■»^.^Ar-^^.s ;^--f. ;i»'^ f 'S!" V ''H: v^-.^-. :^*« 'f;v<»^; THE UNIVERSITY OF ILLINOIS LIBRARY 580.5 05 V66 The person charging this material is re- sponsible for its return to the library from which it was withdrawn on or before the Lotest Date stamped below. Theft, mutilation, and underlining of books are reasons for disciplinary action and may result in dismissal from the University. UNIVERSITY OF ILLINOIS LIBRARY AT URBANA-CHAMPAIGN 3 - 1975 L161 — O-1096 ÖSTERREICHISCHE BOTANISCHE ZEITSCHRIFT HERAUSGEGEBEN UND REDIGIERT VON DR- RICHARD R. v. WETTSTEIN PROFESSOR AN DER K. K. UNIVERSITÄT IN WIEN UNTER MITWIRKUNG VON DR. ERWIN JANCHEN PRIVATDOZENT AN DER K. K. UNIVERSITÄT IN WIEN LXVI. JAHRGANG MIT 1 PORTRÄT (IM TEXT), 22 TEXTABBILDUNGEN (99 EINZELFIGUREN) UND 6 TAFELN WIEN VERLAG VON CARL GEROLD'S SOHN, III 2 GÄRTNERGASSE 4 1916 OS ÖSTERREICHISCHE BOTANISCHE ZEITSCHRIFT. LXVI. Jahrgang, Nr. 1/2. Wien, Jänner-Februar 1916. Hepaticae Baumg artner ianae dalniaticae, L Serie. Von V. Schiffner (Wien). (Mit 29 Textfiguren.) Die fortgesetzte Sammeltätigkeit des Herru Jal. Baumgartner ^) in unserem Adriagebiete hat sich insbesondere auf so ziemlich alle Teile Dalraatiens erstreckt; es ist jetzt nach den im folgenden dar- gestellten neuerlichen Ergebnissen bereits möglich, einen Überblick über die Lebermoosflora dieses Landes zu bekommen, und es kann dessen hepatikologische Erforschung dem Wesen nach wohl als abgeschlossen gelten. Die nunmehr erreichte Zahl von 87 Arten -) mag wohl insbesondere im Gegensatze zum allbekannten Eeichtum der Phanerogamcnflora ge- ring erscheinen, aber es darf nicht außer acht gelassen werden, daß es sieh um ein wasser- und waldarmes, geologisch einförmiges Gebiet handelt, das im allgemeinen den in Frage stehenden Gewächsen durch- aus keine günstigen Lebensbedingungen bietet. Abgesehen von einigen in dieser Beziehung weniger anspruchs- vollen Arten weiter Verbreitung vermag nur eine beschränkte Anzahl sich den eigenartigen Verhältnissen anzupassen, die nur eine kurze, in den niederen Regionen mit den Regengüssen des Spätherbstes beginnende, im zehlichen Frühjahre ihren Höhepunkt erreichende, dann mit der zunehmenden Hitze rasch endigende Vegetationsperiode verstatten. Schließlich ist auch die Artenzahl, wenn man die Laubmoose des Gebietes, denen Bauragartner in erster Linie seine Aufmerksamkeit ^) Für die Zusammenstellung des Manuskriptes, sowie für die Ausarbeitung des allgemeinen Teiles der Arbeit, dessen Daten den Vorarbeiten für eine Moosflora unseres Adriagebietes entnommen sind, und auf gründlicher pflanzengeographischer Kenntnis des Gebietes beruhen, bin ich ihm zu besonderem Danke verpflichtet. -) Einbezogen sind hiebei Riccia Bischoffii und Cephaloziella Hampeana, die beide bisher nur für das herzegowinische Grenzgebiet nachgewiesen wurden, ausge- schieden ist hingegen Riccia ciliata. (Näheres darüber siehe unten im Text dieser Arbeit bei den Riccien.) _ österr. botan. Zeitschrift, 191ii, Heft 1/2. i 512018 widmete, und die von ihm mit nicht einmal 250 Spezies veranschlagt werden, in Betracht zieht, relativ immerhin eine bedeutende; das sonst für das Gebiet der deutschen Flora bestehende Verhältnis zwischen Laub- und Lebermoosen erscheint merkwürdigerweise zugunsten der letzteren verschoben. Die entschiedene Abnahme der Arten gegen den Süden ist übri- gens auch schon im nördlichen Teile unseres Adriagebietes deutlich wahrnehmbar, so hat Loitlesberger in dem von ihm jahrelang emsig durchforschten österreichischen Küstenlande, das allerdings von geringerer räumlicher Ausdehnung ist, dafür aber namentlich in dem niederschlag- reichen Ternowaner Walde und in den über 2500 m ansteigenden Alpen- höhen noch weitaus günstigere und mannigfaltigere standörtliche Ver- hältnisse aufweist, nur rund 100 Lebermoose konstatieren können; ihm ist bereits das seUene Vorkommen vieler in Mitteleuropa allgemein ver- breiteter, häufiger Arten aufgefallen^). In Dalmatien tritt das mitte ieuropäische Element noch stärker zurück, es kommt nur mehr in den Gebirgen, denen auch in den er- heblich über die Baumgrenze emporragenden Höhen alpine Typen fast gänzlich fehlen, zu einiger Geltung. Eine reichhaltigere und interessantere Flora weist die unterste, die immergrüne Region auf, der sämthche Inseln und ein schmaler Küstensaum angehören. Hier geben die mediterranen Arten, aller- dings auch nur in einigen Gattungen, insbesondere Riccia und Fossom- hronia, stärker vertreten, den Ton an, soweit man davon bei deren oft auch recht sparsamem, verstreutem Vorkommen überhaupt reden kann. Die zwischen beiden Zonen einen breiten Raum einnehmende Region der sommergrünen Eiche ist infolge ihrer Trockenheit an 1) K. Loitlesberger, Zur Laubmoosflora der österreichiscben Küstenländer I. Hepaticae in den Verb. d. zool.-bot. Ges. in Wien, Jabrg. 1915, p. 477 — 489. Be- merkt sei bier, daß diese Arbeit in erster Linie das Görzer Gebiet, die „gefürstete Grafschaft Görz und Gradiska" zum Gegenstande bat, welches Territorium zusammen mit der „ Markgraf scbaft Istrien" und der „Reicbsunmittelbaren Stadt Triest" das österreichische Küstenland bildet. Es werden jedoch auch mehrfach in Istrien und Dalmatien gelegene Standorte angeführt, wobei öfters nur bei genauer Kenntnis der Geo- und Topographie unseres Adriagebietes sich herausbringen laut, welche Lo- kalität eigentlich gemeint ist. Es kann daher einem Ausländer, wie K. Müller, gewiß nicht verargt werden, wenn er in seiner Lebermoosflora Deutschlands die Be- zeichnungen „Küstenland, Istrien, Dalmatien" häufig konfundiert und insbesondere für das letztere Land eine Anzahl von Arten (z. B. Äneura latifrons, Pellia epi- phylla, Lophozia heterocolpos, Leptoscyphus Taylori etc.) anführt, die sämtlich nur aus dem Görzer Gebiete bekannt geworden sind und für das mit seinen nörd- lichsten Punkten noch um mehr als einen Breitegrad südlicher gelegene, in den Yegetationsverhältnissen schon erheblich verschiedene Dalmatien auch gar nicht zu erwarten stehen. Lebermoosen wohl am allerärmsten, nur an den Plußläufen oder in der Umgebung größerer, meist nur temporärer Wasseransammlungen sieht es etwas besser aus. Trotz dieser Trennung der Gebirgs- und Küstenregion treten doch die Florenelemente beider (und zwar nicht bloß bd den Leber- moosen) öfters in Kontakt, wobei jedenfalls die gewaltigen Luft- strömungen eine bedeutende Eolle spielen. Arten der Gebirge gehen nicht nur in kühleren Einschnitten des Festlandes bis zur Küste herab, selbst noch im südlichsten Teile des Ge- bietes (Bocche di Cattaro), sondern sie finden sich selbst auf den Inseln an ihnen zusagenden Stellen öfters noch in größerer Anzahl und Menge. So gedeihen auf den kalkfreien Sandböden der Insel Arbe im Schatten der immergrünen Bestände im benachbarten Velebitgebirge wieder vorkommende Arten, wie Marsupella Funckii, M. emarginata, Scapania nemorosa etc. nebst einer Anzahl von Laubmoosen gleicher Verbreitung noch prächtig, während andererseits gerade dieses am weitesten im Norden gelegene Eiland durch das Vorkommen einiger typisch mediterraner und atlantischer Pflanzen, wie Dichiton, Marchesinia etc. sich auszeichnet. Auf der bereits ziemlich küstenferuen süddalraatinischen Insel Lagosta wächst in kühler schattiger Lage knapp am Strand noch Lophocolea heteropliylla, die bisher nur in den Hochwäldern der an Dalmatien angrenzenden Gebiete beobachtet wurde, und die rauhen Höhen von Meleda zeigen gleichfalls etwas Anklang an das bereits nähergerückte Festlandsgebirge. Andererseits trifft man vereinzelt mediterrane Elemente wieder hoch oben in den Gebirgen, in der Rotbuchenregion und selbst darüber noch, und zwar nicht bloß xerophytische Arten, wie Biccia Miclielii, Raddiana, nigrella, deren Vorkommen an günstigen Stellen bei Ver- schiebung der Vegetationsperiode in die Sommerszeit sich leichter er- klären läßt, sondern selbst augenscheinUch empfindliche, sonst nur in Meeresnähe beobachtete Arten, wie Fäccia Levieri, Ceplialoziella Baum- gartneri, von denen nur schwer zu verstehen ist, wie sie sich in den rauhen, den Winter über oft von mächtigen Schneemassen bedeckten Höhen zu behaupten vermögen. I. Die Planineii. Darunter werden hier die höheren Gebirge des dalmatinischen Festlandes verstanden, welche in der obersten Eegion schon durchaus illyrische Hochgebirgsflora oder wenigstens Anklänge an diese aufweisen und mit einziger Ausnahme auch eine mehr oder minder mächtige Rot- buchenzone besitzen. 1* Es gehört hieher der gewöhnlich unter der Bezeichnung „Di- narische Alpen" zusammengefaßte, an der bosnischen Grenze hin in einer Länge von mehr als 50 km verlaufende Zug, mit dem Monte Di- nara (1834 m) und der Kamesnica (1810 m) als Eckpfeilern und der gleich letzterer bereits auf bosnischem Boden gelegenen höchsten Er- hebung des Troglav (1913 m), dann das mächtige, knapp zur mittel- dalraatinischen Küste vorgeschobene und steil zu ihr abfallende Massiv des Biokovo (Sv. Jure 1762 m). Durch das tief eingeschnittene Tal der Cetina getrennt, läuft dann in gleicher Richtung der rauhe, scharfe Felskamm der Mosor-planina (Kulmination 1340 m) fort. Den Di- narischen Alpen, an deren Fuß die Cetina entspringt, ist, durch ihren Oberlauf geschieden, der langgestreckte waldige Zug der Svilaja- planina (Gipfel 1509 m) vorgelagert, die sich nach einer Einsattelung über Vrlika im Stocke des Koziak (1207 m) fortsetzt. In Süddalmatien endlich erhebt sich über der Bocche di Cattaro das rauhe Gebirgsland der Krivosije (Krivoscie) im Orjen bis zu 1895 m. Nicht mehr berücksichtigt wurde der dalmatinische Teil des Velebitgebirges, das mit seineu bryologisch ergiebigsten, wasser- und waldreichen Partien schon durchaus in Kroatien gelegen ist. Eine ledig- lich nach der politischen Einteilung erfolgte Abtrennung erschien nicht gut tunlich, zudem steht ohnehin für die nächste Zeit das Erscheinen einer zusammenfassenden, groß angelegten monographischen Arbeit über dieses Gebiet von Dr. A. v, Degen in Aussicht, für welche die Bearbeitung der Hepaticae vom Verfasser dieser Schrift herrührt. Aufnahme fanden jedoch einige Funde, die Dr. Lengyel auf der zwischen dem Südende des genannten Gebirges und dem Monte Dinara gelegenen Orlovica (1201 m) gemacht hat. Weiters wurden hier eingereiht einige wenige Arten vom Monte Vipera auf Sabioncello (961 m), die durchaus in einer unterhalb des Gipfels gelegenen, reichlich Scolopendrium officinarum beherbergenden Höhle gesammelt wurden. Dieser isolierte Berg mit seinen Schwarz- föhrenbeständen, hat zwar nicht Planinencharakter, allein die gedachten Funde weisen zum Teil auf die ihn wohl noch beherrschenden Höhen des benachbarten Biokovo hin. Die Belege hiefür sowie überhaupt die ganze geringe Ausbeute Baumgartners vom Jahre 1906 hat zuerst Loitlesberger in Händen gehabt und bestimmt; nachträglich wurden mir vom meisten Doubletten mitgeteilt; soweit mir solche nicht vorlagen, habe ich im folgenden aus- drücklich auf die Loitlesbergersche Bestimmung verwiesen. Die PI an inen zeigen speziell gegen Nordost eine relativ starke Bewaldung, in den unteren Teilen ist in den Beständen zumeist ton- angebend die Flaumeiche (Quercus lanuginosa), daran schließt sich dann die Rotbuche (Fagus silvatica) an, die im Durchschnitt bei 1000 m Seehöhe beginnt und in der Regel schon 500 m höher ihre obere Grenze findet. Auf der Mosor-planina wird sie durch den sonst in der Rotbuchenregion verstreüi vorkommendeu Bhamnus fallax ersetzt. Die über 1500 m ansteigenden Höhen haben schon unzweifel- haften Hochgebirgsch arakter, der insbesondere in den Dinarischen Alpen durch ausgedehnte Krummholzbestände (Plnus Mucjhus) hervor- gehoben wird; das Hochplateau und die Kuppen des Biokovo bedeckt stundenweit hin niedriges Wachholdergesträuch {Juniperus nana), in der Krivosije endlich wächst in den Felsgehängen der Gipfel die im Ausseben an unsere Schwarzföhre, dem Vorkommen nach aber mehr an die Zirbelkiefer erinnernde Panzerföhre (Pinus leucodermis). Obwohl diese Gebirge, wie schon die relativ niedrige Baumgrenze andeutet, den Winter über bis oft lange ins Frühjahr hiuein mächtige Schneeanhäufungen aufweisen und der vom Schneewasser durchfeuchtete, humöse oder tonige Boden der charakteristischen Hochmulden „Dolinen" wie auch die nordseitig gelegenen felsigen Abstürze und Kämme eigent- lich keine ungeeigneten Standorte zu bieten scheinen, ist doch die Lebermoosflora — auch mit den Laubmoosen sieht es nicht gar viel besser aus — eine recht dürftige. Einige foliose Arten wie Plagiochila asjylenioides, PedinopJiyllum interruptum, Lophozia Mülleri, Scapania aspera, dazu häufig noch in Kümmerformen, sind am verbreitetsten, dann noch ein paar Marchan- tiaceen (Conocephalus, Chomiocarpon, Piehoulia), mitunter treten in einiger Menge Rieden auf, wie sie in Mitteleuropa die sonnigen Hügelabhänge zu besiedeln pflegen. Das alpine Element ist nur durch Clevea und Sauteria angedeutet, allenfalls könnte noch Aplozia Schiffneri dazu ge- rechnet werden. Endemismen fehlen augenscheinlich ganz. Auch die an die Hochregion angrenzenden Buchenwaldungen bieten wenig; die verbreiteten der vorgenannten Arten finden sich da mitunter in etwas besserer Entwicklung; als Charakterpflanze wäre nur die oft ausgedehnte Rasen bildende Madotheca rlvularis zu nennen . Moderholzbewohner scheinen gänzlich zu fehlen, während sie im benach- barten Velebit noch massig auttreten und im Verein mit den am Nord- ostfuße dieses Gebirges stellenweise anzutreS'enden Typen des kalkfreien Bodens die Zahl der Lebermoose noch auf das Doppelte der für die dalmatinischen Planinen nachgewiesenen Arten zu bringen vermögen. Riccia Latselii Schflfn. Über die nahen verwandtschaftlichen Beziehungen dieser Pflanze zu R. Bischöfen habe ich mich schon in „Hepaticae Latzelianae" IL (Verh. zool.-bot. Ges. 1916) geäußert. Es scheint, daß sie tatsächlich durch Übergänge mit dieser verbunden ist, jedoch ist sie bei guter Entwicklung habituell und morphologisch so verschieden, daß sie immer- hin als „kleine Art" gelten kann. Sehr nahe muß unserer R. Latselii die Pflanze stehen, die Ste- phan i in Hedw. 1883, p. 51 als jR. pedemontana beschrieben hat und die er in Spec. Hep. I, p. 8 als R. BiscJwff'ii f. montana bezeichnet. Sie würde nach der Beschreibung mit B. Latzelii in der Kleinheit, den stark aufgerichteten Fronsränderu und der dadurch bewirkten tiefen Furche, in den sehr großen, über den Fronsrand hervorragenden Ventral- schuppeu, die am freien ßande mit Cilien besetzt sind (bei R. Latselii wenigstens bisweilen!) übereinstimmen. Die Epiderraiszellen werden von Stephani aber als „kegelförmig" bezeichnet, während sie bei R. Latzelii überwiegend kugelig sind. .Vielleicht sind beide Pflanzen doch identisch '). 0. Massalongo (Le ßicciacee della Fl. Italica 1912 in Atti del Eeale Istit. Veneto di sc. lett. ed arti LXXI, p. 856) faßt aber die R. pedemontana als identisch auf mit R. ciliifera Link, und stellt diese als eigene Art neben R. JBischoffii, während Stephani I. c. seine R. pedemontana für ver- schieden von R. ciliifera erklärt. Ich bringe hier nochmals einige Detailzeichnungen von E. La^^eZn, die zur Aufklärung dieser Pflanze von Nutzen sein dürften. Svilaja-pl., öde Weidetriften südlich vom Gipfel, Kalk, c. 1300 m, in Gesellschaft von R. Michelii; 28. Juni 1911; in Zwischenformen zu R. Bisclioffii auch auf Triften nordwestlich vom Gipfel, an schmelzen- dem Schnee, bei c. 1400 m mit R. subbifurca; 14. Mai 1906; ebenso steht eine in der tieferen Region des Gebirges, südseitig im Karst- terrain gegen ügorje zu, bei c. 1050 m am 28. Juni 1911 in Gesell- schaft von R. nigrella gefundene Pflanze zweifellos der typischen R. Bischoffii schon recht nahe, es wurden in der Mittelfurche des Laubes vereinzelte verlängerte Epidermiszellen konstatiert. Typische Riccia Bischoffii Hüb. ist für Dalraatien bisher noch nicht nachgewiesen, die diesbezüglichen Angaben Juratzkas haben sich nach Prüfung der im Wr. Hofmuseum verwahrten Belege als un- richtig herausgestellt. Es gehört die Pflanze vom Gionchettotale bei Kagusa zur im Gebiete verbreiteten R. Michelii, jene aus der Bosanka aber zu R. commutata var. acroticlia, wobei bemerkt sei, daß sich der Standort ofifenbar mit dem von mir in den „Hepaticae Latzelianae" II. angegebenen („Orni dol" bei Bosanka) deckt. Für den dritten Stand- ort „Brozze" fehlt ein Beleg, hingegen fand sich unter Riccia Bischoffii ^) Sollte sich diese als sicher erweisen, so müßte der Name B. Latzelü durch H. pedemontana St. (= R. ciliifera Massal.) ersetzt werden. Meine Absicht bei der Aufstellung dieser „Art" war es nur, die Aufmerksamkeit auf diese interessante Pflanze zu lenken. noch ein weiteres Exemplar mit der Bezeichnung „Schuraa ad fines Her- zegovinae, 4. II. 1867 leg. Dr. E. Weiß". Diese Pflanze ist richtig be- stimmt, der Standort liegt aber nicht mehr in Dalmatien, es ist damit zweifellos der hinter Ragusa gegen den Trebinjöica-Fluß gelegene Distrikt Suma, eine etwa 300 m hoch gelegene, mäßig bewaldete Karst- fläche, zu verstehen. Riccia Latzelii Schffu. — Fig. 1 — 8 Orig. Ex.: Dalmatien, Vrbauje uud Gruda, Igt. Latzel. : 1 Querschnitt aus dem vorderen Teile eines Fronsastes (23: 1) — 2. Ebenso von einer Pflanze mit stark aufsteigenden Rändei'n (23 : 1) — 3. Querschn. weiter rückwärts (23:1) — 4. Teil des Assimilationsgewebes und Epidermiszellen (200:1) — 5. Die selten vorkommenden birnförmigen Epidermiszellen (200 : 1) — 6. Frons- rand mit Cilien, über denselben ragt der Rand einer Ventralschuppe hervor (60 : 1 ) — 7,, 8. Rand der Ventralschuppen, bei 8. zwei kurze Cilien (60:1) — Fig. 9—12, U. Latzelii, Dalmatien, Svilaja planina, c. 1300 m Igt. Baumgar tner: 9 — 11. Querschnitte der sterilen und cf Frons (23:1) — 12. Epidermiszellen (200:1) — Fig. 13. Epidermiszellen von R. Bischoffii von Hainburg in N.-Öst. zum Ver- gleich (200 : 1). 8 Bei dieser Gelegenheit bin ich auch den mir schon seit längerem bedenklich vorkommenden Angaben über das Vorkommen von Riccia ciliata Hoffm. in Dalmatien nachgegangen. Die Durchsicht des ganzen Riceien-Materiales im Herbar des Hofmuseums ergab keinerlei Belege für die Juratzka sehen Standorte „Lissa, Bosanka", hingegen fand sich wohl eine als IL ciliata bezeichnete Pflanze mit der Angabe „Narentatal, Dalmatien, hyeme 1861 leg. Eder"; diese Pflanze ist je- doch gleichfalls nur E. Michelii, so daß R. ciliata, welche allenfalls für das Gebirge zu erwarten wäre, vorläufig für die dalmatinische Flora zu streichen ist. Riccia Michelii Eadii. Svilaja-pl., öde Weidetriften südlich vom Gipfel, Kalk, c. 1300 m; 28. Juni 1911. Ein auffalland hoher Standort dieser in den tieferen Regionen sehr verbreiteten Art, jener vom Orjen ist zwar noch höher gelegen, jedoch nicht so weit im Binnenlande. Riccia Levieri Schö"n. f. montana. Biokovo-pl., Doline unterm Prozdorac über Zagvozd, Humusboden über Kalk, in Gesellschaft von Philonotis tomentella Mldo. f. nana, c. 1450 m; 17. Juni 1911. Das Vorkommen dieser Pflanze, welche bisher nur von zwei der dalmatinischen Inseln (Curzola und Arbe) bekannt war, in der bedeuten- den Höhe von 1450 m ist sehr überraschend. Entsprechend dem Standorte weicht diese Pflanze von der der niederen Lagen habituell bedeutend ab, so daß sie nur ein sicherer Kenner der südlichen ßiccien identifizieren wird. Es liegen in dem reichlichen Materiale im wesentlichen zwei sehr unähnliche Formen vor, die allerdings durch Zwischenstufen verknüpft sind. Die eine ist groß mit e. 2 mm breiten Fronslappen, ist aber immerhin noch kleiner und weniger stattlich, als die Pflanze von Arbe; die kurzen, dünnwan- digen Randcilien sind wohl hie und da vorhanden, aber äußerst spär- lich und oft vollkommen fehlend. Die Fronsränder erscheinen meist stumpflich, so daß man die Pflanze bei flüchtiger Betrachtung für R. Michelii var. suhinermis Lev. halten könnte, jedoch hat sie mit dieser nichts gemein, schon wegen des anderen, sehr lockeren Zellbaues der Frons und wegen der evident monöcischen Infloreszenz (sehr leicht sieht man cT und $ nebeneinander am selben Querschnitte). Die Ventralschuppen sind wenig entwickelt, meistens gerötet und die Rhizoiden erstrecken sich fast bis zu den Fronsrändern. Das andere Extrem ist eine viel kleinere, augenscheinhch küm- merlich entwickelte Pflanze, die habituell den Zwergforraen der R. Mi- chcJii ähnelt; sie hat viel schmäleren und verhältnismäßig höheren Querschnitt, da hier zumeist nicht frühzeitig die Dichotomie des Scheitels eintritt, wie das bei den großen Formen gewöhnlich der Fall ist, und ihre Eänder sind oft stärker gerötet. Sie ist aber ebenfalls evident mo- nöcisch und stimmt im Fronsbau genau mit der großen überein; übrigens sind, wie erwähnt. Mittelformen vorhanden, so daß diese äußerhch auf- fallend verschiedene Pflanze sicher auch zu R. Levieri gehört. — Reife Sporen konnte ich nicht auffinden, was sehr auffällt, da junge Sporogone reichlichst entwickelt sind. Riccia Levieri Schffn. f. montana. — 14—16. Querschnitte der Frons der größeren Form (23:1) — 17, 18. Epidermiszellen derselben (200:1) — 19. Querschnitt der kleineren Form (23:1). Riccia sorocarpa Bisch. Schloßberg über Knin, auf sonnigem Kalkboden, c. 300 m; 10. Juni 1912. Biokovo-pl. : Nordwestseite unterhalb der Brela über Duare, auf Humus in der Zwergwachholderregion, Kalk, c. 1300 m; 14. Juni 1911; Prozdorac über Zagvozd, humöse Erdblöße in der Zwerg- wachholderregien, Kalkboden, c. 1500 m; 17. Juni 1911; eine sehr kleine Form, fast vom Habitus der. R. suhhifurca, der Bau der Epider- mis und die Ventralschuppen, sowie die scharfen Fronsränder lassen aber keinen Zweifel, daß sie zu R. sorocarpa gehört, mit R. Breidleri, Jur. hat sie nichts zu tun ; bei Sv. Eock über Zupa, auf humösem Boden in Kulturen, Kalk, c. 1200 m; 20. Juni 1911; es ist dieselbe Form, wie die vorige Pflanze; ich habe an zahlreichen Quer- und Längsschnitten nur Sporogone und Archegonien, aber keine Antheridien finden können, jedenfalls ist sie aber doch einhäusig. Riccia Raddiana Jack et Lev. Biokovo-pl., öde Kultur zwischen Sv. Rok und Sudvid über 2upa, Kalk, e. 1250 m, c. fr.; 20. Juni 1911. 10 Riccia siibhifurca Warnst. Svilaja-pl., nordwestlich vom Gipfel, auf Triften in Schneefelder- nähe, Kalk, c. 1400 ra; 14. Mai 1906; eine cilienlose Form; sie ist ganz sicher diöcisch. Ich habe seinerzeit li. Baumgartneri als neue Art aus N.-Öst. (Hainburg) beschrieben, da R. siibhifurca nach Warnstorf monöcisch sein soll, was K. Müller (Leberm. Deut. I, p. 198) bezweifelt und beide Pflanzen als synonym erklärt. Der Nachweis von sicher diöcischen Pflanzen aus Dalmatien scheint die Auffassung von K. Müller zu be- stätigen. Der Nachweis der Geschlechtsverhältnisse ist hier oft äußerst schwierig. Biceia subhifurca Warnst. — Fig. 20—22 var. eutricha, Mosor planina, am An- stieg zum Koziak, Igt. Baumgartner: 20. Querschnitt (23 : 1) — 21. Epidermis- zellen (200 : 1) — 22. Kandcilien (60 : 1) — Fig. 23—26, cilienlose Form von Svilaja planina, 14. V. 1906 Igt. Baumgartner: 23—25, Querschnitte der (^ und $ Pflanze (23 : 1) — 26. Epidermiszellen (200 : 1) — Fig. 27—29, die etwas abweichende Pflanze von Svilaja planina, Nords, unter dem Gipfel, 28. VI. 1911 Igt. Baum- gartner: Querschnitte der cT, $ und sterilen Frons (23 : 1). Var. eutricha Schffn. Mosor-pl., am Anstieg zum Koziak von Dolac goruji aus, öde Kultur, Kalk, c. 800 ra; 22. Juni 1911; Ränder der Frons stark violett (schwarz), Oilien zahlreich, bisweilen fast dünnwandig. Svilaja-pl., Nordseite unterhalb des Gipfels, auf Erdblößen der kurzgrasigen Triften, Kalk, c. 1400 m; 28. Juni 1911; eine etwas abweichende Form, die Pflanze würde im Querschnitt (breite, beiderseits begrenzte Mittelfurche und mehr abgerundete Ränder) und im Habitus sehr gut mit R. Cro- salsii Lev, übereinstimmen, sie ist jedoch sicher diöcisch. auch sind die CiUen kürzer als bei den Originalexemplaren dieser Art. Zu R. Michelii kann sie unmöglich gestellt werden, da sie viel zu klein ist und schon durch den eanz anderen Habitus sich sofort unterscheidet. 11 Biccia nigrella DC. Svilaja-pl., Karstterrain südseitig gegen Ogorje zu, Kalk, c. 1050 m; 28. Juni 1911. Bisher der höchst gelegene Standort (Rotbucheugrenze) dieser in der Küstenregion durchaus verbreiteten und häufigen Art. Die Pflanzen zeigen noch sehr gute Entwicklung. Targionia hypopliylla L. Duare (Zadvarje) am Nordfuße der Biokovo-pl., in erdigen Kalk- felsspalten bei der Zisterne, c. 225 ra ; 15. Juni 1911. In Süddalmatien ist die Pflanze häufig. Clevea hyalina (Somm.) Lindb. Dinarische Alpen: Südwestseite des Jankova brdo über Vrlika, in humösen Kalkfelsspalten, c. 1600 m, (f; ebendaselbst, Schneegrube unterhalb des Berges in der Eichtung gegen Vrlika, c. 1500 ra, $ ; 6. Juli 1911. Svilaja-pl., humöse Kalkfelsspalten nordseitig vom Gipfel, 1400—1500 m, spärhch c. fr.; 14. Mai 1906 und 28. Juni 1911. Kri- vosije, Südostseite der Subra, in humösen Kalkfelsspalten, c. 1600 m, augenscheinlich steril; 7. Juni 1911. Aus der Krivosije ist die Pflanze schon durch Latzel vom Orjen bekannt geworden, sie hat in den höheren dalmatinischen Gebirgen, wenn auch nur spärlich auftretend, oflfensichtlich ziemliche Verbreitung. Behoulia liemispJiaerica (L.) Raddi. Dinarische Alpen, Schneegrube unterhalb des Jankova brdo in der Eichtung gegen Vrlika, c. 1500 m, c. fr.: 6. Juli 1911. Svilaja-pl., Nordseite unterhalb des Gipfels, an humösen Kalkfelsen, 1350 — 1425 m, c. fr.; 28. Juni 1911. Orlovica hinter Knin, 1000—1100 m c. fr.: 11. Mai 1910 leg. Dr. Lengyel. Biokovo-pl.: in erdigen Kalkfels- spalten bei der Zisterne von Duare (Zadvarje) am Fuße des Gebirges, c. 225 ra, c. fr.; 15. Juni 1911; Nordwestseite unterhalb der Brela über Duare, auf Humus über Kalk in der Zwergwachholderregion, c. 1300 m, c. fr.; 14. Juni 1911; Nordwestkamm bei Sv. Ilia über Bast, Kalk, c. 1500 m, c. fr.; 17. Juni 1911; Turia-Paß gegen Zagvozd, Kalkfelsen an der Straße, c. 650 ra. c. fr.; 16. Juni 1911; unter Sv. Rok über Zupa, in humösen Kalkfelsspalten, c. 825 m, c. fr.; ebendaselbst in einer Kalkfelshöhlung bei c. 550 m eine Form mit sehr kleinen Frucht- köpfen und sehr langen, dünnen Trägern; 20. Juni 1911. Krivosije: Gipfel der Subra, auf hurausbedecktem Kalke, 1600 — 1650 m, 9 ; Nord- westgrat der Subra, Buchenregion in humösen Kalkfelsritzen, c. 1200 m. c. fr.; (letzterer Standort bereits in der HercegovinaJ; 7. Juni 1911. Die Pflanze ist durch ganz Dalmatien von der Küste bis in die Gebirge hinauf allgemein verbreitet und stellenweise recht häufig. 12 Gt'inialdia fragrans (Balbis) Oorda^). Schloßberg über Knin, auf sonnigem Kalkboden, c. 300 ra; 10. Juni 1912. Im Gebiete jedenfalls eine Rarität, die nächstverwandte G. dichotoma Eaddi ist in der niederen Region Siiddalmatiens wenigstens viel ver- breiteter. Neesiella rupestris (Nees) Schffn. Biokovo-pl., unter Sv, Rok über 2upa, in humösen Kalkfelsspalten, c. 825 ra, c. fr.; 20. Juni 1911. Conocephalus conicus (L.) Neck. Dinarische Alpen, Doline unterhalb Jankovo brdo in der Richtung gegen Vrlika, Kalk, e. 1600 ra, <^ et $ ; 6. Juli 1911. Biokovo-Gebiet, an der Straße von Almissa nach Duare, an Steinen am Bache bei Berzovic, Kalk, c. 150 ra, steril; 13. Juni 1911. Monte Vipera auf Sabioncello, in einer Höhle unterhalb des Gipfels, c. 900 ra, steril; 25. Mai 1906 (det. Loitlesberger). Krivosije, Westseite der Subra an der dalraatinisch-hercegovinischen Grenze, auf huraös-feuchter Kalkunterlage in der Buchenregion bei 1350 — 1400 ra, cf ; 7. Juni 1911. Ira Gebiete entschieden eine Gebirgspflanze, die nur ausnahras- weise an kühlen, feuchten Standorten (Talschluchten) unter die Rot- buchenregion herabgeht; dürfte sich noch raehrfach finden; imVelebit ist sie noch häufig. Lunnlaria cruciata (L.) Dum. Radraann-Mühle ira Oetina-Tal über Alraissa, in einer Gießbach- rinne an der Straße, Kalk, c. 15 ra; 13. Juni 1911. Mosor-pl., Nord- ostseite, in einer feuchten Kalkfelskluft über Kotlenice, c. 850 ra, 9 5 1. Juli 1911. Ein auffallend hoch gelegener Standort dieser in der niederen Re- gion des Gebietes verbreiteten, stellenweise häufigen aber bisher stets nur steril beobachteten Art. Ühomiocarpon quadratus (Scop.) Lindb. Svilaja-pl. : Am Fuße des Gebirges oberhalb Ribarie, Kalk, c. 550 m, c. fr.; 28. Juni 1911; an moosigera Kalkgestein in der Gipfelregion, 1400—1500 ra; 14. Mai 1906 (det. Loitlesberger). Biokova-pl.: Nordwestseite unterhalb der Brela über Duare, auf hu- raösera Kalk, c. 1000 m, c. fr.; 14. Juni 1911; Nordwestkarara ^bei Sv. Ilia über Bast, Kalk, c. 1500 ra, c. fr.; 17. Juni 1911; unter Sv. Rok über 2upa, in huraösen Kalkfelsspalten, c. 900 ra, c. fr. ; 20. Juni 1911. Krivosije, Westseite der Subra an der dalraatinisch-hercegovi- nischen Grenze, an feuchten Kalkfelsen, c. 1350 ra, ster. ; 7. Juni 1911. 1) Die durch fetten Druck hervorgehobenen Pflanzen sind neu für die dalmati- nische Flora. 13 In den Gebirgen ähnlich wie Conocephaliis verbreitet, nach Loit- lesberger auch in der Bocche di Cattaro, gesellschaftlich mit Grimal- clia dichotoma Raddi. Marchantia polymorplia L. Mosor-pl., Quellbrunnen über Kotlenice, Kalk, e. 875 m; 1. Juli 1911. Eine sterile Form vom Habitus der Var. aquatica, der schwarze Mittelstreifen ist aber kaum entwickelt. Eine im Gebiete entschieden nicht häufige Pflanze, sicher weit seltener als Chomiocarpon und Conocephalus. (Siehe auch Loi t les- berge r in Verh. d. zool.-bot. Ges. in Wien, Jg. 1905, S. 479.) Metzgeria furcata (L.) em. Lindb. Nordseite der Svilaja-pl. über Ribaric, an Rotbuchenstümpfen, c. 1300 m, ster.; 28. Juni 1911. Wohl auch in den Gebirgen verbreiteter, nur nicht aufgenommen. Pellia Fahbroniana Raddi. Kotlusa bei Vrlika, an triefendem Mauerwerk einer Mühle, Kalk, c. 400 m; 3. Juli 1911. Am Fuße der Mosor-pl. an einer Quelle, c. 300 m; 4. Mai 1906 (det. Loitles berger). An der Straße von Almissa nach Duare, Steine am Bach bei Berzovic, Kalk. c. 150 m ; 13. Juni 1911. Biokovo-pl., am Anstieg zum Sudvid von Zupa her, in feuchten erdigen Kalkfelsspalten, c. 500 m, in einer unentwickelten, wohl jugendlichen Form; 20. Juni 1911. Monte Vipera auf Sabion- cello, in einer Höhle unterhalb des Gipfels, c. 900 m; 25. Mai 1906 (det. Loitlesberger). Krivosije, Westseite der Subra an der dal- matinisch-hercegovinischen Grenze, an einer quelligen Stelle unter den Wänden, Kalk, c. 1350 ra; 7. Juni 1911. Im Gebiete, soweit Quellen oder fließendes Wasser anzutreffen sind, verbreitet. Aplozia riparia (Tayl.) Dum. Krivosije, Westseite der Subra an der dalmatinisch-hercegovi- nischen Grenze, au feuchten Kalkfelsen, c. 1350 m, mit Pedinophyllum interruptum; 7. Juni 1911. Aplozia Schijfneri Loitl. Dinar ische Alpen, Sehneegrube unterhalb Jankovo brdo in der Richtung gegen Vrlika, Kalk, c. 1500 m, c. per. et c. fr. jun., in Ge- sellschaft von Lopliozia Mülleri var. pumila, Scapania aequilöba und Chomiocarpon quadratus; 6. Juli 1911. Krivosije, am Orjen an der dalmatinisch-hercegovinischen Grenze, c. 1850 m, c. fr. mat., in Gesell- schaft von Scapania aequiloha und Lopliozia Mülleri;. 9. Juni 1911. Die Entdeckung dieser seltenen Art in Dalraatien ist nicht so überraschend, da der Originalstandort auch schon weit im Süden im Ternovaner Walde des österreichischen Küstenlandes, gelegen ist. Das 14 dalmatinische Vorkommen bekräftigt neuerdings meine Anschauung, daß Ä. Schiff'neri eine Hochgebirgspflanze ist, die man in niederen Lagen vergebens suchen wird, während A.immüa schon bei 400 m vorkommt, dann allerdings bis zu bedeutenden Höhen aufsteigt, dasselbe gilt von A. atrovirens, von welcher selbst im Adriagebiete noch niedrigere Standorte bekannt sind. Unsere vorliegende Pflanze könnte man bei flüchtiger Untersuchung für diöcisch halten, da auch Sprosse vorkommen, die in der Gipfelknospe nur Antheridien aufweisen, indem die Archegoniengruppe noch ganz unentwickelt ist; andere, besser entwickelte Sprosse, zeigen aber deut- lich, daß sie paröciseh ist. LophoBia lycopodioides (Wallr.) Oogniaux. var. ohliqua K. Müll. Krivosije, Gipfel der Subra auf humusbedecktem Kalke, im Basen von Hijlocomium pyrenaicum (Spruce) Lindb., c. 1650 m ; 7. Juni 1911. Ich zweifle nicht, daß die vorliegende Form mit var. ohliqua K. Müller, Leberm. Deutschi. I, p. 629 identisch ist. Unsere Pflanze trägt aber fast an allen Stengeln 9 Infloreszenzen und die oberen Blätter derselben zeigen dann sukzessive deuthche Zähne, die aber vollkommen stumpf, ja sogar breit abgerundet sind, nur die Involucralen und Sub- involucralen weisen die charakteristischen Cilienspitzchen auf. Daß die Verkümmerung der Zähne, wie K. Müller angibt, auf frühere über- reiche Gemmenbildung zurückzuführen sei, trifft bei unserer Pflanze ge- wiß nicht vollkommen zu, denn man findet hier ganz stumpfe Blatt- lappen, die kaum über den Eand hervorragen und deren Zellen nicht die geringste Spur von Deformation durch Gemmen aufweisen. Am Orjen hat diese Spezies in der var. paroifolia Schiffn. bereits Latzel gesammelt. Lophosia harbata (Schmid) Dum. Biokovo-pl, Nordwestseite unterhalb der ßrela über Duare, auf Humus über Kalk, im Rasen von Dicranum scopariuni (L.) Hdw., c. 1300 m; 14. Juni 1911. Mosor-pl., Schneegrubenkomplexe des Mittelstockes gleichfalls in D. scopariuni eingesprengt, Kalk, c. 1300 m ; 3. Mai 1906. (Letzterer Standort bereits in Hedwigia XLVIII, p. 198 in meiner Arbeit „Über Lebermoose aus Dalmatien und Istrien" publiziert.) Lopho^ia excisa (Dicks.) Dum. Krivosije, Poljice unterhalb der Subra (bereits in der Hercego- vina), an Erdbrüchen der Wiesenplätze, Kalkunterlage, c. 1100 m, c. per.; 7. Juni 1911. Lophozia Mülleri (Nees) Dum. typica. Krivosije, Westseite der Subra an der dalmatinisch-hercegovi- nischen Grenze, an feuchten Kalkfelsen, c. 1350 m, $ et cf; '?• Juni 15 1911. Nordseite der Svilaja-pl. über Ribaric, in humösen Kalkfels- spaiten, c. 1200 m, in Formen, die teils der typischen Pflanze nahe- kommen, teils aber schon der folgenden Varietät; 28. Juni 1911. var. pumila Nees. Dinarische Alpen, Schneegrube unterhalb Jankovo brdo in der Richtung gegen Vrlika, Kalk, c. 1500 m, in Gesellschaft von Scapania aequüoba, Aplozia Schiffneri etc.; 6. Juli 1911. Svilaja-pl., Nordseite unterhalb des Gipfels, in humösen Kalkfelsspalten, c. 1425 ra ; 23. Juni 1911. Biokovo-pl,. Nordwestseite unterhalb der Brela über Duare, auf humusbedecktem Kalk, c. 1000 m; 14. Juni 1911. Krivoäije, Nord- westgrat der Subra an der dalmatinisch-hercegovinischen Grenze, Buchen- region, in humösen Kalkfelsritzen, c. 1200 m; dann vom Gipfel der Subra (Südostseite) eine der Varietät nahestehende Form, humöse Kalk- felsspalteu, c. 1600 m; 7. Juni 1911. Lopliosia iurhinata (Raddi) Steph. Monte Vipera auf Sabioncello, in der Höhle unterhalb des Gipfels, c. 900 m; 25. Mai 1906 (det. Loitiesberger). Ich habe keinen Beleg gesehen, doch kann es nach den Begleit- pflanzen am Standorte, unter welchen insbesondere die südliche Homalia liisitanica Schpr. hervorzuheben ist, sich recht wohl um L. turhinata und nicht etwa die nachfolgende Art handeln. Lophozia badensis (Gottsche) SehflFn, Biokovo-pl., Nordwestseite unterhalb der Brela über Duare, auf humösem Kalk, c. 1200 m; 14. Juni 1911. Svilaja-pl., Nordseite unterhalb des Gipfels auf humösem Kalkboden, c. 1400 m, in Gesell- schaft von Loiiliozia Midleri var. pumila. Das Exemplar von letzterem Standorte ist sehr interessant, da es zwei Pflanzen enthält, die so ähnlich sind, daß sie von manchen Autoren konfundiert werden, aber nach meiner und K. Müllers Ansicht mit unrecht. Sie lassen sich in den vorliegenden Rasen an den von mir (Krit. Bem. zu Hep. eur. exs. Nr. 103, 174) und von K. Müller (Leberm. Deutschi. I, p. 730 ff.) angegebenen Merkmalen stets sicher auseinanderhalten. Für unsere Anschauung, daß es sich um zwei ver- schiedene Arten handelt, ist für mich das wichtigste Kriterium, daß die beiden am selben Standorte und unter denselben Verhältnissen wachsen- den Pflanzen morphologisch verschieden sind, wenn auch die Unter- schiede nur gering und bei flüchtiger Betrachtung weniger auffällig er- scheinen als solche bei Formen derselben Art, die unter verschiedenen äußeren Bedingungen gewachsen sind (w. z. B. der L. Müllen). Das Vorkommen von L. badensis in den Gebirgen ist auch vom pflanzengeographischem Interesse, da diese mitteleuropäische Art hier 16 offenbar die in den niedrigen Regionen des Gebietes sehr verbreitete, nahestehende L. turhinata vertritt. Plagiochila asplenioides (L.) Dura. var. minor Lindenb. Dinarische Alpen, Kamesnica über Siüj, an Kalkfelsen im Buchenwalde, c. 1500 m; dann eben daselbst, in der Krummholzregion bei c. 1700 m; 26. Juni 1911. Die Standorte liegen bereits in Bosnien, aber hart an der dalmatinischen Grenze. Biokovo-pl. Sudvid über 2upa, auf Kalkgestein an einer Eishöhle in der Richtung gegen Turia, c. 1200 m, mit Scapania aspera; 20. Juni 1911. Var. Jiumilis. Nees. Dinarische Alpen, Schneegrube unterhalb Jankovo brdo in der Richtung gegen Vrlika, c. 1500 m; 6. Juh 1911. Svilaja-pl., Nord- seite unterhalb das Gipfels, an humösen Kalkfelsen, 1350 — 1400 m; 28. Juni 1911. Veliki Koziak über Vrlika, an moosigem Kalkgestein, c. 1200 m; 15. Mai 1906 (det. Loitlesberger). Orlovica hinter Knin, 1000—1100 m; 11. Mai 1910 leg. Dr. Lengyel. Biokovo-pl., Nord- westseite unterhalb der Brela über Duare, Zwergwachholderregion, auf Humus über Kalk, c. 1200 m; 14. Juni 1911. Krivosije: Zwischen Krusevica und Vrbanje an der dalmatinisch-hercegovinischen Grenze, c. 900 m; 7. Juui 1911; Westseite der Subra unter den Wänden, 1350 bis 1400 m in einer f. laxior; Gipfel der Subra, auf hurausbedecktem Kalk, 1600—1650 m; 7. Juni 1911. JPedinophylliitn interruptum (Nees) Lindb. D inarische Alpen, Schneegrube unter Jankovo brdo in der Richtung gegen Vrlika, Kalk, c. 1500 m mit Scapania aequiloha etc. ; 6. Juli 1911. Orlovica hinter Knin, 1000— 1100 m; 11. Mai 1910 leg. Dr. Lengyel. Mosor-pl., in einer feuchten Felskluft über Kotlenice, c. 850 m, c. per. et cf; 1. Juli 1911. Biokovo-pl., Wasserloch unter Sv. Rok über Zupa, an Kalkgestein, c. 1000 ra, part. c. per. jun. ; 20. Juni 1911. Monte Vipera auf Sabioncello, Höhle unterhalb des Gipfels, Kalk, c. 900 ra; 25. Mai 1906. Krivosije, Westseite der Subra an der dalmatinisch-hercegovinischen Grenze an feuchten Kalk- felsen, c, 1350 m, in Gesellschaft von Aplozia riparia, c. per. jun.; 7. Juni 1911. Lophocolea minor Nees. Svilaja-pl., Nordseite unterhalb des Gipfels, auf humösem Kalk- gestein, 1350—1400 m; 28. Juni 1911. Chiloscyphus jyolyanthus (L.) Corda. f. Itixurians Schffn. exs. Nr. 286. Kotlusa bei Vrlika, an triefendem Mauerwerk einer Mühle, Kalk, c. 400 m; 3. Juh 1911. 17 Diese Art ist in Dalraatien augenscheinlich sehr selten. Der nächst verwandte: Chiloscyphtis rivularis (Schrad.) Loeske liegt im Herbar Juratzka (Wiener Hofmuseum) von einem am Fuße des Velebitgebirges knapp an der kroatischen Grenze, jedoch noch in Dalraatien gelegenen Standorte „Krupa-Ürspruug, com. Brusina n/867". Cephaloziella Baumgartneri SchfiFn. forma. Svilaja-pl., Nordseite unterhalb des Gipfels, auf Buchenwald- boden, Kalk, c. 1250 ra, c. per.; 28. Juni 1911. Diese sehr gut entwickelte Pflanze von einem auflfallend hohen Standorte weicht von C. Baumgartneri var. umhrosa Schflfn. aus der niederen Region etwas ab durch das häufigere Vorhandensein von Amphigastrien an sterilen Sprossen, oft etwas eingekrümmte, minder scharf gespitzte Blattlappen, reichlicher gezähntes Involucrum und mehr hervorragende, oft spitze Zähne der Perianthmündung. Mit C. Latze lii Schffn. kann sie nicht vereinigt werden, schon wegen der viel größeren Blattzellen. Ebensowenig steht sie mit C. gracilUina Douin in Be- ziehung, da sie ganz sicher autöcisch ist (ich habe den Zusammen- hang der (f mit den $ Sprossen öfters zweifellos gesehen) und nicht paröcisch. Eine neue Art darauf zu begründen, scheint mir nicht tunlich. Scapania aspera Bern. Mosor-pl., am Anstieg zum Koziak von Dolac gornji aus, Kalk, c. 1000 m; 22. Juni 1911. Biokovo-pl., Nordwestseite über Duare, bis in die Zwergwachholderregion hinauf, 900 — 1250 m, daselbst auch eine kleine Form vom Habitus der f. minor, aber in der Blattform gut mit S. aspera übereinstimmend; 14. Juni 1911; Turia-Paß gegen Zag- vozd, Kalkfelsen an der Straße, c. 650 m; 16. Juni 1911; ebenfalls eine kleine Form, aber nicht identisch mit f. minor, da hier die Blattform und die überwiegend stumpfen unteren Blattlappen mit der typischen S. aspera übereinstimmen; unter Sv. Rock bei Zupa, an Kalkgestein im schattigen Buchenwalde, c. 1150 m; diese Pflanze könnte wegen der fast durchwegs zugespitzten Blätter noch zu f. minor gerechnet werden, ist aber in der Größe der typischen S. aspera schon recht nahe; Sud- vid über 2upa, auf Kalkgestein an einer Eishöhle in der Richtung gegen Turia, c. 1200 m; manche Stengel schon recht an die f. minor er- j innernd; 20. Juni 1911. f. minor. Nordseite der Svilaja-pl., an Kalk in der unteren Buchenregion, 1100—1200 m; 14. Mai 1906 (bereits in meiner Arbeit „Über Leber- moose aus Dalraatien und Istrien", Hedwigia XLVHI, p. 200 publiziert). österr. botan. Zeitschrift, 1910, Heft 1/2. 2 18 Vlastiea-pl. hinter Ragusa (in der Hercegovina), c. 700 m; 26. März 1902 (bereits in Verh. der zool.-bot. Ges. in Wien, Jahrg. 1906, p. 270 angeführt). Umgebung von Cattaro (Loitlesberger in denselben Verh., Jahrg. 1905, p. 488). Krivosije: zwischen Krusevica und Vrbanje, Kalk, c. 900 ra; Westseite der Subra auf humös-feuchter Kalkuuterlage, Buchenregion. 1350 — 1400 m, beide Standorte bereits in der Hercego- vina, jedoch knapp an der dalmatinischen Grenze; 7. Juni 1911. Scapania aspera ist zweifellos durch Übergänge mit S. aequüoha verbunden, wie auch das vorliegende Material deutlich zeigt. Man findet da kleinere Formen, die durch die etwas schmäleren und fast stets spitzen Blattunterlappen von der typischen S. aspera mehr oder weniger abweichen und mit gleichem Rechte als S. aequüoha var. dentata f. ma- jor bezeichnet werden könnten. Ich habe solche dubiose Formen, um sie kenntlich zu machen, hier als S. aspera f. minor angeführt. Es gibt aber unter dem Materiale habituell auch ganz gleiche, ebenso kleine Formen, weiche in Blattform etc. ganz gut mit der typischen S. aspera übereinstimmen. In den dalmatinischen Gebirgen scheint nach den Belegen zu schließen S. aspera viel verbreiteter zu sein als die in unseren Kalk- gebirgen vorherrschende folgende Art. Scapania aequüoha (Schwgr.) Dum. Dinarische Alpen, Schneegrube unterhalb der Jankovo brdo in der Richtung gegen Vrlika, Kalk, c. 1500 m; 6. Juli 1911; daselbst neben dem Typus auch Formen, die im Blatt etc. sich schon der S. aspera nähern (S. aspera f. minor). Krivosije, Gipfel der Subra auf humusbedecktem Kalk, 1600 bis 1650 m; 7. Juni 1911. var. dentata Sott. p. p. Biokovo-pl., Nordwestseite unterhalb der Brela über Duare, in der Zwergwachholderregion, auf Humus über Kalk, 1300 m; 14. Juni 1911; schlecht entwickelt, möglicherweise auch eine Küramerform von S. aspera f. minor. Monte Vipera auf Sabioncello, in der Höhle unterhalb des Gipfels, c. 900 m, in Gesellschaft von Pedinophylliim in- terruptum; 25. Mai 1906. Krivosije, Orjen, auf Kalk, c. 1850 m, gleichfalls in Gesellschaft von Pedinophyllum; 9. Juni 1911. Vom Orjen schon durch Latzel bekannt. Scapania calcicola (Arn. et Perss.) Ingham. Biokovo-pl., Nordwestseite unterhalb der Brela über Duare, auf Humus über Kalk, auch in Laubraoosrasen eingesprengt, in der Zwerg- wachholderregion, c. 1300 m. Die mir neuerlich auch aus dem Velebit bekannt gewordene Art habe ich schon früher für das illyrische Gebiet an einem Standorte in Ost- 19 bosnien nachgewiesen (vgl. meine bryol. Fragm. XL. in Üsterr. bot. Zeitschr. 1907, Nr. 12). Das vorliegende, sehr gute Material bestätigt meine 1. c. gemachten Angaben, daß sich S. calcicola von allen Formen der S. aequiloha und aspera u. a. stets sieher und leicht durch die viel größeren Zellen unterscheiden läßt, was besonders auffallend her- vortritt, wenn man die basalen Randpartien der Blattlappen vergleicht. Als Ergänzung zu dem von mir 1. c. ersten für die deutsche Flora nachgewiesenen Standorte dieser Art möchte ich noch mitteilen, daß ich sie am 23. November 1915 reichlich an mehreren Stellen im Helenentale nächst Baden bei Wien auffand. Von Herrn M. Peterfi erhielt ich sie (richtig bestimmt) aus: Transsylvania; Komit. Torda- Aranyos, in rupibus calcareis „Türi hasadek" prope pagum Tordatar, alt. c. 505 m; 11. März 1914. Radula complanata (L.) Dum. Orlovica hinter Knin, 1000—1100 m, c. fr.; 11. Mai 1910 leg. Dr. Lengyel. Vrlika im Haine bei den Quellen, c. 400 m; 7. Juli 1911. Krivosije, Nordwestgrat der Subra an der dalmatinisch-hercegovinischen Grenze, an Buehenstämmen und auf Kalkgestein, c. 1300 m, c. per.; 7. Juni 1911. Zweifellos wie in der niederen Region so auch im Gebirge ver- breitet. Madotheca platyphijlla (L.) Dum. Krivosije, zwischen Vrbanje und dem Orjen-Sattel bereits in der Hercegovina, jedoch knapp an der dalmatinischen Grenze, an Fagus, c. 1300 m; 9. Juni 1911. Wohl auch im Gebirge verbreiteter, nur keine Belege aufgenommen. Madotheca rivularis Nees. [= M. Cordaeana (Hüb.) Dum.] Dinarische Alpen, Schneegrube unterhalb des Jankovo brdo in der Richtung gegen Vrlika, Kalk, c. 1500 m; 6. Juli 1911; an- scheinend eine Kümmerform, Bestimmung daher nicht ganz sicher. Svilaja-pl., Nordseite unterhalb des Gipfels, an Kalkblöcken im Buchen- walde, c. 1250 m, reich cf ; ebendaselbst auf Buchenwaldboden auch eine dürftigere, zweifelhafte Form, dann auf Moderholz eine kräftige der var. simplicior (Zetterst.) K. Müll, sich nähernde Pflanze. Mosor- pl.. in den Schneegruben unterhalb der Kulmination, Kalk, c. 1300 m; 3. Mai 1906. Biokovo-pl.; Buchenbewachsene Dohnen vor dem Trog- lav. Kalk, c. 1400 m; 7. Mai 1906; eben solche Stellen unterm Sudvid bei Zupa, c. 1200m, c. per. et c^; 20. Juni 1911. Krivosije: Nordwest- grat der Subra an der dalmatinisch-hercegovinischen Grenze, auf Kalk- gestein im Bucheuwalde, c. 1300 m; Westseite des Berges, unter den j Wänden, un alten Buchen, c. 1350 m; 7. Juni 1911; die Pflanzen vom i letzteren Staudorte haben habituelle Ähnlichkeit mit M. platyphijlla und 20 sehr dichte Beblätterung, die kleinen, stets spitzen Auriculae lassen sie aber als zu M. rivularis gehörig erkennen, ebenso die lang herablaufenden Araphigastrien. Unter dem vorliegenden Materiale finden sieh Formen, von denen es, vfie bereits augedeutet, durchaus zweifelhaft ist, ob man sie zu der in den höheren Gebirgslagen des Gebietes verbreiteten 31. rivularis oder zu M. platyphylla stellen soll, da sie von den gut ausgeprägten Formen beider Arten erheblich abweichen. Sie gleichen im Habitus, Verzweigung und dichter Beblätterung ganz und gar kleinen Formen der letzteren Art, die Auriculae sind aber klein und stets spitz, das lange Herablaufen der Basis der Amphigastrien und Auriculae, das für M. rivularis charakteristisch ist, wird durch die oft sehr dichte Be- blätterung undeutHch. Es handelt sich hier vielleicht um tatsächliche Zwischenforraen oder um sehr aberrante Kümmerformen der M. rivularis. Auch die Befunde von anderen Standorten haben mich nicht zu der von K. Müller (Leberm. Deutschi. H, p. 589) ausgesprochenen Überzeugung bringen können, daß M. rivularis in allen Fällen sicher von M. platyphylla in unterscheiden sei. M. rivularis ist auch in den Buchenwäldern des Velebit weit verbreitet und kann geradezu als Charakterpflanze der illyrischen Ge- birge gelten. Stellen, die sonst als ihre Standorte angegeben werden (Bachränder etc.), findet sie in diesem Gebiete nicht, muß aber immer- hin als Bewohnerin feuchterer, humöser Orte bezeichnet werden, sie be- siedelt gerne den tiefen Humus waldiger Dohnen, humusbedecktes Kalk- gestein, auch den Grund von Buchenstämmen oder Moderholz und ist im ganzen und großen entschieden mehr feuchtigkeitsliebend als die im Süden zumeist in der var. squarrosa Nees auf trockenem Kalkgestein und Baumrinde vorkommende M. platyphylla. Lejeunea cavifolia (Ehr.) Lindb. Orlovica hinter Knin, 1000—1200 m; 11. Mai 1910 leg. Dr. Lengyel. Scheint in den Gebirgen seltener zu sein als in den unteren Regionen, wo sie auch in der immergrünen Zone allenthalben anzutreffen ist. Frullania dilatata (L.) Dum. Orlovica hinter Knin, 1000—1100 m; 11. Mai 1910 leg. Dr. Lengyel. Svilaja-pl., Nordseite, an Fagus, 1100 — 1200 m; 14, Mai 1906 (det. Loitlesberger); ebendaselbst {(f) auch am 28. Juni 1911 gesammelt. Biokovo-pl. : Nordwestseite unterhalb der Brela über Du- are, an Gehölz in der Eichenregion, 900—1000 m; c. per.; 14. Juni 1911; beim Dorfe Zagvozd, an Quercus lanuginosa, c. 450 ra, c. per.; 16. Juni 1911; am Anstieg von dem Dorfe zur Planina, an Tannen- stäramen, c. 1000 m, d"; 17. Juni 1911. Krivosije, zwischen Vrbanje 21 und dem Orjen-Sattel (bereits in der Hercegovina), an Fagus, c. 1300 m c. per., in Gesellschaft von Madotheca platypJiijlla; 9. Juni 1911. f. microphylla Nees. Dinarische Alpen, Südostseite des M. Dinara, an Fagus, c. 1175 m, cf ; 14. Juli 1911. Gehört zu den wenigen Lebermoosarten, die von der Küste bis in die Gebirge hinauf allenthalben verbreitet sind. FruUania tamarisci (L.) Dum. Svilaja-pl., an der Nordseite in der unteren Buchenregion, Kalk, 1100—1200 m, tf, 14. Mai 1906. Veliki Koziak bei Vrlika, an moosigem Kalkgestein, c. 1200 m; 15. Mai 1906. Mosor-pl., in den öchneegruben unterhalb der Kulmination, e. 1300 m; 3. Mai 1906. Beiträge zur Kenntnis der Gattung Ulnius, Von Camillo Schneider, z. Zt. im Arnold Arboretum, Jamaica Piain, Mass. I. Gliederung der Glattung und Übersicht der Arten. Gelegentlich der Bearbeitung der ostasiatischeu Ulmaceen für die „Plantae Wilsonianae" sah ich mich bei der Gattung Ulnius genötigt, eine Zusammenstellung aller bis heute beschriebenen Arten vorzu- nehmen, um mir eine richtige Vorstellung von der Gliederung der Gattung machen zu können. Über die Ergebnisse, zu denen ich dabei kam, will ich im folgenden zunächst einiges sagen. Der erste, welcher meines Wissens eine Einteilung der Gattung versuchte, war Dumortier, Florula Belg. Prodr. 25 (1827), indem er die Sektionen „1. Blepharocarpus. — Fr. ciliatus". „2. Madocarpus] — Fr. glaber" aufstellte und so die belgischen Ulmen in zwei gute Gruppen schied, deren erste TJ. laevis Fall. (ü. pedunculata^) Foug.) umfaßt, während die zwei Haupttypen der zweiten Gruppe ü. glahra Huds. {U. scahra Mill.; U. montana Stokes) und JJ. foliacea Gilibert (U. campestris Auct. plur., Linne tantum pro parte ; ü. nitens Moench) sind. Spach, in Ann. Sei. Nat. ser. 2. XV 359 (1841), der erste Mono- graph der Gattung, kam, ohne, wie es scheint, seinen Vorgänger zu kenneu, zum gleichen Ergebnis, indem er die Sektionen Dryoptelea und Oroeoptelea schuf, wovon die erste der Sektion Madocarpus, die letzte 1) Über die Benennung der europäischen Ulmen siehe Artikel II. 22 der Sektion Blepharocarpus entspricht. Spach zielit zur letzten mit Recht U. americana L., der er, mit unrecht, wie wir sehen werden, ü. alata Mchx. als U. americana y alata Spach unterordnet. Unter Dryoptelea führt Spach U. campestris, worunter er alle europäischen Ulmen außer TJ. laevis einbegreift, und U. fulva Mchx. Neben Ulrmis finden wir bei Spach die Gattung Micropielea Spach, begründet auf U, parvifolia Jacq. An Spach schloß sich J,-E. Planchon an, der in Ann. Sei. Nat. ser. 3. X. 257 (1848), die ülmaceen behandelt. Planchon zog Micropielea als Subgenus zu Ulmus, somit diese Gattung in drei Sub- genera: A. Oreoptelea, B. Dryoptelea und 0. Micropielea gliedernd. Er beläßt unter Oreoptelea TJ. alata Mchx. als Art und fügt unter Dryoptelea die Arten ü. piimila L., ü. virgata Wall, (non Roxb.) und U. Walli- chiana PI. ein, während unter Micropielea außer TJ. parvifolia Jacq. TJ. crassifolia Nutt. und die fragliche TJ. erosa Eoth, sowie TJ. lanci- folia Eoxb. besprochen werden. Planchon bearbeitete auch die Gattung in De Candolle, Prodr. XVII. 154 (1873), wo er die gleiche Einteilung beibehält und nur Sekt. Oreoptelea um TJ. mexicana (Liebm.) PL, Sekt. Dryoptelea um U. Davidiana PI. und TJ. macrocarpa Hance, sowie Sekt. Micropielea um TJ. Hooheriana PI. vermehrte, während er TJ. lancifolia Roxb. und TJ. erosa Roth als Arten, deren Verwandtschaft unsicher ist, und TJ. ellipiica Koch als ungenügend bekannt betrachtet. TJ. mexicana PI. war 1850 in Vidensk, Meddelelser Kjvebh. p. 54 (sowie in Yidensk. Selsk. Skr. 5 Raekke, nat. math. Afd. IL 336 [1851]) von Liebmann als Chaetoptelea mexicana beschrieben worden. 1872 versuchte K. Koch, Dendrol. II, Teil I. 405, eine neue Gliederung, indem er ein Subgenus Euulmus, welches bei ihm die Arten TJ. campestris L., TJ. scabra Mill., TJ. laevis Pall., TJ. ellipiica Koch, TJ. americana L. und TJ. fulva Mchx. umfaßte, einem Subgenus Micropielea mit TJ. parvifolia gegenüberstellte. Planchons auf Spach fußende Einteilueg wurde übernommen von Bentham et Hooker, Gen. Plant. III. 351 (1880), Engler in Engler-Prantl, Natürliche Pflanzenfamilie III, 1. Abt. 62 (1888), Sargent in N. Am. Silva VII. 41 (1895) und Henry in Elwes and Henry, Trees Gr. Brit. and Irel. VII. 1848 (1913), welch letzter Dumortiers ältere Sektionsnamen aufnahm. Dippel, Handb. Laubholzk. IL 22 (1892), Koehne, Dendrol. 134 (1893), und ich selbst in meinem 111. Handb. Laubholzk. I. 212 (1904) folgten Kochs Beispiel, indem Dryoptelea und Oreoptelea als Unter- gruppen von Euulmus geführt wurden; und das Gleiche taten Ascher- son und Graebner, Synopsis mitteleurop. Flora IV. 547 (1911), welche Dumortiers Namen für die Subsektionen gebrauchen. 23 Eine genauere Kenntnis der Ulmen, als ich sie 1904 besaß, lehrt mich jetzt, daß Kochs Anschauungsweise nicht gerechtfertigt ist, insofern als eine Untergattung Euulmus gegen Microptelea sich nicht aufreiht erhalten läßt, da jene in diesem Falle sehr verschiedenartige Elemente umfaßt, die sich meines Erachtens in Gruppen auflösen lassen, welcae der Gruppe Microptelea s. str. gleichwertig sind. Yon Unter- gattungen, also Gruppen, die man vielleicht auch als Gattungen führen könnte, möchte ich bei Ulmus überhaupt nicht sprechen, da alle Arten so verbunden sind, daß die Gattung als Ganzes den anderen Gattungen der Ulmoideen gleichwertig gegenüber steht. Sie gliedert sich aber in gute Gruppen, die ich, wie üblich, Sektionen nenne, welche Bezeichnung von vielen Autoren leider als mehr oder minder gleichwertig mit Unter- gattung gebraucht wird. Solcher Sektionen sind nun aber nicht nur drei, sondern wie ich glaube, mindestens fünf anzunehmen. Ehe ich auf sie näher eingehe, will ich indes der Gruppe Microptelea einige be- sondere Worte widmen. Sie wurde mit der ostasiatischen TJ. parvifolia als Typ unter- schieden hauptsächlich auf Grund des tief eingeschnittenen Perigons, dessen Lappen fast bis zum Grund des Bechers reichen (vielleicht zu- weilen ganz getrennt sind), und der im Herbst in den Achseln der mehr oder minder wintergrünen Blätter erscheinenden Blüten. Die Früchte sind kahl, und die Blütenstände sind büschelig (stark verkürzte Oymen). Ihr steht nahe die nordamerikanische U. crassifoUa, die ein gleiches, aber mehrspaltiges Perigon hat. Auch hier sitzen die Blüten in Büscheln, erscheinen aber im Frühjahr, und die Früchte sind durchaus behaart. Ein analoges tiefteiliges Perigon hat die nordameri- kanische U. serotina Sargent, deren Blütenstände deutlich gestreckt cymös sind, weshalb sie oft als „traubig" beschrieben werden; die Blüten- (bzw. Frucht-) Stiele sind viel länger als bei den beiden vorhergehenden Arten. Die Früchte sind durchaus behaart wie bei U. crassifoUa, doch ist die Wiraperung zottiger. Wenn man also in dem tiefgeteilten Perigon ein besonders wichtiges Merkmal sehen und dieses der Gruppe Microptelea zugrunde legen will, so würde diese drei recht gut geschiedene Typen umfassen, von denen es fraglich bleibt, ob sie unter sich näher verwandt sind als mit anderen Arten. Es erscheint mir deshalb als eine zu künstliche Einteilung, die Gruppe Microptelea mit diesen drei Arten den anderen Gruppen als Untergattung gegenüberzustellen. Ich möchte vielmehr diese Sektion auf ü. parvifolia und U. crassifoUa beschränken, wobei man beide Arten als Vertreter getrennter Serien betrachten könnte. ü. serotina fasse ich als Vertreter einer eigenen Sektion TricJiop- telea auf, die zwischen Microptelea und Chaetoptelea steht. Sie hat das 24 PerigOD der Microptelea- und den Blutenstand der Chaetoptelea-Gixi^'^a, welch letzte die amerikanischen Arten U. mexicana PI, TJ. alata Mchx. und U. racemosa^) Thom. {U. Thomasii Sarg.) umfaßt. Eine gute Gruppe bildet Sekt. Blepharocarpus mit den Haupt- vertretern ü. americana und U. laevis, die durch ihre langen Biüten- stiele, ihr mei«t etwas schiefes Perigon und die nur zottig gewimperten, sonst kahlen Früchte auffallen. Nun bleibt noch eine große Gruppe, die als Sekt. 31adocorpus (bzw. Bryoptelea) bekannt ist. Hier ließe sich eine Einteilung aach zwei Gesichtspunkten vornehmen; einmal nach der Behaarung oder Kahlheit der Früchte, zum andern nach der Stellung des Samens in der Frucht. Dies letzte Merkmal scheint mir das wertvollere zu sein, somit begründe ich darauf die zwei neuen Subsektionen Glabrae und Foliacme. Die erste umfaßt jene Arten, bei denen der Same deutlich entfernt vom Narbenausschnitt und etwa in der Mitte der Frucht liegt, während er bei den Arten der letzten Gruppe dem Narbenausschnitt sehr ge- nähert ist. In diesem Falle ist der Same bei ü. pumila L. auch „mittel- ständig", da die Frucht verkürzt, bzw. der Same länger ist als bei den anderen Arten der Foliaceae. Diese zerfallen in die Serien Nitentes und Fmnilae, denen ich die Serie Lanceaefoliae anreihe, deren Typ U. lanceaefolia Eoxb. aus dem subtropischen Indien und Südchina einige besondere Worte verdient, da sie in vieler Hinsicht eine eigen- artige Stellung einzunehmen scheint und meist zu Microptelea gezogen wurde. Ich bin auch durchaus nicht sicher, ob sie dieser Sektion näher steht oder Sekt. Madocarpms. Vielleicht kann sie als Vertreter einer eigenen Sektion aogesehen werden. Soweit die mir allein vorliegenden Fruchtexemplare erkennen lassen, ist das Perigon nicht so tiefteilig wie bei TJ. parvifolia und die Lappung mehr wie bei den Arten der Madocarpus-^okilon. Die kahlen Früchte sind größer als bei Microptelea und vor allem die Blüteustiele viel länger, außerdem sitzt der Same näher der Narbenspalte als der Fruchtmitte. Jedenfalls bedarf diese Ulme weiterer Untersuchungen. Die Serie Fumilae enthält außer der bekannten ü. pumila L., zu der als var. arhorea Litwinow die U. pinyiato-ramosa Dieck-Koehne gehört, noch die wenig bekannte ü. glaucescens Franchet, welche vielleicht nur eine weitere Varietät von pumila darstellt. Die Subsektion Foliaceae erhält ihren Namen nach U. foliacea Gilibert, welcher, wie ich in Art. II genau darlegen werde, der älteste für U. campestris L. ex p. et Auct. plur. U. glahra Mill. non Huds., ^) Thomas' Name U. racevwsa ist nach den Wiener Kegelu trotz des älteren U. racemosa Borkhausen beizubehalten, da der letzte ein reines Synonym von U. laevis Pall. ist. 25 U. nitens Mnch. und U. vulgaris Auct. ex p. ist. TJ. foliacea und die ihr verwandten U. japonica Sarg., U. Wüsoniana C. Sehn., U. castanei- folia Heinsl. und U. Bavidiana Franchet bilden die Serie Nitentes, wobei ich einen von Moss aufgestellten Namen verwende, welcher in Cambridge Brit. Flora II. 89 (1914) den Namen ü. nitens Moench als Hauptnamen angenommen hat. Der Typ der Subsektion Glabrae ist ü. glahra Huds. Ihr reihen sich an ü. laciniata Mayr, U. Bergmanniana 0. Sehn, und U. Bran- disiana 0. Sehn., welche ich als Serie Euglabrae zusammenfasse, deren Früchte ganz kahl oder nur selten bei gewissen TJ. ^^a&ra-Formen in der Jugend behaart sind. Zwei weitere Serien dieser Subsektion mit behaarten, reifen Früchten sind Ser. Fidvae mit der amerikanischen U. fidva Mehx. und der kaukasischen JJ. elliptica Koch, deren Früchte fast nur auf dem Sameufach behaart und ungewimpert sind und Ser. Wallicliianae mit ganz behaarten und auch gewimperten Früchten. Zur letzten Serie gehören ü. Wallichiana PI. und villosa Brandts aus dem Himalaja und U. macrocarpa Hanee aus Nordchina. Nach all dem Gesagten ergibt sich folgender Conspectus aualyticus sccüonum specierumque generis üliiii. a. Clavis sectionum. Perigonia florum fere ad basim ineisa (vel lobis subliberis), lobis laneeolatis v. obloogis, saepe 3 — 4-plo longioribus quam latis. Inflorescentiae faseiculato-eymosae; partes inferiores pedicel- lorura^) fructiferorum partibus superioribus haud vel vix duplo longiores Seet. I. Microptelea (Spach) PI. Inflorescentiae elongato-cymosae (saepe pseudo-racemosae), ut pediceUi perigoniaque glabrae; partes inferiores pedicellorum partibus superioribus pieraeque 2— 5-plo longiores. Samarae faeie pubesceutes et margine dense eiliatae. Sect. II. Triclioptelea C. Sehn., sect. nov. Perigonia florum circiter Vs ^^I ad medium vel rarius ultra medium ineisa, lobis late oblongis vel fere reetangularibus haud vel vix 2 — 272-plo longioribus quam latis. Inflorescentiae d= distinete elongato-cymosae (fructiferae interdum pseudo-racemosae). Samarae undique pubescentes et margine dense eiliatae ; semina versus emarginaturam inserta. Sect. III. Chaetoptelea (Liebm.) C. Sehn., nov. sect. ^) Die Blütenstiele zerfallen in zwei Teile, da sie gegen das obere und untere Ende oder in der Mitte gegliedert sind. Oft ist nur der untere Teil behaart, und oft erscheint der obere vom Perigon kaum deutlich abgesetzt, doch kann er zuweilen weit länger als der untere sein. Dies Längenverhältnis der beide a Teile ist oft ein wichtiges Merkmal. 26 lüfloresceDtiae faseiculato-cymosae, rarius distinete elongatae et samarae tantum raargine ciliatae vel undique glabrae; seraina centro samararura iüserta et ab emarginatura distinete remota. Saraarae facie glabrae, sed margine dense ciliatae. Inflorescentiae fasciculatae vel breviter elongato-cyraosae ; pedicelli longi, gracillimi. Perigonia fere seraper ± obliqua. Folia basi valde obliqua. Sect. IV. Blepliarocarpus Dumortier. Samarae undique glabrae vel undique pubescentes et margine ciliatae vel tantum disco seminitego distinete (et faeie ceterum laxe vel vix) pilosae et margine eeiliatae. Seet. V. Madocarpus Dumortier^). Semina ab emarginatura samarae distinete remota, ± in centro samarae sita (confer etiam U. pumüani). Subsect. 1. Glabrae (Moss) C. Sehn,, subseet. uov. Samarae undique pilosae ei margine ciliatae vel tantum disco seminitego pilosae et eeiliatae. Samarae undique pilosae et margine ciliatae. Ser. a. Wallichianae 0. Sehn., nov, ser. Samarae tantum disco seminitego pubescentes, ceterum facie sparse vel haud pilosae et eeiliatae. Ser. b. Fidvae C. Sehn., nov. ser. Samarae maturae undique glabrae. Ser. e. Euglahrae C. Sehn., nov. ser. Semina apiee samarae juxta emarginaturam sita vel tantum paullo ab ea remota (et tantum in fructibus satis brevibus et latis, ü. puniilae in centro samarae sita). Subseet. 2. Foliaceae 0. Sehn., subsect. nov. Partes inferiores pilosae pedicellorum fructiferorum par- tibus superioribus subaequilongae vel breviores vix vel rarius iis paullo longiores (vel folia haud coriaeea lucidaque et haud simpliciter obtuse serrata). Samarae pleraeque obovatae vel satis anguste elliptieae, interdum disco seminitego pilosae, vel folia satis magna, nervis lateraübus utrinsecus 16 vel ultra instructa, basi distinete inaequalia, margine dupliciter serrato-dentata. Ser. a. Nitentes Moss. 1) Dieser Name erscheint jetzt nicht mehr sehr angebracht, da ja die Sektion auch behaartfrüchtige Arten umfaßt. Es bleibt noch fraglich, ob es nicht richtiger ist, die Subsektionen Glabrae und Foliaceae als Sektionen aufzustellen, da diese Gruppen mir den anderen Subsektionen ziemlich gleichwertig erscheinen. Solange indes einige Arten (wie vor allem U. Wallichiana, U. macrocarpa, U. Davidiana, U. villosa) noch recht ungenügend bekannt sind, möchte ich in dieser Sache keine bestimmtere Ansicht äußern. 27 Samarae elliptico-rotundae vel late ellipticae, glaberrimae. Folia satis parva, maxima vix ad 6 cm longa et 3 cm lata, nervis utrinsecus 6 — 14, serraturis obtusioribus brevioribus- que saepe subsiraplicibus. Ser. b. Fumilae C. Sehn., ser. nov. Partes inferiores pilosae pedicellorum fructiferorum partibus glabris superioribus pluriplo longiores. Semina plusminusve inter centrum et emarginaturam samarae sita; samarae magnae, circiter 2 — 2b cm longae, distincte stipitatae. Folia oblongo-elliptica, acuminata, subpersistentia, coriacea, lucida, simpliciter obtuse serrata. Ser. e. Lanceaefoliae C. Sehn., nov. ser. ß. JEnumeratio sectionu^n et clavis specierum ciijusque sectlonis, Sect. I. Mici'optelea Bentliam et Hooker, Gen. Plant. 352 (1883). Microptelea Spaeh. in Aon. Sei. Nat. ser. 2. XV. 358 (1841). ülnius subgenus Microptelea Planchon in Ann. Sei. Nat. ser. 3. X. 279 (1848), pro parte; in De Candolle, Prodr. XVII. 161 (1873), exclud. ü. Hookeriana. Samarae glabrae. Perigonia partesque superiores (rarius etiam inferiores) pedicellorum glabrae, lobis tantum saepissime apice eiliatis. 1. U. parvifolia Jaeq. Samarae faeie pubescentes et margine dense eiliatae. Perigonia extus ima basi interdum pilosa; pedicelli pilosi. 2. U. crassifolia Nutt. Über ü. parvifolia vergleiche man meine Darlegungen in Sargent, Plantae Wilsonianae, vol. III, (Ende 1916). Die nordamerikanische U. crassifolia Nuttall in Trans. Ann. Phil. Soc. n. ser. V. 169 (1837), ist so gut geschieden, daß sie als Vertreter einer besonderen Serie an- gesehen werden kann. Sect. II. Trichoptelea Sehneider, sect. nov. Hieher gehört nur 3. U. serotina aus Südost- Nordamerika, die von Sargent in Bot. Gaz. XXVII. 92 (1899) beschrieben und zu Microptelea gestellt wurde. Bis dahin hatte man sie mit U. racemosa Thom. zusammengeworfen. Sie darf wohl mit Recht als Vertreter einer eigenen Sektion gelten, die gleichsam Microptelea mit Chaetoptelea zu verbinden scheint. Sect. III. Chaetoptelea Schneider, sect, nov, Chaetoptelea Liebmann in Vidensk, Meddelelser Kjoebenh. (1850) 54. 28 Ulmus, subgenus Oreoptelea Planchon in De Candolle, Prodr. XVII. 154 (1873), quoad U. alatam et U. mexicanam. Samarae cireiter 1 cm longae, apice stigmatibus satis longis ± divaricatis corouatae; stipites^) perigoniis distincte vel ad 3-plo longiores. Inflorescentiae brevi- vel loDgi-cymosae. Folia ovato-obliqua vel elliptico- lanceolata. lafloreseentiae brevi-cymosae. Stipites perigoniis vix duplo loDgiores. Folia adulta dupiicato-serrata, subtus ± pilosa; petioii breves, vix 5 mm long!. Ramuli saepissirae alata. 4. U. alata Nutt. Inflorescentiae elongato-cymosae, fructiferae cireiter 4 cm longae. Stipites perigoniis 2 — 3-plo longiores. Folia simpliciter serrata, adulta utrinque glabra; petioii 6 — 13 mm loogi. Ramuli (an semper?) exalati b. U. mexicana (Liebm.) PI. Samarae cireiter 2 cm longae, apice stigmatibus brevibus cruciatis fere clausae; stipites perigoniis vix vel paullo longiores. Inflorescentiae distincte elongatae, fructiferae ad 4 cm longae. Folia majora 8 — 13 cm longa et ad 6 cm laia 6. U. racemosa Thomas. Diese drei amerikanischen Arten bilden eine sehr gut gekenn- zeichnete Gruppe. Vor allem die mittelamerikanische ü. mexicana Planchon in De Candolle, Prodr. XVII. 156 (1873). Aber auch U. alata Michaux, Fl. Bor.-Am. I. 173 (1803), und U. racemosa Thomas in Am. Jour. Sei. XIX. 170 (1831). von Borckhausen (ü. Thomasii Sarg^nt, N. Am. Silva XIV. 102 [1902]) sind sehr gute Typen. Sect. IV. JBlepharocarptis Dnmortier, Florula Belg. Prodr. 25 (1827). Ulmus, Sekt. Oreoptelea Spach, in Ann. Sei. Nat. ser. 2. XV. 363 (1841). JJlmus., Subgenus Oreoptelea Planchon, in Ann. Sei. Nat. ser. 3. X. 260 (1848). Ulmus, Subgenus Euulmus K. Koch, Dendrol. II. pt. 1. 405 (1872), pro parte. Ulmus, Subgenus Euulmus, Sekt. Oreoptelea Dippel, Handb. Laubholzk. IL 32 (1892), exklud. U. racemosa. Ulmus, Sekt. Euulmus 1. Blepliarocarpus Ascherson und Graebner, Synopsis Mitteleurop. Flora IV. 547 (1911), exclud. U. racemosa. Petioii plerique vix ad 8 mm longi, gemmis foHiferis sub- acuminatis fusiformibus vix vel Vs longiores; folia pleraque obovata, supra medium latissima 1. U. laevis Pall. 1) Stipes ist der Fruchtstiel, der selten ganz fehlt, zuweilen aber das unter der Frucht bleibende Perigon stark überragt, so daß seine Länge in gewissen Grenzen als Merkmal dienen kann. 29 Petioli plerique 8 — 10 mm longi, gemmis ovato-oblongis sub- acutis duplo longiores folia pleraque elliptica vel ovata, medio vel infra medium latissima S. U. americana L. U. americana L., Spec. Plant. 226 (1753) {ü. mollifolia Marshall, Arbust. Am. 156 [1783]) und TJlmus laevis Pallas (Synonymie siehe Artikel II) bilden eine sehr gut gekennzeichnete Sektion und stehen einander sehr nahe, so daß es manchmal schwer ist, Herbarstücke überhaupt sicher zu bestimmen. Lebende Pflanzen weichen in der Tracht gut ab, indem TJ. americana meist prächtige große Bäume bildet, deren Stamm sich bald in verschiedene starke Teilstämme auflöst und eine breite, schöne Krone mit fein überhängender Endverzweigung besitzt. Sect. V. 3Iadocarpus Dumortier, Flornla Belg. Prodr. 25 (1825). Henry in Elwes and Henry Trees Gr. Brit. and Irel. VII. 1848 (1913). TJlmus, Sekt. Dryoptelea Spach, in Ann. Sei. Nat. ser. 2. XV. 361 (1841). TJlmus Subgenüs Dryoptelea Planchon, in Ann. Sei. Nat. ser. 3. X. 260 (1848). TJlmus, Subgenüs Euulmus K. Koch, Dendrol. II. pt. 1. 405 (1872), pro parte. TJlmus, Subgenüs Euulmus Sekt. Dryoptelea Dippel, Handb. Laubholzk. II. 22 (1892). TJlmus, Sekt. Euulmus IL JSIadocarpus Ascherson und Graebner, Syn. Mitteleurop. Flora IV. 550 (1911). Subsect. 1. Glahrae Schneider, nov. subsect. TJlmus, Series Glahrae Moss, Cambridge Brit. Flora II, 89 (1914), emend. Series a. Wallichianae Schneider, nov. ser. Partes superiores glabrae pedicellorum fructiferorum partibus inferioribus pilosis 2 — 4-plo longiores; samarae tenuiter puberulae et satis sparse ciliatae 9. TJ. Wallicliiana PI. Partes superiores (subglabrae vel pilosulae) pedicellorum partibus inferioribus ± aequilongae vel brevioribus. Inflorescentiae fasciculatae 10 — 15-florae; perigonia ut partes superiores pedicellorum fere glabra. Samarae immaturae lanceolatae circiter 1 — 1*2 cm longae. Folia (fide Brandis) ovato-oblonga. 4 — 11 cm longa, glabra 10. TJ. villosa Brandis. Inflorescentiae fasciculatae (fide Hance) 5 — 9florae; perigonia extus facie ut pedicelli ± distincte pubescentia. Samarae maturae circiter 2*5 cm longae. Folia rhomboideo-subrotunda, ad 5 cm longa, subtus pilosa et barbata 11. TJ. macrocarpa Hance. 30 Über die Arten dieser Serie vergleiche man Näheres in den Plantae Wilsonianae vol. III. Sie bedürfen weiterer Beobachtungen, da namentlich U. Wallichiana bisher mit anderen Arten vermengt wurde und ich Planchons Typ noch nicht vergleichen konnte. S e r i e s b. Fulvae Schneider, nov. ser. Perigonia facie ut partes superiores pedicellorum glabra. Earauli juniores laevia, ± pubescentia 12. C/. elliptica Koch. Perigonia facie ut pedicelli undique pilosa. Ramuli juniores scabrata (vel tuberculata) et pubescentia 13. t/. fulva Mchx. U. fulva Michaux, Fl. Bor.-Am. I. 172 (1803) (? ü. puhescens Walter, Fl. Carol. 12 [1788]; U. rubra Michaux f., Hist. Arb. Am. III. 278. tab. 6 [1813)] ist eine gut gekennzeichnete Art. Dagegen bedarf ü. elliptica K. Koch in Linnaea XXII. 599 (1849) aus dem kaukasischen Gebiet noch der Beobachtung. Sie kam angeblich als U. Heyderi „aus Taschkent" in Kultur, doch gehören diese Kulturexeraplare nicht, wie ich (1904) glaubte, zu Kochs Art, sondern wohl alle, wie bereits 1913 von A. Henry angegeben wurde, zu U. fulva. Series c. Euglahrae Schneider, nov. ser. Inflorescentiae plus rainusve elongato-cyraosae; pedicellorum partes superiores partibus inferioribus pilosis vel perigoniis saepe 'ad 2 — 2V4-PI0 longiores vel samararum maturarum stipites distincti perigonio circiter duplo longiores. Folia satis lanceolato-elliptica, circiter 2V2-PI0 longiora quam lata; petioli circiter 1 cm longi. 14. U. Brandisiaiia Schneider, nov. spec. Inflorescentiae fasciculatae (vel in TJ. Bergmanniana et f/. üyemat- sui paullo elongatae) ; pedicellorum partes superiores partibus inferiori- bus pilosis vel perigoniis vix longioribus vel subbrevioribus. Samararum maturarum stipites perigonio breviores vel rarius in varietate nova U. Bergmannianae longiores. Petioli plerique breviores. Pedicelli fruetiferi in toto 5—7 mm longi. 15. U. Uyematsui Hayata. Pedicelli fruetiferi in toto 2 — 4 mm longi. Samarae late obovatae vel obovato-rotundae ßamuU annotini brunnei vel rubro-brunnei, etiam hornotini glabri vel perulae gemmarum dorso glabrae. Folia obovato-oblonga, obovato-elliptica vel elliptica. 16. ü. Bergmanniana 0. Sehn. Samarae elliptico vel obovato-oblongae vel elliptico-rhomboideae. Ramuli hornotini annotmique fere semper pilosi, saepe scabri vel gemmarum perulae dorso pilosae vel folia distinctius obovata vel apice 3( — 5) lobata. 31 Ramuli novelli plusminusve hirsuti vel annotini distincte brun- nescentes. Folia ramulorura fructiferorum nunquam apice trilobata. 17. U. glabra Hudson. Eamuli novelli vix hirsuti vel cito glabri, annotini plerique grisei vel flavescentes. Folia etiam ramulorura fructiferorum pro parte apice 3(—b) lobata 18. U. laciniata (Trautv.) Mayr. Näheres über diese Arten siehe in Plantae Wilsonianae vol. III. Subsektion 2. Foliaceae Schneider, nov. subsect. Series a. Nitentes Moss., Cambridge Brit. Fl. II. 89 (1914). Samarae undique glabrae (vel in U. japonica tantum juveniles disco seminitego paree pilosae). Samarae oblongo-ellipticae, eirciter duplo longiores quam latae. Folia lanceolata vel elliptico-lanceolata, subtus tantum axillis ner- vorum lateralium (latere longiore 18 — 24, apice satis sensim pro- ducto incluso) barbata, coriacea. Gemmae apice ramulorura ovato- oblongae, subacutae, perulis concoloribus purpurascentibus eiliatis et facie pilosis cinctae 19. U. castaneifolia Hemsl. Samarae obovato-oblongae vel obovatae, haud duplo longiores quam latae vel folia subobovata ovato-oblongave, satis subito apieulata et latere longiore (irao apice excluso) nervis paucioribus iustructa. Folia majora latere longiore nervis 18 vel ultra instructa. Gemmae perulis bicoloribus parte superiore intensius coloratis cinctae; ramuli annotini brunnescentes vel purpurascentes. Samarae late obovatae 20. t^. Wilsotiiana C. Sehn. Folia majora latere longiore nervis 8 — 14( — 16) instructa vel gemmae perulis concoloribus cinctae et ramuli annotini plusminusve cinereo-brunnei vel grisei. Samarae plusminusve oblongo-obovatae vel late ellipticae. Ramuli hornotini et annotini sparse vel non pilosi, plerique ± distincte rubescentes vel flavo-rubri vel fere purpurei. Folia matura subtus pleraque tantum barbata, forma variabilia sed basi saepissime distincte asyrametrica . 21. U. foliacea Gilibert. Ramuli hornotini autumuo vel etiam annotini floriferique ± pilosi, saepe scabri, flavescentes vel cinereo-brunnescentes vel glabrescentes et distinctius rubescentes. Folia subtus villosula vel glabra et tantum barbulata, obovata et basim versus pleraque satis angustata (sensim cuneata vel circuitu elliptica et ima basi vix vel minus distincte quam in formis speciei precedentis) asyrametrica. (Samarae interdum disco parce pilosae.)^) 22. ü. japonica Sargent. ') Die Arten 21 und 22 sind nicht immer leicht zu unterscheiden. U. japonica tritt in zwei Formen auf, deren eine in der Kahlheit der Blätter und in den ± 32 Saraarae maturae disco serainitego distincte pilosae et etiara facie =fc sparse pilosae sed versus marginera glabrae. Folia matura ut videtur iis U. japonicae subsimilia. (Species non satis cognita). 23. U. Davidiana Fr. Weiteres über diese Arten der Serie Nitentes siehe in Plantae Wilßonianae (vol. III), bzw. über U. foliacea in Artikel II. Ser. b. Pmnilae Sehneider, nov. ser. Samarae vix plus quam 15 mm longae ... 24. U. pumila L. Samarae 2 — 2*5 cm longae 2b. ü. glaucescens Fr. Siehe Weiteres in Plantae Wilsonianae (vol. III). U. glaucescens ist vielleicht nur eine Form der ü. pumila. Ser. e. Lanceaefoliae Schneider, nov. ser. Hieher gehört nur 26. f7. lanceaefoUa Roxburgh apud Wallich, Icon. PI. As. Rar. IT. 86. tab. 200 (1831). (ü. laneifolia ßoxburgh, Flor. Ind. II. 66 [1832]; U. Hookeriana Planehon in De Candolle, Prodr. XVII. 162 [1875]). Auch hierüber vergleiche man das in Plantae Wilsonianae (vol. III) Gesagte, sowie meine Bemerkungen in der Einleitung. Im obigen habe ich versucht, die Gliederung der Gattung und die Hauptmerkmale der Arten kurz und scharf darzustellen. Ich möchte jetzt noch einige Worte über die geographische Verbreitung anfügen. Hierbei lassen sich im großen ganzen drei Hauptverbreitungs- gebiete unterscheiden. 1. Das mexikanisch-ostnordamerikanische, 2. das europäisch-westasiatische und 3. das indisch-ostasiatische. Von diesen Gebieten ist das neuweltliche am reichsten an Vertretern scharf ge- schiedener Sektionen, während das indisch-ostasiatische die meisten Arten kahlen, mehr gebräunten Zweigen gewissen Formen der U. foliacea sehr ähnelt, doch finden sich bei dieser kaum so deutlich verkehrt eiförmige und nach dem Grunde zu keilig verschmälerte Blätter, deren Grund so wenig ungleichseitig ist, wie bei der ost- asiatischen Art. Die typische U. japonica weicht in der Behaarung der Blätter und Zweige und in der meist bleichen (graugelben bis graubraunen) Farbe der einjährigen Triebe gut ab. Die größeren Blätter sind hier oft elliptisch oder oboval-elliptisch und mehrnervig. Die Zahl der Nervenpaare schwankt bei beiden. Am schwierigsten sind die strauchigen Formen mit rauhen Blättern und die ebenfalls rauhblätterigen Stock- triebblätter beider Arten zu unterscheiden. Man muß den Diagnosen stets frucht- tragende Pflanzen zugrunde legen, Alles in allem sind aber beide Arten so gut ge- schieden, wie etwa U. laevis und U. americana. Ob die Blüten und Früchte gute Unterschiede abgeben, bleibt noch zu untersuchen. Sargents Angabe (Trees a. Shrubs II. 101 [1907]), wonach die Antheren bei U. japonica fast kugelig, bei der europäischen Art länglich sind, ist nicht stichhaltig. U. Wilsoniana besitzt ebenfalls Strauchformen, und diese, wie auch sterile junge Kulturpflanzen, sehen Formen der beiden anderen Arten recht ähnlich. 33 zählt. Die Sektionen Trichoptelea und Chaetoptelea kommen nur dem mexikanisch-ostnordamerikanischen Gebiete zu, in dem aucii die beiden anderen Sektionen verbreitet sind, und in dem nur Vertreter der subsect. Foliaceae gänzlich fehlen. Alle Arten Amerikas sind scharf gekennzeichnet. U. crassifolia hat ihre nächste Verwandte, die aber sehr gut abweicht, in der ostasiatischen JJ. parvifolia. Im übrigen zeigen die Arten der neuen Welt nur Beziehungen zu denen im euro- päisch-westasiatischen Gebiet, indem U. americana sich unserer laevis sehr nähert, und ü, fidva neben U. elliptica gestellt werden muß. Im westlichen Nordamerika fehlt die Gattung. Das europäisch-westasiatische Gebiet ist am artenärmsten, da es nur deren fünf umfaßt, nämlich U. laevis, JJ. elliptica, U. glahra, U. foliacea und U. pumila (var. arborea), von denen die letzte auch dem ostasiatischen Gebiete angehört. Nur zwei Sektionen sind in Europa und Westasien vertreten. Es sei bemerkt, daß vielleicht in Westasien (Turkestan, Persien) noch eine weitere Art anzunehmen ist, die von Litwinow als ü. densa in Sched. Herb. Fl. Eoss. beschrieben wurde. Ich bin aber nicht sicher, ob es sich hier nicht nur um eine Varietät der formenreichen U. foliacea handelt. Im indisch-ostasiatischen Gebiet zählen wir 15 Arten, die, mit Ausnahme von U. parvifolia, alle zur Sektion Madocarpus gehören. Auffallend erscheint es, daß die Sektion Blepliarocarpus in Ostasien ganz fehlt; ich wenigstens habe keine Ulme aus diesem Gebiet gesehen, die sich an JJ. laevis oder JJ. americana anschließt. Doch H. Mayr bildet in seinem Buche „Fremdl. Wald- und Parkbäume" 524, Fig. 244 (1906) merkwürdigerweise als JJ. parvifolia eine Ulme ab, welche JJ. laevis täuschend ähnelt und angeblich aus Nordchina stammen soll. Wahr- scheinlich liegt hier ein Versehen vor, und Mayrs Abbildung stellt nichts anderes als unsere bekannte Flatterrüster dar. Da, wie ich oben sagte, die Gattung im westlichen Nordamerika fehlt, so ist erklärbar, weshalb keine den uordamerikanischen nahe verwandten Typen in Ostasien sich finden. Der Himalaya und Hinterindien sind mit China und Nordostasien durch verwandte Formen eng verknüpft. Die indischen Arten sind aber noch sehr mangelhaft bekannt und bisher immer zu europäischen ge- zogen worden. Ob im nordwestlichen Himalaya noch Vertreter der letzten sich finden, ist mir fraglich, sofern wir vom Formenkreise der JJ. pu- mila absehen. JJ. japonica und JJ. laciniata bilden ostasiatische Gegen- stücke zu den europäischen ü. foliacea und JJ. glahra ; beide erscheinen spezifisch genügend geschieden, wenn sie auch nicht immer leicht zu unterscheiden sind. Gute zentralchinesische Typen sind JJ. Bergmanniana und JJ, Wilsoniana, sowie die augenscheinlich sehr lokale JJ. castanei- folia. Südchina (Yunnan) und Subtropisch-Indien haben die eigenartige österr. botan. Zeitschrift, 1916, Heft 1/2. 3 34 ü. lanceaefolia gemeinsam. Aus Kweitschou in China hatte Leveille eine Ulnius Cavaleriei beschrieben, diese ist aber mit Pteroceltis Tar- tarinowii identisch. U. Uyematsui von Formosa ifenne ich nur aus des Autors Abbildung und Beschreibung, doch ist Formosa reich an endemischen Typen. Über die Unterschiede in der Anatomie der Kurz- und Langtriebe einiger Holzpflanzen. Vou Alice Herrmann (Wien). (Aus dem pflanzenphysiol. Institut der k. k. Universität in Wien, Nr. 85 der II. Folge.) (Mit Tafel I.) Einleitung: Eine Reihe von Bäumen, sowohl Laub- als Nadelbäumen, zeigt eine Gliederung der Sprosse in Kurz- und Langtriebe. Die morpho- logischen Verhältnisse sind bereits seit längerer Zeit klargelegt^): die Kurztriebe unterscheiden sich sowohl durch ihr Aussehen als auch teil- weise durch ihre Funktion von den Langtrieben. Das veränderte Aus- sehen kommt durch das geringe Längenwachstum der gestauchten Sprosse und durch deren Eingelung zustande. Eine Erklärung für diese Ringelung findet sich bei Büsgen-): ..„Bei der großen Kürze der den einzelnen Jahrgängen angehörigen Stücke dieser Kurztriebe sitzen die von Schuppen der Endknospe jedes Jahr hinterlassenen Narben dicht übereinander, nur von wenigen, ebenfalls nahe aufeinander folgenden Blattnarben getrennt, so daß das ganze Sprößchen oft dicht geringelt erscheint." In ihrer Funktion unterscheiden sieh die Kurztriebe dadurch von den Langtrieben, daß sie gewöhnlich die Fortpflanzungsorgane tragen^). Es war nun von vornherein anzunehmen, daß die Kurztriebe infolge ihrer anderen Funktion und ihres veränderten Aussehens auch einen anderen anatomischen Bau als die Langtriebe haben würden; Äa in der Literatur diesbezüghche anatomische Untersuchungen nicht zu finden sind, wurde mir von Herrn Prof. Mo lisch aufgetragen, derartige ver- gleichende Untersuchungen anzustellen. Ich möchte ihm gleich an dieser Stelle für das wohlwollende Inter- esse, das er meiner Arbeit entgegenbrachte, meinen wärmsten Dank aussprechen. Ebenso danke ich Herrn Assistenten J. Gicklhorn für die stete Förderung meiner Arbeit. 1) A r e s c h 0 u g F., Beiträge zur Biologie der Holzgewächse, Lunds Universitets Ärskrifts 1877. (Zitiert nach einem Referat in Just 1877, p. 368.) ^) Büsgen M., Bau und Leben unserer Waldbäume, Jena 1897, p. 10. ^) Aresehoug, 1. c. pag. 361. 35 Untersuchungen: Vor der gesonderten Besprechung der einzelnen untersuchten Objekte möge noch kurz erwähnt werden, daß stets gleichalterige Kurz- und Langtriebe untersucht wurden, d. h, ein einjähriger Kurztrieb wurde mit einem einjährigen Langtrieb desselben Sprosses verglichen, ein zweijähriger Kurztrieb mit einem zweijährigen Langtrieb u. s. f. Es wurden folgende Objekte untersucht: Fagus silvatica, Acer pseudoplatanus^ Pirus Michauxii, Sorbus aria, Sorhus torminalis, Ginkgo biloba und Berberis vulgaris. a) Fagus silvatica, (Untersuchungen von Februar bis Oktober.) (Siehe Fig. 1 u. 2.) Das Periderm zeigt sich gewöhnlich im Langtrieb etwas dick- wandiger als im Kurztrieb. Das direkt unter dem Periderm befindliche JKollenchym ist im Langtrieb dickwandiger als im entsprechenden Kurz- trieb. Die Einde des Langtriebes ist stets schmäler als die des Kurz- triebes. Sowohl Kurz- als auch Langtrieb zeigen sehr oft eine bemerkens- werte Erscheinung. Die primäre Rinde des einjährigen Sprosses ist breiter als die des zweijährigen, diese wieder breiter als die des drei- jährigen usf.; plötzlich zeigt sich dann wieder eine Zunahme, worauf im nächst älteren Zweige weitere Zunahme oder auch wieder neuerliche Abnahme der Rindenbreite folgen kann. Am häufigsten findet man jedenfalls, daß der einjährige Trieb eine breitere primäre Rinde hat als der zweijährige und besonders der dreijährige. Zur Erklärung dieser Erscheinung könnte man vielleicht anführen, daß die Rindenparenchymzellen unter einem Druck stehen, der durch die Vergrößerung des Holzzylinders und durch die gespannte Rinde selbst hervorgerufen wird und durch den das Rindenparenchym gequetscht wird. Krabbe^) erwähnt nun, daß das Wachstum des Holzzylinders eine Zunahme der Tangentialspannung der Rinde zur Folge hat. Diese Tangentialspannung sowie der aus ihr folgende Eadialdruck verursachen nun anscheinend die bei Fagus vorhandene Quetschung des Parenchyms der primären Rinde, die sich in einer Quetschung der dünnwandigen Parenchymzellen, die im einjährigen, ungequetschten Sproß weitlumig erseheinen, äußert. Dabei ist zu bemerken, daß diese Quetschung der Parenchymzellen, welche schon am zweijährigen Sproß von Fagus auftritt, am drei-, vier- . . ." jährigen nur wenig zunimmt. 1) Krabbe G., Über die Beziehungen der Rindenspannung zur Bildung der Jahresringe und zur Ablenkung der Markstrahlen. Sitzungsbericht d. königl. preuß. Akademie der Wissenschatten zu Berlin, Bd. LI, 1882, p. 28 d. Sep.-Abdr. 3* 36 Wie aus den Tabellen ersichtlich ist, handelt es sich im vor- liegenden Falle zwar um eine recht häufi2:e, aber nicht um eine durchaus regelmäßige Erscheinung. Dafür kann man wohl in erster Linie indivi- duelle Unterschiede verantwortlich machen. Außerdem kann das spontane Zunehmen der Rindenbreite einer schon durch mehrere Jahre an Aus- dehnung abnehmenden Rinde noch einen Grund haben. Die primäre Rinde besteht ja, auch wenn sie gequetscht wird, aus lebendem Gewebe, dessen Zellen sich teilen und vermehren können. Daß der auf diese Weise gebildete Zuwachs der primären Rinde gelegentlich die durch die oben angeführten Faktoren bewirkte Abnahme der Rindenbreite übertreffen kann, liegt sicher nahe. Beim Vergleiche des Phloems von Kurz- und Langtrieb zeigt es sich, daß die Bastfasern im Kurztrieb schwächer ausgebildet sind als im Langtrieb. Der Holzteil zeigt häufig im Langtrieb bessere Ausbildung als im Kurztrieb und hat öfters ein wenig weitere Gefäße. Das Mark des Kurztriebes ist gewöhnlich breiter als das des Langtriebes. Unterschiede in der Verteilung der Stärke fanden sich nicht. Weder im Lang- noch im Kurztrieb gibt es viele Kristalle, doch sind solche im Kurztrieb zuweilen zahlreicher. Zusammenfassung: Die Unterschiede sind keine qualitativen, sondern nur quantitative, und zwar ist das mechanische System des Kur/triebes schwächer ausgebildet als das des Langtriebes. Die haupt- sächlich aus Parenchymzellen gebildeten Gewebe — die primäre Rinde und das Mark — sind im Kurztrieb besser entwickelt als im Langtrieb. Hier wie überall, wo der eine Teil der Kurztriebe regelmäßig in Lang- triebe auswächst, während der andere Teil lebenslänglich oder doch durch mehrere Jahre in continuo Kurztriebausbildung zeigt, sind die Unterschiede zwischen Kurz- und Langtrieb größer, wenn die letzt- genannten Kurztriebe mit den gleichaltrigen Langtrieben verglichen werden. Kurz- und Langtrieb zeigen gewöhnlich mit zunehmendem Alter eine mehr oder minder regelmäßige Abnahme der Breite der primären Rinde. h) Acer pseudoplatanus. (Untersuchungen von Mai bis Dezember.) (Siehe Fig. 3 u. 4.) Es findet sich auch hier im Kurztrieb etwas dünnwandigeres Periderm als im Langtrieb. Die Kollenchymzellen in der primären Rinde des Kurztriebes sind weniger verdickt und weitmaschiger als die des Langtriebes. Der Kurztrieb zeigt ferner eine etwas geringere Ausbildung der mechanischen Bastfasern. Es finden sich bekanntlich ^) in etlichen 1) Mo eil er J., Die Anatomie der Baumrinden, Berlin 1882, pag. 269. 37 Acerineen weitlumige Zellen, welche gewöhnlich Milchröhren genannt werden. Nach Solered er ^) handelt es sich hier aber um sekret- führende, weitlumige Zellen und Zellgruppen, welche den Namen „Milch- saftgefcäße" mit unrecht führen. Solche sekretführende Zellen finden sich bekanntlich in Acer platanoides und der Milchsaft ist an Quer- schnitten schon makroskopisch leicht sichtbar. Nach Mo eil er hat Acer pseudoplatanus diese Milchsaftbehälter nicht. An den Querschnitten der Langtriebe, besonders älterer Exemplare, sieht man von solchen Sekretelementen tatsächlich nichts. An den Querschnitten der Kurz- triebe jedoch und, in viel geringerem Maße, auch manchmal an ein- bis zweijährigen Langtriebeu zeigt sich ebenfalls ein System von Zellen, welche den Milchsaftbehältern von Acer platanoides analog zu sein scheinen. Auf dem Längsschnitt durch den Kurztrieb sieht man, wie die erwähnten Elemente von der äußersten Einde her zunächst in schmaler Zone den Spurstrang begleiten und wie diese dann da, wo der Spurstrang sich an den Holzring des Stammes anschließt, eine ziemlich aufifallende, inselartige Verbreiterung erfahren. Ein makro- skopisch sichtbares Sekret liefern diese Zellkoraplexe nicht. Ihr Inhalts- stoff stimmt nicht mit dem von Acer platanoides überein. Da die Untersuchungen bis jetzt zu keinem präzisen Eesultat geführt haben, kann ich über die Natur dieses Inhaltsstoffes nichts Bestimmtes aussagen. Ganz kurz sei noch erwähnt, daß auch bei Acer platanoides der Komplex der sekretführenden Elemente im Kurztrieb eine sackartige Erweiterung erfährt und daß die einzelnen Zellen im Kurztrieb weit- lumiger sind als im Langtrieb, wenn ihr Querdurchmesser im Lang- trieb auch nicht so stark abnimmt, wie das bei Acer pseudoplatanus der Fall ist. Im allgemeinen ist, besonders bei älteren Zweigen, die primäre Einde des Kurztriebes breiter als die des Langtriebes. Der Holzteil ist auch hier im Langtrieb besser ausgebildet als im Kurztrieb und die Gefäße des Langtriebholzes sind weiter als die des Kurztriebholzes. Das Mark des Kurztriebes ist gewöhnlich breiter als das des entsprechenden Langtriebes und das eine wie das andere zeigt häufig abnehmende Tendenz, was wahrscheinlich eine Wirkung des Druckes ist, welchen der wachsende Holzzylinder ausübt. Dazu ist zu bemerken, daß De Bary ^) diese Abnahme der Markbreite bei Aristolochia sipJio bespricht, es jedoch in Abrede stellt, daß diese Erscheinung eine sehr häufige ist. Bei Acer pseudoplatanus nun fand sich diese Ab- ^) S 0 1 e r e d e r H., Systematische Anatomie der Dikotylen, Stuttgart 1899, pag. 272. 2) De B a r y A., Vergleichende Anatomie der Vegetationsorgane, Leipzig 1877, pag. 548. 38 nähme der Markbreite mit fortschreitendem Alter in der überwiegenden Mehrzahl der untersuchten Fälle. Unterschiede in der Verteilung der Stcärke fandea sich nicht. Kristalle finden sich im Lang- und im Kurztrieb, in letzterem häufig etwas mehr. Zusammenfassung: Die mechanischen Elemente sind im Kurztrieb schwächer ausgebildet als im Langtrieb. In der Rinde des Langtriebes verlaufen englumige, langgestreckte Zellen, welche im Kurztrieb die früher erwähnte inselartige Anordnung zeigen. Ihr Itihaltsstofi' konnte nicht näher festgestellt werden ; sie scheinen den Milchsaftbehältern von Acer platanoides analog zu sein. Das Mark von Kurz- und Lang- trieb nimmt mit zunehmendem Alter an Breite häufig ab. c) JPlrus Jfichauxii. (Untersuchungen von Jänner bis Mai.) (Siehe Fig. 5 u. 6.) Die KoUenchymzellen des Langtriebes zeigen prägnantere Aus- bildung als die des Kurztriebes. Die Bastfasern sind im Kurztrieb entweder gar nicht vorhanden oder viel schwächer ausgebildet als im Langtrieb. In den daraufhin untersuchten Fällen zeigt es sich auch, daß die Zahl der mechanischen Bastfasern in der Kurztrieb- rinde von der Basis zur Endknospe hin stetig abnimmt. Die Kurztriebrinde ist besonders in älteren Zweigen breiter als die des gleichaltrigen Langtriebes. Der Holzteil zeigt vor allem in älteren Zweigen im Langtrieb ungleich bessere Ausbildung und seine Gefäße sind etwas breiter als die des Kurztriebholzes. Wesentliche Unter- schiede in der Stärkeverteilung gibt es nicht, hingegen hat der Kurztrieb viel mehr Kristalle von oxalsaurem Kalk als der Langtrieb, besonders in der Binde. Zusammen fassung: Der Kurztrieb hat eine wesentlich schwächere Ausbildung der mechanischen Elemente als der Langtrieb, dafür eine bessere Ausbildung der parenchyraatischen Elemente. Außerdem hat er im Vergleich zum Langtrieb eine viel größere Anzahl von Kristallen von oxalsaurem Kalk. d) Sorbus aria, (Untersuchungen von Mai bis Dezember.) Das Periderm des Langtriebes ist regelmäßiger und hat stärker ver- dickte Wände als das des Kurztriebes. Das Koilenchym des Kurztriebes ist weitmaschiger und dünnwandiger als das des Langtriebes. Die Breite der primären Einde ist beim Kurztrieb größer. Wie bei Fagus findet sieh auch hier häufig eine Abnahme der Breite der primären Rinde in 39 älteren Zweigen, und zwar hauptsächlich an Langtrieben. Diese Er- scheinung tritt hier weniger regehnäßig auf als bei Fagus. Ihre Ur- sachen dürften ähnliche sein wie die bei Fagus diskutierten: wir haben es anscheinend auch hier mit einer Quetschung der dünnwandigen ßindenparenchyrazellen zu tun, welche die Folge des Druckes ist, den aer wachsende Holzzylinder ausübt. Dafür spricht sowohl das Vor- handensein gequetschter Parenchymzellen in der primären Binde mehr- jähriger Sprosse, als auch die Tatsache, daß Kurztriebe, welche nur als solche fungieren und nicht regelmäßig mit wohlausgebildeten Lang- trieben abwechseln, infolge des geringen Wachsturas ihres Holzzylinders, diese Erscheinung nicht zeigen. Die Bastfasern finden sich auch hier im Langtrieb besser ausgebildet als im Kurztrieb. Der Holzteil ist im Kurztrieb schwächer ausgebildet und hat auch engere Gefäße als der Langtrieb. Hier ist für gewöhnlich das Mark des Kurz- triebes das schmälere. Sowohl das Mark des Kurztriebes wie das des Langtriebes zeigt sehr häufig Abnahme der Breite mit zunehmendem Alter. Unterschiede in der Verteilung der Stärke existieren nicht. Die Zahl der Kristalle von oxalsaurem Kalk ist im Kurztrieb größer als im Langtrieb. Zusammenfassung: Die schon mehrfach gefundenen Haupt- unterschiede zwischen der Anatomie des Kurz- und des Langtriebes finden sich also hier wieder. Sie bestehen hauptsächlich in einer schwächeren Ausbildung der mechanischen Elemente im Kurztrieb und in seinem größeren Kristallreichtum. Es gilt auch hier das schon bei Fagus Erwähnte: die Unterschiede sind dann größer, wenn Langtriebe mit den Kurztrieben verglichen werden, welche nur als solche fungieren, und sind geringer, wenn zum Vergleiche Kurztriebe herangezogen werden, welche regelmäßig mit Langtrieben abwechseln. Ferner zeigt besonders der Langtrieb hier eine Abnahme der Breite der primären ßinde mit zunehmendem Alter. Kurz- und Langtrieb haben in älteren Zweigen ein sich nach und nach verschmälerndes Mark. e) Sorbus torminalis. (Untersuchungen von Mai bis Oktober.) Die Zellwände des Periderms sind häufig im Langtrieb stärker ver- dickt und regelmäßiger ausgebildet als im Kurztrieb. Die Kollenchyra- zellen der primären Binde sind im Kurztrieb schwächer verdickt und weitmaschiger als im entsprechenden Langtrieb, Auch bei Sorbus tor- minalis ist die Kurztriebriode die mächtigere. Auch die Erscheinung des Schmälerwerdens der primären Rinde ist, besonders am Langtrieb, zu be- merken. Wieder sieht man, daß in der Rinde der mehrjährigen Sprosse die dünnwandigen Parenchymzellen gequetscht sind, was einerseits durch 40 den Druck des wachsenden Holzzylinders, anderseits durch den Druck der sich vermehrenden mechanischen Bastfasern erklärlich sein dürfte. Endlich macht es den Eindruck, als ob die Neubildung des Phellogens zum Teil aus EindenkoUenchyrazellen erfolgte, denn die Zahl der Reihen von Kollenchymzellen, die unter dem Periderra liegen, ver- mindert sich anscheinend in älteren Zweigen. Die mechanischen Bast- fasern sind im Kurztrieb etwas weniger gut entwickelt als im Langtrieb. Der Holzteil ist im Langtrieb nur um weniges stärker als im Kurztrieb. Die Gefäße des Kurztriebholzes sind aber deutlich enger als die des Langtriebholzes. Im Markbau unterscheiden sich Kurz- und Langtrieb nicht, auch findet man keine regelmäßigen Breitenunterschiede. Auch die Stärkeverteilung ist im Kurz- und Langtrieb gleich. Kristalle sind im Kurz- und Langbetrieb reichlich, im Kurztrieb hie und da noch mehr als im Langtrieb. Zusammenfassung: Die mechanischen Elemente sind im Kurz- trieb ein wenig schwächer, die parenehymatischen Elemente teilweise besser ausgebildet als im Langtrieb. Doch sind die Unterschiede hier sehr gering. Kurz- und Langtrieb zeigen häufig mit zunehmendem Alter eine Verschmälerung der primären Rinde. • f) Ginkgo biloba. (Untersuchungen von Mai bis Oktober.) (Siehe Fig. 7 und 8.) Der Kurztrieb ist hier schon äußerlich vom Langtrieb stark verschieden, denn er ist von sehr zahlreichen Narben der schraubig um den Zweig verlaufenden Blätter bedeckt. Aber auch anatomisch zeigen sich große Verschiedenheiten. Es findet sich in allen älteren Kurztrieben eine stete Wechsellageruug von Periderm und Rinden- parenchym, die aller Wahrscheinlichkeit nach dadurch zustande kommt, daß in der Rinde unter dem schon vorhandenen Periderm ein neues Phellogen entsteht, welches dann wieder Periderra bildet. Die Rinde des Langtriebes enthält eine große Menge sklerenchymatischer Elemente, welche die Funktion der mechanischen Bastfasern in den Hölzern der Laubbäume ausüben und der Rinde eine große Festigkeit geben. Diese sklerenchyraatischen Elemente fehlen dem Kurztrieb ganz oder zum größten Teil. Die Rinde des Kurztriebes ist viel breiter als die des Langtriebes, was sowohl auf die mehrfache Peridermbildung als auch auf eine reichlichere Ausbildung des Rindenparenchyms an und für sich zurückzuführen ist. Der Holzteil wächst besonders in älteren Zweigen ungleich stärker als im Kurztrieb. In den daraufhin untersuchten Zweigen zeigte sich auch ein Unterschied in der Weite der Tracheiden, die im Langtrieb größer ist. Das Mark ist fast ausnahmslos im Kurz- 41 trieb breiter als im Langtrieb. Stärke fand sich je nach der Jahreszeit mehr oder weniger in Kurz- und Langtrieb. Wesentliche Unterschiede in ihrer Verteilung waren nicht zu konstatieren. Dafür zeigen sich große Unterschiede im Gehalt von Kristallen von oxalsaurem Kalk; im Kurz- trieb finden sich unvergleichlich mehr als im Langtrieb, besonders in der Binde. Zusammenfassung: Es finden sich quantitative Unterschiede in der Ausbildung der mechanischen Elemente, die im Kurztrieb viel schwächer ausgebildet sind als im Langtrieb, in der Ausbildung der parenchyraatischen Elemente, welche der Kurztrieb in viel reicherem Maße besitzt als der Langtrieb, und im Gehalt von Kristallen, welche im Kurztrieb in viel größerer Menge enthalten sind als im Langtrieb. Daneben findet sich hier auch ein qualitativer Unterschied, nämlich die Wechsellagerung von Periderra und ßindenparenchym im Kurztrieb, die am Laugtrieb fehlt. g) Berheris vulgaris. (Untersuchungen von Mai bis Oktober.) Der Langtrieb zeigt eine deutliche Gliederung^) in: Außenkork, primäre Binde, Sklerenchymring, Innenkork, Siebteil, regelmäßig ge- bautes Holz und Mark. Alle diese Bestandteile enthält auch der Kurz- trieb. Aber die Gliederung in Außenkork, primäre Binde, Sklerenchym- ring und Inneukork ist viel weniger scharf, die Elemente sind schwächer verdickt und verzerrt. Die Binde (inkl. Siebteil) des Kurztriebes ist breiter als die des Langtriebes. Die mechanischen Elemente treten weder beim Kurz- noch beim Langtrieb sehr hervor. Der Holzteil des Kurz- triebes ist gegen das Mark unregelmäßig ausgezackt, hat weniger Libriformfasern als der des Langtriebes und ist stets schmäler als dieser. Die primären Markstrahlen sind beim Kurztrieb breiter als beim Lang- trieb. Die Gefäße des Kurztriebholzes sind immer viel enger als die des Langtriebholzes. Auch das Mark des Kurztriebes zeigt im Vergleich zum Langtrieb unregelmäßigeren Bau. Merkwürdig ist die Stärke- verteilung; im Mark des Langtriebes findet sich eine Zone, welche direkt an das Holz grenzt, mit Stärke erfüllt, sonst erscheint das Mark stärkefrei; auch die Markstrahlen und vereinzelte Holzzellen führen Stärke. In kleinen Mengen findet sich Stärke als Be- gleitung der Bastbögen, in großen Mengen in einer Zone zwischen Innenkork und mechanischen Bastfasern. Im Kurztrieb ist gewöhnlich das ganze Mark mit Stärke erfüllt; ferner ist in den Markstrahlen und 1) Himmelbaur W., Die Berberidaceea und ihre Stellung im System. Denk- schriften d. math.-naturw. Kl. d. k. Äk. d. Wissensch. 1913, Bd. LXXXIX, pag. 15 d. Sep.-Abdr. 42 in einzelnen Holzzellen sowie in der ganzen Zone zwischen Innenkork und Holz Stärke zu finden, wenn auch die Zone zwischen Innenkork und Bastbögen besonders reichlich damit erfüllt erscheint. Letzteres ist keine regelmäßige Erscheinung; manchmal zeigt der Kurztrieb in dieser Zone die gleiche Stärkeverteilung wie der Langtrieb, d. h. die Stärke erscheint in erster Linie zwischen dem Innenkork und den mechanischen Bastfasern. Kristalle finden sich überhaupt wenig und ohne Unterschied bezüglich ihrer Verteilung. Zu erwähnen sind noch zwei Dinge: 1. Kurz- und Langtrieb werfen, wenn sie älter werden, oft einen Teil der Außen- rinde ab, so daß der Innenkork dann die Außengrenze bildet. 2. Eine schon von Büsgen^) erwähnte Eigentümlichkeit ist es, daß mehrjährige Kurztriebe relativ selten sind. Ein großer Teil der einjährigen Kurz- triebe fällt ab oder wächst im nächsten Jahr zu Langtrieben aus. Zusammenfassung: Beim Kurztrieb ist der Außenkork, die primäre Einde, der Sklerenchymring und der Innenkork schwächer aus- gebildet als beim Langtrieb und der Sklerenchymring ist außerdem schwächer verdickt als der des Langtriebes. Das Kurztriebholz ist gegen das Mark ausgezackt, hat schwächere Libriformfasern und englumigere Gefäße als das Langtriebholz und ist schmäler als dieses. In der Stärkeverteilung gleichen sich Kurz- und Langtrieb nicht immer, der Kurztrieb führt zuweilen etwas mehr Stärke als der Langtrieb. Diskussion der gefundenen Unterschiede. Man sieht also, daß gewisse Unterschiede in der Anatomie des Kurz- und des Langtriebes vorhanden sind. Diese Unterschiede sind hauptsächlich folgende : a) Die mechanischen Elemente sind im Kurztrieb geringer aus- gebildet als im Langtrieb. h) Die parenchymatischen Elemente sind — im Vergleich zum Langtrieb — im Kurztrieb gewöhnlich gefördert. c) Die Gefäße des Kurztriebholzes sind gewöhnlich enger als die des Langtriebholzes. d) Der Kurztrieb hat in der Regel mehr Kristalle von oxalsaurem Kalk als der Langtrieb. Die unter a) mitgeteilte Beobachtung wird leicht durch die ver- schiedene Funktion von Kurztrieb und Langtrieb erklärt. Der Langtrieb hat unter anderem die Aufgabe der Gerüstbildung des Baumes. Diese Aufgabe hat der Kurztrieb nur in sehr beschränktem Maße, da er vor- nehmlich der Ausbildung der reproduktiven Organe dient. Es werden folghch an seine Festigkeit relativ geringe Ansprüche gestellt, er ist 1) Büsgen M., Bau und Leben unserer Waldbäume, Jena 1897, pag. 11. 43 sehr kurz und braucht daher weniger zahlreiche und weniger staris aus- gebildete mechanische Elemente. Ad h). Die bessere Ausbildung der parenehyraatischen Zellen, die sich in größerem oder geringerem Maße im Kurztrieb findet, kann vielleicht folgendermaßen erklärt werden: Der Kurztrieb braucht zur Blüten- und Fruchtbildung viel plastisches Material, welches wahr- scheinlich im Kurztrieb gespeichert wird. Nun zeigt wohl die Stärke- verteilung im Kurz- und Langtrieb — auf andere Eeservestoffe wurde nicht untersucht — keine Unterschiede, d. h. die Menge der Stärke in den einzelnen Rinden- und Maikzellen ist bei Kurz- und Langtrieb un- gefähr gleich. Aber wenn sich mehr Parenchymmassen im Kurztrieb befinden, so ist die Gesamtmenge der Stärke im Kurztrieb doch größer als im Langtrieb und das mag vielleicht als Erklärung für den ver- größerten Parenchymreichtum des Kurztriebes gelten. Außerdem wäre es auch denkbar, daß infolge von Korrelation das Parenchym eine stärkere Ausbildung im Kurztrieb erfährt, weil die Internodien in ihrer Länge hier aufi"allend reduziert sind. Ad c). Die Tatsache, daß die Gefäße im Kurztriebholz englumiger sind als im Langtriebholz, hängt wahrscheinlich auch damit zusammen, daß der Kurztrieb gewöhnlich der Träger der Blüten und Früchte ist. Als Erläuterung verweise ich auf Molisch,') der erwähnt, daß die Gärtner zur Förderung der Blüten- und Fruchtbildung die Pflanze schwach begießen, da trockenes Substrat und trockene Luft der Blüten- und Fruchtbildung förderlich sind. Diesem Zweck dienen möglicherweise auch die englumigen Gefäße des Kurztriebholzes. Denn im Verein mit der geringen Holzkörperbildung, die der Kurztrieb überhaupt aufweist, wird der Wasserdurchfluß im Kurztrieb wesentlich verringert. Ad d). Auch für die hier erwähnten Tatsachen liefert die Funktion des Kurztriebes eine Erklärung. Der Stoffwechsel im Kurztrieb muß ein ziemlich reger sein, denn die Fruchtbildung fordert zweifellos eine große Menge von plastischen Stoffen. Als Folgeerscheinung davon ergibt sich ein größerer Betrag von Auswurfstoffen und ein Teil davon wird in Form von Kalkoxalat an Ort und Stelle im Parenchym deponiert. Zusammenfassung : Als Resultat der durchgeführten Untersuchungen ergibt sich nun, daß — wie vermutet wurde — der Kurztrieb infolge seiner vom Lang- trieb verschiedenen Funktion und seines veränderten Aussehens auch einen anderen anatomischen Bau hat als der Langtrieb. Es zeigt sich, 1) Molisch A., Pflanzenphysiologie als Theorie der Gärtnerei, Jena 1916, pag. 250. 44 daß die Unterschiede dann größer sind, wenn zum Vergleich mit dem Langtrieb solche Kurztriebe herangezogen werden, die für die ganze oder überwiegende Dauer ihres Lebens als Kurztriebo funktionieren und nicht regelmäßig mit Langtrieben abwechseln. Darum sind die Unter- schiede bei Pirus, Ginkgo und Berheris besonders groß und auch bei Sorhus aria, wenn nur dauernd als Kurztrieb funktionierende Seiten- achsen mit den entsprechenden Langtrieben verglichen wurden. Die Unterschiede bestehen hauptsächlich in folgendem: L Die mechanischen Elemente sind im Kurztrieb schwächer aus- gebildet als im Langtrieb: die Verdickungen des Periderms und die des Kollenchyras sind schwächer, die Anzahl der mechanischen Bastfasern ist geringer und die Größe des Holz- zylinders, der ja als Ganzes unter anderem zweifellos auch der Festigkeit des Zweiges dient, ist im Vergleich zum Langtrieb reduziert. IL Die'parenchymatischen Elemente, nämlich das Rindenparenchym und die Markzellen, sind im Kurztrieb reichHcher ausgebildet als im Langtrieb. IIL Die Gefäße des Kurztriebholzes sind gewöhnlich englumiger als die des Langtriebholzes. IV. Der Kurztrieb führt in seinem Parenchym mehr Kristalle von oxalsaurem Kalk als der Langtrieb. V. Die in der einzelnen Zelle vorhandene Stärkemenge ist im Kurz- und im Langtrieb ungefähr gleich; die Gesamtmenge an Stärke erscheint jedoch natürlich dann im Kurztrieb größer, wenn seine Parenchymmassen viel größer sind als die des Langtriebes. VI. Weiter ergab sich schließlich, daß die primäre Einde mancher Zweige und auch das Mark mancher Objekte mit zunehmendem Alter des Sprosses eine Verschraälerung erfährt, was wahr- scheinlich auf den Druck des wachsenden Holzzylinders zurück- zuführen ist. Die hier erwähnten Erscheinungen zeigt in erster Linie der Langtrieb; sie finden sich aber auch im Kurztrieb, wenn dieser keine extreme Kurztriebausbildung besitzt. Erläuterungen zu den Tabellen. Um zahlenmäßige Beweise für die im Text erwähnten Tatsachen in übersichtlicher Form zu bringen, wurden Tabellen angefertigt. Ich bemerke gleich, daß eine größere Anzahl von Tabellen mein Versuchsprotokoll bildet, daß aber wegen Raummangels nur ein Teil hier veröffentlicht werden kann. 45 Es wurden immer mehrere Individuen der betreffenden Spezies zu vergleichenden Untersuchungen herangezogen. Die Durchschnittswerte aus einer vollständigen Messung an je einem Individuum der unter- suchten Spezies wurden in je einer Tabelle vereinigt. Diese Tabellen sind mit römischen Ziffern fortlaufend numeriert. Die Größenwerte sind in ^ angegeben. In den Läogsreihen einer Tabelle finden sich der Reihe nach die Messungen des Querdurchmessers: der primären Rinde inkl. Periderm, des Siebteils, des Holzes und des Markes. Eine Aus- nahme von dieser Anordnung zeigen, nur die Tabellen von Ginkgo und Berberis, wo aus praktischen Gründen immer die ganze Rinde gemessen wurde. Den Messungen des Holzes sind im gegebenen Falle auch die Messungen der Gefäßlumina beigefügt, welche im Gegensatz zu den übrigen Messungen, die an Querschnitten gemacht wurden, vom Längs- schnitt stammen. Lj heißt einjähriger Langtrieb, Kj einjähriger Kurztrieb, Lj zwei- jähriger Langtrieb usf. Mit Li, bzw. Ki wurden jene Zweige bezeichnet, welche im Frühjahr im Begriffe sind, einen zweiten Jahresring zu bilden, der indes nicht so weit in seiner Entwicklung gediehen ist, um als Jahresring bezeichnet zu werden. Um ferner die Resultate der Messungen einer Tabelle im besonderen übersichtlich zu gestalten, wurde noch der Wert ausgerechnet, welcher sich als Verhältniszahl aus den Messungen am Kurztrieb ergibt, wenn der für den gleichalterigen, ent- sprechenden Laugtrieb gemessene Wert gleich 1 gesetzt wird. Wenn z. B. die Rindenbreite des einjährigen Langtriebes von Pirus Michauxii 590' 1 ^ = 1 ist, so ist die Breite der entsprechenden Kurztriebrinde 778^ ^1-3 usf. Diese Zahlen sind den Messungen stets beigefügt worden. Die Messungen, in welchen nur die Größe der ganzen Rinde oder der primären Rinde oder nur das Mark angegeben wurde, dienen weniger der vergleichenden Untersuchung über die anatomischen Unter- schiede, sondern mehr den Untersuchungen über die Abnahme der Rinden-, bzw. Markbreite, welche im Text besprochen worden ist. I. Fagus silvatica. K]^ Li K2 L2 Primäre Kinde 288 (1-7) 168 (1) 272 (1-2) 216 (1) Siebteil 116-5 (0-9) 126-5(1) 123-2 (0'7) 168 (1) Holz 208 (1-25) 168 (1) 250 (0-8) 313-6(1) Mark 358 (0-8) 450 (1) 404 (1-7) 238-5(1) II. Kl Li K2 L2 Primäre Rinde 398-5(1-77) 225-8(1) 332 (1-4) 232-4(1) Siebteil 122-8(1-1) 104-6(1) 130-8(0-79) 166 (1) Holz 249 (1-77) 141 (1) 272-2(1-4) 192-6(1) Gefäße 13 (09) 14-25(1) Mark 801-2(1-55) 514-6(1) 863-2(1-25) 690-6(1) 46 Primäre Rinde 360 (2-3) Siebteil 182-6 (1-35) Holz 481 -4 (1-16) Mark 929 -6 (1-14) III. Kl Primäre Rinde 388 -4 (1-7) Siebteil 116-2 (1-06) Holz 130-8(1) Mark 607-6(1-14) "■3 Primäre Rinde 315-4(2) Siebteil 130-8(0-85) Holz 323-8(1-3) Mark 839 (1-4) ^5 152-7(1) 136 (1) 415 (1) 813-4(1) Li K, L2 225-7(1) 410-9(2) 209-2(1) 109-5(1) 130-8(1) 126-2(1) 130-8(1) 199-2(1) 192-6(1) 531-2(1) 913 (1-3) 683-9(1) Ls K4 L4 159-4(1) 272-2(1-36) 199-2(1) 162-7(1) 124-8(1-1) 130-8(1) 249 (1) 398-4(0-98) 408-4(1) « 581 (1) 963-8(1-85) 521-2(1) L5 232-4(1) 149-4(1) 464-8(1) 464-8(1) K5 Primäre Rinde 265-6 (1-14) Siebteil 116-2(0-78) Holz 425 (0-9) Mark 581 (1-25) IV. Tabellen über zwei Reihen von Messungen, die sich auf Breite von primärer Rinde und Mark eines Zweiges in verschiedenem Alter beziehen. Kj K2 K3 K^ Lj L2 L3 L4 Primäre Rinde ... 