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Mit von .Aiidoifer, Aiiloiiic, Ascbersoii, BoiMs, Burbach, Burgerstein, Celakovskj, Csatu, Uederek, Dichll, Fiek, Forke, Freyn, Greiublich, Haberlaiidt, Balacsy, flauck, Haussknecht, Hajnald, Bazslinszky, Hibsch, Boeiue, Böhnel, flolubj, Janka, Kanitz, Reck, Reinpf, Keiner, Knapp, Rrenbeiger, Kugy, Runtze, leicb, Maichesetti, Menjhäith, Mikosch, Oborny, Pittoni, Prichuda, Pruckinayr, Rauscher, Kcichaidt, Santei-, Schäfer, Schulzer, Siinkovics, Staub, Stein, Stossich, Thünien, Trautmann, Uechtritz, Val de Lievre, Vatke, Veiten, Vierhapper, Voss, Vukotinovic, Weinzlerl, Wiesbaur, Wiesner. Redigirt von D'' Alexander Skofitz. XXVI. Jahr^an^. (Mit 1 Hiitliograpliie «ml B Holüsolmitt- A-libildimsei»-) Wien IH76. Verlag- voia O. Öerold.. Oesterreichisclie Botanisclie ZeitscMft Gemeinnütziges Organ für Die österreichische Exemplare botanlKche Zeitschrift RAianilf llllil RA^anil/Al* die frei durch die Post be- erschpint IIWlrtMIH UUU UUldUllier, zogea werden sollen, sind den Ersten Jeden Monats. ülos bei der lleduktlon Man^ram,mer^rt^au^^seibe Gärlnei', Oekouoiuen, Forslnfäiiner, Aenle, '" zu pränuS^el? "' (iö R. Mark.} _ Im Wege des ganzjährig, oder mit anAlll(»l;nr lllld Toplinil/Dr Buchhandels übernimmt .4 11. a.w. S B. Mark.) rtpUlUCKU UllU leUllllliei. Pränumeration halbjährig. C. «eroM's Soh» Inserate __ . in Wien, die ganze Petitzeile PJ -' I "* ^'® *'^^ übrigen 15 kr. Ost. W. il- X« Buchhandlungen. XXVI. Jahrgang. WIM, Jämier 1816. IMHAIiT: Gallerie österr. Botaniker. — Wellung der Zellmembranen. Von Dr. Wiesner. — Epüo- bium Kerneri. Von Dr. Borbas. — Fungi nov. auHr. Von Thiimen. — Zur Flora von Mähren. Von üb orny. — Algen des Triester Golfes. VonHauck. (Fortsetzung.) — Vegelationsverhältnisse. Von Dr. Kerner. — Pflanzen auf der Weltausstellung. Von Antoine. (Fortsetzung.) — Correspondeuz. Von Dr. Haynald, Dr. Rauscher, Dr. Keck, Dr. Marcheselti. — Personalnolizen. — Botaaisclier Tauscbverein. — Inserate. Gallerie österreichischer Botaniker. XX. Ferdinand Schur. (Mit einem lithographirten Porträt.) Dr. .Tohann Ferdinand Schur wurde am 18. Februar 1799 zu Königsberg in Preussen geboren, wo seine Eltern als unbemittelte Bürgersleute lebten. Mit dem sechsten Jahre kam er in eine Bürger- schule, wo er bis zum zehnten Jahre blieb, und trat dann in das kneipliofsche Dom-Gymnasium. Als S, 14 Jahre alt war, wurde dieses antiquirte Gymnasium in eine höhere Bürgerschule umgestaltet und die Folge davon war, dass die Schüler, welche eine akademische Laufbahn im Auge hatten, diese Anstalt verliessen. Auch S. gehörte zu den Austretenden und da seine Verhältnisse es ihm nicht ge- statteten, ein anderes Gymnasium zu besuchen, so beabsichtigte er im Vaterhause sich privatim auf die akademische Studentenprüfung vorzubereiten, allein durch Unglücksfülle hatten sich die Geld Ver- hältnisse seiner Familie so vermindert, dass der Knabe das Studiren aufgeben mussle. — S. wählte nun die Pharmazie zu seinem Lebens- berufe, um mit der ihm lieben Pflanzenwelt in einigem Verkehr zu Ueaterr. botan. Zeitschrift. 1- Heft. 1876. 1 5Ü4684 bleiben. Seine Neigung zur Botanik aber verdankte er seiner Mutter, welche eine grosse Blumenfreundin und Kriiuterkennerin war und dem Knaben die nützlichen Kräuter von den sogenannten Unkräutern unterscheiden lehrte. S. trat nun als Lehrling in die Wegener'sche Apotheke zu Gerdauen, einer kleinen Stadt eilf Meilen von Königsberg entfernt, in einer fruchtbaren Gegend, auf einer Anhöbe erbaut, vom See Banktin umspült, in kurzer Entfernung von Wiesen, Moorbriichen, Feldern und reichen Wäldern umgeben und durch einen Damm mit dem auf einer ähnlichen Anhöhe gelegenen Schlosse Gerdauen mit seinen drei schönen Gärten verbunden. Für seine botanische Neigung fand er also hier hinreichende Befriedigung. Die kleine Stadt bot keine Zerstj^euungen, nächst den Berufspflichten und pharmazeutischen Studien war die Botanik mit iliren Exkursionen und dem damit ver- bundenen Sammeln seine Freude und Erholung. Leider stand S. mit seiner Neigung zur Naturwissenscliaft ganz isolirt, aber dieses ent- nuithigte ihn keineswegs, legte aber den Grund zu seinen späteren einsamen Wanderungen, die ihm bis beute geblieben sind. Schon im zweiten Jahre seiner Lehrzeit kannte er alle in der Umgegend wach- senden offizinellen Pflanzen und konnte bei der Revision der Apotheke, wobei er in der Pharmazie geprüft wurde, ein Herbarium von 600 Pflanzen vorlegen und wurde seiner Kenntnisse wegen von der Kom- mission und später von der Regierung ermunternd belobt. Die drei obenerwähnten Schlossgärten waren S.'s botanisclie Gärten, wo er in der Behandlungsweise der Garten- und Kulturpflanzen Einsicht bekam und in den Gewächshäusern eine Anzahl exotischer Pflanzen kennen und behandeln lernte. Nach abgelegter Gehilfenpriifung (1819) ver- blieb er noch sieben Jahre in dieser Apotheke und ging dann nach Fischhausen, enier kleinen Stadt fünf Moden von Königsberg, um die Flora des frischen Haffs und der Ostsee zu studiren. S.'s Sehnsucht, nach Königsberg zurückzugehen, wurde nun (1821) erfüllt. Er nahm eine Gehilfenstelle in einer kleinen Apotheke an, um mehr Zeit zur Aufnahme seiner akademischen Studien zu ge- winnen. Allein seine geringen Ersparnisse und der kleine Gehalt reichten nicht weit und S. musste abermals Königsberg verlassen und als Apothekergehilfe konditioniren. Er konditionirte jetzt in mehreren Städten, bei deren Wahl immer auf die floristischen Verhältnisse der Umgegend Rücksicht genommen wurde, so z. B. in Elbing und Danzig, die beide, namentlich die letztere Stadt, eine vorzügliche Flora be- sitzen. Er war nun abwechselnd, wie die Geldumstände es ihm ge- statteten, bald Student, bald Apothekergehilfe, lernte Manches theoretisch und praktisch, war aber eigentlich Autodidakt und hatte seine Kennt- nisse durch ungeheure Anstrengung, eigene Kraft und Ausdauer sich errungen. Nach einer Abwesenheit von vier Jahren kehrte S. wieder nach Königsberg zurück, um in der Apotheke des Dr. Dulk, welcher zu- gleich Professor der Chemie an der Universität Königsberg w^ar, die erste Rezepturstelle, mit der auch die Stelle eines Amanuensis der Chemie verbunden war, zu übernehmen. Die versäumten Collegia wurden nun fleissig besacht und manche Lücke dadurch ausgefüllt. Er war freilich ein bemoostes Haupt, aber das Alter kommt bei wissenschaftlichen Bestrebungen nicht in Rechnung, hatte er doch mit weissküpfigen Mannern in Berlin Collegia gehört, z. B. bei Humboldt und Milscherlich. Nach angeneiim in geordneter Thätigkeit verlebten vier Jahren gab S. diese Stellung auf, um nach Berlin zu gehen, wohin er sich schon lange gesehnt hatte und wo er seine HauplwUnsche erfüllt zu sehen hoffte. Allein der Anfang entsprach dieser Hoffnung keineswegs. Er hatte nämlich auf der Reise seinen Koffer mit allen seinen Habseligkeiten verloren, von denen er das Heft mit mehr als tausend abgebildeten Keimbeobachtungen am meisten bedauerte, weil dieser Verlust unersetzlich war. Dagegen fand er in Berlin bei Ge- lehrten und Laien eine sehr freundliche Aufnahme. Nach einem Jalire tüchtigen Arbeitens stand S. als Candidalus Pharmaciae und Doclorandus Philosophiae im Begriffe, die Staatsprüfungen als Apotheker erster Klasse abzulegen und promovirt zu werden. S. hatte an der KOnigs- borger und Berliner Universität fünf Jahre Pharmazie, Chemie in allen Disziplinen, Physik, Mineralogie, Zoologie, Botanik, Philosophie u. s. w. studirt, war fünfzehn Jahre praktischer Pharmazeut und kann sagen, dass die grössten diesfälligen Gelehrten seiner Zeit direkt und indirekt seine Lehrer gewesen und dass er mit mehreren derselben in nähere Berührung gekommen war, z. B. in Königsberg mit Hagen, Dulk, Meyer, Cruse, Beer, Burdach, Eisenhardt, Meyer, Herbarth; in Berlin mit Humboldt, Kunth, Link, Schlechtendalil, Milscherlich, Schubert, Heim-ich und Gustav Rose, Magnus, Hermbstaedt, Weiss, Steffens, Ermann, Hegel u. a. m. Die Bolanik' blieb auch in Berlin trotz der zahlreichen Ablenkungen sein Liebliugsstudium , selbst die magere Flora von Berlin bot viele interessante Plhuizen dar und die Exkursionen waren höchst lehrreich, wenn diese von Kuutli, Link oder Schlechlen- da'd geleilet wurden. Dafür sind aber der botanische Garten und die bolanischen Sammlungen sehr reich und leicht zugänglich. Im k. Herbariuui bearbeitete S. zum Zwecke einer Dissertatiim die Gattung Typlia und stellte damals -4 neue Arten: T. Elirenbergii, domingenis^ gigantea, maxima auf und bildete deren Entwicklungsphasen und morphologische Eigenlhümlichkeiten auf zwei Tafeln ab. Diese Arbeit kam nicht zur Publikation durch den Druck, sondern blieb Mannskript. Die Schlussprüfungen als Apotheker erster Klasse waren mit dem grössten Ruhme überstanden. Jetzt kam die Promol ion an die Reihe und die Dissertation über die Mefauior|ihose der Pilanzen, durch zahlreiciie Beispiele erläutert, wurde vou der philosophisclien Fakullat mit grossem Lob und Beilall aufgenommen und der Erlangung der Doklorswürde stand nun au(-h nichts mehr im Wege. Da eine Staats- anstellung sich nicht so schnell erringen Hess und ein Doktor legens ein Zustand ist, wo man beim Uebermass von Gelehrsamkeit kaum sein Brod vordienen kann, so kündigte S. Privalunterricht in Chemie, chemischer Analyse, Pharmazie und Botanik für junge Studirende an, die für betreffende Examina schneller vorbereitet zu sein wünschten. 1* Der Versuch gelang vollkommen, denn nach wenigen Wochen halte S. einen hübschen Wirkungskreis und eine Einnahme, die wenigstens der eines Prof. extraordinariiis gleichkam. Allein diese Freude sollte nicht lange waliren. Die Cliolera hielt in Berlin ihren Einzug und Professoren und Studenten stoben nach allen Richtungen auseinander und mit der fast gänzlichen Auflösung der Universität war auch die Einnahme S."s sehr vermindert. Auf Anrathen seines Gönners Hermbstaedt nahm S. eine Stelle als Chemiker in einer chemischen Fabrik an, aber diese genügte S. keineswegs und sein unruhiger Geist strebte nach einem öfFentlichen Wirkungskreis. Dieses Streben führte eine Katastrophe herbei, die für sein ganzes Leben entscheidend war. Der Medizinalrafh Bergemann war gestorben und S. meldete sich zur Uebernahme dieser Stelle, da solche durch Apotheker besetzt wurde. Auf seinen Antrag erhielt er den Bescheid vom Ministerium, dass man zwar von seinen Kenntnissen überzeugt sei, dass Bewerber aber keine Apotheke besitze und überhaupt zu jung wäre (S. war damals 32 Jahre alt). Diese vermeintliche Zurücksetzung brachte ihn ausser Fassung und bestimmte ihn, das Anerbieten Wagemann's anzunehmen und als Direktor einer chemischen Fabrik nach Wien zu gehen. S. war nun Direktor der chemischen Fabrik in Liesing bei Wien und hatte durch die Annahme dieser Stelle der Universitätskarriere entsagt. Er vertiefte sich jetzt in chemisch-technische Studien, aber die Botanik blieb seine Erholung. Die reiche Flora von Wien wirkte sehr anregend und Ausflüge nach dem Schneeberg, Steiermark, Ungarn u- s. w. lieferten reiche Ausbeute an seltenen Pflanzen und vielfache Belehrung über die Vegetationsverhältnisse Oesterreichs. Auf der Reise von Berlin nach Wien hatte S. Sachsen und Böhmen botanisch, wenn auch etwas flüchtig, durchforscht und die Vegetationsverhältnisse dieser interessanten Länder kennen gelernt. In Dresden hatte er die Freude, den gegenwärtigen Altmeister der Botanik, den genialen, höchst interessanten und gelehrten Dr. L. Reichenbach persönlich kennen zu lernen, dessen Andenken ihm noch heute werth und theuer ist. In Wien wurde fleissig gesammelt und in wenigen Jahren eine Flora von Wien und des Sclmeeberges zusammengetragen. Verzeich- nisse dieser Exkursionen liegen als Manuskripte vor und sind, wenn auch veraltet, doch ein Beweis von seiner Thätigkeit. Von den Wiener Botanikern, mit denen S. damals Umgang hatte, lebt nur noch Dr. Fenzl ; v. Welwitsch, Kotschy u. a. sind nicht mehr am Leben. Von den späteren Botanikern kam S. noch mit Unger und Reissek in Be- rührung, aber auch diese sind bereits nicht mehr. Dr. Skofitz lernte S. 1656 persönlich kennen, wo er Mitarbeiter dessen Oest. bot. Zeit- schrift wurde. Höchst erfreulich war für S. die persönliche Bekannt- schaft mit Baron Jacquin, dem Sohne des berühmten Botanikers. Der alte Herr nahm ihn sehr freundlich auf und lud ihn zu den jeden Mittwoch statifindenden vertrauten Abendzirkeln ein, was insoferne grossen Werth hatte, als dies damals der einzige Ort in Wien war, wo in- und auslandische Gelehrte sich ungenirt treffen konnten. S. verlebte als Fal)riksdirektor mehrere Jahre unler nicht be- sonders angenehmen Zustünden. Er verliess daher Liesiiig, um sich seinen eigenen Herd zu gründen, denn er war bereits Familienvater geworden, und errichtete eine chemische Fabrik in Inzersdorf am Wienerberg. Allein das Glück war ilim nicht günstig und nach meh- reren Jahren gab er die FaJjrik in andere Hände. S. versuchte nun an mehreren Orten sich häuslich einzurichten, aber immer mit un- günstigen Erfolgen. Der damalige industrielle Schwindel in Ungarn zog auch ihn daliin, um ihn vollends zum armen Manne zu machen. Er lebte nun ein paar Jahre in Pressburg und St. Georgen in Ungarn, indem er sich industriellen Unternehmungen angeschlossen hatte, welche leider scheiterten. — Für die Botanik war dieser Aufenthalt sehr günstig, denn beide Städte besitzen eiue reiche und interessante Flora. Unter vielen seltenen Formen wurde im Walde bei St. Georgen an einem schattigen Bächlein die Urtica Kiociensis Ragow. entdeckt. Ueberhaupt war dieses unstete Leben der Botanik nicht ungünstig. Er durchwanderte Ungarn in mehreren Riclitungen, lernte dessen Vegetationscharakter kennen und entdeckte viele neuen und seltenen Arten, deren Publikation noch bevorsteht. Im J. 1845 wurde S. nach Hermannstadt in Siebenbürgen be- rufen, um die Anlage und Direktion einer chemischen Fabrik für eine Aktiengesellschaft zu überneiimen, doch fand er an der Fabrik keine besondere Freude und enlschloss sich, nachdem er hier acht Jahre das Möglichste geleistet, seine Stellung aufzugeben. Vor seiner beabsichtigten Abreise nach Wien wurde S. durch den sprechendsten Beweis der Anerkennung seiner botanischen Lei- stungen höchst freudig überrascht. Auf Euipfeidung des siebenbürgi- schen Vereines für Naturwissenschaft zu Hermannstadl ertlieilte der damalige Gouverneur von Siebenbürgen, Fürst zu Schwarzenberg, S. den erfreulichen Auftrag, seine Forschungen durch eine natur- wissenschaftliche, eigentlich botanische Rundreise auf Staatskosten abzuschliessen. welches Auftrages er sich in dem Zeiträume vom 5. Juli bis 15. August 1853 zur vollsten Zufriedenheit entledigte und durch schmeichelhafte Anerkennungsdekrete des Gouvernements als auch von Sr. Durchlaucht direkt dessen versichert wurde. Auf dieser Rundreise wurde S. von dem genialen jungen Naturforscher Albert Bielz begleitet, was zu dem günstigen Erfolge dieser Reise sehr viel beigetragen hat, da S. der Landessprachen nicht mächtig war und seine Aufmerksamkeit vorzugsweise der Pflanzenwelt zuwendete, während Bielz der Tiiierwelt seine Beobachtungen widmete. Aber auch die geologischen Forschungen wurden bei dieser Rundreise nicht vernachlässigt. Der umfassende Reisebericht wurde 1859, also sechs Jahre nach der Reise, im Auszuge gedruckt und veröfFentlicht. Es fehlt dem Abdrucke zwar manches im Manuskript Besprochene, aber er ist noch immer reich genug, um die auf dieser 120 Meilen um- fassenden Rundreise entwickelte Thatigkeit ersichtlich zu machen. Von den damals gesammelten 23ÜU neuen und seltenen Arten waren besonders hervorziihehen Centaurea Schwarzenbergiana Schur und Plant ago Schwarzenbergiana. Hierauf wurde S. von der Kronstiidter Schuldirektion als Professor der Naturwissenschaft an das Oi)ergymnasium und die Realschule berufen, eine Elire und Ausnahme insoferne, als solche Stellen Durch- gangsposten für Pfarrer sind. Auf die Anfrage, ob S. eine Lehrer- prüfung abzulegen habe, antwortete die Schulbehörde zu Hermannstadt, dass dieses nicht niHliig wiire, da sie von den ausgebreiteten Kennt- nissen des Dr. Schur hinreichende Beweise habe. Aber S. fühlte sich in diesem Verhältnisse nicht wohl und er gab auch diese Stellung auf (1854), um nach Wien zurückzukehren. Sein einziger botanischer Freund in Kronstadt war Apotheker Hornung, in dessen Gesellschaft er viele Exkursionen ausführte. S. hatte in dem prächtigen Siebenbürgen neun Jahre verlebt und zwar dem Berufe nach als Fabrikant, seiner Neigung nach als eifriger Naturforscher, indem er seine freie Zeit der Naturwissen- schaft, vorzugsweise der Pflanzenwelt widmete. Das Land ist von ihm in mehreren Abhandlungen hinsichts seiner Schönheit und Mannig- faltigkeit an Naturschätzen beschrieben worden. Die botanischen Ex- kursionen gehören zu den interessantesten und ausgiebigsten seines ganzen Lebens. Hier, wo man auf einer Grundfläche von etwa 130 Meilen alle Vegetationszonen wie auf einer Musterkarte übersehen kann, fand S. die sprechendsten Beweise für seine Ansicht über die Unbeständigkeit der Pflanzenarten und es war daher Siebenbürgen für seine botanische Richtung von grossem Einflüsse. Aus seinen Aufzählungen geht hervor, dass er in Siebenbürgen über 2000 für diese Flora neue und viele bisher nur im Osten Europa's bekannte Formen entdeckt hat, obschon S. kaum die Hälfte dieses Gebietes durchforschen konnte. S. war auch einer der Hauptgründer des Vereines für Natur- wissenschaft zu Hermannstadt (1847, eröffnet 1849), welcher merk- würdiger Weise von Kaiser Ferdinand aus Olmütz bestätigt wurde. S. war, so lange er in Herniannstadt anwesend, Vice-Präses dieses Vereines und uiit treuer Anhänglichkeit erinnert er sich aus dieser Epoche an Dr. Kayser, Karl und Mich. Fuss, Neugeboren, Mich, und Alb. Beilz, Reissenberger, Kladni, Dan. Czekeli u. a. m. S. gehört mehreren inländischen wissenschaftlichen Vereinen und Gesellschaften an, z. B. der k. k. zoologisch-botanischen Gesell- schaft in Wien als Mitglied, dem Vereine für Naturwissenschaft zu Hermannstadt und der k. ung. Gesellschaft in Pest als Korrespondent, dem naturforschenden Vereine zu Brunn als Ehrenmitglied. Es ist merkwürdig, dass S. allenthalben, wo er botanisirte, un- bekannte und neue Formen entdeckte. Er erklärt sich dieses theils dadurch, dass er am liebsten auf unbetretenen Orten botanisirte, theils durch seine strengere Unterscheidungsweise. Auch meint S., dass die Einwanderung und Einbürgerung eine wichtige Rolle spiele, indem durch eine Reihe von Jahren der Charakter einer Flora dadurch sehr verändert wird, was ein Fremder leichter als ein Einheimischer, der seine Flora hinreichend zu kennen wähnt, entdeckt. 1854 kehrte S. mit grossen Erwartungen nach Wien zurück, fand sich aber sehr enttäuscht. Seit sechs Jahren lebt er in Brunn und steht jetzt am Ende seines siebenundsiehzigsten Jahres, ist geistig mehr als körperlich ziemlich rüstig und lol)t seit dem Tode seiner Gattin (1874) sehr zurückgezogen. Die Botanik ist ihm auch jetzt noch Erholung und Beschäftigung. Kleine Exkursionen verschmäht er auch heute nicht, aber am meisten botanisirt er in seinem aus 13.000 Exemplaren bestehenden Herbarium und lebt in der Vergangenheit, da an jeder Pflanze sich irgend eine Erinnerung knüpft. Seit seiner Uebersiedlung nach Brunn ist S. fast von jedem wissenschaftlichen Verkehre abgeschnitten. Schur stand seit seinem zwanzigsten Jahre mit den Botanikern, welche an konstante Arten glauben, im Wider- spruche; denn er betrachtet die Pflanzen nur als Individuen, die je nach Umständen sich verändern und umbilden können und nur so lange konstant erscheinen, als alle Umstände des Mediums dieselben bleiben. Von grösseren von Schur durch den Druck publizirten botani- schen Arbeiten wären zu bemerken : Sertum Florae Transsih. Separat-Abdruck aus den Verh. d. siebenb. Ver. 1853 umfasst auf 94 Oktavseiten über 3000 siebenbürgi- sche Formen. Reisebericht. Separat-Abdruck aus den Verh. d. sieb. Vereines 1853 p. 58 — 212. Auch als selbstständiges Werk von der k. k. Slalt- halterei veröffentlicht. Euumeratio plantarum Transsilvaniae. Exhibens slirpes phanerogamas sponte nascentes atque frequentius cultas. Vindobonae 1866. Bei Braumüller erschienen. Umfasst auf 981 Oktavseiten über 4600 Pflanzenformen mit ihren Abänderungen. Phanerogamen, Gefäss- kryptogamen, Moose, Lebermoose und Characeen. Von den Manuskripten soll hier nur die letzte kaum vollendete Arbeit erwähnt werden, welche nächstens unter dem Titel „Physio- graphische Beiträge zur Würdigung der vermeintlichen Pflanzenarten'' im Druck erscheinen dürfte. Das Manuskript umfasst 80 Grossquart- bogen und handelt über die Formen und Abänderungen der Flora von Brunn. Zahlreiche kleinere Arbeiten von Schur brachten seit dem Jahre 1856 die Oesterreichische botanische Zeitschrift und in früherer Zeit die Verhandlungen des Vereines für Naturwissenschaft zu Hermannstadt. Kleinere Arbeiten des pflanzenphysiologischen Institutes der Wiener Universität. VII. Cebep die Wellong (Faltang) der Zellniembranen in den Geweben der Luftwurzeln von liat'twegia coniosa Nees, nebst allgemeinen Be- merkungen über die Welinng der Zelihänte. Von Prof. Wiesner. Die ersten genaueren morphologisclien Untersuchungen über Hartwegia coniosa wurden bekanntlich von Leitgeb durchgeführt. In einer lehrreichen Abhandlung, welche der genannte Autor unter dem Titel: „Zur Kenntniss der Harticegia comosa Nees" im Jahre 1864 veröffentlichte*), wurde unter Anderem eine ausführliche Schilde- rung der Entwicklungsgeschichte und des anatomischen Baues der Luftwurzeln dieser in mehrfacher Beziehung interessanten Pflanze gegeben. Jenes als Hypoderma aufzufassende Gewebe, welches zuerst von Oudemans^) in den Luftwurzeln der Orchideen und Aroideen aufge- funden und von Letzterem als Endodermis bezeichnet wurde, hat Liefgeb auch in den Luftwurzeln der tiartioegia comosa beobachtet. Es liegt hier unmittelbar unter der Epidermis und bildet eine dicht gefügte Zellschichte, in welcher zweierlei histologische Elemente er- kennbar sind: kürzere kegelförmige Zellen, die sich am Querschnitt durch ihre konvexe äussere Wandung und ihren granulösen Inhalt ersichtlich machen, und langgestreckte Zellen, welche keinen granu- lösen Inhalt führen, die aber durch eine auf Faltung der Zellmem- bran zurückzuführende Streifung derselben in die Augen springen. Schon Oudemans hat die Streifung der Zellwände in den langge- streckten Elementen der Endodermis (Luftwurzeln der Orchideen) auf- gefunden und abgebildet^). Die Slreifung der Endodermiszellen ist auf dem Querschnitt, noch deutlicher auf dem radialen Längsschnitt zu erkennen. Das Zu- standekommen derselben ergibt sich aus dem Tangentialschnitt, in welcher Ansicht diese Zellen wellenförmig koutourirt erscheinen, ent- sprechend dem Durchschnitt der gefalteten Zellmembranen. Da, wie schon Leitgeb hervorhob, die Faltung der Zellmem- bran im Querschnitte (und zwar an den radial gestellten Wänden) und im radialen Längsschnitte sich als Streifung zu erkennen gibt, ferner in der tangentialen Ansicht der Zellen die wellenförmigen *) Sitzungsberichte der kaiseri. Akademie der Wissensch. math. nat. Kl. Band 49. *) Ueber den Sitz der Oberhaut bei den Luftwurzeln der Orchideen. Verhandl. der koninkl. Akademie von Wetenschappen. IX, Amsterdam 1861, pag. in, ffd. 8) Vgl. 1. c. Tafel I, Fig. 10. 9 Contouren der Zellwand liervortrelcn, so ist zu erkennen, dass es nur die radialen Läng-swände der gestreiften Endoderinis- zellen sind, welche die Erscheinung der Fallung (Wellung'J zeigen. Die Falten der Zellmembran verlaufen nahezu nach einer Richtung, welche mehr oder minder genau senkrecht auf der Axe der Luftwurzel steht. Im radialen Längsschnitte maclien die genannten hislolügisclien Elemente den Eindruck von ringförmig oder schraubig verdickten Zellen. An anderen als den gestreiften Zellen der Endodermis hat Leitgeb eine Faltung der Membranen in den Geweben der Lufwurzeln von Harlicegia comosa nicht beobachtet. Es ist mir gelungen nachzuweisen, dass auch die Zellen der Gefässbündelscheide und des Parenchyms gefaltete Mem- branen besitzen. Erstere lassen dieses Strukturverliältniss leicht er- kennen und ein genaues Verfolgen der in den Richtungen der drei anatomischen Haupischnitte sich kundgebenden Ansichten ihrer Zell- membranen lehrt, dass die Falten der letzteren in der Luftwurzel «im Allgemeinen so orientirt sind, wie die Falten der gestreiften Endo- dermiszellen. Schwieriger ist es, die Faltung der Membranen in den Parenchymzellen zu erkennen. In den nachfolgenden Zeilen will ich die Faltung der Zellmem- branen in den Luftwurzeln der Harlwegia comosa genauer beschreiben, da wohl wenige Objekte zur Demonstration dieses Formverhältnisses der Zelle so geeignet sein diirften, als dieses, welches in den Zellen des Hypoderma, des gewöhnlichen Parenchyms und der Gefässbündel- scheide, also im ganzen Rereiche des Grundgewebes der Wurzel uns die Faltung der Zellwand darbietet. Ich werde diese Gelegenheit benützen, um hieran einige allge- meine fiemerkungen über Faltung der Zellmembran zu knüpfen. Zu diesem Rehufe dürfte es zweckmässig sein, in Kürze unsere Kennt- nisse über dieses Formverhältniss der vegetabilischen Zelle zusam- menzufassen. Die Faltung der Membranen gewisser vegetabilischer Zellen ist schon vor langer Zeit als quere Streifung gesehen worden. Man hielt sie aber lange für eine Verdickungsform der Zellwand, bis Caspary^) ihre wahre Natur erkannte. Caspary unterscheidet zwischen der „Wellung" lebender und todter Zellen. Mit erslerer, welche ein „Resultat des Wachsthums und somit des Lebens" ist, beschäftigt sich der Autor eingehender und die folgenden Retrachlungen beziehen sich ebenfalls nur auf le- bende Zellen. Die „Wellung" todter Zellen, z. R. jene der Periderm- zellen der Korkeiche und von Viburnum lantanoides wird von ihm 1) Ueber Streifung der Zellwand, verursacht durch Wellung. Bot. Zeitg- 1853. p. 801 u. ffd. Dasolbst auch über die von Hedwig (1782), Mirbel (1839), Link (1839) und Planchon (1850— 1852) gemachte Auffindung der durch Faltung hervorgebrachten, aber fälschlich gedeuteten Streifung. 10 nur nebenher erwähnt und als Resultat des Vertrocknens der betref- fenden Gewebe hingestellt. Fallung der Membranen lebender Zellen fand Caspary im Meso- phyll der Blatter von Hechtia plenifoUa Zuec, H. stenopetala Klotzsch, Dasylirion pitcairnifolium Karw. et Zucc, Victoria regia Lindl. etc.; im Parenchym des Stannnes von Cucurbita Pepo L., Hydrilla deii- tata var. pomeranica Casp., Najas minor L., Ceratophyllum demer- sum L. etc.; im Parenchym der Rinde von Phoenix dactylifera L., Nymphaea alba L.; im Parenchym der Kelch- und Blumenblätter von Nymphaea alba. Auch die ringförmigen Einschnürungen an Con- fervia (Oedogoniuni) undulatum Breb. deutete Caspary als Faltung der Zellwand. Unabhängig von Caspary hat sieben Jahre später Oudemans die Streifung der Endodermiszellen der Luftwurzeln von Aerides suaveo- lens Bl., Arachnanthe moschifera Bl. u. m. a. aufgefunden und in zutreffender Weise, nämlich als „wirkliche Faltung" erklärt'). Vier Jahre später (1864) machte Caspary wieder ein neues Vorkommen faltiger Zellmembranen bekannt. In seinen „Bemerkungen über die Schutzscheide und die Bildung des Stammes und der Wur- zel" '^) kommt Caspary auf eine von ihm früher angestellte Beobachtung zurück, nämlich auf ein eigenthümliches an den Membranen der „Schutzscheide" (Gefässbündelscheide, Strangscheide) anzutreffendes Strukturverhältniss, welches er damals irrig, nämlich als durch lineare Poren verursacht, andeutete, später aber als „Wellung" der Wand erkannte. Er beschrieb in der bezeichneten Abhandlung die Faltung der Membranen der Schutzscheide von Ficaria ranunculoides Roth, Elodea canadensis Rieh., Brasenia peltata Pursh. und Charlwoodia rubra PI an eh. Später hat Pfilzer 3) die namentlich auf den radialen Längswänden der die Gefässbündelscheide der Equiseten zusammensetzenden Zellen deutlich vorhandene Faltung beobachtet. Neuestens hat Kamienski die Wellung der Zellmembranen an der Gefässbündelscheide des Stammes, der Wurzel und Blätter der Pri- mulaceen*) aufgefunden. Andere als die genannten Arbeiten über diesen Gegenstand sind mir nicht bekannt geworden. Gelegentlich erwähnt auch DippeP) die Faltung der Zellmem- bran in der Gefässbündelscheide, nämlich bei Abhandlung des ana- tomischen Baues der Monokotylen-Wurzel. Auch Sachs ^) berührt die Faltung der Strangscheide-Zelle. ^) L. c. p. 11. 'j Pringsheira's Jahrb. für wissensch. Bot. Bd. IV, p. 101 ffd. ^) Ueber die Schutzscheide der deutschen Equiseten. Pringsh. Jahrb. für wissensch. Bot. Bd. VI, (1867). *) Zur vergl. Anatomie der Primeln. Strassburg 1875. S. das Referat über diese Arbeit in der Bot. Zeitg. 1875, pag. 786 tfd. ^) Das Mikroskop. II. p. 275. ") Lehrbuch der Botanik 3. Aufl. p. 109. 11 Alle Beobachter stimmen darin überein, dass die jüngsten Ent- wicklungsstadien der Zellen die Erscheinung der Faltung der Mem- bran noch nicht zeigen, sondern dass die letztere erst später, wie Caspary sich ausdrückt, im reiferen Alter der Zelle, eintritt. In manchen Geweben ist, wie in der Endodermis der Orchi- deen-Luftwurzeln, die Faltung der Zellwand nur an bestimmten Zeil- wanden anzulrefFen, und zwar hier bloss an den radialen Wanden. In anderen Fallen (z. B. bei Oedogonium undulatwn) geht die Faltung rund um dit; Langswandung der Zelle herum. Wenn die Faltung nur an bestimmten Seitenflächen der Zellen zu bemerken ist, so ist entweder die ganze Wand (z. B. bei den Endodermiszellen der Orchideen und der Hartwegia comosa)^ oder es sind bloss einzelne Theile derselben (Schutzscheidezelle aus dem Hauptstamme der Brasenia peltata nach Caspary) gefaltet. Die an den Seitenwänden auftretenden Falten laufen entweder quer über die ganze Fläche der betreffenden Wände oder bloss über einen Tlieil derselben. Nach Caspary kommt es bei manchen Wellenbildungen vor, dass im weiteren Verlaufe der Entwicklung des Gewebes die Faltung wieder ausgeglichen wird, wie diess an der Epidermis des Blattes von Peperomia rnbricaulis Dietr. zu bemerken ist, deren Zellen nur insolange Faltung zeigen, als noch keine Verdickung ihrer Wände eingetreten ist. Caspary hat gezeigt, dass die „Wellung" sich auch künstlich durch Anwendung von Kalilauge oder Schwefelsäure verstärken lässt^). Schon einige Jahre früher fand ich gemeinschaftlich mit A. Weiss, dass bei Behandlung von Oberhautgeweben verschiedener Pflanzen mit Kupferoxydammoniak die Schliesszellen der Spaltöffnungen wellen- förmige Ein- und Ausbuchtungen annehmen, eine Erscheinung, die offenbar auf denselben Ursachen wie die Verstärkung der „Wellung" durch Kalilauge oder Schwefelsäure beruht '^). Ich komme weiter unten noch auf diesen Punkt zurück. — 1. Faltung der Zellmembran in den langgestreckten Zellen der Endodermis der Hartwegia comosa. Leitgeb zeigte bereits, dass die durch Faltung bedingte Streifung der Endodermis- zellen am radialen Längsschnitt deutlicher als am Querschnitt hervor- tritt. Die Deutlichkeil des Hervortretens am Querschnitte hängt von der Lage der radialen Längsscheidewände dieser Zellen gegen die Axo der Luftwurzel ab. Je mehr diese Fläche gegen die Axe der Wurzel geneigt ist, desto deutlicher müssen die Streifen auf dem Querschnitt erscheinen. Bei genau vertikaler Stellung der Längs- scheidewände — die Axe der Luftwurzel vertikal gedacht — könnten am Querschnitte die Falten der Wand nicht mehr getrennt sichtbar sein. Die quere Lage der Falten auf den radialen Längswänden der *) Frings. Jahrb. IV. p. 105 ffd. ') Ueber das Verhallen des Kupferoxydammoniaks zur Pflanzenwelt etc. Sitzungsber. d. kais. Akad. d. Wissensch. Bd. 44 (1861). 12 Endodermiszellen maclit es begreiflich, warum am Querschnilte die durch die Faltung bedingten Streifen beiläufig radial verlaufen und nur in der Nähe der radialen Längswände anzutreffen sind. Am radialen Längsschnitte ersclieinen die Streifen über die Zeilwand ziemlich gleichmässig verbreitet. Die Länge der Zellwand beträgt etwa O'IO — O'IS""™. Auf diese Länge vertheilen sich 23 — 41 Falten (Streifen). Im Mittel beträgt desshalb die Entfernung der Falten voneinander in der Endodermis 0*0040 Millim. Am Tangentialschnitte erkennt man die Undulation der Wand, wie schon Leitgeb zeigte, direkt. Durch Isolirung der Zellen nach dem Schulz'schen Verfahren, wie Leitgeb zeigte, oder mittelst Kali- lauge lässt sich die wellige Faltung der gestreiften Zellen der Endo- dermis schön zur Anschauung bringen. Die Entwicklungsgeschichte der Endodermis hat bereits Leitgeb gegeben und hervorgehoben, dass die Differenzirung der Endodermis- zellen in die beiden obengenannten Elemente erst eintritt, wenn die über den betreffenden Zellen der Endodermis gelegenen Epidermis- zellen unter der Wurzelhaube hervortreten. In diesem Zeitpunkte ist die Faltung der Zellmembranen noch nicht bemerkbar, sie wird tiefer im Gewebe, etwa 1 — 2 Millim. unter der Wurzelspitze sichtbar. Etwa in derselben Höhe der Wurzel erscheint die Faltung der Membranen der Gefässbündelscheide-Zellen. Etwas näher dem Vegetationspunkte fand ich bereits die Faltung im Parenchym angedeutet. 2. Faltung der Zellmembranen in der Gefässbündel- scheide der Luftwurzeln von Hedw. comosa. Leitgeb hat sich über die Gefässbündel der Luftwurzeln unserer Pflanze nicht näher ausgesprochen. Er sagt hierüber bloss Folgendes: „Im Verdickungs- ringe unterscheidet man einen Kreis von (8 — 13) Gefässbündeln, die ein mit vielen Intercellulargängen durchzogenes Mark einschliessen." Diese Gefässbündel schliessen seitlich dicht aneinander und sind von einer sehr scharf ausgeprägten gemeinschaftlichen Gefäss- bündelscheide umschlossen. Hinter derselben liegt eine Schichte von kurzen Bastparenchymzellen, an welche sich nach innen zu in ra- dialen Reihen die Gefässe (Ring-, Spiral- und getüpfelte Gefässe nebst Tüpfelleitzellen) anschliessen, zwischen welchen ein aus Basl- parenchym und Siebrohren bestehendes Gewebe zu liegen kommt. Eine scharfe Gliederung des Gefässbündels in Bast- und Holztheil ist nicht erkennbar. Die Zellen der gemeinschaftlichen Gefässbündelscheide erschei- nen im Querschnitte 4 — 6seitig, isodiametrisch oder in radialer Rich- tung gestreckt. An den markwärts gewendeten Tangentialwänden haftet der Zellkern in Form eines Kugelsegments an. Radiale Seiten- wände sind an jeder Zelle deutlich erivennbar. Von diesen Wänden aus gehen, und zwar in radialer Richtung die durch Faltung be- dingten Streifen der Wand. Da aber die radialen Wände nur wenig von der radialen Längsrichtung abweichen, so sind die Streifen hier im Allgemeinen weniger deutlich als an den querdurchschnittenen Endodermiszellen su sehen. Bei genauer Beobachtung sieht man, dass 13 die gesi reiften Seiten wände nach der Gefassl)ündelseite stärker von der radialen Richtung abweichen, als nach der Rindenseite hin, so dass es bei Betrachtung des Ouersclmiltes den Anschein gewinnt, als waren die radialen Wiinde der Zellen der Gefässbündelscheide nach innen zu stärker als nach aussen \erdickt. Am radialen Längsschnitte erkennt man kaum minder scharf als an den radial durchschnittenen Endodermiszellen die Streifung. Am tangentialen Schnitte wird die wellenförmige Gestalt der Wand ersichtlich. Da aber die tangentialen Wände gegen die Oberfläche der Wurzel etwas geneigt sind, so erscheinen dieselben bandförmig, und es gewinnt den Anschein, als würden die Zellen dieses Gewebes sehr dickwandig sein, was aber durchaus nicht der Fall ist. Die An- sicht der tangentialen Seitenwände der Zellen der Gefässbündelscheide gleicht völlig jenem Bilde, welches Oudemans von dem tangentialen Schnitte durch die Endodermiszelle von Arachnanthe moschifera ge- geben hat*). Die Faltung gelit quer über die Radialwände, dieselbe in der Regel von einem Ende zum anderen durchschreitend. Selten sind auch die nach aussen oder innen zu liegenden Tangentialwände schwach wellenförmig gefaltet, wie Längsschnitte erkennen lassen. Der radiale Querdurchmesser der Zellen der Gefässbündelscheide misst etwa 0-035— 0-056 Millim., der tangentiale 0-027—0-046, die Längsaxe 0090— 0-226 Millim. Nach Zählungen und Messungen, welche an den radialen Längs- wänden der Zellen der Gefässbündelscheide vorgenommen wurden, beträgt die Entfernung der Falten von einander im Mittel 0*0047 Millim. Die Faltung ist desshalb an den Zellen der Gefässbündelscheide fast ebenso reichlich wie an denen der Endodermis entwickelt. 3. Faltung der Zellmembran des Parenchyms der Luftwurzeln von H. c. In den Luftwurzeln der ü. c. gliedert sich das Parenchym in zwei Partien, in das zwischen Endodermis und Gefässbündelscheide gelegene Rindenparenchym und das von den Gefässbündeln umschlossene Mark. Alle Parenchymzellen sind dünn- wandig, scharfkantig bis abgerundet sechsseitig im Querschnitte, im Sinne der Längsaxe der Luftwurzel gestreckt. Am Querschnitte er- scheint die Faltung als Slreifung. Die Streifen laufen den Zellgrenzen parallel, liegen desshalb an den Längswänden und zwar in einer auf der Längsaxe der Zellen senkrechten Richtung. Im Rindenparenchym ist die Faltung deutlicher als im Mark. An Wurzeln, welche submers oder in Luft erzogen wurden, tritt sie schärfer als an im Boden zur Entwicklung gebrachten liervor. Auf den Längsdurchschnitlen erscheint die Faltung in Form einer besonders in der Nähe der Gefässbündelscheide deutlich hervortretenden Wellung. 4. Verbreitung der Zellwandfallung in lebenden Ge- weben. Nach vielen Beobachtungen, die ich angestellt habe, scheint L. c. Taf. II, Fig. 15. 14 Faltung der Zellmembran in lebenden Geweben ausserordentlich häufig vorzukommen. Im Parenchym der Internodien und der hypocotylen Stengelglieder von Keimlingen sowohl monocotyler als dicotyler Pflanzen fand ich dieses Formverhältniss fast regelmässig auf; auch im Parenchym der Wurzeln von Keimlingen (z. B. bei Phaseolus multiflorus) beobachtete ich es. In all' diesen Fällen (z. B. am hypocotylen Stengelgliede von Cannabis sativa) ist die Faltung so orientirt wie im Parenchym der Luftwurzeln an Hartw. com.; erscheint mithin auf Ouersohnitlen als eine zu den durchschnittenen Zellmembranen parallele Streifung. Nicht selten ist eine Faltung auch in longitudinaler Richtung an den Seitenwänden zu beobachten, die im Querschnitte als Wellung ersichtlich ist. Dieselbe ist indess weder regelmässig noch reich ent- wickelt. Die im Querschnitte auftretende Streifung ist hier wohl nicht anders als durch Faltung hervorgerufen zu deuten, wenngleich in den Längsschnitten die Faltung nicht augenfällig, ja manchmal gar nicht ersichtlich ist. Bei genauer Prüfung findet man sie hier in der Regel stellenweise mehr oder weniger deutlich erhallen, namentlich an jenen Stellen der Zellwand, welche die Intercellulargänge begrenzen. Bei Phaseolus, wo die Parenchymzellen der Internodien mit quer verlaufenden seichten Poren versehen sind, könnte es scheinen, als würde die im Querschnitte ersichtliche Streifung auf diese Bil- dungen zurückzuführen sein. Etwas schief geschnittene nicht zu dünne Querschnitte, an welchen man die Poren als solche erkennen kann, zeigen das Zustandekommen der Streifung durch Faltung auf das bestimmteste und lehren auch, dass an Zellwänden, welche bereits scharf hervortretende Poren besitzen, die Faltung der Zellwand ent- weder nicht mehr vorkommt oder bloss stellenweise erhalten ist. Hypocotyle Stengelglieder von Hanfkeimlingen Hessen die Streifung der Parenchymzellen in ganz unzweideutiger Weise erkennen, ob- gleich die Wände derselben, wie die Längsschnitte lehrten, in der Zeit, in welcher die Streifung scharf ausgeprägt ist, noch frei von Poren sind. Die in vegetabilischen Oberhäuten so ausserordentlich häufig vorkommenden wellenförmig contourirten Epidermiszellen bieten offen- bar dasselbe Formverhältniss dar, wie die Parenchymzellen mit ge- falteten Membranen; nur kann liier die Wellung wegen der starken Abplattung der Zellen auf Durchschnitten nicht als Slreifung erscheinen. 5. Künstliche Hervorrufung der Faltenbildung vege- tabilischer Membranen, Es ist schon oben hervorgehoben worden, dass es nicht nur gelingt, die natürliche Falten- oder Wellenbildung pflanzlicher Zellhäute künstlich zu verstärken, sondern ungefaltete Membranen zur Faltung zu bringen. Es gelingt dies sowohl bei Oberhautzellen, bei Schliesszellen von Spaltöffnungen, als auch bei Parenchymzellen, so lange sie noch wachsthumsfähig und dünnwandig sind, und zwar mit frisch bereitetem Kupferoxydammoniak. In jenen 15 Fällen, in welchen dieses Reagens die Wellenhildung der Zellmembran hervorruft, tritt dieselbe oft auch nach Einwirkung- von Kali-, Natron- lauge oder Schwefelsaure, doch minder deutlich hervor. Ein sehr geeignetes Objekt hiefür ist ein Flachenschnitt durch das Blatt > on AUinin Porrum L. , der so geführt wurde , dass er ausser der Epidermis auch noch eine oder zwei Lagen von Paren- chymzellen enthalt. Legt man einen solchen Schnitt direkt in frisches (Baumwolle rasch lösendes) Kupferoxydammoniak ein, so werden alle Zellen unter schwacher Quellung ein- und ausgebuchtet ; ihre Zellmembranen erscheinen in FoJge dessen wellenförmig gestaltet. Die Wellen verlaufen quer oder schief über die Längswände der Zellen. Die Querwände zeigen die Erscheinung minder deutlich als die Längs- wände, bei Oiicrwänden an Oberhautzellen unterbleibt sie oft gänzlich. Während der künstlichen Faltung der Zellmembran bemerkt man eine sehr starke Oberflächenvergrösserung, hingegen nur eine ge- ringe Dickenzunahme der Zellmembran. 6. Das Zustandekommen der Faltung der Zellwand im lebenden Gewebe. Dass die „Wellung" der Zellmembranen eine Wachsthumserscheinung ist, wurde von Caspary ') bereits ausge- sprochen. Es lässt sich dagegen umsoweniger ein Einwand erheben, als dieses Formverhältniss erst während des Wachsthums der Zellen auftritt und, wie von demselben Forscher hervorgehoben wurde, während des Wachsthums der Zelle die Faltenbildung der Zellwand wieder aufgehoben werden kann. Es muss aber nach kurzer Ueberlegung schon klar werden, dass nur das (durch Intussusception stattfindende) Flächenwachsthum der Zell- membran, und dieses erst unter bestimmten Bedingungen, zur Faltung führen kann. Von vorneherein ist klar, dass Zellwände mit gleichmässigem Flächenwachsthum nur dann Faltenbildungen annehmen können, wenn die 0berflächenvergr()sserung der Zellwände im beschränkten Räume erfolgt, also dem Ausdehnungsstreben der Membranen äussere Wider- stände entgegenstellen. Sind diese Widerstände nicht vorhajiden, so kann die Oberflächenvergrösserung der Zellvvand nur durch ungleich- massiges Wachsthuni erklärt werden. Der Umstand, dass erst nach eingetretener Differenzirung des Urparenchyms in Grundgewebe, Hautgewebe und Gefässbündelgewebe Faltung der Zellmembran eintritt, also in einer Epoche, in welcher sichtlich das Wachstlium verschiedenwerthiger histologischer Elemente nach den Richtungen des Raumes ein verschiedenes ist und noth- wendiger Weise die Volumvergrösserung eines Gewebes durch relativ langsame Entwicklung eines anderen gehemmt wird, lässt annehmen, dass durch das Flächenwachsthum der Zellmembran im beschränkten Räume die Faltung derselben zu Stande kommt. Für die Richtigkeit dieser Anschauung, auf deren genaue Begründung ich in dieser kurzen Mittheilung verzichte, spricht auch ') Bot. Zeit. 1853. 16 der Umstand, dass dünne Längsschnitte durch zarte parenchyinatische Gewebe die Faltung der Membran nicht mehr oder nur undeutlich erkennen lassen, wenn eine solche auch nach Aufvveis anderer Schnitte in der Pflanze vorhanden ist. In diesen Fallen wird die Faltung der Membran schon aufgehoben durch Beseitigung des Widerstandes, welcher die Faltung verursachte. In jenen Fällen, in welchen schon durch die Lostrennung eines Gewebes aus dem normalen Verbände die Faltung verschwindet oder wenigstens verringert wird, besteht olTenbar ein Zusammenhang zwischen Gewebespannung und Faltung der Wand. Denn zweifellos muss eine Zelle, deren Längswände, so lange sie im normalen Ge- websverbande steht, quer gefaltet sind, bei der Ausgleichung der Faltung länger werden. Ein parenchymatisches Gewebsstück, dessen Zellen bei der Her- auslösung desselben aus dem normalen Verbände ihre VVellung ver- lieren, muss sich im Sinne der Längsaxe der Zellen strecken. In wie weit die Spannungszustände des parenchymatischen Grundgewebes, welches im jugendlichen Zustande ausserordentlich häufig Faltung der Zellmembran aufweist, durch letztere beeinflusst werden, müssen spätere Untersuchungen aufklären. Jedenfalls muss jetzt schon unterschieden werden zwischen variabler und stationärer Faltung der Zellmembran. Erstere kann nur in sehr zarten Geweben statthaben und verschwindet gänzlich oder wird wenigsiens durch Aufhebung des die Faltung der Wand bedingenden Widerstandes verringert. Letztere bleibt erhalten, wenn auch die Widerstände , welche die Faltung verursachten , beseitigt sind, also auch dann, wenn die mit gefalteter Membran versehenen Zellen ausser Zusammenhang gebracht werden, wie diess die ge- streiften Elemente der Endodermis oder der Gefässbündelscheide an Luftwurzeln, oder wellenförmig contourirte, verdickte Oberhautzellen zeigen. Die stationäre Faltung der Zellmembranen tritt ein, wenn im beschränkten Räume die ihre Oberfläche vergrössernden Zellwände sich verdicken oder durch chemische Metamorphose die Zellen ihre Ela- stizität verlieren, wie diess durch Bildung von Holzsubstanz in der Wand der Zelle der Gefässbündelscheide ziemlich allgemein der Fall zu sein scheint. Die variable Faltung wird erfahrungsgemäss entweder wieder ausgeglichen, nachdem sie sich längere oder kürzere Zeit erhielt, oder sie geht in stationäre Faltung über. Die welligen Oberhautzellen zeigen, soweit meine Erfahrungen reichen, sofort stationäre Wellen- bildung (Faltung), welche dadurch zu Stande kommt, dass in der Zeit, in welcher die Flächenvergrösserung der Zell wände im be- schränkten Räume beginnt, die letzteren auch gleichzeitig an Dicke zunehmen. Die wellenförmig gestalteten Zellen anlangend, scheint es bemerkenswerth, dass dieselben vorzugsweise an der Unterseite der Blätter auftreten, woselbst in Folge relativ schwacher Beleuchtung das Wachsthum der Zellwände begünstigt ist. 17 Die Erscheinung der „Faltung" der Membran, wie uns selbe in den Zellen des Parenchyins, der Endodermis und der Gefässbündel- scheide so häufig entgegentritt, ist von der Bildung wellenfürmiger Oberhautzellen nur graduell verschieden und es dürfte wohl kaum bezweifelt werden, dass beide Erscheinungen auch auf derselben Ursache beruhen. Es scheint desshalb zweckmassig, beide auf den ersten Blick verschiedene Formverhältnisse in einen Begriff zusammenzu- fassen, also auch mit einem Ausdrucke zu belegen. Es dürfte wohl am passendsten sein, sich des von Caspar y gewählten Ausdruckes „Wellung* zu bedienen, da diese Bezeichnung nicht nur die ältere, sondern auch diejenige ist, welche für die Mehrzahl der Fälle als die zutreffendste erscheint. EpUobium Kerneri n. sp. Auctore Dr. Vincentio de Borbäs. Syn. E. nutans. Kerner Vegetationsverhältnisse des mittl. und östl. Ungarns und angrenzenden Siebenbürgens Nr. 616: non Schur, Tausch.; E. fontanum Kern. herb-, non Wahlenb. Fl. läpp, iiec Schur ad Fuss Fl. Transsylvaniae; E. nutans Heuff. ? E. perenne, radix fusiformis, fibrosa; caulis humilis, e basi re- pente erectus, 0-07 — 0*22 M. altus simplex vel rarius parce ramosus, inferne glaber, lineis 4. puberjulis notatus, quarum duo oppositae costis foliorum mediis decurrentibus elevatae sunt; superne cano- pubescens, apice cum floribus virgineis nutans, jam sub anthesi sar- menta elongata numerosa, aerea fdiformia, foliis opposilis lanceolatis, rarissime obovatis remotis obsita emittens, quorum nonnuUa robustiora erecta saepe in ramos florentes convertunt; folia inferiora opposita, superiora alterna, omnia manifeste lanceolata, latitudinem 3 — 4plo longiora, in triente inferiore latissima, inde apicem obtusiusculum aeque ac petiolum versus brevissimum sensim angustata, glaberrima, nitida, margine plana, integerrima vel obsolete denticulata; racemus 3— Sflorus, flores virginei nutantes, infundibuliformes 8 — lO"""" longi calycis laciniae lancoolatae 5™°" long., iV?""" latae; petala purpurea, Stigmata in clavam coalila, capsulae erectae, cano-pubescentes vel sparse pilosae, Primus hanc speciem cel. A. Kerner in Hungaria detexit, ille primus ab affinibus (E. origanifolio Lam., E. chordorhizo Fries, E. anagallidifolio Lam. et E. nutante Tausch) 1. c. et in herbario suo pulcherrimo, quod ego aestate superiore studere potui, optime dislin- xit. Oiium mihi speciem novam, quam annis superioribus ego quoque ad rivulos vallis Groepa Bisztri alpium Szakö in Banatu, in monte Arägyes subalpine, in locis turfosis ad lacum Zanöga et ad rupes humidulas vallis Zsudjele alpium Retyezät Transsylvaniae frequentissi- Oesterr. botan. Zeitschrift. 1. Heft. 1876. 2 18 mam levebani, auctor celeberrimus divulgandam benigniter conces- &erat, nomen citatum ob homonyina antiquiora mutavi, et viro de flora hungarii-a optime merito dicavi, Ep. nutans Tausch, simillimutn e montibus Isergebirge ad ther- mas Schwarzbachenses (Traiitmann exsicc. !), quocum stirpem nostram comparavi, caule semper simplici, glabriore, apice tanlum puberulo, foliis sarmenlorum nunquam florentium (?) fere rotundis vel obovatis, foliis caulinis inferioribus ellipticis, superioribus angustioribus quidem, sed semper ellipticis vel oblongis, nunquam ita, ut in E. Kerneri mihi, acuminatis, sed apice rotundatis vel obtusis, caule apice etiam fructifero nutante, E. anagallidifolmm Lam. (E. alpinum Fl. Germ, et Hung.) praeterea capsulis glabris. E. origanifolium Lam., quocum E. Kerneri m. in valle Groapa (germanis Grube) Bisztri copiose crescit, foliis ovatis, remotiuscule repando-denticulatis, fructibus glabriusculis, praecipue stolonibus sub- terraneis (conf. Kern. 1. c). E. Hornemanni Reichb. iE. nutans Hörn.) „foliis alternis ellip- ticis denticulatis" (conf. Reichb. fl. excurs. II. pag. 635) ex Acribus albis (conf. Koch Synops. ed. III p. 209). E. chordorhizum Fries, quod ego in lacu turfoso silvae inter Bakta et Agriam (Erlau) Hungariae centralis reperi, habitu altiore, foliis sessilibus, basi latissimis ect. (conf. Kern. 1. c.) diversissima. Forma foliorum ex capsulis erectis stirps nostra etiam Epi- lobii palustri L. similis, hoc tamen caule altiore saepe ramoso, foliis caulinis lineari-lanceolatis eis Epilobii Kerneri mihi longioribus et angustioribus, stolonibus florigeris deficientibus, et costis foliorum me- diis non decurrentibus, foliis margine revolutis, floribus minoribus distinctum. Fungi novit austriaci. Von F. V. Thümen. Im Laufe der Jahre 1871 bis 1875 gab ich unter dem Titel „Fungi austriaci exsiccati" eine Sammlung getrockneter Pilze aus der üsterr.-ungar. Monarchie heraus. Diese Kollektion umfasst in XIII Centurien die Nummern 1 — 1300 und enthält Repräsentanten aller Familien der Pilze; dem Standorte nach sind darin: Nieder- Oeslerreich, Ober-Oesterreich, Salzburg, Böhmen, Mähren, Steiermark, Kärnthen, Tirol, Ungarn, Slavonien, Militärgrenze und Siebenbürgen vertreten. Von neuen Arten und Varietäten enthalten die „Fungi austriaci exsiccati" 41, und da der Natur der Sache gern iss die Sammlung sich nur in wenigen Händen befindet, es aber wün-;chens- werth ist, dass die darin aufgestellten neuen Formen allgemeiner be- kannt werden, so will ich in Folgendem dieselben mit ihren Dia- gnosen publiziren. 19 1. Marasmius Kirchneri Tlim. F. austr. Nr. 909. Fries, Hyme- nomycetes europaei p. 473 no. 30. — Marasmius scorodonius var. Kalchb. olim in lilt. ad Thümen. M. (S. Calopodes) pileo-carnosulo, niargine saepe uinbonato, pallide fusco-albido; lamellis sparsis, distan- tibus, albido-fuscis, subdecurrentibiis, stipite 1 — IV2 unc. longo, brun- neo, filiformi, glabro. — Statura M. scorodonii. — Bohemia sept. Ossegg, in pinetis, non frequens, aut. 1873. Leg. de Thümen. Nomen in honorem dar. amic. Leop. Kirchneri, Chir. Mag. Kaplitzensis, dili- gentissimi observatoris florae et faunae Bohemiae. 2. Lactarhis pusillus Fr. var. pusiUus Thm. F. austr. no. 913. Constanter pusillus, V2 usque iV2 unc. altus, colore pallidiore. — Bohemia sept. in monte „Mückenberg"' prope Graupen in pinetis pa- ludosis, rarissime, aest. 1873. Leg. Bertha de Thümen. 3. Coprinus micaceus Fr. var, nvdits Thm. F. austr. no. 1002. C. pileo fusco-ferrugineo, nudo, substriato, slatura minore. — Bohe- mia sept, Prassefitz pr. Teplitz in arborum radicibus putridis, aut. 1873. Leg. de Thümen. 4. Daedalea unicolor Fr. var. resupinata Thm. F. austr. no. 818. Pileo resupinato, lamellis distanlibus, colore obscuriore. ■ — Bohemia sept. Rosenthal pr. Graupen in Aceris campestris trunoo adhuc vivo, vel etiam in radicibus deterratis aut. 1873. Legit de Thümen. 5. Daedalea tmicolor Fr. var. zonata Thm. F. austr. no. 1009. Pileo zonato, zonis griseis et pallide ochraceis alternantibus. — Salis- buria ad truncos, aest. 1872. Leg. Dr. Sauter. 6. Schizophyllum commune Fr. var. incisum Thm. F. austr. no. 1109. Pileo margine inciso. — Transsylvania Langenthai pr. Bla- sendorf in ramis arborum, aest. 1873. Leg. C. Barth. 7. Polyporus versicolor Fr. var. laceratus Thm. F. austr. no. 916. DilFert poris laceratis, pileo saepe resupinato, a forma ty- pica — Bohemia sept. Probstau pr. Teplitz in Alnl glutinosae trunco putrido; raro aest. 1873. Leg. de Thümen, 8. Corticium quercinum Fr. var. tiliaceum Thm. F. austr. no. 326. Differt a forma typica colore violaceo et magnitudine mi- nore. — Bohemia sept. Probstau pr. Teplitz in Tiliae ramis semi- putridis, vere 1872. Leg. de Thümen. 9. Slereum purpureum Fr. var. niolaceum Thm, F. austr. no. 820. St. pileo obsolete zonato, villoso, pallide griseo-flavo, hy- menio violaceo, in speciminibus siccis demum expalescente. — Bo- hemia sept. Turn pr. Teplitz ad Quercus truncos emorluos, aut. 1873. Leg. de Thümen. 10. Slereum hirsulum Fr. var. pilosiusculum Thm. F. austr. no. 821. Sl. pileo pilosiusculo, saepe fere nudo, variegato zonato, hymenio lulescenle-aurantiaco. Bohemia sept. Teplitz in Quercus truncis semipulridis, aut. 1873. Leg. de Thümen. 11. Spathularia flavida Pers. var. plicata Thm. F. austr. no, 925. Sp. clavulis plicatis, spathulatis, luteolis, stipite gracile, pal- 2 ♦ 20 lidiore. Plantiila semper minor, quam forma normalis. — Boliemia sept. Dreyhunken pr. Teplitz in pinetis, aut. 1873. Leg. de Tiiümen. 12. Sphaeria Echii Krchr. F. austr. n. 868. Sph. peritheciis gregariis, epidermide nitida, minutis, globosis, atris, nucleo albo, osliolis prominulis, papillatis, perforatis, ascis fasciculatis, ot)loni Seibert. Monatlich 2—3 Bogen klein Folio 3 Abönnementspreis 2 fl. u. W. Einsichts-Exeraplare in jeder Buchhandlung und durch die Expedition: WIEN, Post Sechshaus. „Eine Zeitschrift wie die „Kleinen Beiträge," welche in eleganter aber populärer Form bei ausserordentlich billigem Preise (2 Gulden jährlich) die Kenntniss der Heimat in weitere Kreise zu verbreiten strebt, und wie die bis jetzt erschienenen Nummern beweisen, ihr Programm auf das Interessanteste zu erfüllen weiss, war für die Monarchie längst ein Bedürfniss und verdient daher die Beachtung aller Freunde der Heimatskunde." Recensionen in zahlreichen Fach- und Tagesblättern. Bestellnngen übernehmen alle Bnchhandlangen. Dr. Hoheuacker's Nachlass! Sämmthche botanische Sammlungen des verstorbenen Dr. Hohenacker sind in meinen Besitz übergegangen und von nun an zu ermässigten Preisen durch mich zu beziehen. K. Keck, Aistershaim in Oberösterreich. Redakteur und Herausgeber Dr. Alezander Skofltz. — Verlag von O. Oerold's Sohn. Druck und Papier der G. Ueberreaterschen Buchdruckerei (BS. SalzerJ. OesteiTeicIiiscIie Botanische Zeitschrift Gemeinnütziges Organ für Die österreichische Exemplare botanische Zeitschrift RAfonilr nilll R ftf •tlliL-at« die frei durch die Poät be- erschoint «WldlllH UHU DUIxlUlHei, zogen werden sollen, sind den Ersten jeden Monats. . blos bei dpr icedaktlon Manj|.äm,me>irt^a.,f^seiüe (^3^,^^,. Oekoiiomen, Forslmäniier, Aerzle, ''' tu pfänZe"S;n. ''' (JiJ B. Mark.} Im Wege des ganzjährig, od.T mit ÄnnihpLpr lllld TprllllllpP Buchhandels übernimmt 4H, ö. W. S R. Mark.) iipUlUCKCI UUU ICLmilKCl. Pränumeration halbjährig. C. fternM's Sohn Inserate ^- in Wien, die ganze Petifzeile PM-' 2 *" ^^® ^^^^ übrigen 15 kr. Ost. W. All- alpe eine Genm-Form be- obachtet, die von den bekannten wesenlli* h verschieden ist, und die üesterr. botan. Zeitschrift. 2. Heft. 1876. 4 42 Charaktere von G. montanum und G. rwale in einer Weise vereint, (lass auf den ersten Blick die Bastartnatur erkannt wird. Diese Form kennzeichnet sicli durch Folgendes; Steng-el aufrecht, zwei- bis inehrblüthig, Blüthen nickend; Kron- blätler gelb, breit verkehr! eiförmig, kurz genagelt; Kelch aufrecht; Fruclitköpfchen kurzgestielt; Griffel nicht gegliedert und oberwärts kahl; Früchtchen zottig. Die ganze Pflanze ist sehr kräftig. Der dickwalzige, wagrechte Wurzelstock ist bis 8 Ctm. lang und mit dicken Fasern besetzt. Ihm entsteigen ein, zwei und mehr Stengel, die eine Länge bis über 0*5 M. erreichen und wenige (2 — 4) Blätter tragen, welche allmälig in Vor- blätter der Blüthenstiele übergehen. Der runde Stengel ist von unten nach oben in zunehmender Dichte, wie auch die Blätter, mit ein- fachen, abstehenden, gelben Haaren besetzt; am dichtesten stehen die Haare an den Blüthenstielen und an der Rückseite der Kelch- blätter, so dass diese ganz wollig erscheinen, am wenigsten dicht am Stengelgrunde. Die grundständigen Blätter sind sehr lang gestielt, sammt dem Stiel bis über 25 Ctm. lang, leierfiirmig-fiederschnittig; die Abschnitte eiförmig oder rundlich, stumpf, am Rande gekerbt, der endständige sehr gross, undeutlich drei- bis fünflappig, die seitenständigen (5 — 8 an jeder Seite) viel kleiner, verschieden gross, es wechseln grössere mit kleineren ab; gegen den Blattgrund werden die Abschnitte immer kleiner und hören unterhalb der Mitte desselben endlich ganz auf. Die untersten Stengelbl.itter sind den grundständigen ziemlich gleich gestaltet, nur um Vieles kleiner. In der Form weichen sie von den letzteren dadurch ab, dass bei ihnen der Endabschnitt deutlich drei- theilig ist, und dass es der seitenständigen ungetheilten Abschnitte bloss wenige (3) gibt. Bei den oberen Stengelblättern verkürzt sich der Blattstiel, so dass die obersten zuletzt sitzen und Vorblätter für die Blüthenstiele darstellen. Alle Stengelblätter zeigen spitze Kerbzähne. Die Neben- blätter haben eine eiförmige Gestalt und shid spitz- und tief einge- schnitten-gezähnt. Jeder Stengel trägt zwei bis drei nickende Blüthen. Fünf von den Kelchblättern sind eilanzelllich, grösser als fünf zwischen diesen stehende kleinere von lineal-lanzettlicher Form; alle sind röthlich überlaufen. Die fünf Blumenblätter sind von gelber Farbe und kurz gena- gelt; die grossen Blumen etwas mehr geöffnet als bei G. rivale. Der kugelige Fruchtbüden sitzt mit kurzem Stiele auf dem Kelche. Die Nüsschen sind gelbzottig, die Griffel ungegliedert, oberwärts kahl. Die Pflanze macht den Eindruck eines üppig in die Höhe ge- wachsenen G. montamim. Sie findet sich veieinzelt zwisc hen Krummholzgebüsch auf dem südlichen Abfalle des Plateaus der S^ hneealpe. Wenn ich zum Schlüsse das Verhältniss dieser Bastartform zu den beiden Stammformen vergleichend in's Auge fasse, so ergibt 43 sich, (lass dieselbe mit einem Stengel, Blülhenstande und Blumenform von G. rivale und mit den Blattern, mit der Behaarung, Farbe der Blüthe, mit der Frucht und mit dem Griffel von G. montaiinm der letzteren viel näher steht als der ersteren. Desshalb schien es mir anch angezeigt, Aen an der Spitze stehenden Namen für diese neue Bastartlorm zu wählen. Floristische Mittheilungen Von Prof. O. Haussknecht. Meine Vermuthung, dass Panicum amhigmim Guss. bei näherer Nachforschung sich in Deutschland weiter verbreitet herausstellen würde, wird mir soeben durch eine Mittheilung des Herrn Geisen- heyner in Kreuznach bestätigt, welcher mir schreibt, dass dasselbe in grosser Menge bei Bergen, ostlich von Frankfurt a. M. vorkomme. Dieser Fundort verbindet daher in der Verbreitung desselben Tliüringen mit Baden, von wo aus sie durch die niedere Schweiz, Frankreich, Italien bis nach Syrien, Anatolien und Persien sich erstreckt. Als zweiten Fundort für Frankreich theilte mir R. v. Uechtritz mit, dass es um Montpellier von Duval Jouve aufgefunden worden sei. Tragus racemosus Desf., welcher in der Flora Mitteldeutschlands nur an dessen Grenze bei Eupen als eingesciileppt vorkommt, wurde im Laufe dieses Sommers in grosser Menge an sandigen Hügeln und auf benachbarten Aeckern bis Ebersladt bei Frankfurt a. M. von Dr. Vischer entdeckt. Der Menge und dem davon okkupirten Räume nach zu urlheilen, muss diese Pflanze dort schon seit längerer Zeit sich eingebürgert haben. Als Beiträge zu der von mir in der Regensb. Fl. 1873 publi- zirlen Fumarien-Abhandlung kann ich, nacli Ansicht von erhaltenen Exemplaren folgende weitere Standorte angeben: Fumaria of/icinalis L. ß. Wirtgeni (F. Wirlgeni Koch nee aiior.): Aecker bei Pojjpelsdorf bei Boon (Kiirnicke); isleiiier Klotz bei Basel; Weil im badischen Oberlande; am Rhein bei Kleinkems; Friedriclisfeld in Baden (Sickenberger^; Franlvfurt a. M. (Metz- ler); Aecker bei Tübingen und Balindämme bei Rottenburg (He- gelmaier); in der Brühl bei Wien (Sickenberger); Weinberge bei Triest (Tommasini). — Schleicheri Soy, Will. Dürrheim in Oberbaden (Sickenberger); als forma pallidißora umbrosa an Mauern von Tübingen (Hegel- maier); In Mitlelungarn bei Batouy; Bergwiesen bei Orsova; an Felsen des Berges Domugled bei den Herkulesbädern (Borbäs). — Thnreti Boiss. Sierra de la Nievc pr. Ronda 5000' (Fritze). 44 Fumaria Änatolica Boiss. Auf kalkhaltigen Aeckern bei Rovigno. Von J. Freyn im Mai 1875 entdeckt. — Gussonn Boiss. Istrien: Steinbrüche von Isola minore der Brio- nischen Inselgruppe mit Fumaria major Bad. (Freyn); bei Ca- tana (Strobl). — muralis Sond. Insel Minorca bei Mahon (Hegelmaier), — Reuferi Boiss. f. umbrosa. Sierra Mija bei Malaga (Winkler). — capreolata L. Gundelfingen bei Freiburg i. Br. eingeführt. — flabellata Gasp. In Istrien: Isola Cielo bei Mendolino (Mar- chesetti); Catana (Strobl). In Spanien von Winkler gefunden, ohne Standortsangabe und aus von dort gesammelten Samen gezogen. — Malacitana Hausskn. et Fr. Sierra Nevada, Genilthal 6000 Fuss (Fritze). — rupestris Boiss. ß. diffusa. Ronda (Wink 1er). Von hybriden Epilobien, denen in neuester Zeit mehr Aufmerk- samkeit geschenkt wird, beobachtete ich im Laufe des Sommers folgende : Epilobium pahistreXadnafum. An Waldbiichen des Grossen Süntel bei den Plötzener Steinkuhlen; feuchte Wälder bei Pyrmont. — E. palustreX.montanum an AValdbächen des Osterberges bei Münder a. D. — E. palustre X pai-viflorum am Osterberg bei Münder; auf Waldschlägen am Ettersherg bei Weimar. — E. pa- lustreXroseum am Osterberg bei Münder a. D. — montanum'Xadnalum. Am Ettersberg bei Weimar; am Osterberg bei Münder; Waldschläge des Gr. Süntel; Pyrmont in Baum- gärten und am Griesser Berge. — montanuinXparvißorum. Am Gr. Süntel und am Osterberg bei Münder, sowie am Ettersberg bei Weimar. — montanumXrosemn. Am Griesser Berg bei Pyrmont. — montanwmX'cirgatum. Am Ettersberg bei Weimar; Rodenstein. — montan um XLamyi. Am Ettersberg bei Weimar. (Epilob. Lamiji Schultz neu für Thüringen! Am Ettersberg oft in Gesellschaft von E. virgatum und E. adnatum, von denen beiden es schon von weitem durch die eigenthümliche Traclil auffallt). — parvißorumXadnatum. Anschüttungen am Bahndamme zu Gross Heringen; am Osterberg bei Münder; am Gross Süntel; Deisler. — parriflorumXvii-gat'um. Am Ettersberg bei Weimar; Rodenstein. — partnflornmXrosemn. Neben dem Bahndämme bei Gross Herin- o-en; Leo-efeld, Trohsdorf und Ettersberg bei Weimar; am Oster- berg u. a. 0. bei Münder; an vielen Orten bei Pyrmont. — par'DißorumXhirsuiUm. Tröbsdorf bei Weimar; Pyrmont. — adnalumXrosemn. Neben dem Bahndamme bei Gross Heringen, Pyrmont. (Auch bei Langendorf in Oherschlesien gesammelt). — virgatumXroseum. Am Ettersberge bei Weimar. 45 (Aus einer Sendung des Herrn Vulpius zu Müllheim i. Br. er- sah ich, dass E. Duriaei Gay auch auf dem Feldberg, am Seebuk gegen den See zu vorkommt, wo es von ihm als E. anagalUdi- folium aufgenommen wurde. Dasselbe erhielt ich aus dem Berner Oberlande vom Winteregg bei Murren, ebenfalls von Vulpius ge- sammelt.) Von hybriden Rumex -formen bemerkte ich während dieses Sommers folgende: Rumex obtusifoliusXcrispus. In mehreren Formen bei Nordhausen; bei Weimar, Pyrmont. — ohtusifolius X sanguineus. Am Osterberg bei Münder und im Süntel. — ohtusifoUusycconglomeratus. Bei Nordhausen am Ufer der Zorge. — obtusifolms X aqnaticus. Bei Nordhausen und Hannover- — conglomeratvs'X.crispus. Bei Nordhausen; Pyrmont. — crispus'X aqnaticus. Bei Nordhausen; Artern. — crispusXsangmneus. Am Ettersberge bei Weimar; im Süntel. Als Novität für die deutsche Flora kann ich Ihnen mittheilen, dass Capsella rubella Reuter von Dr. W. Focke in Bremen an gra- sigen Orten des Dorfes Lüdingen zwischen Kirchwalsede und Vissel- hüvede, circa 5 Meilen (istlich von Bremen aufgefunden worden ist. In derselben Gegend fängt das in der unmiltelbaren Nähe von Bremen fehlende Anthoxanthum Puelii an gemein zu werden. Von Dr. Focke gesammelte Exemplare stimmen genau mit von mir im Kanton Waadt in Reuter's Gesellschaft gesammc^lten Exemplaren überein. Derselbe glaubt es auch am Schlossberge zu Altena in Westphalen gesammelt zu haben. Bei näherer Nachforschung wird sich dasselbe wohl noch an anderen Orten Deutschlands herausstellen; ich wollte daher nicht verfehlen, darauf aufmerksam zu machen. Von röthlich blühenden Formen der Capsella, bursa pastoris unterscheidet sie sich auf den ersten Blick durch die kleineren, kaum den Kelch überragenden Blüthenblätter, sowie durch die stets nur halb so grossen Kapseln. Sie wurde, so viel mir bekannt, bisher nur in Belgien, der Schweiz, in Frankreich und in Italien gefunden. Ueber die hybriden Carices: Carex PairaeXleporina, den ich auf dem Kamme des Deister; C. contigvaX dirufsa bei Pyrmont; C. OederiXflava in den Heideteichen bei Osterfeld und C. lepido- carpaXOederi, den ich bei Münder am Deister auffand, werde ich Ihnen später berichten. Weimar, im November 1875, 46 Ist Vitis vinifera eine „Art" oder ein „Bastart"? Von W. O. Pocke. Diejenigen Naturforscher, welche sich mit der Entwicklungs- theorie, möge sie nun in diesem oder jenem Gewände auftreten, durchaus nicht befreunden können, haben verschiedene Wege einzu- schlagen versucht, um die unbequemen Thatsachen, welche sich nicht mit der Lehre von der Artbeständigkeit vertragen, auf eine ihrem Geschmacke mehr zusagende Weise zu erklären, Jordan hat gefun- den, dass die blöden Augen der früheren Systematiker die waliren „Spezies" vollständig übersehen, und grosse Artengruppen, z. B. 200 Draben für eine einzige Art (_Draba vertia L.) gehalten haben. Nach ihm sind die wahren Arten durchaus beständig und unverän- derlich, wenn sie einander auch manchmal ausserordentlich ähnlich sind. Die Kulturgewächse und andere Pflanzen, welche bei der Aus- saat verschiedenerlei Typen liefern und somit Varietäten zu bilden scheinen, hält er sämmtlich für Hybride, die ohne menschliche Kunst- hilfe nur eine vorübergehende Existenz fristen können. Den umge- kehrten Weg, die Thatsachen zu erläutern, schlägt Regel ein. Er gesieht der Art einen sehr beträchtlichen Grad von Variabilität im Räume und in der Zeit zu. Tertiäre Vorfahren, klimatische Racen und sonstige nahe verwandte Formen finden alle Platz innerhalb des weiten Rahmens der Regefschen Spezies. Trotzdem genügt es ni(;ht in allen Fällen, die Mittelformen passend unterzubringen. In solcher Sachlage sucht sich auch Regel durch die Annahme von Kreuzungen zu helfen. Unseren europäischen Weinstock z. B. hält er für einen Bastart von Vitis Labrusca und V. milpina. So paradox diese Vorstellung auf den ersten Blick erscheinen mag, so lassen sich doch einige Thatsachen zu Gunsten derselben anführen. Zunächst können V. mnifera, V. Labrusca und mehrere andere amerikanische Arten unter einander gekreuzt werden, ohne dass die Fruchtbarkeit der Hybriden irgendwie geschwächt erscheint. Sodann ist in der That das angebliche Kreuzungsprodukt Vitis vini- fera auffallend formenreich. Auf der anderen Seite erheben sich aber die eriislesten Bedenken gegen die Zulässigkeit der RegeVschen Auf- fassung. Zunächst ist V. ruipina durch wichtige und tiefgreifende Merkmale, z. B. die fest anhaftende, niciit abspringende Riiule und die querrunzeligen Samen von allen anderen amerikanischen Reben geschieden. Sodann bietet diese Art sehr wenig Chancen für eine sitonlane Kreuzung mit F. Labrusca und zwar schon aus dem Grunde, weil sie gegen 8 Woclien später blüht. Es scheint allerdings einem amerikanischen Züchter gelungen zu sein, diese bisher unüberwind- liche Schwierigkeit der Verbindung von V. nulpina mit anderen Vitis- Arten zu umgelien, allein es liat sich nun ergeben, dass die Frucht- barkeit der Hybriden sehr gering war. Erst durch Rückkreuzung mit den Stammarten Hessen sich ertrafffähisre Sorten daraus erzielen. An 47 die zufiillige Entstehung derartiger nur durch besondere Kunstgriffe erzeugter Bastarte zu denken, ist doch ausserordentlich gewagt. Wiihrend somit V. milpina sich abgesehen von ihren morpholo- gischen Charaiiteren auch durch ihre biologischen Eigenthümlichkeiten weseiitlicli von allen anderen aineiikanischen Reben unterscheidet, ist auch V. Labnisca durch eine sehr beachtensvverthe Besonderheit ihres Baues ausgezeichnet. Die Ranken der Reben stehen bekannlli"h den Blättern gegenüber, der Stamm ist sympodial zusammengesetzt. An den Zweigen von V. vinifera, aest'walis, riparia und anderen Arten folgt nun regelmässig auf zwei Blätter mit Ranken eines, welchem keine Ranke gegenüber steht. Bei V. Labrnsca dagegen findet sich eine Ranke bei jedem Blatte. Es lässt sich nicht a priori beurtheilen, in wie weit dieses Merkmal eine scharfe Grenze zwischen F. La- brusca und allen ähnlichen Arten zu ziehen gestattet; jedenfalls ist dasselbe bei Prüfung der Frage, ob eine Vüis-Form der V. Labrusca angereiht werden darf oder nicht, in erster Linie zu berücksichtigen. Auch Baustarte der V. Labrnsca werden etwas von dieser morpho- logischen Eigenthümlichkeit der Stammart erkennen lassen, ebenso wie die Hybriden der Fragaria collina durch die Ausläufer ihre Ab- stammung verrathen. Regel hat tmn weder die morphologischen, noch die biologischen Unterschiede von F. vulpina und F. Labrnsca hervorgeiioben; er hat sich vielmehr begnügt, das Vorkommen von Filz auf der Blattunter- fläche und an den Zweigspitzen als Eintheilungsgrund für die ^er- schiedenen Reben zu benützen. Die amerikanische F. aestwaUs Mchx., welche die Rankenfolge von F. vinifera besitzt, hvit er zu F. La- brnsca gezogen, ebenso die asiatischen Arten V. Thunbergü Sieb, et Zucc, F. lanata Roxb. u. s. w. Es ist sehr wohl möglich, dass F. Thunbergü wirklich eine F. Labrusca ist, wenn man den Arl- begrifl" im weiteren Sinne auffasst; allein die Anwesenheit von Filz darf doch niclit als enischeidendes Merkmal angesehen werden. Zu F. vulpina zählt Regel die amerikanischen Arten F. cordifolia Mchx und F. riparia Mchx., sowie die asiatischen F. amnrensis Rupr. und F. parvifolia Roxi). Man wird schon von theoretisch-systematischem Standpunkte aus gegründete Bedenken gegen diese Eintiieilung der Reben in disrolore Labrusca und concolore vulpina kaum unterdrücken künnon. An die Beständigkeit der Filzbekleidung innerhalb weiter Formenkreise wird ein so erfahrener Systematiker, wie Regel, selbst nicht recht glauben. Ueberdiess werden von manchen discoloren F///'s-Arten ausdrücklich concolore Abänderungen erwähnt, die man allerdings bei dem jetzigen Stande unserer Kenntnisse als Hybride deuten k(>nnte. Wenn nuin aber einmal die Eintiieilung der Reben in discolore und concolore für richtig hiilt, so muss F. vinifera^ die namentlich in verwildertem Zustande bald Filz zeigt, bald nicht, als eine schwankende Mitlel- bildung erscheinen, deren hybrider Ursprung viel Wahrscheinlich- keit hat. 48 Die Gründe, welche gegen die Vereinigung von V. vulpina und V. Lahrusca mit den meisten anderen von Regel zu diesen Typen gezogenen Rebenarten angeführt worden sind, sind für die Frage nach V. mnifera bedeutungslos, wenn man statt der genannten Arten zwei ihrer angeblichen Varietäten in"s Auge fasst. Die Hybriden von F. aestivalis (nach Regel V. Lahrusca var.) und V. riparia (nach Regel V. vulpina var.) sind erfahrungsmässig allerdings keine Vitis tyinifera, aber gegen die Rehauptung, dass V. vinifera aus zwei jenen beiden amerikanischen Arten annähernd entsprechenden asiatischen Reben entsprossen sei, würde sich a priori wenig einwenden lassen. Man würde mindestens die M(')glichkeit eines solchen Ursprungs zu- geben müssen, und von diesem Standpunkte aus behält die Regel'sche Hypothese immerhin ihre Berechtigung. Auch von anderen Seiten ist die Homogeneität von V. vinifera bezweifelt worden. Ob Jordan sich irgendwo über diese Frage ausgesprochen hat, ist mir nicht erinnerlich. Es kann indess kaum zweifelhaft sein, dass er wie in anderen Fruchtarten, so auch im Weinstock mehrere Spe- zies nebst deren Bastarten erkennen würde. — Aber auch ein an- derer kompetenter Botaniker, der den beobachteten Thatsachen durch- aus unbefangen gegenübersteht, nämlich Engelmann, neigt sich der Ansicht zu, dass in V. vinifera mindestens zwei Arten stecken. Man mag somit die Sache betrachten wie man will, sei es von den einseitigen Standpunkten Regel's oder Jordan's aus, sei es mit Hilfe der allgemeiner verbreiteten Anschauungen, wie sie Engelniann vertritt, man erhält stets dasselbe Ergebniss, nämlich dieses, dass unter V. vinifera verschiedene Typen begriffen seien. Wallroth, der am südlichen Harze verwilderte Reben beobach- tete, glaubte darin, ihrpr modiflzirten Blattgestalt und der Filzbeklei- dung der Blaltunterseite wegen, eine mit V. Lahrusca zusammen- hängende Form zu erkennen. An vielen anderen Orten Europas, namentlich in Ungarn und Italien, sind ebenfalls verwilderte discolore Reben beobachtet, deren LaörMsca-Aehnlichkeit nicht wenig auffallend erschien, ^.uf die Rankenfolge hat man früher nicht geachtet. Ande- rerseits sind aber auch wilde Reben ohne Filz keineswegs selten. Man kann sich daher kaum dem Eindrucke entziehen, dass die kul- ti\irten Reben durch Verwilderung in verschiedene Stammracen zu- rückschlagen. Obgleich ich glaube, dass die ainerikanischen Arten V. rnipina und V. Lahrusca gar nichts mit den europäischen Reben zu lliun haben, so scheint es mir doch sehr wohl denkbar, dass man versrhiedene wilde, wcslasiatische Arten oder Racen des Weinslockes in Kultur genommen hat, sowie dass diese Typen allmalig durch Hybridisation verschmolzen und dann durch langjährigen Anbau in unzahlige Varietäten aufgelist worden sind. Bei der Verwilderung kann eine thellweise Rückbildung zu den Stammformen stattfinden. Diese Vermuthung würde an Wahrscheinlichkeit gewinnen, wenn man fände, dass eine beträchtliche Annäherung der verwilderten europäi- schen Reben an wilde asiatische Vitis- Arlen^ z. B, F. amurensis 49 oder V. lanata stattfände. Wenn man aber von Lahrusca-Ke)^r^\c\\- keif sprechen will, so beachte man zunächst die Rankenfolge. Es ist daher wohl der Mühe werth, sich die verwilderten euro- päischen Reben etwas genauer anzusehen. Dabei ist Folgendes zu beachten. Die Vitis-Axien sind polygamisch; man baut natürlich nur die Zwitterpflanze, welche sich in genügender Weise selbst befruchtet. Bei der Aussaat entsteht aber auch die männliche Pflanze, welche zur Blüthezeit weit auffälliger ist. Man sammle sowohl die männlichen als die zwittrigen Blüthen, sowie unfruchtbare Triebe von beiderlei Exemplaren. Zu beachten ist insbesondere die Rankenfolge, die Be- schaffenheit des Blüthenstaubes in den zwittrigen und in den männ- lichen Blüthen, die Gestalt und Färbung der Früchte, die Form der Kerne. Zu notiren ist ferner der Standort (sonnig oder schattig, trocken oder feucht, Schwemmland oder anstehendes Gestein), sowie die Beschaffenheit der in der Nachbarschaft kultivirten Rebensorten. Zu welchen Ergebnissen diese Untersuchungen führen werden, liisst sich nicht voraussehen; jedenfalls werden sie aber Beiträge zur naturwissenschaftlichen Kenntniss einer unserer wichtigsten Kultur- pflanzen liefern. Auch absichtliche Aussaaten würden von grossem Interesse sein. Offenbar hat ein genaues wissenschaftliches Studium der Natur des Weinstockes auch eine praktische Bedeutung. Bremen, im Jänner 1876. Die Vegetations-Verhäitnisse des mittleren und östlichen Ungarns und angrenzenden Siebenbürgens. Von A. Kerner. LXXXIII. 1514. Mercurialis perennis L. — Unter Gebüsch und Gestäude, am liebsten im Grunde der Rothbuchenwälder. Im mittelungar. Berg- lande bei Feisi) Tärkdny zwischen Kirälyüt und dem Tarko im Bor- soder Comitate; in der Malra; auf dem Nagyszäl bei Waitzen, auf (lern Spitzkopf bei Gross Maros; in der Pilisgruppe zwischen Visegrad und Set. Andrae, auf dem Kelägohegy bei Csev nächst Gran, auf dem Piliserberge und auf der Slanitzka bei P. Csaba, im Leopoldifelde, auf dem Johannisberge und Schwabenberge und auf der Nordseite des Blocksberges bei Ofen; im Bihariageb. auf der Margine, Pietra lunga, Stanesa, Pietra muncelului und Scirbina, im Valea secca, auf der Pietra Batrina, zwischen der Bratcoea und Dinesa bei Monesa; im Rhedaigarten bei Grosswardein. — Trachyt, Schiefer, Kalk, tert. und diluv. Lehm!)oden. 150 — 1580 Meter. — Fehlt im Tieflande. — Im mittelungar. Berglande finden sich häufig Stucke dieser Pflanze 50 mit kurzen, eiförmigen, relativ breiten, auf den Flächen ganz kahlen und nur am Rande kurz gewimperten Blättern; im Valea secca bei Rezbänya dagegen vereinzelte Stocke mit sehr schmalen, lineal-lan- zettlichen Blättern; neben diesen individuellen Abarten aber hier wie dort zahlreiche Mittelstufen und Uebergänge zu jener gewöhnlichen Form mit breitlanzettlichen, oberseits strichelhaarigen Blättern, wie selbe im nördlichen und westlichen Europa vorkommt. In den Blüthen und Früchten zeigen diese Abarten keine Verschiedenheit von Cbrachycephalum) und C. Haynaldi Borb. Letzteres wird als C. ChailletiXcanum bezeich- net und hätte nach des Ref. Meinung ganz gut mit C. silesiacum Wimm. ipalnstre'Xcanwii) vereinigt werden können. Dianthus Ar- meria'Xdeltoides Hellw. führt Verf. als D. Helhcigü an. Sehr gründ- lich ist die Synonymie mehrerer Nelken bearbeitet. Darnach ist D. giganfetis D'Urv. identisch mit D. atrornbens Jcq. Ic. rar. t. 467 nee All. D. glancophyUns Wierzb., Rchb., D. Balbisä HeufF., Griseb., Schur, Neilr., Hazsl. non Seringe, D. pruinosus Janka non Boiss., D. bnna- ticus Boiss. non Fleufl. var. nee Kern., dessen Pflanze D. diufinus Reichb. ist. Dagegen fidlt D. Balbisii Ser. nach Originalexemplaren mit D. üburnicus Bartl (schon nach Koch) und D. copilafvs Reichb. fil. f. 5018 (schon nach Bertol.) zusammen. Aus diesem Formenkreiso kommt nach dem Verf. noch D. banalicns HeufT. var. (D. lafifolius Griseb. var.) und eine vierte Form vor. welche er D. giganteiformis nennt. WcMters wäre D. atrornbens All. mit D. diutinus Rchb. iden- tisch, welche irrige Ansicht Verf. dem Ref. gegenüber brieflich be- reits berichtigt hat. — Echinops Ritro Ledeb. auct. hung., Griseb. It. 72 hung. (non spicil.) wird zu E. ruthenicus M. B, g-estellt, Eupatorium syriacum Jcq. im Banat angegeben. Als Euphorbia taurinensis All. geht die neuerer Zeit vielfach aus der Ofner Gegend in Exsiccaten verbreitete E. graeca (Boiss. ?) Simk. Inula Vrabelyiana Kern, ist nach dem Verf. hybrid aus /. ensifolia und /. squarrosa und nicht sqiiarrosaXsalicina, welche Ansicht Bef. bestätigen kann. — Mar- rubium praecox Janka ist vom Banat bis Sarepta verbreitet. — Unter Salvia pratensis vereinigt Verf. S. dumetornm Andrz., S. rostrata Schm. und S. transsylvanica Heuff. — letztere mit Unrecht. Scor- zonera stricta Hörn., Sorbus graeca Lodd, Viola Jooi Janka und F. macedonica Boiss. sind ebenfalls im Banate einheimisch. — Den Schluss der Abhandlung bilden mehrere Korrekturen früherer An- gaben, von denen die wichtigsten hier angeführt werden mögen : Achillea leptophylla C. Koch non M. B. = A. crithmifolia W. K. iA. banatica Kit.); Saxifraga Clnsii Auct. = S. stellaris L. Engl, ist wohl bekannt; Avena pratensis Sadl. = A. praeusta Bchb. (übrigens auch nur eine Form dieser vielgestaltigen Art); Centaurea decipiens Simk. n. Thuill. = C. Gaudini B. B.; Equisetum inundatum Hazsl. non Lasch = E. limosum var.; Iris foetidissima Janka = I. pseiido- cyperus Schur., welche sich durch eine Capsula rostrata der /. spuria nähert; Iris pumila Auct. = /. aequiloba Ledeb. teste A. Braun; Phyteuma pauciflorum Hazsl. = Phyt. latifolium Heuff. (a.) = Ph. confusnm Kern.; Galium papillosvm HeufF. wird wegen des älteren Namens von Lapeyrouse (1813) in G. Heuffelii umgetauft. — Die Vereinigung von Dianthus plumarius L., D. arenarius Kerner und D. serotinus W. K., sowie das Zusammenzielien von Avena com- pressa Heuff. mit A. bromoides L. kann Bef. nicht billigen, worüber vielleicht später einmal mehr. Fy. Prodroinus Florae Chersoiiensis auciore Eduardo a Liiideiiianii' Odessa 1872. LXII. 230, XXVI Seiten. 8. Diese Schrift ist nicht mehr neu, bietet aber genug des Inter- essanten, um darauf zurück zu kommen. Da in Ledebour's klassischer Flora rossica das chersonesische Gouvernement nur mit 486 Arten bedacht ist, ward der Verfasser schon 1867 veranlasst, seine Florula Elisabethgradensis zu schreiben, worin er für den nördlichen Theil des Chersoneses allein mehr als 1000 Arten angibt (p. XXIV). Un- geachtet auch jetzt noch nicht alle Theile des Gebietes zuverlässlich untersucht sind, weVden im Prodromus doch 1359 Arten aufgezählt, wovon 468 1 — 2jährig, 788 ausdauernde Kräuter und 103 Sträucher und Bäume sind (p. XLHI). Dabei ist dennoch Lindemann nach eigener Angabe (XXVHl) dem Beispiele jener neueren Botaniker gefolgt, die lieber gewisse Arten einziehen und sie nur als Varietäten betrachten. Ein Blick in sein Buch beweist auch dieses alsogleich. Er ging hierin manchmal soweit, dass ihm nur die Wenigsten folgen möchten. Ueber- haupt hat Lindemann „die grösste Aufmerksamkeit den Varietäten zugewendet und diejenigen Formen der einzelnen Arten, welche im Chersones vorkommen, genauer beschrieben" (1- c). Das ist es nun 73 auch, was sogleich beim Durchblättern des Prodromus auffällt, und was ihn in unseren Gegenden mitunter sehr brauchbar machen kann. Ucbrigens ist nicht eine vollständige Beschreibung der Varie- täten gegeben, sondern nur ein oder das andere Hauptmerkmal dem Umfange des Werkes entsprechend hervorgehoben. So z. B. wird Seite 25 bei den Varietäten der Viola hirta a. genuina, ß. (collina Besser), y. (campeslris M. B.) und der V. odorata DC. «. hirsutior (V. odorata L.), ß. glabrlor (V. suavis M. B.) nur auf Farbe und Geruch der Blumen Rücksicht genommen, wahrend {•ich diese fünf Pflanzen doch Organ für Organ unterscheiden. Sehr anerkennens- werth ist die Arbeit, wenn die bei den vielen Varietäten zitirten Synonyme auch wirklich durch Vergleiche als richtig befunden wur- den, wie sie es bei den angeführten Beispielen an Veilchen in der Tiiat sind. Auffallend ist die Armuth an Weiden. Im ganzen grossen Gebiete wurden nur acht Arten (Salix pentandra, fragilis, alba, amygdalina, acntifolia, viminalis, cinerea und Caprea) mit nur drei Abarten gefunden. Der Prodromus ist gewiss eine schöne Vorarbeit für die Flora des Chersoneses, welche uns vom Autor in Aussicht gestellt wird. Wb. „Neue deutsche Alpenzeitung." Unter diesem Titel er- scheint seit dem vor. Jahre in Wien ein Journal, redigirt von Rieh. Issler und Dr. Heinrich Noe, das auch für den Botaniker von hohem Interesse ist. So enthält z. B. die 1. Nummer von diesem Jahre an Originalbeiträgen nachfolgende: ,.Der Lovcen in Montenegro." Von Prof. Dr. J. Frischauf. „Ein Blick auf die Geschichte der Alpenvege- tation." Von Franz Flatz. „Die alpine Landschaftsphotographie in ihrer wissenschaftlichen Verwerthung." Von Prof. Dr. Friedr. Simony. „Aus den Südthälern des Monte Rosa." Von M. Dechy. Correspondenz. Kalksburg bei Wien, am 16. Dezember 18'5. An derselben Stelle, wo ich im Zalaer Komitate den schönen Scleranthvs psendopolycarpus gefunden habe (auf magerem, sandigem Waldboben, zum Theil von grossen Buchen beschattet), wachsen auch die beiden im „Herbarium europaeum" des Dr. Baenilz unter Nr. 2280 und 2279 ausgegebenen Trifolien (patens genninnm und procumbens minimmn), worüber ich in den Verhandlungen der k. k. zoolog.-bot. Gesellsch. in Wien (1874, S. 47 ff.) berichtet habe. Nach Dr. Ascher- son's gefälliger brieflicher Mit theilung ist aber die erstere Hopfenklee- art, welche mir mit der Originalabbildung des Trif. patens Schreb. (bei Sturm „deutsche Flora" Heft 10) mehr übereinzustimmen schien, als jene Exemplare, welche gewöhnlich in Herbarien unter diesem Namen sich finden (Trifolium parisiense DC), nur Trif. campeslre Schreb. — In der Nähe davon wächst auch (unter Wacliholderstau- Oosterr. liotan. Zeitsohrift. 2. Heft. 1876 6 74 den) und blüht gleichfalls schon Ende Mai jenes Galium, welches ich in dieser Zeitschrift 1874, (S. 108) für G. aureum Vis. ausgab, was es sicher nicht ist. Es ist wahrscheinlich ein für Ungarn ganz neues Galium, welches aber ebenso wahrscheinlich schon einen Na- men hat. Die Schwierigkeit liegt nur darin, diesen unter der Namen- masse ausfindig zu machen. Ist er gefunden, so werde ich mich be- eilen, ihn mitzutheilen. Meine Pflanze ist um Kapornak nicht selten (Pagony, felsö erdö, Kalos, Padär), ist aber, wie ich mich 1874 über- zeugte, weissblühend, so dass ich diessmal mit der Ueberzeugung heimkehrte, nur eine Galium Mollugo-Yovm gefunden zu haben, nicht aber das gelbe Galium, das sich 1873 unter meiner getrockneten Zalaer Ausbeute gefunden hatte. Und siehe da, in Kalksburg ange- kommen, finde ich alle miine weissen Galien gelb geworden, obschon sie gut getrocknet waren. Hinc error. Vielleicht liegt in der Eigenschaft, gelb zu werden, auch der Schlüssel zur Lösung der Frage, wie Visiani das Galium firmum Tausch, dem Tausch aus- drücklich weisse Blumen zuschreibt, für sein eigenes G. aureum halten konnte. Das a. a. 0. erwähnte Galium von Ragusa (leg. So- diro S. J.) stimmt vollkommen mit einem echten Galium aureum Vis. aus Cattaro (leg. Pichler) überein, welches ich der Güte Ascher- son's verdanke. — Unter ganz gleichen Verhaltnissen wurde auch das sonderbare, in dieser Zeitschrift (1874, S. 64) erwähnte Linum (zufallig mit Anena capillaris und A. tenuis) gesammelt; es ist, wie Artzt in dieser Zeitschrift (1874, S. 128) ganz richtig vermuthet, nur Linum catharticum L., aber durchaus bis auf die untersten (zur Blüthezeit gewöhnlich schon verwelkten) Blätter eine forma oder var. alternifolium. J. Wiesbaur S. J. Znaim, am 14. Jänner 1876. Bei der Durchsicht meiner Compositen fand ich eine in Görers- dorf in Nieder-Oesterr. gesammelte Pflanze, die der Finder, mein Freund J. Krumpholz, Beamter der Staatsbahn, im Juli 1871 als Cen- taiirea phri/gia L. bestimmte. Die Richtigkeit dieser Bestimmung be- zweifelte ich gleich beim Empfange und erkannte nachträglich an dieser Pflanze die in Ungarn vorkommende Centaurea stenolepis Kerner (Oest. bot. Ztg. 22. Jahrg. p. 4fi). Erst heuer konnte ich die Gr>rersdorfer Pflanze mit Exemplaren aus Ungarn vergleichen, da ich solche durch den bot. Tauschverein in meinen Besitz bekam, und fand meine Nachbestimmung hinreichend bestätigt. Adolf Oborny. Fersonalnotizen. — Nicomedes Freih. v. Rastern ist am 24. Dezember v. J. auf seinem Luulgute Scherenbühl bei Laibach plötzlich gestorben, nachdem er ein Alter von 70 Jahren erreicht hatte. Er stand mit 75 vielen Bolanikern in regem Verkehr und war seit Jahren der Ein- zige, von dem Pflanzen aus Krain zu erhalten waren. — R. V. Trautvetter, Direktor des kais. botanischen Gartens zu Petersburg, trat Kränklichkeit wegen von seinem Amte zurück. An dessen Stelle wurde Dr. Eduard Regel zum Direktor ernannt. — Dr. Karl Fraas, Prof. der Landwirthschaft in München, ist 65 Jahre alt im November gestorben. Vereine, Anstalten, Unternehmungen. — In einer Sitzung der kaiserl. Akademie der Wissen- schaften am 21. Oktober in Wien überreichte Dr. J. Peyritsch eine Abhandlung: „Ueber Vorkommen und Biologie von Laboulbeniaceen." Anknüpfend an seine beiden in den Sitzungsber. der kais. Akad. der Wissenschaften (1871, 1873) publizirten Abhandlungen über Laboul- beniaceen werden weitere ergänzende Daten über Vorkommen und Biologie von Laboulbeniaceen, die er an Coleopteren beobachtete, gegeben und die Ergebnisse von Infektionsversuchen, die mit der Fliegenlaboulbenie an Stubenfliegen angestellt wurden, mitgetheilt. Zu den Versuchen wurden solche Stubenfliegen, die aus Eiern ge- zogen wurden, verwendet. Wurde zu den in einem Fliegenhause gefangen gehaltenen Fliegen ein laboulbenientragendes Männchen ein- gesperrt, so erschienen 10 — 14 Tage später ein oder gewöhnlich mehrere Fliegenweibchen infizirt. Diese tragen den Pilz am Kopf un4 Rücken. Wurde hingegen ein laboulbenientragendes Weibchen zu pilz- freien Fliegen eingesperrt, so zeigte sich der Pilz innerhalb der ge- gebenen Zeit an den Extremitäten der Männchen. In dem ersten Falle blieben sämmtliche Männchen, im zweiten die Weibchen mit Aus- nahme der einen zur Infektion verwendeten Fliege innerhalb der ersten 10 — 14 Tage vollkommen intakt. Die Fliegenlaboulbenie ist ein unschädlicher Pilz, die Lebensdauer der Fliegen wird durch ihn nicht verkürzt. Der Pilz kann vollständig verschwinden, ohne eine Spur zurückzulassen. Er kann auf andere Dipteren nicht übertragen werden. Botanischer Tauschverein in Wien. Sendungen sind eingelangt: Von Herrn Oborny mit Pflanzen aus Mähren. — Von Herrn E. Richter mit Pfl. aus Schlesien. — Von Herrn L. Richter mit Pfl. aus Ungarn. Sendungen sind abgegangen an die Herren: Ucchtritz, Hibsch, Dr. Rauscher, DulTl, Fisclibacher, Krenberger, Woynar, Bohatseh, Gr. Bentzcl-Sternau, Melliny. 6 *• 76 Aus Polen, eing. von Karo: Adenophora lilifolia, Allium fal- lax, A. vineale, Andromeda polifolia, Androsace septentrionalis, Ane- mone patens, Arnoseris minima, Camelina microcarpa, Elshohia Patrini, Galium elongatum, Juncus capitatus, Ledum pahistre, Lo- tus nhginosus, Luznla pallescens, Orobanche rubens, Pedicularis silvatica, Pimpinella nigra, PotentiUa Wiemann, rirescens, Saxifraga Aizoon, Senecio paludosus , S. paluster, Silene tatarica, Teesdalia nudicaulis, Thalictrum flexuosum, Vaccinium uliginosum u. a. Aus Niederösterreich, eing. von Matz: Adonis flammea, Allium aciitangulum, Aster canus, Carex Michelii, C. nutans, C. stenophylla, Campanula bononiensis, Caucalis muricata, Clematis integrifolia, Clem. recta, Cnidium venosum, Crypsis alopecuroides, Echinops Ritro, Galium pusiUum, Glechoma hirsuta, Gnaphalium nudnm, Iris variegata, Isatis tinctoria, Lactuca sagittata, L. striata, Linum austriacum, L. hirsutum, Oenanthe silaifolia, Orchis laxißora, Ranunculus polyanthemos, Scorzonera parviflora, Silene viscosa, The- sium humile, Torilis helvetica, Verbascum Orientale u. a. Aus Ungarn, eing. von Holuby: Mentha cinerea, M. limosa, M. undulafa u. a. Aus Mähren, eing. von Oborny: Aconitum Anthora, Adonis flammea, Anthriscus trichosperma, Astragalus exscapus, Cynodon Dactylon, Euphorbia epithymoides, Gagea pusilla, Eieracium Bau- hini, H. echioides, H. fragile, H. graniticum, H. PilosellaXprae- altum, H. setigerum; Inula germanica, Peucedanum Oreoselinum u. a. Obige Pflanzen können nach beliebiger Auswahl im Tausche oder käuflich die Centurie zu 6 fl. (12 R. Mark) abgegeben vs^erden. Inserate. Verkauf einer Pflcanzeiisammlung. Das zur Gantmasse des Apothekers Sickenberger hier gehörende liöchst werthvolle Herbarium soll im Soumissionswege versteigert werden und sind Angebote binnen 4 Wochen zu machen. Als Mindestgebot, bei welchem in diesem Falle der Zuschlag ertheilt wird, ist auf 2000 M. festgesetzt. Die Sammlung ist wohlgeordnet in 196 Kartonschachteln nebst Glasschränken. Die nähere gedruckte Beschreibung theilt auf Anfrage mit loerrach, den 21. Jänner 1876. Der Massevertreter C. R. Gebhard. Redakteur und Herausgeber Dr. Alexander Skofitz. — Verlag von C. Gerold's Sohn. Druck nmi Papier der C. Ueberreuter'schen Buclidruckerei (W. Salzer). Oesterreicliische Botanische Zeitschrift Gemeinnützig^es Organ Die Usterrelvhlsche botanische Zeltsclirllt erscheint den Ersten jeden Monats. Man piänumerirl auf selbe mit S n. öHt. W. (16 R. Mark.') ganzjährig, oder mit 4«. 5. \V. (8 R. Mark.) halbjährig. Inserate die ganze PetitzeUe 15 kr. Ost. W. Botanik iiud Botaniker, Gärtner, Oekonomen, ForstmäQiier, Aerzle, Apotheker und Techniker. m- 3. Exemplare die frei durch die Post be- zogen werden sollen, sind liloN bei der Heduktlon (V.Bez., ^chlofsgaase Nr. 15J zu präaumeriren. Im Wege des Buchhandels übernimmt P ränumeration C. «eroM's Sühn in Wien, so wie alle übrigen Buchhandlungen. \XVI. Jalirgaii:;. um. März 1SI6. INHAIjT: Aktiv oder Passiv. Von Veiten. — Verbascum freynianum. Von Dr. Borbas. — Kroa- lisclie Hieracien. Von Vukotinovic. — Algen des Triester Golfes. Von Hauck. (Schluss.) ~ üeber Sphaeria moriformis und S. npurca. Von Hazslinszky. — Pflanzen auf der Weltausstellung. Von A nto ine. (Fortsetzung. ) —Literaturberichte. — Correspondenz. Von Janka, Frey n, Dr. Bo rbas, Gremblich. — Personalnolizen. — Vereine, Anstalten. Unteruelimungen. — Botanischer 'lauschvereio. — Inserate. Aktiv oder Passiv? Von Dr. Wilh. Veiten. Adjunkt an der forstlichen Versuchsleitung. Eine für die Pflanzenphysiologie wichtige Frage ist es, welche von den Inhaltsgebilden der Zellen sich aktiv, und welche sich passiv bewegen. Das Folgende liefert einen kleinen Beitrag zur Entscheidung dieses in seiner Allgemeinheit freilich vorläufig nicht entgiltig zu lo- senden Problems Das eigentliche Protoplasma, jener stickstofThältige komplicirte Körper oder Organismus, darüber sind wir keinen Augenblick im Zweifel, bewegt sich selbslstiindig, d. h. seine Orlsveränderungen werden hervorgerufen durch in ihm selbst frei werdende Kräfte. Wir können uns sogar noch so ausdrücken, falls die Kräfte *) als elektri- sche in Erscheinung treten. In voriger Beziehung verhalten sich solche Zeilen, deren Inhalt dauernd an gleichem Orte seine Bewegungen vollzieht, gleich denen, die ihren Ort verändern. *) Veiten. Bau und Bewegung des Protoplasma. Regensburger Flora 1873. Uesterr. holau. Zeitschrift. 3. Heft. l87ü. 7 7& Es gibt aber andere, nicht minder wichtige Gebilde, wie der ebengenannte, die an Komplicirtheit in der Organisation diesem Nichts nachgeben; es sind diess die ChlorophyllkOrner, der Zellkern und vielleicht auch die kleinen Körperchen im Protoplasma; für diese gilt unsere Fragestellung. Es ist interessant, die Ansichten und Beweisführungen für diese über die Selbstständigkeit oder Unselbsfständigkeit der Bewegung dieser Gebilde sich vorzuhalten , welche gewiegten Fachmännern entstammen. Zunächst selien wir Meyen'), der früher die Bewegung dem Zellensafte zuschreibt und die Zellensaftkügelchen, d. h. Chlorophyll- körner der Vallisneria spiralis mitschwimmen lässt, später aber zu der Ansicht gelangt, dass der Grund der Bewegung in sehr vielen Fällen den festen Stoffen selbst zuzuschreiben sei. Unger-) spricht sich über die Bewegung der grösseren und kleineren Körperchen, welche in dem Protoplasma der Vallisneria enthalten sind, dahin aus, dass diese sich bei der Bewegung ganz und gar passiv verhalten. In Bezug auf die winzigen Körnchen im Protoplasma, welche wir so überaus häufig beobachten, sind Nägeli^) und Schwendener der Ansicht, dass die bewegenden Kräfte in den Körnchen selbst ihren Sitz haben. Andererseits finden wir wiederum bei Hofmeister*) die Meinung, dass die grösseren und kleineren Protoplasmakörnchen sichtlich passiv von dem Plasma forlbewegt werden. Sachs^) lässt die Zellkerne und Chlorophyllkörner bei Vallisneria als passive träge Massen durch das Protoplasma fortschieben. Eine eingehendere Betrachtung über dieses Thema finden wir weiterhin bei Franke*). Dieser tritt aufs entschiedenste für die An- sicht Sachs ein , so dass also auch die lichtwärts sich bewegenden Chlorophyllkörner passiv ihren Ort verändern würden. Hanstein '') lässt den Zellkern bei der Zirkulationsbewegung ver- schiedener Pflanzenzellen aktiv sich bewegen. Sachs ^) spricht neuerdings in seinem Lehrbuch IV. die Meinung aus, dass es jedenfalls gewiss scheine , dass die Chlorophyllkörner an sich eine freie Bewegung nicht besitzen und durch das bewegli- che Protoplasma bald hierhin, bald dorthin geführt werden. Prillieux ^) glaubt, dass die Chlorophyllkörner von Elodea ge- wöhnlich passiv sich bewegten, bei Einwirkung des Sonnenlichtes aber aktive Ortsveränderungen eintreten würden. *) Pflanzenphysiologie II. Band p. ^34. *) Anatomie und Physiologie der Pflanzen t855 p. 275. 3) Mikroskop p. 396. *) Pflanzenzelle p. 37. ^) Pflanzenphysiologie p. 450. •*) Pringpheim's Jahrbücher, Bd. VIII. '') Die Bewegun^serscheinungen des Zellkerns. Sitzungsberichte der nie- derrh. Ges. Bonn 1870^ p. 224. 8) Botanik IV. p. 721. ») PriJlieux. Compt. rendus, LXXVIII. p. 752. 1874. i 79 Die vorliegenden Ansichten sind im Allgemeinen sachlich wenig begründet, vielmehr ist es der Eindruck, den die Erscheinungen auf den Beobachter machen, der bestimmend für die eine oder andere Ansicht einwirkt. Begründungen finden wir streng genommen nur bei Nägeli und Sciiwendener und bei Frank. Nageli und Schwendener stellen die Bewegung der Körnchen in Parallele mit der Glitschbewegung von Closterium. Sie sind im Mikroskop der Ansicht, dass die motorischen Kriifte, welche bei frei- schwebenden Körnchen die tanzende Molekularbewegung hervorrufen, durch den Kontakt derselben mit Protoplasma so weit modifizirt wer- den, dass sie eine in gleicher Richtung fortschreitende Bewegung bedingen. Es ist mir nun aber aus einer Diskussion, welche ich mit Herrn Prof. Dr. Nägeli über diesen Gegenstand früher führte, hervorgegangen, dass die aufgeworfene Frage — abgesehen davon, dass wenn man zvvar einmal unbedingt eben diese Ansicht vertheidigen will, aller- dings nur Wahrscheinlichkeitsgründe gegen dieselbe erhoben werden können — doch ein gänzlich anderes Gesicht erhält, wenn man sich einmal während des Beobachtens vorstellt, die Körnchen besässen, indem sie glitschen, selbst keine motorischen Kräfte und sie würden nur durch die Bewegung des Plasmas ihren Ort verändern, oder sie bewegten sich selbstständig *). Gehen wir mit der einen oder anderen Vorstellung an das Mi- kroskop; wir werden für die eine Ansicht gewiss ebensoviel Gründe finden wie für die andere, sobald wir von den oft gefährlichen Ana- logieschlüssen absehen. Ich würde mich sehr täuschen, wenn Herr Professor Nägeli jetzt der einen Ansicht mehr huldigte als der anderen. Wie verhält es sich nun mit der Begründung Frank's, welcher die Chlorophyllkörner sich passiv bewegen lässt? Man kann das voq ihm Vorgebrachte folgendermassen zusam- menfassen: Bei den Ortsveränderungen der Chlorophyllkörner befindet sich auch wirklich das Protoplasma in denselben Bewegungen. Eine Ortsveränderung geht überhaupt Hand in Hand mit der- jenigen der Chlorophyllkörner. Dass das Protoplasma das Bewegende ist, bemerkt derselbe schliesslich, lässt sich dadurch erweisen, dass wenn in solchen Zellen die Chlorophyllkörner durch Körper anderer Art ersetzt sind, diese dann die gleichen Ortsveränderungen darbieten wie jene. So zeigten die Wanderung auch vergeilte Chlorophyllkörner, ebenso auch farblose oder nur schwach gefärbte Stärkekörner. Diess sind die wesenllichen Momente, an welche sich Frank hält. Die übrigen dort niedergelegten Beweisgründe sind nicht so tiefgehender Natur, dass sie eine detaillirte Gegenbeweisführung verlangen. *) Hiebei ist natürlich die myslische Vorstellung eines mit freiem Willen begabten Individuums gänzlich ausgeschlossen. 7 * 80 Der orste Punkt betrifft die gleiche Bewegung-sriclitung des Protoplasma und der Clilorophyllkürner. Diese Ersclieinungf ist, wenn man sie allgemein nimmt, unbestreitbar. Wir haben aber keinen Grund anzunehmen, dass das Chlorophyllkorn nicht im Stande ist selbst Kräfte in Freiheit zu setzen, die seine eigene Substanz in Be- wegung bringen. Da die Grundlage des Chlorophyllkorns eine proto- plasmatische ist, so ist nicht einzusehen, warum dasselbe nicht, wenn auch nicht gleiche, so doch ähnliche Organisation haben soll, die es ihm ermöglicht sich selbstständig vom Platze zu schaffen. Wenn wir häufig sehen, dass die Chlorophyllk()rner dauernd in derselben Stro- mungsrichtung begriffen sind, wie das Protoplasma, so ist es in vielen Fällen geradezu sicher, dass hier die Bewegung der Korner durch die des Plasma in hohem Grade beeinflusst wird: es beweist die gleiche Bewegungsrichtung aber noch niciit, dass die Körner ledig- lich passiv fortbewegt werden. Für Sachs war in erster Linie die Körner- und Zellkernbewe- gung bei Vallisneria spiralis massgebend : warum derselbe die Frank'sche Chlorophyllkornerwanderung vollständig mit der ersferen in Parallele stellt und sie passiv vor sich gehen lässt, ist mir leider unbekannt. Eine sichere Thatsache ist es, dass Chlorophyllkörner und Zellkern sozusagen an das Protoplasma gebunden sind, denn in einem anderen Medium können dieselben nicht existiren; überall da, wo dieselben sich zu bewegen trachten, wird ihre Bewegung von der Grösse der treibenden Kräfte, von den Widerständen und der Grösse und Anzahl der Gegenbewegungen abhängen. Wenn nun wirklich in den Chlorophyllkörnern treibende Kräfte liegen, so können wir bei der Chlorophyllkörnerwanderung der Elodea canadensis oder bei der der Farnprothallien genau dasselbe Bild er- halten, als wenn wir dieselben lediglich passiv ihren Ort verän- dern lassen. Was nun das Verhalten der beiderlei Theile gegenüber einem und demselben Agens anbelangt, so ist es ausser Zweifel, dass durch verschiedene Einflüsse gleichzeitig Chlorophyllkörner und Protoplasma in gleicher Weise afficirt werden. Das Protoplasma zieht sich oft genau an denselben Ort zurück, wohin die Chlorophyllkörner eben- falls zurückweichen. Daraus geht hervor, dass durch verschiedene Agentien dieselbe Wirkung bei beiderlei Körpern gleichzeitig hervor- gerufen wird. Der Umstand, dass vergeilte Chlorophyllkörner lichtwärts ') zu wandern vermögen und dass sie überhaupt die gleichen Erscheinun- *) Was die ChlorophyllkörnerwanderunEc in den Farnprothallienzellen be- trifft, welche Frank (Pringsheim's Jahrbücher VIII. Band, p. 260 und bot. Zeitung 1671, Nr. 14) entdeckt hat, so muss ich mir hier folgende allgemeine Bemer- kungen erlauben. Ich habe dieselbe Erscheinung an Farnprothallien oftmals mit demselben oder ähnlichem Effekt hervorgerufen, es Hessen aber meine Bilder und ebenso auch dasjenige, welches Frank zeichnet, nicht dieselbe Deutung zu, wie sie dort angegeben ist. 81 gen zeigen wie normale ausgebildete Körner, ist kein Beweis, dass diess passiv geschehen muss, da kein Grund vorliegt, anzunehmen, dass ein vergeilfes Chlorophyllkorn weniger befähigt sein soll selbst- ständig Ortsveränderungen vorzunehmen, als ein ergrüntes, weil der gedachte Mechanismus mit dem Chlorüi)hyllfarbstoff a priori in keinem näheren Zusammenhange stehen wird. Dass endlich farblose oder schwach grün gefärbte Stärkekörner dieselben Bewegungen ausführen Das Experiment führte ich meist so aus, dass ich das Objekt auf einem Glastrager in den verschiedensten Stellungen über die Blendungsöffnung des Mi- kroskoptisches brachte und ausschliesshch Licht vom Mikroskopspiegel nach- oben treten Hess. Das Resultat war: Die Chlorophyllkörner sammelten sich wie es die bei- stehende schematische Figur A lehrt. Diejenigen der Oberwand bei a, die der Unterwand bei ß. Das Licht fällt in der Richtung ab ein. Frank sagt nun: „Die Körner der oberen Wand gehen dahin, woher das intensivste Licht kommt. Der dadurch gebildete Haufen « wirft aber seinen Schatten unter sich und darum ist die darunter stehende Zellwand q offenbar an dem entgegengesetzten Rande am stärksten beleuchtet, weil über diesem keine schattenwerfenden Körperchen sitzen. Da sich nun auch wirklich die Chlorophyllkörner der Unterwand an dieser Stelle ansammeln, so darf die ein- fache Annahme, dass die Chlorophyllkörner stets die stärkste Beleuchtung auf- suchen, mit den Beobachtungen im Einklänge befindlich betrachtet werden." Nun ist es aber klar, "dass wenn die Gegend x y die zunächst hellsten Punkte in der Zelle wären und die Körner der unteren Seite demselben Gesetze gehorchten wie die der oberen, dass diese sich auch alhnälig nach xy begeben müssten. Thatsächlich thun sie diess aber nie, sondern sie bleiben stets bei ß, welches offenbar den dunkelsten Punkt in der Zelle vorstellt, weil gerade der Schatten von a auf ß fällt. Zu gleicher Zeit ist aber leicht einzusehen, dass wenn xy die zunächst intensivst beleuchteten Punkte in der Zelle sind, dass a in der anstossenden Zelle fast ebenso viel Licht erhält als y, so dass daher, wenn alle Chlorophyllkörner einer Zelle die Eigenscliaft hätten, nach der Ge- gend intensivster Beleuchtung zu wandern, sie offenbar dasjenige Bild erzeugen müssten, welches ich in B 'schematisch dargestellt habe. Dieses Faktum trifft niemals ein, da die Art der Wanderung der Körper nicht im Zusammenhange mit der morphologischen Ober- oder Unterseite der Zelle steht, so lautet unsere l'olgerung aus dem Thatbestand daher so: Die Chlorophyllkörner der der Lichtquelle zunächst gekehrten Seite wandern an die- jenige Stelle der Zelle, wo die intensivsten Lichtstrahlen einfallen; die der ab- gekehrten zeigen ein negatives Verhallen. Dieser Passus birgt freilich selbst wiederum ein Rälhsel, welches gelöst sein will! 82 wie Chloropliyllkörner, kann unsere Ansicht von der selbststänfligen Bewegung der Körner nicht erschüttern, da dieselben ähnliche Orts- veränderungen machten, selbst wenn sie sich sicher aktiv bewegten. Für den Zellkorn ist es durch Hanstein *) sehr wahrscheinlich gemacht worden, dass derselbe aktiv in der Zelle umherwandert. Die Argumente Hanstein's sind die, dass der Zellkern von dem Proto- plasma nicht getrieben werden kann, weil seine Masse im Verhält- niss der Geringfügigkeit der strömenden Substanz so überwiegend ist, dass man sich diess schwer denken kann; zweitens wollte man dennoch eine endliche Wirkung sich summirender kleiner Stösse an- nehmen, so sind die Protoplasmaströmcben oft genug in anderer Richtung begriffen, so dass keine Rede davon sein kann, dass der Kern durch das Protoplasma bewegt würde. Es ist begreiflich, dass die Zellkernbewegung bei meinen Un- tersuchungen über das Protoplasma überhaupt mich ebenfalls lebhaft interessirt hat. Leider bin ich in der berührten Frage nie zu einem sicheren Schluss gekommen, weil einmal die Bewegungsrichtung bei der Cirkulation der den Zellkern treffenden Piasmatheile stets sehr mannigfaltiger und wechselnder Natur ist, und weil es zweitens aus- serordentliche Schwierigkeiten hat, selbst in dem Falle, in dem ganze Bänder gegen die Zellkernrichtung laufen, zu entscheiden, ob nicht dem Auge weniger sichtbare Partien des Protoplasma dennoch in der Richtung des Zellkerns ziehen, also diesem zahlreiche Anstösse ertheilen. Ist in dieser Beziehung eine Entscheidung schwer zu treffen, so spricht aber für die Hanstein'sche Ansicht, dass a priori kein Grund vorliegt, die Fähigkeit des Zellkerns sich ebensogut wie das Protoplasma activ zu bewegen, abläugnen zu wollen, und weil ferner bei der Zelltheilung die aktive Bewegungsfähigkeit des Zellkerns so deutlich zu Tage tritt, dass über den letzteren Punkt kaum Zweifel obwalten können. Aus all' dem Gesagten geht nun hervor, dass zwingende Gründe für das „Aktiv oder Passiv" nicht vorhanden sind, sondern dass es vorderhand lediglich auf Wahrscheinlichkeitsgründen beruhen muss, der einen oder der anderen Ansicht mehr Gewicht beizulegen. Der Hypothese der aktiven Bewegung der Chlorophyllgebilde ein unterstützendes Moment zu bieten, hat das Folgende den Zweck. Es fragt sich in erster Linie, ob in dem ganzen Pflanzenreich es nicht Erscheinungen gebe, welche an und für sich die sichere Annahme einer selbstständigen Bewegung wenigstens eines der frag- lichen Objekte zulässig erscheinen lassen. Eine Thatsache; welche zu Gunsten dieses spricht, betrifft die Chlorophyllkörnerbewegung der Chara foetida und fragilis ^). Beide ^) „Die Bewegungserscheinungen des Zellkerns," Silzungsberichte der nie- derrheinischen Gesellschaft in Bonn, 1S70. *) Die erstere Art wurde in den Isarsümpfen bei München gesammelt und ist in München untersucht worden; die zweite stammte aus dem sogenann- ten Heustadiwasser des Praters in Wien und diente zur Controlirung der frü- heren Arbeit. 