^^-t ^s^:/- ^:^1i^--< - ■ ■'V^'-^-^-v-- <■■■;* k"^'-^ . . "^ -.^^v r \tjf^ t-,"" ,,-^ -^%"v- ■ ^^■^tJte ■iv ^^'- »>■ > ,. ^ ; • -< A._ i.r J i^ d. >' >'.■; ■r'^r- --'. f, ■ *■ ^ \ %» > THE UNIVERSITY OF ILLINOIS LIBRARY 530.5 05 V.35 CO /ll J^ 71 ez-nsc^/^fp- ^r// '^r/;orf;l,#'' n-f . ,. ''(y 'm .iilVEB. Oesterr. Botan. Zeitschrift 1885. l^C^^ C-t^z^-^^ Oesterreichische BOTANISCHE ZEITSCHRIFT Organ für Botanik und Botaniker. Mit Original-Beiträg'en Aschersoii, Baier, Beck, Biucki, Buibäs, Biauri, Bubela, Burgerstein , CelakuTskj, Fiek, Foriiiäiiek, ilackel, Uaiiausek, Uansgiig, Baring, Haiick, Heider, Heliiierl, Dirc, Buheiibühei, llulubj, liuter, Janka, Jetter, Keck, Kurnhuber, Krasaii, Krasser, Krunl'eld, Leithe, Lojka, .^luiiscb, Paiia, Peiizig, Preissiiiann, Prihoda, Rauscher, Reichardt, Richter, Sabranskj, Sardagiia, Schiederiuayr, Schilberszky, Sulla, Stelninger, Stohl, Stöhr, Strobl F., Slrobl G. , Toepffer, I'ech(ri(z, Ullepitsch, Vierhapper, Voss, Wettstein, Wiederiuaiin, Wiesbaur. Rediarirt D^ Alexander Skofitz. XXXV. Jahrg^ang^. Mit 1 lylographirten Poiträt, 1 pliotolitbogr. l'orträt und 4 xylogr. Abbildungen. wicD m. Verlag von C. Gerold's Sohn. OS Y. 16^ Oesterreichische Botaniseüe Zeitsclirift Die österreichische ^'— x Exemplare botanische Zeitschrift KjX*Q^8ilCi. die frei durch die Post be- erscheint ^3 zogen werden sollen, sind den Eisten jeden Monate. blos bei der Redactioo Man pränumerirtauf selbe *"'' (IV. Bei., Mühlgasne Nr. ij mit 8 fl. Ost. W. ■» , •■ ■ n < •■ '"* pränumeriren. (111 B. Marki RotAnik unu Botänikßr '™ ^ege des ganz.iahris. oder mit "V».«*»»«^ """ WUiailllXOI. Buchhandels übernimmt 4 fl. Ost. Vi'. (S R. Mark) Pränumeration halbjahrig. -•t-«- ^^ Gerold's Sohn Inserate _ _ in Wien, die ganze Petitzeile lV= 1 sowie alle übrigen 15 kr. öst. W. *^ *• Buchhandlungen. XXXY. Jahrgang. WIEN. Jänner 1885. imZAIaT : Wilhelm Voss. Von Hohenbühel. — Krjptogamenflora von Tirol. Von Dr. Leithe. — Teratologisches. Von Dr. Borbäs. — Zur Flora von Kärnten. Von Preissmann. — Das pflanzen- physiologische Institut. Von Ur. Burgerstein. — Flora des Etna. Von Stroh 1. — Flora ex- sicc. Auntr.-Hung. Von Dr. Wettstein. - Ijiteraturberichte. — Correspondenz: Von Wiesbaur, Dr. Formdnek. Bubela, Blocki, Dr. So IIa. — Personalnotizen. — Vereine, Anstalten, Unter- nehmungen. — Botanischer Tauschverein. — Inserate. Gallerie österreichischer Botaniker. XXXI. Wilhelm Voss. (Mit einem xylographirten Porträt.) Mit diesem Aufsätze und Bilde beginnen wir die vierte Dekade unserer „Gallerie österreichischer Botaniker". Da ziemt es sich, Kückschau zu halten über die ersten drei Dekaden des vor einem Vierteljahrhundert begonnenen eigenartigen Werkes. Wir nennen es ein eigenartiges, denn ähnliches ward zwar früher unternommen, aber nicht gleiches. Als im Jahre 1799 Schrader sein Journal für die Botanik begann, zierte er den ersten Band mit dem Bildnisse Thunbergs und gab in der Folge die Bildnisse von Jacquin, Vahl, Smith, Swartz, Cavanilles, Jussieu und Willdenow, aber die Bildnisse waren und blieben ohne Worte. Als die deutsche Akademie der Naturforscher im Jahre 1859 ihre Leopoldina begann, gab und gibt sie noch regelmässig die Lebensbeschreibungen ihrer über die ganze Cultiirwelt zerstreuten Mitglieder. Allein das Wort ist ohne Bild und es gilt nur den Todten, Wir aber geben beides, Wort und Bild und nicht den Todten winden wir unsere Kränze, sondern den Lebenden, und gleichwie unsere Zeitschrift „Oester- reichische botanische Zeitschrift" heisst, so bringt unsere Gallerie österreichische Botaniker, seien sie es durch Geburt oder durch Wahl. Oeeterr. botan. Zeitschrift 1. Heft 1885. " \ 504693 Fehlen auch uoch so manche hervorragende zeitgenössische Botaniker in unserer Gallerie, so wollen wir doch hoffen, auch diese zu bringen. Dass wir bis jetzt meistens Mitarbeiter gebracht haben, wird Niemand übel nehmen, und diess umsoweniger, als in unserer Gal- lerie fast alle österreichischen Botaniker vorkommen, welche im lau- fenden Jahrhundert der Wissenschaft zur Zierde gereichten. Es wird genügen, auf Unger zu verweisen, den genialen botanischen Poly- histor, auf Neilreich, den Fürsten unter den Floristen, aufWawra, den glänzenden Schilderer exotischer Pflanzenformationen, auf den Morphologen Celakovsky und den Explorator Willkomm, diesen Prager Dioskuren der Phytographie, auf den Phytotomen Vogl, auf den scharfsinnigen Erforscher der Bewegungen an der lebenden Pflanze: den Physiologen Wiesner. Wenn wir unsere Botaniker nach den Geburtsjahren reihen, sehen wir im Kleinen ein Bild des Ganges der Botanik von Oester- reich im Grossen, seit beiläufig fünfzig Jahron, wenn auch selbst- verständlich die Geburtsjahre einzelner Botaniker theilweise in weit frühere Zeit fallen. Den ungeschulten Botanikern gesellen sich auf unserer Bühne allmälig die geschulten, den Sammlern die Forscher, den Kennern die Schriftsteller, den Empirikern die Philosophen, den Makroskopikern die Mikroskopiker, den Botanikern der Mussestunden die Botaniker des Berufes. Im Jahre 1787 wurde Josephine Kablik geboren, der ganzen Keihe einzige Frau, 1794 Tommasini, 1795 Brittinger, 1797 Maly, 1799 Schur, 1800 Sauter und Unger, 1802 Schulzer, 1803 Neilreich, 1808 Fenzl und Schlosser, 1813 Vukotinovic, 1816 Haynald, 1817 Heufler, 1818 Hazslinszky und Schie- dermayr, 1821 Willkomm, 1822 Skofitz, 1823 Poetsch, 1826 Pokorny, 1831 Wawra, 1833 Vogl, 1834 Celakovsky, 1837 Weiss imd Janka, 1838 Wiesner, 1842 Juratzka, 1843Kanitz, 1844 Borbäs, 1850 Marchesetti '_). Zu den Berufsbotanikern gehören die Universitätsprofessoren ') Um das Aufsuchen der einzelnen Lebensbeschreibungen und Bilder zu erleichtern, führen wir sie hier in alphabetischer Ordnung mit Beisetzung der Jahrgänge ihrer Erscheinung und der Seitenzahlen an: Borbäs 1881, 209—213. Brittinger 1860, 209—213. Celakovsky 1871, 1-S. Fenzl 1862, 1 — 11. Hay- nald 1863, 1—7. Hazslinszky 1871, 1—7. Heufler 1868,1—8. Janka 1865, 1—5. Juratzka 1873, 1—4. Kablik 1866, 1—7. Kanitz 1874, 1-16. Maly 1861, 1—6. Marchesetti 1855, 1—8. Neilreich 1859,1—8. Pokorny 1863,210—217. Poetsch 1881, 1—4. Sauter 1877, 1 — 6. Schiedermayr 1882, 213—217. Schlosser 1869, 1—5. Schulzer 1880, 1—5. Schur 1876, 1—7. Skofitz 1875, 1-4. Tommasini 1866, 1—12. Unger 1864, 1—9. Vogl 1878, 1—7. Vukotinovic 1879, 1—7. Wawra 1867, 1_— 7. Weiss 1884, 1 — 7. Wiesner 1870, 1—7. Willkomm 1882, ^ 1 — 6. Die Lebensgeschichten von Unger, Janka und Tommasini hat Neilreich geschrieben, von Kanitz, Vukotinovic und Borbäs: Knapp, von Neil- reich und Heufler: Reissek, von Fenzl: Reichardt, von Hazslinszky: Kalch- brenner, von Sauter: Schiedermayr, von Vogl: Wiesner, von Marchesetti: Prihoda, von Wilkomm: Freyn, und von den übrigen der Herausgeber dieser Zeitschrift. Uiiger, Fenzl, Willkomm, Vogl, Celakovgky, "Weiss, Wies- ner, Kanitz, der üniversitätsdocent Borbäs, der Museumsdirector Marcliesetti, der Museumscustos Janka, der Herausgeber und Kedacteur dieser Zeitschrift Skofitz. Wenn wir hier von den übri- gen Botanikern, d. i. von den Liebhabern der Botanik in zweiter Keihe sprechen, so wollen wir sie zwar unterscheiden, aber nicht herabsetzen. Ist doch die Liebe das engste und festeste Band, zählen doch die Liebhaber einen Kant, einen Alexander v. Humboldt, einen Julius Robert v. Mayer als Naturforscher zu den Ihrigen! Wir finden in unserer Gallerie unter den Liebhabern, wozu auch Frau Kablik gehört, sechs Aerzte: Maly, Saut er, Schlos- ser, Schiedermayr, Poetsch, Wawra; zwei Pharmaceuten : Brit tinger und Schur; einen Gymnasial director : Pokorny, einen höheren Mittelschul- (Collegiums-) Professor: Hazslinszky; fünf Staatsbeamte: Tommasini, Neilreich, Yukotinovic, Heufler, Juratzka: einen Soldaten: Hauptmann Schulz er; einen Priester: Cardinal Haynald. Dass nur ein einziger Soldat vorkommt, fällt nicht auf: inter arma silent musae; dass aber in der ganzen Gral- lerie nur ein einziger Priester sich befindet, ein Verhältniss, dem das nämliche Verhältniss unter sämmtlicheu Botanikern Oesterreichs so ziemlich entsprechen dürfte, fällt auf, weil in früherer Zeit der beziehentliche Percentsatz ein grösserer war. Die Barre Her, Boc- cone, Plumier, Wulfen, Cavanilles, Schrank haben aufge- hört; ähnliche Erscheinungen sind äusserst selten ejeworden. Unserem Reiche gehören nach der Geburt Siebenundzwanzig au, der Rest ist im deutschen Reiche geboren nämlich Brittinger in Hessen-Darmstadt, Schur in Preussen, Willkomm in Sachsen. Von den im Inlande Gehörnen sind einundzwanzig in Cisleithauien , wor- unter neun in den Alpenläudern, elf in den Sudetenländern, einer in den Karpathenländern geboren; nämlich drei in Niederösterreich: Fenzl, Neil reich, Janka, zwei in der reichsunmittelbaren Stadt Triest: Tommasini und Marchesetti; nur je einer in Ober- österreich: Schiedermayr, Salzburg: Sauter, Steiermark: Uuger, Tirol: Heufler; sechs! in Mähren, dem an Talenten so äusserst fruchtbaren Lande: Schlosser, Pokorny, Wawra, Vogl,.Wies- uer, Juratzka; vier in Böhmen : Kablik, Maly, PoetscJi|» Cela- kovsky; einer in Schlesien: Weiss; einer in Galizien: 'Skofitz. Die sechs Trausleithanier sind: Schulzer, Yukotinovic, Hazs- linszky, Haynald, Kanitz, Borbäs. Der Culturboden aller dieser Botaniker, deren jüngster Mar- chesetti, im Jahre 1850 geboren ward, ist fast ohne Ausnahme der deutsche, wie die einzelnen Lebensbeschreibungen unzweifelhaft zei- gen, ungeachtet der Verschiedenheit des Geblütes, welches sich ziem- lich treu aus den Namen kundgibt. Nach diesem Kennzeichen ge- theilt, zählen wir in der Gallerie fünfzehn Deutsche; Brittinger, Schur, Sauter, Unger, Schulzer, Neilreich, Fenzl, Schlos- ser, Heufler, Schiedermayr, Poetsch, Yogi, Weiss, Wies- ner; neun Slaven: Kablik, Maly, Yukotinovic, Hazslinszky, 1* Skofitz, Pokorny, Wawra, Celakovsky, Jiiratzka, Kanitz; drei Magyaren: Haynald, Janka, Borbäs; zwei Italiener: Tom- masini und Marchesetti. Doch in der Wissenschaft kennen wir diese Unterschiede nicht: „Nous ne sommes d'aucim pays", sagt Adanson (Familles des plantes I. S. XCIX), „quand il s'agit de decider en matiere de science". Seit Clusius seine „Fungorun in Pannoniis observatorum bre- vis historia" vor 254 Jahren als Anhang zu seiner „Eariorum planta- rum historia" veröffentlichte, ist in Oesterreich die Pilzkunde wie- derholt mit grossem Erfolge gepflegt worden. Wir erinnern unter den Verstorbenen an Corda, Krombholz, Trattinik, unter den Leben- den an Kalchbrenner, Schulzer, Hazslinszky, Thümen, Bre- sadola. Vieles ist gethan, weit mehr noch ist zu thun. Zahlreiche neue Arten sind zu entdecken, äusserst viele bekannte Arten bei uns auf- zufinden, die Vertheilung der Arten und deren beziehentliche Ursachen und Gesetze sind zu erforschen. Wichtige morphologische, biologische, physiologische, systematische Fragen harren der Lösung, die genea- logischen sind kaum schüchtern gestellt. Da ist jeder neue Forscher freudig zu begrüssen, besonders ein solcher, der so gut geschult ist, dessen Beruf die Hingabe an das erkorne Studium so mit sich bringt, dessen Kraft und Alter die Fortschritte so begünstigen, wie dieses bei dem Botaniker der Fall ist, über welchen wir heute zu sprechen Willens sind. Wir sagen absichtlich „Botaniker", denn er ist nicht bloss Mykologe, seine biographischen Arbeiten über Sco- poli, Zois, Plemel, sein Versuch einer Geschichte der Botanik in Krain, geben ihm auch gerechten Anspruch auf den Namen eines hervorragenden Arbeiters an der Geschichte der Botanik. Wilhelm Voss wurde geboren am 31. Decemberdes Jahres 1849 in der inneren Stadt Wien. Sein Vater, Adolf, aus Landsberg an der Warthe (Brandenburg, Preussen) eingewandert, war Mitgesell- schafter der Buchhandlungsfirma Pfautsch & Voss in Wien, deren Chef ein mütterlicher Grossvater, seine Mutter hiess Natalie, ge- borne Pfautsch. Nach Beendigung der Normalschule und des mittlerweile er- folgten Todes des Vaters, wurde er, um rascher einem praktischen Berufe zugeführt zu werden, 1861 in die öffentliche Oberrealschule auf dem Bauernmarkte geschickt und absolvirte diese Lehranstalt mit vorzüglichem Erfolge im Jahre 1867. An derselben wirkte als Leiter und gleichzeitig als Lehrer der Naturgeschichte, der bekannte Mineraloge Eduard Doli, welchem Umstände Voss es besonders zu- schreibt, dass er den von Doli vertretenen Gegenstand mit beson- derer Vorliebe pflegte. — Im October desselben Jahres wurde er als Schüler der technischen Hochschule immatriculirt und trat, 1869, aus der allgemeinen Abtheilimg in die chemisch-technische Fachschule über. Um jedoch seinen, schon in der Mittelschule gehegten Vor- satz, die Lehrbefähigung zu erlangen, besser in Ausführung bringen zu können, suchte er beim Kectorate um die Bewilligung eines eige- nen Lehrplanes an und, nachdem diese ertheilt wurde, wendete er sich gänzlich den Naturwissenschaften zu. Es wirkten damals an dieser Hochschule in den naturgeschichtlichen Fächern die Pro- fessoren Hochstetter, Kornhuber und Wiesner, deren meister- haften Vorträgen er mit grösstem Interesse folgte. Während dieser Zeit besuchte er auch die Universität und betheiligte sich an den praktischen Uebungen der Professoren Brauer, Brühl, Keichardt, 8imony i.nd Suess. Im Jahre 1871 wurde Voss zum Assistenten der Lehrkanzel für Zoologie und Botanik am k. k. Polytechnikum in Wien ernannt und verblieb in dieser Eigenschaft bis 1874, wo seine Anstel- lung zum wirklichen Lehrer der Staats-Oberrealschule in Laibach erfolsfte. Nach einem Probetriennium wurde seine bis dahin pro- visorische Anstellung unter Zuerkennung des Professortitels, als eine ständige erklärt. Im Jahre 1876 vermählte er sich mit Anna, einem gebornen Fräulein Olbrich aus Wien und fand dadurch nicht nur jene be- hagliche Häuslichkeit, die geistige Arbeiten so sehr fördert, sondern auch, durch ihr reges Interesse am Naturschönen und steter Theil- nahme an allen seinen Bestrebungen, immer neue Aufmunterung. Während des Aufenthaltes an den Wiener Hochschulen, wen- dete sich Voss mit Vorliebe der Botanik zu; beschäftigte sich in den ersten Jahren mit Phanerogamen, gewann aber in der Folge grösseres Interesse an den Kryptogamen, speciell an den Pilzen. Veranlassung dazu waren die Arbeiten von De Bary, Oerstedt, Eees, Schroeter, Fuckel und Anderen, die so viel zur Aenderung unserer Anschauung über diese Gewächse beigetragen haben. Wie es bei Anfängern fast Regel, sammelte und studirte er anfänglich die Brand- und Rostpilze. Auf zahlreichen Excursionen in den Umge- bungen Wiens konnte ein reichliches Materiale zusammen gebracht werden, welches er durch Hinzuziehung der in verschiedenen Samm- lungen aufbewahrten Arten zu einer Zusammenstellung der in den Umgebungen Wiens bekannt gewordenen Formen benützte. Er hatte nicht allein die Genugthuung, dass sein Manuscript: „Die Brand-, Rost- und Mehlthaupilze der Wiener Gegend" von der k. k. zool.-bot. Gesellschaft als zum Drucke geeignet befunden und in deren Verhandlungen veröifentlicht wurde, sondern auch, dass eben diese Arbeit noch Andere zum Weiterarbeiten auf diesem Gebiete anregte. Als Voss im Jahre 1874 nach Laibach kam, fand er vollauf zu thun. Es musste nicht nur den Verpflichtungen des Lehrers einer stark besuchten Anstalt nachgekommen werden, sondern es galt auch, da die Anstalt ein neues Gebäude bezogen hatte, ein Natura- lieucabinet anzulegen, was seinem Vorgänger, bei den frühereu sehr beschränkten Eäumliclikeiten nur sehr unvollkommen möglich ge- wesen war. Nach mehrjährigen Bemühungen gelang es, jene hübsche Sammlung zu Stande zu bringen, die nicht nur eine Zierde der Anstalt ist, sondern sich mit jeder, gleichen Zwecken dienenden messen kann. Während seines zehnjährigen Aufenthaltes in Krain, benützte er jede freie Zeit um seine in Wien begonnenen mykologischen Stu- dien fortzusetzen. Immer hat er seinen Plan im Auge behalten, die Pilzflora des Landes soweit zu erforschen, dass die Bearbeitung einer Mycologia carniolica mit genügender Vollständigkeit, so weit es dem Einzelnen möglich ist, durchgeführt werden könne. Er durchsuchte demaach die Umgebungen der Landeshaupt- stadt, die Waldgebiete zwischen Laibach, Adelsberg und Zirknitz, wanderte dann in die herrlichen Landschaften Oberkrains, botanisirte im Savethal bis Weissenfeis und dessen Neben thälern Wrata und Planica, um Krainburg, Neumarktl, auf dem Loibl und im Thale der Kanker, wendete sich hierauf in die Wocheineralpen und gelangte endlich über Orteuegg und Gottschee bis an die Kulpa, dem Grenz- flüsse gegen Croatien. Auch die Bergwerke Idria und Sagor wurden auf ihre Pilzvorkommnisse untersucht. Nicht nur eine Zahl neuer, höchst beachtenswerther Arten, sondern auch eine Fülle neuer Nährpflanzen war das Resultat dieser Excursionen. Zeitweise erschienen Berichte, „Mykologisches aus Krain" und „Materialien zur Pilzkunde Krains", theils in der Oesterr. botan. Zeitschrift, theils in den Ver- handlungen der k. k. zooL- botan. Gesellschaft. Der slovenischen Sprache unkundig, versuchte er wenigstens, sich die häufigsten Phrasen und Ausdrücke zuzueignen; allerdings lange nicht in der Vollständig- keit um manchen neugierigen Bauern, der ihn beim Aufsammeln missfärbiger, oft ganz welker Blätter u. dgl. überraschte, genauere Auskunft über sein Treiben zu geben. In der Regel genügte der Hinweis, das sei „Medicin", um ihn einigermasseu zu beruhigen. Immer musste Voss den Mangel wissenschaftlichen Verkehrs mit Gleichgesinnten bedauern. Deschmann war der Einzige, bei dem Auskimft über naturkundliche Verhältnisse des Landes zu erhalten war; doch brachten es dessen vielfältige Arbeiten mit sich, dass auch dieses nur 'hin und wieder geschehen konnte. Demnach war es der schriftliche Verkehr mit Auswärtigen, der diesen Mangel er- setzen musste, wobei er das grösste Entgegenkommen fand. In der Folge hatte er auch die Genugthuung, dass rühmlich bekannte Bo- taniker selbst die Initiative dazu ergriffen. Mit Arnold, Brefeld, Farlow, Fischer v. Waldheim, Holuby, Hohenbühel-Heufler, Kalchbrenner, A. Kerner, Koernicke, Kunze, Lübstorf, Lagerheim, Magnus, Niessl, Poetsch, Passerini, Pirotta, H. W. Reichardt, Rehm, Rostrup, E. Sauter, Saccardo, Schroeter, Schulzer v. Müggenburg, Thuemen, Winter und Anderen wurde fleissig correspondirt, wodurch seine Arbeiten sehr ■erheblich gefördert wurden. — Ausserdem betheiligte er sich an verschiedenen Exsiccaten -Werken; so an Thuemens Mycotheca universalis, Rabenhorst-Winter's Fiingi europaei et extraeiiropaei, Rehm's Ascomyceten und Kerner's Flora exs. Austro-Hungarica. — Als Mitglied gehört Voss der k. k. zool.-botan. Gesellschaft in Wien, dem deutschen und österreichischen Alpenvereine und der deutschen botanischen Gresellschaft in Berlin au. Zum correspondiren- den Mitgliede erwählte ihn der botanische Verein der Provinz Brandenburg. Einige in Krain neu entdeckte Pflanzen wurden zu Ehren Vossens benannt. So das Ustiladneea-Genus Neovossia Kcke. (olim Vossia Thuem.), Sorosporium Vosslanum Thuem., Puccinia Vbssii Kcke., Polyporus Vbssii Kalchb., Pyrenopeziza {MoUisia olim) Vbssii Rehm und Ramularia Vossiana Thuem. Voss hat nur wenige neue Arten aufgestellt, wird ja in dieser Richtung von Anderen ohnediess mehr als genügend gethan. Diese wenigen sind: Puccinia Thuemeniana, Scolicotrichium Ungeri, Cylin- drosporium Ureclinis, Ramularia Scopoliae und Phyllosticta carniolica. Verzeichniss von Vossens Druckschriften. A. In der Oesterreichisch botanischen Zeitschrift: Ein Aecidium auf Myricaria germanica Desv. 1876. Zur Chronik der Pflanzenwanderimg. 1877. Puccinia Thumeniana nov. spec. 1877. Mykologisches aus Krain. 1—12; 1876—1879. Schroeter's „Entwicklungsgeschichte einiger Rostpilze". 1880. Mykologische iN"otiz. 1880. Weitere Mittheilungen über die Ausbreitung der Peronospora viticola De Bary. 1880. Reliquae Plemeliauae. 1881. Ueber Hacquet's ,^Clathrus hydriensis^ 1882. Zur Flora von Laibach. 1882. ' Oeoglossum sphagnophilmn Ehrb. 1882. Zwei neue Ascomyceten. 1882. Zwei unbeschriebene Pilze der Flora Krains aus den Gattungen Phyllosticta und Ramidaria. 1883. Stridhiopteris germanica Willd. in Krain. 1883. Carl Zois Freih. v. Edelstein. Ein Beitrag zur Geschichte der Botanik. 1884. B. In den Schriften der k. k. Zoolog.-bot. Gesellschaft: Beiträge zur Kenutuiss des „Kupferbrandes" und „Schimmels" beim Hopfen. Band 25. Die Brand-, Rost- und Mehlthaupilze der Wiener Gegend. Baud 26. • — Separat ersch. bei Wilh. Braumüller. Wien. 1876. Zur Pilzflora Wiens. Band 27. Neue Beiträge zur Pilzflora Wiens. (In Gemeinschaft mit v. Thue- men.) Baud 28. Materialien zur Pilzkunde Krains. I-IV. Bd. 28, 29, 31 und 34. Joannes Antonius Scopoli. Lebensbild eines österreichischen 8 Naturforschers und dessen Kenntnisse der Pilze Krains. Mit Scopoli's Facsimile. Band 31. Der erste Theil erschien in italienischer üebersetzung u. d. Titel: Della vita e degli scritti di Giovanni Antonio Scopoli cenni di Guglielmo Voss. — Versione dal Tedesco di Carlo Delaiti. Pubblicazione fatta per cura del civico Museo di Kovereto. — Kovereto 1884. C. In der Zeitschrift „Hedwigia". Dresden: Peronorspora viticola De Bary. Jahrg. 1880. D. In Dr. F. Knauer's Zeitschrift: „Der Naturhistoriker". — Wien. Der Bernstein auf der Fischerei-Ausstellung in Berlin. Jahrg. IV, (1882). Ein Schädling der Weinrebe {Synoxylon muricatum Duf.) Jahr- gang IV, (1882). E. In der „Laibacher Schulzeitung" : Mehrere populär -wissenschaftliche Aufsätze in den Jahrgängen 1880—1884. F. In Schul Programm en : lieber die niederösterreichischen Blumenwespen (Anthophila Latr.). Jahresbericht der öffentl. Oberrealschiüe in der Josefstadt zu Wien. 1873. Versuch einer Geschichte der Botanik in Krain (1754—1883). I. Hälfte. Jahresbericht der k. k, Staatsoberrealschule in Lai- bach. 1884. Ist auch separat erschienen bei: Ig. v. Kleinmayr und Ferd. Bamberg, Laibach 1884. V. Hohenbühel-Heufler. Beiträge zur Kenntniss der Kryptogamenflora von Tirol. Von Dr. Friedrich Leithe. I. In Folge einer Anregung von Seite des Herrn Baron v. Hohen- bühel-Heufler erlaube ich mir im Nachfolgenden ein erstes Ver- zeichniss der von mir in den letzten Jahren in Tirol, insbesondere in der Umgebung von Innsbruck gesammelten Kryptogamen, soweit ich solche bis jetzt mit Sicherheit bestimmt zu haben glaube, mit- zutheüen. I. Algen. Batrachospermum moniliforme Koth var. atrum. Im Kinnenbächlein nach seinem Austritte aus dem Fleissmoor bei Judenstein. In einem Graben des ehem. Sees beim Bauernhofe Sparbereck bei Lans. Künzachbächlein nahe dem Hallerstadl unter der Bmcke. Im Seebache bei Seefeld — überall an Steinen fluthend. JBatrachospermum monilifornie Roth var. laxum. Quelle am Südiifer des Achensees. — moniliforme Eoth var. vagum. Quelle bei der Geisterhütte am Paschberge. In einer Brunnenröhre bei Drassberg (Putsch). Quelle bei Egerdach nächst Innsbruck. Chaetophora endiviaefoUa Ag. In einem Graben des Sparberecksees bei Lans. Lachen beim „Elefanten" vor der Wehr im Pfitsch. In einer Viehtränke nahe dem Bauernhofe „Unterhoppichl" am Grossvolderberge. Chara aspera Dth. Seebach beim Seefelder Seekirchlein. In einer Wasserlache an der Strasse von Seefeld nach Leutasch nahe der Brücke über den Leutasch. In einem Sumpfe bei Loretto nächst dem Haller Heustadl. — aspera Dth. var. hrevispina leptophylla. In einem Sumpfe beim Burenhofe ober Arzl, In einem Moorgraben am Wege von See- feld in die Leutasch, Volderser und Wattenser Grundwasser- lachen. Bahnausstich bei Fritzens und Jenbach. In einem Quell- sumpfe vor Kematen in Pfitsch. Versumpftes Ostufer des Walch- Sees bei Kufstein. — aspera Dth. var. longispina, leptophj/Ua. In einer Lache des „Wildmooses" über Seefeld circa 4500' hoch. Mariasteiner See. Sumpflöcher am Westufer des Rainthaler Sees. Lago di Me- surina. — capillacea Thuill. Lanser Torfmoore. — contrai-ia AI. Br. Sehr schöne Form. Grundwasser-Lachen der Watteuser Felder. Maisthaler See bei Kufstein. — contraria AI. Br. f. brevibracteata, brevifolia. In einer Lache bei den Figgen ober Innsbruck. — foetida AI. Br. f. aequistriata. Quellen von der Wehr bis zum See vor Kematen in Pfitsch. — foetida A. Br. f. gracilis accedens ad melanopyrenam. Lanser Torfmoore. — foetida AI. Br. f. subinermis, longibracieata. Im „guten Wasserl" bei der Taxburg nächst Igls. Sumpfgräben des ehemaligen Vol- ser Sees. Im Schlamme des Seefelder Wildsees. Im Quellbäch- lein am Weitach-See in der Leutasch. Teich unter der „Post" in Volders. Sumpfland ober dem Mariasteiner See. In einem todten Innarme bei Kundl, Sumpflöcher am Westufer des Raiu- thal-Sees. — foetida AI. Br. f. subinermis, longibracteata, elongata. Abzugs- gräben des Sterzinger Mooses zwischen Schloss Moos und Spre- chenstein. — foetida AI. Br. f. suhinei^mis, longibracteata, condensata. In einem Quellsumpfe bei Drassberg vor Kematen in Pfitsch. — foetida AI. Br. f. s^ibinermis, sxihlongibracteata, elongata (2 — 3'). Kunzach- Bächlein bei Hall, fluthend im raschen Wasserlaufe. 10 Am Grunde eines tiefen Wassergrabens bei Keniaten ober Inns- bruck, Chara foetida AI. Br. f. subinerniis, longihracteata, condensata, pusilla, submunda (= Chara montana Schleicher). Uferschlamm des Seefelder Wildsees. Sümpfe vor Schloss Moos bei Sterzing. — foetida AI. Br. f. sub inermis, brevibracteata, stricta. Weiher des Schlosses Matzen bei Brixlegg. Sumpfiges Westufer des Walchsees bei Kufstein. — ■ foetida AI. Br. f. subinerniis accedens ad subhispidam, modice bracteata. Giessen bei Kolsass. — foetida AI. Br. f. subhispida, condensata, incrustata. Von sehr sonderbarem Aussehen. Künzach - See zwischen Absam und Tauer. ■ — fragilis Desv. Toblacher See. — fragilis Desv. f. valde incrustata. Hintersteiner See bei Kufstein. — fragilis Desv. f. brachyphylla, pusilla. Bei der Scholastica am Acheusee. • — fragilis Desv. f. pachyphylla. Im rasch fliessenden Wasser eines Abzuggrabens am Wege von Innsbruck nach Kemateu. — fragilis Desv. f. brevibracteata. In dem ehemaligen See beim Gute Sparbereck bei Lans. Lanser Torfmoore. In einem Abzugs- graben zwischen Schiittors und Gagring. — fragilis Desv. f. brevibracteata longifolia. Ostufer des Maisthaler Sees bei Kufstein. — hispida AI. Br. Lanser Torfmoore. Pillersee. — hispida AI. Br. f. macracantha, macrophylla. Mariasteiner See. — hispida AI. Br. f. micracantha, crassior. In dem Giessen ober- halb der Schwimmschule in Inusbruck. — intermedia AI. Br. In einem Sumpfloche am Westufer des Rain- thaler Sees. — intermedia f. gracilior AI. Br. Lanser Torfmoore. — riidis AI. Br. Seebach am Seekirchlein in Seefeld. Seefelder Wild- see. Weitach -See in der Leutasch. Bei der Schiifshütte unter der Scholastica. Im Sumpflande ober dem Mariasteiner See. — rudis AI. Br. f. brevifolia. Pillersee am Wege nach St. Adular, — rudis AI. Br. f. longifolia. Südliches Ufer des Hintersteiner Sees bei Kufstein. — strigosa AI. Br. Mariasteiner See. Pillersee am Wege nach St. Adular. Chroolepus Jolithus L. An Felstrümmern beim Schwarzbraun im Volderthale. Zwischen Lanersbach und Hinterdux bei der Fel- senenge. Cladophora glomerata L. Künzachbächlein bei Hall. Closterium Lunula Ehrenbg. Fleissmoor (Rinne) und Villermoor in Abzuggräben. Cosmarium Meneghini Breb. Steinbruch unter dem Hungerberg ober Innsbruck. 11 Ilildenhrandtia rosea Ktz. b. fluviatilis. Tulfeser Bach an Steinen un- term Weg ins Volderthal nahe der Bogazi-Kapelle. Hydrurus Duduzelii Ag. Schwarzbrunn im Volderthale. Alte Brunn- röhre vor der Alpe Largoz. — penicillatus Ag. In einem Kalkbächlein in der Buchau ober Jen- bach nächst dem Achensee. Lemania fluviatilis Ag. An Steinen im Volderbache nächst dem Bade. An Steinen in der Sill hinter dem Berge Isel. — toridosa Ag. Gleiche Localitäten. Nitella syncarpa Thuill. Hirschweiher bei Loretto nächst Hall. — syncarpa Thuill. f. microcephala. Abzuggräben des Völser Sees ober Innsbruck. — syncarpa Thuill. f. leiopyrena. Gleiche Localität. Phortniditmi Corium Ktzg. An Wasserrädern im Sillkanal (Innsbruck). Prasiola Sauteri Ktzg. var. Hausmanni. Fluthend von Steinen einer mächtigen kalten Quelle bei der Alpe Klaus nächst Breitlehner im Zemmgrunde. Scytonema allochroum Menegh. An Felsen des Weitenthaies hinter Mühlau bei Innsbruck. — clavatum Ktz. Kaffelstein hinter Friedberg bei Volders. Stigeoclonium tenue Ag. Gräben des kleinen Fleissmoores nächst Judenstein. II. Pilze. Agaricns {Glitocyhe) flaccidus Sowerby. Volderthal beim rothen Kreuz nahe dem Bade. — {Collyhia) longipes Bull. Lichte Waldplätze im Volderthale. — {Armillaria) melleus Fl. Dan. An Baumstrünken im Volderthale. — (Lepiota) procerus Scop. Wald des kleinen Volderberges. — {Amanita) ruhesceyis (Pers.) Fr. Wälder des Volderthals. — {Galorheus) rufus Scop. Bergwälder um Volderbad sehr häufig. — {Flammida) sapineus Fr. Sillschlucht bei Innsbruck. — {Galorheus) scrobicidatus Scop. Waldstellen im Volderthale. — {PhoUota) squarrosus Fl. dan. Nock am Wege von Jenbach nach Eben. — {Inoloma) violaceus L. Wald nächst dem Bade Volderthal. — {Galorheus) torminosus Schaeff. Windegger Büchl. Calocera Cornea Fr. Auf Baumrinden im Volderthal und in der Gluirsch. — viscosa Fr. Auf alten Baumstrünken im Volderthal. Cantharellus aurantiacus Fr. Sumpfige Waldstellen im Volderthale. — clavatus Fr. Magdalena, am Heuwege im Volderthale. Ciavaria histillaris L. Wälder Volderthals. Dothidea pyreniphora Fr. Sonnenburger Hügel auf Popidus. Geaster rufescens Fr. Am Wege von Volderthal nach Windegg und am Villerwege bei Innsbruck. Geoglossum hirsutum Pers. var. capitatum. Moorboden nächst Seefeld. Helvella lafula Schaeff. Auf feuchtem Sandboden im Volderthale. 12 Lenzites drahea Pers. Volderthal. Lycogala epidendron Fries. An alten FichteD stammen im Volder- thale. Lycoperdon gemmatum Batsch. var. echinatum. Wälder am Pasch- berge bei Innsbruck. Marasmius androsaceus L. Auf Ficbtennadeln in den Wäldern Vol- derthals. Merulius tremellosus Schroed. Auf Birken beim Keiterbauer am Tul- ferer Berge. Nidularia farcta Fr. Beim Kölderer am Klein-Yolderberge neben dem Feldzaun. Ozonium (Mycelstadium eines Pilzes aus der Familie der Ascomy- ceteu). Quellen der Kiuuer Brunnenleitung, halbfusstiefe Watten bildend, dann an der Nebenquelle der Wiudegger Wasserleitung, algenartig von Schieferblättchen fluthend, Peridermium pini Wallr. An Ficbtenbäumen, besonders in den hö- heren Lagen. Peziza aeruginosa Pers. Auf einem Polyporus aus dem Volderthale. — aurantiaca Oed, Windegger Wasser! im Volderthale. Phallus caninus Huds. Auf faulenden Treppen am Raffel^tein hinter Friedberg bei Volders. — impudlcus L. Allee zum Schlosse Friedberg bei Volders, jedes Jahr, Polyporus hirsuttis Schrad. Auf Fichteubäumen im Volderthale. — versicolor Fr. Auf Fichtenstämmen im Volderthale. Polystlgma rubrum DC. Auf Kirschblättern am Vogelsberge. Schizophyllum commune Fr. Auf alten Eschen im Volderthale. Sepedonium chrysospermum Fr. Auf einem Boletus, den es zerstört hat, im Volderthale. Sphaeria fragiformis Pers. Volderthal, herdenweise im Moose eines alten Kohlenmeilers. Torula rhododendri Pers. Alpe Stalsins. Tremella mesenterica Retz. Auf einem gefällten Fichtenstamme in der Gluirsch nächst Innsbruck. Trichia chrysosperma DC. Auf einem faulen Holzstamme im Vol- derthale. Uredo pyrolae DC. Volderthal auf Pyrola uniflora. — saxifragarum DC. Auf Saxifraga aizoides im Volderthale. (Fortsetzung folgt.) Teratologisches. Von Dr. Vinc. v. Borbäs. 1. Heterostylie bei der Kaiserkrone und Lilium bulbiferum. • — Bei der Fritillaria imperialis ist — nach Boissier's Fl. Orient. V. p. 189 — der Griffel länger als die Staubgefässe, aber ich sah 13 im Sommer 1883 mehrere Exemplare dieser Pflanze, bei welchen die Griffel kürzer waren, als die Staubgefässe, auch solche, wo das Pistill zu klein und verkümmert war. In einer Blüthe z, B. waren die drei längeren Staubgefässe, ohne die Antheren, mit 15 Mm., die kürzereu mit 8 Mm., länger als die Narbe. Das Pistill war auch schmächtiger, kleiner, der Griffel viel kürzer als in normalen Blüthen. In anderen Blüthen waren die Staubgefässe nach anderen Zahlen länger als der Griffel. In vielen Fällen waren Pistill und Samenknospe ganz normal ausgebildet; auch Pollen war genügend, so dass ich glaube, dass die Pflanze die Samen reifen konnte. — Aber in einer Blüthe war das Pistill sehr klein und kümmerlich, so neigte diese Blüthe zu einem Diclinismus. — Auch sah ich bei Lilium hulhiferum im Recinathale den Griffel von den Staubgefässen in verschiedenem Masse übertroffen und in wenigen Blüthen auch das Pistill verkümmert. 2. Hermaphrodite Blüthe bei dem Melandrium album s. vesperünum. Dieser Spät-Nachmittagszeiger der Linne'schen Pflauzen- uhr kommt auf Wiesen bei Budapest gleich wie auch die Saponaria officinalis öfters mit Ustilago antherarum Fr. befallen vor, in Folge dessen die Geschlechtsorgane als dunkel violetter Staub zerfallen. Solche Exemplare sah ich im Fiühjahre und Sommer 1883 — 84 mehrere, die aber trotz ihrer Diöcie dann hermaphroditische Blüthen trugen. Zuerst hat mich darauf Prof. F. Mendlik aufmerksam ge- macht. Diese Blüthen waren eigentlich Flor es staminigeri, in welchen sich aber auch das Pistill gewöhnlich mit sechs Griffeln entwickelte. Die normalen 5 Griffel habe ich seltener gesehen. Die zweierlei Blüthen des M. album kann man auch äusserlich erkennen. Die Kelche der Flores staminigeri sind mehr cylindrisch und röthlich, jene der Flores pistilligeri sind dagegen bauchig er- weitert und grün. Bei diesen hermaphroditischen Blüthen war der Kelch cylindrisch, aber grün, nicht röthlich. Es ist möglich, dass die Ursache dieses Hermaphroditismus die Ustilago war, die Erscheinung ist jedenfalls interessant. 3. Pleiophyllia und Ascidium bei der Fuchsia. Von unse- rem Chemiker J. Bernäth bekam ich diese teratologischen Fälle. Der erstere ist der Abbildung Frank's (Die Krankheiten der Pflan- zen) p. 267 {Lamimn album) ähnlich. Ein Blatt ist ganz normal, das andere doppelt, frei, nur der untere und grössere Theil des Blattstieles ist verwachsen. — Der andere Fall ist auch ein dop- peltes Blatt, aber die Blätter sind an der Basis verwachsen, in Folge dessen sich hier eine kleine Bucht bildet, wie bei Lonicera Caprifolium. Das Ganze wird von einem Blattstiele getragen, die Blätter sind oben frei. Zwei gegenständige Blätter verwachsen auch normal z. B. bei Dipsacus, und nennt das ungarische Volk diese Pflanze helyaküt (Habichtsbrunnen) oder gölyahiigy (Storchharn), da in der Bucht der Blätter das Regenwasser stehen bleibt. Das Asci- dium bildet sich aber häufiger an der Verwachsung der Basis ein- 14 zelner Blätter, wie ich solche an Corylus Avellana bei Zägräb fand. Diese 2 — 3 Fälle beschreibe ich näher in „Term. tiid. Közl." 4. Heterocarpie bei den Cruciferen. — Cardamine longi- rostris Janka ist sicher keine 0. maritima, wie Herr Strobl be- hauptet (Oest. bot. Ztschr. 1884, p. 437), sondern eine Heterocarpie der C. graeca var. Rocheliana (Kchb.), denn die Frucht der Card. longirosiris (stylo angusto) kommt an einem und demselben Exem- plare mit der Frucht der 0. graeca (stylo late alato) vor! Dieser Fall ist um so wichtiger, da man wenige solche Fälle der Hetero- carpie kennt (vergl. Eichler, Blüthendiagn. H. p. 205). Die Flo- risten möchten doch auf Missbildungen mehr achten, manchmal sind diese sehr auifallend, so z. B. bei Campanula Staubii, wo mau nach der Abbildung ersehen kann, dass im Vergleiche zu dem dicken Khi- zom die Pflanze nur sehr dünne Stengel hat, dass man es also hier mit den Trieben der vom Vieh abgebissenen und wieder spriessenden C. pyramidalis L. zu thun hat. Bei meinen heterocarpeii Exemplaren der Card, graeca sind die Schoten bald kahl, bald behaart. Auch bei dem Origiualexemplare Jauka's kann mau die Uebergänge, also die Heterocarpie, resp. die Dimorphostylie sehen im Herbarium von Dr. Haynald. Beiträge zur Flora von Kärnten. Von E. Preissmann. (Schluss.) Clematis recta L. Tarvis. Atragene alpina L. Bergwälder bei Frisach. Thalictrum aquilegifolium L. Friesach. — Th. galioides'NeBt]. "Warm- bad Villach, häufig; Friesach gegen das Barbarabad. Anemone alpina L. Koralpe; Jauken; Blöcken. — A. ranunculoides L. Wolfsberg. — A. trifolia L. Predil; Waldregion am Obir. Ranunculus trichophyllus Chaix. Maria Gail; Warmbad Villach, — R. glacialis L. var. roseus Kreuzeck bei Greifenburg. — R. alpestris L. Pfandlscharte. — R. Traunfellneri Hoppe. Spitze des Obir. — R. aconitifolius L. Koralpe in der Nähe der Boden- hütte. — R. reptans L. Nasse Wiesen bei Greifeuburg. — R. Lingua L. Ober Nötsch im Gailthale. — R. hyhridus Biria. Spitze des Obir. Trollius napellifolius Köpert. Auf feuchten Felsterrasseu unter dem Zellonkofel auf der Blöcken, 1550 M. Neu für Kärnten. Ispopyrum thalictroides L. Fuss des Lattenberges bei Wolfsberg. Aquilegia EinseUana F. Schultz. Fallbachfall bei Baibl; auf der Höhe des Predilpasses, zwar schon im Küstenlaude, aber sehr nahe der Grenze. — A. atrata Koch. Gailberg bei Oberdrauburg ; Predil; Obir bei 1200 M., letzterer Standort aber vielleicht zu A. Haenheana Koch gehörig? 15 Aconitum lyankidatum L. Bergwälder unter der Flocken; Pontafel. — A. Lycoctonvrn L. {A. commutatwm Dalla Torre). In Auen bei Maria Gail nächst Villacli. Papaver alpinum L. (Keruer) var. flaviflorum. Drauthalseite des Keissk'ofels; Kübwegalpe; Obir. Boripa palustris Bess. Warmbad Villach. Arabis alpina L. Jauken. — A. pumila Jacq. Eeisskofel; Karlsteg bei Tarvis; Predil; Geröllfelder am Kaibier See. — A. helUdi- foUa Jacq. Franz-Josefshöhe der Pasterze. — A. vochinensis Spreng. Obir. Cardamine resedifolia L. Spitze der Koralpe; auf Gneissfelsen im Lfserthal bei" Spital; Garnitzenberg bei Pontafel. — G. alpina Willd. Pfandlscharte. Dentaria enneaphyllos L. Bergwälder bei Kappel. Erysinium Cluiranthus Pers. Friesach; Raibl. Draha aizoides L. Pasterze; Dobratsch; Obir. — D. fr ig ida SaMier. Gamsgrube. — D. fladnitzensis Wulf. Gamsgrube. Kernera saxatiUs Rchb. Oberdrauburg ; Raibler See. Jberis amara L. Verwildert nächst der Bahnstation Thörl-Maglern. Thlaspi rotundifolium Gaud. Obir. — Th. cepeaefolium Koch. Diau- thalseite des Reisskofels. Biscutella laevigata L. var. glahra. Bei Heiligenblut. Hutchinsia alpina R. Br. Jauken; Geröllfelder am Raibler See; Obir. Aethionema saocatile R. ßr. Pontafel. Nt/mphaea alba L. Sümpfe im Drauthale bei Greifeuburg. Helianthemum oelandicum Wahlbg. Jauken; Obir. — S. vidgare Gärtn. Jauken. Drosera rotundifolia L. Ufer des Vassacher Sees bei Villach. — ■ D. intermedia Hayne. Gemeinschaftlich mit der vorigen am ge- nannten Standorte. Viola bifiora L. Plöcken. — V. tricolor var. grandißora. Friesach, Raibl. Montia rivularis Gmel. Im Drauthale bei Greifenburg. Scleranthus annuus L. Ya,Y. polgcarpus Celak. Prodr. 487. Hermagor, — Var. congestus Celak. 1. c. St. Audrä im Lavantthale; Warm- bad Villach; Greifenburg; im Plöckenpass noch bei 1360 M. Sagina procumbens L. Warmbad Villach. — S. saxatilis Wimra. An einer quelligen Stelle am Wege von Wolfsberg zum Tou- ristenhause auf der Koralpe. Spergulana rubra Pers. Napoleonswiesen bei dem Warmbade Villach. Alsine verna Barth var. collina. Bei Kreuth nächst Bleiberg. — Var. alpina Koch. Pasterze; Raibl; Predil; Obir. — A. recurva Whlbg. Kreuzeck bei Greifenburg. Cherleria sedoides L. Spitze des Obir; Auernigg bei Pontafel. Moehringia muscosa L. Warmbad Villach; Garnitzenschlucht bei Hermagor. — M. polygonoides M. K. Pasterze; Geröllfelder am IG Raibler See. — M. cUverslfoUa Doli. Auf der Koralpe nächst der Bodenhütte, sehr nahe der steirischen Grenze. Arenaria ciliata L. Pasterze. — A. bißora L. Kreuzeck bei Greifen- burg; Franz Josefshöhe der Pasterze. Cerastüan unißorum Murr. Gamsgrube der Pasterze. — C. alpinum L. Pasterze; Geröllfelder am Raibler See. — C. laricifolium Vill. Spitze des Obir. Oypsophila repens L. Zirknitzfall bei Döllach. Tunica saocifraga Scop. Friesach. Dianthus harhatus L. Plöcken. — D. Carthusianoruvn L. Friesach. — D. glacialis L. Pasterze. — D. deltoides L. Plöckeuweg ober Mauthen bei 1000 M. — D. silvestris Wulf. Pasterze; Plöcken; Obir; — D. speciosus'RQ\ih. Sehr häufig auf der Kor- alpe. — D. alpesty^is Hoppe. Predil und westliches Ufer des Raibler Sees auf Felsen. Saponaria ocymoides L. Oberdrauburg; "Warmbad Yillach. Silene inflata Sm. Häufig auf den Triften der Koralpe. — Die Var. angustifolia Koch au der Predilstrasse. — S. Pamilio Wulf. Koralpe; Kreuzeck bei Greifenburg. — S. saxifraga L. Plöcken- pass. — S. quadrifida L. Raibler See; Plöcken; Garnitzenberg bei Pontafel. — S. alpestris Jacq. Ktihwegalpe; Karlsteg bei Tarvis; Obir. — Ä. rupestris L. Bei Greifenburg; Spital a. D.; Hermagor. — S. acauUs L. Kreuzeck bei Greifenburg; Pfandl- scharte; Obir. LycTinis flos cucuU L. Greifenburg. Malua Alcea L. Greifenburg. Hypericum liiimifusmn L. Hermagor. Myricaria germanica L. Greifenburg. Polygala vulgaris L. Friesach; Spital. Die Var. alpestris Koch beim* Raibler See und am Predil. — P. amara L. Spitze des Hoch- obir. Die Varietät austriaca Koch am Predil. — P. alpestris Rchb. Jauken. Rhamnus pumila L. Garnitzenschlucht bei Hermagor; Plöcken. Euphorbia dulcis var, verrucosa Neilr. Predil. — E. Kerneri Huter Kern er, Sched. Nr. 505. Selten in den Wäldern zwischen dem Raibler See und der Friauler Grenze. Geranitmi macrorrhizon L. Auf der Plöcken auch weissblühend. — G. lividmn L'Herit. Plöcken. — G. silvaticum L. Bergwälder bei Raibl; Kühwegalpe. Linum viscosum L. Plöcken. — L. catharticum L. Predil. — L. tenuifolium L. Poutebbanagraben. Epilohium alsinefoUum Vill. Plöckenpass; Bergwälder am Obir; Gar- nitzenberg. — E. alpinnm L. Kreuzeck bei Greifenburg; — E. parviflorum Schreb. Pontafel. — E. Dodonaei Vill. Pontafel. Cireaea alpina L. Islberg bei Winklern. PepUs Portula L. In Tümpeln auf der Höhe des Islberges bei Wink- lern; dieser Standort liegt zwar schon in Tirol, aber sehr nahe der Grenze. 17 Sorbus Chaniaemespüus Crantz. Reisskofel. Aronia rotimdifolia Pers. Karlsteg bei Tarvis. Cotoneaster tomentosa Lindl. Predil ober Raibl. Alchemilla vulgaris Willd. var. »ubsericea Gaud. Pasterze; Obir. Rosa alpina L. f. nornica Keller in Halacsy und Braun, Nacbtr. p. 217. Bergwälder am Obir, 1200 M. — B. graveolens Gren. (oder vielleicht R. Billetii Piig., weil die Kelchzipfel am Rande nicht kahl, sondern drüsig- und flaumig-gewimpert sind). Am Gailberg bei Oberdrauburg, 900 M. — R. urbica Lern. f. semi- glabrata Rip. (nach Keller in Halacsy et Braun, Nachtr. p. 278). Waldränder bei Flitschl nächst Tarvis. — R. vinodora Kern. Pontafel. Dryas octopetala L. Am Kreuzberg bei Weissbriach; Predil; am Obir bis zur Spitze. Geum rivale L. Waldregion am Obir. — G. reptans L. Franz-Josefs- Höhe der Pasterze. — G. montanum L. Koralpe; Pasterze. Potentilla rtipestris L. Bei Suppersberg nächst Greifenburg. — P. anseinna L. Raibl. — R. argentea L. Jauken. — P. aurea L. Koralpe; Obir. — P. opaca L. Wolfsberg. — P. minima Hall. Spitze des Obir. — P. caidescens L. Garnitzengraben bei Her- magor; Karlsteg bei Tarvis; Pontafel; Kalkfelsen ober dem Warml3ade Villach; Plöcken. Rubus saxatilis L. Garnitzengraben bei Hermagor; Predil; — R. Güntheri Wh. et N. Gailbergsattel zwischen Oberdrauburg und Kötschach, 970 M. Genista sagittalis L. Greifenburg. Anthyllis Vidneraria L. var. aurea Neilr. Reisskofel; Predil; Obir. Medicago falcata L. Spital a. D. Melilotus coerulea Lam. Verwildert bei Wolfsberg. Trifolium hybridum L. Greifenburg. — T. badium Schreb. Pasterze; Garnitzenberg. — T. nivale Sieb. Pasterze. Oxytropis campestris DC. Pasterze; Gamsgrube. Vicia silvatica L. Wälder am Obir am Wege von Kappel aus. Berichtigung. Seite 388 (1884) Zeile 22 von oben ist statt „Schatten" zu lesen „Schotter". Oeiterr. botan. Zeitschrift. 1, Heft 188&. 18 Das pflanzenphysiologische Institut der k. k. Wiener Universität von 1873—1884. Von Dr. Alfred Burgerstein. ILO A. Abhandlungen, welche unter dem Titel: „Arbeiten des pflanzen- physiologischen Institutes der k. k. Wiener Universität" in den Sitzungsberichten der k. Akademie der Wissenschaften Wien ver- öffentlicht wurden. 1. I. Wiesner Jul. Untersuchungen über die Beziehungen des Lichtes zum ChlorophylL A. a. 0. LXIX. Bd. 1874. 59 pp.^). 2. IL Schumacher EmiL Beiträge zur Morphologie und Biologie der Hefe. LXX. Bd. 1874. 32 pp. 3. 111. Bur gerstein Alfred. Untersuchungen über das Vor- kommen und die Entstehung des Holzstoffes in den Geweben der Pflanzen. LXX. Bd. 1874. 18 pp. •4. IV. Wiesner Jul. Untersuchungen über die Bewegung des Imbibitionswassers im Holze und in der Membran der Pflanzenzelle. LXXH. Bd. 1875. 37 pp. 5. V. Haberlandt Gottlieb. Beiträge zur Kenntniss der Leu- ticellen. LXXII. Bd. 1875. 29 pp. 1 Taf. 6. VI. Bur gerstein Alfred. Untersuchungen über die Bezie- hungen der Nährstoffe zur Trausspiration der Pflanzen. I. Keibe. LXXIIL Bd. 1876. 54 pp. 7. Vn. Haberlandt Gottlieb. Untersuchungen über die Win- terfärbung ausdauernder Blätter. LXXIIL Bd. 1876. 30 pp. 8. Vni. Wiesner Julius. Untersuchungen über den Einfluss des Lichtes und der strahlenden Wärme auf die Trans- spiration der Pflanze. LXXIV. Bd. 1876. 55 pp. 9. IX. Mikosch Karl. Beiträge zur Anatomie und Morphologie der Knospendecken dikotyler Holzgewächse. LXXIV. Bd. 1876. 33 pp. 3 Taf. 10. X. Eichter Karl. Beiträge zur genaueren Kenntniss der Cystolithen und einiger verwandter Bildungen im Pflan- zenreiche. LXXVL Bd. 1877. 34 pp. 2 Taf. 11. XL Weinzierl Theod. Beiträge zur Lehre von der Festig- keit und Elasticität vegetabilischer Gewebe und Organe. LXXVL Bd. 1877. 77 pp. 12. Xn. Beck Günther. Vergleichende Anatomie der Samen von Vicia und Brvum. LXXVII. Bd. 1878. 35 pp. 2 Taf. ') Confr. Oest. Bot. Zeitschr. 1884, p. 418. *) Die Seitenzahl ist nur tei jenen Arbeiten angegeben, die mindestens 10 pp. umfassen. 19 13. XlII. Mikoscli Karl. Untersuchungen über die Entstehung der Chlorophyllkörner. LXXVEI. Bd. 1878. 24. pp. 14. XIV. Burgerstein Alfred. Untersuchungen über die Bezie- hungen der Nährstoffe zur Transspiration der Pflanzen. IL Keihe. LXXVIII. Bd. 1878. 31 pp. 15. XV. Stöhr Adolf. Ueber Vorkommen von Chlorophyll in der Epidermis der Phanerogamen-Laubblätter. LXXIX. Bd. 1879. 32 pp. 1 Taf. 16. XVI. Kichter Carl. Untersuchungen über den Einfluss der Beleuchtung auf das Eindringen der Keimwurzel in den Boden. LXXX. Bd. 1879. 18 pp. 17. XVn. Molisch Hans. Vergleichende Anatomie des Holzes der Ebenaceen und ihrer Verwandten. LXXX. Bd. 1879. 30 pp. 2 Taf. 18. XVHI. Miko seh Carl und Stöhr Adolf. Untersuchungen über den Einfluss des Lichtes auf die Chlorophyllbildung bei intermittireuder Beleuchtung. LXXXH. Bd. 1880. 10 pp. 19. XIX. Kichter Carl. Beiträge zur genaueren Keuntniss der chemischen Beschaffenheit der Zellmembranen bei den Pilzen. LXXXin. Bd. 1881. 17 pp. 20. XX. Molisch Hans. Ueber die Ablagerung von kohlensaurem Kalk im Stamme dikotyler Holzgewächse. LXXXIV. Bd. 1881. 22 pp. 1 Taf. 21. XXL Mikes ch Carl. Untersuchungen über die Entstehung und den Bau der Hoftüpfel. LXXXIV. Bd. 1881. 40 pp. 3 Taf. 22. XXn. Singer Max. Beiträge zur näheren Keuntniss der Holz- substanz und der verholzten Gewebe. LXXXV. Bd. 1882. 16 pp. 23. XXHI. Wiesner Jul. und Wettstein Kichard. Untersuchun- gen über die Wachsthumsgesetze der Pflanzenorgano. Erste Reihe: Nutirende Internodien. LXXXVIII. Bd. 1883. 84 pp. 24. XXIV. Moli seh Hans. Untersuchungen über den Hydrotro- pismus. LXXXVIII. Bd. 1883. 47 pp. 1 Taf. 25. XXV. Brukner Bruno. Beiträge zur genaueren Keuntniss der chemischen Beschaffenheit der Stärkekörner. LXXXIII. Bd. 1883. 24 pp. 26. XXVI. Wettstein v. Eich. Untersuchungen über die Wachs- thumsgesetze der Pflanzenorgane. U. Reihe: Wurzeln. LXXXIX. Bd. 1884. 55 pp. 27. XXVII. Rosoll Alexander. Beiträge zur Histochemie der Pflanze. LXXXIX. Bd. 1884. 14 pp. 28. XXVIIL Rimmer Franz. Ueber die Nutationen und Wachs- thumsrichtungen der Keimpflanzen. LXXXIX. Bd. 1884. 30 pp. 20 29. XXIX. Moli seh Haus. Ueber die Ablenkung der Wurzeln von ihrer normalen Wachsthumsrichtung durch Gase (Aero- tropismus). XC. Bd. 1884. B. Abhandlungen, welche unter dem Titel*. „Kleinere Arbeiten des pflanzenphysiologischen Institutes der Wiener Universität" in der Oesterr. botan. Zeitschrift veröffentlicht wurden. 30. I. Haberlandt Gottlieb. Ueber die Nachweisung der Cel- hilose im Koikgewebe. A. a. 0. 1874. Nr. 8. 31. II. Mi kos ch Carl. Ueber ein neues Vorkommen von Zwil- liugsspaltöffnungen. 1874. Nr, 9. 32. III. Wiesner Julius. Ueber das Vorkommen von Haaren in den Intercellulargängen des Mesophylls von Philodendron perUisum. 1875. Nr. 1. 33. IV. Wiesner Julius. Ueber eine bestimmte Orientirung der Krystalle von oxalsaurem Kalk im Mesophyll der Blatt- stiele von Pontederia crassipes. 1875. Nr. 1. 34. V. Wiesner Julius und Fächer Johann. Ueber die Trans- spiration entlaubter Zweige und des Stammes der Ross- kastanie. 1875. Nr. 5. 35. VI. Bürge rstein Alfred. Ueber die Trausspiration von Taxus- zweigen bei niederen Temperaturen. 1875. Nr. 6. 36. Vn. Wiesner Julius. Ueber die Wellung (Faltung) der Zell- membranen in den Geweben der Luftwurzeln von Hart- wegia comosa Nees nebst allgemeinen Bemerkungen über die Wellung der Zellbäute. 1876. Nr. 1. 37. VIII. Mikosch Carl. Ueber die Organe der Ausscheidung der Betuloretinsäure an der Birke. 1876. Nr. 7. 38. IX. Weinzierl Theodor v. Ueber die Verbreitung des Phlo- rogiucins im Pflanzenreiche. 1876. Nr. 9. 39. X. Wies n er Julius. Ueber das Vorkommen und die Ent- stehung des Etiolins und Chlorophylls in der Kartoifel. 1877. Nr. 1. 40. XI. Mikosch Carl. Ueber Vermehrung der Chlorophyllkörner durch Theilung. 1877. Nr. 2. 41. XII. Schweighofer Anton. Ueber das Vorkommen gewellter (gefalteter) Zellmembranen im Pflanzenreiche. 1877. Nr. 8. 42. XIII. Winkler Wilibald. Zur Anatomie der durch die Pichten- rindenlaus an Fichtenzweigen entstehenden Zapfengallon. 1878. Nr. 1. 43. XIV. Mikosch Carl. Ueber den Einfluss von Licht, Wärme und Feuchtigkeit auf das Oeffnen und Schliessen der An- theren von Bulhocodium vernum L. 1878. Nr. 6. 44. XV. Molisch Hans. Ueber kalkfreie Cystolithen. 1882. Nr. 11. 45. XVI. Molisch Hans. Zur Kenntniss der Einlagerung von Kalk- oxalatkrystallen in der Pflanzenmembran. 1882. Nr. 12. 21 C. Abhandlungen, welche unter keinem gemeinsamen Titel veröf- fentlicht wurden (1874—1884). 46. Wiesner Julius. lieber das Verhalten des Chlorophylls und Xanthophylls im Lichte verschiedener Brechbarkeit. Lotos 1874. 47. Wiesner Julius. Ueber die Menge des Chlorophylls in den oberirdischen Organen von Neottia nidus avis. Flora 1874. 48. Wiesner Jul. Bemerkungen über die angeblichen Bestandtheile des Chlorophylls. Flora 1874. 49. Wiesner Jul. Bemerkungen über rationale und irrationale Di- vergenzen. Flora 1875. 50. Wiesner Jul. Ueber die Bewegung des Imbibitionswassers im Holze und in der Membran der Pflanzenzelle. Bot. Ztg. 1875. 13 pp. 51. Wiesner Jul. Ueber eine neue Construction des selbstregistri- renden Auxanometers. Flora 1876. 1 Tfl. 52. Wies n er Jul. Die natürlichen Einrichtungen zum Schutze des Chlorophylls der lebenden Pflanze. Festschrift der k. k. zoolog.- botan. Ges. in Wien. 1876. 4^ 49 pp. 53. Wiesner Jul. Ueber die krystallinische Beschaffenheit der ge- formten Wachsüberzüge pflanzlicher Oberhäute. Bot. Ztg. 1876. 54. Haberlandt Gottlieb. Ueber den Einfluss des Frostes auf die Chlorophyllkörner. Oest. Bot. Ztschr. 1876. 55. Burgerstein Alfred. Ueber deu Einfluss äusserer Bedingungen auf die Transspiration der Pflanzen. XU. Jahresb. des Leopold- städter C. Real-Obergj'mn. Wien 1876. 28 pp. 56. Wiesner Jul. Die Entstehung des Chlorophylls in der Pflanze. Eine physiologische Untersuchung. Wien (A. Holder) 1877. 120 pp. 57. Wiesner Jul. Ueber das Vorkommen und die Entstehung von Etiolin und Chlorophyll in der Kartoffel. Oest. bot. Ztschr. 1877. 58. Haberlandt Gottlieb. Ueber die Entwicklungsgeschichte und den Bau der Samenschale bei der Gattung Phaseolm. Sitzber, d. k. Akad. d. Wiss. Wien. LXXV. Bd. 1877. 15 pp. 2 Taf. 59. Weinzierl Theodor v. Ueber das Vorkommen der Glycoside in den vegetabilischen Geweben. Wiss. Mitth. a, d. akad. Vereine d. Naturhistoriker in Wien. 1877. 14 pp. 60. Wiesner Julius. Note über das Verhalten des Phloroglucins und einiger verwandter Körper zur verholzten Zellmembran. Sitzb. d. k. Akad. d. Wiss. Wien. LXXVII. Bd. 1878. 61. Wiesner Jul. Die undulirende Nutation der Internodien. Bei- trag zur Lehre vom Längenwachsthum der Pflanzeustengel. Sitzb. d. k. Akad. d. Wiss. LXXVII. Bd. 1878. 39 pp. 62. Wiesner Jul. Die heliotropischen Erscheinungen im Pflanzen- reiche. Eine physiologische Monographie. Denkschr. d. k. Akad. d. Wiss. I. Theil. XXXIX. Bd. 1878. 69 pp. H. Theil. XLIII. Bd. 1880. 92 pp. 63. Stapf Otto. Beiträge zur Kenntniss dos Einflusses geänderter 22 Vegetationsbedingungen auf die Formbildimg der Pflanzeuorgane Verh. d. k. k. zool.-bot. Ges. in Wien. XXVIII. Bd. 1878. 64. Wiesner Jul. Versuche über den Ausgleich des Gasdruckes in den Geweben der Pflanzen. Sitzb. d. k. Akad. d. Wiss. Wien. LXXIX. Bd. 1879. 41 pp. 65. Wyplel Martin. Beiträge zur näheren Kenntniss der Nutation. Oest. bot. Ztschr. 1879, 20 pp. 66. Langer Carl. Beobachtungen über die sogenannten Wasserporen. Oest. bot. Zeitschr. 1879. 15 pp. 67. Solla Eüdiger. Beiträge zur näheren Kenntniss der chemischen und physikalischen Beschaifenheit der Intercellularsubstanz. Oest. bot. Ztschr. 1879. 15 pp. 68. Wichmann Heinrich. Anatomie des Samens von Aleurites tri- loha Forst. Verhandl. d. k. k. zool.-botan.Ges.inWien. XXXIII. Bd. 1879. 10 pp. 2 Taf. 69. Wiesner Jul. Untersuchungen über den Heliotropismus. Sitzb. d. k. Akad. d. Wiss. Wien. LXXXI. Bd. 1880. 17 pp. 70. Wiesuer Jul. Das Bewegungsvermögen der Pflanzen. Eine kri- tische Studie über das gleichnamige Werk von Charles Darwin, nebst neuen Untersuchungen. Wien (A, Holder) 1881. 212 pp. 71. Seeland Max. Untersuchungen eines am Pasterzengletscher ge- fundenen Hoizstriinkes nebst einigen anatomischen und pflanzen- geographischen Bemerkungen. Oest. bot. Ztschr. 1881. 72. Wiesuer Jul. Studien über das Welken von Blüthen und Laub- sprossen. Ein Beitrag zur Lehre von der Wasseraufuahme, Saft- leitung und Transspiration der Pflanzen. Sitzb. d. k. Akad. d. Wiss. Wien. LXXXVI. Bd. 1882. 57 pp. 73. Wies n er Jul. Bemerkungen über die Natur des Hypochlorins. Bot. Centr. Blatt X. Bd. 1882. 57 pp. 74. Burger stein Alfred. Ueber das Empfindungsvermögen der Wurzelspitze mit Rücksicht auf die Untersuchungen von Charles Darwin. XVIII. Jahresb. d. Leopoldstädt. C. Real-Obergymn. Wien 1882. 24 pp. 75. Wiesner Jul. Ueber das Eindringen der Winterknospen kriechen- der Brombeersprosse in den Boden. Sitzb. d. k. Akad. d. Wiss. Wien. LXXXVIl. Bd. 1883. 11 pp. 76. Wiesner Jul. Ueber die Wachsthumsweise des Epikotyls von Phaseolus midtißorus. Bot. Ztg. 1883. 77. Molisch Hans. Ueber den mikrochemischen Nachweis von Ni- traten und Nitriten in der Pflanze mittelst Diphenylamin oder Brucin. Ber. Deutsch. Bot. Gesellsch. I. Bd. 1883. 78. Molisch Hans, Ueber das Läugenwachsthum geköpfter und un- verletzter Wurzeln. Ber. Deutsch. Bot. Gesellsch. I. Bd. 1883. 79. Burgerstein Alfred. Ueber die Aufnahme von Wasser durch die Blüthenköpfe einiger Compositen. Ber. Deutsch. Bot. Ges. I. Bd. 1883. 80. Cieslar Adolf. Untersuchungen über den Einfluss des Lichtes 23 auf die Keimung der Samen, Wollny, Forschungen a. d. Ge- biete d. Agricult.-Phys. VI. Bd. 1883. 27 pp. 81. Wiesner Jul. Note über die angebliche Function der Wurzel- spitze beim Zustandekommen der geotropischen Krümmung. Ber. Deutsch. Bot. Gesellsch. IL Bd. 1884. 82. Zahlb ruckner Alexander. Neue Beiträge zur Kenntniss der Lenticellen. Verh. d. k. k. zoolog.-botan. G-esellsch. Wien 1884 10 pp. 83. Molisch Hans. Ueber die Ablenkung der Wurzeln von ihrer normalen Wachsthumsrichtung durch Gase (Aerotropismus), Vorl. Mitth. Ber. Deutsch. Bot. Ges. IL Bd. 1884. 84. Wiesner Jul. Untersuchungen über die Wachsthumsbewegun- gen der Wurzeln (Darwin'sche und geotropische Wurzelkrüm- mung). Sitzb. d. k. Akad, d. Wiss. Wien. LXXXIX. Bd. 1884. 80 pp. 85- Wiesner Jul. Einige neue Thatsachen, welche zur mechani- schen Erklärung der spontanen Nutationen und der fixen Licht- lage der Blätter herangezogen werden können. Bot. Ztg. 1884. Nachtrag. Die dem Institute seit 1874 gewährten a. o. Dotationen be- tragen 6400 fl. Sowohl die ordentliche, wie auch die ausserordent- liche Dotation dient ausschliesslich zu wissenschaftlichen Zwecken; die das Oekonomische betreffenden Ausgaben werden aus den allge- meinen Universitätsfonds bestritten. Zu den Publicationen tragen wir noch nach: 86. Pfurtscheller Paul. Ueber die Innenhaut der Pflanzenzelle nebst Bemerkungen über offene Communicationen zwischen den Zellen (Jahresber. des k. k. Franz-Joseph-Gymnasium, Wien, 1883). 87. Pfurtscheller Paul. Beiträge zur Anatomie der Coniferen- hölzer. Verhandl. d. k. k. zoolog.-botan. Gesellschaft in Wien. XXXIV. Bd. 1885. 88. Burg er st ein Alfred. Ueber einige physiologische und patholo- gische Wirkungen des Kamphers auf die Pflanzen, insbesondere auf Laubsprosse. (Ebenda.) 24 Flora des Etna. Von Prof. P. Gabriel Strobl. (Fortsetzung.) 1001. Sinapis arvensis L. Variirt in Sicilien: a. leiocarpa li^eilr. Schoten kahl, Blätter und Stengel nicht, wie Presl Fl. sie. angibt, stets kahl, sondern mitunter sehr steifhaarig, ß. retrohirsuta Bess. Schoten nach rückwärts abstehend rauhhaarig = arvensis Keichb. D. Fl. Taf. 86, Fig. d!, orientalis L. Sp. pl. 933?, DC. Prodr. I, 219. Ausser diesen zwei Varietäten, welche meist ganze, ovale Blätter, kurze, ziemlich aufrecht abstehende Schoten mit geraden Griffeln be- sitzen, und nur durch die Behaarung der Schoten sich unterscheiden, fand ich um Catania noch eine Varietät (oder Art?) mit leierförmig fiederspaltigen, scharf sägezähnigen, stark rauhhaarigen, dunkler grü- nen Blättern, langgestreckten, etwas bogigen, stärker abstehenden und nach rückwärts länger steifhaarigen Schoten mit meist gekrümm- ten Griffeln ; sie entspricht genau der Sin. Schkuhriana Rchb. D. Fl. p. 103, Taf. 87! und ist vielleicht die echte orientalis L. Auf Fel- dern, Flussufern und lehmigen Fluren bis 2000' «. sehr häufig: Ueberall um Catania und in der Ebene des Simeto, von da nach Nicolosi, Bronte etc.! Var. ß. und y. um Catania selten. März — Mai. O. 1002. Sin. pubescens L. *Raf. I, Guss. Syn. et Herb.! a. ge^iuina: Perenn, in allen Theilen (Stengeln, Blättern, Kelchen und Schoten) von aufrecht abstehenden Haaren flaumig zottig; Wurzelblätter zahlreich, gestielt, eine Rosette bildend, unterbrochen leierförmig fiederschnittig mit eiförmigem End- und länglichen Seitenlappen, alle unregelmässig gezähnt-gelappt; Stengelblätter spärlich, die obersten sitzend, ellip- tisch-länglich, gezähnt-gelappt; Stengellänge sehr variabel; Blüthen- stiele 4 — 6 Mm., endlich so dick, als die Schote, nebst Blüthen und Schoten aufrecht abstehend, meist fast angedrückt; Blüthen gross (9 — 12 Mm.), einfarbig goldgelb; Schoten einander genähert, stiel- rund, etwas knotig, 14 — 18 Mm. lang, wovon über Ys auf den ko- nischen, geraden oder gekrümmten, an der Basis gestreiften und da- selbst meist einsamigen Griffel entfällt; Narbe kopfig, Samen braun- roth, dünn punktirt. ß. glabrata Guss. Syn. = Sin. circinnata Dsf., Spr., eine eigenthümliche Varietät oder besser eigene Art: Starr, Blätter grün, angedrückt steifhaarig oder fast kahl. — Var. a. auf steinigen, krautigen Bergabhängen Siciliens, in den Nebroden z. B. gemein, im Gebiete aber selten: Um Paternö (Herb. Torn.!), Gra- vina! var. ß. an wüsten Stellen der Tiefregion: Auf Laven um Ca- tania (Herb. Reyer!). Blüht das ganze Jahr. 2|.. 1003. Sin. alba L. Guss. *Syn. et Herb! Leicht erkennbar durch dje kurzen, dicken, meist 2— Ssamigen, gelbbraunen, lang ab- 25 stehend weisshaarigen, fast wagrecht abstehenden Schoten und lan- gen, breit schwertförmigen, grünen, etwas gekrümmten, meist Isa- migen Griifel; stimmt genau mit mitteleuropäischen Exemplaren variirt um Catauia auch mit samenlosem Schnabel. An Mauern, Dämmen und auf Schuttplätzen ziemlich selten : Um Catania (!, Guss. Syn.). März, April. O- 1004. Sin. dissecta Lag. *Bert., Guss. Syn. et Herb.! Von alba durch fiedertheilige Blätter mit fiederspaltigen Fiedern und li- near-länglichen, buchtig gezähnten Zipfeln, sowie durch aufrechte Schoten verschieden. — In Leinfeldern: Aus der Etnaregion bei Ca- tania von Cosentini erhalten (Bert.). März, April. O- 1005. Diplotaxis crassifoUa (Kaf. Car.) DC. Guss. *Syn. et *Herb.! j^mrft/Za Presl Fl. sie, non Desf. Sin. cra^s. Kaf. Perenn oder an der Basis halbstrauchig, Stengel beblättert; Blätter etwas fleischig, dick, seegrün, im Umrisse keilförmig, fiederspaltig mit ganzrandigen oder etwas eckig gezähnten, eiförmig länglichen Zipfeln; Blüthen gross, goldgelb; Fruchtstiele 8—16 Mm. lang, fein; Schoten auf 2 Mm. langen Stielchen, genau lineal, lang, hängend; Griffel fast fehlend. Variirt mit kahlen und rauhhaarigen Blättern ; letztere Form ist Dipl. hispida DC. Prodr. I, 222 (aber die Schoten nennt DC. sitzend), crassif. ß. hispida Tod. Fl. sie. exs. Nr. 216! Auf Gyps- felsen Südsiciliens sehr verbreitet, auch im Gebiete: Acireale (Bocc. in Guss. Syn.), Catauia (Cosentini in Guss. Syn. et Herb.!), von S. Catterina nach Villarosa (Tin., Nym. und Guss. in Syn. Add.). April, Mai. 2|. und >. 1006. Dipl. erucoides (L.) DC. ^Bert., Sinapis eruc. L. *Raf. I. Durch hohen, beblätterten, aufrechten Stengel und violette Blüthen ausgezeichnet. An Wegen, Gräben, auf Feldern, lehmigen Rainen imd Uferstellen der Ebene des Simeto tiberall gemein!, aus der Etna- region bei Catania von Cosentini erhalten (Bert.). Blüht fast das ganze Jahr. O- 1007. Dipl. tenuifolia (L.) DC. Auf Hügeln zwischen Lentini und Catania (Guss. Syn.), in der Ebene Catania's nahe dem Simeto (Cosent. in Herb. Guss.!). März— September. 21.. 1008. Dipl. viminea (L.) DC. Sisi/mbrium vim. L. *Raf IL Kaum von muralis (L.) DC. Reichb. 4417 unterscheidbar. Bei letz- terer sind die Blumenblätter rundlich verkehrteiförmig', ziemlich plötzlich in den Nagel verschmälert, so lang als die Blütheustiele; Blätter etwas behaart, Stengel vorbanden. Bei viminea sind die Blu- menblätter länglich keilig, kleiner, allmälig verschmälert, länger, als die Blütheustiele, Blätter ganz kahl, meist tiefer gespalten mit stum- pferen Lappen, Stengel kaum vorhanden, daher nur Wurzelrosette. Vaiiirt von fiederth eiligen bis ganzrandigen, länglich spateligen Blät- tern = b. integrifolia Guss. S3^n. Bertol. hält diese Varietät irrig für muralis DC. — An Gräben, Eisenbahndämmen und auf leh- 26 migen Feldern der Ebene des Simeto ziemlich häufig!. Februar — November. O- 1009. Eruca sativa DC. An Feldrändern und auf lehmigen Fluren der Tiefregion: Sehr gemein in der Ebene des Simeto vom Meere bis gegen Paternö !, ebenda bei Monumenti schon von Cosent. gesammelt (Guss. Syn. et Herb.!), um Catania (Torn. in Guss. Syn. Add.). Febr.— April. O- 1010. Älyssum calycinum L, *Biv. Cent. IT, *Kaf. II (wenn nicht folgende), *Guss. Syn. et *Herb ! Annuell, äusserst kurz stern- haarig, Staubgefässe sämmtlich zahnlos, Kelch bleibend, Schötchen fast kreisförmig, etwas oval, nebst dem Griffel ziemlich dicht stern- haarig. Compactum Not. unterscheidet sich durch verlängerte, eine abstehende rauhe Behaarung bildende Strahlen der Sternhaare, kür- zere, breitere Blätter, ganz kahle, genau kreisförmige Schötchen-, feiner sind die zwei kürzeren Staubfäden in der Mitte einzähnig und die reifen Samen gelbbraun, glatt, ringsum fein gerandet, kreisför- mig ins verkehrt-eiförmige; sonst keine Differenz. Auf sandigen und steinigen Bergabhängen selten: Waldregion des Etna (Biv. II, Biv. in Guss. Syn. et Herb.!), am Etna al piano della Pincella (Torn. in Herb. Guss.!). März— Mai. O- 1011. AI. compactum De Not. ""'Bert,, Guss. *Syn. et '"'Herb.! Auf sandigen und steinigen Bergabhängen des Etna (3 — 7000') en- demisch und ausserordentlich gemein: Vom Etna durch Not. und Tinoo erhalten (Bert.), vom Etna erhalten durch Balsamo-Cri- velli (Guss. Syn. et Herb.!), durch Alexander (Guss. Syn. Add.), durch Tineo (Guss. Herb. Nachtrag!), vom Beginne des eigentlichen Waldgebietes ob Nicolosi bis 7000' überall!, am Monte Zio (Herb. Torn.!), im Bosco Malpasso (Herb. Beyer!). März — Juni. 0. (Fortsetzung folgt.) Schedae ad „Floram exsiccatam Austro-Hungaricam" a iJIaseo botauico nuiversitatis Yiudobonensis editam. Auetore A. Kern er. Centuria IX— XII. Editio anni 1883. Vun R. V. W e 1 1 s t e i n. (Fortsetzung'). 851. Ruhus lasciflorus Haläcsy sp. nov. Diagnose! Niederöster- reicb, Payerbachgrabeu bei Payerbach. Einziger Standort. — 852. 'j Conf. Oest. Bot. Ztschr. 1884, Nr. 12, p. 441. 27 Eosa repens Scop. Nied.-Oesterr., Gumpoldskirclieu. — 853^). Bosa Mirogojana Vuk. et Braun sp. nov. Diagnose! = R. Austriaca Cr. f. mitis Viikot. Croatien, Bienik-Mirogoj bei Agram. — 854. Rosa transiens Gren. pro var. R. Reiäeri. Tirol, Trins im Gschnitzthale. — 855. Rosa Chaberti Desegl. in Car. Mähren , Kühberg bei Znaim; Ungarn, Berg Sytno. — 856. Rosa pycnacantha Borb. pr. f. R. corlifoliae Fr. Ungarn, Schemnitz. — 857. Rosa Kmetiana Borb. Ungarn, Berg Sytno, Calvarienberg v. Schemnitz etc. — 858. Rosa cori/mbifera Borkh. = R. silvestris Tabern. = R. sepium Eau non Thuill. Mähren, Kühberg bei Znaim. — 859. Rosa Che- riensis Desegl. Tirol, Berge bei Trins im Gschnitzthale. — 860. Rosa caryophyllacea Besser = R. rubiginosa var^. caryophyllacea Ser. in DC. = R. rubiginosa ß. Reg. Ungarn, Cabrad-Thal bei Schemnitz. — 861. Rosa Zalana Wiesb. = R. caryophyllacea Wiesb. in Hai. et Br. = R. Zalana Wiesb. 1. c. ^= R. caryophyllacea afinis Bess. Ungarn, Cabrad-Thal bei Schemnitz. — 862. Rosa Za- grabiensis Vuk. et Braun sp. nov. Diagnose! = R. anisopoda Vuk. non Christ. Croatien, Agram. — 863. Rosa drosophora H. Braun sp. nov. Diagnose! Tirol, Berge bei Trins im Gschnitzthale. — 864. Rosa comosa Eip. in Schultz. = R. rubiginosa L. Herb. n. Mant. = R. rubiginosa var. comosa Du Mort. Tirol, Berge bei Trins im Gschnitzthale. — 865. Linum extraaxillare Kit. in Roch. Ungarn, Havran. — 866. Euphorbia villosa Waldst. et Kit. = E. procera M. B. = E. pilosa Neilr., non L. Nieder-Oesterr., Laxenbursf. — 867. Euphorbia Austriaca A. Kern. = E. pilosa 8. lasiocarpa Neilr., non E. lasiocarpa Kl. nee Koch. Diagnose! Ober-Oesterr. Boden- wies im Unterlaussa-Thal. — 868. Rhamnus Car7iiolica A. Kerner. Krain, Adelsberg. — 869. Polygala microcarpa Gaud. = P. alpe- stris Reichb. non P. amara var. alpestris Wahlenbg. Tirol, Blaser zwischen Matrei und Trins. — 870. Polygala Carniolica A. Kern, spec. nov. Diagnose. Krain, Nanos bei Praewald. — 871. Polygala vulgaris Linn. Nieder-Oesterr., Luuz; Bergern bei Mautern. — 872. Polygala comosa Schk. Nied.-Oesterr., Dornbach. — 873. Polygala Forojulensis A. Kern. Kärntheu , zwischen Malborgeth und Pontafel ; Krain, Berge bei Lengenfeld; Tirol, Canale di Cimolais. — 874. Polygala Nicaeensis Risso in Reichb.; Koch; Röhl. = P. bu^ifolia ß. pubescens Rchb. Istrien, Pola, Tiiest, M. Maggiore. — 875. Po- lygala Sibirica Linn. = P. Barthiana Fuss. Siebenbürgen, Hoher Berg bei Schotten. — 876. Heliosperma glutinosum Zois in Reichb. sub tSilene = H. eriophorum Jur. Krain, Sagor. — 877. Dianthus callizonus Schott, et Kotsch. Siebenbürgen, Kiralkö, Original-Stand- ort. — 878. Moehringia diversifolia Doli. Steiermark, Sallagraben bei Köflach. — 879. Helianthemum alpestre Jcq. sub Clsto. Dun. in DC. = Gistus Oelandicus Jacq. non L. := Helianthemum Oelandicum. ') Nr. 853, 855, 856, 857, 860, 861, 862, 863, 864 mit kritischen No- tizen von H. Braun. 28 Koch in Eöhl. nou Wahlenb. = H. Oelandicum — 636. Der zweite vorliegende Theil des vorigen Jabres an dieser Stelle anerkennend besprochenen, verdienstvollen Werkes, enthält die Bearbeitung der Apetalen und die eines grossen Theiles der Gamo- petalen. — Dass der Verf. durch seine Kenntnisse auch diesem Theile seiner Aufgabe völlig gewachsen sein werde, unterlag wohl keinem Zweifel, dass er aber auch etwas Vorzügliches geliefert, können wir mit Freuden aus der kritischen Bearbeitung der so formen- reichen, schwierigen Gattungen Mentha und Hieracium entnehmen, deren Behandlung nicht nur die Botaniker Mährens, sondern auch die der Nachbarländer in vollem Masse auszunützen verstehen wer- den. — Eines nur stört die sonst gewissenhaft durchgeführte, gleich- mässige Behandlung des Gegenstandes; es ist der wohlbekannte Zankapfel der Botaniker, die Nomenclatur der Arten. Strenge Con- sequenz in letzterer festzuhalten, obliegt dem Floristen gleichsam als Pflicht, mag er sich als Anhänger der durch De CandoUe festge- setzten oder jener in Kerner's Flora exsiccata Austro-Hungarica an- gewendeten Nomenclatur erweisen. Vernachlässigt man in einem Falle den Autor von Varietäten (wie z. B. den Linne bei Primula officinalis und elatior, indem man bei den genannten Namen Jac- quin als Autor anführt oder bei Lactuca viminea Presl, fügt hin- gegen denselben — mag es nun bei einer Art oder einer Varietät geschehen — ein anderes Mal der Priorität halber einem Namen bei (wie z, B. bei Crepis praemorsa [L.] Tausch, C. grandiflora [AU.] Tausch etc.), so entsteht eine ungleiche Nomenclatur der Arten; letztere tritt aber besonders in der Benennung der Hybriden hervor, indem diese in dem besprochenen Werke bald mit einfachen Namen, bald mit dem Doppelnamen ihrer muthmasslichen Stammeltern be- zeichnet werden. Beck. 32 Hartinger A. Atlas der Alpenflora. Herausgegeben vom deutschen und österr. Alpenvereine. Heft XXVIII— XXXVI. 126 colorirte Tafeln. Die in den genannten Lieferungen ausgegebenen Pflanzenab- bildungen schliessen sieb in allen, hier mehrmals wiederholten Vor- zügen und Mängeln den vorigen an. Ein geringer Theil derselben ist gelungen, wie z. B. Ononis rotundifolia (116), Sedum anacam- pseros (162), Valeriana elongata (220), Achillea moschata (245), Allium victoriale (456) ; hingegen sind alle Salicineen, Gräser, Cype- raceen und Juncaceen geradezu unkenntlich dargestellt. Im einzelnen wäre an den meisten der Tafeln eine botanische Correctur erforder- lich. Insbesondere gilt diess von den Farben, die obgleich in tech- nischer Hinsicht schwierig zu reproduciren, in den meisten Fällen der Natur nicht einmal annähernd entsprechen, weil dem Künstler oifenbar nur getrocknetes Materiale und die dürftigen ungenauen Angaben der beschreibenden Botanik zu Gebote standen. Als Saxi- fraga controversa (177) wurde S. androsaeea dargestellt; was unter Gentiana prostrata (345) gemeint ist, bleibt unaufgeklärt. Beck. Der Ursprung- der Ciilturpflauzen von Alphonse de Candolle. Ueber- setzt von Dr. Edmund Goeze, königl. Garten-Inspector in Greifswald. Autorisirte Ausgabe. Leipzig. F. A. Brockhaus. 1884. 8" X, 590 Seiten. Der ..Internationalen wissenschaftlichen Bibliothek" LXIV. Band. Bürgt schon der Name des Autors für das Gelingen der Be- wältigung eines so umfangreichen Stoffes, so zeugt die vorliegende Arbeit überdiess, mit welch geistreicher Sichtung das vorhandene Materiale verwendet wurde, um zu jenen Schlüssen zu gelangen, mit welchen die Wissenschaft bereichert wurde. Nach einigen ein- leitenden Bemerkungen bespricht der Verfasser, in welcher Weise und in welchen Epochen der Anbau von Culturpflanzen in verschie- denen Ländern begonnen hat, worauf er auf die Methoden übergeht, um den Ursprung der Arten zu entdecken, oder festzustellen. Hiezu bieten die Botanik, die Archäologie und Paläontologie, die Geschichte und die Sprachforschung sehr schätzenswerthe Hilfsmittel. Der zweite Theil hat das Studium der Arten zum Gegenstande in Bezug auf ihren Ursprung, die ersten Zeiten ihres Anbaues und die wichtigsten Thatsachen ihrer Verbreitung. Diesem Theile sowohl, als auch dem folgenden und letzten des Werkes, der uns ein allgemeines Verzeich- niss der Arten mit Angaben ihres Ursprunges und der Zeitperiode ihres Cultur-Anfanges bietet, entnehmen wir in der Kürze folgende interessante Daten: Von den beschriebenen 247 Arten gehören 199 der alten Welt und 45 Amerika an, während über 3 Arten {Pha- seolus vulgaris, Gucurhita moschata und Cucurhita ficifolia) noch Zweifel über deren Ursprung walten. Keine Art gehörte, bevor ihre Cultur begann, den südlichen Theilen der beiden Welten gemein- schaftlich an, während Allium Schoenoprasum, Fragaria vesca, Ca- stanea vulgaris, Htmvulus Lupulus und Agaricus campestris (die einzige cultivirte kryptogame Pflanze) den nördlichen Regionen der alten und der neuen Welt gemeinsam eigen waren. Von diesen 247 Arten gibt es, den weiteren Ausführungen De Candolle's folgend, 33 194 Arten, die als wildwachsend erkannt wurden, 27 zweifelhafte oder subspontane und 2ö, die wildwachsend nicht gefunden wurden. Die Untersuchungen über die angebauten Arten liefern weiters den Beweis, dass sich gewisse Pflanzenarten seit der historischen Epoche auf dem Wege des Aussterbens befanden oder ausgestorben sind, und diess hat nicht auf kleinen Inseln, sondern auf grossen Conti- nenten stattgefunden, ohne dass man Abänderungen im Klima nach- gewiesen hätte. In diesem Stadium befinden sich Faba vulgay^is, Cicer arietinum, Ervum Ervilia, Ervum Lens, Nicotiana Tabacum, Triticum vulgare und Zea Mays. Die der Cultur unterworfenen Arten gehören 51 verschiedenen Familien an. Es ist in keiner Weise bemerkt worden, dass die Cultur einen Einfluss auf Anpassung an die Kälte ausübt; vielmehr werden hiedurch frühzeitige Varietäten erzeugt, welche vor Eintritt der kalten Jahreszeit zur Reife gelan- gen können. Im Zusammenhange damit ist das Verfahren im Norden, während des Sommers Arten anzubauen, welche im Süden zur Win- terszeit ausgesäet werden. Wenn daher Alexander v. Humboldt im Jahre 1807 über den damaligen Stand der Wissenschaft sagt: „Der Ursprung, das erste Vaterland der dem Menschen nützlichen Gewächse, welche ihm seit den fernsten Zeiten folgen, ist ein ebenso undurchdringliches Geheimniss wie die Heimat aller Hausthiere. .. ", so ist es gewiss eine Errungenschaft Alphonse de Candolle's zu nennen, dass er uns mit seinem neuesten Werke hierüber die ge- wünschte Aufklärung gibt. J. Baldini A. Sul caltone di alcune Cncnrbitaceet Ann. Ist. botan. Roma I (1884) gr. 8», pag. 17. 3 Taf. Das eigenthümliche Gewebepolster, welches behufs nachtiäg- licher Abstreifung der Samenhüllen, bei der Keimung verschiedener Pflanzen auftiitt („Sporn", „Zehe", „Ferse") wird zum Gegenstande vorliegender Studie, welche sich mit verschiedenen Cucurbitaceengat- tungeu befasst, gemacht. Die Arbeit selbst zerfällt in drei Theile: einen morphologischen, einen physiologischen und einen anatomischen. — Die. Resultate lauten: 1. Je nach dem Grade des Widerstan- des, den die Samenhülle bietet, entwickelt sich dieses Organ bald mehr, bald minder kräftig; sein Auftreten ist unmittelbar von dem Grade seiner Leistung abhängig; bei Samen von Coriandra dissecta z. B., welche mit der Testa nach unten keimten, entwickelte sich das Organ gar nicht. — 2. Der Ort für das Auftreten des Organs ist auch nur physiologisch bedingt. Es kann dieser Wulst an jedem Punkte einer schmalen Zone an der Basis der hypokotylen Axe auf- treten; naturgemäss entwickelt ei sich, wie schon Flahault (Bullet. Soc. botan. France, XXIV, 1877) zeigte, am Grunde des von der hypokotylen. Axe mit der Wurzel gebildeten Axentheiles; an zwei Punkten der genannten Zone, und zwar an jenen, welche den Kan- ten des Samens entsprechen, ist die Möglichkeit seiner Entstehung sehr gering, mitunter Null. — 3. Dieser Wulst nimmt aus den er- sten Reihen der sub epidermalen Zellen, an der Basis des hypoko- Oestorr. botan. Zeitschrift. 1. Heft 1886, 3 34 tylen Stengelgliedes seinen Ursprung. — 4, Seine physiologische Thätigkeit beschränkt sich nicht auf das Oeffnen der Testa und auf die Abstreifung der Samenhüllen allein, sondern dieses Organ ist auch mit Absorptionsvermögen versehen, und je nach seiner Leistung gewinnt es eine verschiedene Ausbildung. — 5. Dieser Zellenwulst ist bewegungsfähig; anfangs sieht man denselben nach aufwärts ge- richtet, die Ausbreitung der Kotylen fördeml; später, indem er an dem Wachsthume der Axe gleichmässig theilnimrat und seine Basis unverändert belässt, biegt er seine Spitze nach abwärts und schrumpft einige Zeit darauf ein. Diese Bewegungen lassen sich auf Grund angestellter Versuche als geotropischer Natur ansprechen. SoUa. Pharmaceutische Rundschau und Zeitung- für die wissenschaftlichen und grewerhlichen Interessen der Pharniacie und der verwandten Berufs- und Geschiiftszweig-e in den Vereinigten Staaten. Herausgegeben von Dr. Fr. Hoffmann. New-Tork. Bd. II, Nr. 8. August 1884. Enthält unter anderen: Mohr Carl Prof.: „lieber die Verbrei- tung der Terpentin liefernden Pinus-Arteu im Süden der Vereinigten Staaten und über die Gewinnung und Verarbeitung des Terpentins". Die Gattung Pinus ist im südöstl. Gebiete Nordamerikas hauptsächlich durch 7 Arten vertreten. Es sind diess: Pinus inops L.; P. mitis Michx.: P. glabra Wulf.; P. serotina Michx.; dann die zur natür- lichen Gruppe: australis Engelmaun gehörigen 3 Arten: P. australis Michx.; P. Taeda L. und P. Cubensis Griseb. Sämmtliche besitzen die Charaktere der Untergattung Pinaster. — Peckolt Gust. (Apo- theker in Rio- Janeiro) : „Ueber die Frucht der Crescentia Cujete L." Die mannigfache Verwendung dieser Pflanze, welche unter dem Na- men „Trinkschalen-" oder auch „Calebassen-Baum" bekannt ist, lässt dieselbe als eine der interessantesten des tropischen Amerika erscheinen, sie ist in Brasilien und auf den Antillen reichlich ver- treten, kommt aber auch in Florida vor. Benützt wird vorzugsweise die Fruchtschale zu allerlei kleinen Erzeugnissen der Hausindustrie; ferner die Pulpa der Frucht und zwar äusserlich als Pflaster bei Erysipelas, innerlich — der ausgepresste Saft der nicht ganz reifen Früchte — als mildes Laxans. Der Verfasser hat mit frischen Cre- scentiafrüchten chemische Untersuchungen vorgenommen und dabei eine „krystallinische Crescentia-Säure" dargestellt. M. Prihoda. Gandoger Mich.: Contributiones ad Floram terrae Slavorum Meridiona- liuni. Fasciculus I. Agram 1883. 8*. 38 S. (Sep.-Abdruck aus Bd. LXVI der Verhandl. der südslav. Akademie der Künste und Wissenschaften). Der Autor, angeregt — wie er sagt — durch mehrere seiner botanischen Freunde, hat die ihm zur Verfügung gestellten Exsiccata revidirt, und es ist ihm — wie nicht anders zu erwarten war — gelungen, eine beträchtliche Anzahl bisher nicht wahrgenommener neuer Species, Varietäten und Formen aufzugreifen. Vorläufig publi- cirt er im vorliegenden Heftchen 111 Arten (110 Phanerogamen und Polypodium flexuosum), die er mittelst kurzgefasster Diagnosen erläutert. Moritz Prihoda. 35 Dr. Potonie H. : Bericht über eine im Auftrage des Botanischen Ver- eines der Provinz Brandenburg' im Mai 1884 unternommene floristi- sche Excursion nach der Nenmark. Diese Excursiou wurde vom Verfasser mit dem besten Erfolge unternommen, denn er hat mehrere Hundert neuer Standorte nord- deutscher Pflanzen entdeckt und hiermit zur Bereicherung der Kennt- nisse der pommer'schen Flora wesentlich beigetrugen. M. Prihoda. Correspondenz. Mariaschein (Böhmen), am 29. November 1884. Eben las ich Celakovsky's interessante Abhandlung über Stipa pennata L. in Ihrem Journal. Meine Exemplare von Kranzberg und Gaisberg bei Eodaun nächst Wien stimmen vollständig mit der da- selbst (1884 num. 9) aufgestellten Stipa Joannls Gel. Mit einer hier von P. A. Dichtl Mitte Mai ganz entwickelten, wiederholt auf den interessanten Felsen (Sanidinphonolit) der Kace gesammelten Stipa pennata konnte ich nicht ins Keine kommen. Im Ganzen ist sie eine St. tirsa Stev. (Gel.), unterscheidet sich durch völlige Eauheit der Blätter und durch lange Haarspitzen der Deckspelzeu von der ganz glatten St. Joannis Niederösterreich's, hat aber die gut entwickelten Blatthäutchen und die frühe Blüthezeit mit letzterer gemein. J. Wiesbaur S. J. Brunn, am 3. Decemher 1884. Der Besuch der Hügel bei Cacowitz führte mich zur Ermit- telung folgender Arten, ich fand hier: Trifolium montanum, T. al- pestre, Cytisus bißorus, Poterium sanguisorha, Caucalis daucoides, Evonymus verrucosa. Geranimn sanguinevm, Silene otites, Helian- themitm chamaecistus M.i\l., Sisyrnhrivm sopJiia, Turritis glahra, Sta- chys recta, Salvia pratensis, S. silvestris, Origanuin vulgare, Oro- banche epithymum, Veronica prostrata, Linaria genistaefolia, Lycium barbarum, Nonnea pulla, Cerinthe minor, Centaurea scabiosa, C. axillaris Willd., Euphorbia virgata, Asparagus oficinalis, Muscari comosum. — Durch Eegierungsrath Prof. v. Niessl aufmerksam gemacht, unterzog ich gemeinsam mit demselben, die von mir als Epilobium Dodonei bei Karlsbrunn angeführte, leider nicht aufge- blühte Pflanze einer nochmaligen Untersuchung, wir fanden, dass diese Pflanze von den Karpathenpflanzen durch kleinere Knospenan- sätze und durch etwas breitere Blätter verschieden ist. Die echte Pflanze, wie sie in t3'pischen und schönen Exemplaren von Adolf Oborny gesammelt im Brüuner Vereinsherbare vorliegt, habe ich bei Zubri und Altischein, wie aus meinen Notizen erhellt, bemerkt. Auch bei Wsetin soll diese Pflanze nach einer Mittheilung des Herrn Widimsky vorkommen, Sapetza führt Epilobium Dodonei für die Beskiden mehrfach an. — Zur Wahrung der Priorität berichte ich über den Fund von Comarum palustre bei Neustadtl und Saar. Ich glaube keine Indiscretion zu begehen, wenn ich weiter über zwei neue, ausgezeichnete Bürger für die Flora Mährens berichte, die laut 3* 36 einer Mittheilung vom 24. November der rastlos thätige Verf. der Flora Mährens und österr. Schlesien Adolf Oborny entdeckte, näm- lich Molinia serotina bei Znaim und Dianthus caesius bei Kromau. Durch Prof. A. Oborny aufmerksam gemacht, revidirte ich meine bei Kromau gesammelten Pflanzen und fand darunter auch den D. caesius Sm. vom Eokytuathale an den Felseuabbängen der Baba und von Budkowitz. Dr. Formänek. Wsetin (Mäliren), am 4. Deceinber 1884. Meine in „Teratologisches" (Oe. b. Z. 1884 Seite 426) ausge- sprochene Vermuthung, dass die dorten beschriebene zierliche Miss- bildung von Colchicum vernale auch anderwärts zu treffen sein dürfte, hat sich schnell verwirklicht, da ich vor wenigen Tagen die gleiche Monstrosität^ aus Oels im nordwestlichen Mähren erhielt, wo sie von Lehrer Th. Clupek gesammelt wurde. Joh. Bubela. Lemberg, am 10. December 1884. Folgende neue , die Flora Ost-Galiziens betreffende Daten mögen dahier Platz finden. Von mir gesammelt: Thymus Chamae- drys W. K. (Stryjer Karpathen), AlUion rotundum (Bilcze), Melica picta C. Koch (Bilcze); von H. Hankiewicz gesammelt und mir mitgetheilt: Crocus banaticus Heuf. (Szuparka, nicht in Siuköw, wie es in meinem „Beitrao:'' steht), Inula scdicina X ensifolia (KoJo- dröbka), Viola cyanea Gel. (Sinköw), Leucojum vernum L. (Sniatyn); vom Herrn Trusz gesammelt und rnir mitgetheilt: Anchusa Bar- reUeri Vitm. (.JazJowiec), Cypripedium Calceolus (Buczacz), Geutn strichim Ait. (ibid.), Glechoma hirsuta W. K. (ibid.), Helleborus purpurasceus W. K. (ibid.), Linosyris vulgaris (ibid.), Gypsophila fastigiala, Inula ensifolia und Linum ßavum („Wysoka göra" bei "Zloczöw.) — Endlich zeige ich au, dass die von mir 1882 in KoJo- dröbka am Duiesterufer im reifen Zustande gesammelte und in meinem „Beitrag zur Fl. Gral, und d. Buk." irrthümlich für Ery- simum canescens Koth. gedeutete Pflaoze sich in der Cultur (aus Samen) als Erys. exaltatum Andrz. herausstellte. Br. BJocki. Messina, am 5. December 1884. Mich hat das Malaria-Fieber seit 29 Tagen in seiner Gewalt und lässt mich nicht los, obwohl die Gefahr seit ca. zwei Wochen glücklich überstanden ist. Ich kann Ihnen daher in Folge dessen diessmal keinen Monatsbericht über uuj^ere Vegetations-Verhältnisse senden. Dr. So IIa. Fersonaluotizen. — Dr. Fr. Schmitz, Professor in Bonn, ist als ordentl. Pro- fessor der Botanik und Director des botanischen Gartens an die Universität Greifswald berufen worden. 37 — Dr. L. Just ist von der Kedaction des „Botanischen Jah- resberichts" zurückgetreten, und haben dieselbe Dr. E. Koehne in Berlin und Dr. Th. Geyler in Frankfurt a. M. übernommen. — Franz Bartsch ist zum k. k. Finanzrath ernannt worden. — Dr. J. Keinke ist als Professor der Botanik und Director des botanischen Gartens an die Universität Kiel berufen worden. — Dr. Förster hat die Leitung des botanischen Gartens in Aachen übernommen. — Dr. E. V. Ekstrand ist am 10. November v. J. in Upsala gestorben. Vereine, Anstalten, Unternehmungen. — In einer Sitzung der kais. Akademie der Wissenschaf- ten in Wien am 17. Juli vor. Jabr. übersandte Professor A. Weiss in Prag folgende drei Arbeiten: 1. „lieber ein eigen- thümliches Vorkommen von Kalk-Oxalat-Massen in der Oberhaut der Orgaue einiger Acanthaceen". Verf. fand in dem Epidermoidalgwebe vieler Acanthaceen colossale Mengen von Krystalleu Oxalsäuren Kalkes und zwar die Formen beider Systeme, in denen derselbe krystallisirt vereint in ein und denselben Elemen- tarorganen. Im Innengewebe zugleich mit Stärkebildern, Amylum und Chlorophyllkörnern auftretend, werden die wichtigsten Vorkomm- nisse dieser Art beschrieben und abgebildet, zugleich auf ein eigen- thümliches Verbalten hingewiesen, welches der Inhalt der Epidermoi- dalzellen besonders bei jenen Acanthaceen zeigt, bei denen diese Krystallmassen ersetzt, respective vertreten sind durch kleine, nicht krystalliuisch ausgebildete Inhaltskörper. Der Arbeit ist eine Tafel Abbildungen beigegeben, 2. „Ueber spontane Bewegungen und Formänderungen von pflanzlichen Farbstoffkörpern". Ver- fasser hat bei den gelben Farbstoffkörpern in der Blüthe von Jris, TuUpa, Oenothera, sowie von Trollius europaeus sehr energische Beweguugserscheinungen oder Formänderungen aufgefunden. Die ge- nannten Farbstoffkörper kriechen in der Zelle herum, senden Fort- sätze ihrer Substanz bald aus, bald ziehen sie solche ein, ihre Contour erleidet dabei amöbenartige Veränderungen und auch die Constitu- tion ihrer Substanz wird durch periodisch auftretende Vacuolen, durch Hyalin- und Körnigwerden derselben mannigfach geändert. Des- gleichen lösen sich oft Theile von ihnen los, um dann als selbst- ständige Chroraatophoren weiterzuleben. Die fadenförmigen Farbstoif- körper krümmen sich in der mannigfachsten Weise und strecken sich wieder gerade: ihre Substanz erscheint dabei bald homogen, öald bilden sich in derselben rasch eine oder mehrere Vacuolen, bald verschwinden dieselben wieder und es können dann neue auftreten etc. Wurmartige Bewegungen, knoten- und keulenförmige Auftreibungen 38 ihrer Substanz, mit oder ohne Vacuolenbildungen in derselben, Sprossiingen, die sich oft vom Haiiptkörper ablösen, sind dabei etwas ganz Gewöhnliches. Der Arbeit sind 3 Tafeln Abbildungen beigegeben. 3. „Vorläufige Notiz über einen eigenthümlichen Farb- stoff in der Blüthe einiger Papaver-Arten". Verf. fand in den Basistheilen der Blumenblätter von Papaver pyrenaioum und Papaver Burserü einen gelösten intensiv gelben Farbstoff, aus wel- chem Alkohol etc. grosse Mengen ganz eigeuthümlicher Kry.stallag- gregate fällen. Es werden die Eeactionen des Zellinhaltes beschrieben und weitere Mittheilungen über diesen eigenthümlichen Farbstoff in Aussicht gestellt. — In der Monats-Sitzung der k. k. zoologisch-botanischen Gesellschaft am 3. December 1884 wurden die nachstehenden zwei botanischen Arbeiten vorgelegt und in allgemeinen Umrissen be- sprochen, nämlich: Prof. Dr. Alfred Burgerstein's Abhandlung „Ueber einige physiologische und pathologische Wirkungen des Kamphers auf die Pflanzen, insbesondere auf Laubsprosse" und Dr. Pfurtschelier's „Beiträge zur Anatomie der Coniferen-Hölzer". Prihoda. Botanischer Tauschverein in Wien. Sendungen sind eingelangt: Von Herrn Holuby mit Pflanzen aus Ungarn. — Von Herrn v. Janka mit Pfl. aus Ungarn. Sendungen sind abgegangen au die Herren: Grecescu, Wink- ler, Dicht]. Vorräthig (B.) = Böhmen, (Bd.) = Baden, (Br.) = Berlin, (Cr.) = Croatien, (F.) = Frankreich, (H.) = Harz, (Is.) = Istrien, (It.) := Italien, (M.) = Mähren, (Mk.) = Mecklenburg, (NOe.) = Niederösterreich, (OOe.) = Oberösterreich, (P.) = Polen, (Kp.) = Kheinprovinzen, (Sl.) = Schlesien, (Sz,) = Schweiz, (T.) = Tirol, (U.) = Ungarn. Thlaspi alpestre (Erzgebirge), alpinum (NOe., OOe.), calami- nare (Rp.), Jankae (U.), montammi (NOe., Sz.), perfoliatmn (OOe., Siebenbürgen), praecox (Gr., Is.), Thrincia hirta (Br.), Thymus an- gustifolius (P.), bracteosus (Gr.), Chamaedrys (OOe., U.), SerpyUum (NOe., OOe.), Tilia argentea (NOe.), nmltibracteosa (Brandenburg), parvifolia (B., M.), tomentosa var. ohliqua (NOe.), Tofieldia horealis (OOe., Sz., T.), calyculata (OOe., Bayern), Tordylinm maximnm (Rp.), Torilis Anthriscus (Sl., U.). helvetica (Br., M.), Tragopogon major (Br., NOe.), orientalis (NOe., P.), Trapa natans (Anhalt), Tricholaena Teneriffae (It.), Trichonema Bidlocodium, (Gr., Is.), Trientalis europaea (B.), Trifolium agrarium (B., P., SL), alpinum (Sz.), angulosum (U.), angustifolium (Gr., Is.), arvense (U.), eocpan- 39 sum (Cr.), filiforme (P., IT.), fragiferum (P., U.), hyhridum (NOe., Rp.), incmmatuni (ISfOe., ü.), lajypaceum (Is.), medhmi (Cr., Sl., U.), montanmn (M., NOe., OOe., ü.), ochroleucum (M.), pallidum (Cr.), pratense (OOe., U.), procumbens (Br., Sl., U.), repens (OOe.), rubens (P.), scabrmn (Sz.), spadiceum (Sl.), stellatum. (Is,), striatum (Bd., Mk., NOe., ü), s^r. f. erectum (H.), sir. f. prostratum (H.), strictum (Is.), suaveolens (It.), Triglochin marltimum (NOe., Rp.), palustre (ü.), Trigonella monspellaca (NOe., Sz., U.), ornithopodioides (F.), Trinia vidgaris (Bd., Rp.), Trisetnm. Gaudinianum (Sz.), Triticum acutum (Mk.), caninum (Sl.), cristatum, (NOe., U.), junceum (Fries- land), repens (SL), rep. var. caesium, (Mk.), vulgare var. aristahim, (ü.), Trixago apula (It.), latifolia (Is.), Trollius europaeus (B., F., OOe., Sl.), T'^/niVa Saaifraga (Cr., NOe., T.), Turritis glabra (M.), Tussilago Farfara., Typha minima (NOe., OOe.), ülmus effusa (B., U.), suberosa (OOe.), Urtica dioica (OOe.), radicans (U.), ttren.s (OOe.), Utricularia minor (Br.). Obi^e Pflanzen können nach beliebiger Auswahl im Tausche oder käuflich die Centurie zu 6 fl. (12 R. Mark) abgegeben werden. Inserate. Im Verlage von Ednard Trewendt in Breslau erschien soeben: Die Pilzthiere oder Schleimpilze. Nach dem neuesten Standpunkt bearbeitet von Dr. W. Zopf, Privatdocenten an der Universität Halle a/S. Mit 52 vom Verfasser meist selbst auf Holz gezeichneten Schnitten. 11 Va Bogen gr. 8. Preis .5 Mark. Wichtig für IVIediciner, Pliarmaceuten, Botaniker und IVlikrosIcopiker. Zu beziehen durch alle Buchhandlungen. Systematische, mikroskopisch- botanische Sammlungen. Die seit fast zwti Decennien, unter sowohl öffentlicher als privater beifälliger Begutachtung zahlreicher, hervorragender Mikroskopiker Oesterreichs und Deutsch- lands, von dem Unterfertigten herausgegebenen raikro.skop.-botan. Sainm- lung-en sind seit 1882 einer tiefgreifenden Umarbeitung unterworfen worden. Erschienen sind bis jetzt: Coliectio I.: Initia anatomiac plantarum mi- croscopicae-, Coliectio IL: Elementa mycologica. Dem Revisionsabschluss ent- gegen gehet: Coliectio III.: Organa phanerogamarum propagativa sexuaUa. Cataloge sind zu beziehen durch den Herausgeber Dr. med. E. Hopfe, Blankenbarsr am Schwarza-Thale in Thüringen. 40 Ich verkaufe billig meine bei der Weltausstellung 1873 durch eine Verdienstmedaille ausgezeichnete Holzschnittsammlung , be- stehend aus über 300 Arten. Adresse an die Ked. d. Blattes. Dr. Woloszczak. Einladung zur Pränumeration auf den XXXV. Jahrgang (1885) der Oesterreichischeu Botanischen Zeitschrift. (Oesterr. bolan. Woclienb!a!l.) » Auf die „Oesterreichisclie botanische Zeitschrift", welche von dem hohen k. k. österreichischen und dem hohen k. ungarischen Ministerium für Cultus und Unterricht den Mittelschulen empfohlen wurde, pränumerirt man mit 8 fl. österr. W. (16 K. Mark) auf den ganzen Jahrgang oder mit 4 fl. österr. W. (8 E. Mark) auf einen Semester und zwar auf Exemplare, die frei durch die Post bezogen werden sollen, nur bei der Kedaction: Wien, IV. Mühl- gasse Nr. 1. Alle Buchhandlungen des In- und Auslandes nehmen ebenfalls Pränumerationen an. Die Versendung an die Buchhandlungen hat die Verlagshandlung C. Gerold's Sohn in Wien übernommen. Von den bereits erschienenen Jahrgängen können noch voll- ständige Exemplare gegen nachfolgende Preise bezogen werden: 2. und 3. Jahrgang zu 1 fl. (2 E. Mark) — 9. bis 22. Jahrgang zu 2 fl. (4 E. Mark) - 23. bis 33. Jahrgang zu 5 fl. (10 E. Mark) — 34. Jahrgang 8 fl. (16 E. Mark). Bei Abnahme sämmtlicher Jahrgänge von der Eedaction, 20 Procent Nachlass. Einzelne Hefte können nur vom laufenden imd letztvergange- nen Jahrgange abgegeben werden. Von den bisher erschienenen 30 Porträts der „Gallerie öster- reichischer Botaniker" können einzelne Exemplare ä 50 kr. (1 E.-Mark) abgegeben werden. Skofitz. (IV. Mühlgas^e Nr. 1.) Redacteur und Herausgeber Dr. Alesauder Skofltz. — Verlag von C. Gerold's Sohn. C. Uebevreuter'sche Ruchdruckerf i (M. Salzer) in "Witn. Oesterreichisclie Botanische Zeitsclirift Die österreichische /^~\^^ .r-^ ^^ ^.^ Exemplare ""^ die frei durch die Post be Die österreichische /^-^ botanische Zeitschrift V_Jl?2f9jH erscheint Ö zogen werden sollen, sind den Ersten jeden Monats. hios bei der Redaction Man pränumerirtauf selbe *'*'' (iv. Bez., MiXhlgasse Nr. t) mit 8 fl. Ost. W. r* , -i ■ r« . •■ ''■'^ pränumeriren. ci6 R. Mark:) BotaniK und Botanikßr ^™ ^^•'^^ <^«^ panzjährifT, oder mit "wl.a.H"^ "««" fc»U lClllll\öl . Buchhandels übernimmt 4 fl. Ost. W. (S R. Mark) _»tp.^ Pränumeration . halbjährig. C. Gerold's Sohn Inserate rnkWa t% "' Wien, die ganze Petitzeile Tff=; 2 sowie alle übrigen 15 kr. öst. W. *^ "■ Huchhandlungen. XXXV. Jalirgaiig. WIEN. Februar 1885. INHAIaT : Kryptogamenflora von Tirol. Von Dr. Leithe. — Teratologisches. Von Dr. Formänek. — Pelagische Algen. Von Dr. Solla. — Blüthendauer. Von Strobl. — Streifzfige in Russland. Von Fiek. — Zur Botanik in Krain. Von Ullepitsch. — Flora des Etna. Von Strobl. — Flora exsicc. Austr.-Huiig. Von Dr. Wettstein. — Literaturberichte. — Correspondenz: Von Sabrans- ky, Blocki, Dr. Formänek, Hohenbühel, Borbäs, Keck, Huter. — Aufruf. — Personalno- tizen. — Vereine, Anstalten, Unternehmungen. — Botanischer Tauschverein. — Inserate. Beiträge zur Kenntniss der Kryptogamenflora von Tirol. Von Dr. Friedrich Leithe. (Fortsetzung.) III. Flechten. Acolium tigillare (Ach.) Krbr. Auf Lerchenstämmen hinter Greuth gegen Telfes in Stubai. Amphiloma elegans Lk. u. orhicularis Schaer. Mit kreisrundem Thalhis von mehr als 1" Durchmesser auf Thonschieferfelsen am Morgen- kofl (Vigarspitze) ober Hall; minder schön entwickelt am Hahne- b arger etc. — murorum Hoffm. ß. miniatum. Wehr in Pfitsch. Baeomyces roseus Pers. Volderthal auf Haideboden, sehr schön am sticklen Steige zur Stiftsalpe. Biatora polytropa Ehrh. Pascherg bei Innsbruck auf blosser Erde. Biatorina Cyrtella Ach. Hühnerspiel. Bryopogon ochroleucus (Ehrh.) ßbh. Hühnerspiel. Candellaria vitellina Ehrh. Sillschlucht bei Innsbruck auf losen Schie- fersteinen. Catolechia Wahlenhergii Ach. = pulchella Schrad. Glungetzer und Hahneburger in Felsspalten auf nackter Erde. Cetraria islandica L. f. platyna Ach. Wälder nächst dem Bade Vol- derthal, hie und da recht schön fruchtend. Oesterr. botan. Zeitschrifl. 2. Heft 1885. A. 42 Cetraria pinastri Scop. Weg Von Hall ins Volderthal in ungewuhu- lich grossen Exemplaren. Cladonia cornuta Fr. Wälder Voldertbals. — gracilis L. var. y. Largozer Joch. — ^rangiferina L. ö. sylv. alpestris. Volderthal, reichlich fruchtend. Cornicuiaria tristis Wb. Hahnebuiger und Glungetzer, sowie auch am „Beschriebenen Stein" im oberen Vigarthale, reichlich fruchtend. Endocarpon miniatum L. An trockenen S ch i ef er f eisen am Sonnen- biirger Hügel. GyropJiora anthracina Wulff, var. reticulata Schaer. Glungetzer, steril. — cylindrica L. Sonnenburger Hügel gegen die Sill. — vellea L. a. spadockroa Ach. Felsen unter der Alpe Stalsins im Volderthale, steril. Haematomma ventosinn L. Felsen am Glungetzer und Hahneburger in Exemplaren von grosser Schönheit. Icmadoplnla aeruginosa Scop. Volderthal auf Holz und Steinen sehr häufig. Imbricaria fahhinensis (L.) Krbr. Schieferfelsen beim Schwarzbrunu im Volderthale, schön entwickelt und reichlich fruchtend. — lanata L. Ober der Faltalpe gegen das Joch des Glungetzer, reichlich fruchtend. — sti/gia (L.) Krbr. Felstrümmer am Hahneburger. Lecanora suhfusca L. Auf Baumrinden im Stallenthale (Georgenberg) und auf "Thonschieferplatten in der Sillschlucht (Innsbruck). Lecidea crustidata Flk. Glungetzer. LecideUa insidaris Nyl. Sonnige Thonschieferfelsen im Volderthale. Pannaria hypnorum Vahl. Volderthal unter Moosen. Peltigera malacea Ach. Fruchtend vom oberen Kinner Walde gegen die Neunerspitze; steril im Volderthale sehr häufig. — pus'dla Dill. Känder einer Kohlstätte am Wege zum „Drechsler" im Volderthale. — venosa L. In Höhlungen der Felstrümmer am Hahneburger und Glungetzer mit sehr grossen Apothecien. Placodium chrysoleucum Ach. Zwischen Altrans und Einn auf Find- lingen. Pleopsidium ßavum Bell. In kreisrunden Scheiben von mehr als 2', Durchmesser an den Thonschieferfelsen des Morgenkopfs (Vigar- spitze) südlich von Hall, mit kleinerem Thallus am Hahne- burger etc. Psora lurida Sw. Sill-Üfer nächst der Keichenau bei Innsbruck. Psoroma Lagascae Fr. „Wehr" in Pfitsch nächst der unteren Brücke auf Schiefer. Ramallna farinacea (L.) Nyl. Auf alten Eschen im Volderthale. Solorina crocea L. Tulfeiner Jöchl auf Erde, sehr schön entwickelt mit riesigen Apotliecien. Sphaerophorus fragilis L. Hahneburger Kamm, steril. 43 Sporostatia Morio Eam. var. testudinea Ach. Habneburger und Glun- getzer, vou den Alpen bis zum Gj-ipfel. Stereocaulon paschale L. var. alpinum Law. Koseujoch, sehr schön verzweigt, doch steril. Verrucaria chlorotica Hepp. Im Bächleiu, welches vom kleinen Glet- scher am Rosenjoch kommt und die obere Terrasse des Berges Volderthalerseits langsam durchfliesst. IV. Lebermoose. Älicularia compressa N. a. E. Rand einer Lache am Tulferer Walde (Seethal) steril. — Scolaris Corda c. fr. Hohlwege vor dem Tummelplatze bei Amras, ober dem Sauschlössl bei Rum, in der Mühlauer Klamm und an mehreren Orten im Volderthal. Aneura multifida Dumort. c. fi". In einem Hohlwege hinter dem Bauernhause Kniebis am Gross- Volderberge. — pahnata N. a. E. c. fr. Auf der Stirnseite vou Baumstrünken im Volderthale. — pinguis Dumort. c. fr. Auf den Felsen neben dem Wasserfalle, au analeren Orten im Volderthale, steril in den nassen Wiesen hinter der Gallwies bei Innsbruck. — pinnatißda N. a. E. c, fr. Feuchte Waldstellen am Wege von Schwaz nach Georgenburg. Anthoceros laevis L. c. fr, Brachäcker von Kl. Soll gegen Mariastein. — punctatus L. cfr. An den gleichen Stellen. Blasia pusilla L. var. propagulifera. Auf Schieferdetritus „beim Augenwasserl" im Volderthale. — pusilla L. var. fructifera. Im Hohlwege hinter dem Tummel- platze. Calypogeia trichomanes Corda cfr. Am Rande des Bächleins beim Giglberge hinter Natters und steril im Volderthale an vielen Stellen. Chilosci/phus pallescens N. a. E. cfr. Am Villerwege auf feuchtem Boden, Moose überziehend. — polyanthos Corda cfr. Auf Schieferdetritus in der Sillschlucht (Innsbruck) und hinter der Stachelbarg (Voiders). — polyanthos Corda ß. rividaris, major. In den obersten Quellen der Rinner Brunuenleitung und in Wasserlachen im Tulferer Walde. Duvalia rupestris N. a. E. cfr. In Felseuhöhlungen auf feinem Kalk- Detritus neben dem Fusssteige vom Kasbach zum Achensee. Fegatella conica Raddi. In schattigen Schluchten auf der Erde oder an Felsen, selbst auch an Baumstämmen überall. Fimbriaria Lindenhergiana Corda cfr. In Felsspalten am Hühner- spiel (1. Gipfel). Fossombroma pusilla N. a. E. Auf feuchter Erde unter Fellien am Villerwege und unter AiUhoceros am Angerberge. 4* 44 FruUania dilatata N. a, E. cfr. An Fichten im Volderthale, reich- lich fruchtend. — tamarisci N. a. E. cfr. An schattigen Felsen und Erdabhängen im Volderthale. Grimaldia harhifrons Bischoff cfr. Auf Sandhügeln bei Innsbruck und zwar am Spitzbühel, beim Lusthause im Amraser Parke und am Wege von Mühlau nach Arzl am linksseitigen Raine, überall schön und reich fruchtend. Grfmnomitrium concinnatum Corda c. per et fr. Mahlgrübel- (Wur- zacher-) Spitze, Hahneburger, Glungetzer und Neunerspitze. — coralloides N. a. E. cfr. Hühnerspiel, Mahlgrübelspitze, Stein- kaser etc. Jnnpermannia acuta Ldbg, c. per. et fr. Auf nassem Sandboden in der Mühlauer Klamm, in der Sillschlucht bei Innsbruck und in nassen Felsspalten im Volderhale. — alhescens Hook. Grafmarter- und Tulfeiner Joch. — albicans L. c. fr. Auf einem nassen Felsen im Rinner Berg- walde mit reichlichen Perianthien von rosenrother Farbe und an anderen Orten. — alpestris Schleich, c. per. Auf berieselten Felsen am sogenannten Heuwege im Volderthale. — barbata Schreb. var. attenuata Mart. Wälder Volderthals, mor- sche Nadelholzstämme überziehend. — barbata Schreb. var. lycopodioides N. a. E. Gwan-Alpe im Vol- derthale auf feuchtem Felsen. — J'arbata Schreb. var, qumquedefitata N. a. E. c. fr. Auf feuchten Felsblöcken im Volder- und Wattenthaie reichlich fruchtend. — barbata Schreb. var. ScJireberi N. a. E. Auf Steinen am Wege von Tulfes nach Rinn. — blcrenata Ldbg. c. per. Im Hohlwege zur Kranebitter- Klamm bei Innsbruck. — bicuspidata L. c. per. Auf einer feuchten Sandstelle am Gerold- bache bei Innsbruck. Auf feuchtem Schiefer unter Gymnomitrien am Villerwege ebenda. — catemdata Hüben. Auf einem morschen Baumstrunke im Bran- denberger Thale. — connivens Dicks. c. per. An Felsen beim Wasserfalle im Vol- derthale. — cremdata Sm. c. per. Lichte Waldstellen auf dem Wege von Hall ins Volderthal und bei Amras. — curvifolia Dicks. c. per. Auf faulen Baumstrünken im Hippen- thale jenseits der Frau Hütt. — exsecta Schm. Auf moderndem Holze im Platsch enthale hinter der Kranebitter-Klamm bei Innsbruck und an Rändern der Hohl- wege im Volderthale. — hyalina Lyell, f. colorata c. per. An Wegrändern lichter Wald- stellen zwischen Hall und Volderthal und im Volderthale selbst mit zahlreichen Perianthien. 45 Jungermannia incisa Schrad. c. per. Auf einem Baumstrunke am Wasserfall im Volderthale und an anderen Orten daselbst. — inflata Huds. Einner Wald bei den Quellen der Brunnenleitung. — jidacea Lightf. cfr. In Schneegruben aller Kalk- und ScMefer- alpen über dem Baumwucbs, meist reichlich fruchtend. — minuta Crantz, cfr. Volderthal auf Felsen gemein; fruchtend fand ich sie am Mölsjoch, im Wattenthaie und in der Witschuau gegen Thierberg. — nana N. a. E. In der Schlucht des Tiefenthaies zwischen S. Qui- rin und Oberperfus. — setacea Wb. Fusssteig vom „Kläusl" zur „Gwanalpe" im Vol- derthale. — sphaerocai^a Hk. cfr. Sillschlucht bei Innsbruck, Graben hinter der Stachelburg, Volderthal — auf nackter Erde und in Fels- spalten. — Taylori Hk. cfr. Plumsjoch auf Seite des Kissthales, Volder- thal zwischen dem „Kläusl" uud der Gwanalpe reichlichst fruchtend. — Taylori Hk. forma ß.^' Auf morschem Holze im Volderthale am Wege zwischen der Vorbergalpe imd den „Steinkasern". — tersa N. a. E. cfr. Am Wasserfällchen in der Gerold-Schlucht, über und über fruchtend. — tersa var. rivularis N. a. E. cfr. Auf Steinen im Wasser in der Sillschlucht, in der Schlucht vor Georgenberg, im Weiteu- thale hinter Mühlau und im Bächlein unter der „steinernen Stiege" bei Kufstein. — ventricom Dicks. c. per. Sillschlucht bei Innsbruck, Volderthal auf sandig-tlioniger Erde. Lejeunia serpylUfolia Lbt. c. per. An Baumwurzeln im Walde bei Windegg und auf Schieferfelsen beim Wasserfalle hinter der Gluirsch und an anderen Orten um Innsbruck. — minutissima Dumort. forma inconspicua N. a. E. Auf einer Baumrinde aus dem Volderwalde bei HaU. Lepidozia reptans N. a. E. cfr. An alten Baumstrünken im Volder- thale uud im Walde ober Tulfes und Kinn. Liochlaena lanceolata N. a. E. cfr. An einem nassen Schieferfelsen beim Wasserfalle im Volderthale, reichlichst fruchtend. Lophocolea bidentata L. cfr. Längs des Wasserfalles im Volderthale auf der Erde. — heterophyUa N. a. E. Auf Baumstrünken im Hippenthale jen- seits der Frau Hüft, Madotheca laevigata Dumort. Am Ufer eines Bächleins bei Arzl im Gebüsch steril. — platyphylla Dumort. c. per. Auf Eschen im Volderthale mit Kelchen. Marcluintia polymorpha L. Um Innsbruck z. B. auf den nassen Wie- sen bei der Gluirsch mit weiblichen und aus der Sillschlucht mit männlichen Fruchtständeu. 46 Mastigohryum deflexum N. a. E. «. tricrenaium. Tulfeiner Jöchl, Hip- pentlial jenseits der Frau Hütt an Felsen. — trilohaUvra N. a. E. cfr. Auf einer schattigen Waldstelle ober dem Kirchlein im Volderthale, in einzelnen Exempl. fruchtend! Metzgeria furcaia N. a. E. cfr. Sillschlucht bei Innsbruck, reichlich fruchtend. — puhescens Kaddi. Volderthal unfern vom Antoniusbilde auf Thon- Schieferfelsen. Moerckia hibernica Gottsche var. Wilsoniana cfr. Sillschlucht bei Innsbruck, im Letten. Gerolds-Schlucht auf feuchten Felsen. Villerwege au triefenden Felsen. Neben der Strasse von Schön- berg nach Matrei au Grabenrändein, überall mit männlichen und weiblichen Früchten. — norvegica Gottsche cfr. Tulfeiner Jöcbl, Hallerseits und ober der Alpe Markis im Volderthale — auf kurzgrasigem (nicht moo- sigem) Grunde, weite Strecken bedeckend. (Fortsetzung- folgt.) Teratologisches, Von Dr. Ed. Formanek. Meiner unmassgebenden Meinung nach sind teratologische Er- scheinungen, die spontan in der Natur auftreten, äusserst wichtig; es kommt mir vor, als ob wir bei ihnen die Natur auf ihren Ge- heimwegen ertappen möchten, auf welchen sie uns uuv^'illkürlich ihre Pläne und Gedanken venäth, die manchen wertlivollen Aufschliiss über Morphologie, Genesis und Verwandtschaft der Individuen liefern können. Vorläufig genügt die blosse Constatirung der einzelnen wich- tigen Fälle imd aus dem so gesammelten Materiale wird die Zu- kunft sicher wichtige Schlüsse ziehen. Im Nachfolgenden habe ich über drei Fälle zu berichten, die mir wesentlich genug däuchten, um veröffentlicht zu werden. Unsere Phantasie, wenn noch so rege wird hier von der Wirklichkeit überboten. Das Material erhielt ich am 25. September 1884 zugeschickt von meinem Freunde, Ingenieur Jak. Holy, aus der Klattauer Gegend. Der erste Fall betrifft einen mir aus dem Jahre 1882 wohl bekannten Strauch von Buhus hirtus W. Kit. Pohls tent., welcher frei bei einem mitten im Walde stehenden Steinbruche nächst Stepa- nowitz wächst und der schon durch drei ! aufeinander folgende Jahre (1882 — 1884) auf verschiedenen Entwicklungsstufen stehende perfo- lirte Blüthen treibt. In diesen drei Jahren war der Strauch fast ausschliesslich! mit metamorphosirten Blüthen reichlich besetzt. Das Studium des mir aus allen drei Jahrgängen zu Gebote stehenden ansehnlichen Materiales führte mich zur Unterscheidung von drei Gruppen. 47 Die erste Gruppe vou Blüthenzweigen trägt ausser 2 — 4 ver- kümmerten, 7—12 entwickelte Blütheu mit 5 eiförmigen bis rauten- eiförmigeu oder eiförmiglanzettlichen langziigespitzten, scharfgesägteu einfachen oder dreispaltigen bis dreitheiligen Kelchblättern. Die Blumenblätter sind normal ausgebildet. Aus der Mitte des Blumen- blattkreises ragt bei weniger entwickelten Blüthen ein Wirtel von 18 (und darüber) liuealeu bis lanzettlichen Blättern. Bei der zweiten Gruppe ist in der Regel nur die endständige oder noch eine laterale Blüthe in der Weise ausgebildet, dass Kelch und Blumenblätter die bei der ersten Gruppe angeführte Form tragen. Die dritte Gruppe umfasst sämmtliche in ihrer Entwickelung vorgeschrittenere Blüthenzweige. Bei dieser Gruppe entspringt aus dem Centrum einer jeden Blüthe eine selbständige Axe, welche in der Entfernung von 6 — 7 Mm. vom Blumenblattkreise aus gerechnet einen und darüber in einer Entfernung von 3 Mm. öfters noch einen zweiten Blattwirtel, von je 5 seltener 6 rauteneiförmigen Blättern trägt. An allen Blüthenzweigen sind die unteren Stützblätter nor- mal, die oberen dagegen lineallanzettlich bis pfriemlich. Ueber- raschend ist die Form eines einzelnen Blüthenzweiges, tiefes Ent- zücken ergreift einen im Anblicke des wunderbaren Bilduugstriebes der Natur bei der Betrachtung des ganzen Strauches, welcher die verschiedensten üebergänge von regelmässigen bis zu extrem ab- normen Blüthenformen zu einem harmonischen Ganzen in sich ver- einigt. Der zweite Fall betrifft 8 Exemplare Ty-ifolium pratense L., bei welchen sämmtliche Blüthen langgestielt sind, wodurch das Capi- tulum in eine regelmässige entweder einfache, oder, da an einigen Exemplaren mehrere kurzgestielte Blüthen an langen Stielen bei- sammen sitzen, in eine zusammengesetzte Umbella umgewandelt er- scheint, die zweite Erscheinung tritt bei der Mehrzahl der vorliegenden Exemplare ein. Der dritte Fall ist eine interessante virescentia und umfasst die gemeine Daucus carota L., bei welcher sämmtliche Blütheu ent- weder in einfache borstenförmige oder gefiederte aus bor.