien zurück- gekehrt war, ist am 23. Jänner gestorben. — Dr. Josef Friedr. Krzisch wurde von der n. ö. Statt- halterei beauftragt, Untersuchungen über die physikalischen Eigen- schaften der Badner Mineralquellen vorzunehmen. — Dr. Johann H. Ch. F. Sturm in Nürnberg, ist am 24. Jänner, 57 Jahre alt, an einer Lungenlähmung gestorben. — Carl Löffler erhielt von der reg. Herzogin Alexandrine zu Sachsen-Cüburg-Gotha für die Ueberreichung seines Werkes: „Das Leben der Blume" einen werthvollen silbernen Pokal. — Emerich von Ujbely, Canonicus und pens. k. k. Marine- Caplan in Venedig ist vor Kurzem gestorben. Seine botanischen Sammlungen, meist Algen, schenkte er testamentarisch der Stadt Venedig und dem ungarischen National-Museum in Pest. — Dr. Carl Ludwig Blume, Professor der Botanik an der Universität Leyden starb am 3. Februar. Er war im Jahre 1796 in Braunschweig geboren; kam früh nach Holland, reiste später mit Brugmanns .nach Paris, um von dort die bedeutenden natur- historischen Schätze , welche die Franzosen weggeschleppt hatten, zurück zu holen; begab sich im Jahre 1818 nach Ostindien, kehrte im Jahre 1828 zurück und gab dann seine „Flora Javae et insu- larum adjacentiuui" heraus, an deren Fortsetzung er noch bis in seine letzten Lebensjahre arbeitete. — Professor Dr. F. Unger und Dr. Th. Kotschy verfügen sich auf die Insel Cypern, um daselbst botanische Forschungen vor- zunehmen. Nach drei Monaten dürften beide Reisende sich noch nach Griechenland und später nach dem cilicischen Taurus begeben, wo an dem südlichen Abhänge ein reiches Lager von tertiären Pflanzenreslen sich befindet. Ausserdem beabsichtigt noch Dr. Kotschy bisher unbekannte Schluchten an -den Ouellen des Issus zu iH'siicIien. 95 — Ein Kreis von ehcmalig-en Mitgliedern der Prager botani- schen Tausclianstalt iiat nach einer vorhandenen Daguerotypie die Photographie des verstorbenen P. M. Opiz anfertigen lassen und die Verbreitung derselben übernommen. In Vo\ge dessen können solche Porträte um den Preis von fünfzig Kreuzer ö. W, das Stück durch Herrn Johann Vietz, Med. stud. in Prag, bezogen werden. — Dr. A. Wigand wurde zum ordentlichen Professor der Botanik und Director des botanischen Gartens der Universität in Marburg ernannt. — Dr. August Weiss, Apotheker in Nürnberg, in dessen Besitz das werlhvolle Herbar von Hofrath Dr. W. D. J. Koch, nach dessen Tod überging, ist unlängst gestorben. Vereine, Gesellschaften, Anstalten. — In der Sitzung der k. k. zool. -botanischen Gesell- schaft am 5. Februar sprach F. Fritsch über die Zeit der Blüthe der Tilia grandifulia , worüber ihm durch den pens. Hofgartner J. Boos Resultate von Beobachtungen mitgetheilt wurden , welche dadurch interessant sind, dass sie sich auf eine Reihe von 32 Jahren erstrecken. Die Blüthezeit ist sehr veränderlich. Die früheste fallt in das Jahr 1841 auf den 27. Mai, die späteste in das Jahr 1829 auf den 24. Juni. Einige Jahre hindurch hat J. Boos auch die T. pavcifotia beobachtet; diese blüht 10—14 Tage später. Eben so die Tilia alba, welche im Allgemeinen um 14 Tage später als letzlere blüht. Hieraus ergibt «ich, dass die Zeit der Lindenblüthe durch 6 Wochen dauert. Der Vorlragende vergleicht hiermit die Resultate seiner eigenen, seit dem Jahre 1853 angestellten Beob- achtungen, wobei sich herausstellt, dass genau immer derselbe Tag mit den Ergebnissen der von Boos verzeichneten Beobachtungen zutriirt. — J. Juratzka legt eine von G. v. Niessl an R. v. Heufler eingesendete Notiz zu seinem zweiten Beitrag zur nied.- üslerr. Pilzflura vor, in welcher von Niessl bemerkt, dass Leop. Fuckel in der Enum. fungor. Nassoviae Serie I. 1861, p. 18. f. 8. a. b. PuccineUa n. gen. und P. truncata als Art beschrieben habe, und dass er diese für identisch mit seiner Puccinia clavata halte, indem alles, selbst der Standort Juncus obtusiflorus passe; nur sagt Fuckel: sporidia simplicia , während er selbst sie mit Scheidewänden abgebildet habe, was aber möglicherweise einer optischen Täuschung zugeschrieben werden kann. Ferner legt der Sprecherein von G. A. Zwanziger eingesendetes Manuskript vor, welches eine Aufzählung der auf einem Ausfluge nach Heiligenblul gesammelten Laubmoose zum Gegenstande hat, und bespricht unter Vorlage desselben den bereits fertigen Nomenciator fungorum, auctctre W. M. Streinz. Demselben ist als Anhang noch eine dem 90 Autor von A. de Bary mitgetheiUe Dispositio syslemalica gcneruiii fungorum beigefügt. J. J- — In einer Sitzung der kais. Akademie der Wissen- schaften, matliem.-naturvviss. Classe, am 9. Jiinner, theilte Prof. Unger die Resultate der Untersuchung eines Ziegels der alten egyptischen Stadt Eileithyia mit. Die organischen, noch erkenn- baren Reste dieses Ziegels bestanden aus verschiedenen pflanzlichen und thierischen Theilen, unter denen 8 Pflanzenarten noch bestimmt werden konnten. Sie unterscheiden sich nicht von den Pflanzen, welche noch jetzt in Egypten und Nubien vorkommen und da an- gebaut werden. Mit Berücksichtigung des Alters dieses Ziegels, das sich auf 3500 bis 4000 Jahre beläuft, ergibt es sich, dass Egypten seit jener Zeit wenig oder gar nicht Aenderungen der Vegetation und des Klima's erfuhr. Prof. Unger hofft durch aus- gedehntere Untersuchungen dieses Materials, das er sich aus Egypten zu verschafl'en suchen wird, neue Aufschlüsse über die einst nialige Flora dieses mächtigen Culturlandes zu erlangen. — Die königl. ungarische Gesellschaft für Natur- wissenschaften in Pest nahm am 15. Jänner d. J. die Neuwahl ihrer Direction vor. Bei dieser Gelegenheit wurden gewählt für die nächsten drei Jahre: zum Präsidenten Dr. Paul von Bugfit, zum Vicepräsidenten Dr. Karl Thänn, zum ersten Sekretär Dr. Alexander V. Tu th, zum zweiten Sekretär Dr. GeorgS c hm id t, zum Kassier G. v. Jarmaj, zum Bibliothekar Kolomann von Balög, zu Ausschuss- milglieder Emerich v, Frivaldszky, Anian Jedlik, Eugen Jen- drassik, Julius v. Koväts, Johann Molnär, Moritz Preiss, Florian Romer, Moritz Säy, Jos. v. Szabö, Josef Stoczek und Hermann Weisz. Auch wurden von der Gesellschaft zu correspon- direnden Mitgliedern gewählt: Professor Dr. Alois Pokorny und Prof. Dr. Andreas Kornhuber in Wien, dann Prof. Dr. Czermak in Prag. — In Pest hat sich auf Anregung des bekannten Natur- forschers Xantus ein Comite zur Errichtung eines Thiergartens gebildet. Der Director des botanischen Gartens, Prof. Gerenday will seine aus mehr als 70 Thieren bestehende Menagerie dem neuen Thiergarten spenden. — In einer Sitzung der Gesellschaft natur forsch ender Freunde zu Berlin am 13. August 1861 legte Prof. Braun eine von Dr. Itzigsohn eingesandte Zeichnung einer Schimmelart, Mucor caulucarpus I tz. vor, an welcher der Einsender ausser der gewöhnlichen kopfförmigen Fructification, eine seitliche copulirende Fruchtbildung beobachtet hat, was bisher blos von einem einzigen Pilze Syzygites bekannt war. Derselbe sprach von der Eigenthümlich- keitdes Frühlings 1861, welcher nach den Vegetations-Erscht'inungen zugleich seit vielen Jahren der früiieste und späteste war, was sich besonders in der frühen Knospen -Entvvickelung der Rosskastanien zeigte. Ferners erläuterte derselbe die sonderbare Wirkuno- der 97 spälon Fiösle auf die Bläller der Rosskaslanie, welche in eigen- Ihünilicher Weise durchlöchert oder zerschnitten wurden. — In einer Sitzung der schlesischen Gesellschaft für vaterländische Cultur, den 12. Deceniber v. J. in Breslau, theilte der Sekretär, Prof. Colin, die Resultate seiner diesjährigen Untersuchungen über die confractilcn Gewebe im Pflanzenreich, insbesondere an den Staubfäden der Cynareen , so wie über die Zellmembran des Tunikatcnmantels mit. Stud. R. v. U echt ritz legte folgende von ihm entdeckte, für Schlesien neue Pflanzen vor: Scirptis mucronotvs L. von Radziunz bei Trachenberg, Jwicus dif- /'ttSMS Hoppe (glaucusXe/ftisus), ebendaher. Cynosurus cristatus var. viviparus , ebendaher. Bromus serotinus Benek, von Neudorf bei Silberberg, Bromus commutatus Schrad. von Gogolin und den Kralzbuschdämmen bei Breslau. Bromus palulus 31. K., vom Lehm- dammc bei Breslau. Direktor W immer legte vor Uernaria hirsuta^ vom Bergcxspektant Langner bei Tarnowitz entdeckt. Derselbe sprach über Wcidenbaslarde, die aus der Vermischung von 3 Arten, durch Befruchtung eines Bastards von einer drillen Art hervor- gegangen, von Wichura durch künstliche Befruchtung erzeugt worden sind. Dass solche auch in der Natur vorkommen, beweisen die vorgelegten Formen von Salix pvrpurea-repens X cinerea, von Lilienthal bei Breslau, vitninafis-repensX cinerea, vonDriesen durch Lasch und in Tilsit durch Hei den reich entdeckt. Derselbe hielt einen Vortrag über Salix grandifolia Seringe, welche er als eine Parallelarte zu S. Silesiaca bezeichnete, die obwohl durch gute Merkmale geschieden, sich doch in einem analogen Formen- kreis bewege; beide Arten scheinen von einem gemeinschafilichen Ccnirum (etwa Siebenbürgen), die eine nach Nord-Westen (Kar- paten, Sudeten), die andere nach Westen (Alpen) ausgegangen. In der hierauf folgenden Wahl wurde der unterzeichnete Sekretär für die Elatszeil 1862/63 wieder gewählt. F. Cohn. — In einer Versammlung des naturhistorischen Ver- eins der p r e u s s i s c h e n R h e i n 1 a n d e zu Bonn am 7. Oktober v. J. sprach Dr. Marguart über Flechtcnpurpur. Aus den Flechten werden FarbeslofTe bereitet und zwar der LaKmus, die Orseille und Cudbear. Die Inseln des atlantischen Oceans lieferten bisher die Flechten zur Fabrikation dieser Farbstoffe . allein die Bereitungs- weise des Lakmus \vurde stets als ein Gcheimniss betrachtet und erst durch Nees v. Esenbeck d. J. erhielt man nähere Nach- richten darüber. In neuerer Zeit erzeugen die Franzosen eine sehr schone Purpurfarbe aus importirten Flechten, welche Lecanorsäure, ürselsäure und Erylhrinsäure enthalten. Dieses Pourpre fran(;ais veranlasste Dr. M. zu Versuchen, welche ergaben, dass sich in Deutschland Material genug befindet, um diese Farben selbst be- reiten zu können. M.'s Forschungen beziehen sich einstweilen auf Umhilicaria pnstulata Iloffm. Gemahlen kann letztere d;n-ch Al- kohol, heisse Essigsäure, eine Mischung von Alkohol und Ammoniak oder durch irgend ein Alkali oder auch Kalkwasser behandelt werden. '' 7 98 Aus dem Alkohol oder der Essigsäure gewinnt man die rohe Flechlen- säure durch Verdunsten des Lösungsmittels, aus der alkalischen Lösung durch Versetzen mit Salz- oder Schwefelsäure. Diese Flechten- säure wird in Ammoniak gelöst , zum Kochen erhitzt und der Luft bei 15 — 20" C. ausgesetzt. Die Farbe ändert sich allmälich und wird endlich lebhaft roth. Nun gibt man dieselbe in flache Ge- fässe, in welchen sie 10—12 Mm. hoch steht und der Luft eine verhälfnissmässig grosse Oberfläche darbietet. Die Gefässe werden allmälich auf 40 — 60** erwärmt. Nach einigen Tagen ist die beab- sichtigte Umänderung des Farbstoff'es eingetreten, die Flüssigkeit wird purpurviolet , und zeigt sich gegen schwache Säuren un- empfindlich und färbt Seide und Wolle ohne andere Beihilfe luft- echt. Der französische Handelsartikel ist ein Product, welches durch Fällen der ammoniakalischen Auflösung der Flechtensäure mit Chlor- kalium entsteht. Literarisches. "— Zweiter Bericht des Offenbacher Vereines für Natur- kunde. Ofl'enbach am Main 1861. 8. 100 Seiten und 7 Tafeln. — Der vorliegende Bericht zerfällt in zwei Thcile; der erste enthält eine Uebersicht über die Thätigkeit des Vereines im lahre 1860, der zweite enthält wissenschaftliche Abhandlungen. Dieser letztere wird Wühl nicht ganz passend als Anhang bezeichnet , denn er bildet nicht nur nach dem allgemeinen Interesse, sondern auch in Bezug auf seinen Umfang den Haiiptbestandtheil des vorliegenden Heftes. Aus dem Berichte hebe ich hervor, dass der genannte Verein 134 Mitglieder zählt, mit 54 gelehrten Gesellschaften im Schriftentausche stellt und ein Herbar von beiläufig 1500 Arten besitzt. Der so- genannte Anhang enthält vier Abhandlungen, von welchen zwei bo- tanischen Inhaltes sind. Die erste dieser beiden Arbeiten hat Fr. J. Boss mann zum Verfasser und liefert Beiträge zur Kennt- niss der Batrachien. Der Autor ist durch seine früheren Ar- beilen über die Wasserhanenfüssc, über die Phyllomorphose u. s. w. vorlheilhaft bekannt. Er weist in der vorliegenden Arbeit nach, dass bei den Batrachien die Blattformen mit untei'getauchter in borsiliche Zipfel zerschnittener Spreite und jene mit ungetheilter schwimmender Lamina nach einem gemeinsamen Typus gebaut sind und durch zahlreiche Mitfelformen (Uebergangsblätter) in einander über- gehen. Die wichtigsten Formen dieser Uebergangsblätter werden beschrieben und auf 6 Tafeln abgebildet. Weil dieser Aufsatz nur als erster Theil einer ganzen Reihe von Mittheilimgen anzusehen ist, so wäre eine eingehendere Besprechung desselben gegenwärtig noch nicht angezeigt; ich ziehe es vor, mit derselben zu warten, bis die ganze Reihe von Aufsätzen abgeschlossen sein wird. Der zweite Aufsatz botanischen Inhaltes ist ein kleiner Beitrag zur Flora 09 Offenbach's von C. B. Lehmann. Von den Bemerkung-en über die aufgeführten Arten ist nur die Angabe, dass Herniaria incana Lam. auf der Mainspitze bei Bischoffsheiin vorkomme, von mehr als localem Interesse. H. W. R. — Unter dem Titel „Synopsis plantaruni diaphoricaniin" ist von Dr. David Rosenthal eine systematische Uebersicht der Heil-, Nutz- und Giftpflanzen aller Länder in Erlang-en erschienen. — Professor Reichenbach in Leipzig- hat einen Catalog der Orchideen-Sammlung- von G.W. Schiller zu Ovelgonne an der Elbe bei Hamburg herausgegeben. In demselben befinden sich in alphabetischer Ordnung verzeichnet 169 Gattungen mit 1380 Arten und deren Synonymen, so wie mit Angabe der Länder, aus welchen die einzelnen Arten stammen. — Das zweite Heft des Bulletin der Moskauer naturforschen- den Gesellschaft enthält an botanischen Abhandlungen nachfolgende: Von e.V. Gernet; „Xylologische Studien. 1) über die Structur- verhältnisse des Stengels von Thalictrum flcwum. 2. Balta-Holz." — Von Dr. Th. Basiner; „Schädlicher Einfluss des Schnees auf Bäume und höhere Sträuche." — Von Andr. Pe tro vsky : „Etudes algologiques, 1. Nute sur une nouvelle espece d' Oedogonium. 2. Quelques observations sur la rcproduction du genre Conferca. — In den Atli dell' Accadcmia pont. di nuov Linnei in Rom (Anno XIV. Sess. IV. 1861) finden wir Beschreibung und Abbil- dung einiger neuer Microficcen-Arten , die die Frau Gräfin Elisa- beth Tiorini-Mazzanti in dem Mineralwasser von Terracina entdeckt hatte; dieselben sind: Calothrix deNolaris Mazz. Caespi- tnlilubrici aureo mellei; trichomalibus e ßrma fiisco aeruginea nagina fasciculatim contortis egredienübus', dein subliberis ßexuose pro^ diictis; articulü 0™"* Ü06 ad O™"^ 008 diam. '/i ad '/i brevioribus^ substantia gonimira tandem effusa, hinc inde anulh spermaticis distincta caespituli perraro virides occurrunt. — Sligeocloniuni hydrosulphnreuin Mazz. Caespite lubrico spureo-sulphureo, latiore; alt. 30 ad 70 mill. Trichomalibus cylindricis fasciculatis; articulis Qmm 024 ad 0""" 028 diam. e triplo ad sextiiplum longioribus; ramis remotis; substantia gotiimica effusa , aut in zonis collecta, postremo in pseudospermata collapsa. Filamenta sub microscopio semper aurea conspiciutitur. -- Hypheothrix plurnula Mazz. Pava- silica gelacinea albo-lactea in Stratum denmm effusa. E puncto vaginae aegre conspicuae trichomata fasciculatim egredientia, deli- calissima, diam. 0"" 0010 ad 0""" 0015. dechinc dense intricaia, flexuosa, elongata, inania aut laeviter umbrata endochromatis punctorum instar., gonidiisve repleta. — Synedra Targionii Mazz. Corpuscula glomeratim adhaerentia; valvis linearibus, modo rectis, modo obtus angulatis O"""^ 020 ad 0™=» 040 lo7ig. ; O"'-" 004 ad O'"" 006 diam.; striis indistinctis; substantia gonimica saepius media) sporis fere ellipticis , ciliis periphericis instructis. — Ausser ob- benannten 4 Arten, findet sich ferners im erwähnten Mineralwasser 2 ^ 10(T auch (Ho niedliche Beggiatoa Raineriana Kiitz parasitisch aii dcrt ersten drei obbeschriebenen Arten. — Aus London vom 1. Jänner d. J. wird der „Bonplandia" berichtet: Mit dein heutigen Tage J)eginnt ein neues illustrirtes gärtnerisches Journal, das den Titel „The Florist and Pomologisl* rührt und Avie sein Name andeutet, der Blumistik und Obstbaum- zucht gewidmet sein wird. Es erscheint unter Mitwn-kung von Th. Moore und wird von Hogg und Spencer redigirt. Das von Moore bisher redigirte illustr. „Floral Magazine" wird ebenfalls fortgesetzt. — Professor Unger's „Urwelt" wird demnächst mit photograph. Ilhistrationen hier erscheinen. — Von Dr. Berlhold Seemann ist in Leipzig erschienen: „Hannoversche Sitten und Gebräuche in ihren Beziehungen zur Pflanzenwelt, ein Beitrag zur Kulturgeschichte Deutschlands. Popu- läre Vprträge , gehalten in der naturhistorischen Gesellschaft zu Hannover." — „Reliquiae Afzelianae'* ist der Titel einer neu er- schienenen Schrift, in Fol. bei Edquist in Upsala gedruckt, welche 12 Tafeln mit Figuren von 28 tropischen besonders ausgezeichneten Schwämmen enthält. Diese wurden schon im vorigen Jahrhundert von dem Professor Ad. Afzelius in Guinea gesammelt, der im Anfange des jetzigen Jahrhunderts selbst deren Zeichnung und Stich besorgte; leider verhinderten Kriegsunruhen und andere Missverhällnisse deren Veröllentlichung. In Folge der Anzeige dieser Arbeit in der Epicrisis Systematis Mycologici von Fries sind öftere Anfragen nach denselben gemacht, und ist es jetzt ge- lungen, einige vollständige Exemplare von den vor 50 Jahren schon abgedruckten Tafeln zu sammeln, die von dem Prof. Fries mit Text nach den jetzt angenommenen Gattungsbestimmungen versehen sind. Die Anzahl der Exemplare ist jedoch zu gering, um im Buch- handel distribuirt werden zu können, wesshalb die gewünschten Exemplare nur in Folge besonderer Requisition von der C. E. Fritze'schen Buchhandlung in Stockholm in fester Rechnung ex- pedirt werden. (Botan. Ztg.) — Prof. Mor. Willkomm, welcher zu zwei verschiedenen Malen Spanien im botanischen Interesse bereiste und Prof. Johann Lange, welcher während einem zweijährigen Aufenthalt in Spanien Gelegenheit Iiatte, das Land botanisch zu durchforschen, haben sich vereinigt zur Herausgabe einer Flora von Spanien, von welcher der 1. Theil des 1. Bandes bereits in Stuttgart erschienen ist, und zwar unter dem Titel: „Prodromus Florae Hispanicae s. Synopsis methodica omniuni plantarum in Hispania sponte nascentium v. fre- quenlis cultanim quae innotuerunt auctoribus etc." — Jos. Peyl, Gartendirektor zu Kacina in Böhmen, bearbeite» eine landwirthschaflliche Pilzkunde, welche er ausgestattet mit vielen luikroskopischea Abbildungen herauszugeben beabsichtiget. — „Das Mikroskop und seine Anwendung, insbesondere für Ptlanzenanatomie" von Dr. Hermann Schacht. Dritte vollständig 101 iinio-earbeilete Aiiflag-e mit 300 Abbildiing-en im Holzschnitt und auf 2 lilhographirten Tafeln. (X und 296. Tab. II.) Berlin, 1862. 8. — Am Ende des vorigen Jahres wurde die botanische Welt, mit einem Christgeschenke bedacht, nämlich mit der dritten Auflage von Schacht's Mikroskop. Alles Neue, was sich für die Pflanzen- anafomie ergeben hat seit der letzten Auflage seines Werkes, be- spricht der Verfasser mit einer nur ihm eigenen Kürze und Ver- ständlichkeit. Alle Mikroskope , ja sogar die von Optikern zweiton Ranges bespricht derselbe unparteiisch; insbesondere wird den Mikroskopen des Mechanikus Zeiss in Jena Lob gespendet. Be- nützung des Mikroskop's, Anweisung zur Anfertigung von Prä- paraten und eine kurze Pflanzenanatomie sind der Inhalt dieser schätzenswerthen Arbeit. Auch die Ausstattung des Werkes ist eine htibsche, und so kann denn diese Arbeit allen Freunden der wissenschaftlichen Botanik auf das Wärmste anempfohlen werden. L. Sammlung^en. — Dr. L.Rabenhorst: Cryptogamae vasculares euro- paeac. — Die Ge fä ss-Krytogamen Europa's. — Unter Mit- wirkung mehrerer Freunde der Botanik gesammelt und herausgegeben. Fase. II. und III. Nr. 26 — 75. Dresden 1859 und 1860 Fol. —Diese, von dem um die Verbreitung kryptogamischer Sammlungen und Kenntnisse, um die Anregung und Förderung kryptogamischer Stu- dien in fast allen Ländern Europa's hochverdienten Mann (er hat im Laufe von nicht ganz zwanzig Jahren zwischen 5000 und 6000 Nummern Kryptogamen herausgeben!) seit 1858 veröfTenflichten, Gefässkryptogamen reihen sich in gleicher Auswahl und Mannig- faltigkeit so wie in Reichlichkeit und Schönheit der Exemplare an den I. Fascikel *) und seine anderen, weltbekannten Sammlungen an. Sie enthalten in 50 Nummern 73 Exemplare, die von ihm und 29 anderen Botanikern in verschiedenen Gegenden Europa's (1 sogar in Algier) gesammelt worden sind, und worunter auch das Kaiser- thum Oesterreich mit 15 Exemplaren vertreten ist, während 45 aus Deutschland (aus Preussen 20, aus Sachsen 14, aus Baden 9, aus Würtemberg und Meklenburg je 1), 6 aus der Schweiz, 5 aus Italien, 1 aus Frankreich eingeliefert wurden. Unter den 30 Bo- tanikern, durch welche die beiden Fascikel zusammen gebracht worden sind, befinden sich 5 Oesterreicher: Pfarrer Karl, Podestä Ritter von Tommassini, Med. Dr. Sauter, Baron Hausmann, Med. Dr. Poetsch. Aus Böhmen wurden 6, aus Istrien 3 , aus Schlesien 2, aus Tirol, Salzburg, Ober- und Niederösterreich je 1 Exemplar eingesendet. Wir führen bloss die Standorte Oesterreichs wörtlich auf, da uns der Raum dieser Zeitschrift nicht gestattet, auch *) Siehe österr. botan. Zeitschr. 1858. S. ilii—ilö. 102 die anderen zu berücksichtigen. 28. Ophioglossum lusitanicum L» Torre d'Orlando (Gegend von Pola) im November 1858 ges. von V. Toininasini. 30. Botrichiuni rutaefolinm AI. ßr. Auf dem Wege von Gräfenberg nacii Reiwiesen im mährischen Gesenlte, ges.. vonDr. Milde. ^i'Z. Ci/slopleria alpina Lk. In Kallthöiden der Schnee- gruben von Untersberg bei Salzburg, 5000' über dem Meere, ges. von Dr. Sanier. 34. Asplenium viride Huds. Im mährischen Ge- senke bei Nieder-Lindewiese auf niedrigen Kalkhügeln im September 1858 ges. von Dr. Milde. 36. Asplenium Adlantum nigrum L. var. ohhisumW\\{\.G. In schattigen Gegenden an den Wurzeln der Bäume in Rojano und bei Contovello in Istrien, am 9. Dezember 1857, ges. von v. Tommas in i. 37. Asplenium Ruta muraria L. In Spalten und Ritzen der Felsen am Karste unweit Triest im November 1858 ges. von V. Tommasini. 38. A^pidium Lonchitis Sw. Bei Rotzen im Sommer 1858 ges. von v. Hausmann. Am Hochkar in Nieder- Osterreich (im Gebiet der Kalkalpen 4000'— 5000') am 20. August 1858 ges. von Dr. J. S. Poetsch. 43. Equisetum sylnaticnm L. Bei Schluckenau in Böhmenges, von Pfarrer Karl. 46. Equi- setum areense L. Um Schluckenau in Böhmen ges. von Pfarrer Karl. 55. Polypodinm vulgare L. Schluckenau in Böhmen, ges. von Karl. 58. Phegopteris calcarea Fee. In der Dietlhölle bei Hinterstoder in Oberösterreich im August 1859 ^es. von Med. Dr. J. S. Poetsch. 66. Lycopodium clavatum L. In lichten Wäldern, an sonnigen Hügeln und dergleichen Orten bei Schluckenau in Böhmen, ges. v. Karl. 69. Equisetum palustreL. Bei Schluckenau in Böhmen ges. v. Karl. 70. Equisetum palustre L. forma simplex et subsimplex. Bei Schluckenau in Böhmen, ges. v. Karl. Dr. P oetsch. — Die botanischen Sammlungen des verstorbenen Major Gegen bau er (Botan, Zeitschrift 1861 S. 380) sind von der Uni- versität Greifswald angekauft worden. Botanischer Tauschverein in Wien. — Sendungen sind eingetroffen: Von Herrn v. PI etiler in Trient, mit Pflanzen aus Tirol. — Von Herrn Dr. Arndt in Ratibor mit Pflanzen aus Pommern. — Von Herrn Dr. Schlosser in Kreulz mit Pflanzen aus Croatien. — Von Herrn R. v. Pittoni in Graz mit Pflanzen aus Steiermark, Kärntlien, Krain, Istrien und Dalmatien. — Von Herrn Pfarrer Grün dl in Dorogh mit Pflanzen aus Ungarn. — Sendungen sind abgegangen an die Herren: Reuss in Prag, Breindl und R. V. Jos eil in Laibach , Keck in Aistershaim, R. v. Pittoni in Graz, Saute rra ei ster in Klosterwald, von Pichler in Trient, Dr. Purkyne in Weisswasser, Eissmann in Nürnberg, Dr. Rauscher, Spreitzenhofer, Holzinger und Bayer in Wien. 103 Mittheilung^en. — Neu-Yorks Riesengarten, der Centralpark genamil, ist eine der grössten Anlagen der Welt. Er wurde 1858 in Angnff genommen, niisst 850 Acker und befindet sich im Herzen der Stadt. Seit 1. Juni 1858 arbeiten täglich 500—3000 Arbeiter in den Garten; selbe werden beaufsichtigt von 32 Beamten und 50 Polizeidienern, die ihre eigenen Stationen im Parke haben. Im vierten Jahre wird aie Anlage in Ordnung sein. Die vom Staate bewilligte Summe, um den Garten in Ordnung zu halten, beträgt jährlich 150,000 Dollars. Die Eahrwege haben eine Gesammtlänge von 9 Äleilen, die Fusswege von 38 Meilen und sind mit einer so glücklichen Benutzung des Terrains und mit so vielem Geschmacke angelegt, dass man halbe Tage ihren Windungen folgen kann, ohne in Bewunderung der Anlagen zu ermüden. — Die im k. bo tanischen Garten in München beündViche Livistotui australis, eine der schönsten Palmen, stand Anfangs dieses Jahres in ßlüLhe. Es ist diess das zweitemal, dass die genannte Pflanze in einem europäischen Garten zur Blüthe kommt, und zum erstenmal in Deutschland. Die Palme wurde im Jahre 1826 von Alton jun., damaligem Vorstande der Kevv-Gardens, dem Professor Hofrath v. Martius übergeben, als derselbe Kew besuchte. Die Pflanze hatte damals nicht ganz die Höhe von 4 Fuss, heute hat sie incl. des Gefässes 42 Fuss Höhe, die Krone hat einen Durchmesser von 32 Fuss und der Stamm am Erdboden einen solchen von 2 Fuss und 2 Zoll, — England verbraucht eine ungeheure Menge Orangen und die Ein- fuhr dieser Frucht ist in fortwährender Zunahme, so dass sie jetzt 1,000.000 Busheis (englische Sche.'Tel) jährlich beträgt. Rechnet man 650 Orangen auf den Bushel, so macht das 650,000.000 Orangen. Was die Provenienz betrifft, so kamen im Jahre 1860 218.480 Busiiels aus Portugal, 627.709 B. von den Azoren (die besten oder sogenannten St. Michaels-Orangen), 158.674 B. aus Spanien, 140.983 aus Sicilien, 8564 B. aus anderen Gegenden. (Das Wort Orange, sonst gewöhnlich von dem miltellateinischen aurantium, Goldapfel, abgeleitet, stammt — nach Lasscns Ind. Allerth. I, 274 —vom altindischen nägaranga, Elephanten- lust, zusammengezogen i:äranga, woher arabisch narandsh, portugiesisch, spanisch naranja, laranja, französich l'orange.) — Das Journal »Science pours tous» gibt einen ausführlichen Artikel über die Anwendung des Chlorkalks zur Vertreibung aller Arten von Insekten, welche den Pflanzen schaden. Man begiesst die Pflanzen entweder mit Wasser, in welchem Chlorkalk aufgelöst, oder man mengt ihn mit Schmalz an und beschmiert mit dieser Älischung Werg, welches man um die Baum- stämme hängt, die von Raupen heimgesucht sind. — Die Gifteiche C alifor nien's, Rhus varielohata Steud., ist eine der grössten Plagen des Lande^^, um so mehr, als sie ein weit verbreitetes Ge- strüpp, sowohl in den Wäldern und Dickichten , als auch auf den trockenen Bergabhängen und in allen möglichen Oertlichkeiten bildet. Die Berührung mit dieser Pflanze hat eine Hautkrankheit zur Folge , gegen welche verschiedene Heilmittel im Gebrauche sind, als Bleizuckerlösung, Ammoniakwasser, warmer Essig mit Wasser, der warme Absud der Blätter von Rhamnus oleifoUus, oder selbst reines warmes Wasser, welche Flüssigkeiten äusserlich zu Wa- schungen der Haut angewendet werden. Als intensivstes Mittel wider das Gift hat sich jedoch eine Composilen-Pflanze bewährt, die in sehr grosser Menge in der Umgegend von Monterey und in anderen Theilen des Staates wächst. — Einer neuen Präparir-Metii od e für Algen und andere se!ir zarte und weiche Pflanzentlieile bedient sich C. A. Hantsch. Er benützt hierzu eine Mischung aus 3 Th. S|)rit (907o), 2 Tii. Wasser und 1 Th. Glycorin, und bringt das Object in einem Wassertropfen auf den Objoctlräger, worauf er einen Tropfen obiger Mischung hinzusetzt. Leicht ist es, sollte diess noch zusammen- 104 ziehend wirken, noch mehr zu verdünnen, oder erst einen Spritlropfen auf das Object kurze Zeit (1—2 Min.) einwirken zu lassen und dann mit der Mischung zu kommen. Man lässt nun die Flüssigkeit auf dem Object so weit verdunsten, bis sie fast ganz verschwunden ist und wiederholt diess so lange, bis so viel Glycerin zurückbleibt, als zum Einschluss nothwendig ist und nichts Verdunstbares entweicht. Die heftige Wirkung des Glycerins auf das Object ist dadurch so gut wie aufgehoben. Form, Farbe und Inhalt bleiben unverändert, und wenn auch der Inhalt sich etwas zusammenzieht und sich nicht wieder ausdehnen sollte, was auch geschieht, so behält doch der Körper seine ursprüngliche Slructur und in allen Fällen seine äussere Form. Bei Diatomeen ist das Verfahren nicht anwendbar, denn der gefärbte Inhalt zieht sich meist stark zusammen, wird grün und der Panzer zu durchsichtig ^ trockenes Einlegen oder in Balsam genügt. Das gereinigte Deckglas wird an den Rändern, mit Ausnahme einer Ecke, wo es gehalten wird, mit massig dickem, feinstem Kiseiilack (Asphaltlackj in der Dicke einer gewöhnlichen Stecknadel bestrichen; das Deckblatt vorsichtig aufgelegt, die Flüssigkeit, welche m nicht zu geringem Masse vorhanden und kleiner als das Decklas sein muss, wird sich über die ganze Fläche bis an den Lackrand ohne Luftblasen erstrecken und wird das Üeberflüssige durch die bei dem Anfassen mit der Pincette bleibende Oeffnung herausgehen. Ist der Lackrand fest geworden, so kann, man wenn nöthig, den Verschluss durch Auftragen von dünnen Lacklagen fester machen. Zur Nachricht. Wiederholt wurde mit Hinweisung auf die Gemeinnützigkeit vorliegender Zeitschrift, das Verlangen an uns gestellt, den Pränumeranten derselben das Recht einer freien Insertion in ihren eigenen Interessen zu gestatten. Diesem Wunsche nachkommend, bewilligen wir jedem Pränumeranten jährlich den Raum von 12 Zeilen (beiläufig 260 Silben) in unserem Journal zur beliebigen Inserirung, bloss gegen Erstattung der gesetzlichen Inserlionssteuer von 30 kr. österr. Währ. (= 6 Ngr.). Ebenso stellen wir es den Pränumeranten frei, das Journal statt zur Einrückung eines Inserates zur Vertheilung selbstständiger Beilagen zu benützen, die zu diesem Zwecke entweder als solche der Redaktion einzusenden wären , oder deren Druck auch von uns besorgt werden könnte. Diess zur Nachricht bringend; laden wir somit die P. T. Pränumeranten ein, von diesem ihnen eingeräumten Recht im Interesse ihrer botanischen, hortolo- gischen, ökonomischen u. a. Anträge und Wünsche einen baldigen Gebrauch zu machen. Die Redaktion. Inserat. Die Bonplandia, Zeitschrift für die gesammte Botanik, Organ für Botaniker, Pharmaceuten, Gärtner, Forst- und Landwirthe, herausgegeben von Dr. Berthold Seemann, erscheint vom December 1861 an mit colurirten in England von W. Fitch angefertigten Abbildungen. Redakteur und Herausgeber Dr. Alexaudcr Skoiitz. Verlui: von C Gerold. Druck von V. Uebcrrcutcr. Ocstcrrcichisclie E ZEITSCHRIFT. Gemeinnützig'es Organ Hie Asterrelrlilticlie bisclie Zeitsclirirt erscheint den Ersten jeden Monats. M;in pränumerirtauf selbe mit & II. X3 kr. Oest. \V. (3 Thlr. 10 WgrJ Sr a n zj ä )i r i g, oder mit X 11.' 6.1 kr.Oesl. W. halbjährig. Inserate die jranze Petitzeile lUkr. Oest.W. Botauik nud Botaniker, Gärtner, Ockoiioiiieii, Forsliiiäiiiier, Aerzlc, Apoüicker und Techniker. Exemplare, die frei durcli die Post be- zogen werden sollen, sind blos bei der llpduktliin i\Vii;sl('iu(' \»)ii Kolli die lilnyslcn übei'haupt noch sieht- 10:^ baren sind, von einer Fliioroscenz über das Roth hinaus keine Rede sein, während beim Violett die Sache ganz wohl möglich ist, da ausserhalb desselben noch unzählige noch kürzere Wellensysteme liegen , durch deren Interferenz g-rössere Wellensysteme als sie selbst haben, entstehen und also eben wegen ihrer Zahl alle mög- lichen Combinationsfarben, also auch Weiss, hervorgebracht werden. Die einzige Schwierigkeit bei dieser Hypothese ist die Er- klärung der Veranlassung zu solchen Combinationen, die denn doch wieder auf ein Verhältniss zwischen den Aetherschwingungen und den Molekülen zurückführen würde. Uebrigens ist die E i s e n 1 o h r'sche Hypothese nur so lange haltbar, als nicht Thatsachen bekannt sind, welche nicht auf eine Verminderung sondern auf eine Vergrösserung der Brechbarkeit hindeuten, und solange es nicht gelingt, das ultra- rothe Licht eben so sichtbar zu machen, wie es mit den Wellen- systenien des ultravioletten Lichtes bereits gelungen ist. Hält man die oben angedeutete Anschauung über die Fluorcs- cenz fest, so gewinnt sie für die Pflanzenphysiologie eine grosse Bedeutung, wie denn überhaupt eine consequente Anwendung rein pliysikalischer Forschungsmethoden auf die Erscheinungen des Pllanzenlebens, eine Phytophysik wie sie mir vorschwebt, als eines der wichtigsten und sichersten Förderungsmittcl der Wissen- schaft sich bewähren wird. Wien, den 26. Februar 1862. Herr Dr. L. Rabenhorst und dessen B r y o t h e c a e ii r o p a e a. Von J. Juratzka. ,,Si tacuisses philisophus mansiäses." Vor etwa anderthalb Jahren habe ich eine in der Samndung des Herrn R. v. Tommasiui befindliche, von Herrn A. Loser bei Verleneglio in Istrien gesammelte Homalia als 11. lusitanica be- stimmt. Herr Dr. L. Rabenhorst, welchem diese Pflanze später durch Herrn R. v. Tom masini für die Z?r?/ofÄeca eMrop«ea gesendet wurde, gab nun dieselbe vor Kurzem im X. Faszikel unter Nr. 467 als ^Homalia trichomanoides'^ aus, mit folgender Bemerkung: „(F. lusitanica nach Juratzka. Die Pflanze ist jedoch nicht einmal als Localform von der typischen verschieden. H. lusitanica ist durch die folia apice profunde erosa wesentlich verschieden und leicht zu unterscheiden}." Mein Staunen war kein geringes als ich zur Kenntniss dieser von Herrn Dr, L. Rabenhorst beliebten Berichtigung gelangte, denn obwohl ich jene Exemplare, welche Herr R. v Tommasini tio an Herrn Dr. Raben hörst miltlieilte, trülier nicht gesehen habe, so konnte ich doch kamn zweifeln, dass Herr JDr. Raben hörst nur die von mir gemeinte Pflanze erhalten habe. In der That verhält es sich auch so, und ich kann nach genommener Einsicht eines mir heute durch Freundeshand zuge- kommenen Exemplares der von Dr. Raben hörst unter Nr. 467 als H. trichomanoides ausgegebenen Pflanze die bestimmteste Ver- sicherung abgeben, dass sie der wahren H. /Msi7fln«ca angehöre; denn als solche wurde sie auch vor Kurzem von ihrem Autor VV. P h. S c h i m p e r selbst bestätigt. Ich kann daher nur bedauern, dass sich Herr Dr. L. Raben- horst zu einer ganz falschen Berichtigung verleiten liess, durch welche er nur den Beweis lieferte, dass er H. lusitanica von H^ trichomanoides \nc\\i unterscheiden könne. Unter so bewandten Umständen wird demnach Herr Dr. L. Rabenhorst gut thun, seine (wohl hauptsächlich an mich gerichtete) Belehrung über den Unter- schied beider Arten sich selbst zu Gemüthe zu führen. Bei solcher Seichtheit in der Behandlung der sich gestellten Aufgab«; ist es nun auch erklärlich , wie es komme, dass in der von Herrn Dr. L. Raben hörst redigirfen Bryotheca europaea mit- unter so arge Beslimmungsfehler vorkommen, obgleich die belrelfen- den Arten vorher wohl mehr als hundertmal durch seine Hände gehen ! So finde ich z. B. in dem mir zufällig vorliegenden VII. und VIII. Hefte nach nur flüchtiger Durchsicht folgendes: Nr. 329: als y^Webera nulavs^ vom Eppendorfer Moor bei Altena, mit einer langen Reihe ^on Citaten verschiedener Autoren, Avird Bnjnm inctinatum B. et Seh. dargebracht! Nr. 342. Hier wird als „Ainblystegium inignum (Wils.) Br. E. Var. y. fallax (Brid.) Schimp. Synops. 594" (vom Gollinger- fall) jene bekannte Form von Hypnum ßlicinum ausgegeben, welche entsteht , wenn dieses unter Einfluss bewegten Wassers und in demselben untergetaucht vorkommt: Hypmim filicitnim var. fluitansl Nr. 379. ^Neckera complanata (Linn.) Br. E. var. foliis ob- tiisisl iNeckera BessetiLohr.)"- vom Schlosslitz in Oberfranken). — Diese ist die Neckera Sendtncrianal Da nur das Synonym: Necker a Bessert cilirt wird, so wird also diese Pflanze als verschieden von JV. Setultneriana Bryol. eur. hingestellt? Das verräth wohl ein sehr feines Unterscheidungsgefühl, — die Vereinigung mit N. complanata aber gerade «las Ge gentheil! Nr. 390. y^Plagiothecium denticulatum(I)ill.), var. ö. densum Br. E. V. Tab. 502 etc.'^ (von Salzburg). Ist eine dem Plagiothecium silesiacum ahnliche Pflanze, vielleicht neue Art, mit kleineren etwas enger zelligen Blättern, deren Spitze auch kürzer und schwächer gezähnt ist. Sie wurde auch von Dr. .1. S. Po et seh auf dem Plöckenslein in Oberösterreich und von Dr. H. Müller um Lipp- stadt gefunden, doch sah ich bisher weder Blüthen noch Früchte. 111 Nr. 390. Gleich einer kost Itaren Reliquie finden wir hier in einer Kapsel ein kleines steriles Moosstück verwahrt, über welches der auf die Kapsel geklebte Zettel folgende Auskunft gibt: y^Hypnum ßlicinum L. var. lacustre Leiner. Stengel gehuschelt langastig, durch die ganzrandigen bis an den Rand von fast gleichen chloro- phyllhaltigen Zellen gebildeten Blätter, welche mit fast auslaufender Mittelrippe constant .schmäler, länger und straflgerade sind, viel- leicht spezifisch von //. filicimun (L.) unterschieden" (vom Roden- see bei Constanz am Rheinausflussej. — Es wird mir vielleicht Niemand glauben, wenn ich diese Pflanze bei ihrem wahren Namen nenne, sie ist nemlich — Gymnostomum curvirostrum ! Es werden diese Thatsachen wohl hinreichen, um zu zeigen, dass Herr Dr. L. Raben hörst nicht auf jenem Standpunkte stehe, um durch sein Unternehmen nebstbei auch der WisscMi- schaft einen den Erwartungen entsprechenden Gewinn verschallen zu können. Wien, den 14. März 1862. Versuch einer analytischen Bestimmung der europäischen Moose. Von Albert Grafen Benzel - Sternau. II. Tabelle IV. Ordo II. 91. Stegocarpi. Systematische Uebersicht der Tribus, Familien und Gattungen. 'fr ib. IV. Fissidenlaceae. Genus. Fissidens. Conomitrium. Kam. 1. Fissidenteae. 1. Blätter locker und entfernt stehend, stets ungerandet, Peristom- zähne irregulär, unregelmässig gestutzt und durchlöchert, Conomitrium julianum Mtg. „ Peristomzähne lang, lanzettlich-pfriemlich , in zwei pfriemliche Schenkel getheilt, trocken knieförmig einwärts gebogen, bei den sterilen Arten die Blätter genähert oder an der Spitze gezähnelt oder gerandet (Fissidens) 2 2. Büchse endsländig • . 3 „ Büchse achselsländig 9 3. Blätter an der Spitze ausgefressen-grobgesägt Fissidens serrtdatus B r i d . 112 Bliillor ganzrandig oder klcingckcrbt oder aiisgcfrcsscn-gc- zäliiielt, aber nicht grob gesägt 4 4. Bliilter deutlich gerandet 5 Blätter ungerandet 8 5. Der Rand verdickt, auf dem Querschnitt fast stielrund umgibt das ganze Blatt und tritt mit der auslaufenden Rippe vereinigt als Spitze über dasselbe empor 6 „ Blattrand zuweilen verdickt oder nicht verdickt sammt der Rippe unter oder mit der Spitze verschwindend 7 6. Blattspreite länglich, Büchse aufrecht, Pflanze winzig Fissidens bryoides H e d w. „ Blattspreite verlängert-lineal , Büchse geneigt oder horizontal, Pflanze kräftig Fissidens rivfilaris Br. eur. 7. Blätter zugespitzt, Blaltrand schmal, niedrige Pflänzclien Fissidens incurvius Schwgr. „ Blätter fast stumpflich, Blattrand breit, Pflanze ansehnlich Fissidens rufulus Br. eur. 8. Pflanze winzig, die flügelartige Blattspreite nicht bis zur Basis des Blattes herabreichend, Blüte einhäusig, Haube kapuzen- fürmig, Deckel meist kegelig-, und schief geschnäbelt, Fissidens exilis Hedw. „ Pflanze ansehnlich. Blattspreite reicht bis zur Blattbasis, Blülhe zweihäusig, Haube kegelig, mehrlappig, Deckel meist grad- und fast pfriemlich-geschnäbelt . . Fissidens osmundoides Hedw. 9. Blatt (Dupiicatur und Spreite zusammengenommen) länglich, meist deutlich gerandet JO „ Blatt länglich-lanzetllich, ungerandet (Früchte unbekannt) . 11 10. Blattrand glashell, Rippe in ein Spitzchen austretend Fissidens taxifolius H e d w. „ Blattrand mehr oder minder bleich oder gelblich, Rippe vor oder mit der Spitze verschwindend Fissidens adiantoides Hedw. 11. Blätter dünnhäutig, an der Spitze kleingesägt Fissidens polyphyllus Wils. „ Blätter dicklich, ganzrandig . . Fissidens grandifrons Brid. A n in e r k u n g. Die drei Arten, deren Früchte noch nicht gefunden wurden, sind an ihrer bedeutenden Grösse, die ausser von ihnen nur von an feuchten Orten wachsenden F''orincn des Fissidens adiantoides und incurvus erreicht wird, dann einzeln folgendermassen zu unler- scheiden: Fiss. rufulus an dem weit vor der Spitze verschwinden- den Blattlimbus, Fiss. polyphyllus und grandifrons von den Fissi- denlen mit unberandeten Blättern durch die bedeutend verlängert- lanzeltiichen Blattspreitcn. J13 Tabelle V. Ordo 11. M. Stegocarpl. Systematische Uebersicht der Tribus, Familien und Gattungen. Trib. V. Selig eriaceae. Trib. VI. Selig eridiaceae. Farn. 1. Seligerieae. Fam. 1. Seligeridieae. Genus. Anodus, Seligeria. Genus. Brachyodus , Campylo- Fam. 2. Blindieae. stelium. Gen. Sfyloslegium, Blindia. 1. Haube kapuzenfürmig , Büchse kurz, fast kugelig, mit deut- lichem Hals 2 „ Haube gelappt-mützenförmig, pfriemlich-gespitzt, Büchse länglich oder fast cylindrisch, ohne Hals (Seligeridieae^ 8 2. Pflanze winzig, Zellen am Blattgrunde so ziemlich von einerlei Weite (Seligerieae) 3 „ Pflanze zollhoch und höher , Zellen in der Mitte des Blatt- grundes schmal, in den Flügeln erweitert (Blindieae) ... 7 3. Büchse dünnhäutig, ohne Peristom . Anodus Donianus B r. eur. „ Büchse derbhäutig, Peristom aus 16 Zähnen (Seligeria) . . 4 4. Büchse auf gebogenem Stiel hängend Seligeria recurvata Br. eur. „ Büchse aufrecht, höchstens geneigt 5 5. Blätter pfriemlich, spitz Seligeria pusilla Br. eur. ,, Blätter schmal-lanzettlich, stumpflich 6 6. Blätter abstehend, Deckel kurz geschnäbelt Seligeria calcarea Br. cur. „ Blätter straff, fast anliegend, dreireihig, Deckel lang und pfriemlich geschnäbelt Seligeria tristicha Br. eur. 7. Haube winzig, Büchse eingesenkt, nackimümlig Stylostegiiirn caespiticium Br. eur. „ Haube gross, Büchse emporgehoben, mit Peristom Blindia acuta Br, eur. 8. Blatfzellen von der Basis des Blattes gegen die Spitze allm älig sich verengend, Büchse länglich, auf geradem Stiel aufrecht, Peristomzähne sehr kurz und breit, oft gestutzt Brnchyodus trichodes N. et H. „ Blaltzellennetz am Grunde weit, sechseckig-rechteckig, von der Mitte an punktförmig, Haube lang-pfriemlich-gcspitzt, Büchse fast cylindrisch, aufgebogenem Stiel hängend, Peristomzidine lanzettlich-pfriemlich, in zwei ungleiche Schenkel getheilt Campylostelitim saxicola B r. eur. 114 Tabelle VI. Ordo li. M. Stegocarpi. Systematische Uebers icht der Tribus, Familien und Gattungen. Trib. VII. Pottiaceae. Genus. Distichium, Enstichiunt. Kam. 1. Pottieae. Farn. 3. Ceratodonteae. Genus. Pliaromitritim, Pottia., Genus. Ceratodon, Trichodon. Anacalypta,Didymodon,Eucla- Farn. 4. Trichostomeae. dium. Genus. Leptotrichum^ Trichosfo- Fani. 2. Distichieae. mum, Desmatodon., Barbula. 1. Büchse nacktmündig oder 16 lanzettliche bis lineale, flache, oft unregelmässige, zuweilen gestutzte, bald ganze, bald sieb- artig durchbrochene, oder zwei- bis dreispaltige, nicht aber bis gegen die Basis in zwei pfriemenförmige Schenkel mehr oder weniger regelmässig gethcilte oder oben strickartig zu- sammengedrehte Peristomzähne 2 „ Die 16 Peristomzähne bis oder fast bis auf die Basis, in zwei pfriemenförmige Schenkel regelmässig oder ziemlich regel- mässig gespalten oder 32 fadenförmige, bald grade, bald strickartig zusammengedrehte stielrunde oder rinnige Peristom- zähne ... 24 2. Blätter nicht zweireihig gestellt (Pottieae) 3 „ Blätter genau zusammengedrückt-zweireihig gestellt (Disti- chieae) 22 3. Büchse nacktmündig 4 „ Büchse mit Peristom 10 4. Haube mehrfach geschlitzt, Büchse eingesenkt Pharomitrium subsessile Schpr. Syn. „ Haube kapuzenförmig, Büchse emporgehoben (Pottia) ... 5 5. Auf der Blattoberfläche neben der Rippe zwei Schläuche, welche später aufspringen und dann zwei — vier Lamellen bilden (Bar- bula cavifolia) 63 „ Die Schläuche oder Lamellen auf der Blattoberfläche fehlen . 6 ß. Blätter ganzrandig oder kaum sichtbar gezähnelt, Rippe über die Blattspitze hinaustretend 7 „ Blätter gegen die Spitze deutlich gezähnelt, Rippe unter der Spitze verschwindend Pottia Heimii Br. eur. 7. Blätter in die austretende Rippe zugespitzt, Büchse meist kurz und gestutzt 8 „ Blätter unter der austretenden Rippe stumpf, Büchse länglich, nicht gestutzt 9 8. Blätter länglich, Deckel stumpf-kegelig, grade Pottia minutula Br. eur. „ Blätter verkehrteiförmig oder spateiförmig -länglich, Deckel schief geschnäbelt Pottia truncata Br. cur. 9. Stachelspitze des Blattes kurz und dick, Haube nach oben rauh Pottia Wilsuni Br. eur. 115 9. Slachelspilzc des Blattes haarrürmig-verltuigort, Haube glatt Pottia crinita Wils. 10. Rippe mehr oder weniger über das Blatt hinaustretend oder, wo dies nicht der Fall, die Blätter deutlich verkehrteiförniig oder die Büchse eiförmig bis länglich 11 „ Rippe weder über das Blatt verlängert, noch die Blätter ver- kehrteiförmig, Büchse stets verlängert (^Didymodon) ... 19 11. Blätter längs der Mitte gesägt, Pflanze in Folge des Stand- orts meist kalkig incrustirt . Eitcladium verücillatmn Br. eur. „ Bläller längst der Mille nicht gesägt 12 VI. Büchse genexgi {Desmatodon cernuus^ 38 „ Büchse aufrecht 13 13. Blätter am Rande flach 14 „ Blätter am Rande zurückgeschlagen 17 14. Blätter verkehrteiförmig, Rippe unter der Spitze verschwindend Anacalypta latifolia N. et H. „ Rippe auslaufend oder hervortretend 15 15. Blätter in eine längere Pfriemspitze endend, Büchse cylindrisch (Desmatodon systylius) 42 „ Blätter meist slachelspitzig, selten pfriemspitzig, Büchse aber siets eiförmig oder länglich 16 U). Obere Bläller breillanzelllich .Anacalypta caespitosa^. clU. „ Ol»ere Biälter verlängert-lanzetllich (Trichostomum mutabile) 54 17. Deckel stumpf und kurzkegelig, Anacalypta Starkeana N. et ti. „ Deckel mehr oder weniger kegelig-geschnäbelt 18 18. Blattzellen massig mit Chlorophyll versehen, Umrisse des Ge- webes daher deutlich, Ring vorhanden Anacalypta lanceolata Röhl. Blattzellen von Chlorophyll dicht erfüllt, Umrisse daher undeut- lich, Ring fehlt (^Trichostomum convolutwii) 44 19. Blätter nach oben grob gezälmtDid«/morfo»/?eare/o/iMS Hook, et T. „ Biälter ganzrandig oder rauh 20 20. Blülhe zwittrig Didymodon rubellus Br. eur. „ Blüthe zweihäusig 21 21. Blätter lanzettlich, etwas starr, am Rande zurückgeschlagen, Büchse länglich bis walzlich . . Didymodon luridus Hornsch. „ Blätler lineal-Ianzetllich, verbogen, am Rande nicht zurück- geschlagen, Büchse schmal-walzlich Didymodon cyiindricus Br. eur. 22. Blätter von der Basis bis gegen ihre xMitte scheidig, dann abstehend, pfriemlich verschmälert 23 y, Blätter ziegeldachig, aufre(?ht, die siengelstandigen aus ge- stutztem Ende kurzzngespilzt , die blülhenständigeu in eine lange , flache, hin und hergebogene Granne auslaufend Eustichium norvegicum Br. eur. 23. Rasen freudiggrün, Büchse eiförmig-länglich bis länglich-cylin- drisch, rothbraun, meist aufrecht, Peristomzähne schmal, fast pfriemlich Disticliium capillaceum Br. eur. » 116 23. Rasen schmulziggrün, Büchse eiförmig, meist geneigt, leer schwarzbraun, Perislomzahne breiter, fast lanzeltlich Dislichium inclinatuin Br. eur. 24. Büchse trocken , regelmässig gefurcht oder Avenigstens die Perislomzahne trocken an der Spitze einwärts gekrümmt, Blätter stets lanzettlich oderpfriemlich-verschmälert QCeratodonteae ) 25 „ Büchse glatt oder höchstens unregelmässig gefaltet (aber nicht regelmässig gefurcht) Peristomzähne grad aufrecht oder in einen spitzen Kegel zusammenneigend oder mehr oder weniger spiralig zusammengedreht, oder, wo sie an der Spitze ein- wärts gekrümmt sind, die Blätter weder lanzettlich nochpfriemlich- verschmälert (Trichosiomeae) 27 25. Büchse eiförmig-länglich, trocken gefurcht, Peristomzähne mit einem sehr deutlichen lichten Längsrand Ceratodon purpureus Brid. „ Büchse cylindrisch, Peristomzähne schmal und undeutlich oder gar nicht gerandet -26 26. Blätter verlängert - lanzettlich , Büchse derbhäutig, gefurcht, Peristomzähne knotenlos .... Ceratodon corsicus B r. eur. „ Blätter pfriemlich- verschmälert, Büchse dünnhäutig, glatt, Peristomzähne knotig . . Trichodon cylindricus Schpr. Cor. 27. Peristomzähne grad aufrecht oder in einen spitzen Kegel zu- sammenneigend oder an der Spitze einwärts gekrümmt oder da- selbst mehrmals spiralig nach rechts gewunden oder daselbst schwach und kaum einmal nach li nks gewunden, im letzten Fall aber die Blüthe einhäusig, oder wenn zweihäusig, die Blätter lanzetllich ohne austretende Rippe oder stumpf und die Basilar- haut des Peristoms stets kurz , nicht oder kaum über den Büchsenrand hervortretend 28 „ Peristomzähne an der Spitze mehrmals spiralig nach links gewunden , oder wo sie nur einmal gewunden oder kaum ge- wunden an der Spitze einwärts gekrümmt sind, die Basilarhaut sich sehr weit über den Büchsenrand als Röhre erhebend oder die Blattrippe auf der Oberseite des Blattes mit Auswüchsen oder , wo letztere fehlen , die Blüthe zweihäusig , die Blätter aber dann weder stumpf noch pfriemlich-verschmälert noch die Büchse gefurcht {Barbula) 57 28. Blätter pfriemlich-verschmälert (^Leptotrichwn) 29 „ Blätter nicht pfriemlich-verschmälert {^Desmatodon Trichosto- muni) 37 29. Büchsenstiel auffallend lang und glänzend strohgelb Leptotrichum pallidum Hmpe. „ Büchsenstiele verhältnissmässig' kurz und nicht glänzend stroh- gelb 30 30. Blätter an der Spitze ganzrandig 31 „ Blätter an der Spitze gezähnt 35 31. Blätter lanzettlich, fast pfriemlich zugespitzt Leptotrichum lenue C. M. 117 „ Blülfor in oino vorhinirorto Pfriomspifzo auslaufond .... 32 32. Büchse g^eslrockl-eilörinig-, bis cyliiidrisch niil Ring . . .33 „ Büchse eiförmig oder oval, uhne Ring Leplotricimm subulatutn H m p e. 33. Blatter am Rande zurückgeschlagen (^Leptotr. tortile) . . .36 „ Blätter am Rand aufrecht 34 34. Pflanze 1 — 3 Zoll hoch, dichlrasig, Basis der oberen Blätter lanzettlich (Leptotr. fle.vicaule) 35 „ Pflanze 2 Lin. bis ^/.^ Zoll hoch, lockerrasig, Basis der oberen Blätter eiförmig . , . Leptotrichum homomallum Schpr. Syn. 35. Pflanze mit robustem bis mehrere Zoll hohen, hin und her gebogenen, reichlich gegipfelt-ästigen Stengel Leptotrichum flexicaule H m p e. „ Pflanze einige Lin. bis 1 Zoll hoch, Stengel nicht hin und her gebogen, sparsam verästelt 36 30. Blatt nur an der Spitze gezähnelt, am Rande zurückgeschlagen, Büchse cylindrisch Leptotrichum tortile Hmpe. „ Blatt weiter herab gezähnelt, am Rande flach, Büchse länglich, unlere Blätter meist graulich angeflogen Leptotrichum glaucescens Hmpe. 37. Büchse geneigt oder hängend 38 „ Büchse aufrecht 40 38. Büchse kurzeiförmig, das Peristom an der Spitze nicht gewunden Desmatodon cernuus Br. eur. „ Büchse oval oder fast cylindrisch, Peristom an der Spitze schwach nach links gewunden 39 39. Büchse länglich, feucht am gebogenen Stiel herabhängend Desmatodon Laureri Br. eur. „ Büchse fast cylindrisch, geneigt, Desmatodon obliquus B r. eur. 40. Blätter eiförmig, verkehrteiförmig, länglich oder zungenförmig 41 y, Blätter lanzettlich bis verlängert-lanzettlich 46 41. Rippe in eine verlängerte Spitze austretend 42 „ Rippe verschwindend oder ein kurzes Stachelspitzchen bil- dend 45 42. Blätter am Rande nicht zurückgerollt, verkehrteiförmig-länglich, Deckel vom Säulchen in die Höhe gehoben und mit ihm ab- fallend Desmatodon systylius Br. eur. „ Blätter am Rande zurückgerollt, nicht verkehrleiiörmig, Deckel trennt sich vom Säulchen und fällt für sich ab 43 43. Deckel länger als ein Drittel der Büchse Desmatodon Guepini Br. eur. „ Deckel etwa ein Viertel der Büchse lang 44 44. Lockere Rasen bildend, Deckel auffallend stumpf Desmatodon latifolius Br. eur. y, Rasen dicht, Deckel spitz . . Trichostomum convolutum Brid. 45. Ring schmal oder fehlend, kommt auf nackten Steinen nioht vor (Desmat. latifoL var. glacialis, Trichost. convol.^ . , 44 118 45. RiniT ans drei Zellcnrcihcn , spiralig sich abrollontl , wachst auf nacktem Felsen . . Desmatodon obtusifoäus Schpr. Syn. 40. Blätter starr, trocken nicht gekränselt, bis zur Spitze des Stengels all mal ig an Grösse zunehmend 47 „ Blat-ter trocken gekräuselt, die Schopfblätter plötzlich grösser 50 47. Blätter am Rande nicht zurückgerollt, fast pfriemlich ver- längert 48 „ Blätter am Rande zurückgerollt, stumpf, oder spitz, nicht pfriemlich 49 48. Blätter in eine von der austretenden Rippe gebildete starre Stachelspitze endigend, die trockene Büchse längsfaltig Trichostomum strictum Bruch. „ Blattrippe mit der Spitze verschwindend oder kaum austretend, die trockene Büchse glatt QLeptotr. tenue) 31 49. Blätter in der Regel stumpf, immer aber die Büchse kürzer, mehr eiförmig, ohne Ring . . Trichostomum tophaceum Brid. „ Blätter stets spitz, Büchse schlank, fast cylindrisch, Ring vor- handen Trichostomum rigidulum Smith. 50. Blätter ganzrandig, Peristom meist irregulär, aufrecht ... 51 „ Blätter gegen die Spitze gesägt oder gezähnt, Peristom regulär, zuweilen gewunden 55 51. Pflanze winzig, kaum einige Linien hoch, Blätter am Rande nicht wellig • 52 „ Pflanze Vz — 1 Zoll hoch, Blätter am Rande wellig .... 53 52. Büchse dickhäutig, braunroth . Trichostomum inßexum Bruch. „ Büchse dünnhäutig, blassrostfarbig, trocken gefurcht Trichostomum triumphans de Not. 53. Rasen bräunlich, schmutziggrün oder grün, Büchse oval oder länglich ' 54 „ Rasen gelbgrün, Büchse gestreckt Trichostomum flavovirens Bruch. 54. Durch den stark eingebogenen Rand die Blätter rinnig-concav Trichostomum crispulum Bruch. „ Blattrand nur leicht eingebogen Trichostomum mutabile Br. eur. 55. Blüthe einhäusig, Büchse cylindrisch, Stiel gewunden oder massig hin und her gebogen oder grad 56 „ Blüthe zweihäusig, Büchse länglich, Stiel nach verschiedenen Seiten stark gekrümmt .... Trichostomum flexipes Br. eur. 56. Männliche Blüthen auf eigenen Sprossen, Peristom rechts gewunden, Ring breit . Trichostomum anomalum Schpr. Cor. „ Männliche und weibliche Blüthen auf demselben Spross, Peri- stomzähne aufrecht, Ring fehlt , Trichostomum Barbula S c h wgr. 57. Blattrippe auf der oberen Blattfläche mit Auswüchsen ... 58 „ Blattrippe ohne Auswüchse 64 58. Rippe am Blattgrunde nicht stielrund, sondern sehr verbreitert oder scheinbar verschwindend, auf dem Querschnitt aber er- kennbar 51 > 119 58. Rippe am Blatfgrimdr sfirlnind 02 59. Blülhe zwitlrig^, untere Uliiller rundlich-ciforinia- , obere breit- länglich Barbula hrevirostris B r. eur. „ Blüthe nicht zwittrig 60 60. Büchse geneigt Barhula aloides Br. eur. „ Büchse aufrecht 61 61. Deckel schief- und lang-geschnäbelt, Haube die halbe Büchse deckend, Peristom lang, mehrmals gewunden Barbula rigida Schultz. „ Deckel kürzer, lang-kegelförmig und etwas stumpf, Haube nur den Deckel deckend, Peristom kurz, einmal gewunden Barbula ambigua Br. eur. 62. Blätter an der gezähnelten Spitze bleich, die Blattzellen da- selbst in die Länge gezogen, undeutlich Barbula memhranifolia Schultz. „ Blätter an der ganzrandigen Spitze nicht bleich, die Zellen daselbst rundlich bis quadratisch 63 63. Blätter in die Haarspitze zulaufend, oberseits in der Blattmittc neben der Rippe zwei Schläuche, die sich später öffnen und dann 2 — 4 Lamellen bilden, Büchse oval, Deckel aus gewölbter Basis geschnäbelt, Peristom sehr vergänglich, daher die Büchse scheinbar nacktmündig . . .Barbula cavifolia Schpr. Syn. „ Blätter unter der Haarspilze stumpf, Rippe oberseits in der Blatlmitte mit fädigen Auswüchsen , Büchse elliptisch-länglich, Deckel kegelig-geschnäbelt, Peristom bleibend Barbula chloronotos Br. eur. 64. Basilarhaut des Peristoms nicht sichtbar oder kurz, kürzer als die gewundenen Zähne 65 „ Basilarhaut des Peristoms wenigstens so lang als die ge- wundenen Zähne, eine weit über den Rand sich erhebende Röhre darstellend 92 65. Büchse stark geneigt oder herabhangend oder die Oberfläche der Blätter sehr rauh 66 „ Büchse aufrecht oder fast aufrecht, Blätter glatt oder kaum gekörnt (bei Barbula recurvifolia, latifolia, fragilis rauh, aber diese sind jedenfalls an der aufrechten Büchse sicher er- kennbar) 67 06. Blätter am Rande zurückgeschlagen, rauh CDesmatod. spec.^ 39 „ Blätter am Rande einwärts gekrümmt, glatt (^Barbula inclinata^ 84 67. Blätter lanzettlich oder lanzettlich-lineal 68 „ Blätter verkelirteiförmig oder länglich oder breitlänglich . 85 68. Blätter lanzettlich 69 „ Blätter lang, üneal-lanzettlich, gelb oder bleichgrün, gelb oder rothbraun, trocken gedreht 82 69. Blätter nach oben ausgefressen-gezähnelt am Rande flach Barbula paludosa Schwgr. ,, Blätter nicht ausgefressen-gezähnelt, Rand wenigstens Iheil- 120 weise zurückgeschlagen oder gerollt, oder die Blältcr pfrleinlich verschmälert 70 70. Biälter in eine lange pfriemliche Spitze allmälig zulaufend 71 „ Blätter zuweilen auf dem zungenfürmigen Ende eine lange Haarspitze tragend, oder stachelspitzig, nie aber in eine pfriem- liche Spitze allmälig zulaufend 72 71. Blätter glatt, am Rande zurückgeschlagen Barhnla icmadophila Br. eur. „ Blätter rauh am Rande nicht zurückgeschlagen Barbula fragilis Wils. 72. Blätter zungenförmig-lanzettlich, Blüthe einhäusig Barbula muralis Hdw. „ Blätter nicht zungenförmig-lanzettlich, Blüte zweihäusig . . 73 73. Blätter auf beiden Flächen von Papillen sehr rauh Barbula recurvifolia S chp r. Cor. „ Blätter glatt oder zart gekörnt 74 74. Die von der vortretenden Rippe kurz stachelspitzigen Blätter stumpflich od. das Perichaetium zusammengerollt und den Büchsen- stiel eng-scheidig umschliessend 75 „ Blätter spitz 77 75. Perichaetialblätter stacheispitzig, mit locker-anliegender oder abstehender Spitze 76 „ Perichaetialblätter stumpf oder gespitzt (aber nicht stachel- spifzig), um den Büchseristiel gerollt und denselben eng an- schliessend, Rasen freudig- oder gelblichgrün, die etwas langen Büchsenstiele schön gelblich .... Barbula convoluta Hdw, 70. Blattrand von der Mitte des Blattes bis gegen die Basis zurück- gerollt, Haube etwas unter den Deckel reichend, Ring fehlt Barbula nnguiculata Hdw. „ Blattrand ober der Basis bis zur Spitze sehr stark zurück- gerollt, Haube bis zur Mitte der Büchse reichend, Ring einfach Barbula revoluta S c h w g r. 77. Blätter feucht zurückgckrümmt-sparrig ?8 „ Blätter aufrecht abstehend oder abstehend 80 78. Ring fehlt, Peristom mehrmals enge gewunden, Basilarhaut am Grunde kaum sichtbar Barbula fallax Hdw. „ Ring vorhanden , Peristom kaum einmal oder nur locker ge- wunden, Basilarhaut deutlich über dem ßüchsenrand sichtbar Td 79. Deckel kurzgeschnäbelt Barbula vinealis Brid. „ Deckel lang geschnäbelt .... Barbula flavipes Br. eur. 80. Blätter gerade, trocken fast dachig anliegend, Büchse eiförmig Barbula gracilis Schvvgr. „ Blätter fast gedreht, Büchse länglich-cylindrisch 81 81. Rasen dicht, Blätter spitz, ihr Rand an der Blaltspilze fast bis zur Rippe zurückgerollt (^Barbula revoluta) 76 „ Käsen locker, Blätter scharf- zugespitzt , Rand zurückgerollt, aber nicht bis zur Rippe zurückgerollt Barbula Hornschuchiana S chu 1 tz. i>\ 82. Blättor feucht sich sparrig zurückschlagend , an der Spitze scharf-kiein!\erl)ig-gczahnt , Zellen des Blaltgrundes an den Flügeln weit, dünnwandig, hyalin, neben der Rippe eng, kürzer, dickwandig und chlorophyllos . . Barbula squarrosa de Not. „ Bläller feucht nicht sparrig-zurückgeschlagen, ganzrandig oder schwach gezähnt, Zellen des Blattgrundes alle dünnwandig und hyalin 83 83. Pflanze selten über Vz Zoll hoch, büschelig-ästig .... 84 „ Pflanze gewöhnlich mehrere Zoll hoch, dichotom, Aeste gegipfelt Barbula tortuosa W. et M. 84. Blätter kaum concav, Büchse länglich-cylindrisch, gewöhnlich aufrecht Barbula caespitosa Schwgr. „ Blätter sehr concav, Büchse eiförmig-länglich, meist gekrümmt und schief Barbula inclinata Schwgr. 85. Kleine fast einfache Moose 86 „ Grössere robuste verästelte Moose 90 86. Blattrand wulstig verdickt, fast stielrund Barbula marginata Br. eur. „ Blätter zuweilen mit stark zurückgerolltem Rand, aber nicht mit einem wulstigen stielrunden Rand 87 87. Blattrand flach 88 „ Blattrand zurückgeschlagen oder zurückgerollt 89 88. Büchse länglich • Barbula cuneifolia Brid. „ Büchse cylindrisch Barbula oblongifoliaW ils. 89. Blätter breiter , Büchse schlank , Verbindungsmembran der Zähne deutlich sichtbar, wächst auf Lehmboden Barbula Vahliana Schultz. „ Blätter schmal, Büchse kürzer, mehr länglich, Verbindungs- membran der Zähne kaum oder nicht sichtbar , auf Mauern, Dachziegeln und Steinen (^Barbula muralis) 72 90. Blätter sehr breit-abgestumpft, Rippe an der Blattspitze endend Barbula latifolia Br. eur. „ Rippe über die Blattspitze in eine mehr oder minder lange Granne austretend • .... 91 91. Blattrippengranne kurz, meist purpurfarbig und nur an der Spitze bleich, Büchse schlank und dünnhäutig auf langem und dünnem Stiel, Basilarhaut des locker gewundenen Perisloms wenig über die Büchse hervorragend, wächst auf Gestein und Mauern • Barbula alpina Br. eur. „ Blaltrippe und Granne wasserhell oder gelblich, letztere ziemlich lang, Büchse eiförmig - cylindrisch , dickhäutig auf kürzerem dickerem Stiel, Basilarhaut des mehrmals gewundenen Peristoms weisslich, Va ^^^ röthlichen Zähne lang, an Baumstämmen Barbula taevipila Brid. 92. Blüthe zwittrig Barbula Mülleri Br. eur. „ Blüthe nicht zwittrig 93 93. Blätter feucht nicht sparrig 94 „ Blätter feucht sparrig-abstehend oder sparrig-zurückgekrümmt 98 Oesterr. Botm. Zeitschrift i Heft. 18ii2. J 122 94. Blallrippe in ein Haar verlängert, oder, wenn das Blatt bloss stachelspitzig, wenigstens jedenfalls die Büchse elliptisch . . 95 „ Blattrippe kürzer oder länger stachelspitzig, aber nicht haar- tragend, zuweilen auch die Stachelspitze fast fehlend, Büchse verlängert bis cylindrisch 96 95. Pflanze wenige Linien hoch, gesellig oder in lockere Rasen ; wachsend, Blattende zugespitzt in das Haar verlaufend, Haar jj fast glatt oder statt seiner bloss eine Stachelspitze vorhanden Barbula canescens Br. eur. „ Pflanze einen halben Zoll hoch und höher , in dichten Rasen wachsend, Blattende sehr stumpf, Haar rauh Barbula ruralis Hdw., ß. rupestris Br. eur. 96. Blätter rauh, Blattrand angedrückt-zurückgekrümmt Barbula inermis Bruch. „ Blätter glatt, oder fast glatt, Blattrand flach oder hie und da oder an der Basis etwas zurückgebogen, aber nicht angedrückt- zurückgekrümmt 97 97. Die oberen Blätter länglich-spatelförmig, gewöhnlich mit einem gelblichen , aus mehr gestreckten Zellen bestehenden Rand umgeben, Büchse sehr lang cylindrisch, Stiel höchstens an der Basis rechtsgewunden .... Barbula subulata Brid. „ Blätter kürzer länglich-verkehrteiförmig, ohne Rand, Büchse cylindrisch, Stiel von der Basis bis zur Mitte rechts gewunden Barbula mucronifolia S c h w g r. 98. Blattsubstanz an der Spitze vorgezogen und in die in eine röthliche fast kleindornige Granne austretende Rippe ver- laufend, Büchse eiförmig oder eiförmig-länglich. Stiel von der Basis bis zur Mitte rechts gewunden Barbula aclphylla Br. cur. „ Blätter an der Spitze sehr stumpf, Rippe in ein verlängertes graues oder weisses, dorniggezähntes Haar oder eine kurze Stachelspitze verlaufend, Büchse länglich-cylindrisch oder verlängert-cylindrisch, Stiel an der Basis kaum gewunden Barbula ruralis H d w. Anmerkungen. 