83 Pflanzen halte ich bereits schon einige Zeit im Zimmer am Fenster kultivirt und da sich bei Chara foetida nach und nach die Rinden- zellen von selbst abzulösen begannen, bot dieselbe ein sehr günstiges Objekt zur Untersuchung dar. Chara fragilis entrindete sich nicht: ihrer geringeren Incrustation wegen setzte aber auch sie der Beob- achtung keine besonderen Schwierigkeiten in den Weg. Uebrigens hielt ich mich meist an die jungen Ouirlaste und sind die wesentli- chen Beobachtungen an diesen ohnediess nicht berindeten Zellen gemacht. Es ist bekannt, dass zur Zeit da die Strömung beginnt, aus natürlichen mechanischen Gründen eine Indifferenzzone auftritt und dass eigenthümlicherweise gerade diejenigen Chlorophyllkürner, welche in der El)ene dieser Zone bereits an der Wand sich placirt haben, nunmehr ihren Ort verlassen; dieselben ziehen dann kürzere oder längere Zeit mit dem Protoplasma umher, bis sie gelegentlich sich wieder anderswo an der Wand festsetzen. Diese Ablösung von der Wand überhaupt findet man aber nicht nur in ganz jungen Zellen, sie kömmt auch noch später vor, selbst in älteren Zellen trifft man manchmal eine nicht unerhebliche Zahl abgelöster Körner an. Durch Göppert und Cohn ^) haben wir erfahren, dass in jungen Zellen eine äussere dickflüssige und eine innere wässerige Flüssig- keit in den Charenzellen sich naciiweisen lässt, dass später in den erwachsenen Zellen diese beiden Schichten nicht unterschieden wer- den können. Bei näherer Betrachtung fanden sie indessen doch, dass auch in letzterem Falle zwei Schichten vorhanden seien, nur wäre die dickflüssige, der Wand anliegende, unregelmässig ausgebreitet. Nägeli 2) bestreitet dieses, insoferne nach ihm in späteren Zuständen lediglich einzelne isolirte, grössere und kleinere, auf der Wandung hingleitende Plasmamassen von verschiedener Gestalt neben jenen frei schwimmenden Körpern vorhanden sind. Die von Cohn und Göppert angeführten zwei Schichten bei er- wachsenen Zellen sah ich nur in ganz jungen Zuständen; dort stellte ein solches Bild den Anfangszustand des Zerfallens des ursprüngli- chen Protoplasmasackes vor. Bei älteren Zellen sieht man aber, wie diess Nägeli gezeigt hat, niemals zwei verschiedene ununterbrochene Schichten. Die Deutung Nägeli's fand ich für Chara foetida vollkommen bestätigt; dagegen zeigte Chara ßexilis in den meisten Fällen ein anderes Verhalten. Bei dieser Pflanze war, wie diess bei allen jungen Charenzellen der Fall ist, ein geschlossener Sack von Protoplasma vorhanden; nachdem das jüngste Stadium durchlaufen war, nahm dieser Sack beträchtlich Wasser auf, ohne wie ich es bei Ch. foetida fast immer gesehen, sogleich in Portionen zu zerfallen; in diesem Stadium füllte das Plasma schon den grösseren Tiieil der Zelle aus und zu gleicher Zeit zeigte es sich reich an eingebetteten Chloro- 'I Botanische Zeitung. 1849, Nr. 37. *) Beiträge zur wissenschaftlichen Botanik. II. p. 60. 84 phyllkörnern; endlich trat meist eine allgemeine Verwässerung ein, ohne dass dichtere Protoplasmaportionen übrigblieben. Wir haben durch die vorhin genannten Forscher das Gesetz kennen gelernt, dass mit Ausnahme der IndifFerenzschicht die Be- wegung m allen Theilen des Lumens statthatt, dass dieselbe aber um so langsamer vor sich geht, je naher man sich der IndifFerenzzone, um so rascher, je näher man sich der Oberfläche befindet. Dieses Gesetz ist nicht ganz streng richtig, da bei starken Ver- grösserungen bei specieller Aufmerksamkeit auf diesen Punkt er- sichtlich ist, dass v^^inzige Körnchen, welche mit dem Primordial- schlauche in sehr nahe Berührung kommen, ihre Bewegung ziemlich, oft selbst ausserordentlich verlangsamen, während allerdings alle grösseren Gebilde, und auch die kleinsten, wenn sie auch nur eine sehr kleine Strecke vom Primordialschlauche entfernt dahin ziehen, durchaus nicht von demselben aufgehalten werden. Ob durch dieses Verhalfen die weittragenden Consequenzen, welche namentlich Nägeli aus dem oben aufgestellten Gesetze ge- zogen hat, alterirt werden, erlaube ich mir augenblicklich nicht zu beurtheilen. Nur eine Thatsache muss ich hier constaliren, dass nämlich der nicht mitrotirende protoplasmatische Wandbeleg, welcher meinem Da- fürhalten nach nicht selbst Primordialschlauch ist, sondern nur den- selben auskleidet, glitschartige Cirkulation seiner Theilchen zeigt. Die Abnahme der Geschwindigkeit der verschiedenen Schichten findet nach Nageli derart statt, dass wenn ein an der Oberfläche lie- gender Körper z. B. Vio Mm. in 3 Sekunden zurückgelegt, so braucht derselbe in immer tieferen Schichten 5, 7, 10, 15, 22 Sekunden. Eine solche regelmässige Abnahme der Geschwindigkeit von der Wand der Zelle aus gilt nach meinen Beobachtungen lediglich für allerlei Inhaltsgebilde, welche in wässerigem Safte in der Zelle umherschwimmen. Was das Verhalten der Chara flexilis in dieser Beziehung an- belangt, so war die Geschwindigkeit der Protoplasmatheile nicht nur im jüngsten Stadium, sondern auch noch in dem schon erwähnten was- serreiciien und mit Clilorophyllkörnern erfüllten, so ziemlich in Höhe und Breite dieselbe, mit Ausnahme der an die IndifTerenzzone stossen- den. Trat nun statt eines einfachen Zerfallens des Protoplasma eine allgemeine bedeutende Verwässerung ein, so war die Geschwindig- keit der vertheilten Körper oft recht ungleich und scheinbar gesetz- los. So bewegten sich bald einzelne Partien in verschiedener Höhe mit fast gleicher Geschwindigkeit, was auf einen noch vorhandenen, wenngleich schwer sichtbaren Zusammenhang der Theile hindeutete, bald war eine successive Abnahme nach dem Nägeli'schen Gesetze bemerkbar, bald zeigte sich vereinzelt ein rascheres Vorwärtsdringen tiefer gelegener Theile der der Wand genäherten gegenüber. Nach dem Nägeli'sehen Gesetze der successiven Abnahme der Geschwindigkeiten müssen alle Inhaltsgebilde sich um ihre Axe dre- 85 len. Dieses Verhalten wird von Nägeli ^) ebenfalls durch Zahlen be- legt. Eine 20 Mik. grosse Kugel strömte abwechselnd mit der Ge- schwindigkeit von 16, 10 und 9 Sekunden auf Vio ^I'i^- Weg und drehte sich dabei einmal um ilire Axe. Die Kugel lag ganz in dem einen Strome. Die übrigen Belege sind gleichlautend. Die Drehung von Körpern, welche eine ähnliche Grösse iiaben, wie die von Nägeli angezogenen, habe ich ebenfalls häufig wahrgenommen; die Anzahl der Umdrehungen, sei es, dass sie wie eine Kegelkugel liefen, oder dass sie eine um 90*^ gedrehte Rotationsaxe hatten, war für unge- fähr iS** eins bis ein und einhalb, selten mehr. Kleinere noch so mannigfaltige Inhaltskörper drehten sich nicht oder selten, wenn sie sich vollständig im Strome befanden; sie wurden höchstens unregel- mässig verschoben. Nach Entwicklung dieser Thatsachen bin ich nun in der Lage den Beweis zu führen, dass die im Protoplasma eingebetteten Chlo- rophyllkörner eine von irgend welcher ungleichmässigen Bewegung innerlialb des Protoplasma gänzlich unabhängige selbstständige Be- wegung ausführen. Die Chlorophyllkörner, von denen ich sprechen will, sind ent- weder unregelmässig geformte oder linsenförmige Einzelkörner oder in Theilung begriffene, dann zwei vereinigten Linsen ähnlich, wobei die Einschnürung, welche die Biscuitform erzeugt, vom ersten bis zum letzten Stadium leicht verfolgt werden kann. Die Chlorophyllkörner selbst bewegen sich entweder frei in dem Protoplasmaband, oder in dem bereits reichlich mit Wasser versehe- nen, oder sie sind eingebettet in mehr oder weniger grosse isolirte Protoplasmaportionen, die in dem wässerigen Plasma dahin ziehen; in letzterem Falle haben sie daher absolut genau dieselbe Geschwin- digkeit der fortschreitenden Bewegung wie der umhüllende Körper selbst; in ersterem Falle dilFerirt sie etwas aber nicht wesentlich. In älteren Zellen finden sich die Körner nur in jenen isolirten Plasmapartien, in dem ganz verwässerten Theile sah ich keine. Es zeigt sich nun folgende auffallende Erscheinung an ihnen. Der grössle Theil der mit dem Protoplasma ziehenden Körner führt während seines Vorwärtsschreitens eine drehende Bewegung aus; nur wenige Körner drehen sich nicht. Sowohl die Einzel- als auch die Doppelkörner haben die Fä- higkeit, um ihre eigene Axe zu rotiren. Die Drehungsaxe des Einzelkornes sowohl als die des Zwil- lingkornes kann die verschiedenartigste Stellung zur Stromrich- tung haben. ?)o, ^/." ^ /^ ») Beiträge II. p. 66. 86 Beistehende Figur stellt einige Falle schematisch dar. In a sehen wir ein Theilkorn und ein Einzelkorn von der Flache, wobei wir uns die Zelle liegend denken. Die Stromrichtung geht von x nach y. Beide Körner drehen sich trotz ihrer nahen Lage in entgegengesetzter Richtung; andere Körner sieht man im Profil, welche sich, wenn wir die Zelle von der Seite betrachten, wie in h präsentiren. Die Körner drehen sich wie eine Kegelkugel oder umgekehrt. In c sehen wir endlich den interessantesten Fall, dass sich die Körner vollkommen senkrecht zur Stromrichtung drehen können. In den beiden ersten Fällen ist die Drehungsaxe senkrecht zur Stromrichtung, im letzten Fall parallel. Zwischen diesen Bewegungen sind aber die zwischenliegen- den Axendrehungsrichtungen ebenfalls aufzufinden, mit einem Wort, eine bestimmte Beziehung der Lage der Rotationsaxe der Chlorophyll- körner zur Rotationsaxe des gesammten Protoplasma existirt nicht. Die Drehuno-srichtung steht ferner durchaus nicht in einem Ab- hängigkeitsverhältniss zu rechts und links, zu oben und unten der Zelle, sondern gänzlich unabhängig von Wand und Indifferenzzone drehen sich die Körner oft genug geradezu entgegengesetzt, wie sie sich drehen müssten, wenn die Reibung an letzteren Punkten ein massgebender Faktor in der ganzen Sache spielte. Ich habe mich auf das bestimmteste überzeugt, dass die Proto- plasmatheile, welche solche Chlorophyllkörner umgeben, nicht wesent- lich ihre Abstände während des Fortschreitens verändern; wohl aber ist zu bemerken, dass die Chlorophyllkurner bei ihrer lebhaften Dre- hung wie ein Ruder im Wasser die Theile aus dem Weg zu treiben suchen. Körper, welche vollkommen gleiche Grösse besitzen wie die Chlorophyllkörner, genau in derselben Ebene sich befinden, diese beständig begleitend zeigten keine Rotation um ihre eigene Axe. Die grösseren Einzelkörner, die sich der Kugelform annähern und die Theilkörner drehten sich, während sie bei circa IS*^ C. eine Strecke von 0-226 3Im. in 6*4 Sekunden durchliefen meist 8 — lOmal um ihre eigene Axe; einzelne zeigen weniger Drehungen für dieselbe Strecke. Auch gibt es Körner, welche sich gar nicht drehen, doch habe ich Grund zu zweifeln, dass dies normal ist. Die Einzelkörner und namentlich die kleinen drehen sich rascher wie die grossen und Zwillingskörner selbst wenn sich beide in derselben Höhenlage be- finden; sie machen 12 — 14 Rotationen, während sie durch eine Strecke von 0*226 Mm. bei 18*' C. vorwärts wandern. Wollte man hier die Drehung von sich verschieden schnell bewegenden Schichten des Protoplasma ableiten, so müssten sich kleine und grosse Körner, welche sich in derselhen Horizontalebene bei liegenden Zellen be- finden, gleichviel Mal drehen, was wir im Allgemeinen nicht be- obachten *). ^) Dass grosse Körner sich langsamer drehen ist uns begreiflich, weil die- selben fast immer Stärke einschliessen, was bei den jungen kleinen nicht oder nur weQis; der Fall ist. Zwillingskörner sind ebenfalls fast stärkefrei und haben 87 Die Chlorophyllkörner können sich reclis oder links drehen. Ein Umspringen von der einen Bewegung in die andere habe ich niemals beobachtet. In denjenigen Fällen, in denen die Körner sich nicht drehen, was aber seltener ist, werden sie wie die mitlaufenden Schleim- klumpen etc. da und dort etwas aus ihrer Bahn abgelenkt, aber ihre fortschreitende Bewegung bleibt stets gleichmässig; manchmal bleiben sie einen Augenblick am Primordialschlauche liegen. Die Rotation des Korns geht hüufig ganz gleichförmig von Statten, doch habe ich auch oft bemerkt, dass sie stossweise aber ebenfalls immer derart erfolgt, dass die Stösse stets in gleicher Zeit wieder eintreffen. Diese stossweise Rotation hängt ohne Zweifel da- mit zusammen, dass der Schwerpunkt des Korns nicht in der Mitte, also excentrisch liegt. In den isolirten Protoplasmaklumpen, welche für sich meist viel rascher wie das verlheilte Protoplasma dahinziehen, finden sich auch noch Chlorophyllkörner, welche gegenüber den etwa anfangs noch im mehr vertheilten Plasma vorhandenen und sich drehenden energischer rotiren wie die letzteren. Dann und wann sieht man eine ganze Anzahl Ciilorophyllkorner sammt etwas Protoplasma als Kugel oder ähnlich geformter K()rper dahinschwimmen; derselbe macht etwa drei Drehungen auf 0"226 Millm. Weg bei IS** C; es scheint mir, dass hier nicht lediglich das Hineinragen oder Streifen an der IndifFerenzzone die Drehung hervor- bringt, sondern dass auch hiebet die Körner in Action treten; die Drehungsanzahl ist bereits doppelt so gross im Allgemeinen wie die gleich grosser Körper, welche sicher passiv gedreht werden. Diese und ähnliche Drehungen langsamerer Natur sind als be- kannt vorauszusetzen, — - In der ganzen Literatur finde ich nur einen einzigen Satz, welcher unverkennbar mit den früher beschriebenen Erscheinungen in einem engeren Zusammenhange stehen muss. Die Drehungsanzahl des fraglichen Körpers ist leider nicht angegeben; sie kann aber nicht auffallend gross gewesen sein, sonst hätten sich wohl Göppert und Colin specielle Fragen über die lebhafte Drehung gestellt. Dieser Satz lautet:') „Hie und da zeigt sich auch ein grös- seres Conglomerat von Chlorophyllkügelchen, das sich ausser seiner fortschreitenden Bewegung auch beständig und rasch um seine Achse dreht; wodurch der Schein entsteht, als ob es an seiner ganzen Oberfläche flimmere." daher eine weit regelmSssigere Form; die Bewegung dicsor gleicht der eines tanzenden Paares und fragt es sich, oh die Bewegungen derart hannoniren, dass nicht vergebens Kraft vergeudet wird. Die Drehung des stärlicgefülltcn Korns erfolgt langsamer, weil dasselbe schwerer ist im Verliiiltniss zur arbeitenden Maschine; die Bewegung der Zwillingskörncr kann retardirt sein dadurch, dass die Kräfte des einen und anderen nicht vollkommen gleichsinnig wirken. ') Botanische Zeitung 1849, Nr. 39. 88 Die auffallend rasche Rotation von Einzel- und Theilkornern, sowie die Selbstständigkeit dieser Erscheinung ist offenbar den bis- herigen Beobachtern entgangen. Ein bemerkenswerthes Faktum ist es, dass wenn man einen schwachen Druck auf die Zellen ausübt, wodurch die Bewegung be- kanntlich retardirt wird, die Anzahl der Drehungen der Chlorophyll- kürner nicht in demselben Verhältniss abnimmt, wie es bei der Ge- schwindigkeit des Protoplasma der Fall ist; desshalb drehen sich für die gleiche Strecke bei schwachen Druckwirkungen die Kürner doch nicht erheblich langsamer als vorher. Ist aber der Druck so gruss, dass er eine bedeutende Verlangsamung in der Protoplasmabewegung hervorbringt, dann hürt auch die Drehung auf oder wenigstens ver- langsamt sie sich bedeutend und wird unregelmassig. Bei Steigerung der Temperatur wird die Anzahl der Drehungen für gleiche Zeiten grüsser, bei Erniedrigung kleiner. Das weisse Licht kat keinen Einfluss auf die Drehung. Ein Analogieschluss der beschriebenen Chlorophyllkürnerbewe- gung liegt nahe; nur ist er nicht ganz treffend. Es ist der, einen Vergleich zu ziehen mit den Bewegungsersclieinungen frei lebender Organismen: den Schwärmsporen und den Spermatozoiden. Die Be- wegung dieser besteht in einem Vorrücken mit gleichzeitiger Dre- hung um die Axe. Nun wissen wir aber nicht sicher, ob die sich selbstständig drehenden Chlorophyllkörner auch eine selbstständig fortschreitende Bewegung besitzen; obgleich mir das Letztere sehr wahrscheinlich ist, hat das Heranziehen einer Analogie weniger Werth ; endlich treten für nähere Vergleiche wiederum Scliwie- rigkeiten in den Weg, als die Axendrehungsrichtung der Chlorophyll- kürner eine beliebige Lage einnehmen kann, was bei den Schwärm- zellen nicht zutrifft. Eine eingehende experimentelle Arbeit wird diese Punkte zu klären haben. Als Hauptsatz dieser kleinen Schrift ergibt sich : „nie ChlorophyUkörner von Charenzeüen haben das Vermögen sich selbststäudig za bewegen." Verh€iseuni Freynianuni nov. hybr. (^V. Chaij^ix ThapsusJ Auctore Vincentio de Borbäs. V. bienne, radix fusiformis, caulis 0-70 M. altus, angulatus, tomento detersili sparse obtectus, purpurascens et ut V. Chaixi Vill. ramosus; folia radicalia lanceolala, in petiolum brevem angu- stata, grosse dentato-crenata, crenae mucronatae; caulinia inferiora ovato-lanceolata, cum superioribus summisque ovatis semidecur- rentia et cum bracteis, ut in V. TliapsoL., longe acuminata, omnia 89 simpliciter dentato-crenata, vel summa cremilata. siipra viritlia, pilis stellatis inspersa, subtus oano-tomentosa; raiiii interrupte floridi, fasci- culi mulliflori, pedicelli cano-tomentosi, calycem siil)aequantes; calycis lacin'iae aeque cano-lomentosae, lanceolatae, 3V2 "™ longae; corolla intundibulirormis flava, extus cano-tomentosa, inliis glabra, magni- tudine fere F. Thapsi, 16 — 18 ""^ diam.; anlherae staminum duorum longiorum obliquae, breviter decurrentes, filamenta omnia purpureo- lanata, germen dense tomentosum, sligma capilatum, fructu maluro caret. Inveni inter parentes in jiascuis montanis inier pagos Veprinäc et Vela-Utzka Isiriae prope monfem Monte Maggiore (31. Juli 1875. Oesterr. bot. Zeitschr. 1875, p. 304) et ad vias publicas inter pagos Brussani et Oslaria in monte Velebit (23. August) Croatiae, et dicavi scrutatori florae istricae, hungaricae et transsilvanicae strenuo ac feli- cissimo, J. Fieyn mihi amicissimo. Specimina, quae inter parentes in nionle Velebit supra pagum Jablonac, non procul a loco, qui Allan dicitur, 27. August 1875 iege- bain, a typo magis recedit, l'olia inferiora basi attenuata runcinato crenata, superiora late ovata, vel ovato-lanceolafa, minus aouminata profundius crenata, magis viridia, lana filamentorum albo-purpu- rascentia. Stirps nova tomentum suum, quod omnes, ne germine quidem exceplo, partes densius obtegit, folia radicalia in petiolum brevem attenuata, formam foliorum caulinorum et flores, eis Verhasci Chaixi Vill. majores, pediceilos breves, laiinias calycis latiores et stamina 2. longiora a V. Thapso L. habet. A V. Chaixi contra ramos angulatos et paniculalos, fasciculos florum interruptos, colorem lanae staminum et folia crenato here- ditavit. Quod folia V. Thapsi penitus decurrentia et V. Chaixi omnino non decurrentia et tomentum parentum densum et tenue attinet haec in V. Freyniano mihi aequa portione dividebantur; folia habet semi- decurrentia, tomentum tenuius quam in V. Thapso. densius quam in V. Chaixi; his notis ab ulrisque bene diversum. A V. Thapso praeterea racemis interruptis, ramis paniculatis (F. Thapsns raro est ramosum), calycis laciniis paulo angustioribus et lana fdamentorum purpurea. A V. Chaixi foliis radicalibus, lanceolatis (non late ovalis, elüp- ticis, lyratis, grosse diiplicato crenatis), caulinis acuminatis, crenuatis (non ovatis, petiolatis), pedicellis brevioribus, qui nunquam, ut in V. Chaixi, calyce longiores, laciniis calycis lanceolatis, eis V. Chaixi linearibus paulo latioribus, floribus infundibuliformibus paulo ma- joribus et staminibus duobus longioribus discrepat, V. roUinum Schrad. (F. nigrum X Thapsus), cui F. Freynianwn mihi a parenlibus etiam affine, mihi ex Ic. XX, fig. 18! Reichenbachii et Schraderi 1. t. V. (ig. 1 ! notum; hoc tamen caule racemoque sim- plici (lantum „in planta vegetiori axillis superioribus enascitur haud raro racemus unus alterque multo minor." Schrad. 1. c. p. 35), foliis 90 inferioribus elliptico-oblongis (Schrad. L c), ol)longo-spathulatis (Rchb. 1. c.) cum superioribus non aciiminatis, inflorescentia cylindracea densa, sec, Reichb, Ic. non interrupta, sec. Schrad. fasciculis remotis, antheris omnibus aequalibus reniformibus; V. adulterinum Koch (F. nigrumy<^thapsi forme} praeterea coroUis multo majoribus excellunt. Zwei kroatische Hieracien. Von Ludwig V. Vukotinovic. Die Hieracien bilden einen immerwährenden Gegenstand von Untersuchungen und ich glaube, dass es noch lange dauern dürfte, bis die Untersuchungen zu Ende gebracht werden. Ich habe in den vergangenen paar Jahren einige Erfahrungen gemacht, die mich gelehrt haben, dass die äusseren Einflüsse auf die innere Beschaffenheit der Pflanze gestaltend einwirken, und dass auf diese Weise Veränderungen entstehen, die man nicht unberücksichtigt lassen darf; jene Schule, die uns dahin belehren will, dass wir die Pflanzen in die Grenzen einer Spezies, deren Begriff kaum definirbar ist, einzwängen sollen, ist meiner Meinung nach nicht die richtige; ich halte mich auch durchaus nicht an sie und verfolge das Pflanzen- individuum bis in das kleinste Detail; kennt man möglichst viele Individuen mit ihren konstanten oder veränderlichen Eigenschaften, dann kann man auch die Unterschiede leichter erkennen, die ihre gegenseitige Annäherung oder Divergenz bedingen. Ich habe über dieses Thema mehrere Vorträge in der südslav. Akademie gehalten und werde seiner Zeit — wenigstens auszugsvs^eise — dieselben auch deutsch veröffentlichen. Seit vielen Jahren beobachte ich ein Hieracium in den bewal- deten Hügeln der Agramer Umgebung; nachdem ich es in den Jahren 1856 und 1857 in mehreren Exemplaren eingesammelt hatte, fand ich dann einige Jahre kein einziges mehr; ich vergass darauf und musste dieses Hieracium am Ende für eine vorübergehende Erschei- nung halten. In den Jahren 1872 — 75 fand ich es an gewissen Standorten, aber stets etwas zerstreut, immer wieder in ziemlicher Menge. Seine Form ist zu charakteristisch, als dass man sie ignoriren könnte, und da die Form und ihre Eigenschaften an vielen Individuen und nach vielen Jahren stets in derselben Weise sich wiederholen, so habe ich es beschrieben und benannt. Es mag wohl dieses Hieracium ein Verwandter des //. racemosum und H. boreale sein, was ich vorläufig ganz unerörtert lasse, denn ich halte alle Hieracien aus der Gruppe derjenigen, die beblätterte Stengeln haben, für eine Reihe von Individuen, deren Abstammung eine gemeinsame und die Beeinflussung eine gegenseitige ist. Bis es nicht festgestellt ist, wie sich mit ihrer Abstammung die Individuen 91 gegenseitige verhalten, ist es ganz gleicligiltig, ob ein Hieracium boreale oder Sabaudum heisst. Von meinem ersten Hieracium gebe icii folgende gedrängle Beschreibung: „Ligulae llavae, subtus sericeo- pilosulae; inflorescentia corymbosa, vel racemoso - umbelluliformis; anthodii squamis pallide virentibus, margine albidis una cum pedun- culis stellato-floccosis. Caulis flexuosus pilosus, sparsim foliosus, pedunculos florigeros ex axillis emittens. Hippophyllopodum, folia ima etiam sub anthesi vegeta, lanceolata, elongata utrinque attenuata, mox in sequentia conferta, quidquam breviora, caulina tandem abrupte decrescentia, sessilia, omnia utrinque scabra, setoso-pilosa , ciliata. Radix obliqua, fibrosissima; fl. Aug. Sept. Hieracium abruptif'olium Vuk." (In den Verhandlungen der südslav. Akademie. Band XXXIII. 1875, Abbildung dazu.) Das zweite ist das in Fries Epicris. Hier. p. 97 vorkommende H. transsylvanicum Schur; Crepis Fussii Koväcs. H. leptocephalum Vuk. Dieses Hieracium habe ich in den Jahren 1857 und 58 zuerst in den Wäldern des Agramer Gebirges gefunden, habe es sofort für neu erkannt und in meinen „Hieracia Croalica" beschrieben und H. leptocephalum Vuk. benannt. Nach zwei bis drei Jaliren tlieilte ich Herrn v. Janka einige Exemplare mit und erfuhr dann von ihm, dass diess das H. traussijlvanicum sei, welches auch in der Marmaros gesammelt wurde. Ich muss wohl im Prinzipe die Priorität anerkennen und den Namen H. transsylvanicum Schur gelten lassen, da ich aber andererseits kein Freund von Ländernamen bin, so gebrauche ich lieber den Namen leptocephalum, weil er eine Eigenschaft der Pflanze ausdrückt, was bei „transsylvanicum" um so weniger der Fall ist, da es mit demselben Atteste „croaticum" heissen könnte. Ich habe, nachdem dieses Hieracium wenig bekannt zu sein scheint, es in den Verhandlungen der südslav. Akademie XXXIII publizirt und eine Abbildung beigegeben. Agram, Dezember 1875. <^ö-'^3 Verzeichniss der im Golfe von Triest gesammelten Meeralgen. Von F. Hauck. (Scbluss.) Phy CO ehr omophy c e ae. Scytonemeae. 247. Symphyosyphon dentatus Kg. var. salinarum Hauck. Die ein- zelnen Fäden bis '/es Millimeter dick. Zaule, auf Salinen- boden. 92 Rivularieae. 248. Rimilaria nitida Ag. CRabenli. Flora europ. Alg-. II. pag. 208). Auf Steinen , an der Fluthg-renze , häufig. — Hierher gehören: Euactis marina Kg., E. amoena Kg., E. atra (Roth) Kg. als Jugendformen; Physactis bullata Kg., Ph. lobata Kg., Ph. pilifera Kg., Ph. spiralis Kg. als ausge- wachsene und Heteractis mesenterica als alternde Form. Ausser den genannten dürften bei genauerer Untersuchung noch eine weitere Anzahl von Formen zu dieser Art zu ziehen sein. 249. Zonotrichia Biasolettiana (Kg.) Rabenh. (1. c. p. 218). Im Flusse Timavo bei Monfalcone, nahe der Mundung, an Rohr. 250. Schizosiphon salinus Kg. (Rabenh. 1. c. pag. 239). Auf Salinen- boden bei Capodistria. 251. — lasiopus Kg. (Rabenh. 1. c. pag. 243). An Felsblocken bei Miramar etc. 252. — flageUiformis Kg. (Rabenh. 1. c. p. 241). An verschiedenen Algen aus den Salinen bei Capodistria etc. — Seh. radiatus Kg. und Seh. consociatus Kg. halte ich nicht für verschieden von dieser Art. Oscillarieae. 253. Hydrocolenm lyngbyaceum Kg. (Rabenh. I. c. pag. 151). In den Salinen von ScofFie bei Capodistria 254. Lyngbya salina Kg. (Rabenh. l. c. p. 137). In Salinen. — Die var. terrestris Kg. auf Salinenboden bei Servola, grosse Flä- chen überziehend. Diese Form stimmt auch sehr gut mit der Abbildung Kützing's in der Tab. phyc. II tab. 43 von Sym- phyosiphon leueocephalus Kg. 255. — aeruginosa Ag. (Rabenh. 1. c. p. 138j. In den Salinen von Zaule etc. häufig. 256. — crispa Ag. (Rabenhorst 1. c. p. 138). Salinen von Muggia. 257. — vermieularis (Kg.) Rabenh. (1. c. p. 141). Triest im Hafen an Steinen und Cystosirenstämmen. 258, — Nemalionis (Zanard.) Rabenh. (1. c. p. 142). An verschiedenen Algen in den Salinen und den Paluden bei Belvedere. 259. — semiplena J. Ag. (Rabenh. 1. c. p. 113) var. sordida Zanard. (Rabenh. 1. c). An Steinen, die zur Ebbezeit fast trocken liegen. — Verbreitet. 260. — Meneghiniana (Kg. Spec. Alg. pag. 277). An Fueus etc. bei Triest, Pirano, Miramar. 261. — margaritacea Kg. (Rabenh. 1. c. pag. 139. — Hohenacker Meeralgen Nr. 458.) An Gelidium cornetim im Hafen von Triest. — Herbst, Winter. 262. — polychroa Menegh. (Kg. Spec. Alg. p. 278). An verschiede- nen Algen bei Triest, Miramar etc. 263. Chtonoblastus salinus Kg. (Rabenh. Fl. europ. Alg. II. p. 133)- In den Salinen von Capodistria, Zaule etc. 264. OsciUaria subsalsa Ag. (Rabenh. I. c. pag. 109). Im Hafen von Muggia, Capodistria, Pirano etc. im Herbst. 265. — (?) ßoccosa Hauck n. sp. Bildet purpurbraune, sehr schlei- mige, an verschiedenen Algen leicht anhaftende Flocken. Faden Vi3o '^is V90 ^^'i^- dick, Glieder 3mal kürzer als der Durchmesser; an den etwas eingezogenen Gelenken mit kaum merklich punktirten Querlinien, Enden abgestumpft. Im Hafen von Miramar. — Im Winter. 266. Spii'ulina Hauckiana Grün, in litt. Miramar, zwischen Schizo- siphon lasiopns. 267. — Hutchinsiae Kg. (Rabenh. Fl. europ. Alg. II. p. 93). 268. — fenuissima Kg. (Rabenh. 1. c. pag. 92). In aen Salinen von Capodistria, Zaule etc. häufig. 269. Leptothrix dalmatica Kg. (Spec. Alg. p. 265) und 270. — jadertina Kg. (1. c.) Bei Triest, Capodistria^ Miramar etc. an Molosteinen. lieber Sphaertn moriformis Tode und Sphaeria spurca Wllr. Von Friedrich Hazslinszky. Unter dem Namen Sphaeria moriformis Tode kursiren gegen- wärtig zwei ihrem inneren Bau nach verschiedene, der äusseren Form nach vollkommen gleiche Pilze. Der eine ist die von Currey aus dem Hooker'schen Herbar in Linn. Trans. XXil, Taf. 57 Fig. 30 abgebildete und in Cooke's British fungi S. 861 diagnosirte Sphaerie. Sie hat cylindrische, an beiden Enden gestutzte, im Schlauche s-for- mig gekrümmte, im durchgehenden Lichte farblose, an 0040 ^^ lange und 0-008— 0-ü 10'"'" dicke Sporen. Sie trägt daher den Charakter der Leptospora-Arten und kommt unmittelbar neben Leptospora sper- moides (Hoffm.) zu stehen. Ich empfehle daher diese Form als Lepto- spora moriformis Currey einzuführen. In Ungarn kommt diese Form, wie es hier bei vielen westeuropäischen Pflanzen der Fall ist, in deren Verbreitungsbezirke Ungarn mit seinem nordlichen Hochlande eine grosse Lücke bildet, nur in dem äusserslen Osten des Landes, nämlich in der Gespannschaft Maramarosch vor. Die zweite Form ist die deutsche Bertia moriformis. Sie hat kahnförmige, an beiden Enden spitze, im durchgehenden Lichte fast farblose Sporen. Diese haben in der Jugend nur eine einzige Scheide- wand, welche Erscheinung Fuckel Symb. myc. 8. 164 in seine Dia- gnose aufnimmt. Untersucht man jedoch vollkommen reife Exemplare, so findet man in den meisten Sporen fünf scharf ausgeprägte, durch das Zusammenstossen der Sporoblasten entstandene Scheidewände; selten sieben oder nur drei. Oesterr. botan. Zeitscbiift. 3. Haft. 187(>. g 94 Nachdem zu diesen beiden Formen der englischen und der deutschen Bertia moriformis Tode als Autor zitirt wird, diese Autorschaft dem zu Folge unsicher geworden ist, und nachdem Elias Fries der Erste war, der diese Scheidewände beobachtet hat (siehe summa v. S. p. 395): darum bin ich so frei, für diese Form, wenn ja Bertia als Gattung zu belassen ist, die Schreibart Bertia moriformis Fries vor- zuschlagen. Aus der Gattung Bertia müssten diejenigen Arten, welche nur zweifächerige Sporen besitzen, weggelassen und die Trematosphärien mit kahnförmigen mehrlächerigen, beiderseits spitzen Sporen, wie z. B. Tremotosphaeria corticola Fuckl in dieselbe aufgenommen werden. Von Sphaeria (Stigmatea) spurca Wllr. gab ich in meiner, meist wegen Coryneum marginatum Fr. und Seiridium marginatum Nees et Henry publizirten Arbeit „Die Sphärien der Rose. Zool. bot. Verhandl. 1870 S. 216 und 217" auch eine ausführliche Beschreibung der Sphaeria spurca Wllr. (Siehe 1. c. die Zeichnungen Fig. 1 — 14), Ich sprach diese Sphärie als Sph. spurca Wllr. an, nicht nur weil sie mit der Wallroth'schen Diagnose stimmt, sondern weil auch an- dere Forscher, wie z. B. Auerswald, in derselben diese Wallroth'sche Spezies erkannten. Derselben Meinung schloss sich auch Rehm an, der diesen Pilz mit Berufung auf meine Arbeit im zweiten Fascikel seiner Ascomyceten unter Z. 98 herausgab. G. Winter gab später der- selben Pflanze in seinen „Diagnosen und Notizen zu Rehm's Asco- myceten", verleitet durch einen Druckfehler in meiner o. c. Arbeit einen neuen Namen, indem er sie Sphaeria seriata nannte. Durch diesen Zuwachs steht nun die Synonymik dieser Art, wie folgt : 1. Die unreife Sphärie mit noch einfächerigen Sporen ist Sphae- ria rosaecola Fuckl symb. myc. S. 114. 2. Die besser entwickelte mit zweifächerigen Sporen ist die Pringsheimia Rosarum Schulzer. — Der am öftesten beobachtete Entwicklungsstand. 3. Die vollkommen entwickelte Sphärie mit Sporen, wie selbe meine o. c. Zeichnung in Fig. 8, 10, 11, 12 und 13 gibt, ist die Sphaeria spurca Wllr. = Sph. seriata Winter. Eperies, den 10. Februar 1876. 95 Das Pflanzenreich auf der Wiener Weltansstellnng im Jahre 1873. Notizeu über die eipouirteDPüaazeD.Pflanzeurobstoire und Produkte, sowie über ihre bildlicheuDarstelluDgeQ Von Franz Antoine. CFortsetzuag.) Cocculus cordifolius Dec. (Golanka). — indicus (Kakmari). — palmatus Dec. (Kalamba). Cocos nucifera L. (Narkol). Convohuhis Scammonia L. (Sukmuniya). Conium maculatum L. Coscinium fenestratum Coleb. (Maramaujal, Ihar-Kihaldi, Marada- arishina). Conyza anfhelmintica L. (Somraj). Coptis tecta (Mismitata). Corchorns olitorius L. (Laltepata). Coriandrum sativum L. (Dhaniya, Kattomalli, Daniyalu, Danyan, Kotta- mari-bija). Crinum asiaticum L. (Bara-Kanur). Crocus sativns L. (Japhran). Croton Tiglium L. (Janialgota). Cnheba officinalis Miqu. (Valmiaku, Chavala-miriyalu, Kababchini, Balamenasu). Cucumis Colocynthis L. (Indrani). — sativus L. (Sasa). — utilissimus Roxb. (Kankur). Cuminum Cyminum L. (Siragam, Jiraka, Jira, Jirage). Curcas purgans Med. (Bag-bheranda). Curcuma longa L. (Halud, Haridra). — Zedoaria Rose. (Bon-halud). Cuscuta reflexa Roxb. Cupressus sempermrens L. Cydonia vulgaris Pers. (Bihidans). Cyperus hexastachys Rottb. (Mutha). — pertenuis Roxb. (Nagar mutha). Datura alba Wall. (Sada dhatura). — fastuosa L. (Kala dhatura). Daucus Carola L. Datisca cannabina L. Diospyros Embryopteris Pers. (Gab). Dipterocarpus laevis Hamilt. (Garjantel). Digitalis purpurea L. Dracocephaium Royleanum Wall. (Tak-baiaiiga). Elettaria cardamomum Whit. (Dachi, Yalakki, Ilachi, Elakay-virai^ Elakaya-vittulu, Chhola-elachi). 8 ♦ 96 Emblica officinalis Gärtn. (Amla). Embelia Ribes Burm, (Biranga). Erythrina indica Lam. (Palte-madar). Eupatorium Ayapana Vahl. (Ayapana). Euphorbia ligulata Heuff. (Mansasij). — Nwnlia Hamilton (Sij). Ferula galbanifera Mill. Feronia Elephantum Correa (Kathbel). Foeniculum Poßmorium Dec. (Panmouri). Garcinia Mangostana L. (Mangoshtin). — purpurea Roxb. — pictoria Roxb. (Gamboj). — morella Desf. Gentiana Kurroo Royle (Karu). Gracilaria lichenoides (Kadal-pach-chi, Samudrapu pachi Mas). Glycyrrhiza glabra L. (Yaishta madhu). Gmelina asiatica L. (Gomadhu). — parmflora Fers. (Sri-gomadhu). Gossypinm barbadense L. — herbaceum L. Gynocardia odorata Roxb. (Chalmugra). Helleborus niger L. (Kala-Kulki). Hemidesmus indicus R. Br. (Ananta-muhl). Hordeum distichon L, Hibiscus Abelmoschus L. (Kala Kasturi). Hydnocarpus inebrians Vahl. (Niradi-multu, Niradi-vittulu, Jangli baddam). Helictris Isora L. (Kalumbiri Kai, Volumbrikaea, Merowin). Hydrocotyle asiatica L. (Thalkuri). Hyoscyamus niger L. (Khorosani-ajwana, Kurasani-yomain, Kurasani- vanam). Ichnocarpus frutescens R. Br. (Syama lata). Illicivm anisatum L. Indigofera tinctoria L. (Nil). Ipomaea Turpethum R. Br. (Teuri). Jateorhiza columba. Iris florentina L. (ßegbanophsha). Juniperus communis L. (Abul). Laurus Camphora L. (Karpur). Lepidium sativum L. (Halim). Ligustrum diffusum (Banjoyan). — Ajowan (Ajoyan). Linum usitatissimum L. (Tishi-masina). Luffa echinata Roxb. (Bandal). Lygodium flexuosum Sw. (Bhuth-raj). Malva mauritiana L. (Kagni-pat). Mangifera indica L. (Amra Kasi). Marranta arundinacea L. (Ararut). 97 Mentha sativa L. (Pudina). Mesua ferrea L. (Nagkesor). Micheiia Chatnpaca L. (Chaupa). Momordica Charantia L. (Karola). — dioica Roxb. (Ghoshal-phal). Moeringa pterosperma Gärtn. (Sajina). Mucuna pruriensDC. (Alkushi, Punaik-Kali, Pedda-dulagandi, Kanch- kura, Turachi-gida). Myrica sapida Wall. (Kai-phal). Myristica officinalis Marl. (Jaya-phal). Nardostachys Jatamansi DC. (Tatamansi). ISarthex Asafoetida Falc. (Hing-Perunkayam, Ingewa, Jugu). Nerinm Oleander alhum L. (Svet Karabi). Nicotiana tabacum Rchb. (Tamaku). Nigela sativa L. (Kala-jira, Karum siragum, Nalla-jilakara, Kalasira, Kare-jirage). Nymphea Lotus Willd. (Saluk). — pubescens W. et K. (Nappo). Oldenlandia biflora Roxb. (Khetpaprea). Ophelia chirita. Onosma echioides L. (Ratan jut). Oryza sativa L. (Chaiil). Orckis mascula L. (Salep misri). Oxalis corniculata L. (Amrul). Papaver somniferum L. (Posto-dana). — Rhoeas L. Paederia foetida L. (Gandha bhaduli). Peganutn Harmala L. (Harmal). Pharbilis Nil Chois. (Kala-dana, Jiriki-virai, Kolli- vittovalo, Zirkike beeni). Phyllanthum Urinaria L. (Hajarmoni). Pinus Deodura Roxb. (Debdaru). — longifolia Lamb. (Gandha-biraj). Piper chavica (= P. longum L., Chavica officinarum Miqu.) — Chaber Hunter (Chai). — cubeba L. fil. (Kababchini). — longum L. (Pipul). — nigrum L. (Gol-marich). Picrorrhiza Kurroa (Katuku-rogani, Katuku-rami), Pimpinella Anisum L. (Shombu, Sopu, Sonf, Sompu). Pistacia Lentiscus L. (Rami mastingi). Plantago ispaghula (Isabgul, Iskol-virai, Ispagala-vittulu). Plumbago rosea L. (Lalchitra). — Zeylanica L. (Chita). Pogostemon Patchouli Pellet (Pacha pat). Polanisia icosandra R. et Seh. (Hurhuria, Nay-Kadughu, Kooka-avalu, Jungli-huloul). Polynemus plebeus (Sele-machh). 98 Prunus bokhariensis (Alubokhara). Psoralea corylifolia L. (ßabchi). Pterocarpus Marsupium Roxb. (Kanda murga, mirattave, Ganda murgam netturu). — santalinum L. (Rakta chandan). Ptychotis involucrata (Randuni). — Ajoioan DC. Punica Granatum L (Dalim chhal, Mudalaip-pasham, Dalimba-pandu, Anar, Dalimba-pandu.) Quercus infectoria Oliv. (Majuphal). Rheum Emodi Wall. (Reo chini). Ricinus communis L. (ßherenda). Randia dumetorum Lam. (Muen-phul). Rottlera tinctoria Roxb. (Kamala guri). Ruhia Munjista Roxb. (Manjit). Ruellia latehrosa Roth. (Bure-gopan). Saccharum officinarum L. (Ak). Sagus laems Reinw. (Sagu). Sapindus emarginatus Vahl. (Rita), Scilla indica Roxb. (Jangli-piaj). Semecarpus Anacardium L. fil. (Bhela). Sesamum Orientale L. (Til). Sida acuta Burm. (Kurita). Sinapis alba L. (Sada sarshapa). — nigra L. (Kala sarshapa). — juncea L. (Kadughu, Avalu, Rai, Sasave). Smilax China L. (Topchini, Paringay chekay, Chobehinie). Solanum indicum L. (Byangal). — Jacquini Willd. (Kanti Kari). Soymida febrifuga Juss. (Rohan). Sphaeranthus hirtus Willd. (Chagal nadi). Strychnos Ignatii Berg. (Pyapita). — nux vomica L. (Kiichla, Ettikottai, Mushti-vitulu, Kuehle-ke-bing, Mushti-bijo). — potatorum L. (Nirmali, Tetan-kottai, chilla ginjalu, chilbing, chilli-bija). Styrax Benzoin Dryand. (Loban). Tamarindus indica L. (Tinteri). Terminalia Bellerica Roxb. (Bahera). — Chebula Roxb. (Hurilaki, Kaduk-kay, Marak kaya, Halda, Alale- Kayi). Taraxacum dens leonis Desf. Tinospora cordifolia (Shindil kodi, Gaduchi, Guibel, Auruta balli). Tiaridium indicum L. (Hati suro). Triticum vulgare Vill. Toddalia aculeata Fers. (Miakarani kenda, Kasinda-ohettu). Trapa bispinosa Roxb. (Paniphal). Trichosanthes dioica Roxb. (Patal). 99 Trigonella foenum-graecum L. (Meli Vendayan, Mentulu, Methi, Menthys). Tribulus lanuginosus L. (Gokhurroo). Tylophora asthmatica Wight. Uncaria Gambir Roxb. (Kashu, Kanchukattah, Kachu). Valeriana HardwickU Wall. (Tag-ar). Vateria indica L. (Capal). Viola odorata L. (Banopsa). Vitex Negundo L. (Nirgandhi). — trifolia L. (Nisinda). Wrightia antidysenterica R. Br. (Kurchi). Withania somnifera (Amookoona root). Zingiber officinale Rose. (Ada Sookku, Sonli, Sont, Vanasunthi). — Zerumbet Rose. (Baeh). Samen von Futterkräutern, Garten- und Nahrungs- pflanzen. Amaranthus frumentaceus Roxb. Avena sativa L. Achyranthes lappacea Roxb. (Sawnee). Arachis hypogaea L. Bambusa arundinacea Retz. Der Same hat einige Aehnliehkeit mit Hafer und wird zur Zeit der Noth von der armen Bevölkerung gegessen. Co'ix Lacryma L. (El-yin). Chenopodium Quinoa Willd. Cajanus indicns Spr. In 26 Mustern. Ein sehr wohlschmeckendes und sehr beliebtes Nahrungsmittel. Cicer arietinum L. (Gram). In 30 Mustern. Canavalia gladiata DC. Cyanopsis psoralioides (Gowar). Die grünen Hülsen der Früchte werden gegessen. Dolichos sinensis. — Catjang L. (BurbutliJ. — uniflorus Lam. Eleusine coracana Pers. (Raggee). Ervum lens Sering. Faba vulgaris Mill. Fagopyrum esculentum Moench. Holcus saccharatus L. Hordeum distichon L. — hexastichon L. In 26 Mustern. Lablab vulgaris Savi. Lathyrus sativus Sib. (Kessaree). Oryza sativa L. (Rice, Paddy). In vielen Varietäten und beiläufig 500 Mustern. Die Sorten unterscheiden sich ausser der Form und Grösse des Kornes vorzugsweise auch dadurch, dass die 100 Kürner bei der Bereitung hart bleiben oder weich und glutinös werden. Oplismenus colonus H. B. — frumentaceus Kunth. In 14 Mustern. Panicum müiaceum L. . — miliare Lam. ' — pilosum Swartz. — hrizoides Jacq. Paspalum scrobiculatum L. (Koda). Pisum arvense (Kullaoo). Phasaeolus aconitifolius L. fil. (Mutt). — Roxburghii Wight (Green Gram). Eine der beliebtesten Hülsen- früchte. — 3Iungo L. In 30 Mustern. — - vulgaris L. Sorghum vulgare Poir. (Skaloo, Jowaree). In etwa 60 Mustern. Soja hispida Moench. Durch den kräftigen, nährenden Stoff, welchen diese Pflanze enthält, ist sie allen vegetabilischen Genussmitteln vorzuziehen, kann aber als zu kräftig nicht allein genossen werden. Es gibt eine gelbe und grüne Varietät hiervon. Setaria italica Beauv. In 20 Mustern. Triticum vulgare Vill. In 50 Mustern. Zea Mais Mirb. In 25 Mustern. Bei den Sämereien der Gartenpflanzen, deren Zahl sich auf 40 belief, waren nur die Trivialnamen beigegeben. Mehlsorten. Acer arietinum. Maranta indica Tussac (Arowroot). Musa paradisiaca L. (Banana). Sagus Rumphii Willd. (Sago). Thypha Elephantina (Boorance). Aus den Pollen wird Brot gebacken. Manihot utilissima Pohl. (Tapioca). Essbare Früchte, Pikeis etc. Amygdalus communis L. Anacardium occidentale L. Aegle Marmelos Correa (Bael.). Ananassa sativa Lindl. Bambusa arundinacea Retz. Pikeis von den jungen Trieben. Brassica nnpus L. Bassia latifolia Roxb. (Mowha). Citrus Medica L. Daucus Carola L. Elettaria cardamomum White. Dioscorea Guava. Grewia asiatica L. (Phalso pichle). Juglans regia L. Mangifera mrf«caL.(Manya, Mango). Momordica Charantia L. Nelumbium specios.WiWd. (Tamara). Ptychotis Ajowan DC. Phoenix dactylifera L. Raphanus sativus L. Solanum tuberosum Berter. — Melongena L. Terminalia catappa L. Trapa bispinosa Roxb. (Singhara). Tamarindus indica L. Zingiber officinalis Rose. 101 Essbare Kryptogamen. Euchemma spinosum (Agar Agar). Gracillaria lichenoides (Ceylon moss). Essbare Schwämme. Agaricus fossulatus. — snbochreatus. Zucker. (Palmyra sugar). Borassus flabelliformis L Nipa fruticans Thunb. Phoenix dactylifera L. Saccharum officinarum L. Thee. Mit der Theepflanze werden in Indien beiläufig JOOO Längen- meilen Landes bebaut, besonders Assam befasst sich vorzugsweise mit der Theekultur. Aber auch in anderen Distrikten geräth er vor- züglich. So sagen die Lokalverhältnisse von Darjeeling, obschon es in einer absoluten Höhe von 7000 Fuss liegt, demselben gut zu, und es erreichten die hier zuerst kultivirten Sträucher eine Grösse von 20 Fuss Höhe und 50 Fuss Umfang. Der Thee war in etwa 30 Mustern aufgelegen, und trug die bekannten Aufschriften der Sorten : Gun powder, Hyson etc. Gewürze. AUium sativum L. — Cepa L. Curcuma longa L. (Turmeric). Aus dem Rhizom wird das Curry powder erzeugt, welches in der indischen Kochkunst häufig Anwendung findet. Capsicum sp. (Dried chillies, Ne- pal chillies, Birds-eye- chillies). Caryophyllus aromaticus L. Coriandrum sativum L. Oelpfl AUium sativum L, Arachys hypogaea L. Anacardium occidentale L. Azadirachta indica Juss. Bassia latifolia Roxb. (Mowha nut) Carthamus tinctorius L. Cocos nucifera L. Guizotia oleifei'a DC. (Ramtil). Gossypium herhacetnn L. Carvum Carvi L. — gracile L. Cuminum Cyminum L. (Cumin). Elettaria Cardamomum White. Foeniculum Panmorium DC. Piper nigrum L. Pimpinella Anisum L. (Anise). Ptychotis Ajoican DC. (Ajowan). — Roxhurgiana DC. (Ajmud). Sinapis sp. Zingiber officinale Rose. anzen. Gynocardia odorata Roxb. Helyanthus annuus L. Hibiscus cannabinus L. (Ambadee). Jatropha curcas L. Linum vsitatissimum L. Lepidium sativum L. Nigella sativa L. Papaver somniferum L. Pongamia glabra Vent. (Kurunj). 102 Raphanus sativus L. Ricinus communis L. — major. Sinapis nigra L. — ramosa Roxb. — glauca Roxb. — dichotoma Roxb. Sapindus emarginatus Vahl. Sesamum Orientale L. SesamumindicumL.(Tee\,Ginge\\y'). Hiervon kommen drei Varie- täten vor: die rothe Varietät (Kala-til), die schwarze Var. (Tillee), die weisse Varietät (SufFed-til). Terminalia catappa L. Oel für die Haare. Wrightia antidysenterica R, Br. Aetherische Oele. Anthericum muricatum Thunb. (Khas). Artemisia indica Willd. (Dona- atra). Andropogon Iwarancusa Roxb. (Grass oil). — muricatus Retz. (Khuskhus- atar). — SchoenanthusL. (Lemongrass- oil). Crocus sativus Mill. (Zafran). Citrus Rumphii (Batavi - neboo- atar). Camphora glandulifera Nees (Sas- siferus-ka-atar). Cucumis sativus L. (Sasa-atar). Jasminum grandiflorum L. Cham- beli). (Moti-atar). atar). — hirsutum Willd. — sp. (Jui-atar). Lawsonia inermis L. (Hana). Mesua ferrea L. (Nagkesor-atar). Mimusops elengi Adans. (Badeha- pasand, Bakul atar). Michelia Champaca L. (Champa). Narcissus Tazetta L. (Nargis). Pandanus odoratissimus L. fil. (Keora). Phoenix dactylifera L. (Kurnaka- atar). Pogostemmon Patchouly Pellet. (Pa- chapat-atar). Rosa centifolia L. (Gulab). — damascena L. (Golab-atar). Salix Caprea L. (Bed-mushk). — Sambac Ait. (Motya , Bela- Bei etwa 30 Mustern fehlte die scientifische Benennung. Unter den, wohlriechenden Wässern nimmt das Rosenwasser die hervor- ragendste Stelle ein, und wovon jenes von Ghazeepore das renom- mirteste ist. Der Vorzug dieses Wassers liegt sowohl in dem beson- ders feinen Parfüm als auch darin, dass der Wohlgeruch sehr lange anhält. (Fortsetzung folgt.) Literaturberichte. Dcsiuidiaceae arcteae. Autore 0. Nordstedt. Stockholm 1875. 8". 13—43 Seiten. Tafel V— VIT. Diese mit vielem Fleisse und grosser Gründlichkeit gearbeitete Abhandlung schliesst sich an frühere Arbeiten des Verfassers an und 103 herichtet namentlich über die Desmidiaceen, welche sich in dem von Kjellmann Avährend der schwedischen Expedition unter Nordenskjöld in den Jahren 1872 und 73 auf Spitzbergen gesammelten Materiale von Süsswasser-Algen (130 Proben) vorfanden. Es wird ersichtlich, dass Spitzbergen eine unerwartet reiche und sehr eigenthümliche Desmidiaceenflora besitzt, die nicht weniger als 9 Gattungen mit 85 Arten umfasst; als formenreichste Genera sind Cosmarium mit 40 und iS^öMras/rM/« mit 22 Spezies namhaft zu machen. 15 Arten werden als neu beschrieben. Kleinere sich anschliessende Mittheilungen be- handeln Desmidiaceen von Jugor Scharr auf Nowaja-Semlja, ferner jene des russischen Lapplands. Drei beigegebene Tafeln bringen Abbildungen der neuen oder wenig bekannten Arten und sind gut ausgeführt. Die hier angezeigte Arbeit Nordstedt's wird für Phykologen von besonderem Interesse sein. Dr. H. W. R. ObservationscriHqaessommairessurplusienrsplantesmontpellieraines, par M. H. Loret. Premiere partie. Montpellier 1875. 1 Heft. 8". 70 Seiten. Der Verfasser beschäftigt sich seit 15 Jahren mit der Erforschung der sehr reichen Flora von Montpellier, über die Magnol schon 1676 das Botanicon monspeliense schrieb. In dem vorliegenden Aufsatze behandelt Loret eine Reihe kritischer Arten von Phanerogamen aus dem obgenannten Florengebiete. Es sind ungefähr 50 Spezies aus verschiedenen Ordnungen, unter ihnen namentlich eine noch unbe- schriebene Hybride: Cistus sahifolio-monspeliensis (S. 13). Bei so mancher der kritisch beleuchteten Arten theill Loret beachtenswerthe Daten mit, welche für Fachgenossen, die sich mit ähnlichen Unter- suchungen beschäftigen, nicht ohne Interesse sind. Es sei daher ihre Aufmerksamkeit auf diese Abhandlung gelenkt. Dr. H. W. R. Zar Kenntniss der Ve^etationsverhältnisse von IVeuvorpommern nnd Rügen von Hermann Schäfer. Kiel bei C. F. Mohr. 38 Seiten. 4". Diese Schrift ist als Inaugural-Dissertation zwar schon 1872 erschienen, ist aber immerhin erwähnenswerth und namentlich für Pflanzengeographen interessant. Die fleissige Arbeit zerfällt in drei Abtheilungen: I. Allgemeine Beschaff'enheit des Gebietes, IL Geogra- phis»;he Verhältnisse der Vegetation der Phanerogamen und III. Schilderung derselben. Die Verhältnisse der Flora des Gebietes zu der von Norddeutschland sowie zu jener der Nachbarländer (Mecklenburg und das übrige Pommern) werden durch sehr sorgfältig ausgearbeitete Uebersichtstabellen anschaulich gemacht. Letztere Tabelle ist dreifach (eigentlich fünffach) und für den Ueberblick besonders interessant. Es werden da die den einzelnen drei in Vergleich gezogenen Florenge- bieten eigenthümlichen Arten zusammengestellt und sind jene, welche im Gebiete von Neuvorpommern und Rügen auftreten, in den beiden Nachbarländern aber fehlen, sowie jene, welche in den letzleren zugleich vorkommen, noch besonders hervorgehoben. Das Ergebniss des Vergleiches ist, dass einerseits „die Flora unseres Gebietes im Allgemeinen denselben Charakter besitzt, als die des gesammten 104 Nord- und Mitteldeutschlands" (S. 13), im Besonderen aber in engerer Verwandschaft zur Flora von Mecklenburg steht als zu jener des übrigen Pommern (S. 19). Die Zahl der Pflanzen, deren Verbreitungs- bezirk innerhalb (oder an den Grenzen) des an sich kleinen aber interessanten Gebietes in irgend einer Richtung endet, ist bedeutend (S. 19—24). Das übrige der Schrift nimmt der III. Theil ein. Es werden der Reihe nach geschildert die Vegetation des Wassers (1. fliessende Gewässer, 2. Teiche und Landseen, 3. Ostsee und ihre Strandgewässer), der Mittelstufen zwischen Land und Wasser (1. Ufer, 2. Moore), und des Landes (1. Wald, 2. Wiese und Weiden, 3. Düne, 4. Acker- und Gartenland, 5. Strassen und Schuttplätze). Den Schluss bilden Beiträge zur Flora des Gebietes, namentlich aus der Umgebung von Richtenberg und Franzburg, welche Gegend in der Flora von Marsson zu wenig berücksichtigt ist. Wb. Az asyngamia jelentösege uj fajok kepzesere. Közli Dr. Borbäs Vincze. (Die Bedeutung der Asyngamia auf die Entstehung neuer Arten. Mitgetheilt von Dr. Vincenz Borbäs.) Budapest. Separat- Abdruck aus Nr. 1 und 2 1 876 der Zeitschrift „Termeszet." Seite 1 — 12. Der Aufsatz macht auf Dr. Kerner's vorjährige Publikation über diesen Gegenstand in der Weise aufmerksam, dass er sie im Auszuge (S. 3 — 10) übersetzt und am Schlüsse einige asyngamische Pflanzen- formen aus der Flora Ungarns aufFührt (S. 11 — 12). H. Correspondenz. St. Gothard bei Szamos-Ujvär in Siebenbürgen, am 23. Jänner 1876. Die Nachricht vom Auffinden des Allium atropvrpureum W. et K. in der Nähe von Kalocsa hat mich sehr interessirt. Aber auch ich habe im verflossenen Jahre dieses Allium diesseits der Theiss be- merkt und zwar gleich vor der Station Szolnok der Theissbahn auf einer langen Strecke gegen Abony zu zwischen den Saaten und auch in den grasigen Vertiefungen längs der niedrigen Akazienpflanzungen, die parallel zur Bahn angelegt sind; z. B. zwischen Wächterhaus 19 und 20. — Bei dieser Gelegenheit will ich zugleich bemerken, dass sich die in Neilreich''s Aufzählung von Allium roseum angegebenen Standorte nach Einsicht von Originalexemplaren alle auf Allium atro- purpureum beziehen, Allium roseum L. somit aus der Flora von Ungarn zu streichen ist. — Das altaische Allium robustum Kar. et Kit. in Ledeb. Flora ross., das ich 1874 im Florentiner Herbar zuerst sah, ist vollkommen identisch mit der ungarischen Pflanze. — In der Alliorum adhuc cognitorum monographia von E. Regel, die ich vor ein paar Tagen zugesandt erhielt, ist diess auch richtig angeführt, so viel Unrichtiges sich auch sonst daselbst vorfindet. So z. ist Herrn Regel unbekannt, wo Allium Moly wild wächst, wo doch von Bour- geau entdeckte Standorte in Südspanien von Cosson schon längst 105 publizirt und auch in Nyman's Sylloge übergegangen sind. Auch an dem Vorkommen in Siebenbürgen zweifle ich nicht im mindesten. Einem Baumgarlen ist durchaus nicht zuzumuthen, dass er Allium ochroleucum W. K. oder A. xanthicum Gris. et Schk. für A. Moly an- gesehen habe. — Wenn ich die Mittel l)eisammen habe, werde ich es mir angelegen sein lassen, die Baumgarten'sche Pflanze am Kolzu Brasi, südlich von Fogaras aufzusuchen. Janka. Pola, am 24. Jänner 1876. Unter den in Süd-Istrien im vorigen Jahre gemachten Funden sind mehrere sehr interessant und zum Theile nicht nur für das Koch'sche Florengebiet, sondern auch für Oesterreich-Ungarn neu oder bisher sehr selten. Ich verzeichne hier folgende Arten: Ranun- culus flabellatus Desf., R. velutinus Ten. (verus), Fumaria anatolica Boiss. (bei Rovigno), Trifolium Sehastiani Savi (von mir im J. 1874 irrig als Trif. patens und heuer ohne Namen versendet), Anthemis incrassata Lois., Amaranthus patulus Bert. CA. retroßexus-sihesfris), Orchis leucostachys Griseb. (bei Canfanaro), 0. Gennarii Rchb. (0. picta-papilinnacea), Muscari Calandriniamim Pari., M. commutatum Guss. (bei Veruda), Polypogon maritimus Willd. (Brionische Inseln), Aira media Rimi. Schult, und Poa silmcola Guss. (Janka's brieflich ausgesprochene Vermutliung, dass diese Pflanze hier vorkommen dürfte, hat sich also bestätigt). Einige andere Arten harren noch der endgiltigen Bestimmung. Ich benutze diese Gelegenheit, um die Auf- merksamkeit der Herren Fachgenossen auf eine Sammlung aragoni- scher Pflanzen aufmerksam zu machen, welche Herr F. Loscos mit Pardo, Verfasser einer Flora Aragoniens in Castelseras edirt. Die Vorbereitungen sind so weit gediehen, dass die Vertheilung Anfangs Februar beginnen dürfte. Der Inhalt der jetzt erscheinenden, vorerst einen Centurie ist äusserst interessant. Namentlich befinden sich darunter mehrere der von Loscos und Pardo aufgestellten Arten und einige neue. Der Preis der Centurie beträgt 26V2 Francs an der Versandtstelle. Etwaige Anfragen sind zu richten unter der Adresse : „D. Antonio Chaves, jardinier du jardin botanique de l'Universite de Barcelone." Zur Verringerung der Transportkosten empfiehlt es sich, wenn die in einer Gegend nicht zu entfernt von einander wohnenden Besteller die Sendung unter einer Adresse kommen lassen. Freyn. Budapest am 6. Februar 1876. Koch betrachtet Dianthus Balbisii Ser. (D. ligusticus Willd. ined.) als eine V&rietät des D. liburnicus Bartl et Wendl. Eine ein- fache Vereinigung aber, wie wir solche bei Grenier und Godron sehen, könnte ich nicht billigen. Der ligurische D. Balbisii zeichnet sich durch seine intensiv grau-grüne Farbe aus; weiter ist er von dem D. liburnicus durch die längeren Blattscheiden, die 3 — 4mal länger sind als die Breite der Blätter, und durch die am Rande nur wenig oder gar nicht scharfen Blätter verschieden, auch ist das Involucrum 106 ganz anders beschaffen. D. serotinus W. Kit., eine asyngamische Form, ist von D. plumarius L. jedenfalls verschieden. Die Zusaminenziehung von Iris pumila Auct, hung. und /. aequiloba Led. ist nach Prof. Kerner unrichtig. Linne sagt selbst von seiner /. pumila „habitat in Austriae, Pannoniae collibus apricis" und zitirt auch Jacquin's Ab- bildung, welche jedenfalls unsere Pflanze ist. Borbäs. Hall (Tirol), am 9. Februar 1876. Als einen, so viel mir bekannt ist, neuen Bürger unserer tiro- lischen Flora kann ich Cerastium longirostre Wich, aufführen. Diese Hornkrautart unterscheidet sich sehr gut von C. triviale durch grös- seren Wuchs, grünes Aussehen, ausdauernde sterile Stämmchen, wie durch bedeutend grössere Samen; seinen Namen hat es davon, dass die Fruchtkapsel den Kelch fast um das Dreifache überragt. Die Pflanze, die ursprünglich im mährischen Gesenke aufgefunden wurde, traf ich zum ersten Male im Sommer 1873 auf den grasigen, nach Süden gelegenen Abhängen des Hocheder bei Telfs in einer Meereshöhe von 1800 Meter auf Glimmerschiefer; in den beiden letzten verflos- senen Sommern traf ich es überall im Volderthale bei Hall, von 1500 — 1900 Met. Meereshöhe auf grasigen Abhängen des aus Phyllit zusammengesetzten Gebirges, woher ich ihnen nächsten Herbst auch Exemplare schicken werde. — Unsere tirolische Pflanze stimmt haar- scharf mit der von R. Fritze im Kessel im schles.-mähr. Gesenke ge- sammelten und freundlichst mitgetheilten Pflanze überein. Julius Gremblich. Personalnotizen. — Prof. P. Ascherson unternahm Mitte Februar im Auftrage der chedivischen geographischen Gesellschaft in Cairo eine Reise nach der kleinen Oase, um seine im Winter 1873/74 auf der Rohlfs'schen Expedition gemachten Beobachtungen zu vervollständigen. Die Dauer der Reise ist auf drei Monate berechnet. Vereine, Anstalten, Unternehmung^en. — In einer Sitzung der kais. Akademie der Wissenschaf- ten in Wien am 9. Dezember legte Regierungsrath Dr. A. Pokorny eine Abhandlung „Ueber phyllometrische Werthe als Mittel zur Cha- rakteristik der Pflanzenblätter" vor. An die Stelle der üblichen Aus- drücke zur Bezeichnung der Blattformen treten genaue, auf Messun- gen beruhende Zahlwerthe, welche gestatten, die Ortslage eines jeden Punktes im Blattumriss und daher auch die ganze Blattcurve festzu- 107 stellen. Für die grosse Mehrzahl der Fälle genügt es, nur wenige (4 — 6) Messungen an geeigneter Blattstelle (als in der Blattmitte, in der Mitte der unteren und oberen Blatthälfte , bei manchen Blättern auch am Grunde und an der Spitze des Blattesj vorzunehmen, um eine Blattform durch Masswerthe so zu charakterisiren, dass sich die- selbe sogar geometrisch konstruiren lässt. Noch wichtiger als solche empirische Werthe , welche die Gestalt eines Blattes in natürlicher Grösse mit jedem beliebigen Grade der Genauigkeit und Annäherung wiederzugeben gestatten, sind die isometrischen Werthe, welche man erhält, wenn man alle empirischen Werthe auf eine gleiche Blattlänge re- duzirt. Als solche schlägt der Vortragende dieBIatIliinge von lOOMm. vor, Aveil eine solche der Mittelgrösse der Pflanzenblütter entspricht und weil dabei alle Dimensionen in Hunderttheilen der Länge, also in einem sehr bequemen Verhältniss ausgedrückt sind. Die isometrischen Blattformen sind untereinander sehr leicht vergleichbar, da sie nur in den Breilenverhältnissen unter sich abweichen. Sie lassen sich ferner in ungezwungener, natürlicher Weise sämmtlich auf acht Grund- formen (elliptisch, rhombisch, eiförmig, verkehrt-eiförmig, deltoidisch, verkehrt-deltoidisch, dreieckig und verkehrt-dreieckig) zurückführen. Jede Grundform durchläuft wieder alle Zwischenstufen von der linearen bis zur kreisrunden und querbreiten Form, so dass es von jeder Grundform schmale und breite Typen gibt. Hiedurch, sowie durch gleichzeitige Berücksichtigung der mannigfachen Abänderungen der Blattbasis und Blattspitze ergeben sich unzählige, phyllometrisch scharf unterscheidbare Blattformen. Für die Zahlwerthe lassen sich bei ähnlichen Blattformen einfache Ausdrücke und Symbole wählen, wenn man nicht vorzieht, die Zahlwerthe in einer empirischen oder isometrischen Formel vereinigt, unmittelbar zur Bezeichnung der Blatt- formen zu verwenden. Ergeben sich endlich etwaige Abweichungen von der geometrischen Form eines Blattes , so kann durch Berech- nung und Angabe dieser Anomalien die Eigenthümlichkeit der Blatt- form in ihrer ganzen Schärfe hervorgehoben werden. Die phyllome- trische Methode dient jedoch nicht allein zur Charakteristik der Blatt- formen. Durch die genaue Vergleichbarkeit der Blattformen, welche mit Hilfe dieser Methode möglich ist, kann erst mit Erfolg das Stu- dium der Veränderlichkeit der Biattform während der Entwicklungs- periode des einzelnen Blattes, sowie an den verschiedenen Blättern Eines Sprosses, Einer Pflanze, Einer Art unternommen werden, welche Anwendung der Methode jedoch eigenen Detailarbeiten vorbehalten bleiben muss. Botanischer Tauschverein in Wien. Sendungen sind eingelangt: Von Herrn Csato mit Pflanzen aus Siebenbürgen. — Von Herrn Vukofinovic mit Pfl. aus Kroatien. — 108 Von Herrn Dr. Schäfer mit Pfl. aus Braunschweig. — Von Herrn Hibsch mit Pfl. aus Niederösterreich. — Von Herrn Dr. Ressman mit Pfl. aus Kärnten. Sendungen sind abgegangen an die Herren: Dr. Pocke, Churchill, Csato, Forstinger, Hütten. Aus Siebenbürgen, eing. von Csato : Lilium pyrenaicum. Aus Kroatien, eing. von Vukotinovic: Cytisus radiatus, Dian- thus longicaulis^ Gentiana utriculosa, Hellehorus atrorubens, Hieracium leptocephalum, H. silnaticum \. lancifolium. Aus Thüringen, eing. von Prof. Haussknecht: Aira caryophyllea, Bromus serotinus, Carex canescens f. major, C. echinata, C. flaviaX Oederi, C. Oederi f. major, C. remota, Crepis lodomiriensis , C. nicaeensis, C. nie. v. dentata, Epilohium parvifl. X. adnatum , E. roseum X parnifl., Erucastrum obtusangulum, Festuca sciuroides, Fmnaria Schleicheri f. umbrosa, F. Vaillantii f. pygmaea, F. Vaill. f. vernalis erecta, F. Wirtgeni f. umbrosa, Galium verum v. albidi- florum, Glyceria plicata v. depauperata, Hieracium chlorocephalum, H. gothicum, H. murorum v. denticulatum, H. mur. v. parviflorum, H. vulgatum, Hypericum quadrangulum v. parviflorum, Lappa ma- crocarpa, Lythrum Salic. v. parußorum, Medicago denticulata^ Montia minor, Oryza clandestina, Papaver Rhoeas X dubium, Potamogeton polygonifolius , Rhamnus cathart. v. pubescem, Rumex obtusif. X conglomeratus, R. sanguin. X crispus, Salix caprea X viminalis, S. cinerea X nigricans, Sanguisorba minor, S. min. v. glaucescens, S. platylopha, S. stenolopha, Spergula Morisonii, Ulmus glabra, U. suberosa, U. suber. v. minor, Veronica opaca u. a. Aus Niederösterreich, eing. von Matz: Lathyrus hirsutus, Limnanthemum nymphoides, Nepeta nuda. Obige Pflanzen können nach beliebiger Auswahl im Tausche oder käuflich die Centurie zu 6 fl. (12 R. Mark) abgegeben werden. Inserate. In meinem Verlage erschien soeben und ist durch jede Buchhandlung zu beziehen : Contributiones ad Algologiam et Fungologiam auctore Paulo Friderico Reinsch, Chymiae et Historiae Naturalis Prof., Societatum Naturae Curiosorum Complurium Sodali. H. C. et P. 0. IHelanophyceae, Rhodopbyceae, Chlorophyüophyceae, Fungi. Accedunt Tabulae CXXXl. Preis cartonirt: 60 Mark. T. 0. WEIGEL in Leipzig. Kcdakteur uDd Herausgeber Dr. Alezander Skofltz. — Verlag von C. Gerold's Sohu. Druck uod Pipier der O. Ueberreuter'scbeo Buchdrucker«! (Ol. Salzer). Oestcrreichische Botanische ZeitscMft Gemeinnütziges Organ Die ö§terrelehlfiche botaiiUclic ZeitscIirlU erscheint den Ersten jeden Monats. Man präiiumcrirt auf selbe mit 8 «. öst. W. (lU It. Mark.) ganzjährig, oder mit 4 n. ». \V. |S li. Mark.) halbjährig. Inserate die ganze Petitzeile 15 kr. öst. W. Botanik nnd Botaniker, Gärtner, Oekonoinen, Forstmänner, Aerzte, Apotlieker und Techniker. N."- 4. Exemplare die frei durch die Post be- zogen werden sollen, sind blos bei der lledaktlon (V. Bez., Sr.Mossgasse Nr. 15J ZU prännmeriren. Im Woge des Buchhandels übernimmt Pränumeration C. Gerold'» Sotin in Wien. so wie alle übrigen Buchhandlangen. XXVI. Jaliigaiig. April 1876. XNHAIiT: Floristische Notizen. Von Dr. Kerner. — Zur Flora von Niederösterreich. Von Höhnet, — Dianthus membranareu.t. Von Dr. Borbas. — Ueber Pflanzen der österr.-ungar. Flora. Von Freyn. — Die Isannsei bei Töiz. Von Dr. Schäfer. — Pflanzen auf der Weliaussteflung. Von Antoine. (Fortsetzung.) — Literaturbelichte. — Currespondenz. Von Dr. Rauscher, Uechlritz. Fiek. - Vereine, Anstalten. UnttrnehmuDgen. — Botanischer Tauscbverein. — Inserate. Floristisclie Notizen. Von A. Kerner. Auf meiner ersten Reise in das Biliariagebirge im Sommer des Jahres 1858 fand ich in der alpinen Region des Rezbänyaerzuges an allen Quellen und Quellbächen ein Epilobium, welches habituell einem schmalblättrigen E. alsinefolium Vill. nicht unähnlich ist und mit diesem insbesonders in der Grösse und Farbe der Blüthen und im Ansehen der saftig grünen Blätter übereinstimmt. Auch darin kommt diese Pflanze mit E. alsinefolium überein, dass sie in Betreff des Ausmasscs, der Behaarung des Stengels und der Früchte sowie auch in der Bcrandung der Blätter ausserordentlich wechselt. In der Höhe schwankt dieses Epilobivm nämlich zwischen 5 und 25 Centim., die grössten Blätter der üppigen Exemplare zeigen bei 35"°" Länge eine Breite von 10— l'i"", die kleinen Blätter niederer Exemplare bei 'iO"""" Länge nur eine Breite von 5™™; die Blätter sind am Rande ausge- schweift, seicht gezähnt oder sind vollständig ganzrandig, der obere Theil des Stengels und die Fruchtknoten und Früchte sind entweder nur sehr schwach behaart und ähneln dann ausserordentlich jenen des E. alsinefolium var. trichocarpum Kern., welches ich seit Jahren in vielen Exemplaren aus Tirol versendet habe, bald ist die Behaarung Oeiterr. botan. Zeitschrift. 4 Heft. 1876. 9 110 wieder so dicht, dass die obersten Theile des Stengels und die Frucht- knoten ganz weisslich-grau erscheinen; die am Stengel herablaufenden Linien sind zwar am oberen Theile der Pflanze in der Regel deutlich zu erkennen, manchmal aber ziemlich verwischt und ii-h bewahre auch Exemplare, an welchen sie selbst an den oberen Internodien kaum zu erkennen sind. Die Ausläufer sind meistens fädlich wie jene des E. pahistre L. und dann mit winzigen Blättchen besetzt, dort aber wo die Basis der Pflanze von klarem Quellwasser umspült wird, werden die Läufer kräftiger, die Internodien derselben sind dann kürzer und die Blätter der Läufer grösser, so dass sie dann jenen des E. alsinefolium frappant ähnlich sehen. — Die Pflanze macht so ganz den Eindruck eines Mitteldinges zwischen E. palnstre und E. alsinefolium und würde ich sie in Gesellschaft dieser beiden Arten gefunden haben, so hätte ich sie auch gewiss für einen Bastart aus diesen beiden gehalten. Als ich bei der Bearbeitung der im Bihariagebirge gesammelten Pflanzen dieses Epilobium mit den Epilobien meines Herbars verglich, fand ich darin von Keil herstammende ganz übereinstimmende Exem- plare aus Böhmen und zwar aus den „Sudeten," die als E. niitans Schmidt bezeichnet waren, und ich nahm umsoweniger Anstand, meine Pflanze für E. nutans Schmidt zu halten, als die Angaben von Tausch in der Flora 1828, pag. 461 mit der Bestimmung KeiTs ganz übereinstimmten ■"'). Ich führte dieses Epilobium daher in den „Vegetations-Verhältnissen Ung." als E. nutans Schmidt auf und machte bereits damals darauf aufmerksam, dass dasselbe im Biharia- gebirge das Epilobium alsinefolium vertritt. Im Jahre 1869 fand ich aber im Oetzthale sowie in den Sümpfen auf dem Gleinserjöchel bei Älieders im Stubaithale in Tirol ein von mir bis dahin nicht beobachtetes Epilobium^ das ich sofort als E. alpinum ß nutans Koch erkannte, und in demselben Jahre erhielt ich auch Exemplare eben dieser Pflanze aus dem Riesengebirge, welche i\]s E. tritt ans Schmidt, Tausch bezeichnet waren. Bei einer hiedurch angeregten Revision meiner Epilobien und Vergleichung der ein- schlägigen Literatur stellte sich nun heraus, dass dieses Epilobium das wahre Epilobium nutans Schmidt und Tausch und daher meine Determination der bisher für E. nutans gehaltenen sudetisch-karpati- schen Pflanze zu reklifiziren sei. Ich bezeichnete sie damals im Herbar als ^E. fonfanutn,'^ finde aber unter den 1869 gemachten im Herbar liegenden Notizen folgende Stelle: „Höchst wahrscheinlich identisch mit jener Pflanze, die Wimmer in Schles. Ges. f. vaterl. Kultur 1848 von dem nächst verwandten £. pcf/ws^/'e L. durch oben nickenden stets einfachen und höchstens V2' hohen Stengel, lanzett- liche (nicht lineal-lanzettliche) fast ganzrandige oder entfernt- und sehr seicht gezähnte etwas saftige Blätter, *) Tausch definirt a. a. 0. E. nutans Schmidt: stigmate indiviso; caiile adscendente, basi stolonifero, 4gono, paucifloro, foliis ellypticis obtiisia subintegernmis nitidis, germinibus incanis. 111 satt purpurne ein wenig grössere Blüthen unterscheidet und die W immer, wenn sie neu ist, I^piioMum scaturiginutn nennen möchte. Vergl. auch Flora 1849, p. 690 — 691." Im Jahre 1874 beschrieb Ueclitritz in der Oesterr. botan. Zeitschrift, S. 240 ein Epilohiuin Krtinsei, von dem er sagt, es sei von der Tracht eines ivieinen breitblallrigen E.paltisti'e, aber der Stengel mit zwei erhabenen Längslinien, dabei die Bhitter viel deut- licher gestielt, schwach glänzend und die Blüthen viel ansehnlicher von der Grösse derer des E. ah'mefolmm. — U echtritz, der diese Pflanze in Exemplaren sah, welche von Krause im Biesengebirge gesammelt worden waren, bemerkt weiterhin, sie sei sowie auch E. scafnriginum W immer, von dem er gleichfalls getrocknete Exemplare, aber ohne Standortsangabe, im Herbar der Schles. Gesellschaft fand, eine Bastartform aus E. alsinefolinm und E. palustre und zwar sei E. Krausei die dem E. alsineformm näherstehende, E. scaluriglnum die dem E. palustre sich anschliessende Hybride. Die von ihm in» Schles. Herbar gesehenen als £. scß^i/n^^mMm Wimmer bezeichneten Exemplare unterscheiden sich von E. Krausei dadurch, dass die Blätter jenen des E. alsinefolium ähnlicher sehen und so wie diese gezähnt sind und dass an dem Stengel keine Längsleisten bemerkt werden können. Ohne Zweifel ist nun die von Wim m er sowie die von Uech- tritz unterschiedene Pflanze mit jenem EpUohium identisch, welches ich im Biliar iagebirge 1858 aufgefunden und damals irrthümlich für E. mitans Schmidt gehalten habe. Dass aber zwei Arten, oder wie U echtritz a. a. 0. will, zwei aus E. alsinefolium und E. palustre hervorgegangene Ba starte vorliegen sollen, halteich für unrichtig. Wie ich schon früher erwähnte, findet man die Früchte bald mehr bald weniger behaart, die Kanten des Stengels manchmal fast ganz obsolet und die Blätter bald ganzrandig bald ausgeschweift gezähnt. Wimmer selbst sagt von den Blättern seines E. scfl/t/r/j^mMm, dass dessen Blätter fast ganzrandig oder entfernt- und sehr seicht gezähnt sind, und wenn die Exemplare des schlesischen Herbars, welche Uechtritz sah (von denen übrigens ungewiss ist, woher sie stammen), stark gezähnelte Blatter besitzen, so stimmen sie mit den Angaben Wimmer's nicht überein. Uebrigens möchte ich bei der Variabilität, welche diese Pflanze in Betreff der Berandung der Blätter zeigt, keinen Augenblick daran zweifeln, dass sie auch mit stark gezahnelten Blättern vorkommen kann und dass auch die im Herbar der Schles. Ges. aufbewahrten E\emi)lare incerfae sedis noch in den Formenkreis des E. scaluriyinum Wimmer gehören. Was die Frage nach der Bastarlnatur anbelanol, so mnss sich allerdings jedem, der dieses Epilohium im Gebiete der Sudeten auf- findet, der Gedanke aufdrängen, dass dasselbe durch Kreuzung des E. alsinefolium und E. palustre entstanden ist, da dort die beiden zuletzt genannten Arten zugleich vorkommen und auch häufig ange- troCfen werden, wahrend daselbst E. scaluric/inum jedenfalls seltener ist. Anders im Bihariagebirge, wo E. alsinefolium vollständig fehlt 9 * 112 und dagegen E. scaturiginum Wimmer an allen Ouellen und an den Borden der über die steilen Lehnen des Schiefergebirges abfliessenden Ouellbäche in der alpinen Region sehr häufig ist. — Vielleicht ist E. scaturiginum Wimmer eine jener Pflanzen, die ähnlich der Pofew^^V/a splendefis, Linaria italica, Marrubium remotum, Circaea intermedia etc. in dem einen Florengebiete den Eindruck von Bastarten, in einem zweiten Florengebiete dagegen den Eindruck von Arten machen und die wohl am richtigsten als zu Arten gewordene Bastarte anzusehen sind, welche ihren Verbreitungsbezirk über die Stelle, wo sie ent- standen sind, längst ausgedehnt haben. Wie dem immer sei, so viel ist gewiss, dass sich ein Baslart aus E. alsinefoliwn und E. palustre, den man künstlich erzeugen würde*""), von E. scatiü-iginum ^¥ immer C= E. Krausei Uechtritz) nicht würde unterscheiden lassen. Noch muss ich bemerken, dass mir das hier in Rede stehende Epilobium in den letzten Jahren aus den verschiedensten Theilen der östlichen Karpathen zugekommen ist. So erhielt ich es aus den Hoch- gebirgen in der Nähe des Duscher Passes von Fuss, vom Zuflüsse des Zenoga Sees in der Retyezät-Gruppe von Lojka gesammelt und an Ouellen und Bächlein der Kerzesorer Gebirge gesammelt von Simkovics. Nach Borbäs, welcher dieses Epilobium in der Oesterr. bot. Zeitschrift XXVI, 17 unter dem Namen Epilohiuin Kerneri beschrieben hat, ist dasselbe auch auf dem Szarkö, auf dem Aragyes etc. ungemein häufig und es kann dasselbe demnach jedenfalls als eine in den östlichen Karpathen sehr verbreitete und dort, wo sie vorkommt, in grosser Individuenzahl auftretende Pflanze angesehen werden. Was die Nomenklatur dieses Epilobium anbelangt, so hat das- selbe jedenfalls den l^^anew E.scaturiginufn'Wimmev zuführen. Als Synonyme sind beizusetzen: E. nutans \ie'\\ in Sched. und Kern, in Oesterr. bot. Zeitschrift XIX, 301, non Schmidt, non Tausch; E. Krausei (alsinefoliwn X palustre?) Uechtritz in Oesterr. bot. Zeitschr. XXIV, 2-40; E. Kerneri Borbäs in Oesterr. bot. Zeitschrift XXVI, 17. Bei dieser Gelegenheit möchte ich auch eines anderen, soviel ich weiss, bisher noch nirgends erwähnten Epilobiums gedenken, welches ich vor einigen Jahren im Gschnitzthale in Tirol auff'and und zur freundlichen Erinnerung meinem verehrten Freunde Moriz Winkler zugeeignet habe. Dieses Epilohhun Winkleri ist als ein der Combinafion alsinefolium X tetragonum **) entsprechender Bastart *) Ich werde nicht unterlassen, im kommenden Sommer E. alsinefolium und E. palustre im botanischen Garten zu kreuzen und über das Resultat dieser Kreuzung seiner Zeit berichten. *'') E. tetragonum L. ist nicht nur mit Rücksicht auf die Diagnose Linn^'s in Sp. p]., sondern auch nach dem Befunde im Linnö'schenHerbar ohne Zweifel dieselbe Pflanze, welche Schreber später E. roseum nannte und welche die meisten neueren Horisten unter diesem Schreber'schen Namen aufführen. — E. tetragonum der meisten Autoren gehört theils zu E. adnatum Griseb., theils zu E. obscurum Schreber. — Letzteres ist mit E. adnatum Griseb. i 113 anzusehen und findet sich auch gesellig mit E. oJsinefoUum und E. tetragonum L. O'oseum Schreb.), an mehreren Stellen, manchmal nur vereinzelt, manchmal dagegen ziemlich häufig. — Von E. alsinefolium var. trichocarpum Kern, unterscheidet es sich durch die oberwärts kurz grauflaumigen Stengel, langer gestielte weniger glän- zende Blatter und etwas kleinere Blüthen, von E. tetragonum L. fE. roseum Schreb.) durch die verlängerten aus den Achseln der untersten Blätter ausgehenden Seitenstengel, etwas kürzer gestielte Blätter und dunklere grossere Blüthen. In der 2. Auflage der „Species plantarum" (1762) beschreibt Linne auf S. 155 ein Galium als Galiuni sUvaticum, welches er insbesonders durch den fast stielrunden Stengel, die seegrünen breit-lanzettlichen Stengelblätter, haardünne Blüthenstiele und winzige Blüthen charakterisirt. Er zitirt in erster Linie zu dieser Pflanze das „Galium caule tereti fulcrato, foliis octonis glaucis et obtusis" Hall, Helv. 460 und gibt diese Art „in Germaniae et Europae australis monlibus silvosis" an. — Während der Herausgabe der 2. Auflage der „Spec. plant." erhielt Linne von Arduini fruchttragende Exem- plare eines in den venetianischen Voralpen gesammelten Galimns, welches er im Appendix, p, 1667 des genannten Werkes unter dem Namen Galium laecigatum folgendennassen beschreibt: „Planta pedalis, tota laevis. Folia octona s. novena, exacte lanceolata, laevia, minime rigida. Paniculae pedicelli capillaris tenuitatis. Flores non vidi fructus laeves." Diese Beschreibung wurde später noch in Syst. nat. II, p. 118 durch die Angabe, dass die Zipfel der Korolle grannenartig zugespitzt sind Cn,petalis aristatis"), ergänzt und der Name der Pflanze mit Rücksicht auf dieses Merkmal von Linne in Galium aristalutn abgeändert *). — Galium laemgatum L. wurde nachträglich als eine durch die südlichen Alpen weit verbreitete und dort für den HiUien- gürtel von 300 — 1300 Meter auf Kalkboden sogar sehr charakteristi- sche Pflanze nachgewiesen. Diese Art bleibt sich in den Siidalpen auch allenthalben ganz gleich und die mir vorliegenden Exemplare aus Venetien von den Originalstandnrten Arduini's stimmen mit jenen aus Südtirol, der Lombardei und Piemont, sowie mit jenen aus dem Küstenlande und vom Krainer Schneeberg bis auf die unbedeutendsten Merkmale so vollständig überein, dass man hier nicht einmal von einer breit- und schmalblättrigen Abart sprechen könnte, wie das bei nicht identisch, wie von den meisten neueren Floristen angenommen wird, sondern ist zu Folge der Schreber'sohon Original-Exemplare im Herbar der Münchencr Universität = E. virgatum Fries olim, E. chordorhizum Fries ror. — Schrebcr hielt, wie aus einer handschriftlichen Bemerkung desselben hervorgeht, später sein E. obscurum für E. tetrationum Linnö. *) Der Name G. laevigatum hat niclilsdest'ovveniger die Priorität und es ist auch von den älteren und neueren französischen Autoren, sowie von Nyman nach den Regeln der Priorität der Name G. laemjatum L. stets vorangestellt Wurden. 114 den anderen verwandten Galinm-Arten doch durchwegs der Fall ist. Auch Stöcke dieser Pflanze, welche ich einmal von den Vorbergen des Monte Baldo mitbrachte und in den Garten. neben die anderen verwandten Galmm-Arten verpflanzte, sowie die aus den Samen dieser Stöcke herangezogenen Individuen erhielten sich in allen ihren Merk- malen unverändert. Dieses Ga/mm laemgatum Linne ist insbesonders durch folgende Kennzeichen zu charakterisiren. Der unterirdische Stengel treibt kurze Lauter und ist kriechend. Die unteren 4—5 Internodien des ober- irdischen geknickt aufsteigenden Stengels sind ähnlich wie bei G. sihaticum im Durchschnitte stielrund, die Oberhaut von 7 — 10 meist paarweise genäherten und manchmal auch verschmolzenen sehr zarten erhabenen Linien schwach und kaum merklich gerillt; an den weiter aufwärts folgenden Internodien werden dann diese Linien kräftiger, ihre Zahl wird geringer und der Stengel erscheint dann in der Mittelhöhe von vier vorspringenden Riffen deutlich vierkantig. Die Laubblälter sind schmal lanzettlich („exacte lanceolata" L. 1. c), im unteren Viertel oder Drittel am breitesten und von da an gleichmässig und allmälig in eine begrannte Spitze vorge- zogen; die obere Blattseite ist dunkel saftgrün, die untere Seite blassgrün; der Mittelnerv hebt sich von der matten unteren Blattseite als ein glänzender Streif ab; der Rand der Blätter ist von einem äusserst zarten, dem unbewaffneten Auge nicht wahrnehmbaren kallösen, gewöhnlich mit vorwärts gerichteten winzigen Zäckchen be- setzten Saume eingefasst. Die Aeste der Inflorescenz sind unter einem Winkel von beiläufig 45^ aufrecht abstehend, die Inflorescenz im Umrisse immer länglich und nach oben zu allmälig verschmälert. Die Blüthenstiele sind stielrund, äusserst zart, haardünn, vor, während und nach der Anthese aufrecht abstehend. Die Krone ist flach ausge- breitet, kaum 3°"^ im Durchmesser, die Zipfel derselben breit ei- förmig, fast dreieckig, zugespitzt. Der Discus ist stark gewulstet, die Oberseite des Fruchtknotens ganz bedeckend. Die Früchte glatt, ausgereift 2™"" im Durchmesser, grün. Mit dieser südalpinen Pflanze wird nun in den neuesten floristi- schen Werken ganz mit Unrecht ein dem östlichen Europa angehörendes Galiiim identifizirt, das habituell weit mehr dem G. sihaticum L. ähnlich sieht und vielfach auch für G. sihaticum L. gehalten wurde. Die erste Notiz über dieses osteuropäische Galiiim findet sich in Schuttes Observ. botan. in Linnei spec. plant. Oeniponti 1809. — Schulte s sagt nämlich a. a. 0., S. 22, von dem „6?. silvaticum,'*' welches er während seines Aufenthaltes in Krakau zu beobachten Gelegenheit hatte, dass die Beschreibung, welche Linne von G. silnaticum gibt, auf die galizische Pflanze nicht passe. „Est enim caulis satis firmus tetragonus, geniculis nodosis et rami oppositi horizontales, debiles, obsoletissime angulati seu leretiusculi. Folia caulina octona deflexa lanceolata, non lato-lanceolata, tres in altera, p in altera parte opposila; ramea sena palenlia. Pedunculi saepe triflori. Flores sat magni pefalis acuminatis," Trotz dieser 115 lieobacliteten Differenzen behielt al)cr ScIiuUcs dennoch für diese Pflanze den Namen ^Galiu7fi silvaticutn^ bei und nennt auch noch spiiter im Syst. vegct. dieses Galium mit dem 4ivantigen Stengel und den zugespitzten Zipfeln der Korolle ^Galium silvaticum."' — Im Jahre 1821 machte Vest in der „Flora," II, 526, -auf diese Verwechslung von Seite Sc hui tes' aufmerksam, indem er sagt: ^Galium silraticnmh. ist ausgezeichnet: caule tereli laevi, foliis margine et carina retro sca])ris paniculae pcdunculis capillaribus, floribus minulis, virgineis nutantihus. Die von Herrn Prof. Schult es in Syst. veg. und in Observ. angegebene Pflanze kann also nicht G. sihaticum L. sein, denn sie hat caulem telragonum, folia caulina deflexa, corollas sat magnas acuminatas." — Vest benannte nun a. a. 0., Seite 530, die von Schult es irr- thi'imlich als G. sihatkmn aufgeführte Pflanze Galium Schuliesii, und es hat denn auch dieses osteuropaische Galium mit Fug und Recht diesen Namen zu führen ^^j. Von G. laevigatum L. (= G. aristatum L.) unterscheidet sich G. Schultesii Vest. durch den fast bis zur Basis deutlich vierkanti- gen Stengel, die länglich- lanzettlichen oder verkeibrtjjtlanzßttlichen in der Mitte oder im vorderen Drittel breitesten^w^Mi^ns seegrünen Stongelblätter. die breite eiförmige Inflorescenz mit abstehenden Aesten und spreizenden relativ längeren Blüthenstielen länglich-lanzettliche *) Entschipdea unrichtig ist es, wenn man Galium inter medium Schultes Observ. bot. (Oeniponti 1809), p.'it, mit G. Schultesii\ est {= G.2)olymorphum Knaf) identifizirt. Schultes beschreibt a. a.O. Galium interm€diumunmiHe]har nach seinem y,G..silvaticum,'-^ welch' letzteres = G. Schultesii Vest ist, und sagt von seinem Galium intermedium : „Galium colimus (in hört. bot. Craco- vicnsi) sistens speciem intermediam Galium inter silvaticum (i. e. G. Schultesii Vest) et Galium glaucum L. (i. e. Asferula galioides M. B.) ! — Höchst wahrscheinlich hatte Schuttes irgend einen der zahlreichert Galium-'B<\starle vor Augen. Spätere Botaniker, ja selbst die Zeitgenossen Schultes' bezogen dann irrigerweise den Namen „G. intermedium Schultes" auf das in Gali/.icn verbreitete „(?. silvaticum Schultes," das sie (wie ja schon Schultes selbst und später Vest) als eine von G. silvaticum Linne verschiedene Art erkannten. Wesentlich scheint Besser und dann Uechtritz pater zu dieser Verwcdislung Veranlassung gegeben zu haben. Letzterer gebrauchte nämlich in Flora I.S21 den von Schultes schon im Jalire 1809 für ein zwischen Cr. nlvaticum und G. (jlaucum die Hütte haltendes Galium verwendeten Namen ^^intermedium'''' als Varietät. — Name für ein von Schultes' Pflanze jedenfalls ganz vorsi hiedenes Galium, das er bei Teplitz im nordwestlichen Ungarn auffand. Dieses Teplitzer Galium erklärt Uechtritz pater für eine Mittelform zwischen G. silvaticum und G. aristatum L. (recte G. laevigatumh.) und nennt dussdhe G. silvaticum ß intermedium. Da aus dem bezüglichen Aufsatze von Uechtritz pat. in Flora 1821, S. o93, hervorgeht, dass er das bei Breslau vorkommende ^Vo^n«/// Schultesii Vest C^. silvaticum Schultes) für das G. silvaticum Linne's hielt (Uech- tritz nennt daselbst die Breslauer Pflanze G. silvaticum a.borealej, so ist schwer zu sagen, was er unter G. silvaticum ß intermedium verstanden hat. Zufolge freundlicher brieflicher Mittheilung von Uechtritz fil. fehlt leider die Teplitzer Pflanze im Heri)ar seines Vaters und es läs.st sich demnach auch auf diesem Wege ein sicheres Urtheil nicht gewinnen. Das wahrscheinlichste ist aber doch, dasd G. silvaticum. ß intermedium. Uechtritz pat. ebenso wie G. silvaticum 116 Zipfel der etwas grösseren Korolle, einen kleinen nur das Mittelfeld des Fruchtknotens krönenden Discus und bläulich bereifte Früchte. Was nun die Verbreitung-sbezirke dieser drei nahe verwandten Galium- Arten anbelangt, so lässt sich im Allge- meinen sagen, dass G. silvafictim Linne dem westlichen cisalpinen Europa; G. laevigatum Linne dem transalpinen südlichen Europa und G. Schultesii Vest dem ostlichen Europa angehört. Die Grenz- linien dieser Verbreifungsbezirke sind aber noch durchaus nicht so genau festgestellt, als es wünsclienswerth wiire. Der Zweck dieser Zeilen ist auch kein anderer als anregend zu wirken, damit so manche noch schwebende Zweifel über die jedenfalls sehr merkwürdige Ver- breitung der drei in Rede stehenden Galium- kview. gel()st werden. Am genauesten ist die Nordgrenze des transalpinen G. laevigatum L. bekannt. Dieselbe lauft ähnlich sehr vielen anderen nördlichen Vegetationslinien transalpiner Pflanzen in einem nach Norden etwas konvexen Bogen aus der Dauphine durch die Südschweiz (Tessin) nach Südtirol, erreicht hier nahe bei Botzen ihren nördlichsten Scheitel- punkt und zieht dann entlang der Kette im Süden des Drauthales in die Julischen Alpen, wo ich Galium laevigatum L. noch auf dem Predil und auf/defft Krainer Schneeberge beobachtet und gesammelt habe. — Das dem cisalpinen westlichen Europa angehörende G. sil- vaticum L. überschreitet nach Süden zu nirgends die Alpen, kommt auch mit G. laevigatum nirgends zusammen, sondern ist durch einen ungleich breiten von Westen nach Osten sich verschmälernden Gürtel (in welchem alle drei in Rede stehenden Galium-Arien vollständig fehlen!) von G. laevigatum getrennt. In der Nordschweiz fand ich G. silvaticum noch häufig; auch in Nordtirol ist dasselbe noch ziemlich verbreitet, geht aber hier nicht über die lokale Südgrenze der Buche (Fagus silvatica) nach Süden, so däss unter den südlichsten Buchen- bäumen Nordtirols auf dem Sonnenburger Hügel an der Brennerstrasse bei Innsbruck auch die südlichsten Stöcke des G. silvaticum stehen. In jenem Theile der Centralalpen, in welchem die Buche fehlt, fehlt auch G. silvaticum und in den tirolischen Südalpen, wo die Buche wieder auftritt, erscheint dann an Stelle des G. silvaticum das trans- alpine G. laevigatum. Aehnlich scheint es sich durch die ganze Alpenkette zu verhalten. In den ganzen nördlichen Kalkalpen bis zum Kahlengebirge bei Wien findet sich nur G. silvaticum und der südliche Theil der Centralalpen in Salzburg und Steiermark scheint wie in Tirol eine wenn auch schmale Zone zu bilden, in welcher weder die eine noch die andere Art vorkommt. Viel schwieriger ist es, die Ostgrenze des G. silvaticum festzu- stellen und zwar darum, weil im östlichen Europa bis in die jüngste Zeit G. Schultesii theils für G. silvaticum, theils für G. laevigatum genommen wurde und sich daher die meisten, wenn nicht alle Angaben a. boreale desselben Autors in den Formenkreis des polymorphen G. Schultesii Vest (= G. silvaticum Schult es) gehört. — Auf keinen Fall Ki es identisch mit G. intermediuin Schuhes, das aus dem Jahre 1809 dalirt. 117 über das Vorkommen des G. sihaticum in Galizien, Ungarn. Kroatien iindUnfersteiermarkaufG.ScÄM/^esM beziehen. Bei Fiume und Triest kommt G. sihaticum nicht mehr vor, auch G. laevigahim, obschon noch auf dem benachbarten Krainer Schneeberg von mir beobaclitet, wurde bei Fiume bis jetzt nicht aufgefunden. Dagegen ist dort im Recina-Thale G. Sckulfesii ziemlich häufig. — Auch in der Gegend von Klagenfurt fehlt G. silvaticnm, dagegen findet sich daselbst nach Vest bereits G. Schultesii und berührt dort nahezu die Nordostgrenze des Verbreitungs- bezirkes des G. laevigatum. — Welche von den drei Arten in Unter- steiermark vorkommt, ist mir zweifelhaft. In der 2. Aufl. von Maly FI. stir. 116 wird dort zwar G. laevigatum (= G. aristatum) bei Neuhaus und Cilli angegeben, aber es wäre nicht unmöglich, dass hiemit das bei dem nahen Klagenfurt vorkommende G. Schultesii gemeint ist *). Dass auf dem Kahiengebirge in den östlichen Ausläufern der Alpen in Niederösterreich von den drei in Rede stehenden Arten nur G. sihaticum vorkommt, wurde bereits erwähnt**); im mittel- ungarischen Bergland dagegen scheint G. sihaticum bereits ganz zu fehlen. Ich habe zwar in der Oesterr. bot. Zeitschr. XX, p. 328, dort G. sihaticum angegeben, aber diese Angabe basirte sich nur auf die Notizen, welche ich auf meinen in den Jahren 1855 — 1860 dort ausgeführten Exkursionen gemacht hatte; die zahlreichen getrockneten Exemplare, die mir seither als „G. sihaticum"' aus diesem Gebiete und zwar aus dem Berglande zwischen Gran und Ofen, aus der Matra und aus der Gegend von Felsö Tarkäny zugesendet wurden, gehörten durchwegs zu G. Schultesii und es dürfte daher G. sihaticum Kern. a. a. 0. sowie Sadler Fl. Com. Pest, als Syn. zu G. Schultesii Vest zu ziehen sein. Wie es sich in dem Gelände zwischen dem mittelungar. Berglande und dem Kahiengebirge verhält, ist weiter zu ermitteln. Möglicherweise treffen dort ähnlich wie in Böhmen und Schlesien das westliche G. sihaticum und das östliche G. Schultesii *) Die alte Angabe Sommerauer's (in Maly Fl. stir.), dass„(?. anVfafitm" auf einem Aufschültungsdamme bei Admont vorkomme, beruht wohl auf irgend einer Verwechslung. — Strobl, der genaue Kenner der Admonter Flora, hat G. aristatum dort neuerlich vergeblich gesucht. G. silvaticum ist dagegen nach Strobl's mündlicher Mittheilung bei Admont sehr verbreitet und findet sich auch im nördlichen Theüe der steir. Centralalpen bei Rottenmann, Trieben und Loren zen. **) Von Dolliner wird in En. 62 ,,ense L. In einem Graben zwischen Brück und Goyss. Amaranthus Blitum L. (= sihestris Desf.) Bisher bei Wien nur in Weingärten bei Hernais und Weinhaus , ferner am Laaerberg gefunden. Ich fand die v. silvestris Moq. in Sandgruben beim Arsenal, ferner auf Aeckern bei Dornbach. Rumex Eydrolapathum Huds. wurde bisher in nächster Nähe Wiens nicht gefunden. Die nächsten Standorte waren bei Velm und Himberg. Ich fand sie bei Simmering am Wr. Neustädter Kanal in einigen grossen Exemplaren. — maritimus L. ß. viridis (Rumex palustris Sm.) In einzelnen Exemplaren an der Strasse nach Dornbach. Plantago arenaria W. et K. In Sandgräben beim Arsenal. Cephalaria transsilcanica Schrad. Auf einem Acker zwischen Parndorf und Neusiedl massenhaft. Nach Berroyer überhaupt auf Triften zwischen Neusiedl und Parndorf (IL Nachtr. p. 264). In der Au, links hinter dem Freibade. Ist in der Praterflora nicht ent- halten. Knautia arvensis Coult. v. eradiata. In einigen Exemplaren beim Harschhofe bei Kirling; auf schlechten Wiesen bei Parndorf. Stenactis bellidiflora A. Br. Nach Neilreich nur im Thalweg der Do- nau von der Ipser- Mündung bis Wien; ich fand sie auch auf der Rohrerwiese. Pulicaria milgaris Gärtn. Im flachen Strassengraben zwischen Goyss und Parndorf. Bidens cernua L. v. natia eradiata. Auf den neuen Anschüttungen an der Donau im Prater, die v. natia auch am Fusse des Haglers- berges. Mafricaria ChamomiUa L. Auf der Türkenschanze. Gnaphalium luteo-album L. In einem Holzschlagc bei Laab. 123 Galinsoga parviflora Cavan. verbreitet sich immer mehr; im hinteren Prater, im Garten der Hochschule für Bodenkultur. Xeranthemum annuum L. Um die Kirche von Goyss herum häufig. 1871. Cirsium cano-oleracemn. Auf Sumpfwiesen an der Leitha zw. Brück und Wilfleinsdorf. Scorzonera austriaca W. ß. latifoUa. Eine extreme Form mit über IV2" breiten Blättern am Goldbügcl bei Petersdorf — hispanica L. Auf dem Eisenbahndamm bei Simmering. Lactuca saligna L. Bei Goyss und zwisclien Brück und WilHeinsdorf. Campamtla sibirica L. Im hinteren Theil des Praters, wo sie bisher nicht gefunden wurde. — Medhim L. Auf einer Gartenmauer an der Technik, seit Jahren verwildert. Origamim Majorana wird bei Neusiedl am See im Grossen angebaut. Lamium purpureum L. mit rein weissen Blüthen auf einem Acker bei Gramatneusiedl und bei Kaltenleutgeben. Marrubium mdgare L. Im Schutte der Sandgruben beim Arsenal. Scutellaria hastifoUa L., welche im Prater selten ist, in der Au hin- ter der Stadlauer Brücke, stellenweise häufig. Anchusa officinalis L. Mit weissen Blüthen , auf der Türkenschanze einzeln; auf einem Acker bei Dobling in zahlreichen Exemplaren. — italica Retz. Auf der Türkenschanze und bei Sievring. Lycopsis ai'fensis L. Zahlreich auf einem Acker bei Penzing, einzelne Exemplare auf der Türkenschanze. Lycopersicum esculentum Mill. Auf wüsten Haufen beim Arsenal. Verbascum nigrum L. Auf den Wiesen zwischen Brück und Kaiser- Steinbruch. Veronica longifolia L. Wohl nur zufällig in einem Exemplar im Pra- ter auf neuen Anschüttungen. Orobanche arenaria Borkh. Zahlreich im Juli 1871 in einem zwischen zwei Feldern gelegenen Graben am östlichen Theile des Laaer- berges gegen Simmering auf Artemisia vulgaris. Wurde bisher in der INähe Wiens nur auf der Türkenschanze gegen Wein- haus und Gersthof hin, ferner von S. Hein bei Grinzing ge- funden. Apimn graveolens L. Zwischen Parndorf und Brück in einem Graben. Bupleurum Gerardi Jiq. v. virgatum (= B. affine Sadl), Im Heili- gen kreutzer Walde bei Brück mit Seseli narium Trev. — longifolium L.; diese schöne und seltene Pflanze, welche bisher in Niederösterrcich nur im Tliale Seeau bei Höllenstein a d. Ybbs gefunden wurde, habe ich, wie bereits milgetheilt, am 20. Juli 1873 auf der Spitze des Göstritz in zwei Exemplaren gefunden. Da ich den grössten Tlicii der Wurzelstöcke im Boden Hess, so war zu erwarten, dass sich die Pllanze an diesem Standorte erhalten werde, was in der That auch der Fall isl , da sie mein Freund Hibsch daselbst im Vorjahre in grösserer Menge antra ff. Loranthus europaeus Jcq. Im Krapfenwaldl. 124 Sedum reflexum L. Ist im Wiener Becken sehr selten und kommt besonders auf Schiefer vor; bisher nur im Ernstbrunner Walde und auf Felsen bei Schottwien. Ich fand sie am Südabhange des Maaberges rechts vom Wege auf den Anninger auf Kalkfelsen in einigen Exemplaren. Da die Pflanze in Gärten als Tripmadam angebaut wird zu Küchenzwecken, so ist es immerhin möglich, dass sie an dem genannten abnormen Standorte nur verwil- dert ist. Saxifraga granulata L. Diese im Wiener-Walde seltene Saxifrage kommt auch im Rothengraben bei Weidling am Bach vor. Ribes petraeum Wulf. Auch ich fand diesen Strauch in fast allen Wechselgräben, selbst ganz nahe bei Mariensee, (Neilreich, Wo- loszczak.) Papaoer Argemone L. Auf wüsten Plätzen vor der Belvederlinie. Glaucium corniculatum Gurt. In Sandgruben bei Liesing. Cardamine trifolia L. Nach Neilreich auf Sandstein in der näheren Umgebung Wiens selten, der nächste Standplatz dürfte der von mir in obersten Theile des Steinbachthaies gefundene sein. Lepidium perfoliatum L. Im oberen Belvedere, Isatis tinctoria L. An Strassen um Gutenhof. Erucastrum ohtusangulum Reich. Rechts vom Fusswege von Liesing nach Rodaun , am Bache besonders bei der Brücke gegenüber dem Bräuhause. — Pollichii Seh. et Sp. Das nach Neilreich auf allen Dcnauinseln von Mautern bis Hainburg vorkommt, fand ich im milden Winter 1873 am 4. Jänner in schönster Blüthe und zwar in grosser Menge im unteren Prater und überhaupt längs des Ufers von der Sofienbrücke abwärts. Spergula arvensis L. v. trachysperma, welche auf Brachen des Wald- viertels und der Schieferberge in den Kreisen Unter- und Ober- Wienerwald gemein und oft ein lästiges Unkraut, im Wiener Becken dagegen selten und mehr zufallig ist, fand ich in der neuen Anlage vor dem Schwarzenberggarten 1871 an einer Stelle in grosser Menge; ferner im selben Jahre häufig in der Au links hinter dem Freibade. Silene conica L. Einzelne Exemplare im hinteren Prater 1870. Malva horealis Wallm. Um Gutenhof häufig. Abutilon Aricennae Gärtn. Zufällig in mehreren schönen und reichlich fruchtenden Exemplaren auf Sandhaufen vor dem Arsenal mit Atnaranthns silvestris Desf. Euphorbia nicaeensis L. An Strassen und Wegen bei Gutenhof. Oxalis stricta L. In Dornbach und auf der Sofienalpe am Rande von Feldern. Sanguisorba officinalis L., das in den Thälern der Sandsteinzone seifen ist und bisher daselbst nur bei Laab, Breitenfuhrt, Kalksburg und Scheiblingstein gefunden wurde, kommt auch auf der Rohrer- wiese im untersten Theile derselben vor. 125 Medicago minima Lam. Bei der Stadlauer Brücke, in Gräben. Ist für den Prater neu! Lotus tennifolins Reich, fl. germ. Auch hinter dem Freibade und auf feuchten Wiesen bei Parndorf. Astragalus sulcatus L. wird in Bayer's Praterflora nicht aufgezählt, kommt aber jedes Jahr an entsprechenden Plätzen im hinteren Prater vor; auch beim Arsenal. Lathyrus sativus L. wird bei Wr. Neustadt auf Aeckern im Grossen als Futterpflanze gebaut. — palustris L. , das bisher südlich von der Donau nur in den Sümpfen bei Moosbrunn, Himberg etc. gefunden wurde , kommt auch in denen zwischen Brück und Wilfleinsdorf mit Senecio paludosus L. vor, stellenweise häufig. Vicia lutea L. wurde bisher in Niederösterreich überhaupt noch nicht beobachtet. Ich fand einzelne Exemplare dieser Pflanze, wie be- reits mitgetheilt, auf der Haide des Laaer Berges. Ist jedenfalls nur als ein Flüchtling, der mit Getreide eingeschleppt wurde, zu betrachten. Doch ist das Vorkommen dieser Pflanze desshalb beachtenswerth, weil sie nicht so wie die meisten der ungari- schen Flüchtlinge im Wiener Becken ihre westliche Grenze fin- det, sondern in ganz Deutschland an zahlreichen Punkten vor- kommt, so z. B. im Gebiete des Rheins und Mains etc., wäh- rend z. B. Astragalus sulcatus und asper, Lepidium perfoliatum, Aithaea pallida und zahlreich andere Pflanzen, die zeitweise, wie Astrag. sulcatus z. B. in den 40ger Jahren, ganz verschwunden waren, über Wien hinaus noch nicht vorgedrungen sind. Dianthus unemhranaceus n. sp. e sect. ^^Carthusiani Boiss." Auetore Dr. Vincentio de Borbäs. Glaucescens; caudiculi . . . ?, rami annolini 0*18 — 0*30 Mm. alti, cylindrici, inferne scabriusculi, superne laeves, folia infima vaginantia, breviora, ut in D. collino W. Kit. et D. trifasciculato Kit. in squa- mas reducta, superiora internodiis paulo longiora, vel aequalia, paria duo suprema iis breviora, lineari-lanceolata, basim versus mi- nus angustata, apice longo ex sensiin acuminata supra subtusque scabrida, margineque scaberrima, 4™"" lata; vaginae foliares 10°"" longae; inflorescentia capitata, vel caule apice bifido fasciculata, 2 — ßflora; pars phyllorum involucri inferior in squamas dilatala finde stirps, D. collino W. Kit. facie plane si- milis in sectionem „Carthusiani Boiss." [Fl. or. I. p. 481] transgre- ditur), oblonga in apicem herbaceum, calycem, nonnunquam flores Oesterr. botan. Zeitschrift. 4. Heft. 1876. 10 126 quoque excedentem sensim attenuata; squamae late ellipticae, scariosae, 6°"" longae, membrana 2""^ lata marginatae, in aristam scariosam vel herbaceam 2°"^ longam abriiptim termi- natae, calycem dimidium aequantes; calyx 14 — 17""" longus, dense striatus, apice purpurascens, non atteniiatus, dentes obtiisiusculi, mucronati saepius aciiti vel aciiminati; lamina petalorum piirpurascen- tium intus parce barbulata, subrotunda, in unquem triplo longiorem attenuata, apice dentibus densis acuminatis; Capsula oblongo-tetra- gona, tubo calycis aequalis, semina non satis matura subrotunda, membranacea. Stirpem hanc Diantho collino W. Kit. intermixtam a deserto Elisabethgradensi Rossiae ill. Dr. E. Lindemann mecum benigniter communicavit. lUe 16. Aug. ann. 1873 invenit. Die in der Tracht dem D. colUnus gleichende Pflanze tritt durch die in scari(»se Schuppen ausgebreiteten Hüllblätter in die ^Carthu- siani Boiss." -Gruppe über, und es ist mehr als wahrscheinlich, dass sie ein Hybrid des D. collinus und einer Art der genannten Gruppe ist. Die Blatter sind länger, weniger rauh, als die des D. collinus^ der Stengel ist auch kahler; die Länge der Blattscheide, die büschel- förmig zusammengezogenen Cymen, die scariösen Schuppen und die kleineren Blüthen, wodurch mein D. memhranaceus auch von D. montanus MB., D. caucaseus Sims. Bot. Mag. t. 795! weit verschieden ist, weisen auf eine kahlere, langscheidige, dichtkopfige Art der y^Carthusiani Boiss." -Gruppe hin, vielleicht auf den D. polymorphus M. B. (D. diutinus Kit. königl. Herb, in München!), welcher gleich- falls ähnliche, breithäutige Schuppen hat. Ueber dem Zweigpaar eines meiner Exemplare sind die obersten Blattscheiden in eine Lamina ausgebreitet; die Kelchzähne sind an einigen Exemplaren ein wenig stumpf wie bei dem D. polymorphus M. B. Ueber einige Pflanzen, insbesondere der österr.-ungar. Flora. Von J. Preyn. 1. Ranunculus chaerophyllos (L. sp. pl. ed. L p. 555! [excl. syn. Column.]). — R. Agerü Bertol. mem. sopra due spec. nov. pag. 5. tab. 1 ex ej. flora italica V. pag. 524! R. peloponne- siacus Boiss. diagn. or. ser. L 63. — Flora Orient. L pag. 281 — Perennis flagelli brevissimi edens, radice grumosa; gruma ovata subcylindrihusve coUo nudo; foliis radicalibus longe petiolatis, pri- mordialibus ovato-reniformibus plus minusve grosse crenatis vel lo- batis, reliquis ambitu ovato-triangulari sub-biternato-pinnatisectis, lobis obovatis vel breve lanceolatis obtusis; petiolis et costa 127 sparso pilosis vel glabris; caule ereclo subunifloro parce piloso, supra medio foliis Irifidis submonophyllo; calyce initio patente paulo post anthesin demum reflexo; petalis obovatis calycein duplo superan- tibus luteis superne nilidis; „spica ovata, carpellis ovatis in rostrum eis brevius infimarum incurvum aliarum rectum abeuntibus" (fide Boiss., fructum non vidi). Distrib. geogr. Ilalia (Bononia: J. Bauhin, Bertoloni), Istria, Graecia, Greta, Byzantium, Bithynia, Phrygia, Caucasus orientalis. Coinparavi specimina graeca („colles elati argolidis et Arcadiae Apr. 1842." Boiss. (sub R. peloponnesiaco; „in monte Parnethi prope Dekeleiam alt. 2500— SOOQ' 14. Apr. 1873." Heldreich! sub R. pelo- ponnesiaco) et istrica („Wiesen von S. Feiice bei Rovigno. 15. Apr. 1872'^ Marcheselti! „Raine der Olivengärten bei S. Giovanni am Ka- näle von Leme 2. Mai 1875" leg, ipse! colitur in horto tergestino chiadino diclo, Tommasini!) Dieser Ranunkel ist von dem vor wenigen Jahren bei Rovigno in Istrien entdeckten Standorte neuerer Zeit mehrfach in die Her- barien gelangt. Unter Anderen befindet er sich von dort im Herbar der zool.-botan. Gesellschaft in Wien von Dr. Marchesetti gesammelt (als R. chaerophjjllos), ferner hat sie Baenitz in seinem Herhar. eur. von Heldreich unter Nr. 2047 als R. peloponnesiacus aus Griechen- land gegeben, und ich selbst versendete diese Pflanze im vor. Jahre mehrfach als R. Agerii ebenfalls von Rovigno. — Ich habe noch vor Kurzem die Identität dieses Hahnenfusses mit R. chaerophyllos L. bezweifelt und auch für die Rovigneser Pflanze auf Grund der Bois- sier'- und Heldreich'schen Originale den Namen R. peloponnesiacus, beziehungsweise R. Agerii in Anspruch genommen, da Janka die Identität dieser beiden Namen schon früher einmal nachgewiesen hat (confr. auch diese Zeitschrift XX, p. 111!) und demnach dem Berto- lonischen R. Agerii die Priorität gebührt. Indessen hat erst kürzlich Tommasini das Zusammenfallen des R. Agerii mit R. chaerophyllos L. auf Grund der Standorte und Synonyme nachgewiesen und mir hie- ven brieflich Mittheilung gemacht. — Linne beschreibt nämlich (Spec. plant, ed. I. p. 555!) den R. chaerophyllos wie folgt: R. chaeroph. calycibus retroflexis, pedunculis sulcatis, caule erecto, foliis compositis, radice granulosa, wozu er anzieht: Guett. stamp. 275; Dalib. paris 166! (enthält wörtlich Linne's Diagnose). R. chaerophyl- los, asphodeli radice Bauh. pin. 181. Barr. ic. 581, — endlich Ran. montanus, leptophyllus, asphodeli radice column. ecphr. I. p. 'M2. t. 311! — Letzteres Synonym ist jedoch sofort auszuschliessen, da es einen Ranunkel mit angedrücktem (nicht zurückgebrochenem) Kelch, nämlich R. millefoliatus Vahl. darstellt. Ausser dem schon erwähnten Citate aus C. Bauhini Pinax Theatri botanici führt aber Linnö (sp. pl. ed. II.) desselben Autors Ranunculus grnmosa radice folio Ranun- culi bulbosi (Pinax p. 181 und Prodr. p. 96) an. Dort heisst es aber im Texte: „hie Ranvncuhts agris bononiensibus familiaris est et a D. Agerio coUectus" und „hujus etiam nominimus in Phytopinace sub Ranunculo recemosa radice Joh. Bauhini, qui in montibus bononien- 10* 128 sibus reperit." Bei Bologna kommt aber aus dieser Verwandtschaft nur jene Art vor, welche Bertoloni 200 Jahre später dem Strass- burger Professor Agerius (Ackermann?) zu Ehren R. Agerii benannt hat unter ausdrücklicher Anrufung der eben benannten Bauhin'schen Werke ! Es ist also zweifellos, dass R. Agerii Bertol. unter dem Linne'schen R. chaerophyllos inbegriffen ist, sogar an einem Origi- nalstandorte des letzteren vorkommt. — Es bliebe demnach noch die von Linne ebenfalls bezogene Abbildung 581 in Barrelier's „Plantae per Galliam, Hispaniam et Italiam observatae" zu erörtern übrig. Diese stellt den R. tenuifolius luteus grumosa radice Saractensis seu italicus'-'- dar und wird von Bertoloni (Fl. ital. V. 525) zu seinem R. Chaerophyllos gebracht, welcher aber, wie in Folgendem gezeigt wird, mit R. flabellatus Desf. identisch ist und ebenfalls ange- drückte, keineswegs zurückgebrochene Kelche hat. Diesem nach ist das oben erwähnte Citat Barrel. Ic. 581 ebenfalls auszu- schliessen und für die Definition des R. chaerophyllos bleibt Linne's präzise Angabe „calyx reflexus" und die ebenso bestimmten Bauhin'- schen Nachweisungen allein übrig. — Eigentlich wäre auch noch das Citat „Guettard estampes 275" zu untersuchen. Das Werk ist mir aber nicht zugänglich, und es ist schliesslich auch glcichgiltig, da Linne's Beschreibung im Vereine mit den Bauhin'schen Angaben zwingend auf R. Agerii Bert, und mit diesem auf R. peloponnesiacus hinweist. Wollte man jedoch für die eben besprochene Art den Namen R. Ageri Bertol. aufrechterhalten, so muss man den ohnehin vielfach missdeuleten Namen Ran. chaerophyllos L. ganz kassiren, darf ihn aber keinesfalls auf die folgende Art übertragen, wie es Bertoloni und Boissier thun. 2. Ranunculus flabellatus (Desf. Fl. atl. I. 438. tab. 114!), R. chaerophyllos Bert. fl. ital. V. 525! — Boiss. fl. Orient. I. 31! — Perennis, flagelli brevissimi edente, radice dense grumosa, grumis parvis, ovalis; collo dense reticulato-fibroso; foliis radicalibus longo petiolatis, primordialis ovato-reniformis, lobatis et in toto am- bitu inciso-crenatis vel flabelliformibus in apicem dentatis, reliquis triangulari-ovatis, sub-biternato-pinnatisectis, lobis cuneatis acu- tis, petiolis foliisque plus minusve dense adpresse hirsutis; caule erecto, subunifloro, hirsuto supra medio bi- rarius unifolio; foliis caulinis hirsutis subtrifidis, laciniis pinnatisectis vel simplicis, calyce adpresso vel patente nunquam reflexo, corollae petalis obo- vatis, luteis superne nitidis, calycem dimidio longioris; spica cylin- drica; carpellis ovatis in rostrum angustato-triangularum subuncinatum abeuntibus. Distrib. geogr. Tota regio mediterranea europaea, africana et asiatica. Comparavi specimina hispanica („Algeciras, Sa. de la Palma, 26. Apr. 1873" Fritze! — „In pralis prope Escorial [Madrid] 10. Juni 1873" Torrepando! sub R. chaerophyllo) et istrica („An Gebüsch- rändern bei Pomer. 16. Mai 1875 ipse legi! etiam Checco 1845, sed planta indeterminata in herbario Tommasiniü). 129 Bertoloni schreibt in der Flora italica unter Anderem seinem R. chaerophyllos „foliola calycina patentia" zu (also nicht „reflexa" wie Linne) und erwähnt ausdrücklich des collo crasso fibris reticu- latis slipato." Freilich bringt er dazu (pag. 525) den R. flabellatus Desf. als „var. /?. habitu grandiore etc." Das beweist aber nur, dass letztere Art allerdings mit seinem R. chaerophyllos zusammenge- hört. Nachdem aber der Name R. chaerophyllos L. unzweifelhal't dem R. Agerii Bert, voranzustellen ist, auch die Bertoloni'sche Diagnose seines R. chaerophyllos sich im Widerspruche mit jener Linne's befindet, so ist die von Bertoloni gemeinte Art dem R. flabellatus Desf. unterzuordnen, umsomehr, als Bertoloni selbst die Zusammen- gehörigkeit, wenn auch nur varietätsweise, anerkennt. Keineswegs darf dafür aber R. chaerophyllos L. gesclirieben werden. — Auch Boissier schreibt in der Flora orientalis dem R. chaerophyllos einen „calyx adpressus vel palens" zu und „collo dense fibrillüso'% bemerkt aber schliesslich: Forma orientalis europeae similis est magis quam varietati flabellatae (R. flabellato Desf.) in qua indumentum magis adpressum et carpella brevius rostrata sunt." — Also ist auch die Boissier'sche Art von R. flabellatus nur durch sehr relative und ziemlich nichtssagende Kennzeichen verschieden, also nicht zu unter- scheiden, um so mehr, als ihr die für R. flabellatus so cliarakteri- stischen (und dem wahren R. chaerophyllos L. fehlenden) beiden Merkmale des calyx patens und cuUus fibrillosus wie bei Bertoloni zugeschrieben werden. Sie fällt also ebenfalls mit R. flabellatus Desf. und nicht mit R. chaerophyllos L. zusannnen, (Fortsetzung folgt.) Die Isarinseln bei Tölz. Von Dr. H. Schäfer. Ein längerer Aufenthalt in Tolz, am Fusse der baierischen Al- pen, gab mir in diesem Sommer Gelegenheit, die Flora jener Gegend kennen zu lernen. Da das Welter an vielen Tagen von weiteren Ausflügen, besonders von Bergfahrten, zurückhielt, war ich auf die nähere Umgebung des Ortes angewiesen, und so fand ich Veran- lassung, häufiger, als sonst wohl geschehen wäre, die Inseln zu be- suchen, welche die Isar in der Nahe von TOlz bildet. Das breite Bett des Flusses, welches derselbe wohl nur selten ganz ausfüllt, begün- stigt die Bildung von Gerullablagerung(!n, die sich allmülig über das Niveau erheben und Inseln bilden. Solche Inseln bestehen dem geo- gnoslischen Baue des umgebenden Gebirges entsprechend, ausschlies-s- lich aus Kalk; man benützt und breimt denselben in vielen Oefen, die sich an den Ufern des Flusses befinden. Das Entstehen und die Form *ler Kiesablagerungen wird durch die Strömung der Hauptarme des Flusses bestimmt, und da diese nur selten das eigentliche Ufer 130 berühren, so sind die dem Ufer nahen Inseln nicht, wie es bei den in der Mitte gelegenen geschieht, steten und schnellen Veränderungen unterworfen. — Die Vegetation der Inseln gibt den besten Aufschluss über das Alter derselben. Die Uferinseln zeigen einen entwickelten Pflanzenwuchs, besonders treten strauchartige Gewächse zahlreich auf, unter denen Erlen und Weiden vorherrschen, so dass das Ganze den Charakter eines Sumpfgebüsches erhält. Die Inseln in der Fluss- mitte erscheinen mehr oder weniger nackt, sind es aber nur in den ersten Wochen nach ihrem Entstehen. Die ersten Ansiedler — Hie- racivm florentinum, Hier, staticaefolium, Buphthalmum salicifoUum, Chondrilla praenanthoides, Carduus defloratus, Calamagrostis litto~ rea treten sehr bald, aber getrennt durch grosse Zwischenräume auf, so dass der Eindruck einer kahlen Fläche nicht geändert wird. Die Pflanzenwelt dieser Inseln unterscheidet sich von derjenigen der Ufer wesentlich, da in der ersteren Elemente auftreten, die der zweiten völlig fremd sind. Der Grund hiervon liegt in dem Umstände, dass mehrere Faktoren, ich unterscheide deren vier, sich an der Zu- sammensetzung der Vegetation betheiligen. Der Fluss nebst seinen Zuflüssen aus dem Hochgebirge sowohl, als die Scitenflüsse tragen die Samen von Arten herbei, einige Spezies haben ihre eigentliche Heimat auf derartigen Kiesablagerungen, ohne sich an dem begren- zenden Ufer anzusiedeln, endlich sind viele Arten vom Ufer her auf die Inseln übergeführt. Die nachfolgenden Angaben sind die Ergebnisse von Exkur- sionen, die ich nach den meisten Inseln unternahm, welche von unterhalb Tölz flussaufwärts bis Lenggries liegen — eine Strecke von circa drei Stunden. — Ausserdem besuchte ich das Isarthal zwischen Fall und Vorderriess zwischen dem Einfluss der Ache und der Riess. Eine Gruppe von Arten, die weit verbreitet auf den jüngsten, wie ältesten Kiesbildungen vorkommen, darf man als die Bürger dieser Ablagerungen bezeichnen, da sie meist weder im höheren Ge- birge sich finden, noch auf das Ufer übertreten. — Petasites niveus, (1700 — 6300')*), Chondrilla prenanthoides (1560 — 3400'), Hieracium florenfinum (1560—3660'), Hier, glaucum (1600—5800'), Calama- grostis littoralis (1200 — 2850') sind als selten fehlende Spezies zu nennen und ebenso Myricaria germanica (900 — 3400'), die mit AI- nus pubescens und Ä. glutinosa, Salix purpnrea, S. incana, und S. daphnoides die Gebüsche der Inseln bildet. Equisetum variegatum (800 — 3200'), das auch bei uns am Harz an ähnlichen Orten sich findet, sammelte ich nur einmal in der Nähe von Lenggries. Von dem Samen, den das Wasser aus dem Hochgebirge herab- führt, findet ein Theil die nöthigen Existenzbedingungen auf den Kies- anhäufungen und gelangt zur Entwicklung. Nicht alle Arten, welche *) Die beigefügten Zahlen geben die Grenzen nach unten und oben, welche Sendtner in „Vegelationsverhältnisse von Südbaiem" als für die bai- rischen Alpen geltend anführt. 