>tenförmigen, schopfförmig au einander gehäuften Fiederchen bestehende Blätter umgewandelt sind. Mit Vergnügen nehme ich wahr, dass von zwei anderen Seiten aus Mähren den Bildungsabweichungen in der Pflanzenwelt einige Aufmerksamkeit gewidmet wird. Bezüglich der Plantag o-kiien bemerke ich, dass ich Seiten- sprossungen, besonders au der Blüthenaxe fast alljährlich begegnet bin und dass schon andere viel früher, so Pluskai etc. über dieselben berichteten und dass ich ferner dieselben bei Plantago major, media, lanceolata für etwas gewöhnliches, selbstverständliches halte, daher ich über dieselben grundsätzlich geschwiegen habe. 48 Auf einer Excursion nach den pelagischen Inseln, April 1884, gesammelte Meeresalgen. Von Dr. Rüdiger Felix SoUa. Die heimgebrachte Ausbeute ist allerdings nur äusserst gering und umfasst im Mittelmeer allgemein vorkommende Arten; ich halte es jedoch für nicht ganz überflüssig, darüber zu berichten: ungün- stige Umstände verhinderten eine ergiebigere Ausforschung des Ge- bietes. Zunächst war die Jahreszeit überaus ungünstig; bei unabläs- sigen stürmischen Winden ging das Meer sehr hoch und deckte — nach Aussage der Insulaner — wenigstens um 1 M. landeinwärts die flachen Uferstellen. Die hohen Wogen hinderten eine Fahrt entlang den Inselküsten; andererseits war durch die natürliche Be- schaffenheit derselben ein Sammeln vom Lande aus nicht leicht möglich; für Tiefseefang war ich nicht ausgerüstet. Die wenigen gemachten Beobachtungen und Sammlungen seien in Folgendem kurz mitgetheilt; für die nähere Bestimmung der mei- sten Arten bin ich Herrn Dr. Ferd. Hauck in Triest, dessen Sy- steme (Meeresalgeo, in Kabenhorst's Kryptogamenflora, IL Aufl. 2. Bd.) ich bei der folgenden Zusammenstellung auch gefolgt bin, zu verbindlichstem Danke verpflichtet. Lanipedusa. Die Insel ragt an ihrer Nordseite mit einer breiten Linie fast senkrecht aus den erregten Fluthen empor und dacht gegen S. und zugleich gegen 0. ab; während aber der östlichste Punkt der Nord- küste noch 49 M. hoch ist, senkt sich längs der Ostküste die Um- risslinie immer mehr und das Land taucht mit angenagten Platten gegen SO. auf eine kurze Strecke unter die Wellen, Die buchten- reiche Südküste ist auf ca. Yg ihrer Länge gleichfalls untertauchend, steigt jedoch immer mehr an, um gegen Westen zugleich mit der Nordküste sich über 100 M. zu erheben. Stellenweise ist die süd- liche Küste sogar sehr eingerissen, tiefe Arme (cale) trieb das Wasser in die Felsen hinein, und in solchen ruhigen Meeresarmen hat sich auch üppige marine Vegetation entwickelt. Lange Cystoseira-kQ^iQ, Büschel von Dictyota und Bryopsis schaukeln sich mit der Fluth; ein merklicher Unterschied in der Algeuvertheilung auf der Ost- und der Westseite fiel mir nicht auf, eher dass die Westseite etwas ärmer damit betheilt Avar. — Die Küste zwischen einem Gala und dem nächsten ist entweder ein 16—40 M. hochaufragender Kalk- felsen, mit Salsolaceen, Mesemhryanthemum, Frankenia etc. be- wachsen, oder eine schmale Zunge glänzenden Sandes. Auf ca. Vs Insellänge, von 0. gegen W. zu, ebenfalls auf der Südseite erhebt sich auf nahezu trapezoidaler Basis ein Pyramidal- stutz (27 M.) mit kahlen, scharf geneigten Wänden, oben nur von dichtem Euphorbia- und i^w^tt-Gesträuch bedeckt, die Insel Rabit 49 oder Scoglio dei Couigli. Letztere bietet der Algenvegetatiou keine Ausiedlimgsflächen dar, nur zwischen den kantigen Klippen zu ihrem Fusse haben sich niedere Dcisydadus geflüchtet. Ich fuhr mit einem Boote an dieser mächtigen und den unzähligen kleinen Klippen neben ihr vorbei, leider sehr erfolglos; nur die ruhigeren Cale boten mir reichlichere Fülle des Materials; aber wenig Verschiedenheit. Die wenigen flachen Inselstellen im SO. (nächst dem Leucht- thurme) ging ich bei günstiger Ebbe auf und ab; Gystoseirae flutheten hier, und auf den schwarzen Massen mit eigenthümlicher Pelagosit- bildung hatten sich mit Schwämmen und kleinen Korallen auch Wenige Kalkalgen eingenistet, gar Vieles sammelte ich jedoch auch hier nicht. Die Nord- und Westseite des luselsaumes blieben mir unzu- gänglich. Die Gesammtausbeute, die ich hier mittheile, bezieht sich auf Vorkommnisse von höchstens Armestiefe. Florideae. Ceramiaceae. Pleonosporium Borreri Näg. Ceram. p. 342 {Conferva Borrerl Eugl. Bot., Callithamnion Borreri Hrv.): Cala Galera, Ostseite; in Steinhöhlungeu an der Oberfläche; ziemlich häufig. Spyridiaceae. Spyridia filamentosa Hrv. in Hook. Brit. Fl. p. 336 {Fucus filamen- tosus Wulf.). Cala Oalera, Ostseite; Armestiefe; selten, hin und wieder mit Laurencia. Hypnaeaceae. Hypnaea musciformis Lmrk. Ess. — ohne Früchte {Fucus musci- formis Wulf, in Jacq. Coli. III. 154). Cala Galera, West- und Ostseite; nahezu Armestiefe; vereinzelt, aber nicht selten. Gelidiaceae. Oelidium Crinale J. Ag. Spec. Alg. IE. 546 — ohne Früchte (Fucus crinalis Turn. Hist.- Tab. 198). Isola dei Conigli, Nordseite; ziemlich tief, selten. Rhodomelaceae. Laurencia ohtusa Lmrk. Ess. p. 42 {Fucus obtusus Hds. Fl. Angl. 586). Cala Galera, West-, weniger Ostseite; Südküste, am Leucht- thurm; leicht zu erreichen und ziemlich häufig, Polysiphonia fruticulosa Sprg. Syst. Veg. IV^, 350 {Fucus fruticu- losus Wulf, in Jacq. coli. 159; Byüphlaea fruticulosa Hrv.). Cala Galera, Westseite; nahe der Oberfläche; häufig. Rytiphlaea thictoria Ag. Syst. p. 60 {Fucus tinctorius Clem. Ens. p. 316). Cala Galera, Ostseite; Armestiefe; selten. — pinaitroides Ag. Syn. p. 25 {Fucus pinastroides Gmel. Hist. 50 Fuc. p. 127; Haloplthi/s plnastroldcs Ktz.; Lophura episcopalis Ktz.). Zusammen mit der vorigen. Corallinaceae. Melohesia pustulata Lmrx. Polyp, flex. p. 315. Klippen der Isola dei Conigli, stellenweise auch entlang der Südküsle; verschieden tief. Corallina officinalis L. (Fauna suec. 2234) ß. mediterranea {G. medi- terranea Arsch, in J. Ag. Sp. Alg. II, 568). Cala Galera, Ost- seite; häufig. — Isola dei Conigli, östliche Klippen; nicht tief. Fucoideae. F u c a c e a e. Cystoseira Ag. spec. *) Cala Galera, West- und Ostseite; ziemlich häufig. Auch an der Südküste, aber Aveniger häufig; nahe der Oberfläche. Sargassum Unifolium Ag. Spec. Alg. I, 18 — ? {Fuous linifolius Turn. Hist. Fuc. 168). Südstrand, ziemlich häufig. Exemplare sehr klein. Dictyotaceae. Dicty oteae. Dictyota dichotoma Lmrx. (Journ. d. Bot. 1809, II) f. implexa {D. implexa Lmrx.; D. ornata Zan.). Cala Galera, Westseite; häufig. — fasciola Lmrx. ibid. — ? {Fucus fasciola Ebh.; Dictyota tri- chodes Men.). Cala Galera, Westseite; mit der vorigen. Padina pavonia Gaill. Dict. d'hist. nat. LIII, 371 {Ulva Pavonia L.; Zonaria Pavonia, Z. tenru,-,- Ktz.). Im Hafen in verschie- dener Tiefe; sehr häufig. Dlctyopteris polypodioides Lmrx. Journ. d. Bot. 1809, II [Fucus polypodioides Desf.; Halyseris polypodioides Ag.). Cala Galera, Westseite; Südküste, am Leuchtthurme. Exemplare sehr unschein- bar, reducirt, fiuctiiicirend. Pliaeozoosporea e. Scytosiphonaceae. HydroclatJiriis sinuosus Zan. Icou. phyc. adr. I, 109 {Ulva simtosa Rbh. ; Colpomenia sinuosa Drb. et Sol.; Asperococcus sinuosus Bry.; Fncoeliuin sinuosum Ag.). Im Hafen auf Steinen gela- gert, in verschiedener Tiefe, stellenweise auch am Strande aus- geworfen; im Allgemeinen aber gar nicht häufig. ') Unbestimmbar wegen Mangel der Früchte. Von anderen Algenarteu muss jedoch besonders bemerkt werden, dass deren Bestimmung nur zweifel- haft sein kann (durch ein — ? ausgedrückt), da die mitgebrachten Exemplare allzuwenig instructiv gewesen, was mau einem Ungeübten und bei der Fräpa- ration auf sich selbst Angewiesenen nicht allzu übel vermerken wolle. Clilorozoosporeae. ülvaceae. Enteromorpha compressa Grev. Alg. Brit. p. 180, Tab. XVIII — ? ( Ulva compressa L. ; U. enteromorpha ß. compressa L. Jol.). Ausgeworfen, am Südstrande. Ulva Lactuca L. Jol. Alg. mar. Cherb. p. 38 (L. p. p.). Im Hafen; zumeist aber ausgeworfen auf den südöstlichen Klippen jenseits des Leuchtthurmes. Bryopsideae. Bryopsis disticha {B. Balbisiana disticha) J. Ag- Alg. med. 18 {B. duplex De Not., B. caudata Ktz.). Cala Galera, Westseite; an Steinen, nabe der Oberfläche fluthend, sehr häufig. Codiaceae. Halimeda Tiina Lmrx. Expos, meth. 27 (Hist. d. Polys. corall. flex. 309. Corallma Tuna Elis et Sol. Zooph. 111, Tb. XX A). Unschein- bare Exemplare auf den Klippen der Isola dei Conigli, nahe der Oberfläche; ziemlich selten. Dasycladaceae. Dasydadus clavaeformis Ag. Spec. Alg. II, 16 [Cuttferua clavae- formis Rth.). Winzige Exemplare auf den nördlichen Klippen der Insel dei Conigli, in Steinhöhlungen an der Oberfläche, selten. Cyanopliyceae. Nostocaceae. Lynghya majuscida Hrv. in Hook. Brit. Fl. II, 370 (Phyc. brit. pl. 62). {Conferva majuscida Dillw. ; Lynghya major Ktz.; Lyngh. Brignolii De Not.). Cala Galera, Westseite; in Steinhöhlungen an der Oberfläche. Dazu noch 4 unbestimmbare Arten. Linosa. Eine Vulcangruppe, 0' 20' (Parall.) und 0" 13' (Merid.) nörd- licher von Lampedusa, mit ca. 18 Klra. Umfang, bildet die 148 Kim. von Sicilien entfernte Insel Linosa. Mächtige, ins Meer geflossene Lavaströme, von der Fluth angenagt, bilden einen klippenreichen Strand ringsum, und nur der Vulkan Ponente gegen Westen fällt mit steiler Fläche direct in die Pluthen. Eine zweite, mächtige, aus Steinblöcken hoch sich aufthürmende Klippe an der Südostspitze, die Puuta Levante, ragt gleichfalls unmittelbar aus dem Meere empor. Sonst verzettelt sich das Meer, zur Ebbezeit, in unendliche, dünen- artige Becken, woselbst in Folge der beträchtlichen Temperatur aller- dings bald das Salz herauskrystallisirt. Die fortwährende Erregtheit der Wogen, die hindernden Lavamassen sind der Ansiedluug von 52 Algen sehr ungünstig ; dazu kommt noch, dass bedeutende, sonst freie Strecken dazumal unier Wasser lagen. Dennoch beobachtete ich an der Westseite, gerade au einer ruhigeren kleinen Bucht unterhalb des Vulkans Ponente ein reiches Vorkommen von Cysto-seirae mit wenigen anderen Phaeozoosporeen, während auf den Lavablöcken am Südstrande sich die Florideen mit wenigen Chlorozoosporeen ansässig gemacht hatten. Kalkalgen waren im Verhältnisse nur wenige, gleich- falls auf der Südseite vorhanden. In 10 Tagen ward mir niemals Möglichkeit geboten worden, die Insel zu umfahren; Beute konnte ich nur vom Strande aus machen; folgende sind die Ergebnisse. Florideae. Porphyraceae. Porphyra leucosticta Thur. in Le Jol. Alg. mar. Cherb. p. 100: ohne Früchte! {P. coriacea Zan., P. mkrophylla Zan., P. autmnnalis Zan.). Auf Klippen der Südküste; an der Oberfläche. Ceramiaceae. Ceramium ciliatum Ducl. Ess. p. 64 {Conferva ciliata EIL; JEchino- ceras Ktz. p. p. ; Ceramium uniforme Mngh.). Südküste, an der Oberfläche; nicht selten. ßhodymeniaceae. Gastroclonium Salicornia Kütz. Phyc. tab. LIII, flg. 1 {Lomentaria clavata Kth., Conferva clavata'SiVa..). kn Klippen der Südküste; Armestiefe; selten. Grelidiaceae. Gelidium capillacenm Ktz. Tab. phyc. XVIII — ? ohne Fr. {Fucus capillaceus Gmel. Hist. p. 146, tab. XV, 1; Pterodadia capil- lacea Brn. Thur. Not. alg. p. 57, pl. XX). Südküste; nahe der Oberfläche; häufig. Rhodomelaceae. Laurencia oUusa Ktz. (s. v. Nr. 5) — oh. Fr. ! In den Buchten des Scalo nuovo, Westseite; ziemlich nahe der Oberfläche; nicht selten. Polysiphonia sertularioides J. Ag. Spec. Alg. II, 93 — oh. Fr.! {Ce- ramium sertularioides Grat.). Südküste, an Klippen; Armestiefe; ziemlich selten. — opaca Zan. Syn. p. 63 — ? {Hutchinsia opaca Ag. Syst. Alg. p. 148). Südküste; Armestiefe; weniger selten als vorige. Corallinaceae. Melohesla sp. Auf Cystoseira; westliche Lavaklippen; nahe der Ober- fläche. Fiicoicleae. F II c a c e a e. Cystoseira amentacea Bory Exped. en Mor. III, 2, p. 319 (Halerica amentacea et sp. Ktz. Zugleich mit den folgenden in den riilii- gen kleineu Buchten zwischen Lavamassen der Westküste; nahe der Oberfläche; ziemlich dicht beisammen und gar nicht selten. Erica marina (nach Dr. F. Hauck's Brief) — ? Sämmtliche Arten nicht fmctificirend. Dictyot.nceae. Dictyoteae. Dictyota fasciola Lmrx. (s. v. Nr. 15). Südkiiste; nicht selten. Padina pavonia Gaill. (s. V. Nr. 17). Auf Klippen der Südküste; in verschiedenen Tiefen; nicht selten. Phaeozoosporeae. Scytosiphonaceae. Hydroclafhrus simiosus Zan. (s. v. Nr. 19). Auf Klippen der süd- westlichen Inselspitze: ziemlich tief und gar nicht häufig. Clilorozoosporeae. Ulvaceae. JEnteromorpha compressa Grev. (s. v. Nr. 20) — ? In den westlichen Buchten unterhalb Vulkan Pouente. Auch, seltener, an der Südküste mit der folgenden an der Oberfläche fluthend. Ulva Lactuca L. Jol. (s. v. Nr. 21). An Klippen der Südküste; nahe der Oberfläche. Unscheinbare Exemplare. Confervaceae. Cladophora pl. sp.^). Alle an der Südküste; nicht tief, Valoniaceae. Valonia idricularis Ag. Spec. Alg. I. 431 {Conferva idricidaris^ih..', Valonia syphuncidu^ Bert.; V. incrustans Ktz.; V. caespitula Zan.). Südküste; Armestiefe; selten. Bryopsideae. Bryopsis plumosa Ag. Sp. Alg. 448 (Hrv., Phyc. brit. pl. 3). {Ulva plumosa Hds. Fl. angl. 571). Südküste, auf Steinmassen; an der Oberfläche. Messina, im October 1884. ') Darunter auch zweifelhaft, ob wirkliche CZadrtpÄora-Individuen. 54 Blüthenzeitdaner manclier Pflanzen, Von Franz Strobl. Ich las sclioü öfters in Ihrer Zeitschrift Berichte über auffallend spätes Blühen einiger Pflanzen bis in den Herbst und Winter hinein. Ich habe einschlägige AufzeichDungen seit dem Jahre 1880 gemacht. Vielleicht lassen sich Gründe in der physiologischen Beschaffenheit mancher Pflanzen nachweisen, woraus sich erklären Hesse, dass diese 5 — 6 Monate lang die Kraft besitzen, neue Blüthen zu treiben, während die Zeit der Florescenz der andern mehr weniger beschränkt erscheint. Dieselben Gründe dürften wahrscheinlich auch erklären, dass ausser Bellis perennis in günstigen Jahren Veronica Tourne- fortii, Capsella hursa pastoris, Lcmiium purpureum perenniren. Diese Erscheinung könnte übrigens mit den pflanzengeographischen Ver- hältnissen nicht unschwer in Verbindung gebracht werden. Auch Holzgewächse sind gegen die Milde der fast rauhen Jahreszeit nicht unempfindlich. So blühen Apfel- und Birnbäume nahezu jährlich im October noch einmal, Haselsträucher beobachtete ich am 1. Jänner, Erlen Ende Jänner im Freien blühen. Die ersten Prühlingspflanzen, die Spätsommer- und Herbst- pflanzen haben die kürzeste Blüthezeit, die Pflanzen des spätem Frühlings und des anfangenden Sommers vermögen die Kraft der Blütheuerzeugung am längsten zu erhalten. I. Mitte der ersten Blüthen- 11. Letzter beobachteter tage seit 10 Jahren Blüthentag AcUllea Millefolium L. 5./22. 12./17. 1884 Ajuga reptans L. 4./20. 11. /12. 1882 Anemone Pulsatilla L. o./22. 7./13. 1884 Anthe7nis arvensis L. 5./27. 12./1. 1883 Arahis thaliana L. 4./4. 11. /26. 1882 Arenaria serpylUfolia L. 5./9. 11. /12. 1882 Ballota nigra L." 6./11. 11./25. 1883 Betonica officinalis L. 6./27. 11./5. 1882 Caltha palustris L. 3./21. 12./14. 1884 Campanula patula L. 5./16. 11. /12. 1882 et 1884 — persicifolia L. 6./9. 11./ 12. 1 — rotundifolia L. 6./15. 11./12. 1884 Capsella hursa pastoris Mönch 3./7. 1,/19. et 12./17. 1884 et 12./30. 1882 Cmtaurea Gyanus L. 5./24. 11./12. 1882 — Jacea L. 6./9. 12./1. 1883 Chelidoniwn majus L. 4./24. 11. /15. 1880 Cichorium Intyhus L. 7./12. 11./18. 1883 Cytisus hiflorus l'Herit 4./27. 11./12. 1882 — nigricans L. 6./20. 11./26. 1882 Dactyiis glomerata L. 5./23. 11. /4. 1882 55 I. ]\ritte der ersten BlüiJien- tage seit 10 Jahren Daucus Carota L. 6./23. Dlanthus Carthusianorum, L. 5./ 15, — deüoides L. 6./5. — Saanfragus L. 6./14. Echimn vulgare L. 5./ 24. Erigeron acre L. 7./ 15. — canadense L. 7./14. Erodium cicutarium L. 4./1]. Euphorbia helioscopia L. 4./27. Euphrasia qficinalis L. 6./ 23. Qaleoudolon luteum Hud. 4./28. Oaleopsis pubescens Bess. 6./17. Qeralnum dissectum L. 5./26. — puäilkan L. 5./8. — Robertianum, L. 5./9. (Jnaphalium silvaticum L. 6./23. Gypsophila inuralis L. 7./20. Seracleum Spondylium L. 6./ 15. Tlieracium Pllosella L. 5./22. — murorum L. 5./19. Hypocltoeris radicata L. 6./10. Jasione ?nontana L. 6./'25. Lamium albuni L. 5./10. — •maculatum L. 4./19. Lamium purpureum L. 12./17. 1884 trotz einmaliger Kälte 12° R. und viel Schnee. Lampsana commtmis L, 6./9. Leontodon Taraxacwm L. 3./31. Lithosperm^um arvense L. 4./7. Lychnis Flos cumdi L. 5./ 15. — Viscaria L. 5./15. Melayidrium pratense Rühl 5/15. Melilotus officinalis L. 6./11. Origanum vulgare L. 7./10. Papaver Rhoeas L. 5./26. Picris hieracioides L. 6./21. Pimpinella magna L. 7./5. — Saxifraga L. 1.J12. Plantago lanceolata L. 4./22. Polygonum Persicaria L. 6./ 12. Prim,tda elatior Jacq. 3./18. Prundla grandifiora Jacq. 6./18. Ranunculus acris L. 4./ 23. — lanuginosus L. 4./24. Raphanus Raphanistrum L. 5./14. IL Letzter 'beobachteter Blüthentag 12./1. 1883 11./18. 1883 11./12. 1882 et 1884 11. /4. 1882 11./5. 1882 11./19. 1882 11,/12. 1882 11. /29. 1883 12./1. 1883 11./12. 1884 Nov. 1880 n./i2. 1882 11./5. 1882 11./12. 1882 11./25. 1880 ll./l. 1882 11./19. 1884 11./12. 1882 et 1884 11./26. 1882 11. /26. 1882 11./20. 1880 11./12. 1884 11./8. 1882 12./1. 1883 12./30. 1882 ^■on 11./15. 1883 11./26. 1882 11. /26. 1882 ll./l. 1882 11. /4. 1882 11./12. 1884 11./25. 1883 11./12. 1882 et 1884 11./7. 1882 11./12. 1882 11./12. 1884 12./1. 1883 11./12, 1884 11. /4. 1882 i./ie. 1882 11./12. 1884 12./17. 1884 12./14. 1884 11. /26. 1882 56 I. Mitte der ersten Blüthen- II. Letzter beobachteter tage seit 10 Jahren Blüthentag Salvia pratensis L. 5./12. II./IO. 1883 Scabiosa Columbaria L. 5./22. 11./15. 1883 — ochroleuca L. 5./25. 11. /29. 1883 Senecio vulgaris L. — 11. /19. 1884 auch 1./22. 1884 und 12./18. 1882. Sherardia arvensis L. 5./19. 12. /l. 1883 Solanum nigrum L. 7./6. 11. /12. 1882 et 1884 Solidago Virgaurea L. 6./24. 11./12. 1884 Sonclius oUraceus L. 6./ 18. 12./2. 1883 Specularia vulgaris Kit. 6./1. 12./1. 1883 Spergtda arvensis L. 6./27. 11. /26. 1882 Stach}/s recta L. 5./30. 11./29. 1883 Stellaria graminea L. 5./23. 11./14. 1884 — media Lamk. — 11. /26. 1882 auch 2./2. uud 11./9. 1884. — nemorum L. 5./ 6. 11. /12. 1882 Stenactis annua Nees. 6./16. 11./19. 1882 Thlaspi arvense L. — 12./1. 1883 2./23. und 11. /l 2. 1884. Thymus Serpyllum L. 6./19. 12./1. 1883 Tragopogon pratense L. 5./3. 12./26. 1880 Trifolium repens L. 5./23. 11. /25. 1883 Veronica Tournefortii Gmel. blühte den ganzen milden schneefreien Winter 1876 — 77 hindurch; 12./1. 1883. 1./19. und 12./17. 1884. Veronica Ghamaedrys L. 4./26. ll./l. 1882 Viola tricolor L. 4./8. 11. /26. 1882. Linz liegt am rechten Ufer der Donau, der grösste Theil in einer Ebene, die sich östlich an einen ziemlich steilen Abfall des Bergrückens lehnt, welcher das rechte Donauufer von Wilhering her begleitet. Ein kleiner Theil krönt den genannten Eücken und eine halbmondförmige Fortsetzung desselben über den Freinberg hin, wel- che mit ihren grünen Abhängen den Südwesttheil der Stadt um- klammert. Gegen Norden, Osten und Süden breitet sich eine Ebene aus. Die Stadt liegt 48" 17' Br. und 3P 57' Länge, 775' s. m. und hat eine mittlere Jahrestemperatur von 674" R., eine mittlere Tem- peratur im Jänner von — 2"8*' und im Juli von -\- 18"7*^. Aus obiger Zusammenstellung ist ersichtlich, welch eines un- erwartet bunten und zugleich artenreichen Sträusschens sich ein Naturfreund in Linz im December, noch mehr im November freuen kann, und das alle Jahre, in welchen nicht eine bleibende Schnee- decke alles Leben des Erdbodens zurückhält. Nahezu überraschend ist, jährlich in schneefreien December- und Jännertagen ein Sträuss- lein Primula elatior sammeln zu können. V. J. am 17. December leuchtete ihr sanftes Gelb an wenigstens 20 Exemplaren aus einem kleinen Fleck der Wiese, beim Oberhumau am Pöstlingberg ca. 1700' hoch. Seitdem ist wegen ausserordentlich schlechten Wetters kein Ansflug mehr möglich. Bei dieser Gelegenheit erlaube ich mir den tiefgefühltesten Dank auszusprechen dem Herrn Director Dr. A. Kern er Kitter v. Maurilaun und dem Herrn Prof. J. Wiesbaur S. J., durch deren Liebenswürdigkeit endlich in die leidige Gentiana- und Fgro>uVa-Frage Licht gebracht wurde. Denn wir hielten unsere grossbluraige Gen- tiana für germanica, sie ist aber Sturmiana, auch die vcm Tbus unsere Veronica Tournefortii für agrestis, während letztere um Linz und vielleicht im grösbten Theil Oberöbterreichs gar nicht vorkommt, Lolium, italicum, Cladlum Mariscus, Rhgnchospora fusca, Scurmia Loeselii und Drosera intermedia sind nicht erst seit dem Jahre 1876 für Oberösterreich gefimden, sondern der verdienstvolle Bayer führt diese Pflanzen schon in seinem botanischen Lxcursionsbuch für Oester- reich ob und unter der Enns für Oberösterreich an (1868 in Steyr verfasst), was hiermit zur Richtigstellung dient. Linz, im Jänner 1885. Botanische Streifzüge in Russland. Von E. Piek. I. Eine mit meinem Freunde Wetschky schon vor einer Eeihe von Jahren geplante Reise nach dem südlichen Russland kam end- lich im Frühjahre 1883 zur Ausführung. In Nac'nfolgendem erlaube ich mir. deren Verlauf für die sich dafür interessirenden Leser Ihrer Zeitschrift in kurzen Zügen mitzutheilen. Am 7. Mai des genannten Jahres verliessen wir unsere Heimat Schlesien und erreichten nach mehrtägiger Eisenbahnfahrt, über War- schau, die alte Czarenstadt Moskau, 14 Tage vor der Krönung Ale- xanders HI. Trotz der von uns an vielen Stellen wahrgenommenen, ver- lockenden Vorbereitungen zu dieser grossartigeu Feier, tiotz des Reizes, welchen die durch ihre Eisenartigkeit hochinteressante ^heilige" Haupt- stadt der Russen auf jeden Fremden ausübt, trotz des Bewusstseius, diese Stadt nie wieder zu schauen, blieben wir wegen mangelnder Zeit nur wenige Tage daselbst. Ein am 11. Mai unternommener Ausflug nach den durch ihre herrliche Aussicht auf die ausgedehnte Stadt bekannten Spfrlingsbergen brachte uns nur geringe Ausbeute, da der in den Schluchten noch vorhandene Schnee darauf deutete, dass hier die Vegetation erst erwacht war. Unter dem vorherrschend aus Birken und Ubnus pedimadata bestehenden Laubbolz, dem auch Lonicera JCylosteum und Evonymus ver-rucosa beigemischt waren, OoBlerr. botan. Zeitschrift. 2. Hpft 1885. 5 58 bemerkten wir lianunculus cassuhicus, Anemone nemorosa, ranuncu- loides, Corydalis solida, Piämonaria officinalts, Asaruni, Carex di- gitata, Equisetum pratense in Blüthe, wäbread Carex pilosa, Violae imd andere Arten weniger entwickelt waren. Ein Spaziergang in den ausschliesslich aus Kiefern [Pinus silvestris) bestehenden Falkenforst (Sokolnik) bot uns botanisch nichts, dagegen nahmen wir von Gias- plätzen in einer Vorstadt Moskau's blühende Gagea minima und Blätter von Q-eranium sibiricum mit, während wir auf einer der eisten Stationen der Moskau-Kjäsauer Eisenbahn durch schöne Sträusse von Pulsatilla patens erfreut wurden. Von Moskau aus ging die Fahrt gen Süden. lieber Ejäsan, Koslow, Graesi gelangten wir in 41 Stunden auf der Eisenbahn nach dem Endpunkte derselben, der Kreisstadt Zarizyn an der Wolga. Manches gute Kräutlein wurde bei der zuweilen recht un- gewohnten Langsamkeit des Zuges vom Wagen aus wahrgenommen, so namentlich die später nicht mehr gesehene Adonis wolgensis Stev., aber nur einmal, bei Graesi, hatten wir Gelegenheit in der Nähe des Bahnhofes ein paar solcher Pflänzleiu, Draba repens M. B. und Z>. nemoralis Ehrh., in Eile aufzunehmen. Von Zavizyn fuhren wir alsbald nach dem nur 28 Werst entfernten Sarepta, dem vor- läufigen Ziele unserer Keise, welche Tour sehr angenehm auf der Wolga mit dem schönen mittelst Kirosin (Naphtha) geheizten Dampfer „Merkur" zurückgelegt werden konnte. Sarepta, eine Colonie der Brüdergemeinde, verräth, obgleich in die baumlose Steppe hineingebaut und vor nahezu 120 Jahren ge- gründet, auf den ersten Anblick den deutscheu Ursprung. Auf einem verhäitnissmässig kleinen Kaume zusammengedrängt, erscheint der au dem Steppenflüsschen Sarpa, etwa einen Kilometer von dessen Mündung in die Wolga, entfernt gelegene Ort als ein Abbild der Muttercolonie. Sein Centrum bildet der ziemlich geräumige Markt- platz, der ringsum mit Bäumen bepflanzt und von zweistöciiigen Häusern mit Vorgärten eiugefasst ist, unter denen die Kirche mit eini- gen Gemeindehäusern die Hauptfrout darstellen. Von diesem Platze, dessen Mitte ein von einem Garten mit zahlreichen damals blühen- den Flied ersträuchern {Syringa) umgebener Springbrunnen der den ganzen Ort mit gutem Wasser versorgenden Wasserleitung ziert, gehen nach verschiedenen Kichtungen 8 ziemlich gleichmässig ver- theilte Strassen aus, die meistens nur einstöckige (ebenerdige) Häuser aufweisen. Ausserdem sind hier aber auch zwei Etablissements vor- handen, die den Sareptaer Senf {Sinapis juncea L.) in riesigen Men- gen fabriksmässig verarbeiten und ganz Kussland damit versorgen. Wir waren in dem am Marktplatze gelegenen Gemeinde-Gasthofe recht gut aufgehoben, und hatten bequeme Gelegenheit, während der 13 Tage unseres dortigen Aufenthaltes die Frühlings- Vegetation dieser an der Grenze des Astrachaner und Saratower Gouvernements gele- genen Gegend ziemlich genau kennen zu lernen, abei- auch unsere Ausbeute bestens zu präpariren. Liegt auch Sarepta in der Steppe, so wird das Bild einer sol- 59 eben in seiner Oede und unendlichen Einförmigkeit hier gemildert durch eine gewisse Mannigfaltigkeit der Bodenformatiou, durch Berge und Wasser; die Gründer der Colonie hätten sicher in dieser un- geheueren waldlosen Ebene keine geeignetere Stelle zu ihrer Anlage finden können. Während nämlich die Wolga von dem Einflüsse der Kama an in einer Länge von 110 Meilen gegen SSW. fliesst, wendet sich dieser mächtigste der europäischen Ströme bei Sarepta plötzlich gegen SO., um nach einem Laufe von weiteren 45 Meilen sich unter- halb Astrachan in das Kaspiscbe Meer zu ergiessen. Schon bei Za- rizyn beginnt die erste bedeutende Stromspaltung, die Andeutung des Deltas, indem sich links die Achtuba abzweigt, um die Wolga in paralleler Eichtung bis Astrachan zu begleiten. Verbindende Arme fliesseu von dem einen zum andern Gewässer und bilden zahlreiche mit Weidenarten und Pappeln dicht bewachsene Inseln und Inselcheu. Begleitet wird der Strom auf seiner rechten Seite, viele Meilen weit, von den Steilabhängen eines sich gegen W. abdachenden Plateaus, welches in der Nähe von Saratow 150 bis 250 M. über denselben sich erhebt und mächtige, zur Kreideformation gehörige Kalk- und Sandsteinschichten aufweist. Gegen Süden senkt sich das Plateau und festes Gestein tritt nicht mehr zu Tage, sondern wird von Lette und Sand in bedeutender Mächtigkeit bedeckt. Bei Zarizyn verlassen diese Erhebungen die unmittelbare Nähe der Wolga, um erst einige Meilen in einer Entfernung von 2 bis 4 Klra. mit ihr parallel zu laufen, dann aber am Wolgaknie selbst, bei Sarepta sich gegen Süden zu wenden, zunächst das linke Ufer der Sarpa zu be- gleiten und endlich weit ab in der Steppe zu verflachen. Das Pla- teau wird in der Eiclitung gegen die Wolga vielfach von mehr oder weniger tiefen Schluchten zerrissen, die im Gegensatz zu dem ganzen übrigen Gebiete vielfach von dichtem Buschwerk und Laubholz er- füllt sind, in deren Schatten eine Anzahl von Quellen entspringen, welche die näch-ten Niederungen befeuchten und viel zur Entwicke- luug einer herrlichen Vegetation beitragen. Ein kleiner Nachtrag zu Voss' „Yersncli einer Geschichte der Botanik iu Krain'' Laibach 1884. Von Josef Ullepitsch. Ihre Zeitschrift brachte unlängst eine Besprechung des obge- nannten Büchleins — erlauben Sie mir derselben einige Worte bei- zufügen. Weit entfernt irgend Jemand der in dem Büchlein genannt wurde, seine Verdienste schmälern zu wollen — stelle ich nur die Anfrage, wie es kommt, dass ein halb Dutzend Männer stillschwei- 5* 60 gend übergangen wurde — die unter weit schwierigeren Verhält- nissen als jetzt die scientia amabilis in Krain cultivirten, so: 1. Dr. Lorenz v. Vesth. Er botanisirte nicht nur in den Karawanken (Grenzalpen zwischen Kärnthen und Krain), sondern auch in der Wochein, in Innerkrain und um Görz und Triest. Er verfasste das „Manuale botanicum", dem man auch heutigen Tages nicht pinen bestimmten Werth absprechen kann. 2. Dr. Lippitsch. Er gab eine Topographie Laibachs heraus, mit interessanten botanischen Daten. Er war seiner Zeit der Einzige, der die medicinischen Wirkungen von krainischen Pflanzen unter- suchte, und über die Heilkräfte der Scopolina carniolica eine aus- führliche Abhandlung drucken liess. 3. Dr. H 1 üb ek. Abgesehen von seiner übrigen wissenschaftlichen Thätigkeit — machte er botanische Ausflüge und wirkte insbesonders belehrend und anregend in solchen Kreisen der Gesellschaft, die sonst der Botanik gänzlich feine standen. 4. Friedrich Kokeil. Trotz seiner stets äusserst kümmerlichen Lebensverhältnisse, betrieb er mit Feuereifer und unermüdlicher Aufopferung bis an sein Lebeaseade Zoologie und Botanik. {Bjrrchus Kokeili Dst., Papa Kokeill Rossm. etc. etc. etc.) Er war seiner Zeit der einzige Botaniker in Krain der Kryptogarae studirte {Chara Kokeili Gast.) und die Regeusburger Flora enthält Aufsätze von ihm. 5. Franz Heinz Als Professor am ünteigymnasiura unterrich- tete er seine Schüler, die Lust dazu hatten, in der Botanik zu einer Zeit, wo man sieh um 18 fl. auf Lebenszeit von aller Naturgescliichte loskaufen konnte. Keiner seiner Zeitgenossen wird ihm das Verdienst bestreiten, die Flora von Stein und der dortigen Alpen gründlicher durchforscht zu hab^n als irgend jemand vor ihm. Er war der erste Botaniker, der die Brana bestieg und vielleicht der Einzige. Später botanisirte er noch bis zu seinem Tode in' Triest. 6. Ra'ner Graf. Verliess Krain schon als gewiegter Botaniker und obgleich als Professor in Klageufurt thätig, kehrte er fast jähr- lich in den Ferien ins Vaterland zurück und unternahm botanische Ausflüge nach allen Richtungen des Landes. Insbesonders controllirte er die Wulfen'schen Pflanzen — und die Flora Norica umfasst ja auch Krain. Endlich! wer in Krain wird heutzutage den Pfarrer Robitsch in ülrichsberg nicht als nennenswerthen Botaniker anerkennen? Schliesslich muss ich erwähnen, dass mir Fleischmann's Wir- ken zu wenig hervorgehoben erscheint — doch hie von ein Mehreres demnächst bei anderer Gelegenheit. Rohrbach, 6. Jänner 1885. 61 Flora des Etna. Von Prof. P. Gabriel Strobl. (Fortsetzung.) 1012. Alyssum campestre L. Sp, pl. 909 var. siculum (Jord.), sicu- lum Jord. diagn., Tod. Fl. sie. exsicc. Nr. 1302!, campestre Guss. *Syn. et Herb.! Ebenfalls annuell und den vorigen äusserst ähnlich, aber robuster, niehr niederliegend, Blätter, Stengel und Kelche ziem- lich grün und, wie bei compactum, durch verlängerte Strahlen der Sternhaare ziemlich rauhhaarig; aber die Blätter sind elliptisch- rhombisch, um die Hälfte länsrer, als in der Mitte breit, — selten mehr verlängert — , ziemlich lang gestielt; die zwei kürzeren Staub- fäden gezähnt, die längeren zahnlos; Blumenblätter klein, goldgelb, ausgerandet; Fruchtstiele circa 5 Mm. lang; Schötchen kreisförmig oder etwas verkehrteiförmig, kaum schmäler als lang (5 — ü Mm.), schon die unreifen ohne Kelcb, nicht oder kaum ausgerandet mit 1 Mm. langem Griffel; Klappen voll kleiner, mit Sternhaaren be- setzter Höcker; Samen gelbbraun mit ziemlich breitem, weisslichem Rande. Campestre Frankreichs (die Pflanze Linne's) unterscheidet sich nach Gren. Godr. nur durch Griffel, die doppelt so lang sind, als bei calycmum, während sie bei der Pflanze Siciliens kaum länger sind; auch meine italienischen und istrianischen Exemplare differireu meist durch etwas längere Griffel, bedeutend längere Blätter und nur 4*5 Mm, lange Schötchen; doch sind diese Unterschiede zu schwankend, als dass man beide specifisch trennen könnte. Auf stei- nigen oder krautigen, sonnigen Bergabhängen der Nebroden häufig!, am Etna nur von Guss. Syn. angegeben. März, April. O- 1013. Koniga maritima (L.) R. Br. *Philippi, Clypeola mari- tima L. *Cat. Cosent. Auf Lavaströmen, Felsen, alten Mauern, stei- nigen Abhängen (0 — 3000') gemein: Ueberall um Catania (!, Herb. Torn. !), von da längs der Oj.tküste bis Taormina. um Misterbianco, Mascalucia, Belpasso, Nicolosi, von Nicolosi nach Milo etc. Blüht fast das ganze Jahr. % und ^ . NB. Berteroa incana (L) Rchb. in Presl Fl, sie, als Alyssum ine. L. von sandigen wüsten Orten am Meere bei Catania angegeben, fehlt in Sicilien vollständig. 1014. Draba verna L, *Raf, III., Philippi. Variirt a. macro- carpa Neilr. = verna Guss. Syn. et Herb.! Schötchen länglich oder elliptisch, ß. brachycarpa Nlr. = praecox Stev. Guss. Syn. et Herb. ! Schötchen rundlich oval. Auf erdigen und krautigen, freien Abhängen (1 — 7000') stellenweise äusserst gemein, u. mehr in der Tief-, /3. mehr in der Wald- und Hochregion: Bosco di Malpasso (Herb. Reyer!), von Paternö und Catania nach Nicolosi, von da durch die Wälder empor überall! Februar — April. O- 1015. Dr. muralis L. Sp. plant, 897. excl. var. ß,, *Raf. II, Guss. Syn. et Herb.! Schötchen zweimal kürzer, als der Fruchtstiel, Blüthen weiss; nemoralis Ehrh, unterscheidet sich leicht durch 02 schwefelgelbe Blütlieu und durch Schötchen, welche dreimal kürzer sind, als die Fruchtstiele. Unter Kastanien eines Bergkegels zwischen Nicolosi und dem Serrapizzutawalde circa 2500'! April. O- Bisher aus dem Gebiete unbekannt. 1016. Biscutella lyrata L. 7nant. *Raf. IL Aunuell, Wurzel- blätter leierförmig fiederspaltig, Stengelblätter fehlend oder wjnzig; Stengel aufrecht, ästig, unterwärts rauhhaarig, oben kahl; Blüthen schwefelgelb, 5 Mm. lang; Fruchtstiele ca. 6 Mm. laug, fadenför- mig; Fruchtfächer genau kreisförmig (Durchmesser meist 5 Mm.); Griffel circa 3 Mm. lang, hervortretend, fadenförmig. Variirt ganz ausserordentlich in Bezug auf die Behaarung der Schötchen: «. ge- nuina. Früchte überall von bandförmigen, etwas kopfigen Haaren rauh, einfäibig. ß. maritima (Ten.) Fior. Blscutella maritima Ten. DC. Prodr. I. 182. Schötchen am Rande drüsig gewimpert, meist grösser (7 Mm., oft auch nur 5 Mm.), Scheibe kahl und glänzend; y. intermedia m. Wie /?., aber Scheibe nicht gänzlich kahl, sondern im Centrum behaart. 8. raphanifolia = Bise, raphanifolia Poir., W. Spec. pl. in, 474, Biv. cent. I, laxiflora Presl del präg. Schöt- chen vollständig kahl, grösser oder gleichgross. Apula L. unter- scheidet sich von allen durch steife, blattreiche, rauhhaarige Stengel, länglich spatelige, gesägte Blätter, ganz kahle, am Rande äusserst kurz gewimperte Schötchen (Manfredonia, leg. Sieb er! Gerace, leg. Huter!). Auf Rainen. Wegrändern, sonnigen, krautigen Hügeln und Abhängen (0—7000'), in der Tiefregiou sehr gemein: «. Paternö, Pedara, Milo, Zaffarana, Catania (Herb. Tornab.!), überall längs der Ostküste von Taormina bis Catania, von da über Nicolosi durch die Wälder empor bis in die Hochregion; ß. in der Hochebene von Ni- colosi gegen Serrapizzuta!, um Acicastello (Herb. Reyer!); 8. am Etna zerstreut unter der Normalform! y. fand ich nur bei Palermo und Castelbuono. Jänner — April. O- Biso, apula L., nach Raf. II auch am Etna, scheint in Sicilien zu fehlen. 1017. Lepidium nebrodense (Raf.) Guss. ^S}^. et Herb.! Na- sturtium nebrod. Raf., Thlaspi hirtvm *Raf. II? Tritt auf den Ne- broden besonders in drei Varietäten auf: a. canescens Guss. Syn. Lepia Bonanniana Presl var. ß. minor (Blätter, Stengel, Fruchtstiele und Schötchen rauhhaarig). Die Pflanze ziemlich grau. ß. semiglabrum m. Wie of., aber die Wurzelblätter kahl; y. glabrum m. Blätter und Schötchen kahl. Dieser Art äusserst ähnlich ist Lep. stylosum Lag. 1802, unterscheidet sich aber nach meinen, allerdings unreifen Exem- plaren (Picacho di Veleta leg. Hackel und Wink 1er) durch gar nicht ausgerandete, länglich lanzettliche Schötchen und doppelt so lange Griffel; variirt ebenfalls kahl bis grauzottig. — Auf Berg- weiden der Nebroden gemein, nach Guss. Syn. auch am Etna. Mai — Juli. O und ?i. 1018. Lep. Draba L. Cochlearia Draba L. *Cat. Cosent. In der Ebene des Simeto an lehmigen Uferstellen und Feldrändern sehr gemein!, um Catania (Cat. Cosent., Herb. Torn. !, Cosent. in Herb. Guss.!). April— Juni.' 2|.. 1019. Lep. sativtim L. In Gärten häufig cultivirt, bei Villa- rosa aucli an Feldrändern, aber gewiss nur Grartenflüchtling (Tin., Nym. et Guss. in Guss. Syn. Add.). 1020. Lep. latifolium L. In feuchten Hainen und auf fettem Lehmboden Siciliens zerstreut, nach Raf. I. auch in der Tiefregion des Gebietes. Juni, Juli. %. 1021. Lep. grammifolhfm L. An Wegen, Zäunen, auf wüsten Plätzen der Tiefregion nicht selten: Um Catania (Cosent. in Herb. Guss.!), Mascalucia! April — October. ^. NB. Teesdalia nudicavlis (L.) R. Br. Auf sandigen Bergstellen Siciliens selten, wird von Raf. auch in der Hochregion des Etna angegeben; ebenso fraglich ist das Vorkommen des auf Kalkgebirgen Siciliens allerdings häufigen Äethionema saxatile (L.) R. Br. in der Waldregion (Raf. H). 1022. Capsella hursa pastoris (L.) Mnch. Thlaspi b. past. L« *Cat. Cosent. Auf Wegen, Gras- und Schuttplätzen, in Gärten und Feldern (0—6000') gemein: üeberall um Catania (!, Herb. Torn.), in der Ebene des Simeto, von da nach Paternö, Bronte, Nicolosi, im Bosco Rinazzi, Bosco Maletto etc. bis zur oberen Grenze der Waldregion! November — Juni. O- (Fortsetzung folgt.) Schedae ad „Floram exsiccatam Austro-Hungaricam" a Uaseo botaoico nniversitatis \indobonensis editam. Auetore A. Kern er. Centuria IX— XII. Editio anni 1883. Von R. V. W e 1 1 s t e i n. (Fortsetzung'). 926. Veronica prostrata L. Nieder-Oesterreich, Geissberg bei Perchtoldsdorf. — 927. Pulmonaria angustifolia L. pr. part. = P. ozurea Bess. Mähren, Haj bei Bisenz. — 928. Pulmonaria Stiriaca A. Kern. = Palm, ohlongata Rchb., Fleischm., non Schiad. = P. mcharata Koch, non Mill. Krain, Laibach. — 929. Pulmonaria moUissima A.. Kerner f= P- angustifoUa Bess., Sadl., non L. = P. mollis Bess., Neilr., A. Kern.; non Wolff. in Hell. Ungarn, Tren- tschin. Galizien, Lemberg-. — 93Ö. Pulmonaria officinälis L. Nied.- ') -Conf; Oest. Bot! Ztschr." 18.S4, Hr. la.uud 1-885 Nr., 1. 64 Oesterr,, um Wien. Tirol, Val di Ledro. — 931. Ccriathe alplua Kit. in Schult. = 0. quinquemaculata Walilenb. ^= C. glahra Gaud. non Mill. Tirol, Brenner. — 932. Cermthe Smithiae A. Kern. = C. alpina Vis. non Kit. Diagnose! Croatien, Scoglio S. Marco. — 933. Cerinthe minor L. Steiermark, Miirzstep: und Neuherg. Tirol, Koveredo. — 9.U. Verbena supina L. Unsarn, Mezö Tür. — 935. Ballota hirsuta Willd. sub Marrubio; Benth. = Marruhiutn rupe- stre Biv. = Ballota rupesiris Vis. = Marruhium Hispanicum Host. Croatien, Berg Sladowec bei Carlopago. — 936. Betonica hirsuta L. Tirol, Val di Ledro. — 937. Betonica offlcinalis L. = B. puri^urea Bauh. --= B. vulgaris Park., Moris. = B. hirta Keichb. non L^ys., Gouan. Nied. -Oesterr., Neuwaldegg. — 938. Betonica Danica Mill. = B. major Danica Park., Mor. = B. officinalis Fl. Dan. =- B. stricta Ait., Keichb. Kärnthen, St. Martin bei Klagenfart. — 939. Betonica Velehitica A. Keiner. Sp. nov. Diagnose! Croatien, Velebit, Ostarje. — 940. Betonica Alopecurus L. pr. part. Tirol, Val Ves.tino. — 941. Betonica' Jacqnini Gren. et Godr. -=-^ B. Alopecurus Jacq., Neilr., L. pr. paite. Tirol, Kerschbaiimer Alpe. — 942. Galeopsis Lüdanum L. = G-. ramis svm,mis pubescentibus L. = Cr. interm,edia Vill. Tirol, Trins im Gscbnitzthale. — 943. Oaleopsis anqustifolia Ehrh., Hffm. Mähren, am Becvafliiss bei Wsetin. — 944. Galeopsis canescens Schult. Nied.-Oesterr., Baumgarten und Bergern bei Mau- teru. Ungarn, Kalocsa. — 945. Salvia Hormitium L. Dalmatien, Spalato. -^ 946. Salvia nutans L. = >S. pendula Bess., non Vahl. Siebenbürgen, bei Langenthai. — 947. Salvia betonicaefolia {nemo- rosa X nutans) Etl. = ä\ pendula Maly, non Vahl. = S. sylvestri- nutans Jauka. Siebenbürgen, Torda. — 948. Salvia nemorosa L. =^ HorTninum silvestre saluifoliwn minus Bauh. = S. silvestris quinti species prior Clus. = S. silvestris Jacq., Neilr., aut.; non L. Nied.-Oest., um Wien. — 949. Salvia silvestris (nemorosa X pratensis) L. = Horminum silvestre salvifolium majus Bauh. = H. silvestris quinti species altera Clus. = S. elata Ho^t. Nied.-Oesterr., an der Leitha bei Wiener-Neustadt. — 950. Salvia pratensis L. Ober-Oesterreich, Ai.stersheim. — 951. Salvia Berlolonii Vis. = S. scabrida Beitol. non Pohl. Istrien, bei Pola. — 952. Salvia Transsilvanica Schur. == S. nemorosa Baumg. non L. = S. pratensis var. transsilvanica Schur in Gris. et Schenk = S. Baumgartenii Heuif. Siebenbürgen, Laugen thal, Torda. — 953. Erythraea maritima L. sub Gentiana, Pers. Istrien, Stoja di Musil bei Pola. — 954. Swertia perennis L. Salzburg, Weisseneck bei Tweng. — 955. Gentiana frigida Hänke in Jcq. Steiermark, Zinken bei Sfckau. — 956. Gentiana acaulis L. = G. exeisa Presl. Vorarlberg, Araerlngea bei Feldkirch. Tirol, um Innsbruck. — 957. Gentiana Clusii Perr. et Song. = G. acau- lis ß. L. = G. acaulis Jacq., Koch, aut. = G. acaulis a. firma Neilr. Ober-Oesterr., Hallstatt. — 958. Galivm flavescens Borb. = ochroleuoum Kit. in Schult.; non Wolf. = G. asparagifoUum A. Kern, non Boiss. et Heldr. Siebenbürgen, bei Deva. — 959. Galium Har- GyniGum Waigel = G. saxatüe L. pr. p. = G. saxatüe Sm. et pl. 65 aut. Böhmen, Krkonos.au der preussischen Grenze. — 960. Galium Baldense Spreng. Tirol, Finsterstern bei Sterzing. — 961. Galium margaritaceiim A. Kerner. Tirol, Gerolle bei Höhlensteiu. — 962. Phyteunia spicatvm L. Aigen bei Salzburg. — 963. Phyteuma Hal- Icri All. Tirol, Innervillgrateu. -- 964. Phyteuma Vdgneri A. Kern, in Vägner = Ph. atropurpureum Schur; non Hoppe. Ungarn, Berg Blisnicza bei Körösmezö, Marmaros. — 965. Cirsium Siculum DG. = C. palastre var. longispina Jur. =:- 0. microcephalum Schultz Bip. Dalmatien, Saloua bei Spalato. — 966. Cirsiwn Boujarti Pill. et Mitterp. sub Gnico, Schultz Bip. = Cnicus ferox Baumg. non L. = Cirsium ciliatum Maly (non syn. Cardui ciliali Murr. = Cnicus ciliatus M. B. = Cirsium ciliatum M. B.) = Cirsium furiens Gris. et Seh. = 0. Transsiluanicum Schur. Siebenbürgen, Torda. — 967. Cirsium^ spathnlatum- Mor. sub Caico Gaud. = C eriophorum var. spathulatum Kchb., Naeg. in Koch = C. decussatvm Jauka. Sieben- bürgen, bei Rodna. — 968. Centaurea rupestris L. Passowitza bei Triest. — 969. Centaurea dichroantha A. Kern. Tirol, Val Zellina. — 970. Centaurea Badensis Tratt. Nieder-Oesterr., Baden. Original- Standort. — 971. Centaurea spinulosa Roch. Siebenbürgen, Nagy Enyed. — 972. Centaurea Scabiosa L. Nied.-Oesterr., Seiteustetten. — 973. Centaurea alpestris Hegetschw. et Heer = 0. fuliginosa Doli. = C. Kotschyana Koch; non Heuff. Tirol, Trins im Gschnitz- thale. — 974. Centaurea atropurpurea Waldst. et Kit. Siebenbür- gen, Hasdek bei Torda, Szäsz Sebes. — 975. Centaurea Csatoi {atropurpurea X spimdosa) Boib. Siebenbürgen, Szekelykö bei To- roczko. Original-Standort. — 976. Xeranthemum annuum L. Nied.- Oesterr., Wiener-Neustadt. — 977. J^eranthemum inapertum L. pr. var. X. annui; Willd. Dalmatien, Mosech bei Clissa. — 978. Xe- ranthemum cylindraceum Sra. = X. inapertum W. et Kit., Sadl., non L., Willd. Croatien, Kalnik. — 979. Seneeio vmhrosus Waldst. et Kit. Ungarn, Com. Lipt., Therm. Lucski. Original-Standort. — 980. Filago Germanica L. sub Gnaphalio = F. lutescens Jord. = F. apiculata Sm. = F. germanica a. virescens Neilr. Nied.-Oest., Raabs. — 981.*) Achillea oxyloha DC. sub Ptarmica = Chamae- m,elum alpinum . . . Tilli = Anthemis alpina L. = A. oxyloha Schultz Bip. Tiro], Gsell bei Sexten, Schiern. — 982. Achillea Schurii Schultz Bip. sub Anthemide = Anthemis alpina Baumg. = A. tenuifolia Schur. = A. caespitosa Heib. =-- Pcarmica tenuifolia Schur = Anth. et Pcarm. atrata Schur. Siebenbürgen, Corongisiu bei Rodna. — 983. Achillea atrata L. pr. p. = A. foliis pinn Hall. = A. Halleri Cr. = Anthemis corymhosa Haenke in Jacq. = Achillea impunctata Vest. = A. atrata Tausch. = Plarm,. atrata a. vidg. et ß. Haenkeana DC. Tiiol, Padaster bei Trins. — 984. Achillea Clusiana Tausch. = Parthenium alpinum Clus. = Achillea atrata L. var.; = A. atrata Jacq.; Baumg. = Ptarmica atrata y. Clusiana ') Nr. 981—983, 988, 991—995, 997—998 mit kritischen Bemerkungen von A. Heimerl. 66 DC. = ÄchiUea atrata var, ß. Neilr. = Ptarmica Glusiana Nym. Nied.-Oest. Saugraben des Schneeberges. — 985. Aclülha moschata Wulf, in Jacq. = A. Livia Scop. = A. Genipi Murr. = Ptarmica moschata DC. Tirol, Helm bei Sexten; Salzburg, Preber bei Tams- weg. — 986. Achillea macrophylla L. = Ptarmica macrophi/lla D C. Tirol, Kreuzberg bei Sexten. — 987. Achillea Ptarmica L. = Ptar- m,ica vulgaris Cl. = Pt. integnfolia Gilib. = Pt. vulgaris D C. exclus, var. Steiermaik, St. Ruprecht a. d. Raab. — 988. Achillea Mille- folium L. Tirol, Trins im Gchnitzthale. — 989. Achillea sudetica Opiz in x\ndre. = A. magna Haenke non L. = A. Haenkeana Tausch. = A. Millef. 6. alpestris Wimm. et Grab. Böhmen, Riesen- grund. — 990. Achillea asplenifolia Vent. = A. crispa Lam. = A. nova Herm. = A. Millef olium ß. rvbra Sadl. = A. rosea Desf. = A. crustata Eoch, = A. scahra Host = A. Millefolivm ß. palustris Wierz. Ungarn, Szt. Mihäly. — 991. Achillea collina Beck, in Koch = A. Millefolium var. ß. lanata et y. vulg. Neilr. Nieder-Oesterr., um Wien. — 992. Achillea Pannonica Scheele = A. Millefolium y. lanata Koch = A. Millefolium ß. lanata Neilr., non A. lanata Spreng. Nied.-Oesterr., Leobersdorf. — 993. Achillea setacea Waldst. et Kit. = Achillea odorata cc. Willd. ^=-- A. odorata Rchb. non L. = A. Millefolium var. setacea Koch, Neilr. = A. odorata Schleich. = A. capillaris Roch. Mähren. Bisenz. — 994. Achillea stricta Schleich. = A. tanacetifolia All. var. angustifolia = A. Millefolium d. lanuginosa Gaud. = A. tanacetifolia All. var. y. stricta Koch = A. Millefolium s. tanacetifolia Neilr. pr. p. Nieder-Oesterr., Lind- kogl bei Baden. — 995. Achillea distans W. et K. == A. tanaceti- folia Roch., Sadl. = A. dentifera DC. = J.. tanacetifolia b. distans Roch. = A. dentifera b. distans Heuff. Venetien. Val Zellina. — 996. Achillea crithmifolia W. et Kit. Siebenbürgen, Deva. — 997. Achillea Neilreichii A. Keruer = A. pubescens Roch., non L, = A. nobilis Sadl., Roch., Neilr., non L. Ungarn, Budapest. — 998. Achil- lea virescens Fenzl in Tchih. pro var. A. odoratae = A. odorata Koch, non L., Wulf. Istrien, Stoja di Musil bei Pola, — 999. Achil- lea ochroleuca Ehrh. = A. nova Winterl. = A. pectinata Willd., non Lam. Ungarn, Pest. — 1000. Achillea tomentosa L. Tirol, Botzen. (Fortsetzung folgt.) Literaturberichte. Physiolog-isclie Pflauzenanatomie. Im Grundiiss dargestellt von Dr. J. Ha- berlandt. Leipzig. Verlag von "Wilhelm Engelmann. 1884. 398 S. gr. 8° mit 140 Holzschnitten. In diesem dem Grossmeister der mechanischen Gewei3eforschung, Prof. Seh wendener, zugeeigneten Werke wird die Anatomie und Physiologie der Pflanzen von einem einheitlichen Gesichtspunkte aus 67 rlev Behaudlimo' untei-zogen. Der Bildungsgaug des rühmlichst be- kannten Verfassers bringt es mit sich, dass — vorwiegend — die Ergebnisse der mechanischen Gewebephysiologie berück^ichtigt wer- den und das ganze Buch sich als eine Umschreibung des Satzes darstellt, „dass die physiologische Hauptfunction mit den anatomi- schen Hauptcharakteren im unmittelbaren Zusammenhange steht, und dass von letzteren auf erstere zu schüessen ist, und umgekehrt." Der 1. Abschnitt bespricht: die Zellen*) und Gewebe der Pflanzen. Die Zelle fasst Verf. zugleich als Elemeutarorgan (Theil des Ganzen) und Elementarorgauismus (Ganzes für sich) auf. — Im Caulerpa Individuum erkennt er mit Sachs eine acelluläre Pflanze. — Die Gewebe entstehen: 1. durch Verwachsuno- ursprünglich freier Zellen, 2. durch wiedeiholte Zweitheilung von Z., auf welche der als freie Zellbildung bezeichnete Vorgang (insoweit er sich auf den Embryo- sack der Angiospermen erstreckt) nach SoltwedeTs und Stras- burger's Untersuchungen zurückführbar ist. — Die Voiführung der Physiologie der Gewebe begründet die Eintheilung derselben auf anatomisch -physiologischer Grundlage. Verfasser unterscheidet: A, Systeme des Schutzes (I, das Haut-, II. das Skeletsystem), B. Sy- steme der Ernährung (I. das Absorptions-, IL das Assimilations-, III. das Leituugs-, IV. das Speicher-, V. das Durchlüftungssystem, VI. die Secret- und Excretbeh älter). — Zu den „Bildungsgeweben" (2. Abschn. S. 32 — 62) j;ehört vorerst das „Urmeribtem", aus dem sich die drei „primären Meristeme": das Protoderm (späteres Haut- gewebe), das Cambium (spät. Stranggewebe), das Grundmeristem (spät. Grundparenchym) entwickeln. — Das „Hautsystem" (3. Ab- schnitt S. 63 — 95) bildet die schützende Hülle der Pflanze. Spalt- öffnungen und Lenticellen gehören also nur topographisch, nicht organisch zu demselben. — Anthokyan in der Epidermis schützt das darunter liegende Assimilationsgewebe vor zu starker Lichtein- wirkung. So bemerkte Prof. v. Kern er, dass Pflanzen der Ebene auf einer hohen Alpe trefflich gediehen, nachdem sie in der Epidermis ') Ad vocem „Protoplasma" — der Ausdruck rührt, wie Haberlandt (S. 29) bemerkt, und wie es auch anderwärts angegeben wird. von:H. v. Mehl ber, — sei gelegentlich erwähnt, dass Carnoy (La biologie cellulaire, Lierre 1884, p. 177) den bekannten Thierhistologen Purkinje als den eiLrentlichen Ur- heber der angefühlten Bezeichnung hinstellt. Die bezeichnende Stelle, auf die mich Herr stud. med. E. Krampia aufmerksam machte, lautet: ,.Pour autant que nous puissions en juger la premiere indication de ce terme (protoplasma) se trouve dans Purkinje. En faisant l'analyse des travaux de ce savant pu- blies en 1839 et 1840, Eeichert dit en eifet ce qui suit (Arch. f. Anat. und Physiol. 1841, p. 163): ..„II n'y a, d'apies Purkinje, d'analogie decisive entre les deux regnes organiques, qu' en ce qui touche les granules dementaires du cambium v^getal et du protoplasma de Tembryon animal."-' Hugo v. Mo hl ne parait pas avoir connu l'existence de ce terme, puisqu'il dit en 18i6 (Bot. Zeit.): „„Je me cruis autorise ä donner le nom de protoplasma ä la substance demifluide, azotöe, jaunie par l'iode, qui es repandue dans la cavite cellulaire et qui fournit les mat^riaux pour la formation de l'utricule primordial et du noyau"". . . . 68 x\ntbokyan entwickelten*). — Die trefflichsten „Schirmvorrichtungeu'* lassen sich aber mit Berthold bei den Bkimentangen nachweisen, — Das „Periderm" schützt durch Impermeabilität für Wasser (Nä- geli) und Luft (Prof. Wiesner), ferner durch sein geringes Wärme- leitungsvermögen die ausdauernden Pflanzeutheile. — Der 4. Ab- schnitt (S. 96 — 143) behandelt das „mechanische System". — Die mechanischen Zellen sind die Bast-, Libriform--), Collencbym- und Sklerenchymzelle'). Die Traofestigkeit der entsprechenden Gewebe demonstriien in überraschender Weise die Versuche von Schwen- deuer, Weinzierl, Firtsch und die Untersuchungen des Verf. Pincenectia recurvata ergab z. B. Bastbäuder von der Festigkeit des Stahles! — Die „mechanischen Bauprincipien" kommen als BieRungs-, Zug-, Druck- und Schubfestigkeit (Widerstand gegen die senkrecht zur Blattfläche wirkenden „Scheerkräfte") in Beti-acht. Ihnen ent- spricht die Situiruug der Gewebe, die Verfasser an einer Reihe von Typen im Detail ausführt. — Das „Absorptionssystem" (5. Abschn. S. 144 — 171) umfasst die Absorptionsorgane für Vv asser und die für organische Stoffe. Die ersteren sind vor Allem die „Wurzel- haare" der höhereu Pflanzen, denen die einfachen Rliizoiden der Lebermoose und Farnprothallien und die vielfältig verzweigten der Laubmoose entsprechen, weiters die von Leitgeb studirte ..Wurzel- hülle" an den tropischen Orchideen. Organische Stoffe absorbiren: nach des Verf. Forschungen ein eigenes Gewebe an dem Scutftllum gewisser Samen, bei den Pilzen das sog. Mycelium, bei den phane- rogamen Saprophyten und Parasiten verschiedenartig gebaute Saug- organe. — Das „Assimilationssystem" (6. Abschn. S. 172 — 200) ist vorzüglich durch die pallisadenföimige Assimilations-zelle des Laub- blattes repiäseutirt. — Zur Festigung desselben dienen zwischen Blatt-Ober- und Unterseite stellenweise eingeschaltete „Säulen- oder Strebezellen". — Geschieden wie die Absoiption geschieht auch die „Leitung" (7. Abschnitt S. 201—266) der Nährstoffe. Wasser und Nährsalze werden in den Gefässen und Tracheiden — wie Verfasser gegenüber Sachs kritisch ausführt, im Lumen derselben! — fort- geschafft. Biebei wären die vielbeiufenen Hoftüpfel als winzige Klap- penveutile wirksam. — Die Kohlehydi'ate und Eiweisskörper werden beziehungsweise im „Leitparenchym" und in den Zellen des „Cambi- forms", sowie den SieJjröhren fortgeschafft. — Die zusammengesetzten Leitbünd^l („Gefässbündel") bestehen demnach aus dem eiweisslei- tenden „Le]»tom" (Siebtheil), dem derben, wasserieitenden „Hadrom" (Gefässtheil) und werden zusammt von der Kohlehydiate leitenden ') In älinlicher Weise bewaliren sich auch allgemein verbreitete Un- kräuter {Linaria vulgaris, Sinapi-'< arvensis, Lermtodon taraxacum u. a.) auf ■ueiten,^ sandigen Fläclun, vorzüglich an Flussufern, durch reiche Anthokyan- bildung in den oberirdischen Organen vor der Einwirkung der schonungslosen Insolation. ^) Wird im Sinne Sauio's als nur durch die Lage (im „Holze"j von der erstgenannten verschieden angenommen. ') Dieselbe fasst Verf. mit Prof. Wiesner als vorwiegend isodiametrisch und ringsum stark verdickt auf. 69 „Parenchymscheide" umschlossen. Angelehnt an die mechanischen Sträns'e ergeben sie die „Fibiovasalstränge" der älteren Terminolo- gie („Phloem" = Leptom -\- Bastbelegen; „Xylem" ^- Hadrom -j- Libriform). — Zum „Speicbersj^stem" (8. Abschn. S. 267—294) ge- hören: 1. Organe der Wasserspeicherung — als solche sind das „Wasser- gewebe" imter der Epidermis gewisser Tropenpflanzen (Pfitzer) und vom Alltor das „Quellun2"sgewebe" manclier Samen erforscht worden, — ferner 2. die zur Aufstapelung der plastischen Stoffe dienenden Gewebe der Samen. In diesen treten bald Stäikeköruer (Samen der Wasserpflanzen), bald Fette auf (die meisten mit Flugorganen ver- sehenen Fortpflanzunüskörper) — je nachdem das Eigengewicht er- höht oder möglichst herabgesetzt werden soll (Marloth). — Damit das „Durchlüftungssystem" (9. Abschn. S. 295—319) seinen Zweck erfülle, müssen die ßäume desselben in Foim von Kanälen und Lücken zwischen den Elementen des Assimilationssystemes ein zn- sammeuhängendes Ganzes bilden. Seine „Ausgänge" sind die Spalt- öffnungen, beziehungsweise au ausdauernden Zweigen die Lenticellen. Beide bespricht Verf. mit gebührender Ausführlichkeit. — Das Pro- dukt der „Secretionsorgane" wiid in den „Excretbehältern" aufge- sammelt (10. Abschnitt S. B20 — 344). — Als „Drüse" bezeichnet Verf. „jeden localen Secretionsapparat der Pflanze — möge er ein- oder mehrzellig sein", also auch die Digestiousorgane der Insecten- fresspr und die Nectarien. — Zu den Excietbehältern stellt er auch die Cystolithen: „Aus unbekannten Gründen besitzen offenbar die cystolithenführenden Pflanzen ein grosses Kalkbedürfniss, und zur Ablagerung der . . . überflüssig gewordenen Kalkmengen sind eigene Behälter nothwendig". — Der 11. Abschnitt (S. 345—377) hat das „normale secundäre Dickenwachsthum der Stämme und Wurzeln", der 12. und letzte das „abnormale" zum Thema. — Für die Zu- wachszone zwisclien Hadrom und Leptom wird die Bezeichnung „Verdickungsring" augewendet, weil als „Cambium" bereits eines der primären Meristeme aac^esprochen wurde. — Weiterhin wird der Ausdruck „Bast" im topographisch zusammenfassenden Sinne (für „secundäre Rinde") verworfen, da er richtiger auf eine bestimmte mechanische Gewebeart bezogen wiid. — In der Frage über die Entstehung der Jahresringe nimmt Verf. gegen Sachs-de Vries Stellung. Vor Allem macht er geltend, dass bei der allmäligen Zu- nahme des Rindendruckes auch der Uebergang vom Frühlings- zum Herbstholze ein ganz allmäliger sein müsste. — Das abnormale Dickenwachsthum der tropischen Schling- und Kletterpflanzen end- lich beruht im Allgemeinen darauf, „dass der Holzkörper durch wei- cheres Gewebe in mehr oder weniger vollständig getrennte Stränge zerklüftet" und so das Schema des zugfesten Taues vollends nach- geahmt wird. — Hiermit wären die Hauptpunkte des nach Anlage und Inhalt gleich hervorragenden Buches angedeutet. Man darf voQ ihm behauptea, dass es uns um ein gutes Stück „vorwärts" bringe und sich allen Freunden der Wissenschaft von selbst anem- pfehle. M. Kronfeld. 70 Gandoger M. Contributioiies ad florain Slavorum lueridioiialium. Fase. II. 1883. ,.U Zagrebu". (Agram. Sonderabdruck aus dem 66. Bd. der süd- slav. Akad.) 8". 69 S. Das ganze Heft ist den Rosen gewidmet, welche dem Verf. aus den siidslavischeu Ländern bekannt geworden oder sich dort wenigstens vermuthen lassen. (Vgl. Niim. 156, 168, 169 u. a.) That- sächlich finden wir meistens Kroatien, Istrien und Dalmatien, seltener Serbien uud Krain (mit Untersteiern), etwa zweimal Montenegro und Albanien, nie jedoch das rosenreiche Bosnien, Bulgarien, Hercegowina, Slavonien und Kärnthen erwähnt. Vorausgeht ein „Avant-Propos" (französisch), worin der Verf. seine HofFnnnff ausspricht, wohl der erste zu sein, der über Eosen der südslav. Länder geschrieben, sowie den Zweck, andern das Be- stimmen der Rosen dieser Gegenden erleichtern zu wollen, was ge- wiss sehr lobenswerth ist. Darauf folgt S- 2 — 5 ein „Couspectus generum specierumque" der zur „Tribus" erhobenen so natürlichen Gattung Rosa, woran sich S. 5 eine „tabula dichotomica pro generum determinatione" reiht. Was d. Verf. in den „tabulae rhodologicae" S. 17 (vgl. Oest. bot. Ztschr. 1883 S. 25 f.) nur Subgenus genannt hat, wird hier geradezu ohne weitere Bemerkung als Genus einge- schmuggelt. Die Gattuug.sunterschiede sind selbstverständlich sehr gering. Das ,.Genus Chabertia^'' (Rubiginoseae DC.) z. B. unterschei- det sich nach dieser Tabelle lediglich nur durch ,.foliola et flores saepius parvi" vom Genus „CAavmm" (Glanduloseae Crepin) mit „foliola et flores saepius magni". D.3rartiger Gattungen gibt es im Gebiete eilf vertreten durch 171 „Species"; Laggeria und Scheu- tzia freilich mit nur je einer Art: R. eglanteria und R. cimia- vwniea; Bakeria wohl mit zwei: R. gentilis Sternb. uud R, Malyi Kern. Letzterer Umstand beweist allein schon, dass dem Verf. sehr wenig Material vorlag und dass er von dem ihm schon wiederholt mit iiecht gemachten Vorwurfe des Nichtbeachtens oder Nichtkeunens der entsprechenden Literatur auch in dieser Schrift nicht freige- sprochen werden kann. Borbäs' Monographie der uugar. Rosen, dieses für den Norden des von G. behandelten Gebietes einzig massgebende und grundlegende Werk des rastlos fleissigen ungarischen Forschers konnte oder sollte G. nicht unbekannt geblieben sein. Es wird aber nie erwähnt, ein Beweis dafür, mit wie wenig Vertrauen man zu G. seine Zuflucht nehmen kann. Der Verf. hat demnach seinen Zweck nur schlecht erreicht: er kann kein veidässlicher Führer sein. Auch die imschuldige Freude der Erste über südslavische Rosen geschrie- ben zu haben kann ihm nicht zu Theil werden, da Borbäs' Werk wenigstens') 3 Jahre früher (Budapest 1880) erschienen ist und G. mit Ausnahme Dalmatiens kaum andere Länder ernstlich behandelt, als welche auch in Borbäs' (leider nur zu wenig übersichtlichem) Werke behandelt oder gelegentlich berührt worden sind. Abgesehen davon, dass Borbäs sein Gebiet auch selbst fleissig bereist hat, finden wir z. B. bei ihm auch die schöne R. dalmatica (Kerner ') G. scheint das Jahr vor dem Erscheinen auf den Titel zu drucken. Man vgl. Oesterr. bot. Ztschr. 1883 S. 25 und 1884 S. 96 Anm. 71 1870), welche wir bei Gau doger ebenso vergeblich suchen als die B. glutimsa Sibth., zu der jene nach Borbäs (1. c. p. 501) gehört. Sollte Kerner's Autorität dem Verf. der „Contributiones" nicht ge- nügt haben? Hätte er aber, wenn schon Kerner's Pflanze ihm un- bekannt geblieben, nicht wenigstens die griechische R. glutinosa im Süden seines Gebietes vermuthen können, zumal sogar nordslavische (jB. incana), durch die ganze weite ungarische Ebene getrennte und noch weiter entfernt vorkommende Arten nach G. wahrscheinlicher- weise auch bei den Südslaven wachsen? Als Ersatz haben wir mehrere Kosen, welche „dahiatica Gdgr." heissen; unglücklicherweise auch eine Chabertica dalmatka Gdgr., zu welcher Pseudogattung auch die R. dahnatica Kern, gehören müsste, die aber (als Orientalis) von G.'s Pflanze (einer Eiisepiacea) sehr verschieden sein muss. Aehn- licher Fälle mag es nun viele geben. Welche Verwirrung steht nun da der Sjmonymik bevor, falls G.'s Werke ernstlich benützt werden sollten? Der äusseren Ausstattung wegen, da sie so nett, bequem, übersichtlich hergerichtet ist, liegt die Versuchung sie zu gebrau- chen sehr nahe.^) Die 171 „Arten" sind S. 6— G9 ziemlich ausführ- lich (jede durchschnittlich mit 8 — 9 Zeilen) beschrieben. Da es weder Abarten noch Formen und Blendlinge gibt, fallen schon eine Menge Schwierigkeiten von selbst weg. Man kommt sehr bald zu einem Kesultate, mag auch die Natur der Tbatsachea den uns gebotenen gleichwerthigen Begriffen schnurstracks widersprechen. Die Standorts- angabe wird stets, wenn auch oft (und mitunter sogar bei seltenen Pflanzen) nur allgemein beigefügt. Manchmal aber ist sie, wenn nicht gerade irreführend, so doch unverständlich, wie z. B. S. 20 bei Rosa {Raheria) Malyi Kern. „Hab. Dalmatia, ad Bergen, moute Santo, pr. (=prope? Ref.) Vellebit" — , wo der unbefangene Leser wohl einen Ort namens „Bergen" nächst einem grösseren Orte, etwa einer Stadt, die „Vellebit-' heisst, vermuthen wird, während diese Angabe lediglich erklärt werden muss aus der missverstandenen Stelle in Kerner's Originalbeschreibung (Oest. bot. Ztschr. 1869, S. 326) „auf dem Monte Santo und auf höheren Bergen Dalmatieus". Den Schluss bildet S. 67—69 ein ebenfalls sehr übersichtlicher „Index generura et specierum", der jedenfalls nebst der üebersicht- lichkeit des ganzen Büchleins Allen zur Nachahmung empfohlen werden kann. Druckfehler sind manche sehr auffallend und erstrecken sich (p. 42 und alibi) sogar auf den Namen des Verf. Unmöglich können alle dem armen Setzer in die Schuhe geschoben werden. Da der Name R. Andrzejowskii sehr verschieden geschrieben wird, so bricht G. für die älteste Schreibart „i2. Andrzeovir' S. 64 eine Lanze. Ref. ist der Ansicht, dass dergleichen in Willkür ausarte, wenn man sich nicht an die buchstäbliche Schreibart der Eigennamen hält; sie lautet in unserem Falle Andrzejowski. Vergl. Oest. bot. Ztschr. 1884 S. 94 Anm. *) Wir erlaubten uns aus diesem Grunde, um zur Vorsicht zu mahnen, so viel Raum in Anspruch z" nehmen. 72 Die Latinität lässt gar manches zu wünschen übrig. Man vgl. etwa S. 7 Zeile 1 — 4, wo zum Schrecken der Professoren der un- tersten Grammatikaiklasse „cum" nicht etwa bloss mit dem Aceusativ sondern sogar mit dem Nominativ erscheint. Bei genauerer Kenntniss der p fl an zenr eichen Balkanhalbinsel dürfte es gar nicht schwer sein eine erkleckliche Anzahl neuer Rosen- Arten, wenn auch nicht im Sinne der strengeren durch Crepin, Christ, V. Keller vertretenen Richtung, so doch im Sinne eines Deseglise, A. Kerner, H. Braun u. a. nachweisen zu können. Es muss aber schliesslich zur üeberraschung Vieler bemerkt werden, dass G. in den „Contributioues 11" keine einzige neue Art auf- gestellt hat. Wiesbaur. Dr. Borbäs, Flora Comitatus Teniesiensis. (Separat-Abdruck aus dem Ge- deiikbuche der XXIII. Wandeiversammlung ungar. Aerzte und Naturfor- scher. Temesvar 1684. gr. 8". pp. 83.) Rochel, Kitaibel, Sadler, Heuffel, Wierzbicki machten uns mit der reichhaltigen Flora des Banates bekannt, und ihre flo- ristischeu Arbeiten über dieses Gebiet haben einen bleibenden Werth. Dr. Borbäs, der zu wiederholten Malen das Temescher Comitat bo- tanisch durchforschte, bietet uns in vorliegender gediegener Arbeit ein überraschendes Gesammtbild dieses im Westen ebenen, im Osten hüge- ligen und bergigen Gebietes mit gewissenhafter Benützung sämmt- licher, recht zahlreicher Piiblicationen älterer und neuerer Floristen, der Kitaiberschen und Sadlei'scheu Handschriften des Pester Mu- seums und der reichhaltigsten Sammlungen des Herbars Sr. Eminenz des Cardinal-Erzbischofes Dr. v. Haynald. Die Zahl der in vorlie- gender Arbeit aufgeführten Gefässpflanzen beträgt 1653 Arten, und diese Zahl beweist es schon auf den ersten Blick, dass dieses Gebiet zu den bestdurchforschten in unserem Vaterlande gehört. Jenseits der Mai-osch werden einige anderwärts häufige Pflan- zen seltener, so z. B. Galium boreale, Anthyllis polyphylla, oder ver- schwinden plötzlich, wie Cerastinm arvense, Dianthus deltoides, D. Cartkusianovmn, Aspernia öynanchica, Potentilla verna, Saxifraga hulhifera u. a. (p. 4). Die Flora der Sandwüsten des Temescher Comitates hat viele Pflanzen mit der serbischen Flora gemein. Das hier behandelte Flo- rengebiet ist besonders reich an Papiliouaceen, Rosaceen, Crucifereu, Caryophyllaceen, Compositen, Umbelliferen, Scrophularineen, Labiaten, Glumaceeu, aber auch kleinere Familien sind auffallend reichgestal- tig, so die Lineen, Rubiaceen, Campanulaceen, Cupuliforen u. a.; dagegen sind jene Familien, deren Glieder Alpen bewohnen, wie z. B. Saxifragaceen, Gentianeen u. a. hier natürlich nur sehr schwach vertreten. In der südöstlichen Gegend, gegen das Krassöer Comitat, kom- men auf den Bergen viele, dem Banate eigenthümliche Arten vor. Die Flora der erwähnten Sandwiisten, weil sie durch Cultur nicht beeinträchtigt wird, ist wohl die interessanteste des ganzen Gebietes. Es seien nur Uhus Cotinus var. arenaria, Dianthus sabuletorum, 73 Comandra elegans (nur hier in Ungarn), Elymuß arenarius, Sorghum Halepense, Scorzonera strlcta (nur hier im Lande), Mattia umhel- lata var. angustifolia, Linum Tauricum, Paeonia tenuifolia, Astra- galus linearifolius, Yeronica Bihariensis, Silaus Banaticus, Orocua reticulatu^, Iris lepida, Echinops Ruthenicus, Sedum asperifolium, Hülehrandii, Alyssum tortuosum u, v. a. erwähnt (p. 10- 12). Nach einer genauen Aufzählung der hauptsächlichsten Quellen der Temescher Flora (auf S. 12-14) folgt auf S. 16—83 die Auf- zählung der auf diesem Gebiete bisher gefundenen Pflanzen (mit fortlaufenden Nummern) und jener Arten, die möglicherweise hier noch aufgefunden werden könnten (ohne Nummern). Es ist nur zu bedauern, dass uns der Verfasser wegen Eaummangels seine werth- vollen Bemerkungen über neue oder überhaupt interessantere und kritische Arten nicht in reichlicherem Masse niedergeschrieben hat, doch wissen wir ihm auch dafür Dank, was er unter solchen Um- ständen in gedrängter Kürze that. Besondere Erwähnung verdienen noch — unter sehr vielen in- teressanten Temescher Pflanzen — nachstehende Arten: Setarla am- higua Guss., Cgperus Monti L. (C esculentus Kit.), C glaber L. (C. Banaticus et patulus Kit. Herb.), Typha Shuttlewortii Koch et Sond., Ceratophyllum Haynaldianutn Borb., Polygonuni subglandu- losum Borb. {P. subhydropiper X minus), Ruinex heteranthos Borb., hiformis Menyh., Kerneri Borb., Centaurea Banatica Kern., Jan- kaeana Simk., Tauscheri Kern, und ciliata Panc. werden als For- men der O. arenaria M. B. angesprochen: Galium intercedens Kern., asperulißorum Borb. (6r. aristatum Heuff. part. G. scabrum Kern.), flavescens Borb. (Cr. ochroleucum Kit. non Wolff., G. asparagifolium Kern. Baenitz Herb. Europ. 1874): 14 Menthen, Thymus JDacicus Borb., Nuphar sericeum Lang, Dianthus giga)iteiformis Borb., 24 Kosen, 13 Kubus, darunter neu: R. pachyphyllus Borh., FreJü Bovh., adenocladus Borb., semitomentosus Borb., Potentilla Heufeliana, 12 Cytisus u. a. An Gefässpflanzen dürfte wohl nicht mehr viel Neues gefunden werden, dagegen zeigen die 12 Arten Zellenpflanzen (p. 16), dass das Gebiet des Temescher Comitates in dieser Beziehung so gut wie gänzlich unbekannt ist. Da mm Prof. Hazslinszky rastlos an einer Krj'ptogamen-Flora Ungarns arbeitet, wäre es sehr zu wünschen, wenn unsere fleissigen und tüchtigen Floristen auch den Krj^toga- men mehr Aufmerksamkeit schenken wollten, als diess an vielen Orten bisher geschah. Hol üb y. Potonie H. Dr.: Bericht über eine kleine floristische Excnrsion nach Werder und den Werder'schen Weinbergen, ausg-eführt im August 1884. (Separat- Abdruck aus Laufers „die Werder'sclien Weinberge'^. Berlin 1884.) Zweck dieser kleinen Broschüre ist die Darstellung der Flora eines zwar nicht ausgedehnten, aber dafür in geologischer Beziehung verschiedentlich organisirten Gebietes, um hieraus Schlüsse auf die Durchschnittsfeuchtigkeit des zu untersuchenden Bodens zu ziehen. Oeitsrr. botan. Zeitschrift. 2. Heft \bib. 6 74 Zu diesem Behiife hat der Verf. die aufgezählten Pflanzen nach den gegebenen geologisch-agronomischen Daten gesichtet und seine Funde nachstehend eingetheilt : Euderalflora (Ammonium oder -Nitrate ent- haltenden Boden); Flora der alluvialen Moorbildungen und des Wassers; Flora auf alluvialen und diluvialen Sauden; Flora auf dem diluvialen Thon und Mergel. Prihoda. Bortoas Vinc. de: Aquilegia Hooker i ii. sp. Syn. Aq. formosa Hook, non Fisch. Bot. Mag. 1881, tab, 6552! (Separat -Abdruck aus „Termesz. Füzetek" 1884.) Diese Aquilegia steht zwischen der Gruppe „Canadenses" und Aq. flava. Von den ersteren unterscheidet sie sich durch die in- wendig goldgelben Kelchblätter, den viel längeren Sporn, welcher fast fadenförmig und nicht schenkelartig gestaltet ist; von Aq. flava durch die zweifarbige (ziegelrothe und goldgelbe) Blumeukrone, die kürzere Platte der Petalen, grössere, äusserlich rothe Kelchabschnitte und sehr lange Staubfäden (bis zu 2 Ctm.). Ihr Vaterland^ ist Nord- amerika (Rocky Mountains und Californien). Moritz Prihoda. Correspondenz. Pressburg, am 25. December 1884. Ich theile Ihnen mit, dass ich in der Zeit von April bis zum August 1885 eine grössere Forschungsreise nach der Balkanhalbinsel unternehmen werde, wobei ich Philoppopel, Kalofer, den thessal. Olymp, Athos etc. zu besuchen beabsichtige. Wenn thunlich, werde ich Ihnen zeitweise über die Ergebnisse meiner Reise schreiben. Sabransky. Lemberg, am 31. December 1884. Ich betrachte es für angemessen, über folgende interessantere neue Funde aus der Flora Galiziens zu berichten: Cerastium silva- ticum W. K. (Pasieki bei Lemberg, im Walde), Pulmonaria ohscura f. foliis tricoloribus (ein Exemplar im Walde bei Krzywczyce), JRanunculus Steveni Andrz. (Berczowica wielka, Tarnopol), Rosa collina Jcq. (vera!) (vier Exemplare nächst dem Pulvermagazine bei Zniesienie), Bumex confertus (Hleszczawa, Oströw, Berczowica wielka, Tarnopol), Senecio umbrosus W. K. (am „Chomiec" bei Krzywczyce — leg. et comm. Olesköw), Cnidium venosum (Proszowa bei Tarnopol — leg. et comm. Olesköw), Dianthus superbus (ibid.), Gentiana Pneumo- nanthe (ibid.), Scirpus maritimus (ibid.), Thalictrum simplex L. (ibid). — Die von mir angegebene f. viviijara des Heracleum flavescens und des Trifolium hyhridum soll wohl f. prolifera heissen. Salvia dumetortim mihi von Winniki ist nicht die gleichnamige Pflanze Andrz ejowski's, sondern S. pratensis L. var. parviflora. Bi. BJocki. . 75 Lemberg, am 13. Jänner 1883. Ich gebe bekannt, dass Herr J. Olesköw im vorigen Sommer in der Umgebung von Lemberg eine Monstrosität der Plantago lan- ceolata L. gefunden hat, welche mit der vom Herrn J. Bubela in der Oe. b. Z. 1884 p. 425 beschriebenen in allen Merkmalen zu- sammenfällt. Br. Blocki. Brunn, am S. Jänner 1885. Der liebenswürdigen Güte des ausgezeichneten, dm-ch seine Arbeiten über die Kosen Meder-Oesterreichs rühmlichst bekannten Khodologen J. B. Keller, verdanke ich die Bestimmung meiner Kosensammlung. Mit Vorbehalt einer späteren weitläufigeren Mit- theilung will ich vorläufig nur über einige interessantere Kosenarten Mährens Nachfolgendes berichten. Bemerkenswerth scheint mir das Vorkommen der Rosa levistyla Kipart ß. micropetala Keller! bei St. Anton nächst Brunn und der R. micrcmthoides Keller, urceodis suhglobosis, sonst sogar typisch! bei Liskowec, denn beide sind ein schlagender Beweis für den bleibenden Werth der in der von J. B. Keller verfassten Kosenmonographie Niederösterreichs aufgestellten Arten und Formen. Erwähnenswerth ist ferner das Vorkommen der Rosa spuria Png., R. ruhelliflora Rip., R. JundzilUana Bess., R. rubiginosa L. f. typica bei Set. Anton. R. Austriaca Crantz f. iner- mis, R. aciphylla Kau bei Keckowitz, R. densa T\m\)dX? auf Hügeln bei Parfuss, R. Carioti Chabert! bei Cernowitz, Nennowitz und bei der Schwarzawa im Schreibwalde. R. rubiginosa L., R. attenuata Rip. et Desegl. f. calophyton Chab. et Gdgr., R. pilosiuscula Opiz, R. lanceolata Opiz? Hrn. J. B, Keller zum ersten Male vorkommend! R. levistyla R., eine f. macrophyUa, wie sie im Herb. Kerneri einliegt, im Schreib walde bei Brunn; der R. arvensis Huds. f. ovata Lej.i im Walde bei Cinzendorf, nach J. B. Keller eine hochinteressante Entdeckung, wohl der nördlichste Standort in der Monarchie und neu für Mähren! R. collina Jacq. f. inermis, R. pilosa Opiz! R. cinnamomea L. bei Cinzendorf; im Ganzen 9 interessante Novitäten für die Flora Mährens. Dr. Formänek. Hall in Tirol, am 8. Jänner 1885. Mir ist leider! etwas Menschliches begegnet, wo ich nämlich Seite 4 Zeile 12 dieses Jahrganges unserer Zeitschrift in meiner Rückschau über die „Gallerie österreichischer Botaniker" von den hervorragenden lebenden Mykologen Oesterreichs sprach, blieb aus einem Versehen der Name Niessl aus, dessen Träger in der ganzen botanischen Welt mit vollem Recht als einer der ersten Pyrenomy- cetenforscher gilt. Auch soll es Seite 2 Zeile 10 anstatt „diesen" heissen „diese", so dass dieses Fürwort sich nicht nur auf Will- komm, sondern auch auf Celakovsky bezieht. V. Hohenbühel-Heufler. Budapest, am 12. Jänner 1885. Rubus Bellardi fand ich bei dem St. Annasee, R. Mrtus var. longistylis mihi und R. suberectus am Büdösberge; den letzteren 76 brachte L. Richter von Elöpatak, R. pUcatus von Zalathua, M. caesius var. armatus von Koväszna, die var. glandidosa Focke fand ich bei Petrozseny und am Cenk bei Kronstadt. — Ranunculus mon- tambs W. {R. gridncdis Schott. Ky. et Nym.), Onohrychis montanay Polygala tnicrocarpa Gaud., Linum extraasciUare und Cytisus leio- carpus fand ich an der Spitze des Kirälykö, Sedum carpaticum, Pul- monaria rubra hier in Krepatura, letztere auch am Schuler und in Valeriaszka. Am Schuler sah ich auch Gentaurea mollis, bei Zernyest Menyanthes trifoliata, — ErysiTnum pannonicum bei Nyirmezö und Szekelykö, Erysimimi cheiranthoides bei Baröth, wo auch Cytisus leucanthus, Polygala neglecta wächst. Epliorbia erythrosperma, Bi- fora radians, Fumaria Schleicheri wächst bei Klausenburg, hier bei der Quelle der Heuwiesen Melilohis altissimus; — M. procumhens bei N.-Enyed, Melampyrum comtrintaUmi, Arenaria leptoclados bei Kronstadt (letztere auch in Szekelykö), Carew canescens, C rostrata, Vicia silvatica, Orobanche Petasites, Stellaria uliginosa (diese auch bei Tömös) am Büdös, hier zwischen dem Köztetö und Annasee, Polemonivni coeridewn, Melica transsilvanica, Milium virescens in der Tordaer Kluft, Epipactis palustris bei Szekelyö, Orchis globosa bei Rogozsely in Siebenbürgen. Herr Barth schickte mir indetermi- nirt Roripa prolifera von Deva. v. Borbäs. Aistersheim in Oberösterreich, am 15. Jänner 1885. Es dürfte wohl kaum bezweifelt werden können, dass die west- lichen Provinzen der Balkan-Halbinsel, nämlich Albanien und Mace- donien, welche bisher botanisch nur unzulänglich durchforscht wurden, eine sehr bedeutende Menge seltener, möglicherweise selbst noch unbekannter Pflanzenarten in ihrem geheimnissvollen Innern bergen mögen. Schätze, deren Hebung allerdings mit Schwierigkeiten, ja Gefahren verbunden ist, deren Grösse und umfang wohl nur von Jenen richtig gewürdigt werden kann, welche mit den Eigenthüm- lichkeiten von Land und Leuten einigermassen vertraut sind. Trotz- dem habe ich den Plan gefasst, diese halbbarbarischen Gebiete der botanischen Wissenschaft so weit als möglich zu erschliessen, indem ich einen österreichischen Botaniker, Herrn Guglielmo Zay, dessen Algensammlungen von der dalmatinischen Küste sich allgemeiuen imd verdienten Beifalls erfreuen, mit dem schwierigen Werke betraute. Herr Zay wird Ende März von Scutari aufbrechen, um im Laufe des nächsten Halbjahres über Durazzo, Arta, Janina, Othrida, Ues- küp bis Salonichi und Volo vordringend allenthalben das Interessanteste und Begehrenswertheste aus der phanerogamen Flora jener Gebiete zu sammeln. Da Herr Prof. Dr. Hausknecht in Weimar und Herr Victor V. Janka in Budapest mir ihre Mitwirkung bei Bestimmung der Pflanzen gütigst zugesichert haben, hoffe ich, zu Ende des Jahres 1885 die gesammte Ausbeute zur Vertheilung bringen zu können. Der Preis der Centurie wird 24 deutsche Reichsmark betragen. Sub- scription ohne Vorauszahlung wird sobald als möglich erbeten. K. Keck. 77 Sterzing, Tirol, 17. Jänner 188S. Bis Hälfte Febr. d. J. hoffe ich unser Verzeichniss verkäuflicher Pflanzen anfertigen und versenden zu können. Es kommen heuer manche grosse Seltenheiten zur Vertheilung und das meiste ist in schönster und reicher Auflage vorräthig. Dem Wunsche nach Ein- sendung des Verzeichnisses werde ich schnellstens zu entsprechen suchen. — Zugleich mache ich aufmerksam, dass heuer von unserer Gesellschaft (Porta, Rigo, Hut er) eine grössere botanische Reise beabsichtigt wird, nur das Ziel derselben ist augenblicklich noch nicht festgestellt. Sollte sich Jemand an diesem Unternehmen durch Pränumeration zu betheiligen wünschen, werde ich das Programm nach Feststellung desselben einsenden. R. Hut er, Sterzing, Tirol. Aufruf zu einer Sammlung der niederösterreichischen Pflanzennamen. Mit einer neuen Zusammenstellung sämmtlicher niederöster- reichischer Pflanzennamen — einem erheblichen Theile der deutschen Volksbotanik — beschäftigt, wenden sich die Unterzeichneten an alle Freunde des niederösterreichischen Dialectes, vornehmlich die Herren Botaniker, Pfarrer und Lehrer mit der Bitte, sie in ihrem Bemühen durch Beiträge (Aufzählung von örtlich üblichen Bezeichnungen, An- gaben zu ihrer Erklärung u. s. f.) fördern zu wollen. Dieselben wären einem der Unterzeichneten zu senden. . Wien, im Januar 1885. Franz Höfer, Moriz Kronfeld, Fachlehrer a. d. Bürgerschule Hörer d. Heilkunde in Brück a./L. in Wien (11. Praterstrasse 11). Personalnotizen. — J. A. Knapp ist von seiner Reise nach Persien wieder zu- rückgekehrt. — Dr. Otto Stapf unternimmt eine botanische Forschungsreise nach Persien. — Dr. Friedrich Johow hat sich an der Universität Bonn für Botanik habilitirt. — Dr. A. Tschirch hat sich an der Universität und an der landwirthschaftlichen Hochschule zu Berlin für Botanik habilitirt. 78 — Dr. Eduard v. Regel, Director des botanischen Gartens in St. Petersburg erhielt den brasilianischen Rosen-Orden. — Prof. Dr. Engler und Garten-Inspector Stein in Breslau haben die ßedaction von Eegel's „Gartenflora" übernommen. — Karl V. Effner, kgi. bayerischer Hofgärten-Director , ist 53 Jahre alt in München gestorben. — Dr. Viuceuz v. Borbäs wurde für die nächsten drei Jahre zum Mitgliede des kgl. uug. Landes-Unterrichtsmagistrats ernannt, — Carl Sonklar Edler v. Innstädten, Generalmajor in Innsbruck, ist am 10. Jänner, 69 Jahre alt, gestorben. Vereine, Anstalten, Unternehmung^en. — In einer Sitzung der kais. Akademie der Wissenschaften in Wien am 13. November v. J. überreichte Dr. Otto Stapf, Assistent am botanischen Museum der Wiener Universität, folgende zwei Abhand- lungen: 1. „Die botanischen Ergebnisse der Polak'schen Expe- dition nach Persien im Jahre 1882." Die von Dr. J. E. Polak mit Unterstützung der kais. Akademie der Wissenschaften und des bot. Museums der k. k. Universität ausgerüstete Expedition nach Persien bestand aus den Herren Dr. Polak selbst, dem Geologen Dr. F. Wähner und dem Pflanzenpräparator Th. Pichler. Die Eeisenden gelangten über Eescht, Kaswin und das Karaghan-Gebirge in der ersten Hälfte des Mai nach Hamadan, wo sie ein Unfall, welcher Dr. Wähn er traf, zu bleiben zwang. Diesem Umstände verdankt man es hauptsächlich, dass die Umgebung von Hamadan und die Abhänge und Thäler des Elwend in botanischer Hinsicht gründlich durchforscht werden konnten und die erlangte Ausbeute ein ziemlich vollständiges Bild dieses so wenig bekannten Gebietes gibt. Der Charakter der Flora von Hamadan ist durchaus deijeuige der trockenen baumlosen Hochsteppe und selbst die höchsten Theile des Elwend, welche von den Sammlern besucht wurden, Höhen von 2000 bis 2500 Mt. s. m. machen davon keine Ausnahme. Von den ungefähr 1000 Arten, welche die Sammlung umfasst, ist bisher der auf die Kryptogamen, Monokotyledonen und gamopetalen Dikotyledonen ent- fallende Theil bearbeitet. Es sind diess mehr als 400 Arten, wovon 70 neu sind und eine überdiess einer neuen Gattung {Polakia ex äff. gen. Salviae) angehört. Die am stärksten vertretenen Familien sind die Compositen, Labiaten, Asperifolien und Gramineen. 2. „Bericht über die von Dr. Fei. von Luschan in Lycien und auf dem Nemrud Dagh in Mesopotamien gesammelten Pflanzen." Die von Dr. Fei. v. Luschan auf seinen Reisen in Lj^cieu (1881 und besonders 1882) und auf dem Nemrud Dagh bei Mossul in Mesopotamien (1883) gesammelten Pflanzen gehören fast durchaus wenig durchforschten Gebieten an, namentlich gilt diess von den 79 höheren Theilen des Ak Dagh in Lj'cieu und des Nemmd Dagh. Wenngleich der Charakter der Flora des ersteren mit demjenigen der besser bekannten Theile des südlichen und südwestlichen Kleinasiens im Allgemeinen übereinstimmt, so ist doch eine nicht unbedeutende Zahl neuer Arten darunter. — Die bisher bearbeiteten Kryptogamen, Gymnospermen, Mouokotyledonen und gamopetalen Dikotyledonen umfassen bei 300 Arten, wovon 30 neu sind. Am reichsten vertreten sind die Compositen, Labiaten, Gramineen und Asperifolien. Vom Nemrud Dagh liegt nur eine kleine Zahl von Pflanzen vor, die aber verhältnissmässig reich an neuen Arten (7 von 29 der bisher bear- beiteten Pflanzen) ist und darunter besonders mehrere charakteri- stische Typen enthält. Sie weist im Uebrigen bereits deutliche An- klänge an die westpersische Flora auf. — Bei der am 7. Jänner d. J. abgehaltenen Monats-Ver- sammlung der k. k. Zoolog.-botanischen Gesellschaft wurde das Scrutinium über die Wahl eines Secretärs an Stelle des von dieser Function nach Hjähriger sehr erspriesslicher Thätigkeit zu- rücktretenden Herrn Alois Eogenhofer vorgenommen. Gewählt wurde mit 95 (von 123) Stimmen Dr. Kichard Eitter v. Wett- stein. — Botanische Vorträge hielten: Der Khodologe Hein- rich Braun über die geographische Verbreitung der in Oesterreich bisher beobachteten Rosen. — Dr. R. v. Wettstein: üeber einen neuen pflanzlichen Parasiten des menschlichen Körpers. Es ist diess ein höher organisirter Pilz, als die bisher in animalischen Körpern beobachteten Schizomyceten. Der Vortragende fand ihn im Magen- safte an Pyrosis leidender Personen und nennt ihn Rhodomyces Ko- cliii\ der Speciesname wurde zu Ehren des grossen Mikrobenforschers Prof. Koch gewählt. Moritz Prihoda. Botanischer Tauschverein in Wien. Sendungen sind eingelangt: Von Herrn Stelz er mit Pflanzen aus Eumänien. — Von Herrn Karo mit Pfl. aus Polen. Sendungen sind abgegangen an die Herren: v. Janka, Stohl, Sabransky, Molisch, Ullepitsch. Aus Schlesien eingesendet von Felsmann: AcMllea Millefolium var. alpestris, A. JPtarmica, Aconitum Napellus, Adenostyles albi- frons, Archangelica officinalis, Bidens cermia var. i^adiatus, B. tri- part. var. integra, Centaurea austriaca^ Chaerophyllum aromaticwn, Cirskmi acaule, Fuonaria capreolata, Geranium pyrenaicum, Mimu- lus luteum, Mulgedimn alpinum, Myrrhis odorata, Raminculus aco- nitifolius, Maphanus sativus var. Radicula, Rudbeckia laciniata. Aus Niederösterreich einges. von Jetter: Alyssum saxatile, Aster Amellus, Centaurui paaicidata, Daphne Cneorum, Dlanthus superhus, Gentiana Rneimwnanthe, Leotitodon incanus, Phyteuma 80 orhlculare, P. spicatuni, Polygala amara, Scorzonera austriaca, Spi- raea TJlmaria var. discolor, Vinca herbacea; aus Ungarn: Dianthus plumarius, Euphorbia ainygdaloides. Aus Ungarn einges. von Janka: Verhena supina. Von Pola einges. von Untchj: Allium Chamaemoly , Alyssum campestre, Asterolinmn stellatwn, Hehninthia echioides, Helichrysum angustifoliwm, Linaria lasiopoda, Luzula Forsteri, Myagrum per- foliatum, Ophioglossum lusitanicum, Spartium juncenm, Spiranthes autumnalis, Trifolium incarnatum. Aus Böhmen einges. von Boresch: Anthemis austriaca, Che- nopodium hyhridmn, Chrysanthetnum inodorum, Cirsium acaule, Fe- stuca elatior, Phleum JBoehineri, Podospermum Jacquinianum, Scle- ranthus annuus, Sei. perennis. Aus Tirol einges. von Boresch: Aira caespitosa, A. flexuosa, Artemisia Mutellina, Asplenium viride, Calamagrostis montana, Cre- pis aurea, Erigeron Droehachensis, Festuca rubra, Imperatoria Ostruthium, Polygala amara, Primida Auricula, Saxifraga Aizoon, S. caesia. Aus Niederösterreich einges. von Höfer: Cochlearia officinalis, Euclidium syriacum, Menyanthes trifoliata. Aus Ungarn: Asplenium septentrionale. Obige Pflanzen können nach beliebiger Auswahl im Tausche oder käuflich die Centurie zu 6 fl. (12 R. Mark) abgegeben werden. Inserate. Systematische, mikroskopisch- botanische Sammlungen. Die seit fast zwei Decennien, unter sowohl öffentlicher als privater beifälliger Begutachtung zahlreicher, hervorragender Mikroskopiker Oesterreichs und Deutscl- lands, von dem Unterfertigten herausgegebenen mikroskop.-botan. Samm- lung'en sind seit 1882 einer tiefgreifenden Umarbeitung unterworfen worden. Erschienen sind bis jetzt: Collectio I.: Initia anatomiae plantarum mi- croscopicae; Collectio II.: Elementa mycologica. Dem Kevisionsabschluss ent- gegen gehet: Collectio III.: Organa phanerogamarum propagativa sexualia. Cataloge sind zu beziehen durch den Herausgeber Dr. med. E. Hopfe, Blankenbarg- am Schwarza-Thale in Thüringen. Ich verkaufe billig meine bei der "Weltausstellung 1873 durch eine Verdienstmedaille ausgezeichnete Holzsclinittsammlung , be- stehend aus über 300 Arten. Jede Holzart ist durch vier charakte- ristische Schnitte vertreten. Adresse an die Red. d. Blattes. Dr. Woloszczak. Redactenr und Herausgeber Dr. Alezander Sbofltz. — Verlag von C. Gerold's Sohn. C. UeberreuUr'fcchs BachdruLkeiei (M. Salzer) in Wien. Oesterreichische Botaniscüe Zeitsclirift Die österreichische botanische Zeitschrift erscheint den Ersten jeden Monat«. ilan pränumerirt auf selbe mit 8 fl. Ost. W. C16 R. Markl ganzjähriff. oder mit 4 fl. Ost. W. CS R. Mark) haltjährig. Inserate die ganze Petitzeile 15 kr. öst. W. Organ für Botanik und Botaniker. N^ 3. Kzemplare die frei durch die Post be- zogen werden sollen, sind blos bei der ßedaction CIV. Bez.. Slühlgasne Nr. 1) ZU pränuraeriren. im 'Wege des Buchbandeis übernimmt Pränumeration C. Gerold's Sohn in Wien, sowie alle übrigen Kuchhandlungen. XXXY. Jahrgang. WIEN. März 1885. INHALT : Neuer Polyporns. Von Dr. Wettstein. — Bildungsabweiehung. Von Voss. — Flora von Buccari. Von Dr. v. Borbäs. — Zur Flora von Mähren. Von Dr. Formänek. — Kryptogamen- flora von Tirol. Von Dr. Leithe. — Streifzüge in Kussland. Von Fiek. — Flora des Etna. Von Stiobl. — Flora exsicc. Austr.-Hung. Von Dr. Wettstein. -— Literaturberichte. — Correspon- denz: Von Dr. Stohl, Sabransky, Blocki. Dr. Formänek, S chilberszky, Janka, Hut er, So IIa. — Personalnotizen. — Botanischer Tauschverein. — Interat. lieber einen neuen Polyporus aus Niederösterreich. Von Dr. Richard v. Wettstein. Vor Kurzem fand ich gelegentlich eines nach Pressbaum im Wienerwalde unternommenen Ausfluges daselbst an Pflaumen und Kirschbaumstämmen mehrere Exemplare eines sehr auffallenden Po- lyporus. Xach Mittheilungen, die mir Herr Prof. Dr. A. v. Kern er machte, waren Exemplare dieses Polyporus., die ebenfalls aus dem Wienerwalde stammten, von ihm bereits im Jahre 1882 an Herrn C. Kalchbrenner gesendet worden, der den Pilz als neu erkannte und ihn in einem Briefe unter dem Namen Polyporus cupreo-lacca- tus als neue Art aufstellte. In Folgendem gebe ich eine kurze Dia- gnose des Pilzes. Polyporus laccatus Kalchbr. in litt.*) P'deus durlssimu^ convexus dimidiato-sessilis horizontalis, supra concentrice furcatus irregulariter undulato-tuberculatus glaber incrusta- tus cupreus, rarius in specimiaibus vetustis fuscus, valde laccato-ni- teiis, intvs rubidu^ densissune suberoso-ßbratus lentus, rnargine sterili ') Mit dem Einverständnisse des Herrn C. Kalchbrenner erlaubte ich mir, den Speciesnamen .,.cupreo-laccatu.r^ in den einfacheren ..laccatus" umzu- ändern. Zwar hat schon Persoon (Mycol. europ. II. p. 54) einen Polyporus laccatus aufgestellt, da sich dieser jedoch als identisch mit P. lucidus (Leyss.) fr. erwies, nahm ich keinen Anstand, den Namen neuerdings zu verwenden. Oesterr. botan. Zeitschrift 3. Heft 1885. 7 82 integro nitidissimo rubido. Hymenium latum pseudo-parenchymate inter porös rubido, poris tenuibtis ore rninimo ambitu orhiculari pul- chre ochraceo. Sporae minimae glabrae ovatae vel subrotundae hya- linae. Pileus diametro 10 — 20 cm., in parte interiore 5 — 8, exte- riore l^j^ — 2 cm. crassus. Sporae 3 — 5 fi. longae vel 2 — 4 (x. diametro. Im Wienerwalde (1882, A. Kern er); au alten Stämmen le- bender Pflaumen- uod Kirschbäume in Gärten um Pressbaum, ge- meinschaftlich mit P. igniarius L. (Januar 1882). Polyporus laccatus ist eine sehr ausgezeichnete Art und unter- scheidet sich von allen anderen einheimischen Polyporeen leicht durch den harzigen üeberzug, der den Kücken des Hutes und das Hymenium bedeckt und ihnen ein glänzendes, lackirtes Aussehen verleiht. Am nächsten steht er dem von Cuming auf den Philip- pinen gesammelten und von C. Montagne in Cent. III. de pl. cel- lulaires exot. nouv. (Annal. d. sc. natur. Oct. 1842) beschriebenen P. ochreo-laccatus, der ebenfalls den harzigen üeberzug besitzt, sich jedoch vor Allem durch die ochergelbe und gezonte Hutoberfläche von P. laccatus unterscheidet. — Es erscheint mir von Interesse, hervorzuheben, dass neben diesem, einen auf den Südseeinseln vor- kommenden Typus bei uns repräsentirendeu Polyporus an gleichen Orten, nämlich ebenfalls im Wienerwalde, ein zweiter nahe ver- wandter in der südlichen Hemisphäre (z. B. auf den Philippinen) einheimischer Pilz sich findet. Es ist diess der Polyporus australis Flies (Elench. I. p. 108), der von Hohenbühel-Heufler daselbst gefunden und von Fries selbst, nach brieflicher Mittheilung Kalch- brenner's, als sein P. australis bestimmt wurde. Von P. australis Fr. ist P. laccatus Klchbr. durch die gelben Porenmündungen und die glänzende Hutoberseite leicht zu unterscheiden. Eiae seltene ßildiiH^sabweichiiug an der Frühlingsknotenbiume (Leucojum vermm L). Von Wilhelm Voss. In den Frühjahrsmonaten des Jahres 1884 erhielt ich aus der Umgebung Laibachs (von Jeschza a. d. Save) vier Frühlingsknoten- blumen, welche eine nur selten vorkommende Verdoppelung der Zwiebel zeigten. Ich erholte mir Rath bei mehreren Botanikern, die sich mit Teratologie eingehender beschäftigen, und brachte so in Erfahrung, dass wohl keiner derselben diesen Fall beobachtet, je- doch Th. Ir misch in seinem Werke: „Zur Morphologie der mono- kotylischen Knollen- und Zwiebelgewächse", Berlin 1850, etwas Aehnliches mitgetheilt hat. Durch Prof. Kerner's Güte konnte ich 83 in besagtes Werk Einsicht nehmen und fand einen analogen Fall erwähnt *). Da aber die mir vorliegenden Leiicojum-Pfia,nzen. diese Bil- dungsabweichung in noch viel auffälliger Weise zeigen, und dieselbe überhaupt nur selten zur Beobachtung kam, so möge hier Näheres darüber berichtet werden. 1. Fall (Fig. 1). Blühende Pflanze. Aus der unteren kleineren und schon stark abgewelkten Zwiebel entstehen zwei Achsen; eine davon trägt in etwa 5 Cm. Höhe zahlreiche fleischige Schalen, wodurch eine zweite, höher stehende Zwiebel gebildet wird. Aus dieser entwickel- ten sich in normaler Weise Laubblätter und zwei Blüthenschäfte. Die zweite Achse der unteren Zwiebel hat nur Laubblätter gebildet. Beide Zwiebeln sind reichlich bewurzelt und die ganze Pflanze sehr kräftig. Die Länge der blühenden Pflanze beträgt von der Basis der unteren Zwiebel an 30 Cm. 2. Fall (Fig. 2). Blüthenlose Pflanze. Gesammtlänge 25 Cm. Auch hier sind beide Zwiebeln reichlich bewurzelt. Die Entfernung der Basis der unteren Zwiebel von jeaer der oberen, also das Achsenstück zwischen beiden Zwiebeln, beträgt 8 Cm. 3. Fall (Fig. 3). Blüthenlose Pflanze. Neben der unteren Zwiebel findet sich noch eine zweite, kleinere und langgestreckte. Aus beiden erwuchsen stark gebogene Achsen, wovon die der grösseren Zwiebel in etwa 7 Cm. Höhe, jene der schwächeren erst in 10 Cm. eine zweite Zwiebel bildet. Auch hier sind sämmtliche Zwiebelscheiben stark bewurzelt. 4. Fall (Fig. 4). Die Pflanze gleicht der zuerst beschriebeoen, ist aber blüthen- los. Ein Längenschnitt zeigt folgende Verhältnisse. Bei a ist der Kegel der unteren Zwiebel aus dessen Scheitel die Achse sich ent- wickelte. Diese nimmt im oberen Drittel ziemlich rasch an Dicke zu und bildete so die Scheibe für die obere Zwiebel b; aus dieser *) Th. Ir misch berichtet darüber: Eine interessante Zwiebelbildung, welche nur selten vorkommen dürfte, da ich sie unter den vielen von mir untersuchten Exemplaren nur an einem einzigen fand, will ich hier noch be- schreiben (Tab. VII, Fig. 10, 11, 12). Es waren an der Grundachse einer Zwiebel, ungerechnet die vertrockneten Schalen, die Produkte dreier Jahrgänge vereinigt; aber die Ansatzpunkte der Schalen des ältesten und untersten Jahr- ganges waren durch einen entwickelten, einen Zoll langen, cylindrischen, glat- ten Achsentheil, den jene Schalen umhüllten, von den Ansatzpunkten der vor- jährigen Schalen getrennt; es stellt diese Zwiebel so zu sagen zwei Stockwerke dar, indem die vorjährigen Schalen zusammen eine Zwiebel bildeten, die über der von den ältesten Theilen gebildeten Zwiebel stand. Die vorjährigen Theile umschlossen ganz normal die diessjährigen Scheiden und Laubblätter. Eine Blüthe fand ich nicht. Sowohl aus der Basis des zweitvorjährigen, wie aus der des nächstjährigen Jahrganges entsprangen frische Wurzelfasem (1. c. p. 101). 7* 84 Scheibe erwuchs der neue Trieb. Unter denselben entwickelten sich die fleischiß'en Zwiebelschaleu und die Wurzelfasern. In sämmtlichen Fällen sind demnach die übereinander stehenden Zwiebeln durch längere Achsenstücke von einander getrennt, wäh- 85 rend bei der durch Irmiscli besprochenen Bildungsabweichung das Achsenstück so kurz ist, dass sich die eine Zwiebel gleich über der anderen befindet. Nach Ir misch sind hier die Wachsthumsprodukte dreier Jahr- gänge vereinigt, indem die vorjährigen Schalen zusammen eine Zwiebel bilden, welche über der von den ältesten Theilen gebildeten Zwiebel steht. Die vorjährigen Theile umschliessen ganz normal die diess- jährigen neuen Triebe. Da sich diese letzteren, Laubblätter und Blüthenschaft, bei unseren Pflanzen im Frühjahre 1884 entwickelten, so ist demnach die obere Zwiebel 1883, die untere aber 1882 ge- bildet worden. Doch noch nach einer anderen Richtung unterscheidet sich un- serer sub 1 besprochene Fall von den durch Irmisch bekannt ge- wordenen. Es hat nämlich die untere 1882 gebildete Zwiebel, welche schon stark abgewelkt ist, im dritten Jahre nochmals einen Trieb, in Fig. 1 rechts entwickelt. Die Leucojiim-Yüa,men standen, wie die anhaftenden Erdtheile erkennen lassen, in einem feuchten, stark thonhältigen Boden. Sollte sich Jemand durch den Augenschein überzeugen wollen, so stehen die besprochenen Pflanzen zur Verfügung. Laibach, am 10. Januar 1885. Die Flora von Buccari. Von Dr. V. V. Borbäs. Die Flora des ungarischen Litorales wurde meistens durch solche Botaniker studirt und beschrieben, die hier nur in gewissen Jahreszeiten Ausflüge machten. Botaniker, die die Vegetation des ungarischen Litorales durch viele Jahre, zu jeder Jahreszeit, Schritt für Schritt beobachten konnten und die jeden kleinen Standort kennen und öfters besuchen konnten, gibt es wenige (Noe, M. Anna Smith, üntchj, Rossi etc.), darum sind die Standorte vieler sel- teneren Pflanzen des ungarischen Litorales sehr allgemein gegeben. Fiume war so glücklich, von den älteren Botanikern (selbst Koch) für solche allgemeine Standorte seltener Litoral-Pflauzen genannt zu werden, die aber in der Jetztzeit „in agro Fluminensi" von neueren Botanikern vergebens gesucht werden möchten. Sie wachsen wohl auf den Inseln, (manche vielleicht auf Arbo) oder in Istrien, aber nicht um Fiume. Auffallend ist eine reichere Vegetation, gleich wenn man von Fiume nach Volosca geht, wo uns Acanthus longifoUus (Castua) Serapkis (Abatia) etc. grüssen, die um Fiume vielleicht nicht vor- kommen. Ich habe sie wenigstens immer nur auf Istriauer Boden gesehen. Die kleine Stadt Buccari war in letztern sechs Jahren so glücklich einen Botaniker in Dragutin Hirc zu besitzen, der die 86 continentale Flora von Croatien kannte und als er nach Buccari kam, fielen ihm die entgegengesetzten Vegetationsverhältnisse sogleich auf und er bereicherte unsere Kenntnisse über die Flora dieser Gegend mit einer Masse seltener Pflanzen, die man hier gar nicht zu ahnen wagte, z. B. Stemhergia lutea, Hyacinthus orientalis var. hrachy- podus, Tulipa praecox var. hexagonata, Asplenium Petrarchae, Fra- xinus rostrata, Crocus lineatus var. Weldenii, Pulicaria uliginosa. — Die Forschimgen Hirc's erleichterten manche neueren Vorarbeiten, wie die Flora von Südi Strien Freyn's meine Symbol, ad fl. aestiv. insul. Arbo et Veglia, meine Arbeiten über die croatischen Cruci- feren, Umbelliferen und Eosen, die Beiträge von üntchj von der Umgebung von Fiume etc. Hirc hat die Gegend von Buccari in jeder Kichtung öfters, in diesen vollen sechs Jahren durchgeforscht und die Vegetation studirt. Er hat viele Pflanzen von hier den bot. Freunden geschickt, und auch dadurch wurde das Studium Hirc's in gewisser Hinsicht er- leichtert. Die Frucht seiner Forschungen gab die südslavische Aka- demie in Agram im Bande LXIX. der Kada heraus. (Vergl. Oesterr. botan. Ztschr. 1884 p. 376.) In den Bereich der Flora von Buccari zog der Autor folgende Orte: Buccari, Draga, Orehovitza, Ponikve, MartinScitza, Kostrena St. Lucia und St. Barbara, Portore, Buccaritza, Scoglio di S. Marco, St. Jakob, Sala-Draga (Bahnstat. Buccari), Tribalj, St. Jelena, Smrka, Drvenik, Hreljin, Zlobin, Praputnjak, Krasica, Kukuljanovo und Cernik, aber einzelne wichtigere Angaben enthält diese Flora auch von den subalpinen Spitzen der Umgebung von Fuzine. In der Einleitung (pag. 1—10) schildert Hirc die Lage und Grösse des Terrains, die orografischen, geologischen und hydrogra- fischen Verhältnisse über Klima und Vegetation, wo er uns die jährliche Entwicklung der Flora bekannt macht und schliesst mit einem historischen Ueberblicke (pag. 11—18), welcher zugleich als Nachweis der Literatur dem Leser dienen kann. Hier wird das Wir- ken von Wulfen, Josef und Nikolaus Host, Bartling, Sadler, Müller aus Esslingen, Noe, Schlosser und Vukotinovic, A. M. Smith, Erzherzog Ludwig Salvator, M. Tommasini, G. Strobl, V. V. Borbäs etc. besprochen. Aus der Entwicklung der Vegetation erheben wir folgende: Auf dem ersten Gehänge (vom Plateau gegen das Meer zu) beginnt der Frühling im Monate März, der Sommer Ende Mai, der Herbst Ende September, der Winter im Monate November. Hier finden wir Pflanzen des Plateaus {Fraxinus excelsior, die Buche, Carpinus Betulus, Ahies pectinata et excelsa, Populus tremula, Sor- bus Aria, Lonicera Periclymenum, Samhucus racemosa, Corylus Avellana. Das zweite und dritte Gehänge haben ein viel milderes Klima. Obwohl auch hier die Bora fegt, so schneiet es selten und wenn der Schnee auch fällt, hält er nicht lange an. Charakteristisch sind für die Gehänge folgende Pflanzen: Juniperus macrocarpa, Paliurus 87 australis, Prunus Mahaleb, Rubus idmifolius, Helichrysum angusti- folium, Eryngiwn amethystinum , Carlina corymhosa, vulgaris et grandiflora, Satureia variegata, Scolymus hispanicus. Am dritten Grehäuge gibt es Pflanzen, welche jedermanns Auge fesseln im April und Mai. Es blüht Narcissus radiißorus, Primula Colmnnae, Arum italicmn und manche andere seltene Pflanze. Noch im Juni kann man die Gegenden besuchen, wo tausende von Salvia off. aufblühen, im Juli stirbt ein Theil der Flora am Karste ab. Die Gregenden längs des Meeres haben ein sehr mildes Klima. Frühling im Februar, Sommer Ende Mai, Herbst Ende October, Winter Anfang November. Die erste Frühlingspflanze ist Galanthus nivalis, dann kommt Crocus lineatu-s var. Weldenii, Veronica Gymbalaria. Tussilago Farfara, Flcaria calthaefolia, Viola scotophylla (auch in I. seltener XII.) Von Sträuchern und Bäumen blüht Comus mas, Ulmus campestris, Gorylus; in Weingärten prangt Hyacinthus orien- talis V. hrachypodus und Tulipa Jiexagonata. Die schönste Zierde der Herbstflora sind Sternhergia lutea und Colchicum Kochii. Manche Pflanzen blühen jetzt zum zweitenmal. Solche der Secundärflora angehörige Pfl. sind z. B. Picris spinulosa, Centaurea amara, Sonchus arvensis, Lepidium graniinifoliuftn, Gera- nium. rotundifolium, Tunica Saxifraga, Linaria littoralis, Gonvol- vulus Cantahrica etc. Im Monate October entwickeln Blätter einige Arten, die im Frühling blühen. {O-eraniwn 7noUe, Asphodelus luteus, Arum italicum, Ranunculus neapolitanus, Viola scotophylla.) Ende November entsteht der Winter; Schneefall äusserst selten, December, Jänner heftige Bora, welche das Meer aufwirbelt und in einer Höhe von 200 M. als Eegen fallen lässt. Der Salzgehalt wird durch den Greschmack an der Oberfläche der Pflanzen deutlich wahrnehmbar. Die Bora be- einflusst die Gewächse, Sträucher und Bäume entwickeln die Zweige regelmässig nur auf der vom Winde abgekehrten Seite, während die dem Winde zugekehrten verkrüppeln. Folgende Pflanzen überwintern: Mercurialis annua, Parietaria diff'usa, Senecia vulgaris, Euphorbia Peplus; andere grünen in der Frucht {Solanum nigrum, mininatum, chlorocarpum, Physalis Alkekengi, Sternbergia; Ligustrum vulgare)', Rubi sind auch hier, wie in Süd-Istr. immergrün, das alte Laub fällt während oder nach dem Hervorbrechen des neuen ab. Das Meergehänge charakterisirt die Vegetation der immergrünen Gewächse; solche sind: Olea europea (Buccari, Kostrena; Portore etc.), Laurus nobilis, Juniperus Oxycedrus, macrocarpa, Phillyrea lati- folia, Asparagus acutifoUus, Ruscus aculeatus, Hedera Helix. Smilax aspera, welche um Fiume häufig wächst, kommt in der Umgebung von Buccari (Scoglio S. Marco) selten vor. Bemerkenswerth ist es auch, dass Opuntia vulgaris auf einer steinigen, sonnigen Ebene bei Buccari, in Hunderten von Exemplaren und im Juni den Besucher durch die gelben Blüthen erfieut. Nach dem Systeme De Caudolle's (p. 19 — 142) zählt Hire 88 1002') Pflanzenarten, 15 Formen und 56 Varietäten auf. Nach An- gabe des Verfassers p. 18 wurde die Flora Croatica mit 35 Arten, 11 Formen und 44 Varietäten bereichert, mit den Pflanzen aber, die ich im fraglichen Gebiete entdeckte, enthält die Flora von Buc- cari — nach Hirc's Kechnung 9 Arten, 7 Formen und 8 Varietä- ten — 114 neue Pflanzen. Die wichtigsten Angaben, Berichtigungen oder Novitäten sind folgende: 5. Thalictrum elatum Koch var. litorale Borb. Oe. B. Z. 1883, p. 133 bei Fiume und Buccari häufig. 8. Anemone ranunculoides L. fl. semipleno! 11. Ranunculus acer L. var. ^''midfißdus^) (Dragathal, üntchj). 12., 13. M. neapolitanus Ten., M. velutinus Ten. 13. b. *i2. repens L. Auf feuchtem Boden bei Orehovitza (Hirc). t9. b. *i2. chius DC. Am Scoglio St. Marco (Hirc). 26. Delphinium Consolida L. var. adenopodum Borb. 1881 im Skurinjathale häufig (Borbäs). 33. Fumaria agraria Strobl. Ist vielleicht eine Form der F. officinalis. Auch in Arbe kommt nur F. off. vor (Borb.). 60, Lunaria rediviva ist die var. alpina DC. Prodr. I, p. 156 (Borb. Hazai Arabisek in Akad. Közl. tom. XV, p, 181). 67. Biscut ella hispida DC. bei Smrike. 98. '"'Polygala vulgaris var. virescens Freyn im Dragathale (Hirc, n. v.). 102 et 103. Dianthus Uburnicus Bartl. = D. diutinus Fl. croat. (Borb.) 104. D. ohcordatus Reut, et Marg. [D. prolifer aut. Fl. litor.) ist von Fiume bis Zeng verbreitet (Borb. 1883). 105. D. caryophylloides Hirc. = D. tergestiriKS Echb. In hö- heren Regionen kommt aber auch D. nodosus Tausch vor. 117. "^'Sagina procumhens L. Buccari (Hirc 1884)! 144. Acer campestre var. saniculaefoUum Borb. Dragathal und bei Buccari häufig (Borb. 1883). 172. Genista ovata halte ich für fraglich. 188. b. Medicago minima b. longiseta DC. ist in toto lit. hung. et croat. tractu häufig (Borb.). 190. b. '■''M. tribuloides Desv. bei Buccari (Hirc 1884, n. v.). 244. Vicia cordata Koch scheint nicht selten zu sein (Hirc). 246. V. peregrina L. sah ich, die üntchj bei Kostrena fand. 250. Pisum bißorum Raf. {P. elatius Strobl). Buccari (Hirc). 261. b. "'''Orobus niger L. in einem Wäldchen bei Orehovitza (Hirc 1884). 268. ^''Pubus ulmifolius Schott, var. decalvans Freyn. Im Hofe der alten Burg in Buccari (Hirc 1884). ') Centaurea rupestris und JBromus erectus var. microtrichus (incl. Sr. condensatus) sind zweimal numexirt, so bleiben nur 1000 Arten. -) Die hier nait * bezeichneten Pflanzen hat Verf. in das mir gefälligst gegebene Exemplar als Nachträge eingeschrieben. 89 269. jR. percaeslus Borb. Buccari ist mit R. ^nyrianthiis Freyn verwandt, gehört aber zu den Corylifoliis. 271. B. corylifolius var. litoralis Borb. Dragathal (Borb. 1883), var. peraeuminatus JBorb. (Buccari). 274. Potentilla hirta Hirc = P. laeta Rcbb. oder P. pedata Nestl. Zimmet, in Kern. Fl. exsicc. austr.-hung. ur. 825, 826. 282. b. Posa scandens Mill. oder die P. choristylis Borb. stylis elongatis glabris, subliberis aut laxe coalitis aus der Gruppe der Sempervirentes kommt bei Buccari sicher vor, ich konnte aber keine Blüthe oder Früchte finden, um sie näher bestimmen zu können. Beide kommen bei Abatia vor (Juni 1884!), letztere aber bei Fiume in Stocena dol und zwischen diesem Thälchen und dem Skiirinjathale. 283. b. B. Haynaldiana Borb. Stylosarum ist in der Umge- bung von Fiume mehr verbreitet, als ich früher glaubte. Draga, Grohovo ! 284. B. gallica Hirc. = B. austriaca Cr. var. calida Borb. Recina, Draga (Borb. 1881). 286. B. ruhella Hirc = Gr. gentilis Sternb.! 288. Zu B. ferriiginea var. pia Borb. 1880, die ich zuerst am Nanos fand, gehört die B. primoriensis Vukot.! (Borb.) — Var. Sandbergeri Christ nicht Sandbergi, wie bei Hirc steht, bei St. Ja- kob, falls sie richtig bestimmt ist. 289. B. sepium ist die var. lihurnica Borb. 1880 und B. ar- vatica Pug. 291 et 292. B. mlcrantha, B. permixta Aut. Fl. lit., B. Ilir- ciana H. Br. imd B. riiMginosa b. Tomniasinii Freyn exs. in Borb. Monogr. p. 496 scheinen mir zusammen zu gehören. Die Blüthen- farbe ist blassrosa (Borb. 1884). 294. B. tomentosa. Auch diese fand ich ohne Blüthe und Frucht zwischen den Weingärten bei Buccari, so dass ich sie nicht näher bestimmen konnte. Sie ist vielleicht B. Pseudocuspidata Crep., die bei Fuzine, oder B. dacica Borb., die bei Kamenjak in der nächsten Umgebung vorkommen. Letztere hat L. Eicht er auch bei Vajna- falu in Siebenbürgen entdeckt, sepalis erectis, fructum maturum coronantibus. 297. b. Endlich fand ich bei Fiume und im Dragathale auch die B. tomentella Lem. Mai 1884. 300. Crataegus monogyna Hirc ist die C transalpina Kern. leio- et dasycarpa (Borb. Erdesz. Lap. 1882 p. 1097). 318. Ueber Sedtcm dasyphyllum cnfr. Oest. Bot. Zeitschr. 1877, pag. 73. 330. Das litorale Carum Carvi scheint durch das Involucrum oligo-polyphyllum von der continentalen Art verschieden zu sein. 342. Athamanta Haynaldi Borb. et Uechtr. wird unrichtig zu A. cretensis b. major Neilr. citirt. Am Tuhobic wächst die letztere, die erstere am unteren Velebit. 362. Bifora radians scheint B. testiculata (L.) zu sein ; wenig- 90 stens habe ich diese a. a. 0. bei Portore gefunden. (Akad. KÖzl. XV, pag. 306.) 420. Pulicaria uliginosa Freyn ist bei Buccari nicht selten, wird aber davon keine var. umbrosa durch Hirc erwähnt (Oe. B. Z. 1884, pag. 376). 421. Was Filago germanica Hirc neben F. canescens, F. lute- scens Jord. und F. spathulaia Presl sein soll, weiss ich nicht. Viel- leicht gehören alle zu letzterer. (Schluss folgt.) Zur Flora Mährens. Von Dr. Ed. Formänek. per Güte des ausgezeichneten und scharfsinnigen Forschers Dr. Lad. Celakovsky, welcher meine im vorigen Jahre gesammelten Stipen einer eingehenden Durchsicht, resp. Bestimmung unterzog, verdanke ich mehrere interessante und für Mähren neue Standorte von der durch ihn für Böhmen und das benachbarte Gebiet zuerst unterschiedenen, ausgezeichneten Art Stipa Oraßana Stev. und zwar: Hügel bei Cacowitz und Weinberge bei Obran. Andere der an Dr. Lad. Celakovsky übersendeten Stipen zeichneten sich durch entwickelte Blatthäutchen, welche au den oberen Halmblättern auffallend schmal und verlängert waren, diese agno- scirte dieser treffliche Forscher als die St. Joannis Celak. in Oesterr. bot. Ztschr. (1884. Nr. 9. p. 318) für folgende Standorte: Starä hora bei Serowitz, Misskogel bei Kromau, Letonitz, Wiesenabhänge bei Irumwiz, Lateiner Berg und Schimitzer Hügel bei Brunn. Ausserdem wächst noch die St. Grafiana Stev. var. pennata gallica Celak. auf dem Hädyberg-Abhange bei Malomiefitz in Gesellschaft mit der echten St. Grafiana Stev. Schöne im Tauschwege erworbene Exemplare von Melica picfa Koch vom Stierfelsen bei Znaim, die von den im Vereinsherbare des Brünner naturforschenden Vereins aufliegenden siebenbürgischen von Vict. V. Janka stammenden Pflanzen nur durch die etwas blassere Färbung der Hüllspelzen verschieden sind, verdanke ich der Güte des Herrn Prof. Oborny. Prof. Oborny ist der erste heimische Forscher, welcher so glücklich war, diese werthvoUe Art in Mähren aufzufinden. 