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STUDIEN

ZUR

ROMANISCHEN W0ETSCJ1ÖPFUN(;.

\nc>^\^ s

STUDIEN

ZUK

ROMANISCHEN WORTSCHÖPFUNG

VON

CAROLINA MICHAELIS.

LEIPZIG :

F. A. r, U 0 (■ K II A U S.

187lK

Ütl% llfl'hl flff L'rbmrt :-in-j ,%l TijT'.fltiHirH,

MEINEM FREUND UND LEIIUEll

CARL G OL DR ECK.

Vorwort.

Dass dieses Eüclilcin tlensell)en Titel trügt, den der Meister romanischer Pliilologie unlängst einer seiner kleinen Schriften gah, möchte, weil es einer Unbescheidenheit ähn- lich sieht, eine Rechtfertigung verlangen. Ich kann nur die eine, doch wie ich glaube ausreichende geben, dass die- ser Titel und dieser Titel allein wirklich zu meinem Werkchen passt und zwar nicht minder gut wie zu dem seinen, ob auch der Inhalt beider ein ganz verschiedener ist.

Als ich die Ankündigung von Diez' ,, Romanischer Wortschöpfung" las, nachdem meine Arbeit im Manuscripte längst vollendet dalag, fürchtete ich halb, halb hoffte ich darin w^iederzufinden was meine Studien über jenen Gegen- stand mir an Resultaten zugeführt hatten; jedoch vergeblich: die Punkte welche ich fixirte und um die ich Kreise zog, sind ganz andere als diejenigen, Avelche sein Augenmerk auf sich lenkten. Die Selbsttätigkeit der romanischen Sprachen, die Art wie sie sich vom Lateinischen lossagten, um ihre eigenen Wege zu' wandeln und sich zu bereichern, gerade was also recht eigentlich romanische Wortschöpfung genannt zu werden verdient, Dinge die aber Diez, wie sein Vorwort noch ausdrücklich sagt, nicht in seiner Arbeit nachweist, hatte ich zum Gegenstand meiner Untersuchung gemacht. Freilich ist dieser damit nicht im entferntesten erschöpft. Ich wxiss sehr wohl dass was ich biete nur Stückwerk ist, und dass dieses Stückwerk nicht einmal im- mer so beschaffen ist, dass es bei späteren, grösseren Rau- ten unverändert benutzt und verwertet werden dürfte; ich weiss dass hier zu wenig und dort zu viel geschehen ist. Darum setzte ich dem Titel „Romanische Wortschöpfung'* ein beschränkendes ,, Studien zur" voran, hoffe aber trotz- dem, dass wenn ich nur einiges von dem vielen Neuen, das auf diesem Gebiete noch zu erforschen bleibt, gesehen und

VIII

iri lil i'rkaiiiit Iia1)r. mc kloiii<; Arboit trotz imtr Lni« j- tigkt'il ni« lit ^anz vrrarlit<t wcrcli-n wird.

Ich wrihK amli dahh der Felilor, Kchon derer die ich hcUikI crkciiiio, mniichr da Hind; /. 1(. viele; Kinzelnheitm in der Aiiorflimnj; »ler LiHien. Der HehlininiHte aber wird in «len Anj^rn drr meisten ein aiuh-rer Hein, der nämlich. tIasH viel«* ihr Ktynioln^ieen die ich in den JjhteTi der »spa- nischen S( •hei<lelornien hiete. ^;an/ nen hind (vj»l. S. 220) lind dennocli hier ohne Ihfwcisfiilirung in die Hejhen der nnhestrittenen, hingst anerkannten treten als Htündc daH 1' actum auch ihrer (riiltigkeit ])ereitH unbcfitrittcn fest. Zwar sind ni( ht wenige davon für mich in der Tat sicher gestellt, liii- mcim; Leser kimncn sie es jedoch nicht sein, da ich ihiKu in dieser Arbeit das zu umfangreiche Beweismaterial iiiclit vor Augen fiilire, das ich für eine jede der aufgenom- menen Ktymologieen gesammelt bereit habe um es einem der Vollendung entgegengellenden spanisch-portugiesischen Ktymologicon einzufügen. Andere P^tymolo^een sind auch für mich noch nicht vollkommen gesichert. Dennoch konnten diese wie jene hier nicht gut in anderer Form als der der Behauptung auftreten, wollen und können aber trotzdem zunächst nur als Conjecturen und Hypothesen betrachtet sein. Vielleicht wäre es gut gewesen das Etymologische in einem Anhang beizubringen: ich tat es nicht weil mir sein Stoff unverhältnissmässig gross schien, bei der fast gleichen Form und dem last gleichen Sinne mehrerer Scheideformen aber ein und dieselbe Herkunft auch dann schon anzuneh- men ist, wenn sie überhaupt noch für keine derselben mit Sicherheit ermittelt ist.

Des Tadelnswerten, das ich nicht erkenne, wird noch ungleich mehr vorhanden sein; dafür erbitte ich als Gunst eine recht eingehende und scharfe Kritik. Belehrt und unterwiesen zu werden, ist, selbst in den Augen mancher Dame, nur dankenswert und würdig.

Berlin, im Mai 1870.

Carolina .Michaelis de Vaüeoucello:?.

Den Komuiiischon Sprachen ward und wird nocli oft und ernstlich der Vorwurf der Arnuit gemacht: oft und ernstlieh sahen sich daher die Freunde und Vertreter der Koniania ge- zwungen als Verteidiger ihre Stimme für sie zu erheben, als ihre Ritter eine Lanze für sie einzulegen. So oft sie aber auch in diesem Kampfe schon glanzende Siege über ihre Gegner er- fochten haben, ich glaube dennoch dass die Waffen noch nicht ruhen dürfen, dass das letzte Wort noch nicht gesi)rochen, dass noch manches Neue zu ihren Gunsten zu sagen ist, dass z. B. ihrer freien schöpferischen Tätigkeit noch eine grössere Würdigung als bisher zu Teil werden kann. Freilich muss man zuvor auf- hören in ungerechter Parteilichkeit mit dem umfassenden Familien- namen „romanisch" im Grunde nicht mehr als eine der latei- nischen Tochter zu meinen; den übrigen aber, welche die er- erbten Verwandtschaftszüge ungleich schärfer und treuer bewahrt haben als das Französische, zugleich aber ungleich freier, natür- licher und kühner in der Bahn ihrer Entwickelung vorwärts gingen, ihnen muss man mehr als einen beiläufigen, oberfläch- lichen Blick gönnen, und was von jener gilt nicht ohne weitere Prüfung auch auf die anderen übertragen. Dann wird man besser und in mannich faltigerer Form als bisher sehen und zu beweisen vermögen dass, wenn man eine Parallele zwischen dem allen und dem neuen Römerreiche zieht, wenn man ein Mal die Masse der Begriffe abwägt, welche beider Sprachen überhaupt mit Worten zu decken wissen, ein anderes Mal die Art in der sie es tun, die Masse der Mittel, welche ihnen zu solcher Deckung über- kommener und zur Gestaltung jiengeschaffener Begritfe zu Ge- bote stehen, dass daim zweifellos die mit schwerer Waare be-

C. MlCHAftL.IS. 1

lusti'lc Srhulc die de« neuen Keiclieh int. Wts dc4'n<riiriiu>ii'||p DeredHumkeit auch von dvm Heirlitum der Motzen ).. lim

Sprurhr sokmi inn«, ko donnernd M-in ceUrum rntsro laitnam iitit/mtni in>n inutto tiOfi inoprm «/ vulgo )nilarnil aed htniplr- lim VIII vtiinii cHtr i/iiatH (inuntni vielleicht noeh in Oliren

widrrliallt, iMi\viderle){t Hird doch bleuten was Kucniiu^ ... neineni unst(rl)li(ln II (Jedij-lit so oft aU jiaini Hcrmonii cycHlas (I, H.'i2. III, Udo. I, i:!'J) betrauert und wa-s anrh Seneca rerhorum pauiertan immo eyestas (cp. ÄS.) nennt.

Wühl ist 08 wahr dass die Tochtersprachen viel von der Ki'.M'ntümlichki'it niid der Schönheit des I/if ' ' * , haben: (bxli fehlt ihnen durum nicht alle 1..^- ..i........ >in< << .j;i >

Scliönheit. Ind ist es crlaul)t den Satz fium aronn tous Ifs (fvfdufs de )ios quiilit/s umzudrehen und hier anzuwenden, »o darf man sogen: was jenen an Strenge, Schärfe, Formvollkonimen- lioit und Klarhf it verloren ging, das ersetzen sie durch grössere Freilicit und diircli grössere Mannichfaltipkeit in der Verwendunjf ihrer Uildiingsmittel: Vorteile die bei der unauflialtsain weiter strebenden Geistesentwickelung unserer Zeit, bei dem steten Zu- strömen neuer IJegriflfe, Anschauungen, Vorstellungen und Ideen, die dn'^ Fleisch des Wortes anziehen wollen, bedeutend höber zu veranschlagen sind als die knappe Gesetzlichkeit, die lichtvolle Einfachheit der Antike. Weniger klar und schlicht als diese mögen sie sein, weniger reich sind sie in keinem Falle: ihr Wort- kapital ist bedeutend grösser als das der Muttersprache. Dem Deutschen gegenüber ist der Vonvurf der Armut freilich voll- kommen gerechtfertigt, doch berührt er die Schätzung ihres Wertes weniger nahe, und niuss obenein natürlich, sobald die Einzelbeweisc zusammengestellt werden, manche IJeschrünkung erleiden Jede Nation hat eben besondere Seiten in ihrem Cha- racter und in ihrem Leben ausgebildet wie ihr Land seine be- sonderen Früchte zeugt, und die Worte mit denen ihre Sprache beides zu malen meint, sind ihr gerade so eigentümlich wie jene Früchte dem Boden ihres Landes. Sie können niemals von Fremdlingen treu und lebenswahr copirt werden. Auch die deutsche Sprache kann also nicht in allen Punkten die reichste sein: ihrer ausgebildeten und fein nüancirten Gefühlswelt rückt z. B. der Romane mit einer festen Phalanx ritterlicher und galanter Ge-

sinnungen entgegen: beider Termini wird der gewissenhafte Geistes- dolmetscli füi- unübersetzbar erklären. Und so fort! Ks ist jenen» eben so unmöglich aus einer Sprache adäquat in die andere /u tibertragen wie es der lebenden Sprache überhaui)t unmöglich ist adäquat wiederzugeben was der Mensch denkt und fühlt. Ihre Ohnmacht die leiseren Gedanken und Gefühlsschatlirungen nach- zuzeichnen nmss ein jeder unmutig nur allzuoft empfinden: ihre Unzulänglichkeit beklagt der moderne Dichter, und wir mit ihm. so oft er in nur scheinbar sinnlosem Pleonasmus Beiwort an Beiwort reiht, um dem blassen Schattenbild, das er von seiner Anschauung durch das Medium des Substantivs zu entwerfen ver- mochte. Strich für Strich durch angefügte Adjectiva die Farbe des Lebens anzupinseln und eine volle der inneren Wahrheit treu entsprechende Verkörperung derselben zu erzielen. Annähernd kann er es erreichen; ganz gelingt es ihm nie. Wie wäre es sonst möglich dass wir so selten einmütig ohne Frage und Zweifel zu behaupten wagten: dies oder das hat der Dichter ge- meint; und dass von hunderten jeder nach eigener Auffassung des Dichters Yorgedanken nachdenkt und auslegt? Das Wort ist ein so flüssiges, flüchtiges Element dass es sich ewig bewegt und umgestaltet: nicht zwei Mal taucht es aus den Wassern seines Lebens als dasselbe hervor; jeder Mensch fasst es so oft er es denkt und spricht in etwas anderem Sinne. In ein und derselben Form , äusserlich unverändert , muss es also den stets anders ge- fassten Inhalt eines Begrift'es zur Darstellung bringen, da die Menge der Worte für die grössere Menge der Gedanken nicht ausreicht. Die Sprache muss sich damit begnügen mit einem Hauptmerkmal der Dinge ihr Wesen zu bezeichnen und es jedem Einzelnen überlassen aus der Erinnerung oder der l^hantasie die Melodie zu vervollständigen deren ersten Toa allein sie anzu- stimmen vermag. Sie ist arm an IMitteln, dem Keichtum an Zwecken gegenüber, die sie mit diesen Mitteln erreichen soll. Mit einem unendlich kleinen Vorrat von Lauten muss sie haus- halten, unendlich wenig Elemente zu unendlich \ielen Erschei- nungsformen verbinden.

Als allgemein menschliches Mittel der Godankenmitteilung betrachtet, ist die Sprache also wirklich arm. An dieser Armut haben alle einzelnen Sprachen Teil, folglich auch die romani-

(Iirii Ijii .Mniijj;«"! Jil»*'» , 'i' i itllprnnHli iiiiii nn.iljii j»it

iMaurlit kriiwm Kiii/i-Incn vor^cworfi'H zu Hfrdi'ii 1 iritl

liniiMT wlctlr-r zii erwfliiiicn, «ein iih» aiigi*/wHMf*^ \> iii»r

wicdn- zu Ijcweisoi:, Ist ein unnüfzc«, Inlcr« SpiM. I'nd

diwo allgcmcinn H«MlnrfliKU«it d«T Sprache fassen auch die Tadler der Koiiinuia nicht ins Auge, auch nicht ihr VrrhJiItni«!v zum (l('utsr!i( M I(«'i< litiiin: auf das Lateinische wird mit voll'-m Hecht der cMtrentlichc Nutrhdruck geh-jft. Wahrend sie aher in den l)ci(lei» crstrn r.'lllen ein Itecht zu tadeln hätten, haben ule e% gerad«' im dritten halle nicht. Schon die Theorie aller Sprach- forschung, schon der fieist der sie belebt, »teilt die« feirt noch cho Praxis nn«l \Virl<Iic]ikeit die Erfa}irunp«sütze geliefert haben aus «lenen die 'i'heorif sich erst ergehen sollte, die Iheorie da»s die Sprache allniühlidi wachst, dass sif versucht jenem ihr an- liaftenden Mangel mehr und mehr abzuhelfen. Wie sie es zu Wege bringt und bis zu welchem Grade des Wohlstandes sie sich «•rhoben hat, «las allein ist wertvoll und wissenswert.

Wer nun mit der Absicht dies aufzuspüren dem allmählichen Wachsen der Siirachentwickclung in rückläufiger Bewegung bis zu ihren ersten Keimen folgt, wer sich \on einem der grossen Sprachenkenner dieser Tage mit denen zusammen zu leben und (itren Forschungen nachzugehen mich glücklich macht im liilde die Urgeschichte der Menschheit, ihr erstes Erwachen zu Vernunft und Sprache weisen lässt, der sieht in wechselsei- tigem Wirken auf einander beide allniahlich reifen, und vom ersten Erfassen bloss der Extreme aller Beziehungen, des bloss sinnlich (ireifl)aren sich zu immer genaueren, feinerem Unterscheiden und Bezeichnen der Dinge und Gedanken hindurcharbeiten. Oder wer selbständig den Gang der Sprachentwickelung an einem Kinde oder an dem den Kindessinn am besten wahrenden Volksgeistc verfolgt, und an ihnen in grossen, vereinzelten Zügen noch ein- mal nachlebt was vor Jahrtausenden das Menschengeschlecht in seiner Jugendzeit durchlebte, der erkennt an der Xaivetät des Kindes, dem z. B. noch jeder Mann Papa oder Onkel ist, jedes Tier ein Pferd oder Hund , jede Mehrzahl fünf, jede Farbe rot oder beliebige andere zuerst fixirte Farben, Zahlen oder Tiere der erkennt daran das Verfahren der Sprache wieder, zuerst eine Fülle von in irgend einer augenfälligen Beziehung

gleichen Dingen mit einander zu verwecli.-icln und unter einen Begriff zusammen zu fassen, und erst nach und nach ihre Ver- schiedenheiten, ihre Gegensätzlichkeit in anderen Beziehungen zu bemerken und dem Bemeiktcn einen Ausdruck zu geben, das Verfahren vom Roiien, Groben, krass (jeschiedenen zum Verstehen und Bezeichnen immer zarter feiner und schwächer betonter Unterschiede vorzugehen. Kr lernt auf diese Weise dass die unendliche Mannichfaltigkeit der späteren Zeit immer auf wenige Einheiten der Vorzeit zurückweist; und vergleicht er dann z. B. die Fülle der Sprachen mit scharf ausgesprochenen individuellen Zügen welche sich aus der ursprünglichen indogermanischen Ein- heit entfaltet haben; und die Wortfülle der ganzen hohen Familie oder auch jedes einzelnen ihrer Glieder in seinem gegenwärtigen Bildungsstadium mit der kleinen Zahl ursprünglicher Elemente oder Urwurzeln aus denen sie aufwuchs: so kann er nicht ver- kennen dass, gleichwie der ganzen Natur, so auch ihrer vor- nehmsten Seliöj)fung, der Sprache, vor allem der Trieb zur Sonderung, Individualisirung, Specialisirung und Differenzirung inne- wohnt. Kurz er wird aufhören über die Armut der Sprache zu staunen und wird vielmehr über den Reichtum staunen, der aus solcher Armut emporblühen konnte. Man staunt mit welcher Kunst die Sprache in bewusstloser Hingabc an jene geheimniss- voll bildenden Kräfte, die in ihr tätig sind, die Einheit einer Wurzel d. h. eines ersten bedeutungsvollen Lautcomplexes, der (irundform aller späteren Bildungen, vervielfältigt und wie sie es verstanden hat schon diese einfachsten und anscheinend unbeweg- lichen Lautverbindungen, ohne Hinzutritt fremder Elemente, durch blosse Veränderung innerhalb der sie bildenden Laute mehrfach zu spalten: entweder durch Schwächung in Vocal oder Consonant, oder durch Umstellung, oder durch Abfall des An- oder Auslauts, oder durch Einschub rein parasitischer Laute. Man staunt wie bewunde- rungswürdig sie nachher, als die erste schöpferische Fähigkeit der Wurzelbildung erloschen oder verbraucht war, mit dem fest constituirten Wurzelkapital geschaltet und wie sie es vergrössert hat, zuerst duich Aneinanderfügung gleicher oder ungleicher Wur- zeln; dann durch Herabdrückung einzelner, ursprünglich auch selbständiger Wurzeln zu blossen Bcziehungslautcn, als welche sie mit der herrschenden Wurzel zu einem unzertrennlichen Ganzen

\crsr|iin(il/rii, iliti iiiiii rriH'UtiT /usaiiiinniM't/ui »r, r-

iiciitir VrrKH>?»H<iunK «liircli AiifUKUiiK Holrher ...:.„. „hu iJr- Ataiullcilc (ilrtfTtiiiiinlivfT SofHxc). Man hiautit, wie »ic je<l«' UrKUiiK eiiuT Kraft beiiiit/.t, «ic durch den (»cbraiich gr*««tAhlt, 1111(1 ilir (in /.id nnd cinon boHlimmtrn Wirkunf^HkrHn nbgCKtfrckt hat. M»n staunt nhtr dio iinbrwuhHt« ZwfrkmiV ihn*« Vcr-

fiihrrns: irian staiiiil «larührr dass vic nichts um«»!.-' bestehen, iiichls umsonst vir^jchcii lUsfcl und alles L'imOtzc hassl und U- tVhdct. Denn (bis tut sie in der Tat. So oft es auch aasschen ninf;; »1^^ K^'tbc sie zu dass Keime babl nach ihrem Aufspriesseti ^Tundlus wieder verdorren, als liessc »ic wie eine Verschwenderin launisch und leichtsinnig den Vorteil neuen fiewinnes oft unbc- nut/t vc»nilK'rK<'h('n, so kann man doch aus tausend Füllen, in denen wir ihr ihren Kiinst^niff, ihr Verfahrungssystem abge>ehen haben, aurh auf die Mehrzahl der anderen, in denen sie uns ihr (Jeheimniss nicht verrät, den Schluss ziehen, das» auch in ihnen ilor Ki'üJ^scnn Zweckdienlichkeit gemäss verfahren ward, da^s unter der seheinbaron Willkür sich Notwendigkeit versteckt, da^s sie /. I). Keime nur dann vernichtet, wenn ihr Erblühen mehr Schaden als Vorteil bringen würde. So legt sie unter anderem mehr Wert darauf, den sicheren Nachteil der Undeutlichkcit und Ver- mongung zu \erniei(len, als den problematischen Vorteil grosser Fülle zu erlangen und zerstört also zweckgemüss wo das ersterc droht rücksichtslos manchen Wortkeim. Fast scheint es als sähe sie UcbcrHuss im kleinen überhaupt nie als Vorteil an: sie schafl't darum eigentliche Synonyma gar nicht, und lässt nur da eine Fülle von Worten für einen einheitlichen Begriff erstehen wo seine, des Begriffes, Art es mit sich bringt auch weit und fein nüancirbar seine P^inheit in eine Vielheit auseinanderzulegen, wo also die Schöpfung einer Fülle von Worten als Deckerin einer gleich grossen Fülle von Begriffen keine Vergeudung mehr ist. Im Allgemeinen verschwendet sie nicht. Kben so wenig aber geizt sie mit ihren Mitteln, die stets dazu ausreichen auch lautlich, zu trennen was sich begriftlicli scharf gespalten hat. Sie ist eine weise llaushältcrin, die was der Zufall an Stoff bietet zu nutzen wci<s, je nach dem Bedürfniss des Augenblicks. Sie hält sich nicht in der Reihenfolge und Ordnung eines vorgeschriebenen engen Kepertoirs. um ihre mcniis danach zusammenzusetzen: sie

lässt nicht ausserordentliche Zufälle unbeachtet vorübergehen weil sie nicht wagt von dem althergebrachten Brauche, dem sie lange treu blieb, abzuweichen; sie mischt nicht stets die gleichen Be- standteile in gleicher Weise zu gleichem Zwecke zusammen, sondern kennt viele Wege um zu einem Ziel zu gelangen. Was sie aber besitzt und bildet, das weiss sie vor allem so zu ge- stalten und dem Ganzen so einzufügen, dass es wie ein not- wendiges Glied aussieht, aller Zufälligkeit bar scheint.

So ungefähr verfährt die Sprache. Das sind die Grundregeln ihres Schaffens, die von der unendlichen Schaar der Ausnahmen doch nicht umgestossen werden.

Solch Spar- und Wuchersystem allein konnte sie im Laufe der Zeiten reicher machen, und hat sie reich gemacht. Sie ist gewachsen. Quantitativ und (jualitativ hat sie sich zum besseren gestaltet. Ihre Masse hat sich vergrössert trotzdem in den Um- gestaltungen der Laute, der eigentlichen Grundbestandteile aus denen sie aufgebaut ist, von Wachstum nicht die Rede sein kann, sondern nur von Verfall, Zerbröckelung, Verwitterung und Zusammenschrumpfen. Ihre Art hat sich veredelt trotzdem sie die Deutlichkeit des Ausdrucks eingebüsst hat. Früher war jedes Wort eine jugendfrische, spiegelklare und s])iegeltreue Repro- duction der Dinge und Vorgänge in der materiellen Welt. Der auf das Concrete , sinnlich Wahrnehmbare gerichtete Geist erfasste frülier nur das in Auge und Ohr energisch einfallende; nur die Hauptmerkmale, das Wesentliche der Dinge kannte und nannte er; so oft er es aber tat, stand auch das Ganze zwar nur mit der beschränkten Zahl der an ihm erkannten Eigenheiten, aber doch lebensvoll, wie durch einen Zauberschlag aufgerufen, als inner- liches Denkbild vor der Seele. Die Sache und ihr Name deckten einander vollkommen! Stammt nicht selbst res von pew ab? Jetzt aber, nach verflossener Jugend, ist die Zeit der leiblich sinnlichen Kraftentfaltung vorbei; eine geistige Kraft ist an ihre Stelle getreten; die characteristische ^Malerei hat aufgehört, die lebendige Bildliclüveit der Worte ist abgeblasst; sie sind zu kalten, farblosen Abstractionen herabgesunken. Wir erfassen an jedem Dinge nicht mehr nur einen einzigen Zug; wir kennen sie von allen Seiten, innen und aussen, wir kennen ihre Wandelbar- kcit, und umfassen im Gedanken nicht mehr ihis eine unwandel-

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Kpitln'ta iiH'lir; wn»» IhI din Krdr nirht mehr, mit bommM^hcr ObjcrtivitAt nfthrmiK''|»rossoiHl im/l l(r)H;iii)U!in'iiil . dan Meer nicht <)(lr und (liiiikelwoKcml, der Himmel nicht weil umJ ehem. Wir lialjcn Ulis die frciid- und Icidvoll«« ^nbj^'ctive Freihc'it errunf(eii in (Irr ^,'anzrn Weil des eif^enen ein/einrn Ichs wechselnde Stim- mungen wirdrrzutinden; für un« ist jede^ Wort voll and fihfr- laden, «Ins Hild welches das S|»rnchzeichen wachruft ist unfass- liar, UMl)rstimmt. Das Wort deckt den Hegriff nicht mehr: and doch muss es, man kann sagen unverändert denselben Sinn tragen der in der Antike in Wahrheit einer war. bei uns aber in rbon so vi« 1 (irstaltrn lebt als Menschen leben and denken. Das Wort ist uns ein blosse.! Kleid geworden, in das wir beliebig grosse (iestalton hflUen, unbekümmert ob es ihnen weit oder eng anliegt, ein Iiahmon dem wir beliebige Bilder einpassen. Hin jeder bat seinen eigenen (Jott, seine eigene Welt, seine eigene Liebe und Fr(Mh«it. Diesen Verlu-^t an P^infarbheit and sinidicher Uurrhsehauliclikeit ersetzt aber die Sprache durch grösseren Reichtum. Was früher einseitig betrachtet und naiv and anbe- bolfon aueli nur einseitig nachgezeichnet wurde, das tritt jetzt vielfältig, vielseitig, vielgestaltig auf: nur materiell verktirzt, geistig aber vervollständigt. Die rmgestaltungen, welche die Sprache erleidet, sind wohl Scbmälerungen und Verkürzungen des Laut- gehaltes, der äusseren Körperlichkeit: doch sind sie nicht ein Wechsel vom Loben zum Tode zu nennen; beides fassen sie in sich als in einen kurzen Moment im ewigen Kreislauf der Natur- kräfte zusammen. Aus den modernden Resten des hinsterbenden Sommers blüht nach kurzer Winterrast ein neuer Frühling auf. Aus den Trümmern des alten indogermanischen Reiches erstehen neue Reiche mit neuen Sprachen. Aus dem Schutte der zu- sammenstürzenden Rönierwelt erstehen die jungromanischen Reiche, sieben an Zahl: Frankreich und die Provence, Spanien nnd Por- tugal, Italien und die ladiniscben Gebiete und die vereinzelte Wallachei: anders, jedoch nicht schlechter als jene '.

^ Zu dem was liirtiiis. GrundzCige, §. o2. über den Begriff .,ro-

Wenn nun diese Beliauptungon wahr sind, die ich, \Yic jedermann weiss, nicht selbst aufstelle, sondern uns als Resultat aus den allgemein sprachwissenschaftlichen Arbeiten anderer Grösse- rer herausziehe, wenn der allgemeine Satz nicht trügt, dass im Grossen und Ganzen jede Sprachveränderung eine Entwickelung ist, ein Satz der darum richtig scheint, weil die Geistes-Ent- wickelung eine aufwärtssteigende ist, die Sprache aber genau in dem Yerhältniss wächst, in dem der Gedanke wächst: wenn es also wahr ist, dass die Sprachbildung ein fortdauernd zum Siege schreitender Kampf ist, in dem Tod und Verderben natürlich nicht ausbleiben, gänzliches Weichen und Verschwinden aber nur d(Mn Einzelnen, Schwachen und Zweckwidrigen oder Zwecklosen vom Stärkeren und Zweckentsprechenden zu Teil wird, ob dieser ein- zelne Schwächling nun eine ganze Sprache oder nur innerhalb ihrer Grenzen ein einzelnes Wort ist; wenn das richtig ist, was folgender Satz Jakob Grimm's kurz in die Worte zusammenfasst: „Es ergiebt sich, dass die menschliche Sprache nur scheinbar und vom einzelnen aus betrachtet im Rückschritt, vom ganzen her immer im Fortschritt und Zuwachs ihrer inneren Kraft begriffen ange- sehen werden muss." Wenn es allgemein wahr ist, dass trotz des Sinkens der Laute die Sprache in dauernder organischer Weiter- bildung begriifen ist: so muss man es auch im Speciellen auf das Verhältniss der romanischen Sprachen zum Lateinischen an- wenden können und selbst, wie ich schon sagte, ohne positive Beweisführung darf man annehmen, dass die Tochtersprachen auf einer höheren Entwickelungsstufe stehen als die Mutter oder wenn man es so nennen will, dass sie reicher sind als jene.

Wie aber kamen sie zu diesem Reichtum? Wie war es ihnen möglich den Wortvorrat zu vergrössern, während sie die Laute stark abschwächten? Wissen wir nicht obenein noch, dass nicht einmal der ganze lateinische Wortschatz in die roma- nischen Sprachen überging, dass manches davon sich nicht er- hielt, sondern erstarb? nicht aus Zufall den ja der Sprach-

manische Tochtersprachen-' im Vergleich zu den Töchtern der iiido- gernianischen Ursprache sagt, erlaube ich mir dasselbe Fragezeichen hinzuzusetzen, das alle Romanisten zu Steinthal's Behandlung dessel- ben Punktes gemacht haben. Siehe Herrig, XX XVI.

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forAclirr nur k«'iiiii , iim ihn /u IcuKiif-n - •xfiiiiim \^,u ui<Tj>(-n (ifHct/Lii «Ja/U g(>/wuiiK<'ii: rutwciler wiil der L'nfT iW .1, 1 rA((cr Ulli Wort wur, abstarb; odtT weil nein Lai. it Kr-

IciiluiiK der notwendigen rniwandclunt^en, zu dOrftig and haltlut gi'WCKcn wiiro, oder weil e«, wieder nach Krleidong der not- wendigen IJniwniiillungiii, mit einem anderen Worte anderen l'r* Sprungs und mit anderer Bedeutung /usammengefallen wäre. Krlitt die Sprache also gar noeh Verluale, wie er.«»el/le sie feie? wie sorgte Hie f(ir Vermehrung? lUfflc sie etwa nur von roher Not- wendigkeit getrieben ohne weitere Sichtung fremde« Gut au» fremden S|irachen auf, um ho die enthtandcn(n LOeken aus/ufilllen? fSollte jiieht was von tlen indogennanischen Sprachen galt auch liier gelten? Sollte nicht der Differenzinmgstri^b, der d»'n indo- germanischen Wortschatz durch Spaltung der Wurzeln vcnnehrte, auch lateinische Wurzeln oder Stämme oder Wörter zu organischer Fortentwickelung und N'er.nehning gednlngt haben? Ob kein lateinischer Stamm sich verzweigt, ob niemals was als lateinische Kiiiheit übernommen wurde sich zur romanischen Vielheit ge- staltete? Ks ist geschehen, und oft geschehen! Ganz abge- sehen also von dem Zuwachs an erborgten Kiementen, ganz ab- gesehen auch von der überaus grossen und wichtigen Erweiterung und Vervielfältigung lateinischer Worte kraft der Derivation und Composition hat der Sonderungstrieb auch hier sein Recht geltend gemacht und hat vielen Wörteni, ohne ihnen neue Bildungsele- mcnte zu priitigircn oder zu suftigiren durch innere Variation eine mehrfache (iestalt gegeben, die mehrfachen, sich allmählich aus ursprünglicher Einheit lösenden Inhalt verköq)ern sollte.

Dieser einen Art der Vervielfältigung auf den (irund zu kommen, dieser einen der Quellen nachzugehen, aus deren Zu- sammenfluss sich später der breite Strom der spanischen Rede einte, ist Zweck und Ziel dieser kleinen Arbeit. Sie ist also ein Beweisbeitrag zu dem Plaidoycr, welches die Romanisten gegen die Armut der romanischen Sprachen zusammenstellen. Und so bescheiden sie ist, ward sie mit Liebe und Fleiss gefertigt und ich hoffe dass meine männlichen Herrn Collegen ihr einen freund- lich beachtenden Blick schenken, ihr aber auch, wie ich herzlich bitte die schärfste Kritik nicht ersparen mögen, etwa aus Rück- sicht gegen weibliches Zartgefühl. Ich weiss, dass sie noch un-

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vollkonniicii nnd iinvollstiiudig ist. So oft ich ein spaiiisclics Buch zur Hand nehme, linde icli neuen Stoff zu neuen Erörte- rungen; wie sollten andere ihn nicht auch finden? Ich selbst sammle unermüdet weiter, und da mir nur die Sache und ihr Gedeihen am Herzen liegt, werde ich selbstverständlich jede Er- weiterung und jede Berichtigung mit Freude und aufrichtigem Dank entgegennehmen.

Um aber genau zeigen zu können, wie und wo dieser Quell der Sprachbereicherung, die Differenzirung, zuerst entsprang, wie und wodurch er seine Wasser gemehrt hat, nniss die innere und äussere Geschichte der spanischen Sjirachc flüchtigst skizzirt werden. Ich sage die iimere Geschichte des Spanischen, bin mir aber dessen wohl bewusst, dass Avenig specjell Spanisches dabei zur Sprache kommt; nur ganz allgemeine Hauptzüge können ent- worfen werden die mit leisen Abweichungen, mit etwas stärkc- rem oder schwächerem Druck hier und da, das Bild einer jeden der romanischen Sprachen ausmachen könnten: die feineren Linien sind für mein noch ungeübtes Auge unsichtbar. Ueberblickt man den Bau einer einzelnen Sprache, hier also der si)anischcn, als fertiges Ganze, so scheint es als hätte nur die grössto Ab- sichtlichkeit, nur ein einheitlich lenkender Wille, ein wirklich bis ins Kleinste vorgezeichneter Plan eine solche Einstinnnigkeit aller lunzelglieder hervorbringen können. Es ist als hätte der Sprache ein festes Ziel, eine bestimmte Aufgabe vorgeschwebt, zu deren Lösung und Erreichung jeder kleinste Schritt hingestrebt haben müsste. Zerlegt man aber den Entwickelungsgang in seine ein- zelnen Schritte, sucht man den Einzelursachen auf die Spur zu kommen, so löst sich alles in zusammenhangslose Minima auf, in Lautveränderungen rein mechanischer Art ohne geistigen Zweck, in Bedeutungsveränderungen, die von höchst äusserlichen Veran- lassungen bedingt sind. Und ob eine allgemeine Richtung sich auch hier heraus erkennen lässt, ob selbst die Sonderrichtungen der Sprache sich in ihren Motiven noch nachweisen lassen, das bleibt doch undurchdringlich und unerklärlich, wie es der Natur möglich war, aus dem Zusammenwirken kleiner MittelcluMi, aus einer Kette von Zufälligkeiten und Notwendigkeiten eine bestimmte Si)rachindividualität nnd den Schein der höchsten Zweckmässigkeit heraus zu gestalten. Wie die Eigenartigkeit des ,,Si)anischen'"

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riilhtuiul, l»li'ilil lin rat«»«H"rti., (;<.'hc'iiiitii«i4. Wi« ''••• l"«'- lU» Auf/iig und KinKclila^ ..Irr grcifirti utfl ,

wc'bo vorHcrliti'ii, IümmI fticb noch aiinilhfnid \< .: wie uud

\oii wem aber dietsv Faden Kiisponiicn Hurd«Mi, dafi bleibt \er- Ixii'Ki'n. Sehen wir uns «• s da« < etwa« nüher an.

Wie alle runinniHclien .-j.i;i< Hin ist ' ! Fruebl

MIMT mi^'rhiinicrt um! ununterbrochen « .' fort-

dauernden, naturKeniüs«»en HntwickelunK und '^'' ig des

Noni röndschen \ Olke genprochenen Vul^air-l^atciniHcben, scrnio jUfUius^ lint/ua romuua ruaticu, da.H Form und Iidialt, I^aut und Ho^'ritT allniiihlich ^an/ niuditicirtp. Seinen reichsten und ur- si>rünt;li(*)isJen Besitz hat das Spaniscbc also in einem Grund- kapital latcinis(!li( r \V(irter, denen .sich schon früh"'»' ' fremde Kleniente beigemischt hatten: ein kleiner Kest ur>i r ibc-

ribcher Wörter, einige hebräische, einige syrische, mehr griechi- sche Hestandteile, die alle nur durcli ihre Aufnahme schon in das Lateinische dem Spanischen übermittelt wurden. Später drang in die schon romanisirte Sprache eine grössere Zahl neu iberi- scher d. h. baskischer Wörter, ein bedeutender Zusatz deutscher, noch später ein eben so reicher an arabischen Wörtern, welche beiden die Sieger des Landes, Gothcn und Araber, der Spr.iche der Besiegten zuführten. Die höchste Lebenskraft anter den rremdlingen haben die Deutschen, sie sind nicht minder prodac- tionsfähig als die Lateinischen. Doch änderten sie, oder besser das ganze Einströmen der ausserlateinischen Elemente änderte an dem romanischen Charakter der Sprache wenig oder nichts: ein und dieselben Lautgesetze bedingten und regelten die Umge- staltung all der verschiedenartigen aus verschiedenen Ländern stammenden Bestandteile und formten sie zu einem einheitlichen Ganzen. Dies Ganze aber, zu gross und ausgedehnt nm nicht neben den allgemeingültigen Gesetzen noch Einzelberechtigungen auf Grund der nicht überall gleichmässig vollzogenen Mischung zu erzwingen, zerüel in Teile, in drei Hauptgruppen: eine west- liche gallizische, eine östliche und nordöstliche katalanisch-valen- cianische, eine mittlere kastilianische. Der grössere Teil des westlichen Gebietes constituirte sich später zu einer eigenen selbständigen, der portugiesischen, flacht mit einer selbstän- digen Sprache: da er vom übrigen Spanien ganz losgelöst ist,

1 •> J o

bleibt er hier iinberticksichtigt. Die anderen zwei Gebiete aber, durch melir als ein Mittelglied mit einander und mit dem Por- tugiesischen verbunden, bildeten eine nicht leicht zu fixirendc Keihe von anfangs weniger scharf als heute geschiedenen Dia- lecten, die gleichberechtigt neben einander standen und wohl auch gleichmässig zu schriftlichen Aufzeichnungen von Urkunden, und zu volkstümlichen Liedern verwendet wurden, bis sie durch das politische und geistige l'ebergewicht eines der Dialecte, des Kastilianischen, der im Centrum des Landes lebte, gezwungen wui'den, ihre Selbständigkeit aufzugeben und unter seine Hege- monie zu treten. In ihr verblieben sie ohne jedoch auszusterben und spurlos zu verschwinden mehr oder minder, das Catalanische minder als alle übrigen. Die ersten erhaltenen Dokumente der sspanischen Sprache, was wir gewohnt sind Altsi)anisch zu nennen, umfasst noch Scbriftstücke verschiedener Dialecte: das Alexander- lied z. B. ist leonesisch, viele Lieder des Cancionero de Baena sind galliziscii, andere sind in einem halb gallizischen, halb ca- stilianischen Mischdialect geschrieben , in Berceo's Poesieen linden sich Provincialismen aus Rioja; das Fiicro Jazffo ist castilianisch, wie die Mehrzahl der Documente, obwohl ihre Reinheit nicht immer eine ungetrübte ist. Sie stannnen aus dem dreizehnten Jahrhundert. Um das dreizehnte Jahrhundert ist die erste Schö- pfungsperiode also so gut wie vollzogen: eine neue linf/ua roimnui tönt auf Spaniens Boden. Doch wie verändert klang sie! Wie ist sie ihrer Mutter unähnlich geworden! T^nd wodurch? Nach welchen Gesetzen hatte sie sich gebildet V

Zwei scharf mit einander contrastirende r>estrebungen haben ihrer Entwickelung die Richtung vorgeschrieben. Die erste, ein natürlicher, vulgairer Instinct den ich den ersten nenne weil er der vorherrschende war und blieb, so lange die erste, eigentlich populäre Schöpfungszeit der romanischen Sprachbildung dauerte ist das Streben nach Bequemlichkeit, nach möglichst mühe- loser Arbeit der Organe. Seine Tätigkeit besteht im Abschwächen und p]rweichen, im An- und Ausgleichen harter, aus feindlichen Elementen zusammengesetzter Lautverbindungen. Sie ist ganz äusserlicher Art; sie ändert an der Form ohne irgend welche Rücksicht auf den Sinn zu nehmen. In dein Bemühen mit Zeit- und Kraftersparniss die teils steifen, teils durch Vocalelision und

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/usainiucDstOHs tnclirfnT Con>»(Miaiixen rauh t'm,.rtU'nen Inl'i- niscIiPi) Koniirii so hcliiu-U und »o leicht aU . li ton «i< j

barljuiiMclicii '/.uimvii «leiten '/n UiMten, wnnlen viele lUrteu yn'- gliiltil iiiul aliKcxtliliffm, vielifi NelienHachlJchi*, i\. h. Acr<*nlIoM- wiirtic v('ik(tr/t oder ku»/ ub^^cuorfen: i*h kam ja nur darauf au, dir S|4ru(:li(; ^^fschnicidiK und niuiid^crerht /u niacheru liie Tc- nues wurdfu /u Mediuii iierubgedrü« kt; die Mtdicu zu llalbvucaicii erweicht oder ganz elidirt; ('onsonnnten Hurdeti in Vocale auf- gelöst, Muten iiclien Muten kaum geduldet; ci pi ät U es ps rs US sc u(l t/ni f/n »1)1 (/ pl ß elc. wurden einander assimilirt: der Hiatus durcli Kintrilt von Halbvocalen . ' " \>qi\\ i mit fol- ;,'endeni \ ocale wurtle palatisirl und verschnn/i/ iii«l dem \orl:': K'clnuden Consonanten zu n II y jihz; mit den l.iquiden wuju auf das froieste geschaltet; ganze Silben im An- In- oder Aus- laut tielen fort: km/ der Wortkörper wurde möglichst verkürzt und erweicht, (|uantitativ und (|ualitativ verringert; nur f-elten ir.it Krweiterung durdi rrotliesis oder Kpenthesis ein, um schwie- rige J.aut Verbindungen leichter sprechbar zu machen.

Solche rein formale l ingestaltung der Sprache blieb lange allniächlig; und ilir Ziel zu erreichen räumte und rückte sie jedes llinderniss aus dem Wege. Gegen Deutlichkeit und Klar- lu it bliel) die Sprache so lange absolut gleichgültig; es kommt ilir nicht darauf an zwei, drei oder mehr in ihrer Urform durch- aus verschiedene Worte derartig in ihrem Lautbestande einzuengen, dass sie schliesslich, obwohl ganz sinnverschieden, doch in durch- aus gleichen Formen einhergehen. Der Lateiner überliefert fatum facfum olfattiim. Alle drei beschneidet der spanische Sprach- genins aus reiner Bequemlichkeit so dass nichts als fat übrig •bleibt. Valcncianisch Fellis und fidelis werden fiel; finis und jinihis werden /?//. Die Homonyma schaareu sich, wenig be- kümmert um das notwendige Eintreten einer chaotischen Wirr- niss, die aus so ein.-^eitigcr Begünstigung eines Grundsatzes, mit Ilintenansetzung aller weiteren, höheren Rücksichten envachsen musste. Die Sprache versucht alles möglichst einfach und gleich- artig zu behandeln. Anähnlichung, Vermengung tritt ein. Aus- gleich, Assimilation ist der Hanptvertreter ihrer bequemen Be- strebungen.

Noch in anderer Weise und Richtung griff jedoch der Be-

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quemliclikcitstrieb in dio erste Gestaltung- der Si>raclie ein. In- dem er alle fesselnden Gesetze und Schranken veraolitet, lässt er in wirklich zügellosser Willkür jede mögliche Lautveründerung Wirklichkeit werden und fiihrt für ein lateiniches Wort sechs oder mehr spanische Stellvertreter ein: piirpura jjovimra ^iorpnhi porpora porpra potpJa wechseln mit einander ab. l^ei den meisten lateinischen Wörtern, bei fast allen denen, welche nicht in der einfachsten Verbindung von A'oc. -\- Cons. oder Yocal -|- Cons. -{- Yoc. oder allenfalls von Voc. -j- Muta cum Liquida -|- Vocal auf- treten, war für ihr Verbleiben auf spanischem Boden eine erleich- ternde Umgestaltung Bedingung. Dass sie stattfinden musste, stand also fest, das wie aber war nicht mit gleicher Notwendig- keit vorgeschrieben. Fast jeder Laut und jede Laut Verbindung konnte verschiedenartig vertreten werden. Der Sprachgeist musste als^ erst durch Erfahrung einsehen, welche Vertretung für die Oekcnomie seiner Mittel die zweckdienlichste war. Er probirte also an allen Worten mehrere seiner Künste; jedes Gesetz, dass im hispanischen Keiche überhaupt zu "Recht bestand, versuchte sich geltend zu machen; und bis endlich der Stärkere siegte d. h. hier wer sein gutes Recht mit den meisten Präcedenz- oder Coin- cidenzfällen stützen konnte, behauptete auch der Nebenbuhler das Feld. Ferner war der Uebergang von der lateinischen bis zur modern spanischen Form fast nie mit einem Schritte voll- bracht; meist lässt sich an einer langen Beihe von Mittelstufen ihr allmähliches Werden nachweisen. Die jüngste Form absorbii-t schliesslich alle älteren; bis sie aber zur Herrschaft kommt streiten auch diese zahlreichen Repräsentanten eines lateinischen Chefs um den Vorrang mit einander. Es leben also in der alten Sprache zw^ei, drei oder mehr Formen eines Wortes in gleichen Functionen nebeneinander, zeitlich einander subordinirt oder räum- lich einander koordinirt. Laccrare tritt auf als laccrar ln.~rar lazdrar ladrar; hidicarc als hulgar inigar iuzgar; htdicium als hidicio hücio jnvicio; gcmicidam als genoio ginoh i)wio inogo icnoio hüioio fnwjo; plamis als plana lano luTio Ihiiio; locai/'s als local logal lugal logar Ingar; fahidare als fahlar faidar hallar hahlar; parahola als parahla p)arahra paraida parindla palahra; nclmla als mhla venia niula nichla; pcricnliim als periglü perigro ptcligro. Ein Blick in irgend welches alte Do-

10

kiiiiiriit i,'(iiii^t, ilivhf ticijueinc Viflln-it /u iTUci^fn. Wii* buht Kirltt hirr uIUm uiih, wilrtir h«utiruhiKfii(le MaiiiiUhriiltiKkeU und |{*'Kc>llosigkf>it! l>io Hn|Utnilirlikiit vfrlrAfft »tr-h mtIiIitIiI mit

(li-r (M'tliiuiiK und Klurlicit

I);is /u<iU' s|iiiulil»il«ii uuf .'»in hfl, i i iii i huuerf, jc

Iriib nach l>('Ut lieh k«*il, luirli ? ' ' ' •' '. u......

(M'biotf's, Wclcllfs jrdiill Worli« /(. ; ^ j *

OcckunK j(! ciiu's HcxriffeK hucIi nur durch ein Wort, das Streben nncli Schürfe, ]'i1ici>ion und Sfindtrung, der Drnng nur dem Sinne nuch (•Iciciiartigi'« auch lautlich einander gleich/u*»telU'n.

riiwI('ichai1iK«'s uhor auch in iner Lautgcntalt von eiiinndcr /u sdu'idcn. In \^)\\^' IIcrrscIiortatiKkcit tritt <lies»T 'Iii«-b ♦r* wenn die Zeit uatdiiiclier Knlfaltung worüb.-r ist und <ine i- run.stituiiunK un\ liiifoiniirun^ des Wortvorrats beginnt; wie- wdhl er sieh iiatürlieli Mtn Anfang an neben und gegen die yir- kunK<'n der Assimilation r«3gte, so wie auch dicbC n>it dem l'eber- ^^ewicht des (iegners Dissimilation nicht plötzlich ganz ver- sehwindet , sondern fortfährt den Vei-such einer Heeintiusiun;^ zu nagen. So lange die Sprache nur ge^proch^n wird, ihr Klang also leicht verhallt, so lange erlaubt sie sich Freiheiten aller ,Ait. die der zeitraubenderen, dauernderen Arbeit des Schreibens lind der bewussteren des Lesens als büssliciie Willkürlichkeiten ins Auge fallen müssen. Sobald sie aber beginnt litteraribch aus- «iebildet zu werden, fängt der Sprachsinu des Volkes an, sich zu verfeinern: er abstrahirt unbewu^st die Kegelu und Gesetze ihrei- l-.ntwiekelung und wendet sie wieder und weiter an: Kr- scheinungen, die ihm als selten auffallen, vervielfältigt er wenn sie den Zusammenklang des Ganzen nicht stören, sonst vertilgt er sie; er legt der Sprache Beschränkungen auf. beseitigt l'eber- Hüssiges und. greift ans der bunten Mannichfaltigkeit der alten Sprachfoimen nur die heraus, welche eine characteristische Ge- stalt haben; nach ihrem Typus modelt er andere um, flüchtig entworfene Formen rundet er und individualisirt er: er räumt, lichtet und reinigt in dem wilden zu üppigen Urwaldsboden, dessen Kräfte erst durch die Cultur auf bestimmte Ziele hingeleitet und veredelt werden. Dabei aber verfährt er nicht willkürlich, er ertindet nicht etwa, sondern lu nutzt nur das Gegebene mit kluger Vorsicht.

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üissimilat ion und Differonzirung (und als Gegonstück dazu Analogisirung) sind die Kräfte, welche im Dienste des üeutlicldveitsbedürfnisses die zweite, künstlerische Gestaltungsepoche der Sprachbildung beherrschen. Sie äussern sich in mehr als einer Weise: sie heben innerhalb eines Wortes nichtssagenden Gleichklang auf, sie schränken den ebenso nichtssagenden (ilcichklang der Ho- nion3"ma so viel als möglich ein; sie versuchen nur gleichartiges in gleiche Tracht zu kleiden; sie klassiticiren die Degritte, das Klassi- ticirte aber uniformiren sie. Ihr Ilauptprincip ist Ordnung und Sich- tung; was keinem Zwecke dient, wird als unnütze Spreu hinfortgefegt.

Die Schriftsprache duldet also erstens keinen sinnlosen (ileichklang innerhalb eines Wortes. Wie sie sich überhaupt scheut onomatopoietische Elemente als ererbtes Gut aufzunehmen, so hat sie auch eine starke Antipathie gegen jede wirkliche oder imr scheinbare Reduplication , aus der sie die Absicht der Ton- malerei nicht herauszulesen weiss. Sie hebt zufälligen oder zweck- los gewordenen Gleichklang zweier Silben auf: im Anlaut, indem sie den Härtegrad variirt, oder durch Aphäresis der ersten Silbe. Das eine in cogiilla und cogvjada; cogumcla (italienisch stehen Formen in cog. neben anderen in coc.) cogomhro aus cncnlla^ cucmnclla^ cucumerem *), das andere in cefio Cilla aus cinchinus^ Cccüia , ferner um Beispiele aus den anderen romanischen Spra- chen herbeizuziehen, im frz. courge und gourde aus Cucurbita'^; coulc aus cucidlus, ccnelle aus coccinclla; im altfrz. falue neben fafffelue aus \i. favfaluca aus poivpJwlyx \ in soignc aus ciconia; im romagn, gömhar aus cttcnmerem ; im wallen, ducasses für dc- dicaces; im prov. paver für papaver, auch altit. pävcro^ frz. paiot; im ital. goszo für gorgozzo von giirges; cenno aus cinchvifs, ghmare aus jejiinarc^ zirlare aus zmzüulare; alt auch faria U\v inftavia; dilicmnento für titillicamcnto; raccio iuv vüaccio. Auch der Deutsche begnügte sich mit Kumme Kümmerling statt cncuma cuctnnernn^ für cuctdla sagt er Kogel. Das engl, gourd und coivl ist französischen Ursprungs. Im Inlaute tritt Syncope der accent-

^ S. das venezianische cogo cogola cogoma cogomcro oder cugtt- maro = coquus cucidla cucunm cucumerem.

2 Im Sanskrit stehen die einfache und die reduplicirto Form lar- bJiata und kakarhhnta neben einander.

C. MiCHAtLIS. 2

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luHeii SüIm' <iii, uiilakuiiiiiiiTt (lariiin oW ihr Voetl laag odfr kurz ist. Mntiititius winl Kcmcinroiiiani^cli /n fifa/ifitur corrlraliic'ii; iiloiolatria zu i<lnlnfiin; maluatisniM %u mahimua; m VrnnT.Ö%inc\uu üiit.stciit rolinuiron aus codiinlinuij ; f/aiUft %\i% raillclait ; frUdint i'crtndiru toriliru für dr Jfiru; alt i/jMßtamf fOr ' surr/ini für thh'inf/itn , lutr U\v urttitr^ rhngtr ftlr <...i.*. .....;,

//7o//<^ Uli Jilolnf/o; (II nin(ß ii\v amnwo; fubfu idr Jontitu: nottrrra für soHotnra; dumuttinn für domau-mnltina; cavaUetjgicri für c(tv(dli Iff/f/icri ; caletidi mitytjio für culendi di mnfff/io; iH'Uil. ward su^ar (las seinem H(3griiT iiuch Hediiplication HC'hr gut vcrtra^fnde suh-{iliHi(un\ kit/clii in so//t//r«;T voreiiifuclil : > ••^iÄch steht

jn()f/(inf/(t neben mof/if//ipf;a : maleitrira für mu - /«; satof/a

für scuoyoyd ; jmUir für j^tillularc; und im Sj.im-ihen viel häutiger als bei den anderen Schwesteni steht lif/anila neben ligayamlin; iu'namoliii neben miramamolhi ; usiria neben tosa- seNoria, ctjuntu neben ccjijunfo; mogato neben mogigato; mar- tilogio neben mariirologio; olihano für oUnm iilani; tdecan für aide de civtip: festmi'm für fisonomia (kat.j d cscondillas für r/ tsco)id/diUas. Aus demselben Princip sagt der Spanier z. B. marmol tiir marmor; orhol für urhor; carcel für carcer; corcel fiir corcrr; graßti für grnfivr; furricl für furrier; tergel für rerger; laurcl für laurer; Ichrel für lelrer; cuartel für cttarter; hroquti für broqutr (d. i. bouclier Miccidmius): grnuci für grauer; arrchot für riihor; fdßbr für (dfdel; ardil für ardid ; udalid für adaJil: der durch die Wiederkehr eines C'onsonanten zu eintönig und singsangartig gewordene Silbenbau konnte nicht gefallen ^

Zum zweiten hebt die spanische Schriftsprache den nicht bloss sinnlosen, sondern sogar sinnverwirrenden Gleichklang der Ho- monyme so viel als möglich auf, indem sie entweder von zwei Worten, die ein und dieselbe Entwickelungsbahn betreten haben, eines in eine andere einlenkt, oder auf einer früheren oder späteren Stufe zum Stillstand zwingt, oder eins von ihnen aufgiebt, es ander- weitig ersetzend. Fiel war als Repräsentant von fideJis und fellis

^ üeber ital. Dissimilation, Analogie. Assimilation, Redupiication. Volksetymologie und andere in dieser Arbeit berührte Punkte ver- öft'eutlichte soeben N. Caix in der JRivista . II. 2: p. 71 ff. , höchst

interessante >s'otizeu.

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in der alten Sprache güng und gäbe; die neue bewalirte es nur in der ersten Function in unveränderter Gestalt; wo es Galle be- deuten sollte wurde / zu h erniedrigt und also hicl gesagt. Fin Ende und fin fein sonderte man, indem man dem Auslaut des letzteren das übliclie adjectivisclie o anhängte. Fato als fatnm wurde zu hado erweicht; als fadinn gal) man es ganz auf und suchte die durch Zurücklegung eines anderen Entwickelungsganges erreichte Form hecho an seine Stelle zu setzen. Ccil wies an- fangs auf callis und calx zurück, erst später wurde für callis calle gesagt. Dies soll jedoch keineswegs heissen, in den erwähnten Fällen wurde die Scheideform neu erschaffen: sie wurde nur aus dem vorhandenen Vorrat üblicher Formen herausgegriffen und zur vor- herrschenden, später zur einzig üblichen gemacht; wg\)q\\ fiel hatte schon liicl^ neben fin schon fino^ neben fato schon hcclio^ neben cal schon calle die gleiche Rolle oder Rollen gespielt. Waren aber solche Doppelformen nicht vorlianden, so musste eins der Homonyme ganz weichen: ano stand im Altspanischen sowohl für annum Jahr, als auch für agmim Lamm \ wenigstens dürfen wir es aus seiner Aufbewahrung im Portugiesischen, Gallizischen und Asturischen entnehmen: schon frühe ward es im Kastiliani- schen durch das volkstümliche cordero ersetzt, eine den Sinn verallgemeinernde, substantivirende Ableitung vom Adjectivum cliordiis cordns. Das Altspanische kennt noch oli olio Od; in weiterer Entfaltung hätte es mit ollo ojo, d. i. mit ocidiis zu- sammenfallen müssen, darum benutzte man die günstige Gelegenheit es kraft des importirten arabischen aceite ganz auszutreiben. Olco, Kirchenöl, Maleröl, oliera und alioli sind gelehrte Bildungen. Das anfangs übliche cor ciicro Herz wurde zu corazon augmentirt, weil es mit coro corro cncro d. h. mit chorns und corinm in zu harte Collision geriet: kurz, dieselben Gründe welche den Uebergang oder NichtÜbergang lateinischer Wörter ins Spanische bestimmten, bestimmen jetzt ob und welche der umgestalteten, hispanisirten Formen aus der alten Volkssprache ii> die neue Schriftsprache aufgenommen werden sollten. Ganz ohne Homonyme ist jedoch keine Sprache, und auch dem Spanischen gelnng es nicht, den

' Ob in anejo, einjähriges Lamm, agmcidmn oder umuculum fortbesteht, ist also nicht zu sagen.

20

>ollcii Sir^ iiliir ilirs« I)iiiik«'inittiinf'r <lu\on /u trnutn: coia t'ilt noch )H*ut zu TiiK«* für cmuln und rnUa; pet fnr piäcnn und pirnn; rrti fur «r/n und mea; hintpju for f/mucuitiw und fotvi- (iilum: ntlido für raliduM und rnllidus; prrho für pedua und }nir(uH; coro für rJionm und rauriiM: nunln fflr /'/«/a und (/u(ifnitii; Ikiz ii\r fdsda uutl fucicft; hoe iht /nux und _/>//./ ; /to/o .i/i/Zi/ä und suidits etc. Wie \i(l «'s aber auch hierin der \ oHkcinirnfnlieit näli<*r ^«•konnnni ist, zeigt ein lUick auf einen beliebigen der Dialecte, die man do« li als erstarrtes AltspaniM'h au/usehen bat. Die fül- lende Liste greift aus dem Valencianivcben I^xikon von F>crig (N.ilenciii 71) einige Proben (|.'{1) berau«-. Val.

aiiell : Käst. auHh

und anrjo

um

am

ahora

arcd

arcuti"

arcada

anna

arma

,, alma

art

arte

,. arde

bec/t

pico

bebo

cd

cielo

,, celo

coch

coco

lat. coquus

coiite :

,, coude

adctito

CO})

,, copo

,, golpe

cor

,, coro

coruzon

corb :

cuervo

,, lat. corbis

cort

Corte

,, cuerdo

cos

,. corso

Ci'- r.

rosta :

,. Costa

C("

coure :

cobre

correr

creu

criiz

crec

decti :

decano

decada

delir :

delir io

lat. delere

dellt :

deleitc

delito und lat. delettnn

den :

dios

diez und debe

dia :

dia

.. decia

dit

dicho

,, f/er/o

du :

dov

,, donde und rZ/f

dur

duro

rfj/cir

eix

c.<e

., €je

escot :

,, escotc

., anascote

fart

harto

,, fardo

fas :

.. hago

,. /jacfj« und //a^ (fascis)

fat :

hado

.. /a/i<o und olfato

fau

hace

., Ao*

fe

,. ß

,. 7ie»o

21

Val. fd

: Käst, fiel iii

d hiel

fem

: ,, limo ,

, hacemos

fer

fiero ,

, hacer

fet

,, hedio ,

, feto

feil

,, liez ,

feudo

fluix

,, ßojo

Jluxo

focli

fuego

fue

foixa

,, ho ja ,

(dfoja

fon

,, fondo ,

fite

fondo

,, fondo ,

hondo

fönt

fondo ,

fuente

for

M foro

fuero

forma

,, forma ,

horma

fos

foso ,

fliese

fosch

fusco

hosco

frau

,, hoz ,

fraude

ß(S

,, huso ,

lat. fusus V. f andere

grau

grave ,

grado

host

hueste ,

huesped

Jove

joven ,

Jove *

lent

,, lento ,

lente

iint

livde ,

lindo

Hau

lauro ,

alaho

liest

listo ,

leido

inanar

,, manar ,

, mandar

mans

,, maxies ,

manos

iiiant

,, manto ,

mando

mes

,, we6' ,

mas und metiö und metido

mill

wm7 ,

mijo [(d. i. missiis)

moch

mot'o ,

■muevo

moU

mudio ,

molido

V1071

,, ?«ono ,•

mundo inio mi

mos

,, nos ,

worso und nmeso und mis

mnr

mur ,

muro

uat

,, »rt^O

nado

nct

., nieio

ncto

iiOll

?2«eve ,

nitevo und )iocc und nolo

Hiidi

., nudo ,

nodo

OS

,, 060 ,

hiieso und os und ton

pau

jK/r«

pardi

,, parque

ymrcc

part

,, jJrt?'ifC ,

pardo

pau

., /;«.-

Pablo

pidi

pico ,

pique

pii

ij/^o

pcdio

22

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/'/'.'/

,,

liltr(fit

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reu tu

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seo uud sebo iiud »uyo

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11

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temple

..

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terno

,.

cterno

tcrs

,.

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tiestü

..

tcxto

23

Val.

ton

: Käst.

tos

und

lat. tonsHs

tort

tordo

77

tuerto

trast

traste

1f

trasto

tri

trio

5>

trino

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Vena

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lat. ver (cerano)

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voz und reo

viu

vivo

n

vire und vi

Durch diese ersten beiden hier besprochenen Wirkungsweisen, durch das Eindämmen nichtssagenden Wortgeklingels und durch das Eindämmen der zu häufigen, weil zu verschiedenartigen, Ver- wendung eines Wortes hebt und fördert die Sprache auch ihren Wohllaut. Die Dissimilation wirkt liierin ebenso günstig wi(* vor- her die Assimilation, ja vielleicht noch günstiger; denn in der Natur beider Principien liegt es, dass die Wohllautsrücksichten das letztere nur in zweiter Linie und von ohngefähr beeinflussen, mit dem ersteren hingegen so vollständig zusammenfallen, dass keine Dissimilationstätigkeit ohne Hebung des Wohllauts eintreten kann. Der Assimilation kommt es einzig darauf an, unmögliche, oder der Zunge missliebige Lautverbiiidungen möglich und leicht zn machen; die Dissimilation tritt ein, wenn dem Verlangen der Zunge bereits Genüge getan ist, kann und muss also sogleich und allein Rücksicht auf die Forderungen des Ohres nehmen. Assi- milation ist blosses Aufheben von Missklängen, die Dissimilation setzt i)ositivcn Wohlklang an ihre Stelle: sie ist Euphonie. Es soll z. B. das lateinische vcrvadiun hispanisirt werden: das drin- gendste Bedürfniss ist act zu erweichen; und regelrecht, ^siQ fac- tum zu hecho, pactum zu pecho ; lactcm zu kche, wird vervacftwi zu vervccho assimilirt. Den üblen Gleichklang von ver und vc dissimilirt die Sprache erst später zu harhccho. Natürlich fallen aber die Forderungen von Ohr und Zunge oft zusammen : so ist es ja nicht nur dem Ohre angenehmer, sondern auch der Zunge leichter vor folgendem r sein wahlverwandtes a ertönen zu lassen. ^1 vor >' entstand aus e z. B. in harrucco varraco marmcllo varhasco vardasca zarceta^ aus / in maravilla zarcdlo, aus o in maravedi tarta^ tartarnr/a. Das bequemere ist wie hier so fast immer zugleich das wohllautendere ; auch der assimilirende Trieb muss also den Klang der Worte bessern. Dass er es tut, ward schon zugegeben;

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oft reicht hciiir uiiiK<'Htultiiiilf WirkKaiiikcir \fjllkoiiifiim uu%. und t'H Ix'darf keiner «lissiiiiilireiidcii mein. [> . r nor einifUw

Wolle bessert iiiid iiirlif. wie /. H. die Dinniiiiilaiion Mm Til((cn dci lloiiioiiyme, auf ihr Kf'K^'iiseitijfeH Vorhülttii»« zu Hnander acht«'!, da«4 ix^ sriii Manj^el und seine L'n/u|;i ''it. I)en ein-

zelnen Worten ftlr Jiieli erwirbt er einen k*'^«- •" ^»raU höherer SclWinheit: ob sie jedoch in das (ie«iannntbibl der Sjirarhe hinein- passen , sich (h'n herrschenden Sitten und (iebrüiichen fOtfcii und (|i)( li Originalitilt k<'|iuk bewahren nni eine behtiromtc Kigenrolle /u spielen , «las kann erst später die eine grossere Maü^c von Wortcin /nsaninMiiordnemb' und einand«'r y ' " de

Sein iltspraclie /.eij<en und entscheiden. l>ie i«.... i.i.Mion, Harmonie, Symmetrie, ko wie die wahre Kuphonie kann erst die Scliriftsprache und ihre Scheidekunst geben. Beruht ja doch auch der Uede Schönheit mehr auf Cn^leichartigkeit, auf Sonderung und irennun^', mehr auf Abwechselung, auf Dissimilation als auf dem ewig wiederholten Kinerlei d«'r Assimilation. Alle Crleich- klänge, die der Zufall sinn- und zwecklos herbeiführt sind durch- aus unschön; ein unbewusster, absichtsloser Reim z. IJ. kann höch- stens lächerlich wirken, und die romanischen Sprachen, besonders das Spanische, erweist sich durch den grossen Spielraum den es der Lautdissimilation lässt als feinen Euphonlsten. P^twas ganz anderes ist es natürlich wenn der Gleichklang in der Intention der Sprache oder des Sprechenden liegt : da bilden sie gern in selbständiger Eigentinnlichkeit Schallnachahmungen und Kedu- plicationen; da sind auch die romanischen Sprachen nicht mehr Feinde und (iegner jedes Gleichklanges von Silben oder Lauten innerhalb eines Wortes, da sind ganze und halbe Doppelungen auch ihnen willkommen. Wo der Begritf zu gleicher Zeit seine Inten- sivität oder seine Iteration bezeichnen will, oder wo Laute der Natur treu nachgeahmt werden, da bewahren jene entweder schon im Lateinischen vorhandene schallnachahmende oder reduplicirende Klänge unversehrt oder sie formen lateinische Wörter dergestalt um dass sie wie selbständige und ursprüngliche Begriffsmalereien und Lautnachahniungen aussehen, ob sie gleich auf ganz bestimmte fe^te ]Musterwörter aN auf ihre Basis zurückzufuhren sind: oder sie schaffen in Wirklichkeit aus eigener freier Kraft mannigfache Neubildungen. Da entwickeln sie, gerade aus dem Wesen der

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Assimilation, zum höchsten Solimuck der Dichtcrspi-aciic Assonuu/, Allitteration und Reim und reimende, allitterirende oder asso- nirende Redensarten. ^ Diese assimilirenden Wolülautsförderer

* Dass es den romanischen Sprachen an den verhältiiissniässig mo- dernen Errungenscliaftcn eigenst geschaffener Lautmahn'cien die in den neuen Sprachen natürlich zahlreicher sein müssen als in den alten wie ich oben behaupte durchaus nicht gebricht, dass volkstümliche Reduplicationen ihnen nicht fehlen; dass auch sie sprichwörtlich ge- wordene, reimende oder allitterirende Redeweisen oft und gern ver- wenden, dass derartiges poetisches Schnuickwerk in den Si)rachen der Romanen, Avenn auch nicht in so tausendfältiger Gestalt wie im Ger- manischen, auf/Aifinden ist, so doch viel mannigfaclier als man ver- mutet, wenn man von der französischen akademischen Schriftsprache aus ein Urteil fällt, oder die Romanen kurzweg für nicht mehr als verarmte Epigonen der unpoetischen Lateiner erklärt, dass die Romanen also auch nach dieser Richtung hin durch Armut zu Reichtum ge- langt sind : das möchte eines gründlichen Nachweises noch bedürfen. Mir wenigstens ist nichts Ausführliches über dies interessante Kapitel bekannt, das helle Schlaglichter auf die Art und Weise, die Mittel und Wege der selbständigen Neugestaltung der romanischen Idiome werfen kann. Doch obwohl ich diesen Nachweis ohne viel Mühe führen könnte, darf ich mich hier nicht auf diesen breiten verlockenden Abweg wagen, da er nach sicherlich zur Verdammniss führen würde. Ich begnüge mich daher mit einigen spärlichen Andeutungen und Proben.

Schallnachahmungen, aus denen die Naturlaute noch deutlieh her- ausklingen — deren keine Sprache ganz entraten kann und die auch dem Lateiner nicht gänzlich fehlten besitzen, wie gesagt, die romanischen Sprachen in reicher Menge. Zum Teil sind sie wirkliche Reproduc- tionen von Naturlauten, in der Minderzahl überkommen, in der Mehr- zahl eigenmächtig geformt, zum Teil lehnen sie sich an vorhandene ßegriffswörter an und modeln diese nach AVillkür und (ieschmack. Beispiele wären unnütz. Ich constatire also nur ihr Vorhandensein, mache auf die im Sp. zahlreichst vertretenen Familien der in ba-b bar-b bor-b biii'-b, gcir-g yor-g gur-g, mar-vi mor-vi inur-m, fcin-f far-f tar-t zar-z anhebenden Onomatopoietika aufmerksam; erwähne, dass natürlich das Ilauptcharactcristicum dieser Tonnuilcreien, die Wiederholung derselben Laute, vollständige und partielle Doppelung ist (s. z. B. im Sp.: •'<nnsmi, zonzou^ soh.'yon-ctc-ic/ic, runrnn furfur di'itidilin putimt tcictac faufau rorro chocho chaschas fofo dieche. caca-rear bi-sbis-dr re-fttn/nn-ar chacha-rrear; erinnere daran dass häutig diese Doppelungen durch Ablaut dissimilirt werden, nach Diez eine Nachahmung germanischer Sitte, z. B. in tnj)itroj)C c/t/rjuichaqi(C : nijiiiafc; iiiiicuuuia tripitnipc rißrrafe arctwn-

2r,

HHuI vom Allfall;/ ili-r roinanj«rhpn Sprarh! ' ' .m m iatj;,' krit, wcim ain'li iliir voll.- Kiif wi'l.cltiriL' i .i^f inif ili r

rcton ziczatfue rinyorratigo rimjorrongo chiachtu catatuccalalac dindon

frinfion fliußon cricrrtir uinaffuf Iri'/mlra'fur f, ' /ue

etc.), hiiiilif? auch diircli A -j; il«r vollkonirnrncn <»i ■_ zu

drill mildern Glcicliklang des Heime» {tif/ummtf/uis^rftumffurri rurriburri I horrohorro rhiiffiirhnrrii'fHC trafjuihurrnffue) und fcM'ho zu den Fällen iil)ci\ in denen die Keduplicatiou nicht mehr dem /.werke der Ton- malerei, sondern nur der Hcharfen ( haracterihirung dient. Auch in Hetreff dieses l'unktes vrI. die interessanten it. Heixpiele, welche ('aix gesammelt hat. Kiv. II. 2. p. 76. I)a seien nur di * ' n fran-

zösischen iirispiele hihrte pip'crt ßoflotter huburhe < ". tour-

tou8 {Uniuaut Champagne) und (iozlaris Brittriae^ wie er einmal scher- zend seine mailume de liriseviUe tauft, wieder hervorgeholt; die freie ümschatt'ung von Vornamen, wie sie aus dem spanischen Lola--- Dolores^ Pept ~ Joi<ephus, aus dem italienischen Gigi = Liugi, Liiio'B Camtlla, Nanna = G ioi'a)ina ersehen wird, und sclilicsslich die im Spanischen sehr häufige Verdoppelung von Hegriffswörteni (huHehulU toUelulU rojroj ganagana pasapüsa grisgri.\) behufs Bildung neuer secundärer BejrrifTe. sei riiichtig berührt.

In Betreff breiterer Sprachfornielu wiederhole ich das oft <fe>.i2t«;, dass der Lateiner an solchen Schützen Mangel leidet. Kiuige allitte- rirende Fomielu leuchten freilich selbst aus den ("lassikern hervor. Doch scheint der grösste Teil dessen was Livius Luran Sallust nach dieser Richtung hin bieten mit Künstlerabsicht gebildet, bisweilen aber auch sich rein zufällig eingemischt z.u haben. Es wiederholt sich nicht, es sind lauter aria^ XsYo.aiva. Nur weniges wie samui salnisque, longe latequc, fiüidere et fugare, pudct pigetque, felfx et faustus. tot tan- taquc, maria motttcsqxie pollireri , oleum et operam perdcrc ward volks- tümlich und stehend. Im spät- und mittellateinischen mehren sich diese Formeln. Schon Augustinus hat Reime wie virtus et nmirtus, frnMrxhus et tcrroribus. Pas Altfrz. schafft auch in diesem Felde mit grosser Kühnheit, Selbständigkeit und Kraft, und zu den noch ungelösten Spraclirätseln gehört es, wie aus solcher Fülle und Freiheit, was den Wort-, den Phrasen- den ^Metapher-reichtum und den Satzbau anbelangt, die Kargheit und Knappheit des ^'eufrz. hervorgehen konnte, aus der sich sein bewundernswerter, in seiner Einfachheit, Reinheit und Prä- cision unnachahmlicher und unübersetzbarer Prosastyl, als Gegenstück aber auch die ebenso unnachahmliche Nüchternheit seiner Poesie entwickelt hat. Aus dem Altfrz. lassen sich Allitterationen genug sammeln; in den späteren, klassischen Werken sind sie nur spärlich vertreten, und erst ganz moderne Schriftsteller haben sich wieder von

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litterarisclicii Ausbildung der Sprache eintreten kann; die dissi- niilirenden liingcgen treten überhaupt erst mit dieser in Kraft!

dem akademischen Regelzwaug, nach dieser wie nach allen Seiten lun, etwas cmancipirt und haben aus der Volkssprache vieles in die Schriftsprache verpflanzt. Die übrigen romanischen Sprachen haben eine so crasse Sondernng des sermo plebcius und sermo urhanns nie gekannt: daher auch ihre Litteratur an populären Elementen auch in sprachlicher Beziehung reich ist. Besonders gilt dies von dem phrasen- und sprichwortreichen Spanisch. Ich lasse hier eine kleine Auszugs- liste reimender und allitterirender Sprachformeln folgen. Sie bestehen aus zweien durch bindende oder trennende Conjunctioneu, oder durch Präpositionen aneinandergeknüpfte , oder ohne jedes Bindeglied zu Com- positis gefügten Gliedern: das erste und zweite, wenn übereinstimmende oder gegensätzliche Begriffe zu einer Einheit zusammengefasst werden sollen, das dritte wenn durch Umformung von Begriffsworten eine Wir- kung hervorgebraclit werden soll , die der der ünomatopoietika nicht allznfern steht. In allen drei Fällen sind die betrefl'enden Wörter, den lautlichen Gleichklang abgerechnet, einander sowohl kraft des Klassen- begriffes (Subst., Acij., Verb.) verwandt, als auch oft kraft ihres Baues.

1) Reimformeln:

hecho y dcrecho ; de tomo y lomo; ni rey iii ley; sin ton iii son ; haber el uro y el moro ; uacer monda y redonda; decir mias veces cestas y otras ballestas; dar cd diahlo el hato y el yara- bato ; conscguir iina cosa por zancas y barrancas ; natiircdeza nana y pagana; vivir en haz y en paz; de hoz y de coz; ni hablar ni pabJar ; m roso ni velloso; d gatas y tatas, ä gatas y potas; por arte 6 por 'parte; dar el consejo y el vencejo; ni piarite ni mamante; venir de rocvn d ruin; cntre cielo y suelo ; de cabo d rabo ; biien trozo de mozo ; iio hay miel sin fiel; no hay atajo sin trabajo; mi gozo en el pozo; su alma en sii pahna; andar de ceca en meca. Mit onomatopoietischen Elementen, z. B. in ni chistar ni mistar; sin decir chns (tus) ni mus; sin decir oste ni moste.

2) Allitterirende Formeln.

ni rey ni roque; cal y canto; hacer cula y cata; entre cuero //

carne; d pelo ydplunia; sin fustc ni fundavicnto : dar dcl pan

y dcl palo.

o) Unverbundcn reimende Formeln. Die zu Grunde liegenden be-

bcgrifflichen Elemente sind durchaus nicht immer leicht zu durch-

sch£(,uen; selten liegen sie so klar auf der Hand wie in patazas ma-

nazas, das sichtlich nichts als das augmcntirte pata y mano ist, oder

in cochitc hervite, au dem nichts als die Vergröberung des c zu ch zu

bemerken ist. oder in tcjcmanejc . oder in tiraniira. oder in caldibaldo,

Wi'iiii iii.iii will, auilt wiiijir inn IWwiii il.iiur »iu^s ^i^t' l'o*"^^^^ irilht'i' zu lilüti'iinjrhcr KtitrultiiiiK komint aU di'* l'ro<>a!

Wo <•> rici Sciiriftsjniirhc nun sch«'iiit aU hatt^Mi die cr»l<'n Nolkstüinlirlicn riii^csfaltungen oinciii Worte tiuv vielleicht ganz woliii/cbaulr, ili'iii SiMncliiraii/cn KCgcnübr^r ab«T nicht richtig pro- portionirtr (;(>^l;llt ^pj^rbcn, ila greift sie abi-nnaU ftmlernrl ein iiiid rntuickclt /um «I ritten, indem sie »ich fluHi»erli(!h bald an die V( rraiirunK'swci^c der Assimilation, babl an »lic d«T Oisnimilation niilcliiit. die wcit^rt'ifonde Krhcheiiiung der Analogie, welche nicht niclir tinsciti'; die blosse Form berücksichtigt, Hondem die Uiitlöiclit auf Fniiii niid iidialt /u vereinen weis»». Zum Bei«ipie1: die alte Sprache hat aus dem lateinischen Verbvorrat die Mehr/ahl seiner unregelmäs>igen Verben und mit ihnen die Mehrzahl ihr« : stammhetonten Supina hinüberjrenommen. Wir finden also in ihr \i>:l»- /weisilbi^'C l'artieipia in so und to, d. i. sus und /ms, daneben aber eine bedeutend «^Wissere Zahl regelmässiger tlexionsbetonter in rr-'/o, it/n, }((!(). Die neue sj)anische Sprache, die sich vor allen anderen ronianisclien Sprachen durch grosse f^infatlihcit und strenge Ge^etz- mässigkeit auszeichnet, wie z. H. ihre einfache phonetische Ortho- grai)lii(^ beweist, an der wenige Striche getan zu werden brauchten

in dem man doch wohl calidiis cuUditg erkennen darf. Oft enthält wenigstens das zweite Glied eine willkürliche, nach Analogie des ersten Mahren Hegriftswortes geschaffene Bildung: in cachivache ist der e^^te Teil i>iclier cacho Sclierbe; was aber ist rächet in ä trochemoche ist trovhc sicher auf trocho-torcho-turctus zurückzuführen: in toUemoJU, identisch mit tolletollc, ist toUe der einfache lat.-sp. Imperativ von tollere; in mandilandü ist die erste Hälfte das bekannte arabische niandi]\ in chirlomirlo ist der erste Teil sonnenklar; ebenso m zanga- manga und chavcharras manrliarra-^. deren zweiter Bestandteil, viavga und manchü zwar wohl bedeutungsvolle spanische Worte sind, jedoch in keinem andern erdenklichen Zusammenhange als dem lautlichen zu zaugn und ckcmga stehen. Gaucha patiza ward vielleicht aus hindi" jndiza verderbt; aus ojiliinöjili neben ajilimöje kaim ich nichts als den spanischen aji Pfeffer herausfinden. Oft ist sogar ui*sprünglich ein- fachen Worten durch Lautmodificationen nur der Scheiu einer Zu- sammensetzung zweier reimverhundner Teile gegeben, l'clarcia ist eine jS obenform zu jn7(u/c/a. pcladela eine Nebenform von pelad-ero. Auch jjutarata möchte ich in den freilich unerklärten Stamm päd ., der in p'ttr-anc vorliegt und auf die Endung ata auflöse«.

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um sie zur aiisnalimoficien Logik zu erheben; die Verwendung von haher für das Activuni, von ser für das Passivum; die V\\- veränderlichkeit des Participiums activer Verben, die Sonderung von ser und estar^ die Niclitexistenz des Apostrophs, die Festig- keit der Accentuationsregehi, die edle Gebundenheit der Wortstel- lung die zwar mit dem Französischen verglichen noch frei ist, neben dem künstlichen italienischen Einschachtelungssystem aber einen wohltuenden Ordnungssinn verrät, der nur in den italianisirenden Zeiten des Gongorismus die Grenzen der Schönheit überschritt; diese gesetzestreue spanische Sprache sah auch in der Existenz schwacher und starker Participien einen nutzlosen Reichtum den es gut schien aufzugeben. Sie nahm also den starken Supinis ihre Part icipial kraft, wohl auch darum weil sie ihr zu kurz, zu abgenutzt, zu sehr jedes sicheren gemeinsamen Merkmales beraubt däuchten um so wichtige Functionen wie die verbalen zu verrichten: als Adjectiva leben sie weiter, einige auch als Substantiva. * An ihre Stelle traten, nach Analogie der herr- schenden Überzahl, Particij^ien welche aus dem Stamm und der tontragenden Endung ado und ido und iido bestehen. Als Ausnahmen bleiben nur zwölf, eigentlich nur zehn stammbetonte sogenannte unregelmässige Participien zurück: hccJio dicJio roto visto mxicrto puesto vuelto snclto abierto ciihierto und preso und escriiOj welche zwei jedoch immer mehr und allgemeiner durch prendido und escrihido vertreten und verdrängt werden, also auch im Absterben begriffen sind. Von den übrigen spielen die meisten ihre alte Rolle als Verbalformen in den Dialecten weiter, und haben, be- sonders im Katalanischen, sogar analoge Xeuschöpfungen hervor-

^ Die im Sp. nur als Adjectiva oder Substantiva erhaltenen starken lat. Supina wenn manche es auch nur als Composita sind zählt die folgende Liste auf: Ciiictum coctum dodum ductum finctum fric- tum lectum -rectum stinotum strictnm structvm tactum textum tiiictum torctumtractwn imctumvictum; -emptum -sorptmn;-creUnn caxitum motum -uotmn scrtiim {-nirtinH tcntum rentum, casum cession -chisum -cii&sum cur Silin divisum ßxum mansum movsiim pensum puhum rasitm risum rosum scensum sensmn sessiim tcnsiim tersum rersuin libitum creditum debitum domitmn exititm levitum perditum quisitum redditiim solrituin cenditum volritum.