1. So wünschenswerth es wäre, ein anderes Eintheilungs- prinzip, statt des in seinen Merkmalen oft schwankenden Peristoms zu Grunde zu legen, so lässt sich doch zur ersten Spaltung dieser; schwierigen und artenreichen Zunft in grössere Unterabtheilungen kaum; ein anderes anwenden. Das Peristom tritt aber hier in drei Haupt-' typen auf: a) sechzehn lanzettliche bis lineale flache Zähne, un-, vollkommen in zwei Schenkel gespalten oder siebartig durchbrochen, auch mit einer hie und da durchbohrten deutlichen oder undeut- lichen Divisuriallinie durchzogen; dieser Typus eignet den Pottiecn und Distichieen. 6) Sechzehn lanzettlichQ fast bis zur Basis in zwei fadenförmige Schenkel getheilte, an der Basis mit Querbalken 1'23 vorsphono, an dor Spitze trocken einwärts-g-ekrümmte Zähne; hielier die Ceratodonteen. c) Zweiunddreissig- einfaelie fadenförmig-e Zähne, zuweilen auf einer röhrenförmigen Basilarmembran sich er- hebend, oft strickartig zusammengedreht; diess sind die Tricho- stomeen. — Einzehie Arten nun spielen mit diesen Tvpen und zeigen sie nur in schwankender Weise. So kommen Anaralypta Stiirkeana, Anacalypta lanceolata und Didymodon luridus in Formen vor, bei weichen die Zähne mehr oder wenig-er verkümmern und oft nur eine unregelmässige Basilarhaut übrig bleibt; gleiches findet bei Trichostomnm concolutum statt und ebenso scheinen zu- weilen die unregelmässig geformten und gelheiKen Zähne von Des- matodon syslylius und cernuus, wie von Trichostomum niutabile in den Peristomtypus der Pottieen hinüberzustreifen, daher diese vier letzterwähnten Arten, um Irrthümer auszuschliessen , in nnser(T Tabelle nicht nur bei den Trichostomeen , sondern auch bei den Pottieen aufgeführt sind. 2, Schimper vereinigt in den letzten Zusätzen zu seiner Synopsis die Gattung Anaralypta mit Pottia, welche beide in der Tabelle der leichten Uebersicht wegen getrennt vorkommen. Ebenso wird dort Pottia carvifolia zu der Gattung Barhi/la gebracht, während wegen der Vergänglichkeit des Peristoms die Tabelle auch mittelst der Gattung Pottia auf sie führt. Gross- Schützen, in Ungarn, im December 1861. Johann Peterstein. Von armen El lern am 25. December 1804 zu Ohnütz in Mähren geboren, genoss P e t e r s t e i n im grätlich T r u c h s e s s'schen Erziehuiigsinstilute zu Kunewald in Mähren seine erste wissen- schaftliche Bildung, die den Grund zu seiner Vorliebe für Botanik legte, der er sein ganzen Leben hindurch auch unter den drückendsten Verhältnissen ein treuer Anhänger blieb. Im Jahre 1827 nahm ihn der Schreiber dieser Zeilen als Amtsschreiber auf seine Herrschaft Stattenberg in der unteren Steier- mark , wo ihm das Herbar des Besitzers zu seiner ferneren Aus- bildung zu Gebote stand, und Peter stein manche in der herr- lichen Umgebung für die Flora Steiermarks neue Pflanzenspecies entdeckte. Nach erfolgtem Verkaufe der Herrschaft an den Fürsten Ferdinand V. Lobkowitz blieb Peterstein im Dienste Sr. Durch- laucht und wurde nach einigen Jahren als Rentamtsconirollor an die fürstliche Herrschaft Pfannberg bei Frohnleiten in der Ober- steiermark befördert. Nach langen Leiden starb er daselbst am 9. Februar dieses Jahres im 58. Lebensjahre nach 27 Dienstjahren. Peterstein war ein äusserst redlicher und gutmüthiger Mann 9* 1^4 und würde bei seinem Fieisse und seiner gewissenhaiten Erfüllung seiner Berufspfliclileii eine weit höhere Stellung im Leben er- rungen haben, wenn ihm hieran nicht eine angeborne Schwerhörig- keit, die unheilbar war, im Wege gestanden wäre. — Ein besonderes Talent besass er, Pflanzen nach der Natur zu zeichnen, wobei er die Analyse der einzelnen Pflanzentheile mit einer überraschen- den Genauigkeit nachzubilden versfand. — Seine Handzeichnungen, und sein Herbar sind in den Besitz seiner Witwe übergegangen, und werden von derselben, da er kein Vermögen hinterliess, ver- äussert. Es steht zu hoffen, dass Se. Durchlaucht, deren Herzens- güte allgemein bekannt ist, die anerkannte Redlichkeit seines lang- jährigen Dieners in der hinterlassenen Witwe und Tochter lohnen werde Graz, am 22. Februar 1862. J. C. Ritter von Pittoni. Die Winterreise der Brüder Weiss. Dr. Adolf Weiss, Docent der Botanik an der Univ. Wien, hat im Dezember und Jänner eine Reise nach Griechenland und den jonischen Inseln in Gemeinschaft mit seinem Bruder Dr. Edmund Weiss, Astronomen der hiesigen kais. Siernwarte, unternommen, deren Zweck die Beobachtung der am 31. Dec. 1861 für einen Theil Morea's totalen Sonnenfinsterniss war. Nebstdem hatte sich Dr. Adolf Weiss vorgenommen, Meeres- nnd Süsswasseralgen sowie Diatomeen zu sammeln, soweit es die Verhältnisse gestatten würden und «ich zu dem Behufe in Wien, nach der Angabe von Dr. Lorenz, ein Schleppnetz u. s. w. ver- fertigen lassen, um es zum Aufsammeln auf offenem Meere be- nützen zu können. Die Herren schifften sich am 18. December in Triest an Bord des „Jonio" ein, langten jedoch erst den 24. in Zante an, da das beständig höchst stürmische Wetter die Fahrt um mehrere Tage verzögert hatte. In Zante selbst wurde ein Aufenthalt von 6 Tagen genommen und diese Zeit benützte Dr. Weiss zum Sammeln von Meeres- und Süsswasseralgen. Wenn auch während des Aufenthaltes in Zakynthos (vom 24. — 29. Dec.) fast kein Tag ohne heftige Regen- güsse verging und das Meer wegen seiner Erregtheit ein ausgie- biges Benützen des Schleppnetzes auf hoher See nicht gestattete, hat Dr. Weiss doch von Süsswasseralgen und Diatomeen eine grosse Anzahl zusammengebracht und auch Mas Meeresalgen be- trifft, die Flora von Zante, welche nach Margot und Reuter 15 Arten zählte, un« ein Beträchtliches bereichert. Die Süsswasser- algen wurden sowohl von der Ostküsle als von der Südküste der Inseln gesammelt und es ist kein Zweifel, dass sich unter den mit- gebrachten Diatomeen schöne tropische Formen vorfinden dürften. 125 Die Küste dieser, schönen Insel, welche den stolzen Namen „Blume der Levante" gewiss nicht mit Unrecht triig-f, ist nach Dr. Weiss an Algen ung-emein reich und die ganze Vegetation von einer Ueppigkeit, wie nicht leicht eine der jonischen Inseln sie aufzuweisen hat Die Olivenbaume tief im Innern des Landes gehören zu den grösslen des Orientes und nirgends bis gegen Beirufh sieht man so viele und zum Theile so schöne Exemplare der Dattelpalme wie auf Zanle. Die ganze grosse Ebene von der Stadt Zakynthos bis gegen Litakia zu ist ein einziger grosser Garten, in welchem die herrlichsten Orangen- und Citronenhaine ihren Duft mit den tausend Wohlgertichen einer südlichen Landschaft mischen. Von Zante aus wurde die Expedition nach dem FesUande von Morea angetreten, um am Ausflusse der Neda (unweit von Arkadia) sich zu postiren. Die Schwierigkeiten, mit welchen das blosse Reisen an dieser unwirthbaren Küste verbunden ist , ins- besondere aber der Transport der schweren Instrumentenkislen, machten bei dem Mangel jedweden wegsamen Pfades, diese Tour zu einer im höchsten Grade beschwerlichen, obwohl durch ein Circular der k. griechischen Regierung sowie durch die Bereit- willigkeit sämmilicher Consulate viele fast unübersteigbare Hinder- nisse geebnet worden waren. Die ganze Westküste des Peloponnes schildert Dr. Weiss, was den Typus der Vegetation betrilft, als ein wahres Paradies; herrliche Myrtenhaine hie und da von einem Taxus oder einer Pinus manYiwm unterbrochen, wechseln in bunter Folge mit üppigen, strauchartigen Ericenbeständen oder weit ausgedehnten Oliven- wäldern und verleihen der ganzen Gegend einen Zauber, den selbst der Winter kaum zu schmälern vermag. Die ebeneren Stellen sind durch- aus mit Reben bepflanzt und hie und da, meist an der Seite einer halb verfallenen Hütte, reckt eine schlanke Thvja ihre dunklen Aesle in die Höhe oder umgibt ein üppiger Aloezaun den Orangenhain des Besitzers. Gastfreundschaft ist in jeder Hütte zu finden, doch muss man dabei nicht vergessen, dass der Grieche dort nur von Oli\en und Maisbrod lebt, dass sein Luxusgetränk ein für civillsirte Gauuien wenigstens Aufangs kaum geniessbarer Rezinatwein ist und dass in dem Gemache nur zu häufig der freie Himmel das einzige. Dach des müden Wanderers abgibt. — Gegen Arcadien zu wird die Gegend wilder und gebirgiger, so dass im Winter weitere Ausflüge geradezu eine Unmöglichkeit genannt weiden müssen, wenn es sich dabei um irgend welche wissenschaftliche Ausbeute handelt. Dr. Weiss hat vom Peloponnes eine Partie wahrscheinlich höchst in- struktiver Diatomeen und Süsswasseralgen mitgebracht; Meeres- algen konnten keine erhalten werden, da ein Fischen auf dem Meere deshalb unterbleiben musste, weil nicht ein einziges Boot auch nur auf einige Stunden zu erhalten war und die Reisenden bei ihrer Rückkehr nach Katakolo nicht mehr Zeit erübrigen konnten, das mitgenommene Schleppnetz zu benützen. 126 Nach einem kurzen Aufenthalte in Pyrg-os, von wo ebenso wie früher von Taula (bei dem Defilee von Gajafa) und Anemochori Petrefakten mitgenommen wurden , kehrten die Herren nach Zanle zurück und schifften sich von dort an Bord des Lloyddampfers ^Fiiime" nach Syra ein, von wo aus sie nach einer kurzen Rast bei Generalkonsul v. Hahn mit dem griechischen Schilfe nach dem Pyräus fuhren. In Athen verlebten dieselben im Verkehre mit den deutschen Gelehrten daselbst, den Herren v. Heldreich, Schmidt, Lan- derer u. s. w. zehn angenehme Tage und benützten diese Zeit, sich die Antiquitäten dieser klassischen Gegend zu besehen, sowie die verschiedenen wissenschaftlichen Institute zu besuchen. Der botanische Garten, unter der umsichtigen Leitung v. Heldreich's sowie das unter seiner Direktion stehende Museum, ausgezeichnet durch seinen Reichthum an vorweltlichen Schätzen von Kumae und Pikhermy , und die k. Sternwarte unter Schmidl's vortrefflicher Leitung nehmen da wohl den hervorragendsten Platz ein. Wenn man, wie Dr. Weiss versichert, bedenkt, mit weichen ungeheueren materiellen Schwierigkeiten Held reich zu kämpfen hatte und noch hat, und wie es galt ein ödes steiniges Terrain zum botanischen Garten umzuschaffen, so muss man gestehen, dass er Unglaubliches geleistet und dass sich das Land glücklich schätzen darf an einem seiner wichtigsten Institute einen Mann von H e l d r e i c h's aner- kannter Tüchtigkeit zu besitzen. Der Garten selbst ist mit einer grossen Baumschule verbunden, welche das Materiale zu öfTenflichen und Privatanlageu liefert, und welche ebenfalls unter Heldreich's Leitung steht. Da derselbe seit Kurzem einen tüchtigen deutschen Gärtner besitzt, dürfte es seiner rastlosen Thätigkeit bald gelingen, den Garten vollständig eingerichtet zu haben. Aus dem Ilyssus und dem Eumenidenhaine hat Dr. Weiss Süsswasseralgen und Diato- meen mitgebracht. Nach ihrer Abreise von Athen landeten die Herren nur mehr in Syra da ein in Cerigo beabsichtigtes Verweilen unterbleiben musste und kehrten hierauf nach einem kurzen Aufenthalte in Corfu nach Triest zurück. Das wissenschaftliche Materiale der Reise wird, was den algo- h)gischen Theil betrifft, Dr. Weiss selbst im Vereine mit Dr. Wiesner in die Hände nehmen, die Diatomeen hat Herr Grunow übernommen und den paläontologischen Theil wird Herr Dr. Rolle einer Bearbeitung unterziehen. Botanische Notizen ans (irieclienland. Von Dr. X. Landerer. — Bambaki, von Bambaj, heisst man die Baumwolle, und die Baumwoilpflanzungen gehören zu den hauptsächlichsten und ein- träglichsten Pflanzungen im ganzen Oriente. Um ein Feld mit 117 ßauinwullpflänzchen zu boülellon, wird dasselbe von allen Steinen und allem Unkraule befreit, indem diese Pflanzuntjen ein leichtes Erdreich verlangen. Im Monate März werden die Baumwollsamen in tiefe Furchen eingesüet, die statt mit der Egge mit einem am Joch der Ochsen befestigten Brett mit Erde überdeckt werden und diess um zu gleicher Zeit das Feld zu ebnen. Einige Regen sind diesen Pflanzungen sehr zutriiglich. Sobald die Pflanzen die ersten Blatter treiben, muss das Feld von Neuem von allem Unkraute gereinigt werden und zugleich müssen alle überflüssigen Pflanzen mit ausgerissen werden, indem jede Pflanze zum Wenigsten Ya Fuss von der andern abstehen soll, um sich ausbreiten zu können. Wie die Pflanze etwas grösser geworden ist, so werden die Endspitzchen der Pflänzchen abgebrochen, damit aller Saft in die Seitenäste, welche die meisten Blüthen haben, strömmt, und sorgsame Oekonomen lassen auch alle Seilenäste, die keine ßlüllien tragen, abbrechen, um den Saft auf die Blüthen und die nachkommende Frucht zu konzeniriren. Alle diese Geschäfte des Ausjätens werden von Frauen und Kindern besorgt. Das Uebrige überlässt man der Natur, und besonders grosse Hilze, starker Thau und massiger Regen oder auch eine massige Bewässerung sind den Baumwollpflanzungen sehr zuträglich. Heftige Regengüsse und starke Stürme sind im Gegentheile ihnen sehr nachtheilig, indem dadurch die jungen schwachen Pflanzen umg^eworfen und zer- brochen werden. Die Blülhezeit der Baumwollpflanze fällt in die Monate Juli, August. Im September bildet sich die Kapsel , die im Oktober gelb wird, welche das Reifwerden derselben verkündet. Jetzt beginnt die Sammlung, die fortgesetzt wird, bis alle Kapseln reif geworden sind. Sollte jedoch durch zu zeit ig und ungewöhnlich fallende Regen das Reifen derselben unterbrochen werden, so Averden die unreifen Kapseln von den Pflanzen abgenommen und an der Sonne oder auch im Ofen getrocknet. Jedoch diese nicht an der Pflanze selbst getrocknete Baumwolle wird gelb und kräuselt sich auf eine Weise, die ihren Preis um vieles herabsetzt. Die Kapsel, die an der Sonne durch starkes Trocknen von selbst aufspringt wird von den Frauen und Kindern in den Herbst- und Winter- abenden von der Baumwolle entfernt und der Samen mittelst einer kleinen Maschine, die aus zwei übereinander liegenden Cylindern besteht, von der Baumwolle abgelöst. Die aus der Türkei und auch aus Griechenland eingeführte Baumwolle wird levantische Baumwolle genannt. Jedoch selbe ist nicht so schön weiss und auch nicht so lang , als die aus Kleinasien stammende und wird desshalb Kurzwolle genannt. Ausser diesen unterscheidet man im Handel: l. Die Macedonische , selbe ist die geringste Sorte und kommt aus Salonik, Seres. 2. Die Cyprische, diese ist die feinste unter den Levantischen, ungemein lang, zart und etwas röthlich schimmernd. Man unterscheidet cyprische Land- und Wasserbaum- wolle, erstere kommt aus trocknen , letztere aus feuchten Gegen- den. 3. Smyrnische Baumwolle, selbe konnnl aus dem Innern US von Kleinasien , aus Majnesia, Anatolien, Brussa. Der Sammelplatz für diese ist Smyrna. Seebaumwolle nennt man die aus Griechen- land und den Inseln des griechischen Archipels abstammende und selbe wird nach den Hafen von Frankreich, nach Marseille und Livorno gesandt. Correspondenz. Tarnow in Galizien, im März 1862. Sie werden wahrscheinlich einen correspondirenden Botaniker in einer Gegend wissen, wo Daphne Laureola und Daphne Cneorum wild wachsen. Ich wünschte beiläufig ein halb Schock von beiden Arten im lebenden gut bewurzelten Zustande zu bekommen, um damit Versuche zu machen, die ich bereits in meinen jungen Jahren 1816 in Prag anstellte, nämlich das Propfen der D. Cneorum auf S lämmchen der D, Laureola, wodurch eine überaus reizende Zier- pflanze erzielt wird. Seitdem ich aus Böhmen weg bin, habe ich keine Gelegenheit gehabt, diese meine Lieblinge zu kultiviren, weil hier in Galizien die D. Laureola nirgends zu haben war, nicht einmal in den botanischen Gärten in Lemberg und Krakau. Wollen Sie daher mir einen oder mehrere Botaniker namhaft machen , an welche ich mich desshalb und vielleicht auch anderer Alpenpflanzen wegen wenden könnte. Denn da ich einen Garten hier in Tarnow von beiläufig 1 y2 Joch besitze und ein besonderer Liebhaber der Alpenflora bin, so wünschte ich diesen meinen Garten mit verschie- denen cultivirbarcn Alpenpflanzen zu verschönern. Dr. Anton Hoborski, Landesadvokat. Flora austriaca. fEin merkwürdiger lapsus calami.) In den werthvollen Beilrägen zur Kennlniss der Karpathenflora von Hazslinszky (III. Apefalen. Verh. d. zool.-bot. Vor. in Wien, IIL 1853. Abh. p. 141) findet sich folgende Stelle: „Hippophae rhamnoides L. wurde nur fern vom Gebirge am Zluti-Zob bei Bodlak in Zölyom vonRochel entdeckt." In der Lage, diese Angabe geografisch erklären zu sollen, ging ich auf die Quelle selbst: Anton Rochel naturh. Mis- cellen über den nordwestl. Karpath in Oberungarn. Pest, 1821, zurück. Der um die Flora Hungariae hochverdiente Rochel gibt nun 1. c. p, 97, Folgendes über das Vorkommen der obgenanntcn Pflanze im nordwestl. Karpath an: ^^Hfippophae rhamnoides. Weiden- blättriger Sanddorn, Weidenblältriger Seekreuzdorn. Zluti-Zob, Bodlak, Bodlawa-Wrb ka. — Im nonlwesll. Karpath kommt 129 sie nicht wild vor , wohl aber in dem angränzenden Sohler Com. und im Oedenburg-er Com. Bei uns im niederen und mittleren Karpath wird sie in den Lustgärten gezogen, und schlägt ziemlich gut an.'* Die Worte Zluti-Zob, Bodlak, Bodla w ä- Wrbka, die R 0 c h e 1 durch eine eigenthümliche damals in Czechoslavischen Büchern angewandte fettere Schriftart ausgezeichnet hat, sind slovakische Namen für Hippophae rhamnoides und wurden in obiger Abhandlung Haz slin szky's zu Standortsnamen umgetau ft, die wie natürlich, auf keiner Karte von Ungarn gefunden werden konnten. D. S. — Unter „Mittheilungen zur Flora Böhmens" werden in der Zeitschrift „Lotos" vom Jänner 1862 nachfolgende für Böhmen neue Funde angeführt: J. Schauta, Revierförster in Höflitz bei Niemes,^ entdeckte an einer Lehne der Südwestseite des Rollberges Carex pediformis C. A. May., Prof. v. Leonhardi beobachtete Sagina bryoides Fr öl. in Platz an Mauern und zwischen Steinen des Schlosshofes, sondann auch bei Teplitz am Fusse des Schlossberges. Ophrys muscifera Hds. wurde von Prof. Thiel auf Hügeln bei Leitmerilz gefunden. Personalnotizen. — Fortune ist von seiner Reise nach Japan am 25. Jänner in London eingetroffen , nachdem er auf seiner Rückfahrt noch Nord-China und Peking besucht hatte. Er brachte eine bedeutende Sammlung Setzlinge von Bäumen mit, die man in England zu accli- malisiren versuchen wird. — Professor Unger und Dr. Iv ots chy verliessen am 15. März mit dem nach der Levante abgehenden Lloyddampfer den Hafen von Triest. — M. L. Hansal, Mitglied der Heuglin'schen Expedition ist am 1. December von Keren in Chartum eingetroffon und hat reiche in den Bogos-Ländern gemachte naturhistorische Samm- lungen mitgebracht. Er wird wahrscheinlich nach Europa zurück- kehren, da sein Gesundheitszustand gelitten hat. — James T. Mackay, Curator des botanischen Gartens zu Dublin, ist am 25. Februar gestorben. — Dr. Livingstone hat am Fusse der Zambesifälle Land für eine Niederlassung zu Anpflanzungen von Baumwolle angekauft . Vereine, Gesellschaften, Anstalten. — Die Sitzung der k. k. zool. -botanischen Gesell- schaft am 5. März wurde von dem neugewählten Präsidenten Fürst Colloredo-Mannsfeld, niederösterreichischer Landesmarschall mit einer Ansprache eröffnet, in welcher er den Mitgliedern für das i:)0 in ihn gosetzle Vertrauen dankte, und versprach, dass er trotz seiner vielfachen Geschäfte es nicht unterlassen werde , auf das möglichste für die Interessen der Gesellschaft zu sorgen. Er be- merkt sodann, dass er für den Fall seiner Verhinderung den Ober- landesgerichlsralh A. Neilreich ersucht habe, seine Stelle zu ver- treten. — Die wissenschaftlichen Vorträge erötTnet Dr. H. Reichardt mit Besprechung eines von A. Grunow vorgelegten Aufsatzes über die österr. Diatomaceen , welcher als Fortsetzung des im vorigen Jahre in den Gesellschaftsschriften veröffentlichten Aufsatzes zu belrachten ist. Es werden in demselben 6 Familien krilisch be- arbeitet und neue Gattungen und Arten aufgeführt. Ferner sprach er über einige Seetangarten der Gattung Manrocistis aus der Samm- lung der Novara-Expedition , über ihre Entwicklung und Lebens- weise. Der Familie der Fucoideen angehörig leben dieselben in den Oceanen der südlichen Hemisphäre in seichtem Wasser von 1 bis 2** Tiefe und erreichen nach Hooker oft eine Länge von mehr als 1000 Fuss. Zur Erläuterung werden mehrere Arten zur An- sicht vorgelegt. — Adjunkt K. Fritsch macht Mittheilungen über die Resultate der im Laufe des Jahres 1861 an den österreichischen Stationen gemachten phänologischen Beobachtungen. — J. Juratzka gibt Nachricht von dem Vorkommen des durch den hermaphroditi- schen Blüthenstand ausgezeichneten Eurhynchinm androgynum Schimp. in Siebenbürgen, woselbst es Dr. Schur, von dem er das zur Ansicht vorgelegte Exemplar mitgetheilt erhielt, gesammelt hat. In Schimp er's Synopsis wird bloss England mit einigen Fundorten dieses Mooses angeführt. In neuester Zeit wurde es indessen auch schon an 2 Orten des westlichen europ. Festlandes aufgefunden: in der Brunnenkammer am Schlossberge zu Braun- fels im Lahnthale vom Grafen Salms (woher in Rabenhorst's Bryolhek Nr. 389 ein kleines steriles Bruchstück liegt), und vom Pfarrer Wienkamp in Handorf bei Münster in Westphalen, wo- her diese Art dem Sprecher durch Dr. H, Müller mitgetheilt wurde. Ferner legt der Vortragende einen Beitrag zur Flora Salzburgs von G. A. Zwanziger, und ein Exemplar der von Baron Haus- mann für die Flora Tirols neu gefundenen Silene ylutinosa Zois. Hb. = Heliosperma eriophorum Jur. vor. Baron Hausmann fand diese Art: „in rimis rupium dolomiticarum unico loco (ubi frequens) prope Landro (Höhlenstein) in Pusteria ut videtur imbrium im- patiens, more Saxifragae arachnoideae, Saxifragae petreae, Moehrin- giae glauco-virentis, Acropteris Seelosii etc." — Schliesslich macht R. V. Frauen fei d eine Mittheilung aus einem Briefe Friedr. v. Hartmann's über die Flora um Bardolino am Gardasee. J.J. — In einer Sitzung der kais. Akademie der Wissen- schaften, mathem.-naturw. Classe, am 6. Februar, sprach Dr. Böhm über die Entwicklungsgeschichte vegetabilischer Farbstoffe und zeigte, dass das Violettwerden der Zellen bei Behandlung mit Salzsäure nicht durch Eiweisssubstanzen, sondern durch Chromogene oder Farbstoffe veranlasst ist, welche in gleicher Weise die Ursache 131 der herbstlichen Färbung der Blätter, des abgestorbenen Holzes, der Rinde und Früchte bedingen. — Die verschiedenen Extracte sämmtlicher Pflanzen besitzen die Eigenschaft zu fliioresciren , und es entwickelte Dr. Böhm seine Ansichten über die physiologische Bedeutung der fluorescirenden Substanzen im Pflanzenkörper, dass dieselben nemlich bei der Assimilation von chemischen als Nahrung aufgenommenen Verbindungen eine ähnliche Rolle spielen wie das Chlorophyll. Dr. Adolf Weiss, legte seine Untersuchungen über die Zahlen- und Grössenverhällnisse der Spaltöffnungen der Gewächse vor und besprach die Art und Weise, in welcher die mitgetheilten numeri- schen Werthe bestimmt wurden. In den Jahren 1855 — 1860 hat der- selbe an einer grossen Anzahl von Gewächsen aus den verschiedensten. Familien Messungen der Längen- und Breitendimensionen der Spaltöffnungen, sowie Bestimmungen ihrer Anzahl auf einer ge- wissen Quadrateinheit unternommen und daraus anderweitige Daten berechnet, die in der vorgelegten Arbeit niedergelegt sind. — In einer weitern Sitzung am 27. Fel)ruar legte Professor Unger der k. Akademie die zweite Abtheilung seinerinj 19. Bande der Denk- schriften begonnenen paläontologischen Arbeit vor, welche den Titel: „Sylloge plantarum fossilium" führt. Es werden darin die in tertiären Lagerstätten Oesterreichs aufgefundenen Pflanzen untersucht und beschrieben, welche zu den beiden grossen Klassen der Frangulaceen und der Leguminosen gehören. Zweihundertzwölf Abbildungen auf 12 Tafeln begleiten diese Abhandlung. Die reichen Museen der k. k. geologischen Reichsanstalt in Wien und des Joanneums in Graz haben hierzu das meiste Materiale geliefert. — In einer Sitzung der k. k. Gart en bau gese 11s chaft in Wien am 5. März theilte der Vorsitzende Prof. Dr. E. Fenzl mit, dass die Gesellschaft einen Baugrund von circa 3800 Ouadratklafter auf eiuejn der schönsten Plätze an der Ringstrasse vor dem Coburg- 'schen Palais im beiläufigen Werthe von iy^ ^^^ - Millionen Gulden von Sr. Majestät dem Kaiser zum Geschenke erhalten hat. Aus den bisher über die Benützung dieses Geschenkes stattgefundenen Verhandlungen ergibt sich, dass die gegen das C ob urg'sche Palais gewendete Rückseite der Grundfläche durch eine Terrasse abzu- • chliessen sei, die beiden sich daran lehnenden Seitenlinien mit Gewölbreihen zu verbauen kämen und das nach vorne gerückte freigestellte Haupta.isstellungsgebäude den Absrhluss der letzten Linie des Viereckes bilde. Der übrige noch sehr bedeutende Theil der Area soll zu einer mit der rückwärts gelegenen Terrasse durch einen passenden Zugang verbundenen Gartenanlage umgestaltet werden und dem Publikum fortan geöffnet blei.)en. Das Ausstel- luugsgebäude selbst muss eine solche innere Einrichtung erhalten, dass auch noch andere wissenschaftliche und gemeinnützige Vereine an der Benützung der Lokalitäten theilnelimen können. Die Gesell- schaft wird auf diese Art einen Centralpunkt für das geistigpraklischo Leben schallen, den unsere Residenzstadt so lang und schmerzlich entbehren musste. Ihr Name wird sich an eine Errungenschaft 132 knüpfen, um die sie andere Grossstädle zu beneiden Grund haben werden, und sie wird aufblühen und über grössere pekuniäre Mittel zu verfügen haben, als je xuvor. — In einer Sitzung der schlesischen Gesellschaft für vaterländische Kultur am 6. Februar zu Breslau legte Ober- lehrer Dr. Körber die Exemplare von 11 neuen Flechtenarten aus Neuholland vor, welche derselbe von dem unlängst verstorbenen Prof. Hochstetter in Esslingen zur Bestimmung erhalten hatte und deren Diagnosen er unler der Aufschrift „Reliquiae Hochstetterianae" demnächst in den Verhandlungen der Gesellschaft veröffentlichen wird. Die in Rede stehenden, auf Sandstein wachsenden Flechten sind wahrscheinlich bei Gelegenheit der Novara - Expedition von dem als Naturforscher rühmlichst bekannten Sohne des verstorbenen Hochstetter gesammelt worden. Hierauf setzte derselbe seinen im Jahre 1860 begonnenen Vortrag über den „Einfluss der anorgani- schen Substrate auf die Lichenenvegetation" insbesondere Schlesiens fort. Zunächst wurde die Frage beantwortet, ob die Flechten aus dem ihnen zu Grunde liegenden Gestein sich ernähren, wie diess aus der Analogie mit den höheren Pflanzen , aus der Auf- lösungsfähigkeit der Gesteinsoberfläche, aus dem häufigen Vorkommen der sogenannten oxydirten Flechten, wie aus dem grossen Gehalt an oxalsaurem Kalk seitens der krustigen Flechtenlage leicht ver- muthet werden könnte. Die Frage wurde , ohne späteren chemi- schen und physiologischen Untersuchungen vorzugreifen, nach dem Stande der jetzigen Erfahrungen entschieden verneint und behauptet (wie diess auch in ähnlicher Weise von Krempelhuber in seiner „LichenenfloraBaierns" geschehen ist), dass das anorganische Substrat je nach der Verschiedenheit der specifischen Flechtentypen entweder begünstigend oder schädlich, oder indifferent auf das Wachsthum der Lichenen wirke, sich aber zur Zeit kein direkter und durch- greifender Beweis führen lasse, dass die Gesteinsoberfläche den Flechten wirklichen NahrungsstolT zuführe. Dagegen wurde an der Ueberzeugung sämmtlicher Lichenologen festgehalten, dass zu- mal bei dem intermittirenden Wachsthum dieser Gewächse die Er- nährung derselben nur aus der feuchten Atmosphäre erfolge. Hierauf schilderte der Vortragende, mit besonderer Beziehung auf die geognostischen Verhältnisse Schlesiens, den Charakter der Flechten- vegetation je nach deren Auftreten auf Thonschiefer (besonders interessant ist der Urthonschiefer des Schönauer Kreises), Syenit (die königshainer Berge bei Görlitz beherbergen die seltene Zeora confragosa), Quarzfels, Kieselschiefer, Hornstein, Feuerstein (magere Vegetation mit vorwaltenden prothothallinischen Bildungen), Porphyr und Melaphyr (auch hier das Schönauer Thal die besten Belege liefernd), Gabbro und Hypersthenfels (wegen ihrer unebenen Ober- fläche stets nur mit dürftiger Flechtenbekleidung), Serpentin (weniger reich an vielen Flechtenarten als eine üppige Vegetation bestimmter einzelner Species begünstigend), Grauwacke (wegen ihrer leichten 133 V(M-\villerbarkeit ein wenigor g-Cmsfiges Substrat abgebend,), Sand- stein (besonders interessant ist der Quadersandslein der säclisischen Schweiz, der Heuscheuer und namentlich der Adersbacher Felsen- labyrinfhe, obgleich die itröckeb'ge Oberfläche dieses Gesteins wegen des fast fehlenden Binden:illels der einzelnen OuaJ'zkörnchen eine artenreiche Vegetation nicht aufkommen lässt) , der Nagelflue (in der Schweiz schöne und seltene Lichenen beherbergendj und des Basaltes (dessen Vegetation an die des Granites erinnert; doch zeigt einen wunderbaren Reichthum an seltenen und eigenthüudiciien Arten der Basalt der kleinen Schneegrube im Riesengebirge, der als in solcher bedeutenden Höhe fast vereinzelnd vorkommend auch interessante Phanerogamen trägt und auf welchen der Vortragende allein gegen 20 neue Flechtenspecies zu entdecken das Glück halte}. Eine Schilderung der Vegetation der kalkigen Gesteine sowie der verschiedenen Bodenarten behielt sich der Vortragende für eine spätere Sitzung vor. In einer weiteren Sitzung vom 20. Februar hielt Oberforst- meister V. Pannewitz einen Vortrag über die Gewinnung des Korks aus der Rinde der Korkeiche (^Quercus Stiber L. und occi- dentalis Gay). Der im Handel verbreitete, weibliche Kork bildet sich erst in dem Rindenparenchym und der Bastschicht (der Kork- mutter), nachdem der unelastische männliche Kork der natürlichen Borke abgeschält worden; die Verbreitung der Korkwälder und ihr reicher Ertrag wurde durch statistische Notizen belegt. Hierauf sprach derselbe über das Gift des Taxus , und berichtete insbe- sondere den jüngsten Vergiftungsfall von zwei Pferden bei Göttingen, die welke Taxuskränze gefressen, und nach kurzer Zeit plötzlich todt hingefallen seien; 9 — 10 Unzen Taxusblätter tödten ein Pferd. Geh.-Rath Dr. Göppert erwähnt als Ergebniss der von einem seiner Schüler, Dr. Spieler, in dessen „Dissertatio de Taxu" be- schriebenen Versuche, dass alle Theile des Taxus scharfnarkotisch seien , die rothe beerenartige Fruchthülle ausgenommen , welche ohne JVachtheil gegessen wird, während die Kerne selbst sehr giftig sind. Der Sekretär erinnert an einen von Prof. Weber in Bonn beschriebenen Fall, wonach vor Kurzem ein Mädchen daselbst nach dem Genuss eines weinigen Extracts von Taxusblüttern (statt Sabina) anscheinend ohne vorangegangene Symptome plötzlich wie durch einen blitzähnlich tödtenden Hirnschlag gestorben sei. Hierauf zeigte Oberforstmeister v. Pannewitz den Abschnitt einer Tanne aus Böhmen, deren glatte Rinde von grösseren und kleineren zusammen- gedrückt-kegelförmigen Korkwarzen (Lenticellen), zum Theil von mehr als l'' Basis und Höhe, in spiraler Stellung durchbrochen ist; weiters den untersten Abschnitt einer Kiefer aus dem königlichen Forstrevier VTindischmarchwitz, welche, nachdem sie vor einer Reihe von Jahren {% Fuss über den Boden durchgesägt und so von ihrem Stocke abgetrennt war, durch eine Nachbarkiefer, mit der sie oben in 10' Höhe verwachsen ist, festgehalten und weiter ernährt wird; der Stamm hatte seit jener Verletzung eine grosse Zahl (etwa 12) 134 Jahrosring-e gohildct; die Schnitf fläche ist nicht überwallt, aber durch Harz geschlossen. F. Cohn, Sekretär der bulan. Section. — In einer Sitzung der Gesellschaft naturforschender Freunde in Berlin am 17. Deceinber v. J. sprach Dr. Karsten über die Entwickelung der Chanipignonfrucht, deren erste Anfange er in den bisher von einigen Botanikern als Spermalien des Myce- liums gedeuteten Organen erkannte. Die von K. veröffentlichte Entwickelungsgeschichte der Flechtenfrucht, welche mit allen ihren Sporen gleich der Früchte der Moose aus einer einzigen Zelle sich hervorbildet, wurde von ihm als Analogen jener der Chanipignon- frucht belrachtet. Die s. g. Spermatien des Pilzmyceliums sind nichts weiter als die ersten, meistens unentwickelt bleibenden An- fänge der PUzfrucht, sterile Fruchtanfänge, die auch bei den Moosen und Flechten regelmässig in grosser Menge vorhanden sind. Die entwicklungsfähigen , jüngsten, eiförmigen Fruchtanfänge der Pilze sieht man angefüllt mit eiweissartigem Stoffe und dieselben werden überwuchert von Anfangs einzelnen Fäden des Pilzmyceliums , die fortwährend an Zahl zunehmen und endlich eine dicke Rinde (Pe- ridium , Velum universale) über die inzwischen sich vergrössernde centrale Eizelle bilden. Die Apothecien der Flechten entstehen durch Vergrösserung und innere Entwickelung einer Astzelle der Markschicht (Gonidium) in Folge der Vermischung des Inhalts einer oder einiger Zellen der Rindenschicht. Nach Analogie dieses Vor- ganges vermuthet K., dass auch eine Vermischung des Inhalts der fadenförmigen Zellen des Pilzmyceliums mit dem Plasma staltfinde, welches in der eiförmigen Zelle enthalten ist, die den jüngsten Zustand der Pilzfrucht darstellt. Literarisches. — Im 10. Bande der Memoire des k. k. Institutes der Wissen- schaften in Venedig gibt Dr. Zanardini die Fortsetzung seiner Beschreibung der dalmatinischen Algen. \Yir finden folgende 10 Arten nebst Diagnosis, Synonymen, Standort, Erläuterung und Ab- bildung jeder Art in mehrfachen Gruppen, Formen u. s. f. Sporochnus pedunculatus (Huds.} Ag. , anbei zu bemerken, dass Zanardini bei Beschreibung der den Sporochnoiden eigenthümlichen Form sich eines neuen Ausdruckes bedient „axidium'^, anstatt des bisher ge- brauchten y^calamium'^ nach M e n e g h i n i , y,receptaculuin'' nach Agardh, und y,carponia^ nach Kützing, Ausdrücke, die nach Z. alle zu allgemein gehalten sind; Spor. dichotomus Zan.; Calii- thamnion graniferum Menegh.; Contarinia Peyssoneliaeformis Zan.; Delesseria penicillata Zan. ; Polysiphonia biformis Zan.; Valonia caespituta Zan.; Val. confervacea Zan. (^aus Sicilien) dürfte si(;h aber wohl auch im adriatischen Meere vorfinden, da die 135 submarine Flora dieses und des mittelländischen Meeres als gleich- artige zu befrachten; Lynybia miniata Zan.; — Lijng. flocculosa Zan. In demselben Bande finden wir aus dem wissenschaftlichen Nachlasse des Prof. Dr. Massalong-o noch einen Beweis seiner an- gestrengten Thatigkeit,niinilic]i dervomk.k. Korvettenarzt Dr.Wawra bei Gelegenheit seiner in dem Jahre 1857 — 1858 mit der Korvette „Karolina" unternommenen Seereise gesammelten Lichenen und zur Bearbeitung ihm von Herrn Direktor Dr. Fenzl übergeben. In der Einleitung gibt Massalongo eine Skizze der geographischen Verbreitung der Lichenen in Afrika, woraus sich ergibt, dass von den 300 bisher bekannten Arten 40 mit Europa gemein sind, 50 mit Europa, Asien und Amerika, 50 als cosmopolit. und der Rest dem afrikanischen Welttheile als eigenthümliche Arten zu betrachten sind. Beschrieben werden folgende Arten: Chroolepus? a/rwmMass., wegen Eigenthümlichkeit des endocromium hat Massalongo diese Flechte wohl zu Croolepvs gezählt, aber mit einigem Zweifel; C/a- donia pertusa Pers.; Usnea rubiginea Mass. mit Usnea florida var. rubiginea übereinstimmt, die Charaktere sind aber derart , um eine selbstständige Species aufstellen zu können; Ramalina Webbei Mont. V. capensis Mass.; Ram. scopulorum v. humilis Schär.; Rocella lincforiaD. C, Roc. phycopsis Ach., Roc. Montagnei Bei.??; Tornabenia flanicans Mass.; Anaphychia leucomella M a s s. : Peltigera nialarea Fries? Cunvollkommenes Exemplar, um mit Bestimmtheit zu determiniren); Stictacrocata Ach.; Pannaria coerulea badia Mass. (1 einziges Exemplar und dieses steril); Parmelia conspersa Ach., dubia Schär., sinuosa Ach.; Mongeoti Schär ? und var. deal- bata Mass.; Parm. leonora Spr.; Parm. sticletta Mass.; Par- motrema perforotum Mass.; Plaeodium storiphiliim Mass.; Ochro- lechia parella Mass., Lecanora dirinaeformis Mass. Eemmatoma Fenzlianwn Mass.; Callopisma capense Mass.; Rinodina microph- talma Mass.; Aspicitia gyalectella; Rubellia rinodinea Mass.; Buellia procellarum Mass., Buel. pachyospora Mass. , Buel. Caro- linae Mass., Bnel. anatolodia Mass., B. antarchica Mass. (der B. italica v. rembariana sehr ähnlich), B. calalipa Mass. (der europ. B. scabrvsa ähnlich}; Catillaria ryparoleuca Mass.; Leci- deola nigrella Mass.; Blastenia vasqnesia Mass. (der Bl. ferru- ginea v. saxicola sehr ähnlich); Rhopalospora cafra Mass.; Syphula tabularis Nyl , Pertusaria diaziana 3Iass. (der Pert. verrucosa Fee. nahestehend); Per. Wawreana Mass. (der Per. piluUfera Pers. nahe); Variolarta eyelpistia Mass.; Opegrapha Zanei Mass.; Enterographa capensis Mass. Im Nachhange folgen Beschreibungen einiger von Eckion, Breutel, Zeyher, Drege u. a. am Cap gesammelter Lichenen Dufourea physcisides 3Iass., Niorma derelicta, Torrabenia africana Mass., Niopsora Eckloni Mass., Nephroma capense Hamp., Byssopsora stupposa Mass. u. m. a. — Getreue Abbildungen auf 8 Tafeln versinnlichen die gegebene Beschreibung etc. t36 — Von Prof. Hennann Hoffmann in Gicssen ist erschienen: „Icones analyticae Fungorum. Abbildungen und Beschreibungen von Pilzen mit besonderer Rücksicht auf Anatomie und Entwicklungs- geschichte. Botanischer Tauschverein in Wien. — Sendungen sind eingetroffen: Von Herrn Pfarrer Grün dl in Dorogh mit Pflanzen aus Ungarn. — Von Herrn Fr euer in Hofgastein, mit Pflanzen von Gastein. — Von Herrn Juratzka in Wien, mit Pflanzen aus Nieder- österreich. — Sendungen sind abgegangen an die Herren: Winkler in Giermans- dorf, Dr. Lagger in Frei bürg, Vietz in Prag, Sachs in Rothenhaus, Braun- stingel in Wels, Dr. Hepperger in Bozen, Dr. Braun in Bayreuth, Dr. Hegelmaier in Ulm, Walther in Hechingen, Dr. Pötsch in Kremsmünster, Fr. V, Schlichting in Gurschen, Pfarrer Matz in Höbersbrunn, Spreitzen- hofer, Kanitz, Stur. Dr. Mayr und Dr. Reichardt in Wien. Correspondenz der Redaction. Herr W. in G.: ,,Der zool.-botan. Gesellsch. 4 fl. gezahlt." — Herrn Dr. H. in K.: „Mit Dank erhalten." — Herrn B. in Oe. ; „Wird mit Dank benützt." — Herrn P. v. S. in F. : „Vergriffen.'' — Herrn F. F. in E. ,, Wollen Sie Seite 382 des v. J. dieser Zeitschrift beachten." — Herrn Pr.: „Maly's Enumeratio plantarum ist bei Seidel in Wien erschienen und kostet 3 fl.l6kr. Inserate. Die Bonplandia, Zeitschrift für die gesammte Botanik, Organ für Botaniker, Pharmaceuten, Gärtner, Forst- und Landwirthe, herausgegeben von Dr. Berthold Seemann, erscheint vom December 1861 an mit colorirten in England von W. Fitch angefertigten Abbildungen. - Gegen Phanerogamen aus der Flora von Nieder- und Oberösterreich, dann Salzburg wünscht Gefertigter nachstellende Species einzutauschen : Thalictrum rufinerve, Cardamine asarifolia, Viola epipsila, Dianthus sanguineus, Sagina bryoides , S. ciliata, Alsine rubella (sedoides), Genista arcuata , Medicago glomerata, M. raarginata , Pisum elatius, Geum pyrenaicum, Potentilla mixla, Rosa glandulosa , Fjagaria Hagenbachiana, Epilobium hypericifolium, Cerato- pliyllumplatyacanthum, Bulliarda Vaillantii, Saxifraga patens, Pimpinella peregrina, Ciiidium Monnieri, Pastinaca opaca, Laserpitium alpinuni, L. Archangelica, liiula suaveolens, Senecio squalidus, Cirsium ochroleucum, C. anglicum, C. ne- morale, Hieracium longifolium, Gampanula carnica, Verbascum collinum. V. ru- biginosum , V. divaricatum, Orobanche procera, 0. loricata , 0. lucorum, 0. salviae, O. amethystea, Lysimachia ciliata , Kochia hirsuta , Daphne collina, Alium ascalonicum, Scilla verna, Cyperus esculentus, Polypogon litoralis, Avena nuda, Festuca laxa, Lolium robustum. Dr. Robert Rauscher, Wien, Stadt Nr. 618. Redakteur und Herausgeber Dr. Alexander Skolitz. Verlag von f. Gerold. Druck von C. Ueberreuter. <-^ / (^cstciTcichiscIic BOTANISCHE ZEITSCHRIFT. Gemeinnütziges Organ Die ilMferrelrlilMclie hotniiiüfhe Zeirsrhrlft orsrlieiiit den Ersten jeden Monats Exemplare, die frei durch die Pos Thaies und Milt'^lgebirges (Ulfiswiese, bei Mühlau. Axams, Gluirsch) von Juli bis Anfangs S(^pt(Muber. 139 6. E. obscurum Sehr eh., mit der von Dr. Knaf in Nr. 35 und 36 des botanischen Wochenblattes vom J. 1852 gCjO-ebenen Charakteristik, bis auf die Stolonen, statt deren der unlere Tiieii des Stengeis Luftwurzehi zeigte, übcreinslimmend. Im August 1857 an Bächlein der Alpen Lizum und Alpein gefunden. 7. E. oviganifoüum Lam., vom Ende Juni bis halben August an Alpenbächlein (Kerles , Patscher Kofel), 6—8" hoch , 6- bis Sblüthig. 8. JB. alpinum L., von Ende Juni bis August auf den Alpen des Patscherkofcl und des Stubnitbales, mit dem Grus der Alpen- bäche tiefer herabgehend und schon Anfangs Juni blühend (Ober- perfuss) 1—4" hoch, 3blüthig. In den Möfern des Gleinser Jöchels fand ich über 5" hohe, ästige Exemplare. 2. C ir c a ea L. 2. C. alpina L. , an feuchten Stellen der Mittelgebirgsregion (Eingang ins Stubnithal, GrinzensJ, August. Hippui'idetie. Hippuris Dulgaris, vom halben Juni bis August in klaren Thal- bächen (Giessen, Ülfisvviese). Calilfrichineae. Caliitriche autumnaiis L., forma terrestris , in Va '^" hohen Rasen, fand ich am 5. August 1857 in ausgetrockneten Mooren un- weit der Waldrast, in der Alpenregion. Cerafophylleae. Ceratophi/llum demersum L. fand ich vom 22. Juli 1856 in einem einzigen Exemplare in einem Wassergraben unter der Gell- W'iese. I^tjfhrarieae. Lythrum Salicario L., allenthalben im Schilfe der Wasser- gräben des Thaies, auch im Mittelgebirge CStiller See) vom Juli bis September. Tanmriscinene. Myricaria germanica Desv., häufig auf den Sillgries bei Pradl, von Juni bis Ende August, der noch krautige Stengel der jüngeren Pflanzen , die Anfangs Sommer in Blüthen-Aehren oder Rippen endigen, ist an der Basis mit gedrängten, sich dachig decken- den, eiförmigen Schuppen bedeckt, die nach oben zu sich immer weiter von einander entfernend, durch länglich-elliptische, immer mehr verschmälerte Formen, endlich in die verschmälert lanzeltlichen Deckblätter der Blüthen übergehen und alle mehr öder weniger breit häutig berandet sind, während die Blätter der Zweige krautig, lineal, oder lineal -keilig erscheinen. Bei den älteren Sträuchern mit braunrindigem hartem Stamme zeigen die Aeste, welche zu Ende 10 ^'- 140 des Sommers sich zu grossen pyramidalen Blülhenrispen ausbilden, ganz die vorhin beschriebene Beschaffenlieit der jungen Pflanze, und zeigt daher weit auffallender die schuppenartige Bebliillernng, in- dessen die linealen Blallformen sich auf die Zweige und Zweiglein beschränken. I^h Uadeli»heae. Philadelphus coronarms L., im Gebüsche am Wege von Taur gegen Hall, verwildert (7. Juni 1859), Blätter oben und unten kahl. fofftflaceae. Mnntia fontana L. «. minor, von Alpenbächen des Patscher Kofel (17. August 1856), iVi" hoch. ß. major, an einer (Quelle bei der Schafhülle in Alpein (14. August 1857J mit G" langen Stengeln. Pai'onych ieue, Herniaria glahra L., am Sillgries bei Pradl , selten (24. Juli 1857). Sclernnfheae. Scteranthus annuus L. var. ß. cymosus , auf Aeckern des süd- lichen Mittelgebirges vom Juni bis September. Crnssnlacefie. An Fellpflanzen ist die hiesige Gegend nicht besonders reich, indem sie nur ungef.ihr '% der tirolischen Arten oder % der in Koch's Synopsis beschriebenen Arten beherbergt. 1. Sedum L. Dies Geschlecht ist noch am besten verlreten ('/a der deutschen, ungefähr die Hälfte aller tirolischen Arten, eben so viele, als in Nordböhmen oder auf den dalmatinischen Inseln. 1. S. atratum L. , auf steinigen Alpentriften, über 6000', be- sonders auf der südlichen Ceniralkette (Serles,Lizum, Stubnier Alpen bis zur Gletscher Moräne des Alpeiner Ferners), seltener auf der nördlichen Kalkgebirgskette (Brandjoch , Salzberg), vom Ende Juni bis Ende August. 2. S. annuiun L., findet sich vom Anfang Juni bis Ende Juli schon im Mittelgebirg (auf Mauern bei Axams, im Bachgrus bei Oi)erperfuss), im August iui Hochgebirge (Runter der Morgenspitze). Auf dem Standorte bei Axams fand ich (^19. Juli 1855) eine durch dicke, kurze, rothgeiüpfelle Blätter, schmälere Blumenblätter mit rolhfleckiger Aussenseile, und rothgefleckte Früchtchen ausgezeichnete Form. 3. S. atbum L. , nicht häufig, auf der Südseite des Thaies bis zur Mitlelgebirgshöhe , im Juli blühend (Sillfall , Laaserköpfe, Giirberliaclij. Ul 4. S. acre L. Auf der Nordseite des Thaies und der Hügel von Hötting bis 31ühlau, im Juni. 5. S. sexangulare Schi., vom Juli bis Anfangs August an Mauern und buschigen Hügeln des Thaies und Miltelgebirges, häufiger als das vorige. 2. Setupervivujn L. 1. S. monfanum L., auf Felsen der Alpenregion der südlichen Schiefergebirge (Viggar, Patscher Kofel, Alpein). Ende Juli, August. 2. S. arachnoideum L. Ende Juli , im südlichen Mittelgebirge, am Ausgange des Mühllhales. Rihesificeae. 1. Ribes L. 1. R. Grossularia L., blüht vom April bis Anfangs Mai allonl- halben an Zäunen, Hecken . Waldrändern der Thalsohle und Hügel- region, und kommt in drei Hauptformen vor. a. glanduloso-setosum (ß. Grassularia L.), die häufigste Form, mit flaumhaarigen Blattstielen , Blülhenstiele zottig mit ein- gemischten Drüsenhaaren, Fruchtkanlen borstig-drüsig, Kelch- lappen aussen flaumhaarig, innen kahl. Deckblättchen 2 — 3, oft in ein einziges verwachsen, am Rande drüsig, alle Drüsen gelb, Blüthenslicle 1— 2blüthig, Strauch bis 5' hoch. ß. gUmdnloso-pnbescens, Fruchtknoten weich- und kurzhaarig mit eingemischten sitzenden rothen Drüsen, Deckblätter am Rande etwas zottig. Diese Form fand ich nur einmal (17. April 1861) in der Gegend zwischen der Figgen und Gallwiese. y. pubescens (ß. uva crispa L.), weit seltener als die ersle Form, vorzüglich auf den nördlichen Hügeln (Hölting, Mühlau). 2. R. rubrum L., einzeln verwildert in Hecken auf den Höllinger Anhöhen Anfangs Mai. Sajoifrageae. 1 S a X i fr a g a L. Das diese schönen Kinder der Alpen auch unsere Jochhölien und wilden Felsparlhien schmücken, lässt sich leicht denken, der relative Artenreichlhum lässt sich daraus ermessen, dass die Artenzahl unseres Florengebietes dreimal grosser ist, als jene Miltel- und Norddeutschlands. Sie beträgt ungefähr % der deutschen und Schweizer Floren (nach Koch), y^ der Tiroler Floren, dagegen beinahe nur die Hälfte der südtirolischen Arten. 1. S. Aizoon Jacq., vom halben Juli bis halben August auf den Felsen der nördlichen Kalk- und südlichen Centralalpen (Brand- joch, Patscher Kofel und Morgenspitze, von der Serles durch Alpein nach Lisens). Vorherrschend ist die Varietät a. major (S. recta Lap,), seltener die ß. minor (S. Aizoon L-a\):), letztere besonders in Lisens. Uebrigens beir mit 8. Clusii Gou. benihl, da es Jedenfalls auffallend ist, dass er diese lelzterc Ar! , die auf dem Palscherkofel die gemeinste der Sieinbrecharten ist und neben der S. aizoldes alle die zahlreichen Alpenbächlein umsäumt, gar nicht erwähnt, während es mir während meines zehn- jährigen Aufenihaltes nie gelang-, auf dem genannten öfter bestie- genen Berge die echte S. cuneifolia aufzufinden, und mir auch kein von einem andern Botaniker auf diesem Standorte gesammeltes Exemplar zu Gesicht gekommen ist. 11. S. juuscoides L. ß. intermedia, auf Preisen des Brandjoches bei 7000' (25. Juli 1858.) 12. S. exarata L. ß. laxa , in der ersten Aug-uslhälfle , auf Felsen der Hochalpen der Serles, im Gerolle im obersten Theil von Alpein bis zum Ferner. 13. S. androsacea L., Juli, August, auf Felsen der Hochalpeli (Kalk und Dolomit, als : Arzlerscharte, Serles, WeissbergJ, Stengel 2 — 4blältrig, 1— 3blülhig. 14. S. rotiindif'olia L., in feuchten Gebüschen der Alpen und Voralpcu (Klamm, Salzberg, Lizum und Säuleberg, Neuslifler Alpen in Stubnij, vom Juni bis halben August. 2. Chry so spien ium L. 1. C. alternifolium L., von dieser in der hiesigen Gegend nicht seltenen Pflanzenart , die auf beiden Seiten des Thaies , am häufigsten in der Thalsohle selbst , jedoch auch bis in die Hoch- alpen (am Rosskogel , Neustifter Alpen, an feuchten Stellen, um Quellen, an oder im Walde, häufiger auf den südlichen Schiefer- gebirgen, seltener auf dem nördlichen Kalkgebirge (bei Allerheiligen, Höltingerbildj, im Thale und Mittelgebirge von Ende März bis halben Mai, auf den Hochalpen, im Juni vorkommt, habe ich 4 Hauptformen beobachtet, als: a. stricta, mit breit-eiförmigen, stumpfen Kelchblättern, slumpf- oder abgeslulzt-gekerbten Deckblättern (die äusseren 6'" laug, 7'" breit j, gedrungenem, flachem goldgelbem Eben- strauss. ß. laxa, mit eilanzetllichen, spitzen Kelchblättern, gekerbt-gesägten, oder tief gekerbten Deckblälleru mit stumpfen oder stumpf zu- gespitzten oder spitzlichen Kerbzähnen (die äussern 5—6'" lang und eben so breit), lockerem, abstehend-ästigem Ebenstrauss. y. riirescens, mit eiförmigen oder länglich-eiförmigen, abgerundeten, goldgelben Kelchblätter, grünen rundlichen tief gekerbten oder fast gelappten Deckblätter mit stumpf abgerundeten Kerben (die äusseren 4 — 5'" lang, 5 — 6'" breitj, lockerem Ebenstrauss, höher (6"3 als die vorigen Formen, die meist nur 4" hoch werden. ö. obliqua. 3— 4'/2" hoch, mit lockcrem oder etwas gedrungenem goldgelben Ebenstrauss, äussere Deckblätter 5 — 6'" lang, 6 bis 7'" breit wenig gekerbt, mit stumpfen oder abgestutzten Kerben, die inneren Deckblätter au der Basis sc h ie f - ei fö rm ig. 144 slunipf ziigospilzf, fast ganzrandig oder klein- und wenig- kerbig fOstseile des Sonnenburg-Hügels an der Sill ). Die Formen «., ß. und y. kommen allenthalben unter einander, y. am selten- sten vor, Trient, den 13. April 1862. Ueber die Eintheilung der Malvaceen. Von Dr. Alefeld. Obgleich die Familie der Malvaceen schon viele Verehrer und ausgezeichnete Bearbeiter fand, die die Kenntniss derselben we- sentlich förderten, so scheint mir doch, dass die bisher aufgestellten Systeme dieser Familie noch immer der bessernden Hand bedürfen. Nachdem Cavanilles in seinen Dissertationen so sehr viel zur Specialkenntniss dieser Familie beigetragen und Medicus seine giftigen Pfeile auf's freigebigste gegen Linne versendet, zumeist wegen seiner schlechten Begränzung der Genera, nachdem auch R. Brown, Kunth und Nees einen Theil ihrer immer ge- segneten AVirksamkeit dieser Familie gewidmet, versuchte zuerst De Ca nd olle in seinem Prodr. Band 1 eine systematisch geordnete Zusammenstellung aller Mahacceu. Dass diese noch sehr unvoll- kommen ausfallen mussfe, kann nur der Zeil, in der er schrieb, und dem Umstände zugeschrieben werden, dass er sich nicht mit dem Defailstudium befassen konnte, im Hinblick auf das kolossale Material, das er sich noch zu bewältigen vorgenommen hatte. Immerhin kann sie als Anhaltspunkt zu weiteren Studien dienen. Die zahllosen Mangel und Missstände der De Cand olle'schen Arbeit hierzu besprechen, Mürde indess viel zu weit führen. Garcke besprach viele derselben in der botanischen Zeitung 1849; auch das offenbar besser geordnete System Endlicher's schlug indess kein vollslandiges Malvaceensyslem an deren Stelle vor. Ein blei- bendes Verdienst erwarb sich Garcke indess um die ßegninzung der Familie der Mahenarligen dadurch, dass er zum erstenmale in der Bonplandia l860 bestimmt aussprach, dass die Gattung P/a^m/j- thiis zu den 3Ialvaceen gehöre. (Hokeria untersuchte ich noch nicht und Myrodia gehört sicher nicht zur Fam. der Alalvac.) Offenbar aber f'örderle am meisten die systematische Uebersicht dieser Familie Asa Gray in Sprague and Gray gen. F^l. N. Am. Da dessen Mahaceensystem auch von Andern für das bis jetzt beste gehallen wird, so will ich es vor dem meinigen zur leichteren Vergleichung hier vorlegen. Trib. 1. M alop eae. Karpelle von unbestimmter Zahl, in fünf- lappigem oder ganzem Köpfchen, eineiig; Würzelchen unten. * Griffel mit Narbenmasse auf der Innenflache : Malope. '*' Griffel an der Spilzc mit köpfiger Narbe : Kitaibelia. Palava. 145 Trib. II. Mahieae. Karpolle so viel als Narben (5 — 20 oder mehr) 1— wenigeiig, in einem Kreis um die Achse, von der sie hings trennen ; Sfaminalröhre an der Spitze Antheren tragend. Subtrib. 1. Eumaheae. GrifTel mit Narbenmasse auf der Innenfläche; Karpelie eineiig, zahlreich; Eichen aufsteigend. * Sfaminalröhre einfach. f Hülle 0 — 9- (seifen 3-) theilig : Althaea, Lavatera, Savi- nionia, Navaea. ff Hülle Sblättrig oder fehlend; Zwitferblüthen : Malva, Calirrhoe. fff Hülle ü; diöcische Pfl. Napaea. ** Sfaminalröhre doppelt, die äussere 5brüdrig: Sidalcea. Subtrib. 2. Sideae. Narbe terminal, köpfig; Karpelle eineiig. * Eichen aufsteigend; Würzelchen unten: Malvastrum. * Eichen hangend ; Würzelchen oben ; Hülle 0 : Sida, Änoda, Laicrencia, Ci'istaria, Gnya, Bastardia. Subtrib. 3. Abutileae. Narbe terminal, köpfig; Karpelle 2 — 9eiig. ""'■ Hülle 0: Abutilon, Wissadula. ^■'^ Hülle meist da : Mtl'tphlea, Sphaeralcea, Modiola. Trib. IH. Ureneae. Karpelle (oder Fächer) V2 so viele (5) als Narben (10) eineiig; Würzelchen unten. ""' Frucht 5knöpfig; Karpelle den petalis gegenüber. f ßlüthen in behüllfen Köpfchen: Malachra. ff Blülhen nicht in Köpfchen: Urena, Favonia. ** Frucht beerig; Fächer gegenüber den sepalis : Malvamscu.^. Trib. IV. Hibis ceae. Karpelle so viel als Narben, 3 — 10 (gewöhnlich 5) \ereinigt in eine fachspalfige, wenig bis mehr- samige (selten nicht aufspringende) Kapsel; Scheidewand mitten auf den Klappen; Sfaminalröhre in einem grossen Längstheile Antheren tragend, nackt und Slheilig an der Spitze. * Fächer eineiig; Hülle vielblätlrig: Kosteletzkya, Decaschista. *""' Fächer 2 — mehreiig; Hülle 3 — 4blättrig; Thespesia, Serraea, Fugosia, Abelmoschus, Hibiscus, Gossypium. lecta, Triplochiton, Erebemius, Lagttnaria, Alyogyne, Bomby cidendroti. Wenn man sich die Malvaceen genauer ansieht, so muss sofort auffallen, dass die mit herablaufenden Narben einen bestimmten Ge- gensatz bilden zu allen übrigen 3Ialvaceen , erstens durch eben dies wichtige Merkmal, dass die Spitze der Griffel gar keine Narbe trägt, sondern auf der Innenseite der Griffel die Narbenpapillen sich fast bis zur Vereinigung derselben finden, auch hier die Pollen- könier kleben und ihre Schläuche treil)en, dann aber auch durch ihr Vorkommen nur in den gemässigten Zonen beider Hemisphären. Nicht eine Art geht darüber hinaus. Ich kenne nur eine Gattung, die einigermassen einen Uebergang von den Sideen zu den Malveen andeutet. Dies ist Kitaibelia , die schief angewachsene spitzliche Narbenköpfchen besitzt und auch dadurch Interesse erregt, dass sie die im källesten Erdgürlel vorkommende Sidee ist. Sind nun die Malveen von den Malvaceen geschieden, so kann ich nur (\e\\ Gattungen , die doppelt so viele Griffel und Narben besitzen als Karpellblätler und durch dies physiologisch gewiss ebenso wichtige Merkmal allen übrigen Malvaceen gegenüberstehen, einen den Malveen ebenbürtigen Rang (als Subordo) anweisen. Ich kann auch weiter die Erhebung der Ureneae zur Subordo dadurch begründen, dass ich bei allen Arten dieser Unterfamilie den Embryo auf der Bauchseite (^der Achse zugewendeten Seite) mit corrugirten Cotylen fand , natürlich ausser der bei allen Malvaceen vorkom- menden beiderseillichen Einwärlsschlagung derselben *). Eine geringe Andeutung dieser Corrugation faiul ich unter den übrigen Malvaceen nur bei Abelmoschus esculentus und Hibiscus syriacus. Uebrigens kenne ich keinen wirklichen Uebergang der Ureneen zu einer der übrigen Subordin(>s. Die nun noch übrig bleibenden etwa Yi der Malvaceen bilden *( Viele Wochen lang untcrsiiclite icli täglicli die Samen von 2—3 Malvaceen- arten, naclidein sie :il Tage vorher verwundet und in Wasser gelingt wai'cii. A.. 148 eigentlich zusainnien eine drille den Malveen und Ureneen gleich- vverlhige Gruppe von Gewächsen. Aber in Anbetracht ihrer grossen Zahl, auch in Anbetracht des Unistandes, dass viele Botaniker auf das Verwachsenbleiben oder die Sonderung der einzelnen Karpelle bei der Fruchtreife ein grösseres Gewicht legen, als ich es vermag, glaube ich eher Beifall für meine Anordnung der Malvaceen zu erhalten, wenn ich für die übrigen Malvaceen noch zwei Sub- ordines „der Sideae und Hibisceae'' vorzuschlagen mir erlaube. Was meine Tribus anbelangt, so mögen diese für sich selbst reden. Sie sind einfach charakterisirl und weiss ich vorerst keine besseren aufzustellen. Das in Obigem von mir empfohlene Mal- vaceensystem mag das erste sein, das nirgends der Hülle gedenkt, während bisher und noch bei Gray auf dies Merknuü ein über Gebühr grosses Gewicht gelegt wurde. Man wird auclj sehen, dass wir dieses Älerkmales bei einer Eintheilung der Malvaceen gar nicht bedürfen, da wir wichtigere Unterscheidungsmerkmale bei ihnen dazu finden. Ich für meinen Theil kann der An- oder Ab- wesenheit und Beschaffenheit der Hülle nur in sehr wenig Fällen nur Gatlungswerlh zugestehen (wie l'Heritier stirp. nov. p. 133j, finde sie aber sehr bequem zur Auffindung der Arten in einer Gattung. Oberramstadt im Februar 1862. Ein Ausflug auf den Thebner Kobel. Von Karl Brancsik. Es war am 30. Mai 1858, als ich von Pressburg aus einen Aus- flug nach dem Thebner Kobel unternahm *). Hat man die letzten Häuser Pressburgs am linken Ufer der Donau im Rücken, so entfernt sich auch der Weg immer mehr vom Ufer und führt zwischen Weingärten und Fruchtfeldern bis zum Orte Karlsdorf, von wo er sich wieder dem Stromufer nähert. Die Weingärten verschwinden dann, links wogt die Donau und rechts erhebt sich eine Hügelkette, die öfters von Ouerthälern durchschnitten wird. Sanft erhebt sich nun der Weg, indem er einen Hohlweg bildet, senkt sich zu Ende des letzteren um sich bald wieder zu erheben , bis er eine Höhe erreicht , von welcher man die letzte Aussicht über Pressburg und die Ebene, welche sich gegen Kitlsee und den Neusiedlersee hinzieht, geniessen kann. Auf diesem Weg sammelte ich: Vicia pannoiiica, Lithospermum purpureo coeruleum, *) Im 3. Jahrganiie unserer Zeitschrift fOeslerr. bolan. Woclienblatt, 1833, Seile 410) wird von Adolf Dietl ein Aiisflui; auf den Thebner Kobel beschrieben, weichen der bemerkte Botaniker am ^2. August iSö3 aus- geführt hat. Cytisus argenteus L., dea Dietl bei jener Gelegenheit ge- funden haben wollte, hat sich später als Cytisus austriacus L. erwiesen. Die Kedact. 149 Diplotaxis murolis, Farsetia ineana, Thlaspi perfoliatum, Lepidittm Draba, Fumnria officinalis, Sisymbrium Loeselii, S. Sophia, Holost eum nmbellatum , Stellaria Holostea , OrnUhogalum umbellatum, Carex miiricata u. a. Mittlerweile gelang-t man zu einem Gehöfte, das einsam neben dem Wege steht und zu einem Wäldchen, in welchem ich Cliaero- phyllum temulum. und Ch. aromativwn fand. Hat dieses Wäldchen mir bisher theihveise Schatten g^espendet, so musste ich nun eine Strecke auf dem sich immer mehr erhebenden Terrain unter den sengenden Strahlen der Sonne wandeln. Doch bald gewinnt der Weg an Annehmlichkeit, zu seinen beiden Seiten neigen Bäume ihre Aesle gegen einander, so dass sie sich verschlingend, ein un- durchdringliches Blätterdach bilden. Auf einer Gartenwiese nebenan kommt Orchis coriophora vor, ich fand sie nicht, dagegen Saxi- fraya tridactylites , S. bulbifera und Trifolium alpestre. In dem nahestehenden Garten neben Pulmonaria o/ficinalis dufteten Con- vallaria majalis und Aspenila odorata. Zu beiden Si'iten des Weges stehen Viburnum Lantana , Prunus Mahaleb , Staphylea pinnata. Acer campestre, Evonymus europaens , Rosa canina und Crataegus monogynn, hie und da von Clematis Vitalba durchi'ankt. Weiter schreitend erreicht man ein Jägerhaus , vor welchem zwei mächtige Eichen (^Quercus pubescens) stehen und in dessen Nähe sich der erste Steinbruch zeigt , deren es in der Gegend noch mehrere gibt. Gegenüber dem Jägerhause windet sich ein schmales Kreuzthal, das von einem Bächlein durchrieselt wird. Neben einer Ouelle fielen mir einige blüthenlose Pflanzen der hier seltenen Salcia glutinosa auf, welche ich auch später nie blühend traf Ihr scheint die Gegend nicht günstig zu sein, während sie weiter gegen Trenchin und in den Karpaten sehr häufig vorkommt. Auf den Ab- hängen des Thaies fand ich zwischen Bäumen Viola mirabilis , be- reits zum zweiten Male blühend, dann Arabis hirsuta. Das Thal verlassend wandle ich mich wieder dem Jägerhause zu und schritt, um den Weg al)zukürzen durch einige Gärten, da erhob sich aus dem Grase eine Schlange, mit einem Hiebe meines Stockes tödtete ich sie , es war ein Coluber Natrix. Auf den Gartenwiesen fand ich Campanula sibirica, Orrhis ustulata, Polygala vulgaris und Tragopogon undulatifolius. Ich eilte weiter bis zu den felsigen Abhängen, die sich gegen die Donau neigen. Hier ändert sich merklich die Vegetation. In grosser Menge erscheint Xeranthemum annunm , dann Bromvs squarrosus, Hieracium proe- altum Vi 11. Allium sphnerocephalum , Alyssum calycinum, Reseda lutea, Delphinium ConsoHda, Papaver dnbiufn und Arabis arenosa. Näher gegen Theben bemerkte ich neben dem Wege Centaurea axillaris (nicht blühendj, Jasione montana, Dianthus prolif'er und Erhinops sphaerocephalus. Auf den Felsen sammelte ich Teucrium Cliamciedris , Alyssum montanum , Sedum album\ Inula Oculus Christi stand noch nicht inBlüthe; dagegen war Iris pumiln bereits 150 verblüht. Vor Tliohen fand ich noch Glaucium corniculatum und Erysimwn austriaruni. Thi'ben, einst eine niächlige Veste, jelzf ein Trümmerhaufen, bildet mit dem gegenül)er liegenden Hainburg- die „Porta Hungariae", durch die sich die Donau vereinigt mit der March wälzt. Um auf den Kobel zu gehen, muss man die Stadt durchschreiten, bei der Kirche gelangt man zum sandigen Wege auf denselben, die Schlucht, durch welche er führt, ist aus Sandstein gebildet, während der 1000' hohe Kobel selbst aus Granit besteht. Ausserhalb der Schlucht fand ich auf Sandboden Frunus Chamaecerasus, Silene Otites, Hiera- cium erhioides (nicht blühend), Globularia vulyaris, Slatice elongata, Cytisus capitatus und C. austriacus (nicht blühend). Einige nicht ferne Vertiefungen beherbergten Anemone sylvestris, Helianlhemuni vulgare^ Adonis aeslivalis , Polygala major, Alsine Jacqnenit, AI. tenuifolia, Linitm temiifolium (nicht blühend ), Antliericutn ramosum, Aiithyüis Vulneroria, Catnpanula glomerata ; dann Anemone pra- tensis und A. Pulsatilla aber bereits mit Früchten. Ein schlechter Fahrweg führt auf die Erhöhung des Kobels, die Weingärten sind verschwunden und nur starre Felsen, bedeckt mit Alyssummontannm, Poa alpina und Tcucriuin inontanum,hVicken aus dem Berge hervor, zwischen diesen krümmt sich Rhamnus saxa- tilis und Cotoneaster vulgaris, im Gesträuch wä(dist Anemone sylvestris und den Boden überziehen Cytisus bißorus, Genista pilosa und D. rycnium svffruticosum. Gemein ist daselbst Adonis aestivalis, Arabis Turrita und Scorzonera austriaca. Weiter oben bedeckt den Berg Gesträuch von Cornus mas , C. sanguinea, Acer campestre , Evonymus verrucosus, E. europaeus dazwischen auf feuchten Stellen kommt Orobus albus vor und weiter gegen Neudorf hin das schöne Smyrnium perfoliatum MiU. An den Abhängen des Kobels , gegen die March zu, fand ich Verbascum phoenireum mitunter mit weissen Blüthen, Auf den Felsen stehen Iris pumila , Jurinea mollis , Clematis integrifolia , Scorzonera austriaca, Vinca herbacea W. K., und Viola hirta, auf Grasplätzen Carex humiiis, Sipa pennata und Medicago minima. Hier befindet sich auch der Standort der Euphorbia Gerardiana ß. Siurit Holuby, Hesperis tristis und Orcfiis pallens, die hier ebenfalls vorkommen, habe ich nicht gefunden. Schliesslich bemerke ich noch, dass der Kobel eine Flora besitzt, die sich von der aller umliegenden Berge auffallend unterscheidet. Eine Aehnlichkeit mit derselben finde ich hier um Oedenburg, auf den Bergen, die am Neusiedlersee liegen und worüber ich mir später einige Bemerkungen zu machen er- lauben werde. Oedenburg, im Februar 1862. 