91 Beiträ«[e zur Kenntniss der Kryptogamenflora von Tirol Von Dr. Friedrich Leithe. (Fortsetzung.) PeUia epiphylla N. a. E, in allen Formen, cfr. Ueberall um Inns- bruck an feuchten Waldstellen, an den Rändern der Hohlwege und an Wasserfällen im Kalk- und Schiefergebirge mit männ- lichen und weiblichen Früchten. Plagiochüa asplenioides M. et N. var. major c. fr. Waldschlucht hinter Magdalena im Volderthale reichlich fruchtend; ebenso am Wege vom Hilaribergl zur Klosteralpe bei Achenrain. — asplenioides M. et N. var. minor c. fr. Auf Waldboden im Vol- derthale, hin und wieder fruchtend, Preissia commutata N. a. E. c. fr. Ueberall häufig, z. B. am Viller- wege bei Innsbruck und im Volderthale auf Thonschieferfelsen, am Wege von Schwaz nach Georgenberg auf Kalk und Sand etc. mit männl. und weibl. Früchten. Ptilidivm ciliare N. a. E. c. fr. Hippenthal jenseits der „Frau Hitt", im Volderthale und an anderen Orten auf alten Baumstämmen reichlich fruchtend. — Tulfeinerjöchl auf blosser Erde steril, Radula complanata Dumort. c. fr. Ueberall auf Bäumen, meist reichlich fruchtend; an Felsen: ober der Alpe Markis im Vol- derthale; auf blosser Erde: am Wasserfalle in der Gluirsch bei Innsbruck. Rehoulia hemisphaerica Raddi. c. fr. Auf der „Frau Hitt", Inns- bruckerseits unter beschatteten Felsen mit männlicher und weib- licher Frucht. Riccia crystallina L. Auf einer vorher überschwemmten Bachstelle im Stallenthale hinter Georgenberg. — glauca L. c. fr. Brachfelder bei den Sillhöfen nächst Innsbruck und hinter Klein-Söll am Angerberge, Sarcoscyphus Ehrharti Corda. Feuchte Felsen amHahneburger Kamme. — Ftmckii N. a. E. Volderthal am Wege zu den Kapellen auf sandig-thonigem Boden, steril. — revolutus N, a. E, Auf der Nordseite des Hahneburger Gipfels in grossen Polstern von kupferrother Farbe. Sauteria alpina N. a, E. c. fr. Auf der oberen Marzan gegen den Lampsenübergang — unter der Gwanalpe im Volderthale — an den Wasserfällen von Hinterdux : überall in Felsklüften reichlich fruchtend, Scapania aequüoba N, a. E. In der Sill- und Geroldschlucht bei Innsbruck — hinter der Stahelburg im Volderwalde — auf der oberen Marzan gegen die Lampsen. — compacta Lindb. Auf Thonschieferfelsen bei den Knappenlöchern ober dem Antoniusbilde im Volderthale. — curla N. a, E. var. ß. minor purpurascens N. a. E. = Scap' 92 rosacea (Corda) N. a. E. Auf sandig-thonigem Boden am Wege von Hall ins Volderbad, dann im Volderthale selbst am Wege nach Magdalena, Scapania irrigua N. a. E. var. minor, latifoUa, purpurascens. In einem alpinen Sumpfe mit Juncus triglumis und Aehnlichem am Juns- joche hinter der Alpe Lizum im Wattenthaie. — nemorosa N. a. E. c. fr. Volderthal allerorts häufig. — subalpina N. a. E, An feuchten Felsen am Bachsteige jenseits der Auermühle im Volderthale. — umbrosa N. a. E. c. per. An feuchten Felsen unter der Alpe Stalsins im Volderthale. — undulata M. N. A. foliis ciliatis. An einer kalten Quelle unfern der Alpe „Nauuz" am Kellerjoche und beim „Goldbrünnl" im Tulferer VValde, hier mit Frucht. — undulata M. et N. B. foliis integerrimis c. per. Bei der Alpe „Lisens" in Sellrain und bei den „Steinkasern" im Volderthale: beidemale auf Steinen im Bache mit Perianthien. Sendtnera Sauteriana N. a. E. Inzinger Alpe unfern des Sees, steril. Trichocolea tomentella N. a. E. Am Rande eines Waldbächleins „in der Oed" nächst der Gall wiese bei Innsbruck. Berichtigung: Statt Jungermania tersa var. rividaris N. a. E. ist Jung, riparia Tayl. zu setzen und dabei unter den Fundorten die Sillschlucht zu streichen. y. Laubmoose. Ambh/stegium serpens L. c. fr. Am Wasserfällchen hinter dem Amraser Parke auf Thouschiefer. Anacamptodon splaclmoides Froel. c. fr. Im Astloche einer Buche in der Hinterriss. Andreaea alpestris Schp. Br. eur. c. fr. Neunerspitze ober Rinn, Möls- joch ober der Alpe Mols im Wattenthaie, Hahneburger. — Blyttii Schpr. Br. eur.! Gipfel des Glungetzer. — petrophila Ehrh. c. fr. Nächst der „Säge" im Wattenthal, ober den Asten im Volderthale, im Zemmgrunde hinter Ginzling, am Tulfeinerjoche etc. — rupestris L. c. fr. Auf Schieferfelsen des Hahneburger im Vol- derthale. Aidaoomium palustre L. var. s. alpestre. Gleisser See zwischen Schön- berg und Waldrast. Barhula ruralis L. Auf Felsen am Bachufer unter der Auer-Mühle im Volderthal. — suhulata L. c. fr. Sonnenburger Hügel bei Innsbruck. Bartramia Halleriana Hdw. c. fr. An schattigen, feuchten Felsen im Volderthale. — itkyphylla Brid. c. fr. In Felsspalten im Sidanner Graben hinter Hippach im Zillerthale. Blindia acuta (Dill.) Dicks. Auf feuchten Schieferblöcken am „See" im Volderthale gegen den Bergsturz hin. 93 Brachiodus tnchodes (W. M.) N. H. c. fr. Auf lehmigem Grunde in der Botticher Kinne im Voldertliale. Bryum argenteum L. c. fr. „Wehr" am Eingange des Pfitscher Thaies. — hadiicm Bruch, c. fr. Qiiellige Plätze am Wege nach dem „Schwarz- brunnen" im Volderthale. — caespiticium L. c. fr. Ufer des Geroldbaches nächst der Figgen ober Innsbruck. — elegans Nees. c. fr. In feuchten Felsspalten längs des Wasser- fällchens im Volderthale. — pallens Sw. c. fr. Am Rande des Geroldbaches und des Wasser- fäUchens im Volderthale. — pseudotriquetrum Hdw. c. fr. Nasse Wiesen hinter der Gallwies ober Innsbruck. Biuvhaumia aphylla Haller. c. fr. Auf einem Erdschlipf nächst dem Bade im Volderthale. — indusiata Brid. c. fr. An einem alten Baumstrunke am „rotheu Schrofen", im Volderthale nächst dem „Einsiedler". Camptotheckon nitens Schreb. c. fr. Nasse Waldgründe hinter der Gallwies ober Innsbruck. ChicUdotus riparius (W.) Host. c. fr. Steinwände des Sillkanales nächst der Berg-Isel-Brücke bei Wüten. Climacium dendroides L. Torfmoor bei Lans und auf einer Kohl- statt im Volderthale. Ci/lmdrothecimn dadorrhizans Hdw. c. fr. In einer Waldschlucht hinter „Kniebis" am Gross-Volderberge. Cynodontium gracilescens (W. et M.) Scbpr. c. fr. Hahneburger im Volderthale. — polycarpum (Ehrh.) Schpr. c. fr. Rosenjoch im Volderthale. — virens Hdw. c. fr. Hühnerspiel am Brenner. Desmatodon latifoUus Schwgr. c. fr. Hühnerspiel am Brenner. Dicranella cerviculata Hdw. c. fr. An Rändern eines Abzuggrabens im ehemaligen Amraser See. — curvata Hdw. c. fr. Zemmgrund im Zillerthal. — heteromcdla Hdw. c. fr. Volderthal. — squarrosa Schrad. c. fr. Quellen im Aufstieg auf die Saile (Innsbruck). — Suhldata Hdw. c. fr. An Weglehnen um Falzthurn (Pertisau), auf der oberen Marzan (Lampsen) und hinter Amras (Innsbruck). Dicranum elongatum Schwgr. c. fr. Glungetzer in einer zwergigen Form. — longifoUum Hdw. In einem schluchtigen Waldwege hinter dem Bauernhofe „Kniebis" am Gross-Volderberge. — tmdulatmn Br. eur. c. fr. Am Waldwege von den Brockenhöfen nach Judenstein und am „rothen Schrofen" im Volderthale. Didymodon giganteus Fnk. In einem moorigen Graben im „Pfitscher Gründl" im Zamserthale des oberen Zillerthales. — rvbellus Roth. c. fr. Lampsen, Hühnerspiel etc. 94 Dissodon FroelicUanm Hdw. c. fr. Obere Marzan (Lampsen), Mahl- grübelspitze (Volderthal), Hühnerspiel (Brenner). Distichium capillaceum L. V, alpinum c. fr. Obere Marzan (Lampsen- üeb ergang). Encalypta ciliata Hdw. c. fr. Felsspalten am Rosenjoch. — commutata N. a. E, et Hsch. c. fr. Felsspalten am Hühnerspiel. — streptocarpa Hdw. c. fr. Felsen im Volderthale. Ephemerum serratum Schreb. c. fr. Auf sandiger Erde nächst dem Glockenhofe im Volderwalde bei Hall. — stenophyUum Voit. c. fr. Im gleichen Raschen von der gleichen Localität. Gnmmia apocarpa L. c. fr. Neunerspitze am Glungetzer Kamme ober Rinn, — apocarpa L. ß. gracilis c. fr. Aufstieg zum Hechtsee am Thier- berg bei Kufstein. — Doniana Sm. c. fr. Tarnthalerköpfe, Hahneburger, Mahlgrübel- spitze, Glungetzer. — elongata Kaulf. c. fr. Neunerspitze am Glungetzer Kamme südl. von Rinn. — funalis Schwgr. var. ß. epilosa. c. fr. Am Wege zum Schwarz- brunnen im Volderthale. — leucophaea Grev. c. fr. Schieferfelsen am „Wehr" vor Pfitsch. — montana Br. eur. c. fr. An einer Steinmauer beim Dorfe Tulfes und auf Felsen ober den ^Asten" im Volderthale. — ovata W. et M. c. fr. Junsberg, Wattenthalerseits, Mahlgrübel- spitze und „rother Schrofen" im Volderthale. — unicolor Grev. c. fr. Hahneburger im Volderthale, reichlich fruchtend. Gymnostomvm ciirvirostrum (Ehrh.) Hdw. c. fr. Am Fusssteige von der Bretfall bei Strass nach Rothholz bei Jenbach. — rupestre Schwgr. c. fr. An einer quelligen Stelle auf der EU- bögner Strasse. Hedu'igia ciliata Dicks. c. fr. Auf Findlingen bei Jiidenstein an Fel- sen ober den Asten im Volderthale etc. (Schluss folgt.) Botanische Streifzüge in Eussland. Von E. Fiek. n. Wie das Klima des grössten Theiles von Russland, so ist spe- ciell dasjenige von Sarepta ein ganz ausgesprochen continentales und die Kälte im Winter hinreichend gross, um die Wolga bis Astra- chan hin vollständig gefrieren zu lassen und mit einer 4 bis 5 Mo- nate sich haltenden Eisfläche zu bedecken, die stark genug ist, sehr 95 lange Zeit die dann ausschliesslich auf derselben hinziehenden Ka- ravanen mit ihren Ochsengespannen und den Kameelen der Kirgisen zu tragen. Damit beweist „Mütterchen Wolga" auch in der Zeit der Erstarrung seine hohe Bedeutung als Verkehrsstrasse dieser Gegen- den. Erst mit der zweiten Hälfte des April beginnt hier das Er- wachen der Vegetation, aber dann heisst es: „ — Die Sonne duldet kein Weisses, Ueberall regt sich Bildung und Streben, Alles will sie mit Farben beleben." Der letzte Schnee in den Schluchten konnte erst kurz vor un- serer Ankunft in Sarepta geschmolzen sein, auf den Flächen war er natürlich viel früher verschwunden, leider aber auch schon die Blüthe- zeit der mit zauberhafter Schnelligkeit sich entwickelnden ersten Gewächse. Mit Bedauern wurden wir gewahr, dass von den zahlrei- chen Tulpen, welche die unabsehbare Ebene bedeckten, nur noch ein- zelne Exemplare der Tulipa Biebersteiniana Schult. Perigonblätter, leider vertrocknete, besassen; T. tricolor war ebenso wie T. hiflora Pall., Oagea hulbifera Schult., 6r. pKsilla Schult., nebst Banunculus polyrrUzus Steph., Ficaria calthaefolia Rb. und Corydalis solida Sm. bloss in Frucht vorhanden. Glücklicherweise hatten sich noch einige Blüthen von Iris tmuifolia Pall. imd aequüoba Led. erhalten, so- wie begünstigt durch ihren Standort in den Schluchten Tulipa Ges- neriana L., Scilla sibirica Andrz. Fritillaria ruthenica Wickstr. und Gayea minima Schult., während das in Menge auftretende Allium tulipaefolium Led., ferner Valeriana tuherosa L., namentlich aber die dunkle Fritillaria minor Led. und das sehr gemeine aber rei- zende Ornithor/alum 7iarbonense L. einigen Ersatz für die Tulpen boten. O. umbellatum L. wurde nur an einer Stelle beobachtet. Nicht nur die Zwiebelgewächse mit ihren meist breiten und saftigen Blättern, sondern auch viele andere Pflanzen entwickeln sich, verblühen aber auch sehr schnell, da nach dem Scheiden des Win- ters tagtäglich die Sonnenstrahlen eine intensive Wirksamkeit aus- üben, der auf die Dauer die wenigsten Pflanzen zu widerstehen ver- mögen. Das Thermometer zeigte Mitte Mai an den meisten Tagen einige 20^ R., um Mittag wurde es glühend heiss, und nur selten war die Temperatur durch Wind oder Regen gemildert. Kein Wun- der, dass bereits Ende Mai an den meisten lettigeu und lehmigen Stellen der Erdboden von tiefen Spalten zerrissen und dieser selbst zu einer felsharten Masse zusammengebacken war. Unter solchen Umständen ist natürlich von Ackerbau wenig die Rede. In der Zeit unserer Anwesenheit konnte man sich trotzdem kaum einen Begriff machen von dem trostlosen Anblick der ausgedörrten und ausge- brannten Steppe, wie ihn oft bereits die zweite Hälfte des Juni, wo die Wolga von ihrem höchsten Wasserstande wieder allmälig ab- wärts steigt, ganz besonders aber der Juli und August darbietet. Wir verzichteten gern darauf, die Steppe in dieser traurigen Zeit durch Augenschein kennen zu lernen, in welcher der Aufenthalt für alle nicht hier Geborenen geradezu unerträglich wird, wo dem 96 Botaniker fast nur blühende Artemisien und Salzkräuter, vor Allem die hier ungemein zahlreichen Chenopodiaceen^) verbleiben. Auf der Salzsteppe, die sich von Sarepta aus vorzugsweise nach S. in mäch- tiger Ausdehnung erstreckt, dort stellenweise von ausgewittertem Salz wie Schnee erglänzend, Avar im Mai ausser Capsella elliptica C. A. Mey. (0. procwnhens Fr.) wenig zu holen, desto mehr bot die Grassteppe bei ihren hier so abwechselnden Bodenverhältnissen. Die naheliegenden Abhänge der erwähnten, westlich von unserem Auf- enthaltsorte sich erhebenden Hochfläche mit ihren zahlreichen, oft tief eingerissenen Schluchten reizten vor Allem und waren das häu- fige Ziel unserer Ausflüge. Dort schritt jetzt die Vegetation überaus schnell vorwärts, täglich neue Formen und Blüthen zeitigend, über- all Jugendfrische und Leben, überall Farbe und Duft hervorrufend, Tauseude von Schmetterlingen, Bienen und Käfern zum leckeren Mahle verlockend. Goldgelb leuchtende Rasen von Potentilla cinerea Chaix (mit der var. trifoUata Koch) und Alyssum alpestre var. tor- tuosum W. K. bedecken die Lehnen, zahlreich sind die Papiliona- ceen vertreten, neben Cytisus hiflorus L'Herit (nicht C. ratislonensis Schf.!) namentlich die (j2kii\mg Astrag alus, deren gelben, rothen und weissen Blüthen man auf den Bergen überall begegnet. A. loiigi- florus Fall., physodes L., dolichophyUiis Poll., sareptanus Becker, re- diincus Fall, erfreuten uns schon in den ersten Tagen, A. virgatus Fall., Onobrychis L., alhicaulis DC. und der prächtige vulpinus W. nebst A. asper Jacq. und macropus Bunge später. An vielen Orten erglänzen die Blüthen von Ranunculus oxyspermus W., illyricus L., Sisymbrimn juncemn M. B., Erysimum versicolor Andrz. und An- drzejovskianuin Boss., häufig ist ferner S'dene viscosa Fers., Di- anthus polymorphus M. B., Linum austriacum var. squamuhstim Eud., Ferida caspica M. B., Runiia leiogona C. A. Mey.^ Asperula glaicca Bess., Pyrethrum acMlleaefolium M. B., AchiUea Gerberi M. B., Serrahda Gmelini Led., Carduus uncinatus M. B., Scorsonera tube- rosa Led., Rochelia stelhdata Rb., Cynoglosswm officinale L., Andro- sace maxiina L., elongata L., Euphorbia Gerardiana Jcq., leptocaida Boiss. {tenuifolia M. B. non Lmk.), Thesium ramosum Hayne und Atr- aphaxis spinosa L., jene sonderbare strauchige Folygonacee. Mehr san- digen Boden bevorzugen Pidsatilla pratensis Mill., Silene parviflora Kit., Chondnlla juncea L. in meist breitblätterigen Formen, Verbascum phoeniceum L., die ganze Flächen einnehmende Veronica orientalis Mill., auch V. prostrata und spicata L., dann die sehr gemeine Ca- rex stenophylla Whlnb., ferner C. Schreberi Schrk., supina Whlnb., Koeleria gracilis Fers. var. desertorum Fisch., K. glauca DC, sowie Poa bulbosa L. und Festuca valesiaca Gaud. in Menge nebst Ephedra monostachya L., echte Steppenpflanze, und manche andere. Besonders charakteristisch ist auch hier, wie für die gesammte südrussische *) Becker zählt in seinem Verzeichnisse Sareptaer Pflanzen nicht we- niger als 47 Arten aus dieser Familie auf, von denen wir nur eine kleine Zalil in meist unentwickeltem Zustande fanden. 97 Steppe das massenhafte Auftreten der Stipen, vorzüglich von Stipa pennata L. (scholkowoi truwa der Russen). Von einem Erfurter Gärtner sollen im Jahre 1883 nicht weniger als 400 Pud dieses neuerdings zu Trockenbouquets aller Art so sehr beliebten Grases in Sarepta bestellt gewesen sein. Da jedoch schon in den Jahren vorher Riesenmengen davon eingesammelt waren, so wollt n die Eingebo- renen bereits eine deutliche Verminderung dieser Pflanze bemerkt haben. Stipa Lessingeana Trin. et Rupr., die ihre langen, zartge- fiederten Grannen damals hervorstreckte, scheint mehr den Lehm- boden der Steppe zu lieben, ebenso wie S. sareptana Becker, die in allen Theilen kleinere und vier Wochen früher blühende Verwandte der jetzt noch nicht zu unterscheidenden S. capillata L., während S. pennata Sandboden bevorzugt. Mehr auf einzelne Orte beschränkt, aber auch oft häufig genug, erblickte man Fumarla Vaillantühoi'sl., Arabis aurkulata \jmk., Ber- ter oa, Meniocus linifolius DC, Draba neinoralis ^hih., Thlaspi per- foliatum L., Lepidium Draha L., Viola tncolor v. Kitaiheliana R. et Seh., Holosteum, glutinosum Fisch, et Mey., Arenaria graminifolia Schrad., Pastinaca graveolens M. B., Asperula hmnifusa ßess., Jurinea linea- rifolia, Tragopogon ruthenicus Bess., heterospermus Schweigg., J-*o- dospernmm canum C. A. Mey., die prächtige Rindera tetraspis PalL, Nonnea pulla DC. und häufiger N. lutea Rb., Linaria macroura M. B., odora Chav., Eup)horbia undulata M. B., sareptana Becker, astrachanica C. A. Mey. Seeale fragile M. B. u. s. w. Nur an einem Standorte fand sich Cousinia wolgensis C. A. Mey., die einzige Ver- treterin dieser Gattung in Europa. Medicago canceüata M. B. stand im Beginn der Blüthe, während das überall vorkommende Alhagi camelorum Fisch. (Windhexe der Colonisten, perekatipole der Russen) mit ihren zahlreichen dünnen Zweiglein ein Hauptbestandtheil des dem Landwirth der Steppe so verhassten „Buriau", noch in den ersten Stadien der Entwicklung, aber durch die gut erhaltenen Reste des Vorjahres kenntlich war. Flora des Etna. Von Prof. P. Gabriel Strobl. (Fortsetzung.) 1023. Senehiera Coronopus (L.) Poir. Guss. Syn. et *Herb.,! ^'Bert., Cochlearia Coronopus L. *Cat. Cosent. Auf wüsten Stellen, nassen Wegen, überschwemmten Grasplätzen, sandigen Uferstellen (0—2000') sehr gemein: Ueberall um Catania und in der Ebene des Simeto (!, Herb. Tornab.!, Cosent. in Bert, et Herb. Guss.!), Pa- ternö, Bronte! März, April. Q- NB. Seneh. didyma (L.) Pers., aus Sicilien bisher unbekannt, wurde von mir an Wegen und Mauern um Syracus häufig angetroffen und dürfte auch im Gebiete vorkommen. Oesterr. botan. Zeitschrift. 3. Heft 1885. 8 98 1024. Isatis canescens DC, *Guss. Syu. et Herb.!, *Bert,, tinc- toria '"'Philippi, non L. Sehr ähnlich der thictoria L., aber perenn, Stengelblätter etwas zottigbehaart, ziemlich lanzettlich, Früchte genau länglich, überall gieichbreit oder gegen die Basis etwas verschmä- lert, fast 2 Cm. lang oder länger, 5 Mm. breit (selten schmäler), beiderseits abgerundet, grün, oit theilweise purpnrschwarz. Die der tinctoria sind gegen die Basis hin lang verschmälert, daher verkehrt eiförmig-keilig, kaum über 1 Cm. lang, ganz kahl, gelbgrün, kaum dreimal so lang als breit. Variirt a. lasiocarpa (Früchte grauzottig), ß. leiocarpa (Früchte kahl). Auf Lavaströmen, steinigen, buschigen Abhängen und in Weingärten der Tiefregion höchst gemein, doch auch in der Waldregion bis 6500' sehr häufig, vorzüglich a.\ Um Catania überall (!, Cosent. in Bert., Herb. Torn. et Guss. !), Aci- castello (Herb. Keyer!), vom Meere über Nicolosi bis zur Hochregion empor, von Zaffarana ins Valle Calanna, von Milo in den Cerrita- wald, um Bronte äusserst gemein etc. Mai, Juni. 2|.. 1025. Neslia panic'ulata (L.) Desv. Hapistrmn pan. Ait. *Raf. I. In Saatfeldern zwischen Motta St. Anastasia und dem Simeto!, auf Schutthalden bei Catania (Herb. Eeyer!), in Kastanienhainen der Tarderia (Cosent. in Herb. Guss.!), um Nicolosi (Herb. Toruab. !). März— Mai. O- 1026. Calepina Cof^jini Desv. Guss. Syn. et Herb.! Bunias cochlearioides Murr. *Raf. H. Auf fetten Bergweiden, au cultivirten, krautigen Orten Siciliens nicht selten, aus der Waldregion des Etna bisher nur von Raf. angezeigt. März— Mai. O- 1027. Carriehtera Vellae DC. Vella annua L. '"'Presl Fl. sie, Guss, *Syn. et Herb.! Auf dürren Sandhügeln: Bei Catania (Presl, Guss. 1. c). März, April. O- 1028. Bunias Erucago L. *Cat. Cosent., *Guss. Syn. et Herb.! Variirt: «. genuina. Wurzelblätter schrotsägeförmig, Fruchtkämme kaum höher, als lang. ß. aspera = Bun. aspera lietz. Rchb. D. Fl. 4160! Blätter nur buchtig gezähnt, Fruchtkämme wie bei «. ; y. ma- croptera = Bun. macroptera ßchb. D. Fl. 4161 ! Blätter wie bei «. oder /?., Fruchtkämme doppelt so hoch, als lang, höher, als der Querdurchmesser der Frucht. In Lavafeldern, auf sonnigen Hügeln und Waldblössen (0—7000') häufig, meist «.: In der Ebene des Si- meto (Cat. Cosent.), um Catania (Guss. Syn. et Herb.!), Zaflfarana (Herb. Torn.!), besonders häufig um Nicolosi (Herb. Torn.!, Torn. in Guss. Syn. Add. et Herb. !), Linguagrossa (Guss. Syn.), Acicastello, von Torregrifo durch die Wälder empor bis zur Hochregion! Var. ß. sammelte ich um Catania, y. in der Ebene ob Nicolosi. Februar — April. O- 1029. Gak'de maritima Scop. *Bert., '""Cat. Cosent., Guss. Syn. et Herb.! Am sandigen Meerstrande: Aus Catania von Cosentini erhalten (Bert.), in der arena di Catania (Cat. Cosent.), in den Pan- tani bei Lentini (Herb. Keyer!). März— Sept. O- 1030. Crambe hispanica L. Guss. ■''"Syn. et *Herb.!, maritima *Cat. Cosent., non L. Auf sonnigen, krautigen Hügeln nahe dem 99 Meere: Catania (Cat. Cosent., Cosent. in Guss. Syn. et Herb.!, Tod. Fl. sie. exs.!), zwischen Catania und Aci (Kamphovener in Guss. Syn.). März, April. O- 1031. Rapistrum rugosum (L.) DC. Guss. Syn. et Herb.! Va- riirt: a. hirsutum (Host). Früchte behaart, ß. glabrum (Host) = b. lejocarpum Guss. Syn. Früchte kahl. An Wegen, auf trockenen, leh- misren Feldern Siciliens sehr häufig, im G elüete jedoch, wie es scheint, selten: Im Meersande bei Villascabrosa! März — Mai. O? 0- 1032. Baphanus Raphanlstrum L. Sp. pl. 935, *Bert., Guss. Syn. et Herb.!, fugax Tod. Fl. sie. exs. Nr. 1271 von Sclafani, non Presl! Wurzelblätter und unterste Steugelblätter einfach leierförmig fiederschnittig, nebst der unteren Stengelhälfte von konischen Haaren steifhaarig; die obersten Blätter lanzettlich; alle gekerbt gesägt; Kelche ziemlich kahl; Blumenblätter bleich purpurn oder weissgelb, schwärzlich geädert (= var. venosum Rchb. D. Fl. p. 25); Schoten stielrund, gegliedert, perlschnurartie, 1 — Ssamig (Durchmesser kaum 3 Mm.), sehr stark gerippt; Grifi'el sehr lang; Glieder endlich sich trennend. — Auf Feldern und Fluren, auch auf Schuttplätzen, Weg- rändern und krautigen Abhängen bis 2000': Um Catauia (!, Cosent. in Bert., Herb. Reyer!), Nicolosi (Herb. Torn.), Acicastello, Bronte, sehr gemein in der Ebene des Simeto! März — Mai. O- 1033. BhapJi. fugax Vi-QÜ. Fl. sie., Guss, Syn. et Herb.! Unter- scheidet sich nach Guss., sowie nach meinen catanesischen Exem- plaren von vorigem durch kaum gegliederte, verwischt gerippte, fast doppelt so dicke (Durchmesser 5 Mm.) Schoten mit nicht oder kaum sich trennenden Gliedern; Blumenblätter ebenfalls weiss oder schwach purpurn, schwarz geädert; sonst keine Differenz. Auf Feldern und Fluren: Catania (Herb. Tornab.!), in der Ebene des Simeto! April, Mai. 0. NB. Wiaph. sativus L., in vielen Varietäten cultivirt, findet sich auch stellenweise fast verwildert. — Aus dem Gebiete werden von Raf. noch angegeben die in Sicilien fehlenden Arten: Slsym- hrunn Loeselii L. (Raf. H). Sinapis ßexuosa Lam. (Raf. I), Lepi- diian perfoliatum, L. (Raf. II). LXXVI. Fam. Capparideae Vent. 1034. Capparis rupestris S. Sm. *Philippi, Guss. Syn. et *Herb.! Reichb. D. Fl. 4488!, spinosa *F1. med. pro parte (die „dornenlose Varietät"), pediincidaris Presl del. präg., Fl. sie, et Herb.! (voll- kommen identisch mit rupjestris^?). Leicht erkennbar an den borsten- förmigen, hinfälligen Nebenblättern; ältere Zweige daher wehrlos. Auf Lavaströmen, Felsen und alten Mauern der Tiefregion bis 2000' sehr gemein: Catania (!, Cosent. in Herb. Guss.!, Herb. Tornab.!), von Catania nach Misterbianco und längs der ganzen Ostküste bis Caltabiano, um Bronte! Schon von Fl. medic. und Philippi als ge- mein angegeben. Mai, Juni. ^ . 100 1035. Capp. spinosa L. *Flor. med. pro parte, *Guss. Syn. et *Herb.!, Keichb. D. Fl. 4487!, Gr. Godr. I, 159, DC. Prodr. I, 245. Spinosa und sicula Dup. = Fontamsä ""Tresl Fl. sie. imterscheiden sicli von rupestr. durch starke, hackige, bleibende Nebenblätter. Bei spinosa sind die Blätter fast kreisförniig, abgestumpft, kahl, blei- bend, die Blattstiele stielnmd, die Kapseln länglich. Bei sicvla sind die Blätter elliptisch oder länglich, hinfällig, in der Jugend flaum- haarig, die Blattstiele gefurcht, die Blattspitze mit eingebogenem Dorne, die Kapseln birnförmig; übrigens sehe ich auch bei der spi- nosa Spaniens die Blatt^pitze mit einem Dorn bewaffnet, die Blatt- stiele gefurcht und die jüngeren Blätter flaumhaarig; es ist daher sicula wohl nur als schmälere Blattvarietät anzusehen, zumal oft an derselben Pflanze abgestutzte und spitze Blätter vorkommen. Aegyp- tfaccrLam. (Aegypten, leg. Unger!) ist von beiden Formen ver- schieden durch fast kreisförmige, sogar querbreitere, kleine, leder- artige, seegrüne Blätter mit ausgerandeter Spitze, holzige Stengel und festere Dornen. Ovata Dsf , auch öfters mit spinosa verwechselt, ist wehrlos und gehört daher in die Nähe der rupestris. — Auf Lavaströmen, Felsen und alten Mauern der Tiefregion bis 1500': ß, gemäna um Adernö (Guss. Syn. et Herb. !), Catania (Fl. medic, Herb. Tornab.!), zwischen Catania und Misterbianco ! ß. sicula auf einer dürren, haideartigen Stelle unterhalb Adernö mit Atriplex Halimus gemein, ebenso an den nahen Simeto-Ufern ! ; auch von Guss. Syn, aus Adernö angegeben, um Paternö (Presl Fl. sie, Guss. Syn.), Catania (Cosent. in Guss. Syn. et Herb.!). Mai, Juni. ^. LXXVIL Fam. Eesedaceae DC. 1036. Reseda luteola L. """^Cat. Cosent., Guss. Syn. et Herb.! Auf Feldern, Lavaströmen und buschigen vulkanischen Hügeln (0 — 3000') zerstreut: Zaffarana (Herb. Tom.!), lehmige Uferstellen des Simeto, um Mascalucia, von Nicolosi gegen den Bosco Rinazzi! Wird nach Guss. Syn. Add. um Catania auch häufig cultivirt. Mai, Juni. O, 0. 1037. Res. crispata Lk., lusitanica Pourr. Lässt sich nach dem Herb. Guss. von luteola habituell nicht unterscheiden; die Blätter sind aber ziemlich stark wellig kraus und die Kapseln querwarzig, nicht, wie bei luteola, glatt und querwellig. — In Feldern und auf Kalkhügeln Siciliens hie und da; auch im Gebiete um Adernö (Tin., Nym. et Guss. in Guss. Syn. Add. et Herb.!). Mai Juni. Oi 0- 1038. Res. lutea L. Guss. *Syn. et *Herb.! *Brunner, Reichb. D. Fl. 4446! Die ersten Blätter ganzrandig, lang spatelig, die übri- gen dreitheilig; die Zipfel der oberen Blätter einfach, die der im- tereu wieder 2- bis 3-, der Eüdlappen oft sogar Stheilig, am Rande rauh imd etwas wellig, lang-lanzettlich, die des Hauptstengels meist über 2 Mm. breit, der Endzipfel aber sehr verlängert und meist 5 Mm. breit. Blüthen gelb, Kelche 6theilig mit lang linearen Blatt- 101 eben; Kapseln länglich, gestutzt, fast zahnlos. Stimmt genau mit Exemplaren Italiens, Südtyrols und Oesterreichs, Res. mucronulata Tin. Cat. (1828), Guss. Syn. et Herb.!, lutea var. mucron. Tod. Fl. sie. exsicc. Nr. 265 von Villafrati lässt sich nach Todaro's, sowie nach meinen um Catauia, Syracus gesammelten Exemplaren von lutea nur unterscheiden durch grössere Kaubigkeit des Stengels, schmälere und längere, selten 2 Mm. breite, länger stachelspitzige und mit Ausnahme der Endzipfel fast genau lineare Blattzipfel. Ist jedenfalls nur Varietät und bildet den Uebergang zu lutea var. gra- ellis Gren. Godr. I, 188 = Bes. gracilis Ten. Reichb. D. Fl. 4446, welche noch schmälere, durchwegs lineare Blattzipfel und aufrechte Früchte besitzt. Auch Res. Reyeri Porta et Eigo! (aus Manfredonia in Apulien [1875] und vom Gargano [1874] leg. Port, et Rigo!) ist nur eine kaum erwähnenswerthe Varietät, da sie sich von der normalen lutea nur durch zahlreichere grundständige Blätter und breitere Blattzipfel der unteren Blätter unterscheiden lässt. — Auf trockenen Lehmhügeln, an Wegen, Eiseubahndämmen (0 — 2500') zerstreut: Motta St. Anastasia (Guss. Syn.), Villarascosa bei Catania (Guss. Syn. Add. et Herb.!), Zaffarana (Herb. Torn.!), Misterbianco, von Bronte gegen den Bosco Maletto!, zwischen Giarre und Scaletta (Brunner); ein winziges Exemplar aus Catania liegt in Herb. Guss. Nachtr. von Tineo als var. cataaen-iis Tin. auf; var. mucronulata'. An lehmigen Ufern des Simeto! Juni— August. 2|.. (Fürtsctxuiig folgt.) Schedae ad „Floram exsiccatam Austro-Hungaricam" a 91u$eo botauico uuiversitatis Vmdoboueiisis editam. Auetore A. Kern er. Centuria IX— XII. Editio anui 1883. Von R. V. W e 1 1 s t e i n. (Furtsetzung). 1001. Anthemis montana L. Böhmen; Zlosejn bei Weltrus. — 1002. Anthemis Carpatica Waldst. et Kit. = A. Styriaca Vest. = A. Kitaihelii D C. Steiermark, Zinken bei Sekkau. Original-Standort der Anth. Styriaca. — 1003. Scabiosa lucida Vill. Tirol, Blaser bei Trins im Gschnitzthale. — 1004. Scabiosa Columbaria L. Steier- mark; Semmering n. Spital. — 1005. Scabiosa ochroleuca L. Nied.- Oesterr., um Wien. — 1006. Scabiosa Gramuntia L. = /S. afinis Gren. et Godr. Tirol, zwi.sclien Ell])ö4>(ni und Matrei. — 1007. Sca- 102 hiosa agrestis Waldst, et Kit. = Ä. Gramuntia Kocli; autor.; non L. Nieder-Oesterr., Neuwaldegg. — 1008. Scabiosa Hlachiikiana Host. Krain; Germada und Golek hrib bei Laibach. — 1009. Scabiosa leucophylla Borb. = Astevocephalus holosericeus Visiani, non Bertol. Diagnose! Dalmatien; Biokovo. Original-Staudort d. Asteroceph. holo- seric. — 1010. Scabiosa Wulfenii Köm. et Schult, sub Asterocephalo = S. maritima Wulf, non L. ■= S. Ucranica All. et pl. aut., non L. Litorale; Grado. Original-Standort der S. maritima. — 1011. Groniolimon Dalmaticum Presl sub Statice; Keichb. = Statice Ta- tarica Host non L. = S. incana Pelt. non L. Dalmatien bei Trau. — 1012. Daphne alpina L. Kraiu; Sovic bei Adelsberg. — 1013. Rumex maritimvs L. Nieder-Oesterr.; Maria Lanzeudorf. — 1014. Rumex biformis Menegh. pro form. R. pratensis = R. crispus var. odontocarpus Sand. = R. stenophyllKS Simk. üngaru, Vesztö. — 1015. Rumex stenophylloicles {biformis X paluster) Simk. Ungarn; Arad. — 1016. Amarantus cleflexus L. = A. prostratiis Bellardi in Balb. Dalmatien, Macarsca. — 1017. Amarantus commutatus A. Kern. = A. prostratus Sadl., non Balb. Ungarn; Arad. — 1018, Chenopodium Wolffii Simk. sp. nov. Diagnose! Siebenbürgen, Torda. — 1019. Camphorosma Monspeliaca L. Dalmatien; Spalato. — 1020. Potamogeton crispus L. Ober-Oesterr. ; Aistersheim. — 1021. Pota- mogeton lucens L. Ober-Oesterr.; Hallstättprsee. — '[022. Ncgas ona- rina L. = N. major All. Ungarn; Poetschen-Insel bei Pressburg. — 1023. Cgpripedium Calceolus L. Tirol; St. Michael bei Hall. — 1024. Spiranthes spircdis L. sub OpJiride a.; excl. var. ß. et y. = Spir. autumnalis Rieh. Nieder-Oesterr.; Bersjwiesen bei Seitenstetten. — 1025. Chamaeorchis alpina L. sub Ophryde ; Bich. Tirol; Kalbjoch bei Trius im Gschnitzthale. — 1026. Orchis laxiflora Lam. Tirol; Kiva. — 1027. Orchis pcdustris Jcq. = O. mascida Cr. non L. = O. laxiflora a. longiloba Doli., Neilr., non Lam. Nieder-Oesterreich, Laxenburg. — 1028. Orchis papilionacea L, Istrien. bei Pola. — • 1029. Corcdlorrhiza innata ß. Br. = Ophrys Corcdlorrhiza L. = Corallorrhiza dentata Host. Tirol, Hall. — 1030. Gladiolus paluster Gaud. = 6r. imbricatus Host, non L. Nied.-Oesterr., Moosbrunn. — 1031. Gladiolus lUyricus Koch. Krain, Laibach. — 1032. Iris ku- milis Marsch, a Bieb. Siebenbürgen, Gorgan bei Torda. — 1033. Vallisneria spiralis L. Tirol, Torbole. — 1034. Smilax aspera L. St. Croce bei Triest. — 1035. Streptopus amplexifolius L. sub Uvu- laria; DC. Tirol, lunervillgraten. — 1036. Allium Victoriaiis L. Ti- rol, Gsiesthal. — 1037. Allium flavum L. Nieder-Oesterr., Baden; Steinaweg bei Göttweih. — 1038. Allium moschatum L. = A. se- taceum W. et K. Ungarn, Budapest. — 1039. Allium obliquum L. Siebenbürgen, Hasadek bei Torda (Einziger Standort). — 1040. Allium subhirsutum L. = A. Clusiamim Host. Dalmatien, Marian bei Spalato. — 1041. Scilla aadumncdis L. ßoliunz bei Triest. — 1042. Muscari Transsilvanicum Schur. Siebenbürgen, Torda. — 1043. Muscari leucophaeum Stev. = M. pcdlens Bess., Schult, non Hyacinthus pallens Marsch, a Bieb. = IBotryanthus stereophyllus 103 Herb. = Hyacinthella leucophaea Scliiir. Siebeubürgen, Berge bei Vajda Himyad. — 1044. Fritillaria Meleagris L. Krain, Laibach. — lt)45. Fritillaria Delphinensis Greu. et Godr. Tirol, Val Vestino. — 1046. Fritillaria tenella Marsch, a Bieb. = F. montana Hoppe. Siebenbürgen, Torda und Torda-Hasadek; Istrien, Mt. Spaccato (Ori- ginal-Standort der F. montana). — 1047. Colchicum arenarium Waldst. et Kit. Ungarn, Insel Csepel bei Ercsi. — 1048. Veratrum nigrum L. Nied.-Oester., Auuinger bei Mödling. — 1049. Luzula Forsteri Sm. sub Junco; DC. Tirol, Sigmuudskron bei Botzen. — 1050. Heleocharis Carniolica Koch. Steiermark, Cilli; Croatien, Fu- zine. — 1051. Schoenus ferrugineus L. Nieder-Oesterr., Moosbrunn. — 1052. Schoenus nigricans L. Nied.-Oest., Moosbrunn. — 1053. Rhynchospora alba L. sub Schoeno; Vahl. Salzburg, Leopoldskron. — 1054. Carex rupestris All. Tirol, Berge um Windisch-Matrei. -- 1055. Carex curvula All. Tirol, Berge bei Matrei, Brenner und Weissenbach. ~ 1056. Carex Linkii Schk. Istrien, Siane bei Pola. — 1057. Carex remota L. Salzburg, Aigen bei Salzburg; Nied.- Oesterr., Seitenstetten. — 1058. Carex Boeninghausiana {panicu- lata X remota) Weibe. Nied.-Oesterr., Seitenstetten. — 1059. Carex Baldensis L. Tirol, Mt. Baldo. Original - Standort. — 10(30. Carex cyperoides L. Nied.-Oest., zw. Scbrems und Gmünd. — 1061. Carex hicolor Bell. Tirol, Teuscbuitztbal bei Kais. — 1062. Carex alpina Sw. = C. Vahlii Schk. Tirol, lunervillgraten. — 1063. Carex sparsi- fiora Wahl. pr. var. C. paniceae Steud. = 0. vaginata Tausch. = C. panicea v. a. Lilj. Böhmen, Brunuberg im Eiesengebirge. — 1064. ■Carex pilulifera L. Nied.-Oest. Pfalzberg bei Pressbaum. — 1065. Carex ericetorum Poll. Tirol, bei Innsbruck. — 1066. Carex appro- ximata All. = C. membranacea Hoppe in Sturm = C. ericetorum, ß. membranacea Koch. Tirol, Glanzerkögele bei Windisch-Matrei. Ori- ginal-Standort der C. membranacea Hoppe. — 1067. Carex brachy- stachys Sehr. = C. tenuis Host. Nieder-Oesterr., Scbneeberg bei Keicheuau. — 1068. Carex capillaris L. Tirol, Kalbjoch bei Trins im Gschnitzthale. — 1069. Andropogon pubescens Vis. Dalmatien, Salona. — 1070. Bromus Pannonicus Kumm. et Sendtn. = B. erectus var. vernalis Panc. = B. erectus var. pycnotrichus Borb. Ungarn, Berge bei Budapest. — 1071. Bromus mollis L. Nieder-Oesterreich, St. Polten. Mit krit. Notiz von E. Hackel. — 1072. Bromus commutatus Schrad. =^ B multifiorus Host, non Weig. = B. Sim- plex Gaud. = B. arvensis ß. diffusus Neilr. = B. mollis ß. com- mutatus Sanio. Nieder-Oesterr., St. Polten. — 1073. Bromus inter- medius Guss. Croatien, Carlopago. — 1074. Bromus tectorum L. Nieder-Oest., Grinzing bei Wien. — 1075. Festuca Valesiaca Gaud. in Schleich. = F. ovina d. Valesiaca Kocb = F. ovina subsp. IV. sulcata var. I. Valesiaca Hack. Nieder-Oesterr., Kalenderberg bei Mödling. (Fortsetzung folgt.) 104 Literaturberichte. Marktanner-Turneretscher G. Aiisg-ewählte BIütheu-Diagramme der enropäischeu Flora mit 192 Diagrammen auf XVI photolithgraphischen Tafeln. Wien. A. Holder 1885. 8". S. 75. Vorliegendes Werk verwirklicht in praktischer Weise seine Auf- gabe, als Hilfsmittel zum Studium des Bliithenbaues der europäi- schen Gewächse zu dienen. Da es sich auf das innigste an Eichler's Werke anschliesst, dessen System und zumeist auch dessen Dia- gramme wiedergibt, so kommt demselben jener Werth zu, dessen sich Eichler's Syllabus in hohem Masse zu erfreuen hat, der aber dadurch noch gehoben wird, dass der Verf. sein namentlich für Mittelschulen recht brauchbares Büchlein mit 192 Diagrammzeich- nungen imd einer leider zu knapp gehaltenen Einleitung über die wichtigsten Verhältnisse des Blüthenbaues bereicherte. Beck. Willkomm M, Illustrationes florae Hispaniae iusularuiiKine Balearium, Livraison IX. Stuttgart. E. Schweizerbart 1884. S. 121—136. Taf. 75—83. Enthält die ausführlichen Beschreibungen und gleich charak- teristisch ausgeführten farbigen Abbildungen von AlUum pyrenaicum Costa et Vayr., Festuca plicata Hackel, Loretia gypsopluUa (Hackel) Willk., L. tenuis (Pari.) Willk. Chaeturus prostratus Hack, et Lge., Ch. fascicidatiis Lk., Campanula hispanica Willk., Calendula tnicro- pkylla Lange, Centaurea podospermifolia Lose. Pardo, C. Loscosii Willk., Veronica Assoana Willk., Diplotaxis süfolia Kze. Beck. Peter, Dr. A. lieber spontane und künstliche Gartenbastarte der Gat- tung: Hieracium sect. Piloselloidea* Leipzig 1884. 8". S. 159. Vorliegende Arbeit, welche in 3 Abtheilungen in Engler's botanischen Jahrbüchern erschien und als Vorläufer der von C. v. Nägeli und dem Verf. geplanten monographischen Bearbeitung der Gattung Hieracium anzusehen ist, enthält die mit ausserordent- lichem Fleisse und unermüdlicher Sorgfalt zusammengestellten Beob- achtungen und Ergebnisse eines eingehenden Studiums der Gattung Hieracium sect. Piloselloidea unter Zugrundelegung der durch lang- jährige Culturversuche gewonnenen Erfahrungen. Alles Wissens- werthe über die Bastarte der Piloselloiden, also beispielsweise ihre Merkmale, die Stellung zu ihren Eltern, ihren Polymorphismus, ihre Keciprocität, und Fruchtbarkeit etc. findet man eingehend und bloss in Bezug auf das Thatsächliche erläutert. Hiedurch, namentlich aber durch letztere Eigenschaft ist vorliegende, sehr verdienstvolle Arbeit als ein hochwillkommener Beitrag zur Lehre von der Kreuzung und Entstehung der „Arten" zu begrüssen. Beck. Borbäs Vince, A Syrhiffa Josikaea leiräsänak kelte. (Das Datum der Beschreibung der Ä. J.) in „Term.-raizi füz." 1884 pag. 313. Janka empfiehlt 1. c. pag. 75 und 118 statt der „Flora" 1831 p. 67 (wie es allgemein citirt wird) die Flora Germ, excurs. I Eeichenbach, s. (1830) für die erste Quelle der Beschreibung dieses 105 ungarischen Strauches. — Diesem gegenüber beweist Ref. aus der Fl. excurs. Germ. II. selbst, dass die Phylloblastae Reichenbach's von p. 141 an im Jahre 1831 erschienen, und dass S. JosiJcaea pag. 432 hier später erschien, als in „Flora" 1831 Nr. 5 (Febr.). Ref. glaubt ferner , dass auch die Plant. Grit. tom. 8. Nr. 1049, wo S. Josikaea abgebildet ist, später erscheinen musste, als die „Flora" 1831 Nr. 5 (der Band trägt sonst 1830), da Reichenbach in den PI. Grit. t. c. p. 32 schon die S. Josikaea Fl. Germ, excurs. citirt, die aber wie selbst Reichenbach sagt, im J. 1831 gedruckt wurde. V. Borbäs. Victor V. Janka 1. c. 313 — 14 sieht nun nach diesen von der FL Germ, excurs. ab, will aber für die erste Quelle der Beschreibung der S. Josikaea doch die PI. Grit. Reichenbach's wissen, worauf jedoch ihn der Ref. aufmerksam machte, und welcher Band, wie mau oben sieht, schwerlich im Jahre 1830 erschien. Für diese Pflanze gibt ferner Janka einen neuen Standort bei Bujfunu (cott. Hunj^ad) und erwähnt auch das vom Ref. in „Erdeszeti Lapok" 1882 mitgetheilte Synonym derselben, S. vincetoxicifolia Baumg. die Bau mg arten Sadler geschickt hat. — (Dieses Synon. ist schon in SteudeTs Nomencl. Botan. erwähnt als „Baumg. meph." und hat Steudel es wahrscheinlich von Sadler erfahren. Ref.) v. Borbäs. Gandoger Mich. Catalogrue des Plantes recoltees pendant mou sejonr eil Algerie de 1877 ä 1880, Paris 1883. 8. 39. S. (Auszug aus_ der Revue de Botanique', buUetin mens: d. 1. Soc. fran9aise de Botanique, tum. II. 1883-1884.) In dieser Schrift, die durch die darin, namentlich in der Ein- leitung enthaltenen praktischen Rathschläge für Jene, die in Nord- afrika zu botanisiren geneigt wären, einen nicht zu bestreitenden Werth besitzt, hat der Verf. ein Bild der Flora Algiers und seiner Umgebung entworfen. Von den aufgezählten Pflanzen — nahezu 1100 Species — ist ein Drittel Algier eigen, der Rest gehört_ zur Mediterran-Flora. Als die günstige Periode für floristische Excursionen in jenen Gebieten bezeichnet Gandoger die Zeit vom 15. März bis Ende Mai, weil man da noch Ueberreste der Winterflora und fast die ganze Sommerflora kennen zu lernen Gelegenheit hat. Moriz Prihoda. Ein- und sechzigster Jaliresbericlit der sclilesischen Oesellscliaft für vaterländische Cultnr. Breslau 1884. Ausser den bereits in der Oesterr. botan. Ztschr. (Jahrg. 1884) besprochenen zwei Arbeiten von Uechtritz: Ueber die schlesische Phanerogamenflora, wären noch folgende hervorzuheben: Gohn Ferdin.: Ueber Schimmelpilze als Gährungserreger; und dann über botanische Modelle (als Lehrmittel) und Untersuchung schlesischer Torfmoore. Eidam. Ueber den Einfluss wechselnder Feuchtigkeit und Temperatur auf die Keimung der Grassamen und Runkelknäule, und über Schimmel, Gonidien- Sporen der Sterigmatocystis nidulans; Franke über die Entwicklungsgeschichte von Phyllosyphon Arisari; 106 — Göppert über die Flora des Bernsteius und ihre Beziehung zur Flora der Tertiärformatiou der Gegenwart und über den Haus- schwamm. — Lakowitz. lieber WeUwitschia tnirabilis, Rafflesia Schadenben/iana und Azolla carolmiana; — Limp recht. Moose aus Norwegen und über einige neue Arten bei den Laub- und Leber- moosen, Schröter. Ueber einige von Fritze auf Madeira und Te- neriffa gesammelte Pilze, und neue Beiträge zur Algenkuude Schle- siens, Stein. Versuchs-Culturen von Orobanchen auf Pelargonium zonale; Stenzel. Uebcr die Bedeutung der Bildungs-Abweichungen. Moriz Prihoda. Zeitschrift für Naturwisseu.scliafteii. Herausgregebeii im Aiifti*ag-e des naturw. Vereins liir Sacliseu und Thüringen. Halle 1884. Von Original-Aufsätzen botanischen Inhalts finden sich in den uns vorliegenden Heften dieser — der Pflege der gesammteu Natur- kunde gewidmeten — Zeitschrift die nachstehenden zwei. L Hoff- mann Dr. H. Untersuchungen an fossilen Hölzern. (März- Heft pag. 156.) Das Materiale zu diesen Studien ist Eigenthum der Universität zu Utrecht, von wo es durch Prof. Wichmaun nach Leipzig gesandt wurde. Jedem einzelnen der aufgeführten Objecto ist eine mehr weniger umfassende Besprechung gewidmet. IL Der- selbe. Ueber Pflauzeureste aus dem Knollensteiu von Meer- ane in Sachsen. (Juli-August 1884. pag. 456 u. ff.) Vorangestellt der eigentlichen Abhandlung ist eine kurze Skizze, worin das Terrain, in welchem die untersuchten fossilen Pflanzen gefunden wurden, in drei Stufen charakterisirt sind. Dann folgt eine kurze Beschreibung der aufgefundeneu Fragmente von neun Pflanzenarten. Moriz Prihoda. Correspondenz. Wien, am 23. Jänner 1885. Entschuldigen Sie, wenn ich mir erlaube, einem jungen Lands- manne einen kurzen Nachruf zu widmen, der Ihnen persönlich, den Lesern Ihres Blattes zum mindesten durch kleine wissenschaftliche botanische Aufsätze bekannt war. Er war ein eifriger Freund der scieutia amabilis, in letzter Zeit besonders der Moose und ist erst vor wenigen Monaten aus dem botan. Museum geschieden, wo er durch die Güte des Prof. Dr. Ritter Kerner v. Marilaun bei der Herausgabe der Flor. Austr. Hung. exsicc. Beschäftigung gefunden hatte. Es ist diess der, am 9. December v. J. in Tübingen an Typhus verstorbene Karl Fehin er, der Sohn mittelloser Eltern in St. Aegid N.-Oe. am 9. October 1859 geboren. Von Haus aus mit körperlicher Schwäche und einer sehr fatalen Nervenkrankheit behaftet — gelang es ihm trotz wiederholten Versuchen an verschiedenen Lehranstalten in St. Polten, Graz und Wien nie die nöthigen Studien zum Abschlüsse zu bringen und um, wie or es gewünscht, den Grad 107 eines Doctor pMlosophiae zu erlangen. Trotz Vermittlung einfluss- reichster Persönlichkeiten konnte ihm vom hohen k. k. Unterrichts- ministerium die Bitte „die Maturitätsprüfung nachzusehen und sich den philosophischen Studien widmen zu dürfen" principell nicht ge- währt werden. So ging er denn nach der Universität Tübingen — willens ein paar Jahre in dem physiologischen Laboratorium unter Leitung des bekannten Prof. Pfeffer zu arbeiten und nach Erlan- gung des Doctoigrades später in Oesterreich an einer Lehranstalt seine wissenschaftlichen Kenntnisse zu verwerthen. Leider war ihm das Schicksal nicht günstig — nach wenigen Wochen schon befiel ihn ein schweres Augenleiden, das ihn alle Arbeit zu sistiren zwang. Glücklich genesen widmete er sicli mit erneuter Kraft seiuen Studien. Gar bald aber erkrankte er wieder, diessmal an einem Typlius — seine ohnehin schwachen Körperkräfte konnten einem so bösen Feinde nicht Widerstand leisten und — unterlagen! Mit ihm wurde ein strebsamer Geist im schönsten jugendlichen Alter zu Grabe getragen. Er wurde und wird betrauert von seinen Freunden, besonders aber von seiner liebevollen Mutter und einer Schwester, die mit grossen materiellen Opfern nach Tübingen gezogen waren um den Kranken zu pflegen. Die Beerdigung Fehlner's wurde von den dortigen Pro- fessoren und Corps-Studenten übernommen. Seine schöne Moossamm- lung (3342 Exemplare) wurde von Herrn Ritter Kerner v. Mari- lau n angekauft. Dr. Stohl. Wien, am 14. Februar 1885. Ich sehe mich veranlasst meine in Folge eines Missverständ- nisses Seite 74 d. Ztschr. veröffentlichte Mittheilung dahin richtig zu stellen, dass keineswegs ich der Unternehmer der beabsichtigten Balkan-Expedition bin, sondern dass dieselbe ausschliesslich von meinem Freunde Arpad von Degen ausgerüstet wird und ich nur ihn zu begleiten die Gelegenheit haben w^erde. Sabransky. Lemberg, am 1. Februar 1885. Bei der im vorigen Monat vorgenommenen Durchmusterung meines ostgalizischen Herbars bin ich auf einige mehr oder weniger interessante, theils für Galizien neue, theils auf neuen Standorten gesammelte Pflanzen gestossen, die hier aufgezählt zu werden ver- dienen. Es sind folgende Pflanzen: Campcmula SteveniM. B. (Stryjer Karpaten); Centaurea super-JaceaXstenolepis {Cyga.nj, in 2 Exem- plaren); Erigeron acer y< canadensis (Hotosko, in l Exempl.); Fe- stuca pannonica Host. (Brody, exs. Klöber); Hieracmm sub-Bcmhhii X Pilosella (Lemberg), Hieraciam sub-Pilosella X Bcmhini (Lem- berg); Inula hirta X salicina (Krzywczyce, 1 Exempl.); Knautia arvensis L. f. integrifolia (Holosko); Linum catliaritcum L. f. pu- silla, unißora (Lemberg, am „Sandberg"); Phyteuma canescens W. K. f. angustifolia; foliis elongatis, linearilauceolatis subintegris, (Okno in „Miodobory"); Polycnemum arvense L. (Cygany); Poly- cnemwn maius AI. Br. (Bedrykowce); Polygonuni bicanum Schm. (Krzywczyce); Potentilla leiccopoUtana X. argentea (Lemberg — am 108 Schindelberg); Rosa ruhlginosa L. (Jazjma bei Janöw 1 Exempl,); Stipa Joannis Celak. (Brody, exs. Klöber). Br, Blocki, Brunn, am 5. Februar 1885. Im November v. J. erhielt ich mehrere blühende Epheuzweige aus einem Garten in Stepanowitz bei Klattau in Böhmen. Der mir wohlbekannte Epheiistock ist vor neun Jahren aus dem benachbarten Walde an den aus hölzernen Stangen bestehenden Zaun des dortigen Gartens versetzt worden und entwickelte sich so rasch, dass seine Endzweige bald den einen Meter hohen Zaun überragten und hier Anfang October vorigen Jahres zur Blüthe gelangten. Die durch- schnittliche Jahrestemperatur des schon am Fusse des Böhmerwaldes gelegenen Ortes beträgt ca. 8° R., und ich finde den Thatbestand, dass ein Epheustock in dieser klimatischen Lage zur Blüthe gelangt, interessant genug, um ihn zu veröffentlichen. — In meiner Corre- spondenz vom 26. September 1884 dieser Zeitschr. p, 413 fehlt beim Standorte Orlaya firandißora auf den Polauer Bergen der Name des durch seine Arbeiten bekannten und unermüdlichen Forschers Prof. Alesander Makowsky, Verfasser der Flora des Brünuer Kreises, was ich hiermit berichtige. — • Zur Wahrung der Priorität berichte ich über das Vorkommen der Epipactis palustris Crantz auf einer sumpfigen, im Bereiche der Paradeisau bei Cernowitz nächst Brunn gelegenen Stelle. — Rosa Chaberti Desegl. fand, wie ich aus den „Schedae ad Floram exsiccatam Austro-Huugaricam" Auetore A. de Kern er ref. R. de Wettstein entnehme, Prof. Ad. Oborny auf dem Kühberge bei Zuaim. Dr. Formänek, Budapest, am 6. Februar 1885. Dieser Tage kam mir eine verhältnissmässig kleine Nuss unter die Hand, welche abnorm ausgebildet war, insofern sie nicht wie gewöhnlich zwei, sondern drei Keimblätter in der Schale verborgen besass. Schon die äussere harte Nussschale Hess mich darauf folgern, da sie nicht aus zwei symmetrischen Hälften, sondern aus drei ziem- lich gleichförmigen Segmeuteu bestand. Nach sorgfältigem Aufbrechen der Schale nahm ich die Keimblätter zur Hand und fand deren drei, So wie die Schale, ebenso gieichmässig waren auch die Keim- blätter gebildet. Der untere Theil derselben zeigte bei dieser Nuss eine kleine dreieckige Pyramide, deren einzelne Flächen den 3 Keim- blättern angehörten und deren unteren Rand bildeten. Auch dieser pyramidenförmige Zipfel war ganz symmetrisch beschaffen. In sonsti- gen Fällen befindet sich bekannterweise an der Stelle dieses drei- flächigen Zipfels ein aus zwei Flächen dachförmig aneinderliegendes Unterende der Keimblätterachse. Im Jahrgange 1883 der „Ei-deszeti Lapok" Seite 159 beschreibt Dr. Borbäs auch eine abnorm gebaute Nuss, aber ohne Schale. Bei dieser war das Gegentheil zu beobach- ten, da jene abweichend von dem allgemeinen Bau bloss ein ganzes und ein sehr rudimentäres Keimblatt hatte; die Form dieser Nuss glich einem Vogelkörper, unter welchem Titel sie auch beschrieben wurde. Da bei meiner Nuss die drei Keimblätter fast gieichmässig ausgebildet sind, ist auch keine Bisymmetrie mehr vorhanden, da es 109 ermögiicht ist in drei Eichtimgeu die Nuss mit der Schale in je zwei symmetrische Hälften zu theileu, welche Theilungsrichtungen 60° von einander entfernt sind. Karl Schilberszky. Budapest. 9. Februar 1885. Anfang August vorigen Jahres begab ich mich bloss der ein- zigen Oentiana „pyrenaica^^ halber in die Marmaros, um deren Vor- kommen zu studiren. Die Pflanze kam mir immer verdächtig vor, und traute ich nie der vollkommenen Identität mit der echten py- renäischen. — Ich täuschte mich nicht. Für die Blüthe war die Jahreszeit schon zu spät: ich fand in höheren Regionen nur ein paar Blumen, die der Sense knapp entgingen. Sonst traf ich bloss lauter überreife Exemplare, aus denen ich ersah, dass das Gewächs in diesem Zustande sich mehr der Gentiana altalca Fall, nähert und Gentiana ^pi/raiaiea^'' der Karpaten zwischen echter G. pyrenaica und Gent, altaica gleichsam die Mitte hält. In Kurzem werde ich darüber mehr schreiben und jetzt nur so viel bemerken, dass ich unsere bisherige Gentiana pyrenaica dem bisher gründlichsten Er- forscher der Marmaroser Flora, Herrn Ludwig Vägner zu Eliren in G. Vdgneriana umtaufe. In den Blüthen findet sich ausser dop- pelter oder mehrfacher Grösse kaum ein unterschied. Aber die un- geheuer lang gestielten Fruchtkapseln, welche die ohnehin sehr langen Corollen stets und oft lange überragen, hat sie mit G. altaica ge- mein. — In Gesellschaft der Gentiana Vdgneriana, aber viel ge- meiner, kommt auch G. caucasica M. a B. vor. Sie wird bereits von Grisebach in den Karpaten angegeben, wurde aber (unter diesem Namen wenigstens) bisher todtgeschwiegen. Mit G. germanica kann sie nicht verwechselt werden, eher mit G. obtusifolia, von der sie aber durch breit getrennte schmale Kelchzipfel, stets unterschieden werden kann. Ich erinnere mich, dass Freund U echt ritz über eine sogenannte „Gentiana ui7na7^eUa" der Karpaten in dieser Zeitschrift etwas geschrieben hat und sie mit G. livonica in Bezug bringt. — Ich wüsste G. caucasica M. a B. auch mit keiner anderen in nähere Beziehung zu bringen. — Noch eine andere wichtige Pflanze kann ich aus der Marmaros constatiren, die zugleich für ganz Ungarn neu ist: Viola uliginosa Schrad. — Ofl'enbar ist sie mit V. pahistris Vägner identisch, da ich auf den für letztere angegebenen Stand- orten nur lauter V. nliginosa antraf. V. v. Janka. Sterzing, Tirol 17. Februar 1885. Als Ziel unserer heurigen botan. Keise ist das südöstliche Spanien in Aussicht genommen, nämlich die Provinzen Ali c ante, Murcia und die Belearischen Inseln. Wer wünscht in erster Keihe die dort einzusammelnden Pflanzen zu erhalten wird höflichst ersucht, sich durch Pränumeration auf 500 Arten, nach freier Aus- wahl aus dem seiner Zeit erscheinenden Verzeichnisse, mit 60 fl. (Goldwerth) zu betheiligen. Wer sich jetzt schon auf eine grössere Reihe von Arten verpflichtet, wird in zweiter Linie berücksichtigt. Hoifentlich wird eine weit grössere Anzahl Arten eingesammelt wer- 110 den, welche auch grosseutheils verschieden von denen aus Andalusien im Jahre 1879 mitgebrachten sein werden. — Einen geneigten Willen unser Vorhaben zu fördei-n, bitte ich mir ehethunlich giltigst mit- theilen zu wollen. Kupert Huter — Sterzing, Tirol. Messina, 6. Februar 1885. Der nordische Winter hat heuer auch dieser Gegend einen Be- such abgestattet; es schneite am 19. — 20. Jänner (durch ca. 40 Stun- den fast unaufgehalten) in breiten Flocken, sonderbar gegen die blühenden Camelieu, Acacien und die noch seit October (Yergl. d. Zeitschr. XXXIV. p. 450) im Blüthenschmucke prangenden Citrus- Arten. Der ganze Monat war überaus regneiisch und windig, nur zweimal, den 9., 10. und später, den 28. war das Wetter heiter; den 17. fiel ein starker Hagelschauer. Die abnormale Wittejung bei der tiefsten erreichten Temperatur von -|- 0'7° C, hat keinen derzeit noch offenbaren Schaden angerichtet; zwar bei vielen Kräutern {Eu- phorbia, Senecio) sind die Blätter roth geworden; aber die genannten Bäume blühen kräftig fort; an den vielen in der Umgegend culti- virten Palmen werden keine Veränderungen wahrgenommen, auch junge, im hiesigen Garten in Töpfen noch gehaltene Phoenix-, Co- cos-, Livistona-, Ficus-Kxtm.; Cycas revoluta, Strelitzia Reginae, Aralia paiyyrifera, A. Sieholdi, Bambusa, Thea viridis, Polygonimi platydadum etc. haben recht gut im Fi^eien ausgehalten. — Die Vegetation im Allgemeinen ist weniger üppig entwickelt als voriges Jahr um die nämliche Zeit herum; von Nachzüglern wären: Arbutus Unedo, Erica arborea u. a., noch in Blüthe, hervorzuheben; vor- zeitig blüht hingegen bereits Spartium junceum, sonst sind im Laufe des Monates in Bllithenfülle gewesen und theilweise noch, vornehm- lich : Anemone hortensis, Ranuncidus Ficaria, Fumaria micrantha, F. capreolata^ Cardamine hirsuta, Capsella Bursa pastoris, Lobula- ria maritima, Brassica fruticulosa, Viola odorata, Erodium roma- num, E. malacoides ; Stellaria media, Silene colorata; Oxalis cernua; Spartium junceum, Anagyris foetida, Coronilla Emerus; Fedia Cor- nucopiae; Scabiosa maritima; Senecio vulgaris, S. leucanthemifoUus, Sonchus oleraceus, Calendula arvensis, Bellis annua, B. silvestris, Picridimn vulgare, Tussilago Farfara, Thrincia tuberosa; Micro- meria graeca, Rosmarinus officincdis; Linaria reflexa, L. stricta, Veronica Cymbcdaria, V. Tournefortii Gm.; Borrago officincdis; Po- lygonuta aviculare; Euphorbia terracina, E. helioscopia, E. Peplus, Mercurialis perennis, Urtica lusitanica ; Arbidus Unedo, Erica ar- borea; Salix peloritana, S. pedicellata; Arisarum vidgare; Narcissus Tazzetta; Poa trivialis, Andropogon hirturn, Pollinia distachya. — Die arten- und individuumreichste Familie ist derzeit jene der Com- positen; nach ihr, jedoch mit einem mächtigen Abstände, käme jene der Caryophylleen, durch die Anzahl der Individuen stark vertreten; mehr noch als letztere zusammen deckt die einzige Oxalis cernua Thbg. ein weites Terrain; die übrigen Familien, vor Allem Grami- neen, Papilionaceen sind noch verhältnissmässig spärlich vertreten. 111 — Die im Norden so allgemein verbreiteten „Unkräuter", Capsella, Stellaria, Cardamlne, selbst Senecio vulgaris sind bier gar nicbt so häufig; die gewöhnlichsten Gewäcl'se dieser Gegend sind neben Oxalis cernua, welche schon durch ihr Verbreitungsmittel enorme Flächen deckt, Senecio leucanthemifolius, Lobularia maritima, Calendula ar- vensis u. s. f.; ich vermag noch hinzuzufügen, dass, soweit ich im Lauf eines Jahres beobachten koui^te, die genannten nicht, wie die „Unkräuter" im Norden das ganze (Vegetations-) Jahr hindurch fort- gediehen, vielmehr beschränkte Lebenszeit gemessen: für die ge- nannten und noch einige andere gemeinere Gewächse schliesst diese Zeit circa mit dem April ab; an deren Stelle treten dann andere und wieder andere noch (vorzüglich Gramineen) später, im vorge- rückten Sommer. Für die im Norden ganz gemeinen Hirtentäschel, Sternniere, Ehieupreis .... lässt sich ganz genau eine Aufblühzeit (Mitte Jänner beiläufig) und eine Fruchtzeit festsetzen, sowie auch deren Verschwinden mit Genauigkeit wahrnehmen. Dr. Solla. Fersonalnotizen. — Dr. L. Wo^oszczak, durch 12 Jahre Assistent der Professoren Fenzl und Kerner in Wien, wurde als Professor der Botanik an das Polytechuicum in Lemberg berufen. — Dr. J. Munter, Professor an der Universität Greifswald und vor kurzem zum Geheimen Kegierungsrath ernannt, ist am 2. Februar, 70 Jahre alt, gestorben. — Dr. A. Zimmermann, Assistent am botanischen Institut der Universität Leipzig hat sich als Privatdocent der Botanik habilitirt. Botanischer Tauschverein in Wien. Sendungen sind eingelangt: Von Herrn Janka mit Pflanzen aus Ungarn. — Von Herrn Kunge mit Pfl. aus Westfalen. Sendungen sind abgegangen an die Herren: Stelz er, Dr. Pan- cic, Geissler. Von Preissmann eingesendet: Aus Seiermark: Älsine setacea, Asplenium, Adianthum nigrum, A. Serpentini, Atragene alpina, Cal- litriche verna, Carex polgrrhiza, Evonymus latifolius, Malaxis mo- nopliyllos, Salix nigricans v. leiocarpa, Saxifraga cuneifolia, Taxus haccata, Thalictrum foetidum. Aus Kärnten: Carduus deßoratus, Di- anthus silvestris, Drosera intermedia, Q-ypsoplüla repens, Juncus Hostii, Pedicularis elongata, Rhynchospora alba, Saxifraga crustata, Silene rupestris; aus Friaul: JBetonica hirsutci. 112 Aus Oberösterreich einges. von Steiuinger: Allimn carinatum, Arabis Halleri, Gentiana Sturmiana, Inula Helenium, Nareissus jyoeticus, N. Pseudonarcissus, Potentilla aurea, P. opaca, Rhododen- dron hirsutum, Rumex sciitatvs, Thesium alpinum. Aus Ungarn einges. von Holuby: Artemisia Lednieensis, Atri- plex mia^osperma, Bromus patidus, B. serotinus, Epilohimn tetra- aonum, Erigeron serotinus, Oladiolus imbricatus, G-riapJialium luteo- albtitn, Glyceria aqiiatica, G-ypsoplüla miircdis, Hieracivm, floribundum, Plantago tnajor var. cruenta, Potentilla indinata, Rosa dumetorum, R. refinervis, R. sepium, Ridms bifrons, R. Ebneri, R. moestus, R. retindatus, R. Vestii, R. Vrabelyanus, Salvia nemorosa, S. sil- vestris, Silene gallica, Thalictrmn colUnum, Verbasctcin thapsiformeX austriaeicm. Aus Rumänien eing. von Stelz er: Cyperus Monti. Aus Westfalen einges, von Runge: Agrimonia odoraia, Alisma rununcidoldes, Anacamptis pyramidalis, Anthoxanthum Puelii, Bar- barea arcuata, Carex ampidlacea, G. Ho7vischuchiana, C. pulicaris, Gerastium glomeratum, Genista anglica, Gentiana Paemonanthe, Mon- tia minor, Ophrys myodes, Phyteuma nigrum, Polygonum avicidare var. neglecta, Potamogeton lucens, Potentilla Fragariastrum, Ranun- cnlus Lingua, Sarothamnus scoparius, Seirpus caespitosus, Stachys arvensis, Tairkvacum palustre, Thalictrum, fiavum,, Thrincia Mrta, Vicia Bobartii. Obige Pflanzen können nach beliebiger Auswahl im Tausche oder käuflich die Centurie zu 6 fl. (12 R. Mark) abgegeben werden. Inserat. Auf dem Lande. Zeltschrift füi- Land- u. Hauswirthschaft, Obst- u. Gartenbau. Herausgegeben von A. "W. Freiherrn von Babo. Kedigirt von C. B. Werner. Jeden Monat 2 Nummern. — Abonnementpreis inclusive Porto ö. W. fl. 1.50 pro Jahr franco einzusenden an die Administration von „Auf dem Lande" in Klosterneuburg bei Wien. Kedacteur und Heransgeber Dr. Alezander Skofltz. — Verlag von C. Crerold's Sohn. C. Ueberrenl ersehe Pnchdruckeiei fM. Salz«r) in Wien. Oesterreichisclie Botanisclie Zeltsclirift Die österreichische botanische Zeitschrift erscheint den Eisten jeden Monats. Man pränumerirt auf selbe mit 8 fl. Ost. >V. QU R. Mark) ganzjährig, oder mit 4 fl. Ost. W. CS R- i^ark) halhjährig. Inserate die ganze Petitzeile 15 kr. öst. W. Ox'gan für Botanik und Botaniker. N^ 4. Ezemplare die frei durch die Post be- zogen werden sollen, sind J)Ios bei der Redaction (IV. Bez., Mühlgasse Kr. IJ ZU pränumeriren. Im Wege des Buchhandels ftbernimmt Pränumeration C. Gerold's Sohn in Wien, sowie alle fibrigen Buchhandlungen. XXXY. Jahrgang. WIEN. April 1885. XNHAIiT : Mykologiseh-algologische Beiträge. Von Dr. Han sgirg. — Teratologisches. Von Baier. — Mährische Rosen. Von Dr. Formänek. — Uebergang bei Equisetum. Von Toepffer. — Flora von Buccari. Von Dr. v. Borbäs. — Kryptogamentiora von Tirol. Von Dr. Leithe. — Streifzüge in Eussland. A'^on Fiek. — Flora des Etna. Von Strobl. — Literaturberichte. — Correspondeuz: Von Voss, Blocki, Dr. Formänek, Dr. Hauck. — Vereine, Anstalten, Unternehmungen. — Botanischer Tanschverein. — Inserate. Mykologische und algologische Beiträge aus Böhmen. Von Dr. Anton Hansgirg in Prag. I. Beiträge zur Kenntniss der böhmischen Spaltpilzflora (Schizo- mycetes). Mit Aiisuahme der Algen sind die mikroskopisch kleinen Pilze von allen böhmischen Kryptogamen bisher am wenigsten erforscht worden, unter den von Opitz, in seinen Verzeichnissen der böhmi- schen kryptogamischen Gewächse augeführten Algen und Pilzarten finden wir bloss einige wenige derjenigen Spaltpilzformen, welche Agardh und Cor da an den warmen Quellen in Carlsbad entdeckt und in ihren botanischen Schriften beschrieben haben ^). Einige von diesen Spaltpilzformen sind auch mit Angabe des Fundortes in den algolog. Werken Kützing's imd Rabenhorst's enthalten. Wegen der nahen Verwandtschaft mit den Spaltalgen haben Kützing, Ra- benhorst, Kirchner u. A. einige von den im nachstehenden Ver- zeichnisse angeführten Spaltpilzformen zu den Schizophyceen gezählt, dagegen haben Zopf, Winter u. A. diese Spaltpflanzeuformen wegen ihrer pilzartigen Ernährung etc. richtig zu den Schizomyceten zu- getheilt. Im nachfolgenden Verzeichnisse sind bloss diejenigen Spaltpilz- formen mit Angabe ihrer böhmischen Standorte angeführt, welche *) Siehe „Regensburger Flora" J. 1827 und „Ahnanach de Carlsbad" par Cliev. J. de Carro 1834—36. Oesterr. botan. Zeitschrift. 4. lUft 1885. 9 114 der Verfasser iu den letzten zwei Jahren auf seinen algologischeu Durchforscljiingsreisen in verschiedenen Gegenden Böhmens beobachtet und gesammelt hat. Micrococc'us ochraceus n. sp. J£ strato ochraceo, submucoso, cellulis oblong o-cylindricis^ ellipticis vel subsphaericis sine tegumento 2 ad 3 (x., cum tegumento 3 — 9 (i crassis, singuUs vel binis in fa- miliis oblong o-ellipsoideis ad 6 — 9 crassis, 2 — 16 ^ longis con- sociatis; tegumentis subcrassis plus minusque amplis, fusco- ochraceis, saepe non pellucidis, cytioplasmate luteo-ochraceo sub- homogeo. Habitat in fossis martialibus, locis paludosis in aqua fer- rata in consortio Leptothricis ochraceae Ktz. et JBeggia- toae leptomitifortnis Sohem,iae ad Ilohenfurth 24. j8. 1884. Cohnia roseo-persicina Winter [Clathroci/stis roseo-persicina Cohn, Pleurococcus roseo-persicinus Rbh.). In den Sümpfen bei Rovue nächst Raudnitz und bei Cizkovitz nächst Lobositz zahlreich.^) Spirillum sanguineum (Ehrb.) Cohn {OpJiidomonas sangidnea ^irb.). In den Salzwassersümpfen bei Püllna nächst Brüx und bei Cizko- vitz nächst Lobositz in grösserer Menge. Ophryothrix Thuretiana ßzi. In der Umgebung von Prag nicht sel- ten, so z. B. im botanischen Garten am Smichow, bei Hlubocep, Troja, Hloubetin, Kunratitz, bei Neu-Straschitz, Pisek, Sobieslau, Votic, Lobositz u. a. meist an Cylindrospermum macrosper- mnm und an verschiedenen Phormidium- und Oscillaria-kxiQu. festsitzend.^) Leptothrix ochracea Ktz. {Lyngbya ochracea Thr.). Bei Franzensbad, Beneschau, Lomnitz nächst Wittingau, Frauenberg bei Budweis. In Prag an einigen Wasserbehältern auch in Privathäusern ; bei der Kaisermühle in Bubenc, bei Kunratitz, Hloubetin, Wran, Bechowitz ^bei Beraun, Horovic, Pribram, Raudnitz, Leitmeritz, Lobositz, Cizkovitz, Sulovitz, Laun, Schlan, Hohenfurth, Rucken- dorf, Rosenberg, Ebenau, Krummau, Veseli Podhrad, Sobieslau, Täbor, Stupcic, Bystiitz, Rakonitz. ^) Gallionella ferruginea Ehrb. {Spirulina? ferruginea Kr eh., Gloeo- sphaera ferruginea Rabenh.). Bisher bloss in den Sümpfen bei Püllna nächst Brüx und bei Sulovitz nächst Lobositz. Leptothrix parasitica Ktz. In faulendem Wasser in den Moldau- tümpfeln bei Hlubocep und Troja, bei Nusle nächst Prag, iu dem Mühlteiche bei Kunratitz, in den Tümpeln bei Radotin, Raudnitz, Leitmeritz, Lobositz, Votitz, Sobieslau u. a. meist au *) Andere iDöhmische Standorte sind in den Sitzungsber. der böhra. Ges. d. Wiss. vom 19. Mai 1883 angeführt. ^) Andere Staudorte in den Sitzungsber. d. böhm. Ges. d. Wiss. vom 26. Oct. 1883. Statt Ophiothrix lese dort überall Ophryothrix. ') Andere Standorte in den Sitzungsber. der böhm. Ges. d. Wiss. vom 27. Oct. 1882. 115 Cladophora fracta und anderen clilorophyllgrüneu Algen fest- sitzend. ^) Cladothrioa clicliotoma Cohn. In sumpfigen Wassergräben, Tümpeln u. a. in der Umgebung von Prag nicht selten, so in den Tüm- peln an der Moldau bei Zlichow, Troja und an den Balken der Schwimmschule am Smichow, in den Prager Schanzgräben, im Boticbache bei Pankrac, Vysocan, in den Elbetümpeln bei Raud- nitz, Leitmeritz u. a. Auch in den Wasserleitungen in Prag, insbesondere an schmutzigen hölzernen Wasserbehältern in der Stadt und in einigen Privathäusern von mir beobachtet und ge- sammelt; meist in Gesellschaft von Leptothnx ijarasitica Ktz. Beggiatoa alba Vauch, In Kloaken, Wassergräben, Fabriksabzugs- gräben, insbesondere in der Nähe von Zuckerfabriken in Böhmen nicht selten. So in der Umgebung von Prag, Kolin, Auzitz, König- grätz, Carlsbad, bei Stupcic und Tabor in Südböhmen u. a. — leptomitiformis (Menegh.) Trevis. In den Tümpeln bei Troja nächst Prag, in den Sümpfen bei Radotin, im Mühlteich bei Kunratitz, bei Auzitz, Kolin, Habstein, Chlumec an der Cidlina, Saidschitz, bei Billu, bei Carlsbad, Tabor, Sobieslau, Weseli u. a. Spirochaeta plicatilis Ehrb. In Sümpfen bei Prag, z. B. in den Schanzgräben hinter dem gewesenen Kornthor und bei Vysocan vereinzelt unter anderen Algen. Crenothriw Kühniana Rbh. {Crenothrioc polyspora Cohn). In Wasser- kanälen und Wasserröhren von mir bisher nur in Prag an meh- reren Stellen am Ufer der Moldau, insbesondere an der Mün- dung von Kanälen beobachtet. Unter günstigen Umständen vermehrt sich dieser Pilz wie z. B. an der Mündung des Ka- nales am Smichow nächst der Schwimmschule am Ufer der Moldau in so grosser Menge, dass er in Form von rostgelben, hautartigen Ueberzügen nicht nur an den Ufersteineu und in dem Abzugsgraben des Kanales an Steinen, Aesten u. a., son- dern auch an der AVasseroberfläche grössere Flächen bedeckt. So von mir im Sommer und im Winter im J. 1883 mehrmals beobachtet und gesammelt. -) II. Beiträge zur Kenntniss der böhmischen Algenflora. I. Im nachstehenden Verzeichnisse sind bloss die bisher aus Böh- men nicht bekannten Schizophyceen und Rhodophyceen Algenarten angeführt, welche der Verfasser meist im vorigen Sommer an ver- schiedenen Orten Böhmens gesammplt hat. Gloeocapsa salina nov. spec. G. tliallo amorpho, plus minus effuso, ') Andere böhmische Standurte sind in diesen Sitzungsberichten vom 19. Mai 1883 enthalten. ") In meinen Culturen verschiedener Oscillaria-AjieTi beobachtete ich nicht selten auch Bacterium termo Ehr.. Bacillus tuhtilis Cohn {Vibrio sub- tilis Ehr.), Vibrio serpens Cohn und Spirillum tenue Ehrb. 9* IIG subtenui, gelatinoso, ochraceo vel pallide flavo-aurantiaco; cellulis sphaericis vel subsphaericis, geminis 4 — 8 raro pluribus in fa- müias parvas consociatis tegumento angusto, lamelloso, achroma- tico, lamellis nonnunquam minus distinctis; cytioplasmate pal- lide aureo- vel flavoluteo Jioniogeneo. Diam. celhd. sine tegum. 3 — 6 fi, cum tegu/m. 6 — 10 jx, famil. 12—24 ju,. Habitat in terra nuda Immida ad ripas saUnarum prope Auzitz ad Ki^alup et ad fontetn aquae salsae ad Cltkowitz prope Lohositz JBohemiae. Diese neue Oloeocapsa-kxi^ welche der Gl. montana ß. fiavo- aurantia Ktz. ähnlich sieht, von ihr durch die gelbe Farbe des Zellinhaltes, insbesondere aber durch ihren heterogenen Ursprung sich unterscheidet, fand ich in grösserer Menge zuerst in dem Ab- zugsgraben der Bitterwasserquelle in der Nähe des Türst Schwarzen- berg'sclien Meierhofes bei Cizkowitz nächst Lobositz, später auch auf salzigem Lehmboden am Ufer der algologisch recht interessanten böhmischen epsomitischen Gewässer bei Äuzitz nächst Kralup in Ge- sellschaft von Nostoc halophilum m., Lynghya ha.lophila m., Calo- thrix salina (Ktz.) m. {Sclüzosiphon salinus Ktz.) u. a. ä. Nostoc halophilum nov. spec. N. parviim, initio globosum, aetate pro- vecta magnitudine seminis sinapeos ad pisi sativi, deinde plus minus irregulariter expansiim,, soUtarium, vel aggregatuTn et ple- rumque conßuens, stibgelatinosum, castaneo- vel olivaceo-fuscum {siccatutn fusconigrum) periderm,ate laevi, fusco; trichomatibus non vaghiatis curvatis vel subrectis, laxe intricatis, luteo-aeru gi- neis; articidis oblong o-ellipticis, subrotundatis vel sphaerico-com- pressis; cellulis perdurantibus oblongo-sphaericis^ ceteris duplo majoribus, luteo-fuscescentibus, nonnunquam, pluribus simul seria- tis aut interjectis. Diam. articid. ad 3 — 4 }i, cellul. perdurant. 6 — 8 fi. Sab. in terra hwnida lichenosa et muscosa in Tnargine paludum salsorum cum Lyngbya halophila m., Calothrice salina (Ktz.) m. etc. ad Auiitz prope Kralup Bohemiae. Diese neue Nostoc-kri., welche morphologisch dem Nostoc hu- mifusum b. parietinum (Kbh.) Bor. {N parietinum ßbh. inclus. N tepidariorum A. Braun, N Birnbaumi Corda) am nächsten steht, von ihm, sowie von allen anderen ähnlichen Nostoc -Formen vorzüglich durch seinen heterogenen Ursprung sich untei'scheidet, fand ich in grösserer Menge in den Herbstmonaten der letzten zwei Jahre stets in Gesellschaft der Lyngbya halophila am Eande der oben genannten böhmischen Salzwassersümpfe. Chroococcus varius A. Br. An feuchten Wänden in den Warmhäusern im botanischen und im gräfl. Kiusky'schen Garten am Smichow, im Vermehrungshause des Prager Vereiusgartens stets mit Apha- nocapsa biformis (A. Br.) Eich, gesellig. — bituminosus (Bory) m. (Chaos bituminosus Bory, Protococcus bituminosus Ktz,). An feuchten Kalkwänden im Ananashause 117 des gräflich Kinsky''scheu Gartens am Smichow stellenweise mas- senhaft. Chroococcus fuUgineus Ebh. Au feuchten Steinen bei Wichstadtl au der Adler. — paUidus Näg. An feuchten silurischeu Kalksteinfelsen bei St. Prokop und an den Felsen gegenüber Srbsko nächst Beiaun mit Scytonenia myochrous Ag. Gloeocapsa alpina Näg. An den silurischen Kalksteinfelsen an der Westbahn gegenüber Srbsko nächst Beraun. — aurata Stiz. An Holzbalken in Wasserschleusen bei Veseli, Vo- tic, Eadotin nächst Prag, bei Lobositz. — amhigua a) fuscolutea Näg. und b) violacea Näg. Auf den silu- rischen Kalkfelseu bei St. Prokop nächst Prag, bei Karlstein, St. Ivan und insbesondere an den Felsen gegenüber Srbsko nächst Berauu mehrfach; an den Felsen bei Pürgiitz und Kakonitz; am Urkalk bei Krummau. — nigrescens Näg. An feuchten Kalksteinfelsen bei St. Prokop, Karlstein, St. Ivan mehrfach; am ürkalk bei Krummau. — Paroliniana Breb. {Gloeocystis Paroliniana [Meneeh.] Näg.). In einigen Warmhäusern, insbesondere in dem gräflich Clam- Gallas'schen Garten nächst Smichow; in der freien Natur öfters an Sandsteinmauern, z. B. in Kaudnitz, Schlan, Horovitz, Vo- tic u. a. — atrata Ktz. An feuchten Kalksteinfelsen unter der Burg Karl- stein. (Schluss folgt.) Teratologisches. Von Prof. Anton Baier. Aehnliche Unregelmässigkeiten im Blüthenstande, wie solche Prof. L. Schlögl in Nr. 11 des 34. Jahrg. der „Oest. Bot. Ztschr." von Plantago lanceolata L. und Chrysanthemwn Leucanthemum L. anführt, fand ich im Sommer des vergangenen Jahres in der Um- gebung von Bielitz an Plantago major L. und Taraxacum Dens leonis Desf. Au einem besonders kräftigen Exemplare von Plantago major L. befanden sich an der Spitze eines Stengels zwei ihrer ganzen Länge nach mit einander verwachsene Aehren von normaler Grösse und Stärke, nur waren beide Aehren auf der Vorder- und Kücken- ansicht etwas zusammengedrückt. Dieser Fund möge als ein weiterer Beitrag dafür dienen, dass, wie Bubela in Nr. 12 des 34. Jahrg. derselben Zeitschrift meint, einige Plantago-kiten überhaupt eine grosse Neigimg zu den verschiedenartigsten Missbildungen zu be- sitzen scheinen. 118 Von Taraxacum Dens leonis Desf. sammelte ich an einem imd demselben Standorte zwischen normalen Exemplaren nicht nur zwei Individuen, welche an einem und demselben Schaft zwei deutlich unterscheidbare Blüthenkörbchen trugen, sondern auch ein Exemplar mit vier Blüthenkörbchen. Letztere abnorme Verwachsung von Blü- then (Synauthie) scheint mir werth, genauer angeführt zu werden. Besagtes Exemplar hatte einen Schaft von 14 Cm. Länge, unten von 18 Mm. und oben von 14 Mm. Durchmesser; derselbe war auf seinem Umfange mit 10 Längsriefen und längs einer und derselben Seite mit mehreren wellenförmigen Quereindrücken ver- sehen. Von den vier Blüthenkörbchen waren drei ziemlich gross, während eines, was den Umfang betraf, verhältnissmässig in der Entwicklung bedeutend zurückgeblieben war. Jedes Körbchen hatte seinen Aussenkelch und seine vollständig entwickelten Rand- und Scheibenblüthen. Ein Längsschnitt durch die Blüthenkörbchen machte den Eindruck, als wären wieder je zwei und zwei mit einander ver- wachsen gewesen; wenigstens war diess bei zwei Körbchen deutlich der Fall, da im Längsschnitte zwischen denselben keine Trennung sichtbar war. Nur eine theilweise Trennung im Blüthenboden zeigte sich zwischen zwei anderen Körbchen, während hingegen eine solche bei zweien ganz deutlich sichtbar war, die in einer gewissen Höhe über dem Ende des gemeinsamen Schaftes in eine isolirte Querhöh- lung überging. Eine eigene aber kleinere Höhlung im Blüthenboden zeigte sich auch unter einem Körbchen, während erstbemerkte eine gemeinsame, jedoch grössere Höhlung im Blüthenboden hatten, welche, wie auch jene des letzt angeführten Körbchens in den Hohlraum des gemeinsamen Schaftes einmündete. Allenfallsigen Interessenten diene noch zur Nachricht, dass ich gleichzeitig mit Vorstehendem von den zwei Hälften des Exemplars, die ich durch den Querschnitt erhielt, eine Hälfte getrocknet an die Redaction behufs Vergleichung und Controlirung eingeschickt habe. Obwohl eine weitere Missbildung, die Verbänderung (fascinatio oder caulis fasciatus) auch bei Fichten nicht selten vorzukommen pflegt, so will ich doch gelegentlich auch einer solchen, wie es mir scheint, ihres höchst interessanten Aussehens wegen Erwähnung thun. Diese Verbänderung habe ich nicht selbst gefunden, sondern ge- schenkweise erhalten. Die Entartung beginnt schon an dem vorjäh- rigen Mitteltriebe, der zwar im Querschnitte noch vollständig rund erscheint und auf der Umfangsfläche die Spiralstellung der Nadel- höcker deutlich zeigt, aber ausser einem schwachen regelrechten Seitentriebe auch einen hornförmigen Auswuchs trägt. Nebst 5 nor- mal gebauten, aber nicht in Quirlstellung befindlichen Seitentrieben, von denen aber nur einer verhältnissmässig stark entwickelt ist, be- findet sich ein ähnlicher Auswuchs auch unterhalb des letztjährigen Triebes, welch letzterer nicht nur im Mitteltriebe, sondern auch in einem Seitentriebe die bandartige Verbreiterung zeigt. Wenigstens hat es für mich deutlich den Anschein, dass dieser nicht ein zweiter 119 Mitteltrieb, sondern nur ein letztjäliriger Seitentrieb sein könne, und zwar nach der Anwachsungsstelle zu urtheilen; ganz entschieden aber sind beide Verbreiterungen nicht als durch Längszerreissung eines einzigen Triebes entstanden anzusehen. Der Mitteltrieb, der schon seiner Länge nach nach der schmalen Seite sichelförmig gekrümmt i.st, zeigt am Gipfel eine prächtige, bischofsstabälmliche Krümmung und endet ganz so, wie es auch Eossmäsler-Willkomm an einer Fichtenverbänderung beobachtet hat, oben in einen schlangenförmig gewundenen, den Krümmungen nach gemessen, 7 Cm. langen Kno- spenkörper, woran man auch hier, gleich wie dort, eine Verwach- sung vieler in einer Reihe neben einander liegender Knospen nach dem äusseren Ansehen durchaus nicht annehmen kana. Auch unsere Knospenschlange ähnelt gewissermassen einer Raupe oder dem kurz- geschorenen Kamme eines Pferdes. Der Seitentrieb hingegen ist fast gerade gerichtet und zeigt erst an der Spitze eine sanfte Neigung nach derselben Seite, wie ersterer; er endet oben in eine 5 Cm. weit in die Breite gezogene hahnenkammförmigo Knospe, unter der mehrere kleine Seitenknospen stehen. Aehnliche Soiteukuospen stehen zerstreut längs den schmalen und breiten Seiten beider. Während die Spiral stellimg der Nadelhöcker der verbänderten Triebe auf den breiten Flächen nur unten theilweise sichtbar ist, gibt sich dieselbe bei beiden Trieben auf den Kantenansichten deutlich kund. An der Durchkreuzungsstelle steht ersterer vom letzteren l'/s Cm. weit ab. Die Länge von beiden (bei ersterem nach der Krümmung gemessen) ist 37 Cm. resp. 23 Cm. und die Breite (an den breitesten Steilen gemessen) 3 Cm., rücksichtlich IVa Cm. Ob und inwieweit das vorstehende Beispiel die Frage zu be- leuchten im Stande sei, ob die Verbänderung eines Triebes an der Triebspitze auf Kosten der übrigen hervorgehe, oder ob wenigstens die unverbänderten Triebe der übrigen Knospen in der Entwickelung zurückbleiben, oder ob die Verbänderung einen solchen Einfluss nicht ausübe — diess zu beurtheilen muss ich berufenen Kräften über- lassen, und will ich nur noch bemerken, dass ich die vorstehende Verbänderung allenfallsigen Interessenten behufs gefälliger Einsicht- nahme, eventuell auch ganz, bereitwilligst zur Verfügung stelle. Bielitz (Schlesien), den 12. Jänner 1885. Mährische Rosen. Von Dr. Ed. Formänek. Zur Wahrung der Priorität theile ich im Anschliiss an eine frühere Correspondenz (Seite 75 d. Zeitschr.) folgende Staudorte in- teressanter von dem ausgezeichneten Rhodologcn J. B. Keller be- stimmter Rosenarten mit. Bemerkenswerth ist das Vorkommen der 120 R. micranthoides Keller! bei den Kybnicky nächst Karthaiis, der R. levistyla Eip. ß. micropetala Keller! und der R. sUvularum Rip. nach J. B. Keller ein werthvoUer Fund! im Walde hinter Karthaus. Erwähnenswerth ist ferner das Vorkommen der R. rubiginosa L. f. acantliopliora Keller, der R. rubiginosa L. reichlich, doch ohne der heteracanthen Formen und ferner eine der f. comosa Eip. zu- nächststehende, während unsere densa in der früheren Correspondenz, eine besondere üebergangsform zur rotundifolia Kau. darstellt, im- merhin aber der densa Timbal näher steht! an Kainen bei Karthaus. — Ferner kommen vor, im Walde hinter Karthaus: R. dumetorum f. leptotricha Borb., R. micrantha Sm. in einer besonderen neuen Form, Zuschnitt der Foliola und deren offene Serratur und die hispiden Pedunkeln = der rubiginosa L,, aber der sitzende oder wenig erhabene Griffelkopf ganz kahl und glänzend wie bei den Micranthis, sowie auch die längeren Pedunkeln; die länglich-ellip- soid, borstigen Eeceptakeln = Lemani Boreau, die Petala purpurn, wie bei der rubiginosa L., J. B. Keller, R. rubiginosa L. f. echino- carpa R. mucronulata Desegl. und auch die R. levistyla Eip. f. micropetala Keller ! An der Ponawka bei Karthaus : R. graveolens Gren. f. inodora Fries. In der Kosteini zmole bei Karthaus: R. glauca Vill. f. complicata Gren., R. spuria Pug., R. attenuata Eip.? An der Strasse von Eeokowitz nach Karthaus: R. urhica Lem. f. glohata Desegl. Teufelsschlucht im Schreibwalde bei Brunn: R. sphaeroidea Eip., Zwergform, R. urhica Aut., R. Austriaca Crantz, f. haplodonia Borb., R. rubiginosa L., R. spuria f. ßssedens (Borb.) Keller, R. sphaeroidea Eip. Hügel oberhalb der Teufelsschlucht: R. scahrata Crep. vers. f. subrotundam Borb. 467: glandulis folio- lorum superiorum evanidis (= f. istrica Borb.) foliolis fere parvis — eine (wenn die Exsicc. einem und demselben Sträuchleiu augehören) veränderliche Pflanze, namentlich in der Serratur, Drüsigkeit, die theilweise an kleine Formen der glaucifolia Opiz, dann an die squarrosa Eau? erinnert. Doch die aussergewöhnlich reiche Drü- senberandung der Sepalen, sowie die feinen lichtdrüsig-gefransten, unterseits oft ganz drüsig-stacheligen Stipulen erinnern an jene der f. Pilensis Brb. 466. Keller. — R. levistyla Eip. nur nach der Blüthe gesammelt. Eother Berg bei Brunn: R. rubiginosa v. parvifolia Eau ! in Blüthen, und 28/VI 83 leg. Formänek, eine prächtige neue Eose, die Keller vorläufig Formdnehiana benennt (sicher einer Comb. tomentoso X rubiginosa entsprechend, — wenn nicht eine blosse filzige Art e Sectione Eubiginosarum), zunächst der der f. Anthraci- tica d. Niederösterr. Eosenflora p. 251 — 252) (non Christ!) stehend, doch durch rothen Leib, hakige Stacheln der rubiginosa, längliche, imterseits oft auch röthliche, sehr dicht drüsige Foliolen und Serratur der rubiginosa L., schwarzpurpurne Corymben, deren Pedunkeln die mit den gelblichen Stachelchen untermischte Hispidität der rubigi- nosa L. führen, schmale läugl.-verkehrt eiförmige in die Pedunkeln verschmälerte, schwarzpurpurne kahle Eeceptakeln, purpurne feine und kürzere dichtdrüsige Sepalen, schwachbehaarte, fast kahle Griffel 121 und die lebhaft gefärbten, fast purpurnen Blütben der rubiginosa L. sich auszeichnet, mit der sie auch in der Serratur übereinstimmt. — Mit der B. tomentosa Sm. hingegen hat sie: den ganzen Habi- tus, die entfernten durchaus scharf gespitzten beiderseits dichter behaarten Foliolen, die weissfilzigen zu dem weinrothen Leibe präch- tig contrastirenden jungen Triebe gemein; sie verhält sich also zu der tomentosa ungefähr, wie die R. similata Puget, die Crepin zu den Tomentosis, Christ aber, der die Original-Exemplare Puget's im Herb. Godet nicht bloss zu sehen, sondern zu studiren Gelegen- heit hatte, zu der micrantha Smith als eine dichtbehaarte Abände- rung stellte, — Die zunächst verwandte micrantha f. salvifolia Christ Kos. d. Schw, p. 112 unterscheidet sich durch obovale keilige Foliolen und durch die grossen schwarzen, mehr zerstreuten und mehr den Kubiginosis eigenthümlichen Drüsen, — von denen die sehr dichten, blasseren und eher jenen der Sepiacearum und p. p. Tomen- tosarum eigenthümlichen Drüsen unserer mähr. Rose organisch ver- schieden sind! — endlich durch die Blüthenfarbe und die nicht gestielten Griffel sehr wesentlich. Ebensoweit ist R. svholida Desegl.^ und R. therebenthinaceaBQSs. entfernt, Keller. — Am Rothen Berge kommt ferner die R. 7iemorosa Sibert? oder eine andere dieser zu- nächst stehende Form vor. Sie ist nämlich an den Blüthenzweigen unbewehrt und überdiess die Petiolen beiderseits dichter behaart, die Petiolen fast filzig. Sie gehört also nicht mehr unter die blossen Synonyme der R. micrantha Sm., die wir in den allerneuesten Publi- cationen leider vermissen; sie sieht daher gewissen drüsenreichen Formen der abietina Gren. nicht unähnlich, sowie anscheinend auch jener Rose, die Bilot sub Nr. 4029 edirt, Deseglise aber in sei- nem „Catalogue" leider nicht erwähnt hatte. Näheres später. Brunn, am 12. Februar 1884. Ueberg-ang zv^^ischen Equisetuni vuriegutum und E. scirpoMes, Von Adolph Toepffer. Schon bei meinem ersten Aufenthalte in Gastein im Jahre 1878 hatte ich von Mauerritzen in der Chaussee ein Equisetum variegatum eingelegt, das ich mit dem an den Gletscherbächen des Nassfeldes gesammelten identificirte; als ich 1883 wieder in Gastein weilte, sah ich bei genauerem Vergleich, dass beide Pflanzen verschieden und fand, dass das ersterwähnte E. variegatuyn Schleich var. auceps Milde sei. Nach Milde soll nun E. variegat. unter Anderem auch durch den stets fehlenden Wurzelfilz von E. scirpoides verschieden sein, während unsere Pflanze, die sonst genau mit variegat. f. anceps stimmt, stets Wurzelfilz hat; da nun Wulfen bei Hei'ligoublut so- 122 wohl E. scirpoides, wie E. variegat. var. anceps aufführt, Milde aber beide Pflanzen gesehen hat, ohne bei der var. anceps des Wur- zelfilzes Erwähnung zu thun, so vermuthe ich, dass wir es in der Gasteiner Pflanze mit einem Uebergang zwischen E. variegat. und scirpoides zu thun haben. In seiner Monographie der Equiseten schreibt Milde „^. scir- poides geht nur in E. variegatmn über. Der Uebergang entsteht dadurch, dass mit dem Dickerwerden des Stengels die Zahl der Scheidenzähne wächst, zunächst auf vier, die Eiefen sich verschmälern, die Eillen breiter werden und endlich eine Centralhöhle sich einfindet; dabei ist zu beachten, 1. dass es entschiedenes E. variegatum gibt mit nur vierzähnigen Scheiden; 2. dass bei entschiedenem E. variegatum zuweilen die Centralhöhle fehlt." Milde erwähnt also nur anatomische Uebergänge, während der oben erwähnte Uebergang auch morphologisch durch den Wurzelfilz charakterisirt ist; es scheint diess Milde nicht bekannt gewesen zu sein. Es wird mich freuen, wenn mir weitere Mittheilungen über ähnliche Verhältnisse gemacht werden. Brandenburg a. H., am 9. Februar 1885. Die Flora von Buccari. Von Dr. V. V. Borbäs. (Schluss.) 446. Von Cineraria alpestris fanden wir mit Hirc a. a. 0, Juli 1883 keine Spur. Ich besuchte diesen Standort auch 22. Mai 1884, jedoch fand ich diese Pflanze auch diessmal nicht an dem von Hirc mir gezeigten Standorte. Vielleicht war diese alpine Pflanze hier nur eine vorübergehende Erscheinung. 465. Jurinea cyanoides wird von Hirc als J. mollis corrigirt. Ich kenne diese Pflanze aus dem Vratnikpass, die mit J. macroca- lathia C. Koch verwandt oder identisch ist. 483. Cichorium Intyhus Hirc ist C. illyricum Borb. Symb. ad fl. aest. . . . Arbe et Veglia, Oe. B. Z. 1884, p. 109. 616. b. ^Hieracium, praealtwn Vill. var. decipiens Koch und var. fallax, am Fusse des Gipfels Klancina bei Buccari (Hirc 1884), n. V. 521. JCanthium, Strumarium Hirc ist eher das X. priscormn Wallr., welches ich schon von Fiume in „Földmiv. Erdek. 1881" notirte. 521. b. *Jir. italicum Moretti in Buccari vor der Volksschule und längs der Luisenstrasse (Hirc 1884, n. v.). 556. Gentiana germanica Hirc ist nicht die echte, sondern eine durch die ungleichen Kelchzähne charakteristische Form, die ich als G. anisodonta den bot. Freunden mittheiite. 123 569. b. Symphyhmi officinale blieb ohne Nummer, 588. Von Hyoscyamus alhtis streicht der Verf. den von ihm angeführten Standort, und so bleibt diese Pflanze einstweilen für jene Gegend zweifelhaft. Bei Novi, Zeng und auf den Inseln ist sie häufig (Arbe, Pago). 592, 595. Zu Verbascum floccosum, wird V. pulverulentnm Vill. unrichtig gezogen; man vergleiche nur die Beschreibung Villars's! — V. JBlattaria Hirc ist = V. repandum W. 642. b. Lycopus mollis Kern.? Bei den Ziegelöfen im Draga- thale bei Orehovitza fand ich heuer einen dicht behaarten Lycopus europ., aber er hatte noch keine Blüthen. 666. Stachys dasyanthes Hirc. ist von St. germanica nur wenig verschieden. Hierher gehört wahrscheinlich die St. italica Fl. croat. 673. Sideritis montana L. wächst bei Smrike sicher; ob aber dort auch S. romana vorkommt, weiss ich nicht. 676. b. *Leonurus Cardiaca L. in einem Weingarten bei Buc- cari, bei Kukulia novo an Wegen (Hirc 1884). 697, 698. Primida Columnae Ten. var. brevicaulis Hirc bei Cernik. — P. elatior Hirc scheint auch zu P. Columnae zu gehören. 713. Amaranthus patidus Bert, ist an Kuderalstellen und bei der Eisenbahn bei Tersatto, sowie bei Buccari häufig (Borb. 1875). 724. b. ^Atripleoo hastata L. Am Meerstraude bei Buccari (Hirc 1884). 750. Euphorbia glareosa? scheint mir mit der var. minor Boiss. Fl. or. verwandt zu sein. 768. TJlmus campestris scheint mir Tl. glabra Mill. zu sein. Sie zeichnet sich durch kleine Blätter aus. Die Früchte habe ich nicht gesehen. 798. b. *Orchis globosa L. Im Dragathale, am Fusse des Solin (Hirc 1884). 811. Ophrys muscifera wird von Hirc als A. opifera corrigiii. 847. Ornithogahim stachyoides Hirc scheint mir O. sphaero- carpum Kern, oder eine damit verwandte Art zu sein. 850, 851. O. coUinum et O. tenuifolium Hirc scheinen zusam- menzufallen. 909. *Phleum pratense wird als var. nodosum L. von Hirc corrigirt. 913. b. Agrostis oUvetorum Grren. et Godr. ist sicher unter Gesträuchern bei Portore (Borb., Juli 1877). 916. Stipa Graßana Hirc = St. eriocaidis Borb. 921. Koeleria cristata wird durch Hirc als var. australis Kern, corrigirt. Letztere sah ich von Buccari. 944. Poa attica halte ich mehr mit P. trivialis als mit P. pra- tensis verwandt. 956. Festuca rubra Hirc scheint mir zu F. heterophylla zu ge- hören, oder ist sie die var. fallax der ersteren. 958. F. sulcata Hack, wächst sicher bei Sala-draga. 124 969. Bromus condensatus Hirc = 966. Br. erectus var. micro- trichus Borb.! Die Blattsclieiden sind kurz und dicht behaart. 971. Triticum vülosiim fand ich bei der Eisenbahn, wo sie in das Dragathal mündet {Haynaldia villosa Schur). 979. T. campestre ist nur eine Form des T. litorale Host. Durch Insectenschädigungen deformirt sind: Clematis Flammula^ Hhagadiolus stellatus, Grepis neglecta. Ausser den vielen und wichtigen Angaben hat Hirc auch man- che unrichtige corrigirt. So wachsen hier nach ihm keine Diplotaxis viminea, Konica maritima, Clypeola, Iberis pinnata, Oistus creticus, C salvifoUus, Erodium eiconiicm, Spartimn junceum, Qenista diffusa, Bonjeania hirsuta, Pisum maritimum, Seseli tortuosum, Orlaya platy- carpos, Gauealis leptopliylla, Scandix australis, O-aliwm inurale, Ge- p>lialaria transsilvanica, Scabiosa silenifolia, Aster Tripoliion, Garlina lanata, Sonehus maritimus, S. tenerrimus (vielleicht wurde damit >S. ^Zawcgsfgris Jord. verwechselt. Borb.), Verbascum phoeniceum, Mentha silvestris var. imdidata, Betonica hirta, Acanthus mollis, Euphorbia Ghamaesyce (bei Cerkvenica! Borb.), Bulbocodium vernum, Melica Baidäni, Avena striata, an deren Staudorte Hirc meistens eine ge- meinere Art, z. B, Scandix pecten Veneris fand, dennoch hat Hirc 15 davon numerirtü Ausserdem hat Hirc eine Menge von Arten nur nach der Fl. Croat. mit Nummern versehen und in seine Flora Buccariensis auf- genommen. Da ich glaube, dass er diese in der Umgebung nicht gesehen hat, und auch ich durch viele Jahre in dem ungarischen Litorale nicht auffinden konnte, so will ich diese verdächtigen An- gaben hier zusammenstellen, damit endlich das Vorkommen gewisser Pflanzen für die Zukanft bestätigt oder bezweifelt und gestrichen werde. Einige sind davon sicher mit anderen verwechselt worden, andere hat man aber, wie es mir scheint, niemals hier gesehen und nur darum aufgenommen, weil sie in Istrien, auf den benachbarten Inseln oder in Dalmatien vorkommen. Wir sind aber noch bei Fiume und Buccari in einer Flora inter continentalem et mediterraneam ambigua, wo noch viele mediterrane Arten fehlen, die in Süd- istrieu oder in Dalmatien häufig sind. Diese von mir und von den neueren Botanikern des ungarischen Litorales nicht gefundenen, durch Hirc nur nach der Fl. Croatica aufgenommenen Arten sind folgende^): Glematis Viticella, Delphinium Staphisagria, D. peregrinum, JPteroneurum graecnm,, JP. maritimion, Erysitnum Gheiranthus, Arabis verna, Bunias Erucago b. macro- ptera, Tuberaria guttata, Helianthemum italicum, Medicago cordata, Trigonella monspeliaca, Trifolium striatum (wahrscheinlich T. sca- hrum), T. subterraneum, T. nigrescens, T. micranthum, Astragalus ') Einige von diesen Arten sind durch die älteren Autoren bei Fiume angegeben, aber vielleicht nicht in dem Gebiete von Fiume, sondern in der weiteren Umgebung. Wir wollen sie hier besonders um das Vorkommen bei Buccari in Zweifel ziehen. — Ich kann aber solcher Pflanzen auch noch von Fiume viele anführen. Auch A. Smith hat einige davon bezweifelt. 125 monspessulanus {A. illyrkus BernL.? oder dessen Varietäten?), Bo- naveria Securidaca, Vicia hybrida, Ervum Ervilia, JE. nigricaiis^ Lathyrus inconspicuus et var. stans, Valeriana tuherosa, Asteriscus aquaticus, Pallenis spinosa (bei ai Piopi fand ich sie), Inula gra- veolens, Onojyordon illyricum (ich fand es nur am Grobnikerfeld), Urosperinuni Delecliampii, Campanida Erinus, Scrofularia peregrina (bei Arbe sicher!), Antirrhinum latifolium, Linaria commutata (viel- leicht L. lasiopoda ?), Stachys italica, Acanthiis longifolius, JPlantago Bellardi, Halimus portidacoides, Euphorbia Peplis L., Orchis Hostii, Iris pximila, Cyperus longus, Schoenns nigricans', überhaupt sind bei Fiume und Buccari wenige Standorte für Wasserpflanzen; (mehr wohl auf den Inseln); die Ufer von den Torrenti sind im Sommer ausge- trocknet, nicht versumpft und sehr arm an Wasserpflanzen; — Ca- rex nitida, C. extensa, Phalaris paradoxa {P. Canariensis?), Alo- pecurus agrestis (heuer fand ich ein einziges Exemplar im Keciua- thale, bei Arbe häufig), Crypsis acideata, Phleum tenue (Arbe, Voss!), Miliion confertitm, M. midtißormn (Arbe!), Briza minor, Vidpia sciuroides, V. tmiglumis, Bromiis scoparius, Br. maximus, Gaudinia fragilis, Agropyruni acutum et junceum (sicher nicht, ich habe dieses Genus sehr sorgfältig gesammelt und studirt); A. litorcde {Ro^i) ist hier häufig und hat man sicher dieses für die ersteren gehalten^), Tritic'um cristatum, Elymus crinitus , Hordeum inaritimum, Le- phirus incurvatus, Adianthion Capillus Veneris (bei Voss und Arbe sah ich), zusammen = 60 Arten und bei Hirc mit Nummern versehen. — Ich wäre sehr verpflichtet, wenn mir Jemand diese Pflanzen aus der Umgebung von Buccari (aber nicht von den Inseln, Istrien oder Dalmatien) schicken könnte. Herr v. Vukotinovic, der mir gewisse zweifelhafte Angaben mancher Autoren mittheilte, könnte diese am besten erklären oder einen Theil davon einfach streichen. Von den durch Hirc angeführten Pflanzen wären näher zu untersuchen erwünscht: Senecio lyratifolius, S. erucifolius, Euphor- bia angulata, Viola canina, Linum narbonense, Rosa rubiginosa var. Greinlii, R. sepiuni var. mentita, Knautia hybrida, Serrcdula hetero- phylla, Taraxacum corniculatuni, pcdustre, tenuifolium, Orepis tara- xacifolia, Vicia cordata, Filago-Avten, Hieracium brevi- et lati- folium, Phyteuma Hcdleri, Asplenium Ruta muraria var. Matthioli, alle Quercus-AYten, die Hirc als novas anführt. Wenn wir nun die Summe der Flora Buccariensis analysiren, so müssen wir zu den 1000 Arten noch 15 aus den obigen Beiträgen hinzu rechnen; im Gegentheile aber 15 Arten, die Hirc bezweifelt aber nummerirt hat, 9 Arten, die ich ausserdem oben berichtigte, ungefähr 30 Arten, die in der nächsten Umgebung von Buccari nicht wachsen, sondern Hirc solche nur bei Fuzine angibt, 60 Arten, die Hirc nur nach literarischen Angaben anführt, die ich auch selbst 'j Auch Keichenbach hat es als T. acutum in Fl. Germ, exsicc. no. 27 ausgegeben. 126 bei Buccari nicht sah, also deren grosser Theil verdächtig erscheint, also 114 Arten von 1015 abrechnen, so bleiben für die Fl. Bucc. nur 901 übrig. Wenn man ferner bedenkt, dass diese nicht alle in dem Gebiete von Buccari wachsen, sondern manche etwas weiter, so können wir nicht behaupten, dass Buccari überhaupt eine reiche Ve- getation hat, sie ist aber um so interessanter, üebrigens sind in diese Zahl die cultivirten Pflanzen von Buccari nicht eingerechnet. Die Flora von Buccari ist also scheinbar ärmer als jene von Fiume, besonders wenn man diese mit der von Staub zusammen- gestellten Zahl (1224) vergleicht. Aber diese Armuth ist doch schein- bar, denn zu einem grossen Theile der Arten gab Staub ein ? und gab dazu keinen sicheren Standort, ein grosser Theil basirt wiederum auf verdächtige literarische Angaben, andere aber sind sicher un- richtig angegeben {Galium silvaticum, Hypericimi elegans etc.) oder er hat unbedeutende Formen als Arten nummerirt {Carex erythro- stachys) oder dieselbe Pflanze als Synonym und als Art zweimal auf- gezählt {Orchis pyramidalis und Anacamptis pyramidalis 242, 244), so dass wir diese Arbeit billigermassen unberücksichtigt lassen müssen, gleichwie jene von Matcovich. Besser könnten wir die Flora Buc- cariensis mit Smith's Arbeit vergleichen, aber dieses erschwert der Umstand, dass Smith die Arten nicht nummerirte, und dass er eine Menge istrianer Pflanzen anführt, die bei Fiume nicht wachsen. Alle für die Flora von Croatieu neue Pflanzen werden durch Hirc ausführlich — aber leider nur slavisch — beschrieben, bei vielen anderen finden wir phytographische Bemerkungen. Die Sprache erschwert sicher die Benützung der Flora von Buccari, jedoch kann der Systematiker hier auch ohne Kenntniss der slavischen Sprache sich auskenuen. Wir hoffen, dass Hirc durch den Eifer und Fleiss, mit welchen er bisher die Flora von Buccari studirt hat, noch viele Novitäten in dem ungarischen Litorale entdecken wird. Beiträn^e zur Kenntniss der Kryptogamenflora von Tirol. Von Dr. Friedrich Leithe. (Schluss). Hypnum aduncum Hdw. c. fr. Auf nassem Waldgrunde hinter der Gallwies (Innsbruck). • — commutatum Wils. c. fr. Quellen im Weitenthaie hinter Mühlau (Innsbruck). — crista castrensls L. c. fr. Im Walde ober Igis und im Volder- thale, reichlich fruchtend. — cupressiforme L. Auf Steinen des Lavirnbaches am Wege von Hall ins Volderthal. 127 Hypmmi (nispidatum L, c. fr. Nasse Wiesen hinter der Gallwies bei Innsbruck. — dilatatnm Wils. In dem Bäcblein, das vom Rosenjocbferner ab- fliesst auf der obersten Tbalstufe nächst dem Joche, — in einem eben solchen Bächlein beim „beschriebenen Steine'^ im Hinter- grunde des Vigarthales: beideraale steril. — exannulatum Gümb. var. y. JRotae. In einem Quellsumpfo im „Pfitscher Gründl-' (Zamserthalzweig des Zemmgrundes im Ziller- thale). — falcatum Brid. c. fr. Wasserfällchen im Volderthale. — ßuitans L. In einem Sumpfe nächst der Waldrast. — giganteum Sehn. Im kleinen Fleissmoore zwischen Rinn und Judenstein, besonders schön gefiedert und fusslang. — Halleri L. f. c. fr. Duxerjoch gegen Schmirn auf Schiefer und Eosskopf (Sonnenwendjoch) gegen Mariathal, auf Kalk. — lycopodioides Schwgr, Gleisser - See zwischen Schönberg und Waldrast. — molle Dicks. c. fr. Schlammige Stellen des Volderthaler Wasser- fallbächleins. — -palustre L. v. jidaceum. c. fr. Sillschlucht bei Innsbruck nächst dem Sonnenburger Hügel. — rugosum Ehrh. c. fr. „Rother Schrofen" am Kampberge im Vol- derthale, reichlich fruchtend! — scorpioides L. c. fr. Rainthaler See ober Achenrain, fruchtend, — „Wehr" am Anfange des Pfischthales, steril. — stellatum Schreb. c. fr. Bächlein in der Geroldschlucht nächst den „Figgen" ober Innsbruck, — Wasserfällchen in der „Ahrn" nächst der „Schupfen" an der Brennerstrasse. Leptohryum pyrlforme L. c. fr. Waldrand beim Bauernhof Ehren- haus am Klein-Volderberge — Sillschlucht nächst dem Sonnen- burgerhügel bei Innsbruck. — glaucescens Hdw. c. fr. An Wegrändern der Götzenser Höhle nächst der „Figgen" bei Innsbruck — am Wasserfällchen und an den Thonschieferfelsen nächst dem Antoniusbilde im Volder- thale. Leptotrlchum flexicaide L. Hahneburger. Trägt statt der Früchte eine Menge gestielter Brutbecherchen. — JiomomaUum Hedw. c. fr. Am Rande der Hohlwege in imd um Volderthal. Leucobryum glmccum L. Birkengehölz bei Judenstein. Leucodon sciuroides L. Auf alten Eschen im Volderthale. Meesia uliginosa Hdw. ß. alpina. c. fr. Obere Marzan nächst dem Lampsenübergange. — uliginosa Hdw. y. minor, c. fr. Lampsen- und Mölsjoch, dort auf Kalk, hier auf Schiefer. Neckera crispa L. Kalkfelsen nächst dem Bauernhofe Hoppichl im Volderthale. 128 Oligotrichum Hercynicum Ehrli. c. fr. Mahlgrübelspitze im Volcler- thale. Oreas Martiana Hsch. c. fr. Gipfel des Hühuerspiel am Brenner. Oreoweisia serrulata Fk. c. fr. ScMeferblöcke nächst dem See auf der Inzinger Alpe hinterm Kosskogel bei Innsbruck. Orthothecium rufescens Dicks. c. fr. Plumsjoch auf Seite des Eiss- thales. Orthotriclmm alpestre Hsch. c. fr. Auf Bäumen im Kinner Walde gegen die Neunerspitze, — anomalum Hdw. c. fr. Auf einem Zaun bei Achenrain. — diaphanum Schrad. c. fr. Felsen ober den Asten im Yolder- thale. — Sturmii H. et H. c. fr. Auf gleichen Standorten mit dem vor- hergehenden. Philonotis fontana L. c. fr. Gleisser-See zwischen Schönberg und Waldrast. Physcomitrium pyriforme L. c. fr. Oeder Platz nächst der Gallwies bei Innsbruck. Pleuridhim cdternifolhmi Br. et Schpr. c. fr. Inngestade unter Eger- dach bei Innsbruck. — subtdatum L. c. fr. Auf einem Erdschlipf nächst dem Bade im Volderthale, Pogonatum aloides Dill., Hdw. c. fr. In Hohlwegen um Innsbruck. — urnigerum L, c, fr, Waldränder im Volderthal. Polytrichum cofnmune L, c, fr, Feuchte Waldstellen im Volderthale, — püifervm Schreb. c. fr. Umgebung des sogenannten Sees im Volderthale. — sexangidare Hoppe, c. fr. Mahlgrübelspitze im Volderthale. Pottia {Anacalyptu) latifolia Schwgr. c. fr. Hühnerspiel (Brenner). Pseudoleskea catenidata Brid. c. fr. Alpe Eng im Blauthale und „Wehr" in Putsch, dort auf Kalk, hier auf Schieferfelsen. Pylaisia polyantha Schreb, c. fr. Auf einem Obstbaume beim Visiol- hofe nächst Altrans. Bacomitrkim heterostichum Hdw. „Rother Schrofen" am Kampberge im Volderthale. — microcarpum (Fk.) Brid. c. fr. Glungetzer -und Zemmgrund. Rhabdoweisia fugax Hdw. c. fr, Felsklüfte ober den Asten und längs des Wasserfällchens im Volderthale. Schistostega osnmndacea (Dicks.) W, et M. c. fr. Höhlungen von Bergabhäügen und Klüfte von Felstrümmern im Volderthale und in der Witschenau, hier auf Phillit; Felsklüfte des bei 8000' hohen Grafmarterjoches zwischen dem Volder- und Naviserthal. SpJiagnum acutifolimn Ehrh. c. fr. Ueberall im Volderthale. — squarrosum Pers. c. fr. In einer Lache am Wege von der „Säge" zum „Walchen" im Wattenthaie. Splachmim ampidlaceum L. c, fr. Am „guten Wasserl" bei der Tax- burg im Iglser Walde mit prächtig entwickelten Früchten. 129 Sphagnum sphaericum L. f. c. fr. Largozer- und Tulfeinerjöchl im Volderthale. Tayloria Hudolphiana N. et Hsch. c. fr. Auf dem Aste eines alten Baumes am „Achornboden" im Johannistliale in der Hinterriss, sehr schön fruchtend, Tetraplodon mnioides L. f. c. fr. Largozer- und Tulfeinerjöchl und Glungetzer im Volderthale. — urceolatus Br. et Schp. c. fr. Umgebung des Sees am „Thor" (Uebergang von Lizum nach Nassdux) und Hühnerspiel (am Brenner). Ulota crispa Hdw. c. fr. An Bäumen im Volderthale. — Hutchinsiae (Sm.) Schpr. c. fr. Mahlgrübelspitze im Volder- thale. Webera longicolla Hdw. c. fr. Feuchte Felsklüfte im Volderthale. Weisia crispula Hdw. c. fr. Um den Schwarzbrunnen im Volderthale. — crispula Hdw, var. atrata. c. fr. Glungetzer. — viridula (Dill.) Brid. Hühnerspiel (Brenner). VI. Grefäss-Kryptogamen. Aspidium aculeatum Sw. c. fr. Steile Waldstellen im Volderthale, z. B. links vom Wege nach Windeck. — filicG mas Sw, var, timbrosimi. c, fr. Bachufer unter dem Auer- bauer im Volderthale. — Lonchitis Sw, c, fr. Felsklüfte am Largozer Joche, — spinulosum DC. var, düatatum. c. fr. Feuchte Waldstellen und Bachufer im Volderthale, Aspleniimi Breynii Ketz. c. fr. Auf trockenen Schieferfelsen hinter Amras. Botrichium Lunaria L. c. fr. Arzbachthal nahe der Alpe am Eosen- joch, — Auf den Zirler Mähdern ober der Kranebitterklamm, Struthiopteris germanica Willd, c, fr. Beim „Drechsler" im Volder- thale am Bachufer. JEquisetum limosmn L. var. Linneanum Doli. c. fr. Im See bei Mo- sern (zwischen Seefeld und Telfs). Berichtigung. Seite 9—10 statt Lansertorfmoore zu lesen: Lansertorfmoor. „ 10 Zeile 2 v. u. statt Hungerberg zu lesen: Hungerburg. Fleissmoor (Rinne) zu lesen: Fleissmoor bei Rinn. histillaris zu lesen : pistülaris. Magdalena am Heuwege zu lesen: bei Magdalena und am Heuwege. Büchl zu lesen: Bühel, Pascherg zu lesen: Paschberg. Georgenburg zu lesen: Georgenberg. Oesterr. botan. Zeitschrift. 4. Heft 1885. 10 10 t'i 4 V. u. 11 v 6 V, u. 11 « 7 V. u. 11 n 12 T. u. 41 n 9 V. u. 43 1^ 22 V. 0. 44- -46 statt Fri 130 Botanische Streifzüge in Russland. Von E. Fiek. III. Wenn die Flora von Sarepta als eine der reichsten in den mittleren und unteren Wolgagegenden gilt, so dürfte dieser Vorzug nicht allein auf der hier eintretenden Scheidung von Gras- und Salzsteppe, sondern auch auf dem Vorhandensein von Wald beruhen. Die in den Schluchten („Grüften" der Sareptaner) vorhandenen Ge- hölze bieten durch Schatten und humosen Waldboden die Bedin- gungen für das Gedeihen einer Reihe von Gewächsen, welche den Rissen und Schluchten der Hochsteppe in den benachbarten Gebieten fremd sind, in denen es gewöhnlich an allen dem Erdreich Halt gebenden Holzarten mangelt, und jeder heftige Regenguss sehr be- merkbare Veränderungen hervorruft. Im Territorium von Sarepta wird das Holz in den Bergschluchten nicht geschlagen, sondern — schon um der Quellen willen — geschont. Die Gemeinde besitzt auf den ihr gehörigen Wolgainseln hinreichende Mengen von Holz, um ihren Bedarf damit zu decken. Wild und wirr sieht es freilich gewöhnlich in diesen Schluch- ten aus, die dicht verzweigten, oft dornigen Sträucher und Bäume erschweren das Fortkommen in denselben ungemein, und bisweilen machen fast urwäldliche Verhältnisse ein Durchdringen des Dickichts geradezu unmöglich. Es sind fast lauter alte Bekannte der Heimat, diese gedrungenen mit knorrigen Aesten zum Himmel ragenden Bäume und Sträucher. Da begrüssen wir Prunus spinosa und häufig P. insititia, die wie Pirus Malus und communis hier ganz sicher ebenso spontan ist wie TJlmus pedunculata, campestris, Quercus pedunculata, Populus alba imd tremula. An den Rändern zeigt sich hie und da Salix alba oder cinerea^ und in der Tschapurnik, einem meist von Wald erfüllten Steppenthal mit zahlreichen Seitenschluch- teu sind sogar Versumpfungen vorhanden, in denen die Erle {Alnus glutinosa) gedeiht, Aspidium spinulosum wuchert und Humtdus Lu- pidus die höchsten Wipfel der Bäume umrankt. Füge ich noch hin- zu, dass zum ünterholze Berheris, Acer tataricum, Evonymus ver- rucosa, Rhamnus cathartica, ferner Rosa cinnamomea, canina, ein noch nicht bestimmbarer Rubus, nebst Crataegus monogyna und Vlburnum opidus gehören, sowie, dass die Ränder der Gehölze und die kleineren Vertiefungen ihrer Umgebung von der sehr gemeinen Spiraea crenata, der ebenfalls häufigen Amygdalus nana und Atra- piiaxis eingenommen werden, so hat man ein getreues Bild dieser Waldpartien. Spiraea crenifolia C. A. Mey. ist selten und auch Calophaca ivolgarica Fisch, findet man nur an einzelnen Orten; Nadel- hölzer fehlen aber vollständig. Die Waldschluchten und Gebüsche bilden nun die Wohnplätze von Thalictrum-ATten, Ficaria, Cory- dalis solida, Turritis, von der schön duftenden Hesperis tristis L,, Sisymhrium strictissimimi L,, AUiaria, Viola ambigua W, K,, collina 131 Bess., Steveni Bess., Dianthus capitatus DC, Silene nufans, Gera- nium divaricatum Ehrh. und dem reizenden G. linearilohum DC. Ferner erblickt man im Grebüsch Vicia pisiformis L., hrachytropia Kar. et Kir,, Orohus albus L., Muretia tanacensis Boiss. {Bunimn luteum Hffm.), Anthriscus trichosperma Schult., Chaerophyllum Pres- cottii D C, Galium ruUoides li., Vincetoxicum nigrum Much., Myo- sotis sparsißora Mik., Lycopus exaltatus L., Dracocephalum thymi- ßorum MB., Aristolochia Clematitis L., Convallaria majalis L., Po- lygonatum, Scilla sihirica Andrz., Poa nemoralis Ehrh., Melica altis- sima L. und viele andere. Die in den Schluchten entspringenden und sie oft versumpfen- den Quellen sind — wenigstens im Frühjahr — zuweilen stark genug, um auch die am Ausgange der ersteren sich mehr oder weniger weit erstreckenden Wiesen hinreichend zu bewässern und ihnen ein üppi- ges Aussehen zu geben. Phleum-, Alopecurus- und Agrostis-kiien bilden hauptsächlich die Grasnarbe. Carex nutans Host, gehört zu den häufigsten Arten, aber auch C. diluta M. B. ist nicht selten, namentlich wo der Boden etwas salzhaltig ist. In diesem Falle ge- sellen sich noch hinzu: Spergidana salina Presl., Leucea salina Spreng. Glaux, Plantago Cornuti Grouan., Statice-LxiQn, Triglochin niaritimum L., Juncus Gerardi Loisb., compressus Jcq. und soranthus Schrenk, Heleocharis affinis C. A. Mey., palustris R. Br. etc. An grasfreien Stellen siedelt sich auch wohl Frankenia hispida DC, pulveridenta L., Nitraria Schoberi L., Convolindus lineatus L. und Asparagus tncliophyllus Bunge mit seinen hübschen rothen Blüthen an; trockene Wiesen dagegen lieben vor Allem Ramincidus pedatus W. K., ferner Sisymbrium toxophyllum C. A. Mey., Crambe aspera Led., Onosma tinctoria M. B. Auf einer solchen schwarzerdigen Wiese sammelten wir sogar die westliche, hier ganz isolirt vor- kommende Spergularia segetalis FenzL, in ihrer Gesellschaft Bulliar- dia Vaillantii DC. und Plantago tenuißora W. K. Auch die vielfach zerrissenen Schluchten des hohen Wolgaufers haben grasige Partien aufzuweisen, die von manchen Arten bevor- zugt werden. Hier nur sahen wir neben Rumex-Äjcten und Carices das hübsche Nasturtium brachycarpum C. A, Mey., Cerastiion anomalum W. K., JEupJiorbia virgata var. uralensis Led,, HierocMoa odorata Whlnb. ; in einer solchen Schlucht allein wurde die noch in Knospen stehende Tamarix Pallasii Desv. bemerkt. An dem von Weiden- arten (S. alba, amygdalina, acutifolia etc.) und Pappeln (vorzugsweise Populus nigra) besäumten Wolgaufer wucherte im feuchten Sande Isatis tinctoria L. (/. costata C. A. Mey. fanden wir nicht!), Ga- lium tataricum Trev., Mulgedium tataricum DC, Acroptilon Picris DC, Tournefortia Arguzia R. Sch., Euphorbia latifolia C A. Mey. und manche Ufergräser. Bequem genug zum Botanisiren hatten wir es in Sarepta, die Entfernungen zu den Bergen und Schluchten waren nicht erheblich, aber wir konnten selbst nicht wenige der bisher erwähnten Arten selbst im Orte und in dessen nächster Nähe sammeln. Einige 10 " 132 Schritte genügten, um uns die interessantesten Pflänzlein fast mühe- los zu verschaffen. Bis in die Strassen der Colouie ist CarecV steno- phylla verbreitet, Sisymhrhmi ivolgense M. B., Loeselii L., Ecliino- spermmn patulum Lehm, und Lappula Lehm, sind da nicht selten; unmittelbar vor derselben zeigt sich in Menge Geratocephalus ortho- ceras DC, Myosurus, Euclidium syriacimi E. Br., Chorispora tenella DC, Alyssum tninimwn W„ Lepidium perfoliatum L., ruderale L., latifoliwn L., Trigonella ortJioceras Kar. et Kir., Astragal'Us-k.i'tQn, Pastinaca graveolens M. B., Taraocaeufm halopliilum Trautv., Lamium amplexicaule in einer interessanten Var. incisum, Colpodium Imlboswm Trin. üeberall vorhanden ist die niedliche Potenlilla bifurca L., Plilomis pungens W., tuberosa L., Bromnus squarrosus L., Triticutn prostratum L. nebst T. Orientale M. B. u. a. m. An Zäunen erscheint die seltsame Dodartia orientalis L., Solanum Didcamara var. per- sicum W., Leonurus glaucescens Bunge, weiterhin Plantago temiißora W. K., Trüicum crlstatumM.. B. in allen möglichen Formen und gegen die Sarpa oin ganzes Gebüsch von Tamariv laxa W. Endlich finden wir an der (salzhaltigen) Sarpa selbst Rammculus sceleratus L., Althaea ofioinalis L., Scirpus maritiinns L., Tabernaemontani Gmel., Equisetum ramosissimum Desf. und im Wasser derselben Zanichellia palustris L, und einen Raniincidus {Batrachium) , den Herr Freyn als neu mit dem Namen P. sareptanus Frejn in sched. bezeichnet hat. Flora des Etna. Von Prof. P. Gabriel Strobl. (Fortsetzung.) 