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Kcrufcn. liM Kran/uNUrlii'ii IiuIkmi nicli norli cuiuiwhier/ig * it- liitlliii, im lialifiuMclicii sof(ar mehr alt lianürTt. (Ich k*'uu*'

I 1 .'• Siiiiplirin. j

VAU nicht weniger cnorgische» Kingreifen der Analogie h<-

Nsirkte ilass all«- s|»anis<'lif n Intinitivc in ar ir ir ' '■ auiUrc Acniitiuilion, ihr lat^•ini^(;h^rn «Irittfn Cor . m »/.

«'ntsiucclicnii , die in den (Ibrigrn roniuni«'ch«-n , n Vn- trctrr Ki't'"«d<'n hat - duldet die »panihche Schriftsprache nicht; im katahuiisch-valcneianisch-inallorkanischen besteht »ie fort. Im Spanischen nur in einem einzigen Substantiv dem btets pluralii^ch gebrauchten liicna: Lebensmittel. I>ie Infinitive in ar bihieten stets und bilden noch jetzt ihre i'articipien au.sschlii-^v.slich in n'h die in r/ und ir, die in der alten Sprache fortwahrend ihre Si-j, niitcünaniler veitauschten, bildeten sie daher auch beliebig wech- selnd bald in i(h> bald in iido. Dieselben Kndungen, besonders (ulo und udo wurden noch anderweitig verwendet, nämlich um Sid)stantiva /u adjectiviren , um z. D. von J/arla Rart einen bar- bado oder harhudo einen Bebarteten abzuleiten. Die neue Sprache sichtete auch hier. J\Jo wurde seiner 'Tätigkeit als Partieipial- bildner ganz enthoben. Für alle Verba in er und ir die ja iiberhaupt, den Infinitiv und die Infinitivbildung der im Spanischen noch heute trennbaren l'utura und Conditionalia abgerechnet, bis auf zwei Formen: die erste und zweite Person Pluralis des Prae- sens Indicativi cmos imos, eis is, cd id , vollkommen nnifonnirt sind blieb ido als gemeinsamer Participialbildner bestehen. Vdo aber ward, auf Grund einiger kümmerlicher lat. Vorbilder wie nasufiis cornutus icrutus asfutus cinciufvs versittiis hirsiitus actufiini später auch caniitiis lillutus, denen sich viele in itus wie ouritus cri)iilus pdlifus fiirritus zugesellten, ausschliesslich an Substantiva und substantivirte Adjectiva gehängt. ^ Sein Amt

^ Atieint reiitt cr(ii)U iteint cmpreiiit feint Joint oint peint plainf point rcstreint teint; fait (fit^ fi) trau hrait bruit atit -duit -siruit 7uii ; lui; dit beni(t) frit ecrit; oiivert couvert offert souffert: mort: -sous; ve; -quis -eis mi< pris sis, ri rais dos (chiO<).

- S. Corssen, Beitrage zur Lat. Formenlehre. Leipzig 18(»3. p. 513 u. 17. Von wirklich in u auslautenden Verbal stammen exi- stiren als wirkliche Participien argutus acutus minutus. Nach ihrer Analogie soll die im Texte citirte Eeihe gebildet sein, jedoch nicht

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wurde es auszusagen dass diesem Substantiv irgend eine Ab- normität anhaftet; besonders deutet es emphatisch, tadohid, oder verspottend die übergrosse, unproportionirte Ausdehnung der ein- zelnen Körperteile, an Abstractis ihre Intensivität an: Aufgeblasen- heit Laune Trübsinn Phlegma Zorn Ahnenstolz Eigensinn. AVill also der Komane mit einem Worte bezeichnen dass Jemand eine lange oder dicke Nase, grosse Zähne, einen vollen Bart, dichte Haare hat, \\\\\ er Jemanden wie wir Pausback Dickwanst Schmeer- bauch Langohr Dickkopf tituliren, so hängt er als Spanier oder Portugiese ein einfaches udo , als Italiener ufo als Franzose u als Provenzale und Katalane nf an die betreffenden Hauptwörter, und schafft so noch heut zu Tage immer neue Adjectiva, viele die noch kein Lexikon verzeichnet. Diez Gr. H. 557. nennt sie be- sitzanzeigende Adjectiva in participialer Form und übersetzt die entsprechenden rom. Formen mit starkgliedrig starkarmig gross- äugig grossohrig grossnäsig dickköpfig hartköpfig heisshungrig etc. Die in die Anmerkung vervviesene Sammlung umfasst 144 spa- nische Beispiele, von denen jedoch seclis aragonesische und 17 ka- talanische als genau genommen nicht dazu gehörig gestrichen werden müssen: es bleiben also 121. Im Französischen ist ihre Zahl geringer, einmal weil die feine, aristokratische Sprache solche prägnante Kraftausdrücke nicht gerade liebt, dann aber auch weil ■u nicht allein diese Rolle zu spielen hat, sondern als wirkliche Participialendung der ganzen regelmässigen Conjugation in /r, und vieler Yerben in oir und ir tüchtig angestrengt wird, wie freilich auch im Italienischen. Ich habe bis jetzt nur 42 Beispiele gesammelt, zweifle aber keineswegs dass auch aus der Litterär- sprache noch nuinches zu ziehen ist und muss hier wie bei jeder gesammtromanischen, und nur im Neufranzösischen schwach und kraftlos auftretenden Eigentümlichkeit bemerken dass das

unmittelbar von den Nominalstänimen naso cornu astii etc. ,,Der Idee nach liegen ihnen vielmehr denomiiiativeVcrba mit dem Charactervocal u von diesen Xominalstämmen zu Grunde , zu denen sie sich verhalten wie liastatns jpihitus scutatus toyatus hrciccatus jmUiatus harbatus zu denominativen Verben der a Conjugation, wie facetus qnieius zu denom. Verben der e Conj., wie vestiius miritus criuitus ignitus liellitus tiirri- tus mellitus cerritus artitus maritus zu Verben der i Conj., wie aegrotus nodotus von denominativen Verben, deren Stämme auf o auslauten.''

^2

AUlran/osiMrlie uinl liaii«! in llatui mit ihm <lii* I)iiil«'4fo eine rHcbcrc Ausbeute «cwülinMi. Im \nv\u'UfUiU'U lalli- lolmt et f»ldi au«|i (ibiM- alh'H KrwarliM» «las Fild der nomhia proprio /n darcliKrahcii aus d<ii WolmuiiKHan/rJK'Tn von Lijofi, Marnritte und (im/ /. lt. halx' irli V<rz<i< luiisH«' von nahtvu hundert Fnmilimnamco in tt tili ui Htz /.usamnMii^'cstrllt, dcn-u Ktymoloi/ii- mir fnilirh zum Krösstcn 'I eile noch un^tfunden ist,- denn Zuk< hori^kiMt /u d«'r Klasse der liier besprocheneu l'articipien jedo<h bei einer be. trüclit liehen Heihe ganz augenscheinlich ii»t. Von portagie»i- seheii lieispielen kann ich 80, von italienischen 108 K^ben.

I. Spanihch. Aluäa. batnjut {U.Ai.; buffutlwiu. ,,.n •> hfmxi. bez. boc.boz. bruvrutz {Vd^{.)cabeU. rabez. cabr. cachuz. rächet, ra//«. (arag.» campan. cantellut (kat.) ciw. cupill. rapot. caprich. cum. rananc. carrtU. cascur. casc. casquet. caz. cej. cen. cerd. cernej. cicot. cofjoU. coJk " couch. couiicn:. copet. cop. coruj. com. corp. cortez. coscorr. coittU. c/ ^' . crenut (kat.) t7/rt/7arrM^(kat.) deut. encuer. escam.espald. fald fej.i^ngj^ fdp. fltoi. forcej. forz. freut, oderfrout. gaU. finUut ikat.i gmxut (kat.l gurv. gep€rut{k'dt)^. (juberu. (arag.) gorjui ikat.) grau. grunuUut (kat.i: gren. groJoUut (kat.)=» gruxut (kat.)* guedej. hfrb. liocic. Jtoj. bot r. jet. juanet. lau. Uargarud (kat.) llengudo (arag.) Uetrut (kat) linaj. loi . (ast.) Jörn. mant. mdeti. membr. moUet. moU. morr. morrocot. (aratf.i inontach. narig. nerv. ojcr. oj. ovej. os. oder hueg. pacienz. pachorr. p(üito)}iI}. pa}tz. i)ap. pat. peUej. pei. penach. pevc. ptrsoii. pescoz. pcstorej. ^>/t'. pinch. jjiugorot. pJanch. plom. porr. quijar. rab. raba-ssut (k^xY rampcUut (kat.)'^ rcboll. repol. re6;//f^(arag.) rodiU. 8aberut.{küi.\ fies. taJl. testarudo (?) tet. toz. trafagut (kat.) irassut (kat.)' trip. trohc. tronch. vedcg. oder vedcj. lell. ventr. zamborot. zanc. zapat. zoquetudo. Zu den mit Zahlen versehenen Formen einige Bemerkung»^n. Erstens : fijudo fcjudcz und fejugo fcjuguez stehen im Aragonischen für da- kastilianisclie i)esado pesadez^ bedeuten also schwer, schwierig und Schwere. Es sind Ableitungen vom kat. fcx d. i. /a.sC/>\ Bümlel, Pack. Last. Uli Itovibre fejudo , ist einer der sein Päckchen zu tragen hat. Udo und ugo könnten verschiedene Suffixe sein. Da aber der Wechsel von (/ und g im Komanischen mit einer genügenden Zahl von Beispielen zu belegen ist, scheint es geratener, auch dieses als eine neue Zugabe hinzuzutun. Ausser den bekannten spanischen Umwandlungen von da- ttgpos in gazapo von delfin dolfin in golfin, \on dragea: TpiYTjJLara zu gragca von damus zu gamo ist mir ein altsp. sigra für si'dra, wal. cigheariu ein ueusp. inegaiio neben medano von meta : bielgo mielgo neben bieldo d. i. roitulus: ein port. jaziga neben jazida: jurupango neben junipaudo i^Name eines asiatischen SchifFesi, ein frz. (Bernji geinUrc aus gingiva bekannt, sowie dieVerdrehungenvon j;arr/t>'/ mordieu

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Dieser natürliclic Tvk'h sinnverwandte I*>egrifle nacli ein und demselben, gewöhnlich vom Lateinischen ererbten Soliema um/u-

tHedieu etc. zu pargnc pargnemie par(/iiieuiic inortjuiciDie tHiyuc teli. (juiemie tatiyui tatif/oin t(i8ti(jue tcstujiic testiguennc paJsatujiit' pul- scüifjiiiemie. Zweitons: yepcrut komint von (jep d. h. von gthljus Über den hier vorliegenden unmotivirten Einschub von er ar or verf-l. Diez Gr. II 28'2n. 3G7. Zum it. verhonito vodonito raiiiorvto, welclie nach Dt'ez' AufTassung die alten Pliirale nerrora vodora ramoni in sich enthalten, und denen nothpettoruto hinzugefügt werden könnte, tritt ein altitalienisches gomhenUo = ungestaltet, krumm, das vielleicht wie das kat. geperut , prov. geherut auf gibhit.s gobbiis zurückweist; ferner nocchiorvto nocchieuito , knotig, knorrig, von rwcchio (nucleus) und canternto von canto, bei denen allen eine derartige Auffassung eben so unmöglich ist wie beim prov. camhanit, beim occit. bauarut, beim port. Iriiguarudo , beim kat. llagarud ( = largo) saberiit , geperut, und testarud, käst. pg. testarudo. In dem letzteren dürfte mit gleichem Hecht eine Tomposition von te.sta und rudv.s für nidis zu sehen sein; oder da die Nebenform testerudo existirt könnte es direct von testera herzuleiten sein, wie auch testarada teaterada. Dass wir es nun mit ausseritalienisclien Analogieen der vier vorerwähnten italienisclien Formen zu tun haben sollten ist wolil kaum anzunehmen. Ich glaube, man tut besser in allen durch r erweiterten Participien in uto nichts als einfache Erweiterung nach Art der zahllosen Substantive in eric^ für einfaches ia, und der Diminutivbiklungen in eriielo für blosses nein zu erkennen. Das sp. ojerudo kommt niclit von ojo, sondern von ojcra quijarndo von qirijara für qin'jada, das it. zazzerido von zazzera. Drittens: grofoUiit bedeutet etwas grobes plumpes, woher es stammt, weiss ich niclit. Viertens: gruxiit ist von ^ro.ss^^s• herzuleiten. Fünftens; rahctssut ^ torosus lacertosus kommt von rabasaa : stipes tnincus, dem augmentirten rabt(s. Sechstens: rampellut ist venätico ; rampell über- setzen die Lexika mit venu arrcmque impetu; vielleicht liegt ihm raperc zu Grunde. Siebentens: trassul kommt von iraza List.

II. Portugiesisch: Abelhudo harbnc. barb. barrig. bei\. bicaiir. bicogrofts. bic. bochech. boj. bra^'. cabc^. cabclh comb, mmpmi. capeJh capribarb. carn. carranc. casc. cascalh. cebol. cohmll. cnnch. coraz. com. chofr. chordent. espada. far. fclp. focinh. gal/i. guedelli. gra. joelh. 1(UL liuguar. lomb. mam. mamidh. mahis. membr. mercat. miol. nadeg. narig. nerv. olh. orelh. oss. pantafa^. pap. pat. parr. pell, pexti. X>ern. pesco^'. pestan, polp. quartal. quartell. rab. ramalh. rechouch. repolh. sank. sede. .s/.v. tal. fest, iestar. tef. topet. tromo. tro)ich. troper. rar. vers.

III. Italienisch. Barbuto beriioccol. bicorv. biforc. bitorzol. boz- zacchi. bozzol. broccol. brocc. cagi. cfoilcr. vatituccl. catiton. ctai

C. MlCIIAKLIS. Q

foriiMM» liai (lii- (icstaltiiij;,' (IfT roiiiaiijüclien Spraclir-n iitiKnneifi bc- riiilliisst, v«»r jilN'in die IN'KulirunK der ciii/flnen ('onjugafioiuti Audi ili«' (icscliichlo jedes üborliaiipt produrtionhrijhiK<^n Suffix«-^ und sie sind rs mit willigen Auhiiahmen cfi sie den Accvui

tragen und sich diircii die (iewolinlieit ein Im ' * i. .^ nr

ange(?ignet haben kann liierzn die inlei .. ; .

liefern, l iid selbst das kommt vor, da» accentlose Suffixe, denen kein bestininitcr, dctinirbarer Sinn inwobn», und die nur za bestehen und verwendet /n u<rden hcheinen um einen zu leeren Wortban vn fallen und den \V(dillaut zd lieben, eigentlieh fertigen Worten dei- verscliiedensten Art die mit einander nichts als eine vague Klang- ähnlichkeit gemein haben, naeh IJelieben und zwar so angefügt werden dass die echte und die erweiterte Form ruhig neben- einander hergehen, ohne jeden Unterschied des Sinnes. So ist es /. n. mit (tntfs. In haliino, huirfavo ^ hnergano örgano ^ Ind-^ idttfi- , Inhmo , lifjtnio. pldfano, tfihntw, tripano tmtniw^ rdhavo war CS lateinisches Erbteil. Der reine a Klang, der dem spa- nischen Ohre behagen musste, trieb dahin liuus auch an Stelle

cnpcU cnpit. capocchi. cuppell. carnncci. cum. ceff. cer cerveli. rct<t. chiric oder vhnc. cicci (vulg.) C17/1. ciocc. cocci (vulp.) codacc. cod. copoL com. corpacci. corp. creanz. crest. criti. croit. er.t. finnc. fiorreU. foffl. forcell. forc. forz. frojtd. fronz. gamb. gihh. gomher. ffozz. labhr. lauter}i. lau. UtKjuacci. litter. malizi. man. (vulg.) tnaz- zocchi. membr. vapp. Jias. nritic. ncrhor. uerb oder uerr. tiocchior o^ir nocchicr oder uoccbiol oder nocchi. nocciol. noder. occhi. orecchi. organ. osa. paff. pah. pampau. panci. pattnocchi. penc. penn, pettor. pinz. pipp. polpacci. polp. puut. ramor. ricci. sacci. sann. sap. sber- noccol. schien, scrifju. scm. setoL sopro.^.^. spall. f-par. .^icchi. tori. triforc. inicin. unghi. uniconi. vell. zann. zazzeruto.

IV. Französisch. Barbit bcc. beg. bos.-i. bourr. brauch, brochonn. charn. chen. chevcl. con). corpor. cotss. crep. croch. crott. dod. fafeJ. feuiU. ßch. gogiteU. goid. grapp. gren. grijfi. herb. Joiifß. hpp. mafß. mcmbr. mouss, mountach. pans. pntt. pclu oder poil. point. pot rabJ. saugren. tet. trap. vel.

Altfrz.. z. B. beuiJlu boch. cors. crepel. dent. dorch. durf. espirit. lau. hur. Ictr. nerv. ram.

Aus einer Blutenlese von 143 dialektischen und rotwälschen Fennen wird sehr vieles als Mcht-rarticipialbiklung auszurangiren sein. Dennoch wird ein hoher Rest zurückbleiben von Formen, wie: betassn broillu brossu chairu coeuru corsußeUu gambu garu grim^hijambru moußouramu.

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von emis und hius und onus zu setzen, wie clxino; pcwijHino; cucbano; ürgano; ahrötano; ahmiedano; f^/rt^awo (Nebenform.) es beweisen. Neben hnfulo heisst es auch hafavo, neben cimlalo cimhano, neben pifaro pifano. Ganz frei aber angefügt ward ano in hn- zano, das neben luxO steht, in whJnno wrgtnw von mechi, in Sütano von so^t>, tdngrcino \on fcwc/o , fräskino \on fräste, zmigano von zanco, cardmhano von cälamo.

Fälle in denen die Analogie den Stamm selbst angreift, sind selten, doch kommen sie vor: im italienischen grcte aus gravis nach Analogie von Icve aus Zt'6-/s ist es geschehen. Der Vene- zianer bildet zur Bezeichnung des Veilchens die Form viohpcw, solche Anziehungskraft übte itilipati aus; derselbe sagt auch lioncorno lionfanic für unicorno clcfante. Ich vermute, dass das unerklärliche spanische marßl für arfil und alfil Elephant steht, und dass ihm im Gedanken an marmol diese sonst unerklärliche Veränderung der ersten Silbe aufgezwungen ward. Dem in seinen Elementen nicht leiclit verständlichen mariposa Schmetterling (s. jedoch weiter unten Anm.) bildete der Spanier ein selt- sames diabliposa nach, um damit die Ruhelosigkeit mephistophe- lischer Naturen zu bezeichnen. Adawantis wurde im Romanischen zu diamantöy dessen erste Silbe offenkundig der Erinnerung an diafano diadema diaspero (sp.) ihr Dasein dankt. Doch wozu Beispiele für ein so naturgemässes Verfahren wie das der Ana- logie? Lehnte doch selbst der klassische Lateiner meridioncdls an septentrionalis, architectura an pictura und scidptura an; in seiner Vulgärsprache steht octcmher für ocfoher, weil ein noccmhir und September^ scnexter für senestcr sinistcr weil dcxter existirte.^ Formell ist das Verfahren der Analogie dem der Assimilation verwandt, ja man könnte sagen es sei nichts als vergeistigte Assimilation. Insofern sie aber überhaupt vergeistigt ist, und dem Ziele entgegenarbeitet, der Sprache Klarheit und Festigkeit zu geben, die geringe Unterscheidungsfähigkeit ihrer ersten Bildungen zu heben, und verwandte Begriffe mit verwandten Formen zu um- kleiden, insofern steht sie dem Dissimilationsdrange gleich. Dieser hebt äusserliche Gleichheit zwischen innerlich Verschiedenem auf;

' Jahrb. 11. (XIV) p. 440 fülirt Schclcr ein altfrz. nrrestc , eine Anbildung von orage an tauppstas an.

3:,

.in

din AiiiiloKi«' IhI)! üiiHscn- VersrhiLMleiihcii /uiitclien innfr1i<-li (ilcic.hnrliKt'ii) auf: bcidi* streben tiha flaiiat'ti nur K^'t^^iK ^*' wuikUcs aucli inatrricil init oiimiKh.T /.n vorkiiOpfen.

In (1.1 AusliltriiiK dieser Kraft wird die Sprarhf allen ilirfii Trieheii /u ^'Icielier Zeit Kcrochl: was ist boqtiomcr als die be-

scliriiiikte, von einem Aceenliiatio? •/ despotisch rcj^iertf? I)m-

teiliMig der si»;mise]ien Iiiliniti\e':' \ deutlicher als die It«.*-

t^riffss palt Hilf,' starker nnd schwacher Supiiia in AdjecHvc und wulire rartici|)ieiiV was ist zu gleicher Zeit euphonischer als dass beim Denken gleicher oder ühnlicher (bedanken auch gleiche oder älmliehc Töiu' an unser Ohr dringen? Wie man einen ein- zelnen Ton in Mnsik und Sprache wohl schon oder unschön nennt. von eigenlliehem Wohlklang jedoch erst spricht, wenn die Ver- bindung niehrerer Harmonie oder Disharmonie erzeugt, so ist auch ein einzelnes Wort mehr oder weniger euphonisch, der eigentliche Wohllaut der Sprache aber tritt erst zu Tage, wenn sie ihre Worte zu Sätzen, und Satz an Satz zu flie<:sender Rede reiht. Vocalisch auslautende Wörter hat jede Sprache: dass aber in der Italienischen ein jedes Wort mit einem Vocale endet, das j^nebt ihr jene weiche klangvolle Melodie, die keine andere Sprache erreicht. Die Stellung des Einzelnen zum Ganzen, nicht das Einzelne als solches giebt uns den Massstab zu seiner Beurteilung: die Analogie arbeitel daran das Ebcnmass der Sprachglieder her- zustellen, sie trägt also zur Erhebung und Vervollkommnung der Sprache bei. Indem die Schriftsprache also nach Deutlichkeit strebt, erreicht sie zugleich grössere Schönheit und trägt auch, ^vas die r)e(iuemlichkeit betrift't, den Sieg über ihre Vorgängerin davon. Denn was ist bequemer, klarer und schöner, die Ein- t'acblieit und Gesetzmässigkeit des neuen oder die wirre Fülle des alten Spanisch?

Zum vierten bändigt auch die Schriftsprache die Wildheit der Volkssprache, sie beschränkt die Summe der Laut Varianten um ein bedeutendes: die dialektischen Formen werden vom Kasti- lianischen absorbirt. Wo z. B. das Leonesische d in I verwandelt hatte, das Kastilianische aber in .r, da musste die Form in / der in - weichen, jidgar vor juzgar^ -algo vor azgo (aticus) : und von den verschiedenen Bildungsstufen eines Wortes verschlang die jüngere alle übrigen : hatte man vorher bald coctar oder cgglar

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bald copkii' coltar ciictar cuitar cocktr, bald coklar cuithir ciiedar gesagt, so wird jetzt nur ciddar als Vertreter des lateinischen cogitare anerkannt (S. jedoch unten): kurz alle überflüssige Vielheit wird abgeschnitten. Was keinen positiven Zweck hat stirbt dahin.

Zum ersten, zweiten, dritten und vierten hat also die Schrilt- sj^rachc an der volkstümlichen Kedcweisc nur beschränkend, säu- bernd, ordnend, bindend, klassificirend und uniformisirond gewirt- schaftet. Bis jetzt sahen wir sie nur ausjäten was ihr Unkraut schien; wir sahen sie nur die Masse der entwickelungsfähigen Keime vermindern, den bleibenden aber eine so feste Gestalt geben, dass wir nicht wissen wie sie noch weiter sprossen sollen- Wenn wir also auch ohne weiteres zugaben , dass sie die Klarheit' die geistige Kraft mehrte, so können wir doch nicht leugnen, dass wir sie bisher von der Wortsumme nur subtrahiren und nichts hinzuaddiren sahen. Wie nun stimmt dies zu der Behaup- tung das Spanische sei reicher als das Lateinische? Soll sie etwa nur vom allerältcsten variantenreichen Spanisch gelten, von dem wir wenig Proben liabenV und ist dies wirklich reicher als seine neue Form? Haben Jahrhunderte nicht vermocht den etwa eingetretenen Wortverlust zu decken? Konnte eine Sprache stillstehen oder gar rückwärts gehen während die Nation , welche sie sprach , vorwärts ging und sich die Herrschaft der Welt errang? Es scheint un- möglich und ist unmöglich. Koch haben wir nicht alle Mittel, deren die Schriftsprache sich zu ihrer Veredelung bediente, er- wähnt: dasjenige wodurch sie auch die quantitative Grösse des spanischen Wortschatzes mehrte, das welches also für den Beweis den ich führen will: „dass die spanische Sprache wuchernd mit dem ihr anvertrauten Pfunde geschaltet hat", bei weitem das wichtigste ist, den Kerni)unkt dieser kleinen Arbeit, berühre ich erst jetzt. Vorher aber will ich noch bemerken, dass der Schein, als hätten die bis jetzt erwähnten Beschränkungsmassrcgeln viel vom eigentlichen Wortvorrat genommen, die Sprache also viel ärmer gemacht, ein trügerischer ist: zumeist waren es ja nur Formen eines mehrfach vertretenen Wortes, Duplicate die zerstört wurden (jnzgav ai'idar). Wo aber wirklich ein ganzes Wort bekriegt und besiegt ward, da war es stets ein die gleiche Stelle begeh- render Nebenbuhler, der den Todesstreich führte. Äno hätte

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ni<:lit aiiss(<Ml)('ii köiiiKi), da iltr lUgriff I,utiiiu nicht auMtarli Nsnm iiii lit das Synoiiyni rordno; olio nicht wenn nicht fl/«//- diigfwrsrn wilre: hätte sich in die»em Falle die Sjirache mit Ilonio- nynicii bclidfen niüssrn, wie sie ja auch heut' zu Tage in nicht grnuh' ««Iffiifn I'iilltn imiiicr noch tun nius« (S. oben). Vcr- nichtt'l halte sie; also nicht all/uvicl: doch damit nicht /.ufnciUu ihren alten liesit/ bloss annähernd \(dl zu erhalten, hat die Sprache iini genuhrt. Nachdem sie den Saftixen, die vorher be- liebi^^'eii Worten oft angefügt worden waren ohne ihre Hcdeutung /u rnoditiciron, rein um den Worten volleren Klang zu geben, eine feste Hedeutung untergescholxn, und sie mit dem Amte be- Irant hatte, durch diese Bedeutung die Grundbedeutn» " ''- Stäninie nach irgend einer Richtung hin zu nüancircn, ent jene Snffixe erst ihre rechte Troductionskraft und erweiterten also den Wortbesitz der Sprache. /. P..: Nach Analogie des latei- nisclien niortalis yintundis hatte die spanische eine ganze Schaar von Adjoctiven gebildet, in denen al entweder, jedoch selten, genau wie in den obigen Lallen einen Substantivstamm adjectivirte [dcalfihal. oder aber eine unnütze Erweiterung von schon fertigen Adjek- tiven war, wie in cdesiial (Uvinal mundanal hutuunal lihinl- Diese letzte sinnlose Anfügung überwog bei weitem, ward aber, eben weil sie sinnlos war, bald wieder aufgegeben, und trat in dem Masse in den Hintergrund wie eine andere Art der Neu- bildung sich in den Vordergrund drängte. AI ward nämlich mehr und mehr dazu verwendet, um, an PHanzennamen gefügt, den Ort zu bezeichnen wo diese Pflanzen in Menge wachsen: carrascal ist ein Eichenwald, hwojal ein Eenchelfeld, und in dieser Func- tion ist dem Suftixe al nocli jetzt seine schöpferische Tätigkeit geblieben. Ob man den Ursprung dieses al im lateinischen alis sieht oder nicht, ist hierfür ganz gleichgültig. Davon später- Ebenso war es mit udo. Das Kapitel der Ableitung wird immer von hervorragendster Grösse sein, so oft es sieb dämm han- delt der reichen Entfaltung lateinischer Keime auf romanischem Boden nachzuspüren. Da das jedoch nichts Neues ist, es viel- mehr der Theorie nach schon sehr oft erläutert ward, wenn auch die praktische Beweisführung noch nicht in genügender Breite durchgeführt ist, so beschränke ich mich darauf es zu erwäh- nen und lieber ein noch wcnicjer bekanntes Verfahren genauer

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zu cliaraktoribiieii, das die Sprache zur \'ervieltaltiguiig ihrer Saatkörner mit Kunst und Nutzen verwendet hat. Damit komme ich zum fünften Verfahren oder Streben der sich verfeinernden und bildenden Schriftsprache.

Dies fünfte Streben, das die Entwickelung der Schriftspraclie lenkt und leitet, ist das der Differenzirung, die ich eine ver- geistigte Dissimilation nennen möchte, wie ich die Analogie eine vergeistigte Assimilation nannte. Denn beide wollen dasselbe: sinnlosen Gleichklang meiden, das Gegenstück zu dem was die Analogie bezweckt, sinnvollen Gleichklang zu produciren. Wäh- rend die Dissimilation aber dabei stehen bleibt, ihn aufzuheben; während sie sich in einem engeren Kreise vollzieht, innerhalb eines Wortes (S. cof/oUa lif/amha, marnwl); oder wenn sie einmal w^eiter greift, wie bei der Trennung von Homonymen, doch eigent- lich nicht mehr als ihre Ptiicht tut; während sie nur nach Recht und Gerechtigkeit verfährt, indem sie zwei grundverschiedenen Wörtern wie cdllis und calx, cor und chonis, die durch ihre eigene Schuld, durch den assimilirenden Trieb der Sprache, ein- ander gleich gemacht worden waren, ihre alte Verschiedenheit zurückgiebt; während sie, sobald sie sich machtlos fühlt, es zu tun, einfach ihre Einheit negirt [ano-ojoj, eins davon zerstört, und es ruhig der Sprache überlässt anderweitig für Ersatz [cordcro acciiej zu sorgen, tut die Differenzirung mehr und Feineres: sie spaltet ein Wort, dem mehrere verwandte Begriffe anhaften so, dass jeder Begriff'snüance eine eigene, nahe ver- wandte und doch deutlich unterschiedene Form entspricht; sie schafft also positiv Neues. Am Schaffen allein aber erkennen wir die geistige Kraft.

Dass die überraschende Vielheit der Bildungen, welche das Altspanische vor dem Neuspanischen voraus hat, seit seiner littc- rarischen Ausbildung mehr und mehr vereinfacht wurde; dass von den Lautvarianten des Volksidioms ein grosses Quantum gänzlich schwand, ist schon gesagt worden. Ein nicht unbedeutender Teil blieb jedoch zurück und wird noch jetzt durch einen nur verhält- nissmässig kleinen Rest vertreten. So ist es in allen romanischen Sprachen, und selbst im Französischen bestehen, trotz der fast unantastbaren .Strenge seiner Litterärsiiraclie viele, sehr viele bloss orthographisch oder orthographisch und lautlich differircnde,

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ili'iii Miiiic iiai li ;iI)mj1iii idciitiKche Funiicii ein iiiid ,l, . - Wortf'H |?I«'i«|iiiia»<siK nrlx-ncinandcr : hmvr nii-lil iuIk-ii hnrt \u'\\v\\ hmit^ l>nr iicIkii Imrd , mthin neben fiof/in; arpti- iiniH iicImii (trt/aurau , rrf/oi iKrbfrn nnjoi; hounlifftie neben lior' (iif/xr; histiirdi iw-bcn hitaydr; hraifon nebfrn hrnyon; eclope neben rscdipr ; ndfir uchm rsroj)r ; ^Cfirlinr/ur rHritrihif/" ' / ' 7M/*.

Im It;ili«'iiis(;h('ii licisst es hi\\(\ r.sif/lio huld <>/7/", . ;, .., .

tniffohi (111(1 iivf/ftlti, ur/unnrw, und upf/untnio; umf>flito und i/»/ nmilHii und unültn, Kir/ahotido und vagahuntU)^ vaccarcUa untl cacchc- rrltn, irspcm und irspro, vessica und vescicn^ hif/Uctto und viglicUo* Im Spanisdien steht fumnrada neben humnrada, fondunt neben hnndurn ^ facn neben hnra ^ fontafia neben //on^iwri, fnidnhf-hou /irridd, Jionu'to neben /lurano, lorujo neben hurujo, fforruHo neben f/i(rn(Uo, gorhion neben gurhion , f/nUcria neben ffuücrin , fo- nwntiir UL'hcn /um eutfir, borhin uahcu f/uchin , bordon i\(A)c\\ bur- doif ; bochonio neben huchnrno, zorifa neben zurila, zorruUo neben .:i(ruU<). Wollte nun aber Jemand nach Analogie dieser Doppelformen bald hromn balfl brumn , bald /vror« bald bruza, hM fosco bald y »SCO, bald forma bald hormu^ bald ///</ bald /»7r( setzen, kurz o und ?/, / und // nach Belieben ihre Stellen wechseln lassen, so würde ihm ein Lächeln der Spanier über die l ngcnauigkeit seiner Ausdrucksweise, oft auch ein herzliches Lacb.en wegen seltsamer ]Missverständnisse nicht erspart bleiben.

AVohl dürfen n und u , h und / oft indifferent mit einander vertauscht werden; ebenso oft aber hat der Sprachgeist jedem der beiden Vocale und Consonanten einen bestimmten Wirkungskreis mit fest(^n (Frenzen umzogen. Solche fein modulirte Lau tcont raste, von deren Entstehung oben die Rede war, benutzte die Sprache um sie an ebenso fein moduliiie Bedeutungscontraste zu knüpfen, die sich allmählich aus ihrem lebendigen Organismus zur Selb- ständigkeit entwickelt haben, und darum auch nur eine eigen ge- schatfene Form brauchen können. Eigentlich brauchte die Sprache für jede neue Begriffsnüance eine neue Form : dazu aber reicht ihre (rcstaltungskraft nicht aus: ein Wort muss immer mehr als einem Zwecke dienen. Prätixc und Suftixe, die Derivationsmittel, helfen ihrer Not wohl tüchtig ab: arm aber bleibt sie doch. Verdiente sie aber noch den Namen einer guten IlaushälK-rin , wenn sie. die durch Not vcrptli^ihtet ist, nach neuen Bildungsmitteln zu suchen,

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ein uatürliclies Workzoug, einen schon vorhandenen IHIdungs.sfolV unbenutzt, unausgebildet bei Seite liesseV Der Zufall bietet ihr zwei Formen für einen Begriff; dieser Begriff spaltet sich entzwei. Was liegt näher als dass vom Doppelbegriff und von der Doppel- form je zwei und zwei sich einen? So kann ohne Aufwand von Kraft und Mitteln, durch blosse Benutzung der vorhandenen Elemente, kraft der Differenzirung ein reicher Wortertrag erzielt werden. So kann die Sprache ihre Armut zu wahrem Keichtuin umwandeln. Denn Ileichtum besteht nicht in der festen Masse des Besitzes, vielmehr in kluger und zweckentsprechender Aus- nutzung, Disposition und Erweiterung desselben. Klüger und zweckentsprechender aber als das liUteinische haben die roma- nischen Sprachen mit dem Kraftniittel der Differenzirung ge- schaltet. Jene hat nur sechzig bis siebzig differenzirte Wörter, [s. Michel Brcal im ersten Bande der Mcmoircs de Lwr/uistifp(c\ die Romanen hoben Hunderte.

Wie weit nun in solchem Variiren ein bewusstcs Schaffen liegt; ob stets die Abweichung und Spaltung des Lautes der Ab- weichung und Spaltung der Bedeutung vorhei'ging, oder ob um- gekehrt eine verschiedenartige Bedeutung ein verschiedenartiges Aeussere erzeugte, ob also Lautspaltung zum Zwecke und mit der Ab- sicht der Bedeutungssonderung überhaupt vorkommen oder ob je die Spaltung der Begriffe eine Lautveränderung hervorrufen konnte die noch nicht, frei und unbekümmert um den Begriff, vor sich gegangen und nicht durch die Natur der Laute vorgeschrieben .war, das wagt man, in solcher Allgemeinheit gefragt, nicht ohne weiteres mit ja oder nein zu beantworten, obwohl es von vorn herein unausdenkbar scheint wie überhaupt das eine das andere, wie der Laut den Begriff oder der Begriff den I^aut, wie der Geist die Materie oder die Materie den Geist aus sich entwickelt haben sollte.

Eine notwendige Verknüpfung zwischen geistiger Begriffs- und materieller Lautentwickelung besteht jedenfalls nicht : unab- hängig von einander gehen beide ihre eigenen Wege. Die Laute eines Wortes können sich auf ihier Heise durch weite Räume nml Zeiten stark, bis zur Unkenntlichkeit verändern, während ihr Be- griffsgehalt unberührt bleibt ; die Begriffe können sich ebenso stark, ja noch weit stärker, weil sprungweiser, verändern, so dass eine Reconstruction durch die einzelnen I'bergangsstufen bis zur

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I rl)fMii(ituni{ /iintck um aiiiiuhcrnd tini m m.f. i Iteibriiigung \<)n Kin/olaimlogifcii fiU: j«'(Jo Fortsein. h ihi. I>er

Laulkiirprr uIkt kann dabei unaiif^irtaulel bleiben. Oft frcilicli treten l)C'i«l() VcrilndtrunKen /u glcicbfr Zeil ein; verbindet bich dann mit der beidfisciti^en Vrrändci nng eine Sdicidiing, lAist hieb nicbt «einmal eine Hcilicnfol^M von erstens und zweitens aufstellen, l.'nd ist di(,'s .selbst in eiii;:elnen 1 allen nuiglieb, kann ich auch nach- weisen, dass die formelle Scheidung die frühere ist, so habe ich damit noch keinesweg» nachgewiesen, dass nun auch die andere auf ihr l)cnilit, da^s wirklich der ältere Laotwechsel den jün- geren IJegritTswechsel aus sieh producirte.

Hei neueren S])raclien, deren llildnntf in eine so späte Zeit der Keife fällt, dass die Art ihres Kntbtehens sich nicht leicht mehr de r Beobachtung entziehen kann, lässt sich auch dicjie Frage leichter lösen, als es für Primitivsprachen möglich ist. In ihrer speciellen An\Ycndung auf mein spanisches Gebiet will ich wenig- stens den Versuch einer Lösung wagen. Ich denke mir den Troccss der Diffcrenzirung also so: ein beliebiges lateinische?j oder auch anderssprachiges Wort geht in's Spanische über, seine Bedeutung war schon in der Sprache, der es entstammt, eine mehrfache, eine engere und eine weitere, eine concrete und eine abstracte, eine geläufige und eine seltene, eine ältere und eine neuere, oder sie entwickeln sich er>t im Spanischen zu sol- chem Doppclgebrauch. Bringt nun die Gestalt des Wortes auch eine mehrfache Veränderungsfähigkeit mit sich und wird diese Fähigkeit Tat , so w erden anfangs die verschiedenen Wortgestalten gleichgültig wechselnd für den ganzen vollen Umfang der Bedeutung und seine einzelnen Teile gebraucht w erden. Es kann aber unmöglich ausbleiben, dass mit der Zeit der eine Sinn häutiger als der andere vorkommt, dass z. B. der eine, der concrete engere Sinn im Munde des Volkes, der andere abstracte weitere im Munde der Gebildeten vorwiegt. Ebenso wenig aber kann es ausbleiben, dass, wie der Doppelsinn, so auch die Doppelform in ihrer einen Hälfte, nämlich der stärkst veränderten im Munde des Volkes po- pulär, die andere aber, die feinere, der klassischen Urfonn nähere, im Munde der Gebildeten die stehende wird. Und naturgemäss w ird von der bestehenden Doppelbedeutung der engere populäre Teil sich in die populäre Form kleiden, der höhere sich in die feinere.

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Nc'linieu wir z. B. das lateinische forma: es wii'd nach spa- nischem Braucli zu horma abgeschwächt; beim steten Weclisei von h und /, und / und h musste sicli aber die echte lateinische Form unverändert daneben erhalten, und beide, horma so f^ut \y\Q forma ^ dienten wechselnd dazu ideell und reell jede ,,Form", den ganzen möglichen Inhalt dieses Begriffes zu bezeichnen. Horma sagte der Mann des Volkes, forma der Gebildete, Latinist. Der eine aber führte es sicherlich öfter im Munde um von materiellen Formen zu reden, so wie er sie als Handwerker, als llutmacher Schuster Maurer fortwährend zu benutzen hatte; der andere sprach als Künstler Gelehrter oder Ilofmann mehr von den eleganten Formen in Sprache, Benehmen, Kleidung etc.; bequemte er sich aber einmal dazu die vulgären Handwerker-Formen in den Sinn zu nehmen , so nahm er gewiss auch die vulgäre liorma-Yonn in den Mund, den gleichfalls populären Sinn damit zu decken. So kam es nicht nach Willkür und Laune, aber auch nicht mit Zweck und Absicht sondern nach notwendigen Naturgesetzen dahin, dass beide Formen sich nach und nach streng von einander schieden, sodass liorma heut zu Tage nur auftritt als moldc en que sc fahrica 6 forma ah/iina cosa , .zapatos somhreros etc.,

forma aber ist vorzugsweise la heclmra cxtcrior de las cosas^ lo que determina la matcrla ä ser tal ö tal cosa, figura^ modo de procedcr^ aptltud etc.: das eine hat reale, das andere ideale Bedeutung. S. das Biccionario der sp. Academie.

Ein anderes Beispiel sei ladino latino. Beide gingen neben einander her und bezeichneten sowohl im eigentlichen Sinne einen Lateiner und lateinisch Redenden, als auch im übertragenen Sinn jeden klugen, gewandten, verschmitzten Burschen. Diese volks- tümliche Bedeutung allein erscheint jetzt noch in der volkstüm- lichen Form. Der gelehrten Welt muss also die Popularisirung des sacrosancten Lateinisch, die Deprcssirung von latino zu la- dino für Blasphemie gegolten haben. Man benutzte die klas- sische Form wiederum ausschliesslich für die klassische Bedeutung.

Opera tritt anfangs als ohra und hucbra auf, welche Einzelbedcu- tung des vielsagenden Wortes auch gemeint war: später dient das volkstümlichere hucbra nur noch dazu, die Ackerarbeit eines Tages zu kennzeichnen: lo que una yunta de hucycs pucde labrar en un dia.

Li dieser Weise entstanden, meiner ^leinung nach, alle

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Sclicidrf f) niMn drs |>ojiiilUr(ti «p-- -hf-n WortHrha t •. In (U'V -|»;iiiiM(li( II SjMiulK! koiiuiit vis iii \or, tlanh Schfidc-

l(»nin II, (I. Ii. «lass zwei oder im.'hr in Sinn und Form vcnkrhic?- drnc, iirsprün^^dirli jiIht in Sinn und Form idcntUchc Wörter oder NViir/idii sich aus cinpin Wort oder ein*'r Wur/x*I kraft ciiHi' I.aiitspultuiiK ciitfaltcn, di<* nicht auch ohne Spalluiig *le» Sinnes liiitt«; «inlrrtm und also Idohsc Doppel formr-n, d, h. mir lautlich vcrstrhicdcno, dnii Sinne nach aber identisch |?*dilic- })( nc Wörter hiittr liervorbringcu können, wie sie irie auch in der Tat vfirlit I und gleichzeitig und nachher hervorgebracht hat and noch hervorbringt. Die lautliche DifTcrenz ist also vorhanden, ehe die SinnditH'ercnz sich in ihr realisirt, oder sie lie^M weid;,'- stcns so auf der Hainl und i>t durch den Vorgang gleicher oder ähnlicher Veriinderungen so sclbstverstiindlich geworden, dass man sich nicht mehr erlauben darf, wenn z. B. zehn Fällen in donon / inid // einen Sinncontrast anzeigen, ein elfter Fall neu zugesellt würde, von einer eigens zum Zwecke der Sinndifferen/i- rung erfundenen Lautdiflferenzirung zu reden. Ich glaube also, dass im Spanischen der Iiegritl" idcht in freier Schöpferkraft neue Formen für sich zu bilden, sondern nur die ganz unabhängig von seiner Entstehung gegebene Materie mit sich zu durchdringen weiss. Ich glaube auch, dass es überall so ist; selbst wo die rein künstliche Erfindung von Scheideforuien deutlich zu Tage tritt, wie in der mittellateinischen Deutung von ro/;/«/rts als gött- lichen, Cühnntas als menschlichen, ruluj'tas als teuHischen Willen', ist doch das tatsächliche Vorhandensein der Dreiheit der Fonn die Basis, auf der solche Spitzfindigkeiten sich aufbauen konnten. Ich glaube also, dass was vom Spanischen gilt, auf alle romani- schen Sprachen und weiter glaube ich, dass es auf alle neueren Spraclien und selbst auf die alten indogermanischen Primitiv-

^ S. Schuchardt, V. V. I. p. 4: .. Eiue eigentümliche Sitte der Grammatiker ist es. verschiedeneu Schreibweisen eines und desselben "Wortes verschiedene Bedeutuugeu uuterzulegeu." Aus einem Com- mentar zur JRcguIa .S. Bcticdicti Hildcmar. (0 sacc.) hebt er folgende Stelle aus: Sunt nuilti qui dii<tinguunt vohintatem per n (dtincre ad deum et volumfatcni per m ad homiuem roluptatem vcro per p ad diahoUim .'

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sprachen ausgedehnt werden ihxrf. Denn ühcrall, also auch liier, sind die Lautveränderungen nichts weiter und nicht mehr, als ein mechanischer A'organg^: sie slürzon nhwärts, und wii-ken

^ Ausnahmen /u dieser Regel linden sich unter den sogenannten Volksctymologieen; s. unten. Doch liehe ich gleich hervor, dass ich dennoch in der Tat der Ansicht hin, dass durchaus niclit alle sogenannten VolksetymologieiL derartige x\usnalnnen hilden. Sehr oftliegt auchi hnen nichts anderes als ein ahsichts- und gedankenlos vor sich gegangene Lautveränderung zu Grunde, die nur zufällig zu dem Resultat einer sinnvollen Gestaltung kommt. Wenn dunkele, einer fremden Sprache entlehnte AVörter in ihrer Form und oft auch in der speciellen Ver- wendung ihres Sinnes heimischen, und in ihren Bestandteilen wenig- stens anscheinend klaren Worten angeähnelt werden, deren verwandter und dem Ohre vertrauter Klang dem Volke heim Aussprechen jener unhekannten Neulingsformen vorschweht und dies versteht man doch unter dem Begritf des volkstündichen Etyniologisirens , so wird diesen sicherlich oft Gewalt angetan, sie müssen nicht nur gerecht- fertigte Schwächungen, sondern auch ungerechtfertigte Schwächungen und Verstärkungen erleiden. Der Willkür ist Tür und Tor geöffnet. Dennoch glauhe ich, dass auch hier bisweilen! der erste Antrieb und Schritt zu scheinbar gesetzlosen Veränderungen ein stren;< gesetz- mässiger ist, der unabhängig von allen Rücksichten auf den Sinn und auf Anähnlichung an ein bestimmtes Wort mit Notwendigkeit vor sich geht. Abrotänum wurde zu Eberraute, nrciihalista zu Annbrust ver- deutscht! Ich muss bekennen, dass der Gleichklang der lateinischen und deutschen Wortformen für mein Ohr ein sehr schwacher und dass der Sprung vom einen zum andern für meine Phantasie noch ein wenig zu kühn ist. jihrotanum wird zu Eberraute heisst für mich: ahrota- mnn wird zu ahrota apocopirt wie cyclonium zu Quitte, coqmna zu Küche, catena zu Kette, imlcinus zu Pfühl, iwo'pago zu Propf, sur- cophagus zu Sarg verkürzt ward, alle nachdem sie den Accent nach deutscher Art auf die erste Silbe, wie auf die Stammsilbe verlegt hatten. Ahrota das kastilianisch-katalanisch in der Tat als hröidd existirt, ward dann durch Epenthesis aberoda und Aberrautr, eine Form, die noch jetzt vorhanden ist, und erst diese ward zur Eberraute um- gedeutet. — Auch arcuhaHtfta schrumpfte wohl erst naturgemäss zu archalista (arhalHc) arcblista armbliata zusammen, ehe der Anklang an Arm und Brust gefühlt und zu voller Gleichheit mit diesen beiden Bestandteilen gemacht wurde. So wird es auch in anderen Fällen irewesen sein. Erinnerte, wie es ja so oft geschah, das aufzunehmende Wort oder ein Teil desselben von vorn herein an dies oder das her- kömmliche, so konnte natürlich der Process des Verdeutschcns und

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iIcsorKunisircMul, und (TnI wenn %ie von der gfintiufreti Kraft tln iiiiinn- Noiwilrts stnlxiMli'ii ÜPKrifr^vfrüiiiloruii« oihI «»iialtiinK

l'.tyinoloKisirciis ((Icicli lirKiiiiH-n und vortjcrcitiMidi* (.'inwandluni<fn «raren nicht notig. Dann sind die Lautvcrftndrrningt-n in di'r Tat nicht mehr mcchtiuiHrhi; VorgUnf/o, dann liindrn nio iiich an kfin iie%e\r.; im l.atei* nischon un<l HonianisciKMi nirht- nudir als im I)('UtMrlif>n. Was ahor von uhriituninii und arcnbalif'Ut gilt, die lielianptung^ die ertiteu Lm- tornuingeu Hcini doch notwendige oder wcnig^lens regelrechte, |plt nocli hiitiliK'or von ronumisclicn Wörtern. Wenn /urun> ' in kat. und \n. 7.n florom , w<nn jjtttitofla zu plunto/a lk;it.) ^ii>i ^'dg.

lat. (unygddlii /u ctmifidnld , privihffium zu pnmiUffium. '^*.'jx.\,i.y.*i /u li(iuiritia wird, wimmi der Spani<T bruUnco für (jruttfrft, jh'iiitano liir jildtauo, der l'ortugiesc f»//tio für ti/uo, der Italien« r ruhulJo tür rihaldOf schiaiivo für «carnio, inchiohiro für incohto, Itrugtio für prugno, tremuoto für terreinoto sagt, so bind diese feinen Lautvaria- tioncn fein gegenübor der Verdeutschung z. 13. von ralinia zu Fell- eisen, von vhentis zu Ebenholz, von hamaca zu Hängematte, von /ow- /*arf/o zu J.ongohardo, von bugsi^iet zu buonpresho beavpre durchaas nicht jzesetzNvitlripf. Si»' hätten vor sich gehen können, auch wenn dem Kiit. kein Jlor, Blume, kein plaidu, >ohle, dem Lateiner kein primus, kein mandere, Vf^io. liquidus, dem Spanier kein brtiio plauta, dem Portugiesen kein tu/..., «lern Italiener kein rubare, kein hütiaco und chiostro und pruno und trcmcre zu eigen gewesen wäre. Ver- setzung eines aus- oder inlautenden 1 in den Anlaut; Veränderung von gd durch gnd zu ud, und Vertretung eines griechischen -j durch oiea (Schucli., II, 29, citirt unter anderen vulg- und mlat. Formen amigdola {(mccdida. amagdohi, agmijitdaJa] , ferner Vertauschung von r und m, und Abfall eines anlautenden g vor l sind dem Romanen ganz ver- traute, und dem Vulg. -Lat. nicht unbekannte Krscheinungen: ebenso wenig dem Spanier der Wechsel von b und g, und Epenthese eines w vor Dentalen; dem Port, und Ital. Wechsel von u und i. dem letzte- ren Einschub eines /, Wechsel von b und p und Elision des tonlosen Vocals der Anlautssylbe. Hingegen ist z. B. die Umgestaltung von \is in Holz, von lom in loi^go durch keine möglichen Gesetze irgend welcher Sprache vorgeschrieben. Ich meine also, dass in manchen für Volksetymologieen ausgegebenen Wortverändeningen diese aus rein me- chanischen l^ewegungen hervorgegangen sind oder es wenigstens sein könnten; ich meine patitoßa z. B. brauche nicht im Gedanken an phwta, plmitofcis fttrunculus nicht im Gedanken an tlor ßorofic. giu- tcsco nicht im Gedanken an Iruio brutcsco geworden zu sein; ich meine das ital. lucerta z.B. könne nicht aus lacerta heraus etymolo- gisirt sein . weil lac den Italiener nicht an Jiw erinnern konnte. In

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durclidrungen und ihr dienstbar gemacht sind, setzt sich ihre mechanische Bewegung in eine dynamisclie um. Hierin, in der Benutzung vorliegender absiclitsloser Lautverschiedenheiten ist alle Differenzirung, wann und wo sie auch auftritt, einander gleich: in einigen anderen Punkten aber unterscheidet sich die der alten Epoche von der der neueren, die indogermanische von der romanischen.

Da nämlich die Differenzirung ein Trieb ist, den die Not, diese kluge Erfinderin, in der Sprache wachruft, ein Versuch ihrer Mittellosigkeit aufzuhelfen, so wird er um so tatkräftiger

laccrta, lacarta ward das tonlose a in den verschiedenen romanischen Sprachen zu e und i und o und u, selbstverständlich ohne bestimmte Absichten; so ist im ladinischen lugord der Anklang an lux ziemlich schwach, obwohl der ?<-Yocal darin ist. Der Italiener mochte nachher den ?^-Klang, den er unabsichtlich geschaffen hatte, mit Vorliebe fest- halten, weil lue ein ihm wohlbekannter Stamm war, ich leugne nur, dass das Bewusstsein, dass also die Einmischung fremder Wörter stets der erste Beweggrund solcher Veränderungen sei: Capitolimn wurde zuerst rein lautlich zu Canqn'tofjlio: die Umdeutung zu canipidu(jlio ist secundär. Delphinns wurde zuerst rehi lautlich zu flaljin doJßn (it. o), die Umdeutung zu (joljht ist secundär. Und so fort. Schu- chardt führt einmal bei Gelegenheit solcher Volksetymologieen als Ixegel an ich weiss nicht wo und mit welchen Worten die Aussj)rache, d. h. der Lautgehalt eines Wortes würde einem anderen zu Liebe ab- geändert, und nennt es eine Ausnahme, Avenn erst der Aussprache zu liiebe eine Ableitung, eine Beziehung zu diesem oder jenem Worte erfunden würde (wie z. B. in Sept 'i)iiber). Bim ist also die Umdeu- tung Urheberin der Umformung. Dass ich für alle Fälle wirklicher Volksetymologisirung (Ebenholz, Longobarden) nur der gleichen Mei- nung sein kann, versteht sich von selbst, doch, meine ich, fast ebenso oft sei die Umformung Urheberin der Umdeutung, eine absichtslose Moditication der Aussprache bringe die Möglichkeit dieses oder jenes Ety- mologisirens erst mit sich, das selbst Etymologisiren sei nur der letzte Saltimbancosprung einer bis dahin schrittweise naturgemäss vorwärts gegangenen Entwickelungsbahn. Was Geschick oder Ungeschick an Worterklärungen dann einmal geschaffen hat, das hält dann frei- lich der Wissens- und verständnissdurstige (ieist unveräusserlich fest, so hochtrabend poetisch oder so verzwickt und unsinnig es auch sein mag. S. weiter unten näheres über Volksetymologie.

Nachträghch verweise ich noch auf Caix, i^tmiall, *i,p. 8S8. Cerchio- rito aus oder nehen ccrcoviio (circuituf<) ist ein l)(>lefr für meine Annahme.

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iu ilio Spr.iüliltililiiiiK' «'iiigmfi'ii, je iiuhr diese uorb in dfii An- faiiKcii ilires Werdens steht, je. ürimT feie Ut, je kleiner die Smmiir der Ix'KiitTsln/eirlmoiideii Wur/eln, die sie 'Ten

hat. l)ie iinh>^'crnianisehen Grundsprachen w<r' *■ i..il»e.

gleich nach (hm Al»srlduss der ersten I'undumei.i. ^' der

Wur/.r'ln, diese differen/iren, um ihren Vorrat /u . -en»

spater ahcr wiul diese Fflhigkeii erlöschen und anderen den riaf/ räumen. Wo hinj^egen eine Sprache bereiti» einen hingen mitlungs^'anK hinter sicli hat, wo ihr Kreislauf fast vollhracht iiiiil sie im Verfall hegriffen scheint, d. h. wo aus einer I'rimiiiv- spiMclic! sicli secundäre Sprachen entfalten, welche Barharenvolkern voll ciiiem liri rschenden Cnlturvolkc Uherbracht werden, wie den ro- manischen Vom römischen Keichc geschah, wo ihnen also ein grosser \ t)H al v(jn fritigtii Worten ilbcrliefert wird, da braucht von Vermeh- rung, da wird von scharfer Sonderung zuerst nicht die f'ede sein, da gehen Laute und Ihgritfe aiLs ihren. Grenzen nur heraus, um sich zu vcrtiüchtigcn, zu vermischen und in einander zu Hiessen, nicht lim sich zu verfeinern, zu spalten und zu verviclföltigen; in bequemer und sorgloser Nachlässigkeit wird mit dem ererbten (iute geschaltet. Und erst wenn Jahrhunderte des Gebrauchs und Verbrauchs vergangen sind, wenn das Geraisch aus lateini- schen und celtischen oder iberischen, griechischen, germanischen und arabischen Iicslandteilen gehörig durch einander gerüttelt und das Andenken an die fremde Misch-Abkunft ganz venvischt ist, erst wenn alle jene Kiemente unter einheitlich bindende Ge- setze gezwungen und so der Sprache S^mren eigener nationaler Tätigkeit und einer gewissen Eigenart aufgedruckt sind, erst dann beginnt man sie hochzuhalten und zu schonen und an ihrer Ver- vollkommnung zu arbeiten; erst dann kann ja auch von einer wirklichen Mehrung des Ideenvorraths die Kede sein. Das licht- volle Scheiden des Dift'erenzirungstriebes tritt daher in den roma- nischen Sprachen erst später hervor, entfaltet sich dann aber mächtig und dehnt seine Herrschaft so lange mehr und mehr au«, so lange die Bildung der Nation, also auch der Sprache im Steigen ist. Das ist der erste Unterschied. Der zweite ist noch wichtiger.

Den Romanen ward weder ein blosser ^Vurzelvorrat , noch ein Wortvorrat von so sinnlich klarem Bau vererbt, dass die Wurzeln oder Worttliemen und ihre Determinativ- und Flexions-

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demente sicli immer leicht von einander abheben hissen, wie es im Altindogermanischen der Fall ist; vielmehr war ihnen ein Grundstock von ganzen, in ihren Elementen fest aneinander odei' unauflöslich in einander geschmolzenen, zum Teil schon et3mo- logisch ganz verdunkelten Wörtern überkommen. Wo aber die Wurzel, oder da diese I^ezeichiuing jetzt kaum noch passt, wo der Stamm und seine Determinativbestandteile noch klar vor- liegen, ist doch ihre Form meist so abgenutzt und abgeschlifi'en, knapp und einfach , oder auch schon von den Primitivsprachen selbst mehrfach gespalten, kurz ihre Gestalt ist eine solche, dass eine der alten Wurzel Variation entsprechende Stammvariation gar nicht oder sehr selten eintritt. Die romanische Diffe- renzirung vollzieht sich also hauptsächlich an ganzen Worten mit rücksichts- und verständnissloser Verwischung oft des Stam- mes, oft der Suffixe. Bei ihr gilt also nicht, wie bei den indo- germanischen Sprachen als Regel, differenzirte Wurzeln und Suf- fixe und als Ausnahme einige wenige differenzirte Wörter, son- dern als Regel differenzirte Wörter, als Ausnahme differenzirte Stämme und Suftixe. Das ist der zweite Unterschied.

Ausnahmen aber sind auch hier vorhanden : und das aus der Erfahrung, aus den bis jetzt erfahrenen und erkannten Erschei- nungen, abstrahirte Gesetz, dass secundäre Sprachen keiner Wurzel- und Stammbildung, keines Wurzelbewusstseins, also auch keiner Wurzeldifferenzirung fähig sind, muss, für die letzten beiden Punkte, eine kleine Einschränkung erfahren.

Die eigene selbstschaffende Tätigkeit der romanischen Spra- chen, gerade in Betreff" der Wortbildung, ist meines Erachtens überhaupt noch nicht genugsam gewürdigt worden, obwohl sie gerade in ihr mit voller Kraft wirkt und w^ebt und neugestaltet; und absichtlich lege ich gleich in dieser kleinen Erstlingsarbeil einen acuten Accent darauf. Wie Entartungen und Entstellungen des Lateinischen, wie ein chaotisches Jargon, das durch eine weite Zeitkluft, die man früher durch Ausdrücke wie Barbarei und Sprachmischung characterisirte, von jenem geschieden ist, fasst jetzt wohl Niemand mehr die romanischen Sprachen auf, doch geht man, wie ich meine, auch dann noch fehl und urteilt schief, wenn man sie wie sklavische Nachahmerinnen im Grossen

C. MiCHAttLIS. 4

uiiil (Jaii/iri lies I..'it('inis<|ifn, in cinzflnfn FfllU»n iih^r r^*"^' "11<t cirr Sprachen nnsicht, iius donon f^ii* Ulx rliaiiiit etwa« , «n.

Es Ist rill «liinliaiis falschoft Vcrfalirm, für jwl« ronianiM!lie Wort, (l( ssrii Ktynion nicht klar dnlir-gt, nach Hn^in f€»«l#»n Muster, ( in« r festen Schahlonf» zu snch(?n, von dem hcinc forllgp, vorlie^'ende (Jesialt ein ^enaner Ahclnirk sfin roII. Nicht ein- mal mit dem lateiniseljon Fonds wurde so nm?"' -»' '"»n. Zwar t'lllirte das Lateinische znm grossten Teile wrhon .lete Waa-

ren <iii: off alxr wo die filit-derung ia Stamm nnd Kndang scharf ausgesprochen dalag, wunlen diese wohl als (»anzes ver- einigt aber doeli als noch lösbare und tiflssigc, frei vcrbraoch- bare Stoffe übernonimrn. So allein ward eine Kntwickclung der Sprache mittelst der Derivation möglich und fruchtbar. Kigent- lichon Rohstoft' jedoch, der ganz nach freiem Kmiessen verarbeitet werden konnte, hatte die lateinische Sprache nicht zu vergeben. Wurzeln oder Stämme, die gleichsam noch in ungeformtem Zu- stand, also der Piildung und A'crvielfaltigung noch fähig waren, führten nur die germanischen Eroberer den llomanen zu. Die obige FiCgel, dass die romanisclien Sprachen nur eine Wortdiffe- renzirung kennen, und als Ausnahme wenige Stammdiffcrenzirun- gen, kann also dahin präcisirt werden, dass wenigstens die germanischen Bestandteile oft als Stämme eingeführt, als Stämme erkannt und als Stämme differenzirt wur- den, die lateinischen aber nicht.

Was den liontanen aus dem ^lunde der nordischen Eroberer fremdartig entgegentönte, war ihnen selten als Ganzes mund- gerecht: häutiger ging nur der wichtigere sinntragende Stamm, der durch die germanische Betonung leicht fassbar war, in ihren Wortbesitz über. Auch einige volle Suffixe niffo aldo nrdo anda wurden productionsfähig. Den Stamm allein abstrahirten sie also aus einer ^lenge ihnen vortönender germanischer Wörter, die ihn in sich enthielten. Da aber auch im Germanischen ein Wort gewöhnlicb schon mehrfache Gestalten hatte, welche die verschiedensten Sinnnüancen überkleideten, oder auch nur wie im Altspanischen überwuchernde Kraftproben , Luxusartikel waren. so ward beides, Form und Sinn, wie es scheint, nur in den all- gemeinsten Grundzügen aus der Menge der Bildungen und Be-

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deutungeii abstraliiit und vom Spanischen selbst erst wieder be- festigt und differenzirt. Doch cxcmphini doccdt!

Zu welcher Unzahl von lautlich geschiedenen Formen hatte sich z. B. die indogermanische Wurzel grh gespalten! [S. unter anderen Diefenbacii.J Zu welcher Unzahl von sinnverschiedenen Worten! Der Romane abstrahirte ans dieser ganzen Fülle laut- lich nichts als die Dreizahl der Iladicale, deren Charactcr als Guttnralis, Liquida und Labialis, und das Bindeelement des a- Vocals; sinnlich nichts als den breiten, gar nicht mehr mit einem Worte zu umfassenden Begriff der jede einzelne, energisch, nicht mit flacher, sondern mit gekrümmter Iland vollzogene Bewegung benennt, ob sie sich nun zum graben oder greifen, zum rau- ben oder stehlen, oder zum kratzen und kritzeln, zum schreiben oder übertragen, zum Zickzackgehen, Winkelzüge machen, das Gesicht verzerren, Fallstricke legen etc. etc. individualisirt hat. (irh mag schon im Deutschen alle diese Einzelheiten benannt haben; schon im Deutschen mag grh^ ganz wie im Bomanischen, den ersten Radikal zu g oder Ä-, den zweiten zu r oder l, den dritten zu h oder p oder f gespalten haben; die Liquida mag ihre Stelle hinter dem Guttural oder vor dem Labial einge- nommen; ein epenthetischer Vocal mag ihn von beiden getrennt haben; die Labiale mögen einen parasitischen Nasal, h und p^ ein m^ f ein n vor sich erzeugt, und so mag grh eine Fülle von Formen aus sich selbst geschaifen haben: die Deckung der Specialbcgritt'e durch diese oder jene der vorhandenen Formen wird sich dennoch in beiden Sprachgruppen nicht entsprechen, nicht lauter gleiche Formen werden in beiden wirklich geworden sein, ob auch die Möglichkeit ihrer Existenz in beiden gleich gross war. Nicht für jede Erscheinung der Wur;^el grh im Spa- nischen oder in anderen romanischen Sprachen wird das Germa- nische ein Vorbild aufweisen können, höchstens für ihre einfach- sten suftixlosen Repräsentanten; alle durch Anfügung von roma- nischen Präfixen und Suffixen hispanisirten Gestaltungen müssen für Originalbildungen erklärt werden, für selbständige, aus deut- schem Material gemeissclte Gebilde. Derselbe Stoff, jedoch ein anderer Schnitt: also doch ein anderes Costüm.

Ich sehe also im spanischen garbnllo an dessen Deu- tungsversuch durch unseren Meister, Diez, der ^Mangel der bis-

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hörigen Mctliodr rcclit < rsirlitlirh ist und an dem drr Niclifglaube Uli romanisclH- Orij^iiialitat sich rilcht * ich »c-hf

in f/nrhullo riir/nrhitllar pttrhrar f/arhin , im ll. garl/ttfflio,

tr/. ifiirhimil f/arfjouillrr ; npr. ffnrf/Uf/f. \\\ fnn/ti f/nr/tuhi f/orjin fKirfiada (fnrfrur f/arßuar, pjf. ffitrfo in f/arnltutn'^ f/arnhdfdrht f/nrnhiitinr garnho pnraltrro pa-

rnfiitd f/(n(if/nf(>sa; jig, (f<inihulJin (furnhulhmtn yarnrnnro

f/(irnrnn!^cl() fftiravato rvf/itrurltdflo; it. t/nrfthiiHurf. in f/(t )■ II //iiflin (jdiajniiü t/nrnpuUo purapnto; pg. etiffarapnr

(tnvdjiitit f/arrapdlear i/(irrajinton Ptr. in in/ii y }<i far Dif/firrnffir f/arrnfumr im Y\i. iirdiiitn f/rdicfn ornrntifho fVfrrdiitdr ; frz. grabcan

» S. Diez, K. \V., I. jol und II, 328 und 332. Kr erkUrt hier garhulU) fiir ein Conipobitum , desgen Elrmente garrire und buUire willen, Wiilncnd vv docli, Gr. '.y.'r2 , f/arhufflio unter die it. ftn

Bildungen in uylio riclitig einreiht. Seiner er.st erwähnten i... -ug

kann icli nicht zustimmen, weil eine gerne inromauisclie Compo^ition dieser Art nicht ein einziges Mal vorkommt, da» spanisch-portugiesi- sche AVort aber, wie seine zahlreichen Ableitungen beweisen, nicht erst dem Ital. entlehnt sein kann; ferner weil die Macht der Gewohnheit erfordert hätte, dass im Spanischen (und auch im Italienischem. wie in allm bekannten Imperativcompositionen so auch hier, der Ijindevücal / eingeschoben winde. GarrilntUe würde ohne weiteres als pleonastische Zusammensetzung anerkannt werden, garhuglio gar- houil aber um so weniger, als grahouil das häufigere zu sein scheint. Dem Stamme ffrah garb wurde das Suffix ugh'o angefügt, das im Ita- lienischen oft, ob seine Herkunft auch dunkel scheint (ucuhts'fi. be- nutzt wurde, wo Mischmasch und Wirrwar geschildert werden sollte. S. taffcriKjlio viiscuglio somhuglio sobiiglio scombuglio cespuglio bar- biKjlio pattuglia avanzugJio guazzabugjio , in welchem letzteren, da nur ein (juazza, kein guazzab existirt . in der Tat eine Zusammen- setzung mit biK/lio vorliegen könnte. Der toskanische Vulgairdialect bietet ferner noch canapuglio ciruylio rapugJio. Im Portugiesischen hat nlho die gleiche Bestimmung eine unordentliche Masse zu charakte- risireu. S. pedregulho graidho casculho cascabulho bartdho handulho baguVio. Und auch im Spanischen dient i/7/o vjo bisweilen diesem Zwecke, wiewohl es in den meisten Fällen, ich zähle 50, bedeutungs- loses Füllsuffix geworden ist.

- S. Diez, E. W. . II. 135. liier wird der Versuch gemacht auch garahato in zwei Teile zu zerlegen, oder ein arabisches Wort darin zu entdecken.

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grabvge yraboiiil yraho^dlkr gravcr (sp. ytahar) gnuh- '

gravclcr gravclin gravelct in grapa grapon, kat. grapwga, it. grappa, pr. graps, frz.

grappe grop)pin graplgnan etc., gnqHilc, kat. groponar

(kriechen) in graf grafinar grafinar, it. graffio etc., pr. grajin, frz.

agrafc graffln graffigner etc. in grampa grampon, pg. cmgrampar cngramponar, ii. grampa

aggrampare in garambaina

im arag. garr-ampa, pg. oigarampar aigayatupovar in galfcuro^ pg. engalfinliar in galafalc in galapago im pg. carrapato cnvarrapitar carapcta carapinha carcq^ifff,

it. carapignare. im frz. crapmid -

im pg. carampäo , it. (bresc. comask.) cnrantpaua im frz. crampc im sp. calambre im sp. calapatillo,

^ Sielie jedoch Dicz II, 329.

- S. Diez, E. W. , II, 267. Ich vermute, dass crapaud, dialek- tisch auch grapaud , kat. fjrijjait, alt. grapalt (jraxiaut mit dem spani- schen galapago und dem neukat. calapat (s. sp. calapatillo) identisch ist, und dass es weder von crepare, noch vom ags. creopan als selt- sam vereinzelte Frucht übrigblieb, sondern zu dem reich vertretenen Stamme _^77> gehört, der, wenn ich nicht irre, aucli ein afrz. Verbum crapcr , kriechen (s. oben kat. graponar) aus sich abzweigte. Ob auch das it. carijure hierher zu ziehen ist? Dass Kröten und kriechendes Getier aller Art vom sogenannten krabbeln (Krabbe selbst kommt freilich von carabus) ihren Namen erhielten, ist sehr natürlich und kommt oft vor.

Das kat. gripau führt zu einer zweiten Reihe romanischer Ver- treter des indogermanischen grb hinüber, die besonders in Frankreich als grif grip grimp keine unbedeutende Rolle spielen, von der wir aber hier absehen, da sie sich aus dem anderen Aste der schon im Deut- schen zweigespaltenen Wurzel : aus dem Urbild des modernen greifen und nicht dem desCfrabens. von dem wir hier ausgingen, entwickelt haben.' S. p. Gl.

(I. h. ich M'lic in ym »fm ol, ijurac fjaraj/ yai rap^ iu ytuj >/(trriiJ\ null ijnliif i/hIuji talaj»; in yrab grac yraf yi'til' f/innt/» f/iiriiin/> f/(irranip ymamb trtip camp cur- rnp ( }fitH/i curiiuijt calutHj» und in der UnKcii H<.*ili«r ihrer Alilritiiii^'cn, von «U-ncn i<l» hior jiur eine ^'.in/ kleine I'rolic hicfc, iiikI /u denen sich viele italimi^ehe formen mit abgewor- tciK III (Hilf mal iiikI andere, auch portugiesische, mit prohtheti- scheiii s hin/.iifdgen lassen, ich sehe also in all die»en Stell- vertretern der HeKriffe: Haken, Anker, Harpune, Kralle, Klaue, Na^M'l, Krampe, Klainin<r, Kranij)f, Klette, Netz, Schlinge, Fall- striek, Zick/acklauf des Krebses, kritzliclie Handschrift, (iesichts- verzerrung, etwas vor Killte oder Alter Geknimnites, jede krau^^e Speise, dann Krebs, Krabbe, Kröte, Schildkröte, Filzlaus, Dieb, Gauner, Häscher; ich sehe in fünfun<lzwanzig verschiedenen Staninifonnen virtuell ein und denselben Stamm und zwar die diireli deutsche Vernjitteluiig überbrachte und auf romanischem IJoileii selbständii,' variirte, im Lateinischen in so einfacher Form und in dem l'rsinn des Greifens und Fassens gar nicht erhaltene, den romanischen Sprachen aber ausserdem noch durch griechi- schen Einfluss als yraphium (frz. yrcffc^ it. syraffio etc.) mit- geteilte indogermanische Wurzel yrh. Gewisse romanische Bil- dungen stehen gewissen deutschen näher als andere, einige lassen sich direct auf deutsche Etyma zurückführen, das frz. graicr auf f/rabdii, ciampc auf crantj'h , Qycippc auf chrapfo: trotzdem aber bleibt eine so bedeutende, was "NVurzelditfercnzirung anbelangt, vielleicht unübertroffene, Zahl verschiedener Gestaltungen eines Stammes übrig, dass es gestattet oder geboten ist, eine eigentüm- liche Schöpfung romaniselier Sprachbildung, eine romanische Wurzel- oder Stammvariation darin zu erkennen.

Zu hohem , w enn auch nicht gleichem Reichtum der Ent- faltung kam der Stamm sharh slcaty , der unter anderem als „Scharben, schärben" jedes zerschneiden, zerfetzen, kerben; als „schrapen, schrubben, scbrafen'* (mhd. schrai{fcn, schratai, bair. schra/oi) jedes kratzen, ritzen, scharren, schaben bedeutet: als ,. Scharbe, Scherbe" einen Einschnitt im Flossbaum, in welchen der Querbalken cingepasst wird, und in ausgedehnterem Sinne jede Fuge oder Kerbe, die zur Verbindung von Balken oder Brettern gemacht wird, luul schliesslich diese Verbindung selbst. [S. Bobrick's

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iiaut. Wöiterb.); als „Schilrpo, Schärfe oder Scherf" einen ab- geschnittenen Zeugstreifen; als „scharf" (sharj)) alles spitz zu- laufende. In das römische Reich drangen, als unmittelbarer Aus- Huss dieser Formen und Deutungen, als Repräsentanten von Scharbe das spanische cscarha cscaraha und cscarpc, pg. cscar- ta, frz. cccirt ccarccr ; als Repräsentant von Schärpe das frz- ccharpCj woher sp. charpa., it. sciarpa; voji schrapen, ccharpcr; als Repräsentanten von scharf erstens zahlreiche romanische Be- nennungen anfangs spitzgeschnäbelter, später aber beliebig ge- stalteter Schuhe: pg. c'scor])c(s)^ Eisenschuhe als Marterwerkzeug, it. scarpa^ Scliuh etc.; zweitens die Benennung steiler Böschun- gen, fr. csccupc^ it. scarpa^ sp. pg. cscarpa; drittens das kat. esqtiop, scharf, rauh, hart; viertens das spanische cscarhar, pg. cs- carvarj scharren, kratzen, reiben; fünftens escarpar, poliren, glatt- reiben. Mittelbar stammen daher in allen romanischen Sprachen viele leicht erkennbare Ableitungen, die an den treu erhaltenen Stamm beliebig den Sinn moditicirende Silben anfügten: zu Schärpe icharj)e gehört das Diminutiv cscarcclle^ woher das ital. scarsdla, pg. escarcella, sp. cscarccla; zu escarpa^ Böschung, escarpado; zu escarpo^ Schuh, das spanische cscarpin,, frz. cscapin etc. Ferner aber existiren Ableitungen, die zugleich den Character des Stammes leise umgestalten sowolil im Italienischen wie im Portugiesischen und Spanischen; das Französische ist auch hier arm und karg. Zu cscarha gehört die Nebenform cscaraha und das kat. cscarahat; cscarapcla, Schleife, Bandkokarde dicisa quo traoi los sol- dados cn cl somhrcro schliesst sich an skarpa^ das Etymon von ccharjJC, an; cscarahajo, pg. cscaravalho bezeichnet einen Riss oder Spalt, besonders in gegossenen Geschützen; so weit es Käfer bedeutet stammt es wie das pg. cscaracclho cscrarcUio, frz. cscar- botj kat. cscarahat^ it. scarafagr/io , pr. cscaraiai vom lat. sca- rahactis oder genauer von seiner vulgarisirten Form scarahaius (Schnell. V. V. III, 111); die Derivata csatrahajcar (sp.), scara- hilhrrc scarahocchUirc (it.), die Feder einen unsicheren kritzelnden Maikäfergang gehen lassen (kat. fer cscarahafs) könnten hingegen, wenn scarahaciis nicht existirte, ohne ^lühe unter den romani- schen Abkönnnlingen von grh eine Stelle finden, deren recht- mässige Besitznahme durch zahlreiche Analogieen für Sinn- und Fornmmdeulung bewiesen werden könnte. Esvarhutar^ das nur

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/iitalliK iiii <!• II iy/- Kufrr (rNcarhotj uiiklinKt, i*>i iiichU ü\h ciu Derivat \(in cstart/nr. \Uih f^lcichfulls katalanische esparmpar, k rat /Oll, /iiKlfi«)» aber KrapHcn, raubc-ii, uuguihwi arriperc, esffar» rapofi^ raiili, rsf/tii rifmr o<l«r rscarri/nr. %or Srlirfrrkfn /ttJUuntnen- KchaiHlcrn, rsf/nrr/fs rHrnidfulls , ila» hicli Sträuben «Iit llaarr*: da» Kpaiiischf t si nrn))(ln , p^. fHcarnjcUa unrl das glciclilir^deatendc (•scarapnlltt , Wirrwarr, /ank, Streit, Uauferei'; das Mal. »caraf-

S. K W., II, 1*28. Diez weist mit Recht die ton ("otamibiÄH vcisiK litr /rrloL'nn^r dos Wortes €ncariif,ehir in carri, ücHicht, und />e/flr. lupfcii, /jiiiscii ziiriuk, wouucli dir Siibhtanliva e*t:arapela und sogar Cficarapulld! erst später aus dcni schönen Verbuni ex-cara-pelare^ die IlaaiT uns dem (iosiclit raufen, cntiioraineii wären. Naturlich ist da» l inj^ekehrte der l'all; »las Substantiv i-^t »las erstcre, das Verbuin das abgegleitete; und damit schwindet die Möglichkeit jener Tomposition von selbst. (Jesicht und Haar , wie sollen sie sich zum Hepriff der Kauferei einen? und wie und wozu verwischte man dies schone Bild in puHd wieder? An die Stelle dieses Erklärungsversuches setzt Diez einen anderen, wie mir deucht, gleichfalls unhaltbaren. Er identifi- cirt es mit dem ital. fcarpeUarc, das er mit zerkratzen ü' *. führt

es also auf das lat. ticalpcllum zurück. So weit diese i ^' ti,ca-

rap für den Stamm, ela iiUa für Endungen erklärt, stimme ich ihr vollkommen bei, im Stamme selbst aber kann ich nicht das lat 8ca1j>, sondern ein variationsfähigeres ausländisches Etymon, das oben be- sprochene deutsche .^^karp crkcmien. Ursprünglich mögen beide eins gewesen sein, wie sie auch in ihrer Bedeutung kratzen zusammen- fallen (vgl. scalpturio scalpuriö)\ hier aber müssen sie von einander getrennt werden. Scalp wäre im Spanischen zu t^scop, al durch au zu 0 geworden, wie es in seiner einzigen populären Gestaltung f^ro- pJo, Meissel, auch in der Tat geschah. IJscopJo, auch ^'^dopo und cscopa, alt Cftcopalo, pg. cscopro, pr. e^caupre, afrz. ej<chaJpre escho- ph, nfr. echoppe, ist eine durchaus correcte Bildung, und ich begreife nicht weshalb Scheler [Biet. (V Etyin. fr. 73) sagt: ,Jesp. escopJo, pg. vscopo (Joivoit ctrc pris du fninrais.*'^ L'scaljjelo oder cscarpelo, welches nichts als das anatomische Zergliederungsmesser ist, erweist sich durch Form und Inhalt als gelehrte Bildung. Wie sollte von ihr das durchaus populaire cscarapcia ausgegangen sein? Ein gleiches aber kann nicht vom it. f^cariicllo und nicht vom kat. (6curpra e-^car- pava cscarpa gelten , die ja auch beide den Meissel benennen. Das ital. ohne Zweifel davon abgeleitete scarpeUare bedeutet ursprimglich und hauptsächlich ausmeisseln; zu leugnen, dass es auch auskratzen bedeuten könne, i>t kein Grund vorhanden, wiewohl es mir in dieser Tätigkeit noch nicht begegnet ist.

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fare sgaraffarc, das pg. cscarafiinchar, mit den Nägeln oder Fingern alles durchstöbern [auch csgarafunhar csgarainnhar es- garavunchar]; csgaravitar oder csgravaiar, kratzen, scharren, csgaravatil, esgarahidhar csgarahnlJiäo , in steter Unrulie sich wie ein Kreisel {carm^da cscarajfctcar) hin und her drehen, lassen sich an sicarp anscliliesscn , würden aber eben so gut zu grh passen. Ihr Etymon schwankt also zwischen beiden. Icli setze sie jedoch hierher, weil sicarp vermöge seines Anlauts noch näheres Anrecht darauf hat; möchte jedoch von den portugiesi- schen Formen wenigstens die auf iilho inilio uncho lieber zu grh''s Vertreter gurhuglio ziehen, da die Proslhese eines h hier zu den allergewöhnlichstcn Erscheinungen gehört, und auch der Wechsel von Ih nh nch mehrfach zu belegen ist. Skarh entwickelte sich also zu cscarv escarh cscarp cscarab cs- carap und dialektisch noch zu csgarrap csgarrif, vielleicht auch zu cscaraf csgarnf csgarav und zu den französischen Producten cscar und charp.