270 232-4 254 249 182-6 174 249 244 Mark 5228 5577 630-8 585-4 498 431-6 441-6 469-7 V. Kl K2 Kg Ki K5 Primäre Rinde 423-3 340-3 323-7 265-6 265-6 Mark 755-3 7072 664 581 622 Li Lg L3 L4 Lg L7 Primäre Rinde 298-8 199-2 229-5 132-8 190-9 182-6 Mark 880 713-8 581 647-4 597-6 597-6 VI. Tabelle über eine Messung an K und L, die sich auf die Breite der ganzen Rinde, der primären Rinde allein und den Durchmesser der Rindenparenchymzellen beziehen. Kl Ganze Rinde 536 Primäre Rinde allein 349 Durchschnittsgröße ^) der Rindenparenchymzellen 21-5 K2 K3 K4 494 598 531 310 374 282 16-5 — 14 1) Die Messungen über die Durchschnittsgröße der Parenchymzellen der primären Rinde in den Tabellen VI bis 711 sind nicht sehr verläßlich, weil es sehr schwer ist, in den verschiedeneu Querschnitten immer die analogen Parenchymzellen zu messen. Leicht mißt man einmal zu viele große, ein andermal zu viele kleine. L3 L, L5 382 453 763 199-2 174 415 15-6 15-3 16-7 47 Lj L2 Ganze Rinde 448 402-5 Primäre Rinde allein 374 171 Durchschnittsgröüe derRindenparenchymzellen . 27-5 16-5 K L Gefäßbreite 19-5 21 VII. Tabelle über eine Messung an K und L, die sich auf die Breite der ganzen Rinde, der primären Rinde und den Durchmesser der Rindenparenchyiuzellen bezieht. Kl K2 Kg K4 K5 Kg Ganze Rinde 564-4 515 628 573 415 515 Primäre Rinde allein 360 357 382 294 274 223 Durchschnittliche Größe der parenchy- matischen Elemente der Rinde . . 22-5 17-25 17-3 15 4 13 3 15-8 L^ Lg Lo L4 Lg Lg Ganze Rinde 464-8 357 342 415 540 640 Primäre Rinde allein 290 182-6 133 237 282 224 Durchschnittliche Größe der parenchy- matischen Elemente der Rinde . . 23-5 19 18-6 13-7 16-8 14-7 I. Acer psendoplatanus. Kl L, Primäre Rinde 378-5 (1-16) 328-7(1) Siebteil 255' 6 (1-5) 174-3(1) Holz 302-1 (1-7) 174-3(1) Gefäße 15-65(0-79) 19-7(1) Marli 2094-9 (1-05) 1992 (1) K2 Lo Primäre Rinde 348-6 (1-16) 3054(1) Siebteil 239-3 (0-97) 245-7(1) Holz 461-7 (0-97) 415 (1) Mark 1719-8 (1-2) 1397-7(1) II. Kl Li Primäre Rinde 531 (1-2) 448 (1) Siebteil 398 (1-4) 282 (1) Holz 498 (1-36) 365 (1) Gefäße 15-8 (0-79) 20 (l) Mark 2639 (1) 2589 (1) 2041 (1-4) 1442 (1) Kl Li 323 •7(0-95) 340-3(1) 344 -5(1-5) 232-4(1) 298- 8(0-97) 308-1(1) 2041' ■8(1-28) 1598 (1) K3 L3 352 •8(1-2) 298-8(1) 273' 9(1-37) 199-2(1) 470- 9(0-8) 556-1(1) 1660 (1-4) 1174-5(1) K2 L2 398 (1-7) 232 (1) 498 (1-67) 299 (1) 764 (0- 72) 1055-6(1) K3 L3 Primäre Rinde 465 (1-48) 315 (1) Siebteil 365 (1-04) 348-6(1) Holz 641 (0-79) 813 (1) Mark ......... 2573 (1-55) 1660 (1) 48 Fbms Michauxii. Primäre Rinde Siebteil . . . Holz. . . . Gefäße .... Mark .... II. Primäre Rinde Siebteil . . . Holz Gefäße. . . . Kl Lt Ka L2 778 (1-3) 590-1 (1) 820 (1-5) 540 (1) 245 (0-5) 448 (1) 347 (0-9) 385 (1) 243 (0-5) 476 (1) 562- 8(0-5) 1099-8(1) 14 (0-93) 15 (1) L493 (1-2) 1152-5(1) 1822 (0-8) 1254 4(1) Kl Li Ka L2 583-5 (0-94) 621-6(1) 677 6(1-8) 368-4(1) 280 (1-03) 272-2(1) 304 (0-67) 448 (1) 262 (0-43) 608-2(1) 556 6(0-38) 1450-4(1) 12-5 (0-84) 14-76(1) Mark 1112-2 (1-09) 1013-6(1) 1198-4(1-09) 1097-6(1) in. Primäre Rinde Siebteil . . . Holz Mark .... Kl 660-8 324-8 538-8 1105-4 (1-3) 502-9(1) (0-95) 340-5(1) (0-97) 557-4(1) (0-99) 1124-9(1) K2 855-7(1-95) 355 (0-8) 384-2(0-4) 1394 (1-2) Messung von Gefäßen allein . . K 11-5(0-75) L 15-4(1) L2 436-8(1) 452 (1) 912-8(]) 1190 (1) Sorbus aria. Kl Li . . 773-6 (1-7) 438-79(1) . . 225-8 (1-2) 177-8 (1) . . 197-5 (1-5) 130-4 (1) Mark 1122-2 (0-6) 1748 (1) Primäre Rinde Siebteil . . . Holz Kl 763-6(1-9) 215-8(0-9) 292-2(0-76) 1163-7(0-9) Li 390-1 (1) 206-2 (1) 383-9 (1) 1219 (1) II. Kl Primäre Rinde ... 711 (1-5) Siebteil 265-6 (1) Holz 392-8 (0-9) Gefäße 13-3 (0-72) Mark III. Primäre Rinde Siebteil . . . Holz Gefäße. . . . Mark .... Primäre Rinde Siebteil . . . Holz Mark .... Li 467-5 (1) 270-6 (1) 436-6 (1) 18-2 (1) 1671 (0-9) 1809-4 (1) Kx Li 624-2 (1-36) 457-3 (1) 237-4 (1-19) 199-2 (1) 298-8 (1-55) 192-1 (1) 14-67(0-7) 20-9 (1) 1884 (0-7) 2445-2 (1) K2 491-4 (1-3) 273-9 (0-7) 547-8 (0-3) L2 373-6 406-7 1635-1 (1) (1) (1) Kl Li 801 (2-2) 365-2 (1) 265-6(0-7) 394-25(1) 440-1(0-58) 776-1 (1) 765-5(0-6) Kl 652 (1-3) 287-2(1-1) 467-5(0-5) 1203-5 (1) Li 473-1 260 879-8 (1) (1) (1) 1178-6(0-8) 1524-4 (1) 1131-6 (0-9) 1220-1 (1) 49 IV. Kl Primäre Rinde .... 557-8 (l-l) Siebteil 190-9 (1-1) Holz 179-8 (1-4) Gefäße 13-15 (0-87) Mark 888-1 (0-9) Primäre Rinde .... 697-2 (11) Siebteil 260 (1) Holz 284-6 (0-56) Mark 699-9 (0-7) Li Kl Li 509 (1) 760-3(1-6) 489-7 (1) 166 (1) 222-4(1-4) 160-4 (1) 124-5 (1) 332 (1-4) 240-7 (1) 15 (1) 962-8 (1) 1301-4(1-1) 1112-2 (1) Lo Ks Ls 611-8 (1) 572-7(1-9) 298-8 (l) 257-3 (1) 240-7(1) 232-4 (1) 411-1 (1) 419-5(0-8) 518-8 (1) 998-7 (1) 676-6(0-8) 821-7 (1) V. Tabellen über zwei Messungen an K und L, die sich auf die Breite der ganzen Rinde und der primären Rinde beziehen. Li L2 Lg L4 L5 Lg L7 Lg Ganze Rinde 598 656 — 631 822 — 697 714 Primäre Rinde .... 432 432 — 291 407 — 349 315 Kl Kg K3 K4 K5 Kß K7 Kg Ganze Rinde 664 664 — 830 — Primäre Rinde . . . 432 432 — 481 432 432 VI. Li L2 Lg L4 Lg Lg L7 Ganze Rinde 706 920 838 813 855 880 872 Primäre Rinde . ... 540 656 548 540 548 432 407 Kl K2 Kg K4 K5 Ganze Rinde 830 930 996 963 747 Primäre Rinde . ... 573 598 664 580 407 I. Sorbus torniinalis. Kl L, Primäre Rinde 431-6(1-26) 342 (1) Siebteil 192-6(1-12) 171 (1) Holz 316-4(1-22) 267-3(1) Gefäße 13-5(0-67) 20 (1) Mark 822 (0-84) 979-4(1) Kg Lg Primäre Rinde 529-9(2 5) 207-5(1) Siebteil 232-4(0-97) 240-7(1) Holz 415 (0-73) 564-4(1) Mark 904-7(0-99) 913 (1) K2 L2 536-2(1-78) 315-4(1) 340-3(2) 169-3(1) 503 (1-39) 365-2(1) 1188-6(1-16) K4 481-4(2-08) 249 (114) 513-2(0-82) 813-4(0-83) 1017-6(1) L4 232-4(1) 217-8(1) 647-4(1) 979-4(1) II. Kl Li Primäre Rinde 436-6(1-46) 299 (1) Siebteil 254-7 (1-8) 141 (1) Holz 398-4(1-46) 267-2(1) Gefäße 16-3(0-81) 20 (1) Mark 1009-3(1-16) 817-5(1) österr. botan. Zeitschrift, 1916, Heft 1/2. K2 L2 518-75(0-94) 552-1(1) 298-8(1) 290-5(1) 767-8(1-18) 647-4(1) 601-8(0-85) 718 4 (1) 50 3 -^3 Primäre Binde 398-4 (1-37) 290-5(1) Siebteil 232-4(ü-78) 299 (1) Holz 531-2 (0-65) 813-4(1) Mark 712-8(0-7) 996 (1) Kl Li Primäre Rinde 481-4 (0-8) 643-6(1) Siebteil 270-6(1-3) 202-5(1) Holz 464-4(1-34) 361 (1) Gefäße 19-3 (0-84) 23-1(1) Mark 1278 (1-1) 1170 (1) K5 L5 Primäre Rinde 569-8(0-95) 597-6(1) Siebteil 365 (1-07) 3403(1) Holz 647-4 (0-8) 805 (l) Mark . 1261-6(1-25) 1004 (1) K2 L12 473 (1-08) 440 (1) 340-3(1-2) 282-2(1) 589-3(1-26) 464-8(1) 1444 (1-1) 1303 (t) I. Ginkgo hiloha. Kl L, Ganze Rinde 1224-3 (2 7) 450-3(1) Holz 651-55(1-09) 597-6(1) Mark 1452 (1-07) 1351 (1) II. Kl Li Ganze Rinde 1892-4 (3-35) 5644(1) Holz 481-4 (1-18) 406-7(1) Mark 1394-4 (1-35) 1029-2(1) K3 Ganze Rinde 2019-4 Holz 803-4 Mark 1487-4 (2-6) 780-2(1) (0-59) 1340-5(1) (1-26) 1186-9(1) Kj La 1195-2(2-6) 452-4(1) 661-2(0-48) 1365-4(1) 1419-3(1) 1406-9(1) K2 L2 1668-3(2-4) 688-9(1) 605-9(0-74) 821-7(1) 1336-3(1-06) 1261-6(1) III. Kl Li Ganze Rinde 1427-6 (2-9) 489-7(1) Holz 431-6 (1) 431-6(1) Tracheiden 16-25(0-89) 18-25(1) Mark 1128-8 (l-l) 974-4(1) K Ganze Rinde 1743 Holz 552 Mark 1705-7 L3 (2-3) 751-2(1) (0-45) 1211-8(1) (1-5) 1141-2(1) K2 L2 1826 (2-65) 690-6(1) 539-5(0-68) 790-2(1) 1328-8(118) 1128-8(1) I, JSerberis vulgaris. K2 Li Kl Li Ganze Rinde 527-l(l-2) 448-2(1) 770-7(1-3) 585-2(1) Holz 107-9(0-7) 149-4(1) 204-2(0-6) 298-8(1) Mark 676-6(0-7) 9794(1) 820-6(0-6) 1369-5(1) I Herrmann A. : Anat. d. Kurz- und Langtriebe. Taf. I. *^ Fig. 8 .>fc> i,;f,' 1 f i.v ■ 1 '■''#" • J Österr. botan. Zeitstlir. l'.inj. Lichtdruck v. Max Jatfe, WK 51 IL Kl Ganze Einde 763-6 (1-48) Holz 157-7 (0-3) Gefäße 11-8(0-51) Mark 1004-3(1-15) III. Kl Ganze Kinde 552 (0-85) Holz 178-5 (0-86) Mark 730-4 (08) Ganze Rinde 674 (1-12) Holz 574-4(0-55) Mark 938-4(0-7) IV. K2 Ganze Rinde 730-4(1-57) Holz 311-3 (0-9) Mark 1059 (1-3) Figurenerklärung: Fig. 1. Querschnitt durch einen einjährigen Langtrieb von Fagus silvatica. Fig. 2. Querschnitt durch einen einjährigen Kurztrieb von Fagus silvatica. Fig. 3. Querschnitt durch einen zweijährigen Langtrieb von Acer pseudo- platanus. Fig. 4. Querschnitt durch einen zweijährigen Kurztrieb von Acer pseudo- platanus. Fig. 5. Querschnitt durch einen einjährigen Langtrieb von Pirus Michauxii. Fig. 6. Querschnitt durch einen einjährigen Kurztrieb von Pirus Michauxii. Fig. 7. Querschnitt durch einen mehrjährigen Langtrieb von Gingko biloba. Fig. 8. Querschnitt durch einen mehrjährigen Kurztrieb von Gingko biloba. der die typische Wechsellagerung von Periderm und Rinde am Kurztrieb dieses Objektes zeigt. Kurz- und Langtrieb stammten natürlich immer von einem Zweige. La K2 L2 514-6(1) 647-4(1-1) 581 (1) 297 (1) 278 (0-7) 386 (1) 23 (1) 867 (l) 672-3(0-37) 1830 (1) Li K2 La 648-9(1) 677-3(l-2) 560-3(1) 207-5(1) 492 (1-67) 294-7(1) 908-9(1) 1195-2(1-2) 976-3 (IJ L3 597-6(1) 1041-7(1) 1311-4(1) L2 K3 L3 464-8(1) 913 (1-74; 524-6 fl) 340-3(1) 311-3(0-4) 763-6(1) 780-2(1) 12-24-3(0-9; 1321-4(1) Mykologisches. Von Prof. Dr. Franz v. HöhneL(Wien). XXIV. Vorläufige Mitteilangen. Nachdem die Veröffentlichung raeiner mykologischen Arbeiten, die, um eine schädHche Zersphtteruiig derselben zu vermeiden, fernerhin fast nur in den Fragmenten zur Mykologie in den Sitzungsberichten der Kais. Akademie der Wissenschaften in Wien stattfinden wird, nicht in dem Maße statthaben kann, in welchem sie fortschreiten, haben sich in den letzten Jahren eine Menge von noch nicht bekanntgemachten Ergebnissen raeiner Untersuchungen angehäuft, deren wichtigste im folgenden in 52 möglichster Kürze und ohne nähere Begründung mitgeteilt werden. Bei der Weiterarbeit werden sich manchmal einzelne Änderungen oder Ver- vollständigungen der hier gemachten Angaben ergeben, worauf ich schon jetzt hinweise. 1. Chaetostroma pedicillatum Preuss = Volutella ciliata (A. et S.) Fr. f. minor Dom. Sacc. Myc. it. No. 1596 ist eine zwischen Pc- niophora Cooke und Wiesnerina v. H. stehende Basidiomyceten- Gattung: Feniophorina pedicillata (Preuss) v. H. 2. Naevia Laiiri Caldesi = Stegopesiza Lauri (Cald.) v. H. n. G. 3. Naemacyclus alpinus Fuckel 1873 = Sarcotrochila alpina (Fuck.) T. H. n. G. 4. Stegia suhvelata Rehm = Hysteropezizella subvelata (Rehm) v. H. n. G. 5. Stegia fenestrata (Rob.) Reh na = Hysterostegiella fenestrata (Rob.) V. H. n. G. 6. Stictis valvata Mont. 1836 = Hysterostegiella valvata (Mont.) v. H. 7. Statt des Namens Stegia muß Eustega Fries 1819 angewendet werden. 8. Schizothyrium Ptarmicae Desmaz. (Typus) ist eine mit Behmiodothis 1915 verwandte Trabutinee (Dothideacee). 9. Fsendophacidium und die Pseudophacidieen wurden bisher falsch charakterisiert. 10. Fseudopeziza Trifolii (Beruh.) Fuck. (Cotypus) ist eine vereinfachte, blattbewohnende Dermateacee. 11. Naevia minutula (Sacc. et Maibr.) Rehm = Fhacidium minutulum (S. et M.) V. H.; damit sind nahe verwandt: Fhacidium exiguum (Mout. et Sacc.) v. H., Fhac. Epilohii (K.) v. H. und Fhac. ulce- ratum (Phill. et Plowr.) v. H. = Feziza Tripolii Berk. et Br. 12. Dasyscypha pulveracea (A. et S.) v. H. Syn. : Das. coerulescens Rehm 1883 und die Var. dealbata R. 13. Podophacidiiim Niessl ist, wie schon Niessl und Schröter angeben, eine ganz typische Tryblidiacee. 14. Fiutstroemia echinophila (Bull.) v. H., bisher bei Cihoria, Fliialea, Hymenoscypha, Sclerotinia falsch eingereiht. Im Wienerwald auf Zerreichenfruchtbechern (bisher nur auf Kastanienfruchtschalen). 15. Feziza lasia Berk. et Br. (= Hahrostictis rubra Fuck.). Die Gattung Habrostictis Fuckel ist berechtigt und mit Ocellaria nächstverwandt. Die Nebenfrucht von Habrost, rubra ist Tuberculariella sanguinea (Fuck.) V. H. Cheilodonta Boudier 1885 ist eine eigene Gattung. 16. Myxophacidium ReJimii (Feltgen) v. H. = Cenangium Rehmii Feltgen 1903. Zu Myxophacidium gehören noch M. degenerans (K.) v. H. und M. Rhododendri (Rehm) v. H. 17. Myxophacidiella microsperma (Fuck.) v. H. =: Fseudophacidium microspermum (Fuck.) Rehm. 53 Die Nebenfrucht dieses Pilzes ist Myxofusicoccum mdanotrichum (Gast.) V. H. = Discella microsperma Berk. et Br. Zu Myxophaci- diella v. H. gehören noch M. Befulae (Rehin) v. H. ; M. Callunae (K.) V. H. Die vielen Myxofusicoccimi- Arten sind gewiß lauter Nebenfrüchte von Myxophaciditim- und Blyxoj^hacidieUa- Arten. 18. Phacidiella discolor (Mout, et Sacc.) Poteb. = Pseudophacidiuni atroviolaceuni v. H. 1905 ^r: Cenangium Strassen Eehra 1915. 19. Phacidiella verecunda (B R. S.) v. H. := Pseudocenanyium vere- cundum B. R. S. 1891. 20. Naemospora sclerotioides Allescher {Cytosporina bei Diedicke) = Hypoxylon fuscum (P.) ganz jung. 21. Aposphaeriella gregaria D'iedXoke =^ Zignoella [Zigno'ina) pygmaea (Kanst.) Sacc, alt. Aposphaeriella Died. daher zu streichen. 22. Diplodiella Angelicae Diedicke = überreife Leptospliaeria DoUolum (P.j mit darin schmarotzender, ganz alter Didymosphaeria conoidea Niessl. 23. Aglaospora thelehola (Fries) Tul. ist eine eigene Gattung: Pseudo- valsella v. H., von Melanconis und Hercospora durch die Neben- fruchtforraen verschieden, die ich in die neuen Form-Gattungen Cy- tosporopsis V. H. und Hendersoniopsis v. H. stelle. 24. Psecadia umbrina Bonorden 1864 =: Naemospora alni Allescher 1895 = Cytosporopsis umbrinus (Bon.) v. H. 25. Stilhospora thelebola Sacc. = Hendersoniopsis thelehola (Sacc.) v. H. 26. Pseudovalsa BerJceleyi Tul. gehört wohl in eine eigene Gattung: H'ipalocysiis Auerswald? Hieher dürfte auch Pseudovalsa hapalo- cystis (Berk. et Br.) gehören. 27. Trichocollonaema Acrotheca v. H. Fragm. 23 = Zignoella Abietis V. H. alt und ohne Asci. 28. Nitschkia Otth 1869 = Coelosphaeria E. et Ev. — Berlese 1902 = = Winterella Berl. non Sacc. 1894 = Winterina Sacc. 1899. Ist nicht allantospor, sondern mit Diaporthe verwandt. 29. Ditopella de Not. ist eine Diaportheen-Gattung. 30. Die Nebenfrucht von Didymosphaeria connidea Niessl halte ich für eine Sclerophoraee: Cryptophaeella n. G. Cryptophaeella Heteropatellae v. H. ^= Goniothyrium Heteropa- tellae v. H. 1903. 31. Apos2}haeriopsis fusco-atra Diedicke = Cephalotheca sidfurea Fackel. Die Perithecien dieser Periporiacee bestehen aus 5— 6seitigen radiär gebauten, anfänglich getrennten Schildern. Dasselbe ist der Fall bei Testiidina terrestris Bizzozero 1895 = Marchaliella sopfiellioides Boram. et Eouss. 54 Fairmannia singularis Saec. und Cephalotheca reniformis Sacc. et Therry sind mit Cephalotheca sulfurea Puek. identisch oder naiie verwandt. 32. Allantosphaeriaceen v. H. System: I. Diatrypeen v. H. fnon Aut.) 1. Cryptosphaeria Grev. = Massalongiella Speg. 2. Quaternaria Tul. 3. Eutypa Tul. 4. Eutypella Ntke. 5. Biatrype Fries. 6. Diatrypella Ces. et de Not. = Cryptovalsa Berl. p. p. 7. Cryptovalsa Ces. et de Not. (non ßerlese) = Allescherina Berlese. II. Calosphaerieen v. H. 1. Fleurostoma Tul. := Neoarcangelia Berlese. 2. Enchnoa Fries. 3. JRomellia Berlese. 4. Erostella Saec. = Togninia Berlese. 5. Jattaea Berlese. 6. Wegelina Berlese. 7. Calosphaeria Tul. III. Valseen v. H. non Aut. 1. Valsa Fries p. p. (= Euvalsa -{- Leucostomd). 2. Scoptria ^ike (= Peroneutypa ßerlese =.Feroneutypella Berl.), 3. Valsella Fuckel. IV. Coronophoreen v. H. 1. Coronophorella v. H. 2. Cryptosphaerella Sacc. v. H. 3. Coronophora Fuck. v. H. 4. Eracchiaea Sacc. 33. Sphaeria hirta Fries wird bald als Massaria, bald als Leptosphaeria betrachtet, ist aber am nächsten mit Karstenula rhodostoma (A. et S.) verwandt und hat, wenn sehr gut entwickelt, auch Längswände in den Sporen. Der Pilz scheint pseudosphaeriaceenartig gebaut zu sein. 34. Phaeosphaerella macularis (Fr.) Trav. ist eine typische Pseudo- sphaeriacee. Ebenso auch Phaeosphaerella Aceris v. H., Ph. phaei- dasca (Schröter). 35. Asteroma Juncaginearum Eabenh. 1844 := Asteroma Calvadosü Roberge 1850 == Scleroplea Juncaginearum (Rabh.) v. H. (reif). Ectostroma Triglochinis Oud. ist offenbar derselbe Pilz. 36. Cucurhitaria Hendersoniae Fuckel = Gibberidea Hendersoniae (Fuck.) V. H. 55 37. Lepfosphaeria personata ^^ie^&l =: Scleropleaella personata (N.) v. H., neue typische Pseudosphaeriaceen-Gattung. 38. Sphaeria Scrophulariae Desmazieres 1836 = Phospora vulgaris Niessl 1876 = Pleospora Scrophulariae (Desra.) v. H. 39. Auf Rohinia Pseiidoacacia gibt es nicht vier, sondern nur eine Diaporthe: Diaporthe dolosa Saec. et E. wächst auf Samhucus racemosa und ist gleich D. spiculosa (A. et. S.). Die andern drei sind miteinander identisch -.= D. oncostoma (Duby) Fuckel 1869. 40. Daher sind die zahlreichen PÄomoj9S«s-Arten aufßobinia miteinander identisch: Phomopsis oncostoma (Thüraen) v. H.; P. pseudoacaciae (Saec.) V. H.; Fusicoccum Farlowianum Sacc. et R; ? Cytispora ubnormis B. et C; Sphaerocista Robiniae Preuss; Naemosjjora Rus- selii B. et 0. 41. Enchnosphaeria mutabilis (P.) v. H. = Stuartella formosa Bresad. (non Fahre) 1911 = Zignoella Ybbsitzensis Strasser 1911 = Thy- ridaria aurata Rehm 1912. Damit ist die in Fragra. Nr. 802 und 844 behandelte schwierige Frage endgültig gelöst. 42. Metasphaeria Lonicerae Fautrey im Wienerwald 1915 entdeckt und genau beschrieben. 43. Plagiostromella pleurostoma v. H. n. G. et sp., ein merkwürdiger Pyrenomycet aus Japan auf Sapindus-RmciQ^ wahrscheinlich eigene Familie mit den Clypeosphaeriaceen (?) verwandt. 44. Hercospora Kornhuberi ßäumler = Caudospora Taleola (Fries) Starb., auf Eichen-, nicht Ahornrinde. 45. Melanconis modonia Tul. = Pseudovalsa modonia (Tul.) v. H. 46. Calospora occulta Fuckel = Diaporthe abnormis v. H., denn es gibt schon eine D. occulta. 47. Melanospora similis v. H. n. sp. auf Corwws-Zweigen am Sonntags- berg, 48. Melanconis tiliacea Ellis = Diaporthe tiliacea (E.) v. H. 49. Valsa dolosa (Fries) Ntke = Valsa germanica Nike. 50. Dothidella Juniperi (Desm.) v. H. = Sphaeropsis Juniperi Desm. 1849 = Sphaerella junipcrina Ellis 1883 = Sphaerella Juniperi Fautr. et R. 1891. 51. Dothiclypeolum Pinastri v. H. in Dalmatien auf Nadeln von Pinus hale2)ensis ; wie Polyclypeolum, aber Sporen zweizeilig und gefärbt. 52. Phoma roseola Desm. ist eine Nebenfrucht von Byssothecium cir- cinans Puckel. 53. Passeriniella Berlese 1894 = Byssothecium Puck. 1869. 54. NitschMa Flageoletiana Sacc. := Microthyrium epimyces B. R. S. 1887 ist ein Microthyrium. 55. Valsa sphaerostoma Ntke = Valsa cincta Fries. 56 56. Eutypella Pmnastri (P.) Sacc. f. Craiaegi Rehm wächst auf Prunus spinosa, muß daher gestrichen werden. 57. ÄnÜiostoma amoenum Ntke und A. rhenanwn Fuckel sind von einander kaum verschieden. 58. Crypiospora und Cryptosporella haben einen Euvalsa-SiTiig gebauten Nucleus, gehören daher zu den Diaportheen und nicht zu den Me- lanconideen. 59. Cryptosporella Daldlniana (de Not.) Sacc. hat wie alle Cryjjto- sporella- Arien ein echtes Fusicoccum Corda (non Sacc), nämlich das F. Lesourdeanum Sacc. et R. als Nebenfrucht. 60. Cryptobporella aurea (Fuck.) Sacc. hat Fusicoccum amygdalinum (Sacc.) V. H. als Nebenfrucht. 61. Cryptosporella populina (Fuck.) Sacc. = Diaporthe (Chorostate) populina (Fuck.) v. H. =: Diaporthe populea Sacc. 1887. (Beim Exemplare vom Sonntagsberg ist eine Fhomopsis dabei.) =: Diaporthe pulchella Sace. 1884. 62. Cryptosporella Niesslii (Kunze) Sacc. ist eine Diaporthe = Diaporthe Hystrix (Tode), Diaporthe Zopfii Sacc, D. Hystricula Sacc et Speg. und D. blepharodes (Berk. et Br.) sind sehr wahrscheinlich derselbe Pilz. 63. Cryptospora feinoralis (Peck) ist eine echte Cryptospora. 64. Cryptospora aculeans (Schw.) =: Diaporthe aculeans (Schw.) v, H. 65. Cryptospora cinctula (Cooke et Peck) Sacc. = Sillia cinctula (0. et P.) v. H. 66. Cryptospora Caryae Peck; Bichoni Sacc, trichospora (C. et P.) Sacc. und tomentella Peck könnten alle Sillia-Avten sein. 67. Cryptospora alho-fiisca (0. et E.) = Sillia albo-fusca (C. et E.) v. H. 68. Amphisphaeria sapinea Karsten 1873 = A. helvetica Wegeliu 1894. G9. Otthia amhiens Niessl halte ich für eine Massariella, 70. Die 9 auf Carpinus beschriebenen Diaporthe- Arien stellen wahr- scheinlich nur 4—5 voneinander wirklich verschiedene Arten dar. a) D. Carpini Fr,, sordida Ntke. und niinuta Ntke. sind wahr- scheinlich nur Formen derselben Art. b) D. hitorulosa (B. et R.) Sacc, carpinicola Fuck. und Kun~ zeana Sacc sind zweifellos derselbe Pilz. c) D. decipiens Sacc (= Rabenhorst, F. europ. Nr. 2421 [sub Cryptospora hitorulosa (B. et Br.) Niessl] ist eine gute Art. d) D. mucosa Winter (= Thümen, Myc univ. Nr. 2063 sub Cryptospora nigroanmdata Rehin) ist eine unterseheidbare Form. e) D. hyperopta Ntke. kenne ich nicht und ist ungenügend be- sehrieben. 57 71. Die Gattung Flageoletia (Sacc.) v. H. ist keine Melanconidee, sondern mit Valsaria verwandt. Drei einander nahestehende Arten: a) Flageoletia leptasca (0. et P.) auf Püms typhinaj b) Fl. tenuis (Sacc.) auf Corylus Ävellana. c) Fl. Behmiana v. H. auf Primus spinosa. Cryptosporella innata (B. et 0.) Sacc, und Cryptosporella um- hilicota (P.) Berl. et Vogl. sind vielleicht Flageoletia- Arten. 72. Apioporthe v. H. n G. (Diaportheen). A. anomala (Peck) v. H. = Diatrype anomala Peck 1876. 73. Die Massaria macro^pora Tul,, sowie vorher die dazugehörige Nebenfrucht Scolecosporiiim Fagi entwickeln sich aus dem Hjphen- filz, der aus den im Lager befindlichen Conidien von Asterosporium Hoff'manni entsteht. Dieser Pilz ist daher eine zweite Nebenfrucht der Massaria macrospora, die ich Astromassaria macrospora (Tul.) V. H. nenne. Ciicurhitaria asteropycnidia Crouan ist offenbar damit identisch. 74. Valsa Fries sensu Nitsehke ist eine Mischgattung, wie schon aus dem oben gegebenen System der Allantosphaerieen hervorgeht. 75. Lnsiosphaeria sorhina (Nyl.) Karsten 1873 = Leptospora radiata Fuckel 1869 =^ Coelosphaeria roseospora Patouill. 1883 = Biszozeria veneia Berl. et Sacc. 1885 = Cryptospora qiiercina Feltgen 1903. Daher ist Biszozeria kein allantoidsporiger Pilz. 76. Scoptria isariphora Nitsehke 1867 wurde nicht wiedergefunden, allein ich fand, daß Valsa heterocantha Sacc. eine echte Scoptria ist, mit welcher Gattung Peroneutypa und Peroneutypella Berlese synonym sind. Gehört zu den Euvalseen. 77. Diplodia ramulicola bei Saccardo, Allescher, Diedicke ist ganz ver- schieden von Diplodia ramulicola Desmaz. = Macrophoma ramu- licola (Desro.) V. H. Bipladia ramidicola Sacc, Allesch., Died. = Diplodia Evonymi Fuckel (non Westendorp) = Diplodia commutata v. H. Sphaeropsis evonyniella Trav. et Migliardi ist vielleicht die Sphaeropsis-Form von Macrophoma ramidicola (Desm.) v. H. 78. Sphaeropsis foveolaris Fries =: Sclerophoma foveolaris (Fr.) v. H. = Phoma ramealis Desmaz. = Dothichiza Evonymi Kabat et Bubäk. 79. Phomopsis Laschii v. H. (zu Diaporthe Laschii gehörig) = Pho- mopsis ramealis Diedicke (non Desm.) =: ? Phoma lirelliformis Sacc. F. Evonymi P. Brun. = ? Phoma foveolaris Sacc. (non Fries). 80. Bhizosphaerella Lentisci (Dur. et Mont.) v. H. n. G. (Sphaerioideen) = Perisporium Lentisci Dur. et Mont. 1846 — 49 := Apiosporium Lentisci Fuckel 1872 = Leptothijrium Lentisci Thümen. 58 81. Sirophoma singularis v. H. n. G. et sp. (Phomatacee). Auf Vihur- num Ojmhis-TiW e\gen, Wienerwald 1915. 82. Botryodiplodia faginea (Fries) v. H., die gut entwickelte Form von Diplodia faginea Fries. Diplodiella faginea Bäumler ist offenbar die oberflächliche Hoizforra des Pilzes. 83. Aposphaeria Salicis Diedicke ist das Spermogonium einer zarten Krustenflechte. 84. Cyanophomella_ acervalis (Sacc ) v. H. n. Gen. = PJioma acervalis Sacc. 1884. 85. Chaetostroma Corda 1829 muß auf Grund der Typus-Art Ch. Car- michelii Cda. erhalten bleiben. 86. Chaetostroma Saecardo (non Corda) 1880 ist nach der Typus- Art: Ch. atrum Sacc. = Amerosporium ^^^Qg'xizmx 1882. Da es ein Ame- rosporiiim atrum (Fuckel) v. H. schon gibt, nenne ich das Ch, atrum Sacc. Amerosporium vagans v. H. 87. Hendersoniopsis meridionalis (Dom. Sacc.) v. H. = Hendersonia meridionalis D. Sacc. 88. Fyrenochaetella Karsten 1885 =: Herpotrichiopsis v. H. 1914. Drei Arten: 1. P. complanata Karsten 1885. 2. P. caUimorpha v. H. 3. P. rhenana (Sacc.) v. H. 89. Pyrenochaeta Centaureae Diedicke 1912 = Pyrenochaeta fallax ßresad. 1905 = 7 P. Centaureae Voglino. 90. Myxocyclus polycystis (Berk. et Br.) Sacc. 1908 = ? Coryneum irreguläre Berk. et C. = ? Steganosporium irreguläre Fautrey 1895. 91. Diplodiella quereella Diedicke (non Sacc. et Penz.) wächst auf ülmenrinde und ist Diplodia melaena Lev. 92. Sphaeria Cicutae Lasch = Placosphaeria Cicutae (Lasch) v. H. in Fragm. Nr. 66 hat Plectophortia Cicutae (Lasch) v. H. zu heißen und ist wahrscheinlich die Nebenfrucht eines Discomyceten. 93. Coniothyrium Corda (non Saecardo) = Ulmosphaera Mangin et Hariot 1907. Zwei Arten: 1. Coniothyrium Pini Corda 1840. 2. C. Ahietis (Oudem.) v. H. = Sacidium Abietis Oud. 1900. 94. Coniothyrium Saecardo (non Corda) = Microsphaeropsis v. H. [Typus M. olivaceus (Bon.) v. H.]. 95. Diplodina ampelina Diedicke ist keine typische Diplodina und wird mit dem angeblichen Spermogonienpilz von Cryptovalsa am- pelina Fuckel identisch sein. Auch Cryptosporium ampelinum Thümeu 1877 wird derselbe Pilz sein. 59 96. Acanthotheciella v. H. mit 3 Arten. Siehe Fragra. 433, 567, 706. 1. A. ciispidata v. H. 2. A. mirabilis v. H. = Acanthostignia mirahile v. H. 3. A. harbata (Pat.) v. H. =: Ophioholus harhatus Fat. 97. Ypsilonia Leveiile 1846 = AcantJiothecmni Speg. 1889 = Psali- dosperma Sydow 1914 ist der dazu gehörige Conidienpilz. 1. Ypsilonia cuspidata Leveiile =Psalidosperma mirahile Sydow. 2. Ypsilonia mirahilis (Speg.) v. H. 3. Ypsilonia harhata v. H. 98. Ypsilonia vagans Spegazzini 1908 ist vielleicht eine Eriosporella V. H., siehe Fragm. Nr. 988. 99. FlectopJioma Junipcri v. H, e. sp. auf Nadeln von Juniperus Oxy- cedrus in Dalmatien. 100. Hainesia Ellis et Saceardo ist eine Patellioee nach der Typus-Art Hainesia rhoina E. et S. 101. Hainesia Lythri (Desra.) v. H. ist keine Selenospora, wie in Fragra. Nr. 90 angegeben, sondern eine typische Hainesia mit schalen- förmigem, sehr zartem, bisher übersehenem Gehäuse. 102. Hainesia tremellina Sacc. ist gewiß auch eine echte Art der Gattung. 103. Hainesia Rubi (West.) Sacc. ist eine Tuberculariee: Leptosporium Bubi (West.) V. H. (Leptosporium Sacc. non Bonorden). 104. Hainesia Feurichii Bubak ist eine Gloeosporidium-urtig beschaffene Kümraerform ohne Wert. 105. Asteromella Pass. et Thümen -ist nach dem Typus Asteromella vulgaris Thüm. = Phyllosticta P. pro parte. Kann erhalten bleiben, ist aber wenig charakteristisch. 106. Pleuronaema procumhens (Fuck.) v. H. nov. G. =; Sphaeronaema procumbens (Fuck.) Sacc. 107. Sphaeronaema Fries 1823 (non 1815) = Eleutheromyces Fuckel 1869 (ist sicher keine Ascorayeeten-Gattung). Sphaeronaema Fries ist daher eine monotypische Nectrioideen- Gattung. 108. Sphaeronaema Sacc. Syll. Fung. ist eine unhaltbare Mischgattung. In ihr stecken Arten der Gattungen Glidinium^ Micropera, Nae- mosphaera, Chondropodium, Plectonaemxlla, Rhamphoria, Cytonaema, Psilospora, Sclerophoma, Pleurophomella, Leptophoma, Antennii- laria, Microdiscula, Xenustroma usw. 109. Sphaeronaemina v. H. n. G. Typus: Sphaeronaemina cylindrica (Tode) V. H. ; Sphaeronaema cladoniscum (Ach.) Fries ist damit jedenfalls identisch. 60 110. Sphaeronaema colliculosnm Fr, wäre nach dem Exemplar in Moug. et Nestl., St. crypt. Vog.-rhen. Nr. 978 ein Spilomium auf einem Flechtenthallus. 111. Ceratophoma v. H. n. G. Typus: Ceratoplioma rostrata (Fuck.) V. H. = Sphaeronaema rostratum Fuckel = Sphaeronaema conicum Fucke) (non Tode, Fries). 112. Sphaeronaema piliferum Sacc. ist zu streichen; ist der Alters- zustand von Ceratostomella pilifera (Fr.) und verwandten Arten. 113. Äp/iaerowaemammj'mMmDiedicke ist auch Qm^dli^ Ceratostomella- kxi. 114. Sphaeronaema granäisporum v. H. = Macrophoma grandispora V. H. auf Holz oberflächlich geworden. 115. Sphaeronaema minutulum Dom. Sacc. = Zythia minutida (D. Sacc.) V. H., vielleicht identisch mit Zythia elegans Fr., dem Typus von Zythia. 116. Sphaeronaema Cucurbitae Roll, et Fautr. = Sclerophoma Ciicur- hitae (R. et F.) v. H. 117. Phoma Cucurhitacearum (Fr.) Sacc. F. Trichosanthes Sacc. ist eine Phomopsis. '118. Sphaeronaema hyalinum Lambotte et Fautr, = Septoriahyalina (Lamb. et F.) v. H., von Septoria Senecionis-silüatici Syd. ver- schieden. 119. Sphaeronaema Fuckelii Sacc. = Sphaeronaema cylindricum (Tode) Fr. 120. Sphaeronaema subtile Fries ist in Rabh., F. eur. Nr. 162 eine Flechte. Das Original sah ich nicht. 121. Sphaeronaema amenticolum Ces. ist unreife Gnomonia setacea (P.). 122. Sphaeronaema conicum (Tode) Fries bleibt zweifelhaft. 123. Sphaeronaema conicum Fuckel f. rhen Nr. 2148 = Sphaeronaema rostratum Fuckel {Ceratophoma s. Nr. 111). 124. Sphaeronaema subpilosum Sacc. = Alterszustand von Ceratostoma subpilosum Fuckel. 125. Ghondropodiella v. H. n. G. Typus: Chondropodiella clethrincola (Eilis) v. H, = Sphaeronaema clethrincolum Ellis 1876. Ist sicher die Nebenfrucht von Godronia urceolata (Ellis) v. H. =: Cenan- gium urceolatum Ellis. (Hat langfädige Sporen !j (Fortsetzung folgt.) 61 J. L. Holuby. XvL seinem 80. Oeburtstagfe. Von J. Ziginundik (Bösing). J. L. Holuby ist einer der ältesten Botaniker Europas. Er wurde als Sohn eines evangelischen Geistlichen in Lubina (Neutraer Komitat in ÜDgarn) am 25. März 1836 geboren, wurde selbst Geistlicher und verlebte die meiste Zeit als evangelischer Pfarrer in Nemes-Podhragy, von wo aus er mit vielen europäischen Botanikern rege Korrespondenz und Pflanzenaustausch unterhielt. Am 25. März 1916 beendete Herr Holuby sein 80. Lebensjahr und das 62. Jahr seiner umfangreichen, sehr beachtenswerten botanischen Tätigkeit. Gegenwärtig lebt er in Bösing (Bazin), wohin er im November 1909 übersiedelte. Er erfreut sich der besten Gesundheit, ist geistig frisch und jung, besitzt ein ungeschwächtes, ausgezeichnetes Gedächtnis und Sehvermögen und obliegt noch immer mit größtem Eifer seiner Lieblings- wissenschaft, der Botanik ! Wegen seiner stets guten Laune und außergewöhnlichen Leut- seligkeit und Menschenfreundlichkeit ist er bei Jung und Alt bekannt und beliebt. Die größte Freude bereitet es ihm, wenn er jemand mit seinen schönen Exsikkaten beschenken kann. Mögen ihm noch viele Jahre ungetrübter Gesundheit besehieden sein. Obzwar ein treuer Sohn seiner geliebten slovakischen Nation, schrieb er die meisten botanischen Abhandlungen und Mitteilungen in deutscher Sprache. Vieles veröflfentlichte er auch slovakisch, böh- misch und magyarisch. Außer mit Botanik beschäftigt er sich gerne auch mit Archäologie und Folkloristik des slovakischen Volkes. Von seinen zahlreichen Arbeiten seien hier nur einige, in deut- scher Sprache erschienene, erwähnt'): In den Verhandlungen des Vereins f. Naturkunde zu Preßburg: L 1856: Weitere Beiträge zur Preßburger Flora. — Ein Ausflug auf die Javorina. — Vegetationsbeobachtungen zu Preßburg während des Jahres 1856. — III. 1858: Nemes-Podhragyer Filices. — Ergänzungen zu Dr. Krzisch' Phanerogamen-Flora des Ober-Neutraer Komitats. — IV. 1859: Einige Beobachtungen über die Flora des Unter- Neutraer Komitats, namentlich üdvarnoks. — Bemerkungen aus der Flora des Ünter-Neutraer Komitats. — VlIL 1863: Botanische Notizen aus Skalitz. — IX. 1864: Nachträge zu d. Nemes-Podhragyer Filices. — Phanerogarae Flora von Nemes-Podhragy. — In der Neuen Folge I. 1875 — 1880: Über einige auf Pflanzen bezügliche abergläubische Gebräuche bei dem slovakischen Volke des Trencsiner Komitats. Ein Beitrag zur Kulturgeschichte. — V. 1884 : Die gewöhnlichsten wildwachsenden Genußpflanzendes TrencsinerKomitats. 1) Entnommen der „Rukovät slovenskej literatury" von L. V. Eizner. Vide: Slovenske Pohl'ady, XXVI., 1906. 62 In der Deutschen botanischen Monatsschrift: I. 1883: Der Holler (Sambucus) in der Volksmedizin und im Zauberglauben der Slovaken in Nord-Üngarn. — IL 1884: Knoblauch als Volksheilmittel bei den Slovaken. — III. 1885: Die Prunellen der Flora des Trencsiner Komitats. — IV. 1886: Aus Ungarn. — IX. 1891: Euhiis Khekii. — X. 1892: Flüchtige floristische Beobachtungen auf einem Streifzuge durch den südlichen Teil des Arvaer Komitats. — XIV. 1896: Aus der Botanik slovakischer Kinder des Trencsiner Komitats. — Die Nessel bei den |Slovaken des Trencsiner Komitats. — XV. 1897 : Erigeron acer und seine Varietäten in der Flora der Trencsiner Karpathen. In dem Jahrbuch des Naturwissenschaftlichen Vereines des Trencsiner Komitats^): I. 1878: Über einige Kultur- und Wandergewächse der Flora des Trencsiner Komitats. — III. 1880: Über die Wirkungen der starken Winterfröste 1879/80 auf die Obstbäume und Brombeersträucher im Trencsiner Komitat. — IV. 1881: Die bisher bekannten Gefäßkryptogamen des Trencsiner Komitats. -^ VIII. 1S85: Die bisher bekannten Gräser und Seggen (Gramineen 1) Der Titel der Zeitschrift ist eigentlich magyarisch: A Trencsen värmegye termeszettudomänyi egylet evkönyve. 63 und Cyperaeeen) des Trencsiner Komitats. — IX. 1886: Die bisher bekannten MoDOCotyledonen der Flora des Trencsiner Komitats. — X. 1887: Die bisher bekannten Gefäßpflanzen des Trencsiner Ko- mitats. — XL u. XII. 1888/89: Floristische Literatur des Trencsiner Fvomitats. — XIIL u. XIV. 1890/01: Die Holzgewächse d. Bossacz- Tales und deren Verwendung. — Rubus moestus. — XV. u. XVI. 1892/93 : Einiges über meine botanischen Streifzüge durch das Trencsiner Komitat. — Batographisehe Notizen. — XVII. u. XVIII. 1894/95: Flo- ristisches aus dem Trencsiner Koraitat nebst nebensächlichen Exkursen. — XIX. u. XX. 1896/97: Allerlei Bemerkungen über den naßkühlen Sommer 1897. — XXL u. XXII. 1898/99: Zur Flora des Neutraer Komitats, nebst diversen Notizen. In der Zeitschrift des Allgem. österr. Apotheker- Vereines 1883: Aus der Hexenapotheke des slovakischen Volkes. In Vägvölgyi Lap. VIII. 1881: Archäologische Funde bei Nemes-Podhragy. In den Verhandlungen der k. k. Zool.-botau. Gesellschaft in Wien, XIX. 1869: Zusätze zur Flora von Nemes-Podhragy. In der Österr. botan. Zeitschrift XV. 1865: Aus dem Trencsiner Komitat. — Das Ivanöczer Gebirge. — Aus dem Neutraer Komitate. — XVI. 1866: Bemerkungen zur Flora des Neutraer Komitats. — XVII. 1867: Pflanzenalbinos. — XVIH. 1868: Die Bubi der Nemes- Podhragyer- Flora. — XIX. 1869: Zur Moosflora des Inovec. — XX. 1870: Die Lebermoose der Flora von Nemes-Podhragy. — XXL 1871: Eine neue Filago. — Von Püchov bis Löwenstein. — Zweimal auf der Javorina. — Neue Pflanzenformen aus dem Trencsiner Komitat. — XXII. 1872: Zur Flora von Sülov. — XXIIL 1873: Die Brombeeren der Flora von Nemes-Podhragy. — XXIV. 1874: Eine neue Cuscuta. — Scleranthus- Arten. — Zur Kryptogamenflora von Nemes-Podhragy. — XXV. 1875: Batographisehe Notizen. — XXVL 1876: Die Menthen des südl. Trencsiner Komitats. — XXVII. 1877: Beitrag zur Flora des Neutraer Komitats. — XVIIL 1878: Die Beckover Hügel. — Svesepä Konopa der Slovaken. — XXIX. 1879: Aus der Löwensteiner Flora im Trencsiner Komitat. — XXXIII. 1883: Exkursion in das Kalnicaer Gebirge. — XXXIV. 1884: Zwei neue Brombeeren aus dem Trencsiner Komitat. — Die bisher bekannten Flechten des Trencsiner Komitats. In allen diesen und auch in den nicht angeführten Jahrgängen sind noch viele kürzere Korrespondenzen von Holuby enthalten. Als größeres selbständiges Werk in deutscher Sprache erschien von ihm: Flora des Trencsiner Komitats. Trencsin, 1888. Die Aufzählung seiner Abhandlungen in slovakischer, böh- mischer und magyarischer Sprache würde mehrere Seiten füllen. 64 Die Bibliographie seiner Arbeiten seit dem Jahre 1900 bis heute ist noch nicht zusammengestellt. Von Pflanzen, welche entweder nach Holuby benannt wurden oder deren Namen er schuf, seien erwähnt: Septoria Holubyi Bäumler, Mentha Holubyana H. Braun, Mentha Holiibyi Schur, Caltha Holubyi Schur, Verbascum Uoliibyanum Borbas, Banunculus (Ficaria) Holubyi Schur, Mentha Uthuanica H. Braun et Top. f. Holubyana H. Braun, Bubus moestus Hol., B. Schnelleri Hol., B. purpureus Hol., B. dolomiticus Hol., B. Schwarten Hol., it. KheJcii Hol., B. Bodhradiensis Hol., B. caesius y. luxurians Hol., B. tomen- tosus y. elegans Hol., B. dumetorum X tomentosus Hol., B. moUis Hol., B. coriaceus Hol. (B. rhamnifolius Hol. exs. non NW.), B. durus Hol. (B. Silesiacus Hol. exs. part. non WGr.), B. polycarpus Hol., B. fossi- cola Hol., B. begoniaefolius Hol., B. pulchellus Hol., B. gracilis Hol., B. divaricatus Hol., Filago mixta Hol. {F. canescens X arvensis), Anthemis arvensis L. ß. discoidea Hol., Tanacetum leucanthemum Schtz. Bip. y. farinosmn Hol., Cirsium Pannonicum Gaud. ß. sinuato-dentatum Hol., Hieracium vulgatiim Fr. y. firmum Hol., Campanula persicifolia L. ß. hirta Hol., Sambucus Ebidus L. ß. bipinnata Hol., Mentha ar- vensis L. ß. arenaria Hol., Äjuga Chamaepitys Schreb, ß. glabriuscula Hol., Cuscuta Solani Hol., Limosella aquatica L. ß. natans ^Hol., Veronica arvensis L. ß. glandiilif'era Hol., Bosa alpestris Eap. f. iZo- lubyana Borb., Crepinia Holubyi Gand., Chabertia Holubyi Gand. Personal-Nachrichten. Dem Privatdozenten an der k. k. Universität Wien Dr. Friedrich Yierhapper wurde der Titel eines außerordentlichen üniversitäts- Professors verliehen. Dem a. o. Professor an der k. k. böhmischen Universität in Prag, Dr. K. Domin, wurde der Titel und Charakter eines ordentlichen Pro- fessors verliehen. Der Präparator am botanischen Institute der Universität Wien, J. Dörfler, tritt im Frühjahr 1916 eine botanische Forschungsreise nach Nord-Albanien an. Gestorben sind : Dr. Teofil Ciesielski, Professor uud Direktor des botanischen Gartens der Universität Lemberg. Dr. Antal Waisbecker in Köszeg, Ungarn. Bnehdruekerei Carl Gerold's Sohn in Wien. OSTERREICHISCHE BOTANISCHE ZEITSCHRIFT. LXVL Jahrgang, Nr. 3/4. Wien, März-April 1916. Beiträge zur Kenntiiis der Gattung Ulmus, Von Camillo Schneider, z. Zt. im Arnold Arboretum der Harvard- Universität, Jamaica Piain, Mass. IL) Über die richtige Benennung der europäischen Ulmen-Arten, Unter den Gattungen, deren Arten mit einer sehr schwankenden Namengebung behaftet sind, ist in der europäischen Flora ülmiis wohl eine der auffallendsten. Ein jeder kennt die Feldrüster, Flatterrüster und Bergrüster, aber die lateinischen Namen dafür sind gar vielfältig. Im Anschluß an das im ersten Artikel Gesagte möchte ich heute eine Über- sicht der in Europa wild beobachteten Arten und ihrer Formen geben und darlegen, wie diese auf Grund der „Wiener Regeln" wissenschaftlich zu benennen sind, wenn wir die neuesten Forschungsergebnisse zu Eate ziehen. Ich gebe überall die vollständigen Quellenzitate, da ich bemüht war insbesondere die ältere, oft schwer zugängliche Literatur genau aus- zulegen. Nur dadurch kann ja einige Klarheit erzielt werden. Trotzdem die Literaturangaben reich erscheinen, ist eine vollständige Synonymie doch nicht möglich, da dies noch weit mehr Raum beanspruchen würde. Es lag mir aber daran, neben den ersten Quellen stets noch die wichtigsten Handbücher für Dendrologie in deutscher, englischer und französischer Sprache und die Haupt-Florenwerke für alle Länder Europas anzuführen, damit der Leser sofort sieht, wie die verschiedenen Namen in den ver- schiedenen Ländern angewandt werden. Alle zitierten Werke sind von mir eingesehen, sofern nichts anderes angegeben ist. Ehe ich auf die einzelnen Arten eingehe, sei folgende Bemerkung vor- ausgeschickt. Ich glaube, daß die Umbenennungen — und ich gebe gleich zu mit Recht — in den Kreisen der Vertreter der angewandten Botanik und bei den Floristen auf lauten Widerspruch stoßen. Für diese Kreise ist das Ausgraben und die Klärung alter Namen, die uns heute in der Praxis ganz unbekannt sind, ein nicht zu billigendes Verfahren. Ihnen ij Vgl. Jahrg. 1916, Nr. 1/2, S. 21—34. österr. botan. Zeitschrift, 1916, Heft 3/4. 66 kommt es darauf an, eingebürgerte Namen aufrecht zu erhalten, da dies für die Bücher über Gartenbau, Forstwissenschaft usw., wie auch für populäre Floren in der Botanik wünschenswert ist. Der Monograph aber, welcher die Wien-Brüsseler Eegeln als Grundlage eiuer internationalen Benennungsweise für rein wissenschaftliche Veröfifentlichungeu annehmen muß, hat außerdem als Wissenschaftler die Pflicht, auch die historische Seite nicht zu vernachlässigen und darzustellen, wie seit dem Ausgangs- punkt für unsere heutige Botanik, seit 1753, seine Vorgänger die be- treffende Pflanzengruppe, Gattung, Art oder Form betrachteten. Meines Erachtens ist es unmöglich, die Wünsche aller Beteiligten in Einklang zu bringen; das würde zum mindesten zu viele, schwer festzulegende und außerdem unpraktische Kompromisse erfordern. Man sollte deshalb in ähnlicher Weise, wie es seinerzeit für die Nadelhölzer durch Bei ssner u. a. geschah, eine für die Werke im Garten- und Forstbau und die Schulbotaniken und Floren gültige Namensliste solcher Pflanzen festlegen, deren rein wissenschaftliche Benennung die Verdrängung altbekannter Namen erfordert. Eine derartige Liste für die Laubgehölze wollte ja auch die Deutsche Dendrologische Gesellschaft in dem „Handbuch der Laub- holzbenennung" schaffen. Doch kann ein solches Unternehmen nicht von einer Gruppe oder gar einem einzelnen durchgeführt werden, sondern müßte am besten seitens eines Ausschusses aller Vertreter der ange- wandten Botanik und sonstiger in Betracht kommender Kreise geschehen, Je mehr Länder sieh hieran beteiligen, desto erfolgreicher wird das Unternehmen sein. Wir erhalten dann zwar für nicht wenige Pflanzen eine doppelte Namengebung, aber die jetzt herrschende Verwirrung und Unklarheit verschwindet. Vielleicht tragen gerade die folgenden Dar- legungen, die vom Standpunkt des Monographen aus betrachtet werden wollen, dazu bei, die Notwendigkeit einer einheitlichen populären Be- nennung zu veranschauhchen. Aus dem ersten Aufsatze ergibt sich, daß in Europa nur Arten von zwei Sektionen auftreten, nämHch Sect. Blepharocarpus und Sect. Madocarpus. Die einzige Art der ersten Sektion ist bekannt als Flatter- rüster, oder auch als Weißrüster. Der gebräuchlichste lateinische Name scheint JJ. effusa Willd. zu sein, doch gibt es zwei ältere Namen: U. laevis Pallas und U. peduncidata Fougeraux, die beide 1784 geschaffen wurden. Fougeraux's Name bheb indes bis 1787 ein Manuskriptname, seine Arbeit gelaugte am 1. September 1784 in Paris nur zur Vorlesung, er- schien aber erst drei Jahre später im Drucke. Die Synonymie der Flatter- rüster stellt sich demnach wie folgt: Vlmus laevis Pallas, Flor. Boss. I. pt. 1. 75. tab. 48, flg. F (1784). — K. Koch, Dendrol. IL pt. 1. 419 (1872). — Schneider, III. * 67 Handb. Laubholzk. I. 213, fig. 134 u-w, 135, 136 e-f ^ (1904). — Fritsch, Excursionsfl. Österr. 2. Aufl. 182 (1907). — Schinz u. Keiler, Flora d. Schweiz, 3. Aufl. I. 166 (1909). — Asclierson u. Graebner, Syn. mitteleur. Flora IV. 548 (1911). TJlmus longiorihiis florum et seminum petiolis Haller, Fl. Jenen, ed. 2. 330. (1745). ü. sativa Du Roi, Harbk. Baumzuclit II. 502 (1772), non Miller (1768). — Borkhausen, Yers. Forstbot. Beschreib. Holzart. 37 (1790). U. campestris (pendula) Gleditsch, Pflanzenverzeichnis 353(1773), non Linne (1753). ü. pedunculata Fougeraux in Mem. Aead. Sei. Paris 1784. 215. tab. 2 (1787). — Spach in Ann. Sei. Nat. ser. 2. XV. 364 (1841), excl. var. ß. — Planchon in De Candolle, Prodr. XVII. 154 (1873). — Beck, Fl. Nied.-Österr. 313 (1890). — Dippel, Handb. Laubholzk. 11.32(1892). — Koehne, Deutsche Dendrol. 136 (1893). — Fiori e Paoletti, Fl. Anal. Ital. I. 274, Iconogr. 105, fig. 906 (1896/8). — Gurke in Richter und Gurke. Plant. Europ. IL 73 (1897). — Grecescu, Oonsp. FL Roman. 514 (1898). — Durand in Willdenow et Durand, Prodr. Fl. Beige IIL 205 (1899). — Halacszy, Consp. Fl. Graec. IIL 122 (1904). — Brand in W. Koch, Syn. Deutsch. Schweiz. Fl. 3. Aufl. III. 2291 (1907). — Rouy, Fl. de France XII. 268 (1910). — Henry in Elwes a. Henry, Trees Gr. Brit. Irel. VIL 1851. tab. 411, fig. 7 (1913). — Bean, Trees a. Shrubs Brit. Isl. IL 619 (1914). U. effusa Willdenow, Fi. Berol. Prodr. 94 (1787). — Roth, Tent. Fl. Germ. I. 118 (1788). — Borkhausen^), Handb. Forstbot. L 584 (1800). — Loiseleur-Deslongchamps, Duhamel Traite Arb. ed. 2 (Nouv. Duh.) IL 146 (circ. 1804), exclus. synon. pro parte. — Hayne, Arzeneygew. IIL (17), tab. 17 (1813). — Guimpel, Willdenow u. Hayne, Abb. Deutsch. Holzart. I. 39, tab. 29 (1815). — Schmidt, Österr. Allg. Baumz. IV. 45. tab. 228 (1822). — Krebs, Vollst. Beschreib. Abb. Holzart. 439, tab. 130 (1827/35). — Dietrich, Forstflora 2. Aufl. 14, tab. (1838). — Loudon, Arb. et Frut. Brit. III. 1397 (1838). — Reichenbach, Icon. Fl. Germ. Helv. XII. 14. tab. 656, fig. 1337 (1850). — Hartig, Vollst. Naturg. Forstl. Kulturpfl. 458 et 460, tab. 57 (1851). — Pokorny, Österr. Holzpfl. 47, tab. XII, fig. 146 (1864), pro parte. — Lange, in Willkomm et Lange, Prodr. Fl. Hisp. I. 249 (1870). — Hempel und Wilhelm, Bäume u. Sträucher III. 9, fig. 225 C-D, 234, 235 und tab. 39 (1897). — Hjelt, Consp. Fl. Fennica IL, pt. I. in Act. Soc. Faun. Flor. Fenn. XXL 196 1) Borkhausen unterscheidet seine U. effusa von derjenigen Willdenows, die er U. racemosa nennt, doch kann ich aus seinen Angaben keine rechten Unterschiede entnehmen. 5* 68 (1902). — Hegi, JH. Flor. Mitteleur. III. 121, fig. 496 und tab. 86, fig. 4 (1912). U. octandra Sehkuhr, Bot. Handb. 178. tab. 57 b (1791). TJ. ciliata Ehrhart, Beitr. Naturk. VI. 88 (1791), U. racemosa Borkhausen, Handb. Forstbot. I. 851 (1800). — Bech- stein, Forstbot. I. 392 (1810). ü. alba Kitaibel apud Willdenow, Berhn, ßaumz. 2. Aufl. 518 (1811), nicht in 1. Aufl. Diese Art tritt, soweit bekannt, auf in Ost-Frankreich, der Nord- Schweiz, in Belgien, Holland, Deutschland, Dänemark (?), Süd-Finnland, Eußland, Österreich-Ungarn, Montenegro, Serbien, Bulgarien und Ru- mänien. Von Formen, die im Gebiete wild auftreten, scheint nur folgende von Bedeutung (auf Gartenforraen^) gehe ich hier nicht ein; Hybriden werden im Artikel III besprochen.) TJlmus laevis var. glahra Schneider, nov. comb. ? TJ. eff'usa var. glabrata Hartig, Vollst. Naturg. Forstl. Kulturpfl. 460 (1851). TJ. pedunculata var. glahra Trautvetter in Bull. Acad. Sei. St. Petersbg. XV. 349 (1857). U. pedunculata var. celtklea Rogowicz, Obosr. Rast. Kiewsk. ütschebn. Okr. 22. in Kiewsk. üniw. Iswjässt. (1869), fide Litwinow. U. celtidea Litwinow in Sehedae Herb. Fl. Ross. VI. 167 (1908). Diese Form wurde zuerst im Gouv. Rief bei Tschernigow gefunden. Es liegt kein Grund vor, den Varietätsnamen glahra fallen zu lassen, wie es A. Henry in Elwes a. Henry Trees Gr. Brit. Irel. VII. 1852 (1911) tut. Trautvetters Originale wurden von Rogowicz gesammelt. Lit- winow erhebt sie zur Art und sagt: „ab affini U. laevis Fall, folio- rum forma, starainibus paueioribus, samaris subduplo minoribus, apicibus samarae rectiusculis (nee inflexis) specific© diS"ere videtur". Er unter- scheidet f. gluhra; junge Zweige und Blätter fast ganz kahl, und f. pilosa, junge Zweige und Blattstiele behaart und Blätter beiderseits rauh. Er sagt: U. pedunculata glahra Trautv. non Schultes in Roemer et Schultes, Syst. Veg. VI. 300 (1820), dort ist aber der Name U. effusa vorange- stellt und keine var. glahra beschrieben. Die nun folgenden Arten der Sect, J\ladocarpus gehören den 2 Subsectionen Glahrac und Foliaceae an. I 1) Über diese erscheinen die neuesten Übersichten aus der Feder des ausge- zeichneten Dendrologen A. Eehder in den Mitteil, der Deutsch. Dendrol. Ges. für 1915 (1916), soweit es neue Namen betrifft, und außerdem in Bailey, Standard Cjclopedia Horticulture (Ende 1916). 69 Bei Subsect. Glabrae haben wir es nur mit einer einzigen Art, die in die ser. Euglabrae einzureiiaen ist, zu tun, näralicii mit U. glahra, der Bergrüster, die meist unter dem Namen JJ. montana gebt, vielfach auch als JJ. scabra geführt wird. Nach den Wiener Regeln muß der Name U. glahra Hudson angewendet werden, der älter ist als der Name U. glahra Müller, welcher heute meist der Feldrüster beigelegt wird, sobald man den Namen ü. campestris Linne dafür verwirft. Ich habe mich noch 1912 im Nachtrage meiner Laubholzkunde gegen die An- nahme des Hudson' sehen Namens gesträubt, aber dabei die Wiener Regeln unrichtig ausgelegt. Der Typ der Hudson' sehen Art ist ein- wandfrei, man muß aber die var. ß ausschließen, welche die Müller'sche U. glahra darstellt. Bei der folgenden ziemlich schwierigen Synoujmie spielen die vorlinneischen Namen eine nicht unbedeutende Rolle, da sie für die Klärung der ältesten gültigen Namen von Wert sind. Ich habe alle Bücher genau verglichen und ebenso die unter sich oft abweichenden Erklärungen von A. Henry, Moss und anderen englischen Autoren genau zu Rate gezogen. Vlnius glahra Hudson, Flora Anglica 95 (1762), excl. var. ß. — Reh der, in Mitteil. Deutsch. Dendr. Ges. 1908. 157 (1909). — Moss in Gard. Chron. ser. 3. LI. 217 (1912); Cambridge Brit. Fl. IL 95 (1914). — Perring a. Boulger, Brit. Flow. PI. L tab. XLIX (1914). Vlmus latifolia Gerard, Herball 1297 (1597). ülmus montana Bauhin, Pinax Theatr. Bot. 427 (1623) etl. c. (1671). Ulmus folio latissimo scabro Goodyer in Johnson, Gerard Herball, ed. 2. 1481, fig. 3 (1636). — Ray, Syn. Stirp. Brit. ed. 3. 469 (1724). — Haller, Fl. Jenen, ed. 2. 330 (1747). Ulmus latiore folio Parkinson, Theatr. Bot. 1403 (1640). ü. campestris Linne, Spee. PI. 225 (1753) pro parte et in Herb. — Duroi, Harbk. Baumz. II. 495 (1772). — Pallas, Fl. Ross. L pt. L 75 (1784). — Palmstruch och Venus, Svensk Bot. I. 13. tab. 13 (1802). — Schmidt, Österr. AUgem. Baumz. IV. 43. tab. 226 (1822), ut videtur pro parte. — ? Krebs, Vollst. Beschr. Abb. Holzart. 435, tab. 129 (1827/35). — Dietrich, Forstflora, 2. Aufl., 15, tab. (1848). — Kerner; in Österr. Bot. Zeitschr. XXVI. 52 (1876). — Willkomm, Forstl. Flora 555 (1887). Ulmus Gramer, Anleit. Forstwesen 16. tab. V (1766). U. scabra (scabris!) Miller, Gard. Dict. ed. 8. No. 2 (1768). — K. Koch, Dendrol. IL pt. 1. 412 (1872), pro parte. — Koehne, Deutsche Dendrol. 135, fig. 27 E (1893). — Gurke in Richter at Gurke, PI. Europ. IL 73 (1897). — Durand in Wildeman et Durand, Prodr. Fl. Beige IIL 205 (1899). — Fritsch, Excursfl. Österr. 2. Aufl. 182 (1909). - Schinz u. Keller, Fl. d. Schweiz, 3. Aufl. I. 166 (1909). — Rouy, Fl. France 70 XII. 267 (1910), pro parte. — Ley, in Jour. of. Bot. XLVIII. 67(1910). — Ascherson u. Graebner, Syn. Mitteleur. Fl. IV. 560 (1911), pro parte. U. campestris {conglomerata) Gleditsch, Pflanzenverz. 353 (1773). TJ. montana Stokes in Whithering, Bot. Arreng. Brit. PI. ed. 2. I. 250 (1787). — Host, FI. Austr. I. 330 (1827). — Loudon, Arb. Frut. Brit. III. 1398 (1838). —de Gayffler, Herb. Forest. France IL tab. 116 (1868/73). — Planchon, in De CaudoUe Prodr. XVII. 159 (1873), pro parte. — Beck, Fl. Nied.-Österr. 314 (1890). — Fiori e Paoletti, Fl. Anal. Ital. I. 274, Iconogr. 105, fig. 911 (1896/8). - Herapel u. Wilhelm, Bäume u. Sträucher III. 7. fig. 225 B, 230—233 und tab. 38 (1897). — Mouillefert, Traite Arb. Arbriss. IL 1200 (1898). — Hjelt, Consp. Fl. Fennica IL pt. I. in Act. Soc. Faun. FI. Fenn. 190 (1902). — Halacsy Consp. Fl. Graec. III. 122 (1904). — Brand in W. Koch's Syn. Deutsch. Schweiz. Fl. 3. Aufl. IIL 2291 (1907), excl. var. — Hegi, 111. Fl. Mitt. Eur. IIL 120, fig. 495 a-n (1912), pro parte. — Henry in Elwes a. Henry, Trees Gr. Brit. a. Irel. VII. 1864, tab. 400, fig. 13 (1913). — Bean, Trees a. Shrubs Brit. Isl. IL 616 (1914). U. campestris var. latifolia Alton, Hort. Kew. L 319 (1789). U. nuda Ehrhart, Beitr. Naturk. VI. 86 (1791). ? U. latifolia Moench, Meth. Plant. 333 (1794), excl. synon. ü. latifolia Salisbury, Prodr. Stirp. 391 (1796), non Gleditsch (1773). ü. excelsa Borkhausen, Handb. Forstbot. I. 839 (1800). — Bech- stein, Porstbot. L 382 (1810). ? ü. campestris var. 1. ü. vulgaris Duraont-Courset'), Le Bot. Oult. IIL 700 (1802); 1. c. ed. 2. VL 384 (1811). U. Silberosa Michaux, N. Americ. Sylva IIL 98 [tab. 129 fig. sub. nora. ü. latifolia] (1819), non Moench (1794). TJ. corylacea Duraortier, Florul. Belg. Prodr. 25 (1827). TJ. sparsa Dumortier, I. c. (1827). U. major Host, Fl. Austr. I. 327 (1827), non Smith. — Reichen- bach, Icon. Fl. Germ. Helv. XIL 13, tab. 665, fig. 1335 (1850), exciud. synon. U. campestris var. nuda W. Koch, Syn. Fl. Germ. Helv. 637 (1837). U. campestris var. macrophylla Spach in Ann. Sei. Nat. ser. 2. XV. 363 (1841), pro parte. Z7. campestris var. scahra Neilreich, Fl. Wien 165 (1846). — Po- koruy, Österr. Holzpfl. 46, tab. 12, fig. 138, 139, 144, 145 (1864), pro parte. ü. campestris var. montana Hartig, Voll. Naturg. Porstl. Kulturpfl. 458 (1850), forma dubia. — Ascherson, Fl. Brandenbg. L 614 (1864), exciud. forma. ^) Dumont-Courset hat keine gültigen Varietätsnamen gebildet, und dies Werk wird mit Unrecht für Kombinationen wie ü. campestris var. vulgaris u. a. zitiert. 71 U. germanica Hartig, Vollst. Naturg. Porstl. Kulturpfl. 460 (1850). U. auriculata Hartig, 1. c. 460 (1850). ? U. catnpestris var. corylifolia Willkomm et Laoge, Prodr. Fl. Hisp. I. 248 (1870). ['. campestris var. vulgaris Grecescu, Oonsp. Fl. Roman. 514 (1898). Die Bergrüster scheint in Europa nur in Portugal ganz zu fehlen. Sie bewohnt besonders im Süden die Gebirge, Im wilden Zustande scheint sie sehr wenig zu variieren. Blätter von Stocklohden sind oft dreispitzig und gleichen durchaus Blättern, wie wir sie bei ü. laciniata Mayr (siehe Plantae Wilsonianae vol. III) aus Ostasien normalerweise an Frucht- zweigen linden. Bei der Bergrüster habe ich solche Formen nur an Lohdentrieben, nie au Fruchtzweigen beobachtet. Wenn wir sie als eine besondere Form ansehen wollen, so dürfte der folgende Name anzu- nehmen sein : U. glabra f. grandidentata Moss, Cambridge Brit. Flora IL 96 (1914), exclud. synon. pro parte. U. corylacea ß grandidentata Dumortier, Florul. Belg. Prodr. 25 (1827). U. tridens Hartig, Vollst. Naturg. Forstl. Kulturpfl. 460 (1850). U. expansa Eota, in Bot. Zeitg. XIII. 469 (1855). U. montana var. tridens Lange, Haandb. Danske Fl. 4. udg. 267 (1888), fide Moss. Eine weitere wild beobachtete Form wäre: V. glahra f. elliptica Schneider, comb. nov. U. montana ß elliptica Beck, FI. Nieder-Österr. 314 (1890). U. scabra var. typica f. elliptica Ascherson u. Graebner, Syn. Mitteleur. Fl. IV, 563 (1911). Ausgezeichnet durch eielliptisch-rhombische Früchte und spärHcher behaarte Triebe und Blattstiele. Über U. montana var. subellipticifolia Zapalowicz, Consp. Fl. Galic. crit. IL 99 (1908), habe ich kein Urteil. Hervorzuheben ist, daß bei U. glabra zuweilen die jungen Früchte behaart sind. Diese Behaarung scheint mitunter sehr deutlich zu sein, so sagt Trautvetter in Bull. Phys.-Math. Acad. Sei. St. Petersbg. XV. 352 (1857): „Die Früchte von Ulmus montana With. sind im Zentrum, auf dem Fruchtfache selbst, ;in der Jugend (ob wohl immer?) dicht behaart und später, zur Zeit der Fruchtreife, vollkommen kahl". Reichenbach zeichnet auf tab. 662, fig. 1332, die jungen Fruchtknoten locker behaart. Er sagt p. 13 bei U. montana: saraara glabriuscula. Jedenfalls bedarf dies Merkmal weiterer Beobachtungen. Ähnliches gilt für die ostasiatische U. japonica Sargent. Bei verschiedenen Arten, siehe Artikel I, ist solche Behaarung auf dem Fruchtfache ein gutes Kennzeichen. 72 Eine gute wenig bekannte Varietät scheint in Skandinavien auf- zutreten ; ich habe Exemplare von Skanor gesehen. Der korrekte Name ist : ü. glabra \a,r. nitida BeMer, in Mitt. Deutsche Dendr. Ges. 1915(1916), IJ. montana nitida Fries, Nov. Fl. Suec. Mont. III. 20 (1842). — Hartman, Handb. Skand. Fl, ed. 7. 190 (1858). U. montana laevigata Fries, Summa Veget. Scaud. 53 (1846). Diese kahle, aber sonst typische Varietät wird zuerst 1828 von E. Pries, Nov. Fl. Suec. ed. alt. 78, erwähnt als: U. glahra Mill., EngK Bot. t. 2248 (foHis laevibus glabris) in plateis urbis Scanör tantum oflFen- dimus. Varietatem esse minirae dubitamus". Ferner vom selben Autor in Consp. Fl. Prov. Suec. I. Fl. Scanicam 145 (1835) „in plateis ad Skanor, folia laevia, glaberrima, nitida", unter ü. campestris L. Eine Form der Bergrüster mit korkigen Zweigen scheint es nicht zu geben. Nach A. Henry dürften alle solche Formen, die er unter U. major Smith, Engl. Bot. tab. 2542 (1814), exclud. synon., führt, und deren ältester Name wahrscheinlich ü. hollandica (Hollandicus !) Miller, Gard. Dict. ed. 8. No. 5(1868), ist, hybriden Ursprungs sein, überhaupt gehören nachweislich viele der U. glahra Huds. zugeschriebene Formen zu Hybriden, über die ich in Artikel III berichten werde. Wir kommen nun zur Subsect. Foliaceae, ser. Nitentes. Ich habe im ersten Artikel in dieser Serie von europäischen Arten nur eine, ü. foliacea Gilibert, genannt. An dieser Stelle möchte ich aber doch den Untersuchungen von A. Henry, Ley und Moss eingehender Rechnung tragen, da diese englischen Botaniker der Ansicht sind, daß (wenigstens in England) mehrere Arten anzunehmen sind. Auf dem Kontinent pflegt man alle Formen dieser Serie unter der Feldrüster zu vereinen, die zumeist als TJ. campestris L. oder JJ. glahra Mill. geht, zuweilen auch U. vulgaris genannt wird. Ich schließe mich im folgenden in der Hauptsache an Henry 's Auffassung an, befolge aber diejenige Namengebung, die den Wiener Regeln gemäß ist. Henry ist in der Nomenklatur inkonsequent. Es sei gleich betont, daß die folgenden Arten und Formen weiterer Untersuchungen bedürfen; und gerade im österreichisch-ungarischen Florengebiete lassen sich gewiß manche Formen nachweisen, die bis heute nicht erkannt oder verkannt wurden. Nach Henry und Moss haben wir drei Arten zu unterscheiden, deren Unterschiede nach ihnen etwa folgende sind : Samarae fere orbiculares. Rarauli juveniles dense, etiam annotini distincte pilosi, rami nondum suberosi. Folia supra ± scabra, sub- tus satis dense molliter pubescentia. Petioli dense pilosi, circiter 4—5 mm longi. JJ. procera. 73 Saraarae pleraeque obovatae. ßarauli juveniles ± laxe pilosi, vel glabri, annolini semper glabri vel cito glabrescentes, rarai saepe suberosi. Folia raraulorum fructiferorum supra laevia, tanturn ramu- lorum plantae juvenilis surculorumque supra scabra. Arbor alta, longe raraosa. Folia basi valde inaequalia, raajora 6 — 8 cm longa, supra laevissima et nitentia, Petioli circiter 1 cm longi, dein vel seraper glabri. Samarae circiter 2 cm longae. ü. foliacea. Arbor satis parva, subpyramidalis, ramis brevibus ± ascenden- tibus. Folia basi paullo inaequalia, majora vix ultra 6 cm longa, supra saepissirae laevia et nitentia. Petioli circiter 0*5 cm longi, initio pilosi. Samarae ut in praecedenti. U. stricta. Die Nomenklatur dieser drei Arten stellt sich wie folgt: Ulmus procera Salisbury, Prodr. Stirp. 391 (1796). ülmus Gerard, Herball 1296 (1597). ühnus vulgatissima folio lato scabro Goodyer in Johnson, Gerards Herball ed. 2. 1479, fig. 1 (1636). — Ray, Syn. ed. 3, 468 Nr. 1 (1724). Ulmus vulgaris Parkinson, Theair. Bot. 1403 (1640). U. campestris '^) Linne, Spec. PI. 225 (1735), pro parte; FI. Augl. 11 (1754) et in Amoen. Acad. IV. 98 (1759). — Hudson, Fl. Angl. 94 (1762), excl. var. ß. — Miller, Gard. Dict. ed. 8. Nr. 1 (1768). — Moss in Gard. Chron. ser. 3. LI. 199 (1912): Cambridge Brit. Fl. II. ^) Henry und Moss wenden den Namen U. campcstris h für die vorliegende Art an, weil Linnd 1754 in Fl. Angl. durch seinen einzigen Hinweis auf Ray (Rajus) den Namen auf eine bestimmte Ulme festlegte, während er in den Spec. PI. darunter alle Ulmen Europas versteht. Dies letzte ist auch in ed. 2 der Spec. PI. der Fall, und der Hinweis in Fl. Angl., wo ja nur diese Quelle in Betracht kam, beweist nicht, daß Linne eben nur diese Form unter U canipestris verstanden wissen wollte. Da in Linn^s Herbar unter U. campestris nur ein Zweig der Bergulme (siehe U- glabra Huds.) liegt, so haben verschiedene, auf S. 69 von mir zitierte Autoren die Bergulrae als die richtige U. campestris Linne angesehen. Allein es steht fest, daß der Name in dreifacher Weise ausgelegt werden kann, mithin zu Verwirrungen mehr als genug Anlaß bietet und also nach den Wiener Regeln am besten ganz fallen gelassen wird. U. procera Salisbury ist auf U. campestris a Alton gegründet, der die oben gegebenen Zitate von Gerard, Ray und Hudson als Quellen angibt, welche zweifellos die gleiche Form bezeichnen, d. h. die sog. englische Ulme. Nur über Millers U. campestris sind sich Moss und Henry nicht einig, welch letzter behauptet, daß Millers Name der U. montana zukomme, welche Ansicht ich nicht teilen kann. Henrys Auslegung der Millerschen Namen ist, wie ich glaube, eine etwas gekünstelte. Wir müssen uns doch mehr an Millers Quellenangaben halten, als an die oft unklaren, widerspruchsvollen Bemerkungen dieses Autors. So zieht Henry zu vorliegender Art die U. sativa (sa- tivus!) Miller, Gard. Dict. ed. 8. Nr. 3 (1768), welche Moss als Hauptnamen für die unter Hybriden (Artikel III) besprochene U. minor Miller, 1. c. Nr. 6, führt. Ich werde darüber später Näheres sagen. Ob U. procera auf dem Kontinent auftritt, bleibt festzustellen; ich verweise auf meine Bemerkungen zu den Formen. 74 94, tab. 102—103 (1914). — A. Henry in Elwes a. Henry, Trees Gr. Brit. Irel. VII. 1903, tab. 404, 405, 412 fig. 14 (1913). — Bean, Trees a. Shrubs Brit. Isl. II. 612 (1914). U. campestris a. vulgaris Aiton, Hort. Kew. I. 319 (1789). U. nemorosa Borkhausen ^), Handb. Forstbot. 846 (1800), exclud. synon. — Bechstein, Porstbot. I. 389 (1810), exclud. synon. U. suherosa Ehrhart 2), Beitr. Naturk. VI. 87 (1791), pro parte. — Smith, Engl. Bot. XXXI. tab. 2161 (1810), exclud. synoo. pro parte. U. surculosa var. latifolia Stoker, Bot. Mat. Med. II. 36 (1812) V. atinia Walker, Ess. Nat. Hist. 70 (1812), pro parte? ü. surculosa Ley in Jour. of Bot. XLVIII. 72 (1910). U. procera ist bisher wild anscheinend nur in England und Schott- land beobachtet worden, doch beschreibt Henry in Elwes a. Henry, Trees Gr. Brit. Irel. VII. 1904, tab. 412, fig. 17 (1913), eia;^ U. campestris var. australis, von der er glaubt, daß sie im südöstlichen Frankreich, in der Schweiz und ao der Riviera auftritt. Er vermutet auch, daß diese Form Beziehungen zur ü. campestris var. dalmatica Baldacci in Mal- pighia V. 79 (1891) (U. glahra A. dalmatica (jmk^ in Richter et Gurke, PI. Europ. II. 73 [1897]) haben könnte. Ich lasse die Richtigkeit dieser Annahme dahin gestellt und möchte nur dazu anregen, die Formen, die wir bis heute unter U. cafnpestris zusammenzufassen pflegen, näher zu untersuchen. Die von mir 1904 und von Ascherson u. Graebner 1911 gegebenen Übersichten entsprechen nicht den Tatsachen, und namentlich die Namengebung ist vielfach eine zu willkürliche, auf ungenauer Aus- legung der älteren Autoren beruhende. Zu TJ. procera haben vielleicht auch die ungarischen Formen Be- ziehung, die (ich zitiere zum Teil nach Ascherson u. Graebner) aU U. pilifera Borbas in Közlem. Bekes es Bihar Varmeg. Fl. in Vandorg, Munkal. XXV. 486 (1881) {U. glahra b. pilifera Borbas in Ertek. ') Borkhausens recht guter Beschreibung nach ist seine Art kaum anders zu deuten, zum mindesten würde sie eine Form der Feldrüster darstellen, die der U. jyrocera sehr ähnlich wäre. -) Wie Henry in Elwes a. Henry, Trees Gr. Brit. Irel. VII. 1888 in adnot. (1913) richtig sagt, bezieht sich Ehrharts suherosa auf alle Formen mit korkigen Zweigen, die nicht zu U. montana (= U. glahra) und U. effusa (= U. laevis) ge- hören. Er sagt aber, 1 c. p. 1913 unter seiner U. campestris (=: U. procera) bei U. suherosa Smith „not Moench or Ehrhart". Und doch soll Ehrharts Pflanze im Herbar Smith dasselbe wie U. campestris sensu Henry sein. Übrigens gehört Moenchs U. suherosa, Meth. Plant. 334 (1794) hierher, denn es ist augenscheinlich nicht seine suherosa von 1785! Man muß beim Zitieren sehr vorsichtig sein, und eine endgiltige Klärung vieler alter Namen kann sich, wenn überhaupt, nur auf Grund einer genauen Kenntnis der wilden und kultivirten Formen ergeben. Zur Zeit sind diese Formen aber noch recht ungenügend bekannt ! 75 Terraesz. Kör. VI. [Bekes varmegye flor. 55] [1881]) und als ü. asper- rima Siraonkai, Nagy Varad. Termesz. 124 (1890), erwähnt in Österr. Bot. Zeitschr. (1890) 424, beschrieben wurden. Doch das sind, wie gesagt, vorläufig nur Mutmaßungen. Kulturformen gibt es eine Reihe, die sich ziemlich sieher mit ü. procera in Zusammenhang bringen lassen. Am wichtigsten für uns ist die folgende Art, deren Benennung leider sehr sehwankend ist und wiederum geändert werden muß. Ihr korrekter Name ist folgender: U. foliacea ') {foliaceus/) Gilibert, Exercitia Phyt. IL 395 (1792). — Sargenl in Bull. Pop. Inforra. Arn. Arbor. Nr. 11 (1911) et in Gard. Chron. L. 202 (1911). 1) Nachdem ich eine aus Kew stammende, im Arnold Arboretum befindliche getreue Abschrift von Giliberts Diagnose gelesen habe, kann ich Henry nicht bei- stimmen, wenn er sagt, daü diese Beschreibung unvollständig und der Name nicht sicher zu stellen sei. Im Gegenteil ist die Diagnose eine für die damalige Zeit recht gute und viel besser, als etwa die der U. nitens Moench. Gilibert bezieht sich auf eine Ulme im Gouv. Grodno („sat frequens in silvis circa Grodnam"), aus welchem Gebiete nur die Peldulme, um die es sich hier handelt, und die Bergulme in Betracht kommen können. Diese letzte Art {U. glabra Huds.) scheint mir aber durch folgende Angaben Giliberts unbedingt ausgeschlossen zu sein: „Arbor .... cortice scabro. Folia dura, ovato-lanceolata Flores ex pedunculo brevissimo . . . stamina quattuor aut quinque . . . ". Der Name U. campestris L. kann aus den in Anmerkung S. 73 gegebenen Gründen nicht beibehalten werden. Der Name U- vulgaris Pallas und auch bei Gueldenstedt ist ein nomen nudum. Moench zitiert bei U. nitens als Synonym eine U. carpinifoUa Ehrhart. Dieser scheint aber einen solchen Namen nie veröfiFentlicht zu haben. Der Kew Index enthält eine ü. carpinifoUa Borkhausen in Rhein. Mag. I. 498 (1793), welche Quelle ich nicht einsehen konnte. Nun erwähnt aber Bork- hausen, Handb. Forstb. I. 839 (1800), eine U. carpinifoUa Gleditsch ohne Quellenangabe. In G leditschs Pflanzenverz. z. Nutz. d. Lust- u. Baumgärntner von 1773 findet sich eine Reihe von Ulmenformen beschrieben, darunter auf p. 354 auch eine U. carpinifoUa floribus fasciculatis pendulis majoiübus (Uhnus folio lato scabro, cortice cinereo glabro). „Hat schmale glatte Blattei", und kurze, runde, kleine Blumenbüschel .... und ist unter allen am Holze die beste". Als deutsche Namen „Haynbuchenrüster" und „Bau- rüster'. Die in Klammern gesetzte lateinische Phrase und die anderen Angaben wider- sprechen sich ziemlich, doch dürfte Gleditsch die Ulme meinen, die wir Feldrüster nennen. Allein Gleditschs Name ist doch nicht einwandfrei. Daß der Name „carpini- foUa"^ vielfach für unsere Art verwendet wurde, beweist auch Suckow, Oekon. Bot. 40. Nr. 3 (1777), der eine „£/. car/nnt/oZm Rupp." führt. Er versteht dai-unter offen- bar Hollers Ausgabe von Flora Jenensis H. B. Ruppii (1745), wo p. 330 eine „Ulmus carpini folio, seu cortice arboris albido", „an dem Fuß-Pfade, so aus dem Rauhenthaie nach Clusewitz führet" erwähnt wird, unter welcher Form, verglichen mit Ruppius' anderen Ulmenformen, nur die Feldulme gemeint sein kann. Asche rson u. Graebner zitieren als einen der ältesten Namen unserer Art auch eine U. angustifoUa Moench, Verz. Bäume Weissenstein 137 (1785); das ist nicht ganz korrekt, denn Moench erwähnt dort unter seiner U. suberosa als „Abart hier- von Ulmus angustifoUa. Schmalblätterichte Ulme. Daran sind die Blätter kaum 76 Ulmus folio glabro Goodyer iu Johnsons Herball, ed. 2. 1481. fig. 4 (1636). — Parkinson, Theatr. Bot. 1403 (1640). — Ray, Syu. Stirp. Brit. ed. 3. 469 (1724). ü. campestris Linne, Spec. PI. 225 (1753), pro parte. — Münch- hausen, Hausvater V. 351 (1770). — Borkhausen, Vers. Forstb. Beschreib. Holzart. 33 (1790). — Moench, Meth. Plant. 333 (1794). — Loiseleur- Deslongchamps, Duhamel Traite Arb. ed. 2. (Nouv. Duh.) IL tab. 42 (circ. 1804), in textu p. 143 tantura pro parte. — Hayne, ArzeneY2few. in. (15), tab. 15 (1813). — Guirapel, Willdenow a. Hayne. Abb. Deutsch. Holzart. I. 37. tab. 27 (1815). — Hartig, Vollst. Naturg. Forstb. Kulturpfl. [nur tab. 55] (1850). — De Gayffier, Herb. Forest. France II. tab. 113 et 115 (1868/73). — K. Koch, Dendrol. II. pt. 1. 406 (1872), pro parte. — Planchon in De Candolle, Prodr. XVII. 157 (1873). — Koeppen, Geogr. Verbr. Holzgew. ßussl. II. 34 (1889). — Fiori e Paoletti, Fl. Anal. Ital. I. 274, Iconogr. 105, fig. 910 (1896/8). — Hempel u. Wilhelm, Bäume u. Sträucher II. 1. fig. 225 A, 226—229, tab. 37 (1897). — Mouillefert, Traite Arb. Arbriss. II. 1198 (1898), pro parte maxiraa. — Halacszy, Consp. Fl. Graec. III. 122. (1904). — Brand, Kochs Syn. Deutsch. Schweiz. Fl. 3. Aufl. IIL 2290 (1907). — Schinz u. Keller, Fl. Schweiz. 3. Aufl. I. 165 (1909). — Ascherson u. Graebner, Syn. Mitteleur. Fl. IV. 551 (1911), pro parte. — Hegi, III. Fl. Mitt. Eur. III. 119, fig. 495 0, tab. 86 fig. 3 (1912). U. glabra var. ß Hudson, Fl. Angl. 95 (1762). U. glabra (glahris!) Miller, Gard. Dict. ed. 8. Nr. 4 (1768). — Smith, Engl. Bot. XXXII. tab. 2248 (1811). — Reichenbach, Icon. Fi. Germ. Helv. XII. 13, tab. 664 fig. 1334 (1850). — Kerner in Ost. Bot. Ztschr. 53. (1876). — Dippel, Handb. Laubholzk. IL 25 (1892), pro parte. — Koehne, Deutsche Dendr. 135 (1893). — Gurke in ßichtt^r et Gurke, PI. Eur. IL 72 (1897), pro parte. — Durand in Wildeman et Durand. Prodr. Fl. Beige HL 205 (1899). — Schneider, Hl. Handb. Laubholzk. L 219, fig. 136 g-h, 137 a-g, u. 138 i-o (1904), pro parte. — Litwinow in Sched. Herb. Flor. Ross. VI. 159, Nr. 1986 (1908). — Fritsch, Excursfl. österr. 2. Aufl. 182 (1909). — Ley in Jour. of Bot. XLVm. 69 (1910). U. sativa Duroi, Harbk. Baumz. IL 502 (1772), non Miller. 1 Zoll breit." Nun hat aber Gleditsch, Pflanzenverz. 354 (1773), bereits eine Ulmus angustifolia (minor), die nach seinen Angaben kaum sicher zu deuten ist, sich aber auf eine Feldulmenform beziehen mag. Borkhausen (1800) erwähnt als Synonym zu seiner U. minor auch eine „U. angustifolia Mueller", dessen Werk ich nicht sicher stellen konnte. Jedenfalls kann der Name angustifolia nicht als ältester, auf eine annehmbare Beschreibung begründeter oder durch die Synonymie einwandfrei sicher gestellter in Betracht kommen. 77 U. vulgaris Pallas, Iter III. 314 (1776), nora. nudum. — Guelden- stedt, Iter II. 24 (1797), nora. nudum. ü. piimila Pallas, Fl. Ross. I. pt. 1. 76. tab. 48, fig. D-E (1784), pro parte. U. nitens') Moench, Meth. PI. 333. (1794). ~ Rehder in Mitt. Deutsche Dendr. Ges. 1908. 157 (1909). — Moss in Gard. Chron. ser. 3. LI. 199 et 217, (1912); Cambridge Brit. Fl. II. 89 (1914). — Henry in Elwes a. Henry, Trees Gr. Brit. Irel. VII. 1887, tab. 402, 412 fig. 23 (1913). — Bean, Trees a. Shrubs Brit. Isl. II. 618 (1914), pro parte. U. effusa Sibthorp, Fl. Oxon. 87 (1794), non Willdenow. U. campestris var. glahra Alton, Hort. Kew. I. 319 (1789). — Neilreich, FI. Wien 165 (1846). — Hartig, Naturg. Forstl. Kulturpfl. 485 (1851), et p. 460 C/. glabra. — Pokorny, Österr. Holzpfl. 46, tab. 12 fig. 140—141 (1864). ? U. campestris var. *3. U. glahra Duraont-Courset, Le Bot. Oultiv. III. 700 (1802), 1. c. ed. 2. VI. 384 (1811). JJ. surciilosa var. glahra Stokes, Bot. Mat. Med. IL 37 (1812). U. reticulata Dumortier, Florul, Belg. Prodr. 25 (1827), exclud. var. U. campestris var. laevis Spach in Ann. Sei. Nat. ser. 2. XV. 362 (1841). — Trautvetter in Bull. Phys.-Math. Acad. Sei. St. Petersb. XV. 351 (1857). ü. campestris var. vulgaris Ledebour, Fl. Ross. III. pt. 2, 646 (1850), pro parte. U. campestris a genuina Aseherson, Fl. Prov. Brandbg. I. 614 (1864). ü. suherosa var. glahra Syme, Engl. Bot. VIII. 138 (1868). ? U. campestris var. nuda Lange in Willkomm et Lange, Prodr. Fl. Hisp. L 248 (1870). U. campestris var. typica Beck, FI. Nied.-Österr. 313 (1890). U. glahra var. typica Pospichal, FI. Österr. Küstenl. 347 (1897). U. eu-campestris Aseherson u. Graebuer, Fl. Nordostd. FlachL 259 (1898). JJ. vulgaris a campestris Rouy, Fl. France XVI. 266 (1910). TJ. vulgaris y carpinifolia Rouy, 1. c. (1910). Die Feldulme ist fast durch ganz Europa verbreitet, geht aber nicht soweit nördlich wie die Bergulme, sondern fehlt in Dänemark uud weiter nördlich, ebenso nördlich von Polen, Wolhynien und Charkow in Ruß- land, wo ihr Verbreitungsgebiet nach Osten bis etwa 55" n. Br. ansteigt. aber wieder bis auf 50° n. Br. zurückgeht. 1) Moench s Diagnose lautet: „nitens, foliis utrinque glabris ovatis : supra nitentibus: duplicato-serratis obliquis". Er bezieht sich auf Kulturpflanzen. Von wilden Arten erwähnt er nur campestris L., worunter er unsere U. foliacea versteht: „h. in sylvis, copiose am Stauflfenberg prope Giessam". über die wilden Formen sei heute nur das Folgende gesagt, wobei ausdrücklich auf die Notwendigkeit weiterer Beobachtungen, insbesondere im Süden und Südosten Europas hingewiesen sei. Als Formen geringer Bedeutung, die unter den durch obige Zitate gekennzeichneten Typ fallen, dürfen wohl gelten U. campestris b. podolica Zapalowicz, Consp. Fl. Galic. crit. IL 97 (1908) {U. campestris I. a glabra 2. a Podolica Ascherson u. Graebner, Syn. Mitteleur. Fl. VI. 555 [1911]), und ü. campestris var. ß. cracoviensis Zapalowicz 1. c. (U. campestris I. a glabra 2. ß Cracoviensis Ascherson u. Graebner, 1. c), die sich nur auf Abweichungen in der Fruchtform gründen, die ich aber noch nicht sah. Sehr der Beobachtung bedürfen solche Formen, wie U. glabra var. tiliaefolia Borbas, Bekes varm. Fl. 55 (1881) und in Ost. Bot. Zeitschr. XXXVII 148 (1881); ferner ü. campestris a typica f. 1 corylifolia Pos- pichal, Fl. Österr. Küstenl. I. 347 (1897), und U. glabra a typica f. 2 carpinifolia Pospichal, 1. c. (1897), die bei Ascherson u. Graebner, Syn. Mitteleur. Fl. IV. 555 (1911), mit Synonymen zitiert sind, welche kaum etwas mit den Formen von Borbds und Pospichal zu tun haben. Das- selbe gilt von ü. campestris f. microphylla Goiran in Nuov. Giorn. Bot. Ital. XXII. 424 (1890). Diese letzte Form, wie auch wahrscheinlich U. campestris y xanthocliondra Beck, Fl. Nied.-Öst. 313 (1890) TJ. glabra ß germanica f. 2 xanthöchondra Pospichal, Fl. Ost. Küstenl. I. 347 [1897]. — U. nitens var. xanthöchondra Borbäs, Balat. Fl. 336 [1900]), stellen sehr schwierig zu klärende Formen dar, von denen es mehr als fraglich ist, ob sie etwas mit ü. minor Miller, U. microphylla Persoon oder U. germanica Hartig zu tun haben. Unter allen Ulmen scheint die Feldulme den am schwierigsten zu klärenden Formenkreis zu besitzen, und es bedarf einerseits sorgfältiger Beobachtungen an lebenden Pflanzen, um die betreffenden Formen sicher zu stellen, wie auch anderseits einer genauen Prüfung aller alten Namen, ehe man diese zu bestimmten Formen in Beziehung bringt. Die alten Autoren haben sehr oft den gleichen Fehler begangen, wie wir heutzu- tage, daß sie wilde oder Kulturformen mit vorhandenen Namen belegten, ohne sicher zu stellen, was ihre Vorgänger damit wirklich meinten. Es ist auch außerordentlich schwierig und zeitraubend, die alten Autoren sicher zu deuten ; dazu gehört vor allem eine gute Bibliothek, wie sie sich nur an wenigen Orten findet. Für dendrologische Zwecke ist die Bibliothek des Arnold Arboretums vielleicht die beste, die es gibt. Mo SS, welcher in seiner großangelegten neuen Flora die Ulmen Großbritanniens behandelt und dem wir ein gut Teil Aufklärung über die alten Namen verdanken, beschreibt zwei Varietäten der Feldulme, die sich wahrscheinlich auch auf dem Kontinent finden. Die korrekte Be- 79 nennuDg ist nur noch etwas unklar und ich bilde vorläufig keine neuen Korabinationen. Die erste Form ist U. nitens var. Hunnyhuni (himmjhuni) Moss, Carabr. Brit. Fl. II. 90. tab. 90—91 (1914). Den Abbildungen und der Beschreibung nach ist es augenscheinlich die typische große Feldulme ohne Korkzweige, und ich verstehe nicht recht, weshalb ihr Moss einen neuen Varietätsuamen beilegt, da sie doch nait Aitons TJ. campestrls var. glabra zusammenfällt. Zu seiner Varietät stellt Moss, 1. c. tab. 92 — 93, eine subvar. x)seudostricta, von der er sagt: „Differs in the shorter in- ternodes of the young twigs which tend to remain in one plane, giving the tree a rather striking appearence". Diese Form soll zuweilen mit JJ. strida (siehe unten) verwechselt werden. Ähnliche Formeu treten auf dem Kontinent sicherlich wild auf. Die zweite Yarietät ist U. nitens var. Sowerhyi (sowerbyil) Moss, 1. c. 90, die er für identisch mit der oben in der Synonymie zitierten ü. glabra Smith tab. 2248 (Zeichnung von Sowerby!) und mit U. tor- tnosa Host, Fl. Austr. I. 330 (1827), erklärt. Ich glaubte früher diese letzte hinge mit ü. minor Eeichenbach, Icon. Fl. Germ. Helv. XII. 12. tab. 660 fig. 1330 (1850), verisira. non Miller, zusammen, allein die U. minor ßchb. dürfte zu den hybriden Formen gehören, die ich im 3. Ar- tikel besprechen will, sie soll aber nach Reichenbach Host's Art ein- schließen. Vielleicht gehört hierher ü. campestris var. tortuosa Halacsy, Consp. Fl. Graec. HI. 122 (1904). Von manchen Autoren als Art aufgefaßt, aber wohl nur als Varietät anzusehen ist: ülmus foliacea var. suherosa Schneider, comb. nov. U. hollandica Münchhausen, Hausvater V. 353. (1770), pro parte, non Miller^). — Suckow, Oekonom. Bot. 41 (1777). — Pallas, ¥1 Ross. I. pt. I. 77 (1784) exclud. synon. Duroi. U. catnpestris, cortice fungoso Gleditsch, Pflanzen verz. 354 (1773). ü. suherosa Moench, Bäume Weißenstein 136 (1785). — Ehrhart, Beitr. Naturk. VI. 87 (1791), pro parte. — Willdenow 2), Berlin Baumz. 392 (1796); Spec. Plant. I. pt. II. 1324 (1798). —Borkhausen, Handb. 1) Münchhausen zitiert wohl im wesentlichen Miller, sagt aber „Sie wächst bey Braunschweig am Elm wild", was sich nur auf unsere Varietät beziehen kann. Suckow wiederholt die Angabe im Hausvater. -) Willdenow beschreibt, 1. c, 3 Abarten a, ß, y, die er 1796 nicht eigentlich benennt, da die Worte a arborea, ß fruticosa, y pumila nicht kursiv gedruckt sind, wie er es in Spec. Plant, tut. Es könnte nun die Frage entstehen ob Willdenow 's U. suherosa a arborea in Spec. PI. als erster Varietätsname für die Korkulme an- zusehen ist. Ich glaube aber, Willdenow 's Formen sind keine Varietäten im Sinne unserer var. suherosa, mithin ist der Gebrauch eines Varietätsnamens „arborea'* für diese gewiß mit Recht abzulehnen. 80 Forstb. I. 841 (1800). — Loiseleur-Deslongcharaps in Duhamel, Traite Arb. ed. 2 (Nouv. Duli.) 146 (circ. 1804). — Bechstein, Forstbot. I. 385 (1810), exclud. synon. Reit, et Abel. — Hayoe, Arzeneygew. III (16), tab. 16 (1813). — Guimpel, Willdenow u. Hayne, Abb. Deutsch. Holzart. I. 38. tab. 28 (1815). — Host, Fl. Austr. L 328 (1827), pro parte. — Krebs, Vollst. Beschr. Abb. Holzart. 440. tab. 131 (1827/35). — Dietrich, Forstfl. 2. Aufl. 13. tab. 13 (1838). — Reichenbach, Icon. Fl. Germ. Hek. XII. 13, tab. 663, fig. 1333 (1850). — Hartig, Vollst. Naturg. Forstb. Kulturpfl. 458 u. 459, tab. 56 (1851), pro parte. — De Gayffier, Herb. Forest. France II. tab. 117 (1868/73). — Litwinow in Sched. Herb. Fl. Ross. VI. 160. Nr. 1987 (1908). ? U. campestris * 6. U. fungosa Dumout-Courset, Le Bot. Cultiy. III. 700 (1802). U. tetranda Schkuhr, Bot. Handb. I. 178, tab. 58 b (1791). — Pospichal, Fl. Ost. Küsteul. I. 347 (1897), pro parte. Z7. campestris var. s^i&erosa Wahlenberg, Fl. Carpat. 71 (1814). — Ledebour, Fl. Ross. III. pt. II. 647 (1850). — Lange in Willkomm et Lange, Prodr. Fl. Hisp. L 248 (1870). — Koeppen, Geogr. Verbr. Holzgew. Russl. IL 35 (1889). — Beck, Fl. Nied.-Öst. 313 (1890). — Hempel u. Wilhelm, Bäume u. Sträucher IIL 3 (1897). — Mouillefert, Traite Arb. Arbriss. IL 1200 (1898). — Grecescu, Oonsp. Fl. Roman. 514 (1898). — Brand, Kochs Syn. Deutsch. Schweiz. Fl. 3. Aufl. HI. 2290 (1907). — Ascherson u. Graebner, Syn. Mitteleur. Fl. IV. 559 (1911), exclud. synon. et form, pro parte. — Hegi, 111. Fl. Mitt. Eur. IIL 119, flg. 495 p. (1912). ü. glabra var. suberosa Gurke in Richter et Gurke, PI. Europ. II. 72 (1897). — Schneider, 111. Handb. Laubholzk. L 220 (1904). — Ley, Jour. of Bot XLVHI. 71 (1910). ? ü. suberosa var. fruticosa Litwinow in Sched. Herb. Fl. Ross. VI. Nr. 1988 (1908). ü. vulgaris var. suberosa Rouy, Fl. France XII. 266 (1910). TJ. nitens var, suberosa Henry in Elwes a. Henry, Trees Gr. Brit. L-el. VIL 1888, tab. 412, flg. 19 (1913). — Bean, Trees a. Shrubs Brit. Isl. IL 618 (1914). Die obigen Zitate beziehen sich auf unsere gemeine Korkrüster, die als Baum und als Strauch auftritt und deren Formen noch ungeklärt sind. Wir müssen vor allem erst feststellen, ob bei uns und in welchen Formen U. procera auftritt, deren korkrindige Formen jetzt mit denen von U. foliacea vermengt werden. Dazu kommen sicherlich noch spon- tane Hybriden, auf die ich in Artikel III hinweise, und selbstverständlich Kulturformen. U. foliacea var. suberosa scheint im ganzen Verbreitungs- 81 gebiete der Art häufig zu sein, vor allem in gestrüppartigen Formen, die EDSciieinend seiar selten fruchten. Eine weitere Varietät ist nach A. Henry U. nitens var. italica Henry in Elwes a. Henry, Trees Gr. Brit. Irel. VH. 1892, tab. 411, fig. 9 (1913), die nach ihm in Spanien und Portugal häufig sein soll. Einen Hauptunterschied gegen die typische Form sollen die zahlreicheren (14 — 18) Nervenpaare bilden. Ich habe ein gutes Exemplar der Form von Coimbra (leg. A. Moeller, Februar 1888) mit jungen Früchten und (wohl im Sommer gesammelten) Blättern vor mir. Die Zahl der Nerven- paare ist nicht leicht sicher zu stellen, es kommt darauf an, ob wir diejenigen in der Blattspitze mitzählen. Sehr ähnlich dieser spanischen Form sind nun sterile Exemplare aus dem Kaukasus, (leg. C. I. Sargent, Borjom, 19. Juli 1903). Anderseits zeigen die gleiche Nervenzahl Exem- plare, die ich in Bulgarien sammelte (Schneider, Iter balcan. Nr. 663, prope Süwen, versus Collum Sekerdzi, in silvis, arbor excelsa, 25. Juli 1907). Hier sind die Blätter breiter und auch kürzer zugespitzt, sonst aber ist kein sicherer unterschied da. Es bleibt zu untersuchen, ob die südeuropäischen Formen sich gut gegen die west- und mitteleuropäischen abgrenzen lassen. Hier in Amerika fehlt mir dazu genügendes Material. Zuletzt bleibt noch eine Ulme zu besprechen, die teils als Varietät der Feldulme, teils als Art angesprochen wird, von der man zudem nicht genau weiß, ob sie überhaupt wild auftritt. Ich führe sie einst- weilen, indem ich Moss folge, als: TJlmus stricta Lindley, Syn. Brit. Fl. 227 (1829). — Hooker, Brit. Fl. 141 (1830). — Moss in Gard. Ohron. ser. 3. LI. 234 (1912); Cambridge Brit. Fl. H. 92, tab. 98—99 (1914). — Bean, Trees a. Shrubs. Brit. Isl. II. 620 (1914). TJ. campestris var. stricta Alton ^), Hort. Kew. I. 319 (1789), pro parte, propter nomen „Cornish Elm". ü. angustifolia Salisbury, Prodr. 391 (1796), pro parte et non Gleditsch (1773). ü. surculosa d parvifolia Stokes, Bot. Mat. Med. II. 37 (1812), fide Moss, exclud. synon. U. campestris var. cornuhiensis London, Arb. Brit. III. 1376 (1838). — Petzold et Kirchner, Arb. Muscav. 554 (1864). ü.suberosa\ar. fastigiata Hooker a. Arnott, Brit. Fl. ed. 6. 376 (1850). ü. gldbra var. stricta Schneider, III. Handb. Laubholzk. I. 220 (1904), pro parte. — Ley, Jour. of Bot. XLVIIL 70 (1910). 1) Aitons Name bezieht sich den Zitaten nach zumeist auf andere strafif auf- recht oder pyramidal wachsende Ulmenformen, und Loudon's U. campestris var. stricta trennt solche Formen anscheinend von der „Cornish Elm" (var. cornubiensis). östprr. botan. Zeitschrift, 1916, Heft 3/4. 6 82 JJ. vulgaris var. campestris Rouy, Fl. France XII. 266 (1910), fide Moss.^) U. campestris a gldbra ß stricta Ascherson u. Graebner^), Syn. Mitteleur. Fl. IV. 554 (1911), ut videtur pro parte minima! JJ. nitens var. stricta Henry in Elwes a. Henry, Trees Gr. Brit. a. Irel. VII. 1888, tab. 397 et 412, fig. 20 (1913). Henry, Ley und Moss geben Beschreibungen dieser Art. die nach Henrys Beobachtungen an Sämlingen „in all probability . . . is a pure species". Nach Henry, wie auch nach Ley, ist sie unzweifelhaft wild in Cornwall und Süd-Devon: ja Ley sagt sogar „abundant in Brittany". Doch Moss gibt 1914 an, daß er selbst sie nur angepflanzt beobachtet habe, und, wenn sie wild sei, so sei sie ein Beispiel für eine Pflanze mit sehr lokaler westeuropäischer Verbreitung. Zu dieser merkwürdigen Art wird als Varietät eine stärker pyra- midal wachsende Form gezogen, die als „Wheatley" oder „Jersey Elm"* geht. Es ist JJlmus stricta var. sarniensis Moss in Gard. Chron. ser. 3. LI. 199 et 234 (1912); Cambridge Brit. Fl. IL 93 (1914). JJ. campestris var. sarniensis London, Arb. Frut. Brit. IIL 1376 (1838). JJ. sarniensis Loddiges, Cat., ex Loudon, 1. c. pro synon. JJ. glahra var. stricta f. sarniensis Schüeider, 111. Handb. Laubholzk, I. 220 (1904). JJ. campestris var. monumentalis hört. holl. apud Springer in Mitt. Deutsch. Dendrol. Ges. 1910. 271, mit Abb. auf Seite 273 (1911). JJ. nitens var. Wlieatleyi Henryk), in Elwes a. Henry, Trees Gr. Brit. Irel. VIL 1891, tab. 412, fig. 21 (1913). Diese Varietät ist vielleicht hybriden Ursprungs. Sie gilt als wert- voller Straßenbaum. Mit TJ. campestris var. monumentalis Rinz ex Petzold u. Kirchner, Arb. Muse. 554 (1864) {U. monumentalis Rinz ex K. Koch, Dendrol. IL pt. 1. 408 [1872] in textu) hat unsere Varietät nichts zu tun. 1) Eouy's Name dürfte sich kaum auf U. stricta Ldl. beziehen, sondern auf ähnliche Formen anderen Ursprungs. 2) Moss zitiert diese Form ohne Einschränkung als Synonym, allein es ist sehr fraglich, ob auch nur ein kleiner Teil der hier zusammen gefaßten Formen wirklich zu U. stricta Ldl. gehört. 3) Henry zitiert „3. var. Wheatleyi Simon-Louis, Cat. 1869 p. 98", doch einmal dürfte Simon-Louis schwerlich als Hauptnamen U. nitens geführt haben, und zum anderen enthält solch Gartenkatalog doch nur nomina nuda. Warum Henry „Ulmus sarniensis Loddiges, ex Loudon" mit Fragezeichen versieht, und Londons Kombination, sowie die von Moss nicht zitiert, ist mir unverständlich. 83 Über LopJiozia JELatcheri und L, Baueriana. Von V. Schiffner (Wienj. (Mit Abbildungen im Text.) Aus dem Gewirr der europäischen Formen der l?ar&ato-Gruppe der Gattung Lophozia (= Barhilophozia Loeske) habe ich in Ost. bot. Zeitschrift 1900, Nr. 8, eine Form als Jung. Floerkei var. Baueriana Schflfn. hervorgehoben, die mir von großem Interesse zu sein schien. Als ich später diese Form genauer verfolgte, zeigte sich mir, daß sie den anderen bisher als Arten unterschiedenen Formen gleichwertig an die Seite zu setzen ist und icfi stellte sie daher in „Krit. Bern, zu Hep. eur. exs." III. Ser. 1903 als Art: Lophozia Baueriana auf. Seither ist diese Art unter diesem Namen allgemein anerkannt worden; sie ist von mir und anderen Hepatikologen genau studiert worden und in ganz Mittel- und Nord-Europa als eine verbreitete Pflanze nachgewiesen worden; neuerdings ist sie aus dem nördlichen Nord- Amerika bekannt geworden. Ich schätze es mir als ein Verdienst, durch den Hinweis auf diese Form, die früher an alle möglichen Arten der Gruppe in ganz unnatürlicher Weise angegliedert wurde, sehr viel zur Klärung der phylogenetisch hochinteressanten, aber sehr schwierigen 2?ar&a^a- Gruppe beigetragen zu haben ^). — Der Name L. Baueriana ist für diese uns nun gut bekannte Pflanze in alle neueren Schriften übergegangen und allgemein anerkannt worden. Da glaubte Freund Loeske (Berlin) über- zeugt zu sein, daß unsere mitteleuropäische Pflanze identisch sei mit Jungermania Hatcheri Evans (An Enumeration of the Hep. collected by John B. Hatcher in Southern Patagonia in Bull. Torrey Bot. Gl. 1898, 1) Auch A r n e 1 1, einer der besten Kenner der Gattung Lophozia äuüert sich in seiner Schrift: „Über die Jungermania-Bm-bata-GrüT^-pe'* (Botan. Notiser 1906) darüber wie folgt: „Verf. ist von der Ansicht, daß /. Baueriana eine gute Art ist und daß die Aufstellung dieser Art ein sehr glücklicher Griff war, weil dadurch zahl- reiche früher zweifelhafte Formen der J. &ar&a9>Q^= Didymaria aqiiatica Starbäck 1895 := Ramtdaria Alismatis Fautrey 1890 = Entylo- mella Alismacearum (Sacc.) v. H. zu Doassansia Alismatis (Nees) Cornu gehörig. 301. Cylindrosporium Chrysanthemi Ellis et Dearness 1893 ist wahr- scheinlich eine Entylomella. 302. Cylindrosporium circinans Winter 1885 ist eine Entylomella zu einer noch unbeschriebenen Entyloma. 303. Cylindrosporium ariaefolium Ell. et Ev. 1900 =: Cylindrosporium filipendulae Thümen in F. Columb. Nr. 980 = Phloeospora ariae- folium (E. et Ev.) V. H. Damit wären zu vergleichen: Cylindro- sporium fdipendidae Thümen, Cercospora Spireae Thüm., Cerco- spora Buhigo Cooke et Harkn. und Phleospora dolichospora Sacc. 304. Cylindrosporium caryigenum Ell. et Evei^h. 1894 = Cercosporella caryigena (E. et Ev.) v. H. 305. Cylindrosporium Fraxini Ell. et Kellerm. 1885 ist eine nicht typische Phloeospora, Phl, Fraxini (E. et K.) v. H. 306. Cylindrosporium Dearnessii Ell. et Everh. 1892 = Phloeospora Dearnessii (E. et Ev.) v. H. 307. Cylindrosporium Humuli Ell. et Everh. 1887 = Phloeospora Humuli (E. et Ev.) v. H. 308. Phloeosporella n. G. v. H. ist eine scheibenförmige, in der Epi- dermis eingewachsene Phloeospora. Typus: Phl. Ceanothi (E. et Ev.) v. H. Syn.: Cylindrosporium Ceanothi Ell. et Everh. 1892. 107 Zweite Art: Phl. conservans (Peck) v^. H. Syn.: Cylindrosporium conservans Peck. 309. Cylindrosporium Crataegi Ell. et Everh. 1895 ist ein Sapropiiyt, der kaum als Cercosporella aufgefaßt werden kann. Davon ist verschieden das von Ellis falsch bestimmte Exemplar in Baker, Pacif. Slope Pungi Nr. 3754 (das ebenso benannt ist) = Phloeospora Crataegi (Ellis) v. H. 310. Phloeosporina v. H. ist eine scheibenförmige unter der Outicula wachsende Phloeospora. (Leptomelanconiee). Typus: Phloeosporina minor (E. et K.) v. H. Syn.: Cylindrosporium minor Ellis et Kellerm. 1887. 311. Cylindrosporium Negundinis Ell. et Everh. 1894 := Phloeospora Negundinis (E. et Ev.) v. H. 312. Allantozythia n. G. Nectrioidee. Typus: Allantozythia alutacea (Sacc.) v. H. Syn. : Gloeosporium alutaceum Saccardo 1897. Cylindrosporium Pollaccii Turconi 1904. 313. Cylindrosporium sicidum ßriosi et Oavara l'dOb ^= Septoria Quercus Thüraen =r Phloeospora Quercus (Thüm.) v. H. 314. Heteropatella heridersonioides Fautr. et Lambotte 1896 beruht auf Fehlern und ist zu streichen. Die Conidien stammen von Pestalos- sina hendersonioides Diedicke. 315. Discosporium riigulosum v. H. auf Samhucus racemosa, Sonntags- berg 1915 ist die Nebenfrucht von Tympanis conspersa (Fries) V. rugulosa Fuckel, die eine eigene gute Art ist. 316. Fiorella vallumbrosana Sacc. et D. Sacc. 1906 ist eine Sclero- phomee mit Diploplenodomus Diedicke verwandt. 317. Sclerophomella v. H. n. G. Sclerophomeen. Typus: Sei. verhascicola (Schw.) v. H. Syn.: ? Phoma complanata Tode 1790-1791. Sphaeria verhascicola Schweinitz 1834. Phoma errdbunda Desmazieres 1849. Phoma complanata Desmaz. 1851. 318. Pyrenochaeta microsperma Sydow 1899 := Sclerophoma micro- sperma (Syd.) v. H. 319. Phoma ströbiligena Desmaz. 1849 = Sclerophoma strohiligena (Desm.) V. H. Die Exsiccate des Pilzes sind meist falsch. 320. Phomopsis Thujae v. H. in Allesch. und Schnabl, F. bav. Nr. 660 sub Phoma strohiligena Desm. Auch im Wienerwald 1915. 321. Plenodomus microsporus Berlese = Diploplenodomus microsporus (Berl.) V. H. (Sclerophomee). 108 322. Sclerochaetella n. G. v. H. Sclerophomeen. Typus- Art: Sclerochaetella Bivini (Allesch.) v. H. Syn. : Pyrenochaeta Bivini Allescher 1897. 323. Sclerophomina v. H. Selephomeen. Typus-Art: Sclerophomina Elymi (Died.) v. H. Syo.: Äposphaeria Elymi Diedicke 1912, 324. Sclerochaeta v. H. Sclerophomeen. Typus- Art: Sei. penicillata (Fuek.) v. H. Syn.: Phoma penicillatum Puckel 1869. 325. Myxofnsicoccum melanotrichuni (Gast.) v. H. Syn.: Naemospora melanotricha Castagne 1845. Discella microsperma Berk. et Broome 1850. ? Myxosporium salicelliim Sacc. et Roumeg. 1884. Myxosporium rimosum Fautrey F. Salicis 1892. Myxofusicoccum Salicis Diedicke v. microspora Diedicke 1912. 326. Myxofusicoccum melanotrichum (Gast.) v. H. var. Salicis (Diedicke) V. H. = Myxofusicoccum Salicis Diedicke 1912. 327. Sclerostagonospora v. H. n. G. Sclerophomeen. Typus-Art: Sei. Heraclei (Sacc.) v. H. Syn.: Hendersonia Heraclei Saccardo 1878. Stagonospora pulchra Bubak et Krieger 1912. 328. Cytosporella mendax Sacc. et Eoumeg. 1884 = Sclerophoma mendax (Sacc. et E.) v. H. Cytispora pisiformis Fries 1830 und Cytispora sphaerosperma Westendorp 1863 könnten derselbe Pilz sein. 329. Discella Dulcamarae Diedicke 1914 wächst auf Salix und ist gleich Discella carhonacea (Fr.) Berk. et Br. 330. Xenosporella pleurococca v. H. n. G. et sp. Hyphomyc.-deraat. auf Rinde von Populus, Sonntagsberg 1914. Gonidien cylindriseh, dictyospor, halbkreisförmig gebogen, eine kugelige Zelle halbumschließend. Mit Xenosporium Penz. et Sacc. 1904 verwandt. 331. Helicocoryne viride Gorda wird beschrieben in Gesellschaft von Xenosporella. 332. Calcarisporium arhuscidum Preuss 1851 aus dem Wiener walde beschrieben. Acrocylindrium Sacc. non Bon. und Cladohoiryum Sacc. non Nees scheinen von Calcarisporium nicht genügend verschieden zu sein. 333. Phragmotrichum quercinum Hoflfmann 1862 = Trimmatostroma quercinum (Hoffm.) v. H. 334. Spicularia Icterus Fuckel 1869 = Botrytis (Polyactis) cinerea Pers. 109 335. Hormiactis Candida v. H. n. sp. Wienerwald 1915. 336. Volutella Jaapii Bresadola 1908 = Dendrodochium affine Sacc. 337. Melanobasidium Carpini v. H. auf Weißbuchenzweigen Wiener- wald 1915. Vielleicht neue Gattung. 338. Coryneum umhonatum Nees = C. disciforme Schmidt 1817 = Coryneum amhiguum Karsten 1886 = C. Kunsei Sacc. (f. ital. tab. 1110). 339. Coryneum umhonatum Tul. 1863 = Steganosporium elevatum ßiess 1853 = Stilhospora elevata (R.) v. H. 340. Coryneum Kunzei Oorda 1840 ist ein Exosporium. 341. Coryneum disciforme Oudemans a,ü{ Tilia ist die Jugendform von Exosporium Tiliae Link. 342. Coryneum disciforme Corda 1839 = C. Notarislanum Sacc. 343. Coryneum depressum Schmidt 1817 ist verschollen, wahrscheinlich Kümmerform von C. umhonatum Nees. 344. Coryneum Nees 1817 = Exosporium Link 1809. 345. Exosporium umhonatum (Nees) v. H. Syn. : Coryneum umhonatum Nees 1817. Coryneum disciforme Schmidt 1817. ? Coryneum depressum Schmidt 1817. Coryneum disciforme Oorda 1839 (auf Eichel) Coryneum Kunzei Corda 1840. Stilhospora afßnis de Notaris (auf Eiche). Coryneum Notarisianum Sacc. 1884 (auf Eiche). Coryneum amhiguum Karsten 1886. 346. Coryneum disciforme Oorda auf Betula := Exosporium disciforme (Corda) v. H. 347. Die Nebenfrucht von Pseudovalsa modonia (Tul.) v. H. muß heißen Exosporium modonium (Sacc.) v. H. 348. Myxosporium tulipiferae Diedicke 1904 = Dendrodochium ru- hellum Sacc. 1880. 349. Endoconidium ahietinum v. H. n. sp. auf Tannennadeln, Sonn- tagsberg 1913. 350. Toxosporium camptospermum (Peck) Maublanc ist eine aus den Spaltöffnungen herauswachsende Tuberculariee, verwandt mit Sco- lecosporium und Exosporium. 351. Torula canceratica Strasser 1915 =: Torula conglutinata Oorda. 352. Ärthrinium Kunze 1817 ist eine Tuberculariee. Damit sind Camp- toum Link und Goniosporium Link zu vereinigen, da die Sporen- formen alle Obergänge zeigen und den einzigen Unterschied bilden. 353. Tureenia juncoidea Hall 1915 = Ärthrinium hicorne Rostrup. = Ärthrinium cuspidatum Oooke et Harkn. 110 354. Ärthrinium caricicola Kunze 1817 = A. naviculare Rostrup. 1886. 355. Ärthrinium Morthieri Fuckel ist wahrscheinlich eine abnormale Bildung. 356- Gloeosporiella rosaecola Cavara 1892 muß vorläufig als Tubercu- lariee gelten. 357. Hymenöbactron (Sacc. ut Subgen.) v. H. wird beschrieben. Typus- Art: H. Desmasierii (Gast.) v. H. Syn.; Hymenula Desmazierii Oastagne 1848. 358. GloiospJiaera minor v. H. n. sp. In allen Teilen kleiner als G. globuligera v. H. = G. Clerciana (Boudier) v. H. Am Sonntags- berg 1913. 359. Eurotium insigne Winter =: Cephalotheca Francisci Sacc. =: My- cogala macrosporum Jaap 1909. Nebenfrucht: Gliocladiiwi penicil- lioides Corda. 360. Stachyhotrys Corda 1837 hat zweizeilige Oonidien und ist ver- schieden von Stachyhotrys Aut. mit einzelligen Conidien. 361. Menmonium Corda 1837 = Stachyhotrys Aut. non Corda := Syn- sporiiim Preuss 1849. Typus: Memnonium effiisum Corda 1837. Syn.: Aspergillus alternatus Berkeley 1838. Sporocyhe Desmazierii Corda 1840. Sporocyhe Idbulata Berkeley 1841. Synsporium higuttatum Preuss 1851. Memnonium sphaerospermum Fuckel 1869. 362. Tilachlidium Preuss ist ein Cephalosporium-Goremmm. 363. Stilhum tomentosum Schrader := Dendrostilhella tomentösa (Schrad.) V. H, = ? Clavidaria mycogena Karst. 364. Clavidaria Karsten 1882 ist vielleicht = Dendrostilhella v. H. doch soll der Typus: Clavularia /wsispora Karst, in Ketten stehende Conidien haben, was noch zu prüfen ist. 365. Ciliciopodium violaceum Corda 1837 ist gewiß keine Stilbacee, vielleicht mit Thysanopyxis Cesati 1851 verwandt. 366. Stilhum erythrocephalum Ditmar 1811 =Leotia fimetoria Persoon 1799 =^ Dendrostilhella fimetoria (P.) v. H. 367. Memnoniella v. H. n. G., wie Memnonium Corda, aber Conidien in dauerhaften Ketten. Typus-Art: Memnoniella aterrima v. H. An Baumwollgarnfäden, Wien, leg. Zukal. 368. Fuckelina Sacc. 1875 = Gliohotrys v. H. 1902. Typus- Art: Fuckelina albipes (Berk. et Br.) v. H. Syn.: Sporocyhe albipes Berk. et Br. 1871. 111 Fuckelina socia Saecardo 1875. Gliohotrys albo-viridis v. H. 1902. Fuckelina steht Memnonium sehr nahe und ist F. alhipes auch nach meinen Funden der Conidienpilz von Melanopsamma ponii- formis (P.). 369. Coniosporiiim densum Strasser 1915 = Papularia densa (Strass.) V. H. 370. Gymnosporium nigrum Fucliel ist auch eine Papularia. 371. Gymnosporium harknessioides Ell. et Holw. 1885 besteht nur aus Schlauchsporenhäufchen. 372. Feriola Fries 1823 kann nur auf Grund der verschollenen Typus- Art: P. hirsuta (Schum.) Fries bis auf weiteres aufrecht erhalten bleiben. 373. Gliocladochium v. H. n. G. Tuberculariacee mit Gliocladium-dkVixgQn Conidienträgern. Typus- Art: Gliocladochium fomentosum (Fr.) v. H. Syn.: Periola tomentosa Fries 1823. 374. Volutella Tode 1790 (non Autoren). Nach Fries' Angaben Patel- linee mit behaarter Scheibe und septierten Oonidien. Typus- Art: F. volvata Tode, verschollen. 375. Psilonia Fries 1819 pro parte v. H. Typus : Psilonia gilva (P.) Fries. 376. Psilonia nivea Fries ist auch nach Libert exs. Nr. 387 tierischen Ursprungs und kein Pilz. 377. Chaetostroma Corda 1829 (non Sacc.) Typus: Chaetostroma setosa (Greville) v. H. 378. Medusula Tode 1790 ist gewiß Trichia, alt. 379. Medusula Corda 1837 = Dicyma Boulanger 1897, Oonidien von Chaetomium. 380. Thysanopyxis Cesati 1850. Typus: Th. pidchella Ces. 381. Amerosporiella v. H. ist Thysanopyxis mit braunen oder schwarzen Borsten. Typus: A. tristis v. H. 382. Neottiosporella v. H. Oonidien mit Cilien, sonst wie Psilonia. Typus: N. melaloma (B. et E.) v. H. Syn.: Volutella melaloma Berk. et Broome 1850. 383. Chaetostroma Cyperacearum Oesati fehlt auf den Exsiecaten. Wahr- scheinlich gleich Neottiosporella melaloma. 384. Psilonia Festucae Libert :=: Chaetostroma Festucae (Lib.) v. H. 385. Der so benannte Pilz in Jaap, F. sei. ex. Nr. 675 ist Chaetostroma riparium v. H. n. sp. 112 386. Volutella foliicola Fuckel =: Sarcopodiwn foliicola Fuckel 1869 = Psilonia gilva (P.) Fr. 387. Chaetodochiiim n. G. v. H. kommt aus den Spaltöffnuagen. Typus: Chaetodochium Buxi (D. C.) v. H. Syn. : Volutella Buxi (D. 0.) Berk. 388. Ädinothyrieae v. H. nov. Fam. Tubercularieen. Oberflächlich, schildförmig, radiär gebaut, in der Mitte kurz gestielt, Conidien auf der Unterseite des Schildes entstehend. Gattungen: 1. Actinothyrium graminis Kunze 1823. 2. Actinopelte japonica Saccardo 1913. 389. Septocylindrium Aspidii Bresadola = Entylomella Aspidii (Eres.) V. H. zu Entyloma Aspidii (Bres.) v. H., die nicht gut reif ist, 390. Septocylindrium Bonorden 1851. Der Typus: S. septatum Bonord. ist ein Saprophyt, ähnlich Cylindrium. Daher Septocylindrium Sacc. (non Bon.) zu streichen. 391. Raniularia Heimerliana P. Magnus 1908 ist oflfenbar gleich Cy- lindrospora Polygalae Schröter 1897. 392. Verticillium Aspergillus Berk. et Br. 1813= Gliocladium Asper- gillus (B. et Br.) v. H. Gehört jedenfalls zu Hypomyces aureo- nitens Tul. offenbar gleich Penicillium Hypomycetis Sacc. 1886 ::= Gliocladium Hypomycetis Sacc. 1909. 393. Didymaria lutetiana Sacc. 1909 = Didymaria graminella v. H. 1905. Über die richtige Benenniing einiger Salix-Avten. Von Camillo Schneider, zurzeit Arnold Arboretum, Jamaica Piain, Mass. Bei der Bearbeitung der ostasiatisch-indischen Salix für die „Plantae Wilsonianae", welche soeben im ersten Heft des 3. Bandes dieser Veröffentlichung des Arnold Arboretums erscheint, sah ich mich auf Grund der Wiener Kegeln genötigt, für einige sehr bekannte Weiden an Stelle der gebräuchlichen Namen andere Hauptnamen zu wählen. Ich möchte diese Nomenklaturfrage hier nochmals kurz besprechen und und dabei auf das von mir in meinem Artikel über die Benennung der europäischen Ühnus-Arten Gesagte hinweisen. Wie ich es dort tat, be- tone ich auch heute nochmals, daß neben der den Wiener Eegeln folgenden wissenschaftlichen Nomenklatur vielleicht für gewisse Fälle in Werken der angewandten Botanik und in populären Schulfloren eine den Bedürfnissen dieser Kreise angepaßte Namengebung befolgt werden könnte, um Namenwechsel, wie die folgenden, zu vermeiden. Die in Frage kommenden Weidennamen sind folgende: Salix phylici- folia L., Salix arhuscida h., Salix depressa L, und Salix nigricans Sm. 113 In der neuesten Bearbeitung der mitteleuropäischen Weiden durch V. Seemen in Ascherson und Graebner, Synopsis d. mitteleurop. Flora IV, 54 — 350 (1908 — 1910), werden diese vier Namen beibehalten, doch dürften nach den Wiener Eegeln die letzten drei nicht angewendet werden. Auch gegen den Namen S, phylicifolia L. erhebt z. B. Toepffer, Salicetura exsiccat. Fase. I, p. 17, Nr. 31 (1906), Einwendungen und sagt, daß dieser Name sich in erster Linie auf S. nigricans bezieht. Die Sachlage ist jedoch folgende, wobei ich mich betreffs der Beurteilunsr der Linne'schen Namen und Zitate auf das ausgezeichnete Werk von Enander, Studier Salices Linnes Herbarium (1907), stütze. Linnes Diagnose in Spec. Plant. 1016 (1753) lautet bei S. phylicifolia folgen- dermaßen: „Salix foliis serratis glabris lanceolatis: crenis undatis. Fl. Läpp. 358, t. 8, f. D. PI. suec. 793". Hieran schließt Linne die var. „ß. Salix foliis serratis glabris oblongo-ovatis. Fl. Läpp. 350, t. 8, f. 0." Als Typ der Art ist mithin Linne's „Salix foliis serratis glabris lan- ceolatis undulatis. tab. YIII. fig. d" in Fl. Läpp. 283, Nr. 351 (Druck- fehler 358 in Fl. Suec. und Spec. Plant.) anzusehen. Diese Nr. 351 ist nach Enander S. phylicifolia L. und nicht, wie Toepffer glaubte, S. nigricans Sm. Diese letzte ist vielmehr identisch mit Nr. 350 (= S. phylicifolia ß). wie wir noch sehen werden. Mithin ist nach den Wiener Eegeln kein Grund den Namen S. phylicifolia L. fallen zu lassen und den Namen S. hicolor Ehrh. oder S. Weigeliana Willd. auf- zunehmen. V. Seemen zitiert als Synonym zu S. pihijlicifolia „S. arhus- cula, S. foliis serratis glabris obovatis' L. Sp. plant, ed. 1. 2. 1018 (1753)", doch ist diese Form, wie unten angegeben, etwas unsicher und ich halte auch ein solches Zitat für nicht ganz korrekt. Eichtiger wäre etwa zu sagen „S. arhuscula L. ohne var. ß und y anseheinend oder zum Teil". Dies führt uns zur Frage, was ist denn nun S. arhuscula Linne? Die Beschreibung des Typus in Spec. Plant. 1018 lautet: „Salix foliis sub- serratis glabris subdiaphanis subtus glaucis, caule suffruticoso. Fl. suec. 798. Gmel. sib. I, p. 166." Hierauf folgt als Synonym „Salix foliis integris glabris obovatis. Fl. Läpp. 352, t. 8, fig. E.". Die Varietäten ß und y kommen nach den Eegeln für uns zunächst nicht in Betracht. In Fl. Suec. 291 (1745) finden wir unter Nr. 798 drei Formen a, ß, y; hievon ist a nichts anderes als Nr. 352 (Druckfehler 252 bei Linne in Fl. Suec.) der Fl. Läpp., wie oben zitiert. Dies ist also der Typ der S. arhuscula im eigentlichen Sinne und stellt nach Enander (1. c. p. 94) „Salix phylicifolia L. var. vel forma recedens a S. nigricante Sm. X phylicifolia L. (Syn. Salix tenuifolia Sm. L. Fl. Läpp. Ed. II) — eller Salix livida Wg." dar. Der Name S. arhuscula Linne ist also den Eegeln nach nicht aufrecht zu erhalten. Auch var. „ß. Salix foliis Österr. totan. Zeitschrift, 1916, Heft 3/4. g 114 integris glabris ovatis eonfertis pellucidis PI. Läpp. 356" ia Spec. Plant, bezieht sich nicht auf eine Form der S. arlmscula Auctorum plur,, sondern die Nr, 356 der FI. Lappon. ist nach Enander „Salix livida Wg. Vera". Nur var. „y. Salix foliis serratis glabris lanceolatis utrinque acutis. Fl. Läpp. 360, t. 8, f. M." in Spee. Plant, bezieht sich auf eine Form der S. arhuscula im Sinne v. Seemens und anderer Autoren, was ja auch v. Seemen (1. c. p. 149) angibt. Es fragt fragt sich nun, welches ist der älteste einwandfreie Name lür eine Form der heutigen S. arhuscula? Als ältester Name erscheint bei V. Seemen (1. c. 149) eine S. alpina Scop., Fl. Garn. ed. 2, II 255, t. 61, fig. 1208 (1772), welche aber in erster Linie S. Myrsinitis var. Jacquiniana Koch darstellt, wozu ja auch v. Seemen den Namen als Synonym zum Teil bezieht. Andersson (in De Candolle, Prodr. XVI, pt. 2, p. 248 [1868]) und v. Seemen (1. c. 148) erwähnen als weiteres Synonym eine „aS. coruscans Jacq., Flor. Austr. V, t. 408 (1778)", doch Jaequin führt, I. c. p. 4, die Weide als S. arhuscula L.; es war Will- denow der in Spec. PI. IV, 681 (1805) eine S. coruscans auf aS. arhus- cula Jaequin begründete. Soviel ich sehe kommt als ältester gültiger Name S, formosa Will- denow in Betracht, welcher zuerst in Berlin. Baumzucht, p. 452 (1796) veröffentlicht wurde, wo der Autor sagt: „Salix cinerea, p. 350 ist eine neue, soviel mir bekannt noch nicht beschriebene Art. Ich will sie vorderhand Salix formosa nennen". Merkwürdigerweise erwähnt nun WiUdenow in Spec. Plant IV, 680 (1805), als Synonym nicht seine S. cinerea sondern „Salix glauca Willd. arb. 338", was auch v. Seemen (mit Druckfehler 388) zitiert. Diese S. glauca Willdenows hat, soviel ich sehen kann, mit unserer S. arhuscula nichts zu tun und dies Z;tat dürfte bei Willdenow 1805 :iuf ein Versehen zurückzuführen sein. Die Beschreibungen der »S. cinerea Willdenow 1796 und der S. formosa 1805 decken sich ziemlich gut und mir ist kein älterer Name (vor 1796!) bekannt. Moench, Suppl. Meth. Plant. 116 (1802), änderte nur Willdenows Namen S. formosa ohne Grund in S. glaucescens um. Ich gebe gern zu. daß die Annahme des Namens S. formosa Willd. für die jetzt als S. arhuscula geführte Weide nicht eben erfreulich ist, aber wenn wir den Regeln folgen, kann der letztere Name nicht bestehen bleiben. Dies gilt auch von S. depressa, die vielfach als . S. 225—231, mit Porträt. Schiffner V. Hepaticae Latzelianae IL (Verh. d. k. k. zool.-bot. Ges. in Wien, Jg. 1916, Heft 3—5.) 8°. S. 186—201. mit 24 Fig. im Text. — — Studien über Algen des adriatischen Meeres. (Wissensch. Meeres- uutersuchung. Neue Folge, XI. Bd., Abteilung Helgoland, Heft 2.) 4^ S. 129—198, 133 Fig. Morphologische und systematische Mitteilungen über zahlreiche Arten aus den Gruppen der Ehodophyceae, Phaeophyceae und Chlorophyceae, sowie öko- logische Beobachtungen über die Sommervegetation des Meeres bei Triest und ßovigno. — Eine der wertvollsten Abhandlungen über adriatische Algen. W. Schiller J. Die neue Gattung Heterodiniiim in der Adria. (Archiv f. Protistenkunde, Bd. 36, 1916.) Jena (G. Fischer). 8°, S. 211— 214 mit 4 Textfig. — — Über neue Arten und Membranverkieselung bei Meringosphaera. (Archiv f. Protistenkunde, Bd. 36, 1916.) Jena (G. Fischer). 8°. S. 198—208, mit 9 Textfig. Neu beschrieben werden: Meringosphaera henseni u. M. triseta. 129 SüüderraanD F. Neue Saxifraga-Bastarde aus meinem Alpengarten. (Forts.) (Allg. Bot. Zeitschr. f. Syst., Flor., Pflz.-geogr. etc., XXI. Jg., 1915, Nr. 9/12.) Neu beschrieben werden: S. Clarkei = S. media X Vandelln; S. pseudo- Edithae = S. Friderici-Augusti X coriophylla; S. Thomasiana = S. Friderici- Äugusti X Tombeanensis ; S. Heinrichii = S. Friderici-Axigusti X aretioides : S. Hofmanni = S. thessalica X Burseriana; S. pungens = S. Eocheliana X pseudo-sancta; S. Steinii = S. Tovibeanensis X aretioides; S. Bilskii = S. Tombeanensis X Ferdinandi-Coburgi ; S. Fontanae = S. diapensioides X Ferdin,andi-Coburgi; S. Haagii = S. saticta X Ferdinandi-Coburgi ; S. pseudo- Paulinae = S. Burseriana var. tridentina X Ferdinandi-Coburgi; S. Boydii = S. Burseriana X aretioides; S. Leyboldi = S. Vandellii X Eocheliana; S. pseudo-Kyrilli = S. Bocheliana X Ferdinandi-Coburgi; S. pseudo-Borisii = S. coriophylla X Ferdinandi-Coburgi ; S. Larsenii = S. aizoides X Aizoon; S. Wielandii = S. arachnoidea X citrina. Theisseu Ferd. Mykologische Abhandlungen. (Yerh. d. k. k. zool.-bot. Ges. in Wien, Jg. 1916, Heft 3—5.) 8^ S. 296—400, mit Tafel I u. 14 Fig. im Text. — — Verschiedene Mitteilungen. (Annales Mycologici, 14. Jg., 1916, Nr. 3/4.) 8^ S. 263—273 mit 6 Abb. i. Text. Tscherraak E. v. Über den gegenwärtigen Stand der Gemüsezüchtung. (Ost. Gartenzeitung 1916, 5 Heft 5.) 4°. 2 S. — — — Über die Notwendigkeit, Geraüsesamen während der Kriegszeit in Österreich selbst zu ziehen. (Zentralbl. f. Landwirtsch., 96. Jg., Nr. 6.) 4^ 4 S. — — Über den gegenwärtigen Stand der Gemüsezüchtung. (Zeitschr. f. Pflanzenzucht., Bd. IV, S. 65—104.) 8«. Weber Fr. Über eine einfache Methode, die Wegsamkeit der Lenti- zellen für Gase zu demonstrieren. (Ber. d. deutsch, bot. Ges., XXXIV. Bd., Heft 2, S. 73—81.) 8". 2 Abb. Über eine einfache Methode zur Veranschauhchung des Öfifnungs- zustandes der Spaltöffnungen. (Ber. d. deutsch, bot. Ges., XXXIV. Bd., Heft 3, S. 174—183.) 8°. Wildt A. Ein weiterer Beitrag zur Flora von Mähren. (Verh. d. nat. f. Ver. in Brunn, Bd. LIV.) 8°. 3 S. Zahlbruckner A. Neue Flechten. VIII. (Annales Mycologici, 14. Jg., 1916, Nr. 1/2). 8°. S. 45—61. Neue Arten und Formen der Lobelioideen. III. (Originaldiagnosen). (Fedde: Repert. spec. nov. regni vegetab., XIV. Bd., Nr. 10/15, Dez. 1915.) 8". S. 180—185. Enthält folgende neue Arten u. Varietäten: Centropogon pichinchensis A. Zahlbr., C. Sodiroanus A. Zahlbr., Siphocampylus reflexifolius A. Zahlbr., S. glareosus A. Zahlbr., S. pyriformis A. Zahlbr., S. Bonplandianus A. Zahlbr., S. megalanthus A. Zahlbr., Lobelia laxiflora Kunth. var. brevifolia A. Zahlbr., L. l. var. foliosa A. Zahlbr., Lysipoma Lehmannii Hier. Österr. botan, Zeitschrift, 1916, Heft 3/4. 9 130 Zahlbruekner A. Schedae ad „Kryptogamas exsiccatas" editae a Museo Palatino Vindobonensi. (Ann. d. Naturh. Hofmus. in Wien. XXIX. Bd., S. 454—482.) Gr. 8«. Abdruck der Etiketten der neunten Ausgabe (Nr. 2201 — 2300) des bekannten Exsiccatenwerkes. Neubenennungen : Steganosporium ovatum (Pers.) Keissl. = St. piriforme Corda, Ovularia monosporia (Westend.) Keissl. = 0. obliqua Oudem., Psilocybe physaloides (Bull.) Höbn. — Neu beschrieben: Lecanora crassa (Huds.) Ach. var. subfossulata Zahlbr. Bau mann Eug. Die Vegetation des üntersees. Frauenfeld (Huber & Co.) 16°. S. 32. Der Verf., welcher im Jahre 1911 eine wertvolle pflanzengeographische Mo- nographie des Bodensees veröffentlichte, gibt in der vorliegenden Abhandlung ein übersichtliches und anregendes Bild der mannigfaltigen Vegetationsverhältnisse dieses Gebietes. Beauverd G. Le genre Lnxemhurgia S. H. (Bull. d. 1. Soc. bot. de Geneve. 2. Ser., Vol. VH , p. 232—250.) 8". 3 fig. Beiträge zur allgemeinen Botanik. Herausgegeben v. G. Haber- land t. I. Bd. 1. Heft. Berlin (Borntraegerj 1916. S". 150 S. mit 3 Taf. Erster Band einer neuen Zeitschrift; diese ist Organ des pflanzenphysiolo- gischen Institutes der Universität Berlin. Das 1. Heft enthält: Haberlandt G. Das ptianzenphysiologische Institut der Universität Berlin. Bannert 0. Über den Geotropismus einiger Infloreszenzachsen und Blüten- stiele. Windel E. Über die Beziehungen zwischen Funktion und Lage des Zell- kerns in wachsenden Haaren. Rasch W. Über den anatomischen Bau der Wurzelhaube einiger Glumi- floren und seine Beziehungen zur Beschaffenheit des Bodens. Häuser R. Untersuchungen an Makrogametophyten von Piperaceen. Born müller J. Ein Beitrag zur Kenntnis der Gattung Cousinia. (Beih. z. Bot. Centralbl. Bd. XXXIV. 1916, Abt. II.) 8". S. 131—203. — — Drei neue Ästragalus-Axi^n aus der orientalischen Flora. (Magy. Bot. Lapok 1915, 1/4.) Zusammenfass. deutsch. 8°. 4 S. Die Arten sind: 1. A. pseudocylindr accus Bornm. (spec. nov.) — 2. A. phanotrix Bornm. — 3. A. Andrasovszkyi Bornm. (spec. nov.). Botanikai müzeumi füzetek (Botanisehe Museumshefte). 