151 ISotaiiische NotiKcii ans (iriecheiilaiid. Von Dr. X. Landerer. — Aus den alten Schriftstellern erhellt, dass nach Theophra- stus die Alten glaubten, wie die Blüthezeit der Meereszvviebel Scilla maritima ausfiele, so geriethcn auch die Aussaalen des Ge- treides. Die Blüthezeit dieser Zwiebel ist nenilich dreifach , die erste Epoche der Blüfhe fidit in die Zeit der ersten Aussaat , die zweite in der miltleren und die dritte in der letzten Aussaatzeit. Sonderbar ist es, dass diese Meinung- sich bis auf heute beim Volk erhalten hat und die Blüthe der Meereszwiebel von den Leuten beobachtet wird. Zeig-en sich die Samen voll und saflig-, so schliessen die Leute auf eine glückliche Ernte. — In Naupatris befindet sich ein Garten und unter den da- selbst stehenden Fruchtbäumen existirt ein Kirschbaum, der bei- nahe jedes Jahr im Monat Februar oder März voll von reifen F'rüchten sirotzt , ohne Blätter zu haben; die sodann erst nach der Reife der Früchte zum Vorschein kommen. Die Blüthezeit fällt in die Monate Dezember und Jänner. — Eine sehr niedliche Pflanze, die im Monate März unter der Saat sich findet und als Zierpflanze auch in den Gärten gezogen wird, ist Muscari comosum. Von demselben werden in einigen Theilen tles Peloponnes von den empyrischen Aerzten die kleinen sehr schleimigen jedoch scharf schmeckenden Knollen gesammelt und zur Bereilung eines Syrup und eines Elecluariiims verwendet, indem diese Knollen schmerzstillende Eigenschaften besitzen sollen. Besonders werden sie gegen Rheumatismus angewendet. Ob die Bolbos der Alten diese Zvviebelchen gewesen sind oder von einem anderen Zwiebelgewächs abstammten, ist nicht mit Gewissheit zu sagen. — In letzter Zeit tauchten einige Meinungen auf. dass die israelitische Manna nicht von Tamarix mannifera von den Tarfa- Bäumen gelesen wurde, sondern dass sie das Liehen esculenttim gewesen sein soll. Ohne diese Ansicht in Abrede zu stellen, theile ich nur mit, dass sich im Sinai-Distrikte Millionen von Tarfa-Bäumen finden, die während der Sommermonate diese zuckerähnliche Sub- stanz, diese Glucose, in Folge eines Insektenstiches ausschwitzen. Diese Manna, Mann der Araber, d. i. „Gottes Gabe" bedeckt die Blätter derTamarix-Bäume, und da selbe den Klostergeistlichen und auch den anderen Bewohnern jener Gegenden zur Nahrung dient, so wird sie von den Bäumen eifrig in der Nacht, wo selbe eine kriimliche Masse darstellt , gesammelt und für das ganze Jahr in thönerne Gefässe eingestampft und aufbehalten. Zur Bestätigung dieser Nachricht über die israelitische Manna erlaube ich mir an- zuführen, dass ich von einem Reisenden , der sich in diesen Di- strikten der Sinai-Klöster aufhielt, eine Manna tamariscina zum Geschenke erhalten habe, welche sich in einem kleinen Blechgefäss befand, (denn so Ljcben dieGeisllichen denFrenulen selbe als Geschenk 1 ryi mit) und eine krüinliclie Mnsse darslellle. In derselben hel'iinden sich eine Menge von den Bliiltern der Tamarix , so dass ich keine Zweifel habe, dass diese Manna tamariscina die wirkliche israeli- tische Manna gewesen ist. — Andrachla nennen die Neugriechen die Portulaca oleracea, die häufig in den Gärten kullivirt wird, indem sie von den Leuten als Salal gegessen wird. Diese Pflanze findet sich auch am Meeres- strande, und dient den Leuten als Heilmittel gegen Skorbut, der sich jedoch in Griechenland sehr seilen findet. Das gemeine Volk nennt diese Pflanze der schlipfrigen Eigenschaft der Biälter halber, IqvtqISu und sie wird auf einigen Inseln des griechischen Archipelagus auch zum Aufzeiligen von Geschwülsten in Form von Kataplasmen angewendet. Im rohen Zustande genossen, besitzt die frische Pflanze auch leicht abführende Eigenschaften und aus diesem Grunde soll sie den Namen Porlulaca von Porta, indem sie die Pforte des Magens zu öflnen im Stande sei, erhalten haben. — Einer der schönsten Zierbäume, prächtig anzusehen durch seine vielfach gefiederten Blältchen, angenehm durch den Wohlgeruch seiner gelben in Knäuelchen zusammengehäuften Blüthen, schön nach dem Abfallen der Blüthen durch seine schwarzbraune Schotten ist die Acacia Farnesiana. Selbe findet sich nicht selten in den Gärten und \^ird für eine Rarität gehalten, besonders von den jungen Damen gepflegt, um da\on die wohlriechenden Blülhen zu erhalten. Im Monate Juni und Juli steht der Baum in iWr Blülhe und die frischen Blüthen werden von den Mädchen besonders gesammelt , an Fäden angereiht , und als Schmuck um den Hals und in den Kopfhaaren gelragen. Auch werden sie in die Kleiderschränke eingelegt, um die Kleider und die Wäsche zu parfümiren. Auch in das geruchlose Oel werden diese frischen Blülhen eingeweicht, und dieses von dem Aroma gesettigte feite Oel zur Haar-Pomade gebraucht. In Egypten, wo diese Acacia häufig in Gärten vorkommt, dienen diese Blülhen ebenfalls zum Schmucke der Damen, und werden im Sommer kleine Blumenbouquets in die Kopfhaare eingeflochten. — Cactus Oputitia nennen die Leute im Oriente Frankosykea, Feigen des Frankeiilandes und die Früchte fränkische Feigen. Durch Kultur werden die Früchte sehr gross und slrotzen von einem sehr angenehmen säuerlich schmeckenden Saft der sehr durstlöschende Eigenschaften besitzt. Auf der Insel Cypern sind einige Gärtner, Türken, die ausgedehnte Strecken Landes mit diesen Pflanzen be- stellen , und die Früchte derselben auf den Märkten feilbieten. Da dieselben mit sehr feinen Slacheln besetzt sind, die, wenn sie sich in die Schleimhaut des Mundes einstechen, ein sehr unangenehmes Gefühl verursachen, so reinigt der Verkäufer dieselben von diesen Stacheln, schneidet sie in der Mitte auseinander, und bietet solche zum Kaufe aus. In den Häusern, wo man dieselben zum Nachttisch aufsetzt, bestreut man sie mit feinem Zuckerpulver. Diese Pflanze kommt auf dem dürresten, steinigsten Erdreiche vor, und die Kultur verursacht dem Eigenthümer nicht die geringsten Unkosten. 153 — Kaftiuisischer Honig, ist ein zur dicken Honig-Consistonz abgodanipCler Sclileimzucker aus den Früciilen des Johauuesbrod- Bauuies Ceratonia Siliqua. Dieser Zucker wird in kleine Fasser eingegossen, und darin erhärten gelassen, wo er so fest wird, dass man denselben mit eisernen Instrumenten heraushacken muss. Diesen Honig, den man nach dem Dürfe Kaftan nennt , in dessen Nähe sich Waldungen von Johannesbrodbiiumen befinden, wird statt des Zuckers nur zum Einmachen von andern Früchten benützt. — Auf der Insel Cypern finden sich eine Menge von Lorbeer- bäumen , deren Früchte (hisclbst von den Leuten gesammelt und durch Auspressen zur Bereitung des so beliebten JacpvcXaöov das im Oriente in hohem Rufe steht, verwendet werden. Das Sonder- bare ist, dass man dieses Oel in die hohlen Halme von Arundo Donax einfüllt, und selbe zu Gefässen benützt, um es zu verkaufen; so dass diese Art von Verpackung und Aufbewahrung zu den in- teressanten Verpackungs-Melhoden gehört. Dieses orientalische Ol. Lainimim ist viel aromalischer, als das aus Italien in den europäischen Handel kommt. — Zu den angenehmsten und erfrischendsten Früchten gehören im Oriente die frischen, so eben vom Baume abgenommenen Feigen, selbe werden frisch gepflückt, in der Früh in die Städte gebracht, und mit dem Beinamen Avxa kqvu kalte frische Feigen ausgerufen. Die frischen Feigen müssen von der grünen Haut, durch Abziehen derselben befreit werden, indem diese, wenn nicht völlig reif einen sehr scharfen Milchsaft enthält, und auch zu gleicher Zeit drastische Eigenschaften besitzt. Aus diesem Grunde wirken frische Feigen in der Früh genossen, als leichtes Abführmittel. Was nun die Frische der Feigen anbelangt, so stellte ich einige thermomelrische Versuche an, und es zeigte sich, dass bei einer Wärme von 28'^ R. der Atmosphäre , der in die geöffnete Feigenfrucht eingesenkte Thermometer eine 6 — S** R. geringere Temperatur zeigte, und sich auf 22** R. längere Zeit erhielt. Diese Eigenlliümlichkeit ist bloss bei dieser Frucht zu beobachten, indem in frisch geschnittenen Aepfeln und Birnen , in Zwetschken und Aprikosen die Temparatur kaum um 2 — 4" R. varirt. — Der Abfall der Früchte von den Bäumen , kommt in den meisten Fällen von einem Saftüberflusse her. Um nun dieses Ab- fallen zu verhindern , das von vielen Umständen abhängt , nehmen die Gärtner im Oriente zu verschiedenen Mitteln ihre Zuflucht, so z. B. werden die Stämme der Olivenbäume mit Stricken aus Stroh geflochten, umwickelt, was die Leute das Jlgl[iov, d. i. das Binden der Bäume nennen. Um das Abfallen der Aepfel, Birnen und besonders der Granaten die diesem Abortus sehr ausgesetzt sind , zu hindern, werden Büschel von Blüthen des Nerium Oleander auf diese Frucht- bäume gehängt, und diess als ein sicheres Mittel dagegen angesehen. Da nun dieser Abfall der Früchte auch dem neidischen Blicke „Mal Ochro" dem Verschreien oder Verhexen böser Menschen zugeschrieben wird , und die Gegenmittel gegen den Neid in dem Anblit-ke oesterr. Botaii. Zeitschritt. 5, Heft. l&t>2. 1 1 154 hiisslicher Gegenstände (und je hässlilier desto sicherer das Mittel) Iteslchen, so werden zu diesem Zwecke an die Biiuuje Skeiettlieile eines Thieres die beim Winde sich bewegen, und durch das An- scldagen an die Bäume ein Getöse und Sausen verursachen , auf- gehängt. Bei andern Bäumen werden grösstentheils tiefe Einschnitte in der Rinde angebracht. Athen, im Februar 1862. Correspondenz. Meran, den 1. April 1862. Der Frühling schreitet rasch vorwärts und schmückt mit seinen Gaben Thal und Berg. An den Abhängen der Berge scheinen rosen- rothe und weisse Wolken zu hängen; es sind diess die zahllosen Blüfhen der Mandelbäume, Aprikosen und Pfirsiche etc. Das Thal prangt in dem herrlichsten Grün seiner fruchtbaren Wiesen. Mit möglichster Aufmerksamkeit habe ich die Frühlings-Flora bis jetzt verfolgt , und ich Iheile Ihnen von meinen Beobachtungen vorläufig Einiges mit. Bereits am 28. Januar blühte an sonnigen Plätzen Euphorbia helioscopia , am 11. Februar PotentiUa nerna, am 14. Februar Tnssilago Farfara , 1 5. Februar Rosmarinns ofßcinalis, 21. Febr. Erica carnea, 24. Febr. Coryhis , 26. Febr. Anemone montana, 28. Febr. Petasifes ofßcinalis, 2. März Chrysospteni im niternifolium, 5. März Hepalica und Cardamine hirsuta, 10. März Cori/datis solida, 9. März die Mandelbäume, 14. März die Aprikosen, 18. März Schlehen, 16. März die Pfirsiche, 24. März die Pflaumen, 26. März Kirschen und Birnen. 17. März Gagea arvensi-, 22. März Mnscari comosvm und racemosum, 29. März AnthylUs vulneraria und Colutea arborescens. Die gemeinsten Frühlingspflanzen sind hier Coryddlis solida, PotentiUa verna, Oxalis acetoselta, Erica carnea, Hcpatira triloba , Anemone montana, Cardamina hirsuta, Petasites o/ßcirialis, Muscari comosi.m. Dem Norddeulschen fallt besonders die Massenhafligkeit auf, mit welcher hier verschiedene Zwiebelgewächse auftreten , so besonders Muscari comosum und Ornithogahim nvtans. Als ich am 19. März die Gymnogramme- Höhlen besuclite, hatte ich die grosse Freude, die ersten vollkommen ausgebildeten Wedel der Gymnogramme leptophylla , mit reifen Fnichthäufchen bedeckt , sammeln zu können. Ich forschte nun auch Meiler nach und überzeugte mich jetzt ganz sicher davon, dass die allermeisten Exemplare dieses Farns in der Thal einjährig sind, wie ich es schon früher vermulhete; zweijährige sind äusserst selten; auch habe ich noch mehrere Höhlen aufgefunden, in denen die Gymnogramme vurkommt ; alle aber befinden sich in der nächsten Umgebung der schon früher beobachteten. Dabei fand ich zwei grosse Seltenheiten, welche die Zahl der in den Höhlen vorkonnnen- den Moose vermehrten, nämlich Cynodontium Bruntoni und Bryum torcjnescevs. Schon vor längerer Zeit habe ich in den benachbarten Plarsch eine UUdenbraiidtia beobachtet , welche in Ouellen und 155 Wasscrleilungon daselbst sehr häufig ist und auch Früclite trägt. Sic l)eklei(lel Quarz- und Glimmerschiefer-Fragmente und findet sich sogar auf den Bruchslücken von irdenen Töpfen. Nun habe ich diese seltene Alge auch in Algund und Grätsch gefunden. In der nächsten Nähe meiner Wohnung überzieht sie den gepflasterten Boden der Wasserleitungen. Da die Farbe constant rolhbraun und nicht rosenroth ist, so halle ich sie von H. rosea verschieden; doch darüber müssen die Algologrn entscheiden. Denjenigen der Leser liirer Zeilsehrift, welche sich für diese Alge interessiren und das Porto nicht scheuen , will ich mit dem grösslen Vergnügen Exemplare zukommen lassen , so viele sie deren wünschen. Eine zweite algologische Seltenheit meines Wohnortes ist Polyzonia chryaocoma Klg. , eine Rivulariaee, die bisher nur von Sauter gefunden sein soll, wie mir mitgetheilt wurde. Sie wächst in ausserordenilicher Menge in zwei weit von einander getrennten Schluchten auf nassen Felsen, immer mil Euctadium verticillatum. Noch manches Andere habe ich in letzter Zeit gefunden, was Er- wähnung verdient; so Plagiothecium Roeseanum, Anacamptodon splachnoides, Hylocomium brevirostre, Pottia lanceolata, Pleuridium alternifolium^ Phasemu hryoides^ Systegiiitn cris/tuni, Mnium serratuin, Rhynchostegium depressum, Eurhynchium crassinei'miwt, Enluslho- don fascicularis, Barbula canescens , Brachythecium laetutn c. fr. und campestre. Den seltnen Auomodon (Leskea) f'ragüis Hook, habe ich an einem neuen Standorte zugleich mit Neckera Sendt- neriana, Leptodon Smifhii, Pteroyonium gracilc^ Campylopus poly- trickuides gefunden, leider aber wieder nur äusserst sparsam. Dagegen ist die schöne Neckera Sendtneriana hier stellenweise sehr häufig und kommt in wahren Prachl-E.vemplaren vor. Die Exem- Exemplare sind sämmllich sterile, weildiche. Mit meiner Gesundheit geht es, Gott sei Dank, recht gut. Gegen Ende des Mai werde ich wohl in Wien einlrellen. J. Milde. ÖIrran, den 12. April 1862. Es ist jetzt schon bei unbewölktem Himmel so warm, dass die Hilze lästig wird; daher kann man sich von der Promenade fast gar nicht enllVrnen. Es blühen bereits Ornithogalum nutans und um- bellatmn, Viola biflora, Cardainine atnara, Lactuca perennis, Lauras rtobilis, Prunus Lauro-cerasus^ Primula farinusa. Ich habe wieder einige seltene Algen gefunden, welche HerrBulnheim zu be- stimmen die Güte halle: Pcdiastrum integrum Naeg., Cosmarium telraophlhalmnm Ralfs, Cladophora marrogonya Klzg., Nostoc Cesatii Bals. Eine sehr sonder!)are grüne, nicht gallcrlarlige Alge, welche in einer O'ielle alle SIeine mit ihren dichten Polslerchen überziehl, und in unendlicher Menge auftritt, holTe ich nächstens benannt zu erhalten. Grimmta tergestina und Funaria calciirea haben jetzt reife Früchte. Plagiothecium Roeseanum, ist in einem lichten Ge- hölz hier sehr häufig und trägt auch jetzt noch unreife Früchle, Neckera Sendtneriana und Dicranum Muehlenbeckii scheinen im 11 "" 156 ganzen Thale verhreitol zu sein. Heut fand ich eine hörlisl merk- würdige, seltene Monslrosilät \on Eqtiisetnm arvense. Der fleischrolhe i Scapus trägt nämlich zwei fast einen halben Zoll von einander gelrennte Aehren; unter der ersten Aehre sitzen 3 Ringe (Mittel-; Organe zwischen Scheide und Receplakel-Wirtel), die zweite Aehre ist durch einen Ring gekrönt und trägt einen an ihrer Basis. Die erste Aehre besteht aus 8, die zweite aus 3, etwas von einander] entfernten Receptakel-Wirteln. J. Milde. Tri est, den 19. April 1862. Die zoologisch-botanische Reise-Gesellschaft aus den Herren Dr. Reich ardt, Petter, Roggenhof er und Dr. Mayr be- stehend*), hat nach einigen Tagen durch das stürmische Wetter g(>botenen Aufenthaltes hierorts, den 17. April Früh die Fahrt nach Lussin piccolo unternommen, wo sie ohne Zweifel am Abende des- selben Tages eingetrofien sein wird. Unterwegs werden die Herrn den Aufenthalt des Dampfschiffes in Rovigno und Pola zu kurzen Ausflügen auf den gerade in dem schönsten Schmucke der Frühlings- flora prangenden kleinen Hafeninseln benützt haben. Ich zweifle nicht, dass sie von der unternommenen Reise höchst befriedigt und mit reicher Ausbeule beladen heimkehren werden. Dr. Reichardt hat mit Prof. Mayr während des Aufenthaltes in Triest einen Morgen- ausflug an die Küste von Barcola gemacht, und dabei an 50 Species Algen gesammelt. Ich selbst habe in verflossener Woche einen Ausflug nach Lussin piccolo und von da auf Sansego und andere Inseln gemacht und bin mit dem Erfolge sehr zufrieden. T 0 m m a s i n i. Fersonalnotizen. — Dr. Hermann Gieswald, Oberlehrer in Danzig starb daselbst am 23. Februar. — Prof. V. S chlechtendal ersucht in Nr. 13 seiner bota- nischen Zeitung die Botaniker um Mittheilung ihrer photographischen Bilder, wogegen er verspricht, sein eigenes Bild dafür sofort ein- zusenden. — Dr. Joachim Steetz, praktischer Arzt in Hamburg, starb am 24. März, nachdem er ein Alter von 57 Jahren erreicht hatte. — Kein Land ist seiner Pflanzenschätze wegen in den letzten paar Jahren fleissiger besucht worden, als Japan. Ausser Veilh W i c h u r a , Maxi m o v i c z sind auch Fortune und Dr. S i e b o 1 d dahin gegangen. Fortune hielt sich längere Zeil in der Nähe von Nangasaki auf. Er fand auf einer kleine Insel Deama die beiden Namen von Thunberg und Kämpfer eingegraben , jener Männer, denen wir die ersten botanischen Nachrichten über Japan verdanken. Von Dr. Siebold erzählt Fortune, dass er in der *) Von Wien aliizcrcisl den 12. April. Anm. d. Red. 157 Niihe von Nang-asaki , millcn unter Japanesen lebe und in seinem Gallen die selteneren Pflanzen Japans kullivire, unter diesen viele für Europa noch gänzlich unbekannte Arien. Siebold spricht die Sprache der Einwohner, deren Liebling- er g-evvorden ist, ganz ge- läufig-. (Gard. Chron.) — Dr. Josef Gerenday, Professor an der Universität und Direktor des botanischen Gartens zu Pest , ist am 8. April ge- storben. — Dr. C. H. Schultz Bip. ist mit der Herausgabe einer Cichoriaceologie, bei 1000 Arten umfassend, beschäftigt, welche mit einer Cichoriaceotheca, bei 100 Arten, im Laufe dieses Jahres er- scheinen soll. Dr, Schultz nebst Professor Dr. F. Cohn in Breslau wurden von der botanischen Gesellschaft Canada's am 10. Jänner zu corr. Mitgliedern ernannt. (Bpl.) — Der durch seine vieljährigen Reisen in Mexiko genügend be- kannte B. RoezI, von welchem unsere Gärten mit manch schöner lund seltener Pflanze bereichert wurden , hat das Pflanzensammeln als Geschäft aufgegeben und dafür sich auf der Hacienda Sante- comapan niedergelassen, um sich gänzlich der Landwirthschaft zu widmen. Die Ländereien, die RoezI in Pacht genommen, bedecken einen Flächenraum von mehreren deutschen Ouadratmeilen und bieten eine Abwechslung von Berg und Thal , Urwald und Niede- rungen, ja sogar ein Landsee gehört dazu, der in direkter Ver- ibindung mit dem Golf von Mexiko steht. — Wegen Mangel an tüchtigen, fähigen Arbeitern muss RoezI den grössten Theil des fruchtT)arsten Landes brach liegen lassen — mit seinen Indianern kommt er nicht weiter — daher wünscht er aus Europa, namentlich aber aus Oesterreich, auswanderungslustige junge Leute, be- sonders Gartenarbeiter und Landleute, aber auch junge Gärtner zu engagiren, je mehr, je lieber, da sich Land, Arbeit und guter Verdienst für eine beträchtliche Zahl Einwanderer auf besagter Hacienda vorfindet. — RoezI verspricht einem Jeden, der zu ihm kommt, eine Hectare gutes Land, wofür er sich verpflichten muss, ein Jahr hindurch wöchentlich einen Tag für ihn zu arbeiten; dann würde RoezI ihm auch nöthigenfalls bei seiner ersten Einrichtung behülflich sein und mit Lebensmittel, Kleidung u. dgl. unterstützen, welche Vorschüsse der Arbeiter entweder durch Arbeit oder Pro- dukte zurückerstatten müsste. — Ein Hectare Land mit Caflee, Cacao, Tabak oder Zuckerrohr bebaut, kann, nach RoezI, einen jährlichen Ertrag von 1000 bis 2000 Thalern einlra^'en und die Producle finden leichten Absatz in Veracruz, dessen bedeutender Seehafen von Sanfecomapan zu Wasser schnell zu erreichen ist. — Von Havre, Hamburg oder Bremen ist die Ueberfahrt nach Vera- cruz nicht schwer und nicht kostspielig. Das Haus Uslar y Ilyemel in Veracruz lieförderl die Einwanderer, die zu RoezI wollen, durch KüstenschifTe über Tlacotalpan. (Gartenflora.) oft Vereine, Gesellschaften, Anstalten. — In der Sitzung der k. k. zool.- bo tan is ch en Gesell- schaft am 2. April sprach J. Juratzka über die Unterschiede >manoides und macht einige neue Standorte des Hypnitm Heußeri bekannt. Dr. G. Venturi fand es in den Alpen bei Kabbi in Südtirol, Dr. Fr. Unger auf dem Vene- diger; von 0. Seudtner wurde es in den Julischen Alpen, von Dr. Kilias und Metzler in den Graubündtneralpen gesammelt. — Dr. H.W. Reichardt legte ein von Ritter v. Tommasini ein- gesendetes Manuskript vor, welches eine pflanzengeographische Schilderung der Insel S ansage im adr. Meere zum Gegenstande hat. Die fast baumlose nur mit Gebüschen bewachsene Insel mit einem Flächenraume von 700 Joch ist in landschaftlicher Beziehung von den übrigen Inseln des Ouarnero auffallend verschieden , indem sie nicht wie die übrigen Inseln aus Kalkfels, sondern aus Sand besteht. Der erste Botaniker, der diese Insel besuchte, war Fortis in Begleitung des Professor Dr. Cirillo aus Neapel im J. 1770; nach diesen kam der Domherr Host und Noe. Die umfassendsten Sludien machte 0. Sendtner, welcher auf Veranlassung v. Tom- mas in i's in den Jahren 1840—1843, durch die Monate Mal bis September die Insel besuchte, und dessen Sammlungen den Stoff zu der genannten Abhandlung lieferten. Die Flora weiset 171 Arten auf, darunter eine für Oesterreich neue Art: Triyonelta maritima. Für Istrien erscheinen neu: Plautago Weldenii, Andro- pogon pubescens und Imperata cylindrica^ die hier auch ihre nördlichste Grenze erreichen. Den Familien nach sind die Papilio- naceen am stärksten (mit 44 Arten) vertreten, sodann die Gramineen (mit 29 Arten) und Compositen. Rosaceen und Malvaceen fehlen ganz. An Sansego schliessen sich nördlich 2 ganz kleine Inseln an: Coridole grande und piccolo, welche dieselbe Flora besitzen. Die Insel Unie ist etwas kleiner als Sansego, unterscheidet sich von dieser schon durch das überwiegende Vorkommen der Kalksteinunter- lage neben dem Sande und zeigt auch desshalb eine weit mannig- faltigere, den übrigen Inseln des Quarnero nahe kommende Vege- tation. — Ritt. V. Frauenfeld, welcher die von ihm auf der Reise mit der „Novara" gemachten sog. Sägspänseeaufsammlungen an A. Grunow übergeben hatte, verliest ein Sclireiben des letzteren, in welchem milgelheilt wird , dass er in diesen Aufsammlungen neuerdings einige höchst interessante Diatomeen aus der Gattung Chnetoreron in vollständigen Exemplaren aufgefunden habe , von denen man bis jetzt fast nur Bruchstücke kannte. Es scheine ihm, dass die eigentliche Heimath dieser merkwürdigen Gebilde eben an der Oberfläche des Meeres sei und nur abgestorbene Bruchslücke in die Tiefe gelangen. Merkwürdiger Weise sei ein vollständiges ExiMuplar einer Art dabei , von welcher er ein Bruchstück (oder vielmehr ein Glied) in einer Meeresgrundprobe aus dem Quarnero von Dr. Lorenz g-esaminelt, entdeckt habe, und die dabei sicher neu sei. J. J, — In einer Sitzung- der kais. Akademie der Wissen- schaften, inath.-naturw. Classe, am 3. April, übersendete Prof. Wert heim in Graz den ersten Abschnitt einer Abhandlunff über das Coniin , in welcher gezeigt wird, dass dieses Alkaluid auf ein zweiatomiges Alkoholradical, das aus 8 At. Kohlenstoff und 14 At. Wasserstoff besteht, zurückgeführt werden kann. Es ist dem Ver- fasser gelungen, sowohl dieses Radical selbst als seine Bromver- bindung darzustellen — In einer Sitzung der schlesischen Gesellschaft für vaterlandische Cultur in Breslau am 6. März verlas Dr. Cohn eine Abhandlung des Dr. A. v, Frantzius zu San Jose über die Urwälder von Costarica und deren Erzeugnisse, welche dieser an Oberforsimeister v. Pannewitz eingesendet hat, und in den Verhandlungen des schles. Forstvereins veröffenllicht werden wird. Der Wald, welcher fast Vs des ganzen Territoriums der Republik einnimmt und dessen Benutzung zwar völlig freigegeben, aber weg(Mi der sehr spärlichen Bevölkerung und der schlechten Communicationsmittel auf ein Minimum beschränkt ist, liefert die werthvoUsten Bauhölzer, von denen wir nur die botanisch bestimmten hier aufzählen : Cederholz QCedrela udorata), Mahagoni, Polisauder; Gliciridia maculata^ Maderaneyra; Schizolobinm excelsum (^Guachi- pilinj, Quiczarä, Ira, Cristobal, Palo de Cativo, Citccobole, Niambar, Limoncillo, Pubur, Zurrä espino auch Eichen (Roble, EniinoJ ; zu Möbelhölzern eignen sich ausserdem: Geoffruya superba (Almendraj, Bumbax Ceiba (Pochote), Granadillo , Ojoche, Laurel, Palo de Cazique eXc: Kähne (Bongos) werden ausgehöhlt aus den Stämmen von Cedrela Swietenia, Anacard'mm Rhinocarpus (Esparei ). Ochroma Lagopus (Ceiba); andere Arten liefern das härteste Holz zum Schifl'bau, Mahagua. Sotocaballo, Polo Maria, zu verschiedenen Geräth- schaften, zum Heizen, auch zum Kohlenbrennen geeignetes Holz (Zurrä, Caimito, Porrö cerradoj, zu Blaseröhren werden die Luft- wurzeln der RhiZ'Ophora Mangle zu Pfeilen die Stiele der Pejebaye- palme von den Indianern benütz!; zum Dachdecken dienen die Wedel der Fiederpalmen (Palma real, Chonta, Ragua, Coquito, Ira, Colade Gallo. Palmiche). Eine wichtige Rolle spielen die Schlingpflanzen (Lianen, Bejucos), zu Seilen, Bindfaden, Latten, Zäunen und Ge- flechten aller Art (auch zu Hängebrücken) verwendet: Bejuco de fierro, B. de casa , Purizo , Capulin , Barba vieja (Clematis), Agrä (Vitis), Ceccharillo ( Bignonia echinata). Körbe werden aus elnrv Smilax (Putarra) und einer Aroidee (Chiravaca) geflochten, die bekannten Panamahüte aus den unenlwickellen Blättern verschiedener Palmen, besonders Carloludovica i-otundifolia Wendl.; Gewebefasern liefert die Aya've luberosa ( Cabuya), feinere eine Bromeliacee (Pita), Watte der ßaumwoUenbaum, Ochroma Lagopus (Balsa). Eigenthümlich sind die Zeuge der Indianer, welche aus der als zusammenhängender Sack abgelösten Basischicht gewisser Mahaceen ( Maslale) Iteslelien. 160 Gerbstoff liefern viele Rinden , sowie die Scholen von Caesatpinia coiiareo (Nacascol), FarbslofTe das Gelbholz (Brasil de Clavo), das Rolblioiz {Haeiuatoxylon campechianum) , der wilde Indigo, eine wilde Cnrvwna (Yiiquilla} , der Orleans, (^Dixa Orleana^, Croton sonyuinifluum u. a., eine rolhe Farbe gibt eine Schlingpflanze (Parroa), eine schwarze die Schotte einer Legnniinose (Ojo de buey). Oel Avird von verschiedenen Fahnen und einer Dipterix gewonnen. Den wichtigsten Handelsartikel bildet die Sassaparille, mit der die Indianer ihre Einkäufe bezahlen (c. 900 Ztr. jährlich); ihr ähnlich ial Smilax PAe//rfoc/i«>ja, Jalappa kommt von Convoliiidus Mechoacauna, Cascarille von Croton ps endo China , Sebadille von Veratrum off'tcinale, .Copal von Palo de Calivo, Hymenaea Courbarü, (Guapinol) etc.; auch viele andere officinelle Pflanzen finden sicli. (Mikania , Guaco , Simaba, Cedron, Guajac , Vanille, Ingwer etc.) Sehr giftig isl Hippoinane Mcnzamlla und Hnra crepitans (Javilla). Eine Euphorbiacee und eine Strychnee benützt man beim Fischfang, das Wasser zu vergiften. Eine Sammlung dieser Produkte des Urwalds von Costarica , bei deren Ordnung auch Dr. v. Frantzius betheiligt war, wird zur Londoner-Ausstellung geschickt werden. Der Urwald wird fast nur von den eingeborenen Indianern bewohnt und ausgebeutet, während der Weisse seine Niederlassung stets mit dem Niederbrennen des Waldes beginnt. Die gegenwärtig in Costarica lebenden Indianer sind minder civilisirt, als die ehemaligen von den Spaniern völlig ausgerotteten Stämme, welche einst sehr zahlreich den Isthmus von Amerika bewohnten, und deren Spuren nuin noch Mitten im Urwald in verwilderten Pisang- und Cacaopflanzungen findet. Sonst bietet der Wald nur in dem heissen Küstensirich dem Reisenden durch mancherlei vegetabilische Nahrungsmittel (Palmenkohl, junge Wedel der Baumfarne, verschiedene Früchte) und Wildreichthum den nölhigen Lebensunterhall, während das Hochland nur sehr wenig geniessbare Pflanzen und oft selbst für die Maulthiere kein Futter darbietet, so dass Jeder sein eigenes Gepäck und seinen Proviant selbst tragen niuss, der Weg sich nur sehr langsam zu Fuss und mit Hilfe des Waldmessers (Machete) bahnen lässt, und daher für den Europäer fast unüberwindliche Schwierigkeilen bietet. Nur eine stärkere Be- völkerung wird im Stande sein, die von der Natur in jenen Wäldern ni(Hiergelegten Schätze auszuheulen. In der Sitzung vom 20. Rlärz zeigte Geh. Rath Dr. Göppert vor: 1. Einen Kieferslamm, dessen Inneres durch gänzliches Ausfaulen aufs regelmässigste ausgehöhlt ist : ein Quii"' von Aeslen, im Centrum (dem ehemaligen Markcylinder) gleich den Speichen eines Rades zusammenstossend , verläuft von der Rinde aus quer durch die Höhle. 2. Eine Fichte, deren Stamm vielleicht durch künstliche Ablösung eines Rindensircifens eine Schlinge gebildet hat, durch welche ein starker BuchenasI hindurch und beinahe schon ein- gewachsen war. 3. Kleine knollenartige Auswüchse an Kieferstämmen, wahrscheinlich aus Advenlivknospen entstanden, blos von einem Holzkörper gebildel und anscheinend ohne Blatter. 4. Den unlern 161 Wurzeltheil einer Palme, deren Aesle die eigenlhümliclie, äusserst zierliche, arabeskenarlige Verlheilung- der Gefässbündcl zeigen, wie sie Mo hl von Iriartea exorrhiza , Karsten von /. praemorsa be- schrieben. Dieses Priiparat ist namentlich in paleontologischer Hin- sicht sehr beachtenswerth, da es von der gewöhnlichen Struktur der monokotyledonischen Stämme sich wesentlich unterscheidet. Derselbe hielt einen Vortrag über die im Handel befindlichen aus- ländischen Hölzer. Der Ursprung derselben ist zum Theil noch stiir unsicher, zum Theil ganz unbekannt. Die bevorstehende Londoner Ausstellung möchte eine nicht so bald wiederkehrende Gelegenheit geben, un.sere Kenntnisse hierin zu bereichern. Als Anhalt für das bisher Ermittelte kann die von dem Vortragenden nach natürlichen Pflanzentamilien geordnete und mit Berücksichtigung der Bezeich- nungen des Handels verfasste ausführliche Zusammenstellung der wichtigsten Holzarten des Handels dienen, die zuerst in seiner Schrift über botanische Museen gegeben, hier vervollständigt ist, und aus welcher wir hier nur die botanisch genauer ermittelten herausheben. Von den Palmen stammt: Palmiraholz (schwarzes Eisenholz) von Dlplolhemium caudescens Mart., Palmenholz von Bahia zu Stöcken \on Astrocarpum MurumuiaC?). Coniferen: Cypressenholz, Cederu- holz im Handel wohl nur selten von Pinus Cedrus L. , sondern Juniperus Arien, bosonders J.virginiana und Bermudiana. Cupuliferen: Amerikanische Eichen , Quercus virens u. a. Moreae : Gelbliolz, Broussonetia linctoria MdL, Br. Xnntlioxylon, brasilietisis Marl. u.a. Rubiaceae : westindisches Citronenholz , angeblich von Erühales frulicosa und odorata. Verbenaceae: Teakholz, Teclona grandis. Bignoniaceae : Jakarandenholz, angeblich xon Jacaranda braslliensis ', grünes Ebenholz, Pecoina leucoxylnn. Oleaceae: Qelbaum (Olea europaea) , ungarische Esche. Ebenaceae: Ebenholz, Diospyros Ebenum Retz. und Melanoxylon Poir. , schwarz und weiss mar- morirtes angeblich von D. leiicomelas. Rhizophorcae : Horseflesh, Mongrove, Rhizophora Mangle. Connaraceae : Zebraholz, Onipha- lobiuni Lanibei tii Schreih. Aurantiaceae: Citronen- und Orangenholz, Zygophylleae : Lignum sanctum, Guajacum ofßcinale. Euphorbiaceae: Buchshaum , Baxus sempervirens, das westindische scheint nicht verschieden, afrikanisches Teakholz, OIßetdia nfricana. Meliaceae: Mnhagom, Swietenia, Mahagony. Cedrelaceae: westindisches Cedern- holz, Zuckerkisten- Zigarrenkistenholz, Cedrela odorata. Acerineae; Amerikanischer Ahorn, Acer saccharinnm (?) Juglandeae: Ameri- kanischer Nussbaum, Jwy/aws cinerea. Terrebinthaceae: Ungarisches Gelb-Fisetholz, Rhus Cotinus , weisses Mahagoniholz, Änacardium occideniale. Myriaceae : Neuholländisches Mahagony (Eiseu-Veilchen- holz) , Eucalyptus rohusta und globulus. Rosaceae: Atlasholz, Ferotio gijanensis oder Chloroxi/lon Swietena DC. Leguminosae: Bhxnhidz , Haeinatoxyton. campechianum. Brasilholz, Caesalpinia ec/tm«/a , Brasiletholz , C. vesicaria , Brimasrothholz , C. Soppan. Panacoco, Cayenne-Eisenholz, Swartzia toinentosa\)C. KddndmUol/., Bocu pronaccnsis, rollies Sandel-Caliaturliülz,f'/t'/oca/7rMs santalmus : Ciiiinvood , afrikanisches Sandelholz , Baphia nitida ; Locnstholz, Hymennea CoiirbariL Polisander, Arien von Machaerium und Swnrl:iia (?J ; Grenadillholz, Brya Ebenus ; Korallenhulz , Condori, ang-eblich von Adenanthera Pavonina. Viele der im Handel verhreitetsten Hölzer sind in diesem Auszuge übergangen, weil ihre Abstammung unsicher ist. Zur Demonstration des Vortrages benutzte Göpperl eine sehr insfructive Sammlung der in Haml)urg gegenwärtig im Handel vorkommenden auslandischen Hölzer, die ihm von seinem ehemaligen Schüler, Apotheker Kabsch, Verfasser der interessanten Abhand- lungen über Reizbarkeit der Gewächse, eingesendet wurde, sowie Exemplare aus dem botanischen Museum. — In einer Sitzung der Gesellschaft naturforsch. Freunde in Berlin vom 21. Jänner sprach Dr. Karsten über die Bedeutung des von De C and olle, Bischof und Lindley als zweiten Cotyledon betrachteten Organs des Grasembryo, das von bedeutender Grösse bei der Olyra und Hydrochtoa vorkommt, auch bei dem W^eizen und Hafer zu erkennen ist , jedoch nach Karsten nicht mit Recht als zweiter Samenlappen genommen, vielmehr als Anliangsgebilde des wirklich einzeln stehenden Samen- lappens anzusehen ist. Dr. Jossen aus Eldena gab eine Uebersicht über die Geschichte der Blattstellungslehre und knüpfte daran die Grundzüge einer neuen auf die Entwicklungsgeschichte der Pflanze gestützten Theorie. Der jetzt geltenden Spiraltheorie setzte er die Beobachtung entgegen, dass sich bei manchen Dicotyledonen aus der paarigen Stellung der Samenlappen die gewöhnliche özeilige Stellung der zerstreuten Blätter entwickelt, indem sich über dem ersten Blatte unter Gabelung der Gefässbündel 2 Blätter ausbilden, über dem zweiten Blatte aber und den beiden Samenlappen nur je eines, während ebenso eine 6-, 7-, 8zeilige Stellung durch die auch von Dr. Wiesner in Wien nachgewiesene wiederholte Gabe- lung entsteht. Er wies darauf hin, dass man , sobald diese Beob- achtung bestätigt sei, solche verschiedenwerfhige Blätter nicht mehr in eine Spirale oder einen Cyclus einreihen könne , sondern diese Bezeichnung aufgeben müsse. Er erklärte ferner die Entstehung der folia terna durch Ausfall eines Blattes, das dem nächst unteren Paare angehört. Prof. Braun bemerkte, dass die Ableitung der Spiralstellung aus der paarigen auch von Dutrochet versucht worden sei, sich aber schon desshalb nicht durchführen lasse, weil eine ganze Abtheilung des Pflanzenreichs, die der Monocotylen, nicht mit paariger ßlattstellung beginne. Aus der Theilung der Gefässbündel könne man nicht auf die Entstehung der entsprechen- den Blätter durch Theilung schliessen , da die Gefässbündel später als die Blätter entstehen. — Das leitende Comite für die Expedition zur Aufhellung von Dr. Vogef's Schicksale, hat in Folge instructionswidriger Reise Heuglin's nach Abyssinien, dem letzteren die Leitung der Expe- dition entzogen und solche Dr. Mnnzinger übertragen, welcher der \()m Comite vorgeschriebenen Reiseroute nachzukommen sucht. 103 — Die pliys. KIhssc der k. Geselscliaft der Wissen- S(;li allen in Göl fingen lial folgende Preisfrage ausgeschrieben: „Da durch H of meist er's ausgezeichnete Untersuchung die Ent- wicklungsgeschichte der Selaginellen zur Genüge bekannt, eine ge- nauere Kennlniss des Wesens der Lyco|M)(lien aber bis jetzt von den Botanikern vergebens erstrebt ist, so wünscht die k. Sociefät, dass nach sorgfälliger Beobachtung des Keimens. durch die Mit- theilung neuer Versuche und mikroskopischer Abbildungen diB Be- deutung der Sporen von Lycopodium nachgewiesen und ausgeführt werde , mit welcher Familie der kryptogamischen Gefässpflanzen diese Gattung wirklich verwandt ist." — Die Konkurrenzschriften müssen vor Ablauf des Septembers 1863 an die Gesell.schalt porto- frei eingesandt werden. Der Preis beträgt 50 Dukaten. — Die Pariser Akademie hat nachfolgende Preise aus- geschrieben: Preis Bordin mit 3000 Fr.: „Es ist die Vertheilung der Latex-Gefässe in den verschiedenen Pflanzen-Organen zu stu- diren, besonders in ihren Beziehungen oder in ihrem Zusammen- hange mit den lymphatischen Gefässen, oder Spiralgefässen und den Bastgefässen." (Bewerbung bis zum 31. December 186'2.) Preis für die physikalischen Wissenschaften für 18'i'2 mit 3000 Fr. „Studien über die hybriden Pflanzen in Hinsicht ihrer Fruchtbarkeit und des Beständigkeif s-Charakters" (Bew. bis zum 31. December 1862. ) Der- selbe Preis für 1863. „Studien der Veränderungen, die während des Keiuiens in den Geweben des Embryo und des Perisporms statt- finden, so wie in den SlofTen, welche in diesen Geweben enthalten sind. (Bew. bis zum 1. April 1863.) Preis Alliuufbert mit 2500 Fr. „Durch gelungene Versuche ein neues Licht auf die sogenannten spontanen Generationen zu werfen." (Bew. bis zum 1. Oktober 1862.) Preis Bord in mtt 3000 Fr. „Durch anatomische Untersuchungen zu entscheiden , ob es in der Struktur der Pflanzen der grossen Familien eigenlliümliche Charaktere gibt, welche mit denen von den Reproductions -Organen abgeleiteten zusammengehen." Mit einem begleitenden Programm. (Bew. bis zum 31. December 1862.) Preis Monthyon, jährlich mit 805 Fr für ein Buch, welches zumeist für die Forlschritte der experimentalen Phisiologie geleistet. Preis Jecker jährlich für jene Autoren, welche die Fortschritte der orga- nischen Chemie gefördert. — Dem k. akadem. Garten in Göttingen droht, wie die „Bonplandia" meldet, eine eigenthümliche Gefahr. Das Curatorium ist nemlich auf das Projekt verfallen, den an die Weender Strasse slossenden Theil des Gartens zur Grundfläche eines neu zu er- bauenden Audiforiengebäudes verwenden zu wollen, bloss um den Ankauf eines geeigneteren Platzes innerhalb der Stadt zu ersparen. Wird dieser Plan ausgeführt, so verliert der Garten dadurch viele seltene zum Theil schon grosse und werthvolle exotische Bäume, die auf jenem Platze stehen. — Der König von Baiern hal die Gründung eines neuen aka- demischen Institutes für Pfla nzenph ys io logie geuelimigt, 104 Avelchos die besondere Auroabe haben soll, die Vorirange der Enl- Avioklung- der Kulliirgewächse , welche Gegenstände des Feldbaues sind , in besonderer Beziehung auf die Produkte, welche der Land- wirth hinc reell, flaccidi, tota bingitn- dine ramosi, in ferne Imeam crassi, superne tenue filiformes, ad nodos inferiores incras^alos glabros vaginarum basi nigro-fusca anmilatos radicantes, temmsime striati- glaberrimi, internodiis inßinis Vo-l' niediis plus quam 3' , supremis V/> — 2" longis. Rami ßli- formes, elongati, supcrlores internodn-; suis ut plurinium brevior e.^ fiel aequilongi. Folia e basi subinaequali cordato-ocata lanceolalii. producte acuminata, majora 2 — 3" longa ac 6—8'" lata, excepti< summis omnia patenlissime reclinata , basi lange ciliata , passim. utrinqae niida, passim plus niinusve dense sparsimce molliter pilosa, marginibus scaberrima, confertissime niultinervia , cilUs basi in- crassatis. Vaginae folioruni inferiorum Internodiis suis V^ — '/^ longiores, superiores iis % breviores, striatae, glahrae vel nonnisi basi pilosulae, margine dense ciliato - barbatae, virides vel (^prae- sertini inferiores) purpurascentes ; ligula minima, tnembranacea, erosula. Panicula basi vagina sua inclusa ac serotine solum plus minusve exserta, ramoshsima, lucida, pyramidata, 5—3 pollicaris, ramis capillaribus , ßexuosis , strictiuscuiis , sub angulo 40 — 45" patentibus, rhachi subangulala. ßliformi, ramis primuriis 3 — 1 polli- caribus, teretiusculis, pilis hori:iontalibus raris adspersis, caeterum laerinsculis , 3 — 4 lin. supra basim, rauiulosis. Spiculae in quoris rarnulo 2 — 4, pedicellatae, pedicellis tenuissimis 3 — ^1% lin. u/plii- rimnm longis fultae, vix imeam longae, ovato-lanceolatae, hinc gibbae, acutae,glabrae, bißorae, glnmis ßosculum hermaphroditumsn- peraniibus, longitudine aequalibus, glabris, inferiore plana fenerrima, iicutissimn. trinerri. superinre courara. memhranacea. acuta viridi J7{ ^~ 5 7iervi Flos inferior neuter, bivalvis, patea inferiore gtumarurn fere lonyiludine . conatca , acuta, obsolete quinquenerri, stiperiore plana, binervi medio hyalina, ad nertos, praesertim versus apicem hispida. Flos hermaphroditus neutro '/a brevior, ovatus, obtusus, glaberriinus , paleis chartaceis , lodicuiis carnosis. Antherae aul- fureae. Or:ariuni oratum, basi apiceque angtistatmn, stylis 2 tener- rimis gcrniine quadruplo longioribus, stigmatibus adspergilliformibus \ albis. Cariopsis . . . . Unsere Species g-ehürf zu Sleiuirs Sect. XII. (Miliaria) Abthl. 6. ß. und hat liier ihren nächslen Verwandten in P. litigosum Steudl. Sie unterscheidet sich aber namenilich durch die die Blülhen über- ragenden Bälge, die langen Hahne, behaarten Blatter , durch die viel kürzere Rispe, und am Grunde nicht zusamniengeseizten Aeste. I Uebrigens konunt sie auch Arten aus anderen Gruppen sehr nahe, r namentlich Arten aus der Section XI, und zwar dem P. amaruin iJEll. (radiis raceniilormibus , simplicibus , glum. inf. sup. minore, I trinervi,); P. digitarioides Carp. (glum. inf. sup. Va — V3 aequantej ; \ P. latisüiinm. Mik. (gluina inl". sup. Vj breviore, vag-, glab.j; P. pseudooryzoides Steudl (t'ol. glabr., glum. flosc. 1/3 Ijrevioribus); I P. oculiferuni Trin. (vag. hirs. , gluma inf. flosc. '/j brev.); — 'ferner aus der Sect. XIII. dem P. nercosum Lam. (culmo erecto, ': 1 ped., spicis subrolundoellipticis ) : P.hydropliilum Schult, (culmo l compresso, siil)pubescen(e). Der Tracht nach sieht es dem P. an- |; giistifolium am ahnlichsten. I II. S*€iiiiciinii r«ic€*mifet'inn. Caespitosnm, 2 — 2 pedale, glaberrinmm. Foliae basi angustata \ lanceoluto-linearia, apice attenuata, 8 — 6 pollicaria ac 6—4 lin. lata, inaequdliter multinerria, glahra viel scabriuscula, naginis ad- strictis , ligula piloso-barbata. Panicula 6 — 3 pollicaris, racemi- formis , strictiuscula v. nntans , racemulis pollicaribus , ercctis, ! pollicem remotis, rhachillis in setulam excurrentibus, Spiculae in I racemulis 7 — 2, adpresse diatichae 1 lin, longae, orato-lanceolatae, aciitae. biflorae glabrae ; glumarum inferior spicula diiplo brecior, • ocata. obtusissima, 5 nercis, sirperior flosculi^ subbrerior, 5 — 7 nercis. Fl. neutrius palea inferior fl. herniaphroditum aequans; ovato-lanceolata, acuta. 5 nervis, inferior duplo minor bidentata, enerrir;. Fl. hermaphroditi paleae ovuto-lanceolatae, acutae , in- j feriore obsolete 5 nen^i, superiore plana. Brasilia; Culta in c. r. hört. Schönbr. Gaules e caespite plures, 2 — 3 pedalcs, sulcati, glaberrimi, laete nitentes, basi geniculati, internodiis infuni< 1 —2", superioribus ! usque ad 8" longis, nodis gibbis, glabri^. Foliorum vagnae inter- \ nodiis longiores , glaberrima, margine praesertim basim versus . hyalinae, culmo adstrictae ; ligula barbuta, pilis brevissimis, con- fertissimis albis conßata; lamina 8 — G pollicaria, 6 — 4'" lata, e basi angustata lanceolato- linearis, apice attenuata, saturate viridis, glabra, scabriuscula, multistriata. nervis decem fortioribns. Pani- 12 * 172 ciihi 6 — 3 pollicaris . siihsiiiiplcx , racemifornits , stricliuscnla ^ rel mttans, rltachi angvlata, scabrluscula; racemuUs erectis, polticem ab inricem rcmotis, polliccm longis; rhachülis capillnribus ^ inter spiculas flexuosis^in setulam 1 — 3'" longam excurrentibus. Spiculae in singulo raceninlo plerumquc 7, nonnutHjnam (in canlibtis depau- peratis) ? — 3, solitariae rel rarins binae (altera pedicello lineam longo suffulla . altera fere sessili), adpresse distichae, ocato-lan- ceolatae. aciitae. iinea longiores^ bißorae; ghima inferior spicvia plus diiplo brerior, ovata. obtuyissiina, concana, hyalina. 5 nervis; ätiperior flosriilis siibbrevior , 5 — 7 nerris, glabrae. Flos inferior tieuter. paleaceus, palea inferiore longitudine floris herniaphi oditi, ovato lanreolnt 1; acutu^ö nervi, svperiore dimidio minore., tennerriina, hyalina ■ bidentata enervi; flos snperior hermaphroditus , paleis pollide riridibvs, chartnreis. glaberii/iris, inferiore concava, ovato- lanceolafa, acuta., ohsoleteb nervig superiore plana, obsolete binervi. Lodicnlae tennerimae, reticulatae. Antherae ochraceae. Gemien lata ovatum. Slyli crassius: uli , germine Apio longiore-i , stignialibus adspergilliforniibus. purpurascentibus. Cariopsis . . .. Kommt dem P. alabamense Trin. am nächsten, unterscheidet sich diircli : nodis Omnibus nudis, gluma sup. valv. neutra breviore, D. lierni. aculo. Audi dem F, mnrginatum R. B r. dürfte unsere Art sehr nahe stehen, erstere untersclieidet sicii aber ven mehreren Spocies schon durch das Vaterland (^NeuhoUand), durch die be- flammton Knoten, und durch die in eine Spitze ausgezogene untere (Jhima. ///. Aphelatiiirfi oosfac/tt/fi. Siibherbacea, 1 — 2 pednlis, glabcrrima. Folia ndjecto petiolo 3 — 4 lineari 4 poll. longa ac l — 1% poU. lata., elliptica, acuminata, basi altenuata, integerrima , supra secundum nervös albido-picta, nerris secundariis utrinque octo. Spica terminalis pediinculo bi- pollicari fulta, — 1'/, poll. longa, orata, densissinia, floribvs obscnre quadri/'ariani imbricatis. Bracteae infiniae oratae , acuminatae, superiores 9 — 10 lin. longae, ac 6 — 7 lin. latae, apice roluudato, murronulato plicatulae. integerrimae, vix recurcae. Bracteolae 4 lin. longae, subulatae, hgalinae. Calycis Inciniae subulalae bracleolis breviores, subaeqnales. Corolla sulphurea 14 lin. longa extus glabra, inlns in laciniis pnbescens, labiis subaeguilongis infcrioris tubo duplo brerior is lacinia intermedia acuta, lateralibu^ subdimidio angiislioribus partim longiorc. Staminum ßlamenta tiibum aequantia, ima ba.si pubescenliu. Aiithcrae apice barbatae, conecliro pubescentes. Stylus aniheras superaus glaber, nonnisi apice tillosulus. In sylvis umbrosis circa Petropolim. Subherbacea , 1 — 2 pedalis, subsimplex, glaberrinia. Caulis teres, in sicco fuscescens, internodiis 2^/i—{" longis. Folia peliolata, adjecto petiolo "i—A"' longo, crassiusculo 4" longa et 1 — l'/^" lata, elliplica, acnminata, apice obfusiuscula, basi in pefiolum aitenuata, integerrima. membranarea . laele riridia , supra secundum nervös 173 albido-picta , nerco mediano iitfra latiuscnlo, nerois secundarüs titrinque 8 tenuioribus ac Icnnissiiiiis , parallelis arcuatis, nlternis siihoppositisque, retro marginem arcuatini anastomosantibns. Spica terminalis peduncidata pedmwiilo bipollicari, caulis crassitie et colore, — l'/i" fonga, ovata, densissima, ßoribus obscure qiiadri- fariam imbricatis. Brarteae inßinae ereclae , ovatae, acuminatae, nervo mediano nalido in nuicvonem viridem acutum excurreiUe, sitperiores late ovatae, integerrimae, novem nerviae, vix rearrvae, apice rotuudato , mucronidato plicatulae , basi involuta flores solir tarios sessdes amplectentes, ü — 10'" longae ac 6 — 7'" latae, sul~ fureae; bracteolae subulatae tenerrimae , hyalinae, 4'" longae ac Vi" latae, sub lente glanduloso-punctatae. Cahjcis quinquepartiti laciniae bracteolis breviores ac sublatiores , ejusdem compagis ac formae, inter se subaequales. Corolla ritige ns , 14'" longa, extus glabra, intus in laciniis pubescens , sulphurea tubo infra labium inferius ^iibinßato, labiis subaequilongis , superiore porrecto , tubo triplo breviorc , bidentato, dentibus iVi" longis. ovatis S'tbacutis; inferiore dcßexo, alte trißdo, laciniariim intermedia ovata acuta, tubo plus duplo breviore, lateralibus ea brerioribus ac subdinüdio aiigusti)ribus. Stamina 4 aequalia, ßlamentis corollae tubuni atquan- tibus, ima basi. insertis ibique pubescentibus, caeterum glabris. An- therae uniloculares, medio fere dorso insertae.connectivopubescentes, apice barbatae, basi obtin^inscida nudae. Stylus ßliformis, antheras subsuperans, glaber, nonuisi apice villosulas, stigmate vix incrassato, iiifandibularibilobo, brevi. Germen 2'" longum, cylindricum, glabruin, biloculare, loculis biovulatis, — Fructas deyideratur. Unsere Art reilit sich zutiaclist an A. squarrosa Nees. au. Leizlere unterscheidet sich, abgesehen von den viel grösseren und anders geforinten Blattern schon durch ihre Bliilen, an denen d*n' Millellappcn der Unterlippe ahg-erundel, und die Bracleen keilförmig, >ilark nach aussen gebogen und bedeutend grösser sind. Ein Haiipt- iinlersclu(!il aber liegt noch in i\cn Bracteolen und Kelchzipfelu '"). Wahrend die Bracteolen bei unserer Art liinger und fast schmäler sind, als die Kelchabschnille, fanden wir sie bei der A. squarrosa entschieden kürzer und etwas breiter; ferner sind die Kelchzipfel unserer Art, ziemlich gleich, bei dieser ist der hintere Kelchabschnilt doppelt so breit als die vorderen, und während die Kelchlänge im Verliälluiss zur Krone bei unserer Yj beträgt, erreicht sie bei A. squarrosa nicht den sechsten Theil der Krone. Auch sind die Decklilatter ganz anders geformt. Nees V. E. führt an (Endl. vi xMart fl. bras fasc. --II. 89), dass er letztere in Fulge zu starlfer Quetschung der reichen Blüllienähren an den Exemplaren der A. .'!<^«arro.«a nicht sehen konnte. Ich hatte Gelegen- heit, dieselben Exemplare zu untersuchen (Sierra de mncacu Poiil G03i!); es gelang mir nach vorsichtigem Aufweichen der Aehre ihrer ansichtig zu werden, und ich bin somit "im Stande. dieNees'sche Beschreibung von A. squarrosa zu ergänzen; ich lasse liier die genaue SJiilderung der Bracteolen und Kelchabschnitte folgen: Bracteolae minimac , hya'inae^ IV. ApheUtndra citiea. Frutex oryyalis, ramls compressiusculis, ylabris. Folia mem^ branacea, 12—16 polL longa ac — 4 poll. lata, elliptico-lanceo- lata, hasi in petiolum polticarem attenuata, apice longe angusteqiie acuminata, Integra, supra sparslm stibttis den$ius puherula, puhe in nervis marginibusque longiore, nervis secundariis utrinsecus 16 — 18. Spica terminalis sessilis, sitnplex, speciosa, ovali^, 3 poll- longa ac inedio l'/> poll. lata; ßoribus tetrastichis. Bracteae obo- vato-oblongae, acntae, argiite mucronulatae, basin t-ersns cuneato- angustatae . strictiusculae , integerrimae 20 lin. circiter longae ac superiore triente 8 lin. fere latae. Bracteolae semipoUicares subu- lalae , dorso carinatae, rigidissimae , tenuiter pubescentes , apice ciliatae. Calycis laciniae coloratae , riyidae , pnicernlento-pubes- centes. inaequales, postica pollicari 2 lin. lata reliqnis breriore ac diinidio latiore. Corolla bipollicaris, aurea, intus extusque rufo- tomentosula, tubocalycem aequante, labio inferiore superiore longiore, alte trißdo, laciniis subaequilongis, acutatis; faucc pilis brevissimis barbattila. Antherae dorso rufo-totnentosulae, apice iniberbes. Stylus ßliformis , superne pubescens, apice incrassatus; stigma clavatum. In sylvis primaevis circa Ilheos. Friitex oryyalis , ramis compressiusculis , glabris in sicco fuscescentibus foiiorum delapsorum cicatricibus orbicularibus ßa~ Didis notatis , internodtis circiter pollicem longis. Folia mcm- branacea, ten ia. 12 — 16" longa ac — 4" lala, elliptico-lan- ceolata, basi in petiolum pollicarem, niarginatuin, pilosiusculum attenuata, apice longe acuminata, acuta, integra. supra (^in sicco) nigricantia et brerissime sparsissinieque hirtiila, subtus paliida et subiilissime puberula, pube in nervis marginibusque longiore, nervis secundariis utrinsecus iC) — J8, alternantibus aut subopjwsitis. Spica terminalis, tessili.!, simplex , speciosa, ovalis, 3" longa ac medio 1 — l'/i" crassa , late bracteata, rhachi tereti, pennae anserinae crassitie , ßoribus tetrastichis , 2'" ab invicem remotis. Bracteae ohovato - oblongae, aculae, argute murronulatae , basin versus cuneato-angiistatae. strictiusnilae , rectae , patulae , integerrimae, tenuiter pubescente.s-, rubicundae, noceni nerviae, inferiores 20 lin. circiter longae ac superiore triente 8'" fere latae. Bracteolae semipoUicares subulatae, basi linea latiores, patentes, rigidissimae, dorso carinatae, acutissimae, , striatulae , apice ciliatae. Calycis corollae adstricti laciniae coloratae, rigidae , pulverulcnto- pubes- centes, inaequales, postica lineari, latiore 12'" longa ac 2'" lata, apice subcarinata, acuta, quatuor reliquis subulatis , acutissimis, 14'" longis ac ^Z^'" latis. Corolla bipollicaris , ringens, aurea, intus et exlus praecipue in alabastro rufo-tomentostila, tubo an- striatulae, acutae, laciniis calycis anyustis latiores ast breviores. Calycis laciniae i'^/i'" longae, inaequales, duabus lateralibus {bracteoUs oi^po- sitis) angustissimis , subulatis , duabus anticis sublatioribus, qiUnta postica latissima, his duplo latiore ac reliquis paulkdum breviore. Corolla s'^.vqia'pollicaris . . . etc. 175 guslo, 2 — 'iYi'" 1(1 to, hast fauceque stibampliato, inedio angustato, recto tereti, calycem aequante; labio superiore porrecto 8'" longo ac 4'" lato, concavo, bidentato, dentibus rix lineam longis , obtu- siiisciiiis, labio inferiore aublongiore, ßaccide deßexo, iisque ad basim trißdoj laciniis subaeqtialibus , 10'" longis ac IV2'" latis, acutatis; fauce pilis brevissimis albidisqne barbatula. Slamina 4, atquUonga, coroUae longitudine, jnxta iina ejus basi inserln , an- theris umlorularibus , basi mucronatis , dorso rufo-tomentosuJis, apice imberbiis; ßlanientis basi ddatala conipressis , ibiqite pilojis, caeteruni glabris. Stylus filiforinis, superne pubescens, apice in- crassatus; stignia clavalum , infundibulare. Ocarium cylindricum, glabrum, biloculare , localis dispermis, disco hypogyno crasso an- milari. — Fructiis desideratur. Von den zur Gruppe der A. squarrosa Nees. gehörigen Arien, zu welchen sie ziililt, unterscheidet sich unsere durch die in eine lantre und schmale Spitze ausgezog-enen Blätter, durch die haarige Bekleidung- der ßracteen, des Kelches und der Blunienkrone, durch die gewiniperten Bracteolen, durch die an der Spitze nicht bärtigen Staubbeutel, und vorzüglich durch den stark entwickelten starren Kelch. AVien. den 13. Mai I8ß2. Auszug aus dem Tagebuch meiner Reise nach Tirol und Kärnihen im Sommer 1850. Von Vulpius. II. Bekanntlich sind die Tiroler noch nie wegen übertriebener Höllichkeit verklagt worden und doch kann man in Lienz im Puster- Ihal die Rede oll genug- hören; „er is eben ein g-rober Karnter". Die Tyroler räumen also in diesem Punkt den Karntern den Vorzug ein. Die deutschredenden Kärntner aber sagen: „warten's nur bis zu den Windischen kommen." Die Windischen verstellen also das Ding wieder besser wie die Deutschen. Seit heute Früh (8. Juli) wandle ich nun im windischen Theil des Landes. In Seebach frage ich in einem Wirthshaus, ob ich da über Nacht bleiben könne. DerWirth antwortete , es sei nur 1 Fremdenzimmer im Hause und das sei schon von Fuhrleuten besetzt. Ich gehe ins gegenüber liegende Wirthshaus, aber auch da eröffnet mir gleich die Wirthin, Bett be- komme ich keines, wenn ich wolle, könne ich aufs Heu. Ich liess mir nun etwas zu Nachtessen machen und fragte dann die Wirthin, ob sie 176 denn kt'ine Betten hatten? Antwort: Jn, wir haben Betton, aber nicht l'ür'n Jeden ! Ich hatte von Watschig her schon eine g-ute Schule in kärntner'schen Sitten durchgemacht, auch sclion manchmal in meinem Leben ganz gut auf dem Heustock geschlafen . daher Hess ich es dabei bewenden. Nach dem Essen kam ein Knecht und wies mir mein Lager auf dem Heu an, ^\o ich wenigstens keine Läuse bekam, was im Bell wohl könnte der Fall gewesen sein. Am Morgen des 9. Juli schüttelte ich früh die Federn von mir, aber nicht sehr fröhlich in die Zukunft schauend, da ich nun immer tiefer eindringen sollte in dieses gastfreundliche Land. Bei Velden am Wörther See hatte ich erwartet, den Senecio Doria zu finden, aber umsonst, Nachmittags 2 Uhr kam ich in Klagenfurt an und naiim im Gasthof zum Sandwirth, einem der besten in der Stadt, mein Quartier. Auf der Post fand ich einen Brief für mich von Rehsteiner. Herrn Kokeil, den ich in seinem Logis in der Fitteringer Vorstadt auf- zusnchen ging, konnte ich jenen Abend nimmer sprechen; wurde aber von seiner Haushälterin auf den andern Morgen um 7 Uhr ein- geladen, da ihn um 8 Uhr schon wieder sein Amt aufs Bureau rief. Ich verfehlte daher nicht zur bestimmten Zeit zu erscheinen und wurde auf's Freundlichste empfangen. Weil uns aber die Zeil knapp zugemessen war, so war der Senecio Doria einer der ersten Gegen- stände über den ich mich befragte. Hr. Kokeil machte mir Holfnung, dass ich ihn auf nassen, quellichten Stellen bei Gurnitz, 2 Stunden \ on Klagenfurl noch in Blüthe finden würde. Und so verhielt es sich auch. Ich fand da den Gewünschten in Menge, theils blühend, thcils im Pappus. Aus einer Schlucht, an der der Weg vorbei iulirt, nahm ich Hieracium piluselloides und Silene alpestris, welche da beson- ders schön stand. Auf dem Heimweg ging ich einmal nur einige Allgenblicke auf der inneren Seite der Hecken, die die Strasse von den Wiesen trennen , die übrigens schon gemähet waren , um zu sehen ol) nichts im Gebüsch stecke. Ich sah nichts und ging gleich wieder auf die Strasse heraus. In diesem Augenblick kommt ein Bauer mit seinem Ochsenwagen vorbeigefahren, und ruft mir zu: „Sehen's nicht do d'Sirassen, was laufen's dort driiin in den Wiesen?'' — Ich glaubte ihn nicht recht verstr'nden zu haben und fragte ihn, was er gesagt habe? — „Ob's do d'Strassen nil sehen, oder ob ich sie Ihnen zeigen muss?" — und damit schickte er sich an vom Wagen herab zu springen und mir mit der Peitsche den Weg zu zeigen, wenn ich mich nicht schnell aus ihrer Tragweite entfernt liätic. Das war wieder einmal ein Kärntner Bauer. Am folgenden Morgen brachte ich Herrn Kok eil meine eingelegten Pflanzen, die er so gütig war, zum Trocknen zu übernehmen. Zuerst war nun die Sprache vom Ovir. Weil er aber in einer sehr abgelegenen Gegend liegt, Alles dort windisch ist und Niemand, als vielleicht der Geistliche, deutsch versteht, es wohl gerathen sein möchte, selbst Brot schon von Klagenfurt aus mitzunehmen, so wurde dieser Plan wieder fallen gelassen und es für mich am Besten gehalten, „beim deutschen Peter" auf dem Loibl mein Quartier zu nehmen und 177 \(»n (lorl aus zu exkursiren. Also unverweilt zur Ausluhrung- ae- schritten. Beim Geben c-ius der Stadt nahm ich noch einen Brief von Leybold auf der Post in Empfang-. 3 Stunden von Klagen- furt überschreitet die Strasse, die nach Laibach führt, die Drau. Von der Höhe, ehe man zum Fluss hinab geht, hat man eine hübsche Uebersicht über das dörferreiche Thal und die geoenüber stehende arg zerklüftete Kalkalpeiikette , die Karnthen von Krain trennt, es sind diess die Karawanken. Jenseits der Drau ist Kirschentheuer das erste Dorf; dann kommt Unterbergen , wo das eigentliche Steigen der Strasse beginnt. Von Unterbergen bis zum „deutscheu Peter" sind es 2 Stunden. Auf dieser Strecke , rechts von der Strasse an den Felsen im Wald hinauf, fand ich Laserpiliuin peiice- danoides, Cirsium Erisithales , Sahia verticillnta, Cyclamen euro- paeum und Silene Saxifraga. Leid war mir's Paederota Ageria schon verblüht anzulrellen, doch blieb mir die Hoffnung sie höher oben doch noch in Blüthe zu bekommen. In den noch nicht gemäheten Wiesen, schon nahe beim „deutschen Peter", stand Linum viscosum in schönster Blüthe. Beim Peter angelangt wurden alsbald die nöthigen Zurüstungen gelrolTen. Dieses Haus ist für einen reisenden Botaniker ganz günstig gelegen und bietet ihm manche Bequemlich- keiten. Es hat eine starke Einkehr, besonders von Güterfahrleuten, die taglich den Loibl passiren; daher wird im Haus selbst geschlachtet und fast täglich gebacken, wodurch der grosse, viereckige steinerne Ofen im Zimmer einem zur Beschleunigung seiner Arbeit sehr zu Statten kommt, nur darf man es an der nöthigen Abwartung nicht fehlen lassen , sonst wird es den Pflanzen leicht zu warm. Dabei hat man eine gute und billige Kost, gutes Logis, recht brave Wirthsleute, und was für einen Deutschen noch von besonderem Werth ist, Wirtlisleute die deutsch reden; daher der Name des Hauses. — Abends durchsuchte ich noch die umliegenden Bergwiesen. Für Astrantia Epipactis aber kam ich zu spät, sie blüht schon im Mai. Ilypochoeris maculata stand hier 2—3' hoch. Vom Peter weg bis auf die Uebergangshöhe , die nicht mehr als 4100 Fuss betragt, hat man zwei Stunden lang zu steigen, theils durch Wiesen, Iheils durch Wald. Am 12. Juii machle ich meine erste Exkursion ins Bodenthal. Dieses Thal ötlnet sich 1/2 Stunde bevor man zum Peter kommt auf der westlichen Seile der Strasse und enthält bei einer Länge von ca. 3 Stunden viele einzelne Bauernhöfe. Den Hinter- grund schliesst die hohe wildzerklüftete Vertazha, von der ungeheure Geröllhalden sich nach dem Thal herunferstreckeu, wo sie in einem Walde von Fimi>> Mughus verlaufen. Im Wald durch's Thal hinein steht in Menge Helleboriis niger: In den Wiesen Carduus arcfioidcs, Cirsium carniolicum und pannonicum. Wo die Schutthalden ins Krummholz verlaufen, blühte Ilomogyne ?ijJvcstris. Aslranüa car- niolica ; höher hinauf Pedicularis rostrota und incarnata, welch' letzlere ganz auffallend sich nie über den Schatten des Krumm- holzes hinaus wagte, auch ein von der schweizerischen incarnata etwas Verschiedenes in seiner Tracht hat. Im Gerolle selbst kamen 178 (hinii Atsine austriaca, Cerastiiiin latifolium, Achillea Clacenae^ Fapaver aurantiactim, Saxifraga crustata , Dianthus alpestris, Paederota Ageria In schönster ßlüthe. Sparsam aber nur zeigte sich die rare Saxifraga Hohenwartii. Das EniporarJjeilen durch diese Schullhahlen kostet übrigens keine geringe Mühe. Als ich baUl die obersten Wände erreicht hatte , sfiess ich auf Crepis Jacquiiii. die al)er noch nicht blühte. Am höchsten stieg mein Glück, als ich in den zerklüfteten Wänden selbst den längst ersehnten Ranunculus Trannfelineri und in zahlloser J\Ienge die Valeriana elongata vor mir erblickte. Ausserdem zierten noch Paederota Ageria, Polentilla Clusiana, Primula spectabilis und Juncus Ilostii die Wände und Felsen- köpfe, so auch Rhododendron CItamaecistus. Froh und glücklich kam ich zurück und Peters F'rau brachte mir nun eine Portion ge- füllter Nudeln mit Specksalat, damit auch der Magen erfreut werde. Während mir diess sammt einem guten Most trefflich schmeckte, führte mein böser Genius einen von den neuen Gensdarmen den Loibl herab nnd zum deutschen Peter hinein. Mit dem Bauer, in dessen Wägelchen er gefahren kam, setzte er sich an den andern Tisch und trinkt eine Flasche mit ihm. In der Zwischenzeit gehl er einmal zur Thür hinaus , kommt herein und setzt sich wieder. Nun kommt Peter und sagt zu mir, auf den Gensdarmen blickend, dieser Herr hat mich gefragt, wer Sie seien ? — Wer ich sei? sagte ich lächelnd und schaute ihn an. Aber meine innere frohe Stimmung ^erkehrte sich jetzt plötzlich in ein banges unheimliches Gefühl. Ich halle nämlich alle meine Effekten, auch meinen Pass , weil er mir auf der ganzen Reise bis dahin nie abgefordert worden , ich ihn daher für ganz überflüssig gehalten, der auch seit dem 30. 