131 so in diesen niederen Regionen einen sekundären Verbreitungsbezirk gewonnen haben, könnten sich in demselben vüllig einbürgern. Die einen kommen in üppigen Exemplaren und weit verbreitet • — oft streckenweise ausschliesslich den Boden bedeckend — auf den älteren Inseln vor, andere finden sich nur auf den jüngeren In- seln und meist einzeln; fehlen stets auf den älteren. Der Same, welchen diese Arten bilden, bleibt wahrscheinlich entwicklungsun- fähig. Keineswegs ist dieser Unterschied im Verhalten alpiner Pflanzen abhängig von den vertikalen Grenzen im umgebenden Gebirge, es geht diess aus den beigesetzten Zahlen hervor, die ebenfalls Sendtner entnommen sind. Völlig eingebürgerte, alpine Pflanzen der Isarinseln sind: Gypso- phila repens (1500—6900') Dryas octopetala (5100—7200'), Cam- panula pusilla (4170 — 7500'), Euphrasia salisburgensis, Globularia cordifoUa (1250 — 6800'), Poa alpina (4100—7900') ausserdem im Isarbettö 1550'. Nur sporadisch kommen vor: Hutchinsia alpina (5300 — 8230'), Saxifraga aizoides (3100""') — 7600'). Hierher würden auch Arabis alpina, Silene rupestris, Linaria alpina und Poa cenisia ge- hören, die Sendtner für die Isarinseln angibt, von mir aber nicht ge- funden wurden. Die Betheiligung der Vegetation der Ufer an der Bildung der Flora dieser Inseln ist eine bedeutende, denn die meisten Arten, welche sich hier finden, sind zugleich Bewohner des Ufers. Wieweit Wind und Wasser beitragen, diese Uebereinstimmung hervorzubringen, lässt sich aus der Beschaff'enheit der Samen ungefähr folgern. Neben Arten, die sich auf kahlen Flächen leicht ansiedeln, fehlen den Inseln nicht Arten, welche den Abhängen der Isarufer bei Tölz, z. B. dem Kalvarienberge, charakteristisch sind: Dorycnium suffruticosum, Car- duus defloratus, Erica carnea, Calamagrostis nionfana. Buphthalmum salicifolium gehört zu den häufigsten Pflanzen der steilen Flussufer und tritt auf den Inseln als eine der ersten und verbreiteisten Arten auf. Weitere Arten, die ich auf den Isarinseln sammelte, sind: Ra- nunculus acris, Barbarea vulgaris, Spergula nodosa, Hypericum per- foratum, Lotus corniculafus, Hippocrepis comosa, Sedum acre, An- gelica sihestris, Galium Mollugo, Knautia sihatica, Erigeron acre und E. dröbachensis , Pulicaria dyssenterica, Achillea Mille folium, Centaurea Jacea, Leontodon hastilis, Campunula rotimdifoiia und C. Trachelium, Euphrasia o/ficinalis, Metitha silcestris, Thymus ser- pyllwn, Prunella grandißora, Thesium pratense und Th. roslratum, Epipaclis palustris, Tofjeldia calyrulata, Juncus compressus und J. articulatus , Carex flacca, Agrostis alba und A. vulgaris, Sesleria coerulea, Poa annua und compressa, Molinia coerulea. Weini die Verbreitung dieser Arten auch keine glcichmässige ist und die einen häufiger, die anderen weit seltener aultrclen, lässt sich hieraus ein *) Die untere Grenze liegt tiefer. An der Strasse von Tölz nach Vorder- riess (bei Fall) fand ich S. aizo!dci< in vielen Exemplaren dicht neben dem Wege, der ca. tittO Fuss hoch liegt. 132 Bild der eigenartig zusammengewürfelten Vegetation dieser Inseln entnehmen. Arten, die sonst auf Gebüsche beschränkt sind, treten neben Wiesenbewohnern, Pflanzen, die einen sehr trockenen Stand- punkt lieben, neben solchen, die Moor- und Sumpfpflanzen sind, auf. Das augenfälligste Beispiel bot sich mir zwischen Fall und Vorder- riess, wo das ganze Thal der Isar von derartigen Kiesmassen be- deckt ist. Hier fand ich dicht neben alpinen Arten, wie Glohularia cordifolia, Dryas octopetala, Schoenus ferrugineus, das ich auch in der Nähe von Tölz an den feuchtesten Stellen von Wiesenmooren sammelte. — An gleicher Stelle traf ich einige Exemplare von Gen- tiana acaulis und eine eigenthümlich verkümmerte Form von Avena satwa, deren Halm nur wenige (2 — 6) einblüthige Aehrchen trug, die Spelzen selbst waren grannenlos. Dass auch die Nebenflüsse, die aus den Vorbergen der Alpen der Isar zufliessen, beitragen zur Gestaltung der Vegetation dieser Inseln, lässt sich als bestimmt voraussetzen, doch möchte* in den meisten Fällen ein direkter Nachweis schwer sein und müsste eine Spezies betreff'en, die weder im Hochgebirge, noch an den Flussufern sich findet. Ein einziges solches Beispiel bot sich in Euphorbia stricta, welche in den 3 — 4000 Fuss hohen Bergen um Tülz verbreitet zu sein scheint, denn Sendtner gibt sie für den Geysacher Berg an (zu- gleich ihr höchstes Vorkommen bei 35000; ich fand sie an mehreren Stellen am Abhänge des Blomberges, während ich sie nie in Gebü- schen in der Nähe des Flusses fand. Von dieser Pflanze fand ich einige Exemplare auf einer Insel, die etwas unterhalb eines Baches liegt, der vom Blomberge her kommt. Leider fehlte mir die Gelegenheit, den obersten Lauf der Isar und die Thäler der Ache und der Riess kennen zu lernen, deren Kiesbildungen manche interessante Erscheinung der Vegetationsent- wicklung zeigen dürften. Seesen a. H., am 6. Jänner 1876. Das Pflanzenreich auf der Wiener \l^eltansstellaiig im Jahre 1878. Notizen über die expooirlen Pflanzen, PDauzeurohsloffe und Produkte, sowie über ihre bildlichen Darstellungen. Von Franz Antoine. CFortsetzuBg.") Narkotische Pflanzen. Äreca Catechu L. (Areca). Chav>ica betel Miqu. Cannabis sativa L. Aus dieser Pflanze werden 6 verschiedene Prä- parate erzeugt, u. zw.: 133 1. Hachich, hierzu werden die Spitzen des Fruchtstandes, bevor die Samen ausreifen, genommen. 2. Bhang besteht aus den ausgewachsenen Blättern und Kapseln, Es wird hieraus ein berauschendes Getränk bereitet und ist zu- gleich ein Bestandtheil des „Majoon" eine Art Zuckerwerk. 3. Gunjah ist der getrocknete Blüthenstand nach dem Verblühen, woran das ausgeschiedene Harz nicht entfernt ist und dient zum Rauchen. 4. Churrus ist das ausgeschiedene Harz allein, und ist zugleich das kräftigste Mittel, welches die Hanfpflanze ausscheidet. In Nepal und Central-Indien geschieht die Einsammlung desselben da- durch, dass in Leder gekleidete Männer die Pflanzungen durch- dringen und das an ihren Kleidern haftende Harz sodann abge- streift wird. In manchen Gegenden wird die Pflanze 10 — 14 Fuss hoch. 5. Bei Erzeugung von Latwergen etc. wird Butter, andererseits auch Honig, mit dem Harze vermischt. Die gewöhnlichste Mischung des Hachich Kawamesk besteht aus Moschus, Rosen- u. Mandel- Essenz. 6. Chataraky, eine Tinktur der Hanfpflanze, welche in Cairo erzeugt wird, und ist eine Infusion mit Weingeist. Die vorgelegten Blüthenstände zeichneten sich durch besondere Grösse aus. Nicotiana Tabacum L. In 36 Mustern, grösstentheils verarbeitet. Sie wird in allen Dörfern gebaut. Papaver somniferum L. Opium, lag in grossen Broden in 12 Mu- stern auf. Gummi und Harze. Obschon die Ausstellung mit Gummi und Harzen reich beschickt wurde, so glaubt man doch, dass die Pflanzenwelt Indiens noch viel zu wenig durchforscht sei, und man in dieser Richtung noch eine viel grössere Ausbeute erzielen kann. Acacia arahica Willd. (Babool, Kara valum). — leucophlaea Willd. (Velvalum). — speciosa Hort. (Vaghay). — Catechu Willd. (Gond Katta, Kheir gum). Azadirachta indica Juss. (Neem gum). Albizzia odoratissima {^Arac. odora- tissima Willd.) (Sella Woonga). — Lebbek (Acacia) Willd. (Kat- a-va). Ailanthus malabaricus DC. (Pee, Mutti pal, Peru gonthoo). Butea frondosa Roxb. (Butea Kino, Gond Pallas). Stofl" zum Roth- färben. Im Wasser leicht lös- lich. Boswellia Bhau-dagiana Roxb. (Arabian olibanum). — thurifera Roxb. (Salia), Eine Art Weihrauch für die Tempel. Balsamodendron myrrha Link. (Myrrh). — Roxburghii (Bdellium). — sp. Buchanania latifolia Roxb. (Gond Cheronji). 134 Bischoßa Ja'ßanica Blum. (Sala). Canarium strictum Roxb. (Black Dammar). Chloroxylon Swietenia DC. (Broshoo). Conocarpus latifolius Roxb. (Numa, Veckale, Gond Dhowar)- Im Gebrauche wie arab. Gummi. Chicarissa tabularis (Vemboo). Cochlospermum Gossypium DC. (Kuteera gum). Dipterocarpus grandiflorus Wall. Dammara orientalis Lamb. (Dam- mar). Dorema ammoniacum Don. (Gum ammoniacum). Eriodendron anfractuosum DC. (Kat-Elevam). Emhlica officinalis Gäert. (Nelli- Kai). Ficus elastica Roxb. Feronia Elephantum Correa (Ve- lar). Garcinia pictoria Roxb. (Mysore Gamboge). Gardenia lucida Roxb. (Gond Di- kamalli). — gummifera L. fil. (Dikamalli resin). Garcinia Morrella Desf. (Gamboge). Grislea tomentosa Roxb. (Dhawa gum). Hopea odorata Roxb. Gerbe- und F Acacia arabica Willd. (Babool). — Catechu Willd. (Catechu). Adenanthera Pavonina L. Berberis aristata DC. Butea frondosa Roxb. (Kesu, Mu- tugada, Hurou). Bixa Orellana L. (Rangamal Kai, Annato). Caesalpinia Coriaria Willd. (Divi- Divi). — Sappan L. (Bakam). Cassia auriculata L. — ßstuloides CoUad. Hopea parvißora. Hardwickia pinnata Roxb. (Acha). Mangifera indica L. (Mango). Macaranga tomentosa W ight. Narthex Asafoetida Falc. Odina Wodier Roxb. ( Wodier gum). Pistacia Lentiscus L. Prosopis spicigera L. (Parabay). Pterocarpus Marsupium Roxb. (Vengai, Kino). Pentaptei'atomentosaRoxh.CSsidrA). Penaea mucronata L. (Gum Sarco- coUa). Shorea robusta Roxb. (Saul tree gum, Gond Ral). Sterculea urens Roxb. (Kuteera, Gond Khurroo). Styrax Benzoin Dryand. Semecarpus Anacardium L. fil. (Sa- rang Kottay). Tamarindns indica L (PuUia). Thespesia populnea Correa (Po- rasu). Therminalia angustifolia3acq.(M^^n gachi). — tomentosa Wight et Arn. (Ba- napu). Trachylobium mosambicense Klotsch (Gum animi). Vateria indica Gaert. (Gum piney, Dupada). ärbepflanzen. Cassia tora (Thungadi beeja). — auriculata (Auvarikay Iiuvu). Curcuma longa L. (Araschima). Calysaccion longifolium Wight (Suringee). Carthamus tinctoriusL. (Kusumba). Coscinium fenestratuni Colebr. (Marada arashna). Cupressus sempervirens L. (Maji). Cuscuta reflexa Roxb. (Akas bei). Cedrela Toona Roxb. (Toon), Calendula ofßcinalis L. Coptis tecta (Mishmee tecta). 135 Crocus satinus L. Cinnamomum Cassia BI. (Darchini, Tamal patra, die Blätler; Kala Nagkessar,dieBluinenknospen). Citrus Bergamia Risso. Delphinmni sp. — saniculaefolium (Ispruck). Datisca cannabina L. (Akalbir). Emblica offlcinalis Gaert. (Aomla). Grisela tomentosa Roxb. (Dhawa Kaphul). Hedyotis umbellata Lam. Haematoxylon campechianum L. (Logwood). Indigofera tinctoria L. (Neeli). Jatropha Manihot L. Lawsonia inermisL. (Merkoi,Mendi, Henna). Mangifera indica L. (Ambosi). Morinda citrifolia L. — tinctoria Roxb. (Aal). — umbellata L. (Maddichukka, Mungkudee). Memecylon tinctorium Willd. (Ulli yella). Myrica sapida Wall, Nyctanthes Arbor tristis L. (Guti harsingar). Nauclea gambir Hunt. (Gambir). Nipa fruticans Thunb. (Oom-tari). Oldenlandia umbellata L. (Chiri- veru). Onosma Emodi Wall. (Rutton). — echioides L. Gespinnst Agave vivipara L. Stricke und Matten von schöner, weisser Färbung. — americana L. Drei Fuss lange Fasern. Abelmoschus esculentus Medic. (Okro). — ficulneus Wight et A. (Bliindi). Acacia alba Willd. (Bake). Arenga saccharifera Labil. (Go- muli), Schwarze, pferdehaar- ahnliche Fasern. Pterocarpus Draco L. (Khunsuah wosiian). — santalinus (Rukta chandan, Pa- langa). Punica granatum L. (Naspal). Pyrus communis L. (Kischta). Parmelia Kamtschadalis (Chuche- leera). Pistacia vera L. Phyllanthus Embelica L. Quercus infectoria Oliv. (Mayn- phui). — tinctoria Willd. Rhizophora mucronata Lam. — sp. Rottlera tinctoria Roxb. (Kapila podi). Rubia Munjista Roxb. (Munjustee). — cordifolia L. (Munjeet). Salvadora (ErnbeliaJ indica Gmel. (Sind). Symplocos racemosa Roxb. Terminalia chebula Roxb. (Hinay, Herda, Alalakai, Myrabolans). — Bellerica Roxb. — citrina Roxb. (Haris). Tamarix furas? Tamarindus indica L. (Amlee chinch). Uncaria Gambier Roxb. Ventilago maderaspatana Gaertn. (Poplichukka, Populi chukkay). Wrightia tinctoria R. Br. (Indigo). -Pflanzen. Anthericum muricatum Thunb. (Khus-khus). Andropogon intolucratus König. (Bunkup). Amphidonax hengalensis (Nurkool). Anemone ohtusiloba Don. Abroma Augiista L. fil. (Oolut). Abutilon indicum Don. Aloe indica. Ananassa sativa Lindl. Borassus flabelUformis L. (Palinyra Palm). Steife, braune, 5 Fuss lange Fasern. 136 Boehmeria ninea H. et Arn. (Rhea). — Puya Hook. (Puya). Bauhinia Vahlii Wight. (Mohalic). — scandens L. (Mahwel). — racemosa Valil. (Ari). Butea frondosa Roxb. (Pallas). Crotolaria juncea L. (Sunn). Sehr feine Faser. — tenuifolia Wight. (Jubbulpore hemp). Calatropis gigantea R. Er. (Yercum Mudar). Sehr feine und weisse Fasern. — procera R. Er. Cocos nucifera L. Kurze, braune Faser. Careya arhorea Roxb. (Koombee). Corchorus capsularis L. (Brown Jutej. 8—10 Fuss lange, feine und glänzende Faser. — olitorius L, (Jute). Caryota urens L. Grobe, braune, IV2 Fuss lange Faser. Corypha Taliera Roxb. (Taliera). Cyperus textilisTlmnh. (Mat grass). Eine 5 Fuss lange und grobe Faser. Daphne cannabina Lour. (Nepal paper bark)- Eriolaema Candollei Wall. Euphorbia Royleana. Eriophorum comosum Wall. (Eun- kuss). Grobe, braungefärbte Faser. Fourcroya gigantea Vent. Ficus indica L. (Bur). Grewia elastica Royle. Girardinia heterophylla Decne. (Neilgherry nettle). Sehr fein und weiss. Sterculia ramosa. Ein dicker lederartiger Bast. Urena lobafa L. (Bum-okra). Urtica heterophylla Wallich (Neilgherry nettle). Yucca gloriosa L. (Yucca). Die Arten von Baumwollpflanzen, welche vorzugsweise zur Ge- winnung der Wolle gezogen werden, sind: Gossypium indicum L. und G. herbaceum L. Hibiscus Sabdariffa Perott. (Ro- selle). — cannabinus L. (Ambaree, Pundi). Ziemlich fein und bis 6 Fuss lang. Hardwickia binata Roxb. (Acha). Helicteres Isora L. (Murroor, Phallie). Lepurandra succifera Nimmo (Sack- tree-bark). Linum usitatissimum L. Musa paradisiaca L. (Platain, Ma- nilla hemp). — textilis Nees. Marsdenia tenacissima W. et Arn. (Bkal Jak). Morinda citrifolia L. (Mulberry). Poederia foetida L. (Bedolee) wollartige, 6 Zoll lange Faser. Phrynium dichotomum Roxb. (Ma- dar patee). Pandanus odoratissimus L. (Screw pin). Grobes Faserwerk von weisser Farbe. Sanseviera ceylanica Willd. Eine feine, 2 Fuss lange, weisse Faser. — cylindrica (Marool). Saccharum Munyia Roxb. (Moony). Die Faser wird aus der Blatt- scheide gewonnen, sobald die Pflanze zu blühen beginnt. Sie ist grob und misst 2 Fuss in der Länge. — Sara Roxb. Sebania aculeata (Dunchee). Sida rhomboidea Roxb. (Sufed Ba- riola). 5 Fuss lang, dabei sehr fein. 137 Andere Arten, als: Gossypium Bai'badenseL., Goss. Peruvianum Cav., G. acuminatum Roxb. finden sich nur an Tempeln, in Gärten u. s. f. vor und erscheinen nie im Handel. Der Baumwolle, als Waare in Ballen verpackt, schlössen sich viele Photographien an, welche Baumwollpflanzen in den verschie- denen Stadien ihrer Entwicklung, Ansichten von Baumwolldistrikten, Werkzeuge und deren Handhabung vorwiesen. Schliesslich sind noch die getrockneten Baumwollpflanzen zu erwähnen, welche in ganzen Exemplaren zahlreich vorgelegt wurden. Pflanzensloffe zu Agave americana L. Bambusa arundinacea Retz. Boehmeria Puja Hook (Puya). — nivea H. et Arn. Bauhinia piirpurea L. Bronssonetia papyrifera Vent. Mit dieser Papiersorte werden vor- zugsweise in Rangoon die Son- nenschirme überzogen. Calatropis gigantea R. Br. (Mudar). Crotolarea juncea L. Corchorus capsularis L, — olitorius L. r Papierbereitung. Daphne cannabina Lour. (Pulp). Gualteria longifolia Wall. Greivia sp. Guazmna tomenfosa H. B. K. Hibiscns cannabinus L. Musa paradisiaca L. — textilis Nees. Mortis indica L. Pandanus odoratissimus L. Sterculia urens Roxb. Urtica heterophylla Valil. Urena lobata L. Yucca gloriosa L. Photographien. Die reichhaltige Sammlung von Photographien enthielt Aufnah- men von Rhapis flabelUformis L. fil., Borassus ßabelliformis L., Phoe- nix dactylifera L. und mehrere Baumfarne. Aus Mysore rührte eine Casuarinengruppe und ein Mangobaum (Mangifera indica L.) her, aus Bombay die Aufnahme von Cocos nucifera L., des Peepul-Baumes, eine Partie des Banackpur-Parkes und eine kolossale Ficus religiosa L. Ausserdem waren landschaftliche Ansichten reich vertreten, selbst der Himalaya stellte sein Kontingent durch mehrere Gebirgsland- schaften, und Simla prangte mit herrlichen Naturszenen und einer Winterlandschaft. Ansichten alter Tempel, Gruppen an Tempeln, in- nere Gemächer etc. waren der Zahl nach die vorwiegenden und be- liefen sich auf beiläufig 260 Stück im Formate von 8X11" in vorzüglicher Ausführung. Holländische Besitzungen in Indien. An einem Kreuzungspunkte der Hauptgallerie mit den Seiten- flügeln war die reichhaltig ausgestattete Sammlung der holländischen Besitzungen in Indien gruppirt. Es erhob sich eine 36 Fuss hohe und 50 Fuss im Umkreiße messende Trophäe, deren Mitte aus senkrecht gestellten Kästen bestand, an welche sich Schaukästen in fast hori- zontaler Lage anschlössen. 138 Samen und Früchte. Ammonium angustifolium Soner. Areca Cafechu L. Die Nüsse sind ein wichtiger Bestandtheil zur Betel-Bereitung. Cocns nucifera L. Cocculus indicus. Cassia fistulosa L. Coffea arahica L. In 22 Sorten und von verschiedenen Ernte- plätzen. Caryophyllus aromaticus L. Myristica moschata Thunb. Die Nüsse davon in mehreren Be- reitungsmethoden. Macis sind die ästigen Samendecken der Nuss. Oryza sativa L. mit und ohne Hülsen. Piper Cubeba L. — nigrum L. Theobroma Cacao Adans. Tamarindus indica L. Vanilla planifolia Andr. (Fortsetzung folgt.) Literaturberichte. Arbeiten des kais. botanischen Gartens zu St. Petersburg. III. Band. 2. Abtheilung. St. Petersburg 1875. %^. 386 Seiten. Der jüngst erschienene 2. Theil des III. Bandes ist ein neuer Bew^eis der eifrigen erfolgreichen Thätigkeit der Beamten an dem obgenannten Institute und enthält eine Reihe tüchtiger Arbeiten. Zum grössten Theile füllt ihn Ed. Regel's Alliorum adhuc cognitorum monographia (S. 1 — 266). Dieselbe ist mit vieler Sachkenntniss und Benutzung eines sehr reichen Materiales gearbeitet; sie begrenzt die einzelnen Arten meist mit richtigem Takte und gruppirt sie in der Regel naturgemäss. Es wird somit diese Monographie Jedem sehr erwünscht sein, der sich mit der obgenannten ungemein formenreichen Gattung (sie umfasst nach Regel mehr als 260 Spezies) beschäftigt. Es folgen dann Beschreibungen verschiedener neuer Arten, theils von E. R. von Trautvetter (S. 267—280), theils von E. Regel (S. 281— 297). Der nächste Aufsatz enthält eine das Jahr 1872 umfassende Fortsetzung der sehr genauen und fleissigen phänologischen Beob- achtungen, welche F. v. Herder und H. Höltzer anstellten. Sie be- rücksichtigen beiläufig 600 Arten Phanerogamen, die um Petersburg theils wild wachsen, theils im freien Lande des k. botanischen Gartens kultivirt werden (S. 299 — 373). Ein kurzer russisch geschriebener Aufsatz (S. 375 — 386) berichtet endlich auszugsweise über den Stand des Petersburger botanischen Gartens im Jahre 1874. Wir schliessen diese kurze Anzeige mit dem Wunsche, dass die neue Direktion des k. botanischen Gartens in St. Petersburg uns bald mit einer Fortsetzung dieser werthvoUen Arbeiten erfreuen möge. Dr. H. W. R. 139 Vcrwandtschaftsverliältnisse nnd geographische Verbrcitnng der iu Europa einheimischen Aqiiilegien. Von Alb. Zimmeter. Steyr 1873. Es war gewiss ein höchst lobenswerthes Unternehmen des Herrn Verfassers, durch diesen monographischen Versuch auf eine wie es scheint von den Botanikern bisher wenig beachtete Gattung aufmerksam zu machen. Zunächst wird eine kurze Geschichte dieses Genus ge- boten, der eine genauere Auseinandersetzung der phytographischen Merkmah^ der Aquilegien folgt. Hierauf beschreibt Herr Zimmeter die einzelnen ihm durch Autopsie bekannt gewordenen Arten, 16 an der Zahl. Zwei davon sind ganz neu: A. Ebneri aus Steiermark und A. longisepala aus dem nordwestlichen Ungarn; bei A. glandulosa¥\sc\i. macht Z. noch auf eine dritte aus Siebenbürgen aufmerksam, die er A. Fussii nennt, deren Beschreibung er jedoch erst nach erneuter Prüfung frischer Exemplare veröfFentlichen wird; A. aurea Janka wird in A. sulphurea Zimm. umgeändert, da eine aurea bereits existirt. Auf die Klärung der Synonymie hat der Verf. grosse Mühe verwendet und dürfte dies der beste Theil der Arbeit sein. Von S. 56 — 58 werden anhangsweise die Arten angeführt, von welchen der Autor keine Pflanzenexemplare vorliegen hatte; es sind zwei aus Griechenland (A. Amaliae Heldr. und A. Oftonis Orphanid.), eine aus Spanien (A. Reuteri Boiss.), die A. subalpina Boreau aus Mittel- frankreich (nach Z.'s Vermuthung var. von A. vulgaris L.), die korsische A. Bernardi Gr. Godr. und A. confusa Rotta aus dem Bergamaskischen (nach Z. zu A. Einseieana Schultz gehörig), endlich folgen die Namen der fünf Jordanischen Arten; A. nemoralis, collina, praecox, dumeticola, aggericola. Zimmeter meint, diese seien höchst wahrscheinlich nur Formen der vielgestaltigen A. vulgaris L. Wenn auch indess Nyman im Supplement zur Sylloge sie für Formen von A. vulgaris hält und Jordan selbst in seinem Werke „Diagnoses d'especes nouvelles ou meconnues" als zum Typus der A. vulgaris gehörig angibt, so dürfte denn doch eine genauere Prüfung derselben etwas mehr als blosse Formen darin finden, selbst auch in dem Falle, dass man gegen die Jordanischen Spezies sonst immer etwas zurück- hallend sein muss. So stimmt z. B. nach der Beschreibung die A. nemoralis Jord. ziemlich gut mit A. Ebneri Zimm, überein, wälirend A. collina Jord. an A. glandulosa Fisch, erinnert. Ein entscheidendes Urtheil jedoch in dieser Sache zu fällen, wäre ohne Untersuchung und Vergleichung von Orig.-Exemplaren von meiner Seite ebenso gewagt als unbesonnen. Gewiss wird der geehrte Autor bei einer allenfallsigen Auflage diesen Punkt einer näheren Prüfung unterziehen, um die Wahrheit seines Motto: „In dubiis praestat distinguere quam confundere" noch mehr hervorzuheben. Den Schluss bildet eine kurze Gesammtübersicht der Verbreitung dieses Genus, woraus erhellt, dass die Arten mit hackigem Sporn mehr das östliche Europa bewohnen, die Arten mit geradem Sporn dagegen mehr dem Westgebiete zu- kommen. Auf S. 65 ist eine übersichtliche Zusammenstellung der Masse bei den Blüthen und Blättern der Aquilegien, pag. 66 bietet 140 eine analytische Bestimmungstabelle. Von den beigegebenen 4 Tafeln skizzirt die erste eine Art Stammbaum dieses Genus; die zweite charakterisirt die Eigenthümliclikeiten des Aquilegienblattes, die dritte und vierte veranschaulichen die geograpliische Verbreitung der Arten. Die Ausstattung des Buches ist eine sehr gute; nur ein störender Druckfehler ist geblieben: pag. 30 muss es statt Linker „Link" heissen. D. Jahresbericht des Vereines für Natarknnde zu Zwickau für 1874. Zwickau 1875. Den botanischen Inhalt bilden 1. ein in der Inhaltsangabe über- sehener Aufsatz über Pflanzen abnormitäten von D. H. B. Schlech- tendal (S. 26—33) und 2. „Beiträge zur Flora von Zw^ickau" von Dr. Otto Wünsche (S. 34 — 48). Von Abnormitäten beschreibt von Schlechtendal Blattbildungen an Aesculus Hippocasfanum (mit Ab- bildung), 2. an Robinia pseudacacia, 3. an Trifolium pratense, 4. an Gleditsdiia triacantha^ 5. an Lonicera tatarica und Cornus alba, 6. an einem aus dem Erzgebirge stammenden Hieracium (Theilung des Mittelnervs*), 7. Kronenbildung an Campanula rotundifolia, 8. Aehrenbildung an Lolium perenne (mit Abbildung), 9. verschie- dene Bildungen besonders der Brakteen an Plantago major. Plant, media, PL lanceolata, 10. verschiedene Pelorienbildungen an Li- naria vulgaris (mit Abbildungen). — Dr. Wünsche liefert eine be- deutende Anzahl von Beiträgen zur Zwickauer Flora im Anschlüsse an die im Osterprogramm des Zwickauer Gymnasiums 1874 erschie- nenen „Vorarbeiten zur Flora von Zwickau." Es sind diese Nach- träge fast ausschliesslich das Ergebniss der botanischen Durchforschung der Umgebung von Zwickau, an der sich nach dem Verfasser der Reihe nach die Herren: Geih (91 neue Standorte), Hanckel (59), Ziecke (ü6), Artzt (42), Dietrich (40), Köhler (38), Polster (27), Gumprecht (25), Schink (15), Naumann (10), Richter (7), Wehner (6), Lehmann, Schlechtendal fil. und Andere betheiligt haben. Wb. Correspondenz. Linz, am 8. März 1876. Den Forschungen des Hrn. Friedr. Vierhapper, Gymnasial-Professor zu Weidenau in Oest.-Schlesien ist die Entdeckung neuer Arten im Ibmer-Moore in der Gegend von Wildsgut in Oberi'tsterr. zu verdanken; es sind diess nachstehende Phanerogamen: Lolium italicum, Carex Heleonastes'^), Cladium Mariscus, Rhynchospora fusca*^, Alisma darnassifolium *), Orchis Traunsteineri, Sturmia Loeselii, Betula hu- *) Solche Theilung des Älittelnervs kommt im Wiener- Walde an Hieraciea der Ä'abaMcZa-Gruppe , namentlich an Hieracium tenuifolium, Host, öfters vor. 141 milis*) und Drosera intermedia. Von fliesen Pflanzen sind die oben vier mit * bezeichneten in Neilreich's Flora Niederösterreichs in der Abtheilung „Pflanzengeographische Schilderung" als in Oberosterreich aber nicht in Niederösterreich Avachsend aufgeführten nicht enthalten. Selbst die an Standorten sehr reichhaltige Flora Oberösferreichs von Dr. Duftschmidt zählt sammtliche obenerwähnte Arten nicht auf. Von dieser mit grossem Fleisse verfassten Flora sind wegen unzureichen- der Zahl von Subskribenten bisher nur drei, die Monokotyledonen umfassende Hefte erschienen. Es wäre zu wünschen, dass dieses nach dem Muster der rühmlichst bekannten Flora Niederösterreichs ver- fasste Werk doch mehr Aufnahme fände, insbesondere von Biblio- theken, um dessen rascheres Erscheinen zu ermöglichen. Dr. Robert Rauscher. Breslau, am 3. März 1876. Allen denjenigen, welche sich für nordamerikanische Pflanzen interessiren, ist H. Eggert's Herbarium americanum warm zu empfehlen. Dasselbe wird am bequemsten und auch zugleich am bil- ligsten durch Dr. C. Baenitz in Königsberg bezogen, und es sind die Pflanzen ganz ebenso schön und vollständig geliefert, wie diess bei B.'s Herbarium europaeum der Fall ist, mit dessen jüngsten übrigens eine Fülle von Seltenheiten enthaltenden Lieferungen die erste Halbcenturie von Eggert's Sammlung zugleich erschienen ist. Im Februar sind nun bereits drei weitere Centurien ausgegeben worden, die eine reiche Auswahl bieten und ein durchgreifendes Urtheil gestatten, welches, wie gesagt, durchaus zu Gunsten dieser Exsiccatenkollektion abgegeben werden darf. Die Mehrzahl der zur Ausgabe gelangten untadelhaft präparirten Pflanzen ist in Blüthe und Frucht gesammelt, was namentlich von den Bäumen und Sträuchern gilt; übrigens fehlt es nicht an speziellen Seltenheiten, was um so werthvoller ist, weil die einzelnen Arten auch käuflich abgegeben werden. Beispielshalber sind die Hybridenkombinafionen zwischen Ver- bena hastata L., V. stricta Vent., V. urticifolia L. und V. angusti- folia Michx. zu nennen. Den Werth dieser Sammlung, deren Prospekt durch jede Buchhandlung oder durch Dr. Baenitz bezogen werden kann, wird noch dadurch wesentlich erhöht, dass die Revision der Bestimmungen durch Dr. Engelmann erfolgt ist. Die bisher gelieferten Arten sind sämmtlich in der Umgegend von St. Louis gesammelt, doch gedenkt Herr Eggert im Laufe des Sommers nach dem Westen Nordamerikas, wahrscheinlich Californien, zu gehen, um dort weiteres Material für seine Exsiccaten, denen zu diesem Zwecke eine recht weite Verbreitung zu wünschen ist, zusammenzubringen. Uechtritz. Friedland in Pr.-Schlesien, den 19. März 1876. Als ich im Frühjahre 1875 meinen Freund, Dr. Tauscher in Ercsi besuchte, wurde ich in liebenswürdigster Weise von demselben in die dortige Flora eingeführt. Bei einem gemeinschaftlichen Besuche Oosterr. botan. Zeitschrift. 1. Heft. 1876. \^\^ 142 der so Pflanzenreichen Donauinsel Csepel sammelte icli in einer jungen Anpflanzung des unteren Tüköler Waldes eine Ajuga Chamaepitys (L.) Schreb., die mir sofort wegen ihrer grossen Bliithen autTiel. Eine genauere Untersuchung und Vergleichung mit Ajuga Chamaepitys von verschiedenen deutschen Standorten stellte denn auch heraus, dass meine anfängliche Vermuthung, in der gedachten Pflanze Ajuga Chia Schreb. zu sehen, die richtige war. Im Jahrgange 1874 dieser Zeitschrift erwähnt Prof. Kerner in seinen „Vegetations-Verhältnisse vom mittleren Ungarn etc." der Insel Csepel als Standort von Ajuga Chamaepitys. Ob diese mit dem oben erwähnten identisch ist, vermag ich nicht zu sagen; doch unterliegt es keinem Zweifel — wie mir auch Herr von Uechtritz brieflich bestätigt hat — dass meine Pflanze nicht Ajuga Cham,aepitys Schreb., sondern Ajuga Chia Schreb. ist, die ich somit als neuen Bürger der ungarischen Flora konstatiren kann. Die Merkmale, die Koch hinsichtlich der Grösse der Bliithen angibt, stimmen vollständig; denn diese letzteren erreichen fast die Länge des stützenden Blattes und die Röhre der Blumen kröne ist dreimal länger als der Kelch. Was den Unterschied in der Färbung und Struktur der Nüsschen dieser beiden Ajuga^krien be- trifft, auf den mich Harr von Uechtritz besonders aufmerksam machte und der zuerst von Pancic aufgefunden wurde, so kann ich denselben nach genauer Untersuchung durchaus bestätigen. Die Farbe der Früchtchen ist bei A. Chia sehr licht, während sie im gleichen Alter bei A. Chamaepitys stets dunkler, meist braun sind. Die Nüsschen der letzteren Art sind gewissermassen mit einem erhabenen Netz überzogen, das fast gleich grosse Maschen zeigt, bei A. Chia scheinen die Areolae konstant an der Basis grösser zu sein, wie ich diess durchgehends bei den ungarischen und einer Anzahl mir vorliegender Exemplare aus der Dobrudscha gefunden habe. E. Fiek. Vereine, Anstalten, Unternehmungen. — In einer Sitzung der kais. Akademie der Wissenschaf- ten in Wien am 13. Jänner überreichte Dr. Joseph Möller, Assi- stent am pharmakologischen Institute in Wien , eine Abhandlung: „Einige neue Formelemente im Holzkörper". Mit einer umfangreichen Arbeit über die vergleichende Anatomie des Holzes beschäftigt, habe ich Gelegenheit gehabt, einige Elemente im Holzkörper zu beobachten, welche bisher in demselben nicht gefunden worden sind, und der Gegenstand scheint mir genügend wichtig, um durch eine vorläufige Mittheilung die Aufmerksamkeit auf ihn zu lenken. 1. Das Holz der Avicennia africana P. d. Beauw. zeigt auf dem dunkelbraunen Quer- schnitte hellere konzentrisclie Kreislinien in nahezu gleichen Abstän- den von etwa 2 Mm. Hie und da anastomosiren die Linien durch ein kurzes Verbindungsstück oder sie theilen sich gabelig. Unter dem 143 Mikroskope erweisen sich diese Ringe aus 2 — 3 Zellen breiter Schich- ten von Steinzellen gebildet, welche in parallelen Zügen ohne Unter- brechung verlaufen und beiderseits von einer mehrzelligen Lage dünnwandigen Paronchyins umsäumt werden. Die Form der Stein- zellen ist parallelepipedisch oder abgerundet sechseckig mit dem Durchmesser von 0'Ü3 Mm. Sie sind bis auf ein punkt- oder spal- tenförmiges Lumen verdickt und von zahlreichen Porenkanälen durch- zogen. Ist schon das Vorkommen von Steinzellen im Holze an sich auffallend genug, so muss es ein erhiHiles Interesse gewähren, wenn sich ihre Bildung so regelmässig wiederholt, dass der Gedanke an ihre physiologische Bedeutung kaum abzuweisen ist. 2. Im Adler- holze (AquUlaria Agallocha Reb.) findet man eine eigenthümliche Anordnung der parenchymatischen Elemente. Sie bilden tangentiale Gruppen, welche verschieden geneigt sind und winkelige Figuren bil- den. Mitten im Parenchym verlaufen einige Fasern, deren Ouerschnitt. einem zusammengefallenen elastischen Rohre vergleichbar , grosse Aehnlichkeit mit dem Baste darbietet. Sind in der That anatomiscli und chemisch von dem Libriform derselben Art verschieden. Ihr Durchmesser ist gr()sser, ihre Verdickung beträchtlicher. Sie endigen oft stumpf, die Wand ist glatt, frei von Poren. Unter Glyzerin sind sie gelb , unter Kali quellen sie stark auf, werden blass, beinahe farblos, Anilin färbt sie rasch und lebhaft roth, durch Jod werden sie rein gelb, werden die umgebenden Zellen gelbbraun gefärbt werden. Nach vorausgegangenem Kochen in Kali werden sie durch Chlorzinkjod intensiv violett. 3. Unter dem Libriform einer Leuco- dendron-Ari, welche unter dem Namen Protea ericoides hört, bekannt ist, kommen Fasern vor, welche von Tüpfeln frei sind, dagegen ein regelmässig und weit gewundenes Spiralband tragen. Nach der De- finition von Sanio kommt die spiraligc Verdickung nur der Gefäss- formation zu und fehlt dem Libriform. Es steht daher die Frage, wollin die in Rede stehenden Elemente zu zählen seien , welche in Form und Anordnung von den Libriformfasern durchaus nicht ver- schieden sind. Zwei Momente geben, wie ich glaube, überzeugenden Aufschluss. Viele dieser Fasern sind nur an ihren Enden spiralig verdickt , im mittleren Theile sind sie von denselben feinen Spalten durchbohrt wie die Libriformfasern. Es kommen auch verzweigte Fasern mit nahe7Ai gleichartigen Gliedern vor und da beobachtet man in dem einen Zweige die Sjnrale, in dem anderen Spallenlüpfel. Dem- nach können diese Elemente nicht als Trociieiden aufgefasst werden und zugleich beweisen sie, dass die spiralige Verdickung kein aus- schliesslicher Charakter der Gefässformation ist. — Die k. k. zoolog.-botanische Gesellschaft in Wien begeht am 8. April in feierlicher Sitzung das Fest ihres fUnfund- zwanzigjälirigen Bestandes. Eröffnung der Sitzung um 12 Uhr Mit- tags in dem grossen Festsaale der kaiserlichen Akademie der Wis- senschaften. 11 * 144 Botanischer Tauschverein in Wien. Sendungen sind eingelangt: Von Herrn Prof. Wiesbaur mit Pflanzen aus Niederöslerreich. Sendungen sind abgegangen an die Herren: Keck, C. Richter, Bohatsch. Vom Harz und aus Pommern, eing. von Dr. Schäfer: Arum maculatnm, Carex extensa, Digitalis purpurea, Eryngium maritimum^ Galium hercynicum, Malva moschata, Melica iiniflora, Obione pedun- culata , Scmguisorba guestphalica , Sesleria coerulea flore albo, Stachys arvensis. Aus Ungarn, eing. von L. Richter : Alkanna tinctoria, Anthemis ruthenica , Astragalus Desicaiius, Carex stenophylla , Colchicum bulbocodioides, Cuscuta wceolata, Echium italicmn, Erodium Cico^ niwn, Euclidium syriacum, Helleborus dumetorum^ Hierochloa odorata, Iris arenaria, I. transsilvanica, Kochia sedoides, Orobus ochroleucus, 0. versicolor, Phlomis tuberosa, Seeale fragile, Serratnla radiata^ Silene parniflora. Obige Pflanzen können nach beliebiger Auswahl im Tausche oder käuflich die Centurie zu 6 fl. (12 R. Mark) abgegeben werden. Inserate. Verkäufliche Pflanzen. Pflanzen aus Kärnten 1 Centurie . fl. 3. — „ „ Niederösterreich i „ . ,, 4. — „ „ den Pyrenäen i „ . „ 6.— , „ Dalmatien und Istrien 1 „ . „ 6. — „ „ Ungarn und Siebenbürgen 1 „ . „ ö. — „ „ Deutschland .... 1 „ . „ 4. — „ „ der Schweiz 1 „ . „ 5. — Culta aus botanischen Gärten 1 „ . „ 4. — Durch Vermittlung des Dr. Halacsy (Wien, Neubaugasse 80) können obige Kollektionen gegen Einsendung des Betrages oder Postnachnahme bezogen werden. Die Exemplare sind schön präparirt und gut aufgelegt. Für 50 fl. ein Herbarium, Pflanzen aus allen Gegenden Europa's enthaltend, systematisch ge- ordnet und gut erhalten, verkauft Math. Strimitzer in Ischl (Oberösterreich). Redakteur und Herausgeber Dr. Alezander Skofltz. — Verlag von C Oerold's Sohn. Druck und Papier der C. Ueberrenter'scbeD Buchdrucker«! (HC. Salzer). t Oesterreichische Botanische Zeitschrift Gemeinnütziges Organ für Die »utepreichischc Exemplare botanische XeitKchrin Rnfanili null Rnfüllilrai* die l>el durch die l'ost, be- erscheint DUldlim IIUU DUldHlKer, zogen werdea soUea sind den Ersten jedea Monats. bl„s bei der «ed»kflon """Jir;«"«^^!""'' Gärtner, Oekonomen, Forstmänner, Aerzte, '^1" pfraSrlr^n?"^ (/6- R. Mark.') i i i i -r i -i ^^ ^''^^ "^^^ /r«.-'w."f'l'^Mo Apotlielcer und leciiniker. ^""^än'^ameratio'r""* halbjährig. C. «eroM's Sohn Inserate in Wien, die ganze PetitzeUe V%-' ft *° "^i^ ^lle übrigen 15 kr. öst. W. *'- tft Buchhandlungen. XXVI. Jahrgang. WIM. Mai 1876. ZNHAI.T: Plantae ab Hildebrandt coli. Von Vatke. — Mentben. Von Holuby. — Oscillaria calda- rioricm. Von Hauck. — Oesterr. ScUranthits. Von Wiesbaur. — Mykolagisches. Von Scliulzer. — lieber Pflanzen der öslerr.-nngar. Flora Von Freyn- (Fortsetzung.) — Wanderungen durch Ober- krain. Von Kugy. — Pflanzen auf der Weltausstellung. Von Antoine. (Fortsetzung.) — Llteraturbe- ricbte. — Currespondeuz. Von Staub, Dr. ßorbas, Dr. Keck, Dr. Lerch. — Personalnotizen. — Vereine, Anstalten. Unternebmungen. — Botanischer 'iauschverein. Plantas in itinere africano ab J. 91. Hildebrandt coUectas determinare pergit W. Yatke. VI. Asclepiadaceae R. Br. 484. Astephamis Schimperi Vatke in herb. A. Braun mss, Abys- sinia: Habab aiig. 1872 fl. Volubilis ramis junioribus dense lanato-tomentellis, foliis ovali- bus ovatisve breviter acuminalis apiculalisve crassiusculis subeveniis undique puberuüs, pedunculis binis ternisve petiolo brevioribus, calyce tornentoso-liirto, corollae glabrae laciniis oblongis plerisque obtusis, antheris membrana terminatis, stigmate elongato breviter bilobo "5. A. ovato (Poir.) Decne. proximus, sed omnibus partibus major; rami adulti glabrati; folia inferiora petiolo 6 mm. longo insiructa, lamina fere 3 cm. longa, ad 9 mm. lata, superiora petiolo c. 5 mm. longo pubero-hirto affi.xa, lamina 1 — 1'5 cm. longa, basi fere 1 cm. lata rarissime cordata; flores in genere magni pedunculis c. 2 mm. longis iulti; calyx fere ejusdem longitudinis sepalis acutis; corolla c. 7 mm. longa, ex sicco flavida. Eadem planta est in coli, schimperiana a. 1854 n. 8 et in Steudneriana; cl. Schimperus adscripsit: in saxis scandit plerumque circa ipsipsius ramos; rarius circa alias plantas; stirps humilis qui- Ooiterr. botan. Zuitsehrift. 5. Heft. IS76. 12 146 dem, sed magni ambitus; lecta ad Gursarfa 8. aug. fl. et 8. oct. 1854 fr. maturis; folliculi laeves pruinosi obtusiusculi; semina co- mosa; an forte Gymnema macrocarpum A. Rieh.? 1166. A. recurvatus Klotzch. in Peters Mosamb. Bot. I. 274. In Sansibariae solo sterili raro sept. 1873 fl. 139. Steinheilia radians (Forsk.) Decne. In locis desertis prope Geddah apr. 1872 fl. fr. flores violacei; folia subtus albido-reticulata. 768. b. eadem. Aden in locis saxosis jun. 1872 fl. fr.; folliculi immaturi edules. 1004. Calotropis procera (Willd.) R. Er. In insulae Sansibar littoribus frutex vel arbuscula 4 in. alta jul. 1873 fl. Sarcostemma viminale (L ) R. Br. (aphyllum Höchst., Boiss. Fl. Orient. IV. 59 non R. Br.) adest in coli, beccariana e Keren c. 4500 p. a. m. majo 1870 fl. lecta n. 3 et in ehrenbergiana ex in- sula arabica Aschik. 181. Pentatropis spiralis (Forsk) Decne. (Tylophora? cirrhosa [Ehrenbg.] Aschs. in Schweinf. Beilr. 132. ex ipso [1. c] 306.) Geddah in locis desertis volubilis apr. 1872 fl. 797. eadem. Hodeida in Mimoseis volubilis jun. 1872 fr. vix florens. 490. Daemia extensa (Ait.) R. Br. Abyssinia: Bogos in littoris Sil vis alt. 6000' aug. 1872 fl. fr. Eandem repperit Beccari in declivibus umbrosis Kedambae terrae Bogos dictae jun. 1870 fl. fr. n, 106. 734 a. D. tomentosa (L.) Vatke ined. (D. cordata R. Br.) Prope Fridelio in terris Danakil dictis jan. 1873 fr. sp. unicum. 491. Pentarrhinum ahyssiniciim Decne cum Daemia extensa sept. 1872 fl. 483. Gomphocarpus fi'uticosus (L.) R. Br. var. (6?. verticillatus Turcz.). Abyssinia: Habab 8000'; suffrutex 1 m. altus, jun. ad sept. 1872 fl. fr. Idem in coli, beccariana prope Keren c. 4500 p. jul. 1870 fl. fr. lectus n. 186. 488. Marsdenia Schimperi (Höchst.) Decne. Abyssinia: Habab. Bora asgede 7000' in fruticetis volubilis aug. 1872 fl. 400. Gymnema humile Decne. (G. fruticulosum Höchst, in Flora 1844, 101 nomen) Abyssinia 1872 fl. 637. Leptadenia Forskalii Decne (L. abyssinica ej.). Abys- sinia: Bogos in riparum sihis aug. 1872 fl. cum Daemia extensa; eandem coli. Beccari jun. 1870 fl. n. 105. Hoya africana Decne est in eadem coli, e valle Insaba prope Keren majo 1870 fl. lecta n. 48. 734. L. pyrotechnlca (Forsk.) Decne. In planilie salsa terrarum Danakil 700' infra raare jan. 1873 fl.; ab Hamfalo septentrionem versus Marcharab non vidi, sed austrum versus in terra somalensi et in Arabia in littoris montibus ubique copiose occurrit. (H.) 1432. L.? 'cisciformis Vatke. Prope Meid in terra somalensi, in monlium Ahl diclorum regione montana alt. 1200 m. in locis 147 apricis secus rimas saxorum calcareorum apr. 1875 fr. frutex 1 m. altus. Apliylla ramosissima conferta lamis ramulisque brevibus sub- virgatis couipressis articulatis, foliis ad squamas vaginaeformes arti- culos circumdantes rediictis. Flores quidem ignoli, sed stirpem memorabileni indescriptam remanere iioliii; ob similitiidinem cum praecedenfe huc reltuli; forte tarnen Periplocae species; follicuhis utcrque pleiiimque maturat, sed alter saepius minor; ha])itu Visca asiatica in mentem revocat. 384. Ceropegia aristolüchioides Decne. Abyssinia: Habab. 4 — 6000' jul. ad sept. 1872 fl. sp. iinicum. Tigre: Schamigge. 742. Boucerosia russeliana Courbon. Buri in lava trachytica nov. 1872 fl. 492. Stapelia? sp. Abyssinia: Habab aug. 1872 deflorata sp. iinicum. 1551. Sf. ? sp. Prope Meid terrae somalensis in regione mon- tana ad Serrut 1800 m. apr. 1875 fr. sp. unicum; planta virosa; nomen vernaculum: Coradd. Sequitur descriptio Asclepiadaceae novae a beato Klotzschio in opere de itinere mosambicensi omissae: Periploca pefersiana Valke. Foliis ovato-lanceolatis apice atte- nuatis nblusis mucronulalis, basi angustatis, supra parce puberulis, subtus glautis glabriusculis, cymis laxifloris foiio multo brevioriinis, florum pedicellis ebracleolatis, corollae laciniis ovato-oblongis obtusis emarginalisve, marginibus undulatis inflexis, extus coronaeque stami- neae foliolis glabriusculis, intus dense pubescenli-villosis. % Circa Tette 26. dec. 1844 et 11. jan. 1845 nee non secus ri- vorum margines in Rios de Sena 1846 fl. legit cl. Dr. W. Peters! Turiones juniores apice cum foliis novellis rubelli; folia peliolo ad 1'5 cm. longo instructa, lamina ad 5 cm. longa, 2 — 3 cm. lala; flores majusculi virescentes, (ex Peters) petalis ad 7 mm. longis, basi ad 2 mm. latis; coronae stamineae foliola nunc linearia angusta, nunc latiora, apice incurvo; filamenta libera more generis; antherae mem- brana obtusa terminatae, dorso minute barbellalae; pollinia solitaria e granulis multis composita nee per tetrades conjuncta; an hanc ob causam generice separanda? (Continuabitur.) Die Menthen des südl. Trencsiner Komitates. Von Jos. L. Holuby. Zu jenen Pflanzengattungen, die ihres Formenreichthums wegen von vielen Botanikern mehr gemieden als beobachtet werden, gehört auch die Gattung Mentha Op. Gewöhnlich begnügt man sich mit den drei Arten: M. sih'esfris L., aquatica L. und arvensis L. und stellt 12* 148 unter diese Namen die verschiedensten Formen neben- und viel häufiger noch durcheinander. Reuss gibt in seiner Kvöt. Slov. p. 326—327 die Diagnosen folgender sieben Mentha- Arten: M. silnestris L., nepetoides Lej., piperita L., aquatica L., pratensis Sol., satwa L. und arvensis L., mit einer ziemlichen Anzahl von Varietäten. In den Resten seines Herbariums, die mir vor zwei Jahren aus Gr.-Rauschenbach zum Revidiren zugesandt wurden, fand ich wohl Bruchstücke von M. silnestris L. aus Miskolcz, M. piperita L. (ohne Standortsangabe und nur kultivirl) und M, aquatica L. aus dem Gomörer Komitale, die übrigen in der Kv. Sl. beschriebenen Arten fehlten in dem jämmerlich zugerichteten Faszikel, so dass es heute aus den Ueberbleibseln des Reuss'schen Herbariums nicht mehr nachgewiesen werden kann, ob er z. B. die ilf. nepetoides Lej. auch wirklich auf den angegebenen Orten gefunden oder diese Angabe nur anderswoher entnommen habe. Hazslinszky hat in seinen beiden Floren (Ejsz. Magyarh. vir. p. 199 — 200 und Magyarh. edenyes növ. p. 343 — 344) M. crispa L., sativa Sm., gentilis L. , arvensis L. (mit der Bemerkung, dass diese vier Arten unter den Namen „ilf. arvensis^ zusammenzufassen seien), aquatica L. mit der seltenen rauhhaarigen Varietät „M. Äirsw?« Host," viridis L. und sihestris L. mit der Varietät M. undulata Wild. Ob nun die bemerkenswertheren Formen als Arten oder als Varietäten behandelt werden, bleibt ziemlich gleichgütig, da es sich hauptsächlich darum handelt, über die Verbreitung derselben Aufschluss zu geben. Das an unser Gebiet angrenzende Neutraer Komitat hat nach Knapp's Prodr. Fl. C. Nitr. (Z.-B. G. XV. 134) nur M. silmstris L. und ß undulata Nlr., aquatica L. und ß subspicata Benth., arvensis L. Doch darf man daraus ja nicht schliessen, dass das Neutraer Komitat so arm an Menthen wäre. Weil Knapp auch die Menthen im Sinne Neilreich's behandelte und er sich mit den kosmopolitischen drei Arten begnügte, war es nicht zu erwarten, dass er eben diese formen- reiche Gattung monographisch bearbeite. Ich beobachtete noch im Neutraer Komitate: M. piperita L. in Freistadtl in Gärten, wo sie ohne alle. Pflege wächst; M. laevigata Wild, besitze ich aus einem Garten in Alt-Tura, wo sie mehr geduldet als gepflegt wird; M. verticillata L. auf sumpfigen Stellen zwischen Bzince und Lubina, dann an der Wag bei Neusladtl; eine der M. gentilis L. nahe verwandte Form bei Csejthe, und eine an M. acutifolia Sm. erinnernde ebenfalls bei Csejthe. Auf meinem kleinen Exkursions- gebiete im südlichen Theile des Trencsiner Komitates wurden bisher die nachstehenden Menthen beobachtet und gesammelt. Mentha Op. ^^ 1. M. silvestris L. a. lanceolata Neilr. C^. candicans Crantz.) Die hiesige Pflanze hat länglich-lanzettliche, beiderseits filzige, meist deutlich gestielte Blätter. An Ouellen, Bächen, feuchten Gräben, oft massenhaft, häufig auch im Wagthale. 149 ß. Blätter oberseits anscheinend kahl, etwas glänzend, unter der Loupe kurz angedrückt behaart, unlerseits dünngraufilzig, kurzgestielt, aus seichtherzförmigern Grunde breitlanzettlioli; in allen Tlieilen schwächer behaart als die vorige. Auf schattigen Orten bisher in den Ljeskover Rodungen nur einmal beobachtet, bei Ns. Podhrad auf zwei Stellen. Unsere Pflanze ist mit M. nemorosa W. nicht zu verwechseln, da letztere schon durch eiförmige Blätter und deren anders beschaffene Serratur ausgezeichnet ist. 2. M. undulata Wild. Ist in Bauerngärten an Zäunen, hie und da auch auf Bachufern (wie in Bosaca auf mehreren Stellen) oft in grösserer Menge anzutreffen. Auf dem Ns. Podhrader ev. Friedhofe wächst sie auf alten Gräbern, wo sie eingesetzt wurde. Deren Blätter sind sitzend, eingeschnitten gezähnt, wellig, gekraust, eiförmig. 3. M. viridis L, Unsere Pflanze ist fast kahl, dunkelgrün, hat schmallanzettliche Blätter und eine lineale am Grunde oft unterbrochene . Aehre. Auf unserem Gebiete sah ich sie bisher nirgends kultivirt, der einzige Standort aber in Ns. Podhrad, am Rande einer Hanfgrube in unmittelbarer Nähe des Mühlbaches, nur etwa 80 Schritte von meiner Wohnung dürfte wohl darauf hinweisen, dass sie wenigstens in früheren Jahren hier irgendwo in Gärten gezogen wurde. 4. M. cinerea Hol. Stengel vierkantig, von abwärts gerichteten Haaren und — besonders im oberen Theile — dünnem aschgrauem Filz bekleidet, oft vom Grunde an verästelt, Aeste aufrecht abstehend; Blätter gestielt, eiförmig oder elliptisch, gesägt, oberseits spärlich angedrückt behaart, unterseits flaumig, auf den Nerven graufilzig; Scheinquirle in dichte, am Grunde oft unterbrochene Aehren zusam- mengedrängt; die endständigen Aehren kuglig bis eiförmig, die seitenständigen länglich, walzlich, zolllang oder noch länger; Blüthen- stiele und die glockigen Kelche filzig; Kelchzähne pfriemlich, ge- wimperf; Blumenkronen klein, lillafarbig, inwendig kahl, von aussen behaart; Staubfäden in der Blumenkrone eingeschlossen; Nüsschen... An Ufern des Mühlbaches bei Bohuslavice stellenweise massen- haft, oft auch vermischt mit M. silcestris L., mit welcher sie, ober- flächlich betrachtet, leicht verwechselt werden könnte. Durch die verschieden gestalteten Blüthenähren schon auf den ersten Blick von »Wen Formen der M. aquaticah., durch die eiförmigen oder elliptischen gestielten Blätter von M. sihestris L verschieden. Es lag die Ver- suchung nahe, unsere Pflanze für einen Bastart von M. silveslris und aquatica zu halten, da sie zwischen beiden gewissermassen die Mitte halt; doch spricht schon der einzige Umstand gegen ihren hybriden Ursprung, dass sie massenhaft vorkommt und dass M. aquatica h. in ihrer Nähe nicht wächst. 5. M. aquatica L. Im Wagthale sehr zerstreut. Die auf trockeneren Stellen wachsende Form ist kaum ein Fuss hoch, spärlich behaart, hat kleinere, trübgrüno Blätter von lederiger Konsistenz; die im Uferschlamme und zwischen Weidengebüsch wachsende ist in allen Tiieilen grösser, wenig ästig, ebenfalls nur spärlich behaart und hat dünne Blatter, was wohl nur durch den Standort bewirkt wird. Beide 150 haben grosse Blumenkronen und ragen die Staubfaden aus denselben hervor. ß. limosa (Schur! als Art). Sehr gemein an Bächen in allen Seitenthälern des Wagthaies. Durch die eiförmigen Blüthenstände, unter welchen noch 1 — 3 entfernte blattwinkelständige Scheinquirle stehen, die kleinen, die Staubfäden einscliliessenden Blumenkronen, schlanken, wenig ästigen Wuchs und inwendig kalile Blüthen unterscheidet sich unsere Pflanze von der vorstehenden. y. hirsuta (Huds.). Die ganze Pflanze rauhhaarig, von grauem Aussehen, niedrig, kaum fusshochj, Bisher nur im Strassengraben unweit von der Pusta Somosch bei Stvrtek, aber auch hier nur sehr selten. 6. M. suhspicata Whe. Scheinquirle unterbrochen, auf der Hauptaxe in ein rundes Köpfchen übergehend, auf den Nebenaxen mit einem ßlattbüschel endigend. Doch gibt es auch Exemplare, bei welchen sämmlliche Blüthenstände durch ein Blattbüsehel begrenzt werden. Unsere Pflanze hat eiförmige, grob gesägte, zugespitzte Stengelblätter. Es gibt Formen, die man füglich für Uebergänge zur M. anensis L. halten kann. An Bächen im Bosäcthale unweit von Bohuslavice, dann bei Mnesice und am linken Wagufer bei Krivosüd. Eine grossblumige, breitblätterige, starke Form, die ich im Bosäcthale in einigen Exem- plaren heuer fand, scheint zu M. hallotaefolia Op. zu gehören. Der Name \ni für diese schöne Pflanze sehr bezeichnend. 7. M. verficillata L. Bisher nur jm Weidengebüsch auf den Wagufern, zwar an mehreren Stellen bei Stvrtek, Bohuslavice, Beckov, aber nicht in grosser Menge. In meinen Zusätzen zur Fl. v. Ns. Podhr. (Z.-B. G. 1869. p. 929) notirte ich diese Pflanze als „M. aquatica- arvensis Meyer." Allerdings haben wir es mit einer Mittelform zwischen M. aquatica und arvensis zu tliun, doch kann ich sie schon darum nicht für einen Bastart halten, da ich sie seitdem auch auf solchen Stellen gesehen habe, wo keine M. aquatica wächst. 8. M. sativa L. Ziemlich kahl, grossblüthig, Blätter sattgrün, elliptisch, in den Blattstiel keilig verschmälert, Kelch cylindrisch mit pfriemlichen Zähnen. In feuchten Gräben bei Stvrtek, an der Wag bei Beckov, am Bachufer unweit von Ns. Podhrad, nicht gemein. Im Dorfe Bosäca sammelte ich auf schattigen Stellen eine Form mit kleineren Blüthen und auffallend grossen, eiförmigen Blättern. 9. M. arvensis L. Ueberall auf Aeckern, feuchten Wiesen, in Gräben, an Bächen und besonders häufig im Wajfthale. Die bemerkens- werlhesten Varietäten sind: ß. arenaria. Ausgesperrt ästig, von dichtem rauhhaarigem Ueberzug grau. Im trockenen Sande der Wag zwischen Stvrtek und Bi)huslavice, auch am linken Wagufer, selten. Es scheint, dass diese Pflanze ihre auffallende Bekleidung der sandigen Unterlage zu ver- danken habe. 151 y. Blätter elliptisch, kurzgestielt, Stengel aufrecht, ästig, locker- haarig. Auf Hanffeldern, selten. Eine ähnliche Form, aber stärker behaart, sammelte ich am Rande des ötvrteker Sumpfes. Ich vermuthe in der letzteren die M. acutifolia Sm. Ns. Podhrad, Jänner 1876/ OscUiaria caldariorutn mihi n. sp. eine Plage des Warmhaases. Von P. Hauck. Durch mehrere Jahre beobachtete ich im Warmhause zu Mira- mar eine OscUiaria, welche die feuchte Erde, Sand, Blumentöpfe mit einer schwarzen, glänzenden, stellenweise stahlgrün bis violett schim- mernden Haut überzog, und wegen ihres Alles überwuchernden Auf- tretens schon zeitlich im Frühjahre und während des ganzen Sommers hindurch zu einer wahren Plage wurde, gegen welche alle ange- wandten Vertilgungsmittel erfolglos blieben. Diese Alge stimmt mit keiner der mir bekannten beschriebenen überein, wesshalb ich sie vorläufig mit obigem Namen bezeichne. Ich zweifle nicht, dass auch diese Art dem Formenkreise einer schon bekannten angehört, so lange wir aber von der Fortpflanzung der Oscillarieen so viel wie gar nichts wissen, und nur die Selbst- theilung mit Sicherheit bekannt ist, mithin die Abgrenzung der Arten nur nach den sehr variablen vegetativen Merkmalen geschehen kann, so lange finde ich es gerechtfertigt, einer jeden differirenden Form einen Ausdruck zu geben. Die Alge hat das äussere Aussehen von Chtonoblastus Vaucheri Kg., die einzelnen Fäden sind schwarzgrün, gerade, Vss — V55 ""^ dick, die Glieder 4mal kürzer als der Durch- messer, mit grobkörnigem Inhalte, das Endglied abgerundet. Bemerkenswerth ist noch das häu(ige Vorkommen von Ajn- phora lineata Greg. (A. Schmidt, Alias der Diatomeenkunde, Tat'. 26, Fig. 84 — 86) darunter. Es wäre nun sehr wünschenswerth und gewiss auch vom gärt- nerischen Interesse, über die Verbreitung und die versuchten Mittel zur Vertilgung dieser OsctUaria etwas Weiteres zu erfahren. Ich selbst traf sie noch im Warmhause des bolan. Gartens zu Venedig (Herbst 1875). Triest, am 10. April 1876. 152 Oesterreichische ^cieranihus. Von J. Wiesbaur S. J. Wie so viele andere Botaniker, so habe auch ich, obschon etwas später, der bekannten Aufforderung Reichenbach's nachkom- mend, meine SclerantJms zur Untersuchung an den Herrn Hofrath eingesendet. Nun erhielt ich sie mit den Bestimmungen versehen zurück und bin höchst überrascht von der Mannigfaltigkeit der Na- men, mit denen nun meine bescheidene Scleranthus-S^mmhmg prangt. Da ich mit der Untersuchung von Pflanzen dieser Gattung mich nie näher befasst habe, auch erst in Folge des Reichenbach'schen Auf- rufes auf diese vernachlässigten Gewächse mehr Acht zu geben an- fing, bin ich als Laie in der Scleranthologie nicht im Stande, die Ergebnisse der mühevollen Studien des greisen Nestors der deutschen Botaniker gebührend zu würdigen; aber das muss jeder offen ge- stehen, dass unsere gewöhnlichen floristischen Handbücher nicht ausreichend sind, und man in diesen sich vergebens um Rath um- sieht, wenn man die an verschiedenen Orten gefundenen, auch dem Laien auffallenden Scleranthus -Formen, nach ihnen zu bestimmen unternimmt. Da ich manche Pflanzen von weniger bekannten Gegenden habe, mancher Pflanze bekannten Standortes aber nun ein anderer Name beigelegt wird, so mögen für jene Leser dieser Zeitschrift, welche Freunde dieser kleinen Gewächse sind, die Scleranthus mei- nes Herbars hier in alphabetischer Reihe folgen, mit Angabe der Fundorte und des Entdeckers, wenn ich nicht selbst sie gesammelt habe. Herrn Hofrath L. Reichenbach aber spreche ich hiermit den gebührenden Dank für die mühevolle Arbeit aus mit dem Wunsche, uns auch mit Beschreibungen der neuen Scleranthus-F ormen recht bald bekannt machen zu wollen. Scleranthus brachycarpus Rchb. Oberösterreich: Auf Aeckern am Freinberg und Hagerberg bei Linz. — brachyodon Rchb. Kärnten: auf dem Burgstall bei St. Andrae im Lavantthale. — brachyphyllus Rchb. Ungarn: in einem Holzschlage auf dem Pagony bei Nagy Kapornak im Zalaer Komitate. — dehilis Rciib. Tirol: unter der Sommersaat um Natters bei Inns- bruck CP. AI. Dichtl S. J.). — dichotomus Rchb. Aus Ungarn stammend, wurde er im ehemal. bot. Garten auf dem Freinberge bei Linz mit Sei. gypsophilan~ thus unter dem Namen des Sei. neglectus kultivirt. • — FoUioti Reichb. Oberösterreich: am Waldrande nächst der Rudolphsquelle zu Kirchschlag. (Dem Entdecker Fr. Grf. Folliot von Crenneville vom Hrn. Dr. Reichenbach gewidmet.) — gypsophilanthus Rchb. Galizien: wahrscheinlich aus dem Ge- biete von Tarnopol (im Herbar des P. Eschfaeller S. J.). — 153 Oberösterreich: am Waldrande beim Jägermayr nächst Linz (dem bekannten Standorte des Sei. perennis der Linzer Bota- niker). — Ungarn: Mariathal, Mühltbal und Karidorlerthal bei Pressburg (Vgl. auch Nr. 5). Sei. implicatus Rchb. Tirol: unter Roggen im Diluvium bei Natters nächst Innsbruck (Dichtl). — Ungarn: gleichfalls unter Roggen um N. Kapornak im Zal. Korn., namentlich gegen den Felsö erdö und Pagony zu. — leucoperos Rchb. Niederösterr.: Stoppelfelder an der Türken- schanze nächst Petronell. — longidens Rchb. Ungarn: auf Ackerland um Pressburg (Esch- faeller). — longirameus Rchb. Ungarn: auf Aeckern um Pressburg (Esch- faeller), namentlich im Mühlthale. — longiramosus Rchb. Tirol: unter Roggen im Diluvium bei Nat- ters nächst Innsbruck (Dichtl). — microcephalus Rchb. Ungarn: in arundinetis et turfosis prope Ercsi legit Dr. Tauscher 6. Jun. 1872. (Durch den bot. Tausch- verein in Wien). Abnorm grosse Exemplare. — modestus Rchb. Tirol: unter Roggen im Diluvium bei Natters nächst Innsbruck (Dichtl). — Ungarn: um Pressburg (P. Hatt- 1er S. J.). Ueber Sei. neglectus Roche] vgl. Nr. 5. Einen echten Sei. neglectus aus dem Banat legte Herr Reichenbach gütigst meiner Sammlung bei, so- wie die echten Sei. tenellus, microcephalus und biennis. — ohsoletus Reichb. Kärnten: am Waldrande bei St. Andrae im Lavantthale (Baumgartner S. J.). — Niederösterreich: auf Stoppelfeldern an der Türkenschanze bei Petronell. — Ober- österreich: am Waldrande nächst der Rudolphsquelle zu Kirch- schlag (Graf Crenneville). — Tirol: Kleefeld am Berge Isel (Dichtl). — Ungarn: auf Aeckern bei Pressburg, (Hattler 8. Okt. 1875, Eschfaeller, 9. Okt. 1873): unter Roggen um N. Kapornak im Zalaer Komitate (Ende Mai 1873 namentlich gegen Also erdö, Felsö erdö und Padär, auf Gondöta und Pagony). — Petronellae Rchb. Niederösterreich: Stoppelfelder an der Tür- kenschanze bei Petronell. — pseudopolycarpus La Croix. Tirol: auf sandigem Schieferboden zu Windeck bei Hall (28. Sept. 1869). — Ungarn: Abhänge an der „neuen Welt" gegen die „Batzenhäusel" bei Pressburg (24. Mai 1865 mit Vicia lathyroides, Alsine viscosa)', in Felsö erdö bei N. Kapornak im Zalaer Komitate (31. Mai 1873 mit Vicia lathyroides, Sagina subulata, Arenaria serpyllifolia var. eondensata Lange [= Ar. Lloydii Jordan, wie Herr v. Uechtritz mir diese Pflanze gütigst bestimmte] u. s. w.). — serpyllaceus Rchb. Ungarn: in Weinbergen des SchüUergrundes bei Pressburg. — sfenolencus Rchb. Kärnten: am Burgstall bei St. Andrae im Lavantthale. — Ungarn: „inier Brassicam oleiferam prope 154 Ercsi 16. Jun. 1872 Dr. Tauscher legit." (Durch den botanischen Tauschverein in Wien als Sei. tenellus erhalten,) Ferner unter Rog-gen zu N. Kapornak im Zalaer Kom., namentlich gegen den Felsö erdö zu. Sei. stipatus Rchb. Ungarn: Ercsi, leg. Tauscher (durch den botan. Tauschverein in Wien). — Abnorme Exemplare. — Tauseheri Rchh. Ungarn: Ercsi, leg. Tauscher. (Durch den bot. Tauschverein in Wien.) Betreff des Sei. tenellus vgl. Nr. 19. — venustus Rchb. Ungarn: Annaberg, leg. Dr. Tauscher. (Durch den bot. Tauschverein in Wien als Sei. biennis erhalten.) — verticillatus Tausch. Tirol: unter der Wintersaat im Diluvium bei Natters nächst Innsbruck (Dichtl). Mykologisches. Von St. Schulzer von Müggenburg. VU. Druckfehler Februar 1876, Seite 59, Zeile 16 von unten, statt „Hautbildung" sollte stehen „Hutbildung." Xylaria filiformis Alb. Schw. und X. Hypoxylon Grev. Xylaria (Sphaeria) filiformis \.. S. sahen nur die Entdecker fruchttragend, und zwar zwischen Juli und August, untersuchten sie jedoch nicht näher, weil es damals und auch weit später genügte, die Pilzarten nach morphologischen Kennzeichen zu unterscheiden. Nitschke fand, wie er sagt, gleich allen neueren Mykologen, bloss junge, noch sterile Individuen, daher über Schläuche und Sporen bisher Niemand etvi^as anzugeben vermochte. Mir erging es mit eigenen sowohl, als mit zugesandten Funden eben so, und noch vor zwei .Tahren musste ich mich darauf beschränken, den inneren Bau, die Bildung des Filzes am Fusse, sowie jene der Mikrokonidien am oberen Theile zu untersuchen, zu zeichnen und zu beschreiben. Voriges Jahr war mir endlich das Geschick günstiger; ich traf in den letzten Tagen des November nicht allein Fruktifikation an, sondern gelangle auch zur vollen Ueberzeugung, dass dieser bisher selbsfständig behandelte Pilz nichts weiter ist, als eine, und zwar meistens steril bleibende Form der vielgestaltigen X. üypoxylon Grev. Das betreffende durch Wurmfrass arg heimgesuclile, daher nicht mehr sicher bestimmbare Holzstück, auf welchem nahezu 100 Individuen der X üypoxylon in allen denkbaren Formen vegetirten, fand ich oberhalb Vinkovce unter einem lebendigen Zaune. Man sah darauf zahlreiche Uebergänge der gewöhnlich oben plattgedrückten und 155 unvollkommen äslig^en X Hyp. in phantastisch-g-etlieilte und weitver- lang-ert-iistige Gebilde, zwischen diesen aber auch überall einfache, slielrunde, in der Regel durchaus gleichdicke, schlanke, lange Formen der bisherigen X. ßliformis, wovon indessen nur ein einziges Exemplar fruktifizirte. Die obere Hälfte des letzteren fand ich steril und, gleich dem ganzen Pilze, schwarzbraun geworden, weil keine Konidiendecke mehr vorhanden war. Der stielvertretende, unterste Theil, beiläufig bis zu einem Fünftel der Gesammthohe reichend, erzeugte, gleichwie bei andern Xylarien, keine Früchte. Das dazwischen befindliche Miltelstück schwoll nicht ringsherum, sondern bloss nach einer Seite etwas an und hatte dort von den die Oberfläche auswärts drückenden Pyrenien ein aufTallend höckerig-rauhes Aussehen. Die Pyrenien lagen zum Theile dicht an einander gedrängt, zum Thcile wieder getrennt. Sie sind schwarz, dünn, hornartig-fest, 0*5 — Ovo"" hoch, bei freier Entwicklung kuglig, wo sie gedrängt liegen mehr oval, mit kaum bemerkbar erhabener Mündung und haben inwendig eine dicke, aus hyalinen Zellchen bestehende Wandbe- kleidung, von welcher überall, also konzentrisch, die lang-keulen- förmigen, achtsporigen Schläuche entspringen, in deren oberem Theile die Sporen staß'elförmig geordnet sitzen. Letztere präsentiren sich, je nach ilirer Lage, oval oder mit einer geraden Längenseite, d. i. sie" sind kaffeebohnenförmig, dabei 0012— 0-015°''" lang, 0-006— O-OO?"""" dick, anfangs licht-, dann immer dunkler braun, einfach, führen jedoch lange Zeil in jedem Ende eine erst bei voller Färbung verschwindende Sporidiole. In unreifen Pyrenien sieht man eine Menge dickfadenförmiger Paraphysen, deren Zaiil bei fortschreitender Reife immer mehr abnimmt, bis man zuletzt nur wenige mehr antrifft. Ich halte sie deshalb für unentwickelte Schläuche. Der gallertartige Pyrenienkern ist erst bläulich -weiss, dann bräunt er sich durch das Reifen der Sporen. Vor der Fruktifikation ist der obere Theil des Pilzes mit lang- eiförmigen , fast keulenförmigen , durchschnittlich O'OOS"" langen, wasserhellen, 2 Sporidiolen führenden, an der Spitze einfacher, dicht- stehender, hyaliner Hyphen entstehenden Mikrokonidien bedeckt und sieht wie mehlbestreut aus. Bei der normal geformten X. Hyp. war diesmal kein frucht- tragendes indi\iduum zu sehen; in früheren Jahren fand ich alles dem eben Gesagten völlig entsprechend, nur hatten die gedrängten, daher ovalen Pyrenien bloss eine Breite von etwa 0'37""', was mir wohl auch hier vorkam. Uebrigens pflegen bei der Normalform die Pyrenien ebenfalls nicht die ganze für sie bestimmte Pilzoberfläche an einander geschlossen zu bewohnen, sondern partienweise zu stehen. Wie gesagt, beobachteten Albertini und Schweiniz den Eintritt der Fruktifikation ihrer Sph. ßliformis zwischen Juli und August, ich. zwischen November und Dezember. An der normalen Form von X. 156 Hypoxylon sah ich in früheren Jahren die Pyrenienbildung im Dezember beginnen, seltener früher. Ueberhaupt deutet meine Wahrnehmung an Xylarien dahin, dass dieselbe Art für sich keine genau bestimmte Fruktifikationszeit einhält. So fand ich einmal die X. digitata Grev. noch Anfangs Juli steril, obschon die weissliche Konidienbekleidung ganz verschwunden war, was sonst ein Zeichen der Reife ist. Ein andermal überraschte ich den Pilz um dieselbe Zeit gerade im Bilden der Pyrenien. Und wieder ein andermal fand ich schon vor Mitte Juni alle Schläuche bereits zerflossen und in den Pyrenien nebst Sclileim nur noch freie Sporen. Die X. polymorpha Grev. sah ich ebenso alt und überreif Anfangs Mai zwischen einer üppigen Gruppe jungen Nachwuchses an einem Weissbuchenstocke; Mitte Juli des nächsten Jahres dagegen in demselben Walde, ob aber an demselben Stocke weiss ich nicht; eine Gruppe völlig reifer Individuen mit intakten Schläuchen, wonach man folgern möchte, dass das Mycelium perennirt, im Lenze, wenn nicht gar schon im Winter, beginnt Fruchtkörper zu erzeugen, welche im Juli reifen und dann bis zum nächsten Mai fortbestehen, was indessen noch der Bestätigung benöthigt. ßolton gibt T. 129 verschiedene Formen der X. Hypoxylon^ unter andern eine, Fig. c, deren Mycelium aus beinahe gitterförmig anastomosirenden , der Rhizomorpha subcorticalis ganz ähnlichen Schnürchen besteht. Dass diese RMzomorpha die Myceliumform der X. digitata ist, sah ich in unzähligen Fällen, aber erst mein letzter Fund der X. Hypoxylon bestätigte die Richtigkeit der Bolton'schen Angabe. Es war nämlich ein Individuum vorhanden, welches dadurch entstanden war, dass zwei in verschiedenen Punkten des Holzes fussende Schnürchen sich in einiger Höhe über der Holzoberfläche zu einem Körper, der Xylaria, vereinigten. Die sogenannte RMzomorpha subcorticalis hat somit auch hieher eine, wenn auch nur selten deutlich auftretende Beziehung. Ueber einige Pflanzen, insbesondere der österr.-ungar. Flora. Von J. Freyn. (Fortsetzung.) 3. Ranunculus nenpolUanus Ten. Diese Art habe ich im abgelaufenen Jahre in grosser Menge und in allen Entwicklungs- stadien beobachten können. Sie kommt ganz gleichmässig auf den trockenen Hügeln, sowie auf den feuchten Wiesen vor und zwar an letzteren Orten häufig dicht gemengt mit der folgenden Art. Die Be- merkungen, welche ich an dieser Stelle (XXV, p. 113 und folgd.) gemacht habe, sind nach den umfassenden neueren Beobachtungen i5r mehrfach zu ergänzen. Namentlich kann ich vollkommen bestätigen was Janka in dieser Zeitschrift (XXV, p. 249) über die Beschaffenheit des Stengelgrundes gesagt hat. Er kommt bald knollig, bald unver- dickt vor und es entbehrt demnach dieses Kennzeichen bei R. nea- politanus des Unterscheidungswerthes. Dagegen finden sich hier zu Lande keine Veränderungen in der Gestalt und der Länge des Frucht- schnabels; Uebergänge zu R. heucherifolius Presl konnte ich hier demnach nicht konstatiren. Selbstverständlich will ich damit keines- wegs negiren, dass solche Uebergänge anderwärts vorkommen mögen. Es scheint mir interessant zu konslatiren, dass die Fortpflanzung des R. neapolitanns nicht nur durch Samen erfolgt, sondern auch durch unterirdische Ausläufer. Letztere sind etwa von der Stärke der ver- dickten Wurzelfasern oder schwächer, cylindrisch und in unregel- mässigen Abständen knotig verdickt und an diesen Stellen Wurzeln treibend. Diese Knoten sind jedoch nichts anderes als Knospen, aus denen sich später ein neues Individuum entwickelt. Untersucht man nämlich ein Exemplar dieser Art, woran der Ausläufer noch vor- handen ist, so findet man unmittelbar über einem der erwähnten, durch einen ganz kurzen Hals davon getrennt, den mehr oder weniger verdickten Stengelgrund und erst aus diesem entspringen dann die büscheligen, verdickten Wurzelfasern. Andererseits ist die Fortsetzung des Ausläufers von der zur neuen Pflanze ausgebildeten Knospe an plötzlich ganz dünn (etwa nur Vi im Durchmesser haltend, wie auf der anderen Seite der Knospe), kaum von einer gewöhnlichen Faser- wurzel zu unterscheiden. Dieser Ausläuferlheil ist also entweder ab- sterbend oder zeitweilig in den Ruhezustand versetzt. Die Länge der erwähnten Auslaufer ist bei R. neapolitanns sehr verschieden, indessen sah ich bisher keinen längeren als 21 Cm., zumeist sind dieselben jedoch weit kürzer und unansehnlich. Ganz analog wie R. neapolitanns verbreitet sich auch R. chaerophyllos und wahrscheinlich alle diesen nahestehenden Arten. Tommasini hat im Triester Garten (chiadino) beobachtet, dass die von ihm dorthin verpflanzten Rovigneser Exem- plare des R. chaerophyllos sich auf diese Weise über die Beete ver- breitet haben u. zw. in verhältnissmässig kurzer Zeit. Janka erwähnt an der erwähnten Stelle, dass Tenore's Ab- bildung des R. neapolitanns , sowie ein Herbarexemplar dieser Art von demselben Autor von der Beschreibung abweichen und eher zu R. lanuginosns gehören. Er möchte daher auch den Namen R. Tom- masinii lieber erhalfen wissen. Nachdem jedoch der letztere mit der Tenore'schen Beschreibung des R. neapolitanns zuverlässlich stimmt, so kann doch wohl über den Namen kein Zweifel obwalten, gleichviel ob die Abbildung und das Herbarexemplar Tenore's damit im Wider- spruche sind oder nicht. Die Differenz mag sich auf einen Irrthum beim Unterschreiben der Abbildung, oder auf sonst ein Versehen zurückführen lassen und kann den massgebenden Wortlaut der Be- sclireibunij nicht boeintrüchtigen. 4. Rannnculus velufinus Ten. (in der analytischen Tabelle XXV, p. 121 d. Z. stellt unter axis glal)ra 'irrtliümlich R. neapolitanns 158 stall R.velutinus Ten., was ich übrigens I.e. p. 180 schon berichtigt habe). — Diese Art ist nun auch für Istrien gesichert und zwar gehört der grösste Theil jener Pflanzen dazu, unter welchen bisher R. palustris L. vermuthet wurde. Von letzterem ist jetzt nach Toni- masini's briefliclier Mittheilung nur der Standort bei Cittanuova sicher, während — wie ich wenigstens in Siidlstrien beobachten konnte — die feuchten Wiesen von Unmassen des R. velutinus Ten. Cverus!) bedeckt sind. So namentlich auf der beltannten Wiese unter Ft. Turilla zwischen Stignano und Fasana und am Prato grande bei Pola. Genau so wie es Janka bei Florenz gefunden hat, verhält es sich auch in Istrien: R. velutinus kommt dicht gemengt mit R. neapolilanus, aber ohne die geringsten Uebergänge vor und ist von einein geübten Aujre auch ohne nähere Untersuchung von der letztgenannten Art auf den ersten Blick zu unterscheiden. Denn ausser den charakteristischen Früchtchen ist R. velutinus auch an hohlen, meist erst oberwärt s verzweigten, etwas bläulich bereiften Stengeln von R. neapolitanus zu unterscheiden, welcher gewohnlich vom Grunde an ästig-vielstengelig ist und unbereifte und harte, nicht hohle Stengel besitzt. R. velutinus Ten. scheint dagegen ausschliesslich auf feuchte Standorte angewiesen zu sein (Wiesen und Wälder) und nur ganz ausnahmsweise fanden sich auch einige Individuen an grasigen Stellen des trockenen West- abhanges am Monte Turco bei Pola. 5. Hanuncuius balearicus nov. spec. (R. lanuginosus Cambess. enum. bal. non L. Rodrig. catal. raz. p. 2! R. palustris Rodrig. suppl. p. 2! non L.) Multicaulis, rhizomate brevissimo fibras napuliformes incrassatas edente, collo subbulboso parce fibrilloso, foliis radicalibus longe petiolatis profunde cordata, ambitu subpentagonali, 3 — 5 partiti, lobis irregulariter inciso-crenatis, dentibus obtusiuscuüs ; caulibus erectis vel adscendentibus, supra medio ramüsis, sulcatis peliolo foliisque patente hirsutis; ramificatione foliata, foliis breviter petiolatis subsessilibusque 3-sectis, lobis integris vel pauce-dentatis. Calyx adpressus; petala obovata, calycem sub- dimidio longiore, luteis, superne nitidis, subtus fusco-venosis; axis hirsuta; carpellis planiusculis, circumcirca margin e utrin- que sulco impresso cincta, in rostrum eis dimidio brevius sub-uncinatum, in curvum abeuntibus. ij.. Majo. Hab. in insulis Balearicis praesertim in insula Menorca communis. Comparavi specimina a dar. Rodriguezio in ins. Menorca prope Alayor 19. majo 1874 lectas e mihi benev. communicatas. Dieser Hahnenfuss gehört ebenfalls in die kritische Gruppe des R. neapolitanus und ist speziell dem R. heucherifolius Presl sehr ähnlich, unterscheidet sich aber von allen Verwandten durch den a n- gedrückten, nicht zurückgeschlagenen Kelch, wodurch er sich wieder R. lanuginosus nähert, für welchen ihn Cambessedes auch gehalten hat. R. palustris L., für welchen ihn Rodriguez neuerlich erklärt, ist es nicht, denn diese letztgenannte Art weicht durch fäd- liche (nicht verdickte) Wurzelfasern, unverdickten Stengelgrund und sehr kurz geschnäbellc; Früchte, sowie durch einen zurückgeschlagenen 159 Kelch sehr ab. R. corsicus Viv. wird, nach der Originalbeschreibung (in Viviani, Florae corsicae specierum novarum diagnosis p. 8!) zu urtheilen, von Bertoloni vollkommen richtig zu R. palustris gebracht und Viviani sagt von seiner Pflanze selbst „. . . .calycibus reflexis." Indessen beruft sich Viviani auf DC. syst. 1, 295, woselbst seine Pflanze als var. ß des R. palustris angeführt wird. An dieser Stelle kommt aber folgende sehr auffällige Bemerkung vor: „flores ignoti, Carpella ut in var. a (nempe „ß. palustris'^); stylo tarnen paulo longiore apice vix ac ne vix subuncinalo." Viviani beschreibt die Früchte des R. corsicus nicht, da er aber De Candolle zitirt und die Standorte passen, so ist seine Beschreibung gleichsam eine Ergänzung zu jener De Candolle's und R. corsicus ist demnach ein R. palustris mit längeren Fruchtschnäbeln, vielleicht also zu diesem in demselben Verhältnisse stehend, wie R. heucherifolius zu R. neapolitanus. (Fortsetzung folgt.) Eine Wanderung durch Oberkrain. Von Julius Kugy. (Veber das Scarbinja-Joch in das Wochein-Thal, Besteigang der Cerna Prst and des Triglav.) Theils bewogen von den begeisterten Schilderungen, welche mir die Besucher des berühmten Wochein-Thales von der an grossartigen Naiurschünheilen so reichen Gegend gemacht, theils angezogen von der reichhaltigen, interessanten Flora, die jene Alpengebiete um Tolmein, an der Grenze Krain's und des Küstenlandes dem Pflanzen- freunde bieten, hatte ich immer mehr den Plan in mir reifen lassen, von Tolmein im Isonzo-Thale aus über das Scarbinja-Joch jene viel besprochene, viel gelohte Gegend zu besuchen, und als endlich die Ferien herankamen und Alles hinauseilte in's Grüne und Freie, da schnürten auch mein Bruder und ich unsere Bündel und dampften am 12. August wohlgemulh mit der Balm nach Görz, von wo aus wir am nächsten Tage unsere Partie in Angriff nehmen wollten. Nach vierstündiger Fahrt durch das schöne Isonzo-Thal, das bald von steil abfallenden Bergen und Felsabhängen umgeben zu einer schmalen Schlucht sich verengt, in deren Tiefe die blauen Wasser des Isonzo zwischen engen Ufern dahinfliessen, bald wieder zu einer breiteren Thalweitung sich öffnet, wo der Strom ruhiger und majestätischer fliesst, weiss umrandet von Schotterfeldern, die von den Flitscher Bergen heruntergeschwemmt worden, hatten wir endlich die letzten, senkrecht abfallenden Felsen vor Woltschach hinter uns, auf denen die seltene Medicago Pyronae ihren Standort genommen und vor uns lag der dunkelgrüne Waldkegel, auf dessen 160 Gipfel Mauertrümmer von einstiger Grösse zeugen und zu seinen Füssen die weissen Häuser Tolmein's liegen. Hier wachsen Hieracium illyricum und austräte, am Isonzoufer unter anderem Campanula carnica und Inula ensifolia, auf Felsen bei Modrea : Medicago Pyronae und Athamantha Slatthioli. Hinter Tolmein erheben sich die zahlreichen Bergspitzen und Ketten zu einer immer grösseren Höhe empor, bis sie endlich die felsigen, von der Mittagssonne weiss angestrahlten Abhänge des M. Kuck und Vohu erreichen. — Ein Führer bis auf die Hohe des Passes war bald gefunden, der sich den im Tarif fest- gestellten Lohn von 3 fl. ausbedung; der Nachmittag, 5 Uhr, ward zum Aufbruche bestimmt. Zunächst einen Hügel hinan, geziert mit Campanula caespitosa, Calamintha thymifolia , Athamantha Matthioli , dann längs einer wilden, schmalen Schlucht, wo wir Gentiana asclepiadea, Aconitum Lycoctonum, Myrrhis odorata, Epipactis rubiginosa, Paederota Ageria, Astrantia maior, Cirsium Erisithales, Phyteuma Micheln, orbiculare, Betonica Alopecurus, Ranunculus aconitifolius fanden und in deren Tiefen die schäumende Tominsca braust und tost, führte uns der wohlerhaltene Pfad. Bald begann die Dämmerung ihre Schleier über die Gegend zu breiten, düstere Schalten senkten sich in die tiefe Schlucht zu unseren Füssen, dunkle Wolken begannen sich über den Bergen zu zeigen. Weit drüben sahen wir noch die Zinken und scharfen Grate, die sich in den mannigfaltigsten Formen um ihren mächtigen Beherrscher, den Vohu gruppiren und die noch vor Kurzem uns roth überstrahlt entgegengeleuchtet hatten, wie die Zinnen und Thürme eines sagenverklungenen, riesenhaften Schlosses; nun ragten sie kahl und grau in die dunklen Lüfte. Es war schon finstere Nacht , als wir nach 3 V2 stündiger Wanderung die ersten Hütten des Alpendorfes Rauna erreicht hatten, wo wir von einer freundlichen Sennerin gastlich aufgenommen, ein herrliches Nachtlager auf duftendem, weichem Heu fanden. Nachdem wir am nächsten Morgen einen anderen Führer aufgenommen, einen kräftigen Aelpler, da der frühere von anderen Wanderungen her, die er in derselben Woche unternommen, zu müde war, verliessen wir Rauna um 5 Uhr Früh. Der Steg, umsäumt von Veronica fruticulosa, Linum viscosum, Orchis ustulata, Epipactis rubiginosa, Asperula longißora, Calamintha thymifolia, Aconitum Napellus, tenuifolium, Jacquinianum, Veratrum Lobelianum^ Silene qtiadrißda L., Gymnadenia conopsea, führt zunächst ziemlich eben über saftige Alpenwiesen, dann aber beginnt er, immer unkenntlicher werdend, steil und steiler emporzusteigen. Bald mussten wir durch dichtes Gebüsch dringen, bald versperrten uns Massen gefällter Bäume den Weg. Endlich waren wir in das Gebiet der Felsen gekommen, in ein Gewirr von Felstrümmern und Blöcken, von Geröllhalden und senkrechten Abstürzen. Wo ich nur hinblickte, sah ich überall die lieben Kinder der Alpenwelt, die mit ihren zierlichsten Formen und den schönsten Farben den Boden schmückten; da leuch- teten auf grasiger Halde die goldgelben Köpfchen des Senecio obre- 161 tanifolius, dazwischon die schimmernden Sterne des Edohveisses, dort winkten aus der Felsspalte blaue Glockchen der Campanula Zoj/sii, die weisse Bliithendolde von Potentilla Clusiana oder Wedel von Cystopterls fragills und Poli/sfichum rigidum^ "Ppige Slräucher von Rhododendron Ckamaecishis und die blaue, grossblumige Aqu'degia riscosa umsäumten unsern Pfad, liings welchem noch ferner zu finden sind: Androsace rillosa, Thlaspi alpinnm, Heracleum ausfriacinn, Viola hiflora., AquUegia afrafa, Saxifraga Aiz>oon, cnisfafa, ai:ioides, Achillea Clcivenae, Saxifraga rotundifoUa, cuneifolia, Cainpaniila carnica, Eryfrichitim nanum , Rhododendron hirsuhim , Tofiehlia calyculata, Polygomim vicipariwi, Betonica Alopecnrns, Bellidiastrum Mirhelii. Erhob ich aber das Auge, so konnte ich die grossarligen Formationen der beiden Steinriesen, des Kuck und Vohu bewundern, deren felsige Gehänge in kühnen Abstürzen auf das Steinmeer zu ihren Füssen abfallen, diese kolossalen Bergesmassen, welche die Natur als scheinbar unübersteigliche Mauer zwischen zwei Kronbindern emporgethürmt. Nach Ueberwindung der letzten, ziemlich steil an- steigenden und anstrengenden Geröllhalden hatten wir nach drei- stündigem Steigen die Hohe der Scarbinja erreicht. Zwar hatte uns ein Sturm, der in der Nacht getobt, auf eine reine Aussiciit Hoffnung gemacht, doch sahen wir uns, was den Westen anlangt, darin getäuscht, denn obwohl wir deutlicli den Lauf des breiten Tagliamenfo durch die italienisciie Ebene verfolgen konnten, hatten sich docli Wolken am äussersten Horizont gelagert, die nns den Anblick des Meeres und der nordwestlich gelegenen Bergspitzen verhüllten. Grossartig gestaltete sich dagegen der Blick in das jenseitige Wochein-Thal. Anfangs hatten sich dichte Nebel über dasselbe ge- lagert, plötzlich aber begannen sich diese zu heben — und tief zu unseren Füssen lag der düstere, dunkle See, umgeben von steilen, imposanten Felskolossen, auf denen nur spärlich hie und da eine Tanne ilire Wurzel gesciilasren und nun mit dunklem Grün die kalden Wände schmückt, die zerrissen und virlfach geborsten in den ruhigen Fluten zu ihren Füssen sich spiegeln und hinten erhebt sich stolz und kühn die ungeheure Pyramide des Königs der Krainerberge, der ernste Triglav. Die Flora der Krainerseite ist noch weit reiclilialliger als die jenseitige. Massenhaft überdeckt hier Potentilla nitida die Felsgetrümmer mit rosenrothem Polster, da blüht am Rande eines ScImf^Mlddes Papaver alpinnm und Aquilegia alrala , Achillea Clusiana und Clai'ennae, Aronicuni sccvpioides und die seltenen Ranunriihts-Ar\n\ R. hi/bridus und R. Traunfellneri sahen aus dem Gerolle hervor, dazwischen nach allen Seilen wachsen : Heraclenm ausiriacnm, Pedicularis Ilacquetii, fuberosa, rerticillafa,, Jacquinii, Horniiniuni pi/renaicuni, Aslrantia alpina, maior. carniolica, Liguslicuni Seguieri, Aconitum Lgcoctonum, Statice alpina, Anemone alpina, Pulsatilla (fructif.) Alhamanlha crelensis, Scabiosa lucida, Betonica Alopecnrns. Nun ging es hinab; zunächst eine Stunde über grobkI()tzige Geröllmassen und theilvveise über alten Schnee, eine weitere Stunde über oesterr. botan. Zeitschrift. 5 Heft. I87ß. 13 162 kleineres Gerülle, mit Pinus Mughus und Alpenweide bewachsen, hierauf die dritte Stunde einen steilen Buchenwald hinab, bis wir endlich das südwestliche Ufer des Sees erreichten. Eine weitere kleine Stunde längs dessen südlichen Ufers brachte uns zum Wirths- hause am östlichen Ende des Sees, eine Viertelstunde von Althammer entfernt. Hier verabschiedeten wir unseren Führer und hatten nach % Stunden Weges das grosse Dorf Wocheiner Feistritz erreicht, wo wir vom Wirthen „zur Post" auf das zuvorkommendste empfangen, eine sehr gute und billige Unterkunft fanden. Am nächsten Tage besuchten wir den Savizzawasserfall. Auf einem der breiten, flachen Boote fuhren wir über das ruhige Gewüsser des Sees dahin, der in den verschiedensten Färbungen, vom hellen Grün bis zum dunklen Grau spielte. Ein wohlerhaltener Pfad führte uns vom Westende des Sees längs der wild dahinschiiumenden Savizza in den tiefen Thalkessel, wo ich Asplenium ßssuni, Adenostyles alp'ma und alhif'rons, Aconitum Napeilus, paniculatum, Campanula carnica, caespitosa beobachtete und an dessen Ende der Fall sich befindet. Ein grossartiger Anblick! — In einer engen Felsenschlucht, umstarrt von senkrecht emporsteigenden Wänden, dringen hoch oben aus finsterer OelTnung, aus dem geheimnissvollen Schosse des Berg- kolosses die klaren Fluthen; sie stürzen und brausen in wilden Sprüngen weissschiiumend das Gewände herunter und donnern in einen tiefen, azurblauen Kessel, den Trümmei und Klötze umlagern und brechen sich dann weiter Bahn durch das Gewirr von Felsblöcken und entwurzelten Stämmen. Anstatt, wie wir geplant, an demselben Tage noch das Wochein- Thal zu verlassen, hatte ich meinen Bruder bestimmt, den nächsten Tag (16. August) zur Besteigung der Cerna Prst, des Schwärzen- Berges zu benützen, der seinen Namen von einer Schichte schwarzer Thonerde unmittelbar unter der höchsten Erhebung erhalten hat. Um 6 Uhr Früh brachen wir von Feistritz auf. Einen prachtvollen üppigen Buchenwald steil hinansteigend hatten wir auf Wiesen, bewachsen mit Gentiana asclepladea und lutea, hinaustretend nach IV2 Stunden die erste Höhe erreicht, da finden sich: Gentiana pannonica, Libanotis monlana, Athamantha cretensis, Hedysarum obscuruin, Bupleurum gvaminifüUuni, Phyteutna Sieberii und orbiculare, Chenopodium bonus Henricus. Nun ging es an Sennhütten vorbei, zunächst ziemlich eben, hierauf steiler und steiler werdend eine kurze Strecke über Geröll, doch nirgends schwierig, geschweige denn gefährlich. Die Besteigung ist eine leichte und äusserst lohnende, sowohl was Flora als auch Aussicht anbelangt. Die schönsten und seltensten Alpenpflanzen Krain's haben sich hier vereinigt zu einem formenreichen bunten Garten; da steht neben dem amethystfarbenen Eryngium alpinum die prachtvolle Scorzonera rosea, eine Spezialität der Karawanken, da sind weite Strecken überdeckt von den dichten Aehren des Aconitum Napeilus, Jacquinianum, Lycoctonuni, den rothen Schirmtrauben von Adenostyles alpina, da entfaltet Ligusticum Seguieri seine breiten, weissen Dolden, Campanula Zoisii und carnica, Potentilla caulescens i iiÖ3 und nitida, Heracleum austriacum und silberweisse Teppiche von Geranium argetiteum überdecken die höchste Kuppe und jenseits glänzen aus dein kurzen Alpengrase zahlreiciie, weisse Sternchen; es ist das Edelweiss, die Zierde unserer Alpen, das hier in den schönsten Exemplaren seinen Standort genommen. Zu dieser interessanten Flora gesellt sich dann die herrliche Aussicht auf die blaue Adria, auf die weile italienische Ebene durch- strömt von silberweissen Fäden, auf die Bergkolosse des Futscher und Trenlagebietes und auf den Allvater der julischen Alpen, den Terglou. Auf dem Absliege machten wir noch eine höchst lohnende Seitenpartie zum Ursprünge der Feistritz und nahmen dann dankend Abschied von dem freundlichen Wirthe ^zur Post," den wir auch allen Touristen und Besuchern der schönen Wochein auf's wärmste anempfehlen möchten. Nach zweistündiger Fahrt durch das schmale, romantische Wochein-Thal lag plötzlich der blaue Spiegel des Veldeser Sees, der „Perle Krain's," vor uns. Welch' ein Kontrast zwischen ihm, der da so sonnig und heiter uns anlachte wie eine schmucke Braut, und jenem finsteren Gesellen in der Wochein , dem düsteren Einsiedler der Alpenwelt. Da sieht man keine imposanten Felskolosse in senk- rechten Abstürzen den Fluthen entsteigen, da liegt die Schönheit nicht in der Grossarligkeit der Verhältnisse, im traurigen Düsler der Umgebung wie dort, — da plätschern die leisen Wellen des tief- bhAuen Gewässers an grünen, lieblichen Gestaden, da leuchten aus grünem Geäste der Bäume freundliche Landhäuser und Villen über dem klaren Spiegel, da wacht hoch oben auf der Felsenhöhe ein malerisches Schloss über die schitne Landschaft zu seinen Füssen, da ziehen vom grünen Eilande die Töne eines Glöckleins herüber, leise gelragen an den waldigen Bergen verhallend, die das schöne Thal umrahmen, und weit drüben ragt das Haupt des Terglou in die Lüfte und beschliesst das prachtvolle Gemälde. (Schluss folgt.) , be- hius Vis.) also nicht D. monspessiilanus L., wie Neilreich in „Vege- tationsverhältnisse von Croatien" p. 205 meint: Ich habe diese schöne Nelke im vergangenen S.ommer an vielen Orten von Croatien gesam- melt: Pleschevitza bei Korenitza, Szamar, Visocica, Satorina, an letz- terem Orte auch mit kleinerer und ungetheilter Blumenkrone (Z>. integer Vis.), welcher aus Croatien meines Wissens noch nicht be- kannt war. — Dianfhns geminotus var. hifidus Kit. (A D. sihatico Hoppe diversus petalis multifido laciniatis, foliis subseptemnerviis; in aridis et saxosis ad Modruss et Tergestum Kit. in sched.) ist dagegen D. monspessulanus L. oder die Varietät D. Waldsteinii Sternb., da die croatische Pflanze (Fuzine Vukotinovic exsicc!) nach brieflichen Mittheilungen von L. v. Vukotinovic mit dem bei der Isonzo gesam- melten D. Waldsteinii Sternb. übereinstimmt. Von den Caryophylleen habe ich interessante für Croatien D. litoralis Host bei Stinitza und Silene densiflora D'Urv. ! bei Zeng gefunden. Jene Nelke, die als D. Requienii aus den Exsiccaten Bordere's auch Baenitz ausgegeben hat, ist D. pungens Gren. et Godr. (non L.). Borbäs. Aistershaim, Oberösterreich, den 15. April 1876. Der Umstand, dass sich heutzutage die allgemeine Theilnahme der Botaniker den fleischfressenden Pflanzen zuwendet , und der an- dere, dass Sie diesen interessanten Pflanzen bereits mehrere Aufsätze gewidmet haben , veranlasst mich, heute einen mir soeben aus der Sierra Nevada Californiens zugekommenen Brief in Auszug und in Uebersetzung mitzutheilen. — Mrs. R. M. Austin , Avelche das Glück hat, einen Ort zu bewohnen, in dessen nächster Nähe die Darling- tonia Californica in Menge wild wachsend zu finden, die mithin in der Lage ist, dieselbe gründlich zu studiren, schreibt unter anderem: „Ich möchte mir Ihre Ansicht erbitten, in Bi^treff" einer kleinen, weis- sen, fadenförmigen, beiläufig Vi (engl.) Zoll messenden Larve, welche sich in der Flüssigkeit aller Blattröhren der Darlingtonia vorfindet, und sich allem Anscheine nach von den gefangenen Insekten nährt. Im September v. .1., als ich sie zuerst wahrnahm, meinte ich, sie sei die Larve irgend eines geflügelten Insektes , dessen Eier unter die todten Insekten abgelegt worden wären , damit die jungen die ihnen zusagende Nahrung in der Nähe hätten, und hielt mein Augenmerk sorgsam darauf gerichtet, dass mir die erwartete Verwandlung der- selben nicht entginge. Ich konnte jedoch keine solche bemerken. Diese Larven verblieben lebendig und lebhaft selbst im kältesten Winterwetter in der Röhre. Als beim Herannahen des Frühlings von der Pflanze frisches Futter gefangen wurde, hoffte ich, Nahrung und Wärme würden die Metamorphose bewirken. Ich wartete und wartete und ward wieder enttäuscht. Nun nahm ich einige Röhren, schnitt die Kappen weg, stellte das unlere Ende in ein Gefäss mit Wasser und schloss sie durch darüber gebreitete Gaze ab, welche ich rings um das Gefäss festband. Neue Enttäuschung , als sämmtliche Larven in weniger als einer Woche starben. Jetzt nahm ich einige starke Pflanzen und versetzte sie in meinem Hof in fliessendes Wasser und wiederholte 171 mein früheres Verfahren, indem ich etliche Blätter mit Gaze umhüllte. Die Pflanzen wuchsen und gediehen, die Larven jedoch gingen keine Verwandlung ein. Nunmehr wandle ich meine Aufmerksamkeit den jungen Blättern zu , welche die Höhe von etwa 6 Zoll erreicht hatten, bei denen die OefTnung in den Kappen noch geschlossen war und in deren Rühren sich noch keine Flüssigkeit befand. Das Wachsthum der Blatter in diesem Stadium ist ein unglaublich rasches; die Kap- pen sind von bleichgrüner Farbe und aufgeblasen, etwa Avie eine Blase von spanisciiem Fliegenpflaster auf der menschlichen Haut. Eine Probe, die ich mit Lackmuspapier anstellte, ergab, dass eine Säure vorhanden war. 2. Juni 1875. Die Kappen sind merklich angeschwol- len. Die OefTnungen thun sich auf. In den jungen Röhren nichts von Insekten zu sehen. 8. Juni. Einige kleine schwarze, etwa Vs Zoll lange Coleopteren in mehreren Röhren gefunden , dieselben Röhren enthalten 2 — 20 der weissen Larven. 12. Juni. Larven in Röhren ohne Insekten gefunden; 35 Stück in Einer gezählt, im Durchschnitt aber 5 — 20. 13. Juni. Zwei Dutzend Blätter mit geschlossenen OefT- nungen untersucht. Sechzehn dieser Blätter enthielten die Larve von 6 Stück bis zu einem Haufen, in der Grösse eines Weizenkornes. Während der Zeit des Waclisfiums viele ähnliche Untersuchungen angestellt, alle mit gleichem Erfolge. Woher kommen diese Larven? Wie ge- langen sie in die Röhren, bevor die geringste OefTnung darin wahr- zunehmen ist? Ist es möglich, dass irgend ein Insekt die Wände aus- einander drängt, seine Eier ablegt und wieder den Ausgang findet? Sollte die zarte Röhre von einem Insekt mittelst seines Legestachels durchbohrt werden, so dass die Eier auf diesem Wege hineingelan- gen? Ich beobachtete sie diesen Winter über. Sie sind zahlreich und lebendig. Am 4. Februar bei einer Temperatur von O^'Fahrh. unter- suchte ich mehrere Röhren. Das Wasser darin war gefroren bis hin- unter zu der Insektenmasse. Die Larven sind in Bewegung. Ich nahm 4 Röhren mit nach Hause und zählte die Larven in jeder. Die erste enlliielt 82, die zweite 59, die dritte 168, die vierte 205. Doch ist das nur so beiläufig. Ich besass nämlich nicht die Geduld, sie auseinanderzulesen und in den grössten Röhren genau zu zählen. Ich bin überzeugt, dass einzelne davon an 500 enthalten, und dass sie irgend einem wichtigen Zwecke im Haushalte der Pflanze dienen, da sie stets in allen Blättern zu treffen und Sommer und Winter lebendig sind." K. Keck. Couvet, am 27. Miirz 1876. Die schöne Rosa alpesfris Rapin b. Reuter cat. 68 habe ich den 3. Juli 1874 bei Couvet entdeckt. Bis damals war sie noch nicht im Jura gefunden worden, obgleich Godet sie in seinem Supplement ä la Flora du Jura bei les Planchettes angibt. Die Pflanze von Godet ist aber nicht die R. alpeslris Rapin, sondern eine Form von frarhy- phylla, welche Herr Dr. Christ (die Rosen der Schweiz) ß. trachy- phylla f. Gndetae genannt hat, in Ehre von Fräulein Godet, die Tochter unseres trefi'lichen Rhodographs. Ich habe nicht gehört, dass 172 diese Rose bis jetzt anderswo gefunden worden sei. Bei Couyet übri- gens sclieint sie selten zu sein, denn ich habe nur zwei Gebüsche ücfunden, trotz fleissiffen Nachsuchens. Dr. Lerch. Fersonalnotizen. — Fr. R. Keil, ist am 10. März nach langjährigem Siechthum in einem Alter von 53 Jahren in Marburg gestorben. Er war in den Jahren 1846 bis 1848 Assistent der botanischen Lehrkanzel an der Universität Prag, später Apotheken -Provisor in Graz und Lienz, schliesslich widmete er sich gänzlich der Erforschung und plastischen Darstellung der Alpen. Seine in den ersten Jahrgängen dieser Zell-: Schrift publizirten botanischen Artikel behandeln auch zume^t^ie" Flora der Alpen. ." * — Friedrich Bonseier, Obergärtner des botanischen Gartens an der Universität Wien erhielt den Titel eines k. k. Garten-In- spektors. Vereine, Anstalten, Unternehmung^en. — Die zoolog.-botanische Gesellschaft in Wien beging in festlicher Weise am 8. April d. J. das Jubiläum ihres 25jährigen Bestandes. Zunächst veröfTentlichte sie eine streng wissenschaftlich gehaltene Festschrift, die auch vom Kaiser angenommen wurde, wel- cher der Gesellschaft dafür in Anerkennung ihrer erspriesslichen Wirksamkeit die goldene Medaille für Wissenschaft und Kunst ver- liehen hat. Mittags fand in dem entsprechend geschmückten Saale der Akademie der Wissenschaften die Festversammlung statt. Der- selben wohnten Deputationen der verschiedenen gelehrten Vereine, zahlreiche Vertreter der Wissenschaft, Bürgermeister Dr. Felder, die Mitglieder der Gesellschaft etc. bei. Fast alle verwandten Vereine der gebildeten Welt hatten durcli Zustinnnungs-Telegramme oder Gratulationsschreiben ihre Theilnahme an der Feier manifestirt. Wir nennen unter vielen andern : Schlesische Gesellschaft für vaterländ. Kultur, Dorpater Naturforscher-Gesellschaft; Senkenberg'sche natur- forschende Gesellschaft; Mathematisch-physische Klasse der k. sächs. Gesellsch. der Wissenschaften; Naturforschende Gesellsch. in Moskau; Institut Egyptien in Alexandrien; Geological Society in Edinburgh; Freies, deutsches Hochstift in Franklurt a. M.; Societe entomologique de Russie in Petersburg; Nederlandsche Dierkundige Vereeniging in Rotterdam. In Deputationen waren vertreten : die Geolog. Reichs- anstalt durch Hofralh Hauer; die Galizische Landwirthschafls-Gesell- scluift durch Fürst Czarloryski und Hofrath Zaleiski; die Mährisch- schlcsische Ackerbau-Gesellschaft durch Altgraf Salm; der Verein für siebenbürgische Landeskunde durch Hofsekretär Lange; die Land- wirllischafts-Gesellschaft durch Baron DoblholF und Graf Attems; die i 173 Wiener Garlenbaii-Gesellscliaft durch Prof. Dr. Fenzl, Generalsekre- tär Scliirnhofer und Prof. Reichardt; die Geog-rapliisclie Gesellschaft durcli Freih. v. Helfert und Hofr. Hochstetter; der Apotheker-Verein durch die Apotheker Waldheim, Fuchs, Schiffer und Dr. Sedlitzky; der Verein für Landeskunde durch Sekretiir Mayer; der Naturwissen- schaftliche Verein durch die Prof. Stäche und Neumayer, der Aka- deniisch-naturhistorische Verein durcli die Mitglieder Nussbaumer und Burgerstein, die Chemisch-physikalische Gesellschaft durch die Herren Ludwig und Benedikt; der Ornithologische Verein durch Graf St. Ge- nois und Enderes; die Gesellschaft der Aerzfe und der Anthropologi- sche Verein durch Dr. Wahrmann. Die illustre Versammlung, welcher der Protektor der Gesellschaft, Erzherzog Rainer priisidirfe, wurde vom Präsidenten, dem Fürsten Colloredo-Mannsfeld, mit einer Fest- rede eröffnet. In derselben wirft der Redner zunächst einen histori- schen Rückblick auf das Entstehen, Wachsen und Gedeihen der Zoo- log.-botan. Gesellschaft. Die trüben politischen Verhältnisse in der ersten Hälfte dieses Jahrhunderts waren der Bildung wissenschaft- licher Vereine sehr wenig günstig, und es muss VTunder nehmen, dass im Jahre 1836 die Gründung der Gesellschaft der Aerzte in Wien gelingen konnte. Die Industrie-Ausstellung für Oesterreich im Jahre 1845 führte zwar zu neuen Anregungen, und fassten mehrere Jünger der Naturwissenschaften den Gedanken zur Gründung von Vereinen. Allein trotzdem Namen, wie Haidinger, Baumgarten, Ettings- hausen, Schrülter und Andere für die Idee eintraten, kam es doch nur zu dem freien Vereine von Freunden der Naturwissen- schaften, aber es gelang nicht, eine f(3rmliche Gesellschaft zu ge- stalten. Im Jahre 1846 erfolgte auf kaiserlichen Befehl die Gründuno- der Akademie der Wissenschaften, 1849 die der Geologischen Reichs- anstalt, doch waren beide Sfaatsanstalten, und es wurde der Geist der freien Vereinigung insbesondere von jenen vermissf, welche nicht berufsmässig mit Zoologie und Botanik sich beschäftigten. Zwei Män- ner, Georg Ritter v. Frauenfeld und Rudolf Schiner, Beide damals ohne hervorragende sociale Stellung, unternahmen in der für solche Massnahmen ungünstigsten Zeit, 1849 und 1850, die Gründung eines Vereines für organ. Naturwissenschaft, und wirkten so nachdrücklich, dass schon am 9. Ai)ril 1851 die konstiluirende Versammlung ab- gehalten und der provisorische Statutcnenlwurf genehmigt wurde. In diesem Statut verpflichtet sich der zoolog.-botan. Verein zur kriifligsten Hebung und Verbreitung zoologischer und botanischer Kenntnisse in ihrem ganzen Umfange, mit vorzugsweiser Berücksich- tigung der Fauna und Flora des Kaiserstaates Oesterreich, und zur Vermittlung eines regen ideellen Verkehres und Austausches in die- sen Wissenschaften mittelst periodischer Versammlungen und Publi- kationen. Das erste Bureau bestand aus dem Präsidenten Fürsten Rieh. Khevenhüller-Metsch, den Präsidenten-Stellvertretern Dr. Fenzl und Jakob Heckel, dem Sekretär Frauenfeld und dem Rechnungs- führer Job. Ortmann. Die anfängliche Zahl von 105 Mitgliedern, die Redner als Mitgründer des Vereins bezeichnet, hat sich bis Ende 174 des Vorjahres auf 1164, worunter 529 Ausländer, erhöht. Die Lan- desvertrelung- von Niederüsterreic-h gewährt der Gesellschaft die un- entgeltliche Benützung des Lokales für ihre naturhistorischen Samm- lungen; auch geniesst die Gesellschaft Subventionen des Hofes, des Landes und der Regierung. Fünfundzwanzig Jahrbücher der gesell- schaftlichen Publikationen und zahlreiche durch die Gesellschaft her- ausgegebene selbstständige Abhandlungen naturhistorischen Inhalts geben Zeugniss von dem wissenschaftlichen Wirken der Gesellschal'l. Die zoolog. und botan. Sammlungen, welche die Bestimmung haben, den Grundstock für ein naturhistorisches Museum des Landes Nieder- österreich zu bilden, sind in stetem Wachsen begriffen. In den ver- flossenen 25 Jahren wurden circa 120.000 zoologische und botanische Objekte an 271 öffentliche Lehranstalten vertheilt. Die Gesellschafts- Bibliothek zählt bereits 8000 Bände, worunter kostbare und seltene Werke aus den Gebieten der Zoologie und Botanik; sie vermehrt sich fortwährend durch Schriftentausch mit 247 wissenschaftlichen Instituten des In- und Auslandes. Wiederholt erhielt die Gesellschaft Auszeichnungen bei verschiedenen Ausstellungen. Nach einem dem Gründer der Gesellschaft, Georg Ritter v. Frauenfeld, und dessen Wirken gewidmeten Nachrufe schliesst Redner mit der Kundgebung des Dankes an den Kaiser, das kaiserliche Haus, die Landesvertre- tung und den Protektor der Gesellschaft, Erzherzog Rainer, für die von Seite derselben dem Institute gewährte Unterstützung. Nachdem Fürst Colloredo seine Rede geendet, emj)fing er die Gratulationen der verschiedenen Deputationen, deren obengenannte Führer längere oder kürzere Begrüssungsansprachen hielten. Schliesslich gelangten noch einzelne der eingelangten Telegramme zur Verlesung. Abends fand im Prachtsaale des „Grand Hotel" das Festbanket statt. An demselben betheiligten sich an hundert Personen, zumeist Vertreter der Wissenschaft. Fürst Colloredo-Mannsfeld eröffnete den Reigen der Toaste. „Wohl hat die Wissenschaft" sagte Redner, „keine Heimat, aber die Männer der Wissenschaft haben eine solche. Sie wirken und schaffen unter den schirmenden Institutionen des Staates, und darum ist es zunächst am Platze, des Monarchen zu gedenken. Unser Kaiser Franz Josef lebe hoch!" Sektionschef Schröckino-er bring-t ein Hoch auf den Protektor des Vereines, Erzherzog Rainer, der die Be- strebungen der zoolog.-botan. Gesellschaft mit Liebe und Eifer ge- fördert. Der nächste Sprecher, Baron Burg, wünscht, dass der Verein blühe, wachse und gedeihe, und hebt darauf sein Glas. Hofratii Brunner v. Wattenwyl würdigt die hohen Verdienste des gegenwär- tigen Präsidenten Fürsten Colloredo um die zoolog.-botan. Gesell- schaft und bringt demselben ein Hoch. Hofrath Ritt. v. Hauer trinkt auf das herzliche Einvernehmen und Zusammenwirken aller wissen- schaftlichen Vereine. Prof. Fenzl erinnert an die Kämpfe, welche die Wissenschaft überall und zumeist in Oesterreich durchmachen mussfe, ehe sie sich zur siegreichen Geltung brachte. Aber trotz der Chi- kanc, die dem Studium der Naturwissenschaften und Geschichte ent- gegengesetzt wurde, hat man ihren grossen Aufschwung nicht zu 175 liemmen vermocht. Die Werke österreichischer Gelehrter litten unter diesen Verhältnissen entshieden im Auslande. Heute sei es jedoch besser geworden, und es stehe zu er warten, dass die Leistungen der Oesterreicher in Zukunft volle, gleich gütige Würdigung erfahren, Professor Fenzl trinkt auf die Freiheit der Wissenschaft, Baron Härdtl bringt ein Hoch auf die Regierung aus. Damit waren die offiziellen Toaste erschöpft. Noch lange blieben die Theilnehmer des Bankets in anregend gemüthlichem Verkehr beisammen, — In einer Sitzung der kais. Akademie der Wissenschaften in Wien am 16. März legte Prof. Wiesner eine von Alfred Burger- stein, Gymnasialprofessor in Wien, im pflanzenphysiologischen Institute der k. k. Wiener Universität durchgeführte Arbeit vor, unter dem Titel: „Untersuchungen über die Beziehungen der Nährstoffe zur Transspiration der Pflanzen. Erste Reihe." Der Verfasser hat sich, da die über diesen Gegenstand bisher publizirten Beobach- tungen theils unvollständig sind, theils einander widersprechen, ein- gehender mit der Frage beschäftigt. Die Versuche wurden sowohl mit ganzen, bewurzelten Pflanzen (in grösserer Zahl mit Maispflanzen), als auch mit abgeschnittenen Zweigen (vorzugsweise mit solchen von Taxus baccata) QngesleWt. Um den Einfluss kennen zu lernen, welchen saure und alkalische Salze auf die genannte Lebenserscheinung der Pflanzen äussern, war es nothwendig, auch die Wirkung der Säuren als solcher und ebenso den Einfluss von Alkalien als solcher festzu- stellen. Die Versuche ergaben: 1, Verdünnte Säuren beschleunigen die Transspiration der Pflanzen. 2. Verdünnte Alkalien dagegen setzen, soweit die Beobachtungen reichen, die Transspiration herab. 3. Die mit Salzen (salpelersaurer Kalk, salpetersaures Kali, saures phosphorsaures Kali, kohlensaures Kali, salpetersaures Ammoniak, schwefelsaures Ammoniak, schwefelsaure Magnesia und Chlornatrium) gemachten Versuche lehrten auf das bestimmteste, dass die grössere oder geringere Transspiration in den Lösungen dieser Salze, wenn selbe der Pflanze einzeln geboten werden, im Vergleiche zu der im deslillirten Wasser, von der Konzentration der Lösung abhängt. Sehr verdünnte (0-05, O'l, 0*2, 0*25^) Lösungen beschleunigen die Transspiration, höher konzentrirte (0-5, 1^) Lösungen üben eine retardirende Wirkung auf die Wasserverdunstung aus. 4. In Nährstofflösungen war die Transspiration auch bei Anwendung solcher Konzentrationsgrade, bei welchen in den Lösungen einzelner Salze sich eine stärkere Wasserverdunstung geltend macht, geringer als im destillirten Wasser. Ob es ein allgemeines Gesetz ist, dass sich nämlich eine Nährstofflösung ganz anders verhält als die Lösung eines einzelnen Nährsalzes, oder ob die Nährstofflösungen in noch geringeren Konzentrationen angewendet werden müssen, um eine stärkere Transspiration gegenüber der im destillirten Wasser zu be- wirken, ob ferner die retardirende Wirkung einer Nährstofflösung den Nährstoffen als solchen zuzuschreiben ist, oder ob diese Er- scheinung in der Nährstofflösung als einem Salzgemisch begründet ist, werden weitere Versuche lehren. 5, Wässerige Humusextrakte 176 verhielten sich insofernc wie Nahrstofflösungen, als auch sie die Trans- spiration herabsetzten. — Prof. Wiesner überreichte ferner eine Arbeit des Dr. Eduard Tangl, Dozenten der Botanik an der Universität Lemberg: „Ueber Schlauchzellen in der Oberhaut der Blätter von Sedvm Telephium.''