1. Band (Kolozsvär) ^\ XII. u. 73 p., 1 Portr., 3 Taf. Beginn einer neuen ungarischen Zeitschrift, welche unter der Redaktion von Prof. Dr. J. Györffy in Kolozsvär erscheint. Inhalt des I. Bandes: Elöszo- Vor- wort S. I-XII, Walz Lajos (Nekrolog) S. 1—9, Györffy u. Peterfi Schedae et animadversiones diversae ad „Bryophyta regni Hungarici exs." Tom. I. Nr. 1—50 S. 10—73. Bremer G. Reliquiae Treubianae II. The developraent of the ovule and embryasack of Pittosporum ramiflorum and P. timorense. (Ann. Jard. bot. de Buitenzorg. 2. Ser. Vol. XIV., p. 161-164). 8°. 4 Taf. 131 Bruijning F. Mautsaka-Koffie. (Verslagen van Landbouwkundige On- derzoekingen der Rijkslandbouwproefstations) 's Gravenhage (Langen- huysen). 1915. 8". 34 S. mit 23 Abb. u. einer kurzen Zu sammenfassg. in deutscher Sprache. Correns C. Über den Unterschied von tierischem und pflanzHchem Zwittertum. (Biolog. Centralbl. XXXVI. Bd. Nr. 1. S. 12—24.) 8°. 1 Abb. Über eine nach den Mendel'schen Gesetzen vererbte Blattkrankheit (Sordago) der Mirabilis Jalapa (Jahrb. f. wissensch. Bot. LVI. Bd. S. 585—616). 8«. 1 Taf., 11 Textfig. Dahlgren K. V. 0. Ein Kreuzungsversuch mit Capsella Hegeri Solms. (Sv. Bot. Tidskr. Bd. IX. H. 4. S. 397—400.) 8°. Eeden F. W. van und Vuyck L. Flora Batava. (380.-383. Atl.) 's Gravenhage (M. Nijhoff) 1915. 4«. 20 Tafeln mit Text. Fechner R. Die Chemotaxis der Oscillarien und ihre Bewegungs- erscheinungen überhaupt. (Zeitschr. f. Bot. VII. Jahrg. Heft 5. S. 289 bis 364.) 8°. 1 Taf., 10 Textabb. Die vom Verf. genauer untersuchte Oscillatoria formosa führt auf chemische Reize nur negative Reaktionsbewegungen aus. Die Reizaufnahme geschieht haupt- sächlich an den beiden Spitzen, die Reizreaktion an den entgegengesetzten Enden des Fadens; mithin findet eine Reizleitung statt. Die Bewegung der Oscillatoria- Fäden wird auf einen, an beiden Enden abgeschiedenen, stark quellbaren Schleim zurückgeführt. W. Fedde F. Just's Botanischer Jahresbericht. 38. Jahrg. (1910), 3. Abt., Leipzig 1915 (Borntrager). 8°. 378 S. Autorenregister — Sachregister. Forenbacher A. Beitrag zur Kenntnis der Pilzflora des Gorski kotar. (Ung. Bot. Bl. 1915, 5/12.) 8°. S. 270—275. Fuchs A. Orchis purpiireus var. moravicus X Orchis tridentatus f. com- mutatus (= 0. FucJisii M. Schulze) und einige andere OrcÄ/s-Funde ausistrien. (Mitt. d. bayer. bot. Ges. III. Bd. Nr. 14. S. 315— 316.) 8«. Gabelli Lucio. Studio generale suUe Gnetacee ed importanza di queste nella filogenesi della Angiosperme. (Mem. d. pont. Accad. Eomana dei nuovi Lincei. Ser. IL Vol. L 1915.) 4^ p. 109—184. Goebel K. Das Rumphius-Phaenomen und die primäre Bedeutung der Blattgelenke. (Biolog. Centralbl. Bd. XXXVl. Nr. 2/3. S. 49—116.) 8«. 28 Fig. Wie so viele Abhandlungen des Verf. mehr enthaltend, als der Titel besagt. So enthält die vorliegende Schrift anknüpfend an die Beschreibung der Bewegungs- erscheinungen an den Blättern von Phyllanthus eine eingehende Kritik der Deu- tungen, welche die Reizbewegungen vieler Blätter bisher erfahren haben. Als „Rumphius-Phaenomen" bezeichnet Verf. die von Rumphius festgestellte Erscheinung, daß die Blätter von Phyllanthus- krten beim Abreißen oder Ausreißen der ganzen Pflanze „Schlafbewegungen" ausführen. Für Ph. Urinaria werden die traumato- 9* 132 nastischen, thermonastischen, hygronastischen und photonastischen Reizbewegungen beschrieben, die Bedeutung der Reizsummation. die Abhängigkeit der ßeizempfind- lichkeit von Außenfaktoren behandelt. Die primäre Bedeutung der Blattgelenke ist hier, wie in vielen ähnlichen Fällen die, daß sie Entfaltungs- und Befestigungs- organe sind; es ist daher nicht zulässig, die Entstehung derselben mit den Variations- bewegungen in Zusammenhang zu bringen. Die Eingangs erwähnte Kritik erstreckt sich unter anderen auch auf Mimosa, Cistus, Berberis, Centaurea etc. W. Graebner P. Synopsis der mitteleuropäischen Flora. Leipzig (Engel- mann). 90. Lief. VIL Bd. 8". (Bog. 21—25.) Enthält: Polygalaceae (Schluß); Euphorbiaceae. — — Synopsis der mitteleuropäischen Flora. 91. Lief. V. Bd. (Bog. 30-34.) Enthält: Caryophyllaceae (Forts.). Grintesco Gh. P. Quelques remarques sur lä flore de Balgarie. (Acad. Internat, de botanique (France). 8°. p. 23—39. Groß mann J. Das Holz, seine Bearbeitung und seine Verwendung. Aus Natur u. Geisterwelt, Nr. 473. Leipzig (B. G. Teubner). 16°. 113 S., 39 Fig. Kurze, aber inhaltreiche Darstellung der Naturgeschichte und der praktischen Verwendung des Holzes. Haeckel E. Fünfzig Jahre Stammesgeschichte. Jena (G. Fischer) 1916. 8". 70 S. Halle T. G. Some mesozoic plant-bearing deposits in Patagonia and Tierra del Fuego and their Floras. (Kungl. svenska vetenskapsaka- demiens handlingar, Bd. 51, Nr. 3) 1913. 4°. 52 S. mit 5 Taf. und 4 Textfig. Harms H. Über die Blütenverhältnisse und die systematische Stellung der Gattung Cercidiphyllum. (Ber. d. deutsch, bot. Ges. XXXIV. Bd. Heft 4. S. 272—283.) 8». 1 Taf., 1 Textfig. Verf. konnte an lebendem Materiale den Blutenbau dieser interessanter Pflanze genau untersuchen. Er gelangt zur Deutung der weibhchen „Blüte" als Infloreszenz und neigt sich der analogen Deutung der „ Staub blattbüschel" zu. Er stimmt der Auffassung der Gattung als Vertreterin einer eigenen Familie zu und reiht sie den Banales ein. — Für den Ref. sind die interessanten Ergebnisse des Verf. ein wert- voller Beleg für die Richtigkeit seiner Auffassung von der Hamamelideen-nBlüte" und von der Stellung dieser Gruppe zu den Banales. (Vgl. Handb. d. syst. Bot.). W. Hausrath H. Der deutsehe Wald. 2. Aufl. Aus Natur u. Geisteswelt. Nr. 153. Leipzig (B. G. Teubner). 16°. 108 S. 15 Abb., 1. Karte. — Mk. 1. Inhalt: Die Waldfläche und ihre Veränderungen. — Die Holzarten des deutschen Waldes. — Die Waldformen. — Die geschichtliche Entwicklung des Waldeigentums. — Die volkswirtschaftliche Bedeutung der Walderträgnisse und der Waldarbeit. — Der indirekte Nutzen des Waldes. — Zur Pflege der Waldes- schönheit. Hegi G. Illustrierte Flora von Mittel-Europa. 37. Lief. 4°. S. 145—192. Taf. 131— 133. — K 1-80. 133 Hertwig 0. Das Werden der Organismen. Eine Widerlegung von Darwin's Zufallstheorie. Jena (G. Fischer). S". 710 S., 115 Abb. — K 27*75. Eines der wichtigsten Bücher, die in den letzten Jahren auf dem Gebiete der allgemeinen Biologie erschienen sind. Verf. unterzieht die Darwin'sche Selektions- theorie einer eingeiienden Kritiii und gelangt zu ihrer Ablehnung, insoferne sie zur Erklärung des Wesens der Fortentwicklung herangezogen wird. Verf. legt bei der Frage nach der natürlichen Entwicklung der Organismen den Schwerpunkt auf die Theorie der direkten Bewirkung und auf die Vererbung erworbener Eigenschaften; der Standpunkt, den er in bezug auf die „Vererbung erworbener Eigenschaften" einnimmt, geht am besten daraus hervor, daß er diesen Ausdruck durch die For- mulierung „Vererbung erworbener Anlagen" ersetzt. Der Botaniker bedauert bei Lektüre des Buches eine ziemliche Einseitigkeit in der Benützung botanischer Li- teratur. W. Hire D. Floristidka izucavanja u istocnim krajeviraa Istre. IL üöka gora i ujezina okoiina. [„ßada" 210, (1915)]. Agrara. 8". 92 S. — Deutscher Auszug daraus: Floristische Forschungen in Ost-Istrien. II. Das Ücka-Gebirge und Umgebung. (Jugoslavenska akademija zna- uosti i urajetnosti u Zagrebu.) Jänn. 1916. 8°. S. 30 — 50. Jacobj C. Weitere Beiträge zur Verwertung der Flechten. Tübingen (J. C. B. Mohr) 1916. 8°. 28 S. mit 2 Abb. Jävorka S. Bgy üj endemikus Pulmoüariänkröl. — Über eine neue Pulmonaria in Ungarn. (Botan. Közlemenyek, XV., 1/2,) Budapest 1916! 8°. S. 51—57 mit 1 Abb., [S. (10)— (13)]. Juel H. 0. Cytologische Pilzstudien. I. Die Basidien der Gattungen Cantharellus, CratereUus und Ckivaria. (Nova Acta Eeg. Soe. scient. üpsal. Ser. IV. Vol. 4. Nr. 6) 4». 36 S. 3 Taf. Eine für die Morphologie und Systematik der Basidiomyceten wichtige Unter- suchung! Verf. knüpft an die von ihm 1898 vorgenommene Unterscheidung der Stichobasidieen und Chiastobasidieen an. M a i r e hat den letzten Typus als einen auf den ersteren zurückführbaren, abgeleiteten erklärt. Verf. sagt nun, daß in den erwähnten Gattungen beide Typen zu finden sind und betrachtet sie als von ein- ander unabhängig entstanden. Darnach wären die im Titel der Arbeit genannten Gattungen inhomogen und es wären die daraus sich ergebenden systematischen Konsequenzen zu ziehen. W. Klebs G. Zur Entwicklungs-Physiologie der FarnprothaHien. I. Teil. (Sitz. ber. d. Heidelberger Akad. d. Wiss.) Heidelberg (0. Winter) 1916. 8\ 82 S.. Kniep H. Beiträge zur Kenntnis der Hymenomyceten. IV. Über den Ursprung und die ersten Entwicklungsstadien der Basidien. (Zeitschr. f. Botanik. VIH. Jahrg. Heft 6. S. 353—359.) 8". 1 Taf. In einer früheren Arbeit hat der Verf. schon gezeigt, daß die Schnallen- bildungen bei den Basidiomyceten den Hakenbildungen der askogenen Hyphen der Askomyceten homolog ist. Dieser Nachweis wird nun in der vorliegenden Arbeit auf Grund neuer Untersuchungen gestützt und insbesondere in cytologischer Hin- sicht vertieft. Die erwähnte systematisch so wichtige Homologie wird damit voll- ständig sichergestellt. W. 134 Kryptogaraische Forschungen. Herausgeg. v. d. Kryptogaraen- Kommission der bayer. bot. Gesellschaft. Nr. 1. 8". 40 S. Nach dem Erscheinen von Vollmanns „Flora von Bayern" soll nunmehr der Erforschung der Kryptogamenflora des Landes erhöhte Aufmerksamkeit zuge- wendet werden. Der Sammlung einschlägigen Materiales dient diese neue Publikation. Das erste Heft enthält u. a. Anleitungen zum Sammeln und Präparieren von Kryptogamen, die auch anderseits mit Erfolg verwertet werden können, ferner: Kaiser Paul E. Beiträge zur Kenntnis der Algenflora von Traunstein und dem Chiemgau (S. 30—38); Rueß Johann, Choiromyces viaeandriformis Vitt. (S, 39—40). Kümmerle J. B. ElöDumkälat a Lonchitis- genusz raouografidjahoz. — MoQographiae generis Lonchitidis prodromus. (Botanik. Közlemenyek 1915, 5/6.) 8». S. 166—188. [(123)— (124)]. — — — A pteridospora sziszteraatikai jelentösegeröl. — Über die systematische Bedeutung der Pteridosporen. (Botan. Közlemenyek, XIV., 5/6.) Budapest 1915. S. 159—166 [(115)— (123)] mit Abb. i. Text. Ky lin H. Die Entwicklungsgeschichte von Griffithsia corallina. (Zeitschr. f Bot. VIII. Jahrg. 2. Heft. S. 97—123.) 8°. 1 Taf., 11 Textabb. — — Über die Befruchtung und Reduktionsteilung bei Nemalion mul- tißdum. (Ber. d. deutsch, bot. Ges. XXXIV. Bd. Heft 4. S. 257—271.) 8°. 7 Abb. Schon die Untersuchungen von Svedelius an Scinaia hatten es wahrschein- lich gemacht, daß auch bei Nemalion die Reduktionsteilung unmittelbar auf die Befruchtung folgt, also kein Generationswechsel vorliegt. Verf. hat die Entwicklung von Nemalion — damit die Untersuchungen von Wolfe weiterführend — genau studiert und nachgewiesen, daß der Zygotenkern im Karpogon liegen bleibt, eine heterotypische Teilung durchmacht, worauf einer der Tochterkerne eine homöo- typische Teilung erfährt. W. Landsberg B. Streifzüge durch Wald und Flur. Eine Anleitung zur Beobachtung der heimischen Natur in Monatsbildern. 5. Aufl. bearb. von A. Günthart und W. B. Schmidt. Leipzig (ß. G. Teubuer). 8^ 251 S. Abb. — Mk. 5-40. Ein das botanische und zoologische Gebiet gleichmäßig behandelndes an- regendes Buch, das zur allgemeinen Belehrung sich sehr eignet und die Über- treibungen, welche sich in ähnlichen Büchern oft finden, vermeidet. Leverenz C. Vergleichende Sortenversuche mit Dickkopf- Winterweizen. in den Jahren 1908 — 1910. (Arbeiten der Deutschen Landw. Ges. H. 278.) Berlin 1915. 8". 240 S. Losch Fr. Notgemüse. Stuttgarter Kriegsbilderbogen Nr. 7. Stuttgart (Franckh'scher Verlag). 50 Abb. — Mk. —-25. Lundegardh H. Die Morphologie des Kerns und die Teilungsvorgänge bei höheren Organismen. (Archiv für Botanik. Bd. XII. Nr. 8.) 8°. 41 S. 2 Taf. Lynge B. Index specierura et varietatum „Lichenum exsiccatorum". pars. I. 1. (Nyt Mag. 1915—1916.) Kristiania (A. W. Brogger). 8°. 304 S. 135 Magnus W. Durch Bakterien hervorgerufene Neubildungen an Pflanzen. (Sitzungsb. d. Ges. naturf. Freunde, Berlin. Jg. 1915, Nr. 7.) 8^ S. 263—277, 5 Taf. Bericht über verschiedenartige Neubildungen (knollenartige Wucherungen, blumenkohlartige Bildungen, vermehrte Adventivknospen-Bildung etc.), welche Verf. durch Infektion verschiedener Pflanzen. {Pelarrjonium, Begonia, Solanum Lyco- persicum u. a.) mit Bacterium tumefaciens erzielte. Theoretisch ist wichtig, daß es sich in alleü Fällen um Aufhebung der zur normalen Pflanzenform führenden Wachstumshemmungen handelte. Zum Schlüsse Hinweise auf Analogien mit der Krebsbildung im Menschen. W. Melin E. Die Sporogenese von Sphagnum squarrosum Pers. nebst einigen Bemerkungen über das Antheridium von Sph. acutifolium. (Sv. Bot. Tidskr. 1915, Bd. IX, Heft 3, S. 261—293.) 8". 1 Taf. Michell M. R. The erabryo of Richardia africana. (Bot. Gaz., Vol. LXL. p. 325-336.) 8". 3 Taf. Der Embryosack entsteht aus der untersten der vier Megasporen. Die Anti- poden werden sehr bald rückgebildet. Bei der Endospermbildung entstehen am Antipodalende des Embryosackes ein paar große Zellen, welche bei der Stoff"zuleitung eine EoUe zu spielen scheinen. — Die Deutung des zweikernigen Gebildes in Fig. 15 a als Embryo erscheint dem Ref. als nicht begründet. W. Murbeck Sv. Über die Organisation, Biologie und verwandtschaftlichen Beziehungen der Neuradoideen. (Lunds üniv. Arsskr. N. F. Avd. 2, Bd. XII, Nr. 6.) 4«. 28 S., 3 Taf., 6 Textfig. Eingehende Untersuchung der bisher sehr unvollständig bekannten Gattung Neurada in morphologischer und embryologischer Hinsicht und Beiträge zur Kenntnis der Gattung Grielum. Verf. ist für Belassung der Gruppe unter den Rosaceen, aber als eigene, den Pomoideae rel. nahestehende Hauptgruppe derselben. W. Nienburg W. Die Perzeption des Lichtreizes bei den Oscillarien und ihre Eeaktionen auf Intensitätsschwankungen. (Zeitschr. f. Bot., VIII. Jg., Heft 3, S. 163—193.) 8«, 8 Diagr. Aus den Ergebnissen: Der Lichtreiz wird nicht mit bestimmten Stellen des Köj-pers perzipiert, sondern der ganze Faden ist reizempfindlich. Lichtreiz gleicher Intensität wird um so stärker empfunden, je größer die getroffene Körperoberfläche ist. Auf Lichtreize wechselnder Intensität reagieren die Öszillarien mit Veränderung der Geschwindigkeit. Phototropische Krümmungen wurden nicht beobachtüt. Ob die Richtung des einfallenden Lichtstrahles nicht doch die Bewegung mitbeeinflußt, bleibt unentschieden. North American Flora. Vol. 17, Part 3. New York. (Botanical Garden.) 1915. Gr.-S«. S. 197—288. Enthält : Poaceae (part.) v. G. V. Nash u. A. S. Hitchcock. Oehlkers Fr. Beitrag zur Kenntnis der Kernteilungen bei den Chara- zeen. (Ber. d. deutsch, bot. Ges., XXXIV., Heft 4, S. 223—227.) 8". 1 Abb. Für die Beurteilung der Charazeen im Hinblick auf die Frage des Gene- rationswechsels ist die Sicherstellung des Momentes der Reduktionsteilung von aus- 136 schlaggebender Bedeutung. Verf. weist nach, daß die ßeduktionsteilung in der Oo- spore unmittelbar vor der Keimung vor sich geht. Demnach ist bei Ohara kein Generationswechsel vorhanden. Ostenfeld C. H. Smaa Bidrag til den danske Flora VI. Mimulus Langs- dorffii Donn. (Botanisk Tidsskrift. 33. Bd.) 8». S. 169—173. — — — On the Geographica! distribution of the Sea-Grasses. (Proe. ßeg. Soc. Victoria. 27. Part II, S. 197—190.) 8°. Petersen H. E. Indledende Studier over Polymorphien hos Änthriscus silvestris (L.) Hoffm. (Dansk Botanisk Arkiv.) Kopenhagen (Hagerup.) 8°. 150 S., 18 Taf., 29 Textfig. Enthält ein Resume in französischer Sprache. Rabenhorst L. Kryptogamenflora. VI. Bd., Liefg. 25— 27. (Lebermoose.) Leipzig. (E. Kummer.) 8°. X. Abt., 124 Liefg. (Pilze.) Rayss Tscharna. Le Coelastrum proboscideum Bohl. Etüde de plancto- logiae experimentale suivie d'une revision des Coelastrum de la Suisse. (Mat. p. 1. flore cryptogamique Suisse. Vol. V, fasc. 2.) 8°. 65 p., 20 Taf. Der erste Teil der gründlichen Arbeit ist experimentell und prüft den Zu- sammenhang des großen Polymorphismus der Art mit Einflüssen des Substrates und der Umgebung. Der zweite Teil ist eine monographische Bearbeitung der Schweizer Arten. (Neu: C. Printzii Rayss.) In bezug auf die systematische Stellung der Gattung betont Verf. die Ähnlichkeit mit Chlorella und Polyedrium. W. Rh e der A. Synopsis of the Chinese species of Pyrus. (Proceed. of the Amer. Acad. of arts and scienc. Vol. L, No. 10, 1915.) 8°. S. 225—240. Einige neuere oder kritische Gehölze. (Milt. d. deutsch, Dendr. Ges. Nr. 23, 1914.) 8«. S. 257—263. Rehm H. Zur Kenntnis der Discomyceten Deutschlands, Deutsch-Öster- reichs und der Schweiz. III. (Ber. d. bayr. botau. Gesellsch., XV. Bd.; S. 234—264.) Gr.-S«. Sclerotinia. — Bulgariaceae. Reinders E. Das Manometer in der Saftsteigungsfrage. (Recueil des travaux bot. Neerland. Vol. X., Livr. 1, 1913.) 8". 68 S. mit 2 Taf. u. 7 Textfig. Reinke J. Bemerkungen zur Vererbungs- und Abstammungslehre. (Ber. d. deutsch, bot. Ges., XXXIV. Bd., Heft 2, S. 37—65.) 8°. Rübsamen Ew. H. Die Zoocecidien, durch Tiere erzeugte Pflanzen- gallen Deutschlands, und ihre Bewohner. („Zoologica", herausgg. von C. Ohuu, Leipzig, 24. Bd., Heft 61.) Stuttgart (E. Schweizerbart). 1916. 4". S. 295-498, Taf. VII— XXIV, 34 Abb. i. Text. Schaede R. Studie zur Stammesgeschichte der Gefäßpflanzen auf Grund vergleichend-anatomischer und oekologischer Untersuchungen. (Beitr. z. Biol. d. Pfl., XIIL Bd., 1. Heft, S. 97—126.) 8^ 2 Taf. 137 Versuch, von dem anatomischen Baue eines primitiven Farnes {Ophioglossum) ausgehend, durch Vergleiche mit anderen Pteridophyten zu einer Vorstellung über die Phylogenie der Cormophyten zu gelangen. Die Arbeit enthält zahlreiche glückliche Gedanken, so insbesondere bei Betonung des wesentlichen morphologischen Unter- schiedes zwischen dem Typus der Lycopodiinae und dem der Filicinae. Die mut- maßlichen Abkömmlinge der ersteren werden Lycopodiognaten, die der letzteren Pteridognaten genannt. Zu diesen werden die Cycadeen gezählt, zu den Lycopodio- gnaten die Koniferen und damit die Angiospermen. Die vollständige Trennung der Gymnospermen in zwei ganz heterogene Gruppen wäre die Konsequenz dieser An- schauung, der Eef. nicht beipflichten kann, so sehr er auch sonst in seinen An- schauungen (vgl. Handb. d. syst. Bot., S. 293) sich denen des Verf. nähert. W. Skottsberg C. Botanische Ergebnisse der schwedischen Expedition nach Patagonien und dem Feuerlande 1907 — 1909. IV. Studien über die Vegetation der Juan Fernandez-lnseln. (Kngl. Svenske Vetenskaps- akad. Handb., Bd. Li, Nr. 9.) 4". 73 S., 7 Taf., 12 Textfig. Die Arbeit gliedert sich in einen floristisch-systematischen Teil (enthält u. a. ausführliche Besprechung der Gunnera- Arten), in eine Erörterung über die Herkunft der Flora, in einen Abschnitt über das Klima und die Wuchsformen und endlich in einen solchen über die Biologie der Vegetation. Sehr schöne Vegetationsbilder auf den Tafeln! W. — — Morphologische und embryologische Studien über Myzodendra- ceen. (a. a. 0. Nr. 4.) 4«. 34 S., 1 Taf., 15 Textfig. Wertvoller Beitrag zur Morphologie und Systematik der Familie. Ihre systematische Stellung innerhalb der Santalales erhält eine Stütze, insbesondere durch die Untersuchung der Embryologie (Endospermhaustorien wie bei den Santalaceen). W. Schlechter R. Die Gattung Cory anthes tiook. (Gartenflora, Juni 1916.) Berlin. Gr.-S^ S. 67—82, 8 Abb. Schübe Th. Wanderungen in den Wäldern der Grafschaft Glatz und der Nachbargebiete. Glatz (Arnestus Druckerei). 8°. 38 S. — — Ergebnisse der Durchforschung der schlesischen Gefäßpflanzen- welt im Jahre 1915. (Jahresber. d, Schles. Ges. f. vaterl. Kultur 1915.) 8". 11 S. Sprecher A. Same und Keimung von Hevea hrasiliensis. (Bull, du jardin botanique de Buitenzorg.) Buitenzorg 1915. 8°. 110 S., 3 Taf., 19 Abb. im Text. Täckholm G. Beobachtungen über die Samenentwicklung einiger Ona- graeeen. (Sv. Bot. Tidskr. 1915, Bd. IX, Heft 3, S. 294—361.) 8°. 16 Abb. Nach den bisherigen Beobachtungen findet sich bei vielen Onagraceen ein vierkerniger Embryosack. Verf. konnte dies für viele Formen bestätigen. Er beob- achtete auch Fälle von Mehrkernigkeit, die aber durchwegs als abgeleitete sich erwiesen (Teilung des Polkernes oder von Zellen des Eiapparates, sekundäre Ein- verleibung eines oder mehrerer Megasporenkernej. Ebenso deutet Verf. das mehr- fach beobachtete Vorkommen eines Komplexes sporogener Zellen, das Keimen von österr. botan. Zeitschrift, 1916, Heft 3/4. jq 138 mehr als einer Megaspore und den beobachteten endotropen Verlauf des PoUen- schlauchwachstums hier als sekundär erworben. Trapa erscheint infolge des acht- kernigen Embryosackes als von den Oaagraceen wesentlich verschieden. W". Ten g wall T. A. Über die Bedeutung des Kalkes für die Verbreitung einiger schwedischen Hochgebirgspflanzen. (Sv. Bot. Tidskr. 1916, Bd. 10, Heft 1.) 8°. S. 28—36. Toepffer A. Salices Bavariae. Versuch einer Monographie der bayeri- schen Weiden unter Berücksichtigung der Arten der mitteleuropäischen Flora. (Ber. d. bayer. bot. Ges. zur Erforschung der heim. Flora, Bd. XV, S. 17—233.) Gr.-S". ünger E., A. Wolff'ia arrliiza üjabb hazai elöforduläsa. — Ein neuer Fundort der Wolff'ia arrhiza (L.) Wimm. in Ungarn. (Botan. Köz- lemeny. XV., 1/2.) Budapest 1916. S. 57—59 [(13)— (14)]. Voll mann F. Die Pflanzenschutz- und Schongebiete in Bayern. (Bei- träge z. Naturdenkmalpflege.) Berlin (Borntraeger) 1916. 8". 74 S., 1 Tafel. Vouk V. Die Umstimmung des Phototropismus bei Ohara. (Ber. d. deutsch, bot. Ges., XXXm. Bd., Heft 8, S. 410—412.) 8°. Nachweis, daß die „Vorkeime" von Chara bei gewöhnlichem diffusen Tages- licht negativ phototropisch reagieren, daß diese Reaktion bei Entwicklung der „Sprosse" in eine positive umgestimmt wird. — — Zur Kenntnis der mikrochemischen Chitin-Eeaktion. (A. a. 0. S. 413—415.) 8». Nachweis, daß es bei der bekannten Wisselingh'schen Reaktion genügt, wenn die Objekte auf offener Flamme in konzentrierter siedender Kalilauge durch 20 bis 30 Minuten erhitzt werden. — — Biologische Untersuchungen der Thermalquellen von Zagorje in Kroatien. (Vorl. Mittt.) (Bull, des trav. de la classe des sc. math. et nat. de l'Acad. d. sc. de Zagreb. Sv. 5. Jan. 1916.) 8». S. 97—119. Vouk V. u. Pevalek J. Prilog poznavanju gljiva zagrebaCke okoüne. (Prirodosl. istrazivanjima Hrv. i. Slav. sv. 6, 1915.) Gr. 8°, S. 17 bis 25 mit 3 Abb. im Text. — — Auszug aus dem vorigen. (Izvjesca o raspravama mat. -prirodosl. razreda sv. 4, Julij 1915, Zagreb.) 8". 1 S. Vries H. de. Über amphikliue Bastarde. (Ber. d. deutseh. botan. Ges., Bd. XXXm, Heft 8, S. 461—468.) 8°. Verf. zeigt an dem Bastarde Oenothera Lamarckiana X 0. nanella, daß amphikline Bastarde (solche, die in ihrem Aussehen bald dem einen, bald dem anderen Elter gleichen) je nach der Kulturbedingung verschieden aussehen. So konnte er je nach den Bedingungen bei Pflanzen gleicher Herkunft 0 bis 90X Zwerge (also der Oe. nanella nahestehende Pflanzen), erzielen. W. — — — Über künstliche Beschleunigung der Wasseraufnahrae in Samen durch Druck. (Biol. Centralbl, Bd. XXXV, Nr. 4, April 1915.) 8^ S. 161—176. 139 Vries H. de. Oenothera gigas nanella, a Mendelian mutant, (ßotao. Gazette vol. LX, No. 5, nov. 1915.) 8°. p. 337—345. — The coefficient of mutation in Oenothera hiennis L. (Botan. Gazette, vol. LIX, No. 3, March 1915.) 8°. p. 169—196. Warming E. und Graebner P. Eugen Warmings Lehrbuch der ökologischen Pflanzengeographie. 3. umgearbeitete Auflage. 2. u. 3. Lfg., Bog. 6—15 u. 16—26. Berlin 1915 (Borntraeger). Gr. 8". Illustr. Yasui Kono. Studies of Diospyros Kaki L. (Bot. Gazette, vol. LX, n. 5, Nov. 1915). 8°. S. 362—372. Mit Taf. XII u. XIII u. 11 Textfig. Notizen. Die in meiner Arbeit über die Thüringer Torfmoose und Laub- moose angeführten Arten, Varietäten und Formen, sowie eine fast ebenso große Anzahl von Moosen, die ich in den Jahren 1876 — 1914 im Odenvrald gesammelt habe, außerdem die Ergebnisse meiner 1888 und 1889 in die Eoeky-Mountains und ins Kaskadengebirge von Nord- amerika unternommenen botanischen Forschungsreise und andere Exoten, sowie die Moose, die ich auf meinen Eeisen in Deutschland, Skandinavien, Schottland, in der Schweiz, in Tirol, in den Karpathen, den Transsyl- vanischen Alpen, in Oberitalien, Sizilien und Nordafrika gesammeh habe, beabsichtige ich samt allen Doubletten und dem noch ununtersuchten, zur weiteren Bearbeitung dienenden Material für Mk. 10.000 zu ver- kaufen. Die Moose sind in Papierkapseln eingeschlossen und zum Teil mit zwischen Glimmerblättchen liegenden Präparaten versehen. Die Sammlung enthält etwa 20 Bände Exoten, 30 Bände Torfmoose, 40 Bände Laubmoose, 50 Bände Phanerogamen und einige Bände Farne, Leber- moose, Flechten und Algen. Sie sind systematisch geordnet und in 10 große Schränke eingeschlossen. Darmstadt. Prof. Dr. Julius Roll. Plantae criticae Saxoniae. Herr Hermann Hof mann hat die Fortführung des Exsikkaten- werkes „Plantae criticae Saxoniae" an den Unterzeichneten abgegeben. Zu dem wärmsten Danke, den Herr Hofmann den alten treuen Abon- nenten hiedurch ausspricht, fügt der Unterzeichnete die Bitte um fernere Unterstützung. Er hat das Bestreben, das vortreffliche Werk, in dem seit 1896 die wichtigsten Ergebnisse des Studiums der Phanerogamen im Königreiche Sachsen niedergelegt sind, im Sinne seines Begründers weiter zu leiten, wobei ihm neben seinem Freunde, Herrn H. Hofmann, noch eine große Reihe anderer hervorragender Spezialforscher ihre Unter- stützung zugesichert haben. 10* 140 Die Ausgabe des Werkes erfolgt in Lieferungen zu 25 Nummern in starken, weißen Bogen in Mappen (Preis Mk. 6) oder zu 25 Nummern allein zwischen Druckpapier (Preis Mk. 5). Die Zusendung erfolgt auf Kosten des Empfängers. Die Faszikel XVIII bis XX sind soeben erschienen. Von den Faszikeln XII bis XVII sind noch einige Exemplare vorrätig, die zu stark ermäßigtem Preise abgegeben werden können. Bestellungen auf regelmäßigen Bezug oder einzelne Lieferungen nimmt entgegen Dr. 0. Weder. Zittau in Sachsen, im Dezember 1915. Personal Nachrichten. Privatdozent Dr. W. Bally, bisher in Bonn, übersiedelte an die Universität Basel (Schweiz). Dr. Hans Burgeff hat sich für Botanik an der Universität München habilitiert. (Bot. Centralbl.) Prof. Dr. Karl Correns wurde zum ordentlichen Mitglied der Akademie der Wissenschaften in Berlin gewählt. Die Zeitschrift für Pflanzenkrankheiten (Verlag v. Eugen ülmer- Stuttgart) wird nach dem Tode des bisherigen Herausgebers, Geh. Eeg.-Rates Prof. Dr. P. Sorauer, von Prof. Dr. Kirchner- Hohenheim und Prof. Dr. v. Tubeuf-München herausgegeben werden. Alle ZuschrifteQ der Mitarbeiter sind an Prof. Dr. Kirchner zu richten. Gestorben : Dr. Gaston Bonnier, Professor der Botanik an der Sorbonne in Paris, Direktor der Zeitschrift „Eevue Generale de Botanique", Ende 1915. A. D. Darbishire, Professor der Abstammungslehre an der Universität in Edinburgh, am 26. Dezember 1915. (Leopoldina.) Dr. Edouard Heckel, Direktor des Musee colonial in Marseille, am 22. Jänner 1916. (Bot. Centralbl.) Geh. Reg.- Rat Dr. Leopold Kny, Professor an der Universität Berhn, am 26. Juni 1916 im 75. Lebensjahre. 0. Lignier, Professor der Botanik an der Universität in Oaen. Dr. Christian Luerssen, Professor der Botanik an der Uni- versität Königsberg, 73 Jahre alt, in Charlottenburg. A. F. Schwarz, kgl. Oberstabsveterinär in Nürnberg. Bnchdraekerei Carl Gerold's Sohn in Wica. OSTERREICHISCHE BOTANISCHE ZEITSCHRIFT. LX-VI. Jahrgang, Nr. 5/6. Wien, Mai-Juni 1916. \/"ergleichende Morphologie der Trichome an den Blüten- teilen der Cycadeen. Von Margarete Neuwirth (Salzburg). (Mit Tafel II.) GelegeDtlich der Untersuchung der weibHchen Blüten von Cerato- mmia mexicana fielen mir eigentümliche blasenförmige Haarbildungen m denselben auf. Dies veranlaßte mich, die bei anderen Cycadeen an den Frucht-, bzw. Staubblättern vorkommenden Trichome zu unter- suchen; die Ergebnisse teile ich in folgendem mit. Trotz der ziemlich umfangreichen Literatur über Haarbildungen fand ich über die Trichome der Cycadeen nur wenige Angaben. In den größeren Werken über Pflanzenhaare von Eble, Weiß und Meyen, 30wie in den Abhandlungen von ßauter, Schrank und Uhlworm [siehe Literaturnachw.) sind sie nicht erwähnt. In Coulter and Ohara- berlain: Morphology of , Gymnosperms findet sich nur die kurze An- gabe: „Some of the ovules are densely hairy as those oi Cycas revoluta; while others, as those of Bioon are perfectly smooth", doch keine nähere Beschreibung der Trichome und auf ähnhche kurze Bemerkungen beschränken sich auch die Angaben in anderen, die Cycadeen be- handelnden Arbeiten. Im allgemeinen haben meine Untersuchungen folgendes ergeben: Bei den Cycadeen finden sich an den Frucht- und Staubblättern teils lange, fadenförmige, plasmahaltige oder lufterfüllte Haare, die eine dichte Bekleidung der betreffenden Organe bilden, teils kürzere oder längere gerbstofi'haltige Haare von verschiedener Gestalt. Die Trichome sind zweizeilig, sie bestehen durchgehends aus einer kleinen zylindrischen Basalzelle und aus einer größeren Endzelle. Die Form der Haare ist bei den einzelnen Gattungen sehr verschieden und bietet Anhaltspunkte zu ihrer Charakterisierung. Auch was den Zellinhalt der Haare, sowie ihre Insertion in der Epidermis betrifft, weisen die Cycadeen Ver- schiedenheiten auf, weshalb ich die Haarbekleidung jeder Gattung einzeln besprechen will. Osten-, botan. Zeitschrift, 1916, Heft 5/6. j^j^ 142 Cycas. Der dichte Haarfilz der Fruchtblätter von Cycas revoluta besteht aus langen zweizeiligen Haaren, deren Endzelle gegabelt oder fadenförmig ist (Fig. 1 — 3). Auch T-förmig ausgebildete Haare kommen vor (Fig. 4). Die Basalzelle ist kurz und zylindrisch. Ihre Außenwand ist verkorkt und stark verdickt, so daß das Lumen der Zelle sehr verengt erscheint. Die Verdickung ist in der Mitte von einem feinen Kanal durchbrochen und so ist eine Verbindung der Basalzelle mit der darüberliegenden Zelle hergestellt (Fig. 4, 6). Die Verkorkung der Basalzellenmembran wurde durch folgende Reaktionen nachgewiesen : Chlorzinkjod gelbbraun Chrorasäure widerstandsfähig Eau de Javelle widerstandsfähig Kalilauge, kalt gelbbraun Kalilauge, gekocht Bildung von Fettröpfchen, die sich in Glyzerin und Wasser lösen, H, SO^ widerstandsfähig. Die Färbungen mit Safranin und Sudan ÜI zeigten einen positiven Ausfall. Die Wand der Endzelle ist beträchtlich verdickt. Sie besteht aus schön geschichteter Zellulose und ist von einer dünnen Kutikula über- zogen. Die Haare führen größtenteils einen wandständigen Plasmaschlauch, der bei älteren Haaren wohl meist abstirbt. Die Samenanlagen von Cycas revoluta sind dicht behaart. Die Trichome stimmen mit denjenigen an den Fruchtblättern vollständig überein (Fig. 5). Sie sind so angeordnet, daß der längere Teil der Endzeile der gegabelten und T-förmigen Haare gegen die Spitze der Samenanlage gerichtet ist. An den älteren Samenanlagen sind die Haare abgefallen und nur ihre Narben in der Oberhaut zurückgeblieben. Die Trichome, welche die Fruchtblätter von Cycas circinalis be- decken, sind ebenso gebaut wie die von Cycas revoluta, nur liegen die Basalzellen der Haare tiefer als die angrenzenden Epidermiszellen (Fig. 7), während sie bei Cycas revoluta meist über diese emporragen. Auch ist hier der Plasmainhalt des Haares hellgelb gefärbt, wohl ein Zeichen, daß Gerbstoff vorhanden ist. Die Samen von Cycas circinalis sind vollständig kahl. JEncephalartos. Die männlichen Blüten dieser Oycadee sind nur spärlich behaart. Die Außenseite der Staubblätter von Encephalartos Hildehrandtii ist 143 i^on einem braunen Überzug bedeckt, der aus kleinen, gerbstoflfii altigen Haaren besteht. Diese ähneln im Habitus den bei Cycas beschriebenen. Sie sind auch hier einfach T-förraig oder gabelig ausgebildet (Fig. 8 a, b), nur sind sie bedeutend kleiner als bei Cycas. Die Basalzelle ist dickwandig, der innere Teil der verkorkten Zellwand ist gewellt. Das Zellumen verschmälert sich nach unten (Fig. 9). Im Jugendstadium führt die Basalzelle reichen Protoplasmainhalt. Die Endzelle ist mit einer Homogenen, dunkelbraunen Masse erfüllt. Reaktionen mit Eisenchlorid lassen eisengrünenden Gerbstoff erkeunen. Die untersten sterilen Schuppen dieser Blüten sind dicht behaart, u. zw. sind hier lange, fadenförmige Haare vorherrschend (Fig. 8 a). Dazwischen kommen kleine, braun gefärbte Trichome (wie an den fertilen Staubblättern) vor. Makrozamia. Die Staubblätter von Makrozamia Fraseri sind vollständig kahl, 3S sind auch keine Narben von Trichomen zu sehen. In der Epidermis iieser Staubblätter sind schöne, große Kristalle eingelagert (Fig. 10 a, '), c). Diese lösen sieh in Wasser und Essigsäure gar nicht, in Salzsäure 3rst nach längerem Einwirken, aber ohne Gasentwicklung. Durch Schwefelsäure werden sie in Kristallnadeln (wahrscheinlich Kalziumsulfat) übergeführt. Sowohl diese Reaktionen als auch das optische Verhalten ier Kristalle^) lassen schließen, daß wir es hier mit Kalziumoxalat zu tun haben. Die Kristalle füllen die Epidermiszellen, in denen sie liegen, fast vollständig aus; unter ihnen ist nur ein enges Zellumen vorhanden. Sie sind ringsum von Zellmembran umschlossen, die zuweilen durch den Kristall gesprengt wird. Die weibliche Blüte einer Mahrozamia wurde mir aus den Rot- ächildgärten auf der Hohen Warte bei Wien zur Verfügung gestellt. Die Fruchtblätter dieser Cycadee sind an den nach außen gewendeten Teilen der Ober- und Unterseite dicht behaart. Die Trichome sind T-törmig und so orientiert, daß die längere Seite der Endzelle gegen die Spitze des Fruchtblattes gerichtet ist. (Fig. 11.) Die Basalzelle des Haares ist be- deutend schmäler als die anliegenden Epidermiszellen. (Fig. 12.) Sie ist dickwandig (verkorkt) und führt hellgelb gefärbtes Plasma. Die Endzelle ist meist sehr lang und zeigt eine charakteristische Krümmung, (Fig. 11.) Ihr kürzerer Teil' ist auf die Epidermis gestützt und verhindert, daß das Haar sich aufrichtet. (Fig. 11.) Auf diese Weise 1) Die Kristalle sind stark doppelbrechend und optisch zweiachsig. Es kommen auch Zwillinge vor, u. zw. wahrscheinlich nach 101 (Fig. 10 c). Auf den in der Zeichnung dargestellten Flächen ist ein scharfer Austritt der optischen Achsen zu beobachten. Der Achsenbalken läßt kaum eine Krümmung erkennen, der Achsenwinkel ist daher sehr groß. 11* 144 kommt ein Haar über dem andern zu liegen, die Schutzwirkung dieser Organe wird erhöht. Die Zellwand dieser Trichome ist durch geschichtete Zellulose ausgezeichnet. Der Inhalt der Endzelle besteht zumeist aus hellgelb gefärbtem Plasma und großen, etwas dunkleren Zellkernen; doch kommen auch Haare mit vollständig dunkelbraun gefärbtem Inhalte vor. In den Haaren mit hellen Protoplasten finden sich gelbliche Körpercheo von rundlicher Gestalt, möglicherweise Chromatophoren. Die Samenanlagen dieser Makrozamia waren vollständig kahl. Auf- fallend ist, daß die Epidermiszellen derselben häufig sekundäre Eadialwände aufweisen, die in der Mitte wulstförmig verdickt sind, wie dies die Fi- gur 13 zeigt. Die primären Zellwände bestehen aus drei Laraellen. Die innere stark lichtbrechende Lamelle ist verquollen und bleibt in alko- holischer Safraninlösung ungefärbt, während sich die beiden schmalen Lamellen, sowie die ßadialwände mit diesem Farbstoff intensiv rot färben. Die Epidermis der jüngeren Samenanlagen ist von einer körnigen Schichte überzogen. Lösungs versuche in Wasser, Alkohol und Chloroform lassen sehließen, daß es sich um Wachs handelt. Stangeria, Die Außenseite der Staubblätter von Stangeria paradoxa ist von langen Haaren bekleidet. (Fig. 14.) Diese stehen oft ziemlich dicht, sind aber nicht gleichmäßig verteilt, so daß einzelne Stellen ganz kahl sind. Die kurze Basalzelle des Haares ist dickwandig, gekrümmt und hat verkorkte Membranen wie die anliegenden Epidermiszellen. (Fig. 15.) Die lange, fadenförmige Endzelle ist entweder dünnwandig und durch Gerbstoff dunkelbraun gefärbt oder dickwandig (geschichtete Zellulose) und führt ungefärbtes Plasma. Die Membran des Haares ist so gebaut, daß Bruchlinien schraubig verlaufen und die Bruchstücke des Haares auf diese Weise im Zusammenhang bleiben, was bei einer quer durch das Haar verlaufenden Bruchliuie nicht der Fall wäre. Weibliche Blüten dieser Cycadee standen mir nicht zur Verfügung. Dioon, Sowohl die Staub- als auch die Fruchtblätter von Diooti edule sind von außerordentlich langen, dicht aneinanderstehenden Haaren filzartig bekleidet. Diese gleichen im Habitus denen von Stangeria. Sie bestehen aus einer Basalzelle mit hellgelb gefärbter, verkorkter Membran und einer langen, unverzweigten Endzelle. (Fig. 16.) Die Basalzelle des Haares ist von dem darunter liegendem Gewebe durch eine dünne ge- wölbte Membran getrennt. (Fig. 17.) Diese ist manchmal gefaltet gleich den Eadialwänden der übrigen Epidermiszellen. Die Endzelle des Haares 145 ist auch hier entweder dünnwandig und führt braunes gerbstoffhaltiges Plasma oder sie ist dickwandig und mit ungefärbtem Plasma erfüllt. Auch hier finden wir die Haare spiralig gebrochen. (Fig. 19.) In der Jugend liegen die Haare der Epidermis an (Fig. 18), im ausgewachsenen Zu- stande richten sie sich senkrecht zur Epidermis. Von Dioön edule standen mir nur ältere Samen zur Verfügung, an denen keine Spur von Trichomen zu sehen war. Sowenia, Bowenia spectahilis ist durch kleine, köpfchenförmige Haare aus- gezeichnet, die die Außenseite der Staubblätter bedecken. (Fig. 20.) Diese bestehen aus einer Basalzelle von charakteristischer Gestalt (Fig. 21) und einer kleinen, keulenförmigen Endzelle. (Fig. 20.) Die Membran der Basalzelle ist stark verdickt, ihr Inhalt besteht aus ungefärbtem Plasma, das in älteren Stadien abgestorben ist. Ab und zu waren 2, 3, ja sogar 4 Basalzellen zu beobachten. (Fig. 22.) Die Endzelle ist dünnwandig. Mit Eisenchlorid behandelt zeigt sie einen enormen Gehalt an eisen- grünendem GerbstofiF, sie wird fast schwarz gefärbt. An den Fruchtblättern von Bowenia spectahilis finden sich die- selben Trichome, nur sind sie hier spärlicher verteilt als an den Staub- blättern. Die Samenanlage von Bowenia, die ich untersuchte, zeigte keiner- lei Behaarung, doch ist es möglich, daß in jüngeren Stadien eine solche vorhanden war. Die äußerste Zellschichte dieser Samenanlage war nach außen hin mit zahlreichen kleinen Tüpfeln versehen, was man sich wohl nicht anders erklären kann, als daß die eigentliche Epidermis des lute- gumentes nicht mehr vorhanden war. Ceratozamia. Eine große Mannigfaltigkeit der Trichome weisen die Frucht- blätter von Ceratosamia mexicana auf. Wir finden hier drei ver- schiedene Haartypen vertreten: Keulenhaare, Deckhaare und Blasen- haare, jene merkwürdigen Haarbildungen, die den Ausgang meiner Untersuchung bildeten. Letztere sind an der Samenanlage ziemlich gleichmäßig verteilt, wie dies Fig. 23 zeigt. Es sind alle Übergangs- stadien von kugeligen zu keuligen Blasenhaaren zu finden. (Fig. 24 a— d) An den älteren Samenanlagen sind die kugeligen Haare bei weitem vorherrschend, während an den jüngeren fast nur keulenförmige vor- kommen. Die Haare sind zweizeilig. Die Basalzelle führt einen Proto- plasten und einen großen Zellkern, dessen Lage nicht fix ist. Die Wand der Basalzelle ist verkorkt und nach unten ringförmig verdickt. 146 Die Verdickung springt gegen das Zellumen stark vor, so daß ein scharfkantiger Verdiekungsring entsteht, und geht an der Basis in eine dünne, gewölbte Membran über. (Fig. 25.) Dies ist der bei Ceratosamia am häufigsten vorkommende Typus der Insertion des Haares. Noch zwei andere Fälle möchte ich besonders hervorheben, welche in den Figuren 26 und 27 dargestellt sind. Figur 26 zeigt, wie die untersten Ecken der dünnwandigen Basalzelle kollenchymatisch verdickt sind. Ist die unterhalb der Basalzelle liegende Parenchyrazelle dickwandig, wie dies für die Trichome am Fruchtblatt charakteristisch ist, so ist sie von einem Tüpfel durchbrochen. (Fig. 27.) Die Endzelle dieser Trichome ist dünnwandig, die Lamellen der Membran sind spiralig angeordnet, manch- mal fast senkrecht 'zur Hauptachse des Haares. Die Kutikula ist für Flüssigkeiten schwer durchlässig, denn die Grünfärbung des gerbstoflf- haltigen Protoplasten erfolgt erst nach längerem Einwirken des Eisen- chlorids. Das Protoplasma ist hellgelb gefärbt. Häufig treten in dem- selben Inhaltskörper auf, und zwar teils kleine stark lichtbrechende Körnehen, teils etwas größere rundliche Körperchen, die an Ohromato- phoreu erinnern. An lebenden Haaren war lebhafte Protoplasmaströmung zu beobachten. Eine große Anzahl dieser Trichome zeigte ein sehr merkwürdiges chemisches Verhalten. Das fixierte Material wurde aus Alkohol in Wasser übertragen und nach wenigen Sekunden färbten sich diese Haare ganz dunkel. Bei stärkerer Vergrößerung zeigte sich, daß sich im Wasser ein Niederschlag aus stark lichtbrechenden Körperchen gebildet hatte, die durch ihre starke Anhäufung das durchfallende Licht so zerstreuen, daß daß Haar dunkel erscheint. Bei Trichomen mit geschrumpftem Proto- plasten konnte ich sehen, daß sich diese Körnchen auch außerhalb des Protoplasmas finden. Wird das Wasser im Präparat wieder durch Alkohol ersetzt, so versehwindet der Niederschlag. Diesen Versuch kann man beliebig oft wiederholen. Es ist mir leider nicht möglich, eine Erklärung dieser Erscheinung zu geben. Der größte Teil der Fruchtblätter sowie auch die Staubblätter von Geratozamia mexicana sind von kleinen zweizeiligen Keuleuhaaren be- deckt, die ebenso inseriert sind, wie die Trichome an den Samenaulagen dieser Oycadee. Im übrigen stimmen sie mit den bei Bowenia spedabilis beschriebenen Keulenhaaren vollständig überein. (Fig. 28.) Ein schmaler Streifen der Fruchtblätter (in Fig. 29 durch eine gestrichelte Linie bezeichnet) ist mit Deckhaaren bekleidet. Es sind dies zweizeilige Trichome, deren Basalzelle sich nur durch den Zellinhalt von den beiden vorhergehenden Haartypen unterscheidet. Der wandständige Protoplasmaschlauch ist nämlich hier durch eisengrünenden Gerbstoff braun gefärbt. Die Endzelle ist fadenförmig, durchaus gleich dick und 147 im ausgewachsenen Zustande lufterfüUt. (Fig. 30.) Ihre verdickte Mem- bran besteht aus geschichteter Zellulose (Chlorzinkjodreaktion). Diese Protoplasten der jüngeren Haare führen große Zellkerne, die manchmal die ganze Breite des Zellumens ausfüllen. Die Blütenstiele von Ceratozamia mexicana sind von langen, dick- wandigen Haaren bekleidet. Ich untersuchte dieselben in lebendem Zu- stande, u. zw. an einer ganz jungen Blüte. Die Haare sind an der Spitze etwa wie ein Brennhaar von Urtica zu einem kleinen Köpfchen zu- sammengezogen. Die Membran des Köpfchens ist bedeutend dünner als die unteren Teile des Haares. An plasmolysierten Haaren war eine interessante Erscheinung zu beobachten. Der von der Membran abge- hobene Plasmaschlauch bleibt durch Plasmastränge, die ziemlich regel- mäßig verlaufen, an die Zellwand angeheftet. (Fig. 31.) Bei stärkerer Vergrößerung (Immersion) kann man sehen, daß sich diese Stränge beim Übergange in das Plasma der Zelle trichterförmig erweitern. Dort, wo sie in die Zellwand übergehen, manchmal auch im Verlaufe des Fadens, finden sich bläschenförmige Anschwellungen. Diese Stränge findet man meist nicht strafi" gespannt, was wohl auf das Zurückgehen der plasmolytischen Kontraktion beim Absterben der Zelle zurückzuführen sein dürfte. Zamia, Die bei Zamia vorkommenden Trichome gehören zu den sonder- barsten Haarbildungen der Oycadeen. Die Endzellen sind stark verästelt (Fig. 32 a — c) und bilden einen dichten Filz, indem sie sich mit den Ästen danebenstehender Haare aufs engste verschlingen. Die 4 Arten, die ich untersuchte, Z. muricata, Z. Lindeni, Z. Skinneri und Z. Ottonis stimmen in der Behaarung vollständig überein. Die Außenseite der Frucht- und Staubblätter ist dicht mit Trichomen bekleidet. Diese besitzen eine zylindrische, dickwandige Basalzelle (Fig. 34). An einer Seite des Haares ist die Epidermis wie zur Stütze emporgezogen. (Fig. 33.) Oft war eine sekundäre Querteilung der Basalzelle eingetreten, so daß das Haar dann dreizellig erschien. Die verästelten Endzellen sind dickwandig und ent- halten teils dunkelbraunes, gerbstoffhaltiges, teils ungefärbtes Plasma. Auch lufterfüllte Haare waren zu finden. Die Trichome mit braunem Zellinhalte führen dunkelbraune, ringförmige Gebilde, die an der Zellwand liegen. Die Querwand zwischen Basal- und Endzelle ist dickwandig und meist von einem Tüpfel ganz oder teilweise durchbrochen. Bei den jüngeren Trichomen sind die Verzweigungen der Endzelle noch nicht ausgebildet, sondern meist nur angedeutet; die Haarspitzen sind durch Anhäufung von Zellulose ausgezeichnet. Ganz junge Haare konnte ich weder bei Zamia noch bei irgend einer anderen Cycadee beobachten, denn die Haarmutterzelle wird schon 148 sehr früh gebildet, zu einer Zeit, in welcher sieh die Epidermiszellen noch aufs lebhafteste nach allen Richtungen teilen'). Literaturnachweise. Baumert K. Experimentelle Untersuchungen über Lichtschutzeinrichtungen an grünen Blättern. Beiträge zur Biologie der Pflanzen, Bd. IX, p. 101 (1907). C 0 u 1 1 e r J. M. and Chamberlain Ch. J., Morphology of Gymnosperms. Chicago 1910. Eble B. Die Lehre von den Haaren in der gesamten organischen Natur. Wien 1831. E i c h 1 e r A. W. in Engler A. und Prantl K. Die natürlichen Pflanzenfamilien, Bd. II, 1, p. 6 (1889). Haberlandt G. Physiologische Pflanzenanatomie, III. Aufl., Leipzig 1904. H e g e 1 m a i e r F., Über Bau und Entwicklung einiger Kutikulargebilde. Jahrb. f. wissenschaftl. Botanik, IX. (1873), p. 286. K a r z e 1 R. Die Verholzung der Spaltöffnungen bei Cycadeen. 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Fig. 6. Cycas revoluta, Basalzelle eines Haares von der Samenlage (Obj. 7, Ok. 4). Fig. 7. Cycas circinalis, Basalzelle eines Haares vom Fruchtblatte (Obj. 7, Ok. 3). Fig. 8a, b. Encephalartos JSüdebrandti, Haare vom Staubblatt (Obj. 3, Ok. 4). Fig. 9. Encephalartos Hildebrandti, Basalzelle eines Haares am Staubblatt (Obj. 7, Ok. 4). Fig. 10 a— c. Mahrozamia spec, Kristalle in den Epidermiszellen des Staub- blattes (Obj. 7, Ok. 3). Fig. 11. Mahrozamia spec, Haar vom Fruchtblatt (Obj. 3, Ok. 4). Fig. 12. Mahrozamia spec, Basalzelle eines Haares vom Fruchtblatt (Obj. 7, Ok. 4). Fig. 13. Mahrozamia spec, Samenanlage, OberÜächenansicht (Obj. 7, Ok. 12). Fig. 14. Siangeria paradoxa, Haar vom Staubblatt (Obj. 3, Ok. 4). Fig. 15. Stangeria paradoxa, Basalzelle eines Haares vom Staubblatt (Obj. 7, Ok. 3). Fig. 16. Dioon edule, Haar vom Staubblatt (Obj. 7, Ok. 2). Fig. 17. Dioon edule, Basalzelle eines Haares vom Staubblatt (Obj. 7, Ok. 4). Fig. 18. Dioon edule, kleines anliegendes Haar vom Staubblatt (Obj. 7, Ok. 4). Fig. 19. Dioon edule, Haar vom Fruchtblatt mit Spiralbruch (Obj. 7, Ok. 4). Fig. 20. Boivenia spectabilis, Köpfchenhaar vom Staubblatt (Obj. 7, Ok. 3) Fig. 21. Boivenia spectabilis, Basalzelle eines Haares vom Staubblatt (Obj. 7, Ok. 4). Fig. 22. Boivenia spectabilis, mehrzellige Haarbasis (Obj. 7, Ok 4). Fig. 23. Ctratozamia mexicana, Samenanlage, Oberflächenansicht (Obj. 3, Ok. 4). Flg. 24 a— f?. Ceratozamia mexicana, Blasenhaare von der Samenanlage (Obj. 3, Ok. 4). Fig. 25 und 26. Ceratozamia mexicana, Basalzellen von Haaren der Samen- anlage (Obj. 7, Ok. 4). Fig. 27. Ceratozamia mexicana, Basalzelle eines Haares vom Fruchtblatt (Obj. 7, Ok. 4). Fig. 28. Ceratozamia mexicana, Fruchtblatt. Oberflächenansicht (Obj. 3, Ok. 4). Fig. 29. Fruchtblatt von Ceratozamia mexicana. Nat. Gr. Fig. 30. Ceratozamia mexicana, Deckhaar (Obj. 3, Ok. 4). Fig. 31. Ceratozamia mexicana, Teil eines plasmolysierten Haares vom Blüteu- stiel (Immersion). Fig. 32 a, b, c Zamia muricata, Haare vom Staubblatt (Obj. 3, Ok. 4). Fig. 33. Zamia muricata, Basalzelle eines Haares vom Staubblatt mit Stütz- zelle (Obj. 7, Ok. 4). Fig. 34. Zamia muricata. Basalzellen von Haaren des Staubblattes (Obj. 7, Ok. 4). 150 Beiträge zur Kenntnis der Flora Kretas. Aufzählung der anläßlich der fünften Wiener Universitätsreise im April 1914 auf Kreta gesammelten Blüten- und Farnpflanzen. Von Dr. Friedrich Vierhapper (Wien). (Schluß. 1) (Mit 4 Textabbildungen.) Alismaceae, 410. Älisma plantago L. a) latifolium Kunth. — S: Hagia Trlada (V), Fotamaceae. AW.Iiuppla rostellata Koch. (R. maritima L. ß rostcUata Koch). — S: Tybaki (We). 412. Fotamogeton fluitans Eoth. (P. natans L. ß fluitans Eoth). — S: Tybaki (We). 413. Zanichellia palustris L. a) genuina Aschers, (a typica Hai.). — N: Knossos (N, We). Orchidaceae. 414. Serapias vomeracea (Burraan) Briquet, Prodr. Flor. Oors. I. [1910] p. 378. {S. longipetala [Ten.] Poll.). forma platypetala Vierh. — S: Tybaki (H, N, V, Wa, We); Dw Tybaki (E); Phaestos (W). — N: Knossos (H, Hö, N, Y, We). Die von uns in etwa 100 Individuen gesammelte Pflanze stimmt mit den von Held reich aus Kreta mitgebrachten Belegen, welche Haläcsy in seinem „Oonspectus" als S. cordigera führt, vollkommen überein. Wie mich eine genaue Untersuchung unseres und des ein- schlägigen Materiales der Wiener Herbarien, das seit Eröffnung des E ei ehe nb ach 'sehen Orchideen-Nachlasses ein sehr reichhaltiges geworden ist, überzeugt hat, ist Haläcsy 's Ansicht unrichtig, denn es gehören sowohl die Heldreich'sehen Belege als auch von Dörfler auf Kreta gesammelte, die ersterer gleichfalls als S. cor- digera bestimmt hat, nicht zu dieser Art, sondern zu S. vomeracea, welche von jener zweifeUos spezifisch verschieden ist. Innerhalb des Formenkreises dieser S. vomeracea stimmt aber, wie auch den Herren H. Fleischmann und F. v. Wettstein aufgefallen ist, die kretensische Pflanze nicht vollkommen mit der gemeinig- 1) Vgl. Österr. botan. Zeitschr. Bd. 64, 1914, S. 465—482, Bd. 65, 1915, S. 21 bis S. 28, S. 50—75, S. 119—140, S. 204—236, S. 252-265. 151 lieh als S. pseiidocordigera oder longipetala bezeichneten Sippe überein, welche in besonders typischer Ausbildung im nördlichen Teile des Mediterrangebietes von Südfrankreich bis in die Kaukasusländer ver- breitet ist. Sie unterscheidet sich vielmehr von dieser vor allem durch gedrungeneren Wuchs, niedrigere Stengel, meist ärmerblütige Inflore- szenzen mit kürzeren Internodien und kürzere, oft relativ breitere und weniger laug zugespitzte Brakteen und Blumenblätter. Da die beiden Formen bisher nicht unterschieden wurden, benenne und beschreibe ich sie im folgenden und bezeichne die Pflanze Kretas, welche in an- nähernden Formen auch auf Zypern, auf einzelnen ägäisehen Inseln und in Vorderasien vorkommt, als f. platypetala, die hauptsächlich nord- mediterrane als f. stenopetala. Wie mich nun ein eingehender morphologischer Vergleich be- lehrte, sind die Unterschiede der beiden Sippen durchaus keine scharfen, sondern nur quantitativer Natur, und es schließen sich die Variations- kurven der einzelnen Merkmale keineswegs aus, sondern decken sich in mehr oder minder weitgehendem Maße. Wenn auch beispielsweise platy- petala stets niederwüehsig ist und nie die stattliche Höhe gut entwickelter stenopetala erreicht, so gibt es doch auch niedrigere Formen der letzteren. Auch die Blütenraerkmale sind nicht durchgreifend. Wenn auch bei platypetala die Blüten nie so groß, die Zungen nie so schmal sind wie bei stenopetala, so weist doch diese mitunter auch kleinere Blüten und breitere Zungen auf, die ebensogut von jener stammen könnten. Wie geringe systematische Bedeutung übrigens den Blütenmerkmalen zukommt, geht schon daraus hervor, daß an einem und demselben Individuum größere und kleinere Blüten mit verschiedener Zungenbreite usw. auf- treten können. Die Unterscheidung der beiden Sippen ist also nach dem Gesagten keineswegs immer leicht. Unter Berücksichtigung der Gesamtheit der Merkmale gelingt es aber doch in der Begel leicht, sie auseinander- zuhalten. In manchen Fällen ist freilich auch dann eine bestimmte Zu- weisung zur einen oder anderen Sippe unmöglich — wenn es sich nämlich um Zwischenformen handelt, welche die Extreme miteinander verbinden. Die Variabilität der einzelnen Merkmale ist bei beiden Sippen eine sehr weitgehende, die Eichtung derselben eine gleichsinnige. Um zunächst von den vegetativen Merkmalen zu reden, so ist stenopetala viel höherwüchsig als platypetala. Die Höhe des Stengels, gemessen von seiner Ursprungsstelle am Knollen bis zur Basis der obersten Braktee, schwankt bei stenopetala zwischen 36 und 9, bei platypetala zwischen 30 und 6 cm und hat bei ersterer den Mittelwert von 22, bei letzterer von 12 cm. In den Assimilationsblättern lassen sich. 152 abgesehen davon, daß sie bei stenopetala dem höheren Wüchse gemäß entsprechend länger sind, keine Unterschiede zwischen beiden Formen konstatieren. Die Infloreszenzen der stenopetala sind im Durchschnitte reicher- blütig und läuger als die der platypetala. Die Blütenzahlen haben fol- gende Grenz- und Mittelwerte: Maximum Minimum Mittel stenopetala 10 2 4 platypetala 6 1 3 Die Achsen der Infloreszenzen^) sind bei stenopetala maximal 18, minimal 1 und im Mittel 6 cm lang; für platypetala betragen die ent- sprechenden Zahlen 10, 1 und 3 cm. Das unterste Internodium mißt durchschnittlich bei ersterer 2 '5, bei letzterer 1-5 cm. Es ist also das Verhältnis der Blüteuzahlen der Infloreszenzen der beiden Sippen (4 : 3) ein anderes als das der Länge der Infloreszenzachsen (6:3) — was der mathematische Ausdruck für die Tatsache ist, daß die Infloreszenzen der platypetala im allgemeinen gedrungener sind als die der stenopetala. Die Brakteen haben lanzettliche bis fast eiförmige Gestalt und sind allmählich oder mehr minder plötzlich zugespitzt. Bei stenopetala sind sie häufiger lanzettUch als eiförmig und öfter allmählich als plötzlich zugespitzt, bei platypetala zeigen sie meist das umgekehrte Verhalten. Im großen und ganzen sind sie bei ersterer absolut und auch relativ länger und oft auch verhältnismäßig schmäler als bei letzterer. Während sie hier die zugehörigen Blüten meist nicht oder nur um wenig über- ragen, reichen sie dort in der Regel weit über diese hinaus, was vor allem der Spitze der Infloreszenz ein etwas abweichendes Aussehen ver- leiht. Die absolute Länge der Brakteen variiert innerhalb weiter Grenzen. Bei stenopetala mißt die unterste, längste, maximal 69, minimal 30 und im Mittel 46 mm; für platypetala sind die entsprechenden Werte 51, 22-5 und 33 mm. Die Blüten sind im allgemeinen bei stenopetala größer als bei platypetala. Die äußeren Perigonblätter (Sepalen) sind bei beiden ent- weder bis zur Spitze miteinander vereinigt oder von dieser an mehr oder weniger weit — bis über die Mitte — nach abwärts voneinander getrennt, wobei allerdings an Herbarmaterial schwer zu entscheiden ist, ob und inwieweit diese Trennung eine ursprüngliche oder aber erst durch den Druck beim Pressen entstanden ist, von schmäler bis breiter eiförmig- lanzettliehem Grunde aus mehr oder weniger lang bis fast gar nicht zugespitzt. Bei stenopetala sind sie durchschnittlich länger, relativ 1) Die Messungen wurden größtenteils an in voller Antbese befindlicliem Material vorgenommen. Nur wenige Individuen befanden sich in einem etwas früheren oder späteren Stadium. 153 schmäler und mehr zugespitzt als bei platypetala. Bei ersterer beträgt ihre Länge, gemessen an der untersten Blüte der Infloreszenz, im Maxi- mum 32, im Minimum 20, im Mittel 26 mm, bei letzterer im Maxiraum 27 "5, im Minimum 18 und im Mittel 22 mm. Die beiden oberen inneren Perigonblätter (Fetalen) sind aus schmäler oder breiter eiförmigem Basalteile wenig bis ziemlich plötzlich in eine Spitze verschmälert, welche fast doppelt so lang bis nur wenig länger ist als jener. Bei stenopetala sind sie im Durchschnitte etwas länger und haben einen etwas schmäleren Basalteil als bei platypetala. Die Maße sind folgende: stenopetala platypetala j Maximum 27* 5 24*0 Länge der oberen Fetalen l Minimum 15"5 17 "ö [ Mittel 20-5 20-0 I Maximum 6*5 7 -5 Minimum 3 "5 4*5 Mittel 5-0 6-0 Während also die Variationsweite der Breite der oberen Fetalen bei beiden Sippen annähernd die gleiche ist, erweist sich die der Länge dieser Organe bei stenopetala nach beiden Richtungen hin als beträcht- lich größer als bei platypetala. Von besonders großer Mannigfaltigkeit in bezug auf Form sowohl als auch Größe ist das dritte innere Ferianthblatt, die Unterlippe. Ihr Basalteil ist entweder in der Mitte oder im unteren Drittel am breitesten. Der Mittellappen hat eiförmig-lanzettliche bis eiförmige Gestalt und ist länger oder kürzer allmählich bis plötzlich zugespitzt. Je nachdem die unteren Bänder der Seitenlappen (Lappen des Basalteiles) gerade oder weniger oder mehr deutlich konvex sind, bilden sie mit dem angrenzen- den Bande des Mittellappens eine weitere oder engere Bucht, bzw. gar keine, wenn letzterer Rand auch stark konvex ist, so daß eine Berührung der beiden Ränder erfolgt. Die Unterlippe der stenopetala ist gleich den beiden oberen Fetalen bei größerer Variationsweite nach beiden Eich- tungen, insbesondere gegen das Maximum zu, ungefähr von gleicher Länge wie bei platypetala, besitzt aber einen schmäleren Basalteil und eine relativ nur sehr wenig schmälere Zunge. stenopetala platypetala Maximum Minimum Mittel Maximum Minimum Mittel Länge der Unterhppe. 40-0 22-0 29*0 33*0 24-0 29-0 Breite des Basalteiles. 22'5 13'0 14-0 23*0 14-5 IS'O Länge der Zunge . . 30'0 13-5 190 20-5 16-0 19-0 Breite der Zunge . . 11-5 65 8-5 lO'ö 6-5 9-0 154 Die Verhältniszahl für Länge und Breite der Zunge beträgt bei stenopetala etwa 2'^/^, bei platypetala 2. Die Säule, insbesondere ihre Spitze, ist bei stenopetala durchschnittlich etwas länger als bei platypetala. Die Behaarung der Unterlippe erstreckt sich hauptsächlich auf einen Teil der Oberseite und des Randes und besteht aus zweierlei Trichomen: langen, dicken, welche die oberseitige Mitte des Basalteiles der Lippe einnehmen und von hier aus mehr oder weniger weit gegen die Seiten- lappen zu und auf dem Mittellappen nach abwärts reichen, und kurzen, dünnen, papillenartigen, welche den Rand der Seitenlappen umsäumen und von hier aus auf deren Oberseite und die Randzone der Unterseite übergreifen. Während die Art der Verteilung und der Typus dieser Trichome im Prinzipe sich immer gleich bleiben, sind insbesondere ihre Länge und die Dichtigkeit ihres Auftretens sowie der Grad ihrer Er- streckung auf dem Mittellappen nach abwärts einigermaßen variabel, ohne daß jedoch in dieser Hinsicht durchgreifende Unterschiede zwischen unseren beiden Sippen vorhanden sind. Schließlich ist auch die Färbung der Brakteen und Perigonblätter ein ziemlich veränderliches Merkmal, das aber zur Sippenunterscheidung Gleichfalls kaum in Betracht kommt. Obwohl es nur an lebendem Material einwandfrei zu untersuchen ist, läßt sich doch schon an getrocknetem feststellen, daß die Brakteen und äußeren Perianthblättär bald purpurn oder grünlich-purpurn, bald trübviolett und der Mittellappen der Unter- lippe bald dunkler, bald heller purpurn gefärbt sind. In welchem Umfange noch andere Merkmale, wie vor allem die Richtung des Mittellappens der Unterlippe und, der Abstand der Kallus- wülste an ihrer Basis variieren, und wie groß deren systematische Wertig- keit ist, konnte an dem zwar reichen, aber doch schonungsbedürftigen Material nicht erschöpfend untersucht werden. Doch glaube ich, das letztgenannte als ein verhältnismäßig konstantes bezeichnen zu dürfen. Die im vorausgehenden geschilderte Veränderlichkeit der Merk- male ist zum Teil durch äußere Einflüsse bedingt, zum Teil aber an- scheinend unabhängig von solchen. Ein Merkmal 'der ersteren Art ist vor allem die Höhe der Stengel. Sie wird durch günstige edaphische und wohl auch klimatische Verhältnisse vergrößert und umgekehrt durch ungünstige verkleinert. Die typisch hochwüchsige stenopetala wächst vor allem auf fetten und sumpfigen Wiesen, erreicht hier die für sie charakteristische Stengelhöhe und wird niedriger, wenn ihre Unterlage dürftiger und trockener ist. Besonders schön habe ich dies an von Evers im Triester Karst gesammeltem Materiale beobachtet. Die Individuen stammen von einer Sumpfwiese des Berges Terstenik („in prato paludoso montis Terstenik") und sind hochwüchsig mit Ausnahme einzelner be- 155 trächtlich niedrigerer Individuen, welche auf felsig-sandigen Stellen dieser Sumpfwiese gewachsen waren („locis pietroso-arenosis singula individua"). Und geradeso wie diese Individuen zu den übrigen, so ver- hält sich im allgemeinen auch die als platypetala bezeichnete Pflanze Kretas zur typischen stenopetala, und auch die Ursache scheint die gleiche zu sein. Denn soweit wir es beobachten konnten, findet sich platypetala auf Kreta nur in xerophilen, steppenartigen Grasfluren und zwischen Phrygana-Gestrüpp, und auf Zypern zeigt sie nach Holmboe das gleiche Verhalten, indem sie hier — nach diesem Forscher — ein Element der xerophilen Formationen der Bergsteppen (rock steppes) und Macchien (macquis) ist, den Sumpfwiesen jedoch anscheinend fehlt. Zu diesen edaphischen Verhältnissen gesellt sich nun, auf Kreta wenigstens, das trockene Klima, welches die Wirkung des Bodens verstärkt und oS"ön- bar gemeinsam mit ihm unsere Serapias zu einer so niederwüchsigen Pflanze geprägt hat. Die Variabilität der Merkmale der Brakteen und Blüten ist wohl kaum durch äußere Einflüsse bedingt. Sie scheint weder von klimatischen noch edaphischen Verhältnissen abzuhängen, denn es finden sich einer- seits vielfach am gleichen Standorte zum Teil großblütige, zum Teil kleinblütige Individuen — ja es können sogar an einem Exemplar größere und kleinere Blüten auftreten — , teils solche mit längeren, teils mit kürzeren Brakteen, und anderseits gleichen sich oft Formen verschiedener Standorte in diesen Merkmalen. Es ist vielmehr wahrscheinlicher, daß diese Merk- male aus inneren Ursachen variieren, um so mehr, als sie bis zu einem gewissen Grade in einem Korrelationsverhällmis stehen, indem vor allem zu breitereu Brakteen auch breitere Sepalen und Petalen gehören und umgekehrt. Wenn nun diese Breite der Hoch- und Blütenblätter kein Anpassuugsmerkmal ist, so erscheint es um so auffälliger, daß zwei geo- graphische Rassen, wie es unsere Formen platypetala und stenopetala ofi'enkundig sind, sich in dieser Hinsicht unterscheiden. Wahrscheinlich ist dieser Umstand durch zufällige Variation und nachträgliche Fixierung infolge geographischer Separierung entstanden. Jedenfalls rechtfertigt er es aber gemeinsam mit dem in der Stengelhöhe, daß man die beiden Formen auseinanderhält. Einen höheren systematischen Rang verdienen sie nicht, denn so sehr sie auch in den Extremen voneinander abweichen, und obwohl typische platypetala nicht im Gebiete der stenopetala vorzu- kommen scheint und umgekehrt, so macht doch das Vorhandensein zahl- reicher Zwischenformen eine schärfere Trennung unmöglich. Die bisher beschriebenen Formen der S. vomeracea scheinen mir weder der im vorausgehenden geschilderten Veränderlichkeit dieser Art gerecht zu werden, noch zu einer natürlichen Gliederung derselben zu führen, wie ich eine solche hier anzubahnen versuche. Am nächsten ist wohl Reichen- 156 bach den natürlichen Verhältnissen gekommen. Er bildet in Volumen XIII et XIV seiner „Icones florae Germanicae et Helveticae" auf Tafel CCCOXLI (89) typische S. pseiidocordigera (= f. stenopetala) und auf der nächsten, unter I und 1 eine Form brachyantha der gleichen Art ab, welche viel- leicht eine' sehr hochwüchsige platypetala vorstellen soll. Insbesondere sprechen die kurzen Brakteen (unterste 33 mm lang) der Figur I und die breite (19 mm) Unterlippe der Figur 1 hiefür. Daß sich die Stengel- höhe des abgebildeten Exemplares mit 19 cm mehr dem Mittel der stenopetala (22 cm) als dem der platypetala (12 cm) nähert, will dem- gegenüber wenig besagen. Die beiden oberen Fetalen, deren Breite systematisch von Wichtigkeit ist, hat Eeichenbach von seiner brachy- antha leider nicht dargestellt. Wenn ich trotz der weitgehenden Über- einstimmung der letzteren mit meiner platypetala den Eeichen- bach'sehen Namen nicht bevorzuge, so geschieht es weniger deshalb, weil es ein Name ohne Beschreibung ist, als vveil ich die Herkunft der brachyantha nicht ermitteln kann, so daß ich nicht weiß, ob nicht Reichenbach doch vielleicht nur eine der platypetala nahe- kommende Form der stenopetala vor sich hatte. Ascherson und Graebner (Syn. d. mitteleur. Fl. III. [1907] p. 778) bemerken, daß S. longipetala (=: vomeracca) in ähnlicher Weise wie S. lingiia und cordigera veränderlich ist, und führen nachfolgende bisher benannte Abänderungen an : B. intermedia (S. intermedia Forestier in Echb. Ic. XIII. 13 t. OCCOXCIX, Fig. 4 [1851]). Schwielen der Lippe sehr genähert. — ZiemHch selten. II. oxyglottis {S. oxyglottis Willd. Spec. pl. IV. 71 [1805] nicht Echb.). Mittellappen der Lippe länglich-lanzettlich, spitz, etwa in der Mitte am breitesten. II. refracta {S. hirsiita var. refracta Murr, in D. B. M. XIX. 117 [1901]). Mittellappen der Lippe breiter und kürzer und fast hori- zontal zurückgebrochen, mitunter auch breit gerändert oder auf ein kleines Läppchen beschränkt; Perigonblätter viel breiter, kaum länger als die Seitenlappen der Lippe. — Südtirol: an mehreren Stellen bei Vigolo Vattaro bei Trient (Murr). 1. pallescens {S. oxyglottis var. pallescens Mut. Fl. Fran9. II. 255 [1836]). Hochblätter und Blüten hell. — Selten. Diese Formen sind nun von recht verschiedener systematischer Wertig- keit. Was zunächst pallescens anlangt, so handelt es sich, wie ja schon Ascherson und Graebner durch den vorgesetzten Buchstaben 1 (= lusus, Spielart) andeuten, um eine systematisch gewiß recht belanglose, zufällige Abweichung im Farbenton, über welche ja auch Eeichenbach (Je. Flor. Germ. Helv. XIII. Orch. [1851] p. 12) in seiner Diagnose der S. pseudo- cordigera mit den Worten „variat flore albido-viridi" hinweggeht. 157 Schwererwiegend ist vielleicht der geriüge Abstand der Kallus- schwielen bei B. intermedia. Leider habe ich, wie schon gesagt, über die Veränderlichkeit dieses Merkmales nur wenig Erfahrung. Da die Form intermedia in bezug auf das genannte Merkmal eine Mittelstellung zwischen vomeracea und lingua einnimmt, läge es nahe, sie für einen Bastard dieser beiden Arten zn halten, wenn nicht ohnehin schon mehrere Formen dieser Kombination — darunter auch eine S. intermedia De Forest, nach Jordan bei Billot in Schultz, Arch. (1853) p. 265 — bekannt wären, zu welchen aber intermedia Forest, bei Eeichenbach nicht gerechnet wird. Obwohl mir die Unterschiede dieser zwei als inter- media beschriebenen Formen nicht genauer bekannt sind, glaube ich doch, daß der Gedanke nicht von der Hand zu weisen ist, daß auch unsere intermedia vielleicht hybrider Abkunft ist. Was IL oxygloitis Willd. betrifft, so ist es meines Erachtens nicht möglich, diesen Namen mit einer bestimmten Form der S. vomeracea zu verbinden. Reichenbach (Ic. Flor. Germ. Helv. 1. c. p. 12) zieht sie als Synonym zu seiner S. pseudocordigera, bemerkt aber, daß der Name, da auf eine schlechte Abbildung (Petiver, gaz. t. 128 f. 6) be- gründet, am besten zu tilgen sei. Hiezu kommt noch, daß Willdenow seiner Pflanze einen kahlen Mittellappen der Unterlippe („laeiniis. . . , media lanceolata giabra utrinque attenuata apice acumiuata dependente") zu- schreibt, was zwar bei S. lingua, aber nicht bei vomeracea zutrifft. Sollte es sich dessenungeachtet um eine Form der letzteren handeln, so könnte nur eine solche mit „schmaler" Zunge gemeint sein, worüber später noch die Rede sein wird. Am meisten Beachtung unter den von Ascherson und Graebner aufgezählten Formen scheint mir schließlich die von Murr benannte var. refracta zu verdienen. Murr äußert sich über dieselbe folgender- maßen : „Vereinzelt traf ich an mehreren Punkten in Vigolo-Vattaro auch eine hübsche, auffallende Form von Serapias hirsuta Lap., die ich als var. refracta bezeichne. Bei derselben ist der freie Mittellappen der Lippe breiter und kürzer und fast horizontal zurückgebrochen, manchmal auch vorne breit gerundet oder auf ein kleines Läppchen reduziert; auch die Perigonblätter sind an der Form viel breiter und kaum länger als die Seitenlappen der Lippe." Zur Deutung dieser Form liegen mir leider keine Originalbelege vor. Im Herbar des Wiener botanischen Institutes befinden sich zwar einige von Murr bei Vigolo-Vattaro gesammelte Exemplare der S. hirsuta (= vomeracea), welche sogar ziemlich weit- gehend voneinander abweichen, indem sie gleich denen von vielen an- deren Standorten sowohl Individuen mit schmalen, langen Brakteen und Perianthblättern als auch solche gleich hohen Wuchses mit breiteren und kürzeren homologen Organen umfassen, refracta ist jedoch nicht unter österr. boten Zeitschrift, 1916, Heft 5/6. 12 158 ihnen, Wohl aber sah ich Exemplare, welche mit dieser identisch sind oder ihr doch sehr nahe kommen, als S. hirsuta f. breviloba bezeichnet nebst typischer hirsuta in dem von Evers auf dem Terstenik im Triestiner Karst gesammelten, gleichfalls dem Wiener botanischen Institute gehörigen Materiale. Es sind die schon früher wegen ihres niedrigen Wuchses erwähnten Individuen. Außer durch dieses Merkmal unter- scheiden sich dieselben auch durch die von Murr angegebenen — zurückgebrochener, kürzerer und (relativ) breiterer Mittellappen der Unter- lippe und kürzere, relativ breitere Perigonblätter — und überdies durch ebensolche Brakteen und kürzere Säulen vom Typus. Die Abweichung der Form hreviloha in den Blütenmerkmalen ist eine so weitgehende, ihre Merkmale liegen so weit außerhalb des Rahmens der normalen Variationsweite der S. vomeracea, daß es zweifellos gerechtfertigt ist, sie mit einem eigenen Namen zu belegen. Leider vermag ich nicht zu entscheiden, ob sie ein durch sprungweise Veränderung entstandener Mutationstypus ist, ob eine durch äußere Einwirkungen hervorgerufene Aberration vorhegt, oder ob es sich um eine Hybride handelt, wie ja Murr (1. c.) am Standorte seiner refrada eine solche zwischen S. hirsuta und Orchis picta gefunden und als S. Garhariorum beschrieben hat. Daß der niedere Wuchs der hreviloha höchstwahrscheinlich durch un- günstige Bodenverhältnisse hervorgerufen wurde, habe ich schon früher erwähnt. Doch sei dem wie ihm sei, auf jeden Fall ergibt sich aus dem Gesagten, daß keine von den bisher unterschiedenen Formen der S. vomeracea gleich den beiden unsrigen mit Bestimmtheit den Eang einer geographischen Rasse besitzt, und daß also keine mit einer von diesen identisch ist. Wir unternehmen es daher, die letzteren neu zu beschreiben als Serapias vomeracea (Burm.) Briq. forma I. stenopetala Vierh. — Caulis 22 (36—9) cm altus. Inflorescentia 4 (10 — 2) flora, axi 6 (18 — 1) cm longa, internodio imo ca. 2'5cm longo. Bracteae lanceolatae — oblonge ovato-lanceolatae, acuminatae — acutae, ima 46 (69 — 30) mm longa, summis inflores- centiam saepissirae superantibus. Sepala e basi angustius vel latius ovato- lanceolata plus minus longe acuminata, 26 (32 — 20) mm longa. Petala super iora bina 20*5 (27*5 — 15*5) mm longa, e basi anguste ovata, 5 (3 "5 — 6*5) mm lata plus minus sensim acuminata. Labii 29 (40 — 22) mm longi pars basahs 14 (13 — 17) ram lata; lingua ovato- lanceolata, 19 (30 — 13*5) mm longa, 8 -5 (6-5— 11*5) mm lata. Synonyme: Orchis vomeracea Burman, Flor. Cors. (1770) p. 237. — Orchis lingua Scopoli, Flor. Oarn. ed. IL IL (1772) p. 187, non Linne. — S. cordigera var. Bertoloni, PI. gen. (1804) p. 126. — S. cordi- 159 Abb. 10. Perigone von Serapias -Blüten. Fig. 1 und 2: S. vomeracea f. stenopetala vom Gardasee, vom gleichen Individuum; Fig. 3 und 4: S. vomeracea f. stenopetala vom Terstenik bei Triest, 3 von einem großblütigen, 4 von einem kleinblütigen Indi- viduum ; Fig. 5 und 6 : S. vomeracea f. platypetala von Kreta, 5 von Tybaki, 6 von Knossos; Fig. 7: S. vomeracea f. platyglottis von Kimolos-, Fig. 8 und 9: S. cordi- gera, 8 aus Kalabrien, 9 aus Etrurien. In etwas über -/g der natürlichen Größe. — A. Kasper del. 12* 160 gera Marschall a Bieberstein, Flor. Taur. Cauc. II. (1808) p. 370, non Linne. — Helleborine longipetala Tenore, Flor. Nap. Prodr. S. LUX (1811). — S. hirsuta Lapeyrouse, Hist. abr. Pyr. (1813) p. 551. — Helleborine pseudocordigera Sebastian!, Eom. PI. fasc. I. (1813) p. 14. — S. pseudocordigera Moricand, Flor. Ven. (1820) p. 374. — S. lancifera St. Amans, Flor d'Agen (1821) p. 378. — IS. longipetala PoUini, Flor. Veron. III. (1824) p. 30. — S. oxyglottis Eeichenbach, Flor. Germ. exe. (1830) p. 130, non Lindley nee al. — S. vomeracea Briquet, Prodr. Flor. Cors. I. (1910) p. 378. Verbreitung. Algerien (?); Zentralspanien; Pyrenäen; Süd- frankreich; Korsika; Italien: Sizilien: Tessin; Südtirol; Krain (?); Küsten- land; Istrien; Kroatien; Balkanhalbinsel, Ägäische Inseln; Kleinasien; Thasos; Kaukasusländer; Persien. forma IL platypetala Vierh. — Caulis 12 (30 — 6) cm altus. Infloreseentia 3 (6 — 1) flora, axi 3 (10 — 1) cm longa, internodio imo ca 1*5 cm longo. Braeteae subovatae vel ovato-lanceolatae vel late lan- ceolatae, acutae, rarius acuminatae, iraa 33 (51 — 22*5) mm longa, summis inflorescentiam saepissime non vel vix superantibus. Sepala e basi latius, raro angustius oblonge ovato-lanceolata breviter, raro longius acuminata, 22 (27-5—18) mm longa. Petala superiora bina 20 (24 — 17-5) mm longa, e basi ovata, 6 (4*5 — 7*5) mm lata plus minus abrupte acuminata. Labii 29 (33 — 24) mm longi pars basalis 18 (14 '5— 23) mm lata; lingua ovato-lanceolata, 19 (20*5 — 16) mm longa, 9 (6 '5 — 10 '5) mm lata. Synonyme. S. pseudocordigera Boissier, Flor. or.V (1884) p. 54 p. p.; Post. Flor. Syr. (1896) p. 765 (p. p. ?) von Moricand. — S. cordigera Boissier 1. c. p. p. ; Haläcsy. Oonsp. Flor. Graec. III (1904) p. 158 p. p., non Linne, — S. longipetala Haläcsy 1. c. p. p. ; Holmboe, Stud. veg. Cypr. in Berg. Mus. Skrift. Ny Raekke L 2 (1914) p. 56, non Pollini. — ? Ä pseudocordigera hrachyantha ßeichenbach fil.. Je. flor. Germ. Helv. XIII. XIV. (1851) p. 13 (nomen), tab. COCCXLII (90) Fig. I cum 1 (ic). Verbreitung. Kreta. Ägäische Inseln. Zypern. Syrien. Standorte. Kreta. 1. Megalocastro. Heldreich (M); 2. In col- libus saxosis prope Candia. Heldreich 1414 (M); 3. In saxosis pr. Heracleam (Candia), „var. labello palHde luteo". Held reich 1414 (M); 4. In aridis prope Heracleam. Held reich (M); 5. In saxosis montis Icari ad Megalocastro. Heldreich (M); 6. Knossos bei Candia. Hayek (Ha); Höfler, Nabelek, Vierhapper, F. Wettstein (ü); 7. Greta Orient. Distr. Hierapetra. Prope Michti. Leonis. Plant, cret. cur. J. Dörfler Nr. 118 (H, M); 8. Südküste: Tybaki. Hayek (Ha); Eber- staller, Nabelek, Vierhapper, Watzl, E. und F. Wettstein (ü). — Ägäische Inseln. 1. Samos. Vathy. Sterneck, It. graec. turc. 1902 161 Nr. 473 (H). — Zypern. 1. Ad Xylophago versus Capo Graeco ac inter Cerinia et Lapithus frequens. Kotschy, PI. per ins. Cypro lectae 1872 Nr. 178 (M); 2. In mont. pr.; Davlu. Sintenis et Rigo, It. cypr. 1880 Nr. 161 (U). — Syrien. 1. Berg Karrael. Makowsky (Z). Nicht selten treten innerhalb des Verbreitungsgebietes der hrachy- antha und ab und zu auch außerhalb desselben Übergangsformen dieser Sippe zu stenopetala auf. Es liegen mir solche in typischer Ausbildung von nachfolgenden Standorten vor: Kreta. 1. Pr. Arkhanes. Distr. Temenos. Neukirch (H). — Syrien. 1. In humidis fontium prope Hebron alt. 2800 ped. Kotschy, It. syr. 1855. PI. ex Palaest. Nr. 482 (M); 2. Beyrouth. Coli. Blanche (M) ; 3. Prope Svedia. In pratis subalpinis graminosis subhumidis lateris orientahs montis Cassius prope Antiochia. Kotschy Nr. 491 (M); 4. Kasruau. Gaillardot (M). — Kleinasien. 1. Taurus. Veit (M); 2. Crescit in planitie grarainosa ad Turala Gala. Kotschy, It. Cil.- Kurd. 1859. Suppl. 53. Plantae ad Pyramum in monte Nur lectae. — Ägäische Inseln. 1. Samos. Vathy. Sterneck, It. graec. turc. 1902 Nr. 473; mit platypetala (H); 2. Insula Thasos. Liraenas, in pratis. Sintenis et Bornmüller. It. turc. 1891 Nr. 1124 (M. U). — Balkan- halb i n s e 1. 1. Attica. In pineto maritimo pr. Eaphinam. H e 1 d r e i c h, pl. exs, fl. Hell. (H); 2. Elis. In pineto. Kunupeli. Heldreich, pl. exs. fl. Hell (H); 3. In monte Malevo Laconiae prope Platanos (rare) alt. 3000'. Orpha- nides, PI. graec. exs. 851 (H, M). — Sizilien. 1. In apricis Panormi Herb. H. r. neap. (M); 2. Palermo. S. Martino. Sardagna (ü). — Jonische Inseln. 1. Zante. Katastari. Eeiser (H). — Süditalien. 1. Calabria Orient. In pratis, loc. fertilibus ad pedem montis St. Andreae pr. Rocella; sol. argillaceo 300— 400m. Huter, Porta et Rigo, it. ital. III. Nr. 261; mit stenopetala (M); 2. ApuHa. Gargano: in apric. di Vico s. calc. 8 — 900'. Porta et Rigo (Uj; 3. In pascuis circa Neapolim, Sibthorp; mit stenopetala (M). — Korsika. 1. Im Sande bei Ajaccio. Engler (ü). — Norditalien. 1. Comosee. Papperitz (M); 2. Pe- sehiera. Brei n dl; mit stenopetala (M); 3. Friaul: Codroino. Pap- peritz (M). Besonderer Erwähnung bedarf schheßlich noch eine Serapias von der ägäischen Insel Kimolos, welche der platypetala sehr nahesteht, sich aber von ihr durch die breitere Zunge ihrer Unterlippe unterscheidet. Obwohl dies die einzige greifbare Abweichung zu sein scheint, so ist sie doch so auffällig und liegt so sehr außerhalb der Variationsweite dieses Merkmales bei hrachyantha — bei dieser schwankt die Breite der Zunge zwischen 9 und 10*5 mm, hier beträgt sie bis zu 13 mm — , daß ich diese Pflanze mit letzterer nicht zu vereinigen vermag, sie viel- mehr neu beschreibe als: 162 forma III, platyglottis Vierh. — Caulis 10 — 8 cm altus. Inflorescentia 3 — 2 flora, axi 2"5 — 2 cm longa, internodio imo 1*5 — 1 cm longo. Bracteae oblonge ovatae, breviter acuminatae, ima 50 — 30 mm longa, summis inflorescentiara parum superantibus. Sepala e basi oblonge ovato-lanceolata subbreviter acuminata, 26 — 23 mm longa. Petala super iora bina 22 — 20 mm longa, e basi late ovata, 6 — 8'5 mm lata abrupte acuminata. Labii 32 — 26 mm longi pars basalis 22 — 18 mm lata; lingua late ovata, 17 '5 — 12 mm longa, 10 — 15 mm lata. Synonyme. S. cordigera Haläcsy, Oonsp. Flor. Graec. III (1904) p. 158 p. p., non Linne. Verbreitung. Ägäische Insel Kimolos. Standorte. Kimolos. 1. Insula Kimolos. In declivibus herbosis. Flor. Aeg. cur. Th. de Heldreich et E. de Halacsy (H, ü). Von S. cordigera, mit der die Eassen platypetala und platyglottis der S. vomeracea oft, so, wie erwähnt, auch von Haläcsy, ver- wechselt wurden, unterscheiden sie sich gleich a) stenopetala vor allem durch den am Grunde mehr oder weniger breit abgerundeten — nicht herzförmigen — Basalteil der Unterlippe sowie durch die im Verhältnis zu diesem viel schmälere und am Grunde gleichfalls mehr minder zugerundete und daher vom Basalteil durch eine schmälere oder breitere Bucht getrennte — nicht herzförmige und von jenem gedeckte — Zunge. S. cordigera ist übrigens auch in ihrer Verbreitung von vomeracea nicht unbeträchtlich verschieden. Während sie im westlichen Teile des Mittelmeergebietes diese an Häufigkeit zweifellos übertrifft, ja sie mancherorts, wie in Südspanien, vollkommen zu vertreten scheint, reicht sie viel weniger weit nach Osten, fehlt anscheinend in Vorderasien, auf Zypern, Kreta und den ägäischen Inseln und ist auf der ßalkanhalbinsel seltener als vomeracea. Typische cordi- gera sah ich von der Balkanhalbinsel nur von Süddalmatien (Gravosa, Bocche di Oattaro: Castelnuovo und Perzagno); überdies von Corfu und von Istrien (Pola, Medolino); annähernde Formen aus Albanien, Attika (Hymettus), vom Peloponnes (Gasturi) und von Konstantinopel. 415. Serapias parviflora Pari. B) Columnae (Auni.er) Aschers, et Graebn. {S. occultata Gay). — S: Tybaki (N, We); TybakirKlima (Hö). Ist, wie auch Ascherson und Graebner feststellen konnten,' in der Größe der Lippe recht veränderlich. AIQ. Anacamptis pyratnidalis (h,) Bieh. — S: Tybaki (V, Wa); Tybaki- Klima (Hö, We). — N: Knossos (We). 163 ß) brachystachys (ürv.) Boiss. — S: Tybaki (V); nw Tybaki (E); Tybaki-Klima(H); Hagia Triada-Phaestos (W). — N: Knossos (E, We). Diese in ihrer Verbreitung anscheinend auf den östliciien Teil des Mediterrangebietes beschränkte Sippe unterscheidet sich von der Normalform insbesondere durch die größere Zartheit aller Teile und durch kleinere, lichter gefärbte Blüten. Unter diesen Merkmalen ist wohl, wie auch Ascherson und Graebuer (Syn. III. [1907] p. 790) andeuten, die ßlütenfarbe das systematisch bedeutsamste, denn dunkelblütige Individuen von zartem Bau und geringer Bliiten- größe kommen auch sonst vielfach mit der robusten, größerblütigen „typischen" Pflanze zusammen vor. Auf Kreta fanden wir gemeinsam mit letzterer nicht nur solche und brachystachys, sondern auch derbe Exemplare mit großen, aber licht gefärbten Blumenblättern. Jeden- falls bedarf der Forraenkreis noch eingehenderen Studiums. 417. Orchis longicruris Link. — S: Tybaki (V, W); Tybaki-Klima (Hö We). Einige der ifon uns gesammelten Individuen nähern sich durch schmale Zipfel der Unterlippe und wenig krause Blätter einiger- maßen der Form Bivonae Tod. Ein von Watzl mitgebrachtes Exemplar zeichnet sich durch besonders kleine Blüten aus. 418. Orchis simia Lam. — S: Hagia Triada-Phaestos (W). 419. Orchis fragrans Poll. — N: Knossos (H, Hö, V, We). 420. Ophrys tenthredinifera Willd. — S: Tybaki (Wa, We); nw Tybak (E). 421. Ophrys fuciflora Echb. (0. arachnites L.) — S: Tybaki-Klima (Hö); Klima (H, N, Wa, We). 422. Ophrys mammosa Desf. — S: Tybaki (V, Wa); nw Tybaki (E); Tybaki-Khma (Hö, We); Hagia Triada (W). — N: Knossos (E). Der Besitz großer Blüten und großer Höcker auf der Lippe seheint mir kein maßgebendes Kennzeichen für diese Pflanze zu sein. Denn wir sammelten auf Kreta nebst Individuen, welche diese Merkmale zeigen, auch groß- und kleinblütige mit fast oder gänzlich höcker- loser Lippe, welche bei ersteren 11, bei letzteren 8 mm lang ist. Von 0. aranifera unterscheiden sich alle diese Exemplare schon durch die breit- bis fast kreisrund-eiförmige — nicht breit ovale — , deutlich zugespitzte — nicht ausgerandete — , in ihrer Gestalt einigermaßen an atrata b specularia Echb. fil. (Je. flor. Germ. Helv. XIII, XIV [1851] p. 90 tab. COCOLXIV (112) Fig. I. 3-7) erinnernde Unterlippe. Den Zeichnungstypus vermochte ich, da nur auf trockenes Material angewiesen, leider nicht vergleichend zu untersuchen. Jedenfalls ist die 0. mammosa Kretas noch weiterer Beachtung; wert. 164 423. Oplirys fiisca Link. — S: nw Tybaki (E). — N: Knossos (Hj. 424 Ophrys lutea Oav. — S : Tybaki (N, We). 425. Ophrys Spruneri Nym. forma cretica Vierh. — S : Tybaki (W). — N : Knossos (H, N, We). Die kretische 0. Spruneri stimmt, wie ich mich an dem etwa 30 Individuen umfassenden Materiale, welches wir mitgebracht haben, überzeugen konnte, mit der von Nym an (Oonsp. Flor. Eur. [1882] p. 698) als Synonym zu seiner 0. Spruneri gezogenen 0. galadostictos Heldr. et Sart., von der ich ein, allerdings sehr scho- nungsbedürftiges, Originalexemplar im Wiener Hofherbar vergleichen konnte {Ophrys galadostictos Heldr. Mss. In coUibus pr. Athenas rarius. 13. April 1851. Herb. De Heldreich 2227), im allgemeinen recht gut überein, unterscheidet sich aber von ihr vor allem durch die deutlich zugespitzte, wie geschnäbelte, nicht stumpfliche Säule und vielleicht auch durch schmälere Lippe. Daß erstere bei galac- tostictos nicht bloß an dem von mir untersuchten Exemplare die erwähnte Form hat, geht aus ßoissier's Diagnose hervor (Flor, or. V. [1884] p. 79), welche das Gynostemium der 0. hiulca Sprun., zu der auch die vom Autor gesehene galactostictos gehört, als obtusiusculum bezeichnet. — Von der Spruner'schen Pflanze, die gleichfalls im Wiener Hofherbar durch einzelne Originalbelege ver- treten ist — darunter auch den von Reichenbach (Je. Flor. Germ. Helv. XHI. XIV [1851] tab. OCCOLni (101) IL 3, 4 als 0. hiulca Sprun. abgebildeten, — aus deren Etiketten man leider nicht ersehen kann, ob sie aus Attika oder Ägina stammen, ist sie überdies durch schmälere, nach oben verschmälerte, rötlich — nicht grün — ge- färbte innere Perigonblätter verschieden. An dem Heldreich'schen Exemplare konnte ich diese Färbung nicht mit Sicherheit feststellen, doch schien sie mir eher rötlich als grün zu sein. Leider ist das Material, das mir von Heldreich's und Spruner's Pflanze zur Verfügung steht, zu spärlich und schonungsbedürftig, als daß ich mit einiger Sicherheit entscheiden könnte, ob und in- wieweit die in Betracht kommenden Merkmale bei ihnen konstant sind. Wohl aber konnte ich mich von ihrer Beständigkeit an unserem kretischen, größtenteils von der Nord-, zum Teil aber auch von der Südküste der Insel stammenden Materiale überzeugen. Und da spe- ziell die Form der Säule bei Ophrys erfahrungsgemäß im all- gemeinen große systematische Bedeutung hat, glaube ich die in dieser Hinsicht eigenartige 0. Spruneri Kretas als eigene Rasse beschreiben zu sollen und benenne sie als Forma cretica. S p i c a 7— 1 flora ; s e p a 1 a oblonga, virentia. glabra ; petala super iora bina dimidio breviora et multo angustiora, e basi 165 ovata angustata, riibella, intus velutina; labellura marginibus revo- lutis valde convexum, late ovale, subtus atroviolaceum, velutiniim, lituris binis albis glabris, basi transverse coalitis eoque modo H for- raantibus, apice utraque dilatata et raaculam obscuram includente percursum, supra medium trilobum, lobis lateralibus brevibus ovatis vel obloDge ovatis, longius veiutinis, medio multo majore, ovato- rotundato, loogius vel brevius obtuse apiculato, brevius velutino; gynostemium in rostrum breve rectum vel subsursuraflexum produetum. Differt a sp. 0. Spruneri forma galadostictos Heldr. et Sart.. eui proxiraa, imprimis gynostemio subrostrato — non obtusiusculo — , et labello angustiore, a planta Spruiieriana ipsa praeter hasee notas etiara petalis superioribus binis angustioribus, rubellis — nee viridibus. Nach Boissier kommt 0. Spruneri auch in Syrien (in Syria littorali [Labillardi ere]), nach Holmboe (Stud. veg. Oypr. in Berg. Mus. Skrift. N. ß. I. 2 [1914J p. 57 j auf Zypern (Post) vor. Abb. 11. Ophrys Spruneri forma cretica. Blüte von vorne. Die Spitze der Lippe ist nach rückwärts gebogen und daher nicht wahrnehmbar. In ungefähr ^ji der natürlichen Größe. — Mit Benützung einer von F. v. Wettstein nach der Natur angefertigten Skizze von A. Kasper gezeichnet. 426. Ophrys speculum Link. — N: Knossos (We). ^21. Ophrys apifera Huds. — N: Knossos (N)- Iridaceae, 428. Gladioliis segetum Gawl. — S: Tybaki (H, Wa); Tybaki-Klima (Hö, We); KHma (N); Hagia Triada (V). — N: Oandia (E) ; Knossos (H, Hö, We). 429. Iris cretica Janka. — N : Knossos (V). 166 430. Iris sisyrinchiiim L. (Gynandriris sisyrinchium [L.] Pari.). — S: Tybaki (N, Wa); nw Tybaki (E). — N: Candia (E); Candia- Knossos (E); Knossos (H, We). 4SI. Romulea sp. — S: nw Tybaki (E). Da nur in Fruchtexemplaren, nicht mit Sicherheit bestimmbar. WahrscheinHch R. Columnae Seb. et M. Asparagaceae, 432. Asparagiis acutifolius L. — S : Tybaki (N). 4^3. Asparagus aphyllus L. — S: Tybaki (H); Tybaki-Klima (We). Liliaceae, 434. AspJwdelus microcarpus Viv. — S: Tybaki (N, V); Tybaki-Klima (Hö). 43b.Lloydia graeca (L.) Kunth. — S: Tybaki (N); nw Tybaki (E); Hagia Triada (V, W). 436. Gagea reticulata (Fall.) Schult. — S: Tybaki (N). 437. Ornithogalum narhonense L. — S: Tybaki (N, V, Wa); nw Tybaki (E); Tybaki-Klima (Hö, We). — N: Candia (Wa) ; Knossos (E, We). 438. Ornithogalum nanum S. et S. — S : Tybaki (N) ; Tybaki-Klima (Hö, We). 439. ürginea maritima (L.) Bak. — S : Tybaki (H). 440. Allium ruhrovittatum Boiss. ß) gracillimum Hai. — S : nw Tybaki (E). — N : Candia (E) ; Knossos (E). ^ 441. Allium suhhirsutum L. — N: Knossos (E, H, Hö, V, We). 442. Allium trifoUatum Cyr. — S : Tybaki (Y). 443. Allium nigrum L. — S: Tybaki (H, Wa); Tybaki-Klima (Hö). — N: Candia (Wa); Knossos (E, We). 444. Muscari comosum (L.) Mill. {Leopoldia comosa [L.] Pari.). — S: Tybaki (Wa, We); Tybaki-Klima (Hö). — N: Knossos (E, We). ß) Uolsmanni (Heldr.) {Leopoldia comosa ß Holzmanni [Heldr.] Hai.). — N : Candia (Wa). Die Pflanze wurde in einem einzigen, durch relativ kurze Stiele der lertilen Blüten auffälligen Exemplare gesammelt. 44b. JM^Uscari creticum Yierh. {Leopoldia maritima [Desf.] Pari.) — S: Tybaki (H, N, Wa); nw Tybaki (E); Tybaki-Klima (We). Wie mich ein eingehender Vergleich der von uns mitgebrachten Individuen mit Origiualexemplaren der von Boissier (Flor. or. Y. [1884] p. 293), Held reich (in sched.) und Haläcsy als 3L mari- timum bzw. Leopoldia maritima angesprochenen Pflanze über- zeugte, sind die beiden vollkommen identisch. Ebenso gewiß ist es aber auch, daß die kretische Pflanze mit dem M. maritimum 167 Des fonta ine's (Flor. Atl. I. [1800] p. 308) aus Tunesien nicht übereinstimmt. Desfontaine's Diagnose, auf die ich in Er- manglung von Originalbelegen allein angewiesen bin, spricht näm- lich ausdrücklich von pfriemlichen Blättern („foliis subulatis") während die Pflanze Kretas ausgesprochen flache, bis zu 11 mm breite Blätter besitzt. Überdies bezeichnet sie die sterilen Blüten als sitzend (coroUis ... summis ... sessilibus"); die unserer Art sind dagegen kurz gestielt. Unter dem von mir gesehenen Material ist nur ein Beleg aus Algerien — Mostaganem, dans les broussailles maritimes. B. Balansa, PI. d'Algerie 1851 Nr. 167 (M) — , welcher, abgesehen von den kurz gestielten, nicht sitzenden, sterilen Blüten, der Des- fontaines'schen Diagnose gut entspricht. Von ihm unterscheidet sich unsere Pflanze außer durch die flachen, viel breiteren Blätter — dort sind sie nur 1'5 mm breit — auch durch kürzere Stiele der fertilen und sterilen Blüten. Erstere messen nämlich an den untersten Blüten der Infloreszenz bei der Pflanze Balansa's bis zu 5 "5, bei unserer höchstens 3 mm, letztere an dieser maximal 2, an jener bis zu 3 mm. Ob nun diese Pflanze mit M. maritimum Desf. identisch ist oder nicht, so ist doch auf jeden Fall die kretische Pflanze von jenem verschieden, ja steht ihm sogar nicht einmal zunächst. Sie ist vielmehr zweifellos viel näher verwandt mit M. Weissii Freyn. {Leopoldia Weissii¥i&jn bei Halacsy), einer Pflanze der Zykladen, und unterscheidet sich von ihr nur durch niedrigeren Wuchs, den Besitz von fast stets nur zwei Blättern, die lockerere, wenigerblütige Infloreszenz, geringere Blütengröße und mitunter etwas längere Blüten- stiele. Da diese Unterschiede insgesamt quantitativer Natur sind, dürfte wohl der Vergleich eines reicheren Materiales des M. Weissii zu dem Resultate führen, daß die beiden Sippen nicht spezifisch zu trennen sind. In Ermanglung eines derartigen Materiales ziehe ich es vorläufig vor, sie noch getrennt zu belassen. Von M. Sar- torianum (Heldr.) Boiss., das gleichfalls auf den Zykladen und auch in Attika wächst, ist unsere Pflanze außer durch die vier erst- genannten Merkmale auch durch die viel geringere Zahl und lockerere Stellung der sterilen Blüten und durch längere Stiele dieser und kürzere der fertilen Blüten, von M. Spreitzenlioferi Heldr., das gleich ihr selbst Kreta bewohnt, ebenfalls durch eine lockerere Infloreszenz und überdies durch viel breitere Blätter und viel länger gestielte, größere Blüten verschieden. Da sie mit keiner der mir bekannten Arten vollkommen identisch ist, benenne ic"h sie neu als Muscat^i creticum und beschreibe sie in Vervollständigung der Diagnosen Boissier's und Halacsy's folgendermaßen: 168 Abb. 12. Fig. 1: Muscari creticum (Kreta, a: Frankokasteli, b: Tybaki); Fig. 2: 31. Weissii (Delos); Fig. 3: M. Sartorianum (Delos); Fig. 4: M. Spreitzenlioferi (Kreta); Fig. 5: M. Holzmanni (Kreta); Fig. 6: M. marifimum (Algier). In ungefähr 1/2 der natürlichen Größe. — L. Stenzel phot. 169 Bulbo ovato; foliis saepissime 2, eleganter recurvatis, latiuscule linearibus, usque 11 mm latis, attenuato-acuminatis, scapum brevem, plerumque non ultra 10, raro ad 20 cm longum superantibus vel aequaütibus ; racemo admodum paucifloro, flores fertiles usque 25 ferente. juvenili conico, deraum laxiusculo, pedicellis ereeto-patulis, flore sub- brevioribus, usque 3 "5 mm longis; perigonio cylindraeeo, diametro plus quam duplo loogiore, basi truncato; Acribus sterilibus paucis, obloDgo-vel ovato-clavatis vel ovalibus, pedicellis erectopatulis, multo brevioribus — subaequilongis suffultis. Außer unseren sah ich nachfolgende Belege der Pflanze aus Kreta: 1. Greta. In arenosis maritirais Frankokastro. De Heidreieh 1404 (M); 2. In saxosis alp. m. Psiloriti (Ida) supra specum Jovis. 9. Junio. Baldacci, It. cret. alt. 1899 Nr. 362 (ü); 3. Kreta. Distr. Sphakia. Im Sande am Meere bei Frankokasteli. Dörfler, It. Cret. 1904 Nr. 855 (H). — Überdies sah ich im Wiener Hofherbar Belege der Pflanze, die wahrscheinlich aus Zypern stammen; Kotsehy, plantae per ins. Cypro lectae 1862 (M). Nach Boi ssier kommt sie überdies in Palästina, Syrien und wahrscheinlich auch in Persien vor. Auf Kreta wächst die Pflanze sowohl in der Felsenheide als auch, gleichwie M. maritimum in Algerien, im Sande der Meeresküste. Eine merkwürdige Form, welche wohl auch hiehergehört, hat F. V. Wettstein in zwei Exemplaren bei Tybaki gesammelt. Sie gleicht durch den Besitz kurzer Blütenstiele dem 31. creticum, unter- scheidet sich aber von ihm durch die dichtere Stellung und größere Zahl der Blüten in der Infloreszenz, wodurch sie sich dem M. Weissii nähert, dem insbesondere das eine Exemplar durch hohen Wuchs und große Länge der Ähre auch habituell sehr nahekommt. Be- sonders auffällig ist die trotz der schon weit vorgeschrittenen Ent- wicklung der Infloreszenz große Zahl geschlossener Blüten von kugeliger Form. Eigentliche sterile Blüten sind nicht zu sehen. Da, wie schon gesagt, nur zwei Exemplare vorliegen, ist es schwer zu entscheiden, ob es sich um eine neue Form oder lediglich um eine Mißbildung handelt. Juncaceae. 4AG. Juncus maritimus Lam. — S: Tybaki (We); Hagia Triada (V). — N. Knossos (Hö, N). 447. Juncus hufonius L. ß) hybridus Brot. — S: Hagia Triada (V). — N: Candia (N); Candia-Knossos (E). 170 Araceae, 448. Dracunculus vulgaris Schott. ß) creticiis (Schott.) Yjugl — S:Tybaki (H, N, Wa); nw Tybaki (E); Tjbaki-Klima (Hö, We); Phaestos (Wi). AA9.Ärum italicum Mill. — S: Tybaki (N). — N: Candia (H)?; Knos- sos (E, Hö, V). 450. Ärum Nickeln Schott. {A. italicum Mill. ß hyzantinum Schott.) — N: Knossos (E). Die Bestimmung der JL^-wm-Belege, mit Ausnahme des von Hayek gesammelten, verdanke ich Herrn Professor J. Hruby, dem Verfasser der monographischen Studie „Le genre Arum. Aper9u systematique avec considerations speciales sur les relations phylo- genetiques des formes" (in Bull. Soc. Bot. Geneve 2. ser. IV, [1912] p. 113—160. 330-370). Ab\. Arisarum vulgare Targ. — S: Nw Tybaki (E); Klima (We). Cyperaceae. 402. Chlorocyperus badius (Desf.) Palla. {Gyperius hadius Desf.). — S: Hagia Triada (V.) — N: Oandia (N, Wa); Knossos (E, N, We). 453. Holoschoenus vulgaris Link. a) Linnaei (Rchb.). A. et G. (a typicus). — N : Candia-Knossos (E); Knossos (We). y) australis (L.) Hai. — N: Candia (N, Wa); Knossos (Hö. We). 454. Scirpus maritimus L. — N: Knossos (H). 455. Carex glauca Murr. a) typica Hai. — N: Candia-Knossos (E). y) cuspidata Host. — N: Candia (E); Knossos (Hö, Y). 456. Carex Halleriana Asso. — N: Knossos (Hö). 457. Carex divisa Huds. — N : Candia (E). Gramineae. 458. Cymhachne distachya (L.) Vierh. (Andropogon distachyon L.) — S: Tybaki (N, V, Wa); Tybaki-Klima (Hö). — N: Knossos (E). 459. Cymhopogon pubescens (Vis.) Fritsch. (Andropogon hirtum L. ß pubescens Vis.). — S: Tybaki (N, Wa); Tybaki-Klima (Hö, We). — N: Knossos (V). 460. Cynodon dactylon (L.) Pers. — (Hö). 4Q\. Phalaris minor Eetz. — S: Tybaki-Klima (We); Hagia Triada (V). — N: Knossos (E, Hj. 462. Stipa tortüis Desf. — S: Tybaki (V, Wa); nw Tybaki (E); Tybaki- Klima (We). 171 463. Orysopsis miliacea (L.) Asch, et Schwf. — S : Tybaki (H, V) ; Tybaki-Klima (Hö). — N: Candia (E, N); Knossos (V). 464. Orysopsis coerulescens (Desf.) Rieht. — S: Tybaki (N); Tybaki- Klima (Hö). — N: Knossos (E). 4:6b. Gastridium lendigerum (L.) Gaud. — N: Knossos (V). 466. Polypogon monspeliense (L.) Desf. — S: Hagia Triada (Y). A61.Lagarns ovaUis L. — S : Tybaki (N); nw Tybaki (E); Tybaki- Klima (Hö, We). — N: Knossos (E, H, We). 468. Arimdo Flinii Turra. — S: Hagia Triada (V). — N: Knossos (V). 469. Echinaria capitata (L.) Desf. — N: Candia (E); Knossos (H, Hö, V). 470. Cynosurus echinatiis (L.). — S : Tybaki (N). 471. ^ira capillaris Host. — S: Tybaki (H, We); nw Tybaki (E); Tybaki-Klima (Hö); Hagia Triada (Vj. 412. Avena sterilis L. — S: Tybaki-Klima (Hö). — N: Candia (Wa); Knossos (We). 413. Avena barhata Brot. — S: Tybaki (H, N, We); nw Tybaki (E); Tybaki-Klima (Hö). — N: Candia (E); Knossos (E, Hö). Eine Form mit relativ kleineu, nur 17 mm langen, zweiblütigen Ährchen sammelte Eberst aller neben der gewöhnlichen nord- westlich von Tybaki. 414. Koeleria phleoides (Vill.j Pers. — S: Tybaki (N, Wa, We); nw Tybaki (E); Tybaki-Klima (Hö). — N: Candia (E, Hö, N, Wa). var. pseudolobulata Deg. et Dom. — S: Tybaki-Klima (Hö). — N : Knossos (We). Eine annähernde, relativ kurzgrannige Form. 475. Avellinia Michelii (Savi) Pari. — S : Nw Tybaki (E) ; Tybaki- Klima (Hö). 476. Melica minnta L. (3 saxatilis S. et S. — S: Nw Tybaki (E). 477. Dadylis hispanica Roth. (D. glomerata L. ß hispanica Roth). — S: Tybaki (H); nw Tybaki (E). — N: Candia-Knossos (E); Knossos (E, Hö, N, V, We). D. hispanica ist auch auf Kreta außerordentlich vielgestaltig. Es sind insbesondere folgende Merkmale, welche besonders auffällig variieren : 1. Die Höhe der Halme. Sie schwankt zwischen etwa 70 — 7 cm. 2. Die Länge, Breite und Steifheit der Blattspreiten. Hiezu ist zu bemerken, daß diese bei aller Veränderlichkeit doch höchstens 3 mm breit werden, also in dieser Hinsicht nicht annähernd die Dimensionen der glomerata erreichen. 172 Abb. 13. Daetylis-Formen aus Kreta. Fig. 1—3: D. hispanica ; Fig. 4: D. rigida Orig.Ex. ! In ungefähr 1/2 der natürlichen Größe. — . L. S t e n z e 1 phot. 173 3. Die Länge uod Form der Rispe. Erstere variiert zwischen 14 und 1 cm. An großen Rispen sind die untersten ein bis zwei Prima näste durch lange Internodien von den übrigen getrennt und überdies der unterste lang gestielt, so daß die Form an D. glome- rata gemahnt. Kleine Rispen sind gedrungen, mehr minder deutlich lappig bis fast scheinbar einfach, von eiförmigem bis länglich- walzlichem Umriß. 4. Die Blütenzahl der Ährchen beträgt vier, drei oder zwei. 5. Die Farbe der Deckspelzen ist bläuHchgrün oder violett überlaufen. * 6. Das Indument der Hüll- und Deckspelzen. Sie sind entweder ganz kahl und glatt oder auf der Fläche gekörnelt oder behaart und am Kiele rauh oder mehr oder weniger dicht und lang gewirapert. 7. Die Länge der Granne der Deckspelzen. Die Granne ist nur sehr wenig länger als die ziemlich tiefe Ausbuchtung zwischen den relativ großen Öhrchen an der Spitze der Deckspelze, oder gleich lang oder sogar etwas kürzer bis fast ganz rückgebildet. Kurze Deckspelzengrannen sind ja für D. hispanica überhaupt bezeichnend, wie schon Roth (Cat. bot. L [1797] p. 8 — 9) hervor- hebt: „Valvula.. exterior.. apice emarginata, obtusa.. in emar- ginatura aristam brevem rigidam rectam producens, glumam suam vix superantem. .", und wie man sich hievon an typischen Belegen spanischer Herkunft leicht überzeugen kann. Jedenfalls entspricht in dieser Hinsicht die D. hispanica Kretas der echten D. hispanica viel mehr als viele von mir verglichene mit diesem Namen be- zeichnete Pflanzen aus Dalmatien, Istrien, ja selbst Spanien und auch Griechenland, welche durch den Besitz längerer Grannen an D. glomerata erinnern, deren Form ahbreviata sie ja auch habituell ähnlich sehen, wenn sie auch durch die geöhrlten Deckspelzen noch leicht von ihr auseinanderzuhalten sind. Die kretischen Formen übertrefifen, was die Kürze der Granneu anlangt, zum Teil sogar noch die D. hispanica Spaniens und ver- dienen dann vielleicht sogar den Rang einer eigenen Rasse, ins- besondere wenn sie, wie die von Hayek bei Tjbaki gesammelten und auch von Leoni,s mitgebrachte Belege (Greta Orient. Distr. Hierapetra. Prope Males. Leonis. Plant. Cret. cur. J. Dörfler Nr. 140 [H]), auch noch durch kurze, walzliche Rispen und blaugrüne, fast oder ganz kahle Spelzen ausgezeichnet sind. Wenn wir sie nicht als eigene Rasse abtrennen, so geschieht es, weil sie durch Zwischenformen aller Art mit dem „Typus" verbunden sind. Sie verdienen übrigens auch aus einem anderen Grunde erhöhtes In- teresse, weil sie nämlich eine Art Übergang bilden zwischen diesem Österr. botan. Zeitschrift, 1916, Heft 5/0. 13 174 und der D. rigida Boiss, et. Heldr. (Diago. pl. or. nov. Ser. I. 13 [1853] p. 60), einem interessanten Endemismus der Hochgebirge Kretas, welcher gleichfalls durch eine sehr schmale, lockere Rispe mit kahlen, am Kiele kaum rauhen, sehr kurz bespitzten Deck- spelzen ausgezeichnet, aber durch die steifen, nur in der unteren Hälfte beblätterten Halme von allen anderen Dactylis-Yorm^n höchst auffällig verschieden ist. Formen, welche der B. hispanica Kretas besonders nahekommen, sah ich auch von den ägäischen Inseln Syra, Skyros, Naxos, Pela- gonisi, ferner von Karpathos und Rhodos, aus ünterägypten, Kyre- naika, Tunesien usw. Eine schärfere Abtrennung dieser Formen voneinander, von typischer I). hispanica und von den längergrannigen Formen ist wohl kaum durchführbar. Nähere Aufklärung hierüber könnte nur ein monographisches Studium der ganzen Gattung bringen. 478. Villpia ciliata (Danth.) Link. — S: Tybaki (N); Hagia Tnada (V). — N: Candia (N). A19. Bromus tectorum L.* — S: Tybaki (N); Tybaki-Klima (We). 450. Bromus Sterins L. — S: Nw Tybaki (E); Tybaki-Klima (Hö); Hagia Triada (V). ASl. Bromus Gussonei Pari. — S: Tybaki (N). — N: Candia (E). Während Haläesy (Consp. IH. p. 392) unter B. Gussonei nur Formen mit gedrungener Rispe mit aufrechten Ästen versteht, die etwa dem B. villosus A maximus II ambigens (Jord.) Aschers, et Graebn. (byn. II. 1. [1901] p. 595) entsprechen, haben die uns vorliegenden ExemplaregleichdervonAscherson und Gräbner {\. Q,.)ä.h\Gussonei bezeichneten und der von Degen (in Gram. Hung. unter Nr. 330) als B. Gussonei ausgegebenen Pflanze eine sehr lockere Rispe mit mehr minder überhängenden Ästen. Haläcsy's Form kommt dem B. rigidus näher, unsere dem steriUs, von dem sie sich eigentlich nur mehr durch die flaumigen Stengel und Rispenäste unterscheidet. 4S2. Bromiis rigidus Roth. — N: Candia (E). 483. Bromus tnadritensis L. — S: Tybaki (N, Wa); nw Tybaki (E); Tybaki-Klima (Hö, We). — N: Candia (N). 484. Bromus ruhens L. — N : Candia (E). 485. Bromus fasciculatus Presl. — S: Tybaki (N); nw Tybaki (E); Tybaki-Küma (We). A'^Q. Bromus intermedius Guss. — S: Tybaki (N); nw Tybaki (E); Tybaki-Klima (Hö, We). — N: Candia (E); Knossos (V, We). 451. Bromus alopecuroides Poir. — N: Candia-Knossos (N). ß) calvus Hai. — S: Tybaki (N). 488. Scleropoa rigida (L.) Gris. — S: Tybaki (N); nw Tybaki (E). — N: Candia (E, Wa); Knossos (E, Hö. We). 175 489. Bri0a maxima L. — S: Tybaki (H, N); Tybaki-Klima (Hö) ; Hagia Triada (W). — N: Kdossos (E, Hö). A^O.Briza minor L. — S: Tybaki (V). 491. Poa bullosa L. (forma vivipara). — S: Tybaki (N); nw Tybaki (E). — N: Knossos (E, V). 4Q2. Hör deum hulhosum L. — S: Hagia Triada (V). — N: Knossos (E). 493. Hordenm murinnm L. — S: Tybaki (N, We); nw Tybaki (E). — N: Candia (E, N, Wa); Candia-Knossos (Hö, We). 494. Hordeum vulgare L. — S: Hagia Triada (V). — N; Knossos (We). 49b. Hordeum Jiexastichon L. — N: Knossos (We). 49^6. Hmjnaldia villosa (L.) Schur. — N: Candia (E, H); Knossos (E). 497. Aegilops triaristata Willd. {Ae. ovata L. ß triaristata Willd.). — S: Tybaki-Klima (Hö). — N: Candia (E); Knossos (Hö). 498. Braclii/podium distachyum (L.) E. et Schult. — S: Tybaki (We); nw Tybaki (E). — N: Knossos (Hö, Nj. 499 . Catapodium loliaceum (Huds.) Link. — S: Tybaki (We). 500. Lolium temidentnm L. a typicum Hai. — S: Tybaki (H, N); Tybaki-Klima (Hö). — N: Knossos (E, We). bOl. Lolium, multißorum Lam. — S: Hagia Triada (V). b02. Lolium Gaudini Pari. — S: Tybaki (We). — N: Candia (Hj. b03. Lolium rigidum G&ud. — S: nw Tybaki (E). — N: Knossos (We). b04. Lolium subtilatum Vis. — S: Hagia Triada (V). Filices. bOb. Ceterach officinarimi Willd. — S: Tybaki (N); nw Tybaki (E). b06. Cheilanthes fragrcms (L.) Webb. et Herth. — S: Tybaki (N. Wa); nw Tybaki (E); KHma (We). bOl. Adiantum capiilus Veneris L. — N: Candia-Knossos (N); Knossos (H, Hö, We). 508. Ophioglossum lusitanicum> L. — S: nw Tybaki (E). Lycopodiaceae* b09. Selaginella denticulata (L.) Link. — S: Tybaki (V); Tybaki- KHma (We). — N: Knossos (E, Hö). Aufzählung der Arten nach den Formationen. 1. Felstrift. a) Bäume und Sträucher: Ehamnus oleoides ß sphaciotica, Pistacia lentiscus, Ceratonia siliqua, Calycotome villosa, Prunus Webbii, Pirus amygdaliformis, Olea europaea ß oleaster. 13* 176 h) Zwerg- und Halbst räu eher, Dornbüsche: Fumana arahica, thymifolia (a und ß), Lavatera imguiculata, Hypericum empetrifolium, Genista acanthoclada, Anthyllis Hermanniae, Ehenus cretica, Poterium spinosum^ Phagnalon graecum, Helichrysum siculum, Acliillea cretica, Erica verticillata, Convolvulus oleaefolius, Teucrium microphyllum, Prasium majiis, Salvia triloba, Phlomis Sieheri, cretica, lanata, Ballota pseiidodictamnus, Satureja nervosa, thymbra, Thymhra capitata, Lavan- dula stoechas, Globularia alypum, Thymelaea hirsuta, Osyris alba, Asparagus aphyllus. c) Lianen: Vicia Spruneri, gracilis, Bryonia cretica, Rubia brachypoda, Convolvulus althaeoides, Asparagus acutifolius. d) Dikotyie Stauden und Kräuter: Banunculus asiaticus, Biscutella didyma [a und /3), Tuberaria guttata (a und y), Helian- themum salicifolium, Polygala venulosum, monspeliacum, Tunica velutina, Linum gallicum, liburnicum, spicatmn, nodiflorum, Malva cretica, aegyptia, Hypericum trichocaulon, Ononis reclinata, Medicago coronata, Trifolium Cherleri, intermedium, stellatum, scabrum, campestre (var. und form.), Anthyllis rubicuuda, Spruneri, tetraphylla, Hynienocarpus circinnatus, Securigera seciiridaca, Tetragonolobus purpureus, Psoralea bituminosa, Astragalus hamosus, Coronilla cretica, scorpioides, Hippo- crepis unisiliquosa, ciliata, Hedysarum pallens, Onobrychis aequidentata, Caput galli, Sanguisorba sp., Sedum Utoreum, Lagoecia cuminoides, Gauealis leptophylla, Scaligeria cretica, Bünium feriilaceum, Bupleurum glumaceum, Galium setaceum!, murale!, Crucianella latifolia, Centranthus calcitrapa, Valerianella discoidea, vesicaria, Callistemma palaestinum, Evax pygmaea, Atractylis cancellata, Centaurea idaea, calcitrapa, Cru- pina crupinastrum, Bodigia commutata, Hedypnois cretica, monspeliensis, Leontodon tuberosus, Scorzonera cretica, Crepis cretica, bulbosa, Campa- nida tiihidosa!, erinus!, Lithospermum apulum, Salvia viridis, liorminum^ verbenaca, Sideritis curvidens, Stachys cretica, Asterolinon linum stel- latum, Plantago Psyllium, Bellardi, lagopus,Thesium B er g er i, Euphorbia apios, Parietaria cretica! lusitanica («)/. e) Parasiten: Cuscuta globidaris, Orobanche Muteli («}, Cytinus hypocistis. f) Lilienartige Monokotyledonen: Serapias vomeracea {ioxm.) parviflora (B), Anacamptis pyramidalis (ß), Orchis longicruris, simia, fragrans, Ophrys tenthredinifera, fuciflora, mammosa, fusca, lutea, Spruneri (Joxm.), speculum, apifera, Iris cretica, sisyrinchium, Bomulea sp., Asphodelus microcarpus, Lloydia graeca, Gagea reticulata, Ornithogalum narbonense, nanum, TJrginea maritima, Allium ruhrovittatiim (ß), sub- hirsutum, trifoliatum, Muscari creticum, Arum italicum, Nickelii, Ari- sarum vulgare. 177 f/) Grasartige Monokotyledonen: Carex Halleriana, Cymhachne distachya, Cymhopogon piibescenSy Stipa tortilis, Oryzopsis miliacea, coerulescens, Lagunis ovatus, Echinaria capitata, Aira capillaris, Avena harhata, Koeleria phleoides, Avellinia Michelii, Melica minuta (ß), DactyJis hispanica, Vulpia ciliaia, Bromus madritensis. fascicidatus, intermedius, Briza maxima, minor, Poa hulhosa (form.), Hordeum hul- hosHin, Haynaldia villosa, Bracliypodium distachyum. li) Farnpflanzen: Ceterach officinarum!, Cheilanthes fragrans! Selaginella denticidata! Überwiegen in der Felstrift die Halb- und Zwergsträucher und Dornbüsche, so nähert sie sich dem Typus der Phrygana-Formation, sind dagegen die perennierenden Gräser tonangebend, so hat sie mehr den Charakter einer Grassteppe. Manche der genannten Gewächse, insbesondere die mit (! j bezeichneten , bevorzugen felsigen Boden. Nur auf Felsen wachsend fanden wir Hedera lielix, Galiiim graeciim, Campanula tuhulosa und Antirrhinum malus ß angustifolium, von denen nur das letztere nicht zur Formation der Felstrift gehören dürfte; auf Strandfelsen: CritJimum maritimum und Staticc sp. Im Anschlüsse an die Felstrift ist auch der Grasplätze zu ge- denken, welche gewissermaßen als halbnatürliche Bestände in Ölgärten, an Feldrainen. Böschungen u. dgl. auftreten. Den Graswuchs bilden hauptsächlich annuelle Arten wie Cynosurus echinatus usw. Dazu kommen verschiedene dikotyle Kräuter und Stauden und insbesondere monokotyle Knoilen- und Zwiebelgewächse, wie Ophrys-, Oniithogalum- und Muscari- Arten, Dracuncuhis vulgaris (ß) usw. Holzige Gewächse fehlen. 2. Sandflur. *Matthiola tricuspidata, Malcolmia flexuosa (ß), CaJcile maritima, Enarthrocarpus arcuatus, *Frankenia hirsuta, Silene colorata, sedoides, Cerastium viscosum, Arenaria leptoclados (ß), Sagina apetala, Spergu- laria riihra, atheniensis, diandra, Erodium gruinum, laciniatiim (^), *Ononis microphylla, diffusa, *3Iedicago marina, trihidoides, litoralis, Trifolium tomentosuni, Lotus parviflortis, coimhrensis, peregrinus, Oriii- thopus compressus, Folycarpon tetraphyllum, Paronychia echinata, Herni- aria cinerea, hirsuta, Bellis annua, Anthemis cretica, Hypochoeris aetnensis, "^Cichorium spinosum, *Centaurium maritimum, *Alkanna Sieheri, Verhascum sinuatum, Linaria chalepensis, *Statice sinuata, Flantago coronopus, albicans, *Beta maritima (a, ß), '^Suaeda friäi- cosa, ^Eupliorhia paralias, Catapodium loliaceum. Die mit einem Stern (*) bezeichneten sind speziell für den sandigen Meeresstrand charakteristisch. 178 3. Feuchte und sumpfige Stellen. Ranunculns sardous, muricatus, Nastiirtium fontanum, Hypericum perfoliatum, Trifolium resupinatum, nigrescens, Lythriim flextiosu»/, Apium nodiflorum, Blackstonia perfoliata, Veronica anagallis (ß), Samolus valerandi, Fohjgonum serridatumj *Älisma plantago (a). — Juncus Diaritimus, bnfonius (ß), Chlorocyperus hadius, Holoschoenus vidgaris (a, y), Scirpus maritimiis, Carex divisa, Polypogon monspeliense, Ärundo Plinii. Auf feuchten Felsen gedeiht vor allem Adiantum capillus veneris, 4. Ufergelände. Den Eand der Bäche begleiten: Flataniis orientalis, Styrax ofßcmalis, Ruhiis anatolicus, Vinca maior, Euphorbia puhescens. Im Bachsehotter gedeihen vor allem Tamarix tetrandra und cretica und Nerium oleander. 5. Wasserpflanzen. In stehenden Gewässern: Ruppia rostellata, Potamogeton fliiitans, Zanichellia palustris (a). 6. Segetalvegetation. Adonis Cupaniana, microcarpa, Nigella damascena, Leontice leontopetalum, Papaver rJioeas, sfrigosum, hyhridum, Roemeria hyhrida. Glaucium cornicidatum, Hypecoum procumhens, Fumaria parviflora^ ofßcinalis, Sisymbrium Orientale (y), Sinapis arvensis (ß), Hirschfeidia incana, Eruca sativa, Rapistrum aegyptiiim, Raphanus sativus, Em- curia myagroides, Reseda alba, Silene gallica, behen, Vaccaria grandi- flora, sp., ^Hypericum crispum, Erodium cicutarium, Lupinus micranthus, Ononis antiquoriim, Trigonella Balansae,3Iedicago orbicnlaris, scutellata, tiiberculata, lappacea, Trifolium tomentosum, Lotus edidis, ornithopodio- ides, Scorpiurus subvillosa, Lathyrus clymenum, ochrus, aphaca, cicera, Vicia sativa, cordata, peregrina, hirta, hyhrida (ß), Sibthorpii, ervilia, jAizoon hispanieum, *Orlaya platycarpos, ^-Daucus iovolucratus, carota, maximus, Caucalis latifolia, Torilis nodosa, Bifora testiculata, Scandix pecten veneris, australis, Ammi malus, Galium tricorne, aparine, * Va- lantia hispida,*Crucianella imbricata, Sherardia arvensis, ValerianeUa muricata, eriocarpa, Odontospermum aqiiaticuni, '■''Filago eriocephala, *spathulata (a, ß), *gallica, Chrysanthemum segetum, coronarium, Calendula micrantha {a, ß), Rhagadiolus stellatus («, ß), ürospermum picroides, '-^Legousia pentagonia, *hybrida, Cerinthe maior (ß), Anchusa hybrida, italica, Echium italicum, -fsericeum subsp., plantag inen m. 179 CynogJossnm pictum, Columnae, Linaria tripliylla, parviflora, Kickxia commutata, Äntirrliinum orontium, Farentucellia latifolia, Bellardia trixago, Orohanclie nana, creuata, versicolor^ -Ajuga Iva (form.), *chia, ^Satureja exigua, Anagallis arvensis, femina, latifolia, *Plantago cretica, *Rumex hucephalophonis, *Thesiuni humile (ß), *Ändracltne telephioides (var.), Euphorbia helioscopia, peploides, exigua, Gladiolus segetum, Allium nigrum, *Muscari comosum, Phalaris minor, Cynosurus echinatus, Avena sterilis, Loliuni temulentum, rigidnm. Hiezu kommt noch eine Menge krautiger Typen aus der Felstrift und Sandflur, so daß die Vegetation dieser Felder eine außerordentlich reichhaltige ist. Besonders auffällig war dies an der Südküste zu sehen, wo viele Felder, weil sie anscheinend schon längere Zeit brach gelegen waren, einen sehr verwahrlosten Eindruck machten. Felder auf mehr steinigem Boden beherbergen begreiflicherweise mehr Elemente der Felstrift, solche auf mehr sandigem mehr Arten der Sandflur. Unter den hier als Feldpflanzen aufgezählten Arten sind sicherlich nicht alle typische Sogetalpflanzen, sondern manche nur Gäste aus den benachbarten spon- tanen Beständen. Wir haben dieselben, soweit wir sie für Arten der Felstrift halten, mit einem Stern * soweit für solche der Sandflur, mit. einem Kreuz y versehen. 