3Iai in Landek in Tirol kein Visa mehr hatte, im Sandwirth in Klagen- furt zurückgelassen und nur das Unentbehrlichste mit auf den Loibl genommen. — Der Gensdarme bleibt dagegen ganz ruhig an seinem Tisch sitzen und ich that das Gleiche, um den Schein zu \ermeiden, als wolle ich mich entfernen. Als er aber ausgetrunken hatte, trat er schnell vor mich hin, fragt mich wer ich sei? woher — wohin — ob ich einen Pass habe? u. s. w. Alle meine Antworten und Erklärungen sind umsonst. Wenn ich keinen Pass habe, so soll ich jetzt dem Wirth meine Rechnung bezahlen; ich müsse mit ihm kommen, da helfe Alles andere mir nichts, denn ich scheine ihm sehr verdächtig. Gegen das verdächtige Aussehen konnte ich freilich nicht viel einwenden, denn durch mein nun schon zwei- monatliches Reisen und Umhersteigen auf den Alpen hatte sich mein Aeusseres, besonders seit der AfTaire bei Watschig nicht besonders zu meinem Vortheil geändert. Ich folge also einem höheren Willen und in mein Schicksal mich ergebend, frage ich den Peter nach meiner Rech- nung. Der alte ehrliche Peter aber hatte schon mehr Vertrauen zu mir gewonnen, er sagte : ich solle jetzt nur mit dem Gensdarmen gehen, er wisse, dass ich wiederkomme. Ich versprach ihm auch, sein Vertrauen solle nicht getäuscht werden; morgen Abend komme ich wieder nur solle er jetzt gleich meine Büchse mit den Pflanzen in den Keller 170 legen, und nnn ging's zum Haus hinaus und draussen aufs Wagel- ihen. So gut war niir's auf der ganzen Reise noch nie gegangen, (las war das erstemal, dass es zu Wagen ging. Nur die Reise- gesellschail, die konnte mir nicht behagen. — Im Landesgerichlsort Förlachen, wo er stationirt war, angehuigt, trafen wir das Bureau des Landrichters geschlossen, weil es schon 8 Uhr war. Der Gens- darmerie-Korporal , nachdem er zuvor noch ein Protokoll mit mir aufgenommen, liisst mich also für die Nacht ins Gefangniss ahfiihren. — Der Gensdarme sagt zum Thurmhüter: hier bring ich wieder- Zu- wachs, damit Sie keine lange Zeit bekommen. Der Thurndiüler sagt ganz freundlich: so, wo haben sie ihn bekommen? — Ant- wort: beim „deutschen Peter'' aufm Loibl. — Thurmhüter: wo ist er her? Gensdarme: er sagt aus Baden. Nun musste ich den Rock ausziehen , alle Taschen an mir wurden visitirt und ausgeleert. Dann, nachdem ich noch gefragt worden, ob ich rein sei? öffnete sich die Thür und das Loch nahm mich auf. Der Wasserkrug und ein Stück Brod dazu wurde her- eingestellt, darauf rasselten wieder die Schlösser und Riegel. Meine Möbels bestanden in einer Britsche mit Strohsack und in der Ecke ein Nachtstuhl. Wie doch das Schicksal mit dem Menschen spielt — heute Früh noch auf der Verfazha so fröhlich, so glücklich und selig und nun am Abend in Förlacher Gefangniss hinter Schloss und Riegel. Drum heisst es auch mit Recht: du sollst den Tag nicht loben, bevor es Abend ist. — Gesellschaft hatte ich keine — bekam Gott- lob auch keine die Nacht durch. Morgens 8 Uhr öffnete sich wieder die Thür. Der Thurmhüter führte mich nun ins Bezirksgericht. Nachdem der Bezirksrichter, ein hübscher Mann, das vom Gensdarmerie- Korporal mit mir aufgenommene Protokoll durchlesen , fing das Verhör von Neuem an, worauf er mir erklärte, es sei seine Pflicht mich nach Klagenfurt transportiren zu lassen. Die Wajirheit der Sache, wie ich sie ihm vortrug, in Ver- bindung mit den beiden Briefen von R e h s l e i n e r und L e y b o 1 d, die ich bei mir hatte, stimmten ihn aber insoweit zur Milde, dass er mir zuletzt erklärte, er MuUe meinen Aussagen Glauben schenken und, auf seine Verantwortung hin, mich ohne Begleitung aber mit einer gebundenen Marschroute, dem mit mir aufgenommenen Protokoll und einem Schreiben an die Bezirkshauptmannschaft nach Klagen- furt senden, wo ich mich dann mit meinem Pass unverzüglich stellen und legilimiren sollte. — Ich dankte dem Bezirksrichter für sein Vertrauen und um 11 Uhr verliess ich die Kanzlei. Jelzt aber, mit meiner Marschroute im Sack, Klagenfurl zu, wie geflogen. Zuerst gehe ich in Sandv.irth und hole meinen Pass; um 3 Uhr zum Bezirkshauptmann. Nach durchlesenen Schriften sagt dieser, die Sache gehöre vor den Polizeikommissär; ich soll' um 4 Uhr wieder kommen , er wolle ihm indessen das Nöthige mit- theilen; dass ich aber meinen Pass seit dem 30. Mai in Landek in Tirol nicht mehr visircn Hess, sei jedenfalls nicht in der Ordnung: 180 rill mivisiricr l'a.ss sei so g-ul wie gar keiner. Ich erklärte iliiii die Ursaehe und enlscluildigle mich. Um 4 Uhr traf ich den Herrn Polizeikommissär Rohr au ge- rade bei Durchlesung der Schreiben und nach genommener Ein- sicht (\i's Passes bekam die Sache gieicii ein anderes Ansehen. Er lud mich ein mich zu setzen, unterhielt sich mit mir aul's Freund- lichste. Fragte, ob ich viel Seltenes in Karnthen schon getiinden und empfahl mir noch einig-e andere Berge; so dass ich wirklich von der Artigkeit dieses Beamten überrascht war und wieder eine bessere Stimmung in mir Platz grill". Er visirte nun meinen Pass über den Loibl nach Krain, so dass ich in dieser Richtung jetzt gehen könnte soweit wie ich wolle; nur solle ich mich bei meiner Rückkunft nach Klagenfnrt wieder bei ihm einfinden, damit er wieder das Weitere besorg^e. So kam ich Abends Va'^ Uhr zur Stadt wieder hinaus mit dem Pass im Sack und der Warnung ihn nie mehr von mir zu lassen, so lange ich mich in österreichischen Landen befinde. ■"*) — Als ich gestern vom Peter ging sagte ich: morgen komme ich wieder, und ich hielt Wort, aber laufen mussfe ich. Er frenfe sich mich wieder zu sehen. Mein Erstes war jetzt, nach meinen Pflanzen im Keller zu schauen, denn diese hatten mir die meiste Sorge gemacht: aber ich fand sie in noch ganz gutem Stand. Andern Tags musste nun eingelegt und getrocknet werden. Es war ein Sonntag. Dieser Tag, der Sonntag, ist am besten geeignet den Kärnthner Bauern in seinem wahren Wesen kennen zu lernen. Schon Morgens vor Beginn des Gottes- (lienstes versammelt sich die ganze erwachsene mannliche Be- \olkerung, theils im Wirtlishaus, theils in Haufen auf der Gasse. Von der Kirche aus strömt dann Alles dem Wirihshaus zu und das Trinken und Lärmen beginnt. Der Oberkärnthner trinkt ge- wöhnlich Schnapps, auch Bier; der Unterkiirnlhner mehr weissen steirischen Wein. Das Mittagsmahl besteht aus einem Braten Bocks- fleisch , der Sonntag Morgens jedesnuii im Wirlhshaiise selbst ge- schlachtet wird. Mit dem Saufen steigert sich in furchtbarer Weise das viehische Tollen uiui Brüllen und tritt nuin Abends in eine solche Wirthsstube, so hört man sein eigenes Wort nimmer; hier liegt ein BesoHener und dort einer am Boden und das liebliche Gemisch von Bocksgestank, Branntweindunst und Tabaksqualm wirft einen fast in Ohnmacht. Dieser Skandal erreicht aber Abends noch lange nicht sein Ende; von den Tüchtigsten wird er fortgesetzt bis Montag Morgens. Ja ich sah ein solches Vieh auf dem Loibl, das auch noch den ganzen Montag und Dienstag auf der Bank hinter dem Tisch liegen blieb und wenn es auf einen Augenblick zur Besinnung kam, sich immer wieder von Neuem füllte, bis ihn endlich am Dienstag Abend seine Kameraden im Rausche heimführten. Peter hat einen Sohn bei sich zu Haus: ein sehr arlioer. stiller *) Beicanntlich wurde im Jahre 1856 das Passvvcsen in Oesterreich iiänzlich aufgehoben und unbehelligt kann man seit jener Zeit sämmtliche Provinzen des Landes bereisen. " Anm. d. Red. 181 Mann, dor sicli nicht gorno niil den kr.iinisclien Bauern iinlorhalt. Ich höiie ihn nianclunal in seinem Zimmer Gnitlare spielen. — Doch jelzl wieder an's Botanisiren. Am 15. Juli g-ing- ich über den Loibl hinüber nach Krain, um heute der Baba einen Besuch zu machen. Noch im Wahl unterhalb der Loiblhöhe traf ich Doronicum austrincum und gerade auf dem obersten Grat des Loibl im Grasboden unter Kiefern das herrliche Lilium cnrniolicum. Die Gebirg-e südlich vom Loibl, Krainer Seits, sind wild und zerrissen. Im Otiten begränzt den Blick die hohe Spitze der Baba und ihr zur Seile die ebenso hohe oder noch höhere, gewallige Masse der Koschutta. Geg-en Westen ragen die zerklüfteten Wände des Selenitza und Verlazha in die Höhe, von denen nur eine einzige weisse Schutthalde die ganze Bergseite bis in den Grund der Seitenthals überdeckt, in dessen Hintergrund sie sich erheben. Mitten hindurch führt die grosse Strasse nach Lai- bach. St. Anna ist das erste krainer'sche Dörfchen. Hier erkundigle ich mich beim Wirtli nach dem Weg auf Baba. Die Wiesen hier waren bereits gemahet, daher auf ihnen nichts mehr für mich vorhanden. Zur Seite des Wegs von St. Anna gegen die Baba hinauf stand auf trocknem sandiclitem Boden in schönen Exemplaren Aslrantia carniolica und Dianlhus alpestris; weiter oben, auf feuchten schat- lichten Pliilzen ein Wald von Cacalia, Carduus Personata, Doro- nicum austriacum und Lilium Martagon. Als ich die Waldregion hinter mir hatte, lag der Rücken der Baba in weiter Ausdehnung vor mir, über den sich grüne Grashalden, die ihrer Seils wieder von Schutt von Felsenzügen begränzt sind , steil bis zum Grat hin- aufziehen. Da stand im untersten Gerolle wieder Achillea Clavenae, höher oben am Fuss der Felsenkette Arabis vocfmiensis und ovirensis, letztere übrigens sparsam ; auf den Felskuppen Primula specta- bilis; am Berg hinauf Centaurea axillaris und Pedicularis rostrata; an den obersten Felsen Saxifraga elalior und crustata, Cineraria omrensi^; auf dem Grat selber PetrocaUis und Saxifraga Hohen- wartii und Cistus oelandiciis, PotentUla Clusiana sah ich auch, aber sie blühte noch nicht. — ■ Weil es meiner Paederota Ageria-Av\[ <\en\ Ofen zu warm geworden und sie folglich ein übles Aussehen an- genommen hatte, ich aber nur schöne Pflanzen mit heimbringen will, so machte ich am 17. Juli wieder eine Exkursion nach der Verlazha. Dort wurde der Schaden wieder ersetzt. Den früheren Sachen gesellte sich Jetzt noch Phyleuma Sieheri bei. In der Nacht auf den 18. Juli kamen wieder 2 Gensdarmen vom Loibl her und klopften bis sie eingelassen wurden, worauf sie sich auf die Bänke legten und schliefen. Diese Zeit hielt nun ein Tlieil einer Räuberbande, die sich im Krainburger Wald drüben in Krain aui'liull, als die zweckmässigste, um ihre Arbeit ungestört ver- richten zu können und heute Morgens, nachdem jene beiden Herreu wieder abmarschirl waren, kam die Nachricht, dass in verflossener Nacht an 3 verschiedenen Orten auf dem Loibl eingebrochen worden sei, darunter auch nur eine jialbe Stunde vom Peter, im ersten Wirlhs- l8-> liaiis an der Strasse ober ihm. Peter meinte, jetzt sei es Zeit, dass er das Gewehr parat lege , denn nächste Nacht würden sie nun Wühl auch hei ihm einliehren wollen. Man hörte überhaupt viel von Räubereien und auf der Wurtzen wurde ein Mann ermordet. Was nun meine Person anbelangt, so kann ich mich in diesem Punkt nicht beklagen; ich könnte nicht sagen, dass ich je auch nur die geringste Bewegung gegen mich wahrgenommen hätte — aus Raub- gierde. Daher war es auch nicht Furcht, dass ich heute nicht aus- ging, sondern um dem Trocknen meiner Pflanzen die Zeit zu widmen. Peter erzählte mir viel von Sie her, der einmal 6 Wochen lang sein Standquartier hier genommen hatte. Eines Tags sei er todesblass vor Schrecken heimgelaufen gekommen. Er hatte auf der Vertazha botanisirt, als sich plötzlich ein Bär aus dem Krummholz hervor- schaut und ihm das Ding verwehren w ill. Die folgende Nacht ver- lief für mich wieder nicht ruhig. Der Postillon, der vom Loibl herunterkam, wünschte eingelassen zu werden, weil ein Gewitter war. Da aber seine Stückchen, die er vor dem Hause blies, die Leute nicht aus den Betten bringen konnten, so verfiel er auf ein anderes Mittel, und das erwies sich als probat. Er schlug an meinem Zimmer das Fenster ein und nicht lange gings, so öflhete sich die Thür. Am 19. Juli packte ich zusammen; mein Lilium cartiiolicunt war das Letzte, was ich vom Ofen nahm; es war mir prächtig ge- rathen, halte es aber auch mit aller möglichen Sorgfall behandelt. Darauf sagte ich dem „deutschen Peter" aufm Loibl ein herzliches Lebew ohl und ging diesen Nachmittag nach Klagenflirt zurück. Gleich mit dem Pass zum Polizeikommissär. Er erwies sich mir auch diessmal wieder auf das Zuvorkommendste, und ich muss sagen, einen gefälligeren Beamten, als den Polizeikommissär Rohrau in Klagcnl'urt, kenne ich keinen. Am 20. Juli packte ich meine Pflanzen zusammen und über- gab sie der Post nach Bolzen. Nach genommenem Abschied von Hrn. Kokeil verliess ich nach dem Mittagsessen Klaoenfurt und nahm nun meine Richtung nordwärts den Urgebirgsalpen zu. lieber Feldkirclien kam ich diesen Nachmittag noch bis ins Dorf Gnesau. wo ich, zu meiner Ueberraschung, im Wirthshause gleich ohne An- stand behalten wurde. Ein Bauer, bei dem ich mich unterwegs nach Gnesau erkundigte, sagte: Sie werden gleich vordem Dorf den Tempel stehen sehen, denn es hat etliche Evangelische da hinten. Dabei schnitt er ein Gesicht und blinzelte als wollte er mit den Evangeli- schen so viel sagen: als, nimm dich in Acht, du kommst da hinten unter Räuber und Spitzbuben. Sonntags, den 21. Juli, hatte ich noch 3 Stunden bis in das Dorf Reichenau. In der Wirlhschaft bei Lax kehrte ich ein, wo mich die Bauern, in Haufen auf der Strasse stehend, für ihren neuen Gensdarmen hielten, mit dem sie nun stündlich erwarteten, beglückt zu werden. Ich ass hier zu Mittag und trank, dem Bei- spiele der Bauern folgend, ein g-utes Eierbier. Lax besorgte mir 183 eiiuMi Führer für cUmi aiuloni Tag in die Alpen. Abends ging ich dann noch 1 Stunde von Keichenau bergauf in den Weiler Sauer- eg-gen, wo mich Bartel den andern Morgen um 4 Uhr abzurufen versprach. In einem Bauernhaus hielt ich nun um ein Nachtquartier an, das mir auch in der Scheuer auf dem Heu gewälirt wurde. Nun durchstreifte ich noch ein wenig die umliegenden ßergwiesen und fand Cineraria aurantiaca WiUd. , Dianthiis monspessulanus und Sempervitum montanum. Gemeinschaftlich mit den Hausleulen ass ich Knödel und Salat zu A^acht und verfügte mich dann aufs Heu. Am 22. Juli erschallte Bartel's Ruf schon um 3 Uhr durch die Wiesen herauf, um meinen Aufenthalt ausfindig zu machen , hiess mich dann aber noch 1 Stunde liegen bleiben , weil es noch zu früh sei. Um 4 Uhr brachen wir auf. Die Bergwiesen durch die es lange Zeit aufwärts geht, trugen hohes und jetzt ganz nasses Gras. Häufig stand hier Chrysanthemum corymbosum, Ilieracium aurantiacum und auf sumpfichten Stellen Swertia perennis. Wir waren nun schon nahe an der schönen Alpe, „der Reichenauer Garten", und ausser Carex atrata hatte ich schon geraume Zeit nichts mehr ih^s Aufnehmens werth gesehen, als ich einen sparsam bewachsenen trockenen Kopf überschreitend, mich zu meiner grössten Freude plötzlich umgeben sehe von der schönsten Silene Piimilio, nach der ich mich schon so lange gesehnt und doch nie gesehen hatte. Nachdem ich mich ergötzt am Anblick dieser prächtigen Pflanze ging's an's Ausgraben. Dabei fand ich dann aber , dass es nicht leicht ist, sich grosse Exemplare zum Einlegen zu verschaffen; denn um die Pflanze von der Erde zu befreien, die in dem Fassernefz der Wurzel steckt, ist kein anderes Mittel , als man muss sie zer- theilen. Aus diesem Grunde erfordert sie auch Zeit und Mühe zum Putzen, — Von der Rothen hinweg verlangte ich nun nach einer Blauen, und gerade beim Eintritt in „den Garten" stand die, die ich meinle, die erste Campamila alpina vor mir. Der „Reichenauer Garten" ist der oberste Boden eines hohen Bergthaies, gleichsam ein Kessel, fast rings umgeben von einer bis auf ihren abgerundeten Rücken bewachsenen Bergkette. An den Seiten dieser Berge, besonders den östlichen, am grossen und kleinen Speikkogel, steht diese schöne, den Schwcizeralpen man- gelnde Campanida in Menge im Gras. Auf einem Felsenkopf an der Westseite hatte ich die Freude das schöne Cerastium lanatum zu finden. Am Fuss einer feuchten Felsenkelte blühte Symphyfum tu- berosum. Gegen dem Ochsenbrett hinauf, stand in Felsenspalten Primula cUlosa Jcq., die aber von der schweizerischen P. viscosa Gaud. sehr verschieden ist. Sie soll in den hiesigen Alpen nicht seilen sein und wird von den Leuten „Peter Stamm" genannt. Pedicularis recutita war da ganz gemein; auch Ranunculus rutae- folius nicht so selten; die häufigste aller hiesigen Alpenpflanzen aber ist Valeriana reltlcn. Ueber die Höhe des Ochsenbretfes gingen 184 wir gegen den Leitersteig. Um dahin zu kommen, mussten wir eine Strecke über einen schmalen zerrissenen Feisengrat gehen, in dessen Klüften und Schutt Geum reptans , Ranunculus glacialiSy Androsace ylacialis und Cerastium latifol. glaciale standen. Als wir gegen die Spitze des Eisenhutes, der 7721' hoch, und schon in der Steiermark liegt, hinanstiegen, kam Wind uud Regen aus der Tiefe gegen uns herauf. An seinen höchsten Felsen hielten sich Myosotis nana, Geum reptans, Ranunculus glacialis, Saxifraga androsacea und hryoides, Primuhi gluiinosa wndminima. Hier entliess ich nun den Bartel, weil ich nun den Weg nach Turrach in Obersteiermark allein finden konnte. Des Übeln Wetters wegen konnte ich mich nicht lange genug auf dem Berg aufhalten, wesshalb ich auch ohne des Eisenhuts grösste Seltenheit, die Saxifraga cernua, abziehen musste, Vom Eisenhut gegen Turrach traf ich abermals auf die schöne Silene Pumilio und dann auf Seinpervivum Wulfenii. Bevor ich nach Turrach kam, bemerkte ich am Ufer des Baches Senecio Cacaliaster. Turrach , sammt seiner bedeutenden Eisenschmelze und Hammerwerke ist Eigenihum eines Fürsten Schwarzenberg. In einem schönen grossen steinernen Gebäude wohnen die Beamten und der Arzt. In einem Reisebericht halte ich früher gelesen, dass der hiesige Schullehrer eine hübsche Alpenpflanzen-Anlage auf einer Gartenmauer gemacht habe. Ihn zu besuchen sollte nun hier mein erstes Geschäft sein. Ein Mann der mich hatte herein- gehen sehen, kam gleich nach mir ins Wirthshaus und fing an sich mit mir zu unterhalten. Es zeigte sich bald, dass es schon der Herr Lehrer selber war. Er erzählte mir mit Schmerz, dass die fragliche Gartenmauer nicht meiir existire. Sie war diejenige des Amtsgartens, und ein neuer Verwalter, der hieher kam, hatte sie niederreissen lassen. Als später Schwarzenberg kam, gefiel ihm diese Veränderung nicht, und er ersuchte den Arzt eine Mauer zur Aufnahme von Alpenpflanzen geeignet wieder aufführen zu lassen. Die neue Mauer steht nun schon seit einigen Jahren: Gras wächst genug darauf aber keine Alpenpflanzen. Der Lehrer ist gekränkt und nimmt sich nicht mehr um die Sache an und weder der Doktor noch sonst Jemand hier versteht etwas von Botanik. Ich sagte ihm, dass ich beabsichtige, morgen auf den Rothkofel zu gehen, um den von Dr. Sanier 1843 dort entdeckten Astragalus oroboides zu suchen urvl auch er selbst empfahl mir diesen Berg als den reichsten der Gegend. Ich bat ihn nun um Ralh wegen einer Gelegenheit zum Trocknen meiner Pflanzen, da das hiesige Wirthshaus keine dazu bietet, auch die Leute grob und ungefällig sind. Er führte mir den Herrn Dr. med. Dworak, einen Böhmen, selbst zu, dem er die Nachricht ge- bracht hatte, es sei ein Schweizer Botaniker da , der morgen auf den Rothkofel wolle, und wenn er den dahin begleiten würde, so hätte er jetzt die beste Gelegenheit, Pflanzen für die Mauer zu be- kommen. Der Herr Doktor erwies sich mir in allen Dingen äusserst gefällig. Er Hess mir beim Werkschreiner Bretchen zuschneiden 185 und half mir Eisenniasseln herbeischleppen zum Beschweren. Nach dem Einlegen wurde Alles auf die Trockenauslall im Logis des Herrn Doktor selbst gebracht. Der Rothkofel wurde auf über- morgen verschoben. Schlief schlecht wegen dem ungewohnten Hammerwerk. Am folgenden Tag widmete ich mich dem Trocknen und Herr Doktor bestellte einen Burschen mit einem Rückkorb für den Rothkofel zur sofortigen Aufnahme der Auserwahlten. Früh 5 Uhr, am 23. Juli zogen wir drei also aus. Der Morgen war schön. Das Thal, oder wie man hier zu Land sagt, der Graben in dem Turrach liegt, zieht sich als ein Seitenthal der Mur den Grenzen von Salzburg und Kärnthen entlang 5 Stunden weit nach Süden. Gleich hinter Turrach gabelt es sich: der östliche Zinken zieht sich am Fuss des Eisenhuts hin in die Reichenauer Alpen; der westliche wird im Westen und Süden von der Stangalpe und dem Rothkofel geschlossen. Beide Berge sind für den Naturforscher vom Interesse. Die Stang^alpe ist berühmt für ihre Versleinerungen und Pflanzenabdrücke aus einer früheren Welt und der Rothkofel bietet dem Botaniker schöne und seltene Pflanzen der Jetztzeit. Durch einen Sattel sind beide mit einander verbunden. Von Tur- rach führt ein guter Fahrweg noch eine halbe Stunde lang durch den Graben hinein bis zu den Kohlbärmen am Fuss des Berges und da bemerkte ich wieder Senecio Cacaliasier, Cirsium heterophyllum und Cineraria longif'ulia. In der Nähe einer Sennhütte zu der wir beim Aufsteigen kamen, stand häufig Hieracium aurantiaciim und Saxifraga coutroi^evsa in ihrer grössten Form. Gegen den Rücken des Berges hinauf kam Campamila alpina, Achillea Clacenae, Se- necio carniolicus. In den Felsen auf dem Gipfel standen Lloydia serol'ma, Primula glutinosa und minima. Auch eine Androsace üel mir da auf, von der es mich reut, sie, wenn gleich längst verblüht, nicht mitgenommen zu haben: es ist die später von Leybold beschrie- bene Andr. Pacheri. Nachdem wir uns auf der Höhe mit Speise und Trank und an der schönen Aussicht auf die Alpenwelt, wobei sich besonders im Süden Terglou und Manghart in lUyrien auszeichnen, gelabt, stiegen wir auf der Südseite des Berges auf steilen Gras- halden zwischen Felsenabstürzen abwärts. Diese Grashalden prangten mit dem üppigsten Flor verschiedener Pflanzen. Besonders zeichnete sich durch ihre Schönheit Cineraria capitata Whlbg. aus. Auch Phaca astragalina und auslralis, Hedysarum obscurum und Saussnrea alfiina waren da. Bei einer sehr wasserreichen Quelle, die eiskalt aus der Felsenwand bricht, trifl't man wieder auf eine solche Grashalde und hier war es, wo der Hauptgegensland meines Suchens, Astragalus oroboides, meine Wünsche in Erfüllung gehen Hess. Er ist auf dieser Stelle nicht sehr selten und zeichnet sich durch die einseils wendige Stellung seiner Blüthen aus. Dieser Fund war etwas werth und auf der Stelle tranken wir Dr. Sauter's Gesundheit aus dem köstlichen Felsenborn. Carduus crassifolius stand auch da, blühte al)er uocl» nicht. Am häufigsten ist auch hier Valeriana celtica. Niemand 13 Oesterr. Botaa. Zeitschrift, ü. Heft. 1362. ■»•^ 186 geht über einen Berg, ohne seinen Hut mit dieser Lieblingspflanze zu zieren und ihre Wurzeln an Fäden gefasst, bilden einen Handels- arlilvel, der seinen Weg über Triest nach dem Oriente nimmt. Während aber die Valeriana celtica der Walliser Alpen höchstens nur fingerslang wird und trübe schnuitzig-röthliche Blümchen hat, wird sie hier 6 — 8 Zoll hoch und trägt gelblichte Blumen, so dass sie fast wie eine Toßeldia aussieht. Sie ist der hiesige Speik; im südlichen Kärnthen aber ist Ächillea Clavenae der Speik und in Tirol hat Primula glutinosa diesen Namen. Wir gingen nun quer über diese Grashalden am Fuss der Felswände hin und trafen in ähnlicher Lokalität wie zuvor abermals auf Astragalus oroboides. Beim Uebersteigen eines Zaunes, der zwei Alpenwiesen scheidet, kam ich zu Phaca frigida und Swertia pe- remiis im trockensten Glimmerschiefer, aber kürzer und stämmiger als auf ihren gewöhnlichen nassen Standorten. In derselben Schieferhalde kam ich auch noch im Besitz der raren Oxytropis triflora. Meine Wünsche waren nun erfüllt. In- dessen aber brach ein gewalliges Gewitter los und nöthigte uns zu schleunigem Rückzug vom Berg. Abends 8 Uhr kamen wir in Turrach an. Folgenden Vormittag wurde eingelegt und Nachmittags die Mauer bepflanzt. Das Material zur Mauer, die mit ^/j' breiten Ter- rassen versehen ist, ist der Turracher Gegend entnommen. Was jetzt von jener Anpflanzung noch übrig sein mag? — Als meine Geschäfte in Turrach beendigt waren, entschloss ich mich, auf den Radstatter Tauern und folglich heute noch, am Nachmittag des 26. Juli bis in das Städtchen Tamsweg im Lungau zu gehen. Weil gerade mehrere Männer von Tamsweg mit Gefährt da waren , so fragte ich sie, ob mir keiner den Gefallen thun wollte, meinen Pflanzen- pack auf seinem Wägelchen mitzunehmen, damit ich die 6 Stunden leichter zu tragen gehabt hätte. Aber nicht ein einziger von ihnen zeigte sich geneigt dazu. Äleine bisherigen Erfahrungen hätten mich freilich lehren sollen, hier zu Land mir solche Gedanken aus dem Kopf zu schlagen. Herr Dr. Dworak selbst sagte, dass seine Böhmen noch golden seien gegen dieses Volk. Eine angenehmere Enthüllung hingegen ergab sich für mich, als ich mich bei ihm verabschiedete. Er zeigte mir noch zwei Hefte illuminirle Alpenpflanzen , neu herausgegeben von Weber und war nicht wenig überrascht, darunter genau die- jenige Primel zu sehen, die ich im Juni auf der Dorfer Alpe ob Pregraten in Tirol gefunden hatte und über die ich bis dahin immer noch im Ungewissen war. Es ist Primula Floerkeana , der Bastard von glutinosa und minimal Ich verliess nun Turrach, ging durch den Graben hinaus ins Murlhal, wo ich Geranium pratense sah, wandle mich dann links und über Tamsweg kam ich Abends 8 Uhr nach Mauterndorf im Luno^au. 187 Bei üblen Willerungüaüpeklen ging ich aiulern Morgens deni Radstatter Taiiern zu. Gleich jenseits Tweng beginnt das eigent- liche Steigen und in 2y2 Stunden mag man die Höhe des Ueber- gangs erreichen. Von Tweng an begann es zu regnen und hörle auch den ganzen Tag nimmer auf. Gerade auf der obersten Höhe des Ueberganges liegt der Begräbnissplalz, hier „Freilhof" (Fried- hof) genannt , und '/^ Stunde unterhalb auf der Nordseile das Wirthshaus „die Wiessenegg"". An den hinter dem Freithof gele- genen nassen und sumpfichlen Stellen fand ich Juncus castanens und Campanula Pulla. Von dort weg zog ich mich dem west- lichen Berggehänge zu, das seine zerrissenen Wände ostwärts gegen die Strasse kehrt und stieg durch die Glimmerschieferhalden in die Höhe, die ich reichlich versehen fand mit Statice alpina; dann Aronicum glaciale, Saxifraga biflora und stenopetala, Pedicularis rostrata, Jac(/uini, asplenifolia und rosea. Der Regen Hess mich aber nimmer länger aushalten, ich musste ins W^irthshaus. Da wollte niir's aber gleich nicht recht gefallen. Viel rohes V^olk im Haus und das Essen bekommt man in solchen kleinen Portionen gereicht, dass ich in ujeinem Berghunger sechsmal so viel gegessen hätte und an anderen Orten wohl aucTi bekam. Den anderen Morgen strömte der Regen noch ärger als gestern und weil es Sonntag war füllte sich alsbald die Stube mit Bauern. — Diese Uebelstände — Regenwetter, Bauernspectakel und Hungerleiden — brachten bei mir keine Vorliebe für den Radstatter Tauern zuweg, auf dem ich mich unter andern Verhältnissen gern noch länger verweilt hätte. Ich verliess ihn also wieder unter Regen wie ich gekommen war. Zwischen der Höhe und dem ersten Wirthshaus auf der Südseite sah ich in den noch ungemähten Wiesen Cineraria crispa und trotz der Gefahr, dadurch eine Bauern- demonstration gegen mich hervorzurufen , stieg ich schnell über den Zaun und kam mit 1 Dutzend Stöcke glücklich wieder auf die Strasse zurück. Ueber Mauterndorf, St. Michael und den Katschberg, dessen Uebergang 4900' hat, kam ich Abends 7 Uhr nach St. Peter im Katschthal in Kärnthen. Im Wirthshaus bei Bürger traf ich, weil es Sonntag war und so der Brauch ist, die Stube voll Aon Brannt- wein betrunkener Bauern, theils am Tisch, theils unterm Tisch liegen. Ich will hier nimmer wiederholen, was ich schon oben auf dem Loibl sagte , fürchte aber bei einem gebildeten Kärnthner wenig Widerspruch zu finden, wenn ich behaupte, das kärnthner Bauern- volk stehe in sittlicher Beziehung sehr tief. Bald nachher machte ich noch Herrn Pfarrer Güssen bau er meinen Besuch. Gerade heute hatte er von Herrn Pacher in Sagritz einen Brief erhalten , mit der Meldung , dass bald Einer so und so nach St. Peter kommen und ihn besuchen werde. Wir gingen noch einen Fascikel seiner Pflanzen durch, die er treff'lich zu präpariren versteht, darunter befanden sich auch Saxifraga Rxidolphicina und Gentiana nana und dergleichen kostbare Sachen. 13 * 18S — Nach einem verzehrten Schmarrn und Bier zum Nachtessen im Wirthshaus konnte ich mich in der Scheuer aufs Heu legen. Weil der Kaplan des Herrn Güssen bauer auf einer Reise nach Klagenfurt gerade abwesend war, so konnten wir zu einer Exkursion folgenden Tags erst um 12 Uhr fortkommen. Es begann heute die Mahd auf allen hiesigen Alpen und so gingen wir auf eine des Herrn Gussenbauer. Die Alpe ist eine Fortsetzung des Stern und ihr Felsengrat fast in gleicher Höhe mit diesem , was 7 — 8000' sein kann. Am Fuss der Alpe stand prachtvolles Hie- racium villosum in Menge. Dann kam Hypochoeris helvetica, Senecio carniolicus , A Ichemiila pubescens , Pedicularis Jacquini, tuberosa, asplenifolia und recutita. Oben auf dem Grat im Glimmer- schiefer: MyosoUs nana, Papaver aurantincum, Saxifraga biflora, Draba Wahlenbergii und — aber nur einige wenige Exemplare der Draba nivea Saut er. Auch ist dieser Grat Gussenbauer's Vorrathskammer von Saxifraga Rudolphiana und Gentiana nana. Auf dem Rückweg kehrten wir in einer Alphütte ein, wo die Mutter des Wirths haltet. Halten heisst hier nämlich das Vieh auf den Alpen hirten und der Hirt heisst Halter. — Von dieser Hütte weg kamen wir zu den schönsten Büschen von Dianthus glacialis. Am 30. Juli wurde eingelegt und getrocknet. Nachmittags machten wir einen Spaziergang nach Rennweg, wo ich 5 Buch Papier zu kaufen bekam. Der Postmeister da ist ein sehr artiger Mann und hat immer gutes Salzburger Bier. Wir trafen hier einen Kauf- mann aus Lienz, der auf der Reise nach Bad Gastein begriffen war. Er schleppte sich auf 2 Krücken auf eine bedauerliche Weise fort. Das Unglück hatte er durch einen Fall erlitten. Er war nämlich in einem Wirthshaus bei Brunneken in Tirol über Nacht. Der be- trunkene Bruder des Wirths verfehlte beim Nachhausekommen sein Zimmer und dringt in das des Kaufmanns ein. Dieser? im Glauben, er wird von Räubern und Mördern überfallen, springt zum Fenster hinaus auf die Strasse hinunter und zerbricht sich dabei etwas am Rückgrat, so dass er nun ein unglücklicher Krüppel ist. Auf morgen wurde eine Exkursion auf die Alpe Lausitz ver- abredet und von Gussenbauer der Sohn Andreas des Postmeisters als Führer bestellt, weil er selbst noch nie dort gewesen, der Post- meister aber auf dem Weg dahin eine Alpe und Hütte hat. Tu der Früh des 31. Juli gingen demnach Gussenbauer und ich nach Rennvveg, nahmen dort den Knaben Andreas mit und fingen an zu steigen gegen Osten -son Kafschlhal. Unser Weg führte uns theils durch saure Bergwiesen, theils durch Wald, wobei sich nur Geranitim pratense , Carex irrigua und Hieracium angustifolium ergaben. Das Gebirge selbst, das die Alpe Lausitz umgibt, ist trocken und zeigte keine üppige Vegetation. Die Halter sagten aber auch, das Wetter sei diesen Sommer zu kalt, andere Jahre seien sonst mehr Blumen da. Nicht weit vom Ufer eines kleinen See's, deren 2 da sind, standen Sibbaldia procumhens und Carda- mine resedifolia. Die höchsten Felswände hatten Sesleria disticha. 189 Saxifraga bryoides , Campanula alpina, Chrysanthemum alpinnm, Primida glvtinosa und Silene Pumilio. Auf dem Rückweg- wurden wir in einer Hütte mit herrlich schmeckenden Alpenspeisen be- wirthet. Am 2. August Früh 5 Uhr begab ich mich allein auf eine Exkursion nach dem Stern, an dessen Fuss St. Peter liegt und dessen Spitze 8000' betragen mag. Sein Felsengrat besteht aus Glimmer und seine nackten Wände und Schutthalden schauen auf St. Peter herunter. Zur Seite des Weges stand Carduus crassifoliiis, in Menge auf den Bergwiesen Hieracium angusHfolium und mllosum Hypochoeris helvetica , Senecio carniolicus; höher hinauf kam dann das ganze Heer der Pedicularis- Arten, als: recutita, foliosa, tuberosa, terticüloia , rostrata , Jacquini, incarnata, asplenifolia. Im Gerolle gegen das Grat hin: Saxifraga moschata, Ranunculus alpestris und glacialis, Geum reptans, Anemone hatdensis, der gelbe Papaver ^ Saxifraga bijlora, Aronicum glaciale, Lepidium breci- caule, Phytfieuma paucißorum, Androsace glacialis, Draba lappo- nica, Eritrichium namim. Auf der Schneide des Grades zeigte sich Gentiana nana ', häufig stand Avena subspicata da und hier hatte auck Pedicularis Portenschlagii ihren Wohnsitz genommen. Beim Wiederabsteigen begegnete ich dem Dianthus glacialis wieder und fand in den Bergwiesen noch Hieracium sabimim. Un- günstiges Wetter liess mich nicht lange auf dem Berg verweilen; aber diese einzige schnell abgemachte Exkursion schon beweist den Reichthum dieses Berges. Der Stern ist für den Botaniker sicherlich einer der interessantesten in Karntlien. Um 2 Uhr Nachmittags war ich schon wieder in St. Peter zurück und traf den heute heim- gekehrten Kaplan nun beim Herrn Pfarrer. Er hatte diesem schon erzählt, dass er in Klagenfurt von der Arretirung eines Schweizer Botanikers beim „deutschen Peter" auf dem Loibl habe sprechen hören, und nun war er so glücklich, diesen berüchtigten Menschen selbst noch zu sehen zu bekommen. Seit meinem Hiersein liege ich jede Nacht auf dem Heustock, als ich nun vorigen Abend um 9 Uhr vom Herrn Pfarrer Gussen- bauer weg in die Scheuer trat, bemerkte ich, dass ich kein Heu mehr unter den Füssen spüre, ich gehe hin und her im Finstern, aber das Heu ist verschwunden. Im Wirlhshaus selber ist Niemand mehr auf; der Wirth seit Montag auch schon in den Alpen auf der Mahd und so blieb mir nichts übrig, als mich auf den harten Boden der Scheune niederzustrecken. Diesen Morgen schau' ich mich nach dem verschwundenen Heu um und sehe, dass es in die Seitenabtheilungen verlegt worden ist. Die Wirthin halle mir von dieser Veränderung nichts gesagt. Jetzt, diesen Abend, wusste ich nun, wohin ich mich zu wenden hatte. — Diese Woche kam ich einmal Abends 7 Uhr heim, gerade als diese Halbmenschen am Tisch sassen und ihr Futter einnahmen. Auf meinen Wunsch, auch noch etwas zu bekommen, antwortet die Wirthin, es ist jetzt Alles gegessen, s'ist Nichts mehr da. — Und ich i!)n konnic mich hungrig auf mein Heu verfügen. Regnete es in der Nacht, was oft geschah, so war ich genöthigt, jeden Augenblick meinen Posten zu wechseln. Zwei der merkwürdigsten Personen in St. Peter darf ich nicht vergessen zu erwähnen. Die eine ist ein Blödsinniger, aber nicht, wie es sonst gewöhnlich ist von häss- lichem, ungestaltetem Körperbau, sondern es ist, ein junger, grosser, schön gestalteter Mann. Von ganz gulmüthiger Natur und mit nichts als einem grossen langen Hemd bekleidet, hält er sich den grössten Theil des Tages auf der Post zu Rennweg auf, um dort von den Gästen Essen zu betteln. Geld nimmt er keines. — Die andere ist ein im Wirlhshaus verkostgeldeler krüppelhafter Bauer, der einem zur Vervollständigung der Annehmlichkeiten dieses Wirfhs- hauses den ganzen Tag vor den Augen mit dem H. auf den Boden herumrutscht, indem er mit den Händen sich fortarbeitet. Diesen Krüppel hatte ich auch noch als Beigabe jede Nacht als Schlaf- kameraden neben mir auf dem Heuboden liegen. Müllheim in Breisgau, im December 1861. Zur Bri/oiifeca enropaea. In Folge der von mir in Nr. 4 p. 109 dieser Zeitschrift über die Bryotheca europaea niedergelegten Bemerkungen hat mir Herr Dr. Raben hör st 3Iittheilungen gemacht, aus denen liervoi'geht, dass die irrige Bestimmung der Homalia litsitanica als „//. tricho- manoidea^ leiliglich durch ein Missverstäuilniss (dessen nähere Er- örterung hier zu weit führen würde) herbeigeführt wurde. — In Anbetracht dessen glaulie ich auch nicht unterlassen zu können, Herrn Dr. Rabenhorst's weitere Erklärung iiinsiclitlich der übrigen von mir zur Sprache gebrachten Fehler anzuführen: dass der Standpunkt, den er bei Herausgabe der Bryotheca einnehme, im Allgemeinen ein objektiver sei, wornacli er für die jedesmalige Bestimmung nicht ver- antwortlich gemacht werden könne. J. Juralzka. Wien,^ im Mai 1862. Correspondenz. hieran, den 12. .Mai ISO 2. Die Phanerogamen - Flora entfaltet sich immer herrlicher und ich bedauere nur, mein liebliches Grätsch in den nächsten Tagen verlasssen zu müssen. Es blühen jetzt auf fast allen Felsen: Saponaria ocymoides , Tunica Saxifraga , Colutea arborescens, CoroiiUld Eincrus, Erysiinum Cheiranthus, Lactuca perennis , Än- tlierinun Liliago an vielen Stellen: Orlaya grandiflora, Campanula RanuncuJus, Orobanche Epithymum und O. minor v. Hederae, Melica ciliala, seltener Heiianthemum Fumana; in Sümpfen: Pinguicula vulgaris und Prinmla farinosa , an einer Mühlrinne : Saxifraya rotnndifolia, und neulicli überraschte mich sogar im Tliale neben Silene rupestris auch Phyteuma Micheliil Viola biflora wäclist hier unten an vielen Bäclien , ist aber wie die freilich seltener er- scheinende Arahis alpina längst verblüht. Als ich gestern der Gymnogramme leptophylla meinen letzten Besuch abstatten wollte, fand ich diese zwar meist vertrocknet, dafür aber etwas Anderes, was mich ausserordentlich erfreute. Zwischen Gebüsch standen nämlich ausserordentlich zahlreich herrliche Exemplare des sonder- baren Limodorutn abortivum in vollster Blüthe. Die grössten waren 2V2 paris. Fuss hoch ! Von Moosen und Algen habe ich wieder Manches gefunden. Leider macht die grosse Hitze und gegenwärtig starker Regen jede weitere Exkursion unmöglich. Philonotis riyida und marchica fand ich beide zusammen nur sehr sparsam und un- reif; auf derselben Excursion auch: Grimmia Hartmanii (im Finele) und Hormosiphon ma er 0 Siphon^ Nostoc irreguläre, Batrachospermum affine, Hydrurus (an Vaiiclieri?), Chlorotylium calaractarum, Am- blysteyium Kochii, Hypnum Haldanianum. Von der Hildenbrandtia habe ich noch mehr Standorte aufgefunden. Sie scheint hier all- gemein verbreitet zu sein. Auch die seltene Zonotrichia (Euactis) chrysocoma habe ich jetzt an mehreren Stellen angetroffen. Als ich neulich den Haupllundort, nicht weit von der Kirche in Grätsch, besuchte, fand ich auf der daranstossenden Wiese in Menge: Ophioglossum vulgatum und 2 kolossale Exemplare von Zamenis Aesculapii Wagler, welche von Bauern erschlagen worden waren. Paulownia imperialis blüht schon lange auf der Promenade; Eco- nymus chinensis wird wohl in diesen Tagen seine Blüthenknospen öffnen. Noch nie habe ich eine so grosse Menge von verschie- denen Spinnen und Ameisen, wie hier gesehen. Für das Studium dieser Thiere ist hier, wie ich glaube, noch ein grosses Feld. Die schöne Acrocoelia rußceps Mayr. habe ich hier ausserordentlich häufig jgefunden, auf Holz und an Felsen; besonders am Wege von Meran zur Villa Mauren in Grätsch. J. Milde. Oedenburg, den 14. Mai 1862. Die anhaltend schönen Tage, die wir vom 4. März ange- fangen genossen, hatten die ersten Gaben Flora's aus dem Erden- schosse hervorgelockt. So blülhen schon am 6. März Galanthus nivalis und Stellaria media. Am 9. fand ich Alnus glnlinosa und Coiylus Arellana in voller Blüthe, am 14. Veronica Buxbaumii, Capsella bursa pastoris , Lanmim purpuretim und maculatum; ^ am 15. Ficuria ranunculoides; am 16. Viscum album\ 19. Ane- ^ mone Pulsatilla und Carex praecox ; am 25. Bellis perennis, Cory- dalis solida , Cornus mascnla, Pulmonaria officinalis, Chrysosple- nium alternifolium und Salix Caprea; am 25. Viola odorata; am 26. Fiissilago farfara; am 27. Veronica haederifolia und am 31. Leontodon taraxacum und Prunus Armeria. Diess sind die Pflanzen, die heuer im März blüthen. — Zu eiiiier ganz anderen Zeit erschienen 1}>2 aber diese im vorigen Jahr, in welchem ich Veronica Buxbaumii und Stellaria media schon den 13. Februar, also um mehr als ein Monat früher fand, ebenso Crtpsella bnrsa pastoria, Bellis perennis und Galanthus tnvalis, am '23. und am 25. Corylua Apellana und Alnus glutinosa; am 26. Februar Ficaria ranunculoides ; am 27. Lamium maculalum. Im Miirz fand ich dagegen, ausser denen, die heuer in demsell)en Monate blühten, noch Scilla bifolia; am 24. Glechoma haederacea und Uolosteum umbellatum; am 28. Draba verna, Pri- mula officinalis, Potentilla verna, Viola hirta und Adonis vernalis dagegen am 29. März. Trotzdem bewirkte das schöne Wetter, welches wir heuer beinahe den ganzen April genossen, und die trüben Tage im vorigen Jahre, namentlich der Frost am 20. und 21. April und der Schnee am 28., 29. und 30. April, ferner am 3., 4., 5. 6. und 20. Mai, dass die holden Gaben des Lenzes, die heuer im Verhältniss zum vorigen Jahre gewaltig verspätet sind , gegen- wärtig die des vorigen Jahres, nicht nur erreicht, sondern auch weit übertrofTen haben. So blühten dieses Jahr Camellina sativa, Dictam- nus Faxinella, Scirpwi lacustris, Salcia austriaca^ Gen isla germa- nica^ Pinguicula rudgaris^ Aesculus Pavia, Geranium sanguineum, Cyiioglossum officinale und Lycopsis arvensis schon den 4. Mai. V^origes Jahr hatte ich sie dagegen erst den 10., 11., 17. und 18. Mai gefunden. Am 7. Mai blüthen Linaria Cyniballaria , Triglochin maritimum , Scorzonera purpurea, Podospermum laciniatum Con- vallaria Polygonatum und latifolia, Orchis ustnlata, Cletnafis inte- grifoiia, Sisymbrium Loeselii, Centaurea Cyanus, Arum maeulatum, Vicia Cracca und Asclepias Vincefoxicum. Voriges Jahr hingegen blühten hievon die meisten den 17, 23. und 29 Mai, ja Centaurea Cyanus und Vicia Cracca erst den 2. Juni. Ebenso blühten viele andere Pllanzen, welche sich gegenwärtig in voller Blüthe befinden, im vorigen Jahre, viel später. Den 12. Mai hafte ich schon reife Kirschen am Platze gesehen. Gegenwärtig befinden sich folgende Pflanzen in Blüthe: Adonis aestivalis, Rammculus biilbosus, illyricus, lamiginosus, arvmsis, acris und repens, Polygonum aviculare, Iris Psedoacorus , graminea und gerniania , Vicia pannonica, Papaver dubium, Erysimum repandum und canescens, Lychnis floscuciili, Andropogon pratensis, Carex stenophylla, Echinospermuni, deßexum, Carum Carr>i, Hiosciamus niger, Potygala major, Lepidium ruderale, Mercurialis annua, Galium pedemontamim u. m. a. Nikolaus Szontaffh. Personalnotizen. — Dr. Th. Kotschy schreibt am 8. April von Larnaca auf Cypern: „Wir haben hier oft eine Wärme von 20*^ R. im Schatten. Wir haben bereits zwei Reisen auf Cypern gemacht; Steine viel für Prof. Unger, Pflanzen wenig für mich. — Die Sicherheit der Person 193 ist im Orient überall gefährdet; selbst hier auf der Insel ziehen Räiiberhorden herum. Bei Alexandretta ist ein Amerikaner mit sechs Mann Begleitung- von den Bergvölkern niedergemetzelt worden. Schöne Aussichten für unsere Ausbeute; — Linden kommen hier keine vor; die letzten sind in Chios gebaut. Rubus mit rothen Früchten sammelte ich vor drei Tagen beim Kloster Machera. — Franz Gruber, Professor an der Akademie der bilden- den Künste in Wien , starb am 13. April in einem Alter von 60 Jahren. Gross als Künstler in der Darstellung von Pnanzßn malte er in den Jahren 1841—49 für S. M. den Kaiser Ferdinand 600 Blätter mit Pflanzen aus den Glashäusern von Schönbrunn und 120 Blätter mit Camelien für den Fürsten Metternich. Eine beson- dere Vorliebe hatte er jedoch für Distelgewächse und in die Ab- bildungen derselben wusste er die ganze Schönheit der an Formen- reichthum und Farbe so ausdrucksvollen Pflanzen zu legen. — Dr. Ludwig Becker aus Darmstadt, Assistent des Dr. Ferd. Müller, Direktors des botanischen Gartens in Melbourne, 45 Jahre alt, begleitete die am 20. August 1860 von Melbourne ausgegangene grosse Expedition, welche unter Leitung von Robert O'Hara Burke ausgesandt wurde, um bis zum Meerbusen von Carpentaria vorzudringen, als Zeichner und Naturalist, indem er der dritten, später nachrückenden Abtheilung unter Wright zugelheilt ward. Da diese Abtheilung aber ihr Vordringen erst im Sommer bewerkstelligen konnte, so litt sie durch grössern Wassermangel und Becker erlag, nachdem er längere Zeit am Scorbut gelitten hatte, den Anstrengungen und Beschwerden der Reise am 29. April 1861 und wurde am nächsten Morgen begraben. Ihm, wie den übrigen Gestorbenen, deren irdische Reste nach Melbourne gebracht werden sollen, wird daselbst ein Monument errichtet werden (Botan. Ztgj. — Dr. Hermann Karsten, bisheriger Privatdocent an der Universität in Berlin, ist zum ausserordenilichen Professor daselbst ernannt worden. — William Borrer starb am 10. Februar in seinem 81. Lebensjahre zu Henfield in Sussex. — P. Heuser hat Neuwied verlassen und befindet sich jetzt in Ebersdorf bei Lobenstein Vogtland. — Dr. E. Th. Stock hardt, Direktor und Professor der landwirthschaftlichen Lehranstalt in Jena erhielt den Titel eines Hofrathes. — Dr. Herrn. Beckler aus Melbourne, der als Arzt und Bo- taniker 0. Burke's Expedition ins Innere Australiens mitmachen wollte, sich aber nach einigen Wochen von derselben trennte, ist gegenwärtig in London und geht von hier nach Deutschland. Er ist ein ßaier (Bnpl.) 194 Vereine, Gesellschaften, Anstalten. — In der Sitzung der k. k. zool. botanischen Gesell- schaft am 7. Mai berichtet Dr. H. W. Reichardt über den von ihm, Fetter, Dr. G. 3Iayr und Rogen hofer während der Osterferien gemeinschaftlich unternommenen Ausflug nach Istrien und den quarnerischen Inseln. Die Inseln Sansego und Unie waren das Hauptziel. Die Uferflora der ersteren bilden vorzüglich Statice caticellata, Crilhmum und Inula crithmoides. Die cultivirlen Stellen nimmt meist der Oelbaum ein. Die immergrüne Strauchvegetation der Insel besieht hauptsächlich aus Pistacia Terebinthus, seltener Myrtus, Erica arborea, Arbutas Unedo; ferner finden sich in Menge Cistus creticus, monspeliensis und salvifolius , dazwischen Smitax, Asparagus u. s. f. Unter den Cysttjs-Arten fand sich häufig der auf denselben schmarotzende prachtvolle Cytinus Hypocistis. Den Glanzpunkt der Excursion bildete die Insel Unie, 10 Seemeilen von Sansego entfernt, welche bisher ein einziges Mal von einem Bo- taniker (0. Sendtner) besucht wurde. Sie besitzt eine sehr reiche Flora und entsprechend ihrer geologischen BeschafTenheil, findet sich hier alles vereint , was die übrigen Inseln vereinzelt enthalten. Auf dem Rückwege von Unie wurde noch Conidole grande und piccolo besucht. — K. Kolben heier legte eine pflanzengeographische Skizze der Umgebung von Tesclien und Bielitz vor, in welcher 1100 phanerogame Pflanzen aufgezählt werden. Für Schlesien neu sind darunter: Allinm rotundum , Valeriana montana und Clematis Vitalba. — Dr. Reissek sprach über den Paraguay- oder Matethee, dessen Verbrauchsmenge in Südamerika an 15 Millionen Pfunde beträgt. Entgegen der herrschenden Meinung, dass derselbe nur von einer Pflanzenart stamme, fand Dr. Reissek, dass es wenigstens 10 Arten gebe, von welchen dieser Theo gewonnen werde. Diese Arten gehören der Gattung Hex an und CS \\erden vom Sprecher mehrere zur Ansicht vorgelegt (wie Hex paraguayriensis, cuynbensis, affinis, Pseudothea , domestica^. Sie zeichnen sich durch immer grüne unterseits drüsige Blätter aus. Auch Villaresia wird dazu verwendet. Die Verbreitung der- selben beschränkt sich nur auf den centralen und tropischen Theil von Südamerika. Den Gebrauch dieses Thee's fanden die Spanier bereits bei den Indianern. Die Einsammlung geschieht in ähnlicher V/eise, wie beim chinesischen Thee. J. J. — In der Jahres-Versammlung der k. k. zo o 1. bola nischen Gesellschaft am 9. April theilte Ritt. v. Frauenfeld seine Beobachtungen mit über die sogenannte Sägspänsee (Ansammlungen von Algen , welche der Gattung Trichodesmhim angehören). Die grösste Ansammlung traf derselbe nach der Abreise von Singapur, wo die Fregatte „Novara" während einer halben Stunde 20—30 breite, auf den hinter dem Winde gelegenen Rande sägzälinig ein- geschnillene Streifen durclischifl'te , deren Längenausdehnung von der Mars aus besehen , also in einem Durchmesser von wenigstens 195 15 Meilen noch ihr Ende nicht erreichte. Die Alge selbst sieht von der Sonne beschienen hell lehmg-elb aus, auf Papier aufgetrocknet wird sie dunkelrofhbraun, im Weingeist schön saftgrün. Das süsse Wasser, wo die Fädchen sich lösen und braunlich werden, wird milchig opalisirend. Frauen fehl hat v/ährend der Fahrt mit der „Novara" an verschiedenen Orten, die erste bei Cap Frio nächst Rio Janeiro, die letzte bei Taiti gesehen. An diesen Vortrag an- knüpfend gab Dr. H. W. Reichardt nähere Nachrichten über Trichodesmium. Diese Algen gehören zu den Oscillarieen und "be- stehen aus zu Bündeln vereinigten Zellfäden. 31an kennt bis jetzt zwei Arten Trichodesmium erythraeum und T. ll'mdsü. Das erstere wurde namentlich von Ehrenberg beobachtet und kommt im rothen Meere vor, wo es oft so massenhaft auftritt, dass es das Wasser auf weite Strecken roth färbt. Das zweite findet sich im indischen, stillen und atlantischen Ocean und ist jene Art, an der R. v. Fr au en fehl seine Beobachtungen anstellte. Schliesslich er- ^^ ahnte der Vortragende , dass auch andere Oscillarieen massenhaft auftretend, das Wasser roth färben; er wies namentlich auf die periodisch im See von Munten vorkommende Oscillaria rubescens hin. J. Juralzka legte ein von Dr. J. Milde eingesendetes Manuscript vor, welches die Beschreibung eines neuen Equisetum zum Gegenstande hat. Diese von Dr. Milde Equisetum Brannii genannte Art steht zwischen E. arvense und Telmateja und stammt aus der Gegend von S. Francisco in Californien. Ferner berichtet J uratz ka über die ^on Dr. Milde in letzterer Zeit bei Meran entdeckten Moose. Darunter befinden sich Cynodontium Bnmtoni Bryuni tor- quescens, Brachythecitim laetum, eine sterile Hypnaceae , welche mit Enrhynchimn androgynum übereinstimmt und eine wahrschein- lich neue Amb/ystegium-Arl, ohne Früchte, welche dem Am- hlystegium Kochii zunächst steht. Bezüglich des Brachylliectum /ac/«wi bemerkt der Sprecher, dass diese Art in Südtirul nicht seilen zu sein scheine. Schon von Sendtner wurde sie bei Bozen steril gefunden und als Brachylheciihu albicans ausgetheill. Auch Bam- berger hat sie bei Meran mit Früchten gesammelt und gleichfalls als Hypnum albicans versendet. Schliesslich erwähnt der Spreeher noch Plagiothecium Roeseanmn, um daran die Bemerkung zu knüpfen, dass diese Art durch fast alle Provinzen Oestirreichs ^ erbreitet sei. In Niederösterreich kommt sie im Wienersandstein-Gebirge sehr häufig vor, fehlt aber gänzlich im Kalkgebirge. J. J. — In einer Sitzung der kais. Akademie der Wissen- schaften, math.-naturwissensch. Classe am 24. April theilte der Sekretär mit, dass die Familie des verstorbenen Banquier J. L. Lieben gewillt ist, von der in seinem Testamente dem allgemeinen Besten gewidmeten ansehnlichen Summe den Betrag von 6000 fl. zur Gründung eines Preises zu bestimmen, und dass dieselbe bereits um die Erlaubniss hiezu bei der k. k. Slatthalterei eingeschritten ist. Dieser Preis soll im Betrage von 900 fl. alle 3 Jahre :iit<>r- nirend einmal dem Autor der vorzüglichsten Arbeilen im Gebiete 196 der Physik mit Inbegriff der physiologischen Physik und das nächste Mal dem Autor der vorzüglichsten Arbeiten im Gebiete der Chemie mit Inbegriff der physiologischen Chemie von der kais. Akademie der Wissenschaften zuerkannt werden. — In einer Sitzung der seh lesischen Gesellschaft für vaterländische Cultur, am 10. April zu Breslau, verlas der Sekretär ein Anschreiben des Präses der Gesellschaft, Geheim- rath G öpp er t, „Vorschlag über Auswanderung einzelner Sectionen nach verschiedenen, für dieselbe wichtigen Orten, um dort eine literarische Sitzung zu halten." Nach längerer Berathung beschliesst die Sektion ihre Bereitwilligkeit zur Theilnahme an einer noch in diesem Jahre anzuberaumenden Sitzung ausserhalb Breslau dem Präsidium zu erklären und als Versammlungsort die Stadt Görlitz, als die geeignetste Zeit den Anfang der Pfingstwoche vorzuschlagen. Sie erwartet von einer solchen Wanderversammlung nicht bloss mannich- fache Anregung und Belehrung für die eigenen Mitglieder, sondern auch einen erspriesslichen engeren Verkehr mit den literarischen Kräften der Provinz. Dr. med. Rosen thal hielt einen Vortrag über Nu tz- pflanzen, Schluss seines Vortrages vom 17. Oktober 1861, mit Bezug auf sein soeben vollendetes Buch, Plantae diagnosticae etc., 2. Bände, Erlangen, E n k e. Die Z^ahl der Pflanzen, von denen irgend eine Verwendung bekannt ist, beträgt ca. 12,000; doch sind nur wenige Länderlheile in dieser Beziehung vollständig untersucht; aus dem grossten Theil der Erde kennt man die gewöhnlichen Pflanzen nur unvollständig und zum Theil ohne botanische Bestim- mung, da die Reisenden wenig auf diese Gesichtspunkte zu achten pflegen. Nach Aufzählung der bei seiner Arbeit benutzten Quellen gab der Vorsitzende eine kurze Uebersicht des gesammelten Ma- teriales, nach Art seiner Verwendung geordnet. Oekonomische Pflanzen sind nicht weniger als 2500 bekannt; darunter essbare Früchte, Beeren, Samen 1100, Cerealien 50, essbare Samen nicht cultivirter Gräser 40, aus anderen Familien 23, essbare Rhizome, Wurzeln, Knollen 260, Zwiebeln 37, Gemüse und Salate 420, Palm- kohl 40, Arrow-Root liefern 32, Zucker 31, Salep 40, weinartige Gelränke 200, Gewürze 286, Kaffeesurrogale 50, Theesurrogate 120, Gerbstoffe 140, Kautschuk 96, Gutta Percha 7, Harz, Gummi, Balsam, 387, Wachs 16, Fett und ätherische Oele 330, Kali, Jod, Soda 88 Arten; als Farbepflanzen sind 650, als Seifensurrogale 47 Arien bekannt; zu Geweben eignen sich 250, zu Flechtwerk 110, zu Papier 44, zum Dachdecken 48, zu Nutzhölzern 740 Arien; Gifipflanzen sind 615 bekannt. In der Regel eignen sich für einen bestimmten Gebrauch vorzugsM'eise Pflanzen aus bcslimmlen Familien, wie der Vorlragende speciell nachwies; ni-ir von 18 unter 279 natürlichen Familien (nach Endlicher) ist bisher kein Gebrauch bekannt. Herr. Dr. Stenzel hielt einen Vortrag über die analon:isclie Struktur .der fossilen Coniferen, insbesondere der Gattung Phiites Göppert, und gab folgende Einiheilung derselben: Sect. I. Jahrringe undeutlich: P. Withami, Brauneanus., Goeppertiamis u. a. Secl. II. Jahrringe 197 deutlich: A. Markstrahlen ungleichartig- (in der Mitte grossporige, oben und unten kleinporige Zellen) P.Baerianus. — B. Markstrahlen, gleichartig, zusammengesetzt, P. resinosns, si/eniacus — C. Mark- strahlen einreihig: a) ohne Harzgänge im Holz, P. Lindleyanus, Zeuschnerianus^ Middendorßomis, Hvttoniatius, americamis, duhius, minor, Wieliczkensis, gypsaceus u. a., b) mit Harzgängen: Mark- strahlen zum Theil mehr als 14 Zellen hoch, P. Pritchardi, basal- ticns, pannonicus, australis, tirolensis u. a.; Markstrahlen 1 — 8 Zellen hoch, Harzgänge gross, zusammengesetzt P. eggensis; Ma-rk- strahlen 1 — 16 Zellen hoch, alle Zellen dünnwandig, an der Grenze der Jahresringe schmäler, Holzparenchymreihen zwischen den Holz- zellen, welche gewallige Harzgänge bilden, P. succinifer; Holz- zellen dünnwandig, an der Grenze der Jahresringe wenig engere Zellen, P. Jura si^iciis; Breifeder Zellengegen die Grenze der Jahres- ringe allmälich abnehmend, das Lumen zuletzt fast verschwindend, P. Oschatzii. — Zur Erläuterung diente eine Sammlung unüber- trefl'lich schöner Schliffe fossiler Coniferen, von dem verstorbenen Dr. Oschatz dem Vortragenden überlassen. F. Cohn. Sekretär der Section. — In Belgien wird mit erstaunlichem Eifer die Botanik und die Hortikultur betrieben; letztere aber leider wohl mehr vom commerciellen Standpunkt aus. Einer der thätigsten Hortikultoren - Belgien's ist Hr. Linden, welcher zwölf Jahre hindurch im Namen der dortigen Regierung in den verschiedenen tropischen Ländern Pflanzen sammelie, dadurch seine grossartigen Treibhäuser stiftete und erst gegenwärtig auf seine Kosten Mexiko, Brasilien, Indien, China, Australien etc. durchforschen lässt. Bei der im verflossenen März d. J. von der dortigen kön. Flora -Gesellschaft veranstalteten Blumenaustellung hatten Linden und Van de Onwelant die zahlreichsten Sendungen gemacht. Die eben benannte Gesellschaft hatte 44 Preise für Musterpflanzen ausgestellt, nur 6 blieben ohne Bewerber, 20 Sendungen erschienen noch ausserhalb des Pro- gramms. Ungeheuere Massen von Azaleen entfalteten ihre pracht- vollen Farbenblumen, von den bisher 1000 verschiedenen Species waren 200 vertreten mit einer Nomenclatur von Prinzen, Herzogen, Senatoren etc. — Die Orchideen waren in 50 blühenden Arten repräsentirt , worunter besonders zu erwähnen kommen: Augrae- cum cnperbvm, Vanda suavis, Cypripedium hirsntissimum, Schom- bvrgkia rosea , den Preis erhielt Vanda tricolor, von Hrn. Ver- se liaf feit in Gent. Unter den von Hrn. Linden ausgestellten neuen Pflanzen waren wegen ihren sonderbaren Blüthen Gono- thanlhus peltalus und Beloperone pulrhella die vorzüglichsten. Unter den Begonien hatte eine neue Art mit blendend silberweissen Blättern die Augen der Besucher auf sich gezogen. Unter den baumartigen Farrenkräutern erhielten Cibotium princeps und Cyathea fulva den Preis. — Unter den Camelien , wovon eine prachtvolle Sorte die Gebrüder Van der Maelen ausgestellt hatten, erregle ins volle Bewiinderiing- die Camelie „Graf von Flandern" von Hrn. Verschaffolt. Sr. — Die n a t u r f 0 r s eil e n d e Gesellschaft zu St. Gallen hat beschlossen, Prämien im Gesammtbetrag-e von 150 Fr. für die- jenigen auszusetzen , welche im Laufe der nächsten drei Sommer, "also bis zum Herbst 1864, das reichlichste Material zur Erweiterung- der botanischen Kenntnisse der Kantone St. Gallen und Appenzell sammeln werden. Die einzuliefernden Pflanzen müssen gut ge- trocknet, jede Species in einem besonderen Bogen frei liegend, mit genauer Angabe der Standorte , der BodenbeschalTenheit , des Tages des Einsammelns, der Häufigkeit, mit Beifügung der Dialect- Namen, der an dieselben sich knüpfenden Sagen, Volksanwen- dungen u. s. w. eingesendet werden. Alle, auch die gemeinen Pflanzen sind zu sammeln und das Hinaufsteigen derselben Arten auf die Hohen ist zu verfolgen. Alles Gesammelte bleibt Eigenthum des Sammlers und wird ihm später, mit dem richtigen Namen ver- sehen , wieder zugestellt , vorbehaltlich einer besonderen Verstän- digung darüber. Prof. Dr. Wart mann wird die Bearbeitung der Flora von St. Gallen übernehmen, zu welcher schon von mehreren Verstorbenen und noch Lebenden Miftheilungen vorhanden, mehrere Theile des Landes aber noch unbekannt sind, (Botan. Zeit.) — Ein Alpenverein ist soeben in Wien im Entstehen begriffen. Nach dem Entwürfe der Statuten ist der Zweck des- selben die Verbreitung und Erweiterung der Kenntnisse von den Alpen überhaupt und insbesondere der österreichischen , dann die Förderung der Liebe zur Gebirgswelt und Erleichterung zur Be- reisung derselben. Diesen Zweck wird der Verein anzustreben suchen durch eine Einflussnahme auf die Organisirung des Führer- wesens und auf Verbesserung der Unterkunfts- und Transports- mittel, dann durch Ertheilung von Auskünften und Rathschlägen an Touristen, durch die Aufstellung von Bevollmächtigten an den ver- schiedensten Punkten der Alpenländer, weiters durch die Herans- gabe von entsprechenden Druckschriften, bildlichen Darstellungen und guten Karlen von den Alpen, endlich durch Vorträge, Be- sprechungen und gemeinschaftliche Ausflüge. Das Gründungscomite besteht aus den Herren Dr. Fenzl, P. Grohmann, Dr. Klun, E. V. Mojsisovics, Dr. v. Ruthner, Prof. Simoiiy und Dr. S u e s s. — Von der k. k. Landwirthschafts- Gesellschaft in Wien sind für Verdienste um Obstbaumzucht im Jahre 1862 fünfzehn Landespreise im Betrage von 30 bis 80 fl. und acht Ge- sellschaftspreise, in silbernen und broncenen Medaillen bestehend, ausgeschrieben worden. Sie werden sowohl für Anlage und Pflege von Baumschulen, als auch für Leistungen auf dem Gebiete des Unterrichtes in der Obstbaumzucht zuerkannt. Gemeinde - Baum- schulen und Schulgärten erfahren besondere Berücksichtigung, ebenso namentlich Schullehrer , wenn sie einen förmlich einge- richteten Unterricht mit praktischer Unterw eisung an eine grössere 199 Anzahl Schulkimlor oder Erwachsene zweckmässig, unentgelflich und wenigslens durch ein Jahr lang ertheilt halx'n. Sie können persönlich konkurriren oder die Initiative der Konkurrenz zu ihren Gunsten ihren Gemeinden überlassen. Eingaben müssen bis spätestens 15. Juli d. J. den Vorständen der Bezirksvereine zukommen, — Für die deutsche Nat urforsc her - Versammlun g wird in Karlsbad auf dem vor dem böhmischen Saale gegen die Promenade nach Hammer gelegenen schönen Platze ein Gebäude aus Fachwerk, mit an drei Seiten hinlaufenden Galerien erbaut werden. Die Galerien werden durch fliegende Brücken mit dem böhmischen Saale verbunden, welch letzterer bei Gelegenheit des zu Ehren der Naturforscher stattfindenden glänzenden Balles als Speisesaal benützt wird. Jenes Gebäude, dessen Kosten auf 9000 fl. präliminirt sind , wird mindestens 1500 Personen fassen können. — In Graz constituirt sich ein naturwissenschaftlicher Verein für Steiermark. — Das Programm für die fünfhu n d er tjä h r ige Stif- tungsfeieier, welche die Wiener Universität am 12. März 1865 begehen wird, wurde bereits dem hohen Staatsministeriuni vorgelegt; in demselben ist die Einleitung einer Subscription beantragt, um aus deren Ergebnissen Rudolf IV., dem ersten Erz- herzog von Oesterreich und Stifter der Universität, vor dem neu zu erbauenden Universitätsgebände ein Denkmal zu setzen, dessen Enthüllung am ersten Tage des Jubiläums stalthaben soll. Alle Hochschulen und wissenschaftlichen Institute wären einzuladen, der Feierlichkeit durch Abgeordnete beizuwohnen; auch soll eine Ge- dächtniss-Medaille geprägt, ein Geschichts- Album der Universität vertheilt und Ehrenpromotionen vorgenommen werden. — Für den Besucher des Museums der k. k. geologische n Reichsanstalt ist vor Kurzen eine höchst zweckmässige Broschüre erschienen unter dem Titel: Die Sammlungen der k. k. geologischen Reichsanstalt in Wien. Skizze, den Be- suchern derselben gewidmet von Ad. Senoner. Wien 1862. Verlag von C. Gero Id's Sohn. — Aus derselben ersehen wir, dass die Sammlungen sich folgender Weise verlheilen: 1) in eine grosse geognostisch geographische Sammlung der ganzen Monarchie; 2) in eine Sammlung der Vorkommen in den Berg- werks-Revieren; 3) in eine Sammlung von Petrefacten aus allen einzelnen Fundorten der gesammten Monarchie; 4j in eine Samm- lung von mineralogischen und 5) in eine Sammlung von palaeon- tologischen Schaustücken in grösserem Formate, und endlich 6) eine systematische Sammlung von Mineralien , 7) eine terminologische Sammlung , 8} systematische Sammlungen von Gebirgsarten und 9) eiiie systematische Sammlung von Petrefacten. — Für den Bo- taniker sind von besonderem Interesse in der Vorhalle die ver- schiedenen Bruchstücke (wovon das grösste 5 Fuss Höhe, 2 Fuss Durchmesser misst) von Araucarites Schrollianus Göpp. aus dem versteinerten NValde von Radowenz in Böhmen; dann im sogenannten 200 Fossiliensaale" die prachtvollen Platten von Flabellaria longi- folia von M. Bolca, von Flab. raphifolia von Häring, von Sphaenopteris stipellata, Sph. Haidingeri; ferners Stämme, Aesle und Fruchtstände von Calamites in ihren verschiedenen Entwick- lungssladien, eine Adiantiles Haidingeri, \on Swina, beblätterte Zweige eines Lepidodendron, mehrere Asplenites elegans aus Slra- konitz, eine Pliaenicites spectabilis, eine Palaeobromelia (?) Ingleri ^ ,1^. a. — In dem „Reviersaale" finden wir die fossilen Formen von Strakonitz und Wranonitz, worunter ein prachtvolles Exemplar von Lepidodendron Sternbergii; in dem „hintern Saal" die Flora von Häring; im „weissen Saale", wo die Skelete eines fossilen Riesen- hirschen und eines Höhlenbären prangen, ist die Flora vonSolzka und Sagor aufgestellt u. s. f u. s. f — Die Gartenbaugesellschaft in Trie st gewinnt, seit der Wahl des Herrn Bottacin zu ihrem Präsidenten, tagtäglich mehr an Theilnehmern und auch ihr Organ, „l'Ortolano" , gewinnt unter der gediegenen Feder ihres höchst thäligen Sekretärs, Prof Stos- sich, immer mehr an Ausdehnung; werthvolle Original- Aufsätze bereichern dasselbe und bilden es zu einem höchst lehrreichen Journal, so dass man mit voller Sicherheit ein günstiges Resultat für das Land prognosticiren kann. Im Februar Nr. 11 des „l'Ortolano" 1862 gibt Hr. R. Tominz eine beschreibende Aufzählung der Yucca gloriosa, aloifolia, Draco7iisTßlamentosa, glaucencens, ßaccida, spinoaa und novo. Die F. aloifolia findet sich in mehreren Gärten und namentlich im Gesellschaftgarten prangen zwei prachtvolle 10 Fuss hohe Exemplare derselben , so wie im Garten des Herrn Bottacin seit mehreren Jahren in freier Erde mehrere Exem- plare von Yucca filamentosa, flaccida und gloriosa cultivirt, ohne dass die Winterkälte ihnen schadet. Zur Benützung der Fasern wird von Herrn Mandet die Y. aloifolia am geeignetsten erkannt und von diesem wird in besagter Nr. 11 des „l'Ortolano" die Culturs- methode beschrieben, mit dem Bemerken, dass im unteren Friaul selbe im Freien sehr gut gedeihen würde. In Nr. 12 des „l'Orto- lano" wird die Cultur der Cinerarien und des Spargels beschrieben. — Hr. Bauer hat der Gesellschaft 20 fl. übergeben mit dem Zwecke, bei Aer im künftigen September 1862 stattfindenden Blumenausstellung als Preis jenem Weinbergbesitzer zu ertheileu, welcher seine Wein- reben nach der H ooibrenk'schen Methode kultivirt. Sr. — Die Ac cl im atis a tionsgesellschaft in Palermo gibt in ihren „Atti", von welchen seit der kurzen Zeit ihres Bestehens schon das 9. Heft erschienen ist, fortwährenden Beweis ihrer Thäligkeit und sie findet auch die kräftigste Unterstützung von Seifen ihrer Mitglieder, um dem ackerbautreibenden Publikum die Begrilfe einer rationellen VVirlhschaft nach dem Stande der neuesten Kenntnisse beizubringen — so hat z. B. Hr. Amon Turrisi eine grosse Grundfläche mit den allerneuesten Ackergerälhen ; Ma- schinen etc. zur Verfügung der Gesellschaft unentgeltlich gestellt; um darauf alle eventuellen Versuche über Acclimalisation von 201 Pflanzen und Thieren anzustellen. Der Gruniibesilz des Hr. B. T u r- risi enlhalt aber auch manch seltene und schöne Pflanze im Freien oder im Warmhause; so prangen unter mehreren andern im Freien eine 7 Meter hohe Araucaria excelsa, eine 4 Met. hohe Ar. Cun- fiighamii, und eine A Cookii, beiläuflg 2 Met. hoch, so auch ein Cycas revoiuta. Im Warmhause finden sich ein sehr kräftiger Pandanus titilis , dann prachtvolle Exemplare von Astrocarium Airii, Maximiliana regia, Latania borbonica , Scahortia elegans, Cocos coronata , dann von Eucephalartus horridus , edule cUon, Rhopala corcovadensis u. m. a. Sr. — Der kön. botanische Garten in Palermo unter der Leitung des Hr. Prof Todaro besitzt 458 Species und Varietäten von Cacteen, welche zu nachfolgenden Gattungen gehören : Mamilla- ria 122, Echinocaotus 40, Pilocereus 10, Echinopis 21, Echinoce- reus 18, Cereus 75, Aperocactus 1, Cleistocactns 3, Disicococius 1, Epiphyllum 12, Phyllocactus 20 einige Hybriden zugetheilt, Rhipialis 18, Lepismium 1, Nopalea 2, Opuntia 19, Pereskia 5; von diesen hier angeführten Arten werden 174 in dem „Catalogo della plante vendibili del R. Orto botanico di Palermo" zum Kaufe oder Tausche angebolhen. Namentlich beschäftigt sich mit dem spe- ciellen Studium der Cacteen der Unter- Garten -Director Hr. Con- sole, welcher drei neue Species von Opuntia aufgestellt hat, nämlich Op. Labouretiana , Todareana, Lämaireana und Mamilla- ria Trigoniana und welchem zu Ehren Hr. Lemaire ein Pilocereus Consolii und eine Opuntia Consoleana benannt hat. Hr. Lemaire äussert sich in der zu Gent veröffentlichten „Illustration horticole" (9. Bd. 1. Hft.), dass sein „Essai de monographie, des cactees" in Folge der von Console und Schlumb erger gegebenen Mit- Iheilungen kräftigste Unterstützung gefunden. Sr. Literarisches. — „El eme n tar cursus der Kryp togam e nkund e zum Gebrauche für Realschulen und beim Selbststudium," herausgegeben vom Conrector W. 0. Helmert und Dr. L. Rabenhorst. Zweite mit 79 Holzschnitten vermehrte und verbesserte Auflage. 