1039. Reseda suffruticulosa L. Sp. pl. 645, Greu. Godr. I, 189 frutioidosa L. Guss. Syn. et Herb.! undata Presl Fl. sie. Von den vorigen verschieden durch an der Basis halbstrauchigen Stengel, fiederschnittige Blätter, 5theilige Kelche und 4griffelige Kapseln. Variirt sehr stark in Sicilien: a. pectinata m,, frutic. var. d Guss. Syn.!, Res. alba Keichb. D. Fl. 4448! Ziemlich robust, meist sehr hoch; Blätter gross, bleichgrün, die oberen kammförmig reichpaarig fiederschnittig mit fast gleichgestalteten Fiederchen (incl. Endzipfel); die unteren Blätter mit abwechselnd grösseren und kleineren B'ieder- cheu, alle breit linear -lanzettlich (3—4 Mm.), nicht oder kaum wellig; Aehrentraube ziemlich dick, reichbltithig; Kelchabschnitte linear, Blumenblätter dreispaltig mit ganzrandigen, ziemlich breit- linearen Zipfeln. Scheint weit verbreitet; ich besitze sie aus Sici- lien, Nord- und Mittelitalien. Alba L. Herb, stimmt nach Guss. mit dieser Varietät überein, alba Sp. pl. 645 aber unterscheidet sich durch dreitheiligen Kelch und ist annuell. ß. diformis m,, fruticulosa var, a. Guss. Syn. et Herb.! Von «. verschieden durch nur 1*5 — 2 Mm. breite, bedeutend kürzere und 133 spärlicliere Blattfiedern; die Endlappen jedoch sind sehr verlängert und verbreitert (3—5 Mm, breit), Blätter mehr graugrün, Blatt- ränder sämmtlich stark wellig; Aehrentraube schmäler, Zipfel der Blumenblätter schmäler lineal; Pflanze kleiner und schlanker. y. undata (L.), Bes. midataL. Sp. pl. 644, Kchb. D. Fl. 4447!, frut. var. b. glaucescens Guss. Syn. et Herb.! Blätter bleichgrtin oder freudiggrün, Fiederchen zahlreich, kurz und ziemlich schmal- bis breit-lauzettlich-lineal, etwas sichelförmig, stark gewellt; Endblätt- chen kaum breiter und länger. Stengel schlank, gegen die Spitze hin oft blattlos; Fruchttvaube sehr verlängert; Zipfel der Blumen- blätter breit-lineal, die seitlichen an der Spitze einkerbig oder zwei- spaltig. Besitze sie aus Sicilien, Istrien, Dalmatien, Frankreich. S. angustifolia m., Bes. frut. var. c. Guss. Syn. et Herb.!, B. suffndkidosa L. Keichb. D. Fl. 4449! Ganz wie y, aber Fiederchen sämmtlich schmal (1 — 1'5 Mm.), lineal, nicht gewellt, deutlich kammförmig wie a. — Auf Mauern, Felsen, Lavaströmen und stei- nigen Abhängen (0 — 3000') ziemlich häufig, besonders a.: Um Ca- tania (!, Herb. Reyer!, Herb. Torn.!), von da über Gravina nach Ni- colosi (Herb. Torn.!), um Ognina, Acicastello, längs der Ostküste bis Caltabiauo!; var. ß. und y. mit der Normalform um Catauia und Nicolosi! var. ö. sammelte ich nur in den Nebroden. Blüht fast das ganze Jahr. 2|. und ^ . LXXVm. Farn. Cistineae DC. 1040. Cistus monspeliensis L. *Raf. II, '"Traft. Scud. An steilen, dürren und steinigen Abhängen des Etua nach Scud. sehr häufig; auch nach Raf. in der Waldvegiou des Etna; im übrigen Sicilien, z. B. in den Nebroden, allerdings höchst gemein. April, Mai. "^ . 1041. Gist. salvifolius L. Guss. Syn. et Herb.! Sideritis Presl Fl. sie. et Herb.! (eine Var. mit niederliegeudem Stamme und klei- neren Blättern — Resultat trockener, steiniger Abhänge). Auf Lava- strömen, dürren, steinigen Abhängen bis 2000' nicht selten: Mass- auuuziata (Herb. Tom.!, Torn. in Herb. Guss.!), Catania (Cosent. in Herb. Guss.!), Torregrifo! April, Mai. ^. NB. eist, albidus L., von Raf. II als Anthelis albida in der Waldregion angegeben, fehlt in Sicilien. 1042. Helianthemum guttatum (L.) Mill. Guss. Syn. et Herb.! «. vulgare Guss. Stengel und Blüthenstiele ziemlich stark abstehend behaart, letztere an der Basis kahl. Auf Lavaströmen von Torregrifo bis Nicolosi (16 — 2100') sehr häufig; sonst im Gebiete noch nicht beobachtet. April, Mai. O- 1043. Hei. salicifoUum (L.) Pers. Cistus sal. L. '"Raf. H. Auf sterilen Hügeln und steinigen Bergabhängen Siciliens häufig; auch in der Waldregion des Etna nach Raf. April, Mai. Q- 1044. Hei. nilotkmn (L.) Pers. Presl Fl. sie, Guss. '"Syn. et Herb.! ledifoliwn Y^ .? ^Qxt. Bern scdlcifolium habituell sehr ähnlich, aber leicht unterscheidbar durch die iil zigzottige, graue Behaarung der kurzgestielten, elliptisch-länglichen Blätter, die aufrechten, dicken 134 Fruchtstiele, welche bedeutend kürzer sind, als der Kelch, und die scharf zugespitzten Kelchblätter. Ledifolium W. Kchb. D. Fl. 4537 unterscheidet sich davon durch grünere Blätter und durch Blumen- blätter, welche bedeutend länger sind, als der Kelch, stimmt aber sonst genau mit der Pflanze Siciliens; auch nach DC. Prodr. unter- scheidet sich ledifolium von nilot. durch ziemlich kahle Stengel und Blätter, es scheint also Gr. Godr. mit Unrecht beide zusammenzu- werfen. Auf sandigen Hügeln und Feldern um Bronte (Guss. 1. c). April, Mai O; ich besitze es auch aus Greta, ledif. aus Spanien und Algier. NB, Hei. laevipes Pers. findet sich nach Eaf. als Anthelis l. auch in der Wald- und Hochregion des Etna, ebenso Hei. gluti- nosum (L.) Pers. als Anth. gl. in der Waldregion und Hei. glau- cum (Cav.) Pers. als Anth. gl. in der Wald-, als Cistus gl. in der Hochregion; wohl durchwegs Standortsverwechslungen mit den Ne- broden. 1045. Hei. tomentosum (Scop.) Dun., vidgare a. discolor Kchb. D. Fl. 4547!, vulgare Guss. Syn. et Herb.!, non Grtn. Von deut- schen Exemplaren nur durch schwächeren Sternfilz, daher ziemlich grüne Unterseite der Blätter verschieden. Auf Bergweiden und stei- nigen krautigen Abhängen unterhalb des Bosco Maletto {c. 3500')! Mai, Juni. ^ . LXXIX. Fam. Violarieae DC. NB. In Betreff der Diagnosen siehe meine „Studien über ita- lienische Veilchen" in Oest. bot. Zeitschr. 1877 Nr. 7. 1046. Viola Dehnhardtii Ten. Syll. 1831; Mrta Guss. Prodr., Syn. et Herb.!, "-"Torn. Geogr. et Herb.!, non L. In Bergwäldern (2500—6200') häufig: Am Monte Zio, im Vallone di Faggi (Herb. Torn.!), von Nicolosi bis zur oberen Waldgrenze, um Milo! Februar — April. 2|.. 1047. V. odorata L. In Wäldern und an Zäunen: Etna (Phi- lip pi), Eichen- und untere Buchenregion des Etna (Presl Fl. sie), im Bosco di Malpasso bei fast 4000' (Herb. Key er!). Jänner — März. 21- . 1048. V. silvatica Fr. Gr. Godr. I. 178, sylvestris Koch Syn., Guss. '""Prodr., "-'Syn. et Herb.!, non Lam. (denn diese ist nach Gr. Godr. = canina L.); canma *Philippi, non L. In Bergwäldern häufig: Am Etna (Guss., Philippi 1. (;.), im Vallone di Ulli (Herb. Torn.!), von Nicolosi bis zur oberen Waldgrenze, oberhalb Zaffarana bei der Grotta del Turco! März, April. 2|.. 1049. V. parvula Tin. pug. 1817, Guss. *Prodr., *Syn. et *Herb. !, parv. b. aetnensis *Guss. Syn. Add., tricolor ß. *Bert., tric. var. hellioides DC. Prodr., tric. ß. parvula Gr. Godr., micrantha *Presl del. präg. 1822. Auf Lavasand in der Hochregion (6 — 9000' Presl, Guss. 1. c), Etna alla croce di Pietra (Tineo in Guss. Syn. Add.), im Bosco di Malpasso bei 4000' (Herb. Key er!), in Wäldern ob Nicolosi b. 3500', im Bosco Maletto b. 6000'! Mai, Juni. O- 135 1050. V. arvensis Murr. Guss. *Syn. et '"Herb. var. Timhali (Jord.) StroM Oest. bot. Zeitschr. 1877. Unter Saaten: in der Ebene des Simeto (Gasparrini in Guss. Syn., Cosent. in Guss. Herb.!), am Etna bei Segala (Tin. in Guss. Syn. Add.), in der Waldregion an mehreren Punkten (Herb. Torn. !). April, Mai. O- 1051. V. arvensioides Strobl loc. cit. An steinigen, grasigen Wegrändern zwischen Paternö und Nicolosi (1600 — 2200') sehr häufig. März. O- 1052. V. aetnensis *Kaf. Fl. aetn., gracilis c. aetnensis *Guss. Prodr., Syn. et *Herb.!, Philippi, gracilü *Presl Fl. sie, non S. Sm., calcarata var. e. aetnensis \)G.VyoAy., heterophi/Ua Bert. p.p. (quoad pl. aetn.). Variirt fl. luteis = var. lutea Guss. Syn. Add. Auf vul- kanischem Sande der Wald- bis Hochregion (5 — 7500') sehr gemein, meist mit Astragalus siculus, dessen stachelige, kissentormige Rasen sie oft durchspickt!-, schon von Presl, Raf. imd Guss. 1. c. aus der Hochregion angegeben, ferner am Etna alla Melia (Tineo in Guss. Syn. Add. var. lutea), im Piano di Pincinella (Torn. in Guss. Herb. Nachtr.), am Monte Zio, im Bosco Einazzi (Herb. Tornab. !) April — Juni. 7\.. LXXX. Fam. Frankeniaceae St. Hil. 1053. Frankenia pulverulenta L. Sp. pl. 474; DC. Prodr. I. 349, *Bert., *Guss. Syn. et Herb.! ^''Biv. cent. 11. An überschwemm- ten, steinigen und sandigen Stellen, sowie auf Lavasti-ömen nahe dem Meere sehr gemein (!, Herb. Torn.!, Herb. Guss.!, Bert.), Ca- tania a lu Signuri asciato, Ognina (Biv. II.). April, Mai. O. 1054. Frank, laevis L. sp. pl. 473. Gr. Godr. I. 200. Blätter linear, an der Basis gewimpert, Stengel flaumig-mehlig oder kahl, Kelche kahl. Hirsuta L. 473 pro parte! (in Bezug auf die Pflanze Apuliens und auf die Diagnose) = intermedia DC. Prodr. I. 349 unterscheidet sich davon durch länger und dichter abstehend flau- mige bis rauhhaarige Stengel und rauhhaarige Kelche; da L. bei hirsuta gebüschelte endständige Blttthen, sowie als ersten Standort Apulien angibt, die Pflanze Apuliens aber mit der einzigen Art Si- ciliens, welche gebüschelte endständige Blüthen und rauhhaarige Kelche besitzt, identisch ist, so ist über die Anwendung des Linne'- schen Namens wohl kein Zweifel. Hispida DC, die ich von Athen durch Spruner besitze, unterscheidet sich davon durch ziemlich lang- und steifabstehend behaarte Stengel, in den Läugsfurchen steifhaa- rige Kelche und achselständige zerstreute Blüthen; auf diese Art bezieht sich Linne's zweiter Standort Greta, sowie hirsuta S. Sm. — Auf steinigen und überschwemmten Meeruferu Ostsiciliens häufig, z. B. um Messina und Syracus!, daher gewiss auch im Gebiete. Mai, Juni. 2|. und ^. (Fuitsetzuug folgt.) 136 Literaturberichte. Wiesner Julius, Elemente der Anatomie und Physiologie der Pflanzen. II. verbesserte und vermehrte Auflage. Mit 125 Holzschnitten. Wien 1885, Alfred Holder. Die erste, seit Monaten vergriffene Auflage dieses ausgezeich- neten Lehrbuches ist seinerzeit in dieser Zeitschr. (vgl. 31. Jahrg. 1881, p. 365) ausführlich besprochen und gebührend gewürdigt wor- den. Indem ich hierauf verweise, will ich im Folgenden jene Ver- änderungen und Zusätze kurz andeuten, welche der Verfasser in der zweiten Auflage vorzunehmen für gut fand. Das bereits in der 1. Aufl. zur Geltung gebrachte Princip, von den neueren Fortschritten nur das Wichtige und Erprobte aufzunehmen, finden wir auch hier wieder realisirt. Demgemäss erscheinen zum erstenmale erörtert und durch vortreffliche Figuren verdeutlicht: die Wegsamkeit der Zellhäute, die feinere Structur des Zellkerns, die Pyrenoide, die Mechanik des Spaltöffnungsapparates etc. — durch- wegs Dinge, die ihrer hohen Bedeutung wegen auch dem Anfänger vorgeführt werden müssen. Das die Anatomie abschliessende Capitel: „Betrachtungen über die Arten der Gewebe und Gewebesysteme" hat eine vollständige Umarbeitung erfahren. In diesem Abschnitt findet die beute oft ventilirte Frage, ob die Gewebe vom entwick- lungsgeschichtlichen, physiologischen oder phylogenetischen Gesichts- punkt in ein System gebracht werden sollen, eingehende Würdigung. Der Verfasser entwickelt seine Anschauungen darüber und zeigt in überzeugender Weise, dass alle jene Systeme, welche nur auf eines dieser Momente Rücksicht nehmen, einseitig und infolge dessen un- natürlich ausfallen müssen, und dass das Ideal eines Gewebesystemes von möglichst vielen Gesichtspunkten beherrscht sein müsse. Der heutige Stand der Wissenschaft, noch mehr aber der päda- gogische Takt, dem in einem Lehrbuch überall Rechnung getragen werden muss, empfehlen die Gruppiruug der Gewebe nach rein mor- phologischen Verhältnissen und darnach ist auch die Systematik der Gewebe im Wiesner's Buche durchgeführt. Auch im physiologischen Theil ist vielfach auf die neueren wichtigen Entdeckungen Rücksicht genommen worden; diess zeigt sich namentlich bei der Besprechung der chemischen Metamorphose in der Pflanze, der Fermente, der Darwin'schen Krümmung, der Wasserbewegung im Holze, der Phosphorescenz etc. Durch diese und andere Ergänzungen, sowie durch die Auf- nahme 24 neuer tadelloser Figuren ist der Umfang des Buches um etwa 2 Druckbogen angewachsen. Die lichtvolle Darstellung des ganzen Stoffes, die namentlich in einem Lehrbuch so erwünschte Präcision im Ausdruck, treten, gleichwie in der ersten Auflage, auch hier dem Leser auf Schritt und Tritt entgegen und werden vereint mit vielen anderen Licht- seiten des Buches demselben jenen Erfolg sichern, den es in Oester- reich und weit über die Grenzen unseres Vaterlandes hinaus in kurzer Zeit errungen hat. H. M. 137 C. O. Harz, Landwirthscliaftliche Samenknnde. Handbuch für Botaniker, Landwirthe, Gärtner, Droguisten, Hygieniker. Mit 201 in den Text ge- druckten Originalholzschnitten. 2 Bände: I. Bd. IX und 552 Seiten, IL Bd. pp. 556—1362. Berlin, Paul Parey 1885. Preis 30 Mark. Seitdem Nobbe im Jahre 1876 sein Handbuch der land- wirthschaftlichen Samenkunde veröffentlicht hat, ist keine zu- sammenfassende Arbeit über Samen erschienen, wenn auch die Zahl der während dieser Zeit bekannt gewordenen Specialarbeiten eine ganz enorme ist; Harz hat es nun unternommen die Literatur mit einem voluminösen, auf sehr breiter Basis augelegten Werke in dieser Beziehung zu bereichern und wir können diese Bereicherung mit aufrichtiger Freude begrüssen. Welche Absichten den Verfasser bei der Abfassung derselben leiteten, hat er in dem Vorworte ausge- sprochen: „Die Kenntniss der morphologischen und chemischen Be- schaffenheit der Samen ist nicht nur für den Landwirth, sondern für alle diejenigen von grossem Interesse, welche sich mit dem Handel imd mit der Verarbeitung dieser Samen zu befassen haben, und die seit den letzten Decennien leider so vielfach vorkommenden absicht- lichen Verunreinigungen der Producte aus landwirthschaftlichen Samen zwingen auch viele Chemiker, Gerichtsärzte, Hygieniker und Apo- theker, sich mit dem feineren Baue der Samen vertraut zu machen. In den meisten Fällen liefert aber nur die mikroskopische Unter- suchung der zerkleinerten vorliegenden Substanzen einen sicheren Aufschluss über deren Abstammung, Echtheit und Reinheit." In der That hat Verf. mit diesem Werk eine ganz grandiose Arbeit ge- leistet, die abgesehen von einzelnen ünvollkommenheiten, wie sie ja jedem Menschenwerke anhaften, in ausgezeichneter Weise ihren Zweck erfüllt. ') Der erste Band behandelt in der Einleitung das Wichtigste über die Blüthenorgane, im ersten Theile eine allgemeine Charakte- ristik der Früchte und Samen, die an Ausführlichkeit fast nichts zu wünschen übrig lässt. Um einen Beweis von der Reichhaltigkeit des Inhaltes zu liefern, will ich nur das Capitel über die Färbung der Früchte herausgreifen, das in zwei Theile zerfällt: Reelle Frucht- färbungen (Chlorophyllgruppe, Anthocyan, zu ersterem noch das Xanthophyll, Erythrophyll, Melanophyll) und virtuelle Fruchtfärbun- gen {Viburnum Tinm). In der ausführlichsten Weise ist wohl das Capitel über die chemische Zusammensetzung des Samens bearbeitet, und es ist so praktisch und übersichtlich eingetheilt, das ganze Ma- teriale so klar und durchsichtig behandelt, dass wir diesen Abschnitt (des ersten Theiles) für den besten halten wollen. Der zweite Theil behandelt die specielle Samenkunde. Derselbe enthält die weitaus grösste Anzahl der Abbildimgen, die durchwegs ganz vorzüglich (von der Frau des Verfassers) ausgeführt sind. Die Gruppiruug der Samen geschah naturgemäss nach der systematischen Stellung der Stammpflanzen, wenn sie auch nicht strenge darnach durchgeführt werden konnte. Zum Studium der ') Das Buch ist dem Fürsten Carl Anton von Ho henzollern ge- widmet. 138 systematischen Botanik empfiehlt Verfasser die bekannte deutsche Flora von Karsten, womit freilich viele Botaniker sich nicht ein- verstanden erklären werden; denn von dem grossen auf dem moder- nen Standpunkte der Wissenschaft stehenden Werke von Luerssen (Med.-pharmac. Botanik) hat Kef. in dem Buche von Harz keine Erwähnung finden können. Was nun die ratio operis betrifft, so sei hier Folgendes hervorgehoben. lieber den allgemeinen Frucht- und Samenbau jeder Familie wird das Nöthige bemerkt; die Beschreibung eines Samens (oder der Frucht) umfasst die morphologischen, die histologischen und die chemischen Verhältnisse ; häufig sind die anatomischen Details durch Querschnitte illustrirt. Die besonders wichtigen landwirthschaftlichen Samen, wie die Samen der Papilionaceen, Cucurbitaceen, Cruciferen werden in ihren allen Sorten, resp.Eassengruppen angeführt mitGrössen- und Gewichtsangaben, eine Arbeit, von der jeder Sachverständige zugeben muss, dass sie einen immensen Fleiss bedingt. Ref. bedauert nur, dass nicht auch Pomaceen, Prunus und Amygdalus, insbeson- dere aber dass die Coniferen nicht bebandelt sind. Greift doch viel- faltig die Forstwirthschaft in das Gebiet der Landwirthschaft über und für den Landwirth ist die Kenntniss der Conifereusamen gewiss nicht überflüssig, zum mindesten sollte er in einem Buche über Samenkunde auch darüber Aufschluss erhalten. Bei den Euphorbia- ceen vermisste Ref. die einschlägige Arbeit von Röber^). Die bekannte hyaline Schichte der Samenhaut der Papilionaceen, die von Sempolowsky, Beck und dem Ref. alsAlbumen bezeichnet wurde, hält Verf. nur für eine dritte Schichte der Inneutesta. Trotzdem ist Seite 377 angegeben, dass bei den Leguminosen der grösste Theil sich als endospermhältig erweist. Verf. versteht nämlich unter eiweisslosen Samen nur solche, deren'' Endo- (resp. Peri-) Sperm- tiberreste durch Desorganisation ihrer Zellen ganz oder theilweise ihres Inhaltes beraubt sind oder nur mehr als sog. Kleberschichte existiren. Bei den Papilionaceen pflegt nun Endosperm meistens in grosser Menge aufzutreten, so bei Trifolieen, Galegeen, Astragaleen. „Bei den Vicieen und Phaseoleen ist dasselbe meist sehr reducirt, nur in der peripherischen Endospermschichte gewöhnlich noch wohl erhalten geblieben .... Sehr häufig erreicht das Endosperm auf dem Rücken der Kotyledonen seine grösste Mächtigkeit," Zahlreiche Samen sind nach ihren anatomischen Verhältnissen neu beschrieben, wie Compositenfrüchte [G-uizotia u. a.), Cruciferen- samen, Cucurbitaceensamen. Für die Säulenzellen der Papilionaceen- samen — von v. Höhnel „Spulenzellen" genannt — gebraucht Verf. den Namen „Sanduhrzellen", der wohl nicht für alle z. B. für die Äo;a-Säulenzellen genug bezeichnend ist. — Am Embryo der Cucurbitaceensamen constatirte Harz verschiedene Drehungsweisen und man kann sich darüber leicht orientiren, wenn man die Samen *) Ueber die Entwicklungsgeschichte und den Bau einiger Samenschalen. (Reicheubach i. V. 1877.) 139 1 — lYa Tage im Wasser aufquellen lässt und sie dann in Kalilösung schwach erwärmt, worauf die Samenschale aufreisst und der Samen- kern den Embryo deutlich durchscheinen lässt. Die Arbeit über Hopfen ist eine schätzenswerthe Monographie, lässt aber auch die bekannten chemischen Fragen dieser Waare offen. Von dem vom Oele befreiten Presskuchen der Mohnsamen wird nach Flückiger (1867) angegeben, dass er narkotisch wirke. Die neueste sorgfältige Untersuchung von Sace (Flückiger, Pharmakog. II. Aufl. 1883 p. 999) hat jedoch keine Bestätigung des Alkaloidgehaltes der Mohnsamen ergeben. Bei der Farn, der Solanaceen werden auch die Kartoffelknollen behandelt, was gewiss nur gebilligt werden muss. Zahlreiche Früchte der Capsicumarten werden abgebildet. Die Beob- achtungen des Verf. über den Farbstoff dieser Früchte kann Ref. durchwegs bestätigen. — Die Bearbeitung der Gramineenfrüchte nimmt über 200 Seiten ein imd ist auch durch vortreffliche Abbildungen der Aehrchen illustrirt. Wie schon eingangs bemerkt worden ist, kann diesem neuen Werk von Harz nur das beste Lob ertheilt werden. Streng wissen- schaftliche und dabei klare und genügend ausführliche Behandlung des Stoffes, reichliche Literaturbenützung und übersichtliche Anord- nung kennzeichnen den hohen Werth des Buches genügend. Auch die Ausstattung ist eine würdige. Dr. T. F. Hanausek. Burnat E. Botanistes, qui ont contribuö ä faire connaitre la flore des Alpes maritimes; bibliographie et collections botaniques. Extrait du bulletin de la soci^tö botanique de France XXX, 1883. 8. 27 Seit. Enthält eine gewissenhafte und wohl verwerthbare Zusammen- stellung alles bibliographischen Materiales für die Flora der See- alpen, die von ähnlichen Vorarbeiten nur dadurch abweicht, dass sie nach den Autoren geordnet wurde. Für die Einfügung vieler biogra- phischer Notizen, für die zahlreichen Auskünfte über die in den Seealpen gemachten Sammlungen kann man dem Verf. nur besten Dank entgegenbringen. Beck. Dalla Torre, Dr. K. W. v. Wörterbuch der botanischen Fachansdrücke. Ergänzung zu dem vom deutschen und österreichischen Alpenverein heraus- gegebenen Atlas der Alpenflora. Salzburg 1884. 12. 94 Seiten. Vorliegendes Büchlein begreift die Erläuterungen der in Ver- fassers Alpenflora angewendeten Fachausdrücke in alphabetischer Ordnung, bereichert mit den lateinischen Homonymen und durch 227 Holzschnitte, die jedoch nicht in der Gesammtheit als klar be- zeichnet werden können. Wenn es auch mit der neueren Morpho- logie und deren Fachausdrücken nicht in allen Punkten harmonirt, so kann das Werk doch als ein sehr verdienstvolles angesehen wer- den, und wird bei dem Mangel eines derartigen Handbuches und bei dem äusserst geringen Preise von M. 1.40 von allen jenen Bo- tanophilen, denen die Fachausdrücke als noch nicht geläufig Schwie- rigkeiten bieten, gewiss in ausreichendem Masse benützt werden. Beck. 140 Das kleine Itotanisclie Practicum für Anfänger. Anleitung zum Selbststudium der mikroskopischen Botanik und Einführung in die mikroskopische Technik von Dr. Eduard Strasburger, o. ö. Professor der Botanik an der Universität Bonn. Mit 114 Holzschnitten. Jena, Verlag von Gustav Fischer. 1S84. Vm. 285 Seiten 8., Preis M. 6.—. Nachdem der Verfasser zuerst eine Zusammenstellung der ver- schiedenen Combiuationen mikroskopischer Instrumente sammt Preis- angabe anführt, vertheilt er die vom Anfänger zu lösende Aufgabe im vorliegenden Buche in 32 Pensen; mit der Voraussetzung der gänzlichen Unkenntniss der Handhabung des Mikroskopes beginnend, steigern sich dieselben in stets schwieriger werdender Reihenfolge, wobei jedoch immer angenommen wird, dass der Leser mit dem Inhalte eines der neuesten Handbücher der Botanik vollkommen vertraut ist, da im ganzen Werke ein streng wissenschaftlicher Ton herrscht, üebrigens ist jedem Pensum die hiezu einschlägige Lite- ratur anmerkungsweise beigefügt. Das für die Untersuchungen die- nende Materiale ist so gewählt, dass es von Jedem leicht beschafft werden kann und die hiebei in Betracht kommenden Eeagentien sind in einem besonderen Register zusammengestellt. Den Untersuchungs- Methoden der Spaltpilze ist u. A. im 21. Pensum eine besondere Sorgfalt gewidmet. Im 31. Pensum (die Frucht der Angiospermen) kommt der Verfasser auf Grund seiner Beobachtungen zu der Ansicht, dass es für alle Fälle ungerechtfertigt ist, den Apfel, sowie die Hagebutte als Scheinfrucht zu bezeichnen, da das den Apfel erzeu- gende Gebilde sich in Nichts von dem unterständigen Fruchtknoten vieler anderer Pflanzen unterscheidet. Die zahlreichen in den Text gedruckten Holzschnitte tragen wesentlich zum leichteren Verständniss des Abgehandelten bei. Das Werk hält demnach in jeder Beziehung bedeutend mehr als sein bescheidener Titel verspricht und wird desshalb seine Verbreitung in die weitesten, für* Pflanzen-Anatomie sich interessirenden Kreise wärmstens empfohlen. J. B. Kotula. Spis roslin iiaczyniowych z okolic g'orneg'o Strwiaza i Sann. (Verzcichniss der Gefässpflanzen aus der Umgegend des oberen Laufes des Strwiaz- und Sanflusses.) (In ,.Sprawozd. Komis, fizyogr. Krak.," Bd. XVII. p. 105.) Herr Kotula, Gymnasialprofessor in Przemysl, gibt in dieser Abhandlung ein Verzcichniss aller Gefässpflanzen, welche er in den Sa nok er Karpaten gesammelt und den botanischen Sammlungen der Krakauer physiographischen Commission einverleibt bat. Wenn auch einerseits diese Arbeit des • — wie ich erfahren habe — um die Er- forschung der malakologischen Fauna Galiziens verdienten Professors Zeugniss gibt von dem lobenswerthen Eifer und dem guten Willen desselben, so beweist sie anderseits, dass der Verfasser an den Prin- cipien der Neilreich'schen Schule festhält, und die seit Neilreich erschienene, die mitteleuropäische Flora betreffende Literatur nicht zu kennen scheint. Denn wie kann eine, im laufenden Decennium veröffentlichte fioristische Abhacdlung über irgend ein Gebiet der Karpatenländer auf wissenschaftlichen Werth Anspruch machen, 141 wenn in derselben die modernen Arbeiten solcher Autoritäten, wie: Kerner, Uechtritz, Rehmann, Borbäs, Hackel, nicht im ge- ringsten berücksichtigt werden!? — Um die vorliegende Abhandlung Kotula's in Bezug auf ihren wissenschaftlichen Werth zu charak- terisiren, genügt es, wenn ich hervorhebe, dass der Verfasser: erstens Carex umbrosa Host von C. alpestris All. nicht zu unterscheiden vermag, zweitens Lappa maior, minor und tomentosa noch als Formen der absurden Collectivspecies L. communis Coss. et Germ, betrachtet und drittens alle Rosen der Gruppen Caninae, Biser r ata e, Collinae und Montanae theils unter der Bezeichnung R. canina a. glahrescens Nlrch., theils unter der Bezeichnung R. canina ß. pu- hescens, ohne Weiters zusammenbringt, und auf ganz ähnliche Weise mit den Rubis vorgeht. Folgende interessante Daten der vorliegenden Abhandlung dürfen dahier hervorgehoben werden, nämlich : Veratrum aZZ»w/n,Kot., (ist wahr- scheinlich F. Lohelianum) ; Listera cordata; Salix pentandrayCsile- siaca (ein neuer Bastard) ; Centaurea atropio^purea W .K, ßKotschyana Nlrch. Nach K. ist seine Pflanze ohne Zweifel identisch mit 0. Kot- schyana, Heuff., da sie „einköpfigen Stengel und ganz schwarze Hüllblättchen besitzt"; Scorzonera purpurea Kot. (ist ohne Zweifel S. rosea W. K.). — Was unter Hieracium, nnirorum a. silvaticnm, und ß. polyphyllum, sowie unter H. sabaudum Kot. eigentlich' zu verstehen ist, lässt sich nicht ermitteln. — Gentiana Amarella, var. grandiflora (ist höchst wahrscheinlich G. germanica a. (Kerner). — Aconitum Lycoctonum, var. flore coeruleo (ist zweifellos mit A. mol- davicum Hacq. identisch). — Zum Schluss gibt der Verfasser in einem Postscriptum seiner subjectiven Ueberzeugung Ausdruck, dass Carex transsilvanica Schur, welche er von Dr. Zapalowicz zum Vergleich erhalten hat, von Carex umbrosa Host (somit — nach Kotula — auch von C. alpestris All.) specifisch kaum geschieden werden könne. Br. Blocki. Acta Horti Petropolitani. Tom. VIII. Fase. III. 18S3. Eröffnet wird dieser Band durch einen Jahresbericht unter dem Titel: Breviarium relationis de horto botanico Imp. Petro- pol. anno 1882. Directore Regele. Hier werden die Acquisitionen des Institutes an lebenden Pflanzen für den Garten, an durch Tausch erworbenen Exsiccaten für das Herbar und an Fachwerken für die Bibliothek des kais. botan. Gartens aufgezählt. An Abhandlungen folgen hierauf: Batalin A. Th. „Materialien zu einer Flora des Gouvernements Pskow". (Pag. 593 — 638.) Theils vom Verfasser selbst gesammelte, theils in Herbarien vorgefundene Pflanzen aus dem ge- nannten Geljiete werden aufgeführt; ihre Anzahl beträgt 609 Arten (Phanerogamen und Gefässkryptogamen). Nova sind zwar keine danmter enthalten, allein, da der Angabe der Standorte eine besondere Sorgfalt gewidmet wurde, so ist die vorliegende Arbeit in pflanzengeogra- phischer Beziehung allerdings beachtenswerth. — E. Regel, „De- scriptiones plantarum novarum et minus cognitarum". Der Autor 142 bringt aiisfühiiiclie Diagnosen von 96 Species aus verschiedenen Familien. Die meisten wurden in Turkhestan imd in der Bukharei gefunden. Es figuriren darunter nicht wenige von Director Kegel neu aufgestellte Arten, als : Ostrowskia magnißca, Fritülaria hiicha- rica, Tulipa linifolia und thianschiana, JEremurus Sinvarovjii, Alberti und bucharicKS, Bellevalia atrovirens, Iris Mosenbachiana, Polygonum baldschuanicum, Gentiana Werschniakowii, Exochorda Alberti^ Ane- mone eranthoides, Tschernaeivi und darwasiea, Corydalis nudicaidis und macrocentra, mehrere ^Z^mm-Arten, etc. Die Mehrzahl dieser Novitäten ist durch sehr deutliche Abbildungen (auf 21 Tafeln) er- sichtlich gemacht. Moritz Prihoda. Median. Thomas. „The Nature of a Fascinated branche." (Aus den ProceedingsoftheÄcademy of Nat, Sciences of Plii- ladelphia. Part. 11. Mai— Oetober 1884.) Entgegen der herrschenden Anschauung, dass die Fasciation das Produkt einer Ueberernährung einer abnormen Steigerung der Lebenskraft sei, sucht der Verfasser zuconstatiren, dass diese Erscheinung vielmehr auf einer Herabminderung der Lebenskraft beruhe, wie diess durch zahl- reiche in der Natur beobachtete Fälle nachgewiesen werde. Als charakteristischen Zug der Fasciation stellt Mechan auf: Ueberzahl von Blüthenknospen bei gleichzeitiger Verkümmerung der Achsen- organe (Zurückbleiben der Entwickeluug normaler Internodien). Moritz Prihoda. Meiuorie del Reale Istituto Lonibardo di Scienze e Lettere. Vol. XV. VI. della Serie III. Fase. HL Mailand 1884. Enthält: PenzigO., Prof. Miscellanea teratologica. S. 177—210. g. 4. und 2 Tafeln mit 40 Fig. — Eine erhebliche Anzahl in neuerer Zeit beobachteter teratologischer Fälle kritisch durchgeführt und durch Abbildungen erläutert. Moritz Prihoda. Correspoudenz. Laibach, am 18. Februar 1885. Nummer 2 d. J. der Oest. botan. Ztschr. bringt aus der Feder des Mitarbeiters Herrn Jos. üllepitsch einen Aufsatz unter dem Titel: „Ein kleiner Beitrag zu Voss' Versuch einer Geschichte der Botanik in Krain", Laibach 1884. — So erwünscht jeder Beitrag zu einer angefangenen oder vollendeten Arbeit ist und mit Freuden be- grüsst werden muss, da doch nur durch das Zusammenwirken Mehrerer ein weniger bekanntes Gebiet des menschlichen Wissens Aufklärung er- fährt, so kann ich nicht umhin den Ausführungen des Herrn Verf. einige Worte beizufügen. Wie aus der Oest. botan. Ztschr. 1884, p. 297 zu ersehen, ist doch nur die 1. Hälfte meiner Schrift erschienen. 143 Hätte Herr üllepitscli das Erscheinen der zweiten Hälfte, wovon das Manuscript schon der Druckerei übergeben wurde, abgewartet, so hätte er nicht nur mehrere der von ihm vermissten Namen, son- dern noch eine Eeihe anderer gefunden, von denen in seinem Beitrage nichts erwähnt wird. 1. Was nun Dr. L. v. Vest anbelangt, so wmde dieser zu Klagenfurt (18./XI. 1776) ge- boren und starb als Professor zu Graz (lö./XH. 1840). Er gehört demnach in die Keihe jener Botaniker, was ja auch Herr üllepitsch nicht bestreitet, die Krain auf ihren Reisen berührten. Von diesen heisst es auf Seite 6 meiner Schrift: „Allein die , Geschichte der Botanik in Krain' würde grosse Lücken zeigen, wenn nur dieser Männer gedacht würde; die interessante Vegetation Ej'ains hatte viele fremde Botaniker bewogen, ihre Schritte hieher zu lenken, und denselben verdankt die Landesflora nicht unwesentliche Bereicherun- gen." Diesem Umstände soll im zweiten und vierten Abschnitte möglichst Eeöhnung getragen werden *). 2. Das Werk Dr. Li p- pich's (gesprochen Lippitsch) ist mir wohl bekannt; Herr ülle- pitsch scheint aber übersehen zu haben, dass bei den darin vor- kommenden botanischen Mittheilungen (Skizze der Flora Laibachs) Siegmund Graf ausdrücklich als Verf. derselben genannt ist. Ich habe sie daher unter die Schriften Grafs eingereiht und Herr üllepitsch wird sie im Literaturverzeichnisse mit der Be- merkung finden, dass sie in Lippich's „Topographie der k. k. Provinzialhauptstadt Laibach" pag. 43—54 erschienen sind. — Was die von L. verfasste Abhandlung über die Heilkräfte der Scopolina carniolica anbelangt, so betriift sie allerdings eine Krainer Pflanze, gehört aber ihrem Inhalte nach doch mehr in das Gebiet der phar- maceutischen Botanik als in jenes der Floristik (Siehe Vorwort meiner Arbeit und Pharmakognosie des Pflanzenreiches, herausgegeben von Wittstein, pag. 787). 3. Friedrich Kokeil lebte in seiner Jugend (vom Geburtsjahr 1802—1827) und auch später (1840—43) in Laibach, sonst in Klagenfurt. Nach seinem Tode (1865) erschien in der Ztschr. „Carinthia" ein Nekrolog, der mit einigen Zusätzen, die sich auf seinen Krainer Aufenthalt beziehen, im 1, Jahrgang der Mittheilungen des Musealvereines für Krain (1866) pag. 241 bis 247 wiedergegeben ist. — In diesen, sehr ehrenden Zei- len wird seiner wissenschaftlichen Thätigkeit ausführlich gedacht, doch auch bemerkt, dass er sich in Krain mit Insecten und Conchylien beschäftigte, für welches Studium bekanntlich Ferdinand Schmidt so viel Interesse wachgerufen hat. Dadurch ward er zur Botanik geführt, die er in Kärnthen mit besonderer Vorliebe pflegte und es dahin brachte, dass er einer der tüchtigsten Kärnthner Flo- risten geworden ist. Sein Aufsatz: „Flora der Umgebung von Klagen- furt" und seine in Josch's „Flora von Kärnthen" niedergelegten Erfahrungen beziehen sich doch fast ausschliesslich auf dieses Land. ') In Vest's „Manuale botanicum" wird übrigens nur bei SO Arten des Landes Krain gedacht; also nicht öfter, als in anderen Floren Deutschlands. 144 Die Regensbiirger Flora habe ich, wie ich meine, ziemlich genau durchgesehen, möglich, dass mir eine oder die andere Mittheilung entgangen ist'). 4. Hinsichtlich P. Rainer Graf muss ich auf das bei Vest gesagte hinweisen; auch er gehört jener Gruppe Botaniker an, die Krain auf ihren Reisen berührten. Dass die „Flora Norica" auch Krain umfasst, ist mir nicht neu; man findet ja Seite 19 meiner Schrift: „Trotzdem finden wir in seiner von Dr. E. Fenzl und P, Rainer Graf edirten Flora Norica Phanerogama bei mehr als 200 selte- nen Arten Fundorte aus Krain augeführt etc. etc. 5. Botanische Arbeiten über Krain, die Hlubek und Heinz verfassten, sind mir nicht bekannt. Pritzel's Thesaurus Literaturae Botanicae enthält wohl einen Botaüiker Namens Hlubek, dessen Schriften beziehen sich aber nicht auf Krain. Man müsste Herrn UUepitsch nur danken, wenn er diessbezüglich genauere Mittheilnngen machen würde. Der vorletzte Satz der Mittheiluug des Herrn UUepitsch enthält wohl eine sehr schwere Anschuldigung; hätte er die Vollen- dung meiner Arbeit abgewartet, so würde er sie nicht erhoben haben, Herr UUepitsch wird in der 2. Hälfte einen eigenen Absatz: „Privatherbarien" finden, worin nicht nur des Pfarradministrators Robic (gesprochen Robitsch) sondern noch Anderer, die wissenschaft- liche Sammlungen anlegten, gedacht wird. — Uebrigens bleibt es ihm unbenommen sich bei Herrn Robiö zu erkundigen; er wird dann erfahren, dass ich mich um den Stand seiner Sammlungen sowohl, als auch um seine botan. Streifzüge eingehend unterrichtet habe, und Robiö so freundlich war, mir ganz genaue Angaben zu überlassen. Rücksichtlich der, über Fleischmann in Aussicht ge- stellten Mittheilungen muss ich nur bedauern, dass sie nicht schon früher, etwa nach jenen der Herrn Tommasini (diese Ztschr. 1851 pag. 404) und Pittoni (ebend. 1877, pag. 343) erschienen sind, denn dann hätte ich sie gewiss benützt. Zum Schlüsse erkläre ich noch, dass ich in dieser Angelegenheit von Ihrer geschätzten Ztschr. keinen weiteren Gebrauch machen werde. W. Voss. Lemberg, am 26. Februar 1885. Nachträglich berichte ich über folgende interessante die Flora Ostgaliziens betreffende Daten: Anemone trifolia L. (Jaryna b. Janöw, 22./V. 1872; "Weiss bjs.)^ Arenaria serpyllifolia L. f. Llodyl (Kortu- möwka, b. Lemberg, auf Sand), Asplenimn alpestre (Winniki b. Lemberg; Weiss exs., Milde det.), Cystopteris sudetica (Zawadöw b. Lemberg; Weiss exs., Milde det.), Dianthus Carthusionormn h. (Stry Chance b. Tlumacz; wohl der östlichste Standort in Galizien), D. glahriusculus Kit. (Borbäs, Conspectus Dianth. dub.; auf Holz- schlägen b. Jaryna b. Janöw, zahlreich mit Dracocephahmi Ruy- schiana, Veronica spuria, Gineraria aurantiaca Hoppe, Salix livida, Libanotis montana etc.), EcMnospernnuiin Lappida f. nana, uniflora (Kortumöwka b. Lemberg, auf Sandboden), Equisetum elongatum f. *) Clara Kokeilii ist keine krain. Art. 145 virgatum A.. By. {StMo', Weiss exs.), Galimn laevigatum L. (Ker- ner iu Oest. bot. Zeitschr.; Sinköw; Haiik exs.), Inula salicina L. f. cordata Boiss. (Sinköw, Haiik exs.), Lappa minor L. f. umhrosa mihi (2 m. alta , ramis deflexo - arcuatis ; habitii L. macrospermae Wallr., sed certe nou hybrida planta; Iwanköw bei Skala im Walde, mit L. maior und L. macrosperma), Orchis incarnata und 0. mili- taris (Strychaüce ; Hodoly exs.), Prunus avium lt. f. angustifoUa m. (ein alter Baum am Cholerafriedhof in Iwanköw b, Skala unter zahlreichen Exemplaren der gewöhnlichen Form), Salix livida (Bod- naröwka b. Lemberg; Weiss exs., indet.), Salvia pratensis L. f. grandiflora m. (Hol'osko, auf einer Waldwiese, einzeln), S. pra- tensis f. parviflora m. (non S. dumetorum Boiss., a qua facillime dignoscitur; mit der vorigen und der gewöhnlichen Form in Hotosko), Serratida tinctoria L. f. integrifolia (BiaJykamieh ; Tyniecki exs.), S. tinctoria f. dissecta Wallr. (Korsöw b. Brody; üleniecki exs.), Telekia speciosa (Pasieki b. Lemberg; Weiss exs.), Veronica mid- tifida L. (Czortköw; Buschak exs.), Waldsteinia geoidesW. (Scianka am Dniester; Tyn. exs.). Br. Blocki. Brunn, am 6. März 1885. Das Hypericum von den Polauer Bergen (d. Z. 1884, p. 413) ist eine gedrungene, stark verästelte, hingestreckte Form, die an das Hyperictim veronense Schrank mahnt, von diesem aber durch die Kelchblätter, welche kürzer sind als der Fruchtknoten, verschieden ist, während es den Habitus des H. humifusum L. aufweist, und auch durch die Form der eiförm.-länglichen," stumpfen Blätter diesem nahe steht, jedoch ist der Stengel nicht deutlich kantig; die Polauer Pflanze ist vielmehr eine ganz abnorme mit dem Habitus des H. humifusum ausgestattete üebergangsform des IT. veronense? — Silene conica L. (d. Z. ,1884, p. 378) wurde in zwei Exemplaren in einem Grasgarten bei Ceitsch verwildert vorgefunden und es hängt nur von der Zukunft ab, ob selbe wird als ständiger Bürger der Ceitscher Flora aufgefasst werden können. — Angeregt durch eine Anmerkung m d. Z. 1884, p. 268 aus der Feder des tüchtigen For- schers Dr. Vinc. v. Borbäs, unterzog ich die Carlina vidgaris L. var. nigrescens m. (d. Z. 1884, p. 201) einer nochmaligen, eingehen- den Untersuchung und fand, dass die 1. c. von Dr. Vinc. v. Borbäs angeführte Ansicht, selbe sei = C. intermedia Schur! sich vollkom- men bestätigt, aus diesem Grunde spreche ich dem Dr. Vinc. v, Borbäs für das rege, meiner Abhandlung: „Beitrag zur Flora der Beskiden etc." gewidmete Interesse hier meinen Dank aus. Dr. Formänek. Tri est, am 7. März 1885. In Gesellschaft mit Paul Richter (Leipzig, Aeussere Hospi- talstrasse 6) beabsichtige ich in Kürze unter dem Namen „Phyco- theca universalis" eine fortlaufende Sammlung getrockneter Algen aller Ordnungen, namentlich auch der bisher minder berücksichtigten Meeresalgen und Bacillariaceen herauszugeben. Dieselbe tritt ge- Oesterr. botan. Zeitschrift. 4. Heft 1885. H 14Ö wis senilis 5 eil an Stelle der nielit weiter erscheinenden Kabenhorst- schen _Aleen Europas" und soll, den g^esteigerten Ajiforderangeu entsprecheüd, die an Eisicoaten werte gestellt werden können, gut ent;m^elte. instructiv und reichlich aufgelegte Exemplare darbieten. Brüchisre oder steinartige Algen werden in Schächtelchen Aufnahme finden.^ Die Bacillariaoeen werden präpaiiii: auf Glimmerplättcheu öder nur als gereiaiirtes Kohmaterial oder als fossile Erden ausge- geben. Unsere _Phykothek" erscheint in Fascikeln (jährlich 2 in Klem-Polio) zu je öO Xummem in 2 Ausgaben, und zwar Herha- riumsausgabe in Mappe mit losen Blättern zu 16 Mark und Buch- formausgabe zu 18 Mark für jedes Faseikel. Besonders grosse Meeres- algen werden iu grösseren Fascikeln ausgegeben. Um die Höhe der Auflaire bestimmen zu können, werden schon jetzt BesteUimgen ent- weder an einen der Herausgeber oder an die Buchhan-ilung von Ed. Kummer iu Leipzig erbeten. Dr. Ferdinand Hauck. Triest, Tia Eosetti 2*9. Vereine, Anstalten. Unternehmungen. — In einer Sitztmg der kais. Akademie der Wissenschaften in Wien am 5. Februar überreichte Dr. Eichard v. Wettstein eine Abhan'ilung. betitelt: .Untersuchungen über einen neuen pflanzlichen Parasiten des menschlichen Körpers." Die Besultate dieser Untersuchungen betreffen einen, ein neues Genus repräsenttrenden Pilz, den der Verfasser Rhodomyces nennt und dessen Entwi^ungsgeschichte er darlegt. Bhodomyce-s lebt nach den Unter- suchungen airf den Schleimhäuten des menschlichen ^l-Iagens und war sein Auftreten in den beobachteten Fällen als Ursache einer die Symptome der Pyrosis darbietenden Erkrankung anzusehen. — In der Moaatsyersammlung der k. k. zoologisch-bota- nischen Gesellschaft in Wien am 4. Februar besprach der Se- cretär Dr. Günther Beck eine für die Terhan«ilungen des Vereines bestimmte kleine Arbeit von Kra^an: .Ergänzende Bemerkungen znr Abhandlung: Ueber die geothennischen Verhältnisse des Bodens." In der Monats-Versammlimg der k. k. zool.-botan. Gesellschaft in Wien am 3. März besprach Dr. K. v. Wettstein und demon- strirte 3 neue von ihm in Gemeinschaft mit Dr. 0. Stapf aufge- stellte UmbeUiferen-Genera. denen <üe Namen Buniotriaia. Pich- Jeruj tmd Caropodiion beigelegt wurden. Dieselben entstammen der botanischen Ausbeute, «üe Dr. Polak von einer im Jahre 18S2 nach Persien mitemommenep Eipie-ütion mitbrachte. Dr. Franz Low sprach hierauf über einige durch Phjtoptus und Angmlulen an verschiede- nen Pflanzen herrorgernfenen GaUen. ^ PH ho da. 147 Botanischer Tauschverein in Wien. Sendungen sind eingelangt: Von Herrn Dr. Marchesetti mit Pflanzen aus Istrien. — Von Herrn Biocki mit Pf. aus Galizien. — Von Herrn Tagner mit Pf. aus Ungarn. Sendungen sind abgegangen an Fräulein Bore seh und an die Herren: Dr. Donner, Dr. Formänek, Yorräthie (B.) = Böhmen. (Br.) = Berlin. (Cr.) = Croatien. (Is.) = Isülen, (Et.) ^ Kärnten. (M.) = Mähren. (Ark.) = Mecklen- burg, (XOe.) = Xieder-jsterreicli, (OOe.) = 0' :v reich. (P.) = Polen, (Bp.) = Kheinprovinzen. (Sl.) = Schlesi:!. i.^tt.j = Schwe- den, (Sz.) = Schweiz, (T.) = Tirol, (T.) = Ungarn. Vaccinhrm M'idiJlu.s (M.. XOe.. OOe.). Oxycoccos (Br.. OOe.), Yitis idaea (M.. OOe.). Vahlodea atropurpurea (Xorwesren), Ya'd- lantia muralis (Is.). Valeriana anoustifoliü. (M.). celtka (Kt., OOe., Steiermark), montana (OOe.), owicinaUs (XOe.), sambucifoUa (81.), sa-iatiUs (OOe.). .mpina (T.), tripteri-s (OOe.. T.), ValerianeUa micro- carpa (Frankreich). Morüonii (P.), pumila (U.). Veratriaji album (OOe.). Lobi'Uanum (}L). Verha-scum Lychnitls (M.. P.). nigrumi^., P.), phoeniceum (P.). Yerhena supina (U.), Veronka acinifolia (Sz.), anagalloides (Cr.), arvensls (Cr.), o.ustria':a (P.). Beo:abutvja (B., P., T.). B'.udjaumn (P.). Chainaedris (Cr.. P.). Cymbalaria (Cr.), hedei'i- folia (Cr.. Kt.). latifolia (OOe., P.). longifolia (P.). 7ntdia (U.), officinalis (P., T.), poUta (Br.). prodrata (B., OOe.. U.), saxatili^ (OOe., Kraiü). serpylUfolia (P., T.), triphyUos (XOe.). urikaefoUa (OOe.), verna (XOe., Ü.), Yeskaria idricidaia (Sz.), Viburnum L'in- tana (B., U.). Opidus (XOe., U.), thms (Is.). Yicia BobaHii (Mk., Westfalen), dumetorinn (XOe.), lathi/roide-s (M.. U.), narbonensis (Cr.. Baden), pamionica (U.), pisiformis (M., XOe.). sepium (XOe., OOe.). sihatica (Mk.. U.), Unuifolia (P.). i-?^05a (P.). T7n/-a herba-^e^y. (XOe.. U.). //«»ior (XOe., OOe.), Yiola al'a (U.i. 'V;,7 (y-;,. ,. arenaria (XOe.. U.). arvensis (OOe.). a>/^rr^ara (JT.), B.iJ.-:iiii-i iXl't.'. J^??« (Sl.). oa«m« (SL, Sw.). hirta (CY.. P.. SL). /i?/^rüi<7 (U.), Kalhshurgensis (XOe.), ?;uug'. Bearbeitet von Dr. Günther Beck. Wien 1884. Mit 11 Tafeln (von denen 3 colorirt sind), einer Cultur- und einer Forstkarte (letztere beide colorirt). Dieses 288 Seiten Text in Gross 8. umfassende Werk ist ein Theil der mit Unterstützung Sr. kais. Hoheit des durchlauchtigsten Herrn Erzherzogs Leopold von M. A. Becker herausgegebenen Monographie „Hernstein in Nieder-Oesterreich, Wien, 1884". In einer kurzen Einleitung gibt zunächst der Autor Aufschluss über die Ver- anlassung des Werkes zugleich bemerkend, dass ihm mit Rücksicht auf die bisher noch mangelhaften Arbeiten in Betreff der Krypto- gamenflora Nieder-Oesterreichs nur ein verhältnissmässig kurzer Zeitraum (8 Wochen) zur Durchforschung des ausgedehnten Gebietes von Hernstein zur Verfügung stand, eines Gebietes, das sich über eine Fläche von ungefähr 1360 D Kilometer oder ca. 24 n^ßüei erstreckt und ausser den Waldlandschafteu am Piesting- und Trie- stingbach auch noch die Alpen- und Voralpeuhöhen des Schneeberges und das flache Culturland zu beiden Seiten der Eisenbahn von Neuu- kirchen bis über Baden hinaus umfasst. Ungefähr in der Mitte des Florengebietes steht, von Schwarzwald umgeben, die Herrschaft Hernstein. Um aus der Flora dieses vielgliedrigen Gebietes ein wohlgeord- netes Ganzes zu schaffen, hätte es, unter anderen Umständen, noch weiterer mehrjähriger Forschungen bedurft. „Wenn ich mich gleich- wohl", schreibt der Autor, „über all dioae Bedenken hinaussetzte, 177 so war es vorwiegend die beruhigende Erwägung, dass ich bereits in den früheren Jahren bei zahlreichen botanischen Excursionen nach dem Schneeberg und dessen Umkreis auch einzelne Theile der Ge- gend von Hernstein in den Bereich meiner eingehenden wissenschaft- lichen Forschungen gezogen hatte, und dass ich mich sonach in die angenehme Lage versetzt sah, die damals gewonnenen und in bota- nischer Hinsicht sehr werthvollen Wahrnehmungen, Aufzeichnungen und Messungen bei der gegenwärtigen Arbeit bestens zu benutzen." Der allgemeine Theil zerfällt zunächst in die zwei Abschnitte: 1. Begränzung des Gebietes, IL die Vegetation im Allgemeinen. Letzterer gliedert sich folgendermassen: 1. Aufbau der Vegetation. 2. Landschaftlicher und botanischer Charakter, Verbreitung und Gliederung der im Gebiete vorkommenden Vegetationsformationen. L Formation der Schwarzföhre-, IL Formation der Buche; HL For- mation der Fichte; IV. Formation des Voralpeuwaldes; V. Formation der Erlen und Weiden; VI. Formation der Vorhölzer; VII. Forma- tion der Legföhre; VIII. Formation der Wiesen; IX. Formation der Voralpenkräuter; X. Formation der Alpenmatten; XL Formation der Felsenpflanzen. 3. Uebersicht der Bestandtheile der natürlichen Ve- getationsformationen, worin der Autor die jeder einzelnen Formation eigenthümlichen Charakterpflanzen anführt und diesen auch jene Arten beifügt, welche zwar nicht ausschliesslich, jedenfalls aber mehr oder minder häufig in der betreffenden Formation angetroffen werden, wo es sich um Waldvegetation handelt, stets zwischen Oberholz, Unterholz und Niederwuchs unterscheidend. 4. Das Culturland. Künstliche Vegetationsformationen. Uebersicht der im Grossen gebauten Gewächse. Flora der Gärten. Es folgt dann ein Hauptabschnitt: III. Die Vegetation in pflanzengeographischer Hinsicht, A. Pflanzen- regionen. 1. Die Kegion der Ebene und des Hügellandes; 2. Vor- alpenregion; 4., 5. die Krummholz- und Alpenregion. B. Vegetations- gebiete. Der Inhalt des IV. Hauptabschnittes ist ein geschichtlicher Eückblick auf die botanische Erforschung des Gebietes von Hern- stein und Umgebung. — Der besondere Theil wird durch die An- führung der vom Autor benützten Quellenliteratur eingeleitet, dann folgt die Aufzählung der im Gebiete von Hernstein und dessen Um- gebung beobachteten Pflanzen mit genauer Angabe ihres Vorkommens. Wiewohl sich die „Flora von Hernstein'* in der Art der Dar- stellung d. i. in der Gliederung des überreichen Stoffes, anKerner's „Pflanzenleben der Donauländer" anschliesst, so sind doch die Schilderungen als naturgetreue, von einem lebhaften Natursinn ge- tragene Wiedergabe des Gesehenen originell zu nennen. Dem Werke gereicht es sicher zum Vortheil, dass nur dort ein wärmerer Ton angeschlagen wird, wo das zu schildernde Naturbild es erheischt. Bekanntlich erscheint eine bilderreiche Sprache als schwülstig und überladen, wenn ihr bei Erörterungen von Fragen, zu denen nicht mehr als ein nüchternes fachmännisches Verständniss gehört, Kaum gegeben wird. „Ein möglichst klares Bild der Vegetation von Hern- steiu und dessen Umgebung wollte ich hier schaffen," sagt der Au- 178 tor, „ein im wisseuschaftlichen Ralimen gehaltenes Naturbild, das die überraschende Fülle, Mannigfaltigkeit und Anmuth der Flora dieser Gegend getreu wiedergeben sollte." Und dieses ist demselben auch vollkommen gelungen. Jeder Freund der heimischen Flora wird ihm dafür Dank wissen. Aber auch derjenige, der sich nicht mit dem einfachen Verständniss und der Bewunderung des herrlichen Natur- bildes in dieser anerkennenswerthen Darstellung begnügt, sondern tiefer ausblickt nach den Ursachen der so mannigfachen pflanzengeo- graphischen Erscheinungen und Anomalien, wird das Werk mit Freude begrüssen, als eine Fundgrube der werthvoUsten Details. So möchte ich insbesondere auf die Abschnitte 3, 4 und 5 (S. 60—72) hinweisen, wo zahlreiche Daten über die obere und untere Grenze des Baumwuchses und über die obere und untere Grenze des Krumm- holzes am Schneeberge beigebracht werden. Es ist hier nicht nur beachtenswerth, sondern geradezu auffal- lend, dass z. B. am Waxriegel, der 1884 Meter hoch ist, die Leg- föhre an der Südseite nur ca. 46 Meter höher hinaufsteigt als an der Nordseite. An der Südseite geht die obere Grenze des Krumm- holzes nur ca. 5 Meter über das Mittel, an der Nordseite bleibt sie nur ca. 41 Meter unter dem Mittel, während dieselbe am Schnee- berge (2075 Meter) an der Nordseite ca. 60 Meter höher steigt, als am Waxriegel. Spricht das nicht deutlich genug für die mächtige Wirkung der bodenklimatischen Einflüsse, denen gegenüber der Ein- fluss der Lage gegen die Sonne beinahe gering zu nennen ist? Das jedoch nur beispielsweise. Der Leser wird in dem inhalt- reichen Werke Stoff imd Anregung zu den belehrendsten Ver- gleichungen genug finden. Einen nicht geringen Vorzug gegenüber den älteren floristischen Arbeiten erblicken wir an der „Flora von Hernstein" auch darin, dass die Species im Geiste der neueren Systematik aufgefasst und in Anwendung gebracht wird, wodurch die Angaben im Vergleich zu den älteren phytographischen Daten erheblich an Brauchbarkeit gewinnen. Denn sie sind geeignet, die Grundlage zu weiteren Studien über die Geschichte der Forment- wicklung der Pflanzen zu bilden, während mit Angaben, welche sich auf Cumulativspecies beziehen, dem in dem angedeuteten Sinne thätigen Forscher schwerlich gedient sein könnte. Auch macht uns der Autor mit mehreren neuen Arten der Flora von Hernstein und Umgebung bekannt, die in seinem Werke beschrieben und sehr schön abgebildet sind ; es sind Peziza atrofusca, P. epichrpsea, P. imperialis, P. limnophila, Dacrymyces multisepta- tus, Ustilago JBetonicae, JBoletus Lorinseri, Euplirasia nivalis, Hiera- cium Neilreichii, H. Breyninum, H. orthophyllum,, PL. digeneum, nov. hybr., H. interjectum nov. hybr. Ausser diesen sind auch noch abgebildet: Hieracium glaucoides M. F. Müllner, H. strictissimum Fröhlich, H. trichoneurum Prantl {glaucum X villosum), Thlaspi Goesingense E. v. Haläcsy, Sorbus Hostii Jacq. fll., Rosa di- versisepala H. Braun, Primula Portenschlagii Beck (P. Clusiana tninima). 179 Durch den schönen Druck, mehrere dem Texte ^) beigefügte Holz- schnitte (Kärtchen), die erwähnten sehr sorgfältig ausgeführten Pflanzenabbildungen, besonders aber durch die Beigabe von zwei grossen prachtvoll colorirten Karten, welche die Ausdehnung und Vertheilung des Waldes und des Culturbodens im Florengebiete veranschaulichen, erscheint das Werk geradezu luxuriös ausgestattet. So möge es denn, als eine Zierde der botanischen Literatur, in die Hände recht vieler Freunde der heimischen Flora gelangen. Fr. Krasan. Nägeli und Peter. Die Hieracien MitteI*Earopas. Monographische Bear- beitung der Piloselloiden mit besonderer Berücksichtigung der mitteleu- ropäischen Sippen, München 1885, 8. (Hfrz.) 931 pp. Das Erscheinen dieses lange erwarteten Werkes wird allen Floristen hochwillkommen sein; einer Empfehlung beim botanischen Publicum bedarf ein solches classisches Werk wohl nicht, wohl aber verdient es, dass sich jeder Phytograph, selbst wenn er nicht beabsichtigt specielle Hieracien-Studien zu machen, möglichst einge- hend mit ihm beschäftige. Das hier verarbeitete Material ist gross- artig; im Laufe einer mehr als zwanzigjährigen Arbeit ist den Ver- fassern eine so grosse Anzahl unterscheidbarer und constanter For- men jedes Grades, von der schwächsten Varietät bis zur ganz ab- gesonderten Species, bekannt geworden, dass sie, um das Werk nicht ins Riesige zu steigern, eine Auswahl treffen mussten. Auch so noch ist die Zahl der unterschiedenen Arten auf 164 gestiegen, von denen die meisten eine grössere oder geringere Anzahl von Subspecies (bei H. P'dosella sind deren 108) Varietäten und Subvarietäten aufzu- weisen haben, so dass die Zahl der hier beschriebenen Formen („Sippen" wie die Verfasser sagen), gegen 2000 betragen mag. Dieses riesige Material gesichtet, sorgfältig abgestuft und sy- stematisch aufgebaut, endlich in klarer Weise beschrieben zu haben, so dass jedem, der ein ernstes Studium nicht scheut, ein sicherer Führer in das ßeich dieser Formen an die Hand gegeben ist, dies ist das Hauptverdienst des gewaltigen Werkes, eines wahren Monu- mentes deutscher wissenschaftlicher Arbeit, dem niemand, der mit derartigen Arbeiten vertraut ist, seine Bewunderung versagen wird. Die Anordnung des systematischen Theiles ist folgende: das Subge- nus P'dosella wird zunächst in die Acaulia und die Cauligera einge- theilt; die ersteren zerfallen in zwei, die letzteren in sieben Sectio- nen: innerhalb jeder derselben finden sich zunächst die Hauptarten (typischen Species) charakterisirt, dann erst folgen die Zwischenfor- meu und Bastarde innerhalb der betreffenden Section, dann jene mit den vorhergehenden Sectionen. Die Subspecies der polymorphen Arten werden der üebersicht wegen zunächst zu „Greges" zusammenge- *) Einige Versehen, die sich theils als Schreib-, theils als Druckfehler zu erkennen geben, werden der Verständlichkeit des Textes wohl kaum einen Abbruch thun, da sie der sachkundige Leser selbst berichtigen kann. 180 fasst. Eine systematische Ziisammeustellimg sowie eine Best! mmimgs- Tabelle am Schlüsse des Werkes werden die Uebersicht und das Arbeiten erleichtern; ein anderer Abschnitt gibt die Bestimmungen der von verschiedenen Sammlern ausgegebenen Exsiccaten; die her- vorragendste Sammlung ist die von Peter selbst ausgegebene, aus 300 Nummern bestehende. Bisher haben wir uns nur mit dem systematischen Abschnitte beschäftigt, der insbesondere dem Floristen von Werth sein wird; die übrigen Abschnitte besitzen ein noch allgemeineres Interesse. Zunächst wird die Morphologie der Gruppe behandelt, ihre Innova- tions-Verhältnisse und einige biologische Charaktere besprochen; dann werden die einzelnen Merkmale in ihrem Verhalten in der Cultur untersucht, constante und veränderliche geschieden. In dem Abschnitte „die Speeres und ihr« Bestandtheile" wird gezeigt, dass die „Sippen" ungleichen systematischen Werth haben, dass die Species theils aus Einzelsippen, theils aus Sippengruppen bestehen; es wird die phyto- genetische Entstehungsweise der Sippen durch Variation und Diver- genz, der Einfluss des Aussterbens von Sippen etc. an verschiedenen Beispielen und durch graphische Darstellung zu erläutern versucht. Bezüglich der systematischen Behandlung wird betont, dass nicht alle durch Zwischenglieder verbundenen Sippen zu einer Species zu- sammengefasst werden dürfen, weil dann die Endglieder solcher Keihen weniger untereinander verwandt wären als manche andere nicht durch Zwischenglieder verbundene Arten, der Mangel der letzteren hänge von einem zufälligen Umstände (Aussterben) ab. Die mannigfaltigen Beziehungen der Arten untereinander werden durcli mehrere graphische Darstellungen versinnbildlicht. Ferner wird ver- sucht festzustellen, wie sich die einzelnen Merkmale phylogenetisch entwickelt haben, welche von ihnen älterer, welche jüngerer Entste- hung sind, und wird daraufhin auch ein Stammbaum der Piloselloiden angedeutet. Die Formenvermehrung durch Bastarde wird besonders behandelt und gezeigt, dass auf diesem Wege keine neuen Erschei- nungen, sondern nur neue Combinationen schon vorhandener Merk- male erzeugt werden und dass der Sippen-Bestand durch die Bastarde wegen deren Seltenheit kaum geändert wird. Die Bastarde werden übrigens im vorliegenden Werke wie „Zwischenspecies" behandelt und mit eigenen Namen belegt. Mit besonderem Interesse wird man das Capitel über geographische Verbreitung lesen, welches sich nicht auf die Piloselloiden beschränkt, sondern eine Skizze der Entstehung der mitteleuropäischen Flora überhaupt gibt. In besonderen Ab- schnitten wird noch über die Mittel zur Bearbeitung der Mono- graphie, Literatur, Sammlungen, Keisen, Culturen, über Methoden der Bearbeitung und die Nomenclatur Rechenschaft gegeben. „Da die Ansichten der Systematiker über den systematischen Werth der von den Verfassern unterschiedenen Sippen nach wie vor schwanken werden," so wurde mit Recht jeder Subspecies und besseren Varie- tät ein im Bereiche der Piloselloiden nicht wiederkehrender Name gegeben. 181 Mit dem Speciesbegriff, wie ihn die Verfasser nehmen, werden allerdings nicht alle Systematiker einverstanden sein. Wäre die An- sicht der Verfasser, dass die Lücken zwischen den existirenden Arten mir durch Aussterben der Zwischenformen, also durch einen zufälligen Umstand entstanden sind, richtig, dann Hesse sich allerdings gegen ihr Verfahren, aus einer Reihe gleitender üebergänge zwischen zwei Arten Z wisch enspeci es gleichsam herauszuschneiden, die dann nach keiner Seite scharf begrenzt sind, nichts einwenden; denn wären die Uebergangsformen der jetzt isolirt stehenden Arten nicht ausge- storben, so müsste man dieselben eben mit in den Rahmen derselben aufnehmen; und würden z. B. innerhalb der Gattung Hkracium sämmtliche jemals entstandenen Formen noch existiren, so wäre das Unterscheiden von Species überhaupt nichts als ein willkürliches Zerschneiden des Formennetzes in annähernd gleichgrosse Stücke. Zu dieser Consequenz führt wenigstens die Anschauung der Verfasser ; denn dieselben sehen in jenen ganz schwachen Variationen, wie sie besonders bei Hieracien so vielfach vorkommen, Anfänge von Spe- ciesbildung, und glauben, dass diese immer mit so kleinen Schritten begonnen habe, und die vorhandenen Lücken nur durch Aussterben zu erklären sind. Referent weiss sehr wohl, dass diese Anschauung, die ja auch Darwin hatte, bei der Mehrzahl der Forscher vorherrscht; dessenungeachtet möchte er daran erinnern, dass sie doch nur eine Vorstellungsweise ist, der sich die Thatsachen durchaus nicht immer ungezwungen fügen. Vielmehr deuten gar viele Erfahrungen darauf hin, dass die Speciesbildung nicht immer in so kleinen Schritten er- folgt sei, dass vielmehr allzeit und vielleicht besonders in gewissen Perioden auch raschere Umbildungen stattgefunden haben, so dass man selbst mit 0. Heer von einer „ümprägung der Arten" sprechen könnte. In diesem Lichte gewinnen dann jene Lücken zwischen den isolirten Arten eine höhere Bedeutung, und man darf solchen nicht ohne weiters Stücke von engverknüpften, also durch sehr kleine Schritte der Variation entstandenen Formenkreisen, als gieichwerthig setzen. Leider verbietet mir der Raum eines Referates, auf diese Dinge näher einzugehen, auch haben solche rein theoretische Be- denken nichts mit dem praktischen Werthe des vorliegenden Buches zu thun. In formeller Hinsicht möchte an demselben vielleiclit be- fremdlich erscheinen, dass für die Species und die Greges lateinische Diagnosen, bald für sich allein, bald neben deutscheu, für die Sub- species und Varietäten dagegen nur deutsche gegeben wurden; ein einheitliches Verfahren hätte dem Referenten besser geschienen. Die Ausstattung des Buches ist eine musterhafte. E. HackeL Cohn Perdmand, Beiträge zur Biologie der Pflaii/eu. IV. Bd. 1. Hft. 4 Tafeln, Breslau 1884. Das neueste Heft enthält folgende 3 Abhandlungen: I. Veher die Wasserhewegung in der Moospflanze und ihren Ehifluss auf die Wasserströmiing im Boden You Friedr. Oltmanns. Oesterr. butan. Zoitsclirift. 5. Heft IS85. 14 182 (Mit Taf. I— IL) Auf Grund ausgedelinter Uatersucliungen über die Transpiration und Wasseraufuahme der Moospflanze und des Moos- rasens im lebenden und todten Zustande gelangt der Verfasser zu dem Eesiiltat, dass der Moosteppich des Waldes und der Moore wie ein Schwamm wirke, den man auf den Boden ausbreitet. Der lebende Rasen wirkt ebenso wie der abgestorbene. Die Moose hemmen die Verdampfung des Wassers aus dem Boden, sie vermitteln ein langsames Eindringen des Eegens in den Boden und halten auf ab- schüssigem Terrain das Wasser, welches bei heftigem Regen nur zu rasch abrinnen Avürde, mit grosser Gewalt zurück. Während die Mehrzahl der Moose das Feuchtbleiben des Bodens im hohen Grade begünstigt, verhalten sich die Torfmoose gerade umgekehrt, denn sie fördern, da sie die Oberfläche der verdunstenden Wasserfläche bedeutend vergrössern, die Austrocknung der Moore. II. Ueber Stephanosphaera pluvialis Cohn. Ein Beitrag zur Kenntniss der Volvocineen. Von Prof, G. Hieronymus. Mit Taf. III — IV. Durch diese Arbeit werden einzelne Lücken, welche die bekannton Arbeiten Cohn 's und Wichura's über denselben Gegen- stand ofl'en liesen, ausgefüllt. Namentlich über die Bildung, die Be- schaffenheit und die Copulation der sogenannten Mikrogonidien (Gameten) hat der Verfasser eingehende und erfolgreiche Unter- suchungen angestellt. III. Seitraff zur Entruicklungsgeschichte des pflanzlichen Zell- kerns nach der Theiluug. Von Dr. Fr. Schwarz. Die Veränderungen, welche der Zellkern während der Theilung aufweist, sind von ver- schiedenen Beobachtern bis in die kleinsten Details untersucht wor- den. Um das weitere Schicksal des Kerns, um die Veränderungen, welche er nach der Theihmg, also in der wachsenden Zolle erfährt, hat man sich bisher weniger bekümmert. Diess bewog den Verfasser zu dieser Untersuchung und er gelangte hiebei zu folgenden wich- tigeren Resultaten: 1. Die Tinctionsfähigkeit der Kerne variirt nach dem Alter. Junge Kerne färben sich stärker als alte. 2. In allen Geweben nimmt die Grösse der Zellkerne anfangs zu, dann später wieder ab. Analog verhält sich das Kernkörperchen. Hieraus und aus anderen Thatsacheu schliesst der Verfasser, dass zwischen Kern und Zelle einerseits und zwischen Kernkörperchen und Kern anderer- seit ein Stoffaustausch stattfindet. H. M. Borbäs Vince, Uj körisfa hazaukban (Eine neue Fraxinusart in Ungarn). „Erdeszeti Lapok" 1885, p. 165—167. Fraximis rostrata Guss. var. emarginata Strobl, welche Hirc im Dragathale entdeckte (De. B. Z. 1884, p. 83) kommt auch im Vinodolthale bei Novi vor. Die stark zugespitzten kleineren Blätter scheinen an der Basis verhältnissmässig breiter und mehr abgerundet zu sein, als bei F. excelsior. Der Griifel der F. rostrata ist bei uns nur 2 Mm. lang. Ich glaube, sie ist eine südliche und Parallelform 183 der F. excehior. Von F. Otvycarpa und F. oxyphyUa weicht sie durch die graubraune, nicht schwarze Knospe ab. Für den Karst ist die F. rostrata um so wichtiger, als sie ein kleiner Baum oder Strauch bleibt, da es nothwendig ist, dass hier eine Strauch- oder Macchienformation den Boden für den Wald vorbereite, V. Borbäs. Bilder-Atlas des Pflanzenreiches von Professor Dr. Moritz Willkomm in Prag. Lieferung I und II ä Mrk. i'öO. Verlag von J. P. Schreiber in Esslingen 1884. Gr. 4. Vollständig in 9 Lieferungen. Wir begrüssen das Erscheinen des vorstehenden Werkes mit Freuden und dies umsomehv, als der bekannte Verfasser in klarer imd streng wissenschaftlicher Weise mit Zugrundelegung des natür- lichen Systemes uns durch Wort und Bild in die Pflanzenwelt einführt. In der ersten Lieferung finden wir nach einigen allgemeinen Bemer- kungen über das Linne'sche System, das Schema eines natürlichen Systemes, welchem das von Endlicher als Basis dient, von dem Verfasser aber den Ergebnissen der* neueren morphologischen For- schungen entsprechend umgeändert wurde. Hierauf folgt eine Be- schreibung der wichtigsten Arten der Pilze, Flechten, Algen, Moose, Farne und Coniferen, dem sich in der zweiten Lieferung Vertreter der Ordnungen Lemnaceae, Typhaceae, Pandaueae, Palmeae, Gra- mineae, Cyperaceae, Alismaceae, Hydrocharideae, Biitomeae, Musaceae, Orchideae, L'ideae und Amaryllideae anschliessen. Die jeder Lie- ferung beigegebenen, in Farbendruck ausgeführten 8 Tafeln, enthalten die fast durchwegs sehr gelungenen Abbildungen der oben citirten Arten, sowohl was Zeichnung als Colorit anbelangt. Zu wünschen bliebe nur, dass die Bezeichmmgen auf den Tafeln mit den im Texte Bezughabenden einer eingehenden Correctur unterzogen würden, um den Laien vor leicht möglichen L-rthümern zu schützen; ebenso die Hinzufügnng der Autoren-Namen bei den beschriebenen Arten. Der Verlagshandlung gebührt für die äusserst elegante Ausstattung des vorliegenden Bilder- Werkes volles Lob, umsomehr als es durch den staunend billigen Preis jedem sich hiefür Interessirenden leicht zugänglich gemacht wird. J. A. Ernst, „El Guachamaca" (Sep.-Abdr. aus: „La Exposicion Nacional de Venezuela en ISöS-'. Verlagsort: Caracas 1885j. Unter dem obigen — sowie unter dem Namen „Guaricamo" kennt mau in Südamerika eine Drogue, die als Medicament und ande- rerseits als sehr heftiges Gift in einem ungewöhnlichen Kufe steht. Die Provenienz dieser Drogue war bis in die neueste Zeit eine zweifelhafte. Nach Humboldt wäre die fragliche Mutterpflanze die Ryana corcinea; nach Kunth eine Patrisia {P. dentata?). Ramou Paez und nach ihm R. de Grosourdy beschrieben die vermeint- liche Pflanze. — Letzterer (im Archiv der Pharmacie 1865) als eine Species der Prestonia. Erst den Forschungen Müller's gelang es, zu constatireu, dass man es mit einer Apocynee: Melonetia nitida Spruce zu thun babe. Der Verf. beschreibt die pharmakologischen 14 * 184 Versuche, welche mit der genannten Drogue an verschiedenen Thie- ren unternommen wurden. Deren Ergebniss besteht darin, dass das betreffende Narcoticum ein dem Curare ziemlich analoges Verhalten zeigt, jedoch viel schwächer reagirt, und dass die Intensität der Wirkungen auf thierische Organismen sehr von der Jahreszeit ab- hängt, wo das Experiment gemacht wird. Prihoda. Meehan Thomas, «Opposite Leaves in Salisc nigra"' (Marshall). Aus den Proceedings of the Academy of Natural Sciences of Philadelphia. P. TI, 1884 (p. 151). Die genannte Weide gehört zur Gruppe der Coetaneae, deren Kätzchen nicht sitzend sind, sondern an der Spitze von kurzen, neu- getriebenen Aestchen stehen. Die Kätzchen sind aber nicht absolut endständig, sondern erscheinen nur als solche wegen des zeitweiligen Zurückbleibens der Terminalknospe. Sobald nun die letztere nach dem Eintritte der Fruchtbildung an dem weiblichen Amentiim her- vorbricht und sich ein zweiter Trieb bildet, so wird das Frucht- kätzchen seitenständig, und in "diesem Falle kann man beobachten, dass consequent das erste neue Blätterpaar gegenständig ist, wäh- rend schon die nächsten ihre normale (abwechselnde) Anordnung besitzen. Prihoda. Correspondenz. Lemberg, am 31. März 1883. Es mögen noch folgende interessantere Daten aus der, Flora Galiziens dabier verzeichnet werden : Bromus erectus Huds. Sniatyn (exs. Hankiewicz); Gerastimn triviale var. vemorale üechtr. Sin- köw (exs. Hank.); Gineraria longifolia DC. Buczacz (exs. Trusz.); EpiloMwin montanum X adnatum Cygany; Cfalium erectum auct. austriac, Anhöhe „Chomiec" bei Lemberg; 0-aliwn aristatum mihi (non L.), Sinköw (exs. Hank.); Heracleum Sphondi/Uum L. Pieniny (exs. Stelz er); Iris sibirica L. Grödek (exs. Busch ak); Lathyrus tuberosus Sinköw (exs. Hank.) ; Luzida pallescens Bess. Eoma- üöw bei Böbrka. (In Siebenbürgen kommt diese Art auch vor, aber Schur hat sie von L. muUißora nicht unterschieden. Plan- tago maior L. f. nana, Sinköw (exs.) Hank.) ; Poa hybrida Kchb., Lukawiec bei Bortniki (exs. Tiniecki); Pulsatilla gran- dis Sinköw (exs. Hank.); Soorzonera purpurea Sinköw (exs. Hank.); Silene deyisißora Otth.. liolodiröhka. (exs. Hank.); Valeriana sambucifoUa Mik., Pieniny (exs. Stelzer); Valeriana tripteris Pieniny (exs. Stelzer), Die von mir aus Lemberg angegebene Crepis foe- tida ist eigentlich Cr. rhoeadifolia M. B.; auch Calamintha adscendens mihi stellt nicht die Pflanze Jordan's und Galium aristatum mihi nicht die Pflanze Linne's gleichen Namens vor, wie ich mich vor J^urzem überzeugt habe, nachdem ich Calamintha adscendens Jord. 185 aus der Schweiz und Oalium aHstatum L. aus Kärutheu ver- glichen hatte. CalamintJia adscendens mihi (= C. officinalis Schur aus Siebenbürgen) ist wohl eine neue Art, während Galium aristatum mihi wahrscheinlich mit G-. asperulaeßorum Borb. iden- tisch ist. Bronislaw Blocki. Brunn, am 5. April 1885. In den letzten Jahren gelang es mir einen interessanten Standort zu entdecken, den ich seitdem wiederholt besuchte, es ist diess eine etwas salzhaltige, eine kleine halbe Stunde südöstlich vom Lundenburger Bahnhofe gelegene Wiese, von der dreiviertel Theile Altenmarkter und einviertel Theil Lundenburger Territorium bilden. Am Altenmarkter Antheil kommt vor: Scirpus holoschoenus, Iris sibirica, I. psexidoacorus, Leucojwn aestivum zahlreich (d. Z. 1884, p. 267), On'his incarnata, O. laxiflora, Euphorbia palustris, Spirea filipendula etc. Am Lundenburger Antheil: Scirpus holoschoenus, Leucojum aestivum spärlich, Orchis incarnata, O. laxißora, Spirea filipendula. Bei Lundenburg und Altenmarkt fand ich ferner: Orchis purpurea, Gymnadenia conopsea, Eryngimn planum. Neue Standorte führe ich an für Leucojum vernum L.: ßabitzer Wald zwischen Kanitz und Babitz, Horkawald bei Kuditz, Babolek bei Letowitz, Strelitz (d. Z. 1884, p. 266), und laut überbrachter Exem- plare im Walde bei Kl. Uhrau. — Ausserdem berichte ich über einen neuen Bürger für die Flora Mährens, nämlich über Mimulus Intens L., den ich am Wege zu den Teltscher Anlagen, auf einem zur Wiese umgewandelten abgelassenen Teiche „Rybnik" genannt, in mehreren Exemplaren völlig eingebürgert, vorgefunden habe. — Zum Artikel „Mährische Eosen" (d. Z. 1885, Nr. 4) übersende ich folgende Berichtigungen: Auf Seite 120 ist Zeile 25 von oben, statt „haplodonia" zu lesen „haplodonta'^ . Zeile 33 von oben, statt „licht- drüsig" zu lesen „dichtdrüsig". Zeile 35 von oben, statt „Pilensis" zu lesen „Pilisensis". Auf Seite 121 ist ZeiJe 22 von oben, statt „Petiolen beiderseits" zu lesen „Foliolen beiderseits". Dr. Formänek. Linz, am 10. April 1885. Aufmerksam gemacht durch meinen rührigen Freund und Col- legen, Herrn Anton Topitz, Lehrer in Sonnberg in Südböhmen, er- suche ich meine geehrten Tauschfreunde, die von mir bisher als Bosa pyrenaica Gouan von der Gaidenödt bei Kirchschlag nächst Linz in Oberösterreich versendete Pflanze als B. lagenaria Vill. zu registriren (Cfr. Hai. et Braun Nachtr. zur Fl. von Nied.-Oesterr. S. 210). Hiermit verbinde ich weiters die angenehme Bemerkung, dass diese letztere Rose für Oberösterreich eine neue Pflanze ist. Auch bin ich in der Lage, für Amoseris pusilla Gärtn., welche Dr. Johann Duftschmid in seiner Flora von Oberösterreich nur fürs Mühlviertel angibt („scheint in den anderen Kreisen zu fehlen", H, 534), einen neuen Standort anzugeben. Ich habe diese Pflanze vo- riges Jahr am Mayrhoferberge bei Efferding gesammelt. Dasselbe 186 gilt auch für Hottonia palustris. Der verdienstvolle Altmeister für Oberösterreicb scheint ihr Vorkommen im Holalberngraben bei Linz nicht gekannt zu haben, den sie doch seit vielen Jahren mit Nuphar luteum, Potaniogeton- und Scirpus-kxiQR nebst Ranunculus divari- catus einen Grrosstheil des Sommers über schmückt. Rudbeckia la- ciniata ziert seit Jahren schon die Ufer des Baches im Haselgraben, einer Thaleinsenkung im Granitboden des Böhmerwaldsystemes. So- lidago canadensis verbreitet sich seit mehreren Jahren in den Auen bei Traun auffallend, trotz üeberschwemmungen und grosser Winter- kälte. Franz Strobl. Budapest, 10. April 1885. Ich widmete in „Földrajzi Közlemenyek" einige warme Worte dem Andenken des verewigten C. v. Sonklar, der in Ungarn ge- boren (Fehertemplom im Temeser Comitate, 2. December 1816), mit mir fast bis zu den letzten Tagen in Correspondenz stand. — Son- klar, der in seinen Werken immer leben wird, ist wohl zu be- kannt, um seine geographischen Verdienste hier zu bespiechen. Ich hebe nur Jenes hervor, dass er auch in Ungarn, besonders im Te- meser, Krassö-Szörenyer und Eisenburger Comitate botanisirte. Er fand bei Güns den Orobus tuberosus, welcher ausser Siebenbürgen und Croatien (Creuz!) in Ungarn von keinem anderen Standorte be- kannt ist. Seine Eeise beschrieb er hier (Jahrg. 1870, p. 78 — 84) unter dem Titel „Aus dem Banate", wo er aus den Grebenäcer Sandpuszte neine Jurinea foliosa Sonkl. erwähnt. Die Pflanze be- findet sich im Herbare Prof. A. v. Kern er, der mir diese zur Untersuchung gefälligst übergab. Ich sammelte sie auch auf der Fontina Fetje bei Kärolifalva (Carlsdorf). Sie ist einem Girsium pannonicum ähnlich, sonst aber mit J. moUis am nächsten ver- wandt, aber der Stengel ist beblättert, die Blätter sind ungetbeilt, länglich, das Anthodium ist noch einmal kleiner und kahler als bei J. mollis. Die Verdienste von Sonklar verewigt ferner die Salvia Sonklari Pant. (Oe. B. Z. 1881, Nov.). — Jurinea cyanoides Hirc (cfr. Oe. B. Z. 1885, p. 122) ist = J. mollis f. macrocephala Pant. Adnot. p. 45, sie kommt auch bei Triest vor, aber sie ist von J. mollis specifisch zu trennen. J. moschata (Guss.), unter welchem Namen diese Pflanze von Huter aus Italien mitgetheilt wurde, soll nach DC. Prodr. kürzere Stengel haben, als die Blätter. — Bona- veria Securidaca sah ich seither von Buccari, Trifoliimi striatum und Vicia hyhrida von Fiume, so könnten sie auch noch bei Buc- cari vorkommen. v. Borbäs, Fersonalnotizen. — Dionys Stur, Ober-Bergrath in Wien, ist zum Director der Geoloo-ischen Reichsanstalt ernannt worden. 187 — Dr. Friedrich Leithe hat die Direction der Bibliothek an der technischen Hochschule in Wien übernommen. — Dr. J. Chr. Doli, Hofrath in Karlsruhe, ist am 10. März gestorben. — Dr. Johann Röper, Professor der Botanik an der Uni- versität Eostock, ist am 17. März gestorben. — Dr. G. Berthold, Privatdocent an der Universität Göt- tingen ist zum ausserordentlichen Professor daselbst ernannt worden. — Dr. L. Klein hat sich an der Universität Freiburg i. B. für Botanik habilitirt. — Dr. F. Beuecke hat sich am Polytechnicum in Zürich für landwirthschaftliche Botanik habilitirt. — Dr. J. Funkhauser und Dr. Ed. Fischer haben sich an der Universität Bern für Botanik habilitirt. — Anton Heime rl ist zum Professor an der Staats-Eeal- schule in Sechshaus bei Wien ernannt worden. — Dr. Giacomo Bizzozero, Verfasser der „Flora Veneta Crittogamica" ist in Padua gestorben. Vereine, Anstalten, Unternehmung^en. — In einer Sitzung der kaiserl. Akademie der Wissen- schaften in Wien am 5. März übersandte Herr Moritz Kronfeld, stud. med. in Wien, eine Abhandlung: „Ueber einige Verbrei- tungsmittel der Compositenfrüchte." — Nach der bisherigen Vorstelhmg sollte das mit einem Pappus ausgestattete Compositen- früchtchen lediglich der Verbreitung durch den Wind adaptirt sein. Es wird in der vorliegenden Untersuchung im Gegensatz dazu ge- zeigt, dass die Haarkrone durch den eigenthümlichen Bau ihrer Strahlen im hohen Grade die Vertragung des Früchtchens durch die Pelzthiere befördert und zugleich einen immerhin be- merkenswerthen Schwimmbehelf abgibt. — Ferner wird die merk- würdige Abgliederung des Pappusringes von der Achäne bei den Cynareen und im Anschlüsse an Räthai die treffliche Adaption des Involucrums zur Ausstreuung der Achänen der Untersuchung unterworfen. — In der Jahresversammlung der k. k. zoologisch-botani- schen Gesellschaft am 1. April d. J. — welche mit der Erstat- tung der üblichen Berichte über die Leistungen und das Gedeihen der Gesellschaft im Vorjahre durch den Vorsitzenden, Herrn Hof- rath Brunner v. Wattenwyl, dann die Secretäre DDr. Günther Beck und Ritter v. Wettstein, sowie durch den Rechnungsführer H. Kaufmann eröffnet wurde, hielt Prof. Hugo Zukal einen Vor- trag über einige neue aus Nicder-Oesterreich stammende Pilze aus den Familien der Ascomyceteu und Myxomyceten und 188 eine Bacterie. — Custos A. Rogenhofer legte hierauf von dem parasitischen Pilze Cordiceps befallene Raupen von Asia aulica aus der Hinterbrühl vor. Moritz Prihoda. Botanischer Tauschverein in Wien. Sendungen sind eingelangt: Von Herrn Scheppig mit Pflan- zen aus Deutschland. — Von Hrn. Au st mit Pflanzen aus Ober- uud Niederösterreich. Sendungen sind abgegangen an die Herren: Forstinger, Stel- zer, Vierhapper, Strobl. Von Janka eingesendet aus Ungarn: Centaurea Adami, Hor- deum Gussoneanum, Vicia Pilisiensis ; aus Siebenbürgen: Cephalaria uralensis\ aus Russland: Ruhus kumulifolius. Aus Polen eingesendet von Karo: Adonis Flammea, Alectoi^o- lophus angustifolius, AUium vineale, Asperula Aparine, Atriplex hastata, A. nitens, A. rosea, Bryonia alba, Campanula hononiensis, C. Cervicaria, Carduus crispus, Carex echinata, Catabrosa aquatica, Centaurea macidosa, Cerastium hrachypetaluni, C. nemorale, C. tri- viale, Chenopodium, kybridimi, Chrysanthemum inodorum, Cicuta vi- rosa, Cirsium pannonicum, Crataegus monogyna, Crepis praemorsa, Cuscuta TrifoUi, Epilobiiitn coUinicm, E. palustre, Erysimum Orien- tale, Euphorbia angulata, E. falcata, Euphrasia üechtritziana, Fi- lago lutescens, Galium tricorne, Hieracium, Bauchini, Juncus alpinus, Eactuca Scariola, Miliitm efusum, Myosotis sparsiflora, Passerina annua, Peplis Portida, Phelippea ratnosa, Pimpinella nigra, Plantago nana, Pleurospermum austriacum, Poa compressa, P. pratensis, P. trivialis, Polygonmn Hydropiper, P. lapathifolium,, P. lapath. var. vlride, P. minus, P. m,ite, P. Persicaria, Prunus Chamaecerasus, Rhynchospora alba, Rosa tomentosa, Rubus sawatilis, Rumeoß con- glomeratus, R. crispus, R. Sydrolapathum, R. obtusifolius, Saxi- fraga Hircidus, Senecio paluster, S. vernalis, Silene dichotoma, Spergula arvensis, Succisa praemorsa var. villosa, Thalictrum an- gustifolium, Thymus Cha')naedrys, Triticum caninum, T. glaucum. Aus Istrien einges. von Marchesetti: Briza maxinia, Bu- pleurwn protractum, Cytisus holopetalus, Euphorbia nicaeensis, E. Tommasiniana, Genista diffusa, G. silvestr'is, Gentiana angulosa, Linum gallicum, Lysimachia Linum stellatum, Muscari botryoides, M. Kerneri, Pedicularis Friderici Augusti, Phillirea media, Pri- mula Tomm,asinii, Seseli Tom,masinii; aus Kärnten: Bupleunim ca- nalense. Obige Arten können nach beliebiger Auswahl im Tausche oder käuflich die Centurie zu 6 fl. (12 R. Mark) abgegeben werden. Redacteur und Heraiisgeber Dr. Alexander Skofitz. — Verlag von C. Gerold'» Sohn. CUcboneui ersehe Bnclidruckerei (M. Öalzer) in Wien. Oesterreiclüsclie Botanische Zeitsclirift Die österreichische botanische Zeitschrift erscheint den Ersten jeden Monats. Man pränumeri rt auf selbe mit 8 fl. Ost. W. (16 R. Markf ganzjährig, oder mit 4 fl. Ost. TV. (S R. Mark) halbjährig. Inserate die ganze Petitzeile 15 kr. öst. W. Organ für Botanik und Botaniker. N^ 6. Exemplare die frei durch die Post be- zogen werden sollen, sind blos bei der Bedaction (7r. Bez., Mühlgasse Nr. t) ZU pränumeriren. Jm Wege des Buchhandels übernimmt Pränumeration C. Gerold's Sohn in Wien, sowie alle übrigen Buchhandlungen. XXXT. Jahrgang. WIEN. Juni 1885. INHALT : Z)ja«tt)«s dalmaticits. Von Dr. Celakovsky. — Kryptogamenflora von Tirol. Von Dr. Schiedermayr. — Teratologisches. Von Vierhapper. — Pilzflora der Bergwerke. Von Dr. Wettstein. — Flora des böhm.-mähr. Schneegebirges. Von Dr. Formänek. — Streifzüge in Eussland. Von Fiek. — Flora des Etna. Von Strobl. — Ueber Jessen's „Der Wesen Ursprung." Von Dr. Stöhr. — Literaturberichte. — Correspondenz: Von Dr. Wettstein, Schilberszky. Steininger, Preissmann, Dr. Formänek, Dr. v. Borbäs. Bloeki, Dr. Penzig. — Pei- sonalnotizen. — Vereine, Anstalten, Unternehmungen. — Botanischer Tauschverein. — Inserat Dianihus dnlmaiicns n. sp. {D. cillatus ß. cymosus Vis.) Von Dr. L. Celakovsky. Beim Einreihen eines von K. Studniczka bei Cattaro gesam- melten Diantkus ciliatus Guss. ß. cymoeus fiel mir die beträcht- liche Verschiedenheit dieser süddalmatinischen Pflanze vom istrischen D. cüiatm auf. Die Untersuchung aller im böhm. Museumsherbar vorhandenen Exemplare des D. ciliatus Guss. {D. racemosus Vis.) ergab das Kesultat, dass unter diesem Namen in der That seit Lan- gem zwei verschiedene Arten vermengt werden, und dass der Quell dieser VerwiiTung iu Visiani's Flora dalmatica zu suchen ist, wo- selbst Vol. III, p. 162 drei Varietäten des D. ciliatus unterschieden werden, nämlich: a. racemosus^ ß. cymosus und y. BroccManus. Von diesen stellt die auf Taf. XXXV Fig. a abgebildete var. racemosus Vis. den echten D. ciliatus Guss., die Fig. b aber die var. ß. cy- mosus, die, wie schon Visiani angibt, bei Cattaro und Kagusa wachsende zweite Art vor, die ich nach Erkenutniss ihres specifi- schen Werthes als D. dalmaticus proponire. Die Unterschiede dieser beiden bisher verkannten Arten werden am besten aus der nach- stehenden vergleichenden Tabelle hervorleuchten. Oosterr. botan. Zeitschrift 6. Heft IS 15 IPO DiantJws ciUatus Griiss. Wurzelstock kiirzgliedrig, vielköp- fig, gedrungen rasig, dunkel- braun, gedrungene Blatttriebe und am Grunde beblätterte Sten- gel treibend, in eine lange, schwarzbraunrindige Pfahlwur- zel übergehend. Stengel rasig genähert, selbst am Grunde frisch beblättert u. dar- unter von vertrockneten Blatt- basen u. Schuppenblättern dicht beschuppt. Stengelblätter lineal, lanzettlich verschmälert und fein zugespitzt, oft verkürzt, dicklich, oberseits rinuig, am Eande feinzackig- rauh, an der weisshäutig beran- deten Basis fein gewimpert, Kelchschuppen 3 — 4paarig, oval bis länglich, lanzettlich und fast grannig- zugespitzt, die Hälfte des Kelches und darüber errei- chend, am Kande düDu weiss- häutig und gewimpert. Kelch aus etwas bauchiger Basis nach oben lanzettlich verschmä- lert, tief 5spaltig; Kelchzähne lanzettlich, lang und fein zuge- spitzt, randhäutig, gewimpert. Platte der Blumenblätter länglich- oval, fast rhombisch, ganzraudig oder seltener vorn schwach- und wenig -gezähnelt. Dianthus dalmatkus m. Wurzelstock langgliedrig, horizon- tal, verzweigt, von verholzten, lichtbrauuen, entfernt beblätter- ten, sympodienbildendeu, länge- ren Grundtheilen der Stengel ge- bildet. Stengel am verlängerten vorjähri- gen Axentheile entfernt stehend, am Grunde mit einigen genäher- ten Paaren von Schuppenblättern und darüber mit (auf verlän- gerten Stengelgliedern) entfern- teren Paaren vertrockneter Blät- ter, höherhin erst mit frischen Blattpaaren. Stengelblätter lineal, allmälig ver- schmälert, oft verlängert, min- der fein zugespitzt bis stumpf- lich, oberseits meist flach, am Bande bis zur Basis sehr fein- zackig-rauh. Kelchschuppen 4 — Spaarig, oval, kurzgrannig -bespitzt, meist die Hälfte des Kelches nicht errei- chend, am Rande weisshäutig und gewimpert. Kelch walzig, nach oben nur mas- sig verschmälert, tief Sspaltig; Kelchzähne lanzettlich od. läng- lich, stumpflich oder kurz zuge- spitzt, gewimpert und oberwärts aussen, zumal auch gegen den häutigen Rand zu flaumig. Platte der Blumenblätter aus kei- liger Basis breit oval, gerundet oder gestutzt und gezähnt bis eingeschnitten-gezähnt. Der D. dalmaücus ist zwar habituell und in mehreren Merk- malen dem D. cüiatns sehr ähnlich und nahe verwandt, unterscheidet sich aber besonders durch einen weit verschiedenen Wuchs, nämlich durch den langzweigigen, langgliedrigen, horizontalen Wurzelstock, der einzelne, zur Blüthezeit am Grunde keine fiischen Blätter mehr tragende Stengel treibt, dann durch die kürzeren, auch kürzer und rascher zugespitzten, feiner begrannten Deckschuppen, den nach oben 191 Wf^nig verschraälPTten Kelch und besondorp durch die Form und Bc- zahüung der Fetalen. Der D. clalmaticus ist im Allgemeinen feiu- stengeliger als der D. ciliatus, die Blätter dünner, flacher und ge- wöhnlich länger, nicht so starr, minder fein zugespitzt. Die beiden am meisten in die Augen springenden Hauptmerk- male, der Wuchs des Khdzoms und die Blumenblätter sind für beide Arten auf Visiani's Tafel ganz gut ausgedrückt; sonderbar ist es, dass Visiani den von seinem Zeichner gut dargestellten Unterschied im Rhizom gar nicht bemerkt hat, sondern nur den Unterschied in der Form der Fetala angibt und auch da die Bezahnuug der var. ß, nicht als wesentlich hervorhebt. Die Kelchschuppen sind etwas roh und bei beiden Arten ganz gleich gezeichnet, was unrichtig ist. Visiani wollte aber den Hauptunterschied seiner Varietäten racemosus und cymosus im Blüthenstande gefunden haben; er sagt vom ersteren : „Floribus alternis subsessilibus, vel infimis peduncu- latis, solitariis fasciculatisve, subracemosis", von dem letzteren je- doch: „floribus longa pedunculatis subsolitariis, pedunculis cj^mosis paniculatisve". Hiernach könnte mau freilich die beiden Arten (oder in Vi- siani's Sinne Varietäten) kaum erkennen. Der Blüthenstaud ist näm- lich bei beiden Arten gar nicht wesentlich verschieden. Im einfach- sten Falle trägt der einfache Stengel nur eine Endblüthe, häufiger aber Blüthenzweige aus den darunter stehenden 1 — 5 Blattpaaren (meist aus jedem Blattpaare nur einen Zweig, der mit dem nach- folgenden alternirt), so dass der Blütheustand traubig wird. Die Seitenzweiglein sind bald nur einblüthig und dann meist kurzgestielt, bald, wenn ihrer mehrere sind, die unteren verlängert und dann meist selbst wieder traubig 2 — Sblüthig. Das findet sich bei beiden Arten, der einzige halbwegs greifbare Unterschied wird manchmal darin gefunden, dass beim D. clalmaticus die unteren mehi-blüthigeu Zweiglein öfter mehr verlängert, die Blüthen mehr entfernt stehen, beim D. ciliatus aber die Blüthen öfter zu Büscheln zusammen- treten, indem dann auch die mehrblüthigen axillären Zweiglein kurz bleiben und die Endblüthe mit den beiden nächsten, dann oppo- nirten, Seitenblüthen (auch wohl noch mit einer Blüthe höheren Grades unter der primären Seitenblüthe) ein Büschel bildet. Hieraus ist zu ersehen, dass von einem cymosen Blüthenstande beim D. dalmaticus nicht gesprochen werden kann, dass daher der Name cymosus auch für die Visiani'sche Varietät schlecht gewählt war und nicht beibehalten werden könnte. Visiani hat offenbar die Cyma mit dem Corymbus verwechselt und den letzteren gemeint, wie seine Erläuterung der var. ß. erweist. Da die unteren I31üthen- stiele oder Blüthenzweige der Inflorescenz des D. clalmaticus manch- mal, obwohl keineswegs immer, mehr und mehr sich verlängern, so kann der Blüthenstaud wohl corymbos genannt werden, und durch weitere Verzweigung in den zweiten Grad auch zur Panicula werden, aber cymos ist er niemals. Desshalb konnte ich auch den Beinamen cymosus für die zur Art erhobene Form nicht beibehalten, was ich 15* 192 sonst, obzwar ich gerade kein zwingendes nomenclatorisches Gesetz darin anerkenne, aus gewissen Opportunitätsgründen gethan haben würde, wenn der Name passend wäre. Was die Verbreitung der zwei Arten betrifft, so gebt aus den bisher sichergestellten Daten hervor, dass der D. eiliatus ausser im südlicheren Italien auch in Istrien und im nördlicheren Theile Dal- matiens vorkommt, während der D. dalmaticus bisher nur im süd- lichen Dalmatien bei Eagusa und Cattaro nachgewiesen ist. In Ny- man's Conspectus wird der D. eiliatus Vis., im weiteren Sinne, auch noch in Montenegro, Albanien und der Hercegovina angegeben. Es bleibt auszumitteln, welche von beiden Arten dort eigentlich wächst; nach der geographischen Lage dieser Länder lässt sich ver- muthen, dass es der D. dalmaticus sein wird. Von Interesse wäre es, zu wissen, ob irgendwo beide Arten zusammen vorkommen, oder ob sie ganz getrennte Areale bewohnen. Ich selbst sah bisher den D. eiliatus Guss. von Dizmon nächst Sinj in Dalmatien (Pichler!), aus Istrien von Pola (Tommasiuü, Loser!, Freyn!), von der Insel Veglia „ad pagum Besca nuova" (Borbäs in herb. Freyn!); den D. dalmaticus aber nur von Ragusa (Clementü, Visiani!) und von Cattaro (Studniczka!). Bezüglich der Synonyme ist kein Zweifel, dass die italienische Pflanze, die Gussone zuerst als D. eiliatus aufgestellt hat, in dem hier gegebenen Sinne zu nehmen ist, wie die Beschreibimgen und Diagnosen der italienischen Autoren zur Genüge beweisen, indem diese die Petala integra, subintegra vel obscure crenulata nennen. Die Beschreibung, welche Koch in der Synopsis der deutschen Flora vom istrischen 2>. eiliatus Guss. gibt, passt auch vollkommen nur auf diesen, aber nicht auf den D. dalmaticus („Schuppen des Kel- ches länglich-eiförmig, zugespitzt verschmälert, fast doruig-stachel- spitz, Blumenblätter etwas spitz, lanzettlich-länglich oder elliptisch, ganzrandig oder schwach gezähnelt"). Auch Visiani hat als D. raeemosus in der Flora LS29 (Ergänzungsblatt pag. 12) den echten D. eiliatus Guss. von den Hügeln von Sebenico in Dalmatien be- schrieben, wie namentlich aus den petalis integris, aus dem auch von Bertoloni bestätigten Staudort, wie auch aus dem Zeugniss der Flora dalmatica, worin JD. raeemosus zur var. a. raeemosus des D. eiliatus gemacht wurde, hervorgeht. Erst später erhielt Visiani den D. dalmaticus von Ragusa und Cattaro, zog ihn aber mit Un- recht als Varietät zum Z>. eiliatus Guss. Alle neueren Autoren, darunter auch die Verfasser der Flora croatica, sind hierin Visiani gefolgt. Visiani hat, wie erwähnt, noch eine dritte Varietät seines D. eiliatus: y. Broechianus = D . serrulatus Brocchii in herb, et Giorn, in Egitto nee Desf. Er sagt, diese Varietät habe dickere, starrere, kürzere, rinnige, stark gesägt-rauhe Blätter, eine rundliche, gezähnte Petalenplatte und einblüthigen Stengel, sei aber etwas zweifelhaft („ex uuico et macro specimine nil certi eruendum"). Blätter wie die beschriebenen hat häufig der echte D. eiliatus, die Corollen weisen 193 aber auf D. dahnatkus hin, auch der Fiiiidort ßagusa passt dazu; es ist daher nicht unmöglich, dass diese var. y. trotz der abweichen- den Blätter, die durch einen rauhen, dürren Standort erzeugt sein könnten, als kümmerliche Standortsform noch zum D. dahnatkus gehörte. Nocli ist ein drittes Synonym aufzuklären, der D. Utoralis Host Fl. austr. I. p. 522. Visiani, der ein Host'sches Exemplar gesehen hat, citirt ihn zu seiner var. ß. cymosua \ — das Aväre also der D. dalmatkus. Ich war darum auch anfangs schwankend, ob nicht letzterer den Namen D. Utoralis Host führen sollte, allein ich kam zu dem Kesultate, dass Visiani die Host'sche Pflanze unrichtig beurtheilt haben müsse. Der dalmatinische Florist schwankt selbst in Betrefl" seiner Deutung; er sagt: „Specimen herbarii Hosteani re- fert var. ß. quoad inflorescentiam, var. a. quoad petala oblonga, sed deutata; tamen in loco ipso ab auctore indicato prope Polam for- mam quoque racemosam legit cl. Tommasini, et hanc descripsit cl. Koch et perbelle exhibuit in tabellis cl. Reichenbach." — Die Inflorescenz war es also hauptsächlich, die Visiani bestimmt hat den D. Utoralis zu seiner Var. ß. zu bringen, ein Merkmal, über dessen Werthlosigkeit und trügerischen Charakter ich mich schon ausgesprochen habe. Die Petala hatten aber die Form des echten D. ciliatus, nur sollten sie gezähnt sein. Host gibt aller- dings an: „petalis subdeutatis, — petalorum lamina est lanceolato- ovata, obtusa, bi- aut tridentata". Die Form der Petalenplatte lau- ceolato-ovata weist nun auf D. ciliatus hin, auch der Ausdruck „petala subdentata, bi- aut tridentata" widerspricht nicht dieser Deutung, denn ein paar schwache Zähne kommen dann und wann beim D. ciliatus auch vor, nur nicht zahlreiche grössere, durch tie- fere Ausschnitte getrennte Zähne, wie sie der X>. dalmaticus besitzt. Host spricht weiter von einer „radix lignosa, multiceps", wo- mit der Wuchs des D. ciliatus, nicht aber des D. dalmaticus aus- gedrückt wird (von dem Ehizom des letzteren würde Host wie beim D. ononspessidanus L. [inonspeliacus^ gesagt haben: radix ho- rizontalis); die folia canaliculata, die squamae calycinae oblongae weisen auch mehr auf den D. ciliatus hin. Ferner gibt Host das Vaterland des D. Utoralis an: In Dal- matiae, Istriae saxosis, asperis ad mare, copiose prope Umago, Pola. In Istrien, speciell um Pola, wächst aber wohl nur der D. ciliatus. Herr Freyn, der vom D. ciliatus dort viel gesammelt hat, und den ich auf die Verschiedenheit des D. dcdniaticus aufmerksam machte, erklärte bestimmt, er habe den Z>. dalmaticus bei Pola und überhaupt in Istrien nie gesehen. Wenn er früher in der „Flora von Süd-Istrien" pag. 50 von den Varietäten a. und ß. Visiani's sprach, so meinte er eben, von Visiani's Inflorescenz-Merkmal ver- leitet, nur die unbedeutenden Standortsvarietäten des D. ciliatus, die in den verkürzten oder verlängerten Blüthenzweigen und Blütheu- stieleu bestehen. Auch Freyn citirt dem Host'schen Originalstaud- orte: „in valle Lovina ad toiTe d'Orlando" nach den D. Utoralis 194 Host zum istrischeu D. ciliahts, wie schon vordem Koch gethan hatte. Mithin ist erwiesen, dass JD. cUiatiis Giiss., D. racemosus Vis., D. ciliatus a. racemosus Vis., JD. Utoralis Host Synonj^rae sind, und dass der D. ciliatus ß. cymosus Vis. (exclus. synon. D. Utoralis Host) als eigene Art, welcher der irrige Beiname cymosus nicht beigelegt werden kann, einen neuen Namen erhalten musste. Zur Kenntniss der Kryptogamenflora von Tirol. Von Dr. D. C. Schiedermayr. ^) I. Algen. Spirogyra arcta Kütz. Im Bassin des Klosterbrunnens zu St. Geor- genberg bei Schwaz, coujugirt. Vlothrix radicans Kütz. An entblössten Baumwurzeln im Volder- thale. — zonata Ktzg. Mit Spirogyra arcta zu St. Georgenberg. Zygnema affine Ktzg. Mit der vorigen. II. Pilze. Aecidium JEupJiorbiae Gmel. Auf Eupliorhia Cyparissias im Aufstiege von Hall zum Volderbade. Ascoholus granidalHs (Bull) Fuck. Auf Kuhmist im Volderthale und beim Goldbrünnl nächst Windegg. Boletus subtomentosus L. In Wäldern des Volderthales. Chrysomyxa Rhododendri (DC). Auf der Unterseite der Blätter von Rhododendron ferrugineum in den Voralpen im Volderthale. Melampsora Vaccinii (Alb. et Schw.). Auf der Unterseite der Blätter von Vaccinium Myrtillus in Wäldern des Volderthales. — Goeppertiana (Kühn) Wint. An den Stämmchen von Vacciniimi Vitis idaea bei Hall. Peronospora pusilla Ung. Auf Blättern von Gerayiium silvaticum auf Wiesen bei der Stifts- (Uuterleger-) Alpe. Polyporus abieti^ius Fr. Auf Fiehteustrüuken im Volderthale. Puccinia Anemones virginianae Schweiuitz. Auf der Unterseite eines Blattes von Atragene alpina im Volderthale. — Flosculosormn (Alb. et Schw.). Var. Hieracii Schumacher. Die ') Sämmtlicli gesammelt vom 26. Juni bis 8. Juli 1884 während meines Aufenthaltes im Bade Volderthal bei Hall, wo auch ein Theil der von Dr. Leithe im laufenden Jahrgange unserer Zeitschrift verzeichneten Arten gesammelt wurde. Um daher nicht bereits Mitgethciltcs zu geben, sind in diesem Verzeichnisse nur jene Arten aufgenommen, welche im Verzeichnisse Dr. Leithe's nicht vorkommen. 195 Teleiitosporenform auf Hieracluvi murorimi iu Wäldern des Volderthales. Puccinia Prenaathis (Pers.). Die Aecidienform d.uf Prenanthes mura- lis in Wäldern im Volderthal. Rainularia macrospora Sacc. Auf Blättern von Phi/teuina betonicae- folium an Waldrändern im Volderthal. Septoria Violae Ebb. (vide Fuckel, Symb. mycolog. II. Nachtrag pag. 82.) Auf der Oberseite der Blätter von Viola bißora im Volderthale. Uredo alpestris Schioet. Auf der Unterseite der Blätter von Viola bißora im Voldeitbale. Uromyces Geranii (DC). Die Aecidienform auf Geranitim silvaticum auf Alpeuwiesen der Stifts- (Unterleger-) Alpe. Ustilago violacea D C. In den Antheren von Silene rupestris im Vol- derthale. III. Flechten. AspiciUa cinerea (L.) Körb. Auf Phyllitblöcken am Schwarzbrunn. Biatora granulosa (Ehrh.) Fr. In den Fugen alter Steindämme unter- halb der Stifts- (Unterleger-) Alpe. — lucida (Ach.) Fr. Auf Phyllit-Trümmern alter Steindämme wie oben. Cladonia furcata (Huds.) Hoffm. Var. suhidata (L.) Fl. Casp. Ueber Phyllit auf VValdboden im Volderthale. — rangiformis Hoffm. Wie die vorige. — uncialis (L.) Hoflfm. Auf dürren, lichten Waldstellen unterhalb der Stifts- (Unterleger-) Alpe. Cetraria cucuilata (L.) Ach. Auf dürrem Boden auf dem Tulfeiner Jöchl. — nivalis (L.) Ach. Mit der vorigen. Evernia vidpina (L.) Ach. An der entblössten Kinde abgestorbener Zirbelkiefern auf dem Tulfeiner Jöchl. Gyrophora polypkylla (L.) Ach. Ueber Phyllit auf dem Glungezer. Lecidea macrocarpa (DC). Ueber Phyllit auf dem Glungezer und beim Schwarzbrunn. Leptogium lacerum (Sw.). Auf bemoosten Phyllitblöcken im Volder- thale. Kamalina pollinaria Ach. Auf Pbyllit-Trümmeru eines Steindammes unterhalb der Stifts- (ünterleger-) Alpe. Rhizocarpon geographicum (L.) DC. Auf Phyllit vom Thale bis in die Alpen, häufig. Solorina saccata (L.) Ach. Ueber Phyllit im Volderthale. Urceolaria scruposa Ach. var. bryophila. Auf Moospolstern über Ph3dlit im Volderthale. IV. Lebermoose. Jungermannia trichophylla L. Auf morschen Baumstrünken im Volder- thale, durchwachsen mit Lepidozia reptans. 196 V. Laubmoose. Ceratodon purpureus (L.) Brid. Auf Phyllitblöcken am Schwarzbrunn. Fissidens adianthoides Hedw. An quelligen Orten im Volderthale. Grimmia MüMenbeckii Scliimp. Auf Phyllitblöcken im Volderthale. Sifpnum molluscum Hedw. Auf Kalkfelsen in der Placidus-Klause zu St. Georgenberg bei Schwaz. Mnium punctatian Hedw. An quelligen Orten im Volderthale. — serratum Brid. Wie das vorige. Trichostomum crispulum Bruch. In lehmichten Hohlwegen im Vol- derthale. Zieria julacea Schimp. Mit Ceratodon purpureus gemengt auf Phyllit- blöcken am Schwarzbrunn. YI. Gefässkryptogamen. Equisetum silvaticvm L. An Waldrändern im Volderthale. Phegopteris polypodioides Fee, Häufig in Wäldern im Volderthale. Teratologisches, Von Prof. Fr. Vierhapper. Im Hefte Nr. 3 der Oest. bot. Zeitschr. Jahrg. XXXV (1885), ist ein Aufsatz von Wilhelm Voss: „Eine seltene Bildungsabwei- chung an der Frühlingsknotenblume {Leucojum vernum L.)" ent- halten. — Aus der Umgebung von Kied wurde mir im März des vorigen Jahres ein Leucojum vernum L. gebracht, welches eine ganz ähnliche Zwiebelverdopplung zeigte. Das mir überbrachte Exemplar stimmt am meisten mit dem von Voss als 2. Fall beschriebenen überein. Nur trug es eine vollkommen entwickelte Blüthe, die sich von der einer normal entwickelten Pflanze nicht im geringsten unter- schied und genau dieselben Grössenverhältnisse aufwies. Auch heuer wurde an einer ganz anderen Stelle ein Leucojum mit ganz ähn- licher abnormer Zwiebelbildung aufgefunden, so dass diese merk- würdige Erscheinung vielleicht öfter vorhanden ist, als man bisher vermuthete, und nur so selten beobachtet wurde, weil in der Regel bei dem geselligen Vorkommen dieser Pflanze verhältnissmässig doch nur wenige Exemplare ausgegraben werden. Eine genügende Erklä- rung dieser abweichenden Zwiebelentwicklung zu geben, ist sehr schwierig, da eine oder zwei Beobachtungen nicht hinreichen, sich ein klares Urtheil zu bilden. Den Fall im vorigen Jabre habe ich etwas eingehender untersuchen können. Die Pflanze stand an einer sehr feuchten, mehr schlammigen Stelle, und die unterste, offenbar zuerst gebildete Zwiebel war sehr tief in den Boden eingesenkt und zwar tiefer, als diess bei gewöhnlichen iewcqywm-Exemplaren, selbst von üppigster Vegetation zu sein pflegt. Die Pflanze hat von der untersten Zwiebel bis zur höchsten Stelle des Schaftes eine unge- 197 wöliulicbe Lauge wegen der weit tieferen Lage der ersten Zwiebel, so dass aie kräftigsten, gesundesten normal gebildeten Exemplare diese Länge nicbt erreicben. Es könnte mm vielleicbt die imregel- mässige Bildung in folgender Weise vor sieb gegangen sein. Die erste Zwiebel ist auf irgend eine Weise in dem weicben, scblammi- gen Boden in eine so tiefe Lage gekommen, dass sieb der Jabrestrieb wobl entwickeln, aber nicbt die Bodenoberfläcbe erreicben konnte, dass aber das vorbandene Bildungsmaterial nicbt zu Grunde ging, sondern die zweite Zwiebel entwickelte, die, in geböriger Höbe und lebensfäbig, dann die vollkommene Pflanze bervorbracbte. leb babe micb mit äbnlicben üntersucbungen nie befasst und macbe daber für meine Erklärungsweise durchaus nicbt den Anspruch der Unfehl- barkeit, glaube aber, dass, falls läne solche Bildungsweise überhaupt möglich ist, in dem mir bekannten Falle Aehnliches vorgegangen sein mag; — das Exemplar vom vorigen Jahre ist in der natur- historischen Sammlung des Eieder Gymnasiums aufbewahrt und wird gerne Fachleuten zur Ansicht und behufs Aufklärung zur Verfügimg gestellt. — Auch möchte ich bemerken, dass Leucojum vernum L. manche andere Abweichungen von der normalen Bildung zeigt. Exem- plare mit zwei Blüthen aus Einem Schafte gehören hier nicht zu den Seltenheiten, ja im vorigen Jahre sah ich eines mit drei Blütben an demselben Schafte. Auch kommen Formen vor mit verkürztem Blüthenstielcben, bei denen das Perigon nicht nickend, sondern auf- recht, und dann gewöhnlich nicht glockenförmig, sondern ausgebreitet ist. Diese Formen haben einen ganz anderen Habitus. — Statt der sechs Perigonblätter zeigen sich nicbt selten sieben. Erst vor kur- zem sammelte ich ein Exemplar, bei dem aus Einer Zwiebel zwei Schäfte mit je zwei Blüthen hervorkamen. Ueberhaupt ist Leucojum vernum L. dort, wo es häufig vorkommt, für den, der sich für ähn- liche Erscheinungen interessirt, eine sehr dankbare Pflanze. Bei dieser Gelegenheit erlaube ich mir auch auf eine andere abweichende Erscheinung aufmerksam zu machen. In der hiesigen Gegend wächst gar nicht selten Cardamine pratensis L. mit ge- füllten Blütben, mitunter in ungewöhnlich kräftig entwickelten Exem- plaren, die zu Cardamine paludosa Knaf geboren. Die Pflanze scheint anderwärts, wie ich wenigstens aus den mir zugänglichen Floren er- sehe, selten und vereinzelt zu sein, und es ist schon jedesfalls auf- fallig, dass sie um Ried an mehreren Orten und sogar gesellig auf- tritt. Sie blüht 14 Tage bis drei Wochen später als die gewöbnliche Cardamine pratensis L. Die meisten Exemplare zeigen den Bau, dass die Blütben an den Enden der Blüthenstielchen sich befinden, und die sechs Staubgefässe in Blumenblätter verwandelt sind, während die Fruchtorgane verkümmert sind. Es kommen aber auch Exem- plare vor (zuerst wurde mir ein solches von Herrn Gymnasialdirector Palm mitgetbeilt), welche ganz sonderbare Abweichungen zeigen. Es befinden sich nämlich Kelch und Krone nicht am Ende des Blüthen- stielcbens, sondern das Blütheustielcben verlängert sich um einige Millimeter über dieselben hinaus und trägt erst dann die zu Blu- 198 meublättem verwandelten Staubo'efässe und Fruchtorgane, so dass Kelch und Krone durch das verlängerte Blüthenstielchen von den übrigen Blüthentheileu getrennt sind. Solche Blüthen kommen- nun nicht etwa einer einzigen Blüthe an der Pflanze zu, sondern dem ganzen Blüthenstande. Auch beobachtete ich Blüthen, bei denen mehrere von einander durch Blüthenstielverläugerungen getrennte Blumenblattkreise sich bildeten. Solche Exemplare, deren Blüthen diese Abweichungen zeigten, kommen niclit einzeln, sondern in grös- serer Anzahl vor. Ich habe mir vorgenommen, diese Verhältnisse im heurigen Jahre einer eingehenderen Untersuchung zu unterziehen, und ich werde nicht ermangeln, die diessbezügiichen Kesultate be- kannt zu geben. Es ist mir allerdings bekannt, dass bei anderen Pflanzenspecies ähnliche Erscheinungen vorkommen; über Cardamme pratensis L, habe ich bisher in dieser Beziehung noch nichts in Er- fahrung gebracht. Freilich dürfte mir bei den geringen Behelfen, die in kleinen Städten zu Gebote stehen, so manche einschlägige Arbeit entgangen sein, um so mehr, da ich mich mit solchen morphologi- schen Abweichungen nur gelegentlich befasse. Mit gefüllten Blüthen findet sich um Ried auch dort und da jRanunculus aconltlfolius L. Schliesslich erlaube ich mir noch die Bemerkung, dass der Zweck dieser Zeilen hauptsächlich der ist, Fachleute, die mit ähnlichen Dingen vertrauter sind und denselben jedesfalls die richtige Deutung zu geben vermögen, auf diese nicht gewöhnlichen Vorkommnisse auf- merksam zu machen und denselben über ihren Wunsch das kurz beschriebene Materiale zur Verfügung zu stellen. Kied, den 31. März 1885. Beitrag zur Pilzflora der Bergwerke. Von Dr. Richard von Wettstein.') (Schluss.) 11. Agar laus {Grepidotus) Styriacus. Spec. nov. Pileus carnoso-ßbrosus, initio anibitu ellypsotdeus vel ovatus, conchatus, deinde semiorhümlavis vel cuneiformis, shnplex vel magis •minusve lohatus vel palmatim divisus, planus vel undulatus, 3 — 6 cm. longus, ad basin 3 — 6 cm. diametro, stipite laterali brevissimo vel in stipitis moditm basin versus contractiis; supra albus vel pal- lide ochraceiis, tomentosus, nonnunquam subzonatits, margine magis minusve involuto. Lamellae hymenii ochraceo-fuscae, densae, tenues, aequales vel in speciniinibus vetustioribus inaequilongae plerumgue, in - primis in parte marginali subundidatae, liberae vel tenuiter reticti- latim connexae, basin versus conßuentes. Sporae elli/psoideae vel ova- ') Oonf. Ocbt. but. Zeitschr. 1885, Nr. ö, p. löl a«. 199 tae, (jlahrae, hi/alimit'y ochraeeae {saltern cojylose afigreijatae), ö — 7 (.i. lon/ae, ca. 3 (w. latae. Auf f"iiehteii, faulen Holzstämmeu der Zimmenmg in dem Tageslichte entrückten Theilen des ganzen Bergwerkes häufig. A. Sti/riacus steht jedenfalls dem A. alveolus Lasch. (Liunaea IV. pag. 547) am nächsten, von dem er sich vor Allem durch die weissliche, filzige Oherseite des Hutes, die auch im trockenen Zu- stande ihre Farbe beibehält, ferner dm'ch die Form desselben und die Grösse der Sporen unterscheidet, 12. Panus tenuis. Spec. nov. P'deus tenuis, reniformis vel ambitu semiorbicularis, initio con- vexus, deincle plane-eA'pansus vel leniter imdulatu^, 0'8 — 1 ein. cUa- metro vel 8—12 mm. longus, 10 — 15 mm. latus, circa '/j — 1 mm. crassus, ochraceus vel subfuscus, coriaceo-memhranaceus, supra glaber, suhnitidus. Stipes lateralis, abrupte insertvs, ohliquus, superiie suhin- crassatus, 4 — 8 mm. longus, 1 — 2 mm. crassus. Lamellae nume- rosae, tenuissimae, densae, non reticulatim connexae, integrae, pileo concolores. Sporae ovatae vel subglobosae, 1 — P/o /i*- diametro vel Pj^ — 5'/, |U„ longae. An 'modernden feuchten Baumstrimken in einem unbebauten Stolleu. P. tenuis steht dem P. stipticus Bull. (Champign. t. 140, 557, Fig. ]) am nächsten, unterscheidet sich jedoch von ihm durch eine Reihe von Mermalen. Zunächst schon habituell durch den viel zar- teren, kleineren Hut und den relativ langen, dünnen Stiel, der oft dem Durchmesser des Hutes an Länge gleichkommt. Die Hutfiäche erscheint nicht gezont und ist ocker-lichtbraun und kahl. Die La- mellen des Hymeniums sind stets frei, während die von Panus stip- ticus netzförmig verbunden erscheinen. 