7. Ruderalvegetation. Auf Schuttplätzen gedeihen: Papaver somniferum, Chamaeplium officinale, Sisymhrium irio, Sinapis alba, Cardaria drdba, Coronopus procumbens, Reseda lutea, Lavatera cretica, Malva silvestris (y), parviflora, Geranium dissectiim, Erodium malacoides, moscliatum (und /3), Medicago rugosa, Melilotiis sidcata, neapolitana, indica, Scorpiurus sulcata (form.), Ecballium elaterium, Mesem bryant^iemum crystallimim, nodißoram, Tordyliion apa- lum, Smyrnium olusatrum, Fedia cornucopiae, Matricaria chamomilla (ß)^ Carduus pycnocephalus, Centaurea calcitrapa, Borago officinalis, Hyoscyamus albus, Withania somnifera, Solanum luteum, Nicotiana glauca, Ballota alba, Chenopodium, murale, vulvaria, Spinacia oleracea (a, ß), Emex spinosus, Ptumex pidcher, Mercurialis annua, Euphorbia peplus, Urtica urens, pilulifera, Bromus tectorum, sterilis, rigidus, Hordeum murinum. Tiü ihnen gesellt sich noch eine Menge von Arten der Felder und solcher der Sandflur, während die der Felstrit't nur eine untergeordnete Rolle spielen. Auf Mauern fanden wir Geranium rotundifolium, purpureum, Cotyledon horizontalis, Galium murale, Valantia muralis, hispida 180 Campanula erinus, Hyoscyamus aureus, Veronica cynibalaria (ß), Parie- taria judaica (a, y), Thelygonum cynocrambe, Stipa tortilis usw., also außer eigentlichen ßuderalpflanzen wie Hyoscyamus auch Arten der Felstrift wie Sti2)a. An Feldura friedungen usw. finden sich Capparis sicula. Anagyris foetida, Punica granatum, Atriplex Jialimus, Polygonum equisetiforme, Ricinus communis usw. Schließlich gehören wohl auch die vielfach auf beweideten Flächen. Wegrändern u. dgl. auftretenden Disteln, wie Cirsium cynaroides, syri- acum, Cynara cardimcuhis, AcantJms spinosus usw., zur Euderalvegetation. 8. Kulturpflanzen. Von solchen sammelten wir nur Olea europaea (a), Ceratonia siliqua, Punica granattcm, Monis alba, Cicer arietinuni, Hordeum vulgare und hexastichon. Manche der im systematischen Verzeichnis aufgezählten Arten fanden hier keine Erwähnung, da uns ihre näheren Standortsverhältnisse un- genügend oder gar nicht bekannt sind. Eine teratologische Erscheinung an Rosa rugosa. Von Othmar Kühn und V. Mihalusz. Posa rugosa Thbg., eine aus dem nordöstlichen Asien stammende Art, wird erst seit verhältnismäßig kurzer Zeit in Mitteleuropa, besonders in einigen Gegenden Hollands, eifriger kultiviert und vielfach als Unter- lage statt der canina-Rose empfohlen. Die erzielten Resultate sind jedoch nach verschiedenen Mitteilungen^) nicht besonders glänzend. Wir haben auf der Rugosarose eine randständige Prolifikation beobachtet, welche nicht nur durch ihren eigenartig komplizierten Bau, sondern auch dadurch, daß sie, nach den Aussprüchen erfahrener Gärtner, auf dieser Art in unserer Gegend häufiger auftritt, von Interesse sein dürfte. Die Untersuchung wurde im Versuchsgarten Esslingen der k. k. Gartenbaugesellschaft in Wien ausgeführt. Von Posa rugosa ist bisher, unseres Wissens, von terato- logischen Fällen nur Füllung der Blüten bekannt^). Die zahlreichen Angaben von teratologischen Erscheinungen, besonders Prolifikationen, ^) Rossem, G. A. von, Rosen-Zeitung, 1913, Nr, 8. Teschendorf V., Österreichische Garten-Zeitung, 1914, IX., S. 47. 2) Penzig 0, Pflanzenteratologie. Genua 1890/94, I. Bd., S. 442. 181 bei Eosen ohne Angabe der Art^) scheinen sich, nach den Beschrei- bungen, weder auf den vorliegenden Fall, noch auf die Art rugosa über- haupt zu beziehen. Es handelt sieh in unserem Falle um ein älteres Exemplar der typischen Rosa rugosa im Versuchsgarten Esslingen der k. k. Garten- baugesellschaft in Wien. Es waren auf demselben zwar einige Blatt- parasiten zu bemerken, welche aber dem Stocke kaum ernstlich schaden konnten, zumal sich der Stamm als völlig gesund erwies. Im Herbste bildete aber keine einzige Blüte, auch keine normale, Früchte aus. sondern sie starben unter Drehung und Vertrocknung der Blüten- stiele ab. Fiff. 2 a. Die beobachtete_| Mißbildung zeigte sich im ausgebildeten Zu- stande, wie bereits erwähnt, als eine Art randständiger Prolifikation. Am Rande des Blütenbechers der primären, abgeblühten Blüte haben sich ein bis mehrere sekundäre Blüten, wenn man sie so nennen darf, gebildet (Fig. 1). Anatomisch - morphologische, sowie entwicklungsgeschichtliche Untersuchungen über Wesen und Entstehung dieser Erscheinung er- gaben folgendes Eesultat: Nach dem Abblühen der normalen Blüte, mehrfach auch bereits während des Blühens, zeigte der obere Rand des Blütenbechers neues Wachstum in der Richtung der Blütenachse, wobei das Stück ^ (Fig. 2 c), 1) Arlidge, de CandoUe, Carriere, Dietz, Duchartre, Engelmann Haensel, Karger, Hemsley, Kirschleger, Leonhardi, Magaus, Masters G. de St. Pierre, Preuschoff, Schinz, Soemer, Wilde u. a. 182 auf welchem früher die Korolle und das Androeceum saßen, unter Bildung einer mächtigen Korkschichte abgehoben und von der wachsen- den Neubildung nach außen gedrückt wird. Es ist also das neue Wachs- tumszentrura nicht in dem obersten Rande des Blütenbechers, sondern in einer unterhalb desselben stehenden Zellschichte zu suchen. Nachdem der ganze Blütenboden durch dieses sekundäre Wachstum eine Verlängerung von einigen Millimetern erfahren hat, wird das Wachstum wieder eingestellt, nur einige Stellen (eine bis fünfzehn) wuchern weiter. Diese Stellen bilden eine Art Pseudostengel, welcher mit Pistillen und runzeligen Haaren dicht bedeckt ist (Fig. 2, &, c, d). Auf diesen stengelartigen Gebilden wird dann die sekundäre Blüte an- Fiff. 2 b gelegt. Dieselbe ist auf der Außenseite nicht, wie der Stengel, mit Pistillen, sondern bloß mit starren Haaren besetzt und trägt Gebilde, welche den Eindruck von Kelch- und Korollenblättern, Staubgefäßen und Pistillen machen, in der zyklischen Stellung, welche der normalen Blüte entspricht. Der sekundäre Stengel ist nicht rund, sondern mehr oder minder viereckig und außen mit Pistillen besetzt. An einem Querschnitt (Fi- gur 2h) sieht man vier, außensitzende Pistille, welche aber in ver- schiedenen Horizonten getroffen sind und im Innern zahlreiche Gefäß- bündel. Die Kelch- und Korollenblätter sind anscheinend umgebildete Pistille, da man bei einigen sekundären Blüten sämtliche Übergangs- stadien beobachten kann (Fig. 3). 183 Neben einigen nornoalen Pistillen finden sieh solctie, welche an einer oder zwei Seiten eine dünne blattartige Fortsetzung besitzen (Fig. 3), ferner solche, bei welchen die Ovula nicht mehr zur Aus- bildung gelangen und welche auf einer Seite bis zur Ansatzstelle des Griffels, manchmal noch weiter hinauf gespalten sind (Fig. 3 und 4); bei diesen letzteren Formen ist auch der Griffel kleiner und runzelig. Die weiter innen sitzenden Gebilde erinnern in nichts mehr an ihre Entstehung aus Pistillen, sondern erscheinen als kleine, grüne, behaarte Fig. Blättchen. (Fig. 3 d.) Unter denselben findet man fast in jeder sekundären Blüte zwei, welche ganz, und eines, welches halb geteilt ist; sie zeigen also die bekannte 2V2 Teilung des ßosenkelches, u. zw. deut- licher als der primäre Kelch. Bei den noch weiter innen sitzenden Blättchen ist die Behaarung auf einer (Fig. 3 e), bei weiteren auf beiden Hälften verschwunden (Fig. 4 e); auch die grüne Farbe weicht einer gelben, weiterhin weißen. Die be- treffenden Blättchen sind auch etwas größer und erscheinen als wohl- ausgebildete Korollenblätter, welche sich von den normalen nur durch 184 ihre geringere Größe unterscheiden. Ebenso erscheinen das Androeceum und Gynoeeeura, abgesehen von der geringeren Größe, normal ausge- bildet, Pollen und Ovula waren vorhanden, aber von geringer Größe. Sie waren augenscheiDÜch steril, denn obwohl wir auch mehrfach künst- liche Bestäubung und Kreuzung versuchten, war in keinem Falle Be- fruchtung nachzuweisen. Fisr. 2 <1. Fisr. 3. Da der ßlütenbecher der Rose axiler Natur ist '). möchten wir die vorliegende Prolifikation als eine weitgehende Verzweigung der ohnedies ^) Die Ansicht Velenovskys, daß der Blütenbecher der Rose Phyllomnatur besitze, hat, unserem Wissen nach, keine Zustimmung von Seite anderer Forscher gefunden; auch die vorliegende Erscheinung spricht wohl gegen eine solche Annahme. Vgl. J. Velenovsky, Vergleichende Morphologie der Pflanzen, Frag 1910, III. Bd. S. 960. 185 verzweigten Infloreszenz von Rosa rugosa auffassen; hiefür spricht auch der Befund, daß der sekundäre Stenojel in einigen Fällen noch v^eiter verzweigt war. Bei Untersuchung der primären Kupula kann man leicht drei Gewebezonen unterscheiden: ein Ektoderm, welches mehrschichtig und außen verkorkt ist, das fleischige Mesoderm und das aus einer Fig. 4. Zellschicht bestehende Endoderm. Das ganze sekundäre Gebilde ist nun ohne Mitwirkung des Ektoderms, lediglich durch Wachstum des Meso- derms und des Endoderms (als Epidermis) zustandegekommen, wie die einfache anatomische Untersuchung zeigte. Die äußere Ursache dieser Mißbildung dürfte wohl in den für die Pflanze abnormen Standortsverhältnissen (sehr nahrhaften, feuchten Boden) zu suchen sein. Figurenerklärung. Fig. 1. Ausgebildetes Exemplar der verbildeten Eosenblüte mit vier sekundären Blüten. 186 Fig. 2. a) Tangentialer Längsschnitt durch das ganze Gebilde. (Schematisch.) h) Querschnitt durch den sekundären Stengel. (Vergr. 70.) c) Eadialer Längsschnitt durch die Neubildung im ersten Stadium. (Vergr. 42.) z. Oberster Rand des alten Blütenbodens mit Resten von Korolle und An- droeceum. c. Verkorkte Schichte. d) Tangentialer Längsschnitt durch die sekundäre Blüte. (Vergr. 32.) Fig. 3. Entwicklung der sekundären Kelch- und Korollenblätter. (Nat. Gr.) Fig. 4. a) Übergangsbildung von Pistill zu Kelchblatt. (Vergr.) b), c), d) Querschnitte in den bei a) angegebenen Höhen. (Vergr. etwa 60.) e) Querschnitt durch ein sekundäres Korollenblatt. (Vergr. etwa 60.) Die Grenzgebiete Kärntens und des nw. Küstenlandes gegen Italien und ihre Pflanzendecke.') Pflanzengeographische Studien von Prof. Dr. Johann Hruby (derzeit im Felde). I. Das Seebachtal bei Raibl in Kärnten und seine Um- randung^. Von Tarvis führt eine schöne Bergstraße aus dem fSavetale durch die alte Bergwerksstadt Eaibl hindurch tiber den 1156 m hohen Sattel von Predil hinüber nach Flitsch im warmen Isonzotale. Schon vom Bahnhofe Tarvis aus sieht man die blendendweißen Zacken und Spitzen der Kalkrücken aufragen, die — das tiefgewölbte, eiszeitliche Trogtal des Seebaches begleitend — gewöhnlich von leichten Nebelschleiern umwoben, mit Schneeflecken und -graben bis in den Hochsommer hinein reichlich bedeckt sind. Zur Rechten des Beobachters beherrscht der 2666 m hohe Wischberg die Gipfellandschaft, links zieht der lange Kamm der Julischen Alpen bis an das Tal heran, und der majestätische Manhart (2678 m) türmt sich hier hoch auf. Das ganze Kaltwassertal, ein Nebental des Seebachtales, liegt frei zur Schau, das Seebachtal jedoch ist zu tief 1) Ich will hiemit Gebietsteile floristisch darstellen, die bisher zumeist fast unbeachtet blieben oder aus militärischen Gründen nicht viel begangen werden durften. Viele neue Standorte interessanter Kalkhochgebirgsarten konnte ich feststellen und versuche auch eine pflanzengeographische Gliederung der bezeichneten Grenz- gebiete. Die lateinischen Namen der hier aufgenommenen Pflanzenarten sind der 2., neu durchgearbeiteten Auflage von Dr. K. F r i t s c h, Exkursionsflora für Österreich, Wien 1909, entnommen. — Ich behalte mir vorläufig eine genauere Bestimmung der Hieracien-, Mosa-, Thyvius- und Campanula-kyiQVi sowie kritische Studien einiger noch genauer zu umgrenzenden Formenreihen gewisser Arten vor; ebenso sollen die zahlreich von mir eingesammelten Kryptogamen in einem späteren Zeitpunkte ver- öfl"entlicht werden. 187 versenkt, nur seine Flanken sind gut sichtbar. Der Seebach entspringt auf dem schon Italien gehörigen Neveasattel und fließt, fortwährend vergrößert durch die in sehr steilwandigen, zerrissenen ßunsen und Gräben herabstürzenden Schmelzbäche (einige trocknen im Sommer aus), dem Raiblersee zu, Muren ziehen allenthalben von den Hängen ins Tal, in welchem der Schutt und Grus der Kämme in mächtigen Lagen angehäuft liegt; wie ein grünes Band schlängelt sich der klare Seebach durch das blendendweiße Schotterfeld, von dem z. T. der Wald schon Besitz ergriffen hat. Der idyllische ßaiblersee, schon so oft beschrieben und abgebildet, versandet immer mehr — das Schicksal der meisten Alpen- seen. Gewaltsam durchbricht der Ausfluß des Sees die Felsbarriere am Ende des Sees und eilt nun wildtosend gegen N. Der Raibler Fall am rechten Ufer führt (ausgenommen im Sommer) neue Wässer zu, aber erst der Kaltwasserbach bedingt die Kraft, die letzten Widerstände in der prachtvollen, vielbesuchten Schlitza zu überwinden. Als Hochgebirgstal ist das Seebachtal vorzüglich mit Wald be- standeu. Wir unterscheiden hier die Formationen des alpineu Misch- waldes, Lärchenwaldes und Latschengehölzes, welche sich bei ca. 1700, bzw. 1800 m ablösen. Matten und Triften teilen sich in den waldfreien Humusboden, während die Sand- und Grusfelder wie die Felspartien und Grate eine spezifische Vegetation — Felstrift — aufweisen. Erst von ßaibl nordwärts beginnt der Ackerbau, freilich in recht kläglicher Form. Bei der durchschnittlichen Höhenlage von mehr als 700 m ist es nur natürlich, daß wir überall, von den Gipfeln bis zur Talsohle, echten Alpenpflanzen begegnen und die Vegetation des Kalkgebirges alleinherrscht. A. Die Talsohle und deren Nachbarbereich. 1. Der alpine Mischwald. Sein Oberholz besteht hauptsächlich aus Rotfichte und Rotbuche, untermischt mit Weißtanne, denen sich hier nur vereinzelt die Lärche zugesellt. Er deckt die unteren Abhänge und die Talsohle, steigt jedoch auch auf die sanfter geformten Höhen hinauf, während er die schroffen Felshänge der höchsten Erhebungen im ganzen Seebachtale meidet. Durchschnittlich steigt er nicht über 1700 m auf, ausgenommen günstige Lagen, deren es in diesem Gebiete nicht sehr viele gibt. Der ünterwuchs ist ziemlich artenarra. Es herrscht das Vaccinietum (F. myrtülus, beschränkter, aber doch häufig V. vitis idaea) vor, die Erica ist hier nur partienweise, vorzüglich an den sonnigsten, dürrsten Plätzen auf größeren Flächen angesiedelt, sonst zerstreut in dem Heidelbeergestrüpp anzutreffen. Be- gleitpflanzen sind vorzüglich Pteridium aquilinum, dessen Wedel überall über die ßeerenbüsche aufragen, Nephrodmm filix mas, spinu- losuni, düatatum, Athyrium filix femina, Folystichum lobatmn und 188 lonchitis^), Lycopodium, annotinum, üalamagrostis arimdinacea, Poa nemorosa, Liismla silvatica, Anemone nemorosa, hepatica, Hellc- horus niger, Daphne me^ereum, Cardamine cnneaphyllos und trifolia, Ruhus saxatilis, Viola Riviniana und silvestris, Chamaebtixus alpestris, Sanicula europaea, Mercurialis hiennis, Euphorbia amygdalina, Gentiana verna, Pulmonaria ofßcinalis, Petasites alba, Convallaria majalis, Ajuga reptans, Homogyne silvestris, Adenostyles glabra, Solidago virga aurea, Hieraciiim murorum ssp. gentile\ hiezu gesellen sich vielfach auch die im Latschenwalde häufigeren Typen. Die Felspartien zieren außer Farnen (Nephrodium Robertianum, phegopteris, Asplenium riita muraria, viride, trichomanes und germanicum, Cystopteris fragilis) und dicken Moospolstern meist nur Hieracien {H. vulgatum, murorum und pilosella), Saxi/raga cuneifolia, Luzula nemorosa, Sesleria varia, Melica ointans, Veronica urticaefolia, Satureja vulgaris, Origanum vulgare, Oxalis acetosella, Viola biflora, Clematis alpina; unterhalb der Felsen wachsen meist Salvia glutinosa, Lamium luteum, Pirola rotundifolia, Polygonatum vertlcillatum und Sympliytum Uiberosum, auch begegnen wir hier Gentiana asclepiadea, Rosa pendulina — ein treuer Begleiter der Heide bis auf die höchsten Kämme — und vereinzelten Berber is-Büsehen. Zu Tausenden erscheinen im Sommer die duftenden Blüten des Cyclamen europaeum im lichten Unterwuchse und die stattUchen Orchideen Piatanthera bifolia und Orchis maculata heben durch die verfilzten Heidepolster ihre Blütenähren an die Sonne empor. An sonnigen Plätzen ist auch Chamaebuxus alpestris überall häufig. Je weiter wir im Seebachtale vordringen, um so mehr nimmt die Eotbuche an der Waldbildung Anteil und herrscht schließlich auf den beiderseitigen Hängen des obersten Seebachtales bis ins Italienische hinein vor. Auch die Lärche wird immer häufiger und der Bergahorn gesellt sich der Tanne und Fichte zu. Nur die Talsohle ist fleckweise mit reinem Fichtenwalde bedeckt (wurde im Kriegsjahre größtenteils umgelegt); hier überwiegt sofort das Vaccinietum; Mdampyrum vulgatum und silvaticum, Pirola minor, secunda und rotundifolia, Listera cordata, Thesium alpinum, Cirsium palustre, Orchis mascula, Ade- nostyles alliariae und Thalictrum aquilegifolium kommen hier neben den auch im Mischwalde häufigen Arten (siehe oben) vor. Auf den sonnigen Grasplätzen in und am Walde blühen dort Crepis aurea, paludosa, Astrantia major und minor, Lathyrus pratensis, Thymus chamaedrys, Alchemilla alpina, Stachys Jacquini, Gnaphalium dioicum, CamjMnula solstitialis, Lunaria rediviva und einzeln die verschiedenen - Die fettgedruckten Arten sind typische Geleitpflanzen der betreffenden For- mationen, bzw. Pflanzengenossenschaften. 189 Mattenblumen der Nachbarschaft. Dadylis glomerata und Beschampsia caespitosa bilden stellenweise eine festere Grasnarbe, Jimiperus inter- media setzt mit Krüppelbuchen vielfach ein dichtes Unterholz zu- sammen. 2. Der alpine Lärcheuhoe hwald. Wenn wir über 1700 m auf den Berglehnen emporsteigen, treffen wir fast in allen Teilen des Gebietes auf die mehr oder minder gut ausgebildete Lärchenholzzone, die häufig mit Latschengestrüpp vergesellschaftet ist. Der Unterwuehs ist ein Gemenge von verschiedenen Formationen des Waldes angehörigen Arten, die je nach der Bodenbeschaffenheit entweder der Hauptsache nach dem Fichten-Buchenraischwalde oder Latschengehölze angehören oder von den nahen Matten und Triften in den lichten Lärchenbestand eintreten. Daher ist er blumenreich, wenn das Yaccinietum und die Latschen gegenüber dem Graswuchse zurücktreten, im anderen, häufigeren Falle dagegen blütenarm. 3. Viel blumenreicher, weil niedriger, von der Sonne durchwärmt und dabei immer noch recht feucht, ist der Zwergkiefern- oder Latschenwald. Er deckt in erster Linie die für Wald überhaupt un- zugänglichen höchsten Felspartien und Koppen, die mäßig steilen Hänge und älteren Muren, nur die sehr steilen und schroffen Grate, Felshän^e und Hochkämme meidet er, wiewohl sich einzelne kühne Pfadfinder stellenweise noch hoch über die relative Waldgrenze versteigen. Im Tale mischt sich noch vielorts und oft reichlich die Rotbuche bei, auch Lärche, Waehholder und unterschiedhche Sträucher durch- flechten das Legföhrengestrüpp, eine Menge Blumen sprießt, sofern die zähe Erica nicht alle anderen Blütenpflanzen hinweggedrängt hat, zwischen den Steinchen, unter dem duftenden Knieholze empor. Je höher wir steigen, um so reiner wird der Legföhrenbestand; er wird zugleich niedriger, die Äste heben sich hier nicht mehr schräg empor wie im Tale, wo die Latsche eher einem strauchförmigen Baume gleicht, sondern pressen sich an den feuchtwarmen Felsboden. Noch herrscht die Erica unumschränkt im Zwergwalde, noch gibt es Raum für Grasnarbe und größere Stauden, bis schließlich nahe der Baum- grenze (bei 2000 m) der Bestand sich oft jählings auflöst in kleinere oder größere Gruppen kümmerlicher Büsche und der nackte Fels überall hervorkommt. Wir können im ganzen 3 Unterformationen des Waldes feststellen, an denen sich die Legföhre {Pinus pumilio) hervorragend beteiligt: a) Legföhrenmischwald mit Nadelholzbegleitung {Picea, Äbies, Larix), b) mit Laubholzbegleitung {Fagus, auch Sorbiis und Acer), c) ohne Vorherrschen der beiden Gehölzarten, also mit einer ziemlich gleich- mäßigen Beteiligung beider. Tritt die Legföhre zurück, so ergeben sich österr. botan. Zeitschrift, 1916, Heft 5/6. i^ 190 natürliche Übergänge zu 1. Die Sonnenseiten der Bergrücken bevorzugt stets die Buche. Betreten wir den Latschenwald rechts von der Winterstraße von Kaibl zum See! Sofort lallt uns der Gegensatz im ünterwuchse dieser Wald- formation zum nahen Fichtenmischwalde auf: Die Erica hat bis auf kleine Felskanten und Wandpartien der zahlreichen Kalkblöcke den ganzen Waldboden für sich in Besitz genommen ; hier spielt die Heidel- und Preißelbeere eine Nebenrolle. Außer der Eotbuche, die hier meist strauchförraig verkümmert ist, begegnen wir unterschiedlichen Sträuchern wie Bltammis frangula, Lonicera alpigena^ Sorbus aucuparia und aria, Jiinipenis communis, Salix glabra, Cytisiis lahurnuin, verkrüppelten Larix-Bäumchen, Genista radiata und einem reichen Flor von Blutenpflanzen, die zwischen der Erica und den Felsblocken oder unter dem schützenden Knieholze bald einzeln, bald in Gruppen aufsprießen. An feuchteren Stellen blühen Piatanthera bifolia, Orchis mascula, Ceplmlantliera longifolia und rubra, Epipactis atropurpurea , PrenantJies purpurea, Lactuca muralis, FJiyteuma orbiculare, Trifolium medium, Antlnjllis polyphylla, die sonnigen Felspartien schmücken Valeriana saxatilis, Veronica urticaefolia, Erigeron alpinus, Hieracium umbellatum, silvuticum ssp. argillaceum und ssp. acnminatiim, murorum ssp. gentile und ssp. serratifrons, glaucum, florentinum, Bauhini. Sesleria varia und Festuca rubra, fallax, ferner lieben auch Buplithal- mum salicifolium, Homcgyne alpina, Crepis incarnata, Cirsiiim erisithales, Valeriana sambucifolia, Knautia silvestris, Gentiana anisodonta und cruciata, Euphrasia salisburgensis und Kerneri, Carlina aggregata, Galium vernnm, lucidum, crectum und aristatum, Thymus ovatus, praecox, Euphorbia dulcis, Stachys officinalis und Jacquini, Helian- themum obscurum, Aquilegia nigricans, Cyclamen europaeum, Rubiis saxatilis, Bumex acetosella, Potentilla tormentilla, Carex flacca und zahlreiche Wiesen^iflanzen der nachbarlichen Matten diesen sonnigen Knieholzboden. Im Gebüsche rankt die Alpenrebe (Clematis alpina), am Boden kriecht der Bärlapp {Lycopodium clavatum) über die verworrenen Wurzeln und Äste. — Bei der ersten Wegsteile, vor der links eine malerische Steingruppe mit Heiligenbild, von Latschengestrüpp über- wuchert, den Blick des Wanderers festhält, löst sich der Hang in steile Felspartien auf, die von Latschenbüschen gekrönt sind; hier wachsen außer den schon oben angeführten Arten: Bhodoäendron hir- sutum, Amelanchier ovalis, Cytisus ratishonensis, Genista germanica und sayittata, auf den Felskanten ntidim^iQxnüiz^n Aster bellidiastr um. Campanida linifolia, caespitosa, Veronica lidea, Valeriana saxatilis, auf dem losen Schutte Globularia cordifolia, Dryas octopetala, Minuartia (Alsine) verna, Hutschinsia petraea, Satureja alpina, Biscutella laevi- 191 gaia, Silene inflata, Heliosperma quadrißdum, Gypsophila muralis, Tnnica saxifraga, Silene mdans, Dianthus monspessulanus, Botrychium lunaria, später blühen Eiiphrasia cuspidata, Gentiana anisodonta, Car- duus viridis, Hieracium glaucum, saxatile und Gymnadenia odoratissima ; Schwingel (Festtica glaiica, sidcata), Rispengräser (Poa trivialis, alpina, badensis), Brachypodium riipestre, Melica ciliata, Koeleria montana, Trisetum alpestre und distichophylhwi, Antlioxantlmm odoratum, Dcschampsia flexuosa, Carex hracliystachis und sempervirens suchen dem feinen Kalkgrus festeren Halt zu geben. Weiterhin sowie rechts und links vom Bache bedeckt Fichten- mischwald die Hänge; die Legföhre erscheint als spärlicher ünterwuchs an den steilsten Stellen, auf Felspartien oder längs der Wasserrisse. Die Hänge der Eauheuköpfe und des Königsberges sind bis zu 1600 m mit Mischwald bestauden, höher hinauf tritt Latschenmisehwald und schließlich reines Latschengehölze auf, das auch die höchsten Gipfel dieser Berge erklimmt. Gegen den Weißenbach und die beiden Schlichtein hin nimmt die Rotbuche immer mehr überhand, löst also die Fichte in ihrer Führerrolle ab. In diesem Mischwalde entwickelt sich an sonnigeren Stellen ein an die Matten erinnernder grasiger Waldboden mit zahlreichen Blüten- pflanzen. Brachypodium pinnatum und silvaticum, Sesleria varia, Sieg- lingia dccumhens, Briza media, Boa nemoralis und hybrida, Fesfiica rubra, gigantea und lieterophylla, Lusula angustifolia, Carex silvatica, glauca, Antlioxantlmm odoratum bilden die vielfach kniehohe Grasdecke, über die sich Lilium martagon, Aconitum napelliis, Cirsium erisithales. Buplitlialmum salicifolium, Phytlieuma spicatum, Galium aristatum und lucidum, Stachys Jacqiiini, Laserpitium latifolium, Siler trilobatum, Peuccdanum cervaria und andere hohe Stauden erheben. Zahlreiche Knabenkräuter {CephalantJiera rubra, Orcliis maculata und mili- taris, Gymnadenia conopea und odoratissima^ Listera cordata, Pla- tanthera bifoUa, Neottia nidus avis, Epipactis latifolia, microphylla, atropurpurea und purpurata) lieben diesen warmen Grasboden, in dem unzählige Zyklamen duften. An den sehr sonnigen Stellen, woselbst auch die Rotkiefer (Firnis silvestris) in größerer Zahl auftritt, hat sich eine Calamagrostis-F&cies {C. arundinacea) festgesetzt; in ihr blühen u. a. Genista radiata, Cotoneaster integerrimus, Lilium bidbifermn, Dianthus monspessulanus; Juniperus intermedia ist häufig. An die sonnigen Kalkfelsen schmiegt sich Bliamnus pumila, als Unterholz er- scheinen hier überdies ziemlich häufig Carpinus betuliis und Acer pseudoplatanus (neben Amelanchier, Berberis, Sorbus aria u. a.). Die Erica ist im Sommer unter dem Grase ganz verborgen, an felsigen Stellen aber erseheint sie sofort wieder in dicken Polstern, begleitet von 14* 192 beiden Bhododendron- Arten und ihrem typischen Anhange. Hier wie im Ericetum macht sich das düstere Hirschgras (Nardus) stellenweise recht breit. Der Rotbuchenmischwald zeigt nicht überall das gleiche Bild des ünterw^uchses. Auf den Abhängen des Hochkammes, etwa vom Weißen- bache an gegen die Grenze hin, ist der Unterwuchs oft auf große Strecken hin nur durch einzelne niedere Kräuter wie Oxalis acetosella, Cardamine trifolia, Aspenda odorata, Sanicula u. a. vertreten oder fehlt ganz; dann bedeckt die braune Laubdecke den schwärzliehen Humusboden. Wo aber die Sonne reichlich Zutritt hat, wetteifern Eriken, Vaccinien, Ehododendren und Gräser mit hohen ßlütenstauden (Veratrum, Cirsium, Aruncus, Aconitum), um die freien Flächen für sich zu ge- winnen. Kleine Grasflächen schieben sich hie und da in den Buchenwald ein oder begleiten streckenweise die Wasserrinnen, deren Uferblöcke sich meist die Legföhre als Standort wählte. Erst höher hinauf, woselbst sich auch der Waldstand etwas lichtet, treten die Halbsträucher und Waldkräuter in ihre Rechte ein und schaffen einen bunten Unterwuchs. Wir begegnen hier sowohl den Arten des Fichtenmischwaldes als auch zahlreichen Mattenblumen. Spezifische Arten fehlen ; vgl. Seite 194, Flora in der Umgebung des Seewirtes. Auf sonnigen Holzschlägen siedeln sich rasch nacheinander ver- schiedene Blumen und schließlich Sträucher an : Erdbeeren (Fragaria viridis und vesca), Senecio viscosus, Erigeron acer, Solidago virga aurea, Antennaria dioica, Gnaphaliiim silvaticum, Hieracium murorum und vidgatum,, Bauhini und ßorentlnum, Cirsium rivulare, Campanula tra- clielium, Buhus caesiusimd saxatilis, idaeus, Salix glabra, Hypericum hirsutum, Epilohium collinum, Chamaenerium angustifolium, Galium mollugo, lucidum, [vernum, aristatum, Thymus praecox, Melampyrum silvaticum, Veronica öfficinalis, Verhascum nigrmn, Myosotis hispida, Origanum vidgare, Satureja vulgaris, Galeopsis versicolor, Stachys sil- vatica, Centaurium minus usf. Hinen rücken die Gräser (zunächst Poa- und Festuca- Arten) und Halbgräser nach, dann drängt die zähe Calamagrostis-^\l)^e alle beiseite, bis auch sie dem aufstrebenden Jung- holze weichen muß. 4. Neben dem Walde spielen die Matten eine wichtige Rolle im Vegetationsbilde der Alpenlandschaft. Sie lassen sich speziell in den Tälern sehr häufig auf menschliches Eingreifen in den Waldbestand zurückführen ; dies gilt speziell für alle Wiesenflächen in der Umgebung des Ortes, daim aber auch für die Alrawiesen mitten im Waldbezirke, die von weitem wie grüne Inseln in das Dunkel der Wälder eingestreut erscheinen. 193 Natürliche Matten finden wir im ganzen Florenbezirke, freilich meist in beschränkter Ausdehnung, in feuchten Talmulden, in breiteren Streifen längs der Gebirgsbäche, unter steilen Felspartien und in niederen Einschnitten der Berghänge. Die Blütenpflanzen dieser Wiesenplätzchen sind größtenteils dieselben wie jene der Talwiesen um Eaibl, wenn auch viele Gebirgsaiten der Triften sich jenen beigesellen. Je nach der Bodenbeschaffenheit, nach der Belichtung und Bewässe- rung nimmt die Matte ein anderes Aussehen an. Auf günstigem Boden überrascht uns eine Üppigkeit, Arten- und Farbenfülle, wie sie eben nvu' die alpine Matte bieten kann ; der Graswuchs wird hier oft über kniehoch. Je schlechter die Lebensbedingungen, um so niederer der Graswuchs, zahl- reiche Alten halten sich ferne, andere treten dafür ein, und so nähert sich diese Wiese mehr dem Aussehen einer Trift denn einer Wiese. Natürlich gibt es an zahlreichen Stellen Übergänge von der Matte zur Trift. Gleich beiderseits der Winterstraße von Eaibl zum See breiten sich saftige, blumenreiche Wiesenflächen aus, die gerade jetzt im Juni ihre ganze Farbenfülle zeigen. Rechts von der Straße, unterhalb des Fichten- waldes, sind wir sofort mitten in all dem Reichtum: Lilmm martagon erscheint in Gruppen, bis brusthoch ragen die Stengel der schwarzblauen Phytheuma Halleri, gelb leuchten die Sterne von Tragopogon l)ratense, auf den weißen Schirmblüten der Myrrhis odorata tummeln sich zahlreiche Fliegen, die blauen Glocken der Aquilegia atrata wiegen sich im leichten Morgenwinde, dort duftet im Winkel zwischen den Blättern des Heracleum spliondilium die rosarote Gymnadenia conopea; häufige Arten sind: Salvia pratensis, Ranunculus acer, Aledorolophns wojor, Anthyllis affünis, Myosotis scorpioides, Melan- dryum silvestre, Lathyriis ocJiraceus, Leontodonhastilis, Crepis biennis, Phythentna orhiciilure, Carum carvi, Antlirisciis Silvester, Angelica silvestris, Astrantia major, Stachys Jacqiiini, Geuni rivale, Biiplithalmiim salicifolium, Cirsium erisithales, Viola saxatilis, Canipanula praesignis, Polygomim historta, Trifolium montanum und pratense u. a. ra. Die Wiese links von der Straße überrascht durch das viele Gelb der großen Blütenköpfe von T/'oWiieseie/'O^Jaews; weiterhin gegen die Hausruine am Felsufer des Baches tritt Biscutella laevigata in Unmenge auf. Weniger auflfällig, weil teils schon verblüht, teils sehr zierlich, sind hier wie dort Gentiana verna, Frimula veris, elatior und die liebliche P. farinosa, Arahis hirsuta und Halleri, auf quelligen Stellen Polygonum viviparum, Parnassia palustris, auf sandigem Boden Gentiana anisodonta, Euphrasia Kerneri u. a. Später erscheinen noch Campanula glomerata, Leontodon üuiumnalis, Centaurea scahiosa, decipiens und jacea, Lathyriis pratensis, Liliiim hulbiferum, Riimex acetosa, Hypericum montanum, Chrysan- themum vulgare, Brunella grandiflora, Galiiim verum und mollugo und 194 im Herbste massenhaft Colchicum autumnale. Bald herrschen die Dolden- pflanzen, bald Kompositen. Akelei, Waldnaehtnelke, Vergissmeinnicht oder sonst eine der angeführten Wiesenpflanzen vor ; dann nimmt die Wiese von weitem die Farbe jener an und das gibt ein buntes Bild oft in kleinem Eahmen. 5. Auf kargem Boden treten Gräser und andere Blütenpflanzen zur Bildung einer Trift zusammen. Der Untergrund kann entweder ein mit dünner Humusdecke überzogener Felsboden — die Felstrift — oder der feine Grus sein, den das Wasser in Mulden oder auf sanfteren Lehnen abschied — Sand triff. Ein einsehneidender Unterschied in der Flora beider Triften besteht aber nicht, es spielen nur örtliche Ver- hältnisse eine gewisse Rolle. Von der Matte unterscheidet sich die Trift sogleich durch den Graswuchs, der hier kaum fingerhoch wird ; wie auf einem Blumenbeete stehen die meist aöch niederen Kräuter gruppiert, nirgends ein dichtes Drängen, eine massenhafte Ansammlung. Jede Blume hat genügend Raum um sich für Luft und Sonne. Selten finden wir eine gleichmäßige Beteiligung aller Triftblumen an der Bildung der Trift, meist erscheint hier die eine, dort die andere Art ausschlaggebend, nur die niederen Gräser (Poa trivialis, alpina, hulbosa; Festuca ovina, (jlauca u. a.) und Halbgräser {Carex flacca, pallescens, panicea, carijo- phyllea, hirta, montana, flava) sind hievon ausgenommen. So kann man hier eine Gentiana-Tnü, dort eine Biscutella- oder Gym)iadenia-TvUt u. a. unterscheiden. Die Ufer des Raiblersees weisen meist eine Sandtrift auf. Die Flora ist sehr dürftig: Poa supina var. vivipara, Sesleria varia, Festuca, Briza media, Bracliypodinm pinnatum, Carex caryophijUea, iiirta, panicea, flacca und montana bilden die Grasnarbe, Plantago media, lanceolata, Caruni carvi, Potentilla tormentilla, Bellis percnuis, Tara- xacum officinale, Euphrasia pida, Trifolium repens, Medicago lupulina und Kerneri, Polygala alpestris, Galiicm anisophyllum und molliigo, Parnassia palustris, Brunella vulgaris, Pimpinella saxifraga, Leontodoji autumnalis, Äster hellidiastrum, Gentiana verna, Primula fari- txosa, Polygonum viviparum, Tofieldia calyculata und Heliosperma quadrifidum sind die aufifälligsten Begleitpflanzen. Auch Selaginella hel- vetica fehlt nicht. Besuchen wir den Seewirt, dessen Blockhäuscheu so idyllisch am dunkelgrünen Waldsee gelagert ist, so finden wir neben Ruderalpflanzen wie Aegopodium, Geranium Bohertianwn, Urtica, am Waldrande Paris, Actaea spicata, Arahis turrita, Tussilago, Listera cordata, Valeriana tripteris, große Daplme-^VL^chQ und in Menge Myosotis silvatica. Am Brunnen wuchert üppig Mentha longifolia, blüht Epilohium palustre. Am Seeufer kommt hier auch Bumex hydrolapathum vor. 195 Andere Trift-Facies sind unter B und 0 beschrieben. 6. Nur die höchsten Bergzinken und -Rücken sind relativ vegeta- tionsfrei. Die zähen Alpenkräuter suchen wie Flechten und Moose jedes Plätzchen als Standort zu benützen, und so sehen wir nicht nur auf dem Grus und Schotter der Muren, auf den Sand- und Schuttflächen der Täler eine, wenn auch sehr dürftige, so doch oft artenreiche Vegetation erstehen, sondern die kühnen Pionniere besiedeln auch das bröckelnde Gestein und die Felsblöcke selbst, sie finden auf den kleinsten Absätzen, in den Ritzen und Spalten der Felswände eine willkommene Stätte für ihre Ansiedelung. Ich bezeichne diese Vegetation als Felsheide. Von der Trift unterscheidet sieh diese alpine Felsheide meist sofort durch den Mangel einer zusammenhängenden Pflanzendecke, speziell durch das Zurücktreten der polsterartigen Gräser. Eine eigene Geröllheide aus- zusehalten ist unnötig, denn die Unterschiede in der Pflanzenbeteiligung sind nur lokaler Natur. Daß in den Tälern andere Arten die Führung übernehmen als hoch über der Baumgrenze ist nur natürlich, hängt aber keinesfalls mit der Bodenunterlage zusammen. Gleich hinter dem Friedhofe RaiWs reicht eine große Mure ins Tal und hier machen wir Bekanntschaft mit den häufigeren Talblumen der Felsheide. Hier bedeckt Dianthus monspessulanus ganze Flächen, Petasites niveus markiert gleichsam die Wasserrinnen, Salix incana und glahra bilden Gruppen, Eutschinsia petrea, Dryas, Thymus ovatus und chamaedrys, Satureja alpina und nepetoides, Potentilla caulescens, Saxifraga aimdes, Aquilegia Einseieana, Helianthemum grandi- florum, Campanula cochleariifolia, caespitosa, Teucrium montanum, EupJwrhia cyparissias, Geranium rohertianiim, Hypericum perforatnm, Origanum vulgare, Hieraciiim porrifolium, glaucum, saxatile, Bauhini, florentimim, Scroftdaria canina, Carlina acaulis, Sedum boloniense, Ävenastrum Parlatorii, Koeleria montana, Festuca glaiica, heterophylla, Carex flacca suchen im Grus und Schotter sieh festzuhalten neben Wiesenpflanzen wie Buplitlialmum, Brunella grandiflora (auch fl. rosea) u. a. Auch von den Lahnspitzen erstrecken sich große Schotterflächen bis ins Seebachtal; sie sind jedoch meist schon wieder mit der Leg- föhre überwachsen (vgl. B). Dann begegnen wir erst im Seebachtale oberhalb des Sees ausgedehnten Sand- und Schotterflächen, die zum Teil auch auf die Talwände übergreifen. Auf große Strecken hin hat schöner Fichtenhochwald von der Talsohle Besitz ergriffen, andere Teile derselben sind völlig vegetationslos, so daß nur ein verhältnismäßig kleiner Teil dieser Schotterflächen die Felsheide zeigt. Zu den schon oben angegebenen Arten treten hier noch Berleris vulgaris, Trisetum alpestre, Hieracium villosuni und caesium, Chondrilla prenanthoidse 196 Äsperula, Cerastium alpinum, Polygala amarella, Brunella vulgaris, Galiuin mollugo uud aiislriacum, Ächillea collina, Sediim holoniense, Orobanche gracilis, Teucrii (auf T. mont.), Campanula inconcessa u. a. sowie einige herabgeschwemmte Fremdlinge : Hieracium villosum, Thesium alpinum, Ächillea clavenae, selbst Leontopodiiim alpinum in einigen Stücken. (Fortsetzung folgt.) Akademien, Botanische Gesellschaften, Vereine, Kongresse etc. Kaiserl. Akademie der Wissenschaften in Wien. Sitzung der mathematisch-naturwissenschaftlichen Klasse am 30. Juni 1916. Das w. M. Hofrat Prof. E. v. Wettstein überreichte eine vor- läufige Übersicht über die Vegetationsstufen und -forma- tionen von Juennan und SW-Setschuan von Dr. Heinricli Frh. V. Handel- Mazzetti: Die folgende Zusammenstellung beruht in erster Linie auf der Er- mittlung der vertikalen Verbreitung von gegen 400 teils bestimmten, teils unbestimmten Leitpflanzen des Gebietes. Sie soll keine floristisehe Bedeutung haben, denn die Hilfsmittel, welche mir hier zu Gebote stehen, ermöglichen nicht die Bestimmung des gesammelten Materials. Sie soll vielmehr eine Übersicht über den ökologischen Charakter der Vegetationsformationeu und ihre Verbreitung geben, wobei bloße Gattungsnamen manchmal mehr die Vegetationsform charakterisieren als eine systematische Be- stimmung bedeuten sollen. Einige mir unbekannte Leitpflanzen, über welche auch Forrest' s Aufzählungen und einige Publikationen Wilson' s keinen Aufschluß geben konnten, mußte ich zur Einteilung verwerten, ohne sie namentlich anführen zu können. Die Komplikation, welche die vertikale Verteilung der Formationen im Gebirgsland mit seinen engen, 3000 m tiefen Flußtälern wegen der Beeinflussung der Feuchtigkeits- verhältuisse durch die Exposition und die die Regen abfangenden Berg- kämme erleidet, machte es nötig, das viel gleichmäßiger geghederte Juennan-Plateau trotz seiner prinzipiellen Übereinstimmung vom Hoch- gebirgslaude getrennt zu behandeln, um die Tatsachen einigermaßen klar darlegen zu können. Es ergab sich so die folgende Giederung: A. Tropen^ebiet. Vom Unterlauf des Namti und dem Roten Fluß unter dem Wende- kreis bis an die S und SW Landesgrenze, im W vielleicht den Wende- kreis überschreitend, von mir nur bei Manhao untersucht, wo es durch Dürre, Fehlen der Bambusdschungel u. a. vom angrenzenden Tonkin 197 abweicht, während am Namti von der Bahn aus üppige Eegenwald- bestände (u. a. mit Cycas) zu sehen sind und gegen den Meiiong aus- gedehnte Eegenwä'der herrschen sollen. Tropenstufe. 200 bis 1450 m. In Manhao kein ausgesprochenes Regenwaldklima, da in der Trocken- zeit die relative Luftfeuchtigkeit nach Mittag bis auf einige 50^, hie und da sogar darunter, sinkt (Anfang März). Maximaltemperatur in dieser Zeit 28°. SE-Wind (ob immer?). Sonst über das Klima des hier in Betracht kommenden Teiles nichts Näheres bekannt. 1. Tropischer Eegenwald. Edaphisch bedingt als Galeriewald in den Schluchten und Seitentälern durch die ganze Stufe. Immergrüne, hochwüchsige Laubbäume artenreich, kauliflore Ficus, Miisa wild; Sträucher : Äralia, Acanthaceen, Fandanus, als Lianen Leguminosen, Apocinaceen und Ampelidaceen ; Stauden, z. B. Colocasia und ähnliche Araceen; Selaginellen, Psüotiim an Felsen; viele Farne, darunter ein Epiphyt vom Asplenium Nidus-Tji^us ; epiphylle Flechten ; Moose bei- nahe fehlend. 2. Tropischer Savannenw^ald. Zerstreute große, runde, dunkle Baumkronen (besonders Leguminosen), Pistacia vera; sonstiger Baura- wuchs wie B IL, aber floristiseh sehr verschieden, ünterwuchs Dschungel wie Ä 3, Pteridiiim aquilinum. Lianen : sukkulente blattlose Cissus sp., Glelchenia, Lygodium. 3. Dschungel. Getrennt stehende, aber mit dem Blattwerk dicht zusammenschließende Büschelgräser von Mannshöhe und etwas darüber in den Blättern, doppelt so hoch mit den Eispen: Saccharum od. verw., Pliragmites sp., Avenea gen., Sporoboliis (?j. 4. Sklerophyllenbusch. Dichtester, bis etwa doppelt manns- hoher Busch eines unbekannten, Hex ähnlich beblätterten, kätzchen- blütigen Strauches mit einigen -bezeichnenden Begleitpflanzen (darunter Thea sp.), ohne krautigen ünterwuchs. Wenig verbreitet in der Tiefe in N Exposition. 5. Subtropischer Savannenwald. Als künstlich durch Eodung der Hänge und damit Austrocknung hervorgerufene Enklaven an freien Berghängen bis 200 m hinab. Zusammensetzung wie B IL Von Kulturen sind charakteristisch Carica Papaya und Musa sapientum in großer Ausdehnung. B. Gebiet des Jueniian-Plateaus. Einschließlieh des W — E Teiles des Jangtsetales, des Plateaus von Huili und anschließender hochgebirgsloser Teile von Setschuan. 198 I. Subtropisclie Stufe. Bis durchschnittlich 1800 m. Die tiefer gelegenen, daher wärmeren und auch im Sommer regen- ärmeren, gleichzeitig durch die Steilheit der Hänge edaphisch trockeneren Teile. 1. Subtropischer Savannenwald. Wie alle Formationen durch die ganze Stufe. Viele teils sehr kleinblättrige, teils seidig behaarte, somraergrüne, nicht sehr hohe, getrennt stehende Bäume, oft von Schirm- form, Blütezeit Frühjahr bis Spätsommer: ü. a. Acer sp., Zimphus sp. div., Paliuruss^., Quercus st^., Canarium album, /Sopm^iws sp., Alhiszia Julibrissin, Solanum s^., Blumea sp. ; als immergrüner Baum: Qitercus sp. (nur stellenweise). Somraergrüne Sträucher von ähnlichen Eigen- schaften, z. B. Styrax sp., Abelia Forrestii, Croton sp., Acacia sp., Vitex sp. div., Broussonetia sp., Baiihinia sp., Punica Granatum, llumex hastatus, viele stark behaarte Leguminosen; Asclepiadacea gen. (subsukkulent); immergrüne Sträueher: Thea sp., Pistacia iveinman- niaefoUa. Linüe: Dalhergia?. Unterwuchs Steppengräser wie in 5 IL, 4, aber weniger Kräuter, Mariscus Sieherianus etc., Blütezeit wie jene der Bäume. a) Untere Stufe. Mit Sukkulenten: Bomhax 3Ialaharica, Euphorbia sp., Bryopliyllum calycinum, Asclepias Ciirassavica, dann Ery- tlirina Crista-galli?. Kultiviert in dieser Stufe C<7n), Pri- mula sp. u. a., im allgemeinen nicht gegen dieselbe Formation der niedrigeren Lagen der Hochgebirgsstufe abzugrenzen ; auf Kalk viel reicher als auf kalkfreien Gesteinen. 7. Moorsum^pf. Damit identisch die engste Einfassung alleriBach- läufe- in dieser Stufe, zu der als Baum hie und da Tamarix sp. gehört. Sträucher: Salix sp. div., Rhododendron sp. div., Potentilla sp. div.; Stauden, und zwar hochwüchsige: Rheum Rihes, Rh. Alexandrae, Se- necio sp. (wie unsere Petasites), Stvertia sp. div., Primida Sikkimensis und P. secundiflora, niedrige : Pedicularis longiflora und P. siphonantha, Poterium filiforme u. v. a. ; Moose: z.B. Philonotis st^., Drepanocladus sp., Campylopus sp., Sphagniim's^. (selten). V. Hochgebirgsstufe (4100), 4500 bis 5000 m. 1. Zwerggesträuche. Bis 4800 m beobachtet: Juniperus squa- mata, Potentilla fruticosa; bis 4650 ra: RhododendronlX^uhiginosiim? (hier als V2 ^^ hoher Strauch), Rh. cephalanthum, Salix sp., Cassiope sp., weniger hoch Caragana sp. 2. Gesteinflur. Durch die ganze Stufe. Rasenflecke : Festuca sp., Poa sp. (alpina-Tj^us), Cobresia capillifolia. Eeichste Hochgebirgsflora, für die Beispiele aufzuzählen hier zu weit führen würde, viele Polster- pflanzen und sonstige Typen unserer Alpen; abweichend Anaphalis^sp. (auf Tonschiefer mitunter fast allein auf weite Strecken); Moose an Erd- lö* 208 abrissen ziemlich reichlich; Thamnolia vermicularis. Auf dem höchsteu von mir erreichten Berge, dem Gipfel Gonschiga, SW von Nuli, fand ich in 4850 m Höhe noch zirka 50 Arten. 3. Schuttflur. Tiefwurzelnde, zart-vielstengelige Typen, wie: Thalictrum sp., Iberis sp., Lamium? sp., Corydalis sp. div., Cerastium sp.; tiefwurzelnde, dichtblätterig-rosettige, wie Saussurea go^sypophora und verwandte, Crepis sp. {S. Glomeratae), Pleurospernmm foetens, Fritillaria Delavayi. 4. Felsenflur. Polsterpflanzen wie: Potentilla arüculatal, An- drosace sp. div., Arenaria sp.: ßitzenbewohner wie: Draba sp., Sohns- Laubachia pulcherrima, Isopyrimi grandiflorum^ Sedums^. (breit- quirl- blättrige); wenige Polstermoose, eine Pottiacea Hexenringe bildend; Verrucariaceen reichlich. 5. Schneetälchenflur. Ahnliche Vegetation auch längs der Wasserläufe in der Stufe. Hier besonders Potentilla fruticosa, mit Moos- polstern (Pottiacea) überzogen, RhodioJa sp. Sonst reich an niedrigen Stauden, besonders Primeln und Oremanthodien, Saussurea sp. (behüllt- köpfig), viele Moose. Auf Schlammsand Lagotis sp. div. VI. Nivalstufe. 5000 bis 6000 m. Nicht untersucht. D. Nordostburmesiscil-westjüiiiianesisehes Hochg:ebirgsgebiet. Die Ketten vom Mekong westwärts umfassend. Wieweit östlich vom Mekong gelegene Teile noch dazu zu rechnen sind, kann ich auf Grund meiner Reisen nicht sicher entscheiden. Floristische Ausklänge dieses Gebietes finden sich bis an den Westrand des Tschungtien-Plateaus und nach Forrest's Mitteilung hat der Tsang-schan bei Tali, den ich nicht bestieg, mehr Ähnlichkeit mit Weihsi als mit Likiang. Im nie- drigen Gebirge zwischen Weihsi und Tschitsung am Jangtsekiang, wo die Tiefen der Täler nicht so sehr dem Regen verschlossen sind, be- ginnen die Mischwälder schon in 2200 m Höhe. Diese Kette bedürfte betreffs Zugehörigkeit und Gliederung noch genauerer Untersuchung in ihrem höheren nördlichen Teile.^) I. Wamtemperierte Stufe. 1850') bis 2800 m (bis 3300 ra). Klima wohl ähnlich B II, aber mehr an das subtropische erinnernd, welche Stufe im südlicheren Teile des Mekong-Tales und am Salween jedenfalls auch vertreten ist. 1) Nach einer später eingelangten brieflichen Mitteilung des Verf. „kann von einer Zugehörigkeit des Tsang-schan zum nordostburmesisch-westjüniianesischen Gebiete keine Eede sein." Die Red. 3) Der tiefste Punkt in den von mir besuchten Teilen des Gebietes. 209 1. Pinus Sinensis -W a,\d mit Steppen- und Busch- Unter- wuchs. Durch die ganze Stufe. Wie B, II, 1. Um 2900 bis 3300 ra mit Quercus sp. (somraergrüner, großblätteriger wie in C, III, a, 1). 2. Macchienwal d. 1800 bis 2500 m. Zusammensetzung wie die immergrünen Sklerophylleu in B, II, 1, dazu wenige Typen aus dem Savannenwald (B, I, 1), wie die kleinblättrige, sommergrüne Quercus sp., sehr viel Pistacia iveinmanniaefolia, Corims capitata. Die ganze Formation oft als recht hochwüchsiger, dichter Wald ausgebildet. Auf beschatteten Felsen darin Orchideen, wie: Dendrohium st^., Bulbophyllum sp. u. a, sukkulente kriechende Tyloplioral sp. 3. Garrigue. Durch die ganze Stufe an kahlen Hängen um meter- hohe Besensträucher und -standen, im Spätsommer blühend: Buddleya sp., Croton sp., Ämethystea coerulea?, Artemisia sp. div. ; dazwischen Steppengräser. 4. Thuja Orientalis-, Cupressus torulosa-W d,\ä. 1900 bis (bis 2800 m) 3000 m. Mäßig hochwüchsig, locker, aber oft die steilsten Felshänge gleichmäßig überziehend, besonders um Londre am Fuße des Doker-la, aber auch an mehreren anderen Stellen des Mekong-Tales, ünterwuchs meist die Garrigue. Sehr hochwüchsige Cupressus faßt außerdem unter der Mündung des Tales von Londre den Mekong, zur Zeit hohen Wasserstandes mit den Stammbasen im Flusse stehend, wie eine Allee ein. IL Temperierte Stufe. 2500 (3000) bis 3500 m. Große Schneemassen im Winter, ßegenreichtum im Sommer; nähere Daten fehl6n. 1. Pinus Sinensis ssp. densata und Quercus Hex var. rufescens- Wald. Edaphisch bedingt, vielleicht auch im Zusammenhang mit ge- ringerer Schneedecke im Winter, sehr lokal. 2900 bis ? m (obere Grenze nicht gesehen). 2. Hygrophiler Mischwald. Durch die ganze Stufe. Dichtester, äußerst hochwüchsiger Bestand; Bäume oft von enormen Dimensionen. Nadelbäume: Cephalotaxiis (?) sp., Tsuga sp., Abies sp.^); Laubbäume, sommergrüne und immergrüne in ungefähr gleicher Menge, wie: Betula sp., Corylus sp., Pterocarya sp., Magnolia conspicua und M. sp., Pho- tinia sp. div., Sorbus sp. div., Cerasus sp., Acer sp. div.. Hex sp. div., Pentapanax LescJienaidtii, Araliacea gen., Rhododendron sp. div. (be- sonders im oberen Teile), Cordia? sp. und viele unbekannte; Lianen in Menge: Actinidia sp., Schisandra sp., Tetrastigma sp. div. u. a. ; Epi- phyten darauf oft die ganzen Stämme überziehende Sträucher: R'ibes sp., Sorbus sp., Ay-aliacea gen., Rhododendron sp., Vaccinium sp., Moose 1) Ob nur Tiefenform von Ähies Delavayi ist noch zu untersuchen. 210 und kleinere Farne; Sträucherunterwuchs: Corylus sp., Sarcococca sp., Pachysandra sp., Rihes sp. d'w., Hydrangea sp., Evonymus sp., Lonicera sp. und viele unbekannte, Strohilanthes sp, auf weite Strecken etwa 2 ra über dem Boden ein flaches Laubdacia bildend; Bamhusea gen. (zirka 3 m hoch); alles mit hängenden Neckeraceen und ähnlichen Moosen dicht behangen; Hochstauden: PoZ?/^o)mm sp. div., Urticas^., Rodgersia pimiata. Impatiens sp. div., Antliriscus sp., Conipositae gen. div., Cir- sium sp., Lil'mm sp. (von über 2 m Höhe), Arisaema sp. ; viele saftige Schattenstauden und -kräuter, wie: Dorstenia s^., Begonia sp. u. v. a. ; Farne, oft weithin gleichmäßig den tiefgründigen Moderboden bedeckend: Dryopteris paleacea, Woodwardia radicans, Diplazium sp., Adianthum sp., Stridhiopteris s^., BlecJmum st^. d'iv. u. ü,.; Moose, alles Morsche dicht überziehend und an Felsblöcken schwellende Polster mit Hymenophyllum sp. bildend. Barabusbestände, manchmal auf größere Strecken rein an der oberen Grenze der Stufe mit reicher Moosbodendecke, besonders Leuco- loma sp. Beinahe alle waren dürr, machten von ferne den Eindruck, als ob sie verbrannt wären, wovon sich, in der Nähe untersucht, aber keine Spuren fanden. Vielmehr hatten sie vielleicht schon im Vorjahre abgeblüht und der Boden war mit Keimpflanzen übersät. Monocarpie bei gleichzeitiger Blüte ist offenbar die Ursache der Erscheinung. 3. Hochstaudenflur. Auf Lichtungen: .4r^emisia sp., Cimicifuga sp., Sireptopus sp. und einige der Hochstauden aus dem Walde. Nur stellenweise finden sich im unteren Teile der Stufe, manchmal dem Mischwald beigemengt, manchmal auch mit Pinus Sinensis ssp. densata, kleine Bestände von Ahies sp. in. Kalttemperierte Stufe. 3500—4200 m (westseits) und ± 4400 ra (ostseits). Schneelage von (nach Angaben) mehreren Metern Höhe macht die 4100 m hohen Pässe vor Mitte Juni unpassierbar. 1. Ahies Delavayi-W Sil d. Wie C, IV, 1. 2. Voralpenflur. Wie C, IV, 3. IV. Hochgeblrgsstufe. 4200 (4400) bis ? m. 1. Zwerggesträuche. Dazu kriechende Vaccinium sp. div. mit an der Spitze fünflappig offenen Beeren ; sonst wie C, V, 1 . 2. Kar matte. Dichte Gräser- und Ojperaceenmatte in flachen Mulden bis über 4600 m. Wäre in früherer Jahreszeit zu untersuchen als ich es tun konnte. Vielleicht Urgesteinsformation, aus welchem die ganze Mekong-Salween-Kette besteht. 3. Gesteinflur, 4. Schuttflur, 5. Felsenflur und 211 6. Schueetälche II matte wie die betrefifenden FormatioDen der Hochgebirge von Süd-Setschuan und Nord-Jünnan, aber floristisch sehr verschieden. V. Nivalstufe. Da das Gebirge nördüch des Doker-la bis über 6000 m, jenes westlieh von Tschamutong auch bis gegen diese Höhe ansteigt, ist sie vorhanden. Nicht besucht. Jünnanfu, März 1916. Das w. M. Prof. Hans Moli seh legt eine in der botanischen Ab- teilung der Biologischen Versuchsanstalt der Kaiserl. Akademie der Wissenschaften durchgeführte Arbeit vor, unter dem Titel: „Wachs- tumsreaktionen von Keimlingen, hervorgerufen durch mono- chromatisches Licht. II. Blau und Grün", von Helene Jacobi (zugleich 21. Mitteilung aus der Biologischen Versuchsanstalt der Kaiserl. Akademie der Wissenschaften). Die wesentlichen Resultate lassen sich wie folgt zusammen- fassen : 1. Die Einwirkung von naonochromatischem Blau und monochromatischem Grün auf das Längenwachstum etiolierter Keimlinge von Triticum vulgare, welche nach der Belichtung im Dunkeln weiterkultiviert wurden, hat bei ßeobachtungs- intervallen von je 24 Stunden (Meßversuchen) nachstehende Erscheinungen zur Folge: a) Sowohl blaues als auch grünes Licht ruft bei kürzerer oder längerer Einwirkungsdauer (1 Minute bis 1 Stunde) eine Beschleunigung des Längenwachstums der Keimlinge im Vergleich zur Dunkelpflanze hervor. h) Diese Beschleunigung verschwindet nach einigen Tagen; es tritt Ver- zögerung des Wachstums ein, welcher wieder eine Beschleunigung folgt, die dann gleichfalls abklingt. c) Je länger die Einwirkung des Lichtes dauert, um so später tritt die erste Beschleunigung auf. d) Bei längerer Exposition im Lichte (1 Stunde) tritt die Beschleunigung im Grün früher auf als im Blau. 2. Die Einwirkung von Dunkelheit, weißem Licht, einfachem roten, einfachem grünen und einfachem blauen Licht zeigt an derselben Pflanzenart — Triticum vulgare — bei einstündigen Beobachtungsintervallen mittels selbstregistrierendem Auxanometer folgende Resultate: a) Diel Geschwindigkeit des Längenwachstums einer dauernd verdunkelten Pflanze zeigt anfänglich eine Zunahme, der eine allmähliche Abnahme folgt. Die aus Längenzuwachs und den einstündigen Zeitintervallen resultierende Kurve ist in diesem Falle die große Wachstumskurve. h) Die Aufschreibungen eines mit weißem Licht belichteten Keimlings liefern auch eine ansteigende Kurve. Da jedoch die Wachstumsgeschwindigkeit keine gleich- mäßige ist, zeigen die Spiralen der Auxanometeraufzeichnungen Verdichtungen und Auflockerungen, die beim Übertragen in ein Koordinatensystem Wellenlinien ergeben. c) Diese Wellenlinien gleichen beläufig einer Sinuskurve. In der Pflanze auf- tretende Gegenreaktionen bringen die Wellenlinie zum Abklingen. 212 d) Je größer die Intensität oder je länger die Dauer der Belichtung war, um so häufiger treten Verdichtungen der Spiralen (Wachstumsverzögerungen) auf. e) Erhöhte Luftfeuchtigkeit beschleunigt das gesamte Längenwachstum des Keimlings, ohne die Wirkungen des Lichtes aufzuheben. f) Temperaturänderungen können die Einwirkung des Lichtes vollständig ver- wischen. g) Farbiges Licht: rot, blau, grün, hat eine ähnliche Wirkung wie weißes. Bei allen drei Lichtarten treten Verdichtungen und Auflockerungen der Spiralen auf- Erstere werden gleichfalls durch größere Intensität oder längere Dauer des farbigen Lichtes vermehrt. ^ Personal Nachrichten. Dr. 0. Fruhwirt, a. o. Professor aa der k. k. Techn. Hoch- schule in Wien, wurde zum ordentUchen Professor ernannt. Dem Privatdozenten lür Systematische Botanik a. d. üniv. Wien, Dr. August E. v. Hayek, wurde der Titel eines a. o. Professors verliehen. Die k. bayrische Akademie der Wissenschaften in München hat Prof. Dr. G. Klebs in Heidelberg zum korrespondierenden Mitglied gewählt. Prof. J. C. Arthur, Professor f. Pflanzenphysiologie und -Patho- logie a. d. Purdue-University u. Vorstand d. Bot. Abt. d. Indiana- Agricult. Exp. Stat., zog sich als Prof. emer. an demselben Institut zurück. (Hedwigia.) Prof. Hugo de Vries hat die neue Adresse: Lunteren, Holland. Gestorben: Der emer. ord. Professor für Anatomie u. Physiologie der Pflanzen und Direktor des pflanzenphysiologischen Institutes d. k. k. Universität in Wien, Hofrat Dr. Julius Bitter v. Wiesner, am 9. Oktober 1916 im 79. Lebensjahre zu Wien. J. Slaus-Kantschieder, Vorstand d. kgl. k. landwirtsch. Lehr- und Versuchsanstalt in Spalato, am 27. Novemb. 1915. Am 2. Oktober d. J. in Lussinpiccolo Ambrosio Haraöiö, Prof. d. Naut. Schule i. P., im Alter von 61 Jahren. Georg Evers im Alter von 43 Jahren am 24. Juli d. J. in Innsbruck. Der Mykologe Dr. -^ Heinrich ßehm im 88. Lebensjahre zu Neu- Friedensheim b. München (Biol. Centr.-Bl.). Prof. A. Cogniaux zu Genappe (Belgien) am 15. April 1916 (Biol. Centr.-Bl.). Gefallen: Am 26. Mai 1. J. vor Verdun Dr. phil. Wilhelm Hearing, wissenschaftl. Assistent und Kustos des Herbariums am Institut für allgemeine Botanik in Hamburg. (Leopoldina.) Carl Oerold'i Sohu in Wien. ÖSTERREICHISCHE BOTANISCHE ZEITSCHRIFT. LXVI. Jahrgang, Nr. 7—9. Wien, Juli— September 1916. Über ein fossiles Holz aus dem Flysch der Wiener Um- gebung. Von Irene Jacobsohn (Wien). (Mit Tafel III.) Herr K. Th. Ditscheiner, Aktuar der k. k. Universität Wien, fand im Herbst 1915 im Bette des Weidlinger Baches bei Wien, in der Nähe der Einmündung der von Sievring nach Weidling am Bach führen- den Straße in die Straße des Weidlingtales, ein versteinertes Holz und übergab dasselbe dem botanischen Institut der k. k. Universität, dessen Vorstand, Hofrat Prof. v. Wettstein, mir die Untersuchung und Be- stimmung des Fossils übertrug. Das überbrachte Stammstück, etwa 15 cm lang und 18 cm im Durchmesser messend, war von dem Finder des leichteren Transportes halber von einem großen Stammstück abgeschlagen worden. Im Früh- jahr 1916 suchte Herr Ditscheiner denselben Standort nochmals auf und fand ein zweites Stammstück von nahezu denselben Dimensionen, welches er gleichfalls dem botanischen Institute übergab. Eine Unter- suchung lehrte, daß dieses zweite Stück zweifellos demselben Stamme wie das erste angehörte. Der Fund nimmt schon deshalb ein großes Interesse für sich in Anspruch, da er aus den voralpiuen Flyschschichten stammt, die, wie allgemein bekannt, eine außerordentlich geringe Aus- beute an Versteinerungen bieten. Soviel mir bekannt ist, sind bis jetzt zwei sichere Pflanzenreste, und zwar Hölzer, aus der Flyschformation bekannt und beschrieben worden, der eine von Herrn Di- rektor Th. Fuchs am Fuße des Leopoldsberges bei Wien gefunden und von Frid. Krasser (1) beschrieben und als Araucarioxylon bestimmt, der andere von Herrn Bergingenieur Hertel im Flysch des Tegernseer Gebietes entdeckt und von J. Schuster (2) untersucht und als Ocoteoxylon {Lauraceae) beschrieben. Ob die im Flysch so häufig vorkommenden „Fucoiden" überhaupt pflanzlicher Natur sind, ist bekannthch durchaus fraglich. Vergl. darüber insbesondere Th. Fuchs: Studien über Fucoiden und Hieroglyphen. Denk- österr. botan. Zeitschrift, 1916, Heft 7—9. 16 214 sehr. d. kais. Akad. d. Wissensch,, Wien, LXII. Bd., 1895. — Maillard: Considerations sur les fossils decrits comme Algues. Mein, de la Societe Palaeont. Suisse XIV. 1887. — Frid. Krasser: Über den Kohlegehalt der Flysehalgen. Annalen des k. k. naturhistorischen Hofmuseiiras, Wien 1889. — Ebenso erscheint die Natur der von J. Lorenz v. Liburnau (Eine fossile Halimeda aus dem Fl3^seh von Mnntigl bei Salzburg. Sitzungsber. der kaiserl. Akademie der Wissenschaften, Wien, GVL Bd. 1897; ferner Ergänzung zur Beschreibung der fossilen Halimeda Fuggeri. A. V. D. CXI. Bd.), aus dem Flysch von Salzburg beschriebenen Hali- meda noch nicht definitiv geklärt. Das vorliegende Objekt zeigt auf den ersten Blick den Charakter eines entrindeten Stammstückes; es ist im Querschliff von unregelmäßig ovaler Gestalt, die Längsachse mißt 18*75, die Querachse 15*25 cm, die Höhe der Scheibe beträgt 2*75 — 3 -25 cm. Es ist auch auf der unge- schliffenen Querfläche deutliche Jahresringbildung wahrzunehmen, auf der geschliffenen zählte ich in der Längsrichtung 42, in der Querrich- lung 28 Jahresringe, ihre Breite beträgt mithin durchschnittlich 0*24 cm; sie nehmen aber im inneren Teile wenigstens vom Zentrum gegen die Peripherie hin deutlich an Breite ab. Das Holz ist infolge der Ver- kohlung schwarz gefärbt, verkieselt, mit kieseligen und kalkigen Ein- sprengungen, die von der Peripherie her keilförmig gegen das Zentrum dringen und außerdem, dem Lauf der Jahresringe folgend, mehr oder weniger geschlossene Kreise bilden. Die von mir untersuchten Dünnschliffe wurden von Herrn Nimm- riehter, Präparator am k. k. Hofmuseum in Wien, hergestellt; sie zeigen ein ausgezeichnet erhaltenes Holz, das seiner Struktur nach mit Sicherheit zu den Koniferen zu stellen ist. Von Hölzern, die mit den Koniferen im Hinblick auf die Gefäßlosigkeit übereinstimmen, aber nicht einmal die bei diesen stets vorhandenen Schraubengefäße im primären Holz aufweisen, den Magnoliaceen Drymis, Tasmania, Trocliodendron Sphaerostema ist es durch Merkmale von zwar untergeordneter, aber recht auffallender Art verschieden (3) (die nicht in horizontaler, sondern vertikaler Achse gestreckten Markstrahlzellen, das reichliche Vorhanden- sein von Tüpfeln auf den Tangentialwänden, die im Vergleich zu denen der Koniferen geringe Größe der Tüptel und deren Porus, der schief-spalten- förmig ist und fast dem Durchmesser des Hofes gleichkommt). Die Schliffe sind von hinreichender Größe und sowohl im Mark als auch an der Peripherie in je horizontaler, radialer und tangentialer Richtung geführt, so daß man mit annähernder Sicherheit sich von der Gesetzmäßig- keit der beobachteten Erscheinungen überzeugen, und auch Durchschnitts- werte für Markstrahlhöhe und -dicke und für die Anordnung der Hof- ttipfel gewinnen kann, Merkmale, die, wenn sie auch nicht von aus- 215 schlaggebender Bedeutung sind, doch bei der Bestimmung eine gewisse Stütze bieten. Die Farbe der Präparate ist im durchfallenden Lichte braun bis schwarz, stellenweise in der Art von Einsprengungen dicke, schwarze Körperchen aufweisend, in deren Umgebung die Zellwände nicht er- halten sind. Kristallinische Einschlüsse wurden nicht beobachtet, wohl aber schwärzliche, mehr oder weniger dicht gehäufte Körnchen, die Gothan (4) auch zur Darstellung bringt und als Sporenhäufchen be- schreibt. Als ebenfalls auf pathologische Ursachen zurückzuführen, führt Gothan (auch im Bilde) ganz sonderbar aussehende Kanäle an, die beiläufig wie übereinandergestellte, durch kurze, gerade Strecken mitein- ander verbundene 8 aussehen, und die er als Bohrkanäle von Pilzhyphen deutet. Da ich mich mit der Erforschung dieser Gebilde nicht befaßt habe und sie nur erwähne, um ein möglichst getreues Habitusbild zu geben, kann ich zu diesen Erklärungsversuchen auch nicht weiter Stellung nehmen. Eine andere Erscheinung, die sicher auf äußere, und zwar mecha- nische Einwirkungen zurückzuführen und wahrscheinlich ebenso sieher nicht in vivo entstanden ist, kann man auf den Längsschliffen in auf- fallender Weise wahrnehmen. Die Traeheiden müssen sich in der Längs- richtung wellenförmig gebogen haben, denn nur dadurch wäre das Bild zu erklären, das die Traeheiden, besonders deutlieh auf den Eadial- schhffen, bieten. Man sieht besonders gut bei den dünnwandigen, also Frühjahrstracheiden, nach ziemlich regelmäßig aufeinanderfolgenden dunklen Abschnitten ellipsenförmige (die große Achse in der Richtung der Stammachse) Lumina, die in Verfolgung der oben ausgesprochenen Annahme mithin dem geschnittenen Lumen, die dazwischen liegenden Stellen der Wand der Traeheiden entsprechen würden. Die Erklärung könnte auf zweierlei Weise gegeben werden, einmal, daß ein Druck in der Richtung der Hauptachse ausgeübt worden war, dann auch dadurch, daß infolge von Spannungsdifferenzen zwischen zentralem und pheri- pherem Teil die Rindenpartie geschrumpft wäre und der innere Teil, der in gleicher Weise nicht folgen konnte, mit eben dieser Kurve auf den Druck, resp. Zug reagierte. Was die eigentlichen, anatomisch wichtigen Merkmale anbetrifft, sind sie dank der schon angeführten günstigen Umstände im großen und ganzen leicht und sicher festzustellen. Die meisten Traeheiden weisen eine deutliehe, sehraubig verlaufende Streifung auf, wie sie den meisten Koniferen eigentümlich ist und nicht leicht mit der für die Taxaeeen charakteristischen Spiralverdickung verwechselt werden kann (5). Die Weite der Lumina beträgt bei den Frühjahrstracheiden 45-57 fi, bei den Traeheiden des Spätholzes 31*34 (i, Durchschnittswerte, deren Ge- 16* 216 nauigkeit durch die Erhaltungsart wohl etwas beeinträchtigt wird. — Die Tüpfel auf den Tracheidenwänden erweisen sich sowohl am Radial- ais auch am Tangentialschliff deutlieh als beiderseitig behöft, mit kreis- rundem, nicht eben großem Porus. Sie sind auch an den Tangential- wänden und sogar sehr zahlreich vorhanden, da sie am Tangential- schhff im Aufriß zu sehen sind. Gewöhnlich sind sie von kreisrunder Gestalt; wenn sie, in Längsreihen übereinanderstehend, sich berühren, ein wenig quergestreckt, wenn in zwei Längsreihen nebeneinander, schwach sechsseitig abgeplattet. Bezüglich dieses, für die Bestimmung ausschlaggebenden Merkmales muß hervorgehoben werden, daß eben die Anordnung in zwei Längsreihen nebeneinander selten, in mehr als zwei Längsreihen überhaupt nie anzutreffen ist. Die Tüpfel zwischen Mark- strahlen und Tracheiden zeigen im wesentlichen gleiches Aussehen wie die der Tracheidenwände, sie sind etwas kleiner als diese und in ein bis zwei kurzen Längsreihen (in radialer Richtung) angeordnet, sind aber des dichtgestopften Inhaltes der Markstrahlzellen wegen selten und nicht sehr genau zu beobachten. Im tangentialen Längsschlifi" sind die Sehließhäute der Tüpfel nicht beobachtet worden; die Annahme ist sehr naheliegend, daß sie infolge der zarten Beschaffenheit und geringeren Widerstandsfähigkeit nicht erhalten worden sind. Im Frühholz läßt sich häufigeres Auftreten der Tüpfel feststellen, ihr Aussehen aber ist das gleiche wie das der Tüpfel im Spätholze. Nicht mit derselben Sicherheit lassen sich einige nicht unwichtige Tatsachen für die Markstrahlen konstatieren. Unbedingt zuverlässig ist die Feststellung des Fehlens von Quertracheiden, mithin des Aufbaues nur aus Parenchymzellen. Die Höhe der Markstrahlzellen beträgt durch- schnittlich 28-92 ^a, ihre Breite 134* 72 u, die Wände, die der Achse des Stammes gleichlaufen, sind unverdickt, an den radialen Wänden sind Lücken zu bemerken, die wohl Poren mit nicht erhaltener Mittel- lamelle entsprechen könnten, mit fast derselben Wahrscheinlichkeit aber auf mangelhafte Erhaltung, wenn nicht gar auf eine Begleiterscheinung bei der Herstellung des Schliffes zurückgeführt werden könnten. Die Markstrahlen stehen dicht beieinander, woran man sich auf dem Über- sichtsbild leicht überzeugen kann; sie sind nur selten zweischichtig und oft stehen zwei einschichtige so dicht aneinander, daß sie das Bild eines zweischichtigen bieten ; sie sind dem Eindruck nach ziemlich hoch, ihre Zellen deutlich quergestreckt, so daß der Querdurchmesser den der Länge um ein beträchtliches überragt, eine Erscheinung, die vielleicht auf Einwirkungen bei der Konservierung (Druck) zurückzuführen ist. Folgende Tafel möge einen Überblick über die Höhe der Mark- strahlen und die Häufigkeit des Vorkommens von „mehrreihigen" er- möglichen. 217 Anzahl der ! Anzahl der Markstrahlzellreihen der Anzahl Längsreihen Markstrahlen 2 3-4 5—7 8—10 1 10 < ein- reihig zwei- [mehr- reihig reihig 22 2 6 11 2 1 22 — — 19 4 6 4 3 28,18 2 19 — , — 22 ' 2 5 3 19, 22 7 22 — — 30 4 8 9 3 6 30 i 32 5 8 8 5 15, 24 6 32 — — 20 7 3 7 2 1 19 1 1 — 145 27 33 44 18 23 144 1 — Der Durchschnitt würde sich mithin mit 6 übereinanderstehenden Zellreihen ergeben, doch ist man versucht, dem Eindruck nach diesen Durchschnittswert höher zu veranschlagen, infolge der verhältnismäßig großen Anzahl (23 von 145) von Markstrahlen, die über zehn Zellreihen hoch sind und mit so stattlichen Größen wie 28, 24, 22, 18, 15 Zell- reihen auftreten. Was die Tüpfelungsverhältnisse anbetriflft, so sind die Tüpfel, die man am Radialschliff zu vielen gedrängt am Kreuzungsfeld sehen kann, am Tangentialschliff als einseitig behöft, nur schwer zu er- kennen, da wirr übereinandergelagerte Fasern und die teilweise zer- sehhtzten Tracheidenwände die Kontrolle erschweren. Die Wände zwi- schen den einzelnen Markstrahlzellen lassen auf dem Tangentialschliff keine Poren erkennen, was entweder auf den reichlich angehäuften Inhalt der Markstrahlzellen zurückgeführt werden kann oder auf den Mangel an Verdickungen schließen ließe. Gesetzt diesen Fall, würde auch dieser Umstand die Bestätigung für die Annahme bringen, daß die auf dem Eadialschliff beobachteten „Poren" nichts anderes als Kunst- produkte sind. Wie schon gesagt, ist aber die Entscheidung für die eine oder die andere Annahme unmöglich gemacht durch die für diese sicher nicht wichtigen Merkmale ungünstige Erhaltung. Zur Vervollständigung des Strukturbildes wäre noch anzuführen, daß Strangparenchym vor- handen und sogar ziemlich reichlich ausgebildet ist. Es ist aber in diesen Fällen schwer, ein Maß für die Bezeichnungen „reichliches" oder „spar- 218 liches" Auftreten zu geben; solche Angaben sind wohl immer mehr oder weniger der persönlichen Schätzung überlassen. Auf Grund dieser Beobachtungen läßt sich ganz gut eine Bestim- mung durchführen, auch wenn die betreffende Charakteristik in bezug auf die zum Vergleich herangezogenen Merkmale anspruchsvoller wäre, als es das von den meisten Autoren, allerdings mit Ausnahmen (4), für ausreichend, ja sehr brauchbar befundene System ist, wie es von Goeppert, Kraus und Schenk aufgestellt wurde. Dieses System sei hier in seiner einfachen und übersichtlichen Form angeführt. I. Kadialtüpfel der Tracheiden sich berührend; wenn einreihig — ober- und unterseits abgeplattet, wenn mehrreihig — hexagonal. (Typen: Araucaria, Dammara.) Araucarioxylon Kraus. II. Hoftüpfel einreihig; wenn zweireihig — opponiert. 1. Tracheiden ohne schraubige Verdickung. A. Harzführendes Parenchym sparsam oder fehlend. (Typen : Ähies, Cedriis, Tsuga.) Cedroxylon Kraus. B. Harzführendes Parenchym reichlich. (Typen: Cupressaceen, Podocarpeen, Cunninghamia, Taxodineen, Phyllocladus, Bacrydium, Ginkgo, Saxo- gotJiea, Ahies Wehhiana.) Cupressinoxylon Goeppert. C. Harzgänge vorhanden. (Typen: Picea, Lurix, Pseudotsuga, Piniis.) Pitoxy Ion Kraus. 2. Tracheiden mit schraubiger Verdickung, ohne harzführendes Parenchym und Harzgänge. (Typen: Taxus, Torreya, Cephalotaxus.) Taxoxylon Kraus. Demzufolge wäre das vorliegende Objekt, da es die araucarioide Tüpfelung zwar spärlich, aber in unverkennbarer Anordnung zeigt, als Araucarioxylon anzusprechen. Es liegt nahe, an diese Bestimmung einen Vergleich mit jenem als Araucarioxylon beschriebenen fossilen Holz anzuknüpfen, das, wie ich schon einleitend anführte, ebenfalls in den Flyschschichten der Wiener Umgebung von Dir. K. Th. Fuchs gefunden und von Dr. Frid. Krasser untersucht und beschrieben wurde. Die Ähnlichkeiten beschränken sich (abgesehen von solchen in dem Erhaltungszustand: die Loslösung der Tracheidenwände von der Mittellamelle) auf das Fehlen der Quertracheiden bei den Markstrahlen und auf eben die Anordnung der Hoftüpfel, und sogar in diesem einen 219 Punkte kann ich insoferne eine Abweichung feststellen, als ich über- haupt nie drei oder gar mehrere Längsreihen von Tüpfeln nebenein- ander beobachten konnte. Der Unterschiede gibt es mehrere. Ich möchte hier zur Erleichterung eines Vergleiches die Charakteristik, wie sie Krasser gibt, anführen und mit ihr in eine Parallele die Verhältnisse stellen, die ich bei dem von mir untersuchten Objekt vorfand. „...Die Markstrahlen sind durchaus einreihig^). ... An den radial und tangential geführten Schliffen läßt sich konstatieren, daß die Markstrahlen einer- lei Art sind und durchaus spaltenförmige Poren besitzen. Der Haupt- masse nach sind die Markstrahlen einreihig und bis zehn Zellen hoch. Neben den einreihigen kommen auch noch mehrreihige') vor, die jedoch sich an Breite nicht wesentlich von den einreihigen unterscheiden. Es treten dann nämlich in der Mittelpdrtie des Markstrahles, wie der Tangentialschuitt lehrt, kleinere Zellen, in der Regel zwei bis drei neben- einander auf Die Hoftüpfel erscheinen an den Radialwänden derTracheiden gewöhnlich in 2 — 3 Reihen angeordnet und sind stets deutlich sechs- seitig, sich berührend, der Porus der Hoftüpfel ist an den Stellen guter Erhaltung der Verdickungsschichten der Membran spaltenförmig, sonst rund." Bei dem von mir untersuchten Holz sind deutlich zweischichtige Markstrahlen zu beobachten; sie besitzen unzweifelhaft einseitig behöfte Tüpfel und sind sehr häufig über zehn Zellreihen hoch. Der Porus sämtlicher Tüpfel ist kreisrund und es ist bei dem sonstigen überaus guten Erhaltungszustand nicht anzunehmen, daß diese Erscheinungs- form auf Einflüsse post vitam zurückzuführen ist. Wenn demnach auch beide im Plysch bei Wien gefundene Fossile auf Grund der Merkmale des Holzes als Araucarioxylon zu benennen sind, so stimmen sie doch miteinander nicht überein. In bezug auf die systematische Stellung dieser Pflanzen ist mit dem Namen Araucario- xylon nichts Bestimmtes ausgedrückt. Es sind wohl die meisten Autoren (6, 7, 8) darin einig, daß unter Araucarioxylon nicht nur die Vorfahren der heutigen Araucarien zu suchen sind, sondern daß diese Benennung schlechthin für alle die- jenigen fossilen Hölzer angewendet wird, die in dem einen Merkmal, der alternierenden Stellung der Hoftüpfel beim Vorhandensein von mehr als einer Längsreihe, mit den rezenten Araucarieen übereinstimmen, und daß übrigens unter diesen Araucarioxylon die Vorfahren wohl noch mancher rezenter Koniferen zu suchen seien, die eben dieses Merkmal nicht mehr erhalten haben. ^) Was den Widerspruch in diesen beiden Angaben anbelangt, ist er meiner Meinung nach dadurch erklärt, daß die Breite für beide Arten der Markstrahlen die- selbe ist. 220 Wenn man den Grundsatz Schenks (6), bei der Untersuchung fossiler Hölzer die rezenten zum Vergleich heranzuziehen, befolgt und sich nicht auf die Feststellung dieses einen übereinstimmenden Merkmales be- schränkt, wird man nur noch mehr in der Annahme bestärkt, daß Araucarioxylon ein Sammelname ist für Typen, die von den heute leben- den Araucarien verschieden sind. So .sind zum Teil recht auffallende Merkmale zu konstatieren, deren Wertung allerdings, wie ich schon ein- mal hervorgehoben habe, mehr oder weniger subjektiver Natur ist, die sich aber mit der Charakteristik der lebenden Araucarieen nicht gut in Einklang bringen lassen. Diese sind: das reichliche Auftreten von Tüpfeln an den Tangentialwänden, von Strangparenchym zwischen den Tracheiden, die manchmal zweischichtigen Markstrahlen, der kreisrunde Porus, Merkmale, die, in der Gesamtheit betrachtet, auf die rezenten Cupressineen hinweisen. Was den eventuellen systematischen Wert der angeführten Eigentümlichkeiten anbetrifft, sei zur Ermöglichung einer unbeschränkten Einschätzung noch folgendes bemerkt : Hoftüpfel mit kreisrundem Porus bringt Goeppert (9) bei einem als Araucarioxylon Bhodeanum beschriebenen Holz zur Darstellung. Von der Tüpfelung der Tangentialwände sagt Schenk (6): „...sie finden sich häufig bei den Cupressaceen, nur wenige Gattungen, z. B. Callitris, ausgenommen, sparsamer sind sie bei den Araucarieen, Taxodieen . . . " usw. Derselbe Autor über das Strang- (wie er sagt: harzführende Parenchym: „Bei den Cupressaceen und Podocarpeen ist es häufig reichlich vorhanden; seltener sind sie oder fehlen bei Araucaria, Dammara" usw. Das Fehlen oder Vorhandensein von zweischichtigen Markstrahlen verwendet Burgerstein (10) als unterscheidendes Merkmal zwischen Araucarieen und den meisten Cupressineen einer-, Sequoia sempervirens anderseits, üb die Höhe der Markstrahlen von diagnostischem Wert ist, scheint mir zweifelhaft, da sich die Angaben, die Wilhelm (5) und auch Moel- 1er (11) machen, den Zahlen nach innerhalb einer beträchtlichen Ampli- tude bewegen und sich auch mit meinen, allerdings recht spärlichen Beobachtungen nicht decken. So gibt Wilhelm für Araucarieen als häufiges Vorkommen Markstrahlen von 1 — 7, für Cupressineen (mit Höhe der Markstrahlen in Zellreihen: Anzahl 2 3 4 5 6 7 8 9 10 10 < der Markstrahlen Cupressus sempervirens 25 8 5 2 1 Dammara australis 3 2 6 ' 5 3 5 4 8 221 unbedeutenden Abweichungen für die einzelnen Arten) 1 — 20 Zell- reihen Höhe an. Bei einem Vergleich von Dammara aiistralis mit Cu- pressus sempervirens ergab sich für erstere ein Durchschnittswert von 7 — 8, für Cupressus ein solcher von 2 — 3 für die Höhe der Markstrahlen, in Zellreihen geraessen. Die hier angeführten 45, resp. 42 Markstrahlen stellen gleichsam nur einen Auszug dar, da die Beobachtungen an zahl- reichen, nicht eben großen Schnitten, die aber alle von derselben Stelle des Holzes stammten, angestellt wurden, und die Werte der Markstrahl- höhen an den einzelnen Schnitten sich im Durchschnitt vollkommen mit den hier dargelegten decken. Eine allerdings nicht ganz ausreichende Erklärung für diese Abweichung kann vielleicht durch eine Untersuchung gegeben werden, die von Eßner (12) angestellt wurde, und derzufolge die Anzahl der Markstrahlen vom Alter des Stammes und von der Stelle, an der der Schnitt geführt wurde, deren Höhe von denselben Faktoren abhängt. Aus diesen Erörterungen geht wohl hervor, daß ich die Bestim- mung nicht so eindeutig vornehmen konnte, wie es im Interesse der Sache notwendig gewesen wäre, und daß ich mich in der Hauptsache auf eine möglichst getreue Beschreibung beschränken mußte. Im übrigen glaube ich auch nicht, daß es jetzt schon möglich ist, auf Grund der bekannten fossilen Hölzer eine endgiltige Einreihung in das System der heute lebenden vorzunehmen. Man müßte von einer möglichst genauen, Beschreibung der neu gefundenen und gründlichen Revision der schon beschriebenen ausgehend, zu einem gut gestützten Standpunkt gelangen können, von dem aus eine begründete Beurteilung des Wertes der ein- zelnen Merkmale ermöglicht würde, und eine Unterscheidung zwischen Merkmalen, die sich, mit physiologischen Verrichtungen nicht im Zu- sammenhang, trotz geänderten Lebensbedingungen annähernd konstant erhalten konnten, und solchen, die, in Anpassung an veränderte Ver- hältnisse eine mehr oder weniger tiefgreifende Umbildung erfuhren. Literaturverzeichnis. 1. Krasser, Dr. F. : Vergleichend anatomische Untersuchung fossiler Hölzer. Sitzungsberichte der k. k. zool.-bot. Gesellschaft. Wien XLIV. 6. VI. 1894. 2. Schuster J. : Über ein fossiles Holz aus dem Flysch des Tegernseer Gebietes. Geognostische Jahreshefte. 1906. XIX. Jahrg. 3. Eichler: Bemerkungen über die Struktur des Holzes v. Drymis u. Trochoden- dron. Flora 1864. S. 449 ff. 4. Gothan W.: Die fossilen Hölzer von König Karls-Land. Kungl. Övenska Veten- skaps Academiens Handlingar. Bd. 42. Nr. 10. 5. Wilhelm K.: Hölzer. In Wiesner: Die Rohstoffe des Pflanzenreiches. Bd. II. 17. Absch. 6. Z i 1 1 e 1 : Handbuch der Paläontologie. II. Bd. Schenk : Fossile Hölzer. 222 7. 31 0 r g e n r 0 t h Ed. : Die fossilen Pflanzenreste im Diluvium in der Umgebung V. Kamenz in Schlesien. Sitzungsber. d. Naturforsch. Gesellsch. Halle. 1883. 8. Gothan : Über die Koniferen und ihre Verwandten in ihrer Vorgeschichte. Naturwissenschaftl. Wochenschrift. 26. Nr. 25. Eedig. v. Potonie u. Koerber. 9. Goeppert: Monographie der fossilen Koniferen mit Berücksichtigung der le- benden. Leyden. 1850. 10. B u r g e r s t e i n A. : Vergleichende Anatomie des Holzes der Koniferen. Wiesner : Festschrift. Wien 1908. 11. Mo eil er J. : Beiträge zur vergleichenden Anatomie des Holzes. Sitzungsber. der kais. Akad. der Wissenschaften. 6. IV. 1876. 12. Eßner: Über den diagnostischen Wert der Anzahl und Höhe der Markstrahlen bei den Koniferen. Sitzungsber. d. Naturforsch.-Gesellsch. Halle. 1882. Tafel III. Fig. 1 — 3. Tangentialschliffe, Bau und Anordnung der Markstrahlen zeigend. Fig. 4—5. RadialschlifiFe. Fig. 6. Tangentialschliff, die Hoftüpfel der Tracheiden bei starker Vergrößerung zeigend. Alle Photographien wurden vom Assistenten am botanisch eu Institut der k. k. Universität Wien, Herrn Bruno Schussnig, angefertigt, wofür ich ihm an dieser Stelle wärmstens danke. Die Flora der Drauterrassen in Unterkärnten. Franz Pehr (Wolfsberg). Zwischen dem Skarbinberge in der östlichen Sattnitz und den niederen Bergrücken des Sabiatniggeviertes fließt die Drau, aus dem Rosentale kommend, in nordöstlicher Eichtung in die Klagenfurter Ebene und in das Jauntal ein bis zu dem landschaftlich markanten Scheitelpunkte bei Völkerraarkt, wo der Fluß in energischen Krümmungen nach Osten um- biegt. Bis Lavaroünd folgt die Drau weiterhin im allgemeinen der Ost- richtung, knapp oberhalb dieses Ortes dreht sie aber nach Südosten ab und erst bei Unterdrauburg wendet sie sich wieder nach Osten, welche Richtung sie dann bis Marburg beibehält. So bildet der Draufluß im östlichen Unterkärnten einen sehr charakteristischen, nach Norden ge- richteten Bogen, der bei Völkermarkt und Schwabegg je eine hornartige, spitzige Ausladung gegen die nördlichen Randhöhen zeigt. Im aufsteigenden Schenkel des Draubogens, d. i. vom Skarbinberge bis Völkermarkt, treffen wir ähnliche Flußbilder wie im Rosentale. Die Drau teilt sich in viele Arme, die zahlreiche sandige, meist mit Weiden bestandene Inseln umschließen, und feuchte Auwälder begleiten weithin ihre Ufer. Anders gestaltet sich jedoch das Landschaftsbild von Völkerraarkt flußabwärts. Bei diesem Orte tritt der Fluß in eine enge Rinne ein, waldige Gehänge mit Konglomeratbänken streben steil zu den weiten Terrassenfiächen des Jauntales hinauf und erst im absteigenden Jacobso m m m Oesterr. bot Jacobsohn, I.: Fin fossiles Holz aus d. Flysch. Fig 1 Fig 4 Taf. III. Oesterr. botan, Zeitschrilt 1916. Schussnig phot. Lichtdruck v. Max Jalfe, Wje«. 223 Drauseheukel, d. i. zwischen Lavamünd und ünterdrauburg, beginnen sich die Ufer zu verflachen und Kulturen treten an den Fhiß heran. Dieses weitläufige Terrassengobiet mit seinen ausgedehnten Föhrenwäldern und der stellenweise recht romantischen tiefen Drauschlucht soll Gegen- stand der folgenden Darstellung seiner Yegetationsverhältnisse sein. Von wesentlichem Belange für die Erklärung des Florenbildes ist eine wenn auch nur kurz gefaßte Darstellung des geologischen Baues der Terrassenlandschaft. Von Völkermarkt an fließt die Drau über einen Untergrund phyilitischer Gesteine, die an zahlreichen Stellen als graue Klippen ans dem Flußbette aufragen oder dort, wo durch die Erosions- kraft des Flusses die Schotterdecke abgetragen wurde, als Gehängefels wahrnehmbar sind. Auf anstehenden Phyllit dieser Art, u. zw. knapp am rechten Drauufer, gründet sich der Schwabegger Kupferbergbau, der nachweisbar schon im XV. Jahrhundert Ertrag lieferte, derzeit aber seit einer längeren ßeihe von Jahren außer Betrieb steht. Phyllitische Ge- steine vermutlich verschiedenen geologischen Alters sind auch nördlich und südlich der Drau weit verbreitet. Die niederen Bergkuppen zwischen Völkermarkt, Griffen und Lippitzbach (Morikogel 590 ra, Brdo 663 m, Wallersberg 729 m und Lippekogel 567 m) bestehen durchwegs aus Phyllit, ebenso der Sockel der St. Pauler Kalkberge, das Südgehänge des Sau- und Koralpenzuges und alle Erhebungen am südlichen Drau- ufer fRinkenberg 621 m, Umeuizberg 619 m, Liebitschberg 623 m und das Stroinagebirge mit Höhen von nahezu 1 100 m). Nördlich der Drau finden wir außerdem ein Verbreitungsgebiet permotriadischer Gesteine, das in den St. Pauler Kalkbergen (Weißeneggerberg 882 m), wo Grödener Sandsteine, Kalke und Dolomite der Trias dem Phyllit auf- lagern, landschaftlich und floristisch sehr auffallend in Erscheinung tritt. Isoherte Kalkkuppen, die ebenfalls der St. Pauler Trias angehören, sind die Lisna 607 ra bei ßuden und der Burgstallkogel, 538 m, bei Lava- münd. Endlich ist noch der Eabenstein zu erwähnen, eine niedere Fels- kuppe zwischen Lavamünd und ünterdrauburg, die aus gelblichgrauem Kreidekalk besteht. Der weite Eaum zwischen den genannten Bergen und den Kara- wanken ist bis zu beträchtlicher Höhe mit diluvialen Ablagerungen aus- gefüllt. Im Abschnitte westlich von Wallersberg, Lippekogel, Einkenberg und ümenizberg findet sich außer den überall massenhaft vorkommenden Schottern und Sanden an zahlreichen Stellen Moränenschutt, den die eiszeitlichen Gletscher niedergelegt haben. Von diesen Bergen ostwärts dehnen sich die gewaltigen Schotterdecken aus, die in flacher Lagerung das Drautal zwischen den St. Pauler Bergen und dem Stroinagebirge ausfüllen und, durch die Drau selbst sowie durch ihre Seitenbäche in Teilterrassen erodiert, den Fluß bis weit nach Untersteiermark begleiten. 224 Über den fluvioglazialen Ursprung des Drauschotters belehrt am besten das Werk „Die Alpen im Eiszeitalter" von A. Penck und E. Brückner; außerdem befassen sich noch folgende Arbeiten mit dem Gegenstande: H. Höfer, Das Ostende des diluvialen Draugletschers in Kärnten, Jahr- buch der k. k. Geol. Eeichsanstalt, 1894. Franz Heritsch, Die glazialen Terrassen des Drautales, Carinthia. 1905. H. Angerer, Neue Studien im Gebiete des Ostendes des diluvialen Draugletschers, Carinthia, 1906. Franz Heritsch, Bemerkungen zum Glazialdiluvium des Drautales, Verh. der k. k. Geol. Eeichsanstalt, 1907. J. D reg er, Geologischer Bau der Umgebung von Griffen und St. Paul in Kärnten, Yerh. der k. k. Geol. ß. A., 1907. Ältere Aufsätze dieser Art finden sich im neuen Jahrbuch für Mineralogie (Höfer) und in der Carinthia (Zwanziger, Seeland). DieDrauschotter bestehen aus Gesteinsfragmenten der verschiedensten Herkunft; ebenso vpie aus dem Erratikum des westlichen Jauntales ließe sich auch im östlichen Schottergebiete eine Mustersammlung von Silikat- und Kalkgesteinen aus beinahe allen Teilen des Landes anlegen. Voo be- sonderer Wichtigkeit für die Pflanzenbesiedelung des Gebietes ist der große Kalkreichtum des Konglomerats, der an den Steilgehängen der Drauterrassen die Ausbreitung einer sehr artenreichen Flora begünstigt hat. Die folgende Pflanzenaufzählung wird die Flora des Phyllitbodens und der mesozoischen Sandstein- und Kalkböden der St. Pauler Berge nicht berücksichtigen, sondern sich auf den Bereich der diluvialen Ab- lagerungen "beschränken. Infolge der Entlegenheit des Gebietes ist es dem Verfasser leider nicht möglich gewesen, die Drauterrasse flußaufwärts bis Völkermarkt zu begehen, doch dürften die zahlreichen Begehungen im Eaume Lippitzbach — Unterdrauburg genügen, um ein möglichst voll- ständiges Vegetationsbild des engeren Draugebietes zu entwerfen. Jeden- falls sei die Terrassenstrecke Völkermarkt — Lippitzbach und besonders die Drauschlucht, wo vielleicht noch weitere wertvolle Pflanzenfunde zu erwarten sind, für zukünftige botanische Exkursionen bestens empfohlen. In das Artenverzeichnis sind ganz gewöhnliche Pflanzen, deren Vor- kommen als selbstverständlich zu betrachten ist, in der Eegel nicht auf- genommen. Autornamen nach Dr. K. Fritsch, Exkursionsflora für Öster- reich; sie sind in der Artenaufzählung der Kürze halber weggelassen. Die weiten Terrassenflächen beiderseits der Drau sind zumeist mit Nadelwald bestanden. Solche Wälder finden sich nördlich der Drau zwischen dem Lisnaberge und Lippitzbach, am Ostufer des Wölfnitz- baches oberhalb seiner Mündung, bei Eis und Wunderstätten, zwischen Lavamünd und Plestätten und unterhalb der Haltestelle Eabenstein- Leifling, südlich der Drau in noch größerer Ausdehnung östlich von Einkenberg, bei Schwabegg, zwischen Pudlach und Lavamünd und süd- 225 östlich von Leifling. Ein noch weit größeres Waldgebiet, das dem Ver- fasser jedoch nicht in allen Teilen bekannt geworden ist, findet sich zwischen Bleiburg und Kühnsdorf und wird von der Südbahnstrecke fast geradlinig durchschnitten. Die größeren Wälder führen den in Kärnten häufigen Namen Dobrava, wie der soeben erwähnte Wald östlich von Kühnsdorf und der Schwabegger Wald, aber auch mehrere Ortschaften sind Dobrava benannt, so je eine Häusergruppe nördlich von Lippitzbach, nordöstlich von ßinkenberg, östlich von Schwabegg und südwestlich von ünterdrauburg, was darauf hindeutet, daß diese Wälder sich seit vielen Jahrhunderten erhalten und in vorhistorischer Zeit wahrscheinlich einen zusammenhängenden Waldbereich gebildet haben. Nach Dr. Johann Scheinigg, „Die Ortsnamen des Gerichtsbezirkes Ferlach" (56. Progr. des Staats-Obergymn. zu Klagenfurt), kommt nämlich das Wort Dobrava von altslowenisch dombrava = Hain, Wald, welches von dombu = Baum, Eiche, abstammt. Daraus könnte weiterhin der Schluß gezogen werden, daß in unserem Gebiete in sehr alter, aber noch historischer Zeit an Stelle der Nadelhölzer Eichen vorgeherrscht haben. Schon Dr. Rudolf Schar fetter hat in seiner an wertvollen Anregungen reichen Studie „Beiträge zur Geschichte der Pflanzendecke Kärntens seit der Eiszeit" (XXXVII. Jahresschrift des k. k. Staatsgymn. in Villach, 1905/06) erwähnt, daß in Kärnten verschiedene Anzeichen eines Wechsels der Waldformationen vorhanden sind, und daß es beispielsweise sehr wahr- scheinlich ist, daß die Umgebung von Villach statt der jetzigen Nadel- wälder noch in historischer Zeit große Laubwälder besessen hat. Ob die Eiche in den Wäldern der Drauterrassen einmal in größeren Beständen vorhanden war, läßt sich natürlich nicht glattweg entscheiden, doch sei auf folgende Tatsachen aufmerksam gemacht. Das Wort Föhre (slow, borov) kommt in keinem Ortsnamen des Gebietes vor, obwohl dies im Hinblick auf die ausgedehnten Föhrenwälder erwartet werden könnte und ähnliche Beispiele in anderen Gegenden Kärntens auch häufig wahr- zunehmen sind (vergl. Farcha bei Klein-St. Veit, Farchern bei Hörten- dorf, Worounz bei Lendorf, Perlach, Förolach, Frölach bei Maria Saal u. a). Ein Dorf nördlich von Bleiburg heißt Aich, zwei andere bei Schwabegg und nördlich von Lavamünd Hart (von slow, hrast =: Eiche). Die Eiche kommt in den Nadelwäldern der Drauterrassen einzeln oder gesellig fast überall, aber immer nur als niederes Buschholz vor. Ob dieser Laubbaum, falls er vor Zeiten tatsächlich formationsbildend auftrat, infolge dauernder Einwirkung eines ungünstigeren Klimas dem Nadel- walde weichen mußte oder ob er, weniger wahrscheinlich, der Gewinn- sucht des Menschen zum Opfer gefallen ist, mag dahingestellt bleiben. Der herrschende Baum des Terrassenwaldes ist also die Rotföhre, weniger häufig trefifen wir Fichten und ganz untergeordnet Stieleichen, 226 Birken, Zitterpappeln und Grünerlen. Den Boden bedeckt ein einförmiger Rasen von Heidekraut (Calhina), Preißel- und Heidelbeeren. Nur selten begegnen wir der Erica camea, gewöhnlich nur in der Nähe des Ter- rassenabsturzes an der Drau oder im Kanarenwalde üächst Rüden, also an Stellen, wohin sie sich von natürlichen Siedelungsstätten (Drauschlucht, Lisnaberg) verpflanzt hat. Dürftig wie der Pormationscharakter im all- gemeinen ist auch der Artenbestand im besonderen: Lycopodium cla- vatum, complanatum^ Deschampsia caespitosa, flexuosa, Sieglingia de- cumhens, Brachypodium pinnatum (stellenweise), Carex leporina, caryo- phyllea, Lnzula pilosa, nemorosa, campestris, Epipactis latifolia (stellen- weise), Gymnadenia conopea (selten), JPlatanthera bifolia, Tunica saxifraga, Potentilla erecta, Genista sagittalis, tindoria, germanica, Cytisus nigricans, supinus, Ononis splnosa, Polygala vulgaris, Euphorbia cyparissias, Hypericum perforatum, Pirola secunda, chlorantha, Veronica officinalis, Melampyrum vulgaium, Euphrasia Rostkoviana, Alectoro- loplms angustifolins, Galium rotundifolium, aspenim, Campanida ro- tiindifolia, Antennaria dioica, Ärnica montana, Senecio silvaticus, Cirsium lanceolatimi, außerdem gewöhnliche Pflanzen, die von den be- nachbarten Wiesen und Äckern in den Wald eingedrungen sind. Einige Vorkommen verdienen jedoch hervorgehoben zu werden, weil sie als charakteristische Florenelemente des Terrassenwaldes zu betrachten sind: Bisciitella laevigata, Genista pilosa, Chamaehuxiis alpestris, Chimaphila umhellata und Asperula cynanchica. Von beson- derem Interesse ist das Vorkommen der Chimaphila. Diese schöne Art läßt sich an beiden Drauufern von Lippitzbach bis Lavamüud nachweisen ; sie findet sich aber auch zerstreut im Lavanttale auf verschiedenen Bodenarten: auf kalkreichem Diluvialschotter nächst Plestälten, auf Kreide- kalk am Herzogberge bei St. Paul, auf rotem Sandstein nächst Zellbach bei St. Andrä und auf kalkfreiem Tertiärschotter nächst Wolkersdorf; weiter nördlich fehlt die Chimaphila ebenso dem Talboden wie den Höhenzügen der Kor- und Saualpe. Andere Arten, die beispielsweise für die ganz ähnlichen Dobravawälder des Rosentales überaus bezeichnend sind, wie Hellehorus niger, Liniim viscosum, Daphne cneorum und Carduus nutans, fehlen dem Terrassenwalde gänzlich. Wo durch die Plußerosion tiefergelegene Terrassen entstanden sind, bereichert sich die Artenzahl der Waldflora durch das Hinzutreten zahl- reicher Pflanzen vom Ufergelände und den steilen Waldhängen der Drau; auf diese Artengemeinschaft wird später ausführlich eingegangen werden. An Stelle des Waldes finden wir auf den Hochterrassen, unter welcher Bezeichnung die hochgelegenen Terrassenflächen im orographischen , nicht im glazialgeologischen Sinne zu verstehen sind, nicht selten trockene 227 Weideböden mit sehr kärglicher Vegetation. Solche Weiden sind nament- lich auf dem linken Drauufer zwischen Lippitzbach und Eis, bei Wunder- stätten und Zeil; ihre Pflanzendecke wird im wesentUchen aus folgenden Arten gebildet: Andropoyon ischaemum, Sieglingia decumhens, De- schampsia caespitosa, Festuca siilcata, Cynosurus cristatus, Carex leporina, caryopliyllacea, Juncus conglonieratus, effusus, glaucus, Tiinica saxifraga, Ccrastium semidecandrum, arvense, Rammculus sardous (hier wie überhaupt in Ostkärnten sehr häufig), Sediim holoniense, Genista tindoria, Ononis spinosa, Trifolium arvense, Lotus cornicidatus, Limim catharticum, Polygala vulgaris, Hypericum perforatum, Fimpinella saxifraga, Peucedanitm oreoselinum, Centaurium minus, Cuscida epi- tliymum, Verheiia ofßcinalis, lliyinus ovatus, Verhascitm nigrum, Euphrasia Eostkoviana, Orohanche gracilis, Senecio jacobaea, Carduus acanthoides, Cirsium arvense, Centaurea jacea, suhjacea,.r}ienana u. a. Am rechten Drauufer, wo die Wiesen im Bergschatten liegen, zeigt ihr Vegetationsbild eine wesentlich andere Zusammensetzung. Die vorher aufgezählten Heidepflanzen machen dem bekannten mitteleuro- päischen Wiesenflor Platz, anstatt der trockenen Viehweide begegnen wir der Mahdwiese in der anmutigen Farbenfülle des Frühsommers und dem zarten Weiß, das hochsommerliche Schirmblumen wie einen lichten Schleier über das Heer der Gräser breiten. Seltenere Pflanzen finden wir aber erst, wenn wir jene Wiesen durchstreifen, die knapp am Drau- ufer liegen und von Wässerlein durchrieselt werden; in einem späteren Abschnitt werden sie gebührende Erwähnung finden. Im Bereiche der Drauterrassen werden alle in Kärnten üblichen Feldfrüchte angebaut, doch nicht überall mit dem gleichen Erfolge. Am besten dürfte sich die Ernte im allgemeinen auf den weniger der Trocken- heit ausgesetzten Terrassenflächen auf dem rechten Drauufer gestalten. Die wiederholte eingehende Erntestatistik während der Kriegszeit dürfte für Untersuchungen dieser Art sehr lehrreiche Zahlen ergeben, deren Auswertung zu kultur- und pflanzengeographischen Studien einer späteren Zeit des Friedens vorbehalten bleibt. Die Ackerunkräuter sind von der gleichen Art wie überall in ünterkärnten, nur das häufige Vorkommen von Muscari comosum. Vicia glahrescens, Melampyrum arvense, Odontites verna und Galinsoga parviflora (gemeines Unkraut) wäre besonders zu erwähnen. Sobald wir den Terrassenrand erreicht haben und über das steile Oehänge zum Drauufer absteigen, überrascht uns die üppige Vegetation, die in ihrem reichen Artenbestande ebenso an die Flora der St. Pauler Kalkberge wie auch der Karawankentäler erinnert. Zwischen Völkermarkt und Trofin in Steiermark, d. i. auf einer Strecke von 48 km, hat die Drau ein geringes Gefälle (35 m); sie fließt bei Völkermarkt in 370 m 228 bei der Einmündung des Feistritzbaches in 349 m, bei Lavamünd in 344 m und bei Trofin in 335 ra S. H. Die Höhe der Diluvialterrassen wird durch folgende Zahlen gekennzeichnet: bei Lippitzbaeh 456 m, nächst St. Nikolai 459 m, bei Schwabegg 462 m, nächst Lavamünd 434 m, bei Witsch 420 m, nächst Trofin 389 m S. H. Somit ergibt sich in der Gegend von Lippitzbaeh eine Terrassenhöhe von etwa 100 m, die sich nach Osten allmählich vermindert und zwischen Lavamünd und Unter- drauburg stellenweise bis auf den Flußspiegel reduziert. Am reichsten ist die Flora dort, wo die Drau, in eine schmale Binne eingeengt, au beiden Ufern von steil aufstrebenden Terrassenhängen mit Wald und Konglomeratbänken begleitet wird, hauptsächlich also im Räume zwischen Lippitzbaeh und Schwabegg. Selbstverständlich ist das Vegetationsbild wesentlich verschieden, je nachdem wir die sonnigen Gehänge am linken oder die schattenseitigen am rechten Drauufer durchwandern, doch ist wohl auch ein Übergreifen xerophiler Arten auf die Schattenseite und umgekehrt schattenliebender Waldpflanzen auf den Terrassenhang am nördhchen Fiußufer an vielen Orten wahrzunehmen. Der herrschende Baum auf dem sonnseitigen Gehänge ist die Bot- kiefer, mit welcher sich Fichten, Hainbuchen, Botbuchen, Zitterpappeln und vereinzelt Stieleichen vergesellschaften; sehr häufig ist stellenweise die Mannaesche, wogegen ihre sonst ständige Begleiterin, die Hopfen- buehe, zu fehlen scheint, falls ihr Vorkommen nicht etwa übersehen wurde. Als Unterholz finden wir: Wacholder, Schlehe, Feldahorn, Bainweide, Kreuzdorn (Rhamnus cathartica) und beide Schneeballarten. Der Niederwuehs umfaßt alle bereits aufgezählten Pflanzen der Terrassenwälder und der Viehweiden, außerdem viele Arten vom rechten Drauufer und im übrigen noch folgende mehr oder weniger charakteristische Arten: Phleum pMeoides, Calamagrostis epigeios, villosa, varia, Sesleria varia, Koeleria pyramidata, Melica ciliata, Festuca glaiica, Carex flacca, alba, montana, humilis, Anthericum ramosum, Ällium montanum, carinatum, Folygonum officinale, Ophrys muscifera, Orchis morio, Epipactis latifolia, atropurpurea, Thesmm havarum, Dianthus carthusianorum , Stellaria Jiolostea, Cerastium hrachypetalum, Minuartia venia, Anemone nigricans, Banunculus bulbosus, Thlaspi perfoliatum, montanum, Draba verna, Arabis glabra, hirsuta, arenosa, Älyssum montanum, alyssoides, Reseda lutea, Sedum dasyphtjllumy album, acre, Saxifraga tridactylites, Fragaria viridis, vesca, Potetitilla arenaria^ argentea, rubens, glandulifera, rupestris, Agrimonia eupatoria^ Sanguisorba minor, Rosa canina, rubiginosa, Cytisus hirsutus, Medi- cago carstiensis, Trifolium medium, ochroleucum, montanum, campestre^ strepens, Anthyllis afßnis, Astragalus cicer, glycyphyllos, Coronilla varia, Onobrychis viciaefolia, Vicia cracca, Lathyrus Silvester, Geranium pu- 229 sillum, dissectum, columhinum, sanguineum, Erodium cicutaria, Polygala comosa, Malva neglecta, silvestris, alcea, Helianthemuni obscurum, Viola Collum, hirta, montana, rupestris, Chamaenerion angustifolium , palustre, Chaerophyllum temulum, Torilis anthriscus, Libanotis montana, Peucedanum cervaria. Laserpitium latifolium, Primula veris, Gentiana ciliata, cruciata, Cynanchum laxum, Cuscuta europaea, Cynoglossum ofßcinale, Myosotis micrantha, liispida, arvensis, Lithospermum ofßcinale, oulgare, Cerinthe minor. Ajuga genevensis, Teucrium chamaedrys, Bru- nella grandiflora, Galeopsis puhescens, Stachys germanica, recta, ofßci- nalis, Salüia veriicillata, pratensis, Satureja vulgaris, acinos, alpina, Origanum, vulgare, Thymus praecox, Verhascum thapsus, thapsiforme, phlomoides, lychnitis, austriacum, Linaria vulgaris, Chaenorrhinum minus, Veronica pseudochamaedrys, Melampyrum arvense, nemorosum, Euphrasia stricta, Orohanche lutea, Glohularia Willkomfnii, Galium vernum, austriacum, Dipsacus silvestris, Scabiosa agrestis, ochroleuca, columbaria, Campanida trachelium, thyrsoidea, glomerata, Jasione montana. Äster amellus, Erigeron canadensis, acer, GnapJialium sil- vaticum, Inida conyza, Pulicaria dysenterica, Buphthalmum salicifolium, Chrysanthemum vulgare, Artemisia absinthium, campestre, Senecio vulgaris, viscosus, Fuchsii, Carlina acaulis, vulgaris, Centaurea macro- ptilon, Triumfetti (auch weißblühend), scabiosa, Fritschii, Leontodon incanus, Picris hieracioides, Hieracium pilosella, auricula, florentinum, Bauhini, silvestre, umbellatum, laevigatum. Noch weitaus artenreicher ist die Vegetation auf den schattenseitigen Gehängen am rechten Drauufer. Unter den Bäumen herrscht im Nadel- wald die Fichte, im Laubwald die Eotbuche vor und untergeordnet fin- den sich Eotiiiefern, Tannen, Steinbuchen, Grauerlen, Ulmen (glabra und scabra), Trauben- und Spitzahorn, Linden (platyphylla und cordata), Eschen, Mannaeschen und als Unterholz Weiden (caprea und grandi- folia), Traubenkirschen, Spindelbaum {verrucosa und vidgaris), Feldahorn, Kreuzdorn (cathartica), Faulbaum, Hartriegel, Trauben- und Zwerg- hollunder, Heckenkirsche (xylosteum) u. a. Den Waldboden bedeckt nicht sehen ein dichtes Gestrüpp von Heidekraut und Heidelsträuehern und ebenso häufig begegnen wir der Erica carnea, welche Pflanze übrigens strichweise fehlt und anscheinend nirgends auf das linke Drauufer übergreift. Außer nahezu allen bisher aufgezähUen Pflanzen treffen wir im schattenseitigen Gehängewalde noch folgende Arten an: Cystopteris fragilis, Struthiopteris germanica, Nephrodium phegopteris, dryopteris, Bobertianum (häufig), spinulosum, Polystichum lobatum, Asplenium viride, Polypodium vulgare^ Botrychium lunaria, Equisetimi telmateja, silvaticum, ramosissimum, hiemale, Lycopodium annotinum, Selaginella östprr. botan. Zeitschrift, 191G, Heft 7—9 17 230 helvetica, Hierochloe australis, Melica nutans, Poa nemoralis, angusti- folia, compressa, Festuca heteropliylla, Brachypodimn silvaticum, Agro- 2}yro7i caninum, Carex muricata, hrizoides, remota, flacca, alba (stellen- weise häufig), pilosa, digitata, ornithopoda, montana, silvatica, Luzula pilosa, lofieldia calyculata, Lilium martagon, Majanthemum hifolium, Polygonatum multißorum, Convallaria majalis, Paris quadrifolin, Piatanthera bifolia, Cephalanthera alba, Listera ovata, Neottia nidus avis, Goodyera repens, Corallorrhiza mnata, Thesiiim bavarum, Äsarum (uropacum, Dianthtis barhatus, Melandryum silvesfre, Cucubalusbaccifer. Stellaria aquatica, nemorum, uligi^iosa, Cerastium silvaticnm, Moehringia muscosa, Isopyrum thalictroides, Actaea spicata, Aquilegia vulgaris. Aconitum vidparia, Anemone hepatica, ranunculoides, trifolia (vereinzelt mit blauer Blüte), Clematis reda, vitalba, Ranunculus nemorosus, lanu- ginosiis, Thalictrum aquilegifolium,, Kernera saxatilis, Cardamine im- patiens, enneaphyllos, trifolia, amara, Lunaria rediviva, Arabis Halleri, Chrysosplenium, alternifolium, Aruncus Silvester, Sorbus aria, aucuparia, Rubüs saxatilis, plicatus, thyrsoideus, bifrons, hirtus, caesius, Geum urbanum, rivale, Rosa pendidina, Trifolium duhium, Vicia dumetoriim , silvatica, oroboides, sepium, Lathyrus montanus (auch weißblühend), vernus (auch weißblühend), Geranium Robertianum, phaeum, Oxalis aretosella, Mercurialis perennis, Euphorbia platyphylla, angulata, helioscopia, amygdaloides, Impatiens noli tangere, Hypericum hirsutum, maculatum, acutum, montanum, Viola Riviniana, Daphne mezereum, Epilobium montanum, Circaea lutetiana, Heder a helix, Sanicula europaea, Hacquetia epipactis, Astrantia major, ChaerophyUum cicutaria, Selinum carvifolia, Angelica silvestris, Peucedanum palustre, Pirola secunda, cJilorantha, minor, Monotropa hypophegea, Lysimachia vulgaris, punctata, Cyclamen europaeum, Gentiana asclepiadea, Vinca minor, Symphytum tuberosum, Pulmonaria stiriaca, officinalis, Myosotis sparsißora, sil- vestris, Melittis melissophyllum, Lamium Orvala, luteum, Stachys alpina, silvatica, palustris, Salvia glutinosa, Scopolia carniolica, Atropa bella- donna, Scrophularia nodosa, alata, Verönica urticifolia, longifolia (bei Unterdrauburg verwildert), serpyllifolia, Digitalis ambigua, Melampyrum nemorosum, vulgatum, Pinguicula vulgaris, Lathraea squamaria, Galium cruciatum, silvaticum, Adoxa moschatellina, Valeriana exaliata, offi- cinalis, tripteris, Knautia drymeja, dipsacifolia, Campanula caespitosa, persicifolia, Phyteuma spicatum, Zahlbruchneri, Eupatorium cannabinum, Adenostyles glabra, Solidago virgaurea, Aster bellidiastrtitn, Erigeron annuus, Chrysanthemum corymbosum, Petasites hybridus, albus, Homo- gyne silvestris, Senecio rivularis, nemorensis, Arctium tomentosum, lappa, minus, Carduus personata, Cirsium erisithales, Serratula tinctoria, Centaurea carniolica, Lapsana communis, Aposeris foetida. 231 Laduca miiralis, Crepis paludosa, Frenanthes purpurea, Hieracium vulgatwn. Aus diesem Verzeichnis ist zu ersehen, daß sich in der Drau- schlucht eine stattliche Zahl von Pflanzen aus den Karawankentälern vorfindet. Eine noch reichere Ansammlung solcher Gebirgspflanzen, u. zw. in sehr interessanter Vergesellschaftung, treffen wir zwischen Lippitzbach und der Einmündung des Feistritzbaches, in welchem Ab- schnitte ungewöhnlich zahlreiche Quellen in die Drau münden, die un- mittelbar aus dem Terrassengehänge entspringen und längs des Drau- ufers in einer Länge von 4 km reiche Tuffabsätze niedergelegt haben. Auf diesem porösen Kalktuff siedeln: Moiinia coerulea, Schoenus nigri- cans (massenhaft), Cladium mariscus (häufig), Triglochin palustre, Epi- pactis palustris, Salix glahra, incana (massenhaft), grandifolia, He- liosperma alpestre (häufiig), Saxifraga aizoides (massenhaft), Drosera rotmtdifolia, Astrantia havarica (häufig), Chaerophyllum cicutaria, Pinguicula alpina. Adenostyles glahra (massenhaft), Aster hellidiastrum (häufig) u. a. Einen besonderen Vegetationstypus stellen die feuchten Wiesen dar, welche die Drauufer von Wunderstätten flußabwärts begleiten. Sie sind überall dort entstanden, wo durch die Erosionswirkung der Drau und ihrer kleinen Seitenbächlein schräg gegen den Fluß abfallende Teil- terrassen ausgebildet wurden. Solche Wiesen befinden sich bei Wunder- stätten, längs der Eeichsstraße zwischen Wunderstätten und Lavamünd und unterhalb Leifhng bis Tscherberg. Außer der gewöhnlichen Flora der Mahdwiesen begegnen wir auf ihnen noch folgenden Arten: Erio- phorum latifolium, angustifolium, Carex Davalliana, paniculata, echinata, canescens, Goodenoughii, panicea, pallescens, umbrosa, acutiformis, flava, distans, Luzida multiflora, Gagea lutea, Lilium martagon, Scilla hifolia, Erythronium dens canis (diese und vorige nur bei Lavamünd), OrnitJiogalum umhellatum, Leucoium vernum, Crocus neapolitanus,. albi- floriis, Orchis ustulata, militaris, maculata, latifolia, Gymnadenia cono- pea, Lister a ovata, Silene niitans, LycJinis flos cuculi, Melandryum alhum, Cerastiuni glomeratum, Ranunculns auricomus, Thalictrum fle- xuosum, lucidum, Corydalis solida, JBiscutella laevigata, Cardamine hirsuta, pratensis (auch flore pleno), Arahis Halleri, Potentilla rubens, glandulifera, Sanguisorba officinalis, Medicago falcata, lupulina, minima, Trifolium hybridum, Lathyrus pratensis, Geranium pliaeum, pratense, palustre, Polygala amarella, amara, Viola palustris, odorata, Jiirta, montana, Riviniana und Zwischenformen, Lythrum salicaria, Epilobium parviflortim, roseum, Pimpinella major, Seseli annuum, Selinum carvifolia, Peucedanum oreoselinum, Pastinaca sativa, Laserpitium prutenicum, Primula veris, Lysimachia nummularia, Gentiana verna, 17* 232 utriculosa, rhaetica, Menyanthes trifoliata, Cuscuta europaea, Myosotis scorpioides, silvatica, Scutellaria galericulata, Stachys officinalis, Veronica heccahunga, scidellala, Euphrasia Bostkoviana, Odontites serotina, AlectorolopJius hirsutus, Orobanche caryophyllacea, lutea, Galium palustre, uliginosum, Valeriana dioica^ Succisa pratensis, Campanula patula, rapuncidoides, Chrysanthemum parthenium, Ärnica montana, Senecio rivularis, Cirsium pannonicum (selten), palustre, Centaiirea jacea, sub- jacea, Hypochoeris radicata, Taraxacum paludosum, Hieracium aiiri- cula u. a. Eine eigentliche Sumpf- oder auch nur Auenflora suchen wir im Terrassengebiete der Drau vergebens. Je nachdem Wälder oder Wiesen an den Fluß heranreichen, begegnen wir an seinen Ufern den Pflanzen, die bereits aufgezählt wurden, und nur wo außerhalb des Waldgebietes Gebüsche den Fluß begleiten, finden wir die spärliche Andeutung des Auwaldes, der hauptsächlich durch Rot- und Grauerlen, Schwarzpappeln und Weiden zum Ausdruck kommt. Unter den Weiden sind alba, pur- purea und fragilis sehr häufig, triandra, nigricans und aurita seltener, incana von Schwabegg abwärts nur vereinzelt und viminalis scheint zu fehlen. Im übrigen: Thyphoides arundinacea, Alopecurus aequalis, Cala- magrostis pseudopliragmites, Phragmites communis, Molinia caerulea, Gly- ceria fluitans, Festuca gigantea, arundinacea, Agropyron caninum, Scirpus silvaticus, Carex elata, hirta, vesicaria, rostrata, Juncus glaucus, Sa- ponavia ofßcinalis, Sagina procumbens, Caltha laeta, palustris, Clematis recta, vitalba, Melilotus albus, ofßcinalis, Geranium palustre, Impatiens noli tangere, Lythrum salicaria, Epilobium palustre, hirsutum, parvi- florum, Oenothera biennis, Circaea lutetiana, Angelica silvestris, Lysi- machia vulgaris, Calystegia sepium, Symphyium ofßcinale, Scutellaria galericulata, Galeopsis speciosa, Mentha longifolia, Solanum dulcamara, Eupaiorium cannabinum, Chrysanthemum vidgare, Artemisia vulgaris. Zur pflanzengeschichtlichen Entwicklung des gegenwärtigen Vege- tationsbildes übergehend, mag zuerst daran erinnert werden, daß zu Ende der Tertiärzeit, bevor also noch die gewaltigen diluvialen Schottermassen abgelagert wurden, das jetzige Terrassengebiet ausschließlich Phyllitboden war, an den sich im Norden das paläozoische Kalkgebiet der St. Pauler Berge und im Süden der niedergesunkene Außenflügel der Karawanken (Holm bei Eberndorf, St. Katharinaberg im Jauutale) mit Triaskalken und tertiären Konglomeraten anschloß. Wir werden kaum fehlgehen, wenn wir annehmen, daß ein Großteil der Pflanzenarten, welche noch heute auf den niederen Gehängen der Kor- und Saualpe und in der Stroina siedeln, auch damals schon diese Gegenden und damit auch den gegen- wärtigen üferbereich der Drau bewohnt haben. Unter dem Einflüsse eines wärmeren Klimas, das die Pflanzenbesiedelung des Schieferbodens be- 233 günstigte, dürften aber auch zahlreiche kalkliebende Pflanzen aus den Karawanken und von den ihnen vorgelagerten tertiären Kouglomerat- bänken den verhältnismäßig schmalen Phyllitstreifen durchwandert haben und so in die St. Pauler Berge gelangt sein; denn anders wäre es schwer begreiflich, wieso diese Berge eine mit der Karawankenflora — die gleiche Höhenlage vorausgesetzt — im wesentlichen überein- stimmende Vegetation zeigen. Als die eiszeitlichen Yergletscherungen eintraten und ein überaus mächtiger Eisstrom aus Tirol und Oberkärnten bis in die Nähe von Lippitzbach reichte, konnte dies nicht ohne Einfluß auf die Vegetations- verhältnisse in Unterkärnten bleiben. Zunächst nahm unser Draugebiet wahrscheinlich zahlreiche Flüchtlinge aus Mittelkärnten auf, die, ent- sprechend wanderfähig, von dem vorstrebenden Eisstrome nach Osten abgedrängt wurden. Übertriebenen Vorstellungen von Pflanzenwanderungen großen Stiles, als ob ganze Gräser- und Blumenheere vor dem Eise einhergezogen wären, dürfen wir uns jedoch nicht hingeben, und gewiß ist auf solche Art keine Alpenpflanze aus Oberkärnten in unser Drau- gebiet gelangt. Wohl aber ist die Möglichkeit gegeben, daß mit dem Moränenschutt, der nach dem endgültigen Abschmelzen des Eises in Mittel- uud Unterkärnten liegen blieb, die eine oder andere Alpenpflanze aus dem Oberlande herabgetragen wurde. Die Spuren solcher Irrgäste sind freilich längst verwischt, doch scheint zu ihnen ein interessanter Fund zu gehören, der Herrn Fachlehrer Zedrosser und dem Verfasser zu Ostern 1914 glückte. Nördlich von Völkermarkt erhebt sich bei St. Stefan eine niedere Kalkkuppe, etwa 350 m S. H., auf deren Nord- seite Drdba aizoides in Menge wächst. Entweder ist diese Pflanze, deren nächste bekannte Fundstellen erst im Karawankenzuge hegen, durch Vermittlung des Moränenschuttes in diese Gegend gelangt, was auf ihren Ursprung aus Oberkärnten hindeuten würde, oder sie war zur Zeit des Abschmelzens der Gletscher im Jauntale überhaupt allgemein verbreitet, jedenfalls ist sie ein unwiderleglicher Zeuge der eiszeitlichen Pflanzen- wanderungen. So klein die Anzahl der Alpenpflanzen gewesen sein mag, die mit dem Moränenschutt aus Oberkärnten herabgefrachtet wurden, ebenso ausgiebig dürfte sich die unmittelbare Zuwanderung aus den östlichen Karawanken vollzogen haben, u. zw. nicht nur während des Höchststandes der Vergletscherungen, sondern auch noch lange nachher, als die Eismassen abschmolzen und kalkreicher Schotter in mächtigen Bänken abgelagert wurde. Die meisten Alpenpflanzen, die damals aus den Karawanken ins Jauntal und mit dem Schmelzwasser bis tief nach Steiermark hinab gelangten, sind seitdem auf ihren neuen Standorten wieder verschwunden, einige aber leben in ob ihrer Herkunft und ihres Alters denkwürdigen Belikten fort, so Sesleria varia, Salix glabra und 234 grandifolia, Heliosperma alpestre, Kernera saxatilis, Saxifraga aisoideSy Erica carnea, Astrantia havarica, Pinguicula alpina, Adenostyles glahra und Aster hellidiastrum in der Ürauschlucht, wo sie sich, begüDstigt durch den Kalkboden und ein reichUches Ausmaß von Feuchtigkeit am besten erhalten konnten. Gegen die Auffassung, welche in den genannten Pflanzen eiszeitliehe Eelikte erblickt, könnte auch ihre spätere Anschwemmung durch die Drau geltend gemacht werden. Gewiß gelangen solche Pflanzen besonders bei Hochwasser noch heute in die Gegend von Lippitzbach und finden dort geeignete Siedelstätten, aber das überaus reichhche Vorkommen der meisten genannten Arten erklärt sich wohl nur aus altangestammter Bodeuständigkeit, Für die Anschwemmung alpiner Pflanzensameu käme übrigens auch nur die Drau selbst in Betracht, denn von Lippitzbach abwärts münden nur zwei aus den Karawanken kommende Zuflüsse, der Feistritzbach und die Mieß, die tür die Verbreitung alpiner Pflanzen wenig geeignet sind. Der wasserarme Feistritzbach entspringt auf der Petzen und fließt in trägem Laufe durch die Sumpfwiesen des östlichen Jauntales, sein Bett ist bis zur Mündung von dichten Polstern des Ra- nunculns circinatus angefüllt und die Ufer sind mit Sumpfgräsern be- standen; auch bei Hochwasser könnten Samen nur ganz zufällig das Gehege von Wasserpflanzen durchbrechen und bis zur Drau gelangen. Die Mieß ist zur Verschleppung von Gebirgspflanzen zwar besser ge- eignet, aber in ihrem Mündungsbereiche fehlt es ihnen gegenwärtig an jeglicher Ansiedelungsmöglichkeit und drauabwärts kommen sie für Kärnten nicht mehr in Betracht. Wem es zweifelhaft erscheint, daß sich eiszeitliche ßeliktpflanzen durch so lange Zeiträume lebenskräftig erhalten konnten, dem sei die vorhin genannte Draha von St. Stefan als beweiskräftiges Argument entgegengehalten. An ihrem Standorte fließt keine Drau und kein Kara- wankenbach vorbei, das nahe Urgebirge entbehrt dieser Art vollständig und niemand wird im Ernst behaupten wollen, daß sie durch den Wind, durch Tiere oder den Menschen als Vermittler dorthin gelangt sei. Analoge Beispiele finden wir auch in den Nachbarländern, wo Alpenflüsse ins Hügelland hinaustreten und dort kalkreiche Konglomerate oder Sandsteine durchbrechen, so in Bayern, Ober- und Niederösterreich und ganz besonders an der Save und am Isonzo, an deren Ufern V. Beck^) eine stattliche Zahl eiszeitlicher Eeliktpflanzen nachgewiesen hat. In bezug auf den Reichtum an solchen Gewächsen kann sich die Drauschlucht mit den geuannien Flüssen nicht messen, was aus den 1) Vegetationsstudien in den Ostalpen. I (Isonzotal), Sitzungsbericht der kaiserl. Akademie der Wissenschaften, CXVI. Band, 1907. II (Savetal), Sitznngsbericht der kaiserl. Akademie der Wissenschaften, CXVII. Band, 1908. 