^ Die Entwicklungsgeschichte dieser Zellen lehrte, dass selbe nicht wie die von Engler an anderen Sediim-Arlen, ferner an einigen Saxifragen aufgefundenen Schlauchzellen Fusionsgebilde sind, sondern in Folge gesteigerten Längen wachsthums zu Stande kommen. Der Inhalt der Schlauchzellen ist von dem der übrigen Elemente der Oberhaut auflPällig verschieden : er ist hyalin und homogen, zeigt nicht die Reaktionen des Protoplasma und liefert sowohl mit Säuren als Alkalien Niederschlagsmembranen. Die Arbeit enthält aus- führliche Angaben über das mikro-chemische Verhalten des Zellinhaltcs der genannten Schjauchzellen. Botanischer Tauschverein in Wien. Sendungen sind eingelangt: Von Herrn Dr. Halacsy mit Pflan- zen aus Niederösterreich. — Von Herrn Dr. Lerch mit Pfl. aus der Schweiz. Sendungen sind abgegangen an die Herren: Kesselmeyr, Staub. Vagner, Woynar, Hiendlmayr, Waiss. Aus Niederösterreich, einges. von Wiesbaur: Aristolochia Clematüis, Bifora radians, Daphne Laureola, Lactuca Scarlola, Orobanche rubens, Phytenma orhiculare^ Pimis T,aricio. Aus Ungarn, eing. von Wiesbaur: AhuHlon Amcennae, Galktiii hyssopifolium, Melilotns dentafa. Aus der Schweiz, einges. von Dr. Lerch: Acer opulifolkmi, Allinm pulchellum, Campanula rho7nboidalis, Carex chordorrhiza, C. fuha, C. heleonastes, C. Ihnosa, Carum Bulbocaslannm, Cerinlhe alpina., Chaerophyllum Villcüsii, Cinerana spafhnlaefolia, Crepis taraxacifolia, Dentaria pinnata, Festuca pumila, FritUlaria Melea- gris, Glaucium luteum, Hellebonis foetidus, Hieracium cinerascens, H. Jacqnini, H. juramim, H. monticola, IL scorznnerifoüum, Lasia- grostis Calamagroslis, Latlujrus heterophyllus, Orobanche LaserpUii, 0. Scabiosae, Phleum MicheUi, Poa hybrlda, P. sudefica, Polamo- geton gramineus, Potent illa alpestris, Rhamnus alpinus, R'tbes pe- traeum, Rosa alpestris, R. corüfolia f. Bellevallis, R. cor. f. venosa, Scirpus Rot hü, Sorbtis AriaXChamaemespUus, S. scandica, Thlaspi Gaudinianum, Typha minima, Viola bella. Obige Pflanzen können nach beliebiger Auswahl im Tausche oder käuflich die Centurie zu G fl. (12 R. Mark) abgegeben werden. Redakteur und Herausgeber Dr. Alezander Skofitz. — Verlag von C. Gerold's Sohu. Druck uad Papier der C. Ueberreuter'schen Buchdruckerei (M. Salzer). Oesterreichische Botanische Zeltsclirift Gemeinnütziges Organ für Die Ssterreiehlsche Exemplare botanische Zeitschrift RAiaiilL' nnil Rnf llllL-ai* die frei durch die Post be- erscheint «WlttUl». IIUU UUlitUIHt;! , zogen werden sollen, sind den Ersten jeden Monats. blos bei der nednktlon M.n^ra^umerirt^au^^seibe Gärlfler, Oekoflomen, Forstoiänner, Aerzle, '"'■l^-^Z^^: ''' (_li; R. Mark:') _ Im Wege des ganzjährig, oder mit ÄnftlllpUpr Iin/1 Tprhnil/Or Buchhandels übernimmt 4tl. a. W. IS B. Mark.) npUlUGüei UIIU IGLUUlKBl. Pränumeration halbjährig. C. CeroM's Sohu Inserate in Wien, die ganze Petitzeile PJ !?' ß ^° ^'® ^^'^ übrigen lö kr. Ost. W. Xl= Vi Buchhandlungen. XXVI. Jaliigang. Witt J«wi 18^6- INHAI.T: Floristische Bemerkungen. Von üechtritz. — Melanthaceae fl. croaticae. Von Dr. Bo rb as. — Neue Pilze. Von Thüraen. — Vegelationä-Verhältnisse. Von Dr. Ke rner. — Das Herzgespann. Von Dr. Pruckmayr. — Wanderungen durch Oberkrain. Von Kugy. (Schluss.) — Pflanzen aufderWell- ausslellung. Von Antoine. (Fortsetzung.) — Lileralurbericbte. — Correspondenz. Von Dr. Celakovsky. Ur. Borbas. — Vereine, Anstalten, Unternehmungen. — Botanischer Tauschverein. — Inserate. Floristische Bemerkungen. Von R. V. Üechtritz. Mit Bezuff auf die neuliche Mittlieilunff des Herrn Gremblich über das Vorkommen des Cerastnim macrocarpum Schur (1851) = C. longirostre Wichura (1854), C. triviale var. alpestre Lindbl., Hartm., erlaube ich mir darauf hinzuweisen, dass ich schon im Jahre 1858 diese Pflanze an mehreren Orten Tirols (z.B. am Nockspitz bei Innsbruck und auf den Alpen um Nauders) ziemlich häufig ang-elroffen habe (vergl. Oest. Bot. Ztschr. XVI, 316). Diese Pflanze findet sich auch am Schneibstein bei Berchtesgaden; ebenso gehört ein von Hoppe 1816 bei Heiligenblut gesammeltes und als C. alpimim ausgegebenes E.xeinplar meiner Sammlung hierher. Im Karpathenzuge ist C. macro- carpum von Siebenbürgen bis zur schlesischen Grenze verbreitet; so häufig in der Tatra, wo es öfter dicht neben C. triviale wächst, in den Liptau-Sohler Alpen am Djumbir (M. Wetschky) und noch am Pilsko in den wesigalizischen Beskiden (Stein). Nicht gemein dagegen ist diese Art in den Sudeten; nur auf deren östliche Hälfte (Gesenke, Gl. Schneeberg) beschränkt, fehlt sie dem Riesengebirge, wo dagegen C. triviale bis auf die höchsten Punkte aufsteigt. Häufig ist das C. macrocarpum in den skandinavischen Hochgebirgen und wie es scheint Oesterr. botan. Zeitschrift. 6. Heft. 1876. 14 178 auch anderwärts im Norden, so besitze ich (als C. triviale alpestre Htn.) Exemplare aus dem östlichsten Finnland (Prov. Ladoga-Karelen: J. P. Norrlin) und von Island: Arnos-Syssel (Krabbe, comm.J. Lange); Rostrup hat es 1867 auch auf den Faröern gesammelt. Von den durch Herrn Gremblich hervorgeiiobenen Charakteren, die sich in der Kultur halten, möchte ich die ausdauernden sterilen Stämmchen entfernt wissen; dieselben fehlen allerdings dem C. macrocarpum niemals, doch C. triviale überwintert ebenfalls oft genug durch sterile Laub- triebe. Die Kapsellänge variirt etwas, aber die Kapsel ist bei dieser Art immer grösser und breiter als bei C. triviale. Das reinere Grün und die beträchtlich grösseren Samen sind sehr charakteristisch ; hin- zuzufügen wäre noch, dass die Cyma im Durchschnitt fast immer einfacher und armblüthiger ist, während doch die Pflanze selbst einen robusteren Wuchs zeigt. In der Blattform und Länge der Petalen variirt diese Art fast ebenso wie C. triviale, doch sind im Gegensatz zu diesem die Exemplare mit grossen Petalen die herrschenden und bei den kleinblülhigen sind die Petala immer noch so lang als der Kelch. Ich bin überzeugt, dass das C. macrocarpum, welches, wie Neilreich (Diagn. pl. Hung. 29) mit Recht erinnert, von C. triviale d alpinum Koch Syn. verschieden scheint, aber sicher öfter mit diesem verwechselt wird, überhaupt in den Alpen weit verbreitet sein dürfte, und gewiss wird es der Schweiz so wenig fehlen, wie Dianthus superbus var. speciosus Rchb. (= D. Wimmeri Wichura), der eine ähnliche Vertheilung besitzt und den schon Hegetschweiler als D. superbus grandiflorus (also mit derselben Bezeichnung wie Tausch!) aus der Region zwischen 5 — 7000', vorzüglich in Graubündten, an- gibt. Ich sah kürzlich auf dem Rigi gesammelte Exemplare dieser Nelke, die denen aus den Sudeten vollkommen glichen; auch der D. superbus der Stockhornkette wird gewiss zu dieser Form gehören. In der Januar-Nummer des laufenden Jahrganges dieser Zeit- schrift ist von Herrn v. Borbäs ein Epiloblum Kerneri (= E. nutans Kerner, Vegetationsverh. 616) als neu beschrieben worden. Ich ver- muthete schcgi aus der ausführlichen Charakteristik, welche B. von seiner südkarpathischen Form gegeben, die Identität mit einer von mir in Oest. Bot. Ztschr.XXIV, p. 240 ff. als E. Krausei bezeichneten, damals für eine mulhmassliche Hybride zwischen E. alsinefolium und E. paJustre genommenen Pflanze, zumal ich inzwischen durch den schlesischen Tauschverein von Simkovics als E. nutans eingesendete, wenn auch zwergige und wenig charakteristische Exemplare erhalten hatte, deren Beziehungen zu dem sudetischen Weidenrüschen mir schon damals nicht entgangen waren. Durch freundliche Mittheilung besserer bei der Ausarbeitung seiner Diagnose benutzter von Seiten des Herrn v. Borbäs habe ich mich nunmehr von der Zusammenge- hörigkeit beider Pflanzen völlig überzeugt, auf die ich später noch einmal ausführlicher zurückkommen werde, da ich unterdessen auch von unserer Form weiteres Material gesehen habe. Das sudetische E. Krausei ist eben jedenfalls so wenig eine Hybride, wie die dacisch- karpathische, obwohl die Merkmale sehr dafür zu sprechen scheinen. 179 Unter den von Herrn Freyn neulich aus Süd-Istrien bekannt gemachten Novitäten oder Seltenheiten für die Flora von Oesterreich- Ungarn wird auch Amarantus pafulus Bert, erwäiint und zugleich als A. retroßexus X silvesfris bezeichnet. Ich kann aber an die Hy- bridität dieses Fuchsschwanzes um so weniger glauben, als derselbe in Süd- Und Südwest-Europa weit verbreitet ist und weil ich den- selben in der Bozner Gegend, wo derselbe nicht gerade selten ist, an Standorten gefunden habe, wo weder A. retroßexus noch A. sll~ vest7'is vorkamen; so z. B. in grosser Menge in feuchten Türken- kornfeldern südlich der Rodlerau ohne irgend eine andere Art der Gattung. Was das neuerlich in dieser Zeitschrift wieder kurz von Vuko- tinovic besprochene Hieracium plejophyllum Schur (1851) = ü. leptocephalum Schi, et Vuk. (1858) anbetrifft, so ist dasselbe aller- dings wohl als eine selbststiindige Art aufzufassen, wiewohl sich nicht liiugnen lasst, dass diese Pflanze in der Grösse der Kopfe ziemlich variirt und dass es an Uebergängen zu den affinen Spezies, speziell zu H. murorum, keineswegs fehlt; doch könnten diese letzteren möglicherweise hybriden Ursprunges sein, denn der Hauptsache nach macht das H- plejophyllum jedenfalls den Eindruck einer typischen Form. Dazu kommt die eigentluunliche Verbreitung; ich habe zahl- reiches Material aus Montenegro, der Herzegovina, Bosnien, Kroatien, Serbien, dem Banat, aus der Wallachei, Siebenbürgen, dem Komitat Marmaros und der Bukowina verglichen, welches im Wesentlichen gut übereinstimmte, niemals aber aus andern Gegenden Formen ge- sellen, die zu dieser Art Anklänge zeigten. Wie man, wie es von Grisebach (in Pantocsek's Adnot. ad tl. et faun. Hercegovinae etc.) geschehen isl, diese ausgezeichnete Pflanze mit den in Deutschland nicht seltenen Formen des H. Schmidtii Tausch mit beblättertem Stengel idenlifiziren kann, ist schwer begreiflich, indem sich gerade diese beiden Pflanzen vollständig fernstehen und kaum in irgend einem der charakteristischen Merkmale übereinstimmen. Habitus und Be- kleidung sind durchaus verschieden, nicht minder die Blattform und ein einzelnes Köpfchen genügt an und für sich schon, um beide sofort unterscheiden zu können. Mehr Wahrscheinlichkeit hätte immer noch Kerner's Ansicht, dass H. plejophijUum mit dem H. rotundatum Kit. zusammenfallen dürfte, doch muss ich gestehen, dass ich mich auch mit dieser im Grunde genommen nicht sonderlich befreunden kann, da die dafür beigebrachten Argumente (vergl. Oest. Bot. Ztschr. XXIF., 352 und 353) doch eben der Hauptsache nach nur hypothetische sind und die Beschreibung in Schuttes' Oest. Flora viel zu ungenügend und kurz ist, um bei kritischen Formen mit Sicherheit darauf fussen zu können. Von einem „der ganzen Länge nach" behaarten Stengel, wie K. will, ist zudem bei Schuttes Nichts zu lesen, dort steht ein- fach: „der Stengel .... filzig." Die starke Bekleidung des Stengels ist keineswegs immer vorhanden und Vertheilung derselben ist durch- aus nicht immer gleichmäsiig, denn Exemplare mit nur in der unteren Partie stark bekleidetem Stengel und solche, wo derselbe nur stark 14^ 180 pubeszirt, sind keineswegs selten und ich finde unter meinem Material auch ein entschieden zu H. plejophylhim g-ehorendes mit sehr kleinen, nach dem Verblühen die des H. praealtum an Grösse wenig über- treffenden Köpfchen von Skytla-Jaiomitza in der Wallachei (.leg. M. Winkler), bei dem der Stengel sogar fast kahl ist, während umge- kehrt H. murorum mit bis zum ßlüthenstande fast filzigen Stengeln gar. nicht selten vorkommt. Bezüglich des andern von Vukotinoviö erwähnten Hieracium, welches er als H. abruptifoHum n. sp. beschreibt, ist zu bedauern, dass der Autor die unterscheidenden Merkmale von den niichstver- wandten Arten nicht spezieller hervorgehoben hat. Bei den theilweise etwas eigenartigen Prinzipien, welche derselbe bei dieser Gelegenheit zu Tage fördert, die, konsequent durchgeführt, den Hieracien das Geschick der Rubi bereiten würden, dürfte freilich eine präzise Pla- zirung der neuen Spezies schwer halten. Soviel jedoch lässt sich aus dem Mitgetheilten wohl entnehmen, dass das H. abruptifoHum den- jenigen unter sich in nahem Zusammenhange stehenden, theilweise noch genauerer Prüfung bedürfenden Formen der Sabauda zugehört, welche den Anschluss an die Italica vermitteln und welche daher auch von Manchen, darunter neuerlich z. Th. E. Fries selbst, sowie Boissier (Fl. Orient. III.), geradezu der letzteren Gruppe zugewiesen werden. Wegen der Squamae pallide virentes dürfte übrigens V.'s Pflanze sich mehr dem H. barbatum Tausch resp. dessen Forma reducta anschliessen, als dem H. boreale; die Beschreibung ist aber wie gesagt nicht dazu geeignet, einen genaueren Einblick in das spezielle Verwandtschaftsverhältniss zu gehen. Namentlich wäre es von Wichtigkeit gewesen, die Beziehungen der neuen Art zu dem E. oppositifolium desselben Autors (Hieracia croat. p. 18j und speziell zu dessen Form b. (H. croaticum F. Schz. = H. tenuifolium Host, ex Neilreich et Kerner Vegetationsverh.) resp. zu H. corymbuliferum Vuk. und seiner Varietät abruptifoHum (1. c. p. 17 und 18) klar zu stellen. Wichtig wäre auch die Angabe über die Färbung der reifen Achänen gewesen. In diese Verwandtschaft gehört übrigens auch H. anisophyllum Boiss. (Fl. Orient. III., 876); die Originalpflanze von Brussa, welche der Autor als schwarzfrüchtig beschreibt, habe ich noch nicht gesehen, wohl aber im Herbar Sr. Exzellenz Dr. Haynald, die von Pichler in seinen PI. exsicc. florae Rumel. et Bithyn, (1874) sub Nr. 157 ausgegebene Pflanze von Kalofer im thracischen Balkan, welche mit Boissier's Diagnose gut übereinstimmt und den formis reduclis des H. barbatum Tausch nahe kommt, daher jedenfalls wie dieses eher zu den Sabaudis als zu den eigentlichen Italicis zu bringen ist; unter den letzteren kommt es am nächsten dem H. crinitum Sm. et S. f. minus, wie es in Serbien, Montenegro etc. nicht selten ist. Uebrigens ist die erwähnte Pflanze von Kalofer auch im vergangenen Sommer auf schattigen Felsen bei Panjica im südlichen Serbien von Pancic gefunden worden, wie ich aus dessen schöner mir gütigst zur Ansicht mitgetheilter Hieracienkollektion vom Jahre 1875 ersehe, wo sie als H. racemosum W. K. bezeichnet ist, doch würde ich diese 18i Pflanze eher für eine Varietät des H. harbatum Tsch. halten , von dem sich die grösseren und kräftiger entwickelten Individuen mit, wenn auch im Verhältniss zu den untersten Blättern kleineren, aber doch mehr allmäiig an Grösse abnehmenden unteren Stengelblättern kaum durch positive Charaktere unterscheiden lassen; leider fehlen auch den serbischen Exemplaren reife Achänen, die unreifen sind blass braunröthlich, was nach Analogie der affinen Formen auf bei der völligen Reife bleiche Färbung, nicht auf schwärzliclie schliessen lässt. Uebrigens ist zu bemerken, dass Pichler von Kalofer unter derselben Nummer 157 als H. anisophyllum B. zwei ganz verschie- dene Hieracien vertheilt hat, von denen die eine eben die besprochene, mit ü. barbatum verwandte Form darstellt, während die andere, welche ich im Herbar Prof. Ascherson's sah, ein etwas stark be- kleidetes, sonst ganz typisches H. boreale Fries ist (ungefähr dieselbe Form, welche Jordan als H. occitanicmn bezeichnet hat). Valeriana pohjgama Besser (in DC. Prodr. IV. 637. 1830), begründet auf V. dioeca Besser Primit. fl. galic. und Enum. pl. Volhyn., ist der älteste Speziesname für V. simpücifolia Kabath (Fl. V. Gleiwitz 1846). Bei DC. figurirt diese Pflanze auf derselben Seite unter zwei verschiedenen Bezeichnungen, einmal als V. elongata ß polygama mit den erwähnten Besser'schen Synonymen und dem Vaterlande Galizien, dann als V. dioeca ß integrifolia (= V. dioica simpUcifolia Rchb. icon.) aus Schlesien und Preussen (Loesel pruss. t. 84). Ledebour, der Besseres Pflanze selbst nicht gesehen hat, ist einfach DC. gefolgt und hat die Diagnose der V. elongata ß polygama (major, fl. dioecis aut polygamis, foliis summis trifidis) einfach dem Prodromus entlehnt. Die dreispaltigen obersten Blätter sind bei V. polygama in der That vorherrschend; ganz ungetheilt sind sie selten, weshalb die Reichenbach'sche Bezeichnung V. dioeca simpUcifolia viel korrekter ist als F. dioeca integrifolia. Besser's Bemerkung, dass diese Art in Galizien und Volhynien immer polygamisch (richtiger trimorph) auftritt, ist allerdings der Natur gemäss, indessen wird dadurch eine Differenz von Y. dioeca nicht bedingt, die vielmehr ebenfalls nicht einfach dioecisch ist, sondern Blüthentrimorphismus zeigt (vergl. auch Ascherson, Fl. der Prov. Brandenburg, p. 281). Breslau, 26. März 1876. Melanthaceae florae Croatiae. Auetore Dr. Vincentio de Borbäs. Colchicum Visianii Pari. fl. ital. III. p. 175. C. Bivonae Vis. fl. dalm. et Rchb. ic. a. t. 952! non Guss. in saxosis monlium Velebit supra portum Slinica; c. 4000' alt. Civis florae croalicae novus! Cum icone Reichenbachii et formae autumnales et vernales, quas e tuberibus croalicis domi eduxi, exacte conveniunt. 182 C. neapoUtanum Ten. (C. pannonicum Gris. iter. hung. C. Haynaldi Heuff.) vulgare in pascuis ad pagos Fuzine, Brussäni et ad S. Johannem-Pazaristye; in pratis montanis infra cacumina montium Visenura ad Medäk (foliis latioribus) et Sveto Brdo (foliis anguslioribus) ad S. Rochum. Formas fructiferas et florentes locis posterioribus duobus eadem tempore legebam. Pariter civis florae croaticae novus. Specimina croatica bene cum banaticis quadrant; ea, quae infra cacumen montis Sveto Brdo crescunt, capsulis acute tricuspidatis ad C. alpinum DC. quoque accedunt, sed robustiora ac C. alpinum Rchb. ic X flg. 946 — 48, 1 — 2-flora et stigma uncinatum. Cl. V. de Janka in symbolis ad floram hungaricam p. 158. ^Colch. neapoUtanum Ten. in statu florendi a C. autumnalih. e'isAem regionibus etiam indigeno discerni nequire" dicit. Mihi in dicione pagorum Szvinica et Plavisevica, ubi C. neapoUtanum frequentissimum, C. autumnale L. non erat obvium. Tria solum exemplaria, foliis la- tioribus et multo longioribus praedita, mihi absque floribus dubia, quae inter Drenkova et Szvinica supra catarractas Izlas legebam. Neque rectum est, ut tempore florendi duae hae species distingui non possent. Nam, si laciniae perigonii tesselatae, quales Janka C. vario- picto suo, a C. neapolitano Ten. aegerrime dirimendo, adscribendas putat, nee C. autumnali L. et C. arenario W. Kit. pestiensi alienae sunt, multo magis color iste in C. neapolitano banatico apparet, cuius permulta specimina 21. et 22, Sept. 1874 prope Szvinica examinavi. Praeterea stigma uncinatum discrimen singulare. Magnitudo florum aequae ac foliorum certe variat. Nam si cel. Grisebach recte in speci- minibus, quae ad Szvinica legebam, C. pannonicum suum iter hung. agnovit: tunc haec forma foliorum ab iis, quae in montibus elatioribus ad Thermas Herculis proveniunt, differre videntur. Folia posteriorum ea Colchici autumnalis L. simulant, etiam auctor eximius folia his latiora (ni errore typographico) adscripsit. Folia igitur non praebent, ut putat Janka, discrimen specificum, stigmate vero uncinato formae valles Danubii inferioris Banatus et montes Thermarum Herculis habitantes inter se conveniunt et a C. autumnali L. tuto distingues. C. Bertolonnii Stev. Segniae legit rev. Mihailovic (Nadjena na Nekaju). Veratrum nigrum L. ad Jezerane legit rev. MihailoviS. Toßeldia cahjculata Walilb. in umbrosis graminosis montium Mrzin, Visocica et Satorina ad Cerni Bades. 183 Drei neue österreichische Pilze. Von F. von Thümen, Jflicropeziza punctum Rehin. — Peritliecia minutissima, ca. i'ö^^ lata, priino punctifurmia, nigerrima, dein orbiculares, basi late adnata, plana disco luleolo, margine elevato, perithecio nigro, ex fibrillis viridi-fuscis composito; sporae oblongae, oblusae, singulae, fere elongato-dacryoideae, rectae vel rarius subcurvatae, hyalinae, bicellulares, ulraque cellula binucleata, 15 — 17™°^ long., 4 — 4"5"°' crass., 8 distichae in ascis clavatis, interdum curvatis, apice non in- crassatis, sessilibus, 54"" long., 10 — 12°"" crass.; paraphyses fili- formes superne incrassatulae, saepe apice subcurvatae, hyalinae. Jodii ope spores flavescunl et dislinctae uniseptatae evadunt. Boliemia septentr. in nionte „Mücivenberg" prope Teplitz ad Nardi strictae folia arida. Aest. 1873. Leg. de Thümen. — Rehm. Ascomyceten Nr. 261. (absque diagn.) Puccinia Lojkaiana Tiiüm. — P. acervulis amphigenis, longi seriatis, epidermide tectis, plumbeis, nonnunquam demum disrum- pentibus, tum alris; sporis plus minusve ovoideis, utrinque rotundatis, vertice raro minime acutato, non incrassato, medio vix constrictis, epidermide tenui, granuloso vel verruculoso, pedicellatis, 42 — 48™"" long., 22 — 26°'°' crass., fuscis, pedicello caduco, hyalino, 8°^°^ longo; parapliysibus nullis. Hungaria centralis: pr. Pesth. in foliis vivis Ornithogali chlo- ranthi. Vere 1874. Leg. H. Lojka. Puccinia fallaciosa Thüm. — P. acervulis amphigenis, dense gregariis, dein confluentibus, brunneis, primo epidermide tectis, demum liberis; sporis late ovalibus, vel late ellipsoideis, utrinque ro- tundatis, medio minime constrictis, raro ad basin subangulatis, epi- sporio crasso, vertice incrassato, dense verruculoso, verrucis minimis, fuscis, pedicellatis, 32—42°'°' long., 25—28°'°' crass., pedicello caduco, brevi, hyalino, 5°'°' crass., 10°'°' long., paraphysibus nullis. Austria inferior. Wien in liortis ad Tulipae Gesnerianae folia Viva. Ineunte vere 1873. Rarissime. Leg. Jos. Wallner. — Puccinia Prosta Duby in Thüm. Fungi austr. no. 374. — id. in Thüm. Herb. mycolog. oeconomicum no. 78. Die Vegetations verhältnisse des mittleren und östlichen Ungarns und angrenzenden Siebenbürgens. Von A. Kerner. LXXXIV. 1526. Fagus silvatica L. — Im miltelungar. Berglande in der Matra und Magustagruppe, auf dem Nagyszal, sowie in der Pills- 184 und Vertesgruppe auf allen Bergrücken und Bergabhängen; an den nördlich exponh'ten Lehnen reine Bestände bildend, an den südlich abdachenden Gehängen dagegen meistens nur eingesprengt. Im Tief- lande vollständig fehlend; dagegen wieder im ßihariagebirge und zwar sowohl im Bezbänyaer- und Petrosaerzuge, als auch auf dem Batrinaplateau, Mesiader- und Vasköher-Plateau, in der Vulcan-, Ple- siu- und Hegyesgruppe und selbst auf dem tertiären Vorlande. Auf dem tertiären Vorlande bildet sie allerdings nur sehr selten reine Bestände, sondern erscheint daselbst gewöhnlich in den gemischten Laubwald eingesprengt und gemengt mit Hainbuchen, Eichen, Birken und Zitterpappeln, wie z. B. bei Harangmezö und Felixbad bei Gross- wardein, Lasuri, Venteri, Robogani, Hollodu, Pohlasa und Kladowa südöstlich von Vilägos. Dasselbe ist der Fall auf dem tertiären Hügel- lande in den Thalbecken der drei Körösflüsse, wie z. B. zwischen Vasköh und Petrosa, Sedescelu nächst Rezbänya, Criscioru und Körös- bänya und auch an den südlich exponirten Flanken des höheren Berglandes, wo die Rothbuche fast immer nur als Bestandtheil des gemischten Laubwaldes erscheint. Auf dem Suprapietra poienile bei Vidra, an manchen Stellen des Batrinaplateaus und an der Nordseite des Rezbänyaerzuges trifft man die Rothbuche auch häufig in Gesell- schaft von Weisstannen und in hohen Lagen wohl auch gesellig mit der Fichte. Reine ausgedehnte Buchenbestände beobachtete ich an der Nordwestseite des Petrosaerzuges im Gebiete des Jadabaches, insbesondere auf dem Mesiader Kalkplaleau, in der zerrissenen Rand- zone des Batrinaplateaus in der Umgebung der Pietra Galbina, dann entlang der Südfronte des Rezbänyaerzuges vom Dealul mare bei Criscioru angefangen über die Dobrina zur Gaina, ferner auf dem Vasküher Plateau in der Umgebung des Vervul ceresilor, dann am Nordabfalle des Moma und Plesiu und endlich in der Hegyesgruppe zwischen der weissen Koros und Maros. Die obere Grenze der Rothbuche im Bihariagebirge wurde von mir durch nachfolgende barometrische Messungen ermittelt. Auf der Margine im Rezbanyaerzuge; N. Expos. . , Margine, gegen Vervul Biharii; N. Expos Vervul Biharii im Rezbanyaerzuge; NW. Exp. . , , Vervul Biharii „ „ SW. Exp. . . , Vervul Biharii „ „ S. Expos. . . . Vervul Biharii, gegen die Ruginosa zu; SW. Exp. . Vervul Biharii, gegen die Ruginosa zu; NO. Exp. Gehänge ober der Stäna Scevea im Rezbanyaerzuge; NW. Expos 1342 Unterhalb des Sattels La Jocu im Rezbanyaerzuge; NW. Expos 1379 Verbindungskamm des Vervul Biharii mit der Cucurbeta; NW. Expos 1334 Auf dem vom Sattel La Jocu gegen Nögra auslaufenden Rücken; NW. Expos 1365 1351 Meter 1312 » 1371 r> 1405 V 1428 » 1396 » 1424 « 185 Auf dem vom Sattel La Jocu gegen Negra auslaufenden Rücken; NO. Expos 1391 Meter. Am Abliange des Tomnatecu im Rezbänyaerzuge; W. Exp. 1388 „ Am Abhänge des Tomnatecu „ „ S. Exp. 1413 „ Am Abhänge des Tomnatecu „ „ 0. Exp. 1479 „ Gaina, Endpunkt des Rezbanyaerzuges; 0. Exp. . . . 1460 „ Auf dein Dealul Boului südöstlich von der Cucurbela; 0. Expos 1456 „ Dealul Boului oberhalb Vidra; 0. Exp 1462 „ Dealul Boului oberhalb Vidra; SO. Exp 1488 „ Abfall des Bohodei im Petrosaerzuge; NW. Exp. . . . 1372 „ Abfall des Bohodei „ „ W. Exp. ... 1401 „ Abfall des Bohodei „ „ S. Exp. . . . 1450 „ Cumuncellu im Petrosaerzuge; S. Exp 1427 „ Unterhalb der Pietra Talhariului im Petrosaerzuge; 0. Exp. 1456 „ Oberhalb der Stäna Oncesa im Bereiche des Batrinapla- teaus; N. Expos 1310 „ Oberhalb des Eingangs in die Geisterhöhle bei der On- cesa; N. Exp 1354 „ Am Abfalle der Pietra Batrina; W. Exp 1394 „ Am Abfalle der Pieira Batrina; SO. Exp 1564 „ Aus diesen M:^ssungen berechnet sich die obere Grenze bei nachfolgenden Expositionen : N. NO. 0. SO. S. SW. W. NW. mit 1332 1407 1463 1526 1430 1400 1394 136i Met. Mittel 1414 Meter. Die untere Grenze schwankt im Vorlande und in den Thal- gründen des Bihariagebirges zwischen 200 und 300 Meter und stellt sich im Mittel aus mehreren Messungen auf 222 Met, — Im mittel- ungar. Berglande fallt die untere Grenze der Rofhbuclie an südlichen Lehnen auf 300, an nördlichen Lehnen auf 190 Meter. — Die tief- sten Standpunkte, wo ich die Rothbuche im Bihariagebirge beobach- tete, sind in der Umgebung von Robogani, Hollodu und Desna, wo noch bei 175 Meter Seehöhe Rothbuchen stehen, und im miltelungar. Berglande die Thalschlucht hinler der Ruine Visegrad und die kleine Schlucht nächst dem Leopoldifelde bei Ofen bei 180 Met. (Ausserhalb des Gebietes in der Fünfkirchener ßerggruppe bei Älanfa und Budafa nördl. von Fünfkirchen bei 240 Met. ■""■). Die Rothbuche findet sich im Gebiete auf Porphyrit, Trachyt, Glimmerschiefer, Tlionschiefer (Grauwackenschiefer und Liasschiefer), Kalk, tert. Lehm und Sand, ist also im Allgemeinen in Betreff des Substrates nicht sehr wählerisch; dennoch lässt sich nicht verkennen, dass sie im Gebiete stellenweise den Kalk als Unterlaae bevorzugt. *) Vergl. über die Grenzen von Fagus silvatica: A. Kerner, „Studien über die oberen Grenzen der tlolzpflanzen'* in Oeslerr. Revue, lY. Bd. S. 256 und über die Buchenwäkler des Bihariagebirges A. Kerner, „Pflanzenleben der Donauliinder," S. 124 und 297. 186 So z. B. beginnt die Rotlibuche auf dem Nagyszäl bei Waitzen erst oberhalb der Grenze des Sandsteines; ihre untere Grenze fallt dort mit der Grenze des Kalksteins (570 Met.) zusammen und ist darum auch lokal um 270 Meter gegen die normale untere Grenze ver- schoben. Am Uebergange von Rezbanya nach Valea secca erhebt sich an der einen Seite des Sattels die aus rothem Schiefer und Sandstein gebildete Ruginosa, auf der anderen die Kalkkuppe der Pietra mun- celului; erstere ist ganz mit Fichten, letztere ganz mit Rothbuchen bewachsen, und auf dem Batrinaplateau kann man sicher sein, in allen Mulden und Kesseln, wo der Sandstein zu Tage tritt, Fichten- wälder, auf dem angrenzenden Kalkterrain aber Buchenwälder an- zutreffen. 1527. Castanea sativa Mill. — Im mittelungar. Berglande in der Magustagruppe oberhalb Gross-Maros ein ziemlich grosser Be- stand aus mächtigen Bäumen; in kleinen Gruppen und vereinzelt auch in der Pilisgruppe bei Visegrad, im Auwinkel und nächst dem Saukopf bei Ofen. An allen diesen Standorten aber schwerlich ur- sprünglich wild, sondern vor sehr langer Zeit eingeführt. — Im Tieflande sah ich selbst Castanea vesca nirgends gepflanzt, doch- kommt sie nach Kanilz in Nagy Koros kultivirt vor. Im Bereiche des Bihariagebirges findet sie sich nur kultivirt bei Grosswardein und bei Rezbanya. An letzterem Orte brachten die gepflanzten Bäume nur alle 4—5 Jahre Früchte zur Reife, und die Bäume wurden dort in neuerer Zeit wieder gefällt. Die bei Visegrad und Gross Maros stehenden Bäume tragen dagegen alljährlich reichlich Früchte, die zwar klein, aber sehr schmackhaft sind, und von welchen durch- schnittlich in jedem Herbste über 1000 Metzen geerntet und in den Handel gebracht werden. Mehrere dieser Bäume zeigen einen Umfang von 4 Meter. — Der Kastanienbaum liebt tiefgründigen lehmigen Boden und gedeiht daher auch im Gebiete insbesondere auf dem schweren Lehmboden, welcher durch Verwitterung aus dem Trachyte und thonreichen Kalksteinen hervorgegangen ist. 95 — 435 Met. 1528. Quercus Cerris L. — ■ Im mittelungar. Berglande in der Matra bei Farad, in der Magustagruppe auf dem Spitzkopf bei Gross Maros und bei Zebegeny; auf dem Nagyszäl bei Waitzen; in der Pilisgruppe auf dem Kishegy und Piliserberg, bei P. Csaba, auf der Slanitzka, auf dem Kopäszhegy, Johannisberg, Dreibrunnberg und Schwabenberg und im Wolfsthal bei Ofen, im Kammerwalde bei Pro- montor, — Fehlt im Tieflande'""). Dagegen sehr verbreitet im Biharia- gebirge, zumal über das ganze tertiäre Vorland vom Szaldobägyer Walde nördlich bei Grosswardein über den Kobänyaberg bei Felix- bad, Szekelytelek bei Nyärszegh, Lasuri, HoUodu, Tenke zum Bon- '') Kanitz in Sert. Fl. territ. Nagy Koros. (Verh. d. zoolog.-bot. Ges. in Wien, 1862, S. 212) sagt von Q. Cerris L. „formal silvam veterem; culta?" — Wenn wirklich Q. Cerris im Walde bei Nagy Koros vorkommt, so ist sie da- selbst gewiss nur kultivirt. Sie fehlt nämlich in allen anderen urwüchsigen Wäl- dern der Kecskemeter Landhöhe, sowie überhaupt im ganzen Tieflande. 187 tosko bei Pelrani nächst Belenyes; dann auf den westlichen Vorlagen der Plesiugruppe bei Olosa, Bagy und Desna: insbesondere häufig im Gebiete der weissen Körüs auf den Trachytbergen bei Korösbänya, Karacs, Halinadiu, Vatia, Plescutia, Biileni und auf dem Mokra bei Boros Jenü, ebenso in der Hegyesgruppe auf dem Hegyes und Drocsa, bei Slatina, auf der Chiciora und westwärts bis Gyorok bei Arad. — (Fehlt dagegen auf dem Vasköher Plateau, im Pelrosaer- und Rez- bänyaerzuge, auf dem Batrinaplaleau und in der Vulcangruppe.) — In der Regel bildet Quercus Cerris einen Beslandlheil des gemischten Laubwaldes und ist dann am häufigsten mit Q. sessilifloi'a, Fagus sil- valica, Carpinus Betuhis, Pirus torminalis^ P. communis, P. Mains und Tilia argentea gemengt. Reine Bestände sind dagegen selten. Die ausgedehntesten reinen Zerreichenbestände beobachtete ich am südl. Abfalle des Kishegy bei Csev und nächst P. Csaba in der Pilisgruppe. — Ihre obere Grenze bestimmte ich im Bihariagebirge mit 720 Met. Im mittelungar. Bergl. vermochte ich ihre obere Grenze mit Sicher- heit nicht zu ermitteln. Es findet sich daselbst Q. Cerris noch auf der Kuppe des Piliserberges bei 755 Met. Ein Vergleich dieser See- höhe mit der oberen Grenze im Bihariagebirge macht es übrigens wahrscheinlich, dass die Kuppe des genannten Berges gleichzeitig auch die obere Grenze der Zerreiche im mittelungar. Berglande darstellt. — Die tiefsten Standorte der Zerreiche liegen im mittelungar. Berg- lande im Kammerwalde bei Promontor: 130 Met. und im Bihariageb. auf den Hügeln bei Hollodu: 160 Meter und bei Ghisindia nächst Buteni: 150 Meter. Q. Cerris liebt wie Castanea nesca einen tiefgründigen bün- digen Boden und findet sich daher ganz vorzüglich auf dem lehmigen Erdreich, welches durch Verwitterung sich aus dem Trachyt und thonreichen Kalksteinen und Schiefern herausgebildet hat. Uebrigens findet man stellenweise im Gebiete die Zerreiche auch auf felsigem Terrain, auf Glimmerschiefer, Sandstein, Cerithienkalk und bei P. Csaba auch auf lockerem Sandboden. 1529. Quercus austriaca Willd. — Auf der Südseite des Pi- liserberges, auf der Slanitzka bei P. Csaba und im Wolfstliale bei Ofen. — Kalk, tert. Sand. 200—600 Meter. — (Die Laubblätter sehr seicht gelappt, die Lappen gerundet, stumpf. Durch diesen Zuschnitt der Blätter mit Q. sessiliflora, durch die Form der Cupula und die bleibenden Ausschlagsschuppen mit Quercus Cerris übereinstimmend. Nach Neilreich's mir gegenüber einmal mündlich geäusserten Muth- massung vielleicht ein Bastart aus Q. Cerris und Q. sessiliflora, wo- für allerdings der Umstand sprechen würde, dass Q. austriaca so- wohl in Niederösterreich als auch in Ungarn immer nur vereinzelt in Gesellschaft von Q. Cerris und Q. sessiliflora angetroffen wird. Da aber Q. Cerris erst zu blühen beginnt, wenn an gleichem Orte Q. sessiliflora bereits abgeblüht hat, ist die Kreuzung dieser beiden Arten wenig wahrscheinlich. Zudem stimmt die Cupula der Q. austriaca mit jener der C^. Cerris ganz überein, und ist in der Ausbildung derselben ein Einfluss der Q. sessiliflora nicht zu erkennen.) 188 1530. Quercus undulata Kit. Add. p. 50. — Im mittelungar. Berglande an gleichen Standorten mit den beiden vorhergehenden Arten, in der PiJisgruppe an der Südseite des Piliserberges, auf der Slanitzka bei P. Csaba und im Wolfsthale und auf dem Schwaben- berge bei Ofen. Im Bihariagcbirge auf dem Bontoskö bei Petrani nächst Belenyes. Von Vrabelyi erhielt ich bei Erlau auf dem Mesz- hegy gesammelte sterile Zweige einer Eiche, welche gleichfalls hie- her gehören dürfte. Von Kit. wird Q. vndulata a. a. 0. „in silva budensi" angegeben. — Kalk. 100—600 Met. — (Durch die Gestalt des Laubes, insbesondere durch die spitzen Zipfel der Laubblütter stimmt diese Eiche mit Quercus Cerris überein, durch die Beklei- dung der unteren Blattfläche, sowie durch die Gestalt der Schuppen der Cupula dagegen ist sie jedenfalls mit Q. pubescens weit näher verwandt. Für einen Bastart aus Q. Cerris und Q. pubescens möchte ich dieselbe nicht halten. Allerdings ist bemerkenswerth, dass sie sich immer nur dort findet, wo Q. Cerris und Q. pubescens gesellig vorkommen.) 1531. Quercus dilafafa. — Die Zweige soAvohl im Alter als auch in der Jugend vollsländig kahl, gewöhnlich mit kleinen weiss- lichen Lenticellen reichlich besetzt; die hinfälligen schmallinealen lan- gen Ausschlagsschuppen seidenhaarig; die Blätter sehr kurz gestielt, gross (Stiel 3—6""" lang; Blattspreite 12— 16Ctm. lang, 9—11 Ctm. breit), im Umrisse verkehrteiförmig, fiederspaltig; die Lappen von der Basis bis zum oberen Drittel an Grösse rasch zunehmend, dann plötz- lich an der Spitze sehr abnehmend; die grössten zwischen dem mitt- leren und vorderen Drittel der Spreite befindlichen Lappen durch schmale, tiefe Einschnitte von einander getrennt und im Umrisse rhombisch; das schräg gestutzte Ende der Lappen ausgeschweift und zu 2 — 4 gerundeten Ecken oder Läppchen ausgebuchtet; die Lappen im vorderen Drittel oder Viertel des I31attes viel kleiner, kurz, gerun- det, häufig zu einem einzigen sehr breiten geschweiften Endlappen zusammenfliessend; die Basis des Blattes tief herzförmig, geöhrlt; die obere Blaltseite in der Jugend mit kurzen zu 2 — 4 büschelig vereinten Härchen besetzt, im Alter aber fast kahl oder doch nur mit sehr spärlichen vereinzelten Trichomen bestreut, schwach glän- zend, dunkelgrün ; die untere Blattseite in der Jugend, sowie im Alter an den kräftiger vorspringenden Nerven behaart, an den Flächen selbst aber vollständig kahl, glanzlos, blasser als auf der oberen Seite und fast seegrün, die Knospen in den Blattachseln kugelig, die Knospenschuppen flaumliaarig. Mächtige Bäume, gesellig mit Q. pubescens, Q. Robur L. CQ pedunculata auct.) und Q. ambigua Kit. in dem Waldreviere zwi- schen Monor und Pills auf der Kecskemeter Landhöhe und bei Tapio Süly im angrenzenden Tapiogebiete. — Diluv. Sand. 90 — 130 Meter. In dem Jahre, in welchem ich diese Eichenart beobachtete, trug sie keine Blüthen und Früchte. Ich bin daher leider ausser Stande, eine vollständige Beschreibung derselben zu geben und muss die Ergänzung derselben jenen Botanikern überlassen, welche in der 189 Lage sind, diese sehr merkwürdige, im ungar. Tieflande wahrschein- lich viel weiter verbreitete Eichenart an Ort und Stelle zu beob- achten. Von den mit Q. dilatata gesellig wachsenden oben erwähnten Eichenarten unterscheidet sie sich sogleich durch das im Zu- schnitte lebhaft an Q. Esculus L. erinnernde Laub mit schmalen, tiefen Einschnitten und schräg abgestutzten buchtigen Enden der Lappen, von Q. pubescens W. und Q. amhigua Kit. überdiess durch die ganz kahlen Zweige und Blattstiele und die schon in der Jugend kahle Fläche der unteren Blattseite; von Q. Rohur L. (pedunculata auct.) durch die behaarten Nerven der unteren Blattseile und in der Jugend ziemlich reichlich, im Alter aber nur äusserst spärlich über die Fläche der oberen Blattseite ver- streuten gebiischelten Trichome. Die Blätter der Q. Rohur L. sind in der Jugend auch an den Nerven der unteren Blattseite ganz kahl, ihre Blattlappen sind eiförmig, niemals eckig ausgebuchtet und die Einschnitte, durch welche die grOssten Lappen getrennt sind, er- scheinen immer nach aussen weit geöffnet. Wie schon be^nerkt, er- innert Q. dilatata irt» Zuschnitte des Blattes an Q. Esculus L., aber die Blattlappen sind an Q. Esculus zahlreicher, schmaler, noch mehr aüsgebuchtet, neben den Blattnerven ist auch die Fläche der unteren Blatlseite mit kurzen Härchen bekleidet, und auch die Haarbüschel- chen auf der Fläche der oberen Blattseite sind an Q. Esculus viel reichlicher vorhanden. Lteonurus cardiaca Linn. (Das gemeine Herzgespann.) Von Dr. Anton Pruckmayr. Unsere mehr nordische Pflanze werden griechische und römi- sche Aerzte und Naturforscher kaum gekannt, wenigstens nicht näher beachtet, oder besonders benannt haben; wenngleich es nicht an Versuchen fehlte, sie in den Schrillen der Alten aufzufinden: So nannte sie Otto Brunfels: Marrubium mas, Hieronymus Tragus: Melissa sylvestris, Kaspar Bauliin: Marrubium, Cardia dicta, forte (y*"""' Theophrasti u. s. w.). Maltiiiolus führte sie in seinem Commentarius in Dioscoridem, zu Ende seiner Urticae, als Car- diaca auf. In den Heilschatz wurde das Herzgespann erst durch das ärztliche Mittelalter eingeführt; welches bekaimtermassen das Pflan- zenreich ebenso bevorzugte , als es die ärztliche Neuzeit ver- wahrloset. Offizinell war das Kraut: Herba Cardiacae, von schwa- chem, etwas aromatischem Gerüche und sehr bitterem Geschmacke; 190 welches als Wundmittel u. s, w. einst berühmt, jetzt obsolet, aber nicht unbedeutende Heilkräfte zu besitzen scheint. Worauf man schon aus dem verwandten, als Diureticum etc, so hoch gepriesenen Leo- nurus lanatus Spr. iBallota lanata L.) schliessen kann. Kurz und gut hatte unsere Pflanze der alte Speyer Arzt Dr. Jo- hann Joachim Becher in seinem „Parnassus medicinalis illustratus" (Ulm 1663) als Cardiaca (herba), Hertzgespann, beschrieben und besungen: „Es fördert die Geburt das Hertzgespann, es treibt Der Weiber Zeit und Harn. Zwei Stücke man daraus verschreibt: Ein Wasser und ein Salb; die dient zum Hertzgespann, Die kleinen Kinder oft mit solcher schmiert man." Wie schon hieraus erhellt, ist der systematisch-botanische Name neueren Ursprunges. Der Gattungsname Leonurus (sprich: Leon-ürus) wurde zuerst von Tournefort und Rivinus aufgestellt; er wurde anfangs auch von Linne weiter gesteckt und umfasste Spezies von den Linne'schen Gattungen Galeopsis (Galeobdolon Linn. = Leonurus foliis ovatis, serratis, acutis) und Phlomis {Leonurus L. = Leonurus foliis lan- ceolatis, obtuse serratis und Leonitis L. = Leonurus minor capitis b. spei). In früheren Werken beschrieb Linne das Herzgespann als Leonurus foliis caulinis, lanceolatis, trilobis (Hort. Clif- fort.) und als Leonurus foliis palmatis incisis (Iter Scandin). Was der Grund dieses neueren Namens Leonurus^ ist mir nicht be- kannt; ich weiss nur, dass die davon ganz verschiedene Orobanche major L. von Caesalpinus: Cauda leonis genannt wurde. Jedenfalls ist der aus Leon-urus gebildete, nun allgemein gang- bare deutsche Gattungsname: Lötoenschioanz cum grano salis zu nehmen. Zwar schreibt Kraus (Medizinisches Lexikon): „Ura, tj ovqu, Jon. ovQf], der Schwanz, eigentl. jon. Form von Orrhos. 2. f. o^og, o^^og, der Hintere, Purzel, Schwanz der Vögel." Dagegen schreibt Beckmann (Lexicon botanicum): ^^Leon-urus penult. produ- citur, ab ovqov, urina, Leonis urina. Sic Palin-urus producitur, id est, rursum meiens." Dafür ist das Wort Cardiaca (sprich Cardiaca^ zwar alt und griechischen Ursprunges; aber nicht als Pflanzen-, sondern als Krank- heitsname und gleichbedeutend mit Cardialgia {KaQdtalyir}). So schreibt der altgriechische Arzt Alexander Trallianus (lib. VI cap. 11): „Cardiacus affectus iKa^SiaKrj dia^sacg) est stomachi Vitium, quod accidit, ubi humores pravi, rodentes et virulenti, in ore ventriculi coUecti fuerint." Noch ausführlicher schreibt darüber der berühmte römische Arzt A. Cornelius Celsus in seinem Werke: De Medicina, lib. III, cap. 19. de Cardiacis: „Huic morbo (insaniae, wovon im vorigen Kapitel) praecipue contrarium est id genus, quod Ka^SLUMv a Graecis nominatur, quamvis ad eum phrenitici (phrenitis, der höchste Grad der Insania) transeunt: siquidem mens in Ulis labat, in hoc constat. 191 Id aulem nil aliud esl, quam nlmia imbecillitas corporis; quod, sto- macho languente, immodico sudore digeritur. Licelque prolinus scire, id esse, ubi venaruin exigui, imbeciilique pulsus sunt; sudor aulem contra consuetudinem, et modo et tempore, ex toto thorace, et cer- vicibus, atque eliam capite prorumpit, pedibus tantummodo et cruri- bus siccioribus, atque frigonlibus." Also ofTenbar als Adjeclivum (cardiacus, a, um) ein Krank- heitsame, gebildet von dem griechischen Substanlivum HatJÖia: 1, eigentlich das Herz, cor; jetzt gewöhnlich der obere Magenmund. ^Uli enim viscus thoracis, ila etiam ventriculi os -naqSLav appellant veteres," schreibt Galen de placitis Hippocrat. et Piatonis lib. X. Damit wohl sinn- und sprachverwandt, aber dennoch wesent- lich von Cardiaca der Griechen und Romer verschieden ist Car- diaca (passio); ein Krankheitsname des ärztlichen Mittelalters. Wovon Dr. Joh. Jak. Woyt in seiner medizinischen Schatzkammer (Leipzig 1761): „Cardiaca, Cardiaca passio, Cardiacus morbus, Car- diogmus, das Herzgespann, (Herz-) Wehe oder Verdriess- thum, Verbrechen, Anwachsen — ist eine Aufblähung des Unterleibes unter den kurzen Rippen, macht ein schweres, beängstig- tes Athemholen; überfällt insgemein die kleinen Kinder." Wovon auch Hufeland in seinem Enchiridium medicum unter Atrophia mesenterica infantum, Darrsucht der Kinder: „Diagno sis. Aufgetriebener, harter Unterleib, oft mit deutlich zu fühlenden harten Knoten und gewöhnlicher Abmagerung der Extre- mitäten, Dabei gewöhnlich der stärkste, oft unersättliche Appetit (daher der ehemalige Glaube an Behexung bei dem beständigen Essen und doch immer zunehmenden Magerwerden), gewöhnlich Leibesver- stopfung, dazwischen auch Diarrhöe, Leibschmerz, altes, runzeliges, verstelltes Gesicht, die Haut überhaupt leblos, oft auch Comedones." Wovon endlich Adelung in seinem grossen Wörterbuche: „das Herzgespann (als Krankheit), eine schmerzhafte Aufblähung unter den kurzen Rippen am Herzen [???], wodurch ein schweres und ängst- liches Athemholen verursacht wird. Es ist bei Kindern und Thieren sehr häufig, wo es aus Unverdaulichkeit und versetzten Blähungen in dem Grimmdarm entsteht, obgleich es der grosse Haufen einer Bezauberung zuschreibt und abergläubische Mittel dagegen gebraucht; Cardiaca. In Oberd. das Herzspann, Herzgesperr, in Schlesien die Röthe, an anderen Orten der Ribbenkuchen." Diess führt uns nachgerade auf Cardiaca (herba) als Pflanzen- name, der sich zuerst oder recht frühzeitig bei Leonhard Fuchs vor- findet; als ofTizineller Name Herba Cardiacae (terrestris) allgemein bekannt; eine wörtliche Ueberselzung des alten deutschen Wortes Herzgespann, Herzgesperr. Wir stehen da wieder am Anfange — an der schwierigen Auf- gabe, die wahre und ursprüngliche Bedeutung von Herzgespann, Herzgesperr sicher zu stellen; was mir mit Hilfe der deutschen Mythologie zuerst gelungen sein dürfte: 192 Was den Griechen und Römern die Güttermutter Cybele, die in der rechten Hand einen Schlüssel hält, womit sie im Lenz die Getreidekammern der Erde aufsperrt, oder als Getreidespenderin ein Aehrenbüschel: das war unseren heidnischen Vorältern ihre Hertha, d. i. Erde. Vergl. den H-Vorschlag in dem Worte H-elfenbein, latein. erda, persisch, syr. und chald. Tli^ (ar'd), Erde. (Nork. mytholog. Wörterbuch). Die oberste Naturgöttin, welche vorzugsweise von dem suevi- schen Volksstamme zwischen dem rechten Elbe-Ufer und der Ostsee verehrt wurde (Tacit. German. cap. 40), und welche, je nachdem sie bei verschiedenen Jahreszeiten und Gelegenheiten mit anderen himmlischen Vorzügen und Tugenden prangte, bald Bertha, Prechta (die Prächtige), bald Frau Holle oder Holde, Frau Luz, Frigg oder Freya (die Frau per excellentiam) u, s. w. hiess. Die Festzeit, wo sie herniederstieg auf die Erde zu den Sterb- lichen, war muthmasslich die heilige Weihnacht (= geweihte Nacht, heilige Nacht); damals Mutternacht genannt und durch nächtliche Opfer ausgezeichnet. Man zündete der Göttin, die nun ihre Reise zu den Völkern begann, und welche man den Flug der Hertha nannte, Lichter an, machte Feuer auf dem Herde und unter grünen Bäumen, aus welchen man Stimmen zu vernehmen hoffte u. s. w. Barth (Relig. der Deutsch. L S. 24) erinnert an einige Orts- namen, welche dem Hertha-Kult ihre Entstehung zu verdanken schei- nen, z.B. den Herthagau am Harz, Hertboga im Magdeburgischen, Erdingen in Baiern am rechten Saarufer, das Dorf Erdborn im Mannsfeldischen. Gräter (Bragur) hat folgende Ortsnamen gesammelt, welche die weile Verbreitung des Hertha-Kultus beweisen: Herda, Dorf bei Eisenach; Herten, Rittersitz bei Köln; Hert, Vogtei bei Germers- heim in der Pfalz; Hertefeld im Clevischen; Hertesberge, Flecken bei Grubenhogen; Hertingshausen in der Grafschaft Leiningen; Hertingen, Vogtei in Baden; Herten st ein, Dorf bei Freising in Baiern; Hertenberg im Ober-Innthal in Tirol. Franz Nork, dessen „Mythologie der Volkssagen und Volks - mährchen" ich diese Ortsnamen entlehne, erinnert fragweise an die vielen Ortsnamen Herzfeld. Die Glück und Segen spendende Hertha weilet noch mitten unter uns; sie bringt uns Jahr für Jahr nach dem Wintersolstilium das grosse Himmelslicht, die Sonne, und mit ihr Wärme und Frucht- barkeit. Und was das Merkwürdigste an der Sache, sie gewinnt, eben vom heiligen deutschen Reich kommend, seit 30 bis 40 Jahren auch in Oesterreich an Reichthum, Macht und Ansehen; sie fährt nicht mehr, wie einst, auf einem schlechten Karren, schwerfällig gezogen von Kühen, ihrem Symbole der Fruchtbarkeit: sie lebt schon auf grossem Fusse, zieht schon per Dampf und Eisenbahnen in die Paläste der Reichen und in die Hütten der Armen; wir sahen erst unlängst ihren lichtervollen Tannenbaum, den wir zwar nicht mehr 193 Hertha bäum (Adelung nennt die Fichte den Herzbaum), sondern nach dem Lichte der Lichter, Chris tbauni nennen. Und so wie nun das liebe Christkindlein grosse und kleine Kinder, reiche und arme Heiden beschenkt, so nahm einst die gute Allmutter Hertha die Kleinen und Unmündigen in ihren besonderen Schutz und Pflege ; sie strafte nachlässige Aeltern an ihren Kindern und heilte gleichzeitig letztere mit der nach ihr benannten Krankheit und Pflanze. Also ursprünglich Hertha'sgespann, Herth'sgespann, Hert's- gespann: und erst, als nach Einführung des Christenthums in Deutschland die alternde Hertha mehr und mehr verdrängt, zuletzt mit nomen und omen vergessen wurde, drehte und verdrehte man das alte Wort so lange, bis man endlich an Herzgespann, Cardiaca (passio et herba) anlangend wieder einen Sinn zu finden glaubte. Ich setze dabei als bekannt voraus, dass der Buchstabe Z, so wie mit D, T und Th lautverwandt, auch öfter aus diesen gebildet. Als Beispiel führe ich Kraus an, welcher a. a. 0. schreibt: „Z ist aus d-s, t-s oder th-s zusammen gezogen und zerfällt desshalb oft wieder in dieselben. Auch wir bildeten Räzel ausRäthsel, hunzen aus hund-sen, Prätzel aus Brätsei = Gebrätsel u. s. w." Das einfache deutsche Verbum spanen mit dem Intensivum spannen (tendo, extendo, pando, expando) bezeichnet einen elasti- schen Körper durch Zusammendrückung oder durch Ausdehnung in den Fall setzen, dass er sich mit Heftigkeit bemüht, sich in seinen vorigen Stand zu setzen; wovon das alte Mittelwort gespann statt gespannt. Zustände, die auch mit der blossen Hand (manus) ge- setzt werden können; sie — das Zeichen der Allmacht — ist ja dasjenige Gliedmass der Menschen und Thiere, womit sie andere Dinge ergreifen und halten, vergl. hendo in prehendo. „Gott hat die Hand in jedem Spiel, Bald gibt er wenig und bald viel" singt unser alte Canitz. Und dir, o traute Göttin! verdanken wir — Aerzte und Eheleute — den Digitus Studiosus, den Arzt-, Gold- oder Ringfinger; der dir einst geweiht und noch jetzt Herzfinger ge- nannt wird. Die Hämorrhoiden heissen noch hie und da die Spanhexe; und da nach Einführung des Christenthums die Eigenschaften und Tugenden der altdeutschen Göttinnen auf die Himmelskönigin Maria übergingen, so erklärt sich der Name Manus Divae Mariae, den ich in mehreren alten Büchern finde, für Herzgepann als Krank- heit und Pflanze. Da auch das deutsche Verbum sperren (claudo) s. v. a. mit einem Ringel oder ähnlichem Dinge, selbst mit Anstämmung der Hände verschliessen bedeutet, so erklärt sich der Name Herz ge- sperr in denselben Bedeutungen. Wenn die zürnende (gespannte) Göttin faule Aeltern an ihren Kindern bestraft, so wird ihr Herzgespann, Herzgesperr zum (Herz-) Wehe oder Verdriessth um, zum Verbrechen oder An- OPiterr. botan. Zeitschrift. 6. Heft. 1876. 15 194 wachsen; wiederum, wenn die himmlische Schutzfrau der Schwange- ren, Gebarenden und Wöchnerinnen zurErndtezeit ihre Gaben aus grossem Füllhorn schüttet, so begreift man, warum meine Landsleute (Ober- cisterreich) in Meinung und Brauch der Heimath den alten Spruch bewahrheiten." Vor dem „Führageh'n" (Hervorgehen) soll die Wöch- nerin ja keinen Schritt in den Kasten (Getreidekasten) thun ; sonst bekommt das Kind das „Herzgespörr" (aus der volksmässigen Ueberlieferung der Heimat, von Amand Baumgarten). Ich weiss nicht, ob Nork unsere Pflanze meint, wenn er über die Parallele zwischen Frigg (Freya) und Maria schreibt: „In den Ebenen Schwedens findet man eine Feldblume von hellrother Farbe: Maria's Hand genannt. Noch führe ich Adelung an, welcher über Herzgespann schreibt als Pflanzenname: „In dem Wahne des grossen Haufens ein kräftiges Mittel wider das Herzgespann, wenn es zu den Kindern in die Wiege gelegt wird; Leonurus cardiaca crispa L. (mehrmals). Johann Ruellius muss unsere Pflanze Lycopus (sprich: Lycö- pus) genannt haben; daher beschreibt sie Dominicus Chabrous als Lycopus Ruellii. Ebenso wie Leonurus, ist auch Lycopus ein neugebildeter Pflan- zenname; wovon auch die übrigen deutschen Namen unserer Pflanze: Wolfsfuss, Wolfstrapp, Pes lupi, Prata lupina nachgebildet und entstanden sein müssen (?). Die nahe botanische Verwandtschaft unserer Pflanze mit Lyco- pus europaeus L. erhellt übrigens dadurch, dass dieser den offizi- nellen deutschen Namen Cardiaca palustris führt. Da palma s. v. w. vola, die volle oder flache Hand, so wird man Agripaume, wie die Franzosen unsere Pflanze nennen, hieher beziehen, und aus dem im Mittelalter gebräuchlichen Agri- palma erklären können. Hiermit glaube ich unseren Leonurus Cardiaca L. der deutschen Mythologie wieder gesichert zu haben; vielleicht gelingt es mir, noch andere deutsche Pflanzen dem einstigen Hertha-Kultus wieder zu gewinnen ! Haag in Oberösterreich, im Februar 1876. Eine Wanderung durch Oberkrain. Von Julius Kugy. (ücbep das Scarbinja-Joch in das Wochein-Thal, BesteigoDg der €erna Prst und des Triglav.) (^Schluss.) Ich übergehe nun die nächsten Tage und Wochen, die ich im schönen Oberkrain in ländlicher Stille verlebte und eile zur Be- schreibung meiner letzten Alpenpartie, zur Besteigung des Triglav. 195 Am 4. September, 7 Uhr Morgens hatte mich die Rudolfsbahii zur Station Lengenfeld gebracht, von wo aus sich das Dorf Moischtrana, der Ausgangspunkt meiner Tergloubesteigung, in Vi Stunde leicht erreichen lässt. Herr Schmerz, der Inhaber des besten Gasthauses daselbst, verschaffte mir sogleich bereitwillig einen Führer, Johann Glantschnig, einen, wie ich später zu bemerken Gelegenheit hatte, äusserst tüchtigen und geübten Mann, einen guten Geher und Kletterer, der nebst allen diesen Eigenschaften auch die besitzt, dass er der deutschen Sprache ziemlich mächtig ist. Nachdem ich mich mit ilim über den Lohn (5 fl.) vereinbart und Herr Schmerz mir versprochen, für Proviant, Bergstöcke u. dgl. die Sorge übernehmen zu wollen, machte ich mich auf, dem berühmten Pericnikwasserfall einen Besucli abzustatten. Der Weg dahin führt hart am Bette der Bisterca, eines krystallhellen Gewässers, das aus der Vrata geflossen kommt, durch ein ziemlich schmales, von grünen Bergen umschlossenes Thal, in dessen Hintergrunde der gewaltige, dem Terglou vorgelagerte Zmirr und der kahle Steiner ihre Häupter erheben. Nach einer Stunde hatte ich den Fall erreicht, nachdem ich den Donner desselben schon lange vorher gehört. An Pflanzen sind hier zu treffen: Arabis alpina, Linaria alpina, Calamintha alpina, Rhododendron hirsutum, Ästrantia carniolica, Gentiana germanica, criiciata und asciepiadea, Cerastium ovatum, Bnplithalmum salicifolium, Dryas octopetala. Von der Höhe eines überhängenden Felsens, der aus einem Gewirr von gewaltigen Blöcken und rauhen Felstrümmern sich emporhebt, stürzt ein mächtiger Wasserstrahl in weitem Bogen frei herab; schäumend und brausend donnern in der Tiefe die Flutheu gegen die emporstarrenden Klippen, Alles in Gischt und Staub hüllend und ergiessen sich in ein tiefes azurblaues Becken, das die Gewalt des stürzenden Elementes in den felsigen Boden gehöhlt, während zu beiden Seiten des Hauptstromes kleinere Bäche den Felsen her- unterhüpfen, um auf den verschiedensten Wegen jenen Kessel zu erreichen. Imposanter als der Savizzafall durch den kühnen Bogen der frei stürzenden Wassermasse und die grössere Höhe hat der Pericnig den Nachtheil, dass die Grossartigkeit der gegenüberliegenden Felsmassen des Zmirr und Steiner seine eigenen Dimensionen kleiner und unbedeutender erscheinen lässt, während in der Wochein die schmale Kluft und das vollständige Abgesperrtsein von der anderen Welt den Eindruck zu einem überwältigenden machen. Um 3 Uhr Nachmittags verliessen ich und mein Führer Moischtrana mit Proviant und guten Bergstöcken, Letzterer aucii mit Steigeisen versehen. Anfangs geht es durch ein prachtvolles, üppiges Tlial, das Rothweinthal, das umschlossen ist von Waldhügeln und schön be- wachsenen Bergen, über weite Wiesen und Weiden; allmälig beginnen dann die Berge sich ihres grünen Schmuckes zu entkleiden; kahle, zerrissene Wände drängen sich von beiden Seiten zusammen, bis uns endlich in der unteren Kerma die grossartigsten Felsenformationen umgeben. Allenthalben wachsen da Gentiana asciepiadea, crnriafa, utriculosa , Rhododendron Chamaecistus , hirsutum , Gnaphainmi 15 * 190 Leontopodium,, silvaticum, Arnica montana, Aster alpinus, Vaccinium Vitisidaea, Campanula rotundifolia und caespitosa, Astrantia car- niolica, Cyclamen europaetim, Sedum maximum, atratum, Veratrum Lobelianvtn, Dryas octopetala. Im Wildbachbette Linaria alpina, Bupleurum gr amini folium, Calaminthe alpina. Steiler beginnt der Pfad sich hinaufzuschwingen über Gerolle und Wildbachbette; die Eichen und Buchen verschwinden, und verkrüppelte Tannen und F(>hren, niederes Krummholz, hie und da eine dunkelgrüne Eibe treten an ihre Stelle. Dazwischen prangen Senecio abrofanifolius, Gentiana cruciata, Rhododendron hirsiitum, Achillea Clavenae, Rhodiola rosea, Saxifraga aizoides und crustata, Crepis aurea, Potentilla aurea, caulescens. Nach 4V2Stündigem Marsche öffnete sich vor uns ein stiller, wildromantischer Alpenkessel, die obere Kerma, in der wir in der Dämmerung eine Schafhütte erreichten, halb verdeckt von gewaltigen Felsblöcken, die uns zum Nachtquartier dienen sollte. Nachdem wir es uns darin bei loderndem Herdfeuer bequem gemacht und unser einfaches Nachtmahl (schlechtes Heidemehl in Wasser gekocht) mit bestem Appetit aufgezehrt hatten, trat ich aus dem engen, rauchigen Räume hinaus in's Freie. Wunderbare Nacht! Wunderbares Leuchten! Die Natur, die vor Kurzem noch nur Licht und Leben gewesen, sie war zur heiligen (schweigsamen) Ruhe gelangt und tiefe Nacht lag über dem schlum- mernden Alpenthale. Da standen ringsum die gewaltigen Häupter, gezackte, zerrissene Grate; dort eine wunderlich ragende, geheim- nissvoll starrende Riesengestalt, umflossen von den wunderbaren Silberfluthen des Mondes; drüben ein graumarmorenes, ungeheures Becken mit sanft blitzendem Inhalte; hier die grotesken Formen eines schwarzen Felskolosses, scharf abgegrenzt am nächtlichen Himmel^ dort drohende Schemen, angethan mit schimmerndem Schneemantel; und darüber wölbte sich die Ricsenkuppel des Himmelsgewölbes mit ihrem Sternengeflnnmer und der Mond sandte sein fahles Licht in diese wunderbar erhabene , schweigende Alpennatur. Nur selten kreischt ein Nachtvogel mit wildem Rufe durch die Einsamkeit der Alpe und weckt das Echo an den rauhen Wänden ringsum. Ein diu'ftiges Heulagcr in einem schmalen Bretterverschläge wartete meiner in der Hütie. Um 3 Ulir Früh weckte mich der Führer. Rasch wurde das Frühstück genommen und wir traten hinaus in das noch schlafende Thal. Tiefes Dunkel lag noch über dasselbe gebreitet, denn der Mond war hinter finster geballten Wolken im Südwest verschwunden, und beim unsicheren Geflimmer der Sterne begannen wir langsam und vorsichtig die Höhe hinter der Sennhütte zu erklimmen. Ueber grobldötzige Geröllhalden, an manchem ge- waltigen Felsblock vorbei kamen wir höher und höher, immer vor- sichtig mit dem Bergstocke tastend und oft auf Händen und Füssen kletternd. Als wir die erste Höhe erreicht hatten und ein wüstes Steinmeer vor uns lag, das wir nun zu überqueren begannen, war es nach und nach lichter geworden. Noch eine Stunde lang über 197 Geröllmassen und kurze Strecken über steile, mit dürrem Alpengrase bewachsene Abhänge — und plötzlich stand vor uns die imposante Riesengestalt des Terglou in spitzer Pyramide emporstarrend, umgeben von kühngelliUrmten schneebedeckten Zinken und Zacken, die ihn da umstanden wie die Trümmer einer Welt. Um 5 Uhr hatten wir die Unterkunftshütte erreicht, welche die Sektion Krain des deutsch-öst. Alpenvereines am Fasse des kleinen Triglav gebaut. Sie sieht jämmerlich aus. Das Dach fehlt, die Bretter wurden von Touristen und Jägern als Feuerungsmateriale benützt, die Thür mit den Pfosten liegt herausgerissen am Boden, ein kleines Gerüste innerhalb der drei Mauern ist mit feuchtem, halbfaulem Alpenheu bedeckt. Wir Hessen hier Lebensmittel und Botanisirbüchse zurück und nach V* Stunde standen wir am Fusse des kleinen Terglou. Wir begannen nun den „Kamin" und die steilen hie und da mit Enjtrichium nanum, Potentilla nitida, Thlaspi alpinum, Petrocallis pyretiaica, Cherleria sedoides und Dryas octopetala besetzten Felswände hinauf- zuklimmen. An den schwierigsten Stellen sind handbreite Stufen in das Gestein gehauen oder kurze Querbalken in Abständen von unge- fähr 2 Fuss in die Vorsprünge eingeklemmt, so dass man daran wie auf einer Leiter emporsteigen kann. So geht es liöher und höher und immer steiler erheben sich die Felsen, immer tiefer gähnt der Abgrund zu Füssen. Um 6 Uhr 10 M. stand ich auf der Spitze des kleinen Triglav, der ebenso wie die höchste Spitze mit 2' hohem, neuem Schnee be- deckt war. Wir Hessen hier unsere Bergstöcke zurück und betraten nun den ebenfalls theilweise mit Schnee bedeckten, gefürchteten Kamm, der bis unter die Spitze der höchsten Erhebung führt und der jedem nicht voHkommen Schwindelfreien keine Möglichkeit hin- überzukommen bietet. Eine 20 — 30' lange, schmale Felsschneide, die bald breiter werdend, bald sich verschmälernd an der gefährlichsten Stelle in der Breite von V2 — 1' ^ß™ Fuss kaum einen festen Halt gewährt, zur Rechten ein furchtbarer bei dreitausend Fuss tiefer Abgrund, in dessen Tiefen der Gletscher, von langen und tiefen Spalten durchzogen, in grünlichen Farben schillert, zur Linken ein fast senkrechter ffCijen zweitausend Fuss tiefer Absturz auf ein weisses Schneefeld, das in der ungeheuren Tiefe die grauen Feisen bespült. Der Kamm führt bis unter die höchste Spitie, die in fast senkrechten Wänden nach allen Seiten hin jä!i abstürzt. In"s Vrafa- Thal in einem senkrechten Absturz von 6000'. Glücklich überwanden wir auch die letzten Schwierigkeiten an den senkrechten Felsen, indem wir an den eingeschlagenen Eisenhaken, an die man im Nolhfalle Stricke binden kann, und den eingeklemmten Onerbalken langsam emporkletterten, vorsichtig, denn ein falscher Tritt, ein loser oder morscher Balken könnte uns zerschmettert in den gähnenden Abgrund stürzen. Um %7 Uhr stand ich auf der höchsten Erhebung , auf der Spitze des grossen Triglav, 9036'. Tief unten liegt die Welt! 198 Da stand ich auf dem Haupte des felsigen Riesen und blickte hinab auf das wunderbare Panorama zu meinen Füssen , auf die ragenden Alpenhäupter, die sich in das Blau des Himmelsgewölbes erheben, auf diese Zacken, Giebel, Koppen, Grate und Formen aller Art, die sich da emporthürmten wie die gewaltigen Wogen eines wild empörten Weltmeeres, das mitten im wildesten Stürmen plötzlich erstarrte; da lag es tief unten wie eine riesenhafte, tausendblätterige, phantastisch entfaltete Blume, und ich sah hinaus auf die Tiefen und Höhen der Blüthenblätter, die Einem gewaltige Berge scheinen, auf die glitzernden Thautröpfchen, die ihm blaue Seen dünken, auf den Blüthenstaub, der zu der grossartigen Masse der Schneefirnen und Gletscher emporwächst. Ringsum im Kreise gewaltige Felskolosse, hier grau und düster, dort leuchtend bestrahlt von der langsam sich erhebenden Sonnen- kugel; Schnee starrt überall, hüben und drüben, bald blendend mit reinstem Weiss, bald mit rosigem Glimmen. Da lag zu meinen Füssen der düstere Wocheinersee, grau wie die Nebel, die langsam von ihm emporstiegen, dort zog sich die steinige Einöde des Trentage- bietes dahin, kahl, ohne Vegetation; dort ragten die Pyramiden des mächtigen Mangert, des spitzen Jalouz, des Rombon, Canin und Prestrelenik empor über die Grate der wilden Karawanken, des Bollwerkes des schönen Kärnthens, dort wieder erhoben sich die tiefschwarzen Berge Innerkrain's aus dem wogenden Nebelmeere, — und weit drüben lagen goldig und purpurglühend die Firnen und Hörner der gewaltigen Tauernkette, der eisbedeckte Glockner, die riesige Hochalpenspitze, die schneebedeckten Kuppen des Aukogels und Venedigers und der Oetzthaler-Ferner, die Marmolata, der Monte Cristallo und die hunderte von ragenden Alpenhäuptern, auf die der Himmel sich stützt: — Alles rosig übergössen von den Strahlen der glühenden Himmelskugel, ein prachtvolles Gemälde, wie man sich's schöner nicht denken kann. Nach Südwest breitete sich die unendliche italienische Ebene aus, durchflössen vom breiten Tagliamento und dem mächtigen Po, im Norden begrenzt vom weiten Halbkreise der Alpen. Dichte Wolken am südlichen Horizonte entzogen mir leider den Anblick des Meeres und der kroatischen Ketten. Eine Stunde lang stand ich auf dem ziemlich breiten Gipfel, den frischer Schnee bedeckte, dann begannen wir den Abstieg um 8 Uhr. Glücklich kamen wir die gefahrlichen Felsen hinunter, nach einer Stunde langten wir bei unseren zurückgelassenen Sachen an, nach einer weileren Stunde bei der Sennhütte in der oberen Kerma, von wo wir in drei guten Stunden um 2 Uhr Nachm. Moischtrana erreichten, so dass wir zur ganzen Partie nur 24 Stunden gebraucht. Der nächste Morgen fand mich auf der Wanderung in das scliöne Kärnthen, wo ich in Millstadt, an den Ufern des herrlichen Sees das Ende meiner Ferien erwarten wollte. 199 Das Pflanzenreich aaf der Y^iener Weltansstellnug im Jahre 1873. Notizen über die expouirleu Pflanzen, Pflaozenrohsloffe und Produkte, sowie über ihre bildlicbeu Darstellungen. Von Franz Antoine. CFortsetzungO Änanassa sativa Lindl. Bauhinia coccinea Don. ■Boehmeria utilis (China grass). Gespinnstpflanzen. Coccos nucifera L. Gossypium sp. Linum usitatissimum L. Medizinalp flanzen. Aloe Cahalin (Lu-hoe). Anisum officinale Mönch. Areca Catechu L. Croton sp. Cuminum Cyminum L. (Gros Cu- min). Gelidium spiniforme (Hai - thao). Liefert gekocht eine Gallerte. Glycyrrhha sp. Illicium anisatum L. Piper Belle L. Rheum palmatum L. Sterculia scaphigera Wall. (Tam- bayan). Strychnos nux vomica L. Tabac de Hoc-nom. — de Saigon. — de Go-vap. Coffea arabica L. Oryza sativa L. Nahrungsmittel. Alyxia aromatica Reinw. Amomum racemosum Lam. (Carda- mome). — villosum Laur. (Cardamome du Laos, ou Sadjine). — xantioides Wall. (Cardamome sauvage du Cambodge). — Zingiber L. (Gingembre gris). Färbepflanzen Gewürze. Aquülaria Agalloclia Roxb. (Bois d'Aigle du Bihn-Thuan). Laurus cinnamomum L. — Culilaban L. Piper nigrum L. — album Vahl. Vanilla planifolia Andr. Areca Catechu L. Bixa Orellana L. Bruguiera gymnorrhiza Lam. (Vada). Caesalpinia Sappan L. (Bois de Japon). Coscinium fenestratum Colebr. Gummi, Harze und Balsame Fibraurea tinctoria Laur. Garcinia Cambogia Desv. (Gomme gutte). Indigofera sp. (Indigo cn pains). Symplocos spicata Roxb. Uncaria Gambir Roxb. Dipterocarpus laevis Hamilt. (Cay- dau-Rai). — crispatMS (Shon-drau). Garcinia Cambogia Desv. Shorea rubrifolia. Styrax Benzoin Dryand. 200 Oele. Arachis hypogaea L. Calophyllum Innophyllum L. Cocos nucifera L. Croton sebiferum L. Sesamum indicum L- (Sesame rouge). Mehle. Sesamum Orientale L. (Sesame blanc). * — Orientale var. (Sesame noir). Stalagmites Cambogia Pers. (Guttier). Phaseolus Mungo L. Sagus sp. (Sagou de Bin-Diuh). Convolvulus Batata L. Oryza glutinosa Lour. (Nep.). — sativa L. (Riz). Photographien. Ein Album mit Ansichten von Cambodja und Cochinchina enthielt ein Panorama von Saigon, dann mehrere Landschaften mit Palmen, mit einem kolossalen Banyanenbaum {Ficus indica), mit Gebäuden, Ruinen, Tempeln und endlich Porträts von Eingeborenen. Im Ganzen mag sich die Anzahl auf 200 Stück im Formate von 6 X 8" be- laufen haben. China. Das himmlische Reich war Japan's nächster Nachbar und über- holte dieses an Drogen, Nahrungsmitteln etc. der Menge nach, aber die Bezeichnung war sehr mangelhaft und die Gegenstände selbst oft in sehr schlechtem oder gänzlich verdorbenem Zustande. Der grösste Theil der Medizinalwaaren, Sämereien und Drogen war in Pulver- gläsern oder Glaspokalen enthalten, und dürften deren über 600 Stück aufgestellt gewesen sein. Der von Ritter v. Overbeck ausgegebene Katalog enthielt Andeutungen von Bereitungsweisen mancher Nah- rungs- oder Genussmittel, wovon das Wichtigste hier im Auszuge erscheint. Holzmuster. Die Sammlung beschränkte sich auf wenige vierkantige Stücke und auf fünf von der Insel Formosa stammende Rahmen, die der Länge nach sechs, und in der Breite zwei Fuss messen, und in welchen 6 schmale Brettchen zu je drei Holzsorten eingerahmt waren. Von jeder Sorte war ein Brettchen roh durchschnitten, während das andere abgeschliffen und eingeölt und mit chinesischen Schriftzeichen etiquettirt war. Nur wenige liatten eine botanische Benennung und diese waren: Morus japonica Hort. Dyk. Planera cuspidata. Cryptomeria japonica Don. Rhus vernicifera Dec. Von Holzsorten^ welche zum Räuchern in Anwendung kommen, waren folgende vorhanden: Sandelholz Cypressenholz Tschinholz Kangholz Yaholz 201 Ausserdem war ein 15 Zoll langes Stück „Cork wood" {Anona palustris L.) aus Formosa vorhanden, dessen sehr dünne, lebhaft rothbraune Rinde sich in grossen Lamellen ablösen Hess. Der Leich- tigkeit nach ist es dem Marke von Sambucus nigra ähnlich. Unter den Gegenständen aus Formosa bemerkte man weiter noch zwei, etwa 10 Zoll lange, unbenannte Baumfarnstämmchen. Arzneimittel. Alpinia Galanga Swartz, wurde früher in der Provinz Kwantung häufig kultirirt. Camphora officinalis Nees. Von Formosa. Curcuma longa L. Wächst auf Formosa und in den südlichen Pro- vinzen China's. CÄma-Wurzel {Smilax china L. ?). Aus Hanan und den westlichen Theilen China's. Sie wächst an den Wurzeln von Fichtenbäumen oder auch abgesondert von diesen. Echites escnlenta Wall. Die Dita-B\nde steht bei den Indiern als Heilmittel gegen alle Fieberkrankheiten sehr im Ansehen. Der wirksame Stoff ist nach Dr. Gust's Analyse ein unkrystallisir- barer, sehr hygroskopischer Bitterstoff, „Ditain" genannt. Nach häufigen Versuchen und zahlreicher Anwendung stellte sich her- aus, dass die Dita-Rinde die Chinarinde vollkommen ersetzt, ohne dass dabei die üblen Nachwirkungen des Chinins zu fürch- ten sind. Echites kommt auf Loizon und in der Provinz Batangas sehr häufig vor. Die Rinde des Baumes wird abgeschält, ohne dass hierdurch dem Baume ein Schaden zugefügt werden soll. 10 Kilo Rinde geben beiläufig 1 Kilo Ditain, und die Bereitung desselben ist jener von Chinin ähnlich. Garcinia Mangostana L. Das daraus bereitete Medikament ist das Extractum antidysentericum. Die Pflanze wächst in Cochinchina und auf den südlich gelegenen Theilen der Philippinen. Durch Auskochen der Fruchtschalen wird das ausgezeichnete Arznei- mittel gewonnen. Dr. Gust's Sohn, welcher heftig an Dysenterie mit Blut- und Schleimabgang erkrankte, genas nach vierund- zwanzigstündigem Gebrauche einer Mixtur von 8 Grm. Exitrakt in 120 Grm. versüsstem Wasser und 2 Tropfen Laudanum. Bei chronischer Dysenterie hat es sich als fast infallibles Mitlei er- wiesen, so wie hei chronischen Diarrhöen, bei katarrhalischen Krankheiten des Uterus, der Blase und der Harnröhre wurden ausgezeichnete Erfolge erzielt. lllicium anisatum L. aus der Provinz Kwangsi. Opium aus den Provinzen Zechuen und Yunan. Rheum Emodi Wall, aus Szechuen, Shensi und anderen Provinzen. Genuss- und Nahrungspflanzen. Arachis hypogaea L. Wächst be- Ananas. In Spalten eingelegt, sonders auf Formosa sehr zahl- Angelica. reich und dient der ärmeren ^7-6M/«s-Früchte kandirt. Volksklasse zur Nahrun};. Arrow-root. 202 Areca Catechu. Nüsse. Bohnen. Gelbe, grüne, rothe, schwarze. Bupleurum octoradiatum. Die Wurzeln. ßamÖMs-Sprossen. Bananen. Broccoli. Castanea. Carica Papaya L. Cannabis sativa L. Croton Eluteria. Benett. Nüsse. Citronen. Cicuta sp. Dolichos. Datteln, schwarze. (Woo-tsan). — rothe (Hung-tsan). Diospyros Kaki (schwarze Dattel- pflaumen). Equisetum hiemale L. Eierpflanzen Solanum melon- gena L. Gurken. Schlangen- Gerste, Hirse, gelbe (Huang-Siaw-mi). — rothe (Hung-Siaw-mi). — von Barbados (Kau-Liang). Indisch-Korn (Pau mi). Wird vorzugsweise in Tunghohow und Pikow gebaut. Ingwer, grüner. Kadsura ckinensis. Früchte. Kümmel. Samen. Knoblauch. Kresse. Lit-chi. Euphorbia lit^chi Desf. Lilienblumen (Kin tsai). Lilienzwiebeln. Lilienstaubfäden. Lotuswurzel, kandirt. Limonien -Schalen, Lungugangs. Eine Frucht, die in Nordchina häufig gezogen u. getrocknet aufbewahrt wird. Melonen mit schwarzen Samen. Meertange. Magnolien-Knospen. Nelumbium speciosum Willd. Nüsse. Nymphaea- Samen. Ogu-Ayock-chee. Eine der Feige ähnliche Gebirgsfrucht, welche in der Sonne getrock- net wird, und aus deren Sa- men eine Gallerte bereitet wird. Orangen. Oliven. — mit Süssholz getrocknet. — braune. Paeonia rubra. Panax quinquefolium L. (Ginteng). In vielen Sorten und verschie- denen Bereitungsstadien. Parsimoneum Diospyros Kaki. Die Fruchtschale sehr wohl- schmeckend. Punica granatum L. Früchte. Peh-ko-Nüsse. Pfirsiche. In Spalten geschnitten. Ricinus -Früchte. Rosenäpfel. Reis in 20 Sorten stellte der Di- rektor des botan. Gartens in Manilla (Philippinen) aus. — Gebirgs-, rother und weisser. — Gold-wind-Schnee. — schleimiger. — aufquillender. Sorghum Salysburia adianthifolia Sm. Früchte davon. Seegras. Steckrüben, eingesalzen. Schnittlauch. Turmeric (Curcuma sp.), eine Wurzel, welche auf Formosa wächst und dem Rauchtabak beigegeben wird. Wasserkastanien {Trapa in- cisa^. Kandirt. Erbsen scheinen von den Chinesen als ein allgemein verbreitetes Nahrungsmittel in grosser Menge gebaut zu werden, zu den be- liebtesten Sorten gehört die 203 Grüne Erbse (Tsing-tow), welche ein Hauptbestandtheil bei der von ihnen bereiteten „Soja" ist. Die Bereitungsvveise derselben ist folgende: Eine gleiche Menge Erbsen und Weizen werden in einer Pfanne gerostet, dann zwischen zwei Mühlsteinen zerrieben und zeitweise mit Wasser benetzt. Alsdann wird die daraus ent- standene Masse der Gährung überlassen, hierauf in Scheiben geschnitten, welche mit Stroh gedeckt etwa 20 Tage liegen bleiben. Nach vollendeter Giihrung, wobei sich an den Scheiben häufig Schimmel zeigt, werden sie mit Wasser gewaschen und in Töpfe gelegt und ebensoviel Wasser und Salz beigegeben, als die Scheiben wiegen. In diesem Zustande verbleiben sie einige Tage und werden vor dem Verbrauche abermals durch die Mühlsteine zerrieben. Schwarze Erbsen (Wu-tow) stammen aus der Provinz Feng-tim. Die Früchte werden gebacken und dienen als Pferdefutter, sind aber auch zur Soja- und Oelbereitung verwendbar. Rothe Erbsen (Hung-tow). Kommen in geringer Menge im Han- del vor. Kleine grüne Erbse (Ruh-tow) erscheint in Menge auf dem Markte von Yentai und man bereitet daraus Mehlkuchen etc. Hierzu werden die Früchte im Wasser erweicht, zwischen Mühlsteinen zerrieben, mit Wasser versetzt und durch ein Sieb gedrückt. Die Masse wird ausgepresst und der zurückgebliebene Kuchen über gelindem Feuer gebacken. Bohnen, weisse (Kiang-tow) hat weniger Anwerth und wird dess- halb in geringerer Menge gebaut. Manchmal werden sie gesot- tenem und gedünstetem Reis beigegeben, oder es wird Bohnen- käse bereitet, welcher auf folgende Weise hergestellt wird, Bohnen erweicht man in Wasser, zerreibt sie zwischen Mühl- steinen, dem hierdurch erhaltenen Brei wird Wasser zugegeben und sodann durch ein Sieb gepresst, darauf in einer Pfanne ge- kocht, in freier Luft abgekühlt und Salzwasserdämpfen ausge- setzt, wodurch der Brei käsig wird. Hierauf wird er mit Tüchern umschlagen, in einen Korb gelegt und derart gepresst, dass das darin enthaltene Wasser entfernt wird. Weizen (Mai-tzi) wird in grossen Massen verbraucht. Eine der vor- zügiit listen Sorten ist der Sclianfung-Weizen. Die Saalzeit des Weizens fällt auf den Monat Oktober, die Ernte ergibt sich im Juli des daraufToIgenden Jahres. Thee. Der Aussteller, W. G. Rusden aus Foochow, gibt an, dass gegenwärtig vier Hauptsorten der Theepflanze angenommen wer- den und zwar: Thea Buhca L., welche vorzugsweise in der Provinz Kwantung, Kwang-si, Kiang-si, Fuhkien, Hunan und Hupieh wächst. Thea viridis L. Aus den Provinzen Chih-kiung, Agan-kien und Keang-su. Thea lafifolia Lodd., wurde im Jalire 1825 das eri>le Mal nach Eng- land gebracht. 204 Thea (Bohea) stricta Ait. Der Thee von Assam. Das Vorkommen der Theepflanze ist nach dem Dafürhalten dieses Ausstellers kein so beschränktes, als man ursprünglich angenommen hat, sondern ihr Verbreitungsbezirk reicht bis in das nördliche Slam, Burmah und Cochinchina. In Fuhkien wird der Thee an Bergabhängen in einer Höhe von 1500 Fuss auf- wärts gebaut. In der Provinz Chieh-kiang findet man ihn am Fusse der Berge oft in unmittelbarer Nähe der Reisfelder und kaum einige Fuss über dem höchsten Wasserstand der dortigen Gewässer. Obwohl der Boden daselbst gut bearbeitet werden kann, so erträgt die Pflanze doch nicht so leicht die konstante Beraubung ihrer Blätter, ausgenommen bei hinreichender Feuch- tigkeit, wie diess in China besonders im Frühlinge der Fall ist. Der Assam-Thee dürfte seine besondere Kraft und das üppige Gedeihen der hinreichenden Feuchtigkeit zu verdanken haben. In Fuhkien wird beim Anbau des Thees kein Dünger angewendet, nur wird der Boden frei vom Unkraut gehalten und die Erde um die Wurzeln gelockert. In den nördlichen Pro- vinzen wird während der strengen Winter Stroh zwischen die Pflanzen gestreut. Obschon von einer und derselben Theepflanze schwarzer und grüner Thee erzeugt werden kann, so eignet sich Thea Bohea doch mehr für die Bereitung von schwarzem und Thea viridis besser für den grünen Thee. An Theesorten und von ihrer Bereitung ist weiter anzu- führen : Golden Pekoe. Von den Chinesen wird die Art des langsamen Trock- nens der jungen Blätter dieser Theesorte als ein Geheimniss gehalten. Flowery-Pekoe. In Pan-Young werden die jungen Blattknospen an einem lebhaften Holzfeuer fünf Minuten getrocknet, dann in Körben nach Foochow versendet, hier abermals über Holzfeuer getrocknet und warm verpackt. Souchong (Sin-chume, Kiai-tea) hat die Bereitungsweise mit Congo- thee gemein, nur darf weniger Luft zutreten und wird einem Holzkohlenfeuer ausgesetzt. Das Aroma ist dabei ein stärkeres, die Haltbarkeit aber geringer. Souchong (geringere Sorte) gibt einen Exportartikel nach den Ver- einigten Staaten und den Kontinent. True Oolong (Black Dragon) wächst in geringer Menge auf dem nördlichen Poutsching. Er wird nur fünf Minuten auf dem Feuer getrocknet, dann in Papier verpackt und darin völlig austrock- nen gelassen, wodurch er sein Aroma erhält. Es ist diess eine Sorte, welche nur als eine Rarität verschickt wird. True Pouchong wird nicht exportirt. (Fortsetzung folgt.) 205 Literaturberichte. Beitrüge zur Biologie der Pflanzen. Herausgegeben von Dr. Ferdinand Cohn. Drittes Heft. Breslau 4 875, J. U. Kern's Verlag. 8. 224 S. 6 Taf. Die beiden ersten Hefte der trefflichen Beiträge zur Biologie der Pflanzen, welche Prof. Cohn herausgibt, enthalten eine Reihe gediegener Aufsätze, unter denen namentlich die Untersuchungen über Bacterien von grosser Wichtigkeit sind. Das jüngst erschienene 3. Heft reiht sich seinen Vorgängern würdig an und bringt eine bedeutende Anzahl guter, gründlich ge- arbeiteter Abhandlungen. Dieselben sind: Beiträge zur Ent'vicklungs- geschichte einiger Rostpilze von Dr. J. Schroeter. S. 1 — 11. Es wird in ihnen die Zusammengehörigkeit von Puccinia Caricis und Aeci- dinm Urticae, ferner von Uromyces Dactylidis und Aecidium Ra- nunculacearnm nachgewiesen. — Untersuchungen über den Wider- stand, welchen die Hautgebilde der Verdunstung entgegensetzen, von Dr. L. Just (S. 11 — 29). — Prüfung einiger Desinfectionsmittel durch Beobachtung ihrer Einwirkung auf niedere Organismen von Dr. J. Schroeter (S. 30 — 50). — Ueber die einseitige Beschleunigung des Aufblühens einiger kätzchenförmiger Inflorescenzen durch die Ein- wirkung des Lichtes von Dr. A. B. Frank (S. 51 — 70). — Ueber die Funktion der Blasen von Aldrovanda und Utricularia von Dr. Ferd. Cohn (S. 71 — 92, Taf. 1). — Die Entwicklungsgeschichte der Gattung Volvox von Dr. Ferd. Cohn (S. 93 — 116, t. 2). — Untersuchungen über Pythium Equiseti von Dr. Richard Sadebeck (Seite 117 — 140, t. 3, 4). — Untersuchungen über Bakterien von Dr. Ferd. Colin 2. Theil rS. 141 — 207, t. 5, 6). Diese sehr interessante Arbeit bringt unter Anderem auf Seite 202 den Versuch einer systematischen Uebersicht der Schizophyten. — Ueber die Einwirkung verschiedener Tempera- turen und des Eintrocknens auf die Entwicklung von Bacterium Termo von Dr. Ed. Eidam (S. 208 — 224). Die eben gegebene Uebersicht des reichen Inhaltes lässt jede weitere Anempfehlung überflüssig erschei- nen und macht zugleich den Wunsch nach einer baldigen Fortsetzung des sein verdienstlichen Unternehmens rege. Dr. H. W. R. Die durch Pilze erzengten Krankheiten der Waldbänme. Von Dr. Ro- bert Hartig, 2. Auflage. Breslau. Verlag von E. Morgenstern. 1875. 8. 24 Seiten. Das vorliegende Schriftchen ist gleichsam als Auszug aus Har- tig's grösserem Werke: „Wichtige Krankheiten der Waldbäume" (Berlin 1874) zu betrachten und speziell für die deutschen Förster zusammengestellt. Trotz seines geringen Umfanges verdient es wegen der Wichtigkeit seines Inhaltes, wegen der Stellung des durch seine wissenschaftlichen Arbeiten allgemein bekannten Verfassers, endlich wegen der zahlreichen in ihm enthaltenen Angaben über die ver- schiedenen Erkrankungen unserer Holzgewächse die Beachtung der Facligenossen. Welch' allgemeiner Verbreitung sich Hartig's neueste Publikation in Deutschland erfreut, beweist der Umstand, dass nach wenigen Monaten bereits eine zweite Auflage derselben nothwendig wurde. Sie sei daher bestens empfohlen. Dr. H. W. R. 206 Nove biline i druga Addenda Flori Hrvatskoj. Od. Lj. Vukotinovica. (Neue Pflanzen und zweiter Nachtrag zur Flora Croatiens. Von L. Yukoti- novic.) Separatabdruck aus dem XXXIV. Bande der Schriften der südslav. Akad. Agram 1876. S. 1—16. Wir finden in vorliegendem Nachtrage abermals einige neu auf- gestellte Arten aus dem Gebiete der Flora Kroatiens. Diese sind; Anthyllis tricolor Vuk., der A. polyphylla Kit. zunächst verwandt; Hieracium leucocephalum Vuk., eine dem Eier. Peleterianum nahe- stehende Form; H. praealto-bifurcum Vuk., in w^elchem wir nach der gegebenen Beschreibung eine mehr zu H. 'praealtum Vill. hin- neigende Form des weit verbreiteten Bastartes H. PilosellaXprae- altum vermuthen; Silene Schlössen Vuk. (mit Abbildung), der Silene congesta Sm. verwandt. Im Ganzen gewann die Flora croatica durch diese neueste Publikation V.'s 18 neue Pflanzenarten oder bemerkens- werthere Formen. H. Eszrevetelek es phytographiai megjegyzesek Janka Victor „Adatok Magyarlion delkeleti flöräjähoz stb." cziniii ezikkere. Dr. Borbäs Vinzre taiiArtöl (Bemerkungen und phytographische Notizen zu Viktor V. Janka's „Beiträgen zu Ungarns südöstUcher Flora u. s. w." Von Prof. Dr. Vincenz Borbäs.). Budapest 1876. Separatabdruck aus den mathemat. und naturwissenschaftl. Mittheil, der ungar. Akad. der Wissensch. XIII, 2, S. 25-58. Dr. Borbäs entwickelt auf dem Felde der ungar. Phytographie seit einigen Jahren eine anerkennenswerthe Thätigkeit, und enthalten seine früheren Mittheilungen über die Flora des Banates, sowie die vorliegenden Bemerkungen nicht zu unterschätzende Besultate seiner Forschungen. Es ist sehr zu bedauern, dass seine Publikationen den Anlass zu einem unliebsamen Streite gaben, auch müssen wir es auf- richtig gestehen, dass wir den gereizten Ton und die gar zu oft wiederholten gehässigen Ausfälle gegen V. v. Janka im gegenwär- tigen Aufsatze keineswegs billigen können. Von den hier besprochenen Pflanzen erwähnen wir: Phleum amhiguum Ten., Bromus angusti- folius M. B., Cardamine graeca L., Alyssum edentuhim W K., Alsine cataractarum Janka und besonders Centaurea spinulosa Roch, und C. Scabiosa L., bei welchen die Bemerkungen Borbäs' von scharfer Beobachtung und einer Vertrautheit mit der einschlägigen Literatur zeugen. H. Correspondenz. Prag, am 24. April 1876. Von den Neuigkeiten der böhmischen Flora aus dem letztver- flossenen Jahre (1875) scheinen mir einige dessen werth zu sein, dass ich sie Ihnen und mittelbar dem Leserkreise Ihres Blattes mit- theile. Auf einer Exkursion in das Eibthal nördlich von Prag, an der sich Herr K. Poläk und einige andere Herren bei heiligten, fand ich 207 in Tümpeln an der Bahn bei Ouzic, zwischen Kralup und Neratovic, also nächst dem Standorte des Samolus Valerandi mehrere interes- sante Characeen, nämlich die dicht- und feinstachelige Ohara crinita Wallr., eine Salzpflanze, und. die Nitella (Tolypella) glotnerata (Desv.), beide für Böhmen neu. In Leonhardi's „Oest. Characeen" vom Jahre 1864 ist die erstere nur für Ungarn und Siebenbürgen, die letztere nur von einem mährischen Standorte innerhalb der österr. Monarchie verzeichnet. Ausser der geraeinen Ch. foetida sammelte ich daselbst auch die Ohara aspera Deth., die bisher in Böhmen nur von Bohda- neß durch Opiz, und das auch nur in etwas zweifelhaften Fragmenten bekannt war. Nebenbei erwähne ich, dass ich im J. 1874 im Sladt- parkteiche von Klattau Ohara coronata Ziz in Menge mit Elafine hydropiper L. gefunden habe. Herr Gymnasialprofessor Pospichal, der Finder des Lathyrus pisiformis in Böhmen, entdeckte an einem Teiche zwischen Neu-Bydschow und Königstadtl, also im nordöstlichen Böhmen, die Elatine alsinastrwn und die Lindernia pyxidaria, von denen die erstere bisher nur aus Teichen längs des Erzgebirges, letztere nur aus Südböhmen, aus dem Wittingauer Becken bekannt war. Ferner fand er die für Böhmen neue Turgenia latifolia Hoff'm. in grosser Menge unter der Saat unweit Kopidlno, südlich von Jicin, und den Cytisus austriacus L., der bisher nur bei Melnik vor Alters gefunden, in neuerer Zeit aber nicht wieder gesammelt war, bei Kozdalovic, nördlich von Podöbrad. Mit Ausnahme des letzteren und der Lindernia habe ich alle vorbenannten Pflanzen gesehen. Mein Museums-Assistent, Herr Sitensky, brachte mir seine in der Jiciner Gegend gesammelten Pflanzen zur Durchsicht, unter denen ich eine unbestimmte Oarex sofort als 0. hrevicollis DC. (forma rhynchocarpa Heuffel, eine siebenbürgisch-banatische Pflanze!) erkannte. Herr Si- tensky versichert, die Art wie alle übrigen Pflanzen wildwachsend um Jicin oder in den Dymokurer Wäldern noch als Gymnasiast ge- sammelt zu haben, hat aber leider den genaueren Standort der un- bekannten und nicht weiter beachteten Oarex weder notirt noch im Gedächtniss behalten. Er bleibt also in Zukunft auszumitteln. Zum Schlüsse erlauben Sie mir, eine unverschuldet unrichtige Angabe über eine andere Oarex-Arl zur Verhütung des Irrthums zu berich- tigen. Ich habe die Oarex Mairii Cosson auf Grund von Exemplaren im Herbar eines bereits verstorbenen Prager Arztes in Ihrer Zeit- schrift 1863, Nr. 8 als bei Lemberg gefunden angegeben. Herr v. Uechtritz bezweifelte bereits dieses Vorkommen bei Gelegenheit der Besprechung von Knapp's Flora von Galizien, in der meine Angabo berücksichtigt ist. Auch ich theile gegenwärtig den Zweifel an der Richtigkeit jener Angabe, nachdem ich die Erfahrung gemacht habe, dass der dort genannte Herr es nicht verschmäht hat. Pflanzen des Prager botan. Gartens für den Opiz'schen Tauschverein mit fingirten Angaben über die Herkunft der Pflanze und mit fingirten Sammler- namen einzuliefern. Es ist somit gar nicht unwahrscheinlich, dass die angebliche Lemberger Pflanze als Oarex Oederi im hiesigen botan. Garten gesammelt wurde. L. Celakovsky. 208 Budapest, am 9. Mai 4876. Vergang-ene Ostern habe ich, Dank dem Wohlwollen des Hrn. Erzbischofs Haynald, in Kalocsa zugebracht, wo ich die vielen Origi- nalien in seinem prachtvollen Herbar nachgesehen habe. Ich will jetzt vorläufig nur so viel erwähnen, dass das zweifelhafte Verbascum Hinkei Friv. nichts anderes als V. Wie7'zbickii HeufF. ist, welches vom V. lanatum Schrad, ausser dem, was ich in den Verhandl. des brand. botan. Vereins 1875, pag. 64 hervorgehoben habe, noch durch die spärliche Behaarung der Blüthenstiele und des Kelches, dessen Zipfel sich nach dem Verblühen sehr verlängern und beinahe zwei- mal länger sind als die Frucht selbst, verschieden ist. Daraus geht auch hervor, dass V. lanatum Schrad., welches ich im vergangenen Sommer unter dem Monte Maggiore und bei den Plitvitzer Seen in Kroatien sammelte, durch die kahlen Blüthenstiele und Kelch von Verh. nigrum L. sich unterscheidet. Verb, monspessulanum Schrad. monogr. II, t. 2, fig. 2! ist, wie schon De Candolle verrauthet hat, von V. Chaixii Vill. nicht verschieden. Meine Exemplare, die ich bei Adelsberg, am Nanos, im Litorale und Kroatien massenhaft beobach- tete, stimmen sowohl mit der Abbildung von Schrader, als mit den Exsiccaten Gouan's und Delile's aus Montpellier, welche ich durch die Güte der Direktion des königl. Herb, aus Berlin erhielt, genau überein. Auch nach der Fl. excurs. Reichenbach's wächst Verbascum Chaixii Vill. bei Montpellier. Dianthus liburnicus Porta et Rigo ex- sicc, den ich ungarisch als D. rosulatus beschrieb, scheint mir D. vulturius Guss. et Ten. zu sein, von dem ich erst jetzt die Diagnose Terracino's erhielt. Borbäs. Vereine, Anstalten, Unternehmungen. — In einer Sitzung der kais. Akademie der W^issenschaften in Wien am 20. Jänner übersandte Herr Prof. Josef Böhm eine Abhandlung: „Ueber Stärkebildung in den Chlorophyllkörnern." Bei Versuchen über den kürzesten Zeitraum, innerhalb dessen in den Chlorophyllkornern der Feuerbohne unter günstigen Bedingungen Stärke gebildet werden kann, kam der Verfasser zu folgenden Resul- taten: 1. Die bisherige Ansicht, dass alle Stärke, welche in entstärkten Chlorophyllkörnern von Pflanzen auftritt, wenn diese dem vollen Tages- lichte ausgesetzt werden, ein unmittelbares Assimilationsprodukt der Kohlensäure sei, ist unrichtig. 2. Jene Lichtintensität, welche hinreicht, um grüne Pflanzen zur Zerlegung der Kohlensäure zu befähigen, bewirkt auch eine Wanderung der Stärke aus dem Stengel in die Chlorophyllkörner. 3. In direktem Sonnenlichte erfolgt bei Phaseolus multiflorus der Transport einer nachweisbaren Stärkemenge aus dem Stengel in die Chlorophyllkörner der Blätter sclion innerlialb 10 bis 15 Minuten. 4. Versuche über autochtone Stärkebildung (in Folge unmittelbarer Assimilation von Kohlensäure) in den Clilorophyllkörnern 209 können nur mit völlig stärkefreien Pflanzen oder mit entstärkten abgeschnittenen Blättern gemacht werden. 5, Die Entstärkung abge- schnittener Blätter (oder Blattstücke) derFeuerbohne erfolgt im schwachen difiFusen Tageslichte oder im Dunkel ebenso schnell wie jener, welche mit der unversehrten Pflanze in Verbindung blieben. Nicht sehr amylumreiche Blätter werden auch entstärkt, wenn sie in grösseren ofi'enen Gefässen ganz oder theilweise unter Wasser getaucht werden, nicht aber in sauerstoffTreiem Wasser, oder in reinem Stickstoff" oder Wasserstoffgas. 6. Noch im Wachsthum begriffene abgeschnittene und entstärkte Blätter von bei schwacher Beleuchtung gezogenen Feuer- bohnen bilden in vollem Tageslichte in kohlensäurehältiger Atmosphäre nicht nur Wurzeln aus den Blattstielen, sondern vergrössern auch ihren Querdurchmesser, selbst wenn sie l3loss mit destillirtem Wasser befeuchtet werden, beiläufig um ein Drittel. 7. Ganz junge Primordial- blätter der Keimpflanzen von Feuerbohnen, welche im dunkeln oder im schwachen diffusen Tageslichte gezogen wurden, sind nicht stärke- frei, sondern enthalten in den Rippen und unteren Mesophylzellen sehr viel, in dem Pallisadengewebe etwas Stärke. 8. In destillirtem Wasser und unter Einfluss des vollen Tageslichtes unter Glasglocken über Kalilauge gezogene Keimpflanzen der Feuerbohne erreichen kaum eine Länge von 10 Ctm.; es verschrumpfen dann die Stengel unter- halb der Primordialblätter. Diese sind in der Regel ganz stärkefrei. 9. Von abgeschnittenen stärkefreien Primordialblättern der Feuerbohne wird in direktem Sonnenlichte ineiner beiläufig 8 Prozent Kohlensäure enthaltenden Atmosphäre schon innerhalb 10 — 15 Minuten eine nach- weisbare Menge von Stärke gebildet. — Bei Blättern, die in bewegter freier Luft isolirt wurden, geschah dies erst nach 7* Stunden. — Es ist nicht unwahrscheinlich, dass sich der Kohlenstoff der zerlegten Kohlensäure mit Wasser unmittelbar zu Stärke verbindet. 10. Keim- pflanzen der Feuerbohne, welche in mit Nährstofflösung befeuchtetem Quarzsande, und solche, die in humusreicher Gartenerde bei schwacher Beleuchtung oder in vollem Tageslichte unter Glasglocken über Kali- lauge, aus gleich schweren Samen gezogen werden, gehen gleich- zeitig zu Grunde. — Keimpflanzen, welche man in humusreichem Boden so lange in schwachem Tageslichte kultivirt, bis aus denselben (mit Ausnahme der Blattkissen und Spaltöffnungszellen) alle Stärke verschwunden ist, bilden dann bei intensiver Beleuchtung in kohlen- säurefreier Luft keine Stärke und sterben nicht später als gleichzeitig und in gleicher Weise behandelte, aber in Sand gezogene Pflanzen. Es nehmen die Keimpflanzen der Feuerbohne aus dem Boden demnach weder organische KohlenstoffVerbindungen noch Kohlensäure (in nach- weisbarer Menge) auf. — In einer Sitzung der kaiserl. Akademie der Wissen- schaften in Wien am 9. März übersandte Dr. Wilh. Veiten, Ad- junkt an der forstlichen Versuchsanstalt, eine Abhandlung: „Die physikalische Beschaffenheit des pflanzlichen Protoplasma." Der Ver- fasser stellt sich die Frage, welcher Aggregatzustand dem ausge- bildeten Protoplasma der Haarzellen, Blattzellen u. s. f. zukommt. Oesterr. botan. Zeitschrift. 6. Heft. 1876. 16 210 Das Festhalten einer Form und die g-leichzeitige Beweglichkeit der Theilchen setze voraus, dass mindestens zwei Körper von verschie- denem Aggregatzustande das Protoplasma zusammensetzen. Beweg- lichkeit und Biegsamkeit eines Protoplasmafadens konnte in einem und demselben Momente nachgewiesen werden. Der Ausdruck, das Plasma sei eine zähflüssige Masse, sei jedenfalls ungerechtfertigt. Es wird in verschiedener Weise begründet, dass in dem Protoplasma ein mehr oder weniger zusammenhängender Körper sich befinde, der den festen Aggregatzustand haben müsse, welch' letzterer mit dem des flüssigen vertauscht werden könne. Die Ursache der Form ist nicht der Unstand, dass dichte Theile flüssige umhüllen, sondern es befinden sich feste und flüssige Theilchen in den kleinsten Raum- theilen neben einander. Um seine Aufstellungen zu sichern, wendet sich Verfasser noch eingehend gegen den Gel3rauch, den Aggregat- zustand aus dem Verhalten von mehr oder weniger in abnormen Verhältnissen stehendem Plasma ableiten zu wollen. Es wird bei die- ser Gelegenheit die Kugelbildung, das Hauptargument für die Ansicht der flüssigen BeschafFenheit des Plasma, eingehend besprochen und vor Allem normale und abnormale Kugelbildungen unterschieden; die ersteren sprächen durchaus nicht für die zähflüssige Natur des Plasma, während die letzteren unzweideutig auf einen halbflüssigen Aggregat- Zustand des ganzen Körpers hinwiesen. Bei der normalen Kugelbil- dung wird nebenbei bemerkt, dass die weniger brechbare Hälfte des Sonnenspektrums einseitig angewandt eine eigene Art der Kugelbil- dung hervorrufe, dass somit Reinke und Sachs im Unrechte seien, über frühere diessbezügliche Arbeiten den Stab gebrochen zu haben. Das Protoplasma kann durch Reize in einen zähflüssigen Zustand übergehen; in diesem Falle müsse man annehmen, dass die festen, aneinandergereihten Plasmamoleküle innerhalb eines Protoplasmaleibes die Eigenschaft haben, durch geringe Veranlassungen theilweise oder vollständig sich zu isoliren. Die Aneinanderreihung könne nur dann wieder von Neuem eintreten, wenn die Umlagerung der Theilchen nicht einen gewissen Werth überschritten habe. — Die konstituirende Generalversammlung des wissenschaft- lichen Klubs in Wien fand am 28. April im Festsaale des öster- reichischen Ingenieur- und Architektenvereines statt. Namens des provisorischen Komites eröff'nete Josef Freiherr v. DoblhofF die Ver- sammlung mit einer Ansprache, in welcher er ein historisches Bild des Heranwachsens der Idee zur Gründung des wissenschaftlichen Klubs bis zu ihrer nun erfolgenden Realisirung gab. Er besprach sodann die Tendenzen des Klubs, welche im Wesentlichen die Schaffung eines Zentralpunktes für geistiges Leben, die Popularisirung der Wissenschaft durch Vorträge, die Heranbildung einer Societe d'encou- ragement zur Anregung wissenschaftlicher Thätigkeit und die Kreirung gleichsam eines Auskunfts-Bureaus auf allen Zweigen der Wissenschaft bezwecken soll. Redner schlägt schliesslich das Komitemitglied Hofrath Ritter v. Hauer zum Leiter der heutigen Versammlung vor. Ritter v. Hauer zählt in seiner Ansprache zuerst die Versuche auf, welche 211 seit 35 Jahren wiederholt zur Bildung wissenschaftlicher Gesellschaften oder Vereine gemacht werden, betont jedoch, dass alle diesbezüglichen Schöpfungen an dem Uebelstande litten; dass sie einseitig waren, d. h. fachwissenschaftliche Vereinigungen bildeten. Nachdem er weiters mitgetheilt, dass die Statuten des Klubs die behördliche Genehmigung erhalten haben, führt er bezüglich der Wahl des Präsidenten des Klubs aus, derselbe soll kein Fachmann und dennoch in wissenschaft- lichen wie in sozialen Kreisen gekannt und hochgeachtet sein; er schlage daher der Versammlung für den Präsidentenposten den Kurator- stellvertreter der Akademie der Wissenschaften vor, den Mann, der stets unverbrüchlich dem geistigen Fortschritte gehuldigt, und als er zur Leitung der Geschicke Oesterreichs berufen wurde, den Satz : „Wissen ist Macht" als seine Devise proklamirt habe. Derselbe befinde sich in der Versammlung und fordere Redner die Versammlung auf, ihre Stimmzettel für die Präsidentenwahl abzugeben. (Rufe: „Mit Akklamation wählen!") „Also," ruft Redner, „stimmen Sie mit mir in dem Rufe überein: Hoch Schmerling, unser Präsident!" (Hoch- und Bravo-Rufe.) Der in dieser Weise gewählte Präsident Anton Ritter V. Schmerling drückt seinen Dank für die ihm erwiesene Ehre aus. Er sei in seinem vielbewegten Leben in mancher Richtung thätig gewesen , in wissenschaftlicher Richtung habe er nichts geleistet. Gleichwohl habe er den Werth der Wissenschaft stets voll erkannt und die Verehrung der Träger derselben stets in seiner Brust ge- tragen. Er werde alle seine Kräfte dem Gedeihen des wissenschaft- lichen Klubs widmen. — Professor Lützow, der hierauf das Wort ergreift, entwirft vorerst ein Bild der von den Mitgliedern zu er- wartenden Leistung-en des Klubs. Dieser werde den Mitsfliedern zu- nächst ein reiches internes Leben bieten. Das erste Stockwerk des Hauses des Ingenieur- und Architektenvereines sei nämlich bereits für die Klubzwecke gemiethet. Es umfasse zwei Säle, sechs Zimmer und ein Vestibüle, aus welchem ein Gang in einen kleinen Vortrags- saal sowohl, wie in eine im Hause zu errichtende Restauration führen werde. Für das externe Leben, d. h. für den Verkehr mit dem grossen Publikum, sei der Sitzungssaal des Ingenieur- und Architektenvereines und für Festivitäten überdies noch der anstossende grosse Saal des niederösterreichischen Gewerbevereines in Aussicht genommen. Das Budget anlangend beziffern sich die Jahresausgaben mit 9600 fl. Hiezu kommen im ersten Jahre noch die Anschaffungen des Fundus instructus (Möbel, Bücher etc.), die einen Kostenbetrag von 10.000 fl. bean- spruchen. Die Mittel zur Deckung sollen gefunden werden : a) in den Jahresbeiträgen der Mitglieder, deren Zahl auf mindestens 600 ver- anschlagt wird — da gegenwärtig bereits über 500 dem Klub ange- hören — und die mit je 16 fl. fixirt wurden, zusammen also 9600 fl. ; b) in den Beiträgen von 35 Stiftern zu je 200 fl. , deren der Klub heute bereits 20 zählt. Schliesslich wurden die Wahlen für den Aus- schuss des Klubs vorgenommen. 16^ 212 Botanischer Tauschverein in Wien. Sendungen sind eingelangt: Von Herrn Gremblich mit Pflanzen aus Tirol. « Sendungen sind abgegangen an die Herren: Val de Lievre, E. Richter, Oborny. Aus Niederösterreich, einges. von Dr. Halacsy: Anthriscus trichosperma, Artemisia austriaca, Centaurea axillaris, Convallaria latifolia, Corydalis fabacea, Gagea pusilla, Gentiana Pneumonanthe, Gymnadenia odoralissima, Helleborus niger, Hypericum harhatum, Inula germanica, Ophrys aranifera, Orchis laxiflora, Papaver du- bium, Phlomis tuberosa, Sisymbrium strictissimum, Thlaspi mon- tanum u. a. Aus Tirol, einges. von Gremblich: Alsine austriaca, Cherleria sedoides, Dorycnium decumbens, Dryas octopetala, Euphorbia alpi- gena, Galium helveticum, Pedicularis Jacquinii, Plantago montana, Potentilla micrantha, Pot. sterilis, Primula glutinosa, P. hirsuta, Rhamnus saxatilis, Rhododendron ferrugineum, Ribes alpinum, Rosa rubiginosa, R. tomentosa, Rumex scutatus, Saxifraga aphylla, S. oppositifolia, S. stellaris, Silene quadrifida, Soldanella alpina, Tri- folium badium, Valeriana supina, — Cystopteris montana u. a. Obige Pflanzen können nach beliebiger Auswahl im Tausche oder käuflich die Centurie zu 6 fl. (12 R. Mark) abgegeben werden. Inserat. Yerlag von Ferdinand Enke in Stuttgart. Den 24. März 1876. Soeben erschien und ist durch alle Buchhandlungen zu beziehen: Vergleichende IJiitersuchnngen über den Bau der Vegetationsorgane der Moiiocotyledonen von Dr. P. Falkenberg, Pfivatdozent der Botanik an der üaiversität Göttingen. Mit drei lithograph. Tafeln. IV u. 202 Seiten gr. 8. Preis 4 M. 80 Pf. Redakteur und Herausgeber Dr. Alezander Skofltz. — Verla.? vou C. Oerold's Sohn. Druck uad Papier der C. Ueberreutersclien Buchdruckerei (BS. Salzer). OevSteiTeicIiiscIie Botanisclie Zeitschrift Gemeinnützig-es Organ für nie ttsterreiciiisciie Exemplare botanische y.eitüchrllt RnfjUllIf linil Rnf »llilrai* die IVel durch die Post be- erschnint DOI.IIIIM. IIUU UUldlllKer, zogen werden solloa, sind den Ersten jeden Monats. , blos bei der HecInUtlon ""Wlfs'H'iJit't""'' Gärliier, Oekonoraen, Forstuiänner, Aerzle, '"''^'^Z^i^^:''' (16 B. Marl:') i i i i -r ^"^ Wege des ganzjährig, oder mit AüOllieker UnQ TeClIliker. Buchhandeis übernimmt 4 fl. «. W . I« K. MaiK.) r Pränumeration halbjährig. C. nerol'.)irirt. 7. Iloft. I-hTR. 1 7 214 Was die chemischen Verhältnisse der Belidoretiiisiiiire betrifft, verweise ich auf die unten angegebene Arbeit Kosmann's; hier sei nur erwähnt, dass die Betuloretinsäure eine Harzsäure ist, die bei 94" C. schmilzt; sie wird von Weingeist, leichter von Aether gelöst, aber niclit von Wasser. Konz. Schwefelsäure gibt damit eine intensiv rothe Lösung. Die Betuloretinsäure löst sich auch in wässerigen Al- kalien; die gebildeten Salze sind amorph. Die einzige Mittheilung, die ich in der Literatur über die Or- gane der Ausscheidung der I3etuloretinsäure auffand , rührt von K. Müller her*); dieser beschreibt jedoch bloss die fertigen Zustände und, da er die Entwicklungsgeschichte dieser Bildungen ausser Acht lässt, so ist es begreiflich, dass er in Bezug auf die Entstehung dieser Organe zu unrichtigen Anschauungen gelangt. Ich werde im Folgenden die Entwicklung eines solchen Abson- derungsorganes, das ich fortan als Drüse bezeichnen will, besprechen und dann werden sich von selbst die Unrichtigkeiten der Müller'schen Ansichten über diesen Gegenstand ergeben. Ich habe diese Drüsen an Betula alba (u. zw. var. vulgaris Reg. und laciniata Fries) studirt, und dieselben an den Laubblättern über- all, an der oberen Seite der Nebenblätter, und an der einjährigen Achse angetroffen, an welch' letzterer sie sich bis zum Beginn der nächsten Vegetationsperiode erhalten. So lange die Blätter sich noch in der Knospenlage befinden, bedecken die Drüsen dicht gedrängt die beiderseitige Epidermis des jungen Blattes und nehmen in Folge gegenseitiger Abplattung verschiedene polygonale Formen an, wäh- rend sie, vollkommen isolirt, eine mehr halbkugelige Form besitzen. Hat die Knospe sich entfaltet, so werden die meisten an der Unterseite des Blattes befindlichen Drüsen abgeworfen, Aviihrend die an der Oberseite ihre secernirende Thätigkeit fortsetzen. An der Achse hört ihre Funktion auf, wenn sich unter der Epidermis das Periderm entwickelt hat; in kurzer Zeit darauf werden auch sie in der Regel abgeworfen. Die die Betuloretinsäure absondernden Drüsen sind echte Trichome, welche sehr frühzeitig auftreten; ihre Anlagen sind an den jungen Laubblättern schon in einer Zeit anzutreffen , wenn die Epidermis derselben sich vom Mesophyll noch nicht differenzirt hat. In diesem Enlwicklungsstadium zeigen gewisse Epidermiszellen ein verstärktes Breiten- und Längenwachstlium; es sind dies die ersten Anlagen für die Drüsen; jede dieser Zellen übertrifft an Grösse die benachbarten Oberhaiitzellen beiläufig um das Dreifaclie; ihr Breifen- durchmesser beträgt im Durchschnitt 0-03 12"^"', ihre Höhe O-OlOö™"". Sie theilt sich bald durch eine radiale Scheidewand in zwei Tochter- zellen, von welcher jede einzelne wieder eine Theilung durch radial gestellte Wände eingeht, so dass vier in einer Längsreihe stehende gleich grosse Zellen aus der früher genannten Epidermiszelle her- ') Müller: liinige Bemerkungen über die harzartigen Ausscheidungen an den Birken. Botan. Zeita:. 1845. 215 vorgeg-angcn sind. Jede dieser vier Zellen wachst, sich papülös nach aussen wölbend, in die Höhe und theill sich in tang-entialer Richtung. Wir selten nun in diesem Enlwicklungsstadium zwei Zellreihen vor uns, von welchen die äussere, die weiter keine tangentialen sondern bloss radiale Theilungen eingeht, zur Begrenzungsschicht der Drüse wird, während die innere sowohl in tangentialer als radialer Rich- tung sich l heilt und zu einem parenchyniatisch aussehenden Gewebs- kör|)er wird, welcher den Innenraum der Drüse erfüllt. Die Zellen der äusseren Reihe theilen sich nun rasch schräg radial in viele Tochterzellen; diese wachsen zu langen nur am basa- len Theil zusammenhangenden Papillen aus , -die morgensternformig angeordnet sind. Sie sind die eigentlichen secernireuden Zellen; aus ihnen tritt die Betuloretinsäure heraus, die über den Zell wanden hin- ziehende sehr zarte Cuticula blasenartig auftreibend ^). Die Abhebung der Culicula ist schon an den in der Knospenlage befindlichen Or- ganen anzutreffen. Die innere Zellreihe nimmt , wie schon bemerkt, durch wie- derholte Theilungen parenchymatischen Charakter an; der Inhalt der Zellen dieses Theiles der Drüse, der früher farblos war, wird nun (schon in der Knospenlage^ grün. Dieser grüne Inhalt erscheint ganz homogen und ist nicht an geformtes Plasma gebunden; die grüne Farbe rührt, wie genauere Beobachtungen lehrten, von Cliloro|)hyll her. Die grüne Farbe macht spater einer rothbraunen , zuletzt bei- nahe schwarzen Farl)ung Platz, was immer den Tod der betreffenden Drüsen anzeigt. Viele Drüsen sterben ab, bevor es zur Ausschei- dung der Betuloretinsäure gekommen ist; an dieser liegt die Cuticula den Aussenwänden der Begrenzungszellen enge an. Die Ausscheidung der genannten Drüsen bil det eine blassgelb- liclie, syrupdicke Masse, aus welcher, erst wenn das Blatt entwickelt ist, die Betuloretinsäure in fester Form ausgeschieden wird. Die genannte Harzsäure muss desshalb durch eine bis jetzt nicht näher bekannte flüssige Substanz in Losung gehalten von den Papillen der Drüse ausgeschieden werden. Die Drüsen erreichen im vollkommen ausgebildeten Zustande eine Breite von 0-0975 bis 0-12H7"'", eine Höhe von 0-0408 bis 0-0()24'""\ Behandelt man noch jugendliche Drüsen mit konz. Kalilauge, so wird der Drüseninhalt gelb, später ziegelrolh. Nach Vorhergehendem sehen wir, da ss wir es hier mit echten Tricliomgebilden zu thun haben und nicht, wie K. Müller angibt, mit Wucliennifjen dos Blaltparenchyms , das die über ihm liegende Epidermis ganz einfach nur in die Höhe hebt. Diese Darstellung ist nur dem Umstände entsprungen, dass Müller nur fertige Drüsen ') S. Hnnstoin: ücl)cr die Organe der Schleim- und Ilarzabsonderung in den Laubknospen. Bot an. Zeiti:. 1808. 17 * r 21 H beobachtete, und diese im Querschnitle zu der Täuschung Vcranlas - sung geben, als ob das Innere der Drüse mit echten Pareiichymzellen erfüllt wäre, die kontinuirlich in die des Mesophylls übergingen. Ueber Cerastiuni peduncuUitnm Gaud. Yon Dr. Lad. Celakovsk;^. In seiner schätzbaren Schweizer Flora "'■') beschrieb Gaudin (Vol. III. 1828, p. 251) ein neues Cerastiiim peduncnlatmn. welches er in den Savoyer Alpen oberhalb Chamouny bereits im Jahre 1807 entdeckt hatte. Gaudin unterschied diese ausgezeichnete Art, wie er sie nannte — „species insignis" — von dem zunächst in Betracht kommenden Cerastium latifolium L. in der Hauptdiagnose durch länglich- oder lineal-elliptische Blätter und cylindrische, schlanke, ziemlich gerade, den Kelcli beträchtlich (doch nicht ganz zweimal) überragende Kap- seln. Aus der ausführlicheren Beschreibung ist noch Folgendes her- vorzuheben: „der Grundstock (radix) dünn und fein, oberwärts ver- zweigt, kriechend, die Stengel kurz, dicht beblättert, flaumig, meist 2 — Sblüthig, seltener 1- oder 4blüthig, die Blüthenstiele end- und blattachselständig, länger als der ganze Stengel, 1 bis beinahe 2 Zoll lang, aufrecht, bisweilen bogig, die Blüthen kleiner als bei C. lati- folium, die Kelchblätter am Rande wenig trockenhäutig, die Blumen- blätter nicht viel länger als der Kelch, elliptisch, an der Spitze eher 2spaltig als verkehrt - herzförmig, die Samen gross, zusammenge- drückt, kaum warzig." Dagegen besitzt das C. latifolium nach Gaud. meist breit ellip- tische, stumpfliche Blätter, verlängerte, 2 — 3 Zoll lange und entfernt beblätterte Stengel, ansehnliche Blüthen , deren Blumenblätter tief verkehrt-herzförmig sind, endlich noch kurze, im unteren Theile an- geschwollene Kapseln (die an seinen nicht ganz fruchfreifen Exem- plaren kürzer als der Kelch waren, was aber bei der reifen Kapsel nicht zutrifft). Dieses Cerastiuni pedunculatum geschieht zum ersten Male in De Candolle's Prodr. I. p. 419 (vom Jahre 1824) Erwähnung, wo es von Seringe, dem Bearbeiter der Caryophylleen fraglich zu C. ova- tum Hoppe (oder C. carinthiacum Vest) als dessen Var. ß. filiforme (C. ßliforme Schleich, pl. exs.) mit dem Synonym C. pedunculatum (Gaud. in litteris 1814) gebracht und höchst flüchtig „caulibus uni- floris (sie!) pedunculis elongatis deflexis" charakterisirt wird, mdt der beiläufigen Frage, ob es nicht eine eigene Art darstelle? Gaudin verwahrte sich aber in der Fl. Helvet. gegen diese Deutung und hob *) Flora Helvetica sive Hislorin stirpium in Helvelia sponte nascenlium Hiit cultarum continuata. Turici. 