Da aber aller guten Dinge drei sein müssen, soll noch eine dritte germanische Wurzel ihre spanischen Vertreter vorführen, um zu beweisen, dass sie sich auf romanischem Boden aus eige- ner Kraft vermehren konnten. Die Harfe, deren Herkunft all- gemein als germanisch anerkannt wird, obwohl ihr Name ziemlich vereinzelt dasteht wenn es auch geraten scheint, ihn mit dem schwedischen harfwn, raffen, reissen, dem deutschen Jiarfcn, rut- schen, scharren als Bei'gmannsausdruck, dem bairischen härpfev^ klettern, rutschen in Verbindung zu bringen die Harfe ging mit ihrem nordischen Namen liarpa in das Romanische über als hatpa harpc arpa [s. Diez, E. W., I, o3]. Ihre hakenähnliche Gestalt brachte es mit sich, dass ihr Name auf andere hakenförmig ge- staltete Instrumente übertragen wurde: Kralle (kat. arpa)^ Ha- ken (sp. arpeo)^ Harpune (sp. arpon), Raubvogel (sp. arpclla) etc.; arpar, zerreissen, zerfetzen, zerkratzen, arpado etwas zerrissenes, zahnig gewordenes etc. [s. frz. herpc]^ und -weiter hdrapo oder fdrapo, ein zerrissener Fetzen, farpa dasselbe, und eine spitz zu- geschnittene Fahne. Bis hierher stimmt meine Ansicht mit der der meisten Romanisten überein und ich hoil'e, dass sie mir auch weiter beistimmen werden, wenn ich die hispanischen For- men mit anlautendem s oder z, welche dieselben oder docli vcr-

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wandte liirnii wirdor^clMii, auch /u dein dcntiurhcn harp /icke. diw Koinil im Spaiiisrln-n als nip hnrp farjt harap farnp jrarp zitrr(tp jenijt uiul endlich dunh Metathese gar &1« /«- /t(irr (rinr uicIitiK«- Holle Hpiclt. I)<r Wcchsid von h nnd #, der im indo^rermaiii^clicn, besonder-^ alnT auf Kn'^cbiscii-Iafi'ini- scImmii (Jebit'tc ciiir ganz gcwolmliclM; Ijsc li<iiiung iM, findj-t aarli im lunnunischcn Statt. Und ich kann vs «lahcr nicht wie liicz (Or. I, 2851 soltsam tindcii, da.ss als katalanisrhcr HqiräAcntant von fufiiini i/nn ( inn (sj). hrno J/rirgo)^ ein sinifftec^ für fihula fibcUn (sp. hrhillii), ein sivrlln cxistirt. Der Spanier sagt hansfrilo fOr sduscrito, sopaldnda stellt neben fmpaltnulit, cos» rhu kommt von cnhcchd cof/crhd cnlicchn collcctd; von hrazo kommt brtihotiera; <ii((l(di(i stt'iit neben sauihiHit , neben herrojo cerrqjo, eriato neben rcnafn von ceniis, neben hufi: und haiz steht hasiz, ne- ben hinojo cnioffil, neben imhornal cimhonial ^ neben juharrar sajanar, neben hiacal und jiscal cisi (il, neben hitit/era hucitrrra, neben dem kastil. unhi ardilln harda steht mallorkanisch sarda^ neben dem kastil. rchcn rcfcn (arab.) das kastil. rcscn ' etc. etc. Darum also, weil h und s oder r im Spanischen nicht selten ihre Stel- len mit einander vertauschen '^, nehme ich an: erstens dass auch das Spanische zarjm, Klaue, Kralle, wofür ja der Katalane arpm sagt, germanischen Ursprungs ist (s. Diez, I, 3(i5 u. snrparc): zwei- tens dass das spanische arpillcra, grobes rauhes kratzendes Sack- tucli, mit seiner Nebenform harpillcra^ katalanisch sarpal- Icra jL-arpcUcra , mallorkanisch scrpdlera^ pg. scrajniheira scr-

' Im kat. rahü rahün rchina i>ahu i>t h ein späterer Eiuschub zur Tilgung des durch Ausfall von z entstandenen Hiatus.

2 Das sp. pg. kat. hcrpr . llauttlechte weist durch die Nebenform hcrpetc auf ein mlat. Iicipcs herpcti^, das wie so viele medicLnische Termiui dem Ciriechischen entuommeu ward (spTzr,;); sonst hätte auch eine Nebenform zu serjye b^icipe, Schlange, in ihm erkannt werden könneu. (Vgl. aopigo, tlcchteuartiges Geschwür.) Vielleicht liegt wenigstens im spanischen saramjjion, pg. sarampo sarampäo saram- pcllo saraiiijjcJo, welches die Masern uud Röthelu benennt, eine volks- tümliche Umformung von serjK sich schlängeln, vor. Wie f/rb zu (jaramb garamp, so könnte auch i<rp sehr wohl einmal zu saronq) er- weitert worden sein.

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pilheira sarapilheira und der baskisclieii Fonii satyillera, sowie mit dßm entsprechenden französischen scrpillicrc ^, cngliscli Sdr- plar, aus einer und zwar wieder derselben Quelle Üoss, und dass auch das sp. jerapelUna daher stamme, welches ein altes, zerrissenes, in Lumpen zerfallendes Kleid, wie Du Cange sagt vcatcs mvcteratac, bezeichnet, mittelalterlich aber zu sdapcllinac, scrrnn- pclmae, xerantpcllinac vcstcs latinisirt, und von einem Unkundi- gen, vielleicht auch von dem so gern etymologisirenden Volke auf pellcs gegründet ward, und nun speciell vetcrcs pclles^ pclles parvi caloris benennen musstc. Drittens nehme ich an, dass die bereits durch farpa farapo liarapo und durch das eben er- wähnte Derivatum benannten Lumpen und Fetzen, für die im Spani- schen wohl zwanzig kräftige Namen vorhanden sind, noch einen ein und zwanzigsten tönenden, wichtigen Repräsentanten suchten und das weichere farap harap zu zarap zarrap zaparr verhärteten: zara- pullon ist ein in Lumpen gekleideter Mensch, zarrapxislron das- selbe, zatycistroso zarrupastroso zaparrastroso das Adjectiv dazu. Viertens ziehe ich hierher auch die gemeinromanischen Schiffs- termini, welche das Lösen, das Loshaken des Ankers bezeichnen (S. Diez I, satpare). Das ital. sarparc stdpure sciarpcllarc, frz. scuper sopcTj sp. zarpar, pg. sarpar, mall. sunpa)\ kat. satpar führen auf ein mittellateinisches cxJiatparc (s. unten Aphäresis), das katalanische gleichbedeutende arpar auf das einfache havparc, dies aber soll griechischen Ursprungs sein. Der Enterhaken selbst heisst ja spanisch auch arpeo. Weshalb aber soll man die romanischen Formen, in denen arpt enthalten ist, auseinanderreissen V wozu, da ihre ganze Schaar sich bequem aus einer Wurzel entwickeln lässt, zwei verschiedensprachige Etyma aufstellen und zum deutschen Harfe noch die stammverwandten griechischen Formen apTTv] dp- Trd^sLv s^apTTa^siv fügen. Aus ihm liesse sich nur ein ganz be- schränkter Teil der romanischen Wörter erklären, aus den> Deutschen alle. Und da Differenzirung griechischer Stämme nicht vorkommt, sie sich an deutschem Stoffe aber so oft vollzieht, dass man als Regel aufstellen kann der Keim vielfältig variirtcr Worte, in denen ein lateinischer Stamm nicht klar zu Tage licgl.

S. dagegen Littrc und r<cliclcr

svi luit (i('U(s(;licni IWhImi /u surhcti , ho gluiihf ifli ohiifr Kuhn- hoit auch Jon«; ScIiifFnsiiiHjIrncko, aUo alte rornaiiivThcn Fonncii, «Um« II Krni ///// l)il«lrl, als AuhHOhäo (1i?ä Deatschcn bi'lrachteii zu kOuncii. '

An (lies»' «liri, diucli ihr«- i.i'|ui(l:i i ii -»tainm«-.

f/rh f,kyh hr}>, lassen sich sirhorlich niuix .< . .iifn. iU'WW

ihr oft ciiifarhiT \\n,\\ vielleicht oino so \i«*lfache Sfialtung nicht gestaltete, (loch al« r eine Hparsamc Mehrung nicht hinderte. i);iliiii rechne icli tr<i)t fr(it)tf> trep; tap tamp eamp; rap ramp: miif' )H(>/ hilf h(tf; iiu>n hon wuii hufi) ff rat garat; hord hrod; />><>( horf hiit hrrf; hrorh hrnnrh hroz hronz : hrig hretj hcry hüvy; (tniji (r(i}> und viele andere, deren I^aufliahn ich noch nicht eifrig genuj,' verfolgt habe, um hier authentischen Bericht darüber /n erstatten.

Ich niuss mich also dan)it begnügen, die Grundzüge eine« Planes anzugeben, auf dem sich möglicherweise siiäter einmal ein grösserer nützlicher Hau erheben wird. Schon lange sammle icb aus allen romanischen Sprachen und Dialecten Material da/u. Und wenn nicht die Fülle dessen, was ich bereits gefunden und aufgeschichtet habe, mir die Ueberzeugung gäbe, dass mein Plan (in guter inul erfolgreicher ist und dass ich Ober kurz oder lang mit tüchtigeren siegreichen Schwadronen ins FeW rücken werde, um für meine Ideen zu kämpfen, so würde ich e*^ nicht wagen, hier einen Vorboten auszusenden um kurz anzusagen, was ich beabsichtige und meine. Was in diesem Schriftchen nur kurz angedeutet ist und darum noch unsicher scheinen mag, das hoffe ich später durch grössere Massenwirkung stützen zu können. Je mc suis ajicrriic commc Napolüm que la forttnic facorise si)if/ulih'cnic}if Jcs i>?7^5 f?ros hataiUüU.<, darum warte ich es ruhig

' Ich nelime also die von mir im 12. Hefte der BibUographia (ritica p. oS2. No. 22 versuchte undeutliche Erklärung aller romani- schen Formen in arp crp harp farp herp sarp zurp, aus dem griech. a.p~ ganz zurück; und glaube mit der deutschen Herkunft die mir damals schon problematische Doppeldcutung nämlich des einen Teils der spanischen Wörter in arp (Harfe etc.) aus dem Deutschen, des anderen (Ankerlichten znrpar) aus dem Griechischen hiermit aufgehoben und vereinfacht zu haben.

Gl

ab, dass meine Truppen sicli mehren. Eine künftige Sammlung nicht mehr germanisclier Wörter, sondern germanischer Stämme in den romanischen Spraclien wird zeigen, wie die Romania kunst- voll den Wurzelvorrat der lateinischen Sprache erweitert hat, indem sie dem Germanischen vorzüglich, ja vielleicht ausschliess- lich solche Stammwörter entnahm, deren indogermanische Wurzel dem Lateinischen abhanden gekommen oder unproductiv ab- gestorben war. Schon an grh zeigte es sich, das, wie gesagt, im liateinischen in der einfachen Urgcstalt und mit dem ein- fachen Ursinn nicht weiterlebte, von Deutschland her aber den lateinischen Erben nicht- nur wie bisher gesagt ward einfach als grah^ sondern gleich in der Doppelgestalt des gothischen grah- an und greip-an als graben und greifen zu einem so reichen (leschenk gemacht ward, dass das griechische ^rr/jp/mrm nur eine verschwindend kleine Zugabe dazu ist. Greipan lebt im Ro- manischen in manchem Worte als grih grif grip grhvp^ also auch vierfach vertreten. Jene Znkunftsarbeit wird zeigen, dass diese deutsclicn Einwanderer meist ganz populäre Verbalbcgriffe von sinnlicher Bedeutung sind, wie fassen, stossen, stecken, stampfen, treten, schwellen, spriessen, kratzen, verstümmeln, zer- reissen, die das Lateinische niclit plastisch und derbe genug zu schildern wusste, und die den „barbarischen', romanischen Volks- sprachen doch unentbehrlich Avaren. Sie wird, denke ich, einen nicht ganz verächtlichen Beitrag für die indogermanischen Lexika bieten, in denen wie bei Diefenbach, Pott, Curtius der Geschichte der einzelnen Wurzeln nachgegangen wird. Sic wird, besser als diese Arbeit, nachweisen, dass der Romane reicher als der La- teiner ist, dass noch sprachschöpferische Kraft in ihm lebt und wirkt. Von allem was die germanische Wurzel- oder Stamm- variation an Scheideformen hervorgebracht hat, sehe ich jedoch im Verlaufe dieser Arbeit ganz ab. In die zum Schlüsse ange- hängten Listen spanischer Wort Varianten, welche im Romani- schen die eigentlichen Vertreter des Difl'ei'cnzirungstriebcs sind, nehme ich davon nur auf, was zu gleicher Zeit wirklich auch Wo rt- variation ist, z. B. grapn und gntnijxi, cs(arp<i und chiD'pa^ farpa und harpa und zarpn. Alles übrige gehört nicht in ihre Reihen: ich kann nicht zarapallon als Scheideform neben arpil- Icra stellen, weil in beiden der Stamm Jiarp enthalten ist.

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Noch wcniKir «rlaiilit aber wiiro (h, wciiri i<'h I>oppel((r'«»lal- liinK^M) lat oiiiiHchcr Stümmo, olim> Ilih-ksirlit auf die (ilcich- li« it <'ili I ('nKlm<;)ilicit ihrer ])cterminativb(?«tandlc'ilc liinfin- misclicii iiiui /. n. fsrnjilo und csruljfrlo zu Scheideformen Mem- jx'lii wollte, weil ja in beiden »b-r lafeifiische Stamtn ttralp ent- halten ist. Mine Loshisung des NVoi tstamines, v*ie sie l>ei Kf'rnianiselicn lilrnniiten tunlich, notig und erv|iri«'Kslich iist, wiire am lal. '! (ile vorgenommen, für den /weck dieser Arbeit völlig imniil/, da «s von vorn herein feststeht, das« lateinische Stämme iii( ht als solche, frei von allen Suffixen, in völliger Unabhängig- kcil, unentfaltcten Keimen gleich, in die i- hen Sprarhen

gcseidvt wurden, dass eine j)roductive L..; .. .. r^elung blosser Stänune, im obigen Sinne also hi<r nicht zu eim arten ist. Da* lateinisclie Wort wird als (ian/es aufgenommen, vorwiegend als Kinhoit godaclit und behandelt, und erleidet daher seine natur- gcmässen Umgestaltungen niclit etwa separat an den Hedeutangs- elementen, den Stämmen, und separat an den Suffixen oder Prä- fixen, den Bczieliungselementen. iJas Krleicliteiiingsprincip greift vielmehr beide zugleich an und desorganisirt und verwischt ihre (iliederung oft ganz und gar. Wie lassen porche =2 port-icus, percha = pcrt-ica, mege =^ med-icus sich noch in ihre (irund- bostandteile zerlegen? Wer erkennt in sombra soudar noch ohne weiteres suh-omhra suh-ondarc? Wer nennt in ihnen noch omhr ond den Stamm? Wie kann von einer Spaltung der blossen Stämme 2)ort pert med gesprochen werden, wenn neben jene l)ildungen andere, auch spanische Vertreter dei*selben, wenn ^yor- fico pertiga incdico neben sie gestellt werden? Im Allgemeinen lässt sich behaui)ten, wo wir es mit Wörtern mit tonlosen Suf- fixen zu tun haben , sei das Rewusstsein von ihrer mehrteiligen Construction ganz geschw undeu oder irregeführt , weniger wo wir es mit Wörtern mit betonten und sehr gebräuchlichen Suf- fixen zu tun haben. Dass die Sprache von der bedingten Selbst- ständigkeit und dem bedingten Bedeutungsgehalt der Suffixe den- noch bisweilen eine Vorstellung hatte, beweist nächst der Derivation die häufige Umbildung und Vertauschung eiuas Suffixes mit einem andern (Analogie). Und dafür, dass sie auch vereinzelt ein Be- wusstsein von Stamm und Wurzel hatte, sprechen die seltenen Fälle, in denen ein lateinisches Derivatum auf sein wirkliches oder ver-

C3

moiiitliclies rrimitiv zurückgofülirt wird. Vgl. z. B. Dloz, E. \V., 11, a Vinco II c. sap. Im Grossen und Ganzen aber bleibt walir, dass der Lateiner dem Eomanen nur ganze Wörter vermacbte, dass von einer Differenzirung lateinischer Stämme also niclit die l^ede sein kann.

Noch weniger gerechtfertigt erschien es aber, wollte ich hier die Suffixe selbständig und allein betrachten. Die Um- gestaltungen, die sie erleiden, entspringen nicht aus ihrer In- dividualität, sondern w^erden von ihrem Yerhältniss zum jedes ]\Ial herrschenden Stamm bedingt. Gerade darum müssen sie freilich sehr mannigfach sein. Nehmen wir 'fcus zum Beisi)iele. Der Regel nach müsste das tonlose i syncopirt und c zu c/ er- weicht werden: manica wird manga^ serica wird sarga. Das hindert jedoch keineswegs, dass der Spanier oder das Spanische nicht auch einmal seiner Sympathie für Identität der Härte- grade innerhalb der Consonanten eines Wortes nachgäbe und pcrsicus, der anlautenden Tenuis wegen, zu 2'^^'^scv pesca statt zu prisgo pcsga machen sollte (vgl. al-hcrchigo; freilich existirt auch pcjego)\ oder dass ein ander IMal africus zu ahrcgo würde oder werden müsste, weil frg eine unmögliche Consonantengruppe ist; oder dass der Guttural mit einem vorhergehenden Dental verschmölze, mit t zu c7<, mit d zu j, wie in porclic, mege; oder dass der tonlose Vocal erhalten bliebe wie in clerigo^ selbst mit Aufrechterhaltung der Tenuis, wie in den schon altspanischen Formen ccintico angcUco (Berceo).

Gewiss ist es vom höchsen Interesse und wird auch zu neuen Ergebnissen führen, wenn aus dem Abschnitt, welchen unser Meister der Ableitung widmet, und der, wie alle Teile seines Werkes, in grossartig einfachen und klaren Zügen skizzirt ist, einzelne der dankbaren Schüler die Hauptmerkmale zusammen- stellten, die für das Gesammtbild der Romania angegeben sind, sie in ihrem Wert und ihrer Anwendungsfähigkeit auf jede ein- zelne Sprache abwögen und demgemäss vervollständigten oder beschränkten. So weit ich es bisher für das Spanische getan, erwiesen sich die vorgezeichneten Umrisse, wie alles was eine Meisterhand entwirft, als unverrfnikbar; neue Linien, die Schatten und Licht abtönen und bestimmen, lassen sich aber natürlich dem Bilde noch reichlich einfügen. Gewiss ist es nicht wertlos ein

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kuiv.eii NV(jii dt's .Mci^tuis zu vcrbreileru un»l /u iil"iu!.rf. ihkJ z. n. bei ileni Suffix«* hlua aus den uU I'r.. tcri

Siltzeu: „Die lietoiiuiiK des Staromcb schodettf dem SufHx welcbe» häutig vcrstüiiMiu'll wurd'* und „Nacbbilduiigeu siud oicbt zu er- warten'' {(ir. II 'A'JO) die nötigen S(:hl(lr>8C, bo vrrkettel bic aucb sein mögen, /u folgei-n. Gewivs ist es intcrefuiant zu ^ -.viu niannigftulie I'urnien die scheinbar von einem einheitlich-.. ' ize vorgcsclniehene Knt Wickelung dieses Suffixes annelmien kouote. Miiii (italiii L(('iii, dass von 94 lateinischen Vorbildern ac, nlh. (ihf. (ir. (dl. Kill. rund. cup. dol. ejunc. ferv. flacc. Jlamm. Jlav. Jlocc. Jiur. ßu. futt. form. frac. frUf. fuly.fulc. * ftun.Jmiy. f/rl. f/rar. lieh . licrh. hisp. horr. hum. imhr. iusiji. oder itiaub. lab. l(üi(/u. Irj). linij/. liqu. liv. lue. Inr. mad. marc. niorh. muc. nunc. musc. nivgu. nit. ol. paed. pall. pav. plac. put. putr. rah. rtuic. )'((]>. fdf. rifj. rose, oder ror. ruh. ru. sap. scah. scahr. soL sord. sjjloid. sjnim. squal. stol. stup. suh. snicc. tnh. tep. titu. torp. torr. iorv. Ircp. tum. lurh. turr/. uv. val. vap. i/V. vir. und vi- ridis. — 19 der ungebräuchlichsten, ganz und gar aus dem Ro- manischen schwanden, zumei?5t durch andere Adjectivfonnen des- selben Stammes, mit vollerer, tontragender Endung ersetzt, wie z. 1}. durch osiis. Sielic im Komanischen die Stämme alb. dol. june. ßamm. ßac. herh. fuvff. ol. scab. seabr. und spitw. liCiridus wäre mit rah und raj) zusammengefallen, tonidus mit tnrhidus. Xi)ff/uidus wurde durch nie- verdrängt. Form, als Verwandter von ferv [s. sp. formcnto und ferm€uto\ wäre mit /ü/»/. Gestalt in Collision geraten. Uelv. imhr. paed. sttb. \ie\(:\iew mit ihrem ganzen grossen oder kleinen Gefolge kraft- und klang- volleren Synonymen. Man erfährt weiter, das 29 nur in unver- änderter klassischer Form im Munde der Dichter und Gelehrten weiter oder wieder auflebten. Alg. av. call. caud. * ßor. ßui. foct. fulg. fulr. fum. gel. lavgu. lep. ligu. plac. putr. rose. ror. sjdoul. stol. stujJ- tah. lim. trop. trep. tum. trug. val. vap.

* Fulr. fu)ig. hell', sind spätlateinisch.

- Aus Herrn Caix hier mehrfach nachträglich erwähnten Aufsatze in der Riv. II, 2. ersehe ich. dass das altital., die mir bisher nur als vulglat. durch Schuch. II 431 bekannte Form cando besessen hat: der unverändert erhaltenen Formen in idus sind also nur 2^, der populären Umbiklunseu 47.

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viv., dass also 4G populäre Umbildungen existiren müssen ac? ar. cal. ctqj.ferc.ßacc. ßocc. frac. fr ig. c/rav. hisi), horr. hum. insip. oder sap. oder dissip. oder sap. Iah.? limp. Jiv. Inc. lur. mad. marc. morh. muc. gemischt mit musc. murc. nit. pcdl. pav. put. rah. ranc. rap. rig. rnh. ru. sap. sol. sord. squal. sitc. tcp. iorr. turh. UV.? visc. und viridis. die natürlich nicht alle in allen roma- nischen Spraclien zu finden sind, ebenso wenig wie dies bei de?i eben erwähnten Kunstwörtern der Fall ist. Wie diese volicstüm- lichen Formen nun entstanden, welche Veränderungen sie erfahren mussten, um dem Volke genehm zu sein, auch das lässt sich durch ein allgemeines Gesetz nicht bestimmen. Der Gegensatz, in dem das Französische zu allen anderen romanischen Sprachen in Folge seines unitarischen Accentcs steht, hat auch hier eine verschiedenartige Behandlungsweise des accentlosen Suffixes her- vorgerufen. • Das Französische, als die Sprache der Oxytona,

' Herrn BracheCs Arbeit Du röJe des roi/elks atoves dans les langues roniancs (Jahrbuch VII. 3.) nimmt leider gar keine Rücksicht auf diesen KarJinaUmterschied. Sie bespricht nur die Atona vor der Accentsilbe, die nach Herrn Brächet' s Ansicht von den romanischen Sprachen im Grossen und Ganzen gleich behandelt werden. Die atonen Silben, dagegen welche der tontragenden naclifolgen, werden unbeachtet bei Seite gelassen. Handelte es sich nur um das Französische, so könnte diese Unterlassungssünde entschuldigt werden , da sich hier in der Tat das ausnahmslose Grundprincip, nach dem verfahren wird, in die kurzen "Worte drängen lässt: „le groupe franco-proren^nl snpprime toujours les finales latincs ou les chauge en fr. en e muet, en pr. en o/' Wenn uns aber ein Überblick über die ganze Romania verheissen ist, so erwarten wir, dass gerade hier aus dem krassen Gegensatze, aus der Ausnahmestellung des Französischen den anderen romanisclicn Sprachen gegenüber, sich die reichsten, die eigentlich wertvollen Re- sultate ergeben sollen, und sehen etwas befremdet zu wie Herr Brächet hier beim Kern der Sache abbricht. Eingehend wird überliaupt das Frz. allein behandelt; die anderen Geschwister spielen demütige Aschen- brödelrollen und dürfen ihre Selbständigkeit nicht zur Geltung bringen! Was ihr Titel versprach, hält also die Arbeit nicht: nur eine Hälfte der Rolle wird aufgeführt und auch diese nur sehr fragmentarisch; nur in einer oder in zwei Sprachen -— Frz. u. V\\ -— lernen wir kennen was uns in sieben Sprachen oder, da Herr Brächet von vorn herein nur die fünf Hauptsprachen ins Auge gefasst hat, in fünf Sprachen ge- zeigt werden sollte: nicht die Romania, nur Gallien liegt dem Verfasser am Herzen. Nacli dieser allgemeinen Ausstellung einige ICinzelnheiten.

C. MicHAfii-is. r.

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rmisstr Mc I)(i|>i)r|vill)c idus ^an/ ciit fernen, od« r «l;i <"f!«'Oniiii- tisrhe Klenunt d in dif; 'ron«^in)e liinein«ir)iwoi<-krfn; vom voca- lisclicn (Inrflc li/ichstcns »lor leiso Narliliall cIik fant Ktiimrrif'n r

li l'<n-tir I Chupitrr I p. .V)3 lieifiht <»« : /?r^f atonf oceujßWil 1(1 jivi iniirr /iltiir du innl : KUr pernihle toujours e n roman que 1(1 contiOiinv mitliiiiif tonihr oit nulmiate und p. 'M2 bciiMt Ct von den langen: qn'tUes occupent la prcmicre place ou tonte autre dann le mot, fUcs pers ititf'H t toujuurn cn roman que consonne mediane tomhe ou nuhsistc. Stellt man nun <las fr/, mur nftr mud na» seau age chnhie VKiUrc neben die entspiM'rln'iiden latrinischen Koruieii maturu» Hrrunis rotuudus aetaceus aitjiUum mtaticmn catena ma/fistetf so acht man. dass nächst der Mittrlcousonaiiz auch der Vn ' ' ■■,.. ver-

bcliwuudcii ist. \V('nii mm iuicli kein Jk'i.spiel _ . - ^ jrliegt,

sondern der Vtx ul dir ersten Silbe sich mit dem der zweiten, nach Ausfall der ("onsonanten zu einer einfachen Länge oder zu einem Diphtliongcii einte, so ist doch jedenfalls der Vocal der ersten Silbe nicht erhalten; es mnsste hier das Kapitel der Contraction erwähnt werden, wenn ihm auch kein weiterer Platz, keine AusfQhrung gegönnt werden sollte.

2) Diese selbe Erscheinung, die überhaupt in keiner romanischen Sprache ohne Beispiele ist, war ganz besonders bei der Formation des Tort, tiititx. Auch das hätte bemerkt werden müssen. Das Port, syn- copirt bekanntlich alle / u r die zwischen zwei Vocalen stehen, meist auch (/ und d. Verbanden diese Consonanten eine erste tonlose imd eine zweite betonte oder unbetonte Silbe, so dass nach vfdizogener Syncope zwei Vocale in unmittelbare Berührung mit einander treten. So verbinden sie sich zu einem Laute: a und d zu a , e und e zu e, » und i zu /, a und e zu e, a und « zu e, a und ö zu o, d. h. der tonlose ward vom tontragenden absorbirt, oder falls beide tonlos sind absorbirt der zweite, der der Accentsilbe näher stehende, den ersten entfernteren: immer schwindet der Vocal der ersten Silbe: gegen Brnchet's Subsistenzregel. Tonloses a ging verloren iuparo padro palatium, in pada paäda panata; iu pafo parafo pardfjraphus: in co- nego canouicus, pomho jyalumhus; conha calumnia, molho mauolho ma- vojyulus für manipidus; in quetdc cidtutcm. Tonloses e in sestro see^tro seuester für siuister; lendii Icgendii: gcrar geuerare: geral generalis; crivel credibilis; lidimo Jegitiuuoi. A und » verschmolzen zu e in setta sagitta: besta halh'8ta; me^tre inagister. 3) Auch die Ausnahmen zur ersten Regel, d. h. die Fälle in denen ein kurzer oder langer tonloser Vocal der ersten Anlautssilbe einfach syncopirt ward , sind viel häutiger als Br.^s Arbeit glauben macht. Vervollständigung ist selbst dann noch möglich wenn man von p. 313 \V. I S. II) die romanischen Vertreter von directus, von p. 314 die von corrotulare pcru.'<t ulc re he-

67

zurückbleiben. Solch ein Gesetz galt für die anderen Sprachen nicht; sie durften in populären Bildungen uJks erhalten oder ver-

ryllare qiuritare so wie Stenay, trirello und crucciare her- beiholt: Beispiele die durchaus hierher gehören, wenn auch die Silbe deren Vocal syncopirt wird nur mittelbar und niclit wie in den hier vom Verfasser erwähnten Fallen unmittelbar vor der Tonsilbe steht. Denn dieser Unterschied bedingt durchaus keinen Unterschied in der Behandlung: wer kann überhaupt sagen ob eigentlich oder zuerst qui- ritäre oder qiiirUo verkürzt ward? Beide sind der gleichen Kegel unter- zuordnen, dass Frankreich uud Italien die muia einer ersten tonlosen Silbe gern mit der h'quida (r l) einer zweiten gleichfalls tonlosen zu einer Silbe einen. Der erste Consonant kann auch s der zweite t sein. Aus dem Frz. waren noch zu erwähnen frettc für ferrette aus ferriim; vrüle aus reruiUa; weder aus reredus; piain oder pJcin neben und aus pelin pelain: ein Kübel, in dem die Lohgerber ihre Felle erweichen, von pellis, Fell; [S. plai)iagc peJana()e plamcujc pla- mcr plamte plamerie]; ferner phiche eplucher für pcluche von pilum Ilaar; und das ebendalier vielleicht aus püncus stammende pJoc ploque ploquer ein oder anplacken, d. h. den Schift'sboden mit Kuhhaar und beteertem Papier bekleben um die Schiffswürmer von den Planken abzuhalten. Die Erfindung dieses Schiffsmanövers müsste freilich französischen Ursprungs sein, wenn diese so viel ich weiss von Scheler ersonnenc Etymologie wirklich richtig wäre: doch ist es seltsam , einen terimnus nautiais von Frankreich nach Deutschland und Holland wandern zu lassen; und man ist vielmehr versucht im hell. in-pJalckcn die Quelle des frz. uud dtscli. Wortes zu vermuten; über seinen Ursprung w^eiss ich freilich nichts zu sagen. Crenx ist von Diez ganz vortrefflich aus dem pr. cros d. i. corrosus gedeutet worden, trailler steht neben und für tirailhr; hluette für heÜHCttc, ein Diminutiv von herlue = bis und hica (Iu.t)\ hrouette für berroiiette bis und rota ; blottir könnte für halJotiy stehen (Diez); für blo7tse sagte das Mittellateinische das unerklilrte hclosiitfi; auch rrdi = veracns (p. 318) muss hinzugezogen werden. Kächst cruva scxirc staccio triaca, die Br. hier aufzählt, und nächst briUare briistolare ijridare dn'tto croUare crucciare und tn'rcUo die er si)äter erwähnt, gehören aus dem Italienischen hierher hn'cco aus hiirricus; (jrascia aus (a)Yopa^ia, (jrofano neben garofauo aus carioph)jllum ; jnetto für puretto ; star/gio atadico statico aus obaidiaiicum (otagc); stajo aus sextarium; trcmoio neben terremoto ; ferner alttosk. j)r/- icoloso und das mail. rritä für rcr)<'>. Der Spanier hat für der- artige Verhärtungen des Anlauts keinen Sinn. Er hat vom Basken und Mauren gelernt möglichst jede harte Consonantenverbindung durcli Einschub eines Vocals, und zwar desjenigen Vocals zu lösen, der die

C8

k(lr/ni. I'u/iitlnH iiiii>-,ir im Fraii/oMM-n' i /u j,nlr w«-r<l<n, da -all'il nicht wir nf'it dn- lu^imf jn .tmj filiii^ war; dorn ItalifnrT

Ariliiutsbilbo hrlierrscht. I!r wendet daher mit Vorliebe Kpeuthenik an iiml sa^t «lahrr Ktatt f/rat fjarut , %\VLii grab garab ^ ttsili tearb escarab vUi.y nach AiialoKin dos haskischen borout^ ^ fronUm , kurvtzr-a yu- vntze-a - cruvnn; ajiiril-a aprilem'^ porogalcea t=^ prohare ; jiulum- jtat'ca ^ p]umbare\ peredicatcea praedicare; pheregtnlcea => j/rat- titdrc ; i>hrrcl:<ttcca := fncfirr , 80 wie des maurihchfipaniMchen taraidor jxiluntd fulamn (/aruciono faraiico; pereucipinr kcrctfructa terr«; pi- rimrra khi'uttira; golon'a toropel poromctia ; curudo puluria. I>a8i er diesem Gesetze conseqiient wieder entKegenarbeiten sollte, iftl nicht iinziiiK'hincn : das (iberlässt er den Dialectrn. Kinzelne Ausnahrr ' r int)<,'eii (loch vorkoiiiinei). Icli kenne nur eine : grifalto neben y das obenein nn( li mitrr diin KitiHusse von grifo^ Greif f^ebildet sein kann. Die l)ialt'cte bieten z. 15. brnt-o idr reiavo. asturisch: grita iyir (/(irita; (inut lür Gerau (Gaahl)\ Iretiar für merendar; bremar für rendimiur katalanisch. Der Portngiese, der ein noch ansgeÄprochenerer Freund der Kpenthrse ist als der Spanier, verachtet trotzdem die Con- traction nicht; auch im Aidant liebt er kraftvolle Doppelkonsonanzf-n die er durch Metathesis oft hervorbringt. Siehe cremttfim vom arab. carmi's; crestar von castrare; crosto ans cot^tro coloniro; fre*ta für /e^tr(( aus finicsira; granzid durch gralanzal aus garhavzal, treroJt ans tchras trrhrus tenebrcts ; trado aus todro tuadro tarutnnn für tc- rntriim. Durch Syncope entstand doppclconsonantischer Anlaut in vriiKi für Citri IUI, welches Brächet erwähnt, dem jedoch q>ffreva als das üblichere zur Seite fitcht; auch croia kommt vor; bei thKriaca ^var als pg. trtaga anzuführen. Ausserdem steht neben veranda brauda; neben berimjcla bringein: für carabina clan'na; für Corona: coroiihd cro/ihu: neben corujn cruja; ams faruscviga parasavga ward frasatiga; aus /(7/V/?(V (ßUiis ccclesine) freguez; aus fcruucilns frun- cuJo fnincho; neben gariwhdo steht granhaö: neben perigalho steht jjrigalho: tcrrd moViada wurde zu tramolhada: ti'ribulum zu tribuJo; tiricia d. i. hictericia zu trizia. Doch genug davon : ich will ja nur zeigen, dass Vervollständigung möglich ist: hiermitsoll sie keineswegs vollbracht sein.

Zu diesem ersten Kapitel gehört noch eine Brachet'&che Anmer- kung, die mir nicht ganz gefällt: „dnns tout le conrs de cette etude je rn'abstiens de parier des cas d'a2)heresc, ce travaiJ atjant cte faii d'une manilrc exceUente par J/. Diez/' Gewiss ist ohne Klausel zuzugeben dass was auf Seite 1G2 (in der dritten Auflage 174) der Romanischen Grammatik steht, ganz excellent ist; dass aber, was den Grenzen und Proportionen einer allgemriu romanischen Grammatik, noch dazu der ersten, so bahnlneehond und meisterhaft, jedes Lobeswort nachgerade

69

Spanier, Portugiesen und Wallachen aber stand es frei imllido /.n sagen. Während also im Französischen ein erhaltenes und fiilsch-

verschmäliend sie auch sein mag,— vollkommen angemessen war, für eine weiter gedehnte Spccialarbeit nicht ausreichen kann, das ist gleichfalls ohne weiteres /u/ugehen. Weiter zu arbeiten, kühn auf der Bahn vorwärts zu dringen, die der Meister geebnet hat, das ist doch sicher- lich die höchste Anerkennung, der beste Lohn den wir ihm zahlen Jcönnen. Und ich weiss, er wird sich auch über diese Scherflein freuen, die meine Hand zum Weiterbau seines Tempels beisteuern kann.

Was die Accentverhältnisse herbeiführen mussten, trat ein: das Italienische drängt zum Ilochton hin; alles was der Tonsilbe vorher- geht und seine Kraft beeinträchtigt, wird darum als störendes Element gern beseitigt: daher Contraction der ersten Silbe und Aph är esis. Das Französische hingegen gezwungen, den Hochton zum Wortende, zur Ausgangssilbe zu niaclien, ist gleichgültig gegen das was ihm folgt: daher vorzugsweise Apocope, oder Contraction alles dessen was der Tonsilbe folgt. Das Spanische nimmt auch hier die Mittelstellung ein, oder vielmehr die oben schon einmal berührte strenger klassische Haltung: wenig Aphäresis und wenig Apocope: die Worte behalten einen vollen, breiten Klang, eine schwere Wucht. Das Portugiesische kommt mir hier wie überall wie ein frei entwickeltes Altspanisch vor, das allen poinilären Instincten zügellos nachgegeben und alle damals keimenden Triebe entwickelt hat ohne den umfassenden Ueber- blick über das Sprachganze und seine Bedürfnisse. Dialectartiger sieht es jedenfalls aus als das Französische, Spanische und Italienische. Aphärese ist nun im Port, häufiger als im Span., häufiger auch als Apocope, doch beschränken sich die Ilauptkürzungen, wie oben ange- deutet ward, auf das Innere des Worlkörpers. Die folgenden Listen enthalten als Probe der Aphäresiserscheinungen Beispiele aus den vier Hauptsprachen: 211 italienische 70 portugiesische nur 45 schrift- spanischc; nur 35 französische ohne die Eigennamen hineinzurechnen. Alles ladinische, alles dialektische aus Frankreich und Italien, auch alles Wallachische habe ich trotz der grossen Summen die ich auch hiervon gesammelt habe, hinfortgelassen um die Lasten nicht unnütz zu erweitern. Es würde nur beweisen was so wie so feststeht: dass nämlich die Dialecte noch ungleich häuHger als die Schriftsprachen die poi)uläre Aphäresis anwenden.

Uebrigens mische ich in meinen Listen diejenigen Wcirte in welchen die verlorene Silbe der Tonsilbe unmittelbar vorhergeht und die, in welchen es nur mittelbar der Fall ist ruhig durcheinander, ganz wie, ich oben bei den Contractionsbeispielen getan: während nruc/at auch hier die eine Hälfte in P. I. die andere in P. H hätte einordnen müssen. Mir nämlich scheint es, da^s diese ganze Scheidung in P. 1 und II

7'»

lieh mit (iciii Aicc iit versclieiieti üie dan sichere Konnxcicbcn einer IdhistliclK.'ii I.'iliiiisirriKicn iSihliiiif; int, darf vom it^ trp., p^.,

unnütz, wril rrstiltütlofi ist: drnn fnr alln Atoiia an rrstcr Stelle K**t (las phMrhc UcHctz, das wir'«lc;nim bi'i alh'ii, ob nur nincn Srhrilt oder ob 7.\\vÄ lirittc vom Afc«-nt »'iitfcrnt, durch v'mc ßlcifhc iC'ihe kUmcH- iirti^nr Ausnahmen noschrünkung rrlcidi't (Contraction und Aphireftii). Man vcr^'h'iclu; nur das V. I, S. I. ( h. I, p. 303 (icüagte mit dem in

r. II, p. ;;i i.

I, I tauen i8<h.

1) Abfall von a. Lat. ahhat . . . ahocnlun acdcia (iccu.s(tre acucula

hitdcMsa IkuHu rocnh) II h. «r. f/a(/(/ia cusare {lucchid tju/jlift

((f/hironc it. (/hiroiic (ahd. hcifjir) ayopaCta (/rascia

AffOsto (rUStO

Aiiriijcntum Girffoiti agnatuio it. (hocanvo) f/umnw (ihÜKirda

(mhd.) alambiqne

(sp-ar.) ülan,sa (alid.) Jcsina al-mtd (sp.ar.) Uitto

laharda lambicco lim- hicco

alüuda

umaracum

amatita [d. i, haem.) amicus aniorosus amurca Afiastaöius auatomia Anna tqjicula

lodola alt loa mara6ca-chitw major a)ia mof/- giorana

matita mico inorobo morcia Nai<tafiio nototnia Kucciü pccchia

ajjotheca hoUnja

Ajtuglia J^ufflia

(irabtsco nb. rahctco Ararjoii-anh. liagotm arancio nb. rancio aranea rar/na

arcna rena

Ariminuvi liimiui uringhicra nb. ringhiera

'2. ae.

ajjocalypiyis pocaliatii

arista

reata

Ar rag

razzo nb. arr.

(iscensa

aensa

asparagus

ftparago .-pa-

ghero

asphaltum

spaUo

a!>sassino nb.

sassinarc

a^teUa

alt i>tcUa

astrologus

Stroh go siro-

lago

astronomia

itronomia stör

loni ia

a^tiitia

t>tuzia nb. a-st.

ab-antc . . .

vanguardia

vantaggio

avaric frz.

(holl./mrenj) varea

accna

rena

uvispa

ve^a

a(vi)darda

st<irda

Aegidius

Gigho

Acggptius

Ghczzo

aequalis

guale

71

wallacliisclien acccntlosen ido nicht das Gleiche bcliauptet werden. Das Italienische ist die Sprache der sdruccioli, der Proparoxytona;

a er amen

ravie ramarro

errativus

ratio

aeruginem

riiggine

eruca

riica

aestaiem

State

erijsipula

risipida

aestimarc

stimare

ccangelium

vangelo(io)

aesticalis

stivale

evitare

vitare

aestivus

stio

5.

i.

idiota(icus)

zotico

au. AureUus

Lelo

iliceus

leccio

auriculata

recchiata

imagtncm

magine

anscidtare

scolta

inimicus

ncmico

4.

e. ehriacvs

hriaco

initiare

ninzar alt

ehiinieus

hurneo

Isaacco

Sacco

ccclesia

chiesa

iste ipse

stesso

ecclesiasticus clesiastico

G.

0.

obliquus

bieco

eccoti etto

cotesto

occasioneni

cagionc

hac

qua

olezzo{olor)

Iczzo

hie

qui

Onofrivs

Nofri

hoc

cib

onyx

nichetto nicco-

,, hincce quinci

lino

ecco ihi

qinui

opacus

baco{io)

,, illac

colä

opprohrium

brobbio

illiid

queJlo

oreganum

rcgano{amo)

inde

qiiindi

orezzo

rezzo

,, ts<«c

costä

oryzum

riso

rs^wti

questo

7.

u.

Ubaldo

Baldo

edificmm

dificio

unicornis

Ucorno{io) lio-

ehctiottem

Jezionc alt

cornio

elemosyna

limos'ina limogina

upujia usbergo

bubba{ola) nb. sbergo

rimogira

8.

ha.

hahc

laccia üb. alac

ehphantein

leofante alt

cia

Elisahctta nb. Lisabetta

hahnaiüran-

lena

enanns

na) 10

hcla

cpactae

patta

haqucnee fr/.

chinca

cpiphania

pifania bcfania\). hae. haemoi rhoi-

bcfana

des

morroide

episcopus

vescovo

hacr entern

rcnte alt

cpistola

pistola

hacresia

resia

cpitaphium

2)üafJio pa-

haereticus

retico

tafjio

10. he

. hcmicrania

magrana

epitima

pittima

hcmina

mina

cremita

romito

hercdem

rcda

72

(luH Simnisrlic und I'oitUKiositche die der TaroxyloiiA, der(?ti Krait <liii( ii <li)- nicht siMtcne UntortinrchuiiK durcii I'roparoxytomi

furctuticuin r* lii(j(jio

hi'vicius tircin

1 1. hi. /tibirntu htrniu

h Humum irr HO

liiniinliiinn roudiuc

llisiKiijuia SftOffna

hitttoria htoriu

hintrioiirin ntrione I 'J.hoJiointciddiiumf mtcidü' tu) ImApitaUm sprätiU

l.i. hy. IfiftinnthuH Cititio liijpticnsia pocrinia

1 I. \ ucalubtall iükIi A.s>iii)ilutioii des fulgciiden mit ihm biliichildeudea Cunsonantun an di>n nächst folf^ondcn. ahsvoiidcrt' .scondtre uhsrurun neuro

tihs-tiin'7itia stiucfiza ohtfidiaticum statten irta' f/io

ubstraclus styutto l'i. Iliilhvocal und Vocal al>j?e\v()i-ft'ii nchst A>-iiuilation dcjs uiil ihnen bilbebildendtii ( on.sonant(Mi an den nächstfolgenden. lu'hdomada domada alt Abfall von hi ndov l das als Artikel missverstanden ward.

ii;

himcUa

JahcUnm

hibrusca

Idburnuiti

vif'lhi alt

accUo

abrostino am- bro stoh

uvorno avur- nio Jabyri)itliu)n uherinto viilg.

17. Abfall von n impiira.

ostaga (it.) taga nb. stag dt seh. ataga atapeJ (dtsch.) tap^Jü

18. ex verliert den vocalisclien Anlaut sungia sugna

üongia

iixuttgtn exacquare

l tstrico\iApm- jjlaairum) asirico latta abd. ottone lauribacca urhicca o lazuli {lajyiti) aziurro lusciuia vsignuolo

iftnck (dtsch.) trinca 5/;j/>2;c(dt»ch.) trippa htryx troscia nb.

stroscia X wird zu .>c? oder 5. exemplum sccmpio exemptionem seuzione

exagtum

cxalbare

cxamev

exam2)liuc

cxancatus

rj au rare

sctacquarc

sciaguatiarc ^aggio scialbarc sciamc sciampare i^ciaucato sartie sart^

sarchic ficiorarc acio-

rinarc

exhalare exharparc

eapcdirc cxsolcere cx^uccare exsuctus

CXSHCCUS

cxtirpjarr

scialare aarpiarc salpare

sciarpcllarc spcdire sciolvcrc sciugarc sciutto sciocco ^tcrparc

73

nur gehoben wird. Im Ital. ist die Scliaar der daktylisch be- tonten Worte Legion; bedeutend grösser als bei den west-

1*J) dis lässt nur sein s als Anlaut für die folgende Silbe stehen.

dis-digjnwi sdegiio dissipidus scijndo

dispensa spesa dissapidus sciapido

dcstvnctionem struzioitc alt disirihiiere fitrihuire

disaptus sciatto discordia scordia

disoperare scioperare discretio screzio alt diasipare sciparc

20) em oder in fällt ganz ab, oder bewahrt bei vocalischem Anlaut nur sein n.

cmplastnuii jj/a»s<ra laatrico

inantc nante

infüutem faiiie

ittfultus folto

inodio HO ja

instigare sligare

21. Vereinfachung scheinbarer Rcdiiplicatiün

cinciunus como tüillicamciito dilicamcnio

alt gorgozzo nb. gozzo

22. Aphäresis ganzer zum Stamm gehöriger Silben.

Alberto Berto

Äldohrandino Braudiiio AJetisandro Sandra Ambrogio Brogio Ambrogiotio Giotio Anaatagio Stngio Andrea Drea

Antonio Tonio

BartoJommeo Meo Battista Tisia

Bernardo Nardo Bonifazio Fazio

CauiiUa

Caterina

(■ostanza

JDanicUo

Dionisio

Domenico

Milla Lilhi. Nina Tancia Kcllo

Xisio yigio Moiico Mm CO

instincluni

atinto

institntionem

stitazionc

instruere

struere

instrumentnmstru- stur- stro-

stonneuto

iusuhidnm

siibbio

iüu. papaverem

pavero alt

tuttavia

tavia vulg.

vica :cio

vaccio alt

zinziUdarc

zirlarc

;er Silben.

Eleonora

Nora

Fcdcrigo

Ghigo

Feiice

Cice

Ferdinando

Nundo

Filippo

Fippo

Fraiiccsco

Cccco

Giocanna

Nanna

Gregorio

Goro

Guglielnio

Ncliiio

Hcrnienegildi

') Gildo

Hicronimo

Momo

Hippolito

Polito

lüidorüü

Boro

Jacopino

Pino

Josephus

Geppe Bcppc

Peppc

Leonardo

Nardo

Lcopoldo

Pold'o

71

lidn'ii Scliwi'slrni, die «Im Trorliilus zu ihrem riinnlftrrmif «r- willilt habiii. Im Iial. wird os al^o am nWfmmu'n^nien gettattet

Jmciu

Cia

hinnhyc . . .

btiJdttO

JAiirrzia

Crttia

dfUzia

Itzia

Maililtih >i(i

Lena Nnut

(lirmtdre

venture all

Mdtf/mttit

Ulla

JdijinrAta

ginettai'f)

Micdcla

Chdla

fand u IIa

ciulla

Ottariduo

Tdvo

uccromantta

f/rawanzid

JidJ'ddlo

FcUo Jscllo

oudcrotalus

fjrottn

TommatiO

Masn

agrotlo

Vicentius

Cencio

profundus

fondo{?)

etc.

etc.

rotunduß

tondo

autistipsum

testensü

sectssuH

CfXKO

arfjifjlia

fjiijlia vulg.

siphonia

fogna

(irmcniaca

mclidca

gpecimentum

cimento

tnulidCd

umhiUco

bilico bellico

hiltuicem

lauce

verecundia

fjogna

homhitc . . .

ha CO

II. Spaniscb-Portu

a. pg. bisweilen als Artikel aufgefasst ahbdt . . . badcjo pg. kat.

ahrotanum brotduo sp.

broidd sp.kat. acerola sorolla mall.

uhvclo sp. guelo astur. dboh'nt/o vocngo pg.

acanthus cantueso sp. accipitrarius cetrero sp.

citreiro pg. acerum cer mall.

acqua gomü vomil

identisch mit dem sp. dgua- matiil verderbt oder besser umgedeutet aus aquiminale

[Big. 33. 10. 3.]

dcucula

acumcn

agdvicus

Agatha

alabarda

guya astur. gume pg. garzo sp. Gadca sp. labarda

giesiscli.

alacran (ar.) dhimhiqucidkT. alameda sp. aUmsa ahd. dldqueca (ar.) al-aud (ar.) aVerta (it.) dletna (ar.) alicate (ar.) (dimentum amapola

amaracum

awor.

amurca amtjgdala aiuglon anatomia annus nuius

lacrao pg. )1amhiqur pg, hnneda pg. lesna sp. laqueca per. laud sp. pg. - kria pg. Ictria pg. Ucdte pg. lementardo j); mapola gall.

ast. mayorana

sp. pg. pior mar de

vulgsp. morga sp. inelhi mall. midd mall. tomia kat. ninou kat.

75

sein, die Formen in klo aus der Reihe der Popularbildungcn zu streichen, und auch im Spanisch -Portugiesischen darf dies nicht

apeide (frz.

Enietherius

Bledel sp. 3Iadl

appeJ)

nh. pelde sp. pg.

kat.

apicula

beya begoliivdW. bayerola kat.

cminencia

minencia vulgsp.

belharuco

emir

mir pg, mira-

melharicco pg.

molin sp.

jurugo sp.

enamorado si^. ruonorado pg.

apopAexia

poplexia pg.

vulgsp.

apostema

postema sp. pg. posterma kat.

ena?<i<s

lumo kat. na-

711 CO pg.

apostolus

postolo vulgsp.

e^25COj)?<6'

?>üpe sp.

apotheca

botica bodega sp. pg.

bispo pg. 2:>?sco29«Z vulgsp.

Apidia

PuUa sp.

epistolavium

pestuleiro pg.

aquiletjia

guihna sp.

epitima

bizma vizma

Arunda

Bonda

vilma sp.

astrologus

atrolech kat.

pihna arag.

ate(jora\)g.n\). tegora

mall.

{hasta ahora)

t'iwm pg.

avispa

bespa pg.

errativus

r«c?/o asp.

t'espa kat.

eruca

ruqueta sp.

avistarda

betarda pg.

crysipiila

risipola isi-

azucena

sucena pg.

pola sp.

2.

ae. Äcfjidius

6^'// sp. pg.

dissipola kat.

Aegypt[;i)anusgitano sp.

sipcla mall.

cigano pg.

etcriiKs

^c?vi kät. mall.

Aemüianvs

Millan sp. 4. eu

Eulali a

Fa^a gall.

aeramims

lambre pg. 5) i.

Ilerda

Lerida sp.

•> o.

e. ehriacus

briaga sp.

llipla

Nicbla sp.

eborcus

Z>o?-i lon kat.

illustrissimm

f lustrisimo vulg.

ccclesiasticus crclegiastico pg.

sp.

ecclipsis

c?/s cr/^" pg.

Ilorci

Lorca sp.

Eduartc

Duarte pg.

imaginäre

maxinar gall.

Egahrum

Cabra sp.

iiiiniiciis

nimigallia pg.

dcmosgna

linios)ia sp.

Isabel

Sabcla gall.

Emerita

Merida sp.

Italica

7'«ifca sp.

G

o. pg. bisweilen

als Artikel aufgcfasist

oboc sp.

Z)oe pg.

octavus

tV/ta-o pg.gall.

oboedire

6cjr kat.

odor.

doentc pg.

occasioncin

CY/jrtO pg.

ojcriza sp.

i/ßW^« pg.

76

olint' wi'itcrcs t'c'scilchcii. Wo drr historische Nachweis nicht zu fülinn ist, iiiüsHM I{<(h'iitung und Vorwcndung die Kntftchcidong IrrrtVn. Jidpiili) jxillii/o ümidn wcrdin populär nein, sjAcndido fiiiido ffiiidü alx r dichterische Schnuickworle.

tdcfindro Idi 1.1(1 u \r^.

Onofrius Jofre sp.

ojiporftitntn pfirtuno apg.

(>yi(/i'n((li.'< rejiutd pg.

ossifraffUH jnfrmujo pg.

7) u. unicurnis Jicornt pg.

Ujiitjxt potipa pg.

8) ha. liufntacula hitncora sp.

hahc. Uicha andal.

Jicdeudinr rot- hdü lenu kat.

/lamaca sp. tnaca pg. I> )hae. Jidcmorrhoidcs uiorroide.s <;p. i())he. hcmicrcmiti iitir/raiiu sp.

hemina ivina sp.pg.

llezequiel Zaquiel gall. 11) h.i.hibcniiü hernia sp.pg.

l*J)ho homenarjciii

pg. nl). mcnagem

horoJo lium relo(jio pg. rclvj sp. \?>)hy .Hijacintlms Chinto gall.

hydrop-isia tropezia pg. tropifio (cgo)

hiipothcca potcca vulgsp. irV) Assimilation.

Iicbdomada doma pg. kat.

hictericid iiricia sp. pg. tn'zia pg. l(i) 1. laziili {Icuris} azid sp. pg.

Jonui (it.) Oifza sp. pg. 17) s. imp.

eslora sp. Jora pg.

isquina sp. quina pg.

dinga (ahd.l //;/^« pg.

Spasmus pasmar sp. pg.

"//( f#//*

t'if'pir |.g

Htaugn ahd.; tancar a^'p. kat.

«fnci(r(dt»ch.) /nwvM^/ffcp.pg.

fftrippf tripa sp, pg.

(dtsch.i

stultus tocho «<p.

IH) ex <'xoc<yM«re jaguar y>\K Kaguäo pg.

exfigium naino pg.

exaütare jaJbegar sp.

examlnare jdmhrar .sp.

cHotpT'.cv Jarcia sp.

exharpareCt) zarpar f?p. sarpar pg. rj)disf/i*c»7>M/j/s »epoh apg. 20) in emphyteusis fateohim pg.

enhorabuena nonibuchu ?p.

inodio t>ojo pg.

ins(duber salobre pg.

insania gana sp. satiha

iustautia atan^a pg.

insuhus soso sp.

intermittcre tennettcr apg.

interJocuto- troJocutor apg.

21)Re-rect7iVi 0//a sp.

dupl. cincinvus ceno sp.

'i'2tSil-rtitfe><ico seneca pg.

ben (^alaguns I.oharre sp.

dio.fia ana akat.

gemdlicius mcUizo sp.

g er man US mano pg.

jugaria geira pg.

/i'jxo'.ov goivo pg.

luchariiiegos^.janiego mall-

vepotcm bot kat.

Y<

Aussor den rein und ungetrübt aus dem Lateinisclien in das Italienische, Spanische und Portugiesische verpflanzten Adjcctiven in ido, bei denen es also einem ersten ilüchtigen, nur an dem

nonphis vitr

aprostdta\\.\\gs\).

profintdus

fondo sp. fntt-

ouocrotcdus

groto sp.

do pg.

croto kat.

recuperare

cohrar sp.pg.

crotalo pg.

ripnrin

tena pg. Vera sp.kat.

III

. Französisch

- P r 0 v e n z a 1 i s c h

.

1)

Abraham

Bram frz.

8)

hemicrania

migraine frz.

«YP'.o;

griotte frz.

hemina

inine frz.

alauda

lauzeta pr.

Ö)

hiberniu

Z><3n/e frz.

amarus

marasquin frz.

Iiilaris

/en pr.

amarucum

marjolaine frz.

hirnndo

randohi pr.

amica

mie frz.

16)

Jazidiijapis)

rt;r?/r frz.

Anatolia

Xatolie frz.

labcllum

avel afrz.

annicuJus

niUe frz.

Iuris ndd.

or.se frz.

apostema

ptoatema pr.

lonza it.

ü/?<"e fri?.

apotheca

boutique frz.

esprelle afrz.

pre.le frz.

Apidia

Pouille frz.

n)

.^79rt.vw»,v

panier iiz.plas-

Aquitania

Guienne frz.

viar pr.

aranea

ranha pr.

spongia

p on ger wh.ep Öli-

ava]a)iche nh.

, lavanche frz.

ger frz.

aviatarda

bist ar de hit. frz.

springstock (dtsch.)

brind^estoc frz.

'2)

Aeyidius

6'?7?e frz.

steorbord{ags.)tribord)ib.stri-

Aegyrtius

Or'ers frz.

6or<7

3)

i'calc nb.

caZe vulg.fr.

stricken dtsch

. tri cot er frz.

ecclesia

^?(''6e afrz.

strigula

tringle frz.

r;?e/5« pr.

strippe dtsch.

^r7/>c frz.

emarcum

>«ft7C frz.

stryken ndl.

trique frz.

cpiphania

piphama pr.

IS)

tcapT'.ov

sarties afrz.

episcopvs

vesqite afrz.

e.rharparc

sarper frz.

eruca

roquclte frz.

20)

cmjihytcusis

fethes pr.

r«ca pr.

enqjhistrum

plätre frz.

etüin nb.

^r<ni vulg.frz.

involare

ro?er frz.

4)

illahora

/ors frz.

L>1)

ciconia

soigne afrz.

5)

ohoHsier nb.

boiisicr frz.

cnccinclla

ccnelle frz.

oryzuvi

r/V frz.pr.

CKcuUa

co?//<' frz.

C)

umcornis

Ucorne frz.

t'iicii) bila

qourde courqea

7)

halenaa)i/ieh( lena pr.

frz.

Aciissncii liallfiMlrn Hlirk«- zwcifi-lhaft hiciht ob sin von <l<ii *21> Kunst foniKii zu sondrrn und ah i>opuIiircHi Out zu bctrachf^n sinil ()(li r nicht, gii-ht es andere die dofi daktvIiM-ben Acrenl

dtdicdces ducassen wal- papar^r parer pr,

Ion. 22) hoiiihacinuä htuin fre,

faufalura fahie ufr/. nfjiotrm f,ot pr.

Dies zu Ka|)it<I I.

Zu K'apit<'l II § 1 1». .iOl bf'incrki- id», dash tl<:r Verfahver in einer ,\iii>r(lnung deren Princip mir My>»teriuni geblieben iht, da di-r Versnch am ahc IVstzubalten nnr stelleuwcihe, eine Teilung nach Suf- tixen oder nach drr (^iialitilt und dein Character dcH ausfallendfu Vo- cals noch seltener wahrzunehmen ist 110, nutzlos in Subfct. Adj, und Verha j^espaltene Wörter, auffuhrt in d<*nen der tonlose Vocal syncopicrt sein soll und zwar wie er ankündigt davs t out es hs Jan- fjucs ronKDies, saus exception, eine Behauptung die er p. .'{12 ^Yiederholt und in der Uebcrschrift : Suppreasiou generale de la roi/cUe uoeh einmal betont. Wie aber Herr Brächet die Begriffe „allgemein romanisch" und ,, einzelnen Sprachen eigentOmlich" (sync. ocstrcifitcs a ccrtaines langues §. 2) auffasst, das vermag gewij-s mit mir ^Niemand zu definiren der da hört, dass zu drn 110 lateinischen AVörtcrn die in 5 romanischen Sprachen reproduciert sein sollen und also die Summe von 5 mal 110 oder Ö50 Wörtern ergeben mQ=sten, nur 323 hinzugtstellt werden, dass also der geringe Rest von 227 P'or- men felilt um Herrn Brac/teCs ausnahmslos tatsächlich zu bezeugen. Der Cicdanke liegt nahe, er hätte es dem unterrichteten Leser über- lassen, den fehlenden liest aus eigenen Mitteln zu ergänzen. Doch muss ich bekennen, dass mir wenigstens eine solche Ergänzung nicht immer möglich gewesen ist: und auch Herr Brächet selbst kann an ihre ausnahmslose Möglichkeit nicht geglaubt haben , da er sieh nicht scheut bald ein ma»qi(c ailleurs, bald ein n'existe pa:< datis Jes auties latigues neben die französische Sprachform zu setzen und so sein generni eigen- liändig umzustossen. Ganz abgesehen davon, dass an Vollständigkeit nicht zu denken ist und dass sowohl die gemeinromauiscben als die einzelnen Sprachen eigentümlichen Syncopefälle bedeutend in ihrer Zalil erweitert werden können, finde ich untor den 110 aufgeführten Beispielen nur 18 richtige. D. h. nur 18 Mal steht ein lateinisches Grund- wort an der Spitze von 5 romanischen Formen die wirklich ihren ton- losen Mittelvocal eingebüsst haben: bei bouitatem civitatetn cahdarium cerevisia coinitatus crudelitatcm _2;((rrtr<?r6^MÄ' septimana viridariu.< hcrihcrga hcUitatem pcricid)^us caballicare computare soUdarc vigt- laye vindicare amicitatem. Alle übrigen Beispiele sind ungenau be- handelt: es sind ihnen weniger als fünf Formen beigegeben. Entweder ist es nun möglich die Minderzahl zu vervollständigen, oder es ist

79

beibehalten, trotzdem aber an anderen Umänderungen sofort als,

Volkseigentum erkannt werden. Es sind folgende: das sp. pg.

rispido, in dem ich gern eine Neubildung erkannt hätte, das

unmöglich. Kann es geschehen, d. h. könnon übcihaupt Vertreter der betreffenden Formen aus den fünf Sprachen herbeigeschafft werden, so wird diese Vervollständigung entweder die Regel bestätigen und die 18 Beispiele vermehren oder sie wird sie widerlegen. Ist dies der Fall so ist ihrer Allgemeingültigkeit sicherlich Abbruch getan. Ausser- dem bleibt noch die Möglichkeit, dass man unter Herrn Brächet'^ 323 romanischen Beispielen einige falsch etj'mologisirte findet. Und alle diese Möglichkeiten sind Wirklichkeit geworden

1) Proben möglicher Vervollständigung, die Herrn BracheVs Hegel stützen : Zu puUicelJa gehört noch das sp. intlcela puncela pg. ])0)i- cella, welche jedoch nur die piicelle d^Orhans benennen. Zu singu- laris gehört das sp. seiiero, das pg. sinreira senreira. In der käst. Schriftsprache bezeichnet es nicht den Eber, welchen diese, in ähn- licher Weise wie das it. frz. pr., als den einsamen, im Gebirge dschcbel lebenden, durch das arab. juhal-i characterisirt. Die Dia- lecte waren gegen den arab. Fremdling weniger gastlich : im Kat. heisst der Eber porcli setr/Iar oder senglur im mall. j)orc singlar. Im Käst, bedeutet senero nur das einem einzelnen zukommende. Im Pg. und Gall. wird sinreira zur Bezeichnung wilden Hasses benutzt. Zu famicosus gehört sp. fangoso. Zu x^^diculosus sp. 2^^<^UOso it. pidocchioso pg. piolhoso pr. x^^^^^^^^^- Zu iingidata sp. unada pg. inihada it. iinghiata und auch pr. kommt von nngJa ongla gewiss ein nur für mich unbelegtes onglada vor. Zu coaguhire sp. cuajar pg. cocdJiar it. quagUare pg. cnalhar. Zu coUocare sp. pg. col- gar. Zu trihulare sp. trülar pg. trilhar it. trihhiare. Zu circulare sp. cerchar an Stelle von cercar (s. u.).

2) Proben möglicher Vervollständigung, welche Herrn BracheVs Ixcgel stürzen : Dem frz-pr. fertatem steht it. feritä gegenüber. Sp. pg. Repräsentanten existircn überhaupt nicht. Anteccssor in der Nomi- nativforni kennt nur das Frz., die gelehrten Accusativformen im lt. Sp. Pg. bewahren aber selbstverständlich das tonlose c. Aripennis lautet sp. gewöhnlich arapoidc. Clericat iis , so wie ccinouicutus m a n ip u l a r e m c d i c are p a m p i n a t u s b a c u lare hat Brächet wohl nur aus Versehen, im Gedanken an die stammbetonten Grundformen der von ihm berücksichtigten Ableitungen hier eingereiht. Clericus cavo n i c u s vi a n ip u l u ,v in e d i c t( n p) a inp i n ii s b a c u Ins , lauter Formen in denen die Atona der Tonsilbe folgen, die also erst in den nicht ausgeführten dritten Teil seiner Arbeit gehörten, erscheinen in der Tat, freilich nicht ausnalimslos aber doch hier und da, in syncojjirter

80

alicr wohl niclits als t-iiio rtor viclrn populär« n *iuitu rr xr- sturkliMi klassischen roriiicii, also rc-hispidus ihi it nur ispido; «las sp. evjalhlo insapidits^ it. sciapido dissapidus; dan it. rurido aus ntiditn, fntf/ido aus fraciduH, vincido aus lincidus, Ranlininch hisvhidu; friiwr das kat. thhol ans tiirbiduM, das it. /radin'o.

Funn, jciH' iiiid all<> aiuhrfii Hexionsbctontcn Derivata aber wo tie nlxM-luiMpt cxistircti tun dies mit Ausschluss des fr. ap. ' nie

und nirj^cnil. Meist sind sie (jelehrtcnformCD, also kaum %*....... ;t. -

Clericna existirt im Spanischen als crego, im Vfi. aU crelgo, im lt. als chrrcio, viel üblicher aber ist hier chierico, dort crtliijo clerif/o und in Spanien cleriijo: ckricittun ward nirgends TerkOrzt. Um cannu i CHS sticht es noch schlimmer: der It. sagt nur vanotnco der Sp. gewöhnlich canon i rjo und calondrigo, seltener wie der Kat. Cduongc woljcr canon g i a ; der Pg. sapt conego d. h. er stösst den Vocal der ersten tonlosen Silbe aus, den der zweiten um welchen es sich hier handelt, bewahrter treulich: canonicato sagen sie alle. ]\lanipnlus , riclitiger manopulus existirt sp. als ma- iiopla und inanojo, pg. als manopla mnnolho molho, it. aber nur als matiopoJa: manipularc blieb unverändert. Medicuti war asp. und apg. megc, '^Qizi lautet es wie im It. nur medico; mediciva ist pjr. und it.; sp. inelecina; mcdicarc blieb ii lert. Patn-

piuus ward sp. pg. it. p(uiipa)'0: verkürzte Abw. n sind dem-

nacli nicht nachzuweisen. Bacillus entspricht it. bacchio^ asp. hlago pg. das selten gebrauchte hago: haculare hat nur im It. einen Vertreter: baccliiare. Auch von cubitus cnbitata ist fast das gleiche zu sagen, sp. lautet es zwar codo; pg. aber cor ad o covodo cotovello , und it. gomito gombito: ciibttata ist daher im Sp. (und auch im Pg.) codada, it. aber gomitata.

Matcriamcn ist sp. maderomen. it. und pg. ist es gar nicht da Arbo- reta ist it. alboreta albercio arhoreto sp. arborcda pg. arvoredo. Artouisia ist sp. altawisa pg. artt'mija it. artemitiia. A^pt^ritatew sp. aspcridad pg, asperidade. Pnritatem sp. puridad poridad it. pu- ritü pg. puridade. Marmoratus sp. marmolado it. marmorato pg. existirt überliaupt nur viarniore. Blnsphemarc ist in der Form bla.^- mar im It. Pg. Sp. ein selten gebrauchtes französisches Lehnwort; die populären Bildungen sind bestemmiare (alt bioitemmare) und lui-fi- 7nar kat. llasiomar ßasiomar Hestomar. Bumigarc ist it. rugiauare s-p. rumiar. Adulterare ist nur im it. heimisch, und hier lautet es orolterare (xdidterare Minima) e ist it. menoinare jniiiimare. Ajnaricare bleibt hier unverändert. Fropaginare sp. provenar it. aber propaggiuare. Rotulare modidare sind sp. pg. roldar moldar it. aber nur rotolar^ modolare. Ditritatcm it. durita : sp. pg. gar nicht vorhanden. Animaha sp. ali-

81

sudicio und das kat. mnstig ^Yelcho drei durch Metatliesis ihre Form erhielten. Mtistig steht für tnushit d. i. miiscidiis im Sinne von mucidus deren Formen in einander geflossen zu sein scheinen. Ido selbst wurde nach vulgair-lateinischem Vorbilde zu cdo

maha pg. alimaria. Itcrare sp. hedrar pg. r-edrar it. aber nur ite- rare etc. etc.

3) Proben von „gemeinromanisch" syncopirten Wörtern, die weder im It., noch im Sp., noch im Pg. überhaupt vorlianden, sondern nur frz. oder pr. sind: Amaritudinem amaritatem vituUnns vervecurius lassitatcm animariinn domcsticarius soJitancus cloppicare corrof/ata matricularius. ISuhitancus ist überall nur in gelehrter Form vorhanden (nur asp. steht soptano neben dem üblicheren sopitano) ; columdlus follicare sind nur sp. pg., pullicenns cereheUa ranitare communalitatem existiren wenigstens im Spanischen nicht.

4) Proben falscher Etymologieen: Das sp. domar it. domare soll von domitarc kommen wie das frz. dompter. Damisela, it. dunugeUa, ist keine volkstümliche sp. Eigenbildnug; es wurde, wie auch ostal ostello, der Troubadoursprache entnommen. Die volkstümliche Hispa- nisirung von dominiceUa lautet doncella. Dcsear pg. desejar soll von desiderare stammen, cercar von circulare dem doch nur cerchar cellar entsprechen.

Bisweilen berührt wenigstens das störend, dass Herr Brächet ver- schiedentlich suffigirte Wörter der einzelnen Sprachen einer anders suffigirten lat. Bildung gegenüberstellt, anstatt ihre Elemente nur in- soweit zu verzeichnen oder hervorzuheben als sie in alle romanischen Sprachen wirklich übergegangen sind: wie bei cUricat'us und canoni- catiis, dem das sp. canonfjia folgt, bei hacidarc und medicare ist es bei cnpiditare der Fall, dem das frz. convoiter mit Recht, mit ün- genauigkeit aber die sp. pg. sibilirten Formen codiciar cubi<^ar zur Seite gestellt sind.

Zu § 2 bemerke ich, oder wiederhole ich, dass seine Trennung von § 1 d. h, dass überhaupt die Scheidung zwischen gemeinromanischen und einzelnen Sprachen eigentümlichen Formen unklar ist. Schon in § 1 wichen , wie die Sprachgesetze es bedingen , die Formen der ita- lienischen Sprache fast immer von denen der andern Sprachen ab : sie bewahren den tonlosen Yocal der nicht die erste Silbe bildet n den meisten Fällen. Auch im § 2 bleibt dies Verhältniss bestehen: man braucht also nur die italienischen Ausnahmen zu subtrahiren, so bleiben gerade in § 2 viele Formen zurück die in den vier andern Sprachen gleichmässig der Syncope unterliegen, die also eher oder eben so gut die Bezeichnung gemeiuromanischcr Fälle verdienen wie viele des ersten Paragraphen. Es sind episcopatus christiüiiitatcm C. Michaelis. {\

f«2

i?!i S|»nniscli<ii Jutturtln, im l'orhi -i -i-'licn }jalUfto, itn Wallacbi- seilen linijjcflr rnijudc vcnstrd (,, ^ , unirt unt fiugd ((l«'»sM»n portii^icsisrlwr Kepriisontaiit inrtfflicIifrwoJKP frantino i«t), im Maf- lUndisrlicn iinunl HiHjud ihnrd thed [tosk. rhicpido Deafi. tirpolo lad. (Fd^sii) tcirr wie agonl. ranzec] und im Romagiioli»t'hc'ii isi'icd fdr f//xs7/;//V///s. /u //o ward es, oder genauer mit ifo \' ' }\i ward (•^ im It. srljti/n dissipidus und im Ara^. jaiifo iu.ij. .-ia; \\i)]i,Q\iv\\ (irr i'ortu^icsc den Acccnt anf ido wie auf eine Parti- (;ipiall)il(luii^' Ic^t inid <uxahido sagt. Wi.sion jenes tonlosen 711 r iibgohlassten / trat ^leielifalls schon im Vult'airlateinisclien ein. Scliucliardt bcloj^t caldiis frirdii<i soldus. So entstanden it.

operarius pectoralc littercdus opt-rire itif/enerare judicare masticare recupcrarr ailihirc tremuhire decimarc cummunicare excarticare ope- rarc etc. Herr Brächet setzt hier wie auch sonst oft spanische ge- lehrte rönnen hinzu. Selbst wenn volkstümliche Vertreter da sind. tut er es, uiul handelt also seiner selhstver.ständlichen p. 302 (Anm.) aufgestellten Theorie zuwider de n'nroir eu ruc que ies seula mots d c formation popuJaire et de rejeter absolument tous Ies mots de formation suvaute; oder er erwähnt überhaupt weder die einen noch die andern. Statt Otbricar musste fraguar stehen; sifiJare ward pg. silvar assohiar: iiominare ist das sp. nomhrar, temjierare tcmplar^ delicatvs delgado. (opidare und copula wurde in allen romanischen Sprachen um ihr k verkürzt denn sp. p?. existiren copla cobra und acoplar it. cöppia und acopiare. ( umulare hat im sp. die populäre Form colmar. mall, noch comlar.

Doch nachdem ich nur noch zu P. II bemerkt habe, dass sich in ihm die in P. I herrschende Unklarheit über den Begriff ..gemein- romanisch" wiederholt, dass der Verfasser z. B. das nur frz -pr. sur- gien und das afrz.-pr. autecesor unter die exceptions sgstenuxtiques r.ommunes ä toiites Ies laugues romanes rechnet, so wie auch corro- tulare perustular e die wenigstens nicht sp.-pg. sind, sei es end- lich genug, wiewohl ich das eigentliche Ende noch lange nicht er- reicht habe.

Doch genügt das Gesagte wohl um klarzustellen, dass das stati- stische Resume, welches Herr Brächet auf p. 311 giebt, nur falsch sein kann. Ein genaueres an seine Stelle zu setzen bin ich nicht im Stande; dazu reicht die blosse Prüfimg der vom Verfasser bei- gebrachten Beispiele nicht aus: eine sorgfältige Untersuchung aller be- treffenden Wörter darf aber hier nicht angestellt werden. Ich muss also abermals in die Zukunft weisen und hier wenn auch ungern mit einem hasta la vi'sta abbrechen.

83

sp. pg. caldo pi". caut frz. chaud ; it. .soZ^o srddo soda frz. sc«c7e sp. stu'ldo; it. Zor^o frz. /o?nY? sp. pg-. lerdo veiiez. lodro; it. ortZo pr. afrz. orZ ord ; sp. terr/e frz. /,t/7: sp. 2)ardo; roniagn. grevd ruvd omd Uvd irovd. Tiaton aber zwei iiicompatible Coii- soiianten unmittelbar an einander, so wurde entweder Assimila- tion angewendet: wie im it. frcddo maffo netto j^ndto; oder Auflösung des Consonanten wie in fricdus frig'dits frz. froid pr. freid romagn. freids; r ig' das frz. roide raidc; frac'di(s lad. fred (Val Gardena); rahhlus sp. raudo; sop'dus andalusisch jatido (arag. jatttö) lah'diis asp. latido; oder Verdrängung des ersten Consonanten wie im frz. rade sade ticdc, venez. frcdo h]). frido frio sp. lindo pg. ^/^/o(?); oder mundgerechte Veränderung des zweiten wie im pg. cnxehrc aus insipidus. JJ fiel aus, während i bestehen blieb oder mit vorhergehenden Sibilanten oder Dentalen verschmolz, im Sp. escalio lacio limpio livio lucio^ welches auch pg. ist; iwpudio it. puzzo; rancio venez. granzio kat. ranci pg. ran^o it. rancio; rccio pg. rijo; sucio it. sozzo pg. sujo; tihio venez. ticio lad. tievi\ in turhio venez. torhio ttirbio; it. frasio fracio (alt), vielleicht auch in rulio^ it. robijio, welches wenn es populär ist hierher und nicht zu ruheiis gehört, dessen Ro- manisirung Palatalisirung des i und Verschmelzung desselben mit dem vorangehenden Labial erfordert hätte; meiner Ansicht nach auch in flojo it. floscio pg. froixo, welcher Etymologie ich den Vorzug vor der üblichen aus dem Substantiv fluccus angesichts der sp. Derivata und ihrer Bedeutungen entschieden gebe (s. z. B. flojel Flocke Daune Flaumfeder) ; ferner in mnstio (s. kat. nmstig) it. moscio pr. afrz. mois kat. mox; in marcho it. marcio marzo pg. maciOj pr. aber marcit und neusp. nur diminuirt zu marchito] im pg. murclio und ncdio, lad. neidi; im venez. morhio und spavio; und etwa im it. lazzo aus acidus. Id fiel aus oder ab im frz. rance pale p^d sp. jndo; cpave flasque^ mit dem das it. fiacco sp. flaco kaum zu identificiren ist; (s. Bicz E. W. I. fiacco) in sol alt sou pr. sot sont und in 7ict (pr.); im pr. tele (afrz.) orre arre^ afrz. are; cobe raus rege sähe sous; im pg. turbo it. torbo sp. tolva tonn tolvancra; in liinpo ^ und im lad. torri und fiers (grödn.) so wie im Sp. cerdo für sucrdo aus sordidus und nach p. 54, Anm. 2 auch im altit. cando, welche beiden als den Gleichklang von di-dn aufhebend auch auf p. 18 eine Stelle

H4

rMiincliiiHMi könnten. Intcrfssant ist es aur-)i /m lU'lirn, rIaKS nicht nur ( inr < in/igo romaniHrlic NarhhildiinK, wie J>iez will, im it. ri/>ifl(i voilir^t, son<lrni da.ss sich wcnigHtfn« eine zweite liinzo- Ki'fiind«'!! li;it, (las it. spurt ido rla>i docli wohl von porcus her- zidritcn i^t?

Interessant und nielit wertlos! für flen Zweck dicHier Arl>*'it ist jj'docli der ^'anze Kxcurs ohne KrKf*^>nis.s; denn wenn man aucli zii^'eben nius.s, dass eine Zusammenstfllunjf aller vfTschie- donen Vertretun^sweiscn des Suftixes idus auf spanischem iJoden unleugbar nachweist dass eine ursprüngliche Feinheit sich hier zu melirfachen fiestaltnngen entwickr-lt liat, und wenn man seihst diese iiu'lirt'ach gestalteten Snftixo für Dojipcl formen j;e|tf-n las- sen wollte, Sc hei de formen sind sie doch ni«ht, mit speciellen He- doutun^svorschiedenheiten sind sie nicht angofflllt: sie sind also von (lenjenigon differenzirten Formen, deren Erläuterung diese Ar- beit zur Aufgabe hat, weit unterschieden. Weder bei idus noch bei irgend einem andern beliebigen tonlosen und unproductiven oder tontrageuden und productiveu Suftixe ist Diflferenzirung einge- treten. Ob Iccm als z ce che cz oder /j, ob caliccm als caz, saliccm als smicc, cimicem als chhichc, pomiccm dX^pumez^ lapicem als lapiz auftritt; ob miea als ana cüa ahm ena, castanea als castatla, colanca als colaina, tcrranca als tarrena, burranea als horrena; ob arius als ero airc er et icr ar al oder ario in primcro co- laire mcrcader vergel frutier vivar fosul hoficario; ob acuhts als ajo allo agro acido; ob dlus als el clo il illo; ob ationcm als azon ason acion ; ob iorium als diiero dero dor oder torio ; ob accus als az azo acho acco; ob )ci(s als che go co igo ico; ob antia als anza oder ancia, Icus als ~igo ego icgo ico auftritt, kurz ob auch ein jedes Suftix in mehr als einer Gestalt erschei- nen kann, es hat sich nicht an jede dei-selben eine bestimmte Bedeutungsausprägung angesetzt: ich könnte sie also nicht in meine Liste einreiben, selbst wenn ich über die einmal gesteckten Grenzen nur ganze Worte, und nicht Stämme und Endungen auf- zunehmen, hinaus gehen wollte. Denn meine Listen umfassen nur Scheideformen nicht Doppelformen.