235 örtlichen Verhältnissen hier wie dort leicht za erklären ist. Doch dürfen wir annehmen, daß weitere Begehungen der Terrassenlandschaft, nament- lich der Drauschlucht zwischen Lippitzbach und Völkermarkt, neue Ent- deckungen von pflanzengeschichtlicher Bedeutung ermöglichen werden. Ein umfassendes Bild der Pflanzenbesiedelung ünterkärntens während und unmittelbar nach der eiszeitlichen Vergletscherung werden wir aber erst dann gewinnen, wenn auch die Moränenlandschaft bei Völkermarkt und das Mittelgebirge zwischen dem Wörthersee und dem Ossiachersee von Botanikern methodisch begangen worden sind, wozu noch die grüud- liche Untersuchung der Torfmoore kommt. Bisher liegen Beobacbtungs- daten nur aus der Sattnitz sowie aus der nördlichen Umgebung Klagen- furts vor, aber so spärlich sie auch sein mögen, lassen sie doch zur Genüge ahnen, welch reicher Entdeckerlohn dem wanderfreudigen Floristen noch in Aussicht steht. Noch ein Menschenalter emsiger Forschung uud eines der anziehendsten Kapitel der heimatkundlichen Pflanzengeographie, das eiszeitliche Vegetalionsbild Ünterkärntens, wird unserem Verständnisse erschlossen sein. Bei der Besprechung der Drauterrassenflora haben wir bisher die große Menge der urbodenständigen Pflanzen, welche die letzte Eiszeit ohne sonderliche Schädigung überdauern konnten, und die während dieses Zeitalters und unmittelbar nachher seßhaft gewordenen Gebirgspflanzen, insoferue sie heute als glaziale Relikte erhalten sind, unterschieden. Zu ihnen gesellen sich noch Einwanderungselemente vermutlich aus östlicher und südöstlicher Richtung, die in postglazialer Zeit — wie V. Beck annimmt, in der Gsehnitz-Daun-Interstadialzeit — in unser Gebiet gelangt sind. Auf welchen Wegen und unter welchen Umständen die Einwanderung dieser „pontischen" Gewächse erfolgte, wird sich erst dann sicher feststellen lassen, wenn die Südostecke von Kärnten, also das Gebiet der Petzen und des Ursulaberges, sowie die angrenzenden Teile von Untersteiermark systematisch begangen und in ihren gegen- seitigen pflanzengeographischen Beziehungen studiert worden sind. Daher soll auch in der vorliegenden Arbeit auf die Ausbreitung der pontischen Flora in Unterkärnten nicht näher eingegangen werden. Von den 223 in Kärnten heimischen Pflanzeuarten, welche v. Beck ') als pontiseh-illyrischen Ursprungs bezeichnet, finden sich im Terrassen- gebiete der Drau: Ändropogon iscliaemum, HierocMoe australis, Carex pilosa, humilis, Erythronium dens canis, Scilla hifolia, Dianthus bar- hatus, Tunica saxifraga, Cerastium silvaticiim, Ülematis reda, Anemone ^) Vegetatioasstudien in den Ostalpen. III. Die pontische Flora in Kärnten und ihre Bedeutung für die Erkenntnis des Bestandes und des Wesens einer post- glazialen Wärmeperiode in den Ostalpen. Sitzungsbericht der kaiserl. Akademie der Wissenschaften, CXXII. Band, 1913. 236 nigricans, Cardamine trifolia, enneaphyllos, Älyssum montanuni, Sedum dasyphyllum, Potentilla arenaria, Cytisus nigricans, hirsutiis, supinus, Medicago minima, carstiensis, Trifolium ochroleucum, Vicia glahrescens, orohoides, Geranium phaeum, Evonymus verrucosa, Polygala amara, Chamaenerion palustre, Hacqiietia epipactis, Seseli annuum, Peucedanum oreoselinum, cervaria, Laserpitium j)rutenicum, Oentiana utriculosa, Fraxinus Ornus, Myosotis sparsiflora, Galeopsis puhescens, Lamium Orvala, Stachys recta, Salvia verticillata, Thymus ovatus, Scopolia carniolica, Scdbiosa agrestis, ochroleuca, Knautia drymeja, Aster amellus, Homogyne silvestris, Senecio rivularis, Cirsium pannonicum, Centaurea macroptilon, Triumfetti, Fritschii (illyr.-südalpin.), Aposeris foetida, Hieracium Bauhini, zusammen 54. Im Anschlüsse wäre noch die dem alpinen Florenbezirke angehörige südalpine Centaurea carniolica zu nennen, die aus den Karawanken zugewandert ist. Viele von den genannten Arten sind häufig und allgemein ver- breitet, die meisten nicht selten und nur wenige auf einzelne Standorte beschränkt, so Erythronium und Scilla bei Lavamünd, Cerastium sil- vaticum im Mündungswinkel der Mieß und auch im Mießtale aufwärts, Hacquetia nächst Tscherberg, Leifling und Lavamünd, Gentiana utri- culosa nächst Wunderstätten, Scopolia im Mündungswinkel der Mieß, Cirsium pannonicum bei Wuuderstätten. Zu einer letzten Gruppe vereinigen sich endlich noch jene Arten, die durch den Menschen absichtlich oder unabsichtlich nach Kärnten verpflanzt wurden; dazu gehören zunächst alle Kulturgewächse, dann aber auch zahlreiche Acker-, Garten- und Wiesenunkräuter und viele ßuderalpflanzen, zu deren Verbreitung in jüngster Zeit die Eisenbahnen wesentlich beigetragen haben. Die Flora der Drauterrassen setzt sich also ausfolgenden Elementen zusammen: 11 Gebirgspflanzen, die während und unmittelbar nach der Würmeiszeit dorthingelangt sind; 54 pontisch- illyrische Gewächse, die größtenteils während der postglazialen Wärme- periode im Sinne v. Becks eingewandert sind; mindestens 60 Arten, die durch den Menschen unabsichtlich verbreitet wurden, also mit Aus- schluß der eigentlichen Kulturgewächse; endlich und hauptsächlich mehr als 600 Arten der mitteleuropäischen Flora, von welchen der größere Teil schon vor der Würmeiszeit im Lande war und die übrigen, meist wärmeliebende Pflanzen, zugleich mit den pontischen Arten und noch in späteren Zeitperioden rückgewandert oder neu hinzugekommen sind. Die Gesamtzahl aller Pflanzenarten (Farn- und Blütenpflanzen) vom Terrassengebiete der Drau, u. zw. mit Ausschluß der Kulturgewächse, dürfte sich auf ungefähr 750 belaufen. 237 PS. Nach erfolgter Niederschrift des Aufsatzes teilte mir Herr k. k. RegieruDgsrat Robert Freiherr v. Benz gütigst mit, daß zwischen Völkermarkt und Kleiri-Diex, also außerhalb meines Forschungsgebietes, auch Primula vulgaris am Drauufer vorkommt. Der Verfasser. Die japanischen Kirschen. Von Camillo Schneider, z. Zt. im Arnold Arboretum Jamaica Piain, Mass. Im Monat März dieses Jahres sind zwei interessante Schriften über die japanischen Kirschen erschienen, welche ich heute besprechen möchte. Es handelt sich um folgende Arbeiten: Erstens M. Miyoshi, Japanische Bergkirschen, ihre Wildformen und Kulturrassen, in Journ. of the Coli. of Science. Imp. Univ. Tokyo, vol. XXXIV., Art. 1., March lOth (1916), und zweitens E. H. Wilson, The Cherries of Japan, March 30 (1916), No. 7 of the publications of the Arnold Arboretum. Beide Veröffent- lichungen sind ganz unabhängig voneinander entstanden und sehr ver- schiedener Art. Miyoshi ist Professor der Botanik in Tokyo und in erster Linie, soviel ich weiß, Physiologe. Er nennt seine Arbeit einen „Beitrag zur Formenlehre", und in der Einleitung heißt es: „Es ist der Zweck dieser Arbeit, an erster Stelle zu untersuchen, wie groß der Formenkreis der Bergkirschen sowohl im wilden als auch im kultivierten Zustande ist, und in zweiter Linie, die Merkmale der Formen genauer zu studieren und schließlich den Grad der Vererbung durch Kulturversuche zu kon- statieren." In Kapitel 11 gibt Miyoshi zunächst eine „Geschichte der japa- nischen Bergkirschen, mit besonderer Berücksichtigung der Kulturrassen". Wir wissen alle, daß diese Kirschen die „Nationalbluraen" der Japaner sind. Sie sollen schon seit 1000 Jahren in einigen Eassen existieren; die Kulturrasse „Fugenzo" war schon vor 500 Jahren sicher bekannt. Das 3. Kapitel behandelt die „japanischen Schriften über die Berg- kirschen und Abbildungen derselben". Das älteste zitierte Werk stammt aus dem Jahre 1681 und führt 40 Sorten auf, von denen 21 bis heute sich erhielten. Es folgt als 4. Abschnitt eine Betrachtung über „Syste- matische und taxonomische Arbeiten über die japanischen Bergkirschen", worauf im 5. Kapitel die Frage der „Nomenklatur der japanischen Bergkirschen" besprochen wird. Die Namengebung dieser Kirschen ist eine sehr verworrene, was ein Bhck in die Synonymie, welche Wilson in seinem Buche gibt, sofort erkennen läßt. Ich will kurz skizzieren, um was für Arten es sich handelt und wie ihre Namen nach den 238 neuesten Forschungsergebnissen lauten sollen, ehe ich weiter auf Mijoshi's und vor allem auf Wilson's Schrift eingehe. Seit Maximowicz' grundlegender Arbeit über die Prunus- Arten Ostasiens (in Bullet. Acad. Imp. Sei. St. Petersburg, XXIX, 74 pp. [1883]), spielt der Name P. i^seudo-cerasus eine große Rolle in der Nomen- klatur der japanischen Kirschen. Auch Koehne in seiner ersten wichtigen Arbeit über die japanischen Zierkirsehen (in Mitteil. Deutsch, dendrol. Ges. XVIII, 1909, 16 fif. [1910]) hält diesen Namen noch für japanische Formen aufrecht. Erst Koidzumi (in Bot. Mag. Tokyo XXV, 184 [1911]) stellt die Identität von Lindley's P. pseudo-cerasus fest, welche eine chinesische, in Japan nur wenig kultivierte Art darstellt. Sie wurde zuerst als P. paniciilata von Edwards in Bot. Reg. X, t. 800 abgebildet, welcher sie für Thunberg's P. paniadata hielt, die aber eine Symplocos ist. Mit der echten Lindley'schen pseudo-cerasus ist nach Wilson Koehne 's P. involucrata aus Hupeh identisch. Die japanische P. pseudo-cerasus Maximowicz' und der meisteu anderen Autoren ist in der Hauptsache zu P. serrulata Lindley gehörig. Bei dieser Art ist zu beachten, daß Lindley's Original eine weißgefQlit blühende Form darstellt, die ebenfalls aus China eingeführt wurde; der taxonomische Typ der Art stellt also eine kultivierte Gartenform dar. Als wilde Formen der Art sind anzusehen: P. serrulata var. spontanea Wilson (P. pseudo-cerasus var. spontanea Maxim.), die in Japan von Kyushu bis Hondo, in Südkorea (Quelpaert) und in West-Hupeh in China beobachtet wurde; ferner vdiY. puhescens Wils. (mit der eine Anzahl von Koehne 1912 in Sargent's Plant. Wils. I. und Fedde Eep. Spec. Nov. XI neu beschriebener Arten zusammenfallen), die in Japan bis nach Hokkaido (Yezo) geht und eine sehr weite Verbreitung zeigt; und schließlich P. serrulata var. sachalinensis Wils. von Hondo, Hokkaido und Sachalin. Diese letzte Form wurde zuerst von Schmidt als P. pseudo-cerasus var. sachalinensis beschrieben und später (1908) von Rehder unter dem Namen P Sargentii als eigene Art festgehalten. Koidzumi nannte sie nachmals (1912) P. sachalinensis. Sie ist die nördlichste Varietät der P. serridata und in zahllosen Gartenformen in Kultur. Unter den Begriff der P. pseudo-cerasus von Maximowicz und anderer Autoren fällt aber noch eine Kirsche, die zuerst in einer fleisch- farbenen Form von Carriere (in ßev. Hort. [1872] 198, und [1873] 351, mit Tafel) als Cerasus Lannesiana beschrieben und abgebildet wurde. Die wilde Form ist P. Lannesiana f. albida Wils. und ihre Synonymie ist reichhaltig genug. Koehne führte sie 1909 als P. serrulata f. yoshino und 1902 als P. serrulata f. albida auf, womit nach Wilson P. serridata f. speciosa Koehne ebenfalls identisch ist. Von Koidzumi 239 wurden die Formen der P. Lannesiana (Carr.) Wils. 1911 unter P. janiasakura und 1913 unter P. donarium eingereiht. Diese beiden Namen wurden 1830 (nicht 1827) von Siebold in Syn. PI. Oecon. Jap. in Verh. Bot. Genoot. XII, pt. 1, p. 68 veröffentlicht. Beide sind nomina nuda! Der erste ist auf P. serriilata var. spontanea (Maxim.) Wils., der zweite auf P. Lannesiana f. donarium Wils. zu beziehen. Diese letzte Form stellt die weißgefüllte P. serrulata der Gärten dar, nicht die Lindley'sche. P. Lannesiana f. donarium hat duftende Blüten, wo- gegen die echte typische serrulata geruchlos ist. P. Lannesiana umfaßt ebenfalls viele Kulturformen, deren Wilson 45 aufzählt. Die unter den Namen P. pseudo-cerasus Sieboldii und Waiereri bekannten Formen stellen nach Wilson eine gute Art, P. Sieboldii Wittmack {Cerasus Sieboldii Verlot in Rev. Hort. [1866] 279, nomen nudum, und Carriere, I. c. [1866] 371, mit Tafel), dar. Diese Kirsche ist nur kultiviert bekannt und durch die lichte weiche Behaarung der Blätter ausgezeichnet. Koidzumis letzter Name (1913) für sie ist P. donarium subspec. fortis, nachdem er sie (1912) in Bot. Mag. Tokyo XXVI, p. (146) im japanischen Text P. fortis genannt, während sie im selben Bande auf Seite 144 des englischen Textes Makino als P. Koidsumii beschreibt. Warum Koidzumi die (ohne Kenntnis von Wittmacks Priorität) von ihm 1911 aufgestellte Kombination P. Sieboldii wieder verwirft, ist mir unklar. Miyoshi nennt in seiner Arbeit diese Form, deren japanischer Hauptname „Naden" ist, P. serrulata f. seri- cea Miyoshi. Bis hieher haben wir eine Gruppe der Bergkirschen betrachtet, die man gewöhnlich als P. pseudo-cerasus, P. serndata und P, Sargentii zu führen pflegte. Sie heißen also P. serrulata und P. Lannesiana, wozu noch P. Sieboldii tritt, deren Phylogenie noch zu erforschen ist. Es bleibt dabei noch zu erwähnen, daß Miyoshi die ohnehin schon so verwirrte Benennung noch weiter erschwert hat, indem er für „die Wildformen der Bergkirsche" den neuen Namen P. mutabilis einführt, der sich (gleich P. jamasakura Siebold) im wesentlichen auf die Formen bezieht, die Wilson als P. serndata var. spontanea führt, aber auch Formen der P. Lannesiana in sich begreift. Außerdem behandelt aber Miyoshi noch P. serrulata var. sachalinensis als eigene Art, P. sacha- linensis, ohne dabei auf P. sachalinensis Koidzumi (1912) zu verweisen. Die Kulturrassen japanischer Bergkirschen gehören nach Miyoshi großenteils zu P. serrulata Ldl., was mit Wilson's und Koidzumi's Anschauungen sieh nicht deckt. Eine weitere Kirschengruppe. deren Benennung nicht minder ver- worren ist, wird gebildet durch die jetzt unter dem Namen P. subhir- tella Miquel zu führenden Formen, die bisher meist unter den Namen 240 P, Miqueliana, P. pendula und P. Herincquiana gingen, bzw. noch gehen. Die typische P. subhirtella Miquel ist vielfach verkannt, bzw. falsch ausgelegt worden. Sie stellt eine Kulturforra dar, die nach Wilson in Japan von Kyushu bis an die nördliche Grenze von Hondo weit ver- breitet ist und die reichstblühende und entzückendste der japanischen Kirschen sein soll. Sie ist vielfach zusammengeworfen worden mit der Form, die als wilder Typ der Art anzusehen ist, und die jetzt P. sub- hirtella var. ascendens Wils. heißt. Maximowicz faßte beide Formen in seiner P. Miqueliana zusammen, neben der er P. pendula aufstellte. Diese ist identisch mit der typischen Cerasus Herincquiana Lavallee und stellt lediglich eine hängende Kulturform dar, deren ältester Name P. itosaJcura Siebold ist, welcher aber ein nomen seminudum darstellt. Die richtige Benennung ist P. subhirtella var. pendula Tanaka. Die wilde Form der subhirtella (var. ascendens) tritt in Hondo, Korea und W,-Hupeh auf und bildet bis 20 m hohe Bäume, während der taxono- mische Typ der Art immer nur ein kleiner buschiger Baum bis 8 m Höhe wird, der eine ausgebreitet-aufstrebende Verästelung zeigt. Wilson gibt gute Habitusbilder dieser drei Hauptvarietäten der P. subhirtella. Miyoshi nennt diese Art P. fruticosa (ungeachtet der alten P. fruti- cosa Pallas) und vermengt mit ihr Formen einer weiteren Art, nämlich der P, yedoensis Matsum. (P. paracerasus Koehne), die noch nicht wild aufgefunden worden ist. Wilson hält es für möglich, daß es sich um einen Bastard von P. subhirtella var. ascendens mit P. Lannesiana handelt. Eine weitere in Südjapan kultivierte Art ist P. campanulata Maxim., deren Heimat Formosa zu sein scheint. Außerdem behandelt Wilson noch P. incisa Thbg., P. nipponica Matsum. (die ich mit P. apetala in meinem Handbuch verwechselte und zu der als Synonyme Koehne's P. iivagiensis und P nikkoensis gehören), P. apetala Fr. et Sav. (P. Ceraseidos Max., P. crassipes Koidz., P. Tochonoskii Koehne) und P. Maximoiviczii ßupr. (P. bracteata Fr. et Sav.). * Das Wilson'sche Buch ist ganz anders angelegt, als das Werk von Miyoshi. Wilson reiste im Auftrage des Arnold Arboretum nach Japan, um Material aller Prunus zu sammeln und diese lebend zu studieren. Sein Zweck war, die verworrene Benennung zu klären und die genetischen Zusammenhänge der Arten und ihrer Formen auf Grund der äußeren Merkmale so gut es geht festzulegen. Ich vermisse bei ihm eine Übersicht aller besprochenen Arten mit Angabe der hauptsächlichen Unterschiede, die er im Text nur kurz fixiert. Er hätte sich Koehne's Arbeit mehr zum Muster nehmen sollen. Alles in allem scheint es ihm aber gelungen zu sein, die Hauptsachen gut herauszuarbeiten. Seine Synonymie 241 und seine Literaturquellen sind sehr sorgfältig ausgearbeitet. Die Bild- beigaben sind recht gut. Der einzige ernste Fehler der schönen Schrift ist ihr hoher Preis ($ 5. — = K 25* — ). Die vom Direktor des Arnold Arboretums, Professor C. S. Sargen t, befolgte Politik, die Publikationen des Institutes nur in geringer Auflage zu drucken und teuer zu ver- kaufen, erscheint mir als eine für die wertvollen Bücher recht unglück- liche. Es würde der Wissenschaft zu größerem Nutzen gereichen, wenn das Institut die Veröffentlichungen zum billigsten Preise verbreiten und es weitesten Kreisen ermöglichen würde, diese sorgfältig gearbeiteten, für Dendrologen unentbehrlichen Sachen zu kaufen. Miyoshis Arbeit bietet vom Standpunkte der Systematik viele Angriffspunkte. Seine Benennung ist, wie aus dem gesagten sich ergibt, ganz ohne Bezugnahme auf internationale Regeln. Außerdem gruppiert er die „Formen" seiner Arten in „Sektionen". Ferner schafft er eine Unmenge neuer Formen und Namen. (Lateinische und japanische.) Sehr unglücklich ist es, daß Miyoshi die japanischen Namen der Garten- formen fast alle in lateinische umändert, wobei auch groteske Zusammen- setzungen vorkommen (z. B. P. serrulata f. surugadai-odora). Wilson hat mit Recht bei den Gartenformen die japanischen Namen beibehalten. Da nun aber Miyoshi's Buch 20 Tage früher erschien, müssen den Regeln nach mehrere der neugebildeten lateinischen Namen Miyoshi's angewandt werden, soweit nicht durch K o i d z u m i die japanischen Namen bereits früher deskriptiv festgelegt wurden. Der Hauptwert von Miyoshi's Veröffentlichung liegt in den Farbentafeln, welche die Sorten in Blüte darstellen. Die meisten Beschreibungen der Formen von Miyoshi sind systematisch wertlos, da alle die von ihm herangezogenen Merkmale mehr oder weniger veränderlich sind je nach Klima, Standort und anderen physikalischen Bedingungen. Das Ideal einer Schrift über japanische Kirschen wäre eine Ver- einigung der Wilson'schen Darstellung mit den farbigen Tafeln Miyoshi's, wobei die Wilson'schen Darlegungen nach Art der Koehne'schen zu erweitern wären. Soviel ich es beurteilen kann, ist nun die Systematik dieser Kirschen recht gut geklärt und es steht zu erwarten, daß die noch offenen phylogenetischen Fragen (Herkunft der P. Sieholdii, Ursprung der P. yedoensis usw.) gelöst werden können. Das Vorgehen des Arnold Arboretums, eine solche Frage, wie die Systematik dieser Zierkirschen durch eine besondere Untersuchung im Umfange der Wilson'schen Arbeit klären zu lassen, ist mit Freude zu begrüßen. Man kann sowohl das Arboretum, wie den Verfasser zu den Ergebnissen beglückwünschen 1 242 Die Greiizgel3iete Kärntens und des nw. Küstenlandes gegen Italien und Ihre Pflanzendecke. Pflanzengeographische Studien von Prof. Dr. Johann Hruby (derzeit im Felde). (Schluß.) 1) 7. Ruderalflora und Flora des bebauten Bodens. Die Ruderal- flora ist ungemein dürftig und bestellt nur aus den allerhäufigsten Arten. Ackerbau wird erst von Eaibl ab gegen Tarvis und auch ganz un- bedeutend betrieben; er beschränkt sich lediglich auf den Anbau von Kartoffeln, Eoggen, Schnittbohnen und Mais (als Grünfutter). Auf den üferdämmen im Orte begegnen wir Campanula trachelium, Ghenopodium bonus Hetiricus, beiden Nesseln, Geranium phaeum, Stachys palustris, Sisymbrium officinale, Tussilago, Bubus caesius, Sinapis arvensis, Fili- pendula uhnaria, Galeopsis pubescens und ladanum, Lolium perenne; von Gartenflüchtlingen : Hesperis matronalis, Borago officinalis, Myrrhis odorata, Solanum tuberosum; an Mauern wachsen Malva silvestris, Äegopodium podagraria, Arabis Halleri, Cirsium lanceolatum, Glechoma hederacea, Lamium album u. a. ; auf erdbedeckten Mauern wachsen u. a. Lilium bulbiferum, Allium carinatum, Medicago falcata, Gypsophila muralis, Eupliorhia cyparissias, Sedum album und bolouiense, Hieracium pilosella, Satureja acinos, Potentilla Tabernaemontani und Erigeron alpinus. In den Gärten sind Galinsoga parviflora und Legousia spe- culum häufige Unkräuter. Hopfen klimmt an den Zäunen und im üfer- gebüsch, Schwarzer Holler (Sambucus niger) liebt dieselben Orte. Von Ziersträuchern fallen uns Goldregen und Knackbeere {Staphylea pinnata) neben Flieder, Kerrie und anderen Genossen auf. B. Predilstraße — Predilkopf— Lalmspitzen. Aus Raibl führen zwei Straßen zum Predilsattel in das Florengebiet von Flitsch; die Sommerstraße steigt ziemUch steil an der rechten Gebirgsflanke des Seebachtales hinan und ist wegen Lawinengefahr und Vermurung nur im Sommer passierbar. Die Winterstraße führt am anderen Bachufer zunächst zum Raibler See und dann in Serpentinen aufwärts. Gleich hinter dem Orte durchquert die Straße den Latschen- wald auf den Schottermuren der Lahnspitzen. Schon an der Straße wachsen eine Anzahl typischer Blütenpflanzen des Latschengestrüppes wie speziell Cytisus radiatus, Bubus saxatilis, Pedicularis verticillata, Gymnadcnia odoratissima und conopea. Steigen wir die steile Lehne 1) Vgl. „Österr. botan. Zeitschr.", Jahrg. 1916, Heft 5/6, S. 186 — 196. 243 hinan und suchen durch die Legföhren aufwärtszukomraen, so finden wir hier noch Cytisus purpureus, Gentiana Clusii, Hieracium, porrifolium, Pirola rotundifolia und Ämelanchier ovalis. Auf den offenen Schotter- rinnen hat sieh die GerölMora angesiedelt; Dryas, Glohularia cordlfolia, Biscutella, Valeriana saxatilis, Rumex peltatiis, Dianthus monspessu- lanus, Meum athamanticum, Veronica urticifolia, Scroplmlaria Hoppei, Campanula rotundifolia (Zwischenformen zu C. praesignis, linifolia und Scheuchten), Saxifraga aizoides, incrustata, caesia und squarrosa sind hier besonders auffäUig, da sie entweder ganze Flächen überziehen oder truppweise, gleich Inseln, die höheren Sandpartien besetzt halten, während die Pestwurz {Petasites niveus) in den kleinen Rinnen sich einnistete. Unterhalb der Straße breiten sich magere Triften mit gewöhnlichen Wiesenpflanzen wie Plantago media, Phyteuma orbicidare, Anthyllis affinis, Lotus corniculatus, Euphrasia Rostkoviana, picta und kerneri, Gentiana pilosa, ciliata und anisodonta, Hippocrepis comosa, Gymnadenia cönopea, Polygala vulgaris, stellenweise auch Biscutella laevigata und Primula elatior, aus. Hier zeigen sich vereinzelt Orchis ustulata und sanihucina; die feuchteren Partien liebt Senecio crispus, auch Veratrum Lobeliannni kommt hier vor. Um die Haufen aus Lesesteinen stehen verkrüppelte Büsche von Acer pseudoplatanus und Sorbus aucuparia. Tiefer unten am Seebache beginnt der hochstämmige Fichtenwald mit seinen kniehohen Heidelbeerbüschen, die nur wenigen Kräutern wie Orchis maculata, Cardamine enneaphyllos und savensis, Mercurialis perennis und Veratrum Zutritt gestatten. Rosa pendulina, Lonicera nigra und Rubus saxatilis fehlen auch hier nicht. Auf dem Muren- boden nächst dem Walde finden wir im Ericetum Polygonatiim ofßcinale unter den Ginsterbüschen (Cytisus radiatus) und auf dem Grus in Menge Scrophularia Hoppei, einzeln Carlina aggregata. Wo die Muren enden, erscheint der typische Mischwald, die Latsche spielt hier noch eine ganz untergeordnete Rolle, aber Rot- buche, Bergahorn und speziell Lärche sind vorherrschend. Dort, wo die Serpentinen beginnen, tritt au Stelle des Waldes die Matte und kleidet förmlich den ganzen Predilsattel aus. Ein sehr bunter, wenn auch ge- wöhnlicher Blütenflor {Trifolium pratense, Buphthalmum salicifolium, Geranium phaeum, Gentiana utriculosa, Campanida patula, Centaurea decipiens, Phyteuma orbiculare, Brunella grandiflora, Älectorolophus major, Leontodon hastilis, Crepis biennis u. a. ; hier auch Myrrhis odorata) schmückt die Hänge. Erst ca. 200 Schritte ober dem Werke setzt wieder beiderseits des Sattels Wald ein. Wenden wir uns links dem Predil- kopfe zu, so betreten wir hier wieder den Mischwald, und je mehr wir emporsteigen, um so mehr treten die Latschen in den Vordergrund ; bei ca. 1200 m erscheint der Latschenmischwald und die höchste Koppe 244 nimmt reiner Latschenwald ein. Die sonnigen Partien sind häufig mit hohem Graswuchse {Melica nutans, Carex silvatica, Calamagrostis anindinacea'^) bedeckt; hier blühen die hohen Stauden von Adenostyles glahra, Aconitum lycoctommi, die Waldrebe {Clematis recta) zeigt sich vereinzelt, Melittis melissophyllum erscheint truppweise, Thesium bavarum, Cirsiuni erisithales, Awthericum ramosum, Peucedaniim oreoseli- num, Asperula longiflora und Siler trilohatum vervollständigen das Bild. Auf den Pelspartien am Wege zum Gipfel sammeln wir in den Steinritzen Veronica bonarota, Asplenium Seelosii, Fhyteuma como- sum, von den Felsabsätzen Carduus defloratus und Alchemilla Hoppeana. Die Lärche wird immer häufiger, dafür tritt die Fichte ganz, die Rot- buche stark zurück. Sowie wir die reine Latschenzone betreten, woselbst die Sonne frei den Boden belichten kann, begegnen wir auch schon streckenweise begrasten Felspartien mit Fedicularis recuüta und Oederi, Gymnadenia odoratissima und albida, Gentiana verna und Clusii, Achillea clavenae, Bartschia alpina, Toßeldia calyculaia, Dryas, Dianthus monspessulanus, Hieracium villosum, Vulneraria polypJiylla, Thesium alpinum, Globularia nudicauUs, Selaginella helvetica u. a. Auf dem stark zerklüfteten Gipfel des Predilkopfes, der ganz mit Latschen bewachsen ist, bahnen wir uns durch die zähen Büsche mühsam Bahn. In den warmen Karstmulden blüht in Menge das Steinrösl (Daphne cneoriim), auch Cytisus purpureus und hirsutus, Rodothamnus Chamaecystits, Rhododendron hirsutum und ferrugineum treten in Kon- kurrenzkampf mit dem Ericetum. Die Preiselbeere, beide Heckenkirschen (Lonicera nigra und coerulea), Steinbrombeere, Sorbus chamaemespilus, suchen sich hier zusagende Plätzchen; das tun auch Gentiana lutea, Anemone nemorosa, Geranium silvaticum, Clematis alpina, Bartschia alpina, Aspidium lonchitis, während JPotentilla nitida und Clusiana, Peiicedanum rablense, Laserpitium peucedanoides, Helianthemum grandi- florum, Cytisus capitatus u. a. die sonnigen Felspartien bevorzugen. Im Ericetum blüht Pirola uniflora, kriecht Lycopodium annotinum, zeigen sich Maiglöckchen, Wachtelweizen {Melampyrum laricetorum) und andere Begleiter der Heide (siehe Heft 5/6, Seite 188). Der nächste zackige Gipfel ist durch einen schmalen Wiesen- streifen in einer tiefen Scharte vom Predilkopfe und dessen Latschen- walde getrennt. Es sind die gewöhnlichen Mattenblumen mit ihren intensiven Farbtönen; aufi"ällig wären etwa Grepis pulchra, Fedicularis elongata, die hohe, stattliche Globidaria nudicauUs und JPolygala forojuliensis. Auch sonst ziehen sich blumige Mattenstreifen zwischen den Latschenbüschen hin, grasige Absätze unterbrechen wohltuend das 1) Vgl. auch Grasiger Waldboden, Heft 5/6, S. 191. 245 einförmige Blaugrün der Legföhren und speziell unter den größeren Felspartien stoßen wir immer wieder auf üppige Wiesenflecke mit Trollius, Veratrum, Gentianeen, Kleearten, Korbblütlern u. s. f. Im Auf- stiege zum Smutnik überrascht uns Anemone alpina durch ihre Häufig- keit im hohen Grase der saftigen Matte ; dort sammeln wir auch Poten- tilla anrea, Prim,ula farinosa, Crepis aurea und Chamaeorchis alpina. Auf den sehr kurzgrasigen Triften herrscht bald der Enzian {Gentiana- Trift), bald die Silberwurz (Z)ri/as-Trift) oder die Kugelblume {Glohularia Willkommii-^x\(i) vor. Die zahlreichen Sauergräser {Garex hrachystachys, viridis, caryophyllea, capillaris, panicea, flacca, atrata, rupestris) und Gräser (Poa- und Fcstuca- Arten, vgl. S. 191, Heft 5/6) halten den meist sehr lockeren Kalkgrus fest zusammen und geben so dem Fuße einen halb- wegs sicheren Halt. Auch die zähe Erica klammert sich an den brök- kelnden Fels und bildet unter den Latschen eine feste Decke. An Felsen wuchert Jtincus trifidus, in den Ritzen vegetiert Saxifraga incrustata, kriecht Rhamnus pumila, eng an den wärmenden Kalk angepreßt ; Manunculus thora zeigt überall seine lederigen Blätter, das Gams- veigerl {Primula auricula) die fleischigen Blattrosetten, Helianthemum aJpestre überzieht mit seinen grauschiramernden Ästchen die kleinen Kalksplitter, Heliosperma alpestre und Veronica lutea, bonarota, Valeriana saxatüis, Arahis alpestris, Gampanula linifolia, Viola hiflora u. a. drängen sich aus den Spalten an das Licht vor. Prachtvolle Flechten überziehen handflächengroße Flecken der nackten Kalkblöcke, auch dicke Moospolster suchen sich hier festzuheften. So bleibt nun die Pflanzen- decke bis auf den Vrsic. Beim Abstiege zum Raibler Wasserfalle durch die große Schnee- mulde unter dem Smutnik-Vrsic-Gipfel, umgeben von phantastischen Felszinken und Graten, bemerken wir auf dem feuchten Grus unter den triefenden Kalkwänden JPapaver Sendtnerif Saxifraga sedioides, stellaris, androsacea, aizoides, Scrophularia Hoppei, Achillea atrata, Cystopteris alpina, Valeriana elongata, Ranunculus hyhridus, Thlaspi cepaefolium, Draha aizoides, Gardamine enneaphyllos, Gerastium alpinum, Moehringia ciliata, Rumex scutatus, Poa supina var. vivipara, Senecio tiroliensis. Weit steigt hier der Mischwald zu den Kämmen auf. Als Vorbote erscheint die Lärche, auch die Buche folgt bald, und am Fuße der Schneerunse stehen wir schon im Buchenmischwald von Eaibl. Die Legföhre, mit ihr das Ericetum, Rbododendren und die typischen Bluten- pflanzen des Latschenwaldes steigen tief ins Tal hinab bis zur Sommer- straße speziell längs der Wände des Falles. In dem grasigen Misch- walde, der von grünen Almen (mit Crepis pulchra in Menge) unter- brochen wird, blühen Cyclamen, die prachtvolle Ceplialanthera rubra, Epipactis ruhriflora, Aquileyia nigricans und die bekannten Waldkräuter üsterr. botan. Zeitschrift, 1916, Heft 7—9. jg 246 dieser Formation. Um die Blockhäuser wuchern Nesseln, Chenopodium honus Henricus, Cirsium arvense und andere Ruderalpflanzen üppigst; hier auch Geranium phaewn in Unmenge. C. Deutsche Kanzel-Schlichtel-Seekopf. Aus dem Seebachtale führt neuestens ein Serpentinenweg auf die deutsche Kanzel, eine Abfallkuppe der Kl. Schlichtel; dieser Berg ist knapp an der italienischen Grenze gelegen und bis auf den Gipfel mit Mischwald bedeckt. Gegen N. führt eine tiefe Schlucht, in welcher bis in den Hochsommer hinein Schnee liegt, von dem kleinen Sattel ins Seebachtal herab; längs dieser Sehneerinne ragen beiderseits Felspartien auf, die schon im Mai reichlich mit blühenden Pflanzen bewachsen sind. Steigen wir durch den Wald aufwärts, der vorzüglich aus Roibuchen, untermischt mit Tannen, Fichten, Lärchen, Bergahornen und Sorhus aucuparia sowie reichlich durchsetzt von der Legföhre, gebildet wird, so begegnen wir hier den spezifischen Waldsträuchern und -Kräutern des Mischwaldes: Aquilegia nigricans und atrata, Phyteuma Haller i, Ädaea spicata, Aruncus, Doronicum austriacum, Senecio Fuchsii, Adenostyles alliariae, Mulgedium alpiniim, Prenanthes, Lactaca muralis, Aconitum lycoctonum, Cirsium erisithales, Veratrum album, Anthriscus nitidus und Lamium luteum zeigen sich bald einzeln, bald truppweise im Ericetum, um die Alpenrosen- und Heckenkirschenbüsche, im Vaccinietum blühen die uns schon bekannten (sub A 1) Fichtenwaldelemente, in den feuchten Mulden grünen die prachtvollen Wedelbüsche hoher Farne (männlicher und weiblicher Wurmfarn, Aspidium Lonchitis, lohatum), Laserpitium Archangelica und latifolium breiten ihre großen Blütenschirme über die Himbeerbüsche und das Brombeergestrüpp {Rubus hirtus ssp.) hinweg ans Licht. Sorbus chatnaemespilus, Juniperus nana, Salix grandifolia und glabra, Laburnum vulgare, Ribes alpinuin und Rosa pendiilina bilden eine zweite Etage im dichten Buchenmischwalde. Treten wir auf die Felsen heraus gegen die schroffe Schneerinne hin, auf denen eben Ämelanchier ovalis, Alnus viridis, Salix glabra und arbuscula blühen, so begegnen wir hier den Elementen der Felstrift : Neben den dichtrasigen Büschen des rosaroten Rodothamnus chamae- cyslus finden sich hier Juncus trifidus, Helianthemum grandiflorum, Achillea clavenae, Hieracium villosum, Sedum roseiim, Valeriana saxa- tilis, Veronica urticaefolia, lutea, Clematis alpina, Leontodon incanus, Saxifraga sedoides, caesia, aizoon u. a. Am Fuße der feuchten Sehneemulde blühen auf dem angesammelten Humus eine Menge Mattenblumen, vor allem Trollius europaeus, Phy- teuma spicatum und orbiculare, Aquilegia atrata, Valeriana tripteris^ Aconitum lycoctonum, Melandryum silvestre, Geranium silvaticum, Ra- 247 nunculus lanuginosiis, die sonnigen Seitenlehnen schmücken Buphthal- miim salicifolmm, Brnnella grandiflora, Veronica chamaedrys, Thymus ovatus, chamaedrys, Satureja alpina, Fedicularis recutitti, Galiiim cru- ciata, Luzula silvatica, Festuca violacea und Poa hyhrida. AVeiter hinauf, wo der Schnee eben abgeschmolzen ist, erheben sich über der noch schmutzigen, fahlen Erde die zierlichen blauen und weißlichen Glöckchen der Soldanellen {S. minima und aJpina), öffnen sich die gelben und weißen Hahnenfußblüten (Hanunculus carin- thiacus und glacialis), leuchten die weißen Blütensterne der Alpen- kuhschelle (Anemone alpina), in ihrer Nachbarschaft blühen Corydalis Cava, Cardamine enneaphyllos, Achillea atrata, Campanula Scheuchseri, Valeriana elongata u. a. Die feuchten FeLspartien besiedeln Ranunculüs alpestris (in Un- menge), Viola hiflora, Tofieldia calyculata, Saxifraga aspera und tenella, Farnassia palustris, Pinguiciäa alpina, Campanula linifolia, Arabis alpina, Epilohium alpinnm und Cystopteris alpina. Oberhalb der Schneemulde prangt eine kleine, blumige Matte mit den gewöhnlichen Arten, wie Trollius, Senecio rivularis, Veratrum, Geum rivale, Angelica silvestris, Heracleum montanum, Sller, Thalictrum aquilegifolium, Thesium alpinum, Gymnadcnia odoratissima, Alectoro- lophus major, Hypericum montanum, Alchemilla alpestris, Campanula (siehe Anm. 1, S. 186), Melandryiim silvcstre u. s. f. (vgl. S. 193, Heft 5/6); neben Gentiana asclepiadea und anisodonta tritt hier die prachtvolle G. lutea auf, und in den Weidenbüschen kommen Aconitum Napellus und Chaerophyllum Villarsii vor. Crepis paludosa, aurea und incarnata, Alchemilla alpestris, Potentilla aurea, Homogyne alpina sind hier häufig. Die Felspartien oben weisen außer den auch tiefer unten wach- senden Arten noch Fedicularis vcrticillata, Campanula linifolia, Phy- teuma comosum, Veronica fruticulosa, Rosa pendulina, Alchemilla alpina, Potentilla Clusiana, Sedum roseum, atratum, Euphrasia picta, Gen- tiana ntriculosa, Galium anisophyllum, Carex rupestris, capillaris, Agrostis rupestris und alpina, Trisetum alpestre, Poa laxa, caesia, pumila, Festuca norica, dura, violacea und fallax, Lusula angustifolia und Calamagrostis varia auf. Hieracium villosum kommt hier in Un- menge vor, H. vulgatum und murorum sind häufig. Die Hänge der Deutschen Kanzel sind mit Buchenmischwald, höher hinauf mit Lärchen und Latschengehölzen bestanden. Moosige Felsblöcke mit Lycopodium sclago, Cystopteris alpina, Saxifraga cuneifolia und reichlich blühender „Almenrausch" sind häufig. Auf den sehr steilen Felshängen gegen die Italienische Kanzel hin wächst in Menge das Gamsveigerl {Primula auricula); in deren Stein- ritzen grünen A^plenium viride und ruta muraria. Freundlich winken 248 die blühenden Goldregenbüsche vom italienischen Oregnedul herüber. Bis knapp unter die Spitze der Kl. Schlicht steigt der Latschenmisch- wald auf, unten mit Buchen und Fichten, weiter hinauf mit prachtvollen Lärchen, die noch auf den kleinsten Pelstreppen Platz suchen und ihre häufig vom Blitze getroffenen dürren Wipfel in die meist nebelumwogten Höhen emporheben. Zahlreiche Gemsen beleben das anmutige Hoch- gebirgsbild. Das gleiche Bild in der Pflanzendecke bieten die Abhänge der Großen Schiichtel und des Seekopfes ins Seebachtal. Zahlreiche Quell- bäche gehen hier zu Tale. Längs der Wasserriniisale wuchern üppigst kniehohe Farne, gedeihen Lamium maculatum, Valeriana ofßcinalis, Saxifraga umhrosa, Mentha longifolia, Crepis paludosa, Aconitum vulparia, Filipendula ulmaria, Epilohium paliistre, Cirsium palustre, Adenostyles glahra, Fetasites niveus, Geranium phaeuni und Roberti- anum u. a. Auf den mit einem hohen Vaccinietum (F. myriilhis und vitis idaea) bedeckten waldfreien Flecken wachsen in Unmenge Erdbeeren (Fragaria moschata), ferner Chamaenerion angustifoUum, Calamagrostis villosa, Senecio Fuchsii, Pirola secunda, Cirsium lanceolatwn, Galeopsis versicolor; hier wie auch sonst unter 1800 m ist die Himbeere {R. idaeus), stets in Gesellschaft der Felsbeere (ß, saxatilis), überall ziemlich häutig. D, Der Höhenkamm am Hnken Ufer des Seebaches. Alle Gipfel und Zacken unter 2000 m sind bewaldet; bis ca. 1600 m (in feuchteren Mulden noch höher) steigt der Mischwald auf, von dort an nimmt die Legföhre an Herrschaft immer mehr zu und bedeckt von da ab die Hänge und Kuppen bis zur Waldgrenze. Im Mischwalde herrscht überall die Rotbuche vor uud mengt sich in zwerghafter Form dem Legföhrengehölze bis zur Baumgrenze bei. Zwischen den zusammen- hängenden Komplex von Buchenwald hinter dem ßaibler See und den Fichtenmischwald vor dem See schiebt sich unter den Eauhen Köpfen Legföhren misch wald längs der steilen Felshänge und in der tiefen Kunse ober dem Seewerke ein; als Begleiter erscheint hier die Rotkiefer (P/;j?is silvestris) in schönen Exemplaren. Unterholz und Begleitflora wie ge- wöhnlich (vgl. S. 187, b); an mehreren Stellen reichlicher Graswuchs. Mitten hindurch zieht eine fast ganz vegetationslose Mure bis ins Tal. Betreten wir den schattigen Buchenmischwald, so begegnen wir an sonnigen Plätzen u. a. Folygonatum verticillatum, Meliitis melissophyllum, Cardamine savensis und enneaphyllos^ Epipactisrubiginosa, Cephalanthera rubra, Astrantia major, Aconitum lycoctonum, Aruncus, an grasigen Stellen auch typischen Matten, höher hinauf Trift-Blumen. Im allge- meinen ist dieser Wald recht blumenarm; dafür weisen die Waldschläge I 249 und Waldränder, größere Felspartien und schütter bestandene Muren eine aus verschiedenen Formationen zusammengewürfelte Flora auf: Wald- und Mattenblumen teilen sich mit Fels- und Triftpflaazen in das sonnige Gelände. Sie sind uns schon zumeist alle bekannt; bemerkenswert sind Rhatnnus piimila, der sich enge an die blendenden Kalkblöcke an- schmiegt, Saxifraga squarrosa, dieser in großen Polstern die Felspartien überzieht, Rubus hirtus f. typica, der wie ein Fremdling sich hier im Unterholze einnistet und den warmen Boden mit seinen borstigen Sprossen bekleidet. Steigen wir die steile Lehne unter der Weißbachspitze hinan, so begleitet uns bis ca. 1800 m der Buchenraischwald, dann folgt Leg- föhrenmischwald, der auch die Felspartien und sanfteren Kuppen er- klettert — hier mischen sich Lärche und Eberesche reichlich ein ; immer mehr triit der Baumwuchs zurück, so daß jedes brauchbare Plätzchen von Trift- und Felsblumen besetzt wird. Erst bei ca. 2000 m schwindet der Legföhren wald so stark, daß man füglich von einer Waldgrenze sprechen kann. Hier tritt die Hochgebirgstrift in schönster Entwicklung auf. Poa alpina var. vivipara, Festuca varia, Sesleria varia, Carex brachystachys und die schon oben angeführten Gräser und Halbgräser (vergl. S. 247) bilden eine mehr minder zusammenhängende Grasnarbe und diese wird belebt durch zahlreiche grellfarbige Kräuter: Gentiana venia und Chisii {Gentia7ia-Tnü), Pedicularis recutita und rosea, Dryas, Viola hiflora, Litiuni laeve, PoIygaJa alpestris, Helianthemutn grandi- florum und alpestre, Pinguicula vulgaris, Biscutella, Homogyne alpina, Anthyllis alpestris, Nigritella nigra, Coeloglossum viride, Phyteuma Sieheri, Tofieldia calyculata, Aster hellidiastrum, Polygonum viviparum, Rantincidus glacialis und hybridus, Globularia nudicaulis, Lotus cornicu- latus, Thymus chamaedrys, Geranium silvaticum, Gymnadeniaodoratissitna und albida, Potentilla Crantsli, Primula veris sind die auffälligsten Begleiter. Auf den Felspartien blühen Edelweiß {Leontopodium alpinum), Almenrausch {Rhododendron hirsutum und RhodotJtamnus chamae- cysitis), Gamsveigerl {Primula auricula), Bertram {Achillea clavenae), Steinröschen {Daphne cneorum), Steinbreche {Saxifraga Aizoon, in- crustata, aizoides), Cerastium alpinum, Valeriana saxatilis, die rosarot blühende Potentilla nitida überzieht breite Flächen, Glockenblumen ( Campanula Scheuchzeri und linifolia sowie Zwischenformen beider zu C. rotundifolia, caespitosa und cochleariifolia), Ehrenpreise ( Veronica ojihylla, bellidioides und alpina), die zierliche Silene acaulis, welche dicke Polster auf vorspriogenden Klippen bildet, das rotblühende Thlaspi cepeaefolium in Gesellschaft von T. alpinum und Arabis alpina, Alche- milla alpestris, Leontodon incanus, Parnassia u. a. Zwischen den an- geführten Kräutern grünt der zierliche Moosbärlapp {Selaginella helvetica), 250 ragt hie und da das bleiche Cirsium spinosissimum aui. Vielfach sind die Rasenflächen von Rieselwasser ganz durchtränkt (Rieselwiesen); an steileren Stellen lösen sich die Triften in einzelne Grasbänder, Gras- bänke und Inseln zwischen den hohen Felspartien auf. Die Gemsen und Insekten sind dann wohl die einzigen Besucher dieser grünen Fleckchen in dem Gewirr der weißen Kalkzacken. Das Vegetationsbild ist ziemlich gleichartig im ganzen Verlaut des linksseitigen Gebirgskammes im Seebachtale, vom Königsberge angefangen bis ins italienische Gebiet. Die diesem Kamme aufgesetzten hohen Kalk- spitzen, die Weißbachspitze, Karspitze, Kastreinspitze u. s. f. sind nur mehr mit Flechten und einzelnen Moospolstern bewachsen (Moos- und Flechtenfacies der Felstrift). Nahe dem Hochkamme kommen stellenweise in der Felstrift auch schon Gletscherweiden vor), so bei der hohen Weißbachspitze, am Wischberge u. a.); fest eingepreßt in die Steinritze und den Kalk- schotter grünen hier Salix serpyllifolia, retusa, Jacquiniana zwischen den Graspolstern. In ihrer Gesellschaft begegnen wir außerdem auch Helianthemiim alpestre, Phyteuma Siebieri, Euphrasia picta, Saxifraga androsacea und stellaris, auf durchfeuchtetem Gruse (gern unter den triefenden Felsen), Achillea atrata und die zierliche Valeriana elongata, Ranunculns glacialis u. a. (vergl. S. 245 unten). Der Germer ( Veratnim Lohelianum) steigt in kümmerliehen Exemplaren bis hier herauf, ebenso mit der Erica einige Waldkräuter des Mischwaldes und Farne {Cystopteris fragilis, As2ndiuni lonchitis u. a.). In den geschützteren Mulden wird die Felstrift üppiger, höher; hier finden wir in Menge gelbfarbige Kompositen {Leontodon pratensis, Hieracium caesium u. a.), Hahnenfüße (Ranuncidus montaniis, thora), den feuerköpfigen Pippau (Crepis aiirea). gelbblühendes Läusekraut, Pedicidaris elongata, die dunkelpurpurne Felsdistel {Carduus viridis) und die häufigeren Mattenblumen. Auch der prachtvolle gelbe Enzian (G. lutea) zeigt sich hier vereinzelt, auf den phantastischen Felsblöcken ist im Latschengestrüpp die Krähenbeere (Empetruni) häufig, die zier- liche Bärentraube {Arctostaphylos alpina) fehlt hier nirgends. Auf üppiger, blumenreicher Trift liegt idyllisch unter der Kastrein- spitze die Findeneghtitte. Zu den oben genannten Triftblumen treten hier noch Taraxacum alpinum, Crepis alpestris, Leontodon mon- tanus (neben autumnalis). Das Edelweiß ist hier ziemlich häufig, ebenso die Alpenkohldistel (Cirsium spinosissimum). Über die Moses- scharte steigen wir auf steilem Hange zum Wischberge (2667 m) auf; die Felstrift tritt in ihre Rechte, freilich nur beschränkt auf wenige Plätzchen, denn der nackte Fels überwiegt hier wie auf allen Nachbar- 251 spitzen. Auf Felsabsätzen blühen Doronicum grandiflorum, Minuartid sedoides, Cerastium latifolium, in den Steinritzen wachsen Leontodon taraxaci, Crepis Jacquini, Veronica alpina, Linaria alpina, Alchemilla alpina, PotentiUa Clusiana, große, dicke Polster auf feuchtem Grus oder an Steintreppen bilden Silene acaulis, Saxifraga Aizoon, exarata, aspera, androsacea, Loiseleiiria prociimhens, Draha aizoides, Hutschinsia hrevicaulis, Salix retusa, 3Hnuartia hiflora, PotentiUa nitida, Agrostis nipestris; auf dem feuchten Sande blühen in Menge Papaver Sendtneri und Thlaspi cepeaefolium. Steigen wir durch die Karscharte in das kleine Kar jenseits des Rückens der Weißbachspitze hinab, so begegnen wir im losen Schutte fast nur Papaver Sendtneri; erst am „Boden" des Kars, der von mächtigen Felsblöcken dicht übersät ist, entwickelt sich ein lieblicher Triftgriiod mit einer Cirsium spinosissimiim-Facieü. E. Das Seebachtal Ton Eaibl abwärts bis Tarvis (Sclilitzatal). Der im Orte Raibl durch die Regulierung stark in seiner Tätigkeit behinderte Seebach bahnt sich am Ausgange des Ortes durch die bei jedem Gewitterregen und im Frühjahre selbst angehäuften Schotterfelder unregelmäßig seinen Weg nach Norden. Ein beständiger Pflanzenwuchs auf diesen Sand- und Schotterbarren ist ausgeschlossen; immerhin wagen sich jährlich die meisten Ansiedler der Ufer bis auf diese un- sicheren Wohnplätze. Außer den gewöhnlichen Weidenbüschen (Salix purpiirea, incana, grandifolia) erscheint hier in verkümmerter Form die Zitterpappel, von Kräutern zeigen sich vereinzelt Aquilegia Einsele- ana, Buphthalnmm salicifoliiim, Hieracien (siehe S. 190, Heft 5/6), Vicia angustifolia, Chamaenerium palustre, Erysimum canescens, JEquisetam telmateja, Minuartia verna, Sagina nodosa, näher am Ufer besiedeln in breiten Flächen verschiedene Quendelarten {Thymus chamaedrys, ovatiis, praecox, laniiginosus) den lockeren Boden, Silene saxifraga, Senecio erraticus, Dianthus silvestris, Vicia incana, Tus- silago, Athamanta cretensis, Cychorium iniyhus zeigen sich einzeln; an vielen Stellen entwickelt sich auch hier eine typische Petasites niveus- Facies. Euphrasia Kerneri bedeckt im Spätsommer ganze Flächen an den äußersten Uferrändern, an Wassertümpeln überwuchert Ranimculiis repens (in einer aufifallend kleinblättrigen Form) die Ränder, auf den Ufersteinen nahe der Straße wächst in Büscheln zwischen Bryum- und Tork^^/a-Polstern Silene saxifraga. Im Gebüsche des nahen Waldrandes klimmen Solanum didcamara und Rubus hirtus. Auf den Grasrändern an der Raibler Straße sowie auf den Grasplätzen in Mauth und Kaltwasser erscheint im ersten Frühlinge in Unmenge der blau und weiß blühende Crocus albiflorus. Rechts und - links sind die Hänge des eiszeitlichen 252 Trogtales mit Mischwald bestanden, in dem bald die Rotbuche, bald die Fichte vorherrscht und die Rotkiefer neben der als Unterholz noch immer sehr bemerkenswerten Legföhre als Waldbildner hinzutritt. Die Be- gleitflora ist uns schon bekannt (siehe S. 187 fi"., Heft 5/6). Wo die Muren der höheren Spitzen (Fünfspitze, Königsberg u. a.) bis ins Tal hinab- reichen, begegnen wir wieder der Felsheide und diese Muren begleitend, sowie die schrofferen Felspartien bis auf die höchsten Gipfel bekleidend, tritt der Latschenwald in seine vollen Rechte. Auf den steilen Fels- partien, über die sich die Quellbäche in Wasserfällen herabstürzen, so- lange genug Wasser vorhanden ist, kommen Saxif'raga aizoon, Primula aiiricula (beide in Menge), Cotoneaster tomentosa, Erigeron alpimis, Sedum holoniense, Dianthus silvestris, Äsperula aristata, Galiuin me- Iwdorum, Potentilla caulescens und Clusii, Campanula linifolia und die anderen, schon oben angeführten Arten der Felsflora vor. In dem sonnigen Teile des Mischwaldes und auf den Felsplatten entwickelt sich auch hier ein mattenartiger, grasiger ünterwuchs mit den spezifisischen Arten (S. 190). Zwei imposante Kalkberge ragen bei Raibl über den von der Schlitza in Schlangen Windungen durchflossenen Gletschertrog auf: Es ist dies links der Königsberg, rechts die Fünfspitze. \. Der Königsberg (1912 m). Steigen wir durch den stark von Eotkietern durchsetzten Misch- wald (Fichte, Rotbuche, Tanne), der die steilen Hänge des Erzberges schütter bedeckt, bis auf den Gipfel des letzteren hinauf, so begegnen wir hier dem uns schon aus dem Seebachtale von den Rauhen Köpfen und weiter bis zur Weißbaehmure bekannten Waldtypus. Auch hier bildet Genista radiata eine ausgesprochene Facies, in die ÄmelancJner, Sorlms chamaemespilus, Lonicera alpigena, Salix graudifolia, Juniperus intermedia, Cotoneaster tomentosa, Rosa pendulina, Cytisus supimis, Ratishonensis, Lahurnum vulgare und Alpenrosen überall ein- treten. Auf den steilen Felspartien ober den Stollen erscheint die Latsche und tritt auch als Unterholz in den Mischwald ein. Auf den kahlen, schuttbedeckten Hängen blühen in Unmenge Dianthus silvestris, Silene inflata, Asperula longißoraf Erysinmm canescens, Alyssum mon- tanum, Scrofularia Hoppii, ferner Scabiosa columharia, Arabis turrita, Origanum vulgare. Die Begleitflora des Mischwaldes ist uns schon be- kannt (S. 190); auffällig ist das Vorkommen der prachtvollen Campa- nula tiiyrsoidea, von Aconitum napellus und Clematis recta. An zahlreichen Stellen überzieht Laserpitium siler ganze Flächen; höher hinauf breiten sich üppige Molineta (Molinia caerulea) aus, in denen Alectorolophus angustifolius, Angelica elatior, Laserpitium 253 latifoliunif Athamanta cretensis, Gentiana asdepiadea, Cynanchurti vincetoxicum, Lilium bulbiferum blühen. Bei 1200 m Höhe etwa wird der Mischwald durch reinen Rot- buchenwald abgelöst; sofort wird das Pflanzenbild einförmig, düster. Einzeln zeigen sich Bergahorn und Eberesche. Hier bilden Calama- grostis varia, Carex hracliystachys und sempervirens größere Grasplätze, Thalidrum aquilegifolium, Pteridium, Aspidium lonchitis sind häufig. Haben wir den Erzberg (auch Bleiberg), die Rückfallkuppe des Königs- berges, erstiegen, so sehen wir dessen Pelsengipfel unweit aufragen. Wir übersetzen eine wildzerklüftete Schlucht und steigen die grasigen, schütter mit Lärchen-Latschenmischwald bestandene Lehne hinan. Auf dem Schutt der Erzlehne blühen auch hier Alyssum monfanum, Cam- panida Scheuch^eri, Dianthus inodorus, Hieraciimi murorum und vul- gatum, Arahis Halleri und Scrophularia Hoppei. Die Matten des Königs- berges gleichen jenen des Seebachtales, nur sind sie stark durchsetzt vom Ericetum und Vaccinietum. Noch ist die Rotbuche, freilich in Strauchform, häufig; die Lärche bildet auch hier prachtvolle Stämme aus, die Legföhre umgrünt die sich immer höher türmenden Pelsgrate. In der großen Schlucht am Nordhange und auf deren raattengrünen Steilhängen glauben wir uns auf die Deutsche Kanzel (siehe S. 246) ver- setzt; außer den knapp am Schnee blühenden Arten (Soldanellen, Ra- nunkeln u. a.) finden wir alle Sträucher und Kräuter hier vor, die auch dort wachsen, sowie Prunella grandiflora, Trollius, Lilium martagon, Aconitum lycoctonum^ Rhododendren, Saliy glabra, ferner Melittis melissophyllum, Veratrum Lohelianum, Aquilegia atrata, Luzula sil- vatica, Poa afpina usf. Schließlich gehen die Matten in Triften, auf den steilsten P'els- hängen in Felsheide über; unter den häufigen Arten wie Teucrium montanum, Aster hellidiastrum, Trifolium repens, Canipanula Scheuchzeri und Verwandte, Alectorolophus subalpinus, Parnassia, Thesium alpinum, Biscutella laevigata, Anthyllis alpestris, Valeriana montana, Euphrasia cuspidata, picta und salishurgensis, Satureja alpina, Helianthemum grandiflorum, Alchemilla alpestris ein- zeln auch Leontopodium alpinum und Nigritella nigra. Auf den stellenweise steilen Felshängen bilden üppig blühende Polster Saxifraga caesia und squarrosa, zeigen sieh Primula auricula, Erigeron alpinus, Achillea clavenae, Alchemilla alpina, Leontodon in- canus, Hieracium cacsium, villosum, bißdum, Silene saxifraga, Dryas (ganze Flächen überziehend), Phyteuma Sieberi, Gentiana utriculosa und andere Triftpflanzen. Der Gipfel selbst ist frei, dürftig bewachsen mit einer schütteren Trift, auf der Gentiana anisodonta häufig, Gentiana nivalis und Saxi- 254 fraga adscendens sich nur vereinzelt zeigen; die Grasnarbe bildea hier wie weiter unten vorzüglich Festuca dura, Poa alpina und hyhrida, Carex brachystachys und riipestris. Gleich unter dem Gipfel breitet sich ein dichtes Latschengestrüpp aus und überdeckt auch die benachbarten Schultergipfel sowie die steilen West- und Nordflanken. Gegen das Kaltwassertal senken sieh jähe, mit Latschen-Lärchenmischwald be- standene Wände herab. Beim Abstiege gegen Raibl sammeln wir noch auf der Felstrift Hieracium Bauhini in Gesellschaft von Cetraria islandica und Sedum atratuin, in den Felsspalten der überhängenden Kalkwände Phytheuma comosum, Sieheri, Veronica honarota und fniticulosa, Cam- panida linifolia, Fedicularis rosea und verticillata, als Seltenheit Arabis ovireiisis. Die Felsheide und Felstrift durchdringen einander, Ericeta er- scheinen bald inselartig, bald flächenförmig, um tiefer unten der Matte und dem Latschenmischwalde endgültig zu weichen. 2. Die Fünfspitze (1906 m). Die Fünfspitze ist gleichsam ein Wahrzeichen Raibls. Mit ihren schroffen, von steilwandigen, tiefen Schluchten zerfurchten Wänden und ihren keck aufragenden Gipfeln bildet sie eine Zierde der ßaibler Gegend. Touristisch hochinteressant, enttäuscht sie den Pflanzensammler ungemein. Von allen Bergen um ßaibi ist sie die artenärmste an Pflanzen. Die Abhänge bis ca. 1200 sind auch hier mit üppigem Fichtenmisch- wald bedeckt; die Begleitflora ist die gleiche wie sonst. Auf den steilen Felspartien herrscht wieder die Latsche vor, die oberhalb 1200, stark mit Lärchen und selbst stattlichen ßotkiefern untermischt, bis zu den höchsten Gipfeln aufsteigt. Bei 1700 m Höhe zeigen sich die ersten Alpentriften, aber in kärglicher Ausdehnung, ebenso die artenarme Felsheide. Nur die allerhäufigsten Arten sind vertreten; Edelweiß und Kohlröschen fehlen, wohl aber sind Gentiana venia, utriculosa und G. anisodonta (häufig nur einblütig) auf der Trift in Menge vorhanden. Euphrasia salisburgensis bildet stellenweise ganze Flächen. In den Steinritzen der oft überhängenden Felswände der Schluchten ist das schöne Phytheuma comosum überall häufig; vereinzelt zeigt sich hier auch Campanula thyrsoidea, in den Ritzen kriecht Rhamnus pumila, auf Felsabsätzen blühen Saxifraga incrusiata, Primida auricula und Potentilla nitida. Im Ericetum des Lärchenwaldes kommt Arctostaphyhis uva iirsi überall häufig vor, ferner blühen hier im Ericetum Lilium bidbiferum, Polygonatum officinale und Gentiana utriculosa. Je weiter wir uns von Raibl gegen Tarvis entfernen, um so mehr nähert sich die Flora in ihrem Charakter jener der Vorgebirgs- region. Liguster, Königskerzen, Girsium eriophorum, viele Ruderal- 255 pflanzen u. a. treten auf. Nur noch au einer Stelle entfaltet die Matte ihre ganze Pracht; es ist dies am Ausgange der Schlitza- schlucht unter dem Bahnhofe Alttarvis. Im Juni blühen hier Ärnica montana, Primula farinosa, Ononis hircina, Orchis ustulata, samhucina, Aqiiilegia atrata, Anthyllis polyphylla, Polygala forojulensis, Scabiosa Hladnikiana, Linum aiistriacum und viscosum, Fhyteuma spicatum und orhiculare, Oröbanche Picridis (auf Leontodon hastilis) und gracilis (auf Lotus), Gentiana utriculosa und anisodonta, Gymnadenia coiiopea und odoratissima, Peucedanum Oreoselinum, Salvia pratensis, Iris graminea, Ophrys muscifera, Thesiiim havarmn, Crepis incarnata, Genista pilosa, Clematis recta, Scorsonera huniilis, Cirsium erisythales, Glohularia nudicaidis sowie andere häufige Wiesenblumen. Anmutige Gebüsche, gebildet von Eichen, Pichten, Rotbuchen, Rotkiefern im Vereine mit Haselnuß, Grauerle, Liguster, Berberitze umgrenzen die Matten ; in und um diese Baumgruppen blühen Convallaria majalis, Lathyrus Silvester, Majanthemum, Listera cordata, Anemone nemorosa, Verhascum lychnitis, Melittis melissophyllum, Neottia, Rubus saxatilis, Siler, Veronica urticaefolia, Cytisus ratisbonensis, Genista sagittata, PoJygonatum ofßciiiale, Thalictrum aquilegifolium, Cyclanien, Astrayahis glycyphyllos. Viburnum lantana und opidus, Salix grandifolia, Alnus viridis, Popidus tremula und lUiamus frangnla gesellen sich deu oben genannten Hölzern bei ; auch Juniperus intermedia ist häufig. Colcliiciim aidumnale zeigt überall seine Blätter; in den Büschen bildet Aspidium lonchitis' ^rsLchUoWe Büschel, grünen zahlreiche Moose. Auf dem losen Schutte nahe dem Bache kommen Petasites albus, Valeriana tripteris^ Helianthemum grandiflorum, Melica ciliata, Poterium sanguisorba, Echium vulgare, Leontodon incanus, Biscutella und Euphorbia polychroma vor; auf sumpfigen Wiesenplätzen entwickelt sich häufig ein niedriges Caricetum mit Primula farinosa und Pinguicida alpina^) — die wilden Felsabstürze am linken Bachufer sind mit Fichten und Tannen dicht bestanden. Tarvis ist gleichsam die Endstation der Eaibler Flora, zugleich die Einzugstation der Flora des Karawankengebietes. II. Das Fellatal von Tarvis bis Uggowitz. Während die mit üppigen Wiesen und mit Feldern bedeckte fruchtbare Talsohle bereits voralpinen Charakter besitzt, gehören die dichten, prachtvollen Fichtenwaldungen, die sich hoch an den Talwänden aufwärts ziehen und nur an den sonnigen Lehnen von der Rotbuche ^) Die blaue Pinguicula alpina kommt in Menge auf den überrieselten Felsen an der Bahnhofstraße ober Tarvis vor. 256 abgelöst werden, noch der alpinen Zone an, wofür ihre Begleitflora den sichersten Beweis liefert. Steigen wir durch den Fichtenwald, der freilich vielfach von Rotbuche, Bergahorn und Eberesche durchsetzt ist, auf die Gipfel der höchsten Berge hinauf, so sehen wir, daß, wie im Seebach- tale, bei ca. 1800 m die Lärche häufiger wird und bald allein oder mit der Legföhre bis über 1900 m aufsteigt, in geschützten Mulden fast bis 2000 ra; diese kriecht vielfach noch über 2000 ra empor (Steinerner Jäger, Mittagskofel). Almen und Grasmatten liegen gleich Inseln überall im Bereiche des Waldes und ziehen längs der sanfteren Hänge bis unter die höchsten Gipfel, dort in Triften übergehend. Auf steilen Pelshängen und Schotterflächen begegnen wir hier wieder der Felsheide mit den uns schon bekannten Arten. A. Die Bergketten am linken Feilau fer. Durch das Kalt- wassertal wird die Nord-Abdachung der Wischberggruppe in zwei Schenkel gespalten; der eine endigt mit dem Königsberg (S. 252) noch im Seebachtale, der andere verbreitert sich nach dem Paß- übergange (Braschniksattel) zur Berggruppe des Steinernen Jägers (2099 m), bekannt durch den auf einer ßückfallkuppe gelegenen Gnaden - ort Luzari. Das Kaltwassertal ist ein echtes Hochgebirgstal, Wände wie Sohle dieses typischen Trogtales, das einst wohl einen Alpensee barg, sind mit Fichtenmischwald, der an zahlreichen Stellen in Buchen- mischwald übergeht, dicht bewachsen. Am Bache breiten sich große Schotterflächen aus, in die aus den Seitentälchen und von den hohen Wänden mächtige (oft schon wieder bewaldete) Muren einmünden. In landschaftlicher Hinsicht gehört dieses Tal zu den schönsten des Kärntner Grenzgebietes. Schroö" steigen die phantastisch geformten Kalkgrate des Schönkopfs, Hochsteils, der GamsmüUer- und Schwalbenspitzen empor, kaum daß hie und da ein Fichtenbäumchen oder Latschenbüsche auf den meist senkrechten Wänden sich festzuhalten vermögen. Die Flora gleicht völlig jener des Seebachtales. Auch der Steinerne Jäger weist keine Abweichungen in der Zusammensetzung seiner Pflanzenbedeckung auf. Die Flechtenflora ist unvergleichlich artenreich. Auf der Nord- abdaehung dieses Bergstockes führt ein Karrenweg zur Wallfahrtskirche Luzari bergauf. Auch der Luzariberg bei Seifnitz im Fellatale zeigt große Überein- stimmung in der Flora mit jener des Seebachtales. Der Fichten- und Buchenmischwald hat die bekannte Begleitflora, doch schon über 1500 m beginnt hier die Lärche häufiger zu werden und bildet höher hinauf mit der Latsche Mischwald mit einem üppigen Ericetum auf steinigem Boden, mit Grasplätzen auf erdreicheren Lehnen und in den feuchten Mulden. Unter dem Bettlerkreuze breitet sich eine üppige, blumenreiche Trift aus; die bunten Blüten sind hier meist auf größere Flecke wie in 257 einem Blumengarten vereinigt, was der Landschaft ein eigenartiges Gepräge verleiht. Hier treten speziell Campanula harhata, Scheuchzeri, inconcessa, cochleariifolia (und Verwandte), Brunella grandiflora, Thymus praecox, chaniaedris, Eiiphrasia picta, salis- biirgensis , Kerneri, Bellis perennis, Leontodon pratensis und hispidus, Crepis aurea in Unmenge auf; daneben beteiligen sich Centaurea plumosa, Cirsium spinosissimum^ Heliosperma quadrifidum und alpestre, Carlina acaulis, Hieracium florentinum und Bauliini, Trifolium pratense und repens, Plantago media, Anthyllis alpestris, Lotus corniculatus, Carum carvi, Parnassia palustris, Alchemilla alpina und Hoppeana, Gentiana Cltisii und anisodonta, Achillea atrata, Helianthemum grandiflorum, Linum laeve, Hippocrepis comosa, Selaginella selaginoides u. a. an der Zusammensetzung dieser Trift. Im Lärchen-Latschenwalde bedeckt ein Ericetum, vielfach durch- setzt von üppigen Vaccinieten ( V. Myrtillus und Vitis Idaea), den sonnigen Waldboden; beide Rhododendren sind häufig. Die hohen, meist Wipfeldürren Lärchen sind über und über mit Flechten bedeckt. Die Begleitflora ist auch hier sehr dürftig: Veratrum Lobelianum, Aconitum lycoctomim, Stachys Jacquini, Daphne mesereum., Lumla pilosa, siloatica und nemorosa^ Aposeris foetida^ Gentiana asclepiadea, Veronica officinalis, Gnaphalium dioicum, Potentilla tormentilla, Melampyrum vulgatum, Hellehorus niger, Homogyiie silvestris, Poa nemoralis, Deschampsia caespitosa, Lycopodium annotinum, Cetraria islandica u. a. sind häufige Arten. Cyclamen fehlt hier. — Treten wir hinaus auf die von Grus bedeckten Felsenabsätze und Schluchten, so begrüßen uns außer den uns schon bekannten, mehrfach erwähnten Arten der Felsheide hier noch Gnaphalium supinam, Chrysoplenium alter nifolium, Saxifraga umhrosa, Bartschia alpina, Gentiana utriculosa und anisodonta, Cerastium alpinum, Viola hiflora, Hieraciiun villosum, Polygonum viviparum, Saxifraga incrustafa, Phytheuma Sieberi, Coeloglossum viride (besonders unter dem Bettlerkreuze), Rhodothamnus, Carex tenuis, Sedum atratum, der hier Polystichum lobatum allgemein vertretende Rippenfarn {Blechnum spicant) und die häufigeren Farne, zahlreiche Moose und Flechten (ganze Flächen grün färbend Rhizocarpon geographicum). Auf faulenden Strünken sammeln wir zahlreiche Cladonia-kxiQU, sowie andere Flechten und Pilze. Vom Luzariberge genießen wir eine entzückende Rundsicht und übersehen auch bequem das ganze Fellatal und den Eingang in das bekannte Seisseratal. Die nächste Bergkette, welche im Mittagskofel ober Wolfsbach ihre höchste Erhebung aufweist und von da, immer nied- riger werdend, als steile Grenzwand bis zur Talenge von Pontafel zieht, scheidet es von der Wischberggruppe. Der überraschend großartige 258 Abschluß dieses Tales durch die steilen, mächtigen Wände des Wisch- berges und Brandkofels ist der Anziehungspunkt für zahlreiche Touristen und Naturfreunde. Das viel breitere, sehr sonnige Seisseratal ist mit Fiehtenmischvvald bedeckt, dem sich hier die aus dem Fellatal vor- dringende Rotkiefer reichlich beimengt. Erst in der oberen Hälfte ver- schwindet die Eotkiefer, aber dafür tritt hier die auf den beiderseitigen sonnigen Tallehnen schöne Buchenmischwälder bildende Rotbuche in den Nadelwald ein und es begleitet ihn bis zu den großen Schutthalden am Fuße der Felsabstürze die Lärche und Latsche, die übrigens bis zum Austritte der Seissera ins Fellatal überall im Fichtenmischwalde und an den steilen Felshängen der Talseiten häufig sind. Sie steigen dann noch höher auf, wo sie eben noch Halt finden, so am Nabois, am Köpfach und Mittagskogel fast bis unter die Gipfel. Flora wie im Seebachtale. B. Das mit üppigen Wiesen bedeckte, teilweise bebaute Fellatal wird von der auen- und schuttreichen Fella durchflössen. Die Flora der Talsohle sowie der nächsten, mit hohem Miscbwalde bedeckten Hänge besteht größtenteils aus den häufigeren Vorgebirgselementen. Nur die steilsten Kalkblöcke (so die Nebria, einige Hänge gegenüber der- selben u. a.) sind mit Latschen oder Lärchen-Latschenwald schütter be- standen und gleichen dann im Aussehen den Hängen im Seebachtale. Die Wiesen sind dank der reichen Bewässerung sehr saftig; wir ver- zeichnen hier das häufige Vorkommen von Cirsium oleraceum, Fastinaca sativa, Galium horeale, Üardamine pratensis, Senecio croceus, Polygala suhamara, ferner von Gentiana cruciata und eiliata, Succisa pratensis, Thalictrum lucidum, Centauvea macroptilon nebst den anderen häufigeren Wiesenpflanzen der Voralpenzone. In den Flußauen, gebildet aus Älnus incana, Salix daphnoides, rubra, incana, caprea, grandifolia, Betida verrucosa, Fraxinus excelsior. Berheris, Viburnum opulus und lantana, Bhamnus frangula, Primus padus, Lonicera xylosteum, blühen u. a. Campannla urticaefolia, Centauvea camiolica, Filipendula nhnaria, Valeriana ofßcinalis, Aconitum lycoctomim, Angelica elatior, Lythrum salicaria, auf dem Flußsande stellenweise in Unmenge Chamaeneriimi palustre, Petasites niveiis und Jiyhridus (auch Bastarde!), Lysiniachia vulgaris u. a. Bei Wolfsbach bildet die Rotkiefer auf dem angeschwemmten Flußschotter Auengehölze oder Mischwäldchen. Die sonnigen Latschenbüsche auf den Felsabstürzen umgrünt häufig ein üppiges Ericetum oder es drängt sich die Sesleria-Heide ein, Dian- thus silvestris, Supleurum canalense, Teucrium chamaedrys, Cytisus nigricans, Origanum vulgare, Thalictrum aquilegifolium, Cynanchum laxum sind hier besonders aufi'ällig. 259 Auf Schutt längs der Straße und an der Bahn haben sich Salvia verticillata, Reseda lutea, Hleracium umbellatum, Cliondrilla cliondril- loides, Orobanche Teucrii (auf Teiicrium), Cirsium eriophoriim, Tha- lictrum flexuosum, Saponaria officinalis, Lepidium draba, Verhascum Jychnitis angesiedelt. C. In den gemischten Wäldern am rechten Ufer, bestehend aus Fichten, Buchen, Rotkiefern und Lärchen, von denen abwechselnd eine oder die andere Baumart vorherrscht, finden wir die häufigeren Wald- pflanzen der Vorgebirgsregion vollzählig vor; Salvia glutinosa tritt hier in Menge auf, auch Brombeeren zeigen sich hier schon in größerer Ausbreitung und der Adlerfarn bildet stellenweise eine eigene Facies. Hie und da gedeiht auch die Schwarzkiefer (diese auch auf der Nebria!). Wir werden die Flora dieser Bergketten bei der Behandlung der Pflanzendecke des Gailtales eingehender kennen lernen. Im Fellatale begegnen wir somit bereits der Voralpenflora und damit auch einer ganzen Menge Arten niederer Lagen. III. Das Flitscher Becken. Im Anschlüsse an die gegebene pflanzengeographische Schilderung in I und II folge jene des warmen, geschützten Flitscher Beckens, um die scharfe Grenze zwischen diesem und dem Raibler Florenbezirke vor- zuführen : A. Das Gebiet von Flitsch. Charakteristik: Überwiegen der Matten und Triften bis zu den höchsten Gipfeln, speziell in den warmen Talkesseln der Koritnica und des Isonzo bei Flitsch. Vorherrschend Buchenwald oder doch Buchenmischwald. Geschlossenes Auftreten der Rotkiefer auf den Diluvialschotterterrassen in kleinerem Ausmaße, hier auch eine charakteristische Felstrift. Ackerbau (Hackfrüchte, Mais und Hülsenfrüchte vorherrschend) auf den sonnigen Talhängen. Auf den häufig stark berieselten Alpen matten blühen schon zeitig im Frühjahre FrimuJa veris und elatior, Gentiana venia, JRanuncidus polyanthemus, Crocus albiflorus, im Mai Buphthalmum salicifolium, Tragopogon Orientale, Anthericum ramosnm, Stachys ofßcinalis, Gen- tiana tdriculosa, Hypochoeris maculata (bildet stellenweise eine eigene Facies), Aquilegia atrata, Phytheuma orbiculare, Primula farinosa, Orobanche reticulata, Scabiosn columbaria, Achillea millefolium Brunella grandiflora, Campanida glomerata, Anthyllis polyphylla, Trollius europaeus, Eantinculus lanuginosus und viele der allgemein verbreiteten Wiesenpflanzen niedriger Lagen. Auf sumpfigem Boden im Caricetum (C. Davalliana, pulicaris, dioica, stellulata, vulgaris, Buxbaumii) bemerken wir Crepis paludosa, 260 Eriophorum gradier Pinguicula alpina, JEpipactis palustris (bildet eine eigene Facies), Tofieldia calyculata, Schoenus nigricans, Rhynchospora fusca, Orchis latifolia, Poa palustris, Juncus compressus, Geraniiim pJiaeum; an Wasserrinnsalen Astrantia carniolica, Mentha longifolia, Cirsium oleraceum, Angelica silvestrls, Lythriim salicaria. liumex ohtusifolius, SteUaria aquatica, Caltha palustris, Car- damine amara; am Ufer der Koritniza, das mit Älnus incana, Fraxinus excelsior, Salix rubra und incana umstanden ist, Myricaria ger- manica, Eupatorium cannahinum^ Listera cordata, Petasites niveus, Festuca spedabilis, Piuhus caesius, Ghamaenerium palustre, Humtdus lupulus u. a. Dicke Moospolster bedecken die Kalkblöcke im Bache, an ihnen hängen gallertartige Algen und verschiedene Flechten bilden große Flecke auf der weißen Kalkunterlage. Besonders farbenbunt sind die Wiesenplätze an der Gabelung der Straße Predil — Flitsch— Koritniza und auf den kleinen Ausläufern des Rombos ins Tal. Am Eavelnik, zwischen Wald idyllisch gelagert, überall auch in den Wald eindringend, vereinigen sie gleichsam alle Elemente auf kleinem Eaume. Hier begegnen wir außer den schon oben an- geführten Arten noch Arnica iinontana (bildet eine eigene Facies), Valeriana tripteris, Orobanche alsatica und reticulata, Me- dicago falcata, Stachys recta, Gentiana praecox, Daiicus carota, Dianthus Sternberg ii (stellenweise in Menge), Brunella la- ciniata, Centaurea FrUschii und pannonica, Geranium sd- vaticum, Trifolium pratense, Carduus viridis, JPhyteuma Halleri, Aquilegia vulgaris, Peucedanum cervaria, Galium verum, Tfialictruni minus, Orchis sanihucina und mascida. Auf magerem Boden mitTriftgrund (Sesleria — Poa — Festuca — Facies) verzeichnen wir Linum laeve und catharticum, Galium vernum, austriacum, Clematis recta, Helianthemuni ohscurum, Stachys Jac- qiiini, Aspcrida cynanchica, Biscutella laevigata, Gymnadenia conopea und odoratissima, Crepis incarnata, Ononis hircina, Echium vulgare, Tunica saxifra'ga, Glohularia nudicaulis, Onohrychis viciaefolia, Tri- folium montanum und minus, Teucrium montanum, Polygala alpestris und die häufigeren Arten solcher Staudorte in niederer Lage. Die Hügel deckt stellenweise Buschwald aus Rotkiefer, Esche und Hainbuche als Oberholz, Haselnuß, mildem Apfelbaum, Faulbaum, Kreuz- dorn, Liguster, Weiden (Salix longifolia), Berberitze, Schneeball, Eber- esche und Eisbeere als Unterholz; Aruncus, Cytisus nigricans und supinus, Genista tinctoria, germanica, Digitalis amhigua, Orobanche gracilis (auf Genista), Listera cordata, Astragalus glycyphyllus, Lathyrus Silvester, Polygonatum officinale, liosa pendiditia, Cynanchum 261 vincetoxicum, Stenadis, Epipadis atropurpurea, Pirola rotundifolia, Trifolium medium, Melampyrum commutatum und silvaticum sind dessen häufigste Begleiter. An sonnigen Baciiufern nächst dem Wald- rande kommen auch Fraxinus excelsior und Mubus candicans vor. Der Adlerfarn streckt überall seine Wedel durch das Unterholz ans Licht. Neuestens werden die Hänge auch mit der Schwarzkiefer auf- geforstet ; ist der Boden grasig, so erscheinen bald die oben angeführten Arten des Buschwaldes und zahlreiche Wiesenpflanzen der Nachbarschaft. Daß wir uns an der Endstation einer wichtigen Zuzugstraße süd- licher Typen befinden, beweisen die Elemente der ßuderal- und ünkraut- flora im warmen Becken von Flitsch: Farietaria officinalis, Salvia ver- ticillata, Verhena officinalis, Malva alcea, Verhascum phlomoides er- scheinen hier bereits neben den gewöhnlichsten Arten; Ghelidonium ist hier schon häufig. Die Wiesen um die Ansiedlungen verraten in ihrem Aussehen sogleich den Einfluß des Menschen; auch sind sie recht farbenarm. Das warme Klima ermöglicht das Gedeihen der Walnuß, des Weines (an Häusern), des Maulbeerbaumes, der Birn-, Apfel- und Pflaumenbäume, der Aprikose und des Pfirsichs; auf den Kainen und an Waldrändern ist die Vogelkirsche (Prunus avium) verbreitet. B. Auf den diluvialen Schotterterrassen am Beckenrande und in die Soöa-Schlucht hinein begegnen wir, wenn nicht günstiger Boden die Wiesenentwicklung ermöglicht, eine eigenartige Sandvegetation : entweder bedeckt eine kärgliche Festuca oyma-Trift den lockeren Grus oder es teilen sich Erica und die duftenden Satureja-Büsche (S. nepe- toides und montana) in den Besitz desselben; hier blühen Hieracium Bauhini, florentinum, glaucum, Veronica officinalis, Orubanche gracilis (auf Quendel), Cichorium intyhus, Cynanchum vincetoxicuni, Scabiosa columharia, Teucrium montanum, Viola hirta, Satureja alpina und acinos, Delphinium consolida, Silene vulgaris, Thymus ovatus und praecox, Echium vulgare, Verhascum nigrum, Euphrasia Rostkoviana, Tunica saxifraga, Arabis arenosa, Helianthemum obscurum, Sedum album, Bromus sterilis, Ononis spinosa u. a. Zum Schwingel gesellen sich Brisa media, Brachypodium pinnatum, Sesleria varia (auch faciesbildend), Pteridium tritt stellenweise massenhaft auf, der Weißdorn (Crataegus monogyna) und die Berberitze bilden niedere, von Schafen verbissene Büsche, im Ericetum haben sich Helleborus niger, Cyclamen, Carlina aggregata und Euphorbia polychroma angesiedelt. Labkräuter (Galium elatum, lucidum, verum, asperum) bilden duftige Wolken über dem starren Enca- Gestrüppe. Oben auf den Schotterflächen betreten wir meist wieder almähnliche Triften. 0. Als Beispiel eines Buchenwaldes im Plitscher Florenbezirke soll uns jener dienen, der die Nord- und Nordwestflanke des Javorcek österr. botan Zeitschrift, 1916, Heft 7—9. 19 262 ober Flitsch bedeckt; bezeichnend ist die große Armut an Begleit- pfianzen, denn nur in den sonnigen Schluchten (so zur Golobor planina) oder erst gegen den Gipfel hin, stellenweise wohl auch auf Steinpartien am Hange, begegnen wir den Waldkräutern: Luzula silvatica und nemorosa, Cardamine enneaphyllos, Helleborus niger, Corydalis solida, Lathyrus vermis, Petasites albus, Manunculus platanifolius^ laniiginostis, Veratrum Lohellanum, Primula veris, Saxifraga cuneifolia und aizoon (auf Felspartien), rotundifolia, Anemone nemorosa so- wie anderen, sehr häufigen Blütenpflanzen solcher Standorte. Oben am Gipfel endigen die almähnlichen Triften, die den ganzen Süd- hang bedecken; hier TrolUus europaeus, Orchis sambucina, Satureja alpina, Viola biflora, Bubns saxatüis, Thymus praecox, Aconitum lycoctonum, Fragaria vesca, Folygala alpestris, Cerastium alpinum und die oben genannten Pflanzen. Stellenweise hat sich das Vaccinietum (Heidel-, seltener Preiselbeere) den Humusboden erobert. In den feuchteren Schluchten und unter den Felspartien wuchern üppigst zahlreiche Farne (Aspidium lobatum und lonchitis, die häufigeren Polystichum- Arten usw.), an den Buchenrinden hängen in breiten Flächen die Lungen- und Leberflechte (Lobnria jmlmonaria und Nephromium laevigatum); an den alten Buchengreisen flattern lange graue Usnea-härtQ. Am Fuße des Javorcek, der seiner Pflanzenbedeckung nach völlig dem Flitscher Becken angehört, während die gegenüberliegenden Berg- riesen des Lipnik-Vrsiczuges bereits floristisch zur Krngruppe (V) zählen, hat sich, dank der äußerst günstigen Lage, eine Mischflora seltsamer Zusammensetzung entwickelt. Hier trefi"en die Elemente des dürren, öden Socatales (vergl. Y, a) mit jenen des fruchtbaren Flitscher Beckens und den von den höchsten Bergspitzen der umliegenden Kalk-Hochgebirge tief ins Tal hinabsteigenden alpinen Arten zusammen. So wachsen hier einerseits beispielsweise JEvonymus fallax, Berberis vidgaris, Car- pinus betulus (meist verkrüppelt), Salix caprea, Acer campestre, Cynanchum vincetoxicum, Geranium hungaricum zusammen mit Corylus avellana, Lonicera xylosteum, Viburnum lantana, Ligustrum, Ulmus scabra, Salix grandifolia, Evonymus vidgaris, Lathraea, Asarum, Euphorbia didcis, Acer pseudoplatanus und Lonicera alpigena, Sorbiis aria, Ehododendren, Prunus spinosa, andererseits Juniperus intermedia, Phleum Michelii, Trisetum alpestre, Avenastrum Parlatorii, Rumex arifolius, Silene saxifraga, Aconitum rostratum, Epilobium alpestre, Athamanta cretensis, Hieracien, Cotoneaster tomentosa, Salix glabra, Sorbus chamaemespilus, Juniperus nana, Lonicera nigra, ja, auf den dürren Kalkfelsen beim Aufstieg zur Golobor planina fand ich sogar den mediterranen Milzfarn {Ceterach ofßcinarum) ziemlich 263 häufig in Gesellschaft von Nephrodium Robertianiim, diversen Asplenien und zahlreichen alpinen Felspflanzen {Saxifraga aisoon, Hostii, tenella, stellaris, Primula auricula, Phyteuma Sieheri, Potentilla caulescens usw.) und die Zikade zirpt, wie im Süden, unermüdlich in der Krone der Mannaesche (Fraxinus ornus). D. Im Norden wird das Flitscher Becken vom 2206 m hohen Eombon rücken und von den sogenannten Bretterwänden begrenzt, die voneinander durch das schmale, aber tiefe Tal des Koritnica- Baches getrennt werden. Der Eombon ist auf seiner Südseite bis zu den stark verkarsteten, höhlenreichen Felspartien ober 1500 m mit Latschen, gegen Osten und Norden mit Rotbuchenwald bestanden, der hier gleichfalls fast bis zur Baumgrenze (für die Latsche !) aufsteigt. Ober 1500 m beginnen üppige Matten mit den häufigeren Mattenbluraen (vergl. I, S. 193); auffällig ist nur das massenhafte Auftreten von Knautia longifolia, Dianthus Stern- hergii und Gentiana anisodonta. Diese Matten gehen höher hinauf in edelweißreiche Triften über, deren Flora völlig jener des Wischberges gleicht. Seduni roseum ist hier ungemein häufig. Die schroffen Ab- hänge der Cukla und ihrer Nachbarschaft sind bis auf kleine Wäldchen von Buchen auf den vorspringenden Schultern der ßom- bonflanke unbewaldet, ja fast ganz vegetationslos, und bieten ein um so trostloseres Aussehen, wenn man aus dem üppigen Talkessel zu ihnen aufsteigt. Der Rombon gehört, seiner Hochgebirgsflora nach, ganz dem julischen Systeme an und gleicht hierin der Wischberggruppe und den Salmspitzen. Auch das enge Tal des Predil-Koritnica- Baches ist diesem Florenbezirke zuzuzählen vom Predilpaß bis zur Fhtscher Klause. Schon an der Straße können wir, und dies ist hier sehr bequem, die alpine Triftformation, das Latschengehölze, die alpine Felsheide, gegen Breth hin die alpinen Matten (beim Stollen in ünterbreth ist Lilium carniolicum in Gesellschaft von L. hulhiferum und martagon ziemlich häufig) und an den Abhängen um Breth den alpinen Misch- wald studieren. Beiträge zur Kenntiiis der Flora von Süddalmatien. Von Dr. Friedrich Morton (Wien). (Mit 3 Textabbildungen.) Im nachfolgenden gebe ich eine Reihe von Pflanzenfunden bekannt, die von mir gelegentlich pflanzengeographischer Arbeiten im südlichen Dalmatien gemacht wurden. 19* 264 Folypodium vulgare L. var. serratum Willd. Insel Curzola: auf Kalkfelsen in der Formation der Garrigue zwischen Curzola und Lombarda. Asplenium acutum Bory. Am Südabfall des Koziak bei Spalato in der Macchie oberhalb Sucurac. Quercus coccifera L. Halbinsel Sabbioncello : am Südabfall des Monte Vipera vom Meere bis gegen 300 m als Macchienelement. Stellenweise noch in mächtigen, baumförraigen Exemplaren. ;^ Abb. 1. Banunculus calthaefolius (Rchb.) Bl. N. Scb. Halbinsel Sabbioncello : in der Formation der steinigen Trift auf dem Monte Vipera. Cardamme maritima Portenschi. Halbinsel Sabbioncello: an Stein- mauern oberhalb Orebic. Hesperis glutinosa Vis. Im Kalkgeröll am Fuße der Steilwände des Koziak bei Spalato; in der Formation der steinigen Triften auf dem Monte Vipera. Matthiola tristis L., E. Br. var. italica Conti, subv. typica Conti. Halbinsel Sabbioncello: in der Formation der steinigen Triften am Süd- 265 abfall des Monte Vipera. — Matthiola trisHs erscheint als eine sehr forraenreiehe Pflanze, die nach Conti (Classification et distribution des espeees europeennes du genre Matthiola in „Bulletin de L'Herbier Boissier", Tome V, 1897, p. 31—59) in fünf Unterarten zerfällt, die den Verbreitungsbezirken der Art entsprechen. (Alpiner, iberisch-proven- (•aler, italisch-dalmatinischer, sizilischer und Balkanbezirk.) Die Pflanze des itahsch-dalmatinischen Bezirkes gehört zur var. italica Conti, die durch graugrüne Färbung, einfachen, nicht verzweigten, blattlosen Stamm und durch lineale, in Rosetten angeordnete Blätter gegenüber den übrigen Unterarten gut gekennzeichnet erscheint. (Abb. 1.) Von Conti wird sie innerhalb unserer Monarchie für Trebinje angegeben. Abb. 2. Vesicaria graeca ßeut. Häufig am Fuße per Steilwände des Koziak bei Spalato und auf Schutthalden am SO-Abfall des Monte Vipera. Anthyllis Spruneri Boiss. Insel Curzola: in der Formation der Garrigue zwischen Curzola und Lombarda. Nerium oleander L. Halbinsel Sabbioncello: oberhalb des Dorfes Lampalovo am Südhange des Monte Vipera bildet Nerium ca. zwischen 200 und 300 m eine üppige Garrigue und ist mit Quercus coccifera, Euphorbia spinosa, Laurus nohilis, Coronilla emeroides u. a. vergesell- schaftet. (Abb. 2.) 266 Hyoseris scahra L. *) Insel Curzola: in der Formation der Garrigue und auf Ruderalplätzen zwischen Ciirzola und Lombarda. Auf einem Kalkfelsen fanden sich Zwergexemplare mit nur einer Blüte und nur 14 mm Höhe! (Abb. 3.) Fritillaria tenella M. B. Insel Curzola: in der Formation der Garrigue zwischen Curzola und Lombarda. Hyacinthus dahnaticus Backer. Halbinsel Sabbioncello: in großen Mengen am Südhang des Monte Vipera in einer kurzgrasigen Mulde bei ca. 750 m. Narcissus angustifolius Curt. Halbinsel Sabbioncello: in der For- mation der steinigen Triften am Südhange des Monte Vipera. Carex distachya Desf. Am Südhange des Koziak bei Spalato, am Fuße der Steilwände. Abb. 3. Avena convolida Presl, Am Südhange des Koziak bei der Kirche Sv. Gospoja. Sesleria tenuifoUa Schrad. -) Halbinsel Sabbioncello: in der For- mation der steinigen Triften am Südhang des Monte Vipera. Orchis provincialis^) Balb. In den Macchien oberhalb Sucurae am Südhange des Koziak; auf Schutthalden am SO- Abhänge des Monte Vipera bis 650 m. Orchis quadripundata Cjr. ^) In Ölgärten oberhalb Orebic. OreJiis Spitzelii Saut. '} In der Formation des mediterranen Schwarz- föhrenwaldes am SO-Hange des Monte Vipera bis 800 m. 1) revid. A. Ginzberger. 2) revid. E. H a c k e 1. 3) revid. H. Fleischmann. 267 Eine neue Meereschytridinee : PleotracJielits Ecto- carpii nov. spec. Von Milla Jokl (Wien). (Mit Tafel IV und V.) In einem ira Jahre 1910 im Triester Golfe gesammelten Materiale von Edocarpus granulosus (Engl. Bot.) Ag. fand sich eine Chytridiaeee, welche sich mit keiner der bisher aus dem Meere beschriebenen Formen identifizieren ließ. Das genannte Algenmaterial stand auf der Lehr- kanzel für systematische Botanik der Wiener Universität für Praktikums- zwecke zur Benützung ; da es aber ganz außergewöhnlich stark infiziert war, so daß es sich von vornherein erwarten ließ, die wichtigsten Ent- wicklungsstadien zu ermitteln, wurde mir dasselbe zur näheren Unter- suchung übergeben. Der Zustand des Materiales, welches mit hoch- prozentigem Alkohol fixiert war, erlaubte es mir nicht, auf die feineren cytologischen Details einzugehen. Ich mußte mich daher darauf be- schränken, die äußere Morphologie zu behandeln und ein möglichst klares Bild der ontogenetischen Entwicklung dieses Phycomyceten zu ent- werfen. Das ist mir auch fast lückenlos gelungen. Um die Beobachtung des durch die Einwirkung des Alkohols gänzlich entfärbten Materials zu erleichtern, wurden die Präparate zum größten Teil mittels Delafield- schem Hämatoxylin ausgefärbt, welches die brauchbarsten Resultate er- gab. Ein kleinerer Teil wurde nach Haidenhain mit nachträglicher Safraninbehandlung gefärbt, doch ergaben die auf diese Weise erzielten Präparate infolge mangelhafter Fixierung nicht die gewünschten Resultate, so daß auf cytologische Beobachtungen verzichtet werden mußte. Da sich die Zoosporangien in großer Fülle vorfanden und das hervorstechendste Charakteristikum dieser Chytridinee sind, will ich mit der Besehreibung dieser Stadien beginnen. Die Sporangien sind wie bei den bereits bekannten Pleotrachelus- arten in der Regel kugelig (Taf. IV, Fig. 1, 2). Je nach ihrer Größe liegen sie entweder einzeln (Taf. IV, Fig. 1) oder zu mehreren in den Wirtszellen. Je kleiner sie sind, in desto größerer Zahl findet man sie in denselben angehäuft (Taf. IV, Fig. 2, 7). Die kleinsten Sporangien, die ich sah, hatten einen Durchmesser von 3'2 ^, die größten bis zu 40 /Lt. Zahl und Größe der Sporangien sind jedoch unabhängig von der Größe und dem Alter der Wirtszelle. Nicht selten kommt es vor, daß sie von ihrer kugeligen Form abweichen, indem sie entweder die Fojm der Wirtszelle annehmen (Taf. V, Fig. 8) oder zu mehreren in der Zelle sich aus Platzmangel gegenseitig abplatten (Taf. V, Fig. 2, 5). Manchmal nehmen sie ganz abnorme Formen an, die wie Teilungsstadien aussehen 268 (Taf. V, Fig. 4, 11), Um solche dürfte es sich jedoch hier wohl kaum handeln, da ich diese Erscheinung auch an Sporangien im Reifezustand mit beginnender Schlauchbildung (Taf. V, Fig. 4) oder auch an schon entleerten beobachtet habe. Die Sporangien entwickeln sich direkt aus den in die Wirtszelle eingedrungenen, amöboid beweglichen Schwärmern. Die anfänglich membranlosen Amöben runden sich alsbald ab, umgeben sich mit einer stark liehtbrechenden, doppelt konturiert erscheinenden Membran, die auf Chlorzinkjodlösung mit leichter Violettfärbung reagiert. Bald darnach setzt die Schlauchbildung ein. Letztere spielt sich unabhängig von der Größe der Sporangien ab, so daß man sie sowohl bei ganz kleinen wie bei den größten beobachten kann. Sind die Individuen klein, dann bilden sie meist nur einen Entleerungsschlauch (Taf. IV, Fig. 7, 6). Je größer aber das Sporangium ist, desto größer ist auch die durchschnittliche Zahl der Perforationsschläuche (Taf. IV, Fig. 3, Taf. V, Fig. 10). Ich habe jedoch auch an größeren Sporangien oftmals nur einen oder zwei Schläuche gesehen (Taf. IV, Fig. 5). Mehr als drei bis vier jedoch sind nur bei sehr wenigen großen Sporangien zu beobachten (Taf. IV, Fig. 3). An einem einzigen Sporangium ist es mir gelungen, zehn in Entwick- lung begriffene Entleerungsschläuche zu zählen (Taf. V, Fig. 10). Ihre Länge ist, da sie stets radial verlaufen (Taf. V, Fig. 10), von der Ent- fernung des Sporangiums von der Membran der Wirtszelle abhängig. Sie seh wankt zwischen 6*3 — 64 f*. Oft wachsen die Schläuche noch ein Stück außerhalb der Zelle, bevor sich ihre Membran öffnet und sie sich entleeren (Taf. IV, Fig. 5, 6). Dieser Vorgang scheint sich mit ziem- licher Gewalt abzuspielen, denn man sieht oft, wie um das Ende des herausragenden Entleerungsschlauches die äußeren Membranlamellen der Wirtszelle zerrissen und abgelöst werden (Taf. IV, Fig. 6a). Trifft der Perforationsschlauch jedoch auf eine Scheidewand zweier benachbarter Wirtszellen, dann durchbricht er sie und wächst noch ein Stück in der Nebenzelle weiter, um dann aus dieser nach außen zu münden (Taf. IV, Fig. 3, 6; Taf. V, Fig. 10). Im allgemeinen verlaufen die Entleerungs- schläuche geradlinig, doch kommt es auch nicht selten vor, daß sie viel- fach und unregelmäßig gekrümmt erscheinen. Fast immer ist jedoch auch bei den geraden Schläuchen die Spitze abgebogen, um die Membran des Whies zu erreichen und durchzubrechen. Die Dicke der Schläuche nimmt in der Eegel gegen das Ende zu ab. An der Basis beträgt sie 3'5 — 10 fx, am Ende 3 — 6' 3 ft. Nicht selten erweitert sich die Basis des Schlauches au dessen Insertionsstelle, so daß er hier eine zwiebel- artige Gestalt annimmt. Der Inhalt der Sporangien erscheint in der Eegel körnig. Es gibt jedoch darin kleine Unterschiede, die vornehmlich bei den verschiedenaltrigen Sporangien auffallen. So sind z. B. die kleinen 269 Sporangienindividuen von einem groben, unregelmäßig gekörnten Plasma erfüllt, während die älteren, großen einen sehr charakteristischen, aus kleinen, gleichförmigen Kügelehen zusammengefügten Inhalt auf- weisen. Bei den in Entleerung begriflfenen Sporangien ist der körnige Inhalt schon sehr aufgelockert, was insbesondere in den Schläuchen deutlich zu beobachten ist (Taf. IV, Fig. 5, 6, 7). Seltener kommt es vor, daß man schon in diesem Stadium die einzelnen Schwärmer unter- scheiden kann (Taf. IV, Fig. 6 bei b). Die Entleerung der Schläuche findet fast immer nach außen hin in das umgebende Wasser statt. Viel seltener werden die Sporangien innerhalb der Wirtszelle ent- leert (Taf. V, Fig. 3). Es dürfte das so zu erklären sein, daß sich die Schläuche nach einer bestimmten Vegetationsdauer öffnen, gleichviel, ob sie die Wirtsmembran bereits durchbrochen haben oder nicht. In diesem auf Taf. V, Fig. 3, abgebildeten Fall liegen dann die Schwärmsporen in der ganzen Wirtszelle verstreut. Ob sie darin zur Auskeimung gelangen, kann ich nicht entscheiden. Die Membran der entleerten Sporangien bleibt immer in der Wirtszelle erhalten (Taf. IV, Fig. 5, 6; Taf. V, Fig. 11). Die Schwärmer sind außerordentlich winzig (Taf. V, Fig. 1, 3), und es war mir nicht möglich, eine wie immer geartete Struktur an denselben zu unterscheiden. Desgleichen ist es mir, da mir nur fixiertes Material zur Verfügung stand, nicht gelungen, über ihr Ausschwärmen aus den Sporangienschläuchen, wie auch über das Eindringen in die Wirts- pflanzen, eine klare Vorstellung zu gewinnen. Dagegen ist es mir ge- glückt, einige Veränderungen am Inhalt der Wirtszellen, welche von unserem Parasiten infiziert wurden, in den ersten Stadien der Infektion festzu- stellen. Sie haben ein sehr charakteristisches Aussehen, weshalb sie an dieser Stelle mit ein paar Worten bedacht sein mögen. Zu einer Zeit, in welcher man die Tatsache, daß ein Schwärmer ein- gedrungen ist, mehr aus Analogieschlüssen vermuten als mit vollkommener Sicherheit sehen kann, tritt in der Wirtszelle eine lebhafte Vakuolenbildung ein (Taf. V, Fig. 9). Es findet eine Umlagerung des Plasmas und teilweise Verschmelzung der Chroraatophoren zu Klümpchen statt; ja manchmal macht es wohl auch den Eindruck, als wenn die befallene Zelle den Versuch machen würde, ihren Inhalt in kleinere Portionen zu zerklüften, um sich dadurch vor einer schädlichen Wirkung des Parasiten zu schützen (Taf. V, Fig. 9). Diese und ähnliche Erscheinungen habe ich auch in Fäden gesehen, in denen an mehreren Stellen schon junge Sporangien- anlagen oder Amöben vorhanden waren. Wie ich schon eingangs be- merkte, ist es mir nicht gelungen, über die allerersten Stadien der Ent- wicklung ins klare zu kommen. Das hängt auch mit der außerordent- lichen Kleinheit der Schwärmer zusammen, die selbst dann, wenn sie in die Wirtszelle eingedrungen sind, von dem umgebenden Wirtsplasma 270 und dessen Einschlüssen schwer zu unterscheiden sind. So muß ich die Beschreibung mit dem Stadium beginnen, in welchem die Schwärmer schon zu stattlichen Amöben herangewachsen sind, wovon B^ig. 7 auf Taf. V eine Vorstellung gibt. Die Amöben zeigen eine unregelmäßige Gestalt, sind membranlos und treiben sehr kurze und feine Pseudopodien. Ihr Inhalt erscheint entweder fein gekörnt oder aber sie sind ziemlich stark lichtbrechend, ohne eine ausgesprochene Plasraastruktur aufzu- weisen. Beim Durchmustern der zahlreichen Präparate fiel mir die Spär- lichkeit dieser Stadien auf, woraus ich zu schließen glaube, daß die In- kubationszeit von relativ sehr geringer Dauer ist. Außerdem war die Erscheinung, daß die Amöben in den meisten Fällen auf den Kern zu- wandern, um ihn sogleich in sich aufzunehmen, auffallend, denn dadurch wird die Wirtszelle rasch zum Absterben gebracht, bzw. ihre Wider- standskraft gebrochen. An einer Stelle habe ich eine kleine Öffnung in der Membran der Wirtszelle gesehen, die möglicherweise auf einen ein- gedrungenen Schwärmer zurückzuführen ist (Taf. V, Fig. 7 bei a). Nach und nach ziehen die Schwärmer ihre Pseudopodien ein, runden sich langsam ab (Taf. V, Fig. 6), umgeben sich im Verlaufe ihrer weiteren Entwicklung mit einer Membran und werden zum Sporangium. Dauer- sporen habe ich nicht beobachtet. Über den Einfluß dieses Parasiten aur die Wirtspflanze wurden schon früher einige Worte gesagt. Bemerkens- wert ist, daß nur die jungen Algenfädeu von demselben infiziert werden. In den jüngsten Padenenden ist oft keine Zelle frei von dem Pilz. Sind die Ectocarpuszellen einmal mit Berindungsfäden bedeckt, so ist eine Infektion überhaupt ausgeschlossen. Offenbar ist es den Schwärmern dann unmöglich, durchzudringen. Die plurilokulären Sporangien, welche in großer Fülle vorhanden waren, scheinen gegen die Infektion im all- gemeinen immun zu sein. Hier dürften wohl auch die Raumverhältnisse bestimmend sein. Nur ein einziges Mal gelang es mir, eine Zelle eines plurilokulären Sporangiums in infiziertem Zustand zu beobachten. Sie war entsprechend stark vergrößert, eine Erscheinung, die bei den vegetativen Wirtszellen niemals zu sehen ist, schon deshalb, weil infolge ihres weiten Lumens eine Notwendigkeit dafür nicht vorhanden ist. Es können in einzelnen Fällen die Wirtszellen, in denen ein großes Sporangium ein- geschlossen ist, wohl etwas aufgetrieben sein. Doch hat diese Erscheinung eine ganz untergeordnete Bedeutung. Die schädliche Einwirkung des Parasiten ist nur eine lokale. Zuerst wird, wie bereits erwähnt, der Kern aufgezehrt, dann werden die Chromatophoren von den Amöben auf- genommen und so langsam das ganze Plasma vernichtet. Haben sich die Schwärmer, bzw. die Amöben bereits mit einer Membran umgeben, so kann die Ernährung nur auf osmotischem Wege stattfinden, da ein Myzel nicht vorhanden ist. Die Schädigung erstreckt sich meist nur auf JokI M., Pleotrachelus ii. sp. U IV Ösrerr.boran.Zeifschr. 1916. Aufor deL Lift .Kunstaristait v Pricd r. Sperl ^ m ^jf^ ,.£-? Y\ JokI M., Pleotrachelus n. sp. Taf V ösrerr.bol-an.Zeirschr 1916. .-friedrSpori v'i ** .& ^5? 271 die befallene Zelle. Vielleicht ist aber die kolossal starke Ausbildung von plurilokulären Sporangien auf die Infektion zurückzuführen. Einen ganz abnormalen Fall des Eindringens habe ich an zwei Stellen beobachtet. Es war ein reifes Sporangium, das in die Wirts- zelle einen Schlauch entsendet hat (Taf. IV, Fig. 4). Daß dies kein aus der Wirtszelle heraustretendes Sporangium sein kann, beweist wohl die nahezu intakte Ectocarpuszelle und seine deutliche Membran an der Außenseite der Zelle. Zum Schluß seien noch einige Worte über die systematische Stellung dieser Form hinzugefügt. Noch bevor es mir gelungen war, die Amöbenstadien zu sehen, war es mir klar, daß die Chytridineenform, die ich vor mir hatte, zu den Myxochytridineen gehört. Das gänzliche Fehlen von MyzeKäden oder diesen ähnlichen Gebilden sowie die Einförmigkeit in den Fortpflanzungsorganen sprachen dafür. Schwieriger war die Fest- stellung der Gattung, zu welcher meine Form gehört. Nachdem ich die ganze einschlägige Literatur durchgelesen habe, kann es mir kaum zweifelhaft erscheinen, daß der in Rede stehende Pilz mit der Gattung Pleotrachelus entweder identisch oder doch sehr nahe damit verwandt ist. Bekanntlich kennt man bisher nur zwei Arten dieser Gattung, Pleotrachelus fulgens, den Zopf in Pi^ofeo^Ms- fand, und Pleotrachelus radicis, von De Wilde- mann beschrieben, welcher in den Wurzeln von Thlaspi arvense sowie in Stengeln von Wasserpflanzen vorkommt. Dieser ökologische Ab- stand mag gegen meine Zuweisung zur Gattung Pleotrachelus vielleicht einige Bedenken erheben. Doch da meine Untersuchungen nur einen vorläufigen Charakter besitzen, so wollte ich nicht für diese neue Chytri- dinee einen eigenen Gattungsnamen prägen. Wien, im Oktober 1916. (Aus dem k. k. botanischen Institut der Universität Wien.) Tafelerklärung. Tafel IV. 1. Einzelnes reifes Sporangium. 2. Mehrere kleine Sporangien in der Wirtszelle. 3. In Entleerung begriffenes Sporangium mit Entleerungsschläuchen. 4. Eindringendes Sporangium. 5. In Entleerung begriffenes Sporangium und ein bereits entleertes. 6. Kleine, teils entleerte, teils in Entleerung begriffenene Individuen. a) Zerreißung der Membran durch den Perforationsschlauch. h) In Entleerung begriffenes Sporangium, in dem man schon die einzelnen Schwärmer unterscheiden kann. 7. Kleine, in Entleerung begriffene Sporangien. Tafel V. 1. Teilweise entleertes Sporangium. 2. Abplattung der einzelnen Sporangien gegeneinander. 3. Ein in das Innere der Wirtszelle entleertes Sporangium. 272 4. Abnorme Form eines Sporangiums. 5. Abplattung zweier Sporangien gegeneinander. 6. Schwärmer kurz vor ihrer Abrundung und Membranbildung. 7. Amöboide Schwärmer, die sich auf den Kern zu bewegen und ihn in sich auf- nehmen. a = Eintrittsstelle der Schwärmer. 8. Sporangium, das die Form der Zelle angenommen hat. 9. Faden vor der Infektion, lebhafte Vakuolenbildung und ümlagerung des Plasmas. 10. Großes Sporangium mit 10 Entleerungsschläuchen. 11. Abnorm geformtes Sporangium neben bereits entleerten. Literaturverzeichnis. Bally W., Zytologische Studien an Chytridineen. (Jahrb. f. wiss. Botaa., Bd. 50, 1911.) Barrett J. T., Development and sexuality of somes species of Olpidiopsis. (Cornu.) A. Fischer. (Annais of Botany., Vol. 26, 1912.) De Bary A., Beiträge zur Morphologie und Physiologie der Pilze, I. Reihe. (Ab- handl. d. Senckenb. naturf. Gesellsch. V. Bd., 1888.) Braun A., Über Chytridium, eine Gattung einzelliger Schmarotzergewächse auf Algen und Infusorien. (Abhandl. d. königl. Akad. d. Wiss. zu Berlin 1855.) 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Verbreitung" und Beschaffenheit der Macchia an der nörd- lichen Adria. Die imraergrünen Hölzer der Mediterranflora sind im Zentrum des Fiorengebietes am Mittelmeere, einerseits in Spanien und Portugal, fast über die ganze Oberfläche des Landes verbreitet, anderseits erreichen sie auf der Balkanhalbinsel noch bei Janina die zentrale Kette des Pindus, dringen also auch hier ins Innere des Landes ein. Im südlichen Thrazien und Mazedonien besiedeln sie in gleicher Weise den Kalk und den Glimmerschiefer, ja auf der Landzunge des Athos bilden sie gerade auf dem Schieferboden hoch aufragende Wälder. — Bei ihrem Vordr.ingen nach dem Norden zeigen die Hartlaubhölzer jene Erscheinungen, die ja ganz allgemein für das Vordringen von südlichen Pflanzenelementen in höhere Breiten gelten. Von Albanien nach Dalraatien hin treten die Hartlaubhölzer immer mehr vom Landinnern gegen die Küste zurück und beschränken dann ihre Verbreitung auf einen schmalen Streifen an der Festlandsküsle und die davor liegenden Inseln. Da die örtlichen Verhältnisse mit der Entfernung vom Verbreitungszentrum immer mehr Einfluß auf das Pflanzenvorkommen gewinnen, werden südliche Expo- sition und vor der Bora schützende Lagen bevorzugt. Zufolge der Gliede- rung und verschiedenartigen Bodenbeschaffenheit der Küste erfährt der Streifen der Immergrünen Unterbrechungen. Auch beschränken die Sklerophyllen nach dem Grade ihrer Kälteempfindlichkeit mit ihrem Vor- dringen nach dem Norden sich immer mehr auf den wärmeren Kalk- boden. Im österreichischen Küstenlande zeigt die Hartlaubflora nur noch eine inselartige Verbreitung; an der Südspitze von Istrien einerseits bis Fianona, anderseits bis Rovigno, weiter in Westistrien an dem nach Süden exponierten Steilufer des Lemekanals, am Nordufer der Meeres- buchten bis zur Pta. Salvore und zwischen Aurisina-Duino, überall, wo die Küste vornehmlich vom Kalk gebildet wird. Wie bei ihrem insel- artigen Vorkommen auf der Krim und an den oberitalienischen Seen ist auch im österreichischen Küstenlande das Vorkommen der Sklerophyllen nur auf die Küste unmittelbar über der Wasserfläche beschränkt, während sie in südlicheren Breiten höher, so in der Bucht von Vallona auf 500 m ansteigen. Die am häufigsten an der nördlichen Adria anzutreffenden Hart- laubhölzer sind: Arbutus Unedo, Erica arborea, Juniperus oxycedrus 274 und phoenicea, Myrtus italica, Phillyrea media, Pistacia lentiscus, Quercus coccifera und Hex, Viburnum timis, die Cistusarten {salviae- folius, creticus, monspeliensis), Smilax aspera, Spartium jimceum, Osyris alba, Ruscus aculcatus, Tamus communis. In diese Gesellschaft von mediterranen können auch transalpin-illyrische Hölzer eintreten. Am häufigsten werden Colutea arhorescens, Coronilla emeroides, Paliurns australis an der Adria beobachtet. Am Pontus sind es sommergrüne Eichen, die, strauchartig entwickelt, sich unter die immergrünen ein- mischen. — Während die Hartlaubhölzer im Landinnern und mit der Erhebung des Standortes Wälder bilden, ist ihr Wuchs an der Küste verkümmert, die Stämme werden knorrig und verkrüppelt, die Ver- zweigung ist eine so reiche, daß die Bestände zu einem undurchdring- lichen Dickicht werden. Das Blätterdach von Myrtus, Phillyrea, Quercus, Pistacia, Arbutus bildet nicht nur gegen den Zenit, sondern besonders gegen die See hin einen dichten Lichtschirm, hinter dem die Wirkung der Strahlung stark vermindert sein muß. Hinter diesem Schirm können außer Cistus, Ruscus und Laurus Pflanzen von sehr verschiedenem Habitus, sommergrüne Hölzer, Stauden, Kräuter, vorkommen. Dieses gegen die See hin dicht abgeschlossene, landeinwärts sich öffnende, allmähhch sich auflösende Buschwerk ist die Macchia. Ich be- trachte sie als eine Pflanzengesellschaft, bedingt durch die Lebens- bedingungen an der Küste, und unterscheide sie vom Hartlaubwalde als solchem. Wie in einer jeden Pflanzengesellschaft, so verändern auch in der Macchia die Elemente mit größerer Anpassungsweite die Lebens- bedingungen am Standorte so weit, daß dadurch auch Pflanzen mit ge- ringerer Anpassungsweite, die für sich allein den Standort nicht be- siedeln könnten, Existenzmöglichkeit daselbst erhalten. In der Macchia an der Adria sind die ersteren die oberwähnten Schirmhölzer am See- strande, die letzteren außer den in Deckung stehenden Sklerophyllen und sonstigen Mediterranen auch Pflanzen der Karstflora. 3. Die Wirkung der Bestrahlung, insbesondere des ünterlichts, auf die Vegetation. Dufour hat für die günstigen Vegetationsverhältnisse an Abhängen des Lac Leman (Genfersee) die von der Seefläche reflektierte Strahlung verantwortlich gemacht^), v. Wiesner hat das vom hellen Boden, von Wasserflächen reflektierte Licht als Unterlicht bezeichnet. Er beobachte te au Büschen von Lycium barbarum, die auf erhöhten Standorten standen. ^) Leider ist mir der Inhalt der Dufoursehen Abhandlung nur aus einem Refe- rate bekannt. 275 daß das ünterlicht die Ursache der Entwicklung der an der Unterseite der Äste befindlichen Sprosse bilde. An den nach unten wachsenden Zweigen waren alle morphologischen Oberseiten der Blätter nach unten gerichtet. Die Lichtstärke (L) des Unterlichts betrug hier -^]-^. Experimentell fand er eine Orientierung der Blätter mit der Oberseite gegen das Unterlicht hin (L = -g^^ — yV) bei Boehmeria polystachya, Begonia viüfolia, Oplismenus imbecilliis, Senecio elegans (L = ^ — |). Bei meinen Untersuchungen über „das Lichtklima im österreichischen Küstenlande" wurde auch das vom Erdboden und vom Meere reflektierte Licht ge- messen. Während dieses Unterlicht über dem offenen Plyschboden sehr gering ist und für die Vegetation kaum in Betracht kommen kann, ist der Standort auf dem Karstkalk durch diffuses Unterlicht charakterisiert, das bis 40^ des diffusen Oberlichtes beträgt. Au der Küste ist außer zerstreutem auch parallelstrahliges Unterlicht wirksam. Das diffuse Unterlicht beträgt hier 15—36% des diffusen Oberlichts und ist bei sonst gleichen meteorologischen Verhältnissen vom Seegang und dem Umstand, ob die Küste vom Flysch oder Kalk gebildet wird, abhängig. Das von Wasser- flächen reflektierte Sonnenlicht beträgt bei einer Sonnenhöhe von 65° etwa 2'\0% des direkten Sonnenlichts und wächst mit zunehmender Deklination; bei 10° Sonnenhöhe beträgt es bereits S4:-19% der Sonnen- strahlung. Es stehen also auf Standorten an Wasserflächen mit südlichen Expositionen, an den früher genannten Nordseiten der Adriabuchten, die Pflanzen unter dem Einflüsse von paralleler Strahlung aus zwei Richtungen, dem Sonnenlichte und dem von der Wasserfläche reflek- tierten Lichte. Dies letztere ist freilich gering verglichen mit dem direkten Sonnenlichte, es ändert aber seine Stärke nur wenig im Laufe des Tages, wie aus der obigen Darlegung hervorgeht, v. Wiesner hat nachgewiesen, daß die Pflanze für parallelstrahliges Licht besonders empfindlich ist. Summiert man das gesamte Ober- und Unterlicht für einen Standort auf dem Kalke an der adriatischen Ostküste, so kommt man zu Lichtintensitäten, die die Intensitäten im Binnenlande beträcht- lich übersteigen und sich den Intensitäten an frei exponierten Punkten im Gebirge nähern. Auch hier werden die Pflanzen, wie an der Küste, allseitig bestrahlt durch das intensive VorderUeht und über Kalkboden durch diffuses Unterlicht. Die Pflanzen des Hochgebirges und der Küsten- länder des Mittel meeres weisen in ihrem Habitus viel Ähnlichkeiten auf. So sind die stark behaarten Elemente der alpinen Heide (Leontopodium alpinum, Potentilla nivea, Senecio incanus) den Pflanzen der medi- terranen Felsenheide (Salvia ofßcinalis, Inula Candida, Helichrysiim italicum) mit ihrem weiß- bis graufilzigen Laube ähnlich. Die Be- haarung der Heidepflauzen wirkt ja als Lichtdämpfer. Die immergrüne alpine Krummholzvegetation entspricht der Macchia. Hier wie dort zeigt 276 sich das Bestreben, einen Laubschirm über den Boden zu breiten. Alpine wie mediterrane Pflanzen sind durch den Besitz von ätherischen Ölea ausgezeichnet, wodurch eine Verminderung der Wärmestrahlung erzielt wird. Battandier hat gefunden, daß alpine Pflanzenarten des Atlas am Meeresstrande bei Algier wieder erscheinen, während sie in der Zwischeuregion fehlen. Die gleiche Erscheinung stellt Marloth im Kaplande fest. Manche der Sträucher, die am Strande der Tafelbai wachsen, findet er landeinwärts nur in der Bergregion. Die Verbindung solcher Vorkommen von Coleonema, Psoralea und Osmitopsisbeständeo bilden unbeschattete Wasserläufe. Rhodomyrtus tomentosus, ein Strauch, der in Malacca am Meeresstrande wächst, ist in Ceylon Gebirgs- pflanze. — Nach Heinricher verdanken Pflanzen mit isolateralem Blattbau diesen Bau hohen Lichtinteniitäten. Er erklärt so das häufige Vorkommen dieses Blattbaues bei Pflanzen der Mediterranflora, Steppen- flora, der Prärien, von Gebirgen. Anderseits zeigen Pflanzen, wie die beiden nordamerikanischen Arten der Galtung Boltonia, die an Ufer- rändern, Bächen, Sümpfen, also an spiegelnden Wasserflächen vorkommen, diesen Aufbau der Blätter. Infolge der photometrischen Stellung der Blätter wird eine zu starke Bestrahlung durch das Sonnenlicht ver- mieden. Durch die isolaterale Ausbildung wird anderseits das zur Ver- fügung stehende Vorder- und ünterlicht, das keine Gefahr der Über- hitzung des Blattes bildet, ausgenützt. Zufolge der Insolation werden nach Haberlandt bei FaguS silvaüca auf der Oberseite 2 — 3, auf der Unterseite 1 Lage von Pallisaden entwickelt, während ein in dauerndem Schatten entwickeltes Blatt bloß auf der Oberseite eine niedere Palli- sadenzellage besitzt. — Die Sonnenblätter der mediterranen Sklerophyllen zeigen ein panphotometrisches Verhalten. Bei Qaercus üex, Osyris alba, Myrtus italica, PJiillyrea media, Pistacia lentiscus, Vibiirnum tinus sind sie isolateral gebaut oder nähern sich stark diesem Bautypus. Da- durch sowie durch ihre Stellung sind die Blätter befähigt, das vom Meere einstrahlende Licht auszunützen. Anderseits schützt der Blätter- schirm dieser Sonnenblätter die Unterseiten der dahinterstehenden, dorsiventral gebauten Blätter vor parallelstrahligem Unterlicht. Für die Cistusarten, Laurus nohilis, ÄrhiUus unedo mit dorsiventralem ßlattbau ist dies von besonderer Bedeutung. Die von v. Guttenberg gefundene starke Außenwand der unteren Epidermis mit einer verholzten Lamelle in den isolateralen Blättern von Quercus Hex, die kräftig entwickelten Kutikularschichten bei Arhutus. unedo, Pistacia lentiscus, Phillyrea media und Myrtus italica, bei welch letzterer sich noch unter der unteren Epidermis öldrüseu befinden, bilden einen Schutz gegen eine die Unterseite des Blattes treff'ende, zu intensive Bestrahlung. Auch glaube ich, daß die teilweisen Verholzungen 277. von Zellwänden der Schließzellen und die den Yorhof der Spaltöffnungen überwölbenden Vorsprünge der Kutikula, die v. Guttenberg an den Sonnenblättern aller soeben genannten Pflanzen gefunden hat, Ein- richtungen zur Zerstreuung der parallelen Strahlung darstellen. Diese Einrichtungen ermöglichen den genannten Sklerophyllen die Besiedlung von Standorten mit parallelstrahligem ünterlicht, in deren Schutz sich dann die Formen mit dorsiventralem Blattbau stellen können. 