1862. Druck und Verlag von C. Heinrich in Dresden 8. 128 Seiten. — Schon der Umstand, dass sich das Bedürfniss einer 2. Auflage her- ausstellte spricht für die Brauchbarkeit dieses Werkchens , dessen erste Abtheilung in sehr leicht fasslicher Weise über „die Pflanzen- zelle und die an ihr beobachteten Lebenserscheinungen " handelt, und in dessen 2. Abtheilung die spezielle Beschreibung der Krypto- gamen durchgeführt wird. Durch die neu beigegebenen recht fleissig gearbeiteten Holzschnitte hat dieses Buch, dem auch eine Uebersicht des Inhaltes und ein Register beigeg<'ben ist, an Brauchbarkeit nament- lich für das Selbststudium ungleich mehr gewonnen und ist in jeder Beziehung empfehlensuerlh. J- J. 14 — Leb e r il a s \ o r k o in iii e ii d c r IhjdriUa rerlicUlata Casp. in Preiissen, die ßüitlie derselben in Preussen und Poinern und das Wacbsthnni ihres Stammes von Robert Caspary. (Abdruck aus (h'u Verhandlungen der 35. Versammlung deutscher Naturforscher und Aerztc in Königsberg in Preussen 1860J, Pag. 294 — 310, mit 4 lith. Tafeln. — Der bekannte Verfasser gibt in dieser Abhandlung, welche sich an dessen frühere Arbeit über denselben Gegenstand (Pringsheim's Jahrbuch f. wiss. Bot. 1858, I. 377 ff.) anschliesst, einen reichen Beitrag zur Kenntniss dieser interessanten Pflanze. Das Hauptsächlichste dieser Arbeit heben wir im Nachfolgenden hervor. — Der Verf. nennt uns 6 Seen in der Nähe von Lyck, in ^^ eichen Hydr. vert. vorkömmt. In der Nähe von Lyck wurde diese Pflanze zuerst von Dr. Sanio gefunden. Auch im Dammischen bei Stettin kömmt Hydrilla vertkillata vor, und wurde daselbst zuerst von Seehaus beobachtet. Im Königsberger botanischen Garten wird diese Pflanze cultivirt, und blühte im Jahr 1860. Doch sind hier wie überhaupt an allen europäischen Standorten nur weibliche Blüten o-esehen worden. Der Verf. geht nun zur Beschreibung der Blüthen- Iheile über und hebt hervor, dass die Samenknospen der europäischen Pflanze in Bezug auf Lage und Gestalt grossen Schwankungen unter- worfen sind, was sich bei den indischen Pflanzen in nicht so -auf- fallender Weise zeigt. Die Samenknospen der H. v. sind meist anatrop , doch kommen auch iieinianatrope , sogar orthorope vor; letztere sind jedoch abnorme Bildungen. Zu diesen merkwürdigen Schwankungen der Gestalt gesellt sich noch der Umstand, dass die Samenknospen sowohl hängen als aufrecht selbst in einem und dem- selben Fruchtknoten vorkommen können. Der Verf. übergeht von diesen seltenen Fällen auf Samenknospen anderer Pflanzen, die ähn- liche Verhältnisse aufzuweisen haben, und zeigt in einer Anmerkung die Unlialtbarkeit der zuerst von Aghard gebrauchten Begrifl"e der Epi- Apo- und Heterotropie der Samenknospen. Der Verf. charak- lerisirt die \ollendeten Samenknospen nach ihrer Lage, und sondert sie in epistrophe, deren Raphe der Placenta zugewendet ist (Cruciferen) und in apostrophe, deren R. von derP. abgewendet ist (Hex;) Hierauf bespricht er den anatomischen Bau des Stammes und tlieilt die Kulturversuche, die mit dieser Pflanze im Königsberger bot. Garten angestellt wurden, mit. Winterknospen der H. v. von Lyck und aus los bei der Kedukiioii Man pränumerirt auf selbe (Jä,.t|ic,. OekoilOlliCIl, HrSllllällllCr, AcFZlC, ( I^V'^"», -V-y^A » «»> mit 5 n. aa Kr. uest. w. ' ' ' ' zu pranumeriren. (3 rhlr. 10 XgrJ I ,1 I I T I 'l Im Wege des pranzjährip:, oder ApOlliekei' lllUl leClinilvCI'. Buchhandels übernimmt mit Z H. 63 kr.Oest. W. 1 Pränumeration halbjährig. C. (>prnl<)'s !^oliii Inserate in Wien, die ganze Petitzeile TffO. ^ ^° ^'''® •'•'^^ übrigen / J^ — * # t Buchhandlungen. 10 kr. Oest. W. XII. Jahrgang. WIO« Juli 1863. INHALT: Utber Ranunculus tuberosits. Von Neilreich. — Neue Pllaiizenarlen. Von Dr. H. Wawra. — Aus Siebenbürgen. Von Pavai. — Oenanthe-Knen. Müiicli. — Botanische Nolizen. Von Dr. Landerer. — Correspondenz, Von Szontagh, Janka. — Personainoiizen. — Vereine, Gesellschaflen , Anstalten. — Literarisches. — ßotanisvlier Taiisrhverein. — Mittheilungen. — Cor- respondenz der Redacliou. — Inserat. Üeber Ranunculus tuberosus Schur. Von August Neilreich. INach Schur in der österr. botan. Zeitschrift 1861 p. 82 wäclust Ranunculus tuberosus L a p e y r. auf GraspUilzen des L i e c h t e n~ stein'schen Gartens und des allg. Krankenhauses in Wien. Durch die Zuvorkommenheit des Fürst Liecht e ns tein'schen Gärtners, Herrn Eckstein, wurde ich heuer in den Sland g-esetzt, diese auf Wiesen und in Hainen des vorerwähnten Gartens häufig- vorkom- mende Pflanze nach allen Riclitiingen beobachten zu können und ich lege hiermit den Erfolg meiner Beobachtungen in diesen Blattern nieder. Vor allem muss ich bemerken, dass dieser von Schur durch- aus richtig beschriebene Ranunkel ganz gewiss R. tuberosus Lapeyr. nicht ist. R. tuberosus, von Lapeyrouse vor beinahe 60 Jahren in seiner Histoire abregee des plantes des Pyrenees p. 320 aufgestellt und unvollständig beschrieben, war den französi- schen Autoren bis in die neueste Zeit unbekannt und wurde daher von ihnen entweder mit Stillschweigen übergangen oder einfach mit den Worten wiedergegeben, mit denen ihn Lapeyrouse ursprünglich aufgestellt hatte. Erst Timbal-Lagra v e schrieb in Oesterv. Botan. Zeitschrift. 7. Heft. ISfli. 1^ 20G den Archives de Flore par F. Schullz 1855 p. 181—6 einen kritischen Aufsatz über diese bis dahin räthselhalle Pflanze, in welchem dieselbe für eine gute dem R. nemorosus DC. zwar nahestehende aber durch den wagrechten Wurzelstock verschiedene Art erklärt wird. Der Beschreibung, welche Ti m bal-L agra ve von Hiesem die hohen Pyrenäen bewohnenden Ranunkel gibt, lagen lebende auf Lapeyrouse's Standorte bei Medasolles gesammelte Exemplare zu Grunde, welche mit jenen, die sich in Lapeyrouse's Herbar noch vorfinden, vollkommen übereinstimmen, so dass die Idendität der Pflanze T imbal's mit jener Lapeyrouse's wohl keinem Bedenken unterliegen kann. Nach T imbal's Beschreibung nun hat fi. tube- rosus Lapeyr. gefurchte Blüthenstiele, einen langhaarig-filzigcMi Fruchtboden und einen stark eingerollten Schnabel der Früchtchen, während bei dem Ranunkel des Li ech tenstein'schen Gartens übereinstimmend mit Scliur's eigenen Worten die Blütlienslieli' stielrund, der Fruchtboden kahl und der Schnabel der Früchtchen sehr klein und schv\ achgekrümmt ist. Durch diese wesentlichen Merkmale weicht R. tuberosum Schur von dem echten R. tubero- sus Lapeyr. weit ab und nähert sich dem R. acris L. am meisten. Ich zweifle keinen Augenblick, dass t\er Jianunkel desLiech- t enstein'schen Gartens R. Steveni Andrz. in ^ess. Volhyn. p. 22 — 3 (Reichenb. Ic. XIIL f. 4605, Schur im Siebenb. Ver, 1853 p. 26, 1859 p. 117 und in der österr. botan. Zeitschrift 1860 p. 252, He uff. Bau. 9) sei, denn Besser's ziemlich aus- führliche Beschreibung trifft genau zu und die von Schur selljst bald als R. Steveni bald als R. strigulosus ausgegebenen sieben- bürgischen Exemplare weichen von der Wiener Pflanze nur darin ab, dass die Stengelbasis derselben steifer und dichter tiehaart ist; ein unbedeutendes Merkmal, das überdiess dem echten R. Steveni nicht einmal zukömmt („Gaules pilis raris adpressis obsiti" Bess. I.e.) Re ich en ba ch's Abbildung wäre gut, wenn nicht die Haupt- sache, nämlich der Wurzelstock fehlen würde. R. Steveni steht, wie bereits erwähnt, dem R. acris L. am nächsten, unterscheidet sich aber vorzugsweise durch den wag- rechlen 1 — 3" langen etwas fleischigen Wurzelstock, dann auch durch weichere Blätter und breitere Zipfel derselben, die der Pflanze auf den ersten Blick das Aussehen der zwischen R. nemo- rosus DC. und R. polyanthenios L. schwankenden Mittelformen geben. Viele Autoren (z. B. Bert. Ital. V. 538, Koch Syn. 19, Ledeb. Ross. L 41, Vis. Dalm. HL 85, Gr. et Godr. fl. de Fr. \. 32) halten ihn daher für eine Var. latisecta des R. acris L., indem sie nur die Blaltform hervorheben, über den Wurzelstock aber flüchtig hinausgehen, so dass sie entweder diesen nicht gesehen oder nur Formen des wahren ß. acris L. mit breitzipfligen Blättern vor Augen gehabt zu haben scheinen. Jordan, der gewiss kein Feind von Arten genannt werden kann, hält den R. Steveni nicht einmal als Varietät von R, acris L. für verschieden, ungeachtet er bemerkt, dass sein R. acris manchmal einen bis gegen 4" langen 2or Wurzelstock treibe (Obersv. VI. p. 15 — 7). Nach diesem zu scliliessen, möchte ich glauben, Jordan habe unter seinem R. «eres nicht die Pflanze Linne's dieses Namens, sondern R. Steveni gemeint. Wollte man die eben bezeichnete Gestalt des Wurzelstockes als kein speci- fisches Merkmal gelten lassen, so müsste auch R. carpaticus Herb, nur Varietät des R. lanugmosiis L. und R. tuberosus Lapeyr. nur Varietät des R, nemorosus DC. sein, was doch zu weit gegangen wäre. Hier um Wien wenigstens habe ich keinen R. actis mit wagrechtem Wurzelstocke, ja nicht einmal mit so breiten Blattzipfeln wie bei R. Steveni gefunden, sein Wurzelstock ist stets sehr kurz, kaum bemerkbar. Ich halte daher den R. Steveni für eine echte Art. Schliesslich möchte ich noch die Frage aufwerfen, wie es komme, dass R. Steveni in Niederösterreich bisher nur auf künst- lichen Wiesen der Vorstädte Wiens gefunden wurde und ob er daher wie Crepis nicaeensis, Crepis taraxacoides und andere ähn- liche Pflanzen fremden Ursprunges nur eine zufällige vorübergehende Erscheinung sei. Noch bin ich nicht in der Lage diese Frage be- antworten zu können. Mein Freund Boos erzählte mir, dass er in Gesellschaft des verstorbenen Tausch schon vor 30 Jahren diesen Ranunkel im Liecht enstein'schen Garten bemerkt und dass ihn Tausch, da sie den Wurzelstok nicht sahen, für eine Varietät des R. actis L. gehalten habe. Er ist also schon seit langer Zeit im Liech t enstein'schen Garten zu Hause und pflanzt sich von selbst fort. Möglich übrigens, dass R. Steveni auch an andern Orten Niederösterreichs wachse, bei seiner Aehn- lichkeit aber mit ß. acris oder R. polyanthetnos bisher übersehen wurde. Nur die Zukunft kann also hierüber die erwünschte Aus- kunft ertheilen. Wien, den 6. Juni 1862. Neue Fflanzenarten, gesammelt auf der transatlantisclien Expedition Sr. k. Hoheit des durch- laucliligsten Herrn Erzherzogs Ferdinand Maximilian Dr. H. Wawra und Franz Maly, beschriebeu von Dr. Heinrich Wawra, k. k. FregHitenarzt. V. Paltcouvea metalUcfi. Arhuscula hiorgyalis apice pauciramosa, ramulis teretihns, glaberrimis, internodüs 2 poU. longis. Folia petlolata 8 poll. longa ac~3 poll. lata, elliptica, utiiiique acumitiata, acuta, integra, supra lucida, subtus cupten-nitentia , glabia , nertis sernndatnis 15 * 20h 10 — 12. Stipulae intrapetiolares eniarginatae. Panicula tcrminalis, solitaria, loiigitudine fere foliorum paris supretni , oblonga, con- ferle ramulosa; rhachi crassitie axis pcduncularis i'^/^ — 2 uncialis, ramis brevibus, patentissimis, cum floribus bractea lanceolata fnltis. Calyx wceolatus , pubescens , minute rotimdato-quinqnecrenatus. Corolla 6 — 7 litiearia, infiiudi buUformis ; tubo basi antice gibbo et fauce hinc ventricosa; limbo subbdabiato , spartito, lac'müs tubo plus quam triplo breirioribus , extus puberulis , subacutis. Stglns ürevissimus, tubo 4 — 5 bi'evior, st/gmotihus binia, eo subtriplo Ion- gioiibus, tineoribus , versus apicem nonnihil latioribus, coroUae tubum aequantibus. In sylvis primaevis prope Ilheos ; rara. Arbuscula 'Zorgyalis , triinco simplici, apice pattci-ramoso, 1 — l'/a" C7'asso. Ramuli tei-etes, pennae anserinae crassitie, gla- berrimi, fuscescentes infra nodos supremos (in sicco) cunstiicti^ internodiis 2" longis ac longioribus, medulla ampla farctis. Folia elliptica, nonnunquam siibinnequilalera , petiolo adjecto 10'" longo subtereti fusco 8" circiter longa ac — 3%^' lata, utrinque ucuniinatn, acuta, integra, glnberrima, supra lucide subtus cupreo V/iridia nitentia, nervo mediano ulvinque aequaliter prominiilo fuscescenfi, nonntmquajn flexuoso ■) nervis secundariis 10 — 12, suboppositis et alternis, pattilis, arcuatis, parallelis ^ veniilis tenerrimis, subtus nonnisi prominulis. Stipulae intrapetiolares, axillares, 2'" longae emarginato-bidentatae , dentibus rotundalis , in sicco nigricantes, glabrae, margine angustisnmo scariosulae. Panicula tcrminalis, solitaria, coarctata, foliorum fere longitudine, peduncnlo in rhachim haud tenuiorem excurrente 1% — 2" longo fulta, basi glabra, apicem versus subpnbei ula ibique (in sicco) sulcata, minute bracteolala, bracteis ramos inferiores fulcientibus e dilatata basi subulatis, 2'" longis, reliquis lanceolatis minimis , puberulis ; ramnli florigeri pollicares ac breviores , patentissimt demumque recurviusculi, com- pressiusculi filiformes, in rhachi conferti, alterni ac subrerticillati, brachiato-cymulifcri, supremi siniplicissimi, cymulis 4 — 2 floris, 3 — 2'" longis, floribus subsessilibus vel pedicellis IV2'" longis fnltis. Calyx urceolatus brevissime ac dense puberulus , tubo subtereti lineam longo , limbo obsoleto 5 crenato , crenis semiorbicularibus. Corolla 6 — 7'" longa, infundibuliformis , in vico pallide rosea, subbilabiata, tubo tereti fade venlrali basi gibbo, ab hinc con- stricto sursumqtie inflato , recto vel subarcuato , glabro; limbo 5 partito, laciniis subin/iequalibuif , binis superioriöus majoribus V/i lin., binis lateralilms subbrevioribiis ac quidpiam basi latioribus 1 lin. longis, impari qiiinfa antica omnium. minima, omnibus oblusis aut subacutis , extimo margine subinvolutis, extus .puberulis, intus fauceqiie glabris. Stautina supra tubi medium affixa , inclusa, ßlamentis glabris anlheras aequantibus, his fauce vix exsertis IV2 — 2'" longis, linearibus, obtusis, luteis, basi setnibißdis, erectis. Ovarium disco epigyno siibglohoso camoso coronatum biloculare, loculis unior ilatis. opuHs e basi anguli loculorum interni adscen- i ?on denlibus. Stylus bretnssinins , fubo coroUae 4 — 6ics brevior, teies, glabcr alte bißdus, cruribus sticjmato is tubi ostium adtingentibus, patuliü, linearibns , infra attenuatis , teretibus ac glabris , apicem versus cotnpressis quidpiam dilatalis , papillosis. Fructus desi- deratur. Diese Art dürfte der P. macrobotrys Rom. et Schult, am nächsten stellen, unterscheidet sich jedoch von ihr durch die kahlen Blätter, durch die in der Blattachsel verwachsenen Nebenblatter, vor allem aber durch die fast unregelmässige Bliimenkrone, den kurzen GrilTl und die langen Narben, durch letzteren Charakter scheint sie sich überhaupt noch von allen übrigen Palicoureen Iw cnifernen. Ganz ausgezeichnet ist sie noch durch das wunder- volle Malachitgrün ihrer Blätter. Der Stamm theilt sich nur an der Spitze in einige wenige Aeste, deren schlanke überhängende Zweige mit den prachtvollen Blüthenlrauben enden. VI. Ptitahea capiteUnfa. Frulicosa, glaherrima, rainis gracUihus, dichotomis, inter- uodiis elongatis. Folia peliolata , 3 — 5 poll. longa ac 1 — 2 polL lata ^ elliptica , utrinque acmninata , integra, nervis aureo-pur- pureis, secundariis utrinque 8. Stipulae utrinque getninae , sub- nlotae , membramila interpetiolari connatae. Florum glomeruli 4 — 7 flori^ in capitula termifialia solitaria breve pedunculata cinciatim dispositi , bracteolato-involucrati, bracteoUs lanceo- lati.'^ ßores aequantibns vel siiperantihus recurvis. Calyx Uneani fere longus^ clavatus limbo minuto 5 crenatus, dentibus semi- orhiruiaribvs rigidule ciüatis. Corolla proesertini in alabastro dense iniuulissima pubescens^ subcurcata infundibuliformis, tubo 3 lin. longo, extus fauce dilalato dense pubescente, basin •versus sensim glabrescente, laciniis 5 triangiilari-ovatis , tubo triplo brevioribus, siipra inllosissimis , reßexis. Äntherae tubi fauci inserlae subses- siles. Stylus exsertus , sligmate biloba crasso. Bacca exsucca, apire truncata, depressiusr.iile gloliosa, dicucca, coccis ^'acie com- missurali longitiidinaliter ßssls, dorso rotundato-quadricostatis. In areuosis siccis sylvaruni circa Ilheos. Frvtex orgyalis, glaberrinms, dichotome ramosus, rainulis tere- tibus striatulis, gracilibus , sordide ßavescentibus aitt purpurascen- fibiis , internodiis 3 — 4" longis apice (iti sicco) constrictis, novelUs compressiusculis. Folia elliptica, utrinque acuminata, acuta, inpetiolum ^/i" longum, fu cum, striatum atienuata , 3 — b" longa ac 1 — 2" Inta^ integra, .supra viridia subtus pallidiora aut purpurascentia, nervis aureo-purpurei s , mediano subtus tnagis supra nix prominulo, secun- dariis 8, basilaribus suboppositis, reliquis allernis , secus marginem arcuatim conßucntibus, venulis transr>ersis anastomosantibusjunctis ; stipulae utrinque geminae, subulatae, 2'" longae, menibranula inter- petiolari plicatula rosea comiexa in foliis summis concava inter se connatae. Flores terminales, glomerato-capilati , glomeribus pe- dunculatis, alaribus solilariis , Pisi vel Cerasi mole , singulis e 210 glomeruHs 3 — 6 decussatim coarclatis sessilihus re/ siiffsessilibtis, bracteolato-involucratis , conßatis; pedunculo %" lonr/o, striata, minutissime pubescente, recto vel subnutante ; glomeruloium pedi- celli i — 3'" longi , cra-siasculi, coinpressi , angidati, glabrinsciiii. Inrolncrnm e folio/is bractealibns ramuloriim hebetalorum primi ac secundi ordinis formalum modo 6 — 8 — modo 12 — 14 phyUum, patens foliolis primi ordinis crucialis majoribus, secundi ordinis cum his alternantibus interioribus subminoribus, omnibtts lonceolato- linearibus.) 4 — ö'" longis , acutiusculis, carnosulis , roseis , nublus glabris, supra siibinde puberulis apice nncinato-recurtis. Flores singulorum glofnerulorami — 7 invicem appressissimi, omnino sessiles, ebracteati. Calyx lineam fere longus^ clavatus, angulatus, glaber, tubo flar>o, limbo eo triplo bretiore discumque epigynum v>ix aequante, membranaceo, repando- quinque crenato, dentibus semiorbicularibus ciliatis, inox glabris. Corolla in alabastro dense ac minutissime pubescens, nubila infra medium glabra, infundibiiliformis, tubo 3'" longo, recto, tereti, intus pilis crispatis f'ancem explentibus dense lanata, limbo 5 partito , laciniis tubo triplo brerioribus , acutius- culis^ reßexis, usque ad medium lanatis, ulterius glabris. Antherae 5, fauci insertae, subsessiles ac nonnisi apicibus exsertae, lineares, acutae, basi semibißdae, glabrae. Stylus corollae longitudine aut longior basin versus incrassatus , stigmale profunde bilobo, lobis ovatis, brevibuS) obtusis. Ocarimn disco carnoso subconico calycis lacinias fere superante coronatum, biloculare , loculis uniovulatis, onulis oblongis, e loculorum angulo interna a basi adscendentibus. Bacca piperis grani magnitudine calyne destiluta, ex.iucca, dicocca, teuere crut^tacea, glabra, depresse globosa, regulariter grosse ro- tundato-costata , coccis facie commissurati planis, longitudinaliter ßssis , costis dorsalibus tribus majoribus- Semen osseum, hemi- sphaericum, quinquecostalum, facie ventrali excavatum. Unsere Art steht der Cephaelis microcephala Miquel. (Linn. XVIII. 748) in Kappler pl. Surin. exsicc, n. 1562 sehr nahe, und ist möglicher Weise nur eine stärker entwickelte Form derselben. Die Kappler'sche Pflanze hat kleinere und elliptisch-lanceltformige, weniger nervige Blätter, einfacher zusammengesetzte Knäule mit gewimperten Deckblättern, einen ganzrandigen nicht gewimperten (?) Kelch, und eine fast einfache (?) Narbe. Miquel kannte deren Früchte noch nicht, und räth daher, seine Art mit solchen aus der Gattung Patabea zu vergleichen. Aleines Wissens ist nur die Frucht von Patabea coccinea Au biet, bekannt, und auch diese nur sehr unvollständig aus De Candolles Prodromus IV. p. 538. Nach seiner Angabe soll sie im Gegensatz zu Psychotria und Cephaelis nicht gerippt sein („laevis, nee striata"). Ob dieser Character mit dem einer häufi- geren telrameren als pentameren Bildung der Blüthendecken und Staubfäden ausreicht, diese Gattung von letzteren zu trennen, will ich dahin gestellt sein lassen. Gi'wiss ist nur so viel, dass unsere Art mit Ausnahme der ge- rifiplen Früchte im Uebrigen vollkommen mit den zu Patabea gestellten Arien übereinstimmt. Glaubt man diese Gattung neben Cephaelis aufrecht erhalten zu sollen, so müsste man den DifFerenzialcharakter vorläufig von der Gestalt und geringen Grösse der Involucral- bracteen des Blütenknäules und dem vollständigen Fehlen der Bracteolen (Paleae auct.) zwischen den einzelnen Blülhen ent- lehnen. Ob letztere in der That bei allen Cephaelis- Xrien sich vorfinden oder nicht, müsste eine genauere Untersuchung aller bis jetzt bekannten Arten dieser Gattung lehren. Ebenso zweifelhaft erscheint mir die Angabe Endlich er's Cgen. pl. p. 531) über die sieinnussarlige Beschaflenheit der Frucht von Cephaelis und Cara- pichea , welche beiläufig gesagt sich durch gar keinen nur einiger Massen erheblichen Charakter von ersterer Gattung unterscheidet. Was steinartig an der Frucht unserer Patabea ist, ist das Endosperm des Samens, und nicht die Fruchthülle. Wahrscheinlich findet der- selbe Fall auch bei Cephaelis und den übrigen zu dieser Gruppe gehörigen Gattungen stall. Sollte sich Endlicher's Angabe als richtig erweisen, dann wäre allerdings ein hallbarerer Charakter für beide in Rede stehenden Gattungen gewonnen. FT/. Anisomeris dicersifolia. Arhorea , ramulis passim spinescentibns. Folia breni petio- lata, elliptica ac subobovato-elliptica , rarius ovata , utrinque acutiuscula vel obtusa, cujusins paris inaequalia, altero majore 3 — 1 poll. longo ac 16 — 10 im. lato, altero dimidio minore homo- morpho, omnia subtus ad nervös subinde puberula inque axdlis barbata, caeterum glabra ; nervis secundariis utrinque 3 — 4. Sti- pulae ovato- acuminalae , lineain longae, extus hirsutae. Flores glomerato - capitati plei'umque quini , pedunculo conimuni hirto, 7 — 10 lin. longo, pedicellis subnullis , obsolete bibracteolatis brac- teotis subinde ad fasciculum pitorum restrictis. Calycis tubus Va lin. longus hispidulus, liinbi Apartiti laciniis ovatis , obtusis apice demum recurvis., vix inaequalibus , glabris, Corolla 7 — 8 linearis, hypocraterimorpka , extus hirta intus glabra , tubo tenne fili- formi recto; limbi laciniis ovatis obtusis lineam longis, antherae 4 inter corollae lacinias sessiles . Stylus ßliformis glaber , tubo subbrevior. Stigmata 2 oblonga, crassiuscula. Ovarium biloculare bioculatuni. Ilheos in sylcis primaevis. Arborea., divaricato ramosissima, ramulis oppositis , paten- tibus, teretibus, ligno duro, tenacissimo, albo, canali medulla farclo, tenirissimo, cortice tenui cinerea vestitis, hebetntis passim spine- scentibns, spinis tunc pollicaribus ac longioribus, oppositis, paten- tissiniis validis, foliiferis ac inter dutn ßorigeris; ramulis noceUis debilibus , erectis , pubescentibus , internodiis supremis alternadm compressis. Folia brerie petiolata , cujusce paris magnitudine inaequalia , altero 3 — 1 poll. longo ac 16 — 10 lin. lato, altero dimidio minore, utnnia eUiplica ac subobovalo-clliptica , rarius onata vel ovalia, obtusa, suhcoriacea, utrinque ylabra, in castarum axillis saepe barbalnla, subtus dense est tenuiter transversim reti- culata, costi.t nirinque 3 — 4 intia marginein magno arcu confluen' tibus. Stipulae interpetiolares, ovatne, acuminatae, lineam longae et basi totklem fere iitae, extiis 'ciUosae , intus glabrae. Pedtin- cnli tnm axillares solitarii, quam subterminales ad speciem tunc gemini vel terni 4 — 12 lin. longi, tenue filiformes, stricii, sparsim pilosuli, florum gloinerulo capituliformi 2 — 5 floro bibracteato, coronafi; bracteis vix lineam longis, ovatis, acuminatis, hirsutis. Flores parvuli, bracleoiis obsoletis , ad pilorum fasciculum ple- ritmque restrictis interstincti , cymoso-capitati 5, rarius depau- peratione 4, 3, 2. Calycis ttibus iVz" longus, hispidulus, in sicco nigricans , limbo 5dentato , dentibus tubo dimidio brevioribus, aequalibns mit subinaequalibus , ovalis , obtusis , primum erectis, demum recurms. Corolla in alabastro pube adpressa cana demum remotiore adspersa , hypocraterimorpha, 7'" circiter longa, tubo tereti, fiiiformi, recto, aequali, fauce subclavato, limbo quadripar- tilo laciniis in alabastro aestivatione valcatis , ovato-oblongis, obtttsis , lineam longis, patuHs. Antherae summo fauce insertae, apicibns pan/mper exsertae, infra medium dorsi affixae, basi semi- bifidae. Stylus filiformis, teres, glaberrimus, tubo subbrevior, stig- matibus 2, oblongis, crassiusculis. Ocarium bilocnlare, loculis uniovulatis , omilis loculorum apice in angulo interno penduiis, linear ibus, basi tumidulis (?"). Unterscheidet sich von der A. spinosa Presl. (synib. bot. II. 5. t. 54) der einzigen bisher bekannten Art dieser Gattung durch die in der Regel gleichen Kelchzähne, die stumpfen Zipfel der Blunienkrone, durch den viel kürzeren Griffel, die Biattpaare mit ungleichen Blättern , verschiedene Behaarung derselben , und die sieifhaarigen Köpfchenstiele; sonst kommt sie ihr im Habitus sehr nahe, und ist trotz dem Hauptunlerscheidungsmerkmal, nämlich den Blaltpaaren mit ungleichen Blättern vielleicht doch nur eine Varietät derselben. Der Mangel der Früchte lässt die Stellung der Gattung zweifel- haft, Presl vermutliet sie gehöre zur Gruppe Gueltarda. Eine besondere Aufmerksamkeit verdient die kopfförmige Anschwellung am Grunde der Eichenspitze. *) Wien, den 18. Juni 1862. *) Wir ersuclien S. 171 slalt Fanicum racemifenim zu lesen Panicmn racctuißvnihi. 213 Aus Siebenbürgen. Von Dr. Alexis von Pavai. Meine erste botanische Excursion ist schon beendigt, sie dauerte über 3 Wochen und umfasste den grössten Theil des westlichen Siebenbürgens. Ich begann bei dem Jurakalke der Thordaer Schlucht, besuchte die Grobkalken bei Meszkö und den Leithakalk von Rakos, durchforschte nacliher die schroffen Felsen des Juraischen Kalk^is von Toroczkö mit seinen phantastischen Gestalten, und mehrere malefische Urkalk-Felsen am Ufer des Aranyos; verfolgte den Lauf dieses Flusses nach aufwärts , bis ich die grossartigen Partien desjenigen krystallinischen Kalkes antraf, welcher weiter oben die Wasserscheide zw ischen dem Koros und Aranyos bildet, von welchen beiden Flüssen der erste die ungarische Ebene, der letztere hingegen unsere von Nachtigallen und Steinamseln bewohnte Thäler bewässert. Von dort kehrte ich um, besuchte die majestätische Basaltkuppe der Detonata, deren kolossale Pfeiler riesengrossen Orgelpfeifen ähneln, und die ganze Fronte eine wunderbare Gruppe von mehreren erstaunlich grossen Orgelwerken darstellt, wie solche kaum die irische Küste und die Fingais -Höhle aufzuweisen hat. Wenigstens bei mir machten die 2 letzteren keinen so imposanten Eindruck, als die 200 Klafter hohe Säulencombination der Detonata. Mag sein, dass hier auch die Vaterlandsliebe das Ihrige beigetragen hat. Es war der 20. April, als ich die domartige Wölbung des sogenannten „Csäklyai kö" betrat, unter welchem Namen übrigens eine ganze Reihe von wunderschön gestalteten Felsen begriffen \\h\\. Alle bestehen sammt dem Hahnenkamm ähnlichen Kecskekö, der eine verfallene Burgruine auf seiner Kuppe trägt, aus jurassischem Kalk. Man geniesst vom letzteren aus eine der herrlichsten Aussichten Siebenbürgens, deren Hintergrund die Fogarascher Alpenkette und der majestätische Retyezat bilden. Wie Sie sehen , besuchte ich lauter kalkiges Terrain, weil Floras liebliche Frühlingskinder den eintretenden Lenz hier am aller- ersten zu begrüssen und einzuleiten pflegen. Die erwähnte Tour legte ich vor zwei Jahren im August zurück , und schon damals erstaunt über den grossen Reichthum des vielgestaltigen bunten Toppichs , erwartete ich kaum die Zeit einer Frühjahrs-Exkursion. Jetzt bin ich nun im Stande dreist behaupten zu können, dass diese Partie des westlichen Theiles unseres Vaterlandes das wahre botanische Eliseum Siebenbürgens ist. Alle von mir besuchten jurassischen Kalkfelsen — die Thordaer Schlucht, die bizarren toroczkoer Kalkdome, der die Enyeder Kluft bildende isolirte Kalkkegel , ferner der durch die tausendfältigen Zacken und Spalten sich so romantisch ausnehmende Csäklai k ö, und der einsam trauernde pittoreske Kecskekö waren buchstäblich mit der Sesleria rigida Heuf, wie besäet. Millionen von Exemplaren 214 starrten mit ihren blaulichen Köpfchen und gielben Antheren in der ersten Hälfte Aprils empor; sie wachsen in kleinen dichten Rasen, und ihre Halme erreichen kaum die Höhe eines Fusses. Selbst die Phantasie bedarf ihrer Hülfe, denn es steht über Toroczko der kolossale Ordas, ein Kalksfelsen, der von Szentgyörgy g-esehen das Profd eines mannlichen Gesichtes nachahmt, dessen Kopf- und Barihaare durch diese niedliche Grasart ersetzt werden müssen. Freilich muss man hier seine ganze Einbildungskraft zu Hülfe nehmen, um das Bild vollständig haben zu können. Wie allgemein diese kalkstete starre Sesleria verbreitet ist, eben so selten und nur in einzelnen Rasen kommt in diesem Theil Siebenbürgens hie und da die Sesleria Heufleriatta Schur, und die Sesleria robusta Schott vor. Der aus Karpaten - Sandstein und aus Trachiltuf gebildete Boden scheint beiden letzteren Pflanzen am besten zuzusagen, wenigstens habe ich sie an solchen Orten iimner in üppigem Wuchs angetroffen. Beide bilden ansehnlich grosse Rasen oder sogenannte Kaupen (Ratzeburg), die manchmal 2 Ftiss im Durchmesser haben und in ihrer Mächtigkeit selbst von denen, welche die Carex paniculata L. bei uns hervor zu bringen pflegt, nicht übertroffen werden. Uebrigens gelegentlich bemerkt, scheinen mir beide Namen eine und dieselbe Art deuten zu wollen, wenigstens in den wesentlichen Merkmalen treffen beide miteinander überein: die vaginae, laminae, glumae, paleae , aristae, Ovaria, et stili sind bei beiden Pflanzen von gleicher Gestalt und Beschaffenheit, nur in der Grösse weichen sie merklich von einander ab; namentlich die S. robusta mit ihren P'ederkiel dicken, bis 3 Fuss hohen Halmen und bis 2 Zoll langen farblosen Aehren übertrifft im Wuchs merk- lich die während des Aufblühens schön violettblau gefärbte Sesleria Hcufleriana. Auch in der Behaarung der Spelzen sind sie etwas verschieden. Mit der Sesleria rigida blühte zu gleicher Zeit auf allen erwähnten Kalkfelsen die Avena Besseri Ledeb, ausgezeichnet am Grunde durch ihre schuppenförmig-en blattlosen Scheiden. Sie bildet in den Ritzen der Felsen ebenfalls kleine Rasen , aus welchen nach Umständen 3 — 20 Halme emporwachsen und die mit ihren blüthenreichen nickenden Rispen den melancholischen Charakter dieser dürren Felsen noch erhöhen. Das Polypodium Robertianum hatte seine Wedel so eben aufgerollt, das Asplenium Trichomanes hingegen fructificirte schon. Allgemein verbreitet ist noch die Viola sciaphylla Koch, sie befand sich auf allen Felsen eben in schönstem Flor. Insbesondere schön dekorirte sie in Gesellschaft mit der Möhringia muscosa eine senkrechte Wand auf der Nordseite der csaklyaer Felsenpartie. Die ganze Wand war von ihren duftenden Blüthen blau und weiss getüpfelt und nahm sich wie ein kolossaler Altar aus, umsäumt statt von einem Gesimse von den goldgelben Rispen des Älyssum saxatile; und wo die hochflammenden Kerzen von einzelnen Isalis 2J5 tinctoria mit ihren riesigen Slräiissen und die Slatuen von zahl- reichen Syringen *) vertreten waren. Am Fusse dieser Felsen, die meistens von blühenden Quercus Cerris, Sorbus Ariau. Sorb. tormimalis Crantz. Aronia rotundifolia V ers. Rhamnus saxaülis Jacq. und den beiden Cotoneaster-\x\GXi beschattet waren, krochen unzählig-e Individuen der Waldsteinia gfoides und wirkten fast ausschliesslich den grünen Teppich, welcher hie und da mit den prachtvollen grossen Blüthen der eben abblühenden Fritillaria involucrata All. und des erst sich entfaltenden Cypri- pedium Calceolus bemalt war. Hunderte von Exemplaren hätte man von diesen herrlich blühenden Monocotyledonen sammeln können. Ich hatte unglücklicher Weise keine Mappe, sondern nur die Büchse bei mir, in welcher die Schachblumen ihre Blüthen verloren , so dass ich Abends nur abgefallene Perigonialblatter einlegen konnte; desto schöner Hessen sich die prachtvollen Frauenschue, einlegen, von denen die meisten zweiblüthig waren und aus dem faserigen horizontalen Rhizom nicht selten 2 — 3 blühende Siengel bis 2 Fuss hoch sich erhoben. Ich habe in Frankreich während meinen Studienjahren im bois du Boulogne viele „Sabotes de la Vierge" gesehen und gesammelt, aber nie so grosse angetroffen, als diese waren. Ausser diesen reizend schönen Marienschuhen sind mir noch mehrere hübsche Orchideen begegnet, so an den Torotzkoer- Felsenschluchten das Himantoglosnum hircinum mit seinen bizarren spiralgerollten Unterlippen, und die Aceras Anthropophora R. Br. nüt ihren herabhängenden Menschenfigürchen. Orchis sambiicina und der höchst merkwürdige Parasit Neottia Nidus ams waren in den umliegenden schattigen Wäldern ziemlich verbreitet. An Draben , von denen ich grosse Hoffnungen hegte, hatte ich mich sehr getäuscht, ich habe nämlich nur die Draba lasiocarpa Roch hie und da angetroffen. Desto mehr Carices fand ich. Ich sammelte über 30 Arten , von welchen aber kaum 20 Arten von mir erkannt worden sind. Indem die übrigen selbstverständlich noch keine entwickelten Früchte trugen , so traue ich mich auch nicht, sie zu bestimmen. In beschatteten Felsenschluchten blühten gesellschaftlich Valeriana Tripteris und Doronicum cordifoUum Strnb.; jedenfalls eine merkwürdige Erscheinung, indem ich bis jetzt die letzte Pflanze nur im Monat Juni blühend antraf, wogegen heuer schon zu Ende April. Sehr allgemein verbreitet in diesen Localitäten war noch unser Siippenkerbel Anthriscus Cerefoliam Hoff. Sie bedeckte ganze Strecken, und hatte schon halbreife Früchte. An Felsen- klippen befand sich die Scrophularia laciniata W. K. und Dictanmus gynmostilis Stev. in schönstem Flor. An dürren Abhängen der *) Vor Jahren traf ich die Syringa vulgaris in zahllosen Exem[)laren auch aiiC den Ponoricser IvalkfeJsen aber n\ir iin Monath Juni bliiheiul. !il6 anliegenden Hügel prangte die Iris purn'da mit erstaunlich grossen gelben Blüthen, neben welchen die der Iris rulhenica Ait nur als Zwerge sich ausnahmen. Endlich erwähne ich noch die in der Nahe jener Felsen zwischen Gebüsch häufig vorkommende Polentilla opaca, aus deren horizonlaler rothbraun beschupter sehr dicken Wurzel bis 50 rolh angelaufene V/2 F^'ss hohe Stengel sich erhoben. Sie nahmen sich wie kleine Sträucher aus, und gewährten mit ihren hunderten von güldenen Blüthen einen überraschenden Anblick. Es wurden im Ganzen etwa 120 blühende Arten gesammelt und von diesen über 800 Exemplare eingelegt, um unsere Äluseen und höhere Lehranstalten davon betheiligen zu können. Die aufgezählten Pflanzen waren nnter den blühenden die am meisten verbreiteten; die einzeln gefundenen erwähne ich Ihnen gar nicht, indem sie jene Gegend ohnehin nicht charakterisiren. [n ihrem letzten Schreiben rügten sie die UnvoUständigkeit mancher Exemplare meiner vorjährigen Sendung. Zur Erkl.irung glaube ich folgendes mitlheilen zu dürfen: Von Ruta linifoiia, { Aplophyllum Buxbaumii Jiiss. nach Dr. Schur) und Scutellaria iupiilina kann ich keine bewurzelten Exemplare sammeln, bis ich nicht noch einen andern Standort gelrolfen haben werde, denn auf dem jetzigen mir bekannten Fundort kommen kaum 100 Exemplare vor, und wenn ich voriges Jahr alles ausgerissen hätte, woher könnte ich heuer die 300 Exemplare sammeln, die von Botanikern verschiedener Länder verlangt werden. Prof. Dr. Ferdinand Schur war, voriges Jahr so gefällig mir zu schreiben, dass die erste Pflanze von Lerchenfeld nächst Blasendorf gesammelt worden ist. Ich ging damals, im Monat Juli, dieser Pflanze wegen nach Blasendorf, durchforschte alle muthmasslichen Lokaliläten , insbesondere die sterilen Hügel, aber fand sie nirgends. Gleichfalls erwähnt Victor V. Janka in seinem „Adnulaliones in planlas Dacicas" pag. 562, dass diese Pflanze (nach ihm Haplophyllum Biebersteinii Spach) auf der Mezöseg „frequens" sei. Ich bin sehr oft durch die Mezöseg vagirt, aber war nie so glücklich, sie zu treffen, obgleich ich speziell nach ihr gesucht habe. — Frequens dürfte sie in keinem Fall sein. Sie werden mir daher wohl verzeihen, dass ich an dieser Pflanze, welche nach manchen Angaben nur noch in Bessarabien vorkommen soll — keinen bolanischen Raub ausüben will. Ihre perennirende Wurzel ist ja ohnehin ganz ähnlich mit der der Ruta graveolens! — Alyssuin murale und Galiuni purpureum kommen in dieser Gegend nur in Felsenritzen der Enyeder-Kkilt vor und man kann sie daher nur selten sammt der Wurzel ausreissen. Ebenso ging es mir mit der Scrophularia laciniata, die ich heuer für die Jardin des Plantes gesammelt habe; diese Pflanze kommt ebenfalls hier nur in Kalkfelsenritzen vor, und ich war nicht im Stande, sie mit der Wurzel ordentlich herausnehmen zu können, obgleich sie mir manche gute Klinge gekostet hat. Mitte Mai bin ich schon auf der Kuppe der Retyezät, um 217 jene himmlische Freiulo abermals zu geniessen, die mir voriges Jahr zu Theil wurde. Obgleich in anderen Jahren der Schnee im Anfang Juni noch auf denselben liegt, ist er heuer dort schon längst zerronnen. Ich glaube kaum, dass je ein Botaniker in so früher Jahreszeit diese Alpe bestiegen hatte. Im Monate Juni ziehe ich nach der Mezöseg, wo vor Aeonen ungeheure Gewässer sich wälzten und jetzt auf den Riesenwellen dieses erstarrten grünen Oceans die herrlichsten Fluren prangen. Mit Ausnahme des Hunyader Komitats wird der südliche Theil Sieljenbürgens nicht berührt. Es wohnen ja dort unsere Brüder, die fleissigen Deutschen und ihren Gelehrten, gestehen wir es offen und redlich — verdanken A^ir die so mühsame und gründliche naturhislorische Erforschung Siebenbürgens. Es wird dort kaum mehr ein Plätzchen geben, das in botanischer Hinsicht etwas Neues aufzuweisen hätte. Dies wäre das geringe Resultat meiner ersten Exkursion nur in flüchtigen Zügen geschildert, denn die in ungarischer Sprache abuzfassenden Berichte nehmen meine ganze Mussezeit in Anspruch. Bevor ich aber schliesse, erlauben Sie mir noch einer Episode zu erwähnen, dielür mich sehr interessant gewesen ist: — Nachdem ich von jenen Felsen, die unter den Namen „Cs ä kl y a i -k ö" begriffen werden, die zuganglichen untersucht habe, ging ich in das Dorf gleichen Namens, um dort zu übernachten. Abends sammelten sich eine Menge Dorfbewohner beiderlei Geschlechtes, die mich am Tage an jenen Felsen klettern sahen — vor meinem Quartier und berath- schlagfen sich lange Zeit. Endlich trat ein sehr hübscher Mann mit einer noch schöneren jungen Frau in mein Gemach und nach langen einleitenden Redensarten und Geschichten (wie unsere romanischen Dorfleute es zu machen pflegen) erzählte er mir, dass seit undenklichen Zeiten die Sage und der Glaube verbreitet sei, dass auf der Spitze eines jener Felsen, die ich heute besuchte, eine ewig blühende Pflanze wohne, die alle Krankheiten heile und einen nie altern lasse. Kurz, der im Besitze dieser Pflanze sei, wird ewig jung und ewig gesund bleiben! Auf meine Frage, ob sie diesen Felsentheil kennen, und wenn, warum sie selber diese Blume nicht holen ? — antwortete er : dass sie das kegelförmige Gestein wohl Alle kennen, aber es sei unzugänglich und könnle nur durch Zauberer best legen werden (es werden nämlich auch die reisenden Natur- forscher mit diesem Namen beehrt — was noch passirt, denn im Allgemeinen werden die Naturforscher bei uns für vollkommene ewig auf den Bergen herumlaufende — Narren gehalten, und zwar nicht nur von den niederen, sondern auch selbst von den höheren, sich für gebildet haltenden Classen). Ich versprach den guten Leuten am nächsten Tage abermals hinaus zu gehen, um die fragliche Pflanze wenn möglich aufzudnden und ersuchte zugleich üen Erzähler, mir den Wegweiser zu machen. Den nächsten Morgen stellte sich die ganze Gesellschaft wieder ein, und darunter insbesondere viele hübsche junge Mädchen. In 218 einer kurzen Stunde waren wir schon am Fuss des verliängnissvollen Kalkfelsens, welcher inderThat ganz isolirt dasteht und einen Zuckerhat ähnlich ist, oder besser gesagt die Form eines abgestutzten Kegels hat, denn seine Kuppe — wo die ewig blühende Zauberpflanze wachsen soll — ist platt und mag eine Fläche von etwa 2 Ouadrat-Klafter fassen. Ringsum besitzt er völlig unersteigliche schroffe Wände; aber auf der JVordseite lehnt sich ein anderer Fels beinahe an ihm an, von welchem ein Wagehals durch einen kühnen Sprung die erwähnte Kuppe erreichen könnte, wenn dieser letztere Fels keinen so scharfen kammförmigen Rücken hätte, denn diese schmale Kante ist kein gewöhnlicher Mensch im Stande aufrecht zu passieren, höchstens ein französischer Seiltänzer mit seinem langen Balancier. Es ist wirklich kein Wunder, dass die lebhafte Volksphantasie an solche unzugängliche Orte manche mystische Sage knüpft. Auf meiner ganzen Exkursion begleitete mich ein 14jähriger ungarischer Bursche — ein ausgezeichneter Kletterer, den ich eben deswegen mitnahm, um Bäume und von mir unerreichbare Lokalitäten durch ihn ersteigen zu lassen. Er entschloss sich wenigstens den scharfen Kamm zu erklimmen, wobei ich ihn ermahnte, den hals- brecherischen Sprung ja nicht zu versuchen ! Nachdem er meine Steigeisen aufgebunden hatte, erreichte er in ein paar Minuten den Kamm, setzte sich wie reitend auf einem Sattel auf die scharfe Kante und rutschte so immer weiter fort, bis er etwa nach einer Viertelstunde auf den Punkt gelangte, von wo man wirklich hätte ausrufen können: „Hie Rhodus hie salta"! Ich rief ihm noch einmal zu, dass er umkehren sollte! Aber der Verwegene schwang sich in einem Nu auf die Kuppe und schrie herab, dass die ganze Fläche von einer rothblühenden kleinen Pflanze bedeckt sei! Unten brach darauf ein die Luft erschütternder Jubel aus. Die Landleute erwarteten kaum die schon längst ersehnte Wünschelpflanze zu sehen und zu besitzen. In kurzer Zeit sammelte mein lustiger Bursche droben eine Masse von Exemplaren, pfropfte sein Sacktuch voll damit und warf es dann herab. Man kann sich das ungeheure Gedränge kaum vorstellen. Jeder wollte der Erste sein! jeder der Erste haben! Ich ermahnte zur Ruhe und versprach einen jeden Anwesenden davon betheiligen zu wollen — vertheilte auch bald beinahe den ganzen Vorrath, so dass ich für mich kaum etliche Exemplare retten konnte. Die Frauen und Mädchen nahmen ihr mitgebrachtes Nähzeug sogleich vor, nähten die Pflänzchen in kleine Leinwand- säcke ein und hängten diese auf die blosse Brust, um sie als Amulet zu tragen. — Nachdem mich alle Anwesenden mit tausendfältigen Dank- sagungen überströmten, trennten wir uns — die Landleute unter Jubeltönen nach Hause; ich aber — beneidend die unschuldige Freude dieser Naturkinder — nach meinem vorgesteckten Ziel- dem malerischen Kecskekö. Ich nehme mir die Freiheit, 3 schöne Rasen von dieser 219 TalisHianblume nach Wien zu senden; einen für ihren hochg-eteierfen Naturl'orscIierA. Neilreich; den zweiten für Prof. Dr. Schur; und den dritten für Sie. Mögen Sie alle drei durh den Besitz dieser Feenpflanze wenn auch schon nicht mehr ihre Jug-end, wenigstens ihr kräftiges Mannesalter lange — lange Zeit bewahren!! Die Zauberpflanze ist die Aspemla capitata Kit! und kommt in Siebenbürgen, wenn ich mich gut erinnere, auch auf dem König- stein vor ! Nagy-Enyed den 10. Mai 1862. M i 1 1 li e i I II 0 ^ e u über die schweizerischen und deutschen Oemmthe' Arten. Von Pfarrer Münch in Basel. Es gibt Pflanzen , die nach ihrer Physiognomie auffallende Aehnlichkeit mit einander haben und deshalb oft verwechselt werden, dennoch aber nach Hauptkennzeichen von einander verschieden und als gute Arten zu betrachten sind. Einen Beweis hiefür geben uns aus der grossen Familie der Umbelliferen, die Oe«aw/Ae-Arlen, die wir in Folgendem einer näheren Besprechung und Bezeichnung unterstellen. Dieselben werden eingetheilt in : a. wurzelbüschelige, d. h. mit dickfaseriger Wurzel, wobei die Fasern unten mehr oder weniger knollig verdickt sind; dahin gehören: Oenunthe ßstulosa, Lachenalii, peucedanifolia, silai- folia, pimpinelloides. b. mit spindelförmiger Wurzel; dahin gehört: Oenanthe Phellan- drium. 1. Oenanthe fistulosaL. — Gaudin Flora helvelica T. II. pag. 355/357. Nr. 660. Hegetschw eiler Flora der Schweiz, p. 269. Nr. 826. Hagenbach Flora Basil. , Bd. I. p. 279. Nr. 2. Koch Synopsis, Th. I. p. 341. Nr. 1. Die Wurzel besteht aus langen Fasern; im Schlamme unter dem Wasser treibt sie lange gegliederte, an den Gelenken mit Fasern und Blättern besetzte Ausläufer; über den Wasser dagegen besteht sie aus länglichen, fleischigen, mit Fasern vermischten, rüben- förmigen Knollen. Die Wurzelblätter sind 2— 3fach gefiedert. Die Stengelblätter gefiedert, stumpf. Die Blättchen sind flach, keilförmig, 3- oder vielspaltig; die Fiedern länglich und stumpf. Auf ähnliche Weise sind die Blätter an den Ausläufern gestaltet. Der Stengel ist aufrecht oder aufstrebend, 1—3' hoch, etwas hinundhergebogen, an den untersten Gelenken oft wurzelnd, stielrund, gerillt und röhrig, 22Ü an den Gelenken etwas eingezogen und kahl wie die ganze Ftlanze. Die Blaüscheiden sind sehr kurz, schmal und randhäutig; die Dolden niittelmässig und kurz, die erste derselben 2— Sstrahlig, die übrigen 3—7 slrahlig; die Döldchen halbkugelig; die frucht- tragenden dagegen völlig kugelig; die Früchte sind dicklicht und kreiseiförmig, d. h. nach oben verbreitert, nach unten ver- schmälert. In frühern Zeiten war sie unweit Basel bei Michelfelden vor- handen, dagegen bermerkt aber Prof. Hagen bach: Fl. Bas. T. I. pag. 279 sehr richtig: „Recenliorum aciem fugit." 2. Oenanthe Lachenalii Gm e\. — Oen. Michel feldemis Lach. Oen. rhenana D e C. Fl. Franc. Suppl. 506. Oen. peuceda- nifolia ß. Lachenalii; Gaud. Fl. helv. T. II. ß. pag 357.— Hegetschw. Fl. d. Schweiz, p. 270. Nr. 878. Hagenb. Fl. Bas. T. I. p. 279. Nr. 2 und Suppl. p. 57. Koch Syn. Th. I. p. 341. Nr. 2. Die Wurzel besteht aus einem Büschel starker Fasern, unter denen sich gewöhnlich mehrere befinden, die gegen das Ende ver- längert, schlank, keulenförmig sich verdicken und sodann plötzlich in eine dünne Faser auslaufen, die ersten Wurzelblälter, welche bei der blühenden Pflanze fast immer fehlen, sind lang gestielt, bald einfach, bald doppelt gefiedert. Die Blättchen ziemlich lang, gestielt, 3 — 5spallig. Die Fiedern sind abgerundet, stumpf, mit einem kurzen Stachelspitzchen versehen. Die übrigen Stengelblätter dagegen sind nur einfach gefiedert und die Blältchen 3 — 5spaltig, ziemlich lang, linealisch und beinahe sichelförmig. Der aus der Wurzelkrone sich erhebende Stengel ist wie bei Oen. pimpinelloides , jedoch ganz mit Mark gefüllt. Die Dolden sind niittelmässig, 6—9 — 15 strahlig. Die Döldchen sind gedrungen, starr und convex. Die Hülle ist bis- weilen 1 — 2 blättrig; die Hüllchen sind vielblättrig und oft abfallend. Die Blüthen, am Rande der Döldchen sich befindend sind ungleich und kurzgestielt; die äussern Blumenblätter sind grosser, verkehrt- herzeiförmig und strahlend; die Blüthen im Innern der Döldchen sind gleich, sitzend oder sehr kurz gestielt; sämmtliche Blüthen von weisser Farbe. Die Früchte sind braunröthlich , länglich, mit 5 Riefen versehen, nach der Basis hin verschmälert und mit einer korkartigen Rinde umgeben. Die GrilFel sind halb so lang als die Frucht. Diese Art unterscheidet sich von Oen. pimpinelloides durch die Gestalt der Wurzel und die untern Stengelblätter. Wir haben ferners zu bemerken, dass diese Art von manchen Botanikern oft verkannt und verwechselt wurde. So hielt sie Pollich (palat. I. 291.) für Oen. pimpinelloides L. — Willde- now und Sprengel beschrieben sie in unkenntlicher Weise ohne die Wurzelblälter. — Smith, so wie die meisten englischen Bota- niker halten sie derzeit noch für Oen. pimpinelloides. — Diese Verwechslung dürfte sich jedoch einfach dadurch aufklären • G m e- lin erhielt seine Pflanze von Lachenal, der sie bei Michelfelden 22 1 sanimelfe und ihrer orwHlint; auch Holler und Hagenbach be- zeichnen diesen Standort als richtig; Gaudin dagegen hat den- selben in unerklärlicher Weise unbemerkt gelassen. In den Umgebungen von Basel wächst aber keine andere damit zu ver- wechselnde Oenanthe-An als Oen. Lachenalii. Wir landen auch dieselbe in manchen Jahrgängen truppweise auf dem botanisch- klassischen ilJichelfelden , sowohl am sogenannten untern Neuweg auf Sun)pfwiesen , als auch in der Nähe des Kanals nächst Neudorf bei Wasserschleussen. wesshalb wir auch über dieselben ausführ- licher uns aussprechen konnten. 3. Oenanihe peuredanifolia Po 11 palat. I. 289. Oen. PolUohii Gmel. Fl. Bad. I. 679. Gaudin Fl. helv. T. H. p. 357/359. Nr. 661. Hcgetschw. Fl. d. Schweiz, p. 269. Nr. 827. Hagenb. Fl. Basil. T. H. Siippl. pag. 58. Koch Syn. Th. I. p. 342. Nr. 3. Diese Art unterscheidet sich von Oen. Lachenalii durch fol- gende Merkmale: die Wurzel besteht aus vielen dünnen Fasern, so wie aus mehreren ovalen, an beiden Enden stumpfen, bald fast kugeligen, bald länglichen, indess stets sitzenden Knollen. Die Wurzelblätfer sind doppelt gefiedert; di(! Stengelblätter dagegen einfach gefiedert. Die Fiedern sämmtlicher Blätter sind linealisch, verlängert und schmal. An den ersten, bei der blühenden Pflanze mehreniheils nicht mehr vorhandenen Wurzelblättern sind sie nicht breiter, jedoch kürzer. Der Stengel ist hoch und hohl, weshalb er zusammengedrückt werden kann. Die Blumenblätter sind strahlend und verkehrt -herzförmig gebildet. Die allgenieine Hülle fehlt mehrentheils. Die Frucht ist länglich und ziemlich dick , von der Seite etwas zusammengedrückt und nach der Basis verschmälert. Die Griffel sind von der Länge der Fruciit, oft auch länger. Bezüglich Oen. pencedanifoHa S m i t h Brit. 319 bemerkt Gaudin Cp. 357) in einer Nota Folgendes: „Planta britannica a nostra (O.pewc. Po ll.j umbellis vix radialis, radiis valde crassis et floribus in disco rubellis, in radio albis vixque radiantibus, perumper re cedit." Fügt indess bei : „Eam Cl. Biebersteina peucedanifolia P o 1 1 i c h. distinguit et nomine Oen. silaifoliae describit." V. fl. Gaue. Suppl. p. 230. Wir haben demnach in erwähntem Oen. peuced. Smith die Oen. tilaifolia Bieb. zu erkennen und aufzunehmen. 