Ich verwende nämlich den Namen Scheideform ausschliess- lich da wo zwei oder mehr Begriffe, d. h. zwei Worte, aus einer Grundform, notwendig also auch aus einem, ursprünglich ein-

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fachen Begriffe abzuleiten sind; wo hingegen für einen Begrift' zwei oder mehre gleichfalls aus einer Grundform abzuleitende Worte vorhanden sind, nenne ich sie Doppelformen. Dass die Scheideformen materiell auf den Doppclformcn als auf ihrer Basis beruhen, wurde schon einmal gesagt: im populären Wort- vorrat W'ärcn jene überhaupt nicht möglich wenn diese nicht exi- stirten. Ich werde in der zweiten Hälfte dieser Arbeit, der Liste aller bis jetzt von mir erkannten spanischen Scheideformen, für jeden einzelnen populären Fall den Nachweis führen, dass keine willkürlich ersonnenen unrcgelmässigen Umgestaltungen vorliegen, dass vielmehr der Sprachgeist, wie auch schon einmal gesagt ward, einem ökonomischen Zuge nachgebend, die tatsächlich vorhandene Formmannichfaltigkeit sinngleichcr Worte benutzt hat um Sinnvariationen die gleichfalls tatsächlich vorlagen daran zu knüpfen. Will ich die Möglichkeit dartun, dass brocha und hroncha Zwillingskinder, Sprösslingc eines gemeinsamen Stammes sind, so werde ich als Zeugen einige Fälle analoger Bildungen auftreten lassen, in denen Epenthese oder Syncope eines n vor Sibilanten stattgefunden hat, in denen zwei verschieden gestaltete, aber gleich- bedeutende Formen zeitlich auf einander gefolgt sind, oder auch neben einander bestehen; und so fort. Ihre Reihen werden von jedem der spanisch versteht mit Leichtigkeit erweitert werden können. Die Doppelformen ganzer Wörter machte die arme Sprache also zu Scheideformen. Dieselbe w'eise Ausnutzung unnützen Ueber- flusses konnte jedoch im Romanischen nicht wie in der ersten Pe- riode indogermanischer Sprachbildung geschah die Verwertung der Suffixe, der Beziehungselemente, getrennt von den Bedeutungs- elementen, bestimmen. War schon die Differenzirung von Stämmen auf romanischem Boden etwas Auffallendes und Seltenes, so ist die Differenzirung von Suffixen eine noch grössere Seltenheit. Ihre haltlose abgeschliffene Form, ihre geistige Unselbständigkeit, ihre dienende Stellung machte sie fast unmöglich. Scheideformen unter den blossen Suffixen kommen also der Regel nach nicht vor: airc modificirt die Bedeutung der Stämme nicht anders als cro und cl und ar und al und ario; afia nicht anders als aiiia cna C7ia anca. So viel ich weiss ist eine strenge Sinnspaltung an spanischen Suffixen nur einmal eingetreten: aticiis wurde durch adffo (aJfjü) zu asgo aber auch zu agc. Azgo dient einzig und

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allrin (la/M A«iiiii r iiinl Würden cimbulazgo mayorazyn mr.- sinz(fO tnacstrazi/o jirla:f/o prehnntnzgo und Zölle ponlazfjo nin)if. hitni. )>oit. all. sernutzf/o zu htmennen; äffe dagegon wird verscInciliMitlicli, nie uhcr zu dipsem Zweck verwendet. (S. Diez, (!r. II 'J7M.) hl aiuloron Snftixen ist das Strobr-n nachein^T Sch»*i- iluiiK Nvolil lüliiliar, doch liat es sich nicht zu \ oller Klarheit und Hcstiinnitlnit diirchgcarlx'itet. Torhnn /.. R. wird durch duero zu (Icro w(iii) (>> an Adjcctiven das Vrrhültniss der Notwendigkeit oder Mo^'liclikeit dor im i)rimitivcn Verb enthaltenen Tätigkeit ausdrückt, icnidero vasadcro haredrro; oder wenn es snbstanti- vircnd rin (InriU bezeichnet mit dem die Tatifrkeit des I'rimi- tivs vollt'ülnt wird, doladcra podadna. Zu dor wird es wenn es, nach Analogie des lat. doimitorium auditorium etc. den Ort bezeichnet wo jene Tätigkeit vor sich geht: comedor lavador mirador ohrador snlador. Doch ward diese Regel nicht scharf durchgeführt : cro darf auch demselben Zwecke dienen wie dor. Ne- ben S(d(idor steht saladcro; hicadero ist ganz wie lavador der Ort wo gewaschen wird ; nadndcro der Ort wo geschwommen wird, lahradcro der Ort wo Handwerkerarbeiten betrieben werden, dor- midero (alt) der Oi-t wo geschlafen wird. Arhis avium aria wird durch air<) zu cro cra, {seltener zu aire colaire pelaire vanillaire ülbain) und wird erstens substantivirend gebraucht um Personen zu benennen, welche sich mit dem Grundwort beschäf- tigen, mit ihm Handel treiben: carbotiero oUcro carnicero: zwei- tens um Sachen zu bezeichnen, welche das (Grundwort in sich enthalten oder aus sich hervorbringen: daher Behälter, Gefasse Orte, wo etwas aufbewahrt wird, Orte wo Gegenstände. Pflan- zen und Steine sich in Massen befinden, sowie auch Bäume und Sträucher, d. h. also Orte welche den durch das einfache Grund- wort bezeichneten Gegenstand welcher zumeist die Pflanze oder ihre Frucht ist, in sich enthalten. Die Form cro wird dann und wann zu er verkürzt {mcrcader neben mercadero) und in ähnlicher "Weise wird, ehe das Umspringen des i zum a vollzogen ist. ium ius oft ganz abgeworfen, wie bei dor aus torinni, so dass nur ar übrig bleibt vivar potnar hahar. Und da ar und er dem Spanier vor- züglich als Infinitivendungen vertraut und genehm sind, da r überhaupt seine Rolle leicht mit / vertauscht, besonders wenn in der Xähe, inlautend, schon ein anderes r steht, so geschieht

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es oft, dass er zu c/, und uic ich meine <ir zu «/ wird. Lantd lehrel cuartel granel vergel juqiiel hroqucl erklärt Diez (Ir. II 352 ff. ohne \Yeiteres für Abkömmlinge lateinischer Grund- formen in arius avium . AI aber, wo es den Sammlungsort des Primitivs, besonders den Ort bezeichnet, wo Pflanzen und Mine- ralien gesammelt stehen und liegen, wo es also als Ersatz des lat. ctiim gelten muss, stammt nach Diez von alls ab. (328.) Unter etum (361) giebt er freilich wieder zu, dass sowohl avium als alis seine Stelle im Romanischen vertreten. Ich aber bin anderer Ansicht und meine dass ausschliesslich avium dies tut, und dass die sämmtlichcn spanischen Substantiva in aJ, welche Felder und Gärten und Wälder und Beete bezeichnen auf avium zurück weisen. Denn erstens ist kein Grund vorhanden eine Doppel- vertretung anzunehmen so lange eine einfache genügt. Gesteht man aber diese Einheit zu, so liegt dem Sinne und der Form nach avium näher als alis. Zweitens ist av das ältere, al das jüngere, das altspanische zeigt sehr wenig al, das neue hingegen fast nur al; av einzig da wo ein euphonisches Bedürfniss es entschieden verlangt wie in cehollav tomillav zav.zapavillar melgar. Ueberhaupt wird ja im Spanischen r, besonders auslautend, viel häufiger zu l als l zu v. Drittens wechseln aber nicht nur av und al mit einander, son- dern diese beiden werden in ganz beliebiger Weise auch mit cl und cv und evo und ario vertauscht: alle sechs Endungen müssen also absolut gleich sein. Und nicht nur an sinnlich hier einschlägigen Wörtern geht dieser Wechsel vor sich; nicht allein arvejal steht neben arvejav, zumacal neben zumacav, hrenal jieben hveüav, calcanav neben calcahal carcanal cavcanav; manzanal neben manzanav,pla- tanal neben platanav; nogal neben nogueva, gamonal neben ^a- monera, olicav neben oliveva, ladrillal neben ladvillav und la- dvillcvo; Jielcchal neben hdcchav und hclgncva und falugucv (kat.); mimhval neben mimhvevo; castatlav neben castanal und casfa- ncro; ccdoavio neben citocal; auch dvomedal steht neben dvomc- dario^ cevcal neben cevvavio^ centenal neben centcnav und cen- icnavio, civav luganav lupanav lunar neben -avio; palomav neben palomevo, fosal noh en fosav und fosa vi o, Jionfaual neben hon- tanav^ plantcl neben plantavio , iimond neben fimoncro, casod neben cflsano, uval neben uvavio etc. etc. Viertens verwendet auch der Italiener sein aja (ahdaja giuncajn)^ der Franzose sein iev

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ii tc (rizicre oif/notiuitTc) /ii «leiii glcichni Zweck«, keine ronm- nisrhc S|)ra<;lu' alxr bnnitzt (tlis da/u. Au» arium IiuIrii sich also er« (er und d und M/rr> und «r al entwickelt, die letzteren

dinneii vorwio^'^iid zur Ortshi/cicliiiun^', dl«' «Thteren und nomv Pcrsonalbr/eicIiininK; ja dir (ircn/linirn sind ;ti<ndi< h i...,; j^t'zo^'cn: ich kenne keine einziKe r<T-.onaIlMz«iclinunK in ar al. I)a alM-r (tu sich niclit die ^leiciie HeiichrankunK auf M'in Oebiet aul'crlcgt iiiid sich l ('borgrifTc in da.s de« Nacbbarn erlaubt (s. die IJeisj)iele oben), da ferner ario (und auch et) der neutrale IJodcn ist auf dorn beide ersclieinrn «Hlrfen, so ist eine ganz stricte Difierenziniii^ auch von diesen Suftixdoubletten nicht aus- zusagen. — Es bleibt daliei, unter den l)opi»eigestaltungen wirk- licli liispanisirtcr Suffixe giebt es Scheideformen so gut wie nicht. Freilicli liegt der trügerische Schein als wäre es dennoch der Fall oft hell und grell tiber der tatsächlichen Wahrheit. Man öft'ne nur die Listen. Da stehen als Scheideformen neben. einander primero und ijfimario^ carncro und carnario^ lunar und binar io, pJiudcl und plantario, corccl und corsario; curadtro iiml curatorio, tuandado und mandato, tcnzon und iaision, jmn- ::on und pimciony torzon und torsion, lucio und lucido, lauter Formen die auf einem Grundwort beruhen, dessen Stamm in beiden Vertretern unverändert blieb, deren Verschiedenheit aho allein in der Verschiedenheit der Endungen liegt. Hat man da nicht das Recht anzunehmen, die Diti'erenzirung sei auf Grund einer Spaltung der Suftixe vor sich gegangen? Sieht man jedoch näher zu, und fasst die Art ins Auge wie die Suffixe jedes Mal den Sinn des Stammes, also ihren Inhalt, moditiciren, so bemerkt man, dass die Grundbedingung und das Hauptmerkmal aller Differenzirung, die Zweihcit des Sinns, der Zweiheit der Suffixe, ^venn man sie getrennt betrachtet, gänzlich abgeht. Auch in den einschlägigen Worten sagt ario nichts anderes aus als ero d und ar ; dcro nichts anderes als torio, ado nichts anderes als ato; zon nichts anderes als cion^ io nichts anderes als ido. Und wenn dennoch primero einen andern Sinn hat als primario., carncro einen anderen als carnario, mandado einen anderen als mandato, so liegt dieser Unterschied daran, dass die erst genannten, von dem lateinischen Grundtypus primariiirn car- narium mandatum stärker abweichenden W^ortbildungeu selb-

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stäudig vom spanischen Sprachgenius auf natürlichem Wege be- wusstlos umgeschaffen und in Form und Sinn weiter entwickelt worden sind, während die letzteren, dem lateinischen Grund- typus ähnlichen, in fertigem Zustande, ihrer alten Form und ihrer alten Bedeutung treu, bewusst und absichtlich direct aus dem Lateinischen hinübergenommen, oder seinen Vorbildern künstlich nachgebildet sind. Die ersten sind spanische, die zwei- ten lateinische Schöi)fungen, darum sind sie verschieden. Dass aber bei beiden der Stamm der gleiche ist, ist ein bedeutungs- loses Accidenz, die Folge des zufälligen Lautgehaltes der be- treffenden Worte: j^r/m und carn und mancl sind in allen spa- nischen, ob natürlichen, ob künstlichen Ableitungen unverändert geblieben, weil sie einer Veränderung nicht bedurften. Die ihnen anhaftenden Suffixe aber verlangten in Folge der Flüchtigkeit der sie bildenden Elemente {l r etc.) fast immer und gerade in den obigen Fällen eine Umbildung die sie deshalb erlitten haben. Wo auch der Stamm sie verlangt, ging sie in populären W^ör- tern selbstverständlich an ihm ebenso gut wie an den Suffixen vor sich: carnero und carnario, primero und irrimario stehen in demselben Verbältniss zu einander wie Idrcro zu litcrario, cs- ]}aldcra zu espatularia^ ajcra zu aliaria; ojcra zu ocidaria, llcncro zu plenario^ lenero zu Ugnario. In diesen wie in jenen Doppelungen handelt es sich nicht um eine Variation entweder von Suffixen oder von Suffixen und Stämmen, sondern um die Variation ganzer Worte. Auch hier haben wir also nicht selb- ständige Suffixscheidungen, sondern nur Wortscheidungen zu ver- zeichnen. Wollten wir sie allein und für sich betrachten, so würden wir sie Doppelformen nennen; Scheideformen nur azgo und aje und allenfalls dcro und clor, cro und al.

Die hier vorgenommene Trennung und Gegenüberstellung einheimisch-spanischen und importirten lateinischen Gutes führt uns zu einer neuen zweiten Klasse von spanischen Scheideformen, die von den bisher erwähnten populären stark abweichen. Ihr Erstehen mitanzusehen, müssen wir den Ueberblick über das Entstehen der spanischen Sprache wieder aufnehmen.

Aus den iberisch-griechisch-lateinisch-germanisch-arabischen Elementen die nicht nur äusserlich über einander geschichtet, sondern innerlich mit einander verquickt waren, hatte sich die

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altspiiuisrliü VolksspriK Ihj cntfalfef. Aus »I«t Mitte ilirer anfangs gU'icIihrrocljtiKf im1)«h cinaiMlfr t,Tui»pir1»Ti Dialccli» hatte kich «inrr, der der politi^cli und geistig höchst stehenden Provinz, zum Herrscher (Üjcr dir« anrlcrcii erhohen. KnhüVmi (Tohflo), als dan IFcrz (h's Landes, hatte seinrn I>i.ilert zur Srhriftspraeh'r gemacht und liatte dicj (ircizen seiner nicht sogleich allgemein anerkannten Maclii :illiiiiihlich weiter ausgedehnt (Alpfums X,). Doch erst n;i(li der Kinigung dos ganzen spanischen Gebietes nnter eine Krone war auch die Kinigung aller Oialecte unter die Gesetze einer einheitlichen Schriftsprache vollzogen, der Wetteifer auch Kataloniens und Valencias gehrochen; langsam und Schritt vor Schritt war es vorwiirts gegangen. Und ebenso allmählich hatte das castrll(uif) Lirht in die Wirrniss des Altspanischen gebracht; der Geist der Ordnung und Beschränkung hatte naturgemäss seine Constituirung bestimmt. Dissimilation, Analogie, Differenzirung und der Drang nach Knjjhonie hatten zwei Jahrhunderte lang 1200 1400 vervollkommnend an ihr gewirkt bis auch hier, im Innern des äusserlich geeinten Gebietes, Gesetzmässigkeit Plinitr- keit und Klarheit siegten. Was bis dahin unbewusst nnd lang- sam vor sich gegangen war, das wurde von nun an durch die bew'usste Arbeit namhafter Dichter und Denker fortgesetzt, die vom ersten Erblühen der mächtig aufstrebenden Kunstlitteratur an und dann in kaum unterbrochener Reihe schöpferisch auf- traten: wenn auch zeitlich von einander geschieden, so doch ver- bunden durch den gemeinsamen Gedanken die Sprache zu för- dern, zu bereichern und zu veredeln.

Beherrscht vom Bequemlichkeitstriebe hatte der spanische Spracbgeist die Elemente aus denen ein noch nicht existirendes Spanisch zusammengescliweisst werden sollte einander assimilirt.

Beherrscht vom Deutlichkeitstriebe hatte er die einan- der angegliclienen Elemente zu verschiedenen, scharf ausgespro- chenen und also leicht kenntlichen, individuellen Wortgruppen dis- similirt, hatte jedem lebenskräftigen Triebe ein weites, freies, wenn natürlich auch begrenztes Feld der Tätigkeit eröffnet auf dem er weiter wuchs und schaffte und sowohl durch Derivation als auch durch Differenzirung verwandter Begriffe zu Scheide- formen, den Sprachschatz vergrösserte.

Doch damit nicht zufrieden suchte er jetzt, beherrscht vom

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13er ei eher Uli g^t r ie bc, nicht mehr durch das ganze Voll^, sondern durch einzehie Gebildete repräsentirt, in einer dritten Epoche der Sprachbildung, vor allem sein Gut durch äusseren Zuwachs noch zu mehren. Die volkstümliche Bereicherung durch Ableitung und durch Bogriffsspaltung, die sich in der zweiten Epoche d. h. sobald das gesprochene Wort geschrieben ward, ganz von selbst einstellte war, wie ^ie erste assimilirende Um- gestaltung der Wortkörper, eine uiibewusste Schöpfung der ganzen Nation, und wenn sie auch in der dritten Epoche ruhig fort- ging und gerade mit der zweiten Art ihres Schaffens, der Diffe- renzirung, manchmal erst sehr spät zum Abschluss kam, so dass sie zeitlich mit der bewussten Bereicherung durch gelehrte inten- tiojiell zugeführte Habe zusammenfällt, so ist sie doch sachlich von jener zu trennen und als ursprünglichere Schöpfung, wie wir getan, vor sie zu setzen. Was vom Prioritätsverhältniss der As- similation vor der Dissimilation galt, gilt auch von dem der natürlichen vor der künstlichen Art der Bereicherung, die uns jetzt kurz beschäftigen soll.

Nirgends ist dies Werk mit mehr Feinheit und Mühe und mit grösserem Erfolg vollendet worden als in Frankreich. Einen schärfer symmetrisch geordneten und in jedem dunkelsten Winkel noch vollendet stylvoll ausgearbeiteten Sprachgarten als den französischen giebt es nicht. Mit ihm verglichen erscheinen Spa- nien und Italien wie im Zustande natürlicher Wildheit, und doch hat auch hier die Hand des Gärtners kunstreich gewaltet. In Spanien können wir seine Tätigkeit minder eingehend als in Frankreich, aber immerhin noch genau genug beobachten.

Die Sprache, die bisher im rauhen Streit der Tage nur den Zwecken des gewöhnlichen Lebens dienen konnte oder sich höch- stens zu einfacher, durchweg schlichter Prosa in Gesetzbüchern, Verordnungen und Chroniken oder zu volkstümlichem Sauge in epischer Nationaldichtung aufgeschwungen , sich in beiden aber mit den vorhandenen, dem Schoosse des Volkes entstamm- ten Gedanken und Worten begnügt hatte, sie sollte nun in ruhigeren Zeiten, im verfeinerten Ilofleben auch den gebildeten und die grosse Masse ihres Volkes und ihre Zeit weit überragen- den einzelnen Dichtern und Gelehrten Werkzeug und i\Iedium eigener und neuer Gedanken und Gefühle sein. Wie musstc sie

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ihm iliirflij?, iin/.iireirhcinl und iiiigeleiik crHchHiicn! Wie roh iiimI iiiifd. I kljuj^M'n iliin die Worte du» unaiiniörli«;!! d<.T Mund auch jedes LIng<d)ildct(;n aussprach! I)a it Nene« und P'einores <lir]itf»n wollto, musstc er auch «eine Sprache in neue uud feinere

l'^oriiicii kicich'ii: allrvs gewöhnliche, wihl und frei a'T ssenc

Kraul (Uuclite ihm Unkraut, das auszujäten aus dein u.ti -m -meiner roesieen und durch seltFiere ausliindi-che (fewächi>e zu en»etzcn ihm heilijjjstc l'Hiclit schien. Diejenigen Mittel der Veredelung und IJoreiclieruii^' deren die pojMilarc Sprache hich bedient hatte, konnten ilim nichts nutzen, erstens weil er ihr geheimes Wirken niclit kannte noch virstand, und es auch nicht anerkannt son- dern verschmäht und seine Ergebnisse als niedrige Verunstal- tungen seines klassisclien Idr-als zurückgewiesen hätte selbst wenn es ihm durciischaulich gewesen wäre; zweitens weil es ihm doch weniger darauf ankam dem vorhandenen vulgairen Begriffsfonds andere verwandte synonyme Begriffe hinzuzufügen, wie sie sich aus ihm ja selbständig, ohne Zutat und bewusste Nachhülfe ent- falten und abtiicsscn konnten, als darauf ganz andere, unähnliche, neue, seltene Originale zu finden; drittens weil jene Mittel nicht acute waren, nicht plötzlich, sondern langsam in stiller orga- nischer Umgestaltung wirkten, und vielleicht zu seiner Zeit noch gar nicht einmal Blüte und Frucht hervorgetrieben hatten. Seine Bedürfnisse aber verlangten schleunige Hülfe: die ideell fertigen neuen BogrifVe und (Jedanken die er den immer noch halb bar- barischen ]Mischvölkern cinim})fen wollte, verlangten sich sofort zu realen Gestalten zu verkörpern. Fertige Worte mussten her- beigeschafft werden. Da geschah was innerhalb aller Sprach- geschichte immer zu geschehen pflegt : w er die, doch immer nur relativ neue, Idee gab, gab auch die Mittel zu ihrer Realisation; das Volk dem eine Sache, eine Einrichtung, eine Erfindung, eine Entdeckung, eine Anschauung, eine Neuerung irgend welcher materieller oder geistiger Art abgeborgt oder abgelauscht ward, borgte oder teilte zugleich den Namen dafür mit.

Die Muttei spräche, das Lateinische, oder besser das ganze römisch-griechische Altertum, welches Spanien, Italiens Vorbild nachahmend, als Quelle der Bildung und als höchstes Lebensideal zu verehren begann, und aus dessen Studium ihm die besten und meisten Offenbarungen kamen, gab auch die meisten und besten

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Elemente für den neuen Wortvorrat lier. Natürlich ward aber auch sein nutzbarer Gedanken- und "NVortkreis, aus dem zuerst mit vollen Händen gegriffen ward, endlich einmal erschöpft: für die wachsenden Erweiterungen im Gebiete positiver wissenschaft- licher und industrieller Erfindungen und Entdeckungen reichte er nicht mehr aus. Zahllose zeitgemässe Neuerungen, zahllose in ihrer Art doch auch einzige und wunderbare Gebilde mittelalter- licher und moderner Cultur verlangten den Einlass, der ihnen nicht versagt werden durfte, und der zeitweise sogar den Einfluss und Zauber der Antike brach. Aus der Provence und aus Italien kamen durch Villcna und Santillana 1400 50 manche Be- reicherungen nach Spanien; auch kannten und nannten diese beiden wenigstens schon Ylrgil Ovid Liican. Der erste jedoch der dircct und kühn aus dem Lateinischen selbst schöpfte war Juan de Mena am Hofe des ritterlichen und gelehrten Juan II. 1411 56. Vieles von dem was er in den Heimatboden verpflanzte, ver- dorrte freilich fruchtlos und erstarb gleich wieder. Das Beispiel aber war gegeben und je höher die Bildung und die Kenntniss des wiedererwachten Altertums nun stiegen, um so eifriger mühte man sich ihm gleichzukommen an Gehalt und Form. Seit jenen ersten Sprachneuerern hat kaum ein Kunstdichter im höheren Styl ge- schrieben ohne, stolz auf sein klassisches Wissen, dem Lateinischen und Griechischen dies oder jenes neue Wort zu entnehmen, oder, stolz auf seine zeitgemässe, zunächst italienische Bildung, deren Einfluss durch den innigen Verkehr mit Italien, besonders unter der hundertjährigen spanischen Herrschaft über Neapel, immer frisch und lebendig erhalten ward, bei den Italienern, indirect also wieder bei Rom und Hellas, in die Lehre zu gehen. Unter Karl V. als Spaniens Weltherrschaft ihm zu dem italienischen auch deutschen Boden unterworfen hatte, als Amerika neue Welten eröffnete, als ein ununterbrochener positiver und geistiger Verkehr Spanien mit allen civilisirten Nationen Europas in Berührung brachte, da strömten ihm auch deutsche, holländische, englische, französische und amerikanische, besonders mexikanische Worte zu. Am nachhaltigsten blieb jedoch nächst dem Lateinischen stets der Einfluss des naheverwandten Italien.

Das 16. Jahrhundert, die Blüte der Littcratur, die Blüte Spaniens in jeder Beziehung war auch für die Ent Wickelung der

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Spraclic <?iiM' K|)0<Ih' IjoImt j.i liöchMcr Blntciieiitfaltun«. Von (irr l'j-starkiing alter ^(ästiKCii und materiellen KrüfU' gab auch bi« ein treues Aiiliil«!. (iurvara Mendoza (Joioma Urreu Er- cilla Jiosain (iarcilaso, vor allem aber Jlerrcru und CrrcanUi versetzten rlie Sprache, die einen mit deutschen und hollundisehen, die anderen mit italienischen, die nM'isten mit lateinischen und Kriechiselnn Wörtern nnd mehrten ihren Vorrat an Worten, Phrasen uinl Constructionen ganz erheblich. Krschien dab All- spanische mit dem Lateinischen verglichen, nach und trotz seiner ersten Läuterung durch schriftliche Fixirung, arm barbarisch ungelenk wüst und zerrissen, so erscheint das ^i 'le des

IG. Jalirhunderls (1( ni alten gegenüber reich fein .^.....i klar einig kraftvoll hochtonend und doch wohllautend. Und dem Lateinischen gegenüber verdient es in der Tat den Vorwurf der Arnuit nicht mehr! Im späteren Verlauf aber stieg nun ihr Wachstum ininiei- mehr: die Dichter des 17. Jahrhunderts hand- habten die Sj)raclie mit noch grösserer Kühnheit, oft jedoch ohne Kraft und Glück; die Sucht nach ausländischer Fremdheit, oder nach reiner Latinität brachte gezierte und geschraubte künstlich pathetische Gestaltungen in Wort und Satzbau hervor und ward als Latiniparla Culteranismo Govgorisnw mit Recht verspottet. Von Gongoras, Calderons und ihrer Schüler Neuerungen ward vieles ^vieder verworfen: vieles Gute blieb dennoch auch davon zurück. Ln 18. Jahrhundert erlahmten die schaffenden Kräfte. Die 1714 gegründete Akademie, deren Zweck Ausbildung und Feststellung der Reinheit der castilischen Sprache war, estudio y conservacion de la purcza dcl idioma castcUano konnte nichts tun als die tatsächlich eingeführten Neuerungen gutheissen oder verdammen; sie konnte nicht hindern, dass der Einfluss Frank- reichs der sich einseitig beschränkend in der Bildung des ganzen Landes fühlbar machte auch Litteratur und Sprache fasst all- mächtig beherrschte. Erst nach langer Knechtschaft gelang es der Sprache die drückenden P'esseln wieder abzustreifen und wieder freies volkstümliches Spanisch werden. Im 19. Jahr- hundert musste sich mit der steten Erweiterung der internatio- nalen Beziehungen auch die Zahl der Fremdwörter für alle euro- päischen Sprachen unaufhörlich mehren. Spanien aber, das sich unter allen romanischen Ländern wohl am cousequentesten von

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der grossen Culiurbewcgung der letzten Jalirzchute ausgeschlos- sen hat, hat sich daher bis jetzt auch nur den kleinsten Teil jener notwendigen, wenn auch unschönen Neologismen ange- eignet, kann ihnen jedoch von dem Augenblick an, wo es ver- sucht z. B. in industrieller Beziehung den anderen Nationen gleich- zukommen, den Eingang niclit versagen. Zur Bildung dieser Neologismen wird ganz besonders der griechische Stoif von neuem verwertet.

War nun auch das sechzehnte Jahrhundert für die spanische Sprache das reichste und blühendste Zeitalter, das ihr die meisten fremdartigen Producte zuführte, so war sie doch nie, weder vor- her noch nachher, ganz auf sich selbst gewiesen, ganz nach aussen abgeschlossen. Durchweg originell und selbständig ist eben keine Nation, weder in ihrem inneren noch in ihrem äusseren Leben: ein wechselseitiger Einfluss kettet die einzelnen Völker so an einander, dass an der Spitze herrschend stets als mächtigstes Glied der materiell und geistig stärkste steht. Diese Oberherr- schaft aber bleibt nicht dauernder Besitz ein und desselben Landes, und selbst so lange sie bei ihm ausdauert, erstreckt sie ihre Macht nicht über alle Gebiete der Existenz, in vielen Punkten können die unterworfenen höher stehen als die Sieger. Hier ist die Organisation der Kirche, hier Staats- hier Kriegswesen aus- gebildeter, hier Rechte, hier Handel und Gewerbe, hier Schiff- fahrt, hier Ackerbau, hier Kunst, hier Wissenschaft: denn es bildet ja jede Nation ihre Kräfte nach bestimmten von der Natur und Lage ihres Landes vorgeschriebenen Richtungen hin aus. In welchem Felde sie aber sachlich die Hegemonie führt, in dem führt sie sie auch sprachlich. Mit den Dingen wandern die Worte. Gerade so viel Originalbegriffe und Anschauungen als eine Nation der andern überbringt, gerade so viel Originalworte überbringt sie ihr: es müssen sich also in jeder Sprache sämmtliche Cultur- eintlüssc abspiegeln die ihre Trägerin im Laufe der Zeiten er- fahren, und eine ins Einzelnste geführte Sprachgeschichte wäre fasst identisch mit der Culturgeschichte eines Volkes. Am Spa- nischen d. h. am Spanischlateinischen sehen wir, dass einen wirklich tiefgreifenden Einfluss allein das Deutsche ausgeübt hat; Abstracta, Verben, Formworter schuldet sie ihm fasst ausschliess- lich; ausserdem Wörter aus dem Kriegsloben und dem Rechts-

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wcscn, '\"irv- uiiil IMIjui/ciinninoii, Ui-zt-ichnuiiKon für Spiele? und de- rilt«;; Arabien und alle aiidcnn Lündor brachten nur eine iJereiche- nuiK an Siiljstantivcn, di«*s für Zoll- und Stenerwescn, fOr Maa^«.!« und (iewichte, VerwaltnuK, A(k<rbau, (iutten- und haiikunhl, A«fttro- iioiiii(! und Matlu'inafik; (hw Hasltisrlio und die altibcrihcbr-n in« I.atcinischc mikI aus (b-iii Lateiiiihcben iiiK Spanisrhf j: cilosst nt'n Wörter bosclircibrn I,and und Leute, sind Terrainbfzeicbj"""* f Nmiikii Ijir ( iiihciniischc Produde und Fabrikate, National« und einige Nationaleigcnschaften. Das Hebräische und Griechi- sclie beherrschen, durch lateinische Vermittelung, die kirchlichen Kinri('litun;,'en, das (Jriecliische auch einen Teil des Seewesens, das sonst unter holländischer und eiigliv-cher Macht stand. Frank- reich regelt die Moden und die Ktichenzettel; Italien verwaltet alle Künste besonders Musik und Poesie, ausserdem die Kauf- und Wechselgeschäfte; Amerika liefert zumeist Pflanzen- und licnianieii; für Esswaaren und Stoffe, für Nahrung und Kleidung sorgen sie jedoch alle um die Wette; auch einige wenige slavische und ungrische, und mehrere portugiesische Wörter wurden importirt: alle zusammen ergeben eine ganze Schaar fremder, d. h. zunächst nichtlateinischer Wörter, welche Diez auf * jo Zusatz zu 7io la- teinischen Gutes abschätzt. *)

Eine Sprache in der von zehn Wörtern nur sechs heimisch harmonisch, vier aber fremdartig klingen, müsste einen hässlich bizarren Eindruck machen. Nun ist aber im Spanischen von diesen hunderten und tausenden fremder Worte zum Glück nur ein verschwindend kleiner Teil wirklich Fremdwort geblieben. Nur ein verschwindend kleiner Teil fällt noch heute seiner Ab- sonderlichkeit wegen auf, geht noch heute in so seltsam aus- ländischer Tracht steif und starr einher, dass man ihn sofort vom ureigenen als fremd aussondern kann. Alle übrigen müssen da wir der blossen Theorie nach auch ohne praktischen Nach-

^) Eine genaue statistische Uebersicht über die einzelnen Ele- mente der spanischen Sprache vermag ich noch nicht zu geben, doch arbeite ich sie im Auschluss an mein Etymologisches Wörterbuch aus und komme, soviel ich bis jetzt ersehen kann, zu ganz anderen Ergeb- nissen als sie bisher durch Snrmirnio, 3fan')ia, Amador de los jRios etc. erzielt worden sind.

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weis davon überzeugt sind, dass das Spanisclie wie jede andere Sprache Fremdwörter die Hülle und Fülle aufgenommen hat müssen also den heimisclien Worten bis zur Unkenntlichkeit, zur gänzlichen Verwischung ihrer echten Züge n ngoglichen worden sein. Das Spanische nmss eine grosse Assimilationskraft besitzen, der nationale Mantel muss so weiten und leichten Schnittes sein, dass er jeder Figur bequem umgeworfen ^Yerden kann. Und in der Tat, so ist es: dem Spanischen, noch mehr dem Italienischen wird es, vermöge seines, im Si)aniscben nur überwiegenden, im Italienischen aber unumschränkt regierenden vocalischen Auslauts nicht schwer jedem Worte mit dieser kleinen und doch chai'acter- vollen Nationalkokarde eines angefügten a o c einen gewissen nationalen Anstrich zu geben mit dem es den ungeübten Blick leicht täuscht; und aucii den inneren Wortkörper wissen beide geschickt umzugestalten. Dass es dem Sprachkenner natürlich trotzdem nicht schwer fällt, diese Verhüllungen, ob dünn oder dicht, zu durchschauen und zu der beschränkteren Zahl der eigent- lichen Fremdwörter die jeder Blick ohne weiteres dafür erkennt, eine grosse Zahl uneigentlicher, assimilirter und nationalisirter Fremdwörter zu gesellen die er nach deutscher Gewohnheit Lehn- wörter nennt, ist eine Sache für sich.

Auch ein Lehnwort ist nämlich ein einer fremden Sprache entnommenes Wort. Trotzdem sind beide, Lehnwort und Fremd- wort, innerlich und äusserlich einander unähnlich. Dem Fremd- wort sieht ein jeder eben den Fremdling noch an, er weicht in seiner Tracht von der üblichen Volkstracht ab, er verfährt in seinen Gewohnheiten und Verrichtungen anders als die Eingebo- renen, er fügt sich weder den Laut- noch den Flexions- noch den Derivationsgesetzen, sondern steht in unfruchtbarer Einzel- existenz da, und bequemt sicii nicht zur kleinsten, oder doch nur zur allerkleinsten Herablassung von seiner Eigenart. Das Fremdwort taucht erst in später Zeit in der Schriftsprache auf; es benennt eine bestimmte seltene Sache und zieht sich dann mit dieser Function zufrieden iu absolute Untätigkeit zurück. Es dringt nicht in die unteren Volksschichten. Sobald es dies tut, ist es um seine steife Hoheit getan und es hört auf Fremdwort zu sein. Denn das Volk drückt allem was ihm zugeführt wird, den Stem-

C. Michaelis. 7

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|h1 des VoIksKlmlirlicn niif, stellt alle« dem llciinihehen an <Jif Sritc. llci volksinilssigcr Kinfüliruiig crfu>»üt da« Ohr nllnn den Woiikorpcr, nicljt das Aiij^e, nicht der «uditcnde und ridifendc» Verstand; die tlüclitJK^n Kliiiigc nnn, die da>» Ohr nuffänij^t, Kucht die Zungo /war mit möglichster Treue wi^-derzugebcn : wie wenig OS ihr a])er gelingt, das weiss jeder (lebildete, der an sicli selbst erfahren hat , wie wenig es sogar ihm gelingen will den Klang einer frenwlen Sprarhe unverändert und rein in seiner echten nationalen Kigciitüiiilic'hkeit zu rei)roduciren, oh er aneh mit aller Kraft und Allst reiignii^' darnach traclitet. Und das Volk, dessen He- quoinliLlikcitstendenz wir überall in der Sprache entdecken, ist docli im Gegenteil keineswegs darauf bedacht der beweglichen Zunge /au 111 und Zügel anzulegen, unbemerkt modelt es an unbe- kannten schwierigen fremden Laut Verbindungen und passt sie den bekannten leichten heimischen an. Seine möglichste Treue fusst also erst auf der unsicheren Giiindlage nicht zu grosser Schwierigkeit. Schreibt dann später die Hand genau d. h. rein phonetisch nach was die Zunge spricht, so muss die neue Lauttixirung von der Urform bedeutend abweichen; stutzt aber der Gelehrte mit Hülfe der Wissenschaft rcdrcssirend die verunstaltete Form wieder zu- recht, so ist das geschriebene "Wort nicht mehr ganz dasselbe, welches der Volksmund spricht.

Bei dieser populären Umformung fremden Stoffes kommen dieselben Gesetze in Anwendung, dieselben mechanischen Laut- veränderungen treten ein welche die Gestaltung des heimischen Gutes geregelt haben. Oft ruft jedoch eine ausländische Klang- figur, entweder gleich in ihrer alten noch unberührten Zu- sammensetzung, oder in ihrer schon modificirten, was häu- figer geschah Erinnerungen an dies oder jenes dem Volke vertraute Wort wach. Dann wird durch Anähnlichung des Neulings an den Aeltling in freierer Handhabung der Buch- staben und Silben dieser Erinnerung Rechnung getragen; eine zufällige und bedeutungslose Uebereinstinimung der Form stachelt dazu an sie mit nocli grösserer Klarheit auszuprägen und oft auch den Sinn in eine gewisse Uebereinstiramung zu bringen. Gestaltet der Yolksmund mir das Aeussere eines fremden Wortes und dieses nur nach Eeclit und Sitte um, setzt die Sprache nur ihre gewöhnlichen Triebfedern in Bewegung, so werden die Fremd-

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wüi'tcr zu Lclimvörtcrn, d. h. durch Angriffe und Nivellirung miss- liebiger Lautcomplexc wird der Anschein und der Glaube an lieimatliclien llr8])rung erweckt. Gestaltet er jedoch die Form mi^ grösserer Freiheit, nach unberechenbarer INIetliode, und in der- selben Weise auch den Inhalt um, gleichviel ob zu simivollen oder zu sinnlosen Gebilden, tritt auch die Analogie ins Spiel, soll durch die vorgenommenen Veränderungen das Wort nicht nur für Ohr und Zunge angenehmer, sondern zugleich auch dem Yerständniss näher gebracht werden, so bilden diese doppelt modificirten Wörter eine besondere Klasse von Lehnwörtern: kraft der Volksetymologie geschaffene Umgestaltungen ursprüng- licher Fremd -Wörter, Volks etymologieen genannt weil ihre Lautgestalt ja zum Zw^ck etymologischer Verständlichkeit um- geändert wird.

„Es liegt nämlich im Wesen auch des ungebildeten Volks- geistes, wenn auch duidcel und unbewusst, das Streben sich den Ursprung der Wörter und den Zusammenhang derselben unter sich klar zu machen". Unverstandenes peinigt und reizt immer, nur ungern bringen wir Worte über die Lippen deren Deutung und Herkunft uns ein Rätsel ist. Da aber das Volk ,, unbekannt" und „unverständlich" für gleiche Begriffe hält, da ihm der Glaube an und die Vorstellung von einer absoluten Zusammengehörig- keit der Sachkenntniss und des Wortverständnisses ganz unwill- kürlich anhaftet, da ihm das Althergebrachte gewohnheitsmässig Ausgesprochene, von selbst verständlich und in sich klar deucht, da wir alle was wir tagtäglich von Jugend auf im Munde führen, aussprechen ohne darüber viel zu rctiectiren, geben wir uns doch unendlich viel bereitwilliger von der Etymologie fremder, als eigensprachiger Wörter Rechenschaft! da ein Mann des Volkes auf die Frage was Mutter Vater Haus Garten bedeute nur mit einem mitleidigen Achselzucken antworten würde, da also einem solchen, ich meine einem jedem der das Hülfsmittel ver- gleichender Sprachwissenschaft nicht anwenden kann, vorzüglich die Fremdwörter Rätsel sind, und da doch andererseits kein Wort, auch nicht das fremdeste, in seiner Lautgestalt ganz neu und eigentümlich ist und ganz unverständlich klingt; da vielmehr eines jeden Klang die Erinnerung an eine mehr oder minder lange Reihe ähnlich tönender, längst bekannter, und scheinbar

vprslaml« nor Worte waclinifi, ila mit ilirr-r Melodie onnillkürlich «ucli <l< r in ihr nilicinlo Cfedankc, der Sinn dci verwandt t«>iM'ij- tlen \Vortos in der Krinncrung IcbondiK wird, so i*t c% nicht wiindorhar nvciiii diese beiden, Klang und Sinn, Kowobl die (ie- stalt als den (idjalt ^'crade eines rren)d\«ortef(, da« son»»t uiiverstandf'ii aus^esprociien werden njüsstc, bald leisr«. bald kühner nioditiciren. Alles Versprochen, alles Verschreiben, nKUicliti Wortwitz, Klangwit/ oder akustische Witz, die ergötz- liche Komik, welche Anekdotenjiiger und Possenschreiber aus der falsclKMi Verwendung und Deutung von Fremdwörtern zu ziehen wissen (s. Molirn^'s fi-mmcH saiautcs; Sehillcr's Kapuziner; Abraham a Santa Clara's Keden; 8hake*peare's Narren etc.), all die seltsamen Verderbnisse der Laute, die Verkehrung des Sinnes, die wir bei nicht mehr ganz unmündigen Kindern und im Volke so oft belächeln, haben ihren Quell in solcher BegrifTsanziehung und Association.

Alle Tage kann man neue Beispiele für dies L'mbiiüungs- system kennen lernen ; nur dass, was der Einzelne ein Mal pro- ducirt noch nicht Volkseigentum ist, also nicht gleich unter die Kategorie der Volksetymologien einrangirt wird. Ich kenne einen kleinen Knaben, dem der Mund seines Vaters oft ein Hosiannah den Philosophen und Dichtern singt, und dem daher Manner wie Kant, Leibnitz, Spinoza nicht völlig unbekannt j»ind. Ein Si)aziergang in den zoologischen Garten legte neulich für seine künftigen naturwissenschaftlichen Studien die Basis: man eiTät, dass er bald darauf, nach seinem Liebling unter den Philosophen gefragt, mit ernsthafter Miene zur Antwort gab: SpinozerosI Ich kenne viele Damen, \Yelche von unseren Apothekern, die überhaupt in diesem Gebiete der Sprachwissenschaft recht be- wandert sein müssen, auch dann noch Goldkrem fordern, wenn die Erfahrung sie gelehrt hat, dass dieses Gold schueeweiss ist. Eine derselben, eine moderne femme savavfe, spricht viel vom kantegorischen Imperativ!

Das Volk nun macht es nicht anders. Hat es von dem Bau und der Ableitung eines ihm neuen Wortes kein Bewusst- sein, was also besonders bei Fremdwörtern oder seltenen, etymolo- gisch stark verdunkelten Worten der eigenen Sprache der Fall ist, so benutzt es jeden Schein des Rechtes, den leisesten Anklang an

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dies oder das bekannte, liiminelweit von jenem verschiedene Wort und schiebt dem Neuling den alten bekannten, sinnreichen Klang unter, gleichviel ob der so erneute sinnreich oder widersinnig oder sinnlos wird. „Man kann sich doch wenigstens etwas dabei den- ken" oder träumt, man könne es. Dass solch ein Wiederbeleben erstorbener Worte, solch ein Versuch an gegebene Lautkörper ein etymologisches Bewusstsein zu knüpfen, solch ein Ileimisch- machen fremder AYorte natürlich nie das Rechte trifft, immer auf falscher Fährte geht und begrifriich ganz verschiedenes mit einander verknüpft, als wäre es verwandtes, versteht sich von selbst. „Oft glaubt der Volksgeist irrtümlicher Weise in einem Worte das Etymon eines anderen gefunden zu haben, und da das Volk als solches nie bei der Tlieorie stehen bleibt, sondern gleich in die Praxis hinübergeht, so wandelt es dann das ab- geleitete Wort so um dass es eine dem angeblichen Etymon an- genäherte Form erhält." „Vor allem wird Volksetymologie da häufig sein, wo der Volksgeist sich noch in sprachschöpferischer Freiheit bewegt, denn das Bilden neuer Ausdrücke und das Er- forschen des Ursprungs der schon bestehenden sind zwei ein- ander gewissermassen entgegengesetzte Tätigkeiten, die sich gegen- seitig fördern und ergänzen. Wir werden deshalb von vorne herein in der lebendigen griechischen und deutschen Sprache mehr Volksetymologie erwarten, als in der starreren lateinischen." „Volksetymologie entspringt aus zwei Keimen, aus der Entartung der Sprache von ihrem ursprünglichen Zustande und aus der Berührung des Volks mit fremden Völkern." ,,Je grösser die Entartung ist, desto mehr werden sich selten gewordene und im Untergehen begriffene oder trümmerhafte oder endlich ganz ent- stellte Wörter linden und den Volksgeist anreizen, diesen von ihm nicht mehr verstandenen Sprachtrünnnern ein neues, wenn auch nur scheinbares Leben einzuhauchen." Diese Kernsätze aus Förstcmann's bahnbrechendem Aufsatze über Deutsche Volks- etymologie, mit dem er Kuhn's Zeitschrift eröffnet und so viel ich weiss, diese treffende, von ihm geschaffene Bezeichnung zum ersten Male in die Wissenschaft eingefülirt hat, dürfen wohl die Folgerung ergeben, dass in den lebendigen und mit fremden Elementen stark versetzten romanischen Sprachen eine bedeutend grössere ]\rasse von Volksetymologleen existiren muss als im La-

triiiisclim (S. Schiidi., I, :57 ff., uml III, 314 ff.). Un jetzt Ist (lioscr Schliiss frc'ilijli talsilrlilich noch nirht uU rieht ii( cn^icHf'ii: ('S cxislirt norh kciiw uiiifa.ssciHle Arhiit Uhcr UornaniKchc V'olks- ctymologic. Di«/, (Ir. I, 211», sagt nur: „Auch rmiiculunK, vcr- njögc welcher ein<'m freimlartiKon, unverstandenen Worte ein romanischer Stamm einverleiht wir«), wie im ital. hafli/redo aus hcrfffricd y ((impidoglio aus capilolium ist häuHg und aus allen Spraclicii bekannt" und E. W. XXV: »Nicht selten wird ein in seinen 11« .standteilen unverstän'lliehes Wort durch teilweise Vertans<lmn;jj oder l'eber^etzung mit einem ähnlichen romani- schen gedeutet, ein sinnreiches Mittel Fremdlinge heimisch zu machen.« Audi Littr(^, ('hcvallet, Quicherat Schcler, Coelho, Fuchs, Forst omann, fieigcr, Wackernagel, und Max Müller geben zwar wertvolle doch nur flüchtige Andeutungen; und «lus den Bruch- stückcluMi, die ich selbst beiiäutig zusammengelesen habe, lasst sich auch noch kein rechter Bau vollenden. Doch kann schon das wenige, was ich hier als Bruchstück dieser Bruchstückchcn zur Probe biete, den Beweis dafür liefern, dass der obige Schluss richtig ist und dass auch auf romanischem Boden volksetyraolo- gische Umgestaltungen nicht lateinischer und seltener lateinischer Worte eine ganz bedeutende Rolle spielen, und darauf kommt es zunächst nur an. Schon dieser Probebeispiele Zahl überragt die- jenige aller lateinischen bei weitem. Auch hier wieder ist das junge römische Reich reicher als das alte.

Wie der Deutscheausländische oder complicirteinlündischeWortc bekannteren heimischen in freier Weise angeglichen hat, gewöhnlich so dass wenigstens der Schein einer Composition erweckt ward. z. B. in Abenteuer, Ackermennig, Ackermohn, Actenverwahrius, Armbrust, Armut, Augenbraune, Baumbast, Beinhase, Bertram, Bibernelle, Bitterklee (Fieberklee), Blankscheit, Blutigel, blutjung, Brosamen, Burzelkrant (Wurzel-), Dienstag, Ebenholz, Eben-aute (Aber-, Alp-), Eichhorn, Einöde, Endechrist, Erblasser, Erdapfel, Esch- laucli, Felleisen, Freitag, Friedhof, Grabscheit, Hagestolz. Hänge- matte, Hexenschiiss, Kappzaum, Karfunkel, Katzenjammer, Kü- chenschelle, Leberstock (Liebstöckel), Lebkuchen, Leumund, Leine- wand, Massliebe, Maulesel, ^Maulwurf, Mauseturm, Meerkatze, ]SIehltaii, Meineid, Murmeltier, Muselmann, Xagelbohr, Osterluzei, Pfahlbürger, Pumpernickel, Schlittschuh. Seidelbast, Soolaffe, Sund-

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flut, Trageiniind, Uiisclilitt, Vormund, Waldhüuser, wütendes Heer, Zeitlose, Zweifalter; wie der Engländer es z. B. in henjamin- ticc crayfisli ciirtail Jiacllut jiihjfloivcr Icgliorn mavchpanc pen- tJioiise piiddhiggrass roanlrcc sparroivgrass und wornncood tat, so machte der Lateiner aus rhododcndron im Gedanken an lau- rus laurandrum: lorandrum ; Benevcntum formte er in Male- ventiim um, als läge darin hcne und venire. Elaiogabalus ward lldiogahalns im Hinblick auf Jielios, Huncrich ITonoricus im Hin- blick auf honor; ogziyi^OLAXOc. aurichalcum im Hinblick auf miruui, lapicidlna lapidicina als läge dicere darin, und ebenso entstanden corpodicina und omidicium ; aus accipiter machte die A^ulgär- sprache acceptor^ aus discfplina displicina , aus üorta averta, aus sarcojjhagiis sacrophagits , aus strangidare transgularc , aus imgioncdis pmgncdis, als hinge es mit pngnum zusammen. Daraus bildeten die Komanen dann ihr piignnle (it.) poignard. Gemein- romanisch, also vulgair-lateinisch ist auch die Umbildung des griechischen xaOjj.a zu calma^ des unerklärten haccalarius zu haccnlaurcus , und die von chamacmehün zu caniomille. Einer einzelnen romanischen Sprachen eigentümlich, z. B. dem It. zu- gehörig ist die schon erwähnte Ummodelung des deutschen hcrg- fricd zu hattffrcdo, des lateinischen capiitolmm zu campidoglio; ferner die von hasiltscus zu hada-lisco -UscJiio -Ucchio, von tui- dar-lon zu gidder-donc, von Gibraltar zu Gihilterra; von hal- fäsl zu nialvagio, von lombardus zu longobardo (s. E. W. XXV), von incaustum zu incldostro; von scabinus zu scJuavino, von clcplmntem und unicornem zu Hof ante und Uocorno, von faltc- stiiJü zu palchistiiolo , von biigspriet zu buonprcsso ^ von anönimo zu norDianomc, von bcrengcna (sp.-arab) zu mclansana^ von «?m- /ow//a zu notomki, von mozzina (modium) zu mczzina; von r/- ?v«/(Zo zu rubaldo (als hinge es mit rubarc zusammen); von roi- marinus zu ramcrino, im Gedanken an ramo; von tollena zu altaJow; von Kresse zu crcscione, als wäre es von cresccrc her- zuleiten; von vcspcrtillus zu pipistrdlo; von ragoiit zu miragii- sto; von ptutialis piouiale zu pieiialc, als hinge es mit piccano (plcbanns) zusammen; von saturcia zu santorcggia^ von wo;i- dualdo, d. i. ahd. muntwalt zu manovaldo etc.

Das Französische wandelte das spanisch-arabische ßcrcc (sp. al-fercz) in vicrge, den Fähnrich des Schachbrettes in eine Dame

mii, iiikI tlt'ii ////, (1. i. Hl, Hp.-arab. nljil in /oii, den Kk'iiliaiiN.'ii in i'incn Nanrn ; tnuuihfif/ont wan! alffrz. /ii umwlrgloirc iirn- ^(('ilcutct , Saiirrkraiit \var«l rhoucroitfc, hu^^pr'wi baiupre , Aas aral)isch .|K'rsis(|i(' vürnmij oranf/r; aiiK ctnuUlahre niarlitc die alte SpniclK' ciiicn (fiuddarhrr , aus Insciuia einoii roisegnor, ans mnitu^ d. i. nKiilii)lnni ein moimf. ann ahoi de ta wort, »Icni Todtcn^cliint , ciiicii (if,hc wort, aus j artisane eine pertuimnr, aus ;ili(l. niioiffjoro cinon tuaiiihonr , aus «Smw/ l*mt, d. i. I*aul, einen i>ui)d I'eu , aus halsamiuc dialektisch Imjaminc und ^yf/- jitnu'fir^ aus chouciu (hat hiirmt, aus w/?/.^ vtonfis eine martnottc; ihamücih'ifs zu f/rrmmittr/c, sp. ffcrnuindrcd; die Hirnensortc /yo« chnficn ist nacli Sclieler ein umgedeutetes 7:a7yp-i;5TCC c*<^- t'tc. Der Wallache sagt für mominicnt mortwciit , ladinisch ist ro«e- j>/7r/ für nysipiln, albanesisch ardiva für urtica. Der Portugiese hat aus dem Sakristan einen sanchristao, aus dem ceutifolinm ein scnünfolJia ^ aus locnlmrute hoccfimcnte, aus majoran manja- roua wa)ff/rro)ia , aus mclancolia malincouin, aus memoria mar- miillia, aus f er rcf/ial forrngial^ aus dem typhon ttifäo. aus cc;i- tinodia sempreuoica, aus carrirntium corricoche^ aus cartahon cortamäo gemacht. Weitcrc Beispiele finden sich in Adoljdio Coelho's trefHichen Questöes da lingua Poiiugueza. Porto 1874, p. 100 ft*. Der Spanier verwandelte monoeordium in mani- cordio, als hätte es mit mono etwas zu tun, porfidaea in rer- dolagn, als läge rfrr/<? darin; paraveredus in palafren, it. 7>a/a- freno, im Gedanken an fromm; liquiritia wird regaliz , erinnert also an rer/alo; der ^lajoran wird mejorana; marcaseta (arab. ) eine marquesifa; merciirialis wird zu meleoraje, carricutium zu carricocJie; lalausfntm zu barafuste, var/abimdus zu vngamundo, canape zu camap)ie (andal.) ; das arabische hnmarrnchc zu w/o- marrachc, aqiiilegia zu (ujuilena; in das mir etymologisch un- klare lerdegamhre , das erst spät neben vedegamhre vegedamhre. pg. hedegar auftritt, die Xiesewurz bezeichnend, hat sich augen- scheinlich die Erinnerung an verde eingeschlichen: der deJfin daJfin dolfin ward golfin, weil man an golfo dachte; milgranado wollte den Granatapfel mclum zu einer tausendkeruigen Frucht machen: hoardilln. d. i. luardUJa buhardilla hufardilla , die Dachluke, durch welche der Wind bläst, wurde zu guardiUa, einer Schauluke unifredeutet; larioloe, Pocken, wurden statt zu

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vamclas venidas zu liruelas, weil vir ein in Al^lcitungen von virus, Gift, und viriilis, grün etc. reich vertretener Stamm war; die necromantia ist dem Spanier, und niclit ihm allein, eine schwarze Kunst, die er mit nigromancia und macjia ncgra über- setzt; aus dem platanus machte er plant ano , grntesco ward bei ihm auch hrtiteseo; saltarcgla eine der häufigen spanischen Tmperativbildungen aus welchem \yorte das franz. scmterelle stammen kann, falls es nicht eigens von sanier kommt, lautet im Mallorkanischen santarcgla; catafalciis wurde caclafaUo; sa- xifragus Z(ir.^afras; sarza parilla salsaparilla; an handola han- dolin mochte man mit grösserer Vorliebe als an dem gleichfalls spanischen und erst durch Vermittelung jener aus pandura her- zuleitenden Formen mandola mandolin, deren die übrigen Spra- chen sich bemächtigten, festhalten, weil die Idee eines am Bande getragenen Instrumentes in sie hineingedeutet w'ard; ojo de gato heisst der Agathstein, wohl nur weil Agath gato in sich enthält, gleichviel ob ein anderer Stein die genannte Bezeichnung Katzen- auge schon an sich trug und nur zu Gunsten des Agathsteins darauf verzichtete; in ruiponcc (rajyuncuhis) , ruiharho (rlwu-har- harum) ruiscnor (luscinia), in pcregil (pctroscliniün), in rodrigon (ridica)j in giltomate für tomate, in gilharhera aus jusharla jovis harha ist der leise Hinweis der gegebenen Worte auf spa- nische Eigennamen zum Zwecke etymologischer Deutung benutzt worden. Der Katalane machte aus Gertisalem Gesusalem, aus rccua, dem arabisch-spanischen Saumtier, machte er rccida , als käme es vom Yerbum rccidar. Seine Sprache und der ara- gonesische Dialekt mögen zum Schlüsse noch ein schlagendes und, wie icli glaube, noch ganz unbeachtet gebliebenes Beispiel für den Volkstrieb des Etymologisirens geben: Esteve's Diccio- nario Catalan-Castellano-Latino (Barcelona 1830) übersetzt das kat. madrastra erstens mit spanischem madrastra , lateinischem noierca, also mit Stiefmutter, zweitens aber mit spanischem ma- stranzo, lateinischem mcntastrnm, also mit wilder Münze (mcnta borda); und Borao, JJiccionario de Voccs Aragoncsas (Zaragoza 1859) erklärt das aragoncsische padrastros durch mastranzos. Die Blume, welche die eine Sprache Stiefmutter nennt, nennt also die andere Stiefvater, ohne dass irgend eine Eigentümlich- keit diese verschiedenen und docli gleichartigen Ersatzstellungen

filr (Ins lat. ninitnstiunt iiiotivirtc wie vh ja hei unserem Siii-f- iiidthrclHMi (|<r r.ill ist. Wir IiuImmi es nicht rnit frrifn l'eU-r- tragiiiif^'cn dieser rcrsoiKMinanicn auf Jen«* I'HanzcD zu tun, die Uiiiilrutun;^' basirt nur auf dor zufällig" n (iruiid^^eMtalt den lat. Wortes: M(ut(tstrnin ward dureli >I«*latlnsiH einerseits zu mm- tidstam^ dann /.n inrsfruutum, wie es di<' spanische ganz übliche Form innsfninto (neben tnastranzo) b<zeugt; andererseits inuss CS zu nu traust um und durch Elision des n vor 8 zu mctrastum mctnistruiti ^'(worden sein: das bezeugt die erst aas solcher l'ni- fonnun^ des Lateinisclien erstandene wathastra, zu der sicherlich auch nocli eine Vorform viadrasto nacli^Mwiesen werden wird. Weslialb man nun die madrustra zum juidraatro inachte, i>t frei- lich unklar; dass man es aber tat, ist sonnenklar. Das spa- nische nuirairo, „Fenchel', das man auf den ersten lilick filr eine ungeschickte Ilispanisining der französischen Stiefmutter halten könnte, hat jedoch mit dieser nichts zu ton: wohl ent- spricht CS dem frz. maratrc, dies aber ist nichts anderes als das griccli. p.apa^ov p-apatpov. Wunderbar wäre es freilich nicht, wenn das französische Volk darin den stiefmütterlichen Sinn wittern sollte, oder schon gewittert, und eine der spanischen ErsatzstcUung ähnliche Volksctymologisirung daran geknöpft liätte.

Doch genug der Beispiele! In ihnen allen ist unklaren Worten oder Wortglledcrn ein bestimmter, durch den Klang herbeigelock- ter Sinn untergeschoben worden, und zwar in Compositis ent- weder so, dass jedem Bestandteile derselben ein eigener beigelegt ward, ohne Rücksicht auf die Zusammengehörigkeit oder Un- zusanimeiigehörigkeit beider, oder auch nur einem von beiden mit gänzliclior Ausserachtlassung des anderen: es entscheidet ja eben nur das zufällige Anklingen an dies oder jenes Wort; vernünf- tige Zwecke darf man hier nicht suchen, vernünftige Resultate, wie sie etwa in Ebenholz und juh/ ßoiccr erreicht sind, nicht loben, als wären sie gewollt. Die grösste Zahl der Beispiele besteht aus Fremdwörtern; die Wörter lateinischen Ursprungs, welche etymologisirend verarbeitet wurden, sind meist Namen für Ptlan- zen, Tiere oder Minerale, die überhaupt, ob sie fremd oder einheimisch sind, stets starke und eigenartige Lautveränderungen erleiden. Mit dieser Lautveränderung verbindet sich Umdeutung

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in Eberraute, ahrotamim; Osterluzei, aristolocJäa; Zitelosc, Zeit- lose, citannts; Ackermohn, Ackermennig, agrimonia; Liebstock, Liebstöckel, Leberstock, Icvisticns; Burzelkraut, Wurzelkraut, porccUaca; J3aumbast, homhasi; in gilhjfloiver jitlt/ßoti'cr , giro- flee; sparrowgrass nsparagtts; pudding grass, pidic imle- ghim ; hcnjamintrce hcnzoin; in hclsaminc hcnjamine halsa- mine; mandcgioire, honchrcticn ^ germandrcc; in ramcrino ha- dalischio liovfanie santorcggia , in agmlcna ruiponcc ridharho malcoraje verdolaga gübarhcra giltomate pcregil madrastra pa- dasfro verdcgamhre; in scmprcnoiva santafollio. Die romani- schen unter diesen echten eigentümlichen Yolksetymologiecn sind eben so kühner Art und eben so scharf ausgesprochen, ^vie die germanischen. Auch sie folgen in den Veränderungen, die sie am Lautkörper vornehmen, keineswegs streng und eng der Richt- schnur der sonst in der Sprache herrschenden Gesetze. In allen Sprachen sind eben die Umgestaltungen ausländischer oder seltener inländischer Gebilde stets gewagte und etwas willkürliche Ver- suche sie den heimischen üblichen gleichzumachen; es müssen also auch für die Komanisirung nicht lateinischer oder seltener lateinischer Worte die Gesetze weiter und schlafi'er sein, als für die Umgestaltung des lateinischen Erbgutes. Doch ist eine starke Umformung durchaus nicht Bedingniss für die Einverleibung in die Kategorie der Volksetymologieen. Es gehören in sie auch diejenigen, oben p. 4G Anm. erwähnten Fälle, in denen ein ganz planes lateinisches Wort durch eine vollkommen erklärliche und motivirte, ganz leichte Umgestaltung nur eines einzelnen Buch- stabens Umdeutung wenn auch absichtslos erfuhr, wie in hni- tesco golfm plantano tufao ruhaldo.

Und fasste man den Begriff des Wortes Volksetymologie weiter als der Name es eigentlich erlaubt und versammelte wie man es tatsächlich auch getan darunter auch Worte, in denen eine freie Veränderung der Laute doch nicht zu einer sinnvollen Umdeutung führt, sondern auf der Stufe der blossen Anähnlichung an heimische Klänge vermittelst unregelmäs- siger und durch kein Gesetz zu rechtfertigender oder sanctio- nirter Schritte stehen bleibt, so lassen sich im Romanischen noch ungleich mehr Volksetymologieen nachweisen; und während sie sich bisher, wie gesagt, doch überwiegend aus fremden

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I.niidni nkrutirtni, wrnlcii wir daini in ilircii Kcüu'n auch s'mUt Lateiner vorfinden. Kh ««'hörte dann liierhcr i'in ^rosHcr Teil dessen, was bisher als rnregelmäsHigkcit, Knt«tcltunK und Ver- (Irrliunj^, als geg«n» den fieist der Sprache fehlender Lautwandel iiiicrklilrt aiifj/<'flllirt ward. Ka-t alle Fälle, in dr-nen Di^-z im L. \N'. von .\nl)ildimg odrr Lnihildung, von Andeutung oder l'm- dcutuiig sjuieht (weiche letztere flast(»n I'aris mit vollem Uechte oll HC weiteres mit (tynioloyic pojmlaire tjbcrscizt), oder von Aidclumng, sinnvoller Entstellung und Anpassen, vom Abschweifen vom (iewolinliclien, von Ausartung, Vermischung, Einmischung, NCrwechscliin^', Fülschung oder Anniodelung dürften dann in das Kelch «ler Volksutyinologiecn gezählt werden. Jedenfalls streifen sie an seinen Grenzen nahe vorbei, und kommen auf Rechnung des Analogisiniiigstriebes, aus dem das ganze Verfahren de« Efyniologisircns ausHicsst und von dessen allgemeiner ^Virkungs- vveise dieses oft nur niühsani zu sondern und zu scheiden isi. Denn auch die Analogie älinlicht ja Wörter correlativer liedeu- tung oder auch teilweise gleicher Construction einander an ('s. oben p. 28 ff.): der Hauptunterschied zwischen ihrer Tätigkeit und der der Volksetymologie ist nun wohl der, dass die Analogie öfter von der Sinngleichheit ausgeht und Formgleichheit erstrebt, z. B. alle Wörter für Lumpen in apo und ajo auslauten lässt, ^vährelul jene von der Form veranlasst wird den Sinn zu be- rühren, und wenn auch nicht zu verändern, wie es z. Ij. in vicrgc und foii wirklich geschah, so doch anders zu nüanciren; und ferner der, dass die Analogie gewöhnlich nur einen Suffix- wechsel vornimmt, während diese den Stamm angreift. Lion- fantc lioncoDw, die ich vorher auf Rechnung des Analogi>irens setzte, werden also wohl besser auf die Specialrechnung des Ety- mologisirens geschrieben.

Dass es natürlich, besonders für einen Fremden, ungleich schwerer ist, dieser Art uneigentlicher Volksetymologie auf die Spur zu kommen und sie als solche ich meine also nur als un- gesetzliche und doch begründete Lautveräuderungen heraus- zuerkennen, ist an bicli klar. Wo das Resultat, wie in fast allen hier citirten Beisjuelen, ein prägnantes, ins Auge fallendes ist, wo der gedankliche Teil hervortritt und man ein bestimmtes als Etymon untergeschobenes Wort innerhalb eines Wortganzen ent-

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deckt, liennzeichnen sie sich selbst scharf genug. Wo eine freiere Umgestaltung jedoch nur aus dem Bedürfniss nach lieimischem Klange hervorgeht und niclit nieljr unverhennhare AViederholun- gen bestinnnter Worte, sondern nur ungefähre Anklänge an dies oder das zu spüren sind, bemerkt sie das fremde Ohr in vielen Fällen vielleicht gar nicht, und man sucht nach strengen und genauen Regeln, die die Sprache befolgt haben könnte um sich die mögliche Urgestalt, das Etymon eines Wortes zurecht zu con- struiren, während die Sprache sich über alle Regeln hinweggesetzt hat. Ob nicht z. B. in dem vielbesprochenen spanischen Mari- posdj Schmetterling, eine solche ungefähre schwache Mahnung an den Stamm Maria liegt? Im Sardischen lautet er noch maniposa und solches konnte die Urform sein, die im Spanischen dialek- tisch oder altspanisch vielleicht noch aufzufinden sein möchte. Man-y- posa, bleib und ruhe dich! ist ein nicht unpassender imperativi- scher Anruf an den ewig flatternden beweglichen Schmetterling (Oorhohtaj, wie er ja auch im portugiesischen unter die poeti- schen Formeln zu rechnenden poiisalousa vorliegt (s. oben p. 28). Diese Art der Composition ist im Spanischen so üblich, dass jeder Beleg überflüssig ist: wer denkt niclit an die Türklinke va- y-vcn^ die Troddelquaste q\Cüa-y-]gon und an den Krug cant-i{ni)- plora? Mancr, manida ist altspaniscli noch ganz üblich, jetzt nur das erweiterte rcmancccr. Mamposa mm ksnui der Spanier, der den Namen der Jungfrau Maria gewiss nicht selten im Munde führt, der Eigennamen gern zu Appellativen macht, der andere Compositionen und Ableitungen von ;>/ö/7 besitzt (gleichviel ob diese waW wirklich Maria wie in marisahidillas und wohl auch in marimorena mari- zapalos marimanta ist [s. auch vuiriq^iita marica maricon ma- rimarica maritorncs mariquefa] oder mas 7uaris , wie z. B. in rnarimacJio) , und der auch keineswegs der einzige Europäer wäre, der den Namen Marie geflügelten Thieren zuerteilt hätte ma- niposa kann der Spanier, meiner Meinung nach, zu Mari-posa um- gedeutet haben. Stände Älariaposa neben der sardischen Form, so würde Niemand diese Volksetymologie verkennen. Da nur Mari- posa existirt, sind andere Auslegungen möglich.

Doch diese Auslegung sei falsch oder richtig, die ganze Reihe ähnlicher Deutungen, die ich noch versuchen möchte, sei selbst falsch, jedenfalls genügen die sprechenderen charakteristi-

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HclioHM» n(is|>i«'lr, «lic liier aufKofülii-t und zum grmgon Tcilo Kchoii als richliK anerkannt sind, um /u crwcincn, dann der Trieb uiislimdisehes lieiniiseh /ii machen und jeder fremden MOn/e, die wiiKIicIi in Cours lioniinen soll, erst ein nationale« (ieiirüKe auf- /uilrih-kcn, ancii im K(nnaMisclien leb(>ndig ist. Ks ist ein echter NOlkstrieb, der daher in den eigentlichen Volkssprachen, in den Dialecten, noch kräftiger wirkt und scliafTt als in der gebildeten Scliriftsiirache. Jjie ]>ialecte erkennen kein Fremdwort an und aucli was ihnen an lateinischem Gute erst spät aus klassischer, also eigentlich auch aus fremder (Quelle nnassiniilirt zufliesst , suchen sie z!i romaiiisircn. Sic erteilen kaum einem Trenidlinge das Kecht in iiirer Mitte zu weilen und doch in einer Sonderstel- lung zu leben: wer zu ihnen gehören will, muss sich ihren (Je- setzen durcliaus fügen. Darin, dass sie keine Fremdwörter als solche in sich aufnclimon, unterscheiden sie sich also von der Schriftsprache. Weil sie nur auf ein Ziel Gleichheit los- gehen, nur die Assimilationskraft in sich wirken lassen, alle ver- feinernde Arbeit ihnen unbekannt bleibt, weil sie gleichsam in der ersten Epoche der Sprachbildung stehen geblieben und nur auf der einen breiten, erst betretenen Bequemlichkeitsbahn vc^r- wärts gehen, darum bleibt die unzersi)litterte Lebenskraft in ihnen stärker und tatkräftiger als in der Schriftsprache: sie können auch jetzt noch das fremde bewältigen, es noch in so weit mit dem heimischen ausgleichen , dass es in sprachgerechter Form auftritt , gleich als w äre es dem nationalen Boden entsprossen. Sie dulden keine unorganischen Bestandteile in sich; sie kleiden alles fremde was ihnen zugeführt wird in die nationalen Farben: Privilegien gelten bei ihnen nichts: der klassischste Terminus muss sich die populärsten Metamorphosen gefallen lassen. Der ge- bildete Kastilianer sagt analomia cronoJogia nonplusullra fisio- nomki avemaria folicido ccrnicalo canapc teölogo diälogo pro- logo filölogo aströlogo, der vulgaire Spanier, ob er Kastilianer oder Katalane oder Valencianer etc. ist, sagt notomia oder io- mia, cornologia, prosulta fesomia acmarhi folicle ccrnide camapie tcölcg didlcg prölcch ßlöicch strölcch; der erstere spricht von Enrojm Citba Kucia Yo7'l', der zweite von la Gropa G^iha JSfahagor; der erste hält treu an obscqnio proscripcion subsidio docior ledor protecfor pragmatka ikthna efecfo atuilio; der

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zweite assimilirt sie wenigstens zu osequio proscricion susidio (lotor Idor protetor pramatka viüma efdo misilio und stellt sich hierin, Avie in allen seinen Principien auf den freien Stand- punkt des Altsi)aniers. Natürlich von dem Augenblick an, avo er mit der Prätention auftritt, seinen Dialect zur Schriftsprache zu erheben und gebildet zu erscheinen, mischt auch er absicht- lich gelehrte Elemente hinein, zerstört die pop'ilärc Gleich- heit, die Ausnahmslosigkeit seiner Kegeln und führt Fremdlinge als solche ein, ohne ihnen den Naturalisationsschein auszustellen, kurz gesagt, er gebraucht Fremdwörter und nicht wie der reine Volksdialect nur Lehnwörter. ^

' Dass überhaupt die IMalectc gewissermasseu auf dem Stand- punkt der alten Sprache stehen geblieben sind, dass ruaticitas und an- tiquitas oft gleichbedtutend sind, dass archaistische und dialektische Dokumente gleich wertvolle Beiträge zur Kenntniss der eigentlichen Volkssprachen liefern, dass beide allein dem liequemlichkeitstriebe Untertan sind, wenn natürlich der zeitlich fortdauernde und sich entwickelnde Dialect auch hierin weiter kommen muss als jene; dass beide sich von dem feineren geistigen Verlangen nach Wohllaut und Deutlichkeit gar nicht beeinflussen lassen; dass Neuerungen, wie sie durch den bewussten Willen Einzelner in die Schriftsprache einge- führt werden, in die Volkssprache keinen Eingang finden; dass die Volkssprache rein natürlich, die Schriftsprache aber künstlich ent- wickelt wird, wiederhole ich noch einmal, nur um die gute Gelegen- heit beherzt beim Schöpfe zu fassen und an einigen Beispielen aus den verschiedenen, noch so wenig durchforschten spanischen Dialecten zn zeigen, dass das Vulgairspanische ob es in Kastilien, in Astu- rien, in Andalusien oder in Cuba gesprochen wird erstens ganz dieselben Lautwandlungcn, die der Altspanier am Lateinischen voll- zog, und die der Gebildete später als nachlässig und unklassisch wieder zu rückläufiger Bewegung umlenkte, wiederholt und ihr Gebiet durch Anwendung derselben auf analoge Fälle noch weiter ausgedehnt hat; und dass es zweitens, wo es andere Lautwandlungen producirt, doch in derselben llichtung vorschreitet die wir für die Grundrichtung des Altspanischen erklärten, dass es nämlich überall Unterschiode ver- wischt und abglättet und im besonderen den Wortkörper, im allge- meinen die Arbeit des Sprechens erleichtert. Die Articulationskraft erschlatt't gar zu gern.

Wenn im Munde des gemeinen Kastilianers kein et und kein gn sich bilden will, sondern nur ein t und ein n (letor dotor; diho ino- ravte punar); wenn im Anlaut otler zwischen zwei Vocalen Tenues

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^Vns null) unter oiiicni Fniiid- und uuk unter einem Lehn wort vrTsti'ht, und wonin sie zu erkennen hind, ward »chon uf-

hich zu Medien erweichen {curagul ditttjurto dißijuHad guehdo gueto (jumumbta f/uifice (jucntiovar greencia partigular persegucion »irgu- lücioH ofgnrtvtit>i)io) , silbenschlicssend vor (onsonanten hingogr-n Me- dien sieh /n Tenues erliarten (ojßjeto npHertar dicno olrcrart;. wmn h baUl du Resrtzt wird , wo es keine ctymolo^^isrhe liercchtijfung hat (hdtiiigo fidpreciable hifiposihle), bald da fortfällt^ wo es stehen sollte (e (in cmos (Oiinn ermann), wenn g nnd »/. g und j, 8 und /, h und //, b und r, g und v miteinander vertauscht werden //^tiiV/« - raga; Ingo

hijo; huz = has; descanzo « descanso; seh cielo; den all « delafko; hario; rchista; ncvocio), wenn gn zu r wird (}»ersecirtj wenn im Aus- laut d sowohl als >• ganz abfallen, von denen das erstere bekanntlich schon im reinen Kastilianisch kaum hörbar klingt (todas las noche; mitn Art/// viahlu cschibitü bclitntii), wenn a das e verdrängt (Amilio Castalar, al

cl; fader (d patruUu ajcrcito afcctuar = ef.), dann und wann aber auch c die Stelle des a vertritt: (cfeto = afeto, eruiado, reion = ar- viado razon); wenn l für d eintritt: (alvertir Madril); wenn der Astu- rior jedes anlautende l zu //, jedes ;/ zu n erweicht (llagrima Ueche IJoco Uuego Unna natura iiacion norte iios), jedes anlautende ue aspi- rirt und die Aspiration dann zu g verhärtet (güeso = ossis gütgti ojo); wenn das Volk auf Cuba aus f z und 8 nur einen s-Laut, aus // und ?/ nur einen ?/-Laut, aus b und r nur einen 6-Laut macht, jedes auslautende d und s abwirft, U mit h , g mit r, 7 mit r ver- tauscht und c r I zum vocalischen / löst ; wenn der Andalusier seine Abneigung gegen den Buchstaben d so weit treibt, dass er ihn ganz aus seiner Sprache verbannt (s. anlautend: irertir ejar escauau ivero Olore [Dolores] obloti an ifimto; inlautend: pare mare pt'era olcia reondo via moo meico suceio occurio; auslautend: calamiä ;«e- ccsüi vanid 2Iadri); wenn s im Auslaut oft schwindet: (lejo empue Jesu e Cai = Cadiz, Olore = Dolores); noch öfter aber s im An-, In- und Auslaut gelispelt, also mit c z identificirt wird (cecear) (Zerilla tezoro Dioz), wenn r und / im Auslaut fallen (mejö send muje: pape catred caiidä marfi); und auch im Inlaut: (j}aecc hubieai kurz wenn der Andalusier im Auslaut keinen Cousonanten mehr duldet (geschrieben wird bisweilen noch ein *" z r oder ;/), wenn er c und d und 1 und r zu » oder u werden lässt: (caraiter reuto defeuto respeuto ; lairon laira pairin beigantin emhaicacion; caicular aigo baicon); wenn g für h, y für 11, s für r eintritt icasne = carne; chasld = charlar, etestiiä = eternidad, cosna = cornado; laigasle = largarle, dasle = darle. ecla- rasle dedararlc etc.) , wenn b und g beständig mit einander wechseln (gromita von broma . gorracJio = bovraclo: gurra = burraj, wenn

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sagt. ^lit Hülfe dieses Signalements lassen sich beider Si)ureii im Spanischen aiiflinden, ihr Wandel und Handel lässt sich ver- folgen, ihre Unterschiede, ihr Zahl- und Wert verhält niss, ihre' Rollen und ihr Verdienst um die Bereicherung des Sprachschatzes lassen sich feststellen. Hier sei es kurz versucht. Ich wiederhole zu diesem Zwecke, dass alle heide, das Fremd- und das Lehnwort, einander ursprtinglich ganz gleich, dass beide nichts sind, als aus einer beliebigen Sprache in eine andere verpHanzte Worte, gleich- viel ob diese Sprache ihr heimisches Gut selbsterschaflfen hat oder ob es ihr von einer älteren, ihrer Muttersprache, vererbt ward. Beide müssen also zu Anfang den Eingeborenen in gleich seltsam, eigentümlicher Gestalt, beide in fremder Tracht und mit fremdartigen Gewohnheiten gegenübertreten, beide stehen einsam, verwandtschaftslos in IMitten eines grossen Kreises gleichartiger, von gleichen Gesetzen, gleichen Bräuchen, gleichen Zwecken be- herrschter, eng verbrüderter Genossen. Sie sind Fremde. Be- harren sie nun in dieser Sonderstellung, schlicssen sie sich von allem Verkehr mit diesen Eingeborenen aus, legen sie ihre Na- tionaltracht nicht ab, lernen sie nicht sich in die Art und Weise des neu betretenen Landes zu schicken, so kann es ihnen nie zur zweiten Heimat werden, sie bleiben ihm ewig fremd und stehen nach Jahrhunderten dem Volke noch eben so unvermittelt gegenüber als am ersten Einwanderungstage. Tun sie aber das Gegenteil, mischen sie sich unbefangen unter das Volk, selbst vergessend, dass sie nicht zu ihm gehören, verbinden sie sich mit ihm, gründen sie ein eigenes Haus, bilden sie eigene Fa- milien, schleifen sie alle Unebenheiten ihres Wesens ab, werden sie durch lange gründliclue und allgemeine Bekanntschaft mit den Eingeborenen ihnen wirklich gleich , so werden sie nicht mehr als Fremdlinge erkannt und behandelt, sie werden mit allen Bürgerrechten und -pflichten betraut, werden naturalisirt, po- pularisirt und nationalisiit. Es ergiebt sich also, dass ein jedes

jedes Ji zur Kehlaspirata ./ uiid woher der Andaliisicr seinen Spitz- namen .;d;?rf«7o hat , so haben wir es überall in diesen Hauptmerk- malen vnlgairdialektischer Ausspracheweise, mit einem Verstummen von Buchstaben oder einer Herabsetzung ihres Stärkegrades zu tun, überall mit einem einseitigen Begünstigen des Bequemlichkeitstriebes.