13. BoseÜinia aquila Fries Syst. IL p. 442 (1832) sub Sphae- ria — De Notar, Sferiacei ital, p, 21. t. 18. (1844). An einem faulen Holzstrunke im Förderstollen. 14. Helotivm lenticulare Bull. Hist. d. champ. d. I. Fr. p. 248 (1791) sub Peziza. — Fries Summ. veg. Scand. p. 355 (184(5). Auf sehr vermoderten Hölzern in einem aui^elassenen Stolleu, selten. In sehr kleinen, blass gefärbten Exemplaren, die aber trotz- dem dieser Art anzugehören scheinen. 15. Trichia chrgsosperrna DC Fl. franc. H. p. 250 (1805). Auf faulem Holze in einem aufgelassenen Stollen, selten. Der einzige unter den hier aufgeführten JPilzen, der sich auch in den Wäldern der Umgebung des Bergwerkes findet. 16. Arcyria Winteri Spec. nov. Sporangia gregaria numerosa, cuticulae tenuissimae insidentia, campanulato-ovoidea, apice obtusa, ca. 1 — l^j., mm. longa, 0 7—1 mm. lata, aurantiaca, stipite tenui, recto, 1 — 3 mm. longo. Fila capilldii tenuia, hyaliaa, reticulatim connexa, unilateraliter verruculosa. Spo- rae globosae, 5-8 ,u. diametro, auraniiacae, glabrae vel teuuissime verruculosae. 200 An feuchten modernden Balken im mittleren Theile des Förder- stollens. Die Plasmodien sind, soweit ich diess au Ort und Stelle fest- stellen konnte, von gleicher Farbe, wie die Sporaugien. Die Fäden des Capillitiums sind manchmal nur an vereinzelten Stellen mit einander verbunden, bilden daher eiu im Grossen und Ganzen sehr weitmaschiges Netz, das in seiner Entwicklung gegen die bei weitem mächtiger ausgebildeten Capillitien anderer Arcyrien zurücktritt. Ar- cyria WinteH, die ich zu Ehren des so hochverdienten Mykologen Herrn Dr. G. Winter benannte, ist von den ihr zunächststeheuden Arten , abgesehen von den schon erwähnten Merkmalen , leicht zu untersclieiden: so von A. ochroleuca Trent., der sie in der Farbe noch am meisten ähnelt, durch die relativ langgestielten, gestreckten Sporangien; von A. cinerea Bull, durch die Färbung und Ausbil- dimg des Capillitiums; von A. nutans Bull, durch die stets auf- rechten und gestielten Sporaugien u. s. f. Fungi imperfecti. 17. Ozonium stupostim Pers. Mycol. Europ. I, p. 87 (1822). Vereinzelt an faulen, mit Erde theilweise bedeckten Hölzern im Förderschachte. 18. Rhizomorpha suhterranea Pers, Syn. meth. fung. pag. 704 (1801). Sehr häufig auf den morschen Hölzern der Holzverkleidungen, besonders in den unbebauten Stollen; aber nicht sehr tief gehend, vorzüglich in den dem Förderstollen zunächst gelegenen Theilen derselben. Mit den im Vorherstehenden angeführten Arten dürfte der Eeichthum des Feistritzer Bergwerkes au Pilzen allerdings noch nicht erschöpft sein, denn es ergab eine Untersuchung der die Holz- spalten und Felsenritze erfüllenden humösen Erdmeugen das Vor- handensein einer bedeutenden Menge von verschiedenen Pilzsporen. Ein Theil derselben scheint, soweit sich diess aus ihrer Form und der Beschaffenheit der in Culturen daraus erzogenen Mycelien ent- nehmen lässt, Gonidienträgern anzugehören. Als eine Merkwürdigkeit möchte ich des mir vorläufig unerklärlichen, ziemlich häufigen Vor- kommens verschiedener Urediueen-Teleutosporen Erwähnung thim. — Das Vorkommen von hochentwickelten Pilzen in Bergwerken ergibt auch die günstige Gelegenheit zu Beobachtungen über den Einfluss bestimmter Factoren auf die Wachsthumsrichtung der Pilze, da die- selben hier, wenigstens zum grossen Theile, unter vollständigem Lichtabschlusse leben. Meine diessbezüglichen Beobachtungen haben selbstverständlich nicht den Werth exacter Untersuchung, da sie nur gelegentlich gemaclit wurden. In Bezug auf die Abhängigkeit der Wachsthumsrichtung von äusseren Einflüssen möchte ich die beobachteten Pilze in drei Grup- pen theilen. In die erste zählen die Myxomyceten und Ascomyceten (diess betrifft allerdings nur die Fruchtkörper), dieselben scheinen 201 vom Lichte wie von der Lage gegen die Richtung der Schwerkraft unabhängig zu sein; sie bedeckten in den beobachteten Fällen das Substrat allseitig, sich überall senkrecht auf dasselbe erhebend. Be- sonders schön zeigte sich dieses Verhalten bei Trichia chn/sosperma, die alle vier Flächen eines vierkantigen am Boden liegenden Holz- stammes gleichmässig bedeckte. In die zweite Gruppe gehört ein Theil der gefundenen Hyme- nomyceten, deren Fruchtkörper in ihrer Ausbildung von der Lage der im Räume bestimmt orientirten Hymenialschichte abhängen, die also sich in dieser Hinsicht als unabhängig von Licht und (wenig- stens zum Theile) Feuchtigkeit erweisen. Bei Panus tenuis und Aga- ricus Sti/riacus nimmt das Hymenium stets eine horizontale Lage ein, darnach richtet sich die Form des Fruchtkörpers: sie wird nor- mal, wenn der Pilz einem Holze seitlich entspringt und daher, ohne Veränderungen zu erleiden, das Hymenium auf der Unterseite tragen kann; dagegen entwickeln sich schirm- oder fläch enförmige Formen, sobald der Fruchtkörper auf der oberen oder unteren Seite eines Holzpflockes sich entwickelt. Besonders instructiv sind in dieser Hin- sicht die Pol^porus-Arten. Bei den meisten ist die Lage des Hyme- niums stets horizontal, solche Arten erzeugen demgemäss an Vertical- flächen halbkreisförmige Hüte, die unterseits das Hymenium tragen, an Horizontalflächen dagegen resupinate Formen; umgekehrt werden andere Arten mit stets verticalem Hymenium an Verticalflächen re- supinat, an wagrechten dagegen mehr oder minder hutförmig. Eine dritte Gruppe bildet endlich ein anderer Theil der Hy- menomyceten, zu dem die eigentlichen Hutpilze gehören. Dieselben vereinigen die Entwicklungsweise der beiden anderen Gruppen in sich. Im Beginne ihrer Entwicklung zeigen sie strenge Substrat- richtung, erweisen sich also unabhängig von Licht und Schwerkraft, erst sobald eine deutliche Diflferenzirung in Hut und Stiel eintritt, trachtet der Hut eine bestimmte und zwar meist auf die Rich- tung der Schwerkraft senkreclite Lage einzunehmen, dadurch den Stiel zu den so häufigen verschiedenen Krümmungen und Torsionen zwingend. ') Zum Schlüsse ist es mir eine angenehme Pflicht, Herrn Berg- verwalter Stein hau sz in D.- Feistritz für sein freundliches Entgegen- kommen bei den Besuchen des Bergwerkes meinen besten Dank ab- zustatten. ') Dass hiebei die Lage nicht nur als Folge eines bestimmten Ein- flusses anzusehen ist, sondern als Resultirende der Einwirkungen verschiedener Kräfte, geht schon aus den Beobachtungen Molisch's hervor (Untersuchungen über den Hydrotrop. Sitzungsber. d. Akad. d. Wissensch. Jahrg. 1883, p. 936), der für Coprinus, die sich den genannten Formen eng anschiiessen, negativen Hydrotropismus nachwies. — Ueberhaupt mag das oben Gesagte nicht so auf- gefasst werden, dass ich bei Gruppirung der beobachteten Pilze nach physio- logischen Gesichtspunkten nur den einen oder anderen Factor als massgebend ansehe ; im Gegentheile wollte ich nur den besonders kräftigen Einfluss des- selben, sowie die geringe richtende Wirkung des Lichtes hervorheben. 202 Beitrag zur Flora des böhmisdi-mährischen und des Glatzer Sohneegebirges. Von Dr. Ed. Formänek, k. k. Professor am böhmischen Gymnasium in Brunn. (Fortsetzung). Care.v paucißora Ligtlif. Johanneskütte, Dreliberg, Stechpläue, Leiter- berg, Abhänge der Hohen Heide. — muricata L. Neureisch, Teltsch, Hradisko, Gross-Meseritsch. Baiin, Bystfitz, Zubstein, Neustadtl, Frischau im Walde Koz- lowka, ü kriweho Jaworu, Saar, Schlaghammer, Mielkowifcz, — Zd/»ormaL. Neureisch (Polanka, Jezbiny etc.), Teltsch, Borownä, Unt.-Dworce, Wolschy, Krahultschy, Jawoi-ice, Hradisko, Rat- kaii, Strachonowitz, Friedrichshof, Eadienitz, Mition, Wald beim Thiergarten nächst Stritesch, Bischowetz, Dwoi-ischtie, Bystritz (Spitalsky Wald, Zubstein etc.), Vitochow, Zwole, ISFeustadtl, Wlachowitz, BratraiioAvskä bei Lhotka, Frischau, Gebirgsgruppe der Zakowä hora, Kadau, Kaiserstein, Saar, Schlaghammer, Ingrowitz, Neu-Ingrowitz (am Starkow etc.), Jaworek, Heinzen- dorf, Schwarzberg, Neuhausberg, Dreistein, beim Schlägelbrünnel, bei der Kaiserbaude, Gräfenberg, Drehberg, Brünnelheide, Roth er Berg, Kl. Seeberg, gr. Kessel, Schlösse!, beim Franzens- Jagd- haus. — eehhiata Murr (1770). Wolschy, Jawoi-ice, Sümpfe beim Teiche Gross-Parezity nächst Easnä, Strachonowitz, Baiin, Bystritz, Vitochow, Zwole, Kaiserstein, Saar, Beberek, Schlaghammer, Schwarze Grabenlehne, Rother Berg, Gr. Seeberg. — canescens L. Heinzendorfer Gründe unterm Schwarzberg, Schwarz- Neuhausberg, Glatzer Schneeberg, Köpernik, Hochschar, Leiter- berg; Altvater (Oborny)! — remota L. Hradisko bei Wolschy (Exemplare straif und zwer- gig), Wald beim Teiche Sykowec bei Dreibrunu,^Bratanowskä bei Lhotka, Frischau Wald „u kriweho Jaworu", Zakowä hora, Wald rovne doly bei Kadau, hei den Kalkbrüchen bei Saar, Beberek. — cyperoides L. Teltsch, spärlich beim Teiche in Wiechnow. — Schreberi Schrank. Im Oberen Teesthal, Winkelsdorf. — Goodenuonghii Gay (1839). Ob. Fl. v.^M. u. ö. Schi, p.^ 178. Zwollenowitz, Borownä, Strachonowitz, Cernitz, Jawoi-ice, Rasnä, Niwky bei Stritesch, Ob.-Bory, Zwole, Neustadtl, Dreibrunn, Pohledetz, Wald u kriweho Jaworu, Beberek, Schlaghammer, Schwarzberg, Schwarze Koppe, Goldenstein, Schweizerei, Peter- stein, Hohe Heide, Var. turfosa Fr. 1. c. Sümpfe beim Gr. Parerity bei Rasnä, Wlachowitz, Heinzeudorf. — pUulifera L. Teltsch, Cernitz, Jaworice, Kl.-Lhotta, Borownä, Wolschy, Schwarze Grabenlehne, Drehberg. 203 Care.v atrata L. Holio Heide, Heili,o'enluil>l. — limosa L. Jolianneshütte, Drehberg, Keilis:, Stechpläüc, Gr. Seeberg; massenhaft am Wege vom Köpernik zum Fubrmauu- steine (Oboruy)! — flacca Scbreb. Hradisko, JawoHce, Stracboüowitz, Borowüä, Wi- tocbow, Bysti-itz, Zwole. — panicea L. Borowna, Gutwasser, Gr.-Vauau, Jawoi-ice, Kl.-Lhotta, Neustadtl, Pohledetz, Beberek, Neudeck, Scblagbammer, Hein- zeudorfer Gründe unter dem Scbwarzberge, Kratzdorf, Altstadt, Goldenstem. — pallescens L. Sebr verbreitet im G. Polanka bei Neureisch, Panske niwy etc^ bei Teltscb, Wolschy, Hradisko, Stracbonowitz, Ja- woi-ice, Kasnä, Swietlä, Radienitz, Smrtscbek, Wiecbnow, By- stritz, Witocbow, Zubsteiu, Zdänitz, Zwole, Neustadtl (Ochoza, Kaisersteiu etc.), Wlacbowitz, Bratranowskä bei Lbotka, Drei- bruun, Rokytnä. Kozlowkawald bei Friscbau, u ki-iweho Jaworu, beim Silberbriinnel, Pobledetz, Saar, Schloss Saar, lugrowitz, Altstadt, Schwarze Jagd, Heinz^■udorfer Gründe, Scbwarzberg, Dreistein. Scblägelbrüunel, Kaiserbaude, Drebberg, Brünnelbeide, Rotber Berg, i.eiterberg, Altvater, Ob. Teesthal. — silvatica Huds. Kadienitz, Friscbau, Gebirgsgruppe der ^äkowä bora. — ßava L. ■d.jyiacrorpJu/ncha Celak. Prodr. Fl. Bob. p. 71. Borowna, Wolscby, Kasnä, Bysti-itz, Zdänitz, Witocbow, Zwole, Wlacbo- witz, Pohledetz, Altstadt, Heinzendorfer Gründe unterm Scbwarz- berg, Goldenstein, Drebberg, Brünnelbeide, b. hrachyrrhyncha Celak. 1. c. Neustadtl. — Oederi Ebrb. Kasnä. Sümpfe beim Gr.-Pai-erity nächst Kasnä, Stracboüowitz, Wiecbnow, Zwole, Rokytna, Schwarze Sümpfe bei den Scbwarzawaquelien, Dreibrunn, Brünnelbeide, Peterstein; Altvater (v. üechtritz)! — vesicaria L. Verbreitet (Oborny); so: Zwollenowitz, Borowna, Rasnä etc. , ^ — ampidlacea Good. a. normalis Celak. Prodr. Fl. Bob. p. 73. Wolschy, Ochoz bei Bysti-itz, Witocbow, Zwole, Neustadtl, Brünnelbeide, Stechpläne, Oppa unterhalb der Schäferei. — riparia Curtis. Teltscb, Neustadtl, Saar. — hirta L. a. hirtaefornüs Pers. Zw^olleüowitz. Scirpus cmnpressus Pers. Zerstreut auf Wiesen bei Rotkau nächst Bysti-itz, Zwole, Neustadtl. — maritinrns L. Teltscb, Datschitz, Wiecbnow, Bysti-itz, Zwole, Ober-Rozinka, Neustadtl, Wlacbowitz, Pohledetz, Saar, Ingro- witz, Neu-Ingrowitz, Jaworek. — setaceus L. Radienitz, häufig bei Unt.- und Ob.-Bory, Pikaretz. — acicularis L. Teltsch, Ceruitzer Teich, Teich bei Wiecbnow, Neustadtl. Eriopliorimi vaginatum L. Schwarzberg, Neuhausberg, Dürre Koppe, Glatzer Schneeberg (Opiz)! bei der Kaiserbaude, Drebberg, 204 Rother Berg, Keilig, Stechpläne, Gr.- und Kl. -Seeberg, unter der Schäferei, Hohe Heide. Eriopliorum latifoliwn Hoppe. Häufig, selbst noch bei Heinzendorf und im Aufstieg zum Schwarzberg. Juncm glaucus Ehrh. Teltsch, Bj^stritz. — ßiformis L. Hradisko „nad brankou" am Wege nach Gutwasser, Unt.-Bory, Pikaretz, Witochow, Bystritz, Zwole, Neustadtl, Altstadt, Neuhausberg, Schwarze Koppe, Hochschar, Gr. Seeberg, Petersteiu, Hohe Heide. — trifidus L. Häufig auf den Seefeldern zwischen Fuhrmannstein, und Köperuik (für beide letztern schon Oborny), Johanneshütte, Drehberg, Hohe Heide, — siqnnus Mönch. Teltsch, Pikaretz, Ober- und Unt.-Bory, spärlich beim Teiche in Wiechnow. — squarrosus L. Ochoza bei Neustadtl, "Wlachowitz, Ober-Rozinka. — compressus Jacq. Teltsch, Gr.-Wanau, Wolschy, Radienitz, Ob.- und Unt.-Bory, Zwole, Neustadtl, Saar, Altstadt. — hufonius L. Gemein und noch um Altstadt. Lnzula pilosa DC. Teltsch, Hradisko, Bystritz, Zwole, Neustadtl, Saar. — silvatica Gaud. Dürre Koppe, Schwarze Koppe, Wald bei der Urlichshütte ; Glatzer Schneeberg (Opiz)! Schlägelwald, bei der Kaiserbaude, Hochschar, Wald unter dem Drehberge bei Nieder- thomasdorf, Drehberg, Schwarze Grabenlehne, Rother Berg, Keilig, Uhustein, KL- und Gr.-Seeberg, Peterstein, Hohe Heide, Schlössel. — multiflora Lej. Rasnä, Jaworice, Strachonowitz, Wiechnow, Zwole, Neustadtl (Ochoza etc.), Pohledetz, Kaiserstein, Kozlowkawald bei Frischau; Var. /wsconeym Celak. Schwarzberg, Glatzer Schnee- berg, Leiterberg, gr. Kessel. — sudetica Presl. Dürre Koppe; Glatzer Schneeberg (v. Uechtritz)! Leiterberg, Altvater, Peterstein, Hohe Heide. Lilkmi martagon L. Altstadt, Kratzdorf, Stubenseifen. Gagea arvensis Schult. Teltsch (vorgelegt). Allknn sibiricum Willd. Brünnelheide, Gr.- und Kl.-Seeberg, Heili- genhübl. Saugraben beim^ Franzens-Jagdhaus. — oleraceum L. Neureisch, Cernitz, Urbanau, Gr.-Mesefitsch, Wien, Bystritz, Saar. Streptopus amplexifolius DC. Schwarzberg, Neuhausberg, Dürre imd Schwarze Koppe, Schlägelwald, bei der Kaiserbaude, Fuhrmann- stein, Drehberg, Schwarze Grabenlehne, Rother Berg, Gr.-See- berg, Heiligenhübl, Schlössel, Wilder Stein bis ins Ob.-Tees- thal hinuntersteigend und noch bei Wiesenberg, im Aufstieg zum Schmalen Kammp. Smüacina bifolia Desf. Gemein im g. b. G. hoch hinaufsteigend, so auf der Schwarzen Koppe, bei den Ochsenwiesen, am Keilig; ja sogar am Altvater (Oborny)! Convalaria majalis L. Makrotin, Cerny les bei Schloss Saar, Bebe- 205 rek bei Scblaghammer, Saar, Altstadt iiud noch am Schlössel • nächst dem Franzens-Jas^dhause. Polygonatum verticillatum All. Kozlowkawald bei Frischau, u kfiwe- ho Jaworu, Zäkowä hora, Cikhay, Cerny les bei Schloss Saar, Schwarze Jagd, Schwarzberg, Neuhausberg, Schwarze und Dürre Koppe, Glatzer Schneeberg, Groldeustein, Lindewiese, Frei- waldau; bis auf die höchsten Gipfel (Oborny), so Altvater etc. und noch beim Franzens-Jagdhaus und von da bis ins Ob.-Tees- thal und Winkelsdorf himmtersteigeud. Paris quadrifolia L. Gutwasser, beim Bächlein unterhalb und auf der Jawoi-ice, Urbanau, Kadienitz, Zlatkow bei Bysti-itz, Neu- stadtl (Ochoza etc.), Frischau, u ki-iweho Jaworu, Zäkowä hora, Wald oberhalb der ßumpold'schen Mühle, Kovne doly bei Ka- dau, Saar, Kratzdorf, Ob.-Teesthal, Winkelsdorf, Reutenhau. Veratrum lohelianum Beruh. Kratzdorf, Heinzendorf, Stubenseifen, Altstadt, Schwarzberg, Neuhausberg, Schwarze Koppe, Wald bei Thomasdorf. Triglochin palustris L. Nedwieditz. Butomus umbellatus L. Mähr.-Budwitz. Orchis globosa L. Am Hochschar. — maculata L. Gräfenberg, Freiwaldau, Thomasdorf, Winkelsdorf, Wiesenberg. — latifolia L. Teltsch, Hradisko, Gross-Mesefitsch, hier nament- lich häufig bei der Macowä-Kapelle, Ki-izanau, Bystfitz, Wito- chow, Zwole, Ober-Eoziuka, Neustadtl, Rokj^tna, Pohledetz, Reutenhau, Wiesenberg. Gymnadenia conopsea R. Br. Stubenseifen, Goldenstein, bei der Kaiserbaude; Streutenhau (Zelenka). — albida Rieh. Dürre Koppe, Hochschar, Keilig, Gr.- und Kl.-See- berg. Hohe Heide. Platantheria viridis Lindl. Neuhausberg, Köpernik, Freiwaldau. , Epipactis latifolia All. Neureisch. Teltsch, Wolschy, Sti-itesch, Cer- ny les bei Schloss Saar, Hansdorf, Altstadt häufig, Kratzdorf, Goldenstein, Brand Urlich bei Niederlindewiese, beim Franzens- Jagdhaus, Reutenhau, Wiesenberg. Neottia nidus avis Rieh. Kratzdorf, Altstadt, Stubenseifen, Heinzen- dorf, Schwarzberg. Leucojum vernum L. Im Parke bei Teltsch; Hostietitz (Krejc). Callitriche verna Kützing. Teltsch, Gross-Meseritsch, Ober-Rozinka, Zwole, Neustadtl, Jirikowitz. Saar, Neudeck. — stagnalis Scop. Unterhalb der Jawofice, Saar. Euphorbia falcata L. Als Seltenheit im b. G. bei Wolschy. — virgata W. et Kit. Angetroffen bei Mähr.-Budwitz, fehlt sonst fast gänzlich dem b. G. — cyparissias L. Diese gemeine Art hat Prof. Zelenka als Selten- heit für Freiwaldau angetroffen. Mercurialis perennis L. Teltsch (Panske niwy etc.), Stamberg bei Kl.-Lhotta, Kl.-Deitz, Unt.-Dworce, Stritesch, Bystritz (Wald Oesterr. botan. Zeitschrift. 6. Heft 1885. 16 206 „Spitalsky" und Zubstein), Cerny les bei Schloss Saar, Ingro- witz, am Starkow bei Neü-Ingrowitz, Goldenstein und noch bei der Kaiserbaude und am Brand Urlich bei Lindewiese. Salioo vitellina L. Teltsch, Ingrowitz, Neu-Ingrowitz, — viminalis L, Teltsch, Saar, Ingrowitz. — cinerea L. Teltsch, Altstadt, — silesiaca Willd, Drehberg. — aurita L. Mähr.-Budwitz, Teltsch, Borownä, Mrakotin, Wolschy, Gr.-Meseritsch, Bischowetz, Neustadtl, Lhotka, Bach Stavistie bei Saar, Schloss Saar, Blauda. — repens L. Mielkowitz bei Saar. — hastata L. Abhänge des Führmannsteins. — viminalis X purpurea Wimm. a. rubra Huds. Saar unter den Eltern. — caprea X aurita Gr.-Meseritsch, Ochozawald bei Neustadtl, Cer- ny les bei Schloss Saar, Blauda. Rumeoo maritimus L. a. aureus With. Celak. Prodr. Fl. Boh. p. 157. Pikaretz, Saar. — sanquineus L. Pernstein, Saar. — oUusifolius L. a. silvestris Wallr. spec. 1. ^c. p. 159. Neureisch, Krahultschy, Wolschy, ürinau, Swietlä, Rasnä, Baiin, Kadau, Altstadt, Niederthomasdorf, Eother Berg, Ob. -Teesthal. b. agre- stis Fries 1. c. Dieser Form stehen die Pflanzen von Zwole sehr nahe. — arifolius All. Kratzdorf, Altstadt, Heinzeudorf, Stubenseifen, Schwarzberg, Neuhausberg, Dürre und Schwarze Koppe, bei der Urlichshütte, vom Frauzens-Jagdhaus bis zur Vaterbaude und den Köhlerhütten im oberen Teesthale und vom Drehberg hin- unter bis in den Wald bei Niederthomasdorf, Polygonum historta L, Verbreitet, aber nicht überall. Teltsch, Bystntz, Neustadtl, Wlachowitz, Pohledetz, Mielkowitz, Saar, Schlag- hammer, Neudeck, Ingrowitz, Neu-Ingrowitz, Jaworek, Borownitz, Altstadt, Heinzendorf, am Glatzer Schneeberge und auf allen be- nachbarten Gipfeln. Häufig im Verlaufe des Gesenkes (Oborny)! bis nach Winkelsdorf. — amphibium L, a) natans Mnch, Ob, Fl. v. M. u, ö. S., b) ter- restre Leers 1. c. In beiden Formen bei: Ober-Bory, Bystritz, Neustadtl,^ Dreibrunn, Ingrowitz. In der Form a. beobachtet bei: Cernitz , Kasnä, Pohledetz, Saar. — mite Schrank. Pohledetz, Saar, Ingrowitz. (Fortsetzung folgt.) 207 Botanische Streifzüge in Russland. Von E. Fiek. V. Taurien! Welche Erinnerungen weckt dieser Name bei jedem Gebildeten! Wie ist doch diese, nur durch einen schmalen niedrigen Landstreifen mit dem Festlande zusammenhängende Halbinsel in dem sonst ganz und gar nicht gegliederten Schwarzen Meere so hoch interessant ! Vor mehr als zweitausend Jahren in die Geschichte eingetreten, bietet sie nicht allein dem Historiker von den Zeiten der Griechen an bis zur Gegenwart, sondern auch dem Archäologen, dem Kunst- forscher, dem Ethnographen Anknüpfungspunkte in Menge; sie be- sitzt aber zugleich grosse Anziehungskraft für den Naturforscher. Ein Aufenthalt daselbst dürfte für den Geologen und Entomologen ebenso wie für den Botaniker unter allen Umständen von Bedeutung sein, da es dort noch viel des Wissenswerthen, viel des zu Erforschen- den gibt und Jeder ein hinreichend grosses Feld für seine Thätig- keit findet. Wie dem Forscher, so wird die Krim auch dem Künst- ler hohen Keiz gewähren. Und speciell der Maler findet dort, im Glänze eines südlichen Himmels, sowohl unter den einheimischen Tataren , wie unter Griechen und Karaiten prächtige Vorwürfe zu seinen Studien, wie ihn in gleicher Weise die Landschaft fesseln und die Südküste mit ihren zerklüfteten Steilwänden, ihren male- rischen Bergformen und den, aus grünenden Wäldern in das tief- blaue Meer eintauchenden röthlichen Kalkfelsen ihm Stoffe für sei- nen Pinsel in Hülle und Fülle abgeben wird. Vor Allem wird sich der Botaniker von der taurischen Halb- insel angezogen fühlen, weil hier östliche Formen mit den letzten Ausstrahlungen der Mediterranflora sich vereinen, kleinasiatische Typen erscheinen und zugleich nicht wenige endemische Arten auf- treten. Diese Anziehung haben seit dem Ende des vorigen Jahrhun- derts die zahlreichen namhaften Forscher empfunden, welche die reiche Vegetation der Krim den Fachgenossen aufschlössen. Die Kenntniss der Phanerogamen -Flora dieses Landes ist durch die Ar- beiten von Pallas, Marschall Bieberstein, Ledebour, Steven, C. Koch u. A. so gefördert, dass man meinen sollte, den Epigonen könnte kaum noch eine Nachlese übrig bleiben. Lässt sich diess auch in Bezug auf die Feststellung der Vegetations-Formationen bei deren klaren Verhältnissen behaupten, so möchte doch die Erforschung des Wesens des hiesigen Endemismus, die Wanderungs- Verhältnisse der einzelnen Pflanzenformen u. dgl. genügenden Stoff zum Studium bieten, wie auch die kritischen Gattungen (z. B. Eosen!) genug zu thun übrig lassen, während die Kryptogamen noch ganz mangelhaft bekannt sind. Aber auch die Wahrscheinlichkeit des Auffindens für die Halb- insel neuer nicht kritischer Phanerogamen-Species ist trotz Steven's 16* 208 Vermuthimg nicht g'ering, wie der Erfolg unseres leider ziemlich flüchtigen Besuches bewiesen hat. Im Ganzen sind die Vegetations-Formationen Tauriens über- sichtlich. Mehr als drei Viertheile desselben gehören zur Steppe, welche im Norden völlig eben, gegen Süden aus welligem Terrain allmälig zum Gebirge ansteigt, aber auch den ganzen Osten, ein- schliesslich der Berge und Höhenzüge bis Kertsch hin einnimmt. In dieser Formation erscheint nur am Meeresufer, in der Umgebung des überaus salzhaltigen faiden Meeres (des Schiwasch der Russen) und an den mannigfachen Salzstellen eine etwas andere Pflanzenwelt, wie in der Nähe des Gebirges einige von demselben ausstrahlende Formen auftreten; durchweg steht aber die ganze grosse baumlose, gering bevölkerte und äusserst wenig bebaute Fläche mit ihren ex- tremen klimatischen Verhältnissen in einem traurigen Gegensatze zu der prächtigen Südküste mit ihren zahlreichen Waldungen, ihren Weinbergen und ihrem milden Klima. Bildet die ganze grosse Steppe eine einzige, durch besondere Bodenverhältnisse hie und da etwas beeinflusste Vegetationsformation, so lassen sich auf der Südküste deren mehrere deutlich unterscheiden, wie sich diese auch durch zahlreiche besondere Pflanzenformen auszeichnet. Es ist diess bei einem aus beträchtlicher Höhe bis zum Meere abfallenden Gebirge leicht erklärlich. Das taurische Gebirge erscheint als ein westliches, durch einen Meereseinbruch losgesprengtes Glied der Kaukasusmau^r. Es bildet die ganze Südküste der Halbinsel, doch nimmt der hier in Betracht kommende Abschnitt desselben, das Jaila-Gebirge nur den südwestlichen Theil derselben ein, beginnt beim Cap Chersones, endet östlich in der Nähe von Feodosia und besitzt, bei einer durchschnitt- lichen Breite von 25—35 Km. und einer Länge von etwa 170 Km., eine mittlere Höhe von reichlich 1000 M. Einzelne mächtige Kegel er- heben sich über den Bergwall, so der aus üppig grünen Waldungen aufsteigende 1540 M. hohe Tschatyr-Dagh (Zeltberg) und der Kemel Agarek (1624 M.). Mit steilen Böschungen legt sich das Gebirge im Westen hart ans Meer, meist ohne den schmalen Küstensaum für eine Strasse und wird durch eine Anzahl kurzer Thäler gegliedert, die sich zuweilen zu anmuthigeu Kesseln weiten. Nach Osten zu, wo der Kamm des Gebirges sich vom Meere etwas entfernt, werden die Thäler allmälig länger und erreichen im Thale von Sudak die grösste Ausdehnung. Charakteristisch für den Südabhang des Jailagebirges ist sein Reichthum an Waldungen, welche oft bis ans Meer hinabreichen und von denen nur der Kamm selbst und die von demselben unmittelbar abstürzende Felsenmauer frei ist. Dadurch zeichnet sich dieser Küstenstreifen vortheilhaft von den Ländern des eigentlichen Mittel- meer-Gebiets aus, die gewöhnlich nur in der Nähe des Meeresufers ihre Dickichte von immergrünen Laubhölzeru, den Macchien (Mac- quis), aufzuweisen haben. Diese Formation ist solcher Gestalt in der Krim nicht vorhanden, die wenigen hier wachsenden Arten derselben 209 bilden keine eigene Vegetations-Formation; doch möchte ich mich der Auffassung des Prof. A. Kehmann^) anschliessen, der hier eine durch Juniperus foetidissima Willd. und Plstacia 7nutica Fisch, et Mey. charakterisirte unterste Region annimmt, zu welcher auch jene immergrünen Sträucher gehören. Der weiteren Eintheilung des tau- rischen Südufers durch diesen Gelehrten in eine Region der Eiche, eine solche der Buche und in eine vierte der baumlosen Jaila kann ich jedoch nur mit einiger Einschränkung beitreten, namentlich ver- misse ich den Hinweis auf die stellenweise bedeutenden Nadelwälder. Die taurische Kiefer {Pbius Laricio Poir.) bildet bei Alupka und vorzüglich oberhalb Jalta bis gegen Mkita so ausgedehnte Waldun- gen zwischen den Eichenbestäuden und der (oberen) Buchenregion, dass sie für diese Gegenden als wichtiges Vegetationsglied mitzu- zählen ist. Rehmann sah diese Kiefer nur in der Nähe vonBalaklawa. Flora des Etna. Von Prof. P. Gabriel Strobl. (Fortsetzung.) 1071. Sagina subidata (Sw.) Presl Fl. sie. (1826), Wimmer (1832), Spergula subuL Sw. (1789) Guss. *Prodr., *Syn. et *Herb.!, *Bert., procumbens *Raf. ITI, '"Thilippi, non L. — An sandigen und krautigen, feuchten Bergabhängen, sowie in Hainen, Felsspalten und an Giessbachrändern (5 — 8000') sehr häufig: Etna (Raf., Philippi, Presl, Guss. 1. c), vom Etna durch Guss. erhalten (Bert.), beson- ders häufig von der Casa del Bosco in die Hochregion empor, im Val del Bove, bei der Grotta del Turco, oberhalb des Cerritawaldes ! Mai, Juni. 2|.. 1072. Sag. maritima Sm. Don.! Guss. Syn. et Herb.!, Bert., Reichb. D. Fl. 4960!, stricta Fr. (1814), DC. Prodr. I 389, Koch Syn., Gren. Godr. Annuell, Stengel zahlreich, aufrecht, meist bräun- lich und kahl; Blätter dicklich, grasgrün («. viridis m.) oder see- grün {ß. glauca m.), linear, nicht gewimpert, sehr kurz stachelspitzig; Blüthenstiele nach dem Verblühen aufgerichtet; Kelchblätter 4, ei- förmig, weissgerandet, stumpf; Blumenblätter fehlen; Kapselklappen 4, länglich-eiförmig, meist 2*5 Mm. laug, kürzer bis kaum länger als der Kelch. Apetala L. Reichb. D. Fl. 4958 ist demselben zwar äusserst ähnlich, aber die Stengel sind bedeutend feiner, fast haar- dünn, die Blätter dünner, grasgrün bis lichtgrün, an der Basis ziem- ') Ueber die Vegetations-Formationen der taurischen Halbinsel und ibre klimatischen Bedingungen. Verhandlungen der k. k. zoolog.-botan. Gesellschaft. Wien 1875. 210 lieh reichlich und gewöhnlich bis zur Blattmitte gewimpert, an der Spitze lang grannig; Kapseln kaum 2 Mm. lang, kaum länger als der Kelch; Stengel öfters, wie auch bisweilen bei maritima^ sparsam drüsig. Ich besitze apetala von zahlreichen deutschen Standorten, in Sicilien hingegen scheint sie gänzlich zu fehlen, denn apetala Guss. gehört zur folgenden Art. Maritima findet sich nach Guss. häufig auf Mauern, Dächern, an feuchten, sandigen Wegrändern ganz Siciliens; wahrscheinlich auch im Gebiete; doch dürfte die „Häufigkeit" theil- weise auf Verwechslung mit folgender beruhen; ich fand nur var. glauca am Meerstrande von Syracus; die Exemplare stimmen bis auf die Blattfarbe vollständig mit Exemplaren des Ost- und Nord- seestrandes. 1073. Sag. ciliata Fr. Kchb. D. Fl. 4956!, apetala Guss. *Syu. et *Herb.!, non L. Habituell fast ganz wie apetala; unterscheidet sich durch nur am häutigen Theile gewimperte bis gänzlich kahle Blätter, eiförmig lanzettliche, spitzliche Kelchblätter, von denen die zwei äusseren zugespitzt stachelspitzig sind, fast 2*5 Mm. lange, die Kelchblätter kaum oder sogar um Ys überragende, anfangs hängende Kapseln. — Annuell, Stengel zahlreich, ziemlich aufrecht, kahl oder schwach flaumig, meist schwarzpurpurn angelaufen; Blätter dunkel-, seltener lichtgrün, ziemlich lang grannig, die untersten an der Basis fast kahl, die obersten am weisshäutigen Bande sparsam lang ge- wimpert. Variirt mit kahlen und mit oberwärts ziemlich stark ab- stehend drüsigen Aesten; ferner mit ziemlich zahlreichen («.), spär- lichen (ß.) oder fehlenden {y.) Wimpern der Blattbasis; «. = var. gemiina; ß. = var. depressa (Schultz als Art) nach Original exem- plaren und nach Keichb. D. Fl. Fig. 4957, p. 79; y. = var. glabra Schltz., apetala var. glabra Guss. ""'Syn. Add. et *Herb.! Von pro- cumbens L. ist y. durch die schmäleren, längeren, spitzeren Kelche, kürzeren Fruchtstiele, ziemlich aufrechten, nicht wurzelnden Aeste, aufrechte Kapsel imd langgrannige Blätter verschieden, ebenso durch letzteres Merkmal von maritima leicht unterscheidbar. An Mauern, Wegen, auf sandigen Kainen, krautigen Abhängen bis 2500' häufig: „Um Nicolosi von Fries selbst für richtig erklärt" Nymann in Linn. 1844 (auch in Herb. Tora., Tornab. in Guss. Syn. Add. et Herb, var. y.!), um Catania (Tora. Geogr. et Herb.!, Herb. Key er!, var. ß. und y. ego !)j Mascalucia (Herb. Tora, !), Ognina, Acicastello, zwi- schen Bronte und dep Bosco Maletto (k.)! Februar — Mai. O- 1074. Spergida arvensis L. ß. vulgaris (Bonn.) Koch, vulgaris Bonn. Guss. Syn. et Herb.! Auf cultivirten, sandigen Feldern: Um Catania, Pedara (Herb. Tornab.!). Februar— April. O- 1075. Spergidaria campestris (Kindb.) W. Lge. III, 165, rubra Presl, Fl. sie, Guss. Syn. et Herb.! Arenaria rubra *Cat. Cosent., Lepigonum camp. Kindb. Mon. Aeusserst nahe verwandt mit mbra (L. sp. pl. 606 als Arenaria) aus Mitteleuropa; aber die Aeste sind kürzer und dicker, dafür aber meist zahlreicher und dicht zusammen- 211 gedrängt, die Blätter dicker, fleischiger, halbstielnmd, die blüthen- ständigen, schmutzigweissen Nebenblätter verbergen die sehr kurzen Blätter fast vollständig, so dass wenigstens die obere Hälfte der sehr reichblütbigen, zusammengesetzten Cyme blattlos erscheint; die blass rosenrothen, spitzen Blumenblätter sind fast um Ys kürzer als der auch bei der Reife nur 3-5 — 4 Mm. lange Kelch und die den- selben kaum überragende Kapsel; Samen nicht, wie bei rubra, matt und überall deutlich chagrinirt, sondern auf der Scheibe fast glatt, ziemlich glänzend kastanienbraun, am verdickten Rande fein stache- lig; die obere Hälfte oder fast die ganze Pflanze äusserst dicht mit klebrigen Drüsenhaaren besetzt, so dass dieselbe oft von Wollhaaren, Sandkörnern oder Samen völlig eingehüllt ist. Basis der Kelchblätter ungefleckt oder beiderseits mit schwarzen Flecken. Salsuginea Fenzl nähert sich ihr durch Blüthenstand und Mangel der langen Stütz- blätter, unterscheidet sich aber durch fast fadenförmige Aeste und 3 — 4mal kleinere Blüthen. Campestris dürfte in der Mitte stehen zwischen rubra var. pinguis Fenzl und marhia (L.). — Auf wüsten Plätzen, Wegrändern, krautigen Fluren und im Meersande gemein: Pedara, Mascalucia (Herb. Torn.!), um Catania in der Arena di Ca- tania und der Ebene des Simeto bis Adernö hinauf überall! Var. albi- flora Guss. um Catania (Guss. Syn. et Herb.!). April, Mai. O- 1076. Sperg. marina (L.) W. Lge. III, 165, media a. hetero- sperma Fenzl Gr. Godr., salina Presl cech. (1819), Arenaria rubra ß. marina L., heterosperma Guss. Syn. et *Herb.!, marina Pall. (1776), Roth tent. (1789). Von der vorigen vielfach verschieden: Weniger reichästig mit erst im obersten Drittel beginnender Drüsen- bekleidung, Blätter breiter lineal, meist sehr verlängert; Neben- blätter breiter, einfach in eine Spitze zusammengezogen, kaum oder nicht zugespitzt, nur die obersten blattlos, daher die zusammenge- setzten, armblüthigen Trugdolden ganz beblättert erscheinen, Blütheü und reife Kelche bedeutend grösser (mitsammt der den Kelch ziem- lich überragenden Kapsel = 5 — 6 Mm.), Kelchzipfel an der Basis stets beiderseits mit einem schwarzen Flecke versehen, Blumenblätter, wie bei camp., roth und um Vs kürzer als der Kelch, Staubgefässe meist nur 5, Samen entweder durchaus ungerandet, wie bei cam- pestre, aber bei der Reife ganz glatt = var. a. immarginata m. oder die meisten ungerandet, einige aber von einem weissbäutigen, brei- ten, stark radialstreifigen, gewimpert gezähnelten Rande umgeben = var. ß. heterosperma Fnzl, Alsine heterosperma Guss. Syn. et Herb.! Auch die sehr verlängerten unteren Blüthenstiele geben einen guten Unterschied. — An Salinen und sandigen, überschwemmten Küsten um ganz Sicilien häufig; auch im Gebiete: In der Arena di Catania neben dem Pulverthurme äusserst gemein («. und ß.), Villascabrosa bei Catania (Herb. Tornab. et Guss.! var. ß.), Acicastello! April, Mai. O. — Exemplare aus Cherso, Frankfurt a. M., Danzig, Pots- dam, Kreuzburg, Rostock, am baltischen Strande (leg. Ascherson) sind mit sicil. Exemplaren in jeder Beziehung vollkommen identisch. 212 Hingegen unterscheiden sich meine Exemplare der Sperg. media (L.) Pers. (1805), Presl. Fl. sie. (1826), W. Lge. III. 166, Gren. Godr. var. ß. marginata Fenzl, DC. Prodr. I. 401, Arenaria media L, sp. pl. 606, marginata DC. Fl. fr., Lepigonum marinum Whlb., nun L., 7narginatum Koch Syn. aus Böhmen (leg. Knaf), Central-Ungarn (Kerner), Osteude, Halle, Triest, Livorno durch durchwegs von einem häutigen, bedeutend schmäleren, schwächer radialstreifigen und fast ganzrandigen Saume umgebene Samen, meist weisse, (seltener rosenrothe) Blumenblätter von fast Kelchlänge, 7 — 9 Mm. lange, den Kelch weit überragende Kapseln und dadurch, dass die Pflanze zweijährig oder perenn ist. Von Presl Fl. sie. „in arenosis maiiti- mis" angegeben, wurde sie doch weder im Gebiete, noch sonst wo in Sicilien bisher gefunden. 1077. Sp. radicans '"Tresl del. Prag. (1822) et *F1. sie. Are- naria radicans *Guss. Prodr., rubra, f. macera Bert. Fl. it. (aus den Nebroden von Guss.), Alsine radicans Guss. *Syn. et *Herb.! Perenn, ganz kahl, reichstengelig, Stengel und Aeste fast fadenför- mig, kurz, im Kreise niedergestreckt, wurzelnd, Blätter linear faden- förmig, freudiggrün, sehr kurz stachelspitzig, von der Länge der Internodien oder länger, dicklich, Nebenblätter silberweiss, häutig, eiförmig, fein zugespitzt grannig, die blüthenstäudigen sehr klein und mit kurzen Blättern, daher der rispenförmige gedrängte Blüthenstand fast blattlos erscheint, Blüthenstiele und Kelche fast gleichlang, kahl, die Fruchtstiele abstehend oder zurückgeschlagen, Kelchblätter lan- zettlich, grün, schmal weiss berandet, spitzlich oder stumpf, Blumen- blätter weiss oder rosenroth, ovallängiich, fast von Kelchlänge (3 Mm.), Fruchtkapsel kaum etwas länger, rundlich eiförmig, Samen unge- säumt, birnförmig-pyramidal, etwas eckig, überall fein gehöckert, schwärzlich, mit verdicktem Kande. Steht der rtibra am näch- sten, unterscheidet sich aber leicht durch Perennität, den eigen- thümlichen, zierlichen Habitus, gänzliche Kahlheit (nur eine seltene Varietät besitzt drüsenhaarige Kelche und Blüthenstiele = var. b. Guss. = var. glandtdosiuscula mihi), die kleinen Nebenblätter, die Gestalt der Samen. Rubra ß. alpina W. K. in W. Lge. HI, 164 unterscheidet sich nach der Diagnose durch ziemlich aufrechte Aeste, kurze Blätter, grosse Nebenblätter, drüsig-flaumige, armblüthige Cy- men, nähert sich aber durch Perennität. „In vulkanischem Sande der höheren Bergregion (6—7500') des Etna" (Presl del. Prag., Fl. sie), auch nach Guss. Syn, am Etna. Ich sammelte sie nur in den Nebroden, wo sie stellenweise höchst gemein ist. Jimi, Juli. 2|.. 1078. Alsine geniculata (*Biv. cent. II), procwmbens Guss. p. p., Arenaria genic. '"'Biv., '"'Raf. I, rosea Presl Fl. sie. Perenn, vielästig mit verlängerten Aesten, überall sehr kurz drüsigflaumig, trübgrün; in den Achseln der sehr langen (ca. 1*5 Cm. lg., höchstens 1-4 Mm. breiten), lanzettlich-linearen oberen Blätter meist ein Büschel ähn- licher, kleinerer Blätter; die untersten Stengelblätter breiter und kürzer; Cyme beblättert, ziemlich entfern tblüthig, Blüthenstiele 2 bis" 213 3mal so lang als die 4 Mm. langen Blütheu, endlich zurückgeschla- gen (daher geniculata)\ Kelchblätter länglichlanzettlich , spitzlich, ziemlich schmal weisshäutig; Blumenblätter elliptisch, stumpf, rosen- roth, etwas kürzer als der Kelch; Kapsel dreiklappig, etwas länger; Same fast kreisrund, glatt, flach, am Rande etwas verdickt und fein radial gestreift. — Habituell sehr ähnlich der Spergul. rubra, aber durch das Fehlen der häutigen Nebenblätter etc. generisch verschie- den. Ich fand sie am sandigen Meeresstrande Catania's, dem Stand- orte Bivona's imd zweifle daher nicht an der Identität der beschrie- benen Pflanze mit der des Autors; auch Raf. erwähnt sie aus dem Gebiete. April — Juli. 2|.. 1079. Als. procumbens (Vhl.) Fnzl., Guss. Syn. et Herb. p. p. !, Arenaria pr. Vhl., Herb. Jan ital. gen. 411 sp. 21! peploides *Cat. Cosent. non L. Stengel ebenfalls sehr ästig, kriechend, überall kurz drüsigflaumig, ziemlich robust; Blätter höchstens 7 Mm. lang, ver- kehrt eiförmig spatelig, 2 — 3 Mm. breit, die unteren schon zur Blüthezeit röthlich, die oberen nebst den Kelchen trüb graugrün; Blattbüscheln in den Achseln spärlicher; Kelchblätter 4 Mm. lang, eiförmig oder eilanzettlich, stumpf, meist kaum kürzer, als die Blü- thenstiele; Krone kürzer als der Kelch, weiss (== proc. b. hernia- riaefolia Dsf. Fl. atl. als Arenaria, Ar. Bartolotti Tin. pug., DC. Prodr. I, 413) oder rosenroth? Weicht habituell wegen der Blätter imd Blüthenstiele von genic. sehr ab; spanische Exemplare stimmen genau bis auf etwas schmälere Blätter {nproc. forma angustifolia"- Malaga leg. Fritze). An steinigen und sandigen Stellen, besonders nahe dem Meere, in ganz Sicilien (Guss.) auch im Gebiete nach Cat. Cosent. April— Juli. 2|.. NB. Sabulina tenuifolia (L.) Rchb. D. Fl. 4916, tnediterranea (Led.), Reichb. D. Fl. 4918 b. und mucronata Reichb. D. Fl. 4918, sämmtlich von mir in den Nebroden gesammelt, dürften auch im Gebiete vorkommen; wahrscheinlich gehört zu einer derselben die allen späteren Autoren unbekannt gebliebene Arenaria aristata *Raf. car., *Raf. II und HI aus der Wald- und Hochregion des Etna, da sie der setacea und tenuifolia ähnlich sein soll. Ebenso dürfte die in Bergwäldern Siciliens nicht seltene Moehringia trinervia (L.) Clairv. im Gebiete vorkommen. 1080. Arenaria serpyllifolia L. *Raf. HI, ^'Philippi. Auf stei- nigen Abhängen oberhalb der Baumgrenze (Raf., Philip pi). In den Nebroden von 4000' aufwärts gemein. Mai, Juni. Q- (Fortsetzung folgt.) 214 Ueber Prof. Dr. Carl Jessen's „Der lebenden "Wesen Ursprung und Fortdauer nach Griauben und "Wissen aller Zeiten sowie nacli eigenen Eorschungen". Von Dr. Adolf Stöhr. Dieses Buch *) hat die Aufgabe, alles „was die Menschheit über Entstehen und Vergehen, über Stoff und Welt geglaubt hat, was sie weiss oder zu wissen meint, soweit als möglich darzulegen." (S. 342.) Das Thema ist ein gewaltiges und niemand wird dem Ver- fasser verübeln, dass er es auf vierthalbhundert Seiten nicht er- schöpft hat und auf historischem wie auf actuellem Gebiete gar vieles nicht in Erwähnung briügt. Was soll eine vergleichende Kos- mogonie nicht alles in sich schliessen? Vergleichende Eeligions- wissenschaft, vergleichende Metaphysik, eine vergleichende kritische Beherrschung naturwisscD schaftlicher Hypothesen! In diesem Falle sind Keligionshistoriker, Historiker der Philosophie und Naturforscher auf wechselseitige Ergänzung angewiesen. Der Ernst und die Be- geisterung für die Sache, sowie eine Tendenz zur Besonnenheit in der Forschung, welche aus dem Buche sprechen, berühren sympathisch. Der reiche Inhalt möge im Folgenden capitelweise angedeutet und jenen Lesern empfohlen werden, die sich für die Probleme der De- scendenztheorie interessiren. Der bekannte Verfasser der „Botanik der Gegenwart und Vorzeit" gehört zu den Gegnern der darwiuistischen Hypothese. Den Arten schreibt er nicht die Fähigkeit zu, über ge- wisse Grenzen hinaus zu variiren, daher auch geänderte äussere Einflüsse die Exemplare einer Art nur entweder rasch acclimatisiren oder aber vernichten können. Die Vielheit der Arten führt er aus- schliesslich auf ursprüngliche Mannigfaltigkeit der Elementartheile der Organismen zurück. Man gestatte dem Eeferenten, die Capitel des Buches vorzu- führen. I. „Die Frage nach dem Ursprünge der lebenden Wesen" verspricht eine Kritik der Descendenztheorie Darwin's. IL „Menschliches Wissen." Eine scharfe Scheidung zwischen Hypothese und Wissen. Es ist dabei speciell die Hypothese Darwin's ins Auge zu fassen, wesswegen es überflüssig gewesen wäre, diese logische Erörterung zu erweitern und zu vertiefen. HI. „Indische Weltschöpfung", IV. „Orientalische Schöp- fungsgeschichten." Gewiss haben die modernen Anschauungen über den Ursprung lebender Wesen eine Seite, zu deren vollem Verständnisse es erforderlich ist, den indischen imd vorderasiatisch- egyptischen Schöpfungssagenkreis so gut als möglich kennen zu ler- nen, denn er beeinflusst noch heute den Gedankenkreis der medi- terranen Cultur mehr als gewöhnlich zugestanden wird. V. „Altgriechische Naturphilosophie. Atome." Dieses ') Berlin 1885. 344 Seiten in Oct. und 2 Tafeln. 215 Capitel stellt cursorisch die wichtigsten Thesen zusammen, welche uns von Thaies, Anaximander, Anaximenes, Xenophanes, Pythagoras, Heraklit, Empedokles, Anaxagoras und Demo- krit überliefert sind. Mindestens bei Empedokles wäre es erwünscht, dessen Selectionstheorie zu betonen. An Demokrit schliesst Jessen eine Kritik der Atomen- und Aetherhypothese an. (Etwas störend wirkt ein Druckfehler S. 75 Z. 11 beziehungsweise 12 v. u.) VI. „Begründung der Naturwissenschaft." Dieses Capi- tel ist Aristoteles als dem Begründer der Naturwissenschaft ge- widmet. Es möge hier die Bemerkimg gestattet sein, dass es denn doch fraglich ist, ob die methodologische Begründung der Naturwis- senschaft auf A. zurückgehe, wenngleich das Verdienst desselben um die Sammlung, Classification und Definition der homerischen Empirie der Aerzte, Viehzüchter, Fischer, Jäger und Handelsleute seiner Zeit nicht angetastet werden soll. Audiatur et altera pars. Gerade in Be- zug auf den Ursprung der lebenden Wesen hätte vielleicht die Lehre des A. von der Weltewigkeit und die Annahme einer Urzeugung unter gewissen Beschränkungen in den Vordergrund gestellt werden können. VE. „Kirche und Naturwissenschaft." Jessen betrachtet den Wunderglauben der christlichen Kirche als jenes Element, wel- ches der Construction einer wissenschaftlichen Kosmogonie hindernd entgegentrat, dieser Wunderglaube selbst soll aber nicht originär christlich sein, sondern in buddhistischem Einflüsse seine Erklärung finden. In Thomas von Aquin habe die Kirche den ersten entschei- denden Schritt gethan, die Wissenschaft zu ihrer Gegnerin zu machen. Vin. „Mechanische Naturphilosophie und Monaden- theorie." Cartesius erscheint hier als Philosoph, der durch die Appellation an die Evidenz der inneren Wahrnehmung (Cogito ergo sum) der Wissenschaft die altgriechische Freiheit wiedergegeben habe, während Bacon als reproducirender Causeur beurtheilt wird. Eigenartig ist der Zusammenhang, in welchen Leibnitz mit Car- tesius gebracht wird. Die Monadologie wird als Nachfolge zu der von Cartesius aufgestellten Hypothese einer wirbelnden continuir- lichen Materie und gleichzeitiger Rückfall in die griechische Atomi- stik aufgefasst. IX. „Erblichkeit und Lebensatome. " Dieses Capitel zeigt im Wesentlichen, wie nach Leibnitz, Maupertuis, Buffon, Bon- net an der Entwicklung einer Annahme belebter kleiner Massen- theilchen arbeiten, welche bei Darwin in der Gemmulahypothese culminirt und bei Ha e ekel in der Plastidulenhypothese wieder zu den beseelten Monaden des Leibnitz zurückkehrt. Diese Auffassung der Monadologie durch Jessen ist in diesem wie im vorigen Capi- tel eine ganz ungewöhnliche. X. „Art und Bastard." Eine Erinnerung an die Unterschei- dung Linne's zwischen Varietät und Abart und eine Mahnung zur besonnenen Prüfung aller dargebotenen Angaben über fruchtbare Bastardbildungen. 216 XL „Lamark's Abstammungslehre." Dieselbe wird in kritischer Vergleichimg mit deren moderner Fassung durch Darwin und Haeckel vorgeführt, XII. „Darwin's Züchtungslehre." Der Verfasser gibt in diesem Capitel eine ablehnende Kritik der Variations- und Selec- tionshypothese zwar in etwas scharfer Tonart, aber mit sachlichen Argumenten, welche im Buche selbst nachgelesen zu werden ver- dienen. Schliesslich charakterisirt er die Art und Weise Darwin's, eigene Beobachtungen anzustellen speciell in den Fällen der Blüthen- befruchtung bei Trifolium pratense und repens, Viola tricolor und den Orchideen. Dass Darwin als Beobachter und insbesondere als Physiologe bei aller Genialität nicht mustergiltig ist, dürfte sich immer mehr herausstellen. Man wird hierbei an die Antithesen der gleichnamigen Werke über das Bewegungsvermögen der Pflanzen von Darwin und Wiesner erinnert. Vielleicht wäre es für den Zweck des ganzen Buches vortheilhaft gewesen, über die Stellung moderner selbstständiger Naturforscher von Autorität zu Darwin's Hypothese in Kürze zu orientiren. XIII. „Fortpflanzung und Individuen." Dieses Capitel erwähnt zunächst, dass die Frage der Urzeugung, sowie die Frage, ob die Keime der jetzt lebenden Individuen am Schöpfungstage den Stammformen derselben Art eingeschachtelt wurden, oder ob diese Keime im Laufe der geschaffenen Welt jeweilig aus elterlichem Stoffe entstehen, von christlichen Theologen behandelt wurden. Die Frage nach der Stellung christlicher Theologen verschiedener Zeiten zu dem Probleme der Entstehung lebender Wesen, abgesehen von Basilius uud Albertus Magnus hätte allerdings, aber besser im 7. Capitel dankbaren Stoff zur Behandlung geboten. Die Pointe des Capitels geht auf Folgendes hinaus: „Die Art leugnen Darwin und Haeckel, das Individuum können sie nicht definiren" (S. 241). Nach Jessen ist gerade vom Standpunkte Darwin's gegen dessen Willen eine Abnahme des Artblutes in der Fortpflanzung der Art durch freilebende Exemplare unmöglich. XIV. „Urzeugung und Zellbildung." Dieses Capitel ist von Interesse für Pflanzenphysiologen und handelt in geist- reicher und selbstständiger, aber wenigstens den Keferenten aufs äusserste befremdender Weise von Löslichkeit der Eiweisskörper, Osmose, Turgor, Zellkern, Vacuole, Zelltheilung. Es sei in Kürze hervorgehoben, dass alles Eiweiss für löslich erklärt wird; Unlöslichkeit beruht auf dem Vorhandensein feiner Zellwände; die Osmose wird nicht auf den "^flllinhalt, sondern auf die Zellwand zu- rückgeführt; in der herkön wichen Vorstellung des Tm-gors als Ela- sticitätswirkung der Zellwa- ■ gegen den hydrostatischen Druck, wel- cher von dem durch Osm' ." zunehmenden Zellsafte ausgeht, indem dieser zwar Wasser aufneiimen kann, weil das Protoplasma dafür durchlässig ist, aber dem Zellsafte den Durchtritt verweigert, werden Schwierigkeiten gefunden. Zellkern, Vacuole werden als Tochterzel^"'- 217 aufgefasst, Theiluugswände als verklebende imd dabei siebtbar wer- dende Wände aneinander rückender Tocbterzellen. Hingegen erscheint als recht ungekünstelte Vorstellung die Auifassung der sogenannten Einzelligkeit der Caulerpa. Wenn der Keferent richtig aufgefasst hat, ist Caulerpa an den eigentlich lebenden Stellen ein vielzelliger Organismus, der eben nur rasch seine Zellwände auflöst, und so in Analogie zu bringen wäre mit allen an mächtigen abgestorbenen und absterbenden Kosten lange Zeit fortwachsenden Organismen, welche eben nur im Unterschiede zu Calerpa ihre Zellwände beim Absterben conserviren. XV. „H a e c k e l's C a u s a 1 g e s e t z" kritisirt die Methode Haeckel's im Allgemeinen, und wendet sich namentlich gegen dessen Dogmatik und Vernachlässigung mechanischer Begründungen. XVI. „Des Menschen Stammbaum und Normalgestalt." Der Verf. macht den Versuch, einem neuen Werke von Bochenek, „Canon aller menschlichen Gestalten und der Thiere" (Berlin, Poly- technische Buchhandlung) eine Beziehung zur Descendenztheorie ab- zugewinnen. Das genannte Werk lehrt, soweit es in dem Buche Jessen'« citirt wird, Netze construiren, in welche die Contouren menschlicher und thierischer Gestalten en face und en profil einge- zeichnet werden. Denkt man sich einen Bildrahmen als Kecht- eck, dessen eine Seite der grössten Höhe, dessen andere Seite der grössten Breite des Thierkörpers in der bezüglichen Projections- ebene gleich ist; denkt man sich ferner jede Seite des Recht- eckes nach der Regel des goldenen Schnittes von jeder Ecke her geschnitten, ferner jeden dieser gewonnenen Theilungspunkte aber- mals als Endpunkt einer Linie, welche nach der Regel des goldenen Schnittes weiter getheilt werden kaim u. s. f., denkt man sich end- lich diese Punkte, jeden mit jedem verbunden, so hat man im We- sentlichen jenes von Hilfslinien in indefinitum durchzogene Recht- eck vor sich, in welches Bochenek Contouren menschlicher und thierischer Körper hineinzeichuet, wobei er lediglich bald dieser, bald jener Hilfslinie folgt. Solche Netze, welche nach der gleichen Regel verfertigt werden, haben für sämmtliche Thierarten die gleichen Linien imd Knotenpunkte, nur dass nach Erforderniss des Rahmens das Netz bald mehr, bald weniger in die Breite gezogen erscheint. Nach den coustanten Hilfslinien und deren Durchschnittspunkten kann nun der Contour jeder Thiergestalt orientirt werden. Jessen verspricht sich von diesen Versuchen, dass sie zeigen, in wie weit die Arten nach Einem Principe gebaut sind, und welches Mass der Veränderlichkeit jeder Art zukommt. „Auch die Prüfung der darwinistischen Verwandtschaftsreihen wird dann ihren wahren Massstab finden. Inzwischen lassen sich aber die Uebergänge einer Art oder einer Gattung in die andere, welche in der Natur mit so geringem Erfolge ge&ucht werden, auf dem Papier herstellen, indem man ja versuchen kann z. B. die Normalgestalten des Menschen und des Gorilla oder Orangutang oder die des Pferdes und des Rindes mit einander zu verbinden, indem man zwischen allen ihren Ver- 218 schiedenheiteu die Mittellinien zieht, und so die Gestalt eines Ueber- gangsthieres herstellt. Allerdings fürchte ich, ein paar solche Zeich- nungen würden auch Anhängern der Umwandlungslehre mehr zur Abschreckung als zur Befriedigung gereichen." (S. 278.) Es wäre zu wünschen, dass dem Buche z. B. die erwähnte Zeichnung der Ueber- gaugsform zwischen Gorilla und Mensch beigegeben wäre, um jeden Leser in den Stand zu setzen, sich sowohl über die Art und Weise, wie die Grenze der Veränderlichkeit Einer Art in eine andere er- kannt wird, als auch über die eorrecte Anwendung des Grundnetzes in dieser Beziehung ein eigenes Urtheil zu bilden. Jessen betont ferner in diesem Capitel die bisher nicht über- brückte Verschiedenheit der Typen des Thierreiches, die Lückenhaf- tigkeit des von Ha e ekel aufgestellten Stammbaumes, den Unter- schied zwischen Mensch und Affe, insoferne der erstere aufrecht schreitet, der letztere klettert. Die Opposition gegen Haeckel klingt aus in den Worten: „Der ganze Stammbaum ist sicher nur eine phantastische Fabel. Aber diese Einwände von praktischer Seite treffen nicht die ursprüngliche Annahme Darwin's, dass jede Gat- tung oder jede Familie Einen Stammvater haben könnte." (S. 285). XVIL „Natursystem und Vorwelt. " Hier stellt der Verf. bekannte Unterschiede auf zwischen Pflanze und Thier, zwischen Wirbelthieren und Wirbellosen, zwischen Phanero- und Kryptogamen, imd erklärt: „So lange diese Scheidungen nicht durch Entdeckung un- zweifelhafter und wirklich existirender Uebergänge überbrückt sind, ist es völlig unmöglich, auf einen vom höchsten bis zum niedersten Geschöpfe reichenden Stammbaum einzugehen." (S. 289.) Was nun die Vorwelt anbelangt, so betont der Verfasser, und hierin befindet er sich in Uebereinstimmung mit George Mivart, L dass die höchsten Ordnungen der wirbellosen Seethiere, die Krel3se, bereits die Hauptmasse des Untersilur ausmachen, darunter Trilo- biten mit Augen der höchsten Ausbildung; im Allgemeinen, dass die Aufeinanderfolge der vorweltlichen Formen, abgesehen von den Vertebraten, keine stufenartige Entwicklung aufweist; 2. dass sich die Formen innerhalb derselben Perioden so wenig verändern, dass die Darwinisten die Artveränderungen in die Uebergangszeiten zwi- schen die Perioden verlegen müssen. Jessen's eigene Ansicht über die vorweltliche Entwicklung geht dahin, dass weder Urzeugung, noch allmälige Entwicklung aus einem Urkeime stattgefunden habe, sondern dass zuerst Gewächse, dann Pflanzenfresser, dann ßaubthiere, zuletzt Saprophagen in Fülle und in sofortiger hoher Entwicklung auftraten. XVHL „Besonnene Naturwissenschaft des 19. Jahr- hunderts" handelt von Goethe und stellt der Systematik ein gün- stiges Prognostikon, indem der Darwinismus zu einem erneuerten Studium des Systems zwingen wird. XIX. „Physiologische Einheit der Naturbildungen." „Die Grundlage aller Körperbildung in der Natur ist die Unend- lichkeit der Elementarglieder, aus denen die Körper sich aufbauen. 219 Die Elementarglieder aber sind wiederum aus einheitlichen Elemen- tartheilen in gesetzlich bestimmter, aber mannigfach verschiedener Art, Gruppirung oder Schichtung zusammengefügt. Diese einfachsten Elementartheile sind stets aus bestimmten, für jede Art verschie- denen oder verschieden gemischten chemischen Elementarstoffen zu- sammengesetzt. In den Krystallen verbinden sich diese chemischen Bestandtheile unmittelbar zu der Gliederung, in den lebenden Wesen aber werden dieselben erst in Zellen verbunden, und diese Zellen verbinden sich dann erst zu der Gliederung. Die lebenden Wesen haben also zwischen den chemischen Stoffen und den Leibesgliedern eine Bildungsstufe (in den Zellen) mehr als die Krystalle, alles an- dere aber ist gleich." (S. 318.) XX. „Seelenkräfte in der Natur." Jessen ist überzeugt, dass der Instinct in der menschlichen „Seele" zu einer sehr hohen und unerwarteten Entwicklung gelangt, während daneben die Kräfte des menschlichen Geistes völlig unabhängig und ohne die Möglich- keit eines Ueberganges dastehen. Dieses Capitel folgt der Psychologie des Aristoteles gleichwie einer heutigen Tages geltenden Doctrin. XXI. „Naturschönheit und Hochzeitskleid." Jessen be- kennt sich in diesem Capitel offen zu den Anschauungen von Mi- vart (Genesis of species, London 1871) und Bree (Fallacies in the hypothesis of Mr. Darwin, London 1872). Diese Forscher behaupten bekanntlich, dass die Mimicry in zufälligen unbedeutenden Ansätzen zur Nachahmung der Umgebung noch nicht nützlich sei und dess- halb nicht aus solchen durch Vererbung und allmälige Vervoll- kommnung hervorgehe. Was das Hochzeitskleid betrifft, so sind die genannten Autoren der Ansicht, dass die Schönheit desselben im Kampfe um die Erhaltung der Art keinen Ausschlag gibt. Ebenso schliesst sich Jessen an Gould (Introduction to the Trochilidae, London 1861) und an den Herzog v. Argyle (Eeign of Law, Lon- don 1866, 3. Aufl. 1871) an; der erstere hat darauf aufmerksam gemacht, dass die Mannigfaltigkeit und Pracht des Gefieders der Colibri weit über diejenigen Bedürfnisse der Thierchen hinausgehe, welche die Wissenschaft zu erkennen vermag; der letztere hat das- selbe insbesondere von der künstlerisch vollendeten Zeichnung auf den Schwanzfedern des Pfaues und des Argus -Fasans ausgesagt. Jessen bemerkt: „Es ist für Jeden, der den leisesten Begriff von den Schwierigkeiten der Kunst hat, völlig undenkbar, dass der Zu- fall oder ein Geist auf der Stufe thierischer Bildung oder selbst ein Menschengeist diese Zeichnungen und Farbenharmonien in der Natur hätte erfinden können. Logisch kann man dieselben nur einem Geiste zuschreiben, welcher viel höher steht, als der menschliche." (S. 342.) XXn. „Schlusswort", der „einzigen, unablässig thätigen Bildungskraft " gewidmet. „Bildungskraft" im Gegensatz zur unbe- rechenbaren Variation, „einzig", im Gegensatze zu der doppelten Entwicklungsbedingung Dar win's, einer inneren und einer äusseren. 220 Literaturberichte. Frank A. B. Leunis Synopsis der drei Naturreiche. II. Botanik. 2. Band. Specielle Botanik, Phanerogamen. 1002. pp. 641 Holzschn. Hannover 1885. Auf den vor zwei Jahren erschienenen, die Grundzüge der Phy- siologie, Anatomie und Morphologie umfassenden ersten Band dieses Handbuches folgt nunmehr der zweite, der einen Theil der speciellen Botanik, u. zw. die Systematik der Phanerogamen behandelt. Vor allem mag hervorgehoben werden, dass auch dieser nunmehr in 3. Auflage erschienene Band sich würdig an seine Vorgänger an- schliesst und durch die Vielseitigkeit und möglichste Vollständigkeit seines Inhaltes bei knapper und übersichtlicher Anordnung ein prak- tisches und werthvolles Compendium für den Botaniker, besonders den lernenden bildet. Den Beginn des Werkes bildet ein Schlüssel zum Bestimmen der wichtigsten Gattungen, der an Stellen, die es erfordern, mit zahlreichen, im Grossen und Ganzen recht guten Ab- bildungen ausgestattet ist, die dem Anfänger jedenfalls einen wich- tigen Behelf bei der Bestimmung bieten werden. Dass der Schlüssel nach dem sexuellen System Linne's aufgebaut ist, kann Eef. nur als sehr zweckmässig bezeichnen, da dasselbe jedenfalls die leichteste Gruppirung bei einer so grossen Formenzahl gibt. Der eigentliche systematische Theil dagegen ist nach Eichler's System, mit ge- ringen Aenderungeu eingerichtet. In Bezug auf die Begrenzung des Stoffes mag hervorgehoben werden, dass fast alle, wenigstens alle wichtigen Familien aufgezählt und charakterisirt erscheinen; bei Auswahl der Gattungen und Arten war zum Theile die besondere Berücksichtigung der deutschen Flora, die auch bis auf Bastarde und neuere Arten vollständig vertreten ist, zum Theile die culturelle Bedeutung massgebend. Die Beschreibung ist in deutscher Sprache gegeben, die der Gattungen möglichst kurz mit besonderer Hervor- hebung der Differentialmerkmale, die der Arten meist in die ana- lytischen Bestimmungstabellen hineingezogen. Wo es nöthig ist, fin- den sich auch die Diagnosen durch Abbildungen erläutert. Eine besondere Berücksichtigung ist der Verwendbarkeit in officineller, technischer und ökonomischer Hinsicht gewidmet und ist gerade in dieser Beziehung dieses Werk ein besonders verwendbares Nach- schlagebuch, das in kurzer Form alles diessbezügliche zusammen- fasst. Dasselbe mag auch gelten von den Zusammenstellungen der thierischen und pflanzlichen Parasiten der Culturpflanzen und von den in den Noten angebrachten Bemerkungen über Ursprung und Bedeutung der Pflanzennamen. Wettstein. American Joui-nal of Science. Editors J. and E. S. Dona, and B. Silli- man. 3. Ser. Vol. XXVIIJ. (1884.) New Haven Conn. Dona. 8. VIII und 486 Stn., 4 TaiT. Der vorliegende Band enthält Nekrologe von Georg Engel- mann und Oswald Heer (p. 61 — 70); ferner einen Aufsatz von Asa Gay: Characteristics of the North American Flora (p. 323—389); 221 endlicli finden sicli in ihm kurze Auzeiteris (By., OOe., Sl.), Robertianmn (Brd., By.), vulgare (Cr., Mk.), Pteris aquilina (F.), Scdvinia natans (ü., Stettin), Srolopendrimn offieinarum (Bs., NOe.), Selaglndla helvetica (T.), spinulosa (T.), Woodsia hyperborea (T.), ilvensis (ü.). AbuUlon Avicennae (NOe., U.), Acer monspessulanum (Ns.), platanoides (NOe., U.), Pseudoplatanus (B., ü.), tatarkum (Cr., ü.), AcJdllea atrata (OOe.), Glavennae (OOe.), Glnsiana (St.), crustata (ü.), lingulata (U.), MillefoUum (OOe., U.), Millef. var. alpestris (NOe., Sl.), moschata (Sz.), wan« (Sz.), Neilrelchn (NOe., IT.), no- hilis (Bd., Cr.), pectinata (ü.), Ptarmica (B., Sl.), Achyranthes si- cula (Algier), Aconitum eininens (OOe.), Lycoctonum (M.), Napellus (OOe., Sl), septentrionale (ü.), ^corits Calamus (B., Br., NOe.), .kc^ga spicata (OOe., Sl.), Adenostyles albifrons (OOe., Sl.), Adonis aestivalis (P,), aest. var. citrina (Lothringen), Flammea (P.), ver- nalis (NOe., ü.), Adoxa moscliatelliaa (Bs., OOe., TJ.), Aegilops cy- lindrica (U.), ovata (Cr., Is.), triuncialis (Is.), Aegopodium Poda- graria (B., P.), Aesculus Pavia (B.), Aethionema saxatile (Cr., Kt., T.), Aethusa Cynapium (P., SL), segetalis (P., Frankreicli), Agrimo- nia Eupatoria (NOe., ü.), odorata (Br., W., Elsass). Obige Arten können nach beliebiger Auswahl im Tausche oder käuflich die Centurie zu 6 fl. (12 R. Mark) abgegeben werden. Inserat. In J. U. Kern's Verlag (Max Müller) in Breslau ist soeben erschienen: Kryptogamen-Plora von Schlesien. Im Namen der Schlesischen GeseUschaft für vaterländische Cultur herausgegeben von Professor Dr. Fertl. Cohn. Dritter Band: Pilze, bearb. von Dr. J. Schroeter. Erste Lieferung". Preis 3 M. 20 Pf. Die Abtheilung „Pilze" Avird etwa 7 — 8 Lieferungen von gleichem Um- fang-e, welche in rascher Folge erscheinen soUen, umfassen. Diesem Hefte liegt bei ein Prospect von der Hofbiichhandlung Wilhelm Frick in Wien „Wichtige Preiseriiiässig-nug-". KedaeteuT und Herausgeber Dr. Alezander Skofitz. — Verlag von C. Oerold's Sohn. 0. IJelicrreutoiVchH Buchdrucljerei (M. Salzer) in Wien. Ufa tei X . cjjofa/r. 2^fi)i r// r( ft Jii5 ^^ ^^'tlj^^ K^i ^-^ tU-c^y^y^v*^ Oesterreichisclie Botanische ZeitscMft Die österreichische botanische Zeitschrift erscheint den Ersten jeden Jronate. Man pränumerirt auf selbe mit 8 fl. Ost. W. QU B. Mark) ganzjährig, oder mit 4 fl. Ost, W. fS R. Marie) halbjährig. Inserate die ganze Petitzeile 15 kr. ö.st. W. Organ für Botanik und Botaniker. N^ 7. Exemplare die frei durch diePust be- zogen werden sollen, sind hlos bei der Redaction f/l'. ßez., Mühlgasse yr. IJ ZU prännnierirtMi. Im Wege des P.uchhandels übernimmt Pränumeration C. Gerold's Sohu in Wien, sowie alle übrigen Buchhandlungen. XXXy. Jahrgang. WIEN. Juli 1885. INHALT : Roll. Rauscher. Von Dr. Schiederni ayr, — Floristische Mitfheilungen. Von Dr. Borbäs, — Zur Flora von Croatien. Von Hirc. — Flora des böhni.-mähr. Schneegebiigcs. Von Dr. Formänek. — Streifzüse in Kussland. Von Fiuk. — Flora des Etna. Von Strobl. — Flora exsicc Austr. Hung. Von Dr. Wettstein. — Literaturbericbte. — Correspondenz: Von Sehil berszky, Sabransky, Biocki, Dr. Formänek, Lojka, Dr. Rauscher. — Personal- notizen. — Vereine, Anstalten, Unternehmungen. — Botanischer Tauschverein. — Inserat. Gallerie österreichischer Botaniker. XXXII. Robert Rauscher. (Mit einem photolithograpbischen Porträt.) Robert Rauscher wurde am 26. Juli 1806 zu Briian in Mähren als Sohn des mährisch-schlesischeu Landesadvokaten Dr. Anton Rauscher geboren, dessen Vater der erste Bürgermeister Brunns in diesem Jahrhunderte war. R. absolvirte die Gymnasial- studien in seiner Vaterstadt und die juridischen an der vorbestan- denen Universität zu Olmütz. Im Jahre 1829 trat er in den Staats- dienst bei der mährisch-schlesischen Finanzprocuratur zu Briinn; zu Beginn des Jahres 1841 wurde er, nachdem er im Jahre 1833 den juridischen Doctorgrad erlangt hatte, zum Actuar der k. k. Hof- und niederösterreichischen Kammerprocuratur, ohne um diese Stelle sich beworben zu haben, ernannt. Im Jahre 1845 verehelichte er sich mit der Amtmanns-Tochter Auguste Czibulka, welche Ehe kinderlos blieb. In dem nämlichen Jahre begann R., an^eeifert von den Gebrüdern Dr. Franz Pokorny und Alois Pokorny, seine botanischen For- schungen und Studien in der Umgebung von Wien und trat sofort in Verkehr mit mehreren Botanikern Wiens, mit denen er gemein- schaftliche Ausflüge unternahm. Nebst den beiden Obgenannten be- fand sich unter denselben auch Constantin Ritt. v. Ettingshauseu, Oeaterr. butan. Zeitschrift. 7. Heft 188f.. 18 derzeit Professor der Botanik an der Hochschule in Graz. Die Er- gebnisse dieser botanischen Excursionen sind in den von Dr. August Neilreich im Jahre 1851 herausgegebenen Nachträgen zu seiner Flora von Wien, so wie in den im Jahre 1866 erschienenen Nach- trägen zur Flora von Niederösterreich erwähnt. Durch Beitritt zu dem von Dr. Skofiz ins Leben gerufenen Pflanzen-Tausch- Vereine, dann zu jenem des Philipp Max Opiz in Prag, wie auch durch eigenen Sammeleifer begannen die Anfänge zur Anlegung eines die Flora von ganz Oesterreich umfassenden Herbars, welches sich jedoch nur auf die Phanerogamen und die Gela^skryptogamen erstreckte. Als jedoch R. in der botanischen Welt mehr bekannt wurde, erweiterte sich die Sammlung auch auf die Flora Deut.>cblands und der Schweiz. Im Jahre 1848 erfolgte seine Ernennung zum Adjunkten bei der k. k. oberöüterreichischen Finanz- procuratur in Linz. In dem schönen Alpenlaude Oberösterreich be- nützte R. jede Müsse, um seine Sammlung zu vermehren, üeber Aufforderung des ihm befreundeten Vorstandes trat R. im Jahre 1849 dem Museum Francisco-Carolinum als Mitglied bei und wurde zum Mitgliede des Verwaltuugs-Ausschusses, später zum Secretär und Conservator der Herbarien erwählt. Er trat nun auch mit oberösterreichischen Botanikern in Ver- bindung, unter anderen mit dem Apotheker Christian Brittinger in Steyer, dem er Beiträge zu einer Aufzählung der Pflanzen Ober- österreichs lieferte, welche in den Schriften der k. k. zoologisch- botanischen Gesellschaft im Jahre 1862 erschienen sind; er bewog den hochbegabten Dr. Johann Duftschmidt, sich der Botanik zu- zuwenden, was ihm auch gelang, da dieser sich mit dem ihm eigenen Feuereifer auf den nun erwählten Zweig der Naturwissenschaften warf, nachdem er früher Entomologie betrieben hatte. R. trug auch dazu bei, dass Duftschmidt sich entschloss, eine Flora von Ober- österreich zu verfassen, welche auf Kosten des Museum Francisco- Carolinum soeben vollzählig in 4 Bänden erschienen ist. Bei Gelegen- heit seiner Amtsreiseu war R. bemüht, die Flora Oberösterreichs zu durchforschen, wobei er mit den Botanikern, Apotheker Richard Zell er senior in Windischgarsten, dann dem früheren Cooperator daselbst und nachmaligen Pfarrer in St. Pankraz, Franz Oberleit- uer und dem Apotheker Rudolf Hinterhub er in Mondsee in persönlichen Contact kam. Als ihn eine Amtsreise über die ober- österreichische Grenze nach Salzburg führte, lernte er den Nestor der vaterländischen Botaniker, Kreisarzt Dr. Anton Saut er, kennen, mit dem er sofort in wissenschaftliche Corre&pondenz trat. Im Jahre 1853 wurde R. von Amtswegen zur k. k. Hof- und Kammerprocu- ratur nach Wien übersetzt. In dieser Stellung erneuerte er seine persönlichen Beziehungen mit den Koryphäen der Botaniker der Residenz, wie mit Dr. Fenzl, Hofrath Enderes, kais. Rath Köchel, Dr. August Neilreich; er trat in Verbindung mit anderen ausge- zeichneten Forschern, wie mit Johann Bayer, Anton und Josef Keruer, Baron Leithner, dem Gründer einer zweiten Tauschanstalt, 231 Josef Ortmann, Theodor Kotschy, Georg v. Frauenfeld, Dr. Reichardt, Dr. Scbiner, Dionys Stur, Baron Hohenbühel-Heuf- 1er, Dr. Reissek, Prof. J. Mayer, Kornhuber undSimony. Diese Verbindungen wurden durch den Beitritt zur k. k. zoologisch-bo- tanischen Gesellschaft inniger geknüpft. Im Jahre 18G0 wurde E. in den Ausschuss dieser Gesellschaft, in den Jahren 1867 und 1869 zum Vicepräsidenten gewählt. Im Jahre 1864 erhielt er den Titel eines k. k. Finanzrathes. Im Jahre 1868 in den Ruhestand ge- treten, übersiedelte R. im Jahre 1870 nach Linz. Im Jahre 1872 wurde er neuerdings in den Verwaltuugsrath des Museum Francisco- Carolinum, sodann im Jahre 1874 zum Secretär gewählt, welche Function er bis 1876 bekleidete; er übernahm zugleich das Fach- referat für Botanik (Phanerogameu) und die Besorgung der Biblio- thek der naturhistorischen Abtheilung, welche Ehrenstellen er heute noch versieht. Im Jahre 1872 wurde R. Mitglied des Ausschusses des neu gegründeten Vereines für Naturkunde in Linz, war von 1874 — 1876 dessen Vicepräsideut, und ist seit dem Jahre 1881 Cassier und Bibliothekar dieses Vereins. Im Jahre 1881 wurde ihm von Seite des Prof. Dr. Anton Kerner Ritter v. Marilaun die ehrenvolle Aufforderung zu Theil, sich an der Herausgabe der Flora exsiccata austro-hungarica zu betheiligen. R. ist eine in stiller bescheidener Thätigkeit, die sich in letz- terer Zeit auch auf das humanitäre Gebiet erstreckt, emsig schaffende Persönlichkeit. Er lebte in einer sehr glücklichen Ehe, welche durch den vor fünf Jahren erfolgten Tod seiner Gattin gelöst wurde, die ihm auf seinen botanischen Exciirsionen als treue Begleiterin zur Seite gestanden war. ungeachtet seines hohen Alters von 79 Jahren ist er "körperlich und geistig noch sehr wohl erhalten und sogar im Stande, weitere Ausflüge zu unternehmen, so dass sich an ihm die sprichwörtliche lebensverlängernde Macht der scientia amabilis treffend bewährt. An literarischen Leistungen hat R., eben wegen seines anspruchs- losen, demungeachtet aber gewiss nicht minder verdienstvollen Wir- kens, nur wenige aufzuweisen, welche im Nachstehenden angeführt werden: „Beiträge zur Flora von Oberösterreich und Salzburg." Oester- reichisches botanisches Wochenblatt (nachmalige österr. bot. Zeit- schrift), III. Jahrg., 1853. ,.Zur Flora der Umgegend von Windischgarsten." Oesterreichi- sche botanische Zeitschrift, X. Jahrg., 1860. „Aufzählung der in Linz und Umgebung wildwachsenden oder im Freien gebauten blütheutragenden Gefässpllanzen." II. und HI. Jahresbericht des Vereines für Naturkunde in Linz, 1871 und 1872. Dr. C. Schiedermayr. 18 232 Floristische Mittheilungen. Von Dr. V. V. Borbäs. In dem III. Hefte der „Erdeszeti Lapok" 1885 habe ich folgende Mittheilungen gemacht: 1. Immergrünes Sträuchlein in dem ungar. Tieflande. Aus den Untersuchungen Prof. A. v. Kern er ist es bekannt, dass die immergrünen Pflanzen in dem ungarischen Tieflande fehlen und dass die Vinca minor (nur in Friedhöfen augepflanzt) hier durch die V. hey^hacea substituirt wird. Aufl'allend ist es, dass auch die Draba lasiocarpa von der nächsten Umgebung von Ofen in die Puszten des Räkos nicht herabsteigt, obwohl die meisten Pflanzen der Ofner Gebirge hier sich vorfinden. Kern er erwähnt nur eine einzige immergrüne Pflanze aus unserem Tieflaude, den Juniperus communis, welcher hier physiognomisch sehr auffallend und der ein- zige ursprüngliche Vertreter der Nadelhölzer ist. Abgesehen von den Gramineenblättern, die hier wie die Herbst- saat unter dem Schnee überwintern, sah ich Hedera Helix auf nassen Boden der Wälder bei dem Temesflusse nicht sehr weit vonBuziäs; aber noch ein immergrünes Sträuchlein kommt auch in den unga- rischen Sandpuszten vor , nämlich das Helianthemum Fumana, welches am Eakos und bei Grebeuäcz nicht sehr selten ist. Es ist bemerkenswerth, dass es in physiognomischer Hinsicht mit dem Wachholder übereinstimmt und beide zu der Ericaform des phy- siognomischen Systems gehören. Es kommen also nur ganz schmal- blättrige immergrüne Pflanzen auf den ungar. Sandpuszten vor. Die Juniperus-, sowie die Helicmthemum- Arien sind in den Sandpuszten, sowie auf dem Karste wichtig. Die starken Wurzeln brechen hier die Felsen, festigen losen Sand und die Stengel bedecken und be- schatten die Sandfläche gleich wie Tribulus orientalis, Polygonum arenarium, Tragus, Herniaria incana, Alkanna tinctoy^ia var. par- viflora etc. 2. Ein neuer Halbstrauch in dem ungarischen Tief- lande. Das ist Helianthemum vulgare var. angustifolium (Jcq.) Vis. Fl. Dalm. HI. p. 146 bei Grebenäcz und auf der Csepelinsel vis-a- vis von Promontör. Allein kann es zwar auf den Sandpuszten nicht viel leisten, aber desto mehr mit den übrigen sandbindenden Pflanzen, Die Abbildung von Jacquin (Hort. Vindob. III. t. 53!) ist etwas abweichend, die Blätter sind auffallend länger als bei unserer Pflanze. Sie wächst auch nach Visiani im Saude der dalmatinischen Insel, Der ganze Charakter unserer Pflanze stimmt mit jenem der ungar. Sandpflanzen überein. Sie bleibt nämlich niedrig, wächst buschig, ist aber vom Sande manchmal fast begraben. Die Blätter sind schmal, die unteren elliptisch, die folgenden schmal länglich, die oberen lineal. Der Stengel ist dichter weissfilzig wie bei H. vul- gare Gaertn. tomentosum, aus dem angedi'ückten Filze kommen län- gere Haare heraus, so dass der Stengel auch fast zottig ist. Die 233 Blüthe ist um einmal kleiner als beim Typus, der Kelch ist mit grauerem, kleinerem und dichterem Filze bekleidet, sie ist also gänzlich eine für die localen Verhältnisse organisirte Form, denn die Niedrigkeit, die schmalen Blätter und der Filz zur Verhinderung des Verlustes an Nährsäften, sowie die kleinen Blüthen sind eben den charakteristischen ungarischen Sandpflanzen eigen. In der Gesellschaft des H. vulgare var. angustifolium findet man mehrere Pflanzen, die hier bei der Sandbindung wirken. Festuea vaginata, Bromus squarrosus var. megastachys Borb. 1878 mit 40 bis 60 Mm. langen Aehrchen, Thymus MarschalUanus, Lappula Myosotis und Astragalus exscapus var. caulifer m., mit 15 Cm. langem Stengel und ganz von der Tracht des A. dasyanthus, von dem jedoch die var. caulifer durch die kahle Fahne und eine mehr lockere Inflorescenz verschieden ist. Diese Apostasis des Stengels kann man hier für eine Accommodation ansehen, denn A. exscapus wächst auf diese Weise den Sand durch, wenn er durch den Wind in demselben begraben wurde. 3. Alnns harbata C. A. Mey. Enum. pl. Cauc. p. 43, 1831 = A. pubescem Tausch 1834 in Ungarn und bei Wien. Zu dem Typus cnfr. (Regel Monogr. Bearb. der Betulac. p. 162) gehört A. barbata var. subincana Simk. Akad. Közl. XVI p. 149, zwischen Ponor und Brätka in Biharer Comitate. b) Die Form die dem A. pubescens Tausch entspricht, bei welcher die Blätter nur auf den Nerven behaart, die Winkel der Nerven aber nicht bebärtet sind, bei Redlschlag an der niederösterr. Grenze, im Eisenburger Comitate. c) denticulata (C. A. Mey.), ßgl. 1. c. 163 = -4. barb. var. subglutinosa Simk. 1. c. zwischen Ponor und Brätka bei St. Gott- hard an der Lefnitz, Drnje in Croatien. Eine ähnliche, aber grossblätterige Form kommt auch im Prater bei Wien vor, worauf ich Freund H. Braun aufmerksam machte. Wir fanden sie hier erst in zweiter Hälfte Juli ohne Blüthe und Frucht. Ich weiss nicht, ob sie hier vielleicht angepflanzt wurde; die Wiener Botaniker können die Sache besser erörtern. Zur Flora von Croatien. Von Dragutin Hirc. Herr Dr. von Borb äs hat sich die Mühe genommen und mit meiner „Flora von Buccari und Umgebung" in Nr. 3 und 4 die geehrten Leser der Oe. bot. Ztschr. bekannt gemacht. Für die grosse Mühe und das rege Interesse spreche ich ihm hiemit meinen besten Dank aus. Bei dieser Gelegenheit sei mir aber erlaubt, einiges ins Klare zu bringen. Fumaria agratna Strobl wächst nicht am Scoglio di S. Marco, sondern F. officinalis (Hirc, Oe. B. Z. 1884. p. 285). — Poten- 234 Ulla hirta ist nach Zimmeter's Mongr. d. eiirop. Arten d. Gattung Potentilla, p. 9 Potentilla laeta Rchb. — P. arenaria = P. Tomma- siniana F. Schulz. — Bosa gaUica habe ich bis nun in der Umge- bung von Biiccari nicht gefunden; der für Draga angegebene Stand- ort stammt von M. Smith und nicht von mir. B. austriaca var. callida wächst auf der Insel Veglia bei Omisalj (Castel Muschio), wo auch B. sempervirens var. scandens (Mill.) vorkommt. — Bei Athamanta Haytialdi Borb. et Uechtr. sagt Ref., dass sie unrichtig zu A. cretensis var, maior Neilr. citirt wird und bemerkt zugleich, dass am Tuhobicberge die letztere die erstere aber am Vele- hit wächst. Wer sich den Text in d. Fl. v. Buccari (p. 65, 66) interpretiren lässt, wird sich überzeugen, dass ich für die genannten Pflanzen dasselbe sage. A. Haynaldi besitze ich aus Borb äs Hand (Gipfel Sladikovac am Velebit in d. Lika.) — Mein Cichorium In- thyhus ist nach Ref. = C. illLfricum Borb. = C. Lithybus ß. adria- ticum Freyn (Borb. Oe. ß. Z. 1884, p. 109). Nach Freyn's Nach- träge zur Fl. v. S. — Istrißü, p. 25, ist 7naritimum die Form des Seestrandes und unterscheidet sich von der typischen durch nie- drigen Wuchs, Kahlheit, rechtwinklig abstehende, mit den Spitzen abwärts gebogene Aeste und stark verkürzte Deck- blätter, die meist kürzer oder nur so lang sind, als die sitzenden Blüthenköpfe. Ich fand bei Buccari bis nun nicht maritimum, son- dern nur die typische Form, welche da auch in 1 M. hohen Exem- plaren in Weingälten und an Wegen von Juli bis October blüht. — Sideritis romana L. welche bei Portore vorkommen soll, (Fl. Gr., 583) wächst dort nirgends und wurde mit S. montana verwechselt. — Alle ülnius, welche ich in der näclisten Umgebung von Buccari zu untersuchen Gelegenheit hatte, gehören zu Ulmus campestris var. suherosa. — Ornitlwgalum collinum Guss., welches nach Fl. Cr., p. 1125 für Cavle und Praputujak angegeben Avird, wie auch O. tenu'folium Guss. = 0. collinum Koch, welches nach G. Strobl bei Buccariza und Portore wachsen soll, habe ich bis nun nicht gesehen und konnte deswegen nicht entscheiden, ob beide zusammen fallen. Sonchus marilimus L. und S. tenerrimus L. kommen bei Buc- cari und Martinscica nicht vor, wo ich nur S. glaucescens gefunden habe, mit welchen sie ohne Zweifel verwechselt wurden. Beide Arten habe ich in der Fl. v. Buccari nicht numerirt, numerirte aber alle jene Pflanzen, für welche ich noch nicht sicher bin, ob sie bei Buccari wachsen oder nicht. Auf p. 124, 125 erwähnt H. Dr. Borbäs jene Pflanzen, welche von den neueren Botanikern des croatischen Litorales nicht gefanden und durch mich nach d. Fl. Croatica aufgenommen wurden. Ich er- sehe, dass Ref. auch das Vorkommen von folgenden Pflanzen be- zweifelt: Medicago cordata, Trifolium suhterranemn, Bonaveria Securidaca, Vicia hybrida. Alle vier Arten erwähnt für Buccari schon Fl. Croatica, p. 35,"^ 55, 314, 84 und ich habe sie auch da gefunden. Medicago cordata Desv. ist in Weingärten und auf Grasplätzen häufig (IV. VI); Trifolium subterraneum L, in einem Wäldchen am 235 Kalvarieuberpe aiif grasigen Stellen häufig. Hier habe ich das Tri- folium in zahlreichen Exemplaren gesammelt und das vorige Jahr Herrn Bubela (Wsetin, Mähren) geschickt. — Bonaveria Securidaca Kchb. ist im Olivenhain bei Buccari auch nicht selten und blüht gegen Ende Mai. Hier vpächst auch V. hyhrida mit F. grandiflora. Tulipa heocagonata Borbäs v. T. praecox var. hexagonata vel ohtusiflora Borb. von Buccari, ist T. praecox var. Toxicana Ki- boul, wie ich mich nach Florentiner Exemplaren überzeugt habe. (Levier, exsicc.) Meine Fl. von Buccari hätte in zwei Theilen er- scheinen sollen, erschien aber auf einmal und so konnte ich einiges nicht corrigiren imd die nachträglich entdeckten Pflanzen nicht bei- setzen. Ich hoffe in der Umgebung von Buccari noch manches zu finden, was mir dann ermöglicht einen Nachtrag zu schreiben. Zum Schlüsse noch einige Beiträge zur Flora Croatica. Cytisus nigricans von Fiume und Buccari ist var. mediterraneus Pantocsek in Oe. bot. Ztschr. XXIH., p. 5. — Caulibus, cauljcibus, legumini- busque argenteo-sericeis, foliolis serieeis, — Im Dragathale bei St. Anna sammelte ich im vorigen Jahre Molinia littoralis Host. — Lolinm italicum var. ramosum Holuby (Oe. B. Ztschr. XXH, p. 79) mit ästigen Aehren wächst bei Brod a. d. Kulpa. — Pteridimn aqui- linion Kuhn var. lannginosa Hock. (P. lanuginosa Bory) ist an trocke- nen, sonnigen Stellen in Benhovac bei Fuzine häutig, wo ich am Bistorajberg von Ribes Grossidaria die var. glandulosum Maly ge- funden habe. — Ein interessanter Fund für die Flora Croatica ist Hieracium Jacquinii Vill. {H. hvmile Host.) Dieses Habichtskraut fand ich am Fusse des Suhl vrh (1350 M.) auf Kalk f eisen bei einer Schneegrube (16. Vin. 83) wo auch H. villosum wächst. Im Jahre 1879 entdeckte ich am Ursprung der Mala Bjelica bei Grbalj im Fiumaner Comitate eine Adenophora und glaubte ich habe vor mir A. Uliifolia Ledeb., wurde aber durch Herrn Preiss- mann (Graz) aufmerksam gemacht, dass jene Adenophora, stylosa Fisch, sein könnte. Herr Preissmaun war so gütig und theilte mir aus Ledebour's Flora Rossica die Diagnosen von A. denticu- lata Fisch., latifolia Fisch., Uliifolia Ledeb., stylosa Fisch., periplo- cifolia A. DC, Lamarkii Fisch, mit. Als ich die Pflanze mit A. liliifolia, yf eiche Spreitzenhofer bei Moosbrunn sammelte, verglich, habe ich mich überzeugt, dass meine Adenophora zu stylosa gehört. Beitrag zur Flora des böhmisch-mährischeü und des Glatzer Schneegebirges. Von Dr. Ed. Formänek, k. k. Professor am böhmischen Gymnasium in Brunn. (Fortsetzung). Scleranthus annuus L. Gemein und selbst noch am Schwab bei Stubenseifen. 236 Scleranthus perennis L. Mähr.-Budwitz, Kl. Deitz, Datschitz, Cernitz, Strachonowitz,Gioss-Meseritsch, Baliu, Urinau, Wald „na niwäch" bei Wosowa, Mostistie, Cerny les bei Schloss Saar. Atriplex hortensis L. In Gärten cultivirt und verwildert bei Teltsch und Bystritz. Chenopodium hyhridum L. Neureisch, ßatkau. — vulvaria L. Neureisch, sehr zerstreut bei Teltsch. — botrys L. Gärten in Bystritz und^ Saar. Cerato-phyllum dernersum L. Teltsch, Cernitz, Wlachowitz, Neustadtl. Urtica dioica L. Gemein und noch im Walde u ki-iweho Jaworu in der Gebirgsgruppe der ^äkowä hora; a. subinermis v. üechtritz in Fiek Fl. von Seh. p. 394. Ob. Teesthal. Daphne mezereum L. Kadienitz, Wald beim Thiergarteu nächst Stri- tesch, Bystritz, Chudobin, Kratzdorf, Stubenseifen. Zerstreut in den höheren Lagen des Hochgesenkes, Uhustein, Schlössel beim Franzens- Jagdhaus, im Oberen Teesthal, bei den Köhlerhütten, Winkelsdorf. Theshim alpimmi L. Dürre Koppe, Neuhausberg, Dreistein, bei der Kaiserbaude, bei den Ochseuwiesen, Fuhrmannsteiu, im Aufstieg zum Drehberge von Thomasdorf aus, Drehberg, Schwarze Graben- lehne, Peterstein, Gr. Kessel. Asarum europaeum L. Gemein und selbst noch beim Franzens-Jagd- hause. Cynoglossum officinale L. Zerstreut in dem böhm.-mähr. Gebirge. Angetroflfen nur bei Baliu, hier aber zahlreich. Myosotis palustris Koth. flore albo bei Mielkowitz. — hispida Schlecht. Selten in dem böhmisch-mährischen Gebirge. Neustadtl. — intermedia Link. Häufig in der Gross -Meseritscher, Bystritzer, Neustadtler, Saarer und Ingrowitzer Gegend, auch noch um Altstadt. — stricta Link. Selbst noch auf der Jaworice! Pidmonaria ohscura Du Mort. Angetroffen bei Saar, Neu-Ingrowitz, Kratzdorf. Anchusa officinalis F. Lindewiese, Nieder-Thomasdorf. Lycomis arvensis L. Mähr.-Budwitz, Teltsch, Krahultschy, Eatkau, Cernitz, Klein-Deitz, Orechow, Gross -Mesei-itsch, Petrowitz, Wien, Ober- und Unter-Bory, Morawetz, Mitrow, Niwy bei Stritesch, Piwonitz, Bystritz. Syniphytum officinale L. flore albo bei Altstadt. Polemonium coeruleum L. Wieseuberg an dem Zaune eines Gartens verwildert und dem Anscheine nach eingebürgert. Cuscuta epilinum Weih. Sti'achonowitz, Wiechnow, Studnitz, Neu- Ingrowitz. — epithymmn Murr. Unter- und Ober-Bory, Bystritz, Ober-Eo- zinka, Zwole, Neustadtl. Solanum dulcamara L. Teltsch, Bystritz, Neustadtl, Saar, Kratzdorf, Altstadt. 237 Lycium harharum L. Neureisch, Neustadtl, Ingrowitz. Atropa belladonna L. Jezbiny bis auf die Baba bei Neiireisch, Wald beim Thiergarten nächst Stritesch, Neustadtl (Ochozawald etc.), Lindewiese (Böse Lehne etc.), Freiwaldau. Hyoscyamus niger L. Neureisch, selten bei Teltsch, Ratkau, Gross- Meseritsch, Urbanau, Baiin, im übrigen Gebiete mitunter fehlend, bei Freiwaldau 1872 zwei Exemplare vorgefunden, aber dieselben haben sich hier nicht dauernd ange^siedelt. Verbascum phlomoides L. a. genuinum Celak. Prodr. Fl. Boh. p. 313. Zwolenowitz, Teltsch, Rosicky, Gross-Deitz, Borowna, Jawofice, Baiin, Mostistie, Mitrow, Smrtschek, Bischowetz, Bystritz, Zub- stein, Zwole; b. thaiysiforme Schrad. 1. c. Neureisch, Zwoleno- witz, Teltsch, Kl.-Deitz, Unter- Dwory, Gr.-Mesefitsch, Baiin, Petrowitz. — thapsus L. Teltsch, Borowna, Hradisko, Gr.-Vanau, Rasnä, Gr.- Meseritsch, Baiin, üi-inau, Thal des Nedwieditzer Baches, Chu- dobin, Neustadtl, Frischau, Kratzdorf,^ Schlögelsdorf. — lychnitis L. Mähr.-Budwitz, Ratkau, Cernitz, WosoAvä, Thal des Nedwieditzer Baches, Smrtschek. — nigrum L. Mähr.-Budwitz, Neureisch, Cernitz, Gross-Meseritsch, Baiin, Wald „na niwäch" bei Wosowä, Thal des Nedwieditzer Baches beim „Spaleny mlyn", Bischowetz, Neustadtl, Sklene, Frischau, Kratzdorf, Heinzendorf, Heimrlsthal. — Schideanum Koch {nigrum X lychnitis). Thal des Nedwieditzer Baches. Scrophidaria alata Gilib. Neureisch, Hradisko, Gross -Mesefitsch, Holotin bei Chudobin, Bystritz. — Scopoli Hoppe. Schwarze Grabenlehne, bei der Oppa nächst der Schäferei, beim Franzens-Jagdhaus, verbreitet im Ob. Teesthal (Köhlerhütte etc.). Limosella aquatica L. Teltsch, beim Cernitzer Teiche, Wiechnow, Saar. Mimulus hdeus L. Auf einem zur Wiese umgewandelten abgelas- senen Teiche „rybnik" in Teltsch, am Wege zu den Anlagen in mehreren Exemplaren völlig eingebürgert. Ein neuer Bürger für die Flora Mährens. Antirrhinum Orontium L. Mähr.-Budwitz, Neureisch, Gross-Mese- fitsch, Baiin, Bystritz. Digitalis ambigua Murr. Gross-Mesefitsch, Wald Stocek bei Petro- witz, Wald „na niwäch" bei Wosowä, Wesnawald bei Stritesch, Bystritz, Ziibsteio, Witochow, Chudobin, Holotin. Verbreitet im Hochqesenke: Brünnelheide, ühustein! bei der Oppa unterhalb der Schäferei, Schlössel, beim Franzens-Jagdhaus bis ins Obere Teesthal, so bei der Vaterbaude, Winkelsdorf, Hirschfelsen bei Reuteubau. Veronica scutellata L. Zerstreut in dem böhm.-mährischen Gebirge. Teltsch, Radienitz, Pikaretz, auf den Wiesen bei der Walche nächst Bystritz zerstreut, Ober-Rozinka, Neustadtl, Neudeck. 238 Veronica montana L. Stiibenseifen, Schwarze Jagd, Schwarze Koppe, Thomasdorf, Drehberg. — officinalis L. Gemein und noch am Dreibteiu, bei den Ochsen- wiesen und am Kothen Berge. — chamaedrys L. Gemein. Bemeikenswerthe Standorte: bei der Schweizerei und bei der Oppa unterhal'n der Schäferei. — Tourneforti Gmel (1805). Neureisch, Scheletau, Teltsch, Hans- dorf, Lindewiese, Freiwaldau. — polita Fries. Teltsch, Bystritz, Saar, Ingrowitz, Neu-Ingrowitz, Borownitz. Pedicidaris palustris L. Am Wege von Zwolenowitz nach Teltsch, auf von der Strasse entlegenen Wiesen, Wien, Unter- und Ober- Bory, Smrtschek, Bystritz, Zdänitz, Witochow, Zwole, Ober- Kozinka, Neustadtl, Rokytuä, Dreibrunn, Pohledetz, Saar, Schloas Saar, Frendl, Neudeck, Radomin, Ingrowitz, Jawürek, Kratz- dorf, Altstadt und selbst noch am Schwarzberge bei Heinzendorf ca. 1000 M. — silvatica L. Wolschy, Eadienitz, Unter- und Ober-Bory, Pie- tschuy, Dworischtie, Zwole, Neustadtl, Saar, Mielkowitz, Ingro- witz, Neu-Ingrowitz. Alectoroloplius grandiflorus Wallr. a. major Cel. Gemein und selbst noch bei Altstadt und auf dem Dreistein bei Goldenstein; b. hir- sutus All. Rasna, Bystritz, Neustadtl, Frischau, Hansdorf, Alt- stadt, Kratzdorf; c, angustifolius Gel. Bystritz, Saar. — pulcher Schummel, Dürre und Schwarze Koppe, Gross.-Seeberg, Leiterberg, Hohe Heide, Schlössel. Euphrasia picta Wimm. Dürre und Schwarze Koppe, Gross.-Seeberg, Leiterberg, Schweizerei, Heiligenhübel, Schlössel. Melampyrum nemorosum L. Verbreitet und selbst noch auf der Schwarzen Jagd bei Stubenseifen. — silvaticum L. Schwarzberg, Dürre und Schwarze Koppe, Stuben- seifen, Revier bei der Urlichshütte, Schlägelbrünnel, von der Kaiserbaude bis auf den Fuhrmanustein, Hochschar, Keilig, Gr.- Seeberg. Von meinen vorjährigen für diese Art in dieser Ztschr. p. 243 aufgestellten Standorten sind vorläufig nur der für das Theiner und Partschowitzer Revier, Karlsbrunn und Hofberg bei Kleppel zu behalten. — pratense L. Teltscher, Bystritzer, Gross - Mesefitscher, Ingro- witzer Gegend und noch am Glatzer Schneeberge, Fuhrmann- stein, Hochschar, Brünnelheide, Altvater etc. Origanum vulgare L. Zerstreut. Wesnawald bei Stritesch, im Thale des Nedwieditzer Baches beim Spaleny mlyn, Bernstein, Hansdorf. Thymus Marschallianus Willd. in Oborny Fl. v. M. und ö. Schi, p. 389. Mähr.-Budwitz. — montaniis W. K. 1. c. Verbreitet. In der Teltscher, Gross-Me- serifcscher, Bystfitzer, Neustadtler und Ingrowitzer Gegend. Nepeta Cataria L. Bystritz, Neustadtl, Pohledetz, Adelsdorf. 239 Calamintha clinopodium Spenner. Noch bei Altstadt, Groldenstein und Thomasdorf. Hyssopus officinalis L. In Gärten cultivirt. Teltsch, Bystfitz. Salvia verticillata L. Mähr.-Biidwitz, Thal des Nedwieditzer Baches, Pernsteiu. — pratensis L. Teltsch, Bystfitz. — glutinosa L. Blätter von dieser Pflanze glaube ich am Wege vom Frauzens-Jagdhause ins Obere Teesthal bemerkt zu haben, da ich jedoch keine Notiz besitze, so bedarf dieser für die Pflanze interessante Standort einer weiteren Bestätigung. Galeopsis TetraUt L. Sehr verbreitet. In der Teltscher, Gross-Me- sefitscher, Bystfitzer, Neustadtler, Saarer, Altstadter und Frei- waldauer Gegend, häufig weissblühend; auch noch beim Schlä- gelbrüunl und bei den Ochsenwiesen im Aufstieg zum Fuhr- manusteine. — puhescem L. Gemein im b. G. — versicolor Gurt., Hradisko, Gut Wasser, Stamberg, Jawofice, Rasnä, Wald nächst Mrakotiu, Radienitz, häufig am Dreistein bei Goldenstein, var. parviflora Knaf, Öel. Prodr. Fl. Boh. p. 356. Saar, Neu-Ingrowitz, Jaworek, bei den Ochsenwiesen und bei der Kaiserbaude, Stachys alpina L. Schwarze Koppe, Stubenseifner Revier, Schwarze Grabenlehne, Rother Berg, beim Franzens -Jagdhaus bis ins Obere Teesthal und hier fast bis Winkelsdorf. — süvatica L. Neureisch (Polanka etc.j, Teltsch, Neustadtl, Bra- trahowskä bei Lhotka, Frischau, ^akowä hora, Wald „Rovne doly" bei Kadau, beim Jägerhause „u Havlickü" am Wege nach Studnitz, Saar, Ingrowitz, Neu-Ingrowitz (Starkow etc.), Giäfenberg. — palustris L. Gemein. Var. umbrosa Gel. Prodr. Fl. Boh. p. 358. Zwole, Saar beim Bache Stawistie. Lamium macidatum L. Noch bei den Ochsenwiesen bei Goldenstein. Leonurus cardiaca L. Zwole, Ghudobin. Prunella vulgaris L. Gemein im b. G. und noch beim Frauzeus- Jagdhaus! — laciniata L. Im Thale des Nedwieditzer Baches und bei Pern- stein blühend angetroffen. Ajuga genevensis L. Mähr.-Budwitz, Hostietitz, Gross -Mesefitsch, Wosowä, Wesnawald bei Stfitesch. Plantago lanceolata L. Noch am Dreistein bei Goldenstein, bei Frei- waldau Exemplare mit mehreren lateralen Aehren, dieselbe übri- gens bei den Plantago- Arten sehr häufige Erscheinung habe ich in Buchelsdorf an Plantago ^media L. beobachtet. — major L. var. nana Tratt. Gelak. Prodr. Fl. Boh. p. 368. Im Oberen Teesthale nächst Winkelsdorf, Pinguicida vidgaris L. Unter dem Peterstein bis dicht zur Schäferei 'reichend (^Oborny)! hier namentlich häufig an den Quellen der kleinen Oppa und von da bis zur Auerhahnbaude. 240 Utr'iciilaria vulgaris L. Datschitz, Zwole, Obei-Kozinka, Neustadt], Saar. Anagallis arvensia L. Zwolenowitz, Teltsch, Bystritz, Zwole, Neii- stadtl. Trientalis europaea L. Im Walde beim Teiche Sykowetz bei Drei- brimn häufig, Frischau, Cikhay, Neuhausberg, Dürre Koppe, Köpernik, Hochschar; bei den Weissen Steinen (Zelenka), ßei- wiesen (1873), Uhustein, Keilig, KL- und Gr.-Seeberg, unter- halb der Schäferei. Lysimachia nemorum L. Wlachowitz (Eychtarüw-Wald), Dreibruun, im Walde beim Sykowec und beim Medlowsky- Teiche, Sklene, Bratraüowskä bei Lhotka, Kozlowkawald bei Frischau, u ki-i- webo Jaworu, Zakowä hora, Wald oberhalb der Eumpold'schen Mühle, CiJfhay, Heraletz, Kadau, beim Schlägelbrünnl, bei der Kaiseri3aude; im Stadtwalde zu Freiwaldau (Zelenka), Schwarze Grabenlehne (besonders bei der Quelle daselbst), Drehberg, Ro- ther Berg, Winkelsdorf. • — vulgaris L. Gemein und noch bei Altstadt und auf der Bösen Lehne bei Lindewiese. Cydamen europaeum L. Althart, Neuhart (Krejc). Soldanella montana Mikan. Nur in der Teltscher Gegend, hier aber an feuchten Waldstellen und an Bächen verbreitet. Gut Wasser, Praskoles, Mrakotin, Kasnä, beim Bache unterhalb der Jaworice, Swietla, unterhalb der Michowä skala; Lhotka, Gr.-Peklo, Boli- kau (Krejc). Primula officinalis Jcq. Kl.-Deitz, Urbanau etc. und selbst noch am Dreistein bei Goldenstein. Androsace elongata L. ßosicky (Krejc). Andromeda poliifolia L. Brünnlhaide; am sichersten am Wege vom rothen Berghause zur Schweizerei (Oborny), Rother Berg, Keilig, Stechpläne, Gr.-Seeberg. Vaccinium uliginosum L. Dürre Koppe, häufig im Aufstieg und am Glatzer Schneeberge! Fuhrmannstein, Keilig, Stechpläne, Kl.- und Gr.-Seeberg, Leiterberg. — Vitis Idaea L. Selten am Hradiskoberg, häufig auf der Jawo- rice, Swietla, Horni Pole, Pikaretz, Wald beim Thiergarten nächst Stritesch, Neustadtl (Ochoza etc.), Wlachowitz, Dreibrunn, Sklene, Lhotka, Jirikowitz, Marsche witz, Rokytnä, Frischau, Cikhay, Heraletz, Kadau, Kaiserstein, Saar (Wald bei den Kalk- brüchen, Küzelkawald, Id. und Gemeindewald), Schloss Saar, Schlaghammer, Beberek, Mielkowitz, Jaworek, Kratzdorf, Hein- zendorf, Stubenseifeu. Schwarzberg, Neuhausberg, Dürre und Schwarze Koppe und von da bis auf den Gipfel des Glatzer Schneeberges. Oxycoccos palustris Pers. Bei der Johanneshütte, Rother Berg, Kei- lig, Uhustein, Stechpläne, Gr.-Seeberg, Hohe Haide, Heiligen- hübl, am See. Monotropa Hypopitys L. Neureisch (Polanka etc.), Hradisko, Teltsch 241 (Panske niwj^ etc.), Strachonowitz, Wald beim Tbiergarteu nächst Sti'itesch, Bystfitz, Zdäuitz, Zubstein, Neustadtl (Oeboza etc.), Sklene, Bratranowskä bei Lbotka, Friscbau, Gebirgsgruppe der Zäkowä bora („u kriweho Jaworii", beim Silberbrüunl etc.), Cikbay, Scblagbammer, Beberek, in der Smetauica bei Borownitz, Hansdorf. Raniischia secundißora Opiz. Auf der Hora bei Mähr.-Budwitz, Mra- kotin, Gross -Vanau, Stracbonowitz, Unter-Dworce, Gross-Mese- fitsch. Baiin, üfiuau, „uiwy" und Wald beim Thiergarten nächst Stfitesch, Wesnawald, Bischowetz, Wald „Padelky" bei Wito- chow, Haj bei Bystritz, Bratranowskä bei Lhotka, Marschowitz, Rokytna, „rovne doly" bei Kadau, Schlaghammer, Saar, Ingro- witz, Kratzdorf, Altstadt, Heinzendorf, häufig bei Goldenstein Reutenhau. Pirola minor L. Teltsch, ürbanau, Strachonowitz, Gross-Mesefitsch, Baiin, Bystritz (Spitalsky kopec etc.), Witochow, Hansdorf, Kratzdorf, Altstadt, Heinzendorf, Stubenseifen, unterhalb der Schäferei. — rotimdifvlia L. Teltsch, Mrakotin, Strachonowitz, im Thale des Nedwieditzer Baches, Srartschek, Bystritz, Zwole, Kratzdorf, Alt- stadt (Silberbüsche und Wald Steinich). — chlorantha Sw. Strachoiiowitz. — media Sw. Wald bei Rotkow nächst Bystritz zerstreut. Monesis grandiflora ^Salisb. Neureisch (Jezbiny etc.), Borowicky, Teltsch, Hradiskö, Rasnä, Mrakotin (Krejc), Neustadtl, Friscbau, u kriweho Jaworu, Cikhay, Heraletz, Kadau im Walde rovne doly, Ingrowitz, Neu-Ingrowitz, Jaworek, Lindewiese, Preiwaldau, Hirschfelsen bei Reutenhau, Wiesenberg. Chimophila umhellata Nut. Auf lichten trockenen Stellen zumeist auf Wegen in Nadelwäldern. Strachonowitz mit Gnaphalium dioi- cum, Kirch- Wiederu, Kirch-Myslau; Mrakotin (Krejc). (Fortsetzuiiff folgt.) Botanische Streifziige in Russland. Von E. Fiek, VI. Die nördliche taurische Steppe haben wir nicht gesehen, diese Formation wurde überhaupt nur th eilweise, in aer Umgegend der Städte Kertsch, Feodosia und Sewastopol kennen gelernt. Als wir nach glücklich geschehener Ueberfahrt über das Asow'sche Meer am 1. Juni 1883 in Kertsch angekommen waren, besuchten wir au diesem und dem folgende Tage die Umgebung dieser ziemlich lebhaften Handelsstadt. 242 Die Hügel westlich von Jenikale, der Mithiidatesborg, an dessen östlichem und südlichem Fusse die Stadt sich amphitheatralisch aus- breitet und die an diesen sich anschliessende (übrigens einen vor- züglichen hydraulischen Kalk liefernde) Bergkette gewährten einen unerfreulichen Anblick: öde und kahl, jedes Strauches und Baumes, alles frischen wirklichen Grüns entbehrend , erschien die ganze Gegend auch uns Botanikern Avenig verlockend, zumal die Pflanzen, meist durch die Gluth der Sonne verbrannt, dürr und fahl und braun, von den Schafen so benagt waren, dass nur selten ein brauch- bares Exemplar zu erlangen, manche Art gar nicht mehr zu er- kennen war. Unter solchen Umständen konnte wenig gesammelt werden. Sisipnhrium pannonicum Jacq. und Loeselii L. waren zahl- reich vorhanden, ebenso Alyssmn minimum W., Lepidimn perfoliatum L., ruderale L.. Silene conica L., Holosteum, Carduus albidus MB., Thymus Marschallianus W., J^oa dura L., Bromus squarrosus L., sterüis L., Trlticum Orientale MB., cristatum MB., repensL., Hor- deum tnurinum L. nebst JH. pseudomurinum Tapp., Aegilops caudata L. mit einer behaarten Form. Hin und wieder zeigte sich Jbelphinium Orientale Gay, Erysimwm repandum L., Eaclidium syriaeum K. Br. Diplotaxis viininea DC, Myagrum perfoliatum L., Älyssum, hirsu- tum MB., diese wie Alsine tenuifolia var. hybrida Vill. au Felsen, dann Cerastium punnilum Curt., Astragalus Onobrychis var. lineari- folius Led., A. dolichophyllus Fall., Scandix grandißora L., Matri- caria Chamomilla L., Anthemis ruthenica MB., JXanthimn spinosum L., Carduus uncinatus MB., JPodospermum laoiniatum DC. var., Sideritis montana L., Stipa Lessingeana Trin. u. a. m. An den Südabhängen der Berge und deren Fusse hatten sich Medicago- Arten angesiedelt, vorzüglich M. rigidula Desv. orbicularis All. und M. minima Bart., ferner Trigonella monspeliaca L., Valerianella lasio- carpa Betke, Lagoseris orientalis Boiss. {L. nemausensis MB. nee alior.), Convolvulus lineatus L., JBriza spicata Sibth. et Sm., Ely- inus crinitus Schreb., Hbrdeum. maritimum With., Aegilops triari- status W. etc. In den Strassen der äussern Stadt war Anthriscus vulgaris Pers. nicht selten, auch bemerkten wir Echinospermum pa- tidum Lehm, und Lycopsis orientalis L., während vom Meeresufer nur die zwischen den Steinen der Quaimauer hervorspriessende G-ly- ceria convoluta Kth. mitgenommen wurde. "Wie auf dem „Boulevard" schien auch in den Gärten Bohinia Pseudacacia L. der vorzugsweise angepflanzte Baum zu sein. Konnte die Vegetation seiner Umgebung auch keinen grossen Reiz auf uns ausüben, so lernten wir im Museum von Kertsch doch einen Anziehungspunkt kennen, dessen Besuch jedem Reisenden zu em- pfehlen ist. Die traurige Einöde um die Stadt zeigt eine Menge Hügel, die an Ausdehnung und Höhe nicht sehr verschieden, sich bei genauer Untersuchung als Gräber aus der Griechenzeit und zwar vornehmlich als Gräber bosporanischer Könige darstellten. Aus diesen Königsgräbern sind die Zimmer des Museums mit Antiquitäten und 243 Kostbai'keiten augertillt, imter denen die Arbeiten von Golddraht, feine Ketten, Ringe, Arm- und Halsbänder etc. besonderes Interesse erregen, die freilich ebenso wie die vielen formschönen plastischen G-egenstände von Thon eine Auslese erlitten haben, indem zahlreiche Gegenstände von hier in die „Eremitage" von Petersbm-g wanderten, zu dessen ersten Zierden dieselben gehören. Gegen Mittag des zweiten Tages verliessen wir mit dem hoch- elegant eingerichteten Dampfer „Puschkin" der grossea russischen Dampfschififahrts-Compagnie die Rhede von Kertsch und die Meer- enge, warfen noch einen Blick auf die näheren Spitzen des Kaukasus, steuerten dann westlich und fuhren in das schwarze Meer (russisch tschernoje more) ein. Welch ein wohlthueuder Gegensatz zu dem Asow'schen Meere mit seinem grüngelblicbeu trüben "Wasser! Nicht satt konnte man sich an dem, die verschiedensten Abstufungen bie- tenden herrlichen Blau der unendlichen Wasserfläche sehen, über die sich ein ebenso tiefblauer Himmel wölbte, es zeigte sich der „Pontus euxinus" als sanftes verlockendes Gewässer. Der Anblick der Küste bis zu dem an einer halbkreisförmigen Bucht gelegenen Feodosia hin ist allerdings einförmig und nicht günstiger als der von Kertsch; vergeblich späht das Auge uach einem Baume, vergebens sucht es frische Vegetation, Alles ist in bräunlichem oder grauem Tone gehalten, von menschlicher Thätigkeit zeugen zuerst die Wind- mühlen auf den Höhen über Feodosia. An demselben Tage konnten wir noch ein paar Stunden dem Besuche dieser ehedem so bedeu- tenden Stadt widmen. Eine Gründung der Genuesen, welche sie mit mächtigen selbst noch in ihren Ruinen imponirenden Mauern und Festungswerken umgaben, erinnert der Ort durch die italienische Bauart der Häuser des untern Stadttheils an seinen Ursprung, während weiter aufwärts diejenigen der Russen und Tataren sich davon unterscheiden. Zwischen den zahlreichen Ruinen und an den Wegen der umgebenden Berge ist Peganum Harmala L. ungemein häufig, ausserdem wurden Delphiniuin Orientale Gay, Sisymhrinm Loeselii L., Trigonella monspeliaca L., Herniaria incana Lrak., TrUicmn vilhsum MB. und die meisten der um Kertsch beobach- teten Arten angetroffen. Ein köstlicher Abend folgte diesem Tage und mit hoher Be- friedigung gedenke ich des Sonnenunterganges und der ihm folgen- den Stunden. Nach kurzer Ruhe weckte uns die Schiffsglocke und der Ruf, dass unser Schiff in der Bai von Jalta vor Anker gegangen sei. Schnell waren wir angekleidet, um auf Deck zu eilen. Ein un- beschreiblich prächtiges Bild bot sich hier dem erstaunten Blicke dar: Der feurige Sounenball begann dem spiegelglatten Meere lang- sam zu entsteigen, im wunderbaren Contraste zu den noch im dunklen Schatten liegenden Thälern, alle Hohen und Spitzen und Vorsprünge mit goldenen und purpurnen Tinten zu färben und eine Landschaft zu beleuchten, die als berückend schön zu bezeichnen ist. Jalta im Hiutergiunde der Bucht, massig ansteigend, mit seinen 244 weissen Häusern, Kirchen und stolzen Hotels, dicM umgeben von ausgedehntem Walde, aus dessen herrlichem Grün zahlreiche lichte Villen und Schlösser hervorglänzeu, die Berge aus dem blauen Meere im Bogen sich erhebend, mit Laub- uud Nadelholzwaldungen mehrere tausend Fuss hoch hinauf bedeckt, oben in steilen zerrissenen, unzu- gänglichen, nackten Felsenwänden endigend, über dem Ganzen im tiefsten Azurblau der Himmel. Flora des Etna. Von Prof. P. Gabriel Strobl. (Fortsetzung.) 1081. Arenaria leptoclados Kchb. D. Fl. 4941 /?.! Meist viel mehr verästelt, länger mit längeren und schlankeren, oft fast haarfeinen Aestchen, kleineren Blütheu und Früchten (3 Mm.), ebenfalls rauhen, aber ausserdem meist noch drüsenhaarigen, nebst der oberen Stengel- hälfte uud den Kelchen oft sehr stark drüsigklebrigen Blättern; zwar schwanken diese Merkmale selbst in der Tiefregion Siciliens so, dass meine um Palermo gesammelten Exemplare bis auf die kleineren Früchte von serp. der Hochregion sich habituell nicht unterscheiden; doch fand ich ausser der Fruchtgrösse (3 : 4 Mm.) noch folgenden Constanten Unterschied. Bei serp. ist der Fruchtstand durchgehends mehr doldentraubig, und die Fruchtstiele sind fast immer 5—6 Mm. lang, aufrecht abstehend; bei lept. ist der Fruchtstand längs der ganzen Pflanze sehr zerstreut und kaum „langrispig traubig* zu nennen; die Fruchtstiele besitzen selbst bei den längsten und üppigsten Ex. nur eine Länge von 3 — 4 Mm., sind stets dünner uud aufsteigend; es scheinen mir daher beide doch specifisch verschieden zu sein. — An Wegen, Mauern, auf wüsten Plätzen, sonnigen steinigen Hügeln der Tiefregion bis 4000' gemein: Um Catania überall (!, Herb. Torn.!), von da bis in die Wälder ob Nicolosi, in der Ebene des Simeto, um Bronte, gegen den Bosco Maletto!, um Milo, im Vallone di Ulli (Herb. Torn.!). April, Mai. O- 1082. Holosteum umbellatum L. sp. pl. 130 var. glaberrimum mihi. — H. umh. L. Presl Fl. sie, Guss. Prodr. et Syn., Reichb. D. Fl. 4901!, Bert. Fl. ital. (non Sic), (Normalform). — Aunuell, niedrig, die untersten Blätter länglich spatelig, die oberen elliptisch, alle seegrün, gleich der ganzen Pflanze kahl, Blüthen in 3 — 5strah- liger Dolde, Blüthenstiele lang, ganz kahl, Kelchblätter lanzettlich- eiförmig, weisshäutig, Blumenblätter weiss, oval, fast von Kelchlänge, Fruchtstiele zurückgeschlagen, endlich aufrecht, Kapsel öspaltig mit au der Spitze sich einrollenden Klappen. Von meinen mitteleuropäi- 245 sehen Exemplaren nur durch gänzliche Kahlheit des Stengels, der Blätter und Blüthenstiele unterscheidbar; bei diesen ist der Stengel, — oft auch Blüthenstiele und untere Kelchhälfte — kurz drüsig- haarig, und die oberen Blätter sind drüsig gewimpert. Auf steinigen, krautigen Höhen der Nebroden (16—2200') häufig, auch am Etna an sandigen Stellen bei Pedara (Herb. Torn.!). April. O- Scheint im übrigen Sicilien zu fehlen, denn die Pflanze des Cammarata-Ge- birges, des einzigen Guss. Standortes, gehört nach Guss. Diagnose zur Normalform. 1083. Stellaria media (L.) Vill. Pres] Fl. sie, Guss. Prodr., Syn. et Herb.!, Bert. PI. it. (non Sic), Gren. Godr. I, 263, Reichb. D. Fl. 4904. Niedrig, zart, ausgebreitet, fast kahl, Stengel und Aeste mit einer ziemlich langzottigen Längslinie, Blätter eiförmig, spitz, sitzend, die untersten gestielt, alle höchstens PS Cm. lang und 12 Mm. am Grunde breit, beiderseits schwach höckerig und ganz kahl, nicht fleischig; Blüthenstiele fadenförmig, meist zweimal so lang, als die Stützblätter, eine armblüthige Cyme bildend, bei der Keife zurückgeschlagen, Kelche kaum 4 Mm. lang, grün, schwach- nervig. Blättchen eiförmig, lanzettlich, stumpflich, die zwei äusseren schmal-, die drei inneren ziemlich breit weisshäutig, Blumenblätter halb so lang bis fast ebenso lang, als der Kelch, weiss, Kapsel etwas länger, als der Kelch, gerade vorgestreckt, Staubgefässe 5. Variirt in Sicilien: a. glahra m.: Sehr schlank, Blätter freudiggrün, Blattstiele nur ganz nahe der Basis mit langen, spärlichen Glieder- haaren besetzt, Blüthenstiele kahl oder nur mit schwachhaariger Längslinie, ß. hirsutiuscida m. Wuchs etwas robuster, Blätter dunkler, saftiggrün, Blattstiele der ganzen Länge nach gewimpert, Blüthenstiele mit dicht langzottiger Linie, Kelche zerstreut-, laug-, weiss-, gegliedert- flaumhaarig. Die Normalform Mitteleuropa's lässt sich von dieser Varietät nur durch etwas bi'eitere und stumpfere Kelchblätter, Bor- reana Jord., welche ich aus dem botan. Garten zu Breslau besitzt?, nur durch etwas längere Kelche unterscheiden, die Abbildung Rchb. 4904 stimmt damit aufs genaueste überein; da ich aber mehrmals selbst an derselben Pflanze die Spitze und Länge der Kelchblätter variiren sah, und selbst in Sicilien die Kelchblätter manchmal so breit und stumpf auftreten, wie bei der mitteleuropäischen Normalform, so gehören diese Formen jedenfalls zusammen, y. glandulosa mihi. Ebenso schlank wie «., auch sonst fast identisch, aber die Blattstiele, öfters sogar die Blätter, sind fast der ganzen Länge nach glieder- haarig gemmpert, die Blattseiten ziemlich dicht mit deutlichen Höckerchen besetzt, Blüthenstiele und Kelche mit kurzen, gelblichen, drüsigen Gliederhaaren ringsum dicht besetzt. Durch allseitige Be- haarung der Blüthenstiele und sehr dichte, kurze, deutlich drüsige Bekleidung der Kelche an Cerastien erinnernd. Var. S. apetala (ücria) mihi, SteU. apetala Ucr. ganz wie «., oder auf den Kelchen etwas gliederhaarig, gewöhnlich noch schlanker und Blüthenstiele noch dünner; Blumenblätter fehlend. An Culturplätzen, besonders in Gär- Oesterr. botan. Zeitschrift. 7. Heft 1885. 19 246 ten, auch an feuchten Waldstellen und grasigen Abhängen bis 4000, var. ß. gemein: (Um Catania überall (!, Herb. Torn., Torn. in Herb. Gruss.!) in der Ebne des Simeto, von Paternö nach Nicolosi etc. var. a.: Mascalucia (Hjib. Torn.), im Piano della Pottara (Herb. Torn., Torn. in Herb. Guss.), bei der Grotta del Turco, in Etna- wäldern! y. und S. fand ich nur in den Nebroden, doch fehlen sie gewiss auch im Gebiete nicht. Blüht das ganze Jahr. O- 1084. St. neglecta Whe. Keichb. D. Fl. 4905!, latifolia DC, Prodr. I, 396, non Pers., umbrosa Op., media ß. major^ Koch S.yn., Gr. G. I, 263. Bis 3 Dm. lang, mittlere Stengelblätter bis 4 Cm. lang, 2-5 Cm. breit, Staubgefässe 10; Behaarung, Blattform und Blüthen wie bei media ß. hirsutiuscula, aber von ihr und den übri- gen Varietäten der media leicht unterscheidbar durch die bedeutende Grösse und Ueppigkeit aller Theile und die daraus resultirende grosse Aehnlichkeit mit nemorum L. Varietät: a. genuina. Behaa- rung drüsenlos, Blumenblätter kaum von Kelehlänge. ß. grandiflora = Stell, media c. grandiüora Guss. Syn. et Herb.! Behaarung wie bei c., Blumenblätter aber von doppelter Kelchlänge, y. glandulosa. Obere Stengelhälfte, Blüthenstiele und Kelche sehr dicht mit ge- gliederten Drüsenhaaren bedeckt. — • An Zäunen in feuchten Gärten und Feldern Catania's imd der Ebene des Simeto ziemlich häufig (!, Herb. Keyer!). März— Mai. O- NB. Stell, nemorum *Eaf. E gehört wohl auch hieher, 1085. Moenchia erecta (L.) Flora der Wetterau. *Kaf. IL Auf feuchten, grasigen und buschigen Bergabhäugen (3 — 4000') selten: Am M. Nocilla ob Nicolosi, vom Monte Zio gegen die Casa del Bosco ! Meine Exempl. stimmen aufs genaueste mit solchen der Wetterau! März, April. O- 1086. Cerastiimi viscosum L. sp. pl. 627, glomeratum Thuill. Guss. Syn. et *Herb.! Variirt in Sicilien: «. glandulosum (Stengel oberwärts drüsig klebrig) und ß. eglandulosum Koch (Stengel ober- wärts nur weich-rauhhaarig); jede dieser Varietäten kann a;ich ohne Blumenblätter vorkommen = y. afetalum (Dum.) Koch. — Auf gra- sigen Abhängen, an wüsten und cultivirten Stellen (bis 4000') sehr häufig: Paternö, Tarderia (Herb. Tornab.!), Catania (Herb. Torn.!, Keyer!, Cosent. in Herb. Guss.!), Nicolosi (Herb. Guss.!), in der Ebene des Simeto, um Ognina, vom Meere bis in die Wälder ob Nicolosi! Februar— Mai. 0. 