4. Oenanihe sikrifolia Bieb. Oen. proUfera Host. — He- ge t seh w. Fl. d. S. p. 270. Nr. 819. Koch Syn. Th. I. p. 342. Nr. 4. Die Wurzel ist büschelig, die Fasern sind länglich, mit ver- längerten keilförmigen Knollen vermengt und wieder in eine ver- längerle, starke Faser endigend. Der Stengel ist sehr markig, von unten an ästig und tief gefurcht; zugleich gehen aus jedem Ge- lenke desselben 1—2 Blätter hervor. Die Blätter sind zu drei und doppelt gefiedert; die Zipfel fast gleichförmig, nämlich die der untern Oesterr. Botaii. Zeitschrift T. Heft. ISG:!. ^" 222 lanzetllich, die der oberii lincal. Dio Früchte sind vvalzlich, am Grunde mit einer Warze um<)el)en. Diese Art ist bereits in der Blüthezeit diircij die um die Hälfte kürzeren Zipfel der oberen Bbiller von Oen. Lachenalü verschieden, mit welcher sie indessen nach ihrem ganzen Bau die meiste Aehn- lichkeit hat. Dr. Heget schwell er betrachtet Oen. ß C. der 3., 5. Juni mit 21« C. und der 18. , 25. Mai und der 4. Juni mit 20** C. — Unter solchen günstigen Verhältnissen kann man es sich nun leicht erklären, dass die hiesigen Kornfelder durchgehends gelb sind, und wir am 11. Juni schon reife Birnen und Johannisbeeren gcniessen konnten. Was die Blüthezeit der hiesigen Flora belrüft, so habe ich dieselbe in diesem Monate fol- gendermassen gefunden: Am 19. Mai blühte Thiaspi perfoliatum; am 20. Mai Orobonche major, Astragalus Onobri/chis , Medicago sativa, Campanula palula und sibirica , ferner Tanica Saxifraga, Colutea arburescens und Stellaria graminea. Am 24. Mai fand ich schon die schöne Nymphaea alba , die liier bei der „Teichmühl"' häufig vorkoMimt. Am 25. Mai blühte PutcntUla recta, Lathyrus latifolius , Rosa gallica, Hypochoeris macvlata, Dorycninm her- bac(um, Chrysanthemum Pai theniuin und coryiiibosum, Agrostemina Githago, Saponaria Vaccaria^ Medicago falcata , Papater Rhoeas, Arena pubescens, Bromus inermis und Astragalus Cicer, am 30. hingegen Marrubium vulgare, Limim tenuifolium, Veronica lalifolia und ojficinalis. Am I.Juni bemerkte ich im Kreisnerwald CVe/«a?es recta, Orobanche crueiite , Stachys germanica, Erigeron acre, Cytisus capitatus, Vicia dunietorum , Trifolium alpestre , Geranium pusillutn, an grasarmen Hügeln Medicago minima, Sedum acre, Carduus nutans und Silene Olites, am 4. Juni Butomus umbel- latus und Leoiuirus Cardiaca; am 7. Juni Knautia sylvatica, Spi- 227 raea Arnncus , Linurn perenne, Polystklmm Filix mas. Dianthns deltoides und Armeria, Lysimachia Numnmlaria und vulgaris, und endlich am 9. Juni Ayrimonia Eupatorium, Betonica offirinatis, Cirsium rimilare, Centaurea Jacea und Calamintha Acinos. Nikolaus Szon ( ag-li. Grosswardein, den 24. Juni 1862. Ich habe vor Kurzem ein sein* genaues Verzeichniss der in Unoarn und Siebenbürgen bis zum heutigen Tage angegebenen P h anerog a ui en nacli Maly's Enumeratio und Neilreich's Nachtrügen dazu zusammengestellt. — Als in diesen beiden Kron- landern wachsend ergeben sich im Ganzen 2780 unbestrittene Arten. Davon sind bisher in Ungarn, aber nicht in S ieb en bürgen ge- funden worden, also Ungarn eigenthümlich 357 Arten, — während es in Siebenbürgen eigenthümliche Arten, d.h. solche, die noch nicht in Ungarn gefunden wurden, an Zahl 311 gibt. — Es enthiilt demnach die Flora von Ungarn (das Banal rechne ich stets zu Un- garn) allein 24ß9 Species; die Flora von Siebenbürgen hingegen 2423 Species. Das an Flächeninhalt 3mal grössere Ungarn besitzt so- mit bloss um 46 Arten mehr, als Siebenbürgen. — Noch ungünstiger aber gestaltet sich das Verhällniss der Artenanzahl der Flora Ungarns zu jener Siebenbürgens, wenn man bedenkt, dass Ungarn weit besser in botanischer Hinsicht erforscht ist als Siebenbürgen. Von Siebenbürgen kann man bisher blos '/•; als durchforscht an- nehmen , die übrigen V7 Theile aber als ganz unerforscht. Es gibt in Siebenbürgen Strecken von vielen Quadrattneilen Aus- dehnung, welche noch nie vom Fusse eines Naturforschers, eines Botanikers betreten worden sind. Es gibt sogar noch eine im Westen gleichsam isolirt dastehende Alpengruppe, auf deren Höhen nocii nie ein Botaniker gewesen. Nach 8 Jahren wird man wissen und staunen, wie gross der botanische Beichlhum Siclicn- bürgens ist. — Bisher ward die Flora von Tirol für die reichste des österreichischen Kaiserstaates gehalten. Ich habe die Bücher und Verzeichnisse, aus denen ich Vergleiche anstellen könnte, eben nicht bei mir, sondern in meiner Station draussen. Aber wenn die Flora Siebenbürgens nicht schon jetzt jene von Tirol an Arten- reichthum übertrotlen hat, so wird sie dieselbe bald sicherlich über- flüffeln. V. v. Janka. Fersonalnotizen. — Dr. Dietrich Georg Kies er, Präsident der kais. L. C. Akademie der Naturforscher, feierte am 8. Juni als Professor an der Universität Jena das Süjährige Jubiläum seines Wirkens im Lchramte. Auf Veranstaltung Dr. Fenzl's, Adjuncten der Akademie, haben die in Wien wohnenden Mitglieder derselben aus diesem 228 Anlasse eine Beglückwtinschung-sadresse an Dr. Kies er gerichtet. Ein Schreiben des Staatsministers Ritter v. Schmerling brachte aber dem Jubilator nebst dem Ausdrucke warmer Theilnahme an dieser Feier die Nachricht, dass Se. Majestät der Kaiser „des feierlichen Tages huldvoll gedenkend", sich bewogen gefunden habe, ihn durch Verleihung des Ritterkreuzes des Leopold-Ordens auszuzeichnen. — Dr. Friedrich Kelenati, Professor in Brunn, unternimmt am 15. Juli, eine bis zum 5. September wahrende naturhistorische Expedition in die Ceniral-Karpaten. Da derselbe das Unternehmen auf Actien basirf, so bietet er von solchen für die botanischen Erwerbungen folgende aus: Eine Actio auflebende Pflanzen, welche noch während der Expedition von Krakau und Kaschau aus ver- sendet werden, mit 20 fl.; eine Actie auf 1 Centurie getr. Algen mit 5 fl., mehr als 1 Cent, wird nicht versendet; eine Actie auf 1 Cent, anderer Cryptogamen mit 5 fl. werden ebenfalls nur bis zu 1 Cent, ausgegeben; eine Actie auf 1 Cent. getr. Phanerogamen, zu 1 Exemplar von jeder Art, mit 4 fl., wobei bis auf 3 Cent. Bestellung angenommen wird. — Die in den Reihen der niederländischen Botaniker durch den Tod von de Vriese und Blume entstandenen Lücken sind wieder ausgefüllt. Nachdem Professor Miquel in Utrecht es aus mehrfachen Gründen hatte ablehnen müssen, beide Stellen vereint zu übernehmen, hat er sich doch bereit finden lassen, die Stelle als Director des Reichsherbars neben seiner bisherigen Stellung an der Universität Utrecht zu behalten. Die Professur an der Universität Leyden ist aber dem Professor Suringar, welchem dieselbe schon prov. an\erlraut gewesen war, übergeben worden. (Bot. Ztg.) — Professor Dr. Grisebach in Göttingen wurde durch die Verleihung des Ritterkreuzes des k. hannov. Guelphen-Ordens aus- gezeichnet. — Julius V. Kovats übernahm als suppl. Professor die durch den Tod Gerenday's erledigte Lehrkanzel der Botanik an der Universität Pest. — Prof. F. Unger ist Mitte vorigen Monats von seiner wissen- schafllichen Reise, die er in Gesellschaft von Dr. Kotschy nach Cypern unternommen hat, zurückgekehrt, während sein Gefährte Kotschy sich dem Amanus zugewendet luit. — Dr. H. v. Mohl in Tübingen hat von der Universität Heidel- berg einen Ruf für die Professur der Botanik daselbst erhallen. — Drouyn de Luys wurde an Sti'Ile des verstorbenen G. St. Hilaire zum Präsidenten der Acclimatisations- Gesellschaft in Paris ernannt. — Dr. Gustav Wilhelm Körb er, Privat-Docent an der Universität Breslau erhielt den Titel eines Professors. Vereine, G-esellschaften, Anstalten. — In der Sitzung der k. k. zool. -botanischen Gesell- scliafl am 4. Juni legte Kanitz einen Aufsatz vor über die im Museum zu Pest aufbewahrten Manuscripte Kitaibel's, welche all- gemeine Naturgeschichte betreflen und insbesondere in botanischer Beziehung wichtig sind , da sie Reisebericht über viele Comitate enthalten, welche seither nicht mehr botanisch erforscht wurden. Sodann theilte er einige biographische Notizen über Kataibel mit. Derselbe wurde zu Mattersdorf im Oedenburger Comitat im Jahre 1757 (nach anderen Angaben im Jahre 1759) geboren, machte sÖ"ine Vorbereitungsstudien für die Universität in Raab und studirte Medicin in Pest. Noch als Student war er bei Professor Wintert Assistent für Chemie und Botanik, und wurde bald nach seiner Promotion (Korrepetitor der Pharmaceuten. Seit 1795 durchforschte er Ungarn nach verschiedenen Richtungen, spater im Verein mit dem Grafen Wald stein, machte er im Anfange dieses Jahrhunderts eine Reise nach Deutschland. Um diese Zeit erschien auch das 1. Heft der weil. Kaiser Franz gewidmeten Icones. Um das Jahr 1802 wurde er Professor der Botanik , und starb wenige Jahre, nachdem er in den Ruhesland getreten war, im Jahre 1817. — J. Juralzka sprach über die von Dr. J. 31ilde benützten Merk- male zur Unterscheidung der Eqni efiim- Arien und deren Son- derung in Equiseta plianeropora und E. cryptopora^ und unterstützte seinen Vortrag durch Vorlage mikroscopischer Präparate. — Dr. H. W. Reichard t legte ein von A. Grunow einoesendetes Manu- script über Dialomaceen vor, in welchem die Familie der Nitschieen abgehaudelt wird. Diese kleine nur aus 5 Gattungen bestehende Familie wird von Grunow um mehrere neue Arten bereichert, wor- unter besonders TricioneUa Virtoriae erwähnenswerth ist. Grunow sammelte diese Art auf einer Reise nach London im Kiew-Garten auf den Blällern der Victoria regia, und ist der Meinung, dass sie nicht ursprünglich in England einheimisch, sondern mit der Victoria aus Südamerika importirt worden sei. — Der zoologische Garten in Wien. Dass die zool. Gärten unter den Anstalten, welche zur Bildung und Belehrung des Publikums dienen, einen hohen Rang einnehmen, und dass sie zugleich Centralpunkte der geselligen Unterhaltung bilden, haben die meisten Metropolen und viele andere Städte seit geraumer Zeit erkannt und überall ist man den Gesellschaften , welche sich die Gründung derselben zur Autgabe machten, von Seilen der Regierungen und Communen auf die liberalste Weise entgegengekommen. Die glänzendsten Belege hiefür haben in jüngster Zeit die bairische Regierung und der Hauiburger Senat gegeben. Erstere hat der Müncheuer Thiergartengesellschaft 25 Morgen Areal und die nahm- hal'le Summe von lOÜüOO fl. zur Verfügung gestellt. Um so mehr muss man staunen, wenn man erfährt, mit welchen Schwierigkeiten die Unlernehmer des Wiener zoologischen Gartens zu kämpfen 230 halten, bis alle Hindernisse beseitigt waren, welche der Ausführung' ihres Problems im Wege standen. Auf die Versuche, welche vor einigen Jahren im zoologischen Garten zu London mit dem so- genannten Fisclihause gemacht wurden, gestützt, fassten die Herren Dr. G. Jäger und A. Ussner vor 2 Jahren den Gedanken, eine Ausstellung von Seewasseraquarien in Wien zu veranstalten, durch welche der Bevölkerung mitten im Binnenlande das interessante Schauspiel des Thier- und Pflanzenlebens im Meere vor Augen geführt werde. Der über Erwartung frequente Besuch des Aquarien- salons schon in der allerersten Zeit seines Bestandes war der beste Beweis für die Berechtigung des zeilgemässen Unternehmens. In kurzer Zeit erweiterte sich die Anstalt durch Ankauf und Gesciienke von Säugethieren und Vögeln, so dass es vorigen Sommer möglich wurde, neben dem Aquariensalon in einem kleinen Thiergarten im Prater eine Ausstellung von hauptsächlich einheimischen Thieren zu veranstalten Als es den unermüdlichen Begründern geglückt war, zwei der ersten österreicliischen Cavaliere, die Grafen Breunner und Wilczek, für ihre schöne Sache zu gewinnen, war das Haupt- hinderniss des gedeiiilichen Fortgangs, der Geldpunkt überwunden, und es wurde zu Anfang dieses Jahres mit dem Ankauf der geeig- neten Lokalitäten im Prater begonnen. Trotz der Gutheissung des Unternehmens von Seilen der Statthalterei , der Ministerien, des Gemeinderalhes und ganz besonders der gesammten öffentlichen Meinung wurde dem Forlschritte desselben in Betreff der Verwendung und Ausdehnung der angekauften Realitäten von Seile der zustän- digen Behörde mit staunenswertlier Zähigkeit und Ausdauer entgegen- gewirkt. Die begonnenen Arbeiten wurden mit dem Bajonnet sistirt und manch harter Sirauss musste ausgefochten werden, bis der kleine Thiergarten, wrdclier jetzt den Prater ziert und dem von allen Besuchern reicidiclies und wohlverdientes Lob gespendet Avird, statt um Ostern wenige Tage vor Pfingsten eröffüet werden konnte. An eine Vergrösserung des Gartens durch Verwendung der undiegeiiden Lokalitäten ist vorderhand nicht zu denken und es wurde deshalb der an den Prater anslossende Scliüllelgarten um die jährliche Pachtsumme von 20000 fl. für die Dauer von 10 Jahren acquirirt. Das zweckmässige und gesclnnack\oIle Arrangement des vorder^ band bestellenden kleinen Gartens berechtigt zu der Hoffnung, dass Wien an dem Acclimatisationsgarten im Schüttet ein Institut auf- zuweisen haben wird, dass den deutscheu, niederländischen, englischen und französischen Gärten ebenbürtig zur Seile stehen dürfte. Dieses auf Actien gegründete Unternehmen wird sich zur Aufgabe machen, nützliche Thiere und Pflanzen des Auslandes einzuführen, sie zu acciimalisiren und nebst den heimischen zu veredeln; es wird die Geschöpfe der Nalur in ihrer Wesenheit entsprechenden Lokalilälen zur allgemeinen Anschauung, und anregende Vorgänge und Er- scheinungen au denselben zur geeigneten Beobachtung bringen. Es wird ferners naturwissenschafiliche Samndungen aufstellen und auch die Verbesserung der Wasserwirlhschaft durch eine künstliche Fisch- '^31 zucht anslrebeii. Auf diese Weise wird das Insfitut gemeinnützige Kenntnisse verbreiten, der Wissenschaft Gelegenheit und Anregung zu Forschungen bieten und Avohl auch nicht ohne Einfluss auf die Erhöhung des allgemeinen V\\)hlstandes sein. Damit dasselbe aber dieser segenvollen Mission auch vollständig nachkommen könne, bedarf es einer kräftigen Unterstützung von Seite des Publikums durch Zeichnung auf die von dem Unternehmen zur Ausgabe be- stimmten Antheilscheine. Eine solche Aclie repräsentirt die Ein- zahlung von 100 Gulden, welche je nach der Wahl des Besitzers, entweder mittelst Ausfolgung einer Jahreskarte zum Eintritte in die Anstalten der Unternehmung in vorhinein , oder aber nacli Massgabe des erzielten Reinerträgnisses , mit einem Barbetrage nachhinein verzinset werden. — Die k. k. Gartenbau-Gesellschaft in Wien hat be- schlossen, zur Beförderung der Inzucht werthvoller Pflanzen in Oesterreich, Medaillen-Preise auszuschreiben und zwar giltig auf die Jahre 1862-1867 für Sämlinge von Nutzpflanzen oder von Pflanzen zur Gartenzierde oder von Topfpflanzen , welche durch sorgsame Zucht aus Samen in unserem Vaterlande bisher noch zu keiner gesteigerten Ausbildung gelangten. Die betrefl^enden, während des ganzen Jahres hindurch statthndenden Prei.'jzuerkennungen gehen von einem oder mehreren von dem Ausschussrathe eigens hierzu ernannten Comite's aus und sollen, nachdem sie die Gutheissung des Ausscluissrathes in seiner nächsten Sitzung erhalten haben, saiuml einer kurzen Beschreibung (\es Gegenstandes in den öfl'ent- liclien Blättern bekannt gemacht werden. Die Ueberreichung der Medaillen selbst findet jedoch erst bei Gelegenheit der feierlichen Preisverlheilungen statt. Den Pflauzenzüchtern aus Wien und dessen Umgebungen steht es zu jeder Zeil frei, dem Secretariate der Garlenbau-Gesellschaft die Anzeige von der geglückten Erzeugung ausgezeichneter Säudiuge zu machen, worauf das hetreflende Comile sich zur Besichtigung der Sämlinge au den Ort der Erzeugung begibt und darauf hin sein Urlheil fällt. Die in den Ivronländern wohnenden Züchter hätten ihre Erzeugnisse dem Secretariate ein- zusenden. Gewiss wird dieses jüngste Vorgehen der Gesellschaft nicht verfehlen, anregend auf die Pflanzenzüchter zu wirken und ist erst die Anregung gegeben , dann ist auch nicht zu zweifeln an einem erspriesslichen Erfolg, dessen Consequenzen , namentlich was Nutzpflanzen anbetrifl't, in ihrer Tragweite auf das praktische Leben zu einer grössern Bedeutung gelangen dürften. — In einer Sitzung der Gesellschaft naturf Freunde zu Berlin am 18. Februar d. J. sprach Ehrenberg über eine mehr als gewöhnlich korallenartig verästelte, sandige Kalkröhren- bilduug auf einer Santünsel im Wiesenlande bei Driesen , deren räthseihafte zahlreiche Proben Apotheker Lasch als Osteocollen bezeichnet. Diese Ivalkhülsen verschiedener Pflanzenwurzeln sollen daselbst wahrscheinlich durch Salix Caprea und cinerea entstanden sein. Prof. Braun sprach über Sporolriclmm mrescens Link, einen 232 Fadenpilz, welcher der Feuchtigkeit ausgesetztes Kiefernholz, be- sonders entrindetes und behauenes, in grossen Flächen überzieht und eine tief eindringende bläulichgraue Färbung desselben zur Folge hat. Das hierbei stattfindende Eindringen der Pilzfäden in das Innere der Holzzellen wurde durch ein Präparat nachgewiesen. Der- selbe trug von Dr. Itzigsohn in Neudamm eingesandte Beobach- tungen über Pitoholns vor. Dieser in die Verwandschafl des Miicor gehörige Pilz, welcher vorzugsweise auf Weideplätzen zerstreuten Kuhdünger bewohnt, besitzt die Eigenschaft, die rundlichen Samen- kapsel, welche er an der Spitze trägt, fortzuschleudern, was durch Platzen der mit Wasser überfüllten flaschenförmigen Stielzellen bewirkt wird und nicht ohne Bedeutung für die Lebensökonomie des kleinen Gewächses ist, durch die Gewalt des Wurfes werden nämlich die Samenbehälter über den Bereich des Düngerhäufchens hinausgetragen und in das umgebende Gras geworfen, an dem sie vermittelst ihrer Klebrigkeit hängen bleiben und ruhen, bis eine weidende Kuh sie mit dem Grase verschluckt. In den Verdauungs- wegen dieser beginnen die Samen ihre Entwicklung, um endlich an einem neuen Orte zugleich mit dem Medium ihres Gedeihens ausgepflanzt zu werden. Dr. Itzigsohn, der der Entwicklungs- geschichte des Frucht trägers besondere Aufmerksamkeit zugewandt hat, glaubt gewissen feinen Fädchen, welche denselben umranken, eine befruchtende Wirkung zuschreiben zu müssen , doch fehlen ihm bis jetzt entscheidende Beobachtungen. — In einer weiteren Sitzung am 18. März erläuterte Dr. Karsten die Natur des Blüthen- standes der Dipsaceen. Die Botaniker hatten sich bisher durch die Form dieses Blüthenstandes bestimmen lassen, die Familie der Dip- saceen den Compositen für näher verwandt zu halten als den Valerianeen. Karsten wies nach, dass mit mehr Recht das Gegen- theil behauptet werden könne, indem der Blütheustand der Dipsaceen mit dem der Valerianeen auf's Innigste verwandt sei, dagegen von gerade entgegengesetzter Natur desjenigen der Compositen. Dr. Hau st ein legte einige von den sogenannten Nardoo- Früchten, einer Marsilea-Art angehörig, vor, welche die Mitglieder der Burke'schen Expedition im Innern Neuhollands von den Eingebornen als Nahrungsmittel erhalten haben, und sprach über die damit ange- stellten Keimungsversnche. Besonders bemerkenswerth erschien hierbei, dass die Sporen einer 15 Minuten lang gekochten Frucht sich eben so gut entwickelten, als die anderen. Bei allen zeigte sich die von Braun im Jahre 1834 entdeckte Entwicklung eines gallertartigen Trägers zum Zweck der Sporenausstreuung in sehr vollkommener Weise, indem derselbe in Gestalt eines geschlosseneu Ringes erschien, der eine bedeutende Grösse erreichte. Die Prothallien wurden zum Theil befruchtet, doch gelang es nicht, die Pfläuzchcu zu normaler Ausbildung zu bringen, da sie nach eigenthünUiciier Auswachsung der Prothallie umkamen. — Ein Maulbeerpflanzungs- und Seidenzüchter- Verein hat sich am 22. Mai zu Brüx in Böhmen constituirt. I 233 — Nach den neuest(Mi Briefen vom 28. April war das Mitglied der deutschen Expedition nach In ner- A fr ika, Dr. Beurinann, im Begriff, nach Wadschanga, einer Landschaft nörd- lich von Wadai, vorzudringen; er wird das Land der Tebu durch- streifen und Gegenden berühren , die von Europäern bisher noch nicht besucht worden sind. Von Wadschanga und ßaghirmi wird er wieder nach Tripoli gehen, wo!iin die für ihn bestimmten Geld- sendungen, Geschenke und nölhigen Dokumente, ohne die er es nicht wagen darf, in Wadai einzudringen, gerichtet werden. — Die C e n t ral-Gar tenbaug es eil Schaft in Paris hat für 1863 eine goldene Medaille im Werthe von 300 Pres, als Preis für die beste Beantwortung folgender Frage ausgesetzt: „Eine klare auf neue Erfahrimgen oder bereits bekannte Thatsachen gestützte Darstellung der Umstände, welche die Erzeugung und die Festsetzung' der Varietäten in den Zierpflanzen bedingen." — Die deutschen Expeditionen in Inner-Afrika. An Petermann, Sekretär des Komite's der Expeditionen nach Wadai, sind drei starke Briefsendungen aus Afrika gelangt, welche Nach- richten von der Munzinger'schen Expedition bis zum 26. März bringen. Dieselbe hatte bekanntlich Keren am 28. Oktober 1861 verlassen und sich am 11. November zu Mai Schecha (in der abyssinischen Provinz Seraui) von H engl in und seinen Begleitern getrennt, um von da einen westlichen Weg einzuschlagen; nach den jetzigen Nachrichten verliess sie diesen Ort am 16. November, machte eine erfolgreiche und wichtige Reise durch das von Euro- päern nie betretene Land der Basen und Baren und langte bereits am 22. Dezember in Kassela an, wo sie durch gefährliche Krank- heilsanfälle bis Mitte Februar aufgehalten wurde und dann über Gos Raclijeb, dem Atbora bis zu seiner Mündung in den Nil folgend, Charlum in einem grossen Bogen am 9. März wohlbehalten erreichte. Mit vollem Muthe rüstete sich die Expedition am 26. März zum Aufbruch nach Westen, zunächst nach El Obeid, der Hauptstadt von Kordofan. Ileuglin, Dr. Steudner und Schubert hatten Adoa am 26. Dezember verlassen , eine interessante Reise durch das Alpengebirge von Semim gemacht und waren am 23. Jänner in Gondar angelangt, wo sie sich am 7. Februar noch aufhielten. Die in den Bogos-Ländern gemachten naturhistorischen Sammlungen (9 Kisten) sinn in diesem Augenblick von Alexandrien nach Deutsch- land unterwegs. — Die erste Blumenausstellung in London, veranlasst durch die englische Gartenbau-Gesellschaft, fand den 21. Mai statt. Man tritt aus dem Gebäude der Indutsrie- Ausstellung unmittelbar in die Blumenausstellung. Der Tag war einer der kältesten, scharfer Wind und Regen wechselten ab. Es regnete durch die Zelte, die Wege standen voll Wasser. Die Gartenbau-Gesellschaft hat dasselbe Schicksal Avie Stuwer in Wien. Man nennt jeden Regentag ein Chiswick-Wetter, weil die Gartenbau-Gesellschaft früher an diesem Orte ihre Ausstellungen gehabt. Nicht die Seltenheit der Blumen, 234 aber die seitone Zucht bekannter Arien war das AufTallende bei dieser Ausstellung. Statuen, Büsten und Fontaines tragen das Ihrige zur Verschönerung {k's mit Arkaden umgebenen Gartens bei. Man weiss hier die Blumen so zu ziehen und dann zu binden, dass Vasen von 5—6 Schuh Höhe, Körbe von 3—4 Schuh Durchmesser etc., ganz aus Azaleen und Rhododendron -Blüthen zu bestehen scheinen; die Pflanzen sind fast aller Blatter beraubt, und nur bei näherer Besichtigung sieht man, wie die geschickte Hand die willigen Zweige in die gewünschte Form gebogen hat. Rosenbäume, ka^um einen Schuh hoch, trugen 30—40 Blülhen von der Grösse eiaer Orange, und aus solchen Bäumchen waren durch Stafl'elage wirk- liche Roscnhügel dargestellt. Die Rhododendrons wurden durch die Azaleen überboten; Pelargonien sollen in anderen Jahren hübscher gewesen sein; Violen dagegen fand man überrascheud. Die Aus- stellung dauerte von 1—7 Uhr, und nur an diesem einen Tag. Es mag sonderbar erscheinen, eine Blumenausstellung mit ebensoviel Geld als Geschmack herzustellen, um sie schon nach 6 Stunden wieder we^rzuräumen, denn noch am selben Tage Abends wurden die meisten Töpfe weggeführt, um am 24. Mai im Sydenham-Palais wieder für 6 Stunden ausgestellt zu werden und einen neuen Wett- kampf einzugehen. Bekanntlich ist der Sydenham-Palast das Aus- stellungsgebäude von 1851, nur vergrössert, auf eine Anhöhe hin- gestellt und mit einem kunstvollen Park umgeben. Obwohl hier dieselben Blumen standen, nahmen sie sich doch in den unfreheueren Räumlichkeiten bedeutend schöner aus, um so mehr, als" auch die Sonne dem Sydenham -Palaste günstiger war, als den südlichen Kensington-Gärten. Dem Orchester gegenüber waren im Halbkreis die gro.ssten Blumenstöcke aufgestellt. Zwischen Beiden das zahllose Publicum nicht einen Moment im Zweifel, dass diessmal Flora den Sieg iiber Euterpe davon getragen. Das grösste Gedränge war in der Aahe der blühenden Cactus. Fein gezeichnete Pimelien, glänzende Chorozemas und besonders eine, wie es scheint, schnell beliebt gewordene Aphelexis fielen auf. Letztere gleicht ganz einer Distel und nur die schöne Farbe mag den Züchter lohnen Fast alle Obst Sorten waren frisch vorhanden, von der Erdbeere angefanoen bis zur Melone und Weintraube. - Merkwürdig ist, dass di^e Kun^t hi r die Concurrenz mit der x\atur offen aufnimmt. Zwischen den natürlichen Bluinen und Früchten lagen Blumen aus Papier und Stoff, und FrüchTe aiis Wachs, und man lachte über die eigene Bereitwilligkeit, i le ilriÄ 'Tl'^'"'^ welche Bereitwilligkeit das grösste'Compliment ist, welches die J auschung erringen kann (A. L. u. F. Z.) Literarisches. HannoTer'^Irschieu.f " ""'''' "^ ""^ ^"•"«^'''^ ''^' «^^«--^ -n 235 — In oiiiem Aufsatze „der Eibenbaum'^ , abgedruckt in Prühle's Zeitschrift „Unser Vaterland" 1862 S. 238—240 weist Dr. Langkavel nacii, dass Taxus baccata ein in Deutschland einheimischer Baum sei, wobei er auch den Wunsch ausspricht, dass man diese „alternde geologische Species" unserer Flora zu erhalten suchen möge. Hierzu bemerkt Prof. S c h 1 e c h t e n d a 1 in Nr 22. der butanisclien Zeitung, dass die Eibe selbst auf trocke- nerem Boden sich durch eigene Aussaat in ihrem Schatten gleichsam zu erhalten oder zu verjüngen vermag, da derselbe unter den grossen Taxusbüschen des botan. Gartens zu Halle nicht seilen kciiiK iu!e und gekeimte Pflänzchen gefunden und zur Verpflanzung benutz! halle. — Das jüngste Programm der Universität in Ciiristiania ent- hält eine von Dr. Chr. Bock deutsch geschriebene Abhandlung, belitell: „Die Culturpllanzen Norwegens, beobachtet von Dr. F. C. Schübe 1er, mit einem Anhange über die allnorwegische Land- wirlhschaft." Diese 26 Bogen in Q^^rt umfassend(! Schrift enthält auch noch 12 lith. Tafeln mit graphischen Darstellungen der in den J. 185/ — 1859 um Chrisliania beobachteten Witterungsverhäll- nisse, ferner 12 Tafeln mit xylogr. Abbildungen merkwürdiger Bäume Norwegens, endlich eine in Farbendruck ausgeführte Relief- karle von Norwegen und dem grössten Theile Schwedens, welche die Configuration des Landes zeigt und die nördliche Grenze der Kornarten und der wichtigsten Bäume angibt. — Die Schriften der k. physikalisch-ökonomischen Gesellschaft zu Königsberg, zweiter Jahrgang (1861) 1. Ablh. enthalten an Abhandlungen botanischen Inhaltes: „Eine kanadische Pappel vom Blilz getrollen," von Prof. R. C a spary; ,,Oroba?iche Cirsii oleracei''^ von Caspary (mit l Tafel). Diese Orobanche der 0. pallidi- flora Wim m. et Gral), zunächst stehend, kommt auf einer feuchten Waldvviese bei Drengfurth auf Cirsium oleraceitm vor und wurde daselbst im Juli 18H0 und 1861 vom Apotheker Kascheike ge- sammeil; Nuphar lutenmL. \'Ar. rubropetalum'^, von Caspary (mit 1 Tafel). Eine Farbenspielart aus dem Lyck-See und Lyck-Fluss. „Vergrünungen der Blüthe des weissen Klee's", von Caspary (mit 2 Tafeln). Botanischer Tauschverein in Wien. Senduiii^en sind eingetroffen: von Herrn Polizeirath von Picliler in Trient, mit Ftlunzen aus Öüdtirol. Von Herrn I^rofessor Purkyne in Weiss- wasser, mit Pflunzen aus Bölinien und Oberitaiien. Sendun5r 2. Sidalcea A. Gray pl. Feudi p. 18. Weiler dem Gattungscharacter noch den Arten dieser GatUing-en habe ich etwas beizufügen. 3. Lavalera L. g. n. 842. Da nicht einmal Lan. Pseudo- Olbia Poir. , die ich in Frucht vor mir habe, in diese Gattung gebracht werden kann, weil sie ein konisches, dachförmiges, die Früchte wenig überragendes Frucht- trägerschild besitzt, so muss der Gattungscharacter so lauten: Hülle 3spitzig; pet. in den Achseln gehärtet; Staminalröhre säulenf. nach oben mit vielen freien Staubfadenenden; Griffel so viele als Carpelle; diese im Kreise, convexrückig, ohne scharfe Rückenkanten oder Seitenrippen; nicht zur Hälfte anschliessend, so weit olfen abfallend , die verwachsenen Theile der Wände als vertikale starke Blättchen zurückbleibend; Fruchtträgerschild teller- förmig u. so verbreitert, dass er die Früchte völlig überragt und dem bleibenden Kelche anschliesst; Embryo typisch; Kotylen auf der Bauchseite sich berührend. — Einjähriges Kraut mit grossen rothen einzeln gestellten Blülhen. — 1. L. trimestris L. sp. 974 QStegia Latatera DC. fl, fr. n. 4525. — Lav. grandiflora Mö. 614.) Var. 1. rosea (Lav. rosea Medic. p. 40.) Bl. lebhaft rosa. Var. 2. alba (Xav>. alba Medic. p. 41.) Bl. weiss. 4. Malva L. gen. n 841. mit anderen Merkmalen. (Gen. Bismalva u. Olbia Medic.) Hülle Bblättrig oder -Iheilig; petala in den Achseln gehärtet; Früchte 15 — 25 im Kreise, abgerundet, ohne Rückenkanten und Seiten- rippen, nur mit halbmondförmigen concaven , den S amen nicht oder kaum haltendem Rückenstück des Fruchtblattes abfallend; Achsenläppchen sehr gross, da die Scheidewände der ona r. so weit sie sich berührten, vollständig verwachsen und bleiben; Frucht- trägerschild schmal- bis breit-konisch, nicht (oder selten ein wenig) die Früchte überragend; Embryo typisch; Cotylen auf der Bauch- seite sich berührend, nicht corrugirt. — Perennirende Kräuter oder Sträucher mit ansehnlichen blässer od. lebhafter roth selten gelb- lich gefärbten einzeln od. in Achselbüscheln od. in beblätterten Aehren gestellten Blüthen und gelappten od. eingeschnittenen od. fiederschnittigen Blättern. — Mittel- und Südeuropa, Nordafrika, Mittelasien. Nachstehende Arten habe ich in Blüthe und mehr od. weniger reifer Frucht untersuchen können und gehören sicher hierher. Mit ziemlicher Wahrscheinlichkeit vermuthe ich noch weitere 10 — 12 Arten dazu gehörig, die ich vielleicht in anderen Herbarien so vollständig finde, dass die Gattungselemente erkannt werden können. Die allerdings sehr in die Augen fallende Schmalheit oder Breite des Fruchtträgerschildes hängt von der geringeren od. grösseren Zahl 258 der Früchte ab und kann zu weiterer generischer Trennung gewiss nicht benutzt werden, wie es von Medicus geschehen. 1. Male. Alcea L. sp. 971. iBismalva Alcea Med.) 2. M. alceoides Tenore. (Flora neapol. prodrom. Suppl. I. p. 62.) Bei Vergleichung mit Alcea leicht als Art kenntlich. 3. M. Tournefovüana L. sp. 971. 4. M. fastigiata Cav. d. 2, t. 133. Koch syn. hält sie für eine Var. Y. Alcea. Die mir vorliegenden Pfl. sind aber sicher und sehr verschieden. 5. M. moschata L. sp. 971. QBhtn. mosch. Med.) 6. M. Müller i Höchst. 7. M. hispanica L. sp. 970. 8. M. Tliirkeana iLavat. Thirkeana C. Koch Linnaea. XIX. 58.) 9. M. caschmireana (Lav. caschni. Cambess, in Jacquen. voy. 29. t. 32.) 10. Bl. phoenicea (Lav. plioen. Vent. malm. t. 120; — Nataea pJioen. Webb. et ßerth. phyt. can. 34.) 11. M. inicans (Lav. mic. L. sp. 972. Olbia mic. Mö.) 12. 31. punctata (Lav. punct. AU. auct. p. 26. — Olbia deflexa M ö. suppl. p. 200.) 13. M. flava (Lav. flava Desf. fl. atl. — Olbia flava Presl. fl. sie. I. 180.) 14. M. unguicnlata (Lav. ung. Desf. fl. atl.) 15. M. acerifolia (Lav. acerif. Cav. el. h. madr. p. 20. — Savinionia ac. Webb. et ßcrlh. phytogr. can. 31.) 16. M. Olbia (Lavat. Olbia L. sp. 972. — Olbia hastata Med. Mö.) 17. BL pseudolbia (Lav. pseudolbia Poir. suppl. 3. p. 309.) 18. BL Impida (Lav. hisp. Desf. fl. atl. 2. p. 118 t. 171 — Olbia hispida Presl. fl. sie. I. 180.) 19. BL thuringiaca Visiani fl. Dalmat. III. p. 207. n. 1614. (Lav. thuring. L. sp. 973. — Olbia thuring. Med. p. 42.) Was die Gattungen Navaea und Savinionia von Webb et Berthelot anbelangt, so wurden sie weder von Endlicher noch (nach brieflichen Mittheilungen) von Garcke anerkannt und konnte auch ich ihnen keine Stelle geben. 5. Axolopha gen. n. (DC. als seclio Lavaterae u. mit and. Merkm.) Hülle 1— 3blatlrig od. 6 — 7theilig; petal. in den Achseln kahl od. gebartet; Staminalröhre säulenf. typisch; Früchte 10 — 15 im Kreise, auf dem Rücken 2kantig, aber nicht bis zu den Kanten aneinanderliegend , auf den Seitenflächen hart und gerippt , am Nabel seiflich wenig olTen, da nur ein kleiner Theil der Seitenwände zu den zurückhieiljenden Läppchen verwächst; Embryo typisch; Cotylen auf der Bauchseite mit den Kanten sich berührend; Schild des recept. schmalkonisch — ■ Ein - od. mehrjährige Kräuter od. Sträucher mit zierlichen weiss - oder blaugefärbten Blüthen. — Europa, Nordafrika, Weslasien. Die 6 Arten dieser Gattung bilden durch ihre Fruchtbeschaffen- 255) heit eine gute geschlossene Gattung, obgleich int Habitus ziemlich verschieden. Die einzelnen Arten können weder Althaea noch Malta ein- verleibt werden, ohne der Natur Zwang anzuthun, ohne jedenfalls die Entwerfung eines deutlichen Gattungscharacters zur Unmöglich- keit zu machen. Subgen. 1. Dinacrusa. Kelch in der Knospe nicht bis zur Spitze klappig, da die Zipfel zu lange und schmal über den klappigen Theil hinausragen ; Korolle in den Achseln gebartet, 1. Ax. hirsuta (^Althaea hirsuta L. sp. 965 — Alth. hispidtfl Mö.) 2. Ax. althaeoides ^Malva altkaeoides Cav. d. 2. t. 135.) Subg. 2. Liogonia. Kelchzipfel klappig bis zur Spitze; Korolle in den Achseln kahl. 3. Ax. aegyptia QMalva aegypt. L. sp. 971. — Malv. diphylla Mö.) 4. Ax. Ludwigii (^Althaea Ludwigii L. mant. 98.) Subgen. 3. Euaxolopha. Kelchzipfol klappig bis zur Spitze ; Korolle in den Achseln gebartet. 5. Ax. maritima {Lavxitera maritima Gou. ill. p. 46. t. 11. f. 2) 6. Ax. Wigandi sp. n. Diese zierliche Malvacee führe ich hiermit in unsern Malvacecnschalz ein. Ich fand sie in der Klenze'- schen Sammlung als Lavat* maritima Gou. bestimint und so von Willkomm auso-eg-eben. Ausser der Kleinheit der Blüthe Hessen mich noch andere Merkmale diese Pflanze bestimmt als eigene Art erkennen. Ich kann nicht finden, dass sie beschrieben wurde , und da schon eine Malvacee Spaniens den Namen Willkomms trägt, so glaubte ich dieselbe dem verdienten Herrn Prof. Wigand zn Marburg widmen zu müssen, dem ich für wahrhaft aufopfernde Gefälligkeit grossen Dank schulde. Ihre Beschreibung ist kurz folgende: Stengellheile, Unterseite der Blätter und Kelche weiss-flockig behaart; Oberseite der Bläller dichtsammtig; Blatt 2 — 2y2X solang als der Stiel, kurz 5lappig, Mittellappen 3eckig, V-j so lang als das Blatt, IVaX so breit als lang; Hülle 3theilig, die halbe Kelchzipfel- höhe erreichend; Hüllzipfel Seckig, fast 2X so lang als breit; Kelch 3/5 der Korollhöhe erreichend, Zipfel sehr spitz und zugespitzt, also gegen die Spitze concavrandig; Korolle weisslich (sicc.) ; Staminalrühre bis fast auf den Grund behaart; petala Q^/i Lin. lg. i^/2 L. br. — y „In f ssuris rupium calcarearum regionis calidae superioris Cerro San. Anton pr. urb. Malaga 1000^ — 1500' leg. 29. Apr. 1845: Willkomm.^- Eine Parallele mit maritima macht sie wohl am deutlichsten : Ax. maritima. Ax. Wigandi. Hüllblätter kaum die Kelchzipfel- Hüllblätter die halbe Höhe der basis überragend, über 2 Lin. Kelchzipfel erreichend, IV2 L, br., stark convexrandig. Kelch- br., fast geradrandig. Kelchzipfel Zipfel noch nicht V2 Korollhöhe 3/5 Korollhöhe erreichend, nach erreichend, sanft convexrandig. oben concavrandig. Petala Petala 10-11 L. Ig. 10—11 L. OVa L. lg. 47, L. br. oben ab- 260 br. eine Linie lief ausgerandel. gerundet. Staminalrohre bis fast Staminalröhre kahl. auf den Grund behaart. 6. Althaea hin. u. Cav. anders characterisirt. Hülle 3blältrig oder 5 bis Gtheilig-; Korolle in den Achseln kahl oder gebartet ; Staminalrohre säulenförmig , im oberen Theile mit vielen Filainentenenden ; Früchte 7 — 14 anschliessend bis zu den 2 Rückenkanten , auf den Seiten ungerippt , dünnhäutig , nur am Nabel selbst sehr wenig offen; Achsenläppchen sehr klein, da die sich berührenden Ovarienwände nicht verwachsen ; Embryo typisch ; Cotylen sich auf der Bauchseite berührend; Schild des recept. horizontal oder schwach konisch. — Einjährige oder mehrjährige Kräuter mit unansehnlichen blässer oder intensiver rothgefärbten einzeln oder knäulig gestellten Blüthen und gelappten Blättern. — Ganz Europa, Westasien, Nordafrika. Subgen. 1. Eualthaea {^Althaea sect. Altheastrum DC. pr.) Hülle 5— 9theilig; Griffel dicklig, ziemlich kurz; Korolle in den Achseln gebartet. 1. Alth. officinalis L. sp. 966. 2. A. cannabina L. sp. 966. Var. 1. vulgaris QAlth. cannab. Pourr.) Die Unterschiedevon der Folg. Var. siehe Godr. et Gren. fl. d. Fr. Yar. 2. narbonensis QAlth. narbon. Pourr. in Cav. d. 2. p. 94 t. 29 f. 2.) Subg. 2. Anthema (Gen. Anthema Med. p. 42; Lavat. sect. Anthema DC. pr.) Hülle Sblättrig oder Iheilig; Griffel schlank, Corolle in den Achseln gebartet. 3. Alth. arborea iLavat. arb. L. sp. 972; Anthema arb. Med. Mö.) 4. Alth. cretica nicht Weinmann Syll. Ratisb. H. 171 iLav. cret. L. sp. 973. — Malva paeudolavatera Webb. et Berth. phyt. can. 99. — Anthema cretica Med. — Anth. scabra M ö. — Malv. hederifolia Vis. fl. dalm. IH. p. 205.) Was ich bisher als Lavat sylvestris Brot, sah, war immer Lav. cret. L. Ebenso ging es Visiani, der sogar auch die Lav. neapolitana Ten. zu cretica zieht und diesen 3 allen Arten den Collectiv- namen Malv. hederifolia gab. Malva, weil auch er der Ansicht war, dass der geringe Unterschied der Hülle Lavatera nicht V. Malva trennen könne und hederifolia , der 3Ialv. cretica Cav. wegen. Dass aber diese Gatt, nach den Früchten sehr gut zu reorganisiren sind, übersah derselbe, wie er denn auch die in der Frucht so verschieden gebildete thuringiaca in eine Gattung mit cretica brachte. 5. Alth. tripartUa {Lavatera tripart. DC. pr. I. 440.) 6. Alth. ambigua (Lacat. ambig. DC. pr. I. 440. — Malva Cyrilli Vis. fl. Dalm. HJ. 207.) 7. Alth. plebeja QLavat. plebeja Sims. bot. mag. t. 2269. — Lav. australis A. Cunningh. mss. — Lavat. agrigentina Tineo) 8. Alth. mauritiana iMalva maur. L. sp. 970.) 261 9. Allh. atropurpurea {Maha alrop. Noe) 10. Alth. sylvestris CMaha sylv. L. sp. 969.) 11. Alth. vulgaris (^Malva vulgaris Fries, nov. ed. 2. p. 219 (1828) Malv. neglecta Wallr. (1824.) 12. Alth. borealis {Malva boiealis Wallm. bei Liljiblad sv, fl. — Malv. rotundifolia L. sp. — Malv. parvißora Huds. — M. Hen~ ningii G o 1 d b. — M. pusilla W i t h.) Obgleich allerdings nach strenger Priorität neglecta und rotundifolia die bevorzugten Namen sein müssten , so habe ich doch vulgaris und borealis vorangestellt , weil sie bei weitem am meisten Verbreitung gefunden haben, aber auch gar keine passenderen Namen haben könnten, indem vulgaris die gemeinste aller Malveen und borealis die am nördlichsten vorkommende Art wohl aller Malvaceen ist. 13. Allh. Godroni (Malv. ambigua Godr. et Gren. fl. Fr.) 14. Alth. nicaeensis (Malv. nicaeensis All. ped. n. 1416. Subg. 3. Microleia. Hülle 3 blättrig; Griffel schlank; Korolle in den Achseln kahl. 15. Alth. microcarpa (Malv. niicroc. Desf. cat. h. par.) 16. Alth. parviflora (Malv. parvifl. L. am. 3. p. 4l6.) 17. Alth. verticillata (Malv. verticill. L. sp. 970.) 18. Alth. mareotica (Malv. mareot. Delile ined. DC. pr. I. 433.) 19. Alth. crispa (Malv. crispa L. sp. 970.) 20. Alth. flexuosa (Malv. flexuosa Hörnern fl. hafn. p. 655.) Auch zu dieser Gattung mögen noch etwa 10 — 12 schon be- schriebene Arten gehören , von denen einzelne ich vor mir habe, doch entweder in unvollständigen Exemplaren , oder ungevviss über ihre Nomenclatur. Sowohl in dieser als der vorigen Gattung bildete ich aus den Arten mit kahlen Korollachseln ein subgenus. Man wird das Merkmal vielleicht für zu unwichtig dazu halten; die Behaarung ist aber bei den gehärteten eine ganz eigenthümliche straffe, in halb- mondförmiger Linie; ferner ist durch dieselbe immer ein. näheres Aneinanderrücken der Blumenblattbasen und eine fast scheibige mit den Flächen gegeneinandergekehrte Verbreiterung dieser Basen bedingt; während die pelala der nacktachseligen viel entfernter stehen und auch der scheibigen Verbreiterung ihrer Basen ermangeln. Oberramstadt, im Februar 1862. Zur Kenntniss des „rothen Schnee's." Dr. A. Kerner theilt in der „W^iener Zeitung" (28. Juni und 5. Juli 1862) die Ergebnisse seiner Untersuchungen des sog. rothen Schnee's mit, von welchem er am 1. Juni d. J. eine Probe in der Nähe eines See's am Solstein bei Innsbruck aufgelesen hat. 262 Nach Schmelzung' des gesammelten Schnee's bildete sich am Grunde der Gefässe ein schlammig aussehender Absatz von schwärz- lich rother Farbe. Aufgeschüttelt erschien das Wasser fast wie von Karmin geröthet , klarte und entfärbte sich aber alsbald wieder, und nur kleine, weissliche, bewegungslose Körperchen blieben oben- auf zurück, die sich auf dem Wasserspiegel schwimmend erhielten. — Unter dem Mikroskope erschienen in dem rothen Absatz nebst sparsamen anorganischen Körperchen, nebst vereinzelten Schleudern vou Lebermoosen u. dgl. unzählige kreisrunde bluthrothe Bläschen, die bald isolirt, bald durch weissliche häutige Flocken zusammen- gehalten waren und die vollständig mit der Beschreibung und Ab- bildung des Protococcus nivalis Agardh übereinstimmten. Die rothen Bläschen wechselten in ihrer Grösse von ^/^qq bis zu Vgo Linie Durchmesser. Die Membran der Bläschen zeigte sich glashell und farblos und umschloss einen dunkelblutrothen Inhalt, der bei einigen deutlich granulirt war, bei anderen dagegen als homogene klare Flüssigkeit erschien. Neben den blutrothen Bläschen erschienen auch einige wenige mit orangerother, gelblicher und grüner Farbe ; doch waren diese Färbungen alle derart vermittelt, dass sich auch Zwischenstufen von Grün zu Gelb, von Gelb zu Orange und von Orange zu Blutroth wahrnehmen Hessen , so dass es fast schien, als ob die Farbe sich allmälig umzuwandeln vermöchte. Als nun Dr. Kern er auch die häutigen weisslichen Flocken näher untersuchte, in denen die rothen Bläschen stellenweise ein- gebettet erschienen , so erkannte er in denselben eine Unzahl geplatzter Pollenkörner. Die meisten derselben Hessen sogar die Form jioch ganz deutlich unterscheiden und zeigten jene ganz cigenlhünilichen asymmetrischen Formen, welche für die Fichten und Kiefern charakteristisch sind. Alle zeigten sie unverkennbar eine mittlere ellyplische Blase, welche zu beiden Seiten mit halbkugel- förmigen kleineren Bläschen in der Weise in Verbindung steht, dass das Ganze das Ansehen eines mit grossen Augen versehenen Insektenkopfes bekommt, — An jener Stelle, welche der Mund- öffnung des Insektenkopfes entsprechen würde , waren fast sämmt- liche Pollenkörner geplatzt und die Pollenhäute hingen dort in Form zarter Flocken und Fransen um die gebildete OefTnung herum. Die meisten Pollenkörner waren auch bereits leer, in einigen aber sah man noch deutlich blutrothe Protococcus-Bläschen darinnen stecken und hie und da konnte man unschwer die rothen Bläschen durch Kompression aus der durch das Platzen gebildeten OefTnung herausdrücken. — Die ausgetretenen blutrothen Bläschen waren theilweise in eine schleimige gestaltlose Masse, die gleichfalls aus der Höhle des Pollenkorns ausgetreten war, eingebettet, und diese schleimige Masse verkettete auch häufig die einzelnen Pollenkörner zu unregelmässig geballten Klumpen, die allerwärts mit Protococcus- Bläschen reichlich durchbpickt waren. Offenbar ist es diese schleimige Masse, sowie die flockige Sub- stanz, die durch Zersetzung der geplatzten Pollenkörner sich bildet, 263 ivplcho frühere Botaniker für eine Art Tkallus oder Matrix hielten, und welcher man auch die Ehre angelhan hat, sie mit dem Namen „Urschleim" zu helegen. Nach den eben mitgetheilten Beobachtungen lag es jetzt wohl nahe, anzunehmen, dass sich der Protococcus nivalis Agardh aus dem Inhalte der Blülhenstaubzellen der Nadelhölzer bilde. Um aber volle Gewissheit hierüber zu erlangen, war noch nothwendig , den Blüthensfaub der verschiedenen Nadelhölzer zu vergleichen und den Protococcus künstlich aus demselben zu erzeugen. — Im Thale hatten die Fichten und Föhren leider schon verblüht, und es musste daher in höhere Regionen hinaufgewandert werden, um noch blühende Zapfenbäume aufzufinden. In der Höhenzone von 4000 zu 5000 Fuss Seehöhe, dort , wo hochstammige Nadelgehölze und Knieholzwälder ineinandergreifen, standen nun glücklicherweise die Koniferen fast alle noch in vollstem Flor. Fichten und Tannen , Zvvergwachholder und Kiefern, und vor allem die Krummföhren blühten dort oben noch in solcher Fülle, dass sich beim Schütteln der Aeste ganze Wolken von Blüthenstaub loslösten. Man konnte sich da recht leicht vorstellen, welche ungeheuren Mengen von Blüthenstaub durch den heuer fast ununterbrochen wehenden und mitunter sehr heftigen Südwind von der Waldregion zu den höher liegenden Schneefeldern hinaufgebracht worden waren. Bei der nun vorgenommenen Untersuchung unter dem Mikro- skope stellte sich die vollständige Identität des gesammelten Blüthen- slaubes mit jenen auf dem Schnee gefundenen insektenkopfförmigen Bläschen heraus. Es zeigte sich , dass sowohl Fichten als Kiefern, vorzüglich aber die heuer ungemein reichlich blühenden Legföhren die geplatzten Pollenkörner geliefert hatten , und es wurden nun weitere Experimente gemacht, um zu beobachten, welche Umwand- lungen die Pollenkörner in gewöhnlichem kühlen , der Sonne aus- gesetztem Wasser erleiden würden. Schon am zweiten Tage konnte man bemerken , dass sich der Inhalt der Pollenkörner sowohl bei dem von den Fichten als auch bei jenem von den Kiefern und Legföhren gewonnenen Blüthen- slaube, in der mittleren ellyptischen Blase zusammballte , und dass gegen diejenige Stelle zu , welche der Mundöffnung eines Insektes entsprechen würde, und die hiemit die untere Seite benannt sein soll, eine lichtere Zone entstand. Tags darauf sah man dort schon die äussere Pollenhaut rissig werden und die innere Pollenhaut sich wulslförmig hervordrängen. Endlich platzte auch diese letztere und der Inhalt des Pollenkornes , der inzwischen sich zu zahlreichen rundlichen Bläschen von %qq bis V200 Linien Durchmesser organisirt hatle, trat jetzt heraus. Die runden Bläschen waren theils in eine schleimige, formlose Masse eingebettet, theils isolirt. Die meisten waren farblos, einige aber zeigten auch eine grünliche und ein Paar eine blulrolhe Farbe. Diese letzteren stimmten in allem mit dem Protococcus nivalis überein , und es konnte daher keinem Zweifel unterliegen, dass dieser winzige, den Schnee rothfärbende 2fi4 Organismus ans (Ilmh Blüthenslaub der Knieföhren, Kiefern und Fichten sich entwickelt habe. Dass nicht alle Bläschen die bliitrothe Farbe angenominen hatten , schien nur in der Unmög'lichkeit begründet zu sein, den Blüthenstaub im Zimmer ganz genau in diejenigen Verhältnisse zu bringen, wie sie auf den Schneefeldern des Hoch- gebirges wirksam werden. Die Beobachtung, dass sich der Blüthenstaub hochentwickelter Gewächse zu Pflanzen organisiren könne, die auf einer viel tieferen Entwicklungsstufe stehen und in ganz andere Abtheilungen des Ge- wächsreiches gehören, ist eben nicht neu und wurde schon voreilf Jahren durch Dr. Re issek in Wien bekannt gemacht, Reissekfand damals , dass durch direkte Umbildung und Fortentwicklung des Blüthenslaubes, der Stärkemehlzellen, der Chlorophyllkörner u. dgl. sich nach Umständen Pilze, Algen, Infusorien und Räderthiere ent- wickeln können. Auch Karsten hat bereits auf diese merkwürdige Erscheinung aufmerksam gemacht, und durch Versuche einige höchst interessante Resultate zu Tage gefördert. Die Arbeiten von v. Flotow und Cohn haben über die Naturgeschichte eines dieser rothen Pflänzchen die interessantesten Aufschlüsse gegeben und gezeigt, dass mehrere Algenformen sowie auch einige für Infusorien gehaltene Organismen nichts anderes sind als verschiedene Ent- wicklungsstadien einer und derselben Art, nämlich des Protococcus pluüialis. Die Untersuchungen aber, welche Dr. Kern er bisher über den Protococcus nivalis angestellt hat, scheinen darzuthun, dass auch diese Pflanze mit der den Blutregen bedingenden Alge (Fr. pluvialis^ zusammenfällt, und dann würde schliesslich die ganze Reihe der in atmosphärischen Niederschlägen vorkommenden roth- färbenden Organismen als eine Kette von Entwicklungsstufen einer und derselben Alge aufzufassen sein , die ihren Ausgangspunkt in verwehtem und verschlagenem Blüthenstaub findet. Alles, was Dr. Kern er bisher an dem in Glasgefässen kulti- virten Protococcus ««t?a/«5 beobachtete, stimmt mit den von Flotow und Cohn an dem Pr. pluvialis gewonnenen Resultaten ganz gut überein. Neben der einen Hälfte der Bläschen, welche bis jetzt ganz unverändert geblieben ist , hat sich die andere Hälfte in ganz ähnlicher Weise umgewandelt , wie dies von den ebengenannten Naturforschern an Pr. pluvialis beschrieben worden ist. Die dunkel- blulrothe Farbe hatte sich allmälig in Orange und weiterhin in Grün umgewandelt , und in diesem letzteren Zustande entwickelten die Protococcus-Bläschen Schwärmsporen , die sich mit 2 langen Schwingfäden auf das lebhafteste herumtreiben. Nebst dieser Fort- pflanzung kommt aber auch noch eine Regeneration durch Bildung ruhender Tochterzellen vor, und wahrscheinlich entwickeln sich im Laufe der Zeit allmälig auch noch alle die anderen Entwicklungs- stände, welche von Flotow und Cohn an Pr. pluvialis beobachtet worden sind. Den Inhalt der noch ruhenden blutrothen Protococcus-Bläschen fand Dr. Kern er zur Hälfte aus einem flüssigen Fette, welches 205 durch einen Farbstoff rolli gefärbt erscheint , zum anderen Theilc aber aus einer amyloiden Substanz bestehend, welche bald farblos, bald grünlichgelb gefärbt ist. Durch Salzsäure lässt sich der rothe und grünliche Inhalt ziendich leicht trennen und das gegenseitige Verhallen recht gut ersichtlich machen. Der rothe fettige in Aether lösliche Inhalt formt sich, sobald er aus der dicken farblosen Zell- haut des Protococcus-Bläschens herausgepresst wird , zu kleinen blutrothen Kügelchen , die man durch Drücken neuerdings in noch kleinere kugelige Tröpfchen zertheilen kann. Das merkwürdigste ist aber jedenfalls der amyloide Inhalt der Zellen. Schon- Co hn mulhmasste , dass ein Theil des Inhaltes von Pr. pluvialis aus Amylum oder einer dem Amylum ähnlichen Substanz bestehe. Kerner's Untersuchungen am Pr. nivalis haben nun diese Muth- massung bestätigt, und es erscheint diese Beobachtung um so wichtiger, als es ihm auch gelungen ist, in dem Inhalte des Nadel- holz-Blüthenstaubes Stärkemehl sowohl in Form kleiner Körnchen, sowie auch als zähflüssige Masse nachzuweisen, wodurch jedenfalls auch auf die chemischen Beziehungen zwischen dem Inhalt des Fichten- und Föhren-Pollens und dem Inhalte der Protococcuszellen einiges Licht geworfen wird. Correspondenz. Tyrnau in Ungarn, den 15. Juli 18G2, Gleich nach meiner Ankunft in Tyrnau besichtigte ich den hiesigen Florenzustand, doch nur zu bald nahm ich die Armuth an Pflanzenarten wahr, denn ausser Saponaria Vaccaria, Lepidium riiderale , Datum Stranionium , Hyoscyamus niger , Chenopodium glaucum und hybridum, Urtica dioica, Delphiniitm Consotida, Cen- taurea Cyanus und Jacea , Sambucus Ebulus , Xantiiim spinosum, Galeopns Tetrahit und versicolor, welche mich massenweise ülierall begleiteten , traf ich w enig. Dies fand ich zwischen Getreide- feldern, auf dürren grasarmen Steppen war die Flora noch ärmer. Euphorbia Cyparissias, Cynoglossum officinale, Lycopsis arvensis, verblühte Nonnea pulla, Carduus crispus, Podospermutn laciniatum und Ononis spinosa war das ganze, was ich hier erblickte. Ebenso ungünstig, oder wenigstens nicht viel günstiger fielen meine weiteren Spaziergänge aus, auf denen ich Linum austriacum, Hypericum per- fortttum , Echinospermum Lappula , Bromns arvensis, inermis und tectorum, Lamium amplexicaule, Galeop.is versicolor , Ändropogon pratensis., Echinops sphaerocephalus, Onopordum Acanthium, Salvia sylvestris, Ballota nigra, Nasturtium palustre, Biscutella laevigata, Anagaltis arrensis und cacrulaea, Convolvulus arvensis, Polygonum aviculare und P. Convolrulns , Galium verum , Onobrychis satira, Erodium cicutariitm, Astragalus Onobrychis, Asperula cynanchica, Knantia arvensis, Nigella arvensis u. a. traf. Nicolaus Szontagh. 266 Allien, im Jutii 1862. . Obwohl noch vor wenigen Tagen unsere Oelbäuiiie von Blülhcn strotzten und man sich ein günstiges Oeljahr versprach, so schwindet doch jetzt alle Hoffnung auf ein solches, denn Iheils durch die grosse Hitze und Trockenheit, da es seit 3 Monaten nicht geregnet hat, theils durch heftige Stürme sind die Früchtchen grössten- theils abgefallen. Kaum blieben so viele Oliven an den Bäumen, als man zur Verspeisung benöthiget. So in ganz Attika und anderen Theilen Griechenlands. Von Mytilene und Creta , von wo aus das meiste Oel ausgeführt wird , habe ich noch keine Nachrichten erhalten. Auf den jonischen Inseln wird die Olivenernte ebenfalls geringer ausfallen, als im vorigen Jahre. Auf der Insel Aegina zeigte sich eine Krankheit der Oelbäume, in Folge derer die jungen Aeste ver- trockneten und sammt den Früchten abfielen. Ein Insekt dürfte die Ursache dieser Krankheit sein. X. L a n d e r e r. Fersonalnotizen. — Dr. .1. J. Breitenlohner wurde auf der internationalen Ausstellung in London für die Chlumetzer erzherzogliche Torfpro- ducten-Fabrik in Böhmen , für Paraffin und Pyrogen aus Torftheer und für die Einführung dieses Industriezweiges in Böhmen durch Zuerkennung einer Medaille ausgezeichnet. — Dr. Robert von Visiani, Director des botanischen Gartens in Padua, hat eine wissenschaftliche Reise unternommen, welche sich auf das südliche Frankreich, dann auf England, Schott- land, Belgien, Preussen und die Schweiz erstrecken wird. Adolf Senoner wurde von der ökonomischen Gesell- schaft in Prag und von der phys. - ökonomischen Gesellschaft in Königsberg zum corresp. Mitgliede ernannt. — Dr. Julius Kühn, ehemals Privafdocent in Bonn, ist zum ordentlichen Professor der Landwirthschaft an der Universität Halle ernarmt worden. — Professor Pariatore befindet sich derzeit in London, wo er als Preisrichter in der Sect. C. der IV. CL (Veget. Subst.) für die Industrie-Ausstellung fungirt. — John Twedie, ein Schottländer, der, nachdem er sich als Landschaftsgärtner in Grossbrilannien einen besondern Ruf erwor- ben hatte, im J. 1825 nach Südamerika übersiedelte, ist am 1. April zu Buenos Ayres im 87. Jahre seines Lebens gestorben. — Theodor von Heldreich, Director des botanischen Gartens zu Athen , weilet jetzt seiner angegriffenen Gesundheit wegen in Karlsbad. — Victor von Janka bereist im botanischen Interesse 267 Siebenbürgen. Da derselbe ebenso als gliicklichcr Finder, wie als scbarf unterscheidender Forscher bekannt ist, so darf man sich von dieser Reise die günstigsten Resultate versprechen. — Dr. Kotschy's Rückkunft von seiner Reise nach dem Orient wird im Laufe dieses Monates erwartet. Vereine, Gesellschaften, Anstalten. — In der Sitzung derk.k.zool.-bot anisch en Gesellschaft am 2. Juli berichtete C. Fetter über die botanische Ausbeule während der Bercisung der quarnerischen Inseln (Vide p. 194J. Von den Inselgruppen des Ouarnero sind wohl die Sandinseln San- sego, Unie und die beiden Canidole in geognostischer und botanischer Beziehung die interessantesten, besonders Unie , welche nebst der merkwürdigen Sandbildung auch noch Kalk als Unterlage hat und desshalb die reichste und mannigfaltigste Flora aufzuweisen hat. Die Frühlingsflora von Unie war bisher noch sehr wenig gekannt , und die Sammlungen 0. Sendtner's sowohl als die des Hofrathes Ritt, von Tommasini enthalten nur Arten, welche vom Monate Mai angefangen gesammelt wurden. Der Vortragende bemerkt, dass er das Verzeichniss der gesammelten GefässpUanzon dem Hofrathe R. v. Tonimasini, welcher in kürzester Zeit eine Flora der genannten Inseln liefern wird, zu diesem Zwecke mitgetheilt habe , und sich daher nur auf eine summarische Angabe des Resultates beschränke. Auf dem bereits gründlich durchforschten Sansego wurden 46 Arten gesammelt. Auf Unie wurden trotz eines sehr kurzen Besuches 102 Arten gesammelt, von welchen 57 für die Flora dieser Insel neu sind. Canidole grande lieferte 20 , fast sämmtlich für die Flora dieser Insel neue Arten; Canidole piccolo 7 Arten. Obwohl die Floren der andern kleinen Kalkinseln Aehnlichkeit mit jenen von Lussin und Clierso haben, so kommen doch auf jeder eine oder mehrere Arten in solcher Menge vor, dass sie denselben einen eigenthümlichen Charakter verleihen. So kommen auf Zobodaoschi (ein Scoglio bei der Einfahrt in das Becken von Lussin piccolo) massenhaft Cynanchum fuscatum und Passerina hirsuta vor, welche fast alles andere verdrängen. Der Scoglio Tersorca , südlich von Lussin grande erscheint schon in grosser Entfernung gelb durch die ungeheure Menge von Ruta bracteosa , deren höchst widerlicher Geruch den Besuch der Insel sehr verleidet. St. Pietro di Nembi ist besäet mit Euphorbia Wulfenii , welche in oft mannshohen Exemplaren vereint mit Erica arborea und Aspodelus ramosus undurchdringliche Gebüsche bildet. In Lussin piccolo und Umgebung wurden 96 Arten gesammelt, unter welchen Possidonia Caulini für ganz Istrien neu ist; diese Art wurde von Dr. H. Reich ardt auch auf Sansego in Porto Subschansky, auf Unie in Porto Poglie und an der Südostküste der Insel St. Pietro di Nembi beobachtet. ?68 Bemerkenswerth sind ferner Agave americana auf Steinmauern in Lussin piccolo, wahrscheinlich angepflanzt wie auf der benachbarten dalmat. Insel Arbe, wo man ihre Fasern zur Verfertig-ung grober Gewebe benützt. Phoenix dactylifera, ein Pracht-Exemplar in Lussin grande, wohl der nördlichste Standort in Europa. Sagina maritima Don. (ßagina stricta Frey), von R. v. Tomniasini zuerst auf Sansego gefunden, kommt sehr häufig am Strande bei Lussin piccolo vor. — Adjunct C. Fritsch berichtet über die im J. 1860 ausge- führten phänologischen Beobachtungen im Kaiserthume , wo es im ganzen 51 Beobachtungsorte gab. — Dr. H. W. Reichardt legt ein zum Druck bestimmtes Manuscript vor: „Aufzählung der in Oberösterrreich wildwachsenden und im Grossen gebauten Gefäss- pflanzen von Chr. Brit tinger Die Gesammtzahl der aufgezählten Arten beträgt 1740, sonach um 100 weniger als die Flora Nieder- Oestreich's bis jetzt aufweiset, J. J. — In einer Sitzung der Gesellschaft naturforschender Freunde in Berlin am 20. Mai sprach Prof. Braun über die Ordnung in der Entfaltung der Blüthen bei ährenartigen Blüthen- ständen und führte aus , dass mannigfache Abweichungen von der gewöhnlichen aufsteigenden Blüthenfolge vorkommen , welche be- weisen, dass die Ordnung des Aufblühens für die morphologische auf die Verzweigungsgesetze der blüthentragenden Region zu grün- dende Eintheilung der Blüthenstände nicht massgebend sei. Aehren von Melaleuca hipericifolia , bei welchen das Aufblühen in der Mitte beginnt und auf- und absteigend fortschreitet, wurden frisch vorgelegt. — In dem Programme „de la Societe Batave de Philosophie experimentale de Rotterdam 1861" sind folgende Aufgaben iu Bezug auf Botanik gestellt: I. „Wie entstehen die Milchsaftgefässe (Vasa lactea oder lacticis) im Pflanzenreiche? in intercellularen Kanälen aus Zellen oder auf andere Weise ? und sind diese Organe , wie Dr. Schacht behauptet, identisch mit den verästelten Rinden- fasern?" II. „Eine anatonn'sche physiologische Prüfung der Krank- heiten einer der wichtigsten Kulturpflanzen zu geben, begleitet von einer Kritik der vorzüglichsten diese Krankheiten betreffenden Theorien, nebst einer Anzeige der Mittel, welche jenen vorbeugen oder sie bekämpfen können." III. „Eine Auseinandersetzung der ana- tomischen und mikrochemischen Zusammensetzung, sowie die Lebens- beschreibung einer oder mehrerer Arten einer Pflanzenfamilie, welche in den Niederlanden oder in einer von deren Kolonien vor- kommt, und noch nicht einer ähnlichen Untersuchung, oder wenigstens noch keiner genügenden unterworfen ward." Die Antworten können in holländischer, französischer, englischer, deutscher oder lateinischer Sprache geschrieben sein. Die Eingabe geschieht bis zum 1. Febr. 1863 an den Dr. D. F. van den Pant in Rotterdam. (Näheres : Botanische Zeitung Nr. 26.) — Ein pomologis eher Verein unter dem Namen „Pomona" hat sich in Frankfurt a. M. constituirt. Derselbe stellt sich die 2()9 Aiilgabe, durch Nerbesseilc Kultur und Einführung edlerer Sorten für die Hebung- des Obstbaues zu wirken. — In London ist vor Kurzem ein z o o 1 o g i s c h-b otanischer A ccl inia t isatio ns - Ver ei n begründet worden. Von Gemüsen will derselbe vorerst die chinesiche Yamsknolle nach England Aerpflanzen. — Der Präsident der L. C. Akademie der Naturforscher liat eine Sammlung von Porträten der Milgliei.'er der Akademie ange- legt. Dieselbe umlasst vorläufig die Bildnisse \on 12 Protectoren, 12 Präsidenten, 10 Directoren und 157 Adjunkten und Mitglieder, nebst einem Gruppenbild der Adjunclen-Versammlung vom J: 1859. Unter diesen Porträten befinden sich nur 20, welche den gegen- wärtig lebenden Mitgliedern angehören. — Die k. k. G arl cnb au - Ge scils thaft in Wien veran- staltet für die Zeit vom 3. bis 9. September in ihrem Garten in der Rossau eine Ausstellung von Blumen, Pflanzen, Obst, Gemüse u. a. und schreibt zu dieser ihrer vierzigsten Aussteilung allein für Pflanzen 48 Preise aus, von denen der Erste in einer goldenen Medaille besieht. Für jeden der 47 weiteren Preise sind 2 grosse silberne Medaillen bestimmt und zwar die eine für Gartenbesitzer oder deren Gärtner, die zweite für Handelsgärtner, wobei jede dieser zwei Kategorien von Ausstellern nur unter sich concurrirt. Obst wird mit 6 silb. Medaillen bedacht und für Gemüse wurden 29 silb. Medaillen als Preise bestimmt. Am 10. Sept. findet ein öfl'entlicher Verkauf der von den Handelsgärtnern ausgestellten Objecte statt. — Der zehnte italienische Gele hr ten- Congr e ss wird dieses Jahr vom 14. bis 27. September in Siena unter dem Präsidium des Professor Puccinotti abgehalten werden. — Die ostindische Abtheilung der Londoner Industrie- Ausstellung hat ein gelehrter Hindu, „Babu keny Late Dey", der als Militärarzt dient, mit einer Arzneimittellehre der eingebornen Aerzte von 220 Nummern beschickt. Er erwähnt darin unter andern : Ilellebortts niger, gegen V/assersucht ; Nigella sativa, für nährende Mütter; Berberis Lycium , Stamm und Zweige im Wasser gegen Augenentzündungen; Gynocardia odorata, innerlich gegen Sepra tuberculosa; Cucumis vtilissimus, die gerösteten und gepulverten Kerne bei Steinbeschwerden; Strychnos potatormn ^ die Nuss an den innern Wänden eines Gefässes gerieben, klärt das Wasser. (Bnpl.) — Zu Genua hat sich am 21. April eine königl. Expedition nach Persien eingeschifft. Unter den sie begleitenden Gelehrten befindet sich auch als Botaniker Marchese d'Oria. — Von Seite der k. k. Land wirt hschaf ts -Gesell- schaft in Wien, Seidenbausection , erhielten bei der Preisver- theilung für Maulbeerpflanzungen und Maulbeerschulen in NiedcM- Oesterreich am 26. Juni d. J. zu Brück a. d. L. die grosse silberne Gesellschafts - Medaille die Stadtgemeinde Hainburg und die k. k. priv. österr. Staats-Eisenbahngesellschaft. Oeäterr. Botan. Zeitschrift. 8. Heft. 1862. '-'' 270 Literarisches. — Dr. B. Seemannn gibt eine „Flora Vitiensis"* heraus. Dieselbe soll alle bis jetzt auf den Fiji- oder Viti-Inseln ent- deckten Pflanzen, nebst deren Nutzanwendung bringen und 100 color. Tafeln nebst 400 Seiten Text enthalten. Das Werk erscheint in zehn vierteljahrigen Lieferungen bei Reeve in London , und es werden nur so viele Exemplare gedruckt , als Subscribenten vor- handen sind. — Henry Lecoq's „Das Leben der Blumen," von Dr. E. Ha liier aus dem Französischen ins Deutsche übertragen, ist in Leipzig erschienen. — Der 29. Band der „Novorum Actorum Academiae Caes. Leop. Carol. etc." enthält eine Abhandlung von Dr. J. Milde über die Verbreitung der schlesichen Laubmoose nach den Höhen und ihre Bedeutung für die Bourtheilung der schlesischen Flora , (mit einer topographischen Tafel); weiters: Mykologische Studien, be- sonders über die Entwicklung der Sphaeria typhina Pers. von Th. Bail. (mit "^ ^'ol. Tafeln.) — Morphologische Untersuchungen über die Eiche sind von Dr. Heinrich Möhl in Cassel erschienen. — Von Professor Dr. A. Schnizlein ist eine Flora von Baiern in Frankfurt erschienen. Dieselbe uinfasst nebst ganz Baiern auch noch die angrenzenden Gebiete von Hessen, Thüringen, Böh- men, Oeslerreich und Tirol, und enthalt ausser den wildwachsenden Pflanzen auch alle im Freien cultivirten Nutz- und Zierpflanzen. - — Dr. E. Regel gibt in seiner Gartenflora (Juni-Heft) Be- schreibung von Pyrus prunifolia Willd. und P. baccata L. aus Dahurien dem Baikal und dem Amurgebiete, wobei die Ansicht auf- gestellt wird, dass ersterc wahrscheinlich nur als eine Unferform von P. Malus zu betrachten sei, vielleicht die eigentliche wilde Stammart darstelle und die Holzäpfel unserer Wälder nur Flücht- linge der Kultur seien; ferners wird bemerkt, dass nur P. Malus, P. prunifolia und P. baccata nach den von Regel angegebenen Characteren unterschieden werden können und dass Behaarung von Kelch und Fruchthüllen und Form der Blumenblätter durchaus un- zuverlässige Charaktere seien. Erwähnung findet P baccata var. cerasifera (^Pyrus cerasifera Tausch.) welcher mit seinen schönen grossen Kirschen im September eine wahre Zierde der Gärten bildet und dessen Früchte mit Zucker eingemacht werden. Die erwähnten zwei Pyrus - Arten mit ihren schönen Formen dauern das Klima von Petersburg aus, und werden zu Bosqueten und An- lagen sehr empfohlen. Vermehrung durch Saamen , noch besser durch Copuliren im Frühjahre oder durch Oculiren auf's schlafende Auge im August. — Regierungsrath Stiehl er gibt in dem Berichte des natur- wissenschaftlichen Vereines des Harzes zu Blankenburg für 1859 — 18B0 einen Aufsatz: „Die Bromeliaceen der Vorwell'', in welchen 271 die Gjillun^en Anannassa Liiiiil., SporlederiaS['\e\\\. {Polaeoscyris Brngn., Phlemostachys Beer.), Palaeohromelia v. Ettingsh.; Puya Mol. u. Bromeliavthtis M.iss. beschrieben, und mit vielen nichtigen kritischen Bemerkungen bereichert sind. Namentlich -werden die Verdienste des Professors Const. von Etlinghausen anerkannt, in BelrelT der Eintheilung von Pnlat^oscyris in die Bro- /neliaceen und dafür Beer sehr scharf angegangen, dass er nur „die Tracht, don Habitus der Pflanzen, als das Wichtigste, das Allein- bestimmende" zur Geltung bringe So auch wird in Betreff von Echinostaehys bemerkt, dass Beer sehr im Irrthume sei. Echino- stachys E. Meyer (nicht Brongniart.) in die Familie der labenden Echinostaehys einzureihen u. s. w. Ferners gil»t Reg. Stiehler (ine Abhandlung „über den Stand unserer heutigen Kenntniss von den Moosen, Flechten und Pilzen der Vorvvelt* , woraus ersichtlich, dass nach seinen eigenen Forschungen jetzt 27 Arten Laubmoose, 12 Arten Lebermoose, 17 Arten Flechten und 123 Arten Pilze fossil bekannt seien, und darüber wird ein specielles Verzeichniss gegeben mit Angabe der Synonymen, der Analogien jetzt lebender Pflanzen, des geologischen (Kohlen- , Oolith- , Kreide- u, Molasse-Periode.) und geographischen Vorkommens. Bei dieser Gelgenheit wird das Werk : Studii sulla flora fossile e geologia stratigrafica del Seni- galiese von Massa longo und Scarabelli dei Flaminj einer Recension unterworfen, und manchen Ansichten IMassalongo's widersprochen. Im oberwähnten Vereinsbericht beschreibt Hampe Cirsium oleraceo-acaule mit den 3 Stufen: subncaule , minus und intermedium, dann C. palnstre-oleraceum und C. paliistre - acaule. Sr. Botanischer Tauschverein in Wien. Senilun^en sind eingetroffen: von Herrn K olbenlieyer in Wic-n, mit Pflanzen aus Schlesien. — Von Herrn v. Halacsy in Wien, mit Pflanzen aus Niederöriterreicli. Sendungen sind abgegangen an die Herren: Churcliill in Manchester, Heuser in Ebersdorf, Szontagh in Tirnau, i^r. Waither in Bayreuth, Dr. Schlosser in Kreutz, Schramm in Brandenburg und Kolbenheyer in Wien Mittheilun^en. — Faserproben. Unter dem Mikroskope erscheint die Leinfaser wie eine lange massii^e Röhre mit engem Kanal ; die Baumwollfaser wie ein flacher, bandälin'licher, schraubenförmig gewundener Cylinder. In verdünnter Schwefel- siiure löst sich die Raumvvollfaser auf: von Leinwand werden nur die feinsten Fasern angegriffen. Mit Olivenöl gerieben wird Flachs durchscheinend wie Oelpapier,"Baumvvolle bleibt undurchsichtig weiss. In Cochenille (mit Alkohol versetz!) wird Flachs violett, Baumwolle hellroth; in Krapp Flachs gelbroth, Baumwolle hellgelb. Man muss zur Sicherung mehrere Proben anstellen, (Bpld.) 19 * 271 — Ueber die von W el w i Uc h iui tropisclien AlVika enldeckle iiileressanle Pflanze Tumboa" (Oesterr. bof.an. Zeitschrift 1861. Seite 41.) bemerkt die Bon- t.landia dass dieselbe in London ein.uetroffen sei , neben Gnetum siehe und von Dr H o o k e r Welivitschia mirabilis benannt Wurde. Das datiere über die Püanze soll in einer Sitzung der Linne'schen Gesellschaft bekannt gemacht '- In einem Schacht zu Ballaral in Australien wurden 2 versteuierte Baumstämme von 8 und 10' Länge a,.fi:efunden. Beide wurden aufrechtstehet.d in einer Tiefe von 285' angetroffen. Die Wurzeln waren noch genau zu erkennen und der Durchmesser des einen Stammes betrug über 2'. Die Umgd}ung der Stämme bestand aus basaitartigem Felsen, welcher unmittelbar über den Gold- adern sich befindet. Ein anderer fossder Baum ist vor einigen Monaten in einem Blausteinbruclie in Footscray in Victoria ausgegraben wurden. Er wurde 20' unter der Erdoberfläche und zwar mit den Wurzeln nach oben gekehrt aufgetunden. — Eine grosse Eiche, welchebci dem Dorfe Erwood m England stanrl, wurde vor Kurzem eefällt. Dieser Baum bestand aus einem Hauptslamme, der diclit am Boden einen Umfang von SO' 9" hatte , und an festem Holz 321' -5" ereab dann aus drei sehr starken Aesteii, von denen jeder wieder viele kleinere von der Grösse gew hnlicher Eichen besass, die zusammen 808' festen Holzes ergaben. (G. Ch.) =-«.'»-»^ — Correspondenz der Redaktion. Herrn G— s in G. „Werde Ihren Wünschen, wenn möglich entsprechen." — Herrn Sz. in T. „Wird mit Dank benutzt." — Herrn V. v. J. „Im nächsten Hefte." Inserate. Verlag von F. A. Brock haus in Leipzig. Vorräthig in der Buchhandlung von C. Gerold's Sohn in Wien, Stephans- platz 625: Xenia Orchidacea. Beiträge zur Kenntniss der Orchideen von Heinrich Gustav Reichenbach fll. Zweiter Band. Erstes Heft: Tafel CI— CX; Text Bogen 1—3. 