C. MlCllAl'LlS. 8

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in II II s iriuidcrt CHI /ustaiide aus einer Sprache in die under«? v(>rptlaii/((' iiiiil in dichcni ZuHtand erhaltene Wort den Namen I'romdwort vcriliciil, iiiid das« wir al^o ein Hecht haben, jed**« Wort, das den lla^IM(Mli^^•lIfMl Khui^' einer Sproche unt<Thri<ht und aus ihn-iii (M'sainiiill)au als störendes, unpassend angefügt»*« (ili«Ml hcrvoisliclit mit ncfiMinden /u must^-rn, und e», bis auf weiteres, als I'niudwort anzusehen. Ks zu erkennen ist in den meisten Fällen leicht. Diejenigen Frenidwöiier hingegen, welche im Laufe der Zeit iiir Aussehen verändert haben und dem hei- mischen 'l'eil vollkomnieu ähnlich geworden sind, die Lehnwörter sind also ohne liistorischc IJeweisfülirung nach bloss äu^'serlichen Indicien oft gar nicht von jenen auszuscheiden. Ob un<l warum (in Wort sich aber zur ersten oder zweiten Kategorie schlägt, ob und warum es unverändertes, einsames P'remdwort bleibt oder sich zum Lehnwort entwickelt, das hängt von den verschiedensten Umständen ab. Ivs hängt <ib von der Zeit der Einführung: je früher ein Fremdling Eingang in ein neues Reich findet, desto längere Zeit bleibt ihm, seine Fremdailigkeit ab- zustreifen und sich den heimischen Bräuchen anzuschmiegen; je später er einwandert, desto weiter ist die Sprache, welche ihn aufnehmen soll, in ihrem Bildungsgange vorgerückt, desto weniger ist sie also im Stande, ihn den Stufengang der allmählichen Ent- wickelung nachholen zu lassen. Sofort, ohne mehr als eine augeublicklicli notwendige Umgestaltung vorzunehmen, wird sie ihn der fast fertigen oder schon fei*tigen Schriftsprache einfügen. Es hängt ferner ab von der Culturstufe und von dem Alter auch derjenigen Sprache, welche ihre Worte verteilt und in alle Welt schickt: sind ihre Schöpfungen schon vollendete Früchte, so wer- den sie nicht mehr der freien Entfaltung fähig sein, die kaum erbrochene Knospen noch erlebt hätten. Es hängt ab von dem Yerhältniss der gebenden und der empfangenden Nation zu ein- ander: je näher sie einander stehen, desto häufiger sind ihre äusseren Berührungen, desto enger ihre inneren Beziehungen zu einander, desto mehr Wörter tauschen sie also aus, desto leich- ter fügen sie die eingetauschten ihrem eigenen Baue ein.' Es hängt ferner von der Bedeutung der Worte ab: ist die Sphäre, aus der sie gegriften werden, eine hohe Künstler- oder eine ab- legen e Gelehrten weit, so halten sie sich in der entsprechenden

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Höhe und Ablegenlieit, dem Volke fern. Im Munde der (ge- lehrten bleiben aber die importirten Namen ewig dieselben, nur der Volksboden ist ein Feld freier, natui-gemässer organischer Entwickelung. Es hängt von der Form des "Wortes ab: ist sie sehr hart und rauh, zu originell, um eine genaue Wiedergabe mög- lich zu machen, so ist Umformung Gesetz. Es hängt schliesslich von den Gebilden und Hauptgesetzen, von der Assimilationskraft der neuen Sprache ab. Es hängt also sowohl von Zeit und Na- tion, als auch von Bedeutung und Form ab, und es sind unter diesen bestimmenden Gründen bei weitem die wichtigsten Zeit und Bedeutung. Doch sind auch diese Kriterien durchaus nicht untrüg- lich; sie collidiren mit einander und heben sich wechselseitig auf. Nicht jedes Wort, das frühzeitig eingeführt ward, ist in Wahrheit Lehnwort, nicht jedes späte Fremdwort, denn auch das früh eingeführte könnte ja einem abstracten Gebiete seltenen Wissens angehören, das späte hingegen allgemein verständlich sein. Nicht jeder Ausdruck aus höheren Sphären muss unpopu- lär sein: Astronomie, Medicin, Rechtswissenschaft und Kirchen- wesen umschliessen eine grosse Zahl docli einfacher und all- gemein verständlicher Grundbegriffe: kurz eine einzelne jener Bedingungen wird nie genügen, um allein und unwidersprechlich darüber zu entscheiden, ob ein Wort starres und unveränder- liches Fremdwort bleiben wird oder nicht. Eine jede Regel hat Ausnahmen und mehrere müssen zusammenwirken, wenn so zu sagen a priori auch nur bis zur Wahrscheinlichkeit voraus- gesagt werden soll ob dies oder das geschieht. Es wirken aber in der Tat zwei dieser Regeln, die Avichtigsten zwei, fast be- ständig zusammen: Zeit und Bedeutung gehen Hand in Hand. Fremde Worte, die frühzeitig in eine Sprache dringen, decken notwendig noch solche Begriffe, die wirklich nötig und daher einem jeden fasslich und für jeden brauchbar sind; ein fremdes Wort, das erst spät, in den Zeiten höherer Bildung Eintritt be- gehrt, gehört dagegen auch schon in Sphären höheren, selt- neren und weniger allgemeineren Wissens. Die Sprache im all- gemeinen schafft nicht, und eine einzelne Si)rachc übernimmt und reproducirt nicht zuerst das unnütze, entbehrliche, son- dern hilft zu Anfang nur den grössten Bedürfnissen ab. Die ersten Fremdwörter werden also in Gebiete gehören, die wahr- st

IK,

hilft (Iciii i^Mii/« II VolKr KMiM'in siiiil; hie werden der Kirche, dem Ucclil, «lern Kiie;'s uiul IIaiidolHWft«cn angehören, iiieht der Kunst un<l iiidif r Wissenschaft, denn die«e existiren noch nicht. l)ie ersten l'rennUorler drin^'en alno kraft ilire«« Ue- giilTes in die Volkssprache, und diese noch im Wenfen he- grift'en, noch niil Schiilfenskraft ans^orü'^tet, wei^s wu-^ ihr /u- gelit nocli in (hn Slroin iiirer Kntwickelung hinein/u/ielun. iJis zur Wall 1 seil« i nli clikeit gilt also die allgenieine Hehaujitung, dass NVörter, weh.-he frülie, bald nach vollendeter Sprachscho]>fung eindringen, kraft ihrer Hcdeutnng dazu berufen sind, vom Volke assinulirt und ihm zu eigen gemacht, d. h. zu Lehnwörtern zu werden; dass hingegen Bereicherungen später Jahrhunderte kraft ilirer Bedeutung dazu hi rnfVii Hud df-m \'fdkt' fern d. h. l'remd- w'örler zu blcihen.

Bis zur Walusclieinlichkeit ! leider nicht bis zur Gewi'jsheitl denn die Grenzen zwischen früh und spät, zwischen volkstündich und gelehrt, zwischen allgemein und speciell, zwischen ähnlich und unähnlich, zwischen verwandt und fremd sind so leicht ver- rückbar; ^littelstufen so verschiedener Art fähren allmählich vom heimischen zum entlehnten, vom entlehnten zum fremden; gerade in Sccundärsprachen lässt sich über die Weite dieser Be- griife so treftlich streiten, dass es nicht möglich ist irgend ein Kriterium oder auch einen Kriteriencomplex für ganz unfehlbar zu erklären. Ob ein Wort also Fremdwort im eigentlichen oder im uneigentlichen Sinne des Wortes zu nennen ist, darüber wird man oft gerechte Bedenken hegen: ob es aber überhaupt Fremd- wort ist und woher es stammt, das kann in den romanischen Sprachen kaum fraglich bleiben, selbst wenn es in ganz heimi- scher Traclit seinen Ursprung noch so sehr versteckt, da der einzige unbedingt glaubwürdige Nachweis, der historische, in hi- storisch beglaubigten Zeiten verhältnissmässig mit Leichtigkeit zu führen ist. Inhalt und Form eines Wortes sind also nur die äussern Kennzeichen, die wohl auf die richtige Fährte leiten, jedoch ohne selbständig irgend etwas Entscheidendes über den Endpunkt dieser Bahn, d. h. über den Ausgangspunkt des zu erklärenden "Wortes ansagen zu dürfen. Wo uns bei einem neueren Schriftsteller daher ein neues Wort aufstösst, dessen Herkunft für uns in ein Dunkel gehüllt ist. das wir gern

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lichten möchten, da >YtTtien wir zunächst einerseits seine Form, d. h. die einzelnen Buchstabenverbindungen, und andererseits werden wir seinen Inlialt beachten und aus beiden auf Grund allgemeiner Kenntnisse, die IIyi)Otliese ziehen, es stamme aus dieser oder jener Sprache: diese Hypothese aber kann nur durch genauen Nachweis der historisch -geographischen ilintlüsse zur Gewissheit erhärtet werden. Von diesem jedoch müssen wir hier natürlich ganz absehen, und da auch über die Begrifl'ssphären, welche einzelne Nationen besonders reich entwickelt und deren Inhalt sie über die Welt verbreitet haben, bereits kurz die Rede war, so sollen hier nur mit Bezugnahme auf die äusseren Form- kennzeichen die Zusatzelemente durchmustert werden , welche sich dem vulgair-lateinischen Grundstock der spanischen Sprache bei- gemischt haben. Sie sollen als fremd vom Nationalgut ausge- schieden werden, um hernach in die beiden Klassen der eigent- lichen und der uneigentlichen Fremdwörter eingeordnet zu wer- den, beides nur skizzenhaft wie der Plan und Zweck dieses Ver- suches es erfordert.

Dass die Summe der eigentlichen krass ausgesprochenen Fremdwörter im Spanischen verhältnissmässig gering ist, habe ich schon angedeutet: ich könnte 400 aufzählen, die jedoch sicher- lich noch nicht den ganzen Bestand bilden: 400 krass ausge- sprochene, die sich durch ihren Klang sofort verraten, daneben aber viele andere minder scharf gekennzeichnete, die man allen- falls, wenn man nichts als die Form betrachtet, für spanisches Gut halten könnte, die aber ihres Sinnes, ihrer beschränkten Verwendung und ihrer Unfähigkeit wegen neue Bildungen aus sich abzuleiten, doch zu den Fremdwörtern geschlagen werden müssen. Wie fein und allmählich das Fremdwort sich zum Lehn- wort abstuft, berühre ich nachher noch einmal.

Diesen 400 Originalen begegnet man in der Schriftsprache nicht gar zu oft; wo man ihnen aber begegnet, erkennt man sie, wie gesagt, sofort an ihrem Aeusseren als Ausländer: entweder sie haben einen ganz eigenen Klang der nicht in Spanien, sondern in ganz andern Ländern zu Hause ist; oder es fehlt ihnen wenigstens diejenige eigentünjliche Lautgestalt, welche ein direct aufspanischem Boden erwachsener Spross sicher angenommen hätte. Zum Bei- 8piel: kein spanisch-lateinisches Wort tönt, wenn es mehrsilbig

1 IH

ist, auf liiirii acrciitiiirtcii Vurul uus. Oxytoiia k(>iiM(-ii nur ent- stellen, wenn (lei Spanier lateinische Wörter conMinantihch in / /• ;/ <l z (hU'V s ciHlen liisst , r|, Ii. wenn er «Iuh aas dem latei- nischen stammende Auslauts-r al)wirft, das der Altspani'-r noch hostäncli^ nachtonen liess, und das deshalb antikisirende Hooian- zendiehter mit aiisgespnxrhcner N orliehc wieder anfü^^en, l>c»on- ders (1(11 jiitinitiven in ar -c (s. I)uran I, No. 7. D. U)). Auch diese Oxytona K<*lten natürlich am VersschlusH eben so viel wie Taroxvtona. Kin tontra^'ondcr Ausiautsvocal wird also in der Sprache der i'rochäcn (la> siciicrc Merkmal ausserlateinischen l'r- si)run|^'s sein. Wie missliebig dieser scharfe W<>rtschluss der Spraclie i>(, beweist sie dadurch, dass sie in der Mehrzahl der eintretenden Fälle Nebenformen in )> i oder z schafft, ferner dadurch, dass sie, wo der notwendige Abfall eines auslautenden I: ihn hervorbringen musste, sogar dies /.• lieber beibehalt, es manchmal zu quc erweiternd, ja es oft in üblicher Keaction selbst da anfügt, wo es nicht existirte, nur um den vokalischen Auslaut aufzulieben. Neben rescdd steht rcscrlän , neben lila li- Idcj neben chabrii chahrdc, neben BcheM Berzahü bleibt der Belzchnl und entsteht der Ba'zchnc, neben ßd steht frdc und fy(('ß(c, neben coj)cc copcquc. neben haidi'ic haiduquc, neben pa- Ictö pnliioiiuc^ neben hamlä bamhüs, bamhitc, neben jabali ja- baUn; neben alcnucl alcaucil, neben arrcqui arrcquin, nebeu baldaqui boldaquin, piiUöl neben punzö, neben bcnjui bcnjuiu, neben albani albanil und albafiir, neben cclemi celemin, neben carmcsi carmcsin, nebeu ccqui ceqtiin , neben aliacd aliacati, neben albald albardn. Von diesen und anderen Oxytonis geben sich die meisten in / endenden durch das Anlauts-«/ oder durch andere Lautveränderungen als arabisch zu erkennen, desgleichen viele in d. Die übrigen, d. h. also die in e oder o oder «, be- sonders aber die in e und auch einige in i wird jeder Romanist sofort, auch ohne die weiteren Lautcharaktere anzu- sehen, für französich erklären, da ja das Hauptcbarakteristicum aller französischen und zwar nur der französischen Woiie ihnen in dem Accente der Schlusssilbe mit unverkennbarer Deutlichkeit aufgeprägt ist. Balance bände cabriole canapc cancle chamare comite corsc crochc ciipe ecarle ßajole fricase glace laque patue pique plaque pure qiiinque rape rclevc und lifre; pjolcii glasi

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und rondi; croqtii neben croiims und // neben ih; hiirlö burö fricandö imletö imnzö roclo roruJö und raU; amhlgi'i sorti'i und tisü sind echt französisch. Andere Kennzeichen französischer Herkunft sind z. B. die Vocalverbindung ol in toison tcntoi voilä acrof/ citoyen; ea als Stellvertreter eines lateinisclien ata in corchca jalea ohlca asamhlca chimenca f/crmnndrca licrca polca potea; an an Stelle eines lateinischen cn in daiifeludo ranzon tnsamhlar revanchar sccansa tenantc 2^c'rscvante; er und icr an Stelle eines lateinischen arliis, ^vie in hacliiller chancillcr consiller escuyer ecJuqiiicr fiwricr hrigardicr grafier hujier (hitjier ujicr usier laujicr) frutier sausicr simulier j^ofajier; eh an Stelle eines latei- nischen /j, wie in champioii cliampinon champana clianciller chamhra ehamhelan cJianlrc ehantillon chap)le chapitel cJiapco cJiapcron cJiarncla eharpa cltasar ehcuron chevclado eldmcnea ehocar eho/cta; auslautendes / wie in relirf etc. Andere Wörter, z. B. solche in x, ^Yie aruspcx apendix index onix oder in is und us und es^ wie piscis sanguis ftisis hcrpcs jas]pis dosis apocalipsis virus corpus cristiis cclipsis enfasis cxtasis cutis litis lacris macis coxis fronfis geminis verminis genesis, oder solche mit schwach assimilirten Nebenformen, wie tisi apocalipsi eclipse enfasi extasi können nicht verkannt werden: sie sind la- teinisch oder griechisch-lateinisch. Ueberhaupt bleiben, wie die eben aufgeführten Beispiele schon zeigten, ganz leise Umgestal- tungen nicht aus: ee wird ea, is wird i oder e, und wenn sie auch nicht unumgänglich notwendig sind, so sind sie doch schwer umgänglich. Oft stellt nur die phonetische Schreibung das auf- genommene Wort dem Auge in erneuter Form dar, während das Ohr nichts oder doch weniger von solchen Veränderungen spürt, so in laque, in dcser afcr neceser colimtcr petimetre harule ha- hör fondor pctipie metredotel rosicler. Oft sind sie auch für das Ohr vernehmlich, bald weniger wie im französischen redin got gridelin patuc =^ patois; toesa -^ toise ; ctapa^^ etape, jalea neben gelea =^ gclee; polai ponlevi =. pont levis; furriel neben fiirrier; graficl neben großer grefßer; cgrefin = aigreßn; edccan = aide de camp; bald mehr wie in orduhre = liors d'ccuvre; guarda- mangcl = guardemanger; paßon neben plafon ^^ plafond; hurlö neben hurlotc = hridot; pidzol neben punzö = x)onccau; clocliel crochcl ■— clochcr; rcntoi rcnds-toi; ohoc ohne ohn ■— hauthois;

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ruii «IrMlscIifMi fviiin I'f<*imiiig, fvilin - VicrliiiKt f^hdin emUr- Uli S(liilliiij(, richcdiil risdnl Ketr)istnl(T, Uiuffrnvr wargracr huif/rurr; utfKjHcmistrr Wa^fiiriwistfr , rritrc Heiter, mtorfin ftstn- cafiis Storktiscli , rsrnliis Srliclltiscli, f/fofjwn Hrock<.'ii«>t('iM, coUä volzd colsdt rnlsdic Kohlsnnt; Inusqucnvtc InH'/ucnttc Lnir/knecht; iniuihctjHC IIoniNverk, }Kitns(i iVjttascIje, unyelfluo titfddcspata '\'i\{v\<,\)\\{^ ftidvspüio FcMspat, cdlspatu Knlksi)aat,//<r;/«/a Hcrrfn- liut« r, rn n'ts Kuss etc.; im oii^'Iiselieii aturho cautchoHrto) Kaut- schuk, pniiqnc Penny, draiihnl dniuhar z drawhack; cok - coitka holiiif/nn - howlinff f/rccn etc.; am griechiscli- lateinischen scudo für })sc}i(I()^ tisana für itisana, tisis für ßiniSj nonion für ywo- won, isnio für isfhnnis etc.

Es gehölt in der Tat wenig Scharfsinn dazu, all die5«er Frenullinge Heimatland zu nennen I So lange sie ihre Bedeutung gar nicht verändern un<l auch den Lauten nur so geringen Ab- bruch tun, wie in den obigen Fällen, ist ihnen das Zeichen ihrer Herren so deutlich aufgebrannt, dass für Verwechselungen und Zweifel kaum Kaum gelassen ist. Es kann jedoch, wie ge- sagt, vorkommen, dass ein Wort, wenn man nur seinen Klang beachtet, vollkommen spaniscli scheint und doch nicht spanisch ist. Besonders bei denjenigen Wörtern, welche der Spanier vom Italiener borgt, begünstigt der Glcichklang beider Sprachen solch ein Verkennen. Man muss dann die alleinige Rücksicht auf die Form selbstverständlich fahren lassen und nächst ihr auch den Inhalt und die Stellung des Wortes innerhalb der ganzen Sprache ins Auge fassen, wenn auf den Entdeckungsreisen nach dem Ur- sprung der Wörter niclit hin und her irrlichtelirt ^Ye^den soll. Es existirt z. 13. um das einfachste Beispiel herbeizuziehen im Spanischen das Wort 2)iano oder pian^ leise. Betrachten wir die blosse Form, ohne uns um ihren Inhalt zu kümmern, so ist nichts unspanisches an ihr: p-i-a existiren als anlautende Buchstaben ja auch erstens in pia seibat, d. i. spechtfarbenes Pferd, Schecke, dann in piada piador piar, piepen, einer onomatopoietischen Bil- dung, in piara piaricgo, welches von pccuarin kommen soll, in piadoso für piedoso = j^iefosus. Einem Unkundigen brauchte sie also nicht aufzufallen. Betrachten wir aber seine Einzelstellung innerhalb des Spanischen, d. h. seine Ableituugslosigkeit, die un- veränderliche Einheit seines Sinnes, seine ausschliessliche Ver-

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Wendung in der niusikalisclien Kunstsprache, merken wir dass in ganz I^uropa ein und dasselbe Wort und zwar überall in ein und derselben Form dazu verwendet wird, auch ein und den- selben Begriff in steifer ünveränderlichkeit zn bezeichnen; be- sinnen wir uns, dass Italien das Land des Gesanges und dass alle termini technici der Musik von dorther kommen (sp. da capo duo ducto alcgro andante tcnor dildantc cantaia etc.), so werden wir unsere Reise nach Italien richten und uns hier ge- nauer umsehen. Und da müssen wir entdecken, dass wir an einem Ziele, dem richtigen, angekommen sind, dass in Italien, und hier allein, piano nicht vereinzelt starr und unfruchtbar da- steht, sondern in plana pianarc pianafojo pianatorc pianatura piancggiare pianclla piancllajo pianura p)iami2zo piancllata piancrotto pianezza und anderen Sprösslingen sich einer reichen Nachkommenschaft rühmen kann, deren verschiedenartiger Wert und Sinn auf eine gleichfalls in Italien allein vorhandene Melir- deutigkeit und Beweglichkeit des einfachen Grundwortes piano schliessen lässt. Die Wörterbücher lehren denn auch xriano könne als Adjecüvuni eben, gleich, glatt, Hach, deutlich, sanft, freund- lich, leise, still, geräuschlos, langsam bedeuten, und als Substantiv Ebene, Fläche, Plan, Riss, Entwurf, Durchsclmitt, Stockwerk und Resonanzboden : fürwahr , ein reiches Ergebniss ! Auf einer die- ser Bedeutungen, die in dem Begriff des ebenen ihren Mittel- punkt und ihre Grundlage haben, gehen alle Ableitungen zurück. Eben, flach heisst im Lateinischen ptlanns. Und in dem italie- nischen piano den Vertreter dieser lateinischen Form und in die- sem piano den Quell des europäischen Kunstausdrucks zu er- kennen, brauchen wir nun nicht länger anzustehen! Nachträglich, nachdem wir sein Etymon und dessen Entwickelungsgang kennen, wird denn auch die Gestalt des spanischen Wortes, das wir deuten wollten, seine Italianität bekunden. VI pflegt nämlich der Ita- liener stets durch pi wiederzugeben , wie piaga ■= plaga , pianta = pianta; pianto =■ plandtim; picgarc z= plicare; pioggia =■ phivia es bezeugen. Die spanische Volkssprache hingegen er- weicht pl zu U, wie die entsprechenden Formen Uaga Hanta llanto Ueno llcgar lluvia es bezeugen: piano niüsste also im Spanischen llano und nicht piano lauten, und da solch ein llano in der Tat vorhanden ist und mit der fast vollzähligen Reihe

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(1(1 im Ituiioiiisclicii an pitttuß liaft( ndcii coiicrctcn und abhiractcii Il(Ml(>iitiiiig(M) und mit einer eben ho grosHCii Hcihc von Ableituii- p^vu iiiiftritt, NO erkennen wir in Ilano den >olkstUmlichrn Mpani- sctlicn ilcprlisentantcn des lateinischen jtlfuniH. Nur die Hedeu- tun^ IMan, Kntwiirf, wrlciie das italienih« lie piamt unter andcreu trä^t, (li(i('l\t der S])ani('r nidit durch Uano^ sondern «lurch jßlan aus. I)i(' Iledeutuiig Schuh, die der Italiener an j>innclla knüpft, giebt der Spani(r durch (h(nicl(i wieder; und tiach, eben, im con- creten Sinne und in spcciellcr Anwendung auf Geometrie und Militairwisscnscliaft l)ezeichnct er mit piano (s. plana nint/or, pl({}i()pl(i)iü), variirt also den lateinischen Stamm in mannich- fachcr Weise, während der Italicner bis auf die eine dem Gr.- lat. direct entnommene Comjjosition planimetria durchweg die populäre Richtung innehält. Dies playio stempelt der unassimi- lirbare Anlaut und der rein wissenschaftliche technische Sinn zum lateinischen Lehnwort. IHan weist durch seine Einsilbigkeit als kurzes Oxyton nach Frankreich : denn hier bleibt pl^ wie in kei- nenv anderen romanischen Lande unverändert; s. plaie plante plaint plcin plicr pluic. Chancia aber, d. h. nach abgezogener Deminutivendung chana chano kann nur in Portugal, oder in dem grossen altspanischen Reiche Gallizien geboren sein, denn nur hier entspriclit dem lateinischen 7)? ein ch; s. chof/a chanta chanfo chcio chcgar chur/a. Tiano Ilano piano chano pAan ein- zeln betraclitet, könnten für echt spanische Schöpfungen gelten, denn weder pi^ noch ch, noch pl sind ganz nnspanische Lautbil- dungen und x)l steht oft genug selbst in populären Schöpfungen, in denen wir // erwarten sollten, s. plaza planfa ptlanir plai/a pleito plonio, sogar in einer Ableitung von jylanus in plamha = pJaimla; im Hinblick darauf jedoch, dass allen fünf ein Etymon zu Grunde liegt, das lateinische planus, und im Hinblick auf die verschiedenen grossen oder kleinen Rollen, die sie spielen, er- giebt sich, dass nur Uano ein echt volkstümliches Gebilde ist: die Form in pi ist italienisches, die in ch portugiesisches, die in pl lateinisches, die andere französisches Fremdwort. Alle Formen, in denen also pi als Stellvertreter eines lateinischen pl auftritt, können nur italienisch sein, solche in denen ch nur portugiesisch, solche in denen pl nur lateinisch oder französisch oder allenfalls

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spanisch; wo U steht aher dürfen wir innncr spanische Yolks- formen vermuten.

Nur wo ein ganz eigentümli(!her Klang, ganz eigentümliche Lautverbindungen mit Sicherheit liier oder dorthin weisen, ist das Vaterland eines Wortes leicht zu erkennen, wo diese nicht vor- liegen, wo fremde Wörter von selbst ein heimisches Aussehen haben, oder es durch ganz unwesentliche Aenderungen erlangen, da giebt es kein äusseres Kennzeichen, nichts als den histori- schen Nachweis. Nur w^o ein Wort wirkliches Fremdwort ge- blieben ist, wo das tatsächliche Ergebniss dieser Fremdheit eine absonderliche Form ist, die uns wechsellos immer in derselben Gestalt und mit demselben Sinn, und zwar mit einem hohen ge- lehrten Sinn begegnet, wird ein Schluss auf ausländische Her- kunft oder gar auf eine bestimmte Herkunft zutreffen. Die Aeusserlichkeiten trügen leicht: darum von ihrer Wirklichkeit zum Geiste der Sache! zu den inneren Vorbedingungen, welche die Stellung und Verwertung der einzelnen Elemente bestimmen und regeln.

Alles dasjenige soll fremder llesilz sein, was nicht der Hei- matsprache entstanmit. Das hiesse denn, auf das spanische an- gew^andt, alles, was nicht lateinisch ist, ist Fremd- oder Lehn- wort? alles Lateinische aber ist heimisches Gut und in dieser Anwendung kann jener allgemeine Satz durchaus nicht genügen. Es hiesse Wörter , die vielleicht vor wenigen Jahren , durch einen beliebigen Gelehrten einer beliebigen Fakultät aus dem la- teinischen Wortkapital entnommen und unverändert dem engen Kreise der Fachsprache zugeführt wurden (z. B. virus sanguis) mit solchen in eine Linie stellen, die etwa zur Zeit der Renais- sance entlehnt, und, ein wenig verändert, der Gesammtsprache, oder wenigstens der Sprache der gesammten schönen Literatur einverleibt wurden; es hiesse beide Spätlinge auch jenen Alten gleichstellen, welche in den ersten Jahrhunderten der Sprach- bildung stark verändert und zum Gemeingut des ganzen Volkes wurden. Es hiesse, was wir eigentlich scharf geschieden den drei Kategorien der heimischen, entlehnten, und fremden Wörter einordnen müssten, nur darum so auffassen als wäre es unter- schiedslos und gleich geartet, weil es ja lateinisch ist, und weil das Lateinische den Nationalbestand des Romanischen ausmacht.

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Af/uirn, ein Ik'wUssrniiiK*'K«'al><'ii, ocnnrio «Iah Sternbild des Was- sonnanns, und (uiunium, rin bis jetzt in Spanien nur weni;<«'n gcbildctm Ucisciiilcii voilUf)iniiir'n vcrsfändlirlii-r Ili'/^riff, jtcz und pisris^ sattf/rr iiiid sdVfjuis, (urrjjo und corpiin , nlio und alf^nn uilrdcn also in einer Klasse als glciclKirli^e nebeneinander «»teben! Dass solche sinnlose Auffassung im Krnste Niemand hegt, braucht nicht cr.sl gesagt zu werden. I)iez hat sie ein für alle Mal ver- nichtet: nur alte, populaire Wörter, wie Uf/uera, jicz ^ sapyre, vitirpo nennt er „den neuen Sprachen unbedingt angehörig". Hingegen ,, vieler lateinischer Wörter bedienen sie sich nur als poetischer Ausdrücke und diese sind nieist auf rein litteräriseheni Wege hereingekommen'". .,Kben so wenig wie diese* aber, können zahlreiche technische Ausdrücke als wahre Bestandteile jener Sprachen angesehen werden; sie sind lateinisch und werden auch in den Wörterbüchern gewölmlich als solche bezeichnet.** Nicht alles Lateinische ist also, selbst nach Diez, lateinisches Gut, die erste Hälfte des obigen Satzes ist also falsch und niuss Beschränkungen erleiden.

Ebenso aber die zweite. Alles Nicht-lateinische wäre wirk- lich fremdes Gut? Und was versteht man denn unter diesem Nichtlateiniscli? Wo fängt sein Gebiet an? Wo hört es auf? Sollen wir schon die Hunderte von Wörtern, die der Lateiner 7. B. aus griechischer Quelle schöpfte, sorgfältig aus dem eigent- lich lateinischen Wortreichtum aussondern? Oder sollen wir Nicht-lateinisch nur dasjenige nennen, was der Lateiner nicht be- sessen, was den Spaniern nicht der Römermund überlieferte? Und ist es denn überhaupt möglich und stets ausführbar festzustellen, ob ein griechisches oder ein iberisches Wort direct in die schon spanisch angehauchte romana rustica, oder ob es viel früher in die klassische Schriftsprache überging; ob es also Fremdwort oder, weil schon lateinischer Besitz, heimisch zu nennen ist? Ahad ist syrisch, ging von Syrien nach Griechenland, von Griechenland kam es durch die Vermittelung des Neuen Testamentes nach Rom, und von Rom aus ward es weiter versandt. Weil es nun aus Rom nach Spanien kam, muss es darum hier für lateinisches Gut gelten, ob es auch aus Syrien stammt? Und soll ebenso alles, was Hebräer, Iberer, Gelten, Germanen und Griechen durch la- teinische Vermittelung zur romanischen Ausstattung beisteuern

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konnten, lateinisches Heimatsrecht beanspruchen dürfen? Wird diese Frage bejaht, und ich glaube sie wiid es, nun so niüsste die obige Definition darauf beschränkt werden, dass nur dasjenige was sich aus anderen Spraclien dem Lateinischen während und nach seiner Ronianisirung beimischte fremd ist; da aber eine sichere Linie den Ausgang und Anfang dieses Processes, die Grenzscheide zwischen Lateinisch und Romanisch nicht bezeichnet, so bliebe auch diese Bestimmung wenig genau und wenig befriedigend.

Weiter aber und gleichviel wie diese Frage beantwortet wird, will man derartige nicht lateinische Wörter auch nicht heimisch nennen: die eine Einschränkung muss unbedingt gemacht werden, dass sie wirkliche Fremdwörter niemals bleiben können, ob sie der klassischen, oder ob sie der romanischen Epoche an- gehören, sie würden mindestens Lehnworte werden. Denn schon im Lateinischen und noch mehr im Romanischen werden sie formell umgestaltet, den echten Sprossen ganz ähnlich gemacht. Welcher Teil sämmtlicher im Laufe der Jahrhunderte eindringen- der Worte sich in Spanien einbürgern sollte und welcher nicht, das muss ja, so sagte es die allgemeine Regel aus, von der Zeit der Einwanderung abhängen. xVUes was bis zur einheitlichen Ausbildung der kastilianischen Schriftsprache in sie eindrang hatte aber gewiss Zeit und Gelegenheit genug heimisch zu werden und ward es auch. Fremdwörter kann es also bis zu jenem Augenblick gar nicht geben. Natürlich walten aber auch hier in Betreff des Grades der Xationalisirung einige Unterschiede. Am frühesten nach der Ronianisirung der hispanischen Lande, im Jahre 410, kamen die Westgothen hierher: ihre Sprache übte die einschneidendste Wirkung, erfuhr den vollkommensten Aus- gleich, erstens weil sie die erste war, welche den Sprachstoff mehrte, darum also auch die wichtigsten der mangelnden Begriffe ergänzte, zweitens weil sie als indogermanische Urverwandte die Römerzunge leichter beeinflussen konnte, als hernach die Sprache der jener ganz fernstehenden Baskon und Araber und drittens weil sie allein noch unfertige unentwickelte Gebilde als blosse blatt- und blütenlose Stimme in den spanischen r>oden pflanzte, Stänmie die auch im Deutschen ihrer Entwickelung und Reife vom Gothischen zum Althochdeutschen, vom Althochdeutschen zum Mittelhochdeutschen, und vom Mittelhochdeutschen zum Neu-

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liorlidcut^clK'ii vv^\ riitgcgcii Kiiigdi. Kriii wettf^otliUcbo t Wnit lilicl) iinassiinilirtrs Fremdwort.

Itii seclistrn lind siebenten Jahrliundert brachten «lu- li\/.an- tiiur, ini achten di«' Araber nicht bb^ssen KtihstofT wie die (Jcr- nuuien, son(h'ni fertige, zwar wohl braiiclibare, iriiieM starken or- ganischen NVach.stunis aber niclit inelir fiihigc Wörter. Das ara- bisclie Klcmeiil. obwohl es auch tiefe und niannichfultige Tinge- staltiingen und Spaltungen erfahren hat, steht an liedcutbamkeit dem Deiitsclien nicht gleicli, und trügt seine Kigenttlmliehkeit (bis Zeichen seines orientalischen Ursprungs zum grossen Teil noch so deutlich an der Stirne, dass es, man möchte sagen. wie Oel unvennischt über dem Wasser der Sprache schwimmt: dennoch ist auch eine grosse Masse arabischer Wörter lautlich von den lateinisch und deutsch spanischen gar nicht zu son- dern und was an cigentüinlichen Hildungen da ist gehört zur Individualität des Spanischen den übrigen romanischen Schwe- stern gegenüber, ist ein so cliaracteristisches Merkmal, dass man auch dieses nichtlateinische Element nicht mehr fremd heissen darf: ein spanisches Volk, eine spanische Sprache, eine spanische Littcratur ohne arabische Bestandteile, wäre nicht was sie ist; das arabische bildet einen Teil seiner Kraft; in das specifisch spanische ist das arabische Element miteinbegriffer.. Auch ara- bische Fremdwörter giebt es also nicht. Iberisch-baskische auch niclit. Kurz wir können behaupten, was bis gegen 1400 das Jahr seiner Geburt zurückdatiren kann, ist ganz national geworden. Es ist der Form und dem Inhalte nach so stark hispanisirt, und entspricht so durchaus nicht dem was vorhin als Typus eines Fremdwortes mit charactcristischen Merkmalen gekennzeichnet ward, dass dieser Name unmöglich zutreffen kann. Die Bezeicli- nung Lehnwort könnte nach dem über jenes verfassten Steck- briefe wohl passen und wir wären nicht gezwungen für diese jüngsten Einwanderer eine neue Nomenclatur zu suchen, wenn jener Brief nicht noch besser eine andere Wortklasse schilderte, die von jener doch so stark abweicht, dass eine völlige Gleich- stellung und Gleichbenennung beider nicht zulässig ist.

Ich meine die Summe der im 15., iß. und 17. Jahrhundert durch W^isseuschaft und Kunst nach Spanien geführten Wörter. Auch sie nahmen noch viel heimisches an. Auch sie natürlich

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in verschiedenen Graden. Was z. B. der lateinischen Mutter- sprache und der italienisclicn Scliwestersprache angehört, konnte leichter an- und ausgeglichen werden als das deutsche, hollän- dische, englische oder gar dasjenige was den verschiedenen Ein- geborenen Amerikas angehört hatte. Was den beiden erstgenann- ten abgeborgt ward, wird in den seltensten Fällen fremd scheinen, selbst wenn es in ganz unverändertem Zustande herübergenommen ist, weil es erstens verwandten Klang hatte, zweitens aber regel- mässig Wörter desselben Stammes vorfand mit denen es sich selbst für das ungeübteste Laienauge zu einer Gruppe verband. Zum Beispiel: fatal und natal holte im IG. Jahrhundert der Verfasser des an Wortneuerungen reichen Lazarillo de Tormcs aus Italien. Das altsi)anische hatte naäal besessen und wieder verloren, ob auch liaäal fadal kann ich nicht sagen, es nur ver- muten. Beide Italianismen ^) lehnen sich aber an einen nicht unbedeutenden Bestand volkstümlicher und lateinelnder Bildungen an, wenn sie selbst ihn auch nicht schufen und stehen also nicht wie Fremdwörter vereinsamt da. Selbst wenn sie aber vereinzelt dastehen, d. h. wenn die betreffende Form in ihrem lateinischen Costüm von dem vulgairspanischen so abweicht, oder in Italien so verändert ward, dass der Laie und auf ihn allein kommt es an der nur in vollkommener Identität der Stämme Gleichheit zu sehen vermag, sie für zusammenhangslos und ver- einzelt ansieht wie z. B. in centhicla carahina ciipola torso, so tragen sie darum noch keineswegs unspanisches fremdartiges Ge- präge. Denn auch im Spanischen selbst würden sie nicht anders geformt worden sein oder hätten es wenigstens nicht zu sein brauchen; und auch ganz vereinsamte und unveränderliche Gebilde giebt es selbst im Popularbestand genug. Beides Ver- einsamung und Unveränderlichkeit des Sinnes das den französi- schen und deutschen Zusätzen natürlich noch ungleich stärker eigen ist, genügt also der absolut spanischen Form allein gegenüber nicht ihnen die Möglichkeit der Akklimatisirung bis zum Lehn- wort streitig zu machen, sie nähert sie aber der Kategorie der eigentlichen Fremdwörter an oder entfernt sie wenigstens weit

^) Dass es Italianismen und nicht Latinismen sind, kann frei, lie-h nur der historische Nachweis sajreu.

12ft

von ii( II friK liihuieii 8cliö.<>sliiig<ii des 5. bis Ib. JahrlitiiidertN. Von jillcn Kij,M'ns<!liaffr'n »los Lclinwoitfs liahrii iliesc r'inen Uebcr- schnss (lor sie den ci^^'cntlich spanisch-Iati-iniscIitMi VolksM:lir>|ifan{^f»ri ganz glcicli stellt. Wtnn wir dalier auch jede von beiden Kla-jscii einzeln betrachtet, wohl von Rechts wegc-n LehnHörter nennen könnten, so ist es da beide existiren, nicht zulässig beide auf eine Rangstufe /.n stellen; die spätere Art aber beansprucht angesichtn der spilte^tell für die es keinen andern Namen als den der Fremd- wörter giebt, den der Lehnwörter; für die früheste muss also ein anderer gesucht werden. ^Vir kommen abermals darauf zurück, da.s» diese Dreiteilung nicht gerade vollkommen ausreichend erscheint, dass die Grenzen, welche Volkstündiches von Kntleiintera, und Ent- lehntes von Fremdem trennen sollen, sich fortwährend verrücken und verschieben, kurzum dass sie in der bisherigen Weise über- haupt noch nicht richtig gezogen sein können, dass die Sonde- rung in heimisclie und Lehn- und Fremdwörter die für das Deutsche ausgezeichnet passt, wenn sie auf die romanischen Lande übertrogen werden soll, schlecht angebracht ist, dass es also auch in dieser Beziehung nicht geraten ist, an das Spanische oder überhaupt an Secundär- oder Tochtersprachen wie die romani- schen es sind, denselben Massstab zu legen, wie an Priraitiv- sprachen. Ihre iJasis ist eben keine einfache mehr: was wir spanische Nation nennen, ist eine Mischung von Völkern, was wir spanische Sprache nennen, eine wenn auch nicht so glücklich vollzogene Mischung von Sprachen. Ihr erstes Grundelement ist freilich ein einfaches doch dass auch dieses nicht ganz rein war, sondern selbst schon vermischt auftrat, sahen wir bereits. Und was zu diesem Grundbestand noch als wirkliches Constitutiv-Ele- ment hinzutrat, was auf hispanischem Boden selbst, durch directe äussere Verbindung, durch unmittelbare lebendige Berührung von Mann und Mann , und von Volk und Volk in dies Grundelement einschmolz und sich mit ihm verquickte noch ehe der erste Zeit- raum des AVerdens bis zu seinem Ahschluss der Befestigung der Sprache durch die Schrift gekommen war, was also wirk- lich bildend und schaffend in die Formimng der Sprache ein- griff, was unbefangen vom Volke aufgenommen und in den mächtig vorwärts brausenden Strom der eigenen Entwickelung hinein gezogen ward, das Deutsche und Arabische, und einiges Grie-

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cliischc lind iboriscli-haskisclic, das dürfon wir, meine ich, nicht als fremd dem Lateinischen gegenüber und nicht in eine Reihe mit den viel späteren Zusätzen stellen, selbst nicht so, dass wir diese Ausschliessung vom wirklich Nationalen dadurch niihlern dass wir es nur entlehnt nennen; warum auch dies nicht, ward schon oben gesagt. Wenige lateinische Ahnen können sich solcher Nachkommenschaft rühmen, wie viele Deutsche, wie z. B. grh (s. oben) oder um ein neues aufzuführen wie das deutsche hcwd.^)

Gewiss, genau und dem Wortlaut nach genommen, ist in den romanischen Tochtersprachen alles fremd d. h. eben nur Nicht- lateinisch, was nicht lateinisch ist. So gut es aber wenn man nicht aller Ordnung ins Gesicht schlagen will absolut geboten ist, den ganzen lateinischen Bestand in heimisches d. h. volks- tümliches und in entl(>hntes und fremdes zu zerlegen (s. oben) so gut ich llano heimisch, piano entlehnt, x>lam(m fremd nennen inüsste; so gut ich ferner was in diesem lateinischen Bestand sclion an griechischen iberischen hebräischen Teilchen amalgamirt ruht, noch echt volkstümlich nenne, so gut ist es auch erlaubt z. B. vom deutschen lieichtum einen Teil volkstümlich, einen andern entlehnt, einen dritten fremd zu nennen, und den arabi- schen ganz dem Volksbesitze beizurechnen. Oder wir müssten nichts von alle dem zugeben und statt dreier fünf Lagerungen anerkennen und die echt lateinischen Wörter von den lateinischen Fremdwörtern, und diese wieder von den romanischen erster, zweiter und dritter Klasse absondern : eine ungefüge Teilung weil innerhalb der Gesetze, welche die Gestaltung der Worte regieren nur eine Dreiteilung wahrzunehmen ist.

Ich denke also man bleibt bei der Zergliederung in drei Teile stehen, die sogar dem Namen nach mit den deutschen Teilen zusammen fallen könnten (s. unten), der Sache nach aber nicht. Volkstümlich ist nämlich im Deutschen nur echt und

') Siehe ahandah'zar ahovderado abcniderar ahandcria ahanderiza- dor ahandcrizar abandonar ahandono ; ahanete cdmuicamieuto ahanicar nhanicazo ahanico ahouo (kat. vano, gall. r(i)i hau) idxnnlh) ahduillazo abanmo abaniquro (dxutiquero baudd handada bditdado liundarria bandeado bandear bande.jador bandejar bmulerola baxdido haiidir baudo bandolero hmtdera hdiiderado bnuderetd bandcria bandericu banderiUa banderilUuir baiidcnUcro bano etc.

C. MlClIAKi,IS. 9

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rein Dcutsriics, w.'ilirriul im .S|»uiiif»rJM*ii d<T Name volUstninlirh nllcH (las ziisan.nM'iifiisscii niü.ssle was big zur littcrarihdien Auk- bilduHK «Icr Si»iji(;ln' Kiugaiig in ihre Mitte fand, alo schon dem rrsi)runj<i' nach I'iX'tn<J(s in ^ich ^chlics.st. Im Deutschen gi«;bt es demnarh schon von Anfang an d. h. schon ins (iolischc ein^etiosenc, also 1000 .lalnc alte Fremd- und LchnwOrter, im Spanischen in seinen ersten Sprachdenkmalen, im eigentlichen Alt- spanisclien nicht. Knt lehnt ist vor allem das mit newuHstbeio und Absicht vom 15. .Jahrhundert an besonders dem Lateinischen und Lateini>ch-griec]iischen und dem Italienischen Kntnommenc. Fremd h!iupt>ächlic]i das was an Namen für seltene Waaren mit ihnen zugleich aus aller Herren J^änder importirt oder was an Moden, wissenschaftlichen Neuerungen etc. internationales Geraein- gut, und also auch IJcsitz der Si)anier ward. Sie entstammen der neuesten Zeit, dem 18. und 19. Jahrhundert,, natürlich sind aber auch aus etwas frtlheren Jahrhunderten Fremdwörter er- halten /.. 1). die Anierikanismen des 16. Jahrhunderts. Dass jede dieser drei IIauptgruj)pen die erste so gut wie die zweite und dritte aus Einzcltiguren zusammengesetzt ist, dass diese Haupt- teilung noch Unterabteilungen zulässt, dass besonders der volks- tümliche Teil wieder schärferer Zerlegung in lateinischen, deut- schen, arabischen, griechischen, baskischen Stoff fähig ist, ist nun wohl oft genug gesagt. Jede Einteilung hat ihre Mängel und auch diese ist nicht vorwurfsfrei. Für den Zweck meiner Arbeit aber überwiegt der Vorteil der Uebersichtlichkeit den unvermeid- lichen Nachteil leiser Ungejiauigkeit und stellenweisen Verschwim- mens der Grenzlinien so sehr, dass ich dankbar und anerkennend die von Heriu Auguste Brächet' s Vorarbeit, seinem allbekannten Didionnairc des Douhtets^ zam ersten ^lale klar vorgenommene und praktisch verwertete, und nach ihm allgemein gewordene Sonderung des französischen Sprachgutes in einen fonds d^ori- e/ine pojmlaire, einen fonds d'orig'mc savuute und einen fonds d'originc ctrangere auch auf das Spanische übertrage und nunmehr von volkstümlichem gelehrtem und fremdem Wortreichtum .«spre- chen, und das nicht ganz exacte Lehnwort also durch Gelehrten- w'ort ersetzen werde. Doch davon später.

Vergleicht man nun den Fonds der romanischen Gelehrteu- worte 'find den Fonds der romanischen Fremdwörter untereinander

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und dann mit den entsprechenden deutsclien Kategorieen, so muss es auffallen, dass im Deutschen die Fremdwörter nach Tausenden, die Lehnwörter nur nach Hunderten (500 GOO) zu berechnen sind, worunter noch viele längst verschollene, während in Spa- nien und im ganzen romanischen Reiche die Lehnwörter d. i. die Gelehrtenwörter die Mehrzald, die Fremdwörter nur die jMinderzahl bilden. Dies ist um so auffallender als schon eine un- gelieure Summe spanischer Lehnwörter nämlich die volkstümlich gewordenen deutsch-arabisch-griechisch-baskischen schon hinweg- genommen und der ersten Kategorie eingereiht sind, wir also melir Fremd- als Lehnwörter, also das directe Gegenteil des wirklichen Sacliverhalts, crw^arten müssten. Dieser Gegensatz nun beruht zum Teil auf der grossen Assimilationsfähigkeit des Romanischen doch daran hatte z. B. das Französische einen nur sehr ge- ringen, das Italicnische und Spanische den erheblichsten Anteil ; zum grössren Teil liegt es daran dass die Nation und Sprache, deren mächtigen Cultureinflüssen ganz Europa, vor allem aber Deutschland sich Jahrhunderte lang mit schuldiger Achtung und Bewunderung beugte, dass Rom und die römische Sprache, den Romanen Mutter, mit dem Deutschen aber doch sehr viel entfernter verwandt war; daran also, dass ein grosser, ja ohne Zweifel der grösste Teil, nicht dessen was den Germanen frühe durch die Einführung des Christentums, sondern dessen was ihnen und den Romanen zur Zeit des Wiedererwachens der Antike an griechisch- lateinischer Nahrung gebracht ward und auch ein grosser Teil der Worte welche solche Begriffe decken, kraft deren eine der romanischen Schwestern, erst das Provenzalische durch seinen Minnesang, dann Italien durch seine Kunst, dann Frankreich durch seine hohe Bildung und Wissenschaft im 18. Jahrhundert, die gei- stige Suprematie über Europa gewonnen hatte; dass alle diese sowohl alten als neuen romanischen Eindringlinge in Deutschland fremd waren und zumeist als Fremdwörter auftreten mussten; im römischen Lande aber, weil sie stammverwandte waren, als Lehn- wörter. Von den 550 Lehnwörtern des Deutschen sind 440 la- teinischen (griech., lat., rom.) Ursprungs und bei den Fremd- wörtern stellt das Verhältniss sich mindestens eben so günstig für Rom. Neun und neunzig Hundertstel dieser Fremdlinge aus Rom

C).t.

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oder IJoiir ( oloiiicii ii.uli Spaiiirn NNuiidcrnd, Iratcn liier i^lcicli mit «Iciii Aiisprucli auf Natioiiali^ininj^ auf.

l)ir, wie ^csa^t, sclioii \(>\\ N;itiir /.wisrlicii IntciuisHicn und spanisclicii, und ifaliciiisclirn uinl sj)anisdicn Wrirtorn bcslclicndc* Achiiliclikcit wiinic natlirlich leicht noch vcrgrösstTt. Und wenn trut/dcm die dcutscinn Lehnwörter oft den lateinischen weniger iiliulicii seilen, in stärker veränderter Korm er.veheinen, also an- scljeinend he.vser vcrdeut seilt vorlie^'cn als die romanischen roma- nisirt, so ist es eben nur Ansehein, und liegt daran, da.ss df-r Deutsehe sich gezwungen sah, starke Lautuingestaltungen vor- zunehmen wenn er ein Wort aufnehmen wollte, während im Ko- manischen ein lateinisches Wort oft ganz unverändert bleiben konnte oder kaum verändert zu werden brauchte, was denn nicht bloss bei entlelmtcn, sondern auch bei ererbten Wörtern der Fall war. Lateinische Wörter, die nach Sjianien viel früher als nach Deutschland kamen, erfulircn dennoch hier stärkere Umwand- lungen als dort. Sagt der Spanier portn^ so sagt der Deutsche rfüite; jener arca^ dieser Arche,- jener cadcna, dieser Kette; icuQV j^rchcuda, dieser Pfründe; jener cutino, dieser Kessel: jener comiiio, dieser Kümmel; jener aijxi ^ cojia , dieser Kufe, Koi>f; ^cuQY falso, dieser falsch; joucv f ehre, dieser Fieber; jener /er /V/, dieser Feier; jener mcyita, dieser Münze; jener mulo, dieser Maulesel; jener jw?o, dieser Pfahl; jener papa^ dieser Pfaffe; jener tone, dieser Turm; jener luua, dieser Laune; jener priino^ dieser PÜaume; jener buccna, dieser Posaune; jener dos, dieser Daus; jener paicna, patcra, dieser Pfanne und so fort.

Ich sagte ein lateinisches Wort könne unverändert ins Spa- nische übergehen und doch durchaus volkstümlich sein z. B. pluma stiess also damit die Gültigkeit des allgemeinen Satzes dass Unverändertheit das Charactcristikum nur aller Fremdwörter sei fürs Spanische um: sie ist nicht einmal ein sicheres und ausreichendes Characleristicum für Lehnwörter, wenigstens nicht für lateinische. Es fällt also diejenige Aeusserlichkeit, welche das Erkennen ausserlateinischer Fremdlinge noch einigermassen er- leichtert, den lateinischen Spätlingen gegeiiüber auch noch fort, so dass es bei einer Zerlegung der spanischen Sprache in ihre Bestandteile nach äusscrlichen Kennzeichen, das schwerste Stück sein wird die lateinischen Lehnwörter mit Sicherheit zu erkennen,

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sie vom ureignen ererbten VolkstüinUclien zu scheiden, odei*, was dasselbe sagen will, dem Verfahren aller Spraehbereieherer und Spraeliküustler von Jtuut de Jlcna bis in die neueste Zeit liin auf die Spur zu kommen. Versuchen wir wenigstens die llaupt- richtung ihres Verfahrens anzugeben.

Als Mam und andere gelehrte Dichter des 15. Jahrhunderts den Versuch wagten, durch bewusstc Aenderungen die Sprache umzuarbeiten, da kam es ihnen nicht bloss darauf an ihr (Jut zu mehren, es zu veredeln lag ihnen ebenso sehr am Herzen. Mit dem Bossirstabc kneteten sie an dem noch weichen Thon der Volkssi)rache; vom Sprachbaum schnitten sie alle unnützen, dürren, blütenlosen, schwanken Zweige ab und pfropften an ihrer Statt edlere Heiser kunstvoll ein. Die Sprache zu ergründen, zu regeln und zu runden, der Sprache Gut zu mehren, zu bessern und zu klären, der Sprache Form und Zier bestimmen und gestalten,

was U bland von der neuen deutschen Sprachgesellshaft rühmt das war schon ihr Ziel und ihr Streben, das sie natürlich nur in be- schränktem Grade und nicht ohne Fehlgriffe und -schnitte erreichten.

Sie besserten, halb absichtsvoll, halb absichtslos indem sie mehr und mehr die Ilomonymität vermieden, mehr und mehr analogisirten, kurz alle die Erscheinungen begünstigten, die wir gleich beim ersten dichterischen Erwachen der Volksseele als Sprachbildner und Förderer ihrer Klarheit und Feinheit auftreten sahen. Ganz absichtsvoll aber gingen sie als Kenner des Latei- nischen in diesen Tendenzen noch bedeutend weiter als das Volk es vermocht hatte. In den Umgestaltungen welche dieses an solchen Worten vollbracht hatte, deren einfacher Bau es den Sprach- kenntnissen jener neuerer Dichter gestattete die lateinischen Etyma herauszuerkennen, sahen sie nichts als arge heillose Verstümme- lungen der klassischen Formen, die sie gern vom Sprachbaum völlig abgeschüttelt hätten. Daher restaurirten sie sie wenigstens, d. h. sie gaben den frei hispanisirtcn Köndingen ihre echte strenge Form so weit als irgend möglich zurück. Sagte das Altspanische

und sagt also noch heute sein moderner Vertreter, der Dia- lect mcffe und maigc oder ttwiffc, so trat jetzt das lateiidsche mcdko wieder in Ehren, llago ward wieder bacnlo; ochuhrc wie- der odobrc, mcio wieder mcdio; mclcclna wieder mcdicina, plo- i'cshi plcurcsia; soiriiaho suhitanco. nuc nahe; puagni 2^odag)ii;

1 :i i

vrmhro tiitcmlna; sttjitijii buimyin; Ittnun iccciun; iuhso verso ; jfUNor })ii(/ti(ir; (liuo d/fjiio; imifio wmjuo; ihtto '!octo; rgicianu vf/ij)(hni(t; reif nur i.irrjilnttr; (ininr (icvplar ; aüotar ndoptar ; liiura Icdura ; drirfttor (ktrnclor) cclisc ecUpse; clonya cloaca iiiul so ins Wrifc fort. Alilcituii^'cn die man nicht erkunnte, be- \valnt( II die glrichcn Slilinnje popiiliir in ihrer ('mändcrung z. H. vom letzt j^'onaiintoM Worto das Derivat clnraf/uera.

So niihciten Ihind und Mund (h's ^relelirten Dichters viele der dureli den dehraueh aligesclilitlenen Formen ihrer ursprüng- lichen (iestalt wieder an; und oft erzielten sie so in der Tat grösseren Wohllaut, oft grössere Deutlichkeit, /um Beispiel : Wörterderen Hegriff es ihnen auferlegte die ganze gebildete abendländische Welt zu durchwandern und überall scsshaft zu werden, dabei aber und eigentlich wohl darum doch nur als Erbteil der Ge- bildelen die ihren Urs])rung kennen und ehren und nicht zu ver- wischen trachten, die wünschen wir auch in Spanien unverändert wiederzutindcn und hören also lieber neuspanisch vom verso als altspanisch vom licsso reden.

Eine viel grössere Menge von Wörtern konnte aber nicht von der unedlen Vulgärform zum Adel der Klassicität erhoben werden, weil ihre Herkunft, ihr lateinisches Musterbild nicht so leicht erkennbar war, oder auch weil sie fest und treu der Form nach ihrem l ibilde gleichgeblieben waren. Solche Wörter denen die gelehrte Form also nicht mehr angepasst werden konnte oder brauchte, wurden wenn ihr Sinn ein edler reiner war, na- türlich beibehalten, waren sie aber von Anfang an aus dem Vulgair- latein mit vulgairer Roh- und Rauhheit im Sinne überbracht, oder hatte ihre Bedeutung sich erst in Spanien nach dieser Rich- tung hin erweitert oder vergröbert, so werden sie aus der Schrift- sprache ausgemärzt und durch andere neue Latinismen ersetzt. Für roh galt z. B. alles Technische innerhalb der Poesie. War es begrift'lich aber doch einmal innerhalb der Poesie unumgänglich, so musste ein ungewöhnlicher Ausdruck den verpönten Begriff adlen: Umschreibungen, Metaphern aller Art drängten sich ein. Musste er jedoch in seiner einfachen Nacktheit und Kürze wirken, so konnte man nicht umhin ihn wenigstens wenn das oben be- sprochene Verfaliren anwendbar war, zu latinisiren, ihn der sonst gang und gäben Form etwas zu entfremden. Wir reden und

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hören auch im höchsten Fluge der Poesie oline zu stutzen von Anker und Deck; der Spanier sagt sobald er dichtet ancora und prora das er im gewöhnlichen Leben nicht im ]\Iunde hat, denn da sagt er anda und proa. Doch das ist immer noch nichts anderes als ein Aufputzen schon dem Altspanischen angehöriger Worte.

Viel wiclitiger aber als das Bessern war das Bereichern, war es dass das also dem Sprachschatz ganz neue, bislang noch gar nicht dagewesene Worte zugefidirt wurden, entweder blosse wohltönende Schmuckworte für welche schon Synonyma da waren, oder ganz unbekannte substantielle die als Hülle ganz frischer bis dahin gleichfalls unbekannter Gedanken eindrangen. Diese Arbeit der Entlehnung nun übte der eine Dichter mit mehr, der andere mit weniger Geschick: immerhin aber behielt die W^alil der entlehn- ten Wörter etwas WillkürHches, vom Geschmacke und der augen- blicklichen Wortnot des Einzelnen bedingtes. Ob die ganze Sprache sie genehmigen oder verwerfen wollte, das freilich ward nicht von der Willkür und Not des Einzelnen und nicht im Augenblick entschieden; im Laufe der Zeit musste sich erst erweisen ob der Geschmack und das Bedürfniss des Einzelnen auch wirklich Ge- schmack und Bcdürfniss der Nation waren, ferner ob es brauchbar und nützlich war und ob sein unveränderlicher fertiger Bau ohne Mühe und ohne die Symmetrie zu stören dem Sprachganzen ein- gefügt werden konnte. War keins von beiden der Fall, so erstarb es sogleich wieder. War es nur ein wohltönendes Schmuckwort, ein entbehrlicher Luxusartikel der freilich auch in der Sprache chose si necessaire ist so erhielt es sich jedoch einsam in den ätherischen Luftschichten der Dichtersprache. Fii- ribundo ruhicundo moribiindo mcditahundo cogitahundo horrlsono unisono allisono mortifero aligero ßamigcro fulgurco imrpnrco aurco dereo esplendido fulgurco Jonganinw longcvo wären im Munde des Volkes ebensoviel Disharmonieen.

War hingegen beides der Fall so trat es productionskräftig und nahezu gleichberechtigt den heimischen zur Seite auf den festen Boden der Tagesrealität, erlangte volles Bürgerrecht, kursirte durch alle Schichten der Bevölkerung wie sie: es ward Lehnwort. Und doch trennt eine Scheidewand, wie schon ein Dutzend Mal gesagt ward, diese von jenen.

Nicht mehr das Volk nahm sie auf, denn seinen Bedürf-

iiisscii Will Jil)K('lu)lf('H, seine Spracho war in ilio I'alin «'in^'i-Irnkt jinf tU'v sie IV'-i vorwiirts rollen konnte, (jclclirte und Diehter fülirten s'w ein, «leren NVllnselien nn«I I'e^'fliren jetzt erst laut wer- ben lind l'»efri( di^^nn;^' verliin^'en dnrft(?, deren Wünschen und |{e;,M'liren jiher auf soitenr? Waaren, seltene Worte gerichtet war. Deren Sinn war Icein alltiigliclier mehr, soinh rn höherer Art: nicht mehr im \ iil^'airlat(!inischen war er also zu finden, sondern wurde der reinsten Klassicitiit entnommen. Nicht mehr da-s Volk konnte sie langsam nach unbewusst wirkenden Hildungstriehen von Stufe zu Stnfe gestalten, aus der Wurzel allmählich Knosjien zu IJlät- tcrn und IMüten und diese endlieh zu Früchten entwickeln: mit einem Schlage mussten sie minervengleich gewappnet, in fertiger Gestalt dem Haupte des Vaters Ldiinus entspringen, und sofort, ob auch Neuling, wurden sio in die activen Truppen der Schrift- sprache eingeführt! Natura von facH saltus! wir haben es hier also mit keiner Natur, nur mit Kunstschöjjfungcn zu tun. Nur den allcrnotwendigstcn Umänderungen, welche das Spanische als Bedingung ihrer Aufnahme in das wirkliche Nationalgut festhalten musste, fügten sie sich z. B. der Hispanisirung eines is zu e, eines US zu 0, der Prosthese eines c vor s hiqmnuv. Sonst ist ihr Aussehen ein möglichst Klassisches. Ihr Kennzeichen wird also treue Anleh- nung an die lateinische Grundform, treue Anlehnung an den lateini- schen Sinn sein: weder Apheresis noch Syocoi)e oder Apocope; weder Assimilation noch Assibilation, weder Metathesis noch Epenthesis oder Prothesis, kurz und gut kein populäres Lautgesetz trat an ihnen in Kraft. Ein individuelles Gepräge werde ihnen also nicht auf- gedrückt. \Vas nur Jahrhunderte lange Gewohnheit nationalen Lebens geben kann, das konnte ein einziger Augenblick nicht nachahmen. Alle Eigentümlichkeit fehlt ihnen: Buchsti^be für Buchstabe schreiben sie die lateinischen Fonnen nach. Und da nicht Spanien allein so verfährt; da Portugal, Italien und P>ank- reich dasselbe tun, so müssen in den drei ersten die Lehnwörter einander durchaus gleich sein und auch im vierten fast ganz ebenso. AVährend die volkstümlichen Umbildungen lateinischer Wörter in den einzelnen Provinzen gestaltcnreich und eigenartig unterschieden sind, gehen die stolzen römischen Aristokraten in dem für sie selbst und für alle anderen unauslöschlichen Bewusst- scin ihrer alten Abstammung, ihrer Latinität überall etwas steif-

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stolz, und eigenartig in derselben einen Weise einher. Imii volkstüniliclies Gewand weiss der Kenner ohne Zögern als ital., Span., port., frz. zu erkennen; ob aber ein aristokratischer Frack aus Italien, 8i)anien, Portugal oder Frankreicli, herrülirt ist schwerer ja unmöglich zu sagen: Das Französische erkennt man auch hier am leichtesten.

Wohin coiqylc, cojüa, cohrn, coppia gehört, lehrt ein flüchtiger Blick; ob aber copida spanisch, portugiesisch oder italienisch ist, kann nicht das schärfste mikroskopische Glas mir sagen, es ist eben weder dies noch das noch jenes: es ist ja lateinisch. Wie verschieden sind concgo (pg.)j calöndrigo canonnjo (sp.); canoiige, canorgnc (pr. kat.); chanoine (frz.); canönico (it.)! wie originell das frz. clerc (dial. der dar, engl, darlc.) und dergc , das it. dikrico dicrcio (dial. ccrcgh cicrgh) das span. dcrigo (dial. dcrguc crego crciro) das pg. crdigo dcrigo crcgo\ das pi-ov. kat. dcrguc dcrge. Und wie ermüdend eintönig klingt im frz. der kat, im pr. dericat, im kat. dcrkat, im it. dcricafo, im span. dericafo, im pg. dcrkato; im pg. sp. it. canoirkaio; im fr. pr. kat. canonicat. Der Portugiese sagt hago, der (Alt-) Spanier hlago, der Italiener hucdno, haculo sagen sie alle drei. Aus cpiscop^is machte der Italiener vescovo, der Spanier olispo, der Portugiese lispo, der Franzose cceque (i'csqitc) cccdic: bei dem gelehrten Machwerk blieb die ganze Bomcmia ängstlich an cpiscopatus kleben. Aus davicnla machte das italienische Volk cavkdiia und caviglia und copiglia; das französische chcvillc; das provenzalische caiillo, das spanische davija cahija cavija cavilla; das portugiesische davüla davilha cravüha cavilha craiija diardlia caravdJia cscaravdha cscravdha, das katalanische dovilla davia; der it. frz. pr. sp. port. kat. Gelehrte machte nichts als davkxila davicalc daraus. Wo also alle romanischen Schwestern ein Wort gleichlauten lassen, da kann keine, oder da könnte höchstens eine die Schöpferin dieser Form sein; gewöhnlich aber werden sie allesammt dem Mutterlatein entnommen sein; gewöhnlich werden wir also alle solche Wörter Lehnwörter nennen können. Und copula davicnla ist in der Tat auch überall gelehrte Form; caiionico hingegen ist es im Italienischen nicht. Dies fasst überhaupt zahlreiche latei- nische Formen unverändert in sich die dennoch nicht Gclehrtcn- sondern echte Volksbildungen sind. Von der dies begründenden

1.",«

Acroiiluation war sclion so oft «Ijo Hcdf, (la«s wir darüber schweigen (llirfni. Jedenfalls kaim man sagen: ob ein it. sp. pg. ursprüng- licli lateinisches NVoil popiiliir oder entlehnt i.st, kann ich, wenn ich nur eines davon ansehe und der Cirnndform (gegenüberstelle nicht ohne weiteres bestimmen; überall aber wo der Vergleich derselben untereinander und mit dem Lateinischen Af-hnlichkeil (bis auf ganz leichte Aus- und Anlautsuntcrschiede: c vor s im- jntnim und frz. rt oder L'nähnliehkeit ergiebt, bin ich im Stande mit uiit^efährer Sicherlieit zu Ijehanpten, dass sie im cr^teren Falle gelehrt, im andern volkstümlich sind, l'nd gewöhnlich geht dies, denn die grösste Zahl der von der livgun rusfica überlieferten Wörter ward Gesammt besitz der liomania. Die Zahl der Worte aber, deren I]au im Lateinischen 80 einfach und schlicht und doch so fest war, dass er den Witterungswechsel ertrug und den Bequeni- lichkeitsbedürfnissen der vier Länder, die ihn tragen sollten vollkommen entsprach, derer, meine ich, die intact blieben, ist so gering dass sie neben der Uebermacht der anderen nur die Rolle der Ausnahmen beanspruclien darf. Ttosa und lima dauerten aus, aber schon porta ward doch wenigstens in Spanien j;Mer/a; plumn, in Italien piuma, amare m Frankreich aimcr. Enthält nun die fünfgliedrigc Reihe der romanischen Vertreter eines Latinismus in sich, d. h. in jedem dieser fünf Glieder wiederum veränderte und un- veränderte Formen, d. h. populäre und gelehrte Bildungen, das Italienische aber nur eine Form deren Bau dem künstlichen Bau der anderen gleichsteht, so kann man annehmen dass sie beides zugleich ist, dass hier Kunst und Natur einander vollkommen decken, dass das Volk und die Gebildeten den gleichen Geschmack und Sinn haben , und dass letztere unfähig die Form zu modifi- ciren nur den Inhalt erweiterten.

Wo beider Schöpfungen in verschiedenen Gestalten als Scheideformen vorhanden sind, ist die Entscheidung auch innerhalb der Grenzen einer Einzelsprache unendlich erleichtert.

Lange nicht so oft v;\e im Italienischen, aber doch in vielen Fällen, kann auch ein spanisches Wort seiner Fonn nach in die Volksbildungen und zugleich in die Klasse der Lehnwörter verwiesen w erden : in Spanien und Italien ist die Kluft zwischen Volkstümlichem und Aristokratischem keine so grosse wie im Französischen ; die eigentümliche spanisch-italieniüche grandczza

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die mau ja auch bei dem einfachsten Mann des Volkes nicht vermissen soll, giebt auch seiner Kode einen hochtönenden Klang, seinen AVorten einen stolzen Characterder sich von dem Klang der Schrift- sprache nicht scharf sondert. Die französischen Gelehrten- oder Kunst- oder aristokratischen Worte, wie man sie nun nennen mag, weichen von den it. sp. pg. erstens in der Ortho- graphie ab, dann durch die übliche Erniedrigung des Auslauts- vokalcs zu c, durch die Französirung des ?/-Lautes, vor allem aber durch die notgedrungene Französirung des Accentes. Cöpula canönico davicula werden im Frz. copüle canoniqtic clavicnlc. Dieser letzte Zug, die Versetzung des lateinischen Accentes, schei- det sie auch von den volkstümlichen Worten so scharf, dass ein Verkennen wie im Ital. Span. Port, gar nicht möglich ist.

Was ich zumeist Lehnwörter genannt habe alle gelehrten, willkürlicher., von einzelnen Sprachkennern dem Ivateinischen und Griechischen abgeborgten Wörter der JRomania nennt Diez geborgte Wörter (G. I 4G) oder jüngeres Element dem älteren volksmässigen nationalen gegenüber (G. I 145), oder Kunstpro- ducte den Naturproducten gegenüber; Mäfzncr (Gr. pr.) spricht von unassimilirten Wörtern, Schcler von mots de factiire, andere von mots svolastiqucs als Gegensatz zu den mots dcmotiqnes; all- gemein acceptirt aber ist seit 1868 die als tcrmivus unbedingt allen anderen vorzuziehende Bezeichnung mots savants, die schon Schlegel angewendet hat, die aber nun erst, seit dem Er- scheinen von Brachtfs trefflicher Monographie in der zum ersten Male eine wirklich eingehende Charakteristik der Gelehrtenworte gegeben ist, zu Ehren und Würden kam. Dass dies auf- klärende Werk mir den stärksten Antrieb dazu gegeben hat, für das Spanische durchzuführen, was für das französische schon ge- leistet war, liegt auf der Hand. Trotzdem, trotz meiner Xach- achtung, brauche ich nicht zu fürchten unter der imitntornm ser- vile jjff^s gerechnet zu werden. Der Differenzen und des Eigen- artigen ist genug da.

Fassen wir nun die mots savants des Spanischen im Speciellen etwas schärfer ins Auge. In dieser Sprache nehmen sie darin dem populären Gut gegenüber eine Ausnahmestellung ein ich darf wohl klagen leider keine absolute ! dass ihre Lautverhältnisse unberührt und den lateinischen treu verbleiben; darin also stehen sie einem Teil.

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dein (■( liti II :ilt(ii Ücshiiidtril der (dt Und stark hcrülirtni und abge- KiilltiKii l'.rstlingc l'niud gcgrnflbcr; doch auch darin alhin. Sollst schlicsscii sie hicli tlcn rtli(ditrn und lU-chti-n der Kingo horencn an, wcrdcii ihctirt wio jfMic, können Derivata bilden wie jene, oliwolil sie es selbstverständlich nicht in sci reiciiliclieni Masse tun wie ihre Vorfahren, erstens weil die licdürfnisse der JMehiuii^' iKicIi iliicr lliiifiilirung nicht mehr so gross sind wie vorher und zweitens weil ihre Lebenszeit eine kürzere ist. ])en- noch besitzt die Sj)rachc sie lange genug und hat auch an ihnen ihre wortbildende Kraft doch genugsam cxercirt um Kigentums- reclit auf sie zu haben. In so fern stehen sie also in der 'J'at in einer IJeihc mit den deutschen Lehnwörtern dmen wir sie vorher verglichen, und denen sie auch darin ahnlich sind, dass nur das Auge des Kenners in der heimischen Tracht den Fremd- ling entdecken kann. Der gewöhnliche Deutsche ahnt niclit, dass Fenster Tisch Kirsche Pfaffe PHrsich Kissen Pelz Seide erborgtes Gut sind, der gewöhnliche Spanier würde lachen, wollte man ihm zumuten z. B. hckulo mcdivo als Fremdlinge anzusehen. Unterschieden sind sie von einander jedoch dadurch, dass in Folge des auf der einen Seite nahen, auf der anderen ferneren Verwandtschaftsverhältnisses die lateinischen Worte ich weiss dass ich wiederhole vom Deutschen stärker verändert werden mussten als vom Iiomanen wenn sie nicht bei jenem P>steren Fremdwort bleiben sollten, wozu ihnen auch in Folge ihres frühen Eintritts (vom 7. Jahrliundcrt an) Zeit genug gelassen war: damit ver- knüpft und eigentlich der innere Grund davon ist die Popula- rität der ins tägliche Leben cigreifcnden und notwendige Begriffe bezeichnenden AVörtcr. Sie sind also untei'schieden in dem Ke- sultat jener Gründe, darin nämlich dass ein lateinisches Lehnwort im Deutschen nur aus echt deutschen Lauten und Lautverbin- dungen besteht, ein lateinisches Lehnwort im Romanischen aber Lautverbindungen zeigt, die Ohr und Mund des Volkes nicht gerade gern duldeten und die, ob sie auch dann und wann im Nationalbestand vorkommen, hier nicht Regel sondern Ausnahmen sind, bei den Lehnwörtern aber ausnahmslose Regel. Das Volk assimilirt d ß zu // wie z. B. Uaie Uamar Uosa llucca; wie Uama; wie Ua(/u Uano Ilatita Uanicn llanio llegar Ueno Uorar Uocer bcwciscu. Dass es kein ausnahmsloses Gesetz ist. bezeugen

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für cl z. B. davija; iür ß /.. V>. ßojo, für ^j?. z. B. plomo. Im Volke wird also vi fl pl der Bcgcl nach assimilirt, als Ausnahmen vcrhleihen einige Formen iinassimllirt. Die Gelehrten aber assi- miliren nie. Die Mehrzahl der Fälle in denen cl fl erhalten bleibt und die dem spanischen Ohre also doch nicht ganz fremd und unangenehm klingen konnten, wird entlehntes Gut sein, na- türlich nur wenn keine sonstigen Umänderungen des Wortkörpers wie in davija aus davicula in flojo aus flocckhis (oder fluxus) in ploDio aus phimlnnn eingetreten sind die ihre Popularität bezeugen. Ohne ewige allerdings leidige Bestrictionen und Ausnahmen geht es bei Sprachgesetzen nicht ab. Inlautendes et in odavo odohre cfcdo etc. weist immer auf lateinische Ent- lehnung hin.

Da die beiden hier erwähnten Punkte, sowohl die Gleichheit der it. pg. sp. und frz. Lehnwörter als auch die ungewöhnliche Härte und Steiflieit der Lautverbindungen im zweiten Teile dieser Arbeit der nun bald erreichten Liste der spanischen Scheidefornien genügende Bestätigung durch praktischen Nachweis finden werden, so unterlasse ich hier die Aufzählung überflüssiger Beispiele.

Und auch die allgemeine Charactcristik eines lateinisch- spanischen Gelehitenwortes darf ich kurz fassen da sie nicht viel anders ausfallen kann als die schon gegebene generelle eines Gelehrten- oder Lehnwortes überhaupt, und da sie überdies noch so viele Einschränkungen durch Ausnahmezüge erleiden muss dass sie kein sicheres Mittel ist in der Praxis das lat. Lehnwort nun auch wirklich aus der Mitte der spanischen Yolksschöpfungeu herauszuerkennen. Ueberall kann man nur sagen: so kann es sein, niemals so muss es sein. Nur wo ein spanisch-lateinisches Lehnwort Specialeigentum der Dichter und Gelehrten bleibt, denen es anfangs mit derselben Ausschliesslichkeit angehört mit der jedes nicht lateinische Lehnwort zuerst nur Fremdwort sein muss; nur wo sein Sinn der grossen Masse des Volkes unverständlich oder wenigstens zum gewöhnlichen Gebrauch zu schwerfällig oder hochtrabend ist siehe horrisono! furihuiido! sifihionJo! crra- Intndo! ; und wo in Folge dieses geringen Gebrauchs der römische Abkömmling innerlich und äusserlich .Johrhunderte lang von den wechselnden Einflüssen der Zeit iinl'enilirt bleibt, wo die Form streng lateinisch, der Sinn streng lateinisch, ohne

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j«'gli(h<? Nebenform, uikI ohne jegliche Ableilun^ unlieweglicli feststrlif; nur \no r'm absoluter Stillstand vorliegt, ein doppelter, (in forniellcT und ein ideeller, ein Stillstand den die in Fiei- lirit und IJngcliund« nheit ewig werdende, wachsend«', wechhelnde, sich Lutwickclndf Volkssprache nicht kennt, da dürfen wir auf Knechtschaft, Zwang, KüUbtlichkeit, gewollte und beabsichtij<te Krhaltung und Gestaltung schliessen, da dürfen wir ohne Schwan- ken und Wiinken behaupten, wir hätten es mit einem lateinischen Lehnwürte zu tun. Aber auch da allein. Und was nützt uns dasV was nützt diese ganze Schaar vaguor IMoskeln zur Krkenntniss der wahren Lehnwörter die ja doch heimisch klingen und die ja dem Volkstümlichen fast gleichen sollen, sowohl in ihrer Tracht als in ihren Functionen? An welche heimischen Bil- dungen lelint horriso}W, lehnt navscahundo^ lehnt ijurj/firco, lehnt mortifcro, lehnt aligero sich an? giebt es überhaupt in der Volkssprache ein einziges ähnlich gebildetes ^Vorl? Sind jene eigentlich mehr als einsame verwandtschaftslose untätige Fremdwörter? verdienen sie den Namen Lehnwörter? Ziemlich verdienstlos tragen sie ihn: nur verwandtschaftlicher Rücksichten wegen, weil sie Lateiner sind. Denn ein lateinisches Wort ist im Romanischen nur in einem äu-sersten Notfalle Fremdwort zu nennen, d. h. nur wenn bei absoluter Unverändertheit die unver- änderte Form keine Analogie unter den populären Bildungen vorfindet, wenn etwas durchaus unmögliches ihr anklebt. In ton- losem is es US um endigt kein volkstümliches Wort aus, und da die Lehnwörter den heimischen formähnlicli sind auch kein Lehnwort: piscis sanguis herpcs virus sind unbedingt Fremd- wörter, in allen romanischen Sprachen, selbst wenn der Sinn ein gemeinverständlicher ist. Giebt man für das Französische die Existenz von Fremdwörtern überhaupt zu, ohngeachtet der Mund des Franzosen nie umhin kann, den Accent auf die letzte Silbe zu verschieben, ein m oder n zu nasaliren, u wie ü zu sprechen, meint also mit französischen Fremdwörtern schriftlich unver- mindert gelassene, so müssen auch aquarium angelus sinus chorus ptnsum deconim factum medium papyrus magisier album qiiat- tuor tibia speculuyti , w eiche alle Herr Brächet unter die mots savants setzt, nach meinem Ermessen, den Fremdwörtern zu- rangirt werden. Psalterion dicfon scpia vumero sind es nicht

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melir, dem on trat an Stelle des %im und das c ward mit einem acccnt aif/n verseben. Aus denselben Gründen sind aucli nauscaliindo mortifero etc. es nicbt. Es ward ja das ns zu o bispanisiit. Diese und äbnlicbe bilden also eigentlich eine schmale Zwischen- stufe zwischen den Fremdwörtern und den wirklichen beweglicheren Lehnwörtern, müssen aber, wo geteilt wird, den letzteren beige- ordnet werden. Diese, ob ilire Form gleich bisweilen eine ebenso treue Copie des lateinischen Oiiginals sein kann, ein Zug der ja selbst bei echten Spaniern vorkommt, ob also auch in ihrer Form ein Stillstand vorliegt, stehen dennoch nicht ganz still, ihr Sinn wenigstens entwickelt sich, sie bilden auch neue spärliche und gelehrte Zweigformen durch Präfixe und Sufixe. Ilorrisono bleibt liorrisono und damit basta. Baiulo kann doch beliebig diminuirt und augumentirt werden; es wird auch bacidifcro haculometria etc. von den Gelehrten geformt; clc- ricato macht erstens doch den Versuch sich zu clericado zu po- pularisiren, zweitens mit ihm zugleich dringt das Adjectiv clcrical ein, es entwickelt sich drittens daraus dericatura und viertens findet es den dericus schon populär durch derigo crcgo derccia derigalla dcriguczca dcriguUlo derizon dcrizonte vertreten. Von Einsamkeit ist also in keiner Weise mehr die Rede.

Wie aber wenn nichts ein sicheres Kriterium ist? wenn weder die Stabilität der Form noch Stabilität des Sinnes, weder die Einsamkeit eines Wortes noch die Unassimilirtheit aller über- haupt assimilirbaren Lautverbindungen ein fester Anhaltepunkt für Sichtung des entlehnten vom heimischen ist? wenn alle diese Merkmale da sein können, und ein Wort trotzdem vom ersten Erscheinen der litterarischen Denkmäler an Gemeingut der Nation war? Tümido z. B. ist das treue Abbild des lateinischen tumu- lus; es bedeutet wie dort nichts als einen Grabhügel; nur ein ganz spät eingeführtes Lehnwort ein Derivat seines Stammes mildert seine Einsamkeit tumnlario; es hat seine Gestalt niclit verändert wie z. B. cumido das ganz denselben Bau zeigt und durch comlo colmo ersetzt ward; im Hinblick darauf wären wir berechtigt in einer Volksschöpfung dieselbe Umänderung zu tomlo tolmo zu suchen, und die Versuchung läge nahe tünudo für einen auf gelehrtem Wege spät eingeführten Latinismus zu halten, wüssten wir nicht dass schon Bircco es kennt, dass es also po^

in

l»ulilr Konaniit werden niiiss. (S. Domhiffo C(K), Millmi nn.'j, Misa 270, Dutln 1.'}:..)