1087. Cer. hrachypetalum Dsp. Guss. Syn. et Herb.! Variirt ebenfalls mit und ohne Drüsenhaare. Auf schattigen und steinigen Abhängen der höheren Tiefregion bis in die Wälder empor, zer- streut: Um Milo (Herb. Torn.!), Nicolosi, im Valle Calanna (bloss notirt). Mai — Juli. Q- In den Nebroden häufiger. 1088. Cer. pentandmm L.? Guss. Syn. et Herb.! Besitzt = fallacc Guss. nur fünf Staubgefässe, nicht häutige Bracteen, an der 247 Spitze häutige, gezähnelte Kelchblätter und rauhe, oherwärts kurz drüsigklebrige Behaarung; unterscheidet sich aber nach Guss. von fallax durch bleichgrüue Färbung, nicht über 8 Mm. lange untere, sogar bedeutend kürzere obere Blüthenstiele, ganzrandige oder zwei- bis dreizähnige Blumenblätter, welche etwas kürzer, und Kapseln, welche nur wenig länger sind, als der Kelch. Nach Guss. selbst ist sein pentandrmn jedoch schwerlich identisch mit der spanischen Pflanze Linne's und scheint mir eher fallax Guss. dazu zu gehören, da dieses durch Kleinheit, grüne Färbung und hinter dem Kelche an Länge weit zurückbleibende Blumenblätter besser mit Linne's Diagnose zu stimmen scheint. — An krautigen Strandstellen Sici- liens (Guss.); ich sammelte es am Ausflusse des Simeto. März. O- (Fortsetzung folgt.) Schedae ad „Floram exsiccatam Austro-Hungaricam" a Maseo botanico nniversitatis Vindobonensis editam. Auetore A. Kern er. Centuria IX— XII. Editio anni 1883. Von R. V. Wettstein. (Schluss '). 1141. Älectoria ochroleuca Ehrh. sub Lichene; Nyl. Nieder- Oesterr., Wechsel. — 1142. Comicularia tristis Web. sub Lichene; Ach. Tirol, Glungetzer. — 1143. Thamnolia vermicularls Sw. in L. fil. sub Lichene; Ach. Med.-Oesterr., Schneeberg. — 1144. Cla- donia hellidiflora; Ach. sub Lichene; Schaer. Böhmen, Kl. Schnee- grube im Kiesengebirge. — 1145. Menegazzia pertiisa Sehr, sub Lichene; Stein -= M. terehrata Mass. Kochelfall im Riesengebirge. — 1146. Peltigera venosa L. sub Lichene; Hoff'm. Nieder- Oesterr., Kritzendorf. — 1147. Solorina saccata L. sub Lichene; Ach. Nied.- Oest., Semmering. — 1148. Lenormandia viridis Ach. sub Endo- carpo Delis. = Normandia viridis Nyl. Böhmen, Riesengebirge. — 1149. Haematoma cismonicum Belt. Ungarn, Zuberecz. — 1150. Lecidea subcinerascens Nyl. Ungarn, Feketeväg. — ■ 1151. Graphis scripta L. sub Lichene; Ach. = G. abietina Schaer. Ungarn, Zube- recz. — 1152. Calicium trichiale Ach. Ungarn, Feketeväg. — 1153. Polyporus Evonymi Kalchbr. Tirol, Altenzeil bei Hall. — 1154. ') S. Oest. bot. Ztschr. 1884 Nr. 12. 1885 Nr. 1, 2, 3, 5. 19* 248 Polyporus sidphureus Bull, siib Boleto; Fries. Tirol, Trins im Gsclinitz- thale 1260 Met. (nicht 4000 M.!). — 1155. Schizophylluni alneum L. sub Aqarico = S. comimine Fr. et aut. Tirol, Trins im Gschnitz- thale, 1260 Met. (nicht 4000 Met.!). — 1156. Lycoperdon Bovista L. Niecl.-Oesterr., Klosterneuburg. — 1157. Lycoperdon caelatum Bull. Nied.-Oest., Klosterneuburg. — 1158. üstüago Panici glauci Wallr. pro var. Erysihes Panicorum Wint. = TJstilago neglecta Nssl. Krain, Laibach a,uf Setaria ylauca. — 1159. Coleospormm Camp anulae Vers. sub TJredine; Wint. = C. Campanulacearum Fr. Nied.-Oest,, Tür- kenschanze auf C. rapimculoides. — 1160. Coleospormm Petasitis DC. sub üredine Thüm. = C. Sonchi arvensis Wint. Tirol, Gschnitzthal auf P. niveus. — 1161. Coleosporium, Tussilaginis Pers. sub TJre- dine; Lev. = G. Sonchi arvensis Wint. p. p. Tirol, Trins auf T. Farfara. — 1162. Coleosporium Cacallae DC. sub Puccinia; Fuckel = C. Sonchi arvensis Wint. p. p. Tirol, Trins auf Adenostyles al- pina — 1163. Coleosporium JEuphrasiae Schum. sub TJredine; Wint. = TJredo Mhinanthacearum Fr. Tirol, Trins auf Eiiphrasia Salis- hurgensis. — 1164. Melampsora Salicis Capreae Pers. pr. var. cc. TJredinis farinosae Wint. = TJredo Capraearum DC. = Melam- psora salicina Lev. Salzburg, auf S. Caprea. — 1165. TJromyces Alchimillae Pers. sub TJredine; Wint. Steiermark, Hochlantsch auf A. montana. — 1166. Uromyces inaecßdaltus Lasch in Rbh. = U. Silenes Fuck. Mähren, Adamsthal auf S. nutans. — 1167. Puccinia Prenanthis Pers. sub Aecidio; Fuck. Krain, Laibach; Nied.-Oesterr., Pressbaum auf Prenanthes purpurea. — 1168. Puccinia Prenanthis Pers. = Aecidium Lactucae Opiz. Nied.-Oesterr., Leopoldsberg auf Lactuca muralis. — 1169. Puccinia obtegens Link sub Caeomate; Tul., Fckl. = TJredo suaveolens Pers. = P. suaveolens Wint. Nied.-Oest., Gersthof auf Cirsium arvense. — 1170. Puccinia PrimidaeD C. sub TJredine; Thüm. = Aecidium Primulae DC. Tirol, Blaser bei Trins auf Prim. Auricula. — 1171. Cronartium asclepiadeum Willd. in Funck sub JErineo; Fr. Mähren, Brunn auf Cynanchum Vincet. — 1172. Cronartium gentianeum Thüm. Krain, Eosenbacherberg auf Grentiana asclepiadea. — • 1173. Erysiphe horridula Wallr. sub Al- phitomorpha; Ebb. Nieder-Oesterr., Gloggnitz a.uf Lithospermum ar- vense. — 1174. Epichloe typhina Pers. sub Sphaeria; Tul. Salzburg. — 1175. Calosphaeria pulchella Pers. sub Sphaeria = Valsa pul- chella Fr. = C. princeps Tul. Nied.-Oesterr,, Sophienalpe. — 1176, Xylaria clavata Scop. sub Valsa; Sehr. Wien, — 1177, Podospora curvula De Bary sub Sordaria = Sorclaria appendicidata Auersw. Mähren, Brunn, — 1178. Taphrina aurea Pers. sub Erineo; Tul. = Erineum popidinum Schum. Nied.-Oest., Hainfeld, Klosterneuburg. — 1179. Perichaena strobilina Alb. et Schw. sub Licea; Fr. Salz- burg, Aigen. — 1180. Nitella opaca Ag. Ober-Oesterr. , Hallstätter- see. — 1181. Bangia fuscopurpurea Dillw. sub Conferva; Lyngb. Dalmatien, Ragusa. — 1182. Polysiphonia sertularioides Grat, sub Ceramio; J, Ag. = HutcMnsicb roseola var. y. C. Ag. Dalmatien, Gravosa. — 1183. Polysiphonia opaca C. Ag. sub Hutchinsia; Zan. 219 Dalmatien, Gravosa. — 1184. Corallina officinalis L. Dalmatien, Ragusa. — 1185. Corallina rubens L. Dalmatien, Ragusa. — 1186. Cystosira harhata Good. et Woodw. sub Fuco; Ag. Istrien, Abbazia. — 1187. Cystosira dbrotanifoUa L. sub Fuco; C. Ag. Dalmatien, Ragusa. — 1188. Didyota dichotoma Huds., Lam. Istrien, Lovrana. — 1189. Padina Pavonia L. sub Fuco: Gaill. Istrien, Jka. — 1190. Hildenbrandtia rosea Kütz. Tirol, Hall. — 1191. Chroolepus Joli- thus L. sub Bysso; Ag. Tirol, Hall. — 1192. Chroolepus abietinum Flot. in Kütz. Tirol, Patscherkofl bei Innsbruck. — 1193. Entero- morpha intestinalis L. sub Ulva; Link. Istrien, Abbazia. — 1194. JBryopsis plumosa Huds. sub Fuco; Grev. Dalmatien, Ragusa. — 1195. Hydrurus fenicillatus Ag. p. p. Rbh, = H. foetidus a. peni- cillatus Kirchn. Ober-Oesterr., Hallstatt. — 1196. Gloeocapsa san- guinea Kütz. Nieder-Oesterr., Wien. — 1197. Cymatopleura Solea Breb. sub Sm^irella ; Sm. Ungarn, Nemcsicz. — -1198. Nitzschia gra- cilis Hautzsch. Ungarn, Prasicz. — 1199. Nitzschia PaleaKviiz. sub Synedra; Sm. Ungarn, Livina. — 1200. Surirella ovalis Breb. Un- garn, Kis-Rippeny. Literaturberichte. Denkrede auf Dr. Eduard Fenzl, auswärtiges Mitglied der ungar. Akademie der Wissenschaften. Gelesen in der Gesammtsitzung der Akademie am 27. October 1884 von Dr. Ludwig Haynald, Cardinal-Erzbischof von Kalocsa. Vom Verfasser autorisirte deutsche Ausgabe. Budapest, Buch- druckerei des Franklin- Vereines 1885. gr. 8". 41 Seiten. Mit einem Porträt in Lichtdruck. Nicht nur die Freunde und Verehrer des verblichenen Dr. Fenzl, die das Glück genossen, ihn persönlich gekannt zu haben, sondern Alle, welche die Botanik zu ihrem Studium, sei es zum Berufe oder zum Vergnügen wählten, werden dem illustren Verfasser Dank dafür wissen, dass er ihnen durch obige Denkrede einen Mann vor Augen führt, der mit zu den ersten botanischen Celebritäten Oesterreichs zählt. Nach einer eingehenden biographischen Schilderung bespricht Haynald, wie Fenzl, gleichwie er in allen seineu amtlichen Stel- lungen seine grossen Obliegenheiten gewissenhaft erfüllte und der Wissenschaft unvergängliche Dienste leistete, so auch in seineu Pri- vatbeziehungen in gleicher Richtung eine eifrige Tbätigkeit entfal- tete. Es wird zugleich des innigen, vierzigjährigen Verhältnisses ge- dacht, in welchem Haynald zu ihm gestanden, und jener zahllosen Beweise seiner Herzensgüte, seiner geistvollen Umgangsweise, durch die er es verstand, die Bestrebungen einzelner Privaten zum Dienste der Wissenschaft heranzuzieheu. Weiters sehen wir, welch regen Antheil Fenzl an der Gründung der Zoolog.-botanischen Gesellschaft 250 in Wien, des österreiclnischen Alpenvereines und der Wiener Garten- bau-Gesellschaft genommen, um durch die Vereinigung der vielen vereinzelten Kräfte zur erfolgreicheren Pflege des Ganzen mächtig beizutragen. Es wetteiferten desshalb auch mit den Fachgelehrten Fürsten, Kegierungen und Körperschaften in seinem Yaterlande wie ausserhalb desselben seinen Verdiensten in ihrer Weise gerechte An- erkennung zu zollen. Den Schluss bildet das Verzeichniss von nicht weniger als sechzig Werken aus der Hand Fenzl's, die wohl am besten ein treues Bild seiner Thätigkeit und seiner vielseitigen Be- schäftigung ergeben. Einen besonderen Werth verleihen dem Ganzen die vom Verfasser so zahlreich citirten Bruchstücke aus der Corre- spondenz FenzTs an Haynald. Lernen wir durch diese schöne Denkrede die ungewöhnlichen Verdienste und die edlen Charakter- züge des Gefeierten kennen, so müssen wir zugleich in derselben die classische Sprache bewundern, mit der der Verfasser seinen Freund und Führer auf den Wegen der Wissenschaft für die Nachwelt ver- herrlichet. J. Molisch Dr. Hans: lieber Ablenkung der Wurzeln Ton ihrer normalen Wachsthumsrichtung' durch Gase (Äerotropismus). (Arbeit, des pflanzen- physiolog. Institutes der k. k. Uuivers. XXIX. in Sitzber. der k. Akad. d. Wissensch. XC. Bd. I. Abth. p. 111—196). Wien 1884 mit 1 Taf. 86 p. Der Verfasser, der schon durch seine bekannte Arbeit über den Hydrotropismus einen wichtigen Beitrag zur Physiologie der Wurzel geliefert hat, behandelt in der vorliegenden Untersuchung eine neue von ihm entdeckte Wachsthumsbewegung der Wurzeln. Dieselbe tritt hervor, wenn wachsende Wurzeln an verschiedenen Seiten von ge- wissen Gasen in ungleicher Menge umspült werden, und äussert sich in dem Zuneigen gegen die gasreichere Seite (positive Bewegung) oder dem Abneigen von derselben (negative Bewegung). Demgemäss unterscheidet der Verfasser einen negativen und positiven Äerotro- pismus. Von den einzelnen, durch zahlreiche die Beobachtungen wiedergebende Tabellen erläuterten Capiteln behandelt das erste die eigenthümlichen anscheinend unregelmässigen, Wachsthumsbewe- gungen der Wurzeln im Wasser, die auf einen dm'ch Sauerstoff- mangel herbeigeführten abnormen Zustand und den Einfluss der sauerstofifreichen obersten Wasserschichten zurückgeführt werden. Den richtenden Einfluss des Sauerstoffes auf die wachsende Wurzel behandelt das 2. Capitel. Als Ergebniss desselben ist hervorzuheben, dass, wenn die Wurzel einerseits reinem Sauerstoff, andererseits der atmosphärischen Luft ausgesetzt wird, ein Wegwenden vom ersteren erfolgt, wenn jedoch atmosphärische Luft und ein sauerstoffärmeres Gasgemenge in Anwendung kommt, stets ein Zuneigen gegen die sauerstoffreichere Seite eintritt. Weitere in den folgenden Capiteln mitgetheilte Versuche mit Kohlensäure, Chlor, Chlorwasserstoffsäure, Leuchtgas, Ammoniak, Lustgas, Aether, Chloroform, Campher und Terpentinöl ergaben das übereinstimmende Eesultat, dass sich die Wurzeln, diesen Gasen ausgesetzt, in der Weise verhielten, dass an- ^O l fänglich eine schwache Zukiümmung gegen das Gas (dieselbe erklärt Verf. in sehr einleuchtender Weise durch einseitige Retardation des Wachsthums in Folge des schädigenden Einflusses des Gases), bald jedoch ein energisches Abwenden von demselben erfolgt. Ein Ver- gleich dieser merkwürdigen Bewegung mit der bekannten sogenann- ten „Darwin'schen Krümmung", mit der sie einige äusserliche Aehn- lichkeiten hat, erweist die Verschiedenheit der beiden Krümmungen, die besonders durch das Verhalten ihrer Spitze beraubter Wurzeln, die trotzdem deutlich Aerotropismus zeigten, hervortritt. Im An- schlüsse hieran finden sich Beobachtungen über den Einfluss des Leuchtgases auf das Wachsthum der Wurzeln, die die besonders schä- digende Wirkung dieses Gases darlegen, die schon bei einer 0-005 procentigen Gasmischung hervortritt. Es ergibt sich schon hieraus ein hinlänglicher Erklärungsgrund für das in letzter Zeit so viel be- sprochene Absterben der Wiener Alleebäume. Zum Schlüsse wird die Bedeutung des Aerotropismus in biologischer Hinsicht hervorge- hoben, da derselbe die Wurzel, indem er sie mit dem Vermögen ausstattet, sauerstoffarme Orte zu fliehen, vor allzutiefem Eindringen in den Boden bewahrt. Wettsteiu. Thomas Dr. Fr. Beitrag- zur Kenntniss alpiner Phytoptocecidien. Sep.- Abdr. a. d. Progr. d. herzogl. Realschule und des Progymuas. zu Ohrdorf. Gotha 1885. 18 p. Nach einer kurzen Einleitung, die einer Uebersicht über die durch verschiedene Ursachen veranlassten Cecidien auf Alpenpflanzen gewidmet ist, bespricht Verf. 40 auf denselben beobachtete Phyto- ptocecidien, die eingehend beschrieben werden. Darunter sind 6 neue und zwar auf folgenden Pflanzen: Cardamine resedifolia L., Draba aizoides L., Sempervivum montamim L., Veronica alpina L., Andro- sace Chamaejasme L., Salio) herbacea L. Ferner werden 9 bereits bekannte Cecidien auf neuen Substraten beobachtet augeführt, auf Cardamine alpina Willd., Viola lutea Sm., Alchimilla vidgaris L., Saxifraga Kochü Hörn., Gentiana tenella Eot., 6r. nivalis L., Salix hastata L., S. Myrsinites L. und S. retusa L. Wettstein. The Journal of Mycology. Manhattan Kansas. Edited by W. A. Keller- mann, Ph. Dr. Assisted by J. B. Ellis and B. M. Everhart. Vol. I, Nr. 1—3. Manhattan 1885. 8". 48 p. Preis des Jahrg. 1. St. 00, einzelne Nummern 15 Cts. Das Erscheinen einer nordamerikanischen, speciell der Pilz- kunde gewidmeten Zeitschrift wird jeder Botaniker, der sich für Mykologie interessirt, mit Freude begrüssen, denn Nordamerika be- herbergt eine reiche Menge sehr interessanter, eigenthümlicher Pilz- arteu, und wenn auch schon viele derselben beschrieben wurden, so ist doch die Hauptmasse derselben noch zu untersuchen und wissen- schaftlich zu benennen. Die drei ersten Nummern des vorliegenden Journales enthalten folgende Original-Abhandlungen: New Kansas Fuugi by Ellis and Kellermann. — New Fungi from Jawa by 252 Ellis aud Holway. — North- American Geasters by Morgan. — Enumeration of the North-American Cercosporae by Ellis and Ever- hart. — Heteroecial üredineae by Trelease. — On the Study ot the Agaricini by Morgan. — New Fungi by Ellis and E verhart. — Ausserdem "^finden sich kurze Besprechungen der neuen mykolo- gischen Literatur und den Schluss eines jeden Heftes bildet eine Auf- zählung der in ihm beschriebenen neuen Arten. In den vorliegenden drei Nummern werden 150 neue Species aufgestellt. Wir wünschen dem neuen Journal of Mycology das beste Gedeihen und empfehlen es angelegentlich allen Pilzforschern. R. Emile Levier, Les Tnlpes de PEnrope. Separatabdruck ana dem Bull. soc. sc. nat. de Neufchätel, tom. XIV. pp. 1—119, mit 4 color. Taf. Nach einer allgemeinen (französischen) Beschreibung der Blüthe und der vegetativen Theile der Tulpen, sowie der Hybridität stellte Verf. die europäischen Tulpen in einem „Clavis specierum analytica" zusammen, dann beschreibt er 37 Arten ausführlich lateinisch und bildet davon 13 Species auch ab. T. oxypetala Stev. blieb zweifel- haft. Yerf. hat nur wenige österreichische und ungarische Tulpen, von uns nur die T. Hungarica Borb. 1882, Földmiv. Erdek. p. 561, Oe. B. Z. 1883, p. 202 {T. orientalis Lev.) und die T. praecox var. hexagonata Borb. näher untersucht. — T. Grisebachiana Pant. Oe. B. Z. 1873, p. 265 hat der Verf. nicht gesehen; T. silvestris wird nur aus Dalmatien citirt, welche aber eher T. Grisebachiana sein wird. So hat unsere Monarchie nur 4 oder mit der T. Gesneriana L. p. p. (T. Turcarum Gesn.) 5 Tulpen. Die Arbeit Levier's wird ein jeder Botaniker begrüssen, und ist sie besonders für Süd-Europa wichtig, wo die Tulpen so häufig und vielgliederig sind. Man muss aber staunen, wie inconsequent Verf. in der Nomenclatur ist, als er meine im Jahre 1882 näher erörterte T. hungarica im Jahre 1884/5 neu benannte {T. orientalis Lev.) „Nomen a cl. Borb äs plantae in Oriente verosimiliter latius diffusa impositum prioritate indu- stria gaudet, sed geographice improprium." Aus diesem Grunde können wir die Hälfte vielleicht der beschriebenen Arten neu be- nennen; aber was geschieht dann mit der Systematik und Syno- nymie? Den südöstlichen Theil von Ungarn, wo die T. hungarica vorkommt, rechnet man schon richtiger zu dem Orient, und so ist auch diese Benennung nicht ganz ungeeignet. Ebenso sind mehrere aus Ungarn beschriebene Arten mit dem Speciesnamen orientalis (z. B. Tribulus) benannt. Auch ist nicht zu billigen, dass Verfasser in T. hungarica Borb. die T. Bocheliana Janka exsicc. und T. Neilreichii Borb. exsicc. citirt, Namen, die nirgends publicirt wurden. Im Gegentheile wird die T. Billietiana Neilr., non Jord. einfach verschwiegen. Wenn dem Verf. der Name T. hungarica Borb. nicht gefiel, so konnte er eher doch T. JRocheliana oder Neilreichii vor- ziehen, denn so hätte die Pflanze nur drei und nicht vier Namen. V. Borbäs. 253 R. V. Uechtritz und P, Ascherson: Hypericum Jtipoiticum Thunb, (= gymnanthum Engelm. et Gray) in Deutschland gefunden. (Separat- Abdiuck aus den „Berichten der Deutschen Botan. Gesellschaft" in Ber- ün 1885.) Die genannte Pflanze fand Oberförster A. Strähler in der Nähe von Wronke (Reg.-Bezirk Posen) auf einem Torfsiimpfe, die „Moorblotte" genannt, im September 1884, und hielt selbe anfäng- lich für Chlora serotina. v. Uechtritz und P, Ascherson sprachen sich dafür aus, dass die fragliche Pflanze zu Hypericum mutüum L. oder doch zu einer eventuell zwischen Hi/p. nmtilum und H. cana- dense stehenden Mittelart gehören dürfte, welche Anschauung jedoch von Asa Gray dahin richtiggestellt wurde, dass man es mit Hy- pericum gymnanthum Engelm. et Gray zu thim habe. Es bleibt die Frage, wie diese in Ostasien und dem westl. Nordamerika (Texas) ein- heimische Pflanze in den eingangs erwähnten Florenbezirk gelangt sei. Moritz Pfihoda. Sardagna Mich, de Contribntio alla Flora Sarda (Beitrag zur Flora von Sardinien). Separatabdruck aus dem Giorn. Botanico Italiano. Vol. XVII, Nr. 2, April 1885. Auf einer vom Verfasser im Jahre 1884 unternommenen bota- nischen Forschungsreise auf die Insel Sardinien fand derselbe fol- gende Arten, welche dortlands bisher nicht beobachtet worden waren : Alchemilla microcarpa Boiss.; Cerastium Solerolii Duby; Crepis foe- tida und scariosa; Evax rotundata Moris.; Filago heterantha Raf.; Oagea foliosa K. Seh.; Hypecoum glaucescois Guss. ; Hypochoeris pinnatißda Gyn. et Ten.; Koeleria villosa Pers.; Juncus capitatus, Medicago Biancae Tod. ined.; M. praecox DC. ; M. murex L.; M. truncatula Gärtn.; Polypogon maritimum Willd.; Potentilla pygmaea Jord. ; Puccinella festucaeformis Vqx\.; Sagina piliferaT>Qi.\ Serapias neglecta De Not.; TriglocMn laxiflorum Guss.; Trisetum neglectum R. Seh.; Vdillantia Tiispida L.; Viola Bertolonii Salzm. ; V. insidaris S. S.; V. hirta L. und V. austriaca Kerner. M. Pfihoda. Dr. Borbäs Vinc. v, veröffentlicht im Erdesz. Lap. 1884 pag. 1130 — 1131 die neuesten Resultate seiner Studien über die Systematik der Gattung Bosa. Neu aufgestellt wird: Bosa Be- döi Borb. Selbe steht der Bosa repens Scop. sehr nahe, mit wel- cher sie vermöge der Beschaffenheit des Kelches, der Griffel und der Blüthenstiele übereinstimmt, hingegen durch die Gestalt der Blätter, die an jene der „Montanae" erinnert, abweicht. Durch diese Species wurde die Gruppe Arvenses (Repentes) mit einem interes- santen Gliede bereichert, und ist diess die einzige Vertreterin der „Repentes Biserratae" in Ungarn. Gefunden wurde obige Rose von L. de Vukotinovic in den Gebirgen bei Agram unterhalb Medvedgrad. Ferner beschreibt Dr. Borbäs in Kürze vier neue Rosen aus Kärnthen, welche ihm von D. Fächer, dem Ver- fasser der Flora Carinthiaca zur Bestimmung zugesendet worden, 254 und zwar: 1. Roaa corüfolia var. periacantha Borb., 2. R. Carin- thiaca Borb, et Fächer (Scabratae orthocalyces), von B. alpestris durch mittelgrosse Blätter, nicht verlängerte Blattstiele, genäherte, breit elliptische oder an der Basis etwas zugespitzte, nicht keilför- mige Blättchen, glatte Fruchtbehälter, freudig purpurrothe Blumen- blätter, — von B. Holuhyana durch oberhalb nicht drüsige Blätter, glatte Fedunkeln und minder zerschlitzte Kelchzipfel verschieden. — 3. B. graveolens Gren. var. fimbrisepala Borb. und 4. Bosa micran- tha Sm. var, suhhelegyniae Borb. Unterscheidet sich von der typi- schen Pflanze durch kleinere Blätter, längliche Fruchtbehälter und behaarte Griffel. M. Prihoda. Correspondenz. Budapest, am 27. Mai 1885. Bei Gagea stenopetala Fries fand ich eine abnorme Bildung der Zwiebel. Die genannte Pflanze, welche ich Ende April im Stadt- wäldchen auf dem Sande nächst der Eisenbahn fand, ist eines der winzigsten Exemplare dieser Art. Sie besitzt ausnahmsweise 4 linea- lisch zugespitzte Blätter (gewöhnlich 1, selten 2—3) und einen ein- blüthigen Schaft. Anstatt der regelmässig wohlentwickelten häutigen Zwiebel, welche oft 2—3 Brutzwiebeln am Grunde hat, haben wir es hier mit einer der Morus-Yrucht ähnlichen (morula) zu thun. Es ist dieselbe nämlich eine grosszahlige Zwiebelbrut, wo die oberen die grössten die unteren aber die kleinsten Zwiebelchen sind, Karl Schilberszky. Pressburg, den 3, Juni 1885, Eine neue Bürgerin der Pressburger Flora ist Aira elegans Gaud. {A. capillaris Host). Ich fand dieses zierliche Gras gelegent- lich eines rhodologischen Ausfluges an den südwestlichen Abhängen des Gemsenberges, wo es auf trockenem Gneissboden äusserst zahl- reich wächst. Unsere Pflanze stimmt vollkommen mit croatischen und italienischen Exemplaren überein und gehört mit letzteren zur var, biaristata Gren. et Godr. (=? A. ambigua De Not.) In Gesell- schaft dieser Art befindet sich Polygala oxyptera Kchb., eine für unser Gebiet ebenfalls neue Pflanze, die ich übrigens schon im Vor- jahre mit Degen zwischen Eatzersdorf und Paulenstein zu sammeln Gelegenheit hatte. H. Sabransky. Lemberg, am 4. Juni 1885, Ich befinde mich in der angenehmen Lage, über zwei interes- sante neue Bürger der herrlichen Flora Ostgaliziens berichten zu 255 können. Es sind diess: Ribes Biebersteinii Stev., welches ich vor kurzer Zeit in zahlreichen blühenden Exemplaren im Walde bei Zubrza (nächst Lemberg) gefunden habe, und welches — wie ich vermuthe — mit der von Klöber bei Brody gesammelten und von demselben für Ribes petraeum Wulf, gedeuteten Pflanze (siehe Knapp) identisch sein dürfte, — und Festuca psammophila Hackel von Brody (exsicc. Klöber in herb. Buschak) und von Majdan (bei Janöw). Diese Festiica hat Klöber als F. glauca Schrad. be- stimmt, während ich die von mir bei Majdan gesammelten und im hiesigen botan. Garten bis jetzt cultivirten Exemplare dieser Art in meinem „Beitrag zur Fl. Gal. u. d. Bukowina" als Festuca vaglnata W. K. angegeben habe, von welch letzterer jedoch dieselbe ent- schieden als Art zu trennen ist, wie ich mich zur Genüge überzeugt habe, indem ich zahlreiche Exemplare der Festuca psammophila von Breslau (leg. v. U echtritz) und von Galizien einerseits und der F. vaginata W. K. von Ungarn (leg. v. Borbäs) anderseits verglichen hatte. — Aus Brody besitze ich ausser Fest, psammophila auch F. pannonica Koch. — Folgende neue Standortsangaben mögen bei dieser Gelegenheit erwähnt werden: Euphorbia Esula L. Krasiczyn und Korytniki; Hieracium Auricula'X.Pilosella Krasiczyn; Polygala vulgaris L. Krasiczyn; Potentilla leucopolitana P. J. Müll. Lemberg („Kleiner Sandberg"); Pot. leucopolitana Xargentea, am „kleinen Sandberg" in Lemberg ziemlich zahlreich, etwas später als P. leuco- politana, aber viel früher als P. argentea aufblühend. Auf den ersten Blick leicht von beiden vermeintlichen Eltern zu unterscheiden. Von P. thyrsiflora X argentea habituell fast gar nicht verschieden ; Pul- monayna mollissima Kern. Korytniki (bei Przemysl); Rumex crispoX obtusifolius Przemysl (am „Kruhel"); Senecio fluviatilis Wallr. Ko- rytniki; Symphytum cordatum W. K. Krasiczyn. Bronistaw Btocki. Lemberg, am 16. Juni 1885. Ich theile Ihnen mit, dass ich am gestrigen Tage in der näch- sten Umgebung von Lemberg und zwar in Kleparöw Hieracium suecicum Fries und H. suecico X Pilosella, also zwei nicht nur für die galizische, sondern auch für die ganze österr.-ungar. Flora neue Bürger entdeckt habe. In der Nähe von dem Standorte dieser zwei höchst interessanten Pflanzen kommen noch folgende Hieracia vor: S. Bauhini Bess., H. praealtiim verum, H. auriculoides Läng., H. incanum Celak. (?), H. pratense Tausch (== H. pratense auct. galic. Xpraealtum mihi olim), H. leopoliense m. und H. pseudoflagellare mihi. — Hier, ßagellare W. (= H. stoloniflorum auct. siles., non W. K.) habe ich in Ostgalizien bisher nirgends beobachtet, ebenso Hier, floribundum Wimm. et Grab. Eben jetzt blüht im hiesigen botanischen Garten Hier, subaurantiaco X glomeratum, welches ich vor zwei Jahren in den Stryjer Karpaten entdeckt habe. Br. Blocki. 256 Brunn, am 6. Juni 1885. Der Besuch der Tischnowitzer Gegend führte mich zur Ermit- telung folgender Arten, so fand ich bei Tischnowitz: Polypodium vulgare^ Asplenium ruta muraria, A. trichomanes, HierochloS horea- lis, Carex montana, C praecox, C. digitata, Lilium martagon, An- thericum ratnosum, Colchicum autumnale, Orchis latifolia, O. sam- hucina, Daphne tnezereum, D. cneorum, Asperula odorata, Cerinthe minor, Nonnea pidla, Anchusa officinalis, Sgmphytum tuberosum, Atropa Belladonna, Veronica serpgllifolia, V. arvensis, Pedicularis palustris, Salvia pratensis, örepis praemorsa, Isopyrum thalictroides. Leucojum aestivum fand ich auf einer diessjährigen Excursion noch auf einem zweiten näher bei Lundenburg gelegenen Standorte, auf welchem Orchis militaris (selbe kommt auch bei Altenmarkt vor) und Euphorbia pilosa wächst. Dr. Formänek. Budapest, am 17. Juni 1885. Ich erlaube mir Ihnen mitzutheilen, dass ich in Begleitung des Hrn. M. v. Dechy, der im vorigen Jahre dieselbe Reise gemacht und auch den Gipfel des Elbrus bestiegen hat, eine zweieinhalbmonat- liche Excursion in den Kaukasus unternehme. Ich reise am 23. d. M. per Bahn direct bis Odessa, von dort per Schiff und Bahn bis Wladikawkas, von wo aus die eigentliche Tour beginnt. Svane- tien, das Rion-Thal und einige hochgelegene Thäler am Fusse des Elbrus sind das Ziel. Ich gedenke in erster Linie Liehen en und Phanerogamen zu sammeln, eventuell auch noch andere Krypto- gamen. Die Schwierigkeit, das gesammelte Material bis Wladikawkas zu schaffen, wird allerdings massgebend sein müssen. Die kurze Spanne Zeit zwischen Entschluss und Ausführung hat mir leider nicht gestattet, die einschlägige Phanerogamenliteratur durchzustu- diren. Es wäre mir daher sehr angenehm, wenn meine geehrten Freunde und Correspondenten mir Ihre Eathschlage unter der Adresse: Wladikawkas, Gouv. Terek in Eussland, poste restante mittheilen Avollten. Während meiner Reise einlangende Correspondenzen werden mir dorthin nachgesendet, Sendungen sicher aufbewahrt. Rückreise über Tiflis-Batum- Odessa. Nach Möglichkeit vielleicht auch noch Besteigung des Ararat. Anfangs September treffe ich wieder hier ein und werde dann alle restirenden Correspondenzen erledigen. Prof. Hugo Lojka. Jözseft^r 10. Linz, am 18. Juni 1885. Zu den wenigen Persönlichkeiten, welche sich hier dem Stu- dium der Naturwissenschaften überhaupt und insbesondere der Bo- tanik widmen, zählte der am 12. d. M. verstorbene Lehrer an der Knaben-Yolksschule in der Baumbachstrasse, Franz Strobl, durch dessen frühzeitiges Ableben, er hat nur das Alter von neun und fünfzig Jahren erreicht, eine Lücke entstanden ist, die nicht so bald ausge- füllt werden dürfte. Strobl, der sich vorerst mit Naturwissenschaft überhaupt, insbesondere mit Phänologie beschäftigte, diese seine Er- fahrungen in letzterer Beziehung theils in den Jahresberichten des 257 Vereines für Naturkunde in Linz, theils durch die „Linzer Zeitung" veröffentlichte, hat schon während seines Aufenthaltes in Salzburg, in dem Zeiträume von 1848 bis 1851, wo er den medicinisch- chi- rurgischen Studien obgelegen, angeregt durch den Altmeister Dr. Anton Saut er, aber insbesondere in den letzten Jahren mit einem sehr grossen Eifer sich der Botanik zugewendet, zu diesem Ende ein Herbar angelegt, das grossentheils der Flora von Linz entnommen ist, die von ihm seit langer Zeit genau durchforscht wurde, worüber derselbe auch bei seiner ihm zur Gewohnheit gewordenen Pünktlich- keit genaue Aufschreibungen hinterlassen hat, die nicht der Verges- senheit übergeben, sondern verwerthet werden sollten; ausserdem liat Strobl zu gleichem Zwecke sich mit Botanikern, sowie mit botani- schen Tauschvereinen des In- und Auslandes in Verbindung gesetzt. Die von Strobl gesammelten Pflanzen sind sehr sorgfältig und in- structiv präparirt, wobei ihm seine ihn auf seinen Excursionen be- gleitende Gattin behilflich war. Schreiber dieser Zeilen glaubt nicht unerwähnt lassen zu können, wenn er des mittelbaren verdienstlichen Antheils an dem Unternehmen der Flora exsiccata austro-hungarica gedenkt, indem er bei Sammlung der Centurien von demselben be- gleitet und auf die freundlichste, seine eigenen Interessen hintan- setzendste Weise unterstützt wurde. Die Scheden, welche zu der erwähnten Sammlung als erläuternder Text ausgegeben werden, ins- besondere die in denselben enthaltenen kritischen Bemerkungen Hrn. Professors A. v. Kerner haben Strobl zu eingehenderen Studien veranlasst, mehrere seiner Zweifel über in der Linzer Gegend vor- kommende Arten behoben und Irrthümer aufgeklärt. Was Strobl für Schulen, die er mit Naturalien betheilte, dann für den Alpen- verein als thätiges Mitglied geleistet und gewirkt, sei den einschlä- gigen Publicationen überlassen. Diesen seinen Bestrebungen wurde leider ein Ziel gesetzt, — doch sein Andenken wird bei Allen, die ihn in seinem anspruchslosen und bescheidenen Wirken näher kann- ten, fortleben. Dr. Robert Rauscher. Fersonalnotizen. — Dr. V. F. Brotherus unternimmt eine botanische Reise nach Kandalakscha am Weissen Meere und nach einigen Inseln des Eismeeres. — Dr. Otto Penzig, Professor in Modena, erhielt einen vom landwirthschaftl. Ministerium in Italien ausgeschriebenen Preis von 3000 Frcs. für seine Arbeit über die cultivirten Arten und Varie- täten der Gattung Citrus. — Ludwig Freiherr v. Hohenbühel, genannt Heufler zu Rasen ist am 8. Juni auf seiner Besitzung Altenzoll bei Hall in Tirol, 68 Jahre alt, plötzlich gestorben. Obwohl schon seit Jahren gemüthsleidend, blieb er doch bis zu seinem Tode mit Erfolg wissen- 258 schaftlich thätig. Sein Porträt nebst kurzer Biographie brachte die Oest. bot. Ztschr. im J. 1868. — Dr. Eng. Warming, Professor in Stockholm, ist als ord. Professor und Director des botanischen Gartens an die Universität Kopenhagen berufen worden. — Dr. K. F. So IIa ist als Assistent am botanischen Institute der Universität Pavia angestellt worden. Vereine, Anstalten, Unternehmung^en. — Internationaler Congress der Botaniker und Hor- ticulteure auf der Weltausstellung in Antwerpen 1885. Das Executiv-Comite versendet soeben seine Einladung und das Ke- glement des vom 1. — 10. August 1885 in Antwerpen abzuhaltenden Congresses. Alle Vorträge sind in französischer Sprache abzuhalten, während schriftliche Einsendungen in deutscher, englischer, italie- nischer, spanischer, dänischer, französischer oder niederländischer Sprache abgefasst sein können. Der Beitrag für ein Congress-Mitglied ist mit fünf Francs festgesetzt und berechtigt zum Bezüge der nach dem Congresse herauszugebenden Verhandlungen. Die Mitglieder haben ferner das Kecht während der Dauer des Congresses Werke, Instrumente, Pflanzen, Zeichnungen etc. auszustellen. Zweck des Congresses ist es auch das Interesse der botanischen und horticolen Welt auf die Erforschung der Flora des centralen Afrika zu lenken. Jene Botaniker und Horticulteure, welche an dem Congresse theil- zunehmen wünschen, wollen ihre Anmeldungen an die Adresse: Monsieur Ch. de Bosschere, President de la Commission organisa- trice du Congres international de Botanique et d'Horticulture d'Anvers ä Lierre, lez-Anvers (Belgique) einsenden. — In der Monats-Versammlung der k. k. Zoolog.-botan. Gesellschaft am 3. Juni d. J. kamen folgende Vorträge botan. Inhaltes an die Tagesordnung: Herr Eegierungsrath Aberle demon- strirte Blüthen und Früchte von Chamaerops excelsa und Früchte von Ophiocari/on paradoxum — ■ Dr. K. v. Wett stein besprach einige pflanzenteratologische Fälle. — Weiteres legte derselbe lebende Exemplare von AchiUea Reichardtiana vom Schneeberg, sowie Primula Sturii, gesammelt am Zinken, vor. M. Prihoda. — Dr. Otto Stapf, Assistent im botanischen Garten in Wien, welcher auf Initiative des Herrn Dr. Polak eine Forschungsreise nach Persien angetreten hat, berichtet demselben in einem Briefe aus Buschir (am persischen Golf) vom 18. April d. J. Folgendes: „Wie Sie bereits telegraphisch unterrichtet sind, machte ich die Fahrt nach Buschir via Suez, Aden und Bombay, langte hier am 9. April an und wurde in dem holländischen Hause Hotz und Zoon gast- freundlich aufgenommen. Das schöne kühle Wetter, verbunden mit der durch ungewöhnlich späte Regen sehr entwickelten Vegetation 259 haben micli bestimmt, länger zu verweilen, zumal diese in den höher liegenden Regionen wegen des längeren l^alten Winters noch sehr zurück ist. Ich habe mich daher eingehender mit der Flora der Halbinsel beschäftigt und glaube bereits ganz interessante Resultate zu haben. Die Flora ist zwar artenarm, doch ist es mir geglückt, eine Anzahl Moose, Algen und einen sehr zierlichen neuen Farn einzulegen und dürfte an 200 Arten beisammen haben. Die Tempe- ratur ist ziemlich niedrig und stieg während meiner Anwesenheit nicht über 24** Celsius. Wenn ich Ihnen über Buschir etwas sagen soll, so ist es vor Allem besser als sein Ruf. Es befindet sich daselbst eine Colonie von nahe 50 Europäern, meist Engländern, die hier grossen Einfluss ausüben und gerechtes Ansehen geniessen. Die Sicherheit lässt nichts zu wünschen übrig, ebenso nach Berichten die der ferneren Reise nach Schiras. Die Bazars sind etwas ärmlich. Von Obst werden, von Datteln abgesehen, jetzt nur Wassermelonen von mittlerer Qualität auf den Markt gebracht. Zu erwähnen wäre der Weizen- und Gerstenbau, wovon besonders ersterer eine schöne Qualität liefert." — Die von dem Darwin-Comite errichtete Statue des verstor- benen Naturforschers wurde im naturgeschichtlichen Museum in Siid- Kensington am 9. Juni in Gegenwart einer zahlreichen Versammlung durch Prof. Huxley enthüllt und vom Prinzen von Wales namens der Nation übernommen. Die Statue ist von dem Bildhauer Böhm aus Marmor gefertigt und stellt den berühmten Gelehrten in einem Armstuhl sitzend dar. Für den Darwin-Fonds wurden in allen Theilen der Welt etwa 4500 Pfd. Sterling aufgebracht. Die Statue kostete 2000 Pfd. Sterl. und wird der Rest abzüglich der Kosten zu Stipendien für biologische Forscher verwendet werden. Das Co- mite beabsichtigt auch, ein Brustbild Darwin's in der Westminister- Abtei zu errichten. Botanischer Tauschverein in Wien. Sendungen sind abgegangen an die Herren: Crespigni, Runge, Kesselmayer, Schilberszky und Fräulein v. Boresch. Aus dem Piuzgau eingesendet von Au st: Agrostis alpina, Arahis hellidifolia, A. ciliata, Azalea proctimbens, Bromus commu- tatus, Calamagrostis montana, Campamda barbata, C. Scheiichseri, Cardamine resedifoUa, Carex atrata, C. dioica, C paucißora, C. Per- sona, C. terethiscida, Chrysanthemmn atratum, Crepis grandißora, Epilobium alsinefolium, Erigeron uniflonis, Eriophorum Scheuckzeri, Euphrasia salisburgensis, Festuca amndinacea, Galmm scabrum^ Gentiana asdepiadea, G. excisa, G. obtusifolia, G. teneUa, Glyceria spectabilis, Gnaphalmm norvegkum, Gymnadenia albida, Hieracium, alpimim, H. obscurivm, H. staticefolium, H. vülosum, Hoi-minium pyrenaicwn, Juncus alpinus, Jimiperus nana. J. Sabina, Leontodon 260 pt/renaicnm, Luzula flavescens, Malawis monophyllos, Montia rivu- laris, Nymphaea biradiata, Orobanche flava, Pedicularis recutita, JPe- tasites albus, Phaca australis, JP, frigida^ Phytemna betonicaefolium, Ph. haemisphaericum, Plcris crepoides, Pinus Cembra, P. Strobus^ Poa alpina, P. compressa, Polygala alpestins, Potamogeton perfolia- tus, Primula minima, Panunctäus reptans, Rosa alba, R. alpina f. atrichophylla, R. comosa, R. glauca, R. pseudocuspidata, R. resi- nosa, R. spuria, R. sp. f. Touringiana, R. subglobosa, R. tricho- neura f. Steiniana, Rubus plicatus, Rumex pratensis, Salix pen~ tandra, S. repens, S. retusa, Saxifraga androsacea, S. bryoides, Scabiosa lucida, Scheuchzeria palustris, Sedum, annuum, Semper- vivum montanum, Strupthiopteris germanica, Thyynus Chamaedrys, Trifolium alpestre, Tri/, hadivm, Veratrum Lobelianum, Woodsia hyperborea. Aus Kärnten : Veronica bellidioides. Aus Galizien eingesendet von Blocki: Aconitum septentrionale, Camelina microcarpa, Dianthus psetidobarbatus, Elymus europaeus, Oalium Schultesii, Hypericum, elegans, Inida salicino X ensifolia^ Poa versicolor, Pulmonaria mollissim^a, Ranuncidus Stevenii, Ribes nigrutn, Rumex conferto X crispus, R. nem,orensis, Salvia silvestri X mdans, Silene inflata var. umbrosa, Veronica crassifolia, V. incana, V. niultißda, Waldsteinia geoides. Obige Arten können nach beliebiger Auswabl im Tausche oder käuflich die Centurie zu 6 fl. (12 R. Mark) abgegeben werden. Inserat. Im Commissions-Verlag der Ign. V. Kleinmayr & Fed. Bamberg'- schen Buchhandlung in Laibach ist soeben erschienen: Versuch Greschiclite der Botanik in Kx^ain. (1754 bis 1883) II. Hälfte. Von Wilhelm Toss, k. k. Professor. Inhalt: Förderungsmittel der Botanik; Verzeichniss der auf die Flora Krains bezüglichen Schriften und Sammlungen. gr. 8, 41 p., l Zinkographie. Preis 50 kr. I. und II. Hälfte, fl. 1.30. Redacteur und Herausgeber Dr. Alexander Skofitz. — Verlag von C. Gerold's Sohn. C. Uebevreuler'sche Bnchdruckerei (M. Salzer) in Wien. Oestcrreichische Botanische ZeltscMft Die österreichische botanische Zeitschrift eisclieint den Ersten jeden Monats. Man pranunierir tauf selbe mit 8 fi. Ost. W. (/'; It. Mark) ganzjährig, oder mit 4 fl. ö'st. W. (S R. Mark) halbjährig. Inserate die ganze Petitzeile 15 kr. öst. W. Or'gan Botanik und Botaniker. W^ 8. Exemplare die frei durch die Post be- zogen werden sollen, sind blos bei der Redaction flV. Bez., Älühlgasse Xr. i) ZU pränumeriren. Im Wege des Buchhandels übernimmt Pränumeration C. Gerold's Sohn in Wien, sowie alle übrigen Puchhandlungen. XXXT. Jahrgang. WIEN. August 1885. INHALT: Zur Flora von Steiermark. Von Preissmann. — Ploristisches. Von Dr. Borbäs. — Flora des höhm.-mähr. Schneegebirges. Von Dr. Formänek. — Eine Excursion. Von Stei- ninger. — Flora des Etna. Von Strobl. — Stapfs Expedition. Von Dr. Wettstein. — ■ Literaturberichte. — Correspondenz: Von Palla, Holuby, Biocki, Dr. Formdnek, Bubela, Uechtritz. — Personalnotizen. — Vereine. Anstalten, Unternehmungen. — Botanischer Tausch- verein. — Inserat. Zur Flora der Serpentinberge Steiermarks. Von E. Preissmann. In Steiermark tritt bekanntlich nur au drei Stellen Serpentin auf. Der mächtigste dieser drei Stöcke ist jener von Kraubath, süd- westlich von Leoben mit dem bekannten Standorte von Sempervivum Pittonii Schott, in der Gulsen. Fast genau in östlicher Linie von diesem liegt jener von Kirchdorf, gegenüber der Bahnstation Pernegg am rechten Murufer; der dritte endlich liegt weit ab im Süden zwi- schen Oplotnitz und Windisch-Feistritz; dieser letztere, sowie jener von Kirchdorf besitzen nur eine sehr geringe Ausdehnung. Den Kirchdorfer Stock hatte ich im Sommer 1884 Gelegenheit einigemale zu besuchen, und dürfte die Bekanntgabe der von mir daselbst gemachten Pflanzenfunde um so gerechtfertigter sein, als in Maly's Flora von Steiermark auch nicht eine einzige Standortsan- gabe aus diesem Gebiete zu finden ist. — Der Serpentin bildet da- selbst die beiden im selben Rücken liegenden Höhen des Traföss- berger (1062 Met.) und des Kirchkogels (1025 M.) und zieht sich von letzterer Höhe in schmalem Streifen bis zur Wien-Triester Reichsstrasse gegen die Mur, woselbst auch ein Bruch eröffnet ist. Der Höhenrücken ist nur sehr spärlich bewaldet mit meist überall zu Tage tretendem Fels; Pinus silvestris L. mit P. Abies L. und einzelnen schwachen, fast krüppeligen Stämmen von Fagus silvatica L. bilden den Waldbestand. Auf den sonnigen, baumfreien Abhängen findet sich reichlich Calamagrostis silvatica DC, dazwi- Oostorr. botan. Zeitschrift. 8. Heft 1885. 20 262 sehen in den höheren Partien am Ostabhange spärlich Avena plani- culmis Schrad. sowohl typisch, wie auch in einer besonderen Form, welche als f. glauca zu bezeichnen wäre, bei der die Blätter ähnlich wie bei Festuca glauca vollkommen blaugrün bereift und durch- gehends auch schmäler als an der typischen Form sind; ferner reiche und schöne Stöcke von Asplenmm Serpentini Tausch, Alliwm mon- tanum Schm., A. carinatum, L., Centaurea axillaris Willd., Seseli osseum Cr. und Dianthus Carthusianorum L., welcher nebst der gewöhnlichen Form auch noch in zwei auffälligen Formen vorkommt, deren eine sich durch die vollkommen strohgelben, sehr lang be- gTannteu Deckschuppen und die ebenfalls meist bis zu den Zähnen rein strohgelben Kelche und die arm- (1 — 3) blüthigen Blüthen- büschel auszeichnet, während die andere weit auffälligere Form voll- kommen mit jener Beschreibung übereinstimmt, welche Andrä in der Botan. Zeitg. 1853 p. 436 und 1856 p. 247 unter Nr. 91 von einer der Var. graminicolor Keichb. nahestehenden Form gibt. Die Stengel und die sehr lockeren, gestreckten Blattbüschel stehen an den Enden von 10 — 15 Centim. langen, feinen Wurzeltriebeu, die Blätter sind schmäler als an der gewöhnlichen Form und jene des Stengels in einem beinahe rechten Winkel vom Stengel gespreizt- abstehend; der obere Stengeltheil nebst den Deckschuppen und dem Kelche ist häufig bläulich bereift; nach Neilr. Nachtr. zu Maly's Enum. p. 263 gehört die Pflanze Andrä's zu _Z>. tenuifoUus Schur, dessen Beschreibung in Enum. pl. transs. p. 95 auch gut mit meiner Pflanze übereinstimmen würde, Theils an den kahlen Serpentinblöcken selbst, theils im GeröUe sammelte ich Polypodium vulgare L. var, acutum Wallr,, Asplenium adulterinum Milde spärlich, A. Trivhomanes Huds, und septentrio- nale Huds,; — Aspl. viride Huds, findet sich hier nirgends; -- ferner Hieracium praealtum var, incanum Celak., Thymus Chamae- drys Fries, Teuerimn Cham>aedrys L., Calamintha Acinos L,, Nepeta Cataria L., Sedum dasyphyllum L, und ^naximmn Sut,, Semper- vivum Mrtum L. und Potentilla arenaria Borkh,, letztere die Felsen oft dicht überziehend und im August theilweise zum zweitenmale blühend; — im Grunde der lichten Föhrenwälder Selaginella hel- vetica Spr, , Tliesium alpinum L., eine Form der Achillea Mille- folium, welche ich für A. collina Bess. (Kerner, Schedae) halte, Carduus defloratus L, (Kern,), Carlina acaulis L., Galium erectum Huds, und scabrum Jcq., Salvia glulinosa L,, Origanum, vulgare L., Verhascum thapsiforme Schrad. und nigrum L., Cyclamen europaeurn L,, Pyrola chlorantha Sw,, Monotropa glabra Beruh,, Silene inßata Sm,, Lathyrus silvestris L, An Rosen fand ich im ganzen Bereiche des Serpentins nur zwei Sträucher, deren einer zu R. sphaerica Gren. gehört; der zweite, nur wenige blühende Aeste tragende, sehr lockere Strauch stellt eine Form der R. Gizellae Borb. dar, betreffs welcher mir Herr Heinrich Braun, der meine Bestimmungen gütigst revidirte,. schreibt: „eine schöne Form, etwa der R. Valesiaca Lag. et Pug. entsprechend, 263 jedenfalls näher zu beobachten und in Scheinfrucht zu sammeln, R. pineticola m., falls sie sich als neu erweist." An Rubus- Arten fand sich nur eine zarte Form des R. cae- süis L. im G-erölle imd R. Bayeri Focke an feuchten Waldrändern. Ganz besonderes Interesse bietet der zwischen Kirchdorf und Traföss längs der Strasse sich hinziehende Waldstreifen, dessen Unter- lage übrigens nur mehr theilweise dem Serpentin anzugehören scheint; hier fand ich Pidmonaria styriaca A. Kern, in äusserst schönen Som- merblättern, Goodiera repens E. Br., Thlaspi Goesingense Hai. (neu für Steiermark) und Alyssum styriacum Jord, et Fourr., letzteres mit der Pflanze vom Originalstandorte Peggau insbesondere in der charakteristischen Behaarung der Blüthenstielchen genau übereinstim- mend-, an einigen versumpften Stellen dieses Waldes finden sich Eriophorum latifolium L., Malaxis monophyllos Sw., Galium pa- litstre L. var. scabrum, Euphrasia Odontites L., Parnassia palustris L. und Hypericum tetrapterum Fr., endlich im Strassengraben Carex distans L., JSeleocharis palustris R. Br. und Veronica Anagallis L. Schliesslich will ich noch einige Pflanzen anführen, welche ich auf dem Kraubather Serpentinstocke nebst anderen von dorther schon bekannten, theils in der Gulsen, theils in dem östlichsten Flügel desselben, dem Tanzmeistergraben gefunden habe. Es sind diess aus der Gulsen: Pteris aquilina L, var. lanuginosa Hook., Phleum Böh- meri L., Carduus defloratus L., Galium verum, L. ß. pallidum, Gel., Thymus humifu^us Beruh., Seseli osseum Cr., Sempervivum hirtum L. (selten), Erysimmn Cheiranthus Pers., Thlaspi alpestre L., Silene inflata Sm., var. S. glauca Willd., Dorycnium, decumbens Jord. und Vida Cracca L. var. alpestris Celak. — Während sich Asplenium adulterinum L., wie bereits erwähnt, bei Traföss in Gesellschaft von A. Trichomanes Huds. findet, kommt es in der Gulsen mit A. vi- ride Huds. vor; letzteres, sowie Statice elongata L. und Thlaspi alpestre L. auch auf dem Serpentin im Tauzmeistergraben. In diesem letzteren fand ich ebenfalls eine eigenthümliche Form von Dianthus Carthusianoru7n, welche sich durch die verhältnissmässig sehr kleinen, 7 — 8 Mm. langen und 3 Mm. breiten, hellgelblichen, nur an den Zähnen braunroth überlaufenen, tief in den sie fast verdeckenden Schuppen steckenden Kelche, ungehärtete kleine, etwa 8—10 Mm. Durclunesser habende Blüthen und den sehr buschigen Wuchs mit zahlreichen Blüthenstengeln (an meinem Exemplare etwa 60—70) auszeichnet. — Noch erwähne ich, dass ich eine in der Gulsen vor- kommende Form des Alyssum montanum, welchen Standort übrigens auch schon Maly in seiner Flora v. Steierm. pag. 198 anführt, an- fänglich für identisch mit A. stiriacum Jord. et Fourr. hielt und als solches auch in Tausch brachte; nach genauer Vergleich ung mit dem echten A. stiriacum vom Origiualstandorte Peggau unterscheidet es sich jedoch von diesem durch die feinsternflaumigen und nicht mit zottigen einfachen und sternförmigen Haaren besetzten Blüthen- stielchen und gehört somit zu A. montanum L. Graz, im Mai 1885. __^__ 20* 204 Floristisches. Von Vinc, v. Borbäs. Meine Tulipa praecox var. hexagonata ist mit T. Foxiana sicher nicht identisch, wie Hirc in Oe. B. Z. 1885 p. 235 meint. Auch Levier 1. c. p. 54 trennt sie von der var. Foxiana^m^Qm. er sagt: „var. hexagonata Borbäs, e cultis prope Buccari, imdö spa- cimen vivum vidi, est T. praecox florihus minoribus , phyllis inte- rioribus obtusiusculis, caeterum typica, ut etiam in Agro Florentino et Faventino (Caldesi!) identice occiirrit.", Mit der Beschreibung der T. Foxiana habe ich seiner Zeit meine Varietät verglichen, aber auch die Diagnose Levier's, welche er jetzt von der var. Foxiana gibt, passt am mindesten auf meine var. hexagonata. Die Benennung bezieht sich auf die macula perigonii basalis, die bei der var. hexagonata gut ausgeprägte längliche Sechs- ecke bilden, während ich diese Macula bei T. praecox oblong sah. — Unsere Tulpen nach Levier's Werke können durch folgende Merkmale unterschieden werden: Sect. I. Leiostemones Boiss. filamenta glabra. A) „Tunicae bulborum intus dense lauatae": 1. Tulipa praecox Ten. var. hexagonata m. B) „Tunicae bulborum intus adpresse pilosae vel glabrae, apice et basi tantum pilosae." a) Scapus glaber: 2. r. Hungarlca Borb. 1882 {T. Orient alls Lev. 1884/5.) b) Scapus pubescens: 3. T. Oesneriana L. Sect. Tl. Eriostemones Boiss., filamenta basi penicillata. Macula basalis nulla. a) Phylla omnia basi ciliata: 4. T. Grlsehachiana Pant. b) Phylla interiora basi ciliata, exteriora glabra: 5. T. silvestris L. Bei den Bittersalzquellen bei Ofen sah ich Anchusa italica, Crataegus calycina Peterm. (angepflanzt), Melilotus macrorrhizus ist häufig mit rothem und grünem Stengel neben einander. 265 Beitrag zur Flora des böhmisch-mährischen und des Glatzer Schneegebirges. Von Dr. Ed. Formänek, k. k. Professor am böhniiaclien Gymnasium iu Brunn. (Fortsetzung). Bryonia alba L. Teltsch, Krahiütschy, Byslritz, Chudobiu, Neustadtl, Pohledetz, Jaworek, Freiwaldau. Jasione montana L. Gemein in der Teltscher, Gross -Meseritscher, Bystritzer, Neiistadtler, Saarer, Ingrowitzer und Altstadtler Gegi-nd. Pkyteuina spicatuni L. Bysthtz, Pietschny, Holotin, Ingrowitz, Kratz- dorf, Altstadt, Schwarze und Dürre Koppe bei der ürlichshütte, Goldenstein, Dreistein, bei den Ochsenwiesen, bei der Kaiser- baude, Brand Urlich, Lindewiese, Freiwaldau, Thoa.asdorf, Brün- nelhaide, Uhustein, Gr. Seeberg, bei der Oppa unter der Schä- ferei, beim Franzens-Jagdhaus, Wilder Stein, Oberes Teesthal, Reutenhau, Wiesenberg. Campanula harhata L. Schwarzberg, Neuhausberg, Dürre und Schwarze Koppe, bei der Urlichshütte und steigt hinunter bis Heinzendorf und Stubeoseifen. Gemein im Hochgeseuke, tief hinuutersteigend, so noch am Dreistein bei Goldenstein, bei der Oppa unter der Schäferei bis ins Obere Teesthal. — glomerata L. Datschitz, Cernitz. — patula L. Gemein, selbst noch am Dreistein. — Scheuzerii Vill. Fuhrmannstein, Altvater. ^ — rapunculoides L. Gemein. Var. parvißora Celak. Prodr. Fl. Boh. p. 184. Mähr.-Budwitz, Hostietitz. Yar. umbrosa Opiz 1. c. Stu- benseifen, Goldenstein. — TracheUum L. Gemein in der Teltscher, Neustadtler, Saarer, Ingrowitzer, Altstadtler und Freiwaldauer Gegend. Zerstreut bei Gross-Meseritsch und Bystritz. Bei Wiesenberg im Aufstieg zum Schmalen Kammp viele weissblühende Exemplare angetroffen. — latifolia L. Bei der Urlichshütte, Stubenseifeu, Schwarze Graben- lehne, Kother Berg, am Wege vom Franzens -Jagdhause zur Tees; im Oberen Teesthale (Schweinfurth)! fast bis nach Winkelsdorf. Cichorium Litybus L. Selten bei Neustadtl, fehlt dem Anscheine nach um Frischau und Altstadt. Crepis grancUflora Tausch. Vom Schwarzberge bis zum Heiuzendorfer Jägerhause hinuntersteigend, Neuhausberg, Dürre und Schwarze Koppe, Dreistein, bei der Kaiserbaude, bei den Ochsenwiesen, Hochschar, Drehberg, Schwarze Grabeulehue, Rother Berg, Keilig, Uhustein, Kl. und Gr. Seeberg, unterhalb der Schweizerei, Oppa unterhalb der Schäferei, Peterstein, Heiligenhübl, Schlössel am See beim Franzens-Jagdhaus bis ins Ob. Teesthal, bei den Köh- lerhütten und selbst noch bei Wiesenberg. 266 Crepis succisaefolia Tausch. ZwoUenowitz, Teltsch, Slejbor, Cernitz, Krahultschy, Wolschy, Bystfitz, Zwole, Neustadtl, Ingrowitz, Neu-Ingrowitz, Jaworek. — paludosa ^Mönch. Borownä, Jaworice, Thal unterhalb der Ja- wofice, Kasnä im Walde beim Teiche Gr. Parczity, Eadienitz, Pikaretz, Häj bei Bystfitz, Holotin bei Chudobin, Zwole, Neu- stadtl, Wlachowitz, Sklene, Bratranowskä bei Lhotka, Kokytnä, Dreibrunu, Frischau^ ^akowä hora, Silberbrünnl, Wald „rovrie doly" bei Kadau, Ceruy les bei Schloss Saar, Saar, Beberek, Schlaghammer, Ingrowitz, Borownitz, Altstadt, Kratzdorf, fiein- zendoif, Schwarzberg, Neuhausberg, Schwarze Koppe, bei der Urlichhütte, Goldeusteiu, bei den Ochsenwiesen, bei der Kaiser- baude, Hochschar, Lindewiese, Freiwaldau, Adelsdorf, Thomas- dorf, Drehberg, Kother Berg, Gr. Seeberg, Schweizerei, Oppa unter der Schäferei, Peterstein, Heiligenhübl, beim Franzens- Jagdhaus, Ob. Teesthal, Keutenhau. Hieracium Auricula L. Gemein im Verlaufe des böhm.-mähr. Ge- birges. Bifurke Exemplare bei Frischau, Ingrowitz und Neu-In- growitz. Einköpfige und fast kahle Exemplare bei ZwoUenowitz. — praealtum Koch a. genuinum. Teltsch, Wlachowitz, Saar, Ingro- witz, Altstadt, Stipenauer Berg, Goldenstein, Lindewiese, Frei- waldau, Adelsdorf, Kother Berg, b. Bauhinü Schult. Mährisch- Budwitz, Gross-Mesefitsch. — AuriculaXpraeaUum. Wlachowitz. — aurantiacum L. Im Aufstieg zum Glatzer Schneeberge in der Gegend der alten Schweizerei häufig; am Glatzer Schneeberge (W. Gr.) ! hier wegen des häufigen Einsammelns immer spär- licher. Fuhrmannstein, zwischen der Brünnlhaide und dem Fuhr- manusteine, Abhang des Hochschars gegen den Brand Urlich zu, Drehberg, Keilig, Stechpläne, Gr. Seeberg, im Oppathale unter der Schäferei. — villosum L. Gr. Kessel (Grabowsky 1834 entdeckt)! und wenn nicht eine Verwechslung der Zettel vorliegt, was ich kaum vermuthe, auch auf der Hohen Haide und den Petersteinen, der Standort auf der Hohen Haide ist viel sicherer als der letztere. — alpinum L. a. genuinum Wimm. Oborn. Fl. v. Mähr. u. ö. S. Dürre Koppe, Glatzer Schneeberg, Hochschar, Fuhrmannstein, Oppa unter der Schäferei, Gr. Kessel; b. foliosum Wimm. 1. c. Dürre Koppe; c. eximium Backh. 1. c. Dürre Koppe, im Auf- stieg zum Glatzer Schneeberg von Stubenseifen aus, Fuhrmann- stein, Leiterberg; d. holosericeum Backh. Köpernik, Gr. Kessel, Heiligenhübl. — nigritum V. Uechtr, Selten am Neuhausberge; Schwarze und Dürre Koppe, Stubenseifner Revier, im Aufstieg zum Glatzer Scbneeberge; Glatzer Schneeberg (v. Uechtritz sen.)! bei der Kaiserbaude, Stechpläne, KL und Gr. Seeberg, Heiligenhübl, Schlössel. — stygium v. Uechtr. Schwarze und Dürre Koppe; Glatzer Schnee- 267 berg (v. üeclitritz)! bei der Kaiserbaude, Hocbschar, Sonn- tagsberg, Keilig, Kl. und Gr. Seeberg, unter der Scbweizerei, HeiligenMbl, Höbe Haide, Schlössel. Hieracium graniticum Scbulz Bip. Oborny's Fl. v. M. u. ö. Schi, p. 591. Stamberg. — vulgatum Fr. Gemein und selbst noch am Glatzer Schneeberge; Hochschar, Brünnelhaide, Altvater, Hohe Haide und im Gr. Kessel. Var. maculatum Sm. Oborny, Fl. v. Mähr. u. ö. Schi. Radienitz, Bystritz, Neustadtl, Saar, Ingrowitz. Var, alpestre V. Uechtr. Fiek, Fl. v. Schi. Hochschar, Köpernik, Schwarze Grabenlehne, Gr. Seeberg, Heiligenhübl. — tridentatum Fr. Mährisch -Budwitz, Neureisch, Teltsch (Panske niwy etc.), Datschitz, Bystritz, Dworistie,^ Zwole, Frischau, u kriweho Jaworu, Bratranowskä bei Lhotka, Cerny les bei Schloss Saar, Mielkowitz, Ingrowitz, Kratzdorf, Altstadt, Gräfenberg, beim Franzens-Jagdhaus, Reutenhau. — prenanthoides Vill. a. bupleurifoliuni W. Gr. Schwarze Koppe, Glatzer Schneeberg, Köpernik, Schwarze Grabenlehne, Gr. See- berg; b. angustifolmm Tausch. Dürre und Schwarze Koppe; Glatzer Schneeberg (Tausch, et Oborny); bis fast zu Stuben- seifen hinuntersteigend, bei der Kaiserbaude (hier zwei Exem- plare verstaucht), Fuhrmannstein, Drehberg, Keilig, Gr. und Kl. Seeberg, bei der Auerhahnbaude und Oppa unter der Schä- ferei, Heiligenhübl, Schlössel. — pachycephalmn v. Uechtr. Bei der Kaiserbaude, Fuhrmannstein, Schwarze Grabenlebne. — boreale W. Gr. Teltsch, Wald bei Ünt.-Dworce, Gr.-Meseritsch, (Mäcowä-Kapelle, Wald bei der Susny'schen Mühle), Baiin, Wald „na niwäch" bei Wosowä, Smrtschek, Bischowetz, Wiechnow, Bystritz, Schloss Saar, Mielkowitz, Neudeck, Blauda, Heimrls- thal, Reutenhau. Var. chlorocepTialum v. Uechtr, Ob. Fl." v. M. Zwole; Blauda (Oborny)! — barbatum Tausch. Gr.-Meseritsch, im Thale des Nedwieditzer Baches bei Pernstein, Zwole, die Exemplare aus dem böhm.- mähr. Gebirge sind jedoch nicht so typisch, wie die vom Ho- stein^etc, vide Oesterr. botan. Zeitschr. 1883, p. 361, welche Dr. Celakovsky seiner Aufmerksamkeit derart würdigte, dass er sie seinem Herbarium europaeum einverleibte. — umbellatum Fr. Teltsch, Gr. Meseritsch, im Thale des Nedwie- ditzer Baches, Bystritz, Zwole. Mulgedium alpinum Cass. Schwarzberg, Neuhausberg, Schwarze Koppe, bei der Urlicbshütte im Stubenseifner Reviere, bei der Kaiser- baude, Fuhrmannstein, Schwarze Grabenlehne, Drehberg, Rother Berg, Gr. Seeberg, Thal unter der Schweizerei, Peterstein, Oppa unterhalb der Schäferei, Heiligenhübl, am See beim Franzens- jagdhaus bis ins Ob. Teesthal hinuntersteigend, hier bei der Vaterbaude und noch bei den Köhlerhütten. 268 Sonchus uliginosus M. Bieb. Oborny, Fl. v. M. u. ö. Schi. p. 613. Hansdorf, Kratzdorf, Heimrlsthal. Prenanthes purpurea L. Im böhm.-mähr. Gebirgszuge vereinzelt, nie so massenhaft und gruppenweise, wie in den Beskiden, Teltsch (Panske niwky), Hradisko, Stamljerg, Jaworice und beim Bäch- lein unterhalb derselben, Mrakotin, Wald bei Unter-Dworce, ßadienitz, Bratranowskä bei Lhotka, Frischau, u kriweho Ja- woru, ^äkowä hora, Silberbrünnl, Cikhay, Kadau, Schloss Saar, Schlaghammer, Blauda, Kratzdorf, Altstadt, Stubenseifen, Frei- waldau und von da bis Thomasdorf. Gemein im Schneebergs- und Altvater-Gebirge (Oborny)! und durchs Obere Teesthal bis nach Winkelsdorf, Eeutenhau und Wiesenberg. Lactuca scariola L. Bei Blauda! Hypochoeris glahra L. Zerstreut. Hostietitz, Niwky bei Stfitesch, Chudobin, Lhotka, Rokytnä, Mielkowitz, Neu - Ingrowitz (hier besonders um Starkow). — radicata L. Neureisch, Schelletau, Zwollenowitz, Teltsch, Kra- hultschy, Borowna, Wolschy, am Wege von Hradisko nach Gut- wasser (na brance), Gr. Vanau, Hostietitz, Jaworice, Mrakotin, Strachonowitz, kopec kameny bei Strand, Orechau, Unt.-Dworce, Datschitz, Friedrichshof, Slejbor, Gross-Meseritsch, Baiin, Wald na niwäch bei Wosowä, Wien, Kadienitz, Mitrow, niwky bei Stfitesch, bei der Annahütte und im Thale des Nedwieditzer Baches bei Pernstein, Bischowetz, Bystritz, Dwofischtie, Chu- dobin, Zwole, Neustadtl (Ochoza, Kaiserstein etc.), Wlachowitz, Jifikowitz, Rokytnä, Marschowitz, Frischau, Pohledetz, häufig bei Saar (Wald bei den Kalkbrüchen, Wald Kuzelka etc.), Schloss Saar, Wysokä, Konikau, Ingiowitz, Neu-Ingrowitz, Ja- worek, Borownitz, Blauda, Altstadt, Kratzdorf, Stubenseifen, Stipeuauer Berg, Heinzendorf, Schwarzberg! Heimrlsthal, Schlä- gelsdorf, Dreistein! bei Goldenstein, Freiwaldau, Gräfenberg, Adelsdorf und vom Thomasdorfer Wiesengrund bis zum Pla- teau unter dem Drehberg, beim Rothberg- Wirthshaus, Teesthal, Winkelsdorf, Reutenhau. Archyropliorus unifiorus Bluif et Fingh. Neuhausberg, Dürre und Schwarze Koppe, Drehberg, Kl. und Gr. Seeberg, Oppa unter- halb der Schäferei und bei den Dämmen daselbst. Hohe Haide, Heiligenhübl, Maiberg, Gr. Hirschkamm (durch Versehen habe ich diese Art in meinem vorjährigen Beitrage zur Fl, d. Beski- den etc. ausgelassen). Leontodon opimus Koch. Köpernik, Brünnelhaide, Gr. Seeberg, Alt- vater. — autumnalis L. Noch knapp unter der Drehberg-Kuppe. Tragopogon orientalis L. Gr.-Mesefitsch, Wosowä, Pernstein. Solidago virga aurea L. Gemein, selbst noch auf den höchsten Gipfeln. Fuhrmannstein, Hochschar, Eother Berg, Ühustein, Keilig, Leiterberg. Var. alpestris W. Kit. Schwarzberg, Dürre Koppe, Neuhausberg, bei der Kaiserbaude, Fuhrmannstein, Kö- 269 pernik, Hochschar, Drehberg, Brünuelliaide, ühustein, Hohe Heide, Heiligenhübl. Imda Helenium L. Cultivirt und mitunter verwildert in Cernitz, Urinau, Straschkow, Chudobln, Neustadtl, Neu-Ingrowitz, Wie- senberg. Pulicaria dysenUrica Gärtn. Kasnä! Bidens cernuus L. Klein-Lhotta, Stamberg, Unter-Bory, Wiese bei der Walche bei Bystritz, Saar. — radiatus Thuill. Selten bei Teltsch. Anthemis tinctoria L. Häufig bei Mährisch -Budwitz, Datschitz, Kl. Deitz, Urbanow, Gr.-Mesefitsch (Macowä-Kapelle etc.). Baiin, üfinau, Wesnawald bei Stfitesch, Branschow, Hansdorf, — cotula L. Mähr.-Budwitz, Neureisch. Chrysanthemum leucanthemum L. Noch aro Dreistein und im Schlägl- walde im Aufstieg zum Fuhrmannstein. — Parthenium Pers. An Gartenzäunen bei Borownä; Kl.-Lhotta, Stamberg, Wald bei Mrakotin wohl wild, Kl. -Pantschen, Cer- nitz, Wolschan, niwky bei Sth'tesch, Jiiikowitz, Wald „u Havlickü" nächst Kadau wohl wild, Neustadtl, Neudeck, Jaworek, Stuben- seifen wohl wild. — corymhosum L. Mähr.-Budwitz. — tanacetum Karsch. Neureisch (Polanka etc.), Tishof, Blauda, Hansdorf, Altstadt, Schlögelsdorf, Goldenstein, Lindewiese bis hinauf auf die Böse Lehne, Freiwald au, Buchelsdorf, Adelsdorf, Wiukelsdorf, Eeutenhau, Wiesenberg. Achillea ptannica L. Ingrowitz, häufig in Neu-Ingrowitz längs der Ufer der Frischawa, Jaworek und von da im Frischawathale über Lischna bis Kadau. — Mülefolium L. Var. cdpestris W. Gr. in Fiek, Fl. v. Sohl. Kö- pernik, Kl. und Gr. Seeberg, Leiterberg, Hohe Haide. Var. la- nata Koch Celak, Prodr. Fl. Boh. pag. 228. Gross-Meseiitsch, Saar. Artemisia Absinthium L. Mähr.-Budwitz, Eatkau, hier wahrschein- lich wild, verwildert in und aus Gärten bei Adelsdorf und Tho- masdorf. — scoparia W. Kit. Teltsch, hier öfters auf Stadtmauern, Gross- Meseritsch. Filago germanica L. Easnä, Chudobin, Saar, Schloss Saar, Neudeck. Gnaphalhim dioicum L. und s'dvatkimi L. Gemein im g. b. G. — 'uUginosum L. Gemein und noch bei Hansdorf und Altstadt. — norvegicMn Lunner. Schwarzberg bis fast zu den unterhalb des Jägerhauses gelegenen Heinzendorfer Gründen, Neuhaus- berg, Dtirre und Schwarze Koppe, bei der Urlichshütte, Schlägl- brünnl, bei der Kaiserbaude, Fuhrmannstein, Köpernik, Hoch- schar, Schwarze Grabenlehne, Drehberg, Brüunlhaide, Kother Berg, Kdlig, Gr. und Kl. Seeberg, bei der Schweizerei, Oppa unterhalb der Schäferei, Hohe Haide, Heiligenhübl, am See beim Franzens-Jagdhaus. 270 — arenarium L. Mährisch -Budwitz, hier namentlich häufig am Hefmanitzer Hügel, im Oslawa- und Balinkathale und bei der Macowä-Kapelle bei Gr.-Mesefitsch, Baiin, Doronicum austriacmn Jacq. Schwarzberg, Neuhausberg, Schwarze Koppe, Stubenseifner Eevier bei der Urlichshütte, bei den Ochsen- wiesen, bei der Kaiserbaude, Fuhrmannstein, Köpernik, Hoch- schar, Schwarze Grabenlehne. Drehberg, Brünnlhaide, Kl. und Gr. Seeberg, Leiterberg, Hohe Haide, am See beim Franzens- jagdhaus bis ins Ob. Teesthal hiuuntersteigend. (Fortsetzung folgt.) -x*- — Eine Excursion von Reicbraming über die Hallermauern nach Admont und Hieflau in Obersteiermark. Von Hans Steininger. Am frühen Morgen des 6. August 1884, es mochte gegen 3 Uhr sein, verliess ich, ausgerüstet mit dickleibiger Mappe und dem unentbehrlichen „Vasculum Dillenianum" (wie Linne die Botanisir- büchse nannte), den treuen, mit kräftigem Spaten statt der Spitze versehenen Bergstock in der Hand, das Haus, obwohl der Himmel kein freundliches Gesicht machte, um die längst projectirte aber stets verschobene Excursion von Keichraming aus über den Hirschkogel nach Unterlaussa an der steierm. Grenze und von hier über die Hallermauern nach Admont, dann durch das Gesäuse bis Hieflau zu unternehmen. Schwerer, unheildrohender Nebel hüllte die Berge ein, ein kalter Wind machte den Körper frösteln, aber Gehen macht warm und bis in einer Stunde musste ja die Sonne aufgehen. Frisch wan- derte ich also längs des Reichramingbaches und später des Anzen- baches in die Ortschaft „Anzenbach," frühstückte dort im Gasthause des Försters Kupfer, und weiter ging es dann über die „Brennhöhe" in die Ortschaft „Brunnbach" hinab. Einige Male schien es fast als wollte es regnen; der Nebel wollte sich nicht von dem anbrechenden Tage herabdrücken lassen, stieg aber auch nur wenig in die Höhe, trotz des Morgens wurde die Atmosphäre allmälig schwül und gar mancher mir bekannte Holzknecht oder Köhler prophezeite Regen. Aber mein Entschluss war fest. Sonst bei prächtigstem Wetter ausziehend, wurde ich stets bis zur Haut durchnässt und diess mit einer Regelmässigkeit, dass Bekannte bei einer anhaltenden Dürre mich dringend baten, doch um Himmelswillen bald eine grössere Excursion zu machen, damit es doch einmal regne, so wollte ich diessmal versuchen, bei ungün- stiger Witterung auszuziehen um trocken nach Hause zu kommen. 271 Obgleich ich natürlich nicht die Absicht hatte, jetzt schon das Sammeln zu beginnen, so konnte ich es doch selbstverständlich nicht unterlassen, rechts und links die Flora zu mustern. Aber da war gar wenig" des Nennenswerthen: mächtioe Rubus-ILeckm, Salvia glutinosa L., Senecio Fuchsii Gmel, Buphthalmvm salicifoliuin L., Origanmn vulgare L., an trockenen Fichtwaldrändern G-naphalium dioicum L., an sumpfigen Stellen Cardamine amara L., von den Leuten als „Brunnkresse" genossen, Myosotis palustris L., Scrophu- laria nodosa L., Caltha palustris L., längs des Baches Gebüsch von Alnus incana und Evonymus europaeus, in dessen Schatten Circaea alpina L. und C. lutetiana L., Mentha silvestris, Euphorbia amyg- daloides und Euph. platyphyllos L. , Asarwn europaeum L. und Petasites officinalis L, ihr Dasein fristeten, Hie und da Rosa arvensis und R. canina, mit einem Worte, eine langweilige, interesselose Vegetation. Da, bei einem alten halb verfallenen Zaune leuchten grosse gelbe Blüthen zu mir über den Bach herüber. Es ist Inula Helle- nium L. in schönster Blüthe. Dieser Fund war mir willkommen und schnell wurde er geborgen. In Gedanken die mir aus Oberösterreich bekannten Standorte dieser hübscheu Composite, die durch Schweineherden aus Ungarn eingeführt wurde, zählend, fiel mir ein armseliges Häuschen in die Augen, dem eine fröhliche Kinderschar zustrebte. Das musste also die Schule in Brunnbach sein. Nun kann ich, als ehrsamer Schul- meister, bei keiner Schule vorbei wandern, ohne meine Nase hinein- gesteckt zu haben, um so weniger, wenn das Gebäude wie hier allem eher als einer Schule gleicht. Also schnell vor dem Hause auf der Bank den Buckelsack, Mappe und Stock, sowie die „Burse- rische Büchse," wie Braun die Botanisirbüchse nannte, ablegend, trete ich durch die Hausthüre, an der mich bereits ein älterer Mann der mein Kommen bemerkte, erwartete und sich als „Meister der Schule" zu erkennen gab. Er ist Arbeiter der Montan-Gesellschaft, welche auch die Schule erhält und muss nach der Schule sogleich wieder an die Arbeit. Diese Schule, wie mich der Mann _ versicherte, ist aber bereits am Ende ihres Daseins angelangt, denn im heurigen Jahre wird bereits an einem neuen, den Schulgesetzen entsprechen- den Gebäude gearbeitet und er muss gehen und zusehen, ob dann ein „g'studirter Schulmeister" mehr leistet als er. Nachdem ich von dem ehrlichen Manne Abschied genommen, stieg ich den Weg aufwärts, über den Hirschkogel, an Kohlenmeilern und fleissigen Holzknechten vorbei bis zur Höhe, welche „zu den drei Kreuzen" genannt wird. Auf diesem Wege notirte ich: Senecio suhalpinus Koch, JSieracium murorum, Vaccinium Myrtillus L., Lmnaria rediviva L., Daphne Laureola L., Gentiana ciliata L., Cr. cruciata L,, Gr. asclepiadea L., Asarum europaeum L., Cyclamen europaeum L., Vincetoxicum officinale Moench., Epipactis latifolia All., E. ruhiginosa Koch, Cirsium oleraceum Scp., C Erisithalea Scp., Carduus defloratus aut. Lapa tomentosa Lam., Lithospermum 272 officinale L. einen Strauch von Hex aquifolkmi L., Lonicera alpi- gena L., Cardamine trifolia L., 0. amara L., Gcurex pendula Huds., O. digitata L., 0. ornithopoda Wild. C glauca Scop., Scirpus syl- vaticus L., Festuca gigantea VilL, Melica nutans L., Luzula maxima DC, -L. sylvatica Gaud. ii. m. a. Gegen 11 Uhr Vormittags war ich in der Ortschaft Weiss- wasser, welche zu dem Schulsprengel Unterlaussa gehört, in dem ich durch 5 Jahre die Freuden und Leiden eines Dorfschulmeisters ge- hörig zu verkosten in der Lage war. Hier nun war mir jeder Steg und Weg, jedes Haus und jeder Meiler in guter Erinnerung. Aber, wie hat die Axt des Holzknechtes hie und da in dem prächtigen Forste gewüthet. Wo vor einigen Jahren noch 100jährige Fichten den Berg beschatteten, ist jetzt die kahle Berglehne den Sonnen- strahlen ausgesetzt und in den frischen Schlägen sind zwischen den Baumstöcken Roggen, Kartoffeln und Rüben gesäet. Wie vieler Jahre bedarf es wieder, bis die gepflanzten jungen 2 — 3jährigen Fichten dem Berge ein freundlicheres Aussehen verleihen. Gegen 12 Uhr war ich im Gasthause zu Unterlaussa angelangt und stärkte mich mit Speise und Trank so gut und schlecht, als es eben Küche und Keller bot. Nach einer genügenden Ruhepause wanderte ich in die Ober- laussa, entschlossen im Gasthause „zur Säge" zu übernachten und des andern Morgens den Natterriegl und Hexenthurm in den Haller- mauern, oder wie sie auf österreichischer Seite heissen, den „Bären- kahrmauern", unter die Füsse zu nehmen. Ich mochte so den halben Weg raarschirt sein, als es zu tröpfeln, regnen und endlich zu giessen anfing. Nachdem aber während des noch 1 Stunde langen Weges kein Haus und keine Hütte, kein Baum oder überhängender Fels Schutz bietet, so musste ich mich schon auf die Tüchtigkeit meines Regenmantels verlassen. Ich zog also die Kapuze über den Hut und fing getrost das längs des Weges in schönster Frucht stehende Thlaspi alpinum zu sam- meln an, versorgte mich mit den hier sehr zahlreich vorhandenen Früchten der Rosa alpina atrichophgUa Borb., leiocarpa Braun und glandulicarpa Braun, von Aronia rotundifolia, Athamanta cretensis, den zierlichen Früchten der Atragene alpina, sammelte die prächtige .Ew^/ior- bia austriaca Kerner, Euph. verrucosa und kam endlich in der Säge an, wo mich „Frau Nanni", die sehr corpulente und äusserst resolute Wirthin freundlichst bewillkommte und einen Boten in das nächste Forsthaus sandte, mein unvermuthetes Kommen dem ehemaligen Gefährten bei mancher gefährlichen und lustigen Gemsbirsche mit- zutheileu. Unterdessen regnete es, was es regnen konnte. Die nassen Pflanzen wurden im „Extrastübl" zum Abtrocknen ausgebreitet, während ich mir in fröhlicher Gesellschaft ein Glas guten „Steier- märker" nach dem andern zu Gemüthe führte. Als ich endlich das ganz erschrecklich hohe Bett glücklich in Besitz genommen hatte, war ich durch die Versicherungen des wetterkundigen Jägers über- 273 zeugt, class morgen, weun auch kein prächtiger, so doch ein regen- freier Tag zu erwarten sei und ein bewölkter Tag ist für das Herum- klettern an den Felswänden angenehmer als ein heisser und wolkenloser, wenn man A^on der Aussicht, die ja für meine Zwecke nur angenehme Zuthat ist, absieht. Um 4 Uhr früh Aveckte mich ein Klopfen an der Thür. Frau Nanni hatte bereits einen Kaffee gebraut und meldete zu meinem Vergnügen, dass es wohl sehr nebelig sei aber nicht regne. Wer war froher als ich. Die Pflanzen kamen schnell in die Mappe und fort ging es dann, beim Forsthause in der Pölzalm vorbei dem schroffen Kahre zu, an dem sich ein Steig hinaufwindet, hier fing nun das Sammeln an. Ich fand in grosser Menge: Heracleiim austria- cum L., Alchemilla alpina L., Alch. glabra, jBupleurum longifolium L., Kfiododendron hirsutum L., Vaccinium Vitis idaea L., Rubus saocatilis L,, Potentilla aurea L., P. Clusiana Jcq., Crepis hlattarioi- des Vill, Campanula puUa L., Mulgediuin alpinum Less., Cirsium carniolicum, Scp., Anthericmn ramosutn L., Veronica saxatilis Jcq., JBetonica Alopecuros L., Veronica alpina L., V. aphylla L., Poly- gonum viviparum L., Doronicwm austriacum Jcq. So ging es, dem „Klapf" vorbei, bis zur aufgelassenen Ochsenweide. Hier fand ich unter andern: Trifolium badium Schreb. in einigen Exemplaren, Pedicularis verticillata bereits in Frucht, Biscidella lucida DC, massenhaft Diantkus alpinus L., Senecio nebrodensis L., S. subal- pinus Kch. und S. abrotanifolius L., von den Aelplern „Tschawa" genannt, Rumex alpinus L., Crepis aurea Cass. Cr. alpestris Tsch., Jjeontodon incanu3 Schrank, Thesium alpinum L., Veratrmn albiim L. u. m. a. Nachdem während einer kurzen Käst die dem Verwelken am meisten ausgesetzten Pflanzen der Mappe einverleibt worden waren, stieg ich unter stetem Sammeln bis zum „Seeboden" auf, der seinen Namen von einem noch sehr deutlich erkennbaren ehemaligen Hoch- gebirgssee trägt. Der Nebel wogte in dichten Schwaden bald vom Thale aufwärts, bald vom kräftigen Winde getrieben, abwärts. Schon einige Male hatte ich Steine rollen gehört, was mir sagte, dass Gemsen mich in Wind bekommen hatten und flüchtig wurden. Aber der Nebel erlaubte nur einen zeitweisen Ausblick. Plötzlich stand einige hundert Schritte ober mir auf einem Felsgrate eine Gemse und da der Wind günstig war, kam ich ihr ziemlich nahe, bis sie, mich merkend, den bekannten Pfiff laut werden lassend, verschwand. Endlich hatte ich die Kante erreicht und da der Nebel plötz- lich mich wieder mit seinem grauen Mantel umfing, setzte ich mich nieder und zog die niedliche Gentiana nivalis L., die in ziem- licher Menge herumstand, aus dem Boden. Wer aber beschreibt mein Erstaunen, als ich, beim Schwinden des Nebels, kaum 15 Schritte unter mir drei Gemsen bemerkte, die ruhig ästen. Der Bock und die Gais schienen sich um mich nicht im geringsten zu kümmern, während das Kitz immer unruhig nach mir heraufäugte, jedoch keine Bewegung zur Flucht machte, bis ich mit dem Spaten 274 an einen Stein klopfte. Jetzt kam Leben in die Gruppe. Wie sie dahin eilten! Kein hübscheres Bild kann ich mir denken als flüch- tige Gemsen. Die ganz bedeutenden Hindernisse, welche sich der Flucht entgegenstellen, werden spielend genommen. Da, auf einer Felsenspitze wird halt gemacht, vorsichtig nach allen Seiten der Wind geprüft, und weiter geht, dem gewohnten Wechsel nach, die reizende Flucht. In einer Stunde, stetig sammelnd, war die Spitze des Natter- riegls erreicht. Als Signal betreffs der Tiiangulirung dient eine Säule mit einer durch einen Blechcylinder geschützten Marienstatue neben welcher sich ein defectes Fremdenbuch nebst Bleifeder befin- det. Jetzt wollte ich daran gehen die zahli'eich gesammelten Pflanzen in die Mappe einzulegen. Aber der Wind erlaubte es nicht und da auch der Nebel immer dichter wurde, musste ich darauf verzichten, die etwas schwierige Passage über die Kante, welche den Natter- riegl (2064 M.) von dem Hexenthurm (2181 M.) trennt, zu voll- führen und stieg deshalb sammelnd nach einer kurzen Rast abwärts bis zum Kramerthörl (1848 M.), woselbst ich eine geschützte Stelle fand, an der ich das Einlegen besorgen konnte. Ich hatte ausser bereits erwähnten Pflanzen gefunden : Festuca pmnüa VilL, Carex humilis Leyss, Juncus tnonanthus Jcq., Tofieldia horealis Whlbg., Allitim Victoriaiis, von den Aelplern „Lahnawurz" genannt und dem Viehe als Mittel gegen „Verzauberung" gegeben, obwohl in Wahrheit nur der Zweck erreicht wird, dass anderes Vieh, welchem keine solche Wurzel täglich gegeben wird, mit dem damit gefütterten nicht mitweidet, da es den Lauchgeruch nicht zu lieben scheint. Oymnadenia albida Rieh., G-ymn. odoratissima Rieh., Coelo- glossam viride Hartm., Nigritella angustifolia Rieh., Salix glabra Scop., S. arbuscula L., Polygonum Bistorta L., Valeriana elongata L., V. celtica L., Adenostyles albifrons Reichb., Homogyne alpina Gass., H. discolor Cass., Erigeron alpinus L., AchiUea atrata L., A. Chmana Tsch., Leontodon Taraxaci Lois., Taraxacuntn alpinum Hppe., Crepis Jacqmni Tsch., Cr. paludosa Mnch., Cr, succisaefolia Tsch. ß. nuda Gren. Godr., Hieracium glabratum Hpp., H. villosum Jcq., Galium baldense Sprng., Gentiana pannonica Scop., G. Clusii Perr. et Saug., G. bavarica, G. brachyphylla Vill., G. pumila Jcq., Linaria alpina Mill., Pediculans rostrata L. non Koch, darunter ein Exemplar mit weisser Blüthe. P. incamata Jcq., P. foliosa L., P. rosea Wulf., P. verticillata L., Rhinanthus aristatus Celak., Bartsia alpina L., Soldanella alpina L., Rhododendron Chamae- cistus, Meum athamanta L., von den Aelplern „Bergkraut" genannt und nebst dem „Kohlerrösel" {Nigritella angustif.) beliebtester Hut- schmuck. Sedum atratum L., S. carinthiacnm Hpp., S. album L., Saxifraga Aizoon Jacq. in beiden Formen a. maculata und ß. im- maculata, Sa^. caesia L., Sax. aizoides mit safrangelben, dunkel- safranrothen und citrongelben Blüthen, S. stellaris, S. rotundifolia L., S. pyrenaica Vill., S. aphylla Sternb., S. androsacea L., Ane- mone narcissiflora L., A. alpina L., Ranunculus alpestris L., Ran. 275 aconitifoUus L., R. hybridus Bir. unter dem Namen „Hahnenkamp" sehr beliebter Hutschmuck der Aelpler, M. montanus W., Aquilegia atrata Koch, Aconitum Vulpavia Keichb., Papaver alpinum L. var. albißorion Kch., Arabis alpuia L., A. ciliata E. Br., A. pumila Jacq., Thlaspi alpinum Jacq., Hutchinsia alpina K. Br., Helianthe- mum vulgare mit duukelorangel'arbeuen sehr grossen Blüthen, Viola hiflora L., Moehringia muscosa L., Cerastium carinthiacum Yest., Ogpsophylla repens L., Alsine austriaca M. K., drei Exemplare von Diantims alpinus L. mit reinweissen Blüthen, Silene alpina Thom., S. acaulis L., Polygala amara Jacq., Euphorbia austriaca Kerner, Geranium sylvaticum L., Linum alpinum Jacq., Epilobium alsine- foliuni VilL, Sorbu^ Chamaemespilus Cr., Geum montanuin L., Dryas octopetala L., von den Aelplern „grandiger Jager" genannt, und Po- tentilla dubia Crtz. Nachdem das Einlegen der soeben aufgezählten Pflanzen, von deren jeder eine grössere Zahl gesammelt war, geschehen, der Körper die nöthige Zufuhr von Brot und Speck erhalten, ging es abwärts, einer Alm zu, die ich leider zu spät entdeckte, denn dort hätte ich mit mehr Comfort das Einlegen besorgen können. Schnell liess ich mir noch von der Schwaigerin einen „Sterz" richten, dessen Bereitung ich sorgfältig überwachte, damit derselbe nicht durch zu viel Butter für mich uugeniessbar werde, vertilgte eine Schüssel „saure Milch" und alle Müdigkeit war verschwunden. Frohen Muthes wanderte ich mm nach Ober-Hall. Am Wege fand ich in ziemlicher Menge Vicia sylvatica L., sonst aber nichts Erwähnenswerthes. In Hall faod ich zwei Studenten aus Graz, in deren Gesellschaft ich nach Admont marschirte und im Gasthause „zur Post-' mein Nachtlager aufschlug. Vorher aber wurde noch die Pflanzenmappe der Post übergeben. Am nächsten Morgen, nachdem ich tüchtig gefrühstückt hatte, sah ich mir noch die prächtige Kirche nebst Kloster an. Die Biblio- thek sah ich nicht, weil ich Jceiuen Tag opfern wollte, und über- diess in meinem nur für das Gebirge bestimmten Anzüge nicht her- umstolpern wollte. Ich wanderte also in frischer Morgenluft durch die Krumau gegen Gstatterboden, Die grossen Sümpfe, mit Phragmites com- munis bewachsen, in denen sich Wildenten tummelten, boten am Rande nichts Erwähnenswerthes. An einem Zaune fand ich Inula Hellenium L. lieber das Gesäuse selbst ein Wort zu verlieren, ist bei der bekannten Naturschönheit desselben vollkommen überflüssig, es möge genügen, wenn ich die Flora, wie sie sich mir in einer so vorge- schrittenen Saison bot, kurz aufzähle. Ich fand also bis nach Gstat- terboden: Nymphaea alba L., Rhinanthu^ aristatiis Cel., Galeopsis speciosa Mill., Rurnex scutatus L., Linaria alpina Mill., Saxifraga caesia L., Potentilla caulescens L., Senecio nebrodensis L., -S. subcdpinns Koch, Asplenium viride Hds., A. Trichomanes L., A. Rata mura- ria L., Epipactis latifolia AU., E. rubiginosa Gd., Thesium alpi- 276 num L,, Hleracium porrifoUuin L., Hier, murorum, H. piloselloides VilL, H. pratense Tsch., Keraera saxatilis Rchb., Arabis alpina L., A. hirsuta L., Biscutella laevigata L., Lunaria rediviva L., Thlaspi alpinvm in Friiclitexempl., TeucriuTn Chamaedrys L., T. montanum L., Betonica Alopecurus L., Garnpanida caespitosa Scop., C. pusilla Haenke, Sambucus racemosa L. und nigra L., Viburnum Lantana und Opidus L., Lonicera ^ylostemn L., iy. alpigena L., Vincetoxi- cum officinale Mnch., Calamintha alpina Lam., Silene alpina Thom., Euphrasia salisburgensis Trunk, Gyclamen europaeum L., Lysimachia vidgaris L., Z^. nemorum L., Rhododendron hirsntwn L. Nachdem der heutige Tag sehr heiss war, und ich fleissig ge- sucht und gesammelt hatte, so schmeckte das I3ier in dem hübschen Gasthause in Gstatterboden vorzüglich, und da es nicht an Touristen fehlte, so war eine angenehme Unterhaltung bald hergestellt. Leider aber war meines Bleibens nicht hier. Ich musste nach geschehener Stärkung wieder die Last auf den Rücken nehmen und die staubige Strasse betreten, die mich nach Hieflau führte. Die Flora wurde stets langweiliger. Ausser einer Potentilla procumbens bot sich nichts Neues. In Hieflau kam ich gerade noch recht, mir eine Karte zu lösen, um nach Eeichraming zu dampfen, wo ich einige Tage der Ruhe pflegte, um dann mit frischer Kraft über den Ebenforst und Bodinggraben in das Windischgarstner und Stoderthal zu ziehen, von welcher Wanderung ich ein andermal be- richten werde. Eeichraming, im Februar 1885. Flora des Etna. Von Prof. P. Gabriel Strobl. (Fortsetzung.) 1089. Cerastium arenarium Ten. Syll. Guss. Syn. et *Herb.! semidecandrum Reichb. D. Fl. 4968!, Icon. plant, rar. II, 315 und 316! Unterwärts zottighaarig, oberwärts drüsig; Deck- und Kelchblätter im letzten Drittel ganz kahl, trockenhäutig weiss, ausgebissen ge- zähnelt, ohne auslaufenden krautigen Mittelstreifen; Blüthenstand fast doldig; die unteren Blüthenstiele bis 6 Mm. lang, nach der Blüthezeit zurückgeschlagen, endlich aber aufrecht. Blumenblätter etwas kürzer oder fast so lang, als der Kelch, ausgerandet zwei- lappig; Kapsel von doppelter Kelchlänge. — Steht habituell und specifisch &Qm. fallax sehr nahe; in Blättern, Stengeln, Behaarung, Blüthenstielen, Kelchen, Kapseln und Zahl der Staubgefässe kein constanter Unterschied; aber die Bracteen und Blumenblätter diffe- riren. Wird oft für semidecandrum L. genommen; aber diese Pflanze, eine Bewohnerin der sterilsten Felder Nordeuropa's, besitzt ausser 277 den fünf fertilen auch noch fünf anthereulose Staubfäden. Glutino- sum Fr. Koch = pumihon Pars. Keichb. 4969! lässt sich von are- narium mit Sicherheit nur unterscheiden durch die fast krautigen, nur schmal weisshäutigeu Bracteeu und den fast auslaufenden grü- nen Mittelstreifen der 5 Mm. langen Kelchblätter; gewöhnlich ist es auch stärker drüsig-klebrig; es steht also zwischen faUa,v und are- nar'mm. Letzteres variirt in Sicilien, wie die meisten Cerastien, mit fast drüsenloseu Stengeln =-- ß. peUucidum Will. = b. duHum Guss. Sj'n. et Herb. = G. peUucidum Chaub., macilentum Fr. (eine ziem- lich kahle Var.): ferner ist der Hlütheustand oft reichblüthig, rispig; die Pflanze bald winzig, bald sehr hoch, robust oder theilweise nie- derliegend. An Wegen, wüsten Stellen, auf Feldern und sonnigen Abhängen bis 4000' ziemlich häufig: Um Catania («., Coseut. in Herb. Gruss.!). ZaflFarana, Milo («.), im Bosco Malpasso {ß. Herb. Keyer!), in Wäldern ob Nicolosi (^.! et Herb. Torn.!). Februar — April. O. 1090. Cer. campamdatum Viv. Guss. *Syn. et """Herb.!, prae- cox Ten. Auf sandigen Fluren um Catania (Guss. 1. c). Jänner — März. O- 1091. Cer. repem L. sp. pl. 628. Rchb. D. Fl. 4984! tomen- tosum L. sp. pl. excl. var. «.!, *Presl Fl. sie, """Guss., Prodr., Syu. et *Herb.! Von vorigen leicht unterscheidbar durch Pereunität, mehr oder minder weisszottige Blätter, Stengel, Blüthenstiele, die Kelche ums Doppelte überragende Blumenkronen; Pflanze niederliegend, oft kriechend, Bracteen und Kelche am Kande häutig. Tonientosum L. var. «., ßchb. D. Fl. 4984 ist eine osteuropäische Pflanze, die sich durch steif aufrechte Aeste, genau lineallängliche, dick weissfilzige, zurückgerollte Blätter von repens L. Rchb. leiclit unterscheidet; ich besitze es in mit ßchb. Abb. ilentischen Ex^'mplaren vom Hymettus durch Spruner; auch Sm. Fl. graec. erklärt es als das echte ^t»- meiitosum L. In Italieu und Frankreich scheint es gänzlich zu fehlen, während repens sowohl von Linne aus beiden Ländern augegeben wird, als auch von zahlreichen Standorten Italiens und Siciliens, sowie von der französischen Grenze (Westschweiz und Lüttich) mir vorliegt. B er toi. erklärt, gestützt auf das Herb. Liune's, repens L. für identisch mit silvaticum W. K., und Guss. versichert, dass die spanische Pflanze des tonientosum L. Herb, nur durch mehr grüne Blätter von dem sicilianischen tomentosum Väv. a. Guss. sich unterscheide. Da nun Linne tomentosum nur aus Spanien (Granada) angibt, so ist hier eine Verwechslung wohl ausgeschlossen, und sind somit wenigstens toment. var. ß. L. und toment. Guss. identisch; bei repens aber liegt jedenfalls eine Herbar- Verwechslung vor, da die Citate Linne's sich, wie Reich b. richtig bemerkt, nur auf repens Reichb. beziehen lassen, und silvaticum in West- und Südeuropa gänzlich fehlt. — Variiit sehr bedeutend: «. anf/ustifo/ium: Schlank, verlängert, Blätter lanzettlich oder lineallanzettlich, bei 3—4 Cm. Länge nur 2—3 Mm. breit, die jüngeren dicht weissfilzig, die älte- Oesterr. bulan. Zeitschrift. 8. Heft 1S85. 2 1 278 ren mehr grüngrau = Cer. tom. var. cc. Giiss., C. tom. ß. Herb. L. teste Guss. — ß. elatum: Pflanze noch üppiger und höher (—4 Düq.), Blätter fast ebenso lang, aber elliptisch-lauzettlich, bis 6 Mm. breit, in der Jugend weiss filzig-zottig, später ziemlich grüngrau. Hieher C tom. var. d. Guss. *Syn. et *Herb.!, O. repens L. ßeichb. 4984! • — y. alhum (Presl): Wie /?., aber Blätter und Stengel bedeutend kürzer, stets schneeweiss filzig-zottig, Käsen dichter gedrängt. Hie- her 0. alhum *Presl Fl. sie, toment. var. c. Guss. *Syn. et *Herb.! 0. Columnae Ten, Fl. neap. (Exemplare vom Majella und Morrone genau identisch!); 8. aetnaeum (Jan.). Weicht am meisten ab: Pflanze fast immer kleiner, Blätter lanzettlich oder lineal-lanzettlich, meist 1-5 — 3, seltener 4 Mm. breit, 10—30 Mm. laug, schwach graufilzig oder auch, wenigstens gewöhnlich die unteren, fast kahl und grün, fast horizontal abstehend bis zurückgeschlagen, Deckblätter und Kelche breit häutig berandet mit fast in die Spitze auslaufendem grünem Mittelnerv, Kelche etwas wollig oder fast kahl, Kapsel nur um 2, selten um 3 Mm. den Kelch überragend, 9—10 Mm. laug. Hieher C. arvense aetnaeum Jan., tom. var. b. Guss. Syn. et Herb.!, tom. ß. minus Presl Fl. sie; steht in Wuchs und Behaarung zwi- schen repens var. y. und arvense und ist nach Kchb. D. Fl. p. 113 vielleicht eine gute Art; habituell leicht unterscheidbar, doch ohne constante Diiferenzen, dürfte es als eine der Wald- und Hochregion des Etna eigeuthümliche, aus repens herausgebildete Kace betrachtet werden. Zwischen «. und 8. alle erdenklichen üebergänge. — Im Gebiete findet sich nur var. 8. (in den Nebroden k., ß. und y.)\ In der Hochregiou (6 — 7500'), besonders zwischen den polsterförmigen Rasen des Astragalus siculus, sowohl an der Süd-, als auch an der Ost- und Nordseite, z. B. Serra di Solfizio, Val del Bove, M. Cu- bania, ziemlich gemein; steigt im Cerritawalde auch bis 4000' herab! Wurde schon von Rafinesque, Presl, Cosentini, Jan und Phi- lippi beobachtet. Mai — Juli. 2|.. 1092. Velezia rigida L. Sp. pl. 474. Auf trockenen, steinigen und sandigen Bergabhängen Siciliens hie und da; aus dem Gebiete bisher unbekannt, wurde sie von mir an sandigen üferstellen des Simeto unterhalb Bronte (ca. 2000') häufig gesammelt. Mai, Juni. Q. 1093. Gypsophila permiocta Guss. suppl., Syn. et *Herb.!, Tod. Fl. sie. exs. Nr. 231!, Saxifraga L.? *Raf. II, *Bert., rigidaUohh. D. Fl. 5006 (als Tunica), non L. Stengel zahlreich, niederliegend aufsteigend; Kelchschuppen gleichgross, von mehr als halber Kelch- länge, elliptisch, stumpf, stachelspitzig; Blumenblätter ausgerandet; Blüthenstiele einblüthig. Stimmt aufs genaueste mit Rchb. Abb., nur sind die Blumenblätter meist intensiv roth. Bei rigida L. sind die Blüthen etwas gehuschelt, die Kelchschuppen eiförmig lan- zettlich, zugespitzt, die Blumenblätter stumpf, fast unversehrt. Linne selbst nennt die Blüthenstiele zweiblüthig, und ist daher über die Deutung derselben kein Zweifel; trotzdem wurde sie fast von allen Auto- ren mit ptrmixta verwechselt. Habituell besteht allerdings kein Unter- 279 schied, daher beide von DC. Pjodr. und Bert. — vielleicht mit Recht — zusammeugezogeu wurden. Die Herbarexemplare der saxifraga L. unterscheiden sich von pennicvta Guss. nach Guss. kaum durch schlankere Tracht, längere Blüthenstiele, ungleiche Kelchschuppen. Timica saa;ifraga Scop. Rchb. D. Fl. 5006 b. differirt aber ausser- dem noch durch 2 — 3mal so kurze Kelchschuppeu, ungleich lange Blätter (nämlich lange Wurzel- und kurze Steugelblätter) und auf- rechte Stengel. Da nun penniccta Guss. in Süddeutschland und der Schweiz gemein ist, Linne aber seine saxifraga aus Oesterreich, Schweiz und Frankreich angibt, so dürften beide zusammenfallen, während saxifraga Echb., welche Eeiclib. nur vom Banate kennt, mit dianthoides Sm. vielleicht zu vereinen ist. Ggps. rigida, von L. um Monspelier angegeben, scheint in Deutschland gänzlich zu fehlen. — Auf trockenen sandiseu und steinigen Bergabhängen (2 — 6500') sehr gemein: Von der Fussregion des Etna durch Oranger erhalten (Bert.), Yalle del Sambuco (Cosent. in Herb. Guss.!), Etna alla Tarderia, Nicolosi (Herb. Torn. !), überall von der Ebene hinter Ni- colosi bis zur oberen Waldgrenze, ebenso äusserst gemein von Bronte bis über den Bosco Maletto hinauf etc.! April— Juli. 2|.. 1094. Ggps. rigida L. Spec. pl. 583, ""Philippi, Guss, Syn, et *Herb.!, Saxifraga t. rigida DC. Prodr. I, 354, sax. b. glomerata. Ten. Nach Gussone identisch mit den Herbarexemplaren Linne's. Auf trockenen sandigen und steinigen Bergabhängen mit der vorigen, ebenfalls häufig (1500 — 5500'): Massanunziata (Torn ab. in Herb. Guss. et Torn.!), Pedara, Nicolosi (Herb. Torn.!), um S. Nicola, in den Wäldern ob Nicolosi, im Serrapizzutawalde, im Valle Calanna, Val del Bove, Bosco Cerrita etc.! April — Juli. 4. 1095. Ggps. illyrica (L.) S. Sm. Gmii. Syn. et Herb.! Fied- leria illyr. Rchb. D. Fl. 4999! Saponaria. illyr. L, '"'Raf. 11. Steht der ebenfalls in Sicilien, aber nur in den Nebroden vorkommenden cretica (L.) S. Sm. äusserst nahe; die Unterschiede sind nach meinen Exemplaren folgende: illyr. ist ziemlich aufrecht, schlank, ganz kahl oder oberwärts ziemlich spärlich drüsigflaumig; Blätter oft länger, als die Internodien; Blüthenstand sehr weitschweifig mit mehr zer- streuten Blüthen; Blumenblätter 2 Mm. breit, den Kelch fast ums Doppelte überragend, inwendig ziemlich gelblichweiss, aussen ins Röthliche, am Grunde des Saumes inwendig mit 3 rothen Punk- ten. Cretica ist niedriger, mehr niederliegend; das Rhizom mit zahl- reicheren, oft im Kreise ausgebreiteten Stengeln; die ganze Pflanze besonders oberwärts sehr stark drüsigklebrig; Blätter etwas kürzer; Blüthen spärlicher, am Ende der Stengel ziemlich zusammenge- drängt; Blumenblätter wie bei illyr., aber ohne Punkte und bei- derseits oder wenigstens an der Aussenseite ziemlich intensiv roseu- bis purpurroth. NB. Gyps. Haynaldiana Janka 1870 (Philippopel, 1. Janka!) kann ich von meinen ital. und sicil. Exemplaren der illyrica nur durch ganz weisse — aber ebenfalls mit 3 Punkten 21 * 280 versehene — Blumenblätter unterscheiden; daher gewiss nur Varietät. — Auf sterilen Hügeln und Bergabliängeu ganz Siciliens; aus dem Gebiete bisher nur von Kaf. angegeben, wurde sie von mir au steinigen Ufern des Simeto unterlialb Broute gesammelt. Mai bis August. 2|-. 1096. Gi/ps. Arrostü Guss. 1826, *Pjodr., Syn. et *Herb.!, jiarvifiora Presl Fl. sie. 1826, paniculata b. sicula Jan. el. Arro- stia dichotoma *Kaf. Car. und Eaf. I. Perenn. 0*5 — 1 M. hoch, auf- strebend oder aufrecht, sehr reichästig; Blätter gelblichgrün oder seegrün, lanzettlich -lineal, fast stumpflich. Rispe ausserordentlich weitschweifig, zerstreut- und reichblüthig; Blüthen klein, einzeln an der Spitze der haardünnen, langen, gespreizten Blüthenstiele; Kelch- zipfel stumpf, länglich, schmal weissrandig, am Rücken mit zahl- reichen, weissen Knötchen; Kronblätter nur wenig länger, weiss; Staubgefässe etwas länger, als die Krone; Kapseln kugelig, kahl, glänzend, den Kelch etwas überragend. — Steht habituell am näch- sten der paniculata L, aus der Tartarei; diese unterscheidet sich aber leicht durch breitere grüne, sehr spitze Blätter, viel kürzere Blüthenstiele, ziemlich gedrängte Blüthen, breit weisshäutige Kelche und fast um's Doppelte die Kelche überragende Kapseln; paniculata var. effusa Tsch. aus Mähren und Ungarn unterscheidet sich ausser- dem noch durch fast doppelt so grosse Blumenblätter. Variirt: a. glaberrrima (ganz kahl); ß. puhescens Guss. Blätter, Stengel und Blüthenstiele drüsig-flaumig. — Auf Gyps- und Lavahügeln bei Bronte (Raf., Guss. ]. c. et Herb.!), Catania (Guss. Syn.); wurde auch von mir im Düuensande des Simeto unterhalb Bronte, auf Gypshügeln zwi- schen Broute und Maletto, sowie auf Lavafeldern zwischen Bronte und dem Bosco Maletto (2—3000') in Menge beobachtet. Juni — August. 21.. 1097. Dianthus proUfer L. '""Raf. H, Guss. Syn. et *Herb.* Auf trockenen, steinigen Hügeln und Bergabhängen (2 — 5000') häufig: Um Nicolosi (Tom. in Herb. Guss.!), sandige Orte am Etna (Herb. Tornab.!), von Nicolosi bis hoch in die Wälder empor, ebenso von Bronte gegen den Bosco Maletto hinauf! Mai, Juni. O- 1098. D. velutinus Guss. ind., Syn. et Herb.! Auf trockenen, steinigen Hügeln und Bergabhängen (1 — 4000') häufig: Massauun- ziata, Cavaleri, Nicolosi (Herb. Torn.!), von Torregrifo oberljalb Ca- tania bis zu den Wäldern ob Nicolosi, im Valle Calanna, im Cer- ritawalde!; auch Sardegna besitzt ihn nach schriftlicher Mittheilung vom Etna. April — Juni. O- 1099. n. rupicola Biv. Cent. I (1806), DC. Prodr. I, 357, Tod. Fl. sie. exs. Nr. 1338 (von Palermo)!, Bislgnani Ten. Fl. neap. (1809), *Bert. Fl. it., Guss. Syn. et Herb.!, Rchb. leon. pl. rar. VI, 810. Halbstrauchig, ganz kahl, reichsteugelig; die jüngsten Stengel 281 nahe clor Basis dicht-, oberwärts entfernt-beblättert, eiuflicb; Blätter lederig, lanzettlicb oder liuearlanzettlich, zugespitzt, nervenlos; Blü- then in endständigen, dichten Büscheln; Kelchschuppeu zahlreich, vierreihig geschindelt, reichuervig, lang zugespitzt, die inneren dop- pelt so breit und kürzer zugespitzt, bis zur Kelchmitte reichend; Kelch circa 2'5 Cm. laug, Zähne stach el spitzig, fast '/„ des Kelches lang; Platte der Blumenblätter breit verkehrteiförmig, ringsum ge- sägt, von halber Kelchlänge; Kapsel etwas kürzer, als der Kelch. — Steht am nächsten dem D. arboreus L. (Greta, leg. Sieb er!); aber dieser besitzt lineale, fleischige Blätter, durchwegs breit elliptische, sehr kurz stachelspitzige Kelchschuppen und länger genagelte Blu- menblätter mit schmaler Platte. — Variiit mit rothen und weissen Blüthen (var. alhiflorus Presl), ferner mit ziemlich seegrünen und mit ziemlich grasgrünen, schmäleren und spitzeren Blättern {ß. vi- rescens Guss.). Auf Felsen uahe dem Meere in Sicilien hie und da; wurde auch im Gebiete von Parolini bei Acireale gesammelt (Bert. Fl. it.); bei Taormina — schon etwas ausserhalb der Nordostgreuze — sammelte ihn Presl und in jüngster Zeit Huter (comm. spec.!). Mai — August. ^ . NB. Dlanth. duhius Kaf., nach *Raf. Car. „ähnlich dem pro- lifer und CarÜmsianorum am Etna", blieb späteren Botanikern un- bekannt. 1100. Saponaria officmaUs L. *Kaf. II, '"Bert. Fl. ital., *F1. medic, ""Guss. Syu. et"*Herb.! An Zäunen, schattigen Weg- und Feldrändern bis 3000' häufig: Aus Catania von Coseutini erhalten (Bert.), gemein in der Contrada di Villallegra (Fl. medic), Motta S. Anastasia, Giarre (Guss. Syn.), Nicolosi, Bosco di Nicolosi, Serra- pizzuta (Guss. Syn., Tom. in Herb. Torn. et Guss.!), von San Ni- cola gegen die Wälder hinauf häufig, am Grenzflusse vor Taormina! Mai—Juli. ?4- (Fortsetzung fulgt.) Die botanische Expedition des Dr. 0. Stapf nach Persien. In dem letzten Hefte dieser Zeitschrift wurde über die An- kunft und den Aufenthalt des auf einer Forschungsreise nach Per- sien befindlichen Botanikers Dr. 0. Stapf in Buschir am persischen Golfe berichtet. Einem Briefe, den Dr. Stapf am 10. Mai von Kasrun (zwischen Schiras und Buschir) aus an Prof. Dr. A. v. Kerner richtete, entnehmen wir folgende Nachrichten über den weitereu Ver- lauf der Keise. 282 Dr. Stapf verliess Buscliir am 21. April und erreichte am selben Abende Ahmedi. Am nächsten Tage wurde die Strecke bis Borazdjan zurückgelegt, woselbst wegen eines Unfalles, der einen Diener traf, längerer Aufenthalt genommen werden musste. Von Buschir bis Borazdjan ist baumlose, von Morästen unterbrochene Steppe, stellenweise mit Getreidefeldern und kleinen Dattelculturen. Sträucher fehlen gänzlich, und nur Teucrium Peganum und verein- zelte Salsolaceen-Büsche erheben sich über die niedere, aus einer kleinen Stipa, einer Pimpinella, Erythraea und Medicago-kxiQX), be- stehenden Pflanzendecke. Erst vor Borazdjan tritt der Khonar {Zizy- pkus Spina Christi L.) häufiger auf, der den flachen Hügelketten nörd- lich von Borazdjan geradezu einen bestimmten Charakter aufprägt. Dr. Stapf bezeiclmet diesen so charakterisirten Theil der Steppe in Folge dessen als Khonarsteppe. Nordwärts von Borazdjan ist die Flora schon reicher und namentlich unter dem Schutze des Zizy- phus sammelt sich stets eine üppig wuchernde Gruppe, bestehend aus Gräsern, Galium- und Caucalis - Arten, Geranien und zuweilen auch aus Urtica piltdifera, während eine Binjonia darüber rankt und die Büsche des Zlzyplius zum Theile überdeckt. Auch die Büsche werden zahlreicher, und besonders Compositen mit gelben, strahleu- losen Blüthenköpfchen und lebhaft giünen Blättern sind charakteri- stisch für diesen Theil der Khonarsteppe. Bei Daleki wird sie unter- brochen durch Sümpfe, in deren saurem Wasser Tamarisken und wahre Dickichte von Scirpus gedeihen. Wenige Stunden nördlich von Borazdjan erhoben sich aus Gypsen, Thon und Kalken aufgebaute Gebirge, deren nächste Gipfel eine Höhe von ca. 700 Met. erreichen. Die Flora besitzt bereits manche Elemente, die der Ebene fehlen, u. a. zwei Amygdahis-kiiQn, einen Mhamnii^, Melianthemum, Con- vohmlus, Centaurea-Arten, daneben die besonders charakteristische Gentiana Olivieri Gris. An den Felsen finden Farne günstige Vege- tationsbedingimgen, am Grunde derselben und zwischen Sträuchern finden sich Moose, allerdings den Sommer über vertrocknet und scheinbar abgestorben. Die Artenzahl derselben ist sehr gering. Da- neben erhält sich allerorts die Flora der Ebene unverändert bis auf die Berggipfel; der Charakter der Bergflora bleibt derselbe bis zur Ebene von Chest (700 Met.). „Diese ist gut bebaut und hat grosse Dattelpflanzungen. Hier tritt in einer Schlucht, dem „Tang" Dschitz zum orstenmale die Pistacie auf in Gesellschaft von einigen Ficus- Arten und Amygdalus Svparia Sp. Die Schlucht hat das ganze Jahr Wasser und nur wenige Stunden des Tages directes Sonnen- licht. Die Farn-Vegetation erreicht hier eine unglaubliche Ueppig- keit. Das frische Grün des Ädiantum Capillus Veaeris steht in einem prächtigen Contraste zu den grauen und rothen Felsen, über welche das Wasser herabstürzt. Dazu kommen noch die grossen grünen und braunen Moospolster und in der Höhe überhängende Pistacien und Feigenbäume. Von den weniger nassen Felsen hängt in grossen schönen Büscheln der Hyoscyamus muticus L. herab, und an ganz schattigen Stellen blickt aus dem Dunkel der kleinen Höhlen ein 283 weisser Umbilicus mit seinen bleichen, spröden Stengeln und Hun- derten weissen Blüthen heraus, während in kleinen Vertiefungen eine winzige Campanula oder eine gelbblüthige Linaria nistet. Oleander- biische und bis 3 M. hohes Schilf steht in der Mitte zwischen den Felsblöcken. Hinter der Schlucht steigt eine Halde steil an mit üp- pigem Graswuchse, EremostacJiys und colossalen Disteln zwischen Pistacien und Feigenbäumen." — Von hier zog Dr. Stapf nach Ko- maredj in einer kleinen, gut bebauten Ebene mit armer Vegetation, von wo er weiter nach Kasrun aufbrach. Die Ebene von Kasrun ist gut bebaut, die Khonarsteppe fast überall bereits verdrängt. „Hier stehen bei ca. 1000 Met. die ersten Weiden, grosse, schöne Bäume, deren einer einen Umfang von 5*2 Met. hat. An der Nord- Ostseite des Thaies, am Gehänge des Kuh Däschtah ist bei Doun, zwei Stun- den von Kasrun von 1500—2300 Meter Weinbau; bei 1600 Meter stehen Nussbäume, bei 1900 Meter mehrere Birnbäume und bei 2000 Meter beginnt Querem Persica, die auf dem Rücken reiche Bestände bildet. Häufig ist von 1200 Meter aufwärts ein schöner Ot^ataegus und in der Höhe Acer cinerascem Boiss. Auf der anderen Thalseite steigt die Eiche bei N. W. Exposition bis zu 1700 Meter herab. Der Ahorn bildet hier schöne dichte Sträucher und wird etwa 3 Meter hoch. Pistacien finden sich von 1000—2000 Meter. Die Sträucher stehen oft ziemlich nahe und stellenweise bildet die Eiche kleine Dickichte, die lebhaft an unsere Erlenbestände {Alnus viridis) erinnern. Eine Ferula ist sehr gemein, und zwischen 1200 und 1500 Meter stehen auf den Felsen an schattigen Stellen lilienartige Alcea. Eine Onosma mit freudiggrünem Laube und gelben Blüthen hängt in üppigen Polstern von den Felsterrassen herab, während die schattigsten Nischen von Farnen eingenommen werden. Zwischen den Eichen aber wächst gewöhnlich ein Gladiolus mit prächtig car- minrothen Blüthen. Hervorzuheben ist noch eine Ephedra, die von 1300 Meter aufwärts sehr verbreitet ist und stellenweise sehr be- stimmt in der Physiognomie der Landschaft hervortritt." Am 11. Mai ist Dr. Stapf von Kasrun nach Schapur aufge- brochen und am 16. dorthin wieder zurückgekehrt, um den schnee- bedeckten Höhen des Descht-ardjan einen Besuch abzustatten. Eine weitere inzwischen eingelaufene Nachricht meldet seine Ankunft in Schiraz. Dr. Wettstein. Literaturberichte. Kuntze Dr. Otto, Monographie der Gattung Clematis. Sep.-Abdr. aus den Verhandl. d. bot. Ver. der Prov. Brandenburg. Berlin 1885. 202 p. Diese Monographie bietet eine sehr erwünschte mit Berück- sichtigung des wichtigsten vorhandenen Materials ausgeführte Bear- beitung der in sj^stematischer Umgrenzung der Formen bisher ziem- 284 lieh unsicheren Gattung Clematis. Ueber 600 bisher beschriebene Arten werden vom Verfasser auf 66 Arten, über 600 Unterarten und Bastarte, darunter circa 60 neue, zurückgeführt. Den Artbegriff fasst Verf., wie schon hieraus ersichtlich ist, sehr weit, indem er nur durch keinerlei Zwischenglieder verbundene Formen als Arten auffasst; in Folge dessen figuriren viele von anderen Autoren aufge- stellte Arten als Subspecies und Varietäten. Für ein späteres even- tuelles Lostrennen dieser Uuterformen von den anerkannten Arten wird übrigens durch Anwendung von noch nicht vergebenen Namen auch bei Benennung der Subspecies und Varietäten vorgesorgt. Die Inconsequenz der bisherigen Griippirung der ganzen Gattung führt den Verf. zu einer neuen Eintheilung (in Scandentes eperulatae, Sc. perulatae und Escandentes), die bloss von biologischen Gesichts- punkten ausgehend, wohl gleichfalls nicht ganz ihrem Zwecke ent- spriclit, was Verfasser übrigens selbst einräumt. Die Aufzählung der Arten vereinigt mit grossei' Gründlichkeit auch üeb ersichtlichkeit, die diese Monographie auch als Handbuch bei Bestimmungen sehr verwendbar machen dürfte. Wettstein. Gabelli Dr. Ruggero, Elenco .sistematico deg-li Iineuo-, Disco-, Gastero-, myxojiiyccti e tiiberacei fiuoia trovati uella Valle Lag-arina. Fubl. cura iiius. civ. di Roveredo 1885, %^ p. Eine zwar zunächst floristischen Zwecken dienende Aufzählung von im genannten Gebiete aufgefundeneu Pilzen, die jedoch auch weiteren VVerth gewinnt durch die mitgetheilten Masszahlen in Be- zug auf die Dimensionen der Sporen, Paraphysen, Schläuche, Basi- dien etc. Zu bemerken wäre, dass dieselben zwar im Allgemeinen mit den Angaben anderer Autoren übereinstimmend gegeDÜl)er den Messungen deutscher Mykologen meistens etwas grösser erscheinen. Bedeutendere Al)weichungen finden sich bloss vereinzelt (z. B. Psal- liota arvensis Spore: 6—3 ^, nach Winter 9 — 6; Uiipholoma cap- 7iodes: 15 — 10 ft, nach Winter: 7 — 5; Inocyhe samhuciaa 11 — 7; Eöf. 8—5 etc.). Die Aufzählung umfasst ca. 450 Arten. Wettstein. Avetta C. Rioerclie aiiatomiclie ed istogeniche sngli orgraiii veg-etativi della Ptierai'ia Thumbeigianu Bnth. Annuar. d. Islituto botanico di Roma, I. fasc. t\ Roma 1«85, 4. Ausg. v. -24 S. 3 Tai Die als „Kudzu" aus dem tropischen Asien und Japan be- kannte Textil- und Nahrungspflanze, in den Gärten als Ziergewächs vielfach bekannt, wird zum Gegenstande anatomisch-histologischer Untersuchungen von Seiten des Verfassers gemacht. — Ueber die Structur des Leguminosensame-ns sind wir durch verschiedene recente Arbeiten (1875—1880) ziemlich annähernd orientirt; Aut. beschränkt sich daher auf die Mittheilungen der eigenen Beobachtungen. Das Tegument besteht ganz regelmässig aus einer Hartschichte (Beck) mit ihrer unmittelbar unter der Cuticula verlaufenden Lichtlinie, und einer Quellschichte, aus Säulengewebe (Chalou) und Parenchym zusammeuo-esetzt. Die Palissadenzelleu insbesondere und die um den 285 Hylus gelagerten Idioblasten sind sehr reich an Tannin. — Schlei- den & Vogel geben an, dass die Samen der Phaseoleen (wozu Pmraria bekanntlich gehört) eiweisslos sind; auch Chalon fand auf 21 untersuchten Gattungen dieser Tribus nur bei 4 Eiweiss vor (Verfasser weist jedoch darauf hin, dass nach letzterem Autor auch Vicia und JErvum eiweisslos sein sollten, was von Beck widerlegt worden ist), aber A. zeigt mit Entschiedenheit, dass Eiweiss zwar in geringerer Menge bei Paerarla vorkomme; es beschränkt sich nahezu auf eine einzige Zellreihe, welche an der dorsalen Einbuch- tung der Kotylen grössere Entwicklung nimmt. Derjenige Theil des Endosperms, der unmittelbar dem Testa von innen anliegt, wird von cubischen Zellen gebildet, in deren Inhalte keiner der gewöhnliche- ren festen Stoffe, sondern in grosser Quantität Glykose vorkommt. Das Embryo zeigt dem Typus der Phaseoli(s- Arten entsprechend, eine ziemlich entwickelte hypokotyle Axe, weniger sind die epikotyle Axe — welche iudess in der Achsel der Kotylen schon ein ent- wickeltes Blattpaar führt — und das Würzelchen gebildet. Letzteres folgt in der Structur des Meristems, dem vierten Typus Janczewski's (Vgl. Pirotta, d. Ztschr. XXXIV, S. 404). Unter den Reservesub- stanzen wurden vom Verf. Legumin, Aleurou, Zucker u. s. w., nie- mals aber Stärke angetroffen. Günstige Bedingungen vorausgesetzt, keimen die Samen inner- halb 10 — 12 Tage; das Würzelchen biegt sich sofort beim Verlassen der Samenschale positiv geotropisch und dringt in das Substrat ein; ob die Kotylen am Niveau des Bodens oder darunter verbleiben oder vielmehr von der hypokotylen Axe emporgehoben werden, dar- über wird nichts mitgetheilt. Das Wachsthum des Pflänzcheus ist ein sehr langsames, wie jenes der ganzen Pflanze überhaupt. Die feinen Haare, welche die jungen Pflanzen bedecken, sind vielgliedrig und cuticularisirt, mit einem breiteren Stiele versehen. In der Struc- tur des jungen Würzelcheus finden wir vier Xylem- mit vier Phlo- emradien alteruiren; mit zunehmendem Alter erfahren die Xylem- bündel eine centrifugale Gabelung („mouvement de volet", Gerard 1881) und stellen sich collateral mit den Siebröhrenelementen, da- durch wird die Entstehung eines Markcyliuders veranlasst. Der üeber- gang von Wurzel in Slengel ist nahezu unmittelbar und geht schon bedeutend unterhalb der Kotylen vor sich. In der hypokotylen Axe erscheint dann eine viereckige Zone von Spiralgefässen, in 12 Bün- deln zu je 2—3 Tracheen aufgelöst. Die au den Ecken des Vier- ecks befindlichen Spiral elemente vereinigen sich mit den Siebröhren zu wahren Gefässbüudeln, und je eines von diesen biegt in die Ko- tylen und in deren Achselknospen ein; die übrigen 8 Bündelchen verlaufen im Stämmchen weiter. Der anatomische Bau der Blätter weist keine besonderen Eigenthümlichkeiten auf. — Innerhalb der beiden ersten Vegetationsperioden treffen wir ganz besonders Holz- uud Bastfasern mit doppelten Wänden entwickelt, die inneren Zell- wäude bestehen zumeist aus reiner Cellulose, die äusseren hin- 286 gegen aus einer Umbildung dieser Substanz. Das Aussehen des Holzes auf Querschnitten und dem entsprechend seine Consistenz, ist schwammig, durch den Reichthum an sehr weiten Gefässen und durch langsames Wachsthum bedingt; das mechanische System ist besonders durch zahlreiche Bastelemente und Krystallschläuche (ana- log der von Baccarini ausgesprochenen Ansicht; vgl. d. Zeitschr. XXXIV, S. 444) vertreten. — Nach der zweiten Vegetationsepoche beginnt eine, von aussen nicht bemerkbare, Anomalie im Dicken- wachsthume. Es werden nämlich auf der Aussenseite des Xylems und zwar im Parenchym der primären Bastregion discontinuirliche neue Gefässringe nach einander gebildet, während bei anderen lianen- artigen Gewächsen derartige Einge im secundären Phloem gemei- niglich gebildet werden (De Bary, Vglchd, Anatomie, p. 582). — Analog sind auch die Wurzeln gebaut, nur konnte Verf. den Ein- tritt des anomalen Dickenwachsthums im Innern derselben — der Zeit nach — nicht festsetzen. Die Frage, ob die stärkereichen Wurzelknollen dieser Pflanze in irgend welcher Beziehung zu den bei den Leguminosen allgemein bekannten aber noch nicht genügend erklärten Knötchen stehen, wird vom Verf. gar nicht berücksichtigt. So Ha. Bilder-Atlas des Pflanzenreiches von Professor Dr. Moritz Willkomm in Prag, Lieferung III, IV und V. ä Mk. 1.50. Verlag von J. F. Schreiber in Esslingen. 