182S~18H3. Vol. \U. 217 liervor, dunli welche Merkniale (unter denen hoi-iomlei-s die kurzen Bluinenblalter und die eylindrisclie, dünne, nichr rundliche Kapsel entsclieidend seien) seine Art sich von C. carinthiacum himmelweit („toto coelo") unterscheide. Bald darauf nahm Koch in der von ihm und Merlens besorgten Umarbeitunjj- von RDhling's „Deutschlands Flora'' Bd. 111, S. :'5fi eine andere Reduktion vor. „Wir ziehen das C. pediinculaluin, sagt er, unbedenklich zum C. lalifoliuin, als eine Alpenform mit niedrigeui Stengel und langlich-lanzcttlichen Blattern. Ausser diesen x\Ierkmalen und ausser den im Verhiiltniss zu diesem verkürzten Stengelchen sehr langen Blüthenstiolen finden wir keine Unterschiede und die angeführten nicht hinreichend, um desshalb eine Art zu sondern." Diese Auffassung behielt Koch auch fernerhin in allen Ausgaben seiner Synopsis bei. ja er verschärfte sogar noch sein ungünstiges Urtheil, indem er bemerkte (Synops. deutsclie Ausgabe 1846, S. 14;^), die Form sei kaum eine Variet;it zu nennen, da sie sich nur durch die mindere Hohe von der Hauplart in ihrer schmalblättrigen Form unterscheide. Er stellte sie im Wertiie ganz gleich dem Cerastinm (jlaciale Gaud., welches in der That nur eine gedrungene Form von f\ lalifolinm ist und von Gaudin selbst zu gleicher Zeit, wo er die Selbstständigkeit di^s C. pedunculatnm betonte, nach Hegetschweiler's Vorgang eingezogen worden war. Reichenbach hingegen führte Gandin's Art in der Flora german. excursoria (Thalamanthae 1832) als besondere Art auf, indem er be- merkte, dass er lebende und viele getrocknete Exemplare durch die schmalen Bbilter, die langen Blüthenstiele, die kurzen, schmalen, spitzen Blumenblatter und die bis zur Spitze gleich breite Kapsel stets gut von C. lalifolinm unterschieden habe. Auch in den Icones Fl. germ. et helvel. (Vol. VI, 1844) figurirt die in Rede stehende Pflanze als Art und wird ziemlich kenntlich, die Zähne der Kapsel aber ganz unrichtig abgebildet. Die Ansicht Reichenbach's, der in seinen Schriften, trotz vieles Treffenden und Guten, in der Unterscheidung und Begründung der Arten doch weit weniger kritisch verfuhr als Koch, konnte für die Folgezeit nicht massgebend sein, und so pflanzte sich das Urtheil, das C. pedunculaium sei nur Varietät des C. latifolium, bei allen folgenden nicht übermässig spezifizirenden Botanikern bis in die jüngste Zeit fort. Wir finden diese Auflassung z. B. bei Grenier in der Flore de France, bei Nymann in der Sylloge Florae europaeae, bei Kittel im Taschenbuch der Flora Deutschlands, bei Neilreich in der Flora von Niederosterreich, bei iMaly in der Enuin. pl. austria- caruin, bei Fuss in Fl. Transsilvanica. Bei Bertoloni stellt es sogar nebst C. latifolium und anderen Arten unter einer monströsen Kol- lekti\art C. alpinum. Auch in der neuesten mir bekamiten Schrift über die Schweizer Flora, in Gremli's „Beiträgen zur Flora der wSchweiz" vom J. 1870 lieisst es S. 65 unter C. latifolium: Die Yar. pedunculaium sei auf den Alpen zwischen Wallis und Piemonl ziem- lich verbreitet. Dass Schur in der Enumerat. plant. Transsilv. (I86H) 218 das C. pedunculatum als Art ansieht, ist bei seinen systematischen Grundsätzen zwar nicht aufrällig, aber auch nicht überzeugend. Er sagt, es sei im lebenden Zustande am Standorte sehr leicht zu unter- scheiden, schwieriger im Herbarium', und diese Bemerkung ist nicht geeignet, viel Zutrauen in seine Ansicht zu ei'wecken. Der allgemeinen Auffassung entgegen will ich aber im Folgen- den nachweisen , dass diesmal das Urtheil Reichenbach's und Schur's das richtige war, und dass das Cerastium pedunculatum Gaud. nicht nur als Art von C. lalifoUum verschieden ist, sondern sogar in eine andere Sektion gehört, als dieses und alle seine Verwand- ten, nämlich in die Sektion SfrepJiodon Seringe, deren Arten vor- zugsweise im südöstlichen Europa und im Orient einheimisch sind. Die Sektion ist bekanntlich durch die zirkeiförmig nach aussen um- gerollten Zähne der Kapseln ausgezeichnet. Es liegen mir von C. pe- dunculatum drei ganz gleiche Exemplare mit völlig reifen, geöff- neten Früchten vor, welche mit anderen Pflanzen aus dem Nachlasse des im vor. Jahre verstorbenen Kollegen Prof. v. Leonhardi, seinem Testamente gemäss nach meiner Auswahl der Sammlung des böhm. Museums einverleibt werden. Leonhardi sammelte laut Etiquette die Pflänzchen in Person auf einer Herbstreise im J. 1846 „im Nikolai- thale unterhalb Zermatt im Wallis," bestimmte sie richtig und notirte die Bemerkung: „Bei Koch fälschlich als Varietät zu C. latifoUum gebracht, während es doch in die Abtheilung Strephodon gehört." Die Kapselzähne zeigen in der That dieselbe Einrollung, wie sie z. B. bei C. perfoliatum L. oder C. nemarale M. Bieb. vorkommt. Vor Allem konstatire ich, dass die Pflänzchen als C. pedunculatum Gaud. richtig bestimmt sind, denn sie stimmen vollkommen zu der treffenden Charakteristik bei Gaudin und auch so ziemlich zu dem Habitusbilde Reichenbach's, nur sind die Stengelchen noch gedrun- gener, kürzer und dichter beblättert. Die Form und Länge der Kapsel auf der Reichenbach'schen Tafel 231, Fig. 4974 ist richtig, aber die Zähne sind dort gerade (wie in der Sektion Orthodon) gezeichnet. Entweder müssten die Zähne nach dem Aufspringen einige Zeit ge- rade bleiben und sich erst bei völligem Austrocknen nach aussen rollen — was mir aber minder vs^ahrsclieinlich ist, — und Reichen- bach hat nur solche jüngere Früchte gesehen, oder die Zähne sind in jener Abbildung nur aufs Gerathewohl ohne genaueres Nachsehen gezeichnet. Es ist allerdings sonderbar, wie ein so wichtiges Merk- mal, welches über das Verliällniss des C. pedanculalum zum C. lati- foUum sofort entscheidet, bislier durchaus, von Gaudin an bis in die neueste Zeit übersehen werden konnte, so dass es allein von Leon- hardi, doch ganz privatim und insgeheim beobachtet worden ist. Theilweise erldärt es sich aber damit, dass die perennirenden al- pinen Cerastien meistens nur im blühenden Zustande beobachtet und gesammelt werden (wovon grössere Sammlungen Zeugniss geben), und dass reife aufgesprungene Früchte erst zu einer späteren Zeit entwickelt sind, in der die Pflanze nicht mehr gesammelt zu wer- den pflegt. 210 Bei der genaueren Revision des Konvolules mit C. latifoUum unserer Museumssamnilunu- fand sich noch ein scliünes blühendes Exemplar des C. peduncuhttwn reichlicherem C. lalifolium beige- mengt vor, welches F. Roth in tirol („Habicht liei lnnsl)ruck 1853") gesammelt hat, und diese Iteiderlei Exemplare ergänzen sich derart, dass ich zur genaueren Charakteristik des C. pediinculatum noch Folgendes hinzulugen kann. Habituell kommt diese Art dem C. lati- foUum allerdings sehr nahe; sie bildet dieselben kriechenden, wur- zelnden, mit entfernten Paaren bleicher, schuppenartiger Bliittchen besetzten Stämmchen; ihre Blaltform ähnelt sehr derjenigen der schmall)lällrigen Form des C. latifolium, es stimmt auch die Art der Behaarung und die Kelche überein. Allein die Slengelchen sind stets verkürzt, die Internodien gestaucht oder nur die beiden obersten etwas verlängert (etwa 3 Linien lang), die Blätter in Folge dessen last rosetiig, was nie bei C. latifolium vorkommt, selbst niclit in der niedrigen Hochalpenforui (C f/laciale Gaud.). Wenn bei C. lalifolium die Stengel doch etwas gedrungener sind, wie bei der letzterwähnten Form, so verkürzen sich auch die ßlülhenstiele, die nur dann ver- längert sind, wenn auch die Internodien sich gestreckt haben; wäh- rend bei C. pedunculatum auf die kurzen, blattbildenden Glieder plötzlich der lange Blüthenstiel folgt. Die Blätter sind etwas spitzer (was Seriiige bewogen iiaben mag, die Pflanze zu C. carinihiaciim zu ziehen), scheinen übrigens im lebenden Zustande von etwas flei- schigerer Konsistenz zu sein, die Behaarung auf ihnen und den Kel- chen ist spärlicher. Die Kelchblätter sind wohl kaum kürzer, aber etwas schmäler als bei C. latifolium, am Rande nicht so stark trockenhäutig. Dafür weichen aber die Petalen bedeutend ab. Sie sind viel kleiner als bei C. latifolium, wenig länger als der Kelch, dabei schmal linealkeilförmig, an der Spitze nur kurz, nändich nur etwa auf 7io "^'ß'" ganzen Länge in zwei schmale Läppchen gespalten; bei C. latifolium dagegen doppelt länger und mehr als die Sepalen, verkehrlherzförmig-keilförmig, durch einen tiefen Ausschnitt bis auf ^5 oder Vi tler Länge gespalten. Die Nervatur der Pelalen ist bei C. pedunculatum auch viel einfacher, der Mittelnerv verlauft einfach zur Bucht des Ausschnitts oder gil)t vordem noch jederseils einen Zweig in die Lappen ab, auch die zwei Seitennerven jederseils geben nur ein paar Zweige nach vorn ab. In den Blumenblättern des C. latifolium gehen vom Mittel- und den SeitcMinerven mehrere, sich in eine Anzahl Z\veige theilender Aeste in die breiten Lappen aus. Die Staubbeutel sind bei der letzteren Art mehr als doppelt grösser. Die schiinsten Unterschiede bieten allerdings die Kapseln; sie sind bei der Gaudin'schen Art verlängert, cylindrisch, gerade oder etwas gekrümmt, beinahe doppelt so lang als der Kelch, bei C. latifolium aber kaum um die Hallte länger als der Kelch, dabei aber dicker, daher bauchiger, zur Spitze etwas verschmälert; die Zähne sind ge- rade aufrecht, an den Rändern gleichmiissig oder an dem einen Rande stärker umgerollt. Boissier beschreibt ganz ebenso die Früchte der letzteren Art, wie ich sie an meinem (unter vielen Blüthcnpflan- 220 zen einzig-on) Fruclitexeniplare selie: Capsula suhciirvata uvalu-ohloiioa, calyce sesquilongiori, tlentibus niargine revolutis. Leider kann icli die Samen nicht vergleichen; denn an meinem Exemplare des C. latifolium sind sie durch die Presse unförmlich zerquetscht. Nach Angabe der Autoren ist die Samenhaut vom Kern blasig abgel()st, ihn locker umgebend, undeutlich warzig; ebenso finde ich sie auch bei C. peduncAilatum, braun und nur schwach gerunzelt, die Samen selbst nierenförmig, zusammengedrückt. Lieber die niihere Verwandtschaft des C. pedunculatum in der Rotte Strephodon vermag ich wenig zu sagen. Da die Art perennirt und völlig kahle Blumenblätter und Staubfaden besilzt, so ist sie unter die Leiopetala Fenzl in Ledebour's Fl. ross. neben C. macro- carpum Boiss. et Hausskn., C. pilosum Ledeb., C. ohlusifolium Kar. Kir., C. falcatum Bunge, C. maximum L., C. Uthospermifolium Fischer zu setzen. Der Beschreibung bei Ledebour nach dürfte die Schweizer Art am meisten dem C. ohtusifolhim sich nähern. Unser C. pednncnlatum ist ferner der einzige Repräsentant der Leiopetala in West- und Mitteleuropa und der einzige Repräsentant der Sektion y, Strephodon''^ überhaupt im Gebiete der Koch'schen Flora. Zwar zahlte dahin Koch auch das C. grandißorum W. Kit. , allein diesen Irrthum haben bereits Andere (Fenzl, Boissier) berichtigt. Letztere Art gehört zur Sektion Orthodon und hat dickliche, steife, darum auch gerade, flache, weder an den Seitenrändern, noch mit der Spitze umgerollte Zähne der Kapsel. Die Verbreitung des C. pedunculatum ist bisher nur lückenhaft bekannt, wie es nicht anders sein kann, da es immer nur für eine geringe, wenig beachtenswerthe Varietät des C. latifoHvm gehalten wurde und mit diesem darum auch öfter total verwechselt worden sein mag. Da seine wesentlichen Merkmale bisher so wenig bekannt waren, so ist es auch möglich, dass nicht einmal alle Angaben über sein Vorkommen richtig sein werden. Es wurde bisher gefunilen auf den westlichen, nämlich auf den Walliser, Savoyer und französisch- piemontesischen Alpen (Gaud., Reichb., Gren., Bertol.). Aus den österr. Alpen scheint es bisher nicht bekannt gewesen zu sein. Maly zählt wohl nach Koch auch C. pedunculatum unter den Varietäten von C. lati- folium auf, gibt aber für keine derselben einen bestimmten Standort an. Hausmann bemerkt, C. latifolium sei durch ganz Tirol gemein in vielen Formen, hält es aber nicht der Mühe werth, die wicliti- geren Formen und deren Standorte anzugeben, so dass man nicht erfährt, ob au(;h das Gaudin'sche Ceraslium unter den vielen Formen gemeint ist *). Es ist somit, wie es scheint, der liier mitgetheiUe Stand- ort Roth's in Tirol, der erste für die österreichischen Alpen nachge- wiesene. Schur gibt die siebenbürgischen Arpäser Aliien für das C. pedunculatum an. *) In den Nachträgen des 2. Heftes der Flora von Tirol heisst es aber : „Kaum zu berücksichtigende Varietäten sind Gaudin's C.glaciale und C. pedun- culatum, 1) c i d e auf höher e n Alpe n a u c h i n T i r o I ." Was den Namen der Arl belrilFI, so bin ich der Ansiciit, dass Gaudin's Name den Vorrang hat vor C. filiforme Schleich., welclier Name zwar etwas früher (IS 15), aber nicht voUgiltig-, nur (hirch Exsiccaten und in einem blossem Pflanzenkatalog ohne Beschreibung oder Diagnose veröffentlicht worden ist, und wie Gaudin bemerkt, in der spiileren Ausgabe des Katalogs unterdrückt wurde '"'). Da- gegen hat Gaudin seine Art gut untersucht und beschrieben und an Seringe schon 1814 unter dem Namcm C. pedunculatutn milgetheilt. Es gibt nun freilich ein neueres (grieciiisches) Gerast, pedunculare Bory et Cliaub. Nur für den von mir nicht befürworteten Fall, dass man die beiden gleichbedeutenden, nur in der Endung verscliiedenen Nairien neben einander nicht leiden wollte (analog sind aber Galium sihaticwn und G. silresfre u. a.), wäre Cerasfium. ßliforme Schleich. vorzuziehen, um nicht den Namen der griechischen Pflanze ändern zu müssen. Prag, am 30. April 1876. Cerasihnn huigaricutn Uechtr. ^on R. V. Uechtritz. Sectio Orthodon Ser. ^Fngacia lejopetala Fenzl. — An- nuum, übscure virens, totum glanduloso-viscidum. Caulis solitarius, stricte erectus, simplex, humilis (Ü"Ü3— ü 07 Meter). Folia sessilia, linear ia, lineari- ob longa vel anguste obovato - oblonga, obtusa, infima, laliora brevioraque, rotundata aut rotundato-spalhu- lala in petiolum brevissimum latum parum angustala, ut I)racteae, omnes herbaceae figura foliis oninino similes sed minores, usque ad anicem dense glanduloso-viscida. Cyma brcviter diva- ricata, interdum congesta, pauciflora (flore vulgo 5 — 9), ramulis abbr.eviatis substrictis confertis. Pedicelli primum erecli, posl anthesin saepe erecto-palentes, fructiferi calyce subbre- viores rarius eum aequanles, semper stric te erect i. Flores j)entameri decandri. Calyx pro ralione magniludinis lolius plan- tulae magnus (circiter 0-005 met. longus), cyliudricus, basi lale truncatus seu fere leviter uml)ilicalus, ubique pilis albis fragilibus mediocribus patentibus glanduliferis viscidus. Sepala ob- longa \el laiueolatü-üblonga, lata, ele\ a to-sir lata plerumque in- aequalia, interiora breviler acuminata manifestius, exlcriora sub- oblusa, tantum ad sumniam ai)icem angustissime vel ob- solete scari(»so-margina ta, subslantia herbacea omnium *; Ich liiibc zur Einsichl zwar nur die Ausgabe von 1S07, doch weiclit die folgende vermehrte Fdiliou 181o in der Torrn wohl ni0 Carpellen tragend. Blüthendurch- messer 10 — 12 mm. Ranunculus pauc islamineus Tausch. Diese Pflanze ist hier in dem engeren Sinne der urs[)rünglichen Diagnose des Autors genommen, nicht zu verwechseln mit der viel weiteren, alle schwimmender Blätter entbehrenden Formen des Ra- mmculus aquatilis L. umfassenden Bedeutung spiiterer Auloren. Sie unterscheidet sith von dem R. pantothrix Bert., mit dem sie die pinselförmig- zusammenschliessenden Blattzipfel gemein hat, auf den ersten Blick durcli den zarteren Bau und die ungemein kleinen, mit wenigen Staubgefässen versehenen ßlülhen und Fruclitköpfclien; die unteren Glieder des kaum über 1™" dicken, ästigen, im unteren Theile Nebenwurzeln treibenden, flutbenden Stengels neiimen gegen die Älitle bis zur ersten Veriistelung an Lange zu (von 2 bis G^'™), von da an bis zu dem oberen, hiuifiger verästelten und Blütlien tragenden Ende wieder bedeutend ab (von 4 bis lYa^"")- Die Blätter sind kurz gestielt, der Blattstiel auf eine aus den angewachsenen Nebenblätlern gebildete Blattscheide reduzirt, die Lange des ganzen pinselförmig zusammenschliessenden Blattes beträgt 2^.^ bis ßY^*^'™-. An der oberen Stengelhälfte entspringen zahlreiche , blattgegenständige , von der Stengelachse unter einem spitzen Winkel abstehende, kaum '/üt""" dicke, 17..— 2V3^""- lange Blüthenstielchen. Die nur 4— 5'"'" im Durch- messer haltenden Blüthen sind weiss, die Blumenblätter länglich, nach oben etwas breiter, abgerundet; die eiförmig spitzen, etwas kleineren Kelchblätter grün, \or dem weissen Hautrande dunkelviolett bi^grenzL Staul)gefässe unter 12 mit weissen Antheren. Fruchtknoten und Fruclit- boden behaart. Vollkommen ausgebildete Früchtchen sah ich nicht. So fand ich die Pflanze im Juli 1868 in Blüthe in Gräben der Campagna von Riva mit fliessendem klarem Wasser fall' Inviolata, Maso Alhola). i Ranunculus trichophyllus Chaix. Unter diesem Namen begreife ich jene Formen des Ranunculus aquatUis homopht/llus, bei denen die Blaltzipfel in und ausser dem Wasser nicht pinselförmig zusammenschliessen. Meist fein haarformig und nach allen Seiten abstellend, unterscheiden sie sich leicht von den dickeren, in eine kreisrunde Fläche ausgebreiteten Zipfeln des R. dicaricatns. Inkruslirung in schlammigem Gewässer bewirkt bis- weilen ein Zusammenkleben der Blattzipfel, das nach sorgfältiger Entfernung der Kruste aufhört. Diese Form fand ich in der Thalsolde von Trient in Wassergräben am Eisenbahndamm im Juni in Blüthe und Fruclit. Die mittleren Glieder des im Wasser fluthenden Stengels sind bei 2°"" dick, 8 bis H*^'"" lang und erreichen erst bei den obersten, Blüthen tragenden Gliedern eine namhafte Verkürzung auf 1.5_2ctm. ,jgj jmm Yi\c\K^ £)ig 1^^.),^ haarformig zerthcilteu Blätter sind kurz gestielt; die häutigen Nebenblättchen beinahe d(Mn ganzen Blatt- stiel angewachsen. Die initeren und mittleren Blätter haben 3^'™- Länge und Breite, welche Dimensionen si(;h bei den oberen auf die Hälfte verkürzen. An den oberen Gliedern, den Blättern gegenüber, ent- springen «lie geraden, 10 — 12""" langen, von der Siengelachse unter einem halbrechlen oder spitzeren SVinkel abstehenden dünneu Blü- thenstiele. Die Bluun^ gleicht an (Grösse und F.aliuiig der ob(!n be- schriebenen unseres /?. panfothrix. Nach der Blüthe verlä)igert und vordickt sich der Fruchtstiel bis zu l*/- — 3'/./'""' Linge, von der Basis nach oben zu allmälig verdünnt, und bei der Fruchlreife meist 22fi bogig zurückgekriiinnit. Die Fruchtköpfciien sind bei 3^^ Durchmesser aus 20 — 30 kahlen oder etwas behaarten, nach oben etwas gedunsenen, mit der GrifFelbasis bespitzten Früchtchen gebildet. Hieher gehiirt auch eine im Loss'sclien Herbar befmdliclie, mehr gedrungene Form aus den Sümpfen bei Corredo in Val di Non, welche einen Uebergang zu den echten Landformen bildet. Letzteren noch näher stehend sind die ebenfalls im Loss'schen Herbar befindlichen, nur 4 — 7°'™' hohen Exemplare aus dem sumpfigen Terrain von Verdi bei Cleo. Wahrend die unteren, stark inkrustirten und zusammen- klebenden Blätter denen eines R. pantofhrix gleichen, sind die oberen viel kleineren Blatter wiederholt Sgabelig getheilt, die Zipfel mit einem merklichen Parenchymsaum gelandet, der bald parallel mit dem Mittel- nerv verläuft, bald sich nach oben verbreitert, sich weiter regelmässig spaltet, oder einseitig in geweiliartige Zacken ausläuft. Diese Form scheint viel ÄehnlicTikeit mit jener zu haben, welche Facchini in seiner Flora von Südtirol als im Tovel-See (ebenfalls zu Val di Non gehörig) vorkommend erwähnt. Ranunculus caespitosus Thuill. Die echte Landform der R. aquatilis siicculentiis Koch findet sich unter den oben erwähnten Uebergangsformen des R. frichophyllus aus den Sümpfen von Corredo im Loss'schen Herbar. Seine 7 — 8^'™- langen Wurzelfasern in den sumpfigen Boden senkend, erhebt sich das nur 2"^'"- hohe Pflänzchen gerade empor mit 4 — 5 Aveit abstehendeij Blättern, auf 4-8°'"' langen, geraden Stielen. Die Blattspreite (5°""* lat., 3°"^ long.) ist 2mal 3gabelig, die letzten Glieder 2gabelig. Die Zipfel 0-3°'°' breit und dicklich; Blume (6"'"' diam.). Fetalen verkehrt- eiförmig, stumpf. Staubgefässe wenig, die Fruchtknoten überragend ; Fruchtkopfchen mit etwa 10 Carpellen (2°'"' diam.) auf Hr™ langen schief nach oben bogig abstehenden Stielen. Ranunculus diviaricatus Schrank. Diese Art mit ihren scliarf ausgeprägten, wenig Aenderungen unterliegenden Charakteren gehört zu den verbreitetslen Batrachien in der Thalsohle bei Trient, bewohnt vorzugsweise die Wassergräben im Campo Trentino, längs der Eisenbahn, ausser S. Martino, an der Strasse nach Gardolo. Die Abänderungen der Form beschränken sich fast nur auf Grössenunterschiede. Im Allgemeinen sind gri'jssere, stärkere Formen, mit \^ j ,,—'1'^'^ dicken Stengeln und P/o— 3'^""- im Durchmesser haltenden Blällern vorherrschend. Blüthezeit: Mai, Juni. Fruchtreife: Juni, Juli. Ranunculus fluitans Lam. Diese gleich der vorigen nicht leicht zu verwechselnde Art fand ich im Juli 1868 in Blüthe in einem mit starkem Gelalle in den Gardasee abfliessenden, mit reinem Wasser gefüllten Kanalgraben im Hofe der Roccakaserne in Riva. Trient, 5. Miirz 1870. 227 lieber einige Pflanzen, insbesondere der österr.-ungar. Flora. Von J. Freyn. (Fortsetzung.) 6. Moehrmgia seiUfoUa Willcl.*) ber. mag. 1818. p. 101. t. 3. f. 23 ex DC. Proilr. I. 390! — M. Ponae Loser in Oest. bot. Zcitsrhr. X, 276 non Fenzl. — M. glaucotirens Tominas, in Oest. Bot. Zeitschr. XV, 55! — F. W. Schultz herb. norm. cent. XI n. 1026 fide Tommas. in litt, non Bertoloni. — M. glaucescens Neilr. croat. 199! (error pro glaucovirens). Tetramera, glauca, glabra, fragilis. Multicaulis. Caudiculi ra- mosi.'-simi, ramisque articulali, tereti opposite foliati. Rami ex axillis foliorum valde divaricati. Folia crassiiiscula plana elongato-spathulata, uninervia, apiculala, basilaria multo minora, omnia basi amplexioauli sessilia. Cyma lerniinalis 3 — 7flora, ramulis peduncnlisque basi bracteis ovalis vel oblongis, albo-marginatis suffultis. Pedunculi fructi- feri dellexi. Sepala 4, lanceolata, acuta, obsolete Inervia, albo-mar- ginata. Petala 4, alha, lanceolata ctilyce paulo superantes. Stamina 8. Styli 4. Capsula 4\alvis ovata, aequi lata ac longa, Semina reni- formia, ^atrata, nitidissima. 2j. floret Majo. Habitat ad rupes calcareas prope Cernokail non procul ab oppidio Ospo (Hackel! Marchesetli!) alque in fauce prope Bolunz Istriae (Tommasini!), Distrib. geograph. Pedemontia (Tenda leg. Reuter! Istria). Habituell ist M. sedifolia der M. Ponae ähnlich, ist aber davon sofort durch die vierzähligen (nicht Sziihligen) Blüthen zu unter- scheiden. Durch dasselbe Kennzeichen scheidet sie sich auch von M. glaucnrirens Bert., welcher wenigstens die piemontesischen Exem- plare der M. sedifolia sehr ahnlich sind, l'cberhaupt ist nicht zu liiugnen, dass die Tracht der Pflanze von Tenda gegen jene aus Istrien sehr abweicht. Da sich aber an den mir vorliegenden, durch Herrn Hofrath v. Tommasini gütigst mitgetheilten Originalexemplaren von Reuter keine anderen Unterschiede entdecken lassen, als etwas spitzere Sepalen, kürzere, anscheinend stielrundliche Blatter und dass (ausgenommen der Blüthen) alle Theile weit kleiner und zarter sind, als unsere Pflanze**'), so vermeide icli lieber die Aulslellung einer neuen Art, obwohl liiezu namentlich die Beachtung der cigenthüm- lichen endemischen Verbreitung der Möhringien sehr einladen möchte. *) Der Name 3f. da^yphylla Bruno in Balb. misc. 20 (1804- 1806) hat die Priorität, wenn er sich" nicht etwa auf M. Ponae bezieht, was ich jetzt nicht untersuchen konnte. **) Die Rapsehi der M. sedifolia von Tenda sind .sechskloppie, walirend meine Exemplare von Ospo vierklappii;o Kapsehi haben. Auf diesen Unterschied ist aber nicht viel zu i^ehen, denn auch bei anderen Arien dieser Gatlunir ist die Zahl der Klajipen variabel, so z. B. l)eol)a(lilete ich bei j\I. Jankae fünf- klappige und bei M. miiscosa vierklappigc tvapsfln. 2'2s Die meisten Arien dieser Gattung haben niimlicli nur ein seiir beschrank- tes Vorliommen: M. pentandra Gay findet sich nur in Südfrankreich, Corsica und den Balearen M.dwersifoliaDoW. in Südsteiermark und Krain, M. villosa Fenzl in Krain; deren Varietät (?) ß. fenuifoliaRoichardt in Zoolog.-Botan. Gesellsch. XVII, 7ß8! wurde bisher nur bei Tultscha gefunden; M. Ponae Fenzl in der Lombardei, Tirol, Salzburg und Steiermark; M. Tommasiana Gay nur bei Como; M. glaiicovirens Bert, nur in Südtirol und den angrenzenden italienischen Gebieten; M. papulosa Bert, nur in Mittel-Italien ; M. Jankae Griseb und M. Grisebachii Janka nur in Bulgarien. — Es ist auff;illig, dass fast alle diese Verbreitungsbezirke in einen verhältnissmässig schmalen Strei- fen fallen, der sich vom südlichen Frankreicli an bis in die Do- brudscha erstreckt. Nord- und südvviirts dieses Streifens finden sich nur Arten von weit grosserer Verbreifung, während eine Art (M. polugonoides) zwar einen grossen Theil des gemeinschaftlichen Ge- bietes bewohnt, aber weder nord- noch südwärts weiter vorgedrun- gen ii5l. Die istrische M. sedifolia befindet sich nun so ziemlich in der Mitte des Gürtels, in welchem die meisten Arten vorkommen, also gleichsam im Schoprutigscenlrum. von wo aus sich diese weiter verbreitet haben und vielleicht auch noch weiter verbreiten werden. Es ist also nicht unmi)g1icli, dass sie doch eine besondere Art dar- stellt, deren unterscheidende Merkmale allerdings erst noch festzu- stellen wären. 7. Liinuni trinermuni n. sp. e sectio Adenolinum Reichb. (genus). — Heteromorplium; 1— pluricaulis. Gaules adscendentes vel recti tereti dense foliati superne suh-hifido-ramosi foliisque plus minusve squamulis minimis obsiti. Folia sessilia semipellucido punctata, patentia lanceolata apicem versus longo attemiata, apiculata plane vel denique involuta, m argine sursum scabriuscula certo ad hasin trinervia. Rami valde inaequali remoto-foliati sub anthesin nutantes. Flores in cyma racemosa disp^siti ex axillis foliorum longe pedunculati, pedicellis defloratis e basi tortiii unilateraliter arcuato-pendulis. Articulus sub calyco paulo incrassalus, lati- tudine sua tri-quadruplove longior. Sepala margine egiandulosa gla])ra, exteriora ovata apiculata vel obtusa; interiora subrotundo- ovata, ohtusissima late albo-marginata interdum apiculata. Petala calyce 3 — Splove longiora furcato-nervata caerulea basi lutescente barbatula, late olto\ata in unguem triangulärem sensiin attenuata margine laterali toto incumbentia. Capsula ovata acuta calyce in subduplo SU per ante. Semina elliplica, brunuea, glabra, margine dimidia pars paliida, ^\ Junio, Juli. Habitat in pratis montanis Tianssilvaniae centralis prope Kolos! Boös! Berkenyes! et in ditione Virägos-viMgyi! comitatu Tordaensi atque in pratis et collibus prope Monora et Langenthai Transsilvaniae australis (leg. J. Barth!). Maasse. Wurzel köpf: 0-4— 0-s Cm-, Stengel 50 — SO Cm. hoch bei einer Stärke von 0'15— 0':i Cm. (am Grunde). Blätter von 0*2 Cm. Breite auf 2 0 Cm. Läno-e. aber auch bis auf O'l Cm. Breite auf" 1"1 Cm. Liingo rcduzirt oder bis 0-3 Cm. auf :i"0 Cm. Lunge vergritsscrt — die grösste Breite stets in den* Mitte. An den blühen- den Zweigen und unler den Blüllienstielen sind die Blatter bei glei- cher Breite wie am Stengel in den Liingendimensiünen stark reduzirt, nur mehr 4 — 5mal so lang als breit, oller sogar breiter (04 Cm.) als am Stamme; an den sterilen Zweigen und Stammen jedoch stets vielmal kleiner und nur ()-5 — ^O'l Cm. Breite auf Ov — ü'5 Cm. Lange erreichend. Blülhenstiele M — l'S Cm. langj Glied unter dem Kelche 0-1 Cm. lang, unten 0*02, oben 0*U3 Cm. siark; Kelch- blätter, die äusseren 0*4 Cm. lang, 0*2 Cm. breit; innere 0*4 Cm. lang und 0-3 Cm. breii; die grösste Breite bei allen in der Mitte. Blumenblätter (einschliesslicli des Nagels) 1-6 Cm. lang und 1*4 Cm. breit, die griisste Breite im obersten Fünftel: der Nagel ü-3 Cm. lang und 0"2 Cm. breit. Griffel der langgrifFligcn Form 0-75 — 0-S Cm., bei der kurzgriffligen 0"25— 0"3 Cm. Staubfäden bei der langgrifTligen Form 0"45 Cm., bei der kurzgriffligen 0-fi Cm. Kapsel ()-45 Cm. hoch und ebenso breit, der breiteste Theil wenig unter der Mitte. Samen 0-3 Cm. lang, 015 Cm. breit. Dem Linvm avstrkicwu L. zunächst verwandt, daNon jedoch durch die breiten, am Rande raulien, gewöhnlich 3nervigen Blätter, durch die grösseren Blumen und die von den Sepalen kaum zur Hälfte erreichte Kapsel, endlich durch das Vorhandensein der zahl- reichen winzigen Schüppchen verschieden. Durch die grossen Blätter und BUithcn, sowie durch die Tracht und insbesondere duich das öftere Auftreten steriler Aestchen unter der Inflorescenz nähert sich L. trincrrhim dem L. extraaxillare Kit.! (L. perenne ß. carpathicum Ueciitr.), allein dieses weicht durch sieif aufrechte Blülhenstiele, sehr grosse Kapseln und — nach Alefeld — etwas geflügelte Samen sehr ab. Auch L. perenne L. (L. darmstadtinum Alfld.) und L. alp'mmn Jacq. sind schon durch die aufrechten Fruchtstiele leicht zu unter- srlieicUm. Wie sich jedoch L. trinervium gegen L. squanmlosum Rud. abgrenzt, bleibt vorerst unklar. Nach Alefeldt (Linnaea 1864!) hätte diese Art ganz niedergebogene Fruchtstiele; nach Boissier (Fl. Orient. I. 864!) bogig-hängende, weil er es als var. y. zu L. anstria- cum L. bringt. Dagegen schreibt Ledebour (Fl. ross. 1. 426 — 427!) dem L. squanmlosum ausdrücklich „pedicellis fructil'eris erectis" zu, dessgleichen Ftiss (FI. Iranssilv. p. 126! sub Adenolino). — Im Falle L. squamulosuni Rud. thatsächlich zuriickgebogene Pedicellen hat, so dürfte damit L. trinertium umsomehr zusamnnMifallen, als die son- stigen Charaktere ziemlich übereinzustimmen scheinen. (Kortsetzuiig folgt.) Ocsterr. botan. /oitsi-lirift. 7. Hoft. 187«. lg 230 Die Vegetations-Verhältnisse des mittleren und östlichen Ungarns und angrenzenden Siebenbürgens. Von A. Kerner. LXXXV. 1532. Qvercus pubescens Willd. — Im mittelungar. Berglande in der Maira und Magustagriippo, auf dem Nagyszal und insbeson- dere auf den L{)sshügeln nordwärts der Donau, welche sich dem Nagyszal anschliessen und gegen das Tapiothal und die Kecskemeter Landhöhe abflachen, bei GödöUö, KereszUir, Isaszegh, Tapio Siily, Gomba, Koka, Szt. Marlon Käta, Szecso; in der Pilisgruppe bei Vise- grad und Gran, auf dem Ketägohegy und Piliserberg, im Leopoldi- felde und Auwinkel, auf dem Lindenberg, Johannisberg, Dreibrunn- berg, Scliwabenberg und im Wolfsthale bei Ofen, iin Ivammerwalde bei Promontor. Im Tieflande auf der Kecskemeter Landhöhe im Wald- reviere zwischen Monor und Pills. Im Bereiche des Bihariagebirges auf dem Köbänyahegy nächst dem Bischofsbad bei Grosswardein, auf den Hügeln bei Hollodu, auf dem Bontoskö bei Pelrani und im Tiiale der weissen Koros bei Körösbäiiya und Plescutia. — Gewöhnlich nur Bestandtheil des gemischten Laubwaides und am liaufigsten kombinirt mit Q. Rohur, Q. sessiliflora, Q. Cerris, Carpinus Betulns, Populus tremula, Fraxinus Ornns, Tilia grandifolia, Acer campestre^ Piriis communis und P. torminalis. Als bestand bildender oder doch vorherr- schender Baum des gemischten Laubwaldes findet sich Q. pubescens insbesondere auf dem LOssrücken des Viniszni vrch und stellenweise auf den Bergen bei Ofen. — Trachyt, Kalk, tert. und diluv. Lehm- und Sandboden. 95—750 Meter. 1533. Quercus glabrescens. — Die Zweige grauflaumig, die Blätter ziemlich lang gestielt, im Umrisse und Zuschnitte bald mit jenen der Q. pubescens^ bald mit jenen der Q. sessilißora mehr übereinstimmend, in der Jugend unterseits weichhaarig, im Sommer jedoch erkahlend und dann nur mehr auf dem Nerven mit Haaren bekleidet. Die Früchte auf einer sehr kurzen, granfilzigen Spindel dicht zusammengedrängt. In der Jugend der Q. pubescens, später der Q. sessüiflora ähnlich. Erstere unterscheidet sich aber durch die auch im Sommer unterseits grauflaumigen oder weichhaarigen, gewöinilich auch viel mehr ausgebuchteten Blätter, letztere durch die kahle Spin- del der Inflorescenz und die kahlen Zweige. Q. unchüata Kit., welche ich am gleiclien Standorte mit C*- glabrescens beobachtete, unter- scheidet sich von ihr durch die in der Jugend etwas klebrigen, im Alter oberseils stark glänzenden Blätter und die spitzen fast drei- eckigen Blaltzipfel; C^. dilafafa Kern, durch die kahlen Zweige, die grossen, sehr kurz gestielten Blätter und die schmalen, tiefen Ein- schnitte zwischen den Blalllappen; i^. pallida Heuflel durch die kah- len Zweige und die mit der Spitze nach vorne gerichteten, fast 231 si eil eiförmig vorwiirls gebogenen Lappen der Bliillor. — Ich linlte (J. glahrescens für einen der Kombination pvbescensX sessili- f'lova entsprechenden Bastart. — Im Cebiete fand ich diesell)e ziem- lich häufig gesellig mit den mutlimasslichen Sfammellern auf der SlanitzUa bei P. Csaba in der Pilisgruitpe des miltelungarischen Berg- landes, ausserhalb des Gebietes auch in Niederiisterreich, Istrien und Südtirol. Zufolge der mir von v. Janka freundliclisl mifg(;theilten Exem])Iare findet sich diese Eiche auch nahe der Siidgrenze des hier behandelten Gebietes auf dem Mecsek bei Fünfkirchen. — Kalk. 300 — 550 Meter. 1534. Quercus amhkina Kit. Addil. p. 50. — Gesellig mit Q. Robur, Q. pvbescens und Q. dilalafn in dem Waldreviere zwischen Monor und Pilis auf der Kecskemeter Landhöhe. Diluv. Sandboden. 95 Meier. — Ich halte diese Eiche fiir einen der Kreuzung: pube- sce7is'X Robiir entsprechenden Bastart. Hiefür spricht wenigstens das vereinzelte Vor!\ommen zwischen den muthmasslichen Stamm- ellern und dann der Umstand, dass diese Eiche in ihren Merkmalen zwischen Q. Bobnr (Q pedunculafa Elirh.) und Q. pnbescens W. genau die Mitte halt. Von Q. glahrescens (pubescensX scssiliflorä) liisst sie sich durch die kurz gestielten, an der Basis tief lierzförmig ausgerandeten, nach vorne zu stark verbreiterten Blätter und die deutlich gestielten Früt-hte leicht unterscheiden. 1535. Quercus sessilißora Sm. — Im mitselungar. Berglande in der Matra bei Parad und B(»(lony, in der Magustagruppe auf dem Spitzkopf bei Gross Maros; auf dem Nagyszäl bei Waitzen; in der Pilisgruppe auf dem Ketagohegy, Kishegy und Piliserberg, auf der Slanitzka bei P. Csaba, bei Set. Andrae. im Leopoldifelde und Au- winkel, auf dem Lindenberg, Johannisberg, Dreibrunnberg, Schwaben- berg und im Wolfsthale bei Ofen; im Kammerwalde bei Promontor. Im Bihaiiao-ebiroe die verbreitetsfe Eiche, zumal in der Umgebung von Rezbänya bei Sedescelu, auf dem Dealul velrilor und in der Nahe der Schmelzhütte, dann im Poienathal bei Criscioru und auf dem Dealul mare bei Lasuri, ferner auf dem Vasköher Plateau zwi- schen Monesa und Vasköh; in der Plesiugruppe bei Susani und bis zur hochstcMi Kuppe des Plesiu; im Thale der waMssen Koros auf dem Dealul vultiucluiuhii bei Koritsbänya und im Valea Liesa bei Halma- diu; in der Hegyesgruppe auf dem Drocea und bei Slatina, endlich bei P. Szt. Marlon nächst (Jrosswardein. — Die Angaben älterer Botaniker, dass diese Eichenart auch im unijar. TieHande vorkomme, scheinen mir einer Bestätigung sehr bediirl'lig. Von mir sidhsl wurde dieselbe im Tietlande nicht beobachtet. — Porphyrit, Tradiyt, Glim- merschiefer, Grauwackenschiefer, Sandstein, seltener auf Kalk. -- Die Kuppen des mittelungar, Berglandes sind sämmtlich lieferliegend als di(; II()luMdini(;, welche im Bereiche dieses BcM-glandes der oberen Grenze der Q. sessilißora entsprechen würde. Im Bihariagebirge be- stimmte ich die obere Grenze dieser Eichenart auf dem Dealul ve- trilor bei Rezbänya mit 817 Met.; auf dem Plateau zwischen Monesa und Vasköh mit 844 Met. und auf dem Drocea in der Ilegyesgruppo 18* 232 mit 838 Met. An dem südwestlichen Abfalle om Jahre 1871 halte ich Gelegenheil gehabt auf einige neue Bürger jenes Pflanzengehietes hinzuweisen. Selbes zu thun wurde ich auch später gezwungen, in- *) Vergi. Oest. Bot. Zeitschr. XVill. p. 9. 234 dem ich es für gut gefunden hatte, im Maiheftc des Jahres 1873 der Oest. Bot. Ztschr. „Neue Beiträge zur Flora der Prager Umge- bung" zu liefern. Dass jes zu beslimnum, frage ich, woher weiss Dr. Eder, dass ältere Zweige spezifisch schwerer sind als jüngere? Ich würde das Gegentheil vermuthen. ') Botan. ZciliT. 1873, p. .'UiO. ') Beilräse zur K(>nnlniss der Lenlicollen. Sitzb. der kais. AkadiMiiie, der Wissensch., Wwn, LXXII Bd. 240 Ferner: auf Tabelle VII. (pag. 40—69) findet man eine fast erdrückende Menge von Zahlen , welche die Verdiinslung- blattloser Zweige bereclinet für gleiches Gewicht, gleiche Flache und gleiche Zeit belegen: Ich verglich nun die Zaiilen für 100 □Cm. Ober- fläche mit jenen für 100 Gramm Gewicht, und fand, dass selbstver- stiindlich diese andere waren, als jene, aber ich sah keine wesent- lichen Unterschiede. In demselben Maasse, als die für 100 □Cm. Oberfliiclie berechneten Zahlen zu- oder abnahmen, waren auch dem- entsprechend die für 100 Gramm Gewicht berechneten Zahlen grosser, beziehungsweise kleiner. Endlicii ist es zu verwundern, warum Eder bei den Versuchen mit Blattern (HI. Capitel) die erhaltenen Zahlen dennoch auf gleiches Gewicht und nicht auf gleiche Oberfläche reduzirt hatte. Dr. Eder führt nun Versuche an, in denen es ihm gelang, bei Winter- und Soinmerzweigen von Sambuctis und Aesculus durch die Lenticellen mittelst Ouecksilberdruckes Luft auszupressen*). Da ferner Zweige von Philadelphus an Stellen , an denen selbst mikroskopisch Lenticellen nicht bemerlvbar waren, viele Luftblasen austreten Hessen, so gelangt er zu dem Satz: „Ausser den Lenticellen kann demnacli auch durch Rinden- risse die Verdunstung stattfinden." Nun, dass durch Rindenrisse eine Verdunstung stattfinden kann , das ist eine richtige und vielleicht von Niemandem bezwei- felte Thatsache. — Was die Beziehung der Lenticellen zur Wasser- verdunstung betrifft, so wurde schon von G. Haberlandt auf Grund vielfacher Versuche der interessante Nachweis geliefert, dass die Lenticellen Regulatoren der Transspira t ion sind, welche an grünen, peridermlosen Zweigen die Wasserverdunstung vermindern, an peridermbesitzenden dieselbe lokal erhöhen. Zu einem eigenthümlichen Resultate kam Dr. Eder in Bezug auf den Einfluss der Blatt narben auf die Transspiration. „Waren die Knospen lackirt, und nur die Blattnarben frei, so fand ich keinen oder kaum beachtenswerthen Einfluss derselben (ßlalt- narben), woraus man sclili(;ssen kann, dass die Blattnarben die Verdunstung nicht wesentlich beeinflussen." Erstens scheint mir diese Beliauptung in dieser allgemeinen Fassung zu voreilig gesagt zu sein, da die Versuche nur mit Corylus Avellana und Philadelphus gemacht wurden, und zweitens wider- spricht dicss den von Wiesner '^) gemachten Beobachtungen, der allerdings mit Zweigen von Aesculus Hippocaslanum experimentirte, wobei sicli jedoch ans den vorgenommenen Wägungen ein auf die Traiisspiration bedeutender Einfluss der Blattnarben namentlich für eiiij, ihrige Zweige dieser Pflanze ergab. *) 1. c. Sep.-Abdr. p. 23. Haberlandt hat auch mittelst Quecksilljerdruckes für verschiedene Pflanzen gezeigt, wann deren Lenticellen sich öffnen. ') Wiesner und Pache'r. üeber die Transspiration entlaubter Zweige und des Stainiiies der Ilosskastanie. Oetlerr. botan. Zeitschr. 1«75. Nr. 5. 241 Es folg-en mm in dor Alihandlung- von Eder ;} Talx^llcn (V, VI lind VII). Was dio Tabelle VII heliilft, welche volle 30 Druckseilen ninfasst, so hülle dieselbe oewiss an Hehersicht gewctrinen , wenn einige der vierdeziinaligen Zahlenreihen wcooei,]i,>|,en wiiren. — Folgende Kolumnen sind nothwendig-, aber auch vollkommen ausrei- chend: 1. Name und Beschreibung des Zweiges, 2. Aller desselben, 3. (iriisse seiner Oberfliiche, 4. Zeit der Wägung, 5. Gewichtsverlust des Zweiges bei jeder Wägung, 6. der Gewichtsverlust per 100 [^Cm. berechnet auf je 24 Slunden, 7. der Gewichtsverlust per 100 Gramm berechnet auf 24 Slunden, 8. Temperalur, 9. relative Luflfeuchtig- keit. Dagegen wäre es wiinsclienswerlh gewesen, die Kolumnen: a) Gewicht des Zweiges beim jedesmaligen Wägen, b) der Gewichts- verlust berechnet auf 24 Slunden, c) der Gewichtsverlust berechnet auf 100 [jCm. Olierfläche , d) der Gewichtsverlust berechnet auf 100 Graunn des ursprünglichen Gewichtes — gar nicht aufzunelimen, nicht nur weil die Tabelle dadurch um mindestens 1000 fiinfziffrigo Zahlen kürzer also übersichtlicher geworden wäre, sondern weil auch nur jene sub 1 — 9 angeführten Zahlen vergleichbar sind , während die sub a) bis <1) figurirenden kein Interesse haben. (Schluss folgt.) Das Pflanzenreich auf der \^ieuer \Veltaiisst«Iluiig im Jahre 1873. Nolizoii über die expoiiirleii Pllaiizen, Pllanzeiirohstoirc und Produkte, sowie über ihre bildlichen Darslelliingen. N 011 Franz Antoine. CKortsotzung.") Scented Orange Pekoe wächst nordöstlich von Foochow, Er trock- net nur fünf Minuten über dem Feuer, wird in Säcke gefüllt und nach Foochow gebracht. Hier wird er mit Chulan-Blüthen (Chloranfkus inconspicuus Swarlz) gemischt, auf l'fannen über Ilolzkohlenl'euer langsam getrocknet und sodann die Chulan- Blüthen entfernt. Diese I'ro/edur wird ()fler erneuert. Zuletzt setzen sie Bliithen von Jasminuin Sambar Ait. (Mot-lee) bei, da- mit geröstet nachiier aber wieder eutferut. Der reine Thee wird dann auf Pfannen abermals erhitzt und warm verpackt. Er dient als Zusatz zu anderen Thcesorten. Er wird nach England und in geringer Menge nach Australien exportirl. Sconted Caped. Der Unterschied zwischen dieser Theesorte um! dem Scented Orange I'ekoe besteht nur im Rollen der Blatter, welche bei ersterem ruiul, bei letzlerem laug gedieht er- scheinen. Congou wächst in Kaisow und in dem benachbarten Distrikte Shoul- tlufuo. Er wird 24 — 2(i Stunden laug in Bambuslrögen an der 24? Luft getrocknet, mit den Hrinden oder Füssen gerollt und die Feuchtigkeit ausgedrückt. Dann wird er ausgeschiittet und ixiiize Zeil der Luft expunirt, es folgt nun ein zelin Minuten andauern- des Rüsten über Kolilenfeuer, wird diain gesiebt nnn früher von mir besuchten südlicher gelegenen Oasen; doch gibt so- wohl die Anwesenheit als das Fehlen einer Anzahl aufTallender Typen ihr ein etwas anderes Gepräge als in den anderen Oasen und nähert sie mehr d(T Flora in den Umgebungen von Alexandrien. So ist Helnsciadium nodißorum , welches in den anderen Oasen fehlt, in Uah-el-Beharieli gemein und das zierliche Adiantum CapiUus Veneris bekränzt die Ränder der Bewässerungsgräben und tapeziert selbst Opsterr. botan. Zeitsclirift. 7. neft. 1876. 19 246 von Thermalwasser überrieselte Felsen. (Dr. Schweinfurth fand diese Art auch an feuchten Felsen des Galala-Gebirges der arabischen Wüste.) Andere Novitäten für die Flora aller Oasen sind: Ramm- culus (Batrachiuni) paucistamineus , Nymphaea coerulea , Silene gallica und noch eine Art aus der Verwandtschaft der Silene stricta L., Ononis mitissima , Lotus corniculatus ^ Xanthium anfi- quorum , Centaurea Calcitrapa , Crepis parviflora Desf., Cyncm- chum acutum, Polygonum equisetiforme Sibth. Sin. und eine niciit blühend ang-etroffene Art mit weissfilzigen Blättern, Populus euphratica Oliv. , jene durch die verschiedenartige Gestalt ihres Laubes ausgezeichnete orientalische Pappel, welche an jungen Exemplaren vorherrschend lineale, weidenähnliche Blätter entwickelt, während der ausgewachsene Baum solche von der Gestalt der P. tremula trägt, Ottelia alismoides, Najas sp., Allium sp., Juncus acutus und eine Art aus der Gruppe des J. lam-procarpus^ Avellinia Michelü, ein Lepturus und Marsilia aegyptiaca, Panicum repens und Oryza australis A. Br. (Leersia hexandra Sw.j, welche ich zahlreich blühend sammelte, waren von mir in Blätterexemplaren schon früher in Dachel gesammelt, letztere auch als solche erkannt worden. Auffällig war mir das Fehlen folgender, in den übrigen Oasen und auch im Nilthal beob- achteten Arten: Frankenia pulnerulenta, Zygophylhim coccineum, Ha- plophyllum tuberculatum , Melilotiis sulcatus, Rhabdotheca chondril- loides, Atriplex leucoclados Boiss. (?), Rumex dentatus Campd., Thesium humile, Euphorbia aegyptiaca, Panicum colomim, verticillatum, glaucum. Am 2. Mai verliess ich die Oase und erreichte am 6. Mittags das Nilthal bei Sammalut, auf einer bisher auf keiner Karte verzeichneten Strasse, welche durch eine nahezu vegetationslose Wüstenstrecke führt. Nach 14tägigem Aufenthalte in Cairo schiffte ich mich am 22. in Alexan- drien ein und begrüsste zehn Tage später die Heimat wieder. P. Ascherson, Bayreuth, am 17. Juni 1876. Vom 24. Juni an ist meine Adresse: „Krems in Niederöster- reich," wohin ich von diesem Tage an Briefe und Sendungen zu adressiren bitte. Die Herausgabe der Mycotheca universalis und des Herbarium mycologicum oeconomicum erleidet keine Unterbrechung. F. Baron Thümen. Fersonalnotizen. — Dr. A. Kerner, Professor an der Universität Innsbruck, wurde von Sr, Majestät dem Kaiser „in Anerkennung seiner ver- dienstlichen Leistungen auf lehramtlichem und wissenschaftlichem Ge- biete'' durch die Verleihung des Ordens der Eisernen Krone dritter Klasse ausgezeichnet. 247 — Dr. Hubert Leitgel), Professor an der Universität Graz, wurde von der niatlieni.-naturwissenscliaftl. Klasse der kais. Akademie der Wissenschaften in Wien zum korrespondirenden Mitgliede gewählt. — Dr. Carlo de Marchosetti ist von seiner Forschungsreise, die er im Herbste v. J. nach Ostindien unternommen hatte, wieder zurückgekehrt. — Dr. W. F. G. Behn wurde von sämmtlichen Mitgliedern der Sektionsvorstände für die Dauer bis zum J. 1886 zum Präsidenten der Leop. Carol. Akademie der Naturforscher gewählt. — Dr. H. G. A. Engler, Kustos der botanischen Anstalten und Privatdozent an der Universität München; Dr. A. v. Krempelhuber, Kreisforstmeister in München; Dr. P. W. Magnus, Privatdozent an der Universität Berlin; Dr. G. E. C. Schüz in Calw; Dr. W. E. Ahles, Professor in Stuttgart und F.A.W. Thomas, Oberlehrer zu Ohrdruf. wurden von der L. C. Akademie der Naturforscher als Mitglieder auf- genommen. Vereine, Anstalten, Unternehmunjg^en. — Die Leop, Carol. Akademie der Naturforscher ist in den Stand gesetzt, im laufenden Jahre jeder ihrer 9 Fachsektionen je ein Exemplar ihrer goldenen Cotheniusmedaille (vergl. Neigebaur, Geschichte des 2. Jahrhunderts u. s. w., p. 317) zu Gebote zu stellen, welche nach dem Gutachten und auf den Antrag der Sektionsvor- stände dem Verfasser derjenigen innerhalb der Jahre 1870 — 75 her- ausgegebenen Schrift, die am wirksamsten zur Forderung des betref- fenden Faches beigetragen hat, verliehen werden soll. Sollte in einem der Fächer innerhalb jenes Zeitraumes keine Schrift erschienen sein, welche nach Ansicht des Seklionsvorstandes dieser Anerkennung würdig wäre, so könnte die Ertheilnng unterbleiben, oder ein beson- ders werthvolles Werk der zunächst vorhergehenden Jahre an die Stelle treten. — Deutsche wie Nichtdeutsche, Mitglieder der Akade- mie wie Nichtmitglieder, finden in gleicher Weise Berücksichtigung; jedoch kann kein von einem VorslaiKlsmitgliede verfasstes Werk kon- kuriiren. Es ist erwünscht, dass die Entscheidung in dieser Angele- genheit innerhalb eines Vierteljahres, also bis Ausgang Juli 1876, getroffen werde, und die Akademie wird annehmen, dass, wenn von einer Fachsektion bis zu diesem Zeitpunkte kein Antrag erfolgt ist, der Vorstand keine Anerkennung zu befürworten beabsichtigt. — Sowohl Verfasser wie Verleger kimnen durch Einsendung von Schriften an die obenstehende Adresse fmit der Bezeichnung: ,.Zur Konkurrenz"^ und wenn thunlich in 2 Exempl.) die Aufmerksamkeit der Akademie und der Fachsektionen auf für diese Anerkennung geeignet scheinende Arbeiten lenken. 19 248 ^ Botanischer Tauschverein in Wien. Sendungen sind eingelangt: Von Herrn Prof. Wiesbaur mit Pflanzen aus Niederösterreich und Ungarn. Sendungen sind abgegangen an die Herren: Dufft, Gremblich, Keller, Dr. Schäfer, Wiesbaur, Dr. Ressinann. Aus Niederösterreich, einges. von Wiesbaur: Anemone nemorosa f. rosea, Corylus tubulosa, Hierochloa australis, Ornithogalum fenulßorwn, Salix palustris, S. purpurea f. oppositifolia, Viola austriaca f. nemorum. Aus Ungarn: Cyperus glomeratus. Vorräthig: (B.) = Böhmen, (D.) == Dalmatien, (I.) = Istrien, (Kt.) = Kärnlen, (M.) = Mähren, (NOe.) = Niederösterreich, (S.) = Salzburg, (Sb.) = Siebenbürgen, (Schw.) = Schweiz, (T.) = Tirol, (U.) = Ungarn. Acer tataricum (U.), Achillea airata (U. Kt.), A. Clavennae (NOe. S.), A. Neilreichii (U.;), A. nobilis (i bei der neduktlon (V. Bez., Srhlossgasse iVr. löj ZU pränumeriren. Im Wege des Buchhandels übernimmt Pränumeration C. CeroM's Solin in Wien, so wie alle übrigen Buchhandlungen. XXVI. Jahrgaii;;;;. MM, August 1876. INHAXiT: Einfluss des Frostes auf das Chlorophyll. Von Dr. Haberlandt. — Dianthus Jaczonis. Von Dr. Ascherson. — Vegetations-Verh;lltnisse. Von Dr. Kern er. — Ueber Pflanzen der österr.- ungar. Flora. Von Freyn. — Orchis Spitzeln. Von Dr. Halacsy. — Algen des Triesler Golfes. Von Hauck. — L'eber Ausscheidung von Wasserdampf. Von Dr. Burgerstein. — Pflanzen auf der Welt- ausstellung. Von Antoine. (Fortsetzung.) — Literalurberichte. — Correspondenz. Von Csato, Dr. Borbas, Stein, T hürnen, Burbach. — Botanischer Tauscbverein. — Inserate. Ueber den Einfluss des Frostes auf die Chlorophyll- körner. Von G. Haberlandt. Spezielle Untersuchungen über die Einwirkung des Frostes auf bestimmte Inlialtskörper der Pflanzenzelle wurden bis jetzt meines Wissens nocli niclit angestellt. Man berücksichtigte gewöhnlich bloss ganze Pflanzentheile — vor Allem die Blatter — und fasste, als es sich um eine befriedigende Erklärung des Erfrierens der Pflanze handelte, aus naheliegenden Gründen bloss die Hauplbestandtheile des Zellleibes, das Protoplasma, den Zellsaft und die Wandung der Zelle in's Auge. Zur Vervollständigung unserer Kenntnisse über den Ein- fluss des Frostes auf das Pflanzenleben erschien es mir daher -wün- schcnswerth, auch nach der vorhin angedeuteten Richtung liin einige zusammcnhiingcnde Beobachtungen zu sammeln. Dass ich hierbei mein Augenmerk vorzugsweise auf die Chlorophyllkiirner richtete, war wohl selbstverständlich. Die Einwirkung dos Frostes auf die genannten Inhaltskörpcr der Zelle kann sich in zweierlei Weise bemerkbar machen. Erstens durch die Zerstörung oder Umänderung des grünen Farbstoffes Opsterr. botan. Zeitschrift. 8. H«ft. 1876. 20 250 und zweitens durch g-ewisse molekulare und gestaltliche Verände- rungen seiner protoplasma tischen Unterlage. Auf jenen Vor- gängen beruht z. B. das Braumverden gefrorner Blätter von Oxalis acetosella beim Aufthauen *) und ein Theil der winterlichen Verfiir- bungserscheinungen ausdauernder Blätter; genauere Untersuchungen über diesen Gegenstand habe ich an einem anderen Orte mitgetheill*''"'). Hier möge bloss jene zweite Beihe von Erscheinungen besprochen werden, welche im innigsten Zusammenhange steht mit dem eigent- lichen Erfrieren der Blätter. Vorerst will ich jedoch einiges Wenige über das Gefrieren organisirter Körper überhaupt, SQwie über gewisse hier in Betracht zu kommende Eigenschaften der Chlorophyllkörner vorausschicken. Während man noch bis in die Sechziger-Jahre der Eisbildung als solcher die Tödtung der Pflanzenzelle zuschrieb, und durch die Ausdehnung des gefrierenden Zellsaftes ein Zerreissen und Zer- sprengtwerden ihrer Membranen zu Stande kommen Hess, hat be- kanntlich Sachs auf Grund zahlreicher Beobachtungen"""**) das Irrige dieser Ansicht dargelegt und eine neue, befriedigendere Erklärung an ihre Stelle gesetzt. Er wies zu diesem Behufe einerseits auf das Gefrieren von Salzlösungen, andererseits auf das Verhalten gefrornen Stärkekleisters beim Auftliauen hin: ^Nov dem Gefrieren eine homo- gene Masse, erscheint er nach dem Aufthauen als ein schwammiges, grobporöses Gebilde, aus dessen groben Hohlräumen das auffhauende Wasser klar abläuft." Aehnlich verhält sich geronnenes Eiweiss, ähn- lich verhalten sich wohl auch das Protoplasma und die Zellwandungen saftiger Gewebe. Ein Theil des imbibirten Wassers gefriert und be- wirkt dadurch eine Aenderung in der Gruppirung der Moleküle, welche den organisirten Körper zusammensetzen. Beim Aufthauen fliesst dann das Wasser ab, die frühere Gleichgewichtslage ist nicht wieder herstellbar. Aus einer gleichmässig homogenen Substanz ist ein „wasserarmes Netzwerk" geworden. „Die Zellwandung widersteht nun nicht mehr dem Druck des Zellsaftes, sie lässt denselben selbst bei geringer Pression durchfiltriren." Die erfrornen Organe werden schlaff, durchscheinend, und ein ganz geringer Druck reicht hin, um aus denselben Wasser zu pressen. *) Vergl. J. Wiesner, die natürlichen Einrichtuniren zum Schutze des Chlorophylls etc. Festschrift der k. k. Zoolog.-Botan. Gesellsch. in Wien, 1876, p. 24. Die Zerstörung des Chlorophylls ist hier eine Folge der durch difi Frost- wirkung bedingten Durchlässigkeit "des Protoplasmas fiir die im Zellsafte vor- handenen organischen Sauren. Dieselbe kommt natürlich dem eigentlichen Proto- plasma wie dem Chlorophyll körne in gleicher Weise zu, kann übrigens bloss aus ihrer vorhin erwähnten Folge erschlossen werden. Letztere aber fällt ausser den Bereich dieser Abhandlung. '"*) Yerel. G. Haberlandt, Untersuchungen über die Winterfärbung aus- dauernder Blätter. Sitzungsberichte der kais. Akademie d. Wissenschaften^' i 876, Aprilfheft. ***) Vergl. Landwirthschaftliche Versuchsstationen 1860. Heft V. p. 167 ff. — Sitzungsber. der k. sächs. Gesellsch. d. Wissensch. 1860. — Handbuch der Experimentalphysiologie 1868, p. 56 ff. 251 Auf diese Weise wird also auch in der clilorophyllfülirenden Zelle eine gewisse Menge von Inibibitionswasser ausgeschieden, wel- ches geineinschafilich mit dem infillrirten Zellsafle die einzelnen Chlo- rophyllkörner gleichsam umspült. Es können hier demnach unter einer später noch zu erörternden Voraussetzung ganz ähnliche Verände- rungen vor sich gehen, wie bei den aus künstlich verletzten Zellen austretenden Chlorophyllkörnern: bald treten zahlreiche, kleine Vacuolen auf, welche schliesslich immer grösser werdend, eine voll- ständige Desorganisation des Chlorophyllkorns herbeiführen; bald ist bloss eine einzige seitliche Vacuole bemerkbar, die an Umfang rasch zunehmend, das Chlorophyllkorn zu einer durchsichtigen Blase umgestaltet, welcher seitlich eine dunkelgrüne Protoplasmakappe auf- sitzt. Diese Eigenthümlichkeit der Chlorophyllkörner, oder präciser gesagt, ihres protoplasmalischen Bestandtheiles, kann bei Gefrierver- suchen insofern zu Täuschungen Veranlassung geben, als man vielleicht der Frostwirkung zuschreibt, was eine Folge der Präpa- ralion in Wasser war. Sobald aber die zu untersuchenden Quer- und Flächenschnitte nicht gar zu dünn sind, wenn man stets nur voll- kommen unverletzte Zellen berücksichtigt und sie in allen Fällen mit denjenigen unerfrorner Blätter vergleicht oder nöthigenfalls in Oel präparirt, so darf man wohl zuversichtlich annehmen, dass in dieser Hinsicht jede Täuschung ausgeschlossen sei. Zur Herstellung konstant niedriger Temperaturen verwendete ich einen zwar einfachen, aber sehr brauchbaren Kältemischungs- apparat, dessen Einrichtung mit wenigen Worten beschrieben ist. In ein massig grosses Becherglas von 15 Ctm. Durchmesser wurde ein ungefähr 3 Ctm. breiter Korkring eingepasst, der wieder zur Auf- nahme eines zweiten kleineren und mit Papier ausgefütterten Becher- glases bestimmt war. In letzteres brachte man die zum Versuche bestinmiten Blatter, verschloss es sodann mit einer Korkscheibe, durch welche ein Weingeistthermomeler geste<,'kt wurde, und füllte nun den Zwischenraum zwischen beiden Gläsern mit der jeweiligen Kälte- mischung *) aus. Der ganze Apparat wurde schliesslich in ein grös- seres Gefäss gebracht und rings mit Slrohhäcksel umgeben, so dass nur die Thermometerröhre daraus hervorragte. Es gelang derart jede beliebige Temperatur von 0 — 15° C. während der ganzen Versuchs- dauer vollkommen konstant zu erhalten. Letztere betrug jedesmal sechs Stunden. Nach Entfernung des kleinen Becherglascs aus der Kältemischung erfolgte das Auflhauen der gefrorenen Blätter ziemlich rasch. Doch vergingen immerhin 10—15 Minuten, bis die Weingeist- säule um ebensoviele Theilstriche der Skala gestiegen war. Ein lang- sames Aufthauen lässt sich bloss im Kältemischungsapparate selbst erzielen, wobei allerdings die Dauer der Frostwirkung in's Unbe- stimmte verlängert wird. Bei der Vergleichung der Resultate muss hierauf selbstverständlich Rücksicht genommen werden. Die nach- *) Für meine ZweclvS genügte zerkleinertes Eis und Koclisa!/, in ver- schiedenen M ischung.sverhäUnissen. 20 * 252 folgenden Teiriperaturangaben beziehen sich übrig-ens ausschliesslich auf Versuche, deren Abschluss in einem raschen Aufl hauen der Blätter bestand. Bei langsamem Aufthauen war zur Erzielung des- selben Effektes eine durchschnittlich um 2 — 4° C weiter gehende Temperaturerniedrigung nöthig. Die Versuche wurden mit den Blättern folgender Pflanzen durch- geführt: Mnium cuspidafum, Allhtm Cepa, Triticum vulgar-e, Avena satita, Zea Mais,Viola odorata^ Brassica ohracea, Beta vulgaris^ Sempei"citum glohiferum^ Sedum acre, Taraxacum officinale, Nicotiana Tabacum, Hedera Helix. Es waren hier demnach mancherlei Gegensätze im Bau und in der Empfindlichkeit der Blätter vertreten. Massige Temperaturerniedrigungen von 0 — 2" C. bewirkten selbst nach raschem Aufthauen noch keine nennenswerthe Veränderung in der Constitution des Zellinhaltes, und was uns hier zunächst interes- sirt, der Chlorophyll körner. Selbst das so empfindliche Blatt des Ta- baks blieb voUkom.men turgescent. Die Chlorophyllkürner beliielten ihre wandständige Lage und erschienen bloss schwach kernig. Durch- schwächere Frostwirkungen kann eben noch keine dauernde Stö- rung der Gleichgewichtslage zwischen den Molekülen des Imbibifions- wassers und denjenigen der organischen Substanz bewirkt werden. Von merkbarem Einflüsse auf das Chlorophyllkorn sind erst Temperaturen unter 3" C. und macht sich derselbe in sehr verschie- dener Weise geltend. Am häufigsten tritt Vacuolenbildung auf, welche in ihrem Anfangsstadium den Chlorophyllkörnern ein fein- kerniges Aussehen*) verleiht: Viola odorata, Taraxacum officinale, Avena sativa, Allium Cepa u. a. Nach einem Froste von 6 — 8" C. erscheint dann das Chlorophyllkorn sehr deutlich punktirt oder mit einer seitlichen Vacuole versehen. Bei Allium Cepa sind nicht selten zwei Vacuolen vorhanden, die sich schliesslich vereinigen und nun ein farbloses Bläschen mit grünem Profoplasmagürtel darstellen. Es waren hier überhaupt alle diejenigen Veränderungen erkennbar, welche an frei im Wasser befindlichen Chlorophyllkörnern zu beobachten sind. Das übrige Protoplasma dagegen zeigte mit seltenen Ausnahmen gar keine mikroskopisch wahrnehmbare Vacuolenbildung. Es fragt sich nun, auf welche Weise die durch den Frost be- wirkte Entstehung von Vacuolen in den Chlorophyllkörnern zu er- klären sei? Es lässt sich hier folgende Alternative stellen: Entweder stammt das zur Vacuolenbildung erforderliche Wasser von aussen, d. h. aus dem die Chlorophyllkörner umgebenden Protoplasma, oder es tritt das Tmbibitionswasser des Chlorophyllkorns selbst zu Vacuolen zusammen. Die Wahrscheinlichkeit des ersferen Falles wurde bereits oben angedeutet; doch ist derselbe nur unter der Voraussetzung denk- bar, dass der Frost die Diffusionseigenschaften des Chlorophyllkorns im Gegensatze zum übrigen Protoplasma nicht Iteeinflusse, dass seine *) ISicht zu verwechseln mit dem ebenfalls kernigen Aussehen bestimmter Partien des Protoplasmas im normalen Zustande. 253 Molekularslrulvtur im Wesentliclien unverändert bleibe. Der zweifel- los sichergestellte geringere Wassergeiialt des Chlorophyllkorns stimmt hiermit vollkommen überein. Auch ist die oft bedeutende Volumsver- grösserung der Chlorophyllkörner crfrorner Blatter, namentlich beim Auftreten seitlicher Vacuolen, bloss durch die Aufnahme von Wasser durch Diffusion erklärbar. Andererseits wäre es wohl kaum verständ- lich, warum sich das Imbibilionswasser des Chlorophyllkorns, nachdem es durch den Frost von der proloplasmalischen Unterlage abgeschieden worden, in Vacuolen sammeln und nicht vielmehr aus der „porös" gewordenen Substanz vollständig abfliessen sollte. Ein wesentlich anderes Verhalten, als das so eben geschilderte, zeigten die Cnlorophyllkörner von Sedum und Sempermmim. Selbst nach Temperaturen von min. 8 — 12" C. trat keinerlei Vacuolenbildung auf, und ihre Form blieb auch bei vollständiger Contraction des Proto- plasmaschlauches ganz unverändert. Nur hie und da verschmolzen zwei benachbarle Körner zu einem einzigen biscuitförmigen Korne. Nicht selten waren sie, so lange der Protoplasmaschlauch noch intakt blieb, ringsum von einem Vacuolenkranze umgeben. Es dürfte bei dem gegenw^ärtigen Stande unserer Kenntnisse über die Struktur und die physikalischen Eigenschaften des Protoplasmas ziemlich schwer fallen, das eben besprochene abweichende Verhalten in befriedigen- der Weise zu erklären. Vielleicht hängt es mit der immergrünen Natur der Blätter zusammen. Auch die Chlorophyllk()rner des Maisblattes sind selbst nach starken Frösten vacuolenfrei, unterscheiden sich aber von den früher genannten durch die grosse Veränderlichkeit ihrer Form. Schon nach einer Temperatur von 4° C. erscheinen die früher schön run- den Körner arg verzerrt, in die Länge gezogen oder dreieckig, ohne dass die Contraction des Proloplasmaschlauches bereits erfolgt wäre. Nichtsdestoweniger ist diese Verzerrung der Chlorophyllkörner zwei- felsohne eine Folge der geänderten, ungleichen Spannungsverhältnisse im gesammten Protoplasma des Zellleibes. Dass diese Erscheinung mit der Contraction des Protoplasmaschlauclies in näherem Zusammen- hange stehe, ist übrigens nicht so ganz gewiss, als es anfänglich er- scheinen mag. Ich erinnere nur an das Verhalten der Chlorophyll- körner von Sedum und Sempermmwi, deren kreisrunder Contour auch nach vollständiger Contraction des Protoplasmaschlauches keine Veränderung erleidet. Nicht selten tritt in Folge der Frostwirkung eine Ballung der Chlorophyllkorner ein. So wurde bereits von Kraus'"") beobachtet, dass die Chlorophyllkörner der Coniferennadeln im Winter sich gegen das liniere der Zelle zurückziehen, sich dort anhauten und derart eine ganz charakteristische Winterstellung einnehmen. Bei Nicotiana, Viola, Taraxacum und anderen reicht schon eine Temperatur von *) G. Kraus, Beobachtungen über die ^\ inlerlii-he b^ärbung immergrüner Gewächse. Silzungsbericlit di-r pliys.-mcd. Socieliil zu Erlangen. Uotan. Zeilg. 1872, p. ÖÖ8 IT., I87i-, p. 400. 254 4 — 6'' C. hin, um das Zusammentreten von 3 — 5 Chlorophyllkornern zu einem kleinen KUimpchen herbeizuführen. Doch findet hierbei kein Verschmelzen derselben statt; die Umrisse der an ihren Berüh- rungsflächen etwas abg-e|3latteten Korner sind stets deutlich zu er- kennen. Auch oreht die Ballung keineswegs in allön Zellen vor sich. Wie in anderen Fällen ist wohl auch hier die Ursache der Bewe- gung im Protoplasma zu suchen und nicht etwa in den Chlorophyll- kornern selbst. Auch die von Frank*) als Apostrophe bezeichnete Seiten- wandsteilung der Chlorophyllkorner, im Allgemeinen verursacht durch ungünstige äussere Umstände, kann in Folge der Frostwirkung zu Stande kommen. Ich beobachtete sie ganz deutlich bloss an Mnium cuspidatum und Allmm Cepa^ und zwar erst bei ziemlich tiefen Temperaturen (10— 12'* C). Lässt man die Blätter bei einer Temperatur von 12 — 15*' C. unter Null gefrieren, so sind die Veränderungen, welche mit den Chlorophyllkornern vor sich gehen, zumeist schon so tiefgreifende, dass man von einer mehr oder minder vollständigen Zerstörung derselben sprechen kann. Gewöhnlich (AUium,, Triticum, Acena, Beta etc.) ist dann die Zelle von einer grünen, krümeligen Masse erfüllt, in welcher nur mehr stellenweise die Contouren einzelner Chloro- phyllkörner zu sehen sind. Sie erscheinen dann stets bedeutend klei- ner als im normalen Zustande, halbmond- oder S-förmig verzerrt, dunkel und gleichsam wie ausgepresst. Mechanische und molekulare Aenderungen vereinigten sich, um ihre Zerstörung zu vollenden. Den Chlorophyllkörnern gewisser Pflanzen vermag übrigens selbst die intensivste Frostwirkung-, welche bei unserem Klima möff-^ lieh ist, kaum etwas anzuhaben. Jedes thatsächlich immergrüne Blatt führt auch im Winter durchaus unversehrte Chlorophyllkörner. Es ist diess nach dem Vorausgegangenen eigentlich selbstverständ- lich, da derlei Blätter durch den Frost überhaupt keinen Schaden erleiden, und die Zerstörung jener Inhaltskörper der Zelle ja erst bei viel niedrigeren Temperaturen erfolgt, als das Erfrieren der Blätter. Nicht alle Chlorophyllkörner ein und desselben Blattes sind durch den Frost in gleichem Masse zerstörbar. Diejenigen z. B., welche grössere oder kleinere Stärkeeinschlüsse enthalten, zerfallen merkwürdig rasch, indem sich ihre grüne Umhüllung im farblosen Protoplasma aufliest, und die einzelnen Stärkekörnchen auseiiiander- treten. An Veilchenblättern konnte ich diesen Vorgang schon nach einer Temperaturerniedrigung auf 4 — 6" C. beobachten. — Auch die Chlorophyllkörner der verschiedenen Gewebsformen des Blattes zeigen solch ein verschiedenes Verlialten. Diejenigen des Schwamm- parenchyms sind ausnahmslos bedeutend resistenter, als die des Palli- sadenparenchyms; noch widerstandsfähiger sind die Chlorophyllkorner der SpallöfTnuiigszellen, was namentlich schon an den sonst so empfind- *) B. Frank, Ueber die Veränderung der Lage der Chlorophyll körner etc. Jahrb. f. wissensch. Botanik, 1872, p. ^216^ ff. 255 liehen Blättern des Tabaks ersichtlich wird. Die genannten Zellen ent- halten hier selbst nach einer Temperatur von — 12" C. durchgehends noch unversehrte Chlorophyllkörner, wahrend die Zellen des eigentlichen Mesophylls schon längst mit grüngefärbten, krümeligen Protoplasma- massen erfiilll sind. Um zu bestimmen, ob auch das Aller der Blätter auf die Zerstörbarkeit des Chlorophyllkorns einen merklichen Einduss ausübe, Hess ich Blätter von V^iola odorata in fünf verschiedenen Entwick- lungsstadien bei einer Temperatur von — lO** C. gefrieren. Es stellte sich jedoch, was einigermassen überraschen muss, durchaus kein Unterschied im Erhaltungszustande der Chlorophyllkörner heraus. Sie waren alle, mochten sie dem ältesten oder dem jüngsten Blatte ange- hören, zwar sehr stark kernig, im Uebrigen aber unverändert. Die grosse Empfmdlichkeit junger Blätter gegenüber der Wirkung des Frostes scheint also bloss auf der grösseren Zartheit ihrer Zellmem- bran und nicht auch des Protoplasmas zu berulien. — - Die Resultate der vorliegenden Untersuchung lauten demnach in Kürze zusammengefasst folgendermassen: 1. Die Clilorophyllkörner erleiden erst bei einer Temperatur Aon min. 4 — 6" C. eine merkbare Veränderung und werden bei 12 — 15" C. vollständig zerstört. Ausgenommen sind hiervon die Cliloro- phyllkörner immergrüner Gewächse. 2. Der Einfluss des Frostes macht sich bemerkbar: a) durch Vacuolenbildung, b) durch Form- verzerrung, c) durch Ballung der Körner in grössere oder kleinere Klüinpchen, d) durch das Zustandekommen der Seitenwandstellung. 3. Die mit Slärkeeinschlüssen versehenen Clilorophyllkörner werden leichter zerstört, als die stärkefreien. 4. Die Chlorophyllkörner des Pallisadenparenchyms sind leichter zerstörbar als diejenigen des Schwammparenchyms, und diese leichter als die der Spaltöffnungs- zellen. 5. Das Alter der Blätter übt auf die Zerstörbarkeit der Clilo- rophyllkörner — bei Viola odorata wenigstens — keinen wahrnehm- baren Einfluss aus. Dianthus Juczonfs (deltoidesxsuperhus). Ein neuer oSTelkenbastart. Beschrieben von Dr. P. Ascherson. Am 2. d. M. machte ich in Begleitung meines verehrten Kol- legen Dr. 0. Brefeld und einer Anzahl Studirender einen Ausflug nach den Umgebungen des 12 Kilom. südöstlich von hier an der Spree gelegenen Städtchens Köpnick, wo sich uns der Lehrer G. Lehmann von dort, ein um die Flora der Provinz bereits durch mehrfache interessante Funde verdienter junger Mann, anschloss. Das Ziel un- serer Exkursion war eine räumlich ziemlich beschränkte trockene 25fi Wiesenfläclie am Ufer des der Spree von Norden zufliessenden Baches Wühle, etwa 2 Kilom. nordwestlich von der Eisenbahnstation Köpnick, wo Herr Lehmann bereits vor mehreren Jahren eine Anzahl in un- serer Gegend wenig- verbreiteter Arten aufgefunden hatte. Derartig-e trockene Wiesenflächen gehören zu den reiciihaltigsten Fundorten unserer Flora. Ich erinnere nur an die bekannten Rudower Wiesen, welche ebenso wie die Köpnicker Fundstelle in der weiten Alluvial- ebene des Spree- (ehemaligen Oder-) Thaies auf dem linken Ufer des Flusses gelegen sind und in ihrer Flora eine grosse Ueberein- stimmung mit dem Fundorte an der Wühle zeigen. An letzterem kommen an bei uns weniger häufigen Arten vor: Trollius euro- paeus L., Polygala comosa Schk., Dianfhus superbus L., Trifolium montanum L., Pimpinella niag^ia L., Peucedanum Oreoselinum (L.) Mnch., Laserpitium prutenicum L., GaUum boreale L., Inula salicina L., Serratula tinctoria L., Achyrophorus maculatus (L.) Scop., Cam- panula glomerata L., Gentiana Amarella L., Betonica officinalis L., Aceras pyramidalis (L.) Rciib. fil. (hier und auf den Rudower Wie- sen die einzigen Fundorte in der Provinz), Orchis militaris L., 0. coriophora L., Anfhericus ramosus L., Toßeldia calyciilata (L.) Wah- lenb., Carex paradoxa Willd., C. caespitosa L. ((7. Drejei^i Lang.), C. montana L., C. fulva Good. (C. Hornschuchiana Hoppe), Ophio- glossum vulgatum L. Als wir diese reiche Fundstelle bereits verlassen und den Rand des angrenzenden Kiefernwaldes überschritten hatten, brachte mir einer meiner Zuhörer, stud. phil. Hermann Krause von Görlitz, ein Exemplar einer Nelke, die sich auf den ersten Blick von den bei uns vorkommenden Arten unterschied. Die tief eingeschnittenen, am Rande in schmale Zipfel getheilton Blumenblätter und der schwache Woldgeruch erinnerten an Diunthus superbns, doch Hess die Pfirsich- blüthfarbe der viel kleineren Blume mit minder zerschlitzten Petalis kaum einen Zweifel, dass hier eine Bastartform dieser Art mit einer unserer rothblüthigen Nelken vorliegen müsse. Von solchen war in der Nähe nur D. deltoides L. und zwar sehr reichlich zu finden; auch die Merkmale deuten auf die Befheiligung dieser Art und nicht etwa des sonst bei uns häufigen, an dieser Stelle indess nicht beob- achteten D. Carthusianorum L. Die sofort angestellten Nachforschungen nach weiteren Exem- plaren, für die uns indess wenig Zeit mehr zur Verfügung stand, blieben ohne Erfolg; dagegen theille mir Herr Lehmann mit, dass er dieselbe Pflanze bereits vor einem Jahre an einem anderen Fundorte bei Köpnick gefunden, indess für eine Form des D. deltoides gehalten habe. In der That legte er mir einige Tage später das Exemplar vor, welches nahezu mit dem von mir selbst am Fundorte gesehenen übereinstimmt. Auch an der zweiten Lokalität, einem Waldrande un- weit des Dorfes Glienicke bei Köpnick , etwa 5 Kilometer von der Wiese an der Wühle entfernt, auf dem linken Spreeufer, wurde nur ein einziger Strauch zwischen zahlreichem D. deltoides beobachtet, während D. superbus auf der angrenzenden Wiese vorkommt. Nach 257 der BescliafTenlieit des Fundortes lässt sich mit grosser Wahrschein- lichkeit annehmen, dass in beiden Fällen D. deltoides die Mutter, D. superbus der Vater war. Diese meines Wissens noch unbeschrie- bene Bastartform, die indess bei der weiten Verbreitung- der Stamm- arten wolil noch an vielen Orten aufgefunden werden dürfte, benenne ich nach jenem Wendenfürsten, den die Sage in KOpnick residiren lässt und mit Albreclit dem Bären, dem Wiederhersteller der deutschen Kultur in der Mark Brandenburg, in Beziehung bringt. Ihre Beschrei- bung ist folgende: Dianthus Jaczonis Aschers. (deltoidesXsuperbus). Rhizoma ? caules graciles 0'18 — 0'2 m. alti , 1 — 2- flori, e basi decumbenti ramulos breves dense foliatos D. deltoidis cauliculos aemulantes prolrudentes, scabro-puberuli; folia lineari-lan- ceolata viridia, margine et in nervis subtus scabro-puberula, vaginis corum latitudinem aequantibus suffulta, inferiora obtusiuscula, supe- riora acuta 0*03 m. vix aequantia, summa diminuta; flores solitarii: bracteae calycinae 4nae vel rarius 2nae , viridiusculae vel sub- coloratae, ovato-elliplicae, breviter vel subaristato-acuminatae, tubi calycini O'OIS m. longi, 0'0025 m. lati, Ys aequantes; petalorum lamina O'ül — ü'012 m. longa in lacinias lanceolato-lineares hinc inde bi- vel Irifidas areolae intermediae obovato-oblongae latitudinem aequantes sub- pinnatifulo-divisa. 2|. Habitat in provincia Brandenburgensi prope Kopnick ad pine- torum pratis D. superbo ornatis conterminorura margines cum D. deltoi^ de parce. Floret Julio, Augusto. Petalorum lamina supra persicina, hasi alboNirens pilis hyalinis barbata, annulo purpureo angusto sub- interrupto ad faucem, supra annulum maculis paucis albis ornata, sub- Ins pallidior. Wie aus dieser Beschreibung zu ersehen, gleichen die vegeta- tiven Organe (namentlich an dem Lehmann'schen Exemplare) mehr dem D. deltoides, an den besonders die deutliche Behaarung des Stengels und der Blätter und das geringe Ausmass der letzleren er- innert, dagegen an den allerdings kleineren Blütlien die Einwirkung des D. superbus durch den Zuschnitt der Petala unverkennbar ist. Die Kelciiröhre ist bei annähernd gleicher Länge schlanker als bei D. deltoides^ aber verhältnissmässig dicker als bei D. superbus; die Gestalt und das Längenverhällniss der Kelchschuppen und die Färbung der schwächer als bei D. superbus wohlriechenden Blumen hält die Mitte zwischen beiden Stammarten. Von den Arten der deutschen Flora hat D. caeshis Sm. wegen der hcllrotlien tief eingeschnittenen Pelala eine gewisse Aehnlichkeit mit den Bastarlcn der Cruppe dos D. plvmarins mit den Arten mit ungetheilten purpurnen Blumenblättern; ich selbst iiabe früher D. CarlhusionorumSc arenarius mit dieser Art verwechselt (vergl. See- haus in Verh. des Bot. Vereins Brandenburg 1873, S. 107). Von unserem D. Jacwnis unterscheidet er sich leicht durch die Kahlheit und graugrünt; Farbe der vegetativen Organe; die Gestalt 258 der Blumenblätter ist viel breiter und die Einschnitte nicht fiederig, sondern fingerförmig gestellt. Ob die unvollkommene Beschaffenheit des Pollens, unter dem sich neben normalen zahlreiche verschrumpfte Zellen finden, auf die hybride Entstehung oder auf den Bliithendimorpliismus (beide vor- liegende Exemplare sind gynodynamisch) zurückzuführen ist, lasse ich dahin gestellt. Ein besonderes Interesse hat, bei den nahen Beziehungen des D. deltoides L. zu D. alpinns L., welche Kerner in der Bot. ZVütschr. 1865, S. 211 kennen gelehrt hat, ein Vergleich des D. Jaczonis mit dem im Innsbrucker botan. Garten durch Kreuzung des D. superhus mit D. alpinus entstandenen D. oenipontanus Kern. (a. a. 0. S. 209). Freilich besitze ich von letzterem nur Exemplare, deren Tracht sich, vermuthlich durch die lang fortgesetzte Kultur in lockerem Gartenboden, so verändert hat, dass sie der Originalbeschreibung nicht mehr entspricht. Aus der niedrigen zweiblüthigen Pflanze ist ein statlliches, grossblätlriges, die Höhe von 0*3 M. übersclireitendes Gewächs mit büschlig genäherten, bis zu 5 stehenden Blumen ge- worden. Abgesehen von diesen äusseren Merkmalen entspricht sie in der Gestalt und im Ausmass der Blüthentheile noch der a. a. 0. ge- gebenen Beschreii)ung und unterscheidet sich von D. Jaczonis durch viel grössere Blumen mit längerem und dickerem Kelche und Kelch- schuppen, die, länger und langer gespitzt, die halbe Länge des Kel- ches übertreffen. Jedenfalls erscheint es gerechtfertigt, mag man auch mit Kerner den D. alpinus für eine den Kalkalpen eigene Form des D. deltoides halten""'), die aus der Kreuzung des typischen D. del- toides mit D. superhus hervorgegangene Form mit einem eigenen Namen zu belegen. Man kennt nunmehr, so viel ich ermitteln konnte, aus der Gattung Dianthus im deutsclien Reich und in Oesterreich-Ungarn folgende 7 Bastartformen (vergl. auch Just Botan. Jahresbericht für 1874, S. 612): 1. D. Leitgebii Reichardt in Verh. zool.-bot. Ges. 1873, 561 (barbatus X superbus') ob = D. Courtoisii Rc\\h.? Buddenhagen bei Wolgast, Selkethal am Harz, Göttweig. 2. D. Mikii Reich. {barbafusXimonspessulanus) in Verh. zool.- bof. G. 1867 331. Görz. 3. D. Hellwigii Borbäs (D. Armeria X deltoides'). Schlesien, Brandenburg, Posen, Preussen, Rheinpfalz (?), Nädasd im Borsoder Komitate. 4. D. Carthusianorum X deltoides Haussknecht Verh. d. Botan. Vereins Brandenburg 1871, S. 118. Thüringen, zw. Cumbach und Ober-Preilipp bei Rudolstadt. (Es empfiehlt sich, jeden Bastart mit *) So lange die allerdings höchst aufTallenden Angaben dieses eminenten Beobachters nicht durch erneute experiaientelle Prüfung widerlegt sind, haben Zweifel an der richtigen Deutung seiner Beobachtungen keine wissensi^'naflliche Berechtigung. 259 einem einfachen Namen zu belegen; da der Name D. Haussknechtii durch Boissier [Fl. or. 1. 489] schon an eine von dem berühmten Reisenden im ösll. Kleinasien aufgefundene Art vergeben ist, stelle ich dem Entdecker die Wahl eines anderen anheim.) 5. D. Lucae Aschers. (D. Carlhiisianorum'X^arenarms). Bran- denburg, Posen, Pommern. Ich belege diese Form mit dem Namen ihres ersten Entdeckers, des Lehrers C. Lucas in Charlottenburg, welcher sie auf der Insel Wollin auffand, nach welchen Exemplaren sie Dr. G. Schweinfurth (Verb. d. Bot. Ver. Brandenb. 1870 S. 205) zuerst beschrieb und (Taf. III, 13) abbildete. 6. D. Jaczonis Aschs. (D. deltoidesy. alpinusXsuperbus), s. oben. Schliesslich theile ich noch mit, dass mir Hr. Lehmann gleich- zeilig mit D. Jaczonis eine andere Novität für die Flora der Provinz mitlheilte: Scutellaria minor L., von Kuhwinkel bei Perleberg, wo er sie schon im Sept. 1873 auffand. Ich habe in meiner Flora der Provinz Brandenburg I. S. 538 diese Art nur aus dem angrenzenden Anhalt'schen anführen können, indess, da sie ausser aus dem nord- westlichen Deutschland auch aus dem Königreich Sachsen bekannt war, die Vermuthung ausgesprochen, dass sie noch innerhalb des Gebietes aufzufinden sein werde, welche Voraussiclit sich nunmehr bestätigt hat. Berlin, 10. Juli 1876. Nachschrift. So eben habe ich in der Sammlung meines Freundes Hauss- knecht den D. Carthiisianorumycdeltoides gesehen, welchen der- selbe zu Ehren des Apothekers Dufft in Rudolstadt, eines eifrigen Erforschers der dortigen Flora D. Dnfflii nennt; derselbe zeigte mir auch D. Leitgehii Reich. (/). havbatus'X^superhus) von einer kürz- lich von ihm aufgefundenen neuen Lokalitat, dem unfern von hier gelegenen Parke von Belvedere. Weimar, 12. Juli 1876. Die Vegetations-Verhältnisse des mittleren und östlichen Ungarns und angrenzenden Siebenbürgens. Von A. Kellner. LXXXVI. 1539. Corylus Arellana L. — Im mittelungar. Berglande in der -Matra bei Paräd, Jänosküt und Recsk; auf deui Nagysziil beiWaitzen, liei Gross Maros in der Magustngruppe; in der Pilisgruppe bei Vise- grad, Set. Andrae und P. Csaba, auf dem Piliserberg, nächst dem 260 Leopoldifelde, auf dem Johannisberg, bei dem Saukopf und Norina- baum, dann auf dem Schwabenberg und im Wolfslhale bei Ofen. Auf der Kecskemeter Landhühe in dem Waldreviere zwischen Monor und Pilis, bei GödüIU), auf dem Erdöhegy bei Nagy Kata und als Unter- holz in dem Wäldchen bei Szt. Märton Kala im Tapiogebiete. Auf der Dehrecziner Landhöhe zwischen Debreczin und Nyiregyhäza. Im Bihariagebirge bei Grosswardein, Vasköli, Petrosa und Rezbänya, in der zerrissenen Randzone des Batrinaplateaus im Falsa- und Galbina- thale, im Valea secca, auf der Pietra lunga und nächst dem Ein- gange zur Höhle ober Fenatia, auf siebenbürgischer Seite im Valea Odincutia; in der Plesiugruppe auf dem Moma^ bei Monesa und auf der Kuppe des Plesiu; im Thale der weissen Koros bei Halmadiu und Körösbänya. — Sienit, Porphyrit, Trachyt, Schiefer, Kalk, tert. und diluv. Lehm- und Sandboden. 95—1120 Met. — (Fehlt in der Tief- ebene; doch wird sie daselbst hie und da kultivirt, und im Garten des Dr. Gessner in Tapio Szelle sah ich Sträucher, welche reichlich Früchte entwickelten.) 1540. Corijlus tuhulosa Willd. — Nach Sadler Fl. Com. Pest. 458 „hinc inde spontanea." — Von mir im Gebiete wildwachsend nicht beobachtet. Corylus Colurna L. — Bei dem Ehsenbrunnen am Fusse der Slanitzka nächst F. Csaba eine Gruppe stattlicher Bäume mitten im Walde, die aber nach Mittheilung des Försters in F. Csaba. Hrn. Fetzrik, seinerzeit gepflanzt wurde. 1541. Carpimis Betulus L. — Im miitelungar. Berglande bei Recsk und Paräd in der Matra; auf dem Nagyszäl bei Waitzen; in der Magustagruppe bei Zebegeny und Gross Maros; in der Pilisgruppe bei Set. Andrae, Visegrad, Dömos, Gran, auf dem Dobogokö, Kishegy und Piliserberg, auf dem Johannisberg, Dreibrunnberg, Schwabenberg und im Wolfsthale bei Ofen. Im Bereiche des Biliariagebirges auf dem tertiären Vorlande von Grosswardein über Felixbad, Lasuri, Robogani, Hollodu nach Belenyes; in der Umgebung von Petrosa, im Thale ein- wärts bis zur Vereinigung des Galbina- und Pulsatliales, im Poiena- thale bis hinter die Schmelzhütte am Fusse des Bohodei; in der Um- gebung von Rezbänya im Werksthale, auf der Stanesa, Pietra lunga und dem Dealul velrilor; am Fusse des Dealul mare bei Criscioru; auf dem Vaskölier Plateau bei Colecsi und Rescirata und auf dem Vervul ceresilor; in der Plesiugruppe bei Monesa und Desna; in der Hegyesgruppe bei Slalina und im Thale der weissen Koros über Plescutia und Karacs nach Körösbänya. — Sienit, Trachyt, Schiefer, Sandslein, Kalk, tert. und diluv. Lehm- und lehmiger Sandboden. 175— 820 Met. — Nach Frivaldszky auch im Walde der P. Peszer bei Also Dabas im Tieflande, was ich für unrichtig halle. Möglicher- weise wurde sie dort einmal gepflanzt; ursprünglich wild kommt aber Carpimis Betulus im ungar. Tieflande nicht vor. Carpimis Betulus bildet im Gebiele seilen reine Bestünde, ist aber ein sehr häufiger und regelmässiger Bestandtheil des gemischten Laubwaldes. Die schön- sten Bäume davon sah ich in der Umgebung von Rezbänya und auf dem lerliären Vorlande zwischen GrossAvardein und Belenyes. — (Die 261 Zipfel der dreilappigen Fruclithülle sind bald deutltch, bald undeutlich gesagt, häufig an einem Rande oder auch völlig ganzrandig. Man findet nicht selten ganzrandige und gesägte Fruchthiillen an ein und demselben Fruchtstande. Auch der Zuschnitt der Zipfel wechselt an ein und demselben Fruchtstande: lineal, länglich und länglich- lanzeltlich. C. Carpinizza Host ist demnach als Syn. zu C. Betulus L. zu ziehen. — Es ist übrigens auch unrichtig, dass die Romanen diese Baumart ^Carpinizza"' nennen. Bei den Romanen des östlichen Ungarns heisst dieser Baum durchwegs y^Carpinu"" ^ und bei Vasköh findet sich ein Dorf, welches mit Bezug auf das nahe Vorkommen eines Bestandes aus Carpimis Betulus „Carpinetu" heisst. Dagegen wird nach Heuffel von den Romanen des Banales Carpinus duinensis Scop. ^^Carpinizza^ genannt, und es beruht demnach Host's Name ohne Zweifel auf einer Verwechslung.) Carpinus duinensis Scop. — (C. orientalis Lam.) — Nach Kitaibel im Iter Arvense (Verh. d. Zool.-bot. Ges. 1863, p. 95) bei Nagy Maros in der Magustagruppe des ungar. Berglandes. Östrya carpinifolia L. Nach Kitaibel bei Visegrad in der Pilisgruppe des mittelungar. Bergfandes. — Beide Angaben unrichtig und auf irgend einer Verwechslung oder einem Schreibfehler beruhend. Ich habe die Umgebung von Nagy Maros und Visegrad wiederholt auf das sorgfältigste untersucht und fand dort zwar Carpinus Betulus, aber niemals Carpinus duinensis und ebenso- wenig Ostrya carpinifolia. üeber einige Pflanzen, insbesondere der österr.-ungar. Flora. Von J, Freyn. (Fortsetzung.) 8. Rhamnus intermedia Sieud. et Höchst, in Flora 1827, pag. 74! — Rh. infectoria Koch Syn. ed. I. p. 148! ed. II. p. 162, ed. HI. p. 128! — Rchb. German. 487, Neilr. croat- 217! non L. — Rh. adriatica A. Jord. Observ. (1849) p. 20! Tommas. Veglia. Als Mililer im Jaiire 1826 Istrien und das kroatische Litorale bereist hatte, brachte er unter anderen neuen Funden den Rhamnus mit, welcher von Steud. et Höchst, bald darauf unter obigem Aainen als neu bescin-ieben wurde. Dieser Strauch scheint aber den Autoren nur in unvollständigen E.xemplaren vorgelegen zu haben, da sie von der Beschanenheit der Früchte — in dieser Gattung ^ün entschei- dender Bedeutung — nichts erwähnen. Indessen besteht trotz dieses Mangels über die Identität ihrer Pflanze mit der südisirischen kein Zweifel, da daselbst eben nur Rh. intermedia zu finden ist. Nun hat aber Koch dieselbe Art in allen drei Ausgaben seiner Synopsis als Rh. infectoria angeführt und seiir trelfend beschrieben und na- mentlich den Hauptcharakter ^rima seminuin clausa" iiervorgehoben. 262 Der Name Rh. intermedius Steud. et Höchst, scheint Koch indessen entgangen zu sein, denn er führt ihn nicht unter den Synonymen seiner Rh. infectoria an, dagegen thut es Reichenbach, welcher den Straucii ebenfalls als Rhamnus infectoria anführt. Diesem Vorgange folgte schliesslich auch Neilreich in den Vegetafionsverhältnissen von Kroatien mit ausdrücklicher Berufung auf Reichenbach. Inzwischen hatte A. Jordan in seinen Observalions sur plusieurs plantes nou- velles rares ou criliques de la France gelegentlich Beschreibung sei- nes Rh. Villarsii die Unterschiede derselben gegen alle Verwandten festgestellt und dabei auch die Verschiedenheit des adriatischen Rh. infectoria nach der (von Jordan ausdrücklich zitirten) Koch'schen Beschreibung gegenüber dem echten Rh. infectoria Linne's erkannt und wie folgt hervorgehoben: „ß. infectoria decrit par Koch se distingue de 1' infectoria L. par ses feuilles plus larges, presque arrondies; par ses stipules egalant le petiole; par le sillon de graines ferme; par la base du calice fructifere tout-ä-fait aplanie"; und an einer anderen Stelle (pag. 19) wird dem echten Rh. infectoria L. ausdrücklich ein „sillon des graines ouvert depuis le milieu jusqu' au sommet, ferme dans le bas" zugeschrieben. Ebenso, wie also Jor- dan der bereits 22 Jahre vor seiner diessbetreffenden Publikation aufgestellte Name von Steudel et Höchst, unbekannt geblieben war, ebenso scheint die Arbeit Jordan's den österreichischen Botanikern entgangen zu sein — Tommasini ausgenommen, der mit Jordan in direktem Verkehr steht. Es blieb also bei der Koch'schen und Rei- chenbach'schen Deutung, denn auch Visiani's R. infectoria (Fl. dalm. ni. 232. t. 37!) gehört nach dem Citate Reichb. hieher, und selbst Boissier (Fl. Orient. H. 18!) schreibt dem Rh. infectoria noch eine „rima seminis clausa" zu. Jordan hat unzweifelhaft das Verdienst, den erwähnten Strauch zuerst nach allen Hauptcharakteren richtig erkannt und gegen Rh. infectoria L. abgegrenzt zu haben, aber ebenso unzweifelhaft ist die Priorität für Rh. intermedia Steud. et Höchst, in Anspruch zu nehmen, da die Identität beider Pflanzen feststeht, wenn auch die damals gelieferte Beschreibung zu wünschen übrig lässt.' 9. Trifoliuin Sebastiani Savi in diar. flaj. anno 1815. — Seh. Mauri Fl. rom. p. 256. t. 5. Fig. 1! — Caudex erertus e basi adscendente-longe-ramosus vel simplex, ramisque foliatus. F o 1 i a petiolata foliolis omnibus subs essilibus ovato-lanceolatis denli- culatis, margine ciliatis. Stipulae oblongo-lanceolatae basi aequilatae cuspidatae. Pedunculus una cum capitulum subae- quans. Capituli laterali pedunculali valde laxi hemisphaerici 8 — 20flori, floribus longo pedicellatis, pedicellis puberulis deflexis tubo-calycino 3 — 4 longioribus. Calyx glaber; calycis denfes inae- quali iis tubum 3 — 4 longiori, glabri, in apicem paulo barbati. Ve- xillum cochleariformum, sulcatum denique complicatum. Alae subporrectae; legumen vexillo dimidium aequans. Stylo legumine quadruplo breviore. Corolla persistens flavescens denique fusce- 263 scens margine pallidiore. 0 Junio. Habilal in silvis frondosis Istriae australis prope oppidis Pola perrarum, ubi detexi anno 1874. Distrib. geogr. Italia media et australis; prov. Talusch (Lede- bour, Boissier). Es ist immerhin m()glich, dass diese ziemlich unansehnliche Pflanze in den südlichen Gebieten nicht nur Oeslerreichs, sondern auch in den türkischen Provinzen bisher übersehen wurde, denn die Standortsano-aben zeigen eine gewallige Lücke. Sehr wahrscheinlich ist diese Pflanze in Dalmatien aufzufinden, ist von dort vielleicht so- gar unter anderen Namen bereits in die Herbarien gelangt. Von den nächstvervvandlen Arten der deutschen und österr.- ungar. Flora unterscheiden sich : T. agrarium L. Pollich (T. prncumhens Koch nee. L.) durch vielblüthige dichte Köpfchen, niemals gefaltete Fahne, auseinander- fahrende Flügel, eiförmige Nebenblätter und gestielte Mittelblättchen. T. anreum Pollich (T. agrarium Koch nee L.) durch ebensolche Köpfchen und Blüthenlheile wie T. agrarium und durch Griffel, welche fast so lang wie die Hülse sind. T. pafeiis Schreb. durch auseinanderfahrende Flügel, gleiche Griffel wie bei T. aureum, eiförmige, am Grunde herzförmige Neben- blätter und langgestielle Mittelblättchen. T. procumbens L. (7. minus Sm., T. filiforme Koch.) durch Früchte, welche nur wenig kürzer als die Fahne sind, viel kürzere Fruchtstiele, eiförmige Nebenblätter und langgestielte Mittelblättchen. T. filiforme L. (T. micranthum Viv., Koch) durch nur 2 — 8blü- thige Köpfchen, zuletzt entfernt stehende Blülhen, kürzere Kelchzähne, durch Früchte, die nur wenig kürzer als die Fahne sind, und durch \iel kürzere Blatlstiele. T. Sebastiani ist auf den ersten Blick daran zu erkennen, dass alle, auch die obersten Pedicellen vollkommen zurückgekrümmt sind, so dass alle Blütlien in der unteren Hälfte des mehr oder weniger halbkugeligen Köpfchens gedrängt beisammen sind, während die aus- schliesslich von den Blüthenstielen gebildete obere Köpfchenhälfte natürlich sehr lück(;r und desshalb durchsichtig ist. (Fortsetzung folgt.) Or c his 'Sp iizeiii Saut. Eine Hybride? Von Dr. E. v. Hälacsy. Für die Botaniker Wicn's dürfte es nicht ohne Interesse sein, zu erfahren, dass die von Bilimek auf den Abstürzen des Ochsenbodens zwischen Bockgrube und Saugraben am Schneeberge zuerst entdeckte Orchis Spitzeln Saut., von mir nach langjährigem Suchen heuer Mille 264 Juli in der mittleren Krumm holzregion der Heuplagge aufgefunden wurde. — Im vergangenen Jahre fand Dr. Heinzel 1 Exemplar der- selben Pflanze auf einem von diesem weit entlegenen Standorte, wo sie heuer jedoch von uns Beiden nicht wieder gesehen wurde. Wenn ich nun zu dieser objektiven Notiz noch einiges Sub- jektive mir anzufügen erlaube, so geschieht es meinerseits nur, um einen Versuch zu machen, um auf das Richtige in dieser plantararis- sima zu gelangen. Ich fühle mich hiezu nur dadurch berechtigt, dass ich die Pflanze eben lebend beobachten konnte. Ob ich wirklich das Richtige getroffen, mögen dann Berufenere entscheiden. Ich glaube in der Orchis SpitzelH einen Bastart zu erblicken. — Die überaus grosse Seltenheit , das stets vereinzelte Auftreten (wenn Bilimek , wie ich höre , jedes Jahr mehrere Individuen vom Schneeberge holte, so waren es offenbar Pflanzen derselben Knollen, da er stets letztere zurückliess) derselben hier , wie auch in den Alpen Tirol's, Salzburg's und Würtlemberg's, abgesehen von dem zw^eifelhaften Standorte in Bosnien; — das Vorkommen derselben unter einer grossen Menge anderer Orchideen, wie 0. mascula, maculata und Gymnadenien, lassen die Vermuthung einer Hybriditiit schon a priori gut zu. Bestärkt wird man in dieser nur noch mehr, wenn man die Charaktere dieser die 0. Spitzelii umgebenden Or- chideen näher in's Auge fasst. — Die Gymnadenien als grundver- schieden , kommen nicht in Betracht , dafür aber 0. mascula und maculata. Für den ersten Blick machte 0. Spitzeln ganz den Ein- druck der ersteren auf mich. — Ich kann daher auch Neilreich's Angabe , dass sie die Tracht der 0. Morio habe, durchaus nicht theilen. Mit diesen hat sie gewiss gar nichts gemein. — Freilich sind dann der nach abwärts gerichtete Sporn und die nicht zuge- spitzten Perigonzipfel wesentliche Unterscheidungsmerkmale. Im Ganzen liesse sich das Ererbte von den muthmasslichen Eltern (0. mascula et maculata) folgendermassen herleiten. Von 0. mascula besitzt 0. Spitzeln die länglichen, ungetheilten Knollen; die Blätter, von Avelchen die unteren mit jener der 0. mas- cula vollends übereinstimmen, während die oberen dieser nur an dem einen der beiden von mir gefundenen Exemplare durch ein schei- (lenförmiges Blatt vertreten sind; die etwas lockere, längliche Aehre; die Nervatur der Deckblätter; die im Mittellappen grössere Honig- lippe; die Farbe der letzteren, wie auch jene des Sporns und der Deckblätter und endlich den sogenannten Habitus; von 0. maculata die Länge der Deckblätter; die stumpfen Perigonzipfel; den walzlichen nach abwärts gerichteten Sporn und die Länge des letzteren. Es wäre somit wahrscheinlicherweise 0. Spifzeli = 0. masctda X maculata , was aus weiteren eingehenderen Untersuchungen an einer grösseren Anzahl von Individuen, als mir vorläufig zu Gebote stehen, vorbehalten bleiben möge. Alles dieses gilt für die Pflanze vom Wiener Schneeberge. — Ob die Tiroler 0. Spitzeln (von den übrigen Standorten habe ich keine) dieselben Charaktere bietet, vermag ich an den mir vorgele- 265 genen getrotknelen Exemplaren niclil zu entscheiden, da Orchideen meines Erachtens nur im frischen Zustande sludirt werden können. Ich heniil/e diese Gelegenheit zugleich , um das Vorkommen eines für die Flora NiederOsterreichs neuen Orchideenbastarts, der Gymnadenia intermedia Peterm. Qconopsea X odoratissima), eben- falls am Schneeberge , anzuzeigen. Ich fand denselben unter den Ellern, in einem Exemplar, in der Nahe des Saugrabens. Terzeichniss der im Golfe von Triest gesammelten Meeralgen. Von P. Hauck. 1. Nachtrag. 27\. Cenfroceras clavulahim (Ag.) Mont. (J. Ag. Spec. Alg. p. 148.) Miramar. Selten. Die Exemplare gehören zur Form von Centrocercis inicra- canthum Kg. tab. phyc. Band 18. Taf. 18. 272. Polysiphonia foeniciilacea (Drap.) J. Ag. (Spec. Alg. p. 1012.) Im Hafen von Monfalcone vom Frühjahr bis zum Herbste. 273. Sphacelaria rigida Hering. (Kützing tab. phyc. Band 5. Taf. 90.) Triest — im Juni — an Ci/sfosira ahrotanifoUa. Die reichlich Brutknospen tragenden Exemplare stimmen genau mit denen des rothen Meeres und der zitirten Kützing'schen Abbildung. 274. Vmicheria piloboloides Thur. (Le Jolis, Algues marines de Cherbourg p. 65. PI. I. Fig. 4, 5.) Pirano. Im Juni fruktifizirend. An schlammigen Stellen im Meere Ich vermuthe, dass Yaucheria Pilus Martens, die ich übrigens noch nie in Frucht sammelte, dieselbe Pflanze sei. 275. Palmophf/llum crassum (Naccari) Kg. (Rabenh. flora europ. Alg. p. 49). Bei Triest. Oosterr. botan. Zeitschrift. 8. Heft. 187tj 21 266 Untersnchnngen über die Ausscheidung von Wasserdampf bei den Pflanzen. Von Dr. Carl Eder. Im Auszuge mitgetheilt und kritisch beleuchtet von Dr. Alfred Burgerstein. (Schlusä.) III. Yerdanstang wasserreicher Pflanzentheile and abgeschnittener Blätter. „Um die Verdunstung durch die schützenden Aussengewebe an noch lebenden Pflanzenorganen zu untersuchen," benutzte Dr. Eder Kartoffel, Aepfel und abgeschnittene Blätter. „Bei der Schwie- rigkeit, deren Oberfläche genau zu messen, fand ich keinen anderen Ausweg, als meine Vergleiche auf gleiche Gewichtsmengen und Zeiträume zu beziehen, obwohl aus Vorhergesagtem zu ersehen^ wie fehlerhaft dieses Verfahren ist." Dass dieses Verfahren Eder's in der That fehlerhaft war, ergibt sich aus den Untersuchungen, welche Just^) über die Verdunstung bei geschälten und ungeschälten Aepf ein angestellt hat. Just sagt p. 21: „Um zur Auflilärung der vorliegenden Frage aus den angestellten Untersuchungen einen Scbluss zu ziehen, darf man jedenfalls nur die Verdunstung von einer bestimmten Ober- fläche berücksichtigen. Die Angabe der Verdunstung in Gewiciits- prozenten ist für den vorliegenden Fall nicht brauchbar. Bei den zum Versuch verwendeten Aepfeln entsprechen die Massen durch- aus nicht den Oberflächen Ich bin auf diese eigentlich selbst- verständlichen Dinge etwas ausführlicher eingegangen, weil sonst bei Arbeiten über Verdunstung hierauf nicht immer genügend Rücksicht genommen wurde." Nach einigen allgemeinen Betrachtungen, die Dr. Eder anstellt, folgen nun wieder auf 26 Seiten Tabellen (VIII und IX) , welche die Versuche belegen, die mit Kartoffeln, Aepfeln und (zumeist) fleischigen Blättern durchgeführt wurden. Von diesen Tabellen gilt dasselbe, was ich früher (über Tab. VII) gesagt habe. — Bei den Blättern ist überall die Zahl der Spaltöffnungen angegeben, welche das Gesichts- feld des Mikroskops bedeckten. Wie gross das Gesichtsfeld war, ist nicht gesagt. Bekanntlich reduzirt man bei Angabe von Spalt- öffnungen die Zahl auf bestimmte Flächeneinheiten, z. B. auf □Milli- meter. Die Ergebnisse fasst Dr. Eder in folgende Sätze zusammen: 1. Kartoffeln vermindern ihren Wassergehalt während des Winters in geringem Masse durch die Lenticellen. Im Frühjahr wird die Verdunstung durch die Entwicklung der Keime gesteigert. Ge- schälte Kartoffeln werden um so schneller lufttrocken und hart, je In: Beiträge z. Biologie d. POanzen, berausg. von Cohn, p. H ff. 26? vollsläiuliger die KorksLliiihl oder diese mit dem angrenzenden Ge- webe enlfernt wurde. Nachdem bereits Nägel i, wie Eder selbst bemerkt, durch ausführliche Versuclie mit geschälten oder ungeschälten Kartof- feln gezeigt hat, wie sehr dielvorkhiille vor der Verdunstung schützt, so hat Eder eigentlich nichts Neues gefunden. 2. „Der Wasserverlust der Aepfel steht im geraden Verhält- niss zur Menge ihrer Lenticellen , und wird durch die Oi^ffnung bei den Rudimenten der Blüfhe und durch den Slielansatz nicht merklich gesteigert." Durch die Versuche mit geschälten und ungeschälten Aepfeln hat Eder ebenfalls nichts Neues gefunden, was nennenswerth wäre, da dieser Gegenstand bereits von Just einer Untersuchung unterzo- gen wurde, und es sich, wie es von vornherein zu erwarten war, herausstellte , dass geschälte Aepfel weitaus mehr verdunsten, als ungeschälte*). Wohl aber ist es neu, dass die Verdunstung durch die Rudimente der BUithe und den Stielansatz nicht merklich ge- steigert wird. In der That eine schüne Entdeckung. 3. „Die Verdunstung der Blätter ein und derselben Art steht theilweise im Verhältnisse zur Menge ihrer Spaltöffnungen. Durch die an Spaltöffnungen reichere Blattseite findet immer eine stärkere Ver- dunstung statt." Es ist erfreulich zusehen, dass Dr. Eder zu demselben Resultate kam, wie Bonnet (Usage des feuiiles 1754), Garreau (Ann. sc. nat. 1850), Unger (1862) u. A. , welche diese Frage bereits erledigt halten. Nach diesen Untersuchungen stellte Dr. Eder Beobachtungen an über die Transspiration beblätterter Zweige und bewur zei- ter Pflanzen." Diese (eigentlichen) Untersuchungen umfassen zum Glück bloss 327o Seiten, wovon die Hälfte auf Tabellen kommen. I. Vorläufige Bctrachtangen und Versuchsmethode. Nachdem der Verfasser einige Gesetze über das Verhältniss zwisclien Temperatur, relativer Luftfeuchtigkeit und Wasserverdun- stung feuchter Körper vorausgeschickt hat, die in jeder Physik nach- gelesen werden können, sagt er: „Die grosse Schwierigkeit, so schwere Gegenstände, wie grosse Zweige" (man kann ja auch kleine Zweige nehmen) „im Wasser, oder ganze Pflanzen, mit der entsprechenden Genauigkeit wiegen zu können, ferner der Umstand, dass der Gang der Transspiralion wäh- rend der Wägung selbst zu Ungenauigkeiten füiirt, und namentlich die von Baranetzky festgestellte Thalsache, dass schon die geringsten Erschütterungen einen rapideren Gewichtsverlust bewirken, veran- ') Just zeigte auch, wie .sich dio Unterschiede bei verschiedenen Tempe- raturen gestalten. 21 * 268 lassten mich, eine Bestimmung des Transspirations\ erlusles' durch Wägung als ungenau zu verwerfen." Da nach der Ansicht von Dr. Eder die Wassereinnahme der Pflanze zur Wasserabgabe derselben im Verhältnisse stehen muss (?), wen- dete er die Methode an, den Transspir ationsverlust durch die Menge des aufgenommenen Wassers zu bestimmen. Er beschreibt nun die verwendeten Apparate, die aber eine Menge von Fehlerquellen einschliessen. Herr Dr. Eder scheint die Arbeit von Baranetzky*) nicht ge- nau gelesen zu haben; denn Baranetzky sagt nicht, dass schon die geringsten Erschütterungen einen rapiden Gewichtsverlust bewirken, sondern er machte u. A. die Beobachtung, dass wenn die Versuchspflanze nicht unmittelbar auf der Wage steht, sondern nur zur Zeit der Wä- gung, und dann wieder auf ihren früheren Ort transportirt wird, in dem Fall , als die Wägungen in ziemlich kurzen Perioden ausge- führt werden, Schwankungen in der Transspiratiou eintreten. Wenn die Wägungen in verschieden langen Fristen erfolgen, merkte er stets eine durchschnittlich stärkere Transspiration, wenn die Pflanze eine längere Zeit ruhig gestanden hatte. — Ein momentan starker Gewichtsverlust trat aber bei „einigermassen heftigen" Erschüt- terungen ein. Allerdings bemerkt Baranetzky (1. c. p. 88), „dass die Pflanzen selbst gegen die schwächsten Erschütterungen noch empfindlich sind, und es nicht möglich ist, dieselben vor einer solchen zu schützen. Das Beben des Fussbodens bei dem Vorübergehen, oder das Vor- überfahren eines Wagens auf der Strasse genügen schon, die Pflanze in der besagten Weise zu affiziren." Wenn aber dem wirklich so ist, dass z. B. das Vorüberfahren eines Wagens auf der Strasse im Stande ist, eine in einer geschlos- senen Wage befindliche Pflanze zu affiziren , so frage ich , ob die- selbe Ursache nicht auch eine ähnliche Wirkung auf eine Pflanze ausüben wird, die auf dem Tisch des Laboratoriums steht und mit einer Bürette in Verbindung ist, welche durch das Sinken des Was- serstandes den Transspirationsverlust anzeigen soll. Der Verfasser hätte ferner bei genauer Durchsicht der Bara- netzky'schen Arbeit gefunden, was der genannte Forscher mit Recht in seinem historischen Resume über die Versuche von Miquel be- merkt (p. 70). „Auf die Grösse der Transspiratiou wurde nun nach der Menge des aufgesogenen Wassers geschlossen , dass diese Grössen genau proportioneil seien, was aber von Niemandem bewiesen wurde; im Gegentheil fand sogar Senebier, dass im Dunklen, wo keine Transspiration mehr wahrzunehmen ist, doch eine beträchtliche Was- seraufnahme noch slatifinden kann." ') Botan. Zeitg. 1872. p. 65. 269 Da Eder seine Versuche mit einer einzigen Ausnahme (Pha- seolns) mit Blattern und abgeschnittenen Zweigen angestellt hat, so will ich hier noch die Worte Unger's *) folgen lassen: „Aus dem Vorstehenden ergibt sich , dass in allen Fällen bei abgeschnittenen Pflanzentheilen selbst unter den günstigsten Verhält- nissen die Aufsaugung des Wassers durch die Schnittfläche der Ab- gabe von Wasserdunst an die Luft nicht Schritt zu halten ver- mag, daher früher oder später ein Welken und Vertrocknen der Theile eintritt." II. Tabellen. Diese werden einigemal im nächsten Capitel erwähnt. Es würde zu weit führen, näher auf dieselben hier einzugehen. III. Ergebnisse der Beobachtnngen. Dr. Eder gibt zunächst an, dass mit dem Steigen oder Fallen des Feuchtigkeitsbedürfnisses und der Temperatur der Luft eine grössere, beziehungsweise kleinere Transspiration übereinstimmte, was ja bekannte Thatsachen sind. Dr. Eder's Ansicht über die Transspiration in mit Dampf ge- sättigten Räumen und über die Methode, um solche Versuche durch- zuführen, ist falsch. Schliesslich kommt der Verfasser noch auf die Beziehungen des Lichtes zur Transspiration zu sprechen. Dass das Licht einen bedeutenden Einfluss auf die Transspira- tion der Pflanzen ausübt, darin stimmen bekanntlich fast alle Beobach- ter überein. Allein viele derartige Untersuchungen wurden nicht mit der nöthigen Sorgfalt ausgeführt, was namentlich von den älteren Arbeiten hierüber (Guettard, Senebier, De CandoUe, Miquel u. A.) gilt. Sachs, der zuerst in der Transspiration der Pflanzen eine ihrer komplizirtesten Funktionen erkannte , bemerkt mit Recht in seiner Experimental-Physiologie der Pflanzen: „Dabei (bei den Experimenten über den Einfluss des Lichtes etc.) ist aber zu beachten , dass die Temperatur der Pflanze zur Herstellung dieses Beweises (ob das Licht als solches einen Einfluss hat) in beiden Fällen (Finsterniss und diffuses Licht) durchaus gleich sein muss , dass die Luftfeuchtigkeit sich nicht ändern darf; letzteres geschieht aber, wenn man die Pflanze, um sie zu verdunkeln, unter einen Rezipienten bringt, oder sie über- liaupt in einen engen Raum stellt." Was sagt nun Eder? Folgendes: ,.Meine Beobachtungen über die Einwirkung des Lichtes gegen- über der Dunkelheit zeigen die Tab In Tab. 6 wird die Transspiration durch die Dunkelheit nicht beeinflusst , sondern sinkt mit der Temperatur bei gleichbleibender Luftfeuchtigkeit, wie es ge- ') Beiträge zur Anatomie etc. Silzb. d. kais. Akad. d. Wissensch. XLIV. Bd. p. 362. 270 schelien wäre, wenn man das Zimmer nicht Aerdunkelt halte. [Wo- her Aveiss das Dr. Eder?) In Tab. 7 sinkt mit eintretender Dnnkellieit die Temperatur und das Feuchtigkeitsbedürfniss der Luft, dem ent- sprechend auch die Transspiration, die sich dann in ihrem weiteren Verlaufe ebenso verhält , wie wenn es hell wäre (?). Ebenso bei Tab. 8. — Bei dem Versuche, Tab. 9, befanden sich beide Pflanzen vorerst in einem dunklen Zimmer, und erst Nachmittags wurden die Fensterläden geöffnet. Die Transspiralion, Temperatur und das Feuch- tigkeitsbedürfniss der Luft hatten noch im Dunkel ihr Maximum er- reicht, und sanken dann insgesammt, trotz es im Zimmer hell war." (Wie hätte sich aber die Transspiration geändert, wenn nach Oeff- nung der Fensterläden Temperatur und Luftfeuchtigkeit sich nicht geändert hätten?) Eder schliesst nun: „Hieraus ist deutlich zu er- sehen , dass das Licht die Transspiration nicht beeinflusst." Ferner: „Das Licht als solches hat auf die Transspiration keinen Einfluss." Aus den zitirten Sätzen wird es klar , dass man aus diesen Versuchen über den Einfluss des Lichtes als solchen auf die Trans- spiration gar keinen Schluss ziehen kann. Was aus den zahlreichen Beobachtungen Eder's hervorging war, dass, wenn sowohl im Lichte, wie im Finstern die Temperatur und das Feuchtigkeitsbedürfniss der Luft stieg , oder sank, dem entsprechend auch die Transspiration grösser , beziehungsweise kleiner wurde. Damit ist aber über den Einfluss des Lichtes als solchen offenbar gar nichts bewiesen, denn um diesen Beweis zu ermöglichen, müsste man zeigen, dass z. B. das diffuse Tageslicht bei gleichbleibender Temperatur und Luftfeuchtigkeit binnen kurzer Zeit die Transspiration gegenüber tiefer Finsterniss begünstigt. Wenn aber gesagt wird, dass das Licht Temperatur- und Feuchligkeitsänderungen des die Pflanze umgebenden Mediums bewirkt, in Folge dessen dem entsprechende Transspira- tionsänderungen eintreten , so frage ich , ob man daraus etwas Tiber den direkten Einfluss des Lichtes als solchen ableiten kann? Ich will noch nebenbei bemerken, dass Eder bei einigen Ver- suchen die „Finsterniss" durch Ueberdecken der Pflanze mit einem Rezipienten von Pappe herstellte. Nachdem der Verfasser noch auf einige seiner Versuche hinge- wiesen hat, welche darüber Aufschluss geben sollen, ob eine von äusseren Einflüssen unabhängige Periodizität der Transspiration existirt, und dabei die Annahme einer Periodizität im Sinne Unger's bestreitet, schliesst er mit einem kurzen Resume seine Untersu- chungen. Der Arbeit Dr. Eder's sind 7 kolorirte Tafeln beigegeben, welche in graphischer Darstellung die wichtigsten seiner Ergebnisse \ eranschaulichen, und die Herstellungskosten dieser Publikation nicht unbedeutend erhöht haben dürften. 