4. Geh. 5 fl. 34 kr. I\Iil diesem Hefte beginnt der zweite Band des für alle Botaniker und Freunde der Pflanzenkunde, sowie für Bibliotheken höchst wichtigen Werks. Der erste Band, enthaltend 100 Tafeln und 31 Bogen Text, ist gebunden zum Preise von 60 fl. nebst einem ausführlichen Prospect durch alle Buchhandlungen zu beziehen. Die ßonplandia, Zeitschrift für die gesammte Botanik, Organ für Botaniker, Pharmaceuten, Gärtner, Forst- und Landwirthe, herausgegeben von Dr. Berthold Seemann, erscheint vom December 1861 an mit coloriiten in England von W. Fitch angefertigten Abbildungen. Redakteur und Herausgeber Dr. Alexander Skofitz. Verlag von C Gerold. Druck vun C. Ueberreuter. Oesterreicliischc BOTANISCHE ZEITSCHRIFT. Gemeinnütziges Organ für Ule SsterrelcliiHChe Ezemplare, ""'""'"'schfinr"""'" Botauik nnd Botaniker, tilZ''yT'"''V''"'^^: erscneiiu 7 zogen werden sollen, sind den Ersten jeden Monats. ^ ^ _ ^^ _ blos bei der Redakdoi Mar an pränumerirtauf selbe (JjirlliCI' OekOIlOIllCn, Forslillälllier, Aci'/iP, CWi.()rchrislliilier Zeit einhandeilen, kamen wir nach Larnaca um von der Ililze \\äliren(l dieses Ausfluges auszuruhen. Am 11. April ging- es von da fort nach Nicofia und Cythrea um die nördliche Kette zu besteigen, die aus Kalk der tertiären Periode besteht. An der Nordseite des an 2500 Fuss hohen Penta- dactylos machte ich die erste reiche Ausbeute , auch an Crypto- gamen fand mein Gefährte nicht wenig", ich war hier das erste Mal befriedigt. Jlich freute eine zarte Vicia, dann Saxifraga hederacea, Orcliis acnmlnata m Prachtexemplaren, einige Species von Ophrys, Lckokia crelica ist allgemein zwischen Sträuchern von Pistacia Letitiscus, Ulex, Quercus Calliprinos , Acer obtusifolimn, Fraxinus Ornus etc. verbreitet. Am 15. April bestiegen wir die höchste Spitze der Kette Castello della Regina genannt, indem auf derselben eine Burg mit 101 Zimmern von der Königi« Anna Maria Molena erbaut worden ist. Die Wände der Südseite ziert Bras- sica cretica? eine herrliche Pflanze, die aber nur auf überhängenden Felsen stehend mit Mühe in einem schönen Exemplare erreicht wurde. Die Südseite ist wenig bewachsen von Paliurus, Lithosper- mum hispidultoH, Acer obtusifolium, Ei'ica (^Pentaptera^ sicula, Aslragalus dyctiocarpiis , Anemone blanda , Arum Dioscoridis, Smyrnmiu cognatum, Arabis Montbretiana etc., die Nordseite bedeckt Pimis inaritima Lamb. Am Kloster Chrisatomo südlich unter dem Berge wächst ein schöner junger Wald von Cypressen, \ R. acris varie- talem lalilobain, ab hoc auteiii pilis caulis et petiolorum 281 patentibus abhorret" , was ebenfalls von R. Steveni gesagt werden kann. Ich will noch Einiges über Fumarien bemerken. Möge der ausserordentliche Erfolg, den ich durch bloss flüch- tige Beschäftigung mit diesen unscheinbaren Kräutern errang, zur Aufmunterung dienen und Veranlassung zu weiteren Nachforschungen geben. Voriges Jahr war, vom 19. Februar angefangen, über ein halbes Jahr Szekelyhid im Nord-Biharer Komitat, 6 Meilen südüsHich von Debreczin , meine Station. Für das Frühjahr nahm ich mir vor, die daselbst allenfalls vorkommenden Fumarien-Arten durch- zustudieren. Im Orte Szekelyhid selbst konnte ich gleich bei Beginn der Fumarien - Flora ganz leicht , und zwar wegen der blassen Blüthenfarbe bei der einen Art, und der dunkleren bei der andern, schon vom weiten, — zwei Arten unterscheiden , die auch in den Weinbergen der Umgegend überall gemein und meist untereinander gemischt auftraten. Eines Tages entdeckte ich noch eine wunder- hübsche von den beiden andern total verschiedene Pflanze in nur sehr wenigen Exemplaren. Wiederholte Excursionen Hessen mich jedoch diese dritte Art nach und nach in grösserer Menge auf- spüren. Sie bewohnt ausschliesslich Weingärten und kommt stets sehr zerstreut, einzeln oder gruppenweise unter den andern Arten vor. Bevor erstere zwei Species fructificirten, wähnte ich, es mit F. Vaillantii und F. officinalis zu Ihun zu haben; — denn die Unterschiede, die sich bei Vergleich der Korollen untereinander er- gaben, waren genau jene, wie sie Neilreich in seiner Flora von Niederösferreich zwischen beiden angab. — Bald sollte ich jedoch zur Einsicht eines wichtigen Fundes gelangen. — Diejenige Pflanze, mit den blassen Blumen, welche ich gleich Anfangs für F. Vail- lantii bestimmte , blieb auch die echte dieses Namens. Dagegen konnte die andere, schon ob ihrer ganz anders gestalteten Früchte, mit F. officinalis nicht identificirt werden. — ■ Fumaria officinalis ist durch die beinahe verkehrt-herzförmigen, Avenn nicht ausgerandeten, so doch abgestutzten Früchte sehr ausgezeichnet. Nun hatte aber die Szekelyhider Art, die ich in Unzahl von Exemplaren in allen Stadien ihrer Entwicklung täglich zu beobachten Gelegenheit hatte, spitze oder doch spitzliche Früchtchen! Sie stand der F. Vaillantii unbedingt sehr nahe; — jedoch zeigte sie sich ausser durch eine ; andere Tracht, die ich nicht zu beschreiben vermag, und den be- 'reits erwähnten Merkmalen der anderen Färbung, der verschieden I gestalteten ßlumenkrone auch noch in den Kelchblättern unlerscheidbar. letztere fand ich bei F. Vailantii so winzig klein, dass man sie 'mit freiem Auge kaum bemerkt; — auch fallen sie hier gleich beim I Aufblühen, oder gar noch früher, ab, — während ich selbe min- Ideslens zweimal grösser, deutlicher sichtbar bei der fraglichen Pflanze, und erst mit den übrigen Theilen der Blumenkronc 282 abwelkend, beobachtete. — Diese interessante Pflanze konnte ich nach H a in m a r's Monografia generis Fumariariini für keine andere halten, als für die wahre Fumaria tenniflora Fries, oder, was dasselbe ist, für F. Wirtgenii Koch, welche somit in Ung-arn ebenfalls zu Hause ist , und d a gewiss echter vorkommt , als sie je aus den Rheingegenden von Dr. W i r t g e n selbst verschickt worden. — Wäh- rend ich die zwei Arten, über welche ich so eben sprach, in die Sectio I. „Fumariae officinales'^ der Hammar'schen Eintheilung untergebracht hatte, konnte ich die dritte nicht zu den 8 Arten, aus denen die Abtheilung I. besteht, gesellen. — Hannnar charak- terisirt seine Sect. I. folgendermassen: „Fumaria officinalis: peta - lum et inferius et superius apice gibbum format, qui marginibus latis, patulis, sunimum apicem attingentibus , cingitur; interiora lata, parum curvata. — Praeterea haec Sectio a ceteris distinguitur flori- bus minoribus, fructibus parvis, parum tuberculatis, petalo inferiore saepe ab aliis divergente, quod a basi incipit et manifeste a fructu accrescente efficitur." Es blieben noch die Sect. II. y,Fumariae capreolatae^ und die Sect. III. „F. agrariae"^ übrig. Indem ich die zu bestimmende Pflanze mit den Definitionen dieser Sectionen verglichen hatte, konnte ich nicht mehr zweifeln, dass sie in die Sect. II. gehören müsse, deren Merkmale die fol- genden sind: „Fumariae capreolatae: Petalum inferius apice inferne gibbum format, qui margines angustissimos ereclos summum apicem non attingentes habet; superius apice superne gibbum efl^icit, cujus margines reflexi summum apicem non attingunl; interiora angusta a medio ad apicem plus minusve sursum curvata; exteriora acuta et plerumque arcte cohaerentia. — Distinguitur ulterius a caeteris haec Sectio floribus angustis magnis , fructibus laevibus vel pauUo tuberculatis. Si petalum inferius a ceteris petalis disiungitur, hoc a basi incipit et fructu accrescente elFicitur, ut saepe hoc petalum cetero liberum apice adhuc petalis ceteris cohaerere videamus." Und in der That hätte ich das Charakteristische der ßlumen- krone meiner Pflanze, von der ich sicherlich Hunderte von leben- den Exemplaren untersuchte, nicht schlagender bezeichnen können. — Diese Sectio II. enthielt im Ganzen folgende 9 Arten: 1. Fumaria capreolata, 2. F. sepium Boiss., 3. F. media Lois., i. F. api- culala Hamm., 5. F. Petteri Rchb. , 6. F. Heldreichii Boiss., 7. F. Gussoni Boiss., 8. F. Reuteri Boiss. , 9. F. macrosepala Boiss. — Von allen 9 Diagnosen passte die von Fumaria media Wort für Wort auf meine Art. — Obwohl Harn mar zu seiner F. media als Autor Loiseleur citirt, so darf man sich unter Hammar's Fumaria media doch nicht die F. media Lois. vor- stellen. Die Pflanze Loiseleur's ist nach übereinstimmenilem Ur- Hjeile der gewichtigsten französischen Botaniker mit F. o/ficinalis L. synonym. — Die Fumaria media Hammar begreift 3 Varietäten oder 3 Species der neueren Autoren, nämlich: 283 «. typica. Fructibus subrolundis aliquantum rugulosis, basi pcdi- cello incrassato angustioribus (?), sepalis subrotundo-ovatie, acutis, apice fere integris, basi dentatis F. Bastardi Boreau 1847 pro parte; F. Boraei Jordan 1849; F. muralis Gren. et Godr. pro parte. ß. confusa. Fructibus subrolundis rugulosis, basi pedicello parum incrassato latioribus, sepalis ovatis circuincirca dentatis acutis. F. Bastardi Bor. pro parte; F. confusa Jord. 1848; F. mu- ralis Gren. et Godr. pro parte. y. muralis. Fructibus ovato-subrotundis laevibus, basi pedicello in- crassato angustioribus, sepalis late ovatis acuniinalis dentatis. F. Petteri Koch syn. non Reichen b.; F. muralis Sonder in Koch syn. edit. II. Hain mar erwähnt, dass er von allen Synonymen Original- Exemplare verglichen habe. Herr Neil reich, dem ich Fumarien aus der Gegend von Szekelyhid zur Beurtheilung vorzulegen die Ehre hatte, bestätigte meine Bestimmungen. Der gefeierte Florist wird es mir nicht übel nehmen, wenn ich jetzt sich hier anreihende Stellen aus dessen Briefen wörtlich folgen lasse. Bezüglich meiner F. media schreibt mir Herr Neilreich unterm 19. Oktober 1861 : „Ihre Pflanze ist durch die Gestalt der Kelchblätter sehr auf- fallend und ich zweifle gar nicht, dass sie die Art ist, die Ham- mar F. media nennt. — Fumaria media Lois. ist nach der An- sicht der französischen Autoren Fumaria officinalis, und diese sollten das besser wissen, als Harn mar. Will man also diesen Namen als zweifelhaft nicht gelten lassen, so tritt F. 7nuralis i o r d. als die älteste an die Reihe und Fries hat in der Summa vegetabil. auch diesen gewählt. Da indessen F. muralis gerade^ die ram meisten abweichende Var. der F. media Hamm, ist und da die Namen F. Bastardi et confusa mir sehr anzüglich vorkommen, so scheint es mir noch am besten zu sein, sich für F. media Ha;mm. zu entschliessen , um so mehr, als F. media Lois. keine Art ist und wegfällt. In welche Var. Ihre F. media fällt, ist schwer zu sagen. Die Var. «. soll auffallend angeschwollene^ |Fruchtslielo haben, was bei Ihrer Pflanze nicht der Fall ist. — Die Var. ß. trifllt am meisten zu, aber rundum gezähnt sind die sepala Ihrer Pflanze auch nicht. Der runzligen Früchte wegen kann sie auch nicht die Var. y. sein. Eigentlich steht sie zwischen «. und^ ß-i,M der Mitte. Ich halte sie dessungeachtet für F. media Hamm." Ich habe Samen meiner Pflanze an verschiedene Botaniker Frankreichs, welche die Fumaria Boraei und F. confusa Jordan's lebend beobachten können, mitgetheilt, und hoffe bald ; bezüglich des Verhaltens der ungarischen Pflanze zu den französischen unter- richtet zu werden, worüber ich sodann Bericht erstatten werde. Schliesslich muss ich noch bemerken, dass getrocknete Exem- 284 plare meiner F. media im Uebrigcn iingfemcin grosse Aehnliolikcit mit F. rostellata Knaf. haben und sehr leiclil zu verwechseln sein dürften. Nur die Bauart der Blumenkrone bietet sichern Anhalts- punkt zur Unterscheidung. Desswegen vermutjie ich auch, dass jene Fmnaria rostellata, welche Hr. Dr. Wolfner irgendwo im Banat angibt, mit meiner Pflanze, mit der in Rede stehenden Art identisch sei. Obwohl ich Herrn Dr. Wolfner voriges Jahr die Bewandtniss, die es mit dieser Fumaria hat, klar und deutlich in einem Briefe auseinandersetzte und ihn um Aufklarung über seine F. rostellata bat, habe ich bis heute auf eine solche vergeblich gewartet. Die 3 Fumarien habe ich auch in Grosswardein beobachtet und mich überzeugt , dass F. officinalis im Comitate überall fehle und durch F. ternuißora Fr. iF. Wirtgenii Kock) vertreten sei. Seit diesen Entdeckungen hege ich grosse Vorliebe für die Fumarien und werde nichtversäumen, gelegentlich meine Studien fortzusetzen. Zunächst wäre besonders interessant zu eruiren, wo die Fumaria officinalis zunächst wieder aufzutreten beginnt. — Siebenbürgen dürfte noch einige besondere Arten bergen. — Doch müssen die Fumarien beobachtet werden, denn, indem ich Neilreich's Worte anführe: „in einer so schwierigen Gattung, wo man bei Beschrei- bungen , Abbildungen und getrockneten Exemplaren niemals weiss, ob die Bestimmung richtig ist, kann man die Wahrheit nur durch \ einen Zufall treffen." Am 4. Juli d. J. machte ich noch einen merkwürdigen Fund. Als ich nämlich mit unserm Herrn Unterarzt Hein in die nalieii Weingärten spazieren ging, machte mich dieser auf ein Trifolium aufmerksam, dass ich allsogleich für einen Bastard von T, jnedium und T. iHonianum erkannte. Die Tracht war ganz von T medium, die Kelche und Blüthen von Form und Grösse jener des T. montanum, nur dass sie lichtroth waren. Die Früchte schlugen sämmtlich fehl; die verblüthen Blüthen der sehr kleinen, halbkugelförmigen Köpfchen waren ringsum herabgeschlagen, so wie stets die untern Blüthen von T. montanum. — Eine Verstümmlung oder Verkrüm- mung war an der Pflanze nirgends bemerkbar; da sie dort vorkam, wo T. medium mit T. montanum sehr häufig unter einander standen, von denen letzteres aber schon verblüht hatte, kann sie nichts anderes sein , als eine Bastard. Klausen bürg, am 12. Juli 1862. 283 Mittheilungen über Aldrovaufla ves ic ulo sa L. Von Pfarrer Münch in Basel. Nach dem allgemeinen Gesetze der Natur hat jegliche Pflanzen- art ihren cigenlhümlichen Standort, den sie vorzieht, der am besten für sie geeignet ist. So leben die mehrsten Pflanzen mit der Wurzel, Knolle oder Zwiebel unter der Oberflache der Erde, — mit dem Stengel, den Blättern, Blüthen und Früchten dagegen in der Luft. Andere Pflanzen hinwieder leben im Wasser, deren Zahl zwar gross, deren Mannigfaltigkeit jedoch kleiner ist als die der Land()flanzen. Wenige nur, wie die Loranthaceen schmarotzen auf andern Pflanzen. Bei diesen Verschiedenheiten indess hat jegliche Pflanze zu ihrem Leben , Wachsthum und Gedeihen auch Erde, Luft, Wasser, Licht und Wärme nölhig und kann weit auseinander gehenden Standorten angehören. So zunächst die Aldrovanda vesiculosa, die zwar an ver- schiedenen Orten heimisch, zu ihrem Erhalten jedoch gleichartiger Standorte benothigt ist; die — oberflächlich betrachtet — wenig Interesse darbietet, hinsichtlich ihres Baues, ihres Lebens und Ge- deihens dagegen eine merkwürdige Pflanze ist, die wir näher besehen wollen. Nach De Candolle, Duby, Grenier und Godron, so wie nach Bartling gehört dieselbe in die Reihe der Drosaceen und ist ein niedriges, schwimmendes, durchsichtiges, blassgrünes oder schmulzig-gelb-grünes Wasserpflänzchen. Der Stengel ist einfach oder auch — jedoch seltener — mit einfachen, kürzern, seitlichen Aestchen versehen und wird 2—8" hoch. Die Blätter sieben gequirlt silzend zu 7 — 8. Die Basis der Blätter eines Quirls ist zusammenhängend aufgewachsen und umgibt ringförmig den Stengel; diese Blätter sind keilförmig gestaltet, am Ende blasen- artig? Die gestielten Blüthen befinden sich einzeln in den Achsen der Blätter. Diese Blüthen, welche allein an die Oberfläche des Wassers treten, und deren wir — als einer grossen Seltenheit — mehrere Exemplare besitzen, sind weiss oder weisslich-griin und nach allen ihren Theilen denjenigen von Drosera so ähnlich, dass beinahe kein halfbares Unterscheidungsmerkmal zwischen beiden Gattungen nachzuweisen ist. Ueber Frucht und Samen lässt sich nichts Bestimmtes sagen, da dieselben nur am natürlichen Stand- orte eine genaue Untersuchung ermöglichen, was jedoch um so schwieriger ist, als diese zarte Pflanze strenge Winter nur selten überdauert, um Blütlie und Früchte völlig zu entwickeln und zur Reife zu bringen. Dieses Pflänzchen macht keine Wurzeln, dagegen schwimmt dasselbe dicht unter der Wasseroberfläche. Seine Vegetation ist 2h»; analog mit derjenigen von Utricularia tjulgaris und intermedia^ die gleichfalls keine Wurzeln treiben. Am natürlichen Standorte wird dasselbe entweder unter Rohr oder auch unter den Blättern der Nymphaea gefunden. Ein deutlicher Wink, den die Natur hier gibt, demselben, wenn man es culliviren wollte, im Sommer vor- zugsweise Schalten zu geben und zugleich gegen kalte Winde so wie gegen starken Luftzug zu schützen. Der Entwicklungsgang dieses Pflänzchens geschieht in folgen- der Weise: An ununterbrochener fortvegetirendcr und sich ver- längernder Endknospe bildet sich ein anliegender Wirtel (Quirl) nach dem andern zum Blattcyclus aus, während am entgegengesetzten Ende der Achse ein ausgewachsener Wirtel nach dem andern in Fäulniss übergeht und sich zuletzt durch Abgliederung löst. Dieser eigen- thümliche, ganz an die Acotyledonen erinnernde Wachsthum scheint zur Winterszeit insofern sich zu unterbrechen, als die ganze Pflanze bis auf die Endknospe abstirbt, während letztere allein den Winter auf der Oberfläche des Wassers schwimmend überdauert und im nächsten Frühling sich durch Auswachsen der angelegten Internodien wieder zur neuen Pflanze verlängert. Dieses merkwürdige Pflänzchen wurde auf deutschem Boden zuerst im August 1846 durch Herrn Apotheker J. C. G. Haus- leutner bei Reichenbach im Miserauteiche in Schlesien entdeckt, ging aber in Folge der Culturfortschritte verloren, indem dieser Teich trocken gelegt und in Ackerland umgeschafTen wurde. Gleicherweise wurde dasselbe im Sommer 1847 C^- Haus- mann: Flora von Tirol pag. 106J von Herrn Dr. Custer im österreichischen Rheiuthalgebiete in einem kleinen Tümpel reinen Wassers im Moose nahe am sogenannten Laagsee , ungefähr eine halbe Stunde vom Bodensee-Ufer und etwa Vi Stunden von Fussach, Landgericht Dornbirn, gefunden. Ebenso von Fr. Leybold und Freiherrn von Hausmann am 21. August 1851 bei Bolzen am rechten Ufer in den Sümpfen der Slreuwässer zwischen Ohara, Utricularia und Potamogetoii; dessgleichen in grösster Menge in den tiefen, theilweise mit Phrag- mites communis besetzten Sümpfen bei Salurn. (Flora von Tirol, pag. 1056.) Dieses niedliche Pflänzchen, dass früherhin nur in Gräben und Teichen Italiens (bei Bologna) in Piemont und in Frankreich (bei Montpellier und im Jahre 1858 bei Bordeaux) gefunden wurde, hat demnach die deutsche Flora mit einer neuen Pflanze bereichert, die in Koch's Synopsis noch fehlt. Indessen darf uns das Vorkommen dieses Pflänzchens an so verschieden entlegenen Standorten nicht befremden, als dasselbe auch bei Krakau in Galizien, dann in Szath- märer und Bekeser Comitat in Ungarn und früherhin schon im Li- thauen (Eichwald, naturhist. Skizze Lithauens, Volhyniens und Podoliens), ja selbst im fernen Ostindien (Linde, die Urwelt und das Alterthum, pag. 261) gefunden wurde. Es wollte zwar allerdings behauptet werden, der Sanien dieses •>S7 Pflänzcliens sei durch Vögel oder durch Windzüge nach so ver- schiedenen Gegenden gebracht worden. So gedachten z. B. Herr Hausleutnerso wie Hr. Dr. Sonder in Hamburg an eine mögliche Verschleppung der Aldronanda durch Wasservögel, allein diese An- sicht lässt sich nicht so leicht behaupten, zumal dieses so feine und zarte Pflänzchen, welches ohne Wurzeltheile vcgetirt , gar bald, nachdem es aus dem Wasser entfernt wird , vertrocknet und nicht wieder belebt werden kann. Ebenso wenig ist eine Verschleppung durch Windzüge an- zunehmen, da das Pflänzchen vielmehr denselben ausweicht und — wie bemerkt — durch die Natur und seine Standorte gegen solche geschützt ist. Einzig dürfte die Annahme zulässig sein , dass dieses Pflänz- chen in früheren Zeiten — wir wollen nicht behaupten — c noch nicht vorhanden, — sondern noch nicht bekannt war , oder auch übersehen wurde, zuwal zum Auffinden so kleiner Pflänzchen zwi- schen andern — namentlich aufstrebenden Pflanzenarten wie ver- hüllt oder verborgen — ein geübter Blick erforderlich ist und gleicherweise eine genaue Kennlniss vieler Wasserpflanzen, be- sonders wenn die nicht unähnliche Utricularia in der Nähe sich befindet und desshalb bei dem stets weiter strebenden Eifer der Naturforscher (Botaniker) noch manche anderweitige Standorte aufgefunden werden dürften. In den Verhandlungen der niederrheinischen Gesellschaft für Natur- und Heilkunde zu Bonn im J. 1858 hat Herr Dr. Caspary die Resultate seiner Untersuchungen der Aldrovanda vesiculosa mit- getheilt, welche hinsichtlich der Anatomie, Physiologie und Ent- wicklungsgeschichte dieser Pflanze von besonderm Interesse sind. Schliesslich bemerken wir, dass die bis anhin beschriebene Pflanze zu Ehren des italienischen Gelehrten Ulysses Aldro- vandi benannt wurde (geboren im Jahre 1522, gestorben 1615) welcher dieselbe in der Nähe von Bologna entdeckt hatte. Eine Exkursion auf den Kohäc. Von Nikolaus Szontagh. Wenn wir diejenige Gebirgskette der Karpaten, welche im gewöhnlichen Leben unter dem Namen Matry (mater hory, Mutter des Berges) bekannt ist, und von Pressburg bis zum Durchbruche des Poprad sich erstreckt, näher betrachten, so sehen wir, dass dieser Gebirgszweig von Biala Skala angefangen zwei Hauptgebirgs- gruppen bildet. Die eine bildet den Rohäc , Volovec und Rackova, die andere dagegen den Javorovti , Gr. Krivan , Hlinska , Koprave, Caby n. a. m. 288 Rohiic ein Gipfel der ersten Gebirgsgruppe , der sich süd- westlich vom Volovec in einer Höhe von 6407' '■''') über der Meeres- fläche erhebt, ist nun der Gegenstand dieser Zeilen. Dr. Georg Wahlenberg war der erste, der die Karpaten einer grösseren Besichtigung unterwarf. Er verweilte nämlich im Jahre 1813 4V2 Monate in denselben und hatte deren Flora, Tem- peratur, geognostische Beschaffenheit und Bodenerhöhungen mit dem grössten Fleisse bestimmt. Viele Schätze, welche bezüglich der Flora der Karpaten als auch bezüglich der Flora des Rohäc bis zu seiner Zeit verborgen waren, hat dieser hochgelehrte Mann ans Licht gebracht. Doch wie viele solche Schätze noch in den tiefen und wenig durchforschten Klüften der Karpaten verborgen sind, dass wird uns die Zukunft zeigen. Es war der 14. August 1858, als ich in Begleitung mehrerer Bekannten aus dem von 1100 Einwohnern bewohnten Marktflek Also Kubin ausging. Längst der Arva, stets am linken Ufer fuhren wir bis Mokragy. Auf dem Wege dahin bemerkte ich Atropa Bel- laduna, Scroplmlaria nodosa, Solanum diilcamara, Sambucus Ebulus, Sedum acre und Euphorbia platyphyllos. Weiter auf dem Wege nach Unterschloss (Schloss Arvaj sah ich Hieracium praealtum Vi 11. und murorum, Imila britanica, Ononis spinosa L., Viburnum Lantana L. und Melampyriim nylvaticum L. Im Unterschloss anlangend machten wir Halt , um das gross- artige Schloss, welches noch die Zeichen seiner einstigen Schön- heit an sich trägt, zu besichtigen. Dasselbe liegt an dem schroffen Abhänge eines Kalkfelsens , dessen Grundlage Numulitengebilde, namentlich die sogenannten Amons-Hörner enthält. Am Schlosse selbst traf ich das prachtvolle Alyssum gemonense Wulf., welches mit seinen weissen Blättern aus den Felsenspalten hervorleuchtete, leider aber schon in Früchten stand , ferner Lythospermum officl- nale, Maha sylvestris, Cirsium pannonicum , Gaud.; Senecio um- brosus W. K., Hypericum hirsutam, Poa compressa und Cynanchum Vincetoxicum. Abwärts vom Schlosse fanden sich vor Raphanus Rhaphanistrum, Sempervivum hirtum, Viburnum Lantana , Corylus Avellana , Crataegus Oxyacantha , Seseli glaucum J c q. , Sedum album, Potentilla recta, Dipsacus sylvestris und Malachium aqua- ticum. Nach einem fast zweistündigen Aufenthalte fuhren wir über die Dörfer Lehota, Dluha, Kriva und Podbjel unserem Ziele entgegen. Bei Podbjel mündet die Süidena , welche aus den drei Seen des Rohäc entspringt, in die Arva. Hier theilt sich auch zugleich der Weg, der eine führt nordöstlich nach Turdossin, der andere dagegen südöstlich längs der Studena nach Habovka, und von hier nach Zubenec, welches Dorf schon im Gebirge (2293') liegt. Wenn wir nun den Weg von Also Kubin bis nach Zubenec Die Höheangaben sind liier ül)erall nach Dr. Georg Walilenberg's eigenen Berechnungen genommen worden. 2m betrachten, so sehen wir, dnss sich der Boden immer mehr und mehr erhebt. Also Kubin liegt 1296' ü. d. M., Schloss Ärva 1538', Dluha 1550',Podbjel lfi82', Habüvka schon 2175' und Zubencc 2293' über der Meeresflache. Als wir in Zubenec anlangten, war bereits die Nacht herein- gebrochen, und unsere erste Aufgabe war nun, ein möglichst gutes Nachtlager zu suchen, das wir jedoch indem dortigen Wirthshause nicht fanden. Trotzdem brachen wir, nachdem wir unsere Kräfte nur einigeimassen wieder hergestellt hatten , noch vor Tages- anbruch auf. Nachdem wir noch eine kleine Strecke bis zum Försterhaus gefahren Maren, gingen wir nun zu Fuss stets längs dem Ufer der Sludena weiter fort. Gleich am Anfange unseres Marsches fand ich Verbascum Thapsiis, Chrysanthemum rotundifolium Waldst., Digitalis grandifloni Lmk. und Salria glutifiosa.yV eiler den Gebirgsweg verfolgeud fand ich Erica vulgaj'is , Erythraea Centaurium Parnassia palustris , Valeriana officinalis , Gentiana Asclepiadea, Yeratrum album, Rumex Äcetosella, Triylochin palustre, Coeloglossum albidiim und Gladiolus communis. Allenthalben blickte ich herum nach Streptopus amphxifolius , welcher an der Studena vorkommt, und bald nachdem wir an die Stelle gelangten, wo die Studena voda, nachdem sie eine stundenlange Strecke unter der Erde geflossen ist, aus ihrem unterirdischen Gange wieder an's Licht kommt, fand ich zu meiner grossen Freude die gesuchte Pflanze auch wirklich. — Von hier aus erhebt sich der Weg immer steiler und steiler, wir mussten unsere Kräfte verdoppeln und gross war die Freude, als wir endlich die Tannenregion verlassend, vor uns die Gebirgskette des Volovec und Rohac sahen. Wie kolos- sale Eiszapfen kamen uns die grauen senkrechten Strahlen der Felsen vor , die sich von Volovec bis B^novä erstrecken. Ganz beseelt von dem Anblicke dieser Felsenwand setzten wir unseren Weg im Beete der Studena zwischen Pinus Pumilio fort. Hier trafen wir schon eine ganz andere Flora. Veronica aphylla, welche mit der Studena auch weifer hinabläuft, Festuca varia Haenk., Arabis Halleri, Arena versicolor Y iU&rs., Primuta minima, Valeriana try- pteris, Humogyne alpina, Arabis alpina, Bellidiastrum Michelii, Cam- panula rotundifolia, Bartsia alpina und Lycopodium clavatnm L. waren der Lohn meiner Bemühungen. An feuchten, schattigen Orten, gleichwie auf nassen Felsen zogen meine Aufmerksamheit auf sich: Saxifraga androsacea, Pedicularis versicolor Whig., Gnaphaliuni carpaticumW h\g., Leontopodium alpinum. Höher hinauf die grossen stufenarligen Felsenerhebungen mitunter nur mit Mühe erklimmend traf ich auf Felsen Sesleria disticha Fers., Campanula alpina Jcq., Saxifraga muscoides, Silene quadrißda und Senecio abrotani- folius, dagegen auf sonnigen grasreiclien Triften Meum Mutellina, Lloydia serotina, Juncus trißdus , Luzula spicata und Poa laxa Haenke. Als die Studena bereits ganz unscheinbar zu unseren Füssen Oesterr. Butan. Zeitsclirif 9. Heft. 1S62. 21 290 rieselte, zogen wir den Schluss, dass das erste Meerauge**) nicht mehr ferne von uns sein müsse. Wir verdoppelten also unsere Schritte und in kurzer Zeit gerielhen wir in ein Dickicht von Piniis Pnmilio^ Polygonmn Bistorta und Mulgedium alpinum. In ischen und auswärtigen, namenllich nordamerikanischen Samen gemacht wurden. Die wissen- schaftlichen Ergebnisse, welche aus den Bemühungen unseres gelehrten Landsmannes hervorgingen , verfehlten nicht, Aufmerk- samkeit zu erwecken. Unter dem 16. Oktober des vorigen Jahres erschien von ihm im Diario de Lisboa ein auf Befehl der portugiesischen Regierung veröfFentlicher Bericht, welchen er in Beantwortung einer neuerlich 295 an ihn gelangten Anfrage aus Liverpool, welche Aussichten sich einer Gesellschaft von Baumvvollenproduzenten in Beziehung sowohl auf flie Güte des Produktes als auf die Arbeitspreise und Land- erwerbung in Angola darböten, abfasste. In diesem Schreiben erwähnt Dr. Wel witsch zunächst, dass er schon im Januar 1859 im Bulletin de Angola eine Denkschrift niedergelegt, und dass er dieser nur einige Ergänzungen beizu- fügen habe. „Wie sehr Boden und klimatische Verhältnisse von Angola sich für Baumwollenkullur eignen," heisst es in jenem, „dafür liegt bereits das Zeugniss eines halben Jahrhunderts vor. So lange ist es her, dass Baumwolle in Angola gepflanzt wird. Ihre Kultur hat sich seither über alle Distrikte des Landes ausgebreitet, die Ver- schiedenheit der Erhebung und Beschaffenheit des Bodens -scheint beinahe keinen Unterschied zu machen. Das Produkt dient theils dem örtlichen Verbrauch, theils gelangt es in Handel. Eine nicht unbedeutende Messe, die periodisch zu Colunguembo, ungetähr 70 englische Meilen von der Küste auf dem Wege nach dem Hoch- lande von Golungo, abgehalten wird, versammelt eine Menge Ein- geborne der Provinzen Ambaca, Cazengo, Cambambe, Massangano, die ihre Baumwolle theils in Blättern, theils als Gespinnst oder Gewebe zu Markte bringen. Unter den letzteren gibt es sehr geschätzte, «He selbst bei der weissen Bevölkerung beliebt sind. Ihre Elaslieität und Dauerhaftigkeit beweist für die TrefThchkeil des Materials Insbesondere während des letzten Decennmms wurden die Anbauversuche immer zahlreicher, die Anpflanzungen gewannen an Ausdehnung, so dass während der letzten Jahre immer mehrere Tausend Arroba auf den Markt von Lissabon gelangten. Die südafrikanischen Völkerschaften überhaupt mögen jlie Baum- wollenslaude seit Jahrhunderten kennen und pflegen. Der Umstand, dass die Bundasprache ein Stammwort für dasselbe besitzt — sie heisst bei den Eingebomen „muginha" — und dass sie schon von den ersten Missionären angetroffen wurde , spricht unwiderleglich dalur. Die Baumwolle wird bei den berüchtigten Räucherungen der Urein- wohner in Fällen von Kephalalgien angewendet. Ja die landes- übliche Art des Spinnens und Webens der Baumwolle entspricht genau dem Verfahren der alten Egyptier, wie uns dieses aus monu- mentalen Ueberlieferungen bekannt ist. . p , • Die landesübliche Behandlung der Pflanze besteht einlach in dem Ausstreuen des Samens und der Einsammlung der Ernte. Rücksicht auf die grössere und geringere Fruchtbarkeit des bo- dens, Untergrund, oder Trockenheit oder Feuchtigkeit wird nie genommen und dennoch ist die Ernte eine reiche. Erst die iünffsten von Europäern unternommenen Baumwollenpflanzungen, - sie dehnen sich bereits der ganzen Küste entlang von Ambriz bis Capo Negro, von Golungo und Cazengo bis Bumbo hm, — zeugen von dem Gebrauche eiserner Werkzeuge und einiger Sorg alt der Behandlung. Bemerkenswerth ist dabei das treffliche Gedeihen der 2% Samen jeder Herkunft in allen Lagen und Bodenarten des Landes, selbst auf seinem Hochlande. Dieses letztere mit seinen herrlichen Hocheixmen, seiner Wasserfülle, ist wohl vor Allem für die künf- tig-e Kolonis-ilion vorbehalten. Wohl aber zeigt es sich, dass die Wahl eines reichen Bodens, eine sorgfiiliige Bearbeitung- desselben, eine Lag-e, welche die Pflanzungen vor den Stürmen der Trockenzeit schützt (welche im südlichen Afrika der Winter ist), zur Erzielung reicher Ernten wesentlich beitragen. Die in Angola meist kulfivirten Spezies: Gossipium mtifol'nim und p^mcirosa L. Am See bei Mattsee in Menge. Juli— August J. Hinterhub er. Helosciadium repens Koch. An einem Bache bei Glanegg- am Unlersberg-. P i c h 1 m a y e r. Lihanotis montnna All. Auf dem Gossleyer bei Göding, auf dem Schober bei Thalgau und im Lesachwinkel in Lungau. Vier- hoppe r. Seseli coloratuni Ehrh. (neu.) Bei Oberndorf und Laufen. Botan. Zeitung aus Regensburg. 1855. Nr. 6. Heracleum asperum M. Bieb. Auf dem hohen Gull im Maierbach- graben. Dr. Glanz, Myrrhis odorata Scop. Auf der steinernen Stiege auf dem Unters- berg, bei Moosham. In der Fusch. Pichlmayer. Dr. Sauter. Chaerophyllum tenmlum L. Um Salzburg.? — Dr. Storch.- Flora von Regensburg. 1855. Nr. 6. Asperula taurina L. Ist nach Dr. Sauter aus der Flora von Salz- burg zu streichen. Galimn vermint Scop. Auf dem Münchberge an dem Hauptwege, wo derselbe mit dem Nebenwege zum Hagenauer-Schlösschen ein- mündet, hart am Wege. J. Hinterhub er. Valeriana snpina L. Auf dem GöU im Wilden-Friedhof, und in dem Lofer-Sleingräben. Dr. Einsele. Aster parvißortis N. v. E. In den Auen an der Salzach bei Weit- worth (neu). Dr. Sauter. A. saUgnus Willd. (neu.) In den Auen an der Salzach bei Weit- wörtli. Dr. Glanz. Stenactis belUdif'olia Br. In den Auen an der Salzach bei Laufen (neu). Botan. Zeitung aus Regensburg 1855. Nr. 6. Erigeron angulosus G a u d. In den Auen an der Salzach um die Stadt Salzburg in Menge. Er. glabratus Hoppe. Auf dem Parmstein bei Hallein. Jellmolli. Carpesiian cernunm L. (neu.) In den Auen an der Salzach bei Weitwörlh. Dr. Glanz. Filago germanica h. Bei Mosham. Vierhapper. Gnaphalium üoppennum K o c h. (neu.) Auf den Alpen von Gastein. Dr. Seh wein für th. 6r. niiginosum L. (neu.) Auf Aeckern bei Thalgau. Dr. Glanz. In Lungau, gemein. V i e r h a p p e r. Arlmisia campestris L. Auf Schiittböden in der Gasteiner Ache bei Böcksein, und auf Felsen hei Murwinkel in Lungau. D. Sauter. A. nana Gd. (neu.) Auf Gletschern in Pinzgau, z. B. aufdemWiess- bachhorn und in der Fusch. Achillea Clusiana Tausch, (neu.) Auf dem Radstadter- Tauern. Hillar. Chrysanthemum alpinum ß. minimvm Koch (neu.) Auf dem Mal- nilzer-Tauern. Dr. Schwei n furth. Ch. inodorum L. (neu). Bei Werfen und Leogang, auf den Gasteiner- 312 Alpen, Dr. S cli we i n fii rth. Bei MauUerndorf in Lungau. Dr. S a u I e r. Doronicnm austriaciim Jacq. Auf den Hohen Gull auf der Ofner- Aipc , dem Halmenliamm und bei den Krauthasern. Piclil- m a y e r. D. Pardalianches L. Bei der Krapfenalpe auf dem Zinken im Hinter- see. Pichlmayer. Cineraria aurantiaca Hoppe (neu). Auf den höchsten Alpen in Lesaclnvinkel in Lungau. Vierhapper. C. longifolia Jacq. Auf der Rückseite des Gölles im Maierbach- g-raben. Pichlmayer. C. spathtilaefolia Gml. (neu.) In den Auen an der Salzach bei Weitwörlh. C. palustris ist aus der Flora von Salzburg zu streichen. Senecio aquaticus Huds. (neu). Auf den Moorvviesen bei Glanegg am Unfersberg. J. Hinterhub er. S. Doronicum L. Zu oberst des Maierbachgrabens auf der Rückseite des Gölles. Pichlmayer. S.incanus L. (neu.) Auf dem Malnitzer-Tauern. Dr. Schwein- furth. S. nebrodensis L. (neu.) Auf Kalkboden in Lungau in Menge , wie auch im Salzburgischen. Vierhapper. S. nemorensis L. In der Fager bei Elsbelhen, wie auchin der Schöffau bei GoUing in Menge. S. paludosus L. (neu.) Bei Mattsee. Dr. Saut er. In einem Sumpfe bei Seeham. J. Hinterhub er. S. suhalpinus Koch (neu). Auf dem Radstadter - Tauern. Dr. Schwel nfurth. Carduus platylepis Saut. Auf Wiesen bei Lofer und Kitzbichel. Carlina longifolia Rb. Im Felberthale bei Mittersill in Pinzgau. Dr. Glanz. Picris crepoides Saut, (neu.) Sehr zahlreich auf Feldern in der Krispel bei Hallein. Dr. S auter. Hypochaeris glabrata L. (neu.) In der Gastein. Dr. Schwarz. Leontodon nigricans Kit. Auf dem Nockstein bei Salzburg (neu). Pichlmayer. Taraxacnm nigrescens Kit. (neu.) Auf dem Speiereck bei Maut- terndorf in Lungau sehr selten. Vierhapper. Crepis grandiflora Tausch. Auf Bergwiesen bei Zell am See und in der Fusch gemein. C. succisaefolia Tausch. Aufwiesen vor dem Neuthor bei der Sinnhub , wie auch auf den Moorwieseu bei Glanegg. Dr. Saut er. C virens L. (neu.) Allenthalben auf Lehmboden in Salzburg gemein. Dr. Schwarz. oyeria montana Monn. Auf dem oberen Kamme des Torener- ■^ Joches, auf dem Göll. Dr. Glanz. 313 Hieracmm andryaloides Vill. ist nach Dr. Saut er aus der Flora von Salzburg- zu streichen. H. bnpleiiroides Gml. Auf Kalkfelsen in der Ebenau. Dr. Saut er. H. cernmim Fr. (n^'u)- Auf dem Hügel der Kirche von Böckslcin in Gastein. Dr. Sauter. H. flexuosum W. K. (ueuj. Auf einer alten Mauer bei Vigaun bei Hallein und auf der Westseite des Hohen Gulls. Dr. Sauter. H. Jacquini Vill. Auf der Gartenmauer von Glanegg-. Pichl- m a y e r. H. incisum Hoppe. Auf der Schwarzenberger-Alpe bei Elsbethen und bei Golling. Dr. Sauter. H. pilosdlaeforme Hoppe (^neu). In der Fusch am Bade. Dr. Sauter. H. pratense Tausch. Aufwiesen vor dem Neuthor bei der Kreuz- brücke. J. H i n t e r h u her. H. ?29?rfwrt Will d. (neu.) Vor dem Ledererthor an den alten Mauern. Dr. Schwarz. Jasione montana L. Bei Mattighofeu im Innkreis, an Waldrändern bei Tamsvveg. Dr. Saut e r. Phyteiima Sieberi Sprg. Auf Alpen in Lungau. Campdjiula pulla L. Auf dem Radstadter-Tauern. C.pusilla Hänke. Allenthalben an alten Mauern und Felsen um Salz- burgin Menge, z. ß. auf den Mönchberg, Nonnberg. J. Hinterh. C. thyrsoidea L. Auf einer Alpe im Mühlbachthale bei Lofer. Dr. Saute r. Arctostaphylos alpina Spr. Auf dem Gull (Churfürst) sehr zahlreich. P i c h I m a y e r. Ar. ojficinalis W. et Grab. In den Auen an der Salzach bei Frosch- heim ein Sirauch gefunden \onDr. Schwarz; auf dem Huuds- slein bei Saalfelden; auf den Geisstein bei Kilzbichl. Dr. S a u t e r. Rhododendron intermedium Tausch (neu). Auf dem Untersberg, bei der sogenannten Eisgrube gegen den baierisclien Hobenihron zu; auf dem Torenerjoch auf dem Hohen GöU; auf der Tannalpe auf dem Tannengebirge. Pichlmayer. Pyrola media L. Auf Voralpen bei Taxenbach in Pongau. Dr. Saute r. Swertia perennis L. Auf dem Wege von der Baderluck gegen Fuschel. Dr. Sauter. Lomatogonium carinthiacum A. Brunn. Sehr zahlreich auf dem Speiereck in Lungau. Gentiana aestiva R. et Seh. Bei Maria Piain gegen Bergheim auf den Müorwiesen an der Glan am Untersberg. Pichlmayer. G. asclepiadea L. mit weissen Blüthen , sehr zahlreich auf der Scinvarzenberg-Alpe bei Elsbethen. Pichlmayer. G. brachyphylla Vill. Auf dem Brett (Hohe Gull), bei Berchtesgaden. P i c li I m a y e r. G. campesfris L. (neu.) Am Pass-Thurm und in der Fusch. Dr. Sauter. 314 G. Frodichii Hl a den. ist nach Dr. Sanier aus der Flora von Salz- burg zu sfreichen. G. obtusifoUa Willd. Auf Wiesen in Gastein und in Pinzgau gemein. Dr. Saut er. G. pumila Jacq. (neu.) Auf der Muralpe in Lungau von Vier- liapper nur 1 Exemplar gefunden. Echinospernuim Lappula Schw. In den Auen an der Mur bei Tamsweg in Lunirau. Vierhapper. Anchusa officinalis L. In Lungau sehr zahlreich, hingegen in Pongau selten. Vi er hopp er. Eritrichium nanum Schrad. Auf dem Aukogl. Menschick. Verbascum Scliraderi M. In den Auen an der Salzach bei Sintzen- lieini. J. Hinterhub er. V. thapsiforme Schrad. In den Auen an der Salzach bei Liefering. (Neu.) J. Hinterhub er. V. Thapso-nigrnm Scheid (neu). Bei Zell am See in Pinzgau. Dr. S a u t e r. Linaria genistaefolia Mi 11. fneu.) An der alten Stadtmauer vis-ä-vis dem Theater vor dem Ledererlhor. Pichlmayer. L. Ci/inbalaria Mi II. Auf dem Mönchberg an Felsen bei der Stiege zur Edmundsburg; an Felsen bei dem Nonnberger-Thor (neu). Z \v a n z i g e r. L. spuria Mi 11. (neu). Auf Feldern bei Maria Piain, J. Hinter- huber. Auf Aeckern bei Michlbäuern. Dr. Sauter. Veronica opaca Fries (neu). Auf den Moorwiesen bei Glanegg am Untersberg. J. Hinter huber. F. polita Fries, (neu). An der östlichen 3Iauer des Braderhaus- garfens in Salzburg, J. Hinterhub er, im CoUegium-Garlen Dr. Glanz. V. scutellata All. (neu). Auf den Meorvviesen an der Glan bei dem Un tersberg. J. H i n t e r h u b e r. F. triphyUos L. (neu.) Auf Feldern bei Kiessheim und Freilassing. Dr. Sch^yarz. Auf feuchten Wiesen im Nonnthale. Orobanche Cardui Saut. Auf dem Radstadter-Tauern. Dr. Sauter. In einer Höhe von 5000 Fuss. Or. erubescens Saut. (neu). Ausserhalb Nonlhal auf Wiesen bei dem Militär-Friedhof. Dr. Sauter. Or. Epillujniuni D C. Auf dem Nockstein. Or. Incorum A. Br. (neu). Unter dem Gebüsch am sogenannten Ofeiilocliberge (Ruinberg) bei Salzburg. Dr. Sauter. Or. neotlioides Saut. (neu). An dem Gangsteige, welcher von St. Gilgen nach Fuschel führt. Dr. Sauter. Or. paliidißora W i m m. (neu.) Auf Wiesen an der Glan. Dr. Storch. Or. proce'-a Koch (neu). Ausserhalb der Vorstadt Nonnthal, auf Feldern bei dem Militärfriedhof. Dr. Sauter. Or. Saloiae Schultz. Am Weissbach in der Feistenau gemein. Dr. Sauter. 315 Or. Sauteri (neu). Bei Berchtesgaden , und auf dem Radstadter- Tauern Dr. Einsele. Or. Scabiosae Koch. Am Anfange des Maierbachgrabens auf der Rückselle des Hohen-Gölles, wie auch in der Rossitfe am Unters- berg. Pichlmayer. Or. Teticrii Sc hu Hz. Auf dem Geisberg bei Salzburg. Dr. Saut er, Meloinpyrum lineare Mich. (neu). Auf den Müorwiesen am Unters- berg. J. Hi nt erhub er. Pedlcnlaris Portenschlagii Saut. (neu). Auf dem Speiereck in Lungau. Mi e lieh ho ff er. Botan. Zeitung aus Regensburg. 1855. Nr. 6. P. rosea Jacq. (neu). Auf dem Speiereck in Lungau. Mielich- Jiüffer. P. rostrala L. Auf dem Radstadfer-Tauern und dem Dachstein bei Gosau. Dr. Sauter. Vierhapper. Meistens wird statt rostrata P. Jacqiiini Koch genommen, welciie auf allen unseren Kalk- alpen in Menge vorkommt, wo hingegen die echte rostrata sehr seifen ist. Rh'manlhus alpirms Bau mg. Auf Voralpen in Pinzgau, wie auch im Krimmlei-Ihale gemein. Dr. Sauter. Rh. atigiistifdlins Gm]. Auf Kalkhügeln um Salzburg und Hallein gemein. Dr. Sauter. Rh. montanus Sauter (neu). Bei Guggenthal gegen die Kobel zu. P ich 1 ma y er. Nepeta Cataria L. Bei Moosham in Lungau. Vierhapper. Galeospis grandiflora L. Auf Kornfeldern bei Oberndorf und Laufen (neu). Dr. Sauter. (jl. ochr oleuca Lamk. ist nach Dr. Sauter aus der Flora von Salz- burg zu sireichen. G. pubescens Bess. (neu.) Am Eingange in die Blintau bei Golling. Pich! m a y e r. itricttlaria intermedia Hayn. (neu). Bei Trum und Seeham in der Gegend von Mattsee. Dr. Sauter. Ulr. minor L. Bei Radek hinler Maria Piain in Menge. Dr. Sauter. Li/simacliia thyrsißorah. Bei Kesham an der Strasse nach Söllheim. Dr. Sauter. Anagatlis tenella L. (neu). Auf Bergwiesen bei Kitzbichl und bei Saalfelden. Trauns tein er. Androsace carnea L. Ist nach Dr. Sauter aus der Flora von Salzburg zu streichen. And. glacialis Sch.\e\c\\ (neu). Am Gletscher des Hoch-Gollings und am Gries des Hafner-Eggs in Lungau. Arelia Pacheri Hausm. (neu.) Auf den höchsten Alpen von Lungau. Boian. Zeitung aus Regensburg 1855. Nr. 6. Primula lungiflora All. Im Felberthal bei Mittersill in Pinzgau. Dr. Glanz. P. pubescens Rb. (neu.) Auf dem Tannengebirge. Botan. Zeitung aus Regensburg. 1855. Nr. 6. 316 P. tnmcata Leh m. (nei*-) Ober der Sehwalbenvvand auf derThumers- bacherliühe bei Zell am See in Pinzgau. Dr. Saut er. F. tyrolensis Schult, (neu.) Auf dem Tannengebirge. Mielich- h 0 f f e r. Cortusa MatthiollL. In Oderbachgraben bei Unken. Mielichh offer. Chenopodiiim poiispermuni L. Im Nonnthale an der Alm, gegen das Weingartengut (Mertens-Schloss). Pichlmayer. Blitum capitatum L. In Lungau. Vierhapper. Rumex aquaticus L. In Wassergräben bei Kitzbichl. Traunst einer. R. arifolius All. Auf der Tann- und Maffei-Alpe auf der Hohen Gull. Pichlmayer. R. hydrolapatlium Huds. Bei Mattsee. Dr. Sauter. R.obtusifolius h. (neu). Aufwiesen im Nassfclde in Gastein. Dr. Sauter. R. pratensis Koch (neu.) Auf Wiesen in Pinzgau. Dr. Sauter. R. nivalis H egtsch w. Auf dem Nassfelder-Tauern. Miel ich hoff er. R. sitnguineus L. Auf Feldern bei Ried im Innkreis in Menge. Dr. Saute r. Polygomim laxiflorum Weihe (neu). Hie und da an Wegen um Salzburg. Dr. Sauter. Thesinm pratense Ehrh. Auf den Moorwiesen und der Glan am Unlersberg. Dr. Glanz. Th. rostratum M. et K. Im Rosiltengraben auf dem Untersberg. Pichlmayer. Buxus sempermrens L. (neu). Bei Unken am rechtee Ufer der Saale, gegenüber dem Badehaus. Schwarz. Salix hicolor Ehrh. Ist nach der Angabe des Herrn Dr. Sauter aus der Flora von Salzburg zu streichen. S. glaucaL. Qneü.^ Auf dem Malnitzer-Tauern. Dr. Schweinf ur th. S. Lapponum L. Auf dem Kepruner- Gletscher in Pinzgau. Dr. Sauter. S. myrsinites L. Auf dem Radstadter-Tauern nicht selten. Vier- h a p p e r. S. silesiaca Willd. Auf dem Radhausberg in der Gastein. 3Iielich- h off er, Betiila pendula Roth (neu). Auf den Moorwiesen am Untersberg, hart an der Moosstrasse bei der Kirche. Pichlmayer. Triglochin palustre L. Auf den Moorwiesen an der Glan am Unters- berg, und auf den Moorwiesen bei Ursprung und Seekirchen. J. Hin t erb üb er. Potamogeton decipiens Nolte. In Wassergräben bei Brück in Pinz- gau. Dr. Sauter. P. filifonnis Pers. (neu.) In einem Sumpfe bei Abtenau. Dr. Sauter. P. gramineushAw Wassergräben bei Brück in Pinzgau. Dr. Sauter. P. iucens L. In Wassergräben bei Brück in Pinzgau. Dr. Sauter. P. pectinatus L. Im Teiche von Lcopoldskrone ; im Mondsee, Jul. Hinterhuber, in Wassergräben bei Pinzgau, Dr. Sauter. P.rufescens Sehr ad. Im Griesnersee bei Saalfelden in Pinzgau. Glanz. 317 Najas major Roth (neu). In der Uing-ebung- von Salzburg-. Wo? — Dr, Storch und Botan. Zeitung- aus Reg-ensbursf. 1855. Nr. 6. ö n ö Lemna pohjrrhiza L. In einer Quelle gegen Maria Piain bei Redel- bach (Kasham). Dr. Saut er. Sparganimn natans L. In Sümpfen der Gian an Untersberg. Dr. S a u t e r. Orchis cordigera Fr. (neu.) An einem Alpenbache in Gastein, in einer Höhe von 5000 Fuss. Dr. Saut er. Or. coriophora L. Auf den Moorwiesen bei Glanegg an Untersberg. V i e r h a p p e r. Or. sambucitia L. Auf Voralpen in Lungau, z. B. auf dem Speiereck. Dr. S a u t e r. Plathantera chlorantha Castor. (neu.) Auf der MafTer-Alpe und auf dem Rossfeldo bei Hallein. Pichlmayer. Auf dem Kraut- huser bei Berchlesgaden. Dr. Glanz. Chamaeorclm alpina Rieh. Auf der linken Seite des Maierbach- grabens auf dem Hohen Gull, sehr zahlreich. Pichlmayer. Spiranthes autnmnalis Richard. Auf dem Geisberg bei Salzburg, und dem Dammberg bei Neumarkt; auch am Fusse des Heu- berges. J. Hinterhub er. Stunnia LoeseUi Rb. Im Mattsee. J. Hi nt erhübe r- Malaxis paludosa Sw. Auf den Moorwiesen an der Glan. Dr. S a u t e r. Narcissns Pseudo-Narcissus L. In Gräben an der Hellbronnerstrasse bei Frohnburg J. Hinterhuber. In Gräben bei Elsbethen ober Aigen bei Salzburg. Zwanziger. Lloydia serotina Salisb. Auf dem Hohen Göll bei Hallein, unter dem Fürstenegg. Pichlmayer. Ornithogalum nutans L. (neu.) Im Parke von Aigen von Herrn Dr. Sauter nur ein Exemplar aufgefunden. Gagea Liottardi Schult. Um die Alpluitten der oberen Embacher- alpe in der Fusch. Auch auf den Raurieser-Tauern und dem Spielberg Dr. Sauter. G. 7ninima Schult. Auf dem Raurieser-Tauern. Dr. Sauter. Scilla amoena L. (neu.) Unter dem Gebüsche in dem oberen Hof- garten von Mirabell, bei dem lebenden Theater; auch in der Waldung des Gartens der Herren Patres Kapuziner bei Salzburg. Jul. Hinterhuber. S. italica L. (neu.) Unter dem Gebüsch in den oberen Hofgarten von Mirabell, bei dem lebenden Theater, auch in der Waldung des Gartens der Herren Patres Kapuziner bei Salzburg. Jul. Hinterhuber. Älllvm montamim Schmidt (neu). Auf dem Schoberkopf bei Thal- gau. Vierhapper. All. oleraceumh. (neu). Auf dem Mönchberg und auf dem Kapuziner- berg, gegen die Vorstadt Stein. Dr. Sauter. 318 Toßeldia boreaUs Wohlb. Auf dem Brett (Hohe GöU) bei Berchles- gaden. Pich Im ay er. Jnncns alpinns Vi 11. Auf den Moorwiesen an der Glan am Unters- berg. Dr. Sanier. J. castaneiis Sw. Auf den Hochalpen von Kamingstein. V i e r- h a p p e r. J. svpinus Mönch. In der Umgebung von Ried im Innkreis. Dr. S a u t e r. Liizula albida ß. ruhella Hoppe. In der Umgebung von Gastein. Dr. S chw einfu rth. L. muHiflora L.j. Auf den Moorwiesen bei Glanegg am Untersberg in Menge. Dr. Sauter. L. siidetica W. (neu.) Auf den salzburgischen Kalk-Alpen in Menge. Dr. Sauter. Schoenus nigricnnsL. (neu.) Auf Moorgründen in Pinzgau und Lungau. Dr. Sauter. Um Salzburg. Wo? — Dr. Storch. Cladium Mariscvs R. Br. (neu.) Am Thurnsee bei Reichenhall. Dr. Saute r. Scirpus radicam Schk. (neu.) An der Salzach am rechten Ufer bei Aigen. Dr. Saut er. FimhrishjUs onmia R. S. (neu.) Am Ufer des Sees von St. Gilgen. Dr. Sauter. Elyna spicata Sehr ad. Am Fusse des Kitzsteinhorns-Gletschers in Pinzgau. Dr. Sauter. Kobresia caricina W. (neu.) Auf den Gasteiner- Alpen. Dr. Schweinfurth. Auf dem Fuscher-Tauern. Spitzt. Carex ampullacea Good. Um Salzburg in Sümpfen und Gräben in Menge. Dr. Sauter. C. aterrima Hoppe. Auf dem Gamskarkogel in Gastein. Zwan- ziger. C. Biixbaumii Wahlb. In Menge am Ausflusse des Seekirchner- Sees. Dr. Sauter. C. capillai'is L. Auf dem Nockstein bei Salzburg und dem Torener- joch bei Hallein. Pichlmayer. C. chordorrhiza Ehrb. (neu.) Auf dem Schönramer-Moor; bei Schiedorf in der Gegend von Mattsee. .1. Hinterhuber. C. curvula All. Auf allen höheren Schiefer-Alpen. Dr. Sauter. C Daratliana Sw. Auf den Moorwiesen an der Glan am Unters- berg. J. Hinterhuber. C. ericetorum Pollich. An dem Teiche im Garten von Hellbron. Dr. Sauter. C. Heieonastes Ehrh. Bei Schiedorf und bei Seeham in der Gegend von Mattsee. Dr. Sauter. C. Hornschuchiana Ehrh. Allenthalben auf den Moorwiesen um Salzburg gemein. C. hunülis Leyss. Auf den Nockstein bei Salzburg. Pichhnayer. C. irvigua Sm. Auf dem Radstadter-Tauern in Menge. Dr. Sauter. C. Kochiana DC. (neu). An der Alm bei Grödig. Dr. Sauter. 319 C. maxima Scp. (neu.) Bei Seeliam an Gräben und am Ausflüsse des Seekirchner-Sees. Dr. Saut er. C. mucronata All. An Mauern und Felsen vor dem Neuthor am Mönchberg- in Menge. J. Hinterhub er. C. Persona Sieb, (neu.) Auf den Fuscher-AIpen. C. pilulifera L. Allenthalben um Salzburg- gemein. Dr. Saut er. C. poiyrrhyza Wallr. (neu.) An der Alm bei Leopoldskron; in Sümpfen bei Plaienfeld. Dr. Glanz. C. Pseudo-cyperiis L. (neu.) In Gräben bei Salzburg-. Dr. Storch, bei Kuchl. C rtipeslris All. Auf dem Heilig-enbluter-Tauern. Botan. Zeitung aus Regensburg-. 1855. Nr, 6. C. tereliuscula Host, (neu.) Auf sumpfigen Wiesen um Salzburg-. C. tomentosa L. Auf dem Moorwiesen an der Glan am Untel'sberg-. Dr. Glanz. C. ustulata Wahlenb. Auf Alpen bei Heiligen Blut. Hoppe. Androputfon Ischaenium L. (neu.) Auf trockenen Hügeln um Salz- burg, z. B. auf den sogenannten Studenten-Berg vor dem Neu- thor. Dr. Saut er. Panicnm glabrum Gaud. In Pinzgau gemein. Dr. Saut er. Setaria viridis Braun. Bei ftloosbam in der Gegend von Mallsee. V i e r h a p p e r. Hierochloa australis R. S. (neu.) Um Salzburg in Menge. Dr. Sanier. Phleum Boeli?neriWihe\. Bei Moosham, Vie rhapper. InderGegend von Braunau. Dr. S a u t e r. Calamagrostis glauca 31. B (neu.) An dem Ufer der Salzach in Pinzgau in Menge, z, B. bei Brück. Dr. Sanier. C. montana Host. Auf fast allen Hügeln nn» Salzburg gemein. Dr. Sanier. C. montana var. acutiflora Schrad. Auf dem Kapuzinerberg bei Salzburg. C tenella Host. Ist nach Dr. Sanier aus der Flora von Salzburg zu streichen. Lasiagrostis Calamagrostis L. K. (neu.) Im Kalksande bei der Einsiedelei bei Saalfelden und am Sulzbrunuen in der Krimmel. Dr. Sanier. Koeleria hirsula Gd. In der Krimmel und auf der Platte. Mielich- h 0 ff er. Aira flexuosa L. In Lungau auf die Alpen hinaufsteigend. Vier- h a p p e r. Holcus lanntush. Allenthalben um Salzburg in Menge. Dr. Saut er. Avena HostiiB. (neu.) Auf dem Schinitlenstein. Dr. Sanier, Triodia decumbens B e s s. Auf trockenem Boden um .Salzburg nicht selten. Dr, Sanier. Melica ciiiata L. (neu). Auf Kalkboden um Salzburg nicht selten. Dr. Saut er. 320 M. nnißora Retz. (neu.) In Waldern der Kalkhüg-el um Salzburg- Dr. Sau! er. Poa cenisia All. Auf dem Speiereck in Lungau. Vierhapper. P. laxa Hixnke. Auf höheren Schieferalpen in Pinzgau in Menge. Dr. Saut er. - • . Glyceria distans Wallr. (neu.) Um Salzburg. Vi erh app er. Gl. spectabilis Koch. Am Zelier-See in Pongau. Dr. Sanier. Moli7iia caerulea Mönch. Auf der Moorwiesen an der Glan am Unfersberg. Vierhapper. Festuca Halleri All. Auf dem Churfürst. (Hohe Göll bei Hallein.) Dr. Glanz. F. helerophylla Lenk, Auf den Alpen von Pinzgau und Lungau. z. B. auf dem Ponber. Vierhapper. Brachypodium pinnatutn Beauv. Auf Kalkhügeln um Salzburg und Mitlersill in Menge, steigt aber nicht auf die Alpen. Dr. Saut er. Br. erectum Huds. In den Auen bei Maria Piain. Dr. Saut er. Salzburg, den 12. Juni 1862. Auch einige Worte über Schur's Itanuncuhis tuberosus. Von Victor von Janka. Ich habe \ or Kurzem Ranuncvlus tuherosus\i\\<\ R. strigulosus S chur im Herbar des Herrn Dr. Schur eingesehen. Wie bereits Herr JXeilrcich in Nr. 7 dieser Zeitschrift dar- gethan, stellt Schur's Ranunculus tvberosus keineswegs die Species Lapeyrouse's dar, über welche erst H. Timb al-Lagrave Auf- klärung gab; ich selbst erhielt von H. Ti ni b al -Lagra v e in Toulouse in den Jahren 1856 und 1860 pyrenäische Exemplare vom Lapey r 0 use'schen Standorte, und habe, das Merkmal des ver- längerten Rhizoms nicht beachtend , diesen Ranunkel in meinen „Adnotationes in plantas dacicas" als identisch mit Ranunculus aureus Schi, erklärt, weil er sonst in Allem mit Exemplaren, die ich aus der Schweiz besitze , genau übereinstimmt. Wie Herr Dr. Schur noch daran zweifeln kann, dass der Ranunculus tuber osus Timb al-L agra ve's auch der wahre R. tuber osus Lapeyrouse's sei — nachdem, wie auch Neilreich erwähnt, Timbal-Lagrave Exemplare in Lapeyrouse's Herbar zu vergleichen Gelegenheit hatte, bleibt geradezu unverantwortlich ! Was nun die Verschiedenheiten zwischen Ranunculus tubero- sus Schur und R. strigulosus Schur betrifft, an denen Herr Dr. 321 Schur festhält, so sind bloss die breiteren Blaltabschnitte bei erstereni in die Augen fallend. 3Iöge übrigens Herr Schur seine beiden Ranunkeln unter- scheiden, wie er wolle, — ich kann ihn mit der Miltheilung- beruhigen , dass beide schon seit 15 Jahren unterschieden und beschrieben worden sind. In den „Observations sur plusieurs plantes nouvelles rares ou critiques de la France" von Alexis Jordan, in „sixieme Fragment'^ (April 1847) finden sich unter andern Ranunkeln auch ein Rannncnlus acris L. , ein Ranunculus Frieseanus Jord. und ein Ranunculus Boraeanus Jord. beschrieben und ausführlich be- sprochen. In^Jordan's Ranunculus acris wird Herr Schur seinen R. strigulosus erkennen: Jordan selbst citirt R. Steceni An &T. ia^. Besser En. Volh. p. 22 dazu. — Ranunculus Frieseanus Jord. [R. silvaticus Fries. Nov. fl. suec. Manf. HI. p. 50, non Thuil- lier. — R. lanuginosus DC. Fl. fr. 4. p. 899, non L. — ) ist die Wiener-, von Sc hur für R. tuberosus gehaltene Garten-Pflanze. — Beide Pflanzen sind nach Jordan in Frankreich gemein die letztere jedoch nicht in dem Masse wie die erstere. — Ranunculus Boraeanus Jord. endlich, im westlichen Frankreich heimisch, stellt jene Pflanze dar, die wir österreichischen Botaniker ^Ranunculus acris"^ nennen. Jordan sagt im angeführten Werke p. 20: nRanunculiis acris imd R. Frieseanns haben viele Aehnlichkeit, — aber, weil ich die Gewissheit erlangte, dass ihre Unter- scheidungsmerkmale constant sind , glaubte ich sie als Species [rennen zu müssen. Der erstere bildet olfenl)ar die gemeinhin als R. acris bekannte Pflanze, denn diese Art ist nach fast allen Autoren mit einem schiefen, verlängertem Wurzelstock begabt. Die Beschreibung von R. Steveni Andr., von Besser in der Enum. Volh. p. 22 gegeben, bezieht sich vollkommen hieher und es scheint mir dieses Synonym keinem Zweifel unterworfen. Diese Art ist kenntlich durch die kleinen Früchtchen, deren Schnabel stets von der Basis an gebogen ist; die Blätter sind beinahe dreilappig, die Lappen decken s i c li nicht und die beiden untersten Seitenlappen stehen vom Blattstiel weit genug ab." r,Rauunculus Frieseanus unterscheidet sich von R. acris vor- züglich durch die obenzu mehr erweiterten Blumenblätter, welche bei R. acris mehr keilförmig sind. Die Fruchtschnäbel sind ganz gerade, die Blätter, im Umrisse mehr rund, haben 5 tiefere, breite Lap- pen, die sich einander mit den Rändern decken, dann gegen die Basis zusammengezogen s i n d, u n d nicht keil- förmig verlaufen; die beiden äusseren Seitenlappen decken oder neigen sich wenigstens sehr dem Blattstiele zu. Das Rhizom ist etwas derber. Die Haare, welche die Pflanze bekleiden, sind dichter und mehr abstehend, besonders gegen die Basis zu, was die Pflanze sehr leicht erkennen macht. — Dieser Umstand lässt sie oft mit R, lanuginosus verwechseln, welcher sehr verschieden ist durch Oesterr. Botan. Zeitsohrif 10 Heft, ISGi. ~'>. 322 den verlikalen Wurzelstock, den von zurückgekrümmlen Haaren stärker raiildiaarigen, abstehend ästigen Stengel etc. und durch den längeren , an der Spitze eingerollten Fruohlschnabel." Nächstens werde ich nochmals auf die angeführten und noch andere Ranunkel-Arten zu sprechen kommen. Oberdöbling bei Wien, am '3. September 1862. Der Rosudec in Ungarn. Von Carl Brancsik. Da die Silleiner Gegend in den letzten Jahren einiger Auf- merksamkeit gewürdigt wurde, so will ich auch in botanischer Hin- sicht die Fülle dieser wenig durchforschten Gegend, so weit es mir möglich, aufdecken. Oestlich von Sillein erstreckt sich ein Gebirgsrücken in nord- östlicher Richtung, er wird von der Waag bei Strecsno durch- brochen, wendet sich dann gegen Osten und breitet sich weit aus, indem er sich mit den Beskiden verbindet. Der am rechten Ufer der ^Vaag liegende Theil des Gebirgs- rückens ist höher und verzweigter, so dass er viele Thäler bildet. Von allen diesen an Naturschönheiten so reichen Thälern ist aber Vratna als das schönste und reizendste zu erwähnen. Es ist ein Kessel rings von Bergen umschlossen; nur gegen Norden hat es einen Eingang, durch den sich ein schäumender Waklbach wälzt. Vor dem Eingange ist das Dorf Terhova, das zu beiden Seiten des Baches liegt. Nahe bei diesem Dorfe gelangt man an den Eingang ins Thal. Schroffe Felsen erheben sich zu beiden Seiten des Weges, der sich an dem Bache fortschlängelt. Herrlich ist es anzusehen, Avie der Waldbach bald über Felsenblöcke stürzend schäumende Wasserfälle bildet, bald in Ruhe weiter fliesst und sich aus- breitet. In seinem blauen Krystall bewegt sich die schnelle Forelle imd sein erquickender Hauch nährt die Wiesen, durch die er seinen Lauf nimmt. Nicht minder beschäftigen den Geist die zerklüfteten Felsenpartien, die in wechselnden Stellungen die Phantasie erregen. An den Weg finden wir auf feuchtem Grunde: Carex Oederi und Callha palustris. Weiter erscheint die Parnassia palustris-. Auf trockenen Stellen kommen Gentiana Amarella und Eiiphrasia offic. neniorosa Koch vor. In den Spalten der Felsen wuchern: Aspidium riride, Aspleniutu Tricliomanes und eine IMenge JMoose. Auf den Felsen, die umhergestreut liegen, sehen wir Draba aizoides, Kerner a saxotilis, Alsine laricifolia, Cotoneaster vulgaris hin {\l.,- 323 Sediim albtnn , Sempervk'um hirlwn , htula ensifoUa , Hieracruni wnbfllaiuvt, Cynanckum Vincetoxicnm und Gcntiana acaiilis. Höher zuischen den Felsen kommen ausser den Genannten noch vor; Erysimtitn odoiotu7n Ehrh. , Li(naria redicita, Rubus saxatilis, Libanotis montana^ BelUdiastrum Michelii Cass., Cir- smin ponnonicion, C. Erisithales, Swertia perennis, Salvia glntinosa., Corlusa Matthioli; vor einigen Jahren land ich sogar Slunnia Loeselii , die ich aber seitdem vergebens suciite. Auf trockenen Stellen wächst Teiicrium monlanuni L. So schreitet man noch einige Zeit zwischen Felsenwänden, bis sich das enge Felsenthor erweitert und man ins Thal eintritt. Der Bacli theilt sich; ein Theil wendet sich links, der andere bleibt in derselben Richtung, indem er durch Wiesen fortfliesst. Folgt man seinem Laufe, so erreicht man einen Maierhof; baUNhinter diesem verengt sich das Thal wieder, die Wiesen verschwinden, an deren Statt Gerolle erscheint, das von Oben herabgeschwemmt worden ist. Zu beiden Seiten steht Wald. Da der Bach sich auf einen kleinen Theil seines Bettes beschränkt und nur zur Zeit des Schneeschmelzens und grosser Regengüsse mächtig in seinem Bette anschwillt, so sehen wir daselbst eine eigenlhümliche Flora. Einige Flüchtlinge aus dem benachbarten W^alde haben hier Wurzel gefasst und Moose überziehen stellenweise den Boden. Zwischen dem Gerolle IrefTen wir Aconitum Nopellus L. , Anibis alpina und Hut- chinsia alpina R. B r. An den Ufern zwischen Felsen blühen Saxifraga rotundifolia und Valeriana saxatilis. Im Walde selbst linden wir Actaea spicata, Spirnca Arunrus., Cardamine Impatiens, Prenanthes pnrptirea und Fhijteuma spicatum. Je hoher man auf den kleinen Kriwan, wo der Bach entspringt, steigt, desto vielfältiger gestaltet sich die Flora. Aconitum Napellus wird \rdui]ger,Thalictrum aqiiilegifolium erscheint begleitet von Gcran. phaeum. In den Gebüschen blüht Stachgs o/pma Jedoch ziendich spärlich ; häufiger ist Senecio lyralifoims. Hier überraschen auch Potentilla a»/"ertund die seltenere Valeriana sambncif'olia, dann Soldanellaalpina, Cortusa Matthioli und zwischen Felsen Scolopendrium offlcinaruni. Nach und nach hört der Waldwuchs auf, kaum dass den ober- sten Rücken niederes Gras bedeckt, und so den traurigen Eindruck, den ein kahler Berg macht, mildert. Schöner und reicher ist der östliche Theil. Hoch empor ragen zwei mächtige Felsenkegel, die in schrolTer Starrheit gegen den Himmel blicken. Ihr Fuss ist zerklüftet und in ihren Klüften rauschen felsenbrechende Bergbächc, sich in schäumenden Wasserfällen herab- stürzend, von unerklimmbaren Felsenwänden eingeengt. Diese zwei Riesenkegel sind der kleine und der grosse Rosudec. Ihr Naiue „Rosudec" wird von dem Worte „rozsut" abgeleitet, was so viel heisst als auseinandergesireut. Ich erlaube mir aber noch meine Meinung zu erwähnen. Im Slavisclien heisst „rozsudit": trennen, scheiden; da sie nun aber die Scheide zwischen Trenchin, Arva und Thuröc bilden, so glaube ich meine Meinung gerechtfertigt. 