3. Beobachtungen am Lemekanal. Ich bespreche zunächst die Beobachtungen, die ich über die Wirkung des ünterlichts auf die Vegetation an diesem Kanal gemacht habe. Die Lemefurche, ein zum Teil unter das Meeresniveau getauchtes, altes Flußtal, verläuft ungefähr von Ost nach West. Von den beiden, aus Kalk bestehenden Steilufern ist das nördliche von der Macchie, das südliche vom sommergrünen Karstwalde besiedelt. Der Nordhang zeigt offenen Boden mit nur wenig Humus, der Südhang dagegen Humus mit Moosvegetation. Auffallend ist nun, daß landeinwärts, wo die Lemefurche trocken liegt, also keine spiegelnde Wasserfläche vorhanden ist, die Hartlaubhölzer verschwinden, zuerst finden sich noch Büsche von Spartium, und später folgt Faliurus. Der Boden wird humöser und zeigt Gras- wuchs. Die Vegetation des Nord- und Südufers, sowie des Talbodens werden schließlich vollkommen gleich, von Sträuchern stehen Rosa semper- virens, Rubiis uhnifolius, Ligustrum vulgare, Coronilla emeroides allent- halben. — Um die Wirkung der von der Seefläche reflektierten Strahlung kennen zu lernen, wurden vergleichende Beobachtungen der Wärme- und Feuchtigkeitsverhältnisse, der thermischen Strahlung und des che- mischen Lichtkliraas am Nord- und Südufer des Lemekanals, an der trockenen Lemefurche und auf dem darüberliegenden Karstplateau vor- genommen. Die Luftwärme wurde mit dem Schleuderthermometer, die ßodenwärme mit dem Bodenthermometer, die Luftfeuchtigkeit mit dem Fueß'schen Haarhygrometer, die Bodenfeuchtigkeit durch Wägung be- stimmt. Die Wärmestrahlung wurde mit dem Vakuurathermometer, die chemische Lichtstärke nach der v. Wiesner'schen Methode ermittelt. Die chemischen Lichtintensitäten sind in Bunsen-Eder'schen Ein- heiten (B.-E.) ausgedrückt. In den beiden folgenden Tabellen sind die diesbezüglichen Beobachtungen zusammengestellt. In der Tab. 2 bedeutet: a außerhalb des Bestandes der Macchie, bzw. des Karstwaldes ; i inner- halb des Bestandes der beiden Formationen. Die Witterung ist durch den Grad der Sonnen- und Himmelsbedeckung charakterisiert. S^ (Sonnen- scheibe vollkommen klar), — S^ (Sonnenscheibe nicht sichtbar; B^ (Himmel unbewölkt), — B^^ (ganzes Himmelsgewölbe bedeckt). Osten-, botan. Zeitschrift, 1916, Heft 7—9. 20 278 Tabelle I. Die Strahlungsverhältnisse am Lerne. (1912.) Wetter- Datum und Stunde Expo- sition Vegeta- tion 11 Grad (") Chemische Strahlung 2 bp.2 a ^ I ?« !^ -? ■ S^ ^0 Si J5y 22 Juli bis 27 . Juli 7h vorm. bis eh vorm. südlich nördlich Macchie Wiese Carpinus- Wald 38 18 36-5 16-5 31 12-5 22. Juli bis 27. Juli 12ii bis südlich nördlich Macchie 56-6 Wiese 54 Carpinus- Wald 26-6 24 24-4 0-17 0-02 0-17 017 0 0-28 0-23 019 0-76 0-76 0-76 0-02 0-79 0 0-61 0 ! 0-60 S4 Bq 22. Juli bis 27. Juli 711 bis 8 t n. südlich nördlich Macchie Wiese 26-5 Carpinus- Wald 1(^ 1-8 1-5 003 0-02 0-02 Äg Bi Borino Borino So B^ Borino 27. Dez. bis 31. Dez. St bis 9 h V. südlich nördlich Macchie Wiese Carpinus- Wald 5 5 0-5 3 5 0 0-04 0 0-03 0 0-03 27. Dez. bis 31. Dez. 121» bis It südlich nördlich Macchie Wiese Carpinus- Wald 33-5 31 12 24 21-5 2-5 0-05 005 0-02 0-21 0-16 0-18 27. Dez. bis 31. Dez. 3I1 bis 4I1 n. südlich nördlich Macchie Wiese Carpinus- Wald 16 13 9-5 0-01 0-01 0-05 49 0-04 004 279 Die Messungen mii dem Insolationsthermoraeter zeigen deutlich die Zunahme der Wärmestrahlung am nördlichen Ufer des Kanals verglichen mit der Wärmestrahlung am gleichen Abhänge über dem trockenen Lemeboden, zeigen also die Wärmewirkung des ünterlichts an. Von be- sonderem Interesse sind die Verhältnisse im Winter. Während das Macchienufer auch zur Zeit der tiefsten Sonnenstände eine zur Mittags- zeit nur wenig geringere Wärmestrahlung als im Hochsommer erhält, ist diese auf dem gegenüberliegenden Ufer des Karstwaldes, der um das Wintersolstitium herum kein Sonnenlicht empfängt, eine sehr geringe. Die chemische Wirkung des von der Wasserfläche reflektierten Unter- lichtes beträgt am Nordufer je nach der Sonnenhöhe von 0*^ bis 60°, 63^ bis 2% des direkten Sonnenlichts. Auch die Stärke des diflfusen Lichtes ist am Macchienufer am größten. Wie die Lichtsurame für die Macchie zeigt, ist der Lichtgenuß dieser Formatien wesentlich größer als der der Karstpflanzen unter denen wieder die Formen in der Wiese eine höhere Energiezufuhr erfahren als die des Waldes. Im wesent- lichen ist es wohl das parallelstrahlige Unterlicht, das ein Festsetzen des Karstwaldes am gegenüberliegenden Nordufer verhindert, da ja über der trockenen Furche beide Ufer das gleiche Bild der Vegetation zeigen. Über- hitzung der Bodenoberfläche und der Blätter kommen hier in Betracht. Eamann fand in Wosnosensk am Dnjestr einjährige Eichen in großer Zahl dadurch abgestorben, „daß an der Grenze der Bodenoberfläche eine kaum millimeterdicke Schicht des Stammes getötet war". Die große Wirkung von parallelstrahligem Licht auf die Pflanze zeigen v. Wiesners Beobachtungen. Er fand, daß Versuchspflanzen bei östlicher und süd- licher Exposition, also bei Einwirkung von direktem Sonnenlicht bedeutend stärker behaarte Blätter zur Entwicklung bringen als bei nördlicher Ex- position. Daß die Belaubungsperiode der Sprosse im direkten Sonnen- lichte kürzer ist als im diffusen, ist ein Beweis für die stärkere Er- wärmung der Pflanze im Sonnenlichte. Von Interesse ist auch ein Vergleich der Lichtsummen am Leme mit den von v. Wies n er im pontisch-subalpinen Grenzgebiete des Wienerbeckens gefundenen Werten. Die höchste Lichtsumme für einen ganzen Tag beobachtet v. Wiesner mit 419 B.-E., während ich für die Karstwiese bei einer Beobachtungsdauer von 12 Stunden 417 B.-E. fand. Für einen ganzen Tag würde also die Lichtsumme für die Karstwiese etwas größer sein als für die Wiese im Wienerbecken. Auch der Ver- gleich der Wärme und Feuchtigkeitsverhältnisse am Leme zeigt die höhere Bestrahlung des Macchienbodens gegenüber den anderen Stand- orten. Der Boden des Karstwaldes weist im Hochsommer eine um 10° niedrigere Temperatur als der Macchienboden zur Mittagszeit auf, die 20* 280 Tabelle II. Wärme und Feuchtigkeit an der Lemefurche. (1912.) Datum und Stunde Standort Vegetation Luftwärme - 'H m Grad (") Bodenwärme j Feuchtigkeit in X O a Grad (») a !m 12. April bis 20. April 7 h bis 8h V. Bora Nördl. Lehne Südl. Lehne Karst- Plateau Macchie über dem Meeresspiegel Wiese über der trockenen Furche Carpinus- Wald 11- 9 8-5 Helichrysum- Heide 9-5 10 10-5 al2 i 10 12-5 11 11 11 10 39 40 49 37 41 44 57 60 37 12. April bis 20. April 12 h bis Ihn. Bora Nördl. Lehne Südl. Lehne Karst- Plateau Macchie über dem Meeresspiegel Wiese über der trockenen Furche Carpinus- Wald Helichrysum- Heide 12 12 11-5 10-5 16 a 22 i 19 15 15 16-5 17-8 16 14 14 16 34 34-5 40 35 34 34 44 50 40 12. April bis 20. April 7 h bis 8h n. Bora Nördl. Lehne Macchie über dem Meeresspiegel Südl. Lehne Karst- Plateau Wiese über der trockenen Furche Carpinus- Wald Helichrys um- Heide 6-5 6 5 7-5 a 11 i 11 10 8-5 11-5 14 12-5 11 13 37 42 30 47 47 55 62 34 22. Juli bis 27. Juli 7 h bis 8 h V. Nördl. Lehne Südl. Lehne Karst- Plateau Macchie über dem Meeresspiegel Wiese über der trockenen Furche Carpinus- Wald Helichrysum- Heide 20 20-8 a 25 18-5 35 i23-6 18-5 20 19-8 19-5 18 38 18-5 15 14 14 42 19 21-2 23 18 37 36 38 45 56 39-5 22. Juli bis 27. Juli 12 h bis Ih n. Nördl. Lehne Südl. Lehne Karst- Plateau Macchie über dem Meeresspiegel Wiese über der trockenen Furche Carpinus- Wald Helichrysum- Heide 30 33-5 «43 »38-5 35 28-2 30 30 32 26 34 25-6 32 28-6 26-5 23 33 29 35-6 40 36 32 3U "32^ 38 49 29 281 Standort Vegetation Luftwärme Bodenwärrae Feuchtigkeit in X Datum und Stunde 1 '^ -ö a 3 O CUM H g O pq S-i <1> 43 ra o .•c8 O a O aj a a 4= a »2 o t> Mo Grad (O) Grad (") _ä Nördl. Lehne Macchie über dem Meeresspiegel 26-2 29-7 a 35 29 34 34 13-6 22. Juli bis «)7 Juli i 33 28 34 20-1 Wiese über der trockenen Furche 25-5 24-5 27 30 25 35 41 14-8 7 h bis 8 h n. Südl. Lehne Karst- Plateau Carpinus- Wald 23-6 22 22 36-5 49 56-6 Helichrysum- Heide 25 28 33 33 35 36 9-4 1 Macchie über dem Meeresspiegel 3-5 3-5 a 3 4 37 37 40 27. Dez. Nördl. Lehne Südl. Lehne i 3 4-2 bis 1. Jänn. 7 h bis 8 h V. Wiese über der trockenen Furche Carpinus- Wald 3-5 3-3 3 4-2 39 48-5 3 3 3-3 3-8 50 64 Borino Karst- Plateau Helichrysum- Heide 3 3 3 3 37 40 Nördl. Lehne Macchie über dem Meeresspiegel 10-5 12-9 a 18 11-5 37 37 27. Dez. i 16-9 10-2 40 bis 31. Dez, 12 h bis Ih n. Wiese über der trockenen Furche 10 10 8-5 8-2 37 46 Südl. Lehne Carpinus- Wald 9-5 9 4-3 3-9 40 50 Borino Karst- Plateau Helichrysum- Heide 7-8 7-2 1 8-9 3-9 1 37 36 Nördl. Lehne Macchie über dem Meeresspiegel 5 5 «4-7 4-6 51 51 51 44-6 27. Dez. i 5 4-6 51 51 47-9 bis 31. Dez. 7 h bis 8h n. Wiese über der trockenen Furche 5 5 4-8 4-5 600 Südl. Lehne Carpinus- Wald 4-8 4-5 4-5 3-9 54 54 72-8 Borino Karst- Plateau Helichrysum- Heide 3-8 3-9 3-9 3-9 40 45 331 Luftfeuchtigkeit ist zu dieser Zeit über dem Karstwaldboden um fast 20^ größer als über dem Macehienboden, die Bodenfeuchtigkeit um mehr als 30%. Diese Tatsachen beleuchten die Bedeutung der oben genannten Ramann'schen Beobachtung für die Besiedlung eines Stand- ortes. Im Winter bietet der Nordhang größeren Schutz gegen die Bora, der Wärmeverlust in der Nacht ist, wie die Morgentemperaturen zeigen, auf diesem Ufer ein geriogerer als auf dem gegenüberliegenden. So 282 kommt es, daß am Nordabhang und in der Lemefurche der Graswuchs zu dieser Jahreszeit ein üppiger ist. Während also, wie oben aus- einandergesetzt worden ist, die Verhältnisse im Sommer eine Ausbreitung des Karstwaldes verhindern, sind es die winterlichen Bedingungen, die den Eaumgewinn der Macchie hintanhalten. Es sind die klimatischen Bedingungen am Lemekanal derartige, daß das Nordufer von Pflanzen mit Sommerruhe, das Südufer aber von Elementen mit Winter- ruhe besiedelt werden kann. — Der Unterschied in den klima- tischen Verhältnissen außerhalb und innerhalb des Macchienschirmes zeigt, wie die Schirmhölzer der Macchie auf die klimatischen Verhält- nisse modifizierend einwirken. Der Standort der Steinheide auf dem Karstplateau ist durch klimatische Extreme charakterisiert: Die größte Erhitzung am Hochsommertage, die stärkste Abkühlung in der Winter- nacht. (Fortsetzung folgt.) Akademien, Botanische Gesellschaften,? ereine, Kongresse etc. Eaiserl. Akademie der Wissenschaften in Wien. Sitzung der mathematisch-naturwissenschaftlichen Klasse am 26. Oktober 1916. Das w. M. Prof. Hans Mo lisch legt eine von ihm ausgeführte Arbeit, vor: „Über Blattstielkrümmungen infolge von Verwundung (Traumanastie)." 1. Die vorliegende Arbeit beschäftigt sich mit einem neuen Beispiel von Trauma- nastie, beobachtet am Blattstiel von Episcia bicolor, Tydaea Decaisneana, Saint- paulia ionantha, Goldfussia glomerata, Eranthemum nervosum, Peperoviia peltata und Geranium robertianum. 2. Wird die Blattspreite dieser Pflanzen, z. B. von Episcia hicolor, abgeschnitten, so krümmt sich der an der Mutterpflanze verbleibende Blattstiel in den folgenden Tagen allmählich nach abwärts, so daß er mit seinem Ende nach unten gerichtet ist, ja mitunter kommt es sogar zu einer Krümmung über die Vertikale hinaus, so daß der Blattstiel eine geschlossene Kreislinie bildet. 3. Die Krümmung des Blattstiels {Episcia, Tydaea) tritt auch ein, wenn nicht bloß die Spreite, sondern auch wenn diese mit dem Stiel abgeschnitten wird, ja sie kommt auch, obgleich in schwächerem Grade, zustande, wofern der Blattstiel für sich isoliert und auf nasses Filtrierpapier in feuchtem Eaume aufgelegt wird. 4. Es handelt sich bei der beschriebenen Krümmung um eine ßeizerscheinung. Der von der Schnittwunde ausgehende Reiz wird auf weiter entfernt liegende Teile des Blattstiels übertragen und löst hier an der morphologische!! Oberseite des Stiels stärkeres Längenwachstum aus als an der Gegenseite. Dadurch kommt die Krümmung zustande. 5. Die Blattkrümmung nach abwärts tritt an alten Blättern einiger der ge- nannten Pflanzen auch spontan ein. Diese normale Krümmung kann aber durch Ab- 283 schneiden der Spreite schon zu einer Zeit hervorgerufen werden, wenn das Blatt noch nicht das Streben hat, sich nach abwärts zu beugen. Sitzung der raathematisch-naturwisseuschaftliehen Klasse vom 16. November 1916. Das k. M. Hofrat E. Heinricher übersendet eine Arbeit des a. o. Prof. A. Wagner unter dem Titel: „Entwicklungsänderungen an Keimpflanzen; ein Beitrag zur experimentellen Morphologie und Pathologie." In dieser Arbeit wird über das Ergebnis von Versuchen berichtet, welche der Frage dienten, welchen Einfluß auf die Entwicklung der Pflanze die Entfernung des Keimsprosses und alleretwa auftretenden Ersatzsprosse ausübt. Diese an 12 verschiedenen Pflanzen mit zahlreichen Individuen vorgenommenen Versuche ergaben, daß sich infolge des operativen Eingriffes an Kotyledonen und Hypokotylen eine Reihe von Entwicklungsänderungen einstellen. Die Kotyledonen erfahren eine wesentliche Vergrößerung sowohl in der Flächenausdehnung als in der Dickenzunahme, ergrünen stärker und erhalten eine Verlängerung ihrer Lebensdauer, und zwar, je nach den Arten, im Betrage von einigen Wochen bis zu mehreren Monaten; außerdem ändert sich die Art ihres Absterbens, indem sie in den meisten Fällen nicht welken, sondern vertrocknen, meistens auch nicht die normalen Vergilbungserscheinungen zeigen und nicht abgegliedert werden, sondern überwiegend an der Keimpflanze mit den übrigen Teilen zugleich eingehen. Das durch Dekapitierung erzielte Wachstum der Kotyledonen ist lediglich ein Streckungswachstum infolge reichlicher Wasseraufnahme. Es treten weder neuartige Gewebe auf, noch erfahren die ursprünglichen Gewebe Änderungen, welche im Sinne einer funktionellen Vervollkommnung gedeutet werden könnten. Eine Aus- nahme macht hiervon nur die Erhöhung des Chlorophyllgehaltes. Die Vergrößerung der Zellen in den Kotyledonen erscheint als die Wirkung der durch die Versuchs- bedingungen (Mangel der transpirierenden Laubmasse) herbeigeführten Hyperhydrie. Der hyperhydrische Charakter spricht sich aus: in der das normale Maß überschreitenden Größe der Zellen, ihrem Wasserreichtum, der lockeren Struktur der Gewebe und ihrer Neigung zum Vertrocknen ; abweichend von den Charakteren gewöhnlicher krank- hafter hyperhydriseher Gewebe ist : Beibehaltung des histologischen Charakters der einzelnen Gewebearten, teilweise Inhaltsvermehrung (Erhöhung des Chlorophyllgehaltes und Speicherung plastischer Stoffe) sowie die erhöhte Dauerfähigkeit. In den hyper- trophierten Kotyledonen findet vielfach reichliche Speicherung von Assimilaten statt; als Spezialfall ist die Speicherung großkörniger Reservestärke in den Epidermen bei zwei Versuchspflanzen hervorzuheben. Diese Reservestärke wird im Falle einer un- behinderten Entwicklung späterer Regenerationssprosse wieder aufgebraucht. Es wird auf Grund der beobachteten Tatsachen der Meinung Ausdruck gegeben, daß das nor- male Vergilben und Abfallen der Kotyledonen den Erscheinungen beim Laubfalle überhaupt gleichzustellen sei und nicht auf Wasser- und Betriebsstoffentziehung durch „Konkurrenz" des Sproßsystems als unmittelbarer Ursache beruhe; desgleichen wird die Anschauimg vertreten, daß die erhaltenen Ergebnisse gegen die Auffassung der Kotyledonen als „Hemmungsbildungen" sprechen. Die Kotyledonen erweisen sich als starre, in ihrer morphologischen nnd funktionellen Metamorphose im allgemeinen so weitgehend fixierte Organe, daß sie weder ihre äußere Gestalt noch ihre innere Struktur wesentlich zu ändern vermögen, auch wenn die angeblich hemmend wirkenden Faktoren in Wegfall kommen ; die Anwendung des Hemmungsbegriffes in phylogenetischem Sinne wird abgelehnt. Auch die verlängerte Lebensdauer der hypertrophierten Koty- 284 ledonen erscheint nicht als unmittelbare Folge einer aufgehobenen Hemmung, sondern als plasmatisch bedingte ßeizwirkung. Die Hypokotyle verhalten sich auf den operativen Eingriif hin sehr ver- schieden. Allgemein erfolgt im Gegensatze zu dea Kotyledonen ein starkes Zurück- bleiben im Wachstum und in der inneren Differenzierung. Erhöhung des Chorophyll- gehaltes tritt auch hier mehrfach ein ; im übrigen kommt hier die Einwirkung der Hyperhydrie in einer Reihe typischer pathologischer Entwicklungsänderungen auffälliger zum Ausdrucke. Der anatomische Befund in dieser Hinsicht wird gleichfalls eingehend beschrieben, wobei auch verschiedene gleichfalls in diesem Zusammenhange stehende, ört- lich beschränkte Geschwulstbildungen histologisch und physiologisch analysiert werden. Der dritte Abschnitt dient der Schilderung der beobachteten Regenerations- vorgänge. Die Entwicklung der ersten Kotyledonar-Ächselsprosse wurde bei allen Versuchspflanzen festgestellt ; die weitere Reproduktionsfähigkeit ist nach den Arten sehr verschieden. Sie erwies sich als verhältnismäßig träge bei den Arten mit großen, inhaltsreichen Kotyledonen und sehr bedeutend bei einigen Arten mit kleinen hin- fälligen Keimblättern ; sie erscheint deshalb als auf spezifiischen Eigentümlichkeiten beruhend und nicht als von den Ernährungsverhältnissen abhängig. Bei einigen der Versuchspflanzen ergab sich die Regenerationskraft als geradezu unbeschränkt und erst mit dem Tode des Individuums erlöschend. Ein bemerkenswerter Sonderfall bei Impatiens wird eingehender beschrieben. Auf verschiedene Einzelheiten und Nebenergebnisse kann in diesem engen Rahmen nicht eingegangen werden. Die in der vorliegenden Arbeit geschilderten morphologischen und histologischen Ergebnisse werden durch 36 photographische Abbildungen auf drei Tafeln und drei Textfiguren erläutert. Dr. Heinrich Freiherr von Handel-Mazzetti übersendet fol- genden (12.) Bericht über den Fortgang seiner botanischen Forschungen in SW-Ohina. Tsedschrong bei Teku am Mekong, 13. Juni 1916. Vor einigen Tagen hier eingelangt, kann ich berichten, • daß die Erreichung meines heurigen Zieles gesichert ist. Ich verließ Jünnanfu am 27. April und reiste auf dem großen Wege nach Tali. Es wäre gewiß interessanter gewesen, den Weg über Jengpei nach Likiang zu nehmen, der das Jangtse-Tal kreuzt; da er nahe der Setschuan-Grenze hinführt, war dies aber während des Kriegszustandes tatsächlich nicht ratsam, weniger wegen nicht stattgefundener Kämpfe, -als wegen der Banden desertierter Soldaten, die sich mit Raub befassen. Ich werde diesen Weg zur Rückreise einschlagen zu einer Zeit, da die Flora der Tiefe auch sehr interessant ist; dafür konnte ich jetzt die genauere Unter- suchung der Kohlenflora von Lühokai vornehmen. Ich hielt mich dort zwei Tage lang auf und sammelte insbesondere die Laubblätter, die eine Mergelschicht über einem Kohlenflötz, allerdings nur an einer Stelle, führt, und die verschiedenen Hölzer des Flötzes selbst. Leider sind die Mergel sehr brüchig, so daß ganze Stücke selten sind. Etwa 40 m (in der Schichtfolge) tiefer findet sich ein zweites Flötz ebenfalls mit Hölzern und mit Nadelholzzweigen, die auch gesammelt wurden. Dieselbe Flora fand ich noch einmal, etwa halbwegs zwischen Lühokai uud Tschennantschou. An lebenden Pflanzen bot die jetzt heiße und dürre Strecke wenig Neues. Von Tali aus machte ich am 15. Mai eine Tagestour auf den Tsangschan bis gegen 4100 m, 250 m unter dem Gipfelgrate, dessen Besuch ein Übernachten erfordern würde. Er besteht aus Gneis und Glimmerschiefer, ist im unteren Teile sehr entwaldet; bis ca. 3200 m steigt Pinus 285 Armandi und wenig P. Sinensis. Schon 200 m tiefer beginnen dichteste Bestände aus Bambus, 2 Bhododendron-Arten, Weiden, Vaccinium und einigen anderen Sträuchern und reichen auf Rücken bis ca. 3600 m, während an Schluchthängen der Tannenwald schon in 3350 m an ihre Stelle tritt. Dieser reicht bis gegen den Gipfelgrat mit eigenartigem lihododendron-, Moos- und an offeneren Stellen Diapensia Bulleyana- Unterwuchs, über 4100 m mit Weiden- und Bhododendron-Bestänien abwechselnd. Den ersten Tag der Weiterreise machte ich im Boote. Ich wollte die tiefste Stelle des Sees erreichen, um das Tiefenplankton zu fischen; da aber starker Wind einsetzte, konnte ich nicht mehr quer dazu fahren und mußte zum Ufer zurückkehren. Das Plankton ist durch die Massenentwicklung einer Chlorophycee (wohl EJiaphidium sp.) ausgezeichnet, die bei entsprechender Beleuchtung das Wasser ganz trüb erscheinen läßt, in jeder Handvoll, die man schöpft, zu sehen ist und nach einem eine Minute langen Zug das Netz beinahe verstopft. Sie scheint in der Tiefe noch besser ausgebildet als ganz an der Oberfläche. Über den Paß von Hotsching, wo erst weniges entwickelt war, langte ich am 21. Mai in Likiang an, begab mich für einige Tage nach Ngulukö, dem üblichen Quartier der Botaniker, und beauftragte Forrests besten Sammler, über Sommer für mich die Seltenheiten der Likiang-Kette zu sammeln. Am 28. Mai verließ ich ohne offizielle Begleitung mit derselben Karawane aus Jünnanfu das Dorf, umging Likiang, querte westlich von dort den Jangtsekiang, um den großen Weg nach Weihsi zu vermeiden, und kehrte erst bei Tschitsung an sein rechtes Ufer zurück, das ich noch 1^/2 Tage weit verfolgte, um dann über den Paß von Schupa den Mekong bei Jetsche zu erreichen. Die tiefen Flußtäler boten wenig, aber nicht uninteressantes Neues ; es ist die Zeit der Orchideen, Dendrohium Forrestii überzieht ganze Felshänge orangegelb. In der Schlucht unter Schupa findet sich ebenfalls Thuja wild, etwas höher Pseudotsuga häufig. Der 4200 m hohe Paß bot Hochgebirgs-Früh- jahrspflaiizen, die Wälder beider Hänge haben Anklänge an die Mekong-Salweenkette, können aber nicht zu demselben Florenbezirk gerechnet werden. Ohne Jetsche zu berühren, reiste ich den Mekong aufwärts, nahm in Lota eine einheimische Karawane und gelangte am 11. Juni ohne Hindernis über die Seilbrücke nach Tsedschrong. Die Bevölkerung verschiedenster Stände war freundlich, nur im Lissu-Dorfe Schupa gab es eine Difi'erenz mit meinen Leuten, die aber beizulegen war. Ich habe hier 25 Träger an den Salween aufgenommen, von denen 7 die ganzen 2 Monate meiner dort geplanten Arbeit mit mir bleiben werden. Am 15. Juni breche ich dorthin auf. Dr. Handel-Mazzetti m. p. Sitzung der mathematisch-naturwissenschaftliclien Klasse vom 14. Dezember 1916. Das w, M. Hofrat Prof. Dr. ß. v. Wettstein überreicht eine Abhandlung von Prof. Dr. Pridolin Krasser (Prag) mit dem Titel: „Studien über die fertile Region der Cycadophyten aus den Lunzer Schichten: Mikrosporophylle und männliche Zapfen.'' Zusammenfassung der wichtigsten Ergebnisse: In der fossilen Flora der Lunzer Schichten finden sich, wenn auch nicht häufig, Reste der fertilen Region verschiedener Cycadophyten. Es sind Mikrosporophylle, Makrosporophylle, männliche und weibliche Blüten, Fruchtzapfen und Samen. Auch ein Stammfragment mit Laub und fertiler Region ist zutage gefördert worden. Vielfach war es möglich, mit Hilfe der Mazerationsmethode die Kohlenbeläge zu untersuchen, was unter Aufwendung von viel Zeit und Geduld zu wichtigen Ergebnissen führte. Eine Orientierung über sämtliche Typen wird durch die folgende Übersicht ermöglicht. 286 A. Sporophylle. a) Mikrosporophylle. Lunzia austriaca g. et sp. n. Plachrippiges Fiederblatt mit zungenförmigen Fiedern, die an der morpho- logischen Innenseite Synangien tragen. b) Makrosporophylle. Haitingeria Krasseri (Schust.) g. n. Fiederschnittige sitzende Schuppenblätter mit langen Abschnitten, deren Ränder mit Samenknospen besetzt sind. B. Blüten. a) Männliche Zapfen. 1. Pramelreiithia Haherfehieri g. et sp. n. Zierlicher sparriger Zapfen mit gestielten, am Spreitengrunde geknieten und herabgebogenen Schuppen, welche auf der Unterseite Pollensäcke tragen. 2. Discostrobus TreitUi sp. n. Im aufgeblühten Zustande lockerer Zapfen mit zentral gestielten scheibenförmigen Schuppenspreiten, welche an der Innenseite langgestreckte Pollensäcke tragen. 3. Antholitkus Wettsteinü sp. n. Zapfen mit breiter, sich zu schmaler Spitze verjüngender Hauptachse. Die scheinbar verschoben-gegenständigen Seitenachsen kurz und gleichfalls aus breitem Ansatz sich verjüngend, tragen :an der Spitze einen Wirtel von zugespitzt-elliptischen Pollenblättern. b) Weibliche Blüten und Fruchtzapfen. 1. Williamso7iia juvenilis sp. n. Von oben her zerquetschte weibliche Blüte mit 11 derben Hüllblättern. Zapfen mit Mikropylartuben. 2. Williamsoina Wettsteinü F. Krasser. Mehrere Panzerzapfen in verschiedener Entwicklung, auch reife mit Samen, und isolierte Samen. C. Cycadophy tenstamm mit Laub und fertiler Region. Westersheimia Pravielreuthensis g. et sp. n. Fragment eines gabelig verzweigten Stammes nach Art von Wielancliella Nath. mit Verzweigungs-, Blatt- und Brakteennarben. Vterophyllum longifolium als Laubblatt. Makrosporophyll ein Fiederblatt, dessen Fiedern als gestreckte maulbeer - förmige Gebilde von WiWiamso>«a- Struktur ausgebildet sind. So genau als möglich sind in der vorliegenden Abhandlung die Mikro- sporophylle und männlichen Zapfen bearbeitet. Es wurden zum Vergleich stets auch die ähnlichsten fossilen Reste kritisch beleuchtet und die Literatur in dem Streben nach Vollständigkeit, soweit sie erreichbar war, berücksichtigt. Stets wurde auch die systematische Stellung der Reste diskutiert. Die eingehendsten und umfassendsten, sich auf fossile und rezente Objekte erstreckenden Vergleiche erforderte Lunzia austriaca. Das w. M. Prof. Dr. E. v. Wettstein überreicht eineu Bericht von I. Dörfler über die von ihm im Jahre 1916 ausgeführte botanische Forschungsreise in Nordalbanien. Der Beschluß der Kaiserl. Akademie der Wissenschaften in Wien, mit Be- willigung des k. u. k. Armee-Oberkommandos eine Reihe von wissenschaftlichen Forschungsreisen in die von Österreich- Ungarn besetzten Gebiete des Balkan zu ent- 287 senden, brachte nair im heurigeu Jahre den ehrenvollen Auftrag, eine botanische Expedition nach Nordalbanien auszuführen. Ich beehre mich, in nachfolgendem über den Verlauf der Reise kurz zu be- richten. Eine Übersicht über die wissenschaftlichen Resultate wird erst die Bearbeitung der reichen botanischen Ausbeute ermöglichen. Meine Abreise von Wien erfolgte am 15. Mai 1. J. Ich erreichte über Ungarn, Bosnien und die Herzegowina am 18. Mai Zelenika, die Endstation der dalmatinischen Bahn. Von hier beabsichtigte ich über den Lovcen und Montenegro weiter zu reisen. Die Lovcen-Straße war jedoch damals gesperrt, ich mußte daher den Seeweg einschlagen. Ich benutzte den nächsten Dampfer, der am 19. Mai nachts nach Bar (Antivari) abging und kam dort am Morgen des 20. Mai an. Noch am gleichen Tage brachte mich ein aus Lokomotive und einem Lastwagen bestehender „Zug" der kühn angelegten Schmal- spurbahn nach Virbarzar am Schkodra-See. Dort kam ich gerade zur Abfahrt des Kurierbootes zurecht und langte am Abend des 20. Mai in Schkodra (Scutari) mit meinem gesamten Gepäck an. In Schkodra fand ich seitens des k. u. k. Korps-Kommandos die weitestgehende Unterstützung. In 6 Tagen war meine Karawane zusammengestellt. Sie bestand aus einem Korporal und zwei Infanteristen als Begleitmannschaft, 8 Tragpferden, 4 Pferde- führern und einem Albaner-Freiwilligen als Dragoman. Auf Beistellung eines Reit- pferdes verzichtete ich. Mein erstes Ziel war der Maranaj (1576 m), ein isolierter Gebirgsstock, zirka 16 km nordöstlich von Schkodra. Dahin brach ich am 27. Mai auf. Der Weg führte über die Ebene entlang dem Kiri-Plusse an der Mesi-Brueke vorüber. Dann begannen die Steigungen und damit auch die Schwierigkeiten. Ein Teil der Pferde erwies sich als nicht geeignet für Gebirgstransporte. Nur mit größter Mühe erreichte ich Domni, eine kleine Ortschaft in zirka 400 m Höhe und mußte dort auf einem alten mohammedanischen Friedhofe lagern. Am nächsten Tage sandte ich die untauglichen Pferde nach Schkodra zum Umtausch zurück und erst am 31. Mai konnte ich mit frischen Tragtieren die Exkursion zum Maranaj fortsetzen. Unter Führung eines ortskundigen Albaners kamen wir abends zum Gebirgs- sattel Cafa Sans (1090 m). Am 1. Juni erreichten wir die Südhänge der Gipfelregion des Maranaj und wählten einen Wiesenkessel unweit der nur in den Sommermonaten bewohnten Hirtenniederlassung Stani Vorfs (1225 m) als Lagerplatz. Am 2. Juni besuchte ich den Gipfel des Maranaj. Das Wetter war sehr günstig, die botanische Ausbeute ergiebig. Nachmittags stieg im Westen drohendes Gewölk auf. Kaum erreichte ich den Lagerplatz, als heftiger Gewitterregen niederpiasselte. Das Unwetter hielt den ganzen nächsten Tag an und machte weitere Exkursionen unmöglich. Am 4. Juni mußte der Rückweg angetreten werden. Stürmisches Regen- wetter begleitete uns bis Domni hinab. Am 6. Juni setzten wir den Abstieg fort. Auf gleichem Wege, wie wir gekommen, erreichten wir den Kiri. Dann ging es über die Mesi-Brücke und von dort am linken Flußufer abwärts bis Driäti. Hier erhielt ich auf der Telephonstation die unangenehme Nachricht, daß das Gebiet von Prekali, das ich als nächstes Standquartier für mehrwöchige Exkursionen ausersehen hatte, infolge Auftreten von Cholerafälien für jeden Verkehr gesperrt sei. Auf telephonische Bitte erhielt ich vom Stationskommando Prekali die ausnahmsweise Erlaubnis, unter Beobachtung aller Vorsichtsmaßregeln dort durchzuziehen. Ich wartete nun bloß die Rückkehr meiner nach Schkodra zur Proviant- und Fouragefassung gesendeten Leute ab und wanderte am 8. Juni weiter. Zuerst wieder zurück zur Mesi-Brücke, dann am rechten Kii-i-Ufer in nordöstlicher Richtung aufwärts, an der Ura Strenit und bei Prekali vorbei, kamen wir abends zirka 4 km oberhalb dieses Ortes in 288 der Gegend von ßridza zu einer Wiese, wo wir nächtigten. Hier erfuhr ich, daß der weitere Weg sehr schlecht und für Tragtiere außerordentlich schwer passierbar sei. Ich ließ daher am nächsten Tag etwa die Hälfte meiner Sachen mit zwei Leuten znrück und setzte den Weg nur mit leicht beladenen Pferden fort. Ich hatte gut daran getan. Denn trotz der erleichterten Last stürzte ein Pferd vom schmalen Pfad an den steilen Hängen zweimal ab. Es verfing sich jedoch glücklicherweise im Fallen und konnte wieder hinaufgebracht werden. Die größten Schwierigkeiten ergaben sich weiter beim Aufstiege über die Serpentinen zur Cafa Gurikuc, doch endlich war der Sattel erreicht und damit dieser an Anstrengungen und Aufregungen reiche Teil der Eeise überwunden. Nach kurzer Rast erfolgte der Weitermar.sch über das nun zumeist ziemlich sanft abfallende Gelände. Auf einem Wiesenfleck an einer Quelle oberhalb Sosi über- nachteten wir. Am nächsten Morgen (10. Juni) wanderten wir in nördlicher Richtung weiter, nahe an Nrehaj, Pülaj und Lotaj vorüber und kamen mittags zum Ljumi Sals. Der Fluß wurde überquert und eine Strecke aufwärts begann der Weg wieder in vielen Serpentinen über die steilen Hänge rasch emporzuklettern. In glühendem Sonnenbrande, reichlich erschöpft, folgten wir ihm und endlich war Abata, das Ziel meiner Wanderung, erreicht. Abata liegt 740 m hoch. Es besteht, wie das im Gebiete allgemein ist, nur aus wenigen, im Gelände zerstreuten Steinhäusern. Das weitaus hervorragendste Gebäude ist die kleine katholische Kirche mit anschließendem Pfarrhause. Die Lage des Ortes ist außerordentlich schön. Die felsigen Hänge sind teils mit Buschwald (insbesondere Haselsträucher und Buchen) bedeckt, teils wechseln Wiesen mit kleinen, terassenförmig angelegten Äckern ab, letztere mit sinnreich angelegten Bewässerungsgräben. Ostwärts ragen mit schroffen, zerklüfteten Wänden die Maja Ersalit (2150 m), Starka (2220 m) und das Kakjnja-Gebirge (2310 m) empor mit zwei wichtigen Pässen, die Cafa Nermajns (1780 m) und weiter südlich die C. Agrit (1330 m). Westlich, Abata gegenüber, durch den tiefen Taleinschnitt des Ljumi Sals getrennt, erheben sich gleichfalls ausgedehnte Gebirge mit bedeutenden Gipfeln, insbesondere die Biga Gimajt (2280 m). Nordwärts führt das von hohen Gebirgszügen flankierte Tal des Ljumi Sals zu den höchsten Erhebungen der Alpenkette des albanisch- montenegrinischen Grenzgebietes. Die Bevölkerung ist arm, hat keinerlei Hausindustrie. Nur wenig Viehzucht wird betrieben (hauptsachlich Schafe und Ziegen). Gebaut wird fast nur Mais, das wichtigste Nahrungsmittel, und wenig Gerste. Im Pfarrhause konnte ich keine Unterkunft finden. Ich mietete daher in unmittelbarer Nähe einen kleinen, grasigen Ackerrand, gerade genügend für mein Zeltlager. Meine Leute sandte ich nach Bridza um den dort zurückgelassenen Rest meines Gepäckes. In der Zwischenzeit unternahm ich botanische Ausflüge in der näheren Umgebung, insbesondere auch zu den Geröllhalden in nordöstlicher Richtung. Am 13. Juni kamen meine Leute mit den Sachen. Ich bewilligte einen Rasttag und am 15. Juni trat ich die erste größere Exkursion an. Sie galt der Cafa Nermajns. Ein sehr steiler, beschwerlicher Pfad führt dahin, der die Leistungsfähigkeit der Tragtiere auf eine harte Probe stellte. Teils führt er über felsiges Terrain, teils durch Buschwälder und über üppige Bergwiesen. Nach Erreichung des Sattels folgten wir dem Wege noch eine kurze Strecke in schwachem Gefälle und erreichten einen entzückend schönen Wiesenkessel (die Fusa Nermajns, zirka 1700 m) mit klarer Quelle, wie geschaffen für einen Lagerplatz. Dunkle Buchenwälder umsäumen die Wiese, südlich ragen die nahen Kalkwände der Maja Ersalit auf, nördlich blicken die Felstürme des •Starka-Gebirges auf diesen idyllischen Erdenfleck nieder. Hier blieb ich volle 289 10 Tage, unternahm am 16. Juni eine Exkursion zur Maja Ersalit, am 19. in das Gebiet der Starka und besuchte am 21. die Bergrücken mit schieferigem Gestein östlich der Maja Ersalit. Die Rückkehr nach Abata erfolgte am 25. Juni. Das Wetter war ununterbrochen prachtvoll gewesen. Ein sonniger, wolkenloser Tag folgte dem anderen. Die andauernde Trockenheit war jedoch für die Vegetation von ungünstigem Einflüsse. Besonders kam dies in tieferen Lagen zum Ausdruck. Wo noch 10 Tage vorher üppige Wiesen in saftigem Grün das Auge erfreuten, sah man jetzt nur fahle, bis auf den Grund verdorrte Hänge. Mein nächster, größerer Ausflug war westwärts gerichtet in die an der west- lichen Grenze de.s Distriktes Plani sich erstreckenden Gebirgszüge. Wir brachen dahin am 30. Juni auf. Es ging zuerst hinab in das Tal des Ljumi Sals, dann nach Überquerung des Flusses wieder aufwärts, an Nanmavrici vorüber über die Cafa Bosit (1320 m). Abends langten wir in der Ortschaft Plani an, wo wir auf dem kleinen Platze vor der Kirche übernachteten. Am folgenden Morgen war ein dortiger Albaner als Führer zur Stelle. Ich wünschte zur nordwestlich von Plani gelegenen Öafa Stogut zu gelangen. Der Mann führte uns in nördlicher Richtung aufwärts,' und als wir eine verhältnismäßig nur kleine Strecke gestiegen waren, machte er auf einem sonnendurchglühten Hügel Halt und erklärte, daß hier der Weg für Tragtiere ende. Nach der Karte sah ich, daß es von hier zur Cafa Stogut noch sehr weit sei, doch blieb mir für einen Lagerplatz keine andere Wahl. Nachmittags überzeugte ich mich auf einem Erkundigungs- ausfluge, daß tatsächlich nur ein beschwerlicher Fußpfad weiter führe. Diesem folgte ich am nächsten Tage (2. Juli), begleitet vom Führer, meinem Albaner- Dragoman und dem Infanteristen K r h o u n e k, meinem ständigen Begleiter auf allen Gebirgs- touren. Bald hörte der Pfad auf und nun begann ein mehrstündiges Steigen und Klettern durch Schluchten und an felsigen, mit Buchenwäldern bedeckten Hängen. So strebten wir aufwärts. Endlieh lichtete sich der Wald und wir kamen an den Zugang zum Gebirgskessel Gropa Strelit (1800 m) unterhalb der Cafa Stogut. Hier sah ich zu meiner Überraschung einen für Tragtiere in landesüblichem Sinne sicherlich vorzüglichen Weg aus dem Tale von Plani sich hinaufschlängeln. Ich mußte erkennen, daß ich zur Stelle, wo ich lagerte, absichtlich irregeführt worden war. Ohne Zweifel wollte man in Plani vermeiden, daß ich den guten Weg, der von dort über Gropa Strelit und Cafa Stogut in den Distrikt Skreli führt (den wichtigsten Übergang nach Montenegro!), kennen lerne und ließ mich in anderer Richtung führen, voraussetzend, ich würde mich so von der Absicht, die Cafa Stogut zu erreichen, ablenken lassen. Mein Arger über diese Irreführung schwand jedoch rasch, als ich an den die Gropa Strelit begrenzenden Felswänden nebst anderen interessanten Sachen die nied- liche Wulfenia Baldaccii D e g. fand. Diese prächtige Art der merkwürdigen Gattung wurde im Jahre 1897 von A. Baldacci im Parüu- Gebirge, das sich südlich dei Cafa Stogut erstreckt, entdeckt und in wenigen verblühten Herbarexemplaren mit- gebracht. Mir war es gegönnt, die Pflanze in schönster Blüte zu sehen, und ich konnte feststellen, daß sie nicht nur an Felsen in der oberen Buchen region sich findet, wie angegeben wird, sondern vielmehr in die höchsten Gipfelregionen (bis zirka 2000 m) aufsteigt und gerade dort sich besonders üppig entwickelt. Ich besuchte an diesem Tage die Cafa Stogut (1940 m) und stieg weiter ein Stück gegen die Maja Maze auf. Abends kehrten wir zum Lager zurück und wieder- holten am anderen Tage die anstrengende Tour zur Gropa Strelit. Es lag mir daran, meine botanischen Studien dort auf die Maja Malit (2100 m) auszudehnen. Auch 290 bemühte ich mich, lebende Stöcke der Wulfenia für Kulturversuche im Wiener Botanischen Garten aufzubringen. Am 4. Juli kehrten wir auf gleichem Wege wie wir gekommen und ohne jeden Uufall nach Abata zurück. Hier wartete meiner eine Überraschung. Der Kommandant der Militärstation nahm zwar meine Leute in zuvorkommendster Weise in seinen Verpflegungsstand auf, erklärte aber, keine Reserven an Dauerproviant zu besitzen. Damit war mir jede Möglichkeit, mehrtägige Exkursionen ins Gebirge zu unternehmen, genommen. Für den 8. Juli war in Abata die Ankunft einer militärischen Kommission, deren Zweck war, sich über die Bedürfnisse der Bevölkerung zu orientieren, ange- meldet. An diese wendete ich mich in meiner Bedrängnis. Auch der Kommandant von Prekali war gekommen. In liebenswürdigster Weise erklärte dieser sich bereit, mir aus seinen Vorräten mit sechstägigem Ex- kursionsproviant und Pferdehartfutter für die Zwischenzeit auszuhelfen. Ich s^andte also am 11. Juni meine Leute nach Prekali und benutzte selbst diesen Tag zu einem Ausfluge zum Kakinja-Gebiete nördlich von Abata, um zu sehen, ob man dahin mit Tragtieren kommen könne. Der Augenschein sprach für die Ausführbarkeit und ich unternahm diese Exkursion am 13. Juli. * Es war ein recht gewagtes Unternehmen, über den schwierigen, steilen Pfad, der über Geröllhalden und Felsabstürze führt, Tragpferde zu bringen. Der Versuch glückte und ich erreichte, von einigen kleinen Unfällen abgesehen, gut den Gebirgskessel Bjeska Masje (1710 m), den ich zum Lagerplatz ausersehen hatte. Das Gebiet ist wasserlos und zur Befriedigung des Wasserbedarfes mußte während meines sechstägigen Aufenthaltes dort Schnee aus stundenweiter Höhe herbeigeschafft werden. Von Bjeska Masje aus besuchte ich in Tagesausflügen die Gipfelregion der Kakinja (2310 m), die Hänge östlich von Bjeska Ma^e, die Bergrücken westlich der Kakinja und die Maja Drenit (2140 m). Die botanische Ausbeute war sehr zufriedenstellend. Insbesondere erfreute mich in den Geröllhalden der Kakinja und der benachbarten Gipfel das Wiederauffinden einer von mir im Jahre 1914 im „Prokletija"-Gebiete entdeckten neuen Petasites-Art mit beiderseits weißfilzigen Blättern. Verschiedene Anzeichen lassen schließen, daß diese Pflanze hier die Südgrenze ihres Verbreitungsgebietes hat. Am 18. Juli ließ ich meine Leute mit den Pferden den Kückweg nach Abata antreten, unternahm selbst nochmals einen Aufstieg in die Gipfelregion der Kakinja, von dem ich abends wieder im Lager in Abata eintraf. Hier hatten sich die Verpflegsverhältnisse nicht gebessert. Schließlich wurde mir seitens des k. u. k. Korpskommandos in Schkodra nahegelegt, mit den mir zu- geteilten Pferden Lebensmittel und Hartfutter aus Schkodra holen zu lassen. Nur dem Zwange gehorchend, sandte ich meine Leute mit den stark herabgekommenen Pferden am 21. Juli dahin ab. Auf dem Wege, dessen Schwierigkeit ich schon oben angedeutet habe, erlag eines der Pferde den Strapazen, ein zweites mußte schwer krank in Prekali zurückgelassen werden. Am 28. Juli war ich endlich im Besitz des sehnsüchtig erwarteten Exkursions- proviants, wenigstens für die nächste Zeit. Ich hatte alle Vorbereitungen getroffen, um Abata zu verlassen und nordwärts über Nrejaj in das Valbona-Gebiet (mit Gipfeln bis 2280 m) und zur Öafa Pejs im Zentrum der albanischen Hochalpen (der so- genannten „Prokletija") vorzudringen. Da erhielt ich vom Gendarmeriekommaudo in Abata eine schriftliche Verwarnung, meine Heise nordwärts fortzusetzen, wegen der in letzter Zeit in bedenklicher Weise zunehmenden Unsicherheit. Überdies wurde mir 291 von befreundeter, wohlinformierter, albanischer Seite nachdrücklichst abgeraten, dies zu tun. So mußte ich, um nicht die ganze Expedition leichtfertig aufs Spiel zu setzen, wenn auch schweren Herzens, den gefaßten Plan fallen zu lassen. Um diese Zeit befand sich die geologische Expedition unter Leitung des Herrn Bergrates F. v. K e r n e r in Bunjaj, zirka drei Tagreisen nordöstlich von Abata. Ich hatte dieses Gebiet als nächstes Ziel im Auge, insbesondere lag mir daran, das dort nahe noch völlig undurchforschte Skelsen- Gebirge zu besuchen. Auf Anfrage mittels Depesche erhielt ich von Kerner die Antwort, daß auch dort „aus den- selben Gründen" das Hochgebirge nicht besucht werden könne und eine Exkursion zum Skelsen derzeit völlig ausgeschlossen sei. Nun blieb meinem Reiseprogramm nur noch ein Punkt: der Besuch von Kula Lums im östlichsten Teile Nordalbaniens, im Distrikte Luma. In zirka fünf bis sechs Tagreisen war dieses Gebiet von Abata aus zu erreichen. Um den sehr beschwerlichen Weg dahin nicht aufs Geratewohl antreten zu müssen, erbat ich mir vom Stations- kommando in Kula Lums mittels Depesche Auskunft über die Reiseverhältnisse. Unterdessen unternahm ich eine für mehrere Tage geplante Exkursion zur Biga Gimajt (2280 m). Ich brach dahin am 2. August auf, erreichte aber nur die Ortschaft Nanmavrici. Dort wollte ich ortskundige Führer mieten. Trotz Zusage voller Verpflegung und reichlichster Entlohnung war niemand zu bewegen, mitzugehen. Ich mußte daher auf halbem Wege umkehren. Damit erst wurde mir der Ernst der Situation völlig klar. Ich mußte erkennen, daß für mich in der Gegend nichts mehr zu machen sei. Dennoch führte ich am 7. August noch einen botanisch sehr lohnenden Tagesausflug in die Geröllhalden an den Felswänden östlich ober Abata (bis zirka 1800 m) aus. Eine Antwort war von Kula Lums nicht eingelangt. Ich nahm somit am 10. August von Abata Abschied und kehrte mit meinen Leuten und den leicht- bepackten Pferden nach Schkodra zurück, wo ich über Sosi, Cafa Gurikuc, Prekali und Dristi am 12. August eintraf. Meine Begleitung mußte nochmals nach Abata zurück, den dort zurück- gelassenen Rest meines Gepäckes abzuholen. Ich verwendete die Wartezeit in Schkodra einerseits zum Ordnen meiner Sachen, insbesondere aber, um für eine eventuelle Fortsetzung der Reise Vorkehrungen zu treffen. Es wurde von amtlicher Seite meine Depesche nach Kula Lums wieder- holt, und als am 16. August eine günstige Antwort eintraf, war ich bereit, dahin aufzubrechen. Am 18. August kamen meine Leute nach Schkodra. Die Pferde waren derart mitgenommen, daß sie sämtlich dem Tierspital übergeben werden mußten. Dank dem Entgegenkommen des k. u. k. Korps-Trainkommandos erhielt ich acht andere Trag- pferde, und so, frisch ausgerüstet, konnten wir am 23. August den Marsch quer durch Nordalbanien antreten. Nur mein Albaner-Dragoman, der schwer erkrankt war, mußte in Schkodra zurückbleiben. Am ersten Tage erreichten wir über Vaudenjs die kleinen Ortschaften Gömsice, beziehungsweise Gojani, kamen am 24. August über die Serpentinen und das Hoch- plateau östlich von Dusi bis Puka und setzten am anderen Morgen die Reise zur Fusa Arsit fort. Von hier ab führen mehrere Wege über die Cafa Mols (1060 m) ost- wärts. Die Karte läßt jedoch hier völlig im Stich, auch sollen diese Gebirgspfade für Tragtiere sehr schwer passierbar sein. Ein ortskundiger Führer war nicht zu finden; daher wählte ich lieber den zwar etwas weiteren, mir aber vom Jahre 1914 bekannten, weniger schwierigen Weg nordwärts über die Cafa Malit ('995 m) und nächtigte in Flet. Am 26. August zogen wir nordöstlich weiter, erreichten bei Vau 292 Spasit den Drin, dem wir dann ana linken Ufer in südlicher Richtung folgten und übernachteten auf einem Wiesenfleck nächst der berühmten Veziersbrücke (Ura Vezirit). Nur noch zwei der gewaltigen Steinbogen des imposanten Bauwerkes ragen heute am linken Ufer in die Lüfte. Die Serben haben auf ihrer Flucht durch Albanien die Brücke hinter sich gesprengt. Hier führt eine neue, vom österreichisch-ungarischen Militär angelegte Fahr- straße vorüber. Auf dieser zogen wir am 27. August weiter, übersetzten auf der Notbrücke bei Küküs den schwarzen Drin und langten gegen Mittag in Kula Lums an. Knla Lums (236 m) ist keineswegs eine Ortschaft. Es steht hier an der Mündung der Luma in den Drin ein einziges befestigtes Wohnhaus, türkisch: „Kula", und Kula Lums heißt nur „die Kula an der Luma". Diese Kula ist ein kubischer, massiver Steinbau mit wenigen kleinen Fenstern und Schießscharten. Hier errichtete ich mein Zeltlager, und dankbar muß ich des großen Ent- gegenkommens und der tatkräftigen Unterstützung gedenken, die ich seitens des Stationskommandos fand. Kula Lums sollte der Ausgangspunkt für zwei interessante Gebirgsexkursionen sein, einerseits zu dem im Norden jenseits des weißen Drin im Distrikte Hasi ge- legenen, von mir schon 1914 flüchtig besuchten Pastrikgebirge, andrerseits zur Galica Lums, einem südlich das Tal des schwarzen Drin abschließenden Hochgebirge. Zu ersterem brach ich schon am 29. August auf. Der Weg führte über den Drin nach Bruti, dann in großem Bogen über die Höhen von Trektani nach Kruma. Von hier ging es am nächsten Tage ostwärts in scharfen Steigungen durch Misch- wälder auf das zirka 1'200 m hoch gelegene Kulturgebiet des Pastrik und weiter aufwärts zur Gipfelregion. Auf einer Wiese in zirka 1600 m Höhe wurde das Zelt- lager errichtet. Der 1, September war dem Besuch der Gipfel gewidmet. Eine Reihe von Gipfeln, deren höchster 1960 m ist, sind in weiter Runde um eine tiefe, trichterige Einsenkung gelagert. Alpenmatten reichen bis auf die höchsten Gipfel, unterbrochen von terrassenförmig zu Tage tretenden Felsbändern. Als Botaniker kam ich in dieses hochinteressante Gebiet leider um einige Wochen zu spät. Ich mußte mich mit vereinzelten Resten der reichen Sommerflora und den wenigen Vertretern der Herbstflora begnügen. Das Wetter war bisher günstig gewesen. In der folgenden Nacht zogen im Westen Gewitterwolken auf und gegen Mittag des 2. September brach ein schweres Gewitter los. Andauernder Regen, Sturm und beißende Kälte zwangen uns, in den kleinen, am Lager errichteten Mannschaftszelten Schutz zu suchen. Erst am 3. Sep- tember, gegen Mittag, machte das Unwetter eine Pause, die wir zum eiligen Abstieg nach Kruma benützten. Am 4. September trafen wir wieder in Kula Lums ein. Der Herbst meldete sich energisch an. Dennoch wollte ich auf den letzten Programmpunkt meiner Reise, den Besuch der Galica Lums, nicht verziehten. Trotz unsicheren Wetters brach ich dahin am 9. September auf, kam nach dem nur zirka 10 km südlich von Kula Lums gelegenen Orte Bicaj. Auch hier fand ich beim Stationskommando freundliche Aufnahme und bereitwilligstes Entgegenkommen in bezug auf die beabsichtigte Tour. Am folgenden Tage unternahm ich bei nebeligem Wetter den Aufstieg über die Skala Bicajt. In zirka 2100 m bestimmte ich eine Alpenwiese in der Nähe einer Quelle zum Lagerplatze. Die Vegetation bot auch hier nur mehr einige Spätlinge der Herbstflora. Be- sonderes Interesse erweckte auf den dem Lager benachbarten Felsen eine winzige Euphrasia mit leuchtend dunkel-purpurroten Blüten. 293 Am 11. konnte ich noch den nahen Hanptgipfel der Galiea Lums (2150 m) besuchen. Dichter Nebel nahm jede Aussicht. Dann setzte schweres Unwetter ein, das die ganze Nacht und den nächsten Vormittag tobte und uns zum Verharren auf dem hochgelegenen Lagerplatz zwang. Dann ließen Sturm und Regen etwas nach und wir beeilten uns, nach Bicaj hinabzukommen. Am 13. September waren wir wieder in Kula Lums. Damit waren die Exkursionen meiner diesmaligen Eeise abgeschlossen. Nun lag noch der weite Rückweg nach Schkodra vor mir. Der sollte nicht so glatt ver- laufen wie meine Herreise. Von meinen vier Tragtierfiihrern waren zwei schwer erkrankt und wurden nach Spitälern im Hinterlande abgeschoben. Ersatz war nicht zu bekommen. So hatte ich zu acht Pferden nur zwei Führer. Am 17. September trat ich den Rückmarsch an. Schon dieser Tag endete verhängnisvoll. Die W^ege waren vom ständigen Regen aufgeweicht, und als wir abends nahe ober Vau Spasit gerade die höchste Stelle des schmalen Pfades passierten, gab das Erdreich plötzlich nach und im gleichen Augenblicke stürzten drei meiner Pferde über die felsigen Abhänge in den Drin ab. Eines verschwand sofort spurlos in den Wellen, die beiden anderen konnten gerettet werden. Ich hatte viel Sach- schaden. Insbesondere wurde auch ein großer Teil der in Kula Lums gesammelten Pflanzenschätze stark beschädigt. Am nächsten Tage erkrankte ein weiterer meiner Pferdeführer und mußte in Flet zuiückbleiben. Ferner mußte ich ein Pferd, das marod geworden war, dem Stationskommando dort übergeben, folglich auch einen Teil meines Gepäckes zurück- lassen. Durch diese unliebsamen Vorkommnisse aufgehalten, kamen wir erst in später Nacht bei strömendem Regen in Puka an. Hier mußten zwei weitere marode Pferde als dienstuntauglich ausgeschieden werden. Ich verfügte nun nur mehr über vier brauchbare Pferde, vor mir lagen Gepäckslaston für sieben Pferde, und als Begleitung waren mir nur mehr Infanterist Krhounek und ein Pferdeführer geblieben. Denn der Korporal und der zweite Infanterist waren schon wieder auf dem Rückwege nach Flet, um dort die Beför- derung des zurückgelassenen Gepäcks zu besorgen. Ein Weiterkommen wäre für mich unmöglich gewesen, wenn nicht der Stations- kommandant von Puka so liebenswürdig gewesen wäre, mir drei Pferde seiner Kompagnie zu leihen. So konnte ich am 21. September den Weg fortsetzen. Das Wetter hatte sich womöglich verschlechtert. Wolkenbrüche verwandelten alle Wege in Bäche und die sonst harmlosen Wasseradern in tosende Gewässer. So wateten wir mühsam vorwärts und erreichten nach elfstündigem Marsche Vaudenjs. Hier wurden mir am nächsten Morgen zwei der landesüblichen Leiterwagen zur Verfügung gestellt und noch am gleichen Tage, am 22. September, war ich wieder in Schkodra, dem Ausgangspunkte meiner Keise. Einen Tag später kam auch der Korporal mit meinem Gepäck aus Flet an. Am 2. Oktober kehrte ich über Virpazar, Rijeka, Cetinje, den Lovcen, Cattaro und Zelenika nach Wien zurück. Dr. Heinrich Freiherr v. Haudei-Mazzetti übersendet fol- genden 13. Bericht über seine botanische Forschungsreise in Süd- westchina: Pehalo bei Tschamutong, 18. Juli 1916. Über den schon im Vorjahre besuchten Paß Sila (4400 m) erreichte ich in viertägiger Tour das als Basis für weitere Unternehmungen geeignete Pehalo. Die österr. botan. Zeitschrift, 1916, Heft 7—9. 21 294 Ausbeute dieser Tour war schon recht reich, besonders an Primeln und Rhododendren ; besonders zu bemerken ist eine Cercemis sp., die in + 4000 m Höhe ausgedehntes niedriges Krummholz mit Rhododendren und Eibes bildet. Die Untersuchung der hygrophilen Mischwälder um Pehalo ergab im Detail viel Interessantes, besonders krautige Moraceen. Um den schwierigsten und originellsten Teil meines Programmes, an dessen Ausführung mich die Behörden, wenn sie davon hörten, eventuell hindern konnten, sicherzustellen, brach ich am 26. Juni mit 15 Trägern auf, querte den Salween auf der Barke von Tschiontson 8 km südlich von Tschamutong und bog dort in ein großes westliches Seitental ein, durch welches ein Weg an den Kiukiang (östlich Irrauadi) führt. Es ging äußerst langsam vorwärts, der „Weg" ist eine Kletterei mit grollen Gegensteigungeu ; Brücken gibt es nicht, die Bäche müssen durchwatet oder von uns überbrückt werden; zwei Tage Aufenthalt verursachte ein hochangeschwollener Wildbach, so daß ich erst am neunten Tage den Paß erreichte. Die Waldregion ergab wenig Neues; wo ich den Salween passierte, trockene Föhren- und Eichenzone, höher oben als bedeutendster Fund eine „Cryptomeria^ sp.^), die in zirka 2200 bis 2600 m Höhe hier nicht sehr reichlich, mehr in analoger Lage anderer Seitentäler auftritt, dann mehrere Magnolien, davon eine fast krummholz- artig wachsend. Die Fichte ist von der östlichen verschieden, von ganz eigenartigem Habitus. Die ersten Alpinen fanden sich an weidenbewachsenen Lawinengängen in 3400 m Höhe, Orchideen {Fleione etc.), Vaccinien, Primeln, Leontopudium, Utri- cularia in bezeichnender Genossenschaft. Der Paß liegt nicht sehr hoch, 4100 m, aber doch gegen 200 m über der hier also tief liegenden Baumgrenze. Er ergab reiche Ausbeute auf Schiefer, der nebst Granit die ganze Kette bildet. Neue Primeln und Rhododendren, Meconopsis, Bruckenthalia, Diapensien, Cassiopen, ohne weitere Details hier anzuführen, erwähnt sei aber die Schneewässervegetation aus Eutrema Edwardsii und Caltlia sp. Nach steilstem schnurgeradem Abstieg über 2000 m, von 3300 m abwärts im Mischwalde, wurde ein Nebenfluß des Kiukiang erreicht und Tiber einem Wasserfalle auf einer sehr prekären Seilbrücke übersetzt. Herunten von 2200 m abwärts tragen die offenen Hänge in der üblichen PierüZiMW- Wiese eine ■sehr merkwürdige Finus-) sp.^), der Schluchtwald jedoch beherbergt viele subtropische Typen, welche ich aber dann auch am Lutzekiang konstatierte, wie verschiedene Farne, viele epiphytische Orchideen, Araliaceen, Araceen, eine chlorophyllose Erd- orchidee von 2-50 m Höhe. An einem Seitenbache erreichte ich das Flußniveau (zirka 1700 m) und konnte konstatieren, daß, während im Süden Dschungel und Palmen dia Vegetation des Kiukiang bilden sollen, in dieser Breite ein prinzipieller Unterschied gegenüber dem Lutzekiang nicht besteht. Nach einem Rasttage, der der Vermessung einer Basis für die Karte diente, wandte ich mich am 9. Juli auf einem Wege, der nördlich von Tschamutong den Salween erreicht, an diesen zurück. Er ist um ein geringes besser, da, er mehr auf freiem Hochgebirge führt, und bot bei leidlichem Wetter auch geographisch instruktive Ausblicke, während es auf der Hinreise ununterbrochen regnete. Der Paß weg führt um 4100 m hin, auch hier etwas über der Tannengrenze, und bot noch gute Ausbeute an Alpinen, der untere Wald eine Eafflesiacee, Dipterocarpus u. v. a. Juglans regia ist hier zweifellos indigeu. Schöne Subtropica am Flusse; eine kleine Palme {Trachycarpus?}, wild an 1) Nach C. Schneider (briefl.) die hochinteressante, bisher nur von Formosa bekannte Taiwania eryptomerioides ! — Anm. v. Wettstein. 2) Nach C. Schneider (briefl.) vermutlich P. excelsa. — Anmerkung von Wettstein. 3) Der im Osten so gemeine Typus der P. Sinensis fehlt am Kiukiang. 295 den Marmorwänden ober Tschamutong, konnte bisher nur unerreichbar gesehen werden; es soll aber Leute geben, die sie zu holen verstehen und die ich aufbieten werde. Am 14. Juli kehrte ich nach Pehalo zurück mit einer Ausbeute von zirka 450 Nummern seit dem Mekong, darunter vielen für mich neuen Moosen, etlichen Pilzen, aber nur wenigen Flechten i). Von einem Belästiguagsversuch seitens der Behörden habe ich bisher nichts gemerkt, hoffe daher mein Programm glatt zu Ende führen zu können, sobald mich die ..Cholerine" verläßt, die mich schon seit 12 Tagen arg schwächt. Das k. M. Prof: F. v. Höhnel übersendet eine Abhandlung mit dem Titel: „Fragmente zur Mykologie (XIX. Mitteilung, Nr. 1001 bis 1047)." Das k. M. Prof. Dr. G. Bitter Beck v. Mannagetta übersendet folgende zwei Abhandlungen von Dr. Otto Baumgärtel in Prag: 1. „Die Anatomie der Gattung Artlirocneniuvi Moqu." Für die Gattung Artlirocnemum Moqu. ergeben sich aus den angestellten Untersuchungen folgende charakteristische anatomische Merkmale: 1. Der aus einem deutlich differenzierten Vegetationspunktc sich entwickelnde Sprot stellt eine innige Zusammenfassung von Blatt und Stamm dar, so daß ein scheinbar blattloses, gegliedertes, sukkulentes Achsenorgan entsteht, das der Assi- milation und Wasserspeicherung dient. 2. In dem Palissadengewebe der grünen Einde periblematischen Ursprungs finden sich normalerweise Spikularzellen als sekundär umgewandelte Parenchymzellen vor, welche einen Anschluß an die Gefäßbündelendigungen gewonnen haben. 3. Die vier primären, den Blattspursträngen entstammenden Gefäßbündel spalten sich paarweise beim Eintritte eines neuen Paares von ßlattspursträngen abwechselnd, worauf ihre Gabeläste mit den median verlaufenden neuen Blattsträngen im Verlaufe des entsprechenden Internodiums nacheinander verschmelzen. 4. Das Dickenwachstum geht auf die Bildung eines Kambiumringes, des Peri- kambiums II, in der vorletzten Zellage des Zentralteiles nach auten zurück, indem sich die interfaszikulären Kambienstreifen mit extrafaszikulären Gruppen zu einem Ptinge vereinigen, der unregelmäßig angeordnete sekundäre Bündel in einer prosen- chymatischen Grundmasse zentripetal anlegt. Aus der äußersten Zellage des Zentral- teiles geht ein Phellogenring, das Perikambium I, hervor und führt die Scheidung zwischen dem pleroraatischen Stamme und der periblematischen grünen Rinde herbei, welche Erscheinung als Laubfall anzusprechen ist. 5. Die vier Gefäßbündel des Stammes konvergieren im Hypokotyl und ver- einigen sich nach Spaltung und erneuter Fusion zwecks Aufnahme der Keimblatt- stränge des einen Paares zu einer tetrarchen Stele, welche sekundär aus der diarchen des Keimlings entsteht und sich unmittelbar in die Wurzel fortsetzt. 6. Die Kotyledonen stellen fleischige Blätter mit oberseitigem Assimilations- gewebe und Spaltöffnungen dar, in denen sich die von der diarchen primären Stele des Embryos auszweigenden beiden Stränge verästeln, während die Rinde des Hypo- kotyls keine leitenden Elemente aufweist. ') Von Vegetationsbildern wurde eine instruktive Serie aufgenommen ; wie sie allerdings in der enormen Feuchtigkeit und auf den keineswegs erstklassigen Platten, die ich in Jünnanfu erstehen konnte, gelungen sind, muß sich erst beim Ent- wickeln zeigen. 21* 296 7. Die Wurzelstele wird vom Vegetationspunkte der Wurzel aus tetrarch an- gelegt, besitzt dieselben Perikambien I und II wie der Zentralteil des Sprosses und gleicht diesem völlig im Dickenwachstum. Aerenchymatische Gewebe gehen der Wurzel ab. 8. Die Arten der Gattung Artlirocncmum Moqu. umfassen typische Halophyten, welche sich an einen an Natriumchlorid und Nitraten reichen Boden extrem angepiOt haben. Hiermit steht die Reduktion der transpirierenden Oberfläche, die Einsenkung und Form der Spaltöffnungen, das Auftreten von Wassergeweben, von Spikularzellen und Stereiden augenscheinlich im Zusammenhange. Da bei Kulturversuchen in dampfgesättigter Treibhausluft und an submersen Exemplaren das Ausbleiben dieser Merkmale oder ihr bedeutend geringeres Auftreten festgestellt wurde, kann die physiologische Trockenheit des Bodens, verbunden mit maximalem Transpirations- zwang, für die morphologischen und anatomischen Anomalien verantwortlich ge- macht werden. 9. Die geringe Fixierung der erwähnten Merkmale und die leichte Anpassung derselben an veränderte Lebensbedingungen führen zu der berechtigten Annahme, daß der Salicornieen-Typus verhältnismäßig jung sein müsse, da älteren Formen eine so leichte und tiefgehende Variabilität abzugehen pflegt. 10. Der Tribus der Salicornieae hat in den Gattungen Arthrocnemum Moqu imd Salicornia L. seine extremsten Anpassungstypen erreicht, während die Gattung Halopeplis und Halocnemum Übergangsformen darstellen. 2. „Studien über Pneumatokarpien." 1. Pneumatokarpien oder Blähfrüchte sind jene Fruchttypen, deren Größe und Form durch den Druck einer inneren Atmosphäre modifiziert wird. Hierzu gehören die untersuchten Früchte von Astragalus cicera L., Colutea halepica Lam., Culutea Orientalis Mill., Nigella damascena L., Staphylea Üumalda DG, Stapliylea pinnata L. 2. Die Untersuchungen zielten darauf ab, teils auf experimentellem Wege aus Transpirationsdaten, teils an der Hand von Dünnschnitten aus den anatomischen Ge- webebefunden die Herkunft der inneren Atmosphäre zu erklären. 3. Der ßeichtum an Kohlendioxyd läßt das innere Gasgemisch der Blähfrüchte als Atemprodukt erscheinen, das aus der Veratmung von den in der grünen Frucht- wand gebildeten Kohlehydraten entsteht. 4. Die Veratmung findet teils im Mesokarp (Staphylea), teils in der Plazentar- region und den Nabelsträngen {Culutea, Astragalus), teils im Endokarp {Astragalus) statt, wobei der Gasaustausch der reifenden Samenanlagen, solange die Testa unfertig, die Durchlässigkeit nicht beschränkt, als Faktor bei der Bildung der inneren Atmo- sphäre hinzukommt, ohne aber von grundlegender Bedeutung zu sein, wie wohl- gebildete, aber taube Blähfrüchte lehren. Nigella stellt eine Kombination von Samen- und Mesokarpatmung vor. 5. Die diosmotische Gasausscheidung nach innen wird durch die größeren Permeabilitätsmöglichkeiten in dieser Richtung begünstigt, während nach außen die Kutikula mit einem geringen stromatären Apparate den Gasdurchtritt erschwert. Ei'st mit der Austrocknung der Zellmembranen beim Beginn der Reife wird die Diosmose nach innen und nach außen unmöglich gemacht, womit gleichzeitig die Dehiszenz der Fruchtwand an den Trennungsnähten einsetzt. 6. Die Funktion der inneren Atmosphäre ist neben der Fruchtformung noch die Schaffung eines dampfgesättigten Mediums für die reifenden, durch die unent- wickelten Testa noch nicht genügend gegen übermäßige Transpiration geschützten 297 Samenanlagen. Schließlich bietet sie durch die Herabsetzuns: des Eigengewichtes der Frucht die Möglichkeit, den Wind als Verbreitungmittel auszunützen. I Das k. M. Hofrat E. Hein rieher übersendet eine im botanischen Institute der Universität Innsbruck ausgeführte Arbeit des a. o. Prof. Dr. A. S per lieh unter dem Titel: „Jod, ein brauchbares mikro- chemisches Reagens für Gerbstoffe, insbesondere zur Dar- stellung des Zusammenhanges in der Verteilung von Gerb- stoff und Stärke in pflanzlichen Geweben." Der wesentliche Inhalt ist folgender : Freies Jod kann in Spuren ohne Schädigung des lebenden Plasmas in die Zelle dringen und veranlaßt die im Zellsafte gelösten Gerbstoffe zur allmählichen Bildung fester, nahezu unangreifbarer und gut gekennzeichneter Körper von ver- schieden getönter brauner Farbe. Es sind Oxydatiousprodukte, wahrscheinlich Phlo- baphene oder diesen nahestehende Stoffe. Die nach einer näher begründeten Vor- schrift durchgeführte Jodgerbstoffprobe läßt sich den üblichen Gerbstoffreaktionen gleichwertig an die Seite stellen, übertrifft sie an Sauberkeit, steht ihnen jedoch an Empfindlichkeit etwas nach. Ihr Hauptvorteil ist die gleichzeitige und konstrast- reiche Hervorhebung von Gerbstoffen und Stärke im histologischen Bilde. Die bei der Erprobung der Methode an Pflanzen aus verschiedenen Verwandschaftskreisen hierüber gewonnenen Einblicke stehen in guter Übereinstimmung mit der Vorstellung, die E. Fischer und K. Freudenberg über die nahen Beziehungen zwischen Gerbstoffen und Kohlehydraten geschaffen und begründet haben. Andererseits bietet der zweifellos häufige Abbau gespeicherter Gerbstoffmassen, sei es gleichzeitig mit benachbarter Stärke, sei es vor neu auftretender Stärke, keinen Anhaltspunkt, der eine entscheidende Auswahl aus der kaum überbietbaren Zahl geäußerter Meinungen und Vorstellungen gestattete. Zurückzuweisen ist indes die Auffassung, wonach alle Gerbstoffe bedeutungslose oder nur in verschiedenem Belange schützend wirkende Exkrete sein sollen. Notiz. Nachtrag zu meinen „Beiträgen zur Kenntnis der Flora Kretas". Es ist einzufügen: 1. In der systematischen Aufzählung der Arten nach Nr. 39 _: Cistus parviflorus Lam. — S: Nw Tybaki (E). Es wurde ein einziges steriles Exemplar — mit schmarotzendem Cytinus hypocistis — gesammelt. 2. In der Aufzählung der Arten nach den Formationen bei „1. Felstrift. h) Zwerg- und Halbsträucher, Dornbüsche" : vor Fumana arahica Cistus creticus, parviflorus, salvifolius. Vierhapper. 298 Literatur - Übersicht^). Bauragartner J. Studien über die VerbreituQg der Gehölze im nord- östlichen Adriagebiete. 2. Vorarbeiten zu einer pflanzengeographischen Karte von Österr. (Abh. d. zool.-botan. Ges. Wien. ßd. IX, Hft. 2.) Gr. 8". 46 S. 4 Kart. Beck G. R. v. Flora von Bosnien, der Herzegowina und des Sandzaks Novibazar. IL Teil, 3. (Wissenseh. Mitt, aus Bosn. u. d. Herzeg. Bd. XIII. S. 211—261.) 8°. 2 Taf. Behandelt die Nymphaeaceen, Ceratophyllaceen, Ranunculaceen. — Neue Art: Ranunculus (Batrachium) brattius Beck (Insel Brazza). Bolle J. Die Bedingungen für das Gedeihen der Seidenzucht und deren volksvpirtschaftliche Bedeutung. (Plugschriften d. Deutsch. Ges. f. an- gew. Entomologie, Nr. 4). Berlin (P. Parey) 1916. 8°. 51 S. 33 Textabb. — — Die Förderung des Seidenbaues in der asiatischen Türkei. (Ost. Monatsschr. f. d. Orient, Nr. 1—6, 1916.) 4^ 4'/, S. Bubak Fr. Systematische Untersuchungen einiger Farne bewohnenden Pilze. (Ber. d. deutsch, bot. Ges., XXXIV. Bd., S. 295—332.) 8°. 2 Taf. Pilze von verschiedenen Standorten. (Annales Mycologici, vol. XIV.. 1916, Nr. 5) 8°. S. 341—352. Einige neue oder kritische Pilze aus Kanada. (Hedwigia, Bd. LVIII, H. 1/2.) Dresden, (0. Heinrich.) 8°. S. 15—34. Fritsch K. Gesnerioideae, imprimis andinae Weberbauerianae et Kal- bregerianae. (Botan. Jahrb. f. System., Pflauzengeograph. etc. 54. Bd. 3. Hft. Beiblatt S. 28—39.) 8^ Ginzberger A. Die Moore Österreichs, ihre Verbreitung und Aus- dehnung, die Eigentümlichkeiten ihrer Pflanzenwelt, ihre Ausnutzung und Erhaltung. (Beiträge zur Naturdenkraalpflege v. H. Oonventz. Bd. V, H. 2.) Berlin (Borntraeger), 1916. 8°, S. 293—311. Heinricher E. Über die geotropischen Reaktionen unserer Mistel (Viscum album). (Ber. d. deutsch, bot. Ges., 34. Jahrg., Heft 10, S. 818—829.) 8°. 1 Taf., 3 Textabb. ^) Die „Literatur- Übersicht" strebt Vollständigkeit nur mit Rücksicht auf jene Abhandlungen an, die entweder in Österreich erscheinen oder sich auf die Flora dieses Gebietes direkt oder indirekt beziehen, ferner auf selbständige Werke des Auslandes. Zur Erzielung tunlichster Vollständigkeit werden die Herren Autoren und Verleger um Einsendung von neu erschienenen Arbeiten oder wfnigstens um eine Anzeige über solche höflichst ersucht. Infolge der derzeitigen Unregel- mäßigkeiten im Postrerkehr kann eine Vollständigkeit in der Aufzählung der Literatur nicht erreicht werden. Die in der folgenden Übersicht erwähnte Literatur lief im Laufe des zweiten Halbjahres 1916 ein. Die Redaktion. 299 Heinricher E. Aufzucht der Zwergmistel {Arceuthohium Oxtjcedri) im Freilande des Innsbrueker botanischen Gartens. (Ber. d. deutsch, bot. Ges. 34 Jahrg., 9. Hft. S. 673—676.) 8°. Verf. hat in den Schriften der Wiener Akademie seine eingehenden und erschöpfenden Arbeiten über die Morphologie und Ökologie der im Titel ge- nannten Pflanze publiziert. In der vorliegenden kleinen Abhandlung teilt er die interessante Tatsache mit, daß die Samen und der intramatrikale Teil von Arceti,- thobium die Winterkälte des Innsbrucker botanischen Gartens im Freien zu er- tragen vermochte. Hockauf J. Über Pfeffer und Pfefifersurrogate. (Archiv f. Chemie und Mikr. 1916, Heft 4.) 8°. 3 S. Ergebnisse von Gewürzuntersuchungen. (Ohemiker-Ztg., 1913, Nr. 117 und 118.) Cöthen-Anhalt. 8". 10 S. Die Gewürze. Für Organe der Marktaufsicht und der Lebens- mittel-Polizei. Wien, 1910 (Selbstverlag). 8*. 54 S. Höhnel F. v. Generalindex zu den Fragmenten zur Mykologie I. — XVin. Mitt. Nr. 1—1000. Wien (Holder), 1916, 8°. 69 S. Jülg Elfr. Über das angebliche Vorkommen von Bakterien in den Wurzel- knöllchen von Ehinanthaceen. (Ber. d. deutsch, bot. Ges. 34. Jahrg. Heft 7. S. 427—439.) 8«. Weder an Melampyrum noch an Älectorolophus konnten außer den Hausto- rien knöUchenartige Bildungen gefunden werden. In den Geweben des Haustorial- knopfes konnten Körnchen und Stäbchen gefunden werden, welche aber nicht mit Bakterien identisch sind, sondern wahrscheinlich Stoffe eiweißartiger Natur sind. Keißler K. v. u. Rechinger K. Verzeichnis der im Orchideenherbare von ßeichenbach fil. enthaltenen Sammlungen. (Annalen d. k. k. nat.- hist. Hofmus. Wien, XXX. Bd. 1916.) Gr. 8^ S. 13—23. Klein G. Zur Chemie der ZelJhaut der Cyanophyeeen. (Sitzber. d. kais. Akad. d. Wiss. in Wien, math.-nat. K!., Abt. I, 124. Bd.. 8.— 10. H.) Wien (Holder). 8°. 17 S. 1 Taf. Kossowicz A. Beiträge zur analytischen Chemie der Lebensmittel. 1. Einiges über die chemische Zusammensetzung der Kastanien. {Castanea vesca). (Österr. Chemiker-Ztg. 1916. Nr. 12.) 8^ 4 S. Die landwirtschaftliche und technische Verwertung der Mikro- organismen. (Schriften des Ver. zur Verbr. naturw. Kenntn. in Wien. LVL Bd. S. 245—272.) 16°. Kossowicz A. u. Nassau E. Beiträge zur Bakteriologie und Techno- logie der Fleischkonservenfabrikation. (Wr. Tierärztl. Monatsschr. HL Jahrg. Hft. 6.) Wien u. Leipzig (Braumüller). 1916. 8°. S. 225 bis 240. Krasser F. Männliche Williamsonien aus dem Sandsteinschiefer des Unteren Lias von Steindorf im Banat. (Deukschr. d. kais. Akad. d. Wissensch. Wien. 93. Bd. S. 1—14.) 4°. 3 Taf. Vergl. diese Zeitschr., Jahrg. 1915, S. 330. 300 KroDfeld M. Zur Geschichte der Nesselindustrie. (Allg. Textil-Zeitung 1916.) 4°. 8 S. 2 Abb. Mo lisch H. Beiträge zur Mikrochemie der Pflauze. Nr. 5. Über den Nachweis von gelösten Kalkverbindungen mit Soda. (Ber. d. deutsch. bot. Ges. XXXIV. Jahrg. S. 288—294.) 8°. 1 Taf. — — Beiträge zur Mikrochemie der Pflanze. Nr. 6. über den Nachweis von Kalk mit Kalilauge oder einem Gemisch von Kalilauge und kohlensaurem Kali. (Ber. d. deutsch, bot. Ges. XXXIV. Bd. Nr. 6. S. 357—364.) 8°. 1 Tai — — Beiträge zur Mikrochemie der Pflanze. Nr. 7. Über das Serratuliu. (Ber. d. deutsch, bot. Ges. 34. Jahrg. Heft 8. S. 554—559.) 8°. Die verbreitete Angabe, daß Serratula tinctoria einen gelben Farbstoff ent- hält, ist insoferne irrtümlich, als die lebende Pflanze eine farblose Substanz, das Serratulan enthält, die erst postmortal einen intensiv gelb gefärbten Körper, das Serratulin, liefert. — — Die Verwertung des Abnormen und Pathologischen in der Pflanzenkultur. (Schrift d. Ver. z. Verbr. naturw. Kenntn. in Wien. LIV. Bd., S. 317—342.) 16°. mit 4 Abb. im Text. Pascher A. Zur Auffassung der farblosen Flagellatenreihen. (Ber. d. deutsch, bot. Ges. 34. Jahrg. Heft 7. S. 440-447.) 8°. Verf. weist darauf hin, da£> alle gefärbten Flagellatenreihen apoehromatische Seitenreihen ausbilden und bei allen sekundär auch animalische Ernährung vor- kommt, die bei einzelnen Formen zur rhizopodialen Organisation führt. Er wirft nun die Frage auf, welche Stellung den ganz farblosen Flagellatenreihen der Pan- tostomatinae, Protomastiginae und Distomatinae zukommt. Er hält sie für Gruppen abgeleiteter Flagellaten, aber nicht für genetisch einheitliche Gruppen, sondern für polyphyletisch. Trotzdem ist er derzeit noch für eine Belassung dieser Gruppen unter Betonung ihres künstlichen und provisorischen Charakters. Richter 0. Der Anbau der Brennessel (Urtica dioica). (Naturw. Zeitschr. f. Forst- u. Landwirtschaft. 15 Jahrg. 1. Heft. S. 1—14.) 8°. Verf., der bekanntlich sich in den letzten Jahren die größten Verdienste um die technische Verwertungsmöglichkeit der Nesselfaser und um die Organisation dieser Verwertung erworben hat, teilt seine Erfahrungen über die physiologischen Voraussetzungen und über die Mittel der Nesselkultur mit. Die günstigsten Kultur- bedingungen finden wir im lichten Wald, speziell im Auwald. Der Verfasser über- schätzt den bleibenden Wert der Nesselkultur und unterschätzt ihre Nachteile, wenn er die Möglichkeit der Heranziehung eines größeren Teiles unserer Wälder für die Nesselkultur andeutet. W. Sabransky H. Jegyzetek nehany kiskarpäti szederfajröl. — Bemer- kungen über einige JRiihus- kriQn. der kleinen Karpatheu. (Magy. Bot. Lap. — üng. Bot. Bl. XV., Nr, 1/5.) S. 54—59. Schussnig B. Bemerkungen zu einigen adriatischen Planktoubacillarieen. (Sitzungsber. d. kais. Akad. d. Wissensch. Wien. Math. -naturw. Kl. 124. Bd. S. 377—406.) 8". 14 Textfig. Untersuchungen über neue oder bemerkenswerte Formen der Adria. Neu- beschrieben werden: Chaetoceras didymum Ehrb. f. adriatica Schussn., Ch. Na- I 301 jadianum Schussn., Ch. adriaticum Schussn., Ch. Wighamii Bright. f. esile Schussn., Biddulphia catenata Schussn. Schweidler J. H. Beiträge zur systematischen Bedeutuno; der Cruci- feren-Idioblasten. (Jahresb. d. k. k. Staatsgyran. in Cilli 1915/16.) S'. 12 S. Senft Em. Beitrag zur Anatomie und Chemismus der Flechte Chryso- thrix Nolitangere Mont. (Ber. d. deutsch, bot. Ges., 34. Jahrg. Heft 8. S. 592-600.) 8". 1 Taf. — — Über die sogenannten „Inklusen" in der Glycyrrhiza glabra und über ihre Funktion. (Ber. d. deutsch, bot. Ges., 34. Jahrg. Heft 9. S. 710—719.) 8«. 1 Taf Verfasser kommt zu dem Ergebnis, daß den Inklusen u. a. aucli die Aufgabe zukommt, einen mechanischen Schutz zu gewähren. Steiner J. Aufzählung der von J. Bornmüller im Oriente gesammelten Flechten. (Anna!, d. k. k. naturh. Hofmus. XXX. Bd. Nr. 1—2.) 8". S. 24—39. Strakosch S. v. Die Grundlagen der Agrarwirtschaft in Österreich. Wien (F. Tempsky). 8°. VIII u. 440 S. Theißen F. Studie über Botryosphaeria (Annales Mycologici. vol. XIV". 1916, Nr. 5.) 8°. S. 297—340. Tschermak E. v. Sollen wir frühreife oder spätreife Roggensorten an- bauen? (Wiener laudw. Zeitung. 44. Jahrg. Nr. 72.) 4 Sp. Vierhappper F. Analytische Übersicht über einige patagonische und finnländische Erigeron-Formeu. (Bot. Notis. 1916. p. 241—250.) 8°. 3 Fig. Wagner E. Über Pseudoraonopodien. (Bot. Jahrb. f. System., Pfianzen- geogr. etc. 54. Bd. 3. Heft. S. 262—268.) 8". 4 Fig. — — Zur Morphologie der Boroniee Myrtopsis macrocarpa Schltr, (A. a. 0. S. 269—272.) 8°. 1 Fig. Wasicky E. Über Digitalis amhigua Murr. (Zeitschr. d. Allg. österr. Apothekerver. 1916, Nr. 25.) 8". 2 S. Die chemische Untersuchung ergab, daß pharmazeutisch Z). a. genau so verwendet werden kann wie D. ptirpurea. Gomphocarpus spec. die Stammpflanze der Uzara? (Ber. d. deutsch. pharraaz. Ges. 26. Jahrg. Nr. 6.) 8°. 7 S. 1 Taf. Weber Fr. u. G. Die Temperaturabhängigkeit der Plasmaviskosität. (Ber. d. deutsch, bot. Gesellsch. 34. Jahrg. Heft 10. S. 836—846.) 8^ Weber Giula und Friedl. Wirkung der Schwerkraft auf die Plasma- viskosität. (Jahrb. f wissensch. Bot. 56. Jahrg. Heft 2. S. 129—187.) 8». 11 Textfig. Wettstein E. v. Das Abschleudern der männlichen Blüten bei Mer- curialis. (Ber. d. deutsch, bot. Ges. 34. Jahrg. Heft 10. S. 829—836.) 8«. 1. Taf, 2 Textabb. 302 Wiener A. Beitrag zum raikrochemischen Nachweis des Eisens in der Pflanze, insbesondere des „maskierten". (Biochem. Zeitsehr. 77. Bd. 1./2. Heft. S. 27—50.) 8». Wiesner Julius v. Biographie von H. Molisch. (Neue Freie Presse. 1916. 10. Oktober.) — — Biographie von M. Kronfeld. (Wiener Abendpost vom 12. Ok- tober 1916.) — — Erschaffung, Entstehung, Entwicklung und über die Grenzen der Berechtigung des Entwicklungsgedankens. Berlin (Gebr. Paetel). Kl. 8^ 252 S. Das letzte Buch W i e s n e r s, das er als 79 jähriger, schon kraaker Maun schrieb; es ist ganz theoretischen Inhaltes. Wiesner sucht — sich besonders mit Spencer, v. Baer, Driesch auseinandersetzend — zu einer schärferen Präzisierung der Begriffe „Entwicklung" und „Entstehung" zu gelangen. Dabei be- ■^eichnet „Entstehen" den rasch eintretenden, plötzlichen Beginn eines Seins, „Ent- wickeln" das allmähliche Werden. Der Begriff der „Entwicklung" umfaßt die „wahre Entwicklung (Evolution) und die Scheinentwicklung (Pseudo- evolution). Erstere wird definiert als „ein auf inneren Potenzen des sich Ent- wickelnden beruhendes, gesetzmäßig fortschreitendes, einem bestimmten Ziele zu- strebendes Werden eines im ganzen Verlauf der Veränderungen individuell begrenzten Wesens"; dagegen bezeichnet Scheinentwicklung die durch äußere Kräfte zufällig bewirkten Werdeprozesse. Bei dem „Entstehen" ist zu unterscheiden: das gewöhn- liche Entstehen, bei dem der Bildung des entstandenen Körpers unmittelbar ein Beharren folgt, das Neuentstehen, bei dem auf den Bildungsvorgang Ent- wicklung folgt, und das Urentstehen. Bei der Prüfung, inwiefern die so ge- wonnenen Begriffe auf die Vorgänge in der Natur angewendet werden können, kommt Wiesner zu dem Ergebnis, daß bei der Ontogenie eines Organismus wahre Entwicklung vorliegt, bei der Phylogenie mit „großer Wahrscheinhchkeit" ebenfalls, daü dagegen bei der Menschheitsgeschichte Evolutionen und Pseudo- evolutionen eine Rolle spielen, und daß die menschliche Ethik auf einer „Neu- entstehung" beruht. Dem geistvoll und anregend geschriebenen Buche haften zwei bedeutene Schwächen an. Es verwendet erstens zur Präzisierung der Begriffe andere Begriffe, die selbst wieder vorher eine Präzisierung verlangen würden, so die Be- griffe „innere Potenzen" und „äußere Kräfte", „individuell begrenztes Wesen", „plötzlich" und „allmählich" etc. Zweitens geht es nicht von einer Analyse der Erscheinungen aus, die wir gewöhnlich als Entwicklung und Entstehung be- zeichnen, um die Begriffe zu gewinnen, sondern konstruiert zuerst die Begriffe, um dann erst die Anwendbarkeit derselben auf die Erscheinungen zu prüfen. Dadurch kann sich das leicht irreführende Ergebnis herausstellen, daß ein Begriff in der neuen Formulierung auf einen Vorgang nicht paßt, während der Fernersteheude glaubt, daü dessen NichtVerwendbarkeit auf sachlichen Hinder- nissen beruht. Das Buch wird für jeden, der sich für die naturwissenschaftlichen An- schauungen eines bedeutenden Naturfoi-schers, wie dies Wiesner war, interessiert, sehr lesenswert sein; die Schwächen des Buches sind vielleicht mit den äußeren Umständen, unter denen es geschrieben wurde, in Zusammenhang zu bringen; der Ref. hätte sie aus Gründen der Pietät nicht so hervorgehoben, wenn nicht von 303 anderer Seite i) der Versuch gemacht würde, dem Buche eine Bedeutung zuzu- schreiben, die ihm nicht zukommt. Wettstein. Wildt A. PflanzenfuDde aus der Flora von Brunn. (Verh. d. uaturf. Ver. in Brunn. LV. Bd.) 8«. 3 S. — — Ein weiterer Beitrag zur Flora von Mähren. (Verh. d. naturf. Yer. in Brunn. LIV. Bd.) S\ 4 S. Zahlbruckner A. Schedae ad „Kryptogaraas exsiccatas" editae a Museo Palatino Vindobonensi. Cent. XXIV. (Ann. d. naturh. Hofmus. Wien. XXX. Bd. S. 197—255.) 8». Zikes H. Über abnorme Kolonienbildung bei Hefen und Bakterien. (Centralbl. f. Bakteriolgie etc. 2. Abt. Bd. 46. Heft 1/5. 4 S.) 8^ 3 Abb. Über den Einfluß des Rohrzuckerzusatzes zur Würze' auf die Bio- logie der Hefe. (A. a. 0. Hft. 17/21.) 8^ 6 S. Zimmermann Fr. Die Fauna und Flora der Grenzteiche bei Eisgrub. . I. Teil. (Verh. d. naturf. Ver. in Brunn. LIV. Bd ) 8°. 25 S. Afzelius K. Zur Embryosackentwicklung der Orchideen. (Sv. Bot. Tidskr. Bd. 10. Heft 2. S. 183—227.) 8^ 67 Fig. Bachmann E. Nachträge und Berichtigungen zu den Flechtenfloren des Vogtlandes und Frankenwaldes. (Abb. d. naturw. G. Isis, Dresden, 1915. H. 2.) 8". S. 65—77. Bannert 0. Über den Geotropismus einiger Inflorescenzachsen und Blütenstiele. (Beitr. z. allg. Bot.) Berlin (Bornträger). 8*^. 44 S. mit 4 Textfig. Blake S. F. A revision of the genus Polygala in Mexico. Central America and the West Indies. (Contrib. from the Gray Herb, of Harvard Univ. New Series. Nr. XLVIL), Cambridge Mass. ü. S. A. (Harv. Univ. Press.) 1916. 8«. 122 S. 2 Taf. Borgesen F. Th. Marine Algae of the Dauish West Indies. Vol. II. Rhodophyceae. Kopenhagen (Bianco Luns). 8°. p. 81 — 144. 62 Fig. Briquet J. Sur la structure foliaire et les affinites des Saxifraga moschata et exarata. (Ann. d. Oons. et du Jard. bot. Geneve 1914 et 1915. p. 207—214.) 8°. 2 Abb. — — Etudes carpologiques sur les genres de Composees Äntliemis, Ormenis et Santolina. (1. c. p. 257—314.) 8°. 22 Abb. ^) Vgl. z. B. die Sätze des Prospektes: „In die aligemeine Verwirrung der Köpfe Ordnung zu bringen und uns auf elementare Besinnlichkeit zurückzuführen, ist das neueste Werk des berühmten Wiener Botanikers in hervorragendem Maße ge- eignet." — „Damit dürfte es an führender Stelle berufen sein, uns von der unerträg- lichen Lähmung zu befreien, in die uns der leichtsinnige Mißbrauch des Entwicklungs- gedankens verstrickt hat." 304 Burnat E. Flore des Alpes Maritimes. Vol. VI. 1. par J. Briquet et F. Cavillier. Genese et Bale. (Georg et Co.) 8°. 169 p. Enthält die Fortsetzung der Kompositen, von größeren Gattungen speziell Senecio, Chrysanthemum, Anthemis. Chodat E. Sur le valeur morphologique de l'ecaille dans le cöne du Finus Laricio (Bull. d. I. Soc. Bot. de Geiieve. 2. Ser. Vol. VII. Nr. 3.) Auf Grund der Beobachtung einer Bildungsabweichuug erklärt Verf. die Fruchtschuppe als einen kurzen Sproß mit zwei Blättern. La Vegetation du Paraguay. Avec coliaboration de W. Vischer. I. Geiieve. (Imp. Sent.). 8°. 3 Taf., 123 Abb. Inhalt : Climatologie et geographie physique. — Solanaceae. — Hydnoraceae. — Bromeliaceae. — Systematische, morphologische und ökologische Beobachtungen. — — Sur Tisogamie, l'heterogamie, la conjugaisoQ et la super- fetition chez une algue verte. (Compte rend. d. seances de la Soc. de phys. et d'hist. nat. XXXII. 1915.) S*'. S. 41—43. Betrifft Chlamydomonas intermedia Chod. Cogniaux A. Cucurbitaceae-Fevilleae et Melothrieae. Engler A., Das Pflanzenreich. IV. 275. I. Leipzig (Engelmann). 8°. 277 S. 65 Fig. Dahlgren K. V. 0. Zytologische und embryologische Studien über die Eeihen der Primulales und Plumbaginales. (Kgl. Sv. Vetensk. Handb. Bd. 56. Nr. 4.) 4°. 79 S. 3 Taf. u. 137 Fig. Eingehende und sehr sorgfältige Untersuchungen über die im Titel ge- nannten Reihen. Von Primulales wurden Primulaceae, Myrsinaceae und Theo- phrastaceae untersucht; ein eigenes Kapitel behandelt die Chromosomenzahl und Erblichkeitsverhältnisse bei Primula Kewensis. — Die Untersuchung der Plumbaginales ergab die wesentliche Verschiedenheit zwischen Plumbago und Statice, bestätigte die starke Abweichung der Reihe von den Primulales und deren An- schluß an die Centrospermae. Degen A. Konkolyraergezes (Kiserletügyi Közleraenyek. etc. XIX.) 8°. 12 p. Über Vergiftung durch Eadesamen. — Deutsches Resume auf S. 11. , Gyarfas J. u. Gröh G. Tanulmänyok a Trieurbükkönyröl es a Malomkonkolyröl. (Kiserletügyi Közlemeuyek XIX. 1916.) 8^ p. 323 bis 379, 387—390. Abhandlungen der drei genannten Autoren über die „Trieurwicke", ihren Anbau und ihre Verwertung mit kurzen deutschen Auszügen. Die „Trieurwicken" stellen ein Gemisch mehrerer Wickenarten (F. sativa, segetalis, striata, pannonica) dar. Di eis L. Käferbluraen bei den Banales und ihre Bedeutung für die Phylogenie der Angiospermen. (Ber. d. deutsch, bot. Ges. 34. Jahrg. 9. Heft. S. 758—775.) 8". 4 Abb. Beschreibung sehr interessanter Anpassungen an den Käferbesuch in den Blüten von Eapomotia und von Calycanthus occidentalis. Die Bedeutung dieses Befundes für die Einschätzung der primitiven Stellung der Ranales wird nach An- sicht des Ref. überschätzt. Daß Käferblütigkeit eine relativ primitive Form der Ento- mophilie ist, soll durchaus nicht geleugnet werden; in dieser Hinsicht ist ihr Vor- kommen bei Encephalartos und bei Banales gewiß interessant; die Herstellung 305 einer Beziehung zwischen den beiden Tatsachen wäre aber erst durchführbar, wenn die morphologische Verbindung der Banales mit den Cycadeen einigermaßen besser hergestellt wäre, als es bisher der Fall ist. W. Dittrich G. Ein Todesfall uach dem Genuß von Inocybe frumentacea (Bull.) Bres. (Ber. d. deutsch, bot. Ges. 34. Jahrg. Heft 7. S. 424 bis 426.) 8". Drude 0. und Seh or 1er B. Beiträge zur Flora Saxonlca. (Abb. der Ges. Isis in Dresden 1915. Heft 2.) 8". 37 S. Die Abhandlung zerfällt in zwei selbständige Teile; in dem ersten, betitelt „Die physiographische Ökologie der Pflanzengemeinschaften in der sächsischen Flora" legt 0. Drude die Aufgaben dar, welche die modern vertiefte Pflanzengeographie in einem Spezialgebiete stellt; in dem zweiten Teile „Zur Peststellung der Ver- breitung von Charakterarten der Flora Saxonica" macht Schorler den sehr beachtens- und nachahmenswerten Vorschlag, durch das Zusammenarbeiten weiterer Kreise die Verbreitung bestimmter Charakterpflanzen im Einzelnen festzustellen. Jeder Botaniker weiß, daß viele Pflanzen, von denen die Florenwerke behaupten, sie seien „allgemein verbreitet", überaus beachtenswerte Verschiedenheiten in der Verbreitung aufweisen; es ist zweifellos eine Aufgabe der Lokalfloristen, diesen Verschiedenheiten nachzugehen. W. Engler A. Beiträge zur Entwicklungsgeschichte der Hochgebirgsfloren, erläutert an der Verbreitung der Saxifragen. (Abh. d. k. preuß. Akad. d. Wissensch. Jahrg. 1916. Nr. 1.) 4". 113 S. 8 Taf. Engler A. und Irmscher E. Saxifragaceae — Saxifraga I. (Das Pflanzenreich. IV. 117. 1.) Leipzig (W. Engelmann.) 8°. 448 S. 101 Fig. Falck R. Mykologische Untersuchungen und Berichte. Jena. (Gustav Fischer.) 1913—1916. Von diesem in zwanglosen Heften erscheinenden Unternehmen sind nunmehr zwei Hefte erschienen und ist das dritte im Drucke. Die beiden bereits erschienenen Hefte enthalten 7 Abhandlungen, zusammen im Umfange von 300 Seiten mit vielen schwarzen und farbigen Tafeln und Textfiguren. Die Abhandlungen sind teils zu- sammenfassende Darstellungen des gegenwärtigen Standes wichtiger mykologischer Fragen, wie der Aufsatz von 0. Morgenthaler „Die Pilze als Erreger von Pflanzenkrankheiten" (S. 21—46) und der von Edelbüttel „Die Bindung des Lultstickstofi"s durch Mikroorganismen" (S. 256 — 300), teils kritischer Art, wie E. Falck „Kritische Bemerkungen zu den Hausschwammstudien Wehmers" (S. 67 — 76), meist aber sind es die Ergebnisse neuer biologischer und systematischer Untersuchungen. So behandelt M. v. M i n d e n in der Abhandlung „Beiträge zur Biologie und Systematik einheimischer submerser Phycomyceten" (S. 146 — 255, mit 8 Tafeln und 26 Textfiguren) sehr eingehend die auf vegetabilischen Substraten lebenden Gattungen der Wasserpilze {Bliipidium, Araiospora, Sapromyces, Gona- podya, Blastocladia, Monohlepharis), deren Studium in Deutschland bisher ganz vernachlässigt war. Minden zeigt, daß diese Pilze durchaus nicht so selten sind wie bisher angenommen wurde, und erweitert unsere Kenntnisse über dieselben ganz wesentlich. Der als Pilzbiologe rühmlichst bekannte Herausgeber R. Falck be- handelt in den Aufsätzen „Örtliche Krankheitsbilder des echten Hausschwammes" (S. 1—20, mit 16 Abbildungen) und „Die Fruchtkörperbildung der im Hause vor- kommenden holzzerstörenden Pilze in Reinkulturen und ihre Bedingungen" (S. 47 — 66, mit 3 Tafeln und 10 Abbildungen) einige Hauspilze. 306 Von ganz besonderem Interesse ist seine Arbeit „Über die Sporenverbreitung bei den Ascomyceten, I. „Die radiosensiblen Discomyceten" (S. 77 — 145, mit 2 Tafeln und 14 Abbildungen). Falck zeigt hier, daß die bekannte merkwürdige Erscheinung des Stäubens der größeren Discomyceten nicht, wie De Bary lehrte, auf einen plötzlichen Wasserverlust des Hymeniums zurückzuführen ist, sondern eine Reizwirkung der Licht- und Wärmestrahlen ist. Falck gelang es auch, die biologische Bedeutung der Oberflächengestaltung des Hymeniums und der Gestalt der größeren Discomyceten überhaupt völlig klar zu legen. Auch die anderen äußeren und inneren Bedingungen des Sporenwerfens, der Einfluß der Reifung usw. wurden eingehend untersucht. Aus diesen Angaben ei hellt, daß Falcks mykologische Untersuchungen und Berichte eine sehr wichtige Unternehmung sind, nicht nur für den Biologen und Physiologen, sondern auch für den Systematiker, v. H ö h n e I. Oates R. ß. Od pairs of species. (The bot. Gaz. LXI. Nr. 3.) 8°. 34 p. 12 Fig. Diskussion über die genetischen Beziehungen zwischen den Angehörigen auffallender Artenpaare {Spiranthes cernua und S. gracüis, Majanthemum dila- tatum u. 31. bifolium etc.). Gäyer G. Koraärommegye virägos Doveoyeiröl . — Über die Blüten- pflanzen des Komitates Komarom. (Magy. Bot. Lap. — üng. Bot. Bl. 1916, 1/5.) 8°. 17 S. Graebner G. Synopsis der mitteleuropäischen Flora. Leipzig (Engel- mann). 8°. 91. Lieferung: Bd. Y. Caryophijllaceae (Ports.) Bog. 30—34. Haberlandt G. Blattepidermis und Lichiperzeption. (Sitzungsber. d. k. preuß. Akad. d. Wissenseh. 1916. XXXII.) Gr. 8». S. 672—687. Hag ström J. 0. Critical researches on the Potamogetons. (Ivungl. Svensk. Vetensk. Handl. Band 55. Nr. 5) 4". 281, p. 119 Fig. Hansen A. Kerner von Marilaun's Pflanzenlehen. 3. Auflage. HL Band. Leipzig und Wien (Bibliographisches Institut) Gr. 8°, 555 S., 63 Textabb., 9 Farbentaf., 29 schw. Taf. und 3 Karten. Mit dem vorliegenden Bande erscheint die vom Verfasser besorgte Neuauflage des Kerner'schen Pflanzenlebens vollendet. Diesen Anlaß möchte der Referent zu einer Besprechung des Gesamtwerkes benützen; er fühlt sich dazu schon aus dem Grunde berufen, weil er, wie viele Fachmänner wissen, der Abfassung der früheren Auflagen sehr nahe stand und darum in Tendenz und Inhalt derselben mehr Ein- blick hat als mancher andere. Eine Neubearbeitung des Kerner'schen Werkes war keine leichte Aufgabe. Selten hat ein zusammenfassendes botanisches Werk so stark subjektives Gepräge gehabt; es gilt dies vom Stile und der ganzen Schreibweise wie vom Inhalte, welcher weniger eine Zusammenfassung des damaligen Standes der Wissenschaft war, als vielmehr das wissenschaftliche Glaubensbekenntnis eines Mannes, der mit unermüd- licher Beobachtung ausgeprägtes Empfinden für den Zusammenhang zwischen Form und Funktion der pflanzlichen Organisation verband. Es sei gleich einleitend hervorgehoben, daß der Verfasser der Neuauflage seine schwere Aufgabe mit großem Geschicke und feinem Taktgefühle löste. Er hat sorgsam den bewährten Gesamtaufbau und die Art der Darstellung beibehalten 307 und doch jene Änderungen durchgeführt, welche seine wissenschaftlichen Über- zeugungen und der wissenschaftliche Fortschritt der letzten 30 Jahre notwendig machte. Das schöne Bilderraaterial der früheren Auflage ist mit wenigen Ausnahmen beihehalten worden; die neuen Bilder fügen sich den alten würdig ein; speziell der III. Band bringt eine Fülle neuer und sehr schöner Vegetationsbilder nach Photo- graphien. Einzelne der alten Bilder hätten sogar wegbleiben können, so das zwar schöne, aber unrichtige Bild mit WelwitscJna viirabilis auf Seite 96 des II. Bandes und die neueren Anschauungen nicht mehr Rechnung tragende Florenkarte von Österreich-Ungarn auf Seite 190 des III. Bandes. Von den neuen Bildern er- scheint mir nur die Abbildung auf Seite 102 des I. Bandes {Scliistostcga) wenig glücklich. Die Neuauflage umfaßt drei Bände; der erste enthält im wesentlichen die Physiologie, der zweite die Morphologie und Ökologie der Fortpflanzung, der dritte die Abstammungslehre und die Pflanzengeographie. Nicht nur diese Neueinteilung, sondern auch sachliche Änderungen bedingten eine Neugruppierung des Stofifes. Speziell der zweite Band der früheren Auflage entspricht in semen Hauptteilen der Begründung der Kerner'schen Vermischungslehre (Artbildung durch Kreuzung) Auf die Betonung der Möglichkeit der Vermehrung auf ungeschlechtlichem Wege folgte die Besprechung der Blütenökologie mit dem Ergebnisse, daß die Sicherstellung der Kreuzbefruchtung eine so verbreitete Erscheinung ist, daß sich der Gedanke an eine große biologische Bedeutung derselben aufdrängen muß. Dies leitete logisch über zur Erklärung des Entstehens neuer Arten durch Kreuzung, die der folgende Abschnitt bringt. Auch die Einfügung der Besprechung, der Gallenbildung an dieser Stelle — im ersten Momente befremdend — entsprach diesem Gedankengang, da die Gallenbildung hier als Beispiel der nicht vererbbaren Änderung der Pflanzengestalt durch äußere Einwirkung vorgeführt wurde. Mit Eecht hat Hansen in der Neuautlage die Betonung der Kreuzung als Hauptfaktor bei der Neuentstehung der Arten vermieden und dadurch ergab sich eine Umstellung des Inhaltes des II. Bandes von selbst. Ganz weggelassen hat der Verfasser das Kapitel: „Die Pflanze und der Mensch." Kerner hatte ursprünglich den Plan, dasselbe zum Inhalte eines dritten Bandes zu machen; in diesem Ausmaße wäre das Kapitel gewiß sehr interessant geworden, besonders wenn man beachtet, wie viel Kerner sich mit einzelnen dies- bezüglichen Fragen (Geschichte der Kulturpflanzen, die Pflanze als Motiv in der Kunst usw.) beschäftigt hatte. In der gekürzten Form, wie dieses Thema im II. Bande der früheren Auflage behandelt wurde, fiel es ganz aus dem Rahmen des Werkes heraus und war zu aphoristisch. Man kann Hansen nur zustimmen, wenn er dieses Kapitel ganz wegließ und dafür die Pflanzengeographie aus- führlicher behandelte. Auch einigen anderen wesentlichen Streichungen, welche Verfasser vornahm kann durchaus zugestimmt werden, so der Eliminierung der Ausführungen über die „Lebenskraft", welche in der Tat zwar anders gemeint waren, als sie zumeist aufgefaßt wurden, die aber immerhin in einem Widerspruche mit den von Kerner sonst vertretenen Anschauungen standen. Vom Verfasser fast ganz neu bearbeitet ist der III. Band, welcher einen kurzen Abriß der Geschichte der Frage nach der Entstehung neuer Arten mit Be- rücksichtigung der erst in den letzten Jahrzehnten gewonnenen Erfahrungen bringt, ferner einen kurzen Abriß der Phytopaläontologie und eine ausführliche — wie schon «rwähnt — reich und schön illustrierte Darstellung der Pflanzendecke der Erde. 308 Bekanntlich sind pflanzengeographische Schilderungen auf engem Räume sehr undankbar; dem Kenner der betreffenden Gebiete erscheinen sie meist dürftig, dem Nichtkenner geben sie doch keine Vorstellung. Verfasser hat es verstanden, auf engem Räume das Wesentlichste hervorzuheben. Wie es bei einem so großen Werke selbstverständlich ist, wird jeder Leser manches finden, was ihm nicht paßt und was er anders gemacht hätte. Das ist auch in den Kritiken des alten Kerner'schen Werkes oft genug hervorgehoben worden. Nur zur Andeutung seines Standpunktes möchte Referent einzelnes bemerken, was ihn bei dem Lesen der Neuauflage nicht befriedigte. Schon bei den früheren Auflagen bedauerte er, daß die großen, so anregenden und zum Verständnis der Morphologie so viel beitragenden Fragen der phylogenetischen Entwicklung des Pflanzenreiches keine Berücksichtigung fanden. Einschlägige Bemerkungen finden sich an mehreren Stellen der Neuauflage, doch hätte eine etwas stärkere Berück- sichtigung des ganzen Problemes gewiß eine wertvolle Bereicherung gebildet. In diesem Zusammenhange möchte der Referent auch der nicht glücklichen Behandlung gedenken, welche die ganze Frage des Generationswechsels in Anlehnung an die früheren Auflagen auf Seite 249 des IL Bandes erfahren hat. Stehen wir der Frage nach der biologischen Bedeutung des Generationswechsels wirklich so hilflos gegenüber, wie es Verfasser auf Seite 260 angibt? Auch das Kapitel der Blüten- ökologie hätte durch Aufnahme mancher neuer Entdeckungen (z. B. Dimorphismus im Androeceum von Cassia, Futtergewebe bei Orchideen und Futterwachs u. dgl.) eine erwünschte Bereicherung erfahren; ebenso hätten die schönen Beobachtungen Marloth's über Mesembryanthemum bei der Ökologie des Laubblattes Erwähnung verdient u. dgl. m. Das Kerner'sche Buch hat außerordentlich weite und tiefe Wirkungen aus- geübt ; möge vorliegender, im allgemeinen so vortrefflich ausgelalleuen Neuauflage ein ähnliches Schicksal beschieden sein; möge sie aber auch von mißbräuchlichen und mißverständlichen Ausbeutungen verschont bleiben, welche die früheren Auf- lagen erfahren haben und gegen die Verfasser mit Recht im Schlußworte zum I. Bande Stellung nimmt. Wettstein. Hirc Dragutin. Piilozi hrvatskoj flori. (Glasnika hry. privod. drustva. (1916.) 8°. Hunger F. W. T. Cocos nucifera. Handboek voor de Kenois vau den Coeos-Palm iu Nederlandsch-Indie. Amsterdam (Scheltema u. Holkema). 8". 146 p. 40 Taf., 12 Textfig. Holmgren J. Apogamie in der Gattung Eupatorium. (Sv. Bot. Tidskr. Bd. 10- Hft. 2. S. 263—268.) 8^ 10 Fig. Klebs G. Über erbliche Blütenanomalien beim Tabak. (Zeitschr. f. indukt. Abst.- und Vererb.-Lehre, XVII. Bd. Heft 1/2. S. 53—119.) 8°. 1 Taf. u. 16 Textfig. Klein J. E. Die Mistel (Viscuni alhum) und ihre Verbreitung im Groß- herzogtum Luxemburg. Luxemburg (Festschr. d. Ver. Luxemburger Naturfreunde, 1915). Kl. 8". 80 S. Abb. Hymenophyllum Thmibridgense (L.) Sm., das Juwel des Luxem- burger Sandsteins. (Vereinsschr. d. Ges. Luxemb. Naturfreunde, 1916.) 8^ 30 S. Abb. Kniep H. Botanisehe Analogie zur Psychophysik. (Fortschr. d. Psycholog. IV. Bd. IL Heft. S. 81—119.) 8°. 309 K ranz 1 in Fr. Orchidaceae novae. (Annal. d. k. k. naturh. Hofmus. XXX. Bd. Nr. 1-2.) 8". S. 55. Kylin H. Über den Generationswechsel bei Laminaria digitata. (Sv. Bot. Tidskr. Bd. 10. Heft 2. S. 551—561.) 8". 5 Abb. Nachweis, daß bei der genannten Laminaria ein Generationswechsel existiert. Aus den bekannten Zoosporen entstehen winzige männliche und weibliche Pflanzen, welche Spermatozoiden und Eier entwickeln, nach deren Befruchtung der Sporophyt, die bekannte Pflanze, entsteht. Nach Mitteilung des Verf. soll Sauvageau schon 1915 analoges für Saccorhiza nachgewiesen haben. Leick E. Die Energetik der Pflanze. (Aus der Natur, 1916.) Leipzig (Quelle & Meyer). 8". S. 209—218. — — Eigenwärmemessungen an den Blüten der „Königin der Nacht". (Ben d. D. bot. Ges. Jg. 1916, Bd. XXXIV., H. 1.) 8°. S. 14—22. — — Die StickstoflFnahrung der Meeresalgen. (Nat. w. Wochenschrift, neue Folge, XV. Bd., Nr. 6, 1916.) Jena (Gust. Fischer). 8». 12 S. Über Wärmeproduktion und Teraperaturzustand lebender Pflanzen. (Biol. Centr.-Bl. Bd. XXXVL, Nr. 6 und 7.) Leipzig (Thieme). 1916. 8". S. 241—261. Lendner A. Sur la Cupule des Fagacees. (Bull. d. la Soc. bot. de Geneve. 2. Ser. Vol. VIÜ. p. 161—166.) 2 Abb. Beschreibung von Anomalien, welche für die Achsennatur der Cupula der Fagaceen sprechen. Li ehr 0. Ist die angenommene Verwandtschaft der Helobiae und Foly- carpicae auch in ihrer Cytologie zu erkennen? (Beitr. z. Biol. d. Pfl. XHI. Bd., 2. Heft. S. 135—220.) 8". 4 Taf. Linne C. v. Bref och skrifvelser af och tili C. v. L. utgifna af Upsala üniversitet. Del. I. üpsala (Akad. Bokh.) u. Berlin (R. Friedländer & Sohn). Gr. 8". 429 S. Lotsy J. P. Qu'est-ce qu'une Expece? (Arch. Neerl. d. Sc. exactes et nat. Ser. HL B. Tom. IIL p. 57—110.) 8". Verf. unterscheidet drei Speziesbegriffe, welche die Geschichte der Botanik zeitigte. Die „Linne sehe Spezies" ist nichts anderes als eine Zusammenfassung ähnlicher Individuen; Verf. schafft für sie den Terminus „Linneon". — Die „Jordan sehe Spezies" ist eine Zusammenfassung von Formen, deren Ähnlichkeit sich experimentell als erblich fixiert erweist; Verf. nennt sie „Jordanon". — Den Begriff „Spezies" will er auf homozygote Individuen-Gruppen beschränken. Sur les rapports entre des problemes sociaux et quelques resultats de la theorie moderne de l'heredite. (L. c. p. 151 — 175.) 8°. Antirrhinum rhinanthoides. (1. c. p. 195 — 204.) S'*. 1 Taf. Bericht über die Entstehung einer neuen „Art", welche Verf. aus Samen er- zogen hatte, die B a u r durch Kreuzung von A. (jlutinoxum mit A. majus erzielte. Mandekic V, Die Entwicklung und der jetzige Stand der Pflanzen- ztichtung in Kroatien. (Zeitschr. f. Pflanzenzüchtg., Bd. IV, H. 2, Juni 1916.) Berhn (P. Parey). S^ S. 161—192 m. 13 Textabb. Osten, botan. Zeitschrift, 1916, Heft 7—9. 22 310 Meyer Fr. J. Die Stelärtheorie und die neuere Nomenklatur zur Be- schreibung der Wasserleitungsbahnen der Pflanzen. (Beih. z. Bot. Centrbl., Bd. XXXIII, Abt. I.) Dresden (C. Heinrich). 1916. 8". S. 129—168. Müller K. Die Lebermoose. Rabenhorsts Krjptogamen-Flora, VI. Bd. 28. Lieferg. Leipzig (P. Kummer). 8". S. 849—947. Schluß des Bandes. Murbeck Sv. En hos oss änyo misstolkad ormbunkshybrid, Asplenium Ruta muraria X septentrionale. (Bot. Notiser. 1916. p. 257 — 262.) 8". Fundorte in Schweden u. Norwegen, ferner: Tirol, Eingang des Ötztales. leg. Sünderraann 1907. North American Flora. Vol. 9, Part. 5, Newyork 1916. Gr. 8°. S. 297—374. Enthält einen Teil d. Agaricaceae von W. A. Murrill. Ostenfeld 0. H. Contribations to West Australian Botany. Part. I. (Dansk Botan. Arkiv, Bd. 2, Heft 6.) 8^ 44 S. 31 Fig. Inhalt: Introduktion. The sea-grasses of West Australia. De Danske farvandes plankton i aarene 1898 — 1901. Phyto- plankton og Protozoer. 2. Protozoer; Organismer med usikker stilling; parasiter i phytoplanktonter. (Mem. Acad. Roy. de Danemark. Sect. 5. sc. 8. Ser. t. IL Nr. 2.) 4°. S. 115—197. 4 Fig. 7 Tab. Pax F. Prantls Lehrbuch der Botanik. 14. Aufl. Leipzig (Engelmann). 8°. 507 S. 470 Fig. Eine neue Auflage des bekannten Lehrbuches, die an vielen Stellen Ver- besserungen und Berücksichtigungen neuer Erfahrungen erkennen läfit. Pfeffer W. Über die Verbreitung der haptotropischen Reaktionsfähigkeit und das Wesen der Tastreizbarkeit. (Ber. d. math.-phys. Kl. d. sächs. Ges. d. Wissensch. Leipzig. LXVHL Bd. S. 93—120.) 8^ Rayss T. Le Coelastntm prohoscideum Bohl. Etüde de planctologie ex- perimentale suivie d'une revision de Coelastrum de la Suisse. (Materiaux p. 1. flore Oryptog. suisse. Vol. V. fasc. 2.) 8". 65 p. 20 Taf. Richter A. Eine neue Schizaea aus Borneo (Schisaea Hallieri A. Rieht.) und die physiologisch-taxonomische Anatomie ihrer Stammes - genossen. (Mededeel. van 's Rijks Herb. Leiden. 1916. Nr. 16.) 8**. 38 S. 5 Taf. — — A Marcgraviaceae nehdny üj alakjäröl. I. Norantea Eötvösoruni A. Rieht, vonatkozassal Gilg Norantea macroscypha. (Math, es termeszettudomanyi ertesitö. XXXIV. 3 es 4. fuzet.) 8°. p. 550 — 586. 5 Taf. Rock J. F. Palmyra Island with a description of its Flora. With Cooperation of 0. Beccari, A. Zahlbruckner , ü. Martelli, . H. L. Lyon and M. A. Howe. (Coli, of Hawaii Public. Bull. Nr. 4.) 8". 53 p. 20 Tabl. 311 Ross H. Die Pflanzengallen Bayerns und der angrenzenden Gebiete. Jena (G. Fischer). Gr. 8°. 104 S. 325 Abb. Bestimmungstabellen, geordnet nach den befallenen Pflanzen, mit Angaben der verursachenden Tiere, begleitet von vorzüglichen Abbildungen. In Anbetracht der Ähnlichkeit der Flora vieler Gebiete der österr.-ung. Monarchie zweifellos auch in dieser mit Vorteil zu verwenden. Rostrup 0. Bidrag til Danmarks Svampe-Plora I. (Dansk Botanisk Arkiv, Bd. 2, 1916, Nr. 6.) Kopenhagen (Hagerup). 8°. 52 S. mit 43 Textfig. Mit einem Auszug in englischer Sprache, enthaltend neue oder durch irgend einen Umstand hervorhebenswerte Arten. Rubel E. Vorschläge zur geobotanischen Kartographie. Zürich (Rascher & Co.j 8^ 14 S. 2 Taf. Samuelsson G. Studien über die Vegetation bei Finse im inneren Hardanger. (Nyt Mag. f. Naturvidensk. LV.) 8°. 108 p. 7 Taf. Schantz Fr. Die Lichtreaktion der Eiweißkörper. (Pflügers Archiv f. d. gesamte Physiologie, Bd. 164.) Bonn (Martin Hager). 1916. 8°. 14 S. mit 5 Taf. Schürhoff P. N. Über regelmäßiges Vorkommen zweikerniger Zellen an den Grifi'elkauälen von Sambucus. (Biol. Centralbl. XXXVI. Bd. Nr. 10. S. 433—439.) 8°. 10 Fig. Surface M. On the Inheritance of certain glume chararacters in the cross Avena fatua X -4. sativa var. Kherson. (Proceedings of the National Academy of sciences of the Unit. Stat. of Amer., vol. 2, numb. 8, Aug. 1916.) Gr. 8°. S. 478—484 mit 3 Textfig. Teiling E. Schwedische Planktonalgen. II. Tetrallantos, eine neue Gattung der Protococcoideen. (Sv. Bot. Tidskr. 1916. Nr. 1.) 8». 8 S. 15 Fig. Thompson W. P. The morphology and affinities of Gnetum. (Am. Journ. of Bot. Vol. III. Nr. 4. p. 135—184.) 8*. 6 Taf. Eine neue, wertvolle Untersuchung über Gnetum. Verf. betont die näheren Be- ziehungen von G. und den Angiospermen und ist geneigt, es direkt zu diesen zu stellen. Tröndle A. Untersuchungen über die geotropische Reaktionszeit und über die Anwendung variationsstatistischer Methoden in der Reiz- physiologie. (Neue Denkschr. d. Schweiz. Naturf.-Ges. Bd. LI. Abh. 1.) 4». 83 S. Tuzson Janos. Az Arabis liirsuta (L.) Scop. alakjai. (Math, es terraeszettudomanyi ertesitö. XXXIV. 3. es 4. fuzet.) 8°. p. 413 — 430. 1 Taf. ürban J. Über Ranken und Pollen der Bignoniaceen. (Ber. d. Deutsch, bot. Ges. 34. Jahrg. 9. Heft. S. 728—758.) 8°. 1 Taf. Das Bestimmen von ß.-Gattungen ist bekanntlich bei dem Fehlen von Früchten sehr schwer. Verf. zeigt nun, daß der Bau der Ranken und der Pollen- 22* 312 körner vorzügliche Anhaltspunkte zum Erkennen der Gattungen abgibt; er ver- wertet diese Merkmale auch zur Anfertigung von Bestimmungstabellen. Angefügt werden wertvolle Bemerkungen systematischen Inhaltes über die einzelnen Gattungen. Neu beschrieben werden: Pscudopaegma Urb. nov. gen, Roent(jcnia Urb. nov. gen., Nestoria Urb. nov, gen. Winkler H. Über die experimentelle Erzeugung von Pflanzen mit ab- weichenden Chromosomenzahlen. (Zeitschr. f. Bot. 8. Jahrg. Nr. 7/8. S. 417-531.) 8^ 3 Taf. 17 Textabb. Wisselingh C. van. On the nucleolus and karyokinesis in Zygnema. (Recueil des travaux bot. neerlandais, vol. XI, Livr. 1.) Groningue (M. de Waal). 1914. 8°. S. 1—13, mit 1 Tafel. Die Untersuchung wurde an Zygn. cruciatum angestellt. Einige der wichtigsten Ergebnisse sind: Der Nucleolus besteht, wie bei Spirogyra, aus zwei durch einen dünnen Faden verbundenen Körperchen. — Die Chromosomen, kurze, fadenförmige Klumpen, entstehen aus dem Nucleus-Netzwerk, nicht aus dem Nucleolus (Miss M a r i m a n). — Die zwei Hälften der Kernplatte entstehen durch Längsspaltung. — Die Neubildung des Nucleolus erfolgt durch die Vereinigung zahlreicher kleiner Körperchen. — Der Teil der Kernspindel zwischen den Tochter- kernen wächst an Umfang stark und nimmt eine breittonaenförmige Gesamt- gestalt an. Personal Nachrichten. Dem Kustos am k. k. naturhistorischen Hofmuseum in Wien, Dr. Karl Rechinger, wurde das goldene Verdienstkreuz mit der Krone verliehen. Die schwedische Akademie der Wissenschaften in Stockholm hat Prof. Dr. Karl v. Goebel zum korrespondierenden Mitgliede gewählt. Julius Baumgartner, Finanz-Sekretär der k. k. Finanz-Landes- Direktion für Niederösterreich, wurde zum Finanzrat ernannt. Gestorben sind: Dr. H. Sabransky am 24. Dezember 1916 in Söchau in Steiermark. Prof. Dr. L. Oelakovsky jun. in Prag. Hofrat Dr. Adolf Ritter v. Guttenberg, ordentl. Professor an der k. k. Hochschule für Bodenkultur (Wien), am 22. März 1917 in Wien. Univ.-Prof. Dr. Anton Hansgirg am 15. Februar 1917 in Wien. 0. Hesse, bekannt durch seine Forschungen über den Chemismus der Flechten, am 10. Februar 1917 in Feuerbach bei Stuttgart. Oberstabsarzt Dr. Emil Torges am 23. März 1917 nach vollendetem 86. Lebensjahr in Weimar. — Seine Sammlungen gingen in den Besitz des „Herbarium Hausknecht" über. Der Direktor des Botanischen Gartens der k. k. Universität Krakau, Prof. Dr. Marian Eaciborski, Ende März 1917. Buehdruckerci Carl Gerold's Sohn in Wien. ÖSTERREICHISCHE BOTANISCHE ZEITSCHRIFT. ' LXVI. Jahrgang, Nr. 10—12. Wien, Oktober— Dezember 1916. Weitere Beiträge zur Kenntnis der chinesischen Arten der Gattung Berberis, (Euherheris.y) Von Camillo Schneider (zurzeit Arnold Arboretum, Jamaica Plain, Mass.). Während meines Aufenthaltes im Arnold Arboretum hatte ich Gelegenheit, nicht nur das von mir 1914 in China (Jünnan und Süd- Szetschuan) gesammelte Material mit den reichen Beständen im hiesigen Herbar zu vergleichen, sondern ich konnte auch die hier kultivierten zahl- reichen Arten und Formen in lebenden Exemplaren beobachten. Außerdem war es mir infolge des sehr gütigen Entgegenkommens der Herren Sir David Prain und Kurator Dr. 0. Stapf in Kew möglich, wertvolles ost- indisches Material, sowie auch viele Belege von Delavay's Originalen aus Jünnan neu zu vergleichen. Herr Dr. H a y a t a in Tokyo hatte die Liebenswürdigkeit, mir Bruchstücke der Formosa-Arten zu senden. Allen diesen Herren und nicht zuletzt Herrn Professor Sargent, hier, und den Herren Eehder und Wilson danke ich aufs verbindlichste. Diese Untersuchungen ließen mich vieles klarer erkennen und be- stimmtere Anschauungen über die Umgrenzung gewisser Arten und Gruppen gewinnen. Hieraus ergeben sich manche Änderungen in meinen bisherigen Darstellungen. 1) Die folgenden meiner Arbeiten in denen Bemerkungen über chinesische Arten enthalten sind, zitiere ich im Text nur mit der römischen Nummer (fett) an Stelle des Titels. I. Die Gattung Berberis {Euherheris), in Bull. Herb. Boiss., ser. 2, V. (1905). — Hauptarbeit! II. Die Gattung Berberis, in Mitt. Deutsch. Dendrol. Gesellsch. XIV. (1905), erschienen anfangs 1906; kurze Artenübersicht. III. Bemerkungen über die Berberis des Herbar Schrader, 1. c. XV. (1906), erschienen anfangs 1907. IV. Weitere Beiträge zur Kenntnis der Gattung Berberis, in Bull. Herb. Boiss., ser., 2, VIII. (1908). V. Zwei neue Berberis aus Tibet, in Fedde, ßep. Spec. Nov. VI. (1906). VI. Im Nachtrage meines 111. Handb. Laubholzk. II, 912—924 (1912). VII. In Sargent, Plant. Wilsonianae, I, 153—378 (1913). VIII. Im Nachtrage zu Sargent, 1. c. III, (Februar 1917). Österr. botan. Zeitschrift, 1916, Heft 10— li'. 23 314 Vor allem trachtete ich danach, bei den einzelnen Gruppen besser erkennen zu lernen, welche Merkmale sich als für die sichere Kenn- zeichnung der Arten am brauchbarsten erweisen. Ich habe bereits in meiner ersten Arbeit über die Schwierigkeiten gesprochen, die sich einer scharfen Sonderung gewisser Arten und Kreise deshalb entgegen- stellen, weil die einzelnen Merkmale in den meisten Fällen recht be- deutenden Schwankungen unterliegen. Deshalb erscheint es heute nicht unangebracht, darauf hinzuweisen, wo die am wenigsten veränderlichen Charaktere zu suchen sind. Ich bezeichne als solche die folgenden: a) Form und Farbe der reifen Frucht, besouders hinsichtlich des Fehlens oder Vorhandenseins eines deutlich abgesetzten Griffels. — 6) Anzahl und Ausbildung der Ovula im Fruchtknoten. — c) Form und insbesondere Länge der Brakteen im Verhältnis zur Länge der Blüten- oder Fruchtstiele. ■ — d) Farbe und sonstige Beschaffenheit der ausge- reiften heurigen, bzw. der vor- und zweijährigen Triebe, insbesondere der üppigen Langtriebe (Lohden). — e) Beschaffenheit, Nervatur und Serratur der Blätter der immergrünen Arten, bei denen die Form der Spreite und die Zähnung des Eandes meist recht sichere Anhaltspunkte in Verbindung mit der Textur und dem Fehlen oder Auftreten einer verschiedenartigen Netznervatur geben. — f) Verschiedenheit der Blätter an Frucht- und Lohdentrieben bei sommergrünen Arten. Auch das Auftreten zahlreicher Spaltöffnungen auf der Blattober- seite mag ein Merkmal von Wert sein, obwohl ich glaube, daß man dies Merkmal mit Vorsicht verwerten muß, was in noch höherem Grade von den Papillen der Blattunterseite gilt, denn beide Merkmale sind gerade für die sichere Unterscheidung sonst sehr ähnlicher Arten nicht immer einwandfrei. Dies gilt auch von anderen anatomischen Kenn- zeichen, deren Konstanz unter verschiedenen Lebensbedingungen noch hinreichend nachzuprüfen ist. Die Ausbildung der Blütenstände, so wichtig sie mir für die Be- wertung der Gruppen scheint, unterliegt doch auch allzusehr der Varia- tion, als daß man dieses Merkmal zu bestimmt in den Vordergrund stellen dürfte. Selbstverständlich muß man bei einer so schwierigen Gattung auch alle sonst noch sich bietenden Kennzeichen in Betracht ziehen. Die der Blüte erscheinen mir nach Beobachtungen an lebenden Pflanzen von großer Wichtigkeit, bei Herbarstücken ist das aber ein ander Ding. Ich spreche im folgenden fast nur von chinesischen^) Arten; nur in der Sektion Wallichianae bezog ich alle bisher bekannten Arten ein. ^) Unter China verstehe ich das chinesische Beich mit Ausschluß der Mandschu- rei und Mongolei und der an die Provinzen Szetschuan und Kansu angrenzenden Gebiete, aber mit Einschluß des japanischen Formosa (Taiwan). 