Mltcnso unpiipiiliiror Foim, clxiiso iiii|)oj»ijl.ircn Sinnes und /lim iVil uiicli «'Ijcnso dcrivationsarin sind mcrito fntnino prhicijjc Icf/ilituo (li(ico)io nnf/rliro cdiolico pafijico hnhatuo aj/ostolo nnd vielo andere die diircli ilirru Acccnt und ihre genaue Wicdcrgaho der lat. Laute, den Scliein gelehrter Iniportation an sicli fragen, und doch scliou vor 50() Jahren nicht ein ein/chies Mal sondern beständig' im Munde dieses Dichters waren. ^Vieder andere Worte \vie mcdi(0 ha^ulu erwecken den Schein der I'opularität diinh ihren Sinn, trotz ilner Form; andere durch ihre Form trotz ihres Sinnes, vielleiclit den Schein der Fremdheit: plunm nnd clavo z. 1>. weichen derartig von der überwiegenden /aiil der das lat. pl ci zu U assimiiirenden Volksbildungen ab, dass man geneij,'t ist, sie von ihnen auszusondern. Kurz ein Wort für sich allein und nur in seinem augenblicklichen Zustand betrachtet, kann über die Art seiner Kinführung keinen sicheren Aufschlu*»s geben. Auch hier ist der historische Nachweis der einzige end- gültig und unwiderleglich entscheidende. Nur wenn ich wirkli«li zeigen und beweisen kann dies oder das Wort taucht erst spät d. h. nicht vor dem 15. Jahrhundert bei dem und dem Schriftsteller zum ersten ^falc auf, und zwar erscheint es als reiner Abdruck eines lat. Vorbildes, von da ab aber stets in dieser selben Form ohne Neben- bildungen und Doppelungen; nur dann kann ich mit Sicherheit behaupten es sei eine von jenem Schriftsteller, oder doch zur Zeit jenes Schriftstellers eingeführte Neuerung. So lange noch kein Ilülfsmittel zu solchem Nachweis vorhanden ist, so lange der Spanier noch kein historisches Wörterbuch von solcher Treff- lichkeit besitzt wie das welches Littir seiner Nation geschenkt hat, so lange für das Altspanische auch nicht das düiftigste Verzeichniss des vorhandenen Wortvorrats existirt, müssen alle Angaben über das Alter und die Art der Entstehung hispanischer Worte etwas Unsicheres und Unvollständiges behalten, so lange wird mancher Irrtum für Wahrheit ausgegeben werden. Ist historischer Nachweis erst möglieb so wird man in der Classi- tication und Beschreibung der einzelnen Fälle nicht mehr fehl- gehen; aus ihrer Gesammtheit aber wird man auch dann kaum ein anderes Ergebniss ziehen können als schon jetzt aus der geringeren

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Summe der schon klaren Tatsachen, die in Ermangelung des historischen Nachweises zunächst der Vergleich sicher stellen muss so weit als eben möglich. Vergleich nun ist möglich entweder mit Erscheinungen der eigenen Sprache, wenn nämlich ein Wort in zwei- oder mehrfacher Gestalt vorhanden ist. Steht neben ca- nonir/o canoiigc caloiuJrigo noch cauonico in leise abweichender Bedeutung, neben llano noch iihino^ neben Ueno pleno^ neben llavc clate, neben mcge medico, neben hlago hacnlo, so ist es nicht schwer an ihrer mehr oder minder starken Veränderung zu sehen, welche von beiden die ältere volkstümliche, und welche die jüngere gelehrte ist. Oder aber wenn nur eine Form existirt, ist der Vergleich mit den entsprechenden Formen der anderen romanischen Schwe- stern möglich. Setzt man zu pliima das pg. pruma^ das it. piuma, das frz. idiimc^ zu dato, das pg. cravo, das it. chiavo, das frz. cloUj so kann man sicher annehmen, dass auch die spanischen Formen trotz ihrer unregelmässigen Latinität auf demselben po- pulären Wege wie in jenen drei Ländern eingedrungen seien, eine Annahme die von den zahlreichen Ableitungen mittelst volks- tümlicher Endungen bestätigt wird, die schon an und für sich für diese Sache entscheidend hätten sprechen dürfen. Siehe ^?Z«- mada phimado plumajc plumajcar plumojcria x>himajero plu- mazo pluruazon phimeada pAumcar plumco x>lHmero pj^ffufica jüumisia plumon plumoso. Clavado claiadura claval davar davazon davd davdina dauellhia davcra daicte davetcar.

Mit einem allgemein massgebenden Grundsatze der alle Einzelerscheinungen umfassen sollte und sie doch nicht umfasst, wird sich auch dann als äusseres Unterscheidungszeichen zwischen heimischem und entlehntem Gute nichts weiteres angeben lassen, als jetzt, als dass nämlich den heimischen Producten ein höherer Grad von Veränderung und Veränderlichkeit in Form und Sinn und Ableitung eigen ist als den spät zugeführten Klassicismen, und dass ein Wort, welches in allen romanischen Sprachen in voll- kommen gleicher Form auftritt mit derselben Sicherheit für ein Lehnwort erklärt werden kann mit der ich ein in allen oder mehreren romanischen Sprachen verschieden gefärbtes, also dem lateinischen entfremdetes Wort für volkstümlich erkläre. Dieser ziemlich vague, das ganze Gebiet der lateinischen Lehnwörter im Romanischen umfassende Grundsatz kann also nur mit Hülfe

C. MlCHAfiLIS. 10

MO

(ics ()l)on rrwillintfii Doppclvorglciclifs Aiiwcndun^,' ümlt-u. Ohiio soIcIh'ii Wrjilcicli, in den (irenzen rincr i-in/oliicn Sprache, für ein ni( lif inclirfarli vertretenes Wort nützt er nichts.

I'iii das Französische allein giebt noch einen anderen, nnd zwar einen untrüglichen Orundsatz, ein unverkennbareK äusseres .Merkmal, welches erlaubt einen grossen Teil der fran- zösisch-lateinisclien Wörter, auch allein und für sich betrachtet, ohne weiteren \' ergleich mit Worten der eigenen oder der an- deren Sprachen, im blossen Hinblick auf ihr Etymon, ohne Zögern und Bedenken zu einer der beiden Wortschiebten der Sprache zu rechnen: ein Merkmal, welches das Französische vor der Dreieinigkeit der italienischen, der spanischen und der por- tugiesischen Sprache voraus hat, dessen Anlass und Urheber also wohl ein und dorsclbe sein wird wie der welcher alle übrigen französischen Eigenheiten, seine grössere schärfer ausgeprägte Individualität und seinen originellen Klang, kurz seinen Gegen- satz zu jenen dreien bedingt. Es ist die unveränderlich mo- notone Art und Stellung seines Accentes die hier noch einmal mit den bekannten Diez'achcn Worten: „im PVanzösischen hat jedes zwei- oder mehrsilbige Wort den Accent auf der letzten Silbe; das berühmte lateinische Dreisilbengesetz ist hier zum Einsilbengesetz geworden'* hervorgehoben werden muss. Die volkstümlichen Wörter lassen den lateinischen Accent unver- rückt an der Stelle bestehen die er im Lateinischen inne hatte; war sie die vorletzte so ging es leicht an; war sie die drittletzte so behandelte die Sprache die beiden tonlosen Silben (s. z. B. oben ^idus) mit vollkommener Gleichgiltigkeit als wären sie unnützer Ballast, Hess sie entweder ganz abfallen, oder synco- pirte den Yocal der vorletzten Silbe und verschmolz dann das konsonantische Element beider Atona zu einer einzigen Silbe deren vocalisches Element natürlich auch nichts weiter als e muci sein durfte. S. Diez Gr. I, 145 176 186 508. Man denke an lai aus la'icus; glas aus classicus; an amande bourbe charme darse datte herpe herse inde lampe lame lärme marne muge orgue page prhicc pontifc rüste tcrme tränet etc. Die gelehrten Wort- bildner hingegen die nicht nachsprachen, was das Ohr hörte, sondern nachschrieben was das Auge sah und die in ihrer Sucht nach Neuerungen besonders zu jenen ihnen neu und fremd dün-

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kondeii Proparoxytonis griffen, die sie in dem Besitztum der eigenen Sprache nicht zu erkennen vermochten, sie gaben ihren Buchstabengehalt mit grösster Genauigkeit wieder, den Klang aber und sein llauptmoment den Accent ändei"ten sie den Be- dürfnissen des französisclien Sprachorganismus gemäss um, d. h. sie verschoben den Hochton von der drittletzten auf die vorletzte, eigentlich letzte Silbe. War cldssicus früher glus geworden, so ward es jetzt classiqiic; war la'iais lai geworden, so ward es jetzt la'ique. Jedes lateinische Proparoxyton das im Französi- schen seine Drei- oder Mehrsilbigkeit bewahrt, den Accent aber verschoben hat, ist ein Gelehrtenwort. Der formelle Unterschied in der Bildung der Worte alter und neuer Zeit tritt also im Französischen deutlich ans Tageslicht und sie können daher in ihm besser als in den anderen romanischen Sprachen heraus- erkannt werden.

Denn Italien Spanien Portugal (und auch die Wallachei) stehen dem Lateinischen auch hierin oder vielleicht nur hierin und in den daraus resultirenden Folgen näher als Frankreich: Italien und Spanien am nächsten. Zahlreiche mittelalterliche Kunstsückchen wagten den Versuch spanische (auch it. und pg.) Gedichte zu schreiben, die zu gleicher Zeit, für Auge und Ohr, für lateinische Poesie ausgegeben werden konnten. So wertlos sie an und für sich sind, so kennzeichnen sie doch Frankreichs Ausnahmestellung, die dergleichen Spielereien absolut unmöglich macht, da kaum ein französisches Wort echt lateinischen Bau und Klang hat, in Italien und Spanien hingegen unendlich viele, in Portugal schon viel weniger. Der Hauptunterschied bleibt, dass in ihnen daktylischer Tonfall möglich ist. Die Stellung des Accentes kann also in diesen Sprachen über den Ursprung eines Wortes nichts Entscheidendes lehren. Und wenn es sich selbst hernach zeigen sollte, dass ein grosser Teil der Gelehrtenworte im Spanischen den Hochton auf der drittletzten Silbe trägt, wenn eine kräftig ausgesprochene Vorliebe der Lateinler für ihn durch- aus nicht geleugnet werden kann, die ja sogar wie ich zeigte syncopirten Formen des Altspanischen ihre volle Länge wieder zurückgaben wie in medico bäculo ; wo die Wahl zwischen grie- chischem und lateinischem Accente gelassen war, häufig den griechischen d. h. den daktylischen dem lat. trochäischen vor-

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zoj^'cn, \\\r in arüiiito pardsito öxijdo; und ßar an latciiüsclien und aiwlcrcii WOitcii Accontfälscliung übten, wie in pclicano öl (ilo öjKi/o ri'ilniai itvjn'idico jmharo, abusus opiiifti prasi- mtts! so ist dennoch diese AccenUtellung nichts den Lehn- wörtern s|)e('i('ll und ausseid irssl ich Ki^entftmliehes, kann also ein vollgültiges Erkennungszeichen nicht sein wie im Fr/, die Fälschung des Accentes.

Damit zusammen hängt es, dass auch ein zweites Merk- zeichen französischer viois sauanfs, der Ausfall jedes tonlosen Vocals unmittelbar vor der Tonsilbe, in Spanien Italien und Portugal nicht stichhaltig ist. Ich brauche hier nicht näher da- rauf einzugehen, denn in der Anmerkung zu Herrn lirarhet'% j^Atoncs^^ ist hinlänglich nachgewiesen worden, dass auch hierin die französische llegelmässigkeit und IJeschränkthcit der sp. it. pg. Freiheit ziemlich schroff gegenübersteht. Und ein drittes Characteristikum, der Ausfall vocalumschlosscner Medien findet gleichfalls nur auf Frankreich eine so vielfältige Anwendung, dass man eine Kegel daraus formuliren kann, wie sie bei Brächet Didionnairc des Loullcfs p. IG und Ditz Gr. I 145 steht.

Die drei BracJicf schon, für die Sichtung des französischen Wortschatzes so trefflich verwertbaren Principien, sind also für die anderen Sprachen nicht massgebend. So einfach und regel- recht ^Yic auf französischem IJoden ' geht es bei ihnen nicht zu. Doch lassen sich natürlich auch für jede der anderen romanischen Sprachen einzeln betrachtet, überhaupt Grundsätze aufstellen, die rechtskräftig sind, unter denen denn auch die Brächet' sehen als wichtigst figuriren, und die nur daran leiden, dass ihrer sehr viele sind '), dass sie keine solche Allgemeingültigkeit und Aus- nahmslosigkeit wie in Frankreich haben und nicht unter ein, zwei, oder drei Grundgesetze subsummirt werden können. Man findet sie indem man all die Gesetze beachtet und formulirt, kraft deren der Bequemlichkeitstrieb die Erleichterung und Um- gestaltung jeder einzelnen lateinischen Lautverbindung regelt:

^ Herrn Coelho^s port. formes divergentes d'origine savmde sind zu 15 Gruppen geordnet, BracheVs nur zu fünf, die noch dazu nicht aus einem Princip heraus aufgestellt sind.

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was sich diesen, die Volkssprache belierrschenden Gesetzen nicht fügt, gehört in unseren Augen nicht in ihr Bereich und ihm dürfen wir es erst wieder beirechnen und einfügen wenn auf anderem Wege der Beweis, wo möglich der historische, dafür geführt ist dass ein Wort trotz seiner Gesetzwidrigkeit niclit aus der Reihe jener gehorsamen Vollstrecker des Gesetzes ent- fernt werden darf. Siehe pluum dato! Haben wir z. B. die Regel aufgefunden, dass jedes tonlose i ante vocalcm palatalisirt wird , oder seinen Platz wechselt, so werden wir Fälle in denen dies nicht geschehen ist, unpopulär nennen: Wörter mit der Endung a}iea inca onca werden wir also als savants den populären in cuia dina cna cna ina ona gegenüberstellen; ario dem veränderten cro er cl airc; cion dem zo7i; acco icco dem azo izo etc. etc. Wenn es Regel ist, dass in den Suffixen die Tenues zu Medien erweicht werden, so werden wir ato von ado^ aco von af/o, ico von igo etc. wie ge- lehrte von volkstümlichen Bildungen sondern, freilich wenn dies unser einziger Massstab bleibt nicht ohne fasst ebenso oft zu irren wie zu treffen. In allem Sprachlichen windet sich die Wahrheit der Regel nur als ein dünner Faden durch das Laby- rint der Ausnahmen hindurch, für den Sprachforscher oft ein bitteres creve-coeur, und doch der hohe Zauber jeder Natur- macht.

Was wir hier aufzuklären versuchen, wie dürftig und unter- geordnet ist es! welch Miniaturbruchstückchen aus dem grossen Ganzen des Sprachbaues und doch will auch dieses sich nicht einmal abgrenzen und durchdringen lassen. Die Natur lässt sich nicht fassen. Fortwährend glauben wir einen festen Punkt ge- funden zu haben, in den wir den ersten Pflock zu unserem Bau einrammen könnten und immer wieder fühlen wir ihn wanken; das TravTa pel der Sprache lässt uns zu keiner Ruhe kommen. Es ist kein armer Mechanismus dem wir bald auf die Spur kommen könnten. Wir mögen beginnen wo wir wollen, ^Yir mögen jede beliebige Regel prüfen, nirgends lässt die Sprache sich von einem kategorischen Imperative meistern. Ilaben wir 99 Fälle aufgefunden in denen sie nach einem und demselben Grundsatz verfährt, so verfährt sie doch vielleicht ein hundertstes Mal anders als wir erwarten zu dürfen wähnten weil sie ja 99 Mal gleich gehandelt hat. Die Endung rla tia wird zu ,:a

assiiiiilirt : plauUUs wird llanatt; jicgritia pcrezu; hlunditie» hl(ni(hzn\ (htri/irs durczn; justiiia junicza; wir würden aUo mu- ti^' jcdos Wort mit unassimilirtfiii tin für ein Kunstgebilde er- kliircii, /. 15. (tunirin justiriu Irtidd, wenn die Sprache an« in codicid und in der Neu))iIdung//7/W7M/c/rt nicht die Warnung gegeben liätte, nielit all/.ii kategorisch über ihr Können und Wollen ab- zunrtcilcn. rniucs zwisclien zwei Vocalen werden Medien: acus müsstc also (lyo werden: rmhriayo liznaga verdolagn; ictis Icus müsston if/o irr/o rr/o , if/o (^r/o werden, falls sie nicht andere weiter um sich greifende Umgestaltungen erleiden. Gewiss, in hundcrten von Fällen tun sie es, ohne sich jedoch zu scheuen auch ein Mal aco oder tro zu sagen: wie in hcllaco lurjaca; und in Ber- ceo's iicrico rantico avgdico pncißco (alles neben igo^ doch über diese später). Aliens wird adgo azgo algo agc. Gewiss, doch hindert sie nichts daran aiicus sogar zu Neuschöpfungen zu verwenden: hohatico friatico. So oft ich mich abmühe die Lösung zu irgend einem jener Rätsel zu finden, welche die Sprache uns mit fast jedem ihrer Geschöpfe vorlegt, klingt in mir leise die Melodie von Goethe's spinozistischem Ilohenliede an die Natur wieder, zu dem übrigens aus Grinim's "Werken manche Variation hinzugesetzt werden könnte. Es passt so gut hierher, dass ich nicht umliin kann einige Sätze daraus zur Illu- stration dessen, was ich über die Sprache geklagt habe, hier abzuschreiben.

„AVir leben mitten in ihr und sind ihr fremd. Sie spricht unaufhörlich mit uns und verrät uns ihr Geheimniss nicht. Wir wirken beständig auf sie, und haben doch keine Gewalt über sie. Sie scheint alles auf Individualität angelegt zu haben, und macht sich nichts aus dem Individuum. Jedes ihrer Werke hat ein eigenes Wesen, jede ihrer Erscheinungen den isolirtesten Begriff, und doch macht alles eins aus. Es ist ein ewiges Leben Werden und Bewegen in ihr, und doch rückt sie nicht weiter. Fürs Bleibende hat sie keinen Begriff, und ihren Fluch hat sie ans Stillstehn geheftet. Sie hat sich einen eigenen allumfassenden Sinn vorbehalten, den ihr Niemand abmerken kann. Auch das unnatürlichste ist Natur. Wer sie nicht allenthalben sieht, sieht sie nirgendwo recht."

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Einlieitliclic, unuinstössliche, ausnahmslose Gesetze, rein durch- geführte Regeln erkennt die Sprache nirgend an, und man sollte sich wundern, dass sie sich auch für die Sonderung des heimi- schen Sprachgutes vom erborgten nicht finden lassen wollen?

Der vergebliche Versuch sie aufzujagen, hat uns unvermerkt über die Grenzen des Gebietes hinausgeführt, dass dieser Arbeit zugewiesen ist. Nicht um die Definition und Erkenntniss aller dem Lateinischen von Spaniern abgeborgten Lehnwörter han- delt es sich, sondern nur um diejenigen, welche zwei Mal in verschiedener Form und mit verschiedenem Sinne vorhanden sind, erstens in einer volkstümlichen Form, die in früher Zeit aus der von den Römern selbst nach Spanien gebrachten Grundform heraus- gearbeitet w'ard und zweitens in einer gelehrten Form, ^Yelche die Spa- nier im 15. Jahrhundert und später aus der erstarrten lateinischen Schriftsprache herholten. Nur um die Scheideformen handelt es sich. Diejenige Art der Sprachbereicherung wollten wir in ihrem Verfahren keniien und verstehen lernen, welche aus der bewuss- ten Arbeit Einzelner als unbewusstes absichtsloses Resultat her- vorging. Dass wir hier auf festeren Boden kommen; dass der genaue Vergleich jener beiden zu verschiedenen Zeiten und von verschiedenen Schöpfern verschieden geschaffenen Geschöpfe, wie jeder Vergleich fruchtbar für die Bestimmung und Erkenntniss beider sein wird; dass wir, wenn llano und lüano^ copla und co- 2nda, cahiläo und capHulo mit einander confrontirt werden kön- nen, die Wahrheit ihres gegenseitigen Verhältnisses durchschauen, die einzelnen Bildungsgesetze deren Befolgung und Nichtbefol- gung den Grund ihrer Verschiedenheit ausmachen, mit geringer ]\Iühe auffinden und zu formuliren, und ihnen die Fälle unterzu- ordnen lernen werden auf die sie Anwendung haben; dass alles klar wird, weil es positiv wird; dass wenn zwei ziemlich stark von einander abweichende Formen, die gemeinsamen Ursprungs sind, von denen die eine jedoch durch den Abfall tonloser Silben, sei es im Anfang, in der Mitte oder im Ausgang eines Wortes ver- kürzt, oder durch Erweichung von Tenues zu Medien, von Me- dien zu Halbvocalen geschwächt ist, während die andere keine dieser Umgestaltungen erlitten hat, sondern der ungetrübte Ab- glanz der lateinischen Form ist, wir in der ersteren an der Ein- wirkung des Bequemlichkeitstriebes die Volksschöpfung, in der

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/wcitiMi an iliKi I iiv(>r.sc)irtli(;il die künsllicli orluiltciic Schöpfung crkciiiuii, (hio liai scIkmi alles Vorangcj,'angcnc gesagt, und da** fülgciido wird ('S noch Schürfer zeigen. Sollte nun Jemand, gc- tUuseht diireh die langen einfaeheii und durchstrhauliehen I'ewcis- listcn, >vel(;h(; hier nafthfolgen , der Meinung sein, die Trennung zwischen Volks- und (iehdirtcnwerk sei «loch ganz klar und durch- sichtig, so niuss ich dagegen zum Schaden dieses iJuclies prüfe- st inii und darauf aufmerksam niacheu dass die (Erklärung der S(;heidewört»;r ja nur einen Teil aller Lehnwörter berücksich- tii,'t, dass es noch viele Wörter gieht, die nur einmal, nur in einer Form vorhanden sind und zwar in einer, von der wir nicht zu sagen wissen ob sie denn eigentlich volkstümlich i^-t oder nicht, ob also was von jenen Scheideformen gilt, auch auf die aiulercn alleinstehenden übertragen werden kann. Oft wird es der Fall sein, docli immer lüsst es sich nur mit Wahrscheinlich- keit, nie n)it Gewissheit annehmen. Gilt z. B. die Kegel, dass wenn von zwei Scheideformon die eine daktylisch in Ico abfüllt unrl die andere nicht, die letztere 7uot jjojnilaire, die erstere niot sa- vant ist, so darf ich dies Gesetz nicht dahin verallgemeinern, dass jedes in )c() abfallende Wort, auch wenn kein populäres (Gegenstück dazu existirt, ein Latinismus ist. Wie steht es z. B. mit iiühlico? Ist es mot savani? Ist es Volkswort? Ist es wie mcdico eine nur erneute, nicht ganz neu eingeführte Bildung? Lautete es früher 2^uhIi(/o jmlAcgo? Ist es Berceo's fisico opo- siolico clcrico zur Seite zu stellen? und ist es also eine Ausnahme, ein wie ein Gclelirtenwort aussehendes Eigentum des Volkes? Für seine Popularität spricht das altitalische piuvico^ das pg. provico imlvigo pulvcgo piilgcco neben piOAico^ auch das gallizi- sche provicar priihkar; für späte Einführung könnte das accent- versctzende frz. pnhlic-quc sprechen, das Froissart im 13. Jahr- hundert zum ersten Male benutzt. Äcus kann aco bleiben, ocus wird ncco, ticus bleibt nco^ warum nicht auch iciis ico? Solche Fragen knüpfen sich an viele allein stehende Wörter. Und nur die Geschichte kann Aufschluss darüber geben. Ich bekenne nicht zu wissen, wann und wo puhlico zum ersten Male vorkommt. Daher meine Fragen.

Doch lassen wir endlich die Fragen, die wir nicht zu be-

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antworten wissen; laufen wir endlich in den sichern ruhigen Hafen der Wirklichkeit ein! Zeigen wir endlich, welche Lehnwörter als Duplicat zu Volkswörtern vorhanden sind und wie sie sich von jenen Vorgängern unterscheiden. Gehen wir endlich zu den Listen und ihren Cominentaren über.

Vorher nur noch wenige Worte über die Entstehung der- jenigen Sorte von Scheideformen, denen wir bei unserer Cha- raktcrisirung der Lehnwörter schon oft begegneten, jedoch ohne bisher viel Rücksicht auf diese ihre Eigenschaften und Func- tionen zu nehmen, auf die es uns doch hauptsäclilich an- kam, und um derentwillen überhaupt nur jener Geschichte ver- folgt ward.

Was der Dichter Neues einführte, gelangte nicht immer zu allgemeinem Gebrauch: was er aus seiner Sprache als unedel ver- bannte, war darum nicht immer sofort tot; im Schoosse des Vol- kes, das gern der Weise der Väter treu bleibt und alles Alto mit Pietät pflegt, lebten viele der Geächteten ungestört weiter, und arbeiteten sich später in minder streng klassificircnden Zeiten unter dem Schutze volkstümlicher Dichter wieder zu An- sehen und einer Stellung in der Litteratur empor: viele freilich blieben und bleiben immer ausschliesslich Volkseigentum. Manches altspanische volkstümliche Wort, das in der Blüte der Litteratur verschwand, latinisirenden Stellvertretern den Platz räumend, und dem wir daher in modernen Schriftwerken nicht begegnen, finden wir durch einen glücklichen Zufall einmal unvermutet im Munde eines Handwerkers oder Bauern, oder was dasselbe sagen will in technischen Speciallexicis, kurz wir finden es im Volksmundc wieder, oder auch als Orts- oder Familienname, vielleicht manch- mal in etwas verändertem Sinne, jedoch so, dass es auch noch durch ihn an seine Abkunft erinnert. Dann leben also im Spani- schen zwei unterschiedene Formen eines Wortes, die eine in der Vulgairsprache, die andere in der Schriftsprache. Manches an- dere, von dem was Kunst und Wissenschaften als Neuerung ein- zuführen gedachten, lebte vor und mit ihnen zusammen, nur ihnen unbekannt, schon einmal in der Schriftsprache: dann also waren in der Schriftsprache selbst zwei Repräsentanten eines Chefs. Es geschah gar nicht selten, dass stolze Neulinge in das hispanische Reich eindrangen, ohne zu ahnen, dass schon ältere

nrfWl( r vor liuigon .luhroii eiiigcwuiidcrt waren und Mich eine feste StilliiDK JUif seinen» Hoden erobert halten. Im Kampfe aber um ihr Dasein waren sie so ^'caltert, iiattcn nich so verärnlert, da«s jetzt beide, der junge untiitigc, der nocli nichts von seiner Kraft verbraucht liatte, und der alte abgebrauclitc, obwol Kinder eines Vaters, d()(-h aneinander vorübergingen ohne sich zu erkennen wenn ihre verscliiedencn Hahnen sich einmal kreuzten. So ver- losclien sind die Verwandschaftszügc. Es konnte also gar iiiclit ausbleiben, dass vieb; der erst spiit durch Dichter und (ic- lehrte dem Lateinischen abgeborgten Wörter nicht wirkliche Neuerungen waren, sondern nur Keproductionen alter Wörter, die vor Zeiten sclion einmal im Spanischen Wurzel geschlagen, dann aber allmühlieh Form und Inhalt modificirt hatten, so dass sie nun niclit mehr das selbe sind was sie einst waren. Wenn daher dieselben Wörter als das was sie einst waren von Neuem anklopfen um P^inlass zu begehren und einzutreten, so fühlt Nie- mand die ja gar nicht mehr seiende Identität mit den veränder- ten Gebilden heraus und die Sprache nimmt sie doch als Neue- rungen und als brauchbaren Zusatz zu ihrem Gute auf. Beider Sinn ist ein verschiedener, beider Form eine verschiedene: sie flössen aus einer Quelle: folglich sind sie Scheideformen, der stehenden Erklärung des Wortes Scheideform gemäss, und zwar Scheideformen gelehrten Ursprungs. Sie bilden also eine zweite Klasse neben der weiter oben besprochenen ersten Klasse volkstümlicher Scheideformen.

Zum Beispiel: das lateinische cojuda, Band, Leine, Stiick, Verband, verlor bei seinem Uebergang ins Spanische den ton- losen 2(-Vocal und ward zu copla; der Sinn aber specialisirte und beschränkte sich darauf nichts als eine bestimmte Verbindung^ die von vier Verszeilen zu einer Strophe zu bezeichnen. Eine Nebenform cohra^ in welcher vollkommen populär p zu h ward, wird, besonders in Andalusien und Estremadura , dazu be- nutzt ein Gespann von Stuten zu bezeichnen. Zu diesen zwei volkstümlichen Scheideformen tritt nun im 15. Jahrhundert das klassisch lateinische coptiJa , um jedes geistige Band und ferner auf grammatikalischem Felde das Verbindungswort zwischen Sub- ject und Frädicat zu bezeichnen. Opera wird im Munde des spanischen Volkes obra und Iniehra, das erstere mit weitem

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Sinne kann jedes geistige, T)au-, oder Schriftwerk, über- haupt jede Arbeit, Handlung oder Wirkung bezeichnen; das zweite vulgärere begnügt sich damit, die Ackeraibeit eines Tages zu benennen. Nun wird opcra noch einmal unverändert dem Lateinischen entnommen, um von langwierigen und verwickelten Arbeiten körperlicher oder geistiger Art zu sprechen, und in der- selben Form überbrachte es dann noch Italien mit dem Einzel- sinn einer Oper, eines Singspiels. Tänita wird fonya und be- deutet jede Decke und Hülle, jeden Umschlag, jede Lage und Schicht materieller Stoffe, kurz ganz dasselbe wie capa^ nur nicht den wirklichen Mantel capa als Kleidungsstück; tiinica da- gegen wird durch Gelehrte durch Archäologen, Historiker, Bo- taniker und Anatomen eingeführt um das alte Römerkleid und später ein Mönchskleid zu bezeichnen, ferner ein kleines deckendes Häutchen, das Kerne und Keime umgiebt etc. etc. Fdhrica um- gestellt zu frahica, ward fragua und benennt jetzt nichts weiter als eine Schmiede; erst das lateinische fahrica war berufen, die ganze Fülle seiner wirklichen und geistigen Bedeutungen wieder aufzunehmen. Titulus ward tildc^ änderte aber den ursprüng- lichen Sinn, Ueberschrift dahin ab, dass man jede über einen Buchstaben als Schriftzeichen gesetzte Ueberschrift damit meinte, später, da Spanien nur ein derartiges Zeichen bewahrte, nur dieses eine, den Mouillirungsstrich über dem n (w), und von sei- ner Kleinheit ausgehend figürlich jede unbedeutende, winzige Kleinigkeit; Titulo brachte mit der lateinischen Form auch die lateinische Bedeutung wieder. Soluhis soldus ward sueldo, Sold; die ursprüngliche Form solido mit dem ursprünglichen Sinne ,,fest" kehrt erst im 16. Jahrhundert zurück. Und so fort! Die ganze zweite Klasse der Scheideformen, in denen ja ein vulgär- römisches Wort einem klassisch -lateinischen gegenüber- steht, könnte in dieser Weise erläutert werden. Mit der latei- nischen gelehrten Lehnform verbindet sich auch gelehrter lateini- scher Sinn, mit der frei entwickelten volkstümlichen Form auch frei entwickelter volkstümlicher Sinn.

Was mit den spät entlehnten lateinischen Worten ge- schah, konnte natürlich auch geschehen, wenn sie nicht aus Rom, sondern anderswoher kamen. Ein Wort kann lateinischen Ur- sprungs und früh nach Spanien gekommen sein, kann hier seine

Korm :il)^'('srlilifT(Mi und crlricht^Tt, Reinen Sinn auwgr'ddint uinl Hlx'ilra^M'n, kurz si(!li verüii(lfrrt iiubon; und in cinor ainlcrcn ro- iiKiiiisnlicn Spradic knnii das gleiche nur in undcrcT Iliclitun^ vor sicli ^o'^wwiH'W sein. Aus dieser kann vh nun nachher noch eimiial auswandiiii iiiid in Spanien einwandern; es kann dir^rct hicrherRclicn, oder von NOlk zu Volk verseldagen erst nach lan- ger Irrfahrt dort ankommen, so verilndert, dass keine deutliche Spur seines l'rsprun^'s mehr sichtbar ist. Auch sie sind dann im hcutij^'cn Spracli/U'^tande doj)pelt oder mehrfach vorhanden in volkstündicher und in fremrler oder auch in enth-hnter und in fremder Gestalt, oder gar dreifach in volkstümlicher und ent- lehnter und in fremder (lestalt. ^Vic dem auch sei, sie bilden eine dritte Klasse von Scheideformen: Scheideformen au.s- lilnd ischen Ursprungs.

Zum Beispiel: zum doi)i)eltoii ]»o]»uliiren ohra und Jtwjhra und zum lateinischen opcra tritt noch, wie oben gesagt, eine italienische, also fremde Form, die dies Mal freilich zu- fällig mit der lateinischen ganz übereinstimmt: opcra ^ Oper. Wählen wir also ein besseres Beispiel: Zu fragua und fahrira tritt noch das französische forgc als forja; es kann wie fragua die Sciimiedc bezeichnen, ausserdem aber noch den Windofen eines Goldschmiedes. Zu sucldo und solido tritt der italienische Kaufmannsausdruck saldo ^ Ilechnungsabschluss. Facth-ius war im Spanischen substantivirt zu hecJuzo, Zauber geworden; als Adjectiv, facticio künstlich, kam es si)äter von Neuem in die Schriftsprache. In Portugal war es zu fcitiro, Zauber, Amulett, poj)ularisirt worden, dies gestaltete sich in Frankreich zu fctirhc und in dieser Gestalt verbreitete es sich weiter, auch über Spa- nien, wo es jetzt mit hispanisirter Endung fdiclio heisst. Das wären dreifach, d. i. dreisprachig vertretene lateinische Formen. Die zweisprachigen sind aber natürlich zahlreicher. Vom latei- nischen gelarc , sp. Jiclar hicior yelar kommt das Participialsub- stantiv Jielada, Eis; ihm entspricht im Frz. gelce, das besonders für gefrorene Süssigkeiten gebraucht wird. In diesem Sinne über- nimmt es der Spanier vom Franzosen als gelea jalca. Cophi- nus war im Spanischen cuchaiio geworden, im frz. coffrc, Kofifer; in dieser Form und dieser Bedeutung (cofre) ging es ins Spani- sche über. Fortis lautet im Spanischen fuertc; im Italieni-

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sehen forte ^ und als musikalischer Gegensatz zu pkwo wanderte es von Italien aus auch nach Spanien. Polirc kam in der Form ^j»Z/r nach Spanien; der Portugiese, der jedes l zwischen Yocalen vernichtet, sprach poir hoir huir^ und in dieser letzten Form ging es wieder nach Spanien. Der Deutsche überbrachte den llomanen den Stamm band, der in dieser einfachen Gestalt im Französischen hau lautet, in Spanien hando; han zu hano hispanisirt, mit der Specialbedeutung Ileiratsaufgebot, erhielt der Spanier vom Franzosen. Eupliorhhim ciqJiorhia , der grie- chisch-lateinische Name der WolfsmilclipHanze, ward den Arabern, wie viele andere Pflanzennamen pisfachim zizyplmm satitreia von den Lateinern, vielleicht gar erst während ihres Ver- weilens auf hispanischem Boden?? überbracht und al-forhiyün^ al forhiyon ^^j^ajl gesprochen, diese Form erhielt sich im

portugiesischen alforhion^ nlforvion^ alforfiäo , alfervion, algor- viäo, algordiäo, im Spanischen fiel al fort und nur gurvion blieb stehen: so sagt das Volk, die Botaniker in Spanien kennen nur cuforhio. Ebenso ging es mit pistadum: es ward mit abgewor- fenem ium zu {^X*MJi:\ al-f-st-q^ nach Dozy zu alfostac alfosioc vocalisirt ; im Katalanischen ward es festiig^ im Port, alfocigo al- fostigo alfonsigo und fsiico; im Spanischen alfonsigo alfondgo alfocigo allwcigo alhosfigo fist/go, der Botaniker gebraucht auch hier natürlich nur das lateinische pistado.

Ein und dasselbe Wort kann also im Spanischen in latei- nisch-spanischer Tracht und in französischer oder italienischer, oder portugiesischer Tracht einhergehen; manchmal auch in la- teinisch-spanischer und deutscher oder englischer; oder auch in französischer und italienischer etc. etc. Es kann auch arabisch- lateinisch (-griechisch) und rein lateinisch sein.

Wie also in den romanischen Sprachen drei Wortschichten über einander lagern, wie sich auf einer volkstümlichen Grund- lage eine Schicht gelehrter griechisch -lateinischer Bildungen er- hebt und darüber wieder eine dritte Schicht ausländischer Fremd- wörter, die jedoch nicht wirklich ganz und gar über den an- deren liegt und sie deckt, sondern nur zu einem Teil eine Zufuhr ist welche die letzten beiden Jahrlmnderte über die beiden an- deren gehäuft haben, die zum anderen Teil aber die Lehnwörter-

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Schicht inanniclifiich (iiirclischiieiilct und (lurclibri<:ht, ko Iftsst sich aucli der guii/o Kcichtuiii an Scheidoformcn in drei Klaxsen ein- teilen, dl ICH Aufeinanderfolge anch nur ungefähr eine zeitliche Njicheinanderfolgf! aussagen kann. Die erste Klasse uinfassl alle Scheidefoinien volkstümlichen Ursprungs, die zweite alle Scheide- fonnon gelehrten Irsprungs, die dritte alle Scheideformen aus- ländischen Ursprungs. Sic tragen also den gleichen Namen wie jene Wortschichten: hedürfen ahcr dennoch einer kleinen Special- erkUirung.

Was Sclieideformcn volkstümlichen Lrsjirungs sind, ward schon ausführlich besjjrochen: beide müssen vom spanischen Volke sülbstiindig als ^'ertreter eines und des-elben Grundwortes ge- bildet sein. Dies Grundwort kann lateinisch, kann deutsch, kann arabisch sein. Es könnte auch baskisch oder griechisch sein, doch kommen in der beschränkten Zahl ihrer Bildungen nicht noch Doppelungen vor. Leide gehören also ausnahmslos einer Sprache an.

Was Scheideformen gelehrten Ursprungs sind, ward gleich- falls schon erläutert. Zu der populären abgeschliffenen Form eines Wortes als Trägerin eines gleichfalls populären, dem ganzen Volke verständlichen Sinnes, das in allmählicher Entwickelung aus den im Anfang der spanischen Sprachschöpfung in den Doden gesenkton Trieben aufblühte, tritt erst später im 15. oder 16. Jahrhundert dasselbe Wort noch einmal, an Gestalt und Bedeutung dem Vorläufer in der Ursprache ganz nahe stehend, an Gestalt und Bedeutung dem volkstümlichen Vorläufer ganz unähnlich. Zu den wild aufgewachsenen Naturproducten wurden künstlich gezogene Treibhauspflanzen hinzugesetzt. Mit Wissen und Wollen ward haupt- sächlich das Griechische und Lateinische zur Fundgrube neuer Wörter ausersehen. Die betreffenden Scheideformen werden also lateinisch (griechisch-lateinisch) sein; sie könnten auch deutsch sein; doch sind die neueren Importationen deutscher Stämme überhaupt selten und betreffen nur vereinzelte seltene Gegen- stände oder Bräuche. In meinen Listen ist kein deutsches Bei- spiel. — Arabische Worte werden überhaupt nicht mehr einge- führt. — In jedem Falle müssen aber auch diese Scheideformen ein und derselben Sprache angehören.

Von den Scheideformen ausländischen Ursprungs war noch

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wenig die Rede, besser hiessen sie vielleicht doppelspracliige, denn man fasst darunter alle diejenigen zusammen, welche dem Spanischen von zwei Sprachen zugeführt wurden, ohne Rücksicht darauf zu welcher Zeit es geschah und ob eine der Formen etwa populär und die andere entlehnt ist oder ob beide Lehn- wörter, ob eine Lehn-, eine Fremdwort, oder ob beide Fremd- wörter sind. Gewöhnlich aber ist eine der Formen volkstümlicli und zwar lateinisch, selten deutsch oder arabisch. Zu der lateini- schen kann dann eine frz., it., pg. , prov. oder auch eine eng- lische oder deutsche als Repräsentant desselben Wortes treten. Zur deutschen tritt meist eine französische Umformung. Zur arabischen eine lateinische oder griechisch- lateinische, die nicht etwa eine Wiedergabe des arabischen, sondern umgekehrt ihr Etymon ist. Trotzdem ist in solchen Fällen die volkstümliche Form arabisch, die lateinische dagegen wot savant. Li der ersten Klasse müssen beide Formen volkstümlicli sein. Li der zweiten muss die eine volkstümlich, die zweite ein entlehntes Ge- lehrtenwort sein. Li der dritten muss die eine Fremdwort sein, die andere kann volkstümlich oder Lehnwort, oder auch selbst Fremdwort sein. Auch das kann vorkommen, dass ein Wort in zwei Kategorieen gehört; dass opera lateinisches Lehnwort und italienisches Fremdwort war, sahen wir ja schon.

Die erste Klasse ist die wichtigste, weil sie für die Freiheit und die Schöpferkraft der romanischen Sprachen und gegen ihre geistige Armut an Bildungsmitteln spricht und ich stelle sie an die Spitze. Die zweite ist die reichhaltigste. Die dritte, die an Zahl und Wert unbedeutendste, ist dennoch gerade im Spanischen nicht ohne Interesse, weil zu den in den übrigen romanischen Spra- chen vorhandenen Arten noch die arabisch -lateinische oder ara- bisch-griechische hinzukommt. Bisweilen führte nämlich der Araber den Spaniern und durch ihre Vermittelung auch dem übrigen Europa Worte zu, die keineswegs semitischen Ursprungs waren, die er selbst vielmehr dem Griechischen entlehnt und den arabischen Laut- gesetzen gemäss umgestaltet hatte. Sie wurden im Spanischen ganz populär und stehen also den späteren gelehrten Bildungen, ob diese ihnen gleich durch die Vermittelung der lateinischen Muttersprache zugingen, so gegenüber als wären diese fremde Eindringlinge, sie aber echte Eingeborene. (S. oben euphorhim pistacmm.)

ICO

liotrarlitcl in:m die IjIossc Ausscnscitc all<'r Schfid(?fonnr'n iiiilx'küliiiiKi't um (li<- Kl.'isso der nie nnf^'diön'ii, nur in ilircrn \ (i liiiltiiiss /ii «lein liridcii (loschiodcncn f^r'nii'iiisaint'n Ktymoii, so inusb man iiatürlicli biiiiciken, doss überall unter den poiMi- liircii eben so ^Mii wie unter den geblirten und auslAndiseb^'n eine der lielictVenden Können der Grundlorni lautlieli näher stellt als die andere, dass die eine stärkere l.'nigestaltun^'en erlitten bat als die andere; betrachtet man ihren Inhalt in derselben Weise, so findet man das Gleiche, da.ss nämlich die, welche die Krinnerung an die Grundform am treuesten bewahrt hat auch ilireu Sinn am wenigsten verändert hat. Ueberall, ob wir aus der ersten Klasse horma und forma; cohra und copla aus der zweiten cojda und copula, aus der dritten hcUula und jalea nehmen, bemerken wir, dass die in I'orm und Inhalt Conser- vativcrc aucli die seltenst Gebrauchte und nur von Dichtern, Gelehrten, Sachverständigen und Fachmännern oder wenigstens nur in den höheren Ständen verwendet wird, während diejenige welche sich frei entwickelt hat Gemeingut des Volkes ist, oder dass wenn dieser nur ein enger Einzelsinn anhaftet, er doch volkstümlich, wirklich im Volke unter Handwerkern (horma. jalea. j und Bauern (cohra) in niederen Ständen lebendig ist. Kurz man findet, dass die Scheidung in 7)iois savants und mois poptilaires mit geringer Dehnung der Grenzlinien weit über das Gebiet der zweiten Klasse von Scheideformen hinaus Anwendung finden könnte. Der Gegensatz zwischen einer Sprache der Gebildeten und einer der Ungebildeten, ist ein ewiger, älter als der zwischen geschriebener und gesprochener, wenn er auch mit dem Augenblick wo Schrift- und Volkssprache (Dialect) sich am Scheidewege trennen, sich schärfer zu markircn beginnt. Forma und horma, Jcfino und ladhw zeigten uns dass schon innerhalb der reinen Volkssprache eine Form Patricierrechte beansprucht während die andere Plebejer- dienste tun muss. Absolute Einheit und Gleichheit ist zum Glücke nirgends zu finden, verschiedene Bildungsstufen sind immer und tiberall vorhanden, daher auch eine verschiedene Handhabung der Sprache. Besonders aber im Romanischen musste dieser Unterschied schon in sehr früher Zeit scharf her- vortreten, ja vielleicht gerade am schärfsten; denn hier waren „Gebildete" diejenigen, welche lateinisch zu reden wusstcn; und

JGl

(lass diese im noch frisclion Bewusstsein ihrer Abstammung, und in dem l^ewusstsein dass das was das Volk spracli ein chaoti- sclies Durcheinander und ein wirklicli verderbtes Latein war, sieli eifrigst bemühten so weit ihre Mittel reichten, die Kluft zwischen dem vulgairen Romanisch und dem ihnen eigenen minder ent- arteten Ijatein möglichst auszufüllen, die lateinischen Worte mög- lichst wenig umzugestalten, ist nichts als die natürliche Folge ihrer Bildung. Es ist nicht Zufall, dass Bcrceo der gelehrte Weltgeistliche, der erste namhafte hispanische Dichter geistlicher Lieder, so viel gebildete lateinisch klingende Worte in seine Dichtungen verwebt, es ist nicht Zufall dass bereits das Eulalia- lied ein Mal nach Art der mots savants in einem im Lateini- schen daktylisch acccntuirten Worte den Ton nach vorn vor- schiebt: r(mcicl=)ciicffat, und dass der Psaitficr (V Oxford das gleiche in calice und cspirit und (nlnwine tut. Die Kirche barg in sich in jenen Zeiten die einzigen Gebildeten der Nation; die Kirche also war es welche, dem unermüdlichen scheinbar ziel- und zwecklosen Vor- wärts der Vulgairsprache gegenüber, einem starren Stillstandsprincip huldigte, innerhalb der fliessenden Wasser der Sprache eine kleine Sprachinsel baute die unverrückt feststand. Während ganz im Anfang die erstehende altchristliche Kirche das Fortschrittsprincip, die Anerkennung alles Volkstümlichen vertrat, während sie in Kala und Yulgata und den Kirchenvätern Volkstümliches in reicher Masse in das klassische Latein hineinmischte, Avährend sie z. B. mit ihien Heiligen zugleich deren volksübliche Namen kanonisirte, aus Scxius einen Sixfns, aus CalUatos einen Calixtus, aus Äldchiadcs einen Miltiadcs^ aus Bercnice eine Vcronica, aus Egnatius einen Tc/natius machte, siehe ScJmcJiardtl 59 , hat sie in späterer Zeit, stehen bleibend bei dem einmal Benovirten, sowohl dies im Laufe der Zeit nun auch Veraltete, als auch anderes rein Klas- sisches dem neuen immer weiter schreitenden Volksgciste gegenüber beschützt und den geglückten Versuch gemacht wenigstens in der Kirchensprache einen mehr lateinischen Sprachkern festzuhalten. Der cicrico oder r/o und der canörur/o , apostoligo oder co, (ingdico, catolico etc. etc. sind uns schon oft begegnet; als Proparo.xytona, und als fast unveränderte Latinismen und doch uralt spanisch, machten sie uns schon mehrmals stutzen. Aehnlich ist es mit cüliz cälicc Abendmahlskelch, den natürlich lirrcco schon kennt

C. MlCHAt'^MS. i '

ir.2

mihI iKiiiit. I)i«' \ Olksspraclic inaclil jius ailium calce cnurr caz rauch- il, dir Kiidu- liiilt an lalirr taliz («•♦>!. Den iDfistci» kircliliclioii AusdrllckJii kann jcclocli nicht, wie- lii<r, eine Schoidc- loriii (MitK<'t,'<'HK^"^^'''l* wfrdcMi, wril sie n^'^I»^^n^Mich gar niclifs \ Olkslündiclu's bc/ciitlnicn, die? Heiligkeit ilirfs Sinnes aber spä- tere UolxTt Tilgungen und Erweiterungen /iendicli streng und all- gemein verbi(?te(. I)ass avr/th'co cantico njiostolifo catoluo pnra- lltico, kurz alle Jene in tco auslautenden Worte, deren Popularität wir weiter oben nocb verteidigen niussten, dass npöstolo ca- pUulo mchtircs lirf/inrs rdrifas f/uriflrnf/rsima discipulo uvffrlcs vätcdramücuhi clcmnsinfi, kurz die grösste Zabl von Jicrrcds dakty- lisch gehaltenen Wörtern im Voiksmunde, wenn dieser sie gebildet liätte, eine andere Lautgestalt angenommen hätte, und wo der*Sinn Popularität zuliess es auch in derTat getan hat z.B. in cahildo cadera media mcDifha cuarcsnia almosva etc.: dass wir es also hier mit einer gewollten lloaction zu tun haben, ist klar. Auch iJicz E. IT. snh voce dio giebt zu dass mit der Heiligkeit eines Namens zuweilen Ano- malien der Form und Flexion zusammenhängen; 5?/^ voce avf/e dass die heilige Bedeutung des Wortes der Grund sein kann weshalb man so lange am Buchstaben, am dreisilbigen ayigele und am zweisilbigen angle festhielt; und in der Grammatik 11 324 bei Gelegenheit des Suffixes aculum sagt er „liturgische Ausdrücke wie cooiaculmn mi- racidum signaculum tahernaculum wurden den Lautgesetzen nicht unterworfen." Die Unregelmässigkeit der Lautvertretung aber berechtigt noch nicht dazu ein Wort aus dem Volksbestand aus- zuschliessen: miracle bleibt populär denn der Accent hat seine Stelle behauptet. Auch cdli^ gehört dem Volke unbedingt an, so lange es den Abcndmahlskelch bezeichnet, (s. perdiz lar- niz cerviz etc.) als Blumenkelch aber der Gelehrtensprache; so haben auch cdtedra und ca}}itido neben ihrer volkstümlichen geistlichen Bedeutung noch andere im eigentlichen Sinne des Wortes gelehrte Bedeutungen annehmen müssen, und mit diesen fallen sie natürlich in die Klasse der mots saiaiits, in welche wir sie vom formellen Standpunkte d. h. ohne Rücksicht auf Sinn und Entstehungsart aus überhaupt einordnen könnten. Doch gehören in Wahrheit beide caliz und caz , clerigo und crego, capihilo und cahildo, cdtedra und cadera in das Volks- gut, weil die unverkürzte Form sogar mit älteren Dokumenten

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zu belegen ist als die verkürzte, und d;i man Wörter, welche auch der Laie tagtäglich aussprechen hörte und nachsprechen musste, nicht Worte eines beschränkten Volkskreises nennen darf; da sie also zum notwendigen Bestand des Wortkapitals gehören, und da ferner zum Teil starke und populäre Ableitungen und Nebenformen in ihrem Gefolge auftreten, hinter derigo clcrigalla derigue.zca derizon derizovte; neben capitido capitol und nach ihnen copitiäa capitulacion cajiiiulado capihdador capihdante ai- pitidcro; hinter catedra catedral catcdralidad catcdraiüe cafcdrcar caicdrüla etc. , so dürfen sie vom ideellen Standpunkte aus betrachtet, nicht unvolkstümlich, mchimots savants genannt wer- den. Wir sind nicht berechtigt was 500 Lebensjahre und noch dazu Jahre kirchlichen Lebens hinter sich hat, fremd oder entlehnt zu nennen und es aus dem Volksgute auszuscheiden. Ideell gesehen muss man es zum Volksbesitze zählen, warum sollte es formell nicht auch statthaft sein? um so mehr als sich so wie so, auch ohne sie, für die volkstümlichen Scheideformen eine Klasse ergiebt in welcher eine der Scheideformen sich von der anderen durch Syncope eines tonlosen Vocals unterscheidet? Dass die Scheide- formen gelehrten Ursprungs eine ungleich reichere Schaar derarti- ger Beispiele bieten und jenes Unterscheidungsmerkmal ihnen ganz besonders eigen ist, kann jenes nicht verhindern. Wo ein durchaus und rein gelehrter Sinn noch neben dem kirchlichen hergeht, wie in cäliz^ ordne ich das betreffende Wort in beide Kategorien ein; bei calongc calöndrigo canönigo canönico werden 1, 2, 3 unter die populären, 1 und 3 noch einmal unter die gelehrten gesetzt.

So wenig richtig es also wäre, diese alten Kirchenlatinismen den späteren Gelehrtenworten des 1 G.Jahrhunderts glcicli zu setzen, eben- sowenig exact Aväre es freilich sie für rein volkstümliche Bildungen zu erklären. Jene Proparoxytona kirchlichen Gepräges sind gleich- sam Uebergangsstufen von der ersten zur zweiten Kategorie. Sie sind eigentlich mots savavfs^ sind lateinelnde Formen und stehen doch mitten unter den abgenutzten Volksbildungen, sind eben so viel verwendet wie diese, aber mit Vorsicht und Absicht sauber gehaltene, und nicht jedem zu beliebiger Verwendung in die Hand gegebene Münzen die, wohl geschont und geschützt, ihr Gepräge und ihren Stempel ungetrübt bewahrten, im Gegen-

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sat/r /ii der Klciiwii iil»tr(i;riff«iicn Aiifidrurkhinllnzc elf« fn^sCAm- liilicii Lebens,

Man liilttr jilso vicllciclit niclit Unrecht wenn man den 'i erminuH „(Jelelntenwort" etwas (leimen, und unter dem Namen (ielchrten- wort nicht nur die l{<Miilinge \erstehen wollte, welche durch Kunst und \N issensehafl in später Zeit nach vollendeter Spracli- sc;li()i)f"uii^' als fertige Ganze mit der bestimmten Absieht \on Kin/.elnen eingeführt wurden, den Sprachschatz zu bereichern und /.II veredeln und die sicli daher nicht ebenso verbreiteten und verzweigten wie die natürlich erwachsenen Pflanzen, sondern nur an hestininiten Flecken in wissenschaftlichen und künst- lerischen Kreisen einen günstigen Boden fanrlx'n, sondern wenn man aucli alle diejenigen hinzurechnen wollte, welche schon vor dieser Zeit vermöge ihres Sinnes, oder eines bestimmten Teiles ihres Sinnes dazu berufen und angelegt waren Specialeigentum nur der gebildeten Stände zu sein und erst von diesen dem Volke als solche, unter der Bedingung des Schönens und Tntacterhal- tens überliefert und desshalb weniger vom nagenden Zahn der Zeit geschädigt wurden ch'rir/o cauönir/o ,und weiter alle diejenigen, welche ganz frühe weil sie doppelsinnig und doppelformig waren zu Scheideformen wurden, von denen immer eine dem Urbild näher stehen und also ..gelehrter-' aussehen muss, als die an<lere. Jedoch damit wäre die bequeme Dreiteilung des Sprachschatzes aufgehoben: und ich meinerseits, die Mangelhaftigkeit und das Unzulängliche jener Teilung wohl einsehend und beklagend, je- doch unfähig sie zu heilen, halte die Ungenauigkeit, eigentlich nur die Unbequemlichkeit, welche daraus hervorgeht wenn man die tcrmini ccdesiac zum fonäs popidriire rechnet, sie darin be- sonders signalisirend, für weniger erheblich als die Confusion, welche eintreten muss, wenn man jene zum fonds cVorigmc sa- rantc hinzuschlägt. Gewiss, überall wo ein einheimisches "Wort in zwei oder in mehrere auseinandergeht, wird eines vor dem anderen den Namen der relativ ,. gelehrteren'* Form voraus haben haben können; den sonstigen absolut gelehrten Fonnen gegen- über aber wird seine Volkstümlichkeit doch fast immer so oder so ans Licht treten. Wenn sich ein auf gleiche Weise charac- terisirter Scheideprocess nun auch im ersten und im zweiten Abschnitte wiederholt, wenn sowohl das Volk als die Gelehrten

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z. B. durch Erhaltung und >Jichterhaltung von atonen Vocalen differenzirt und doublirt liaben so tut das ja nichts: es giebt dann eben Kirchen- und (ielehrtendaktylen; es kann das Volk ein lateinisches / als / erhalten und zu // erweicht, Tenues in ihrer Härte bewahrt und zu Medien erweicht haben, und die (ielehrten können das erstere, das Erhalten, dem zweiten im Volke voll- zogenen Erweichungsprocesse gegenüber auch getan haben. Wir kommen so eben nur zu mehr Einzelparagraphen, bleiben aber doch dem reellen Tatbestand getreu. Meist weicht bei den Gelehrtenscheideformen dennoch die gelehrte Eorm in einer Weise von der populären ab, in der zwei populäre Scheideformen, untereinander nicht differiren könnten. Forma so gut wie hormn, laiino so gut wie laäino^ guente so gut wie gante, derigo so gut wie crcgo, canom'go so gut wie calovge und calondtigo kann das Volk sagen und hat es gesagt; |;r/»/am noch neben prirncro, wandato neben wandado, viatico neben viage, kurz Formen in ario neben anderen in cro, in aio neben ado, in afko neben aje, in acido neben aje hatte das Volk nie aus eigener Kraft gebildet oder erhalten und für sein eigen anerkannt.^ Ich schliesse mich also Herrn BracJiefs Einteilung an und sammle unter dem Titel Scheideformen gelehrten Ursprungs nur diejenigen, welche aus der Eenaissancezeit oder noch späteren Jahrhunderten stammen. Die relativ gelehrte Form lasse ich innerhalb der Klasse der populären Scheideformen immer die letzte Stelle einnehmen.

Bleibe ich im Hauptpunkte der Generaldreiteilung Herrn Brachcfs System auch treu selbstverständlich gestalten sich die Ergebnisse in der spanischen Sprache ganz anders, als in der französischen , so weiche ich doch in zwei anderen Neben- punkten von ihm ab. Der erste musste schon im Verlaufe dieser Arbeit en j^cissant gestreift werden. Herr Brathct nennt nämlich alle die Wörter um welche diese Arbeit sich dreht, ich wieder- hole zum Ueberfluss noch einmal welche, alle die Wörter welche sich aus einer Einheit der Form (die schon eine Mehrheit des

' lieber Einzel bildungen \\\q, fridtico s. oben p. löO. - Die populären Wörter in ico ipublico'f') und äco etc. machen einen mir bisher ebenso unlöslichen hiisih's-'kiioiQn aus, vir dies hnsih's selbst CS ist.

liii;

Sinnes in sicli hclilirssen oder hie cr»t aus sich entwickeln konnte) /.ii ciiu r /wcilnit oder Jiucli zu einer Melirlifit von drei und vier WOrtern gcsi)alt(,ii liuben Doppehvörter duahlits oder douhlcs fonncs^ it. ihpjiioni. Auf \). 1 seines Supjdenienthbandchens sagt er sclljst: // rnudrdi/ ptnt-itrc miaix donncr ä ce pheno- maie jdiiloloffif/nc int (nitre nom que cclui de doubl tt invcnU par (Jnt/icritiot cn 108.3 (J^es doidjlcls de la lapyue frniiroise par Nicolas C(ifJirn')iof , Jiourr/cs IGHIi); le nom de diilologie (de StTTc; double) proposc par K. IT. L. lleysc (Syntem der Sprae/ucissoischaft § 90; est un cquicalcnt eyalcmcnt insitfßsant'^ Auch ]*ott bedient sich immer dieser liezeichnung ,,Dittologieen". „En 1801 Bidet (Lcxicologie ji. XVJII.) fippela plus justemenl ces formcs des derivations divergentes et M. Kgger dans sa Grammaire comparee (p. 1G6) se ränge ä Vopinion de Bidet. I)ic.z leur donne simplement le nom de hifurcation (Gr. I 50. cdit) Mais eettc dniomination sn/ßt-clle ä comprendre des f armes seit triples comme affaite affete affecte =^ nffeetatum , soit quadruples comme hcnoit henct lenit heni? Bechstein, wie Herr Benecke in seinem Aufsatz „Lateinisch und Komanisch" (Herrig 45 p. 337) bemerkt, nennt sie Zwillings Wörter. Herr Brächet erkennt also die Unzulänglichkeit seiner Bezeichnung an. Umschreibungen wie douhlcs derivations d'un memc mot: bi- furcafion d'un meme mot; diverses traductions du meme mot sind nicht besser, und obenein zu breit um technischer Terminus zu werden. Die aus iJiez' Grammatik p. 50 (in der dritten Ausgabe 51) entnommene und als Motto über seine ganze Arbeit gesetzte Stelle: „Das Abtliessen alter, das Zuströmen neuer Elemente, das häufige Auseinandergehen eines Wortes in zwei bieten der auf die Ursachen dieser Erscheinungen eindringenden Re- tlexion reichlichen Stoff", ist keineswegs die einzige in der Diez der Doubletten Erwähnung tut; die Bezeichnung hifurcation keineswegs also die einzige die Diez ihnen gegeben hat. Auf Seite 173 (3. Ausg. 186) nennt er sie Doppelformen und Doppelwörter. Seite 273 (3. 294) nennt er sie Scheide- formen — gesperrt gedruckt! und in der Einleitung zur ersten Ausgabe des Etymologischen Wörterbuches p. XXIV V ver- wendet er diesen Xamen noch einmal zu dem gleichen Zwecke. Mir scheint diese Bezeichnung richtiger und besser, danim weil

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sie nicht nur zwei sondern eine beliebige Zahl von Wörtern be- zeiclnien kann, und weil sie uns gestattet den dann verworfenen Namen Doppelform für diejenigen Wörter zurückzubehalten, welche eine Einheit des Sinnes durch eine bunte Mehrheit der Form wiedergeben, die also wirklich Doi)pelgänger oder Duplicate Doubletten sind. (S. oben p. 40 u. 44.) Auch I)iez mischt beide Sorten noch zusammen: p. 173 (18G) führt er durcheinander, italienische Doppelformen wie esiglio csilio^ ciggia abhia, sacda saj)pia, und Scheideformen wie foja furia; vajo, vario, luglio Giuglio auf. Welchen Namen man aber für jene ersten be- nutzen will, wenn man die zweiten äouhlets nennt, weiss ich in der Tat nicht; zwei in ihrer Art und besonders in ihrem Werte so durchaus verschiedene Erscheinungen aber, wie die der sinn- losen und sinnvollen Doppelungen auch in ihrem Namen zu dissimiliren ist, meiner Meinung nach, notwendig. Wer stellt eine Doppelung wie iifficio uffizio mit der Scheideform viaggio viatico in eine Reihe? Die französische Uebersetzung der X'/c-^'schen Grammatik giebt die Bezeichnung der 50. Seite auf p. 46 mit hifurcation frcqiicnte cVun rnot cn deux wieder, die der 173. auf p. 134 mit mots ä douhles formes, die Scheideformen der 273. nennt sie auf p. 272 formes distinctivcs. Wenn man diese letz- tere oder vielleicht noch besser die von Herrn Coelho llomania II. p. 281 angewandte Uebersetzung ^^ formes divergentes^' dem deut- schen „Scheideform" in meinem Sinne entsprechen lässt, den Namen doiihlets aber nur das Gegenstück zur deutschen Doppel- form sein lässt, so wäre dem Wortmangel wenigstens notdürftig abgeholfen. Eine Einwendung kann freilich immer noch ge- macht werden: es könnten ja auch von den Formen, welche nur lautlich und nicht sinnlich unterschieden sind, einige mehr als zwei Gestalten haben, itfficio könnte ja z. B. neben uffizio noch ufficio oder officio oder offizio tönen; der Name Doppelform doublet wäre denn auch hier so ungenau und unpassend wie Herr Brächet es oben an der Bezeichnung hifurcation rügte. Dieser Einwand ist vollkommen berechtigt: und einen treffenderen Na- men würde ich gerne anerkennen und an Stelle dieses alten setzen; solange er jedoch nicht da ist, benutze ich jenen. Es überwiegen übrigens wie freilich auch bei den Scheideformen in der neuen Sprache diejenigen Fälle in denen nur eine

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/wcilirit (li I IfMiii <lii ist »Ju; iiocli iiiflirfariitT variirteii hei wi'ilciii: von der .Mamiiclit:iltigk<*it jUt alten, wie in vuidar j)nr)tnn(, ist wcni^' übri^' K''bli<l»<'ii; uinl dann ist bei einer iiiitcri^M'onlnctcn, und für die Mehrung nnd Klärung der Sprache in IxciiKT liiii>>i(;ht tiili;^'en Wortklasso eine solche L'ngcnauigk^it iimiK rhiii noch besser angebracht, als bei der der wichtigen, die Ord- nung und I'iilh; der romanischen Sprachen so bedeutend heben- (h-n SclioidcJornicn.

Der /weite l'unkt, in dem ich ein wenig anders denke und verfalnf iils Herr Jlrar/nt, und der einige vorläufige nehauji- tungcn dieser Scheidearbeit rcctihciren, und einschranken, und zu ihren Regeln einige Ausnahmen hinzufügen muss, ist folgender. Ich habe bis zu diesem Augenblick behaui)tet: bei Scheideformen müssesich zu einem Formuntersehied ein Hedeutungsunterschied hinzu- gcsellen, habe also dasselbe gesagt was Herr ///rtc/ze/ im Eingangssatze ^viucs JJicfionnairc sagt: o)i nppdh doiihkts Ics doubics derivotions d'ioi mcmc mot qiii rcpondoit d^ordiuidrc ä dcux ar/cs diffcrcvt^ dans ridstoire de notre lav^uc d ai(xqueUcs Vnsagc a attri- hi(c malgrc Icnr com in iDiautc d'orir/hic des sens dis- fiucls et speclaux ^ dasselbe was J/. Breal^ Memoircs de Lingiüstujnc I ]). ("2 bei Gelegenheit der lateinischen Scheide- formen bemerkt: il f<iut que Jes deiix mots aicnt pris dans Vus- nge des signif'ieations differcntcs. Jetzt möchte ich die Auffassung des Wortes ., Bedeutung" ein wenig über ihre recht- mässigen Grenzen ausdehnen, und unter Scheideformen nicht nur solche zwei Worte verstehen, die in ihrem Brauch gar nicht, in keinem Tunkte ihres logischen Begriffskreises, zusammenfallen können, von denen also ein jedes einen ihm eigentümlichen und dem andern ganz fremden Sinn hat, sondern alle diejenigen bei welchen eine Sonderung und Differenzirung überhaupt an irgend einer Stelle eingetreten ist, wäre sie auch nur der allerfeinsten . kaum merklichsten Art; alle diejenigen welche in zweifacher Form erstens dasselbe sagen können, von denen zweitens die eine aber ausserdem noch andere Nebenbedeutungen aus sich entwickelt hat, an denen die andere keinen Anteil hat, oder diejenigen welche das gleiche sagen, die eine aber im wirklichen Sinne, die andere im bildlichen, alle die- jenigen welche das gleiche sagen, die eine aber im Munde und Sinne des Dichters, die andere in gewöhnlicher Prosarede, alle

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diejenigen, welche dasselbe sagen, die eine aber bei Gelehrten die andere beim Volke, kurz nicht diejenigen, welche in ihrer Bedeu- tung, sondern die, welche in ihrer Verwendung auseinandergehen. Ancid bedeutet „Anker' und «»cor« auch; das erste benutzt der Scl'.itt'er und mit ihm das ganze, mit den gewöhnlichsten Aus- drücken der Schiffersprache doch vertraute Volk; das zweite benutzt der Dichter und der moderne Uhrmacher, das erste ist also volkstümlich, das andere ist des Dichters und des Fach- mannes Besitz. Clh'hjo ist der Name des Priesters, im über- tragenen Sinne der Name eines wahrscheinlich würdevoll pfäffiscli aussehenden Fischleins „Gabler, Stachellinie". Will der Spanier von diesem „l*faffen" reden, so greift er jedoch häufiger zu der profaneren Form crego^ nimmt diese dagegen niemals in den Mund wenn er vom Cleriker sprechen will. Clerigo heisst also Priester und Gabler, crcgo nur Gabler. Dieselbe Trennung zwischen derselben wirklichen und bildlichen Verwendung des Namens für einen Geistlichen und einen geistlich aussehenden Fisch liegt in hacaUao und haccalaurco hachillcr vor. Die populäre Form ha- callüo hacalao (kat. mall., valenc. hacallar und hacallat, it. hacallare hacalä^ bask. hacallau-a, fläm. hakkcljau^ niederl. um- gestellt zu Jcabdjauic woher das frz. cabeliau cahliau cahillaud, woher wieder it. cabilio), benennt den Stockfisch, den der Spanier mit gleicher Symbolik auch curad'dlo und ahadcjo titulirt, zu- gleich aber den Geistlichen, welchen ausserdem das dem Fran- zösischen entnommene hachillcr (bachclicr) und das dem Mittel- lateinischen entnommene durch Volksetymologie aus baccalaris baccalarhis zu bacca laurcus Umgeformte baccalaurco be- zeichnet. Diese beiden letzten aber bachillcr und baccalaurco (it. baccalauro und bacalare pg. bachalcr bacharcl) benennen nichts als den bis zu jener geistlichen Würde Gelangten. Dasselbe geschah auch in capclan und capcllan^ der erste ist ein Zwerg- dorsch , der zweite Zwergdorsch und Kaplan. Curadillo und abadcjo Hessen keine Spaltung zu, das eine Wort muss also, wie so unendlich oft, zweien Zwecken dienen. übispo und cpis- copo bezeichnen beide den Bischof; die populäre Form obfS2)o{a) bedeutet aber nebenher noch einen Bischofshut, und weiter, zum ersten einen Verbrecher dem man eine hohe papierene ^lütze (Hischofsmütze) aufsetzte, zum zweiten ein Seeungeheucr, ein neues

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Mitglied (Irr iiiitt isc'cihclHii Kinlic Aul»» und acui/olio, ttvhol II ml Iri/olin^ nthol und atrifolio bezeichnen ein und die- selbe rtlunze, elx'nso Itizmuja und pafitinaca ; ajcdrca und sa- furn/a; rodiso und citiso; dlnntro culnntro und coriandro; (jl- rojlc und (cuiofUo, inchro und juvijurh; rodoüo und ridonio; f/urvion und cuforbio; alhostifju alforifjo und pistacio. Hei ihrer \ erhält nissniüssi;^ seltenen Verwendung in der Schriftsprache, ver- bunden mit den ungenauen Angaben der Wörterbücher und bei dem Wechsel und Schwanken gerade in Bedeutung und Gestalt der i'tlanzcnniuiien, liisst sich auch dies nicht einmal mit I3e- stininitheit aussagen. Wie doin aber auch sei, ihre Verwen- dung ist eine doppelte und in ziemlich feste (irenzen gebannte, kaum greift eine dieser Formen in das der andern zugewiesene (iebiet liinüber. Die im Volksmunde stark verletzten und zer- setzten Namen benutzen Landleute und Gärtner, die latinlsirenden nur die Botaniker. Spricht der erstere den Namen accho aus, so denkt er an die undurchdringlichen Hecken von ledernen starren dornigen Blättern mit rüthlichen Beeren, welche seine Gärten umgeben; spricht er von cilmitro , so denkt er an das aromatische Kraut dessen Früchte er sammelt und zum Apotheker oder Conditor bringt um sie überzuckert als Aniskörnchen ein- zuhandeln. Spricht der Botaniker von aciüfoUo oder coriandro, so denkt er an Ordnung so und so, Klasse so und so des Linn6'- schen oder des natürlichen Systems. Zwei verschiedene An- schauungen werden mit verschiedenen Wörtern gedeckt: warum sollten sie den Namen Scheideformen nicht verdienen? In ähnlicher Weise werden viele Eigennamen Personennamen verschiedentlich verwendet; eine festere treuere Form wird in allen acten- und statutenmässigen Verordnungen als Tauf- oder als Heiligennamen verbrieft und versiegelt, also unverletzlich aufbewahrt; das Volk und die Familie aber verkürzten und er- weichten die Namen ihrer Lieblinge. So steht 6'//, der Bauer, neben dem Heiligen Egidio = Aegidius, Mingo neben Domingo r= Bominicus. Mit den unveränderten Taufnamen stehen auf einer Stufe die Familiennamen, welche sich von Geschlecht zu Geschlecht unverändert fortpflanzen, also eine altertümliche Form in die neuesten Zeiten hineintragen. Liegt ihnen ein Appella- tivum zu Grunde, so werden diesem die Umformungen nicht er-

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spart denen jene entgehen: so steht Lope d. i. liipus neben loho; Mo- uüf/o neben movje. Wenn in umgekehrter Entwickelungsreihe Eigennamen, welche einem typisch gewordenen Character anhaf- teten nun Appellativa werden und jeden bezeichnen dem der- selbe Charakter eigen ist, so ist das Verhältniss das gleiche: die Eigennamen bleiben unverändert, die Appelativa nicht; so scheint 2oa?/o Bauer, von dem alten Fclagio Felagius zu stammen, so möchte auch tosco das jetzt rauh, plump und grob im schlechten Sinne bezeichnet, das aber der Katalane Jaiime Fchrcr (Strophe 97) noch im guten Sinne als tapfer kernig gebraucht ,,(/ent va- lenta e tosca^\ vom deutsch ^^tuisc^^ herzuleiten sein. Denn dass Appellativa von Personennamen {ladre Lazaro) oder Yölkernamen oder aus Städtenamen herkommen, ist durchaus nichts seltenes. Stoffe und fertige Kleidungsstücke besonders werden nach ihren Erfindern oder dem Orte ihrer Fabrication benannt. Gante und Gnentc; galdre und Gttcldre; corbata und Croata^ orlan und Or- leans bilden solche Scheidepaare.

So oft nun solche Fälle eintreten, haben wir es mit Scheide- formen, nicht mit Doppelformen zu tun und ich nehme sie darunter auf; von doppelt vorhandenen Eigennamen nur einige Probebeispiele, von solchen aber die aus Eigennamen zu Sach- namen geworden sind und dabei ihre Form verändert haben, führe ich alle mir bekannten an.

Herr Brächet tut es nicht. Und doch hält auch er die von ihm gegebene engere Definition eines doublet nicht fest: ich kann nicht finden, dass er was seine Theorie lehrt nun auch ganz exact praktisch durchgeführt hätte. Denn wie scheiden sich an- t'ienne und antlplione in ihrer Bedeutung von einander? Was bedeutet triaqiie anderes als thcriaque? plan als 2^^alane? beton als bitume? Jiors als fors? etique als hectique? charogne als ca- carogne? calandre als cylindre? amandc als amt/gdale? lai als la'ique? Ein eigentlicher Bedeutungsunterschied scns distinct et special ist bei diesen und vielen anderen nicht da, höchstens ein Unterschied in der Verwendung, in der Weite oder Enge des Begriffskreises den sie ausfüllen. Doyenne und dccanat bezeichnen beide das Dekanat, die Dekanwürde: dignitc de dogen; dogennc kann aber ausser- dem noch die Wohnung des Dekans bezeichnen und ist

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fmuT iiul ciiiiK'- llinicnsortfii Ubertnigeii , weshalb vermag ich iii( lil /\i sagen. iUrrhv und ipiscopat bezeicrlinen beide die lJis(!lw)l's\vai«I(', (liffnilc iVtveque; das cwtere kann ausserdem Ic fcni/oirc soutnis ä Vtic(juc sein. Cnror/nc wird nur im wirk- licIuMi, (liftrof/nc im fi-^MlrlicIien Sinne gebraucht; hectiqtte mag nur der McMliciiicr oder dieser wenigstens mehr als andere Sterb- li(^lie im .Munde fülircn; calundre ist nur die Rolle zum Glätten der Wäsche, rifUnch'cs sind andere Rollen aller Art. Weit, \\eitest entfernt davon \\(>\\\\ Brächet einen Vorwurf daraus zu machen, suche ich nur, etwas vorsichtiger und üngstlicher, einer falschen zu engen Auffassung des Bedeutungsunterschiedes vor- zubeugen und sage darum kurz wie ich ihn auffasse und dass ich meine Erklärung des Wortes Scheideform lieber dahin ver- schärfen möchte, dass Scheideformen alle diejenigen in dem jetzigen Sprachzustande zwei oder drei oder mehrere Mal vorhandenen Worte sind, denen ein gemeinsames Etymon zu Gmnde liegt, also auch ur- sprünglich gemeinsamer Sinn, die aber ihre Form und ihre Be- deutung oder Verwendung nacli verschiedenen Richtungen hin entwickelten, so dass jetzt ihre Gestalten und ihre Bedeu- tungen oder Verwendungen von einander abweichen.

Die nunmehr nachfolgenden Listen enthalten sämmtliche mir bekannte Scheideformen der spanischen Sprache. Es sind wenn nur die Zahl der Etyma gerechnet wird gegen 1700, wenn ihre zwei drei- oder vierfachen Vertreter gezählt werden gegen 4000. Sie zeigen also, dass das Spanische das ihm vom Lateinischen, Deutschen und Arabischen überbrachte Wortkapital tüchtig gemehit hat. 1700 lateinische Worte haben sich, ohne irgend welche äusseren Zutaten und Erweiterungen durch Zusammensetzung oder An- fügung von Vor- oder Endsilben, zu 4000 vervielfältigt. Aus dem Lateinischen sind durch Ä[icJid Brcal nur 63 Scheideformen nachgewiesen und sollten sich selbst noch manche hinzufinden, so hat dennoch die „reiche'* lateinische Sprache wohl kaum das hier gekennzeichnete Bereicherungsmittel so kraftvoll und ener- gisch verwendet wie die „arme" spanische Sprache, oder wie die armen romanischen Sprachen.

Denn aus dem Französischen hat Herr Brächet auch schon 1100 Beispiele gesammelt; 615 sichere Etyma habe ich heraus- gezählt. Im Anhange aber füge ich noch 700 800 neue hinzu,

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oline weitere P^rläuteriingen weil sie zumeist aus Diez', Littr(^'s und Schelcr's etymologischen Werken gezogen sind.

Aus demPortugies. liatllerryl. Codlto liomania 11, p. 281 94 Formcs divergentes demots poriugais 282 doppelt oder mehrfach vertretene lateinische Etyma gesammelt, die zusammen 578 Scheide- formen ergeben, ich füge 305 neue hinzu. Bei beiden Nachträgen wende ich der l^equemlichkeit halber, und um einen zweiten In- dex zu sparen die alphabetische Ueilienfolgc an, deren einzelne Glieder in die von beiden Verfassern aufgestellten Kategorieen mit Leichtigkeit einzuordnen sind. Das in solchen Arbeiten fast un- mögliche Lob der Vollständigkeit beanspruchen weder diese fran- zösischen und portugiesischen, noch auch die spanischen Listen.

Die italienischen lasse ich darum ganz bei Seite weil die liivista dl Filologia Ixomanza ein Studio sulle dittologic o forme dox:)pie dclla tingua italiana verheisst. Nach allem aber was ich daraus zusammengestellt habe, scheint die italienische Ernte die wenigst ergiebige zu sein, wohl weil die italienische Sprache diejenige unter den romanischen ist, welche die Haupt- charakterzüge der Muttersprache am treuesten bewahrt hat, weil ihr durch ihre Vorliebe für Troparoxytona eine der Ilaupiklassen der französischen, portugiesischen und spanischen Scheideformen fast ganz entging. Doch kann ich mich leicht darin irren. Irrt ja auch der Meister wenn er glaubt keine der romanischen Sprachen sei dazu geeignet so reichliche Resultate zu liefern wie Herr Brachcfs t reifliche Monographie sie liefert. Und doch bot diesem das Französische beim ersten und zweiten Sichelschnitt nur eine Garbo von elf hundert Aehren, mir das Spanische beim ersten eine von beinahe viertausend.

Ich zweifle nicht daran, dass Herrn Brächet'^ oft erwähnte Arbeit der ich die Idee, die Anregung und den ersten Plan zu dieser Zusammenstellung verdanke, und deren Priorität allein ich es auch danken muss, wenn ich einige Schwächen und Lücken, die einer ersten Anordnung wie der seinen fast immer anhaften, vermeiden und ausfüllen, und manchmal, entweder von ihm selbst oder von seinen Kritikern oder von mir aufgedeckte Incorrect- heitcn und Fehler verbessern und umgehen konnte, ich zweifle nicht daran, dass sein Didionnaire des iJouhlcis ou douhlcs formes de la longue francaise als das Muster nach dem ich gearbeitet habe, einem Jeden der die spanischen Scheideformen kritisiren will, zu gleicher Zeit den Massstab abgeben wird mit dem er diese meine Nachahmung misst. Ein jeder aber der Copie und Original mit einander vergleicht, wird leicht, und sicherlich ohne Tadel, ersehen dass und in wie bedeutender Weite ich mich oft von meinem Vorbilde entfernt habe; das Warum aber, das ich im Vorstehenden erst für zwei oder drei Hauptpunkte angegeben habe, ist nicht überall ebenso leicht zu erkennen, wesshalb ich es hier zur Aufklärung, und wenn es nöthig sein sollte zur Rechtfertigung, selbst auseinandersetze, kurz, jedoch genau und getreu angebend was und aus welchem Anlass ich an Herrn Brachefs Plan geändert liätte, und an meiner Nachbildung desselben wirklich geändert habe.

Erstens: Dass und warum ich von Sc beide formen und nicht von Doppel formen spreche, ward oben gesagt. (S. p. 166).

Zweitens: Auch dass und warum ich die Klasse der i)0- pulären Scheideformen für die eigentliche und wichtigste halte und demgemäss an die erste Stelle setze, bedarf keiner weiteren Erläuterung (S. p. 159).

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I)riM( 11^ I>ass ich die Möi^'liclikcit ursprünglicher Meii- titiU zweier jetzt unterscliiedeiier Kornieii, oder ihr Hervorgehen aus den OopiM'lloniien, ihr I'enihen auf denselben (S. p. 42 ff.) durch AulVüliiuiiK von l5cispi«l^fornien erst noch zu beweisen suche, limh'l darin sein Motiv, das» die spanischen Lautgesetze noch niclil so hcKannt und durchforscht sind wie die französi- schen, dass also mancher au dieser oder jener Scheidefonn An- stoss nehmen luöclife, wenn nicht die Authenticität des an ihr Anstoss erre^M'inh'U Lautwandels durch andere Beispiele nach- gewiesen würde. Herr JlKuhct brauchte niclit mehr zu beweisen, dass fht/rsum Iran, dass polypus picuirc^ dass dcliratus düie werden durfte. Dass jedoch mcntiru und mcvtida, madrja un<l gucdcja^ harj/a und zarpa, dass (djitr und affuero eins sein können, glaubt ohne Weiteres noch Niemand. Es bedarf noch nnbezwcifelbarer Zeugenaussagen um solchen Etymologien Glauben zu verschafien. Um aber nicht ohne Not den Stoff unverhältniss- mässig anwachsen zu lassen lasse ich namentlich wo es sich um schon bekanntere Facta handelt nur einige der vielen stimm- fähigen Zeugen auftreten. Auch möchte ich an dieser Stelle den zahllosen etymologischen Streitfragen noch aus dem Wege gehen die sich an den grössten Teil der auffidirbaren Worte knüpfen würden.