1884, gr. 4. Vollständig in neun Lieferungen. Die soeben erschienenen drei Lieferungen enthalten in gedräng- ter Kürze die Vertreter folgender Ordnungen: Juncaceae, Colchica- ceae, Smilaceae, Liliaceae, Asparageae, Amentaceae, Piperaceae, Moreae, Artocarpeae, ülmeae, Urticaceae, Cannabineae, Chenopodia- ceae, Amarantaceae, Polygoneae, Daphnoideae, Elaeagneae, Laurineae, Santalaceae, Loranthaceae, Aristolochiaceae, Nepentheae, Cucurbita- ceae, Campanulaceae, Compositae, Dipsaceae ; Valerianeae, Rubiaceae, Cinchonaceae , Lonicereae, Vaccinieae, Ericaceae, Pirulaceae, Globu- lariaceae , Verbenaceae , Labiatae , Asperifoliae , Scrophulariaceae, Orobancheae, Plantagineae, Cuscuteae, Convolvulaceae und Polemonia- ceae. Sie sind ihren Vorgängern in jeder Beziehung würdig zur Seite zu stellen; gleichwohl wurde den schon früher an dieser Stelle gehegten Wünschen, bezüglich der Uebereinstimmung des Textes mit den dazu gehörigen Abbildungen bisher nicht Rechnung ge- tragen. J. Die Georgine (Dalilia). Leichfassliche Anweisung über Cultur, Ueberwin- terung, Vermehrung, Samenzucht etc. von Ludwig Pom.sel, königl. sächsischer Hof-Lieferant. Mit zahlreichen Illustrationen. Dresden, K. v. Grumbkow, Hof- Verlag. 1885. 84 Seiten in 8. Das in zwölf Capitel eiugetheilte Werkchen enthält für Geor- ginenzüchter in sehr ausführlicher Weise jene Rathschläge, welche zu befolgen sind, um durch ein erfreuliches Gedeihen der Cultur für die verhältnissmässig geringe Mühewaltung reichlich entlohnt zu werden. Den Anhang hiezu bildet der Catalog des Etablissements 287 L. Po m sei in Welilen (Sachs. Schweiz). Das Erscheinen dieser Schrift ist ein sehr schätzenswerther Beitrag gärtnerischer Fach- literatur, deren Verhreitimg in die sich dafür interessirenden Kreise bestens empfohlen ist. J. Etiketten für Pflanzensamnilung'eu von Emil Fischer. Verlag von Oskar Leiner, Leipzig. 27 Seiten, gr. 8. Preis 1 Mk. Das vorliegende Heft bezweckt lediglich zur Vermeidung von falsch oder schlecht geschriebenen Pflanzen-Etiketten derartige in Druck zu bringen, die zum Gebrauche einfach herausgeschnitten und mit einem Klebemittel auf dem Bogen, worauf sich die entsprechende Pflanze befindet, befestiget werden. Die Etiketten sind nach dem Linne'schen System geordnet, dem sich auch die Classen eines natür- lichen Systems anschliessen; da sie nur ein Yerzeichniss der Arten der phauerogamen Gewächse umfassen, dürften sie sich bei der Zu- sammenstellung von Schüler-Herbarien praktisch erweisen. J. Dr. Wettstein Rieh., v. Untersncliung-en über einen neuen pflanzlichen Parasiten des menschlichen Körpers. (Sep.-Abdruck aus dem XII. Bande der Sitzungsber. der k. k. Academie der Wissenschaften, l. Abth. Februar- Heft, Jahrg. 1885.) Bereits im April-Hefte unserer Zeitschrift wurde unter den „Vereinsnachrichten" raitgetheilt, dass Dr. Wettstein in der Monat- versammlung der k. k. zool.-botan. Gesellschaft vom 2. März 1885 über einen von ihm entdeckten Pilz gesprochen habe, welcher im Magensafte an Pyrosis leidender Personen vorkommt, und den er als neue Gattung und Art unter den Namen Rlwdomyces Kochii aufgestellt hat. Aus der vorliegenden Broschüre ist nun Näheres über diesen zu entnehmen, indem daselbst der Gang der unternommenen Experimente eingehend beschrieben, und der Pilz selbst nicht nur durch eine ausführliche Diagnose, sondern auch durch eine vom Autor entworfene Tafel, anschaulich gemacht wird. Der erwähnte Pilz findet sich auch ausserhalb des menschlichen Organismus, er- scheint jedoch stets an das menschliche Sputum, und zwar bestimm- ter Individuen gebunden. Derselbe zeigt sich dann als eine überaus dichte, zarte roseurothe Schimmelbilduu.L', deren Bau durch die sehr zahlreich angehäuften Gonidien ganz unkenntlich und daher eine klare Vorstellung seiner morphologischen Verhältnisse erst auf dem Wege der Cultureu (Roh- und Rein-Culturen) zu erlangen iist. Letz- teres ist dem Verf. nach anhaltenden Bemühungen vollkommen gelungen. In systematischer Beziehung steht Rhodomyces mehreren Formen der Gattung Oidium am nächsten, unterscheidet sich jedoch von selben durch das Aussehen der Gonidienträger, durch die Bil- dungsweise der Gonidien und namentlich durch die ungegliederten Hyphenäste. Habituell ähnelt derselbe bei massigem Auftreten dem Trichothecium roseian Link und einigen anderen Schimmelpilzen. Moritz Prihoda. Verliamllunffen der k. k. zoolog-isch-botauischeu Gesellschaft iu Wien. XXXIV. Jahrg. (1884.) ^2. Halbband. I. Burgerstein, Dr. Alfred. Ueber einige physiologische und pathologische Wirkungen des Kamphers auf die Pflanzen insbesondere auf Laubsprosse. Ueber Vorschlag seines ehemaligen Lehrers — Herrn Prof, Wiesner — hat der Verf. vor ca. 8 Jahren Versuche über den Einfluss des Kamphers auf die Transpiration der Pflanzen unternommen. Später hat Dr. Burgerstein — angeregt durch mehrere, neuere einschlägige Arbeiten von Bar ton, Bernhardi, Zeller, Vogel, Convenz und Darwin — noch genauere Studien vorgenommen. Die gewonnenen Ergebnisse werden im Nachstehen- den resumirt; 1. Abgeschnittene und welkgewordene Sprosse erholen sich, mit der Schnittfläche in Kampherwasser gestellt, früher als im destillirten Wasser. 2. Das Kampherwasser ruft bei frischen Laub- sprossen eine Beschleunigung der Transspiration hervor. 3. Bei länger dauernder Aufnahme des Kampherwassers wirkt dasselbe schädlich. 4. Die pathologischen Erscheinungen, als: Schrumpfung, Bräunung treten bei den meisten Pflanzen nach 2 — 5, bei einigen nach 8 — 10 Tagen auf. 5. Dieses relativ spätere Sichtbarwerden der Symptome hat Göppert zu der irrthümlichen Ansicht geführt, dass die Pflanzen der Kampherlösuug anfangs das Wasser entziehen und dann erst den Kampher aufnehmen. 6. Ein in Kampherwasser stehender Spross nimmt sofort eine Kampherlösung und nicht reines Wasser auf. — IL So IIa, Dr. K. F. „Phytobiologische Beobachtungen auf einer Excursion nach Lampedusa und Linosa." In Lampedusa besteht der Boden vorherrschend aus weissem Kalk, — nach Art der Karstdecke, stellenweise von Sandsteinschichten durchsetzt. Die Erhebungen des Bodens sind unbedeutend. In Folge dessen ist die Insel den Winden preisgegeben, Feuchtigkeit bezieht sie aus dem Meere, der Eegenmaugel ist sehr gross. Culturge wachse sind nur Getreide und Hülsenfrüchte; mit dem Weinbau wurde erst in neuester Zeit begonnen. Die Vegetation gehört zum Theil der Mittel- meer- zum anderen Theil der nordafrikanischen Flora an. Zu letzte- rer wäre zu zählen: Hypericum aegyptiaciim; Lycium arabicum; Periploca angustifolia, mehrere Cistineeu. — Dadurch, dass die Insel den Einwirkungen der Luftströmungen und des Sonnenlichtes allseitig ausgesetzt ist, nehmen die strauchartigen Gewächse ein nahezu" kuppelföimiges Wachsthum an, — besonders deutlich au Hypericum aegypt.; Pistacia Lentiscus; Euphorbia dendroides. Aus solchen Büschen ragen an langen Stielen allerlei schöne Blüthen hervor, so u. a. von Prasium, majus, Succoiuia halearica, Poterium muricatum. Linosa ist eine Vulkangruppe mit 4 dunkeln Kegeln aus dem Meere emporsteigend. Der Boden besteht entweder aus Laven, oder aus reiner röthlicher Vulkanasche. Die dortige, seit September 1844 angesiedelte Colonie von 200 Seelen bewohnt natür- liche Grotten in den Laven und baut Getreide und Hülsenfrüchte. Weinbau fehlt gänzlich. Der herrschende Vegetations-Charakter ist auch hier der strauchartige, jedoch ohne die strenge Kuppelform, dage- 289 gftn sind niederliesreiide, oder am Boden ausgebreitete Pflanzen liänfig vorhanden. Die Zahl der beobachteten Püauzenfamilien ist bei Weitem geringer als auf Lampedusa. — III. Pfurtscheller, ür. Paul: ^Beiträge zur Anatomie der Couifereuhölzer.'' Eine kurze, mit einer Tafel illustrirte Darstellung der Beobachtungen über minder be- kannte Textur- und Sculptur-Verhältnisse der Holzzellen bei ver- schiedenen Coniferen. — Schliesslich wäre noch aus den Sitzungs- berichten eine Mittheilung über einen neuen Bürger der Flora von Niederösterreich anzuführen, nämlich über Ruscus Hypoglossum L., dessen Vorkommen im Münichwalde, oberhalb Kreisbaeh, nächst Willielmsburg in circa 60 — 80 Exempl. von Prof. Ed. Hackel ent- deckt wurde. Moriz Prihoda. Correspondenz. Wien, 1. Juli 18S5. Ich erlaube mir mitzutheileu, dass ich das meines Wissens in Niederösterreich noch nicht beobachtete Theslum tenuifolium Saut, bei Mödling am Wege von der „goldenen Stiege" zum Husaren- tempel gefunden habe. Eduard Palla. Nemes-Podhrad in Ungarn, den 4. Juli 1885. Im Zauberglauben des deutschen Volkes spielt bekanntlich der Eschenbanm {Fraxinus) auch Heil- und Wuud-Holz genannt, eine sehr wichtige Rolle. Man öifne nur die alten Herbai ien-Bücher und lese nach, oder nehme sich die Mühe in alten medicinischen Schriften nachzuschlagen, um sich von dem Gesagten zu überzeugen. So ist in dem in Frankfurt a. M. 1700 gedruckten Buche: „Curieuse, neue, seltene, leichte, wohlfeile, gewisse, bewährte, nützliche, nöthige, er- götzliche und verwunderungswürdige Hausz-Apothec etc." dem Eschen- baume und seinen Wunderwirkungen auf SS. 289 — 297 das ganze 17. Capitel gewidmet, wo es unter anderem heisst: „.. .dass von dem Escheubaum zu gewisser Zeit, nemlich im zunehmenden Mond, wann der Baum voller Blätter und im vollen Safft ist, vor der Sonnen- Auffgang, ich sage autf Johaunis-Tag, von unten hiuauif muss ge- hauen oder geschnitten werden, alsdann behält er durch sein durch- dringendes Saltz seine grosse Harmoniam" — und dergleichen mehr. Bei unsern Slovaken steht dagegen die Ulme (vaz) bei Zaubereien in hohem Ansehen, Die nächtliche Dorfwache getraut sich niemals ohne Ulmeustock auszugehen; der Nachtwächter, der die Stunden ausruft, hat an seiner verrosteten, oft mehrere Jahrhunderte alten Hellebarde (mit der man aber heutzutage weder stechen noch hauen kann) einen Stiel aus Ulmenholz: denn nur so ist er vor jedem Spuk und Versuchungen sicher. Man erzählte mir unlängst in allem Ernste, dass in P. ein gewisser Bauer, als er Nachts heim- kehrte, mit einem Ulmenstocke selbst den Teufel erschlagen habe. 290 Die grossen Kröten gelten für metamorpliosirte Hexen, die nur so getödtet und unschädlich gemacht werden köuneii, wenn roan sie mit einem ülmenstab durchsticht. In die Tlüirstöcke der Ställe wer- den ülmenstäbchen eingeschlagen, um die Kühe vor dem Behexen zu schützen. Und ähnlicher Wunderwirkungen des ülmenholzes kennt man noch eine ganze Reihe. Von einer sehr guten Beobach- tung der Natur zeugt ein Gleichniss, welches ich von einem schlichten Landmanne hörte. Er sagte mir, dass sein siecher Vater „wie ein Brombeerstrauch schon mit beiden Enden in der Erde stecke," womit er andeuten wollte, dass sein Vater von Alter und Kummer ganz gebeugt sei. Der Braut werden die Bettfedern in die Polster durch vorgehaltene , entblätterte Rubus-Schösslinge unter Incantationen geschüttet, damit die Ehe nicht durch bösen Zauber beunruhigt werde. Die vom Exoascus Pnmi verunstalteten Früchte des Zwetsch- keubaumes, die sogenannten „Narrentaschen," werden hier „Vosrmän" (= Wassermann?) genannt und weil sie etwas Zuckerstoff enthalten, besonders von Kindern gerne gegessen. Auch im Juni dieses Jahres gab es stellenweise ungeheuer viel „NaiTontaschen". Man sagt, wenn es deren viel gibt, wird es auch viel Zwetschken geben und das Volk meint, dass sich die „Narrentaschen" manchmal wieder in normale Früchte verwandeln. — Da ich nun öfters Gelegenheit habe auch entferntere Gegenden unseres Comitates zu verschiedeneu Jahreszeiten zu besuchen, will ich ein Herbar, in welchem bloss trentschiner Gefässpflanzen enthalten werden, anlegen. Mein allge- meines, etwa 10.000 Arten enthaltendes, nach Endlicher's System geordnetes Herbar (mit Ausschluss der Pilze und Moose, die ich verschenkt und verkauft habe), möchte ich um den Preis von 350 Gulden verkaufen. Es ist in mehr denn 130 Fascikeln aufgestellt, kata- logisirt, ein grosser Theil der Arten von mehreren Standorten und reichlich aufgelegt. Die bisher erschienenen Centurien der Flora Austro-Hungarica wurden in das allgem. Herbar nicht eingereiht, sondern liegen ihm abgesondert bei. Nur ungerne werde ich mein grosses Herbar vermissen; aber es behalten und dazu ein besonderes trentschiner Herbar anlegen, fehlt mir der nöthige Raum. Jos. L. Holuby. Lemberg, am 5. Juli 188S. Ausser den früher in Oe. B. Z. publicirten habe ich in Ost- galizien noch folgende neue Funde gemacht: Epilohium Lamyl F. Schultz in Bilcze; Imda salicina X Mrta am „Chomiec" in Krzy- wczyce; Potentilla elongata Rupr. (?) in Bilcze, Cygauy, Iwanköw und Buczacz; Pot. argentea X ai^etiaria in Bilcze und Sinköw; Pot. Kerneri Zimm. p. p. (an Borbäs?), zwischen Holosko und Male- chöw; Poa pannonica Kern. (? P. versicolor Bess.) in Sinköw; Trio- dia decumbens im Holzschlag zwischen Lemberg und Winniki (leg. Stelz er). Es sei mir erlaubt, bei dieser Gelegenheit alle jene neuen von mir bis jetzt entdeckten ostgalizischen Pflanzen (mit Ausschluss der Gattung Bosa) namhaft zu macheu, deren Diagnosen ich noch 291 im laiifendeu Jahre in der Oest. Bot. Ztsclir. veröffentlichen werde, und welche ich alle ohne Ausnahme im hiesigen botanischen Garten cultivire. Ich werde es mir im hohen Grade angelegen sein lassen, alle diese Novitäten recht bald au die österr. und deutschen Flori- sten im Tauschwege zu bringen. Es sind diess folgende Arten: Hie- racium ciliatum mihi, in Hol'osko, Kleparöw und hinter dem Stryjer Schranken in Lemberg, — H. galiciense m. in Winniki, Kleparöw und Pieniaki. — H. leopoUense m. Lemberg, Ziibrza, Holosko, Le- sieuice und Podmanasterk. — H. polonlcum m. {H. pvatense auct. ga1ic. non Tausch.) in ganz Ostgalizien verbreitet; es kommt auch in Polen und Mähreu vor (herb. J. Biibela). Mein H. AurlculaX. pvatense entspricht eigentlich der Combination H. Auricula X polo- nicum. — II. pseudocmriculoides m. {H. auricidoides m. in Oest. Botan. Zeitsclir. non Läng) in Winniki. Kleparöw und Pieniaki. — //. pseudoßageUare m. in Holosko, Kleparöw und Lemberg. — L^is speciosa m. in Bilcze. — Lappa rubra m. in Bilcze und Iwanköw. — Poa polonica m. im Miodoboryer Hügelzug. — Potentilla Herhichii m. in Cygany, Bilcze, Olexince (Galizien) und Werenczanka (Buko- Avina). — Pot. Sapiehae m. in Muszkatöwka. — P. Skoßtzü m. in Miodobory. — P. Buschakii m. in Lemberg und Krzywczyce. — P. leopoliensis m. zwischen Lemberg, Zniesienie und Krzywczyce. — P. podoUca mihi in Cygany. — P. thyraica mihi in Sinköw und Koto- dröbka. — Sedum polonicum mihi im Miodoboryer Hügelzug und Viola roxolanica mihi in Bilze und Sinköw. Br. Blocky. Brunn, am 6. Juli 1883. Ich beeile mich, einige Standorte interessanter Cajv.r-Arten, deren Agnoscirung ich der Güte des trefflichen Forschers Dr. Lad. Celakovsky verdanke, hier anzuführen, so kommt vor: Carex nu- tans Host., ein neuer und ausgezeichneter Bürger für die Flora Mäh- rens bei Luudenburg und Altenmarkt. 0. distans L. bei Seelowitz. C. Buel-ii Wimm. im Matatiner Thale bei Bilowitz. C. disticha Huds. bei Karthaus, Sebrowitz und Leskau. C. pseudocyperus L. Teich bei Karthaus. C. hordeistichos Vill. bei Krenowitz. C. flacca Schieb. Teich bei Karthaus. — Euphorbia pilosa L. fand ich auf einer etwas salzhaltigen Wiese bei Altenmarkt. Dr. Formänek. Wsetin, Mähren, am 7. Juli 1885. Auf den Bericht des Herrn Bron. Blocki in der Oest. Botan. Zeitschr. Nr. 7, p. 255 hinweisend, habe ich mitzutheilen, dass ich den neuen Bürger der österr.-ungar. Flora, nämlich das Hieracium svecicmn Fries schon im Vorjahre auf einem Feldrande hier bei Wsetin (unweit der Stefanigasse) entdeckt habe. Nachdem diese Pflanze weder in Oborny's Fl. von Mähren, noch in anderen Floren Oesterreichs erscheint, habe ich mir nicht getraut, die Pflanze als H. suecicum zu erklären, und sandte sie im September 1884 mit anderen zweifelhaften Hieracien an Herrn Em. Fiek in Hirschberg, welcher sie als solche agnoscirte. — Heuer habe ich diese Pflanze 292 in zahlreiclieii scliöupu Exemplaren eingesammelt, die in meinem diessjährigen „Index plant, exsicc." zum Tausche angeboten werden. Job. Bubela. Breslau, 2. Juli 1885. In der Juli-Nummer des laufenden Jahrgangs der Oest. bot. Ztscbr. bat Herr M. Priboda ein Keferat über einen von mir und Prof. Ascberson gemeinschaftlich verfassten und in den Berichten der Deutschen botan. Gesellschaft erschienenen, das Vorkommen des Hypericum japonicum Thunb. {= gymnanthum Engelmanu et Gray) in Deutschland betreffenden Aufsatz geliefert, welcher mit dem In- halt desselben keineswegs im richtigen Einklänge steht. Wir sind zunächst gleich von Anfang an darüber im Klaren gewesen, dass die Posuer Pflanze von H. mutilum L. verschieden sei und ich sprach, da mir ursprünglich eine Diagnose des H. f/i/mnanthum nicht zur Verfügung stand, Ascberson gegenüber die Vermuthung aus, dass, wenn zwischen H. mutilum und H. canadense L. bereits eine Mittelform bekannt sei, dieselbe wohl mit jener identisch sein dürfte. Ascberson glaubte alsbald eine solche in dem ihm nur der Be- schreibung nach bekannten H. mutilum L. var. gymnanthum A Gr. zu erkennen und da auch mir die Diagnose auf die Strähler'sche Pflanze entschieden zu passen schien, so wurde letztere von A. bereits in der Sitzung der D. bot. Gesellschaft vom 30. December 1884 direct unter der Bezeichnung H. gymnanthum Engelm. et Gr. vorgelegt, zumal für uns der Specieswerth dieser Form gegenüber dem H. mutilum L., welchen A. Gray mehr als einmal bezweifelt hatte, wie gesagt ausser Frage stand. Nur um völlige Sicherheit zu erlangen sandte A. ein Exemplar an diesen. Von einer erst durch den berühmten amerikanischen Botaniker erfolgten „Richtigstellung" der Bestimmung kann also keine Rede sein, was Herr Pi-ihoda bei einer erneuten sorgfältigeren Durchsicht unseres Aufsatzes, iu welchem das hier Mitgetheilte bereits klar und deutlich in ausführ- licherer Weise dargethan ist, gewiss gern zugeben wird. Das be- treffende Referat ist ausserdem insofern mangelhaft, weil es die Thatsache mit keiner Sylbe erwähnt, dass erst wir die Identität des nordamerikanischen H. gymnanthum mit dem schon vor mehr als 100 Jahren aufgestellten //. japonicum Thunb. ermittelt haben, was doch zugleich mit ein Hauptzweck der Publikation unserer iVrbeit war. Denn sowohl A. Gray als den übrigen amerikanischen Floristen sind die Beziehungen ilirer seit nunmehr genau 50 Jahren bekannten Pflanze zu der ostasiatischen Art unseres Wissens unbekannt ge- blieben. Allerdings hat in neuerer Zeit (1881) Maxime wie z das H. japonicum Tbbg. mit dem amerikanischen H. mutilum identi- ficirt und zwar offenbar desshalb, weil ihm unter diesem Namen aus Nord-Amerika auch Individuen des H. gymnanthum vorgelegen haben, welches er aber nicht von H. inutilum unterschied, wie wir diess in unserer Abhandlung bereits erwähnt haben. Der Frage, wie die ostasiatisch-nordamerikanische Pflanze nach der Provinz Posen 293 gelangt sei, sind wir übrigens doch wohl auch etwas näher getreten, als man diess aus Herrn Pfihoda's Keferat wohl schliessen könnte. Wir halten es nicht für unwahrscheinlicb, dass sie mit amerikanischer Kleesaat eingeschleppt wurde. Ebenso irrt der Eeferent, wenn er H. japonicum für eine in Ostasien und im westlichen Nordamerika einheimische Art erklärt. Aus unseren Mittheilungen konnte er viel- mehr deutlich ersehen, dass die Pflanze aus dem eigentlichen Westen der Union jenseits der Kocky Mountains so wenig wie H. mutüum bekannt ist, sondern erst von Texas au bis zum atlantischen Küsten- gebiete (Virginia, Maryland, Delaware) ostwärts, sowie andererseits über Arkansas bis Illinois nordwärts reicht. E. v. U echtritz. Personalnotizen. — Dr. A. Hei der, der als Expeditionsarzt die demnächst nach Lycien und Pamphylien in Kleinasien abgehende Expedition des Grf. Lanscoronsky mitmacht, gedenkt daselbst nebst anderen wissen- schaftlichen Studien sich insbesondere der botanischen Durchforschung des Landes zu widmen. Seine Sammlungen kommen seinerzeit dem Wiener Universitätsmuseum zu Gute. — Dr. Hans Molisch, Assistent am pflanzenphysiologischen Institut in Wien, hat sich als Privatdocent für Anatomie und Phy- siologie der Pflanzen an der Universität Wien habilitirt. — Alexander Matz, Pfarrer in Angern bei Wien, der sich gleich seinem Bruder Maximilian grosse Verdienste um die Erfor- schung der Flora von Niederösterreich erworben hat, feierte am 29. Juni den vierzigsten Jahrestag seiner lustallirung daselbst. — Dr. Eduard Kegel, Director des kais. botanischen Gar- tens in Petersburg, feiert am 13. d. M. seinen 70. Geburtstag. — Bronistaw Bl'ocki erhielt von der Krakauer physiogra- phischen Commission eine Subvention von 100 fi. zur Erforschung des in botanischer Hinsicht noch gänzlich unbekannten Gebietes zwi- schen den Flüssen Bug und Styr. Vereine, Anstalten, Unternehmung^en. — In einer Sitzung der kais. Akademie der Wissenschaf- ten in Wien, am 2. Juli überreichte Prof. Wiesner eine Abhand- lung unter dem Titel: „Ueber das Gummiferment, ein neues diasta- tisches Enzym, welches die Gummi- und Schleimbildung in der Pflanze hervorruft," Die Hauptergebnisse dieser Untersuchung lauten: 1. In den natürlichen Gummiarten und in jenen Geweben, in wel- chen Cellulose in Gummi oder Schleim umgewandelt wird, ist ein Oesterr. botan. Zeitschrift. 8. Heft 1885. 22 294 Ferment enthalten, welches in die Kategorie der diastatischen (stärke- umbildenden) Enzyme gehört, da es Stärke in lösliche Kohlenhy- drate umsetzt. Es unterscheidet sich aber von den bisher bekannten diastatischen Fermenten dadurch, dass es aus Stärke wohl Dextrin, aber keinen reducirenden Zucker bildet und die Cellulose in Gummi oder Schleim verwandelt. 2. Grleich der Diastase bläut dieses Fer- ment die Guajacharzemulsion, Wie erstere, wird das Ferment durch Kochen zerstört, was sich unter anderem schon darin äussert, dass es wie die gekochte Diastase die Fähigkeit verliert, die genannte Harzemulsiou zu bläuen. 3. Das Guramiferment ist durch eine sehr charakteristische und empfindliche Reaction ausgezeichnet, welche den mikrochemischen Nachweis desselben ermöglicht. Diese Reaction wird durch Orciu und Salzsäure hervorgerufen und zeigt sich nach kurzem Kochen in dem Auftreten einer rotheu, dann violetten Fär- bung und in der Ausscheidung eines blauen Niederschlages, 4. Durcli diese Reaction gelang es zu zeigen, dass das Gummifei-ment im Proto- plasma entsteht, aas diesem in die Zellwände übertritt und daselbst die Umwandlung von Cellulose in Gummi oder Schleim bewirkt. 5. Das Gummiferment scheint die Fähigkeit zu haben, die Zncker- bildung durch Diastase zu verhindern. 6. Das Guramiferment ist ira arabischr'u Gummi, im Gummi der Stein- und Kern-Obstbäume und anderen Gummiarten enthalten und lässt sich darin leicht durch die genannten Reactionen nachweisen. Diese Gummiarten wirken in Lösuno- fermentirend, wie Lösungen des Fermentes. Prof. Dr. Eduard Tangl an der Universität in Czernowitz übersandte eine Abhandlung unter dem Titel: „Studien über das Endosperm einiger Gramineen". Die Hauptergebnisse dieser Unter- suchung lauten folgendermassen: Die Inhalte der Aleuron- und Stärkezellen befinden sich im gegenseitigen Zusammenhange, welcher bewirkt wird durch sehr feine, in den ungetüpfelten Membranen verlaufende Fäden. Letztere sind wenigstens in den Scheidewänden der Aleuronzelleu von protoplasmatischer Natur. Ans dem Vorhalten der Aleuronzelleu bei der Keimung geht hervor, dass die primäre Membran der Innen- und Seitenwände, sowie der grösste Theil der aus Cellulose bestehenden Verdickungsmasse derselben als Reserve- stoff fungirt. Die Resorption der Verdickuugsmasse kommt unter stäbchenartiger Differenzirung letzterer zu Stande. Das die Ver- dickuugsmasse der Aleuronzelleu nach innen abschliessende, gegen die Einwirkung der Keimungsagentien sehr resistente Grenzhäutcheu ist an dem in Resorption begriffenen Inhalt in anscheinend unver- ändertem Zustande vorhanden. Auf Grund der ermittelten anato- mischen Befunde gelangt Verfasser zur Anschauung, dass die Aleu- ronschicbt bei der Keimung zunächst als peripherischer, die vom Scutellum abgesonderten Fermentstoffe fortleiteuder Zellbeleg fungirt und betrachtet die in den Scheidewänden vorhandenen Verbindungs- fäden als den anatomischen Ausdruck dieser physiologischen Leistung. Für die späteren Keimungsstadien kommt den Verbindungsfäden nur insoferne eine Bedeutung zu, als durch dieselben der discontinuir- 295 liehe Ziistaud des Greuzliäiitchens bedingt ist. Die Aiifsauo'img der iu den Aleuroiizellöü vorhaudeQeu ReseiT-^stoffe erfolgt zugieich mit den aus dem stärkehaltigen Theil des Endosperms hervorgehenden Lösungsprodukten durch das Epithel an der Rückenfläche des Scutellums. — In einer Sitzung der kais. Akademie der Wissenschaf- ten in Wien am 2. Juli überreichte Director A. Ritter v. Kerner folgende Abhandlungen von Herrn Dr. Otto Stapf, Assistent am bo- tanischen Museum der Wiener Universität (derzeit in Persien) : 1. „Die botanischen Ergebnisse der Polak'scheu Expedition nach Persien im Jahre 1882. IL Theil. 1. Plantae collectae a Dre. J. E. Pollak et Th. Pichler." 2. „Beiträge zur Flora von Lycien, Carien lind Mesopotamien. IL Theil. 2. Plantae collectae a Dre. Fei. Lu schau." Dr. Carl Mikosch, Privatdocent an der Wiener Universität, überreichte eine im pflanzeuphysiologischen Institute ausgeführte Arbeit: „Ueber Entstehung der Chlorophyllkörner-'. Die wesentlichsten Resultate der Arbeit lauten: In den Kotylen von Helianthus annuus, in den jüngsten Meristemen der Blattaulagen von AlUum Cepa, Ellodea canadensis, Zea Mais entstehen durch Differenzirung des Zellplasma Chlorophyllkörner resp. Etiolinkörner. Die Differenzirung beruht auf einer local beschränkten Verdichtung der Gerüstsubstanz des Zellplasma. Die verdichteten Partien ergrünen; zwischen diesen bleibt ein farbloser Rest der Gerüstsubstanz in Form von zarten direct selten sichtbaren Fäden zurück. Ist Stärke vorhanden, so findet die Verdichtung um die Stärkekörner statt; innerhalb der dichten Plasmahüllen wird die Stärke allmälig aufgelöst bei gleich- zeitigem Ergrünen und Substanzzunahme der Plasmahüllen. In leb- haft vegetirenden Organen geht die Organisiruug der Stärkesubstanz zu Stärkekörnern nicht in bestimmten, vorher gebildeten Plasma- körpern, sondern an beliebigen Stellen des Zellplasma vor sich. — Für den Neubau eines Gewächshauses im botanischen Gar- ten zu Tübingen hat der würtembergische Landtag den Betrag von 125.000 Mark bewilligt. — Die Universität Wien erhielt vom Unterrichts -Ministerium als Geschenk das Porträt Eduard FenzTs in Oel gemalt von J. Berger. — In der Monatsversammlung der k. k. zoolog.-botan. Ge- sellschaft am 1. Juli kamen folgende Gegenstände auf die Tages- ordnung: H. Zukal: Ueber verzweigte Archegonien bei Moosen. — Dr. R. V. Wettstein: Botanische Mittheilungeu, betreffend das Vor- kommen von Nymphaea Inradiata, JPrimula 3altsbur(jensis, Arabis neglecta, Saxifraga crustata in Steiermark. — Prof. Voss: Ueber Boletus strohilacem Scop. und den gleichnamigen Pilz der Autoreu. M. Prihoda. 296 Botanischer Tauschverein in Wien. Sendungen sind abgegangen an die Herren: Felsmann, Wag- ner, Kaiischer, Starzeüski, Kichter, Wick. Aus der Marmaros in Ungarn einges. von Vägner: Anthemis carpatica, Avena vesicolor, Caltha palustris v. cornutum, Campanula abietina, C. carpatica, Ghenopodium atnhrosioides, Ckri/santhemum ro- _ timdifoliimi, Crocus banaticus, C iridißorus, Gytisus elongatvs, Dian- thus compactus, Gentiana pyrenaica., Hellehorus purpurascens^ Hiera- cium pleiophylluni, Laser pitium alpinum, Orobus laevigatus, Pedicularis exaltata, Phyteuma Vagneri, Polygonum mite, Ranuncidus carin- thiacus, Phododendran myrtifolium, Sedmn hispanicum, Seseli glau- ctim, Spiraea denudata, Swertia alpestris, Symphytum cordatum. Aus Mähren einges. von Pormänek: Armeria vidgaris, Biscu- tella laevigata, Campanula sibirica, Cephalanthera pallens, Cerato- ceplialus orfhoceras, Corallorrhiza innata, Crepis praemm^sa, Cypri- pedium Calceolns, Dapline Cneorum, JEchium rubrum,, Euphorbia epithymoides, Qagea bohemica, Leucojum vernum, Orchis incarnata, O. purpurea, O. saTnbucina, Primida elatior, Sideritis montana. Aus Croatien einges. von Hirc: Centaurea axillaris, Coronilla scorpioides, Hieracium fluminense, H. praealtum, Inula hh^ta, Leon- todon crispus, Marrubium, candidissimum, Medicago orbicularis, M. tribuloides, 31. varia, Paliurus australis, Rida divaricata. Von Scheppig einges. von Berlin: Aspidium cristatum, Ba- trachium divaricatum, Cineraria palustris, Limnanthemum nymphoi- des, Lonicera Periclymenum, Portulaca sativa, Potamogeton lucens, Ranunculus paucistamineus v. heterophyllus, Rubus suberectus, Scir- pus pauciflorus, Senecio vernalis, Thalictrum sim,plex. — Von Er- furt: Isatis tinctoria, Peucedanum alsaticum, Senecio nemorensis. — Von Luckau: Rhynchospora alba, Viola stagnina. Obige Arten können nach beliebiger Auswahl im Tausche oder käuflich die Centurie zu 6 fl. (12 R. Mark) abgegeben werden. Inserat. Ein aus ungefähr 150 meist dünnen Fascikeln von ansehnlichem Format bestehendes Gefässpflanzen-Herbar der europäischen und Mittelmeer-Flora ist um den Preis von 70 M. d. R.-W. zu verkaufen. Die Ptiauzen liegen in weissem Papier, stammen grossentheils aus dem Nachlass des verstorbenen Prof. Hochstetter und begreifen Vieles aus den Sammlungen des ehemaligen Würtembergischenßeise- vereins. Liebhaber wollen sich gef. wenden an Frau Garteninspector Hochstetter Witwe, Tübingen, Münzgasse Nr. 1. Redacteur und Herausgeber Dr. Alesander Skofltz. — Verlag von C. Oerold's SohxL C. Ueberreul«r"sche Bnchdruckerei (M. Salzer) in Wien. Oesterreichisehe Botanisclie Zeitsclirift Die österreichische botanische Zeitschrift erscheint den Ersten jeden Monats. Man pränumerirtauf selbe mit 8 fl. Ost. W. (/« R. Mark') ganziäliriff , oder mit 4 fl. ö'st. Vf. (S R. Mark^ halbjährig. Inserate die ganze Petitzeile 15 kr. öst. W. Organ Botanik und Botaniker. N^ 9. Exemplare die frei durch die Post be- zogen werden sollen, sind blos hei der Redaction (IV. Bez., Mühlgasse Xr. I) ZU pränumeriren. Im Wege des Buchhandels llberninimt l^räuumeration C. Gerold'» Sohn in Wien, sowie alle übrigen Buchhandlungen. XXXY. Jalirgaiij?. WIEN. September 1885. INHALT: Erechtldte^ hitracifvlia. Von Dr. Kornhuber und Heimerl. — Rosa n'tttstiinü. Von Braun. — Alpss-um Hdnzi. Von Ullepitsch. — Zur Flora Sardiniens. Von Dr. Ascherson. — Syi-inga Josikaea. Von Janka. — Flora des böhm.-mähr. Sehneegebirges. Von Dr. Formänek. — Flora des Etna. Von Strobl. — Literaturberichte. — - Correspondenz: Von Wettstein, Formänek, Sabransky. Blocki, Uli epi tsch, Sehilherszky, Borbäs, Wiedermann. Wies- baur, Solla. — Personalnotizen. — Vereine, Anstalten, Unternehmungen. — Botaniseher Tausch- Terein. Erechthites hieruclfoUa Rafinesque, eine neue "Wanderpflanze der europäisclien Floi-a. Von A. Kornhuber und A. Heimerl. Im Jahre 1876 fand v. Vukotinovic auf einer Aasrodung nächst einer Weinbergsaulage um Agram eine sehr aufiTällige Com- posite, welche von ihm für einen Senecio gehalten und, der habi- tuellen Aehnlichkeit mit Sonchus halber, in der Ead Ingoslavenske akad. LVIII (1881), als y> Senecio sonchoides''' bezeichnet wurde.- Wie V. Vukotinovic in Kerner's Schedae ad floram exsiccatam etc. II. edit. anni 1882, p. 131 selbst weiter ausführt, war von der in Kede stehenden Pflanze, welche so ziemlich zur selben Zeit von Schlosser in der Oesterr. botan. Zeitschr. XXXI, p, 5 (1881) als ,, Senecio Vukotinovicii''' mit Diagnose versehen publicirt wurde, im nächsten Jahre an dem bezeichneten Standorte kein einziges Exem- plar mehr zu finden. Dieselbe schien somit in räthselhafter Weise verschwunden zu sein, bis sie erst 1880, also vier Jahre später, wieder sehr zahlreich auf einer frischen Kodung des Waldes Maxi- mir, ferner 1881 bei St. Jakob im Agramer Gebiet auf den höch- sten ßergerhebungen gleichfalls in Waldrodungen auftrat. Von diesen Agramer Standorten stammen auch die instructiven Exemplare her, welche in Kerner's Herb. Fl. Austro-Hungar. unter Nr. 658 (von V. Vukotinovic gesammelt und beschrieben) vertheilt wurden. Verfolgen wir nun ferner das Vorkommen dieses ^Senecio son- choides"-, so begegnen wir weiteren Mittheilungen darüber in zwei Oesterr. botan. Zeitschrift. 9. Heft 1885. 23 298 kurzen Notizen, welche v. Borbäs im Botan. Ceutralblatte als In- haltsangaben einiger in ungarischer Sprache geschi'iebener Aufsätze bringt. In der ersten Notiz (Waisbecker Anton, „Gefässpflanzeu von Güns" im Botan. Centralbl. 1883. XIV. Band p. 270 ff.) wird angeführt, dass auch um Güns ^) der ^^Senecio sonclwides^'' beobachtet, aber irriger Weise mit Senecio Cacaliastev Lam. identificirt wurde. Aus der zweiten Mittheilung (1. c. 1884, XVII. Bd. 1. p. 370) er- fahren wir, dass v. Borbäs selbst die Pflanze bei Mannersdorf (Ke- thely) im Oedenburger, dann bei Khofidisch (Gyepü Füzes) im Eiseu- burger Comitate sammelte. Betrachtet mau auf einer Karte alle aufgezählten Standorte, so liegen sie merkwürdiger Weise ziemlich genau auf einer in der Meridianrichtung ziehenden Linie, an deren einem Endpunkte Agram, am anderen Mannersdorf situirt ist, und da die angegebenen Punkte wohl kaum die einzigen Vorkommnisse innerhalb dieser Verbrei- tungslinie repräsentiien werden''^), so darf man wohl behaupten, dass diese Pflanze auf einem Areal von ca. 180 Kilometer Länge stellen- weise ungemein zahlreich, wenn auch wieder vorübergehend, aufzu- finden sei. Als wir nun im August vorigen Jahres (1884) eine botanische Durchforschung der südlichen, wenig gekannten Hälfte des Hansäg- Moores vornahmen und zu diesem Zwecke von Kapuvär aus den sogenannten Grossen oder Kapuvärer Erlenwald besuchten, waren wir nicht wenig überrascht, an den von üppigstem Pflanzenwuchs erfüllten Kändem dieses Waldes, sowie ganz besonders in den Durch- schlägen oder Alleen, z. B. in der Folyäs-AUee, den „Senecio son- choides^^ in ungeahnter üeppigkeit und bestem Gedeihen anzutreffen. Das auffallende Gewächs fand sich mit Vorliebe an den eben be- zeichneten Stellen in Gesellschaft der hohen Stauden von Glyceria spectabilis, Lytlirimi Scdicaria, Urtica dioica u. a., selten einzeln, sondern meist in kleinen Gruppen von 3 — 10 Individuen, und er- reichte häufig die Höhe von 1 — IVa Meter. Diese besondere Grösse der Pfianze ist wohl einerseits auf Kechnung des feuchten, nähr- kräftigen, dunklen Moorbodens zu stellen, andererseits muss es auch geradezu als eine Existenzbedingung für dieselbe betrachtet werden, zu einer solchen Höhe heranzuwachsen, indem ja neben den oben aufgezählten Stauden, die oft Mauneshöhe erreichen, niedrigere Exem- plare aus Lichtmangel offenbar gänzlich hätten verkümmern und zu ') Die Pflanze wurde daselbst zuerst 1877 (laut freuudlicher brieflicher Mittheilung) von Professur A. Freh entdeckt; frische, eben gesammelte Exem- plare verdanken wir ebenfalls seiner Güte. ^) Es ist wohl mit Grund anzunehmen, dass in dem zwischen Agram und der Günser Umgebung in der Eisenburger und in der Oedenburger Ge- spanschaft gelegenen Landstriche Ungarns, welcher in botanischer Hinsicht bislang wenig bekannt ist, künftighin nöch mehrere Standorte bekannt werden, welche das Fortschreiten in der Verbreitung unserer Pflanze noch deutlicher werden erkennen lassen; der Standort bei Luttenberg in Steiermark (Preiss- mann in Oesterr. botau. Zeitschr. XXXV. \>. 224) passt ebenfalls zu dieser Vermuthunff. 299 Grunde gehen müssen; wesshalb auch der „Sencciosunchoides'-'- au den düstereu, dichteren Waldstelleu völlig fehlt. Berücksichtigt mau nun bei der graphischen Darstellung des Verbreitungsgebietes diesen neuen Standort im Hausäg, so wäre die Verbreitungslinie in nördlicher Eichtuug um etwa 40 Kilometer zu verlängern. Die Verbreitung aus der Umgebung von Guus, also von den südlichen Standorten nach Norden in den Hausäg ist durch Luftströmungen längs des Thalweges der Eabuitz wieder ganz be- greiflich. Der bisher bekannte nördlichste Standort Maunersdorf (ma- gyar. Kethely) liegt nämlich nördlich von Guus am rechten Ufer des genannten Flusses Eabuitz (Eepcze). Die letztere bildet unterhalb Maunersdorf einen weiten Bogen gegen Süden, um dann nach Auf- nahme eines von der kleinen Eaab (Kis Eaba) sich westlich abzwei- genden Armes ihre Wässer in nördlicher Eichtuug dem Sumpflandc des Hausägs gerade in jener Gegend zuzuführen, wo der grosse Kapu- värer Erlenwald mit dem Staudorte unserer Pflanze sich ausdohat. Die ganz eigenthümliche Tracht unserer Pflanze, welche in erster Linie durch den saftigen, leicht zerbrechlichen Steugel und die düuueu, grob und unregelmässig doppelt-gezähnten Blätter, wei- ters durch die rispige, reichblüthige Gesammt-Inflorescenz, endlich durch die discoiden, ungefähr 12 Mm. laugen, weisslich gelben Köpf- chen etc. bedingt wird, brachte uns schon au Ort und Stelle auf den Gedanken, dass diese so unvermuthet auftauchende Art jedenfalls noch mit schon beschriebeneu Seuecioniden, sei es der angreuzeuden oder weiter entfernten Florengebiete, eingehend verglichen werden müsse. Als nun jüugsthin die gesammelten Stücke nochmals vorge- nommen wurden, um sie einer genauen Untersuchung zu unterziehen, zeigte es sich sehr bald, dass hier überhaupt kein Senecio vorliege, die Pflanze hingegen der Gattung Erechthites Kaf. einzureihen sei, welche Gattung sich (vergl. Bentham et Hook er: Genera plautarum II, Pars 1, p. 443 fi".) von Senecio durch discoide, heterogame Köpf- chen, deren Eaudblüthen fadenförmig und weibhcb, dereu Scheibeu- blütheu hingegen oberwärts etwas mehr verbreitert und zwitterig sind, leicht unterscheidet. Die Gattung Senecio hiugegen hat ent- weder discoide und homogame oder aber strahlende und dann hete- rogame Köpfchen*) (selten sind die Eandblütheu steril.'-) Die Gattung Erechthites kennt mau bis jetzt aus Nord- und Süd-Amerika, dann aus Austialieu und Neu-Seeland, endlich findet sie sich eingeschleppt im tropischen Asien. Sie umfasst eine massige Zahl von zum Theil sehr ähnlichen, zum Theil aber auch leicht er- kennbaren und gut verschiedenen Arten. Unter allen diesen Spocies, ') Bei beiden Gattungen kommen hin rmd wieder auch einige sterile Blüthen innen im Köpfchen vor (vergl. Bentham et Hooker 1. c). ') Die angegebenen Merkmale dienen nicht allein zur Unterscheidung der in Rede stehenden zwei Gattungen, sondern auch zu der von Divisio II. Erechtiteae DC. Prodr. VI, p. 293 und Divisio III. Eusenecioneae DC. Prodr. VI, p. 298. 23* 300 welche wir iu der botanisclien Literatur beschrieben fanden, und die wir zum beträchtlichsten Theile im Herbare des k. k. botani- schen Hof-Museums mit den Exemplaren aus Agram und aus dem Hansäg zu vergleichen vermochten, kann bei der Identifizirung un- seres ^Senecio sonchoides'''' nur die amerikanische Ereclithites hieraci- folia Eaf. in Betracht kommen, mit welcher aber auch in der That eine solche üebereinstimmung bezüglich aller Merkmale stattfindet, dass über die Zusammengehörigkeit der kroatischen und ungarischen Exemplare zu einer und derselben Art nicht der geringste Zweifel obwalten kann. Erechthites hieracifolia Eaf., eine schon von Linne gekannte imd von ihm als ,,Senecio hieracifolius^ (Spec. plant, ed. I, p. 866) beschriebene Composite, bewohnt wüste Stellen, besonders Holz- schläge, in ganz Amerika und ist besonders in Nord-Amerika ein sehr gemeines Unkraut. So erwähnt der gründlichste Kenner der nordamerikanischen Flora, Asa Gray, in seinem eben erscheinenden Werke: „Synoptical Flora of North- America", Vol. 1, Part H, p. 396 (1884) Folgendes, das in treffender Weise auch für das hiesige Vor- kommen passt, „moist woods and copses, a common weed in enri- ched soll and especially where woods have been recently burned away." Wie es von einer Pflanze, welche klimatisch so bedeutend ver- schiedene Gebiete, wie die eben angeführten, bewohnt, wohl zu er- warten, ist Erechthites hieracifolia Raf. eine recht formenreiche Art, und es unterliegen die Höhe des Stengels, das Indument, ganz be- sonders aber die Blattbieite und Blatttheilung so auffälligen Schwan- kungen, dass De Candolle im Prodr. VI, pag. 294 zum Schlüsse anführt „forte hie complures species remanent". — Die nordameri- kanischen verglichenen Exemplare („Ohio") haben durchwegs relativ breitere Laubblätter, jene aus Brasilien sind schon unterwärts ästig und weichen durch dichter-flockiges Indument des oberen Stengel- theiles von unserer Pflanze etwas ab. Wie wenig übrigens bei solchen ein so ausgedehntes Areal be- wohnenden Pflanzen auf derlei Differenzen zu geben ist, beweist auch die Thatsache, dass die von De Candolle 1. c. p. 295 abge- trennte Erechthites anibigua, in deren Beschreibung man vergebens nach scharf unterscheidenden Merkmalen sucht, in der That auch von Baker in seiner Bearbeitung der brasilianischen Compositen (Flora Brasiliensis Vol. VI, Pars III, p. 299) als völlig synonym zu unserer E. hieracifolia Raf. gestellt wird, daher auch wahr- scheinlich die Angabe' von Endlicher (Catalogus horti academici vindobonensis I, pag. 375, nr. 2750) betreffend die Cultur der E. amhigua DC. im Wiener botanischen Garten darauf zurückzuführen ist, dass man eine Form von Erechthites hieracifolia Raf als E. ambigna DC. bezeichnet hatte.-) *) Im kais. botanischen Hofmusenm befindet sich aus dem Herb. Porten- schlag eine vcriuuthlich im bot. Gatten eultivirte, unverkennbare Erechthites hieracifolin Rat. 301 Ueber die Art und Weise aber, wie die merkwürdige Pflanze hier auf europäischem Boden sich einbürgerte und sich über ein so ausgedehntes Areal verbreiten konnte, ist es um so schwieriger, Vermuthungen zu äussern, als ja — höchstens mit Ausnahme der Umgebung von Agram, alle übrigen angeführten Staudorte in sol- chen Gegenden liegen, die bis in die neueste Zeit sehr selten von Botanikern besucht wurden. Es wäre daher wohl denkbar, dass die Erechth. hieracifolia Raf. daselbst schon längere Zeit vorgekommen sei, und dass sie erst in den letzteren Jahren aufgefunden wurde, wie uns ja viele ähnliche Beispiele auch das benachbarte, so wohl durchforschte, niederösterreichische Florengebiet in der allerjüngsten Zeit darbietet. Wenn aber die erste Einbürgerung der Pflanze, wie mit aller Wahrscheinlichkeit anzunehmen ist, als Flüchtling aus botanischen Gärten von den daselbst gezogenen Exemplaren, durch die mit vorzüglichem Flugapparate ausgerüsteten, leichten Achänen an einem der besprochenen Punkte, etwa von Agram ^), erfolgte, dann ist eine weitere Invasion in andere Stellen nach der für die Compositen so gewöhnlichen Verbreitungsweise schon von vorneherein zu erwarten. Die im Herbste reifenden Achänen der einjährigen Pflanze besitzen übrigens in dem eigentbümlichen Bau der feinen Achänen-Haare, wie von Schenk (Botau. Zeitg. 1877, p. 409—415) eben für die in Rede stehende Pflanze nachgewiesen wurde, geradezu die treftlichste i\.usrüstung für derlei Wander-Zwecke, keimen dann auf den ihnen besonders zusagenden Localitäten, d. i. frischen Rodungen und Holz- schlägen, und die heranwachsenden Individuen sorgen weiterhin durch reichliche Fruchtentwicklung in den vielen Köpfchen für weiteres Aussäen und entsprechende Vermehrung an für ihre Eutwickelung geeigneten Stellen, während freilich andererseits die am frühereu Standorte nachwachsenden Exemplare durch andere im Kampfe ums Dasein sie überwuchernde Stauden und Kräuter auch bald wieder verdrängt werden können. Es ist somit unsere 3rechthites hieracifolia Raf. der Liste jener Pflanzen anzureihen, welche wie Elodea canadensis Rieh., Col- lomia grandiflora Dougl., Mlunidus luteus L., Chri/sarähemiim sua- veolens (Pursh) Aschers. (== Matricaria discoidea DC), Erigeron canadensia L., Galinsoga parviflora Cass., Rudbeckia laciniata L., wahrscheinlicher Weise auch Stenactis heLlidiflora A. Br. ') als Ab- kömmlinge der amerikanischen Flora zu bezeichnen sind. ') Oder vielleicht von Graz aus. *) Zuweilen wird auch der Spitzklette, Xanthiu») s}?inosnni L., vielleicht wegen des frühen Auftretens dieser Pflanze in Spanien, woher sie schon Plukenet und Tournefort erhielten, sowie bei Montpellier, wo sie sich zwischen 1700 und 1763 einbürgerte (Loret et Barrandon, Fl. de Montpel- lier p. 409), unter der Annahme einer Einschleppung der Früchte mittelst der Schafwolle ein amerikanischer Ursprung zugeschrieben. Diese Pflanze hat hin- gegen, wie Reissek (Wiener Zoolog. -botan. Gesellschaft X, p. 105) zeigte, ihr Vaterland viel wahrscheinlicher in dem Steppengebiete des südlichen Russlands, 302 Zum Schlüsse gestatten wir uns, da die oben angeführten Werke doch nicht allgemein zugänglich sind, noch eine Beschreibung der Pflanze nach den vorliegenden österreichischen Exemplaren an- zufügen. Erechthites hieracifolia Rafinesque in De Candolle Prodro- mus VI, p. 294 (1837). Syn. Senecio hieracifolius L. Spec. plant, ed. I, p. 866, Sonchus agrestis Swartz Flora Ind. Occident. p. 1289. — occidentalis Spreng. Syst. plant. III, p. 648. — hrasiliensis Meyen et Walpers in Nova Acta etc. XIX, Suppl. I, p. 293. Neoceis hieracifolia et rigidula Cass. Dict. XXXIV, p. 387. Erechthites praealta Lessing in Linnaea 1831, p. 411. — ambigiia DC. Prodr. VI, p. 295. — sidcata Gardner in Hooker Londoner Journ. VII, p. 419. Annua. Caulis {3~15 dm. altus) strictus, fragilis et stria- tus, foliatus, in speciminibus macrioribus suhsimpleoo, in pinguiori- bus a medio vel superne panicidatim ramosus, subglaber, hinc inde imprimis superne pilis instructus. Folia — praeter infima ovalia ac petiolata-sessilia, tenuia, laete viridia, in margine nervisque pilosida^ caeterum glabra; inferiora in basin versus attemiata, media {160 mm. longa, 35 Tnm. lata) ac superiora basi lata caulem quasi am,plectente sessilia, oblonga vel ob- longo-lanceolata et acutiuscula, grosse irregulariterque duplicato-den- tata vel subruncinata, dentibus subtriangularibus, haud mucronatis, valde inaequalibus ; folia summa minuta, lineari-setacea, acutissima, in capitulorum basi calyculum, formantia. Capitula {12 — 13 mm. longa) in corymbis vel racemis ad apices ramormn superiorum caidisque itaque paniculaTU ainplam for- mantia {in macrioribus speciminibus solum, in panicula contracta brevique), pedunculo 1 — 1'5 cm,, longo, subcylindrica et discoidea; in- volucri foliola uniseriatu, glabriuscula , linear ia antice acunnnata ibique rufescentia, caeterum viridia. Flor es omnes tubulosi {11 mm. longi), exteriores filiformes et feminei, reliqui fere semper hermaphroditi superne parum ampliati, ex alba lutescentes, antice 3 — 5-dentati. Rami stylorum corollas pau- insbesondere Tauriens, von wo sie durch Schafwolle und den Schweinetrieb sich weiter verbreitet hat, und durch SchiiFe thatsächlich im südlichen Europa und in Amerika an vielen Orten eingeschleppt worden ist. Auch Maisch („Note on Xanthium spinosum L.'-'- in American Jouin. of Pharm. 1877, p. 158) bestätigt diess und gibt eine Beschreibung und Abbildung dieser „im südlichen Theile Europas einheimischen, jetzt auch in den östlichen Staaten Nordame- rikas verwilderten Ambrosiacee" ; dessgleichen wird sie von A. H. Young (Bot, Gaz. Vol. I, 1876 p. 6—8), als ins Ohio-Gebiet und vou D. Christison (Trans, et Proc. Bot. Society of Edinburgh Vol. XIII, Pars II, 1878 p. 242 ff.) als nach Uruguay in Südamerika, und von Wittmack (Die Nutzpflanzen aller Zonen auf der Pariser Weltausstellung 1878) als nach Argentinien eingeschleppt bezeichnet. 303 livm superantes, conico ohtusati. Meceptaculum planum, foveolatum et parcissime pilosulum, epleaceum. Achaenia brunnea {2 mm. longa), parce pilosa et striata, ntrimque parum contracta; pappi setae {12 mm. longae) candidae et flexibiles, parce scah^iusculae. ') Die Pflanze ist habituell den Arten der Section „Obaejacae" (DC. Prodr. VI, 341) von Senecio nicht unähnlich, aber auch ohne genauere Untersuchung der Blüthen leicht durch die viel grösseren, strahllosen Köpfchen von weisslich- gelber Parbe und durch die dünnen, grobgezähnten Blätter zu unterscheiden. Wien, 1. August 1885. Rosa WeliHieinil n. sp. ein Beitrag zur Kenutniss mehrerer Pormeu aus der Gruppe der Rosa canina L. Von Heinrich Braun. Fruiex elatus l'ö — 2 Met. altus; ramis ramulisque robuste aculeatis. Aculei truncorum recurvi vel falcati, rubescentes vel al- bido-cinerei, aculei ramulorum fioriferorum tenuiores, inclinati vel fere recti. Hami floriferi breves. Stipulae sat angustatae, in parte superiore vel tota ^nargine glandidose ciliatae, ceterum glabrae, auri- cidis brevibus divergentibus acutiuscidis. Petioli ad basin vel usque ad in/imiim par foliolorum pubescentes vel glabri, aculeolis fla- vescentibus armati aut inermes. Foliola quina vel septena ple- rum,que septena, elliptica vel elliptico-lanceolata mediocria vel hinc inde sat parva, superne acuta vel obtusiuscula inferne ple- rumque in petiolum sensim breviter attenuata, saepe pli- cata; utrinque glabra, supra obscure viridia, nitida; subtus pallidiora, opaca, superiora ramulorum simpliciter argute serrata dentibus conniventibus, inferiora ramulorum irre- gulariter serrata dentibua secundariis glandulosis vel eglandulosis hinc inde intermixtis. JBracteae foliaceae, pedun- culos longitudine superantes vel iis longiores. Pedunculi, glabri sat breves. Keceptacula oblongo-ellipsoidea saepe in pedunculos sensim attcnuata. Uiscus planiusculus vel subconicus. Sti/li glabri vel pilosiusculi disco incumbentes. Sepala duo iidegra tria plus minus profunde pinnatißda, pinnidae giandulis sparsis obtectae vel eglandulosae. Petala atnoene rosea, sat magna. Meceptacula fructifera obovoideo-ellipsoidea aut oblonga, plerumque in pedunculos seuäim attenuata. ') Die Angabe eines „Pappus pluniosus", wie sie von v. Vukotinovie in Kerncr's SScliedis 1. c. p. 131 gemacht wurde, dürfte auf einem Schreibfehler beruhen. 304 Dimensiones. Stipulae 18 — 20 mm. longae, 4 mm,, latae. Fo- liola 17 — {_23^ — 26 mm,, longa, 6 — [-^^] — 18 mm. lata, Pedunculi 6 — 10 m,m. longi. Petala 20 mim. longa. Receptacula fructifera 23 — 25 mm. longa, 10 — 12 Tnm. lata. Sepala 8 — 10 m,m,. longa. Habitat in montibus saxosis ad vinearum margines. In mon- tibus Kahlenberg et Bisainberg ad urbem Vindobonam sat frequens, in monte Haglersberg ad lacu^n JPeissonis Hungariae. JPlantam pidchra')n denominavi ad honorem celeberrimi domini R. Wettstein Eques de Westerslieim, philosophiae doctor et vir fio- rae patriae maxime meriti. Bevor ich daran gehe, die Unterschiede obbeschriebener Kose gegenüber den Eosen aus der Gruppe der Rosa canina L. näher auseinanderzusetzen, dürfte es hier am Platze sein, zu erläutern, welche Form eigentlich als Rosa canina L. typica aufzufassen ist. Rosa canina wird von Linne zuerst in seinen Spec. plant, ed. I, pag. 491 (1753) mit den Worten: „Eosa caule aculeato, petiolis inermibus calycibus semi pinnatis" beschrieben, und Linne citirt zu seiner Rosa canina die Flora Suecica Nr. 406 pag. 147, welcher Stelle der ganz gleiche Wortlaut wie in den Sp. plant, zu Grunde liegt. In den Sp. plant, ed. II p. 704 (1762) wird die Diagnose der Rosa canina L. mit den Worten „Eosa germinibus ovatis peduncu- lisque glabris, caule petiolisque aculeatis" ergänzt und im Widerspruche mit letztem Merkmale zum Schlüsse die Phrase aus der Fi. Suecica 1. c. „petiolis inermibus" wieder ausdrücklich citiit. Exemplare einer Rosa aus der Gruppe der R. canina L., welche der Gegend von üpsala in Schweden und dem üniversitäts- (~T arten letztgenannter Stadt entstammen, und welche seinerzeit von Andersson gesammelt, sich sowohl im k. k. Hofherbare, als auch im Herbare A. Kerner vorfinden, stimmen mit dem kurzen und der Deutung einen weiten Spielraum lassenden Inhalt der Linne- schen Diagnose ganz treiflich überein; diese Exemplare stellen eine Pflanze mit wolligen Griffeln, nach unten in den Blattstiel zuge- rundeten, kahlen, eiförmig elliptischen, einfach gesägten Blättchen, theils bestachelten, theils völlig wehrlosen Blattstielen, welche un- behaart und nur hie und da mit einzelnen Drüsen besetzt oder ganz glatt sind; gjösstentheils drüseulosen oder nur mit einzelnen Stiel- drüsen besetzten Fiedereben der Kelchzipfel dar. Es ist jedenfalls anzunehmen, dass Linne diese oder eine sehr nahe verwandte Form bei Gelegenheit der Beschreibung seiner Rosa canina im Auge hatte. Die Rosa canina des Linne'schen Herbares stellt eine Pflanze mit einfach- oder unregelmässig gesägten Blättern, bestachelten kahlen Blattstielen, eiförmigen Eeceptakelu und wolligen Griffeln dar und unterscheidet sich von den üpsalenser Exemplaren nur durch drüsig gefranste Kelchzipfel und das häufigere Auftreten von drüsigen Se- cimdärzähnen an den unteren Blättchen. Nach Mittheilungen com- petenter Persönlichkeiten ist übrigens auf die Echtheit der Origina- len im Linne'schen Herbare nicht übermässig viel Gewicht zu legen. 305 da viele derselben sich im Gegensatze zu den betreifenden Diagnosen befinden, und eine Vertauschung oder Verwechselung nicht ausge- schlossen erscheint. Die neuereu Beschreibungen der Rosa canina Aut. stützen sich zumeist auf die Erläuterungen, welche Deseglise in Billot Archive 1855 p. 125 anführt, die sich meines Erachtens aber auf Rosa Lu- tetiana Lern. Bull. Philom. (1818) extr. p. 9 Nr. 3 oder R. canina f. Lntetiana Christ Rosen der Schweiz p. 156 (1873) beziehen. Dass die Rose, welche im Linne'schen Herbare unter dem Namen „Rosa canina L." aufliegt, identisch mit Rosa Lutetiana Lemau sei, wie Baker in litt, ad Desegl. (vide Desegl. catal. rais. in Bullet, de la societe roy. de bot. de Belg. p. 190 1876) behauptet, möchte ich lebhaft bezweifeln. Die Rosa Lutetiana Lern, aus der Gegend von Paris hat beborstete aber nicht wollige Griffel, die Blättchen sind länglich eiförmig, die Petiolen alle derb bestachelt, die Scheinfrüchte länglich eiförmig; übrigens bleibt es der Anschauungsweise der Autoren überlassen, ob Rosa Lutetiana Leman von Rosa canina L. spec. plant, ed. I, p. 401, wo die letztere Pflanze zuerst beschrieben wurde, als Form oder als Art zu trennen sei, als einfaches Syno- nym kann aber Rosa Lutetiana Leman unter keiner Bedingung zu R. canina L. gezogen werden. Aus obbemerkten Thatsachen ergeben sich die Unterschiede der Rosa Wettsteinvi m. von R. canina L. und R. Lutetiana Leman von selbst, beide unterscheiden sich von dieser durch breite, stets deutlich behaarte Griffelköpfchen, oberseits wenig glänzende oder matte, durchaus einfach gesägte oder nur an den untersten Zweigen mit einigen Secundärzähnchen durchsetzte Blättchen, welche nie oder sehr selten nach dem Mittelnerv zusam- mengefaltet erscheinen, unbehaarte Petiolen etc. Viel näher ist R, Wettsteinii m. der R. fallens Desegl., R. frondosa Steven, R. fallax Puget, R. spuria Paget, R. nitens Desv. und R. finitima Desegl. verwandt. Rosa spuria Paget entfällt gleich zufolge dem purpurnen Colorit der Stipulen, Bracteeu und die graue Färbung der Blatt- unterseite, deren Secundärnerven auch zuweilen purpurn überhaucht erscheinen, das dichte Griffelindument, die purpurnen Aeste und Zweige; Original -Exemplare im Herbar A. Kerner. R. jissidens (Borbds) unterscheidet sich (nach Original exemplaren in meinem Herbare) leicht durch die auch an den oberen Zweigen mit zahl- reichen Secuudärzähneu durchsetzte Serratur der Blättchen, oberseits matte, im Zuschnitte eiförmig-elliptische Blättchen, deutlich be- haarte breite Griffelköpfchen, ferner durch viel kleinere eiförmige oder kurz eiförmige Form der Scheinfrüchte. R. fallens Desegl. unterscheidet sich durch eiförmig zum Blattstiele breit zugeruudete grosse Blättchen, eiförmige Scheinfrüchte, deutlich behaarte breite Griffelköpfchti-u, blassrosenrothe Petalen und eine ganz andere Tracht, Rosa finitima Desegl. (nach Originalexemplaren) durch kleine ellip- soidische Scheinfrüchte, deutlich kegeligen Discus, doppelt so lange Scheinfruchtstiele, graues Colorit der Unterseite der Blättchen, kür- zere mit wenigen Anhängseln versehene Kelchzipfel, ktirzere, weniger 306 geneigte Stacheln, die deutlich beborsteten den Discus weit über- ragenden Griffel; R. nitens Desv. durch deutlich behaarte breite Griffelköpfchen, kurzeiförmige Scheinfrüchte, elliptisch- eiförmigen zum Blattstiel zugerundeten Blattzuschnitt. Die nächsten Verwandten der R. Wettstelnii m. sind R. fallax Fuget und R. frondosa Steven. Rosa fallax Puget wurde zuletzt wieder von Deseglise in seinem Catalogue raisonne 1. c. p. 311 sub Nr. 147 (1876) unter R. canina L. als einfaches Synonym aufgezählt. Dass Deseglise 1. c. p, 312 unter Obs. III bemerkt: „J'ai distribue un rosier sous le nom de R. fallax Puget in Desegl. herb. ros. Nr. 60, que je ne crois pas distinct du R. canina L.", liefert den Beweis, dass Deseglise die R. canina L. jedenfalls ungenügend studirt und sich einer grossen Inconsequenz schuldig gemacht hat. Wenn a. a. 0. R. nitens Desv. und R. fallens Desegl. etc. von R. canina L. als selbstständige Arten abgetrennt werden, so muss umsomehr und mit weit grösserer Berechtigung auch R. fallax Fuget von Rosa canina L. abgeson- dert werden, wie die zahlreichen mir vorliegenden Originalexemplare der Gegend von Pringy, Depart. Haute Savoie entstammend (aus dem Herbare A. Kern er) überzeugend nachweisen. Dass Gandoger in seinen „Tabulae rhodologicae^ in Bulletin de la soc. d' amis des sciences natur. de Ronen p. 46 Nr. 1299 (1882) die Rosa fallax Puget, sowie fast alle Arten fremder Autoren falsch commeutirte, überrascht bei der genügend bekannten Manier dieses Autors gar nicht, übrigens verdient ein derartiges Vorgehen weiter keiner Er- wähnung. Ich will nachfolgend in einer kleinen Tabelle die Unterschiede, welche R. frondosa Steven, R. fallax Puget und R. Wettsteinii m. trennen, kurz auseinandersetzen. Rosa frondosa Stev. Stämme u. Aeste wehr los oder fast wehrlos. Blatt chen mittelgross, ellipt.- lanzettlich, oben spitz, in den Blattstiel alimälig verschmälert, die oberen unregelmäss. ein- fach, die untersten mit vielen eingemischten Se- cimdärzähnclien , ober- seits etwas glänzend ; Spreite 2b— 30 Mm. lg., •10-15 Mm. breit; Sä- gezähne wenig conver- girend. Rosa fallax Puget. I Stämme und Aeste be-.S stachelt oder letztere nuri wenig bestachelt. I Blättchen mittelgross B oder gross, elliptisch-ob- long bis lanzettlich, oben zugespitzt, in den Blatt-; stiel meist keilig ver-' schmälert, seltener all-i mälig verschmälert, fast alle völlig einfach gesägt, höchstens die untersten mit einigen secundären Sägezähnen versehen, oberseits matt od. wenig glänzend. Serratur offen, Sägezähne oft fast zu- rücksccbogen , Spreite 18 — [29]-43Mm. lang,! 11 — [ISJ- 22Mra.breit. R. Wettsteinii m. t ä m m e und Aeste derb bestachelt. Blüthen- zweige kurz. 1 ä 1 1 c h e n mittelgross oder klein, elliptisch oder lanzettlich , oben spitz oder stumpflich, unten meist in den Blattstiel verschmälert oder schmal zugerundet , oft nach dem Mittelnerv zusam- mengefaltet, die obe- ren einfach gesägt, die unteren un regelmässig gesägt mit eingemisch- ten drüsigen Secundär- zähnen; Sägezähne sehr zusammenneigeud, ober- seits sehr glänzend, dun- kelgrün; Spreite 17 — [23J-26 Mm. lang, 6— [12] — 18 Mm. breit. 307 Rosa frondosa Stev. Blattstiele meist unbe stachelt, seltener einip;e bestachelt, hie und da mit Drüsen besetzt, un- behaart, grün so wie die Stipulen und Bracteen Ped unk el 10-12 Mm. lang, meist einzeln oder zu 2 — 3 vereint. Kelchzipfel hie und da mit Drüsen am Eande besetzt. Eeceptakel ellipsoidisch- oblon.-Arten des Etna auf! 1102. Silene galllca L. Sp. plant. 595, Guss. Syn. et Herb.!, *""Torn. Geogr., Candollei Jord. Tod. Fl. sie. exs. Nr. 375! sylvestris Schott. Keichb. D. Fl. 3055 (eine nicht seltene Form mit stärker gekerbten, nicht spitzlichen Blumenblättern). Auf Feldern, Fluren, grasigen Abhängen (0—2200') sehr gemein: üeberall um Catania und Paternö (Herb. Tornab.!), Misterbianco (Herb. Keyer!), in der Ebene des Simeto, um Ognina (hier auch var. albißora), Acicastello, vom Meere bis auf die Ebene ob Nicolosi in dunkelrothen und ganz bleichen Blüthennuancen ! April, Mai. O- NB. Var. quinquevulnera (L.), am Meerstrande der Nebroden von mir mehrmals gesammelt, dürfte auch im Gebiete vorkommen, ebenso könnten die von mir in der Tiefregion der Nebroden nicht selten gesammelten Arten nocturna L., hrachypetala Kob. Cast. und neglecta Ten. noch gefunden werden. 1103. Sil. hispida Desf. Guss. Syn. et Herb.! Ebenfalls der galUca noch ziemlich ähnlich, aber leicht unterscheidbar durch min- destens 15 Mm. lauge, weissliche, überall dicht und lang abstehend weisshaarige Kelche mit gepinselten Kelchzähnen; Kelche anfangs cylindrisch, dann wegen der lang gestielten Kapsel keulig; Blumen- blätter mit tief zweispaltiger Platte von *|, Kelchlänge. Aehren- traube gedrängt, einerseitsweudig, reichblüthig; Blätter durchwegs länger, schmäler; Pflanze bedeutend höher. Auf Fluren und Saat- feldern, auch an unbebauten, saudigen Stellen des Etna (Biv. man. 823 II), um Catauia (Biv., Herb. Tora.!); im übrigen Sicilieu häufiger. April — Juni. O- 1104, Sil. pendula L. „Im Val Demona bei Paternö. Mai O-" (Presl Fl. sie). Guss. bezweifelt ihr Vorkommen in Sicilien. 1105. Sil. vespertina Ketz. obs. Keichb. D. Fl. 5068!, sericea *Guss. Syn. et Herb.! non All. Wurzelblätter länglich spatelig oder verkehrt eiförmig, in den Blattstiel lang verschmälert; Stengelblätter länglich, au der Basis lang gewimpert ; Blüthenstand eine einerseits- wendige Traube; Blüthenstiele aufrecht abstehend, halb so lang als die cylindi-ischeu, purpurn- oder grün-längsstreifigen, zur Fruchtzeit wegen der lang gestielten Kapsel keuligen Kelche; Blumenblätter rosenroth (selten weiss), mit Krönchen; Platte tief zweitheilig mit verkehrt eiförmigen, lang verschmälerten Zipfeln, etwa von halber Kelchlänge. Sericea All. Fl. ped. Taf. 79, Fig. 3 und Kchb. D. Fl. 5066! unterscheidet sich davon durch längere, rauhe Behaarung aller Theile, schmälere, längiichlanzettliche Blätter, nur bis zur Hälfte der Platte gespaltene, fast verkehrtherzförmige Blumenblätter und besonders durch die in All. 's Abb. dem Kelche meist gleichlangen, in Keichb. 's Abb. sogar bedeutend längeren Blüthenstiele; sericea Gren. Godr. I, 207 ist von sericea All., aber auch von vespertina Retz. verschieden durch einblüthige Stengel, bedeutend längere Kel- che (15 — 20 Mm.), kürzere graue Behaarung, schmälere Blätter; Blüthenstiele kurz, wie bei vespertina; ich besitze sie aus Corsica und Picenum; sie ist identisch mit j^w&est'ms Lois. Reichb. D. Fl. 5067 und könnte auch als schmalblätterige, langkelchige Varietät der vespertina \)QiY2,Q\iiQi werden; in Sicilien scheint sie, wie sericea, zu fehlen. Vespert, variirt bedeutend; besonders hervorzuheben wäre 1. die Normalform: Stengel aufrecht oder aufsteigend, die ganze Pflanze grün, ziemlich kahl, Stengel und Kelche nur sehr kurz flau- mig; hieher vesp. Rchb. Abb., DC. Prodr, I, 374, Presl Fl. sie, hi- partita Dsf. Fl. atl., Taf. 100 (eine hohe, reichblüthige Form), Tod. Fl. sie. exs. (eine Form mit grösseren Blüthen und Kelchen), Gren. Godr. I, 208, Boissieri Tin. Tod. Fl. sie. exs. Nr. 374 (Palermo, Normalexempl.) ! 2. var. decumhens Guss. Herb.!, Sil. decumbens Biv, cent. I (1806), DC. Prodr. I, 373, Presl Fl. sie, canescens Ten. Fl. uap. (1811), DC. Prodr. I, 373, Rchb, D. Fl. 5067!, sericea var. b. und d. Guss. Syn. Stengel niederliegend, nebst den Blättern stark grau- haarig, Kelche ebenfalls kurz flaumig; Blätter breit (var. b. Guss.) oder schmal, linearspatelig (v. d. Guss. Syn. et Herb.!). 3. Var. lasioccdyx Fritze. Span. exs. (Gades. Zerez); ziemlich rauhhaarig, auch die Kelche langzottig behaart. Hieher wahrschein- lich sericea var. c. Guss. Syn. Auf sandigen und steinigen Strand- stellen, Lavafeldern, Rainen, auch in Culturen (0 — 4000') äusserst gemein: Ueberall um Catania (Herb. Torn. et Reyer!), von da bis in die Waldregion, besonders massenhaft in der Ebene oberhalb Ni- colosi, um Ognina, Acicastello und längs der ganzen Ostküste, im Meersande der Ebene des Simeto, um Bronte!; im Herb. Guss. 324 liegt eine var. flor. albis von Catauia (leg. Coseutini) und seine var. d. vom Bosco Maletto bei Broute auf. Februar— Mai. O- (Fortsetzung folgt.) Literaturberichte. Gremli A. Excursionsflora für die Sclnveiz. Nach der analytischen Methode bearbeitet. 5. vermehrte und verbesserte Auflage. Aarau J. J. Christen. 1885. 12", 500 Seiten. Die fünfte Auflage der wohl allgemein bekannten und billigen Excursionsflora hat durch seinen Verf. erneuert viele der Kenntniss über die Schweizerflora entsprechende Vermehrungen erhalten, welche die Verwendbarkeit des ohnehin praktischen Büchleins wieder er- höhten. Ausser einer sorgfältigen Durchsicht und Neubearbeitung der kritischen Gattungen Hieracium, Centaurea, Carduus, Salix und Euphrasia hat die neue Auflage auch andere zahlreiche Verbesse- rungen erhalten, welche dem verdienstvollen Werke nicht nur die Anerkennung im Stammlande, sondern auch jene der Nachbarländer mit Zuversicht verschaffen werden. Beck. The American Journal of science. Editors J. and E. S. Dana and asso- ciateds. Vol. XXX. Nr. 175—6-, New Haven; Conu. 1885. p. 1—168; 2 Tafeln. Die beiden Hefte enthalten keinen Original-Artikel botanischen Inhaltes. Es werden nur im „Scientific intelligence" mehrere bota- nische Werke angezeigt imd fachmännisch besprochen, so unter anderen: Sargent C. S. the woods of the United States; — 'Muel- ler's Eucalyptographia ; — Koehne E. the Lythraceae of the Uni- ted States; — Kuntze 0. Monographie der G-attung Clematis; — Bower F. 0. A course of practical instruction in botany; — Pail- leux A. et Bois D. Histoire, Culture, et usages de 100 plantes comestibles peu connues ou inconnues. Beck. Heinrich Braun: Beiträge zur Kenntniss einiger Arten und Formen der Gattung- Rosa (Separat-Abdruck aus den Verhandl. der k. k. Zool.- botan. Gesellsch. in Wien, Jahrg. 1885, p. 1—78, mit zwei Abbild.). Der Verf. dieser gediegenen Arbeit, der die Aufmerksamkeit der Botaniker durch einige kleinere rhodologische Aufsätze {Rosa resinosa Sternb., ß. Borhdsiana in „Flora" 1885, R. Hirciana, R. saxigena, R. diversisepala, R. Halaesyi etc.), sowie durch die Ke- vision der in Kerner's Flora exsicc. Austro-Huug. sehr reich ver- tretenen Gattung Rosa vortheilhaft auf sich gelenkt hat, überrascht uns jetzt mit einem umfangreichen Studium, welches sehr viele Ar- ten der Gattung Rosa ausführlich behandelt, und viele zweifelhafte oder ältere, den jetzigen Khodologen unbekannte Eosen erklärt. Diese Arbeit bezieht sich nicht nur auf Niederösterreich, sondern auf die ganze österr.-ungar. Monarchie, einige Angaben behandeln auch aus- ländische Arten oder Formen {Rosa (Morocarpa Fenzl et H. Braun, R. Leucadia, R. Jimdz'dUana var. Ruthenica etc.). Besonders hat 325 Verf. mehrere Tausch'sche und Opiz'sche Kosen näher erörtert, wenn er aber hier abweichenden Ansichten begegnet ist, wie z. B. bei Gelegenheit der Besprechung der JR. lanceolata Opiz, welche Auf- fassuDg von der des ßeferenten erheblich abweicht, so sei bemerkt, dass diese Kosen selbst den Autoren als präcise Formen oder Arten nicht bekannt waren, und dass besonders Opiz verschiedene Arten oder Formen unter seinen „neuen Arten" verschickt hat. In solchen Fällen müssen also die Meinungen natüidich erheblich differiren. Auf- geklärte Arten sind: R. silvatica, R. humilis Tausch {R. Schmidtii H. Br.), R. Hampeana Griseb,, die als var. ß. zu R. trachuphi/Ua gezogen wird, R. rupestris, R. densiflora Tausch, beide neu be- nannt, R. elliptica Tausch, R. pilosa Opiz, R. lanceolata Op. und var. microphylla, R. coriacea, R. allnflora Op., R. Widfenii Tratt., R. glabrata Vest., R. frondosa Stev., R. myrtilloides (Tratt.) etc., einige sind neu beschrieben {R. Reussü H. Br.). R. Heimerlii ist, wie ich vermuthe, mit meiner R. sidxJu plicata, Oest. bot. Ztschr. 1883, R. Leucadia aber mit R. cari/oj)hi/Uacea var. adenopoda m. Monogr. Eos. identisch. Wir können hier nicht mehr aus der rhodologiscben Arbeit Braun's citireu, wir können sie aber nicht genug warm den Freunden der Rhodologie empfehlen, in der sie gewiss viel Interes- santes finden werden. v. Borbäs. ! Mattirolo O. La liiiea Incida nelle cellale malpigrliiane deg-li integu- meiiti seniinali. Estr. d. Memorie della E. Accademia di scienee di Torino ser. n, tom. 37. Torino 1885, 4", 30 S. 1 Taf. Als „Malpighische Zellen" bezeichnete schon 1855 A. Targioni- Tozzetti das Gerüste von Pallisadenzellen in den Samenschalen, welches von Malpighi (1675) zuerst gesehen und abgebildet wurde imd durch das Vorkommen der Lichtlinie charakterisirt ist. Verf. will diesen in Vergessenheit geratheuen Ausdruck neuerdings in die Wissenschaft eingeführt wissen. Der fragliehen Natur der den in Rede stehenden Zellen eigenthümlichen Lichtliuie sind in vorliegen- der Studie nähere Betrachtungen gewidmet. Ein kurzer Ueberblick über den Stand der Frage wird vorausgeschickt, wir entnehmen dar- aus, dass von Schieiden und Vogel (1839) abwärts die Erklärungs- versuche sich in drei Gruppen wiedergeben lassen: Mettenius, Targioni-Tozzetti, Hanstein führten diese Erscheinung auf ana- tomische Besonderheiten zurück; Russow, Haberlandt, Junowicz, Beck versuchten dieselbe durch physikalische Bedingungen zu er- klären, während Semplowski, Lohde und z. T. auch Beck eine chemische Modification der Zellenmembran annahmen. Verf. hat 44, 10 verschiedenen Familien angehörende Arten untersucht und ver- schiedene Reagentien in Anwendung gebracht, um über die wahre Natur der Lichtlinie in's Klare zu gelangen. Die 44 Arten, bei welchen allen die Lichtlinie beobachtet wurde, vertheilen sich nach Familien wie folgt: Tiliaceae 11, Sterculiaceae 1, Malvaceae 17, Cucurbitaceae 1, Labiatae 1, Papilionaceae 6, Mimo- seae 1, Convolvulaceae 4, Cannaceae 1, Marsileae 1 — wie 326 man sieht, bleibt diese Eigenthümlichkeit nicht auf die Samenschalen der Leguminosen allein, wie bisher allgemeiner bekannt war, beschränkt. Bei den untersuchten Arten (31) der ersten 5 angeführten Familien zeigt sich die Lichtlinie als ein, fast immer einziges, gelbliches, starkbrechendes, verschiedea breites ununterbrochenes Band mit scharfen Bändern, wenig unterhalb der freien Zellwand verlaufend. Bei den Eepräsentanten der übrigen Familien ist die Lichtlinie nicht immer einzig, öfters unterbrochen, in verschiedener Höhenlage, stark lichtbrecheud aber weisslich, mit verschwommenen Rändern. Es finden sich natürlich, zwischen diesen beiden Typen, selbst bei Arten derselben Gattung, zahlreiche Uebergänge. Ohne in die Einzelheiten der Arbeit näher einzugehen, sei noch hervorgehoben, dass M. zu seinen Untersuchungen die Schnitte ma- ceriren liess, um über Gestalt etc. der einzelnen freien Zellen sich zu Orientiren. In weit häufigeren Fällen griff er indess einfach zu Reagentien. Als solche dienten ihm: mehrere Jodverbindungen, Al- kohol, Kochen in Wasser, die Mineralsäuren (Salzsäure ausgenommen), Schultzens Reagens, Schwietzer's Lösung, Anilinverbindungen, Indol, Skatol, Carbazol; schliesslich wurden auch Wärme und polarisirtes Licht zu näheren Untersuchungen benützt. Die gemachten Beobachtungen, tabellarisch der Reihe nach zusammengestellt, führten zu den Resultaten, dass die Zellmembran, an den der Lichtlinie entsprechenden Stellen stets chemisch modi- ficirt ist; diese Modification kann entweder reines Lignin (in den ersten 5 der genannten Familien) oder aber eine nicht näher er- mittelte chemische Umbildung der Cellulose sein. Die Lichtlinie ist ein constantes Merkmal der malpighischen Zellen der Samenschalen. In wie weit physikalische Modificationen der Zellwand daran Antheil haben mögen, hat Verf. nicht studirt, und — wie Ref. zu erkennen glaubt — auch die bezügliche Literatur nicht recht ge- würdigt. So IIa. Bulletin de la Societe Imperiale des ]Vaturalistes de Moscou 1884 IVr. 1. An botanischen Abhandlungen bietet der vorliegende Band Nachstehendes: I. Th. A. Ignatiew: Materiale zu einer Flora des Tambower Gouvernements (Russisch). Unter den aufge- zählten 464 Pflanzenarten (Phanerogamen und Gefässkryptogamen) finden wir mit Ausnahme von DracocepJialum thi/miflormn L., Iris furcata M. B., Muscari leucophaeum Stev., JSulbocodium, ruthenicwm Bunge und Beckmannia cruciformis Host. — durchwegs gute Be- kannte aus der mitteldeutschen und speciell Wiener Flora. Es sind die erwähnten 464 Arten nur solche, die der Autor selbst im Ge- biete gesammelt hat. Dagegen citirt er stellenweise die — bereits in grösseren floristischen Arbeiten veröffentlichten Funde anderer Botaniker, die den Tambower Bezirk besucht haben, und da er- scheinen noch manche bemerkenswerthe Pflanzen, Dam entlich Orchi- deen (darunter Cypriped'mm guttatum Schwartz). 327 2. N. Sorokine: Courte description d'iiu voyage dans l'Asie Centrale. Von besonderem Interesse für den Botaniker ist das erste Capitel dieser in mehr als einer Eichtung instnictiven Keiseskizze, nämlich: -Les broussailles du bois Sacsaoul ä Kizil-Koumi", welches eine eingehende Beschreibimg der in den Kirgisensteppen verbreiteten baumartigen Chenopodee Anabasis Atn- modendron Ledeb. enthält. Die Bestände dieser mon.-5trösen Bäume mit ihren knorrigen Stämmen und blattlosen ruthenfOrmigen Zweigen geben jenen tristen Gegenden eine ganz originelle Physiognomie, wie diess auch ein beigefügtes Farbendruckbüdchen erstehen lässt. üebrigens werden diese Bestände von den Caravanen auf ihren Kei- sen als Piastpuukte aufgesucht, da das Saksaoul-Hnlz ein ganz gutes Brennmaterial zum Abkochen der mitgenommenen Victualien liefert. Moritz Pfihoda. Branner John C: The conrse and growtli of tlie fil)ro-vascular bmidles iu Palms. (Uebcr den Verlanf und das Waclisthum der Gefässbündel bti den Palmen). Aus -Proceedings of the American Pliiiosophicai Söcietv". Phüadelphia 1884, Nr. 15. Des Autors Beobachtungen ergehen Folgendes: 1. Die Wedel und Kolben entspringen aus dem Ceutrimi des Phyllophores; 2. jede G ef ässbündel-Partie wächst so lange fort, bis ihr betreffender Laub- wedel vollkommen entwickelt ist; 3. das Wachsthum eines Palm- stammes dauert so lange, als die Gefässbündel in thätigem Zusam- menhange stehen mit lebendem Laube, aber nicht länger; 4. das "Wachsthum der Palmen ist thatsächlich ein endogenes. M. Prihoda. Meehan Thomas: Ou Elasticity In the Filaments uf Helianthus. Aus den ..Proceedines of the Academy of Xatural Sciences of Philadelphia^'. Part.'n. 1884, p. 200. Wiederholte Beobachtimgen des Föcundations - Processes bei den Compositen haben den Verfasser zu der Wahrnehmung geführt, dass bei mehreren dieser gi-ossen Pflanzenfamilie angehörigen Gat- tungen, namentlich bei Helianthus lenticularis und hirsutus sich die Staubfädenröhre zur Befruchtungszeit über den — sonst hervorra- genden Griffel ausdehnt und nach vollzogener Be.-täubung der Xar- ben wieder zu der normalen Läns:e zurückkehrt. M. Prihoda. Correspondenz. Wien, am 14. August 1885. Einem Briefe, den ich soeben von Herrn Dr. 0. Stapf erhielt, entnehme ich folgende Daten über den weiteren Verlauf seiner Ex- pedition. Von Ka'srun, das Dr. Stapf, wie bereits mitgetheilt (Oe. bot. Ztschr. 1885 Nr.' 8) am 16. Mai verliess, legte er in 14 Tagen die Reise bis Schiraz zurück, wobei er dem Gipfel des Kuh Mon- 328 daeh (ca. 10200') einen Besuch abstattete. Am 5, Juni wurde die Durchforscliung des Kuh Pir-i-Skaft und Kuh Dscheharmekam (beide ca. 10000') durchgeführt. Vom 5. — 26. Juni widmete sich Dr. Stapf der botanischen Durchforschung der weiteren Umgebungen Schiraz', der umliegenden Gebirgsketten sowie der Ufer des Mahhije-Sees. Die Ergebnisse der Expedition waren bereits sehr bedeutende und ist der erste Transport bestehend aus 5 Kisten am 25. Juni nach Wien ab- gegangen. Schiraz verliess Dr. Stapf im besten Wohlsein am 27. Juni, um sich zunächst der Ebene von Merdascht und dem Hoch- lande zwischen Mayin und Yezdikhast zuzuwenden. Dr. E. V. Wettstein, Brunn, am 25. Juli 1885. Im Anschluss an die Correspondenz vom 7. März 1884 p. 144 d. Zeitschr. theile ich aus der Mähr.-Kromauer Gegend folgende Standorte interessanter Arten mit. Ich fand bei Mähr.-Kromau ; Asplenium trichomanes , Seilla hifolia (im ßokytnathale und bei Budkowitz), Ällmm flavum (Mariebrünnel, Eokytnathal, St. Florian und auch bei Wedrowitz), Anthericimi ramosum, Euphorbia poly- chroma Kern. Chenopodkon ßcifolium Smith., Ch. opulifoUum, Ch. murale, Ch. hybridum, Amaranthus retroßexus, Atn. viridis. Thy- melaea arvensis Lamk., Thesium linophyllum (Set. Florian, ßokytna- thal), Campanula bononiensis, Hiaracium inuroruni L. f. arnicoides, H. cymosum Fr. (Mariebrünnel, Rokytuathal, Budkowitz und Miss- kogel bei Wedrowitz), H. tridentatum Fr., H. Bauhini Schult., Pl- cris hieracioides (Eokytnathal, Mariebrünnel), Pulmonana mollissima Kern., Convolvuhis sepimn, Cuscida epithytniini, C. major D C, Ver- bascum thapsiforme Schrad., V. lychnitis, V. nigriim, V. Orientale M. Bieb., Linaria tninor, Veronica teucrimn, Ver. praecosc All. (am Misskogel bei Wedrowitz), Origanum vidgare (Eokytnathal, Budko- witz und Wedrowitz, hier Exemplare mit verlängerten, doldenförmig gestellten Spindeln), Salvia pratensis, Galeopsis ladanum f. angusti- folium, Ehr., Stachys silvatica, St. annua, Anagalis caerulea Schreb. Dr. Formänek. Pressburg, am 27. Juli 1885. Bekanntlich wurde Elodea canadensis Casp. vor zwei Jahren bei Wien (Dr. Stapf) und fast zugleich auch in Donauauen um Pressburg entdeckt. Es dürfte nun interessiren, dass ich unlängst mit Herrn J. B. Bäumler für diesen berüchtigten Fremdling einen weiteren Standort aufgefunden habe, der zugleich die Wanderlinie desselben klar andeutet, die „Wasserpest" wuchert nämlich äusserst üppig in einem Donauarme bei Hainburg am rechten Stromufer (unfern der Thebner üeberfuhr) und ist diess der zweite Standort für Nie der Österreich. — Meine Aufzählung der Veilchenformen Pressburg's (deutsche botan. Monatschr. 1885 Heft 1 u. 2) ist mit einer weiteren Hybride zu vermehren! V. mirabilis X JUviniana Uechtr. wächst nicht zu selten in Waldschlägen des Hundsheimer- 329 kogels unter den dort gemeinen Eltern. Dieser Bastart wurde vom Autor in den Verliandl. des botau. Ver. Braudenb, Bnd. 9 zuerst beschrieben und ist derselbe von V. spuria Gel. (= V. mirabilis X süvatica gut verschieden, wie diess neuestens auch Wahlstedt, der eminente Kenner schwedischer Veilchen aufrecht erhält. *) Thürin- gische Pflanzen (leg. Prof. Haussknecht!) stimmen mit nieder- österreichischen Exemplaren vollkommen überein. H. Sabransky. Lemberg, am 27. Juli 1885. Als Fortsetzung der Ergebnisse meiner Forschungen auf dem Gebiete der ostgalizischen Flora mögen dahier noch folgende sehr interessante Funde Platz finden: Avena compressa Heuff. (!) zahl- reich auf dem „Horodyszcze" in Bilcze (IX. 1884); Epüobium Lamyi F. W. Schultz., am „Chomiec" in Krzywczyce und in Kuhajöw (Juli 1885)-, Ferulago süvatica Bess. auf Waldwiesen in Solonka zwischen Lemberg und Derewacz (16. VII. 1885); Hieracium auran- tiacum L. (!) in Kuhajöw bei Lemberg (16. VIL 1885); Imda hirta Xsalicina in Ostra Mogita (Miodoboryer Hügelzug — 1883); Poa pannonica A. Kern, (nicht identisch mit der ebenfalls in SO-G-alizien vorkommenden P. versicolor Bess., wie ich früher glaubte) auf stei- len Uferabhängeu des D nie ster- Flusses in Sinköw und Dobrowlany (IX. 1884); Potentilla arenaria X argentea (!!) einzeln unter den Stammeltern in Sinköw und Okopy Sw. Tröjcy und endlich zwei neue in den hiesigen botan. Grarten von mir verpflanzte ostgalizische Hieracium-'BsLsta.rte, nämlich: H. pratense Tausch X ^wricif/a bei Kawa ruska am Strassengraben, einzeln unter den Starameltern (1884) und H. leopoliense X Auricida (!!) auf der Redoute nächst dem Stry- jer Schranken in Lemberg, in zwei Exemplaren unter den Stamm- eltem (20. VII. 1885). Es verdient dabei der interessante Umstand hervorgehoben zu werden, dass, während einerseits Hier, polonica X Auricida fast lauter leere Samen trägt, H. pratense XAziricula und H. leopoliense X Auricida anderseits hinsichtlich ihrer Samenfertilität sich wie Arten verhalten, wiewohl R. pratense, H. polonicmn und H. leopoliense systematisch nächst verwandt sind. Es gebt daraus deut- lich hervor, dass der Grad der systematischen Verwandtschaft zweier Arten einer Gattung in keinem Verhältnisse steht mit dem Grade der Fertilität des bezüglichen Bastartes, so dass man in dieser Hin- sicht keine allgemeine Regel aufzustellen im Stande ist. — Endlich gebe ich meiner endgiltigen, aus der sorgfältigsten Beobachtung der betreffenden Pflanze in der Natur, so wie im cultivirten Zustand geschöpften Ueborzeugung Ausdruck, dass Dlanthus arenarins var. glaucus mihi von dem mir in Originalexemplaren vorgelegenen D. arenarins L. (aus Königsberg), D. sey^otinus W. K. (aus Ungarn) und Z>. Lumnitzeri Deg. (aus Ungarn) als ihnen ebenbürtige Art getrennt werden muss, in Folge dessen ich denselben mit dem be- zeichnenden Namen D. pseudoserotinm mihi belege. Herr Woto- ') Botaniska Notiser 1884 Heft 5, p. 139-141. Osaturr. botan. Zeitschrifi 9. Heft 1986. 25 330 szczak hat mir vor kurzer Zeit mitgetheilt, dass er im heiirigeu Frühling nächst dem jüdischen Friedhof in Lemberg die nordische Garex pediformis C. A. Meyer in zahlreichen Exemplaren entdeckt hat. Wahrlich ein sehr interessanter Beitrag zur Kenntniss der ga- lizischen phytogeographischeu Verhältnisse! Bronislaw Blocki. Lemberg, am 6. August 1885. Gestern habe ich in Holosko (bei Lemberg) einen in phyto- geographischer Hinsicht recht interessanten Fund gemacht, ich fand nämlich an zwei Stellen in ziemlich grosser Anzahl Agrimonia odo- rata Koch, deren nächster Standort Jaryna bei Janöw ist. Gele- gentlich besuchte ich gestern den von mir vor vier Jahren entdeck- ten in Galizien westlichsten Standort der Gymnadenia cucullata Rieh., aber leider gelang es mir trotz des zweistündigen eifrigen Suchens nur zwei Exemplare dieser sibirischen Orchideae aufzufinden. Sie wächst dahier in Gesellschaft zahlreicher Cephalanthera ensifolia, Epipactis latifoUa und Ruhus saxatilis. Auch habe ich gestern in HoJosko den von Dr. Nowicki (Siehe Knapp: „Die bisher bekannten Pflan- zen Galiziens und der Bukowina") zuerst constatirten Standort des Epilohkmi collinum Gmel. wiedergefunden; vor zwei Jahren fand ich diese Art in einigen Exemplaren in Zniesienie (bei Lemberg). — Am buschigen Hügel „Chomiec" in Krzywczyce (bei Lemberg) kommt zalilreich eine Pulsatilla vor, welche sich in den Blättern sowohl von Puls, vidgaris als von P. grandis (welch beide letztere ich in zahlreicheren trockenen Exemplaren besitze), auf den ersten Blick beträchtlicli unterscheidet, auch ist sie mit meiner P. polo- nioa aus Südostgalizien nicht zu identificiren. — Folgende von mir in Ostgalizien beobachteten Bastarte treten in zweierlei Formen auf: Geum stricto Xurbanum, Salvia sylvestriX^nutans und Vero7iica incanaX.spuria. Besonders interessant ist Veronica spuriaXincana, sie kommt nämlich in zwei Formen vor, von denen eine in den Blättern zu V. spuria L. und in dem Blüthenstande zu V. incana L. hinüberneigt, während die andere Form ganz entgegengesetzte Verhältnisse aufweist; beide Formen aber erinnern hinsichtlich der Bekleidung der Stengel, Blätter und des Blüthenstandes auf den ersten Blick an Ver. incana L. Interessant ist es auch, dass beide Formen des besagten Bastartes lauter keimfähige Samen tragen. Bronislaw Btocki. Rohrbach in Oberösterreich am 29. Juli 1885. Im Böhmerwalde haben die zerstreuten Ansiedler einen eigen- thümlichen Wetteranzeiger, den sie natürlich Barometer nennen. Selber ist sehr einfach. Eine junge Fichte wird unter dem ersten Quirl entwipfelt. Der abgeschnittene Wipfel wird ganz abgeschält, und alle Zweige bis auf einen abgeschnitten, und dann das Wipfel- stück verkehrt an eine Wand genagelt. Das stehengelassene Aestchen krümmt sich bei schönem Wetter aufwärts (Barometer steigt sagen die Leute — ) bei schlechtem Wetter abwärts (Barometer fällt). Durch den Umstand, dass die Wälder viel Feuchtigkeit aufnehmen, bevor I 331 es zum wirklichen Regen kommt, macht dass man wirklich halbe Tage voraus das Wetter wahrsagen kann. Ich habe einen derlei Wipfel bereits 2 Jahre in Beobachtung und finde selben noch immer leistungsfähig. Ullepitsch. Budapest, am 30. Juli 1885„ Die Ergebnisse seiner floristischen Erforschungen im Graner Comitat gibt Alexander Feichtinger in dem Werke der „Versamml. d. Aerzte und Naturforscher J. 1865" kund. Hier beschreibt er ein- gehend die phanerogamen Pflanzen und einige höhere Farngewächse, welche er an verschiedenen Punkten des Comitates aufgefunden hat; auf die niederen Kryptogamen hat er seine Forschungen nicht aus- gedehnt. Seine Aufzählung schliesst er mit einem Vergleich zwischen der Flora des Graner und dem östlich angrenzenden Pester Comitat. Er führt 28 Arten an, welche dem Pester Comitat fremd sind und im Graner Comitat vorkommen; seinen Vergleich basirt er auf Gönczy's „Pestmegye viränya" 1864. Da aber seit diesen verflossenen 20 Jahren das Pester Comitat vielseitig eifrig durchforscht ward, so ist die Zahl 28 heute bis auf 6 herabgesunken : so dass die Flora des Graner Comitates folgende charakteristische Phanerogamen besitzt, welche im Pester Comitat bisher nicht aufgefunden worden sind. Cerato- phyllum submersum L., Heniiaria hirsuta L., Alisina ranuncidoides L., Senecio nemorensis L., Specularia hyhrida L., Vicla Ervilia L. Es ist allerdings sehr schwer zwischen den beiden Comitaten einen Vergleich in floristischer Hinsicht zu stellen, da die durch A. Feichtinger angegebenen, für das Comitat charakteristischen Pflan- zen hauptsächlich auf der Pilisgriippe conceutrirt sind, dessen einzelne Erhöhungen genau an der Gi'enze der beiden Comitate sich erheben — obwohl der grösste Theil und selbst die höchste Spitze der Gruppe zum Pester Comitat gehören. Beispielweise sei es mir hier erlaubt zu erwähnen, dass ich bei meiner letzten Excursion auf den Pilis- berg in der Nähe der Ortschaft „Huta" (Graner Com.) Lycopodium clavatwn gefunden habe. Kaum in einer halbstündigen Entfernimg von dieser Stelle überschritt ich den Grenzstein und befand mich im Pester Comitat. Demnach ist es äusserst wahrsclieinlich, dass Lycopodium clavatum auch im Pester Comitat zu finden sein wird, obwohl es bisher daselbst nicht zu constatiren war. Karl Schilberszky. Bad Lublau in Ungarn, 10. August 1885. Dieses schöne Bad liegt in einem engen und anmuthigen Neben- thale des Poprädflusses, inmitten eines harzduftenden grossen Fich- tenwaldes, ungefähr 600 M. hoch ü. d. M. Die Gegend gehört noch in die Buchenregion, aber hier herrscht an beiden Lehnen die Fichte. Schöne Bestände bildet auch die Lärche , während Pinus silve- stris, P. nigra, P. Strobus und P. Cembra eingesprengt und ange- pflanzt vorkommen. Von Ahies excelsa sieht man hier sehr ansehn- liche Exemplare. Die Tanne ist minder häufig als die Fichte. Sehr schöne und hohe Exemplare sieht man von der Birke {Betida ver- 332 rucosa), hie und da kommt aiicli die Buche, Quercus sessilißora, Apfel- und Birnbäume Prunus Padus, P. avium und Gerasus, Populus alba, P. tremula, Salix Caprea, S. pentandra und ä. sile- siaca vor, welch letztere hier mit Alnus incana genug häufig und die interessanteste der Baumvegetation ist. Sehr auffallend ist hier in der Eintönigkeit der Nadelhölzer das häufigere Auftreten von rothfrüchtigen Sträuchern. Sorbus aucuparia, Sambucus racemosa, Ruhus Idaeus, Rosa alpina, R. Lagenaria, Lonicera JCylostewm und Rhamnus Prangida, welche pflanzengeographisch jedenfalls eine beachtenswerthe Erscheinung bilden, umsomehr da sie physiognomisch durch die Blattform mit einander übereinstimmen und die fünf ersteren der Fraxinus-Form unter den Sträuchern entsprechen, während die zwei letzteren zu der Khamnusform gehören. Die Krautvegetation ist jetzt minder interessant. Oentiana germa- nica und asclepiadea, Prenanthes purpurea, Convallaria verticillata, Listera ovata, Majanthemum, Nardiis, Alchemilla vulgaris, Sonchiis nliginosus, Equisetum silvaticum, Epilobium collinum, E. roseuni^ 0-eum rivale, Crepis virens, Pirola imißora, Bupleurum falcatum, Carlina intermedia, Triodia decumbens, Senecio Fuchsii, Gardamine impatiens etc. Borbäs. N.-Oe. Eappoltenkirchen, am 13. August 188S. Ich sammelte eine Partie Eosen aus dem hiesigen Florenge- biete. Herr J. B. Keller — der bekannte Ehodologe in Wien — übernahm die Bestimmung derselben in liebvoller Weise und ge- stattete von seinen brieflichen Mittheilungen Gebrauch zu machen. Hervorzuheben wären: 1. Rosa ololeia Kip, Viehweide bei Eappol- tenkirchen. 2. R. mucromdata Eip. var. bei Epping. 3. R. sabglabra (Borb.) Weinberg bei Eappoltenkirchen. 4. R. glandidosa Bellardi. Schlosspark zu Eappoltenkirchen, an einer Stelle, „Offenbar einge- schleppt, der typica näherstehend als den Varietäten" (Keller). 5. Eine Abänderung der Rosa pilosa Opiz von Herrn v. Keller als var. Wieder manniana bezeichnet. „Eamis copiose aut verticillato aculeatis, aculeis rectiusculis tenuioribus; foliolis saepe obtusi- oribus basi rotundatis orbiculato-ovatis superioribus ovato-acutis, margine ciliatis, serraturis lanceolato-convergentibus , apicem versus profundioribus falcato-incumbentibus bifidis glan- dulis atro-rubris terminatis; petiolis parce glandulosis eglandulosisve-, fioribus corymbosis; fructibus oblonge ovatis aut obovato-oblongis typo maioribus sepalis interdum bipinuatifidis pinnulis parce glanduloso dentatis apice angustatis disco (stylisque) purpureo an- guste-subconico; stylis liberis breviter fasciculatis dense villoso-hir- sutis". In der Schottergrube am Weinberge bei Eappoltenkirchen. Eine schöne Form die in den rundlicheren Foliolen, den reichlicher gefiederten Sepalen und der Fruchtform der R. uncinella Besser auch verwandt ist und zwischen der i>^^osa und hemitricha einzu- reihen kommt (Keller). Unter den vorgelegten blossen Frucht- zweigen wurde femer durch Herrn v. Keller eine Annäheruugs- 333 form der 6. R. podoUca Tratt. Fraueuberg bei ßappoltenkirclien gefunden. Aus dem Jabre 1883 wäre uocb zu erwähnen 7. R. gra- veolens Gren. (Cbrist.), welcbe durcb die Güte des Herrn Prof. P. Dicbtl aus Kalksburg- bestimmt und von Herrn v. Keller als deren var. moravica (Gdgr.) bezeichnet wurde. Einzelner Strauch bei Sieghartskirchen. Leopold Wiedermann, Pfarrer. Mariaschein, am 17. August 1885. Eine neue Eosensendung des Herrn P. Brandis aus Travnik bestätigt seine früheren Entdeckungen (s. Wiesbaur, „Kosenflora von Travnik" in dieser Ztschr. 1883), fügt aber auch, wie Herr V. Keller nachwies, einiges neue hinzu. So R. humilis Kit. in einer var. calvescens Keller, R. turbinata Ait., R. tonuntella f., pycnoce- phalla Christ., R. austriaca, spinosissima, f/entilis, Brandisii u. a. liegen in verschiedenen Varietäten vor, z. B. von R. genülis ausser anderen eine var. perconsplcua Kell.; von der durch ihre an der Spitze stark eingeschnürte Frucht besonders ausgezeichnete R. Bran- disii eine var. perfallens u. s. w., worüber nächstens ein genauerer Bericht folgen wird. J. Wiesbaur. Pavia. 11. August 18Ho. Die Gegend, welche zu meinem gegenwärtigen Aufenthaltsorte geworden, ist botanisch recht interessant; wenn auch schon vielfach studirt und gekannt, bietet sie dennoch demjenigen, der zum ersten Male dieselbe aufsucht, eine Menge neuer Schätze für das Herbar und ein weites Feld für biologische Studien dar. Die einigermassen sich in die Länge und Weite ziehende Einförmigkeit der lombar- dischen Ebene mit ihren Weiden und Pappeln, Maulbeerbäumen, Platanen und wilden Kastanien, mit ihren Wein-, Kukuruz- und Eeisculturen wird versöhnend ausgeglichen durch die Ueppigkeit der Vegetation in den Wassergräben und auf den Feldsäumen. — Wiewohl die Jahreszeit vorgeschritten und die Temperatur recht hoch ist, steht immerhin derzeit eine imerwartete Fülle von Pflan- zen in Blüthö, welche mit ihren blau-violetten, gelben und weissen Köpfchen die Ebene beleben. In Lachen und Wasserläufen sammelte ich: Ranuncidus, zwei noch nicht näher bestimmte Arten (weissbl.) Nymphaea alba, Nuphar hdeiim, Utricidaria. minor, Limnanthetiiiwi peltatum, Hydrocharis Morsus ranae, Vallisneria spiralis, Alisma Plantago (fr.), Sagittaria sagittaefolia. Sparganium ramosum (fr.), Butomus umhellatus, Lemna minor, L. trisidca, Zannicliellia palu- stris, Myriophylhim, Potamogeton — mehrere Arten in Frucht, TypJui latifolia, Salvinia natans und Marsilea quadrifolia, heide noch nicht fructificirend. An Landpflanzen, sämmtliche durch zahlreiche Indivi- duen repräsentirt, wären zu nennen: gelbblühend, Ranunculus Lingua, Linaria vulgaris, Lysimachia vulgaris, L. mnnimdaria, Hypericum perforatum, Melilotus, Oenothera, Verbascum, Buphthal- muni, Anthemis tinctoria. Conyza, Tanacetum und bereits verblühte Carlina- kxtQn; weiss, Stenactis, Achillea m/Z^aMa-Blütheu wahrgenommen, auch Aenderungen im Sexual-Verhältnisse mit sich. Bei Zinnia ist oftmals eine einzelne zungen- (oder band-) förmige Blüthe um- geben von röhrenförmigen und Zwitter- Blüthen, selbe hat aber den- noch den Charakter der weiblichen Strahlblüthen beibehalten. In gleicher Weise stimmte bei Dahlia — wenn die röhrenförmigen Scheibenblüthen in bandförmige umgewandelt wurden — der neu- trale Charakter derselben mit jenem der Randblüthen überein. Indess zeigten sich bei Zinnia auch Verschiedenheiten in den Achenen. Die weiblichen Zuugenblüthen haben eine breite, nach oben spitzig verlaufende und an der Spitze stark behaarte Achene, während die Achenen der röhrenförmigen Zwitterblütheu abgestutzt und ganz glatt sind. M. Prihoda. Correspondenz. Lemberg, am 4. September 1885. Nachfolgende Pflanzen treten in die Reihe der neuen Bürger der galizischen Flora: Iris kumilis MB. (?) (= I. graminea mihi olim, non L.) einige fruchtende Exemplare am buschigen steilen üferabhange zwischen Bilcze und Manasterek (IX. 1884); Hieracium leopoliense X Pilosella (!) ziemlich zahlreich unter den Stammeltern zwischen dem Stryj'er Schranken und dem Zubrza'er Wald bei Lemberg am Strassengraben (VII. 1885); Viola canina X sylvestris (!) im Holzschlag in Siedliska bei Eawa ruska (gänzlich steril) und endlich : Thalictrum tenuifolium Sw. sehr zahlreich auf trockenen Kalktriften (genannt „rumosze") in Batyöw (zwischen Lopatyn und Szczurowice) (VIII. 1885). — Dieses Thalictrum, welches Piek in seiner „Flora V. Schles." als Varietät zu Th. simplex L. zieht, ist nach meiner besten üeberzeugung als eine ausgezeichnete, selbstständige Art auf- zufassen, weil dasselbe — abgesehen von anderer geogr. Verbreitung — durch schmälere und oberseits glänzende Theilblättchen von Th. simplex L. sich sehr constant unterscheidet und in dieser Hinsicht keine — wie Piek 1. c. selbst bemerkt — Uebergangsformen zwischen beiden vorkommen. Das Zusammenziehen des Th. simplex L. und Th. tenuifolium Sw. fasse ich als ebenso naturwidrig auf, wie das Zusammenziehen der Galeopsis Ladanum mit G. angusti- folia oder der Potentüla recta mit P. obscura. Von dem systematisch nächst verwandten Th. Nestleri F. Schultz (= Th. galioides Koch) unterscheidet sich T7i. tenuifolium durch andere gegraphische Ver- 369 breitung, durch das Vorkommen auf ganz anderen Standorten und durcli beträchtlich breitere und gezähnte Theilblättcheu als Art ganz entschieden. Endlich folgende neue Staudortsangaben : Iris hungarica WK. im Miodobory'er Hügelzug; Salvia dumetorum Andrzej. (!) auf trockenen grasigen Kalktriften in Sinköw, und Salvia sylvestris X pratensis, am Strassengrabeu bei Werenczanka (Bukowina). BronisJaw Btocki. Brunn, am 6. September 1885. Im Anschluss an die Correspondenz vom 6. Juni 1885 d. Z. p. 256 theile ich aus der Tischnowitzev Gegend noch folgende Stand- orte bemerkenswerther Arten mit. Ich fand bei Tischnowitz: Euphorbia exiffua, JE. virgata, Hypochoeris radicata, Pidicaria vulgaris, Gentiana ciliata, Verbascum thapsus Schrad., V. lychnitis, V. nigrivm, Orobanche epithyrnwin, Salvia verticillata, Stachys annua. — Auf der Kvetnice bei Tischnowitz: Asplenium septentrionale, Allium falkix Schult., All. oleracemn, Jasione montana, Hieracium boreale Fr., H. barbatum Tausch., Picris hieracioides, Inula conyza, I. Ocxdus Christi, Carlina nigrescens m. selten, in Gesellschaft der C. vulgaris L., C. acaulis, Vincetoxicum oficinale, G-aleopsis Ladanum L. f. angustifolia Ehr., Stachys germanica, St. recta. Dr. Formänek. Stockerau bei Wien, am 7. September 1885. Die canadi sehe Wasserpest, Elodea canadensis Eich. & Michaux, ist nun auch im hiesigen Gebiete erschienen. Ich fand die mir bis- her unbekannte und darum auffällige Pflanze in einer kleinen Gruppe am Bande einer tiefen Stelle des Stockerauer Armes der Donau und zwar im stehenden Wasser. Diess geschah schon im März d. J. Später verschwand die Pflanze dort; aber schon im Juni traf ich sie viel häufiger in einer tieferen Uferlache des Krumpenarmes, wo sie sich seither noch vermehrte. Anfangs August fand ich den Ein- dringling in geradezu unerhörter Menge in der kleinen Sonnlacke, wo sie in einer Länge von etwa zwei Kilometern stellenweise das ganze Bett ausfüllt und durch die Menge über die Wasserfläche em.porgedrängt erscheint, woraus man schliessen darf, dass sie nicht erst heuer sich dort angesiedelt habe. In der kleinen Sonnlacke blüht sie sehr üppig; manches Exemplar sendet aus jedem Aste 1 bis 2 Blüthen empor und ist die Wasserfläche auf ziemlichen Flächen mit Blüthen förmlich übersäet. — Noch möchte ich bemerken, dass ich in den Jahren 1876 bis 1880 in der Mürzzuscblager Au in Steiermark Equisetum j^ratense Ehrh., welches in Maly's Flora von Steiermark nicht angegeben ist, beobachtet habe. Joh. Haring. Budapest, am 10. Sept. 1885. Im August vom 23. bis 29. besuchte ich die Gegend des Pilis- berges; namentlich durchforschte ich den von St. Lelek (Huta) west- lich gelegenen Schwarzen Berg, wo ich abermals jene Stelle antraf, an der ich bei einer vorherigen Excursion Lycopodiimi clavatuni auf- gefunden habe (Grauer Com.). Auftauend viele Exemplare hatte ich Oeslerr. botan. Zeitschrift. 10. Hell 1885. 28 370 zu sehen bekommen von Monotropa Hypopitys in der Buchenregion des genannten Berges. Hier und weiter am östlichen Fusse des Pilis- berges bis nach Szt. Kereszt gelangt, widmete ich hauptsächlich den Muscineen mein Interesse, worüber ich jedoch später in einer Zu- sammenstellung der Moose des Pester Comitates berichten werde. Von Szt. Kereszt begab ich mich gegen die Meierei, „Sibirien" ge- nannt, und von da nach Izbeg und St. Andrä. Ausser Moosen sam- melte ich für Herrn Dr. Borbäs auf sein Verlangen verschiedene Formen der Gattung üubus, über welche er seine Bemerkungen binnen kurzer Zeit veröfifentlichen wird. Zugleich notirte ich folgende erwähnenswerthere Arten, die ich bei dieser Excursion antraf: Epi- lobium montanum L., welches eine Formannäherung zu E. coUinum zeigt, am Schwarzen Berg bei Huta (Grraner Com.). Potentilla ar- gentea L. var. incanescens Op. bei Csobänka, Hosa hungarica Kern, in der Umgebung von Csobänka. Achillea Nellreickü Kerner am Karoberg bei Huta und am Fusse des Pilisberges bei Szt. Kereszt. Viola sylvestris Kit. fand ich blühend und knospend (am 28. August) in der Nähe des Forsthauses „Mexico" (Graner Comit.). G-alium Schultesii Vest. bei Izbeg im Bache. Athyrium filix femina (L.) var. multidentatum Doli, zwischen Bükkmajor und Izbeg. Aspidium He- leopteris Borkh. in Gesellschaft des vorigen Farnes. Pyrethrum Par- theniitm (L.) wahrscheinlich ein Gartenflüchtling, in der Nähe von Huta am Waldrand. Karl Schilberszky. Pavia, 10. September 188S. Ergänzend zu meiner früheren Mittheilung (S. 333) hätte ich als besonders tongebend folgende Pflanzen zu nennen, die ich im Verlaufe näher bestimmen und auf wiederholten Excursionen wieder- sehen und sammeln konnte. Die meisten derselben sind derzeit noch in Blüthe; alle, bei welchen nicht angegeben, dass sie schon in Frucht standen, blühten wohl den ganzen Juli und August bis in den letz- ten Tagen, wo das Wetter sehr regnerisch geworden, jedoch ohne starke Temperaturerniedrigung, und verliehen der Vegetation ringsum ein eigeuthümliches Gepräge, durch Chenopodiaceen, Plantago-, Lac- iwca-Arten, Cichorium etc. beginnt dieser Tage das Bild der Land- schaft einen specielleren Ausdruck zu nehmen, wozu sich Stoppel- felder und rothfärbendes Kebenlaub seltsam harmonisch gesellen. Innerhalb Juli — August noch auf Wiesen und Feldern: Manunculus acris, Nigella arvensis, Lotus corniculatus, Q-enista tinctoria, Tri- folium pratense, Trif. arvense, T. fragiferum, T. repens, Chrysan- themum Leucanthemum,, Bellis sylvestris, Grepis leontodontoides, Son- chus arvensis, Taraxacum vulgare, Lactuca saligna, Jasione montana, Oaleopsis Ladanum, Ajuga Chia, Polygonum, mite, Setaria glauca, Holcus lanatus, Cynodon Dactylon. An Hecken und Zäunen: Cra- taegus Oxyaeantha, Viburnum, Opulus, beide in Fr., Cucubalus bac- cifer, Solanum Dulcamara (blhd. und in Fr.), Polygonum Convol- vulus, Humulus Lupulus; Galium, saccharatiim,, Graleopsis Tetrahit, Lamium album. An Strassen rainen: Medicago fcdcata, Reseda 371 lutea, Lepidlum campestre, Agrimonia Eupatoria, Oscalis eornlcu- lata, Angelica sylvestris, Anthriscus sylvestris, Arctium Lappa, Ar- temisia vulgaris, Erigeron canadense, Galinsoga parvißora, Lactuca Scariola, Picris hieracioides, Galium verum, Solanum nigrum, Ce- rinthe minor, Melissa officinaUs. Verhena officinalis, Rumex lapathi- folius, Amarantkus caudatus, Chenopodium album, Plantago lanceo- lata, PI. media, Euphorbia Chamaesgce, E. falcata, Urtica dioica, Digitaria sanguinalis, Cynodon Dactylon, Glyceria distans. Den Wasserläiifen entlang: Ranuncvlus Flammula, Lychnis dioica, Epilobium hirsutum, Isnardia palustris, Medicago sativa, Pimpi- nella Sa,rifragOj, Pastinaca sativa, Inula britannica, Galium cru- ciata, Myosotis palustris, Lycopus europaeus, Veronica spicata, Ver- bena officinalis, Mentha ai^ensis, Rumex Acetosa, Polygoniim Per- sicaria, Colchicum autumnale, Gyperus ßavescens, Scirpus lacustris. Sc. supimcs, Heleocharis acicularis, Juncus multißorus, Fimbristylis annua. Im Wasser: Ranunculus trichophyllus, MyriophyUuni pecti- natutn, M. spicatum, Potamogeton ßuitans, P. lucens, P. natans, P. pectinatus, P. perfoliatus, P. polygonifolius. — N. S. Auf Seite 334, Zeile 18 v. o. ist" wohl „Keben" statt „Eüben" zu lesen. Dr. Solla. Fersonalnotizen. — Dr. Xaver Land er er, früher Professor an der Universität in Athen, ist daselbst am 19. Jiüi, 76 Jahre alt, gestorben. — Dr. Josef Schneider, suppl. Assistent am botanischen Museum und Garten der Universität Wien, ist am 29. August in Kojedi tz in Böhmen gestorben. Botanischer Tauschverein in Wien. Sendungen sind eingelangt: Von Herrn Pfihoda mit Pflanzen aus Niederösterreich und Ungarn. — Von Herrn v. Crespigny mit Pflanzen aus England. — Von Fräulein v. Bore seh mit Pflanzen aus Böhmen. Sendungen sind abgegangen an die Herren: Btocki, Schmidt, Uechtritz. Vorräthig (B.) = Böhmen, (Bd.) = Baden, (Br.) = Berlin, (Brd.) = Brandenburg, (By.) = Bayern, (Cr.) = Croatien, (F.) = Frankreich, (H.) = Harz, (Is.) = Istrien, (Kr.) = Krain, (Kt.) = Kärnten, (M.) = Mähren, (Mk.) = Mecklenburg, (NOe.) = Xieder- österreich, (OOe.) = Oberösterreich, (P.) = Polen, (Rp.) = Rhein- provinzen, (Sl.) = Schlesien, (St.) = Steiermark, (Sw.) = Schwe- 372 den, (Sz.) = Schweiz, (T.) = Tirol, (Th.) = Thüringen, (U.) = ÜDgarn. Antirrhimim Orontium (P., U.), Apera Spica venti (T.), Äpium graveolens [J] ., Holstein), Aposeris foetida [Bj., St.), Aquilegia atrata (OOe.), vulgaris (IT.), Arabis alpina (NOe., S.), arenosa (Cr., OOe.), auriculata (Cr., NOe., ü.), auric. var. puherula (ü.), ciliata (Kr.), coerulea (T.), Gerardi (Br.), hirsuta (By., U.), petraea (H., NOe.), petrogena (U.), Turrita (U.), Arhdus Unedo (Is.), Archangelica of- ficinalis (Br.), Arctostaphylos officinalis (Brd.), ylrewarm gothica (Sw.), leptalea (F.), leptodados (M.), Marschlinsii (Sz.), serpyllifolia (M., P., T.), Aristolocliia Clematitis (H., NOe.), pallida (Cr.), Armeria Halleri (H., P.), plantaginea (Rp.), purpurea (By.), vulgaris (M., St.), ^?'w«c« montana (NOe., OOe.), Arnoseris pusilla (Bd., Br.), Arrhenatherum avenaceum (T.), Artemisia Absinthium (B., OOe.), austriaca (NOe., U.), campestris (NOe., U.), catnpjiorata (Cr., Is.), coerulescens (Is.), glacialis (Sz.), maritima (Th., IT.), Mutellina (T.), pontica (U.), rupestris (Sw., Th.), scoparia (IT.), vulgaris (Is., U.), ^sarttm europaeum (OOe., P., IT.), Asparagus officinalis (B.), Aspe- rugo procumhens (B., SL), Asperula cynancMca (CT.), galiodes (Bd.), odorata (NOe., U.), J.s^er alpinus (OOe.), Amellus (NOe., P., ü,), hrumalis (Br., F.), canus (NOe.), Lamarckianus (Br.), salicifolius (U.), salignus (Br., U.), Tripolium (M., IT.), Astragalus alpinus (Sz.), arenarius (Br., P., Pommern), asper (NOe., U.), C^■(7er (M., U.), rfa- wicws (Br.), Onohrychis (NOe., ü.), purpureus (F.), vesicarius (NOe., IT.), Wulfenii (Is.), Astrantia carinthiaca (Kt.), carniolica (Kr., Kt.), Athamanta cretensis (OOe,, T.), Atragene alpina (OOe.), Atriplex hastata (P.), patula (P.), rosea (P., Dresden), tatarica (Br., Rp.), Atropa Belladonna (NOe., OOe., U.), J.i'ewa caespitosa (B., SL), capiUaris (U.), caryophyllea (NOe., Th.), disticliophylla (T.), /«.ye- scews (B., Mk.), praecox (Br., Belgien), pubescens (P., U.), sativa (OOe.), tenuis (Rp., IT.), versicolor (U.), ul^;«?^« procumbens (OOe.), Barbarea arcuata (Westfalen), praecox (Rp.)» stricta (Brd., M., Mk.), vulgaris (By., P., Ü.), Bartsia alpina (Kr., NOe., OOe.), Beekman- nia emcaeformis (ü.), Bellidiastrwm Michelii (By., OOe.), Bellis perennis (M., OOe.), Berberis vulgaris (M., OOe., Ü.). Ohige Arten können nach beliebiger Auswahl im Tausche oder käuflich die Centurie zu 6 fl. (12 R. Mark) abgegeben Averden. Inserat. Diesem Hefte liegt bei ein Prospect „Botaniker-Kalender 1886^^ der Verlagsbuchhandlung von Julius Springer in Berlin. Redacteur und Herausgeber Dr. Alezander Skofitz. — Verlag von C. Oerold's Sohn. C. Ueberreuler'sche Buchdruckerei (M. Salzer) in Wien. Oesterreichische Botanisclie ZeitscMft Die österreichische y^-^ Exemplare botanische Zeitschrift v JlC*f^fi,T\ die frei durch die Post be- erselieint Ö zogen werden sollen, sind den Ersten jeden Monats. Itlos bei der Kedaction Man pränunierirt auf selbe *"'' (IV. Bez., aiüMgasae 2ir. t;) mit 8 11. Ost. W. ■* i •• I n < •! ^"^ pränumeriren. .anÄ\fl.^Me\ mit BOtaHlk UHCl BotanikeP. Buel/a^Irs^Vb:rnin,.t 4 fl. Ost. W. f S ß. Mark) Pränumeration halbjährig. ->-t-«- ^,^ Gerold's Sohn Inserate ^»Tn ^ ■■ ^° Wien, die ganze Petitzeile Tff= H sowie alle übrigen 15 kr. öst. W. *^ ^i^« Buchhandlungen. XXXy. Jahrgang. WIEN. Noyember 1885. INHALT: Zellkern der Hefezellen. Von Krasser. — Alisma arciMtuin. Von Dr. Celakowsky. — Flora des böhm.-mähr. Schneegebirges. Von Dr. Formänek. — Flora von Stockerau. Von Haring. — Zur Flora Sardiniens. Von Sardagna. — Streifzüge in Kussland. VonFiek. - Floia des Etna. Von Strobl. — Literaturberichte. — Correspondenz: Von Schilherszky, Blocki, Sabransky, Formänek, Wiesbaur. — Personalnotizen. — Vereine, Anstalten, Unternehmun- gen. — Botanischer Tauschverein. — Inserate. Kleinere Arbeiten des pflanzenphysiologischen Institutes der Wiener Universität. XVIII. Ueber das angebliche Vorkommen eines Zellkerns in den Hefezellen. Von Fridolin Krasser. Verfolgt man die Literatur über Hefe bis zu den ältesten Er- scheinungen, so begegnet man nicht nur über die Natur, sondern auch über die morphologischen Verhältnisse derselben den wider- sprechendsten Ansichten. Nägeli war es, der zuerst u. zw. in Schieiden und Nägeli, Zeitschr. f. wissenschaftl. Botanik, Bd. I, Hft. 1, S. 45 in Pilzzellen überhaupt den Zelltern nachwies. Er sagt: „Die Pilzzellen lassen hin und wieder kernhaltige Gebilde erkennen. Die Gährungspilze im Weiumost und in der Bier- hefe zeigen oft regelmässig in jeder Zelle ein der Membran anliegen- des kleines Kernchen von weisslichem Schleime." Genaueres über die Gestalt des Hefezellkernes findet sich bei Schi ei den. Er spricht sich (Grundzüge der wiss. Botanik, 1849, p. 207), nachdem er seine Beobachtungen über die Entstehung von Hefezellen mitgetheilt, folgendermassen aus: „Wenn man die fertigen Hefezellen mit Aether, Alkohol, Spiritus oder mit Kali behandelt und dann von neuem untersucht, so findet man ganz kugelrunde, Oesterr. botan. Zeitschrift. 11. Heft 1885. 