315 namentlich um zu einer besseren Klärung der ostindischen Formen zu gelangen. Etwas, das man bei diesen Berberis nicht außer acht lassen darf, ist ihre geographische Verbreitung. Die meisten Arten sind auf ein ziemlieh enges Gebiet beschränkt, wenn man bei der riesigen Ausdehnung des chinesischen Reiches so sagen darf, das beiläufig TVjmal so groß ist als Deutsehland. Von ostindischen Arten tritt mit Sicherheit in China nur eine auf: B. sublevis. Die Arten des Südens (insbesondere von Jün- nan und Kweitschou — von Kwangsi, Kwangtung und Fukien wissen wir zu wenig — ) sind von denen des mittleren China (Szetschuan, Hupeh — der Osten ist sehr arm an Berberis oder noch zu wenig durchforscht — ), wie auch von denen des nördlichen (Kansu, Schensi, Tschili) fast immer recht gut geschieden. Außerdem aber treten Formen von Süd-Jünnan kaum in Nord-Jünnan, und solche von West-Szetschuan kaum in Hupeh und dem angrenzenden Ost-Szetschuan auf, wie denn überhaupt Jünnan und Szetschuan reich an lokalen Arten sind. Allerdings mögen sich Arten von NW. -Jünnan mit solchen von W. -Szetschuan bei näherer Kenntnis als sehr nahe verwandt erweisen. Die von mir selbst besuchten Gebiete von NW.-Jtinnan (um Lichiang, Tali und Yungning) und Süd- Szetschuan^) (Yalung-Gebiet bei Huali und Kuapie, Yen yüan Hsien) zeigen die meisten Beziehungen zu W.-Szetschuan. Ehe ich die Arten nach ihrer geographischen Verbreitung zu- sammenstelle, scheint es mir angebracht, einen kurzen Rückblick auf die Geschichte der Erforschung der Gattung in China zu werfen. Die erste Aufzählung der chinesischen Arten gab Hemsley im Mai 1886, als er sein „Enumeration of all the Plauts known from China" begann. Er erwähnt nur acht echte Berberis: brachypoda, dasystachia, diaphana, sinensis (= Poiretii), stenophylla (= Soulieana), Tlmnbergi (eine rein japanische Art, von der er kein sicheres Material aus China zitiert), vulgaris {=. amurensis) und WalUchiana (eine ostiudische Art, von der 6r kein sicheres Material aus China angibt). Von diesen Arten sind nur die drei ersten von Maximowicz beschriebenen richtig benannt. Gleichzeitig aber erwähnte Franchet im Bull. Soc. Bot. France XXIII. (August 1886) zehn echte Berberis, worunter sich vier neue Arten und drei neue Formen befinden, die sich inzwischen ebenfalls als ^ute Arten erwiesen haben. Schon 1885 stellte Franchet in den Plant. Davidianae B. sanguinea auf, und 1889 erweiterte er in den Plant. Delavayanae unsere Kenntnis der chinesischen Arten um: 2Jallens, 1) Das von mir um Jünnan Pu, Ning yüan Fu und im Lolo-Lande (Ta Hang shan) gesammelte Material ist mir zur Zeit nicht zur Hand. 23* 316 sinensis i. .elegans (= amoena), Thunhergi v. gldhra {= Lecomtei), angulosa v. hrevipes (= mifintiflora) und dictyophylla. Ende 1900 erschienen die Berheris von Diels FJora von Zentral- China, wo neun Arten aufgezählt und unsere Kenntnisse in keiner Weise erweitert werden. Wir finden bier vulgaris als angeblich in zwei Formen in S.-Szetschuan auftretend (wahrscheinlich handelt es sich um Henryana und Feddeana), dann WalUchiana (worunter sich Arten wie Gagne- painii, Soiilieana und wohl Jidianae verbergen) und insignis (Henrys von mir noch nicht gesehene Nr. 703), die nichts mit der echten Art aus Sikkim zu tun hat. Ich selbst führte im April bis August 1905 nur 18 Arten aus China auf, und wenig später (November 1905) beschrieb Fedde in den Ergänzungen zu Diels Flora sechs neue Arten und machte im ganzen zehn namhaft. Alle diese neuen Arten stammen aus Schensi mit Aus- nahme von triacanthophora aus O.-Szetschuan. 1908 erweiterte ich die Kenntnis der chinesischen Berheris um ein geringes und beschrieb als neu: hrevipes {=minutiflora), Gagnepai- nii, arguta, Tischleri, nummularia v. sinica (= Jamesiana), aggregata, Fineti (= papillifera) und hrevipaniculata. Das gleiche tat ich 1913, wo als neu hinzutraten: dictyophylla v. epruinosa, Amhro^yana (= vorhergehende Var.), diapJiana v. circum- serrata (= circumserrata) , Asmyana, Sargentiana, Julianae, Bergman- niae, Veitchii, suhacuminata {= hicolor), Ferdinandi-Cohurgi, Delavayi, Francisci-Ferdinandi, Caroli v. Jwanghensis (= Vernae), Boschanii, Silva Taroueana, Mouillacana, Furdomii, Vernae, Lecomtei, dictyoneura, Frattii (= aggregata v. Prattii), Liechtensteinii (= Potaninii) und die 1909 beschriebenen suhcaulialata (= Wilsonae v. suhcaul.) und thihetica. Damit hatte sich die Zahl der chinesischen Arten ansehnlich er- weitert; allein sie ist, wie das Folgende zeigen wird, noch gestiegen und dürfte noch etwas weiter steigen, wenn unsere Kenntnisse der so überreichen Flora dieses Reiches zunehmen. Diese Arten verteilen sich nun in folgender Weise auf die ver- schiedenen Provinzen, wobei der Reichtum von NW.-Jünnan und' Szetschuan in die Augen springt: Jünnan: im Nordwesten: amoena, arguta, centißora (unsichere Art), Delavayi, dictyophylla, Franchetiana, Lecomtei, levis, minutiflora, pallens, papillifera, pruinosa, Wilsonae v. Stapfiana, Stiehritziana, Willeana. — Im Süden: hicolor, Ferdinandi-Cohurgi. — Im Nord- osten: acuminata, Jamesiana. Szetschuan; im Westen: acmulans, aggregata, Asmyana, atrocarpa, Bergmanniae, 7 Beaniana, Boschanii, ? consimilis, diaphana, dictgoneura-. 317 didyophylla v. epruinosa, Faheri, ? Faxoniana, Francisci'Fdrdinandi^ Gagnepainii, ? Henryana, Mouillacana, parvifolia, polyantha, Potaninii, sanguinea, Silva Taroucana, Wihonae v. suhcanlialata^ thibetica^ Tischler i, verruculosa. — Im Süden: dictyophylla, Gagnepainii, Grodt- manniana, microtricha, phanera, Jamesiana. — Im Osten:, approximata , candidida, Feddeana, Henryana, Soulieana, triacantJiophora. Hupeh (westlich von Ichaog) : hrachypoda, hrevipaniculata, candi- dida, dasystachya, Henry ana, Jidianae, Sargentiana, silvicola, tria- cantJiophora. Kansu : hrachypoda, Caroli (im angrenzenden Tibet), dasystachya, dubia (im angrenzenden Tibet), Gilgiana, parvifolia, Vernae. Schensi: brachypoda v. salicaria, circumserrata, dasystachya, Dielsiana, Henryana, ? GiraUlii, oritrepha, Poiretii, Purdomii, Soii- lieana. Tschili: amurensiSf Poiretii. Kiangsi: virgetorum. Kweitschou: bicolor, Cavaleriei, Wilsonae. Formosa: aristato-serridata, Kawakamii, mingetsensis, morriso* nensis. , Aus Kwangtung erwätinen ,Dunn & Tutcher, Fl. Kwngt. Kongk. in Kew Bull. Add., ser. X. 32 (1912), eine B. Wallichiana, deren Identität ich noch nicht sicherstellen konnte. , Ich gehe nun zur Besprechung der Arten über, die ich auf be- stimmte Sektionen verteile. Leider sind diese nicht so scharf geschieden, daß es möglich wäre, einen kurzen Schlüssel für die Sektionen aufzu- stellen. Ein solcher würde vielmehr allzu umfangreich werden, da gerade China eine Anzahl , Arten aufweist, deren Einreihung in bestimmte Sektionen durchaus . nicht leicht ist. Eine endgültige Gliederung der Arten in natürhche Gruppen kann erst dann vollzogen werden, wenn wir die Formen im einzelnen genau kennen. Ich hoffe zwar, daß es mir im großen ganzen gelungen ist, , dje Nächstverwandten zusammenzu- bringen, doch bedarf vieles einer besseren Begründung. Man vergleiche dazu. die Bemerkungen bei den einzelnen Sektionen und Arten. Wer sich näher mit der Gattung befaßt, wird zumeist^ bald erkennen, wohin 6ine Art gehören mag, allein die Unterschiede der Gruppen kurz und scharf darzustellen, ist mir zurzeit noch nicht möglich. Zwei große Gruppen liassen sich bei den chinesischen Arten aller- dings leicht heraussondern ; es sind dies die Sect. Wallichianae mit immergrünen lederigen Blättern und schwarzen (oft bereiften) reifen Früchten einerseits, und anderseits alle anderen Sektionen, die hier in 318 Betracht kommen. Bei diesen sind die Blätter nie eigentlich iraraergrün, zuweilen wohl sehr derb papierartig, so daß sie fast immergrüne vor- täuschen (z. B. Potaninii, Beaniana, polyantha), und die reifen Früchte sind nie schwarz, sondern stets rot (in allen Schattierungen) oder gelb- rot, ebenfalls sehr oft bereift. Sekt. I. Angulosae, Schneider, /. 396 (1905), exclud. subsect. Pruinosae; IV. 194 (1908). Folia decidua, haud coriaeea, sed interdum firma, hypodermate non instructa, subtus saepe papulosa. Inflorescentiae uni- vel pluriflorae, fasciculatae, fasciculato-racemosae vel subracemosae; ovula (3 — ) 4 — 12; fructus plerique magni, rubri vel flavorubri, saepe pruinosi, estylares vel stylo ± distiucto brevi coronati. Spinae normales, interdum pluritidae. Ich schließe jetzt Tischleri und auch die neuen Arten Faxoniana und consimüis hier ein, da sie yunnanensis wohl am nächsten stehen. Dagegen stelle ich alle Arten mit nur ein bis zwei Ovulis zu den Sinenses, wie z. B. minutiflora. Die Hauptmerkmale der Angulosae sind die ± zahl- reichen Ovula und die meist großen Früchte. Erst eine genaue Kenntnis der Arten des Himalaya wird zeigen, ob sich diese Sektion in gute Untergruppen gliedern läßt. Für unsere Arten gebe ich den folgenden Schlüssel. Flores singuli, rarius bini; ovula 3 — 6; pedicelli fructiferi fructibus ± breviores; ramuli hornotini glabri, ± pruinosi vel satis rubescentes; folia matura satis crasse chartacea, utrinque distincte anguste reticulata vel utrinque fere enervia. Folia utrinque anguste reticulata. Flores magni, 13—15 mm diametientea; glandulae petalorum satis remotae; ovula 3 — 5; folia ramulorum fertilium pleraque integer- rima 1. B. dictyophylla. Flores minores, 8 — 10 mm diametientes; glandulae petalorum approximatae vel contiguae; ovula 5 — 6; folia ramulorum fertilium pleraque ± spinoso-dentata 2. B. approximata. Folia utrinque enervia vel vix paulo nervata 3. B. Stiebritsiana. Flores singuli vel ad 2 — 5-fasciculati vel inflorescentiae fasciculato- vel subracemosae; pedicell fructiferi fructibus saepe longiores. Ovula 6 — 12; inflorescentiae fasciculatae vel tantum pedunculo brevi instructae, ad 6-äorae. Eamuli hornotini annotinique flaveseentes vel flavo-cinerei. ' 4. B. diaphana. ßamuli hornotini annotinique rubescentes vel purpurascontes. ö. B. aemulans. 319 Ovula tantum 3 — 5, rarius 7. Fructus Stylares, apice fere rostrati, elliptici. Folia raediocra et maxiraa ultra 2 cm longa et 1 cm lata; pe- dicelli quam fructus longiores; flores non sioguli. Ramuli hornotini flavo-brunnei vel sordide brunnescentes (vix rubesceotes); infloresceutiae uni- vel pauciflorae, fascicu- iatae, pedunculatae, sed nou racemoso elongatae; fructus anguste elliptici 6. B. circumserrata. ßamuli horDotini rubescentes (saepe leviter pruinosi) vel purpurascentes; ioflorescentiae pleraeque elongatae, ad lO-Üorae fructus ovato-elliptici .... 9. B. Tischleri. Folia (visa raraulorum fructiferorum) tantum ad 1'5 cm longa et 0*8 cra lata; flores singuli ; pedicelli fructibus subaequilongi. 7. B. morrisonensis. Fructus estylares vel stylo brevissimo coronati. Folia ramulorum fertilium utraque pagina distincte angusiissirae elevato-reticulata, subtus sub raicroscopio non papulosa, margine dense gracillime serrulata (irao basi tantum excepto), obovato-elliptica vel obovato-oblonga ... 10. B. consimilis. Folia ramulorum fertilium utraque pagina tantum laxe reticulata, nervis tertiariis vix vel haud visibilibus, subtus sub mic- roscopio pruinoso-subpapillosa vel papulosa, margine integra vel parce et satis remote serrulata, it oblanceolata. Flores 10 — 13 mm diametientes, singuli vel fasciculato-race- mosi; fructus ad 12 : 6 mm longi . 8. B. yunnanensis. Flores 8—9 mm diametientes, subumbellato-racemosi; fructus rarius ultra 10:5 mm magni. . . 11. i^. Faxoniana. 1. B. dictyophylla Franchet, PI. Delav. 39 tab. 11 (1889). — Schneider, I. 396 (1905); YI. 915 (1912). — Diels in Not. Bot. Gard. Edinbgh. VII. 341 (1912). Jünnan: „ad Collum Yen-tze-hay, supra Mo-so-yn, alt. 3200 m, fl. maj. 1886; fr. 14 oct. 1887", Dela vay (Typ); Bezirk Lichiang fu, auf Hügeln östlich vom Dorfe Ngu-leh-keh, bei etwa 3300 m, 25. Juli 1914, Schneider (Nr. 1993; bis 1-5 m hoher Strauch, Früchte noch nicht völlig reif); auf Hügeln westlich der Stadt Lichiang, bei etwa 2800 ra, 18. Juli 1914, Schneider (Nr. 1884; junge Früchte grünUch weiß); Bezirk Tali fu, gegen das Dorf Yang-pi, Oktober 1914, Sehneider (Nr. 2625). S.-Szetschuan: Bezirk Yen-jüan Hsien, zwischen den Orten Ka-la-pa und Liu-ku, in Gebüschen bei etwa 3500 ra, 17. Mai 1914, Schneider (Nr. 1247; sparriger, bis 2 m hoher Strauch, Blüten sattgelb). 320 Die Form aus Szetschuan gehört vielleicht besser zu folgender Varietät : B. dictyophylla v. epruinosa Schneider, VII. 353 (1913); VIII. 434 (1917). B. dictyophylla Schneider, IV. 194 (1908), non Franchet. B. Amhrozyana Schneider, VII. 356 (1913). W.-Szetschuan: Ta-pao shan, nordöstlich von Ta-chien lu in Ge- büschen, zwischen 3600— 4000 ra, Juli 1908, E.H. Wilson (Nr. 2866, Typ; 1 — 1'6 m hoher Busch); ohne genaue Ortsangabe, bei etwa 3300 ra, Mai 1904, E. H.Wilson (Nr. 3146 a; Typ der B. Ämhrozyana; 0*5 — 1 ra hoher Busch). Diese Form bedarf noch weiterer Beobachtungen. Der Name epruinosa ist nicht immer zutrefifend, aber die Bereifung scheint meist viel geringer als beim Typ zu sein. Was ich als B. Amhrozyana auf Grund eines sehr guten Stückes beschrieb, ist eine auffallend kleinblätt- rige Form, aber vielleicht stellt sich v. epruinosa noch als Art heraus. 2. jB. aproximata Sprague in Kew Bull. (1909) 256. — Schneider, VIII. 434. (1917). B. dictyophylla Eooker, Bot. Mag. OXXVHI. tab. 7833 (1902), non Franchet. — Bean in The Gard. LXIII. 125 (1903) ; in Gard. Chron. ser. 3, LIY. 336 (1913); Trees a. Shrubs Brit. Isl. I. 239, cum icone (1914). — Bois in Vilmorin et Bois, Frut. V\\m. Cat. prim. 1904. 19, cum icone (1905), ex parte. B. dictyophylla v. approximata Rehder in Mitt. Deutseh. Dendr. Ges. 1912. 183 (1913). — Schneider, VII. 353 (1913). O.-Szetschuan: Bezirk Tchen-keou-tin, P. Farges. Ich stimme jetzt Sprague bei, daß diese Form eine gute Art darstellt. Farges sandte Samen an M. L. de Vilmorin, der die Art dann als dictyophylla verbreitete. Die Gegend, der sie entstammt, ist reich an lokalen Formen. 3. Stiehrit^iana Schneider, n. sp. Frutex satis parvus, squarrosus, glaberrimus; ramuli annotini pulchre rubescentes vel flavo-brunnei, pro parte pruinosf, sulcato-an- gulati, vetustiores rubro-brunnei, dein cinerascentes; internodia 1 bis 1'5 cm longa; Spinae normales, 3-fidae, flavae vel rubescentes, mediae ad 1*5 cm longae. Folia ad 5-fasciculata, satis crasse chartacea, ob- lanceolata vel spathulata, apice obtusa «^el subacuta spinoso-apiculata, basim versus in petiolum subnullum angustata, 0*6 — 2 cm longa, 0'3 — 0*7 cm lata, superne intense viridia, subnitentia, subtus albicantia, haud vel vix indistincte papulosa, margine integerrima, utroque latere 321 enervia vel vix distincte norvata. Flores nondum vidi, Fructus singuli, pedicellis 0'8 — 1*5 cm longis suffiilti, late elliptici, circ. 10 — 12 mra (stylo brevissimo excluso) longi et 7 — 8 mm crassi, rubri, paullo pruinosi, seminibus 1 — 2 et ovulis 1 — 2 iramaturis instructi. Juennan: in Gebüschen am Osthange der Schneeberge bei Lichiang fu, bei etwa 3000 ra, 16. September 1914, Schneider (Nr. 2908, Typ): ebenda, bei etwa 3300 ra, 19. JuU 1914, Schneider (Nr. 1922). Diese Art ähnelt sehr der dictyophylla, weicht aber durch die nicht oder kaum netznervigen Blätter gut ab. Die Fruchtstiele sind durchschnittlich länger als bei jener Art. Ich widme die Pflanze der Familie Stiebritz in Jünnan fu als Zeichen herzlichen Dankes für die mir durch Herrn A. Stiebritz und seine treffliche Gattin während meines Aufenthaltes in Jünnan zuteil gewordene unschätzbare Unter- stützung. 4. S. diaphana Maximowicz in Bull. Acad. Sc. St. Petersb. XXIII. 309 (1876); in Mel. Biol. IX. 712 (1877); FL Tang. 32. tab. 8, fig. 1 — 7 (1889). — Kanitz, Növen. Gyüjetes. Eredmen. Szechenyi 6 (1891); Wiss. Ergeb. Reise Szechenyi II. 681 (1893/9). — Bret- schneider. Bist. Eur. Bot. Disc. China 971 (1898). — Bean in The Gard. LXIII. 125 (1903); in Gard. Chron. ser. 3, LIV. 336 (1913); Trees Shrubs Brit. Isl. 1. 253 (1914). — Schneider I. 398 (1905); IV. 195 (1908); VI. 914, fig. 573 c (1912); — VII. 353 (1913), ex parte; VIII. 434 (1917). — Reh der in Sargent, Trees a. Shrubs II. 19, tab. 109 (1907); in Bailey, Stand. Cyci. Hort. I. 491 (1914). B. yunnanensis Hutchinson in Bot. Mag. OXXXIV. tab. 8284 (1908), non Franchet. Kansu: Tetung-Gebirge, 9. Juli 1872, Przewalski (Typ; Ort nach Bretschneider). W.-Szetschuan: Wilson, siehe VII. O.-Szetschuan: Bezirk Tchen-keou-tin, 1893, Farges (Samen an 'Vilmorih gesandt). Soweit ich sie in Kultur beobachten konnte, bildet diese Art ge- drungene rundliche Büsche. Die jungen Triebe sind gelbgrau, höchstens leicht gebräunt, ähnlich wie bei circumserrata, aber nicht purpurn, wie bei aemulans. Die Angaben über die Herkunft der Samen scheinen mir nicht einwandfrei. 5. B. aemulans Schneider, VIII. 434 (1917). B. diaphana Schneider, VII. 353 (1913), ex parte, non Maxim. 322 W.-Szetschuan : am Wa-shan, in Dickichten, bei 3000 — 3300 ra. Juni und September 1908, E.H. Wilson (Nr. 930, Typ; 1—2 ra hoher Strauch). Diese Art ist in jungen Pflanzen im Arnold Arboretum in Kultur. Sie schließt sich in den zahlreichen Samenknospen eng an diaphana an, scheint auch gleich dieser wenigblütige Blütenstände zu haben, die nicht so langtraubig werden, wie bei yunnanensis und Tischleri. Alte Fruchtzweige des Types sind von solchen der diaphana nicht sicher zu unterscheiden, aber die Farbe der jungen Triebe ist ein für Berberis sehr bezeichnendes Merkmal. 6. ß, circumserrata Schneider, VIII. 435 (1917). B. diaphana Fedde in Bot. Jahrb. XXXVI. Beibl. 82. p. 44 (1905), non Maxim. B. diaphana v. circumserrata Schneider, VII. 354 (1913), Schensi: Tai-pein-shan, im Jahre 1910, W. Purdom (Nr. 4); Typ ebenda, 8. Februar 1911, W. Purdom (Samen Nr. 604, 604a, 608, wohl auch Nr. 182; hievon Pflanzen im Arnold Arboretum). ebenda, 20. September 18.., Giraldi (Nr. 2305). Die Art hat fast die Früchte von Tischleri, erinnert aber sonst mehr an diaphana, doch bildet sie lockere Büsche, scheint langsam zu wachsen und nicht sehr hoch zu werden. Die Zahl der Ovula schwankt zwischen 3 — 7. Die Zweige sind zuweilen deutlich gerötet. Die Nr. 2305 von Giraldi erwähnte ich 1908 unter dubia, sie dürfte aber wohl zu circumserrata gehören, liegt mir jedoch heute nicht vor. 7. JB. morrisonensis Hayata in Jour. Coli. Sei. Tokyo XXX. Art. 1, 25 (Mat. Fl. Formosa) (1911); Icon. PI. Forraos. I. 41, pl. X (1911). Berberis spee. Hayata in Jour. Coli. Sei. Tokyo, XXV. Art. 19. 47 (Fl. Mont. Formos.) (1908). Formosa: auf dem Berge Morrison, Oktober 1906, Kawakami und Mori (Nr. 2289 und 2297). Herr Hayata hatte die Güte, mir ein Stück von Nr. 2297 zu senden, die bei etwa 3800 m Seehöhe gesammelt wurde. Danach sind die Blätter in der zwar netzigen, aber lockeren Nervatur mehr den folgenden Arten, als dictyophylla ähnlich. Es liegen nur alte Zweige vor. Die Früchte haben einen sehr kurzen Griffel, und ich fand drei Samen und ein unentwickeltes Ovulum in der untersuchten Frucht. Augenscheinlich liegt eine gute, aber noch unvollkommen bekannte Art vor. 323 8. B. yunnanensis Franchet in Bull. Soc. Bot. France XXXIII. 388 (1886); PI. Delav. 38 (1889). — Schneider, I. 397 (1905); VI. 914 (1912); VII. 354 (1913); VIII. 435 (1917). — Diels in Not. Bot. Gard. Edinbg. VII. 300 (1912). — ?Bean, Trees a. Shrubs I. 253 (1914). — Leveille, Cat. PI. Yun-Nan 18 (1915). Juenoan: „ad Collum Yeng-tze-hay, prope Lankong, alt. 3200 ra, fr. 18. Sept. 1885", Delavay (Nr. 1660 bis, Typ); in Gebüschen am Ostfuße der Schneeberge bei Lichiang, bei etwa 3000 m, Oktober 1914, C.Schneider (Nr. 2860); ebenda in Bichtung gegen Ta-ku, bei etwa 3400 ra, August 27, 1914, Schneider (Nr. 3343; bis gut 2 m hoher Strauch); „open situations on the margins of pine forests on the eastern flank of the Tali Range, alt. 9000—10.000 ft., June— July 1906", G. Forrest (Nr. 4344; shrub of to 10 ft.). Diese Art weicht von Tischleri und consimilis, wie auch von di- aphana, in der viel weiteren Netznervatur ab, worin die feinen Netz- nerven ganz verschwinden, und in den nicht oder nur wenig und ent- fernt gesägten Blättern. Nach einem aus dem botanischen Garten in Kopenhagen erhaltenen, von Vilmorin aus dem Jahre 1909 stammen- den Stück ist sie durch diesen in Kultur gebracht worden und zeigt gelbe heurige Triebe, die sich anscheinend sonnenseitig röten, aber nicht purpurn werden. Aus Kew erhielt ich Fruchtzweige als „B. vilmoriniana^, die der Nervatur nach hierher gehören. In dieser ähnelt sie mehr Faxoniana, die aber doch meist schärfer geäderte Blätter hat und in den kleinen Blüten sofort abweicht. Bei yunnanensis sind die ßlattunter- seiten unter dem Mikroskop deutlich kurz papillös. 9. jB. Tischleri Schneider, IV. 201 (1908); VII. 355 (1913); VIII. 436 (1917). B. heteropoda v. ohlonga Maxim, in Act. Hort. Petrop. XI, 41 (1889), non Regel. B. yunnanensis Schneider, VII. 355 (1913), quoad plant, szechuan., non Franchet. W.-Szetschuan: am Nereku-Flusse, 26. Juli 1885, Potanin (Typ). Diese Art, die von Wilson mehrfach gesammelt und in Kultur gebracht wurde, gehört nicht in den Kreis der heteropoda, die in China fehlt. Sie steht vielmehr der yunnanensis am nächsten. Soviel ich an reifem Material beobachten konnte, sind die Früchte immer schnabel- förmig verlängert, was bei diaphana nur bei noch nicht ganz reifen Früchten zuweilen der Fall ist. Von den vier Ovulis sind zwei zuweilen etwas länger gestielt, doch scheint dies ein regelloses Verhalten zu sein. Die jungen Triebe sind gerötet, wie bei aemulans, während in den 324 Blüten unsere Art nicht immer sicher von consimilis und circumserrata zu unterscheiden sein mag, vor allem in jüngeren Pflanzen. 10. B, consimilis Schneider, n. sp. Frutex erectus, ad 1-75 m altus, dense ramosus; ramuli horno- tini flavo-brunnei, glabri, sulcato-angulati, annotini fertiles vetustiores- que plusminusve cinerascentes; internodia 2 — 2'5 cm longa; Spinae normales, 3-fidae, flavescentes, mediae ad 2 cm longae, subtus sulcatae. Folia ad 7-fasciculata, valde inaequalia, matura crasse raembranacea, ramulorum fertilium oblanceolata vel obovato-oblouga, apice obtusa vel subrotundata, spinoso-apiculata, basim versus plusminusve subito in petiolum 0 — 5 mm longum contracta, minimis exceptis 1-5 — 2 cm longa, 0-9 — 1-5 (—2) cm lata, superne satis viridia, subtus albescentia, haud papulosa, raargine dense graciliter spinoso-dentata, dentibus 4 — 7 pro 1 cm, utrinque (subtus distinctius) satis anguste reticulata, surculorum latiora, ovato-vel obovato-elliptica vel fere elliptico-rotundata, laxius reti- culata, distantius dentata, minora interdum subintegra, raaxima ad 4 : 2'3 cm magna. Inflorescentiae plusminusve elongato-racemosae, basi floribus singulis additis, 3 — 8-florae, ad 6 cra longae, patiilo-nutantes; flores lutei, aperti 12 — 14mm diametientes; pedicelli 10— 15 mm longi, braeteae iis circ. 4-plo breviores, ad 3 mm longae, ovato-oblongae, apice subito acuminatae; prophylla sepalis externis sirailia sed minora, sepala interna late obovata, circ. 7 mm longa; petala illis plusminusve breviora, late obovata, apice leviter emarginata, basi vix unguieuiata, glandulis 2 satis parvis distantibus instructa; stamina normalia,, petalis paullo breviora, apice non apiculata; ovarium ovulis 4 subsessilibus instructum; fructus maturi obscure purpurei, leviter prainosi, elliptici, circ. 9 — 10 mm longi et 5 mm crässi, estylares, semiuibus 2—3 bruu- neis levissirae punctatis. ■ ' W.-Szetschuan: (Typ in Herb. Arb. Arnold, et in Herb. Dendr. Schneider.) Diese Art wird im Arnold Arboretum als Berheris Nr. 181 Hort. Vi Im or in kultiviert und soll in Samen 1904 aus Verrieres gekommen sein. Diese Angaben erscheinen aber nach Mitteilungen von Herrn M. L. de Vilmorin zweifelhaft. Ich beschreibe, sie in der Hauptsache nach Blüten vom 14. Mai 1910 und Früchten vom 20. September 1915. Sie erinnert sehr an Tischlert in den verlängerten Blütenständen, aber die kürzeren griffellosen Früchte sind abweichend. Die Zweige sind nur gelbbraun, nicht eigentlich gerötet in der Jugend. Die inneren Sepalen und die Fetalen sind breiter und rundlicher und die Staubgefäße an- scheinend ganz ohne den bei TiscÄ/eri meist recht deuitlicheu.KoQnektiv- fortsatZ. . :...,•:: ^rU'v Gt'^^.^T {'^■^."ij tJl 325 IL J5. Faxoniana Schneider, n. sp. Frutex erectus, ad 1*5 raetralis, ramis satis tenuibüs, elongatis, apice leviter declinatis; ramuli hornotini saepissime rubescentes, glabri, teretiusculi vel parce angulati, annotini brunnescentes, vetustiores cinerascentes, internodiis 2 — 4 cm longis spinis 1 — 3-fidis debilibus flavescentibus vel brunnescentibus subtus sulcatis raediis vix 8 mm longis. Folia fascicuiata, inaequalia, chartacea, ramulorum fertilium satis anguste obovato-oblonga, apice obtusa, mucronulala, basim versus in petiolum subnullum vel ad 5 mm longum attenuata, 1*5 — 3 cm longa, 0-5 — 1 cm lata, superne viridia, subtus pallida, sab raicroscopio pruinoso-papillosa, utraque pagina laxe elevato-reticulata, margine versus basim integra, eeterum utrinque dentibus patentibus 1 — 2 mm longis 4 — 10 serrata, ramulorum steriliura surculoruraque majora, obovato- elliptica, ad 4 : 2 cm magna (petiolo ad 8 mm longo excluso), subtus albidiora, margine minus dense serrata vel subintegra. Inflorescentiae fasciculato-racemosae, 2 — 6-florae, pleraeque subumbellatae, pedunculo nudo 0"5 — 1*5 cm longo; flores circ. 8 — 9 mm diametientes; pro- phylla parva, bracteis non absimilia ; sepala externa oblonga, mediis ovuto-oblongis latioribus breviora; interna maxiraa, late obovata, ad 7 mm longa; petala obovato-oblonga, 6— 6' 5 mm longa, apice parce incisa, basim versus attenuata, glandulis 2 parvis instructa ; stamina normalia, connectivo vix producto obtuso; ovarium ovato-ob- longum, ovulis 3 — 4 fere sessilibus. Fructus maturi purpurei, leviter pruinosi, elliptici, 8 — 10 mm longi, 4 — 5" 5 mm crassi, stjlo brevissi- mo coronati; semen pleruraque 1 (et ovula 3 abortientia), flavo-brun- neum, laeve; pedicelli ad 1*3 cm longi, basi bracteis circ. 1'5 mm longis lanceolatis satis acuminatis suflFulti. ?W. -Szetschuan oder Jünnan. (Typ in Herb. Arb. Arn. et Herb. Dendr. Schneider.) Über die Herkunft der Art ist nichts Sicheres bekannt, sie wird im Arnold Arboretum kultiviert und soll angeblich von Yilmorin stammen. Augenscheinlich ist sie chinesischen Ursprungs. Sie erinnert im Blattzuschnitt und in den Blütenständen an thibetica, wie auch an oritrepha, die aber beide sofort durch die geringere (1—2) Ovuiazahl zu unterscheiden sind. Die Dorne sind an der von mir beobachteten Pflanze auffallend schwach entwickelt, und anscheinend färben sich nur die jungen tippigen Triebe lebhafter rot. Es ist mir jetzt nicht unwahr- scheinlich, daß hierher die von mir bei Lecomtei erwähnte Form, die Vilmorin als „D. Y. 429" verbreitete, gehört. Die Blattunterseiten zeigen eine ganz analoge Zellstruktur, bzw. Papillenandeutung. Die Fetalen sind auffällig elliptisch, sich beide.ndig verschmälernd und am oberen Ende zuspitzend und eingeschnitten. Die Stamina haben keinen 326 deutlichen Konnektivfortsatz. Die Zweige sind ausgesprochener purpurn, als beim Typ. Ich widme sie dem stellrertreteoden Direktor des Arboretums, Herrn C. E. Faxon, dem ich mich für viele Freundlichkeiten verpflichtet fühle. (Fortsetzung folgt.) Beiträge zur Kenntnis der Verbreitung und Standorts- ökologie einiger Pflanzen Steiermarks. Von Prof. Dr. L. Lämmermayr (Graz). Die Übernahme eines Auftrages des Verlages W. Junk-Berlin, für die Serie seiner „Naturführer" den Band „Steiermark" zu be- arbeiten, führte mich naturgemäß auch dazu, der vorhandenen reichen botanischen Literatur über Steiermark ein besonderes Augenmerk zu- zuwenden, wobei sich alsbald herausstellte, daß so manche meiner eigenen Beobachtungen aus älterer und neuerer Zeit geeignet sind, eine Lücke in der Fachliteratur auszufüllen, vorhandene ältere Angaben zu berichtigen, bzw. — besonders nach der biologischen Seite hin — zu ergänzen. Ich beschränke mich hier vorläufig auf Mitteilungen, betreffend Moose, soweit sie eine Ergänzung zu J. Br eidler (Die Laubmoose Steiermarks und ihre Verbreitung Mitt. d. N, V. f. St., 1891, und: Die Lebermoose Steiermarks, Mitt. d. N. V. f. St., 1893) sowie J. G Io- wa cki (Ein Beitrag zur Kenntnis der Moosflora von Steiermark, Mitt. d. N. V. f. St., 1913) einerseits, sowie Farne und Blütenpflanzen ander- seits, soweit sie eine Ergänzung zu dem bisher (Jänner 1917) er- schienenen Teile der Flora von Steiermark von Dr. A. v. Hayek bilden. I. Laubmoose. 1. Amhlystegium Juratzkanum Sehimp. Nach Brei dl er^) nur bis 450 m ansteigend. Von mir 1916 in einer Höhle nächst dem Kesselfall bei Semriach in 660 m Höhe beobachtet. 2. Didymodon glaucus Ryan. Bisher nur aus den Aflenzer Stein- brüchen bei Leibnitz, 300 m (Gl.) bekannt. — In obgenannter Höhle 1916 vorgefunden (L.) Nordisches Moos und bei uns — nach J. Baum- gar tn er typischer Troglodyt! Neuer Beweis für die von mir hervor- gehobene Bedeutung, welche Höhlen als Reliktstandorten zukommt! 3. Didymodon tophaceus (Brid.) Jur. Bisher nur angegeben von Bad Wolkenstein bei Wörschach (700 m) und Velkagraben bei Reifnig (350 m) (Br.). — 1916 in der Höhle Hudalukna, 500 m, beobachtet (L.). 1) Im folgenden sind der Kürze wegen die Standortsangaben der einzelnen Autoren, wie folgt, gekennzeichnet: Breidler = (Br.), Glowacki = (Gl.), Hayek = (H.), eigene Beobachtung = (L). 327 4. Eurynchium crassinerviiim (Tajl) Br. eur. 1000 m nicht über- steigfend. Höchster Fundort: Kienberg bei Judenburg, 800 — 1000 ra (Br.). — Im Bischofloch am Preber, 2200 ra (L.), ein gewichtiger Beleg für die von mir schon vor längerer Zeit'^) und neuerdings auch von A. Zrauda') festgestellte Tatsache, daß Pflanzen in Höhlen häufig eine bedeutende Elevation erfahren. 5. Eurynchiuni praelongum (L.) Hedw. Br. eur. Tiefland und Bergregion. Nur ein höherer Standort: Tragel bei Mitterndorf, 1600 bis 1700 m (Br.). — Auch in einer Höhle am Polster bei Vordernberg, 1550 ra (L.). 6. Hylocomium squarrosum (L.) Br. eur. var. calvesens (Wils.). Hook. Für Steierraark überhaupt nicht angeführt. Dagegen Hylocomium squarrosum (L.) Br. eur. Tiefland bis Voralpen. Höchster Standort: Scheipelsee am Bösenstein, 1700 ra, und Hylocomium squarosum var. subpinnatum (Liudb.) Schirap. Höchster Standort: Gastlsee bei Schöder, 1900 ra (Br.) — Obige Varietät ira Bischof loch am Preber, 2200 ra (L.) 7. Isopterygium depressum (Bruch) Mitt. = JRhynchostegium de- pressum (Bruch). Obere Grenze 1100 ra: Obertal bei Schladming (Br.). — An beiden Ausgängen der Frauenmauerhöhle, bei 1335 m, bzw. 1560 ra, an letzterera überdies in einer eigenen neuen Höhlenrasse Isopterygium depressum (Bruch) Mitt. var. cavernarum mihi beob- achtet (L.)^). 8. Mnium cuspidatum Hedw. Tiefland bis obere Bergregion. Nur ein höherer Standort: Hochwurzen bei Schladming, 1400 m (Br.) — Auch im Wetterloch am Schöckel, 1350 m, beobachtet (L., 1916). 9. Mnium medium Br. eur. Höchster Standort für die Kalk- und Grauwackenzone Obersteiers: Erzberg, bei 1200 m (Br.) — Auch im Wetterloch am Schöckel, 1350 ra (L.). 10. Mnium riparium Mitt. 1000 m nicht übersteigend. Schladnitz- graben, 600 — 1000 ra (Br.) — Westeingang der Frauenmauerhöhle, 1335 ra (L.). 11. Schistostega osmmidacea (Dicks.) W. A. M. Den zahlreichen Fundorten Breidlers möchte ich noch zwei weitere anreihen: Unter- halb des Gleinalpen-Wirtes im Aufstiege von Übelbach, ca. 1400 m (Gneishöhlung) — und in einem eheraaligen verfallenen Kellergewölbe nächst Stainz-Sauerbrunn, ca. 450 m (L.). 1) Autor: Die grüne Pflanzenwelt der Höhlen. I.Teil. Denkschriften der kaiser- lichen Akademie der Wissenschaften in Wien, 1915 (Dritte Mitteilung). 2) A. J. Zmuda, Über die Vegetation der Tatraer Höhlen. Akademie der Wissenschaften in Krakau, 1915. ^) Autor: Die grüne Pflanzenwelt der Höhlen. I.Teil. Denkschriften der kaiser- lichen Akademie der Wissenschaften in Wien, 1911. 328 12. Tortula suhulatß (L.) Hedw. Höchster Fundort: Lopernstein bei Mitterndorf, 1950 ra (Br.). — Auch im Bischofloche am Preber, 2200 m (L.) II. Lebermoose. 1. Fegatella conica Corda. Höchster Standort: Knallstein in der Sölk und üürrenbachtal bei Schiadmmg, bei je 1800 m (Br.). — Auch im Bischof loch am Preber, 2200 m (L.). III. Farne. 1. Äspidium iohatum (Huds.) Sw. Ein eigenartiger Standort: Im Ziehbrunnen des Schloßhofes der Eiegersburg, etwa 1 m unter dem oberen Eande, geraeinsam mit Pheyopteris Dryopteris (L.) Fee und Fegatella conica (L.). 2. Botrychium Lunaria (L.)"Sw. Neben der bei Graz nicht seltenen Form a. normale Roeper, in unmittelbarer Nähe der Göstinger- Hütte am Schöckel, 1080 m, auch die Form c. incisiim Milde: Fiedern bis über die Mitte bandförmig eingeschnitten, mit einfachen oder selbst wieder eingeschnittenen Lappen (L.). 3. Folypodiuvi vulgare L. Form mit gegabelten, ziemlich reich- lich Sori tragenden Wedelenden, an einer Stelle im Teigitschgraben, IV4 Stunden von Gaisfeld, ziemlich häufig. Soviel ich mich erinnere, trat die Gabelung an allen oder doch der Mehrzahl der Wedel je eines Stockes auf (L.). 4. Fteridium aquilinum (L.) Kuhn. Ein eigenartiger Standort: In der Tiefe oder selbst an der Oberfläche brennender Halden der Kohlenbaue bei Leoben : So am Münzenberge, im Winter und im Frühjahr Dämpfen von -\- 15° 0 ausgesetzt, in einem Boden wurzelnd, dessen Temperatur in 2 cm Tiefe 21° C, in 7 cm Tiefe 25° 0, in 15 cm Tiefe 45° C (8. November 1911) betrug, geraeinsam mit Äspidium Filix mas (L.) Sw. und Marchantia polymorpha L., sämt- liche fruktifizierend. Ein raerkhcher Gehalt an S 0^ oder H^ S, der schädigend wirken könnte, war in diesem Falle an den den Erdspalten entsteigenden Dämpfen nicht nachweisbar (mit Lakmus-, bzw. Bleizucker- papier) ; es scheint sich lediglich um Wasserdampf mit einera größeren oder geringeren Gehalt an C 0^ zu handeln. Übrigens sei daran er- innert, daß nach Schon w^) auf Ischia in der Furaarola di Frasso und Fumarola di Caciotto mitten im aufsteigenden Dampf Pteris longifolia und Cyperus polystachius in so heißer Erde wachsen, daß man sich beim Ausheben derselben verbrennt, daß derselbe Forscher in einer Furaarole des Ätna noch im Dampf von 40° ß Moose wachsend fand, 1) Zitiert in: W. Hechel, Wanderungen der Pflanzen, Ö. b. Z., 1859. 329 auf Java Farne nach Blume bis zum ßande der Krater gehen und Lycopodiuni cernuiim — nach Engler-Prantl — an vulkanischen Orten nicht selten — sogar S 0^- und H^ ^-Dämpfe ganz gut verträgt \ Ich vperde auf ähnliche Erscheinungen — betreffend einheimische Blütenpflanzen — noch im folgenden zurückkommen und behalte mir eine zusammenhängende Darstellung dieser eigenartigen Vegetations- verhältnisse auf „geheiztem Boden" für später vor. IV. Blütenpflanzen. 1. Älnus incana (L.) DO. Nach Ascherson (in Leunis Synopsis I. p. 745) „schließen sich Alnus incana (L.) DO. und Älnus glutinosa (L.) Gärtn. an Flußufern in der Eegel aus. In Bayern liebt erstere Kalk, letztere kalkfreien Boden". Für Steiermark triflt diese Bodenstetigkeit nur vereinzelt zu. So bildet v7ohl Älnus incana in der Fölz bei Aflenz — und wohl auch anderwärts im Oberlande — reine Bestände (Erlenauen), ist im ganzen Zuge der Eaabklamm bei Weiz (oberer Teil Kalk, unterer Gneis) häufig, während Älnus glutinosa erst im Gneisteil derselben auftritt; dagegen finden sich beide Erlen nebeneinander auf dem Glimmerschiefer der Teigitschklamm, auf Gneis des Lafnitzbaches bei Eohrbach-Vorau, am Touristenwege Birkfeld — Fischbach (dazu noch Alnus viridis (Vill.) DO., ebenfalls auf Gneis. Hinwiderum ist Älnus glutinosa bei Eein nächst Gratwein auf Kalk häufig. 2. Castanea sativa Mill. „In Laub- und Mischwäldern, teils einzeln, teils in kleineren Gruppen. Bei Graz hie und da auf dem Eosenberge und der Platte, bei Maria-Trost, Maria-Grün, Eggwald, Andritz, Pla- butsch, bei Arnstein, Voitsberg, Wöllmisberg, Teigitschgraben, Ligist, DeutscMandsberg, Stainz, Wildoner Schloßberg, Eiegersburg, Gleichen- berg. Häufig in Südsteiermark. Am Bacher Bäume von 8 — 10 m Um- fang (beim Gehöft Wedenigg in Oberpickern)." (H.) — Ist bei Graz auch häufig am Eainerkogel und Lineck. Schöne alte Einzelbäume bei Gehöften der Ortschaft Wenisbuch. Besondere Erwähnung verdient ein Baum beim Linecker Bauer (642 m), mit 7 m Umfang in 1 m über dem Boden. Trotzdem ein Teil der Krone (infolge Blitzschlages ?) dürr ist, grünt, blüht und fruchtet der übrige jedes Jahr reichlich. Alte statt- liche Bäume sah ich auch zwischen PöUau und Stubenberg, sowie beim Kalksleitenraöstl am Schöckel (ca. 720 m). Eingesprengt am Weizer Kulm (ober Siegersdorf, ca. 700 m), zwischen Kumberg und Graz, bei Leska- Weiz, Einegg bei Eadegund, noch unterhalb Trahütten an der Koralpe. Am Wege Laßnitzhöhe — Nestelbach steht bei einer Ziegelei ein Baum, kräftiger Insolation ausgesetzt, dessen Früchte jenen der südlicheren Handelsware an Größe und Schmackhaftigkeit kaum nachstehen. Im Garten des Herrn Ing. A. Lohr in der Körblerstraße in Graz sah ich ein Österr. botan. Zeitschrift, 1916, Heft 10—12. 24 330 prächtiges, bis auf einen abgestorbenen Ast völlig gesundes, mindestens 300 Jahre altes Exemplar mit 6 m Umfang am Boden. Es ist jeden- falls beachtenswert, daß die Edelkastanie in und um Graz, also knapp an der Nordgrenze ihrer Verbreitung in Steiermark noch in so statt- lichen Exemplaren vollkommen normal gedeiht. Die Angaben der älteren Literatur (Krasan) über die Höhengrenzen des Baumes in Steier- mark bedürfen einer Berichtigung. So liegt die obere Grenze bei Graz nicht bei 620 m (auf der Platte), sondern höher; bei [etwa 650 m am Plabutsch, 694 m am Lineck, 700 m am Weizer Kulm, 720 m beim Kalkleitenmöstl, 750 m bei den Eannachhäusern, bei Trahütten sogar erst zwischen 900 — 950 m (woselbst Juniperis communis als Unterholz). Die Edelkastanie steigt also im Gebiete der Koralpe genau so hoch an wie im Eisacktale (nach Sieger 950 m). Am Pleschkogel bei Eein, wo sie nach Dr. Schreiner (Grätz, ein naturhistorisch-statistisch-topo- graphisches Gemälde, 1843) mit der Walnuß bis 2700 Fuß ansteigen soll, habe ich sie nicht wieder aufgefunden. Sie scheint dort aus- geschlagen worden zu sein. — Anschließend mögen einige eigene Be- obachtungen über den Lichtgenuß von Castanea sativa folgen. Als Kardinalpunkte des relativen Lichtgenusses der Pflanze wurden bei Graz (Eosenberg-Platte, 500 — 600 m) im August 1916 ermittelt: iuax = "TTsj (absolute Intensität = j, Begleitvegetation: Calluna vulgaris, Melampyrum silvaticmn — iopt = -kk- (abs = Trrrij), Lma = = -, labs := Q.Q.g ), Begleitvegetation: Melampyrum silvaticum, Vaccitiium Myrtillus, Uubus fruticosus, spärlicher Nachwuchs von Quercus sessiliflora, Pteridium aquilinum. Vereinzelte, an der Stammbasis ent- springende Blätter wurden in tiefstem Waldschatten sogar noch bei L = -j^ |abs =: I beobachtet. Die bei obigem Maximum beob- achteten Lichtblätter waren derblederig, dick, glänzend, hell- bis bräunlichgrün gefärbt, scharf zugespitzt, seicht gezähnt. Länge des Blattes (Stiel -|- Spreite) im extremen Falle: 22 cm, größte Breite: 4*5 cm. Die Blätter bei mittlerer Beleuchtung |^L = —) waren dünn, matt, sattgrün, allmählich in die Spitze verlaufend, mäßig tief gezähnt, bis zu 30 cm lang und 9 '5 cm breit, die extremen Schattenblätter {L = -yös) 6D<^lic^ iioch zarter und satter gefärbt, ganz allmählich zu- gespitzt, tief gezähnt, 16 cm lang und 6 cm breit. Diese Beobachtungen stehen durchaus in Einklang mit dem von Wiesner aufgefundenen (und seither von mir mehrfach bestätigt gefundenen) Gesetze, daß die Blattgröße vom Maximum bis zu dem (meist tiefer gelegenen) Opti- 331 raum des Lichtgenusses hin zunächst ersichtlich wächst, dann aber, gegen das Minimum hin, wieder erhebHeh abnimmt. Zu abweichenden Eesultaten kam ich jedoch, was den photometrischen Charakter des Crxs^awea-Blattes betrifft. Wiesner^) fand gelegentlich von Beobach- tungen in Lovrana, „daß die Blätter der süßen Kastanie, mögen sie im Schatten der Laubkrone oder, der Sonne ausgesetzt, in deren Peripherie zur Entwicklung gekommen sein, eben ausgebreitet sind und faktisch den euphotometrischen Charakter besitzen. Nur an den Südseiten, der Glut der Mittagssonne ausgesetzt, zeigt sich eine geringe Tendenz zur konkaven Wölbung des Blattes. Aber die Wölbung ist so gering, daß sie als Schutz gegen die schädigende Wirkung des direkten Sonnen- lichtes absolut nicht angesehen werden kann." — Ich fand die starkem direktem Ober- oder Vorderlichte ausgesetzten Blätter der Krone oder Peripherie nieder- oder hochwüchsiger Bäume stets ausgesprochen kon- kav durch Einrollung ihrer Eäder nach oben. Speziell an den hoch- wüchsigen Bäumen war dies — vermöge der dabei sichtbar werdenden grauen Blattunterseiten — schon von weitem deutlich erkennbar. Die Einrollung ging in vielen Fällen soweit, daß durch sie 50^ der Blatt- fläche verdeckt wurde (bei einem Lichtblatte von 7 cm Maximalbreite z. B. waren die freien, gegen die Blattmitte aufgebogenen Blattränder nur 3*5 cm voneinander entfernt, so daß tatsächlich die Hälfte der Blattspreite dem Einflüsse der direkten Strahlung entzogen war). In einigen wenigen Fällen ging die Einrollung sogar beinahe bis zur völligen Berührung der beiderseitigen Blattränder. Dagegen erwiesen sich Blätter, die vorwiegend oder ausschließlich diffuser Strahlung ausgesetzt waren, als typisch euphotometrisch, mit vollkommen ebener Blattfläche, senkrecht zur Richtung des stärksten diffusen Lichtes eingestellt. Solche Blätter sind dann, im Waldesschatten — an Hori- zontalsprossen in der für sie günstigsten — der Yg Stellung — angeordnet — an der Waldlisiere in den peripheren unteren Teilen der Krone, aut Vorderlicht eingestellt, nicht selten zu einem charakteristischen Mosaik verschränkt. Gruppen von 7 — 9 solcher auffallend kurz gestielter, am Ende eines Triebes mit kurzen Internodien sich zusammendrängender Blätter erwecken in ihrer Gesamtheit fast den Eindruck des fußförmig zusammengesetzten Blattes von Hellehorus niger. Die Blätter der auf- rechten Sprosse sind nach 7^, Yg oder Yis angeordnet, an den jungen Gipfeltrieben 2 — 4 m hoher Cas^awea-Büsche oft steil aufgerichtet und dadurch das direkte Oberhcht abwehrend, seltener schwach nach ab- wärts eingerollt, wodurch konvexe Hohlformen entstehen. Zur Bestim- 1) Wiesner, Weitere Studien über die Lichtlage der Blätter und den Licht- ; genuß der Pflanzen. Sitzungsberichte der kaiserl. Akademie der Wissenschaften, ' Wien 1911. 24* 332 mung des kritischen Punktes, d. h. der Lichtstärke, bei welcher sich der Umschlag des euphotom etrischen in das panphotometrische Blatt bei Castanea sativa vollzieht, vorgenommene Messungen an einem jüngeren Exemplare, das gegen S, W, N völlig frei stand, im 0 aber durch eine Kiefernschonung beschattet war, ergaben : Ex- Licbtart, bzw. -richtung Lichtgenuß Photometrischer Charakter position relativ absolut der Blätter S Vorderlicht (direktes -j- diffuses) 1 1-24 1 112 Panphotometisch (Einrollung bis zur Hälfte) w Vorderlicht (direktes -j- diffuses) 1 2 1 0-7 Panphotometrisch (Einrollung beginnend und bis auf 1/3 gehend) 0 Oberlicht (größtenteils diffuses) 1 6 1 0-23 Euphotometrisch N Vorderlicht (diffuses) 1 10 1 U-14 Euphotometrisch Der kritische Punkt hegt demnach zwischen L = 1-24 und -—. Stehen auch meine Beobachtungen, welche die unzweifelhafte An- nahme, bzw. Ausbildung des panphotometrischen Charakters des Laubes von Castanea sativa bei Graz ergeben, in einem gewissen Gegen- satze zu den früher dargelegten Ergebnissen Wiesners in Lovrana, so klafft doch zwischen ihnen keine unüberbrückbare Kluft. Wiesner selbst gibt zu, daß dem „euphotometrischen'' Blatte von Castanea die „Ten- denz" zur panphotometrischen Umbildung zukommt und verlegt den kritischen Punkt in die Nähe des Lichtgenußmaximums, bzw. nimmt an, daß er mit demselben zusammenfalle, womit eben das ganze Laub den euphotometrischen Charakter annehme. Auch meine Beobachtungen er- gaben, daß dieser Umschwung sich erst nahe der oberen Grenze des Lichtgenusses vollziehe. Nach dem von Wiesner aufgestellten und seither vielfach erhärteten Gesetze, daß der Lichtgenuß einer Pflanze sowohl mit der geographischen Breite als auch mit der Seehöhe steigt, würde man es allerdings nicht erwarten, daß die Grazer Pflanze sich gegenüber der von Lovrana durch Annahme des panphotometrischen Laubcharakters in ihrem Lichtgenusse mehr oder weniger einschränkt. Demgegenüber muß betont werden, daß Aus- nahmen, bzw. Abänderungen von dieser Gesetzmäßigkeit vorkommen und von Wiesner selbst aufgezeigt wurden. So sucht Pinus Mur- rayana, ein ausgesprochen lichtliebender Baum, in sehr großen Höhen der dort stark gesteigerten Wirkung der direkten Strahlung direkt aus- 333 zuweichen. BotrycJiium Lunaria, einen Farn mit typiscii panphotometri- schen Wedeln, habe ich in größerer Höhe, zwischen 1500 — 1600 m am Polster bei Eisenerz als ausgesprochene Kompaßpflanze vor- gefunden^), d. h. der an und für sich schon panphotometrische Charakter der Wedel dieser Pflanze tritt durch Einste Uung in die N — S-Richtung, in welcher Lage sie sich gegen die direkte Strahlung am besten zu schützen vermögen, in sein vollendetes Endstadium. Der Deutungs- versuch, daß die dem Blatte von Castanea innewohnende Tendenz zur panphotometrischen Aus-, bzw. Umbildung mit zunehmender Erhebung — speziell in der Nähe der oberen Vegetationsgrenze des Baumes — sich verstärkt, dürfte daher nach obiger Analogie nicht gänzlich von der Hand zu weisen sein. 3. Viseum album var. laxum Boiss. Reut, Tannenmistel. Nur Frauenkogel bei Graz und Sperberwald bei Übelbach (H.). Ich erhielt in Leoben einmal ein Exemplar durch einen Jäger vom Nordabhange des Kletschachkogels gegen St. Kathrein. Vor kurzem machten zwei meiner Schüler einen weiteren Standort bei Graz, am Wege Peters- berge— Johanneskapelle ausfindig (L.). 4. Saponaria officinalis L. Auf brennenden Halden der Kohlen- baue bei Leoben, speziell am Eingange in den Seegraben. Substrat : Bituminöser Schieferton, zu Ton zersetzter Phyllit, markasitführende Braunkohle. Wo die Pflanze in unmittelbarer Nähe plötzlich sich bilden- der Brandherde sich befindet, geht sie allerdings durch die über sie streichenden, -f- 20° C warmen, hier an H^ S und S 0^ reichen Dämpfe in ihren oberirdischen Teilen rasch zugrunde. Aber in v^eiterer Ent- fernung befindliche Stöcke vegetieren bei einer (in 1 cm Tiefe ge- messenen Bodentemperatur von -j- 21" 0 ganz gut (L.). 5. Adonis flammeus Jacq. Selten und meist vorübergehend. In Obersteier in Getreidefeldern bei Leoben (H.). Auch in Feldern bei St. Dionysen nächst Brück, 1908 (L.). 6. Fotentilla caulescens L. Verbreitet durch die ganze Kette der nördlichen Kalkvoralpen; auch noch bei St. Peter-Freyenstein (H.). — Häufig auch auf der Südseite des Häuselberges bei Leoben (L.). 7. Oxalis stricta L. In Ober- und Mittelsteier bei Seckau, Mixnitz, Deutsch-Feistritz, Graz (H.). Als Ackerunkraut häufig bei Leoben (Waasen) (L.). 8. Impatiens parviflora DG. Für Obersteier nur von Aussee an- gegeben (H.). — Auch am Massenberge bei Leoben, nord- und nordost- seitig (L.). Wie es scheint, über 600 m nicht wesentlich hinausgehend. (Rosenberg bei Graz ca. 600 m, Aussee 650 m, Massenberg 600 bis 1) Autor: Beobachtungen an Botrychium Lunaria (L.) Sw. und Genista sagittalis L. Ö. b. Z. 1910. p. 129. 334 660 m). Bevorzugt schattige (N-, NO-, NW-) Lagen. Seefried ^) be- zeichnet sie als typische Schattenpflanze mit streng in fixer Lichtlage befindlichen euphotometrischen Blättern. Nach Graebner^) hat sie die heimische Impatiens noli längere stellenweise völlig von ihren Stand- orten verdrängt, was mit Rücksicht auf ihre Fähigkeit, weit stärkere Beschattung zu ertragen, begreiflich erscheint. Impatiens noli längere z. B. habe ich in Höhlen nicht bei einer -rr- unterschreitenden Beleueh- 24 tungsstärke vorgefunden. Das Minimum von /. parviflora liegt aber weit tiefer. Am Grazer Schloßberge, wo die Pflanze seit 1863 eingebürgert ist, vorgenommene Lichtgenußbestimmungen er- gaben : Standort I, NNW", feuchte Mauer, L = —, mit Cymhalaria muralis (Baumg.), Stellaria media, Sedum acre, Urtica urens, Lamium maculatum, Clematis Vitalba, Geranium Rohertianum, Cystopteris fra- gilis, Äsplenium trichomanes, Fegatella conica, im Schatten von Cornus sanguinea. Standort II, 0, L z= — , mit Hedera Helix und spärlichem Nachwuchs von Sambucus nigra, im Schatten von Aesculus Hippo- castanum und Acer Pseudoplatanus. Standort III, N, L = — , einzige Vegetation im Schatten von Acer campestre und Samhucus nigra. Stand- ort IV, W. Z/ r= -rrr, mit Cyclamcn europaeum und Chelidonium maius (nur Blätter), im Schatten von Cornus mas und Acer campestre. Stand- ort V, NO, L = — --, mit Hedera Helix auf weite Strecken allein den Waldboden bedeckend, im Schatten von Aesculus Hippocastanum. Schlägt speziell nordseitig hier jede Konkurrenz — mit Ausnahme des Efeu — restlos aus dem Felde. 9. Hedera Helix L. In Wäldern, an Felsen häufig bis in die Vor- alpen, aber nur sehr selten blühend, wie an der Peggauer Wand und am Wotsch. Häufig kultiviert und halbverwildert und in diesem Zustande an alten Schlössern nicht selten alte, reichblühende Stöcke, wie bei Schloß Strechau, am Grazer Schloßberg, auf der Riegersburg und Euine Obercilli (H.). — Wild und blühend auch in der Weizklamm, vor der Badlhöhle, in der Teigitschklamm, am Portal der Mathildengrotte bei Mixnitz (1100 m) (L.). Verhält sich in Unter- und zum Teil auch noch in Mittelsteier der Bodenunterlage gegenüber völlig indifferent. So gedeiht er gleich gut auf Kalk, Dolomit (Grazer Schloßberg!), Gneis 1) P. Seefried, Über die Lichtsinnesorgane der Laubblätter einheimischer Schattenpflanzon. Sitzungsberichte der kaiserlichen Akademie der Wissenschaften in in Wien, 1907, p. 14. 2) P. Graebner, Die Pflanzenwelt Deutschlands, Leipzig 1909. 335 (Vorlagen des Bacher), Glimmerschiefer (Teigitsehklamm), dichter Basalt (Klöch), Basalttuff (Riegersburg), Trachyt (Gleichenberg), Im Kalkteile der Eaabklamm häufig, im Gneisteile derselben jedoch fehlend. Spärlich, mit Eotbuche auf Gneis bei ßohrbach-Vorau. Fehlt im Zuge des Eosenberges, der Platte und des Lineck (Semriacher Schiefer) bei Graz, sowie anscheinend auch in den Serpentinstöcken von Kraubath, Kirch- dorf-Traföß und Windisch-Feistritz. Auf allen seinen oben aufgezählten Standorten begleiten ihn auch Fagus silvatica und Cyclamen eiiropaeum. Erstere kommt auch am Eosenberge, der Platte und dem Lineck spär- lich vor, scheint aber den Serpentinstöcken zu fehlen. Letztere fehlt an den drei vorgenannten Lokalitäten, findet sich aber bei Kirchdorf- Traföß. Im nördlichen Mittelsteier, der Oststeiermark, sowie in ganz Obersteier bevorzugt der Efeu entschieden Kalk. Eine Zone besonders üppigen Gedeihens bildet die Strecke Peggau — Prohnleiten — Mixnitz. Bei Leoben ist er sehr selten (Gobattahöhe am rechten, Münzenberg — Seegraben am linken Murufer, hier auf Tertiärkonglomerat in kleinen Buchenbeständen). Am Höhenwege Gösting — Plankenwart, wo er — auf Kalk — üppig gedeiht, sind die Sprosse der sterilen Waldbodenpfianze durch eine außerordentliche Mannigfaltigkeit ihres Laubes ausgezeichnet. Speziell treten außer den gewohnten eckig-fünflappigen Blättern auch ungelappte, eirunde, wie solche sonst nur der fertilen Zone zu- kommen, auf. 10. Primula vulgaris Huds. Das Zitat in Hayek: „bei Görs (richtig Goß !) nächst Leoben (Lämmermayr)" ist falsch. Es muß heißen : im Tal bei Donawitz. Siehe Autor: Erythronium dens canis L. und Primula vulgaris Huds. in Obersteiermark. Ö. b. Z. 1908. p. 284. 11. Gentiana asclepiadea L. Weiß blühend bei ünterlausa (H.). — Im Sommer 1916 beobachtete ich mehrere Stöcke mit durchwegs hell- rosaroten Blüten, neben solchen von normaler Blütenfärbung stehend, auf der Tanneben bei Peggau. 12. Gentiana Clusii Perr et Song. Ein bemerkenswert niedriger Standort: Waldwiese am südöstlichen Hange der „Niederung" zwischen Leoben und St. Michael, 700—750 m (L.). 13. Vinca minor L. In Obersteier bei Aussee, Grundlsee, Eotten- mann, Admont, Weng, Aflenz, Thörlgraben, Puxberg bei Niederwölz (H.). — Auch bei Leoben (kleiner Gößgraben, beim Nuchtensehacht im Prentgraben) häufig (L.), 14. Cymbalaria muralis Baumg, Aussee, Leoben, Friedberg, Rade- gund, Graz, Andritz, Eiegersburg, Stainz, Marburg, Pettau, Eohitsch, Windischgraz, Oilli, Trifail (H.). — Auch bei Hartberg [und Übelbach (L.). Blätter nach Seefried (1, c. p. 30) ausgesprochen euphotometrisch. Lichtgenußbestimmungen am Grazer Schloßberge, wo sie sehr 336 häufig ist, ergabeo : Standort I, W, trockene Mauer, direkte Sonne, L = 271» ii^it Sedum acre, Taraxacum ofßcinale, Medicago lupulina, Achillea Millefolium, Clematis Vitalba, Chelidonium malus, Asplenium tridiomanes, Asplenium Ruta muraria, Blätter durchwegs klein und zart. Standort II, NNW, feuchte Mauer, L = — , siehe I bei Impatiens parviflora, Blätter durchschnittlich mehr als doppelt so groß, zart. Ver- trägt sicherlich noch unter — herabgehende Lichtverminderung, wie im Laubengange an der S-Seite des Schloßberges, wo aber Vitis zur Be- obachtungszeit schon entlaubt war, fordert aber, entsprechend seiner süd- lichen Heimat, gut durchwärmte Standorte (SW-Lagen). An und für sich genügsam — in Eitzen und Spalten von Felsen und Mauern, die geringe Spuren von Humus enthalten, wurzelnd — vermag sich die Pflanze gegen jede Konkurrenz hier trefflich zu behaupten und wird so- gar auf weite Strecken hin alleinherrsehend. Eine merkwürdige Angabe fand ich bei G. Worgitzky, Lebensfragen aus der heimischen Pflanzen- welt (Biologische Probleme), Leipzig 1911, wo es heißt: „Wie es der Transpirationsschutz, besonders während des Überwinterns erfordert, sind die Blätter der Pflanze derb und lederartig. . ." Davon kann doch wahrlich keine Eede sein! Viel eher müßte man sie als zart-fleischig bezeichnen. In diesem Punkte, wie auch ganz besonders in ihrer Form, zeigen sie, was ich noch erwähnen möchte, eine auffallende Übereinstimmung mit den Blättern von Zahlbrucknera paradoxa (Sternbg.) Echb. 15. Legoußia Speculum Veneris (L.) Fisch. Aus Obersteier nur von Aussee bekannt (H.). — Von mir in den Jahren 1904 — 1912 wiederholt in Getreidefeldern an der Straße Leoben — Niklasdorf beobachtet. 16. Galinsoga parviflora Cavan. Nach Hayek jetzt überall in Steiermark verbreitet. Nach Sabransky^) jedoch in der Oststeiermark sehr selten. (Nur bei Hz und Eiegersburg). Von mir auch 1916 auch in der Eaabklamm — also ziemlich abseits der Hauptverkehrslinien — in einer Höhle (ca. 550 m) — u. zw. Massenvegetation bildend — vor- gefunden. Steigt höher als Impatiens parviflora an, so im oberen Tollinggraben (650 m), bei Judenburg (609 m), bei Schladming (737 m). Bevorzugt wohl zumeist freie Standorte mit hohem Lichtgenuß (Äcker, Auen, Straßenränder), dringt aber in oben ge- nannter Höhle noch bis zu einer Lichtabschwäehung von — ein. 17. Cichorium Intyhus L. In Obersteier zerstreut bei Liezen, Ad- mont, St. Peter — Freyenstein — Frohnleiten (H.). — Auch an Weg- rändern zwischen Leoben und Niklasdorf (L.). Graz, im Jänner 1917. 1) H. Sabransky, Flora der Oststeiermark. Z. b. Ges. Wien, 1904, 1908, 1913. 337 Hepaticae Baumgartnerianae dalmaticae. n. Serie. Von V. Schiffner (Wien). (Mit 13 Textfiguren.) II. Die süddalmatiuischen Inseln. Die Inseln Curzola, Lissa, Lagosta und Meleda zeichnen sich im allgemeinen durch eine artenreiche, üppige Mediterranflora aus ; bis auf die über 500 m (Klupca und Kom auf Curzola 568 und 510 m, Hum auf Lissa 585 m, Veli Grad auf Meleda 514 m, Hum auf Lagosta 417 m) ansteigenden Bergeshöhen dehnen sich die immergrünen Busch- holzbestände aus, in den tieferen, geschützteren Lagen nehmen die Wälder der Strandkiefer (Pinus halepeiisis) noch erhebliche Strecken ein. An Lebermoosen, übrigens auch an Laubmosen, bieten indes die waldigen Teile, selbst die förmlichen „Busch-ürwälder", wie sie im Westen von Curzola (Kom) und Meleda (Staatsforst) noch anzutreffen sind, recht wenig, obwohl es bei dem im Winter und im Frühjahr do- minierenden Sciroccowetter an Feuchtigkeit gerade nicht fehlen würde. Nur die eine oder andere Art fällt durch reichliches Vorkommen oder üppige Entwicklung auf, so die zierliche Cololejeunea minutissima, die im Buschwalde die Stämme oft weithin mit zartem, algenartigem Anflug überzieht, während vom Geäst, vergesellschaftet mit größeren Laubmoosen und Flechten {Leptodon, Neckera, üsnea etc.), Friillania Tamarisci herabhängt, deren mediterrane Formen die im Quarnero und in den Gebirgen verbreitete Stammart bereits zu vertreten beginnen. Weit ergiebiger erweist sich die offene Kulturregion. Zwischen den Öl- und Weingärten unbebaut verbliebene steinige oder felsige Streifen, die mitunter stark vernachlässigten Kulturen selbst, insbesondere die verrasten Ölpflanzungen, die Wegmauern und deren Grund, die in tiefen Senkungen gelegenen Felder und Weingärten, deren schwerer, fetter Boden infolge der sciroccalen Regengüsse oft bis ins Frühjahr hinein überschwemmt ist, bieten da manches Interessante ; für Feuchtigkeit und Schatten liebende Arten kommen dann etwa noch Felslöcher und Gieß- bachrinnen in Betracht. Fließendes Wasser fehlt gänzlich, nur hie und da sind sehwache Quellen anzutreffen. Wenn nun auch die Inseln, sowie die benachbarten Festlandsküsten wohl als die an interessanten Vorkommnissen reichsten Teile des Ge- bietes gelten müssen, so darf man sich doch deshalb von der dortigen Lebermoosflora keinen übertriebenen Begriff machen. Die räumlich oft sehr beschränkten, unscheinbaren Fundstellen liegen gewöhnlich weit auseinander, speziell interessantere Formen treten meist nur spärlich auf; 338 Gelegenheit, solche in größerer Menge zu sammeln, ergibt sich nur selten,, weit öfter hat man Schwierigkeit für einen Fund auch nur einen brauch- baren Beleg zu erlangen. Es ist ja schließlich auch die Anzahl der vorkommenden Arten keine große, es hat da das ganze Inselgebiet kaum viel mehr als da& allerdings sehr gut durchforschte Eiland Arbe in Norddalmatien, da& allerdings in vieler Beziehung eine Ausnahmsstellung einnimmt und ins- besondere neben reichlich vorkommenden mitteleuropäischen Arten schon vieles aufweist, was erst weit unten im Süden wiederkehrt. Fast gar nicht konnten die den größeren Inseln benachbarten kleinen Eilande und Scoglien berücksichtigt werden, indes steht von denselben auch, was Moose betrifift, schwerlich etwas besonderes zu er- warten; so ergab die Scoglienfahrt Dr. A. Ginzb erger 's an Lebermoosen nur vier Arten ^). Die im Gebiete von ßagusa knapp am Festland ge- legenen kleinen Inseln (Giuppana, Mezzo, Calamotta) wurden hier gleich- falls nicht in Betracht gezogen, die Lebermoosfunde von dort sind be- reits in meinen „Hepaticae Latzelianae" ^) aufgezählt. Hingegen wurden einige wenige bisher noch nicht publizierte Funde von der süddalraatinischen Festlandsküste selbst aufgenommen. Wie bei der I. Serie der Hepaticae Bauragartneriane^) bin ich auch diesmal wieder Herrn Julius Baumgartner für die vor- stehende Charakteristik des Gebietes und für die Zusammenstellung des Manuskriptes zu wärmstem Dank verpflichtet. Biccia Henriquesii Lev. — (Fig. 1 — 4.) Ost-Curzola, Valle Verbovica bei der Stadt Curzola, auf festem Boden in Olivengärten, Kalk, c. 10 m, in Gesellschaft von B. nigrella ; 8. März 1910. Meleda: ödes Feld nördöstÜch vom Mali Grad über Babinopolje, Kalk, c. 280 m, in Gesellschaft von B. Michelii und R. Baddiana ; 11. März 1910 ; Niederung Dubovica bei dem Dorfe Blata, in öden Kulturen, Kalk, c. 110 m; in Gesellschaft von B. Michelii, B. nigrella etc.; 15. März 1910. Von Curzola war die Pflanze bereits früher bekannt, sie scheint auf den süddalmatinischen Inseln einige Verbreitung zu haben. Biccia Michelii Eaddi. — (Fig. 5, 6.) Ost-Curzola, bei ßacisce und von da hinauf zum Dorfe Pupnata, Kalk, 20— 200 m (in verschiedenen Formen); 8. März 1910. West- 1) Beiträge zur Naturgeschichte der Scoglien und kleiner Inseln Süddalmatiens. Herausgegeben von Dr. A. Ginzberger in den Denkschr. der Akad. der Wissen- schaften in Wien. 92. Bd. (1915). — I. Teil, S. 68. 2) Hepaticae Latzelianae. Ein Beitrag zur Kenntnis der Lebermoose Dal- matiens (Verh. d. k. k. zoolog.-bot. Ges. in Wien. 1909. P. 29—45. — II. Serie (ebenda 1916, p. 186—201). 3) Erschienen in dieser Zeitschrift, Jahrg. 1916, Nr. 1, 2. 339 Curzola, Hügel Pupan bei Vallegrande (Velaluka), in Kulturen, Kalk, c. 50 m; 20. März 1910. Meleda: ödes Feld nordöstlich vom Mali Grad über Babinopolje, Kalk, c. 280 m, in Gesellschaft von B. Henri-< quesii und R. Raddianar, kleine Form; ebendaselbst, auf einer steinigen Weide bei c. 300 m eine besonders schön entwickelte Pflanze mit sehr Biccia Henriqiiesii Lev. — Fig. 1. RandcUien, bei a eine blasenförmige Cilie, wie solche fast immer untermischt vorkommen (60 : 1). Von Meleda, Dubovica, 15. 3. 1910. Lgt. J. Baumgartner. — Fig. 2—4. Fronsquerschnitte (23 : 1) der Pflanzen von Meleda, Babinopolje, 11. 3. 1910 Igt. J. Baumgartner. zahlreichen und sehr langen Cilien, die häufig nicht nur dem Rande, sondern auch der Oberfläche der Frons entspringen, selbst in der Mittel- rinne (Fig. 5, 6); auch die Ränder der Ventralschuppen tragen solche Cilien ; nach Beschreibung und Abbildung (Hedwigia 1885, p. 2, Tab. I) Biccia MicJielii Kaddi. — Form mit Oberflächencilien von Meleda, Babinopolje,. 11. 3. 1910 Igt. Baumgartner. — Fig. 5. Fronsquerschuitt, mit einer Cilie in der Mittelfurche (23 : 1). — Fig. 6. Stück des Querschnittes, zeigt, wie die Ober- flächencilien entspringen (60 : 1). dürfte R. spinosissima St. eine ähnliche Form von R. Michelii sein; 11. März 1910; Niederung Dubovica beim Dorfe Blata, in öden Kul- turen, Kalk, c. 110m, in Gesellschaft von R. nigrella etc.; 15. Mär^ 1910; auf Weideplätzen an der „Blatina" bei dem gedachten Dorfe. Kalk, c. 10 m; 16. März 1910. Var. suhinermis Lev. 340 West-Curzola, Niederung bei S. Maria nördlich von der Ort- schaft Blato, in tiberschwemmt gewesenen Weingärten, Kalkunterlage, <}. 30 m; 28. März 1910. B. Michelii ist zweifellos eine der im Gebiete verbreitetsten Arten <3er Gattung. Biccia Baddiana Lev. et Jack. West-Curzola: Hügel Pupan bei Vallegrande (Velaluka), in Kul- turen, Kalk, c. 50m, c. fr.; 20. März 1910; Niederung bei S. Maria nördlich von der Ortschaft Blato, in überschwemmt gewesenen Wein- gärten, Kalkunterlage, c. 30 m, c. fr.; 28. März 1910; hier eine min- der xerophile Form. Lagos ta: Niederung „Duboke" südlich vom Orte Lagosta, in überschwemmt gewesenen Weingärten, Kalkunterlage, c. 50 m ; 24. März 1910; Niznopolje im Südwesten der Insel, an gleichen Stellen, c. 25 m; 25. März 1910. Meleda, ödes Feld nordöstlich von MaU Orad über Babinopolje, Kalk, c. 280 m, in Gesellschaft von B. Michelii und jR. Henriquesii; 11. März 1910. Auch diese Art, bzw. B. sorocarpa, der sie als südliche Form zu- zurechnen ist, gehört zu den verbreiteten Typen des Gebietes. Biccia Crosalsii Lev. Lagosta, öde Triften am Gipfel des Hum, Kalk, 350 — 400 m spärlich; 24. März 1910. Querschnitt, breite Mittelfurche, Sporen stimmen auf die Art; die OIHen sind spärlicher und kürzer. Material leider etwa dürftig, daher die Infloreszenz nicht sicher eruierbar. Biccia commutata Jack — var. acrotricha Levier. Meleda, Niederung Dubovica beim Dorfe Blata, in öden Kul- turen, Kalk, c. 110 m, mit B. nigrella-, 15. März 1910; cilienlose Form ! Biccia suhhifurca Warnst. — var. eutricha Schffn. Ost-Curzola, „Blato" zwischen der Stadt Ourzola und Lombarda, Kalkboden, c. 5 m; 10. März 1910. Eine üppige, durch den Standort bedingte Form; die Details im Fronsbau stimmen gut, die Infloreszenz war nicht ganz sicher festzu- stellen, da die Pflanze sehr wenig fertil ist. Ich konnte an allen unter- suchten Exemplaren nur wenige Arehegonien finden, sie dürfte also diö- ■cisch sein. B. commutata var. acrotricha und B. Croßalsii, die hier noch allenfalls in Betracht kämen, sind einhäusig. Biccia nigrella DO. Ost-Curzola, Valle Verbovica bei der Stadt Curzola, auf festem Boden in Olivengärten, Kalk, c. 10 m, in Gesellschaft von Tessellina pyramidata; 8. März 1910. Meleda: Niederung Dubovica bei dem Dorfe Blata, in öden Kulturen in großer Menge, Kalk, c. 110 m; 15. März 341 1910; Ivanovo polje zwischen Blata und Porto Palazzo, Kalkboden (terra rossa), c. 100 m; 16. März 1910. Auch diese Art zählt zu den häufigsten ßiccien des Gebietes. Miccia crystallina L. subspec. nov. austrigena, — (Fig. 7, 8.) Quoad frondis formam plantae typicae subsimilis, sed pro raore multo major (rosuhs ad 25 mm diam.) et insuper differt a typo hi& notis: Color glauco-viridis (in typo laete luteo-viridis), superficies minutissime cavernosa (oculo nudo adspectum Euricciarum simu- lans), sulco mediano ad loborum apices pro more conspicuo, sed lato et haut profundo, cavernis multo angustioribus. Sporae ca. 80 ft (ut in typo), sed margine evidentius serrulato et areolis margine et an- gulis valde spinoso-protractis. Planta nostra est monoica ut typus. Standorte: Insel Lagosta, Vinopolje im Westen der Insel auf überschwemmt gewesenem Boden in riesiger Menge, Kalk, c. 25 m ; Fig. 7 u. 8. Eiccia crystallina L., suhsi^.n. austrigena von Lagosta, Vinopolje, 25. 3. 1910. — Fig. 7. Fronsquerschnitt (20 : 1). — Fig. 8. Spore (200 : 1). — Fig. 9. Spore von B. crystallina, typica, N.-Österr. bei Hof an der Marchmündung, 9. 11. 1902 Igt. J. ßaumgartner (200 : 1). 25. März 1910 ; spärlich am selben Tage im benachbarten Niznopolje^ in überschwemmt gewesenen Weingärten, dann etwas reichlicher an gleichen Stellen in der Niederung „Duboke" südlich vom Orte Lagosta bei c. 50 m am 24. März 1910 gesammelt. Diese Pflanze ist schon habituell auf den ersten Blick von unserer gewöhnlichen R. crystallina zu unterscheiden durch die Größe, die blaß graugrüne Farbe und die sehr engen Lufträume, so daß die Oberfläche bei Betrachtung mit freiem Auge eher der einer Euriccia gleicht. Die Unterschiede in der Weite der Lufträume kann man am besten an aus- gefärbten Schnitten parallel zur Oberfläche wahrnehmen, die analogen Teilen der Frons angehören; bei unserer Pflanze sind sie ca. 0*1 mm weit, bei E. crystallina 0*18 mm, also fast doppelt so weit. Die Mittel- furehe ist gegen die Spitze der Fronslappen gewöhnlich sehr deut- 342 lieh, sie ist ziemlich breit und seicht, an schmäleren Fronslappen aber oft recht tief und scharf begrenzt, wodurch die äußerliche Ähnlichkeit mit einer Euriccia erhöht wird. Die Pflanze ist einhäusig, die sehr langen, schlanken Antheridenstifte sind hyalin (Fig. 7). Sehr auffallend sind die Sporen^) (Fig. 8), sie haben dieselbe Größe wie bei R. crystallina typica (Fig. 9) ; die Areolen (ca. 8 im Querdurchmesser) sind meistens vollkommen ausgebildet, seltener stellen- weise unterbrochen, der Eand ist aber viel stärker gezähnelt (wie fein gesägt), und die Wände der Areolen sind höher und in den Ecken sehr stark vorgezogen, so daß die Spore im Profil ziemlich lang- stachelig (die Stacheln 7 — 8 (i hoch) erscheint, was bei der typischen Pflanze nie vorkommt. Die Sporen der subspec. austrigena stehen zu denen der f. typica in einem ganz ähnlichen Verhältnis, wie die von Sphaerocarpus texanus var. intermedius Schffn. zu denen von S. texa- nus typ. (siehe S. 344). Diese auffallenden Unterschiede gemeinsam mit dem südlichen Vor- kommen würden die Abtrennung einer eigenen Art (R. austrigena) rechtfertigen ; vorläufig soll aber nur auf die Pflanze aufmerksam ge- macht werden. Sie scheint im Mediterrangebiet verbreitet zu sein, in meinem Herbar finde ich sie auch aus Portugal, bot. Garten in Coimbra (Fl. Lusitanica exs. Nr. 1109). Tessellina pyramidata Dum. Ost-Ourzola, Valle Verbovica bei der Stadt Curzola, auf festem Boden in Olivengärten, Kalk, c. 10 m, c. fr.; 8. März 1910. Ost- Meleda, an der „Cima di Meleda", auf Sandboden zwischen Kalkfelsen, in Strandnähe, c. fr.; 12. März 1910. Im Gebiete augenscheinlich nicht häufig und immer nur spärlich anzutreffen. Außer von den beiden genannten Inseln ist sie bisher nur noch vom Sc. Planchetta südlich von Lesina (Ginzberger, Naturg. d. Scogl. Süddalm.) bekannt geworden. Corsinia marchantioides Eaddi. West-Ourzola, Hügel nördlich von der Ortschaft Blato, Kalk, c. 120 m, c. fr.; 28. März 1910. In den niederen Teilen von Curzola ist die Pflanze anscheinend ziemlich verbreitet, jedoch im allgemeinen auch in Süd-Dalmatien noch eine Seltenheit. Targionia hypophylla L. Ost-Curzola, am Wege von ßaöisöe zum Dorfe Pupnata hinauf, Kalk, c. 200m, spärlich; 8. März 1910. West-Ourzola: Vallegrande (Velaluka), am Fuße des Pupan, in Kalkfelsspalten nahe dem Strande, 1) Ich halte diese Unterschiede in den Sporen für wichtiger, als die des Game- tophyten. 343 ■spärlich; 20. März 1910; erdige Felsspalten unterm Gipfel des Hora bei Vallegrande, Kalk, c. 350 m; 21. März 1910. Lissa: Comisa, gleich binter dem Ort in der Weingartenregion, Kalk. e. 100 ra, c. fr. ; 3. April 1910; am Aufstieg zum Hura von Ooraisa her, Kalk, c. 250ra, c. fr.; 4. April 1910. Lagosta, an der Niederung „Lokavie" gleich beim Ort Lagosta, in sandigen Mauerritzen, c. 20 m, c. fr.; 25. März 1910. Me- Jeda: in erdigen Kalkfelsspalten bei der Quelle „Vodice" nächst Babino- polje, c. 100m, c. fr.; 19. März 1910; nordöstlich vom Mali Grad über Babinopolje, im Felsgeklüft, Kalk, c. 300 m, c. fr. ; 11. März 1910; An- höhe zwischen der Blatina bei Blata und dem Ivanovo polje, in erdigen Kalkfelsspalten, c. 150 m, c. fr.; 16. März 1910; Quelle an der großen Waldstraße östlich von Govedjari, in erdigen Kalkfelsritzen, c. 150m, ■c. fr.; 17. März 1910. Rehoulia hemisphaerica (L.) Raddi. Ost-Curzola: zwischen der Stadt Curzola und Lombarda, Kalk, ■c. 20 m, c. fr. ; 9. März 1910 ; Valle Kneza bei Radisce, am Grunde von Mauern (Kalk), in Strandnähe, dann am Wege von der Ortschaft zum Dorf Pupnata hinauf, Kalk, c. 200 m; 8. März 1910;, „Klupca" über Dorf Pupnata, Kalk, c. 650 m, c. fr. jun. ; 8. März 1910. West- -Curzola: Hügel Pupan bei Vallegrande (Velaluka), Kalk, vom Strande bis 100 m hinan, c. fr. ; 20. März 1910 ; am Wege zum Kom von Blato aus, Kalk, c. 100m, c. fr.; 28. März 1910. Lissa: Comisa, am Saum- wege nach Lissa, in Mauerritzen, Kalk, c. 100 m, c. fr. ; 30. März 1910; bei Sv. Ante nördlich von Comisa, Kalk, c. 300 m, c. fr. ; 31. März 1910. Lagosta, in Kalkfelsritzen unterm Gipfel des Hum, c. 350 m, c. fr.; 24. März 1910. Meleda: am Wege von der Cima di Meleda zum Dorf Koriti hinauf, Kalk, c. 150m, c. fr. jun.; 12. März 1910; steinige Weide nordöstlich unter dem Mali Grad über Babinopolje, Kalk, c. 300 m; 11. März 1910; Anhöhe zwischen der Niederung Dubovica und dem Dorf Blata, in erdigen Kalkfelsspalten, c. 150 m, c. fr. ; 15. März 1910 ; Quelle an der großen Waldstraße östlich von Govedjari, in erdi- gen Kalkfelsritzen, c. 150 m, c. fr. ; 17. März 1910. Grimaldia dichotoma Eaddi. West -Meleda, am Übergang von der Blatina bei Blata zum Iva- novo polje, in erdigen Kalkfelsspalten, c. 100 m, c. fr. ; 16. März 1910. Aus Süddalmatien bisher von den Inseln Curzola und Meleda, dann aus dem Gebiete von Ragusa und der Bocche di Oattaro bekaunt ge- worden, verbreitet ist die Pflanze jedoch augenscheinlich nicht und tritt meist auch nur spärlich auf. Lunularia cruciata (L.) Dum. Ost-Ourzola, Valle Kneza bei Racisce, am Grunde von Mauern knapp am Strande in großer Menge, Kalk, 9 ; 8. März 1910. West- 344 Ourzola, Hügel Pupan bei Vallegrande (Yelaluka), Kalk, vom Strande bis 100m hinan; 20. März 1910. Lissa: bei Comisa, am Saumwege nach Lissa an Mauern etc., Kalk, 80— 100 ra, $ ; 30. März 1910; am Aufstieg zum Hum von Comisa her, Kalk, c. 250 ra ; 4. April 1910. Lagosta: Niederung Dubrova nahe beim Orte Lagosta, an sandigen, etwas feuchten Wegrändern, c. 25 m ; 24. März 1910 ; Niznopolje im Südwesten der Insel, an einer feuchten Mauer, Kalk, c. 25 m ; 25. März 1910. Meleda: am Wege von Porto Sovra zum Dorfe Prozura hinauf^ in Mauerritzen, Kalk, c. 125 m; 14. März 1910; Porto Palazzo, an feuchtem Kalkgestein knapp am Meere, dann hinüber gegen Govedjari, Kalk, 30—40 m ; 16. März 1910. Sphaerocarpus texanus Aust. 1877 (= 8. californicus Aust. 1879) var. nov. intermedius, — (Fig. 11, 12). Quoad sporarum (tetradura) indolem magnitudinemque fere inter- medius inter Sphaerocarpum texanum et S. Michelii, Tetrades ± 110 ft diam. angulis obtuse spinoso-protractae, basi et parietibus subtilissime granulosae. Standorte: Insel Lagosta: Niederung „Lokavie" gleich beim Orte Lagosta auf Schlammboden, Kalkunterlage, c. 20 m; 24. März 1910; am selben Tage in der Niederung „Duboke" südlich vom Orte, in über- schwemmt gewesenen Weingärten, Kalkunterlage, bei c. 50 m, dann am 25. März 1910 an gleichen Stellen auch im Niznopolje im Südwesten der Insel bei c. 25 ra gesararaelt. West-Ourzola, Niederung bei S. Maria nördlich von der Ortschaft Blato, in überschwerarat gewesenen Weingärten, Kalkunterlage, c. 30 ra; 28. März 1910. Überall c. fr. Die Sporen dieser Pflanze nehmen in vielen Beziehungen eine Mittelstellung zwischen denen von S. Micheln Bell, und typischen S. texanus ein, so daß man anfänglich zweifelt, zu welcher der beiden Arten diese Form besser zu stellen sei. Vom typischen S. texanus (Fig. 10) unterscheidet sich unsere Varietät folgendermaßen : Die Sporen sind kleiner (Tetraden ± 110 ^ diam. — bei f. typica bis 140, nach Haynes 72 — 171 fi), die Areolen etwas kleiner (c. 17 ft — bei i. typica 22, nach Haynes 13— 30 ft). Wände der Areolen in den Ecken stumpf dornig vorgezogen, so daß die Tetrade im Umfange sehr kraus, stellenweise stumpf-dornig erscheint. Wände und Basis der Areolen sehr fein granuliert (bei f. typica viel gröber und schärfer granuliert). S. Michelii unterscheidet sich von der dalmatinischen Pflanze folgendermaßen: Sporen (Fig. 13) noch kleiner (Tetraden c. 100, nach Haynes 90— 120 ft diam.), schwarzbraun bis grünschwarz (bei var. intermedius, wie bei f. typica von S. texanus gelbbraun bis 345 rotbraun), Areolen viel kleiner (c. 12, nach Haynes 7 — 15 ft) und viel zahlreicher, Tetraden am Rande dicht und ziemlich regelmäßig stumpf-dornig. Wände und Basis der Areolen nicht granuliert'). Die vegetativen Merkmale sind bei der Unterscheidung von S. Mi- chelii und S. texanus ohne Bedeutung, v^ie schon Macvicar, Handb. p. 11 hervorhebt. Frau 0. C. Haynes^), der w^ir eine schöne Monographie von Spliaerocarpus verdanken, hat ähnliche Formen, wie die hier beschrie- bene Varietät gesehen und abgebildet. Die von mir oben als Typus von S. texanus betrachtete Form mit sehr großen Areolen und nicht krausem oder dornigem Rande der Tetraden stellen ihre Fig. 7 (Tab. 26) und 17 (Tab. 27) dar. Daneben sieht man Formen mit nicht dornigen Rändern und viel kleineren Areolen (Fig. 5 und 13). Die Fig. 19 — 22 entsprechen Fig. 10. Spore von Spliaerocarpus texanus Aust. von Frankreich : Barjouville (Eure et Loir), 25. 6. 1907 Igt. J. D o u i n. — Fig. 11, 12. Sph. texanus var. n. inter- medius. — Fig. 13. Sph. Michelii von Baden, Durlach. — (Alle Fig. 200:1). vollkommen dem Bilde, das unsere var. intermedius darbietet^), besonders Fig. 19, jedoch sind die Tetraden erheblich größer als bei unserer Pflanze. Wenn man die Bilder der Sporentetraden auf Tab. 26 und 27 sorg- fältig vergleicht, so ergibt sich, daß diesbezüglich S. texanus eine un- gemein variable Art ist, die sich nur schwer in einige, irgendwie scharf geschiedene Arten trennen läßt, da die Merkmale (Größe der Tetraden und Areolen, Beschaffenheit des Randes etc.) in verschiedener Weise kombiniert auftreten. Dies hat mich veranlaßt, unsere vom Typus sehr abweichende Form als Varietät zu bezeichnen und nicht als Art. Das reiche und sehr schöne Material von allen vier dalmatinischen Standorten stimmt unter sich überein. ^) Ich sehe zumeist (z. B. Exemplare von Durlach in Baden) in der Mitte jeder Areole eine Papille, was ich bei unserer var. intermedius nie beobachtet habe. 2) Sphaerocarpus hians sp. nov., with a Revision of the Genus and Illus- tration of the Species (Bull. Torrey Bot. Club. 1910, Vol. 37). 3) Im Texte heißt es 1. c. p. 223 von den Areolen : „the ridges finally high, sinuous, crenulate, or deeply and irregularly dissected, occasionally forming obtuse spines at the points ofintersection." österr. botan. Zeitschrift, 1916, Heft 10—12. 25 346 Metzgeria furcata L. (em. Lnbd.). West-C urzola, Kora bei Sraokvica. an Macchiengesträuch östlich vom Gipfel, über Leptodon Sraithii, c. 500 m ; 28. März 1910. La- gosta: im schattigen Quercus Hex- Walde beim Landungsplatz des Ort«s Lagosta, an Baumrinde, c. 20 m ; 26. März 1910 ; am Vinopolje im Westen der Insel, an Strünken, c. 25 m, eine üppige Form ; 25. März 1910. Pellia Fabhroniana Raddi. Yaldiuoce bei Ragusa, an feuchten, steinigen Orten; 6. Juni 1906 leg. A. V. Degen. Auf den süddalmatinischen Inseln wurde die Pflanze bisher nicht beobachtet, sie dürfte dort auch kaum geeignete Standorte finden. Fossomhronia caespitiformis De Not. West-Curzola, Vallegrande (Velaluka), am Fuße des Pupau, in Kalkfelsspalten nahe dem Strande; 20. März 1910; Elateren zwtispirig ! Lissa: bei Comisa, an quelligen Stellen hinterm Ort, Kalk, c. 40 m; 30. März 1910 ; ebendaselbst in der Weingartenregion, c. 100 m ; 3. April 1910; bei Comisa, am Wege nach Stupisce, Kalk, 50 — 60 m; 30. März 1910; diese Pflanze zeigt neben vorwiegend zweispirigen Ela- teren auch einzelne, die in der Mitte dreispirig sind ; am Aufstieg zum Hum von Comisa her, Kalk, c. 250 ra ; 4. April 1910; Elateren zwei- spirig ; unterm Hum bei Comisa, in der Richtung gegen Campo grande zu, in Ritzen der Wegmauern, Kalk, c. 350; 4. April 1910; Elateren gleichfalls durchaus zweispirig. Insel Busi bei Lissa, an der Pta. Ga- tola, Kalk, c. 10m; 1. April 1910; Rhizoiden rot; Elateren nicht ge- sehen, Sporen stimmen. Lagosta, Scoglio Priestap im Westen der Insel, Kalkboden, bis 20 m hinauf; 25. März 1910: eine interessante Form, stimmt in Sporen etc. vollständig mit der Art überein, aber ich sah nebst rein zweispirigen Elateren auch einige, welche in der Mitte (nur eine kurze Strecke) dreispirig sind. Meleda: an der „Cima di Meleda", auf Sandboden zwischen Kalkfelsen, in Strandnähe in Gesell- schaft von TesselUna pyramidata und Gephaloziella gracillima; 12. März 1910 ; Elateren zweispirig, Rhizoiden rot ; am Übergang von der Blatina bei Blato zum Ivanovo polje, in erdigen Kalkfelsspalten, c. 100 m; 16. März 1910 ; Elateren zweispirig. Überall c. fr. Fossomhronia Husnotii Corb. Ost-Ourzola, an der Nordküste der Insel zwischen der Stadt Curzola und Racisce, auf festem Boden in Olivengärten, Kalk, c. 20 m ; c. fr. ; 8. März 1910; Rhizoiden bleich, Elateren drei- bis vierspirig. West-Curzola, Hügel Pupan bei Vallegrande (Velaluka), in Kulturen, Kalk, c. 50 m, c. fr. ; 20. März 1910 ; Rhizoiden bleich, Elateren stets drei- bis vierspirig. 347 Southhya stülicidiorum (Raddi.) Lindb. Insel Busi bei Lissa, Gießbachrinne hinter Porto Busi, auf feuchtem, sandigem Boden, bis 100 m hinauf, in Gesellschaft von Lo- phozia turhinata ; 1. April 1910. Substrat kalkreich ! Auch diese am Festlande verbreitete Pflanze scheint auf den Inseln wegen Mangel an geeigneten Lokalitäten selten zu sein. Southhya nigrella (De Not.) Spruee. West-Curzola, Hügel Pupan bei Vallegrande (Velaluka). Kalk, vom Strande bis zu 100m hinan ; 20. März 1910. Lissa: Porto Chiave an der Nordküste der Insel, an Kalkfelsen über dem Meere, c. 25 m, 31. März 1910 ; Oomisa, gleich hinterm Orte, in der Weingartenregion, Kalk, c. 100 m, part. c. fr. jun. ; 3. April 1910; ebendaselbst, in einer Rinne an dem nach Lissa führenden Saumwege, Kalk, 80 — 100 ra, mit Cephalosiella Baumgartneri ; 30. März 1910 ; am Aufstieg zum Hum von Comisa her, Kalk, c. 250 ra ; 4. April 1910; Föhrenwald unterm Hum in der Richtung gegen Oampo grande zu, an Kalkfelsen, c. 400 ra; 4. April 1910. Lagosta, Valle di S. Pietro an der Westküste, Kalk, c. 10m, mit Cejjh. Baumgartneri; 25. März 1910. Meleda: an der „Cima di Melada", auf Sandboden zwischen Kalkfelsen, in Strandnähe ; 12. März 1910; am Wege von der Cima zum Dorfe Koriti hinauf, an Kalkfelsen, c. 150 m; 12. März 1910; paröcisch, Zellen glatt, grüne Form: Porto Sovra (Mezza Meleda), Kalk, c. 10m, spärlich; 14. März 1910 ; am Übergang von der Blatina bei Blata zum Ivanovo polje, in Kalkfelsspalten, c. 100 m; 16. März 1910. LopJiosia turhinata (Raddi) Steph. Insel Busi bei Lissa, Gießbachrinne hinterm Porto Busi, auf feuchtem, sandigem Boden, auch Kalksinter, bis zu 100 m hinan, in Menge, c. fr. raat. et cT ; 1. April 1910. Insel Meleda, Porto Sovra (Mezza Meleda). Kalk, c. 100 m ; 13. März 1910. Auch diese Art ist offensichtlich aus den gleichen Gründen wie Pellia Fahhroniana und Southhya stillicidiorum auf den Inseln selten. Lophocolea heterophylla (Schrad.) Dum. Lagosta: Quercus Ilex-Wald bei dem Landungsplatze des Ortes Lagosta, auf beschattetem Erdboden mit Lejeunea cavifolia, Kalk, c. 20 ra, c. fr. raat. ; 26. März 1910 ; dieser Standort ist jedenfalls rait dem in den Hepat. Latzel., IL Serie (Verh. d. zool.-bot. Ges. in Wien, Jhrg. 1916, S. 195) veröffentlichten identisch ; Anhöhe am Wege vom Orte Lagosta zur Niederung „Duboke" ; Kalk, c. 100 ra, c. per., gleichfalls in Gesellschaft von Lej. cavifolia ; 24. März 1910. Obwohl die Pflanze ira Norden der Insel einigerraaßen verbreitet zu sein scheint und gute Entwicklung zeigt, dürfte es sich doch nur, 25* 348 wie schon früher angedeutet, um ein „sekundäres", wenn auch wohl bleibendes Vorkommen handeln. Cephalloßiella Baumgartneri Schffn. Ost-Curzola, zwischen Stadt Curzola und Lombarda, an Mauer- mörtel, c. 20 m, c. per et cf ; 9- März 1910. Lissa: Torrente Vela Travna bei Porto Chiave an der Nordküste der Insel, Höhlung unter einem Kalkfelsblocke, c. 150 m, c. per et cf ; 31. März 1910; Substrat kalkreich! bei Comisa, in einer Rinne an dem gegen Lissa führenden Saumwege, Kalk, 80—100 ra, c. per., in Gesellschaft von Southbya ni- grella; 30. März 1910. Insel Busi bei Lissa, auf sandigem Heideboden zwischen Porto und Dorf Busi, c. 100 m, c. per. ; 1. April 1910 ; das Substrat ist sehr kalkreich. Lagosta, Yalle di S. Pietro an der West- küste der Insel, Kalk, c. 10 m, sehr spärlich unter Southhya nigrella ; 25. März 1910. Meleda, Porto Sovra (Mezza Meleda), Kalk, c. 10 m, c. per; 13. März 1910. Cephaloziella gracillima Douin. Lissa, bei Comisa, am Wege nach Stupisce, Kalk, 50 — 60 m; 30. März 1910; Infloreszenz anscheinend paröcisch. Ost- Meleda, an der „Cima di Meleda", auf Sandboden zwischen Kalkfelsen, in Strand- nähe, c. per., mit Fossombronia caespitiforniis ; 12. März 1910. Dichiton calyculatum (Dur. et Mont.) Schfln. Bocche di Cattaro, Anhöhe hinter Castelnuovo gegen Savina zu, mit Anomobryum juliforme, Silikatunterlage, c. 50 m, c. per. ; 10. Juli 1911. Das Material von diesem neuen Standorte stammt augenscheinlich von einer feuchteren und schattigeren Lokalität, als sie Dichiton sonst zu bewohnen pflegt. Der durchaus nicht xerophytische Charakter des Standortes erhellt unter anderem aus der spärlichen Beimischung von Pellia Fabbroniana. Dementsprechend findet man in den Raschen auch Pflanzen, die von der typischen Form des D. calyculatum durch lebhaft grüne Farbe, dünnwandige Blattzellen (auch der Involucralen und des Perianths) und das wenigstens stellenweise (besonders gegen die Basis) Vorhandensein von gut entwickelten Amphigastrien an sterilen Sprossen abweichen. Da dies die Merkmale sind, welche D. gallicum Douin von D. calyculatum unterscheiden und solche Pflanzen tatsächlich mit den Originalen des ersteren gut übereinstimmen, außerdem aber unsere Exemplare auch Pflanzen mit mehr weniger verdickten Zellen der Involucralen und des Perianths aufweisen, die also von dem typischen D. calyculatum kaum verschieden sind, so scheinen diese Tatsachen die Ansicht von K.Müller, Leberm. Deutschi., L, Seite 751, zu bestätigen, daß J). gallicum nicht von D. calyculatum spezifisch getrennt werden kann. 349 Bei dieser Gelegenheit möchte ich eine Bemerkung über die systematische Stellung der Gattung Dichiton machen. Stephan! (Rev. bryol., 1889, p. 49) sagt darüber: „Le Dichiton est une vraie Jimger- maiinia^) dans son port et dans les organes tout que nous les connais- sons." Konform damit habe ich 1893 in Hepat. der Nat. Pflanzenfam., p. 86. die Gattung Dichiton an Lophozia angereiht, denn ich hatte die bis dahin nur ein einziges Ma^ gefundene Pflanze nicht untersuchen können und kannte sie nur aus der Beschreibung. Auch K. Müller 1. c. weist ihr diesen Platz im System an, obwohl er Zweifel darüber mit Recht andeutet. Die Stellung von Dichiton bei den Epigoniantheen (neben Lophosid) ist sicher unrichtig, wie sich aus dem genauen Studium derselben durch mich und meinen Freund J. Douin, mit dem gemeinsam ich durch mehr als ein Dezennium an den Vorarbeiten zu einer Monographie der Oephaloziellaceen ^) emsig tätig war, ergeben hat. Nach unseren Untersuchungen ist es sicher, daß Dichiton der Gattung Cephalosiella phylogenetisch äußerst nahe steht, ja mit dieser durch Formen, wie C. integerritna, C. pyrißora etc., in so nahe Be- ziehungen gebracht wird, daß eine Vereinigung beider Gattungen er- wogen wurde, die aber aus hier nicht zu erörternden Gründen schließ- hch doch aufgegeben wurde. Was die neue Familie der Cephaloziellaceae (Douin et Schffn. msc.) betrifft, so waren wir zu deren Begründung gezwungen durch die sichere Erkenntnis, daß die Gattung Cephaloziella und die sich darum gruppiereuden, zum Teil neuen Gattungen außer der geringen Größe und der in den verschiedensten Verwandtschaftsgruppen der Acrogynen wiederkehrenden Zweiteiligkeit der Blätter mit der Gattung Cephalozia, neben die sie immer wieder bis zum heutigen Tage gestellt werden, absolut nichts gemein haben und überhaupt nicht zu den Trigonanthaceae gehören können. Meiner speziellen Ansicht nach haben die Cephalo- siellaceae den nächsten Anschluß an die Ptilidiaceae. Von den Trigo- ^) Er meint damit nach seiner damaligen Auffassung die Gattung Lophozia. -} In dieser Form werden die Resultate unserer unsäglich mühsamen Studien über diese vielleicht schwierigste Formengruppe des Pflanzenreichs gewiß nicht er- scheinen, da ich meine Mitarbeiterschaft, gezwungen durch die räumliehe Trennung von meinem geschätzten Freunde und den immer umfangreicher und schwieriger sich gestaltenden brieflichen Meinungsaustausch schließlich aufgeben mußte; jedoch wird Douin unter seinem Namen die wichtigsten Resultate unserer gemeinsamen und seiner eigenen, seither angestellten Untersuchungen über diesen Gegenstand in einer Reihe einzelner Abhandlungen veröffentlichen und hat bekanntlich bereits damit be- gonnen. Es wird sich dabei zeigen, daß die Gattungs- und Artensysteraatik der europaischen Cephaloziellen und der damit verwandten europäischen und exotischen Formengruppen eine ganz wesentliche Umgestaltung erfahren muß gegenüber den auch noch in ganz neuen Werken (wie Stephan i, Macvicar, Müller) üblichen Be- arbeitungen. 350 nanthaceae Spruee unterscheidet sie sich wesentlich u. a. durch die total verschiedene Beschaffenheit des Perianths, ein Merkmal, auf das Spruee das Hauptgewicht legte, was auch der Name zum Aus- druck bringt. Ferner ist allen Formen, die zu den Cephalosiellaceae gehören, das Merkmal gemeinsam, daß die Seta des Sporogons konstant aus vier Zellreihen aufgebaut ist, ein Merkmal, das sonst in keiner einzigen anderen Gruppe der Lebermoose auftritt^). Daß auch Bichiton dieses hochwichtige Merkmal aufweist und schon deshalb sicher sich als zu den Gephalozicllaceae gehörig erweist, zeigt ein Blick auf Fig. 5 der von mir gegebenen Abbildung von Dichiton, die bei K. Müller, 1. c, S. 749, kopiert ist, und die unten zitierte Schrift von Douin, 1. c, p. 363. Calypogeia fissa (L.) Raddi. Bocche di Cattaro, Anhöhe bei Oastelnuovo gegen das Kloster Savina, Kalk, c. 50 m; 10. Juni 1911. Scapania aspera Bern. Meleda, Veliki Grad bei Babinopolje, nordwestlich vom Gipfel zwischen Felsgeklüft im Phillyrea-Bestand, Kalk, 450 — 500 ra, mit Frullania calcarifera eingesprengt in Rasen von DitricJmm flexicaule. Der einzige Standort dieser Art auf den Inseln; sie dürfte von den Gebirgen des Festlands herabgestiegen sein. Radula complanata (L.) Dum. f. propagulifera. Lagosta, im schattigen Quercus Hex- Walde beim Landungsplatze des Ortes Lagosta, an Baumrinde, c. 20 m; 26. März 1910. Radula Lindhergiana Gottsche. Lagosta, Vinopolje im Westen der Insel, an Strünken, c. 25 m, c. fr. mat., dann im benachbarten Valle di S. Pietro, auf Kalk, c. 10 m, $ ; 25. März 1910. Meleda: Porto Sovra (Mezza Meleda), Kalk, c. 19 m, ?; 13. März 1910; brunnenartiges Felsloch am Wege von Govedjari zum Knezovo polje, Kalk, 100-150 m, $; 17, März 1910. Madotheca platypliylla (L.) Dura. Curzola, Gipfel des Kom bei Smokvica, im Buschwalde, c. 500 ra; 22. Mai 1906. Meleda: an der Blatina bei dem Dorfe Blata, an be- schatteten Kalkblöcken, c. 10 m : 16. März 1910; über dem Ivanovo polje beim Dorfe Blata, an schattigen, buschigen Stellen, Kalk, c. 150 m; daselbst auch eine sehr auffallende f. umbrosa, fast vom Habitus einer großen grünen Frullania dilatata, die Blätter schmal herzförmig, Lobuli und Araphigastrien klein, fast flachrandig; 16. März 1910; brunnen- 3) Vgl. auch die wertvolle Schrift von Douin „Le pedicelle de la capsule des Hepatigues (Bull. Soc. bot. Fr. 1908); ihm gebührt das Verdienst, den Bau der Seta als durchaus konstantes und daher hochwichtiges systematisches Merkmal erkannt zu haben. 351 artiges Pelsloch am Wege von Govedjari zum Knezovo polje, Kalk, 100 bis 150 m, spärlich; 17. März 1910; eine ähnliche Schattenform. Bocche di Oattaro, an schattigen Abhängen zwischen Castelnuovo und Lazarevic; 29. Juni 1906, leg. A. von Degen. Lejeunea cavifolia (Ehrh.) Lindb. West-Curzola: Gipfel des Kom bei Smokvica, c. 500m; 22. Mai 1906, det. Loitlesberger; Valle Gardazza südlich von Vallegrande (Velaluka), in der Gießbachrinne an Rinde etc., bis 30 m hinauf, c. per.; 21. März 1910. Lissa, Torrente Slatina au der Nordküste der Insel bei Porto Chiave, Kalk, 50 — 60 m, mit Marchesinia Mackay i; 31. März 1910. Insel Busi bei Lissa, Gießbachrinne hinter Porto Busi, auf feuchtem, sandigem Boden, bis 100 m hinauf, c. per.; 1. April 1910. Lagos ta: im schattigen Quercus Hex- Walde bei dem Landungsplatze des Ortes Lagosta, auf Erdboden und an Baumrinde, c. 20 ra, mit LopJio- colea heteropJiylla, c. per.; 26. März 1910; Anhöhe am Wege vom Orte Lagosta zur Niederung „Duboke", Kalk, c. 100 m; 24. März 1910; Valle di S. Pietro an der Westküste der Insel, Kalk, bis zu 10 m; 25. März 1910. Meleda: am Wege von der „Cima di Meleda" nach Dorf Koriti, in einer Kalkfelshöhlung über Hypnum molluscum, c. 150 m; 12. März 1910; Porto Sovra (Mezza Meleda), Kalk, c. 10 ra; 13. März 1910; nordöstlich yom Mali Grad über Babinopolje, Kalk, c. 300 m, im Rasen von Eurhynchium meridionale; 11. März 1910; an der Blatina beim Dorfe Blata, an beschatteten Kalkblöeken, c. 10 m, c. per. ; 16. März 1910; brunnenartiges Pelsloch am Wege von Govedjari zum Knezovo polje, Kalk, 100—150 m, c. per.; 17. März 1910. Cololejeunea minutissima (Sm.) Spruce. Lissa, Föhrenwald unterm Hum bei Comisa in der Richtung gegen Campo grande, an Quercus Hex, c. 400 ra, c. fr. et cf; 4. April 1910. Lagosta, ira schattigen Quercus Hex- Walde beim Landungsplatze des Ortes Lagosta, an Baumrinde, c. 20 ra, c. per. ; ebendaselbst ausnahras- weise auch an Kalkfelsen; 26. März 1910. West -Meleda: Anhöhe zwischen der Blatina bei Blata und dem Ivanovo polje, an der Rinde immergrüner Sträucher, c. 175 m; vom Ivanovo polje hinauf zur großen Fahrstraße, an der Rinde von Macchien-Gebüsch, c. 150 ra, c. per. et cf; an der Fahrstraße ira Staatsforste bei Govedjari, an Baurarinde, c. 150 m; 16. März 1910; über Knezovo polje bei Govedjari, an Macchien- Gebüsch, 100—150 m, e. fr.; 17. März 1910. Cololejeunea Rossettiana (Mass.) Schfifn. West-Meleda, brunnenartiges Felsloch am Wege von Govedjari zum Knez;ovo polje, Kalk, 100 — 150 m, mit Lejeunea cavifolia über größeren Laubmoosen (Neckera complanata und Eurhynchium meri- dionale); 17. März 1910. 352 Marchesinia Mackayi (Hook.) Gray. Lissa, Torrente Slatina bei Porto Chiave an der Nordküste der Insel, in der dicht verwachsenen Gießbachrinne an beschränkter Stelle reichlich, Kalk, 50—60 m, c. per. et cf ; 31. März 1910. Bisher der einzige aus Süddalmatien bekanntgewordene Standort; die Pflanze wächst daselbst gleich wie auf der Insel Arbe, wo sie einige Verbreitung hat, in Gesellschaft von Uomalia lusitanica. Frullania dilatata (L.) Dura. West-Curzola: bei Vallegrande (VelaUika). an Olea, c. 25 m, e. fr. mat. ; 29. März 1910; Föhrenwald zwischen Hora und Greben bei Vallegrande, an Pinus halepensis, c. 300 m, c. fr.; 21. März 1910. Lissa: Torrente Slatina, an der Nordküste der Insel bei Porto Chiave, Kalk, 50 — 60 m, c. per., mit Marchesinia; 31. März 1910; Föhrenwaid unterm Hum bei Comisa gegen Campo grande zu, an Rinde von Pinus halepensis, c. 400 m; 4. April 1910. Lagosta: im Qaercus Ilex-Walde beim Landungsplatze des Ortes Lagosta, an Baumrinde, 20 — 50 m, c. fr. et cf; 26. März 1910; Gipfel des Hum, an Erica arborea, 350 — 400 ni, c. fr. et d^; 24. März 1910. Meleda: am Wege von Porto Sovra zum Dorfe Prozura hinauf, an Finus halepensis, c. 100 m; 14. März 1910; Buschwald unterm Mali Grad bei Babinopolje (Nordseite), an Jtmiperus Oxycedrus, c. 300 m, c. fr.; 11. März 1910; Anhöhe zwischen der Blatina von Blata und dem Ivanovo polje, an der Rinde immergrüner Sträucher, c. 175 m, c. fr. mat. et cf ; 16. März 1910; über dem Knezovo polje bei Govedjari, an Macchieu-Gebüsch, 100—150 m, c. fr.; 17. März 1910. var. microphylla. Lagosta, Vinopolje im Westen der Insel, an Baumstrünken, c. 25 m, 9 et (f; 25. März 1910. Frullania Tamarisci (L.) Dum. West-Curzola, Kom bei Smokvica, zwischen Moosen und an Kalkgestein, 400—450 m, c. per.; 28. März 1910; kommt zum Teil der nachfolgenden Art schon sehr nahe. Meleda: Veliki Grad (östlicher Vor- gipfel) über Babinopolje, an Phillyrea, c. 480 m; 11. März 1910; über dem Knezovo polje bei Govedjari, an Macchien-Gebüsch, 100—150 ra, mit F. dilatata; 17. März 1910; Anhöhen über Porto Soline, an Macchien- Gebüsch, c. 250 ra, c. per.; 17. März 1910; steht gleichfalls der F. aal- carifera nahe. var. mediterranea De Not. West-Curzola, Kom bei Smokvica, an Macchien-Gesträuch öst- lich vom Gipfel, c. 500 m, cf, mit Leptodon ISmithii etc.; 28. März 1910. Frullania calcarifera Steph. 353 West-Curzola: Kom bei Smokvica, im Buschwalde, c. 450 m, c. per.; 22. Mai 1906; ebendaselbst, an Macchien-Gesträuch östlich vom Gipfel, c. 500 m, c. per. et c^; 28. März 1910; diese Rasea zeigen Pflanzen, die sehr gut die F. calcarifera repräsentieren (besonders die gebräunten), aber auch andere, die mehr oder weniger der F. Tamarisci var. mediterranea entsprechen. Zweifellos ist F. calcarifera, wenn sie sich auch habituell ziemlich leicht von typischer F. Tamarisci unter- scheiden läßt, als Art kaum haltbar und K. Müller, Leberm. Deutschi.. IL, S. 612/13 wohl sicher im Rechte, wenn er sie mit der var. sardoa identifiziert. Meleda. Veliki Grad über Babinopolje, nordwestUch vom Gipfel zwischen Felsgeklüft im Phillyrea-Bestande, Kalk, 450 — 500 m, mit Scapania aspera in Laubmoosrasen eingesprengt; 11. März 1910. Anthoceros dichotomus Raddi. Lagosta, Niznopolje im Südwesten der Insel, spärlich in über- schwemmt gewesenen Weingärten, Kalk. c. 25 m, c. fr.; 25. März 1910. Augenscheinlich selbst in Süddalmatien noch recht selten. Zur Morphologie und Anatomie der durchwachsenen Blüte von „Arabis alpina var. flore pleno.*' Von H, Nawratill. (Mit Tafel VI und 3 Textfiguren.) (Aus dem pflanzenphysiologischen Institut der k. k. Universität in Wien, Nr. 93 der II. Folge.) I. Eine in unseren Gärtnereien jetzt sehr beliebte und viel kultivierte Zierpflanze ist „Arahis alpina nm'. flore pleno^. Ihre langwährende Blüte- zeit, die Füllung der Blüte, dann der Umstand, daß sie eine der ersten weißblühenden Prühlingspflanzen ist, sind Eigenschaften, die sie dem Gärtner überaus wertvoll machen. Wissenschaftliche Untersuchung scheint diese Pflanze noch nicht gefunden zu haben, obgleich ihre Blüte eine interessante Abnormität zeigt. Die schlechtweg als gefüllt bezeich- neten Infloreszenzen zeigen Durchwachsungen ganz eigener Art ; aus der ersten Blüte wird, durch die verlängerte Achse emporgehoben, eine 2., 3., 4., 5. Blüte gebildet, mitunter folgen auch 6 und 7 Blüten auf- einander. Eine ähnliche Blütenabnormität ist auch bei Reseda odorata (var. prolifera alba) bekannt geworden, die an anderer Stelle näher be- schrieben werden soll. 354 Penzig^) erwähnt eine Reihe von Abnormitäten, die bei Ärahis alpina vorkommen, doch diese Anomalie, die ich zum Gegenstande meiner Ausführungen machen will, fand ich weder in der PÜanzen- teratologie von Masters^), noch in jener von Penzig vermerkt. Die einzelnen Bildungsabweiehungen der Blüte und deren eingehende ana- tomische Untersuchung sollen Gegenstand der vorliegenden Mitteilungen sein. Herrn Prof. Dr. Hans Moli seh, der mich auf diese Prolifikatiou aufmerksam machte und mich anregte, diese Monstrosität näher zu unter- suchen, sage ich für die Ratschläge und Winke bei der methodischen Durchführung der Arbeit meinen besten Dank. Dem Assistenten Herrn J. Gicklhorn habe ich gleichfalls für sein liebenswürdiges Entgegen- kommen zu danken. Zuerst seien einige geschichtliehe Bemerkungen über das erste Bekanntwerden dieser Pflanze mitgeteilt. L. Wittmack^) berichtet: „Diese schöne Pflanze ist von A. Lenormand in Caen, rue St. Sauveur 41, Frankreich, in den Handel gegeben und in Berlin zuerst durch Gartenbaudirektor R. Brandt, Charlottenburg, der sie von dieser Firma bezog, bekannt geworden. Wir haben uns an H. Lenormand gewendet mit der Frage, wer der Züchter sei. Er antwortet uns: „Ich habe nicht die Ardbis alpina gezogen, es ist ein Besitzer, ein Freund meiner Firma (c'est un proprietaire, ami de la maison), der sie vor vier Jahren ge- zogen hat; nach Amerika ist sie durch einen Vermittler gekommen." „Wir bedauern, daß H. Lenormand nicht den Namen seines Freundes ge- nannt hat, das wäre für die Geschichte der Pflanze von Wichtigkeit gewesen. Wir finden sie in der Literatur zuerst erwähnt im „Journal de la Societe nationale d'Horti- culture de France", 1899, p. 371. Es wird dort berichtet, daß die Firma Cayeux et le Clerc, Quai de la Megisserie 8, Paris, ein hos Arabis alpina {Corbeille iVargent) mit gefüllten Blüten in der Versammlung vom 13. April 1899 ausgestellt habe. Es heißt weiter: „Beachtenswerte Varietät neuerer Zucht, welche sich ebenso leicht kulti- vieren als vermehren läßt wie die Corbeille d'argent (wörtlich Silberkorb), die so wertvoll für den Schmuck der Gärten im Frühjahr ist. Zu der Zeit des Jahres, wo weiße Blumen so selten sind, wird diese Varietät von den Blumenbindern sehr ge- schätzt werden. Die Blumen dieser interessanten Varietät sind sprossend, im Zentrum jeder Blume entsteht, nachdem diese geöff"net ist, eine Knospe, welche seinerzeit auch aufblüht und so den Flor verlängert." In „Gardeners Chronicle", 1899, IL, p. 33, lesen wir, daß ein Amerikaner gesagt habe, es sei eine der besten Einführungen des Jahres, was der Schreiber des Artikels bezweifelt, indem er auf die vor einigen Jahren angepriesene Iberis sempervirens fl. pl. verweist, die nichts tauge. Wir kennen letztere Pflanze nicht, von Arabis aber können wir sagen, daß es eine sehr schöne, reich und groß blühende Pflanze ist. Wie aus obiger Notiz im „Journ. d. 1. Soc. d'Hort. de France" hervorgeht, nennt man nicht diese Varietät Corbeille d'argent, sondern letzteres ist der Name für die gewöhnliche Arabis alpina, bzw. Arabis albida Arabis alpina und 1) 0. Penzig, Pflanzenteratologie, J. 1890, p, 243. '■') M. Masters, Pflanzenteratologie, 1886. 3) Gartenflora v. Regel. Herausgeb. L. Wittmack, 51. Jahrg. 1902, p. 210. 355 Ä. albida sind einander sehr ähnlich. Was in unseren Gärten als Arabis alpina geht, ist meist Ä. albida Unserer Meinung nach verdient die Pflanze besser die Bezeichnung prolifica ns als flore pleno. H. Lenormand will davon aber nichts wissen. Er schreibt, Cor- revon in Genf sage auch flore pleno. ^ 11. Es kommen im Pflanzenreiche verschiedene Durchwachsungen der Blüte vor. Masters*) trifft eine Einteilung derselben in foliare und florale Prolifikationen, je nachdem die Blüte mit einem Laubsproß oder einer zweiten Blütenknospe endet. Dieser zweiten Kategorie der floralen Durchwachsung gehört die Blüte unserer Pflanze an. Die florale Pro- Jifikation läßt sich wieder in folgende Unterstufen einteilen : 1. Axillare florale Prolifikation, wenn irgend welche Blütenteile eine Blütenknospe hervorbringen. Am häufigsten kommt dies bei den Sepalen vor. 2. Extraflorale Prolifikation, wenn die Blütenknospe außerhalb der Blüte liegt und dem Blütenstand angehört. 3. Medianflorale Prolifikation; diese kommt häufiger als die oben genannten vor. Die verlängerte Achse schließt mit einer Blütenknospe ab, wenngleich man nicht vergessen darf, daß der verlängerte Teil der Achse auch Blätter tragen kann und so der neue Trieb gemischter, fo- liarer und floraler Natur sein kann. In diese dritte Gruppe der floralen Durchwachsung läßt sich die Erscheinung an der Blüte der Ärabis alpina fl- pl- eingliedern. Die hier durchgeführte Einreihung in das System der Prolifikationen wird sich am besten durch die genaue Beschreibung der Blüte begründen lassen. 111. Unterziehen wir die einzelnen Teile der Infloreszenz und die Pflanze selbst (Taf. VI, Fig. 1) einer genauen Beobachtung und vergleichen wir sie mit der normalen, so zeigen sich durchgreifende Unterschiede. Zwei ungleich stark entwickelte Kelchblattpaare umgeben die primäre Korolle, die sich aus 10 freien Petalen zusammensetzt. (Taf. VI, Fig. 2.) Diese zeigen weiße Farbe, sind bald verkehrteiförmig, bald keilförmig gestaltet, ganz allmählich in den Nagel zusammengezogen, der kürzer und schmäler als jener eines normalen Korollblattes ist. An der Stelle, wo die Lamina in den Nagel übergeht, finden sich häufig kleine, zwei- lappige, auch fädige Auswüchse des Blumenblattes. Neben den wirk- lichen Korollblättern bemerkt man nicht selten kleine, rudimentäre Blatt- gebilde von weißer Farbe, die aber nicht ais echte Blumenblätter an- *) Masters, 1. c. p. 120. 356 gesprochen werden können. Im Durchschnitt sind die Fetalen kleiner als die einer normalen Arahis. Die Blüte besitzt nie Staubgefäße. Die ständige Vermehrung der Fetalen um sechs, dann die Stellung derselben im Blütendiagramm beweist, daß die sechs Staubgefäße der normalen Blüte in Korollblätter umgewandelt sind. Der zu dieser Blüte gehörige Fruchtknoten ist durch eine durchschnittlich 1 cm lange Achse hoch- gehoben. Während die normale Fflanze eine bis 45 mm lange Schote ausbildet, bleibt hier der Fruchtknoten kurz, erreicht eine Länge von 6 — 8 mm, ist bauchig aufgeblasen und wird aus zwei, auch drei Kar- pellen zusammengesetzt. Diese bleiben in ihrer Jugend verwachsen, werden aber später durch die nachdrängende sekundäre Blüte getrennt, in der Weise, daß die eine Verwachsungsnaht vollständig aufgeschlitzt wird, die anderen Nähte bis zur Hälfte zusammenhängend bleiben. An den freien Enden der Karpiden zeigen sich kleine Auswüchse, die sich mikroskopisch als Samenanlagen erweisen. Eine Narbe fehlt dem Frucht- knoten. Jede normale Blüte findet mit der Bildung eines Fruchtknotens ihren Abschluß. In unserem Falle wächst die Achse weiter und durch- bricht den Fruchtknoten der primären Blüte. Zwischen der weiter- wachsenden Achse und den Karpiden der primären Blüte entstehen die Fetalen der sekundären Infloreszenz. (Taf. VI, Fig. 3 b.^.) Sie sind weiß und zeigen bis auf ein oder zwei ganz die gleichen Eigenschaften der primären Fetalen. Die zwei abweichend gebauten Blumenblätter sind größer als die übrigen, zwei- bis dreilappig, manchmal zu einer einzigen Eöhre geschlossen. Die Zahl der gesaraten Blumenblätter schwankt zwischen vier und fünf. Auch sie besitzen häufig jene seitlichen zwei- lappigen Auswüchse. Ebenso kehrei, die schon in der primären Korolle beobachteten kleinen, weißen Blattbildungen wieder. Auch die sekundäre Infloreszenz bringt keine Staubgefäße zur Entwicklung. Der Frucht- knoten dieser Blüte ist abermals durch die verlängerte Achse hochgehoben und weist die gleichen morphologischen Eigenschaften des primären Karpells auf. .Die sekundäre Blüte wird schon zu einer Zeit angelegt, da der primäre Fruchtknoten noch vollständig geschlossen bleibt, ja die primäre Blüte selbst noch Knospe ist. (Textabb. Fig. 1 h^, \.) Der Frucht- knoten der sekundären Blüte wird abermals geöffnet und es entwickelt sich die Korolle der tertiären Blüte, deren Blattzahl eine unregelmäßige ist; es finden sich 5, 6, auch 7 Korollblätter, deren Bau sowie der des hochgehobenen Gynoeceuras dem vorangegangenen analog ist. Diese zeigen ungleiche Ausbildung, ein bis zwei Blätter sind zwei-, drei-, mit- unter vierlappig. Allen auf die primäre Blüte folgenden ist es eigen- tümlich, daß ihnen der Kelch fehlt. Die Karpiden der vorangehenden Infloreszenz legen sich den Fetalen der folgenden innig an und bieten so vollständig den Anblick gewöhnlicher Sepalen. Der oben geschilderte 357 Prozeß der Durchwachsung- der einzelnen Blüten wiederholt sich öfters, so daß sechs bis sieben Blüten aufeinander folgen können. Der siebente Fruchtknoten bleibt meist schon geschlossen, enthält aber schon die Korollblätter, oft auch den Fruchtknoten einer achten Blüte angelegt. Diese Blütenanlage kommt aber fast nie zur Entwicklung. Dies ist die größtmögliche Zahl von durchwachsenen Blüten, die ich beobachten konnte. Häufig, ja ganz allgemein war die Aufeinanderfolge von drei bis vier Blüten. Während sich die neuen Blüten entwickeln, verblühen die darunterliegenden, so daß höchstens zwei Korollen zu gleicher Zeit entwickelt sind. (Taf. VI, Fig .4 \, &g.) An älteren Durchwach sungsreihen bleibt höchstens die schwach entwickelte Korolle der letzten Blüte er- halten. Die verblühten Infloreszenzen hinterlassen am Blütenstiele Narben (Taf. VI, Fig. 4: 1, 2, . . .4), die den Blütengrund und die Ansatz- stellen der mittels Trennungsschichte sich ablösenden Fetalen bezeichnen. Die ersten Blüten einer Durchwachsungsreihe zeichnen sich durch be- sondere Üppigkeit aus, während die folgenden viel an Schönheit und vollständiger Entwicklung einbüßen. Die Karpiden der höher gelegenen Blüten öffnen sich nicht vollständig, so daß die an und für sich schwach entwickelten Fetalen der höher gelegenen Korollen nur als schwacher, weißer Saum zum Vorschein kommen können. Jede Durchwachsungs- reihe endet, wie ich schon früher erwähnte, mit einem Fruchtknoten. Nicht alle Blüten einer Infloreszenz neigen zu einer gleichen Zahl von Durchwachsungen. So fand ich an den untersten Zweigen einer Traube meist drei bis vier Blüten übereinander, während höher gelegene auch die größtmögliche Zahl, also sechs bis sieben Blüten entwickelten. Als Folge dieser Abnormität zeigt die Fflanze eine sehr lange Blütezeit, die von Mitte März bis Mitte Juli währt, wenn auch die so spät auftretenden Blüten kaum gärtnerische Verwendung finden können, da sie äußerst kümmerlich ausgebildet sind. Zu Beginn des Jahres 1916 blühte die Fflanze wohl infolge des warmen Winters schon Mitte Jänner. Die Fflanze bildet nicht nur eine abnorme Blüte aus, sondern unterscheidet sich auch in ihrem habituellen Aussehen von jenem einer normalen Ärabis. ^Arahis alpina fl. pl." entwickelt sich viel üppiger. Sie bildet Blätter aus, die bis doppelt so groß als jene einer normalen werden können. Die Fflanze ist tiefer grün, zottig behaart, während die normale oft silberweiß und samtig behaart erscheint. Die Blätter sind gewöhn- lich derber, die Stengel und Blütenstiele bis doppelt so dick als die von Arahis alpina. Nach dem Dargelegten erscheint die abnorme Fflanze viel kräftiger entwickelt als die normale. Eine ähnliche, aber noch weitergehende Blütendurchwachsung, als ich jetzt bei Arabis alpina var. fl. pL be- 358 schrieben habe, kommt auch bei Reseda odorata (var. prolifera alba) vor. Diese Varietät seheint in Gärtnerkreisen noch nicht bekannt ge- worden zu sein und wird bei uns, soviel ich weiß, auch nicht kultiviert ; umsomehr finde ich einen Hinweis auf diese Varietät angebracht. Diese Varietät wurde seinerzeit von He n slow beschrieben^). Aus dieser Beschreibung entnehme ich folgendes: Die Achsenspitze jeder Blüte wächst hier zu einer neuen Blüte aus. Dieser Vorgang kann sich mehrfach wiederholen, so daß die Blüten dann wie die Perlen an einer Kette aneinandergereiht sind. Aus einer Blüte können oft zwei Sprosse entspringen, wovon jeder für sich neue Durchwachsungen zeigen kann. Und dieser Umstand führt schließlich zur Ausbildung eines oft fuß- langen Blütenstandes. Zu einer Samenbildung kommt es bei dieser Pflanze nicht. Ich konnte diese gewiß interessante Pflanze nicht untersuchen, da sie bei uns in Österreich, soweit mir bekannt ist, nicht kulti- viert wird. IV. Das mikroskopische Bild eines Querschnittes, der durch eine pri- märe Blütenknospe von Ärahis alpina fl. pl. geführt ist (Textabb. Fig. 2), zeigt als ersten Kreis den Querschnitt der vier Sepalen (a^), die denen der normalen analog gebaut sind. Auf diese folgen die Querschnitte der 10 Petalen (b^ 2, 3, 4... 