Viertens: Sind douUcts wirklich doiilles derications d'un memc mot avec des sens distincts ff specianx , und Herr Brächet will es ja so, so müssen manche Fonnen als diesem Er- forderniss zwiefacher Bedeutung nicht entsprechend aus seinen Eisten gestrichen werden. Wie ich mich hierzu verhalte, und dass ich überall da wo eine gelehrte einer populären Form ge- genübersteht beide, wenn auch nicht durch ihren Inhalt so doch (hircli ihre Verwendung als geschieden betrachte und Scheide- formen nenne, hierin mit Herrn Brachei's und auch Herrn CoeUio's Verfahren übereinstimmend, auch das ward schon hinlänglich er- örtert (S. p. 168 72). Ich frage also nicht mehr wie verhalten sich (wtiennc zu antiphone? eveche zu episcopat? dof/evne zu deeanat? awande zu amygdaJe? triaque zu then'afjite? pAa.n zu platanc? beton zu hitnme? efique zu hectiquc? Ich frage aber noch wie unterscheidet sich z. B. garcnne von lareune? sercelle von sarceUe? seche von seiche? grincer von grhichey? denn hier

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steht nicht eine volkstümliche einer gelehrten l^ildung gegenüber; hier stellen zwei volkstümliche Bildungen neben einander mit gleichen Functionen und gleichem Wirkungskreise. Icli frage wie unterscheiden diese sicli von dem was Brachcf selbst (p. lo) simples Varietes orthographiqncs nennt? von dem was ich \). 40 als solche d. h. als Doppelfornien bezeichnete'? Jene erstgenannten hatten zwar auch einige gemeinsame Eigenschaften, jfdoch auch einige Verschiedenheiten; wo aber steckt bei diesen irgend welche Verschiedenheit? Doch eben nur in der Orthographie. Und ferner frage ich, Avie verhält sich taire zu taisir? ordre zu ar- cloir? querre zu querir? palpre zu paupiere? )ncnois zu nie- nisqtie? entait zu intact? so^ief zu suate? deu[/e zu delie'^ Wie verhalten sich die 42 altfranzösischen Formen, welche Herr Brächet in den Text des zweiten Teiles verwebt hat * zu dem was er ausdrücklich I 9 hervorhebt: dass er nämlich nur modern französisches anerkennen \\'\\\. Selbst den Fall gesetzt, sie hätten im Altfranzösischen etwas anderes bedeutet als ihre neufranzö- sischen Vertreter heute bedeuten, ist es doch nicht statthaft Worte die nicht Zeitgenossen sind als Scheideformen, als Resultat des Differenzirungstriebes anzusehen. Zusammen aber haben jene nie gelebt ,,?7s n'oiit point coexiste dans la hmgne^'; die modernen ihnen entsprechenden Volksbildungen sind Fortentwickelungen (nugcr z. B. aus navier)^ die gelehrten Neulinge Vertreter, beide aber Verdränger und Ersatzsteller jener alten Formen, darum aber auch zumeist ein genauer Ersatz auch ihrer Bedeutung. Jener Fall anderen Inhalts trift't bei den wenigsten zu; höchstens haben die modernen ihn, wie die alten bei Weiterexistenz auch getan hätten, etwas erweitert: selbst als Zeitgenossen ständen sie also zu einander nur in dem Verhältniss in welchem antiennc zu au- tiphonc, b€to)i zu hiitime, dotjenne zu decanat stehen; ohne dies aber sind sie weit selbst von diesen unvollkommensten Scheide- formen entfernt. Und dass keine Specialbezeichnun.g für die Doppelformon zur Trennung von den Scheideformen für Herrn Brächet existirt, dass beide ihm doullets sind, rächt sich hier: was im ersten Teile nur in den Anmerkungen und als mit den

' Icli bezeichne der Kürze wegen das Dictionnaire als ersten, das Supplement (Paris 71) als zweiten Teil oder dies als II. jenes als I.

C. MlCHAfilJ!^. 1 o

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im I'cvk; stolu'iMlt'M Duplicatcii durchaus nicht gleichartig an alt- französischen i'optilarforiiicn verzeichnet war, ^eht weil dort j.'i (IouIjUIs hie-s, im zweiten Teil ruhi^ unter die Textdouhletten llber. Anmerkun^'cn wie sie ] p. i;i M: \\; rind IH htehen. liessc man sich, die ungenaue ('onfrontirun;( \on Icrtatr /artcttr iiikI //frr jnifir (als dessen Ktymon natürlich nur in Folge eine« Dnulvfelilers /(tdotrm statt factor angesetzt ist) sehr gerne, be- sonders in erweiterter, mö«,dichst vollstänfliger Sammlung ge- fallen; es ist Inulist interessant dem (Irunde des Ahsterbens so überaus vieler altfranzüsischer Topularbildungen nachzuspüren: nur dass sie im Sui)pleniente in den Text erhoben u:i<l unter «lie Donblets gereiht sind, dass in Folge davon z. H. anii und <intij\ zwei verlorene altfranzösische Formen, mit andque, also mit einer bestehenden neufranzösischen Form, unter den formes triplcs, also als dreifach gespaltenes aniiquus figuriren, kann ich weder billigen noch nachalimen. Meiner Ansicht nach mü.ssten aus diesem Grunde von den dreifach vertretenen I)oubb.'ts die folgenden zehn auf zweifach vertretene reducirt werden: aqun- iivus cifitara comnmnicare canonicus custoäem deUcutus facticius mansns nacigare Spiritus und folgende 32 sind überhaupt gänz- lich zu streichen: antiquns scholasticus arscnicum ludilia ßatula (/landida origincm orhita temds ndcersarius rogaiiones avarus suavis intacfus imperairiccm meniscus tacere lucere nocere ar- dere movere licerc mancrc jjalpehra cicer deexrationare ciconia quaercre rememorare radicem fremere. Ich also nehme von alt- spanischen Doublettenhälften wie hlago und mege es z. B. sein würden, das ersere gar nicht, das letztere nur darum auf weil es sich doch als Familienname erhalten hat.

Fünftens: Sind ferner donblets wirklich und durchaus ein und demselben Worte entsprossen, und auch das verlangt Herr Brächet mehrmals ausdrücklich TI 9 deriiations dun ttieme mot; originc idcntique), so müssen manche andere Formen als diesem Erforderniss eines vollkommen gleichen Etymons nicht entspre- chend gestrichen werden. Wenn colatile und loJaille^ aninial und aumaille, ancetre und antecesseur nicht berechtigt sind doublcts zu heissen, weil den erstgenannten die Singulare lola- tilis und animal und der Nominativ antecessor, den letztgenannten dagegen die FluraJia colatilia und animalia und der Accusativ

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untccessorcm zu Grunde liegen (I 9), so müssen selbstverständlich auch die mit „Bestes de Vaiicienne declinaison'-^ überschriebenen Taragraplien I 30 und II 10 ohne Weiteres weichen. Auch das giebt lliMT Brächet zu, denn er sagt II 31 von maire majeiir f)windre mineur ^ sire seigneiir etc. „ils ne forment point de douhlets veritahles^'. Wozu aber dann (114 Anm.) faeteur und faiire, lecteur und litre Doublets nennen, wozu trotzdem wenige Zeilen später pätre ausdrücklich als mit pasteur dem Ursprünge nach nicht identisch bezeichnen, sie p. 31 aber dennoch wieder einander gegenüberstellen? wozu komme und üh, und noch dazu nicht einmal an der rechten Stelle die doch unter jenen Decli- nationsresten gewesen wäre (auf p. 34), unter den formations inconmies aufzählen? wozu II 13 vase und gazon die sich ganz wie hmt und halcon aus ahd. Nom. und Acc. entwickelten, auf- führen? wozu maire und iiiajor, das doch wohl wie mojcur ans majorem stamrrt, auf p. 15 erwähnen? Erwähnung freilich verdienen sie unbedingt; nur Einordnung und Zahlwert durfte ihnen eben so wenig wie aneetre und antccesseur , und eben so wenig wie den afr. Formen zu Teil werden. Ich gönne ihnen den Platz nicht, den auch Herr Coelho ihnen einräumt: sonst würde die Zahl spanischer Wörter in denen ungleichsilbige Sub- stantive dritter lateinischer Declination verschiedenartige Ver- treter ihrer Nominative und Accusative hinterlassen haben, die Summe der Scheideformen bedeutend vermehren können : Zu ihnen gehörten lierren und farrago; pelamhrc und pclawen; lioramhre und foramen; cvjamhrc und examcn; atlanle und atlas; ariete und arics ; jiride und iris ; virtud und virto; preste und ^;re.s- hitcro; miichednmhre und midtitiid; fortidiimbre und fort/iud ; giga^ife, joyan und gigas; genero und geno; dracon und drago; hucsped und hoste (veraltet); prenda und pcfio; daeion und dacio; pref acion uwd prefaeio; destrozo und d est niccio7i: hoUhi und ßdf'go ; calhia und caligo; indiee und index] ördev und ordo; tizon tizne und tizo; vierven und verme; virgen und virgo; serpievte und sicrpe; gerro und error; duclo und dolor; crema und c/rwor, und das deutsche halco halcon. Eben so wenig wie anmaille animal; tolaille volutilc dürfen aber auch z. B. hras d. i. hrachium und brasse d. i. hrachia als Doublets mitzählen. Im Spanischen lasse ich darum weder alimana und ariimal; noch pohora und polco; noch duena do)i(( und don

1-2*

1^0

iKX'li hif/orniii iiikI hiffumi (wcIrIwH Ict/tfif' II^TT Coelho gi-lten lUsst) ])rst('lK'ij <l. li. ich l.isvc kfino Formen bestellen derfn fiiifr

<iii Sin^Milar, dritii aii(lfr«i- <iii l'liiral /u rjiiind«' Iir*^?f

l'inl ('))fMiso \v<'nif< kann i<li iriicli «lariii mit llfnii lixtihtl f'inv(i-sl;ni(U'n (Mlvliircii, dass pou und jedirulc (I IH} Doublet«*, Sprössliii^^'c (Ic^ «'iiicii bci^'cset/tfn Ktynioiifj ppdundum genannt werden dflrfcii, dass jxnpdillot und jtnviUon und pajtilfoH (11 2 lind II) von cincni (irnndwoi-f pfj)nlioucn\: filou m\\ ßUitcur n\\{\ ßhur \<)\\ (ilfiforem (11 1 n. 11): porttur und porteux von jxtriatorcm; fanchcur und fauc/ieux von /a/ca/orew kommen; ^ri- hclrur und gahclonx, lioJonucur und vinhmnrux Zwillinge sind: nocli darin dass ccroncUc und srrofvle einen identisclien I'rsprang {scrophuJd I 11>) haben; nocli darin dass hoiifpp und Hovfjrü^ hermine und Armhiic (II 13) je Doublets sein könnten. Pot< d. li. pcducnlum und pvüicule d. h. pedicxdum haben niclit mehr und nicht weniger Anrecht darauf als Zweieinigkeit aafgefasst zu werden, als z. B. vriUt d. h. leniculum und vcrrou d. b. crrnicuJum, Formen die Brächet nur im Texte des ersten Teiles anerkennt, in der Anmerkung dazu für eigentlich uneins (p. 32 A. 4) nnd ini zweiten Teile (p. 11) für unvereinbar proklamirt, freilich in einer Form die es einem nicht im Superlativ auf- merksamen Leser unmöglich macht zu verspüren dass es sich hier um die Correction eines im ersten Bande gemacliten Ver- sehens handelt. Herr Brächet sagt nur ..on nc pjfid joindrc vcrrou de cerruculnm avec vrüJc de vcricla,'" Und die übrigen oben genannten Formen stehen mit nicht grösserem Anrecht unter den Doublets als z. B. courhure und courbaturc; chantre und chanteur; muguct und musccit; prctrc und presbi/terc ; cotsier und ccnsitairc; croissanf und crescendo, die im zweiten Teile von Rechts wegen ihrer ihnen früher zugewiesenen Functionen wieder enthoben werden. Denn Herr Brächet stimmt in Aner- kennung des Gesetzes vollkommen mit mir überein, dass im allergeringsten verschiedenartig suffigirte "VN'örter, gleichviel ob beide Beproductionen lateinischer Vorbilder sind, wie vritle verrou; pou pedicule; prefre preslyterc, oder ob eines oder die einen, wie mnscat; paviUon papiUon directe Nachkommen solcher sind (muscation papilionew) während das zweite oder dritte, wie miipuet und parpaiUot durch Abstraction des Stammes und An-

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füguiig einer neuen die ßedeutung- nioditicirendeii Kiidung auf französisclieni Boden erst entstanden, nicht Doublets sind und dass auch ein zwei Mal gleichartig sufßgirtes Wort, wenn nur das eine Mal die Bildung auf lat., das zweite Mal aber auf romanischem Boden vor sich ging, es nicht sein kann. Und ich handle durchaus in seinem Sinne, wenn ich die obigen Bei- spiele verschiedentlich suffigirter Worte streiche und weiter, seinem richtigen Vorgänge gemäss, auch comlle cumul; dette dehit; decor decorum; Idheitr lahour zu entfernen, weil nur die erstgenannten Nachbildungen lat. Vorbilder, die letztgenannten aber frei französische Abzichungen des Substantivs aus den ent- sprechenden Infinitiven sind; affcnnerafßrhier weil nur dieses das lat. affermare repräsentirt, jenes aber selbständig \onfermc abgeleitet wurde, ferner c7/a//?ow chignoii weil nur dieses Vertreter von catenioncm., jenes aber eine neufrz. Augmentati vbildung von cJiaine ist; ferner dixieme und decimc weil nur dieses auf decimus basirt jenes aber von f7/.r derivirt ward, wenn ich diesem richtigen Vorgange folgend auch a?(/lo)i als frz. Derivat von aiple nicht mit dem wirklich h/.Aat.a(p(ilo}i gleichsetze, nicht ccorcer mit ccorchcr da nur dieses dem lat. ea:corf/6'«re entspricht, jenes aber von ecorce herrührt und wenn ich auch aus meinen spanischen Listen Duplicate beider hier erwähnten Arten verbanne; einerseits weder calumhrc und callna d. h. ialuginem und caliginem ; noch panojo und 'panicnlo d. h. ixinn- aduni und x)aniculiim; noch manojq manopla und manipulo d. h. mano2mliim und mnniindum ; andererseits weder agnjon und aguijon d. h. weder ein spanisches augmentirtes agnja d. i. acucula und ein dem spätlateinischen acicidionem entsprechendes d. h. ein augmentirtes acictda; noch vencejo und vincido d. h. vincicidum und iinculum als ein Paar anerkenne. Von hier bis zur Einfügung nicht nur von Wort- sondern auch von blossen Stannnvarianten wäre der Sprung nicht sehr gross: stellt Herr Brächet chamada (pg.) und rcdamcc zusammen, so dürfen sj). £urcir und rcsarcir; rolle und zuridlo (snh-rohdiou) eingefügt werden; so gut wie victnaillc und litaülc, das nur in racitaillcr existirt dürften trigo und tritir . . . das nur in triticco existirt, horccfs und borra^ca , tili... und ccja etc. etc. Geltung haben. Dass aber nur volle Wortdoubletten, Stammdoubletten selbst ohne Ausnahmestellung deutscher Wurzeln nicht in meiner Arbeit be-

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rücksicliti^t wrnicM s.)ll(ii, steht hnn-il« irii vorangef^angeuen Texte auf Seite Ol. lüii Vergleich aller durch Iliiiicutritt vcr- Bcliiedencr \ Or- iiml liinlsilben verschieden gestalteter Vertreter eines St am in es wiirc (in crgehnissrciches Studium eigener Art, jedoch mehr ein lUsume der notwendigen Lautresultate aneinjindcrstossciidcr I,ant(f)inidexe al« ein KeKume der Resultate des freien Ditt'erenzirungstriehes wie diese Arbeit es geben ^^ill Daln 1 l)leil)t es, so nahe es auch angrenzt, hier ungetan.

Noch weni^'ei- al> in ;illen bisher erwUhnten Punkten teile ich Herrn /hfuhrfs Ansiclit darin dass recuci II i und rrcoUet (l 22) von rcroUcctus ausj^ehen. Curilli ist eine Neubildung durch Analogie, wie deren so viob; in allen romanischen Sprachen vorhnnden sind, z. B. die Mehrzahl aller spanischen rarticij»ien in ifJo, die ich mir niclit erlaube ihren als Adjcctiva fortexistirenden lateinischen vorma- ligen Vertretern als Doublettenhälften an die Seite zu stellen. Cocho und cocidOj conteyito und contcnido^ confuso und confundido, correcto und corrcgido, distinto und disiitiffnido, dicerso und dherfido, injtrto und 'nijrrido sind nimmermehr Scheideformen. CS. oben p. 29.J

Am allerwenigsten aber darf ich njir gestatten, was auch Herr Brächet sich nur ohne Willen und Wissen, aus Versehen gestattet, nämlich ursprünglich ganz verschiedene und nur zufällig gleich oder beinahe gleich lautende Worte, also eigentlich Ho- monyme als Scheideformen aufzuführen. Er selbst streicht ajouter und ajustcr denn dies beruht 2i\x{ justum jenes auf jtixta: seine eigene Anmerkung II 6 legt ferner klar, dass ätre welches vom deutschen Astrich Estrich und astrc welches vom lat. asfrum stammt, unmöglich als identischen Ursprungs ausgegeben werden können, folglich aus dem Texte in den er sie unbegreitiicher Weise doch einrangirt, vertrieben werden müssen; und seine eigene Berichtigung der Behauptung cufermcr und inßrmer, an- douillc und indud'dc seien Doubletten dahin, dass sie es nicht sind weil in den ersten Formen die Präposition in , in den letzteren die Negation in liegt, gestattet mir auch die Doublette endroit und indirect mit gleicher Begründung zu annuUiren. Dass auch mie mica (II 6) welche beide das Resultat eines lat. niica sind, demnach nicht Doublets sein können weil beider Stämme wiewohl gleichlautend doch ganz verschieden sind, füge ich hinzu ohne dass Herr Brächet es mir direct in den Mund

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legte; ebenso dass cnjcunbc und hiyiiinbc niclit gleicher Ileikunft sind: das erstere ist higamho hf(/amhaf, das zweite in gambä.

Sechstens: Es scheint vielleicht als ob ich noch manches streichen müsste, was dennoch bei Herrn Brächet und bei mir er- halten bleibt, wenn ich mit absoluter Treue und Genauigkeit an jener Definition haften bleiben wollte, dass ein und dasselbe Wort ohne jeden Unterschied Etymon der Scheideformen sein muss. Doch es ist in der Tat anders. Alle diejenigen Doublets deren Glieder einander darin unähnlich sind, dass das eine in männlicher das andere in weiblicher oder in neutraler Gestalt oder auch das eine im Singular das andere im Plural vorhanden ist, dürfen be- stehen bleiben. Dass ich männliche Formen in o anderen weib- lichen in a gegenüberstelle d. h. solche in ario ado und torio anderen in cra ada (ea) und dera dora, mit der Voraus- setzung dass ein jeder die kleine Gedankenoperation sich daran zu erinnern dass jede dieser Formen wenn Adjectiv an und für sich doppelgeschlechtig ist und wenn Substantiv in jedem Augenblick adjcctivirt also doppelgeschlechtig gemacht werden kann, selbst vornehmen wiid, das ist kein Fehler und keine Ungenauigkeit, sondern nichts als ein gerechtfertigter Vor' behalt den ich mir mache, es ist die einzige jener II 18 von Herrn Brächet erwähnten abbreviations eUmentaires deren er sich so viele erlaubt. Ich schliesse mich ihnen nur in diesem ein- zigen Falle an, und lieisse jene Gegenüberstellung nur unter zwei Bedingungen gut, erstens wenn ein Suffix sowohl Adjectiven als Substantiven anhaften kann (wie ado ero) und zweitens wenn bei suffixlosen die lateinische oder anderssprachige Vorform nachweisbar nur eingeschlechtig war oder wenigstens ihr ganzer Sinn ungeteilt, nach Belieben zwischen zwei Geschlechtern hin und herschwanken im Romanischen aber nur ein Geschlecht für einen ganz bestimm- ten Teil des Sinnes, ein anderes für einen anderen fixirt ward. Wenn conddero und cnndelaria, wenn scllado und sigilata^ wenn tronadcra und tronatorio einander gegenüberstehen, so ist das keineswegs mit dem vorerwähnten Falle, mit der fälschlichen Confrontirung von animal und tdimana von bras und brasse in eine Reihe zu setzen; und auch blosse doppelgeschlechtige Substantive wie cl cncnco und In cucnca, el cucrpo und la corpa, d hormigo und la Jiormiga sind davon zu sondern. Cuenco und

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(unidi. t Hl i/'u iiitii ml j,(i , innitilvru und cumlilatia^ irotiaderu und /intnifin/n l»raij(lil<ii iiimI liubcii /iim Ktynion nur eine (iruinHoim; t|ji8 Alj/wri^on Her zweiten aus der erbten, oder da* Sprossen der zweiten mit oder nach der er»ten, jedoch onahhangig von ilir, machte die Sprar he /.um Zweck ih-r nifTercn/irunt? seihst: jjiie aller - aninuil (iliintma würen ohne Specialvorhild für heide niomals m Stande gekommen. Ich hehaupte keineswegs dass jenes iiherail wo die Sprache eine Masculin- und eine FcMiiniiiform «Ic.^^selben Wortes hesitzt der Fall gewci»cn ist: oft Ixtt das Lateinische das Muster für jede derselben wirklich dar; und dass z. ]{. Iciio und Icria^ memo und cuerna, grano und f/nina sich nur durch den Kndungsvocal: unhual sich aber von alimuHU^ nuimal sich von atonaille und bras sich von brasse noch anderweitig unterscheiden, räumt jenen keine anderen Rechte ein als diesen: sie alle beruhen auf einer Doppelbasis: die männ- liche Form auf der Kiiizahl eines Neutrius, die in a auf der Mehrzahl desselben. Ich trenne vielmehr diejenijren Beispiele in denen zwei durch Gcschlechtsunterschied individuali^irte roma- nische Formen nichts als getreue Nachzeichnungen zweier latei- nischer ^ Urformen sind, von denen welche von einer selbst- ständigen schöpferischen Tätigkeit der Tochtersprachen, so gering sie hier auch sein mag, Zeugniss ablegen, und rechne nur diese letztere zu den Scheideformen. Dabei ist es gleichgültig ob nur der Artikel, oder ob Artikel und Auslaut, differcnzirt sind: le memoire und la memoire^ le gardc und la garde , Ic mode und la wodc, Je pofite und la postc; cl justicia und la justfcia , el corhata und la corhata^ el visia und la tistOj el cura und la ciira, el golilla und la golilla. cl lengua und la lengua ver- dienen den Namen differenzirter Scheideformen eben so gut wie niadero und niadera, hucrto und huerfa, ramo und rama^ modo und moda, grado und grada, frufo und frufa^ lino und linea. Die blosse Verschiedenheit des Geschlechtes genügt sie von ein- ander zu scheiden. Wenn sich mit diesem Merkmale min noch andere Lautverschiedenheiten verbinden, wenn z. B. ein lat. Ad- jectiv als frz. oder sp. Adjectiv eine bestimmte (im Auslaut na- türlich variirende) Gestalt annahm oder beibehielt; und substantivirt (natürlich mit Geschlecbtseinheit) einen anderen abweichenden Laut- Icörper bildete, wie es z. B. im frz. venfose vetitouse und dem

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Adjectiv itnkux vcuteusc oder in pvlousc und pilcux j/äciise der Fall ist, oder im spanischen candelera catuhlaria , troymdera tronatorio, so ist die Selbsttätigkeit des Roiiianischen natürlich besser und schärfer ausgedrückt. Aeusserlich weniger scharf ge- kennzeichnet ist sie wieder da wo der Plural eines Wortes sich einen Specialsinn noch über den Allgemeinsinn von Singular und Plural hinaus vorbehalten hat. Anima aniinas heisst Seele, Seelen, anirttas aber überdies noch Nachtgeläute; vlspcra vis- peras Vorabend Vorabende, visperas überdies noch Vespergebet; parte partes "YeWTeilQ^ partes überdies noch gute Eigenschaften; harredura larreduras die ein- oder mehrmalige Handlung des Kehrens, larreduras überdies noch Kehricht etc. etc. Zu diesen Klassen von Scheideformen, die wie gesagt in meinen Augen das vollste Recht hätten, Aufnahme zu verlangen, gebe ich nur drei oder vier Probebeispiele, da jede Grammatik ihre Vervollstän- digung nahe legt. Ich wiederhole, dass ich meines Teils jedoch nur das was die Homania selbst geschaffen hat, anerkenne, das aber alles; von den anderen Formen keine. Darum verwarf ich animal aumaillc, hras brasse; erkenne auch tHe d. i. tcsta und tet test d. i. tesliim; aiihe d. i. alba und album d. i. album ; dame ducgne d. i. domina und dorn d. i. domhnis nicht an; würde auch ccrvcau d. i. cerebellum und cervellc d. i. cercbclla streichen; hingegen die Zusammenstellung von mis inise und messe ^ von arc und arche, von bajic und banquc, von rescaii und resillc^ von ventcitx und ventose ventouse^ von mcidiere und molaire, von saliere und salaire, von muscat und nwscade, von oublie und oblat^ von evicr und aiguiere nicht tadeln. Herr Brächet schwankt auch hier von einer Meinung und Ansicht zur andern. IMan sehe seine Anmerkung I 14 zu aube; I 32 zu cerveau; II 18 zu aiguiere. Vollkommene Einheit und Gleichheit der den Scheideformen zu Grunde liegenden wortbildenden Elemente ist absolutes Er- forderniss für sie, und die von mir gesammelten spanischen For- men entsprechen ihm unbedingt. Auch cneneo cuenca^ modo iiioda etc. sind keine Ausnahmen, sie entspringen eben einer Grund- form. Eben so wenig stossen Formen mit prosthetischem es- cn- oder n/-, wie der Spanier es so unendlich oft aus Analogie zu den arabischen Bestandteilen seiner Sprache auch den Wörtern des latei- nischen Fonds vorsetzte, jene Kegel um. Jene Vorsilben sind ein

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iint<!rsnhfi(i(;[i(J«.'s rkmal «las er hi'lb^l tiuvr \oii zwei SclH'iil«!- fonncn ariKifiiKt hat; (I<'m Ktymon hafrel oh nicht an, »li<*Mi war Im \k>'u\o, für «li«* «liirc)i Trosthese vergrÖ!»»M»rtc und für «lie nicht vergr()ss«»rto Korin cliircliaii« rin un<l daHfielbe: rommu- }iiiutr fVnn'f/irjp, scns disiitirt it spi-rial ist ila, v>i't\\i% nm sxa zu Schcidcfornion vw marhon! Mc'mcswiim iiiass jcmIph Wort lalei- iiisc'lu'ii l rspiungs das im niodornen Spanisch durch nl vorän- dcrtf«, nnibisclips Aussehen erhielt, auch wirklich norh %on ara- liis(li r((l(ii(l(iii .Munde so zngestut/.t und von ihm in dieser er- neuten Form dem spaniscli redenden V<dkc Oberlirfert worden sein. Gerade als ob es keine Analogie gäbe! Als ob die Sprache so unendlich arm wiirel und nicht einmal Aber dies arm'^'dige Mittel verfij^icn könnte. (Jft war es /war in der Tat der Araber der griecliisch- lateinisches (Jut, Namen aus den drei Reichen der Natur an denen es ihm gebrach, diesem selbst oder den Spaniern ab- borgte um ('S iimi später wiederum neu bekleidet zurückzugeben: das gab ich selbst ja p. 157 zu, und das findet weiter unten im fremdsprachigen Teile der Scheideformen noch positive He- stätigung, aber nicht immer war es so, nicht immer tragen die mit al versehenen Worte Spuren eines Durchgangs durch arabi- sclien Mund an sich. Jedoch gleichviel, in beiden Fällen, auf beide Weisen entstanden Scheideformen. Ich begreife daher auch in meine Nachrechnung der von Herrn Brächet aufgefundenen Doublets, die ich zum Zwecke eines Vergleiches des spanischen und französischen lieichtums an Scheideformen angestellt habe, coton und hoqueton d. i. auqueton al-coton, ahricot und precoce, (üguazil argons'ni und v'nir, ulfaiige und cangiar ohne weiteres mit ein, und würde auch nlcade und cmd mit einbegreifen, wenn sie in Wahrheit einer arabischen Urform entstammten. Alcade aber ist der arabische Khadi oder Richter ^'dij^: cald aber ein Herrscher Chef oder Gouverneur Joli : das erstere das spanische alcade ahalde das zweite das spanische alcaidr. Und zwar tue ich es mit demselben Recht mit dem Herr Brächet aureole und Joriof; eldorado und dorade dorce zusammenstellt d. h. For- men mit agglutinirtem Artikel für populär erklärt, und es mir zugestehen wird auch z. B. das dem französischen raube ent- lehnte spanische loha mit cl alba zusammen als ein Doubletten-

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paar aufzuführen. Was die zu alcadc hoqiictun üiyuazil etc. gemaclite Bemerkung ,,d(ms ccs limites tonte lu Imigiic frangüisc passcrait dans le present didionnaire'-'' bedeuten soll (Hl 2 Anni.), ist mir nicht ersichtlicli: Avenig derartige Beispiele wären auf- zufinden, allenfalls Vile und Lille.

Wozu überhaupt die Grenzen möglichst eng stecken? genau so weit wie sie wirklich reichen meine ich. Auch ist mir unbekannt, dass Herr Brächet hier oder sonst irgend wo die Grenzen mit scrupulöser Gewissenhaftigkeit innehält. Hier in diesem Punkte und in einigen anderen, weiter unten zu erwäh- nenden Einzelnheiten ziehe ich die meinen etwas weiter als er; die einmal gesteckten aber überschreite ich nicht; ich halte mich fest an das Trincip dass Scheideformen auf einer Grundlage ruhen müssen. Zur Vermeidung von Missverständnissen sage ich jedoch dass ich mir hingegen in den Doppelformen, welche jenen als Zeugen vorausgehen, die hier nicht schädliche Freiheit er- laube auch verschieden suffigirtes zusammenzustellen, so wie auch altes mit neuem zu durchmischen, während meine Scheideformen auch natürlich nur durchaus Neues, noch Existirendes umfassen. Hier kommt es auf Zusammenleben an, dort nur darauf, dass irgend ein Lautübergang einmal gewisse Wirklichkeit geworden ist. Dass überhaupt einmal h und m, d und r, g und h mit einander wechselten, dass aus vcrminem vierven (cermc) aus vi- minem mimhrc ward, dass neben molincte auch hoUncte, neben hcnjui auch mcnjui steht, dass vagahundo in vaga mundo um- gedeutet wurde, dass der Cubaner statt flehotomia flomotomia sagt; dass neben dragea gragea^ neben gratil dratil, cgrcdon neben cdrcdon steht; dass panadizo aus panarichan entstand, porfido ixus porphgni))) , dass sequcdal neben scqueral , acidate neben acirate exislirt, dass der Andalusier statt scguidilla sc- guirilla , Garitana statt (Utditana sagt, genügt vollkommen um zu beweisen, dass hrabanfe und bramante, miiermo und morho, handola und uiandola , mandibula und bandibtda; griiar und derh'cir; disipnla und en'siptda, mcntira und mentida aus einem Etymon hervorgegangen sein können. Ob jene Zeitgenossen sind oder eine Form nur alt, eine andere nur neu, die eine nur la- teinisches Grundwort, die andere ihr Product, die eine nur in

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('iiiüiii I)mlr(*t , die atidiTi' in «.'iiU'iii .iihIihii \<iticii'n i^f i-i NrUcnsiichr». I>orli k^tiuk «iavon.

Sieb«'nti!Uh wiiclir' ich von Herrn Jfrachct'a Vorbild«» darin al>. dass ich, wie p. 124 schon andcutHf, auch in den ro- Mianischrii Sjuadicii lateinische Fremdwörter neben den volkstilinlichi'H und gelt Inten zu «•rk*»nii*'n glaube, and dah'-r all«' ohne {{iiclivtahciiverändcruii^ ins Komanische nbr-rg'-j^angenen l.atinivHH II. (lie iici \ olkstÜFulicher Irnportation oder bei der gewöhn- liclitii Alt il( r ( H lehrtenwortc unbedingt Umgestaltungen erlitten hatten, wenn sie Scheidefornien sind in die dritte Klasse der «lüpjielspiaehi^'en einordne. Mit aquarium dilucium drcorum fuctnni »udiion alhum pcusiim (ivgiius chorus papyrus sivvi scpia sdhia tiliia fjuahtor major magistcr piacet und z. B. auch mit dem deutschen iJlockhaus und Uanz würde ich so verfahren (S. ohrii p. 142). Herr Brächet selbst nennt sie mots Intins, ordnet sie aber unter die Gelehrtenwortc was sie ja selbstver- ständlich auch sind wie alle Fremdworter, die aber trotzdem eine sclbstiindij^'c dritte Ordnung bilden.

Achtens: Die Eigennamen, die ich nicht so ängstlich wie Herr lUtichct und keineswegs principiell ausschlies.se, konnten nicht zusammen in eine der drei Klassen eingeordnet werden, in allen dreien linden sich einige davon verstreut. Auf die Tat- sache ob ein yiunien pro2)rium, geNNÖhnlich der Name einer Per- son oder eir.es Volkes, auf Appellativa übertragen ward wie in tosco }Horo csclaio corhata armiiio galgo etc. oder ob um- gekehrt ein Aj)i)ellativum Eigenname, nämlich Ortsname ward, was viel seltener, jedoch z. D. in Lcon-lcgion ^ in Ahla-alba, in CräUcgo-gidico geschah, oder ob ein Personenname eine Doppel- gestalt, eine populäre und eine gelehrte tragen kann, wie Jahne Jihime Jdgo {Sofit-iago) neben Jacöho. Isidro neben Isidöro etc. kommt es dabei gar nicht an, nur auf die Form. Fast überall aber steht eine populäre Form einer gelehrten gegenüber; so in allen bisher erwähnten Worten. Doppeltpopulär aber ist z. h. payo Vdayo. 2Iingo Domingo. Fremd aber sind die gar nicht nationalisirten Ortsnamen fremder Länder die dem Bestand der Si>rache ausserdem mit irgend einer Waare eine populäre Um- formung dieses Namens brachten z. B. granolU und GrcnohU^ ganic und Gucnfc. (S. oben p. 171). loh sehe keinen Grund

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sie auszulassen; sie gehören zum Spracliganzeii eben so gut wio alle anderen Worte und können oft durch ihre conservative Haltung dankenswerten Aufschluss über die sonst unbekannte Vergangenheit mancher Sprachbildungen geben. Und wenn ich nur so spärliche Proben doppelt vertretener Eigennamen ein- schalte, so geschieht es nicht absichtlich: wären mir mehr be- kannt gewesen, so hätte ich sie ohne Zögern benutzt. Dass ich sie nicht kenne, ist in meinen Augen ein Mangel und Fehler; könnte ich sie aufführen, es wäre ein Vorzug. Herr Brächet will sie nicht aufführen er sagt es I 9, I 23, II 13. Wozu dann aber grieclie (jrccquc I 22, 7>ec7/e j^crsiqifc II 3, cpagneul cspagnol I 43, joclccg Jacqtics II 45 aufnehmen? Worin unter- scheiden sie sich von dem II 13 verworfenen cravale Croatc, casaqiie Cosaque^ laclrc Lazarc?

Neuntens: In einem dritten Punkte verfahre ich freier als Herr Brächet. Ich verbiete mir nämlich nicht ausser den Ra- dicalen auch ihre Derivata anzuführen und wo sie fehlen, fehlen auch sie nicht ^^pour ne point grossir ceffc liste oufrc mesurc^\ denn ich denke je grösser je besser, je ausführlicher und genauer, desto brauchbarer. Die Existenz der einen bürgt ja durchaus nicht für die der anderen; Doppelderivata ohne doppelte oder selbst einfache Simplicia, Simplicia ohne Derivata können vor- kommen und kommen vor, oder es können auch beide ganz ver- schiedenen Sinn haben: die Aufführung alier ist also durchaus kein entbehrlicher Luxus. Wo sie bei mir fehlen, da kannte ich sie einfach nicht. Auch bei Herrn Brächet sind sie natürlich dann und wann da.

Elftens: Composita denen zwei Einzel werte entsprechen, zähle ich nicht mit, schliesse also scorzonera und ccorce nairc (??) hcnir und hicndire^ roshif und hoenf roti , verdict und voircdit, belladonna und helle dame , helicdere und bcau voir und auch fnaussadc insipide aus.

Kurzum ich bemühe mich in meiner Arbeit Theorie und Praxis in noch grösseren Einklang mit einander zu bringen als der ist in dem sie bei Herrn Brächet stellen: ich suche zu ver- meiden, duss nur ein Teil der Beispiele die für ihre Gesammt- heit aufgestellten Regeln und Gesetze bestätigt, ein anderer aber ihnen widerspricht; ich beeile mich Herrn Brächet den Dank

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iliifiii (liuss LT iiiii iiiaiiclieii Kcliltritt crMiiarl hat, den ich ab «'istur nahiihreclKT auch f^ctan liAttc. datlunh ab/uirtgeo, ÜMt ich an sciiicm \V« iko weiter arhdic. Suu'iunm rctrornum steht ja auf (hin Wnke das liier ii»ein Vorbild war. Ich wäre zii- IViedi'ii wenn mir Ki'luiigen \siire was ich he/wccke, weiiii ich nllc die kleineren Mängel die da<i DUtionnaire des doulliU ent- steilen, vermieden hiitte. Oahin gehört noch da&a vieles voll* gewichtige (Jold (s. p. 17 Aiim. 3) grundlos in Anmerkungen verwiesen ist. I)aliin ^'chort dass so manche Anm^rkang vor- wärts weisend anflicht was man später dorh noch im leite mit lesen niusN, oder angiebt was man noch hinzufügen soll. Wenn nur auf p. L' l einfiele dass cursarius dem PYanzösiscben erstens die populäre Form coursifr gegeben hat, zweitens aber dorch Ver- mittelung des it. cnrnarc oder corsaro noch corsaire, so wQrde ich CS nicht sofort auf 21 als Anmerkung niederschreiben, son- dern es i>. 41 noch in den Text unter die iJoublds d'origine itidicnnc schieben. Dahin gehört dass in dem bei derartigen Werken unumgänglichen Supplement nicht einfach und elementar genug verfahren wird. Dieses entbehrt durchaus der klaren Durchschaulichkeit und Sachlichkeit die wenigstens für Anfänger wie ich es bin die schönste und mit dem verdientesten Danke aufgenommene Mitgäbe und Emi)fehlung jeglichen Werkes ist. Was im ersten Hefte den Text bildete, wird hier in Anmer- kungen besprochen d. h. widerlegt oder bestätigt; was dort in Aiinurkungen versteckt stand, wird hier im Texte besprochen d. li. auch widerlegt oder bestätigt; das afrz. z. B. wird ihm teihveis eingefügt. Beides müsste doch wenigstens nicht ohne jede hinweisende Angabe der Seite etc. geschehen. Was dort Irrtümliches stand, wird einmal als solches erwähnt und ver- bessert, ein ander ^lal aber stillschweigeud berichtigt uud so unter neue Beispiele gesetzt als wenn es selbst neues wäre (S. oben vrille). Manches was im ersten Teile nicht gerade fälschlich, wohl aber schlecht in eine niclit passende Kategorie gefügt stand, wird hier gleichfalls ohne Umstände in eine neue, die richtige, gesetzt, mitten unter eine Reihe, stets mit den Worten ,,on peut y ajoiitcr^\ „WÖM5 pouions ajoiUcr' oder .xitons encore^'' eingelei- teter, wirklicher Additionen. Im ersten Teile p. 22 stand litume Als gelehrte Form: II 14 steht es als prov.. I 4:^ war muscade

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it., II 14 ist es prov., I 415 war cadcne sp., II 14 ist es prov., I 20 war viguier sp., II 14 ist es prov., I 20 war carogne dia- lektisch, II 14 ist es it., I 32 war solder verschiedenen Alters als sonder, II 14 ist es it., salata war I 43 it., II 15 ist es sp. I^nbedingt ist jede Berichtigung gerne gesehen. Doch darf man wohl Niemanden, oder doch nicht einem Jeden ein solch treff- liches Gedächtniss zutrauen dass es, selbst nach genauester ein- gehendster, mehrfach wiederholter Durchmusterung eines aus mehr als achthundert kleinen Stücklein mosaikartig zusammengesetzten Werkes jedes einzelne kennen und sich also sofort darauf be- sinnen sollte dass wenn z. 13. im Supplement 14 § 2 unter fünf- zehn anderen neuen Doublets (d'originc italienne) soUdare: sou- der solder (it. soldare) steht, dieses selbe Wort I 32 als frz. Vorfahre von sonder stand, dass man es also hier mit einer Rectitication und nicht wie in 14 anderen Fällen mit einer Neu- erung zu tun hat. Ich meines Teils wenigstens vermag es nicht und wäre Herrn Braelict noch viel dankbarer gewesen, als ich es bin, wenn er mir den in der jetzigen Gestalt doch unendlich mühevollen Gebrauch seines reichen Werkchens etwas erleichtert hätte. Und ist es nicht etwas ungerecht anderen so viel mehr Gedächtnisskraft zuzutiauen und zuzumuten als er selbst besitzt? Denn sein Gedächtniss ist fehlbar wie alle anderen. Ist es doch z. B. I p. 43 zu schwach ihn in dem Augenblicke wo er cama- rade unter die Doublets spanischen Ursprungs setzte daran zu erinnern, dass es eine Seite früher schon unter die italienischen gestellt war. Freilich in der Anmerkung dazu steht ja schon vorbereitend „es sei vielmehr spanisch als italienisch". Also trägt hier vielleicht Bequemlichkeit mehr als Yergesslichkeit die Schuld daran? Ein unbedingtes Vergessen aber ist es wenn I 31 (§3) unter ^fionfusions gramniatlcales^'' steht: jjlacere: plaire plalsir; in der Anmerkung dazu aber: je 2^asse sous sileucc les formes du vicKX franeais: faire iüisir; plaire plaisir , und wenn im zweiten Teile (p. 10) dieselbe^ Doublette noch einmal in ganz derselben Rubrik wie vorher steht : wenn er ferner II 5 bei er- neuter Erwähnung von siiron suetion nicht mehr weiss dass auf p. 64 des ersten Teiles neben diesem noch exhalaiso)i eahalation, livraison liheration standen und mit just so viel Recht wie jenes hier Erwähnung verdienten; wenn er ferner I 22 miiscnhis:

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tiHmlf wuscir; fortH fon hon; mUsa . me$$e Mite alt douhlttn ii'orif/itir snintitf fjui uc rcuiretit pa§ dann Ut caUgoriet pri > ticnfrs anffolirt und II C, «Ins crnie unter <l«m%^H)i*n Titel. II VJ t\\v. Ijcidcii aiidririi untrr einem fllmlichen Hiederholt: I 'AJ jHilits: jHil jiiin iintrr den dnuhltti tjui rocxininit u un ticffii ilr tnaturiti tt i>inn- ninsi dire d'dge diffirent and in der An- merkung »la/u I i){ auch tuaritUus: martil tnurtiau, II II rji. Hellicii Ixiden aljer unter derselben Hencnnun^ von neuem er- waliiit; 1 3') und 30 fjntniU: yhncaux jumeauj; howhirt,, ItuNUHr 0)1 ; itlr: il ic aN formalionH inojnnues, 11 0 aber d^s erste unter denen die in keine Kategorie passen, was xiemlich dasselbe sagen will, das zweite II 10 richtiger tintcr den He&ten altfrz. Declination, und das dritte unter den accentversetzenden graniniatikalisclu'u L'nreg'dmüssigkeiten citirt Grieche und grecque welches I '2'2 im Texte; ladre Lazare^ calicot Calicid welche 1 2.» in dir Aiiniorkuns standen, werden II 13 noch einmal citirt.

NVäro es nicht ein kleines gewesen die wirklichen Aendc- rungen als Corrcctions zusammenzustellen, ihnen die Addition<i nachzuschicken, und die am Anfange des Supplementes stehende Liste der drei- oder vierfach vertretenen Doublets erst an das letzte Ende als Facit und Resume alles Vorhergegangenen zu setzen so dass der falsche Schein als könnten in ihnen nöcb Neuerungen zu dem in den Specialkategorien enthaltenen Be- stände hinzugefügt werden vermieden bliebe? In der jetzigen Anordnung ist es mehr als Schein: vieles was erst hinterher er- klärt und aufgeführt wird, steht hier zu früh weil noch unmo- tivirt. Anderes ward übersehen. Unter den triples formcs fehlt ijucux f/HCi(x und coq; sckr soycr und seycr: soc socque smtche ; aus den dreifachen müssten in die vierfachen übergehen equerrc escadrc Square cscouadc, hinzuzufügen sind charger carguer charroyer charrier; als fünffache müssten j)ec/j€ presse pcrse pers persiquc, und sou sol soudc soda solide genannt sein. Lauter Kleinigkeiten! und doch hätten sie die Arbeit ungleich brauch- barer gemacht. Ich weiss wol, dass Wiederholungen vorkommen müssen, denn icli habe es selbst ordnend genugsam erfahren: mehrere Laiitumgestaltungen können an einer Form vor sich ge- gangen sein und jede einzelne erlaubt oder zwingt sie in eine

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besondere Kategorie zu setzen. Wiederholungen jedoch wie ieh sie hier erwälinte, waren unnütz. Ebenso solche wie der Index sie zahlreich bietet: er wiederholt oftmals dasselbe Wort, zuerst eine falsche, nachher die richtige Seitenzahl beifügend. Siehe d(i digital dilatcr dircct maire disquc dit giieule penser pigmetit pitie poison und soiiche. Hingegen wiederholt er nicht wo eine zweifache Setzung bei zwei Mal existircnder Scheideform vorzu- ziehen wäre z. B. bei maille = niacula und metallea, bei moiile = modidus und miisculus. Nicht alles was das Buch enthält, verzeichnet der Index; dafür aber manches was im Text gar nicht aufzufinden ist z. B. cancel chancel; cavalcrie clicvalerie; commandeur commodere (i)\ dit dito; haut; rrßexion reßection; secidier secidairc; solder ^ tencon, te)ier(?). Mindestens sehr schwer zu finden sind, weil mit falschen Ziffern versehen, chancre auf j). 2G; Cochenille auf 41 (43); indurc auf 21 (22); ladre auf 22 (23); medaillc auf 40 (42); j)al ^"f 30 (32). Fälschlich kursiv gedruckt d. h. doch wohl als altfranzösisch bezeichnet, sind accolcc affaiter agricr courre empreindre cngigncr (d. h. engeigner) epreindre estree feal feaute gaudir geindre lai Icunhel olifant pourvoyance senestrc, fälschlich nicht durch den Druck markirt ist z. B. luncige etc. etc. etc. Durch Druckfehler verfälscht sind deintet ßagclle dispenser marche marque etc.

Das sind in Kürze die Hauptausstellungen die ich zu machen habe, und die Hauptunterschiede die meine Arbeit von der seinen trennen. Theoretisch habe ich ni chts erneuert, sondern nur einer- seits exacter und consequenter durchgeführt was Herr Brächet geplant hatte, andererseits die Grenzen ein wenig weiter gedehnt als er getan. Schriebe ich also sein Werk so würde ich dem hier Auseinandergesetzten zufolge alles was ich für irrig und nicht gültig halte, selbstverständlich fortlassen d. h. abgesehen von allem was er selbst für null und nichtig erklärt, alles Alt- französische, alle Declinationsreste, alle Composita und die ein- zelnen hier erwähnten Irrtümer. Statt dessen aber würde ich aus den Anmerkungen viel Material verwerten; nicht alles, doch viel von dem was Brächet selbst noch für fraglich erklärt z. B. hois huche; hider hotder ; Hain in in; chaire chaise; niie aniie; part par; hrnire rugir; toiirtc tarte. Anderes freilich, sogar in den Text verwebtes, das ihm sicher sclieint, würde ich als mir

C. MichaKlis. 13

HM

li.i^;ii<li lortlas^cii: (djainia dura tuunuin 'liliUarc fjualtjnarr rnhtrs «Ic. In üniiur /ülilun^ «IchM-ii j«<loch wa«» nach Abstraction ulNs wirklich l'nKcnaucn von linuhctä Doiihlctf) Uhri^? ])lh'ho, lasse ich dioRC Ictztcrrcn, da ich nio nicht widcrh'gpn iiikI keine besseren Ktymologiccn an Stelle? d<T angonominencn setzen kann, bestellen. Ks bleiben somit 570 zweifach, 39 drei- fach, 4 vierfach im«! 2 fünffach vertretene, im fJan/en also 615 l'ityma oder X'l^W Sclieideforinen, inilhin bedeutend mehr aN Herr Jintdict selbst herausKezählt batt«', nbrig. Zu ihnen kann ich als Ergänzung noch gegen 800 beigeben. Die nicht aoMJrück- licli als falsch citirtcn und «loch in der folgenden li-stc nicht aufgeführten 7>Var//c/'schen Doublets leiden an irgend einer kleinen. nach dem (iesagtcn leicht erkennbaren un«l zu (jualificirenden l'n- regelmässigkeit, die ich darum nicht weiter bemerke. Ich fürchte schon oline dies ein pedantischer Splitterrichter zu scheinen.

A Ipli :il>etisrhos Verzcichniss der lirachet sehen

Doublets.

abhrcviatorem : abregeur ohre-

riateur acris: aigre acre (idomatitcm: aimnnt diamant adcollata: accoUe accohide adjutantem: aidant adjudfwt adpaatnm: apjjas appnt advcnirc: avcnir nfJccnir adversus: avcrse advcrse advocatu,^ : <(vni(c avocat acsiimrinm : iticr €i>tumr€ affectarc : affaitcr äff Her aff'ectcr agrarium: agrier agrairc agrcgatiis: figrege agregat alansa (ahd.): alaie lesine alcoton{s^. ar.): Jioqueton coton alfange (sp, är.) : alfavge cangiar algiiazil {si^.ar.): njguazil argou-

sin rizir altitia: hautesse altesse ama7item: aimant amani amatus : aime ame amica: mie amic amugdala: amande amggdale

ancka (ahd.); hancht anche

augelus: ange angehis

angulutus: angle atigule

aunata: annee antiate

autiphoua: antienne antiphone

apothecarium : houtiquier apo- thicairc

apßpellum : appcan appej

apprehendere : appreudre appre- h ender

aptitudinem: attitude aptititdc

aqua: eau aigue laigue ma- nnet

aquarium : crier aiguiere aqua- rium

aquatieus: aigagc aquattque

arcare: archer arquer

arcata: arcJiee arcade

arcus: arc arche

area: aire are

armatura: armure armalure

articulatum : artiUe articuU

articulus: orteil article

asperi totem: aprete asperite

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assignare: assener assigner assopire: assouvir assoitpir (tvgurium : heur augure augustns: aoüt aiignste aureola: loriot aurcoJe auricularius : oreiller mtrictdaire mtscnltare: ecouter ausculter accilJa: aisselle axillc bacca : haic hague hadantem : hayant hmnt halneum: hain bagve hancus: bmic banque bmidaria: banniere bandiere banditus: bannt bandit barcarolla : barquerolh barcaroUe barica: borge barqne bastita: batie bastide bastonnata: bätonncc bastonnec bellum: bean bei benedictus: benctbenit benibenoit bilancem: balarice bilan birrettnm: barrette beret büumen : beton bitinne blanlca-etta (dtsch.): blanchette

blaiiquette blasphemare: blämer blaspjhemer blocJchaus (dtsch ); blocus block-

liaus. börden (dtsch.): broder border bözen (dtsch.): butcr bouter brigata: brignec brigade bulgetta: bougette budget buUa: boule bulle bill buivisc (dtsch.): bois buche buwisc-etta (dtsch): bouqueibos-

quet bot . . . bod . . . boudin puddvig caballarius : Chevalier cavalier caballicata : cherauchee cavalcadc caballus: cheval cavale cadentia : chauce cadence calcare: cacher calquer calceus : chau.sso)i cale^on Calicut: calicot Calicut callosus: (jaleux calleu.r

cahnare : chömer calmer camerarins: chambriere camerier camerata : chambree camarade camerare: cambrer chambrer campania : campague Champagne Campus: cluimp camp canacnla: Canaille chiennaille canalis: chenal canal Cancer: chancre cancre Cancer canicula : chenille canicule canonicus: chanoine canonique cantata: chantee cantafe capanna: cabane cabine Cha-

vannes capitale: capital captal cheptel cainianeus: capitaine capitan capitellus: cadeau chapiteau capitulare : chapitrer capituler capitulum: chapitre capitoul cn-

pitule caponcm: chapon capon cappa: cappe chai)pe capreolus: checreuil capreole capsa: caisse chässe cause captivus: chetif captif capnt : chef cnp carbonata: charbonnee carbonnade carbonem: charbon carbon carbnnculus: escarboucle car-

boucle caritatem : cherte charite carnarium: charnier carnier caronia: charogne carogne carricare: charger carguer char-

rier charroger cartularinm : ehartrier cartulaire casa : chez case castelleitum : chalet chdtelet castellum: chäteau castel cüstratus: chatre castrat catafalcus : i'chafaud catafalque catcna: chaine cadhie cathedra : chairc chaise causa: chose cavsc cavea : vage gabie

13 "

1%

ceutruariiim : rnitrnier rentevmre veraHUR- cerine kirMih vrfütuvr. nre nrat Charta: carte charte choJvra: colhr colle c/toJera choru8 : choetir cßioruH t hrititia»U8 : crt'tiu chrclim c'ifra (nr); chijfre zero cincrarium: cnuhirr ciniratu ciinjithm' : cimjler nattf/h'r cippus : cep cijipe circnhire: cercicr circnUr cithara: r/uitare cit/mre citri)iU8 (?): serin citiin chira: claire fßaire classicuvi : gliis chtssif/ur clausa: dose clause davicnla: cheviUe clavicule coafiulare: vniJhr coagnUr coccincUa: cochcniUe cocchicllc coctionem: cuisson coction codex: code codex coemetitum: cement civient cohortem: cour cohorte coUecta : ceuiHeite coUecte colli (jerc: ceuillir c olliger collocare: couchcr colloqior colhoii: cou col colonia: colonge colonie colphos: gonffre golfe comitatus: comte comtat comite comitem: comte comite communicarc: communicr com-

viioiiquer comjdetae: complies complctes com2iOsitorem : comjfosteur com-

positeur compositum : compote composite computare: cojiter compter computus: comptc comput concha: coche coque conque confidentia: conßancc confi-

dence confortcm: confort comfort constantem : cofttant constant

t'Otititieniia : contenance contitinue contrartum: contrat coiitroct cophinuM: ntffre coffin copitia : couple copnle copularr roupler copuler coquutt : ff neu j- qtieux coq Cosaca : catinqur CvBuqur cosivma: coutume contum^ cransuH : gran rrai»e craticularr : null ff arnticuUr cra

credenlia: cftanct crttyance cre-

dence crifipare : crrper crihper Croata: crarate croate cruciatn: croisie croisade crgpta: grotte crypte cucuUus: cocu coucou Cucurbita: gourde od. courde

cucurbite cumulare: combler cumuhr cuppula: coitpole cupule currere: courre covrir cursarius: coursier corsaire cylindrus: caiandre cylindre dactylus: datte daclgle dcaurata : doree dar ade eldorado decadentia: decheaiice decadence dccadet: decket dechoit decanatus : doyenne dccanat dedicatio: dedicaces ducassea de ex viare: decier divoyer delectautem: delectant dilettante delicatus: delie delicat dcnarium : denier denaire dentarium: detitier dentaire douidatus: denue denude depretiare: depriser deprecier designare: deMgner dessiner designum: d essein dessin dictum: dit dicton digitale: de digitale

od. digitus: de doigt dilatare(?): delaycr dilater diluvium : deluge diluiium

197

diouann: clivan douanc directus: droit direct di^cits: dais diaque dispensare: depenser dispenser districtus: detroit district dinrnale: Journal diurnal diurnum: jour diurne divinKS: devin divin divisare: deviser diviser domina: dame duegne dominicella: demoiselle donzeUe dominus: dame dorn dotare: dotier doter draconem: estragon dragon ducatifs: diiche ducat ducem: duc doge ductilis: douiUe diiciil diio: deiix duo elephantem: olifant cUphant episcopaiifs : eveche episcopat epistoJariiim : epistolier episto-

laire ericius: herisson o ursin exaltiare: exaucer exhausser examen : essaim examen excappata: echappee escapade exfoliare: effeuiller exfolier exhalationem: exhalaison exha-

lation explicatiis: eploye explique explicitus: exploit explicite expressus: expres express exprimere: epreindre exprimer exqnadra: cguerrc e&cadre es-

couade Square exsuccare: esstiyer essucquer fahrica: Jorge fahriquc facticius: factise fetiche factionem : facon fadiou fashion factum : fait factum fagina: faine fouine falcare: fauchcr faJquev fallere: faillir falloir fatuus: fade fat fcria : foirc ferie

ferocem: farouche feroce fidelis: feal fidele ßdelitatem: feaute fidelite ßlatorem: ßleur filateur jiUrum: feutre filtre ßageUum : ßeau ßagelle ßagrare : flairer ßeurer ßammantem: flamhant flammant ßehilis: faihle ßcbile ßorere : fleurir florir fluctuationem: flottaiso)i fluctua-

tion focacia: fouace fougasse f Ollis: fou fol foras: fors hors formatus : forme format fortiatus : force format forum: für for frngilis: freie fragile frictionem: frisson friction frisk (ahd.)- frais fresque fuga: fuie fugue fusionem: foison fusion gabala: cabale gabelle gahata : jatte joue gaudere: jouir gaudir gaza: gaze Gaza gehenna: gene gehenne gemein : jumeaux gemeaux gemere: geindre gemir graecas: grieches grcgues grec

ques granata: grenee grcnadc gravis: grief grave gula: gueule goide hchdomadarius : hebdommadier

hehdommadairc hccticus: hectique etique hemina: minc hemine heredictarius : Mriticr hercdi-

tairc hispaniolus: ipagneul espagnol hominem: komme hombrc Jiora: or hcure Jwspitüle: hötcl höiiiiul

r.i«

hriiuj (uhU.) ; r«w// Unraiujue rang httmornit : humtiir hiintoiir hf/ticinthuh: jurnit/u- htfitcintc 7lh-. il le

illuniiiKire: itluminer tnluminer iinliosnitn: rtiihuKi{utr. cmf/iiHCdde iniplictue: cinj/iutfcr iinj'lif/ucr imjilicita : etnphtte imjthcite impnsita : imj/ni impoüte itnprimerc : cmpreimire imprimer hicdinittuif: incarnc incarnat incluvare: enclouer cnclaver Itidinntioncm: indiudiaon incli-

iKtlion includcrc: cnclore inchirc incraaaare: evfjrmsscr cncriiaser incrustarc: entroiUcr incrustcr indicus: in de üidique indigo inditccre : cnduire induire indiiratus: cnduri' ifulure iiij(uitt'))i : oifiuit infdiit ivgeniarc: engeigner in genier inquisitorem : cnquHcur inquisi-

teur inrotulare: enrvhr enroi'der insignia: enseigne insigne integer: entier integre intendentcm: entendant inten-

dant interpausare: entreposcr inter-

poser inversus: envers inverse Jacohus: Jockey Jacques jahi (alul): gai gcai juncta: jointc junte jnncHs: jonchet lonchet jurata : juree Jury jnratus: jure jurat justitia : justesse justice ju^vtare: jusler ju,iter labcUui:: lambcau lamhcl lactea: laite lactce lacuna: lagune hicuiic laicu^: hi'i laiquc larga: largc largue

landemia: lou€mge lonange liixare: iaiä»er Jacher IxuaruH : ladre Lazare ledig (<ltM:h.); li'gc hgr legal in : loyal Irgal Irgttlitntem: hyaiiU IryuUlc Irgatum: leguc Irgat liberare: livter Itbtrer liberutionem: lirraison libcrutiou Ugamen: lien liunc hgttre: Her ligner ligationein: liaiscm hgalion ligatitra: Hure ligntare lisca (dl-scli.); laiche Uchr lot (dUch.): loi loto macaroni iii.): macarou inaca-

Toni macula : inaille niacule magister: viaitre magitfter inagibtrale: miitral magibtrul majorem: majeur major mandiUus: munde mandat ynunicü : manche manique mansus: mas mame marka (dtscb.): marche marque marteJIus: marteau martel inasticnre: mächer mastiquer vuiteria: müdere mattere matricularius: margmUier matri-

cuJaire mcLcHlaria: mächeUcr maxillaire niedianus: mögen median medium : mi medium mentfa: moise mense mercuriolis: mercuricl mercurial metallea: maillc medaiUe millesimum: tniUi'cme miUcsime minore: mener miner ministeriulis: menesirel ministe-

riel miiiibtiyium: mitier miuistcre minuta: menue minute missa-um: mets mis mcss mesbe mobiJis: meuhle mobile modulus : moule moduU

199

Miolaris: meuTiere molaire mollis: vion mol monasterium: moutier monastere viorseUus: morceau vmseau movere: mouvoir moiiver muscata: musquee muscade muscithts: moule muscle natalis: noel iiatäl nativus: naif nntif navigarc: nager naviguer niger: noir ncgre novella: noitvcUe noveJIe niimerarnis: nombrier numeraire numerus: nombre mimero vutritioneju: nourrisson nutrition nyck (dtscb.): niche inque obJata: ouhlie obhit officialis: officiel ofßcial opcra: oeuvrc opera operare: oiivrer operer orhitaria: orniere orbitaire Organum: orgue organe ossifraga : orfraie ossifrague Ovum: oeuf ove pala: pale pelle jmlatinus: paladin palatin pahna: paume palme palits: pieii pal panuta: panec panade punuum: pan pagnc panite papüionem: pavillon poplllon papyrus: papier papyrus parabola: parolc parabole paragraphus : parafe paragrapjhe parata: parte parade paradisus: parvis paradis partem: par part partialis: purtiei partial passata: passee passade pastillua : pastel pasiilh patella: poch patelle pausa: posc pau.sc pcdonem: peon pion pedon pcusare: panser pcser pcnacr \ pensum : poids pensum '

2jersicum : ptresse peche pers perse

persique pc ahim: poele petale Petronilla: perronnelJe PHronille phantasticits: fantasque fantas-

tiquc pietatem: picte pitie pigmentum: piment pigmeid püata: pelee pelade piperata: poicri^e purec poivrade piUiita: pepie pitnite placere: plairc plaidr lüacet: plmt lüacct pJacitian: plaid placite plana: plaine plane planus: plain plan piano plata : plie plate platanus: plan platane plicarc: plicr jjloyer podagrum: pouacre podagrc pohjpticum: pouille polyptique polypus: poulpc pieuvre polypc pommata: pommcc pommade porticus: porclie portiqnc potionem: poison potion praebenda: prcbendc provende praedicatorem : prcchcur prcdi-

cateur pracstus: prH preate precaria: prihre precaire preJicndere: prendre prchender prehcnsionem : prison prehension prcsidentia : prcseancc presidcnce primarium: preniier primairc prohabilis: probable prouvable procuratorem : procnreur procu-

ratcur Providentia : poiirvoyance provi

dence provincialia: provcnral provincial psalterium: psauticr psalterion pulsativum : poiissif pulsatif piinctioncm: point^on punction pu)iCtuarc: poititcr ponctuer pyxidcm : bo'ilc bunte

2(H)

qttndriKjeHima : tuirrmr t/uailra-

t/iniili(tr<' : ('(trrer cadrer i/umlr<tntcm: cndrfin rarriuit tjuadratnra: cnrrure quadritiure (lunvstttrivi: tjm'trur t/iifhtrur (jiKihJlittrr {'0 : jnuyvr t/uulifier quatennim: cahicr casente qua-

trrttC quutiiur : quutii' (juutuor quiftifs: an quüte quintanu : ctnitine quiutaine quin-

taut rahies: reve rarjc radiatus: rayi radie rmtuncula : grcnouille rencmcule raaata: rasce ratsade rasus: ras rez ratiovcTH : raison ratioii reciipcrare: recouvrer rUuperer rccusnre: rvser rccuser rcdeviptionem : ranron redemption rcductiis: rcdoute reduit regalit:: royal rcffal real reguJatorem: rerfhur reguJatcur rcJaxare: relncher rclaxer roiegatus: reuie rcnegat replicare: replier rcployer repli-

qucr respcctum: ri'pit respect reliolum od. reticclhnn: reseau

reseuil risiUe rctractare : retraiter rctracter revcrsus : reveche rcvcra rigidus : roide rigide rhytinui<: rimc rht/tme romanus: rowaiu roman rosavium: rosier rot<aire rosatus: rose rosat rota: roue rote rotare: rouer rodtr rotuuda: ronde rototidc yotuJüta : roulcc roulad*: rotulus: rvlc rotulc riigire: hruire rugir

rupta: route raoui ruptura rolure rupture ruätirus: luttre ntBtiqye ttacramailum : »erment hocremtnt aniarium: »alirre »ithiire salata: tulre nulade Mültarrlla: MautrreHe »fdtrrtlU »alcia: sauge sairia snponaria: äaronnirre mponaire Sa rrophngus : rtrceutl »arcop/uige scahinun: echerin scabin scala: echelle escale scalarium : ichaUer escaUcr sraija (dtsch.): ecaillr et:aU scandalum: eKclamlre scandaU scarp: echnrpe efrarpe schall : echec fchah schistus: ztste srhiste scholaris: ecoJier scholaire skiua: echitte eyquive scivtiHare: etiuctlUr icintilUr secaiitem: sciante secante serare: scier seyer soyer secatorem: scieur secateur securitatein: sürtte securite seniorem: sietir stigneur separare: serrer separer sepia: seiche od. s'eche sepia sigillum : sceau scel Signum: seiug signe simulare: sembler siinuler singuhris: sanglier simguUer sinistra: sene^ire sinistre sinus: sein sinus sixta: sieste sexte sixte Slave : esclave Slare soccus: soc socque soufJie soUcitare: soucier soUiciter solidare: souder soldcr solidatus: soudc toldc Soldat soJidus: sou sol (solde) soudc

soda solide tonata: sounce sonatc spatha: cpec espade spathula: cpaulc spathule

201

spec'tes: epice espece specuhtm : speciilum espiegU spinnla: epijigle spinule Spiritus: esprit sjnrite stagnantem: Hanchant stagnant stagnnm: etain tain stallum : Hau etal stalle staticum : Hage stage stipula: Heule stipule stipulare: Hioler stipuler strata: estree estrade strictus: Hroit stricte stuppa: Hoffe Houppc suhvcnire : souvenir suhvenir suctionem: suQOn suctiou sammarimn : sommicr sommaire summum: son somine SKperanus: sonverain soprane supercarrica : surcharge siibrc-

cargue superfinus: surfin superfin supcrsaltus : sursaut soubresaut surgere: sourdre surgir suspicionem: soupQOn suspicion tabula: tole table tac . . . : attaquer attacher tactus: tac tact taleata: taillee taillade tap . . . : tapon tampon taxare: tächer taxer temperare: tremper temperer tenorem: teneur tenor tensionem: tcnson tensio}i tepidus: tiede tepide territorium: terroir territoirc thcriaco : triaque thtriaqiie ihijrsum: troii ihorse thyrse tibia : tige tibia tin . . . : tonneau iunncl

iocare: toucher toquer tonsionem: toison tonsion torcta: tourte tarte torgoman (ar.) : drogman truche-

ment toslus : tot toast traditionem: trahison tradition Troja: truie Troie trovatorem: trouveur troubadour tympanum: timbre timbalc tym-

pan umbilicus: nombril ombilic ungidatus: angle ongide iinionem: oignon union upupa: houppe huppe Vagina: gaine vagin valentem : vaillant valant vallis: vau val Variola: veröle variole ventosa: venteuse ventose ven-

touse vermicelli : vermisseau vermi-

celles viaticum: voyage viatique vicarium : vi guier vicaire vidiia: vide veuve vigilantem: veillant vigikuU vigilia: veille vigile Villa: ville villa vipera: guivre vipcre virga: verge vergue virtuosiis : vertueux virtuose vitrum: verre vitre vocalis: voyelle vocal voluta (volvita) : voüte volte votare: rouer voter Votum: voeu vote icarantus: garant loarrant

N a c li t r tl g c zu den i? r « c /i c i ' s c h c n 1) o u b 1 e 1 1 c u . abaquc abacus abaco aisc agio

üdoubcr a- od. e)i- dauber alUgator le Iczard

affichcr afjiquer alticr nutel

('t'fjii ' acut arsenal darsc od. darsiue

202

ntiU Oll. uhlie ettrqite entavhe ebtu-

t/UC

vtitrllf ütrllr ettttillf Helle nrul

<tVI8

anistcr azimut

Imlntytrr

hard

harge

busin

hfiijr

lH\s<ii(/i(r

bissrtrf

hitdi'Jc

(t niH

(ijuslcr

zhiit

halnuste

hüre

hcrffc

bombasin

bis

bisaiyle

bissexte

outarde

bül zu boidr vir.

bauche bouquc

bout but

boutc botle

boutic boutade

braqucs brasscs

bref brivf

bricr broycr

b rille bcri/lle

broquctie Irochette

blosser brousser broncher

brou (alt brouftt) brosse

bruit ruf

brui'C riiche rauche

buJJ'lc bubale

busc zu hois etc.

cahute cajnte

caillou cahul

ccil Cid US

calee cnlade

calibre f/arbe (jalbe

cantO)nu'c cantonnadc

cape zu cappe etc.

cai)sc zu caisse etc.

carapat^e caparuron

carbouille zu curbauck

caruaire zu caniier

carme (alt carne) zu cahicr

carrc cadre cadrat

casson caisson

cntcl XU Capital lutir ' 'T

ecntir irMer

ihnbU

ihableau rumblaiu

chair curnr

vhnmnrrr nnuirrc namarre ti»

marre chaticrnu #/ ' < »mrel

chand lu l

chatte canfir

chassee cha.*ande

cheralerie canderte eher er caver

chiche chique

choc chouq

ccifitre cintre chaintre ceintrer ceiytturer

ceticlle zu Cochenille etc. ceusal od. scns. od. saus.; cennurl cerche od, cerce; sarche cercJe cepe ceps zu cep etc. cloitre clostre

coucourde zu courde etc. coude cubilus

couffe coufßn zu coffre courte couctte coutil

coule cucuUe

coulon Colon colombe couteau coutel coutiUe cramadlicr cremailliire crampe grampe grappc

crcceUe scrcelle {sarcelle)

crois credo

Croupe groujye

cruzade zu croisee etc. dclivrer deliberer

duit doit duis

echandole essandole escandole ichappade zu escapade cch a u m e ich o m e esca u m e : scalm c echee escape

ccoue ecaude

ccoute escot

ccroter ccroüter

203

emhrassec

emhiicher

en CO quer

encre

endiiisson

enfeutrer

enJiUe

eng UV er

epais

epuchette

emhrassade

embusquer

encocher

enccmstique

hiduction

infdtrer

enfilade

enjouer

spisse

epuiseite

erene e&rene

erifjne od.

erine araigne

erisson zu Mrisson etc. crree errata

errer iterer

escabeau scabellon escope ecope cscoitpe echope espar cspart cpart od. epare od.

epars esquiere zu equerre etc. estagnon zu ctain tain cstaim od. Haim, estame, estrain estan od. estant Haut estangue od. que estcmgue etraugue

stangue ester od. estere od. esterre zu

etier estere störe

'estoc etoc estau Hau estou od. etou zu etal Hau es tri viere Hri viere Hampe stampc

Hamper estampcr

Hance estance estancia Houpee Houpade

Houjfec etoujß'adc estouffade

faxt sc fasce

fHue fetuque

feil fovgue

ficelle fincheUe

flache ßoc

forccs forpex

frisquc zu fr csque frais f'uincr humer

fumeur zu humeur etc.

galan tin e g Ha tin e

gambade Jambee

gambe Jambe

gargouille gringoJe

gargonsse cartouche

garite guerite

gave cave

givre vive vivre vouivre zugtiicre

glai glaive

gla'ieid gladiole

gorge gour

gregiiesque gregeois gregou grigou

grisou grieu gresil groisil

gresiller grediUer zu griller etc. grifj'ce grifade

grille gril

griper grimper ramper

grogner gronder

grou gru

groom goiirme

grumel grumeau

guerlande guirlande guimaux zu jumeaux etc. hdblcr fabuler

harde farde

harpe Iterpe

hirondelle arondelle hotte hutte

houatte oiiate

houle houille oule oiUc houx houssc

immeublc immobile

infibuler äff übler

intriguer entriquer

ivraie imbriaquc

jalet galet

jascran algcrien

jujube gingeolc

jotte zu Jatlc joue laburnc aubour

lamc lamne lamiiic

lame lamine

lamper lapcr

*J0 I

laiujuf Unpue

hin irr launiri"

liirmirr tn\.

larcnivr larmaire lusMcr zu lainHcr laH lest

Ibve lürr

tissc Utile Untre liteau Ihtenu listet loils loti laude loiKje lov(juc

hn'fffue hivf/nailc

hnive loKjic

Inhin hipin

muL'hinc machiti

maclc zu muillc vxadier madrier zu imitiere mui mee mute mage maigrelet mingrelet mciison ma)isio)i

vudine maligne

mandorc imudore

manillc manide manicule

inavse zu viense moiae manuelle mayiivelle

marguc zu manche 7narinee marinade

mdi.rjolaine mcirin mdssc mosse

matt ni er matutinaire

mau mal

maure more

merluche mcrlus

meistrc mcstrc zu maitrc metail meteil

minime minimum

mode moeuf

moiser moger

mollc zu mol mog^ucr mouchcr

morbis maravedi

moshm niusulman moslamin motc motte

mousteUc moutellc

mout vwussc

viucher muMHcr

murr mud^'r tnutrr

viunOiU zu inunrjr ftic

nappe majrpe

neble mcuU O'i. uiflUo<i.

vrublt

niciu mgtile

ttielle nigelle

ntlU annille

noeud wtdui

nogie uoyade

OChe hnthr

odore odorat

oeilUe oeiUade oculie

ogre orcus

oing ongucnt {'f)

onglc ongulc ognt

onglet onglade

orange oronge

oratoire oratorio

oreiUe auricule

orillon oretUon

, orne ordre

I osculter zu ecouter

ourdre ourdir

ourlet orlet orrclet

ourque orque hourque houcre

outil utensile

ouvre zu oeurre

palabre zu parole

palcm palanche palanque

palee palade

Palette poeUtte

pdlisscc palissade

palomhe palonne

pampc pampre

panier panaire

pariee pariade

parole palabre

jtastenadc od.

imdlonnade pastcnaguc ritJia guc

patarafe paragraphc

patouiUc Patrouille

paumee paulmee

205

payclle zu pocle

X^eigne ijectine

pelerw iKrhirin

pelu poilu

pene pcle

pennoncecm penoncUe panonceau

peuon pemion

P^'ffre ffre

pileKX peloux

piinceau penicilJe

ptincee pingade

plant cc planiaäe

plutre pictbtre empAdtre

pH pliqne

2)hiche peluche

poche poque

pocMe pwchade

poix pegh

ponccaii poncel pontnsean

povger Iponger

ponte poiut

preux prou

quennon canon

rai rais rede radius

raie rate

raire rader

rairc hraire

rais zu ?'«.s lez

rehours rehrousse

recevaiit recipicnt

recueillir rccolliger

recoUe recoUet

redorte Horte retorte

refui refuge

regaUe regalade

relayer relaisser

revenger revendiquer

ridicide reticule

rincer revhinser

r Öliger ru miner

sahlier sahuUiirc

saldo zu solide

sangUe sanglade

satinee satinade

scellee sigilUe

secoiiee

secouade

sccidier

scculaire

serge

seriqne

seringiic

syringe

Service

serris

seul

solo

sifßee

sifßade

sigle seille

sceau

sin gier zu

ein gier? od. sillei

y

sor

säur

sort

Sorte

sovfletee

sonßetade

tahlier

tabulaire

tacke taxe

tasquc tanx

tacque taq

/c lache

taie

ihcqne

targe

tarque

taule zu table

tanpier

talpier

tausser zu

taxer tachcr

tenie

tenia

terree

terrade

titre

tilde

tirce

tirade

toillette

telleite

toit

tet

toqiiee

toccate

torche

torque

tordre

torquer

tordu

tortu

torsee

torsade

torser

trousser

tont

toto)t

trailler

iirailler

trangle tringle etringle

transe

transit

tremie

tremue

tronc tronce tronche

trop

troupe

irottee

irottade

tronille

truil

tuile teuque od. tuque tegide

tidipe

turban

turbe

tonrbe tnrf

ragner

vaqner

200

ruirt rnrtr

mifftr rendif/urr

%'frmilU' rirtniruh'

rfrnie luinof/nr

vcrs rerse verno

rerrvUe rerreiir rerterrVe

n'affc zu mi/difr

ritfir zu rnllc

rire

viral

toirine

rtlrinf

volrt

rtilc

rr Offne.

tllirotiC (ahrntntnnii

rrac

vnrrc

zneyntht /.ii jacivthe zumpoffue »t/injt/iohie

Im (Junzcii ^laulx' icli also bis jetzt etwas Ober 2000 fran zösisrho Sclioideforincii zu keniK'n.

Die Menge der portugiesischen ist ungleich kleiner. Von lliMin CorUif/H 578 Beispielen ziehe ich 14 ab: entcnfl die for- 7)irs orir/inaircs de ras diicrs: j>6 polcora; scrpe serpcfite; lirgo riif/ni; trrutpc tripndc und higorna higorne (s. oben): zweitens prcndd und jirrhrnda d.i das erste, dem Spanischen entlehnte, meiner Ansicht nacli auf pignorcm zurückweist; und schliesslich volt(( Valuta^ da das ersterc von volvita und nicht von volüta stammt. Es blieben also 5G4 übrig, zu denen ich 305 neue hinzufüge, so dass die Gesammtsumme sich zunächst auf 809 belauft.

Xachtriigc zu Herrn (oelho's Fortncs diccrgentea.

aloito (o.hchio

(d(/chisia altjchrifla

(iiito acta canapi

a V cjaö V in ia ö can ija

üvesso ai'crso carater

nzedo accio cdeuma

hacharcl od. / , , , ccrce

bac haier \ ceata

hailada halata cio

barriga barrica civel

behetria bcmfciioria claveiro

bcnto boidito bencdicto > chivif}a

briJlo berylh od. biridlu I cohrinha bidcüo volcdo

cabadcJd od. j cogidla

cabidcla j colcha cabcdilo r zu cnpitcl diapitcl

coudel ^ od. chapitco \ conde

coudUho od.i \ coutreito

caudilho ] conntdo

cabidola zu cabido capitido ! couto

caJamina cadmia calrario zu careira caiceira

conopeo

cauicula

car acter

salema salama

ceme

cista

zelos

civil

clavario

carabina

colombrina brina

cucuJla

coudra cocedra od. cvicita

comitre

corttrato contrado

cornutü

coto

cule-

207

covado craveja

cuhito

caravelha zu. ca villi a clavicida cris cclipsis

cronha zu coroa corovha cunho ciüHo

curtcUo cutel

chaga caga

cliaiui champa

deyredo dccreio

desar desaire

desfeüo desfecho

dicha diia

facha facula

facha faz

Fagimdo faciindo faiiia fachvia od. fangina

farrä od./err« oi]. farrem,farragevi fchre flchil

fecho zu fcito facto fei QUO facgäo

feita fccha

feitigo facticio

fevera zu fehra ßbra feveroso Jibroso

fiddüde ßdclidade

Jiltro fcltro

ßta finta

fbix fluxo

fragoa zu forja fahrica fiirna forno

gema gemnia

gemeo gcmiiio

gola guela guja goles

guarida guarita od. gurita gorita

guirmdda grinaida

ginne acumen

liomhreira hmncrario

i)itrigor intriucar

jardo jaldc

ladiiiho zu hidino J((tim

Jagoa lacuna

liamc ligomcn

liar ligar

limoadci limonada

lindar

limitar

Vi ata

listra

lougaiiilia

loucania

Ina

hnia

liiar

htnar

lugar

local

mandado

mandato

margear

marginar

Viatinas

matutinas

medrar

mclhorar

menestrel

ministril

vieufesto

vianifesto

viester zu viister miuisterio

mestrado inagibtrado

misto mixto

mochar mutilar

moganga vwgigauga

inol/to manolho mavojo

molleza mollicic

moto movito

vuislo miisculo

iioas Ilonas

uodo

ohrca ohlata

orago oraculo

ordenhar ordenar od. ordinär

ordha orillia

ornado ornato

pasqnin pasquino

patroa patrona

pavdo pavano

paoio zu papd papyro

paxociro passionario

pdcgrimc peregrino

penäo pcnddo

pcndencia penitencia

peschre jj7*C6r2>to

pevide pituita

plazo prazo pleito placito

pocao pegonha

poJpo poh'o poJijpo

porea piverada

potro poldra

poKxmr palpar

p msar pausar

20^

iniliffii

ftritif/d

t/iKiilnIhii

tjiKulrii 'il>i

ralar

raUun

ran{'0

randtto

rnn

roMo

rciUimliUm

rrdoHdrlla

rrlhtt

reyra \

r eres so

rciwrsn

roll) zu rulho

rotulo

sah/Hcira

sahcaria

mrrillia

sivrilha

F<ni<( od, am

tad tidrtann od. nur |

Uujein sartem

scio

8€H0

neiiffO

Mrurca

HcnhoT

Hl UtÜT

iringel

nitif/tto

teVm

tecia

tomoro od

tomhttrti

lumuio

trebellw

trabuUoi

trato trarto trau tu od. tmta ircchu

trcta truitf

miha

uptjuln

vayem od. b

(if/em od. bufje. baittha

ratjiita

viafjem

tialico

vigoMO

ricioBO

Aus dem spanischen Wortschatze habe ich, wie schon ge- sagt ward, gogen 4000 Scheidefornien aufgesammelt, denen un- gefähr 1700 Ktyma entsprechen: die genaue Zahlenangabe kann ich, da auf dein Felde der Ktyniologie, auf dem diese Aufstel- lung und Anorduung der Scheidetruppen vor sich geht, jeder Schritt ein unsicherer ist, da man fortwährend gezwungen ist umzuändern, sowohl vermindernd als vennehrend', erst ganz am Schlüsse, wenn weiteres Aendern mir unmöglich ist, in einem zur leichteren Oricntirung und Uebersicht al]diabetisch geordneten Yerzeichniss aller vorher genannten Scheideformen geben. Das*; nun ihre Zahl selbst die der französischen so bedeutend überragt, möchte meinen Kritikern zunächst, wie auch mir selbst, als Folge einer zwar verzeihlichen weil unvermeidlichen, jedoch tatsäch- lichen Parteilichkeit, als Folge eines zum Zwecke dieser Einzel- arbeit vorgenommenen tieferen Versenkens in nur einen, den spanischen, Teil der Romania erscheinen. Jedoch, da der Unter- schied in dem durch Differenzirung erworbenen Besitze beider Sprachen so gross ist dass der spanische fast zwei Mal so schwer wiegt als der französische, so möchte das jetzige Verhältniss, wenn es natürlich auch nicht ganz unverändert bleibt, es doch in dem Hauptpunkte bleiben dass das spanische ein plus vor dem Französischen voraus hat. Die vom Volke ausgeübte Differenzirung, überhaupt seine ganze Selbsttätigkeit ist von der spanischen Scriftsprache mehr respectirt und anerkannt worden als von der französischen die des alten Populären noch ungleich mehr als schon das Spanische verworfen hat; hin-

209

gegen, oder gerade darum, ward das Französisclie viel reiclier als das Spanische mit mots savants verseilen. Die Klasse welclie sich nur aus populärem Eigentum zusammensetzt, ist also hier die reichere; die welche durch gelehrte Kinführungen entstand, ist es dort. Uebrigens muss man annehmen dass auch im Fran- zösischen die populären Zwillingsbrüder sehr vieler bis jetzt nur in ihren gelehrten Vertretern bekannter Worte noch in ablegneren Winkeln, im Munde der Handwerker und Bauern, fortleben. Die Summe der wirklich verlorenen Latinismen wäre sonst unver- hältnissmässig gross. Jene aber werden mit den sie ersetzenden mots savants noch manches Scheidepaar ergeben.