271 Das Pflanzenreich auf der Wiener M'eltaiisstellnng im Jahre 1873. Notizeu über die expouirlen Pflanzen, Pflauzenrohslolle und Produkte, sowie über ihre bildlichen Darstellunge». Von Franz Antoine. CFortsetzungO Holzmaster. Alnus maritima Hort. — ßrma Sieb, et Z. Aesculus turbinata, Aralia canescens Sieb, et Z. — pentaphylla Timnb. Andromeda perulata A:zalea indica L. Albizzia Julibrissin Dur. Auenba Japoniea L. Actinidia arguta. Amygdahis Persica L. Abies ßrma Sieb, et Z. Acer sp. Bambusa von 28 Standorten. Benzoin citriodorum. Bronssonetia papyrifera Vent. Bleudaegle sepiaria, Buxiis sempervirens L. Chamaecyparis obtnsa Sieb, et Z, — pisifera Sieb, et Z. Cryptomeria japoniea Don. Cleyera japoniea Thunb. Chamaerops excelsa. CaUiearpa japoniea Thunb. Caliopanax rieinifolia. Citrus nobilis Lour. — sp. Camus ofßeinalis Sieb, el Z. — prachipoda. Crataegus sanguinea Pall. CameUia sasanqua Thunb. — japoniea L. Celtis sinensis Willd. Cinnamomum pedunculatum Nees. — Saurei. Camphora officinarum Nees. Clerodendruin (richotomum Thunb. Chimonanthus fragrans Lindl. Carpinus sp. Cerciphyllum? japonicum^ Clethra barbinervia, Cedrelacea, Corylopsis spicata Sieb, et Z. Coryhis heterophylla Fisch. Distylium raeemosum Sieb, et Z. Diospyros Kaki L. fil. Daphnidium oxyphyllum Nees. DaphniphyUum Roxburgii. Eriobotrya japoniea Lindl. Evodia glauca. — sp- — rutaecarpa. Elaeagnus umbellata. — crispa Thunb. Eronymus radicans. Fastua japoniea Dec. Ficus earica L. — pyrifolia Burm. Fagus cuspidata. ^ Gleditschia japoniea Lodd. Homoeceltis aspera Bl. Hovenia dulcis Don. Hedera helix L. Hibiscus Syriacus L. //ex crenata Thunb. — integra Thunb. Juglans Mandshurica Max. Illicium religiosum Sieb, et Z. Ligusfrum vulgare L. — japonieutn Thunb. Lindera sericea Blume. — glauca Blume. — praecox Blume. — triloba Blume. Lagerstroemia indica L. Liristonia ehinensis Mart. Melia japoniea. Magnolia Kobus Dec. 272 Magnolia hypoleuca. Sehr feines drapp färben es Holz. Microptelia parvifolia Spach. Myrica Nagt Thunb. Morus japonica Hort. Dyjv. Olea (Ilex) aqiiifolhun Thunb. — fragrans Thunb. Prunus Siori. — Pnddum Roxb. — domestica L. Pyrus Rhigo Sieb. — spectabilis Ait. — communis L. — Cydonia L. Pinus Massoniana Lamb. — parvifloi^a Sieb, et Z. — densiflora Sieb, et Z. Photinia villosa Dec. Plalycaria sorbifolia Sieb, et Z. Poptilus Sieboldii. Planera cuspidata. Gelbbraunes, prächtig gefladerles Holz. — acuminata. Punica Granatum L. Paulownia imperialis Sieb, et Z. Pseudolarix Kaempferi Gord. Quercus denlafa Thunb. Cryptomeria japonica Don., welche ein Zehntel der Waldungen Japans bildet, 60 — 100 Fuss hoch wird und 4 — 5 Fuss Durchmesser erhält, liefert das Material zu den meisten Bauten und Geräthschaften dieses Landes. Im Ausstellungsrayon war der Tempel im japanischen Garten, dann ein kleines zierliches Häuschen, die beiderseits am Eingange des Gartens errichteten Bazare, sowie die sehr zierlich konstruirte Umzäunung desselben, wie auch die Schindeln der Da- chungen sämmllicher eben erwähnter Gebäude aus Cryptomeria-Eo\z angefertigt. Unter den Geräthschaften fand man Bottiche und viele andere Gegenstände daraus gemacht, welche mit erslaunenswerther Genauig- keit gearbeitet waren. Der grösste Theil der zahllosen Kisten, in welchen die Waaren eingepackt waren, bestanden aus diesem hüb- schen, röthlichen Holze, welches an manchen Brettern riesige Dimen- sionen zeigten. Eine vorzügliche Eigenschaft dos Holzes scheint die zu sein, dass es sich durch äussere Einflüsse nicht krümmt. So war in einem schwarzen Rahmen ein Brett von 4 Linien Dicke, 5 Fuss Länge und 4 Fuss Breite aufgehangen, durch welches eine Landschaft mit Bam- busstämmen und Pinusbäumen nach der originellen japanischen Zeich- nungsart entworfen, durchgesägt war. Dieses aus einem Stück beste- Quercus sp. — crispula. — acuta. Rhododendron Sieboldii Miq. Rosa sempercirens L. Rottler a japonica Spr. Rhapis flabelliformis L. fil. Rhus vernicifera DC. — succedanea L. Salisburia adianthifolia Sm. Sciadopytis verticiUata Sieb, et Z. Sambucus racemosa L. Sapindus Muko)'ossi Gärtn. Safix Japonica Thunb. Styrax Japonicum. Sophora japonica L. Stuartia monadelpha. Ternstroemia japonica Thunb. Thujopsis dolobrata. Talauma stellata. Torreya (Taxus) nucifera L. Taxus cuspidata Sieb, et Z. Vitex cannabifolia. Viburnum Opulus L. Vitis actinidea. Zizyphus Jujuba Lam. Zanthoxylon piperitum Dec. 273 hende Brett war dabei vollkommen eben und zeigte nicht die kleinste Spur einer Zerklüftung. Zur Scliindeldeckung wird es allgemein an- gewendet. Die Schindeln sind 10 Zoll lang, bei 4 Zoll breit und nur '/o bis ^/s Linie dick. Sie werden bei der Eindeckung so weit über- einander gelegt, dass nur 17% bis ly, Zoll frei liegen, alles Uebrige ist durch die darauffolgende Reihe gedeckt. Sie werden mit kleinen '/j Zoll langen Nägeln aus Bambusrohr angenagelt und durch das dichte Ueberlegen der Schindeln geschieht es, dass bis 30 dieser kleinen Niigel durcli eine Schindel dringen und eine ungemein feste Verbindung bezweckt wird. Auch aus dem Holze von Chamaecyparis pisifera spaltet man ähnliche Sciiindeln. Eine Pflanze, deren Kultur wohl einige Aufmerksamkeit zuge- wendet werden sollte, ist HomoecelUs aspera Bl. Die Blätter werden der Länge nach gefalten und kommen getrocknet und partienweise an einen Bindfaden geheftet in den Handel. Die etwas rauhe Ober- fläche der Blätter dient zum feinen Schleifen des Holzes, besonders bei kleineren Gegenständen, welche keinen Lacküberzug erhalten, als: kleine Kästchen, Cigarren-Etuis u. s. f. Die fertig gemachten Gegen- stände werden damit abgerieben, wodurch die Oberfläche äusserst fein und milde sich anfühlen lässt. Unter den aufgestellten Holzsorten fand sich ferner ein Stämm- chen, etwa 4 Zoll im Durchmesser, von Rhns snccedanea L., an welchem die Einschnitte zur Gewinnung des unübertroffenen japani- schen Lackes angebracht waren. Neben denselben lagen die wenigen höchst primitiv ausgeführten Eisenwerkzeuge zur Vornahme dieser Operation. Solche Einschnitte sollen zwei Mal im Jahre gemacht werden. Wie dieselben angebracht werden, ist aus nebenstehender Zeichnung ersichtlich, welche einem japanischen Holzschnitt ent- nommen wurde. Eine Hauptrolle im Haushalte der Japanesen spielt unstreitig das Bambusrohr. In allen Dimensionen, vom dicksten bis zum dünn- sten findet es geeignete Anwendung. Die Schnellwüchsigkeit des Rohres und das massenhafte Vorkommen dieser Pflanze begünstigen den Umstand, dass es um einen beispiellosen billigen Preis im Valer- lande erscheint. Unter günstigen Umständen vermochte die Pflanze selbst in Gewächshäusern in Kew bei London 18 Zoll im Tage zu wachsen. Die ganz dünnen Zweige binden sie zusammen und sie geben sehr dauerhafte Besen. Das dünne Rohr verstehen sie so zu spalten, dass es in borstenäiinlichen Fasern ausläuft, sodann beliebig gebogen werden kann und sehr zierliche Quirlen zum Mischen von Theo oder Chokolade abgibt. Das Verfahren des Spaltens auf die eben erwähnte Weise ist für unsere Fachleute noch unnachahmbar, und es muss daher das gespaltene Rohr, wie es für Matten und Geflechte ver- wendet wird, imporlirt werden. Kräftigere Stämme liefern Becher mit künstlich geschnitzten Bildern, wobei die Inlernodien den Boden bil- den. Aus grob gespaltenem Rohr, bogenförmig in die Erde gesteckt, waren die Einfassungen der Blumenbeete gemacht, und fein gespal- 274 tenes Rohr lieferte das Material für die Malten, mit welchem sie ihren Bazar verschlossen und die Blumenbeete beschatteten, dabei waren die dünnen Rohrstäbchen mit den äusserst dauerhaften Fäden des Corchorus olitorius L. (Judhanf) aneinander gebunden. Bei den mitunter kolossalen Bottichen aus Cryptomeria-Uolz waren die aus gespaltenem Bambus zopffurmig geflochtenen oft bei vier Zoll breiten Reife so geschickt gearbeitet, dass man den Anfang und das Ende des Geflechtes kaum auffinden konnte. Weiter waren aus Rohr ange- fertigt: Tische, Kommoden, Mobein aller Art, Nägel zum Dachdecken, Hüte, Fächer, Siebe, Leuchter, Federhalter, Visitkarten- und Cigarren- Etui, vergoldete Trinkgefässe, Löffel, Cycaden-Käfige, Körbe, Flöten, Mundürgeln, Blumenvasen und viele andere Gegenstände. Ausserdem gab es aber noch eine ganze Kollektion von Bambusstämmen, wor- unter sich einige befanden, welche durch die Einwirkung des Feuers braunroth gefärbt erschienen, andere wieder waren braunroth mar- morirt, welches durch Auflegen von Seetangen und Aussetzen über Feuer effektuirt werden soll. Obschon das Bambusrohr unendlich viele vorzügliche Eigen- schaften in sich schliesst, so muss doch eines Umstandes erwähnt werden, welcher manchmal an demselben, ja selbst am Rohre von starker Dimension vorkommt, und dieses ist das Zerklüften des Roh- res der Länge nach. Ich habe schön geschnitzte Becher, Blumen- 275 beliäller elc. gesehen, welche auf diese Weise gelitten hatten oder auch selbst in Stücke zerlielen. Einige behaupten, weder Feuchtigkeit noch Wanne könne auf das Bambusrohr nachtheilig einwirken, aber diese Behauptung scheint insoferne begrenzt zu sein, als diess nur bei völlig ausgereiftem und zur rechten Zeit geschnittenem Rohr der Fall sein wird. Das Rohr, bei welchem die Wachsthumsperiode fi'ir die Saison noch nicht vollkommen beendet ist, mag höchst wahr- scheinlich zum Zerklüften geneigt sein. Aus Lcntrns Camphora- und itforws-Holz gab es Kommoden und Schüsseln, aus Planera-, Cryptomeria japonica- und Chamae- cyparis pisifera-Uolz Tische und Schränke. Wegen der Eigenschaft, dass sich das Holz von Abies finna Sieb, et Z. in dünne und lange Streifen spalten lässt, findet es vorzugsweise für Schachteln An- wendung. Abies firma Sieb, et Z. hat eine vielfache Verwendung als Bau- holz, und es werden überdiess noch Hobelspäne davon abgezogen, die äusserst dünn, gleichmässig und von ungewöhnlicher Länge sind, sie werden dann verschiedentlich gefärbt und dienen zum Aufschreiben von Gedichten. Aus der Rinde der Platycaria sorbifolia Sieb, et Z. war ein Kasten und aus ihrem Holze Teller, Schüsseln etc. ausgestellt. Kirschen- und Ahornholz wurde zu Tabakbüchsen und vielen anderen Geräihschaften verwendet, und zu mehreren Schränken liefert das Holz Pauloiimia imperialis Sieb, et Z., während die Reben der Akebia quinata Decne zu Sandalen verarbeitet werden. Der Bast der Wisteria sinensis Dec. lieferte Fächer, Schachteln und Körbe, sowie auch Geflechte von Calamus Rotang L. häufig er- schienen. Aus C?/cas- Wedeln wurden Körbe, aus Hibiscus Syriacus L. Koffer geflochten. Holzkohle und Pflanzenasche. Magnolia hypolenca. Die Kohle dient zum Poliren. Azafea-, Camellia- und Distylimn? racemosiim- Asche werden als Beisatz zur Porzellanglasur angewendet. Faserstofi'e. Boehmeria tenacissima Gaud. ! (Kara niushi, Ira), mit schmutzig-grauer Faser, dürfte wohl die Rami und nicht Cliinagras gewesen sein. Bambusa-¥&sern liefern Taue. Chaniaecyparis obtvsa Sieb, et Z. Die Rinde wird zur Anfertigung von Tauen, die Fasern aber für Lunten benützt. Chamaerops Fortunei Hook. Die Faser für Taue, sie ist von dunkel- brauner Farbe. Corchorus olitorius L. (Itshibi). Zu Geweben, Schnüren, zu Stoffen, hat überhaupt in neuester Zeit eine sehr grosse Verwendung und ist der Dauerhaftigkeit wegen sehr schätzbar. Cannabis safira L. (Asa). Scirptis und Cyperus zu Tauen. 276 Hibiscus syriacus L. (Mukuge). Der Bast zu Regenmänteln. Miisa textilis Nees. Die Faser zu Geweben. Pferis aquilina L. Die Wurzelfasern. Pachyrrhhos Thunbergianus (Kudzu). Die Faser davon ist so weiss und glänzend wie Aloefaser. Wisteria sinensis Dec. (Fudji). Aus der Rinde werden Seile gedreht. Pflanz enuiark. Juncus effusus L. Hiervon war das Rohmaterial und das Mark des- selben mit entfernter Oberhaut ersichtlich. Es wird zu Dochten bei den aus vegetabilischem Wachs angefertigten Kerzen verwendet, wobei das Mark von 4 — 5 Halmen, welches schmutzig-weiss gefärbt und sammtartig anzufühlen ist, in Spiralform gedreht wird, während in der Mitte desselben eine mehrere Linien starke cy- lindrische Oeifnung verbleibt, um den Luftzug zu befördern. Pflanzen zar Papierbereitang. Artemisia vulgaris L. Die Asche dieser Pflanze wird zum Abkochen der Broussonetia-KmAe, gebraucht. Broussonetia papyrifera Vent. (Kadzu). Die Rinde und das Holz hiervon. Hydrangea paniculata Sieb. (Nori-no-ki). Die ausgekochte Rinde gibt Kleister zum Leimen des Papiers. Hibiscus Manihot L. Die Wurzel derselben. Passerina Gampi. Die Rinde. Medizinalpflanzen. Atractylis ovatalhvmh. Die Wurzel. — cancellata L. Aconitum Fischeri Rchb. Wurzel. Asiragalus reflexisUpulis. Wurzel. Angelica Archangelica L. Wurzel. — japonica. Wurzel. Adenophora verticillata Fischer. Wurzel. — Thunbergii. Wurzel. Aristolochia Kaempferi Willd. Wurzel. Aretia per Sonata. Wurzel. Alcea rosea L. Wurzel. Akebia quinala DC. Wurzel. Anethum graveolens L. Asparagus indicus. — lucidus. Arisaema vulgaris Wurzelstock. — japonicum. Wurzelstock. Artemisia vulgaris. Blätter. — capiUifolia Fisch. Samen. We- Adianthum caudatum Roxb. dein. Amygdalus persica L. Blumen und Früchte. Asarum Thunbergii. Amomnm Zingiber L. Wurzel. Anemarrhena asphodeloides Bunge. Wurzel. Alisma plantago L. Wurzel. Atropa Belladonna Adans. Wurzel. Acorus Calamus L. Wurzel. Bupleurum junceum L. Wurzel. Bambusa racemosa. Blumen. Bojeria rutaecarpa. Früchte. Cocculus Thunbergii DC. Wurzel. Coptis brachypetala. Wurzel. — asplenii Salisb. Wurzel, — trifolia Salisb. Wurzel. Cochlearia officinalis L. Cyperus rotundus L. Knolle. Cinnamomum Lamarki. Wurzel. CinnamomumLaureirii Nees. Rinde. Carthamus tinctorius L. Blumen. Celosia niargaritacea L. Blumen. Cydonia japonica Pers. Früchte. Crataegus sangulnea Fall. Frikiite. Cormis offichialis Sieb, et Z. Früchte. Cannabis satira L. Samen. Cassia Tora L. Samen. Coriandrum sativum L. Samen. Cnidium Japonicmn. Samen. Citrus nobilis Lour. Fruchtscliale. 277 Daphnidium stryrhnifolium. Wurzel. IJalura Strainonium L. Früchte. Daphne Genkita Sieb, et Z. Blumen. Digitalis purpurea L. Bliifler. Evodia glauca. Rinde. Equisetum limosum L. Blätter. Euphorbia Lathyris L. Samen. Foe7iiculum vulgaris Gärtn. Samen. Forsythia (Syringa) suspensa Thunb. Früchte. Flüggea japonica Rieh. Knollen. (Fortsetzung folgt.) Literaturberichte. Sulla vegetazione doli' isola di Veglia e degli adjacenti scogli dl S. Marco, Piavnik e Pervlcbio uel golfo del Qiiariiero. Älemoria di Muzio Gav. Tommasini. Trieste 1876. 8". p. 88. Hüfrath Ritter von Tommasini, seit langer als einem halben Jahrhundert mit unermüdlichem Eifer und mit glänzendem Erfolge für die Erforschung der Flora Istriens thätig, berichtet in dem vor- liegenden Aufsatze über die Vegetation der Insel Veglia und einiger benachbarter Scoglien im quarnerischen Golfe. Der erste Abschnitt (S. 7 — 16) schildert im Allgemeinen die Verhaltnisse des pflanzlichen Lebens der genannten Insel unter Berücksichtigung der klimatischen Faktoren. Hierauf folgt eine Uebersicht der auf Veglia's Flora bezüg- lichen botanisclien Literatur (S. 17 — 22). Den grüssten Theil der vorliegenden Abhandlung (S. 23 — 75) nimmt eine systematische Auf- zahlung der Phanerogamen (871 Arten), Gefässkryptogamen (9 Spe- zies), Laubmoose (64 Arten) und Characeen (3 Spezies) Veglia's ein. Bei jeder Pflanze wird genau das Vorkommen derselben im Floren- gebicte erörtert. Hieran reihen sich (S. 76 — 82) kritische Bemerkungen über seltene oder zweifelhafte Arten, welche sehr erwünschte Angaben über die betreffenden Spezies enthalten; namentlich sei hier auf den Exkurs über Iris illyrica Tomm. aufmerksam gemacht (S. 81). Den Schluss bilden eine chronologisch geordnete Aufzählung der seit dem Jahre 1841 nach Veglia und den benachbarten Scoglien meist von Tommasini selbst unternommenen botanischen Ausflüge, endlich eine Uebersicht über die einzelnen Familien der Flora von Veglia in Ta- bellenform. Da die Vegetation des genannten Eilandes verhältnissmässig wenig genau bekannt war, da sich ferner über dieselbe in der älteren botanischen Literatur so manciie ungenaue Angaben vorfanden, so ist die vorliegende treffliche Arbeit Toinmasinis ein höchst werthvoller Beitrag zur genaueren Kenntniss der ungemein interessanten Flora 278 der qiiarnerisclien Inseln. Sie ist zugleich ein neuer Beweis der rast- losen Tliätigkeit des greisen Verfassers. Möge es demselben nocli lange vergönnt sein, für die genauere Erforschung der Flora Istriens erfolgreichst zu wirken ! Dr. H. W. R. „Index plantariim vascularium qiias in itinere vere 1873 siispecto in insulis Balearibas legit et observavit Mauritius Willkomm." Separatabdruck aus der Linnaea. Neue Folge. Band VI. Heft 1. Bogen 1—6. 8". 134 Seiten. Die Flora der Balearen erfreut sich neuerdings einer regen Beachtung. Nicht nur dass die dort einheimischen Floristen (Rodriguez, die Insel Menorca und Barcelö, die Insel Malloroa) unsere Kenntnisse über die Vegetation ihrer Gebiete wesentlich zu erweitern bestrebt sind, haben auch fremde Forscher ihre Aufmerksamkeit jenen Inseln zugewendet. Es ist nun sehr erfreulich, dass sich unter diesen gerade der genaue Kenner der spanischen Flora, Dr. Willkomm, in jüngster Zeit in hervorragendster Weise an der Durchforschung beiheiligt und in obzitirter kritisch gesichteter Arbeit seine Beobachtungen nieder- gelegt hat. Der Index enthält einschliesslich der von Alex. Braun und Leonhardi revidirten 5 Cliaraceen, welche alle neu für die Flora der Balearen sind, 816 Arten aufgezälüt. Hievon sind ausser den schon im XXV. Bande dieser Zeitschrift von Willkomm neu beschriebenen Arien und Varietäten noch folgende 42 neu für die Balearen; Gym- nogramme leptophyUa Desv., Asplenium Petrarchae DC, Plnus Pinaster Sol., Juniperus turbinata Guss. = J. oophora Kze., Ävena barhata var. (?) humilis Wlk., Glyceria distans Whlb., Melica unißora L., VuJpia temiis Pari., LoUwn sicuhim Pari., Gladiolus illyricus Koch, Aceras densißora Boiss., Cephalanthera gratidiflora Bab. variet., Allinm subvillosum Salzm., Rumex Friesü G. G. , Thytnelaea velutina var. angustifoüa Wlk., Centranthus Calcitrapa var. alpestris Wlk., Va- lerianella truncata DC, V. eriocarpa Desv,, F. Morisonii Koch ß. dasycarpa Wlk., Phagnalon saxntile Cass. var. squarrosum Wlk., Cirsium? sp. dem C. eriophorum verwandt (blieb unbenannt, da der Autor nur Wurzelblätter sah), Pkridmm intermediujn Schllz. Bip., Teucrium capitatum L. a. var. calyc'mum Wlk., Alkanna lutea Tausch., Lithospermum incrassatum Güss., Myosotis intermedia Lk., Anagallis parviflora Lk. H., Btdbocastanum incrassatum Lange, B. mauritanicum Wlk. ined. = Carum maurit. Boiss. Reut., Petroselinum peregrinum Lg., Sempervimim arboreum L. (verwildert), Paronychia, nivea DC, Spergularia campestris Wilk., S. marina Wk., Rosa Pouzini Tratf., Prunus spinosa L. var. balearica Wlk., Sagina striata Fries, Moeh- ringia pentandra Gay, Cerastium brachypetalum Desp., Silene sericea All. V. balearica Wlk., endlich Ficaria calthaefolia Rchb. Ausserdem sind bei zahlreichen Arten Bemerkungen gemacht, Beschreibungen beigegeben (z. B. bei Teucrium Majorana, pag. 68) oder Synonyme aufgeklärt. In letzterer Hinsicht wäre dem Crocus magontanus Rodrig. das viel ältere Synonym C. Cambessedesii J. Gay in Bull. fer. XXV. 220 voranzusetzen gewesen, weil beide Namen mit Cr. minimus 279 Cambess. non alior. identisch sind. Diese Art hat deinnacli schon vier Synonyme aufzuweisen, da nach WilUi. auch C. versicolor Barcelo Apunt. p. 44 nee Gawl. hierher zu ziehen ist. Ferner fallt ßa«?mcM/MS palustris T^. 131 m'd R. balearicus Freyn zusammen, welcher indessen erst nach Erscheinen des Index in dieser Zeitschrift aufgestellt wurde. Die auf \mg. 112 im vorigen Bande dieser Zeitschrift beschriebene Anthyllis Vulneraria var. (?) rosea Wlk. figurirt zwar noch unter demselben Namen auch im Index (p, 95), doch betrachtet sie der Autor gegenwartig als Art, welche er Anth. rosea nennt. Von grossem Interesse sind ferner die im Index angegebenen zahlreichen Beob- achtungen über die vertikale Verbreitung der Pflanzen auf den Balearen, wodurch eine fühlbare Lücke ausgefüllt wurde. Fr. Correspondenz. Nagy-Enyed (Siebenbürgen), 6. Juli 1876. Das Haplophylhim Bieberstehiii Spach. und die Scutellarla lupulhia L. soll nach Schur's Enumeratio plantarum Transsilvaniae und Fuss' Flora Transsilvaniae von Lerchenfeld auf Hügeln bei Bla- sendorf im Jalire 1785 gefunden worden sein. Im Jahre 1860 wurden diese beiden Pflanzen von meinem verstorbenen Freunde Dr. Pävai wieder aufgefunden und er versendete sie in mehreren Exemplaren an den botanischen Tauschverein in Wien. Ich weiss nicht, ob er den vStandort dieser Pflanzen an den seinen versendeten Exemplaren bei- gefügten Zetteln richtig angegeben hat; aber in den oben zitirten beiden Werken, welche hinsichtlich der Standorte dieser Pflanzen auch auf Pävai sich berufen, ist der von Pavai aufgefundene Standort des Haplophi/lhini bei Maros-Ujvär und Mezöseg (so heisst ein hüge- liger Theil Siebenbürgens) und der Scutellaria gleichfalls bei Maros- Ujvär und Nagy-Enyed angegeben. Diese Angaben aber sind falsch, denn Pävai sammelte obige Pflanzen und zwar einmal mit mir bei Magyar-Bago; auch bei Blasendorf kommen sie, wenigstens jetzt, nicht vor, denn unser eifrigster Botaniker, der Pfarrer Barth, der in der Nachbarschaft von Blasendorf wohnt, fand sie dort nicht. Ich glaube also niclits Unnölhiges zu tliun, wenn ich die Standorte dieser beiden interessanten Pflanzen berichtige oder besser gesagt diejenigen Orte angebe, wo sie jetzt in grösserer Anzahl vorkommen. Am 29. Mai machte ich mit Herrn Pfarrer Barth die Exkursion, um diese beiden Pflanzen wieder aufzufinden und wir trafen sie zu unserer Freude in schönster Blüthe und solcher Anzahl, dass beide Arten in vielen Exemplaren gesammelt werden konnten. Das Haplophyllnm Biebersteinü wächst auf sandigen und thonigen mergeligen Hügeln ober und um den Weingarten bei Csombord vis ä vis von Nagy-Enyed am linken Maros-Ufer, dann bei der angrenzenden Gemeinde Magyar- Bago, gleichfalls auf sandigen und mergeligen, etwas steilen, als Weide 280 benutzten und an die Walder angrenzenden Berglehnen. Die Scu- tellaria Ltipulina komml bei Magyar-ßago an dein gegen Csombord gelegenen und als Weide benützten Rande der Weingärten, ohne Haplophyllum^ dann auf den angegebenen Berglehnen gemeinschaftlich mit demselben vor. Bei dieser Exkursion und am letzt angegebenen Orte, nur an mehr begrasten SSellen fanden wir auch einige Exem- plare von Globularia vulgaris. Diese Pflanze soll auch nach Schur's Enumeratio von Lerchenfeld bei Kronstadt gefunden worden sein, sonst ist mir über ihr Vorkommen in Siebenbürgen nichts mehr be- kannt. Dass wir sie am angegebenen Standorte nur so sparsam an- trafen, mag niciit ihre Seltenheit, sondern das Beweiden ihres Stand- ortes die Ursache sein. Csatö. F uz ine in Croalien, 13. Juli 1876. Der zwei ausgezeichneten Pflanzen, Cerastium decalvans und Pedicularis hrachyodonta Schloss. et Vukot. wegen, die die Flora croatica so charakterisiren, besuchte ich heuer den Kiekberg bei Ogulin zum zweiten Male. Ich habe beide und ausser diesen noch manche andere interessante Pflanze gefunden, wie Carlina acanthifolia, Ranunculus scutatus., Draba ciliata, Dianthus strictns, Juniperus Sahina, Rhamnus pumila L., Äspidium angulare, Edrajanfhus caricinus Schott.! (Haynald Herbar) (E- croaticusliernerl), Verbascimi lanatwn, forma ramosa, Laserpitium marginatmn, Adenostyles alpina, Atha- manta mutellinoides, Peucedanum coriaceum (Wiesen) und einen mir unbekannten Carduus. Bei Fuzine am Berge Bitoraj wächst Carduus Personata, Silene pusilla, Erigeron alpinus, Eryngium aJpinum, Cystopteris niontana, alpina et anthriscifolia., Pleurospermum austriacum, Telekia speciosa, Ranunculus Grenerianus, Lonicera alpina , Geranium pratense , lucidum , Vicia oroboides etc. Am Tuchovitzberge zwischen Fuzine und Lepeniza fanden wir, ich und Herr v. Vukotinovie, Carduus candicans, eine von mir und von Herrn V. Uechtritz in lit. als Athamanta Haynaldi n. sp. bezeichnete schöne Art, die auch am Velebit häufig vorkommt, dann Crocus reticulatus. Bei Fuzine sammelte ich weiters Drosera rotundifolia, eben wie sie kleine Käfer gespeist hat, Anthriscus fumarioides, Chrysanthenmni macrophyllum und andere interessante Sumpf- und Wiesenpflanzen. Mit dem Autor habe ich auf den Wiesen des Berges Javorie pod debelom kosom seine schone Silene Schlosseri Vukot. aufgesucht. Am Visevitza sammelte ich eine alpine Potentilla, ein Thlaspi mit Stolonen, Bupleuruni Sibthorpianum Sm. fl. graec! (B. baldense W. Kit.!), ■ Cytisus radiatus, Asplenium ßssum, Vicia oroboides, P/ileum Michelii, Telekia speciosa , Aquilegia viscosa , Senecio Doronicnm , Ruhus Chamaemorus, Peucedanum austriacum, Iris variegata etc. Bei Porto re wächst sicher Verbascum sinuatum (neu für Croatien) und ein noch nicht näher untersuchtes breitblätteriges, weissblühendes Sedum. Zwei Tage sitzen wir schon im Zimmer, Dr. v. Schlosser ist auch angekommen. Es herrscht schrecklicher Sturm und Regen. Dr. V. v. Borbäs. 281 Innsbruck, 20. Juli 1876. Zu dem Aufsätze Cclakovsky's über Ceraslhim pedvnculatum Gautl. kann icli noch narlitragen , dass in den Tiroler Centralalpen C. pedimculatum viel häufiger ist als das C lafifolnitn, wahrend in den Südalpen nur C. latifolium vürkommt. Beide Arten schliessen sich aus, wo die eine wächst, kommt nie die andere vor, an die geognoslische Unterlage sind sie nicht gebunden, da beide auf Kalk und Schiefer vorkommen. Dieses gegenseitige Ausschliessen zeigt sich aber auffällig im Gschnitzthalc; auf der einen Thalseite, in den Ge- röllhalden des Huzels wächst nur C. latifolium, während unter ganz gleichen Verhältnissen auf der gegenüberliegenden Wand nur C pedunculatum auftritt , welches den NO. Abhang des Muttenjoches z. B. vollständig überzieht , so dass der ganze Hang zur Blüthezeit als eine weisse Fläche , geschmückt mit den rothen Blüthen des Dianthus glacialis, erscheint. B. Stein. Krems, 21. Juli 1876. In Folge meiner Berufung an die k. k. Versuchsstation zu Klo- sterneuburg bei Wien, verlege ich meinen Wohnsitz am 1. August dahin. Ich ersuche daher Briefe und Sendungen an mich von nun an nach Klosterneuburg zu adressiren. F. Br. Thümen. Gotha, 14. Juli 1876. Im Mai d. J. verschied hier nach langem, schmerzvollem Lei- den Dr. med. Heinr. Hess , ein eifriger und höchst kenntnissreicher Botaniker. Der Verstorbene hat mich durch letzlwillige Verfügung mit der Verwerthung seines Herbars beauftragt. Dasselbe enthält an Phanerogamen die deutsche Flora im weitesten Umfange nahezu voll- ständig, darunter auch die meisten der in der neuesten Zeit aufge- stellten Spezies, besonders reichhaltig; die Flora der deutschen und schweizer Alpen; ausserdem zahlreiche Kollektionen aus Frankreich, Italien, Spanien, SkandinaAien; kleinere Sammlungen aus den übri- gen Welttheilen , viele Culta aus botanischen Gärten. Unter den Kryptogamen sind besonders die Farne und Laul)moose, darunter viele Originalexemplare der ersten Bryologen , sowie die Lebermoose mit den vollständigen Babenhorst'schen Spezies glänzend vertreten. Die Pflanzen, über 20.000 Spezies , stammen thcils aus den Händen der bewährtesten deutschen u. a. Botaniker, theils sind sie von dem bis- herigen Besitzer auf seinen vielen Alpenreisen gesammelt. Sie sind tadellos erhallen. Ein vollslandiger Katalog ist vorhanden und kann eingesehen werden. Olferte beliebe man an mich zu richten. 0. Burbach, Seminar-Oberlehrer. Ocsterr. botan. Zeitschrift. 8. Heft. 1876. 22 282 Botanischer Tauschverein in Wien. Sendungen sind eingelangt: Von Herrn Janka mit Pflanzen aus Siebenbürgen. — Von Herrn Piosel mit Pfl. aus Schlesien. — Von Herrn Staub mit Pfl. von Fiume. Sendungen sind abgegangen an die Herren: Burnat, Dr. Schmidt. Aus Siebenbürgen, einges. von Janka: Iris humilis, Man'u~ bium proecox, Melica picta, Salvia nutans, Stipa Graßana. Aus Schlesien, einges. von Piosel: Arnoseris minima, Carex cyperoides, Danthonia decumbens, Eriophorum vaginatum, Festuca rubra, Hieraciwn stoloniflorum, Holcus tnollis, Hypochaeris glabra, Lysimachia thyrsißora, Montia minor, Potentilla canescens, Polygala amara, P. comosa, Ribes nigrum, Setaria viridis, Stellaria uliginosa, Valerianella Morisonii, Aspidium cristatum, A, dilatatum, Lycopodium Selago, Polypodium Phcgopteris u. a. Vorräthig: (B.) = Böhmen, (I.) = Istrien, (Kr.) = Krain, (Kt.) = Kärnten, (NOe.) = Niederösterreich, (OOe.) = Oberösterreich, TP.) = Polen, (S.) = Salzburg, (Sb.) = Siebenbürgen, (Schi.) = Schlesien, (Schw.) = Schweiz, (T.) = Tirol, (U.) == Ungarn. Daphne Blagayana (Kr.), Dentaria enneaphyllos (B. S. Kt.), Dianthus alpinus (NOe.), arenarius (Schi.), Armeria (U.), deltoides (OOe.), serotinus (U.), Diplotaxis intermedia (Sb.), Dracocephalum austriacum (NOe.), Drypis spinosa (1.), Elaiine hexandra (Schi.), triandra (Schi.), Ephedra monostachya (U.), Epilobium virgatum (Weimar), Erica arborea (I.), Tetralix (Schi.), Erigeron neglecfus rT.), Erodium litoreum (Frankreich), Eryngium campestre (}].), planum (U.), Erysimum canescens (U.), repandum (B. U.), Erythraea ramo- sissima (Kt.), spicata (l.), Erythronium denscanis (Kr. I.), Euphorbia alpigena (S.), angulata (NOe. P.), exigua (NOe. I.), incana (Sb.), transsilvanica (Sb.), virgata (NOe.), Euphrasia gracilis (Schweden), litoralis (Greifs wald) , saüsburgensis (NOe.) , Evonymus latifolius (NOe.), verrucosus (U.), Ferula silvatica (Sb.), Festuca amethystina (U.), hirsuta (U.), FritiUaria Meleagris (Kr.), montana (l.), Fumaria Schleicheri (B.), Galinsoga parvißora (U. Stettin), Galium aetnicum (Etna), baldense (T.), commutatum (Weimar), elatum (Weimar), purpureum (I.), setaceum (Frankreich), Genista Halleri (Schw.), pubescens (U.), virgala (U.), Gentiana Amarelia (Posen), campestris (Görlitz Greifswald), ciliata (NOe.), germanica (NOe. P.), Geranium argenteum (I.), lucidum (P.), palustre (OOe.), pyrenaicum (NOe.), Geum montanum (NOe. T,), rivale (P.), Gladiolus palustris (Schw.), imbricafus (P.), Glyceria distans (NOe. U.), remota (Ostpreussen), Glycyrrhiza echinata (U.), Gnaphalium Leontopodium (Kt.), nudum (Dresden), Gypsophila fastigiata (B. Schi.), paniculata (U.), rigida (OOe.). Obige Pflanzen kininen nach beliebiger Auswahl im Tausche oder kituflich die Centurie zu 6 fl. (12 R. Mark) abgegeben werden. 283 Inserate. In Carl Winter's Universiiatsbuchhandlung in Heidelberg ist soeben erschienen : Die Lichtabsorption in den Chlorophylllösungen. Von Professor A. V. Wolkoff in Odessa. Mit einer lithographirten Tafel, gr. 8°, brosch. \ Mk. 60 Pf. Müller , Dr. N. J. C. , Professor der Botanik an der königl. Forstakademie Münden, Botanische Untersuchungen. V. Ueber die Einwirkung des Lichtes und der strahlenden Wärme auf das grüne Blatt unserer Waldbäume. Mit Holzschnitten, einer Liclitdruck- und einer Farbentafel, gr. 8. brosch. 6 Mk. 80 Pf. Die Sauerstoffausscheidung fleischiger Pflanzen. Ein Angriff von Herrn Dr. Hugo de Vries , zurückgewiesen von Dr. Adolf Mayer. gr. 8. brosch. 48 kr. Bitte an die Botaniker und Gärtner Oesterreichs. In den Gärten der hiesigen Forstakademie habe ich leider nicht Raum genug, ein nach allen Richtungen hin befriedigendes Arboretum anpflanzen zu können , und bemühe mich desshalb wenigstens ein- zelne Gattungen (,Salix, Rosa, Betula und Spiraea)^ sowie sämmt- liche nord- und mitteleuropäischen Holzgewächse so vollzählig, wie irgend möglich, von wilden Standorten zu sammeln. Aus der reichen österreichischen Flora habe ich Manches nicht erhalten können , so namentlich nicht Bruckenthalia spicuUflora und Genista lydia aus Siebenbürgen, Carpinus orientalis, Genista sericea und Genista sil- vesfris von Triest , sowie ferner typische Spiraea crenata und die Kerner'schen Cytisus-Arlen oder Formen, albus Hacq., pallidus Schrad., virescens Kovacs , Heuffelii Wierzb., ciliatns Whlnbg., glaber L. fd. und leiorarpus Kern. Für eine Vermittlung obiger Arten würde ich mich zu grossem Danke verpflichtet fühlen, und wäre zu jedem mir möglichen Gegendienste mit Vergnügen bereit. Hannover, Minden. H. Zabel. Soeben er.schien und wird auf Verlangen gratis und franco versandt: Lager-Katalog XL. Botanik, landwiplhschaft, Forst- und Jagd- wesen. 1147 Nummern. Fraiikrini a/W., Mai 1876. Josef Bacr & €o., Rossmarkt IH. 22 * 284 ■Wichtig für Eorstwirtlie, Botaniker und G-artenfreunde. Im Verlage von E. Morgenstern in Breslau ist soeben erschienen: Jahrbuch des schlesischen Forstvereines für 1875. Herausgegeben von Ad. Traninitz, königl. preuss. Ober- forstmeister. Preis: Mk. 6.00. Das Jahrbuch des Schlesischen Forstvereins nimmt durch den Werth der darin veröffentlichten wissenschaftlichen Arbeiten seit langer Zeit einen hervorragenden Platz in der forstlichen Litera- tur ein. — Um den Käufern des neuen Jahrganges auch die An- schaffung der früheren , deren Zahl 35 beträgt" zu erleichtern, werden letztere, soweit der geringe Vorrath reicht, zu bedeutend ermässigten Preisen abgegeben. Als Separatabdrücke aus dem Jahrbuche sind besonders verkäuflich: Ueber Inschriften und Zeichen in lebenden Bäu- men. Von Professor Dr. H. R. Goeppert, Geh. Medizinal- rathe und Direktor des botanischen Gartens in Breslau. Mit 5 lithographirten Tafeln. Preis: Mk. 1.25. Nachträge zu der Schrift: Ueber Inschriften und Zeichen in lebenden Bäumen , sowie über Maserbildung. Von Prof. Dr. Goeppert, Geh. Medizinalrathe. Mit 3 lithogra- phirten Tafeln. Preis: Mk. 0.60 Ueber die Folgen äusserer Verletzungen der Bäume, insbesondere der Eichen und Obstbäume. Ein Beitrag zur Morphologie der Gewächse. Von Prof. Dr. Goeppert, Geh. Medizinalrathe. Mit 56 Holzschnitten und einem Atlas mit lOlithogr. Taf. in Folio. Preis: Mk. 9.00. Der Name des berühmten Herrn Verfassers, sowie die Wich- tigkeit des behandelten Gegenstandes werden gewiss die Aufmerk- samkeit aller Fachmänner auf diese bedeutenden Arbeiten lenken. Die durch Pilze erzeugten Krankheiten der Wald- bäume. Für den deutschen Förster. Von Dr. phil. Robert Hartig, Professor der Botanik an der Forstakademie zu Neustadt-Eberswalde. 2. Auflage. Preis: Mk. 0.50. Schneidein und Aufasten. Von Ad. Tramnitz, königl. preuss. Oberforslmeister. Mit 20 in den Text gedruckten Abbildungen. Preis: Mk. 1.50. Zu beziehen durch: C. Gerold's Sohn, Wien, Barbaragasse 2. Reilakteiir und Herausgeber Dr. Alexander Skofitz. — Verlas von C. Gerold's Sohn. Druck UQd Papier der C. Ueberreuter' sehen Burlidruckerci (BI. Salzer). Oesterreichisclie Botanisclie Zeitsclirift Gemeinnütziges Org^an für Die »üterrelehlsche Exemplare botnnlDclie Zeitschrift Rnflllll/ nilil Rnf !tnSlrAi« die ft-el durch die Post be- erscheint DUldlllK lina DOiaUlKer, zogen werden soUen. sind den Ersten. jeden Monats. bios bei dor cteilnktlon Ma,M,ranumcn,i^a,,f^seiüe Qjjpi^g^^ Oekonomeii, Forslmäimcr, Aerzle, '"^ tuVränSn^el? "' (10 R. Mark.') _ Im Wige des ganzjährig, oder mit AnftlnplpP IlllH TprlinilpP Buchhandels übernimmt * n. ii. W . S n. Mark.) ApUlUCKCl UUU leUllllKCl. Pränumeration halbjährig. C. «erold'N Sohn Inserate _ in Wien, die ganze Petitzeile PyT?" Q so wie alle übrigen 15 kr. Ost. W. ■*■'- V» Buchhandlungen. \XV1. Jahrgang. IflS, September 1816. IKHALT: Verbreitung' des Phlorofflucins. Von Weinzierl. — Zur Rosendora Schlesiens. Von Stein. — MyKoIngisches. Von Voss. — Zur Flora vnn Wien. Von Kempf. — 'Winlerflora, Von Staub. — Zur Flora von Raabs. Von Krenberger. — Pflanzen auf der 'Wellausstellung. Von Antoine. (Fort- setzung.) — Liieralurberichte. — Correspondenz. Von Dr. Marchesetti, Knapp, Vierhapper, Dr. Kerner, Dr. Kanitz, Janka, Holuby. — Persoualnotizen. — Vereine, Anstalten, Unternehmungen. — Botanischer Tauscüverein. Kleinere Arbeiten des pflanzenphysiologischen Institutes der Wiener Universität. IX. lieber die Verbreitung des Phioroglocins im Pflanzeureiche. Von Theodor v. Weinzierl. Im Anfange des heurigen Jalires hat Prof. Wcsclsky eine höchst em])fiiidliclie und präcise Reaktion auf das Phloroglucin aufge- funden*). Die Reaktion tritt ein, wenn man sinrk verdünnte Losun- gen von Phh)rogIucin und salpetersaurem Toluidin mischt und eine sehr verdünnte Lösung von salpelrigsaurem Kalium oder Natrium hinzufügt. Zuerst erscheint das Gemisch farblos, färbt sich nach einiger Z Holz kein Prunus Armeniaca^ Rinde reichliche Mengen von Holz kein „ domeslica Rinde geringe Holz „ ^ Ijcilir. Triebe am 16. Mai Mengen von Spur „ kein „ „ IjiUir. Triebe am 8. Juli kein Ulmaceen. Celtis australis, Rinde kein „ „ Holz kein „ „ Ijahr. Triebe am 20. Mai kein „ „ Ij.dir. „ am 10. Juli kein Uhnus campest ris^ Rinde Spur >on Holz keine „ Plataneen. Plalanus occidentalis, Rinde „ „ „ » n Holz „ „ „ Salicineen. Populus alba, Rinde geringe Mengen „ „ „ Holz Spur „ Leguminosen. Phaseotus muttißorus, ergrünte Cotylen kein „ „ epicotyles Stengelglied „ „ „ Wurzel „ Robinia Pseudoacacia, Slammrinde keine Spur von „ „ Stammholz „ „ „ „ „ Wurzelrinde „ „ „ „ „ Wurzelholz „ „ „ Cytisus Laburnum, Stamnninde „ » w „ „ Stammholz „ „ „ „ „ Wurzelrinde „ „ „ „ „ Wurzelholz „ „ „ Gledilschia triacanthos, Rinde kein Holz Hex aquifolium, Rinde Holz Aquifoliaceen. geringe Mengen von kein 290 Anacardiaceen. Rhus Cotinus, Rinde Holz geringe Mengen von Phlorogliicin kein Xanthoxyleen. Ailanthus glandulosa Desf., Rinde Holz kein Tiliaceen. Tilia argentea, Rinde, geringe Mengen von „ „ Holz Spur „ „ grancUfoUa Ehrbg., Rinde geringe Mengen „ „ „ Holz kein Tamariscineen. Tamarix gallica, Rinde keine Spur von Holz Rinde Ijähr, Triebe am 4. Juli kein Holz „ „ am 4. Juli „ El alter „ _ „ Acerineen. Acer ohtusatum Kit., Rinde geringe Mengen von „ Holz campestre, Rinde „ Holz platanoides, Rinde „ Holz striatuni, Rinde Holz reich!. Mengen geringe „ Spur geringe Mengen Hippocastaneen. Aesculus Hippocasfanum, Rinde zieml. reichl. Mengen „ „ „ Holz sehr wenig Fumariaceen. Diclylra spectabilis, in Elatt und Stamm Rerberideen. Berberis milgaris^ Rinde kein Holz Elätter Thuja occidentalis, Rinde 15 „ Holz » « Eliitter Coniferen. Cupressineen. Spur von kein 291 Juniperus communis, Rinde kein Piiloroglucin Blatter Salix caprea, Rinde ziemlich reichl. Mengen „ „ „ Holz kein » 55 55 55 Juglans regia, Rinde geringe Mengen von - . Holz ivein 55 55 Cupuliferen Quercus tinctoria L. In der Rinde (känfliche Quercitronrinde) konnte ich dnroh die Reaktion keine Spur von Phloroglucin nachweisen, obgleich das aus dem Qnercitrin entstandene Qnercetin sich in Phloroglucin und Quercetinsaure spalten liissf"'). Corylus Avellana, Rinde Holz Belula alba, Rinde Holz Daphne Mezereum, Rinde Holz Azalea pontica, Rinde Holz reichliche Mengen von Phloroglucin kein „ Betulaceen. reichl. Mengen von „ Spur „ „ Thymeleen. ziemlich reichl. Mengen von „ Spur „ „ Ericaceen. sehr geringe Mengen kein Oleaceen. Syringa vulgaris, Rinde reichl. Mengen von „ „ Holz sehr geringe „ „ „ „ junge Bliitter Spur „ „ „ Blütlie (Corolle) „ „ Fraxinus excelsior, Rinde keine „ „ Holz Orobancheen. Orobanche major, Bliithenstiel „ „ Bliithe Wurzel keine Bignoniaceen. Bignonia Catalpa, Rinde Holz kein *) Dr. Aue;, und Thood. Ilusemann: Die Pflanzenstofro. pag. 1012— 1016, woselbst die Originalabliandlungon Ulasiwetz's hierüber cilirt sind. 202 C aprifoliaceen. Sainbncus nigra, Rinde „ Holz „ „ junge Triebe am 10. Juni - „ BliUhen kein Phloroglucin Araliaceen. Hedera Helix, Rinde Holz keine Spur von Ampelideen. Ampelopsis hederacea, Rinde zienil. grosse Mengen von „ „ Holz kein „ „ junge Blätter am 4. Juli sehr wenig „ „ Ijähr. Triebe reiclil. Cornus mas, Rinde „ „ Holz Ribes rubrum, Rinde r r, Holz Corneen. sehr geringe Mengen von kein Ribesiaceen. reichl. Mengen von Spur von reichl. „ „ Ijähr. Triebe am 4. Juli Philadelpheen. FhUadelphus coronarius, Rinde y> y> Holz kein Rosaceen. Rosa centifolia, Rinde Holz Taxus baccata, Rinde „ „ Holz Blätter Phius silvestris, Rinde » „ Holz r p Blätter Abies pectinala DC, Rinde „ „ Holz Blätter Larix decidna, Rinde « » Holz „ „ Blätler zieml. reichl. Mengen von kein Taxineen. sehr geringe Mengen von kein Spur von Abielineen. keine Spur von 293 Auf die Monocotylen wurden die Versuche vorläufig nicht aus- gedehnt mit Ausnahme von Tradescantia viridis und Zea Mays, in welchen Pflanzen Prof. Wiesner weder im Stengel, noch in frischen und vergilbten Blättern Phloroglucin auffinden konnte. Mikrochemische Untersuchungen. Was die mikrochemische Untersuchung anbelangt, so habe ich die zu untersuchenden Schnitte natürlicherweise nicht mit heissem Wasser extrahirt, um eben die Reaktion in denjenigen Zellen und Geweben zu erhalten, welche das Phloroglucin enthalten. So wurden auch feine Ouerschnitte durch die Rinde von Sor- bus Aria behandelt, und nach dem Eintreten der Reaktion zeigten besonders die Ph el löge nz eilen eine intensive röthlichbraune Fär- bung. Auch erschienen einige Parenchyinzellen tingirt, aber ihre Färbung, sowie auch die des Phellogens stimmte nicht mit der auf makrochemischem Wege erhaltenen Farbe überein. Ich überzeugte mich jedoch durch einen Parallelversuch mit Baumwolle, dass die durch die Reaktion hervorgerufene Färbung der Parenchym- und Phellogenzellen dieselbe sei wie im makrochemischen Versuche, ob- gleich sie im Mikroskope anders ersciiien. Die Basizellen der Baum- wolle, welclie früher mit Phloroglucin imprägnirl und dann mit sal- petersaurem Toluidin und salpetrigsaurem Kali behandelt wurden, zeigten nach dem Eintreten der Reaktiim dieselbe röthlichbraune Färbung, wie die mit den Reagentien behandelten Parenchym- und Phellogenzellen der Rinde von Sorhus Aria. Makroskopisch war je- doch diese Färbung an der Baumwolle nicht zu erkennen, sie er- schien vielmelir wie der ganze Niederschlag ziegelroth. Ich unl ersuchte nun mehrere Pflanzen auf mikrochemischem Wege, natürlich nur diejenigen, von denen ich mich schon früher durch die makrochemische Reaktion überzeugte, dass sie Phloroglucin enthalten. Bei Acer campestre bemerkte ich ebenfalls jene intensive Fär- bung des Phellogens, auch zeigten hier einzelne Zellen und insbe- sondere Zellwände des Cefässbündelgewebes, meist der Gefässbündel- scheide angehörig, jene charakteristische röthlichbraune Färbung. Achnliches fand ich bei Pyrus Malus, Pyrus commvnis, Prtimis Ar- meniaca und bei vielen zur makrochemischen Untersuchung verwen- deten Pflanzen. Im Holze der untersuchten Gewächse zeigte sich im Allgemeinen eine sehr schwache Reaktion, entsprechend dem ver- häUnissmässig geringen Gehalte an Phloroglucin. Doch trat sie mit genügender Deutlichkeit hervor, um Farbenunterschiedo zwischen den einzelnen Gewebselemcnten des Holzes wahrnehmen zu kinmen und somit auch den Sitz des Phlorofflucins in den verschiedenen Partien mit emiger Bestimmtheit angeben zu können. Im Gelbliolze von Maclnra aurantiaca Nutt. (Bronssonetia tincto- ria Marl.) scheint, nach der mikrochemischen Reaktion zu schliessen, das Maclurin, beziehungsweise das Phloroglucin seinen Hauptsitz in den Holzzellen und Gelassen zu haben, während die Markstrahlen, 294 welche im Mikroskope nach der Reaktion nur sehr schwach roth- braun tingirt erschienen, im Allgemeinen aber in Folge der Holz- substanz vom salpetersauren Toluidin gelb gefärbt wurden, nur sehr geringe Mengen von Phloroglucin zu enthalten scheinen. Aus der genaueren mikroskopischen Beobachtung des Querschnittes geht aber mit Bestimmtheit hervor, dass in Holzzellen und Gefässen vorzugs- weise die Zell wände es sind, welche das Phloroglucin bergen, und in diesen wieder die ältesten Zellwandschichten, in denen eben auch die intensivste Färbung zu erkennen war. Die Beobachtung stimmt im Allgemeinen mit der an frischen Hölzern der untersuchten Gewächse überein, ich füge aber hinzu, dass ich nur im Gelbholze grössere Mengen von Phloroglucin in den ältesten Zellwandschichten erkennen konnte. — in der Regel habe ich gefunden, wie auch aus der Zusammenstellung ersichtlich ist, dass die Mengen des Phloroglucins im Holze gegenüber denen in der Rinde mehrjähriger Gewächse sehr gering sind und eben nur bei der grossen Empfindlichkeit der Weselsky'schen Reaktion wahr- genommen werden können. Aus allen diesen Beobachtungen und Untersuchungen geht nun hervor, dass das Phloroglucin eine ziemlich grosse Verbreitung im Pflanzenreiche zu haben scheint, vorzugsweise aber in der Rinde und zwar im Phellogen in grösseren Quantitäten vorkommt, in welchem wahrcheinlicher Weise auch der Ort der Bildung und der Ausgangs- punkt der Wanderung nach der Knospe sein dürfte. Es wäre endlich gewiss auch in physiologischer Beziehung von grossem Interesse zu erfahren, ob das Phloroglucin in der Pflanze als Produkt des Zerfalles, oder ob nicht umgekehrt aus dem Phlo- roglucin durch synthetische Processe das Phloretin und dann das Phlorizin sich entwickeln. Ich behalte mir eben vor, durch spätere Versuche und Beobachtungen den Prozess der Phloricin- und Pliloro- glucinbildung in der Pflanze zu verfolgen, um auch über die physio- logische Bedeutung des Phloricins und Phloroglucins und der gegen- seitigen Beziehung dieser beiden Körper einige Mittheilungen machen zu können. Beitrag zur Rosenflora Schlesiens. Von B. Stein. Im Jahresbericht der Schles. vaterl. Gesellsch. für 1875 gibt R. von Uechtritz eine Zusammenstellung der ihm aus Schlesien neuerlich bekannt gewordenen Rosen. Es sind diess: Rosa alpina L. f. laems Serg. fr. globosis. — pomifera Herrn, mit der zugehörigen R. recondita Puget. — venusta Scheutz. — cuspidata M. B. 295 Rosa inodora Fr. — ruhiginosa L. f. grandifolia Godet. — micrantha Sm. — tomentella Lern, — tomentella Lern. f. sclerophylla (Scheutz). — coriifolia Fr. — Reuteri Reut. — dumetorum Thuill. var. uncinella Bess. — alpina X tomentosa Strähler = jR. vestifa Godet f. Straeh- leri Uechtr. — spinulifolia Dem. f. speciosa Uechtr. — alpina X canina Neilr. f. parvifolia Uechtr. = R. salaevemis Rap. var. Uechtritziana Christ. — Waitziana Reichb. — canina Xgallica Krause. — trachyphylla aut. rec. vix Rau. — collina Jacq. Zu dieser Aufzählung kann ich durch einen glücklichen Urn- stand noch eine erhebliche Zahl neuer Arten für Schlesien bringen, deren Bestimmung ich Herrn A. Deseglise in Genf verdanke, welcher mit liebenswürdigster Ber'eitwilligkeit sich der Mühe der Untersuchung und Bestimmung unterzog. Die Herrn Däseglise über- sandten Rosen sind zum Theil noch von Wimmer, Grabowski und Krause gesammelt — aus dem im Besitze meines Freundes Fr-itze in Rybnik befindlichen Herbar Wimmer, — theils von Fritze selbst aufgefunden. Die Wirnmer'schen Rosen stammen aus den Jah- ren 1830 — 1854, und bei vielen derselben Hess sich eine genaue Artbezeichnung nach heutigen Begriffen nicht mehr ermöglichen. Ich hoffe, dass der Sammelfleiss der schlesischen Botaniker von den mei- sten dieser sehr interessanten Formen uns bald frisches Material zur Sichtung schaffen wird, da gerade Schlesien sehr reich an Rosen sein dürfte. Die in Uechtritz' Liste nicht vorhandenen Arten nachstehender Liste sind gesperrt gedruckt. Rosa adjecta Dsgls. Bad Kunzendorf bei Neurode, Zentner bei Kun- zendorf, ßrückenberger Mühle und eine fraglich hierher gehö- rende Form vom Harteberg bei Silberber*g, sämmtlich von Wimmcr gesammelt. — alpina var. pilosula Serg. Berglehnen über Dittershof bei Frei- waldau (Fritze). — alpina L. var. setosa Serg. Melzergrube und unterhalb Görbers- dorf (Wirnmer). — cinnamomea L.! Zwischen Schmiedeberg und den Grenzbauden (Fritze); die nicht gcfi'illt-bliihende, wilde Form, wie sie auch in der subalpinen Region Tirols vorkommt. — collina Jacq., R. marginata Wimm. non Wallr. Am Damme zw. Rosenlhal und Karlowilz bei Breslau (Krause). 29(5 Rosa co7nosa Rip., R. rubiginosa aut. non L. Cudowa (Grabowsky), Karlowitz (Junger). — coriifolia Fr. Dittershof bei Freiwaldau (Fritze). — dumalis Bechst., R. canina ß. vulgaris W. Gr. Um Breslau (Wimmer). — farinolenta Crep. Karstenhütte bei Rybnik (Fritze), eine höchst aufFiÜlige, schone Art mit beiderseits dicht silberglänzend be- haarten Blättern. — Grenieri Dsgls.? Von Jungei* bei Krummhübel als R. tomen- tosa var. hispida Borkh. gesammelt. — Kluckli W. Gr. Cudo^va (Grabowski), — Medoxima Dsgls. Zwischen Schmiedeberg und den Grenzbauden (Fritze). — mollissima Fr. Scheint eine der verbreitetsten Arten in Schle- sien zu sein; im Herbar Wimmer liegt sie von der Rosen- thaler Brücke bei Breslau (Wimm.) und von Cudowa (Grab.) vor; Fritze sammelte sie: zw. Schmiedeberg und den Grenz- bauden, Althof und Tscheschnitz bei Breslau, Rudateich bei Ryb- nik, D^bowa Gora bei Lublinitz. — platyphylla Rau, R. canina Xigallica Krause. Karlowitz bei Br. (Junger). — rotundifolia Rchb. Cudowa (Grabowski). — Dirgultorum Rip. W^einberg bei Zobten (Wimmer). Ausserdem liegen im Herb. Wimmer noch in Exemplaren, welche zu dürftig zu einer sicheren Bestimmung sind: Rosa ex sect. pomifera^ von Wimmer als R. alpina am Harteberg gesammelt. — canina var. brachyphylla, var. squarrosa und var. affinis aus der Umgegend von Breslau. — hispida Borkh. Schmiedeberg (leg. Kohler). Innsbruck, im Juli 1876. Mykologisches aus Krain. Von Professor Wilhelm Voss in Laibach. 1. Uromyces Erythronii DC. Eine der schönsten Frühlingspflanzen der hiesigen Gegend ist die prächtige Zahnlilie Erythronium dens canis L., die einen nicht geringen Antheil an dem Schmucke jener Laubholzwälder nimmt, deren Unterlage aus Sandstein und Thonschiefer besteht (Schischka- berg und Golovec). Schon Anfangs April, selbst Ende März entfaltet sie ihre Blü- then und bezeichnet mit Crocus Kernus Wulf, den eigentlichen Be- ginn der Vegetation. In den ersten Tagen des Mai, bald nachdem 297 die Fruchlreifc begonnen, triffl man an der Unterseite Her Bliilter zuweilen aurli an deren Stielen das Aecidium Enjfhronü DC. in grossen, gewulinlich längs der Blatt rippen verlaufenden Häufchen von orangerother Farbe. Oft einzeln, nicht selten jedoch die Blatlfläche bedeclvcnd und dabei so häufig, wie ich es nur bei wenigen Aeci- dicn, vielleicht nur bei denjenigen des Sauerdorns beobachtete. Schon gegen das Ende desselben Monats bilden sich auf den- selben Blättern und dann entweder um das Aecidium, an Stelle des- selben oder über demselben an der anderen Blatlfläche, — oder an benachbarten, von Aecidium nicht befallenen Pflänzchen kleine, etwa 0*5 "" breite, runde Pusteln mit Uromycessporon. (Bei den von mir gesammelten Exemplaren liegt zwischen dem Erscheinen der Aeci- dien und jenem der Uromycessporen ein Zeitraum von 18 Tao-en), Diese, De Candolle's Uredo Eri/(hronii, durchbrechen die Oberhaut sind gelbroth gefärbt, haben farblosen Stiel und Spitze""'). Nach etwa 3 — 4 Tagen fiirben sich die Sporen und werden braun. Nach ge- nauem Vergleiche konnte ich weder in Bezug auf Form und Grösse der Sporen, auf Struktur und Dicke der Wandung, noch in der Läno-e und Form des Stieles und der S|)itze Verschiedenheiten wahrnehmen. Damit schliesst der Generationswechsel dieses Pilzes, der nun unter Vromyces Erylhrnnii DC. zu betrachten wäre und aus den beiden besprochenen Fruchtformen besteht. Inzwischen sind die Blätter der iSäiirpüanze welk geworden, und zerfallen in eine schmierige, faden- zieliende 3Iasse. Was hier Beobachtung zeigte, bestätigten gleiclizeilig ange- stellte Kulturen. Auf die Blätter vollkommen piizfreier Pflänzchen der Zahnlilie wurden solciie mit reifen Aecidienfriichten gelegt und unter eine Glasglocke gestellt. Nach mehreren Tagen bildeten sich die oben erwähnten röthliclicn Uromycessporen aus, die nach vier- bis fünf- tägigem Zuwarten braune Farbe annahmen. 2. Urumyces Fritillariae Thm. Nicht weniger häufig als die Zahnlilie ist die Schachtulpe Fri- tillaria Melern/ris L., welche aber nicht wie jene auf Hügeln, son- dern auf den feuchten Wiesen des Laibacher Stadiwaldes (die ent- wässerten Theile des ehemals viel weiter an die Stadt reichenden Moores) angetroffen wird. Ihre schone BlUthe entfaltet sich in der Regel in der ersten Hälfte des Aprils. Zu Ende desselben 3Ionats gelang es mir, das von Duby aus Frankreich bekannt gewordene Aecidinm Meleagris aufzufinden, welches gewöhnlich einzeln, in länd- lichen Häufchen, sowoid an den Blättern als auch am Schafte vor- kommt; im Ganzen nicht selten, aber nur manchesmal so reichlich, dass der grösste Theil des Blattes davon bedeckt wird. Im nächsten Monate (beobachlet am 24. Mai) folgt diesem Aeci- dium der gleichfalls aus Frankreich bekannte Uredo Fritillariae Chaillef. IMeist bildet er sich auf anderen Individuen, nur in ein- *) Vergl. Uabcnliorsl D. K. I. ii. 147. 298 zelneu Fällen traf ich Aecidium und Uredo — ein schöner Uromyces — auf derselben Nährpflanze. Baron von Thümen, an den ich diesen Uromyces sandte, gibt davon folgende Diagnose und stellte sie mir zu diesem Zwecke in liebenswürdigster Weise zur Verfügung. U. acervulis minutis, linearibus, vel rotundatis, sparsis, variae confertis, vix convexis, epidermide primo tectis, demum liberis, effuso- brunneis; sporidiis variis: subglobosis, rotundis, ovatis, ellipsoideis vel fere cuneatis, basi vix attenuatis, verlice non incrassato, episporio tenui, laevi, puriclulato vel obsolete reticulato, stipite brevissimi, crasso, caduco, hyalino, 3—4°'"' longo, subpellucidis, dilute fuscis, 23—28°'"' crass., 35 — SB""*" long., parapliysibus mellis. — Sporidia etiam oc- currunt cum apicibus impositis, hyalinis, minutis. In FritiUariae Meleagris caulibus, foliisque vivis vel languescen- tibus. — Uredo FritiUariae Chailet. in litt. — Caeotna FritiUariae Schlchtd. in Linnaea I. (1826) p. 240 n. 5. Obwohl ich die Zusammengehörigkeit beider Pilze durch Ver- suche noch nicht prüfen konnte, so bin ich doch durch die Vegeta- tionsverhältnisse überzeugt, dass dieses der Fall ist. Das Aecidium wurde, wie mir Prof. G. v, Niessl brieflich mit- getheilt, auch in Kroatien beobachtet; ob der Uromyces in Oesterreich schon gefunden, ist mir nicht bekannt'""). Da bei beiden Uromyces-kvien die Uredoform fehlt, so ist dieses ein Beweis für das Naturgemässe der Gruppe Uromycopsis Schröter. Aecidien auf Euphorbien. Fuckel zieht zu seinem Uromyces tuberculatus das Aecidium Euphorbiae Pers. auf E. Cyparissias L. und E. Gerardiana Jacq. und als Fungus stylosporiferus Uredo scuteUata Pers., nicht ohne sein Bedenken an Ort und Stelle (Symbolae Mycologicae p. 60 n. 20) auszudrücken. Scliröter's Untersuchungen""'"'') zeigten, dass die Sporen von Aecid. Cyparissias DC. nicht auf einer Euphorbia keimen und Uromyces- Häufchen hervorrufen, sondern auf Pisum salirum L. Dadurch wird es wahrsclieinlich, ihiss nur einzelne Aecidien auf WolfsmUcharten sich auf solchen weiter entwickeln, andere aber sonstige Nährpflanzen dazu bedürfen. Es ist schon eine Reihe von Euphorbien, theils mit Aecidien, theils mit Uromyces oder mit beiden belvannt, welche ich einander gegenüberstelle, ohne aber in Vorhinein ihre Zusammengehörigkeit zu behaupten""'""""'). ''■') Von Aecidium und Uromyces auf Erythroniwm dens canis L. und von letzterem auf Fritillaria Meleagris L. gelangen Exemplare zur Ausgabe in Thümen's Mycotli. univ. exe. **) Cit. in Thümen's Aphorismen ül3er den sog. Generationswechsel der Pilze etc. Bot. Ver. in Landslmt. V. Bericht. ***) Nach Fuckel's Symbolae, Schröter's Brand- und Rostpilze, von Thü- men (Z. ß. G. in Wien, 1874, 1875). Voss: Brand-, Rost- und Mehlthaupilze (Z. B. G. in Wien, 187(i). 299 L. B. Uromyces bekannt an; ? Euphorbia Cyparissias ? — Gerardiana Jacq. ? — nicaeensis All. — palustris Host. — pannonica Host. — verrucosa Lam. — virgafa W. et K. A. Aecidium bekannt an: Euphorbia amygdaloides L. — Cyparissias L. — EsuJa L. — Gerardiana Jacq. — /«cv'rfa W. et K. ? ? ? — verrucosa Lam. , — virgata W. et K. Somit ist auf E. amygdaloides, Estila und hicida kein f/iro- myces, auf £. nicaeensis, palustris und pannonica kein Aecidium bekannt. Euphorbia verrucosa Lam. ist im Laibacher Stadtwalde sehr verbreitet. Am 28. April d. J. gelang es mir, sie reichlich mit Aeci- dium besetzt zu finden. Als ich Ende Mai dieselbe Stelle besuchte, fanden sich zwi- schen den Becherclien Uromycessporen, die sich bei der Bestimmung als U. scutellatus (Pers.) Lev, ergaben. Dass beide zusammenge- hören, daran ist wohl kaum zu zweifeln. Wie ist es aber mit dem Aecidium Cyparissiae DC? Am 4. Juni d. J. fand ich auf dem westlichen Gipfel (21450 des Grossgallenberges E. Cyparissias mit den Aecidien und gleich (hiiieben Exemplare mit U. scutellatus (Pers.) Lev. Pisum sativum L. fiiiilet sich dort niclit, und die wenigen Pflanzen, die ich davon in der El)ene angelroffeii, waren vollkommen frei von Uromyces^ welcher erst im Herbst erscheint. Sollte Aecidium Cyparissiae DC. nur auf Pisum sativum L. Uromyces entwickeln? Beiträge zur Flora von Wien. Von Heinrich Kampf. Im nachfolgenden Verzeichnisse gebe ich Fundorte einiger in der Flora von Wien selten oder doch nicht gemein vorkommender Pflanzen bekannt. Uiinanlhoglossum. hircinum Spreng. Am Rücken des Kahlen- und Leopoldsberges gegen Kloslerneuburg zu. Juni 1875. Plalanthera chlorantJia Custor. Auf einer Wiese im obern Weidling- bachthale nächst dem Steinriegel. Juni 1876. Ophrys arachmtes Reichard. In meiireren Exemplaren auf der Wiese gegenüber der Roln-erhültc hinter Neuwaldegg. Mai 1876. Cenfaurea solstitialis L. Zwischen Grinzing und der Wildgrube. Autjust 1874. 300 Cirsium talaricum Wim. et Grab. Nicht selten in einem Holzschlage am Scheiblingstein. Juli 1876. Phyfeuma spicafum L. Die blaublühende Varietät sehr häufig in den Wäldern zwischen Sievring und Weidlingbach. Juni 1876. Orobanche coerulea Vill. An der Strasse zwischen Klosterneuburg und Kierling. Juni 1876. Pyrola rotundifoUa L. Auf einer Wiese des Steinriegels. Juni 1876. Aquilegia vulgaris L. In mehreren Exemplaren (mit fleischfarbigen Biüthen) bei Oberweidlingbach nächst dem Jägerhause. Juni 1876. Raphanus sativus L. Am Grottenbache zwischen Döbling und Neustift an mehreren Stellen. Juni 1876. Maha moscliata L. In mehreren Exemplaren am rechten Ufer des Grottenbaches bei Döbling. September 1874. Epilobium Dodonaei Vill. An der Strasse, die von der Rohrerhütte hinter Neuwaldegg auf die Sofienalpe führt, gleich anfangs reclits. August 1876. Stellaria nemorum L. Häufig am Rosskopf an einem Wege, der auf die SofiiMialpe führt nächst der Rohrerhütte. Mai 1876, Galega officinalis. Am Bisamberge in der Nähe des Magdalenenhofes. Juni 1875. Je nur in einem Exemplare fand ich: Goodyera repens Brown im Juli 1875 am Eisernen Thore i)ei Baden auf dem Wege zwischen dem Aussichtstluirme und dem Jägerhause, — und Arnica montana L. im Juni 1876 auf einer Wiese nächst dem Harschhofe unweit Kierling. Die Flora des Winters 1872—1873. Von Prof. Moritz Staub. Es ist eine bekannte Erfahrung, dass die Naturforschung auf- gezeichneter Thatsachen bedarf, und selbst solche, die anfänglich für unbedeutend erscheinen, gewinnen erst mit der Zeit ihre eigentliche Bedeutung. So denke ich, dass auch eine Zusammenslellung (die ihrer Ausdehnung wegen wohl in diesen Spalten nur gedrängt sein kann) jener floristischen Erscheinungen, welche uns der seiner meteo- rologischen Eigenthümlichkeiten nach im Gedächtniss stehende Winter 1872 — 1873 bot, von der botanischen Welt nicht ungünstig aufge- nommen wird. 1. Meine eigenen und die Beobachtungen des Herrn L. Simko- vits, die wir in der Umgebung von Budapest machten, sind in den Jahrbüchern der künigl. ungar, Centralanstall für Meteorologie und Erdmagnetismus, Jahrg. 1872/73 (Zusammenstellung der in Ungarn im Jahre 1872/73 ausgeführten phyto- und morphänologischen Beob- achtungen von M. Staub) enthalten. Dieselben werden noch ergänzt durch die Beobachtungen von J. Freyn (Jahi-b. der k. k. Zoolog.-Bot. Gesellschaft zu Wien 1873). 301 Freyn's Beobachtungen finden auch dadurch besondere Bedeutung, dass er die biologische Einwirkung der abnormen Witterung an eini- gen Pflanzen (Echinospei'mum Lapputa, Anthemis tinctoria, Sideritis montana, Ficus Carica) feststellte. 2. L. J. Holuby legte seine Beobachtungen von Nemes- Podhragy schon in diesen Blättern nieder (Oesterr. Bot. Zeitschr. 1873 Nr. 2). 3. Aus Leibitz (in Nordungarn) berichtet S. Fäbry über die vorzeitige Entwicklung der Frühlingsflora (in der obgenannten phänol. Zusammenstellung von M. Staub). Ebendort finden wir auch die Beobachtungen von 4. Frau M. A. Smith aus Fiume; 5. die von J. Geyer in Szepes-Iglö und 6. die von G. Tegläs in Deva (Siebenbürgen). 7. St. Schulzer von Müggenburg pflückte am 12. Dez. 1872 in Vinkovce einen Zweig mit 12 reifen Himbeeren (Verhandl. d. k. k. Zool.-Bot. Gesellsch. zu Wien 1873). 8. E. Berroyer fand in der Umgebung von Wien am 8. Dez. 53 und am 5. Jänner 8 blühende Phanerogamen. Dr. Reichardt sah am 4. Jänner im Wiener bot. Garten 33 Pflanzen blühen; in der Um- gebung Wiens am 6. Janner 37 Arten, von denen 10 entschieden zur Frühlingsflora gehörten; F. Rieder fand am 26. Dez. 15 blühende Piianerogamen (Verhandl. der k. k. Zoolog.-Bot. Gesellsch. zu Wien, Jahrg. 1873). 9. Mit besonderer Erwälinung sind die gründlichen Beobach- tungen des Prof. J. Wiesner in Mariabrunn anzuführen, die in dieser Zeilschrift ausführlich erschienen sind (Oesterr. Bot. Zeitschr. 1873, Nr. 2). 10. Einem Berichte aus Mähren ist zu entnehmen, dass bei Mostönitz am 27. Dez. 28 Pflanzen blühten (Verhandl. der k. k. Zool.-Bot. Gesellsch. zu Wien, 1873). J. Hinterhuber schreibt aus Salzburg, dass dort am 6. Jänner viele Frühlingspflanzen blühten (Oesterr. Bot. Zeitschr. 1873, Nr. 2). Fritsch bestätigt diese Erscheinung und fügt hinzu, dass in Salzburg das Maximum der Temperatur im Dezember auf 17"0'' stieg. Die Friihjaiirspflanzen blühten im Vergleiche zum Wiener Blüthenkalender um 2 — 3 Monate früher als in normaler Zeit (Zeitschr. der Oesterr. Gesellsch. für Meteorologie VIII. Bd. Nr. 4). In Gürz und Krainburg entwickelten schon zu Weihnachten die Kartofl'eln faustgrosse Knollen, und Mitte Jänner wurden reife Kirschen und Erdbeeren zu Markt gebracht (Zeitschr. d. Ocst. Ges. f. Meteorologie 1873, Nr. 14). 13. Aehnliche Erscheinungen meldete Dßdecek von Pisek und sagt, dass dieselben sich auf ganz Böhmen erstrecken (Oesl. Bolan. Zeitschr. 1873, Nr. 1) und 14. Von Athen schrieb Dr. Landerer am 3. März, dass bis dahin noch kein Winter war (Oest. Bot. Ztschr. 1873, Nr. 4). 15. Ausführlicher äusserte sich über die Erscheinungen dieses Oesterr. botan. Zeltschrift, t*. Heft. 1H76. 24 302 Winters Prof. Dr. P. Ascherson in der Sitzung der Gesellsch. natur- forschender Freunde zu Berlin am 21. Janner 1873. Seinen zahlrei- chen Aufzeichnungen nach war diese Erscheinung über ganz Nord- und Mitteldeutschland verbreitet. Prof. Ascherson bemerkt, dass aus dem Ganzen hervorgehe, dass die letzten Pflanzen des Herbstes und die ersten Pflanzen des Frühlings, welche sonst durch mehr- monatliclien Frost und Schnee von einander getrennt sind, sich bei dieser Gelegenheit die Hand reichten; von einem frühzeitigen Er- scheinen kann hier aber nicht die Rede sein, nachdem die ersten Frühlingspflanzen im Dezember (eine Ausnahme bildet hier nur die übrigens sonst auch im Herbst blühende Viola odorata) und die letzten Herbstpflanzen im Jänner nur durch einzelne Individuen ver- treten waren und als Repräsentanten der allgemeinen Blüthe nicht zu betrachten seien. Der grösste Theil der Pflanzen wurde durch die abnorme Temperatur nicht aus seiner Winterruhe gerüttelt; die ganze Erscheinung aber erinnert unverkennbar an den Winter der Mittelmeerregion, wo ebenfalls trotz des Mangels des Frostes die meisten Pflanzen in den Ruhezustand verfallen. (Sitzungsbericht der Gesellschaft naturforschender Freunde zu Berlin am 21. Jänner 1873.) 16. In der That berichtete über ähnliche Erscheinungen aus Triest Hofr. Tommasini an Prof. Ascherson. 17. In Münster wurden am 10. Dezember ebenfalls blühende Pflanzen beobachtet (Wochenschrift für Astronomie und Meteorologie etc. 1873, Nr. 23). Bouche, der Obergärtner des Berliner botan. Gartens sucht die Ursache dieser Erscheinungen eher in der W^itterung des vor- hergegangenen Sommers, als in der Milde des Winters und sucht diess durch das Verhalten der künstlich zur Vegetation gezwun- genen Pflanzen zu beweisen. Als besonderes Beweismittel dient ihm die Rosskastanie, welche gewöhnlich im September und Oktober zum zweiten Male blüht, aber früher, nachdem der erste Trieb beendigt und die Knospen des näch- sten Frühlings ausgebildet sind, ihr Frühlingslaub fallen lässt; dann ruht sie kurze Zeit und entwickelt erst bei Eintritt der nasseren Herbsttage unter dem Einflüsse der relativ wärmeren Luft neue Triebe und Blüthen. Nur das längere Blühen der Sommer- und Herbstpflan- zen sei eine Folge des Ausbleibens des Frostes, obwohl auch hier noch diess zu berücksichtigen ist, dass abgemähte oder abgeweidete Pflan- zen dadurch zu nochmaligem Treiben und Blühen angeregt werden, oder es sind solche Pflanzen, die im Jahre mehrere Generationen haben. Dieser Auffassung tritt Prof. Ascherson entgegen, indem er bemerkt, dass ganz ähnliche Sommer als der 1872er schon waren, ohne dass sie solche floristische Erscheinungen im Gefolge gehabt hätten. Die Unterbrechung der Vegetation ist nur eine äussere, und wenn diese wie in jenem Winter wegfällt, so tritt die Blüthezeit um 1—2 Monate früher ein (Butan. Zeitg. 1873, Nr. 9). Später bringt Bouclie neue Argumente für seine Behauptung (Botan. Zeitg. 1874, 303 Nr. 23) und stützt sich auch auf die Beobachtung von Dr. P. Magnus an den Rosskastanien des Wiener Weltausstellungsrayons. 18. Auch die Rheingegend zeigte diese Erscheinungen. Im bot. Garten zu Bonn wurden vom Herrn Obergärtner Geller vom 12. bis 24. Jänner 152 blühende Pflanzen verzeichnet. Bemerkenswerth ist hier die Ansicht des gleichnamigen Gärtners Bouche, der zufolge eine schlechte Wein- und Obsternte nur zum Theile der grossen Kälte zuzuschreiben wäre, sondern eher einem kühlen Sommer und kurzen Herbst; der Hauptgrund aber sei in der schlechten Entwicklung des jährlichen Holzes zu suchen, welches die Folge vom frühzeitigen Ende der Ve- getation sei (Bot. Ztg. 1873, Nr. 44, 45). 19. Sehr eingehend studirte die Erscheinungen dieses Winters Prof. Göppert in Breslau. Seiner Ansicht nach bedarf die Pflanze der Ruhe, die durch abnorme Witterung unterbrochen wird, und die ßlüthe entwickelt sich früher auf Kosten der Entwicklung des nächsten Früh- jahres. Bäume sind nicht im Frühjahre, sondern im Herbste zu ver- setzen und Bauholz ist dann zu fällen, wenn die Bodentemperatur auf ihr Minimum zugeht (Bot. Ztg. 1873, Nr. 18, 19, 22, 23). Auch an anderen Punkten Europas verfolgte man diese Er- scheinungen mit Aufmerksamkeit, aber ausser der Quelle kann ich darüber nichts anderes angeben, da ich eben zu diesen Quellen hier nicht gelangen konnte. So 20. H. Hoffmann, phänol. und meteor. Beobachtungen (Bericht der Oberhess. Gesellsch. für Natur- und Heilkunde, Juni 1873). 21. Thüme, über die frühzeitige Entwicklung der Vegetation im J. 1873 (Sifzungsber. der naturw. Gesellsch. „Isis" in Dresden. 1873, Jan. — mart.). 22. Schübeier, Notizen über Vegetation im Jahre 1872 in Nor- wegen. (?) 23. Rize, F. Petit und A. Lacher legen aus der Umgebung von Paris im Jänner 1873 blühende Pflanzen vor (Bulletin de la Societe botanique de France. Tom. XX. 1873, n. 1). Aus all' dem ist ersichtlich, dass diese eigenthümliche Erschei- nung sich beinahe über ganz Europa ausbreitete und es wird sich wohl der Mühe lohnen, bei einer Wiederholung derselben die hier gesammelten Erfahrungen und Beobachtungen mit einander zu ver- gleichen. Es ist noch zu erwähnen, dass alle Beobachter darin über- einstimmen, dass die Holzgewächse zum grössten Theil eine auffallende Ausnahme bildeten. Die meisten Hessen sich aus ihrer Ruhe nicht stören. Budapest, am 4. Februar 1876. 24 304 Zweiter Nachtrag zur Flora des Östlichen Waldviertels, Eaabs und Umgebung. Von Jos. A. Krenberger. Dieser Nachtrag- soll eine Ergänzung- liefern zu dem im Jahr- gange 1867 dieser Zeitschrift, Seite 286 und 320 et seqq., verofTent- lichten Aufsatze: „Beiträge zur Flora des üstl. Waldviertels" und des Seite 382 enthaltenen ersten Nachtrages. Da ich nämlich im ver- gangenen Jahre Gelegenheit hatte , die Sommerflora von Raabs und Umgebung näher zu beobachten, so erlaube ich mir, die Ergebnisse dieser Forschung der Öffentlichkeit zu übergeben. Die Lokalflora von Raabs — nun auf 707 Pflanzenspezies ge- bracht — ist damit wohl noch nicht vollständig erschöpft, aber doch nahezu vollständig. Weitere Funde, wenn sie auch nur mehr spär- lich sein können, sollen seiner Zeit nachfolgen. Ich will nur noch bemerken, dass die folgenden Pflanzen, von denen im Jahre 1867 nur ein einziger Standort bekannt war, oder die als „selten" bezeichnet waren, häufiger vorkommen: Andropogon Ischaemum, Lilium Martagon, Senecio viscosus et nemorensis, Phy- theuma spicatum, Campanula glomerafa, Salvia verticillata, Cycla- men enropaeum, Bupleurum falcatum, Seseli glaucum, Hypericum hirsutum, Vicia silvatica, Stachis germanica. — Achillea nobilis — die von Neilreich als eine für Niederösterreich seltene Pflanze er- klärt wird, kömmt um Raabs sehr häufig vor. Equisetum hiemale L. Ufer der Thaya. Panicum sanguinale L. Setaria glatica Beauv. Aecker bei Grossau. Agrostis stolonifera L. — canina L. Calamagrosfis Ealleriana DC. An felsigen Waldstellen. — montana Host. An Waldrändern, in Holzschlägen häufig. — Epigeios Roth. In Wäldern. Arrhenatherum elatins M. et K. Glyceria aquatica Presl. Ufer der Thaya. — spectahilis M. et K. „ „ „ Bromus erectus Huds. An sonnigen Abhängen. — inermis Leysser. „ „ „ Acorus Calamus L. Ufer der Thaya. Humulus Lupulus L. Amaranthus retroflexus L. An unkult. Orten. Chenopodium hyhridum L. „ „ „ Blitum Bonus Henricus L. „ „ „ — rubrum Rchb. „ „ „ Atriplex patula L. „ „ ,, — rosea L. - - ~ 305 Rttmex crispus L. Polygonum Hydropiper L. — dumetorum L. An Gebüschen. Valeriana officinalis L. Var. major. Ufer der Thaya. Knautia silcatica Duby. Ufer der Taya. . Snccisa pratensis Moench. Solidago Virgaurea L. Inula salicina L. Gnaphalinm uliginosum L. Ufer der Thaya, Strassengräben, Brach- felder. Achillea Millefolium L. var. setacea Koch. Chrysanthemum inodorum L. An unkult. Orten. Cirsium canum M. v. Bieb. Bloss auf Wiesen um Grossau. — tataricum Wiinm. et Gr. = (7. cano X oleraceum. Auf densel- ben Wiesen unter den Eltern. Carduus crispus L. Im Schlossgarten und an den Ufern der Thaya, am letzteren Orte in mannshohen Exemplaren. Lappa minor DC. An Strassenrändern. — tomentosa Lam. „ „ Centaurea stenolepsis Kern. Auf Thayawiesen häufig. — maculosa an unkult. Orten. Lactuca muralis Fres. Hieracium vulgatum Koch. Var. latifoUum et angustifolium. — rigidum Hartm. An sonnigen, buschreichen Orten. — boreale Fries. „ „ „ „ — sabaudum L. „ „ „ „ Campanula Trachelium L. Galium silcaticum L. An schattigen Waldstellen an der Thaya. (Diese Pflanze wird nach dem anregenden Aufsatze des Prof. Dr. Kerner, Oesterr. botan. Zeitschrift Aprilheft 1876, näher beobachtet werden.) — palnstre L. — uliginosum L. Gentiana pneumonanthe L. Auf Wiesen um Gr. Siegharts. Erythraea pulchella Fries. Aeckerränder bei Grossau. Mentha aquatica L. Ufer der Thaya. — gentilis L. „ „ „ Nepeta Cataria L. An unkult. Orten. — Selten. Galeopsis pubescens Bess. Auf Aecker bei Grossau. Prunella alba Pall. Cuscuta EpHhymum L. Verbascum Lychnitis L. — Orientale M. v. B. Scrophularia Ehrharti Stev. An nassen Gräben. Antirrhinum Orontinm. L. In der Nähe des Friedhofes. Veronica Anagallis L. Nasse Gräben. Melampyrum pratense L. Au Waldrändern. Pimpinella magna L. Im Schlossparke. 306 Seseli coloratum Ehrh. Auf Triften — nicht häufig. Heracleum Spondylmm L. Caucalis daucoides L. Thorilis Anthriscus L. Sempermmim hirtum L. Auf Gartenmauern um das Schloss — kommt selten zur Blüthe. Thalictrum aquilegifolium L. Adonis aestivalis L. Aecker bei Eibenstein. Aconitum paniculatum Lam. Unter Gebüsch an der Thaya. — Lycoctonum L. „ „ » 51 » Nasturtium silvestre L. Hesperis matronalis L. Brassica Rapa L. Var. campestris Koch. Stellaria glauca With. Hypericum tetrapterum Fries. Euphorbia Peplus L. An kultiv. Orten. Geranium palustre L. — dissectum L. Oenothera biennis L. Gebüsche an der Thaya. Spiraea Aruncus L. In schattigen Schluchten. Ervum Monanthos L. Auf Aeckern. Wien, am 17. Mai 1876. Das Pflanzenreich auf der Wiener ^^'eltansstelluog im Jahre 1878. Kotizen über die expouirleii Pflanzen, Pilanzenrohslofl'e und Produkte, sowie über ihre bildlichen Darslellungen. ^'on Franz Antoine. (Fortsetzungf,") Falcaria japoniea. Wurzel. Globba japoniea Thunb. Gentiana Burseri Lapeyr. Wurzeln. Geutn japonicu7n Thunb. Wurzeln. Glycyrrhiza glabra L. Wurzeln. Gardenia florida L. Gleditschia japoniea Lodd. Samen. Globba japoniea Thunb. Samen. Hydrangea Thunbergii Sieb. Blätter. Hyoscyamus niger L. Blätter. Hoteia Thunbergii Sieb, et Z. Wurzeln. Houttuynia corrfa^a Thunb. Wurzel. Imperata Thunbergii. Knollen. Jasione montana L. WurZelrinde. Holz Juniperus rigida Sieb, et Z. und Früchte. Kochia scoparia Schrad. Samen. Kadsura japoniea L. Früchte. Lappa major Gaertn. Samen. Linum usitatissimum L. Samen. Lonicera japoniea Thunb. Blätter und Blumen. Leontodon Taraxaci Willd. Wurzeln. Melitis melissophyllum Adans. Menyanthes trifoliata L. Wurzel. Morus japoniea Hort. Dyck. Wur- zelrinde. MagnoJia kypoleuca. Sfammrinde. 307 Magnolia robusla. Blumen. — Kobus DC. Knospen. Myrica Nagi Tliunb. Mentha arvensis L. Blätter. Matricaria Chamomilla L. Blumen. Milla japonica. Früchte. Malta ptilchella Bernh. Samen. Nelumbium speciosum Wilkl. Nepeta botryoides Alt. Samen. Nuphar japonica DC. Wurzel. Ophiopogon japonicus Ker. Knollen. Panax sp. Wurzel. Paeonia albiflora Fall. Wurzel. Pueraria Thunbergiana. Wurzel. Polygala japonica Houtt. Wurzel. Polygomim Contolvulus L. Wurzel. — tinctorium Lour. Blätter. — officinale. Wurzel. Pityrosperma hiternata. Wurzel. Polygonatum officinale All. Platicodon grandiflorum Dec. fil. Wurzel. Pachyma sp. Perilla arguta Benlh. Blätter und Samen. Plewogyne rotata Griseb. Planera sibirica Blätter. Prunella vulgaris. Blumen. Prunella oinensis? Blumen. Prtimis Amurensis. Früchte. — armeniaca L. Fruchtkern. Pseudaegle sepiaria. Früchte. Plantago major L. Samen. Pharbitis triloba. Samen. Papaver somniferum L. Samen. Punica Granatum L. Fruchtschale. Petasites japonica. Blumen. Ricinus communis L. Samen. Rosa multiflora Tliunb. Früchte. — rugosa Thunb. Blumen. Rheum undulatum L. Wurzel. Scutellaria lanceolata. Wurzel. Sanguisorba officinalis L. Wurzel. Scrophularia Buergeriana. Wurzel. Scirpus tuberosus Desf. Knollen. Sophora japonica L. Holz, Blumen. Sambucus racemosa L. Holz. Sahia officinalis L. Blätter. Salsola asparagoides. Blätter. Solanum lyratum Thunb. Blätter. Schizandra japonica. Früchte. Sphaerococcus lichenoides Ag. Valeriana officinalis L. Zanthoxylon piperitum Dec. Früchte. Ziziphus Jujubea Lam. Früchte. Ausserdem lag Kampher, Opium und Galläpfel in grösserer Menge auf. Die Aufstellung der eben angeführten Pflanzentheile geschah mittelst 5 Zoll grosser Kästchen in hexaedrischer Form aus schwarz lackirtem Holze, wobei nur auf einer Fläche durch eine Glastafel, welche zierlich umrahmt wurde, der Einblick gestattet war. Der Vortheil dieser würfelförmigen Kästchen ist der, dass diese ohne Raumverlust und mit Sicherheit gegen Zerbrechen in Kisten verpackt werden können, und dass sie sodann in dem Ausstellungslokale selbst ohne weitere Vorbereitung, gleich den Ziegeln einer Mauer, an den Wanden aufgestellt werden können. Bei dem grossen Ausstellungs- materiale, welches sich aber hier vorfand, geschah es übrigens, dass die Kästchen so hoch reichten, dass die Bezeichnungen an den ober- sten Kästchen nicht mehr gelesen und der Inhalt nicht mehr hin- reichend ausgenommen werden konnte. ^(ahrangsniittel. Aprikosen. Amomum /Angiber L. Bohnen. Brassica melanosinapis. 308 Coryhis Avellana L. mit kleinen, lang zugespitzten Nüssen. Castanea vesca Gaertn. Colocasia esculenta Schott. Citrus. Cannabis sativa L. Cochlearia officinalis L. CanavaUa ensiformis DC. Diospyros Kaki L. fil. Getrocknet (Persiraonen). Dollichos nmhellatus Thunb. Hordeum vulgare L. Juglans regia L. Ligusticum. Die Knospen einge- salzen. Lilium aurahim Lindl. Hiervon werden die Zwiebeln, welche in den Wäldern in einer zahl- losen Menge aufgefunden wer- den, wie bei uns die Kartoffel gesotten und die einzelnen Schuppen kandirt. Labiah vulgaris Savi. Nelumbium speciosum Willd. Die Samenkörner. Oryza sativa L. roh, geschält und polirt. Pinus Koraiensis Sieb, et Z. Pismn satimim L. Phasaeolus radiatus Benth. Polygonuni Fagopyrum L. Papaver somniferum L. Panicum Japonicum. Punica miliaceum L. Punica granatum L. Pteris aquilina L. Die jungen Triebe. Prunus Mume Sieb, et Z. Die Blü- then eingesalzen. — Puddum Wall. Die Blüthen eingesalzen. Pflaumen. Quercus cuspidata Thunb. Quadrealla (Caparis) lanceolala R. P. Die Früchte eingesalzen. Rupania. Kastanien mit grossen, zugespitzten Früchten. Die wildwachsende Art hingegen hat Früchte nur in der Grosse einer mittelgrossen Bohne. Sorghum vulgare Pers. (Durra). Soya hispida. Zur Soya-Bereitung. Salisburia adiantifoüa Sm. Mit gelblichem Kern. Das anfangs gelbliche, übelriechende Frucht- fleisch wird dann dunkelbraun. Stachys Sieboldii wird in Pflaumen- saft gelegt. Trapa incisa. Die Früchte dieser Wasserkastanie sind genau so wie die unserer Trapa natans. Triticum sativum Lam. Torreya nucifera Sieb, et Z. Mit lang elliptischer, beiderseits zugespitzter Frucht. Zea Mais Mirb. Buchweizen. Gerste, geröstete. Reis. Mehl. Senf. Soya-Bohne. Sorghum rubens Willd. Stärke. Aesculus Hyppocastanum L. Erythronium sp. Lilium cordifolium Thunb. Oryza sativa L. Pachyrrhizos Thunb er gianus. den Wurzeln. Aus Pteris aquilina L. Aus den Wur- zeln. Pinellia tubifera Ten. Quercus sp. Solanum tuberosum L. 309 ConserTen tou Algen. Aphanocapsa sacra. Camophylaephora hymneoides. Ge- latin. Enteromorpha compressa Lk, Gloeapeltis califormis. Gelidium corneum Lmrx. Hymno congulus. Laminaria sp. Mesogloia decipiens. Phycoseris sp. Porphyra vulgaris. Spirogyra sp. Undaria pinnatißda. T h e e. Vom chinesischen Thee lagen bei 50 Muster auf. Andere Pflan- zen, deren Blätter einen Theeabsud liefern, waren durch Cassia mhnosoides L. Hydrangea Thunbergii Sieb. vertreten. Lycium chinense Bung. und Morus Tabak war sowohl in ganzen Blättern als auch in Cigarrenforni vorhanden. Von ersteren gab es Blätter, welche ein Alter von 166, 157, 192 bis 219 Jahren erreichten, und wurde durch beiläufig 70 Muster re- präsentirt. Sämereien. Brassica sinensis. Beta vulgaris L. Cucumis Melo L. Cryptotaenia canadense DC. Lactuca sativa L. Lappa major Gärtn. Papaver somniferum L. Spinacia oleracea L. Liqaeore. Oryza sativa L. Liefert das gewohnlich verbrauchte Getränk Sake. ConserTen. Bohnen. Kastanien. Limonien. Brassica chinensis L. Cephalotaxus drupacea Sieb, et Z. Aus den Früchten. Camelia japonica L. Aus den Sa- men. Chrysanthemum. Aus den Blumen. Eleocarpus cordatus. Aus den Früchten. Gossipium. Aus den Samen. Lilienzwiebeln. Melonen. Rosinen. . 0 e 1 e. Juglans Mandshurica Max. Aus den Früchten. Mentha arvensis L. Orangen. Aus den Fruchtschalen. Perilla ocimoides L. Sesamum Orientale L. Soya hispida. Torreya nucifera. Aus den Früch- ten. B'IO Tegetabilische» Wuchs. Dieses wird erzeugt aus: Rhus vernicifera DC. — succedanea L. Cinnamomum pednncnlatum Nees. und endlich aus den Rückständen der Soya-Bohne. Es lag theils in unverarbeiteten Stücken, tlieils in Kerzen auf. Die Kerzen aus vegetabilischem Wachs sind schon weiss, brennen aber mit rother, düsterer Flamme und rauchen stark. Sie sind der Form nach entweder cylindrisch oder kegelförmig, mit dem breiten Durchmesser nach oben oder in der Form eines dicken Ma- lerpinsels. Sie waren fast alle mit sehr schönen, reich kolorirten Bildern geziert und zwar mit Nelumbien, Wisteria sinensis, Acer polymorphum, jungen Bambusschösslingen, endlich aber auch mit grossen weiblichen Figuren und mit fliegenden Kranichen. (Kortsetzunp folgt.) Literaturberichte. Sertulnin plantarum iiovaruni vel minuH cognitarum florae hellenicae. Autore Th. de Heldreich. Florentiae 1876. 8". 16 Seiten. Im vorliegenden Aufsatze beschreibt der um die genauere Erforschung der Flora Griechenlands hochverdiente Verfasser eine Reihe neuer oder wenig gekannter Arten. Dieselben sind : Colchicum amabile, Bellevallia graeca, B. Hohmanni , die Muscari-Spozies der hellenischen Flora (es sind deren 6), dann Allium Wildii, A. Phale- raeum, A. Guicciardii, Iris Sisyrinchium var. monophylla, Crocus Marathonisius, C. graecus, Umbilicus chloranfhus, Dianthus Mercurii, Saponaria Aenesia, Silene Reinholdii und S. Aetolica. Beigegeben ist dem Aufsalze die Beschreibung einer neuen Lo^ws- Art aus Toskana : Lotus Levieri. Da von den meisten der hier aufgeführten Spezies wohl Exemplare in den plantis exsiccatis und im herbarium normale florae graecae ausgegeben wurden, Beschreibungen aber bisher man- gelten, so ist der hier angezeigte Aufsatz ein willkommener Beitrag zur vollständigeren Kenntniss der so eigenthüniliclien Flora Griechen- lands. Namentlich dürfte die Bearbeitung der Muscari-Arlen (S. 5— 8) allgemeineres Interesse beanspruchen. Dr. H. W. R. Are Iiisects aiiy material aid to plante in fcrtilization? By Thomas Meehan. Salem, Massachusets, 1876. 8". 11 Seiten. Der Verfasser sucht in der hier anzuzeigenden Abhandlung folgende Thesen zu beweisen: 1. Die Mehrzahl der Pflanzen mit leb- haft gefärbten Blüthen befruchtet sich selbst. 2. Nur eine verhaltniss- massig geringe Menge derselben bedarf zur Befruchtung der Beihilfe von Insekten. 3. Die sich selbst befruchtenden Pflanzen sind gesunder, kräftiger und viel produktiver an Samen, als jene, welche auf die Unterstützung von Insekten angewiesen sind. 4. Die letztgenannten 311 Pflanzen sind weniger geeignet, den Kampf um das Dasein erfolgreich zu bestellen. Diese Satze werden durch zahlreiche meist der Flora Nordamerika's entnommene Beispiele zu begründen versucht. Die Ansichten Meehan's stehen zwar im Widerspruche mit den gegen- wärtig allgemein herrschenden Anschauungen, sie verdienen aber trotzdem doch eine eingehendere Prüfung. Denn sollten sie sich be- wahrheiten, so würde eine in der neuesten Zeit mit Vorliebe bear- beitete Parthie der Botanik eine grund liehe Umgestaltung erfahren. Dr. H. W. R. Freyn J. Az 1871 — 1873 evben .Magyarorsz^g keleti reszeiben icyüjtött növenyek jegyzeke. 'Mathematikai es termeszettudomanyi közlemonyek vonatkozölag a hazai viszonyokra kiadja a magyar tudomanyos akademia.) Verzeichniss der in den Jahren 1871 — 1873 iiii östlichen Ungarn gesammelten Pflanzen. (Mathera. und naturwissensch. Mittheilungen mit" Bezugnahme auf die vaterländischen Verhältnisse herausgegeben von der ungarischen Akademie der Wissenschaften.) Band XIII, Nr. iv!^ Budapest 1876." Der Verfasser hatte als Ingenieur der Osfbahn Gelegenheit, liings dem Gebiete derselben botanische Beobachtungen anzustellen und liefert hier die Resultate derselben. Neu sind die Angaben über das Terrain zwischen Rev und Bucsa, das Muntje le mare-Gebirge, den itstlichen Theil des Koloser- und Tordaer Komitates. Auf 62 Seilen werden die beobachteten Gefasspflanzen mit den betreffenden Stand- ortsangaben aufgezählt, darunter manche Novität für die siebenbür- gische Flora, Bei Pflanzen, wie Asplenium Ruta mtiraria, Melica uiiiflura, Heleocharis acicularis. Juniperus commufiis, Carduus nufans, Veronica friphyllos, Orohanche caerulea, Raphanus Raphanistrum, Ti/ia grunJifolia und parcifolia, Poterium Sanguisorba, Ononis spi- nosa und Hippocrepis cojuosa wären Standortsangaben erwünscht gewesen. Vinca minor und Prunus avium sind gewiss nicht verw ildert, Fumaria ojficinalis hingegen eher F. rostellata. Die Uebersetzung in's Ungarische besorgte V. v. Borbäs, doch kennt er nicht vollkommen die topographische Literatur des hier behandelten Gebietes, denn sonst würde er z. B. den Häzsongärd (Hasengarten) bei Klausenburg nicht als „Mogyorös kerf^ (== Haselnussgarten!) gelten lassen. Noch ist zu bemerken, dass oft statt Viragos „Vilagos'* vorkommt. Die Arbeit ist sonst sorgfältigst zusammengestellt, steht fast ganz auf der H()he der Wissenschaft und ist ein höchst werthvoller Beitrag zur Flora Ostungarns, dessen Werth das vorausgeschickte in den Schriften der Ungar. Akademie noch niemals vorgekommene erklärende Ortsregister nur noch mehr hebt. J. A. K. Correspondenz. Tricsl, den 22. Juli 1876. Nachdem ich mich durch meinen Aufenthalt in Bombay in die indischen Verhaltnisse etwas einstudirt, und mehrere Exkursionen 312 auf die umliegenden Inseln, die mir eine reiche Ausbeule gaben, ausgeführt hatte, begab ich mich nach dem 77 Meilen entfernten Dorfe Candalla, welches auf dem Kamme der aus Basallfelsen be- stehenden Bhor Gliats, am Rande eines etwa 400 Meter tiefen, mit der schönsten Vegetation überwucherten Abgrundes liegt. Hier zum ersten Male konnte ich mich an der wilddurchwirrten Pracht der tropischen Vegetation entzücken. Es mischten sich wohl anfänglich in meiner Einbildung mit diesen schonen Bildern die Gespenster von Schlangen oder blutlechzenden Tigern; bald jedoch überzeugte ich mich, dass auch hier, wie überall, der Teufel ärger gezeichnet wird, als er in Wirklichkeit ist und dass der Mensch eigentlich nur eine einzige Art Thiere — den Menschen — zu fürchten hat. Nach Durch- forschung der Gegend von Candalla besuchte ich von Lanoli aus die acht englische Meilen entfernten Carli Caves, die grossten bisher in Indien vorgefundenen buddhistischen Felsentempel , von welcher Art Architektur in diesem Lande eine grosse Menge exislirt und die auf die ersten Jahrhunderte unserer Zeitrechnung zurückzudatiren sind. Für mich waren besonders interessant die Wasserbehälter, wo ich mehrere schöne Nympheen, Valisnerien, Trapen etc. sammelte. Die trockenen, von Humus entblössten Basaltterrassen waren von zwei zierlichen Compositen, Cyatoclyne lyrata und lutea gänzlich überzogen. Sodann hielt ich mich eine Weile in Puna, der alten Marattenhaupt- stadt, auf, die, obwohl kaum 120 Meilen von Bombay entfernt, eine ganz verschiedene Flora beherbergt, da sie durch den Schutz der sich hoch thürmenden Bhor Ghäts dem Einflüsse der Monsone entzogen ist. Die hier herrschende Regenarmuth und die Trockenheit ihres porösen Bodens haben einen bestimmenden Typus auf ihre Vegetation, bei der dornige Gesträucher und Kräuter vorherrschend sind, aufge- prägt. Die Küste von Bombay bis Goa wird von einer Reihe kleiner Hügel, theils aus Basalt, theils aus Laterit bestehend, gebildet, die meistens einen wenig erfreulichen Anblick mit ihren kahlen oder mit dürftigem Gestrüppe bedeckten Abhängen, nur hie und da von kleinen Palmenhainen unterbrochen, darbieten. Wie verändert sich plötzlich die Szene in Goa! In einem grünen Wogenmeere verschwinden hier Berge und Thäler, zwischen denen nur dann und wann der weisse Thurm einer Kirche zu sehen ist. Schön, wunderschön ist das Land von hundert Kanälen und Flüssen durchzogen, wo die Fruchtbarkeit keine Grenze zu haben scheint; aber wenn man von Bombay her- kommt, wo Alles in einem fieberhaften, lärmenden Gewirre begriffen ist, plötzlich in die stillen menschenleeren Gassen von Goa versetzt wird, füllt man sich traurig verstimmt und das sie transit gloria mundi kommt unwillkürlich auf unsere Lippen! Goa, die grosse, blühende Stadt, exislirt nicht mehr und unter den Trümmern ihrer Paläste liegt Portugals Ruhm in Indien begraben! Fünf Meilen von der alten Haupt- stadt, von der jetzt nur einige Kirchen aufrecht stehen, befindet sich die Stadt Pangim oder Nova Goa, die heutige Residenz des Vizekönigs, die aber nur 10.000 Einwohner zählt. Ich hielt mich hier anderthalb Monate auf und benützte diese Zeit, dieses bisher nur wenig erforschte 3ia Gebiet zu untersuchen. Die Kultur nimmt ausgedehnte Strecken der Niederungen ein und besteht neben den Kokos-, Mango- und Tama- rindenhainen in der Bebauung des Reises und mehrerer Hülsenfrüchte. Charakteristisch für die sämmllich aus Laterit bestehenden Hügel, sowie für die sandigen Ufer ist das Vorherrschen des Caju CAnacardium occidentale), welches dem Norden Concans gänzlich fehlt. Herr Konsul Gumpert, dem ich für mehrere Freundlichkeiten schuldig bin, hatte mir unter anderm von einem versteinerten Walde, welcher sich in der Nahe von Goa befinden sollte, gesprochen. Obwohl ein versteinerter Wald an und für sich nichts Merkwürdiges hat, da deren bereits mehrere in Indien selbst gefunden wurden, so wollte ich doch nicht Goa verlassen, ohne nachzusehen, wo sich derselbe befinde, umsomehr, da die Goanesen davon gar nichts zu wissen schienen. Wie gross war jedoch meine Ueberraschung, als ich in der etwa 43 Meilen von Goa entfernten Provinz Saltari, in der Nähe der KafFeeplanlage des Herrn Major, nicht nur eine grosse Menge verkieselten Holzes fand, sondern auch an demselben unwiderlegbare Spuren von den Instru- menten, mit welchen es gefällt wurde, bemerkte. Da ich darüber in der Royal Asiatic Society, sowie in der Societä Adriatica di Scienze Naturali bereits ausführlich referirt habe, so werde ich mich hier beschränken, hervorzuheben, dass nach der Bodenbeschaffenheit und der sie bedeckenden Schichten zu urtheilen, diese Versteinerungen ein sehr hohes Alter besitzen und jedenfalls als eines der ersten Do- kumente menschlicher Thäligkeit anzusehen sind. Man mnss sich wirklich wundern, dass Niemand bisher diese eloquente Urkunde abgelesen, noch die grosse prähistorische Wichtigkeit derselben ein- gesehen hatte! Südlich von Goa treten granilische Berge mit einer undurchdringlichen Vegetation bis zum Meere vor, wodurch das Ge- biet vonCarwar eine wildromantische Schönheit erlangt. In Mangalore hielt ich mich nur kurz auf, desto länger in Telliceri, von wo aus ich Cannaner und die mikroskopische französische Besitzung von Mähe besuchte. In dieser Küstenzone tritt die Kultur leider zu störend auf die Botanik ein, so dass meine Ausbeute hier keine ergiebige war. Reizend ist der Anblick eines Palmenwaldes, aber wenn man fort- während nichts anders als jene schlanken, unverzweigten, von einer einfachen Laubrosetle gekrönten Stämme sieht, fühlt man die Sehnsucht nach Etwas, was mehr den Begriffen der rastlos tliäligen tropischen Natur entspricht, rege werden. Und diese Sehnsucht wird mehr als befriedigt, wenn man auf die im fernen Osten sich hoch aurihürrnenden Berge geht. Hier gruppiren sich die höchsten Erhebungen des Deccan, welche eine Höhe von über 2700 Meter erreichen und wo noch ein schwaches Schattenbild der alpinen Vegetation des Himalaya auftritt. Ich wendete meine Aufmerksamkeit hauptsächlich der wenig gekannten Region der Curghills, wo ich mehr als sechs Wochen die freundliche Gastfreundschaft des Marquis Viviani, eines neapolitanischen Edelmannes, der hier eine ausgedehnte KalFeeplantage besitzt, gebrauchte. Erst hier lernte ich die freie ungezwungene Natur der Tropen kennen! Ein gigantisches Chaos wogt liier ein Wald über die Kronen des 314 darunterliegenden, Alles in sich verschlingend, in der unbändigen Macht eines von der glühendsten Sonne angeregten, von der ewigen Feuchtigkeit unterhaltenen Fiebers! Jeder Baum ist für sich ein Wald, wo hunderterlei Gewächse in ein buntes unzertrennliches Gewirr sich verschlängeln. Wie mächtige Brücken von der Hand des kühnsten Architekten errichtet schwingen sich die Lianen von einem Baume zum andern und geben dem Walde das Aussehen eines gigantischen, von der Natur irgend welcher unbekannten Gottheit errichteten le- bendigen Tempels! Majestätisch erheben sich hier die Stämme des Calophyllum angustifolium, der Michelia champaca, des Diospyros Ebenaster, der Dillenia pentagyna, der Mesua ferrea, des Artocarpus integrifolia und hirsuta, der Cedrela Toona, der Chikrassia tabularis^ der Dalhergia latifolia, der Erylhrina indica etc. und zwischen ihnen wälzt sich eine Menge von Piperaceen, von Caesalpineen, von Me- nispermaceen, von Asclepiadeen, von Convolvulaceen, von Urticaceen und verweben in ihren Umarmungen den ganzen Wald wieder zu einem einzigen riesenhaften Baume. Alles freut sich des Lebens im bunten Gemische der verschiedenartigsten Farben. Umsonst würde der Begabteste der Maler die Töne suchen, um die unendliche Fülle der Abstufungen, der Schattirungen, der Strahlenreflexe, in welchen das Licht auf dem Laube dieser Wälder sich zu brechen ergötzt, auf der Leinwand wiederzugeben! Vom dunkelsten Grün zum Gelben, zum reinen Purpur gibt es so viele Uebergänge, so viele Mischungen, so viel Mannigfaltigkeit, dass das Auge nur mit Wehmuth sich von der Farbe trennt, um die Schönheit und die Reichhaltigkeit der Formen, der Umrisse, der Begrenzungen jenes harmonischen Ganzen, das aus dem plastischen Ineinandergreifen so vieler heterogener Bilder ent- springt, zu bewundern! Während von den Aesten der Bäume liebliche Orchideen ihre buntfarbigen Schöpfe von den herumirrenden Lüftchen schaukeln lassen, erheben sich von der Erde mächtige Farrenkräuter, die ihre dunkelschattigen Schirme über eine Unzahl kleinerer Gewächse ausbreiten. Von Flechten und Moosen ist die Rinde der Bäume gänzlich überzogen und an den modernden Stämmen siedeln sich ganze Kolonien von Pilzen an. Da die Regenzeit nicht sehr ferne lag und ich noch ein gutes Stück Land im Norden von Bombay besuchen wollte, so war es mir leider nicht erlaubt, meine Exkursionen mehr nach Süden auszudehnen. Ich kehrte daher nach Bombay zurück, von wo aus ich einen Ausflug in's Guzerat machte und dabei Bassein, Damao, Surat, Broach, Baroda und Ahmedabad besuchte. Interessant ist die Ver- schiedenheit der Flora des südlich vom Flusse Tapti gelegenen Kü- stenstriches mit der des Guzerat verglichen. Je mehr man nach Norden vordringt, desto wasserärmer werden die Monsone, bis sie an den sandigen Ebenen des Sind sich in gänzlich wasserlose Winde ver- wandeln. Mit dem allmäligen Abnehmen der wässerigen Niederschläge verändert sich auch der Typus der Vegetation und zwar so, dass während in der südlichen feuchten Zone die Kokos- und Arekapalme vorherrschend sind, in Guzerat Akazien und Mimosen, sowie dornige Kräuter die hauptsächlirlisten Repräsentanten der Vegetation werden. 315 Als Uebergang^szone kann man den Theil zwischen Damao und Surat betrachten, wo Phoenix sylvestris und acaulis auftreten, obwohl sie sich nie zu Wäldern g^esellen. Auf der Rückkehr hatte ich Gelegenheit, Aden wieder zu besuchen, wo in Folge ausnahmsweise gefallenen Regens eine verhültnissmässig üppige Vegetation zwischen den schwarzen Basaltfelscn emportrieb. Dessgleichen war es mir gegönnt, die unweit Bab-el-Mandeb liegende Basaltinsel Perim zu besichtigen, die jedoch in bolaiiischer Hinsicht, mit Ausnahme weniger Statice und Scirpus, nur einige Halophyten beherbergt. Zuletzt lieferten mir El Ferdane und Port Said etliche Wüstenpflanzen, wodurch meinem Sammeln ein Ende gesetzt wurde. Meine Kollektionen belaufen sich auf etwa 20 — 25.000 Pflanzen aus allen Ordnungen, sowie auf zahlreiche Mineralien, Vogel, Schlangen, Mollusken etc. Ich bin gegenwiirtig mit dem Ordnen und Bestimmen der mitgebrachten Gegenstände, sowie mit der Ver- fassung einzelner kleiner Berichte stark beschäftigt. Nebenbei, da die Jahreszeit günstig ist, kann man doch nicht unterlassen, dann und wann kleine Exkursionen auszuführen, wie gerade vergangene Woche, wälirend welcher ich mit Hofrath Tommasini und Herrn Kugy einige interessante Orte Kroatiens und der Militärgrenze besuchte und die Berge Kiek und Biela Lasica bei Ogulin bestieg, auf welchen sich gar Manches fand, wie Pedicularis brachyodonta , Primula Kitaibelii, Hypericum humifusum und Richeri, Rosa reversa, Peltaria alliacea, Rhodiola rosea, Edrajanthus caricinus, Silene pusilla, Laserpitium nerticillalum, Jtmiperus Sahina und nana, Lilium carniolicitm, Iris raricgata und mehrere andere. Dr. C. de Marchesetti. Wien, am 4. Aiigiist 1876. In der vorigen Nummer d. Zcltschr. referirte Herr v. Csatö über Haplophyllum Biebersteinii, Scutellaria lupullna und Globularia vulgaris. Ich habe die genannten Pflanzen im Pavai'schen Herbare im Gegensatze zu den verschickten, wo es einfach „Transsilvania" heisst, mit Standortsangaben versehen angetroffen. Da ich eine Mystifikation, der Schur, Andrae u. s. w. zum Opfer fielen, befürchtete, so unter- liess ich die Bekanntmachung der betreffenden Fundorte. Prof. Brassai fand das genannte Haplophyllum, wie ich einer Original-Etiquette entnehme, am „Asszonyfalvi hegy", also auf einem Hügel bei Asszo- nyfalva (FrauendorO im Bezirke Mediasch. Veronica acinifolia aus der Gegend von Schässburg ist nach Originalexempiaren von Baum- garten nur V. arvensis L. , während erstere Pflanze an anderen Punkten in Siebenbürgen vorkommt und von Czetz und Schur ge- funden worden ist. V. acinifolia L. fand ich am 9. Mai 1869 im Neutraer Komitate auf einem nassen Brachfelde unterhalb der Kirclie nächst Gerencser in Gesellschaft von Stellaria viscida M. B., Andro- sace elongata L. u. s. w. Knapp. Weidenau in Schlesien, am 2. August 1876. Ich durchwanderte in der vorigen Woche das Gesenke und sammelte u. a. Avena planicufmis, Poa sudetica, Carex vaginata, C. rigida, C. rupestris, Salix Lappommi, S. hastafa, S. silesiaca, 310 S. hastala'Xisilesiaca, S. herhacea, Scrophularia Scopolii, Cerasthim longirostre, Sfreptopus amplexifolius, Cineraria crocea, Delphinium elatum, Euphrasia picta, Myrrhis aromatica u. s. w. F. Vierhapper. Marilaun bei Trins, am 9. August 1876. Dieser Tage wurde von meiner Tochter Adele auf dem Finetzer- joch in der Nähe meines hiesigen Sommeraufenthaltes der Bastart aus Pedicularis incarnata und P. tuberosa = P. Vulpii Solms. ent- deckt. Auch die schon früher einmal dort von mir gefundene Pedic. atroruhens wurde von ihr mitgebracht. Kerner. Klausenburg, am 15. August 1876. Die von Kerner auf S. 232 resp. 233 erwähnten zwei HeufFel- schen ^wercMS-Varietäten sind nicht in HeufF. En. plant. Ban. p. 159, sondern in Wachtel's Zeitschrift für Natur- und Heilkunde in Ungarn, I. Jahrg. (1850 Nr. 13) S. 99 zuerst aufgestellt worden. Wachtefs Zeitschrift ist ziemlich selten und Botanikern wenig zugänglich (in Wien, wenn ich mich recht erinnere, nur in der Bibliothek der k. k. Gesellschaft der Aerzte), desshalb Hess ich HeufFers „Beiträge zur Kenntniss der in Ungarn vorkommenden Arten der Gattung Quercus L. mit im Herbst fallenden Blättern" vollinhaltlich in meinem Ver- such einer Geschichte der ungar. Bot. (Separatabdruck S. 170 — 180) abdrucken; die kurzen Diagnosen der zwei von A. Kerner erwähnten Eichen befinden sich auf S. 178. A. Kanitz. Alt-Rodna in Siebenbürgen, am 16. August 1876. Vorigen Mittwoch bin ich plötzlich von St. Gotthard aufgebrochen und hieher geeilt, um Centaurea Kotschyana HeufF. lebend zu beob- achten. Mein Freund Portzius hier hatte die Güte, micli auf den im vorigen Jahre hier entdeckten Standort der Festuca carpatica Ditr. zu führen, wo auch die Centaurea Kotschyana sehr häufig ist. Die bisher bei letzterer angegebenen Unterschiede taugen nicht zur Unter- scheidung von C. Scabiosa (C. spinulosa Roch.). Wohl aber glaube ich gute Merkmale in den Korollen gefunden zu haben. Was die Festuca carpatica betrifft, so ist dieses an seinen Standorten in grosser Masse auftretende Gras trotz seiner Auffallendheit dennoch sehr leicht zu übersehen. Ich meine, dass die bisher nur von einem Orte in den Seealpen (bei Trione), dann aus den Abruzzen, ferner aus der Tatra und nun von hier bekannte Pflanze sicher noch an vielen anderen Orten aufgefunden werden wird. Wer ihren Standort einmal kennt, der wird sie schon an gleichen Plätzen aufzusuchen wissen. Gestern bestieg ich bei prachtvollstem Wetter den Ineu (Kühhorn) wegen Polyschemone nivalis. Ich habe selbe eben in bester Blüthe angetroffen. Janka. Ns. Podhrad, 18. August 1876. Heule komme ich erst in die Lage, das Vorkommen der schwarzen Trüffel (Tuber cibarium Sibth.) in den Wäldern des M. Ljeskover Thaies im Trencsiner Komitate bestätigen zu können, da ich von dem 317 dorligen Trüffelsamniler durch Vermittlung des Herrn St. Ikäs, Stu- diosus Juris, einige scli()ne reife Exemplare dieses sonderbaren Pilzes erhielt. Der heurige Sommer ist so ausserordentlich trocken, dass alles versengt ist und man auf unseren Bergwiesen statt der noch um diese Zeit dort blühenden Pflanzen nur dürres Zeug sehen kann. Der Frühling war garstig, kalt, der Sommer ist afrikanisch. Jos. L. Holuby. Fersonalnotizen. — Dr. Eduard Tangl, Privatdozent an der Universität Lem- berg wurde zum ausserordentlichen Professor der Botanik an der Universitiit Czernowitz ernannt. — F. Br. Thümen wurde vom k. k. Ackerbau-Ministerium als Mykolog an die k. k. Versuchsstation zu Klosterneul)urg bei Wien berufen, an welcher er der neu errichteten Sektion für Pflanzenkrank- lieiten vorstehen wird. — Dr. ^. A. Eichler, Professor in Kiel, wurde von der kais. L. C. deutschen Akademie der Naturforscher „für das grosse Ver- dienst, welches derselbe sich durch die in seinen Blüthendiagrammen, Tbl. I. 1875, niedergelegte grosse Reihe eigener morphologischer Beobachtungen; durcli die vorzüglichen Leistungen seiner systemati- schen Monographien und durch seine Tliiitigkeit bei Herausgabe der Flora brasiliensis erworben hat," durch die Verleihung der Co- thenius-Medaille ausgezeichnet. — Dr. An ton in Victor Theveneau in Beziers, bekannt durch mehrere Arbeiten über die französische Flora und mit vielen Bota- nikern in Verbindung gestanden, ist am 1. August, 61 Jahre alt, ffestorben. Vereine, Anstalten, Unternehmung^en. — In einer Sitzung der kais. Akademie der Wissenschaf- ten in Wien am 20. Juli übersandte Prof. Wiesner eine Abhand- lung, betitelt: „Untersuchungen über den Einfluss des Lichtes und der strahlenden Wärme auf die Transspiralion der Pflanze," deren Hauptergebnisse hier folgen: Sowohl die leuchtenden Strahlen, als auch die dunklen Wiiriuestrahlen verstärken die Transspiration der Pflanze. Der Einfluss der ultravioletten Strahlen auf diesen Process konnte nicht mit Sicherheit festgestellt werden, doch hat es den An- schein, dass diese Strahlengattung hierbei nur wenig leistet. Bei An- wendung einer Gasflamme tritt der Einfluss der dimklen Wärme auf die Transspiration relativ stärker als bei Benützung des Sonnen- lichtes hervor. Eine unter einem Drucke von 13 Mm. Wassersäule Ooiterr. botan. Zeitjcbrjft. 'J. Heft. 1876- 25 318 brennende Gasflamme , deren Leuchtkraft gleich 6*5 Walrathkerzen, in Betreff des Einflusses auf die Transspiration verglichen mit dem Sonnenlichte ergab, dass unter den sonst gegebenen äusseren Be- dingungen von der Wirkung des Lichtes auf die Transspiration der Versuchspflanzen bei ersterer Lichtquelle 57, bei letzterer 21 Proz. den dunklen Wärmestrahlen zufallen. Die lange bekannte, aber unerklärt gebliebene Steigerung der Transspiration grüner Pflanzen durch das Licht hat ihren Hauptgrund in der Absorption des Lichtes durch das Chlorophyll und in dem hierbei statthabenden Umsatz von Licht in Wärme, wodurch die Spannkraft der in den Gasräumen der beleuch- teten Pflanze enthaltene Wasserdämpfe gesteigert, die relative Feuch- tigkeit vermehrt und ein Austritt von Wasserdampf in die Atmosphäre hervorgerufen v\^ird. Dieser Sachverhalt wurde auf drei verschiede- nen Wegen dargethan: durch Vergleich der Transspiration von in ihrer Organisation fast völlig übereinstimmenden grünen und etiolir- ten Pflanzen im Lichte; durch Transspirationsversuche im objektiven Spektrum und durch Transspirationsversuche hinter Chlorophylllosun- gen. Auf dem ersten Wege wurde gezeigt, dass die Anwesenheit des Chlorophylls die Transspiration im Lichte in der auffälligsten Weise steigert. Auf dem zweiten wurde dargethan, dass Deherain's Angabe, die am meisten leuchtenden Strahlen des Lichtes begünsti- gen die Transspiration am meisten, unrichtig ist, und bewiesen, dass vielmehr die dem Bereiche der Absorptionsstreifen des Chlorophyll- spektrums angehörigen Lichtstrahlen diese Funktion haben. Der dritte Weg lehrte im Grunde dasselbe; es stellte sich heraus, dass die Licht- strahlen, welche eine Chlorophylllösung passirten, nur eine schwache Wirkung auf transspirirende grüne Pflanzen ausüben, da beim Durch- gang des Lichtes durch die grüne Lösung jene Lichtstrahlen ausge- löscht werden, welche auf die verdunstende Pflanze am stärksten wirken. Auch andere Farbstoffe, wie z. B. das Etiolin, können durch ihre Fähigkeit Licht in Wärme umzusetzen, in ähnlicher Weise wie das Chlorophyll die Transspiration der Pflanze im Lichte begünstigen. Doch leistet das Chlorophyll in dieser Richtung weitaus mehr als die übrigen der untersuchten Farbstoffe der lebenden Pflanze. Die Oeffnung der Stomata im Lichte spielt bei der Verstärkung der Verdunstung im Lichte nur eine untergeordnete Rolle. Die vorliegende Arbeit er- klärt in einfachster Weise die sogenannte Verdunstung der Pflanze im dampfgesättigten Räume, die physiologische Bedeutung der im Chlorophyllspektrum auftretenden Absorptionen und macht mit einer neuen Funktion des Chlorophylls: vom Lichte getroffen die Transspi- ration der Pflanze und hierdurch die Flüssigkeitsbewegung im Pflanzen- körper gerade unter Umständen zu steigern, welche der Assimilation am günstigsten sind, bekannt. — Prof. Wiesner übersandte ferner eine Arbeit unter dem Titel: ^Beiträge zur Anatomie und Morphologie der Knospendecken dikotyler Holzgewächse" von Karl Mikosch, Assi- stent am pflanzenphysiologischen Institute der Wiener Universität. Die Hauplresullate dieser Arbeit sind: die Knospendecken (Teginente) sind Blaltgebilde, die entweder als die ersten seitlichen Sprossungen an 319 der blattererzeugenden Axe erscheinen, oder sie sind mit dem Stamm in Verbindung bleibende Reste von schon abgefallenen Laubblüttern. Im ersten Falle entstehen sie aus Blattanlagen, die entweder nur den Vaginatlieil oder nur den Laminarlheil oder nur die Nebenblätter deutlich ausbilden; im letzteren Falle entsprechen sie dem BlattgelenUe. In eingehender Weise schildert diese Arbeit den anatomischen Bau und die Entwicklungsgeschichte typischer Formen von Knospendecken. — Dr. Willi. Veiten übersandte eine Abhandlung: „Ueber die Folgen der Einwirkung der Temperatur auf die Keiinfüliigkeit und Keimkraft des Samen von Pinus Picea Du Roi." (Aus dem pflanzenphysiologischen Laboratorium der k. k. forstlichen Versuchsleitung.) Die gewonnenen Resultate lauten: 1. Das Keimprozent sowohl wie die Keimgeschwin- digkeit gibt keinen sicheren Aufschluss über die Keimkraft der Samen; umgekehrt gilt dasselbe Gesetz. 2. Die Erwärmung von Samen kann einen günstigen oder ungünstigen Einfluss auf das Keimungsvermögen und die Keimkraft ausüben, je nachdem der physiologische Zustand ist, in dem sich der Same befindet. 3. Die Zeitdauer der Erwärmung ist von wesentlichem Einflüsse auf die Entwicklung des Samen, inso- ferne längeres Erwärmen bei niederen Temperaturen denselben Effekt wie kurzes Erwärmen auf höhere Temperatiirgrade hervorrufen kann. 4. Eine mit der vorliegenden Unlersucluing im Zusammenhange ste- hende Hypothese lautet: „Eine nicht vollkommen normale Keimkraft von Samen kann ihren ungünstigen Einfluss noch auf die Weiterent- wicklung der Pflänzlinge auf unbestimmte Zeit hinaus in geringerem oder grösseren Masse geltend machen, insbesondere dann, wenn in der Natur derartige Sämlinge unter sich und nicht mit stärkeren ihrer Art in Konkurrenz treten, was ersteres tagtäglich insbesondere in Wirklichkeit in der Forstwirthschaft eintritt." — Die 49. Versammlung der deutschen Naturforscher und Aerzte findet vom 18. bis 24. d. M. in Hamburg statt. Als Ge- schäftsführer fungiren : Bürgermeister Dr. Kirchenpauer und Dr. Danzel. Botanischer Tauschverein in Wien. Sendungen sind eingelangt: Von Herrn Karo mit Pflanzen aus Polen. — Von Herrn Holuby mit Pfl. aus Ungarn. Sendungen sind abgegangen an die Herren: Matz, Dr. Lorinser, Keller, Andorfer. Von Fiume, einges. von Prof. Staub: Calamintha officinalis, Corydalis ochroleuca, Eryngium amethystinum, Ferulago galbanifera, Globularia cordifolia, Gnaphalium angustifolium, Lamium Orvala, Medicago minima, M. orhicularis, Oxalis rorniculata, Ruta dicari- cata, Satureia montana. Scandix Pecfen, Sesleria elongata u. a. Aus Polen, einges. von Karo: Älectorolophus major, A. minor, Anchnsa aroensis, Arbutus Uva ursi, Bnpleurum longifolinm, Cen- 25* 320 taurea maculosa, Eriophormn vaginafum, Filago minima, Fumaria Vaillantii, Geranium silvaticum, Hieracium ÄmHcula. H. boreale, H. subcaesimn, Hypericum humifusum, Juncus squarrosus, Linaria Elatine, Malva rotundifolia, Marrubium v^ulgare, Melandrium album, Neslia paniculata, Ononis hircina, Orchis latifoUa, 0. maculata, Papaver dubium, Potentilla norvegica, P. collina v, virescens, Ra- nunculus Sardous, Ribes alpinum, Sagina procumbens, Scii'pus silva- ticus, Scrophularia nodosa, Trifolium minus, Veronica longifolia, Viola palustris u. a. Vorräthig: (B.) = Böhmen, (I.) = Istrien, (Kt.) = Kärnten, (NOe.) = Niederösterreieh, (P.) = Polen, (Sb.) = Siebenbürgen, (Schi.) = Schlesien, (Schw.) = Schweiz, (T.) = Tirol, (U.) = Ungarn. Gnaphalium luteoalbnm (T., U.), Haberlea rliodopensis (Balkan), Heleocharis atropurpurea (Schw.), Heraclewn ausfriacum (NOe.), Herminium Monorchis (NOe., Rügen), Hippocrepis utüsiliquosa (I.), Hippophae rhamnoides (OOe.), Hordeum marifimum (U.), H. pra- tense (Schi.), Hugueninia tanacetifoUa (Schw.), Hydrocharis tnorsus ranae (Schi.), Hypericum Richei'i (Schw.), Iberis pinnata (Schw.), Illecebrum verticillatum (Schi.), Inula ensifolia (U.), /. Octilus Christi (U.), Iris pumila (NOe.), Juncus balticus (Pommern), J. bufonius (Schi.), J. effusus (OOe., Slavonien), J. glaucus (Schi.), J. obtusi- florus (Frankfurt a. 0.), J. tenuis (Sachsen), Juniperus Sabina (T.), Kitaibelia mtifolia (U.), Kochia arenaria (U.), K. scoparia (NOe., U.), Koeleria cristata (OOe., P.), K. phleoides (Bologna), Koenigia islan- dica (Norwegen), Lamium incisum (Greifswald), Lathyrus sativus (NOe.), L. silvestris (B.), Lavatera thuringiaca (U.), Lemna polyr- rhiza (NOe.), L. trisulca (OOe., Berlin), Leontodon incanus (NOe.), Lepidium perfoliatum (NOe.), Libanotis montana (Schi.), Ligusticum ferulaceum (Schw.), Linaria vulgaris f. Peloria ecalcarata (Schwe- rin), Linum gaUicum (I.), L. maritimum (I.), L. perenne (OOe.), L. tenuifolium (NOe., U.), Lobelia Dorfmanna (Pommern), Lolium italicum (Weimar), Luzula nivea (T.), L. rubella (NOe,), Lycopus exaltatus (U.), Lysimachia punctata. (NOe., U.), Lythrum hyssopifolia (NOe., Syrmien), L. virgatum (ü.), Majanthemum bifolium (P.), Mal- colmia africana (U.), Marrilhium peregrhio'Xvulgare (U.), Medicago carstiensis (Kt.), M. minima (NOe.), Melampyriim barbatum (NOe.), M. silvaticum (Riesengeb.), Melica Magnolii (Frankreich), M. nebro- densis (Frankreich, Schw.), Meum athamantirum (Isergebirge), Mi- bora verna (Mannheim), Milium effusum (B., U., Bayreuth), Moenchia erecta (Wetterau), Molinia serotina (I., U.), Myosotis versicölor (Bautzen). Obige Pflanzen können nach beliebiofer Auswahl im Tausche oder käuflich die Centurie zu 6 fl. (12 R. Mark) abgegeben werden. Kedakleur und Herausgeber Dr. Alexander Skofitz. — Verlag von C. Geroltl's Sohn. Druck UDii Papier der C. Ueberrenter'scben Buchdruckerei (BK. Salzer). Oesterreichische Botanisclie Zeitschrift. Gemeinnütziges Organ für Die Ssterrelchlsclie botanische Zeitschrift erscheint den Ersten jeden Monats. Man präniimerirt auf selbe mit 8 II. aat. W. Cie R. Mark.) ganzjährig, oder mit 4H. a.W. [S R. Mark.) halbj ährig. Inserate die ganze Petitzeile 15 kr. Ost. W. Botanik und Botaniker, Gärtner, Oekonomen, Forslmäaner, Apollieker und Techniker. m 10. Exemplare die IVel durch die Post be- zogen werden sollen, sind blos bei der Iledaktlon (V.Bez., Schlostganse Nr. 15J ZU pränumerircn. Im Wege des Buchhandels übernimmt Pränumeration C. neroM'H Soiin in Wien, so wie alle übrigen Buchhandlungen. XXVI. Jahrgang. Oktober 1870. ZMHAIaT: Pbylografische Beiträge. Von Dr. Celakovsky. — Vegetationsverhältnisse. Von Dr. Kerner. — Mykologisches. Von Schulzer. — Eine Exkursion in das kroatische Litorale. Von Stossicb. — Pflanzen auf der Wellausstellung. Von Antoine. — Lileraturberichte. — Correspondenz. Von Dr. Borbas, Dr. Sauler, Pittoni, Voss, Wiesbaur, Hoenie. — Vereine, Anstalten, Unternehmungen. — Botanischer Tauscbverein. — Inserate. Phytographische Beiträge. Von Dr. Lad. Öelakovsk^., • , » X. Silene candicans n. sp. ex grege Inflatarum Boiss. CBehenanthe Otth). Planta perennis, caespitosa, tota eglanduloso-puhescens. Caudices ascendentes, dense foliati. Caules 6 — Opollicares, pilis bre- vihus teneris dense molliter pubescentes, erecti vel suberecH, simpli- ces, parce foliosi (foliortim paribus 3 — 4), basi folioUs parvis in squamas vergentibus densioribns cincti; inflorescentia cymose 7 — lOflora, cymis Sfloris in summo caule approximatis, con- fertis, vel cyma inßma Sflora axillari remota, floribus breviter pedunculatis. Folia rosularum sterilium obovato-spathulata, acuminata, in petiolum longum attenuata, caulina spathulato- oblonga v>el superiora ovata utrinque attenuata, acumine lon- giore cartilagineo fusco terminata., dense pubescenti-tomentella, canescentia, superiora cum bracteis ovatis acutis candicantia. Calyces campanulati, basi vix vel paruni angustati, a Cap- sula remoti, fructiferi subinflati, subtiliter lOnercii, molliter subto- Oesterr. botan. Zeitschrift. 