10), die sich als stark papillös und reich von Gefäßbündeln durchsetzt erweisen. Der Schnitt durch gleichalterige Blumenblätter läßt erkennen, daß jene der abnormen Pflanze breiter sind, da die Zahl der sie aufbauenden Schwammparenchyrareihen um zwei bis drei Eeihen vermehrt ist. Den Petalen folgt als noch geschlossener Eing der Fruchtknotenquerschnitt, in dem, wie schon oben bemerkt wurde, die Petalen und Karpiden der folgenden Blüte eingeschlossen sind. Auch da ist die Zahl der den Fruchtknoten aufbauenden Pa- renchymreihen vermehrt. Die Samenanlagen sitzen an einer parietalen Plazenta. Die allen Kruziferen bluten charakteristische falsche Scheide- wand, welche die Ränder der Karpiden verbindet, fehlt. Eine Flächen- ansicht der Karpiden zeigt auch verschiedene Besonderheiten. Während die Epidermiszellen der normalen Karpiden klein, von regelmäßig recht- eckiger Gestalt sind, sich in dichten Reihen angeordnet zeigen, sind jene der Karpiden einer durchwachsenen Blüte aus großen, weitlumigen Zellen aufgebaut, die unregelmäßige, doch meist halbmondförmige Ge- stalt und regellose Anordnung zeigen. Die Zellwände besitzen knotige Verdickungen, die Kutikula zeigt feine kutikulare Streifung. Der Gehalt 1) Henslow G., Note a Proliferous Mignouette. Journal of the Linneaa Society. Vol. XIX, p. 214 ff. 359 an Chlorophyll steht dem der Karplden eines normalen Gynoeceums nach ; häufig findet man verkümmerte Chromatophoren. Die morpho- logische Oberseite der Karpiden ist dicht mit Spaltöfi'nungen besetzt, auch zeigt ihr terminales Ende eine aufi"allende Behaarung, die gegen den unteren Teil des Karpells abnimmt. Diese Erscheinung finden wir niemals an normalen Fruchtblättern. Die freien Ränder der Karpiden entwickeln in ihren oberen Teilen lappige, unregelmäßige Auswüchse, die mit Papillen besetzt sind. Bei Betrachtung der Innen- fläche eines Fruchtblattes ist auffallend, daß auch sie viele Spalt- öffnungen besitzt; diese Erscheinung wird wohl damit zusammenhängen, daß die Karpiden der abnormen Pflanze bald geöfi'net werden, wodurch auch die Innenfläche derselben assimilieren kann. Es fällt auch auf. daß die Innenfläche stellenweise dicht mit Papillen besetzt ist. Wir be- merken, daß durchschnittlich drei starke Leitbündel ein jedes Frucht- blatt durchziehen, nach oben zu bogenförmig ineinander schließen und fast nie frei enden. Jedes Leitbündel besitzt eine Parenchymscheide. Ein Gefäßbündel verläuft mit dem Karpellrand parallel und längs demselben sitzen die Samenanlagen, immer dort am dichtesten, wo die Karpellränder freibleiben. Im allgemeinen ist die Zahl der Anlagen eine geringere als in der normalen Schote. Oft treten auch Samenanlagen hintereinander auf. Die normale Samenanlage einer Kruziferenblüte ist kampylotrop. Neben solchen finden sich bei Ärahis alpina var. fl. pl. auch allerlei verbildete Anlagen. Die normal kampylotropen Samen- anlagen zeichnen sich häufig durch eine starke Entwicklung des inneren Integuments aus, das dann zwischen Nuzellus und dem äußeren Integu- raent wulstartig hervorbricht. Neben diesen bemerkte ich auch lang- gestreckte Samenanlagen, deren Nuzellus und Funikulus nicht jene für kampylotrope Anlagen eigentümliche Krümmung besaß, wodurch der Eindruck anatroper Samenanlagen hervorgerufen wurde. In diesen Fällen waren entweder beide Integumente entwickelt oder es war der Funikulus stark verbreitert und das schwach ausgebildete äußere Integument von ihm verdrängt. Neben anatropen fanden sich auch orthotrope Samen- anlagen. Auch weitergehende Verbildung konnte ich beobachten. So war das äußere Integument von dem stark entwickelten Funikulus verdrängt, das innere Integument war aber ringartig aufgesprengt und ihm saß der unbekleidete Nuzellus auf. Gewöhnlich zeigen die oben erwähnten anatropen Anlagen einen deutlich ausgebildeten Embryosack, der lang- gestreckt ist und am Eingang der Mikropyle Zellanhäufungen zeigt, die wohl den Eiapparat darstellen. In allen diesen Fällen kann jener An- hang des Fruchtblattes als verbildete Samenanlage bezeichnet werden, bei dem der integrierende Bestandteil einer Anlage, nämlich der Nu- zellus, mit Sicherheit nachzuweisen ist. Es finden sich neben vergrünten 360 Anlagen auch Auswüchse des Karpells, so z. B. fädige Bildungen mit papillös verdicktem Ende, auch kugelige, papillöse Gebilde, die aber nicht für verbildete Anlagen gehalten werden dürfen. Daneben bemerkte ich auch kurze, stummelartige Bildungen am Karpellrand, welche einen deutlichen Eintritt eines Schraubengefäßes zeigten. Entweder handelt es sich da um ganz unvermittelt auftretende Auswüchse des Fruchtblattes oder es ist ein Ersatz der Samenanlage durch eine vegetative Bildung eingetreten, weil Vergrünung zu einer Zeit eintrat, da noch kein Nu- zellus, also keine Samenanlage vorgebildet war. Dies ist auch der Fall, wenn eine Anlage durch ein Blättchen ersetzt ist. Es ist naheliegend, zu vermuten, daß als Begleiterscheinung der abnormen Ausbildung der Blüte und der Neigung der Pflanze, sich ab- weichend zu entwickeln, auch der anatomische Bau der übrigen Organe abweichend sein dürfte. Ich untersuchte die Pflanze in dieser Kichtung, fand aber keine durchgreifenden Unterschiede. Am auffallendsten ist noch der Unterschied gegenüber einer normalen Pflanze in der Aus- bildung der Haare. (Taf. VI. Fig. 6.) Während die Haare der normalen Pflanze einfach vierstrahlig sind, zeigen sich die der abnormen reich verzweigt und bilden einen breitlumigeu, hohen Basalteil aus. Die Haare sind einzellig. Bei mikroskopischer Betrachtung beobachtet man, daß die Stengel und Blütenstiele einer anormalen Pflanze sich stärker ent- wickeln als die der normalen. Im Querschnitt des normalen gleieh- alterigen Stengels ist die Zahl der Leitbündel geringer, der Eadius des Gefäßbündelzylinders ist beiläufig um die Hälfte kleiner als der bei Arahis alpina fl- pl- Besonders deutlich zeigt sich dieses Verhalten in den Blütenstielen. Die abnorme Pflanze entwickelt acht Leitbündel gegen- über vier Bündeln in den normalen Blütenstielen. Die Zellen des ßindenparenchyms sind größer und die Zahl der Zellreihen, welche letzteres aufbauen, ist um zwei bis drei Reihen gegen die in der normalen Pflanze vermehrt. Die Flächenansicht der Epidermis- zellen lehrt, daß sie groß sind, ihre Zellwände knotige Verdickungen aufweisen. Ein Längsschnitt durch eine durchwachsene Blüte läßt er- kennen, daß die Achse der Infloreszenz stets mit einem Vegetations- kegel endigt. (Textabb., Fig. 2. V.) V. Die oben beschriebene Mißbildung des Fruchtknotens und der Samenlagen ist eine Erscheinung, die sich häufig bei kultivierten Pflanzen, bei denen die Blüten vegetativ geworden sind, findet. GoebeP), der sich mit Fruchtknotenentartungen näher befaßte, bemerkt hiezu: 1) K. Goebel, Organographie der Pflanze. 1913, II. Aufl., I. Bd., p. 330. 361 „Der Grund dieser Vergrünungen ist meist unbekannt, in einigen Fällen ist, wie Peyritsch experimentell nachgewiesen hat, diese Vergrünung durch Insekten veranlaßt, bei anderen dürfen wir wohl annehmen, daß durch Ernährungsverhältnisse die sexuelle Potenz geschwächt, die vegetative gesteigert ist." Diese vergrünten Samenanlagen haben zu verschiedenen entwick- lungsgeschichtlichen Spekulationen Veranlassung gegeben. Celakovsky gründete auf diese Erscheinung seine Foliartheorie. Er glaubte, daß ein Blättchen, auf welchem der verkümmerte Nuzellus auftritt, homolog einem sorustragenden Fiederblättcheu eines Farnes sei. GoebeP) be- merkt folgendes: „Weil eine Integumentalanlage zu einem Blättchen wird, braucht das Integu- ment aber ebensowenig je ein solches gewesen zu sein, als die Zellgruppe in der Achsel dieses Integuments, die sich bei Vergrünung häufig in einen Sproß umwandelt, jemals ein Sproß gewesen ist. Der einzige Schluß, den man aus diesen Vergrünungen ziehen könnte, ist der, daß die Integumente aus Fruchtblattsubstanz gebildet sind, resp. Wucherungen des Fruchtblattes darstellen Aus dem Gesagten ergibt sich nun ohneweiters, daß wir die vergrünten Samenanlagen für krankhaft veränderte Bildungen anzusehen haben. Wir können es nur als Irrtum betrachten, wenn man derartige Mißbildungen als Rückschlagsbildungen ansehen will." Diese Ansicht muß ich mit Goebel vollständig teilen. Nach der erörterten Sachlage dürfte es sich bei dieser Pflanze um eine Mutation handeln. Für diese Ansicht spricht das plötzliche Auftreten dieser abnormen Form. Wenn wirklich eine Mutation vor- liegen sollte, so müßte man die Erblichkeit der Durchwachsungen durch Samen nachweisen. Dieser Beweis ist aber unausführbar, weil leider unsere Form keine Samen hervorbringt, sondern nur durch Stecklinge vermehrt werden kann. Ich legte mir schließlich die Frage vor, ob diese Varietät mit durch- wachsenen Blüten nicht von Ärahis albida abstammt, da diese Art in unseren Gärten auch als Ä)-abis alpina gezogen wird. Es fällt nicht leicht, diese sehr ähnlichen Arten voneinander zu unterscheiden, um so mehr, als selbst in der Wissenschaft beide Formen verwechselt wurden. Es gibt aber v. Wettstein^) einen genauen Bestimmungsschlüssel an, der beide Pflanzen unterscheiden läßt. Ebenso bringt J. F. Jaequin^) eine genaue Beschreibung und Abbildung der Arabis albida. An der Hand dieser Hilfsmittel konnte ich feststellen, daß die von mir unter- suchte Pflanze tatsächlich ein Abkömmling der Arabis albida war. 1) K. Göbel, 1. c. p. 332. 2) ß. v. Wettstein, Beiträge zur Flora Albaniens. Bibliotheca Botanica. 1892, Heft 26, p. 16. 3) J. F. Jacquin, Ecloge plantarum rararum aut minus cognitarum. I. Bd., 1811—1816, p. 71. österr. botan. Zeitschrift, 1916, Heft 10—12. 26 362 VI. Die Ursache der ßlütendurchwachsung unserer Arabis alpina flore pleno ist unbekannt. Peyritsch'), der sich mit künstlichem Hervor- rufen von Vergrünungen befaßte, führt aus, daß er durch Infektion mit Aphisarten Vergrünungen an Arabisblüten erzielte. Als Neben- erscheinungen traten Verkümmerung der Sporophylle, auch Füllung der Blüten auf. Speziell Arabis alpina zeigte auch eine vierfache Durch- wachsung der Blüte; diese Infloreszenzen brachten aber Sporophylle, Sepalen und selbst Samen zur Entwicklung. Die Fähigkeit, diese Ab- normität der Blüte hervorzurufen, besitzen aber nur die Larven der Aphisarten, nicht aber die vollständig entwickelten Tiere. Nach Auf- hören der Einwirkung der Larven bildet der Muttersproß wieder nor- male Blüten aus. Es herrscht allgemein die Ansicht, daß diese Mißbildung durch stoffliche Einwirkung des Parasiten veranlaßt wird, weil dadurch eine Störung des normalen Ablaufes der Baustoffbildung und -Verteilung verursacht wird. Pey ritsch^) äußert sich über die Entstehung von Bildungs- abweichungen folgendermaßen : „Bei der Erforschung von Pelorieabildungen und überhaupt von Bildungs- abweichungen dürfen zwei Momente nicht außer acht gelassen werden. Es ist dies das veranlassende Moment, das in vielen Fällen ein äußeres Agens sein dürfte und dann ein inneres, nämlich die Prädisposition zur Entwicklung der Anomalien. Man kann sich durch vielfältige Erfahrung überzeugen, daß nicht alle Individuen derselben Art und auch zu allen Zeiten gegen dieselben äußeren Schädlichkeiten gleich reagieren." Ein äußeres Agens war bei Arabis alpina ü. pl. nicht fest- zustellen. Der zweite Umstand, eine Prädisposition zur Entwicklung von Abnormitäten, ist dieser Pflanze in hohem Maße eigen. Sie zeigt noch eine Reihe anderer Anomalien, die ich später näher beschreiben will. Für jeden Fall liegt aber eine Änderung in den Ernährungsverhält- nissen vor. Es ist mir wahrscheinlich, daß eine Steigerung der Er- nährungsverhältnisse eintritt, welche die Anomalien begünstigt. Als ver- anlassendes Moment für die meisten Bildungsabweichungen wird die auf verschiedene Weise verursachte Störung der normalen Organkorrelation angesehen. Klebs^) erzielte an Senipervivum-Arten Überernährung, und mit dieser traten abnorme Blüten auf, u. zw. Füllung der Blüte, Um- bildung der Kelchblätter in Petalen und Staubblätter, auch Vegetativ- 1) Peyritsch, Zur Ätiologie der Chloranthien einiger Arabisarten, in Prings- heims Jahrb. XIII. 1882, Heft I. -) Peyritsch, Über die Ätiologie pelorischer Blutenbildungen. Denkschrift der k. k. Akademie der Wissenschaften in Wien. 38. Bd. 1878. 3) Klebs, in Abhandlungen der Naturforschenden Gesellschaft zu Halle. Bd. XXV. 1916. 363 werden des Blütenstandes war zu bemerken. Blaringhem^) fand in einigen Fällen auch Erblichkeit dieser künstlich hervorgerufenen Ab- normitäten. VII. Wohl als Folge der gesteigerten Ernährungsverhältnisse treten an den durchwachsenen Blüten der Arahis alpina fl. pl. neue Abnormi- täten auf. So kommt nicht selten eine Verbänderung (Fasziation) der Blüten vor. Die Blüten, die ich bemerkte, waren zweimal durchwachsen, in der dritten Durchwachsung trennten sich die verbänderten Blüten und zeigten neue Durchwachsungen, so daß aus einer Korolle jetzt zwei ge- sonderte Infloreszenzen sproßten. (Taf. VI, Fig. 5.) Es trat an einzelnen Blüten auch axillar-florale Proliflkation auf. Zwischen den Sepalen einer Blüte kamen neue Knospen zur Entwick- 1) Blaringhem, Mutation et transmatisme. Lille 1907. Les transformations brusques des etres vivants, Paris 1911, chap. XXII. Referat aus K. Goebel, 1. c. p. 335. 26* 364 lung, welche wieder Infloreszenzen hervorbrachten mit median-floraler Dnrchwachsung. Daneben konnte ich auch extraflorale Prolifikation nach- weisen. Diese ebengenannten Durchwachsungen kommen selten vor und stets bemerkte ich diese Abnormität nur an den untersten Blüten der Blütentraube. Fasziation der Infloreszenzen traf ich häufiger an. Ihr Auftreten ist vielleicht eine Folge von Überernährung, denn Sachs konnte durch Entfernung des Haupts^Drosses bei jungen Keimlingen von Phaseolus und durch die sich daraus ergebende Überernährung der Seitensprosse Verbänderung derselben hervorrufen. Till. Zusammenfassung. 1. In „Arahis alpina fl. pl."" tritt uns eine Varietät entgegen, die sich durch abnorm entwickelte Blüten auszeichnet. Es bildet sich median- florale Prolifikation aus, die oft so weit geht, daß eine Kette von sechs bis sieben Blüten zur Entwicklung gelangt. Die Infloreszenz zeigt als Folge der Abnormität eine Reihe morphologischer Bildungsabweichungen, die in der vorliegenden Abhandlung eingehend beschrieben wurden. Die Pflanze ist üppiger als die normale Arahis entwickelt, die Blätter sind derb und zottig behaart. 2. Im mikroskopischen Bilde zeigen sich Epidermis- und Pa- renchymzellen vergrößert. Die Zahl der Leitbündel im Stengel und den Blütenstielen ist gegenüber den Bündeln der normalen Pflanze vermehrt. Nawratill H., Arabis alp. var. fiore pl. Taf. VI Ösferr boran ZeifSChr, 1917. A.Kasper et Autor d«l. Lith.Kunstanstalt vFriedr. Sperl. Wien III 365 3. Die Behaarung erscheint gleichfalls abweichend, da anstatt der einfach vierstrahligen Haare der normalen Pflanze reich verzweigte Haare mit weitlumigem Basalteil zur Ausbildung kommen. 4. Die Samenanlagen sind entweder normal kampylotrop oder durch anatrope oder orthotrope ersetzt. Häufig sind auch die Integu- mente reduziert oder aufgesprengt. Hat die Verbildung des Frucht- blattes zu einer Zeit eingesetzt, als noch keine Samenanlagen vorgebildet waren, so tritt Ersatz derselben durch vegetative Organe ein. 5. Die Pflanze fruchtet nicht, wird durch Stecklinge vermehrt und tritt auch plötzlich unter normalen Sämlingen auf. 6. Ein Erreger dieser Abnormität, weder tierischer noch pflanz- licher Natur, kcfiinte von mir nicht festgestellt werden. Die Pflanze dürfte eine Mutation der normalen Ärabls alpina, bzw. A. albida sein. 7. Neben der hier beschriebenen Abnormität der Blüte tritt an ihr auch Fasziation und axillare und extraflorale Prolifikation auf Erklärung der Abbildungen. Alle Zeichnungen beziehen sich auf „Arabis alpina var. flore pleno'*. Tafel VI. (Natürliche Größe.) Fig. 1. Blütensproß im ersten Stadium der Blütendurchwachsuug. Fig. 2. Habitusbild der primären Blüte. Oj Sepilen. &!.... Korolle. /ii der durch die Achse hochgehobene Fruchtlinoten. bo, ^2 . . . sekundäre Korolle samt Fruchtknoten. Fig. 3. Habitusbild der sekundären Blüte. k^ Karpiden der primären Blüte. &2, k^ . . . Korolle und Fruchtknoten der sekundären Blüte. Fig. 4. 5. und 6. Korolle. 1, 2, 3, 4 der Blütenboden und die Ansatzstellen der vorangegangenen Blüten. Fig. 5. Verbänderte Blüte, die von zwei unverbänderten Blüten durchwachsen ist. ^2 Karpiden der sekundären Blüte. Ö3 Korolle der tertiären Blüte. Fig. 6. Mikroskopische Ansicht der Haare. (Vergr. Ok. II. Obj. 3.) Erklärung der Textfiguren. Fig. 1. Längsschnitt durrth eine Blütenknospe. (Vergr. Ok. IL Obj. 3.) a Sepalen, ö^ . . . primäre Korolle, c . . . Achse. fci . . . . Karpiden der primären Blüte. ^2. Ä;^ . . . Fetalen und Karpiden der sekundären Blüte, bg, Ä"3 . . . Fetalen und Karpiden der tertiären Blüte. X . . . . Achsenendigung (Vegetationskegel). 366 Fig. 2. Längsschnitt durch eine tertiäre Blüte. ^2 Karpiden der sekundären Blüte. 63, ÄTg . . . Fetalen und Karpiden der tertiären Blüte. V der Vegetationskegel der Achse. S Samenanlagen. Fig. 3. Querschnitt durch eine Blütenknospe. aj Sepalen (von denen zwei fortgelassen sind). bj — b^o ... die 10 Fetalen der primären Blüte. kl Fruchtknoten. 62, ^'2 ... Fetalen und Fruchtknoten der sekundären Blüte. S Samenanlagen. Die Bedeutung des ünterlichts für die mediterrane Macchia Von Prof. Dr. Johannes Furlani (Wien). (Schluß.) 1) 4. Beobachtansren am Meerbusen Ton Triest. Die Küste wird hier im wesentlichen vom Flysch eingenommen, der bis hinter Grignano reicht. Dahinter liegt im Norden der Kalif, der von da, wo der Flysch aufhört, bis S. Giovanni del Timavo die Küste bildet, dann folgt westwärts der Friauler Alluvialboden mit der Flach- küste. Der Karst tritt hier in weitem Bogen vom Meere zurück. Die Verteilung der Macchienpflanzen am Golf von Triest ist nun folgende. Auf dem kurzen Kalkstücke der Küste stehen zwischen Aurisina und Duino Quercus ilex, Phillyrhea media, Myrtus italica. Juniperus oxy- cedrus, Smilax aspera, am schönsten auf dem der Ruine von Duino vor- gelagerten scoglio di Dante. Diese Sklerophyllen stehen hier nur un- mittelbar am Strande. Juniperus oxycedrus steigt wohl etwas höher hinan. Darüber folgt dann Karstheide und Karstwald. — Es fehlt hier der Macchie die weitgehende Verzweigung und die Dichtigkeit des Lichtschirms südlicherer Standorte, worüber später abgehandelt werden wird. Spartium junceum tritt auf den Flysch hinaus und findet sich auf demselben auch allenthalben ostwärts, an Abhängen große Bestände bildend. Über 200 m steigt er im allgemeinen nicht hinaus. In dieser Höhe findet sich nun auf dem Flysch an den Abhängen des Terstenik bei Triest in schönem Bestand Cistiis salvifolius. Es lösen sich also die mediterranen Sträucher hier in drei Gruppen auf. Die erste Gruppe bewohnt den warmen Kalk am Meeresstrande, die zweite besiedelt den kühleren Flysch, bei gleicher Strahlung von Himmel und See, die dritte geht der Strahlung von der See aus dem Wege, indem sie höhere Lagen besiedelt. In den folgenden Tabellen III und IV sind die Be- obachtungen über die klimatischen Verhältnisse an den genannten Standorten zusamraenjfestellt. 1) Vgl. „Österr. botan. Zeitschr.", Jahrg. 1916, Heft 7/9, S. 273—283. 367 Tabelle III. Die Strahlungsverhältnisse am Meerbusen von Triest. (Beobachtungen 1911—1913.) -1-2 '33 N c o c3 O Boden Vegetation Vakuum- Thermometer Wärme- strahlung 1 Chemische Strahlung parallel- strahliges Ober- licht parallel- strahliges Unterlicht flFuses Ober- d Unterlicht chtsummefür einen Tag V. bis 7 h n. 1 Grad (") i -«§ >-3 f Juli bis August 7 h bis 8 h V. Kalk Myrtus- Philli/rea 38 19 0-15 002 0-29 Karstheide 34 17 0-15 — 0-31 0-28 Plysch Spartium 38 19 0-15 0-02 Cistus 34 17 015 — 0-25 1 Juli bis August 12 h bis 1 h n. Kalk Myrtus- Phillyrea 53-5 26 0-75 0-02 0-83 Karstheide 49-5 27-5 0-80 - 0-89 cq Flysch Spartium 52-5 26 0-75 0-02 0-81 Cistus 50 25 0 76 — 0-79 Juli bis August 7 h bis 8 h n. Kalk Myrtus- Phillyrea 27 1 0 0 004 453 Karstheide 23 0 0 0 0-03 475 Flysch Spartium 26 1 0 0 004 448 Cistus 24-5 0 0 0 003 434 Dezember bis Jänner 8 h bis 9 h V. Kalk Myrtus- Phillyrea 7 1-5 0 0 0 044 Karstheide 5 0 0 0 0 044 Flysch Spartium 7 1-5 0 0 0-040 Cistus 5 0 0 0 0 040 1 Dezember bis Jänner 12 h bis Ihn. Kalk Myrtus- Phillyrea 32 25-5 0-06 0-01 0-21 56 Pf Karstheide 27 23 0-06 0 0-21 54 T Flysch Spartiuvi 32 25-5 23 0-06 0-06 001 0-20 56 cq Cistus 28-7 0 0-16 45 Dezember bis Jänner 3 h bis 4 h n. Kalk Myrtus- Phillyrea 12 7-5 0-01 001 0-06 Karstheide 8-5 4 0-01 0 0-06 Flysch Spartium 12 7-5 ü-01 001 006 Cistus 8-5 4 001 0 005 368 Tabelle IV. Wärme und Feuchtigkeit auf der Nordseite des Meerbusens von Triest: Duino— Grignano, St. Croce— Terstenik. (Beobachtungen 1911—1913.) A. März — April. Standort und Vegetation Luftwärme Bodenwärme Luftfeuchtigkeit blDS Bodenart Schleuder- Thermo- meter über Boden Oberfläche in 10 cm Tiefe in 1 -5 ra über Boden über Boden Bodenfeucht keit in 40 ci Tiefe Grad (°) Grad (") 1 % Duino Myrtus- Phillyrea a 18 20-5 23-4 18 30 33 28 -4 Kalk b 15 lo-8 16-5 17 40 44 St. Croce Karstheide und Wald ' a 15-5 19-5 22 15-5 45 48 40 7 & 13 5 14-2 14-2 14-5 52 61 Grignano Spartium a 17 19 21 17 34 40 46-5 Flusch b 15 15 13 16 40 46 Terstenik Cistus a 15 16 14-5 10 52 55 60-0 h 12 12 12 13-5 62 65 B. Juni — Juli. Duino Myrtus- Phillyrea a 28-5 35 39-5 37 30 30 11-6 Kalk & 22-4 24 24-6 24-6 42 42 St. Croce a 26 30 32-7 29 39 45 21-3 Ji.arsineiae und Wald h 20 21 22-5 23 50 55 Grignano Spartiuvi a 28-5 30 29-5 27-3 32 36 270 Flysch b 19 18 18 19 42 46 Terstenik Cistus a 2'ö 24 23 21-6 39 48 46 1 b 18-8 17-6 17-6 18 50 58 369 Standort und Vegetation Luftwärme Bodenwärme Luftfeuchtigkeit bcg Bodenart Schleuder- Thermo- meter über Boden CO 1 O 0.2 in 1"5 m über Boden Ö 0^ . o PQ a> Bodenfeucht keit in 40 c Tiefe Grad (O) Grad (») 1 X C. Oktober — November. Duino Myrtus ■ Phülyrea a 17 22 27 23 58 62 68 72 62*5 Kalk b 14 15 15 16-4 65 66 St. Croce Karstheide und Wald a 1.5 16-5 18 16-3 66-0 h 12 12-7 13 13-6 73 79-5 Grignano Spartium a 16-5 20 16 14 60 65 73-1 Flysch b 14 14 13 13 70 77 Terstenik Cistus a 15 14 13 11 70 75 77 0 b 12 12 12-5 12 5 77 85 I). Jänner — Februar. Duino Myrtus- Phülyrea «72 12 16 10 45 48 64 54-0 Kalk b 4 3-5 4-4 8 5-3 56 St. Croce Karstheide und Wald a 5-5 6-8 65 t9 53 59-2 b 1 1-5 1 1-5 60 70 Grignano Spartium a 7-2 9-5 12 10 50 54 64-5 Flysch b 3-5 2 2 2 58 66 Terstenik Cistus a 5*5 5-2 4 3 2 4-8 60 70 71-9 b 2-5 2 2-5 70 77 a = 12ii — -ih uachm. 5 = 12 h — 211 vorm. Es ist auf dem Standorte der Myrtus-P}iiUyrea-Quercus-Gvu\)\ie vor allem die erheblich größere Luft- und Bodeuwärme im Wiuter, da die Temperatur hier nur ausnahmsweise auf den Nullpunkt sinkt, gegen- über dem höher gelegenen Standorte der Karstheide einerseits und dem 370 FlyschbodeD anderseits, die das Vorkommen dieser Pflanzen beschränkt. Wurzelsauguiig, Transpiration und Assimilation der Blätter sind hier im Winter möglich. Umgekehrt ermöglicht der kühlere und feuchtere Stand- ort auf dem Flyschboden, trotz des Mangels des Lichtschirmes, den Spartium- und C/s<«'ea, ebenso wie Myrtus communis, vollständig auf, indes Erica verticillata noch immer häufig ist; auch Phillyrea wird jetzt wieder spärlicher, während nun Carpinus orientalis der ton- angebende Strauch wird, begleitet von Fraxinus Ornus, Quercus Cerris, Pistacia Terebinthus und Juniperus Oxycedrus. Quercus Hex habe ich aufi"älligerweise erst oberhalb der Stadt Kruja angetroffen, zusammen mit Quercus Cerris, Carpinus orientalis, Fraxinus Ornus, Pistacia Tere- binthus, Phillyrea latifolia, Juniperus Oyxcedrus und Erica verticillata, die oft mannshoch wird. r Da die mitgeteilten Beobachtungen meist während militärischer Märsche in aller Eile vorgemerkt wurden, so können sie natürlich auf keine große Gründlichkeit Anspruch erheben. — Es folgt nun das syste- matisch geordnete Verzeichnis der beobachteten Arten. IHeridophyta, Selaginella denticulata (L.) Link. In feuchten Schluchten des Tertiär- schiefergebietes nordöstlich von Tirana. Pteridium aquilinum (L.) Kuhn. Allgemein verbreitet und sehr häufig. Asplenium Adiantum-nigrum L. An schattigeren Standorten sehr ver- breitet und auf jeder Bodenuuterlage. Asplenium Trichomanes L. Allgemein verbreitet. Ceterach officinarum Lam. et DO. Allgemein verbreitet. Polystichum aculeatum (L.) Presl. Unter Gebüschen und in lichten Wäldern bei Tirana. Gymnospermae, Juniperus Oxycedrus L. Sehr verbreitet. Ephedra campylopoda C. A. Mey. An Kalkfelsen bei Senjin und Les; an Felsen der Burg von Kruja. Bei Zojmeni auf Bäume und Sträucher von Phillyrea latifolia emporklimmend, so daß von diesen die heurigen Zweige der Ephedra herunterhängen. Monochlamydeae» Alnus rotundifolia Mill. In den Niederungen allgemein häufig, oft hohe Bäume bildend. Carpinus orientalis Mill. An den trockenen Bergabhängen häufig; oft auf größere Strecken Hauptbestandteil der Buschwälder, oft auch eingestreut zwischen anderen Elementen. Curylus Avellana L. Ziemlich häufig. Castanea sativa Mill. Nach H. Vetters in sehr großer Menge bei Gurakuc nordöstlich von Elbassan bei etwa 600—700 m Meereshöhe. 389 Quercus Cerris L. Weitaus die häufigste Eichenart; oft Hauptbestandteil schöner Hochwälder am unteren Abhang des Gebirges ; oft auf weite Strecken Hauptbestandteil der Buschwälder ebenda; auch einge- streut zwischen anderen Elementen. Blattform sehr verschieden, wechselnd von ziemlich schmalen, seicht gelappten Blättern mit spitzen Lappen bis zu sehr breiten, tief fiederspaltigen Blättern, deren Abschnitte selbst wieder buchtig stumpflappig sind. Quercus sessihflora Salisb. An ähnlichen Standorten unter der vorigen, aber viel seltener. Quercus pediincutata Ehrh. In den Auwäldern der Niederungen. Quercus lanuginosa (Lam.) Thuill. Abhänge unterhalb des Dorfes Bresa. Quercus macedonica A. DC. Trockene buschige Abhänge des Mali Rencit nordwestlich oberhalb Les. Quercus Hex L. Kalkhänge oberhalb Kruja; zwischen Arbutus im Tertiärschiefergebiet nordöstlich von Tirana, anscheinend nicht häufig. Juglans regia L. Häufig in der Nähe menschlicher Siedlungen. Pöpulus alba L. Sehr verbreitet in den Niederungen. Popidus nigra L. In den Auwäldern der Niederungen, aber keineswegs einer der häufigsten Bäume. Populus italica (Duroi) Mnch. Häufig an Wegen und bei menschlichen Siedlungen. Salix alba L. In den Niederungen allgemein verbreitet und weitaus die häufigste Weiden-Art. Humulus Lupulus L. An Hecken und in den Auwäldern der Nie- derungen häufig. Ulmus campestris Huds. Häufig in den Auwäldern der Niederungen und hier hohe Bäume bildend ; als verbissener Strauch nicht selten ein- gestreut in den Buschwäldern. Geltis australis L. Häufig in der Umgebung menschlicher Siedlungen, doch auch abseits von solchen an trockenen Hängen. Polygonum Hydropiper L. In den Niederungen und an Wassei^gräben allgemein verbreitet. Polygonum lapathifolium L. Ebenso. Polygonum amphibium L. f. terrestre Leyss. An Quellen südwestlich von Miloti; im Wasser stehend, aber nicht schwimmend. Polygonum Kitaibelianum Sadl. = P. Bellardi auct. non All. Bei Tirana häufig, auch anderwärts. Polygonum Convolvulus L. Zwischen Les und Senjin, Polygonum dumetorum L. Ebenda. Platanus orientalis L. Hohe Bäume häufig in der Nähe menschlicher Siedlungen. Jüngere Pflanzen, ausgedehntes dichtes Buschwerk 390 bildend, im Flußschotter des Lumi Tirans nördlich von Tirana und spärlicher an anderen Stellen der Umgebung von Tirana. Euphorbia dendroides L. An steilen Kalkfelsen des Mali Rencit östlich oberhalb Senjin. Chenopodium botrys L. Im Schotter eines Baches südöstlich von Las massenhaft. Phytolacca decandra L. Häufig an Hecken und ßuderalplätzen. Portiilaca oleracea L. Häufige Ruderal- und Unkrautpflanze. Stellaria aquatica (L.) Scop. In den feuchten Niederungen häufig. Tunica saxifraga (L.) Scop. Allgemein verbreitet und häufig. Dianthus Armeriastrum Wolfn. Sehr verbreitet. Dianthus dalmaticus Öelak. Abhänge des Mali Rencit bei Les. — Platte der Fetalen bis ungefähr ein Drittel ihrer Länge fingerig eingeschnitten. Lychnis coronaria (L.) Desr. Bei Teke Fusa Krujs, Mamuras. Dialypetalae. Epimedium alpinum L. In einer feuchten Schlucht im Ärbutus- Gebiet (Tertiär-Schiefer) nordöstlich von Tirana. Helleborus odorus W. K. Sehr verbreitet. Nigella arvensis L. Bei Tirana. Nigella damascena L. Sehr verbreitet. Delphinium peregrinum L. Bei Tirana, Zojmeni, Les. Clematis Vitalba L. Sehr verbreitet. Clematis Flammula L. Sehr verbreitet. Clematis Viticella L. Zwischen Les und Senjin. Berteroa mutabilis (Vent.) DC. Sehr verbreitet. Vesicaria graeca Reut. An Felsen des Mali Rencit östlich oberhalb Öenjin. Äethionema saxatile (L.) R. Br. Mali Rencit bei Les. Cistus salvifolius L. Auf Tertiärboden bei Tirana, Teke Fusa Krujs; am Anstieg der Straße nach Kruja; zwischen Micion und Mamuras. Cistus villosus L. Auf Tertiärboden bei Tirana, Teke Fusa Krujs; Kalk- abhänge oberhalb und unterhalb Kruja, bei Zojmeni; Abhänge des Kalkberges Mali Rencit östlich oberhalb Senjin. Tuberaria guttata (L.) Fourreau. Auf Tertiärboden bei Teke Fusa Krujs. Helianthemum ovatum (Viv.) Dun. f. litorale (Willk.) Janchen. Kalkig- felsige Abhänge des Mali Rencit nordwestlich von Les. Fumana arabica (L.) Spach. Bergabhänge unterhalb von Kruja. Fumana ericoides (Cavan.) Pau. Bergabhänge oberhalb von Kruja und bei Zojmeni. Fumana vulgaris Spach. Bergabhänge unterhalb voii^ Kruja und bei Zojmeni. ^ ^ •, ,;:- 1 391' Hypericum acutum Mnch. In den feuchten Niederungen mehrfach, so zwischen Tirana und Vorra, bei Teke Fusa Krujs. Äbutilon Avicennae Gaertn. An Ruderalplätzen, auch auf Brachen an vielen Stellen der Niederungen von Tirana bis Les und im Drin- Tal nordwärts von Les; manchmal geradezu Massenvegetation bildend. Älthaea officinalis L. In den Niederungen sehr verbreitet. Limim nodißorum L. Abhänge des Mali ßencit östlich oberhalb Senjin. Pistacia Terebintlius L, Sehr häufig in Buschwäldern an sonnigen, trockenen Abhängen. Rhus Coriaria L. Abhänge unterhalb des Dorfes Bresa, auf Tertiär- Schiefer. Acer campestre L. In Buschwäldern häufig. Acer monspessulanum L. Bei Mamuras, Zojmeni. Acer tataricum L. Längs der Bergabhänge in Wäldern ziemlich ver- breitet, so bei Tirana, Teke Fusa Krujs, Mamuras usw. Evonymus vulgaris Mill. In Hecken und Gebüschen ziemlich häufig. Paliurus Spina-Christi Mill. Allgemein verbreitet. Vitis silvestris Gmel. Häufig in Hecken und in den Auwäldern der Niederungen. Sedum Cepaea L. Bei Tirana. Rubus ulmifolius Schott. Allgemein verbreitet und häufig. Fragaria vesca L. In Arbutus-Vn'sLidern nordöstlich von Tirana, nicht häufig. Rosa sempervirens L. Sehr verbreitet, eine charakteristische Kletter- pflanze in den Buschwäldern. Sorbus aucuparia L. Bei Tirana, Mamuras. Sorbus torminalis (L.) Cr. Bei Mamuras. Firus amygdaliformis Vill. In Buschwäldern sehr verbreitet. Fyracantha coccinea ßoem. An trockeneren Stellen der Niederung und an deren Rändern, im nördlichen Teile seltener, z. B. zwischen Les und Öenjin, nach Süden immer häufiger werdend; zwischen Vorra und Tirana streckenweise eine Massenvegetation bildend. Crataegus monogyna Jacq. Allgemein verbreitet. Crataegus orientalis Pall. In Buschwäldern bei Tirana; bei Mamuras. — Eine bei Tirana untersuchte Frucht zeigte anstatt fünf Steinkernen deren drei: zwei zweifächerige und einen einfächerigen. Frunus spinosa L. In Hecken und Busehwäldern häufig. Cercis Siliquastrum L. In Hecken und Buschwäldern stellenweise, so am Anstieg der Straße nach Kruja, am Weg von Teke Fusa Krujs nach Mamuras und von Mamuras nach Miloti. Colutea arborescens L. ßuschwälder bei Mamuras, bei Zojmeni. 392 Galega ofßcinalis L. In den Niederungen allgemein verbreitet. Melilotus altissimus Thuill. In den feuchten Niederungen sehr verbreitet. Melilotus albus Desr. Niederung zwischen Tirana und Vorra. Dorycnium hirsutum (L.) Ser. Lichte Buschwälder btii Mamuras, bei Zojmeni, am Abhang des Mali Eencit bei Les. Dorycnium herhaceum Vill. Lichte Buschwälder bei Zojmeni und anderwärts. JSecurigera Securidaca (L.) Deg. et Dörfl. Abhänge des Mali Eencit östlich oberhalb Senjin. JSpartium junceum L. Bei Bresa, Mamuras. Coronilla emeroides Boiss. et Sprun. Bergabhänge oberhalb Kruja. Coronilla valentina L. An Felsen des Mali Eencit östlich oberhalb Senjin. Lythrum Salicaria L. In den feuchten Niederungen allgemein verbreitet und häufig. Myrtus communis L. Bergabhänge unterhalb Kruja, nicht bis zur Stadt selbst emporsteigend. Punica Granatum L. Sehr verbreitet. Epilobium hirsutum L. In den feuchten Niederungen häufig, so zwischen Tirana und Vorra, bei Teke Fusa Krujs. Cornus sanguinea L. In Hecken und Buschwäldern. Cornus mas L. In Buschwäldern häufig. Hedera Eelix L. Allgemein verbreitet, sowohl in den Auwäldern der Ebene, als auch in verschiedenartigen Wäldern der Bergabhänge. JSupleurum junceum L. Abhänge des Mali Eencit bei Les. ßeseli Tommasinii Echb. Allgemein verbreitet. Fastinaca sativa L. Sehr verbreitet. Orlaya grandiflora (L.) Hofi'm. Bergabhänge bei Zojmeni und östlich oberhalb ^enjin. Orlaya daucorlaya Murb. Abhänge des Mali Eencit östlich oberhalb Senjin.. Torilis nodosa (L.) Gaertn. Mali Eencit bei Les. Sympetalae. Plumhago europaea L. An den Abhängen des Mali Eencit östlich von Senjin und des Mali Kakaricit oberhalb Kakarici; mit Vorliebe an etwas verunreinigten Plätzen in der Nähe der Häuser, doch auch weit abseits von solchen. Arhutus ünedo L. Auf jungtertiären sandig-tonigen Schiefern auf niederem Bergland nordöstlich von Tirana, weithin schöne Busch- wälder zusammensetzend, oft zusammen mit Erica arborea; ferner nach H. Vetters an der Nordlehne des Kraba- Passes zwischen Elbassan und Tirana, ebenfalls auf Tertiär. 393 Erica arhorea L. Auf den sandig-tonigen Tertiärschieferbergen nordöstlich Ton Tirana zusammen mit voriger; bei Vorra und Teke Fusa Krujs dem ^McrcMS-CarpijiMS-Buschwald an lichten Stellen untergemischt : ferner an den Bergabhängen unterhalb Kruja, im untersten Teile formationsbildend, weiter oben eingestreut zwischen Phillyrea und anderen Gehölzen, dann ganz aufhörend. Erica verticillata Forsk. Bergabhänge oberhalb und unterhalb Kruja, vereinzelt bis an den Fuß des Berges herab. Primiila vulgaris Huds. An feuchteren Stellen des Tertiärschiefer- gebietes nordöstlich von Tirana. Cyclamen neapolitanuni Ten. Sehr verbreitet und anscheinend auf jedem Substrat; nach H. Vetters auch im ganzen Tertiär- Gebirge zwischen den Flüssen Arzen und Skumbi. Convolvulus tenuissimus Sibth. et Sm. Kalkfelsen bei Les. Convolvulus Cantabrica L. Bergabhänge bei Zojmeni. Volvulus sepium (L.) Medik. subsp. silvestris (W. K.) Beck. Allgemein verbreitete Windepflanze, bes. häufig in den Niederungen. Heliotropium eiiropaeurn L. Sehr verbreitete Ruderalpflanze. Cynoglossum creticum Mill. In und bei Tirana. Lycopsis variegata L. Bergabhänge bei Zojmeni und Les. Physalis Alkekengi L. In den feuchten Niederungen bei Zojmeni. Solanum Dulcamara L. An Hecken sehr verbreitet. Solanum nigrum L. Häufige Ruderalpflanze. Datura Stramonium L. Häufige Ruderalpflanze. Verhascum Blattaria L. Sehr verbreitet und oft noch im Oktober blühend. Verbascum sinuatum L. Bei Tirana, Bresa und anderwärts. ScropJiularia alata Gilib. In den feuchten Niederungen mehrfach, so bei Zojmeni. Veronica orbiculata Kern. Trockene Abhänge des Mali Rencit nord- westlich von Les. Veronica orchidea Cr. Bei Mamuras. Digitalis laevigata W. K. In Wäldern bei Mamuras. Odoniites serotina (Lam.) Rchb. Im ganzen Gebiet sehr verbreitet. — Die kräftigeren Individuen sind sehr hochwüchsig und stark sparrig verzweigt. Die Behaarung des Blütenstandes wechselt sehr; bald ist sie schwach und anUegend, bald wieder kräftig und schräg abstehend, eine vyeißlich-graue Farbe verursachend. Solche stark behaarte Individuen entsprechen der Odontites Kochii Schltz. = 0. canescens (Rchb.) Hoffm. ; die schwächer behaarten gleichen der mitteleuropäischen 0. serotina um so mehr, als sich auch im Wuchs keine durchgreifenden Unterschiede finden lassen. Es dürfte diesen Verhältnissen am besten entsprechen, wenn man 0. Kochii österr. botan. Zeitechrift, 1916, Heft 10—12. 28 394 nicht als eigene Art, sondern nach dem Vorgang des alten Eeichenbach nur als eine Varietät der 0. serotina auffaßt und als 0. serotina (Lam.) Rchb. var. canescens Eehb. bezeichnet. Orthantha lutea (L.) Kern. Auf dem Mali Rencit bei Les. Vitex Agnus-castus L. In der Nähe von Wasserläufen sehr verbreitet. Teucrium Ärduini L. An Kalkfelsen oberhalb Kruja. Salvia officinalis L. An Kalkabhängen sehr verbreitet. Salvia glutinosa L. An feuchten, schattigen Standorten ziemlich verbreitet. Salvia clandestina L. Bergabhänge bei Zojmeni, auf Kalk. Melissa officinalis L. Sehr verbreitet. Satureia montana L. An Kalkfelsen fast allgemein verbreitet. Satureia cuneifolia Ten. An kalkig-felsigen Abhängen des Mali Rencit (bei Les und Senjin), z. T. allein, z. T. gemeinsam mit der vorigen. Satureia Nepeta (L.) Scheele. Allgemein verbreitet an offenen, trockenen Standorten, auch an Ruderalplätzen. Satureia Calaminta (L.) Scheele. An schattigeren Standorten, zwischen Gebüsch und in lichten Wäldern längs der Bergabhänge verbreitet. Lycopus europaeiis L. In den feuchten Niederungen sehr verbreitet. Menta aquatica L. In den feuchten Niederungen häufig. Menta Pulegium L. Wie vorige. Globularia cordifolia L. Trockene Bergabhänge oberhalb Kruja. Centaurium spicatum (L.) Fritsch. Niederung unterhalb des Dorfes Bresa. Feriploca graeca L. In den Niederungen in Gebüschen und Auwäldern sehr häufig, mitunter bis 8 m hoch in den Bäumen emporwindend ; auch im Drin-Tal von Les nordwärts. Cynanchum acutum L. Zwischen Senjin und Les und im Drin-Tale von Les nordwärts, überall seltener als die vorige. Fraxinus Ornus L. An den Bergabhängen allgemein verbreitet, ein be- sonders häufiger Bestandteil der Buschwälder. Fraxinus excelsior L. In den Auwäldern der Niederungen ein wichtiger Waldbaum. Phillyrea latifolia L. Sehr verbreitet an den unteren Teilen der Berg- abhänge, stellenweise formationsbildend. Ligustrum vulgare L. In Hecken und Buschwäldern häufig. Futoria calahrica L. Bei Kruja, mehrfach um Tirana, bei Bresa. Asperula longiflora W. K. Bergabhänge bei Zojmeni. Vaillantia muralis L. Mali Rencit bei Les. Sambucus Ebulus L. Allgemein verbreitet. Sambucus nigra L. In den Niederungen häufig, Lonicera etrusca Savi. In Buschwäldern bei Ranca. Dipsacus laciniatus L. Ziemlich verbreitet. Dipsacus Silvester Huds. Ebenso. 395 Cephalaria leucantJia (L.) Sehrad. Mali Eeneit bei Les. Cephalaria transsilvanica (L.) Schrad. Bei Tirana. Tremastelma palaestinum (L.) Janchen = Callistemma palaestinum (L.) Hai. Auf einem trockenen Hügel bei Ranca. — Von Trema- stelma SihtJiorpianum (Sm.)Fritsch wohl nicht spezifisch verschieden. Scahiosa maritima L. Mehrfach um Tirana. Scahiosa crenata Oyr. Trockene Kalkabhänge oberhalb Kruja. — Blätter dicklich, kahl, glänzend, einfach ßederspaltig; Stengel niedrig. Ecballium Elaterium (L.) Eich. Im Dorf Bresa. Campanula pyramidalis L. An Kalkfelsen bei Senjin, Les, Kruja und anderwärts. Campanula lingulata W. K. Bei Mamuras, Les, Kakarici. Eupatorium cannabinum L. In den Niederungen allgemein verbreitet. Bellis silvestris L. Allgemein verbreitet und sehr häufig, anscheinend auf jedem Substrat. Aster Tripolium L. Zwischen Senjin und Les; zwischen Yorra und Bazar Sjak; bei Durz. Aster Linosyris (L.) Bernh. Mali Rencit bei Les. Inula viscosa L. In Niederungen und an erdigen Bergabhängen all- gemein verbreitet und häufig. Inula graveolens L. Allgemein verbreitet auf trockenem, erdigem Boden ; oft erster Ansiedler auf Neuland bei Straßenbauten. Inula Conyza DO. Mali Eeneit bei Les. Inula Helenium L. In den feuchten Niederungen anscheinend häufig, so zwischen Vorra und Tirana, bei Teke Fusa Krujs, zwischen Mamuras und Miloti, bei Busati. Carpesium ahrotanoides L. In den schattig-feuchten Auwäldern südwärts von Les ziemlieh häufig. Pallenis spinosa (L.) Cass. Bergabhänge bei Zojmeni, Les und anderwärts. Xanthium italicum Moretti. An Euderalplätzen, auf feuchten Äckern usw. allgemein verbreitet und sehr häufig. Xanthium Strumarium L. Sowohl in den Niederungen südlich von Les, als auch im Drin-Tal nordwärts von Les an ähnlichen Stand- orten wie das vorige, aber viel weniger häufig. Xanthium spinosum L. Verbreitete Euderalpflanze, an Häufigkeit zwischen den beiden vorigen die Mitte haltend, meist an etwas trockeneren Standorten. Bidens tripartita L. In den feuchten Niederungen allgemein verbreitet. Senecio Jacobaea L. Bergabhänge bei Zojmeni. Senecio erraticus Bert. In den feuchten Niederungen verbreitet. Arctium Lappa L. Bei Les und in den Niederungen südlich von Les. 28* 396 Staehelina uniflosculosa Sibth. et Sin. Bergabhänge oberhalb Kruja, häufig. Cirsium siculitm Spr. In den feuchten Niederungen verbreitet und sehr gemein, stellenweise Massenvegetation bildend; auch bei Tirana. Cirsium Acarna (L.) Mnch. Abhänge unterhalb des Dorfes Bresa. Cirsium stridum Ten. Abhänge unterhalb Bresa; in ^r&w^MS- Wäldern bei Tirana; in Eichenwäldern bei Mamuras. Cirsium afrum, (Jacq.) DO. Bei Kruja. Serratula tinctoria L. In Eichenwäldern bei Mamuras. Centaurea Weldeniana ßchb. Allgemein verbreitet. Centaurea stenolepis Kern. In einer feuchten Schlucht im tertiären Kalk- schiefergebiet nordöstlich von Tirana. Zacintha verrucosa Gaertn. Bergabhänge östlich oberhalb Öenjin. Chondrilla juncea L. Sehr verbreitet. Reichardia picroides (L.) Roth. An den unteren Berghängen sehr verbreitet. Lactuca viminea (L.) Presl. Bergabhänge bei Zojmeni, Kakariöi. Hieracium stupposum Echb. Mali Eencit bei Les. Monocotyledones, Colchicum autumnale L. Sehr verbreitet. Scilla autumnalis L. Sehr verbreitet. Asparagus acutifolius L. Sehr verbreitet. Ruscus aculeatus L. Sehr verbreitet. Smilax asper a L. Sehr verbreitet. Sternhergia lutea (L.) Ker. An trockenen Abhängen unweit von Zojmeni. Crocus longiflorus Raf. In Wäldern bei Teke Fusa Krujs, Derveni und Mamuras. — Narben die Staubbeutel weit überragend, etwa in gleicher Höhe mit dem Perigonrand, fein zerteilt. Stimmt im übrigen mit Exemplaren aus Sizilien und mit der Beschreibung in Ascherson und Graebner gut überein. Pycreus flavescens (L.) Rchb. In einer nassen Schlucht im Tertiär- schiefergebiet nordöstlich von Tirana. Cyperus longus L. In den feuchten Niederungen verbreitet. Setaria glauca (L.) R. et Seh. Sehr verbreitet. Tragus racemosus (L.) All. Bergabhänge bei Zojmeni. Andropogon Ischaemum L. Sehr verbreitet. Cymhopogon hirtus (L.) Janchen = Andropogon Jiirtus L. An der Straße von Senjin gegen Les. — Von Cymbopogon pubescens (Vis.) Fritsch wohl kaum spezitisch verschieden. Erianthus Ravennae (L.) FB. In den Niederungen von Les südwärts nicht selten, auch im Drin-Tal zwischen Les und Barbalusi. 397 SpirantJies spiralis (L.) 0, Koch. Bei Tirana, Bresa, Zojmeni, Ranca. Typha angusHfolia L. In den feuchten Niederungen nicht selten, so zwischen Les und Senjin, zwischen Tirana und Vorra und anderwärts. Arum italiciim Mill. Allgemein verbreitet. Nochmals zur Ökologie von Phyllitis hybridd. Von Dr. V. Vonk (Zagreb). Über die Ökologie von Phyllitis hyhrida bestehen gegenwärtig zwei verschiedene, d. h. entgegengesetzte Ansichten. Morton*) erklärte diesen interessanten Farn als einen typischen Hygrophyten (mit großer Anpassungsfähigkeit), dagegen bezeichnete ich^) die Pflanze als einen Mesophyten mit deutlich ausgebildeten xerophy- tischen Anpassungen. Beide Ansichten entstanden unter Berück- sichtigung bestimmter heutiger Standorte der Pflanze. Morton sah sich zur Aufrechterhaltung seiner Behauptung genötigt einige Einwände zu machen, zu welchen ich zur Stütze meiner Ausicht folgendes bemerken möchte: 1. Morton ^) beklagt sich zunächst über „eme gänzliche Nicht- beachtung seiner eindeutigen Mitteilungen, daß nämlich an den Nordost- abstürzen, speziell von Arbe, Phyllitis vorwiegend in tiefen Spalten und Höhlen mit nahezu feuchtigkeitsgesäitigter Lutt und konstantem Sicker- wasser zu finden isi", obwohl in der Einleitung meiner Mitteilung dies mit den Worten „sie wächst nach den Angaben des Verfassers haupt- sächlich in den sehr schattigen und feuchten Klüften und Höhlen der Kalkfelsen" zur Genüge hervorgehoben ist. Morton nimmt nun diese Standorte in den Höhlen als Ausgangspunkt seiner Betrachtung und bezeichnet daher Phyllitis als einen Hygrophyten. Da er aber selbst zugeben mußte, daß die Pflanze ebenso oft an offenen, sonnigen, also xerophilen Standorten vorkommt, so sprach er der Pflanze große Anpassungsfähigkeit zu. Die Standorte an den Inseln S. Gregorio und Goli sind nach Angaben Mortons nur Spalten und Höhlen, was auch gut begreiflich ist, denn auf der Nordostküste dieser Inseln können sich 1) Morton: Beiträge zur Kenntnis der Pteridophytengattung P7«t/Wifis. Diese Zeitschr. 1914, p. 19—36. 3) Vouk: Eine Bemerkung zur Ökologie von Phyllitis hybrida. Diese Zeitschr. 1915, p. 41. 3) Morton: Erwiderung auf die Mitteilung von Dr. Vouk: Eine Bemerkung zur Ökologie von Phyllitis hyhrida. Diese Zeitschr. 1915, p. .il'J. 398 infolge der ungünstigsten Witterungsverhältnisse (Bora) nicht einmal typische Xerophyten erhalten und daher sind auch diese Küsten fast vollkommen vegetationslos. Eine der Inseln trägt auch aus dem letzten Grunde die kroatische Benennung Goli (:= nackt). Hier konnte sieh also Phyllitis nur in den tiefen Spalten und Höhlen erhalten. 2. Weiters macht Morton den Einwand, daß ich „das gerade hier außerordentlich ausschlaggebende pflanzengeographi- sche Moment" ganz außer Betracht gelassen hätte. Ich gebe zu — die Anschauung scheint vollkommen richtig zu sein — , daß einmal Nord- pago, wie auch Lussin (Losinj) mit Gehölzen bedeckt, d. h. bewaldet war, jedoch scheint mir dies noch kein genügender Grund zu sein, daß man Ph. hyhrida als Hygrophyten bezeichnen soll, denn bekanntlich sind doch die Waldpflanzen wohl Schattenpflanzen, aber keineswegs immer Hygrophyten. Jedenfalls war also einmal der Siandort „mit größerer Feuchtigkeit" als jetzt, aber meiner Ansicht nach war dieser Wald keinesfalls hygrophiler Natur, denn wäre Phyllitis ein Hygrophyt gewesen, so hätte er sich an den heutigen, ausgesprochen xerophilen Standorten gewiß niemals erhalten. Xerophyt und Hygrophyt sind Be- zeichnungen für ökologische Extreme, und meiner Ansicht nach kann ein typischer Hygrophyt niemals xerophile Standorte vertragen und um- gekehrt. Man kann also nicht gut sagen „Hygrophyt mit großer An- passungsfähigkeit". Ich hielt daher als richtiger und vorsichtiger den goldenen Mittelweg einzuschlagen und deshalb bezeichnete ich die Pflaaze als eine „mesophytische", und mit Eücksicht auf den Aufbau gab ich den Zusatz „mit deutlich ausgebildeten xerophytischen Anpassungsmerkmalen". Daß die Pflanze einen xerophilen Aufbau besitzt, beweisen die folgenden Charaktere: gedrungener, rosettenförmiger Habitus, lederige, dicke und zungenförmige Blätter, feste Epidermis, Behaarung (Schuppen), also dieselben Charaktere, die auch Christs lerophytische Elaphoglossum- Form ^) besitzt. Bei Betrachtung der von Morton so betonten Standorte in den feuchten Höhlen müssen wir unbedingt die beiden Faktoren — Schatten und Feuchtigkeit — gut auseinanderhalten. Da auch die trockenen Stand- orte vorwiegend schattig sind, so bin ich geneigt, nicht die Feuchtig- keit, sondern das abgeschwächte Licht als den waehstumfördernden Faktor anzunehmen. Übrigens könnte hier eine defiaitive Entscheidung nur die experimentelle Untersuchung bringen, welche durchzuführen ich voraussichtlich in der nächsten Zeit Gelegenheit haben werde. Nichts- destoweniger behaupte ich noch immer, daß Phyllitis hybrida keine Feucht igkeitspflanze ist. 1) Christ: Die Geographie der Farne. 1910, p. 111. 399 3. Was den ökologischen Wert anlangt, so stimmt Ph. hyhrida selbst nach der Beschreibung Mortons^) vollkommen mit Ceterach of- ficinarum überein. Auch Ceterach ist im allgemeinen xerophytischer Natur, mit allen xerophjtischen Merkmalen versehen, .jedoch ist er ebenso ein Bewohner von Klüften und Höhlen, wo er etwas verändertes Aussehen besitzt. „Die Spreite ist sehr dünn, die Spreuschuppen schütter" (Morton 1. c. p. 7). Beide Arten sind also anpassungsfähig. Trotzdem sagt Morton: „Wenn auch Ceterach anpassungsfähig ist und in Höhlen manchmal tiefer hineindringt als Ph. hyhrida und sieh dort an sehr schattigen und feuchten Standorten befindet, so ist es doch als eine durchaus xerophile Pflanze anzusprechen." Da die Kardinalpunkte des Lichtgenusses für beide Pflanzen sehr weit auseinanderrücken, so kann man sie als eurypho tische Pflanzen bezeichnen, u. zw. im Gegensatz zu Ph. hemionitis, welche scheinbar stenophotisch ist. Man könnte auch analog die beiden Pflanzen, da sie eben große Anpassungsfähigkeit in bezug auf die Trockenheit des Standortes besitzen, sonst aber xerophiler Natur sind, ebensogut auch euryxerophil bezeichnen. Demgegenüber scheint Ph. hemionitis eine stenohygrophile Pflanze zu sein. Mit der Änderung der Ausdrucks- weise hat sich natürlich an meiner früheren Anschauung gar nichts geändert. Zagreb-Agram, 2. Jänner 1917. Zur Nomenklatur einiger Salix-ATten. Von Ad. Toepffer, Müachea. In einem Aufsatz dieser Zeitschrift 1916, 112 ff., betitelt „Über die richtige Benennung einiger Salix-Arten" von Camillo Schneider, fordert Verf. mich auf, zu seinen Ansichten Stellung zu nehmen; es handelt sich um die Beibehaltung des Namens S. phylicifolia, die Ver- werfung der Namen S. arbuscula, depressa, nigricans. Verf. hat meine Salices Bavariae (Bericht XV [Jubiläumsbericht] der Bayer. Bot. Ges. 1915, der Anfang 1916 ausgegeben wurde) in seiner unfreiwilligen Ver- bannung nicht gekannt, sonst hätte er darin meine Ansicht über die Benennung, die ich für richtig halte, gefunden; aber da die Arbeit einem größeren Leserkreise der Oest. Bot. Zeitschr. nicht zur Hand ist, ich auch einige weitere noraenklatorische Änderungen bekannt zu geben habe, möchte ich hier meine Antwort geben. 1) Morton: Die biologischen Verhältnisse der Vegetation einiger Höhlen im Quarnerogebiete. Diese Zeitschr. 1914, p. 7. 400 Die Beibehaltung des Namens S. phylkifoUa ist durchaus im Sinne der Regeln und wird angewendet von v. Seemen (in Aschers, u. Graebn. Synopsis IV. 1908. 42, Enander Salic. Scandinaviae III. 1910. 10. (Vgl. Toepffer, Salicol. Mitt. IV. 1911. 190 und Schinz u. Thellung, Weitere Beiträge z. Nomenklatur d. Schweizer Flora IV. [Vierteljahrschr. Naturf.-Ges. Zürich 58. 1913] 53.) Obwohl zu S. arbuscula aut. rec. nur die var. y von Linne's S. arbuscula gehört, halte ich wegen der allgemeinen Gebräuchlichkeit dieses Namens eine Änderung für inopportun. Der von Herrn Schneider vorgeschlagene Name S. formosa Willd. Berlinische Baumzucht 1796. 452, kann meiner Meinung nach nicht in Betracht kommen. Willdenow beschreibt a. a. 0. p. 350 eine „Salix cinerea, foliis subserratis, oblongo- ovatis, subtus glaucis subpubescentibus, stipulis semicordatis acuminatis" lind fügt als Synonym hinzu „S. cinerea L. syst. ed. R. 4. p. 234" ; als Standort werden „Feuchte Wälder des gebirgigen Europa" angegeben ; die folgende deutsche Beschreibung läßt ebensowenig wie die lateinische S. arbuscula mit Sicherheit erkennen, obwohl manches auf diese Art paßt, anderes, z. B. die frühe Blütezeit „Mai", auf S. lapponum deutet, wie wir nachher bei den Synonymen der späteren formosa (1805) sehen werden. Nachdem Willdenow gesehen, daß seine S. cinerea mit der Linne'schen nicht übereinstimmt, sagt er im Nachtrag p. 452: „S. cinerea p. 350 ist eine neue, soviel mir bekannt, noch nicht beschriebene Art. Ich will sie vorderhand S. formosa nennen." Wie schon Schneider berichtet, erscheint S. formosa dann wieder bei Willd. Spec. pl. IV. 680 unter anderen mit den Synonymen S. glauca Willd. Arboret. (d. i. Berlin, ßaumzucht) und S. foetida Schleich.; letztere ist nun wirklich S. arbuscula, während S. glauca Willd. nach Tausch „Bemerkungen über das Willdenow'sche Herbar" (Flora 65. 1832. 20) identisch mit S. lapponum ist; die S. formosa im Willdenow' sehen Herbar ist nach derselben Quelle: „fol. 1, 2, 3 ist einerlei mit S. prunifolia Sm. und scheint nur 9 von S. bicolor Ehrh. zu sein, fol. 4 ist bicolor cf, fol. 5 ist S. arbuscula L., fol. 6 ist S. Jacquiniana, fol. 7 S. prostrata, fol. 8 ist S. venulosa von Smith." Wir sehen also, daß Willd. unter S. formosa mehrere Arten zusammengefaßt hat, wodurch der Name als Ersatz für S. arbuscula unmöglich wird. — Werfen wir noch einen Blick auf S. cinerea Willd.: In Berlin. Baumz. 1796, 350, werden ihr behaarte, in Spec. plant. IV. 1805. 690 kahle Fruchtknoten zugeschrieben; an letzterer Stelle wird als Synonym S. daphnoides Vill. genannt; im Herbar W. Hegen nach Tausch a. a. 0. 23. fol. 1 S. Wulfeniana W., fol. 2, 3, 5, 6 S. daphnoides Vill. „fol. 4 scheint eine eigentümliche, der S. cinerea L. (acuminata Ehrh.) verwandte Speeies zu sein." S. cinerea Willd. Sp. 4. 1805. 690 wir allgemein zu S. daphnoides Vill. gezogen, 401 und besteht ja auch zum großen Teile daraus; meines Wissens war es zuerst Gurke in Richter, PI. Europaeae II. 1897. 24, der irrtümhcher- weise die Willdenow'sche S. cinerea 1. e. 1805 mit seiner S. cinerea 1. c, 1796 identifizierte und letztere als Synonym zu S. daphnoides Vill. zog, und leider sind v. Seemen in Sal, Japon. 1903. 49 und bei Aschers, u. Graebn. Synops. IV. 1909. 168 sowie meine Wenigkeit in Sal. Bavar. 1915. 89 ihm aus Unachtsamkeit gefolgt; beiläufig sei bemerkt, daß S. daphnoides v. Seemen Sal. .Japon. 1903. 49 nur zum Teil zu der Villars' sehen Art, der andere Teil und besonders die Abbildung zu S. Lachschewitziana {=. S. rorida Lackschew.) gehört. — Sollte dennoch eine Änderung des Namens S. arbuscula beliebt werden, so dürfte S. foeiida Schleicher wohl die Priorität haben; in der Literatur erscheint der Name zwar erst 1805 bei Lam. et DC, Fl. France ed. 3. vol. III. 296, ist aber bei weitem früher durch Schleichers Exsikkaten belegt; sonst käme noch der Smith' sehe Name S. prunifolia (Fl. Britan. III. 1804. 1054) in Betracht. Für S. livida Wahlenberg, Fl. Läpp. 1812. 172 schlägt Herr Schneider S. Starheana Willd. Spec. pl. IV. 1805. 677 vor; Seh. hat in seinem „lUustr. Handb. d. Laubholzkunde" I. 1904. 61 das Syno- nym mit Eecht als ? bezeichnet und alles, was mir bisher unter dem Namen S. Starkeana begegnete, gehört zur comb, siiperlivida des Bastards S. aurita X Uvida^ aus der Willdenow'schen Beschreibung ist nicht zu ersehen, ob reine S. livida oder der Bastard ihm vorgelegen — nach dem höheren Wuchs möchte ich letzteres annehmen — ; es würde also einer Nachprüfung des Willdenow'schen Materials bedürfen, um das eine oder andere mit Sicherheit festzustellen ; bei dem Zweifel ziehe ich vor, den Namen S. livida bis auf weiteres beizubehalten, zumal die Wahlenberg'sche Art beide altweltliche Formen umfaßt, während die von Andersson hinzugezogene S. rostrata Richards wohl besser als eigene Art zu behandeln ist. Über S. nigricans kann ich mich kurz fassen; der Name muß nach den Wiener Regeln beibehalten werden, wie Schinz und Thellung a. a. 0. 50 nachgewiesen haben, wo auch die ünhaltbarkeit des Namens S. myrsinifolia Salisb. dargelegt ist; die Umständlichkeit des nun- mehrigen Namens S. nigricans (Sm. ex pte.. Fr. ex pte.) em. Enander Salic. Scand. III. 1910. X hatte auch Linton veranlaßt, in seinem ^Monograph of British Willows" 1913. 61 dafür S. Andersoniana Smith, Engl. Bot. 33. 1812 n. 2343 zu setzen; er hatte übersehen, daß dann S. Amaniana Willd. Spec. pl. IV. 1805. 663 die Priorität hätte; aber, wie gesagt, ist eine Änderung überhaupt nicht statthaft. Zu den von Schinz u. The 11. a. a. 0. 1913. 49 als gültig an- genommenen Namen gehört auch S. appendicidata Vill. Hist. PI. Dauph. 402 III. 1789. 775 für S. grandifolia Seringe Essai Monogr. Saul. Suisse 1815. 20; ich bin noch heute der Ansicht, daß die Abbildung bei Villars tab. 50, fig. 19. sich auf diese Art bezieht und Seh. u. Th. a. a. 0. 49 bögründen ihre gleiche Ansicht noch mit Mitteilungen E. Busers, daß nach Timbal-Lagrave (Mem. Acad. Toulouse IV. Ser. VI. 1856. 147) ein im Herbar Chaix als S. appendiculata Villars bezeichnetes Exemplar S. grandifolia Ser. ist; aber, wie ich in demselben Jahr, als Seh. u. Th.'s Mitteilung erschien und bevor ich diese kannte, in Oest. Bot. Zeit- schr. (63. 1913. 342) bemerkte, setzt Mutel (Fl. Franc. III. 1836. 187) „S. appendiculata Vill. et herb." als Synonym zu S. nigricans. Hier gehen die Meinungen zweier bedeutender Botaniker ihrer Zeit (Mutel und Timbal-Lagrave) vollkommen auseinander, und es muß bei diesem Zweifel der Zugehörigkeit der Villars' sehen S. appendiculata zu S. nigricans oder S. grandifolia der letztere Name beibehalten werden. Im Anschluß hieran möchte ich noch folgende Namensänderungen in Vorschlag bringen : I. S. Covillei Eastwood in Zoe V. 1900. 80. Syn. S. subcoerulea Piper in Bull. Torrey Bot. Ol. 27. 1900. 400 (non G an doger, Fl. Europ. XXI. 1890. 136, quae est forma S. nigricantis). S. pachnophora Rydbg. in Bull. Torr. Bot. Gl. 31. 1904. 403. IL S. Egberti Wolf, nom. nov. (in honorem cl. dendrologi Petropolitani). Syn. S. caerulea E. Wolf in Act. Hort. Petrop. 21. 1903. 157 et Engler, Bot. Jahrb. 32. 1905. 273 (e sectione Synandrae) (non S. caerulea [caerulea Aut. plur.]) Smith, Engl. Bot. 34. 1812. n. 2431 (e sect. Älbae). III. S. Lachschewitsiana nora. nov. (in honorem cel. salicologi Libau- ensis) (e sect. Daphnoideae). Syn. S. coerulescens Turcz. pl. exs. 1828 ex Ledebour, Fl. Ross. IIL 1851. 502 (non Doli Fl. Großherz. Bad. IL 1859. 517, quae est S. cinerea X livida). S. acutifolia Turcz. Fl. Baical. dahur. 1854. 517 (non Borrer, non Hook,, non Hornem., nee Willd.). S. daphnoides v. Seemen, Sal. Japon. 1903. 49 ex pte. et figura (non Villars). S. rorida Lackschew. in Schedae ad Herbar. Fl. ßossicae 191L 131 (non Gan doger, Fl. Europ. XXL 1890. 148 = S. aurita X pliylicifolia). IV. S. neo-Forbesii nom. nov. (in honorem F. F. Forbes, botanici cel. Brooklinensis). S. petialaris Smith 2. subsericea Andss., Monogr. Salic. I. 1867. 109. 403 S. petioJaris a suhsericea Anderss. in D 0. Prodrom. XVI. 2. 1868. 234. S. sericea X petiolaris Bebb in Asa Gray, Manual, 6. ed. 1889. 483. S. sericea var. suhsericea Eydbg. in Britton, Manual. Fl. North, ü. St. 1901. 318. S. petiolaris X sericea H. Zabel in Handb. d. Laubholzben. 1903. 31. S. sericea X petiolaris: S. suhsericea C. K. Schneider, 111. Handb. Laubholzk. I. 1904. 65. S. suhsericea F. F. Forbes, Bhodora XI. 1909. 9 (non Doli, Fl. Großherzt. Bad. IL 1859. 517 = S. cinerea X repens). V. S. ruhricapsula nom. nov. Syn. S. erythrocarpa Komarow in Fedde, Repert. Spee. nov. 13. 1914. 165 (non Gandoger, Fl. Europ. XXL 1890. 125 = S. myrtilloidis forma), München, November 1916. Akademien, Botanische G-esellschaften, Vereine, Kongresse etc. Eaiserl. Akademie der Wissenschaften in Wien. Sitzung der mathematisch-naturwissenschaftli ch en Klasse am 8. Februar 1916. Dr. Heinrich Freiherr \. Handel-Mazzetti übersendet folgenden 14. Bericht über seine botanische Forschungsreise in Südwestchina: Nlukö bei Likiang, 4. Oktober 1916. Erst am 31. Juli war ich wieder so weit hergestellt, daß ich an eine größere Gebirgstour gehen konnte. Es war mir darum zu tun, die Gebirge an der tibetanischen Grenze und besonders einen der dortigen Kalkberge zu untersuchen, dann in der Tiefe des Salweentales mich länger aufzuhalten, als es auf der Eückreise vom Ki kiang möglich gewesen war. Ich erreichte über im Vorjahr begangene Wege in 3 Tagen den nach Londschre (und Atentse) führenden Paß Schöndsula und blieb dort einen Tag, um den Kalkberg Maja-tra (den „Pic Fr. Garnier" des Prinzen von Orleans), 4500 m, zu besteigen. Die Tour ergab wider Erwarten eine verhältnismäßig geringe Ausbeute; das Interessanteste ist wohl ein hochalpines Ceterach. Vom Schöndsu-la aus umging ich in 2 Tagen die Quelltäler des Tales von Pehalo ohne Weg in der Hochgebirgszone und machte recht gute Ausbeute. Die merkwürdigste Pflanze ist ein Cirsium von wenig über 50 cm Höhe, reich beblättert und dornig, dessen bis zu 40 zählende purpurblütige, langwollige Köpfe am Endteil des Stengels gehäuft sitzen, scheinbar in eine kopfgroße weiche Wollmasse eingebettet. Die Baumgrenze liegt hier überall um 4200 m Höhe; in einem Hochsee wurde das Plankton gefischt. Über einen Paß ging es weiter, weglos in ein nach Tibet führendes Waldtal, das Ausbeute a,n 404 Pilzen und u. a. eine kleine, auch auf Weidenästen kriechende Myricaria ergab, dann wieder über einen 4600 m hohen Paß an den Hang eines Tales, welches nach dem gegen 15 kra nördlich von Tschamutong am Salween gelegenen Kionatong führt, schließlich längs eines Rückens dorthin hinab. Es ist dort trockener als weiter im Süden, das Klima nähert sich mehr jenem der tibetanischen Provinz Tsarong, die außerordentlich dürr sein soll; die Föhren-Eichenbestände ergaben aber keine sonderliche Ausbeute. Einige Frühjahrspflanzen erhielt ich vom dortigen Missionär. Ich blieb 5 Tage lang, schickte 2 Sammler nach dem Gomba-la, um die jetzt besser entwickelte Hochgebirgs- flora der Salween-Irrawadi-Kette nochmals zu sammeln, und begab mich selbst in 5 Tagen nach Pehalo, indem ich die vielen, leider jetzt nicht blühenden epiphytischen Orchideen und in einem Walde am Flusse unter Tschiontson auch anderes Interessante sammelte und mir die schon früher erwähnte Palme — leider nur steril — herab- holen ließ. Die Sammler'' brachten mir eine sehr hübsche, wenn auch nicht sehr große Kollektion mit, darunter die Früchte der früher erwähnten „Cryptomeria'* — winzige, Tsuga nicht unähnliche Zapfen — , die sicher eine andere Gattung darstellt^). Da die alpine Flora Ende August nicht mehr sehr viel versprach und eine weitere Gebirgstour unverhältnismäßig hohe Kosten verursacht hätte, nahm ich den Rückweg wieder über den Sila-Paß nach Tseku, sammelte noch reichlich die überfluteten Flechten der Hochgebirgszone und einige Sämereien und langte am 29. August in Tsedschrong an, um etwa 350 Herbarnummern seit meinem letzten Bericht reicher, außerdem mit vielen Formalin- und Trockenobjekten, Photographien und karto- graphischen Aufnahmen. Von Weisi ab nahm ich einen noch unaufgenommenen Weg über die Ebene Lan-tschan-pa („Lan-chou" der Daviesschen Karte) nach Tsien-tschuan, der das be- merkenswerte geographische Resultat ergab, daß alles Land nördlich dieser Ebene zum Gebiete des bei Sian-tien in den Mekong mündenden Flusses gehört. Von bo- tanischem Interesse ist besonders ein zusammen mit Neottia grandiflora gefundener, dem unseren ganz ähnlicher Epipogon. Um Likiang hatte mein Sammler zirka 450 Arten aufgebracht, darunter über 50 für meine Sammlung neue. Eine größere Kol- lektion Hutpilze, von Einheimischen gebracht, trocknete ich über Holzkohlenfeuer, wo sie ganz gut wurden. Sitzung der raathematisch-naturwisseuscliaftlicheii Klasse vom 8. März 1917. Das k. M. Prof. F. v. Höhnel übersendet eine Abhandlung mit dem Titel: „Fragmente zur Mykologie (XX. Mitteilung, Nr. 1031 bis 1057)." Sitzung der mathematisch-naturwissenschaftlichen Klasse am 15. März 1917. Das w. M. Prof. Hans Molisch überreicht eine von ihm aus- geführte Arbeit unter dem Titel: „Das Plasmamosaik in den Ea- phidenzellen der Orchideen Haemaria und Anoectochilas^ . 1. Die Eaphidenzellen der Orchideen^attungen Haemaria und Änoectochilus haben nicht, wie dies sonst bei Pflanzenzellen der Fall ist, einen mehr oder minder 1) Wie schon erwähnt, ist dies nach den übersendeten Proben Taiioania cryp- tomerioides Hayata. — Anm. von Wettstein. 405 homogenen Plasmaschlauch, sondern das Plasma bildet einen der Zellwand dicht an- liegenden einschichtigen Saum von relativ großen Kammern oder Vakuolen. Das Plasma erscheint daher in der Vollansicht als ein zierliches, groß- maschiges Netz, als ein Mosaik und in der Seitenansicht, z. B. im Querschnitt der Zelle als ein gekammerter Schlauch. Es handelt sich hier nicht um einen labilen, wabigen Bau im Sinne von Bütschli, sondern um einen stabilen, dauernden Bestandteil der Zelle, wie er in dieser Art bis- her in Zellen höherer Pflanzen nur bei den als Salep beschriebenen Knollen von Orchis und Ophrys beobachtet worden ist. Durch Behandlung mit zehnprozentiger Sodalösung oder konzentrierter alkoho- lischer Natronlauge gelingt es, die polygonalen Vakuolen des Mosaiks zu isolieren. Es geht daraus der hohe Grad von Selbständigkeit der einzelnen Kammern des Plasma- schlauches deutlich hervor. 2. Vorläufig konnte ein derartiges Plasmamosaik nur bei den genannten Or- chideengattungen festgestellt werden; weder bei anderen Gattungen in der Familie der Orchideen noch in denen anderer monokotyler und dikotyler Familien wurde in den Raphidenzellen bisher etwas Ähnliches aufgefunden. 8. Die Raphidenzellen in der Stammrinde von Dracaena- und ^Ze^ns-Arten enthalten in ihrem Schleim zahlreiche, dicht gelagerte Scheibchen eines schleimartigen, vielleicht der Stärke oder dem Dextrin nahestehenden Körpers, der in der intakten lebenden Zelle nicht oder nicht deutlich zu sehen ist, durch Jodkalium oder Kongorotlösung aber leicht ausgefärbt und sichtbar gemacht werden kann. Sitzung der mathematisch-naturwissenschaftlichen Klasse vom 26. April 1917. Das w. M. Hofrat ß. v. Wett stein legt eine Abhandlung von Emma Jacobsson-Stiasny in Göteborg vor mit dem Titel: „Zur Embryologie der Aristolochiaceae.'^ Sitzung der mathematisch-naturwissenschaftlichen Klasse vom 16. Mai 1917. Das k. M. Prof. Günther ßitter Beck v. Mannagetta und Lerch enau in Prag übersendet eine Abhandlung mit dem Titel „Wac h- holder mit entblößten Samen". Ergebnisse: 1. Einzelne Pflanzenindividuen der meisten Juniperus- Arten bilden Früchte mit entblößten Samen aus. Nur selten kommen letztere auch unter normalen Früchten vor. 2. Bei den Arten der Sektion Oxycedrus erfolgt die Entblößung der Samen durch das Auseinanderklaffen der Spitzen der drei unter den Samen stehenden Schuppen, seltener durch das Unterbleiben oder den geringeren Grad der Verwachsung dieser Schuppen. 3. Bei den Arten der Sektion Sahina wird das von den verwachsenen Schuppen gebildete Fruchtfleisch der Beere von den Samen einzeln durchbohrt oder es treten die Samen paarweise oder in einem Doppelpaare aus gemeinschaftlichem Loche des Fruchtfleisches mehr minder weit heraus. Oft kombinieren sich diese Fälle. 406 4. Wahrscheinlich ist das ungleiche Wachstum zwischen Samen und Beeren- schuppen die Ursache dieser Erscheinung, Die befruchteten Samen nehmen die Nähr- stoffe für sich in Anspruch und wachsen so schnell zur definitiven Größe heran, daß die das Fruchtfleisch bilderden Schuppen im Wachstum nicht nachfolgen können. Das Fruchtfleisch wird daher bei der Sektion Sabina scheinbar von den Samen durch- bohrt, während bei der Sektion Oxycedrus die Spitzen des obersten Schuppenwirteis nicht mehr geschlossen werden können, mehr minder auseinanderklaffen und die Samen bloßlegen. Doch muß bei letztgenannter Sektion auch die mangelnde Ver- wachsung der Schuppen zur Erklärung herangezogen werden. K. k. suppl. Gymnasiallehrer Othmar Kühn in Wien übersendet eine Abhandlung, betitelt: „Über eine Korrelation zwischen Wurzel uud Knospe." Das w. M. Hofrat E. v. Wettstein legt eine Arbeit von Dr. Rudolf Wagner vor mit dem Titel: „Über die Sproß Verkettung der Crotalaria griquensis Bolus". Gegenstand der Abhandlung ist ein erst 1886 entdeckter, wenig über handhoher Dornstrauch aus Kimberley in Westgriqualand mit grauseidigen dreizähligen Blättern und goldgelben Blüten, die zu wenigen in endständigen, frühzeitig verdorrenden Trauben angeordnet sind. Die Verzweigung bietet Eigentümlichkeiten, wie sie bisher bei keiner einzigen Blütenpflanze festzustellen waren. Bemerkenswert ist die immer- hin große Anzahl der Sproßgenerationen — deren 11 sind in dem immerhin fragmen- tarischen Herbarmaterial festzustellen — , in noch höherem Maße aber die dominie- rende Apotropie der Sprosse, auf deren Seltenheit Verfasser erst vor wenigen Jahren anläßlich der Bearbeitung einer westafrikanischen Thymelaeacee^) aufmerksam gemacht hat. Die große Anzahl der Sproßgenerationen schließt praktisch die An- wendung der üblichen Diagramme aus, wenn schon die Darstellung durch Ein- schachtelung möglich wäre, wofür Verfasser im vorigen Jahre ein Beispiel bei Lecanorchis malaccensis Ridl. gezeigt hat-j ; doch ginge hier die Übersichtlichkeit in noch höherem Maße verloren. In dieser Schwierigkeit findet Verfasser einen Aus- weg darin, daß er das im Jahre 1914 für kreuzgegenständige Blattstellung und die daraus resultierenden Verzweigungen vorgeschlagene und seither für die Rutacee Myrtopsis macrocarpa Schltr. angewandte Verfahren für 2^5-Stellung modifiziert. Der Apotropie und dem konsequenterweise als Epitropie bezeichneten, sonst ge- wöhnlichen Verhalten wird in sehr einfacher Weise Rechnung dadurch getragen, daß die Ausnahmsfälle, solche Sprosse also, die aus epitropem Anschluß der Abstam- mungsachse hervorgegangen sind, stark ausgezogen werden. Eine weitere Neuerung bringen die Formeln. Die zweierlei Möglichkeiten des Anschlusses bei transversalen Vorblättern werden dadurch zum Ausdruck ge- bracht, daß dem großen, den Sproß bezeichnenden Buchstaben der Richtungsindex seines a- Vorblattes vorangesetzt wird. Es bedeutet also 3c,isBd2 die Apotropie des Achselproduktes des zweiten, nach rechts fallenden, an einer Achse Xi inserierten ^) Über die Sympodienbildung von Octolepis Dinklagei Gilg. Österr. Bot. Zeitschr., 1914. 2) Über den Aufbau der Lecanorchis malaccensis ßidl. Sitzungsber. Kais. Akad. d. Wiss. Wien, Bd. CXVII. 407 Blattes; 3£i^s2 srois, daß der I^-Sproß schräg nach links vorn von einem Sproß fallen muß, der aus der Achsel des dritten Blattes eines Sprosses seinen Ursprung nimmt, der nach links fällt und dessen erstes Blatt von der Abstammungsachse zweiter Ordnung abgewandt, dem gewöhnlichen Verhalten somit entgegengesetzt ist. Von Spekulationen hält sich der Verfasser mit Hinweis auf die Tatsache fern, daß die Gattung erheblich mehr als ein halbes tausend Arten zählt und unsere die erste ist, die sich einer speziollen Bearbeitung erfreut. Sitzung der matbematiscb-naturwissenschaftlichen Klasse vom 21. JuDi 1917. Das k. M. Prof. J. Herzig übermittelt eine Abbandlung von Dr. Julius Zellner: „Zur Cbemie der höheren Pilze. XII. Mitteilung: JJ her Leus Ues sepiaria, Fanus stypticus und Exidia auricula Judae." Im Anschluß an frühere Untersuchungen des Verfassers wird über die Resul- tate berichtet, die sich bei der chemischen Untersuchung der drei genannten, holzbe- wohnenden Pilzarten ergeben haben. In Leuzites wurden nachgewiesen: Fett, Harz, Mannit, Mykose, (^-Glukose, ein in reichlicher Menge vorkommender Körper phlo- baphen- oder resinotannolartiger Natur und ein amorphes Kohlehydrat; der Abbau der Membransubstanz liefert reichlich d-Glukose, daneben Mannose, Glukosamin und Pentosen. — In Fanus stypticus fanden sich neben Fett, Harz, einem Ergosterin und einem phlobaphenartigen Körper auch Mannit, Mykose und zwei amorphe Kohle- hydrate. — In Exidia auricula Judae wurden gefunden: Fett, Harz, ein ergosterin- artiger Körper, Mykose, ferner große Mengen eines schleimigen Kohlehydrates, das beim hydrolytischen Abbau hauptsächlich Mannose, daneben wenig fZ-Glukose liefert. Aus der Membransubstanz wurde beim Abbau mit Salzsäure Glukosaminochlorhydrat erhalten. Personal-Nachrichten. Wohnungswechsel: Prof. Dr. 0. v. Kirchner, bisher Hohen- heim, wohnt vom 1. Mai 1917 an: München, Georgenstraße 82. Prof. Dr. Hugo Miehe in Leipzig wurde als Nachfolger von Prof. W. Benecke auf den Lehrstuhl für Botanik an der Landwirtschaftlichen Hochschule zu Berlin berufen (Hedwigia). Ernannt wurden: Prof. Dr. F. S. Harris zum Direktor der Experiment Station of the Utah Agricultural College (Hedwigia). Professor der Botanik und Pflanzenpathologie Dr. G. R. Hill zum Direktor of the School of Agriculture des Utah Agricultural College (Hedwigia). Mlle. Johanna Westerdijk zum außerordentlichen Professor der Pflanzenpathologie an der Universität Utrecht (Botan. Centralblatt). 408 In der letzten Generalversammlung der k. k. Zoologisch-Botanischen Gesellschaft in Wien wurden die Herren E. Schrödinger und A. Handlirsch zu Vizepräsidenten gewählt. Gefallen : Dr. Otto Schubert, Assistent am Botanischen Institut zu Gneisen- heim a. Eh., starb am 19. September 1916 an den Folgen einer schweren Verwundung (Hedwigia). Gestorben : Thomas Jonathan Burrill, früher Professor für Botanik, Natur- geschichte und Gartenbau an der üniversity of Illinois, ürbana, am 14. April 1916 im 78. Lebensjahre (Hedwigia). Am 11. März 1916 der Florist Wilh. Lackowitz, Herausgeber einer Flora von Berlin, im Alter von 80 Jahren (Hedwigia). Dr. H. H. W. Pearson, Direktor des „National Botanic Garden" Kirstenbosch (S. Africa), zu Cape Town am 3. November 1916 im 47. Lebensjahr (Bot. Centralblatt). Dr. Smuda, Assistent am botanischen Institute der Universität Krakau, ist als Opfer seines Berufes im Sanitätsdienste gestorben und wurde nach seinem Tode durch Verleihung des Eitterkreuzes des Franz- Josef-Ordens ausgezeichnet. Hofrat Dr. Theodor Eitter v. Weinzierl, Direktor der k. k. Saraen- kontroll-Siation in Wien, ist am 27. Juni 1917 gestorben. Prof. Dr. Franz Vollmann in München. Botanisclie Sammlungeii. Am Schlüsse des Jahres 1915 wurde von der botanischen Ab- teilung des k. k. naturhistorischen Hofmuseums das Gra- mineenherbar Prof. E. Hack eis angekauft. Die Übergabe erfolgte im Jahre 1916. Es ist mit Freude zu begrüßen, daß diese Sammlung, deren hoher wissenschaftlicher Wert bekannt ist, in Österreich bleibt und in erster Linie den Studien österreichischer Botaniker zur Verfügung stehen wird. Mit dem Umspannen des Herbars wurde sofort begonnen; die Ein- reihung in das Hauptherbar wird tunlichst beschleunigt. Weiters erwarb die botanische Abteilung des genannten Museums im Jahre 1917 das Herbar des Distriktsarztes Dr. H. Sabransky (Söchau). In dieser Sammlung sind es insbesondere die Bubi, die das Interesse der Botaniker in Anspruch nehmen werden. Bnehdraakerai Carl Gtarold'a Sohn ia Wien. Malt des LXVI. Bandes. Zusammengestellt von K. Ronniger. I. Original-Arbeiten. Furlani J. Die Bedeutung des ünterlichts für die mediterrane Macchia 273—282, 366—376 Herrmann Alice. Über die Unterschiede in der Anatomie der Kurz- und Langtriebe einiger Holzpüanzen (mit Tafel I) 34—51 Höhnel F. v. Mjkologisches. XXIY. Vorläufige Mitteilungen 51—60, 94-112 Hruby J. Die Grenzgebiete Kärntens und des nw. Küstenlandes gegen Italien und ihre Pflanzendecke. I. Das Seebachtal bei Baibl in Kärnten und seine Umrandung 186—196, 242—255 II. Das Fellatal von Tarvis bis Uggowitz 255 — 259 III. Das_ Futscher Becken 259—263 Jakobsohn Irene. Über ein fossiles Holz aus dem Plysch der Wiener Um- gebung (mit Tafel IIIj 213—222 Janchen E. Notizen zur Herbstflora des nordwestlichen Albanien 386—397 JokI Milla. Eine neue Meereschytridinee: Pleotrachelus Ectocarpii nov. spec, (mit Tafel IV und V) 267—272 Kühn 0. und Mihalusz V. Eine teratologische Erscheinung an IRosa rugosa (mit 5 Textabbild.) 180—186 Lämmermayr L. Beiträge zur Kenntnis der Verbreitung und Standorts- ökologie einiger Pflanzen Steiermarks 326 — 336 Morton F. Beiträge zur Kenntnis der Flora von Süddalmatien (mit 3 Text- abbild.) 263—266 Murr J. Zur Pilzflora von Vorarlberg 88—94 Nawratill H. Zur Morphologie und Anatomie der durchwachsenen Blüte von „Ärabis alpina var. flore pleno'' (mit Tafel VI und 3 Textfig.) .. 353—366 Neuwirth Marg. Vergleichende Morphologie der Trichome an den Blüten- teilen der Cycadeen (mit Tafel II) 141—149 Pehr Fr. Die Flora der Drauterrassen in Uuterkärnten 222 — 237 Schitfner V. Hepaticae ßaumgartnerianae dalmaticae. I. Serie (mit 29 Textfig.) 1—21 II. Serie (mit 13 Textfig.) 337—353 — — Über Lopliozia Hatcheri und L. Baueriana (mit 13 Textfig.) 83 — 88 Schneider C. Beiträge zur Kenntnis der Gattung Ulmus. I. Gliederung der Gattung und Übersicht der Arten 21 — 34 II. Über die richtige Benennung der europäischen Ulmen-Arten 65—82 — — Über die richtige Benennung einiger Salix-Arten 112 — 116 — — Die japanischen Kirschen 237 — 241 — — Weitere Beiträge zur Kenntnis der chinesischen Arten der Gattung Berheris (Euberberis) 313—326 1* 410 Steiner J. Flechten, von Dr. Gin z berger auf Kreta gesammelt 376 — 386 Toeptfer Ad. Zur Nomenklatur einiger Salix- Arten 399 — 403 Vierhapper Fr. Beiträge zur Kenntnis der Flora Kretas. Aufzählung der anläßlich der fünften Wiener üniversitätsreise im April 1914 auf Kreta gesammelten Blüten- und Farnpflanzen (Fortsetzung und Schluß, mit 4 Textabbild.) 150—180 Nachtrag hiezu :..... 297 Vouk V. Nochmals zur Ökologie von Phyllitis hybrida 397—399 Wo+oszczak E. Was ist Bupleurum longifolium L. et autor.? . 116 — 118 Zigmundik J., J. L. Holuby. Zu seinem 80. Geburtstage 61 — 64 II. Stehende Rubriken. 1. Literatur-Übersicht 122—139, 298—312 Beiträge zur allgemeinen Botanik 130 Botanikai müzeumi füzetek 130 Kryptogamische Forschungen ... 134 North American Flora 135, 310 2. Akademien, Botanische Gesellschaften, Vereine, Kongresse etc. iiS— 121, 196—212, 282—297, 403—407 Kais. Akademie der Wissenschaften in Wien 118—121, 196—212, 282—297, 403-407 3. Botanische Forschungs- und Sammelreisen 64, 196—211, 284—295, 403—404 Dörfler J 64, 286—293 Handel-Mazzetti H. v 196—211, 284—285, 293—295, 403—404 4. Botanische Sammlungen 408 Herbar E. Hackel 408 Herbar H. Sabransky 408 5. Personalnachrichten 64, 140, 212, 312, 407—408 Arthur J. C. 212. Bally W. 140.' Baumgartner J. 312. Bon nie r Gast. 140. Burgeff H. 140. Burrill J. 408.| Celakovsky L. jun. 312. Ciesielski T. 64. Cogniaux A. 212. Correns K. 140. Darbishire A. D. 140. Dörfler J. 64. Domin K. 64. Evers G. 212. Fruhwirt C. 212. Goebel K. v. 312. Guttenberg A. v. 312 Handlirsch A. 408. Hansgirg A. 312. Haraöiö Ambr. 212. Harris F. S. 407. Hayek A. v. 212. Heckel Ed. 140. Heering W. 212. Hesse 0. 312. Hill G. E. 407. Kirchner 0. v. 140, 407. Klebs G. 212. Kny L. 140. Lackowitz W. 408. Lignier 0. 140. Luerssen Chr. 140. Mi ehe H. 407. Pearson H. H. W. 408. Eacib orski M. 312. Eechinger K. 312. Eehm H. 212. Sabransky H. 312. Schrödinger E. 408. Schubert 0. 408. Schwarz A. F. 140. Slaus-Kantschieder J. 212. Sorauer P. 140. Torges E. 312. Tubeuf V. 140. Vierhapper Fr. 64. Vollmann F. 408. Vries H. de 212. Waisbecker A. 64. Weinzierl Th. v. 408. Westerdijk Johanna 407. Wiesner J. v. 212. Zmuda 408. 6. Notizen 139—140, 297 Herbar -Verkauf (Herbar J. Eöll) 139 Plantae criticae Saxoniae 139 — 140 411 III. Verzeichnis der in der Literatur-Übersicht angeführten Autorennamen. Afzelius K. 303. Bachmann E. 303. Bannert 0. 130, 303. Baudys E. 122. Bauer E. 122. Baumann Eug. 130. Baumgartner J 298. Beauverd G. 130. Beccari 0. 310. Beck G. V. 298. Becker W. 123. Blake S F. 303. Bolle J. 298. Borgesen F. 303. Bornmüller J. 130. Bremer G. 130. Bresadola J. 122. Briquet J. 303, 304. Bruijning F. 131. Bubäk Fr. 122, 298. Burnat E. 304. Cavillier F. 304. Chodat E. 304. Cogniaux A. 304. Convencz H. 298. Correns C. 131. Crisanaz A. 122. Dahlgren K. V. 0. 131, 304. Danek G. 122. Degen A. v. 304. Diels L. 304. Dittrich-KalkhoffE. 123. Dittrieh G. 305. Dörfler J. 123. Domin E. 123. Drude 0. 305. Edelbüttel 305. Eder J. M. 123. Eeden F. W. van 131. Engler A. 304, 305. Falck R. 305, 306. Fechner E. 131. Fedde F. 131. Forenbacher A. 131. Fritsch K. 123, -98. Fröhlich A. 123. Fruhwirth C. 123. Fuchs A. 131. Gabelli Lucio 131. Gates R. R. 306. Gäyer G. 306. GinzbergerA. 123, 124, 298. Goebel K. 131. Graebner P. 132, 139, 306. Grintesco Gh. P. 132. Gröh G. 304. Großmann J. 132. Grunow A. 124. Günthart A. 134. Gyärfäs J. 304. Györffy J. 130. Haberlandt G. 130, 306. Haeckel E. 132. Häuser R. 130. Hagström J. 0. 306. Halle T. G. 132. Hamorak N. 124. Hanausek T. F. 124. Hansen A. 306, 307. Harms H. 132. Hausrath H. 132. Hayek A. v. 123, 124. Hegi G. 132. Heimerl A. 125. Heinricher E. 125, 298, 299. Hertwig 0. 133. Hirc D. 133, 308. Hitchcock A. S. 135. Hockauf J. 299. Höhnel F. v. 299. Holmgren J. 308. Howe M. A. 310. Hunger F. W. T. 308. Irmscher E. 305. Jaap 0. 125. Jacobj C. 133. Janchen E. 123. Jävorka S. 133. Juel H. 0. 133. Jülg Elfr. 299. Kaiser P. E. 134. Kammerer P. 125. Kavina K. 125. Keißler K. v. 125, 299. Kerner A. v. 306, 307. Klebs G. 133, 308. Klein G. 299. Klein J. E. 308. Kniep H. 133, 308. Kossowicz A. 299. Kränzlin Fr. 309. Krasser F. 299. Krones P. E. 125. Kronfeld E. M. 125, 300, 302. Kühn 0. 125. Kümmerle J. B. 134. Kylin H. 134, 309. Landsberg B. 134. Lauche W. 126. Leick E. 309. Lendner A. 309. Leverenz C. 134. Liehr 0. 309. Linne C. v. 309. Linsbauer K. 126. Losch Fr. 134. Lotsy J P. 309. Lundegardh H. 134. Lynge B. 134. Lyon H. L 310. Magnus "W. 135. Mandekic V. 309. Martelli U. 310. Melin E. 135. Meyer Fr. J. 310. Michell M. R. 135. Minden M. v. 305. Molisch H. 126, 127, 300, 302. Morgenthaler 0. 305. Morton Fr. 127. Müller K. 310. Murbeck Sv. 135, 310. Murr J. 127. Murrill W. A. 310. Nash G. V. 135. Nassau R. 299. Nienburg W. 135. Noväka Fr. 127. Oehlkers Fr. 135. Ostenfeld C. H. 136, 310. 412 Pammer G 127. Pascher A. 127, 300. Paulin A. 128. Pax F. 310. Peterfi 130. Petersen H. E. 136. Petrak F. 128. Pevalek J. 138. Pfeffer W. 310. Pill K. 128. Porsch 0. 128. Preißecker K. 123, 128. Rabenhorst L. 136. Kasch W. 130. Rayss Tscharna 136, 310. Rechinger K. 128, 299. Rehm H. 136. Reinders E. 136. Reinke J. 136. Rheder A. 136. Richter A. 310. Richter 0. 300. Rock J. F. 310. Ross H. 311. Kostrup 0. 311. Eiibpl E. 311. Rübsamen Ew. H. 136, RueJi J. 134. Sabransky H. 300. Saiovic Gr. 128. Samueisson G. 311 Schaede R. 136. Schantz Fr. 311. Schiffner V. 128. Schiller J. 128. Schlechter R. 137. Schmidt W. B. 134. Schorler B. 305. Schübe Th. 137. Schürhoff P. N. 311. Schußnig B. 300. Schweidler J. H. 301. Senft Em. 301. Skottsberg C. 137. Sprecher A. 137. Steiner J. 301. Strakoseh S. v. 301. Sündermann F. 129. Surface M. 311. Täckholm G. 137. Teiling E. 311. Tengwall T. A. 138. Theißen Ferd. 129, 301. Thompson W. P. 311. Toepffer A. 138. Tröndle A. 311. Tschermak E. v. 129, 301. Tuzson J. 311. Unger E, 138. Urban J. 311. Vierhapper F. 301. Vollmann F. 138. Vouk V. 138. Vries H. de 138, 139. Vuyck L. 131. Wagner R. 301. Warming E. 139. Wasicky R. 301. Weber Fr. 129, 301. Weber G. 301. Wettstein R. v. 301. Wiener A. 302. Wiesner J. 302. Wildt A. 129, 303. Windel E. 130. Winkler H. 312. Wisselingh C. van 312. Yasui Kono 139. Zahlbruckner A. 129, 130, 303, 310. Zikes H. 303. Zimmermann Fr. 303. IV. Verzeichnis der angeführten Pflanzennamen*). A. Äbelia sp. 198. Abies 218. — Delavayi 206. — sp. div. 189, 204, 209, 210, 218. Äbutilon sp, 391. Aeacia sp. 198. Acanthostignia mirabile v. H. 59. Äcanthotheciella v. H. 59. — sp. div. 59. Acanthothecium Speg. 59. Acanthus sp. 180. Acarospora Cesatiana Jatta 383, 384. — cineracea Hue 379, 380, 381. — cinerascens Stnr. 382. — Cretica Stnr. 379. — rufululocinerea Hue 381, 383. — smarcuidula (Whlbg.) 380. — Tlteo- balcli Stnr. 383, 384. — umbilicata Bgl. 381, 382, 384. — vulcanica Jatta 881, 383. Acer }üatanoidcs 37. — pseudoplatmius 36, 47. — sp. div. 189, 191, 198, 204, 209, 243, 262, 391. Achillea sp. div. 176, 196, 244, 245, 246, 247, 249, 250, 253, 257,|259. Aconitum sp. div. 191, 192, 205, 206, 230, 244, 246, 247, 248, 252, 253, 257, 258, 262. Acorus sp. 204. Acrocylindrium Sacc. 108. Actaea sp. 194, 230, 246. Acfinidia sp. div. 201, 209. Actinopelte japonica Sacc. 112. Actinothyrieae v. H. 112. Actinothyrium graminis Kze. 112. Adenostylcs AUiariae 375. — sp. div. 188, 2*30, 231, 234, 244, 246, 248. Adiantum sp. div. 175. 178, 201, 210. Adonis sp. div. 178, 333. *) Zur Erzielung tunlichster Kürze des Index werden nur jene Arten namentlich aufge- führt, über die an der betreffenden Stelle mehr als bloß der Name oder Standort angegeben ist. Im übrigen wurde auf die Mitteilung über eine oder mehrere Arten einer Gattung durch die Angabe ^sp." „sp. div." hingewiesen. 413 Adoxa sp. 230. Aegüops sp. 175. Aegopodium sp. 194. 242. Aethionema sp. 390. Aglaospora thelebola Tul. 53, Agrimonia sp. div. 202, 228. Agropyrum sp. div. 205, 230, 232. Agrostis sp. div. 247, 251. Ailanthus sp. 198. Ainsliaea sp. 201. Aira sp. div. 171, 177. Aizoon sp. 178. Ajnga sp. div. 64, 179, 188, 229. Albizzia sp. 198. Alchemüla sp. div. 188, 244, 247, 249, 251, 253, 257. Alectoria sp. 206. Alectorolophus 299, — sp. div. 193, 226, 232, 243, 247, 252, 253. Aletris sp. 405. Alisma sp. div. 150, 178. Alkunna sp. 177. Allantozythia v. H. 107. — alutacea v. H. 107. Allescherina Berl. 54. Allimn sp. div. 166, 176, 179, 207, 228, 242. Alnus glutinosa Gärtn. 329. — incana D. C. 329. — sp. 200, 201, 246, 255, 258, 260, 388. Aloina ambigua (Br. eur.) 122. Alopecurus sp. 232. Althaea sp. 391. Alyssum sp. div. 228, 236, 252, 253. Amaiiita sp. div. 94. Amblystegium Juratzkanum Schmp. 326. Amelanchier sp. div. 190, 191, 243, 246, 252. Amerosporiella v. H. 111. — tristis V. H. 111. Amerosporium Speg. 58. — atritm V. H. 58. — vagans v. H. 58, Amethyste a sp. 209. Ammi sp. 178. Amphichaeta compta v. H. 104. Amphisphaeria helvetica Wegel 56. — sapinea Karst. 56. Anacamptis drachystachys Urw. 163. — sp. 162, 176. Anagallis sp. div. 179. Anagyris sp. 180. Anaphalis sp. div. 204, 207. Anchusa sp. div. 178. Andrachne sp. 179. Andreaea nivalis 122. — — f. Gre- schikii Eöll. 122. Andropogon hirtus L. 396. — sp. div. 170, 227, 235, 396. Androsace sp. div. 208. Anemone slavica Hay. 123. — sp. div. 188, 201. 204. 205, 207. 228, 230. 235, 236, 244, 245, 247, 255, 262. A')ieura latifrons 2. Angelica sp. div. 193, 205, 230, 232, 247, 252, 258, 260. Anoectoehilus 404. Antennaria sp. div. 192, 226. Anthemis 303. — sp. div. 64, 177. Anthericum sp. div. 228, 244, 259. Anthoceros sp. 353. Antholithus Wettsteinii Krass. 286. Anthostvma amoenum Ntke. 56. — rhenanum Fuck. 56. Anthoxanthum sp. 191. Anthriscus silvestris Hoffm. 136. — sp. div. 193, 210, 246. Anthyllis sp. div. 176. 190, 193, 228, 243, 249, 253, 255, 257, 259, 265. Antirrhinum glutinosum X majus 309. — rhinanthoides 309. — sp. div. 177, 179. Apioporthe v. H. 57. — anomala v. H. 57. Apiosporium Lentisci Fuck. 57. Apium sp. 178. Apjlozia atrovirens 14. — pumila 14. — Schiffneri Loitl. 13. — sp. div. 5, 13. Apocytospora v. H. 97. — Visci v. H. 97. Aponogeton sp. 201. A230seris sp. 230, 236, 257. Aposphaeria Elymi Died. 108. — po- pulina Died. 99. — Salicis Died. 58. Aposphaeriella gregaria Died. 53. Aposphaeriopsis fusco-atra Died. 53. Aquilegia sp. div. 190, 193, 195, 230, 245, 246, 251, 253, 255, 259, 260. Arabis albida 354, 355, 361. — alpina V. flore pleno 353. — hirsuta Scop. 311. — sp. div. 193, 228, 230, 231, 242, 245, 247, 249, 252, 253, 254, 261. Araceae 205. Araiosporu 305. Aralia 197. Araliaceae 209. Araucaria 218, 220. Araucarioxylon Kraus 213, 218, 219, 220. — Mhodeanum Goepp. 220. Arbutus sp. 273. — miedo L. 276, 392. Arceuthobium Oxycedri 299. Arctium sp. div. 230, 395. Arctostaphylos sp. div. 250, 264. Arenaria sp. div. 177, 208. Arisaema sp. div. 204, 205, 210, Arisarum sp. div. 170, 176. Aristolochia sipho 37. Aristolochiaceae 405. Arniillaria sp. div. 93. Arnica sp. 226, 232, 255, 260. 414 Ärtemisia sp. div. 200, 201, 209, 210, 229, 232. Arthrinium Kze. 109. — hicorne Rostr. 109. — earieicola Kze. 110. — cus- pidatum Cke. et H. 109. — Mor- thieri Fuck. 110. — naviculare Rostr, 110. Arthrocnemum Moqu. 295, 296. Ärum sp. div. 170, 176, 397. Aruncus sp. 192, 230, 246, 248, 260. Arundinella sp. 200. Arundo sp. 171, 178, 200. Asarum sp, 230, 262. Asclepias sp. 198. Ascochyta caulium Lib. 101. — effusa Lib. 105. Asparagus sp. div. 166, 176, 396. Aspergillus alternatus Berk. 110. Asperula sp. div. 192, 196, 200, 226, 244, 252, 260, 394. Asphodelus sp. div. 166, 176. Aspidium sp. div. 244, 246, 250, 253, 255, 262, 328. Asplenium dacicum Borb. 123. — Huta muraria X septentrionale 310. — sp. div. 188, 197, 201, 229, 244, 247, 264, 388. Aster sp. div. 190, 194, 204, 207, 229, 230, 231, 234, 236, 249, 253, 395. AsteroUnum sp. 176. Asteroma Bartsiae Rostr. 97. — Cal- vadosii Rob. 54. — Juncayinearum Rbh. 54. Asteromella Pass. et Thüm. 59. — vul- garis Thüm. 59. Asterosporium Hoffmanni 57. Astilbe sp. 205. Astragalus Andrasovszkyi Bornm. 130. — cicera L. 296. — phanothrix Bornm. 130. — pseudocylindraceus Bornm. 130. — sp. div. 176, 204, 205, 207, 228, 255, 260. Astrantia sp. div. 188, 193, 230, 231, 234, 248, 260. Astromassaria macrospora v. H. 57. Athamantha sp. div. 251, 253, 262. Athyrium sp. 187. Atractylis sp. 176. Atriplex sp. 180. Atropa sp. 230. Avellinia sp. 171, 177. Avena 125. — barbata Brot. 171. — fatua X sativa 311. — sp. div. 171, 177, 179, 205, 266. Avenastrum sp. div. 195, 262. AlZoUu sp. 201. Bacterium tumefaciens 135. Bactrexcipula v. H. 94. — Strasseri V. H. 94. Ballota sp. div, 176, 179. Bambusa sp. div. 199, 201, 204, 205. Batnbiiseae 201, 210, Barbilophozia Baueriana Loeske 84. — Uatcheri Loeske 84. Barbula revoluta (Schrad.) 122. Bartschia sp. 244, 257. Bauhinia sp. 198. Begonia sp. div. 201, 210. — vitifolia 275. Bellardia sp. 179. Bellis sp. div. 177, 194, 257, 395. Berberis 132, 313. — aemulans Schneid. 318, 321. — Ambrozyanu Schnd. 320. — approximata Sprague 318, 320. — circumserrata Schneid. 319, 322. — consimilis Schneid. 319, 324. — diaphana Fedde 322. — — Maxim. 318, 321. V. circumserrata Schnd. 322. — dictyophylla Franch. 318, 319. Hook. 320. v. approximata Rehd. 320. v. epruinosa Schnd. 320. — Faxoniana Schneid. 319, 325. — heteropoda v. ob- longa Maxim. 323. — insignis 316. — Lecomtei 325. — morrisonensis Hay- ata 319, 322. — oritrepha 325. — sp. div. 188, 191, 195, 199, 201, 205, 207, 262, 315, 316, 317, 318. — Stie- hritziana Schnd. 318, 320. — suble- vis 315. — thibetica 325. — Thun- bergi 315. — Tischleri Schneid. 319, 323. — vilmoriniana 323. — vulga- ris, 41, 50. — Wallichiana 315, 317. — yunnanensis Franch. 319, 323. flutch. 321. Schnd. 323. Berchemia sp. 205. Bergenia sp. 206. Bert er oa sp. 390. Beta sp. 177. Betula sp. div. 204, 209, 258. Biatorella sp. 384. Biatorina Khrhartiana Ach. 97. Biddulphia catenata Schussn. 301. Bidens sp. 395. Bifora sp, 178. Bignoniaceae 311. Biscutella sp. div. 176, 193, 194, 226, 231, 243, 249, 253, 255, 260. Bizzozeria veneta B. et S. 57. Blaclcstonia sp. 178. Blastocladia 305. Blechnum sp. div. 210, 257. Blennoria Fr. 102. — Acantholimonis Henn. 100, 102. — Lawsoniana Sacc. 102 — novissima Ges. 102. — Busci Rabh. 102. Blumea sp. 198. Blystmis sp. 204. Boehmeria polystachya 275. Boletus sp. div. 91. Boltonia 276. 415 Bombax sp. 198. Bootia sp. 204. Borago sp. div. 179, 242. Bosclmiakia sp. 206. Botrychium Lunaria Sw. f. incisum Mlde. 328. — sp. div. 191'. 229. Botryodiplodia corylicola v. H. 103. — faginea v. H. 58. Botryosphaeria 301. — Berengeriana 98. — Hoffmanni v. H. 95. — Or- nella v. H. 95. Botrytis cinerea Pers. 108. Bowenia 145. — spectabilis 145. Brachypodium sp. div. 175, 177, 191, 194, 226, 230, 261. Brassica oleracea 126. Briza sp. div. 175, 177, 191, 194, 261. Br 0711118 Gussonei Pari. 174. — riqidus Rth. 174. — sp. div. 174, 177," 179, 205, 261. — sterilis L. 174. Broussonetia sp. 198. Bruckenthalia sp. 294. Brunella grandißora fl. rosea 195. — sp. div. 193, 194, 196, 201, 229, 243. 247, 257, 259, 260. Bryoiiia sp. 176. Bri/ophyllum sp. 198. Bryum sp. 251. Buddleya sp. div. 201, 209. Buellia myriocarpa Mudd. v. virens Stnr. 376. — sp. 377. Bulbophyllum sp. 209. Bunium sp. 176. Buphthalmum sp. div. 190, 191, 193, 195, 229, 243, 247, 251. 259. Bupleurum aureum Fisch. 117, 118. — Gaudini Woloszczak 117. — lon- gifolium L. 116. — sp. div. 176, 258, 392. Byssothecium Fuck. 55. — circinans Fuck. 55. Cakile sp. 177. Calamagrostis sp. div. 188, 191, 192, 228, 232, 244, 247, 248, 253. Calcarisporium arbusculum Pr. 108. Calendula sp. 178. Callistemma palaestinum Hai. 395. — sp. 176. Callitris 220. Calluna 226. Caloplaca sp. div. 377. Calosphaeria Tul. 54. Calospora occulta Fuck. 55. Caltha sp. div. 64, 201, 232, 260, 294. Calycanthus occidentalis 304. Calycotome sp. 175. Calypogeia sp. 350. Cahjstegia sp. 232. Caniarosporium Cytisi Berl. et B. 103. — Lahurni Sacc. 103. — Idburni- coluni Saec. 103. — Bobiniae Sacc. 99. Camellia sp. 199. Campanula sp. div. 64. 176, 177, 180, 188, 190, 192, 193, 195, 196, 226, 229, 230, 232, 242, 243, 245, 247, 249, 252, 253, 254, 257, 258, 259, 395. Camptoum Lk. 109. Campylopus sp. 207. Canarium sp. 198. Candelariella sp. 378. Cantharellus 133. — ciharius Fr. v. squamosus Poeli. 91. Capparis 126. — sp. 180. Capsella Heger i Solras 131. Caragana sp. div. 199, 207. Cardamine sp. div. 188, 192, 206, 230, 231, 236, 243, 245, 247, 248, 258, 260, 262, 264. Cardaria sp. 179. Carduus sp. div. 179, 191, 226, 227, 230, 244, 250, 260. Carex Halleriana Asso. 170. — mi- sandra K. Br. 123. — sp. div. 170, 177, 178, 190, 191, 194, 195, 201, 204, 206, 207, 226, 227, 228, 230, 231, 232, 235, 244, 245, 247, 249, 253, 254, 257, 259, 266. Carica sp. 197. Carlina sp. div. 190, 195, 229, 243, 257, 261. Carpesium sp. 395. Carpinus sp. div. 191, 262, 388. Carum sp. div. 193, 194, 257. Cassia sp. 199. Cassiope sp. div. 206, 207, 294. Castanea sativa Mill. 118, 329. — sp. 388. — vesca 299. Casianopsis sp. 199. Catapodium sp. div. 175, 177. Caucalis sp. div. 176, 178. Caudospora Taleola Starb. 55. Cedroxylon Kraus 218. Cedrus 218. Celtis sp. div. 202, 389. Cenangium Fraxini Tul. 94. — Beh- mii Feltg. 52, — Strasseri Rhm. 53. — urceolatum Ell. 60. Cenolophium Fischeri Koch 123. Centaurea 132. — alba X maculosa 123. — amara 124. — Antitauri 124. — balcaniea 124. — carpatica 124. — Duboisii 124. — eradiata 124. — emporitana 124. — Jacea X nemoralis 124. — lingulata 124. — lungensis Ginzb. 124. — lusitanica 124. — millanthodia 124. — nemo- phila 124. — pannonica 124. — Pe- 416 stalotii de Not. 123. — pinnata 124:. — razqradiensis 124. — sp. div. 176, 179, 193, 227, 229, 230, 232, 236, 243, 257, 258, 260, 396. Centaurium sp. div. 177, 192, 227, 394. Centratithus sp. 176. Centropoyon pichincliensis Zhlbr. 129. — Sodiroanns Zhlbr. 129. Cerinthe sp. 229. Cephalanthera sp. div. 190, 191, 230, 245, 248. Cephalaria sp. div. 395. Cephalotaxus sp. div. 203, 209. CepJtalotheca Francisci Sacc. 110. — reniformis Sacc. et Th. 54. ^ sul- furea Fuck. 53, 54. Cephaloziella 349. — Baicmgartneri Schffn. forma 17. v. ujnbrosa Schifn. 17. — gracilUma Douin 17. — sp. div. 1, 3, 348. Gephaloziellaceae Douia et 8ehffa. 349. Gerast tum sp. div. 177, 196, 208, 227, 228, 230, 231, 235, 236, 245, 249, 251, 257, 262. Cerasus Herincquiana Lav. 240. — Sieboldn Verl. 239. — sp. div. 204, 209, 294. Ceratonia sp. div. 175, 180. Ceratoplioma v. H. 60. — rostrata v. H. 60. Ceratostoma caulicolum Fuck. 103. — Saponariae v. H. 103. — subpüosum Fuck. 60. Ceratostomella pilifera (Fr.) 60. Ceratozamia 145. — mexicana 141, 145. Cercidiphyllum 132. Cercis sp. 391. Cercospora albomaculans Ell. et E. 105. — Calthae Cke. 105. — fdispora Peek. 106. — longispora Peck. 106. — Buhigo Cke. et H. 106 — Spiraeae Thüm. 106. Cereusporella Brassicae v. H, 105. — caryigena v. H. 106. — Eleoiiorae reginae v. H. 106. — Filix Feminae v. H. 105. — Veratri Peck. 106. Cerinthe sp. 178. Cesia stygia v. denticidata Berggr. 86. Ceterach officinarum 399. — sp. div. 175, 177, 262, 388, 403. Cetraria sp. div. 254, 257. Ceicthospora Fr. 100. — Acantholimonis V. H. 100. — calatJnformis Fuck. 95. — Feurichii Bub. 100. — foliicola Jaap. 100. — glandicola S. B. R. 99. — Punicae Bub. 97. — sp. div. 95, 96, 100. — taxi v. H. 100. Ceuthosporella v. H. 97. — Sambuci V. H. 97. Chabertia sp. 64. Chaenorrhiiium sp. 229. Chaeropliyllum sp. div. 229, 230, 231, 247. Chaetoceras adriaticum Schulin. 301. — didymum Ehib. f. adriatica Schussn.300. — Najadianum Schußn. 300, 301. — Wigliamii Brght. f. esile Schußn. 301. Chaetodiscula Bub. et K. 96. — hysteri- formis Bub. et K. 96. ChaetodocJiium v. H. 112. — Buxi v. H. 112. Chaetoptelea mexicana Lbm. 22. Chaetostroma Cda. 58, 111. — Sacc. 58. — atrum Sacc. 58. — Carmichelii Cda. 58. — Cyperacearum Ces. 111. — Festucae v. H. 111. — pedicilla- tam Preuss 52. — riparium v. H. 111. — setosa V. H. 111. Chamaebuxus sp. div. 188, 226. Chamaemorus sp. div. 205. Chamaenerium sp. div, 192, 205, 229, 236, 248, 251, 258, 260. CJiamaeorcJiis sp. 245. CJiaviaeplium sp. 179. CJiara 136, 138. Cheilanthes sp. div. 175, 177. Cheilaria Agrostidis Lib. 97. Cheilodonta Boud. 52. Chelidonium sp. 261. Chenopodium sp. div. 179,242,246,390. CJiiloscyphus polyantlms Cda. 16. — rivularis Lske. 17. Chimapliila umbellata 226. ühlamydomonas 127. — intermedia Chod. 304. Cldorocyperus sp. 170, 178. Clioiromyces maeandriformis Vitt. 134. Cliomiocarpon 5. — quadratus Ldb. 12. Chondrilla sp. div. 195, 259, 396. Chondropodiella v. H. 60. — clethrin- eola V. H. 60. Chondropodium Spina v. H. 94. Chrysanthenntm sp. div. 178, 193, 207, 229, 230, 232. Chrysosplenium sp. div. 206, 230, 257. Chrysotlirix Nolitangere Mont. 301. Ciboria echinophila 52. Cicer sp. 180. Cichorium sp. div. 177, 251, 261, 336. Ciliciopodium violaceum Cda. 110. Cimicifuga sp. 205, 210. Circaea sp. div. 230, 232. Cirsium. sp. div. 64, 180, 188, 190, 191, 192, 193, 201, 210, 226, 227, 230, 232, 236, 242, 244, 246, 248, 250, 251, 264, 255, 257, 258, 259, 260, 396, 403. Cissus sp. 197. Cistus 132. — sp. div. 274, 297, 366, 367, 368, 369, 370, 374, 390. Citrus 198. Cladium sp. 231. 417 Cladobotrijum Sacc. 108. Cladonia sp. div. 257, 384. Ciavaria 133. — sp. div. 90. Clavuluria Erst. 110. — fusispora Erst. 110. — mycoqena Erst. 110. Clematis sp. div. 188, 190, 199, 200, 205, 230, 232, 235, 244, 246, 252, 255, 260, 390. Clevea 5. — liyalina Lndbg. 11. Clintonia sp. 206. CUsosporium Tamarisci Mont. 98. CUtocybe sp. div. 93. Clitopilus sp. 93. Cobresia sp. div. 205, 207. Cocos nucifera 308. Codonopsis sp. div. 206. Coelastrum Frintzii ßayss. 136. — proboscideum Bohl. 136, 310. Codofilossum sp. div. 249, 257. Coelosphaeria E. et Ev. 53. — roseo- .^pora Pat. 57. Colchicum sp. div. 194, 255, 396. Colignonia microphylla Heim. 125. Collema cheilea 378, 379. — limosa 378, 379. — sp. 378. — sublimosa Stnr. 378. Colletotrichum caulicola v. H. 104. Collybia sp. div. 93. Colocasia 197. Cololejeunea minutissima 337. — sp. div. 351. Colutea halepica Lam. 296. — orien- talis Mill. 296. — sp. div. 274, 391. Commelina sp. 202. Compositae 207, 210. Coniosporium densum Strass. 111. Coniothyrium Cda. 58. — Sace. 58. — Abietis v. H. 58. — caespitidosum Sacc. 98. — fluviatile Eab. et B. 98. — Heteropatellae v. H. 53. — Pini Cda. 58. — rostellatiim Grove 103. — Tamaricis Henn. 98. Oud. 98. CoHocephalus 5. — conicus Neck. 12. Convallaria sp. 188, 230, 255. Convolvidus sp. div. 176, 393. Conysa sp. 200. Coprinus sp. 92. Corallorrhiza sp. 230. Cordia sp. div. 198, 209. Coriaria sp. 199. Conms 55. — sp. div. 200, 201, 209, 392. Coronilla emeroides 277. — sp. div. 176, 228, 274, 392. Coronophora Fuck. 54. CoronopJiorella v. H. 54. Coronopus sp. 179. Corsinia sp. 342. Cortinarius sp. div. 92. Coryanthes Hook. 137. Cori/dalis sp. div. 206, 208, 231, 247, 262. Corylus sp. div. 203, 209, 210, 262, 388. Coryneum Nees. 109. — ambiguum Erst. 109. — depressum Sehm. 109. — disciforme Cda.- 109. — — Schm. 109. — — Oud. lO'*. — irreguläre B. et C. 58. — KuHzei Cda. 109. Sacc. 109. — Notarisianum Sacc. 109. — icmbonatu7n Nees. 109. Tul. 109. Cotoneaster sp. div. 191, 200, 252, 262. Cotyledon sp. 179. Cousinia 130. Crataegus orientalis Fall. 391. — sp. div. 261, 391. Craterelhcs 133. — sp. 90. Cremanthodium sp. 2U6. Crepinia sp. 64. Crepis .sp. div. 176, 188, 190, 193, 199, 208, 231, 243, 244, 245, 247, 248, 250, 251, 255, 257, 259, 260. Crithmum sp. 177. Crocus longiflorus Eaf. 396. — sp. div. 231, 251, 259. Crossidium squaviigerum (Viv.) 122. Crotalaria qriquensis Bolus 406. Croton sp. div. 198, 209. Crucianella sp. div. 176, 178. Cruciferae 205. Crupina sp. l76. Cryptomeria sp. div. 294, 404. Cryptornycella v. H. 99. — maxima v. H. 99. — Pteridis v. H. 99. Cryptomyces 99. Cryptophaeella v. H. 53. — Heteropa- tellae V. H. 53. Cryptosphaerella v. H. 54. Cryptosphaeria Grev. 54. Cryptospora 56. — aculeans (Schw.) 56. — albo-fusca (C. et E.) 56. — bitorulosa Nssl. 56. — Caryae Peck. 56. — cinctula Sacc. 56. — femoralis (Peck.) 56. — nigroannidata ßhm. 56. — quercina Fltg. 57. — Bichoni Sace. 56. — tomentella Peck. 56. — trichospora Sacc. 56. Cryptosporella 56. — aurea Sacc. 56. — Daldiniana Sacc. 56, 95. — in- nata Sacc. 57. — Niesslii Sacc. 56. — popidina Sacc. 56. — sp. 96. — umbilicata Berl. et V. 57. Cryptosporii^m Eze. 102. — ampelinum Thüm. 58. — amygdalinuvi Sace. 95. — atrum Eze. 102. — Fraxini Eostr. 94. — Hippocastani Cooke 95. — luniäatum Bml. 101. — mibilo- sum Ell. et E. 102. — turgidum Berk et B. 94. Cryptovalsa Berl. 54. — Ces. et de Not. 54. — anipeUna Fuck. 58. Cucubalus sp. 230. 418 Cucurbitaceae 304. Curcuhitaria acerina 99. — astero- pycnidia Cda. 57. — bicolor Fuck. 103. — Goryli Fuck. 103. — Elaea- gni V. H.103. — Hendersoniae Fuck. 54. — Laburni (P.) 103. — Platani Tavel 103. Cuppresinoxylon Goepp. 218. Ciqn-essus sempervirens 221. — sp. div. 202, 209. Cunninghamia 218. Cuscuta sp. div. 63, 64, 176, 227, 229, 232. Cyananthus sp. div. 204. Cyanophomella acervalis v. fl. 58. Cyanophyceae 299. C'ycas 142, 197. — cireinalis 142. — revoluta 141, 142. Cyclamen sp. div. 188, 190, 230, 255, 261, 393. Cylindrospora Polygalae Schrt. 112. Cylindrosporium Grev. 104, 105. — Sacc. 105. — Alismacearum Sacc. 106. — aquaticum Sacc. 105. — ariae- folium Ell. et E. 106. — Brassicae Fautr. et E. 105. ~ caryigenum Ell. et E. 106. — Ceanothi Ell. et E. 106. — Chrysanthemi Ell. et D. 106. — circinans Wint. 106. — eoncentricum Grev. 104. — conservans Peck. 107. — Crataegi Ell. et E. 107. — Dear- nessii Ell. et E. 106. — Eleonorae reginae Bub. et M. 106. — Ficariae Berk. 105. — filipendulae Thm. 106. — Filix Feminae Eres. 105. — Fra- xini Ell. et K. 106. — Heliosciadii- repentis Mgn. 105. — Humuli Ell. et E. 106. — longisporiim Ell. et D. 106. — minor Ell, et K. 107. — 3Iyo- sotis Sacc. 106. — Negundinis EU. et E. 107. — niveutn Berk. et B. 105. — Phaseali Sacc. 105. — PoUaccii Türe. 107. — Primi Cerasi Mass. 106. — lianuncuU Sacc. 105. — Sa- ponariae Pioum. 106. — siculum Briosi et C. 107. — veratrinum Sacc. et W. 106. Cymbachne sp. div. 170, 177. Cymbalaria muralis Bing. 335. Cymbopogon hirtus Janch. 396. — pii- beseens Fritsch 396. — sp. div. 170, 177. üynanchum sp. div. 229, ^53, 258, 260, 261, 262, 394. Cynara sp. 180. Cynodon sp. 170. Cynoglossum sp. div. 179, 229, 393. Cynosurus sp. div. 171, 177, 179, 227, Cyperus polystaeliius 328. — sp. div. 204, 396. Cypripedilum sp. div. 203. Cystopteris sp. div. 188, 229, 245, 247, 250. Cytinus sp. div. 176, 297. Cytispora abnormis B. et C. 55. — pisiformis Fr. 108. — Pyri Fuck. 99. — sphaerosperma West. 108. Gytisiis sp. div. 190, 226, 228, 236, 242, 243, 244, 252, 255, 258, 260. Cytospora carnea EU. et E. 101. — Kerriae Died. 99. — Punica Sacc. 97. Cytosporella 97. — insitiva Pegl. 97. — mendax Sacc. et R. 108. — rubri- cosa V. H. 97. Cytosporina Lonicerae Died. 99. — notha Died. 97. — scler otioides Died. 53. Cytosporopsis v. H. 53. — umbrinus V. H. 53. Dacrydium 218. Dactylis glomerata f. abbreviata 173. — 'hispanica Rth. 171, 172, 173, 174. — rigida Boiss. Hldr. 172, 174. — sp. div. 177, 189, 201. Dalbergia sp. 198. Bammara 218, 220. — australis 221. Daphne sp. div. 188, 194, 205, 226, -230, 244, 249, 257. Dasyscypha coeriilescens ßhm. 52. V. dealbata R. 52. — jjulve- racea v. H. 52. Datura sp. 393. Bauens sp. div. 178, 260. Belphiniuni sp. div. 206, 261, 390. Bendrobium sp. div. 209, 285. Bendrodochium affine Sacc. 109. — rubellum Sacc. 109. Bendrophoma didyma Faut. et R. 104. Bendrostilbella v. H. 110. — fimetoria V. H. 110. — tomentosa v. H. 110. Bermatea Fraxini v. H. 94. Beschampsia sp. div. 189, 191, 205, 226, 227, 257. Beutzia sp. 201. Biachorella v. H. 96. — Onobrychidis V. H. 96. Bianthus arenarius L. 127. — dal- maticus Öel. 390. — sp. div. 191, 195, 228, 230, 235, '243, 244, 251, 252, 253, 258, 260, 263, 390. Biapensia sp. 285. Biaporthe abnormis v. H. 55. — acu- leans v. H. 56. — Bambusae Pat. 102. — Beckhausü Ntke. 100. — bitorulosa Sacc. 56. — blepharodes (Berk. et Br.) 56. — Carpini-Fr. 56. — carjnnicola Fück. 56. — circum- 419 scripta Otth. 100. — Crataegi Ntke. 100. — decipiens Sacc. 56. — dolosa Sacc. et E. 55. — forabilis Ntke. 104. — hyperopta Ntke. 56. — Hystri- cula Sacc. et Speg. 56. — Hystrix Sacc. 97. (Tde.) 56. — javanica 102. — Kunzeana Sacc. 56. — La- schii 57. — Lirella Fuck. 96. — Magnoliae aciiminatae Peck. 103. — mitiuta Ntke. 56. — muscosa Wint. 56. — oncostoma Fuck. 55. — populea Sacc. 56. — populina v. H. 56. — pulchella Sacc. 56. — Bohergeana 101. — rudis 101. — Sarothamni Ntke. 101. — sordida Ntke. 56. — spiculosa (A. et S.) 55. — Spina Fuck. 95. — syngenesia (Fr.) 99. — tiliacea V. H. 55. — t-eZa/a Ntke. 101. — Zopfii Sacc. 56. Diatrype Fr. 54. — anomala Peck. 57. Diatrypella Ces. et de Not. 54. Dichiton 3, 349. — calyculatum SchiFn. 348. — gallicum Douin 348. Dichomeria Cooke-Sacc. 102. — Elae- agni Krst. 103. — Laburni Cooke et M. 103. — mutabilis Fuck. 103. — — Sacc. 103. — Sanhinetii Cke. 103. — sphaerosperma Sacc. 103. — stromatica Sacc. 103. — Tiliae Sacc. 103. — varia Died. 103. Dicranu7n fulviim B.ook. 122. — groen- landicutn Brid. 122. Dicyma Boul. 111. Diddisandra sp. 201. Didyinaria aquatica Strb. 106. — di- dyma (Ung.) 105. — graminella v. H. 112. — lutetiana Sacc. 112. Didymodon glaucus Ryan. 326. — sp. 326. Didymospliaeria conoidea Niessl. 53. Discosporium Pyri v. H. 99. Digitalis amhigua Murr. 301. — pur- purea 301. — sp. div. 230, 260, 393. Dinemasporiopsis Bub. et Kab. 96. Dioon 141, 144. — edule 144, 145. Dioscorea sp. div. 198, 201. Diospyros Kaki L. 139. Dipelta sp. 205. Diplazium sp. 210. Diplodia commutata v. H. 57. — Evo- nymi Fuck. 57. — faginea Fr. 58. — melaena Lev. 58. — ramulicola Desm. 57. — — Sacc. 57. Diplodiella Angelicae Died. 53. — fa- ginea Bml. 58. — quereella Died. 58. Diplodina ampelina Died. 58. Diploplenodomits microsporus v. H. 107. Diploschistes albissimus Stnr. 384. Diplosporiiim Bon. 101. Diplozythia scolecospora Bub. 101. Bipsacus sp. div. 201, 205, 229, 394. Dipterocarpus sp. 294. Discela Aesculi Oud. 95. Discella carbonacea Berk. et Br. 108. — dulcamarae Died. 108. — micros- perma Berk. et Br. 53, 108. Discosporella v. H. 104. — didyma v. H. 1U4. Discosptorium atnoenum v. H. 104. — deplanatum v. fl. 95. — disseptum V. H. 104. — griseum (P.) 104. — Pyri V. H. 104. — rugulosum v. H. 107. Discostrobus Treitlü Krass. 286. Discula gloeosporoides v. H. 95. — lincolata v. H. 100. — Pyri v. H. 99. — Quercus Ilicis v. H. 99. Disculina betulina v. H. 95. Distomatinae 300. Ditopella de Not. 53. Doassansia Alismatis Corn. 106. Doronicum Portae Chab. 124. — sp. div. 246, 251. Dorstenia dp. 210. Dorycnium sp. div. 392. Dothichiza Evonymi Kab. et Bub. 57. — minor v. H. 98. — Sorbi Lib. 98. Dothiclypeolum Pinastri v. H. 55. Dothidella Jtmiperi v. H. 55. Dothiorella Sacc. 97. — Aceris v. H. 98. — aterrima Sacc. 95. — Seren- geriana Died. 98. — Betulae K. 98. — caespitosa Bub. 98. — — Sacc. 98. — concaviuscula Ell. et B. 98. Franguhie Died. 98. — Fraxini Sacc. f. Forsythiae v. H. 96. — gre- garia Sacc. 98. — Hoffmanni v. H. 95. — inversa v. H. 98 — irregularis Died. 101. — juglandina v. H. 96. — Junipcri K. 98. — — Sacc. 98. — latitans Sacc. 98. — Macarangae v. H. 96. — Mali Karst. 98. — wwnor Ell. et Ev. 98. — multiplex Sacc. 98. — Myricariae Cooke et M. 98. f. germanica All. 98 — Ornella v. H. 95. — pinastri Sacc. 98. — pini silvestris AUesch. 98. — Pirothiana Sacc. 98. — pithyophila Penz. et S. 98. — Platani Br. et Fautr. 98. — pyrenophora Sacc 98. — Bibis Sacc. 98. — Salicis K. 98. — sorbina Krst. 98. — sp. piv. 97, 98. Dothiorina discoidea v. H. 104. Draba sp. div. 208, 228, 234, 245, 251. Dracaena sp. 405. Dracunculus sp. div. 170, 177. Drepanocladus sp. div. 206, 207. Drosera sp. div. 200, 204. 231. Dryas sp. 190, 195, 243, 244, 245, 249, 253. Dryniis 214. Dryopteris sp. 210. 420 Ebentis sp. 176. Ecballium sp. div. 179, 395. Echinaria sp. 171, 177. Echnim sp. div. 178, 255, 260, 261. Ectocarpus granulosus Ag. 267. Ectostroma Triglochinis Oud. 54. Elaeagnus sp. div. 200, 205. Elaphoglossum sp. 398. Elsholtzia sp. div. 199, 200. Etnex sp. 179. Empetrum sp. 250. Enarthrocarpus sp. 177. Encephalartos 142, 304. — Hilde- hrandtii 142. Enchnoa Fr. 54. Enehnosphaeria mutdbilis v. H. 55. Endoconidium abietinum v. H. 109. Entodon sp. 200. Enioloma sp. div. 93. Entomosporium Lev. 104. Entyloma Aspidii v. H. 112. — crtwes- ce?ts Schrt. 106. — Chrysosplenii 105. — Heliosciadii Mgn. 106. — i?a- nunculi Sehr 105. Entiilomella v. H. 105. — Alismacearnm v.'H. 106. — Aspidii v. H. 112. — Ficariae v. H. 105. — Heliosciadii- repentis v. H. 105. — Myosotis v. H. 106. — Banunculi v. H. 105. — Schinziana v. H. 105. Ephedra campylopoda C. A. M. 128, 388. EpidocMum affine Dsm. 104. — am- &ic«s Dsm. 104. Epilobium sp. div. 192, 194, 230, 231. 232, 247, 248, 262, 392. Epimedium sp. 390. Epipactis sp. div. 190, 191, 226, 228, 231, 245, 248, 260, 261. Epipogon sp. 404. Episcia bicolor 282. Equisetum sp. div. 229, 251. Eranthemum nervosum 282. Erianthus sp. div. 199, 200, 396. Erica arborea L. 393. — sp. div. 176, 187, 189, 190, 191, 226, 229, 234, 245, 250, 261, 273, 393. Erigeron 301. — acer 62. — sp. div. 190, 192, 200, 204, 229, 230, 242, 252, 253. Eriocaulon sp. div. 201. Erioplwrum sp. div. 199, 231, 260. Eriospora ambiens Sacc. 102. — Ber- beridis v. H. 102. — hipsophila Speg. 102. — pircunicola Speg. 102. Eriosporella v. H. 59. Erodium sp. div. 177, 178, 179, 229. Erostella Sacc. 54. Eruca sp. 178. Erucaria sp. 178. Erysimum sp. div. 251, 252. Erytlirina sp. 198. Er'ijthronium sp. 231, 235, 236. Eupatorium 308. — sp. div. 230, 232, 260, 395. Euphorbia sp. div. 176, 177, 178, 179, 188, 190, 195, 198, 202, 204, 226, 230, 242, 255, 261, 262, 390. Euphrasia sp. div. 190, 191, 193, 194, 226, 227, 229, 232, 243, 247, 250, 251, 253, 254, 257, 261. Eupomotia 304. Eurhyticlmim crassinervium Br. eur. 327. — praelongum Hdw. 327. Eurotium insigne Wint. 110. Euryachora Fuck. 96. Eustega Fr. 52. Eutrema sp. 294. Eutypa Tul. 54. Eutypella Ntke. 54. — Prunastri Sacc. f. Crataegi Rhm. 56. Euvalsa 54. Evax sp. 176. Evonymus sp. div. 205, 210, 229, 236, 262, 391. Exidia auricula ludae 407. Exobasidium Sehinziamim Mgn. 105. Exosporium Lk. 109. — disci forme v H. 109. — modonium v. H. 109. — Tiliae Lk. 109. — umbonatum v. H. 109. F. Fagaceae 309. Fagus silvatica 35, 45, 118, 276. — sp. div. 5, 189. Fairmannia singularis Sacc. 54. Falcispora Androssoioii Bub. et S. 102. Fedia sp. 179. Fegatella sp. 328. Fenestella macrospora Fuck. 104. Festuca sp. div. 190, 191, 192, 194, 195, 205, 207, 227, 228, 230, 232, 245, 247, 249, 254, 260, 261. Ficaria sp. 64. Ficus 197. — javanica 126. — sp. div. 198, 200. Filago sp. div. 63, 64, 178. Filipendula sp. div. 242, 248, 258. Fiorella rallumbrosana Sacc et D. 107. FistuUna sp. 91. Flageoletia v. H. 57. — leptasca v. H. 57. — Rehmiana v. H. 57. — tenuis v. H. 57. Flammula sp. 92. Fossombronia caespitiformis de Not. 346. — Husnotii Corb. 346. Fracchiaea Sacc. 54. Fragaria sp. div. 192, 228. 248, 262, 391. 421 Frankenia sp. 177. Fraxinus excelsior 118. — sp. div. 201, 236, 258, 260, 261, 263, 394. Fritillariu sp. div. 208, 266. Fmllania calcarifera Stph. 352, 353. — dilatata Dum. 21. — sp. div. 21, 352, 353. — Tamarisci 337. — — V. sardoa 353. Fuckelina Sacc. 110. — albipes v. H. 110. — socia Sacc. 111. Fumana sp. div. 176, 297, 390. Fumaria sp. 178. Fusaj-ium tortuosum Th. et P. 102. Fusella Typliae Lind. 96. Fusicoccuvi Cda. 94 — Sacc. 95. — dbietinum Sacc. 95. — Aesculi Cda. 94. — amygdaliiium v. H. 56, 95. — applanatum Dell. 96. — bacillare Sacc. et Penzg. 95, 98. — Carpini Sacc. 95. — Castaneae Sacc. 95. — coronatum Krst. 96. — cryptospo- rioides B. R. S, 94. — enmorphum Sacc. 95. — Farlorvianuni S. et R. 55, 96. — fibrosum Sacc. 95. — Fo7-- sythiae Died. 96. — galer iculatum Sacc. 95. — gloeosporoides Sacc. et Eoura. 95. — Hippocastani v. H. 95. — ilicinum Ell. et Ev. 96. — juglandmum Died. 96. — Kessleri- anuvi Rick. 96. — Ktinseanum Sacc. 95. — Lesourdeanum S. et R. 56, 95. — leucostomum Sacc. 95. — Ma- carangae v. H. 96. — macrosporum Sacc. et Br. 95. — Malorum Oud. 96. — Ornellum Sacc. 95. — Pini Sacc. 95. — pythium Penz. et Sacc. 95. — quercinum E. et Ev. 95. Sacc. 95. — Sehulzeri Sacc. 95. — taxi Died. 100. — viridulmn Sacc. 95. Fusidium Pteridis Klchbr. 99. G. Gagea sp. div. 166, 176, 199, 204, 231. Galega sp. 392. Galeopsis sp. div. 192, 229, 232, 236, 242, 248. Galinsoga parviflora Cav. 336. — sp. div. 227, 242. Galium sp. div. 176, 177, 178, 179, 190, 191, 192, 193, 194. 196, 226, 229, 230, 232, 247, 252, 258, 260, 261. Gastridium sp. 171. Geästet sp. 94. Genista sp. div. 176, 190, 191, 226, 227, 252, 255, 260. Gentiana asclepiadea L. forma 335. — sp. div. 188, 190, 191, 193, 194, 200, 204, 206, 207, 229, 230, 231, 232, 236, 243, 244, 245, 247, 249, 250, 253, 254, 255, 257, 258, 259, 260, 263, 335. Geranium robertianum 282, — sp. div. 179, 194, 195, 206, 228, 229, 230, 231, 232, 236, 242, 243, 244, 246, 248, 249, 260, 262. G erber a sp. 200. Gesneriaceae 298. Geum sp. div. 193, 230, 247. Gibberidea Heiidersoniae v. H. 54. Ginkgo 218. — biloba 40, 50. Gladiohis sp. div. 165, 179. Glaucium sp. 178. Gleclioma sp. 242. Gleichenia 197. ~ sp. 200. Gliobotrys v. H. 110. — albo-viridis V. H. 111. GHocladium Aspergillus v. H. 112. — Hypomycetis Sacc. 112. — penicil- lioides Cda. HO. Gliocladochium v. H. 111. — tomen- tosum V. H. 111. Globularia sp. div. 176, 190, 229, 243, 244, 245, 249, 255, 260, 394. Gloeosporidium cheilarioides v. H. 101. Gloeosporiella rosaecola Cav. 110. Gloeosporium alutaceum Sacc. 107. — subfalcatum B. R. S. 101. — tor- tuosum Sacc. 102. Gloiosphaera Clerciana v. H. HO. — globuligera v. H. 110. — minor v. H. HO. Glyceria sp. 232. Glycyrrhiza gläbra 301. Gnaphalium sp. div. 188, 192, 229, 257. Gnetiim 311. Gnomonia erythrostoma 101, 105. — setacea (P.) 60. Godronia Fraxiui v. H. 94. — urceo- lata V. H. 60. Godroniella Krst. 96. Goldfussia glomerata 282. Gompliidius sp. 92. Gompjhocarpus sp. 301. Gonapodya 305. GoHtosporium Lk. 109. Goodyera sp. 230. Grielum 135. Grtffithsia corallina 134. Grimaldia fragrans Cda. 12. — sp. 343. Guepinia sp. 90. Gunnera 137. Gymnadenia sp. div. 191, 193, 194, 226, 231, 242, 243, 244, 247, 249, 255, 260. Gymnomitrium concinnatum 86. — denticulatum Schffn. 86. Gymnosporium harknessioides Ell. et H. 111. — nigrum Fuck. 111. Gypsophila sp. div. 191, 242. 422 Habrostictis riiba Fuck. 52. Uacquetia sp. 230, 236. Haemaria 404. Haemodoreaceae 201. Hainesia Ell. et S. 59. — Feuricliii Bub. 59. — Lythri v. H. 59. — Bubi Saec. 59. — sp. 59. — iremellina Sacc. 59. i3rai^m K.f. UNIVERSITY OP ILLINOIS URBANA 3 0112 084207932 •*^'' *■■■ :»#^« .m \t''^- f^v-^.i;^^ L./*.^ •v * #3r^> t»"«^ «, .* *. ?>i '**?«: V