29 374 zarte Zellen mit dünner, aber dentliclier Wandung, einem wasser- hellen Inhalt mit bald mehr, bald wenij^er ganz feinen Körperchen, welche einzeln oder gruppenweise der inneren Fläche der Zellwand ankleben und (fast?) überall ein grösseres, rundes, flaches Körper- chen (Zellkern?).« Brücke hingegen sagt in seiner klassischen Abhandlung „Die Elementarorganismen" (1862): „Ohne behaupten zu wollen, dass Nägeli nicht wirkliche Kerne vor sich hatte, kann ich doch zwei Dinge mit grosser Sicherheit sagen: 1. dass die von mir untersuchten Gähruugspilze in voller Lebensthätigkeit und reichlich mit Sprossen verschiedener Grösse versehen waren, und 2. dass ich mit vollkom- meneren Vergrösserungsmitteln ausgerüstet bin, als dieselben sind, in deren Besitz der grosse Botaniker im Jahre 1844 sein konnte. Auch durch Jodtinctur konnte kein Kern sichtbar gemacht werden, und ebenso wenig durch Essigsäure. Körner von wechselnder Grösse und Zahl, wie sie mannigfach vorkommen, für Kerne anzusprechen, ist, glaube ich, Niemand berechtigt." 1879 glaubte jedoch F. Schmitz auf Grund seiner von so überraschendem Erfolge begleiteten Untersuchungen über den Zell- kern der Thallophyten (Sitzungsber. der Niederrh. Gesellsch. 1879, Sitzung vom 4. August) auch für Saccharomyces cerevisiae einen Zellkern annehmen zu müssen. Die betreffende Stelle lautet: „Die ovalen Zellen von Saccharomyces cerevisiae enthalten in dem dichten Plasma meist wenige grössere Vacuoleu; ein Zellkern war noch nie- mals beobachtet worden. Mit Hilfe der Hämatoxylinfärbung aber ist es mir gelungen, in jeder Zelle einen einzelnen kugeligen Zellkern nachzuweisen. Er findet sich etwa in der Mitte der Zelle neben den grossen Vacuolen dem Plasma eingelagert." Strasburger hingegen (Zellbildung und Zelltheilung, III. Aufl. 1880, S. 372) gelang es bei Saccharomyceten nicht, einen Zellkern nachzuweisen. In dem 1884 erschienenen „Bot. Practicum" gibt er jedoch auf S. 351 ein Verfahren an, den Zellkern der Hefezelle durch Aus- färbung mit Hämatein- Ammoniak sichtbar zu machen, indem er zu- gleich bemerkt, dass die Nachweisuug „nicht eben leicht" sei. De Bary endlich (Vergl. Morphologie der Pilze etc., Leipzig 1884) vertritt die Anschauung, es wäre das Vorhandensein des Ker- nes der Hefezelle schon aus dem Vorkommen von Nuclem in der- selben zu erschliessen, wie er denn überhaupt sehr geneigt ist, jeder Zelle einen Kern zuzuschreiben. Letzterer Ansicht hat auch Unger (Grundlinien der Anatomie und Physiologie der Pflanzen, Wien 1866, S. 19) in den folgenden Worten Ausdruck verliehen: „Das Kerubläschen ist ein nie fehlender Bestandtheil sich bildender Zellen und daher überall durch das ganze Gewächsreich verbreitet und gewiss auch dort vorhanden, wo es noch nicht gefunden wurde." 375 Um sich über die eben angefiibrten Ausehaiumgen ein Uitbeil zu bilden, wurden die nachfolgenden Versuche unternommeu. Es muss vorausgeschickt werden, dass zur Untersuchung die beiden Culturvarietäten von Saccharomyces cerevisiae, nämlich Bier- und Presshefe verwendet wurden, und dass sich beide völlig gleich verhielten. Eines der wichtigsten, vielleicht das wichtigste Kriterium des Zellkernes, seine active Betheiligung bei der Zellbildung und Zell- theilung fällt bei der Hefe schon von vornherein wegen der Klein- heit des Objectes für die Beobachtung weg. Demnach bleiben zur Entscheidung der Frage, ob die Hefe kernlos sei oder nicht, nur die Tinctionsfähigkeit und die chemischen Eigenschaften der den Kern zusammensetzenden Körper. Soweit man bisher den Zellkern untersuchte, fand man ihn zusammengesetzt aus peptouisirbaren Eiweisskörpern und dem nicht peptonisirbaren Nuclein. *) Nach den vorhandenen Untersuchungen ist man nicht berech- tigt zu sagen, es gäbe Zellkerne, die kein Nuclein enthalten, man ist aber ebenso wenig berechtigt, zu behaupten, Nuclein finde sich nur im Zellkern. Bei Gloeocapsa polydermatica sind die Körnchen im Inhalte der Zellen nach Fixirung und Behandlung mit Hämatoxylin so ge- färbt, wie sonst Kernsubstanz. ^) Bei Nostoccaceen, Oscillarien und Chroococcaceen sieht man sich in den meisten Fällen immer noch genöthigt anzunehmen, es seien Zellplasma, Zellkern, Chromatophoren zu einer gemeinsamen Substanz vereinigt. ^) Nuclein wurde auch aus Körpern abgeschieden, in welche das- selbe gewiss nicht vom Zellkern her gerathen ist. Es bleibt bei der Pepsinverdauung des Milch-Caseins unlöslich zurück. *) Daraus ergibt sich, dass das Vorkommen von Nuclein in der Hefe ') keinen sicheren Schluss auf das Vorhandensein eines Kernes zulässt. Eine specifische Farbenreaction auf Nuclein kennt man, bis jetzt wenigstens, nicht. Es ist daher der mikrochemische Nachweis ziemlich umständlich. Das Hefenuclein speciell gibt zwar, wie alle S-hältigen Nu- cleine, nach geeigneter Behandlung schwache Biuretreaction, der Farbenton reicht aber zum mikrochemischen Nachweis nicht aus. ') Ueber die chemische Beschaffenheit des Zellkernes vergl. Bot Zeitg. 1882 (Zachariasj. ') Schmitz, Sitzber. der Niederrh. Gesellsch. 1880, Sitzg. v. 13. Juli, Sep.-Abdr. p. 40. ') Schmitz, Chromatophoren der Algen, p. 9. *) Jahresber. über die Fortschr. d. Thiercheni. Bd, I, 1871 ; 14. *) Ueber die Darstellung vergl. Hoppe-Seyler, Handb. d. physiolog.- patholog. Analyse, 5. Aufl. 1883, ferner Kossei in Zeitschr. f. physiol. Chem. III. Bd. S. 286. 29 * 376 Wenn man daher nacli Peptonisirung der Hefezellen das Nu- clein durch Hervorrufang der Biuretreaction nachweisen will, und man diess vergeblich versucht, so kann man daraus nicht folgern, es sei kein Nuclein vorhanden. Getödtete (am besten mit Alkohol abs.) Hefe, mit Verdauungs- fiüssigkeit behandelt, zeigt ein ganz bestimmtes morphologisches Verhalten. Der unverdaute Plasmarest erscheint ganz charakteristisch gekörnt. Seine Löslichkeit in verdünnten Alkalien und concentrirten Mineralsäuren im Vereine mit seiner ünlöslichkeit in verdünnten Mineral säuren, Alkohol, Wasser kennzeichnet ihn als Nuclein. Nuclein wurde aus Hefe zuerst von Hoppe-Seyler') darge- stellt imd von A. KosseP) studirt. Das Verfahren der Darstellung beruht auf der Löslichkeit des Nucleins in verdünnten Alkalien (Na OH) und seiner ünlöslichkeit in verdünnten Mineralsäuren (H Cl). Hefe, aus der man das Nuclein abgeschieden hat, bietet unter dem Mikroskope ein ähnliches Bild dar, wie solche, die der Ver- dauung unterworfen wurde. Auch hier erscheint der Inhalt der Hefe- zelle charakteristisch gekörnt. Unter Berufung auf das in den obigen Zeilen dargelegte Ver- halten der Hefezelleu wird die Behauptung, das in den Hefezellen vorkommende Nuclein ist im allgemeinen Protoplasma vertheilt, begründet erscheinen. Diese Begründung erfährt eine weitere Stütze durch den Um- stand, dass ein Zellkern auch durch die mannigfachsten und sorg- fältigsten Pärbungsversuche nicht festgestellt werden konnte. Vorerst wurden die von Schmitz^) und Strasburger*) an- gegebenen Methoden sorgfältig in mehreren Versuchsreihen zur An- wendung gebracht. Sie lieferten ein negatives Kesultat. Die Verwendung anderer Tinctionsstoffe, wie Carmin, Safranin in Methylgrünessigsäure etc., nach entsprechender Pixirung der Objecto blieb ebenfalls erfolglos. Es gelang zwar mitunter, namentlich mit ammoniakalischen Tinctionsstoffen , nach durchgeführter Pixirung körnige Bildungen, wie sie im Protoplasma in wechselnder Zahl und Grösse sich finden, auszufärben. Dieselben konnten aber in keinem Palle mit einiger Sicherheit als Kerne gedeutet werden, sie erwiesen sich vielmehr theils als der Hefezelle äusserlich anhängende, theils als nicht näher bestimmbare Plasmakörner. Da solche tingirte Körnchen auch in Hefezellen nachgewiesen werden konnten, aus welchen das Nuclein entfernt worden war, so können sie mit Zellkernen nicht identisch sein. *) Hoppe-Seyler, Medic.-chem. Unters. 4. Heft, S. 486. '■) Zeitschr. f. phys. Chem. III. Bd. ') Sitzungsber. d. Niederrh. Gesellsch. Bd. XXXVI, 1879, Sitzung vom August. *) Bot. Practicum, 1884, S. 3S1. 377 Was Brücke*) vom Zellkern im Allgemeinen sagt, nämlich: „Es ist nun freilich zu berücksichtigen, dass der Kern einen Bre- chuugsindex haben kann, der dem des Zellinhaltes sehr nahe steht, und dass er hiedurch der Beobachtung entgehen würde; aber das kann keinen Grund abgeben, seine Existenz anzunehmen, wenn man ihn nicht sieht, so lange nicht deren Nothwendigkeit aus anderen Gründen nachgewiesen ist" — gilt auch im gegebenen Falle. Da nach den obigen Ausführungen weder aus dem Vorhanden- sein von Nuclein auf einen Zellkern geschlossen werden kann, denn das Nuclein erscheint im allgemeinen Protoplasma vertheilt, noch ein solcher durch Tinction sichtbar gemacht werden kann, und ferner kein anderer Grund zur Yoraussetzung eines Zellkernes nöthigt, so muss man wohl die Hefezelle noch als kernlos annehmen. Dafür könnte auch die stufenmässige Entwickelung der Organismen als weitere Stütze herangezogen werden. Das aber ist gewiss, was Schmitz und Strasburger als Zellkern der Hefezelle deuten, lässt sich in diesem Sinne nicht auffassen. Es sei mir auch an dieser Stelle gestattet, mich bei dem hochgeehrten Herrn Prof. Dr. Wiesner für die Anregung zu dieser Arbeit und die dem Anfänger so nöthigen Winke bestens zu be- danken. AUsma arcuatuni Michalet, neu für Böhmen und Oesterreich-Ungarn überhaupt. Von Dr. Lad. Celakovsky. Bei einem der Kecognoscirung des Bidens radiatus Thuill.^) gewidmeten heurigen Besuche des Schepadler Teiches (beim Dorfe Schepadl, §epadly oder Vsepadly gelegen, nächst Chudenitz im süd- westlichen Böhmen) fiel mir an einer früher weniger beachteten Stelle des Teiches eine sonderbare, früher nie gesehene Form des ') Die Elementarorganismen. Sitzber. d. k. Akad. Wien, 18G2, XLIV. Bd. Seite 397. -j Der Bidens radiatus gehört zu jenen einjährigen Sumpf- und Ufer- pflanzen, die nur in gewissen Jahren, dann aber massenhaft aufzutreten pfle- gen, in anderen vergeblich gesucht werden. So habe ich den genannten Bidens zuerst im Jahre 1881 am Schepadler Teiche reichlich angetroffen, in den dar- auf folgenden drei Jahren, als ich ihn für Kerner's Herbarium austro-hunga- ricum gern gesammelt hätte, zeigte sich jedoch nicht ein Exemplar, bis er heuer abermals in Unmasse dort auftauchte. Der heurige Sommer war vom Mai bis August abnorm trocken, die früheren regenreich, es lässt sich also schliessen, dass die Samen dann nicht keimen, wenn sie zur Keimungszeit in zu nassem Boden und wahrsclieinlich unter Wasser stehen. Mau trifft ihn daher in rechtzeitig abgelassenen und massig ausgetrockneten Teichen, wie ich schon früher wiederholt bemerken konnte, in Menge entwickelt.' 378 Alisma Plantago, wie ich zuerst vermeinte, auf, welche, wie ich mich erinnerte, und wofür dann auch die spärlichen literarischen Hilfsmittel sprachen, die ich auf meinem Ferialsitze mit hatte, wohl das Alisma arcuatum Michalet sein konnte. Die hierüber schon von Chudenic aus mit Herrn E. v. üechtritz gepflogene Correspondenz und die spätere Consultirung der Prager Bibliothek und Herbarien bestätigten vollauf meine erste Bestimmung. Alisma arcuatum ist, richtig erkannt, für Böhmen und meines Wissens auch für die ganze österreichische Monarchie neu, obgleich es, in Böhmen wenigstens, bereits viel früher gefunden, aber unter verschiedenen anderen Benennungen verborgen geblieben ist, worüber weiter unten mehr berichtet werden soll. Auch ist zu erwarten, dass mit darauf gerichteter Aufmerksamkeit noch mehr Standorte sowohl in Böhmen, als auch in anderen österreichischen Ländern, so z. B. in Mähren, Mederösterreich, nachgewiesen werden dürften. Für Alisma arcuatum ist nach Grenier's Fl. de la Chaine ju- rassique die erste Quelle: Michalet Bull. soc. bot. de France 1854 pag. 312; dann citirt Grenier erst die Flore de France III, 1855, ferner Michal. Hist. nat. Jura 2, p. 286. Es werden dort bereits zahlreiche französische Fundorte angegeben. ^) Eine ausführliche, allgemeiner zugängliche Beschreibung und Auseinandersetzung der Unterschiede von AI. plantago findet sich in Grenier und Godron's Flore de France, tome HI, p. 165, wo es heisst: AI. arcuatum Michalet, mss. octobre 1854; A. lanceolatum With. 362? Als Standorte werden angeführt: Lieux humides et inondes de la Bresse, Chaussin (Michalet); tres commun ä Avignon dans les ruisseaux et dans les mares, ou eile atteint de grandes di- meusions (Grenier); probablement dans tout le midi. Ausser für Ost- und Süd- Frankreich ist das Alisma arcuatum bisher nur noch für Norddeutschland nachgewiesen gewesen.^) Die auf Norddeutschland bezügliche Literatur über A. arcua- tum gebe ich hier so, wie sie mir der vorzügliche Kenner der euro- päischen Floristik, Herr E. v. üechtritz mit gewohnter Gelehrsam- keit und Bereitwilligkeit brieflich zusammengestellt hat. „Dass das Alisma plantago var. aestuosum C. Bolle (Verhandl. d. bot. Ver. f. Prov. Brandenbg. Heft HI und IV, p. 164 ff.), wie schon der Autor vermuthete, dieselbe Pflanze darstellt, gilt heute so ziemlich als ausgemacht. Der Originalstandort ist das Ost-Ufer des Schwilow-Sees bei Potsdam, sie findet sich auch am Glindower See bei Potsdam, woher ich von Freund Asche rson Exemplare be- sitze, und bei Petzow (Bolle), dessgl. an der Havel bei Pritzerbe! (Hülsen.) A. plantago var. pumilum Nolte bezieht sich nach Nolte'- schen Originalien von Eendsburg auf die Zwergexemplare derselben Form, welche mich auch am hiesigen Standorte, an den Wasch- ') Nach brieflicher Mittheilung von Üechtritz. ^) Nyman's Conspectus nennt nur Frankreich, nicht einmal Nord-Deutsch- land als Heimat des Ä. arcuatum. 379 teichen hinter dem Lehmdamme (nocli im Stadtgebiete von Breslau), der bisher der einzige aus Schlesien bekannt gewordene geblieben ist^), auf sie zuerst aufmerksam machten. Sonder gibt die Nolte*- sche Form in seiner Fl. Hamburgensis am Eibufer bei Neumühlen an. Häufiger scheint die Pflanze in Preussen. Die erste Angabe von dort findet sich meines Wissens in C. J. v. Klinggräffs Vegeta- tionsverhältnissen der Pro\inz Preussen 1866, wo er var. aestuosum Bolle von Eiesenburg (See von Orkusch) und das offenbar richtige A. arcuatnm an sandigen Seeufern bei Saalfeld noch auseinander- hält: „Var. aestuosum Bolle, eine kleine Form mit schmalen, mit- unter fast grasartigen, stumpfen, in den Stiel verlaufenden Blättern — wohl die schon von Bolle angedeutete üebergangsform zu gramini- folium — und eine kleine Form, von unten auf in bogenförmig auf- steigende Kispenäste verzweigt^), Blätter schmal lanzettlich, Früchte auf dem Kücken meist mit zwei Furchen, bei der gewöhnlichen Form meist mit einer Furche. Ob diess AI. arcuatum Mich.?" (C. J. Klinggr. 1. c). — H. v. Klinggräff, Versuch einer topogr. Flora der Provinz Westpreussen, 1880 (Schriften der naturhist. Gesellsch. zu Danzig, K. F. Bd. V. 1. Heft), gibt als Standorte an: Marienwerder bei Neudörfcheu und Klostersee (von hier habe ich die Pflanze von ihm erhalten), Kiesenburg, Orkuscher See, Saalfeld. Und C. Sanio (Erster Nachtrag zur Florula Lyccensis und Zahlenverhältn. der Fl. Preussens, beide 1881 in Verh. d. Bot. Ver. f. Prov. Brandenburg) gibt sie von Lyck au. Er hält sie zugleich für specifisch verschieden von A. plantago, was bei einem Autor, der Viola collina zu Mrta, epipsila zu palustris, Hieracium vulgatum zu murorum, Ajuga gene- ven-sis zu reptans, Carex irrigua zu limosa etc. bringt, doch wohl etwas heissen will. Auch Caspary (Bericht der 22. Jahresvers, des JPreuss. Bot. Ver. zu Osterrode 1883), der das Alisina arcuatum im südlichen Weichselgebiet beobachtete, erklärt es wegen des abwei- chenden Baues seiner Frucht hinreichend als eigene Art für verschie- den von A. plantago.'^ (Uechtritz in litt.) Man sieht aus Vorstehendem, es mehren sich die Stimmen zu Gunsten der specifischen Dignität des AI. arcuatum. Andererseits gibt es aber auch noch manche neuere Florenwerke, in denen es nur als eine Varietät des A. plantago gleichwerthig den anderen Varietäten dieser wandelbaren Art erscheint; so ausser den schon in der obigen Zusammenstellung genannten: Fiek's Flora von Schlesien, Nyman's Conspectus (wo es mit kleiner Schrift als bessere Varietät ') Im Herb, generale des böhmischen Museums liegt das AI. arcuatum in einer halbschwimmenden Üebergangsform von Pritzel schon zur Zeit des Opic bei Breslau gesammelt und als ..Ä. plantago y. graminijolium? ß. lan- ceolatumr'- bezeichnet vor. Auch die von H. v. Uechtritz mitgetheilten Bres- lauer Exemplare stimmen ganz mit der böhmischen Schepadler Pflanze überem. ") Dass die Pflanze vom Grunde in bogeniormig aufsteigende Kispenäste verzweigt sei, wie Klinggräff und nach ihm auch Garcke's Flora sagt, ist unklar und unrichtig; nicht die Ei.^penäste, sondern die Blüthenstengel sind bogig-aufsteigend. 380 oder Kasse aufisfezälilt wird), Garcke's Fl. von Deiitschl, (15. Aufl.); namentlich aber bestreitet der ausgezeichnete Kenner der Alisma- ceen und verwandter Familien, Fr. Buchenau, den specifischen Werth dieser Form. In dem Index criticus Butomacearum, Alisma- cearum, Juncaginearumque (Separatabdr. aus Abhandl. d. naturwiss. Ver. zu Bremen 1868) äussert sich Buchenau über das AI. arcuatum wie folgt: „Ich kann diese Pflanze für nichts als eine, allerdings recht beachteuswerthe Varietät von A. i?lantago halten, die einen bogig aufsteigenden Stengel hat. Das weitere Kennzeichen — bei AI. plantago eine tiefe Grube in der Mitte zwischen den reifen Früchtchen, bei A. arcuatum keine Grube, die Früchtchen einander längs der Innenkante berührend — ist doch gar zu minutiös imd auch nicht einmal ganz durchgreifend, wie man sich bei Verglei- chung einer grösseren Zahl von Früchten überzeugen kann.'* Laut einer Zuschrift, die ich vor Kurzem von Prof. Buchenau empfing, hält derselbe an dieser seiner Ansicht bis heute fest. Ascherson lässt in der Fl. d. Prov. Brandenburg 1864 die Frage unentschieden und meint mit anerkennenswerther Vorsicht: „Weitere Beobachtungen müssen ergeben, ob diese Art haltbar ist." Auch schrieb mir Herr K. v. ü echtritz, er müsse gesteheu, dass er über den Artwerth des A. arcuatum lange Zweifel gehegt habe, obschon sich diese Pflanze an dem schlesischen, von seiner Wohnung nur etwa 15 Minuten entfernten Standorte in manchen Jahren in grosser Menge findet. Gegenwärtig neigt er entschieden der Aner- kennung der Art zu. Mit Kücksicht auf diesen bisher bestehenden Zwiespalt der Meinungen und die mehrfach gehegten Zweifel, zu deren Lösung ich glaube etwas beitragen zu können, wie auch in der Absicht, auf diese Pflanze die Aufmerksamkeit der österreichischen Botaniker zu richten, damit die muthmassliche weitere Verbreitung der Michalet'- schen Art bei uns erforscht werden könnte, halte ich es für nütz- lich, meine eigenen Beobachtungen über sie hier ausführlicher mit- zutheilen. Ich habe das A. arcuatum des Schepadler Teiches an Ort und Stelle eiu gehend studirt und mit A. plantago in allen Theilen ver- glichen. Ich fand diese beiden, die schon habituell im lebenden Zu- stande so verschieden aussehen, dass selbst ein Laie in der Botanik sie da mit Sicherheit unterscheiden wird^), durch eine ganze Keihe constanter und guter Merkmale unterschieden, war auch bemüht, etwaige Zwischenformen, die für ihre specifische Zusammengehörig- keit sprechen könnten, aufzufinden, aber vergebens. Dass das A. ar- cuatum eine durch minder nassen oder sandigen Boden entstandene Form des A. plantago sein könnte (was für A. lanceolatiim Aut. oft angenommen wird), kann nicht zugegeben werden. Allerdings kommt ') Ich Hess mir eine grössere Anzahl Exemplare des A. arcuatum durch einen solchen Laien sammeln, nachdem ich ihm beide Arten gezeigt und ihn auf die hervorstechendsten Unterschiede aufmerksam gemacht hatte. 381 das A. arcuatum am Scliepadler Teiche nur auf seicMeu, entblössten, schilffreien, aber doch mehr schlammigen als saudigen Uferstelleu vor und fehlt gänzlich der schilf- und grasbewachsenen Partie des Teichufers, in welcher gerade A. plaiüago in grosser Menge freudig gedeiht; allein einzeln fand sich auch das letztere den Gruppen des ersteren auf demselben Fleck und Boden eingesprengt vor. Auch wuchs A. arcuatum nicht bloss im Trockenen, sondern auch — und zwar nach sehr trockener, ganz regenloser Sommerszeit, Anfang August — im Wasser, mit der Basis des Schaftes und der Blätter eingetaucht. Und überdiess gibt es auch eine ausgesprochene, mit den Blättern untergetauchte Wasserform, wie ich noch zeigen werde. Eben diese scharfe, übergangslose Trennung beider Alismeu und die Menge der unterscheidenden Merkmale bestimmt mich, mit Michalet, Grrenier, Sanio und Caspary das A. arcuatum für eine gut verschiedene Art zu halten, da ich es gar nicht wahr- scheinlich finde, dass diese Formen anderwärts in einander über- gehen könnten. Auch bestärkt mich die gleiche Ansicht jener Bota- niker, welche die Pflanze an ihren von dem meinen weit entfernten Standorten lebend untersucht haben, in dieser meiner Ueberzeuguug, und erkläre ich mir die gegentheilige Meinung vom specifischen Unwerthe derselben bei anderen einsichtigen Autoren damit, dass diese die Pflanze nie lebend beobachtet, sondern nur getrocknet gesehen haben. Die todte Pflanze verliert aber durch das Trocknen an Schärfe und Deutlichkeit mancher ihrer Kennzeichen, liegt auch gewöhnlich entweder ohne Blüthen, oder wiederum ohne Früchte vor, daher es nicht zu verwundern ist, dass man sie für eine blosse Varietät zu halten geneigt sein kann, wie ich ja bis dato auch selbst im glei- chen Falle gewesen bin. Wenn z. B. Buchen au für A. arcuatum nur den bogig aufsteigenden Stengel und den Mangel der Grube zwischen den Früchtchen hervorhebt, letzteren aber für nicht einmal ganz durchgreifend erklärt, ohne die übrigen, schon von Michalet und Grenier angegebenen zahlreichen Merkmale weiter zu beachten, so muss ich es noch für ein allzugrosses Zugeständniss ansehen, dass der geehrte Autor eine solche „Varietät'' überhaupt noch „recht be- achtenswerth" findet. Im Nachstehenden gebe ich nach eigener Untersuchung die Differenzen zwischen Alisma plantago und A. arcuatum an, wobei der Kürze halber ersteres mit F., letzteres mit A. bezeichnet ist; dazu citire ich die Angaben der Flore de France, um die wesent- liche Uebereinstimmung zu zeigen. ßhizom. Das Rhizom von P. ist knollenförmig verdickt, und zwar umhüllen die Blattscheiden einen grossen, niedergedrückt-kugel- förmigen oder kuchenförmigen Knollen, dessen Durchmesser in der Breite grösser ist als in der Höhe. Bei A. ist das Khizom viel we- niger verdickt, länglich oder eiförmig, höher als breit'). Schaft. Das Khizom beider Arten erzeugt (in bekannter AVeise) in ') P. Souche bulbiforme grosse, Ä. Souche bulbiforme petite. 382 der Regel jährlich mehrere (2—5) Generationen von Blüthenschäften, die im selben Jahre zur Blüthe gelangen, es findet also ausgespro- chene vegetative Prolepsis statt. Die Schäfte von P. sind stets auf- recht, in der Regel bis zur Hälfte nackt, dann (in bekannter Weise) quirlig-rispig verzweigt, ihre Oberhaut hell grasgrün. Die Schäfte von A. sind häufig am Grunde bogig, dann aufsteigend, oder die stärkeren Schäfte steigen wenigstens schief empor, oder besonders die jüngsten schwächlicheren Schäfte liegen sammt der sonderbar geschlängelten Rispe am Schlammboden oder im seichten Wasser nieder. Dieser Wuchs gibt der Pflanze einen ganz eigenthümlichen Habitus. Freilich darf aber dieses Merkmal auch nicht überschätzt werden, denn an schwächeren, kleineren Exemplaren, zumal wenn sie mehr im Wasser stehen, steigen die Schäfte ziemlich gerade oder nur wenig gebogen in die Höhe. Der eigenthümliche Habitus wenig- stens der grösseren Exemplare wird noch dadurch erhöht, dass sich der Schaft unter der Rispe viel weniger als bei P. streckt, die Rispenverzweigung also früher über der Basis anfängt, so dass die Rispe oft doppelt länger ist als der kurze die Gruudblätter wenig überragende Schaft. Indessen ist zu beachten, dass bei kleinen, zar- ten Exemplaren, besonders wenn sie mehr im Wasser stehen, der Schaft sich streckt, und diess ist bei der Wasserform mit Schwimm- blättern noch mehr der Fall. Auffällig ist auch bei A. im Leben der Pflanze die leichte bläuliche Bereifung der Schäfte, die sich frei- lich an der getrockneten Pflanze verliert. Die Stärke und Höhe der Schäfte (sammt Rispe) variirt sehr bei beiden Arten, doch bei A. viel mehr als bei P. In der Regel sind bei A. die Schäfte kürzer, meist zwischen 1—3 Decim., allein die Angabe, die sich in manchen Flo- ren (z. ß. Garcke's) findet, dass die Form überhaupt niedrig sei, ist unrichtig. Exemplare bis 4 Decim. Schafthöhe sind nicht selten, ja ich habe bis 6 Decim. hohe Riesenformen gesehen und gesammelt, Auch üechtritz berichtet mir brieflich von „grossen, mitunter recht derbstengeligen, bisweilen eine Höhe von 5 — 6 Decim. erreichenden" Exemplaren^). Blätter. Die Normalform von P. hat bekanntlich eiförmige, am Grunde mehr oder weniger herzförmige oder abgerundete Blätter. Doch variiren bei einer dem A. sich nähernden Form die Blätter auch elliptisch-lanzettlich oder breit-lanzettlich, an schwachen Exem- plaren auch schmal-lanzettlich, in den Blattstiel entweder zuge- schweift oder ganz allmälig verschmälert. Diese lanzettblättrige Varietät von P. (var. lanceolatum Autt, pl.) ist aber viel seltener; ich habe sie wenigstens um Chudenic und Pilsen, wo ich fleissig nach ihr suchte, nicht angetroffen, sondern überall nur die nor- male Form a. latifoliuTn Gren. Die Blätter der var. lanceolatum ') P. Tiges et rameaux toujours tous dresses; tiges de 1 ä 8 dem. A. Tiges, lorsqu' elles ne sont pas submergöes, toujours etalees a terre et meme s' y enfon^ant sans prendre racine, plus courtes et depassant rare- ment 3 decim., tiges submergees bien plus longues (5—10 decim.) 383 Autt. finde ich an mir vorliegenden Exemplaren ans Böhmen, Deutschland, aus Griechenland (Heldreich! als A. lanceolatinn Withering) immer auch langgestielt. Bei A. sind die Blätter im- mer am Grunde in den Blattstiel zugeschweift oder allmälig ver- schmälert, dabei in der Landform kurzgestielt, länglich-elliptisch bis lanzettlich, an zarten, kleinen Exemplaren auch lineal-lanzettlich. Somit variirt die Breite der Blätter beträchtlich, daher es nicht richtig ist, wenn die Blätter allgemein schmal-lanzettlich genannt werden. Die Blattfarbe geht mehr ins Grauliche, ist nicht so freudig- grün wie bei P. ^) Eispe. Die pyramidale Rispe von P. ist kenntlich an den aufrecht abstehenden Rispenzweigen und Blüthenstielen ; sie nimmt von der Basis zur Spitze ziemlich allmälig an Breite und Zusam- mengesetztheit ab; an mittleren und grösseren Exemplaren sind die Quirle der Rispe zahlreicher, oft 5 — 6, mehr genähert, Strahlen im Quirle meist nur 6 — 9, die Blüthenstiele dünner. Bei A. ist die Rispe relativ kürzer, aus minder zahlreichen (oft nur 3—2) entfern- teren Quirlen, dafür sind aber die Strahlen aller Ordnungen in einem Quirle meist zahlreicher, 10 — 12, der unterste Quirl ist auffallend langstrahlig, die Hauptäste des zweiten viel kürzer, meist nur Iquirlig, daher die Rispe plötzlich verschmälert erscheint. Das Auf- fallendste an der Rispe und an der ganzen Pflanze, was mich auch besonders auf die Form zum erstenmale aufmerksam gemacht hat, ist die sparrige, spreitzende Stellung der Rispenzweige und Blüthen^ stiele, welche mehr oder weniger horizontal von ihren Mutteraxen abstehen, ja selbst zurückgebrochen erscheinen; dabei sind die Blü- thenstiele relativ kürzer und dicker, starrer. ^) Perigon. Die Blüthen sind bei A. kleiner als bei P., nament- lich auch die Petalen nur etwa Vj^mdl länger als die Kelchblätter; bei der Normalform des P. 2— 4mal länger. Freilich ist die Grösse der Petala von geringerem Belang, da es auch eine Var. micrope- talum (Gel. Prodr. IV. 759) gibt, die sonst ganz, auch in den Blättern mit der Normalform von P. übereinstimmt, jedoch kürzere bis gleichlange Petalen wie der Kelch besitzt. An der reifenden Frucht von A. scheinen sich die Petalen länger zu erhalten als bei P.') Staubgefässe. Bei P. sind die Staubfäden doppelt länger als die Fruchtknoten (ohne die Griffel), und die länglichen Staubbeutel doppelt länger als breit. Bei A. sind die Staubfäden nur so lang ') F. Feuilles cordiformes, ovales, lanceolees ou lancäol^es-lineaires. A. Feuilles lanceolees ou lancöoiees-lin^aires, jamais en coeur. *) P. Rameaux toujours tous dresses, . . . formant «ne panicule rameuse et pyramidale. A. Rameaux formant une panicule h axe et a rameaux recourbes. ') P. Pörigone a divisions internes pötaloides. caduques et 4 --3 fois plus long que les exterieurs. A. Perigone ä divisions internes p^taloides , persi- stantes et au plus de moitiä plus longues que les externes. 384 als die FrucMknoten und die rundlichen Staubbeutel doppelt länger als breit. *) Stempel. Diese lassen bei P. im Centrum zwischen sich einen kreisförmigen Axenraum frei , was besonders an genau mittleren Längsschnitten durch die Blüthe zu sehen ist, während sie bei A. zusammenstossen und sich mit ihren Innenkanten berühren. Dasselbe ist dann auch bei den Früchten der Fall. ^) Buchenau sagt zwar, dieses Merkmal sei allzu minutiös und nicht einmal ganz durch- greifend; allein ich fand es bei allen darauf untersuchten Blüthen und Früchten von A. und P. constant so, wie angegeben. Die Mi- nutiosität kann aber keinen Einwand begründen, wenn das Merkmal nur scharf und deutlich ist. Griffel. Die Griffel von P. sind länger als die Ovarien, ziem- lich gerade oder etwas geschlängelt, aufrecht, weisslich, mit fein papillösen Narben. Dagegen sind die Griffel von A. viel kürzer als die Ovarien, nach aussen hakig umgebogen, grünlich, dann bräun- lich, mit grob papillösen Narben. ^) Fruchtköpfchen. Bei P. ist das Fruchtköpfchen unregel- mässig dreieckig, indem die Früchtchen nicht zusammenschliessen, sondern theilweise in den freien Raum in der Mitte des Frucht- köpfchens sich einschieben und so eine lockere Gruppe bilden. Bei A. ist die Folge des fehlenden freien Raumes zwischen den Car- pellen die, dass auch die Früchtchen in ein stumpf dreieckiges oder fast rundliches Köpfchen regelmässig angeordnet bleiben, da sie nach Innen nicht ausweichen können. Früchtchen. Die einzelnen Früchtchen bei P. haben auf der gewölbten Aussenseite meist eine mittlere Rinne, erscheinen daher zweirippig, doch kommen auch zweirinnige und folglich dreirippige Früchtchen vor, allein die Rippen, zumal die zwei die Seitenflächen begrenzenden, sind dabei gerundet stumpf. Bei A. ist die Aussen- seite der Früchtchen meist dreirippig. Die mittlere Rippe springt schärfer vor und die seitlichen sind auch zugeschärft und von den mehr vertieften Seitenflächen sich abhebend, so dass auch jene Früchtchen, die nur eine Rinne ohne mittlere Rippe zeigen, noch durch die Seitenrippen von P. verschieden erscheinen. Ausserdem haben die Früchte von P. auf der Innenseite einen massig geboge- nen Kantenrand , in dessen Mitte etwa der Griffelrest sich inserirt, bei A. aber ist die lusertionsstelle des Griffels gebrochen , unterhalb derselben der Innenrand gerade, über ihr im Winkel gekrümmt, der *) P. Antheres plus petites (?) et filets plus lougs que dans l'espece suivante A. *) P. Les carpelles . . . sont inclines en dehors sur le receptacle, de ma- niere ä ne le toucher que par la base, et le capitule offre ainsi au sommet une vide infundibuliforme. A. Les carpelles sont dresses et se touchent dans toute la longueur du bord interne, de sorte que le capitule n'offre aucun vide au centre. ') P. Style aussi long ou une-deux fois plus long que Tovaire. Ä. Style plus court que i'ovaire. . . 385 Griifel auch etwas höher inserirt. Die Farbe der frischen Frücht- chen von P. ist erst hellgrün, glänzender, die derjenigen von A. dunkelgrün, oft auch etwas ins Röthliche, matter, letztere sindi auch etwas grösser, höher. ^) Grrenier gibt noch ein Merkmal in den Samen an; die von P. sollen eine fast schwarze Samenschale besitzen, welche durch die dünne Seitenwand des Carpells durchscheint. Bei A. soll die Samen- schale hellbraun sein und nicht durchscheinen. ^) Ich kann aber die Constanz dieses Kennzeichens nicht bestätigen, da ich einerseits schwarze durchscheinende Samen bei A., andererseits hellere nicht durchscheinende Samenschalen bei P. auch beobachtet habe. Auch im biologischen Verhalten besteht ein bemerkenswerther Unterschied zwischen den beiden Arten. Das A. arcuatum traf ich Anfang August am Schepadler Teiche fast durchwegs schon verblüht, mit ziemlich ausgebildeten Früchten, und zwar auf den Schäften aller 3 — 4 Generationen, höchstens sah man hie und da auch einen kurzen verkümmerten Spross letzter Generation mit Blüthen oder Blüthen- knospen. ^) Nur die letzten Blüthensprosse der Wickeln, aus wel- chen die dreizähligen Quirle des Blütheustandes bestehen, befanden sich zumeist noch im Blüthenstadium. Zur selben Zeit war am sel- ben Standort AI. jylantago noch in voller Blüthe und die letzten Schaftgenerationen waren meist noch wenig entwickelt, mit jungen Knospen. Diese biologische Thatsache wird in der Flore de France be- reits nachstehend ausgedrückt. Bei A. ist das Erscheinen der Stengel am Rhizom fast gleichzeitig; die Blüthezeit beginnt um die Mitte Juli, und Ende September ist die ganze Vegetation beendet. Bei P. findet die Entwicklung der Stengel am selben Stocke in entfernten Intervallen (von etwa drei Wochen) statt und vollzieht sich von Juni bis an das Ende des Herbstes. Grenier hebt noch eine biologische Differenz hervor, auf die ich am Standorte nicht aufmerksam geworden bin und die ich daher nicht aus eigener Erfahrung constatireu kann. Während bei A. Plan- tago die knollenförmigen Rhizomkuospen sich erst nach zwei Jahren vom Rhizom trennen, nachdem sie bereits geblüht haben, so trennen *) P. Cari^elles elliptiques ou obovales , atteignants au plus 2 mm., portant le style vers le milieu de la courbure du bord interne , munis sur le dos d'un sillon parfois bifurqu^. A. Carpelles subtriangulaires , atteignant 3 mm. de long, mucrones par le style situö ä Textremite du bord interne qui est droit, munis sur le dos d'une cöte saillante. ") Graines presques noires, ponctue'es. La paroi des faces laterales des carpelles est mince, translucide et laisse apercevoir la couleur noire de la graine qui forme une petite tache noire sur chaque face. A. Graines d'un brun trfes-clair, finement striees. La graine, par sa couleur päle, ne se distingue point ä travers les parois des carpelles. ') Anderwärts wird es sich wohl ähnlich damit verhalten, so ist z. B. ein von Tau seh er in Ungarn gesammeltes Fruchtexemplar des zu A. arcua- üiin gehörigen A. gaminifolium (worüber später mehrj auch schon am lü. August im Fruchtstadium gewesen. 386 sich nach Grenier bei A. arcuatum die seitlichen Knolleuknospeu vom Khizom schon im ersten Jahre. Man sieht, die imterscheidenden Merkmale der beiden Alismeu sind eine ganze Meno'e, und meine bisher freilich mir an einem Standorte gemachten Erfahrungen an den lebenden Pflanzen, sowie die "wesentliche üebereinstimmimg der von mir, ohne dass mir die Flore de France noch zur Verfügung stand, bei Cudenic gemachten Auf- zeichnungen mit Grenier's Angaben über die Pflanze in Frankreich, sprechen sehr zu Gunsten der Constanz wenn nicht aller, doch der meisten hier mitgetheilten charakteristischen Merkmale. Wir haben in der That nicht wenige allgemein anerkannte Pflanzenarten, die nicht so gut und so vielseitig differiren, wie diese beiden Alismen. Die Hauptmerkmale für die Bestimmung des A. arcuatum sind also, um sie kurz zu wiederholen: schwächeres, schmales Knol- lenrhizom, lanzettliche oder elliptische, nie herzförmige, in der Landform kurzgestielte Blätter, bald über dem Grunde rispig verzweigte, oft bogig aufsteigende oder niederliegende Stengel, ein eigener Eispenbau mit aus- gesperrten, wohl auch zurückgekrümmten Zweigen, klei- nere Blüthen und Petalen, kurze Staubfäden mit kurzen Antheren, kurze, nach aussen hakige Griffel, in der Mitte fast lückenlos zusammenstossende im regelmässig drei- eckigen Köpfchen gereihte, an der Insertion des Griffels winklig gebrochene, aussen scharf-dreirippige (seltener zweirippige) höhere Früchtchen, eine viel kürzere und rascher verlaufende Blüthezeit. (Sehluss folgt.) Beitrag zur Flora des böhmisch-mährischen und des Glatzer Schneegebirges. Von Dr. Ed. Formänek, k. k. Professor am bölimischen Gymnasium in Brunn. (Fortsetzung). Nymphaea alba L. Teich in den „Panske niwky" bei Teltsch und nach einer Mittheilung auch im Teiche Kostyn, im Cernitzer Teiche und in den zur Pfarre gehörigen Teichen bei Saar. Nuphar luteum Smith. Teltsch, Cernitz, Neustadtl. Fumaria Sohleicheri Soyer-Willement. Pernstein, Mielkowitz, Saar, Ingrowitz. Thlaspi arvense L. Bei der Schweizerei am 18. August 1884 im Zustande des V erblüh ens, wahrscheinlich eingeschleppt, ob für die Dauer? Lepidium imderale L. Nur bei Gross-Meseritsch angetroffen, in den kühleren Theilen des b. G. selten oder fehlend. 387 Alyssmn inmmim L. Mälir.-Budwitz, Neureisch, Eatkau, Straclioiio- witz, Cernitz, Datschitz, Teltsch, Urbanau, Gross -Meseritsch, Ufinau, Mostistie, Pernstein, Bystfitz, sonst selten im b. Gr. Lvnaria rediviva L. Xeiistadtl, Gebirgszug der Zäkowä hora, Frischau, Cikhav; Gr. Kessel (Gr. Fl.)! beim Franzens-Jagdhaus und im Ob. feesthal. Dentaria hulbifera L. Nur noch auf der Zäkowä hora und in deren Gebirgsgrüppe, Frischau und Cikhay in gut kenntlichen Exem- plaren. Cardamme impatiens L. Auf geschützten Stellen. Wald „Spitalsky" bei Bystritz, Witochow, Chudobin, Zwole, Neustadtl. — Opizii Presl (1819) a. hirsuta v. üechtr. Glatzer Schneeberg (Celakovsky)! Schwarze Grabenlehne, Abhänge des Fuhrmann- steines. Brünnlhaide unter der Schweizerei. — ■ pratensis L. Peterstein, Gr. Kessel. — resedifolia L. Hochschar (Exemplare mangelhaft, daher nicht sicher), ühusteiu. Turritis glahra L. Teltsch, Gross -Wanau, Hostietitz, KL Lhotta, Stamberg, Klein-Deitz, kopec kameny bei Strana, Orechau, Ur- banau, Baliu, Urinau, Mitrow, Bystritz, Neustadtl, Saar, Ja- worek, Altstadt, Adelsdorf, Oberes Teesthal (bei den Köhler- hütten). Boripa palustris Bess. ^Verbreitet in den Gegenden von Neureisch, Teltsch, Wolschy, Cernitz, Sti-itesch, Bystritz, Neustadtl, Saar. Armoracia rusticana Fl. Wett. Verwildert bei Gräfenberg und Tho- masdorf. Neslia paniculata Desv. Neureisch, Teltsch, Klein-Deitz, Pikaretz, Jemnitz, Stritesch, Piwonitz, Bystritz, Zwole, Neustadtl, Stud- nitz, Saar. Camelina foetida Fries var. dentata Pers. Leinfelder bei Teltsch, häufig" bei Orechau; Urinau, Unter-Bory, ^Pikaretz, Morawetz, Neustadtl, Lhotka, Saar. Var. integerr^ima Cel. Wien, Wiechnow, Studnitz. Drosera rotundifolia L. Swietla, Horni pole, Lhotka bei Gross-Mese- fitsch, Unt.- und Ob.-Bory, Ob.-Libochow, Kadienitz, Wiechnow, Pietschny, ^dänitz, Witochow, Ober-Kozinka, Teich Sykowec bei Dreibrunn, Lhotka, Wlachowitz, Neustadtl (na Byliskäch, beim Cihelsky, Trnka- und Kriwka-Teiche, bei Kl.-Michowä), Mar- schowitz, Sklene, Bokytna, Frischau, Kadau, Pohledetz, häufig bei Saar, Schloss Saar, Schlaghammer, Neudeck, Freudl, Miel- kowitz, Wysokä, Ingrowitz, Neu-Ingrowitz (Sümpfe beim „Siroke pole"). Parnassia palustris L. Neureisch, Teltsch, Wolschy, Gross-Wanau, ßasnä, Hostietitz, Swietla, Gr.-Meseritsch, Unt.- und Ob.-Bory, Eadienitz, Pikaretz, Thal des Nedwieditzer Baches, Smrtschek, Bischowetz, Wiechnow, Bystritz, Dworistie, Zdänitz, Witochow, Pietschny, Zwole, Ober-Rozinka, Branschow, Kfidla, gemein bei Neustadtl, Wlachowitz, Lhotka, Marschowitz, R^kytnä, Frischau, 38 8 Kadaii, Pohledetz, Saar, Schloss Saar, Schlagiiammer, Neiideck, Frendl, Kadomin, Mielkowitz, Wysokä, Paseky roznowske, Ingro- witz, Neu-Ingrowitz, Jaworek, Borownitz, Hausdorf, Altstadt, Kratzdorf, Heinzendorf, Stubenseifen, Schlögelsdorf, Goldenstein, Lindewiese, Freiwaklaii und noch beim Franzens-Jagdhaus. Viola palustris L^ Neureisch, Teltsch, Borowuä, ürbauau, Wolschy, Gutwasser, Easnä und Sümpfe bei Gross-Parczity, Hostietitz, Ober- und Ünter-Bory, Wiechnow, Bystritz, Zdänitz, Witochow, Pietschny, Zwole, Ober-Eozinka, Neustadtl häufig, Wlachowitz, Lhotka, Marschowitz, Rokytnä, Frischau, Kadau, Studnitz, Po- hledetz, Saar, Schloss. Saar, Neudeck, ßadomln, Mielkowitz, Yy- sokä, Paseky roznowske, Frischawathal bei Ingrowitz, Neu-Ingro- witz, Jaworek, Borownitz, Altstadt, Stubenseifen, Heinzeudorf, Schlögelsdorf, selbst noch auf der Brünnlhaide, Reutenhau. — odorata L. Baiin, Gr.-Mesefitsch, Bystritz, Neustadtl (Ochoza etc.). — collina Bess. Nur bei Cernitz, Urinau und Gross-Meseritsch in gut kenntlichen Exemplaren. — hirta L. Teltsch, Gross-Mesei-itscb, Petrowitz, Saar. — silvestris Kit. Teltsch, Borowna, Gross-Meseritsch, Baiin, Uri- nau, Straschkau, Stritesch, Bystritz, Zwole, Neustadtl, Frischau, Neu-Ingrowitz. — Riviniana Eeichb. Teltsch, Unter- Dworce, Gross -Meseritscb, Petrowitz, Baliu, Radienitz, Bystritz, Neustadtl, Schloss Saar. — arenaria DC. Nur noch bei Zwollenowitz angetroffen. — hißora L. Dürre Koppe, Fuhrmannstein, Köpernik, Brünnlhaide, Altvater, Peterstein, Heiligenhübl. — tricolor L. Gemein und noch im Schlägelwalde. — lutea Sm. Dürre Koppe. Zwischen der Dürren Koppe und dem Glatzer Schneeberge, im Gesenke schon am Dreistein! Schlägel- brünnl, bei der Kaiserbaude, Fuhrmannstein, Köpernik, Brünnl- haide, Uhustein, Stechpläne, Kl. und Gr. Seeberg, Schlössel; andere Standorte vide Oest. Bot. Ztschr. 1884, p. 291. (Fortsetzung folgt.) Zur Flora von Stockerau in Mederösterreich. Von Johann Haring. Equisetum variegatnm Schleich. In der Schottergrube in der Stockerauer Au in ziemlicher Menge. Ophioglossum vulgatum L. Sehr häufig in der Stockerauer Au, be- sonders auf tiefer liegenden Wiesen und in Gräben; auch im Materialgraben der Eisenbahn unterhalb Spillern häufig. Festuca heterophylla Lam. Auf dem Waschberge nicht selten. Carex disticha Huds. und paradoxa Willd. Auf den meisten Sumpf- wiesen der Umgebung; letzteres sogar gemein. 389 Carex paniculata L. Auf einer Sumpfwiese zwischen Spillern und Kohrbach. — stricta Good. Sehr häufig im Gangwasser bei Zögersdorf und an der Grossen Sonnlacke. • — humilis Leys. Häufig auf dem Schliefberge. — ornithopoda Willd. Sehr häufig in der Stockerauer Au; seltener auf den nahen Bergen. — nitida Host. Auf dem Schliefberge. — Oederi Ehrh. Häufig auf feuchten Stellen bei Ober-Olberndorf und Goldgeben. — Pseudo-Cyperus L. Sehr häufig im Gangwasser bei Zögersdorf. — ampidlacea Good. Auf einer Sumpfwiese zwischen Stockerau und Leitzersdorf und auf dem Sauhaufen an der Donau zwischen Höflein und Korueuburg. Scirpus radicans Schk. Sehr häufig in reichen Büschen auf dem Sauhaufen, seltener an der grossen und kleinen Sonnlacke. Juncus ohtusiflorus Ehrh. In zahlloser Menge auf der Grafendorfer Sumpfwiese. Majanthemum hifoUum DC. In grosser Menge auf einige Quadrat- meter zusammengedrängt in reinem Boden in der Au. Von sei- nem Standorte auf dem Waschberge seit dem Ausschlagen eines kleinen Bestandes seit 1881 verschwunden. Stratiotes aloides L. Im Gangwasser bei Zögersdorf bis 1881 in un- geheurer Menge, dann durch die trockenen Sommer sehr stark reducirt, erst heuer wieder häufiger. Sehr üppig blühend. Sonst nur sporadisch in stehenden Wässern in der Au. Hydrocliaris Morsus ranae L. Gleich dem vorigen, aber nur im Gangwasser; hier grosse Strecken bedeckend. Dasselbe Verhält- niss wie beim vorigen. Leucojum aestivum L. Nicht selten, aber nur an einer Stelle in der Spillerer Au; sehr reichlich blühend, ein Schaft bis zu 7 Blü- then tragend. OrcUs latifolia var. long ihr acteata Neilr. Auf mehreren Sumpfwiesen, als: bei Klein- WilVersdorf und Ober-Olberndorf; beim ersteren Orte ziemlich häufig. Ophrys muscifera Huds. Sehr selten und einzeln im Kohrwalde. Potamogeton lucens L. Im Gangwasser, in der kleinen Sounlacke und im Rohrwald-Teiche häufig. — densus. Selten im eigentlichen Donaugebiete; häufig dagegen in den häufigen kurzen, aber wasserreichen Bächleiu, welche an der unteren südlichen Stufe des Wagram entspringen. — trichoides Cham. Häufig in der kleinen Sonnlacke an mehreren Stellen. Lemna polyrrliiza L. Bedeckt im Gangwasser grosse Strecken mit Riccia natans. Acorus Culamus L. Ebenda sehr häufig. Typha minima Hoppe. In circa 100 Exemplaren au einem trocken gelegten Ufer des Krumpeuarmes. Oesterr. botan. Zeitschrift U. Heft 1885. 30 390 Sparganium simplex Huds. Nur an einem lialbtrockenen Wasser- graben in der Au; sonst kein Standort bekannt. Callitriche venia L. In der kleinen Sonnlacke in ungeheurer Menge und in allen Formen. Salix fragüis L. Hier sehr selten. — palustris Host. Sehr häufig in ganzen Beständen und hohen Bäumen. — mirahilis Host und eine Menge von Mittelformen zwischen vi- minalis und purjmrea. — rosmarinifolia L, Ziemlich häufig in einem Wassergraben auf der Sumpfwiese gegen Leitzersdorf, selten auf der Grafendorfer Sumpfwiese; viel häufiger auf nassen Wiesen bei Zistersdorf. Popidus canescens Sm. Sehr häufig in der Au. — villosa Lang. Seltener und nur in jüngeren Exemplaren vor- handen. Corispermum nitidum Kit. Am grossen Damm der Donau am Litzel- wördern in vier Exemplaren. Rumex Hydrolapathuin Huds. Häufig im Gangwasser. — scutatus L. In zwei reichen Büschen am obigen Damme. — Acetosella L. var. vidgaris Koch. In einem versandeten Seiten- arme des Krumpenarmes häufig. Passerina anmia Wickstr. In der Au besonders an Wegen manches Jahr sehr häufig; ebenso auf Eeldern zwischen Grafendorf, sehr die Standorte wechselnd. Hippopliae rhamnoides L. In grosser Menge in der Theresien-Au, besonders am Litzelwördern in mitunter prächtigen Exemplaren von 5 — 7 M. Höhe und 15 Cm. Stammdurchmesser. Asarum eiiropaenm L. In der Au fast in allen Böden häufig. Valerianella Anricida DC. Auf den meisten Aeckern in der Umge- bung manches Jahr häufig. Aster saiignus W. Sehr häufig an den Ufern des Göllersbaches. Solidago gigantea Ait. In ungeheurer Menge zwischen dem Krumpen- arm und der grossen Donau; beginnt neuestens auch diesseits des ersteren nicht selten aufzutreten. Inula Ocidus Christi L. Bisher nur auf dem Grafendorfer Tumulus in einigen zwanzig Exemplaren. Bidens cernua Huds. var. radiata und nana. Beide in einer kleinen Lache auf einer Wiese zwischen Wiesen und Spillern; erstere sehr häufig in der Dorflache in Ober-Olberndorf. Artemisia Absinthium L. Sehr häufig in einem Schlage des Grafen- waldes (Waschberges); selten an den Dämmen der grossen Donau. Hieracium paludosum L. Sehr häufig auf der Grafendorfer Sumpf- wiese, minder häufig auf jener gegen Leitzersdorf. Campanula rapuncnloides L. 1884 und heuer beobachtete ich in der Au ein mehrstämmiges Exemplar mit gefüllten Blüthen, die trotz der doppelten Krone auch noch sämmtliche Staubgefässe 391 trugen; bei einigen Blüthen schienen letztere allerdings zu fehlen. Gal'mm rotimdifoUum L. Von Petter (Nachtr. zu Neilr. Flora von Nied.-Oest. 1866, p. 63) auf dem Waschberge entdeckt und seit zwei Jahren auch von mir beobachtet, scheint des trockenen Standortes wegen eingehen zu wollen. Die sehr schwächlichen Exemplare sind kaum zu sehen. Lonicera Caprifolium L. In der Au stellenweise auf allen Sträuchen wuchernd und überaus reichlich blühend. Adoxa Moschatellina L. In den Böden rechts von der Au-Strasse sehr häufig; auch in der grossen Eemise beim Au-Gasthaus nicht selten. Gentiana ciliata L. Auf dem Waschberge nicht selten. — Gruciata L. Ebenda. — Pneumonanthe L. Häufig auf sumpfigen Wiesen bei Zistersdorf in allen Blattformen und ein- bis mehrblüthigeu Exemplaren. Menyanthes trifoUata L. Sehr häufig auf der Grafendorfer Sumpf- wiese, seltener auf jener gegen Leitzersdorf. Stacliys germanica L. Auf wüsten Plätzen in Zögersdorf nicht häufig. Jfarrubium vulgare L. Häufig auf Erdabhängen und wüsten Plätzen bei Zistersdorf und Goldgeben. Scutellaria hastifoUa L. Nur auf einem Donaudamme gegenüber Höflein in ca. 20 Exemplaren. Teucriwn Scordium L. Gemeiu auf der Grafendorfer Sumpfwiese; seltener auf feuchten Grasplätzen an der Leitzersdorfer Strasse. — Botrys L. Auf dem Waschberge. Nomiea pidla DG. fand ich auf .einem Acker nächst Stockerau mit grüniichweissen Blüthen in 1 Exemplar. AntirrMnnm Orontium L. Scheint im hiesigen Gebiete immer häu- figer zu werden. September 1884 zählte ich auf einem einzigen Acker 300 Exemplare. Eiiplirasia lutea L. Nicht selten auf dem Waschberge und auf trocke- nen Hügeln oberhalb Ober-Kohrbach. Pedicidaris palustris L. Sehr häufig auf der sumpfigen Wiese zwi- schen Ob.- und Unt.-Kohrbach und auf Wiesen bei dem Kräu- terhofe nächst Spillern. Utricularia vulgaris L. Ziemlich häufig im Gangwasser bei Zögers- dorf. Androsace maocima L. Auf einem Acker auf dem Semmelberge bei Ernstbrunn. Im hiesigen Gebiete noch nicht gefunden. Pyrola minor L. Nicht selten im Walde zwischen Strauzendorf und Ober-Russbach. — secunda L. Ebenda. Helosciadium repens Koch. Häufig auf nassen, sumpfigen Stellen in der westlichen Umgebung. Silaus pratensis Bess. Kommt in dem ganzen Gebiete nur auf der Grafendorfer Sumpfwiese, hier ziemlich häufig vor. 30* 392 Scandicc Pecten Veneris L. Auf dem Semmelberge mit Androsace maximal sonst kein näherer Standort bekannt. Loranthus europaeus Jcq. Auf Eichen im Eohrwalde höchst gemein ; seltener in der Au. Saxifraga tridactylites L. Nicht selten auf Brachen in der Au. Ribes rubrum L. Offenbar verwildert in mehreren Exemplaren in Gebüschen in der Au; fand sie aber nie blühend. Thalictrum collinum Wallr. Auf einer Wiese zwischen Spillern und Wiesen nicht gemein; spärlich am Fusswege nach Goldgeben. Hanunculus divaricatus Schrank. Tritt hier oft massenhaft als var. terrestris auf. Trollius europaeus L. In ziemlicher Menge auf der Grafendorfer Sumpfwiese; sonst kein Standort im Gebiete. Isopyrum thalictroides L. In ungeheurer Menge in einem flachen Graben in der Au; seit neuester Zeit stark zurückgegangen. Actaea spicata L. Auf dem Waschberge selten. Hesperis tristis L. Einziger Standort ein trockener Hügel ober dem Kräuterhofe nächst Spillern. Conringia orientalis Keichb. Ist in hiesiger Umgebung sehr selten; ich fand sie einmal auf einem Acker auf dem Michelsberge. Senebiera Coronopus Poir. Sehr häufig sogar auf ganz trockenem Boden, obgleich dann schwächlich. Viola mirabilis L. fand ich auf dem Waschberge auch im zweiten Stadium mit ausgebildeten Blumenblättern. Portidaca oleracea L. Als Unkraut in hiesigen Gärten. Herniaria hirsuta L. fand ich einmal im September 1881 auf einem hiesigen Acker in etwa 10—16 Exemplaren; seither nie wieder. Spergidar'm rubra Pers. Selten auf Ufersaud am Krumpenarm. Stellaria nemorum L. Häufig in der Au; nicht selten in der Spil- lern-Au. Diantkus Armeria L. Nicht selten auf dem Waschberge. Ouphorbia palustris L. Sehr selten; bisher nur in einem Graben der Zögersdorfer Au. Exalis stricta L. An vielen Orten in der Au; aber nur in einem Durchschlage zwischen der grossen Sonnlacke und dem unteren Warmbade in grösserer Menge. — corniculata L. Häufig als Unkraut in Hof und Garten des Schö- nauer'schen Hauses in Stockerau. Epilobiiim Dodonaei Vill. Sehr häufig und in grossen Büschen auf dem Donau-Damme gegenüber von Höflein. Circaea lutetiana L. Sehr häufig in der Au. Vicia pisiformis L, Nicht selten auf dem Waschberge. 393 Zur Flora von Sardinien. Von Michael v. Sardagna. Im September- und Octoberhefte dieser Zeitschrift lese ich einen Artikel des Herrn Dr. P. A scher son, die Flora Sardiniens betreffend, der meinerseits eine Beantwortung erheischt. Verfasser rügt zuerst den Herrn Referenten Prihoda, dass er meinen Satz nicht vollständig übersetzt liat und somit eine Verant- wortlichkeit über die Eichtigkeit des Inhalts übernimmt, ferner dass er das Wort ^colä" mit dortlands übersetzend, mir eine Ausflucht abschneidet. Auch dem Redacteur des Giornale botauico Italiano wird vorgehalten, dass er meinen Artikel unbesehen zum Drucke übergab. Ich glaube, dass ein Redacteur für unterschriebene Artikel, beson- ders wissenschaftlichen Inhalts nicht garantirt; lade daher willig die ganze Verantwortlichkeit auf mich, da es kein billig Denkender ver- langen kann, dass ein Redacteur bei einer mitgetheilteu Arbeit, wie es in diesem Falle uöthig gewesen wäre, in mehreren Werken nach- schlagen soll. Die zweite Anmerkung über die Uebersetzung des Wortes „colä" findet nur ihren Grund in der mangelhaften Keunt- niss der italienischen Sprache seitens Dr. Aschersou's, der auch den Fehler begeht, meinen Satz nicht ganz zu geben. Ich schrieb: „Nel viaggio da me iutrapreso Fanno decorso in Sardegna mi venne fatto di rinvenire le seguenti specie, che a me non Consta essere State colä anteriormente osservate." Colä, also auf Sardinien, oder dortlands, wie Herr Prihoda ganz richtig übersetzte! Da aber Herr Dr. Ascherson mit meiner Uebernahme der Verantwortlichkeit wenig zufrieden sein dürfte, so nehme ich mir die Freiheit!, ihm einige Worte mitzutheilen, die mir Herr Barbey — der Autor des besprochenen Werkes — längere Zeit nach Empfang meiner Exsiccaten schrieb: „II me semble que vous avez trouvee en Sardaigne 17 phanerogames non signalees dans File et un plus grand nombre de mousses." Wenn es dem Autor selbst so schien, wird Dr. Ascherson wohl den Redacteuren es nicht zur Schuld legen, wenn sie meine etwa 15 Zeilen lange Mittheilung nicht gründlich analysirten. Nachdem der Verfasser des Artikels in Betreif der Moose mir einen süsslichen Entree aufgetischt hatte, sagt er: er wollte einige Irrthümer mit dem „Mantel christlicher Liebe" zudecken, wenn ich meine Liste unterwegs aufgestellt hätte. Da ich aber weiss, aus was für Stoßen manchmal derlei „Mäntel christlicher Liebe" gewirkt sind, so erkläre ich förmlich Herrn Dr. Ascherson, dass ich von ihm gar keinen brauche, und weise ihm den mir zugedachten ent- schieden zurück. Ich sammelte und präparirte in Sardinien in zwei und ein halb Monaten ca. 450 Species in mehr als 6000 Exemplaren, die Moose nicht gerechnet, und bemerke dem Herrn Verfasser, dass auch ich es that wie er, nämlich nach Beendigung der Reise bestimmte ich die 394 Ausbeute. Ich führte in den letzten Monaten des Jahres diese Arbeit allein aus, und nur auf meine Privatraittel gestützt, und wenn Je- mand vor der Vertheilung der Duplicate sich an der Classification oder Kectificirung betheiligt oder auch nur die Pflanzen gesehen hat, so möge er mich öifentlich dementiren. Der Herr Verfasser will mich nicht scharf beurtheilen, weil ich das Werkchen des Prof. Gennari nicht kenne, und ich erkläre mich ihm verbunden, dass er mich über dessen Existenz benachrich- tigt hat, denn obwohl ich mit Gennari, den der Verf. mit Eecht als „schweigsamen" charakterisirt, mehrmals zusammen gekommen bin, gab er mir doch keinen Wink über diese seine Arbeit. Auch fand ich das Werk nirgends citirt, und die zahlreichen Cataloge, die ich habe, geben es auch nicht an. Jetzt kommt aber die Pointe der Anklage: Ich sollte wissen, dass eine Flora von Moris und sein Elenchus existirt. Die Zn- muthung, dass ich die Existenz der Moris'schen Werke ignorire, wäre arg genug, wenn ich auch nur so viele Etiquetten Moris'scher Arten, die ich auffand, einfach copirt hätte, dass aber bei der Classificirung von 450 Species Bardischer Pflanzen mir Moris' Flora ganz unbe- kannt bleiben sollte, fällt gerade ins Lächerliche. Und abgesehen von dem Werke von Moris scheint mir dagegen, dass der Herr Verf. ignorirt, dass alle Standorte der wichtigeren Species, die Moris auf- stellte oder in Sardinien fand, ganz genau in Bertoloni angegeben sind, sowie in Pariatore, Arcangeli etc. Keverchon's Exsiccata besitze ich nicht. Wenn Einer ein Werk publicirt, wie das besprochene von Barbey, ist das Publicum berechtigt, alle mögliche Belege darin citirt zu finden, dass aber ein Privatmann, der eine 15 Zeilen lange Mittheilung schreibt und für jene Flora kein besonderes Interesse hat, sich alle Bücher und Ex- siccata verschaffen soll, scheint mir zu viel verlangt. Und eben im Bewusstsein meiner geringen Mittel, um etwas Vollständiges zu lie- fern, fügte ich das „so viel mir bekannt" bei. Die letzte Frage betreffend, warum ich mich nicht an Jemand gewendet habe, der die gehörigen Belege besitzt, könnte ich so Man- ches erzählen — und in meinem speciellen Falle hätte ich diesem Jemand das Vergnügen verschafft, mir zu Liebe einige Stunden in Werken nachzuschlagen und Sammlungen durchzumustern. Wenn die Pflanzen unbestimmt gewesen wären, ist es eine ganz andere Sache. Wir kommen jetzt an die Nachholung der von mir unterlasse- nen Vergleiche mit der vorhandenen Literatur: Alchemilla microcarpa Boiss. et Beut. Wenn auch Keverchon, deren Exsiccata ich nicht besitze, und Dr. Ascherson als ar- vensis sie sammelte, frage ich ergebenst, in was für einer Pu- blication darüber erwähnt worden ist. Nennt sie ein Autor als Sardische Pflanze? Cerastium SoleiroUi Duby. Ich sammelte diese Pflanze bei 1800 M. zwischen Berheris aetnensis in der Localität „su xuxu" , wie 395 Moris schreibt (su susciu der Lamarmorä-Karte) und diesen Staudort für letztgenannte Pflanze angibt. Ich weiss nicht, ob die Pflanze, die Dr. Asche rson sammelte, gleich der meinen ist, aber auch in dieser Voraussetzung er selbst sagt, dass diese Species von den italienischen Floristen unbeachtet blieb. Berto- loni, der die Pflanzen Moris' vor Augen hatte, vereinigt das Cerastium alpinmn angustifolium von Moris mit alpinum All., wir sind daher entfernt von G. Boissieri Ich besitze übrigens corsische Exemplare des C. SoleiroUi, die sehr wenige Drüsen zeigen. Sei es das eine oder das andere Cerastium, es ist eine unbeachtete Species, wie Dr. Asche rson selbst angibt. Crepls foetlda wächst häufig auch bei uns. Bei der glandulosa Presl, die ich in Sardinien und Sicilieu sammelte, endigt jedes Haar des Stengels sowohl als des Blattes mit einer Drüse. Wenn sie gerade nicht verdient als Species anerkannt zu werden, wie Presl eine daraus gemacht hat, bleibt sie doch eine distin- guirte Varietät, die auch im Habitus von der foetlda difforirt, wie es die meisten Autoren anerkennen. Da Moris diese Va- rietät mit der Species vereinigt, konnte ich nicht Avissou, ob er diese Varietät in Sardinien sammelte. Andere Autoren geben diese Varietät für Sardinien nicht an. Ich gestehe, dass ich den Unterschied zwischen BarJchausia taraxacifolia Thuill. und die De CandoUe'sche taraxacifoUa nicht kenne. Barhhausia hiemalis Biv. sammelte ich selbst in Sicilien und besitze sie von Todaro und Lojacono; aber sie ist von der sardi- schen Pflanze verschieden. Erstere hat die Blättchen des Aussen- kelches fast wollig, sogar am Rande und nur bis zur Hälfte der Breite trockenbäutig. Meine sardische Pflanze dagegen zeigt die Blättchen des Aussenkelches fast ohne Haare, ganz glatt am Bande, und den mittleren Nerv ausgenommen, ganz trockenbäutig. Wenn Dr. Ascherson sagt, dass meine Pflanze mit der hiemalis Biv. zu- sammenfällt, dann ist sie nicht die taraxacifolia DC. und daher nicht die Pflanze, die Moris angibt. Ich bleibe daher bei meiner Bestimmung. Moris gibt für seine Evax rotundata die Standorte an: S. Maria auf der Insel Maddalena und Isole sanguinarie. Von der Insel Sar- dinien selbst war kein Standort bekannt. Dass ich die Funde Geu- nari's und Reverchon's nicht wissen konnte, geht aus dem oben Gesagten hervor. Filago heteranfha Eaf. fehlt in Moris, da sie bisher nur aus Sici- lien und Calabrien bekannt war. Da ich Gennari's Werkchen nicht besitze, konnte ich von seinem Funde nichts wissen. Gagea foliosa R. Seh. Wenn Moris dafür Orrüthogalum arvease und Gennari Gagea G-ranatelli Pari, angeben, so gebührt mir das Recht, diese Pflanze als neu für Sardinien bekannt zu macheu. 396 Hypecoum glaucescens Guss. Bertoloni (II. pag. 219) gibt diese Pflanze nur für Corsica und Reggio di Calabria an. Die von Moris gesendete zieht er unter procumhens. Hypochaeris pinnatifida Cyr ex Ten. ist nicht die pinnatißda Ten., welche letztere synonym mit cretensis L. ist. (Vide u. a. Rei- chenbach's Icones.) Juncus capitatus und Polypogon maritimwni var. subspathaceum feh- len als sardische Pflanzen sowohl in Pariatore als anderen Autoren. Puccinellia festucaeformis Pari. Pariatore selbst gibt sie nicht als sardische Pflanze an. Serapias neglecta De Not. Mag sie eine gute oder schlechte Art sein, ich fand sie zuerst für Sardinien. Trisetum neglectvm E. Seh. Nur von Gennari gesammelt. Viola Bertolonii Salis. Moris gibt nur die cenisia an, die sehr ver- schieden ist. — insularis Godr. Gren. Bei dieser Pflanze klammerte auch ich die Worte „sub silvatica'"'' ein. Diese wie beide folgende wurden bisher nicht in Sardinien beobachtet. Für die richtige Bestimmung der F. hirta und austriaca über- lässt Verfasser mir die Verantwortimg und citirt R. v. Uechtritz, der in einer Viola des Monte Oliena die V. scotophylla Jord. mit „einiger Reserve" vermuthete. Ich übernehme ganz bereitwillig die Verantwortung und citire den rühmlich bekannten Veilchenkenner P. Wiesbau r, der meine Veilchenbestimmungen billigte. Zum Schlüsse gestehe ich, dass, als es mir eiDÖel, im Gior- nale Botanico Italiano die wenigen Zeilen zu veröfl"entlichen, ver- muthend, dass Bertoloni und die neueren Floristen die Angaben Moris enthalten sollen, Moris Werke nicht consultirt wurden, aus dem einfachen Grunde, weil ich damals ihn nicht zur Hand hatte. Wenn Ascherson einfach mich beschuldigt hätte, dieses Werk und Gennari's Heft bei einigen Fällen vernachlässigt zu haben, hätte er mir und den Lesern seine „niederschlagende Betrachtungen" er- sparen können. Er sagt übrigens ganz richtig, er wolle „einiges Po- sitive" beifügen, vielleicht als Entschädigung manches nicht Positi- ven seines Artikels. Trient, 4. October 1885. Botanische Streifzüge in Eussland. Von E. Fiek. vm. Für den sammelnden Botaniker ist der Frühling auf der Krim die günstigste Jahreszeit und wir kamen mit dem Beginne des Juni gerade noch zurecht, um den Reichthum der Vegetation kennen zu 397 lernen, der dann bald abnimmt, um im Sommer einer gewissen Dürftigkeit zu weichen. Alsdann macht sich die östliche Lage der Halbinsel und damit das Klima des Ostens geltend: Die Sommer- monate sind sehr heiss und durchaus regenarm, während das Maximum der Niederschläge an der Südküste in den Winter fällt. Die zarteren Formen haben gewöhnlich ihre Lebensphase vollendet, ehe die inten- sive Sommerhitze und die gleichzeitige Trockenheit ihre Existenz unmöglich macht; die Vegetatiousverhältnisse sind im Juli und Au- gust überhaupt ungünstige, der Boden der taurischen Eichenwälder ist dann so ausgetrocknet, dass er aller Vegetation haar ist, die Quellen versiegen und die wenigen Bäche fliessen in schmalen Kinn- saleu dem Meere zu. Die felsigen und freien Stelleu weisen an blühenden Pflanzen zu dieser Zeit nur gewisse Arten auf, die durch mächtige Wurzelstöcke, schmale Blattformen, derbe Epidermis der grünen Theile oder dichtes Indument nach verschiedenen ßichtungen hin gegen die feindlichen Einflüsse des Klimas gewappnet sind. Am meisten wird alsdann der Pflanzenfreund noch befriedigt werden in den schattigen Schluchten und in der höheren Waldregion, unter den Buchen des obersten Gürtels. An Sommergewächsen zählt Kehmann für die unterste Kegion fast nur solche auf, die als Halophyten der Nähe des Meeres bedürfen oder nur auf Sandboden gedeihen, der am Südufer vielleicht an einzelnen Stellen, im Gebirge aber gar nicht vorhanden ist. Dieselben entsprechen somit nicht direct den immergrünen und anderen Holz- gewächsen der betreffenden Kegion; solches thun dagegen nicht wenige, im Frühjahre blühende, meist der Mittelraeerflora augehörende aber auch mit östlichen Formen vergesellschaftete Arten, die nur zum Theile etwas weiter aufwärts steigen und unter denen besonders die Papilionaceen stark vertreten sind. Zur Zeit unseres Besuches trafen wir an sonnigen Bergabhängen, auf freien Waldstellen und grasigen Plätzen folgende Pflanzen in Blüthe, von denen jedoch einige in der Entwicklung bereits ziemlich weit vorgeschritten waren. Adonis caudata und squarrosa, zwei Steven'sche Arten, die unseren A. aestivalis L. und ßammeus Jacq. nahe stehen, Ranunculu^ Chius DC, trachycarpus Fisch, et Mey., arvensis ß. tuberculatm DC, muricatus L. (an feuchteren Stellen), Fumaria anatolica Boiss. (bei Laspi, neu für die Krim), F. Vail- lantii LoisL, Nasturtium austriacum Crtz., Sisymbrium Columnae Jacq., Loeselii L., Syrenia CKspidata Rchb., Sobolowskya Uthophila MB. (bei Kikeneis), Alyssum montanum L. in mehreren Formen, tortuosum WK., calycinwn L. und umbellatum Desf. (Mauern bei Livadia), Clypeola Jonthlaspi L., Iberis ciliata Stev. Verz. (ob auch DC.?), Calepina Corvini Desv., Rapistrum rugosum All., Myagrum perfo- liatum L., Helianthemum salicifolium Pers., oelandicum Whlnb., Fumana Mill. und eine noch nicht enträthselte dem H. vidgare verwandte Form, Polygala maior Jacq. (auch mit weissen und nicht selten mit blauen Blüthen), Dianthus pallens Sbth. {bicolor MB.), Alsine glomerata MB., tenuifolia Whlnb., Linum tauricum W. 398 (verbreitet), tenuifolium L., squamulosum Kud., coryynhulosum Kchb. (häufig zwischen Meschatka und Laspi), Althaea Mrsuta L., Geranlum rotundifoUum L. (in Weinbergen), Zygophyllum Fabago L. (Sewasto- pol), Genista albida W. (bis auf die Jaila steigend), Ononis Columnae All., Medicago orbicidaris All., maculata W., denticulata W., Oerardi WK., praecox DC, 'minima Bartal., Trigonella inonspeliacal^.^ gla- diata Stev., Trichasma calycina Walpers (bei Livadia), Melilotus indica All., taurica Seringe, Trifolium, angustifolimn L., leucanihum MB., hirtum, All., striatum L., lappaceum L., der prächtige Astragalus ponticus Fall., hamosus L., dolichopyllus Fall, testiculatus Fall., Owo- brychis var. linearifolius Lad., Hedysarum candidwm MB., Füc^'a striata MB., Coronilla cretica L., scorpioides Koch., Securiyera Goro- nilla DC, Potentilla hirta var. pedata Koch, taurica Schldl. pat.-, Paronycliia cephalotes MB., Crassula caespitosa Cav,, Orlaya platy- carpa Koch, Turgenia latifolia Hffm., Caucalis daucoides L., Torilis heterophylla Guss., Scmidioo australis L., JPecten veneris L., Bifora radians MB., Asperula arvensis L., Grucianella angustifoUa L. (gemein), latifolia L. (Jalta), Galium tenuissim%im MB., verticillatum Danth. (sehr häufig), Valerianella coronata DC, truncata Echb., dentata var. lasiocaiya Koch, rimosa Bast., Cephalaria centauroides Curt., Jurinea arachnoidea Bge., Rhagadiola edulis Stev., Taraoßo^cimi gymnanthum DC, Leontodon asper Echb., Zacyntha verrucosa Gärtn., Picris pauciflora W. (Jalta, neu für die Krim), Lagoseris bifida F. et Mey. (sub Pterotheca), orientalis Boiss., Crepis alpina L., setosa Hall., pidchra L., Campanuloj sihirica L., Cynoglossum pictmn Ait., JEchium rubrum Jacq. und das mächtige jEJ. altissimum Jacq., i2o- chelia, Echinospermum barbatum Lehm., Anckusa italica Eetz. (Deri- koi), leptophylla Stev. Verz. (kaum E. et Seh.), Onosma stelhdatum WK. in den Varietäten latifolium Stev. und pallidum Boiss., Scro- phularia canina L., Celsia orientalis L., T^öro^^-^c'a orientalis MilL, Orobanche cumana Wallr., Stachys germanica L., Ajuga orientalis L., Sideritis montana L. (die prächtige ä taurica blühete leider noch nicht), Teucrium Polium L., Calamintha graveolens MB., Salvia Aethiopis L. und die sonderbare S. Horminum L., Polycnemum arvense L., Thesium ramoswn Hayne, Andrachne telepjioides L., Euphorbia falcata L., nicaeensis All., micrantha MB., exigua L., (Scilla autumnalis L. nur in Blättern), Muscari comosum Mill. neben Jf. tenuiflorum Tausch, (vergl. aucli Freyn in Flora 1884)., Orni- thogalum pyrenaicum L. var. grac'de Uechtr., Oarec» Halleriana Asso, distans L., Alopecurus agrestis L., Phleum asperum Vill. (Jalta), ^enw(? Schrad., ^yena Ludoviceana Durieu, Melica ciliata b. taurica C Koch., Eclünaria capitata Desf., Cynosurus echinatus L., Dactylis glomerata ß. hispanica MB., eine der Poa sterilis MB. nahestehende Form, Ä^i^a. Lessingeana Trin. et Eup., Festuca rigida Kth., ciliata Danth., Myurus Ehrh., valesiaca Schleich., Bracliypodium distachyum E. Seh., Bromus squarrosus L., Triticum cristatum MB., vlllosum MB. (sehr verbreitet), Hordeum bulbosum L. (gemein), Aegilops triaristata W., Lolium lepturoides Boiss. etc. 399 In ciieicher Weise zeigte sich der mehr oder weniger lichte Wald belebt mit allerlei blühenden Stauden und annuellen Gewächsen, aus den Gebüschen leuchteten Blumen in allen Farben hervor und auch hier wurde wie an den offenen Stellen dem Sammler reiche Ausbeute zu Theil. Ranunculus neapoUtanus Ten., Nigella taurica Stev., Delphi- niiim pubescens Stev. (non DC), Silene saponariaefolia Schott, Sapona- Wa^/Zw^mosa MB. fanden wir nur an einzelnen Orten, öfters dagegen (rt'ra- 7iii(ni collinum Steph. ß.glcmdulosinn Led., Haplophyllum taurlcutn Spach, Dlctamnus gymnostylos Stev, (nicht selten), Dorycniwni latifoUum W., Psoralea palestina Stev., Vicia bithynica L., temdfoUa var. stenophylla Boiss., pamionica Jacq., varia Host, Lathyrus Aphaca L., Nissolia L., rotundifoUns W., Orobits hirsutus L., sessilifolius Sibth., ferner PhysocauUs nodosa Tausch, Lampsana intermedia MB.;, Campanida divergens W., Llthospermum pwyKreo-coendeum L., Verbascum spec- tahileM.'ß., Asparagas vertlcillarisMB., Arum Orientale MB. (bis in die obere Kegion verbreitet), Luzida Forsteri DC, Carex virens Lmk., Avena tenuis Mnch., Brachypodium silvaticam R. et Seh., Psilurus nardoides Trin. u. s. w. Dazu die in schönster Blüthe stehenden Orchideen: Orchis fusea Jacq. (häufig), commutata Tod., die südliche Rasse der O. variegata All., pundulata Stev., Anacamptis pyramidalis Rieh., Ophrys östrifera Stev., Limodorum abortivum Sw., Neottia nidus avis Rieh., Cephalanthera pallens Rieh, und rubra Rieh. Allein im Thale Laspi, aber dort auf buschigen Wiesen nicht gerade selten, sahen wir die seltsame Orchis Comperiana Stev. (sonst nur von einer Stelle in Anatolieu bekannt), während auf freien Wiesen O. laxißora Lmk., 3forio L. var. und coriophora L. öfter vorkommen, nebst Grladiolus imbricatus L., Carex divisa Huds., glauca Scop. und manchen anderen Arten, an Bächen aber Carex pendula Huds. (bei Alupka) und remota L. (Jalta, von Steven nicht erwähnt) wucherten. Einen grossen Raum nehmen in den unteren Regionen die Weinberge ein, deren Erzeugniss uns oft erfreute, die wir aber nicht betreten mochten, da zu jener Zeit zahlreiche Arbeiter und Arbei- terinnen (meist Tataren) in denselben beschäftigt waren, und deren anscheinend einförmige Vegetation wir daher auch nicht kennen lernten. Bis in die Buchenregion sind wir nur an wenigen Stelleu, ober- halb Jalta und Laspi sowie um Baidar, vorgedrungen. Im schattigen Walde war da Paeonia triternata Fall, mit schönen wohlriechenden Blüthen nicht selten (P. tenuifolia L. sahen wir nur abgepflückt) auch bemerkten wir Dentaria quinquefolia MB., Cardamine siluatica. Lk., Coronilla JEmerus L., Potentilla micrantha Ram., Symphytum tauricum MB., Veronica umhrosa MB., Primula acaulis Jacq., 6V phalanthera ensifolia Rieh., Galanthus plicatus MB. und Colchicum umbrosum Stev. in Frucht, ferner Carex verna Vill., digitata L., Melica nutans (nicht p/o'ifa C. Koch!) etc. Hesperis matronalis L. schmückte buschige Wiesen, und die Felsen wurden von Arabis albida Stev., Geranium lucidum L., Potentilla geoides MB., Saxifraga irrigua MB., tridactylites L., Ceterach ofßcinarum W. und anderen Formen belebt, auf den lichten Stellen aber zeigten sich Cerastium 400 tauricum Spreng., Geranmm pyrenaicum L. mit auffällig grossen Blüthen, Galmm tauricum K. et Seh., das riesige Heracleiim vil- losum Fisch, die seltene Centaurea declinata MB., Euphoi^hia petro- phila C. A. Mey etc., während wir auf trockenen Wiesen Polygala andrachnoides W. (siehe diese Zeitschr. Bd. XXXIV. Nr. 5 und 6) und Carum divaricatum Koch beobachteten. Das sind in kurzen Umrissen die Erfolge unserer wenig zahlrei- chen Touren an den Südabhängen des Jailagebirges der Krim. Durch ungünstige Umstände zu nur kurzem Weilen auf diesem prächtigen Stückchen Erde veranlasst, hatten uns doch die durch fleissiges Forschen ausgefüllten wenigen Tage unseres Dortseins bewiesen, wie erfolgreich ein längerer Aufenthalt daselbst sein müsste, und was für ein ausgedehntes Feld der Beobachtungen sich dem Botaniker darbietet. Wir schieden von der taurischen Halbinsel, indem wir die Hoffnung aussprachen: Auf Wiedersehen! Flora des Etna. Von Prof. P. Gabriel Strobl. (Fortsetzung.) 1120. 3Ialv. silvestris L. *Cat. Cosent., *F1. med., Guss. Syn. et *Herb.! Durch die den Kelch 3 — 4mal überragenden, verkehrt herzförmig-keiligen, lilafarbigen Blumenblätter von vorigen leicht unterscheidbar. Ihre zahlreichen sicil. Varietäten wurden von Presl und Guss. als fast ebenso viele Arten beschrieben. Pari. Fl. ital. theilt sie folgendermassen ein: a. genuina. Stengel, Blüthenstiele und Kelche abstehend rauhhaarig, Blätter unterseits flaumig (= sil- vestris Presl Guss.). ß. glabriuscula. Stengel und Blätter ziemlich kahl {sylv. var. b. Guss. Syn., sylv. ß. glahrata Herb. Guss.). y. ca- nescens. Blätter weich steruhaarig flaumig, die jüngeren kahl (tomen- tella Presl Fl. sie). 8. polymorpha. Kauhhaarig bis kahl, Blätter bisweilen auch filzig; Früchte nicht, wie bei a. — y., ziemlich kahl, sondern rauhhaarig oder filzig. Hieher als Form mit stark rauhhaa- rigen Stengeln, Blüthenstielen und Kelchen, beiderseits angedrückt haarigen Blättern M. hirsuta Presl Fl. sie, Guss. Syn. et Herb.!; als fast kahle Form M. amhigua Guss. Syn. et Herb.!; als eben solche, aber mit zahlreichen, fast rispigen Blüthenstielen 31. poly- morpha Guss. Syn. et Herb.!; als zottige Form mit aufrechtem Stengel und 1 — 2 Blüthenstielen von Blattlänge M. erecta Presl del. präg, et Fl. sie, Guss. Syn. et Herb.!, als rauhhaarige, niederge- streckte Form mit vereinzelten Blüthenstielen von weniger als Blati- stiellänge M. racemosa Presl del. präg, et Fl. sie. Endlieh findet sich noch var. e. orbicularis Deth mit durchaus rundlichen, kaum gelappten Blättern. An Weg- und Gartenrändern, wüsten Plätzen 401 und Ortschaften, auf steinigen, krautigen Bergabhäugen ( — 4000') sehr gemein, besonders var. a.: Um Catauia überall, bei S. Nicola, Cavaleri (Herb. Torn.!), Massanunziata (Herb. Keyer!), längs der ganzen Ostküste, in der Ebene des Simeto bis zum Meerstrande, von Nicolosi bis in die Wälder hinauf, um Milo, Broute, von da bis zum Bosco Maletto ! Var. ß. um San Nicola (Torn. in Herb. Giiss. !), var, 8. forma ambigua um Catania (Cosent. in Herb. Guss.!), form. polym. um Catania (Torn. in Pari. Fl. it.). Mäiz — Juli. 2|.. 1121. Althaea hirsuta L. An Wegen und trockenen Stellen um Catania überall (Herb. Torn.!); auch nach Guss. und Pari, in ganz Sicilien häufig. Mai, Juni. Q. 1122. Alth. officinalis L. Auf feuchten, sumpfigen Stellen, an Gräben und Meersümpfen: In der Ebene des Simeto (Cat. Cosent.), an unbebauten Orten um Catania (Flor, medic), um Catania (Guss. Syn., Cosent. in Herb. Guss.!). Mai, Juni. 2|.. 1123. Lavatera cretica L. Guss. Syn. et *Herb.!, sylvestris Brot. '""Guss. Syn. Add. et Herb.!, neapolüana Ten. Fl. nap. In Blattform, Blüthenstand, Blumengrösse etc. sehr ähnlich der Malva nicaeensis, aber durch den dreilappigen Aussenkelch, die etwas see- grünen, dicht weichhaarigen Blätter, filzigen Kelche und höheren, aufrechten Wuchs leicht unterscheidbar. Lavat. sylvestris Brot, ist nach Guss. specifisch verschieden durch dunkelgrüne Färbung, kür- zere Behaarung der Blätter und Kelche, stumpfliche Kelchzipfel; doch sehe ich an meinen südspanischeu Exemplaren derselben nur den Färbungsunterscbied, daher wohl beide zusammenfallen. — An wüsten Stellen, steinigen und sandigen Strandplätzen : Catania (Co- sentini in Herb. Guss. als cret.), Catania a Villarascosa (Tornab. in Guss. Syn. Add. als sylv.)^ selten in der Arena nahe dem Piilver- thurme, häufig auf dem Burgfelsen von Acicastello! März — Mai. 0. 1124. Lew. trimestris L. *Raf. I, -"'Cat. Cosent., *Bert. Fl. it., Guss. Syn. et Herb.! Ausgezeichnet durch Annuellität, schlanken Stengel, fast kahle, grüne Blätter (die unteren lierzkreisförmig, die oberen herzeiförmig, eckig), einzelne, den Blattstiel überragende Blüthenstiele und sehr grosse (bis 4 Cm. lange), meist roseurothe, verkehrt herzförmige Blumenblätter. Auf Brach- und Saatfeldern, besonders nach der Ernte, häufig: Aus der Etnaregion bei Catania von Cosent. erhalten (Bert. 1. c), um Zaffarana (Herb. Torn.!), in der Ebene des Simeto sehr häufig (!, Cat. Cosent., Herb. Tornab.!), ebenso zwischen Caltabiano und Piedimoute! April — August. O- 1125. Lav. agrigentina Tin. pug. Guss. Syn. et *Herb.! Olbia flava Presl Fl. sie, non Desf. Auf lehmigen Fluren: um Catania (Cosent. in Herb. Guss.!); in Guss. Syn. fehlt dieser Standort. April, Mai. ^. 112G. Hibiscus Trionnm L. Guss. *Syn. et '=-Herb.!, *Parlat. Fl. it. In Baumwolleufeldern um Catania und Lentini, leg. Portal (Guss., Pari. 1. c). August— September. O- 1127. Gossypium herbaceum L. *Presl Fl. sie, *Philippi, '^Torn. Cart. „Wird viel und zum Theile von vortrefflicher Qualität an den 402 Ufern des Simeto gebaut und findet sich am Salto di pulicella wobl noch bei 1000—1200', um Adernö bei 1200' (Philippi); seltener wird hispidmn und siamense cultivirt; nach Tom, Cart. reichen herb. und siam. nur bis 666! NB, TiUa enropaea L. findet sich nach Tratt. Scuderi in den Wäldern von Bronte und Adernö auf friscbem, sandigem Terrain; nach den übrigen sicilianischen Autoren aber fehlt das Greuus in ganz Sicilien, LXXXVI. Farn, Hypericineae DC. 1128. Hypericum Androsaenium L. Anclros. officinale *Guss. Syn. et HerbJ In Wäldern bei Francavilla (Guss. 1, c). Juüi, Juli. ^. 1129. IIyj)ericum hircinum li. Sp. pl. 1103. *ßaf, I, *Brunner, Guss. Syn, et Herb.! An feuchten, schattigen Rändern der Wälder und Bäche Siciliens häufig, im Gebiete jedoch selten: Zwischen Scaletta und Giarre, von Nicolosi zur Castagna di cento cavalli (Brunner), um Milo, im Vallone di Ulli (Herb, Tornab.!). Mai, Juni, t> . 1130. Hypericum ciliatum Lam. dict, *Eaf. I, Guss, Syn, et *Herb.!, pierfolkdum Sm. Fl, gr., ""'Bert. Fl. it. (et L.? — Die Dia- gnose in W. spec. pl. III, 1462 stimmt, aber die Art steht in der Abtheilung der mit ganzrandigem Kelche versehenen). Stengel hoch, steif, stielruud mit zwei kleinen Leisten; Blätter ziemlich gross, stengelumfassend, fast herzeifi^rmig, lederig, stumpflich oder länglich zugespitzt (= b, acidifolium DC. Prodr, I, 552, Guss. Syn. et *Herb.!), dicht durchscheinend punktirt, unterseits seegrün, am Eande mit schwarzer Punktreihe, die oberen meist am Rande etwas durchscheinend und stachelig kleingesägt: Blüthenstand eine aus 3- bis fast 8-ährigen , einerseitswendigen Trauben zusammengesetzte Triigdolde; Kelchzipfel lanzettlich, sammt der dreimal so langen, fast goldgelben Krone schwaizpunktirt, am Rande nebst den Brac- teen schwarzdrüsig gewimpert; Staubgefässe fast von Kronenlänge; Kapsel roth, den Kelch um die Hälfte überragend, blasig, stark querrunzelig, — Von barbatimi Jcq, und Richeri Vill, leicht unter- scheidbar durch die kurzen Wimperzähne der Kelche und Bracteen, die drüsenreichen Blätter, den Blüthenstand; montanum L. unter- scheidet sich durch die schmale Basis der drüsenlosen, ovalen Blät- ter, die dickdrüsigen, entfernteren Wimperzähne der Bracteen und Kelche, den schlankeren Wuchs, die armblüthige Inflorescenz etc.; es findet sich noch um Neapel! — Auf buschigen, steinigen Hü- geln und Bergabhängen (1 — 4000') häufig: Im Val del Bue am Etua von Cosentini gesammelt (Bertol. 1. c), Mascalucia, Monte Sau Nicola, am Etna überall auf Bergen (Herb. Torn.!), Torregrifo, Nicolosi, am Simeto unterhalb Bronte! — Var, b. acutifolunn: Tar- deria, Val del Bue (Herb, Guss.!). Mai, Juni, fe . 1131. Hypericum C7'ispum L. *Raf. I, *Brunner, *Guss. Syn. et *Herb.!, Tod. Fl. sie. exs. Nr, 1240!, Reichb. D. Fl. 5183 (Filz zu schwach). In Feldern, Olivengärten und auf trockenen Hügeln der 403 Tiefregion häufig: Zwischen Scaletta und Giarre (Brunn er), um Giarre, von Terranova nach Catania (Guss. Syn.), um Catania über- all (Herb. Torn., Tornab. in Herb. Guss.!), sehr gemein um Gra- vina, seltener um Acicastello und in der Ebene des Simeto! April bis Juni. 2|.. 1132. Hyp. neapolitanum Ten. ind. sem. 1829, Guss. Syn. et Herb.!, quadrangulum Bevt. Fl. it. p. p., nou L., tmdulatum *Kaf. I. Unterscheidet sich von dem äusserst ähnlichen quadrangulum L. sp. pl. 1104 durch vierflügelige Stengel, häufig — und sehr fein — durchscheinend punktirte Blätter und lanzettliche, zugespitzte Kelch- blätter; von tetrapterum Fr. (welcher Name übrigens erst aus dem Jahre 1832 datirt), durch nicht einfach spitze, sondern zugespitzte Kelchblätter, stumpfe, ungefleckte Blumenblätter, nicht ovale, son- dern ovallängliche oder längliche Blätter und sehr schmal geflügelten Stengel-, Blüthen fast in Doldeutrauben, Blätter genähert, Stengel ziemlich steif. NB. Zu quadrangulum citirt L. als Synonym Bauhiu „foliis non perforatis" und kann daher weder nea^^. noch tetrapt. damit identisch sein. An Bächen und feuchten, schattigen Stellen in ganz Sicilien nach Guss. häufig, in den Nebroden auch wirklich gemein, am Etna jedoch nur von Kaf. angegeben und von mir längs des Simeto bei Adernö spärlich beobachtet; häufiger wahrscheinlich am Alcantara. Juni, Juli. %.. 1133. Hyp. perforatum L. *F1. medic, Guss. Syn. et *Herb.! Variirt a. genuimmi = var. «. elaümi Guss., vix DC. Prodr. (Blät- ter länglich oval); ß. veronense (Schrank) Echb. D. Fl. 5177 ß.\ = ß. m.icrophyllum DC. Guss. (Blätter länglich oder länglichlinear, bedeutend kleiner, Blüthen mehr ebensträussig, gedrängt). An Wegen, Feldrändern, auf Hügeln und Bergabhängen (0—4000') var. ß. sehr gemein: üeberall um Catania, Cavaleri, Nicolosi (!, Herb. Torn.!), Tarderia, höhere Etnaregiou (Tornab. in Herb. Guss.!), längs der ganzen Ostküste, im Serrapizzuta-Walde, um Milo, Bronte, Maletto etc.! Die Normalform fand ich nur spärlich in Bergwäldern hinter Nicolosi. April, Mai. 2|.. NB. Hyp. tomentosum L., von Kaf. aus der Tiefregion ange- zeigt, scheint" nur die Nordwestküste Siciliens zu bewohnen; auch Beaumuria vermiculata L. *Kaf. I ist äusserst fraglich, Guss. kennt nur Girgenti als Staudort. LXXXVH. Fam. Tamariscineae Dsv. 1134. TamarLv gallica L. *Cat. Cosent., Guss. ""'Syn. et *Herb.! In Sümpfen, an Flüssen und am Meerstrande: Um Catania (Guss. Syn., Herb. Torn., Tom. in Herb. Guss.!), Adernö (Herb. Guss.!), in der Ebene des Simeto häufig, auch längs der Eisenbahn von Aci- castello gegen Taormina! Eine Var. mit roseurothen Blüthen findet sich bei Catania an der Brücke von Primosole (Guss. Syn. et Herb.!). Mai, Juni, ^ . 1135. Tarn, africana Poir. Guss. Syn. et Herb.! Von gallica leicht unterscheidbar durch doppelt so dicke, dichtere und kürzere 404 (kaum dreimal so lange als breite) Aehren, die Blüthenstiele be- deutend überragende Bracteen, grössere Blüthen, kaum seegrüne Färbung der am Rande durchscheinenden Blätter. Variirt a. cylin- drica m, (Aehren cylindrisch), ß. ovalis m. (Aehren oval). In Sümpfen, an Flüssen und am Meerstrande, besonders in der Ebene des Simeto äusserst gemein, bisweilen in ganzen Beständen; auch noch am Si- meto unterhalb Bronte (ca. 2000'); var. ß. hie und da mit der Nor- malform. April, Mai. ^ . LXXXVIII. Fam. Aurantiaceae Corr. Citrus medica L. *Philippi, '""Gremell. Cenn. Cur. Limetta Risso *Piiilippi, lumia *Torn. cart. (1—1600'). Cur. Limonium Risse *Philippi. Citr. Aurantium L. *Philippi, *Gemell. Cenn. Cur. vulgaris Risso *Philippi. Besonders Citrus niedic. und Aurant.^ aber auch die übrigen Arten in verschiedenen Varietäten an bewässerten Stellen der Tief- region, vorzüglich längs der Ostküste, z. B. um Giarre, Mascali, in Menge cultivirt; nach JPhilippi wachsen sie noch sehr gut um Zaf- farana (1850'), um Nicolosi hingegen (2184') erfrieren sie in stren- gen Wintern, um Bronte und Randazzo kommen sie gar nicht mehr fort, daher man ihre Grenze um 1900' annehmen kann. Gemel- laro gibt ihre Grenze im Westen und Norden bei 2100', im Osten bei 3000' an, greift also — wie gewöhnlich — zu hoch. LXXXIX. Fam. Acerineae DC. 1136. Acer Pseudoplatanus L. '"'Raf. II, *''Bert. Fl. it., *Torn. cart,, ""'Torn. geogr. Die Normalform Mitteleuropas fehlt in Sicilien; dafür findet sich var. ß. villosum == Acer villosum Presl del präg, et Fl. sie, *Philippi, pseud. var. b. siculum Guss. "'"Syn. et *Herb.!, von a. genuinum verschieden durch in der Jugend zottige, im Alter wenigstens noch flaumhaarige Früchte und Blüthenstiele, verkehrteiför- mige, an der Spitze abgerundete, breitere (12 — 18 Mm.), fast auf- rechte und daher mit den Innenrändern übereinander liegende oder wenigstens sich fast berührende Fruchtflügel; Blätter auf der Ober- seite stärker glänzend, Traube fast ebensträussig. Ferner — in den Nebroden und wahrscheinlich auch am Etna — y. truncatum (Tin.), Acer nebrodense Tin. ined.: Wie ß., aber Blätter und Früchte be- deutend kleiner, Fruchtflügel zwar ebenfalls ziemlich aufrecht, aber höchstens 12 Mm. breit, verkehrteiförmig, au der Spitze fast schief abgeschnitten, Behaarung der Früchte, Fruchtstiele und Blattunter- seite sehr schwach bis fehlend; Traube armblüthig, verlängert. Meine selbst gesammelten Exemplare stimmen genau mit den von Tineo aus den Nebroden im Herb. Guss. Nachtrag als truncatum Tin. auf- liegenden überein. Mit var. ß. scheint auch Acer Pseud. var, macro- pterum Bert. = Ac. macropterum Guss. pl. sicc. aus dem Neapoli- tanischen wegen der „breiteren, convergirenden, übereinander gelegten Flügel" ziemlich zu stimmen. — In Berghainen (2700—4000' test. 405 Torn. cart.) auf steinigen und felsigen Abhängen zerstreut: Bei Milo, Francavilla (Guss. Syn.), aus der Waldregion des Etna von Cosent. erhalten (Bert. Fl. it.), auf Felsen am EingaQge in das Yal del bue!, eine Form von ß. mit ganz kahler Blatt Unterseite und fast kreisför- migen, nicht zugespitzten Blattlappen findet sich in den Wäldern von Pedara (Herb. Tom., Tornab. in Guss. Syn. Add. et Herb.!). April, Mai. ^. (Fortsetzung folgt.) Literaturberichte. Jonrnal of Mycolog-y — Manchattan; Kansas — edited by W. Ä. Keller- mann, J. B. EUis, B. M. Everhart. 1885; Nr. 4 — 7. Enthält die übersichtliche Zusammenstellung und Beschreibung der nordamerikanischen Cercospora- (116 Arten) und Bamulayna- Arten (41) mit einem Verzeichniss ihrer Nährpflanzen von J. B. EUis und Benjamin M. Everhart. Ausserdem gelangen von dem- selben Verfasser Canadische und neue Pilze zur Veröffentlichung. Seymour A. B. gibt weiter eine Uebersicht aller Malvaceen, auf welchen Puccinia heterospora schmarotzt. B. Hartig Dr. Robert: der echte Hausschwamm {IUenilhis lacnjmans Fr.j mit 2 Talein in Farbendruck. Berlin. J. Springer ISsö. Gr. is''.'82 Seit. Der rühmlichst bekannte Verfasser hat in obgenanntem Werke nicht nur mit besonderer Vollständigkeit alles Wisseuswerthe über den so verderblichen Hausschwamm gewissenhaft zusammengestellt, sondern auch durch seine ausführlichen Untersuchungen über die Morphologie, die Lebensbedingungen und die Einwirkungen des Haus- schwainmes auf das Holz unsere Kenntnisse nach jeder Hinsieht ausserordentlich erweitert und dieselben durch meisterhaft ausgeführte Zeichnungen erläutert. Selbstverständlich unterliess es der Veifasser nicht, den Ursachen der Entstehung und Verbreitung des Haus- schwammes sowie den Schutz- und Vertilgungsmassregeln eingebende Würdigung zu widmen, wodurch das Büchlein den Anforderungen eines praktischen Handbuches in vollem Masse entspricht. Beck. Pirotta R., Contribuzioue alP auatomia comparata odolica Tratt.; Reussii H. Br.; silvestris Tausch; Tauschiana H. Br. ; Wulfenii Tratt. — Krasan Franz: Ergänzende Bemerkungen zur Abhandlung „über die geoth ermischen Verhält- nisse des Bodens" (cf. Bd. XXXIII, Jahrg. 1883). Der Verf. hebt hervor, dass zur Beurtheilung von Gegensätzen in der thermalen Natur des Bodens zweier Stationen der Vegetatious-Charakter der betreffenden Gegend und zwar nicht allein die speci fische Beschaffen- heit der Pflanzen, sondern vorzugsweise deren periodische Entwick- lung ein brauchbares Object liefert. Im weiteren Verlauf der Ab- handlung wird eine Parallele zwischen den Vegetationsverhältuissen von Görz und von Meran gezogen und nachgewiesen, dass Meran, obwohl in klimatischer Hinsicht minder günstig situirt, als Görz, dennoch dem letzteren mit dem Zeitpunkte der Entwicklung seiner Frühlingsvegetatiou vorangeht. Herr Krasan glaubt diess dem Ein- flüsse einer reichlicheren Bodenwärme zuschreiben zu sollen. — Zukal H. : „lieber einige neue Pilze, Myxomyceten und Bacterien (Mit 1 Tafel)." Ausführlich beschrieben und gut abgebildet werden: Trickia nana, Amaurochaete speciosa, Bacteriitm tortuosum, Ery- tlirocarpon inicrostonmtn^ Sporormia immersa, Microascus longirostris, Melanospora ornata, M. Solani, sämmtlich vom Autor als neue Arten aufgestellt. Schliesslich vindicirt derselbe dem Sphaeronema vitrermi Corda das Piioritäts- und resp. Arten-Kecht und erklärt sich für Auflassung der bei diesem Pilze irrig angewendeten Nomen- clatur Ceratostoma vitreum E. Fries und Melanospora vitrea Sacc. M. Pi-Ihoda. Fromme'scher Oesterr.-imgar. Gartenkaleiulcr. Eilfter Jahrgang 1886. Rc- digirt von Josef Bermann. Schm. kl. 8" (215 Seiten, d. i. 152 S. Text und 63 S. Tabellen und Notizblätter). Wien, Druck und Verlag von Carl Fromme. Preis 1 fl. 60 kr. Der soeben erschienene Jahrgang dieses handlichen Garten- Kalenders überbietet seine Vorgänger durch die mit vielem Fleisso zusammengestellte Aufzählung neu in den Handel gebrachter oder interessanter Pflanzen, dem sich die Kosonneuheiten in ausführlicher Weise anschliessen. Da hiedurch das schon weit über die Grenzen seines Vaterlandes hinaus verbreitete Büchlein seine wohlverdiente Anerkennung nur noch mehr erhöhen wird, sei es den Fachkreisen hiemit bestens empfohlen. J. 444 Correspondenz. Budapest, am 24. October 1885. Nachfolgende Hubus - Arten, revidirt von Herrn Dr. Borbäs, habe ich heuer auf den Erhöhungen der Pilisgruppe gesammelt. Sie sind alle für dieses Gebiet neu: Ruhus suherectus Andrz., am Schuller- berg bei Huta (Gran. Com.). R. candicans Weihe, zwischen Huta und dem Forsthause „Mexico" genannt, am Schwarzenberg bei Huta, bei Kesztölcz, Pills Szt. Kereszt. Sehr häufig in dieser Gegend; var. stenotrichus Borb. am Schwarzenberg. R. tomentosns Borkh. var. se- tosoglandulosus Wirtg. a) cinereus Kchb., bei der schönen Schäferin, auf der Spitze des Johannisberges zwischen P. Szt. Kereszt und Bükkmajor. b) Lloydianus Genev. bei der schönen Schäferin. R. platycephalus Pocke (aut Species Kadularum nova) zwischen Cso- bänka und Bükkmajor. R. Güntheri Weihe et Nees, am Schwarzen- berg. Er kommt ausserdem in anderen Gegenden Ungarns vor, so z. B. bei Agram (Borb.). R. Bellardi Whe. et Nees bei P. Szt. Lelek (= Huta) und zwischen den Ortschaften Dömös und Körtve- lyes im Waldschlag. R. pachi/pJn/Uus Borb. (Vide Fl. Com. Temes. p. 76) am^ Fusse des Pilisberges bei Szt. Kereszt (Pest. Com.). Von Boros-Jenö (Weindorf ist er auch bekannt Borb.). Schliesslich er- wähne ich R. Pseudo-Idaeus Lej. = caesius X Idaeus (Oest. Bot. Zeitschr. 1874, p. 98) bei Izbeg. Karl Schub er szky. Lemberg, am 2. November 1883. Ausser den früher genannten habe ich heuer noch folgende zwei für Galizien neue Bastarte entdeckt, nämlich: Hieracium sub- eclüoidixPilosella und Hier. subglomeratoXPilosella, beide in Ho- losko bei Lemberg. Erigeroti acri X canadensis fand ich ausser in Hol'osko auch beim Stryjer Friedhof in Lemberg (an beiden Orten nur in je einem Exemplare) und Lappa major X tomentosa ausser in Bilcze auch in Kohajöw (bei Lemberg) und in Werenczanka (in der Bukowina). — In meiner im Octoberhefte 1. Jahrganges veröf- fentlichten Correspondenz ist ein störender Druckfehler unterlaufen, den ich hiemit zu berichtigen für nöthig erachte. Es ist dort näm- lich anstatt „PoteuUUa Kerneri Zimm. exs. Bip." wohl „P. Ker- neri Zimm. exs. p. p." zu lesen. Bei dieser Gelegenheit erlaube ich mir zu bemerken, dass Dlanthus Lumnitzeri Degen (optima species) mit D. plumarius f. saxatüls Nlrch. und Gytisus leuoantJms Kichter (J, Bubela exsicc.) mit 0. Rochelii Heuff. identisch ist. In Hiera- cium pratense var. hrevisetum Oborny (Fl. v. Mähren) vermuthe ich mein H. polonicwn, welches aber von dem H. pratense Tausch sich auszeichnet und constant unterscheidet. Blocki. Brunn, am 6. November 1885. Der Besuch der Lundenburger Gegend führte mich in die be- reits in Nieder-Oesterreich, knapp an der mährischen Grenze liegen- 445 den Ortschaften Unter- und Ober-Tliemenau, ich fand bei Unter- Themenau: Panicum sanguinale^ Eragrostis i^oaeoides Beauv., Al- Ikim acutangulum, All. oleraceum, Polygonatum officinale, Colchicum autumnale, Sagittaria saglttaefoUa, Iris sihirica, Euphorbia lucida^ E. palustris, Cerafophi/llum demersimi, Canipanula glomerata, Pu- licaria vidgaris, Senecio harhareaefolius, Galium boreale, Datura stramonium, Verbascum blattaria, V. lychnitis, Digitalis anibigua, Veronica longifolia, Origanutn vulgare, Marruhium peregrinum L. f. latifolium, Stachys silvatica, Plantago arenaria, Armeria vulgaris, DiplotcLvis tenuifolia, Erysimum durum Presl, Alyssum incanum, Viola Riviniana, Montia fontana L. f. rivularis, Herniaria hirsuta (auch bei Lnndeuburg), Dianthus armeria, Evonymius verrucosa, Myriophyllum verticillatum, Eryngium plammi, Vicia villosa, V. pisi- formis. Dr. Formänek. Buccari, am 13. November 1885. Herr Ludwig v. Vukotinovic hat sein werthvolles, über 6000 Species umfassendes Herbar, welches viele Unica der croatischen Flora enthält, dem botanischen Museum der k. Universität Agram geschenkt und sich bloss die Gattungen Hieracium, Rosa und Quer- cus behufs weiterem Studium vorläufig vorbehalten. D, Hirc. Fersonalnotizen. — Gregor L er itz ist am 3. September, 50 Jahre alt, in Eegensburg gestorben. — Dr. Fr. Baron Ungern-Sternberg ist am 12. August in Turin gestorben. — Benedict Roezl ist am 14. October, 61 Jahre alt, in Smichov bei Prag gestorben. — Dr. E. Kegel, Director des botanischen Gartens in Peters- burg, erhielt den preussischen rothen Adler-Orden H. Classe mit der Krone. — Dr. A, de Bary, Professor in Strassburg, erhielt das Kitter- kreuz des schwedischen Nordstern-Ordens, Vereine, Anstalten, Unternehmungen. — Monatsversammlung der k. k, zoologisch-botani- schen Gesellschaft in Wien; am 4. November 1885. — Dr. Ostermayer berichtete über die von ihm (unter Mitwirkung der Herren H. Braun und Leopold Frey er) nunmehr vollendete Auf- stellung und Kichtung des der Gesellschaft vom verstorb. Botaniker Gestern botan. Zeitschrift. 12. Heft 1885. 34 446 G. Spreizen hofer liinterlassenen Herbars. Hieran knüpfte er eine Darstellung des gegenwärtigen Standes der PflanzensammluDgen des Vereines. — Dr. Grünther Beck hielt einen Vortrag über Ustilago Mayidis. Dieser unter dem Vulgär-Namen „Maysbrand" bekannte, sonst in N.-Oesterreich seltene Schädling hat im heurigen Jahre dieses Kronland an verschiedenen Stellen heimgesucht. Dr. Beck fand ihn massenhaft im Steinfelde bei Wr. Neustadt uud bei Lang- enzersdorf. — Dr. E. v. Wettstein referirte über neue harz ab- sondernde Organe an Pilzen, die er bei einer Eeihe von Poly- porus-kxi&n (aus der Gruppe von P. australis und P. lucidus) beobachtete. — Ferner erstattete derselbe einen Bericht über die Anlage von Schul -Herbarien durch die Botaniker der Gesellschaft, und überreichte schliesslich das von Dr. E. v. Halacsy eingesendete Manuscript einer Abhandlung, betitelt „Beiträge zur Brombeerflora von Niederösterreich". — Zum Schlüsse hielt der Präsidirende Herr Prof. Kornhube r einen in geographischer wie in botanischer Hinsicht gleich instructiven Vortrag über die Vegetationsverhältnisse des Hausag (östlich vom Neusiedler-See). Am selben Abende wurde das Scrutinium über die Wahl von 8 Ausschussräthen abgehalten und das Ergebniss publicirt. Neugewählt wurden unter anderen: Dr. E. V. Halacsy, H. Krem er, R. v. Auenrode und Dr. C. Richter. Zum Berichte über die October-Versammlung ist noch nachzutragen, dass der damalige Vorsitzende, Herr Eegierungs-Rath Dr. Pokorny dem im verflossenen Sommer aus dem Leben geschie- denen ünivers.- Professor und Leiter des Wiener botanischen Hof- museums, Dr. H.W. Reichard, einen warmempfundenen Nachruf widmete, in welchem der ehrenwerthen Eigenschaften des Verblichenen als Mensch und Gelehrter die gebührende Achtung gezollt wurde. M. Prihoda. Botanischer Tauschverein in Wien. Sendungen sind eingelangt: Von Herrn Btocki mit Pflanzen aus Galizien. — Von Herrn Preissmann mit Pfl. aus Steiermark und Kärnten. Sendungen sind abgegangen an die Herren: B annin g und Kochmeister. Vorräthig (B.) = Böhmen, (Bd.) = Baden, (Br.) = Berlin, (Brd.) = Brandenburg, (By.) = Bayern, (Cr.) = Croatien, (E.) = England, (F.) = Frankreich, (Fn.) = Finnland, (H.) = Harz, (Is.) = Istrien, (Kt.) = Kärnten, (M.) = Mähren, (Mk.) = Mecklen- burg, (NOe.) == Niederösterreich, (OOe.) = Oberösterreich, (P.) = Polen, (Pz.) = Pinzgau, (Rp.) = Rheinprovinzen, (Sl.) = Schlesien, (St.) = Steiermark, (T.) = Tirol, (Th.) -= Thüringen, (ü.) = Un- garn, (W.) = Westfalen. 447 Berula angusüfolia (B., IT.), Betonica Alopecurus (OOe.), hir- suta (Friaiil), Betula oycoxviensis (P.), Bidens cernua (P.), cern. var. radiatus (SL), tripartitus V, integer (SL), Biscutella controversa (F.), laevigata (Cr., H., M,, U.), Blltum rubrum (P.), Brachypodimn pin- natum (B., P.), Briza tnaxlma (Is.), media (OOe., U.), Broinus ar- vensis (H., M., SL), asper (Mk., IT.), commutatus (Pz.), inermis (T., U.), maximus (Spanien), mollis (SL, ü.), squarrosus (ü.), Bryonia alba (P., U.), dioica (OOe., Kp.), BulUarda aquatica (B., SL), jBm- ?iias Erucago var. macroptera (Is.), orientalis (Br., P.), Bupleurum affine (NOe.), aristatum (Gr.), falcatum (U.), Gerardi (ü.), junceum (tl.), longifolium (OOe., P., Th.), rotundifoUum (M., P.), tenuissl- mum (M., U.), Butomus imibellatus (NOe., U.), Buxus sempervirens (Bd.), sewi/>. arborescens (Is.), Cakile maritima (Rügen), Calama- grostis Epigeios (P., ü.), lanceolata (Mk.), litorea (T.), montana (T.), Calamintha Acinos (U.), J.c. f. pedalis (Mk.), Calendula ar- vensis (Rom), Calepina Corvini (Is., Rp.), OaZZ« palustris (Pz., SL), Callitriche vernalis (B., OOe., St., U.), Calluna vulgaris (OOe.), Caltha palustris (NOe., ü.), ^^aZ. var. cormitum (LT.), Camelina mi- crocarpa (Brd., P.), sativa (OOe., P.), Campanula abietina (ü.), barbata (Pz., T.), bononiensis (P.), carpatica (U.), Cervicaria (P., U.), glomerata (By., U.), Hirciana (Gr.), latifoUa (SL, IT.), patida (SL), pw7Za (OOe.), pusiZZ« (By., OOe., T.), Scheuchzeri (OOe., Pz., T.), sibirica (M., NOe., P., Ü.), TracheUum (SL), Capsella integri- folia (U.), pauclßora (T.), rubella (Gr., F.), Cardamine amara (OOe., U.), Jürsuta (Gr., OOe.), pratensis (NOe., OOe., U.), resedifolia (Kt., Pz.), trifolia (OOe.), Carduus acanthoides (P.), crispus (P.), deflora- tus (OOe., St.), hamulosus (U.), JPersonata (OOe., SL), tenuiflorus (E.), Carex acuta (B.), «föa (By., NOe.), ampullacea (OOe., W.), atrata (Pz.), axillaris (U,), binervis (E.), brizoides (NOe.), canescens (P.), cyperoides (Lausitz), digitata (By., OOe.), cZioico. (Br., Pz.), cZi- stows (ü.), echinata (M., P.), ericetorum (Mk.), extensa (Schweden), ferruginea (T.), /rma (T.), /ai/a (By., T.), glauca (M., NOe.), 6roo- denoughü (P.), gynobasis (Gr.), hordeistichos (U.), Hornschuchiana (VV.), humilis (Bd., OOe., St.), leporina (By.), ligerica (Br.), limosa (Br.), maxima (OOe ), Michelii (B., NOe.), montana (By., M.), mw- cronata (T.), muricata (By.), nigra (T.), nitida (NOe., ü.), norve- gica (Fn.), nutans (NOe.), Oederi (W.), ornithopoda (Bd., By., E,, Th., Ü.), pallescens (By., St.), paludosa (SL), paniculata (By., T.), pauciflora (Pz.), Personii (Fu., Pz., T.), pilosa (NOe.), piluUfera (By., NOe.), polirrhiza (H., P.), praecox (By., NOe.), Pseudocyperus (M., U.), pulicaris (W.), remota (OOe.), riparia (Mk.), Schreberi (B.), sempervirens (NOe.), silvatica (By., U.), supina (Brd., M.), tenuis (Kt., T.) teretiuscula (Pz.), vulgaris (OOe.). Obige Arten können nach beliebiger Auswahl im Tausche oder käuflich die Genturie zu 6 fl. (12 R. Mark) abgegeben werden. 448 Inserate. Systematische mikr.-botan. Sammlungen, durch frei beziehbare Verzeichnisse specificirt, erscheinen im Selbst- verlage von Dr. E. Hopfe, Blankenbur^ in Thüringen. Im Selbstverlage des Dr. C. Baenitz in Königsberg in Pr. sind erschienen : Herbarium Europaeum, Lief. L; Mitteleuropa. 123 Nr. Preis 15 M. — Lief. LI; Nord- und Südeuropa. 79 Nr. Preis 14 M. Herbarium Americanum, Lief. XIII; Jowa. 50 Nr. Preis 12 M. Ausführliche Inhaltsverzeichnisse aller Lieferungen versenden franco und gratis : Der Selbstverleger und die Buchhandlung von Braun und Weber in Königsberg i. Pr. Hieracia des Riesengebirges in Sammlungen zu 80 Bogen ä 1 bis 4 Individuen, diverse Arten, Varietäten und Formen, auch die seltenen (tatrense, calenduliflorum, Wimmeri, erythro- podum, albinum, Fiekii) ziemlich vollständig enthaltend, richtig bestimmt, ä Sammlung Kmk. 10 oder ö. W. fl. 6-20 hat abzugeben : Gustav Schneider, Bergverwalter in Schmiedeberg, Kiesengebirge, Preuss. Schlesien. Gegen Franco -Einsendung des Betrages, Franco -Zusendung innerhalb Deutschland und Oesterreich- Ungarn. Schottische, Scandinavische und Süd- europäische Hieracia tausche gegen hiesige. Habe auch eine vollständige Samm- lung hiesiger Hieracia 500 Bogen für Rmk. 60 (ö. W. fl. 37'30) abzugeben. Im Verlage von Jul. Hoffmann in Stuttgart erschien soeben: Anleitung zum Sammeln der Kryptogamen bearbeitet von. P, Sydow. Preis brosch. M. 2'SO. In Leinw. geb. M. 3-—. Der als Kryptogamen-Kenner bekannte Verfasser stellte sich die Aufgabe, das Wichtigste über das Einsammeln der Kryptogamen, über deren Präparation und Einreihung in das Herbar in verständlicher, anregender Form darzubieten und so namentlich dem Anfänger viele nützliche Winke und Rathschläge zu ertheilen. Der Inhalt sondert sich in folgende Abtheilungen : Einleitung. — Das Mikroskop. — Utensilien des Mikroskopikers. — Die Pilze. — Das Prä- päriren der Pilze. — Das Bestimmen der Pilze. — Das Messen der Objecte. — Das Zeichnen der Objecte. — Das Anfertigen mikroskopischer Dauerpräparate. — Culturmethoden. — Literatur. — Exsiccaten- Sammlungen. — Die Flechten. — Die Algen. — Die Armleuchtergewächse. — Die Lebermoose. — Die Laub- moose. — Die Gefässkryptogamen. — Die Ausstattung des mit einigen Illustra- tionen geschmückten Werkchens ist eine vorzügliche. Zu beziehen durch jede Buchhandlung. Inhalt. I. Gallerie österreichischer Botaniker. Seite 31. Wilhelm Voss. Von Hohenbüliel-Heufler. (Mit einem xylogra- phirten Porträt) 1 32. Robert Bausclier. Von Dr. C. Schied er mayr. (Mit einem photo- lithograpMrten Porträt) 229 II, Original-Beiträge. Ascherson, Dr. P. — Zur Flora Sardiniens und der adriatischen Küsten- länder 308, 350 Baier, Antoa — Teratologisches 117 Beck, Dr. Günther. — Literaturberichte 31, 104, 139, 324, 405 Blockt, Bronislaw. — Floristische Notizen 348 — — Literaturberichte 140, 441 Borbas, Dr. Vinc. v, — Teratologisches 12 Die Flora von Buccari 85, 122 Floristische Mittheilungen 232 — — Floristisches 264 Polygala Chamaebuxtis in Ungarn 346 Literaturberichte 104, 182, 221, 324, 365 Braun, Heinrich. — Rosa Wettsteinü n. sp. ein Beitrag zur Kenntniss mehrerer Formen aus der Gruppe Rosa canina L 303 Burgerstein, Dr. Alfred. — Das pflanzenphysiologische Institut der k. k. Wiener Universität von 1873 — 1884 18 Celakovsky Dr. Ladisl. — JDianthm dalmaticus n. sp. (i>. cHiattis ß. cymosus Vis.) 189 — — Älisma arcuatum Michalet, neu für Böhmen und Oesterreich- Ungarn überhaupt 377, 414 Fiek, E. — Botanische Streifzüge in Russland ... 57, 94, 130, 167, 207 241, 357, 396 Formanek, Dr. Ed. — Teratologisches 46 — — Zur Flura Mährens 90 450 Seite Formanek, Mährische Rosen , » . 119 Beitrag zur Flora des böhmisch-mährischen und des Glatzer Schnee- gebirges 154, 202, 235, 265, 316, 355, 386, 424 — — Ueber Bildungsabweichungen am Schneeglöckchen {Gcdanthus niva- lis L.) 345 Hackel, Eduard. — Literaturberichte 179 Hanausek, Dr. T. F. — Literaturberichte 137 Hansgirg, Dr. Anton. — Mykologische und algologische Beiträge aus Böhmen 113, 161 Hariug, Johann. — Zur Flora von Stockerau in NiederösteiTeich . . . 388 Heider, Dr. Adolf. — Einiges über die Vegetations-Verhältnisse Pam- phyliens 428 Hirc, Dragutin. — Zur Flora von Croatien 233 Holuby, J. L. — Literaturberichte 72, 406 Janka, Victor v., — Syringa Josikaea Jcq. und anderes Neue aus der Marmaros 313 Jetter, Carl. — Literaturberichte . . 32, 140, 183, 221, 249, 286, 364, 443 Kornhuber, Dr. A. — Die Zwiebelbildung bei der Gattung Leucojum . 149 — — und Heimerl, A. — Erechthites hieracifolia Eafin. eine neue Wanderpflanze der europäischen Flora 297 KraSan, Fr. — Literaturberichte 176 Krasser, Fridolin. — Ueber das angebliche Vorkommen eines Zellkerns in den Hefezellen 373 Kronfeld, Moriz. — Literaturberichte 66 Leitlie, Dr. Friedrich. — Beiträge zur Kenntniss der Kryptogamenflora von Tirol 8, 41, 91, 126 Molisch, Dr. H. — Literaturberichte 136, 181 Preissmann, E. — Beiträge zur Flora von Kärnten 14 — — Neue Pflanzenfunde in Kärnten und Steiermark 160 — — Zur Flora der Serpentinberge Steiermarks 261 Prihoda Moriz. — Literaturberichte . 34, 73, 105, 141, 183, 222, 252, 287 326, 366, 407, 442 Reichhardt, Dr. H. W. — Literaturberichte 29, 220, 251 Richter, Dr. Karl. — Viola spectabiUs K. Eicht. Ein neues Veilchen aus Niederösterreich 419 Sardagna, Michael v. — Zur Flora von Sardinien 393 Schiedermayr, Dr. D, C. — Zur Kenntniss der Kryptogamenflora von Tirol 194 Solla, Dr. R. F. — Auf einer Excursion nach den pelagischen Inseln, April 1884, gesammelte Meeresalgen 48 Literaturberichte 33, 284, 325, 405, 439 Stelninger, Hans. — Eine Excursion von Reichraming über die Haller- mauern nach Admont und Hieflau in Obersteiermark .... 270 Stähr, Dr. Adolf. — Ueber Prof. Karl Jcssen's „Der lebenden Wesen 451 Seite Ursprung und Fortdauer nach Glauben und Wissen aller Zeiten some nach eigenen Forschungen" 214 Strobl, Franz. — Blüthendauer mancher Pflanzen 54 Strobl Gabriel. — Flora des Etna ... 24, 61, 97, 132, 169, 209, 244, 276 321, 360, 400, 432 Toepffer, Adolph. — Uebergang zwischen Equisetum variegatum und £. scirpoides 121 Ullepltsch,, Josef. — Ein kleiner Nachtrag zu Voss ,.yersuch einer Geschichte der Botanik in Krain" 59 — — Alyssum Heinzi m.? 307 Vierhapper, Fr. — Teratologisches 196 Voss, Wilhelm. — Eine seltene Bildungsabweichuug an der Frühlings- knotenblume {Leucojum vernum L.) (Mit 4 xylogr. Abbild.) . 82 — — Einiges zur Kenntniss der Eostpilze 420 Wettstein, Dr. Richard v. — üeber einen neuen Polyporus aus Nieder- österreich 81 — — Beitrag zur Pilzflora der Bergwerke 131, 198 — — Die botanische Expedition des Dr. 0. Stapf nach Persien .... 281 — — Schedae ad .,Floram exsiccatam Austro-Hungaricam"' a Museo bota- nico universitatis Yindobonensis editam. Auetore A. Kerner. 26 63, 101, 174, 247 Literaturberichte 220, 250, 283, 436 Wiesbaner, J. B. — Ergänzungen zur „Eosenflora von Travnik in Bosnien" 337 Literaturberichte 70 III. Correspondenzen. Aus Aistersheim in Oberösterreich von Keck 76 „ Bad Lublan in Ungarn von Dr. Borbäs 331 „ Breslau von Uechtritz 292 ,, Brunn von Dr. Formänek . 35, 75, 108, 145, 185, 223, 256, 291, 328 369, 410, 444 „ Buccari in Croatien von Hirc 445 ,. Budapest von Dr. Borbäs 75, 186, 223 „ Budapest von Janka 109 „ Budapest von Lojka 256 „ Budapest von Schilberszky .... 108, 223, 254, 331, 369. 408, 444 ,, Graz von Preissmann 224 .. Hall in Tirol von Hohenbühel-Heufler 75 „ Laibach von Voss 142 „ Lemberg von Blocki . . 36, 74, 107, 144, 184, 225. 254, 290, 329, 368 409, 444 „ Linz von Dr. Rauscher 256 „ Linz von Fr. Strobl 185 452 Seite Aus Mariaschein in Böhmen von Wiesbaur 35, 333, 410 „ Messina von Dr. Solla 36, HO „ Modena von Dr. Penzig 226 „ Nemes-Podhrad in Ungarn von Holuby 289 „ Pavia von Dr. Solla 333, 370 „ Pressburg von Sabransky 74, 254, 328, 409 „ Eappoltenkirchen in Niederösterreich von Wiedermann 332 „ Eeichraming iu Oberösterreich von Steininge r 223 „ Eohrbach in Oberösterreich von Ullepitsch 330 „ Sterzing in Tirol von Huter 77, 109 „ Stockerau in Niederösterreich von Haring 369 „ Triest von Dr. Hauck 145 „ Wien von Palla 289 „ Wien von Sabransky 107 „ Wien von Dr. Stohl 106 „ Wien von Dr. Wettstein 223, 227 „ Wsetin in Mähren von Bubela 36, 291 IV. stehende Rubriken. Personalnotizen 36, 77, 111, 186, 226, 257, 293, 334, 371, 411, 445 Vereine, Anstalten, Unternehmungen . . 37, 78, 146, 187, 227, 258, 293, 335 411, 445 Botanischer Tauschverein in Wien . 38, 79, 111, 147, 188, 227, 259, 296, 335 371, 411, 446 Redacteur und Herausgeber Dr. Alexander Skofitz. — Vcila;? von C. Gerold's Sohn, C. üeberrenter'sche Buchdruckerei (51. Salzer) in Wien. -r V„-'i-r *S-« m^^ UNIVERSITY OF ILLINOIS-URBANA 3 0112 084207601 ^'f^^;. >^^ ■^^i,? t*^>".' £?vi f-^-^;.... ., .V^1^.-^Z^ W--«*^ • -;.; .>«fe: 1 ..-.L.-'!^?CI_,.. >>•*/. ,-A« ^\