10. Heft. 1876. 26 322 mentosi, alhidi vel Iwide suhcolorali, juniores cum peduncvlis calyce hreviiorihiis (sicco) fuscescentes, dentibus late triangulär ihus acumi- natis. Lamina petalorum alborum ohlonga, bifida, laciniis lineari- ohlongis, utrinque lacinula dentiformi breviori aucta, itaque quodam- modo inaequaliter quadtißda, supra unguem superne biauriculatum intus bigibbosa. Äntherae ovatae. Capsula brevis, subglobosa, car- pophoro fere aequilonga, calyce subbrevior. Semina (immaturaj dorso convexo obtuse verrucoso-tuberculata. Crescit in Syria y,circa Zebdaine prope Damascum in rupestri- bus frigidis opacis aquiloni oppositis alt. 6000 p ed. ''^ (leg. Th. Kotschy die 2. Jim. 18ÖÖ). Die hier proponirte Art wurde mit Fenzl's Bestimmung als Si- lene odontopetala herausgegeben und auch von Boissier in der Flora Orientalis mit Silene physocalyx Ledeb. Fl. ross. und S. Sinaica Boiss. Diagn. unter dem Namen S. odontopetala Fenzl in eine Art verschmolzen. Sie ist allerdings mit der S. physocalyx nächst ver- wandt, aber meines Erachtens doch (und zwar keineswegs nur vom Standpunkte der „petiles especes") hinreichend spezifisch verschieden. Sie unterscheidet sich von ihr durch die Gestalt der Blätter und Brakteen, die Kelchform, die Kapsel, den gedrungenen Blüthenstand und ganz vorzüglich durch eine wesentlich verschiedene Behaarung. Die S. physocalyx hat nämlich längliche bis lanzettliche und lineal-lanzettliche, ganz kurz zugespitzte Blätter, deren grundstän- dige in den Blattstiel lang verschmälerte ebenfalls lanzettlich oder verkehrt lanzettlich sind, schmal lanzeltliche Deckblätter, 7 — 24 Cm. lange, meist bogig aufsteigende Stengel, einen meist 3 — 7blüthigen, selten cymüs llblüthigen, bisweilen aber nur einblüthigen, meist laxen Blüthenstand, dessen Endblüthe einen so langen und längeren Stiel besitzt als ihr Kelch, und dessen seitliche mit 2 Vorblättchen ver- sehene Blüthen oder ihnen entsprechende 3blüthige Cymen ebenfalls länger gestielt sind. Freilich gibt es aber auch eine Form (var. con- gesta Fenzl in -^heda), deren Blüthenstand in Bezug auf den ge- drängten Stand von S. candicans wenig mehr abweicht, obwohl bei grösserer Beichblülhigkeit (bis 11 Blüthen), die 4 — 6blüthigen Seiten- zweige unter der Endblüthe recht lang gestielt sind und letztere weit übergipfeln. Der Kelch ist zur Basis keulig verschmälert, jung sogar walzig, wird aber zur Fruchtzeit stark glockig aufgeblasen, mit 10 stark vorragenden Hauptnerven (die bei S. candicans selbst am Frucht- kelche nur sehr fein und wenig bemerklich sind) und mit lanzettlich zugespitzten Kelchzähnen. Die Antheren sind länger, länglich, die Kapsel länglich, 2 — 3mal so lang als der Fruchtträger. Während bei S. candicans die oberen Blätter, Deckblätter und Kelche von der dichten, fein filzig-flaumigen Behaarung graulichweiss aussehen und jede Spur von Drüsenhaaren entbehren, so besteht die lockerere Be- haarung der nur massig in's Grauliche spielenden Blätter und Kelche bei der S. physocalyx theils aus abstehenden Drüsenhaaren, theils aus dickeren, steiflichen, deutlich gegliederten drüsenlosen Haaren; die ersteren nehmen nach allgemeinster Regel im oberen Stengel- 323 tlieile auf den Inflorescenzzweig-en, Deckblattorn und Kelchen über- hand; die letzteren namentlich sind fast nur mit Drüsenhaaren be- streut, und längere drüsenlose Zotten finden sich nur gegen den Rand und die Spitze der Kelchzühne. Nur am untersten Stengeltheile und den Blättern der sterilen Büschel herrscht das drüsenlose steife Haar vor. Schon die Betrachtung mit einer guten Loupe, noch kla- rer natürlich die mikroskopische Betrachtung zeigt, dass die Haare der beiden besprochenen Arten grundverschieden sind. Bei S. physo- calyx sind die drüsenlosen Haare (z. B. von den Kelchzähnen, wo sie am schönsten und dichtesten) sehr weitlumig und dabei ziemlich dünnwandig, das Lumen vielmal breiter als die Zellwand, die Zellen eines Haares oft sehr ungleich dick, die unteren am meisten aufge- trieben und häufig eine ganz dünne Zelle zwischen zwei sehr weiten gelegen; die Scheidewände wenig dünner als die Aussenwände, an ihnen aussen zwischen den Zellen eine stärkere Einschnürung. Die Drüsenhaare sind ähnlich, nur kürzer und schmäler mit kugelig oder birnförmig angeschwollener absondernder Endzelle. Ganz anders die feinen Haare der S. candicans. Diese sind 2 — 3mal dünner und um ebensoviel kürzer, allmälig zur Spitze verjüngt, einem Bambusrohre vergleichbar, ohne solche Sprünge in der Weite der benachbarten Zellen, wie sie bei S. physocalyx so häufig sind; die Zellen sind re- lativ und absolut dickwandiger, die Wanddicke ungefähr gleich dem Durchmesser des engen Lumen, welches sich nur nach beiden Enden gegen die weniger als die Aussenwandung dicke Scheidewand zu verbreitert. Neben den angegebenen und meiner Ansicht nach völlig hin- reichenden Merkmalen ist allerdings eine habituelle Uebereinstimmung beider Arten, eine wahre nahe Verwandtschaft nicht zu verkennen, auch gleichen sich die Kronblätter und die Samen derselben sehr. Allein diese Uebereinstimmung darf uns doch nicht bestimmen, beide Pflanzen für identisch zu halten, ebensowenig als etwa die nahe ver- wandte Silene aiiriculata Sibth., die in der Tracht, in der Blattform, dem Blülhenstande, den Kelchen und der Drüsenbekleidung des Sten- gels sehr nahe an die S. physocalyx herantritt, während sie sich durch die am Stengelgrunde gehäuften, langzottig-gewimperten, sonst aber kahlen Blätter doch unverkennbar als eine andere Art darstellt. Es ist überhaupt eigenthümlich, dass die Silenen dieser Gruppe nicht bloss von reduzirenden, sondern selbst von spezifizirenden Autoren öfter mit nicht zugehörigen Arten kumulirt worden sind. So ist es kaum begreiflich, wie jemals die italienische S. lanuginosa BertoL mit der griechischen S. anriculata zusammengeworfen werden konnte, die doch im ganzen Ansehen, in der Blattbildung, Behaarung und den Kelchen weit differiren, daher Boissier mit Recht bemerkte: y,S. lanuginosa huic (S. avriculalae) saepe adnumerata est species diversa." Und doch haben Reichenbach, Nymann, Berloloni beide für synonym erklärt oder die griechische Pflanze für eine blosse niedrige Form der S. lanuginosa angesehen. Es besteht aber ein Unterschied 26* 324 zwischen kritischem Reduziren und unzureichend begründetem Ku- muliren der Arten, Wuchs, Substanz und Form des Blattes, wie auch die Behaa- rung der S. phijsocalyx findet sich übrigens sehr ähnlich und zwar ähnlicher als bei S. candicans wieder bei der S. vallesia L. (welche Beziehung bereits Ledebour ganz richtig hervor hob), die nach dem Kelche und dem langen Fruchtträger in eine andere Section (bei Boissier in die der Auriculatae) gesetzt werden muss. Ueber die Variationsfähigkeit der S. candicans lässt sich bisher nichts sagen, die mir vorliegenden Exemplare desselben Standortes sind alle gleichartig, zeigen blosse individuelle Unterschiede, die S. physocalyx variirt beträchtlich in Grosse und Breite der Blätter, ohne jedoch die Blattform wesentlich zu ändern. An der grossblätterigen Form beträgt die Breite der unteren Stengelblätter bis 6 Mm,, deren Länge SYa Cm., an den Grundblättern sogar bis über 5 Cm.; an schmalblättrigen Formen Breite 2 — 3 Mm,, Länge 1 — 2 Cm. Die Ele- vation des Standortes übt einen merklichen Einfluss auf den Habitus, danach unterschied Fenzl eine var. montana, von lockerem Wuchs», kräftigeren, bis 24 Cm. hohen Stengeln, reichlicheren Blüthen, grös- seren Blättern, und eine var. alpina, gedrungener rasig, kleinblätte- rig, mit niedrigen, meist 1 — Sblüthigen Stengeln. Die erstere wächst auf dem cilicischen Taurus nach Kotschy bei 5000 Fuss, die letztere bei 9000 Fuss. Ich übergehe nun zu der Darstellung der Flora orientalis und hebe aus der Diagnose der S. odontopetala Fenzl, welchen Namen Boissier gewählt hat, Folgendes hervor: „Caulibus superne glandu- loso-villosis, 1 — 7floris, foliis lanceolatis acutis vel obtusiusculis, ca- lyce viscidulo albido campanulato, coroUae laciniis ovatis obtusis, Capsula ovata carpophoro 2^3 — 3plo longiori, seminibus dorso con- vexo acute tuberculato-cristatis," Hierunter stehen ausser der Hauptform, auf die sich die Dia- gnose vorzugsweise bezieht, noch die Varietäten; ß. cerastiifolia^ foliis caulinis anguste lanceolatis, longe attenuato-acuminatis, denlibus ca- lycis longioribus acuminatis, y. latifolia (mit dem Synonym S. physo- calyx Ledeb.), foliis brevioribus, latioribus, inferioribus spathulatis interdum obtusis, 8. congesta (S. sinaica Boiss. olim) floribus subses- silibus capitato-congestis. Die erste dieser Varietäten, aus Lycien (leg. Bourg), ist mir unbe- kannt, zur zweiten gehört unter anderen Standorten auch der der sy- rischen S. candicans (Kotschy Exsicc. 120). Die dritte Varietät vom Sinai („in rupium fissuris montis St. Catharinae" 1835 leg, W. Schim- per, exsicc, 296 et 352), die von Boissier vordem als eigene Art ange- sehen wurde, will ich zuerst besprechen und mich ihrer hiebei gegen die stiefväterliche Behandlung in der Fl, Orient, annehmen. Aus der kurzen, soeben :5itirlen Diagnose der var, congesta kann man sich keinen entsprechenden Begriff von dieser Pflanze machen. Viel aus- führlicher und kenntlicher hat der berühmte Autor seine ursprüng- liche Art in den „Diagnosen" geschildert, woraus ich Folgendes her- 325 Vorliebe: „Foliis enerviis carnosis, caulinis llnearibus, brevissime tomentoso-canis, caesio-albidis, in mucronein nigrescentein subpun- gentem attenuatis, floribus 1 — 2 ex axillis superioribus ortis et 7 — 9 in apice caulis capitatis sessilibus, calyce brevi subinflato hirsuto pallide lOstriato, petalis lineari-cuneatis, lamina parva emarginato- biloba." Mein Exemplar der Silene Sinaica (an dem leider Rhizomtheile und Grundbliitter fehlen, die aber nach Boissier's erster Beschrei- bung den von S. physocalyx ähnlich sein müssen) ist an 80 Cm. hoch und nicht Aveniger als 24blüthig! Die endstandige Cyme niim- lich ist 9blüthig und ähnlich wie bei S. candicans gedrungen-gehuuft, die Blüthensliele über den Brakteolen 2 — 6 Mm. lang, daher der Ausdruck „floribus in apice caulis capitatis sessilibus" oder auch „subsessilibus" sehr übertrieben. Aus einer oder beiden Achseln der drei obersten Blattpaare (deren unterstes gross, deren oberstes klein, deckblattartig) kommen längergestielte, doch ähnlich wie die End- cyme gedrungene, 3- — Sblüthige Seilencymen hervor. Die der Bois- sier'schen Beschreibung zu Grunde liegenden Exemplare waren also nicht so reichblüthig wie meines, aber offenbar nach demselben Ge- setze verzweigt. Die Stengelblätter sind im Zuschnitte ähnlich denen von S. physocalyx, länglich oder länglich-lanzettlich, zum Grunde verschmälert, in eine auffallend lange, braune Knorpelspitze allmälig zugespitzt, in der Länge dieser Spitze noch die S. candicans über- treffend. Lineal sind die Blätter ebensowenig wie nervenlos, vielmelu' auf der Unterseite von einem stark vorspringenden Mittelnerven durch- zogen. Charakteristisch ist die von Boissier ursprünglich hervorgehobene bläulich-graue Farbe derselben, die nicht wie die intensiver weiss- liche der Blätter der S. candicans von der dichten Behaarung, son- dern von der Beschaffenheit der sehr leicht ablösbaren Epidermis abhängt. Die Behaarung ist im Gegentheile sehr locker und zerstreut, obgleich fast ebenso kurz und fein wie bei S. candicans. Was aber in den „Diagnoses" gar nicht erwähnt wird, ist die zahlreiche Drüsenhaarbeldeidung auf den oberen Blättern und besonders auf dem oberen Theile des Stengels, den schmalen Brakteen und den Kelchen, die den drüsenlosen Haarzotten reichlich beigegeben ist. Hierin weicht die S. Sinaica von der S. candicans ganz ab, nähert sich vielmehr der S. physocalyx, die aber ausser dem Drüsenhaar im oberen Theile nicht so zottig ist. Die Blüthen der Sinai-Pflanze sind bedeutend kleiner als bei den beiden anderen Arten. Der nur 1 Cm. lange FruchtUclch ist nur unbedeutend aufgebläht, glockig-trichterförmig, die gleichlange oder selbst ein wenig vorragende Kapsel oberwärts locker umschliessend, zur Basis auffalliger als der von S. physocalyx (der sehr viel mehr aufgeblasen und bei 1-5 Cm. lang ist) verengert und hieduich um- somehr noch von dem fast rein glockigen Fruchtkelche der S. cart" dicans verschieden. Während der Fruchtkelch der letzteren weisslich und trübpur- purn angelaufen, derjenige der S. physocalyx missfarbig ausgebleicht 326 und auf den Adern etwas geröthet ist, so sieht er bei der S. Sinaica gesättigt bliiulichgrün aus, von weissen, vorzugsweise den Commis- suren entsprechenden, aber unregelmässig begrenzten häutigen Strei- fen durchzogen. Ausgezeichnet sind ihre Petala. Diese sind viel klei- ner (nur bis 10 Mm. lang, bei den anderen 13—15 Mm, lang), die Platte schmal, in 2 schmal-lineale, vorn oft gezähnte und aussen mit zahlreichen, glänzenden, goldgelben Drüsenhöckern, die schon bei ISfacher Loupenvergrösserung sichtbar sind, besetzte Zipfel gespalten. Bei der S. physocalyx und S. Sinaica sind die Drüsenpunkte sehr spärlich und blassgelb, daher erst bei stärkerer (mikroskopischer) Vergrosserung deutlich sichtbar. Die Seitenzähnchen, die bei S. phy- socalyx, candicans, auriculata, besonders gross bei S. lanuginosa vorkommen, fehlen bei S. Sinaica durchaus, dagegen habe ich sie bei jenen nie vermisst. Ich halte daher dieses Merkmal für sehr be- ständig, und wenn Boissier bei der S. odontopetala angibt, dass die Zähnchen bisweilen fehlen, so hat er hiebei wahrscheinlich an die so verschiedene S. Sinaica gedacht. Die kleine, länglich-ovale Kapsel der S. Sinaica ist doppelt so lang als der Fruchtträger. Die Samen sind so, wie sie Boissier für die S. odontopetala angibt, nämlich auf der gewülbten, kreisförmigen Rückenseite von spitzen, gereihten Höckern kämmig-stachlig. Dagegen finde ich an den Samen der S. physocalyx und S. Candida nur stumpfe, auf den Flächen leisten- artige Erhöhungen. Indessen muss ich bemerken, dass diese Samen nicht voll ausgebildet, sondern etwas verschrumpft sind, so dass die abweichende Skulptur Folge dieses Zustandes der Samen meiner Exemplare sein könnte, was noch weiter zu konstatiren sein wird. Das vorstehend Mitgetheilte wird wohl erwiesen haben, dass die Silene odontopetala der Fl. Orient, drei verschiedene Arten be- greift. Freilich könnte noch eingewendet werden, und ich habe selbst eine Weile den Argwohn gehegt, dass vielleicht bei der Kolschy'schen Pflanze des Museums eine Zettelverwechslung stattgefunden habe, dass also Fenzl und Boissier von dem syrischen Standorte eine an- dere Pflanze erhielten und verstanden haben, als mir vorliegt. Damit würde es stimmen, dass nicht nur Boissier, sondern bereits Fenzl die syrische Pflanze als seine S. odontopetala bestimmt hat und dass auch die Beschreibung Fenzl's im Pugillus plant, nov. wohl beider S. phy- socalyx vom Taurus, nicht aber bei der S. candicans zutrifft. Es hcisst daselbst von der S. odontopetala: „hirsuta, scabriuscula, caulibus su- perne glanduloso-villosis erectis, foliis lanceolatis ac lanceolato-linearibus acutis", auch wird ausdrücklich die Tauruspflanze in dieser zutreffen- den Weise beschrieben. Das Bedenken schwindet aber nach folgenden Erwägungen. Eine Zettelverwechslung ist schon an sich nicht wahr- scheinlich, da ich unter den Pflanzen Kotschy's im wohlgeordneten Herbar Veselsky's (welches durch das grossmüthige patriotische Ver- mächtniss des ehemaligen Kreisgerichtspräsidenten im Besitze des Museums sich befindet) wohl mitunter unrichtige Bestimmungen, nie- mals aber irgendwelche Verwechslung vorfand. Wichtiger ist der Umstand, dass die S. candicans in jenem Falle in der Flora Orient. 327 anderwärts mit anderem Namen angeführt sein müssfe. Das ist aber nicht der Fall. Sie gehört entschieden nur in die Sektion: Inflatae calyce pubescente, woselbst keine andere mit ihr zu identifizi- rende Art sich befindet, und die Musterung unseres an orientalischen und anderen Arten ziemlich reichen Herbariums und der sonstigen Diagnosen Boissier's und Ledebour's überzeugte mich, dass die Pflanze des Veselsky'schen Herbars gewiss nicht anderweitig aufgestellt ist, dass also wirklich eine unrichtige Bestimmung von Seite der ge- nannten Autoren stattgefunden hat. Die S. odontopetala, auf die Tauruspflanze gegründet, ist im Jahre 1842 publizirt, die syrische Pflanze aber erst im Jahre 1855 von Kotschy gesammelt und erst nachträglich von Fenzl zu der bereits aufgestellten Art gezogen worden. Die zwar allzuknappe Diagnose, die Boissier seiner var. lati- folia mitgegeben hat, passt ausserdem in der That zur S. candicans und hebt eines ihrer auffallendsten Merkmale gegenüber der S. phy- socalyx hervor. Auch in Betreff der S. Sinaica könnte ein ähnlicher Zweifel Platz greifen, da man kaum begreift, wie eine so ausgezeichnete Art jemals, und überdiess von einem früher mehr der Spezifikation zu- neigenden Autor, zur S. physocalyx gezogen werden könnte. Aber vor der ausführlicheren Beschreibung in den „Diagnoses" muss auch dieser Zweifel verstummen. Noch muss ich es verantworten, wesshalb ich der syrischen Spe- 2ies einen neuen Namen gebe, und wesshalb ich die Tauruspflanze als S. physocalyx Ledeb., nicht als S. odontopetala Fenzl bezeichne. Man sollte glauben, dass die var. latifoUa ßoiss. (mit dem in Fl. Orient, beigesetzten Synonym S. physocalyx Ledeb.) ebenso mit der S. can- dicans identisch ist, wie die var. congesta Boiss. mit der (S. Sinaica^ dass somit der Name S. physocalyx der S. candicans zukäme. Dem ist aber nicht so. Die sehr gute Beschreibung Ledebour's passt genau nur auf die S. odontopetala: „floribus subterminalibus 1 — 3 (rarius 4), calycibus floriferis cylindrico-clavalis, glanduloso-pilosis, fructiferis vesiculoso-inflalis, 10 sulcato-angulalis, dentibus late-lanceolatis, sub- elongatis acuminatis dense ciliatis, Capsula ovata carpophoro sesqui- vel dupplo longiore, foliis oblongis aculis." Zudem bemerkt der Autor ganz richtig, die Art schwanke zwischen der Sektion Siphono- morpha Olth (mit röhrig-keuligen Kelchen), wohin er sie gestellt hat, und der SckWon Behenant he Olth (mit aufgeblasenen Kelchen), indem sie blühend mehr zu jener, im Fruchtzustande besser zu dieser zu bringen sei. Dasselbe liisst sich aber nicht von der Silene candi- cans aussagen. Zu grösster Sicherheit steht dort noch die Bemerkung, der Autor habe dieselbe Pflanze, von Kotschy auf dem Taurus ge- sammelt, unter Nr. 82 seiner Kollektion gesehen. Unter dieser Num- mer ist in der That die bereits 1830 gesammelte Kotschy'sche Pflanze, die S. odontopetala ausgegeben worden und befindet sich auch in unserer Saumilung. Hiemit ist sichergestellt, dass S. physocalyx Led. und S. odontopetala Fenzl vollkommen synonym sind. Beide Namen sind fast gleichzeitig publizirt, das Vol. I. der „Flora rossica" trägt 328 die Jahreszahl 1842, der „Pugillus" ebenfalls. Der ersle Fascikel des ersten Bandes der Flora rossica kam aber, dem ersten Titelblatte zu- folge, schon im J. 1841 heraus, es ist also möglich, dass auch der die Silenen enthaltende bereits aus diesem Jahre herrührt. Doch die Publizirung beider Schriften bei dieser Ungewissheit als völlig gleich- zeitig angesehen, so müssen andere innere Gründe über den beizu- behaltenden Namen entscheiden. Es bleibt nämlich zu berücksichtigen, dass der Ledebour'sche Name einen prägnanteren Begriff bezeichnet, indem er vom Autor und Anderen niemals unrichtig gebraucht v^urde und namentlich durch die Angabe des verschiedenen Blüthen- und Fruchtkelches jede Verwechslung mit der S. candicans oder gar der S. Sinaica ausschliesst, während die S. odontopetala, deren Kelch schon ursprünglich einfach nur als weit glockig („calyce amplo cam- panulato") angegeben worden, auch für die S. candicans noch Raum bot, daher auch vom Autor selbst auf diese ausgedehnt wurde. Die Hinzufügung der S. Sinaica hat den Begriff der S. odontopetala no.h unbestimmter gemacht. Es geht übrigens daraus, dass Boissier die kaukasische Pflanze zu seiner var. latifolia bringt, auch hervor, dass diese Varietät selbst nicht rein abgegrenzt ist, sondern ausser der S. candicans auch noch die breitblättrigere Form der S. physocalyx begreift, so dass es un- gewiss bleibt, ob die übrigen Standorte dieser Varietät (Elbrus und Hermon) zu dieser oder jener Art gehören. Zum Schlüsse noch eine allgemeine Bemerkung. Wir sahen, dass die Merkmale der S. Sinaica und S. candicans, diese als Varie- täten betrachtet, der Diagnose der Art S. odontopetala Fl. Orient, nicht entsprechen (z. B. nicht die Reichblüthigkeit der ersteren, die Blattform der zweiten). Noch viele Systematiker befolgen die Maxime, dass in der Speziesdiagnose nur die sog. „Hauptform" (noch wider- sinniger die „Hauptart" genannt) zu berücksichtigen sei, nicht aber die „abweichenden" (a typo aberrantes) Varietäten /?., y. u. s. w., deren Merkmale- dann natürlich mit mehreren Merkmalen der Art- diagnose kontrastiren. Eine solche Behandlung der Diagnosen ist aber unlogisch, denn der untergeordnete Begriff darf dem übergeordneten, in dem er enthalten ist, in keinem Merkmale Avidersprechen. Da wäre es doch gleich besser, wenigstens logit'cher, dass die Varietäten, die man so der Art logisch koordinirt hat, statt sie ihr zu subordi- niren, auch formell, nämlich als verschiedene Arten koordinirt würden, wie es die spezifizirenden Botaniker thun. Jene unlogische Behand- lung des Speziesbegriffs entspringt meist der Vorstellung, dass die spezifische Diagnose die abgekürzte Beschreibung einer konkreten Form sein müsse, während doch die Spezies, die mehrere namhafte Varietäten oder Racen begreift, ein in höherem Maasse abstrakter Begriff ist. Und dann — was ist denn die „Hauptform", die den Vorzug haben soll, allein die Art zu bestimmen? Das ist bald die am meisten verbreitete, bald die zuerst beachtete und beschriebene Form, im letzteren Falle also rein zufallig und konventionell. In einem Lande kann die eine Form, im anderen eine zweite die ver- 329 breitete sein, und was hat überhaupt die Verbreitung mit der rein logischen Begriffsbestimmung zu thun? Auch praktisch ist jene Me- thode von Nachtheil, wenn der Pflanzen Bestimmende die Merkmale seiner besonderen Varietät in der Diagnose der Art ausgeschlossen findet. Wie könnte man z. B. die Silene Sinaica mit 24blüthigem Stengel unter der Diagnose: „caulibus 1 — Zfloris" vermuthen? Und so könnte sie nach der Fl. Orient, gar nicht bestimmt werden, wenn nicht glücklicherweise die Nummer aus den Schimper'schen Exsiccaten beigefügt wäre! Es sollte daher von einem modernen gründlichen Systemaliker verlangt werden, dass die Speziesdiagnose kein Merk- mal enthalte, welches bloss einer Form der Art angehört, oder dass sie die entgegengesetzten homologen (auf denselben Pflanzentheil sich beziehenden) Merkmale aller Formen in disjunktiver Aufzählung (mit vel — vel) enthalte; so wie es der vorleuchtende Koch und der in logischer Genauigkeit und Sorgfalt schwer zu übertreffende Neil- reich geübt haben. Die Vegetations-Verhältnisse des mittleren und östlichen Ungarns und angrenzenden Siebenbürgens. Von A. Kerner. LXXXVII. 1542. Salix alba L. — Im Ufergelände fliessender und stehen- der Gewässer, stellenweise auch auf scheinbar trockenen Sandflächen, wo das Grundwasser nahe bis zur Oberfläche und das Wurzel- werk der Stöcke in eine stets durchfeuchtete Sandschichte hinab- reicht. — In dem wasserarmen mittelungar. Berglande selten: bei Farad in der Matra und bei P. Szantö in der Pilisgruppe; häufig dagegen im Stromgelände der Donau bei Csenke, Nana, Muzsla, Set. Andrae, Krotendorf, auf der Margarethen- und Csepelinsel; auf der Kecskemeter Landhöhe bei Pest, Alberti, Monor, Pills, P. Peszer bei Also Dabas; in der Tiefebene bei Czegl^d und entlang der Theiss von T. Füred über Szolnok abwärts nach Szegedin; im Bereiche des Bihariagebirgcs auf dem tertiären Vorlande und in den Körösthälern bei Grosswardein, Lasuri, Hollodu, Belenyes, Petrani, Vasköh, V6- trosa, Rezbänya, Criscioru, Halmadiu, Körösbänya, dann auf sieben- bürgischer Seite im Thale des grossen und kleinen Aranyos bei Negra und Vidra. Der höchstgelegene im Gebiete beobachtete Standort im Aranyoslhale oberhalb Negra gegen den Vcrlopu zu. — In der Nähe bewolinler Orle häufig zur „Kopiweide" vcrslümmell. Wird im Gebiete auch kultivirt, zumal entlang der Theiss, wo S. alba fast der einzige Baum ist, den man dort in der Tiefebene zu Gesichte bekommt. Im Vorlande des Bihariagebirges und insbesondere im Thale der schwär- 330 zen KOrüs werden die Zweige der dort häufig gepflanzten S. alba insbesondere zu Flechtwerk benützt, mit welchem die dort hausen- den Romanen ihre Hauser und Gärten umzäunen. — Sienit, Trachyt, Schiefer, tert., diluv. und alluv Sand- und sandiger Lehmboden. 75—870 Meter. 1543. Salix palustris Host, (super albaX fr agilis). — Im Strom- gelände der Donau bei Krotendorf ober Altofen. Nicht selten auf der Csepelinsel. Vereinzelt zwischen Leopoldifeld und Auwinkel bei Ofen und hier wahrscheinlich gepflanzt. — Dilm^ und alluv. Sand- und sandiger Lehmboden. 75 — 160 Meter. — (Auf der Csepelinsel beob- achtete ich an einigen Bäumen dieser Weide Kätzchen, deren Blü- then bald zwei-, bald drei-, bald viermännig waren, auch Bäume, deren sämmtliche Blüthen 4 Pollenblätter zeigten, wurden dort von mir beobachtet.) 1544. Salix excelsior Host. Csubalba'Xfragilis). — Im Strom- gelände der Donau, aber seltener als S. palustris. — Auf der Cse- pelinsel. Einige hübsche q? und ^ Bäume auch am Rande des Teiches im Stadtwäldchen bei Pest. — Diluv. und alluv. Sand- und sandiger Lehmboden. 75— 160 Meter. (Die männlichen Kätzchen zeigen im Ge- biete gleich jenen der S. palustris Blüthen mit 2, 3, und 4, ja mit- unter auch mit 5 Pollenblättern. — Alle Bäume, welche ich im Gebiete beobachtete, hatten Laubblätter, welche im ausgewachsenen Zustande auf der Kehrseite seegrün gefärbt waren, und entsprechen demnach genau der S. excelsior Host Salix p. 8, tab. 28, 29; S. excelsior a. discolor Kern. N. Oest. Weid. 64.) 1545. Salix fragilis L. — An ähnlichen Standorten wie S. ö/6a, mit der sie im Gebiete häufig auch gesellig vorkommt. — Im mittelungar. Berglande bei Paräd und P. Szantö; im Stromgelände der Donau bei Pärkäny, Muzsla, Nana, Set. Andrae und Krotendorf; auf der Csepelinsel; auf der Kecskemeter Landhohe bei Pest und im Waldreviere zwischen Monor und Pills. In der Tiefebene bei Czogled. Im Bereiche des Bihariagebirges auf dem tertiären Vorlande und in den Körösthälern bei Gross wardein, Katonaväros, Lasuri, HoUodu, R6zbänya, Halmadiu und KorOsbänya und im Gebiete des Aranyos bei Negra und Vidra. Oberhalb Negra gegen den Vertopu zu gesellig mit S. alba und S. purpurea und daselbst der höchstgelegene im Gebiete beobachtete Standort dieser Baumarf. — Trachyt, Schiefer, tert., diluv. und alluv. Sand- und sandiger Lehmboden. 75 — 870 Met. — Wird, wenn auch seltener, als S. alba gepflanzt und als „Kopf- weide" behandelt. (Bäume, deren Kätzchen neben 2männigen auch 3-, 4- und 5niännige Blüthen zeigen, wurden von mir auf der Csepelinsel bei Pest beobachtet. Mit „S. pentandra^, welche Kitaibel als bei Pest vorkommend auff'ührt, und die nach ihm auch von Sa dl er und Neilr. als Pflanze der Pester Flora aufgezählt wird, ist ohne Zweifel eine solche S. fragilis mit 5männigen Blüthen gemeint. Dass diese im „Herbar österr. Weiden" in der ersten Dekade Nr. 10 als Salix fragilis var. Pokornyi ausgegebene Weide kein Bastart aus S. fra- I 331 gilis und S. pentandra sein kann, wurde in dem Texte, welcher der eben genannten Dekade beigegeben ist, erörtert.) 1546. Salix suhtriandra (atnygdalinaycfragilis) Kern. N. Oest. Weid. 67 und Oesterr. Bot. Zeitschr. XIV, 10. — Im Stadtwiildchen und auf der Csepelinsel bei Pest. — Alluv. Sandboden. 95 Meter. 1547. Salix amygdalina L. Fl. suec. Nr. 881; Sp. pl. 1443. — An den Ufern stehender und fliessender Gewässer und an den Bö- schungen der Diimme in der Nahe von Wassergräben. — Im Strom- gelände der Donau bei Näna, Set. Andrae. Allofen; auf der Marga- rethen- und Csepelinsel; im Stadtwäldchen und zwischen Pest und Steinbruch an den Eisenbahndämmen; in der Tiefebene bei Czegled und von T. Füred über Szolnok nach Szegedin. Im Bereiche des Bihariagebirges bei Grosswardein und im Thale der weissen Koros zwischen Halmadiu und Körösbänya und bei Chisindia nächst Buteni. — Diluv. und alluv. Sand und sandiger Lehm. 75 — 280 Meter. In der angrenzenden Bakonygruppe bei Zircz auch noch in der Seehöhe von 440 Met. beobachtet. — (Blüht im Gebiete häufig im Herbste zum zweiten Mal.) (S. triandra Sa dl. ist als Syn. hieherzusetzen. — S. triandra Linne oder docli Smith, Wahlenberg, Fries, Koch = S. ligiistrina Host = S. amygdalina ß. concolor Koch wurde im Gebiete von mir nicht beobaclitet. Salix hahylonica L. — Auf Friedhöfen, dann in Gärten und Parkanlagen der Städle hie und da gepflanzt. — Am Ufer des Stadtwäldchenteiches ein Baum, an dessen Kätzchen männliche und weibliche Blüthen gemischt gefunden werden, der aber auch viele Kätzchen mit nur männlichen und wieder solche mit nur weiblichen Blüthen trägt. Salix daphnoides Vi II. — Wird von Sa dl er in der Flora des Pester Comitates angegeben ; doch hat derselbe sie in diesem Florengebiete nicht selbst gefunden, sondern führt sie nur gestützt auf die Autorität Läng's auf („ad mar- gines viarum et fossarum Com. Pest, crescere affirmat cl. Läng"). Nach M. Sad- ier Sal. 14 soll sie auch in den Comitaten Heves und Borsod vorkommen, und Steffek zählt diese Weide als bei Grosswardein wachsend auf Diesen An- gaben liegt aber entweder eine Verwechslung zu Grunde, oder sie beziehen sich vielleicht auf kultivirte Bäume. Von mir im Gebiete weder wildwachsend noch kultivirt gesehen. 1548. Salix incana Schrank. — „Rarior ad rivulos et in salicetis insulanis" Sa dl. Fl. Com. Pest. 464. 1549. Salix viminnlis L. — An Flussufern und in Gräben ent- lang den Dämmen im Gebiete seilen und gewöhnlich nur vereinzelt. — Auf der Schiffswerftinsel bei Altofen, bei Pest auf dem Herminen- fcld und Rakos, dann bei Alberli; nach Steffek in Oest. Bot. Zeit- schrift XIV, 175 auch bei Grosswardein. Ausserhalb des Gebietes bei Zircz in der Bakonygruppe. — Diluv. sandiger Lehmboden. 90 — 440 Meter. 1550. Salix elaeagnifulia Tausch. (subpurpureayCi'iniinalis). — An gleichen Standorten wie die vorhergehende Art und mit dieser gesellig auf der Scliiffswerftinsel bei Altofen und entlang dem Eisen- bahndamme in der Näiie der Herininenkapelle hinler dem Sladlwäld- chen bei Pest. — Diluv. und alluv. Sandboden. 95 Meter. — (Salix 332 mollissima Sa dl er Fl. Com. Pest, ist zufolge eingesehener Original- exemplare als Syn. hieherzuziehen. — Sa dl er sagt von seiner S. molissima [recte S. elaeagnifoUa Tausch]: „In salicetis ad Tibiscum reperit Läng, in illis ins. Danub. M. D. Sadler." Hiernach kommt S. elaeagnifoUa und S. viminalis wahrscheinlich auch an der Tlieiss vor. — S. mollissima Ehrh. ein der Kombination amygdalina X vi- minalis entsprechender Bastart wurde bisher im Gebiete nicht aufge- funden. Neilreich, der S. amygdalinaX niminalis W immer im Gebiete aufzählt, hat diess in der irrigen Voraussetzung gethan, dass iS. mollissima Sa dl er und S. mollissima Ehrh. identisch sei, und dann an die Stelle des von Sadl. gebrauchten Namens S. mollissima die zu S. mollissima Ehrh. gehörige Bezeichnung ^S. amygdalinaX. viminalis Wim m er" vorangesetzt.) 1551. Salix rubra Huds. Cp^rpureaXviminalis). — In dem Graben entlang dem Eisenbahndamme nächst der Herminenkapelle hinter dem Stadtwäldchen bei Pest. Hier häufig und (wahrscheinlich durch Stecklinge) so vermehrt, dass sie in BetrefF der Individuenzahl die mit ihr dort gesellig wachsenden Stammarten S. viminalis und S. piirpurea an Zahl übertrifft. — Diluv. Sandboden. 95 Meter. 1552. Salix nitens Gren. et Godr- Fl. d. Fr. 131; Kern. N. Oest. Weid. 95. CcinereaX viminalis). Einige Sträucher in der Nähe des Herminenfeldes am Rakos bei Pest. — Diluv. Sand. 95 Met. 1553. Salix cinerea L. — Auf sumpfigen Wiesen und am Rande stehender und fliessender Gewässer. In den Thälern und Thal Wei- tungen des mittelungar. Berglandes bei Paräd in der Mafra; bei Csenke, Nana, Waitzen, Set. Andrae und Krotendorf und bei den Saukopfquellen im Auwinkel bei Ofen; auf der Kecskemeter Landhohe bei P. Csorög und R. Palota, insbesondere häufig entlang dem Rakos- bache bei Pest; dann an den Quellen bei der Gubacs-Csarda und bei Soroksar, Sari, ÜUö, Alberti. In der Tiefebene bei Czegled und Szol- nok; auf der Debrecziner Landhöhe bei Debreczin. Im Bereiche des Bihariagebirges bei Grosswardein, Felixbad, Szt. Jänos, Lasuri, Hol- lodu, Belenyes (hier auf den feuchten Wiesen des Thalbeckens sehr häufig), im Poienathale bei Petrosa, bei dem Bade Monesa und auf der Bratcoea am Fusse des Plesiu, dann im Thale der weissen Koros durch die Thalflächen von Buteni über Halmadiu nach KorÖsbanya. Der höchstgelegene im Gebiete beobachtete Standort auf einer Sumpf- wiese bei Negra im Aranyosthale. — Schiefer, Kalk, tert., diluv. und alluv. Lehm und Sand. 75 — 845 Meter. Eine für das Tiefland sehr charakteristische Weide, welche auf den Sumpfwiesen mitunter kleine Bestände bildet, in deren Schutze sich auch zahlreiche auf den an- grenzenden, jährlich gemähten Grasflächen verschwundene oder dort nur kümmerlich gedeihende Stauden erhalten. — (Wurde von den älteren Ungar. Botanikern theilweise für S. aurita L. gehalten und wird von Sa dl er in der ersten Ausgabe der Fl. Com. Pest, noch als S. aurita aufgeführt. Diese ältere, von Sa dl er übrigens später selbst korrigirte Angabe ist auch in Neilreich's Aufz. übergegangen. S. aurita L. fehlt in dem hier behandelten Gebiete und zwar nicht nur im Tief- 333 lande, sondern auch im mitlelungar. Berglande und im Bihariageb. Die Angabc Kitaibel's im Hin. d. Marmar. Reise über das Vorkom- men der S. aurita bei Böküny, im Ecseder Sumpfe etc. beziehen sich gleichfalls auf S. cinerea J) 1554. Salix Caprea L. — Am Saume und in den Lücken der Hochwälder, Niederwälder und Holzschläge, insbesondere an felsigen Bergabhängen. Im mittclungar. Berglande in der Matra auf dem Galya und bei Paräd; in der Magustagruppe bei Gross Maros; nach Feich- tinger im Walde bei Csenke; in der Pilisgruppe bei Dömos, Vise- grad und Set. Andrae; auf dem Kishegy bei Csev und auf dem Piliserberg (hier nahe der Kuppe mehrere baumförmige Exemplare mit 1*3 Meter hohem Stamme), insbesondere häufig auf dem Sand- berge bei F. Csaba. Im Bihariagebirge auf den Sienitfelsen bei Pe- trosa, auf der Tarfaroöa und im Valea secca, am nordwestl. Gehänge des Vervul Biharii (hier der höchstgelegene, im Gebiete beobachtete Standort), an den Felsen ober dem Eingang in die Geisterhöhle nächst der Stäna Oncesa, auf der Bratcoea in der Plesiugruppe und in der Hegyesgruppe auf der Chiciora südöstlich von Buteni. — Sienit, Tra- chyt, Schiefer, Kalk, tert. Sand. 250 — 1350 Meter. — Fehlt auf den niederen Bergen bei Ofen, im Vorlande des Bihariagebirges und im Tieflande. Von Kitaibel wird sie zwar in Itin. d. Marmar. Reise „in arenosis Debreceni" angegeben; doch liegt dieser Angabe sehr wahr- scheinlich eine Verwechslung mit S. cinerea L. zu Grunde, welche letztere durch das Tiefland allgemein verbreitet, auch bei Debreczin nicht selten ist, so dass sie von Kitaibel dort nicht übersehen werden konnte, nichtsdestoweniger aber von ihm als dort vorkom- mend nicht aufgezählt wird. 1555. Salix fagifolia W. K. in Willd. Spec. plant. IV, 704 (Caprea X silesiaca?). — Im Bihariagebirge gesellig mit der vor- hergehenden und folgenden Art zwischen Petrosa und Rezbänya im Valea secca entlang dem Wege zur Höhe der Stänesa. — Kalk, 1100 Meter. 1556. Salix silesiaca Willd. — Auf felsigen Bergkuppen, Ab- stürzen, Ufern und in schattigen Bergschluchten im Bihariagebirge. Auf dem Petrosaerzuge selten: auf dem Vervul Britiei und Bohodei; häufiger auf dem Rezbänyaerzuge auf der Margine und entlang den Zuflüssen des Aranyos bis Negra; am häufigsten auf dem Batrina- plateau in der Oncesa, dann an den feuchten Wänden der Doline, durch welche man zur Eishöhle von Scarisiora hinabsteigt, weiterhin auf der Pietra Batrina, Varasoea, Pietra Galbina, Pietra Boghi, im Valea pulsului, Valea Gropili und Valea secca, im Kessel Ponora, auf der Slirbina, Stänesa und Tataroea zwischen Petrosa und Rezbänya. In der Vulcangruppe auf den Abstürzen des Suprapietra poienile bis herab zum Wasserfalle bei Vidra. Der am tiefsten gelegene Standort im Gebiete an der Piötra pulsului bei Petrosa; der höchstgelegene auf den Porphyritfelsen zwischen Vervul Britiei und Boholei. — Por- phyrit, Schiefer, am häufigsten aber auf Kalk. 520 — 1620 Met., am häufigsten in dem Höhengürtel von 950 — 1300 Meter. 334 1557. Salix nigricans Sm. — Zwischen Pest und Palota meh- rere Sträucher am Rande eines Wassergrabens in der Nähe der Stelle, wo die Eisenbahn den Rakosbach übersetzt. — Diluv. Sand. 100 Met. — Da diese Weide im ganzen Gebiete nicht weiter beob- aclitet wurde, drängt sich der Gedanke auf, dass sie auch an dem oben angegebenen Standorte nicht urwüchsig vorkommt, sondern mit Stecklingen aus Pest dahin verpflanzt wurde. Der Umstand, dass S. nigricans in den Pester Gärten und Parkanlagen nicht kultivirt wird, spricht freilich wieder gegen diese Annahme. 1558. Salix purpurea L. — An Ufern von Bächen und Flüssen. — Paräd, Nana, Waitzen, St. Andrae, Pest, Margaretheninsel bei Ofen, Csepelinsel, Alberti, Valea pulsului bei Petrosa; am häufigsten an den Ufern der Zuflüsse des Aranyos bei Negra und Vidra. Hier auch der höchstgelegene im Gebiete beobachtete Standort: im Valea Odincutia gegen den Vertopu zu. — Schiefer, diluv. und alluv. Lehm und Sand. 95-950 Meter. 1559. Salix parmflora Host CangustifoliaX purpurea). — Vereinzelt unter Salix angustifolia Wulf, bei Pest: zwischen dem Stadtwäldchen und Neupest. — Diluv. Sand. 95 Meter. 1560. Salix angustifolia Wulf, (nicht Fries und Koch). — Auf sumpfigen Wiesen, in Gräben, stellenweise auch auf wüstem, lockerem Sandboden in Mulden und Thälchen, wo das Grundwasser das ganze Jahr über eine solche Höhe einhält, dass die Wurzeln der kleinen Weide stets befeuchtet bleiben. — Im Stromgelände der Do- nau bei Csenke, Set. Andrae, Krotendorf, Altofen. Sehr häufig auf der Kecskemeter Landhöhe bei Waitzen, R. Palota, Pest, Alberti, Pilis, Monor, P. Szällosär bei Tatar Szt. Gyürgy. Auf der Debrecziner Land- höhe bei Bököny und in dem Ecsedi Lap. — In der Tiefebene und auch im Bereiche des Bihariagebirges nicht beobachtet. — Diluv, und alluv. Sandboden. 95 — 150 Meter. 1561. Salix rosmarinifolia L. (angustifolia Xüminalis). — Sehr selten in einem Graben am Eisenbahndamme hinter dem Stadt- wäldchen bei Pest in der Nähe des Wächterhauses Nr. 1. — Diluv. Sand. 95 Meter. — Syn. S. angustifolia Fries und Koch, nicht Wulfen. Mykologisches. Von St. Schulzer von Müggenburg. VIII. Um nicht der weiter unten beschriebenen neuen Art wegen, überflüssigerweise eine besondere Gattung aufzustellen, erlaube ich mir nachstehende, wie ich vermuthe, auf Kenntniss einer einzigen Art basirte Diagnose des um die Mykologie so hochverdienten Zeit- genossen, durch die eingeklammerten Stellen zu erweitern: 335 Heteropatella Fuckl nov. gen. Cupulae sessiles ore laciniato (vel in siccis lobato), coriaceae, discus carnosus, discolor. Sporidiff in sporophororum ramosorum apicibus, pedicellata (aut non), fusi- formia (aut fere cylindracea), simplicia apice (saepe) appendieulata, hyalina. Fuckers Anmerkung: „Der einzige Discomycet, der keine Schläuche bildet" verstehe ich übrigens nicht, es müssle denn vom Myrothecitim Tode, Polinema Lev. etc. erwiesen sein, dass sie gele- gentlich auch Schlauchgebilde sind. Heteropatella furfuracea Schlzr. nov. spec. Cupula extus fusca furfuracea, irregularis, margine integro, in siccis fere clausa saepe lobata, Jove pluvio explanata 0"25 — 2™°" lata, disco glabro nigro; sporis cylindracco-fusiformibus, 0-005— O'Ol"""" longis, 0-002°"^ crassis. Ad lignum fabrefactum quercus. Valde rara. Im April auf noch ganz gesunden, behauenen, seit mehreren Jahren im Freien gelegenen Eichenholze in geselligen Gruppen, nur ausnahmsweise 2 — 3 Individuen aneinander gedrangt, angetroffen. Nach der lederartig-fleischigen Substanz zu urtheilen, mag der sel- tene Pilz eine lange Lebensdauer haben. Der unregelmässig-runde, sitzende, jedoch nur mit der Mitte am Standorte haftende, 0-25 — 2°"" breite Fruchtkörper ist aussen braun und auffallend kleiig-rauh, die glatte Scheibe schwarz. Im trockenen Zustande legen sich die sonst ganzen Rander verschiedent- lich, häufig lappenförmig gegen die Mitte zusammen, so dass der Pilz beinahe geschlossen , von der Scheibe wenig zu sehen ist. In diesem Zustande sind dreieckige Formen nicht selten. Angefeuch- tet öffnet er sich mehr oder weniger, selbst bis zur flachen Schei- benform. Im Durchschnitte ist die Hymeniumschicht schon durch die weiss- liche Farbe von dem zäheren schwarzbraunen Fleische deutlich unter- scheidbar. Sie besteht aus zellig-verflochtenen, wenig ästigen, faden- förmigen Basidien, welche cylindrische, mitunter etwas in's Spindelför- mige neigende, einfache, hyaline, 0"005 — 0-01°^°' dicke Sporen in Menge erzeugen. Habituell, besonders bei trockenen Wetter, der von den Gebrü- dern Tulasne zu Cenangium gestellten Fries'schen Pes/sa-Abtheilung Encoelia entsprechend. Zwischen den Individuen der Heteropatella befanden sich eine Menge punktgrosser schwarzer Höckerchen, in welchen ich nichts Anderes vermuthele, als eine zu derselben gehörige Pykniden- oder Spermogonienform, die sich jedoch, bei genauerer Untersuchung, als Amphisphaeria emergens entpuppten. Ich halte es übrigens nicht für unmöglich, dass eine gewisse Beziehung zu einander zwischen beiden Pilzen besteht. Der vorliegende hat Mehreres mit Cenangium ligni (Desm.)Tul = Trochila ligni D. N. gemein, welches ebenfalls Eichenholz bewohnt und von punktgrossen Wesen umgeben ist. Hier ist aber die Fructification der zwei Gefährten gerade umgekehrt: Die grossen Schalengebilde 336 besitzen Schläuche und die geschlossenen kleinern sind Spennogonien, eigentlich Pykniden, welche an der Spitze ästiger Hyphen winzige Früchtchen erzeugen. Vinkovce. Aniphispliaeria emergens Schlzr. nova species. Gregaria et intermixta cum HeteropateUa furfuracea. Perithecia superficiem ligni immersa, dein erumpentia, corneo-carbonacea , sat crassa, ovoidea, nigra, scaberriina, puncti magnitudine. Asci clavati, octospori, para- physes füiformibus. Sporae oblongo-fusiformae , didymae, ad septum constrictae, loculis biguttulatis, fere hyalinae, 0-014 — 0"02°'" 1., 0-004— O-OOS"""" er. Als punktgrosse Gesellschafterin der Heterapotella furfuracea zahlreich an noch nicht angefaultem, im Freien liegenden, gezimmer- ten Eichenholze im April bemerkt. Die kohlig-hornartigen, ziemlich dicken, schwarzen, aussen höckerigen, durch Streckung des oberen Theils zu einer Mündung mehr oder weniger eiförmigen Pyrenien entstehen in der obersten Holzschicht, brechen mit dem Scheitel her- vor, heben sich immer mehr und sitzen am Ende nur noch mit der Basis im Holze. Ihre Breite variirt von O'l — 0.2°'°'. Der Kern ist bläulichweiss und besteht aus der zelligen Beklei- dung der Innenwand und aufrechtstehenden achtsporigen, sehr zarten Schläuchen und fadenförmigen Paraphysen. Erstere sind ursprünglich keulenförmig mit abgerundetem Scheitel; nach Ausbildung der Sporen gelang es mir nicht mehr den Contour zu sehen und nach der {La- gerung derselben erschien der Schlauch oben zugespitzt. Die Sporen liegen nämlich nach aufwärtsdrängend im Schlauche; ganz oben eine, dann folgen bald zwei bald drei neben und hinter einander, unten endet der Klumpen immer wieder mit einer Spore. Sie sind fast wasserhell, oblong in's Spindelförmige, in der Mitte septirt und der- art eingeschnürt, dass sie gleichsam aus zwei Theilen bestehen, wo- von der untere gewöhnlich etwas mehr verlängert und spitziger ist, als der obere. Jeder Theil führt nahe der immer sehr zarten Schei- dewand eine kuglige grössere und gegen die Spitze eine eben so geformte kleinere Sporidiole. Ihre Länge variirt von 0-014 — 0 021, die Dicke von 0 004 — 0-005"°'. Gekrümmte kommen nicht selten vor. Eine Exkursion in das kroatische Litorale. Von Michael Stossich. Hofrath Ritter von Tommasini wollte im Sommer 1875 eine bo- tanische Exkursion in das kroatische Gebirgsland unternehmen, um eine ihm weniger bekannte Flora kennen zu lernen und hatte die Güte mich zu diesem interessanten Ausfluge einzuladen. Am 20 Juli V. J. 7 Uhr Früh reisten wir mit dem Schnellzuge nach Fiume ab. Zwischen der Station Küllenberg und Sapiane ist das Terrain ganz mit Pteris aquilina bedeckt und ausserdem findet ■s:\7 man in Monge Tussilago Farfara als cliaraklerististhes Zeichen der Tlionerde; liie nnd da stellen sehr schöne Walder von Almis glu- tinosa. Die nächstfolgende Station ist Jurdane, wo sich der Zug 20 Mi- nuten aufhält, eine Zeit die; wir zur Aulsanunknig einiger Pfliinzchen, welche diese sterilen Gegenden verschönern, benützten. Wir fanden Sedum dasi/pht/lfum , Linaria littoralis Benih., Rumex sangiiineus und Rtlbus discolor Wh. Die letzte Station vor Fiume ist Mattuglie, in einer prachtvol- len Gegend gelegen und ganz von Eichenwiildern umiieben; die Aus- sicht, die man von hier geniesst, ist eine der schönsten; nach rechts der Oi'^r'iero mit seinen Inseln Cherso, Veglia und S. Marco und in der Weite Fiume mit den kroatischen Gebirgen, nach links der iMonte Maggiore und die beiden Spitzen des Plavnik. Um 2 Uhr Nachmittags kamen wir in Fiume an. Den nächstfolgenden Tag verliessen wir des Morgens Fiume. Das Wetter war ziemlich schini, nur der M. Maggiore halle seine flachahgeplattete Kuppel von dichten Wolken bedeckt, ein Zeichen von rcgnerisciiem Weiler. Die neugebaute Eisenliahnlinie ist sehr interessant; ihre Lage eine der schönsten, indem man beinahe bis zur Station Plase die freie Aussicht über den Quarnero geniesst. Die Vegetation auf dieser Strecke ist eine ziemlich üppige; man findet einige Arten von Cfienopodium, Centanrea splendens , Cain- panula pyramidalis und ausserdem eine grosse Menge von Mortis sylvestris. Bei der Station Plase sieht man Centaurea rupesiris und kleine Wiilder \o\\ Fagtis sylratica und Sorhus Aria ein Zeichen von wenigstens '2000' Höl.e; die umgebenden Berghügel sind alle mit Fichten bewaldet und an den Waldrändern IrilFl man die Euphorbia sylratica, einige Senecio-Avien und zahlreiche Ver- basctim phlomoides L. insbesonders bei der Station Loe. Das nächste Mal hält der Zug in Fuscine an, welches in einem sehr schiinen Tliale liegt, das von einem lobenden Gebiigsbach be- wässert wird. Nach drei Stunden erreichlen wir endlich die Ortschafl Lo(iue, von welcher aus unsere Exkursionen anfangen sollten, die jedoch wegen des zu schlechten Wetters missglückten. In der nächsten llm- gebung der Station sammelten wn- Telekia speciosa Bauing. , welche wir in grosser Menge und voller Blüthe fanden; ausserdem sahen wir (i'afeopsis gratidißora, Salvia glulinosa theilweise schon \erbliilil, Cen- taurea Jacea, Sedum sexaiigtilare, Calaminlha Aeynos, Samhurus rare- mosa und ein beinahe baumformiges Exemplar \on Atropa lirlla- donna. Die Station ist der hiichste Punkt der Linie CarlsladI— Fiume, ca. 1000 Meter u.d.M. gcdegen. Loque selbst ist eine ziemlidi grosse Ortschaft und bildet eine Arl Halbkreis um das gleichnamige Thal. Nachmittags fuhren wir nach Mersla-Vodica, (frisches Wässer- chen), iVa Stunde von Loque entfernt. n Pflanzen, dann Felsenslücken, Thiergeslalten und Vasen aus Stein und Metall und vielen anderen Gegenständen besetzt waren. Zunächst dem Eingange machte sich ein etwa (5 Fuss iioher Monolith aus diinkelgrauem Gestein ersichtlich, auf welchem eine breilblälterige Bambuspflanze, die zwischen Felsen em- porwuchs, eingravirt war. Die Zeichnung der Pflanze war sehr ge- schmackvoll gegeben, und indem man die glatte Oberfläche des Steines init Buchdruckerschwärze so schwärzte, dass >csiaii Flora «liniiift allor- iiaHiig rniii.v aiid dry periods. By Axel Blytt. riiristiaiiia bei Alb. Carnmcrnicyer. 1876. 8*. 89 S. mit \ kolor. Karle Norwegens. Im vorliegenden Essay behandelt der Verfasser, welcher be- kanntlic!) eine sehr gute Flora Norwegens herausgibt uiul einer der gründlichsten Kenner der Pflanzenwelt dieses Landes ist. ein Problem, weh lies in vielen Beziehungen \(m Interesse erscheint. Die Frage. 346 auf welche Weise und wann Norwegen seine jetzige Pflanzendecke erhielt, wird scharfsinnig erörtert und dahin beantwortet, dass die gegenwärtige Flora Norwegens nach der Eiszeit während verschie- dener Perioden, die abwechselnd trockenes und feuchtes Klima halten, eingewandert sei. Bei einer ausführlichen Besprecliung der Resultate von Blytt's Forschungen niüssten vielfach auch andere Disciplinen als die Botanik herangezogen werden. Es seien daher hier nur jene Theile des Essay hervorgehoben, welche für die Leser dieser Zeil- schrift besonders wichtig erscheinen. Als solche wären namhaft zu machen die Schilderung der Vegetation Norwegens; die Erörterungen über die Entstehung der Torfmoore Skandinaviens; die Gliederung der Pflanzenarten Norwegens in arktische, subarktische, boreale, at- lantische, subboreale, siibatlanlische u. m. a. Die beigegebene Karte Neranschaulicht in gelungener Weise die Verbreitung der obgenann- ten sechs Vegetationsgruppen in Norwegen. Nicht nur der Botaniker, sondern auch der Paläontologe und Geologe werden Blytt's Essay, welcher viel Anregendes und Interessantes enthält, gerne lesen. Dr. H. W. R. „Die wichtigeren Ergebnisse der Diirchforscliiing der schlesischea Plianerogaiiienflora im Jaitre 1875, ziisaissniengestellt von R. v. Uechtritz." Separatabdruck aus dem Jahresbericht der bot. Sektion der schles. Gesellschaft f. vater). Kultur, 1875, (vorgelegt in den Sitzungen vom 2. und 30. März 1876) 8. 30 S. Diese vom Verf. mit bekannter kritischer Schärfe gelieferte „Zusammenstellung" führt in systematischer Folge eine Reihe von Arten und Varietäten auf, welche für die sclilesisciie Flora theils neu, theils von besonderem Interesse sind. Von ersteren wäre ins- besondere zu nennen: Spergularia segetalis Fenzl. — Rosa renusta Scheutz (bislier nur in Skandinavien). — R. cuspidata M. B. «jer«, R. micrantha Sm. — R. tomentella Lern, mit mehreren Abänderun- gen. — R. spinuUfolia Demt. — R. speciosa Uechtr. (bisher nur in (h^r Schweiz und den Vogesen). — R. alpinaXicanina Neilr. — R. parvifnlia Uechtr. = R. salaevensis Rap. v. Uechtritziana Christ, in litt. — R. Waisiana Rchb. Fl. exe. — R. trachyphylla auct. reo. vix Rhu = R. ßexuosa ej. ex Desegl. — Taraxacum nigricans Rchb. Fl. germ. exe. = T. alpestre DC. — Hieracium rupicolum Fr. var. franconicum Griseb. = H. bißdum Koch nee W. K. und H. cinera- scens Jord. — Sehr erschöpfende Behandlung erfuhren die Gattungen Rosa (von Christ revidirt) und Hieracium. Besonders in letzterer Hinsicht wäre auf die gediegene Auseinandersetzung aufmerksam zu machen, von welcher H. nigrescens Willd. begleitet ist, bei welcher (ielegenheit auch zwei neue verwandte Formen als H. glanduloso- dentatum und H. stygium beschrieben und gleich H. nigrilum Uechtr. (1872) näher erläutert wurden. Verf. streift bei seinen Erörterungen nicht nur das benachbarte Gebiet der österr.-ungarischen, sondern wie gewöhnlich auch jenes der Flora von Gesammt-Europa, wesshalb auch diese neuerlichen Mittheilungen des Verf für die floristischen Fachkreise von Wichtigkeit sind. Fr. 347 Borbäs Vincenz Symbolae ad „taryophyllcns" et „tlelaiifhaceas" llorae croaticae. Agniin 187(), 14 Seilen 8. Sepanitabdruck aus dem XXXVI, Bande des „Rad" (Verh. der südslav. Akad. der Wissenschalten und Künste). Das Material zu dieser Arbeil hat der Verf. in Kroation selbst 7M sammeln oder doch zu erhalten Gelegenheit gehabt. Paronychia hapela Hacq. wird wieder zur Geltung gebracht. Dianthus vaginalus Sihioss. et Vukot. ist = D. croaticus Borbas, zu D. monspessu/anus L. werden D. caespifosus Kit. und D. geminafus Kit. mit der Varietät bißdus Kit. gezogen und ein neuer Bastart D. Vukotinovicii (D. Car- thusianorum [vel alius affinis]Xcaryo;>%//o/rfes Rchb.) beschrieben. Das (iber die zweite Familie Gesagte publizirte der Verf. bereits früher bei der Ungar. Akademie. Hiernach wäre Colchicum Bivonae Vis. et Rchb. = C. Visianii Parlat., sowie C. pannonicum Griseb. et Schenk und C. HaynaldU Heuff. = C. neapolitanum Ten. Die ganze Ausstattung der Arbeit und die Lalinität des Verf. lassen Manches zu wünschen übrig. In dem mir zufiiUig vorliegenden Exemplare finden sich von des Verf. Hand herrührende Korrekturen, doch sind diese nicht voll- ständig und die handsciiriftliche Bemerkung zur beigegebenen Tafel, die D. Vukofinovicii darstellen soll, lautet: „Icon falsa, forsitan nil nisi «D. sihestris Wulf.; delineationem Vukotinovic solus curavif."! J. A. Knapp. Der „fünfte Bericht des botan. Vereines in Landshut (Baiern) über die Vereinsjahre 1874/1875" (Landshut 1876) weist 146 Mitglieder auf, wovon 28 korrespondirende sind. Drei der letzteren enl fallen auf Oesterr. : Prof. Dr. Kornhuber in Wien, Prof. P. Jul. Gremblich zu Hall in Tirol und Apotheker Hinterhuber in Mondsee bei Salzburg. Ausserdem steht der Verein mit 66 anderen Vereinen, Gesellschaften und Anstalten im Schriftenlausch; in Oester- reich jedoch nur mit acht. Der 5. Bericht des strebsamen Landshuter Vereines, aus XXXI und 66 Seilen bestehend, hat somit bei uns nur geringe Verbreitung, und doch enthalt er gar manches, was von Gemeininleresse sein dürfte. Marrubinm vulgare und Chondrilla jun- cea werden hier für die Landshuter Flora zuerst aufgeführt (entdeckt von Prof. Zeiss). Getreiderost und Getreidebrand wurden vielfach untersucht ; vielfach wurde auch die Reife der Früchte beobachtet. „Ueberhaupl erkennt der Verein hierin eine wichtige Aufgabe, die- jenigen Gesetze, welche die Wissenschaft erschliesst, wo mir mög- lich im Interesse der Landwirthschaft zu verbreiten (S. XVII). Dem- gemiiss wurden auch Vorträge gehalten, Experimente gemacht u. dgl. Unter den „Abhandlungen" begegnen wir zurerst den „Aphorismen über den sogenannten Generationswechsel der Pilze, speziell der üredineen von F. v. Thümen (S. 1 — 8), welche sich kurz in folgen- den zwei Thesen präcisiren lassen: 1. So lange nicht zur Evidenz, wenn möglich durch sorgfältig ausgeführte Kulturversuche, der Nach- weis einer Zusammengehörigkeil verschiedener Fruchtformen (wenn selbe auch auf derselben Nahrpflanze erscheinen) erbracht ist, müssen MS die Aecidien, Uredines und Teleulosporcn als autonome Spezies be- trachtet werden; auf Analogie gegriindete Annalinien sind unstatt- haft. ?. Ist bei einer Uredinee auch nur irgend eine Fruclitfurm, sei es Spermogunium, Uredo. Teleufospora oder Aecidium verschieden, so ist der betreffende Pilz auch eine eigene gute Art und ist von den verwandten, mit welchen er bisiier zusaminengefasst wurde, zu trennen." — Hieran schüesst sich ein „Verzeichniss der im oberpfal- zischen Theile des bairischen Waldes um Falkenstein und Nittenau beobachteten Lebermoose" von Dr. Priem, worauf (S. 15 — 31) P. Jul. Gremblich die „Pflanzenverhidtnisse der GerOlle in den nördlichen Kalkalpen" in lebhaften Farben lehrreich schildert. Wie in Kerner's interessantem „Pflanzenleben der Donauliinder" wird auch in der klei- nen, scheinbar unbedeutenden Partie der Kalkalpengerölle auf das „Zu- sammenleben der Pflanzen auf geschlossene Formationen" vor Allem Rücksicht genommen. — An vierter Stelle folgen „Miszellen über die Alpinenflora" von Apotheker Ferchl, worauf Prof. Schmuckermair in längerer populärer Abhandlung über den „Kohlenstoff" (S. 43 — 60) dessen Verhaltniss zum Menschen, zum Thier- und Pflanzenreich in anschaulicher Weise darstellt. W b. Seit Beginn sär und bei Nagy Koros; im Tapiogebiete bei Szt. Märton Käta; auf der Debre- cziner Landhöhe bei Debreczin; im Bereiche des Bihariagebirges auf dem tertiären Vorlande bei Grosswardein und P. Szl. Märten; im Thale der schwarzen Koros bei Vasköh, Poieni, PtHrosa und Sede- selu bei Rezbänya; auf dem Batrinaplateau an der Pielra Galbina und im Valea pulsului, an den Felswänden ober dem Eingang zur Geister- liöhle nächst der Stäna Oncesa (hier der höchst gelegene im Gebiete 3G4 beobachtete Standort), dann auf dem Dealul Ocalilor nächst Scari- siora; auf dem Vaskölier Plateau bei den Eisengruben von Rescirata und auf dem Vervul Ceresilor; in der Plesiugruppe auf dem Gipfel des Plesiu und auf dem Moma; im Thale der weissen Koros bei Plescutia, auf den tertiären Hügeln bei Halniadiu, im Valea Liesa und bei Körosbanya; in der Hegyesgruppe bei Slatina und auf der Chi- ciora; in der Vulcangruppe auf dem Suprapietra poienile bei Vidra. — Sienit, Porphyrit, Trachyt, Schiefer, Sandstein, Kalk, tert., diliiv. und alluv. Sand und Lehm. 95 — 1305 Met. — In der Tiefebene nicht beobachtet. 1565. Populus nigra L. — Bestandtheil der Gehölze auf den sandigen Landhöhen und entlang den Flüssen in den niederen Thä- lern des Berglandes und im Tieflande, — Im Stromgelände der Do- nau bei Gran, Nana, Set. Andrpe, Pest, auf der Csepelinsel; auf der Kecskemeter Landhöhe entlang dem Rakosbache, dann bei Alberti, Monor, Pills, P. Peszer, Nagy Koros; im Tapiogebiete bei Tapio Bicske, Nagy Kala, Farmos, P. Söregh, Tapio Szelle und Also Szt. György; in der Tiefebene bei Szolnok, Poroszlö, Kisujszälläs; auf der Debre- cziner Landhöhe bei Debreczin; im Bereiche des Bihariagebirges bei Grosswardein, Vasköh, Plescutia und Jöszäsz. — Diluv. und alluv. Sand und sandiger Lehm. 75 — 290 Meter. — Bildet im Tieflande hie und da reine Bestände. Diese zerstreuten Pappelvväldchen finden sich insbesondere in einer schmalen Zone, welche das ursprünglich wald- lose centrale Steppengebiet des ungarischen Tieflandes umrandet, und die selbst wieder von einer viel breiteren Zone umgeben wird, in deren Wäldern sommergrüne Eiclien die vorherrschenden Bäume sind. — P. nigra wird übrigens im Tieflande hie und da auch gepflanzt und mitunter zur Bindung des Flugsandes mit Vortheil verwendet. Populus 'pyramidalis Roz. und Populus monilifera Ait. — In Park- anlagen und an den Strassen in der Nähe bewohnter Orte gepflanzt, wenn auch im Vergleiche zu westlicheren Gebieten nur selten. — Feichtinger erwähnt in seinem Yerzeichniss der Pflanzen des nördl. Com. Gran 270 auch eines in jenem Florengebiete gepflanzten Bastartes aus Populus nigra und Populus py- ramidalis {..Populus nigr o-py r amidalis''''). 1566. Betula verrucosa Ehrh. iB. alba L. part., Koch und der meisten deutschen Autorenj. — Im mittelungar. Berglande nach Kitaibel bei Parad in der Matra. Auf der Kecskemeter Landhöhe bei Güdüllö, auf der Puszta Peszer bei Also Dal)as und nach Kanitz häufig im alten Walde bei Nagy K{')rös. Am Rande der Debrecziner Landhöhe im Ecsedi Läp. Im Bereiche des Bihariagebirges auf dem Batrinaplateau ober dem Eingang zur Geisterhijhle nächst der Stäna Oiicesa (hier der höchstgelegene im Gebiete beobachtete Standort), auf der Mägura seca, im Valea pulsului, auf der Tataroea, im Valea seca gegen Terniciora zu und auf der Pietra lunga; im Rezbänyaer- zuge an dem westlichen Abhänge der Margine und des Tomnatecu und häufig im Werksthale und auf dem Negra und Dealul vetrilor bei Rezhanya; auf dem Vasköher Plateau bei Colesci, Calugäri, Re- scirata; in der Plesiugruppe auf der Südseite und auf dem Gipfel des Plesiu; in der Hegyesgruppe bei Slatina und auf der Chiciöra süd- östlich von Butcni. — Sehr häufig auf dem Hügellande in den Becken der schwarzen Koros zwischen Vasköh, Petrosa, Sedeselu und Cri- 365 scioru, im Thale der weissen Kör()s bei Halmadiu und auf dem tert. Vorlande zwischen Grosswardein und Belenyes. — Sienit, Porphyrit, Trachyt, Schiefer, Sandstein, Kalk, tert., diluv. und alluv. Sand- und Lehmboden. 95 — 1305 Meter. — Fehlt in der Tiefebene und merk- würdigerweise auch in dem Thalgelände des Aranyos im Bihariageb. Auch in den meisten Gruppen des mittelungar. Berglandes ist die Birke nicht ursprünglich wild, sondern an einigen Orten, wie z. B. bei Budakeszi und bei P. Csaba in der Pilisgruppe gepflanzt. Auch auf der Margaretheninsel bei Ofen erscheint sie nur kultivirt. — In der Regel trifft man die Birke im Gebiete als Bestandtheil von Misch- wäldern. Reine Bestände derselben beobachtete ich nur in der He- gyesgruppe des Bihariagebirges in der Gegend von Slalina. Auf den diluvialen Lehmhügeln in den Korösthälern wächst Betula verrucosa Ehrh. gewöhnlich gesellig mit Alnus glutinosa , Corylus Avel- lana und Juniperus communis; sonst erscheint sie gewöhnlich in die Eichenwälder, weit seltener auch in die Buchen- und Tannenwälder eingesprengt. — Als obere Grenze baumförmigor Exemplare be- stimmte ich im Gebiete: Westseite des Plesiu 1121 Meter; Südseite des Tomnatecu bei Criscioru 1142 Met.; Ostseite der Felsen bei der Släna Oncesa 1305 Meter. Betula alba Linne p. p. [B. pubescens Ehrh.) wurde im Gebiete wild- wachsend von mir nicht beobachtet. In der Bakonygruppe des mittelungar. Berglandes, \vö ich dieselbe bei Zircz antraf, ist sie nicht ursprünglich wild, sondern nur kultivirt. Auch die Angabe,|dass sie bei Nagy Koros vorkomme, (Kanitz Sert. 12) kann sich nur auf kultivirte Bäume beziehen. 1567. Alnus viridis DC. — An schattigen feuchten Bergab- hängen. Im Bihariagebirge kleine Bestände bildend und zwar im Rez- banyaerzuge unterhalb der Kuppe der Cucurbeta im Valea cepilor, dann im Petrosaerzuge an der Westseite des Bohodei und Vervul Poienei und insbesondere häufig an den Abstürzen zwischen Vervul Briciei und Cumuncelu bei Petrosa. — Porphyrit, Glimmerschiefer. 1370—1770 Meter. — Soll nach Vrabelyi Hev. 159 auch auf dem Nagy Galya bei Solymos in der Matra vorkommen. 1568. Alnus glutinosa G Ar \n. — Am Ufer stehender und flies- sender Gewässer und auf sumpfigen Wiesen. Im Stromgelände der Donau bei Csonke, Nana, Pest und von da abwärts über Sari und Ocsa durch die Zone der Zsombeksümpfe; auf der Csepelinsel; auf der Kecskemeter Landhöhe im Waldreviere zwischen Monor und Pilis und auf der Puszta Peszer bei Also Dabas. Am Rande der Debre- cziner Landhöhe in den Ecsedi Läp. Felilt in der Tiefebene; dagegen sehr verbreitet in den Thälern des Biliariagebirges und zwar im Thalgelände der schnellen Koros an der Pecze bei Grosswardein; im Gebiete der schwarzen Koros auf allen Hügeln des Beckens zwischen Belenyes, Vaskoh, Petrosa, Rezbänya und Criscioru und durch die Seitenthälchen einwärts in das Valea pulsului bei Petrosa, in das Rezbiinyaerthal bis Fenatia, in das Poienathal bis Poiena und bis auf die Höhe des Dealul mare; im Gebiete der weissen Koros bei Desna, Buteni, Chisindia, Plesculia, Halmadiu und Körüsbanya. — Bildet ent- lang den Bachufern mitunter reine Bestände zumal in den Thälern des Bihariagebirges, wo ich auf dem Thonschiefer zwischen Desna und Monesa, dann bei Plescutia und Lasuri mächtige Bäume dieser 366 Erlenart zu kleinen Wäldchen vereinigt sah. Auf den diluvialen Lehin- terrassen im Becken der schwarzen Koros zv^^ischen Petrosa, Fenafia, Criscioru, Vaskoh und Belenyes findet sie sich gesellig mit Betula verrucosa und in der sumpfigen Niederung an der Donau unterhalb Ocsa mit Fraxinus excelsior und ZAvar in den Bestanden bald vor- herrschend bald nur eingesprengt. — Sienit, Trachyt, Schiefer, tert. und diluv. Lehm- und lehmiger Sandboden. — Auf Kalksubstrat nicht beobachtet. Am besten gedeiht Alnus gluünosa im Gebiete auf einer Unterlage von Thonschiefer. 90 — 610 Meter. — Die höchstgelegenen im Gebiete beobachteten Standorte auf dem Dealul mare bei Lasuri südlich von Criscioru (Wasserscheide zwischen schwarzer und weisser Koros [610 Meter] und im Valea pulsului bei Petrosa [603 Meter]). 1569. Alnus incana DC. — Im Ufergelande fliessender Ge- wässer. Im Stromgebiete der Donau bei Csenke, Set. Andrae und Altofen, auf der Margaretheninsel und Csepelinsel. Im Bereiche des Bihariagebirges an der Pecze bei Grosswardein! am Galbina-Bach bei Petrosa, im hinteren Theile des Poienathales östlich von Criscioru; im Aranyosthale bei Vidra. Fehlt in der Tiefebene, auf den Land- höhen des Tieflandes und im mittelungar. Berglande und ist auch im Bihariagebirge weit weniger verbreitet als Alnus ghitinosa. Beide Erlen vertreten sich manchmal im Bereiche des Bihariagebirges in der Art, dass in den tieferen Theilen eines Thaies A. glutinosa, im höheren Thalgelände A. incana auftritt. Nur sehr selten trifft man, wie z. B. am Galbinabache bei Petrosa beide Erlen zusammen an, und dann ist immer die eine Art vorherrschend, während die zweite nur eingesprengt erscheint. — Sienit, Schiefer, Kalk, diluv, und alluv. Schotter und Sand. 90 — 1093 Meter. — Der höchstgelegene im Ge- biete beobachtete Standort im Aranyosthale oberhalb Vidra am Fusso des Dealul Boului. 1570. Ephedra distacliya L. — An sonnigen felsigen Bergab- hängen und auf wüsten Sandhügeln im Tieflande. Im mittelungar. Berglande an der Südseite des Adlerberges nahe der Kuppe eine Strecke von einigen Ouadratmetern ganz überziehend; auf der Kecs- kemeter Landhöhe bei R. Palota und P. Szt. Mihaly am Rakos, dann nächst der Gubacs-Csarda und bei Soroksar nächst Pest. — Kalk, Dolomit, diluv. Sand. 95—264 Meter. 1571. Taxus baccata L. — Eingesprengt in die Buchen- und Tannenwälder im Bihariagebirge. Einige Sträucher und Bäume am Fusse des östlichen Absturzes der Pietra Muncelului bei Rezbänya und am Abfalle der Pietra Boghi gegen Valea pulsului bei Petrosa. Gegenwärtig auch an diesen Standorten nur mehr sehr spärlich und vielleicht in kurzer Zeit ganz ausgerottet, da die Romanen des Bi- hariagebirges sehr nach dein Holze der Eibe fahnden. Jedenfalls in früherer Zeit viel häufiger und auch weiter verbreitet, wie schon aus dem Umstände hervorgeht, dass auf dem Vervul Tisa im Hintergrunde des Poienathales bei Petrosa, der seinen Namen von der Eibe (rom. „Tisia") erhallen hat, gegenwärtig keine Spur der Eibe mehr aufzu- finden ist. — Kalk. 660—950 Meter. 367 Mykologisches. Von St. Schulzer von Müggenburg. IX. Hirneola siavonica Schlzr. n. sp. Irregulariter cupulifonnis, 6 — IS™"' lata, sat crassa, cartilagineo-gelatinosa, elastica, sicca dura fragilis, utrinque absque venis seu plicis, extus toinentosa fusco-grisoa, intus glabra badia; sporophora clavata, 0-044°"" 1., initio mense Mar- tii jam absque sporis, sed superficies hymenii obtecta crystallis. Ad baculos Coryli Avellanae. Rarissima. Anfangs März bereits eingetrocknet, in's Wasser gelegt, jedoch vollständig wieder auflebend, an einem soeben herausgezogenen, etwas über 2 Ctm. dicken Gartenstabe von Haselholz, knapp neben und zwischen Exemplaren der Exidia plicata Kltzsch., gesellig und auch 2 — 3 Individuen zu kleinen Raschen verbunden, angetroffen. Vinkovce. Schalenförmig, den Rand oft, besonders im Entstehen, an einer Seite niedriger als an der andern, 6 — IS""" breit, weder in noch auswendig aderig gefaltet, obschon sich beim Verwelken schwache Neigung hiezu zeigt; aussen filzig und braungrau, innen kahl jedoch nicht glänzend und Kastanienbraun; gallertartig-elastisch. In trocke- nem Zustande mehr oder weniger dunkel bis schwarz, dabei hart und sehr brüchig. Die Masse zwischen der untrennbaren äussern Haut und der durch das Hymenium dargestellten lichtem Innern, ist eine fest- gallertartige, rauchfarbige, bei den grOssten Exemplaren am Grunde kaum 2°"" dicke und von dort gegen den Rand abnehmende Substanz. Sie besteht aus dünnen, hyalinen, ästigen, von der Basis zum Rande laufenden, weitmaschig verflochtenen Hyphen. Gegen beide Wände wird das Geflechte allmälig dichter, nach aussen sehr dicht, zellig, wo dann senkreclit darauf, unregelmässig durcheinander, bis 0'ÜO-4°"^ dicke und bis 0'055"™ lange hyaline Hyphen hervorbrechen und den Filz bilden. Sie sind grösstentheils einfach, doch sah ich auch einige, die sich nahe der Basis durch eine undeutliche Scheidewand abtheilten. Ungefähr dasselbe geschieht an der Innenwand, nur dass hier sanft nach oben verdickte Basidien, dicht aneinander geschlossen, ein auf die Fleischhyphen senkrecht stehendes Hymenium verum bilden, welches, gleich der Randschicht nach aussen, unterm Mikroskope sich gefärbt darstellt. Sporen fand ich keine mehr, dagegen war die Oberfläche des Hymenium mit einer Schicht grösserer und kleinerer Krystalle, dann rundlichen Körperchen verschiedener Grösse bedeckt. Wahrscheinlich, wie anderwärts bei Pilzen, oxalsaurer Kalk. Die Krystalle variirten in der Breite von 0002— O-Oi"""'. Am Rande sind die Basidien am kürzesten; in der Mitte sah ich sie bis 0045'"'" lang. Wahrscheinlich entsteht dieser seltene Pilz schon im Winter, denn als ich ihn fand, war er offenbar bereits überreif, die Sporen verflogen. Ich hätte zwar auch kleinere, gewiss jüngere Exemplare 368 zur Verfügung gehabt, wollte aber den einzigen Fund nicht der Untersuchung opfern. Die Beschreibung, welche Fries von H.nidiformis Lev, gibt, genügt trotz einiger Uebereinstimmungen nicht, unsern Pilz damit für iden- tisch anzunehmen. Namentlich weicht die Farbe sehr ab; auch ist unser Schwamm nicht lateral, innen nicht aderig, endlich gibt Fries keine Dimensionen und keinen Bau an. Wenn letzterer, der im Ganzen, bis auf die dort nicht keulen- förmigen Basidien, mit dem durch mich bei H. Auricula Judae an- getroffenen, übereinstimmt, normal ist, so weicht hierein Hirneola von andern Tremellinen ab. Merkwürdig ist das nachbarliche Vorkommen mit der Exidia plicata. Beide treten nach Sprengung der schon sehr morsch gewor- denen Rinde hervor und bei ganz jungen Individuen wäre es miss- lich mit Sicherheit zu sagen, ob sie sich zu dieser oder jener Form entwickeln werden. üeber einige Pflanzen, insbesondere der österr.-ungar. Flora. Von J. Preyn. (Fortsetzung.) 10. Crucianella latifolia L. sp. 158. — Willk. et Lg. Prodr. hisp. II. 306! — Boiss. Fl. Orient. III. 20. — C. monspeliaca L. 158 (ex Boiss. et Willk.). — Vis. Flora dalmat. III. 12—13! (excl. syn. Sibth. Sm. fl. gr. t. 140 == C. graeca Boiss.). — Guss. en Inar. p. 158! — C. angustifolia Koch syn. ed. I. p. 328! ed. III. p. 282! (excl. syn. Barr. t. 550 = C. angustifolia L. vera non Koch) ex loco. Die richtige Deutung der im südl. Istrien eben nicht seltenen Crucianella- Art hatte für mich seine besonderen Schwierigkeiten. Koch's Synopsis führt auf dessen C. angnstifolia, obwohl die Be- schreibung nicht sehr zutreffend ist (er sagt „bracteis margine gla- bris" während dieselben evident gewimpert sind). Dagegen slimmten die mir zu Gebote stehenden Exsiccaten der echten C. angustifolia L. („Linas Aragon. Juin 1873" Bordere!) mit unserer Pflanze ebenso- wenig, wie die von Janka unter demselben Namen (Iter banaticum 1870) ausgegebene Banaler Pflanze (=-. C. oxyloha Janka Adatok Magyh. floräjahoz in Magy. tud-ak. XII. [1874] p. 162!). Wohl aber kommen die istrischen Pflanzen auf das befriedigendste mit den dal- matinischen überein, welche Pichler 1870 (von Lissa) als C. mons- peliaca L. vertheilt hatte. Da nun in Istrien nur eine Crucianella- AxX vorkommt, ich dieselbe überdiess auch an einem Originalstandorte Koch's (Broni) beobachtete, so acceptirle ich von den widerstreiten- 369 den Deutungen zunächst jene Koch's, umsomehr, als mir auch dessen Gewährsmann (Syn. ed. III. 282), Herr Hofr. v. Tommasini, die Iden- tität meiner Pflanze mit jener Koch's brieflich bestätigt hatte. Dem- nach vertheilte ich die hiesige Pflanze vielfach als C. angnstifolia, u. A. auch für Baenitz Herbarium europaeum (1874). — Trotzdem konnte es mich nach Vorstehendem nicht wundern, als mir Baenitz mittheilte, meine Pflanze werde für C. monspeliaca d. i. C. laüfolia L. genommen, hatte ich dieselbe doch selbst vorerst dafür gehalten und meine Ansicht nur der Autorität Koch's gegenüber unterordnet. Erst die mir seither etwas reichlicher zu Gebote stehende Literatur, worunter namentlich auch Visiani's Fl. dalmatica, setzten mich in den Stand, die Bestimmung unserer Pflanze, wie Eingangs geschehen, zu modifiziren. — Unerklärlich bleibt jedoch, wie Koch die Brakteen am Rande kahl nennen konnte, während sie faktisch deutlich gewimpert sind, wie übereinstimmend von allen Autoren angegeben wird, — man könnte fast denken, dass Koch die echte C. angustifolia L. vor- gelegen sei, (umsomehr er auch Barrel, anruft), allein dem wider- spricht die andere Angabe desselben, wornach die äusseren Brakteen ^basi connalis" bezeichnet werden, was bei C. angustifolia nie vor- kommt. Augenscheinlich dürften Koch's Urtheil die älteren Angaben Wulfen's und Host's (auf welche Autoren er sich in der ersten Aus- gabe der Synopsis auch beruft) beeinflusst haben, und es hatte auch Bentham, als er im Jahre 1837 in Gesellschaft Biasoletto's und Tom- masini's die für die Erkenntniss der istrischen Flora so wichtige Reise unternahm, die Pflanze von der Insel Brioni für C. anguslifolia gehalten. Es erhellt aus Vorherstehendem, dass C. angustifolia L aus der Flora von Oesterreich-Ungarn zu streichen ist, da die betreffen- den Angaben theils auf C. latifolia, Iheils auf C. occyloha zurückzu- lühren sind. 11. Hieraciuni (PUosella) aridum n. sp. (an H. adria- ticum X Pilosella?^. Rhizoma brevissimum descendens rosuliferum a stolonum (?) rosulis in rhizomate sessilibus. Folia radicalia late- lanceolata vel elliptica plana , in petiolum attenuata apice acuta aut rotundata, supra glaucescentia, subtus pilis stellatis brevissimis plus minusve incana, utrinque et margine setis longis ochroleucis aut albis, tuberculo inilio flavo denique pullo insidentibus parce pilosa; folia cau- linia bracteaeformia, lanceolata, utrinque cano floccosa et parce barbata. Scapus submonophyllus, striclus, simplex- vel a basi l)i-furratus, pilis stellatis adpressis plus minusve dcnse veslitus alque setis longis albis tuberculo pullo insidentibus obductus. Capitulum globoso- cam- panulatum aequilatum et longum. Foliola involucri e basi ovata longe attenuata acuta, exteriora cano-floccosa , pilis longis albis basi puUis parce barbata immixtis brevioribus glanduliferis, fumosis infra medium puUis, et ut scapus ipse superne glandulosa; interiora margine pallide-viridi late cincta dorso lamen cano floccosa et barbata. Ligulae luteae, concolores, involucro subdimidio longiores , extus infra medium 370 breviter albo-pilosae. Achenia brunnea (denique atrata?). 2|. Majo, Junio. Habitat in colle aridissimo quem Monte Pero dicunt ad urbem Pola Istriae, in societate H. adriatici Nag. (florentis), H. Pilosellae L. (defloratae) et H. fiorentini All. (florentis) rarissimum. Maasse (in Centimetern). Rosette 6 — 10 im Durchmesser; ausgewaclisene Blätter 3-2 — 4-5 lang und (die grösste Breite in der Mitte) 0*6 — 1-4 breit; Blattstiel circa ^s so lang als das Blatt; Schaft 8'5 — 19*0 hoch, Hüllkelch 0*8 lang und breit (oben wenig breiter als in der Mitte), Blüthenköpfchen 1"5 im Durchmesser. Achene 0-25, der Pappus 0*4 lang. Unterscheidet sich von H. Pilosella L. und H. brachiatwn Bert, durch die fehlenden Ausläufer und gleichfarbige Ligula, von ersterem auch noch durch viel kleinere Kopfe, gleichfarbige gelbe (nicht schwe- felgelbe) Ligula und gabelspaltigen Stengel; von letzterem auch noch durch steifere Tracht und kleinere Blüthen; dagegen weicht Hier, adriaticum Näg. (ined.) durch einen ganz anderen rispigen oder schirmförmigen oder gabelspaltig-schirmförmigen, wenn auch arm- blüthigen Blüthen stand, dichte Bekleidung der noch kleineren Köpf- chen mit gelbdrüsigen Haaren ab; Hier, florentinum All. sowie H. praealtwn Vill. mit seinen Varietäten kommen des total verschiede- nen Aussehens wegen gar nicht in Betracht, und auch H. hyhridum Chaix ist davon nach der Beschreibung bei Fries (epicr.) verschieden. — H. aridum steht unzweifelhaft in der Mitte zwischen den ver- meintlichen Stammeltern, doch fand ich kein blühendes H Pilosella in der Nähe, wesshalb die Hybridität noch zweifelhaft bleiben muss. Es ist auch noch zu bemerken, dass ich bei den wenigen vorgefun- denen, überdiess vereinzelt gestandenen Exemplaren durchaus keine, weder ober- noch unterirdische Ausläufer finden konnte. Letztere reissen aber in dem vertrockneten harten Boden sehr leicht ab, es ist mir daher das Vorhandensein derselben bei H. aridum um so wahr- scheinlicher, als diese Art oder Hybride sonst durchaus eine Pilosel- lina (Fries) ist. 1 2. Verbascuin genninatuni CV. Blattaria'Xsinnafum Gren. Godr. fl. fr.). Radix fusiformis sublignosa. Caulis erectus v. adscendens fere a basi ramis patentibus, virgatis, interrupte-florigeris, numerosis, paniculatus, ramiscum tomentosus atque immixtis pilis brevissimis pa- tentis hirtus insuper apicem versus plus minusve glandulosus. Folia (basilaria non vidi) caulinia decrescenlia, perpauca infcriora late-lan- ceolata basi attenuata, reliqua ovato-lanceolata summa ovata, bracteae- formia, omnia basi cordata sessilia es semiamplexicaulia (exceptis infimis), cano-tomentosa, margine crenata vel obtuse-dentata, infima rare sub-sinuata. Flores inaequaliter pedunculati in fasciculis: saepissime gemini, rarius solitarii vel lerni. Pedi colli tomcntosi et saepe dense glandulosi, calycem subaequanles, bracteas duplo vel minus superantes (non eis multo longiores), saepe !■ — ^2 valdo abbreviati vel nulli. Ca- lycis laciniae inaequales, lanceolatae, obtusae aut (rarius) acutae 371 toinentosae et glandulosae. Corolla rotata, flava, imo violacea intus nitida glabra, extus pilosa, magniliuiine V. Blatt ariae. Germen cano- tonientosum. Stylus violaccus, nitidus glal3er, basi tantum pilosus. Stigma cylindrico-capitatuüi. Stamina subaequalia, filiimenta omnia flava, laete violaceo-lanata. Antherae aurantiacae. Fructu matura caret. 0 Augusto. Ocurit perrarum inter parentes ad tuguria militara sub Castro Fort Max diclo non procul ab oppido Pola Istriae australis. Diese ausgezeichnete Hybride verbindet die Tracht, das Indu- nient und fast alle Grüssenverhältnisse des V. shmatum L. mit dem Biiithenstande, den Driisenhaaren und den Bliithen des V. Bktttaria und ist von beiden Slammeltern nach den gegebenen Merltmalen sehr leiclit zu unterscheiden. 13. Veronica Cymhalaria Bod. var. glahriuscula m. A typo recedit pedunculis et sepalis glabris vel glabriusculis. Habitat ad vias, ad maceries et in saxosis prope Dignano (!) Istriae, Flumen Croatiae (legit Bossi!) et Cattaro Dalmatiae (legit Studniczka !). Gussone (enum. Inar. 241) unterscheidet V. panormitana Tin. in Guss. syn. I. p. 17 von V. Cynibalaria hauptsächlich durch Kahlheit der Bliitlienstiele, kleinere Kronen, schwach behaarte Kapseln, zier- lichere Tracht, helleres Grün und dünnere Blätter, wovon nur dio unteren am Grunde herzförmig (bei V. Cijmhalaria sollen alle so gestaltet oder wenigstens abgerundet, nie aber Keilförmig sein), die oberen hingegen gestutzt oder fast keilförmig seien. Dem gegenüber wäre jedoch zu bemerken, dass die Blätter an allen Exemplaren der F. Cymhalaria typica, wie sie mir von vielen Standorten der westl. und östl. Mediterranflora vorliegen, so gestaltet sind, wie sie Guss. der V. panormitana zuschreibt, ja noch mehr: die obersten sind fast immer aus abgerundeter Basis evident keilförmig in den Blattstiel kurz zusammengezogen. Dagegen sind die Kapseln der F. Cymhalaria var. glabrivsmla stets so dicht behaart, wie bei dem Typus, auch ist deren Tracht keine andere. — Visiani (Fl. dalmat. II. 173) erklärt nun F. panormitana nach einem Excm]tlare vom Originalstandorlo für eine F. Cymhalaria glahrior et minor. Bertol. (Fl. ital.) und Par- iatore (Fl. panorm.) anerkennen hingegen F. panormitana als gute Art. Es bleibt mir daher zweifelhart, ob diese Pflanze mit V. Cym- halaria glahrivsrula zu vereinigen ist oder nidit. 14. Veronica glandidifera n. sp. e sect. Omphalospora Bess. Caulis procumbens a basi longo ramosus, ramis, petiolis, foliis, pedicellis, calyceque undiquc pilis, glanduliferis, patcntibus, albis plus minusvc obductus. Folia omnia suborbicularia, basi cuneata in petiolum breve angustata, margine a medio, rarius sub a basi sursum obtnse-crenato-serrata. Pedunculi tarn inferiores quam superiores folio subjecto aequilongi, interdum itaululo longiores aut breviores. Laciniao calycinae ellipticae, saepins valde inaequales frucliferae patentes. Corolla calyce duplo longior (pallide coerulea [?J, sicca 372 sordide-alba"). Capsula didyma glanduloso-hirta seminibus globosis circa os cymbae radiatim rugosis, rugis in dorso obliteralis. O Martio — Aprili. Habitat inincultis prope Soller insulae Majorae Balearium (8. Aprili 1873 leg. Dr. F. Hegelmaier et mihi benev. communicavit sub nomine V. Cymbalariae, quae vero est diversissima.) Maasse (in Centimetern): Stengel bis 25 und wohl auch noch länger?, Aesle wenig kürzer; Blattspreite 0-7 — 1-1 lang und breit, Zähne O'l — 0'15, eingeschnitten. Blattstiel um 0*1 — 0'3 kürzer als das zugehörige Blatt. Kapsel 0*45 im Durchmesser. Von V. cuneata Guss. en. Inar. p. 241 tab. VIII. Fig. 2 d — i (!) durch die kreisrunden (nicht verkehrt-eiförmigen), nur wenig keiligen, stumpf-gekerbt-gesägten (nicht scharf- und abstehend-sägezähnigen) Blätter, kürzere, behaarte (nicht kahle) Blüthenstiele, eine dicht rauh- haarige (nicht kahle oder spärlich behaarte) Kapsel, sowie durch dru- sige Behaarung aller Theile verschieden. Durch letzleres Merkmal, sowie die Blattgestalt und kurzen Pedicellen überdiess auch von V. Cymhalaria und V. panormitana (nach der Beschreibung) leicht zu unterscheiden. Der Hauptcharaktcr der V. glandulifera besteht jeden- falls in den eigenthümlich gestalteten Haaren. Diese bestehen aus abwechselnd dünneren und dickeren, langen, cylindrischen oder ke- gelförmigen Gliedern; nur das gipfelständige der letzteren ist kugel- rund und daher drüsenartig. Bei den anderen verwandten Arten sind die Haare ebenfalls aus ungleich starken, stets aber verlängerten Gliedern gebildet, wovon nie eines drüsenartig wird. Bei schwacher Vergrüsserung erscheinen die Haare der F. glandulifera etwas kraus und deutlich drüsentragend, jene der V. Cymhalaria und V. cuneata nur etwas kraus. (Fortsetzung folgt.) Aus Süd-Australien. Der Direktor des botanischen Gartens in Adelaide, Dr. R. Schom- burgk, theilte mir in einem Briefe ddo. 5. September 1876 Folgendes über die Witterungsverhältnisse Süd-Australiens in diesem Jahre mit. „Wir haben eine furchtbar trockene Zeit" schreibt Schomburgk, „unser jährliche Regenfall beträgt sonst 21 Zoll, und wir hatten bis jetzt nur l^j.^ Zoll. Er beträgt um 5 Zoll weniger als in der trocken- sten Zeit die wir kennen. Aber wir haben nicht nur allein mit der enormen Trockenheit zu kämpfen, sondern auch mit starker Kälte. Die mindeste Temperatur in dieser Saison stellte sich auf 28" F. also der tiefste Thermomerstand, der bis jetzt registrirt wurde. Die tropi- schen und subtropischen Pflanzen des Gartens litten sehr, und Feigen- bäume von 20 — 25 Fuss Höhe, sind bis über die Hälfte abgefroren, während andere Pflanzen gänzlich getödtet wurden. Die tiefste Tem- peratur, der man sich bis jetzt zu erinnern wusste, betrug 35" F." 373 Zugleich erwähnte der äusserst strebsame Gelehrte, welchem Süd-Australien durch seine jährlichen Publikationen und Rathschläge für Einführung neuer Nutzpflanzen etc. sehr viel zu danken hat, von dem Baue eines neu(m Palinenhauses im botanischen Garten ■'.u Ade- laide. Dasselbe ist 108 Fuss lang und die Kuppc-i, die sich in der Mitte erhebt, erreicht 40 Fuss Hohe. Der ganze Bau tritt 6 Fuss über den übrigen Gartengrund empor und ist von vorzüglicher Konstruktion. Das Eisengerippe wurde in Bremen hergestellt. Das Innere des Hauses belebt Dr. Schomburgk durch Fontaine, Stalaji^titen, Grotten etc. Eine der neuesten Publikationen Schomburgk's sind seine „Bota- nical Reminiscences in Britisch Guiana, eine 90 Seiten starke Brocliure, welche auf die anziehendste Weise geschrieben ist und die ausgebrei- teten Kenntnisse dieses Botanikers beurkundet. Wien, am 23. October 1876. Antoine. Dr. Wilhelm Veiten, Ein Nachraf von Dr. Alfred Burgerstein. Die Pflanzenphysioiogie hat in jüngster Zeit wieder einen Ver- lust zu beklagen, der um so schmerzlicher empfunden werden muss, als es einen Mann gilt , welcher in voller Jugendblüthe stehend, am Beginne seiner wissenschaftlichen Laufbahn von grausamer Todes- hand dahingerafft wurde. Es war in den ersten Septemberlagen des laufenden Jahres, als dit». hiesigen Tagesjournale eine Nachricht aus Lienz brachten, Dr. Wilhelm Veiten, Pflanzenphysiologe aus Wien, sei auf der Kerschbaumer Alpe beim Botanisiren verunglückt. Diese Nachricht beruhte leider auf trau- riger Wahrheit. Da Dr. Veiten wegen seiner wissenschaftlichen Bestrebungen sowie als ein sehr liebenswürdiger und trefflicher Charakler unter vielen seiner Fachgenossen gekannt und geachtet war, so sei es mir, als einem seiner persönlichen Freunde vergönnt, ihm in diesen BL4t- tern, in denen er auch vor kurzer Zeit einen interessanten Aulsatz: „Aktiv oder passiv?" veröffentlicht hatte, einige Worte der Erinne- rung zu widmen. Wilhelm Veiten wurde am 28. September 1848 zu Karlsruhe geboren, und war der Sohn des dort noch heute; lebenden Kunsthänd- lers Sigmund Veiten. Nachdem er im Juli 1864 die V. Classe am Lycenm in Karlsruhe absohirl hatte, kam er an die dortige gross- herzoglich- badische Polytechnische Schule, frequenlirte daselbst als Schüler 1865—66 die Forstschule, 1866 — 68 die chemische Schule und betheiligte sich im Wintersemester 1868/9 als Hospitant an ein- Oosterr. botan. Zeitschrift. 11. Heft. 1876- 30 374 zelnen Vorträgen und Uebungen. Im Frühjahre 1869 bezog Veiten die Universität in Heidelberg, an welcher er durch vier Semester als stud. philosophiae immatrikulirt war, und Gelegenheit fand, die Collegien mehrerer illustrer Vertreter der Wissenschaft (Helmholz, Bunsen, KirchhofF, Hofmeister) zu besuchen. Nachdem er sich auch den Doc- torsgrad erworben, ging er im April 1871 an die königl. bayerische Universität in München. Er arbeitete dortselbst durch anderthalb Jahre im pflanzenphysiologischen Institute bei Professor Nägeli, wodurch er seine Kenntnisse aus anatomischer und physiologischer Botanik in theoretischer und praktischer Richtung wesentlich erweiterte. Ende Februar 1873 verliess Dr. Veiten München, um einem Rufe an die chemisch- physiologische Versuchstation nach Kloster- neuburg zu folgen, wo er für die Externisten der dortigen Weinbau- schule Vorlesungen hielt, welche Themen pflanzenphysiologischen und mykologischen Inhaltes mit besonderer Berücksichtigung der Wein- krankheiten behandelten. Schon im Herbst desselben Jahres verliess er Klosterneuburg, da ihm die Supplirung der Vorträge aus allge- meiner Zoologie so wie die Uebungen in der technischen Mikroskopie an der k. k. Forst-Akademie in Mariabrunn übertragen wurden. Al- lein auch dort blieb er nicht lange. Im November des folgenden Jahres (1874) wurde Dr. Veiten zum provisorischen, und hierauf mittelst Decretes vom 28. April 1876 zum wirklichen k. k. Adjunkten an der forstlichen Versuchsleitung in Wien ernannt. In dieser Stellung fühlte sich Veiten sehr glücklich. Er hatte einen liebenswürdigen Vorstand; sein Jahresgehalt erlaubte ihm ohne Sorgen standesgemäss zu leben; durch die liberde Unterstützung von Seite des hohen k. k. Aekerbauministeriums war es ihm ermöglicht, sein Laboratorium so einzurichten, dass er nach Wunsch seinen wis- senschaftlichen Arbeiten obliegen konnte. Mit grossem Scharfsinn und seltener Beobachtungsgabe verband er einen unermüdlichen Fleiss, wovon die zahlreichen Untersuchun- gen und Beobachtungen, welche er in der verhältnissmässig kurzen Zeit seiner Thätigkeit an der Wiener forstlichen Versuchsleitung durchgeführt hat, und deren Resultate in verschiedenen wissenschaft- lichen Journalen niedergelegt sind, einen deutlichen Beweis abgeben. Veiten stand auch mit seinen Fachgenossen in regem Verkehr. In Wien war er am botanischen Hofuiuseum, im botanischen Garten, am pflanzenphysiologischen Institute ein gern gesehener Gast und kaui häufig um sich mit den Vorständen daselbst (Fenzl, Wiesner) über schwierige wissenschaftliche Fragen zu besprechen und Rath's zu erholen. Von rastloser Arbeit ermüdet verliess er am 5. August Wien, um sich einige Wochen in den herrlichen Alpen Süd-Tirols zu er- holen, wohl ohne eine Ahnung davon zu haben, welcher furchtbaren Katastrophe er entgegengehe. Samstag den 26. August früh Morgens verliess er ohne Beglei- tung eines Führers Lienz, in der Absicht, die in floristischer Beziehung jnter<^ssante Kerschbaumeralpe zu besteigen, um dortselbst zu bofani- 375 siren. Beim Herabsteigen von einem Schneeslurm überrascht, stürzte er am Spitzkogel an der sog. Bretterklamm in eine Tiefe von 14 Meter und blieb an einem vorspringenden Felsblocke liegen; dort fand ihn am 1. September ein Gemsenjager — als Leiche. . . . In Veiten hat die Wissenschaft einen ihrer tüchtigsten Jünger verloren. Das Studium der Pflanzenphysiologie in ihrer Anwendung auf die Forstkultur war es, welches sich Veiten zur Aufgabe seines Lebens gemacht hatte, und in der That hatte er damit ein Feld betreten, welches reiche Früchte in Aussicht stellt, bis jetzt aber noch verhältnissmässig wenig bearbeitet wurde *). Die schönen Hoff- nungen zu denen er sich berechtigt fühlte, wurden leider durch die eben so unerwartete als schreckliche Katastrophe vernichtet. Möge das Andenken Veiten 's bei seinen Fachgenossen und bei seinen Mitbürgern nicht verlöschen. In dem Folgenden gebe ich ein Verzeichniss der von Dr. Wilhelm Veiten publizirten Schriften. Beobachtungen über Paarung von Schwarmsporen. Bot. Ztg. 1871 Nr. 23. Ueber die Verbreitung der Protoplasmabewegungen im Pflanzenreiche. Bot. Ztg. 1872 Nr. 36. Bewegung und Bau des Protoplasmas. Flora. 1873. Nr. 6—8. Heber den Maisbrand. Mittheilungen des vorarlbergisch, landvv. Ver- eines an seine Mitglieder. 1875. Ueber die Entwickelung des Cambium und N. J. C. Müllers Ideen über diesen Gegenstand. Bot. Ztg. 1875 Nr. 50, 51, 52. Aktiv oder passiv? Oesterr. bot. Zeitschr. 1876 Nr. 3. Ueber die Einwirkung der Temperatur auf die Protoplasmabewegung. Flora 1876 Nr. 12-14. Ueber die wahre Pflanzenelektrizität. Bot. Ztg. 1876 Nr. 18—19. Vitis vinifera L. und Ampelopsis hederacea Mich. Eine morphologi- sche Studie. — Annalen der Oenologie III. Bd. 2/3 Heft. Die physikalische Beschaffenheit des pflanzlichen Protoplasmas. Sitzb. der k. Akad. d. Wissensch. Wien. 1876 math.-nat. Cl. LXXIII. Bd. Die Einwirkung strömender Elektrizität auf die Bewegungen des Protoplasmas, auf den lebendigen und todten Zelleninhalt, .'owie auf materielle Theili;hen überhaupt. I. u. 11. Theil. Vorgelegt in den Sitzg. der K. Akad. d. Wissensch. Wien vom 6. April und 13. Juli 1876. Ueber die Folgen der Einwirkung der Temperatur auf die Keimfähig- keit und Keimkraft der Samen von Pinus Picea Du Rois. Eben- daselbst. (Sitzg. von 20. Juli 1876). *) Es bleibt nur bedauerlich, dass das reiche Materiale, welches Veiten zurückgelassen hat, und welches zahlreiche forstlich-physiologische Beobachtun- gen enthält, ungeordnet vorliegt, weil zu befürchten steht, dass dasselbe, falls es nicht in glückliche Hände kommt, für die Wissenschaft verloren gehen wird. 30* 376 Das Pflanzenreich anf der Wiener Weltansstellnng im Jahre 1873. Notizeu über die eipouirlen Pflanzen, PflauzenrohstotTe und Produkte, sowie über ihre bildlichen DarstelluDgen. Von Franz Antoiue. (Fortsetzung.') Dolichos medicagineus Roxb. Elensine Caracana Pers. Eriodendron anfractuosum DC. Feronia Elephantum Correa. (Blätter). Guazuma tomentosa H. B. lUicium anisatum L. (Badiane). Nymphea pnhescens Willd. Orha sativa L. In vielen Musfern. Piper nigru7n L. (Poivre de Malie). Panicum frumentaceum Roxb. Paspalnm frumentaceum Roxb. Penicillaria spicata Willd. Phaseolus radiatus L. Sorghum cernuum (Willd.) var. al- bu7n (Nelle solam). Sinapis sp. Trigonella Foenum graecum L. Theobroma Cacao Adans. (Cacao de Mähe). Medizinalpflanzen. Acalypha indica L. Blätter und Wurzel. Achyranfhes aspera L. Acorus Calamus L. Adhatoda vasica Nees. Blätter. Aegle Marmelos Correa. Ailanthus excelsa Roxb, Rinde und Blätter. Alangium decapetalum Lain. Allamanda cathartica L. Aloe litoralis (Kariabolam). Alpinia Galanga Sw. major (Pera- rattai). Ammannia vesicatoria Roxb. Anamirta Cocculus Wight et Ar. Andrographis paniculata Willd. gegen den Schlangenbiss. Anisomeles malabarica R. Br. Areca Catechu L. (Cachou). Argyreia malabarica Arn. Aristolochia indica L. Asclepias prolif'era — nolubilis L. Azadirachta indica Juss. (Mar- gosier). Bambusa arundinacea Retz. (Ta- baschir). Bauhinia tomentosa L. Bryonia rostrata Rottl. — grandis L. Buchnera asiafica L. Butea frondosa Roxb. Caesalpinia Soppan Hamilt. Canavalia cathartica Pet. Thou. Cannabis indica Lam. (Bang, Gondja). Cassia obfusa Roxb. — Roxburghii DC. Cerbera Thevetia L. Wurzel und Rinde. Die Samen sind sehr giftig. Chavica Roxburghii Miqu. Cinnamomum iners Reinw. — verum Sweet. Clerodendron inerme R. Br. — phlomoides L. fil. Clypea Burmanni Wight et Ar. Coccinia indica Wight et Ar. Convohulus stinatus Valil. Crataeva Nurvala Hamilt. Rinde und Wurzel. Crinum latifolium Roxb. Curcuma Zedoaria Rose. (Castauri Maudja). Cucumis Colocynthis L. Cynanchum extensum Ait. 377 Chicrassia tabularis Juss. Rinde. Datura fastuosa L. — lucida L. — Metel L. Doemia extensa R. ßr. Dolichos gladiatus Jacq, Eclipta erecta L. — prostrata L. Emhlica officinalis Gaertn. Erythrina indica Lam. Euphorbia hypericifolia L. — microphylla Lam. — pilulifera L. Exacmn hyhsopifoliwn Willd. Feronia Elephantum Corr. F/cws rellgiosa L. Foeniculum officinale All. Galanga officinale {Alpinia Ga- lanya Swartz). Gendarussa vulgaris Nees. Gentiana Chirayita Roxb. (Sime Nelavembou). Gracilaria lichenoides (Mousse de Ceylon). Gratiola Monneria L. Gyrocarpus Jacquini Roxb. Garcinia Mangostana L. — pictoria Roxb. Hedyotis umbellata Lam. Helicteres Jsora L. Hemidesmus indicus R. ßr. //^wra crepidans L. Hydrocotyle asiafica L. Ignatia amara L. Ülecebrum sessile L. Jonidium svffruficosum Ging. Jalropha muUißda L, Lepidagathis cristata Willd. Martynia viscosa. Menispermum cordifolium Willd. Mimusops Elengi Adans. Mirabilis Jalapa Adans. Monetia barlerioides L' Heret. W a Äsclepias gigantea Andr. — volubilis L. Cochlospermum Gossypium DC. Nepeta malabarica L. Nerium odorum Ait. Nymphaea Lotus L. Parkinsonia aculeata L. Pavonia odorata Willd. Pedalium Murex L. Periploca esculenta L. Phyllanthiis Nii'uri L. Physalis flexuosa L. P«/?er ßef/e L. (Paleki vittilai). — Cubeba L. — longum L. — nigrum L. Pistia Stratiotes L. Plumbago zeylanica L. Polanisia viscosa DC. Punica Granatum L. Ricinus communis L. — inermis Jacq. Rottlera tinctoria Roxb. Salvadora persica L. Scopalia aculeata Sm. Senecarpus Anacardium L. fil. Sinapis chinensis L. Solanum Jacquini Willd. — trilobafum L. Sterculia foetida L. Strychnos nux vomica L. — potatorum L. — Ignatii Berg (Innaci cottai). Tamarindus indica L. Tephrosia nitens Benth. Tiaridium indicum L. Toddalia aculeata Pers. Tragia cannabina L. fil. Thylophora asthmatica Wight et Ar. Triumfetta rotundifolia Lam. Valeriana Jatamansi Jones (Sada- mandji), Verbena nodißora L. Ferowj'ra anthelmintica. Vitis setosa Wall. Wrightia antidysenterica R. Br. t t e. Eriodendron anfractuosum DC. Wrightia tinctoria R. Br. 378 GespinnstpflanzeD. Ahutilon indicum Don. Agave americana L. Aloe prolifera L. Cocos nucifera L. Co7'chorus olitorius L. (Jute). Crotolaria juncea L. Foiircroya gigantea Vent, Gossypium sp. Hibiscus cannabinus L. Indigofera trita L. fil. Linum trigynum Roxb. iJ/Msa pai'adisiaca L. Pandanus odorafissimus L. fil. Sansemera Zeylanica Willd. rwcca gloriosa L. Gerbe- und Färbepflanzen. ^cacm arabica Willd, Rinde. — farnesiana Willd. ■ — leucophloea Willd. — Lebbek Willd. (Kotou passai). Areca Catechu L. Artocarpus integrifolia L. fil. Bassia latifolia Roxb. (Illoupe ma- rapassai). Borassiis flabellifonnis L. Butea superba Roxb. Blumen. Caesalpinia Soppan L. Rinde und Wurzeln. Carthamus tinctorius L. Blumen. Cassia auriculata L. Rinde und Wurzeln. — Tora L. Casnarina muricata Roxb. Rinde. Curcuma sp. Ficus indica L. (Alomarapassai). Garcinia pictoria Roxb. Indigofera tinctoria L. (Aniri viral). Mangifera indica L. (Marmara- passai). Memecylon cordatum Lam. — tinctorium Willd. Morinda sp. Oldenlandia umbellata L. (Saya- ver). Odina pinnata Hamilt. (Odia mara- passai). Pongamia glabra Vent. Roccella tinctoria DC. Rottlera tinctoria Roxb. (Kapila po- die, Kapila Kai). Rubia Munjista Roxb. (Garance in- dienne). Scopolia aculeafa Smith. Semecarpus Anacardium L. fil. (Serancotlai). Terminalia Bellerica Roxb. — Chebula Roxb. — pista. Ventilago maderaspatana Gaertn. Wrightia tinctoria R, Br. (Veppa- lei ellei). Zyzyphus jujuba Lam. Oainmi and Harze. Acacia arabica Willd. — Lebbek Willd. — leucophloea Will. (Kaltou- vage-picini). Azadirachta indica Juss. Bassia latifolia Roxb. (illoupe pi- cini). Bombax malabaricum DC, Borassiis flabelliformis L. Boswellia serrata Roxb. (Resine Oliban). Canarium sp. (Dammar noir). — strictum Roxb. (Dammar noir). Casstwium pomiferum Lam. (Pom- mier d'Acajou). Cocos nucifera L. Cynanchum ■ciminale L. (Kodi- Kalli). Euphorbia nereifolia L. (Ilai-Kalli). — quadr angularis. — tortilis Roltl. (Terougou Kalli). — triangularis Desf. (Mou Kalli). 379 Feronia Elephantum (Correa). Mangifera indica L. (Manguier). Moringa pterosperma Gärtn. (Man- guier). Odina p'mnala = Odina Wodier Roxi). Spondias mangifera Pers. Vateria indica L. (Dammar blanc). 0 e 1 e. Anethum graveotens L. Aus den Samen. Arachis hypogaeah. (Maiula cottai)- Argemone mexicana L. Azadirachta indica Jhss. Bassia latifolia Roxb. (111 ipe). Banhinia Candida Aif. Bomhax malabaricwn DC. Bufea frondosa Roxb. Calophyllum Jnophyllum L, Cochlospermnm Gossypivm DC. Samen. Coeos micifera L. Eriodendron anfractuosum DC. Samen. Nigella sativa L. Samen. Ocimum Basiliciim L. Samen. Papaver somniferum L. Parkia biglandnlosa Wiglit et Ar. Polanisia inscosa DC. Samen. Pongamia glahra Vent. Ricinus spectabilis Blum. — viridis Willd. — inermis Jcq. (Moutlou cotlai). Sapindus emarginatus Valil. Sesamum indicum L. (Kourellon). — oj*/ew/a/eL. (Perellou d. weisse, Vellelou der schwarze). Sinapis glauca Roxb. (Moutarde de Chandernagor). Sterculia foetida L. Thespesia populnea Correa. Sämereien. Acacia Lebbek Willd. (Bois noir) Abelmoschus esculentus Medic. (Gombo). Anogeissus latifolia Wall. Bignonia stons L. Clitoria Ternatea L. Mehle and mehlartige Prodakte. Adansonia digitata L. (Tody- mavou). Amorpkophallus sativus (Karani niavou). Guazuma ulmifolia Des f. Guilandina bonducella L. Nelumbium speciosum Willd. Poinciana regia Bojer. Tamarindus indica L. Tectona grandis L. Artocarpus integrifolia L. fil. (Pe- lacolti). Batatas edulis Chois. (Manja-valli- Kijangou). Bauhinia parviflora Vahl. (Aly- Kay). Borassus flabelliformis L. (Kijan- gou-maAOu). Dioscorea alata L. (Peroum valli Kijangou). — pentaphylla L. (Katlou-valli- Kijangou-mavou). Eleusine caracana Pers. Hypoxis curculigoides Wall. Manihot Aipi Pohl. Maranta arundinacea L. (Aroot- mavou). Musa parodisiaca L. (Voya-Kay). Nymphea piibescens Willd. Panicum miliaceum L. Parkia biglandulosa Wight et Ar. Penicellaria spicata Willd. Psophocarpus tetragonolobus DC. (Mouroukou-avare-Kijangou- mavou). Sorghum cernuum Willd. (Solam). ■ — cernuum var. album (Velle Solam). Typhonium minutum Schott. (Ka-_ rani -Kotti- Kijangou -mavou). 380 Z n c k e r. Borassus flahelliformis L. (Jagre). Persisches Reich. Im Ausstellungsgebäude selbst war der Raum für die persische Ausstellung ein ziemlich beschränkter. Die Farbenpracht der vielen Teppiche und Shawls, welche in grosser Anzahl umherlagen oder die Wände bekleideten, traten vor den wenigen Produkten aus dem Pflan- zenreiche in den Vordergrund. Holzmnster. Amygdalus orientalis Mill. (Ar- dschen) die vollkommen ge- rade aufwachsenden Stämm- chen geben Stöcke, welche ihrer weissen Berindung wegen beliebt sind. Alnus glutinosa Willd. Acer Lohelii Ten. (Aessa). Cupressus sempervirens L. Citrus sp. Juglans regia L. (Girdu). Plafanus orientalis L. (Tschenar). Pinus halepensis Mill. (Katsch).' Zelkova crenata Spach. (Derachte azad). Ein sehr elastisches Holz. Färbe- ond Gerbepflanzen. Berberis sp. Carthamus tinctorius L. Delphinium campfocarpum C. Koch (Isperek). Gelber Farbstoff. Indigofera sp. (Reng). Die zermahlfen Blätter. Lawsonia inermis L. Gemahlene Blatter. Lawsonia oder Henna steht in Persien im hohen An- sehen. Sie wird zum Gelbfärben der Nägel und Haare allgemein verwendet. Da gegenwärtig auch in Europa die Mode des Haar- färbens mit dieser Pflanze um sich gegriffen hat, so erwähne ich hier das Verfahren der Perser dabei. Das Haar wird durch Waschen mit Seife entfettet und dann mit einer Paste eingerieben, welche aus gepulverter Law- sonia mit Wasser hergestellt wird und eine Stunde hindurch auf dem Haare verbleibt. Während dieser Zeit färbt sich das weisse Haar gelblich-roth. Nach Entfernung dieser Paste wird eine Paste von Indigofera-B\ä\\ern (Reng-wasmeh) für die gleiche Zeitdauer aufgetragen, dann das Haar mit Wasser abgewaschen, wornach eine scliöne schwarze Färbung verbleibt. Quercus Vallonea Kotschy. Die Galläpfel und der Bast. Rhamnus infectoria. Ruhia peregrina L. (Runas). Safran. 381 Nähr- and Fotterpflanzen. Aprikosen, getrocknet. Allium Scorodoprasum L. In Essig gelegt. Bohnen. Berberis. Kernlose Früchte (Zi- rischk). Cajanus indicus Sprengl. Cicer arietinum L. Datteln. In mehreren Sorten. Eleagnus orientalis L. fil. Die Früchte werden von der är- meren Volksklasse gegessen. Feigen. Gerste. Haselnüsse. Linsen. Mais. Wird wenig gebaut und dient mehr als Leckerbissen. Mandeln. In mehreren Sorten. Phaseolus Mvngo L. Pflaumen, getrocknet. Pistazien. Quercus Vallonea Kotschy (Teren- dschebln). Die Eicheln werden gerüstet und wie Kastanien verzelirt oder Mehl daraus ge- mahlen und Brot gebacken. Reis. Die vorzüglichsten Sorten sind Ämberlu und Tschampe, er ersetzt in einigen Gegen- den das Brod. Am Kaspisee werden mit einer schlechteren Sorte die Pferde gefüttert. Rhus Coriaria L. (Sumak). Die pulverisirten Früchte sind ge- würzhaft und schmecken säuer- lich. Rosinen. Sultaninen ohne Kern. Sorghum vulgare Pers. Vicia Faba L. Weizen. Zibeben. • Zizyphus Jujuba Lam. Conserven. Cedraten in Weingeist. Die Zweige mit ganz jungen Früchten werden am Baume in eine Flasche gesteckt, dann zur Reife gelangen gelassen, und wenn sie erwachsen und ausgereift sind, werden die Zweige am Flaschenhalse abgeschnitten und mit Weingeist Übergossen. Diospyros latus L. Oliven in Essig. Samen. Allium Ampeloprasum Berthol. Anefhum graveolens L. Beta vulgaris L. Cannabis indica Lam. Carum nigrum. — virescens. Cupressus sempervirens. Daucus Carola L. Gurken. Heracleum Siamense. Linum usitatissimum. Lactuca. Lepidium sativum L. Möhren. Melonen. Abe nabat ist eine Me- lone, welche sehr spät im Herbste reift und sich dann bis zum März aufbewahren lässt. Melilotus sp. Melia Azedarach L. Nigella. Ocimum Bosilicum L. Papaver Orientale L. album. Physalis Alkekengi L. Plantago Psyllium L. Der er- weichte Same erzeugt eine schleimige Flüssigkeit. 382 Petersilie. Rothrüben. Ricinus. Rettig. Solanum Melongena L. Wassermelone. Drogen. Ädianfhum capillus veneris L. (Perisivescleum). Aspidium filix mas Sw. (Dschemar). Crocus Zwiebeln. Ephedra vulgaris? Ricli. Opium. In mehreren Sorten. m a n n a. Astragalus chartostegius Boiss. Echinops candidus (Tighalmanna). Durch die Galle des Larinus ma- culatus, der auf dieser Pflanze lebt, erzeugt. Quercus Vallonea Kotschy (Gezengebin). Die beliebteste Manna des Landes, sehr süss und wohlschmeckend. Salix Caprea L. Manna ist im Allgemeinen in Persien ein sehr beliebtes Genussmittel, man versetzt es mit Mandeln und Pistazienfrüchten und gibt des Wohlgeschmackes wegen Kätzchen von Salix Me- « denia hinzu. 0 e 1 e. Eruca satina Lam. (Mandaböl). Mit diesem Oele werden die Kameele eingerieben, wenn sie die Haare wechseln, da hierbei ein Haut- reiz verursacht wird, welcher Abmagerung und Arbeitsunfähig- keit hervorbringt. Gossypium. Aus den Samen. Leinöl wird nur zu industriellen Zwecken verbraucht. Olivenöl. Ricinus liefert das gewöhnliche Brennöl. Sesamum indicum L. (Gundschit). Liefert Genussöl. Gummi. Aprikosen. Astragalus Tragacantha L. Eremurus caucasicus Steven. Lie- fert einen Klebestoff, welcher bei Gypsabgüssen beigemischt wird, um das schnelle Er- starren des Gypses zu ver- hindern. Ferula Asa foetida L. Mandelbäume. Pflaumenbäume. Harze. Pistacia lentiscus L. (Sakkis). — mutica Fisch, et May. Gespinnstpflanzen. Corchorus sp. Jute mit sehr langer Faser. 383 Tabak. In mehreren Sorten. Hiermit schlicsst der pflanzliilie Tlieil der Ausstellung des per- sischen Reiches im Innern des Ausstellungsgebäudes. Im freien Aus- stellungsrayon befand sich noch der persische Pavillon, welcher um den Schah zu empfangen, erbaut wurde, und ein persisches Zelt. Bei beiden ist die Umpflanzung weder der Gewächse, noch der Anlage wegen einer Erwähnung werth. Am Pa\illon war vorzugsweise die funkelnde Fagade des Mittel- traktes bemerkenswerth, welclie mit facettirten Spiegeltäfelchen derart belegt war, dass bestimmte Zeichnungen, mit gemalten Rosen und Laubwerk verwoben, entstanden. Das Gebäude krönte das Landes- wappen, der Lijwe und die Sonne. (Fortsetzung folgt.) Literaturberichte. Eniinieratio Palmarum novariini, quae in valle flnminis auiazoiiam inveiitas descripsit J. Barbosa Rodriguez. Sebastianopoli 1875. 8. 43 p. (In Kommission bei Brockhaus in Leipzig.) Der Verfasser, von seiner Regierung mit der Erforschung Nord- Brasiliens beauftragt, beabsichtigt demnächst ein grösseres Werk über über die von ihm entdeckten neuen Palmenarten herauszugeben. Als Vorläufer desselben ist die hier anzuzeigende Abhandlung zu be- trachten. Sie enthält die kurzen Diagnosen der neuen Spezies, deren Zahl 62 ist, und Avelche sich auf 13 Gattungen verlheilen. Das um- fangreichste Genus ist Bacfris, von welcliem allein 31 neue Arten bekannt gemacht werden. Ob diese Novitäten alle haltbar sind, lässt sich vorläufig noch nicht mit Sicherheit beurtheilen; dass aber der Versuch gemacht werden konnte, eine so stattliche Zahl neuer Pal- men aus dem Gebiete des Amazonenstromes zu beschreiben, obwohl V. Martins, Wallace, Spruce u. m. a. diesen Fürsten der Pflanzenwelt ihre besondere Aufmerksamkeit zugewendet hatten, ist ein neuer Beweis, welch' reiche Fülle unbekannter Formen Brasiliens Flora auch gegenwärtig noch beherbergt. Besonders erfreulich ist es, dass ein brasilianischer Naturforscher diesen erwünschten Beitrag zur ge- naueren Kennlniss der Palmen Südamerikas lieferte. Möge das in Aussicht gestellte grössere VV^erk von Rodriguez bald erscheinen. Dr. H. W. R. Fourcroya elegatts n. sp. Agost. Todaro. Palermo. 1876. 8. t.3 S. Unter dem angeführten Namen beschreibt Todaro in dem von ihm herausgegebenen Werke: „Hortus botanicus Panormifanus" eine neue Fourcroya-Axi, die er im Jalire 1868 von Verschafl'elt bezog, und welche während des verflosssenen Winters im botanischen Gar- ten zu Palermo blühte. Weil die Spezies von Fourcroya schwierig 384 zu unterscheiden und tlieilweise wenig genau bekannt sind, so ist der vorliegende Aufsatz des um die Erforschung der Flora Siziliens sehr verdienten Verfassers ein erwünschter Beitrag zur gründlicheren Kenntniss der genannten Pflanzengattung und für alle Botaniker von Interesse, welche sich mit der Kultur von Agaven befassen. Dr. H. W. R. Die Brand-, Rost- und Meliltliaiipilze (Ustilaginei, Uredinei, Erysiphei et Peronosporei) der Wiener Gegend. Von Prof. Wilhelm Voss. (Se- parRtabdruck aus den A'erhandl. der k. k. Zool.-bot. Ge.sellsch., Bd. XXVI) Wien 1876, bei Wilh. Braumüller, 8. 50 S. Der Verfasser führt aus den obgenannten vier Ordnungen unge- fähr 200 Arten von Pilzen auf, welche theils von ihm, theils von einigen anderen Botanikern in den Umgebungen Wiens beobachtet wurden. Unter ihnen findet sich eine neue, auf Siler trilobum Crantz vorkommende Puccinia Sileris. Der vorliegende Aufsatz ist fleissig und mit gewissenhafter Benützung der neueren mykologischen Lite- ratur gearbeitet; er kann daher als ein erwünschter Beitrag zur ge- naueren Kenntniss der Pilzflora Niederösterreichs bezeichnet werden. Dr. H. W. R. Staub Moritz. Zusammenstellung der in Ungarn im J. 1874 ausge- führten plivto- und zoophaenolog. Beobachtungen. 