23 '^ 324 Will man auf die Spitze des grossen Rosudcc gelangen, so ist es ratlisam ihn von der nördlichen Seite zu besteigen, weil er vom Thale aus schwer und mit einiger Gefahr zu besteigen ist. Wenn man auf der Landstrasse, die von Terhova in die Arva führt, eine kleine Stunde gelit, so kommt man an eine Er- höhung des Weges, von der an sich der Weg wieder senkt und ins Zazriva-Thal führt. Bei dieser Erhöhung nun biegt man rechts ein, auf einem Wege , der zwischen Feldern zu Hausern führt, die in einer Gruppe am Fusse des kleinen Rosudec stehen. Hier schiesst ein Bach herab, dessen Lauf nach und nach ruhiger wird; er richtet seinen Lauf nach Westen, indem er zu beiden Seiten vom Walde begrenzte Wiesen bewässert. Diese Wiesen sind stellenweise sumpfartig, und solche Stellen sind von einer Menge Scirpus compressus und von Eriophoruni latifolium bedeckt. In den kleinen Baumgruppen, die die Wiesen stellenweise durchschneiden , erscheint die schöne Goodyera repens , Pyrota uniflora und P. secunda. Auch eine Menge Farren breiten ihre Blalterbüschel auf den Boden aus. Eine grössere Mannigfaltigkeit der Flora bemerken wir, wenn wir in den Wald eindringen und uns der Spitze des Berges nähern. Ausser der unteren Waldflora finden wir auch andere Pflanzen. Auf Felsenblöcken wachsen Vaccinium Myrtillus und Viüs idaea, In den Spalten der Felsen blüht die zarte Campanula caespitosa und ihr zur Seite steht Toßeldia calycnlata. Neben Soldanella alpina streut die Gymnadenia odoralissima ihren Woiilgeruch aus, während Dianthus saxatüis kleine Rasen bildet , zwischen denen hier und da das fleischige Sempervivum hirtum hervorragt neben Thesium alpinum^ Pedicularis verticillata und Scixifraga cnesia. Auf den Ueberresten faulender Bäume blühen Epipogium Gmelini und Moehringia muscosa. Hier acium- Arten, Ranunculus aconitl- fotius, Cavdamine sylvatica und Gentiana asclepiadea entsprossen dem reichen Humusboden. Gelangt man nach mühsamen Steigen auf den Rücken des kleinen Kosudec, so überrascht uns eine wegartige Lichtung des Waldes, die den ganzen Rücken entlang führt, bis man an der westlichen Seite den Felsenkegel sich erheben sieht. In dem Walde, der sich bis zu den kahlen Felsenwänden hinzieht, findet man Aconi- tum Napellus, Hiera dum- Arten; stellenweise auch das Civsium Erioplwriim. Auf den Felsentrümmern kriecht Gypsophila repens. Höher finden wir auf dem Rasen , der sich über die erdreicheren Stellen ausbreitet, Veronica paucißora und V. montana. Carex fer- ruginea, Thesium alpinum und mehrere andere. Nach und nach verschwindet alle Vegetation und kahle Felsen starren nur empor. Die Mühe aber, die man sich gibt um den steilen Felsen zu ersteigen, wird reichlich belohnt durch die präch- tige Aussicht, die sich dem Auge darbietet. Die höchsten Berge der Karpaten verschwinden am fernen Horizonte in blaue Nebel, während sich in der Nähe hohe Berge schroff erheben, bald in 325 kegelfürmiger Form (und diese bemerkte ich am meisten), bald in ganz unregelniässiger Form. Alle die kleineren Berge verschwin- den zu einer welligen Fläche, von der kleine Dörfer emporblicken. Von Osten wenden wir den Blick nach Süden. Hier erhebt der grosse Rosudec sein nebelgekröntes Felsenhaupt ; sein Riesenkörper verschliesst alle Aussicht. Im Norden in weiter Ferne Schlesiens Gebirge. Langsam senkt sich der Blick, um die nächste Umgebung zu betrachten. Senkrecht senkt sich der Felsen, auf dem man steht, gegen Nord und West in einen Abgrund, der von schroffen Schreck- bildern starrt; unten dehnt sich der äussere Tannenwald, rings um den Kegel herum. Noch einmal wirft man einen Blick auf die Um- gebung und tritt mit gepresster Brust den viel schwierigeren Rückweg an. Sich von Zinke zu Zinke hinablassend, erreicht man endlich den Boden und eine Zentnerlast scheint vom Herzen gefallen zu sein, Ueber i\en leicht gekrümmten Rücken, der den grossen und kleinen Rosudec vesbindet, gelangt man auf den Rasudet. Auf den Abhängen weiden Schafe und Ziegen, und friedlich begrüsst den einsamen Wanderer das Gebrüll der Kühe, während sich der Schäfer- hund mit heiserem Gebelle meldet. Nicht weit von einer Qi^gIIg sieht eine ärmliche Schäferhütle ; dem hunorigen Jünger der Natur erscheint sie aber als glänzender Pallast; hofft er doch seinen rebel- lischen Magen dort zu beschwichtigen! Und er faulet sich nicht getäuscht! Da setzt man ihm Käse vor und reicht man ihm der Milch labenden Trank, ausserdem ein Brod, dessen Farbe mit der Milch sehr contrastirt. Die Waldung tritt höher wieder auf, und zieht sich bis ungefähr 4300 Fuss empor. Wir treffen hier auch die untere Waldflora, doch ist sie schon mit einigen höher vorkommenden Pflanzen gemischt. Auf freieren Stellen kommt Pedicularis verticillata vor. Auf P'elsen- blöcken sehen wir Draba aizoides mit ihrer Stammverwandten der Kernera saxatilis. Um die herabgestürzten Blöcke wuchern Farren- kräuter und Arabis alpina. Zwischen GeröUe blüht Hutchinsia alpina. Der Wald verschwindet beinahe plötzlich und seine Stelle nimmt die Pinus Pwnilio ein. Merklich veränJert sich auch die Vegetation. Der Boden ist von Moosen bedeckt. In Polstern sehen wir Saxifraga muscoides, theils auf faulem Holze, theils am Boden. In dem PmMs-Geslräuch blühen Chrysanthemum rotundifolium und Geum rivale. Neben Saxifraga rotundifolia steht noch im August blühend Primula veris. Auf nasseren Stellen glänzt Parnassia palustris. Weiter oben auf einigen Felsen treffen wir Saxifraga Aizoon und in wenigen Exemplaren Hieracium villosum. Im bunten Gemische streckt Dryas octopetala ihre niederliegenden Stämmchen aus, dazwischen die blaue Calamintha alpina und das dem Gänse- blümchen so ähnliche Bellidiastruni Michelii. In noch grösserer Höhe erstirbt die Pinus Pumilio und nur kahle gebogene Aeste ragen aus der Moosdecke hervor. Da der Berg hier steil ist, so 32r7 kümnicn dem Kletternden diese Aeste (die man Kosodrewina nennt) sehr zu Statten. Nach lind nach tritt die Flora, die wir bis jetzt beobachtet, zurück und eine andere tritt auf. Die genannten Vacinium- Arien bedecken weithin den Boden, den Bergbesteiger zum einfachen Mahle einladend. Empetrum nigrum erscheint im Moose verwebt. liöher findet man Saxifraga caesia^ neben ihr Biscutella lae- rigata. In den Felsenspallen wachst Primula Auricula , die sonst auch tiefer hinabsteigt. Stellenweise zwischen den Felsen finden sh'h Ep/pogium Gmelhii, Ggitmadenia albida und G. conopsea, Del- phininm da tum , Poa alpina, eine Avena, die ich für die A. carpa- lica Iialfe. Carex firma und C. ferruginea stehen nebeneinander, die ei'sle mit glänzenden, breiten zurückgebogenen Blättern, ganze Polster bildend, die zweite mit schmalen, sanft herabhängenden Blättern, in einzelnen Büscheln; dazwischen das sternförmige Ge- webe der Androsace pauciflora, Bartsia alpina und die zur Erde gestreckten Stämmchen der Salix retiisa, Adenostyles albifrons, Rumex scutatu^, Sweriia perennis und die auf den Karpaten häufige Saxifraga Wahlenbergii. Die allerhöchsten Spitzen schmücken blos unfruchtbare Carex- und Poa-Büsc\\e\. Nachdem auch diese ver- schwinden, bedeckt Cetraria nivalis die Felsen. üedenburg, im April 1862. Correspondenz. Tirnau, den G. September 186.2. In meiner Mittheilung y,Eine Excursion auf dem Rohac" öslerr- bot. Zeilschrift Nr. 9 Seite 287 isl der Anfang folgendei-massen zu lesen: „Wenn wir diejenige Gebirgskette der Karpaten, welche im gewöhnlichen Leben unter dem Namen „Visoke Tatry" (Tator-Ialo hör, Vater der Berge) bekannt ist, und von den Thälern Arväs bis zum Durchbruche des Poprad sich erstreckt, näher betrachten, so sehen wir, das dieser Gebirgszweig von Biala Skala angefangen zwei Hauptgebirgsgruppen bildet," — da die irrige Stelle auf der Seite 287, Zeile 2 und 3 aus meinem zu eben derselben Zeit in Bearbeitung stehenden Aufsatze: „Das Tatra, Fatra und Matra- Gebirge,'' herübergeschlichen ist. Ebenso ist anstatt Zubenec Seite 289, Zeile 3 von oben Zuberec, statt pleco Seite 290, Zeile 9 von oben pleso und statt Habovka Seite 291, Zeile 39, 41, 44 von oben, Seite 292 Zeile 11 und 31 von oben HIadovka zu lesen, — nicht zu verwechseln mit der auf Seite 288, Zeile 5 von unten stehenden richtigen Habovka. Nico laus von Szontagh. Dresden, iia August. -1862. Die Pezizeii und Sphaeriaceen, zumal die alte Gattung Sphaeria sind bis heute noch wahre chaotische Hautwerke, deren Sichtung 327 ein allseitig- gefühltes Bediirfniss ist. Ich beabsichtige daher, beide, doch jede für sich, als selbstständige Sammlungen, in ähnlicher Weise wie meine „Cladoniae europaeae" zu durcharbeiten und in natürlichen Exemplaren vorzulegen. Sollten durch eine genügende Theilnahme die Vcrlagskosten zu decken sein, so soll jeder Gattung eine genaue Beschreibung und mikroskopische Analyse, sowie jeder Species ein mikroskopisches Bild wenigstens des Sporenbaues bei- gegeben werden. Ich fordere nun hiermit auf: 1) zur Subscription auf eine oder beide der Sammlungen. Der Umfang und Preis der- selben lassen sich selbstverständlich vorher nicht genau bestimmen; doch sollte mir ein Absatz von etwa 25 Exemplaren gesichert werden, so würde die Centurie mit allen Beilagen nicht über vier Thaler zu stehen kommen, 2) zur Einlieferung von Material: Die Starke der Auflage jeder Sammlung ist auf 100 Exemplare berechnet. Da aber die sogenannten Exemplare nicht immer genügend sind, so werden unter einer Nummer 120 Exemplare gefordert, wie es bei all meinen Sammlungen üblich ist. Jeder Sammler, der 10 — 20 AoUzcililige Nummern, — je nach der Seltenheit der Species — einliefert , erhalt ein Freiexemplar einer der Sammlungen. Arten, wie Cordyceps milüaris oder dgl. , die meist nur einzeln aufge- funden werden, werden nach der Stückzahl mit 5 — 10 pCt. Zu- schlag Cv^iederum nach der Seltenheit) in Anrechnung gebracht. Als ganz unerlässliche Bedingung muss ich hervorheben , dass besonders die Sphaerien mit reifen Früchten gesammelt und ein- geliefert werden. Unreife Sphaerien, sowie auch veraltete , mit bereits entleerten Perilhecien , sind meist gar nicht bestimmbar, somit unbrauchbar und werthlos. Von dem Zustande der Früchte kann sich ein Jeder leicht überzeugen, sobald er mit dem Messer das Perithecium durchschneidet , mit der Nadel den Fruchtkern heraushebt oder gleich das ganze Perithecium auf dem Objecten- träger in einem Tröpfchen Wasser zerquetscht, deckt und unter dem Mikroskop betrachtet. Es gehört dann sehr wenig Erfahrung dazu, um zu beurtheilen, ob die Schläuche und Sporen vollständig entwickelt oder noch unreif sind. Ganz besonders muss ich aber davor warnen, unentwickelte blätterbewohnende Sphaeriaceen einzu.liefern. Es ist mir nicht selten vorgekommen, dass man alle missfarbigen oder gefleckten Blätter sammelt und als Depazen, Sep- torien, Spilosphaerien. Phyllosticfeen und dgl. einsendet. Schon bei oberflächlicher Betrachtung ergab sich, dass von einem Frucht- behälter nicht eine Spur vorhanden war. dass diese Flecken oft rein pathologischer Natur, oft von verlassenen Fusidien, Fusarien, Peronosporen u. dgl. erzeugt waren. Zusendungen muss ich mir franco erbitten. Dr. Ludwig Rabenhorst. ?,! Uli heim in Breisgau, den 26. August 4862. Mittheilen will ich Ihnen , dass ich kürzlich das Glück halte, eine, wie ich glaube, für Deutschland neue Pflanze endeckt zu haben. Wenigstens ist sie in Koch als nur in der südwestlichen 328 Schweiz vorkommend ang-egeben. Ich fand niimlich am 9. August d. J. in einer Entfernung von V/2 Stunden von hier auf einer Insel bei Neuenbürg am Rhein Inula VaiUantü Vili. Fragt sich nun, ist die Pflanze hier ursprünglich wild oder ist sie der Schweiz ent- flohen? Möglich wäre das Letztere; denn in der Nähe des Thuner- Sees steht sie auf einer gewissen Stelle in Masse beisammen und so wäre dem Samen durch die Aar und den Rhein die Älöglichkeit geboten gewesen zu uns herabzuschwimmen , dem Beispiel von Epilobium rosmarinifolium, Erigeron angulosiis, Campaimla pusilla folgend, die sich auch auf Inseln bei Neuenburg angesiedelt haben, die übrigens doch mehr nur grosse Kies- und Sandbänke sind, Die Insel, worauf die hmla steht, 1 Stunde lang und '/i St. breit, ist dagegen dicht bewachsen, mit Eichen, Erlen, V/eiden und Uip- popliae. Auch entspricht die Lokalität und Art ihres Vorkommens vollständig jener bei Thun. In ziemlich hübscher Gesellschaft bei- sammen hält sie sich ein wenig versteckt im Gebüsch. Ob nun einheimisch oder angeschwemmt ist hier schwer zu entscheiden. Werde aber ihr Verhalten in Zukunft beobachten. — Viele Arten meiner fast durchgängig selbst gesammelten Alpenpflanzen besitze ich in einer bedeutenden Anzahl von Exemplaren , so dass daraus noch manch' hübsches Alpenherbar gebildet werden könnte und da ich dem Tausche aus verschiedenen Gründen entsagt habe, so biete ich von nachstehendem Verzeichniss die Centurie zu 7 Gulden rh. = 4 Thalern, Liebhabern zum Kaufe an. Die Pflanzen sind von so schöner und guter Beschaffenheit, dass sie jede Erwartung befriedigen werden. — Atragene alpina. Thalictrum alpin, foetidum, Simplex; Anemone vernal. Halleri, alpina, sulphurea , narzissiflora, baldensis. Adonis vernalis. Ranunculus rufacfolius, glacialis, glac. subsericeus , Seguieri, parnassifolius , pyreuaeus , Thora , hybridus, Villarsii. Aquilegia pyrenaica, alpina. Delphinium elatum und ß. pal- matifidum. Aconitum Anthora , paniculatum , rostratum. Nuphar pumilum. Papaver alpinum alb. und aurant. Corydalis fabacea. Mat- thiola varia. Arabis saxalilis , ciliata, giabrala und ciliata hirsuta, serpillifolia, vochinensis, pumila, bellidifolia, coerulea. Cardamine alpina, resedifulia. Dentaria enneaphyllos , digilata, polyphylla, bul- bifera. Sisymbrium striciissimum. Erysimum striclum, helvetic, lan- ceolatum. Eruca sativa. Vesicaria ulriculala. Alyssum alpestre. Farsetia clypeata. Lunaria rediviva. Petrocallis pyrenaica. Draba tomentosa, frigida, Johannis, nivea, Wahlenbergii, Paclieri, muralis, confusa. Thlaspi Gaudinianum, alpinum, rotundifolium , rotundifol. corymbosum Gaud. Iberis saxatilis, pinnafa. Lepidium graminifol., brevicaule, petraeum, procumbens. Calepina Corvini. Viola pinnala, lutea, calcarata, ccnisia, collina. Dianfhus barbatiis, atroruiiens, gla- cialis, monspessulanus. Saponaria lutea. Cucubalus alpinus, baccifer. Silene Saxifraga, Pumilio, Valesia, armeria, qiujdridentata, alpeslris, acaulis peduuculata. Lychnis alpina, flos Jovis. Alsine lanceolata, laricifoüa, austriaca, Gerardi, recurva, biflora, Jacquini. Siebera cher- Jerioides var. ciliata. Moehringia Ponae , polygonoidcs. Arenaria 329 Marschlinsii, biflora. Stellaria viscida, cerastioides. Cerasliiim gluti- nosuni , latifoliiim, glaciale , alpinuni , lanatum. Linum montanum. Hypericum pulchrum, Coris. Acer opiilifolium. Geranium macrorrlii- zum, Phaeiini, lividuni, aconitifoliuni , roluiulirüliuin , (livaricaluin. Rhamnus saxatilis, alpina, pumila. Pistacia Terebintlius. RhusCotiiuis, Cylisus alpiiuis, sesselifolius, capilatus, purpureus, radiatus, argen- teus. Ononis hircina, natrix, rotiindifolia, Iriilicosa. Anthyllis monlana. ^ledicago orbicularis, Gerardi. Triroliiim nivalc, scabrum, saxalile, caespilüsiim. Dürycnium sunruticosuin. ßonjeania hirsiUa. Phaca fri- gida, alpina, astragalina, australis. Oxytropis uralensis, foclida, pilosa, lapponica, cyanea. Astragalus leontinus, oroboides, onobrychis, vesi- carius, aristatus, exscapus, monspessulanus. Coronilla minima, mon- tana. Hedysaruin obscurum. ünobrycliis arenaria. VHcia pisifonn. lutea , cassubica , Orobiis luteus. Geum reptans. Fragaria Hagen- bachiana. Polenlilla mullifida, crocea, salisburgensis, granditlora, nivea, IVigida, minima, caulescens , nitida. Sibbaldia prociimbens. Alcliemilla pubescens , fissa , pentaphyllea. Epilobi in Fleischeri. Bryonia alba. Telephiumimperali. Herniaria alpina. Polycarpon tetra- pliyllum. Rüdioia rosea. Scmpervivum Doellianum , arachnoideum, iiirtum. SaxilVaga Colyledon , Vandellii, biflora, Kocliii, bryoides, cuneilolia, Hirculus, exarala, stenopelala, planilolia, sedoides, Hohen- wartii, Facchini, Seguieri, controversa, bulbifera, cernua, hieracil'olia. Asirantia minor, carniolica. Eryngium alpinum, amethystinuni. Buniuin Bulbocastanum. Bupleurum ranunculoides, stellalnm, graminifol. Seseli coloratum, Hippomaratbruni. Trocliiscantes nodiflorus. Meum atha- manlicum. Gaya simplex. Peucedanum ausiriacum, verticillare. He- racleum Spbondiliuin stenophyllum, asperum, alpinum. Laserpitiuin luteohim, Siler, hirsutum. Linnea borealis. Asperula longiflora, galioi- des, tinctoria. Galium purpereum, rubrum, helveticum. Valeriana supina, Saliunca, elongata, cellica. Cenlrantluis anguslifolius, Cepha- laria alpina. Scabiosa longifolia, graminifolia. Adenostyles leucopbylla. Homogyne sylvestris, discolor. Petasites niveus. Erigeron angulosus, Villarsii, glabratus, uniflorus. Filago minima, arvensis gallica. Gna- pbalium norvegicum, carpaticnm, supinum, Hoppeanum, Leontopodium. Arlemisia camphorafa, pedemontana, glacialis , Mutellina, spicata, nana, valesiaca. Acbillea Clavenae . macropliylla, moscliata, atrata, nana, alrato-nana, tomentosa. Anthemisalpina. Chrysanthemum alpinum, Halleri. Doronicum. Pardalianches, cordifolium. Aronicuni scorpioides form, glacialis, Clusii, glaciale. Cinneraria, crispa, tenuifolia, alpestris, spalulaefolia, capitata. Senecio rupestris, abrolanifolius , lyratifolius, carniolicus, incanus, uniflorus, Doria. Cirsium heterophyllum, sub- alpinum. Carduus Personata. Saussurea alpina, discolor. Serralula Vulpii. Rhaponticum scariosum, helenifolium. Centaurea vochinensis, Plirygia u. ß. helvetica, rliaetica, axillaris, Mureti, paniculata, maculosa. Apargia Taraxaci, crispa, incana. Taraxacnm Eritrocarpum. Scor- zonera alpina, montana. Podospermum laciniatum. Arnoseris minima. Hypochoeris glabra , helvetica. Willemetia apargioides. Chondrilla prenanthoidrs. Crepis incarnata, setosa, alpestris, jubata, pygmaea, 330 Jacquini, blatlarioides, grandiflora, montana, hyoseridifolia. Hieracium ])il()sellaefonne, anguslifülium, Alpicola, breviscapum, piloselloides, cyiiiosiforine, sabinuin, auranliacuin , g-laucum, glabralum, villüsuiiij vahle pilosum, denlatiim, Schraderi dtMitatum ß. inajiis Gaud., spe- ciosiiin, olaiuliiliferiun, glanduliferuin glabralum, alpinuin, puinilum, Halleri, bifiduin Kit., palloscens Kit., muroruni alpeslre, incisum, bifidiim K o c h , aiidryaloidespictiiin , huiatum, Jacquini, albidum, Huteri, picroides. Phytheunui paucidürum, bumile, Sieberi, Halleri, Scbeucli- zeri. Canipanula excisa, pulla, rhomboidalis, Morettiana, medium, lali- folia , cenisia, thyrsoidea, alpina , sibirica. Azalea procumbens. Rhüdudendron intermedium. Pyrola chlorantha, uniflora. Lomatogo- niiim carintliiacum. Swertia. Gentiana Cliarpenlieri, punctata, lutea, purpurea, excisa, frigida, bavarica, imbricala, prostrata, übtusifolia, glacialis , nana. Polemonium coeruleum. Sympliitum tuberosum, ünosma echioides. Cerinthe minor, alpina. Pulmonaria azurea. Eri- triciüum nanum. Linaria italica. Erinus alpinus. Veronica bellidioides, alpina, fruticulosa. Paederota Bonarota, Ageria. Wulfenia carinthiaca. Orobanche Uederae. Tozzia. Pedicularis Jacquini, roslrata , recutita, asplenifolia, tuberosa, incarnata, tuberoso-incarnafa, alrorubens, ver- sicolor, comosa, rosea , foliosa. Eupiirasia viscosa. Mentha Langii. Lycopus exaltatus. Calaminliia grandillora. Horminum pyrenaicum. Dracocephalum Ruyschiana. Lamium Orvala. Galeopsis versicolor. Betonica Alopecuros, hirsuta, Sideritis hyssopifolia. Sculellaria alpina. Prunella alba. Aldrovanda vesiculosa. Androsace tomentosa, helvetica, g^lacialis, pubescens, septemtrionalis, laclea, carnea, obtusi- folia. Aretia Vitaliana. Primula viscosa, latifolia, integrifolia, Dyniana, longilloFa, mininui, glutinosa, Daonensis Leybold. Cortusa Mallliioli. Soldanella Clusii. Trientalis europaea. Cyclamen hederaefolium. Anagallis teneila. Globularia nudicaulis. Statice alpina. Plantago montana holoserica, alpina, maritima, Cynops. Chenopodium Botrys. Riimex nivalis. Oxyria digyna. Polyg^onum alpinum. Daphne alpina, striata. Empetrum. Euphorbia Lathyris. Salix hastata , arbuscula, helvetica, glauca, caesia, myrsinites, licrbacea. Betula humilis, nana. Ephedra dislachya. Juniperus nana, Sabiiia. Pinus Cembra. Scheuch- zeria. Calla palustris. Orchis globosa, sambuciua. Ophrys arachnites, apifera, alpina. Aceras anthropophora. Epipogium Gmelini. Listera cordala. Sturmia Loeselii. Corallorrhiza innata. Sireplopus. Lilium bulbiferum. Lloydia. Asphodelus albus. Paradisia Liliasirum. Ornitho- galum Ilugueninii. Gagea stcnopelala, Liottardi. Allium viciorialis. Bulbocodium vernum. Colciücum alpinum. Toüeldia glacialis, borealis. Juncus Jacquini, arcticus, filiformis, stygius, trifulus , Hostii, squar- rosus. Luzula Forsteri, lutea. Cyperus glomeralus. Cladium Mariscus. Scirpus alpinus. Elyna spicata. Kobresia caricina. Carex dioica, mi- croglochin, rupestris, baldensis, curvula, incurva, foetiila chordor- rhiza, lag-opina, Laggeri , heleonasles, bicolor, Buxbaumii , nigra, Vahlii, irrigua, humilis, gynobasis, ornithopodioides, capillaris, ferru- ginea Scop., firma, fenuis, filiformis. Andropogon Gryllus. Tragus racemosus. Panicum undulatifolium. Calamag-roslis Halleriana. Lasi- 331 agroslis Calamagroslis. Sesleriamicrocephala,spliaerocepliala, disticha. Koeleria valesiaca, hirsiila. Avena distichophylla, subspicala, Cava- nillesii, capillaris. Poa laxa. Festiica Scheiichzeri, piimila. Melica altissinia. Acroslicliuin Marantae. Allosoms crispus. Polypodium vul- gare var. acntuin, alpesire. Aspidium crislatuni, rigidum, spiniilosiini, monlaiuim, Braunii. Lycopodium annotiniini , alpinuin, lielveticum. Isoetes lacuslris. Die gewöhnlichen führe ich, um den Raum zu sparen, als selbstverständlich hier nicht an. Vulpius. Athen, im Juli 1852. Die Staphiden sind beinahe überall eingebracht und die Trock- nung ging ganz gut von statten, dabei ist die Frucht schön und zuckerreich, wenn auch minder ergiebig, als im vergangenen Jahre, ausgefallen. Auch die Feigenernte hat begonnen uflid wird bald glücklich vollendet sein. Die Sommerfrüchfe sind ausgezeichnet gerathen; die Olivenernte in Attika wird ein schlechtes Ergebniss liefern, da ein durch mehrere Tage anhaltender starker Nordwind die jungen Früchte abschüttelte. Ebenso fiel in Attika die Getreide- ernte sehr schlecht aus, denn es hat bereits seit acht Monaten nicht geregnet und in Folge dessen herrscht eine solche nachtheilige Trockene, dass bereits Tausende von Bäumen jeder Art verdorrt sind, während von allen übrigen die Blätter gelb und vertrocknend herabhängen. — Athen wird nun auch durch eine französische Ge- sellschaft mit Gas beleuchtet. Die Röhrenleilung hatte grosse Schwierigkeiten verursacht und anfangs entwich eine Menge von 30 — 40 p. C. Gas aus den schlecht eingelegten Röhren. Da nun unsere Alleen ebenfalls mittelst Gas beleuchtet werden, so haben viele Bäume, namentlich jüngere und zartere, durch die Gasaus- stromung sehr gelitten , sie zeigen ein kränkliches Ansehen und mehrere sind bereits eingegangen. Ob das Vertrocknen von einer Anzahl achtzig Fuss hoher Bäume (^Populus albci) ^ die durch län- gere Zeit einer solcher Gasaussirömung ausgesetzt waren , diesem nachtheiligen Einflüsse zuzuschreiben ist, wäre noch in Frage gestellt. Landerer. Bie Maispflanze und deren neueste Ver- werthung. Mit einer Mappe zahlreicher Muster verschiedener Papiersorlen aus der Maisfaser hat Hofralh v. Auer an die internationale Aus- stellung in London auch eine Denkschrift über die Verwerlhung der Maispflanze gesandt, welcher wir Nachfolgendes entnehmen: Schon im vorigen Jahrhundert bestanden in Italien nach Dr. D Joh. Christ. Schäffer's „Sämmtliche Papierversuche", Regensburg, 33 •> 1772, zwei eigene Maisstroh-Papierfabriken. Das von den Eigen- tliüinern angewandte Verfahren scheint jedoch nach dem Eingehen d('rsell)en verloren gegangen zn sein. Moriz Diamant aus Böhmen machte neuerdings auf die Be- deutung der Maispflanze als Surrogat für Leinenhadern aufmerksam und gab ein Verfahren zur Verwandlung des Maisfaserstoffes in Papiermasse an. Schon im Jahre 1856 überreichte derselbe dem damaligen Finanzminisler Baron Brück ein hierauf bezügliches Project. In Folge dessen wurde die kaiserliche Papierfabrik Schlögel- mühle bei Gloggnitz ermächtigt, unter Diamant's Leitung eine Partie Maisstroh zu Papier zu verarbeiten. Die erzeugten Papiere waren in der Oiia'itüt nicht befriedigend; auch kamen die Er- zeugungsküsten beträchtlich höher zu stehen, als die von Hadern- papier. In Folge dieser Resultate sah sich das Finanzministerium veranlasst, die ferneren Versuche einzustellen. Diamant suchte nun Privatunternehmer für die fabriksmässige Erzeugung von Mais- strolipapier zu gewinnen; seine diessfallsigen Bemühungen hatten aber nicht den gewünschten Erfolg, denn im Jahre 1859 wandte er sich, mit Empfehlungen aus Triest versehen, ein zweites Mal an den österreichischen Finanzminister. Auf Einrathen von Sach- verstandigen, entschloss sich Baron Brück, in der kaiserlichen Papierfabrik unter Diamant's Leitung einen zweiten Versuch machen zu lassen. Die Fabrik stand damals schon unter Auer's Oberleitung. Es wurden mehrere Sorten, theils Schreib-, theils Druckpapier erzeugt, die in Beziehung auf Oualität nicht vollkommen befriedigten; auch kam, trotz aller auf die Ermässigung der Erzeu- gungskosten verwendeten Sorgfalt, das Papier noch immer bedeu- tend höher zu stehen , als das Hadernpapier, so dass die Oberleitung der Fabrik die Erzeugung des Maisstrohpapiers in grösseren Massen niciit beantragen konnte. Da die Höhe der Erzeugungskosten ihren Grund hauptsächlich in der durch den weiten Transport verursachten Vertheuerung des Rühmateriales hatte, so machte man den Vorschlag, die Fabrikation iles Maisstrohpapiers in einer Gegend vorzunehmen, wo Mais in erforderlicher Älenge producirt wird. Um die Renlabilitätsfrage ihrer Lösung nä'ier zu lühren, schlug man den Mittelweg ein, versuchs- weise eine Halbzeugfabrik zu errichten. Man ging dabei von deui Grundsatze aus, dass die Transportskosten sich nandiaft ver- iiiiiidern müssten, wenn statt des Strohes, nur der zur Papiermasse geeignete Extrakt desselben in die Ganzzeugfabrik geliefert würde. Die projektirte Halbzeugfa])rik wurde zu Romän-Szt.-Mihäly bei Temesvar, wo bekanntlich die Maiskultur in grosser Ausdehnung betrieben wird, errichtet und am 0. März 1860 unter Diamant's provisorischer Leitung eröffnet. Die Versuchszeit wurde auf ein Jahr ausgedehnt, allein noch vor Ablauf desselben wurde auf An- suchen Diamant's die Einstellung des Betriebes und die Auf- lösung der Fabrik verfügt. Diamant ward hierauf seiner Stelle enthoben und hinterliess die Aufgabe ungelöst. Das Experiment 333 hatte mehr als 30.000 fl. gekostet, die die Aerarial-Papierfabrik auf Anordnung des Ministers Baron Brück vorgestreckt hatte. Hiermit war das erste Stadium der Maisstrohpapier-Fabrikation, insoweit die Versuche unter Diamant's Leitung staltgefunden haben, geschlossen. An den ferneren Versuchen war Diamant nicht mehr betheiligt. Die Bemühungen der Oberleitung der Sciilögel- mühler Papierfabrik, unter deren Einfluss die Experimente fort- gesetzt wurden, hatten zunächst zwei Ziele vor Augen: erstens die Erzeugungskosten zu vermindern; zweitens zu erforschen, wie die Erzeugungskosten sich gestalten würden, wenn statt des ganzen Strohes nur die den Faserstoff in vorzüglicher Güte und Feinheit enthallenden Lischen (die Blatter, welche den Kolben umgeben) zur Papierbereitung verwendet würden. Führten diese mit^Eifer fort- gesetzten Bemühungen nicht direkt zu dem gewünschten Resultat: nämlich Papier aus Maisslroh so wohlfeil zu erzeugen, wie Papier aus Hadern, so führten sie dagegen indirekt dahin, und ausserdem noch zu. einem anderen weit wichtigeren Ergebiiiss : der Ent- deckung eines neuen Spinn- und V^^ebestof^es, welcher in seinen Abfällen das wohlfeile Papier verschafft. Die Genesis dieser Entdeckung ist folgende: Papier aus Mais- stroh ist Papier aus unabgenülztem Pflanzenfaserstoff. Es war also eine naheliegende Frage: Lässt sich denn die Faser der Maispflanze, ehe sie der Papiermaschine verfällt, nicht ebenso vorher ausnützen, wie die Faser des Flachses und Hanfes vorher ausgenützt wird? Mit anderen Worten: Sollte nicht auch die Maisfaser sich spinnen und weben lassen? Es kam auf einen Versuch an. Er wurde gemacht und gelang. Es zeigte sich, dass die Maisfaser sich in flachsähn- licher Gestalt durch ein sehr einfaches, wenig Apparat und Hilfstoffe erforderndes Verfahren aus der Pflanze extrahiren, wie Flachs spinnen und wie Flachsgespinnst sich verweben lässt. — So viel lässt sich jetzt schon sagen, dass die Entdeckung der Spinn- und Web- barheit der Maisfaser von grosser Tragweile ist, und dass der An- bau dieser Pflanze zu den nützlichsten Cullurzweigen gehört, die es gibt, denn abgesehen von den Kürnern, die an sich schon den An- bau lohnen, lässt sich die Pflanze auf die mannigfaltigste Weise ver- werthen. Bei dem zur Gewinnung des Maisflachses angewandten Ver- fahren sondern sich die Pflanzenbestandtheils in drei Theile: Faser- stoff, Mehlteig und Klebestoff. Der Faserstoff wird gesponnen und gewoben; der Nahrungsstoff, der die Eigenthümlichkeit hat, sich monatelang in freier Luft frisch zu erhalten, somit wie wenige organische Substanzen der Fäulniss zu widerstehen, liefert wohl- schmeckenden nahrhaflen und gesunden Mehlleig. Alle bei dem Ex- trahiren des Faserstofies sichergebenden Faser- und Leim- Abfälle der Maispflanze werden zu Papier verarbeitet. Der österreichische Ausstellungs-Katalog für London (1862) in deutscher, französischer und englischer Sprache ist auf solchem Papier gedruckt, und zwar theils auf reinem Maisfaser-Papier, theils auf solchem, das aus Mais- 334 lasern, gemischt mit Leinen- oder Baiimwollliadcrn erzeugt ist *j; Es gibt somit bei der Maispflanze keine unbenutzbaren Theile. Vom Kolben bis zur Praline ist sie verwerlhbar. Sie liefert in den Körnern und in dem MehlslofF der Pflanze Nahrung für den Menschen, sie liefert Kleidung in dem Füserstofl", sie liefert Papier in dem kürzeren Faser- und Leimstofl". Hat der Faserstoff als Gewebe ausgedient, so ^\ir(l er zur Hader und liefert abermals Papier. Das Merkwürdigste dabei ist die Einfachheit des Verfahrens. Der geringste Arbeiter kann mittelst einmaliger, schriftlicher oder mündlicher Belehrung die Procedur erlernen und ohne besondere Vorrichtung und ohne die geringste Auslage die Erzeugung der genannten Sfofle auf einmal auf dem Maisfelde selbst effectiiiren. In Ermanglung des Holzes ersetzt ihm der untere Tlieil des Sten- gels den ßrennstofl". Grössere Gutsbesitzer und Fabrikanten können in Dampfkesseln tiiglich Hunderte von Centnern erzeugen. Dem Wiener Bäcker Roman Uhl ist es schon nach den ersten, mit dem Mais-Nahrungsstofl" vorgenommenen Versuchen gelungen, unter Bei- mischung von gewöhnlichem Brotmehl ein sehr wohlschmeckendes Brot daraus zu bereiten. Noch ist zu bemerken, dass der aus den Maiskolbenblättern gewonnene Nahrungsstolf Brot gibt, welches von Allen, die es genossen, vortrefflich befunden wurde, und dass es allen Anforderungen , die an ein gesundes schmackhaftes Brot gemacht werden können, entspreche. Bäckermeister Uhl hat ver- schiedene Mischungsverhältnisse versucht; er ist bis auf 50, ja sogar 75% Maisteig zu Weizenmehl gegangen, und hat brauchbares Brot erhalten. Doch hat sich herausgestellt , dass das Verhältniss Va Maisteig zu Va Weizenmehl oder Roggenmehl das Zweck- massigste sei. — Wir müssen ausdrücklich bemerken, dass hier nicht von dem Nahrungsstoff die Rede ist, welchen das Maiskorn enthält, sondern von demjenigen, den die Maiskolbenblät((n- geben. Es liegt im Interesse der Landwirthe, diese Erfindung nicht aus den Augen zu lassen, denn es gibt Fälle, wo der Erfinder sein Patent nicht ausnützt. Wäre diess nun hier der Fall, so ginge die erhöhte Verwerthung der Maiskultur für die Landvvirthschaft ver- loren, wenn si:h unter den Landwirthen nicht Energie und Kapital genug fände, um eine Erfindung, welche mit 100.000 Druckbogen beim ersten Auftreten beginnt , zu einer gangbaren Industrie zu maclien. Personalnotizen. — Samuel von Brassay's Portrait nebst dessen Biographie brachte die in Pest erscheinende Zeitschrift „Orszäg tiikre" in ihrer 16. Nummer. *) Es sind für 8000 Exemplare über i 00.000 Druckbogen nöthig gewesen. 335 — Friedrich Vüselsky, Oberlandesgerichfsrafh in Prag, ist als Landesgerichts -Präsident nach Kuttenberg in Böhmen über- siedelt. — Direktor Theodor von Heldreich hat Karlsbad bereits verlassen und ist nach Athen zurückgekehrt. — Nach einem Schreiben von Werner Älunzinger aus El Obeid, der Hauptstadt von Kordofan, vom 23. Juni 1862, der es sich im Verein mit seinem Begleiter Th. Kinzelbach auf's Beste liat angelegen sein lassen , glaubwürdige Nachrichten über das Schicksal Vogels zu erhalten, scheint es leider unzweifelhaft, dass Dr. Vogel nicht mehr am Leben, sondern in Borgu wahrscheinlich in den ersten Tagen des Mai 1856 ermordet 'worden ist. — Dr. M. N. Blytf, Director des botanischen- Gartens in Christiania, starb am 26. Juli in einem Alter von 73 Jahren. — Dr. Heinrich Bronn, Professor an der Universität Heidel- berg, der Uebersetzer von Darsvin's Werk über die Entstehung der Arten, ist am 5. Juli gestorben, nachdem er ein Alter von 62 Jahren erreicht hatte. — Victor von Janka weilt seit Mitte August in Wien und wird im Laufe dieses Monates nach Grosswardein sich bege])en. — Dr. Eduard Schwarz, Corvettenarzt und Mitglied der Novara-Expedition, ist den 22. September in Wien an der Lungen- tuberkulose gestorben. Vereine, Gesellschaften, Anstalten. — In der Sitzung der k. k. zo olog. -botanis ch e n Ge- sellschaft am 6. August sprach A. Tomas cbek über die Flora von Lem! erg und schilderte die einzelnen Faktoren, welche auf den Charakter derselben hervorragenden Einfluss nehmen. — Dr. H. W. Reichard t legte einen von Schulz er von Müggen- burg eingesendeten Aufsatz vor, welcher Bemerkungen über ver- schiedene Pilze enthalt. Unter diesen Notizen ist namentlich eine über den Lactarius piperatns hervorzuheben. Dieser Schwamm ist nicht nur nicht giftig, sondern wird sogar von den Rumänen jedem andern Pilze vorgezogen. — Dr. Reissek berichtete über die letzte Reise des Dr. Kotschy und zunächst über dessen in Gesellschaft mit Prof. Dr. Unger auf Cypern unternommene Ausflüge, namentlich auf den Troodos. Ende Mai trennte sich Dr. Kotschy von Dr. Unger, der die Rückreise antrat, während Kot sc hy den Amanus besuchen wollte. Leider gestatteten es die Verhältnisse nicht, in diese Gegenden vorzudringen, so dass Dr. Kotschy, ohne sie besucht zu haben, umkehren musste. — Dr. H.W. Reich ardt legte schliesslich Exemplare des Polysiichum rigidum vor, welchen Farn er auf der Heukuppe der Raxalpe entdeckt hat. J. J. 334 - Die Blunienaiisstellnng am 3.-9. Sept. in Wien. — Zu einer Zeit, in welcher die äussere Natur bereits im Absterben beoriircn , und wo die Blumenfreunde von den mannigfaltigsten Reizen des freien Landes gesattigt sind, kann eine noch so rcich- halli'Te Sammlung hinter trüben Fenstern keine solche Empfänglich- keit "bewirken, wie zur Zeit des Wiedererwachens alles Lebendigen im Frühlinge. Wenn daher die Leiter der Gartenbau - Gesellschaft geffen dies'e Einflüsse und gegen manche andere Schwierigkeit den- noch ankämpften , so gebührt ihnen hiefür alle Anerkennung , und den Dank des Publikums verdienen jene, welche demselben ihre mühsam erzogenen Gewächse vorstellen. Im Ganzen waren an Pflanzen 1949 Hauptnummern in einer sehr grossen Anzahl von Varietäten und Formen ausgestellt, zu welchen Hr. Rudolf Abel beinahe y„ und Hr. Ludwig Abel über Ve geliefert hatten. Ein Forlschritt war weder im Vergleiche mit früheren Jahren noch mit der heurigen Frühjahrsausstelluug wahrzunehmen. Am meisten fielen die modernen Begonien und Coleus in die Augen. Die Balsaminen, Verbenen, Heliotropien, Celosien, Petunien, Levkojen und Phlox zeichneten sich weder durch aufl'allend neue Spielarten noch durch Ueppigkeit aus. Die Georginen und Astern fielen durch ihre bunte Menfye auf; Eriken und Calceolarien waren unansehnlich und nicht an ihrer Zeit. Wer die Pelargonien und die Chrysanthemen frü- herer Jahre, oder die Farren in Schönbrunn gesehen hat, konnte die gegenwärtigen nur wenig beachten. Interessant war eine Yucca (?) glaucescens des Hrn. K. v. Fernkorn mit ihrem hohen blühenden Schafte. Unter den Bouquets waren, mit Rücksicht auf den Modegeschmack, mehrere tellerartige Handbouquets recht zier- lich; einem grossen Rosenbouquette fehlte die ästhetische Zier- lichlieit. Von Obst und Küchengewächsen waren verhäUnissmässig nur kleine Partien vorhanden. Nahe an 100 Sorten Fisolen hatte Hr. C. Krüger in Liebenau eingesendet. Die Artischocken des Hrn. ZI a hing er waren üppig, und eine ziemliche Anzahl von fruchttragenden Obstbäumchen in Geschirren sehr ansprechend. Kürbisse, Zuckermelonen, Gurken waren nicht genügend vertreten. Diessmal war nur Ein fleissig gearbeiteter Plan eines Parkes aus- gestellt. Im Programm war für Garten- und Parkpläne kein Preis ausgesetzt: sie sind aber für Kunstsinn, Geschmack und Gärtner- bildung nicht weniger wichtig, als ein Bouquet, oder als das Arrangement eines Blumentisches. Von Gartenwerkzeugen war nur eine kleine Zahl bekannter Formen vorhanden. Aus der grossen Anzahl von liberal vertheilten Preisen war zu entnehmen, wie sehr die Gesellschaft bemüht ist, Leben und Interesse für die ästhetische und ökonomische Gartenpflanzen-Kultur zu wecken; es wäre daher wünschenswerth und für jeden Gartenbesitzer und Gärtner ehren- voll, nicht so sehr ein eigenes materielles Interesse anzufordern, als vielmehr aus Liebe zur Vervollkommnung einer sinnerhebendeu Blumenkultiir, und zur Vermehrung des Tafelvergnügens thätig mit- zuwirken ! J. B 337 — Der Universität München hat ein Ungenannter ein Kapital von 5000 Gulden zur Stiftung eines Stipendiums für einen Priesler, der sich den Naturwissenschaften widmen will, geschenkt. — An der Herstellung des Parkes im Prater, welcher im Monate Mai kommenden Jahres als Thiergarten eröffnet werden soll, wird bereits mit vielem Eifer gearbeitet und mit Hilfe eines zahlreichen Arbeiter-Personales hat ein grosser Theil des Parkes bereits jene Umgestaltungen erhalfen , die ihn für seinen künftigen Zweck geeigneter machen sollen. Zur Unterbringung allerlei Wasser- geflügels wurden zwei umfangreiche Teiche gegraben, über denen sich ein Bau aus Drahtgittern erheben wird , um die Flucht der daselbst unterzubringenden verschiedenartigen Wasservögel zu ver- hindern. Der Wasserbedarf für diese Teiche, sowie für den inmitten des Parks errichteten Springbrunnen wird aus dem Donaukanale gedeckt und die Wasserleitungen für die beiden Teiche werden soeben gelegt, während für den Springbrunnen das Wasserreservoir bereits hergestellt ist. Im Frühjahre soll auch das Terrain , auf welchem sich das Gasthaus „zum Schüttel" befindet, sowie ein in der Nähe gelegener Zimmerwerksplatz noch in den Umfang des Thiergartens einbezogen werden. — In einer Sitzung der geographischen Gesellschaft zu Berlin, am 14. Juni, sprach Dr. Barth über die durch Gustav Mann ausgeführte Besteigung des über 10.000' hohen Clarence Peak auf Fernando Po. Der Reisende sammelte bei dieser Gelegen- heit 45 Pflanzenarten, von denen viele mit den gleichnamigen abes- .synischen identisch sind. Den aus dieser Thatsacho gezogenen Schluss, (lass von Abessynien aus eine Gebirgskette quer durch den Erdball hinlaufe, bezeichnete der Vortragende als unbegründet. Literarisches. — In dem jüngst erschienenen Werke „Wissens chaftliche Ergebnisse einer Reise in Griechenland und in den jonischen Inseln von Dr. Fr. Unger" wird pag. 112 und 113 ausser der von J. Juratzka bereits im XI. Bande (p. 414) der Abhandl. der k. k. zoolog. - botanischen Gesellschaft (Siehe Jaiir- gang XI. dieser Zeitschrift p, 411) beschriebenen Neckera turgida noch eine zweite neue Neckera, wie folgt beschrieben: ^Neckera cephalonica Jur. et Ung. Laxe caespitans , mollis, pallide lutes- cenli-viridis. Gaules secundarii flaccidi flexuosi plerumque dichotome divisi, parce irregularitcr pinnatim ramulosi, ramulis inaequalibus, hinc inde elongatis flagelliformibus. Folia assymmetrica nitida com- pressa , valde divergentia, modice undulata, oblonga et oblongo- lanceolata , brevius longiusve acuminata vel acuminafo -apiculala, superne minute serrulata acumine ipso saepe flexuoso grosse den- Oesterr. Botan. Zeitschrift. 10. Heft. l?6a. ^4 338 tata , basi uiio latere inflexa, alfero marg-ine revohita, obsolole bicostata , inferne lineari - superne rhomboideo - areolata. Flores (liüici, feminei in ramis sat copiosi sed raro ferfües. Pericbaetium capsulaui subaeqnans, toliis exlerioribus e niedio i)atalis, internis erectis vel subsecundis , elongato - lanceolalis longe acuminatis, Costa obsolcla bifurca inacquali vel nuUa. Capsula ovali-oblonga pallide ferruginea. Peristonjü externi dentes lineari - lanceolati integri apice conglutinati inferne dense superne remote arliculati pallidi, linea divisuriali aegre conspicua; interni processus externis breviores in membrana basilari angustissima obsolete carinata posili. Planlae masculae, calyptra et operculum desunt. Species elegans, magnitiidiiie fere Neekerae pennatae, inflorescentia dioica et theca iminersa ab oninibus europaeis distincta. Ad truncos arbo- riim vetustorum in inonte nigro Cepbaloniae." — Von Tbeoder von 11 eidreich ist in Leipzig- erschienen: „Die Nutzpflanzen Griechenlands, Mit besonderer Berücksichtigung der neugriechischen und pelasgischen Vulgarnamen." Diese Schrift enthalt eine gedrängle, nach End lic he r's Gt'/?era p/aw^arum syste- matische Zusammenstellung aller Nutzgewächse Griechenlands, sowohl der wildwachsenden als der im Grössern gebauten; nebst interes- santen Angaben über ihr Vorkommen, ihren Anbau, ihre Verwen- dung u. s. w. Von besonderer Wichtigkeit dabei ist die Rücksicht- nahme auf die neugriechischen und albanesischen Vulgarnamen der angeführten Pflanzen. Ein deutsches und lateinisches Register, dann ein griechisches und endlich ein pelasgisches erhöhen den Werth und die Brauchbarkeit des Buches , dessen Inhalt durchaus als das Resultat persönlicher Forschungen des Autors zu betrachten ist. — In der zweiten Abtheilung des Jahrganges 1861 der Schriften der künigl. physikalisch - ökonomischen Gesellschaft in Königsberg finden sich an Beiträgen botanischen Inhaltes vor: „lieber die Verbreitung einiger Ilolzpflanzen in der Provinz Preussen." Von Dr. C. J. v. Klinggräff. Weiters „lieber Bildung und Enfslehung von Humus und Festlegung des fliegenden Dünen- sandes durch Stereonema Chthonoblastus AI. B r." Von Dr. Klins- mann. So wie die Felsen mit den niedrigsten Algen und Flechten zuerst bekleidet werden, so werden die Dünen durch eine der niedrigsten Formation angehörende Alge, der Sandalge, Hornalge bekleidet, welche Klinsmann schon im Jahre 1826 beobachtet hat. — Der V. Band (1860 und 1861) der Verhandlungen des Vereines für Naturkunde zu Pressburg enthält unter anderen: „Die Kryoblasten der Eperieser Flora", von Prof. Friedr. Haszlinszky. Fortsetzung eines früheren Aufsatzes im IV. Bande. — „Die Flechten, Algen und Moose der Presburger Flora", von Joh. v. Bolla. — „Die phan. Pflanzen von Koronczö und dessen Umgebung", von Franz Ebenhöch. — „Beobachtungen auf einer im Jahre 1859 unternommenen ßereisung des Tatra Gebirges und der Liptauer Alpen", von Dr. J. F. Krzisch. 339 — Der Jahresbericht der Wetlerauer Gesellschaft i'iir die gesammte Naturkunde zu Hanau 1860/61, enthält von J. Ross- niann einige Nachträge zu dem Verzeichnisse der Wetterauer Algen von G. Theo bald in den Jahresberichten der Wett. Ges. 1851 — 1853, — In Dr. Netwald's „Hall und seine Jodquelle" findet sich eine interessante Schilderung der pllanzengeographischen Verhält- nisse von Hall, verfasst von Dr. Reissek, dem geistreichen Beob- achter der Vegetation in ihren Beziehungen zur landschaftlichen Physiognomie. — Die erste Lieferung von J. D. Hook er und Bentham's ^Genera plantarum'^ ist in London erschienen. — W. Frey er und Dr. F. Zirkel „Reise nach Island im Sommer 1860", erschienen in Leipzig, enthält auch eine Aufzählung von Island's Gefässpflanzen nebst einem Verzeichniss der Nutz- und Zierpflanzen der Insel, sowie von den Namen der Pflanzen, die als dort einheimische bezeichnet werden, aber keine Autorität auffinden Hessen. — Von Hooker's „Species Filicum" ist die 14. Lieferung nnd von Moore 's „Index Filicum" die 17. und 18. Lieferung erschienen. — Dem „Nomenciator fungorum" von Streinz wird in Nr. 34 der botanischen Zeitung mit vollem Rechte der Vorwurf gemacht , dass er sehr Vieles aus der neueren geschweige der neuesten Literatur erst nachträglich in einem beigefügten Supple- ment enthalte, wodurch man nun genöthigt ist, jeden Namen an zwei Stellen zu suchen und dass er trotzdem keine annähernde Vollständigkeit erreicht habe. Irren wir nicht, so dürfte dieser Vorwurf den unverdrossenen Zusammensteller des Nomenciator nur theilweise trelTen , ja im Gegentheile an die Adresse einer andern kryptogamischen Grösse zu richten sein, die bei Abfassung des Werkes zu Gevatter gestanden sein soll» — „Führer ins Reich der deutschen Pflanzen" von Dr. Moritz Willkomm. — Erster Halbband, Leipzig bei Hermann Mendels- sohn, 1862, Pag. 1 — 286. — Der unausgesetzt thätige Verfasser, aus dessen Feder erst vor Kurzem ein Prodromus einer Flora von Spanien erschien, überrascht uns jetzt mit einem äusserst zweck- mässigen Werke, in welchem derselbe sich die Aufgabe stellt „eine leicht verständliche Anweisung, die in Deutschland wild wachsenden und häufig angebauten Gefässpflanzen schnell und sicher zu bestimmen" zu geben. Wie man schon nach diesem einen Theile urtheilen kann, hat der emsige Herr Verfasser dieser vorgefassten Idee voll- kommen entsprochen. — Dieses Werk wird sowohl Laien als Ein- geweihte durchweg befriedigen und wir haben schon lange gleich- sam den Mangel eines derartigen Compendium's, wie wir uns das- selbe kurzweg zu bezeichnen erlauben, gefühlt. — Als Einleitung gibt der Verfasser einige Erklärungen über das Wesen der Pflanze selbst und über die Theile , aus deren sie besteht. Hierauf folgt 24 * 340 eine „alphabetische Aufzählung der crklärungsbedürfligen Kunsl- ausdrücke"; sodann wird der Begriff von Art und Gattung, von Systemkunde und Pflanzenbeschreibung- auseinandergesetzt. Es findet sich eine Uebersicht der Klassen des Linne'schen Systems gegeben. — Durch die sich hier anscidiessende kurze Anleitung zum Gebrauche dieses Buches oder zum Bestimmen von Pflanzen können sich An- fänger mit der analytischen Bestimmungs-Methode vertraut machen. Der Schluss der Einleitung enthält auch Daten zur Anlegung eines Herbars, sowie zur Instandhaltung eines solchen. Nun folgt die Tabelle zum Bestimmen der Galtungen, indem der Anordnung der- selben das System des Verfassers selbst, das derselbe vor vielen Jahren bereits publicirte, zu Grunde gelegt wird. Beinahe jede Seite enthält zahlreiche Holzschnitte von einzelnen Pflanzenorganen, sehr gut ausgeführt, den betreffenden Stellen des Textes beigezogen. Von pag. 145 an beginnen die Tabellen zum Bestimmen der Arten. Der Halbband enthält die Kryptogamen, und von den Phanerogamen die Monocotyledonen und melirere Familien der Dicotyledonen. — Noch sind 7 lithographirte Tafeln beigegeben, welche die Erklärung der verschiedenen botanischen Kunstausdrücke, die Terminologie, versinnlichen. — Die Ausstattung kann man nur sehr nett nennen, wie überhaupt alle vom Verfasser bisher erschienenen Publikationen. Indem wir der baldigen Erscheinung des zweiten Halbbandes mit Spannung entgegensehen, sind wir überzeugt, dass das Werk bald jene Verbreitung finden wird, die es im vollen Masse im Kreise der Lernenden als auch der Lehrenden verdient. V. v. J. Botanischer Tauschverein in Wien. Sendungen sind eingetroffen: von Herrn Richter in Pressburg mit Pflanzen aus Ungarn und Russland. — Von Herrn v. Uechtritz in Breslau mit Pflanzen aus Tirol und Schlesien. Sendungen sind abgegangen an die Herren: Georges und Dr. Hess in Gotha, Keck in Aisterslieim, Kloeber in Biody und Hohmaier in Wien. Herr V. v. Janka wünscht Isoetes lacustris aus 13ölimen in möglichst vielen Exemplaren und von verschiedenen Standorten zu erhalten und bietet dagegen siebenbürgische Pflanzen an. Mittheilungen. — Ueber die Heilkraft von Bellis perennis bei Husten, Lungen- und lialsschwindsucht sagt von Zedlitz im Volksbiatt für Stiidt und Land 1862 Nr. 3. Man koche 6 Büschel Gänseblümchen mit 3 Esslölfel Honig und zwei Tassen Wasser 20 Minuten lang und geniesse sodann von der daraus gewonnenen Flüssigkeit alle Morgen nüchlern einen Essiöffel voll, wenn man von einem der 341 oben bemerkten Uebel befallen wird, und meist wird man schon binnen 4 Wochen den günstigsten Erfolg erzielen. — Ueber die Cicho ri en würze 1 als Surrogat für den Kaffee, von welchem in Deutscisland allein jährlich 120000 Centner consumirt werden, theilte Sie wert in einer Sitzung des natuiw. Vereines in Halle mit, dass 3 bis 4 Tassen des Infusums von gerösteter Cichorienwurzel mit nüchternem Magen getrunken üebelkeil, Ekel, Sodbrennen, Appelitlosi.-keit, sauren Geschmäckern Wunde, Schwindel, Brechreiz und Stuhlverstopfung erzeugen, daher von diesem Genüsse entschieden abzurathen ist. — Das persische Insektenpulver . welches bekanntlich aus den Blüthen von Fyrethrum carneum und roseum besteht , verdankt nach den Untersuchungen des Professors Koch in Berlin seine ^^■irksamkeit ausschliess- lich dem Pollen, welcher, was eine Seltenheit im Pflanzenreiche ist, der Träger j( nes starkriechenden den Insekten so verderblichen Stoffes ist. — Der Thee aus Japan Iteginnt ein bedeutender HafTdelsartikel zu werden. Die Japanesen dörren ihren Thee an der Sonne , wodurch er den grössten Theil seines Aroma's einbüsst und daher auch bis jetzt im Handel nicht verlangt wurde. Nachdem sich aber ergeben , dass der chinesische und der japanische Strauch einer Art angehören, so haben Europäer mehrere mit der Tlieebereitung und Röstung vertraute Chinesen nach Japan kommen lassen, und im vor-igen Jahre sind bereits 500000 Pfund verschifft worden. — Deuts (hiands Hopfenbau erstreckt sich über das Gebiet der oberen Donau, des oberen Main, der oberen und mittleren Elbe, der unteren Weser und fas.t den ganzen Lauf der Oder. Im Donaugebiete sind es die Gegenden am Hier, bei Memmingen, an der Isar-, von München bis Landhut am Inn, bei Wasserburg, an der Donau selbst von Ingolstadt bis Regensburg. Im Maingebiele ist die Gegend der Rezat mit ihren Seitenflüsschen, besonders der Aisch und Pegnilz, im Rezalthal selber von Windsbach über Spalt, Erlani;en bis unterhalb Forchlieim; im Elbegebiet ist besonders das Egerthal, die Gegend von Saaz bebnut; dann an den nör.Jlichen Abdachungen des Erzgebirges, an der Elbe und Mulde, bei Schandau, Würzen, Zwickau. Im Wesergebiet ist die Gegend von ßraunschweig, die Ocker mit iluen Nebenflüssen die einzige. An der Oder aber wächst er von Schlesien b's nach Pommern , wie auch an der unteren Warthe und Netze. In Schlesien wird er in der Gegend von Liegnilz, bei Walilstadt, Jauer, Goldberg gebaut, doch j -tzt weniger als früher; in Pommern ist er auch unbedeutend; dagegen an der Warthe und Netze, besonders in der Gegend von Neutomysl nimmt der Hopfenbau einen ausserordentlichen Aufschwung. Für den Handel liefern am meisten Bayern, Böhmen, Braunscliweig, Posen; ersteres jährlich an 80.000, letzteres 15—20.000 Ctr. Bayern liefert den kräftigsten Hopfen, Böhmen dag'^gen feineren; vom Neutomysler soll das Bier nach 3 Wochen schon brauchbar und versendungsfähig sein. (L. Z, f. 0.) — Weinbau in Australien. Wie in den wärmeren Landstrichen von Queensland und Neu -Südwales das Zuckerrohr und ganz besonders die Baumwollenstaude nach und nach Eingang finden, so schenkt man in den gemässigten Gegenden des Südens mehr und mehr dem Weinbau Aufmerk- >amkeit. Der meiste und beste Wein wird in der Kolonie Südaustralien gewonnen, ui.d seitdem man dort durch eine sor-gsame Auswahl der Wein- sorten für die verschiedenen Arten des Bodens und der Lage, sowie dur-ch Erfahrungen in der Behandking des Produkts eine zunehmende Besserung der (Qualität zu erzielen gelernt hat, breiten sich die Weinpflanzungen rasch aus. Während sich die Zaiil der mit Wein bepflanzten Aecker in den 6 Jahren von 1848 bie 1854 nur verdoppelte, hat sie sich in den folgenden 6 Jahren verachtfacht, der^.n sie betrug im Jahre 1848 219'/^ Acres," im Jahre 1854 409 Acres und im Jahre 1860 31807^ Acres. Im Jahre 1860 zählte man 3,783.086 Weinstöcke, 751.734 mehr als im Vorjahre, darunter trug die Hälfte noch nicht, was die eifrige Nachpflanzung junger Stöcke bekundete. Der Ertrag belief sich im Jahre 1860 auf 182.087 Galionen (ä 6 Flasche\^) Wein und 342 23.398 Tonnen nicht zu Wein verwendeter Trauben. Die Grafschaft Adelaide allein produzirte 438.334, die Grafschaft Lipht 28.824 Gallonen; aber wenn auch diese Grafschaften gegenwärtig die grössten Quantitäten liefern, so beschränkt sich doch der Weinbau keineswegs auf einzelne Lokalitäten , sondern er ist fast über alle Distrikte Südaustraliens verbreitet, ebenso wie der Weizenbau, und noch einer bedeutenden Entwicklung fähig. Es wird behauptet, dass die besseren Sorten Südaustraliens dem Kapwein weit vorzuziehen seien und in Victoria hofft man zuversichtlicii, mit der dort gezogenen Shiras- oder Hermitage- Traube dem Portwein, wenigstens dem sogenannten Romaneiro oder Burgunder- Port, Konkurrenz machen zu können. — Die „Scliles. landw. Zeitung" bringt Folgendes nach dem „Londun Journal:" Zwediundert Pfund Erde wurden in einem Ofen getrocknet und nachher in ein grosses irdenes Gefäss gelhan ; die Erde ^^ urde dann mit Regen- Nvasser angefeuchtet und ein Weidenbaum von 3 en<;l. Pfund Gewicht hineinge- setzt. Während eines Zeitraumes von 5 Jahren wurde die Erde sorgfältig mit Regen wasser oder mit reinem Wasser bewässert; die Weide wuchs und gedieh; damit aber die Erde nicht mit neuer Erde vermischt oder Staub durch den Wind darauf geblasen werde, wurde dieselbe mit einer Metallplatte bedeckt, welche mit vielen kleinen Löchern versehen war, die nur der Luft den freien Zutritt gestatteten. Nachdem der Baum in dieser Erde 5 Jahre gewachsen war, ■wurde er herausgenommen, und man fand, dass er 109 Pfund und ungefähr 3 Unzen wog; hierbei wurden die Blätter, welche jeden Herbst von dem Baume fielen , nicht mitgerechnet. Darauf vvurde die Erde aus dem Gefässe entfernt, wieder in dem Ofen getrocknet und dann gewogen; man entdeckte, dass sie nur 2 Unzen ihres ursprünglichen Gewichtes verloren habe. So war es klar, dass 104 Pfund Holz oder Holzfaser, Rinde und Wurzeln erzeugt worden waren, aber woraus? — Ein vegetabilischer Bimsstein hat sich im vorigen Herbstenach dem Brande einer Haferfeime von 110 Schock in der Nähe des Dorfes Über- hässlich in Sachsen gebildet. Der vulkanische Bimsstein besteht aus Kali und Kieselsäure; gleiche Stoffe enthält jene poröse Masse, welche sich aus der Asche des durch die Glulh verzehrten Getreides erzeugt hat. Eine Schichte dieses schlackenartigen Gesteim^s bedeckte nach dem Brande '/^ Elle ho^h die Stelle, wo die Feime gestanden. Zwischen dem Boden des Feldes und der Bimsstein- decke befand sich noch eine dünne Schichte von halbverbrannten Stroh und Körnern, so dass diese Masse nichts von dem fetten Lehmboden in sich auf- nehmen konnte. — Ein Instrument zur Fertigung von sehr dünnen Schnitten von Pflanzen- uud Thiersubstanzen zu mikroskopischen Untersuchungen haben Robin und Colli n der Akademie der Wissenschaften in Paris vorgelegt. Das Instru- ment besteht aus einer festen Basis zur Unterstützung einer Säule, in welcher ein Stab durcii eine Mikrometerschraube auf und ab bewegt werden kann, um das zu zerschneidende Object einem Tisclichen zuzuführen, welches mit einer Norrichtung verseilen ist, durch welche ein äusseast dünnes nachgiebiges Messer bewegt wird, mit dem man Sclieiben von %oo Millim. Dicke schnerden kann. — Eine Erfindung, aus Kohlen oder Kohlengas Alkohol zu erzeugen, wurde von einem jungen Chemiker Co teile zu St. Quentin in Frankreich gemacht. Bedeutende Summen sollen dem Erfinder bereits für die Ausnützung seines Patentes angeboten worden sein. Derselbe hat sich bereit erklärt, den von ihm erzeugten Spiritus um ein Drittel des gewöhnlichen Preises zu geben. — Euie italienisch-englische Gesellschaft beabsichtigt die Baumwollen- kultur in Italien einzuführen", und sie hegt die Hoffnung, jährlicli 2'/^ bis 3 i^iillionen Ballen ernten zu können, ein Erträgniss, welches ungefähr die Hälfte der Ernte in den vereinigten Staaten und zwei Drittel der gesammten Ausfuhr Amerika's erreicht. — San-acenia Purpuren empfiehlt Dr. Morris in Halifax als ein speci- fisches Mittel gegen die Blattern, indem 12 Stunden nach eingenommenem Mittel 343 alle Symptome dieser Krankheit verschwinden. Impfstoff' in einen Aufguss der Pflanze gelhan, verhert alsbald seine Jmpfkralt. — Aus dein Ardon-Moor bei Laon ist dem Journ. de l'Aisne zufolge ein Champignon eingeliefert worden, dessen Hut bei 10 Zoll Dicke und 13 Zoll Breite einen Umfang von 33 Zoll hatte und beinahe li Pfund wog. — Boussingault hat laut seiner der A; ademie der Wissenschaften gemachten Älittheilung die Entdeckung gemacht, dass das Gas, welches bis nun Stickstoff zu sein schien, zum grössten Theile aus Kohlenslotfoxyd und aus einem kleinen Theile doppellkohlenstoffhaltigen Wasserstoffgases besteht. Nach den auf Grund der Entdeckungen von Priestley, Bonnet und Ingen -Ho atz festgestellten Ansichten entnehmen die Pflanzen ihren Kohlenstoff der Kohlen- säure der Luft, indem sie an diese Luft ein gleiches Volumen an Sauerstoff abgeben. Die Tliiere, welche sich von Pflanzen nähren und den Sauerstoff aus der Luft einathmen, athmen Kohlensäure aus, welche sich in die athmosphärischö Luft mengt, um von da zur Vegetation zurückzukehren, und so währt diese kreislaufartige Bewegung der Materie ewig. Docli war cTas Phänomen bis jetzt nicht hinreichend in allen seinen Details durchstudirt worden, in dem Sinne nämlich, dass man das Verhältniss nicht genau kannte zwischen dem Volumen des von den Pflanzen ausgeschiedenen Sauerstoffes und jenem des zersetzten kohlensauren Gases. Experimente von Saussure mochten wohl zulassen , dass zu gleicher Zeit mit einer Fixirung von Sauerstoff' durch die Pflanzen vielleicht ein Freiwerden von StickstolT stattfand. Mehrere berühmte Chemiker fanden bei wiederholten Experimenten bezüglich der Zersetzung der Kohlensäure durch die grünen Theile der Pflanze unter Einwirkung des Sonnenliclites ein Freiwerden von Stickstoif. Boussingault beschäftigte sich zu wiederholten Malen mit dieser Frage. Der berühmte Agronom und Chemiker hat endlich alle Scliwierigkeiten des Gegenstandes überwunden und zugleich eine neue, ebenso unerwartete als wichtige Thatsache constalirt. Es wurden von ihm mit t'6 verschiedenen unter Wasser gestellten und der Einwirkung des Sonnenlichtes ausgesetzten Pflanzenaiten Experimente vorgenommen , deren Resultate waren, dass im Durclischnitte 100 Kolilensäure 97. '2 Sauer- stolfgas, und 100 Saierstoifgas 1.11 Slicksloffgas gegeben haben. Boussingault zieht folgenden Schluss: Die Blätter würden also während der Zersetzung der Kohlensäure nicht Stickstoflgas, sondern mit Sauerstoffgas, Kohlenstofl'o\ydgas und dopiielt- kohlenstotihaltiges Wasserstoft'gas von sich geben. Das Licht scheint unumgänglich nothwendig zur Ent Wickelung dieser brennbaren Gase, da dieselben bei 'Versuchen ohne Einwirkung des Sonnenlichtes nicht gefunden wurden. Jiit anderen Worten: Diese Gase sind zuverlässig Begleiter des Sauer- stoffes, deren Erscheinen die Sonne besiimint, wenn sie eine unter mit Kohlen- säure geschwängertes Wasser gesetzte Pflanze beleuchtet. Es ist sehr wahr- scheinlich, dass die Blätter aller Pflanzen, und ganz gewiss, dass die Blätter der Wasserpflanzen, indem sie Sauerstoffgas von sich geben, welches die Atmosphäre verbessert, auch eines der tödtlichsten Gase, die man kennt, Kohlenstoftoxyd ausströmen. Liegt nicht die Vermuthung nahe, dass das Aus- strömen dieses schädlichen Gases die Ursache der Ungesundheil sumpfiger Gegenden bilde? Das Kohlenslotfoxyd ist sehr brennbar, es ist leichter als die Luft und der Stickstoft', und ein Hundertstel davon in einer Atmosphäre reicht hin, um sie für Thiere tödtlich zu machen. — An einer Mauer, in der ganzen Länge des Parks von Fontainebleau zieht sich auf einer erhöhten Terrasse ein Weins[ialier hin, an welchen man in gewuhnliclien Jahren GOOO-7000 Pfund Trauben — chasselas —erntet, von denen die schönsten in den Herbstmonaten auf die kaiserliche Tafel kommen. Alle sonst Fontaineblau genannte und zum Verkauf ausgebotene Trauben kommen aus dem Dorfe Tliumery, in welchem jedes Haus ein mit Trauben bedecktes Spalier trägt; aUe Strassen daselbst sind Weingärten, und es dürfte sich im ganzen Dorfe schwerlich eine Stelle von einem Fuss breit finden, an der man nicht Trauben sähe. Das Dorf sendet jede Woche 5000—6000 Korbe dieser >^ .A,^;\ 344 licnliclieii Trauben iiarli Paris, wo sie bisweilen mil Gofd aufgewogen werien. — Botanische Gärten gibt es in Baiern drei, an den Universi- VMvn zu München, Wiirzburg und Erlani^en. Jener zu Regensburg wird vom dortigen botaiiisciien Verein und aus städlisclien Millehi unterliallen. — Aus vergleichenden Versuchen , welche mit verschiedenen Arten Fyrethrum und Anthemis^ besonders mit Anthemis Cotula, angesti-Ilt wurden, eri;ab sich , dass das Pulver des Blüthenköplchens der letzteren Pflanze eben solche insektentödtende Eigenschaften besitzt, als das persische Insektenpulver des Handels. Seine Wirkung steht in einem gleichen Verhältnisse zu seiner Irischen und guten Beschaffenheit. Seine Wirkung gei-en Wanzen, Flöhe, Fliegen bestätigt sich, sie ist aber Null gegen den Getreidewurm und verschie- dene andere Raupen. Die Ameisen werden davon nicht beunruhigt, indess haben sie dennoch einii;e Male ihre Nester, in welche das Pulver eingeblasen wurde, verlassen. Die Blattläuse wiederstehen am wenigsten. Die Wirkung diest'S Pulvers, auf damit besetzte Stachelbeersträucher und Pfirsichbäumchen gestreut oder geblasen, ist ausser allem Zweifel. Berichtigung. Wir ersuchen Seite 282 Zeile H von oben statt ^^Fumaria officinalis'''' zu lesen ^Fumariae officinales'^ , dann S^'ite 283 Zeile 20 von unten statt ^F. muralis Jord." zu lesen „F. muralis Sond.'S dann Seite 284 Zeile 14 von oben statt „F. ternuißora'-'- zu lesen „F. tenuißora'-'-, endlich Seite 284 Zeile von 20 von oben statt „Fumarien beobachtet" zu lesen ,,Fuuiarien lebend beobaciilet." Inserate. Verkäufliches Herbarium. Ein grosses Herbarium bestehend aus 40 Fascikeln schön getrockneter Pflanzen, zumeist aus dem Gebiete der mitteleuropäischen Flora ist um den Preis von 350 Gulden zu verkaufen. Das Herbarium zählt ungefähr 6000 Species mit einer sehr grossen Anzahl von Doubletten, darunter die seltensten Alpen- und Dalmatier-Pflanzen, auch ist es besonders durch die hübsche äussere Aus- stattung und durch die streng systematische Anordnung nach Endlicher, höheren Lehranstalten zu empfehlen. Nähere Auskunft ertheilt die Redaktion dieser Zeitschrift. Zwischenverkäufern gibt der Eigenthümer eine entsprechende Provision. Die Bonplandia, Zeitschrift für die gesammte Botanik, Organ für Botaniker, Pharmaceulen, (iärtner, Forst- und Landwirthe, herausgegeben von Dr. Berthold Seemann, erscheint vom December 1861 an mit colorirten in England von W. Fitch angefertigten Abbildungen. Redakteur und Herausgeber Dr. Alexander Skoütz. Verlag von C Gerold. Druck von C. Ueberreuter. /IT, f. . i Oesterreichisclic BOTANISCHE ZEITSCHRIFT. Gemeinnütziges Organ für Dir nsterreiehiHche Exemplare, .'""""""'Ici,^!.''"'""" Botanik niid Botaniker, 'it'r!''';^" "?■''"'*'"'; eist III iin 7 zogen werden sollen, sind den Krsten jeden Monats. „ „ , •>'«>» bei der lleduktlon Man pränumeriruuf selbe (,ä|'lner OCKOIlOllieil, rOrSillläDner, AerZlC, OVieden,N.33i.Wien) DIU » 11. Z5 Kr. uest. %\. ' ' ' ' zu pranumeriren 01 Thir. 10 NgrJ I ,1 1 1 T 1 l Im Wege des Eanz.iäl, riR. oder ApOlllCker UDU ICCÜIUker. Buchhandels übernimmt mit X n. 0» kr.Oest.^V. r Pränumeration halbjährig. C. OeroM's Sobn Inserate in Wien, die ganze Petitzeile , l^To lO *° ^'^ ^'^^ übrigen lOkr. Oest.W. ' Al =' X