4. (24.) Jahrg. (Budapest 18'^6). 26 S. 8. Die vorliegende Arbeit enthält die Resultate von 24 Stationen, die nach Regionen vertheilt unter Namhaftmachung des jedesmaligen Beobachters mit begleitenden Bemerkungen angeführt werden. Das Endresultat ist: „Die Vegetation zeigte im Vergleiche zu der des Jahres 1873 eine Verspätung. Am grössten war diese Verspätung im März (2356 Tage); im April (12-67 Tage) und im Mai (1256 Tage)." Nach der Rubrik „Beginn der Belaubung" folgt die den Beginn der Blüthe behandelnde und den Schluss bildet die Auseinandersetzung über die Fruchtreife. Die Nomenklatur ist modern gehalten, doch geht Verfasser zu weit, wenn er die streitige Centaurea Sadleriana Janka ohne weiteres aufnimtnt. Ajuga pyramidalis, Crocus vernus und Fumaria officinalis sind offenbar verkannt. Ebenso ist es frag- lich, ob die betreffenden Beobachter wie der Verfasser die Varie- täten der Potentilla verna auch richtig unterschieden haben. Im Uebrigen muss anerkannt werden, dass der Verf. redlich bemüht ist, die Phytophänologie in Ungarn einzubürgern. Dass seine Gewährs- leute Manches verkennen, ist leider Thatsache, doch kann es nicht die Aufgabe dieser Zeilen sein, Rathschläge betreffs der Beseitigung dieses Uebelstandes zu ertheilen. J. A. Knapp. Ludwig Schlögl. Die Flora von Ungarisch-Hradisch und Umgebung. i. Abth.: Programm des k. k. Real- und Obergymnasiums zu Ungar .-Hra- disch in Mähren für das Schuljahr 1875/76, S. 3—18. Die hier zum Abschluss gebrachte Arbeit beschäftigt sich mit einer wenig bekannten Gegend Mährens, beginnt mit den Umbelli- feren und schliesst mit den Papilionaceen. Die Varietäten und Bastarte 385 sind gar nicht berücksichtigt, und fehlt es nicht an einzelnen, offen- bar unrichtigen Angaben, So z. B. ist Sempervirvm hirtnni eher S. sohoUferum Sims, und Dentaria digitata wahrscheinlich D. glan- dulosa W. K. Im Ganzen ist die Arbeit sorgfältig ahgefasst und ein werthvoller Beitrag zur Kenntniss der betreffenden Landesflora. J. A. Knapp. Correspoudenz. Wien, am \0. Oktober 1876. Eine Pflanze, die überhaupt unter die selteneren gehört und seit längerer Zeit aus der niederösterreichischen Flora bereits ver- schwunden schien, ist nun wieder hier aufgetaucht. Es ist diess Sisymhrinm Irin L., welches von den Herren Aust und Miiliner im Laufe des heurigen Sommers im Prater und zwar in mehreren Exem- plaren aufgefunden wurde. Die von den beiden genannten Herren ausgehobenen zwei Exemplare wurden am letztverflossenen Freitag, — den 6. d. M, — im Vereinslokale der Zoolog.-Botan. Gesellschaft aufgelegt und von mehreren dort anwesenden Botanikern an Hand des Vereinsherbars als die erwähnte Pflanze agnoszirt. Es ist nur zu wünschen, dass diese seltene Spezies uns auch für die Folge erhalten bleiben möge. Moritz Pfihoda. Sz. Gothard in Siebenbürgen, tim 13. Sept. 1876. Das weissgelblich blühende Allium, welches ich Ihnen hiemit übersende, ist ganz gewiss das echte Allivm flavescens Bess., das in einem Originalexemplar im Kitaibel'schen Herbar vorliegt. — Allium ammophilvm Heuff. ist davon nicht verschieden. In Regel's Aliiorum monographia ist die Pflanze pag. 145 einmal zu A. angulosum als var. S. gezogen, dann wieder (pag. 152) als Form zu A. alhidum Fisch genommen. — Ich habe unsere lebende Pflanze heuer genau untersucht und in meinem Tagel)uch die Blüthe beschrieben. Die in- neren Filamente sind fast doppelt so breit als die den äusseren, etwas kürzeren Perigonblättern entsprechenden, und sind auch bedeutend länger, so dass ich jetzt Allium flavescens Bess. vom sibirischen A. senescens L. niclit zu unterscheiden weiss und mir noch weitere Aufklärung verschaffen muss. — In Regers Monographie finden sich noch mehrere mir nicht begreifliche Citale, so werden die total ver- schiedenen Allia: Allium serbicum Vis. et Panc. und dann A. inae- quale mit A. moschatum vereinigt; ferner A. xanihicum Griseb. et Schenk, das ich von A. ochrulevctim W. K. nicht trennen kann, als gelbl)liiliende Varietät von A. saxatile M. ß. betrachtet! Bei Allium Moly pag. 215 findet sich der bereits von mir gerügte Ausspruch: „Sicliere Standorte scheinen bis jetzt unbekannt." — Ein Allium vndulatum Kit. wird zu A. mitans L gezogen Im Kitaibel'schen Herbar findet sich kein dergleichen benanntes, aber ein, wie mir 386 scheint, noch unbeschriebenes Allium vom Tokayer Gebirge habe ich mir aus Herb. Kit. notirt. — Soviel ich mich erinnere, hat v. Uech- tritz in seiner Besprechung der letzten Lieferung von Willkomm's und Lange's Prodr. florae Hispaniae die Angabe von Geum hispidum Fries in Spanien beanständet und muthmasst eher das Vorkommen von Geum molle Vis. et Panc. Da fällt mir ein, dass ich bei Durch- sicht der GeMm-Sammlung in Tenore's Herbar 1874 bei Geum inter- medium Ten. (non alior.) aus den Abruzzen die Bemerkung machte, dass dieses = Geum molle Vis. et Panc. sei. Das ist übrigens nichts Auffallendes, nachdem die Abruzzen mit den gegenüberliegenden Drin-Gebirgen eine Menge gemeinsamer Rariora aufweisen; ich will nur an folgende Arten erinnern, die mir gerade einfallen: Festuca carpatica, Crocus Orsinii, Saxifraga porophylla^ (Saxif. Friderici Augusti), S. Rocheliana (S. marginata Ten.), S. glahella, Ferulago Barrelieri, Artemisia eriantha, Saponaria bellidifolia, Campanula trichocalycina, Geranium reflexum, Cardamine Chelidonia, Sednm m,agellense, Ranunculus magellensis, Scabiosa silenifolia etc. — Un- längst habe ich meinem Freunde Uechtritz auch mitgetheilt, dass icli Calamintha granatensis Boiss. auch in der Türkei gefunden. Ich traf sie aber stets bloss am Fuss des Balkans bei Kalofej* in stets ge- drungenen Exemplaren. — Die Polygala recurvata Celak. fand ich auf den Bergen des Bosphorus bei Bujukdere. — Was Pichler als P. supina von Brussa vertheilt hat, gehört auch zu dieser mir noch sehr zweifelhaften Art. — Cerastium decalvans Schloss. et Vukot. ist einerlei mit C. moesiacum Friv., was sich noch im Jahre 1870 mir ergab. Ich fand dieses Cerastium auf meiner ersten türkischen Reise auch bei Tirnowa in Bulgarien. — Die Unterschiede der Pedicularis hrachyodonta Schi, et Vuk. von P. comosa L. sind mir noch zweifel- haft. Die spitzeren Kelchzähne sind wohl bemerkenswerth, aber Ped. comosa variirt in dieser Beziehung. Janka. Linz, am 18. Sept. 1876. Da ich Ihnen, durch wiederholtes Unwohlsein behindert, über meine eigene botanische Thätigkeit in diesem Jahre nichts Erwäh- nenswerthes mitzutheilen in der Lage bin, beschränke ich mich dar- auf, Ihnen über die Wirksamkeit der hier bestehenden Vereine auf dem Gebiete der Pflanzenwelt Einiges zu berichten. Das Museum Francisco-Carolinum hat seinem Jahresberichte im wissenschaftlichen Theile eine Fortsetzung der Flora von Oberosterreich von Dr. Duff- schmid beigegeben, die sich unter der Presse befindet und als erstes Heft des II. Bandes von den Endumsprossern die XVII. bis XXVI. Ord- nung in sich fasst. Dieses Heft ist wie die vorhergehenden im Buch- handlungswege bei H. Korb in Linz oder auch unmittelbar vom Museum beziehbar. Der Verein für Naturkunde hat seinen 7. Bericht mit mehreren Aufsätzen botanischen Inhaltes ausgestattet. Dr. Karl Schiedermayr hat eine Aufzählung der in der Umgebung von Linz bisher beobachteten Sporenpflanzen und zwar für dieses Jahr ein Verzeichniss der kryptogamischen Gefässpflanzen, dann die Laub- 387 und Lebermoose enthaltend, geliefert. Weitere Aufsätze wurden bei- gegeben: von Lambert Guggenberger, Prof. am k. k. Gymnasium in Kremsmlinster: lieber die Transspiralinn der Pflanzen; pluinologisrlie Notizen von Freistadt von Prof. Em. Urban; phanologische Beobach- tungen von Steyr von Prof. Alb. Zimmeter. l3r. Rauscher. Budapest, am 10. Oktober 187ü. Der erste Anblick der fehlerhaften Abbildung des Dianthus Vukotinovicii hat mich so überrascht, und fand ich dieselbe von meiner Beschreibung so abweichend, dass ich in meiner Ueberra- schung nicht auf die Charaktere des Dianthus silvestris dachte, und so konnte ich nur unter das Bild, welches ich mehrseitig versandte, schreiben: „forsitan nil nisi D. silvestris.'^ Diese Bemerkung ist freilich falsch, da der D. silvestris einzeln stehende Bliithen trügt, wahrend die Abbildung des D. Vukotinovicii einen Blüthenbüscliel zeigt. Diese Pflanze scheint doch aus der Kreuzung des D. caryo- phylloides Rchb. und D. croaticus Borb. zu stammen, darauf weist nämlich der geknäulte Blüthenstand und die kurze Blatfscheide hin. Sie kommt in der Tracht dem D. spurius Kerner (D. Carthusia- norum'X silvestris') näher zu stehen. Der Bastart aus dem D. caryo- phylloides und croaticus, mein D. Vukotinovicii hat also — wie es sciieint — einen Formenkreis, der von den einzeln stehenden mehr oder wenig deutlich gestielten Blüthen bis zum geknäulten Blüthen- stand variirt. Auch die Blätter sind bedeutend breiter bei der Form, die mir aus der Hand des hochverdienten Vukotinovic bei der Be- schreibung vorlag. Gegenüber der ausgezeichneten Arbeit von Tom- masini habe ich für Veglia noch einige Novitäten zu verzeichnen, als: Rfius Cotinus, Kentrophyllum lanatum, Epilohium parviflorum et E. hirsutum. Foeniculum piperilutn DC. (auch bei Arbe), Triticum vil- losum MB., Inula adriatica mihi (n, sp. hybr. /. hirtaXsquarrosa L. Boiss. Fl. Orient. III. /. spiraeifolia Auct. Kerner) und die durch die langdornigen Früchte ausgezeichnete Onobrychis Tommasinii Jord, (0. arenaria Koch [non Kit.], 0. alba Vis.?), alle in der Umgebung von Besca nuova. Die Beschreibung des letztgenannten neuen muth- masslichen Synonyms (in Visiani Fl. dalmat. III.) passt gar nicht auf Onobrychis alba (W. Kit.) aus dem Szörenyer Komitate, denn diese hat oben ganz abgestutzte und kurzdornige Schliessfrüchte. Borbäs. Pola, am \\. Oktober 1876. Paronychia Kapela Hacq. nennt Dr. Borbäs in seinen „Sym- bolae ad Caryophylleas et Melanthaceas Florae croaticae" jene im südl. Europa weit verbreitete Pflanze, welche mit P. capitata Koch zusammenfällt, indem er zu den bekannten zahlreichen Synonymen dieser Art noch P. argentea Neilr. croat. hinzufügt. Hiezu ist Fol- gendes zu bemerken: Hacquet hat nirgends eine Paronychia Kapela, wohl aber ein lllecebrum Kapela beschrieben, es ist nach meiner Anschauung daher nicht korrekt, diesen Autor bei Paronychia Ka- 388 pela allein anzuführen. Selbst wenn man sich schon auf den von vielen Autoren eingenommenen Standpunkt stellt, wonach einer Pflanze unbedingt jener Speziesname zu ertheilen ist, welchen dieselbe von demjenigen Autor bekam, der sie zuerst beschrieben hat, seihst dann sollle es als unerlässlich betrachtet werden, wenigstens auch jenen Autor anzufügen, der diese Umänderung vorgenommen hat (im vor- liegenden Falle A. Kerner in dieser Ztschr. XIX, [1869], p. 367—8!). Es geht sonst der einzige reelle Zweck verloren, den die Anfügung des Autornamens hinter dem Pflanzennamen überhaupt haben kann, niimlich für den Nachforschenden in gedrängtester Form einen Lite- raturnachweis zu liefern. Wer eine Pflanze überhaupt zuerst benannt hat, ist doch wohl sachlich vollkommen gleichgiltig. Um nun auf den vorliegenden Fall zurückzukommen, wäre weiters zu bemerken, dass die Beseitigung des Namens P. capitata Lam. nicht nur für diese Pflanze (P. Kapela [Hacq.] Kern.), sondern überhaupt zu empfehlen ist. Schon Linne's lllecebrum capitatum ist eine Mischart und um- fasst sowohl P. Kapela als P. capitata Willk. Lge. Prodr. fl. hisp. III, 157! während P. capitata Lam. ausser der Pflanze Willkomm's und ausser P. nivea DC. vielleicht auch noch P. Kapela in sich be- greift. — Boissier (Fl. Orient. I. 743!) schreibt nun wohl für die von Kerner und Borbäs als P. Kapela bezeichnete Pflanze: P. capitata Koch an Lam.?, aber nachdem der Name P. capitata zweckmassig überhaupt zu kassiren ist, so sollte hiefür das zunächst älteste als Paronychia bezeichnete Synonym in Kraft treten, und dieses ist P. hungarica Griseb. (1843), mit welchem P. chionaea Boiss. diagn. or. ser. I, fasc. III, p. 9 (ex Boiss. Fl. Orient. 1. c.) nahezu gleich alt sein dürfte. Dagegen ist P. cephalotes M.B. (1819), welche von A. Kerner ebenfalls als hierhergehöriges Synonym betrachtet wird, eine selbstständige Art, und kommt somit hier nicht weiter in Be- 4 tracht. Hingegen dürfte für die spanische P. capitata Wk. Lge. der Name P. serpyllifolia DC. (= lllecebrum serpyllifolium Vill.) anzu- nehmen sein. Freyn. Leipzig-Eutritzsch, den 16. September 1876. Herr Dr. C. de Marcheselti hat also 20—25.000 Pflanzen aus / dem westlichen Theile von Engl.-Ostindien mitgebracht; wie viel w sind dabei wohl verschiedene Spezies und wieviel Doubletten. Es ist diess eine solche Notiz, wie Mr. Daniel Oliver in seinem „First Book of Indian Botany" gibt, wonach die sei. englisch-ostind. Gesellschaft 12 — 14 grosse Wagenladungen Herl)arium zurückliess, die nach Eu- ropa verschifft würden. Davon sollen aber mindestens Ve Doubletten gewesen sein, wie mir von kundiger Seite versichert wurde. Da Herr Dr. C. de Marchesetti nun höchstens 7 Monate dort war (ob vielleicht nur wenige Monate, lässt sich aus den Briefen, die Sie publizirten, nicht ersehen), so ist er immerhin ein enorm fleissiger Sammler ge- wesen, denn es kommen im Durchschnitt dann mehr als 100 Exem- plare auf den Tag. Die indische Flora, die ich in den verschiedensten Punkten kennen lernte, ist stellenweise reich, ja sehr reich, aber 389 durch obige Angaben machen sich docli die Meisten ein recht fal- sches Bild von ihr. Sie ist auf ungelieure Strecken sogar recht arm, denn diese Kulturlander, die ja mindestens dreimal iilter in Kultur sinc^ als unsere Heimat, sind zum grössten Tlieil viel mehr bebaut und von Wald entbl()sst als bei uns. Von Calculta bis Delhi z. B. ist kaum noch ein Wäldchen vorhanden, und die Flora ßengalens, vom Terrai und dem Himalaya abgesehen, hat kaum mehr Pflanzenspezies als eine kleine deutsche Lokalflora. — Ich sammelte innerhalb 2 Mo- nate auf dem Wege von Calcutta über Sikkim, Dellii, Jabbalpore nach Bombay, mit einem Abstecher in die Chats nach Matheran nur 1300 Arten, wobei ich allerdings die gewöhnlichen Tropenpflanzen, die sich anderwärts finden, nicht mehr einlegte. Auch auf Ja\ a können die Reisländer einem eifrigen Botaniker wegen ihrer Armuth an Spe- zies sehr langweilig werden. Otto Kunze. Nicolausdorf, in Pr. Schlesien am 19. October 1876. Seit mehreren Jahren kultivire ich in meinem Garten Alpenpflan- zen und da ich ein sehr grosser Freund unserer alpinen Primulaceen bin, so habe ich mich mit grosser Vorliebe der Kultur dieser inter- essanten Pflanzen angenommen; von unseren Primulaceen fehlt mir nur noch Soldonella montana. Ich würde sehr dankbar sein, wenn ich gegen Bezahlung eine Anzahl lebender Pflanzen obgenannter Art erlangen könnte. C. Tiautmann. Vereine, Anstalten, Unternehmungen. — In einer Sitzung der kais. Akademie der Wissenschaf- ten in Wien, am 6. April übersandte Prof. H. Leitgeb in Graz eine Abhandlung: „Die Entvvickelung der Kapsel von Anlhoceros.'-^ Schon im zweiten Hefte seiner „Untersuchungen über die Leber- moose" hatte der Verfasser auf die eigenlhümliche Enlwickelung und Ausbildung der Kapsel von Anthoceros aufmerksam gemacht. Es wird in dieser Abhandlung nun die Richtigkeit der dort gemachten Anga- ben nachgewiesen. Der Embryo von Anthoceros verhält sich in den ersten Entwicke'ungsstadien durchaus dem der übrigen Lebermoose gleich. Auch hier kommt es in gleicher Weise zur Dilferenzirung in Innen- und Aussenzellen. Während aber bei jenen aus den In- nenzellen der Sporenraum, aus den Aussenzellen die Kapselwand entsteht, bilden die Innenzellen bei Anthoceros nur die Columella, die Aussenzellen die Kapselwand plus der sporenbildenden Schichte. Es erscheint dadurch Anthoceros wesentlich von allen übrigen Le- bermoosen verschieden. Der Verfasser gibt schliesslich auch Andeu- tungen über die Entwicklung des Sporogons der Laubmoose, nach welchen diese den foliosen Jungermanieen näher stehen, als den Anthoceroseen. Prof. Wiesner übersandle eine im pflanzenphysiolog. Institute der k. k. Wiener Universität ausgeführte Arlxut des Herrn B Oesterr. botan. Zeitschrift. 11. Heft. 1876. 31 390 Golllieb Haberlandt; dieselbe fülirt den Titel: „Untersuchungen über die Winlerfarbung ausdauernder Blätter". Die HauplresuUate dersel- ben sind in Kürze folgende: 1. Sämintliche Verfiirbungserscheinungen ausdauernder Blatter beruhen auf drei unter einander ganz ver- schiedenen physiologisclien Vorgängen. 2. Die Gelbfärbung ist eine Folge der Zerstörung des Chlorophylls bei mangelnder Neu- bildung desselben. Ursache der Zerstörung ist das Licht. 3. Die Braun färbung wird hervorgerufen durch Bildung eines aus dem Chlorophyll hervorgehenden braungelben Farbsloffes. Unmittelbare Ursache der Färbung ist die Kälte, wälirend das Licht bloss die Vor- bedingungen der Bräunung schafft. Dieselben bestehen in dem Auf- treten gewisser, das Chlorophyll modificirender Stoffe, die aber erst in Folge des Frostes auf dasselbe einwirken können. Das Wieder- ergrünen gebräunter Zweige ist durch das blosse Verschwinden des braunen Farbstoffes zu erklären. Den tliatsächlich wird nur ein ge- ringer Theil des vorhandenen Chlorophylls in denselben umgewandelt. 4. Die Rothfärbung ist auf die Entstehung von Anthokyan zurück- zuführen. Dieselbe erfolgt bald abhängig, bald unabhängig vom Lichte und wird im Wesentlichen bedingt durch den Eintritt der Vegeta- tionsruhe. 5. Scheinbare Uebergänge zwischen diesen drei Verfär- bungsweisen, namentlich von der Gelb- zur Braunfärbung, beruhen auf einer Combination derselben. F. v. Hähnel, übersandte eine Abhandlung; „Morphologische Untersuchungen über die Samenschale der Cucurbitaceen und einiger verwandten Familien. Die Resultate der Untersuchung des Baues und der Entwicklungsgeschale der Samenschale von Cucurbita Pepo, Lageneria vulgaris und Cucu- mis safivus lassen sich folgendermassen zusammenfassen: 1. Die Cucurbitaceen theilen sich in zwei Gruppen: in solche, bei wel- chen das Epithel der Carpelle an der Bildung des Samens An- theil nimmt, und in solche, wo dies nicht der Fall ist. 2. Die eigent- liche Testa besteht immer aus 10 Schichten (II, Illa, IIIö, IV- -X), von welchen IIIö wenigstens am Rande des Samens nachzuweisen ist. 3. Die vier äussersten Lagen (II — IV) entstehen immer aus dem Epithele des äusseren Integumentes; V und VI entstehen aus den übrigen Schichten des äusseren und aus den inneren (2 — 31agigen) Integumenten. 4. Das bis jetzt bei den Cucurbitaceen übersehene Perisperm nimmt an der Bildung der Samenschale durch Bildung der Schichten VlI und VIII Theil. 5. Das gleichfalls bisher übersehene Endosperm bildet die Schichten IX und X. 6. Jede dieser Zellschich- ten ist durch bestimmte Eigenschaften charakterisirt, die sich bei al- len Arten wiederholen; II besteht immer aus dünnwandigen, pris- matischen, radial gestreckten Zellen mit eigenthümlichen Längsver- dickungen; lila bildet eine Art luftführenden Gewebes, wie auch V; jener verdanken alle Cucurbitaceen die oberflächlichen Sculpturen; IV bildet durchgängig die Hartschicht, wozu sie durch einen höchst eigenthümlichen Bau befähigt ist, sie wird durch I1I6 unterstützt; die Schichten VI — X stellen im reifen Zustande eine dünne Membran dar; IX ist als Plasmaschichte entwickelt. Die Schicht I ist, wo sie 391 vorkommt, als eine sehr eigenlhiimlicli organisirte Ouellschicht ent- wickelt. Die Schichten I, II, IV, VII, IX sind, wie die Art ihres Entstehens zeigt, immer einfach; die übrigen Scliichten können zum Theile bis 20 und mehr Zelllagen umfassen. Alle Scliichten zusammen können bis über 30 einzelne Zelllagen zählen. 7. Allen Arten kommt ein um den ganzen Rand des Samens herumlaufendes Gefässbündel zu, das immer im äusseren Integumente entsteht. 8. Der Same ent- steht nur aus dem bauchigen Theile der Samenknospe, der oft lange Halstheil dieser wächst anfänglich ziemlich stark, geht aber keine Verdickungen ein; der Same trennt sich an der Grenze des Halstheiles und erscheint daher im reifen Zustande am Mikropilecnde wie abge- brochen. Botanischer Tauschverein in Wien. Sendungen sind eingelangt: Von Herrn E. Richter mit Pflanzen aus Schlesien. — Von Dr. Rorbäs mit Pfl. aus Ungarn. — Von Dr. Schäfer mit Pfl. aus Deutschland. Sendungen sind abgegangen an die Herren: Bohatsch, Kren- berger, Woynar, Pittoni, Dr. Reuterman. Aus Siebenbürgen, eing. von Janka: AUium flavescens, Bu- pleurum clwersifolium, Peucedanum latlfolium, Polyschejnone nivalis. Aus Ob e rösterreich, eing. von Dr. Rauscher: Arnica mon- tana, Erucastrmn Pollichii, Potentilla Fragariastrum, Sagina pro-' cumbens. Aus Schlesien, einges. von E. Richter: Aconitum Napellus, AUium ursinum, Homogyne alpina, Linaria minor, Orchis sambu- cina, Pulicaria vulgaris, Ranunculus cassubicus, Veronica longifolia, Viola biflora ii. a. Von Dr. Schäfer eing. aus Thüringen: AchUlea nobilis, Gypso- phila fasdgiata, Melica ciliaia; von Seesen: Alchemilla arrensis, Avena ßavesrens, Hieracium praealfiim, IL pratense; vom Harz: Aquilegia vulgaris. Asperula glauca, Cephalanihera grandißora, Chae- rophyllum hirsutum, Festuca heterophylla, Galium saxalile, Pohjgala amara, Potent illa Fragariastrum; aus Pommern: Aster Tripolium, Galinsoga parvißora, üordeum arenarium: vom Brocken: Calama- grostis Halleriana; von der Nordsee: Carex arenaria, C. frisica, C. Oederi, Epipactis palustris, Hieracium dunale, Jasione litoralis, Juncus insulanus, Lepigonum salinum, Plantago Coronopns, Psamma arenaria, P. baltica, Scirpus paucißorus, Spergula nodosa, Slatice Limonium, S. maritima, Triticum junceum; von Ostfriosland: Erica Tetralix; von der Ostsee: Samolus Valerandi. Vorrälhig: (B.) = Böhmen, (Fr.) = Frankreich, (I.) = Istrien, (Kt.) = Kärnten, (j\Oc.) = Niederösterreich, (OOe.) = Oberöster- reich, (P.) = Polen, (Sb.) = Siebenbürgen, (Schi.) = Schlesien, (Schw.) = Schweiz, (St.) = Steiermark (T.) = Tirol, (U.) = Ungarn. 31* 392 Alsine Jacqu'mi (NOe., U.), A. v>erna (I.), A. viscosa (Schi., Greifswald), Peucedamim campestre (Sb.), Sagina suhulata (U.), Sa- lix angustifolia (T.), S. Lapponwn (Schi.,), Salsola Kali (NOe., Pom- mern), Salvia Aethiopis (U.), S. gluHnosa (OOe.), S. officinalis (Fr.), iS. sihesfris (NOe., U.), S. transsilvanica (Sb.), S. verticillata (NOe.), Samolus Valerandi (U.), Saponaria ocymoides (T.), S. Vaccaria (NOe., Thüringen), Saussurea pygmaea (T.), Saxifraga aizoides (I.), Saxif. Aizoon (NOe.), S. androsacea (T.), S. bulbifera (NOe., U.), S. caesia (Kt.), S. C^MSM (T.), S. granulata (P., U.), S. Hirculus (Pommern, Schweden), S. Hohenwarthii (Kt.), S. rotundifolia (Kt., T.), S. stel- laris (T.), S. stenopetala (T.), S. ?ewe//a (I.), S. tridactilites (NOe., Schweden), Scabiosa sikatica (OOe.), Scandix Pecfen (OOe.), Scho- beria maritima (U., Thüringen), Scilla bifolia (NOe.), Scirptis Sami (1.), Sclerochloa dura (Thüringen), S. rigida (I.), Scorzonera austriaca (NOe.), S. hispanica (NOe.), S. humilis (U.), S. purpurea (U.), Scro- phularia canina (I.), S. Hoppii (Kt.), Sedum annuum (Fichtelgebirge), S. atratum (NOe.), S. maximum (OOe.), S. sexangulare (OOe.), Se- linnm Carmfolia (NOe., Schi.), Sempervi'cum arachnoideum (T.), S. hirtnm (NOe.), S. Pittonii (St.), Senecio adonidifolius (Fr.), S. cor- datus CT.), S. Doroniciim. (T.), ß. Ftichsii (Schi.), S. vernalis (P.), Serratula radiata (U.), Seseli leucosper7num (U.), Sesleria coerulea (I,, St., U.), S. elongata (l), S. Heufleriana (U., Sb.), S. tenuifolia (I.,) Setaria amhigua (Schw,), S. glauca (U.), S. viridis (Schi.), She- rardia arvensis (OOe., U.), Sideritis hyssopifolia (Schw.), S. montana (NOe.), Silaus pratensis (NOe.), S. virescens (U.), Silene acaulis (NOe., St., T.), S. alpestris (I.), S. Armeria (OOe.), S. conica (U.), S. gal- lica (Schi.), S. italica (B.), S. longiflora (U.), S. Otites (P., Thürin- gen), S. quadrißda (T.), S. rupestris (T.), S. mscosa (NOe., U.), Sinapis alba (NOe.), S. arvensis (OOe.), Sison Amomum (Schw., Ba- nal), Sisymbriiim Columnae (NOe.), S. pannonicum (NOe.), Smyr- nium perfoliatmn (U.), Solanum humile (NOe.), Sorbits Aria (NOe.), S. Chamaemespilus (T.), Sparganium natans (Schi,), Spartium sco- parium (Schi, U.), Spiraea crenata (U.), S. decumbens (Kt.), S. sa- licifolia (U.), Wahlbergella apetala (Norwegen). Obige Pflanzen können nach beliebiger Auswahl im Tausche oder käuflich die Centurie zu 6 fl. (12 R. Mark) abgegeben werden. Berichtig^ung;. Seite 337, Zeile 23 v. u. ist statt Morus zu lesen: Malm, S. 338, Z. 22 V. u. statt rupestris zu lesen: saxatilis und Z. 16 V. u. statt isolanus zu lesen: monspessulafius. Reilakleur und Herausgeber Dr. Alexander Skofltz. — Verlag von C. Gerold'a Sohn. Druck und Papier der C. Ueberreuter'sclien Buchdruckerei (M. Salzer). Oesterrcicliisclie Botanische Zeitschrift Gemeinnütziges Organ für Die österrelclilgclie Kxemnlaro botanische Zeltschrllt Rotailik IIIlH RAf',iniLpP die frei durch die Post be- ersch int DOl.llllli IIIIU DOldnilier, zogen werden suUea. sind den Ersten jeilen Monats. I,l„„ bei dpr lledHktlon M.n^rnm,n,en,.^.,^sei.e GäHner, OekoDOüien, Forstmäiiiicr, Aerzte, '"iu pr^^^^JIr^^- '^^ (16 R. MarkJ . , , i t i -i '™ '^^'"?<' s «ubn Inserate in Wien, die ganze Petitzeile TU o. l O so wie alle übrigea 15 kr. öst. W. *"= XÄ« Buchhandlungen. XXVI Jaliigaiig. Wia Deceiiiher 1876. INHALT: üebei Paronychia Kapela. Von Dr. Kern er. — lieber eini?e Pamnychien. Von Dr. Celakovsky. — lieber Pflanzen der österr.- iing. Flora. Von Freyn — Ueber Centaurea Sadleviana. Von ^taub. — Cerastium Hansknechtii. Von Hausknecht. — Ueber Rhoilophyceen und Melano- phyceen. Von Hauck. — Pflanzen auf der Weliausstelhmg, Von Antoine — Llieralurberichte. — C 'rri-spondenz Von <; rem blich, Andorfer, Dr. Borbas. Krenberger. — Personaliiotitzen. — Vereine, Anstallen, Unternehmungen — Botanischer Tauscüverein Einladung zur Pränumeration auf den XXVII. Jahrgang (1877) der Oesterreicliischen Botanischen Zeitschrift. (Oeslerr. bolan. Wocliciiblal!.) Auf die „Oesterreichische botanische Zeitschrift," welche von dem hohen k. k. österr ei einsehen und dem hohen k. ungarischen Ministerium für Kultus und Unterricht den Mittelschulen empfohlen wurde, pränumerirt man mit 8 (1. österr. W. (16 R. Mark) auf den ganzen Jahrgang oder mit 4 fl. österr. W. (8 R. Mark) auf eiijen Semester und zwar auf E.vemplare , die frei durch die Post bezogen werden sollen, nur bei der Redaktion: Wien, V. Schloss- gasse Nr. 15. Alle Buchhandlungen des In- und Auslandes nehmen ebenfalls Priinumeralionen an. Die Versendung an die Buchhandlungen hat die Verlagshandlung C. Gerold's Sohn in Wien übernommen. Von dania) gelit schon znv Genüge iiervor, dass er mit 1. capitaluin die im niederen Hi'igellande des südlichen Frauivreichs bei Narhonne und Montpellier nelien lUecebrum Paronycliia L. (P. argentea Lamk.) verbreitele Faro- m/rhio gemeint hat, die er in den citirten jenes Gebiet betreffenden Lokal-Floren aufgeführt fand, und es ist nur schade, dass Linne nicht auch den von ihm citirten Tournefort'schen Namen ^Narbo- nensis^'' beibehalten hat, weil dadurch eine spatere Verwechslung un- möglich gemacht v^orden wiirc, da ja thatsachlich bei Narbonne nur (— die eine Paronychia dieser Gruppe {An^jJ Onychia FenzI) und diese zudem dort häufig vorkommt. Aber auch die von Linne zu l. capi- tafvni. sowie von Tournefort in Inst, rei herb. p. 507 zu seiner P. Narbonensis erecta zilirte Abbildung in Lobel. Plantae seu stirp. liist. (Antw. 1576) lässt keinen Zweifel, was damit gemeint ist. Die Abbildung isl nach einem kullivirten Exemplare gemacht*), welches die von eins ins ans Spanien an seine belgischen Freunde gesendeten Samen geliefert hatten; diesejbe ist, wie so viele andere Abbildungen in Lobe lins" Hist. roh und stellt zudem die Pflanze in noch jugend- lichem Zustande dar, wo die trockenhiiuligen Bracteen noch nicht ganz enl wickelt sind, aber das, worauf es hier wesentlich ankommt, ist deini doch deutlich genug zu ersehen. Die opponirten Laubblatter an den unteren liegenden Theilen der Stengel sind nämlich verkehrt- lanzettlich, 4— 6"""" lang und 1—1-5""" breit, also viermal so lang als breit dargestellt, stimmen also im Zuschnitt und in der Grösse ganz mit jenen überein, welche die bei Narbonne und Montpellier wachsende Pflanze {Paronychia Narbonensis Tournef., /. capitalum L.) zeigt, nimmermehr aber mit jener bei Narbonne und Montpellier gar nicht vorkommenden und auch sonst im Hügelhinde des südlichen Frankreichs seltenen Paronychial'''"'')^ welche spater von DC. irrthüni- lich für /. capifafum L. erklart wurde. Zum Ueberflusse sagt noch Linne in einer kleinen Note nach der Standortsangabe von seinem /. capitatum: „Folia ciliata, subtus villosa." — „Villosa" können aber nur die stets von dicht gestellten, nach vorne von der Blatt- fliiche abstehenden Haaren grauen Blätter der bei Narbonne häufigen Paronychia (P. Narbonensis Tournef.), aber durchaus nicht die Blätter jener Art genannt werden, welche später DC in Lamark's Dict. für das /. capitatum Linne's hielt, da die grünen BhUlüachen der letzteren Pfianze entweder ganz kahl und glatt oder nur mit spärlichen anliegenden Härchen bestreut sind. — Die Linne'schen Schriften und die von Linne citirten älteren Gewährsmänner geben also nirgends einen Anhallspunkt, dass /. capitatum L. „sowohl P. ^ *) Haec efTigies eadem est cum minimo niveo Polygonato, sed plantae ' safae et enatae coclo et solo huinidiore (AntV(Tpiae) hortis videlicet ubi nouti- quain Incontos nivoi caiKioiis gluiiicnilos odidit."' I.obol. 1. c. p. 229. *') Dass dit! dicssfiillige Aiigahi^ in Greii. ot Godr. Fl. fr. I, Gl 1 „Hab. . . . toutos Ics colliiios des pioviiiccs nipridionales" unrichtig ist, wird noch aus den späteren Erörterungen hervorgehen. 32* 396 Kapela als P. capitata Willk. et Lange iimfasst." Vielmehr geht aus denselben unzweifelhaft hervor, dass die Pflanze, welche Linne /. capitafum genannt liat, die ^in Gallia Narbonensi" häufige Paro- ni/chia der Sect. Anfplonychia Fenzl ist, welche von den jenes Ge- biet zuerst behandelnden älteren Lokal-Floristen i'Xen beiden Monf- jjelüerer Professoren Pierre Magnol und Fr. Sauvages, dann Jos. Tournefort) dort beobachtet wurde. — Diess auch die Ansicht, welcher Boissier huldigt, indem er in: Voyage botanique dans le Midi de rEspaone (1839—1845) pag. 220 ausdrücklich P. capitata La in. und /. capi'atumh. idenlifizirt und beisetzt „certissime ex sy- nonymis et loco" *). — Dieses /. capitafum L. , welches mir in reichlichen Evemplaren aus dem Florengebiete des Magnol und Sau vage, speziell auch von Narbonne und 3L)nlpellier, sowie von vielen Punkten Spaniens und zahlreichen am Schlüsse noch aufzu- zählenden Standorten des mediterranen Gebietes vorliegt, ist von den anderen Paronychien der europäischen Flora, wie ich bereits in Oest. Bot. Zlschr. XiX, 376 hervorgehoben habe, durch die schmalen, ungleich- langen, dicht behaarten, am Rande und an der Spitze mit verhällnissmäs- sig langen Börstchen besetzten und zur Zeit der Fruchtreife immer mit der fast pfriemenformigen Spitze auswärts ü^ebogenen Kelchzipfel leicht zu unterscheiden. La mark führt diese Pflanze in seiner Fl. fr. '') II n' y a aucune difference entre les P. nivea et P. capitata:, c' est purement un double einploi ponr la meine espere. Quoique rette p'ante soit bien certainement celle de Linne, j' ai prefere pour eile le nom specifique de nivea, quoique moins ancien que celui de capitata, qiie quelques auteurs ont appli- qu6 ä la suivante (P. serpyUifoUn) et qu' 11 faut rejeter pour eviier toute con- fusion." Bei SS. 1. c. — Was diese Schlussbemerkung anbelangt, so wiederholt sie Boissier mit nahezu gleichen Worten auch in der von Freyn bei seiner oben- erwähnten lu'itik im unbeschränkten Vertrauen als massgebend angesehenen Fl. Orient. I, 743: „P. capitata Lara. Fl. fr. III, 2 2^i est synonj^mon duliium ob confusionem cum P. nivea DC." Da aber die Confusion in Betreff der Nomen- klatur der P. capitata nicht von La mark, sondern erst von seinen Nachfol- gern (zunächst DC. in Lamark's Encycl. [180l|) veranlasst wurde, so ist ab- solut nicht einzusehen, w.irum die späteren Autoren, welchen die Schuld der Confusion beizumessen ist, den über die Sache ganz klaren Linne und Lamark vorgezogen werden sollten. — So sehr ich Boissier sonst als Kloristen zu schätzen weiss, so wenig vermöchte ich die von ihm in diesem und in vielen anderen Fällen in Anwendung gebrachte Nomenklatur zu billigen. - Auf dem- selben Blatte (S. 143 der Fl. Orient.), auf welchem Boissier ^^Paronychia capitata'" auffiilirt und Koch und nicht Linne als Autor beisetzt, weil Letzterer die Pflanze nicht unter dem Gattungsnamen Pamnychia, sondern unter dem Gattungsnamen lllecebrum hat, wird der ..P. cephalotes'-'- der Autorname M. B. beigesetzt, obschon M. B. diese letztere Pflanze auch unter lllecebrum hat. und obschon I cephalnte» M. B. zwei Arten in sich begreift. — Dass eine solche Nomenklatur konsequent sei, werden selbst diejenigen nicht behaupten können, welche den nach meiner Ansicht verwerflichen (vergl. A. Kerner: die Mohne der miltel- und südeuropäischen Hochgebirge) Standpunkt festhalten, von dem aus derjenige Autor, welcher die Art zuerst als Art erkannt, aufgcf;isst und benannt hat, nach erfolgter Verse' zung der betreffenden Art in eine andere Gat- tung, beziehungsweise nach erfolgter Aenderung des Gattungsnamens, auch dem Artnamen nicht mehr als Autor beigesetzt werden soll. 397 tom. 3, pao-. 229 (1778) als P. capilala auf, sagl: On trouve celte planio sur les collines des provinrrs meridinnales und zillrl zu der- solhon neben /. capUnlum Linne Sp. pl. 299 ausdriieklicli noch P. Narb:>ncnsls Tournef. 508. Dass „P. cnpilafa La mark ausser der Pfl-an/f' Willk()min"s und ausser der P. nicea DC. vielleülit auch norli P. Kapcia in sich heyreil't", wie Freyn angibt, ist dageg-en nir- gends ersicbliicii, vielmehr ist aus Lamark's Fl. ir. deutlich genug zu ersehen, dass er so wie Linne mit dem Namen „capitata'' die auf den Hügeln hei Narbonne uiul Montpellier vorkommende P. Nar- bonensis Tournelorfs gemeint hat. Im ,Ia!ire 1772 beschrieb nun Hacquet in den Plantae alp. Carnioliae p. 8 selir ausführlich ein lllecebrum, welclies er mit keiner der Linne'schen Arten dieser Gattung zu identiliziren vermochte, benannte dasselbe nach dem Kapelagebirge, wo er die Pflanze hei- niiscli fand, /. Kapeki'"'') und setzte seiner Beschreibung fcdgende Bemerkungen hei: ,.Ex liac descriptione qnis accuratum cum Illecebro Paronychio et capilato Linnei similitudinem, au! si maxis affinitatem non (letegit; neque ego locum huic inier alLitas duas species unquam negavero. — Cres( it in ; Ipibns calcareis sterililius, has alpes Kapelam dicunt incolae, circa Grobenek et versus Becka; dein super monle Kleck, Slinesclinikich diclo; et alibi in montihus circumjacentibus." Die Abbihlung, welche von Hacquet auf Taf. 2 gegeben wird, stellt die eharaklerislisclien Merkmale, wodurch sich /. Kapela von dem wah- ren /. capifatnm L. und von /. Paronyrhia L. unterscheidet, nämlich die nicht zugespitzten oben geiundeten iiuieren Bracteen, die langlich- lanzettlichen Bh.tler, die lanzetllichen gleiclilangen an der Spitze nicht kappenlV»rmig ausgehöhlten Kelclizipfel (/> und c der dem Habitusbild beigegebenen Analysen) gut dar, wenn sich auch nicht laugnen lasst, dass der Zeichner das Habilusbild etwas unbeholfen und steif darge- stellt und insbesoinlers die Rundung der Bracteen übertrieben haf"^*). Ein paar Jahre spiiler wurde hierauf von Cliaix eine in den Alpen der Dauphinee vorkommende Pflanze gleichfalls als von den Linne'sdre in den Pyrenäen eriialten habe. Dieselben liabcn mit ihren laniren dünnen fadi^'en Sfeniieln zwei kleine Felder zwischen den l'elsenüjnippen sjanz übersponnen, inid i;edeihen vorlretriich, wahrend die dem warmen Hügellande des mediterranen (iebietes anü;eliürende F. capitata (L.), welche ich vor o Jah- ren aus dem südliciien Frankreich lebend erhielt und gleichfalls anpflanzte, schon im ersten Winter zu Grunde ging. 398 diesem Illecehrum serpyllifolium gemeint haben. Die Angaben: „Feuilles sont rondes, petiles, peu velues, de couleur verte, . , . . les tleiirs viennent par paquets arrondis . . . . ; noch melir die Angaben von Villars in Schrad. Journal f. Bot. 1801. p. 413: „Diese kriechende Art gleicht einem kleinen Ouendel etc." sowie das in dem genannten Journal auf Taf. IV gelieferte Habitusbild stellen eben jene zierliche in der subalpinen und alpinen Region der südwestlichen Alpen, sowie in den Pyrenäen sehr verbreitete Pflanze dar, welche, in der That dem Thymus Serpyllum ähnlich, mit ihren dünnen langen, mit breit- verkehrteiförmigen, eiförmigen oder fast rundlichen dunkelgrünen Blättern besetzten Stengeln den Boden überzielit und durch die klei- nen Köpfchen mit gerundeten inneren Bracteen sowie durch die klei- nen Blüthen mit gleichlangen Kelchzipfeln von /. capitatum Linne leicht zu unterscheiden ist. — /. serpyllifolium Chaix ap. Vill. ist übrigens mit /. capitatum L. weit weniger verwandt als mit /. Kapela Hacquet und unterscheidet sich von diesem letzteren nur durch die dünnen, verlängerten, liegenden, krautigen Stengel, den anderen Zu- schnitt der Blätter und die etwas kürzeren Kelche mit relativ brei- teren an der Spitze weniger lang behaarten und an der Basis nur undeutlich dreirippigen Zipfeln. — Villars hatte zur Zeit, als er die Fl. Dauph. herausgab (1787) die Arbeit Hacquet's nicht gekannt und es findet sich in dem genannten Werke nirgends ein Hinweis auf /. Kapela. Erst später, in dem Aufsatze, welchen Villars „über einige in Frankreich einheimische Arten der Gattung Illecebrum"' im Jahre 1801 in Schrad er's Journal publizirte, citirt er auf S. 413 zu Illecehrum serpyllifoliuyn: — „? Hacq. pl. Carn. 8. T. 2. Fig. 1." — ohne aber den Namen Illecehrum Kapela zu nennen. Würde Illecehrum Kapela Hacq. mit Illecehrum serpyllifolium Chaix ap. Vill. zusammenfallen, so hätte selbstverständlich diese letzlere Pflanze den älteren Hacquet'schen Namen zu führen. Die angegebenen Un- terschiede aber, so geringfügig sie auch scheinen mögen, gestatten, die beiden Pflanzen immer gut auseinander zu halten und /. serpylli- folium ist demnach auch nicht als einfaches Synonym zu /. Kapela zu ziehen ""''). Dagegen ist Illecehrum lugdunense, welches Villars in der gleichen oben erwähnten Abhandlung in Schrad. Journ. 1801 aufstellte, identisch mit /. Kapela Hacq. und ist daher auch als Synonym zu diesem zu ziehen. Bis zu dieser Publikation von Villars waren demnach aus der Sect. Anoplonychia Fenzl drei Arten erkannt und unterschieden worden, nämlich: 1. /. capitatum L., 2. 1. Kapela Hacq. (mit dem Syn. /. lugdunense Vill.) und 3. 1. serpyllifolium Chaix ap. Vill. *) Wer die Unterschiede nicht 'genügend findet, um von seinem Stand- punkte beide Pflanzen als zwei „Species" nebeneinander zu stellen, müsste übri- gens konsequenterweise Illecehrum ser'pylUfolmm,C\\dL\'s.'as Latiiarck unter seiner P. capitata eigentlich verstanden hat, ob die spatere P. nivea DC oder die P. capitata Koch, ist aus der Diagiu)se der Flore Franc^aise nicht zu entnehmen, noch nach Boissier sonst mit Sicherheit zu entscheiden. Freilich wiire die Frage indirekt entschieden, wenn ausser der P. serpyUifolia fVill) DC. und der P. nivea DC. keine andere in Betracht Kommende Paronychien-Form, wenn namentlich die südosteuropäische P. capitata Koch im südlichen Frankreich gar nicht vorkäme. Allein diess ist durchaus nicht anzu- nehmen. Zwar habe ich seihst die Koch'sche Pflanze aus Südfrank- reich nicht gesehen, doch genügt das Zeugniss von Grenier und Boissier. Der Ersfere insbesondere, von anerkannter Autorität in Sachen der französischen Flora, zieht zwar die P. serpijllifolia als Varietät zu P. capitata, unterscheidet aber die verbreitetere Haupt- art durch lanzettliche oder ovale Blätter, oftmals aufsteigende Sten- gel und Aeste. Es konnnt also in Frankreich eine sowohl von P. nkea als von der echten P. serpt/l/ifolia unterscheidbare Form vor, und diese ist ohne Zweifel dieselbe Pflanze, wie die osteuropaische, da auch die letztere durch ganz dieselben Merkmale bloss sich von P. serpyllifolia unterscheidet. Leber die Sfezifische Verschiedenheit dieser letzteren lässt sich wie in Nielen anderen ähnli(;iien Streitfragen dispuliren. (iewiss ist das übereinstimmende Urtlieil zweier Floristen ersten Ranges, nämlich lux lis und Grenier's, die zudem eher zum Sondern als zum Zusammenwerfen geneigt waren, an sich schon von nicht geringem Gewicht. Beide gestehen nun, keinen (spezifischen) Unterschied ge- funden zu halten. In der That ist die Pyren<.en| flanze (von Endress gesannnelt mir vorliegend) nur durch die niedergestreckten, feineren und längeien Zweige, kleinere und mehr gerundete, auch etwas deut- licher gestielte Blatter, sowie etwas kleinere Blülhenkelche verschie- den, in der Behaarung dieser Kelche, die wie immer anliegend und ziemlich weich ist, finde ich keinen besonderen Unterschied. Dass diess alles Charaktere sind, die zur Aufstellung einer besoiuleren Art nicht berechtigen, wird man um so eher zugehen, wenn man ein grösseres Material dieser in unmerklichen Uebergängen variablen 402 Pflanze aus verschiedenen Ländern verg-lichen hat. Die Grosse der Kelche z. B, ist innerhalb gewisser Grenzen ein werthloses Merkmal; so hat die Pflanze von Col di Tenda in Pieinont (leg-. G. Reiclib. lil.!) noch ganz den Habitus der P. serpyllifolia, obwohl nichl so ganz feine Zweige mehr, insbesondere aber schon grössere ßlülhen und Deckblattrosetten als die mir vorliegende Pyrenäenpflanze. Mit der westitalienischen Pflanze kommen auch seiir nahe überein manche Dalmatiner Formen, z. B, die von Nana (P. imbricata Rchb.), dann von Biokovo (Clementü), Formen, die desshalb auch von Visiani ge- radezu für die P. serpylUfolia DC. gehalten wurden; denn sie liaben allerdings niedergestreckte und an den Knoten reichlich wurzelnde Stengeläste und ovale, ziemlich gerundete Blattform, obgleich sie doch merklich robuster sind als die feine Pyrenäenform. Dem Systemaliker, der niclit der extremen Artensplitterung huldigt, kann es nicht zwei- felhaft sein, dass die Pyrenäenpflanze nur eine Varietät (allenfalls Race) der im ganzen Süden Europas verbreiteten Art ist, wenn er sieht, wie sie allmälig durch die italienische, Dalmatiner und Istrianer Form bis in die extremste ungarische und siebenbürgische Form mit gedrungen- rasigen, aufstrebenden, darum aucli nicht wurzelnden, kurzgliederigen und dichtbeblätterten Aesten übergeht. Wenn nach Prof. Kerner's Mittheilung die ungarische und pyrenäische Form im Innsbrucker bot. Garten ihren besonderen Habitus beibehalten haben, so ist das nur ein weiterer Beleg zu den vielen anderen, wie starr oftmals auch untergeordnete, spezifisch unbrauchbare Merkmale festgehalten werden, und wie unzuverlässig die von mancher Seite so gepriesene Kultur- methode in Betreff" der Speziesfrage ist, worüber ich mich vor meh- reren Jahren in dieser Zeitschrift in der Abhandlung über die „natur- historische Art" ausgesprochen habe. Dagegen bin ich Kerner's Meinung in Betreff" der taurischen Pflanze illlecehrum cephalotes M. B.), dass sie nämlich ebenfalls zur Dalmatiner und ungarischen Art gehört, obgleich sie Boissier ab- trennen zu müssen glaubte. Boissier sah übrigens nur Odessaer Exemplare, die aber nach Steven den krim'schen sehr ähnlich sein sollen. Mir liegt die krim'sche Pflanze selljst, von Pareisz (scheda n. 474} gesammelt, vor Augen. Sie hat alle Merkmale der ungari- schen Pflanze, insbesondere die Blattform (länglicii-ellipfische bis läng- lich-lanzetlliche Bliitter) und zeigt auch im Kelche keinen Unterschied, wesshalb icli ßoissier's der Odessaer Pflanze zugeschriebenen scliinä- leren und spitzigen Kelclizipfel für eine unbedeutende Variation halten muss. Zur P. nivea, wohin DC. im Prodr. das Illecebrum cephalotes zitirt, gehört die krim'sche Pflanze entschieden nicht. Insofern aber unter der Bieberstein'schen Art die Kaukasuspflanze gemeint ist, so hat De Candolle meiner Ansicht nach wohl Recht, worauf ich zurück- kommen werde. Nun entsteht aber die Frage, wie denn die besprochene Art eigentlich heissen soll. Lamarck's Art ist, wie gesagt, zweifelhaft, es ist sogar wahrscheinlich, dass die älteren Autoren l)is auf De Candolle die P. nwea und P. capitata Koch gar nicht unterschieden, weil 403 beide Alien habituell in der That sich sehr ähnlich sehen, und die feineren Unterscheiduntrszoichen (Kelchbildung besonders)^'') niciit be- kannt sein konnten, ja selbst noch von DC. im Prodionius nicht ge- bührend hervorgehoben wurden. Dasselbe gilt wenigstens im gleichen Grade von dem lUecebrum capitalnm L. Lamarck's Autorschaft muss also jedenfalls fallen gelassen werden (so wie es z. B. auch mit Epilobivm virgafiim Lamk. der Fall ist); desshalb ist aber sein und Linne's spez. Beiname für unsere Art nicht notliwendig aufzugeben, wenn ihn der Autor, der zuerst die P. nirea unterschied, beibehielt. Und das ist hier der Fall, jener Autor ist De Candolle, und so kann dieser -.ds der eigentliche Autor des Namens Paronychia capitata (Dict. 1804) gelten, obzwar er au(;h noch die mit dieser zu vereini- gende P. serpyllifolia als Art untersciiied. Wie oft fassen wir eine Art in weiterem Sinne, ohne gleich den Autor zu verwerfen. Den Namen P. KapeJa würde ich, auch von dem ebenangeführten Grunde abgesehen, unbedingt verwerfen, einmal weil Hacquet die Art unter anderem Gattungsnamen, als lUecebrum Kapela aulstellte, dann aber, weil es nicht Usus ist, unveränderte geographische Namen als Spezies- namen zu benutzen^"""'). Was die Variabilität der P. capitata DC. (et Koch) betrifTt, so ist noch besonders die Form der häutigen Brakteen bemerkens- werth. Es gibt, worauf zuerst Reichenbach (Vater) aufmerksam war, liienach zwei Formen; an der einen (ich nenne sie var. acnminataj sind die Deckblätter (Vorblätter) länger und deutlich zugespitzt, über- haupt nur von massiger Breite, bei der zweiten (var. roiundata^ sind sie breit kreisrund, mit äusserst kurzer, oft ganz unmerklicher Spitze. Diese zweite Varietät, die Reichb. sofort als Art P. imhricata auf- stellte, sah ich exquisit aus Dalmatien, Montenegro (Pichler) und der Bosna (Knapp n. 225! fälschlich als P. argentea Lam. bestimmt); die erst(Te exquisit aus Ungarn, Siebenbürgen (leg. Wolff, Schur!), aus dem Litorale (Hinke!), aus der Krim (Pareisz!)! Doch kommen na- türlich Uebergangsformen vor. Die Paronychia nirea DC. besitzt das bohm. Museumsherbar aus Frankreich (Schleicher! Duconimun!), Italien (Zuccarinü), Oran in Algerien (Kralik!) und von Kreta (hei Mirahella von Sieber ge- sammelt). Ich führe den letzteren Standort besonders desshalh auf, weil in der Flora Orient, die P. 7iivea gänzlich fehlt. Die Sieber"sche Paronychie, die wir dreimal, von drei verschitMlenen Seiten her, er- hielten, so dass eine Irrung in der Sclieda und der zugeh()rigen Ptlanze nicht m()glich ist, ist eine ganz unverkennbare P. nivea mit den langen, länglich-lanzetllichen, spitzigen und rauhbehaarlen Blät- *) Die KeUiuibscIinitte der P. capitata Koch sind iH-inahe gleich lang, dabei länglich und slunipdioh, einander deckend, angediüekt, an der Spitze fast pinseüg behaart, die der F. nivea DC. sind sehr ungleich, schmal, seitlich unter sich nicht declvend, al)stehend steifer behaart und gewiiupert, an der Spitze mit eineui kräftigeren Haare. **) Kapela heisst im Litorale nach Hacquet der Gebirgszug, auf dorn dio Pflanze wächst. 404 lern, langen und lang zugespitzten Nebenblättern, den ungleichsei- tigen, zuletzt in's Gelbliche spielenden Brakteen und dem Kelche aus ungleiclien, schmalen, spitzen und genervten Kekliabschnitten. Die in Altica und auf den griechischen Inseln einheimische P. macrosepa/a Boiss. {Illecebrum capilalum Smith), die ich nicht gesehen habe, und die der P. nicea sehr nalie verwandt sein soll, sollte es nach der Dia- gnose niclit sein, denn der P. macrosepala schreibt Boiss. längliche, stumpfe Blätter und ebensolche, auch kaum genervte Kelchblätler zu. Vielleicht ist aber — und das kommt mir am wahrscheinliclislen vor — die ganze P. macrosepala als Art nicht hinreichend von P. nivea ver- schieden""'), womit das Vorkommen der P. nivea auf Kreta in geogra- phischer Hinsicht weniger aufFailend wäre. Wie es kommt, dass in der Flora Orient, die P. nivea auf Kandia nicht verzeichnet ist, bleibt mir unerklärlich, umsomehr, als bereits Nymann unter dieser Art Kreta aufzählt und sogar ßoissier als Gewährsmann auffiilirt. Sollte in der Fl. Orient, der Standort Kreta (Sieber!) unter P. capitata Koch nur durch ein Versehen dahin gekommen sein, oder sollte Sieber unter dem Namen .Jllecebrum Paronychial^ beide Arten aus Kreta ausge- geben und Boiss. nur die eine oreschen haben? Uebrigens ist meines Erachtens auch die P. kurdica Boiss. nicht wesei tlich von P. nivea vers' hieden, wenigstens die siidpeisische Pflanze Kotschy's von Gere (scheda n. 97), die durcii etwas dichtere Behaarung sich auszeichnet. Die Pflanze des Kaukasus (Eiisabethpol in Georgien, leg. Hohenacker sub nom. P. cephalotesl) weicht aller- dings durch kürzere, stumpfere, mehr graugrüne Blätter und kürzere Nebenblätter ab. Es ist aber das Exemplar seiir niedrig, vegetativ kümmerlich entwickelt, und es ist zu bemerken, dass die unleren Blätter auch sonst bei P. nivea (z. B. an der französischen Pflanze) kürzer und stumpfer sind. Desshalb bin ich überzeug!, dass wenig- stens SleudePs Bestimmung der kurdischen Pflanze Kotschy's und vielleicht doch auch C. A. Meyer's Bestimmung der kaukasischen Pflanze als P. nivea vollkommen korrekt war, und dass somit P. kur- dica eine recht schlechte Art ist, die Boissier mit demselben R(!chte hätte einziehen können, mit dem er in sehr anerkennenswerther Weise so viele seiner ehemaligen Arten in der Flora Orientalis kas- sirt hat. Wahrend nun Kerner die P. capitata DC, Koch für eine südost- europäische Art hält, Boissier dagegen die P. nivea für eine aus- schliesslich Süd westeuropäische Art, so ist das Ergebniss meiner Untersuchung dieses, dass beide zwar nahe verwandten, aber doch wohl unterschiedenen Arten durch das ganze Mediterrangebiet von Südl'rankreich und Spanien bis in den Orient in mehr oder minder nennenswerlhen Formen verbreitet sind. *) Boissier ist selbst von ihrer sDOzifischen Verschiedenheit nicht sehr durchdruiiLjen, denn er bemerkt, dass sie durch die angegebenen iMerkmale hin- reichend unterschieden zu sein ,.,scheint'^ („sat ditl'ere videlur'''). Auch zitirt Nymann das lUecebrum capitatum der Flora graeca wirklich zur P. nivea, auf Grisebaeh sich berufend. 405 Ueber einige Pflanzen, insbesondere der österr.-ungar. Flora. Von J. Freyn. (Fortsetzung.) 15. Ajuga ChamaepUys Solireb. Die verschiedenen Floristen untersrlieidcii diese Art \ün der iilinliclien A. chia Aiict., indem sie der letzteren jjewülinlich liino-ere Bliiiuen und auch längere Blumen- kronenröhren zuschreilien. So sagt Koch (Syn. ed. III. p. 498), dass die Bliithen der A. Chamaepitys kürzer als das stützende Blatt, da- gegen die Kronenri)hre doppelt langer als der Kelch sei. Bei A. chia Sclireb. hingegen w.iren die Bliithen dem stützenden Blatte f.ist gleich lang und die KronenrOhre dreimal länger als der Kelch. Ledeb, (Fl. ross. II. 449) äussert sich nicht üijer das Längenverhältniss der Kronen- rOhre gegenüber dem Kelche, aber er sagt ebenfalls, dass die Blüthen der A. Chamaepitys vom stützenden Blatte überragt werden, während dieselben hei A. chia etwas kürzer oder etwas langir als das Blatt sein sollen. Guss. (en. Inar. p. 267) versichert, dass wenigstens bei den Exemplaren der A. chia von der Insel Ischia die Blüthen von den Blittlern gewiss nicht üherragt werden, und dass die Bliithen dieser Art grosser und die Bliitter rauhhaariger sind, als bei A. Cha- maepitys. — Er setzt sich hiemit in Gegensatz zu Bertoloni, welcher (Fl. ital. VI. 11) das Vorkommen der echten A. chia in Italien ne- girt und selbst die sizilianische A. chia zu A. Chamaepitys zieht. Boreau (Flore du centre de la France [ed. ill] p. 5:14) erklärt ganz entschieden, dass die Blüthen der A. Chamaepitys viel kürzer als das Blatt sind, sagt aber ebenfalls nichts über das Längenverhältniss der KronenrOhre zum Kelch. Willkomm (Willk. Lge. prodr. liisp. II. 4H7) hing(!geii kennzeichnet A. Chamaepitys nach anderen Merk- malen und beschreibt weder das eine noch das andere Längenver- hältniss. Dessgleichcn Garcke (Fl. Nord-Deutschl. [ed. XII] p. :V22) und Celak. (Prodr. Böhm. pag. 306). — Visiani (Fl. dalm. IL 222) endlich sagt zwar, dass bei A. Chamaepitys die Blüthen den stützen- den Blattern fast gleich oder letztere langer sind, aber er unter- sclieidet eine var. grandiflura, zu welcher er A. chia Guss. und Koch zieht, und welche er mit ,.foliis floralihus florem subaequan- tibus" charakterisirl. Er warnt ausserdem vor der Verwechslung der letzteren mit A. chia Sclireh. vera, welche doppelt grossere, das stützende Blatt überragende Blüthen, s[)ilze Zähne der Lnterlipjie und lang-abstehend-zottige Internodien hat. Kiirzlich wurde nun versucht, zur Unterscheidung von A. Chaemaepifys und A. chia ein neues Kennzeichen einzuführen, welches zufolge der Mittheilung des Herrn E. Fi(!k auf pag. 142 des heurigen Bandes dieser Zeit^cllri^l zuerst von Herrn Prof. Pancic aufgefunden wurde, und auf welches ihn Herr v. Uechtrilz aufmerksam gemacht hatte. Dieses Kennzeichen ist den Früchten beider angeblicher Arten entnommen. Bekanntlich sind 406 diese Früchtchen runzlig. Die Runzeln sind nun unterwärts (von der Anheftungsstelle an) entweder einlach parallel oder grossmaschig", dagegen obervvarts klein-nelzig-niaschiff (_A. chia Panc.) oder sie sind überhaupt auf der ganzen Oberfläche ziemlich gleicliförniig klein- maschig iA. Chamaepitys Panc.) Hand in Hand hiemit gehen Ver- schiedenlieiten in der Fruchtfarbe und Grösse. — Herr Fiek hat auf Grund dieser Kennzeichen A. chia in Ungarn angegeben, indem er an seinen Pflanzen das Zusammenfallen der Koch'schen und der von Pancic gefundenen Merkmale konstatirt. Bevor ich nun diese neuen Beobachtungen mit den Angaben der anderen Autoren in Verbindung zu bringen versuche, möge in der folgenden kleinen Tabelle eine Reihe von Messungen verzeichnet werden, welche ich an den Blüthentheilen von verschiedenen Exemplaren der A. Chaemaepitys Schreb. und A. chia Koch, Auct. vorgenommen habe, und wobei die von den verschiedenen Autoren angewendeten Unterscheidungsmerkmale Berücksichtigung gefunden haben. — Die Maasse sind Millimeter und beziehen sich stets auf die Gesammtlänge vom stützenden Blatte an, so dass der kurze Blülhenstiel immer mit gemessen ist. Hiedurch ist es leichter, sich sogleich ein Bild von dem Aussehen der Pflanze zu machen. Um ferner die Früchte bei allen Exemplaren in gleichem Reifezuslande zu erhalten, wurden die- selben stets dem obersten genügend entwickelten Fruchikelche von demsell)en Zweige entnommen, von welchem auch die Blütlie ge- messen wurde. (S. nebenstehende Tabelle ) Aus dieser kleinen Kollektion ist nun sofort zu ersehen, dass erstlich die Langenverhaltnisse zwischen Blüthe und stützendem Blatte, dann zwischen Kelch und Kronenröhre die mannigfaltigsten sind, und dass auch die Färbung der Nüsschen und die Art, wie sie gerunzelt sind, ungemein veränderlich ist. Unter allen diesen Pflanzen stimmt Nr. 4 von Neupest so ziemlich mit Koch's Beschreibung der A. chia, und es ist unzweifelhaft dieselbe Pflanze, welche Herr Fiek dafür hält. Dem Standorte nach ist nun Nr. 11 von Rovigno unzweifelhaft Koch's A. chia und nach der Beschreibung jedenfalls auch jene Gussone's. An dieser Pflanze ist nun die Kronenröhre nur mehr doppelt so lang als der Kelch, aber die Blume ragt immer noch beträchtlich über das zugehörige Blatt hinaus. Die Nüsschen sind zum grössten Theile grossmaschig, aber ziemlich dunkel gefärbt. Dieselben relativen Län- genverhaltnisse zeigt Nr. 7 von Pola und Nr. 2 von Mödling, erstere mit heller, letztere mit dunklerer Nüsschenfarbe, alle beide unter- wärts grossmaschig. Nun folgen zunächst Nummern, bei welchen die Blume von dem stützenden Blatte bereits überragt wird, die Kronen- röhre aber immer noch doppelt und mehr länger als der Kelch ist. Vor Allem ist Nr. 8 von Pola anzureihen mit den aus der ganzen Reihe (absolut) drittgrössten Blüthen, die Nüsschen sind jedoch dunk- ler gefärbt und gleichmässig netzig-runzlig. Nun folgt Nr. 10 aus Sizilien, die dortige A. chia \orslellend, mit sehr kleinen Blüthen (die (Iriltkleinsten der Reihe!) mit dunklen, gleichmässig netzigen Früchtchen. Die nächstfolffenden Nummern -haben bereits relativ 407 solir kurze Bliillien, obzwar oft von ziemlich boträclitlicher Grösse, wie Nr. 5 \o\\ Inner-Siobcnl)iirgen, mit hellen unterwärts parallel- n>ascliio;en Früehtelien, sonst in der Tracht der Tester Fllanze voll- kommen übereinstimmend; dasselbe gilt von Nr. 6 aus Fiume. Die letzten drei Nummern (1, 3 und 9) sind kleinbliilhig, diciitnetzig- maschig, aber mit verschiedengefärbten Niisschen und unzweil'elhaft echte Ä. Chamciepitijs Schreb. Standort Bernburg in Anhalt, leg. Preus- sing MöcUing in N'iederösterr. , leg _^ Bramlmayer Stvrtek im nordwestl. Ungarn (var. glabriuscula Hol.', leg. Holub'y Nenpest in Central-Cngarn, leg. Freyn . . Korpad in Central-Siebenbiirg., leg. Freyn .- Finme im liroatischen Litorale. leg. Kossi 7. Pola in Istrien, leg. Freyn . Be/.iersfHerault' in Süd-Frank- reich, leg. Theveneau Sa. Agata di Militelli in Sizi- lien; le;. Tudaro (snb J. chia . Rovigno in Istrien; leg. Froyn (sub A. chia) Abstand von der Basis des Deckblattes bis o .- tiC n e o e — ' » a o .- m "^ t-Nl C3 ■ö A 0) 11 O .- aj .tf taj i'e ^^ ir. S.5 3 14'5 10 6"5 6-0| ^<-5 2 5 lederbrann; gleichmässig netzig-runzlig. 15-5 1-0 7-0 ll-0;i6-0 2.5—3-0 gelbl.-braan; uateres Drit- I tel deutl. grösser-maschig. 16-0 1-0 6-0 8-0 11-5 2-8— 3-0 gelblich-grün; gleichmässig netzig-runzlig. 20-5 1-3 7-0 13-0 19-0 3-0 hellbräuiil.-gclb; tint. Hälfte parallel, ob. netz. -runzlig. 18-0 1-2 6-5 10-0 14-.5 2-5 gelbl.-grün, bald lederbraun werdend; unteres Drittel parallel runzlig. ly-O 10 6-0 9-5 14-f> 3-0 gelbl.-grün; über die Hälfte parallel-runzlig. 14-5 1-4 5-5 10-5 15-5 3-0 gelblich-grün; untere Hälfte parallel-runzlig. 17-0 1-2 6-0 ll-5|l6-5 3-0 bräunlick-grün ; gleichmäs- sig netzig-runzlig. 18-0 0-8 6-0 7.5ilI-0 30 grau-grün; fa>t gleichmäs- sig netzig-runzlig. 135 1-0 5-5 9-0112-5 3-0 bräunlich-grau; gleichmäs- sig netzig-runzlig. 14-5 1-5 7-0 12-0 16.0 25 gelbl.-grun. bald lederbraun werdend; 4)ber3tes Drittel netzig - ranzlig.—Mtere '/a grossmaschigC Aus dieser Zusammenslellung ersieht man, dass zumal die Fär- bung der Niisschen, als auch die Art, wie sie gerunzelt sind,'-' und schliesslich alle Liingenverhältnisse abiindern, somit zur Uiilei-Slliei- dung wenig geeignet scheinen, l'eberhaupt sind diese Formen, welche die Autoren so bemüht sind, auseinander zu halten, spezifisch gewiss nicht verschieden; man kann sie auch dann niciit trennen, wenn man den Blattzuschnitt und die Beiiaarung zu Hilfe nehmen will. Im Allgemeinen fand icii an jüngeren, noch nicht ausgewaclisenen Exem- plaren die unleren Biälter weniger gelheilt, mit breileren, manchmal verkehrt-ei-lanzelllichen Zipfeln; au.sgowachseiu^, Individu'm sind schniiilzipflig. Die Pflanzen von niU-dlicheren Standorten sind kaliler, oft fast ganz kahl (var. glahriiisciihi Hol. exsicc. ), die von südliche- ren Standorten meist beiiaarler, oft dicht-rauhhaarig (,A. chia Guss.), Nüsschen Beschaffenheit 408 ^* wie z. B. die Pflanze von der Insel Sta. Cattarina bei Rovigno. Will man jedoch mit Visiani die Formen nach der Bliithengrösse unler- soheideii, so sollte man denselben weniger relati\e, als \ielinehr abso- lute Langenmasse der ivorolle zu Grunde legen, wobei man zu drei Gruppen gelangt: a) parriflora: Ivorolle 5-7 Mm. lang (Bernburg, Tieziers, Stvrfek); ß) media, Korolle 8 — 9 Mm. lang (Sta. Agata, Fiume, Korpad, Pola) und y) grandißora, Korolle 10 — VI Mm. lang (Mödling, Pola, Rovigno, Neupest). Weit zweckmassiger scheint mir jedoch eine varietatweise Sonderung nach der Behaarung, wobei man eine var. ß. glabrinscuJa Hol. und y, hb^ta {A. chia Koch, Guss. non Schreb.) von der Mittelform absondern könnte. — Die echte A. chia Schreb. scheint nach den von Visiani gegebenen Andeutungen von der mittel- und westeuropaischen Pflanze wesentlich verschieden zu sein und nur im südöstlichsten Europa vorzukommen. (Visiani verglich griechi- sche Exemplare). A. glabra Presl hält Herr Todaro zufolge seiner gefalligen brieflichen Mittli eilung für eine kahle Varietät der A. chia. Da er jedoch unter letzterer eben A. Chomaepitys vera versteht (nach seinem Exemplar!), so dürfte A. glabra Presl wirklich als Sy- nonym oder Form zu A. Chamaepitys ß. glahriuscula Hol. gehören, wie schon der Autor der letzteren vermuthet hat. Nachschrift. In Folge des mangelhaften Index im Supplement zur Flora Dalmatica hal)e ich übersehen, dass daselbt p. 91 A. glabra Presl. bereits als Varietät d. glabra zu A. Chamaepitys gestellt ist, wodurch die oben ausgesprochene Vermulhung bestätigt ist. (Fortsetzung folgt.) Ist Centaurea Sadleriana Janka strittig oder nicht? ^ Von Prof. M. Staub. In Nr. 11 d. Jahrg. der Oest. Bot. Zeitsch. finde ich ein Referat des Herrn J. A. Knapp über meine Zusammenstellung der in Ungarn im J. 1^74j angeführten phyto- und zooph.mologischen Beobachtungen. Indem^.icli dem Herrn Referenten für die Würdigung meiner Arbeit sehr . 33 410 haben, sogar im Herbar schon unterschieden und C. himgarica genannt. — • C. calcarea Jord. vermag ich nach Originalexemplaren von der C. Scabiosa Linne (für welche ich die skandinavische Pflanze als massgebend nehme) nicht zu unterscheiden. Die C. coriacea WK. kenne ich nur aus der Abbildung und Beschreibung. Hiernach schien es mir stets, dass Kitaibel, der die C. Sadleriana wahrscheinlich für C. Scabiosa genommen hat, die in Nordungarn vorkommende echte C. Scabiosa Linne für eine neue Art halten musste." Ein Blick auf die Abbildung Kitaibers von C. coriacea überzeugt uns sogleich von der Verschiedenheit dieser beiden Pflanzen. Die Hüll schuppen sind eiförmig, nicht zweifarbig — nicht trockenhäutig — die Form des Köpfchens in Folge des Mangels des Buckels der inneren Hüllschuppen mehr kegelförmig. So viel über die zweifel- hafte Echtheit der C. Sadleriana, über die ferneren Entgegnungen und Einwürfe, die die von ihm durchgeführten Reductionen betrifft, wird wohl Herr v. Janka selbst sich in Kürze äussern. Herr Knapp erwähnt in seinem Referate weiter, dass „Ajuga pyramidalis, Crocus vernus und Fumaria ofßcinalis offenbar verkannt sind." Ich wäre Herrn Knapp sehr verbunden, wenn er auch die Gründe seines entschiedenen Ausspruches angeführt hätte, denn ausser einem entschiedenen Misstrauen in die Kenntnisse der Beobachter könnte er wieder in pflanzengeographischer Hinsicht keine Einwendung machen. Warum Ajuga pyramidalis nicht in Unghvt^r, Crocus nernus nicht in Oberungarn und Fiume, Fumaria ofßcinalis in Baja und Särospatak nicht vorkommen sollen; begreife ich nicht; dass A. pyra- midalis und F. ofßcinalis von einem ungeübten Beobachter wohl mit ihren nächsten Verwandten verwechselt werden können, gestehe ich gerne zu, setze es aber von den Beobachtern, die zum Theile Lehrer der Naturgeschichte sind, nicht als offenbare Thatsache voraus. Mit welcher Pflanze aber Crocus vernus vertauscht werden kann, ist mir ganz unklar (vielleicht mit C. banaticus, umsomehr, da ich selbst im Monate März des verflossenen Jahres Crocus rernus in Fiume an einem Orte in grosser Menge und voller Blüthe fand. Budapest, am 12. November 1876. Ein neubenanntes Cerastium. Von Prof. O. Haussknecht. In Boissier's Flora Orient, vol. I. p. 716 wird ein Cerastium, der Abthl. Strephodon Ser. beschrieben, welches wir seiner auffallen- den Fruchtform wegen mit dem Namen C. macrocarpum Boiss. et Hausskn. belegten. Damals war es uns unbekannt, dass schon Schur 1851 diesen Namen an das später von Wichura (in Jahresber. der schles. Gesellsch. 1854) als C. longirosfre bezeichnete vergeben iiatte. 411 Aus diesem Grunde hat die in den Sudeten, den Karpaten, in Tirol und Nord-Europa verbreitete Gebirgspflanze obigen Namen zu führen, während unsere orientalische umgetauft werden muss. Herr Boissier schreibt mir darüber, dass er dieselbe jetzt als C. Umissknechtü be- zeichne. — Ich entdeckte diese herrliche Art, eine der schönsten aller bekannten Hornkräuter, am 1, Mai 1865 unterhalb Biredjik in Mesopotamien, wo dieselbe südlich von der Stadt am Djebel Taken die steil zum Eufrat abstürzenden Kreidefelsen in Gesellsclial't von Astragalns Rnsselü, Ä. cretacevs. Limim suffureiim, Ephedra etc. besetzte. Leider war dasselbe damals an den dem Sonnenbrände sehr ausgesetzten Felsen schon fast ganz vertrocknet, wesshalb ich mich mit nur wenigen Exemplaren versehen konnte, wie auch aus der Beschreibung Boissier's hervorgeht: „species curiosa ex paucis fructi- feris incompletisque speciminibus tantum nota." — Auf meiner zwei- ten Orientreise Hess ich es mir daher beim abermaligen Passiren von Biredjik angelegen sein, diese von mir sonst nirgends weiter beob- achtete Pflanze in Blüthe zu sammeln. Diesmal war ich, Mitte Miirz 1867, so glücklich, dasselbe an derselben Stelle in vollster Blüthe anzutreffen, umgeben von den intensiv feuerrothen Blüthen des Hi/- pericum hieve B. et Hausskn. var rubrum. Der Anblick der grossen weissen Blüthen, die alle benachbarten Felsenvorsprünge schmückten, w^ar überraschend. Noch unveriioffier war mir jedocii beim Ausgraben die Wahrnehmung des knollenfürmigeu Rhizoms, ähnlich dem von Stellaria btilbosa, nur viel grosser. Eine Einführung in unsere Gärten, die demnach gar nicht schwierig ist. wäre sehr zu wünschen. Leider kamen die von mir zu diesem Zwecke ausgehobenen Rhizome in verdorbenem Zustande in Genf an; ich will daher nicht verfehlen, die Aufmerksamkeit etwa dort vorüber passirender Botaniker auf dasselbe zu richten. — Da diese Art nach mangelhaftem Material besciirieben worden ist, möge eine detaillirtere Besclireibung diese Notiz beschliessen. Cerastium üanssknechtü Boiss. in litt. Syn. C. macrocarpum Boiss. et Hausskn. in Flura Orient, non Schur. Wurzelstock aus einem oder mehreren und daiui büschelfiirmig zusammengestellten, gerade abwärts steigenden, rübenf(»rinigen Knollen bestehend von hellgrauer Farbe, 5 — 10 Mm. dick und circa 1 Dm. lang, von oben nach unten sich sehr allmälig in ein langes fadenförmiges, mit nur wenigen Fa- sern besetztes Ende verschmiilernd. Oben an der Vereinigung dersel- ben allseitig ausgehende, mehr oder weniger lang gestreckte, üllers wieder verzweigte unterirdische Stengel von blasser Farbe, die nicht selten zwischen den schuppenförmigen, circa 3 Cm. auseinander ge- rückten, blassen Niederbluttern nicht blühende Laubsleugel hervor- treiben. An der Stelle, an welcher der unterirdische Hauptsteugid zu Tage tritt, entwickeln sich mehr od(,'r weniger zahlreiche, nicht blü- hende Blutlerslengel, zwischen denen sich der bis 3 Dm. hohe, an- fangs bogig aufsteigende, dann steif aufrechte, etwas saftige, ziemlich dicke blüthentragende Stengel erhebt. Derselbe ist dicht mit kurzen weissen Gliederhaaren besetzt, bis zur I\lilte 4 — 5 Blaller|)aare Ira- 412 gend, von da an blattlos. Nicht selten gelangen mehrere Seitentriebe am Grunde des Hauptstengels gleichfalls zur Blüthe, dann dieselben nur einblüthig. Blätter dicklich, graugrün, oberseits glatt, unterseits mit sehr kurzen Gliederhaaren dicht besetzt, am oft welligen Rande durch längere in einander verfilzte Gliederhaare weiss berandet, etwas gefaltet, mehr oder weniger sichelförmig nach aussen gebogen, über 3 Cm. lang, 5 — 12 Mm. breit, am Grunde halbstengelumfassend; zu beiden Seiten des Mittelnervs nur ein schwacher Seitennerv vorhan- den. — Die doldenförmige Trugdolde von zwei ungleichen, kurzen breiten, stumpf zugespitzten, aussen mit längeren Gliederhaaren be- setzten Deckblättern umgeben. Blüthenstiele einblüthig; der mittlere, die zuerst sich öffnende Blüthe tragend, etwas länger (bis 7 Cm.), als die 2 — 8 übrigen, mit kurzen gelblichen Drüsen dicht bekleidet. Kelchblätter breit lanzettlich mit abgerundeter Spitze, 5 Mm. lang, am Grunde 4 Mm. breit, aussen mit Gliederhaaren locker bedeckt, innen glatt, durch längere in einander verfilzte Gliederhaare zierlich weiss berandet. Die milchweissen, von 10 dunkleren Adern durchzogenen Blu- menblätter mit ausgerandeter Spitze und glattem Nagel, 15 Mm. lang, 12 Mm. breit. Die glatten Staubfäden, so lang als die Kelchblätter. Fruchtstiele steif aufrecht; Kapsel aufrecht, gerade, vorgestreckt, glatt, länglich-cylindrisch, lichtbraun, von derber Textur, 2 Cm. lang, 1 Cm. breit, in starre nach aussen gerollte Zähne aufspringend. Die grossen Samen mit weissen cylindriscli-keulenförmigen Papillen dicht bedeckt. Im Habitus erinnert diese Art an C. macranthum Boiss., nament- lich in der Grösse der Blüthen, jedoch das kurze verdickte schuppige Rhizom, die drüsenlosen Blüthenstiele, die breit silberweisshäutig be- randeten Brakteen und Kelchblätter etc. lassen sie leicht von einan- der unterscheiden. Weimar, am 12. November 1876. BemerkuHgen über einige Spezies der Rhodophyceen und Melanophyceen in „Conlribuliones ad Algologiam et Fungologiam, Auetore P. F. R eins eh." Von F. Hauck. Die nachstehenden Berichtigungen beziehen sich auf einen Theil jener kleinen parasitischen Algen, die der Verfasser des genannten Werkes an grösseren Algen des adriatischen und Mittelmeeres beob- achtete und als neue Spezies beschrieb und abbildete, lieber die übrigen als neu aufgestellten Genera und Spezies aus diesen Meeren 413 gedenke ich spater meine Meinung auszusprechen, da ich über manche dieser problematischen Pfliinzchen, welche zum grossen Tlieil sich an bekannte Arten anschliessen oder zusammengehören, noch im Zweifel bin, und eine genaue Untersuchung nur an lebenden Exemplaren vorgenommen werden kann; nur möchte ich gleich hier auf einige Angaben aufmerksam machen, die wohl auf einer Verwechslung be- ruhen müssen, so werden folgende Algen aus dem Mittelmeer oder der Adria angeführt, die darin nicht vorkommen: Sphaerococcus crispus bei Actinema sp. p, 13, Phyllophora Brodiaei bei A. Scu- telhini pag. 14 und Entonema sp. pag. 17, Rhodymenia palmata bei Callithamnion pinastroides pag. 48, Ozothallia bei Sphacelaria sp. p. 24 und 25, ferner soll es p. 6 statt Entonema pycnomonae wohl Entonema pycnocomae heissen u. s. w. Leathesia Archeriana p. 19, Taf. 28, Fig. 1 ist Corynophlaea um^ bellata (Menegh.) Kg. und wohl mit folgender: — macrocystis p. 20, Taf. 27, Fig. 1 zu vereinen, diese gibt Reinsch an Rhodophyceen an, worauf ich sie aber nie traf. — minima pag. 21, Taf. 27, Fig. 1 ist eine Form von Myrionema inaequale Kg. Tab. phyc. Chantransia sp. pag. 28, Taf. 1, Fig. 1, — forma A, p. 28, Taf. 1 Fig. 2, — forma B, pag. 29, Taf. 2, Fig. 2, — forma C, p. 29, Taf. 12, Fig. 3 und Chantransia sp. p. 30, Taf. 13, Fig. 2 ge- hören zu Chantransia secundata (Lyngb.) Thur. — sp. p. 30, Taf. 2, Fig. 1, — forma A, p. 30, Taf. 2, Fig. 1 d, — forma B, p. 30, Taf. 12, Fig. 1 und 2, — Chantransia sp. pag. 31, Taf. 3, — Ch. Datiesii Lyngb. formae p. 31, Taf. 4, Fig. 2 und Taf. 7, Fig. 2, — Ch. Nordstettiana p. 33, Taf. 6, Fig. 1, — forma pag. 34, Taf. 8, Fig. 1, — Chan*ransia sp. pag. 34, Taf. 6, Fig. 2, — Ch. rigida p. 35, Taf. 8, Fig. 2, — Ch. acrosperma p. 37, Taf. 9, Fig. 2, — Ch. flagellifera p. 38, Taf. 10, - Chantransia sp. p. 38, Taf. 12, Fig. 1 und 2 sind sämmtlich Formen von Ch. luxitrians (J. Ag.) m. (Oest. Bot. Ztg. 1875, p. 351), eine der häufigsten auf den meisten grösseren Algen und Zostera vorkommende Art, zu welcher wohl noch einige übrige Formen in diesem Werke gehören dürften. Die Grössenverhältnisse der Oosporangien, auf die Reinsch ein be- sonderes Gewicht legt, haben hier keinen Werth, da die Mes- sungen, wie es mehr als walirschcinlich ist, zum grossen Theile an unreifen Oosporangien gemacht wurden. Die Natur der sog. zweiten Art Oosporangien bei Chantransia acrosperma ist mir nicht recht klar, vielleicht entstanden diese durch einen ahn- lichen Vorgang, wie ihn Pringsheim in „Morphologie der Meeres- algen" bei Trentepohlia p. 27 erwiihnt und auf Taf. VII, Fig. 2 abbildet. — minntissima p. 33, Taf. 5, Fig. 2 und Ch. minima p. 33, Taf. 11, Fig. 3 scheint der Jugendzustand eines Callithamnion zu sein, ganz fraglich aber ist die folgende: 414 Chaniransia irregularis p. 32, Taf. 5, Fig. 1, die eine gewisse Achr- lichkeit mit den Wurzelfaden mancher Florideen besitzt. Callonema sinaragdlnum p. 14, Taf. 16 ist Goniotrichum coernlescens Zanard. Icon. phyc. medit. p. 67, Taf. 46 B (G. formosissimnm Zan. in litt.). — ol'waceum pag. 41 Taf. 17, Fig. 2, — C. aerugineum pag. 42, Taf. 19, Fig. 2, — C. subtile p. 43, Taf. 20, — Callonema sp. p. 43, Taf. 21 Fig. 1 und Callonema sp. p. 43, Taf. 19, Fig. 1, ziehe ich zu Goniotrichum elegans Zan. Die Dicke der Fäden, Form und Farbe (welche von Pur- purroth bis Olivengriin im abgestorbenen Zustande variirt) der Gonidien (im Sinne Kützings) sind keine spezifischen Merkmale, alle gezeichneten Formen finden sich gar nicht selten beisammen auf einer und derselben Wirthspflanze. Callithamnion sp. p. 46, Taf. 24, Fig. 2, — C. Bebbü p. 47, Taf. 28 und C. ahietinum pag. 48, Taf. 29, Fig. 2 sind Formen von C. plumula (EUis) Ag. — sp. pag. 47, Taf. 26 ist wohl identisch mit Spermofhamnion ro~ seoluni Pringsh. (Morph, der Meeresalgen, p. 25, Taf. IV.) Pohjsiphonia flageUifera p. 51, Taf. 35 ist P. rigens J. Ag. — sp. p. 51, taf. 35 ist P. intricata J. Ag. Plectoderma minus pag. 52, Taf. 37, Fig. 2 und P. majus pag. 53, Taf. 37, Fig. 1 halte ich nur für Anfänge von Melobesien. Crouania densa p. 54, Taf. 11 ist der Jugendzustand von C. atte- nuata (Bonnem.) J. Ag. Gastroclonium minutulum p. 56, Taf. 45 ist der Jugendzustand von Chrysymenia Uvaria (Wulf.) J. Ag. Porphtjra microphylla pag. 58, Taf. 30, Fig. 1 ist der Jugendzustand von P. leucosticta Thuret. Triest, am 15. Oktober 1876, Das Pflanzenreich . auf der Wiener W eltansstelluog im Jahre 1873. Notizen über die expouirlenPflanzeu.Pllanzenrohstoffe und Produkte, sowie über ihre bildlichen Darslcllungen. Von Franz Antoine. (Fortsetzung.) Tarkestan. Die aufgestellten Volksmittel dieses Landes trugen russische Aufschriften und waren daher bezüglich ihrer Aufführung unzugäng- lich. Darunter befanden sich ferner Früchte von Terminalia Chebula Roxb., Oele, Opium und Mohnhäupter. 415 Afrika. Marokko. Die Anzahl der von Marokko eingesendeten Drogen etc. belief sich auf 160 Piilvergläser, welche mit arabischen Namen iibersclirie- ben waren. Darunter erschienen: Iriswurzeln, Linsen, Bohnen, Oliven, Haschisch, Mandeln, Datteln, Rosinen, Granatbliithen, Fenchel, Anis, Sal'flor, Lawsonia alba Lam. Adianthum capillus veneris L. Unter den vielen Gummisorten erschienen Gummi von Acacia arabica Willd., Euphorbia officinarum L., CallUris quadrivalcis Vent. (Sandarac), Doretna Ammoniacum Don. (Faskook, Feskouk). An Gespinnstpflanzon waren Hanf, Flaclis, Aloe, Palmenfasern und Stipa tenacisshna in kleinen Bündeln vorhanden. Im Ausstellungsrayon fand sich, umgeben mit einigen unserer gewöhnlichen Straucher, eine kleine marokkanische Villa vor, an deren Schwelle stets ein Araber am Boden zu kauern pflegte. Algier. Holzmuster. Die reichhaltige Sammlung von Holzmustern erreichte die An- zahl von 380 Stücken. Der Form nach waren sie verschieden, theils waren es Stammdurchschnitte, theils gespaltene Stamme, dann Sfamm- durchschnitte mit seitlichen Anschnitten, vierkantige entrindete Stücke u. s. f., Eucalyptus globulus aber stand in Stammen von 30 Fuss Länge und 18 Zoll Durchmesser an den Seitenwänden gelehnt. Anona Cherimolia Mill. Androsaemum ojficinale All. Anagyris foetida L. rKharoub el Kelb). Anthyllis barba Joris L. Amygdalus communis L. (Louz). Kommt häufig vor, ist für Kunst- tischler verwendbar. Armeniaca vulgaris Lam. (Mechmach). Erreicht in den Oasen oft einen sehr bedeutenden Umfang, und man wendet das Holz bei der Kunsttischlerei an. Artemisia arborescens L, (Chedjebet Merum). Arbutus Unedo L. (Sassnou Lendji). Liefert vorzügliche Kohle. Alnus glulinosa Gaertn. (Hehaudel Hamar). Für Wasserbauten oder unterirdische Bauten verwendbar. Abies Pinsapo (Boiss.) var. Baborensis (Toumert). Vom Berge Ba- bors. Liefert feines und regelmässig gekörntes Holz. Astrapaea WalUchii Lindl, Acer opulifolium Willd. Leicht zu bearbeitendes Holz für Schreiner und Drechsler. — oblusahim Willd. (Tchekten kekeb). — campestre L. (Kekeb). Hartes, schweres und zähes Holz. — monspessulanum L. Wie obige Holzart. 416 Acacia melanoxylon R. Br. — glaucescens Willd. — longissitna Link. — Cunninghami Steudl. Bamhusa arundlnacea Retz. Buxus balearica Lam. (Tidich). Für Kiinsttischlerei und Drechsler. — sempervirens L. Clematis cirrhosa L. (Ta el loula). Capparis ovata Desf. (Kupper). Die Früchte liefern ein angenehmes Gewürz. Cistns salüifolius L. (Mechtib el Meliah). — monspeliensis L. (Toughzelt). Beide Sorten dienen als Brennholz. Citrus medica L. (Chedjaet el Lim). Schönes Drechsler- und Schrei- nerholz. — aurantium L. (Ttchina). Colutea arborescens L. (Mehahab). Cupania pandurata. Calycotome spinosa Link. (Gouendoul). Vorzugsweise zum Kalkbrennen verwendet. — intermedia DC. Wie obige Art. Citisus triflorus L'Her. (Louguaii). Ceratonia siliqua L. (Kharoub). Das Holz findet in der Kunsttisch- lerei Verwendung. Die Blatter liefern Viehfutter, die Früchte durch einen Aufguss eine Art Cyder und durch Rosten eine Art Chocolade. Cordia domestica Roth. Casuarina equisetifoUa Forst. Cerasus aüwn DC. (H'abb el Mlouk). Zur Kunsttischlerei, zu Tisch- geschirren und Pfeifenrohren. Crataegus monogyna Jacq. (Harami). Brennholz. — oxijacantha L. (Berkouk Harami). — azarolus L. (Z'aroub). Celtis australis L. (El quequor). Castanea nesca Gaertn. (K'eust'eul). Callitris quadrinalvis Vent. (Arhab), Die Auswüchse bieten prachtvoll gefladertes Holz von gelblicher Farbe und dimkelgeflammt. Es fanden sich Stücke vor, welche nach der bedeutenden Erweite- rung an dem einen Ende, von der Basis des Stammes herrühren mochten. Sie hatten bei einer Hiihe von 24 Zoll am dicken Ende 25 Zoll im Durchmesser. Der Dauerhaftigkeit nach steht es ebenfalls im ersten Range, und es wird angenommen, dass noch 150.000 Hektaren Landes mit diesem Baume in Algier bewachsen sind. Das Stammholz ist gut zu bearbeiten und wird desshalb von Kunsttischlern, Bildhauern und Holzschnei- dern gesucht. Cupressus sempervirens L. (Seroual). Für Zimmer- und Tischlerar- beit verwendbar. 417 Cednis atlantka Manetti. — Libani Barr. (Medded). Von beiden wird das Holz für Schrei- ner- und Zimmerarbeit verwendet. Es ist von sehr grosser Dauerhaftigkeit und wohlriechend. Daphne gnidkim L. (El-Azzaz). Eucalyptus pendula Page. — sideroxylon. — oppositifolia Desf. — Stuartiana F. Müller. — robusta Smith. — speciosa. — amygdalina Labil. — alpina. — goniocalyx F. Müll. — viminalis Labil. — globulus Labil. Erica arborea L. (Bou addad ou Krenedj). Aus dem Wurzelstocke schneidet man Pfeifen, aus dem Holze Löffel etc. — multißora L. (Schotba el Maglouba). Ephedra altissima Desf. (Azeram). — fragilis Desf. (Azeram). Frangula milgaris Lam. Fraxinus australis J. Gai (Dardar). — angustifolia Vahl. (Dardar el Kher). Beide liefern ein Holz von vorzüglicher Oualität und Schönheit. — dimorpha (Dardar). Ficus carica L. (Kerma). — Sycomorus L. Genista nlcina Sp. — tricuspidata Desf. (Tschebreik). — numidica Sp. (Cheteba) — asphalathoides Lam. Globularia Alypum L. (Tacelara). Helianthemum halimifolium L. (El Meliah). Hedera Helix L. (Louai). Juniperus Oxycedrus var. macrocarpa Ten. (Taga). Auf den Dünen sehr häufig. Das Holz ist weniger schön gefärbt und grob- körnig. — rufescens Endl. (Taga). Wohlriechendes, lange andauerndes Holz für Bleistifte und Schreinerarbeit. — phoenicea L. (Zimbah). — thurifera L. (Taga). Jasminum fruticans L. (Yasmin). Hex aquifolium L. (Cheuk Toughzas Bex). Juglans regia L. (Djouz). Lacatera (Medjir). Lonicera arborea Boiss. (Chahamet el Atrouss). — etrusca Savi (Chahmet el Atrouss). 418 Lavandula Stoechas L. (Hlialhhal). Latania horhonica Lam. Laurus carolinensis Michx. — nobilis L. (Reund). Morus alba L. (Toiit el Hariz). Myrtus communis L. (Rihhane). Holz für Stöcke. Die Früchte werden von den Arabern gegessen. — communis var. leucocarpa Smith. (Bitschane el Biet). Mespilus rotundifolius Pers. (Berk'ouk el Malz). Malus communis L. (TefFah). Melia Azedarach L. (El Yes). Holz für Kohle. Die Früchte geben Oel ab. Nerium Oleander L. (Defela> Ein leichtes Holz für maurische Fächer. — Oleander var. album (Defela el Bida). — altissimum E. Lambert. Nicotiana glauca Grah. (Doukhkhan). Nutnidica? sp. Hartes, brüchiges Holz. Olea europaea L. (Zebaudi). Für Möbel und Wagnerarbeit. Man schlägt die Anzahl der in Algier veredelten Olivenbäume auf 200.000 an. — Olwella? Osyris alba L. (Merteret). — quadridentata Salzm. Pinus halepensis Desf. (Snoubar el Maglour). Wird bis 20 Meter hoch, ist sehr w^aldreich und nimmt mit seinen Waldungen 200.000 Hektare Landes ein. — maritima D C. (Snoubar el Guetan), Erscheint nur in kleinen Beständen und ist weniger harzreich. — pinea L. (Snoubar Festok). Ein sehr leichtes und biegsames Holz. Populus alba L. (Safsaf el abiot). Das Holz soll von besserer Quali- tät sein als jenes, welches in Europa wächst. — nigra L. (Safsaf rora). — tremula L. (Safsaf el Djebel). Platanus orientalis L. (Deloub). Das Holz soll der Feuchtigkeit gut widerstehen. Podocarpus Totara Don. Phillyrea media L. (Keteum). — stricta (Keteum). Das Holz beider Arten erreicht nur eine ge- ringe Dimension und wird für Handgriffe etc. verbraucht. Passerina hirsuta L. (Methe nan). Punica granatum L. (Chedjeret Reummana) für Drechslerarbeiten gesucht. Psidium pyriferum L. Phoenix dacfylifera L. Prunus domestica L. (Chedjret). Für Kunsttischlerei und Drechsler- arbeit. — insilitia L. (Berk'ouk). Für Bildhauer und Kunsttischler. — spinosa L. (Am Harami). 419 Pyrns Cydonia L. (Spoudjel). — communis L. (Leiuljass). — lo7igipes? (Gösset Dur). Pistacia Terehinthus L. (Idek Feslok). Ein hartes, geädertes Holz. — atlantica Desf. (Bethoum). Liefert Holz für die Räder bei Ma- schinen, für Bildhauer und Tischler. — Lentiscus L. (Darau). Erscheint in allen Beständen eingestreut und mag einen Fliichenraum von 800.000 Hektaren Landes be- wachsen. Der erweiterte Wurzelstock besteht aus prachtvoll ge- fladertem Holze. Die Rinde und die Bliitler enthalten so viel Tannin, dass das Leder in 25 — 30 Tagen fertig gegerbt ist. Persea gratissima Gaertn. fd. Quercus Mirbeckii Dürr. Ein Baum von grosser Lebensdauer, schnell- wüchsig in der Jugend. Das Holz ist fest, dauerhaft und wird für Ziinmermannsarbeiten verwendet. 40.000 Hektaren Landes bewächst dieser Baum entweder in geschlossenen Beständen oder eingemischt. — sessilißora var. platyphylla E. Lamb. Ein festes Holz, jedoch oft rissig. — castaneaefolia E. May. (Afarez Zeen). Holz für Bahnschwellen und für den Schiffbau. — pseudosuher Desf. (Fernan). Das Holz ist fast ohne Splint und braunrosa gefärbt. — Ikx L. (Oueriche). Vorzüglich Holz für Parquetten und Miibel. — Ballota Desf. (Bellout). Ist auf einen Flächenraum von 100.000 Hektaren verbreitet. Erreicht enorme Durchmesser, hat feinkör- niges, dunkelrothbraunes Holz mit schwarzem Kern, lässt sich gut politiren und widersteht dem Wurmfrass. Wird für Möbeln, Parquetten, Verkleidungen verbraucht. — snher L. (Fernan). Bewächst bei 20.000 Hektaren Landes, ist schnellwüchsig, das Holz ist schön gefärbt, aber weniger lebhaft im Kolorit. — cerifera L. (Kerrouche el Ouermes). Ist in den Beständen ein- gemischt. Eine gute Holzsorte. — pseudo-coccifera Desf. (Kerrouche). Kommt mit der vorigen vor. Ruta tenuifolia Desf. (Fidjela). Rhamnns Alaternus L. (Hehoud el Kher). Ein schön gefärbtes, aber brüchiges Holz. — alpinus L. Ein hartes Holz, aber gut zur Bearbeitung geeignet. — oleoides L. (Zieboudj). Brennholz. — Ucioides Desf. (Zebboudj). Brennholz. Rosmarinns officinalis L. (Kelil). Rhus coriaria L. (Slahe). Das Holz porös und nutzlos. — penfaphi/llum Desf. (Thizra). Tritt im Osten in grossen Bestän- den auf. Die Rinde liefert Gerbestoff und färbt lebhaft roth. Rubtis fruticosus (L.) var. discolor (Hallig tout ez Zeroub). — sempervirens L. (Oueurd Nesri). 420 Rosa semperflorens L. Zu Pfeifenrohren. — moschata Ait. Ricinus communis L. (Chedjeret Djehennem). Wird auf den Dünen zum Festhalten des Sandes gepflanzt. Spartium junceum L. (Tartag). Sarothamnus ferox L'Her (Tatak). Syügium Jamholanum D C. Spai'mannia africana L. Sorhus Aria Crantz. (Kelket). Dauerhaftes Holz. — torminalis Crantz (Takekobsj. — domestica L. (TefFah el Djebel). Samhucus nigra L. (Lizouri Airouri). Solanum Sodomaeum L. (Haadjen hodige). Salix purpurea L. (Hehoud el Ma). — Eelix L. (Checheie). — pedicellata Desf. (Sinele). — fragilis L. (Hehoud el Ma). — alba L. var. sericea (Hehoüd el Ma). Für Schindel und Korb- flechterarbeit. (Fortsetzung folgt.) Literaturberichte. Beiträge zur Biologie der Pflanzen. Herausgegeben von Dr. Ferdinand Cohn. 2. Bd. 1. Heft. Breslau 1876. J. U. Kern's Yerlag. 8. -121 S. 6 z, Th. färbige Taf. Dieses vor kurzem erschienene Heft von Cohn's trefflichen Beiträgen zur Biologie der Pflanzen bringt eine Pieihe mit grosser Gründlichkeit gearbeiteter Aufsätze. Dieselben sind: Studien über Zelle und Zellkern von Dr. L. Auerbach (S. 1 — 26). — Anatomie der Vegetationsorgane von Dionaea muscipula Ell. von Dr. A. Fraustadt (S. 27—64, Taf. 1 — 3). — Ueber die Entwicklung und systematische Stellung von Tulostoma Pers. von Dr. J. Schroeter (S. 65 — 72). — Beitrag zur Kenntniss der Chytridiaceen von Dr. L. Novvakovvski (S. 73 — 100, Taf. 4—6). — Bemerkungen über die Organisation eini- ger Schwärmsporen von Dr. Ferd. Cohn. (S. 101 — 121). Die erste und zweite Abhandlung behandeln vorzüglich anatomische und phy- siologische Fragen; sie enthalten zahlreiche beachtenswerthe Daten. Von spezieller Wichtigkeit für Mykologen sind Schroeter's und Nowa- kowski's Aufsätze, denn Seh. weist nach, dass Tulostoma Pers. als Typus einer eigenen Ordnung der Gasteromyceten zu betrachten sei, während N. von den merkwürdigen Chilridiaceen 7 neue Chytridium- Arten, sowie zwei neue Genera, OheUdium und Cladochytrium, auf- stellt. Auch in der letzten sehr interessanten Mittheilung Cohn's wird eine neue, vierzellige Gonium-S^ez'ws, G. Tetras A. Br. beschrieben und abgebildet. Wie aus dieser kurzen Anzeige ersichtlich wir*^ 421 stellt sich dieses Heft jenem des ersten Bandes würdig zur Seite, und es sei den Lesern dieser Zeitschrift bestens empfohlen. Dr. H. W. R. Fromme's Ocslerreichisch-rngarischer Garten-Kalender für das Jahr 1877. Zweiter Jahrgang. Redigirt von Dr. Rudolf Stoll. Wien. Druck und Verlag von Karl Fromme. Klein 8. 209 S. Dieser Kalender ist vorzüglich ausgestaltet, hat eine sehr prak- tische Einrichtung und bringt eine Fülle sachgemässer Nachrichten in glücklicher Auswahl. Er ist dem entsprechend bei Gärtnern und Gartenfreunden schon jetzt ein beliebtes Noiiz- und Nachschlagebüch- lein, und wird es gewiss in erhöhtem Masse werden, je länger er besteht. Dr. H. W. R. Specie.s genera et ordines Algarum auctore Jacobo Georgio Agardh. Volumen tertium: Epicrisis systematis Floridearum. Lipsiae apud T. 0. Weigel. 8. VII et lU pp. Die beiden ersten Bände des obgenannten Werkes bilden die Grundlage für jedes eingehendere systematische Studium der Fucoi- deen und Florideen; denn sie übertreffen alle übrigen Publikationen gleichen Inhaltes durch Gründlichkeit in der Beobachtung, durch na- turgemässe Gruppirung der verwandten Gattungen, namentlich aber durch glückliches Masshalten in der Begrenzung der einzelnen Arten, Im kürzlich erschienenen dritten Bande seines klassischen Werkes sammelte J. G. Agardh die in den verschiedensten Schriften zer- streuten Beschreibungen aller Florideenformen, welche seit dem Er- scheinen der beiden ersten Abtiieilungen des zweiten Bandes seiner Species Algarum veröffentlicht wurden, sichtete dieses sehr reiche Material kritisch und erwies dadurch Allen, welche sich für Rhodo- phyceen interessiren, einen unschätzbaren Dienst. Da auch von Fu- coideen eine sehr grosse Zahl neuer Formen in den letzten beiden Decennien beschrieben wurde, so sei es gestattet, den Wunsch aus- zusprechen, es möge ein die Novitäten der Melanophyceen in ähn- licher Weise behandelnder zweiter Ergänzungsband bald erscheinen. Dr. H. W. R. Brandzu D. Dr. Fragmente diu Flora Romaniei. Bulletin de la societö g^ographique Roumaine I. d8T6, S. 60 — 103, 8". Trotz den Vorarbeiten eines Hacquet, Vernau, Czihak, Szabö Edel, Guebhard, Janka und Anderer, ist die rumänische Flora noch im- mer unbekannt, wesshalb jede Arbeit, mag sie noch so mangelhaft sein, willkommen ist, und auf Nachsicht rechnen kann. Der Titel der vor- liegenden Abhandlung verspricht mehr als selbe bietet. Dieselbe be- ginnt nach der üblichen Einleitung, in der Verf. seinen Landsleuten ein Geneialherbar der rumänischen Flora und ein Werk über dieselbe in Aussicht stellt, mit den „Acotyledonen", die nur durch einzelne Arten vertreten sind, übergeht dann auf die Gefässpflanzen, bei wel- chen Standorte ohne Berücksichtigung der natürlichen Verhältnisse namhaft gemacht werden und schliesst mit den Coniferen. Bei den einzelnen Pflanzen finden sich deren rumänische Namen und zum 422 Ueberflusse eine Unzahl von Synonymen, die oft mit den zuvörderst stehenden Namen im grellsten Widerspruche stehen und den Leser im Unklaren darüber lassen, was er eig-entlich gemeint. Auch nennt Verf. eine Reihe von Pflanzen, wie Aspidium cristatum, Ornithogahim prasandrum, Gladiolus segetmn, Nasturtium ofßcinale, Bunias Eru- cago , Ribes corpaticum , Daucus maximus , Erodium moschatum, Gypsophila paniculata, Cynanchum acutum^ Symphytum caucasicum, (mit?), Teucrium capitalum und latlfoUum, Senecio crassifolms, An- themis nobilis, Lactuca virosa und Crepis taraxacifolia, die dort nie- mals vorgekommen sind. Phlomis herha venti ist nicht die Linne'sche Pflanze sondern die V dWdiS' = pungens W., Cirsium ferox= C. furiens Griseb. et Schenk und Alnus pubescens wegen der rumänischen Benen- nung „Anin" = A. incana, wenigstens verstehen die Rumänen Sieben- bürgens nur letzteren Baum darunter, der sonderbarer Weise beim Verf. fehlt. Hoff'en wir dass Verf. künftighin etwas Gediegeneres bieten und sein gegebenes Versprechen seinerzeit erfüllen wird. Ueber einzelne vom Verf. gesammelte Pflanzen gedenkt Referent später zu berichten und glaubt schon heute darüber sein Befremden ausdrücken zu dürfen, dass darunter sich Manches vorfindet, was in der vorlie- genden Abhandlung fehlt. J. A. Knapp. Staub Möricz. Phytophaetiologlal tannlmänyok Mathem. es termeszett. Rözlemenyek vonatkozölag a hazai viszonyokra (Mathematisch und natur- wissenschaftliche Mittheilungen bezüglich der vaterländischen Verhältnisse; herausgegeben von der ungarischen Akademie der Wissenschaften Nr. VII. Budapest 1876. 8°. S. 217—243 mit graphischen Tafeln. Die vorliegende Arbeit ist zum Theil Resume, zum Theil Original. Im ersten Abschnitte bespricht Verf. den gegenwärtigen Stand der Fragen über den Ehifluss des Lichtes, der Feuchtigkeit und Wärme auf das Pflanzenleben, und schlie>5St denselben mit der jedenfalls son- derbaren Bemerkung, dass die auf den ungarischen Sandpuszten unter Sfipa vorkommenden Pflanzen, einen mit der angezogenen Gattung gemeinschaftlichen Habitus zeigen. Die nächsten Kapitel behandeln die durchschnittliche Blüthezeit von 128 Pflanzenarten, die absolute Veränderlichkeit der Blüthezeit, den Einfluss der Bodentemperafur, der Elevation und Exposition auf diese. Die beigefügten graphisclien Tabellen veranschaulichen die erzielten ßeobachtungsresultate, wozu die von Goeppert vor nahezu einem halben Jahrhunderte proponirte und vom Verf. mit wenigen Modifikationen angewandte Methode diente. Sehr zu Stalten kam dem Verf Prof. Kerner's gediegene Arbeit, die derselbe nur in wenigen Punkten erweitert und die hingebungs- volle Mitwirkung des Herrn Ferdinand Bohatsch, Inspektor der Al- föld-Bahn, der die korrespondirenden Beobachtungen auf dem Räkos- Felde machte, während der Verf. diess an einzelnen Punkten Ofen's that. Die ganze Arbeit zeigt von grosser Belesenheit des Verf., ist mit besonderer Sorgfalt abgefasst und bildet einen werthvoUen Bei- trag zur phytophänologischen Kenntniss der beiden genannten Lokalitä- ten. Ob aber überhaupt die auf dem Rakos-Felde bereits erzielten und noch zu machenden Resultate einen Rückschluss auf das ungarische 423 Tiefland gestalten, bleibt angesichts einer Reihe obwaltender und dess- halb nicht zu übersehender Umstände mehr denn fraglich. J. A. K. Correspondenz. Hall in Tirol, am 4. November 1876. Im August machte ein tüchtiger Hagelschlag allen botanischen Excursionen in die nächste Umgebung ein Ende; und zu Anfang September wurden unsere Gebirge von einem solchen derart betroffen, dass alle Excursionen für heuer sislirt schienen. Ein Ausflug in's Hallthal, welcher der Tommasinia verticillata galt, ergab das trau- rige Resultat, dass nicht nur Blüthenstände und Bliitter gänzlich zer- schlagen wurden, sondern auch die sehr kräftigen Stengel dieser Pflanze dem nussgrossen Hagelkorn nicht zu widerstehen vermochten. Bei Gelegenheit einer geognoslischen Excursion, die ich in den ersten Oktobertagen in's Kalkgebirge unternahm, bemerkte ich besonders auf dem 2100 Met. s. m. gelegenen Lavatschübergange noch etliche Pflanzen, zum Theil sogar Frühlingspflanzen, die sich gleich nach dem Abschmelzen des Schnees einstellten oder sonst durch ihre Zä- higkeit, geschützte Lage etc. dem Hagelschlage zu widerstehen ver- mochten. Auf einer am 16. Oktober dorthin unternommenen Excursion notirte ich folgende Spezies, die gerade in vollster Bliithe standen: Helianthemnm alpestre, Hufchinsia alpina, Soi/eria hyoseridifoVia, Potentilla minima, Ranunculus montanus, R. alpestris (zahlreich), Soldanella alpina, Primula farinosa, P. Auricula (1 Exemplar), Gen- tiana verna, G. imhricata, G. nivea, G. germanica (mit 6 — 7theiliger Krone;), Alsine Gerardi, A. austriaca, Arahis alpina, Silene acaulis (ganze Rasen bildend), Sarifraga caesia, S. ai:zoides, S. aphglla, Polygonum viciparnm, Campannla piisilla, Scabiosa, lucida, AchiUea atrafa, Carex ßrma, Myosotis alpestris und Cirsium spinosissimum. Aronicum scorpioides war erst im Begriffe seine Kijpfchen zu ent- falten. Auf dem Rückweg traf ich am Bergangerle oberm Salzberg an etwas geschützter Lokalität unter seinen Slammidtern Cirsinm affine Tausch. (C. heterophyllum X oleracewn) in leidlich guten Exem- plaren, und an der ärarisclien Brunnenleilung beim Hackl ein so eben aufgeblühtes Cirsium hyhridum Koch (C. super oleraccuni X palustre). Seit 1. November haben wir Schnee auch im Thale. P. Julius Gremblifh. Langenlois in Niederösterreich, am 8. November 1876. Wenn schon der Schaden, den der am 20. Mai eingetretene Frost am Korn, Obst und Wein verursachte, in ganz Niederiislerreich fühlbar war, so wurde doch der liiesige Bezirk in solchem Grade getrolTen, dass man heuer ein totah^s Feliljalir nennen muss. Wein- bergbesitzer, die sonst 80 bis 100 Eimer Most erzielten, hatten dieses Jahr kaum 20 Trauben und auch diese waren herb und sauer. Jos. Andorfer. 424 Budapest, am 10. November 1876. Als mir Prof. Ascherson die erfreuliche Nachricht von Kalocsa mitlheilte, dass mein Freund Menyhärth mit dem Lythrmn bibrac- teatum einen schönen Fund gemacht hat, und als er mir weiter aus Berlin schrieb, dass L. bibracteatiim auch bei Pest wächst, sah ich auch meine Lythra durch. Nach genauerer Prüfung und Vergleichung der von Menyluirth mir niitgetheilten Exemplare des L. bibracteatum kann ich nur negative Beiträge über die Verbreitung dieser schönen Pflanze mittheilen. Ich besitze L. Uyssopifolia von Mätra-Lelesz, Kis- Terenne und Mätra-Szele, Nedelistye und Alsö-Tiszovnyik (Bell, exsicc), Marmaros (Vagner exsicc), Eresi (L. Thymifolia Tauscher exsicc. non L.), Bekes-Gyula, Csanad und Szvinica, leider ohne L. bibrac- teatum, welches wenigstens als eine Form doch jedem auffallen muss, der die Pflanze im Freien sieht. Dagegen könnte vielleicht Herr v. Janka Aufschluss geben, ob sein L. Uyssopifolia var. Kerneri adnot. ad pl. dac. von der Theiss nicht etwa mit dem L. bibracteatum iden- tisch ist *). Das Linum, welches ich in dieser Zeitschrift S. 349 als L. maritimum aufgeführt habe, ist L. Tommasinii Bchb. und neu für die Insel Veglia, sowie auch Asphodelus liburnicus und Brachypodium caespitosum bei Vidklau. Ich möchte jene Pflanze nicht mit Lin. austriacum vereinigen, obwohl beide — gegenüber Reichenbach's Unterscheidung — durch die Länge der zurückgebogenen Stiele der Früchte übereinstimmen. Die Blätter sind fleischig, fahlgrün, und breiter, auch die Früchte grösser als bei L. austriacum. Ob L. Tom- masinii wie Reichenbach vermuthet, mit L. laeve Scop. Fl. carn. ed. II. t. II ! identisch sei, kann ich nicht behaupten, da Scopoli nur ein blühendes Exemplar abbildet und ich nur Exemplare mit aufgesprun- genen Früchten besitze. Ein anderes interessantes Linum besitze ich von dem Hegyestetö (Spitzberg) bei Boros-Jenö (c. Pest). Man könnte glauben, dass man es mit einem wahren L. tenuifolium L. zu thun hat; es ist aber viel ästiger und unterscheidet sich von diesem durch die drüsenlosen Ränder der Kelchblätter, ferner durch die Form und Nervatur der Petala. Ich bezeichnete es vorläufig als L. Juniperifo- lium. lieber Centaurea Sadleriana Janka braucht man nicht viel zu streiten, da im Willd. Herb. nr. 16572 auf dem 2. u. 3. Bogen diese Pflanze als C. coriacea WKit. vorhanden ist und Willdenow dieselbe doch nur von Kitaibel erhalten haben konnte. Die Exemplare von Berlin liegen bei mir. Aus der Marmaros brachte ich eine Menge Epilobia: E. tetragonum L. herb. tert. P. Aschers. (E. roseum Schreb.), E. scaturiginum Wimm. (mein E. Kerneri, von dem Guttin), E. ob- scurum Schreb.! (£. virgatum Fries t. P. Aschers.), E. Lamyii Schultz (neu für Ungarn von Sziget und Nädasd) etc. mit, darunter auch E. Knaßi Gel. und E. heterocaulon m. (_E. persicinum Rchb.? tetrago- num X montanum), wovon letzleres an der unteren Hälfte des Sten- gels durch 2 — 4 erhabene Linien ausgezeichnet ist, wodurch dasselbe *) Aus Sirmien, wie mir Menyhärth miltheilt, ist L. bibracteatum in Herb. Prof. Kerner vorhanden. 425 einerseits, sowie durch die längeren, langer gestiellen Blatter, gegen- ständige Aeste, kleinere BUitlien von E. mnnfanum L. anderseits verschieden ist. Von Cerastium decalvans und Pedicufaris brachyo- donta referire ich später. Silene Schlossei-i Vukot. stimmt mit der bosnischen S. Sendlneri Pantocsek's überein; Boissier schreibt aber seiner S. Sendtneri („pedunculis calyce sul)breviüi-ibus'') kaum kür- zere Blüthenstiele als der Kelch ist zu, während jene bei S. Schlosseri zweimal länger sind. Athamanta Haynaldi Borb. et. Uechtritz, steht der A. Matthioli Wü\f.(Libanotis rupestris Scop. fl. carn. t. 9!) näher, als der A. cretensis. Von jener unterscheidet sie sich durch die kür- zeren, aber ein wenig breiteren Blattsegmente, durch wenigere nicht so abstehende Strahlen der Dolden, sowie durch die abstellend be- haarten Früchte; von A. cretensis L. durch das involucruin polyphil- lum, 9 — 15, manchmal auch 20 Strahlen der Dolden und durch die am Rande gewimpeiten Petala. Unsere Ajnga chia (vergl. S. 142 dieser Zeitschrift 1876) ist nach Visiani Fl. dalmalica nur eine gross- blüthige Varietät, nicht aber die eckte griechische Pflanze. Borbäs. Wien, am 23. Nov. 1876. Soeben erhalte ich von Thomas Pichler die traurige Nachricht, dass sich derselbe vor 12 Tagen beim Abladen eines Holzwauens im Walde bei Lienz den Fuss gebrochen habe. Diejenigen Herren Bota- niker, welche auf eine oder mehrere Centurien der von ihm heuer in Griechenland gesammelten Pflanzen abonnirten, werden in dieser traurigen Nachricht den Erklärungsgrund finden, wenn die Absen- dung der Pflanzen später als sonst erfolgen sollte — und vielleicht wird sich der Eine oder der Andere dieser Herren bewogen finden, dem armen Patienten einen Theil des Geldbetrages im Voraus ein- zusenden, da derselbe in seiner jetzigen traurigen Lage des Geldes wohl sehr bedarf. Ein Risiko ist bei dem bekannten ehrenhaften Charakter des Thomas Pichler nicht zu befurchten. Jos. A. Krenberger. Persoualnotizen. — Dr. Seh leiden, einst Professor der Botanik in Jena, dann kurze Zeit in Dorpat, feierte im Monate August zu Wiesbaden sein fünfzigjähriges Doktorjubiläum und wurde bei diesem Anlasse unter Anderem auch vom deutschen Kaiser mit einem hohen Orden aus- gezeichnet. — Dr. Wilhelm Hofmeister, Professor in Tübingen, musste in Folge eines Schlaganfalles zu Pfingsten seine Vorlesungen unter- brechen und hat sich im Herbst für längere Zeit nach Leipzig be- geben. ÜCiterr. botan. Zeitschrift. 12. Hefi. 1876- 34 426 — Louis van Houtte, Handelsgärtner in Gent und Redacteur der ^Flore des Serres", ist am 9. Mai im Alter von 66 Jahren gestorben. Vereine, Anstalten, Unternehmung^en. — In einer Sitzung der Kais. Akademie der Wissenschaf- ten in Wien am 6. April, überreichte Dr. J. Mo eil er eine Abhandlung „Beiträge zur vergleichenden Anatomie des Holzes". Die Arbeit soll ihrer Aufgabe nach zwei Richtungen hin gerecht werden. Zu- nächst handelte es sich darum, in die Erkenntniss der elementaren Zusammensetzung des Holzes tiefer einzudringen, ein Ziel, welches nur dann erreiclibar ist, wenn ein grosses Material in einem Gusse und von einem Gesichtspunkte aus der Untersuchung unterzogen wir d. Es standen mir mehr als 300 Arten (meist Nutzhölzer) aus etwa 9 0 Ordnungen zu Gebote, und da viele von ihnen bisher unbekannt waren, konnte es nicht fehlen, dass einige neue anatomische Details gefunden wurden. Im Verhältnisse zur reicheren Erfahrung erweiterte sich der Gesichtskreis und so kommt es, dass meine Darstellung in einigen Punkten von der Lehre Sanio's über die elementare Zusam- mensetzung des Holzkörpers abweicht. Nur die wesentlichsten Momente mögen hervorgehoben werden. Wenn die Trachei'den als selbstständige Formation beibehalten werden sollen, kann unter ihnen nichts anderes verstanden werden . als die nicht perforirte Modifikation der Gefässe. Ein Unterschied in der Verdickung und im JRelief ist nicht vorhanden, im Lumen finden sich alle Uebergänge, und der häufige Mangel der spiraligen Verdickung in den weiten Gefässen, bei ihrem Vorhandensein in den engen Formen, ist nur eine Folge der Erweiterung jener. Es gibt ebensowenig verzweigte Tracheiden als jemals verzweigte Gefässe beobachtet worden sind, wie diesen die gallertartige Innenauskleidung fehlt, so ist sie auch den Tracheiden vollkommen fremd. Die beiden Elemente müssen als gänzlich übereinstimmend im Baue, nur auf ver- schiedenen Entwickelungsstufen stehend, betrachtet werden, will man sie mit Sicherheit diagnosticiren. Sowie man Ausnahmen zugibt, hat man die bestimmte Entscheidung aus der Hand gegeben. In vielen Fällen ist es dann dem subjektiven Ermessen überlassen, ob ein in Frage stehendes Element als Tracheide oder als Libriform aufzufassen sei. Das einzige absolute Kennzeichen der Libriformfasern sind die spärlichen und abweichend gebauten Tüpfel. Nicht konstante aber dem Libriform ausschliesslich zukommende Merkmale sind die gabelige Theilung, die nicht verholzte innere Verdickungsschiclite, die nach Bildung sämmtli- cher Verdickungssciüchten auftretende Fächerung durch zarte Sciieide- wände. Die grössten Schwierigkeiten bennten die spiralig verdickten Libriformfasorn, welche von Sanio geläugnet werden, deren Vorkom- men ich bereits früher ^) nachgewiesen habe und durch neue Beispiele *) Sitzungsber. 1876, I. Abth. 427 besfätigt fand. Die Entsteliunu- des Holzparenchyms ans den Canibiel- fasern und ihre weitere Eni Wickelung ist heute niclit mehr Gegen- stand der Kontroverse. Die Steinzellensehichlen hei Aviccnnia habe ich bereits beschriel)en (I. c). In den Geftissen von Cordia Gerascanllius habe ich auch die Thyllen in Sklereocliym verwandelt gesellen. Die zweite Aufgabe, zu deren Li'isung ich beitragen wollte, besteht darin, den Zusammenhang zwischen der Systematik und der Histologie des Holzes zu ergründen. Wenngleich a priori nicht erwartet werden durfte, jede natürliche Ordnung durch den Bau des Holzes charakterisirt zu finden, so !cillaria caldariorum n. sp 151 — — Verzeichniss der im Golfe von Triest gesammelten Meeralgen. (Mit 1 Abbild.) 24, 54, 91, 265 Haussknecht, C. — Floristische Mittheilungen 43 — — Ein neubenanntes Cexastium 410 Hazslinszky , Friedr. — Ueber Sphaeria moriformis Tode und Sph. spurca Wllr 93 Hibsch, J. Em. — Geum rivali X montanum, ein neuer Bastart der Sippe Geum L 41 Höhnel , Franz v. — Beitrag zur Kenntniss der Flora von Niederöster- reich 180 Holuby, J. L. — Die Menthen des südl. Trencsiner Komitates 147 Literaturberichte 104, 206 Kempf, Heinr. — Beiträge zur Flora von Wien 299 Kerner, Dr. Anton. — Die Vegetationsverhältnisse des mittleren und öst- , liehen Ungarns und angrenzenden Siebenbürgens 26, 49, 183, 230, 259, 329, 363 Floristische Notizen 109 — — Ueber Paronychia Kapela 394 Knapp, J. A. ~ Literaturberichte 311, 347, 384, 421 Krenberger, J. A. — Zur Flora des östlichen Waldviertels, Raabs und Umgebung 304 Kugy, Julius. — Eine Wanderung durch Oberkrain 159, 194 Menyharth, Lad. — i_i/^Aritm-Arten der Flora von Kalocsa 357 Mikosch, Karl, — Ueber die Organe der Ausscheidung der Betuloretin- säure an der Birke 213 Oborny, A. — Zur Flora von Mähren 23 Pruckmayr, Dr. Anton. — Leonurus Cardiaca 189 Reichardt, Dr. H. W. — Literaturberichte 70, 102, 138, 167, 205, 244, 277, 310, 345, 383, 420 Schäfer, Dr. H. — Die Isarinseln bei Tölz 129 Schulzer v. Müggreaburg, Stefan. — Mykologisches . .58, 154, 334, 367 Simkovics, J. — Literaturberichte 168 Staub, M. — die Flora des Winters 1872—1873 300 — — Ist Centaurea Sadleriana strittig oder nicht 408 Stein, B. — Beitrag zur Rosenflora Schlesiens 294 Insectivorous plants by Charles Darwin 61 Stossich, Mich. — Eine Exkursion in das kroatische Litorale 336 Thümen, Br. F. — Drei neue österreichische Pilze 183 Fungi novi austriaci 18 Uechtritz, R. v. — Cerastium bulgaricum Uechtr '. . . . 221 Floristische Bemerkungen 177 431 Seite Val de Lievre, Anton. — Beiträge /.iir Kenntniss der Ranunculaceen- Formen der Flora Tridentina 233 Vatke, W. — Plantas in itinere africano ab J. M. Hildebrandt coUectas 145 Veiten, Dr. Wilh. — Aktiv oder passiv. (Mit 5 Abbild.) 77 Voss, Wilhelm. — Ein Äecidium auf Myricaria germanica 362 — — Mykologisches aus Krain 296 Vukotinoviö, Ludwig v. — Zwei kroatische Hieracien 90 Welnzierl , Theodor v. — Ueber die Verbreitung des Phloroglucins im Pflanzenreiche 285 Wiesbaur, J. — Literaturberichte 72, 103, 140, 348 — — Oesterreichische Scleranthus 152 Wiesner, Dr. J. — Ueber die Wellung der Zellmembranen in den Gewe- ben der Bastwurzeln von Hartiuigia comosa Nees, nebst all- gemeinen Bemerkungen über die Wellung der Zellhäute ... 8 III. Correspondenzen. Aus Aistersheim in Oberösterreich von Dr. Keck :^5, 170 „ Alt-Rodna in Siebenbürgen von Janka 316 „ Bayreuth von Thümen . . . . • 246 „ Berlin von Dr. Ascherson 245 , Bombay von Dr. Marchesetti 36 „ Breslau von v. U echtritz 141 „ Budapest von Dr. Borbäs 105, 169, 208, 387, 424 ^ Budapest von Staub • ... 169 y, Couvet in der Schweiz von Dr. Lere h 171 ^ Dresden von Hoeme 352 „ Friedland iu Schlesien von Fiek 141 „ Fuzine in Kroatien von Dr. Borbäs 280 „ Gotha von Burbach 281 „ Graz von v. Pittoni 350 y, Hall in Tirol von Gremblich 106, 423 y, Innsbruck von Stein 281 „ Kalksburg in Niederösterreich von Wiesbaur 73, 351 „ Kalocsa in Ungarn von Dr. Haynald 35 „ Kis-Terenne in Ungarn, von Dr. Borbäs 348 „ Klausenburg von Dr. Kanitz 316 „ Krems in Niederösterreich von Er. Thümen 281 „ Laibach von Voss 351 y, Langenlois in Niederösterreich von And orfer 423 „ Leipzig von Kuntze 388 „ Lienz in Tirol von Dr. Sauter • 350 „ Linz von Dr. Rauscher 35, 140, 386 „ Marilaun in Tirol von Dr. Kerner 316 432 Seite Aus Nagy Enyed in Siebenbürgen von Csato 279 „ Nicolausdorf in Schlesien von Trautmann 389 „ Ns. Podhrad in Ungarn von Holuby 316 „ Pola von Frevn 105, 244, 387 „ Prag von Dr. Celakovsky 206 „ St. Gothard in Siebenbürgen von v. Janka 104, 385 „ Triest von Dr. v. Marchesetti • 311 „ Weidenau in Schlesien von Vierhapper 315 „ Wien von Knapp 315 „ Wien von Krenberger 425 „ Wien von Prichoda 385 „ Znaym in Mähren von Oborny 74 IV. stehende Rubriken. Personalnotizen 38, 74, 106, 172, 246, 317, 425 Vereine, Anstalten, Unternehmungen 75, 106, 142, 172, 208, 247, 317, 353, 389, 426 Botanischer Tauschverein in Wien 38, 75, 107, 144, 176, 212, 248, 282, 319, 355, 391, 427 ■^^S^3<^ UNIVERSITV OF ILLINOIS-URBANA 3 0112 084207569 >^ .. ■^^-i^/ '' m Im lIw/