Was die Fiintcilung und Anordnung meiner 4000 spanischen Formen betrifft, so entspricht sie, wie aus den obigen Auseinander- setzungen erhellt, in ihrem Grundzuge d. h. in der Sonderung und Gruppirung aller Beispiele zu drei Hauptschichten Herrn Brächet' s System.

Die erste- dieser Hauptmassen umfasst mehr als 1500 in zwei oder mehrfacher Gestalt vom Volksmunde aus einem Etymon heraus entwickelte Formen, ist also nicht nur wie ich früher sagte qualitativ, sondern auch quantitativ die reichste. Scheide- formen volkstümlichen Ursprungs,

Die zweite umfasst gegen 1500 Beispiele in denen eine oder mehrere populäre Formen einer anderen gelehrten gegenüber- stehen. Scheideformen gelehrten Ursprungs.

Die dritte umfasst zwischen 500 und 700 Beispiele in denen eine fremdsprachige Form einer oder mehreren Popularbildungen oder einer gelehrten Bildung gegenübersteht. Scheide formen ausländischen Ursprungs. S. oben p. 118.

Die Specialeinteilung dieser drei Arten von Scheideformen aber ist bei mir eine ganz andere und musste eine ganz andere sein. S. üben p. 146 ff. Sie ist sehr viel niannichfacher. sehr viel mühsamer. Denn während sich im Dictionnaire des Douhlcts die erste Klasse (meiner zweiten entsprechend) auf vier Unterabtheilungen beschrän- ken konnte 1 Fersistancc de VAccent lativ. § 2 Svppression de la Voyellc hreve. § 3 Chute de la Consomie mediane. § 4 *SV/ ßxes latins); die zweite auf eben so wenige 1 Bchris des an- ciens Dialectes. § 2 Bestes de la dcvUnaison fran^aise. § 3 Con- fusions grammalicales. § 4 Formations inconnncs)^ die dritte auf

('. MlCIIAflLIS. 14

2lo

«Irci (^ 1 JhitiUrfs «l'nriyitu /fntinni' ^ ..' houhlHn fVorfffirtr r>ipnfnn'i*'. § 3 IhmhlHn fVorif/htr nnf/lninf t, u\\w%X«* Ich um i\or l'imh II \i( Ifarl.ii/cM Kralifftt Irr-n iinch/ugohcn, wozu die Kxt*%n\A\' licirmiK «liircli I)o|>p«If<»rinon tnich /waiik, «J«^? cmle KIftw« in TiR, die /wcifi' in 1'», din rlritfo in 7 Id^infTr« wi<<li?r i:i <\c\\ iMclirfacli ^rr<(hifMl(Mic (Inn/p zorlnflron. TihI mit d^^fn ' ' nr-r

|{<is|»ir|(' wcnlcn sich nocli noiie I'ar.iffraplwii vr\it\tfi\. «1.. ... ,. .uirli- aiis niclit für nllo Arten von Doppol formen <li<» Itraftvoll«« Nach- koiiinjcnschatt der S(! hol de formen naciij^e wiesen \%i. Herr '^VMo hat bereits, indem er (iOO port. Formen in 14 KnhrilvCn einordnete. als Mittler gczci^'t dass jene frz. Kategorien für eine der an- deren romanischen Si)raehen nirht an*«rei.-hten. Ich nuinos Teils zeige dass sie für eine weitere auch nicht passen, und bin der Ansicht dass sie filr keine als nur die fr/, ausreichen. Die Trias Italien, Spanien, l*ortugal steht auch hier geeinigt Frank- reich gegenüber.

Das Princip meiner iviassitication erklart das Folgende: Wenige Wörter bleiben auf ihrer räundichen Wanderung voll Xation zu Nation, oder auf ihrer zeitlichen von Jahrhundert zu JahrhumUrt unangetastet: die meisten müssen Umgestaltungen erfahren : und nur in diesem letzteren Falle ist doppelte oder niehrfaclio Vortretung möglich. Die vom CJnindtriebe aller Sprach- entwickclung, vom Bc(iuemlichkeitstriobe, der Lost die Arbeit des Sprechens zu erleichtern, bestimmte (Grundrichtung aller Umge- staltungen ist Erleichterung, Schwächung, Trübung, Verwitterung der Laute, durch das Erschlaffen der Articulation hervorgerufen. Der normale Lautwandel wird also überall Enveichung, VerHüch- tigung, Schwinden der Laute, kurz eine Herabsetzung des mate- riellen Wortwertes erzeugen. Jeder Wandel aber welcher durch tatsächliche Verstärkung und Hinzufügung von Lauten, durch Vergrösserung also des materiellen Wortwertes, den Schein auch einer Erstarkung der Articulation, einer Bewegung der Sprache in entgegengesetzter Richtung hervorruft, gilt für abnorm. Schein ist dieses Erstarken zumeist: das Verfahren der Prothesis und Epenthesis z. B. beruht in Wahrheit fast immer auf dem Ver- suche schwere Lautverbindungen leichter sprechbar zu machen und ist also nichts anderes als eine verschiedene Aeusserung jenes selben Bequemlichkeitstriebes. Oft hingegen kann der Deutlichkeits-

211

o(lerDifferenzii'ungstneb(s.i). k;), der dem Be(iucniliclikcitstriebe ent- gegenarbeitet, stärker als dieser sein und wirklich positive Kräf- tigungen der Articulation, positive Lantstei^Lerungen und Wort- vergrösserungen hervorrufen. Die altindogermanischen Sprachen sollen von solchem Wachstum nichts wissen (s. z. ]]. Cioiius, (irundzügc, Schlusskapitel); die romanischen wissen unbedingt davon. Dass z. B. eine Media Tenuis wird, ist wenn auch nichts häufiges, so doch nichts unerhörtes. Und wer will behaupten es sei blosse Verwitterung und blosse Beciucndichkeit wenn der Spanier von coro (choriis) das cicrto niuuero de gcntc que se Junta para cantar, rcffocijarse , alahar 6 cclcbrar algiina cosa bedeutet, corro abzweigt um ein grösseres und lärmenderes Zu- sammenlaufen von INIenschen, cl cerco que forma la gente para hahlar, zu bezeichnen? Aehnlich wird pandura pandun'a zn p>an- durria. Wer kann leugnen dass es ein mit Erstarkung des Siinies verbundenes Erstarken der Laute ist? Ebenso die Pro- thesis z. 13. eines h vor r, die Verwandlung von raucus in hronco? oder der Einschub von r nach g und h wie in grondola, bre- iönica hrujida? oder auch diejenige Art der Metathesis welche ein r des Inlauts in den Anlaut verlegt wie z. B. in hrivisco für hiblisco, in brlmbillada für brimillada aus mcrmclada (von mclimclitm), in triieno estrucndo aus tonitrum? Nicht nur ma- terielles Erschlafien der Laute, und ideelles Er^chlafFen des Sinnes, sondern Erstarken beider kommt vor; nicht nur der Bequemlich- keitstrieb, auch der Deutlichkeitstrieb, nicht nur Assimilation, auch Dissimilation spielte bei der Gestaltung der romanischen Sprachen eine Rolle. Die entgegengesetztesten Lautwandlungen kommen vor, ja man kann sagen dass wenn ein Laut sich nach einer Richtung hin, die naturgcmäss die Richtung abwärts zur Schwä- chung hin ist, bewegt, auch nach entgegengesetzter Seite hin ein natür- lich viel spärlicher betretener Weg gebahnt wird. ]Man braucht nur ScJmcJiardfs Volalismus des Vidgaulateins zu öttnen um dies bewahrheitet zu sehen. Von zwei von einem Punkte aus- gehenden Richtungen kann aber nur die eine vorwärts die an- dere rückwärts gehend genannt werden. Und wer also zugiebt dass der Ausfall von n und r vor 5, oder von r hinter jeder anderen Consonanz, dass der Uebergangvon b zu m, von b zu i;, dass der Abfall eines h vor Vocalen, der Abfall von h und // vor y

212

(n\v\ I, iiii.l von M vor jo«l«'r .Miita, (1a»k der Kinnchab von pantsiti- hchfi» Ijiuttn /. I'.. v(»ii h iKirh m, von rf nach / oder n eine KrlrichtcniiJK for »las Sprechen wt, der muM /.UKeben, da»« dann (las I inK«'k»'lirt«', (\cv Kiuscliu!» von n vor /», oder von r an jetler Ix'Uebigtn St«*lb» im NVortr, dass der ('ebergang von tn za h, von r zu h^ dass Trolliesis eincH A vor Vocalen, Prothesin von h oder /7 vor /■, von s vor einer Muta, daJiH dan An^stos«en eines A nach >;/, eines r/ nach / eine Krftchwcning für das Sprechen ist. AVas die Organe einmal vermeiden weil et 31 übe kostete, können sie doch ein ander Mal nicht darum «urh'-n weil es keine Müh«; kostet, l^t es eine Krleicbterung für den Spanier statt lumhus lombus lomo zu sagen, so ist es keine Krleichte- runff ftlr seine Organe statt donius doniho zu sagcrr. Ist es eine Krleicliteiiiiii; statt itrmiula (von pcnna) pendula zu sagen, so kann es keine s( in, wenn statt peudol d. i pefidulus j)etiol gesagt wird. J'rsar aus pcnsar ist eine Krleiclitening. So muss wohl zo)izo aus .sr».so (d. i. insuJsus) Erschwerung sein. )' steht aK llalbvocal unbedingt unter l; die zahllosen Falle in denen latei- nisches V im Spanischen zu b ward (bnlumba volumcn; hoda tofa ; bdorta vilorfd ; barrenn aus verrina teruiua; bamtero aus irr- ri(ca; bclcno ans ccncnum etc. etc.), haben hierin also Krstarkung erfahren: kurzum, von zwei derartigen Lautfibergängen i*«t nur einer wirklich dasjenige wofür man beide erklären möchte, der andere da^ directe Gegenteil , wenigstens mit alleiniger Rück- sicht auf den vereinzelten, einmaligen, dabei vollzogenen Actos der Organe. Das Entstehen all jener erhärteten oder erschwerten Formen, z. B. das Entstehen von doiubo zu einer Zeit wo man noch neben lomo lomhu . neben J'nno limbo sagte, mag in seinen letzten und eigentlichen ;Motiven auf Bequemlichkeit, auf träges Verwechseln, auf irrtümlich an falsche Stellen gesetztes Hervor- bringen der so und so oft nach lateinischem Vorbilde recht be- nutzten Lautverbindung mb zurückzuführen sein; die Tätigkeit der Analogie (s. oben p. 28) mag angesehen werden als diene sie durch Mehrung der Deutlichkeit doch eigentlich nur der Be- quemlichkeit: trotzdem bleibt es wahr, dass die Articulation nur im einen der beiden Fälle erleichtert, im andern erschwert, dass also Verwitterung etc. etc. nur im einen und nicht im an- deren konstatirt sein kann. Zugegeben dass der innere Grund

213

stets jener (?ine ist, inuss ich dennoch, da wir hier nur seine äusseren Folgen zu beti'achten haben, sagen, dass die ver- schiedenen Umgestaltungen welche die Wörter bis zu ihrer voll- kommenen Hispanisirung erfuhren, die Quantität des Materials aus dem sie gebildet sind wenn es erlaubt ist Zahl und Summe der einzelnen Buchstaben als solches zu kennzeichnen entweder I. unverändert Hessen; oder II. sie verringerten; oder III. sie vergrösserten.

In die letzten beiden Fälle ist eine Veränderung, Erniedri- gung oder Erhöhung, des Wertes und Gewichtes, der Qualität des Wortganzen mit einbegriffen; in den ersten nicht unbedingt, obwohl sie mit der Veränderung der einzelnen Buchstaben Hand in Hand zu gehen pflegt.

Im ersten Falle (I), d. h. wenn die Zahl der konstituiren- den Buchstaben dieselbe bleibt, können diese durch andere Laute auch dergestalt vertreten werden, dass a) ihr Gesammtwert trotz des eingetretenen Stolfwechsels dennoch derselbe bleibt; oder b) so dass er herabgesetzt; oder c) so dass er erhöht wird. Das erstere ist sehr selten; doch kommt es vor, so dass die Worte welche ohne Abzug und Zusatz von Lauten, Veränderungen er- fuhren, wiederum in drei getrennte Ableitungen zerfallen. Quan- tität nebst Qualität bleiben dieselben w^o die Elemente der Mi- schung dieselben blieben und nur in der Art der Mischung d. h. in der Aufeinanderfolge der Buchstaben irgend eine Neuerung eintrat, also bei Metathesis; und würden auch da dieselben bleiben wo blosse Accentversetzung einträte. Doch begnügt sich mit ihr allein die Sprache selten; fasst überall wo sie stattfindet, bedingt sie anderweitige Wandlungen, oder wird noch häufiger erst von ihnen bedingt, während Buchstabenversetzung nicht selten zur Bopularisirung eines Wortes ausreicht. (Quantität und Qua- lität bleiben auch da so gut wie unverändert, wo der tonlose Auslautsvocal, der oft zwischen o und e, und a und c hin und her schwankt, mit jedem von diesen zweien einen bestimmten Sinn in Einklang gebracht hat. Die Versuchung liegt nahe zu den wenigen diese drei Paragiaphen füllenden Worten noch viele von denen als an Wert unverändert, hinzuzuzählen welciie sich durcli weiter nichts als durch verschiedene accentlosc odcracccntuirteVocalo,

'2\i

(mIi I iliiK li \( r^rliirdciic, jfdorli iiiilixmraiMiic CoiisoiiatitfMi \ou rinniidrr uiiti'rscluiilrfj ; <lic VcTsuchuiiK liijft nahe iK-n \Vwh»^l \<>ii II iiimI / , // iinil o, r lind i und /r, o und u und ti^; von r und / und fi und ni, von .s und r, von r und^', von j und rA, von^' und 1/ nnd^ und //, von II und /?, d. h. den Wc-clisel von HurhstaUfüi di« in tlcr Tat last ^Hriclippwirliti;^ sind, noch hciito >om Munde de« g^woliulitlicn Spaniers mit hrhrankcnlosor Willkür durelicinandcr- pcwllrfclt worden, und sich ro nahe stehen das-, sie eben nur oder (loch hauptsilchlichst (ine volkstümliche V(tm\ vor einer nndcren volkstümlichen, nie o<ler sehr selten aber eine volkstOmliche vor einer gelehrten kennzeichnen, für einen solchen zu erklären der Gewicht und Wert des Wortes gar nicht moditicirt (;J 5 .'JO). (ienau genommen ist das aber nicht richtig: sowohl die Vocalc als die Consonanten bilden unter sich eine Skala, weder hier nocli dort existircn zwei welche vollkommen glcichgewichtig wären. A ist mehr als c und / und 0 und u; jede Verände- rung von a her ist also Schwächung: jede Veränderung zu a liin ist Steigerung; r ist stärker als /; m ist stärker als n; ein explosiver ^lomentaiilaut ist mehr als ein fricativer Dauerlaut, darum ist es Schwächung wenn A* zu c, wenn g zu j und y und //, wenn t und d zu z oder s, wenn b zu v oder m wird. Ein Guttural ist mehr als ein Palatal Lingual Dental und Labial, darum ist es Schwächung wenn k zu vh oder /, ff zu d oder b wird; Tenues sind mehr als Medien, darum ist es Schwächung wenn Je zu <7, t zu (/, ;) zu b und / werden. Das umgekehrte ist natürlich Steigerung; von Gleichgewicht nicht die Rede. Und wenn auch die oben genannten Laute (s und r, j und //, // und n) anWert einander ähnlicher sind, so sind sie doch nicht ganz gleich. Aller Buchstaben aus tausch muss also in die mit b und c bezeich- neten Kategoriecn fallen: in a wie gesagt nur Geschlechts- und Aus- lautsveränderungen, ]^Ietathesis und kaum einige Accentversetzungs- lalle. Doch selbst die Trennung von diesen b und c, von Schwächungen und Steigerungen, ist schwierig. Der Wert aller Duchstaben, allein und für sich betrachtet, mag festzusetzen sein, obwohl ich bekenne nicht sicher darum zu wissen und viele Fragen aufwerfen zu können nach deren Beantwortung ich bisher vergeblich gesucht habe; die Aufstellung einer alle Laute um- schliesseuden Skala, welche freilich die Autwort auf uoch mehr

21')

Fragen als Realität und Praxis wachrufen, in sich cntlnelte, mag möglich sein, die Realität wird dennoch complicirtere Fälle bie- ten, welche mit einem allgeniQinen Satze nicht zu lösen sind; und selbst die minutiöseste Genauigkeit würde mit einem widerspruchs- losen Ordnen der durch blosse Buchstabenvertretung charakteri- sirten Scheideformen in jene drei oder zwei Klassen nicht zu Stande kommen; oder wenigstens auf sehr viele Hindernisse stossen. Der Uebergang von c zu a ist eine Steigerung; trotzdem aber kann er, da er zumeist vor r stattfindet d. h. von diesem ihm wahlverwandten Consonanten hervorgerufen wird, vor dem er also leichter als jeder andere zu sprechen ist, zu gleicher Zeit als Erniediigung und Erschlaffung angeschen werden. Ihn un- bedingt unter die Steigerungsfälle zu stellen wäre also nur relativ richtig; ein abermaliges Sortiren je nach der Umgebung daher eigentlich geboten.

Darum abei- weil mit jedem Buchstabenaustausch ein mehr oder minder grosser Qualitätswechsel verbunden ist, versuche ich es nicht die oben als a b c angegebene Dreiteilung durchzuführen; und darum weil die Grenze zwischen Wert-herabsetzung und Wert- erhöhung scliwer zu bestimmen ist und oft oder immer die be- sprochene Entwickelung eines Lautes nach zwei entgegengesetzten Seiten hin, im Grunde, was ihr inneres Motiv anbetrifft, gar nicht eine zweifache sondern eine einfache ist, so versuche ich es auch nicht die oben angegebene Zweiteilung {h c) durchzuführen. D. ich ordne nicht unter eine bestimmte Ueberschrift diejenigen Bei- spiele in welchen Entwertung augenscheiidich ist, und nicht unter eine andere diejenigen in welchen Erhöhung augenscheinlich ist, sondern ich lasse z. B. alle diejenigen in welchen a und e oder 0 und n, oder m und h, oder h p und /, oder s und ,~ mit einander wechseln ungetrennt beisammen, gleichviel welcher von beiden Lauten der ursprüngliche und welcher der erneute Laut ist. Einer von beiden Wegen, der zur Schwächung hin, bleibt in allen vorkommenden Fällen natürlich der meist, bisweilen sogar, wenigstens so weit die vorhandenen Fälle einen Blatz unter den Scheideformen verdienten, der einzig betretene. Vw\ welchen von beiden es sicli aber handelt, und welche von den sich ge- genüberstehenden Formen die älteste ist , crgiebt sich schon aus der AnordiHing; die an erster Stelle stehende ist hier innner die am

2IÜ

»turkstni vcTiUiderhr, die an let/icr die d«'iii Kl>iiiou uäcbhtr stc)M'iid(?. I>ass in «Iciii „Wechsel \ uu b und m*% llbenchrie' bi'iicii rariiKraplnn in tnitii(l(/l(t, bamlnla f^inäurria panduria; mnujiilü firtif/iilu; mirlf/of/irlf/n; vrdrjn mndrjn; lomtt loOfi m iitu b, in Imudihulti uumdiiubi iibr-r h aus m «iif'-f md i^l :i!k(. ni<hl ZU v<'rkfnn(!n.

Im /.weiten Kallr (IIj, l»ei VtTringorunK der V"^"'»*^', d. h. (1( r lUichstabcnzalil, Imlx-n wir /u unterscheiden ob »ie durch gan/li(thi'.s Fortfalh-n von Lauten oder durch Vcrschmel/ung meh- rerer Laute VW einem hervorgerufen wird.

(lesehieht das erbtere, schwinden einzelne I^ute gänzlich ohne irgend eine Spur von sich zu hinterlassen, so kiion die«; Kürzung dem Anlaut, dem Inlaut oder dem Auslaut widerfahren.

Das Abwerfen des Anlaut.s, Aphäresis, ist entweder voca- lisch, oder consonantisch, oder betrifft Vocal und Consonant, Ut also syllabisch (S. oben p. G9.).

Das Wegwerfen des Inlauts ist gleichfalls entweder conso- nantisch oder vocalisch oder syllabisch. Das Schwinden eines Consonant en besteht entweder in Vereinfachung ursprünglicher Gemination; oder der fortfallende einfache Consonant steht zwi- schen zwei Voealcn (^dus zu ?o; uns zu io s. Ausfall von Me- dien oder Ilalbvocalen); oder er stand nach einem Vocal vor einem Consonauten (S. dr gr zu r etc.: cadera aus cufedra cn- icro aus intcgro)^ oder nach einem Consonanten vor einem Vocal (s. cavilhi aus claiija; fehle aus flellc). Vocale welche schwin- den, können erstens zur Vermeidung des Hiatus vor anderen Yocalen getilgt werden; uan'us wird gewöhnlich arhts, cro; uua statt uo nur o. Zweitens können sie zwischen Consonanten ge- standen haben. Dieser Ausfall tonloser Vocale, Syncope, dem ent- weder Ausfall eines Consonanten, oder Umstellung, oder Ver- schmelzung der oft feindlichen und so in unmittelbare Berühning gebrachten umgebenden Consonanten folgt, ist bei der Neugestal- tung der romanischen Sprachen von grösster Wichtigkeit gewesen (S. oben p. 63). Dem Ausstoss eines Consonanten zwischen Vocalen folgt oft Elision des tonlosen Vocals oder Contraction desselben mit dem betonten (ronda &us reonda redonda rotiinda; mastro aus macstro magist r um). Das Resultat ist dann dasselbe Avie in den beiden letzterwähnten Fällen, nämlich Verkürzung des

217

Wortes um eine ganze Silbe. Alle drei Arten den in laut uin eine Silbe zu verkürzen können daher unter die eine Ueberschrift „Ausfall tonloser Yocale" subsumniirt werden. Diejenigen Fälle hingegen, in welchen Gemination vereinfacht, oder ein Consonant, dem ein betonter Vocal vorangeht und ein tonloser Vocal folgt, getilgt, oder eine Hälfte einer Doppelkonsonanz der anderen assiniilirt oder einfach gestrichen wurde, bilden, weil von keiner Veränderung in der Silbenzahl des Wortes die Rede ist, je eine Klasse für sich.

Das Wegwerfen des Auslauts, Apocope, ist gleichfalls das Aufgeben entweder eines oder zweier Vocale (o a e oder io la ie), oder eines Consonanten, oder einer ganzen tonlosen Silbe.

Geschieht das letztere, verschmelzen zwei Laute mit einander, so sind drei Möglichkeiten vorhanden: erstens die dass Vocal und Vocal mit einander verschmelzen, gewöhnlich nachdem sie erst durch Metathesis (Attraction) , oder auch durch Ausfall einer Media oder eines Halbvocals, in unmittelbare Berührung mit einander gekommen sind, wovon schon die Rede w^ar, bis- weilen aber auch da wo der Hiatus schon aus dem Lateinischen stammt (lego aus la'icus). Ä und ?', a und e werden zu c, arius zu ero er cl, affine zu eti; o und i, u und i zu ue oder e, torio zu duero dero, tiolo zu uelo. Auch hier ist Verlust einer Silbe notwendiges Resultat. Die so an Stamm oder Endung verän- derten Worte stehen daher zwar nicht unter den S} ncopefällcn, gehen ihnen aber wenigstens unmittelbar voran. Zweitens können Vocal und Consonanz zu einem neuen Laute verschmelzen di ti ci zu z etc. etc., d. h. der Consonant wird durch i (oder ti) afficirt, palatisirt, assibilirt. Drittens verschmilzt ein Consonant mit einem andern, entweder so dass der eine den andern, der zweite den ersten in sich aufnimmt, sich ihn assiniilirt (gn zu n; ns rs CS zu s etc.), oder so dass aus der Vereinigung beider ein neuer Laut entsteht : cl fl gl pl werden II oder ch ; et It werden ch; st wird z; nd wird ü; es wird j; al durch au wird o etc. Näher kann ich auf das Einzelne nicht eingehen. Was bei der Differenzirung zu Scheideformen eine Rolle spielte, wird unten durch die Beispiele selbst genügend erläutert; das übrige ver- dient hier keine Stelle.

Im dritten Falle, (III) bei Vermehrung der Quantität der Buch-

21P

slaltrn, vscnlcii (M*Htcn.H, jedoch sohr tHten, die vorliftfideMn h'An nioiitc durch Vcrdojipeluijg vcntftrkt (corrn juindurria); odt-r /wcitcMH gaii/ nouo Kicmcntn wcrdoii, ohrw Sinn and Htdcutting irKcnd win /u iiioditicinai, )iin/.uf<i'tan. Im«-^«- können wie die N'rriiiiiHlrriiii^rni Anlaut Inlaut oder Au'-lant betn-flrfn. I>ein Anlaut uird ein \(>raliscli('S ii (ulnhart oder ein (onfionant vorK<'«('t/t , vor Vocak-n ein h oder l oder &, vor den Liquiden / und r ein p oder A; oder eine ganze Silbe Hie c$ m o/, od<T eine \Wi\\\\A'\ci\{U)\\^^\\\)v. (micerrion turtaruffo): ProthesiK. Dem Inlaut werden Consonanten oder Vocale eingefügt: Kpenlhe^i- \'()LaI<; um «lie Dopixlconsonanzen ß fjr Ir mj> rz (%. oben p. ' -' Consonanten (c // /i )f) entweder um Hiatus zu vermeiden, al« zwischen zwei Vocalen, oder vor wahlvcrwandten Consonan/en. z. 1!. }n vor A oder ]), oder b nach m; d vor / oder n (die eigentlich i)ara.sitischen Laute), ferner aber die Liquida r and / ohne jedes zwingende licdtirfniss und an jeder Stelle des Wort- kr)ri)ors. Dem Auslaut wird aus Analogie oder aus Wohllauts- bcdiirfniss ein Buchstabe oder eine Silbe angefügt: Kpithesis: z. D. tc nach n (cspcroutc)^ da nach r (husardo)^ que an vielen deutschen Worten; doch ist sie im Ganzen selten. Ich würde auch das früher besprochene Anfügen von (uio (älo (tgo) (S. oben p. 34 j, kurz das Anfügen aller tonlosen Suffixe denen kein Sinn inne- wohnt hinzurechnen, doch kenne ich bisher nur Doppelformen nicht Scheidefornien dieser Art z. B. soio sötano gorfe gucrfago. ^Yie ich nun aber oben erklärte innerhalb der die Zahl der Luchstaben unverändert erhaltenden Formen nicht diejenigen welche den Wert der einzelnen Buchstaben herabsetzen von denen trennen zu können welche ihn erhöhen, so raoss ich hier er- klären II und III aus praktischen Gründen nicht von einander trennen zu wollen. So wie im Wechsel von a und e und e und a, von h und m und m und ft, von d und / und l und d, von 5 und ~ und z und s das eine Verfahren nichts als die Kehr- seite und das Gegenstück zum anderen ist, so ist auch Prothesis nichts als das Gegenstück zur Aphäresis, Epenthesis das Gegenstück zur Contraction, Epithesis das Gegenstück zur Apocope. ohne dass freilich einem jedem Einzelmittel das zum Veningern dient eins das zum Erhöhen dient, entsprechen müsste: Analogie aber ist die Mittlerin zwischen beiden. Wie ich nicht mandola lau-

219

dola von bandihula mandllmla losriss, beide in verschiedene Fächer einrangirend, so darf icli auch nicht lomo lomho von domho domo, nicht galan galante von espcronte cs]}cron; nicht qnina csquina von cscarsar castrar ganz loslösen, weil ein entgegen- gesetztes Verfahren sie hervorgebracht hat. Hier wie dort lasse ich sie dicht bei einander, beim blossen Lautwechsel stehen sie sogar durch einander gemischt und nur durcli iln^e Anordnung, durch das Vorangehen des meist Veränderten, kenntlich gemacht; in den sonstigen Fällen folgt eines wenigstens direct dem andern, der Apliäresis Prothesis etc. Hier wie dort aber ordne ich alle die Einzelparagraphen systematisch so dass ich mit den unbedeutend- sten Unterschieden beginne, und zu den grössten am Schlüsse gelange; von den zweifach vertretenen welche blosser Buchstaben- wechsel unterscheidet, ausgehend und zu denen übergehend welche unbedingt und einseitig erniedrigt sind ohne dass das Gegenstück der Erhöhung auch nachweisbar wäre, und von diesen zu denen in welchen beide SeitenVertreter gefunden haben, komme ich zuletzt zu denen, in welchen unbedingte und einseitige Vergrösserung vorliegt. Die jedem Paragraphen zugehörigen Fälle zerfallen selbst- verständlich in drei, den drei Hauptteilen der volkstümlichen, der gelehrten, und der ausländischen Scheideformen zuzuwei- sende Gruppen. Nicht an allen, aber doch an vielen haben alle drei einen bald grösseren bald geringeren Anteil; manche Lautver- bindungen sind hingegen einer Klasse ausschliesslich eigen; andere zweien. Accentversetzung z. B. kennzeichnet das doppelt volkstümliche Paar haül und hd'ilc aus lajulus, iruoio und cs- truendo aus ionitriun; sowie das volkstümlich gelehrte cadcra cätcdra oder entere intcgro; und das volkstümlich ausländische hrnjula hiisöla (frz.); Wechsel von iis und s oder s(z) und ns, das doppcltvolkstümlichc soso zonzo sowohl als das volkstümlich gelehrte tieno tenso und das französisch-spanische casar cansar. Hingegen sind Formen in ario torio z. B. stets gelehrte Latinis- men; und in ato nta können sowohl gelehrte als italienische Bil- dungen endigen, volkstümliche aber nicht. Bei der dritten Abtei- lung, den Scheideformen ausländischen Ursprungs, ist eine Son- derung nach äusseren Formverschiedenheiten nur vereinzelt tun- lich; übrigens auch, da ja mir die eine Hälfte sich den für spani- sche Bürger existirenden Gesetzen bequemen muss, ziemlich unnütz.

220

Wir schwer «In* Scliiiiliint' <!»•♦» volk<ftnmli<'h''n und «J<*s auf jrolrlirtc« Wi'Iko horl»ciK<"*f^l»;ifTti-ii fJufr*«» int. haWc Irh ichon auf |i. 11.') fl'. ^ckln^t: und ko Rorgnani ich auch vcnmclii habe nicht /u irrm, \v(rd«n sicli dennoch (^n^cnaui^kfitcn cingf'schlirhfn hiilKMi. Olin«' lii'^torisches Wörterbuch i*<t Sicherheit in vielen l'ÜlIoii unrrrejchbjir.

Diiss icli iiiiifrliall) jedes r'inzelnen raraffraphen der ersten Klasse, also innrrlialb der vom Volksmunde selbst differenzirten Wortfonn«'!!, auch eine andere noch mögliche Spaltung nlrbt vor^'enomnien habe, und /war um nicht lauter Splitter zu bieten, und auch voll sie doch nur stellenweise anwendbar war, wird kaum ^'C'tadilt werden. Ich meine die von Herrn (.'ocUio anjfewendetr- Spaltung' in fonncs parallclrs und f armes sccondaircs der for- mcs divcrgeiüi's (Vorigive populaire. Die beiden Scheideformen können näinlicli zeitlich einander gleich und nur räumlich d. h. dialektiscli von einander geschieden, oder die eine kann zeitlich der anderen vorhergegangen sein, die andere «ch also aus ihr als sccundärc liiidung entwickelt haben. Talearc wird taliare tdUar, dies erst tajar und ei*st daraus entsteht tarjar. vier ver- schiedene Altersstufen. Aus fallar wird andererseits auch taJar. Taxarc wird im INIunde des einen (ascar, im Munde des and^-ren taisar tasiar tajar tachar, ohne dass wir bei solchen Verschie- denheiten gleich dialektisch scharf gesonderte Formen anzunehmen haben. Sehr oft wird dies der Fall sein, und nur die geringe Kenntniss spanischer Dialekte hindert bisher daran es zu tun. Oft aber ist es nicht der Fall. Wer z, B. wird in der bunten Mannichfaltigkeit der schon erwähnten altspanischen Vertreter von cogitarc und purinoa lauter dialektisch getrennte Bildungen er- kennen?

Auch dass ich es unterlassen habe stets zu den einander gegenübergestellten Formen das Etymon hinzuzusetzen, wird ge- billigt werden, denn überall da habe ich nicht verfehlt es anzu- führen, wo es nicht ganz klar aus jenen selbst hindurch leuchtet, (wie z. B. doch in allen ScheidefoiTnen gelehrten Ursprungs un- bedingt der Fall ist), besonders also auch da nicht wo meine Ansicht von der bisherigen, speciell also von JJiez abweicht. Auf aus- führliclie Beweise für meine Etymologieen aber näher einzugehen, niusste ich mir versagen: sie überhaupt angeführt zu haben.

221

jnusste mir liier genügen; nur hier und da ist das notwendigste Material zur Bewalirheitung eingeschaltet worden. Dunkelheit über meine Ansicht aber kann nirgends geblieben sein: stehen (lejar und lasar lascarjaxar bei einander, so heisst das eben, dass auch für mich die von Dkz versuchte Herleitung aus des'mere unhaltbar ist; die jenes begleitenden Doppel- und Scheideformen aber in welchen l zu d ward, enthalten ja den Beweis für die Möglicldvcit der Herleitung aus laxarc. Kin drittes aber, nicht dass ich dieselben Worte oft in so und soviel Kategorieen wiederholen musste, w-eil so und so viel Lautübergänge an ihnen stattgefunden haben, sondern dass ich nicht selten diese Wiederholung unter- lassen und manches Wort nur da eingeordnet habe wohin die auffallendste seiner Umgestaltungen es ruft, unbedeutendere aber unberücksichtigt Hess, das muss ich zu verzeihen bitten.

Eine Uebersicht über die nach den besprochenen Principien angelegte Ordnung folgt nun.

I. Scheideformen volkstümlichen Ursprungs.

§ 1. Veränderungen in (Je- schlecht, Z a h 1 u n d A u s - lautsvocal.

1) Durch nichts als das Geschlecht geschiedene Scheideformen.

2) Durch Geschlecht undAus- lautsvocal geschiedene.

3) Durch Auslautsvocal ohne Geschlechtsunterschiede.

4) riuraliamitSpecialbedeu- tuugen.

T)) Substantivirte Adjectiva und Participien. § 2. Accentveränderungen s5 3. Metathesis vonConsonantcn {;4. Metathesis von i $ 5. Vocalveränderiingen:

1) a—e

2) e~i

3) o—u

4) e ie r>) i ie

G) o—ue od. 0 Inie

7) u -ue

8) ue [0 od. ■>') c

9) a-o

10) a—i

11) o{u)-~i

12) e -u

13) e 0

14) ai ei

15) ei e IG) ei—i

17) a—o {(tu)

18) au a Consonantenvertauschnngen § «. r l

§ 7. n l § 8. r-n § 9. h—v § 10. f~h § 11. g h § 12. h-j § 13. g -yCj> § 14. j V

222

in. : r/i

10. n ch

17. j H-')

IH. r // 0'^

r,». - r r'.'

21. cA ./

J

h Kr)

T2. II

2:j. //

25. d

2<;. />rr; r/

27. !/ d

28. 6 (/

29. k r/i :M). k r

(' n 32

;u

37

3S

30

40

41 42

^ 43

'^ -^

HC s w p rd 0 n M <'<! i •' n :

. A- // . t -d

.p-h

•f-P . 1 U . n n A)flU

2) gl-n

3) pl-ll

. Vocalauflösnng von Conso- nanten :

1) l H

2) h—u

3) r~%

\) et durch it ii zu (7/ 2) et assimilirt zu / ch~t(d) ch it t-it pt zu ut und t Assibilation ist eingetreten

Oll. vernachlässigt Medien od. Halbvocale fal- len aus: 1) h

\ I

44. Syncopp tonloner Vo

ral»* 4'. Con'"' •■ri ton "e zu u Akt. Ver /.iiigvona-i tu r

eüigetretf^D o^er vernarb

r.ro tote

^ 47

. F

pentheul« Ton Voral^n

?5 48

. Iliatnstilgung (lurrh 6 od. //

/r.

. A

n 0 c 0 p e

1) de«? anslantenilen Vocal«

nach l u r 8 z ff j k r

2)

Ton io ta ie nach 1 u r :

3)

von IO in dem aus (iriii$n stanimenibn ar ero

A\

in dem aus ario entstan- denen er er -ero

r>)

in el aus arium el—ero

C)

in <zZ aus arium al ero

"*)

in dor aus toriinn dar dero

8) eines auslautenden Conso-

nanten (u s)

^>)

Apocope ganzer Silben

§ .^o

n

eingeschoben oder ausge- stossen

§ f)!.

d nach l oder « eingescho-

V»en 0 1er ausgesto-sen

1)

d nach I eingeschoben

2)

d nach n eingeschoben

3)

d nach n ausgefalUn

4)

de oder te apocopirt

i'>J

Epithesis von tc

§ :>2.

h nach m eingeschoben oder

ausgestossen

223

§ 53. Epcütliesis oder Ausfall von

r oder l ^ 54. Aphäresis :

1) von mnta vor liquida

2) von .'< vor muta

3) von Halbvocalen (./ v h)

4) des als Artikel missver- standciien /

5) von d

G) von Vocalcn 7) von ganzen Silben. § .55. Protliesis 1) von h

§ 5(5. § 57.

§ r^8.

2) von /

3) von j

4) von b vor v

5) von CS G) von g

7) von al

8) von en

9) von m

Erhärtung von Vocalen zu ('onsonanten: von i zu // Epenthesis von r/ vor vn Unklassificirbaro Schoide formen.

II. Scheideformen gelehrten Ursprungs.

s5 1. Accentveränderungcn

§

9. m—h

§ 2. Metuthesis

§

10. g—v

1) von CS zu iSt'

§

11. d-s

2) anderweitige Umstel-

i?

12. f h

lungen

§

13. /-;;

3) Umstellung d. Erweichung

§

14. n-i

§ 3. Vocalveränderungen :

§

15. n n

1) i—c

§

16. Ic^g

2) o—u

§

17 « ci

3) e—ie

§

18. iJ- ft

4) i -ie

§

19. cc— c

5) 0 we

§

20. anl. d-n \

gl-ll 1 ,

o-hue 6) rt— 0

7) rt— ■?*

pl-U]

8) a--i

§

21. inl. h] Jl

p] 11^ od. ch

9) 11— i

10) 0— i

ß ?r

11) 0 ~e

§

22. Vocalauflösung von (onso-

12) ei«— 0

nanten :

13) au(al)—o

1) P h zu 16

14) (iu{aJ)—a

2) l-u

15) uo~-o

3) C-?«

( 'onsonantcnveränderungen :

4) c i in c^ durch it ti zu r/i

§ 4. r /

5) vt—ct

§ 5, ?/ r

6) ?^ -ci

§ 6. 6 r

7) U zu ?Y (<i) r/i

§ 7. /-/i

8) X zu ./ (durch is si)

§ 8. s-j

§

23. ci zu t assimilirt

224

§ 24. t>t /ii .'

§ '2(). '/»' /II n Vff ZU u

fin /II "

Uff /II ti dliircli m ^ 2«:. pt zu /

§ 27. CH zu .s

§ 28. h' Ix zu r s j

ps /U .s

hs zu j

fr (Ir (ft Ir n /u i

hl zu / {^ 21». rs 8

§ '.'■{). n ausgefällt n oiU;r fiiiL'P- srhoben:

1) vor Ä

2) vor anderen Consonanten ij '.]\. Medien oder Ilaibvocaleaus-

gefallen :

1) b

2) d 3)i

4) (f a-i ->) /

6) V

^ 32. / anssrefallen dureli Dissi- milation § 33. Assibilation:

1) ci zu r

2) i>/ zu .;'

3) di zu ~ ./ V U

4) ki zu r

5) pi zu c/t

()) U zu j f/ ?/

7) ni zu fi

8) nu zu /i

§ 34. Attraction von / an a:

1) ero ario

2) dero torio

III. Scheidefornien au

§ 1. Spanisch-lateinische v5 2. Spanisch-katalanische § 3. Spanisch-portugiesische § 4. Spanisch italienische

3) tro—orio

4) Anderwfritif(ir Atirarticim f&lle

$ 3(1. ero^uario

§ 3<l. Syricope ron m o«l«r r ri«rfi

/i oder ror o und n {) 37. Syncope atoner Vocml«? <J 8><. A pocope

1 1 r'in«*« aiiHlaut<-ndf n VoraU nach n r (i k r

2) Ton io ie t 'S) ar am ario

4) <// aus ario

5) e/ aus ario

6) a' aus nn'o

7) dar aus /on'o

8) ganzer Silben

§ 39. Epenthesis von b nach m § 40. Epenthesis von d nach / § 41. ('on.<;onantenTerdoppelung

r zu rr § 42. Epenthesis von Vocalen § 43. Epenthesis von h § 44. Aphäresis 1) von /

3) s

A) f y b vor /

5) von Vocalen oder von Vocal und Halbvoc«!

6) ganzer Silben § 45. Prothesis

1 ) von h

3) 8

4. a

ö) al

(5) en

1) Reduplicationssilben

ändischen Ursprung«.

§ 5. Spanisch-französische § 6. Spanisch-englische § 7. Spanisch-arabi-che

22 f)

I. Scheideformon volkstümlichon T^rspnnigs.

§ 1. Veränderungen in (lescliloclit Zahl und Auslautsvocal.

1) Durch nichts als das (ie- schlecht geschiedene Formen sind z. B.:

el clare la clnre

el corbata la corhata ei cura Ja cura

el golilla la golilla

el justicia la jitsticia el lengna la lengna

el vista la Hsta

2) Durch GeschlecJjt und zu- gleich durch den dasselbe cbarac- terisirenden Auslaut unterscheiden sich z. B.:

cejo ceja

cnenco cue'nca

cuerpo corpa

Jlauto ßavta

fruto fr Uta

gradn grada

h 0 rmigo hormiga

huerto htierta

lahio lahia

Uno lina

mach viacla

madern madera

modo moda

porro porra

ramo rama etc. etc.

3) Durch den Auslaut unter- scheiden sich, ohneCieschlechtsver- änderung damit zu verbinden: basa ba.se

cabe cabo

corcfte corcho

despliegue despliego

domine domin o

duetide ducndo (damit um)

escarpe escarpa

especia especie C. Micha i-'.Lis.

floje ßojo

frise friao

jngue Jfff/o (succum)

lastre laatro laMo

mache macho

maese maeno

maestre maestro

plaata plaste (im]jlastrum)

j)liegue pliego

qiiite quito

reroquc revoco

talle tallo

talqne talco

tinte tinto

trape trapo drapo

t raatrueqne trastrueco

trtieqne trueco

4) Im Plural haftet eine andere Bedeutung als die der Singular- Pliiralforni ist z. B. an

dniincui

barrediirns

esposa.s

partes

risperas etc. etc.

5) Viele substantivirte Adjectiva und Participien haben neben dem unveränderlichen Auslaut des Sub- stantivs für die Adjcctivbedeutung den in o und a wechselnden bei- behalt£ji /.. B.:

casta casto (a )

manida manido (a)

tarde tardo (a).

§ 2. Accent Veränderungen. In der Kegel behauptet der Accent im Spanischen die ihm ur- sprünglich eigene Stelle; dennoch kommen einzelne Versetzungen durch den Volksmund vor. Von ihnen aber werden die meisten so allgemein durchgeführt, dass ein Schwanken zwischen dem alten und

22C

nnirii iiiitl rill duruuH rcHultirroilct DifTrrniziren Hclir Killen l»l. Kh lic^t vor in : ttüHl hinlc auh hiijnhis colcvtlrn lülchu auM ct'ddtn frisolfrijnl frinuvUt ixixh jihatriö-

tum lur jt/niseoliim liKfüdo hiffäte aUH jicntum jKitfo aus jxu/udn aus patjntnm pfzurh aus iircioht aus jtrdicitlum socz und sj/c/o aus suriduH ' //r/<c und //aO/j aus titiomm trtu'fio f und tinniflü aus ^>- cstrucndo j mir um '

5^ 3. Mctathesis wie sie die I)oppcltornieu hrrfmjc hcrhaje; bri'ifduthi ber(/(intin ; brerete ber- vete; brczal berzal; bribia biblia: bri(jautc biif/imte; brodio bodn'o; brulotc burlote; cloquc cohjnc: crunccUn cancirlin ; drofjuc do(jrc; driimon durmon ; (jranato gar- )tato; prctil aus petriJ: cbtropar aus estoprar; agranfjuenudo agan- (jrcnado; ferner adarmuga adar- gavHi; (iguoju iijuaga ; agninaJdo aguihindo; aJbahaca alliuhava; albohcza alhobcza; aJbohol alho- hol; alharmaga alhargama; cdho- mada olmohada] azidaque alu- zaquc; carnpiiza cupcruza-, cctttt- donia centinodia; esguiknaeiiqm- ni'la; hacerir zahtrir: vudlugar maguUitr; peraih pelairc: pecilgo

' Anm. Soez entstand durch Metatbe- sis, die ja auch im It., in sudicio, statt- fand. Wie soe: so fehlt im vorangegange- nen Exkurse über die rouianischen Ver- treter der lat. Adjectiva in idii^ (S. p. 64 ff.) das span. n'/io aus ciridis. Knjabülo, das den Acceut im Sp. wie im Port, versetzte, luuss von p. SO fort und in p. .S*i ein- gefügt werden.

- Anm. Trontdo, dem das prov. tonedre frz. tonerre entspricht, steht für tonidro der Romane nahm wie so oii positio debi-\ lis für volle an. Der Asturior sagt frönidu, der Prov. auch tüift.

pclhzco; ta/ianoria tatia/ioriu aiif- wcUcD, hat eine Siniiii|>aliuDg he- f(\c\\ci in :

Abla

aWn

atjuajt

ojuagn (aquatie»»)

hazucar

sabuearfMa tut mb)

hizna

hinza ot\. bimzn

renza

breziinf

hrivZii brincia

bnzna\

brozno brtiztio

broncf {bruniditfß

cajjarfuon

rnrnjmchon

(dtscli. grb)

cariron

cabrion

cendiada

ceniada (cinerata)

ceuomd

ceitaual

cloquitr

CijrcheU (ndl. krok)

cohtU

fogucte (focii^

cof<tra

crunta

cnwco

cancro

crego

cUrigo

chopo

pobo (populus)

garzn

zarco (arab.)

gonce

gozne

hacen

zähen f^arab.)

marmeJlo

mcmbrillo (melime-

htm)

netla

nie} (\. niger)

ogro

ftuerco orco

paflon

plafon (frz.)

rededor

derredor (diretrum)

soez

sucio (ffuciiJus'

tabaoJa

batahola

tachon

chaton {dtsch. platt)

trocha

torcha (torcta)

trochi

torcJie törculo (tor-

cuJaj

trozal

torzal (torquere)

treznar

trenzar fv. trichia)

turba

tropa (trojjpus)

triifa

turba turma (tu-

ber...)

zafir

znfre (arab.)

227

^ 4. cuino India ituevo cuja

( zarrapastroso od. znparrastroso { .

■^ { zarpatitroso

(dtscli. liarp)

Motatliesis von i.

cuno [cinieinn)

lendo (Icvüiini)

iiovio

cuera (coria).

§5. Vocalvertauscliuiigon.

1) a e Doppelformen:

barbecho aus verractum; har-

niz beniiz; barraco verraco; ber-

iiabüa barnabita; braceUte braza-

lete; cerracina sarracina] dalßii

delßn; eutruejo antmejo; jenabU

janablc; (jelca jalea; lafjana h-

f/ana; laxteja lentejd; lantisco

leutisco; Jatrina htriua; madeja

aus metaxa; pdjaro aus passer;

taladro aus teretrvm etc.

Scheideformen :

an ten alias

arveja asper on

aspleuo

barrueco

brana

cer)iadero

darsena

atarazana

o.rsenal

ensartar \

oijaretar [

escaliii

csprüla

cntcnallas (tenacn-

las) ervilJa esperon (dtscli.

sporn) csperonte esplhi Verruga brena cernedero

tercena

cntjertar ensertar

esqyclin asprilla

jalde oder jaldo i jaldre j^^''^^'

jarifo

jazarina lantejuela malet ia inamal H CO

Jerifo

jacerina

lentejuela

malatla

mameluco

mar cit ante mere/ttoitc mdrfaffa mdrfeya

vienear vianear

reyalo regelo

saryento serjente

sarf/a sirga seryo

tarraja terraja {talutrum)

tarn' na terrina

trabdjo trebejo

tranzadera trenzudera vardasca verdasco (v. viridis)

zahmia zalema oder celema

zarcillo cercillo

2) e i Doppel formen: botica aus apotheca; corregir neben corriyir; cedehon cedibon\ chimenea chiminea; envidia aus invidia; helecho \on Jilicem ; leti- (jio litigio; trineo treneo; ordinär ordenar; tristiga tristega; terliz aus trilicem; silla aus selJa; vespa aus ai'ispa etc.

Scheideformen : armella armUla

herbiqni birbiqui (frz. rile-

brequin) brezna brizna

burel buril

ceguinola cigorntela cicion cesion

cilla cija cella od. celda

criazon creacion

criar crear

criatnra creatura

crezneja crizneja

cneta cnita

cuetar cuitar cuidar

devino gew. dir in o

adevino envidar od. embidar lnvHar envite . Invito

espeto espito

espleque esplinqne

esquena esquina

estebado estirado

228

fsln'in/uf eftiitif/nr

ifYHiel ffUtttl

hirvieiiti ferrieiUi

jrtnr jitar { jm Im *■)

lifultl tuitirl i/inlil \litni

lesto lisli)

maiiti'l tnuntilla

menetttiil mhnntnl

me.sta mistit

qutdo quito

quisto cui'ütu

remesa re.misa

sergo sait/d t^nqn

iimpann tinipiuio

rctlijd redcja (me/aca)

ren::(i hinzu

3) o-M D.: abnond almuha; hrottia hninia /)o/ aus })7«xus; mof<to aus mu.stum olmo aus ulmus; torre tun ein flofa aus (jutta; hoUir nb. hullir gustar goatar; hurchaca holsaca; turpc torpe etc. etc.

Seh.:

aburujar

alhunio

h nftte

hu je [bit.rtis)

hida

hulero

hulhi

hulcto

huUon

hrumn

hruza

hruzno

cuca

cuja (co.i'rt)

cundido

cundinuenfo

(d)Orujar

alborno

hofetc

hoj

höht

bolero

bolla

boleto

bollon

broma

broza

brozno

coca

cojo

condido

condimiento

coso I

corso \

rurUt

curva

fluni n

fundo

grumo

tnuUu ^mo^lt4,

mundo

murc tllo ( m u recil'

lum) momdor nudo urchtlla uMtfiffa peluna

curs'o

eorto

corra

fondrt

fondn

gromo

mtdia

tnondti

morciUo

m um dar

nodo

OfchilUi

ontagn

pr.Uma

plomainn piumaton

renortt rtnurtr

somn Huma

ioba (o) tubo

tohillo tuhiUo

tordiga turdiga

tornillo turnillo '

ironco trunco

4) e—ic I).:

festafiesta ;feUrfßehre ; m^rda mierda; merla mierla etc. etc.

Seh.: entriega entrega

liento Uuto

mienU viente

qtiedo quicio

Sierra cerro

»testa '_ scifta

ti'eso itso

tiesta testa

yesca esca

b) i—ie Seh.: carnmieVo caramillo calamiUo fiel ßl

fieltro ßltro

qtdt'ir qnietar

quito qui.eto

riesgo risco

6) 0 MC D.:

fönte fueiite; fora fuera; cd- börboJa oTbuerbola: corco cuerco.

229

Seh. : ahnuerta ahnorta

cuehno cohno

duena dona

duena dona

dueno don

fuelle fol

huelga folga

huella folla

huerca forca

luenga longa

muehle moble od. inovil

muelle moje

puesta posta

redruejü rcdrojo

repuesto reposte

rtieca hroca

rueda roda

ruello roJlo

sueldo soldo

sueno son

tuerca torga

tuerto torta

zueco zoco

0 hue D.: hueso von OS] huerfano orpha- num; huevos opus.

Seh. : huebra ohra

hiiehrar obrar

huebrero obrero

huerco ogro [orco gel.)

hnesa osa

7) u~ne D. : fusta ftiesta; fidano fuelano; tütano tuHano.

Seh.: luenga Imiga

vuelto bulto

8) itc (o od. n) —e D. : afruevta afrenta; comblupzo com- blezo; curiiena curcha; fiueuie freute; estuera estera ; ßeco ftiieco.

Seh.: almedano almiiedano frcntero frnritero

lerdo (Iiterdo) lurido pes piu's pos

9) a—o D.: abi'jaruco obejaruco ; alcaravea alcorovea; barrumbada borrum- hada; chaculotear chocolotear; calostro aus colustrum; navaja aus novacula; notomia aus mm- tomia.

Seh.:

algorin

albanal

ormilla

alguarin arboUon avmilla od.

almilla carcomer copela escarba ganfalon lambrija tarazon tarta zanco

concomer

capella

escorba

gonfalon

lombriz

torozon {torctioneni)

torta

zoco

10) a—i D. : alcatara alquitara; andorina andolina aus liiriindinem; barro- cho birlocho; chaleco gihco ; cha- nela chinela; jaloque giroque si- roco : guarlanda guirlanda; lan- terna linterna; tiburon taburon; trinchete tranchete.

Seh. : barrete birrete

qnijera cajera [cajjsaria)

tabal atabal timbal

n)0{i()-iJ).: mostacho aus 7)}ystax; tomillo thymus; serpol aus scrpylhnn; citano zutano; cirujano zurujano ; chirimbela cJiKrumbela; alföcigo alfistigo; mizco alwizck und vius- cato moscada.

TM)

s.h..

!

illlflhc

nljitlic

,

Cimhrl

zu mini

c nie Int r

suuihar

i'iiuho

zuucfut

chiflur

chujlur od.

thufnr

sipia

zujfiu

f/uijotr

ciijotc \'2) c-u Seh.:

jumihiif

(fcmehis

1

jnih'can

peJican

zumava

scniaca

zu HO

cefin \:\) e-it I).:

cscuro nl>. oscura ; hcrmoko for-

luoaus ; liCi<pHcil hospitiil; reloj

/inrolugium ; rctidoii rondou; »e-

crctitar aocrestar; eöieruudo eator-

nudo.

Scb. :

guUcria guUoria

rebosar i

, j rccesar

rebozar \

torroutcra terrontcra

torzuelo terzuclo

11) tti—ei 1). : tciviüdo taimado

Soll. : frcile frailc

frey fratj

15 1 ci—c Seh.:

iiciscuo (

.„„ 1 sesen !<eccno

IG) ci—i Seh.: seid cid

17) a 0 (aus au) Seh.: cliapU escoplo (sc(dprinn)

cdlzar cocear

18) au a Seh. : eugace engaste cucaustn flato ßauto

saz saucc

roDftoiiaiitinverUitfcfaoDfrcn .

Ö 6. rl D.: freie ßete; ßecha Jrecha \ ßn- tieitt franela ; bledo breäo ; pala- viaUu pttrttmalla; ' ' < a cor-

tiartriti; omlohtia tti , pele-

ffrino peregrino ; nrgurro $tlguero ; fnirjßiillidiß fulpiilUdit ; itigrr ingle; Jo.'tar foMul; f unter Jurnel; al- ba üal ulbafiar; ealnal cabiar. Der Stainmvarianlcn galap gnrap, gnlf gnrf gcscliiibt hier kciue weiter«' KrwahminK.

Scb.:

I Aii\. hinibel arambel

lista rihtra

blezo f/rezo

Inl. dramo alamo

caramillo-ielh cahiunlJo

calapato garapato od. cum-

pato

carato quilate

cspoJun esperon

fr eile fraile freire

jabari jabali

ralo raro

albidrado arbitrado

olbirnr orbitrar

ahniUa armilla

angra angla

arboUon ulbaiial

almario annario

cartajl

\ galces garces) ^

cohra copJa

culcusido corcusido

gorfe goJfo

jorco holgo

roble robra

sarguera salguera

tülva torca (turbidua) § 7. n—1 D : : anequin alequin; milgrana , iiiiugrana: pnnzö puUo: aanco-

2.31

char saleochar; hüfano hi'ifälo; gümhano (jambalo.

Seh. :

dlguazil

aguziuo

hdcho

veneno

alatron

anatron *

§ 8. r—n D.:

maryanesa manganesa; pifcmo 2nfaro; alcarcil alcancil.

Seh.: escolar escolan

carcomer concomcr

carcava concava

patena patera

§ 9 h—r. Der Wechsel dieser beiden Consonanten ist so gewöhnlich, dass ich es mir ersparen kann Bei- spiele aufzuzählen. Scheideformen sind :

ahezado

ahieso

hajel

hujillo (a)

baron

hcdija

hcdiUü

hellosa

heu da

hesque

hicho

hiuza

avczado {vieem) avieso

vajillavasillo vasija

varon

vcdija

vellosa venda vi SCO vichas venza

höveda buUo vucUo

cmhcicnar envcncnar

emhülumar cnvdlumar

embcstir envestir

' Ob hier der Weclisel von / und n im Arab. oder im Span, vor sich ging, muss dahingestellt bleiben; jedenfalls aber ist das beiden zu Grunde liegcndi- Efymon ein und dasselbe.

rebosar revesar

rcheza revesa

§ 10. /— // D.: faba haha; faca haca; farto hurto; fato hato; femhra liemhra ; fcrirherir;fezhez;ßdaJgo hidulgo ; figo higo ; formig a hormiga; fii- lano liulano; tahur tafiir; ta- hidhi tafuUa; alfena alhena; al- foja alhoja.

Seh.:

farpa harpa od. arpci

kacia füdta

hacina fagiua

halca falca

halcon falcon

halconete fdlconete

halda falda

harner 0 od. ,

arncro [farncro farincd

harinal i farinero

harinero /

haz fajo

heeha fecha

hecho fecho

henir ßngir

herrar ferrar

hervor f er vor

hierro ßerro

hilo filo

hilf an filvan

hincor fincar

hirmar firmar

hirvientc fcrviente

hita fita

hilo fito

ho ja foja

honda fondd

hondo fondo

horambre forambre

horma forma

hormilla formiUa

hosco fiisco (fosco)

h uct<a fosu

232

Imhtiiiln Oll. InuiT'lu liiijiifdn liehe ml iftjrnttd

caho btifo

5j Kl. //-//. (iciiidc wo CH (luraut aiikoiiiiiit mir riiu; uiU'T zwei Sclni(It'- t'orincn aiiiKrlniibur zu macheu, biete ich iiulir hrispiolr von Hoppf- lungirii als du wo ihre cigeiiü Muhsc an sich schon dazu ausreicht- Darum hier cacahual und cnca- ff Hill ; fidlacha und htiUtza; ffual- diiipu und haldr<i]tu ; ffH{innro und /iKdiKHi,; (fuirnal(la und hiiir- HulUd; ffni.snptJlo und fiisopillo; yüvro und fiurio: i>thihlit und piffüehi; rehthte und reifitileU; vihuchi und vigücla. Der ge- meine Mann spricht gi'te^o (jües- pcd (fiiero statt hueso huesped hucro; der Asturier sagt nie an- ders als ffuci/u (ojo) r/ücjiii {huerto etc.; und die Diminutivendiing -mJd wird beliebig wechselnd als hitela und (jih'Ja an ein doppel- vücalisch auslautendes AVort ge- setzt; das letztere ist jedoch häufi- ger: sarao saraf/iiete ; aldea alde- ffüela ; Lncia Lucigiiela. So diflferenzirte sich augurium (au- ffun'o agiiero) zu

agur ahur und für huita gueca darf man bei der Verwandtschaft ihres Sinnes wohl auch ein Etymon, wenn auch ein unbekanntes, ansetzen.

§ 12. h-j D.: haatial jaatiaJ; hentil gentil; hudio judio; huh'w bujio; pehugal d.i. pejugal nehen pcg>i ja] : hiaca lieben ji{ica.

Seh.: haca jaca

hemutiiu geriMtuto

hiutrittrit 'iriitMta

holgo jorco

« 13. g-u (od.j) D.: ultliingo tthlonjo: adrnguea adrnjru urrrhiiffur H' ' tr; gm ifn jiinjo ; gm/alt' '<;

mttgujo mitffujo majujo.

baga baga

plaga plagu

nayo («o^) »aco

jftidft gitald*ß

jnhtnia od.

gtlutiua od. / gnalatma

hüadina )

lotija ( Leine I longa [s, h/.. lange,

§ 14. j-g !>.: aheja abtga; aconuejar acon- segar etc. etc.

Seh. :

ayustar (ijiutar

legen da legen da

mayo niajo

ycma gemma

gertü jerUia

yogar jfgar

yunta Junta

ij 15. J— D.: aguazar agnachar ; derechera dereccra: encapuzar encapuchar : cozcucho alcuzcitz ; ronzar ron- \ char; ruiponce reponche repon- cho; sacahucJn: sacnlmzon: chan- cha chanza; cJwrro zarro: chin- fonia binfonia: chumaya zumaya.

Seh.: chamarra zamarra chanco zanco

chocar zocar

choclo zoclo

choque zoco zueco

chuzo[chuzon) zuzo [ztizon] suizo

233

acon.chur

acunzar

brocha

broza

buche

huce

capacho

capaz

capucho

capuz

fachend a hacietida

haleche uJece

lapachar lapazar

mocho mozo

piche pez {picem)

pinchar pinzar

piinchar punzar

troncho tronzo

§ 16. s—ch. chupar sopar

bolchaca bursaca

(burch-) [burj-buj-)

tachar tasar (taxare)

§ 17. j-s {z) D.: jamuga samuga; jantolina sautolina; jaramago zaramago ; jaatre sastre; jeta seta; jijciUo si- aallo; jilguero siJguero; jimio si- inio; jurel surellera; almarroja cdmarraza; ahnofrej almofrez; ctjenjo ensensio{abs\jnthium); buso bujo; buseriabujeria; cornija cor- nisa ; carcaj carcaza ; cdjcara alt, cdsrara neu; celojia celosia geJo- sia; evjahno sahno\ majorca ma- zorca ; pdlijandro palisandro etc.

Seh.: jable sable

jaco saco

jada azada (v. axis)

Jalma salma soma

jaJoque airoco

Jarcia sarciu

jarabc

jarope

jerga serga sarga airgo

jerpa scjpa

jerpear scrpear

jervilla aercilhi aalrilla

od. aaulvilla

su'opo

Jeta

seda {seta)

juarda

suarda

amajar

amasar

bajillo j

bajel >

vasillo Vüsija

vajilla )

bajo

baso

cajon

cazon

cejar

cesar

erigido i er guido )

ercido

faja

haza

ßf'Jo

faz haz

fagina

hacina

margajita

marquetiita

mejido

mccido

mortaja

mordaza {-aceus?)

peje

pez (piscew)

rujiar

ruciar{rociar cidus)

y.ros-

sursida

surgida

tajo

tas

§

18.

z // (aus j).

tenallon

tenazoH

§

19.

s-z (f) D.:

abezaiia

abesana; bosa

boza ;

balisa baliza; zahumar sah

umar;

zand'm

sau

dia; zahorra

zorra

sorra {sa

hurra); zoma smna,

zumo

sumo.

Scb.:

cerrar

serrar

cicion

eesion

zühina

saina

suncho

zalama zalema saloma

zaquc sayo od. sago

zaquear saqucar

cincho )

zuncho \

zonzo soso iusnlso

zneco soco

ZHcla azucla suela {asciolai

zujjia sipia {sepia)

zur da sordo

ZHZO (chuzo) suizo

2M

rchrza rehoHiir

revemi reboznr

^ '20. h (f) —H {:). I

Till zu hcwiMHcit (luHS nach- i stcliciidr Furinoii auN einem Kty- ' inoM r'iitMpninj^cn sjmii kennen, führe ' ich, auf 1». r)M zurückweisr-nd, noch ciiiiMiil an (lass iuIxmi huHrrra (von hiiitri- d. i. riillur) hucitrcra , d- i. hn/iitrri(i , nehm hrnujH ccvn- \ ffil{y.ffini(ulnin);uihvi\hoji(il(tnfla \ sojxtldiulti: nchen ccri'cito errato; l iM'hon crriajo errojo ; nchen Man- daliii (inddliii; nchcn iinhortial cimboriial : nchen tianscHio han- svritit] nel)on jnharrnr sajurrar (//w/arrar, durch Metathcsis;;nehen saffcnda (aus saturcin) ajcdrea; nchcn hisca hisccil cisca steht; dass dem käst, snfocar sufocar^ kat. ofcfjdv entspricht. (iTjxi zarpa

(osccha cohccJio [cullccta)

tarafmia atarazana

§ 21. ch-j D.: hurchaca hurjaca ; acije aceche; jaJiequin chamhcqnin ;jüqu€ta cha- qucta; jairctcru charrctcru; mor- cajo morcacho; jamutscar cJia- musciir.

Seh.: jalcco 0{\.f/i1cco thuleco

nehcn canaürdo carraja!, ntt\um moUar moyVir, neben lotdla toaja

juzharha harijcl Oijutiw Ion ja trujima)i

chubarbd

burrachd

diotar

loncha

irucJumum

oo

dit:

r

abrojo

td/ToUo

arrejn

nrilln

bedijn f vedtjn \

bedilUi

cadejo

cfuliflo

cija

,,".,

clarijero

' "illero

cofjidor

cuUidor

detfijo

'I- 'ulU

hojada

jull'ida

hojar

follar od. foUnr

hornijfi

honiilla

tnatiija

viimUla

mascujnr

mahcnUar

meaja

uiediüla

Wie für abcja nbella; für ;/m- ' jiuJa maUada; für ahijar afiUar; i für allanar ajnnar; für ahi)wjar agciiollar vom vulgären Spanier j gesagt >vird, wie nchen bmiduUo i baiiditjo. nehcu baridhir burajar, 1

in oje moju in oll n

navaja naraJld

iieguijon neguiUon

pbitija pbUilla

ruejo ruello

tajar iallar, taJear

rasijo rowT/o tnjUlo

§ 23. U—n. Escana (aus escanda) undej>c(dlu stehen als D. neben eiuander. Ebenso domehar domcUar. Seh. sind :

albanal arboUon

empena enipeJla

n y. rona roya (rubiginan)

^ 24. in-b. Dieser durcliaus normale Laut- wandel ist im Romanischen nicht selten. Der Spanier sagt, sowohl bamhü als mambu ; sowohl benjui als menjui ; sowohl almojama als almojuba; sowohl alboronia als al- moronia; alnu'ndina und alaban- dina; vanguardia und manguar- dia: bajoca und majoca: bochin

235

und iiiochin ; albondiga und al- möndüja; mogiyanga und hogi- garigu; meJgado und bclgado; me- sana und btsana; megainhre und bcgamhre vegambre vedegambre verdegambrc (pg. bedegar.) ; desbo- ronado und desinoronado; matala- h'uaumlbdtaftdua; miiegan. buega; mimbre wwdvimbre {viminem); mi- lano und vilano; milocha undvi- locha; milhafre und bilafre bn- lafre (alles aus milnus milua- nus herzuleiten) ; milano vilano von villus; er machte canamo aus cannabis , vierven aus verminem; aus mdrmor mdrbol das Avieder verlorenging; aspamiento (Haspel) deutete er zu aspaviento espa- vieHto\\m\ in ^ere??^C7?a glaubte der Italiener mel melum zu hören und verwandelte es in mcJanzana. Der Cubaner sagt molondrov, der Castilianer boloiidrov; dieser bo- riiga ienev moniga, dieser buniato jener muniato etc. etc. Es können daher gleichen Ursprungs sein:

ba)idibi(la mandibida

mandola bandola bandurria

pjandurria

meugala bengala

mielgo bielgo {bieldo vieldo

viendru d. i. venti- lus von ventilare; hispanisirt zu a- bieldar al-bcldar ableiitar bicJdar)

vcdijd

bedija / madeja {mataxafüv

guedeja od. ( metaxa)

gadeja loma

loba (aus himbuii

§ '25. d-l (r). Ob ein üebergang von / und r zu dem ihnen verwandten d, und

umgekehrt von d zu / oder r, ohne weiteres vor sich gehen konnte, wird von manchem Indogerma- nisten noch bezweifelt, und er gilt auch noch nicht unter allen Roma- nisten für eine so ausgemachte Tatsache wie er im Romanischen wirklich ist. (S. Kuhn XIII 79; Eomania 11 243 u. 480; Mussafia: liomagn.bl, Schuch.l 14:1, Flcchia Ascoli etc.) Diez, Gr. I 223 citirt als Beispiele für den, hier freilich nur durch das Streben nach Dis- similationhervorgerufenen, Eintritt von d für r die italienischen For- men armadio Bieda chiedere con- trodiare ßedere intridere porfido proda, zu denen noch prüdere und conquidere gefügt werden können; p. 202 als Beispiele für den Eintritt von d für l das ge- meinromanische amylum und als vereinzelte Fälle it. sedano pr. udolar; 235 als Beispiele für den Eintritt von l für d zwölf roma- nische Fälle , zu denen noch von p. 98 die Iconesischen jidgar vilva selmana gezogen werden können; als Beispiele für den Ein- tritt von r für d: it. mirolla ncap. rurece sp. lamjpara wal. ar))ig- sariu. Als einzelnen sp. Fall für d aus r steht im Diez panadizo aus panaricium; ich füge hinzu porfido rado (alt.) disipida (ery- sipula) polvareda neben und aus 2wlvorera ; acidate neben acirate; aequedal secadal neben und aus scqucral; cubanisch molledo für moUero; baskisch amodio für amo- rio; pg. martidio für martirio. Villadiego aus villaricgo ist voll- kommen nurmal. Als einzelnen sp. Fall für d aus / citirt er moiiipodio aus monopoUum; ich füge hinzu

286

iiiutfl ihIm'ii Itutri nHh limitartiis ; \ ulnar iln/uiä für tifjuniar; min- lni iUiH adfüil; titfitl aus ulfil ; neu- dos Ulis shnt/u)loH ; ]}fi pufiejur für /ntlfjiir; patlesada fur paUnada; t'.Hi'H(l<i h\T rxcnhi : vor uIIj'iii aber drjar aus Itjiir d.i. liurure; äuca- limi «ocatinn aus sacaditia »oca- (liva.

Vm di'ii Füllen in denen d ixi l ward ((o/a caudn; csquela sehe- dula; homedllo homicidium; Ma- dr i lcni)\on M (id n d: mfledtui mnli- ci)i(i ; )iii('lf/(i tnedicft ; ualffii uiittcu ; (iil Acf/idius; leoncsisch julfftir rilni sehnnu(i) fü^^o ich hinzu ;;0n- cH nahiin pvncidre (pomum citrus) dehnn (alt.) für dedma d.i. dezma und tdhnia tazmia-, beblndo alt neben hebdado von bebdo d. i. bibitus; comilon für come- doti ; nlnui bilma d. i. bidma {bizuKi) aus cpitima; zabila aus zubidu; fniilc aiiüfrade : ardil ans ardid; calaminn aus cadmia; al- jHitl aus ahnud : piclffo SLiis 2)icdc/o (piezgo) d. i. 2^<^diciim ; marzalgo neben viarzadgn inarzazgo d. i. . . . aticutn; ci calci woraus chrgarra aus cicada : miclga aus tncdica : al- uado aus adnailo aus aiidtiddu d. i. antcnatus (gewöhnl. andado): cal- vado aus cadnado {cmidado} d. i. catcuatus; pg. malga aus madiga d. i. magidem : caJuco aus caduco; cubauisch vel-ag für vedaJii, aJ- mirar alntitir aJvertir iWr admirar admitir advertir: baskisch langer aus frz. daHger.

Zu dem einen Falle in dem (/ zu r wurde [lamjyara] füge ich hinzu ccr/- 6ön neben cedibon : berengena ams arabischem badiudjan : quijarudo von quijada : a.uda\.6}guirilla = se- guidiUa : Gaiiiana = Gad(tana:

cubAiiiftcb rerija vedija; recia- rar reäertor •- decUtrar dfnerior ; bMkUch gnUarn > ' ' idn

%ntcaUadti, murm ' ■int;

aach rechne ich hierher da« ip. pelnrela dsfl a' 'In welrh'*',

aUH priadera ...1; tnrnltru

das ich aU difTeren/irtf'H m^nttda aiisirbe. An das rhe

lingua htrrirma maluh „Kundus bei Pftrontu» 4) ctUnmittut capi- tolium tneridies; an dtm »icilia- nische dd frir // fittddu imddn nceddii cnppidi , und an jtarnrtmu rormiri rui ririri etc. (s. Pitre 1'2(* TM 775 etc.) brauche ich niciit zu erinnern, noch daran dass odo- rem und olorem im Span, sich zu olor einten. Von den obigen For- men differenzirten sich also alnado entenado

bilma od./ , . ., bizma epUtma

calamiua cadmia

cola cauda

rhicharra cicada

dejar lasar Itutar

dintel lintel lendel liudero

disijJuJa erisipula

fraile fr ade

yuelecina mtdidna

mentira meutida

mielga medica

pelarela pdadera

polvareda pohorcro

sacaliiia sacaditia aocadtna

sendos singulos

§ 26. b (r) -g. Ein nicht gerade seltener Laut- übergang. Aus segusius entstand sagüeso (astur.), doch ist sabucso üblicher; von fagutn (haya) ward fahuco statt faguco dissimilirend abgeleitet: marabuto und mara- guto . algaida und albaida . calo-

237

hozo und calagozo, jabega und jabeba, giirujo und burnjo^galgana

und galhana, gomitar und vomitnr gehen neben einander her; ferner grnmido brcimido, gramil bramil, grugidor brugidor, grunir brunir, gruno bruno pruiio, grutesco brntesco ; gurö ist das franz. bourreaii. Der Asturier sagt güe für bueg, fucbu für fuego, der Andalusier abnjero für agujero, agüeh) für abuelo, caoga für caoba, enJioragüena für enhorabnena; gofetä für bofetada; gorracho für borracho; grpma für broma; gu- nuelo für bunuelo; gurro für burro. Der Aragonese fagüeno für fa- bileno = favonius.

Scheideformen sind: der anda- lusische Scheidegruss abur für agur agüero

boardilla od.) ,.„

buardiJla ^ ^ regüeldoy^oneheü auch \

revüeldo rcbücJdo und [ revuelio

astur, nur buddo i entrevar entregar enter gnr

gastar vastar

guedeja vedija

§ 27. g-d. Diese beiden Buchstaben wer- den häufiger als mau meint ver- tauscht, und zwar nicht nur wo sie von r begleitet auftreten, wenn auch dies am häufigsten der Fall ist. Neben dragea sagt der Spanier gragea und auch ragea (alt. adra- guea, Vg- gragea grangea grangciay mall, retgeya, kat. dragega); von varenga wird varcndaja neben varengaja abgeleitet; biddo lautet aucli bielgo, edredon auch egre- don agredon; gratil dratil: grapa drapo; derrama garrama; adraja udaraja agraja; ahnadaun ahna-

gana; dan'ete gaviete ; redruej» regmejo; inogmUo)imodiUon; cer- vadero ccrnaguero der bekann- ten Beispiele golßn gazapo nicht zu gedenken. AVie diese aus For- men mit d entstanden so entstand grivar aus drivar derivnr surdir aus aurgir

§ 28. b-d. Da ich für den Wechsel von 2) und t oder b und d ans dem Spanischen kein Beispiel aufführen kann, wage ich nur zu fragen ob endrina und enebrina iiebrina, ob die schwarze AVacholder- und die schwarze Schlehenblüte beide von junipcrus [zinebro zimbro ; gi- nebra cnebro) herstammen können ?

§ 29. l—ch D.: chamelote camelotc; boquin bochin ; broqueta brocheta; chaos caos; chimera quimera; cheruhin qncrubin; chapirote capirote; or- chilJa orquiJJa etc. Seh.: buche buque

machina maquina

troncho tronco

§ SO. Jc—^ D.: catecismo catequismo ; culantro cUantro ; zumaya cornnya; per- venca percenza; embaucador em- bauzador.

Seh. ; cima quhna

g und i- Ciulicc cudigo

ercer ergitir

^ 31. b-f. AVie im Vulgairspanischen al- cafaz ahuhaz neben alcabaz; al- gebena neben aljofaina ; bcfre neben bibaro ; estorar estobar neben estofar; falfahi neben fal-

238

haltt; itlf/tirrohft nclicn altfurrofa;

r»triho

htpan

tn/dtiario iii

■lien tahnnario

und

fadiga

fatiga

/. n. im Kiit

. Jlastnmnr flrht

ovidr

f/rida

fffita

für htiisfeinur strht, «»» hIi-Imii im

higado

higäte

Sc'liriftspaniH«

•lien «inandrr

alH

niaüris

matrig

Srlw'idrformcn sn'\ipn\\\tvv:

1 inandil

manUl mantiUo

liiihitjH'ti)

falsoptti) ftdxcto

ttii^rdti: it

f'fyftdjd ( /a|d«'n

od. fuigcto

lorh)

cmhdHo

Colin

fidda

vato

cacolfiiKi

iscoßiia

padron

patron

heaque

hin Cd (aus riscum)

' pedrrl pi

'dmo petrero

in welchem

letzteren /• zu

b, b

qxttddt

quitUtr ynitur

zu /, / /u h

wjir«l.

guido

ffuielo quito fjiittr

Tenucs werden Medien.

redru

retro

§ 32. k-g. S

uhoyui'ion

(ihjodon

. JJiez Gr. I j..

dioatcion coton

J[\.

Kueldo tan da

SHtUo (gediegf>ne«(

Metall) tdnta

Imyyigd

harrica

§34. p-

-b.

S. Die: Gr. I j. l'77

liorrcgo

horrico

abenola

pehohi

hotiga

hotica

albudeca

pateca od. baden

gacho gajo

cavho

bald

]>eUn

gulibo

caJihrc

balizd

piüiza

garces od.

carcdj

baiotd

pelota

gahes

carqucsio (gel.)

hdjurdo

pahirdo

gobcktc

cubihte

haudold

1

jumdora

goufalon

Coffalon

baiidurria \

pandurria

liurgoH

horcon

heh'tre

pelitre od. piretro

niargajita

marquesita

cobra

copla

rattgar

rascar

dcsbulha

r

def'pojar

rcvgo

renco

escarba

tscarpa

t^cifjo od.sago

6aco

jarobe

jarape

sagramicnto

sacramotio

pabiJo

papel

torga

tiiercd

preboste

prepue^to

§ 33. t-d.

S. Ditz Gr. p

22G.

rebollo

rejjoUo

algndon

COtOH

§

35. /-!>.

hodega

botiga botica

Wie

asfalto asjmito: esfera

ciddd

cuita

1

espera :

efifinge exj/inge; a2ßc 'Z

cuidado

cuitado

alpicoz;

ßhl

ßOdio pohpodio: ga-

cuidar

ciiifar

1

zapaton

gai

■afaton als Doppel-

dürscua{l)

tcrcoia atarazava '

formen

neb<

?n einamler stehen,

drapo

trajw

stehen einander als Scheideformen

i'ii vi dar

invitar

gegenüber:

cstcha

estepa

hinojo

punilla (d. i. foeni-

estrihar

cstripar

culum)

239

§ 3G. Erweichung von l zu //. Doppelformen des Altspani- schen sind apostelar apostillar; hallesta halista; bcdestrinquc hal- lestrinque; calamandra calleman- dra; calentar caJlcntar; dentelado dentellado; falecer fallecer; ga- larin gtdlarin; morela mordia etc. etc.

Uapa

Uares

llatir

llevar

amartiUado

hallestero

holla

h oller 0

hulla

callur

capcUan

detalle

fidlible

faUimientü

fallir

Jillo

hollar

gallega

gamella

golla

manuella

molla

viuelle

tallar

Seh.:

lapa

lares

latir [glatire]

levar

amartelado

balistero

hola

holer 0

hula

calar

capelcm

detal

fcdihlc

falimerito

fidir

filo

folar

galega

gamela

gola gula goles

manuela

mole {moUis)

molc {mohs)

tdlar (aus talearc)

§ 37. Erweichung von n zu n. D. : menique menique; almona <d- viona; accna aceiia; cniacca aha- cea etc.

Seh. :

helcho

veneuo

caiia

cana

comuna

comuna

domcnar

dominar

encanar

encanar

miihidor

monidor

ordenar

ordinär

paho

pana

entrepano

etitrep)an

X>eha

pena

§ 38. Erweichung von ß zu II soUamar soßawar gl zu // lleira glera od. glarea pl zu II llanten plant aje

llecho pleita [plicita)

§ 39. Vokalauflösung von Coii- sonanten. Pbv so wie auch ^ und l und ausnahmsweise aucli c werden beim Zusammenstoss mit nachfolgendem Consonanten im Spanischen fast immer zu ?/, das mit vorhergehendem a leicht zu o verschmilzt. P wurde durch h zu. u in hautizar haptizare; caiidal capitalj caudillo capitellum; cau- tivo captivus; Ceuta septnmijaudo jauto sapidiis; laudo alt. lahidns; lauda lapida; raudo rahidus ra- pndus; h ward ti in ausencia absentia; heodo hihitum; deuda dehitum; Icudo levitinn; so wie in dem populären laurente für lahrante von lahorare; r ward n in dem frz. cheuron neben chevron von caprionem; g ward u in launa laganum u. in soma sagma; l ward u in caiice caliceni; sance saliccm so wie in faraJite haraute aus einem deutsclicn Stamm mit der Endung aldus, und ferner in coz calcem; escoplo scalprum; hoz falcem; otero altarium; otro alter; popar palpare: soto aaltum; topo talpa. C ward u in Jaume Jaco- hus; auto actum\ pauta pactioii. Zu i lösten sicli g und c, biswei-

210

It II Hill li / iiiiil dJHli'ktiMch auch r: ij V. ir in reitio; r in Jaime in sfis in itfntnr iin<l deUitiir, vor alltni uIm r in ilrr uns it ilurrh >/ (i intHtandonrn \'«'rliiiiiiiinf( rh wu) \u fur/tit /Hctim ; Jt-rho Irctuin. .Il'iu's I, wo rv vor »einer Mi'la- thosispin «horülirt, verHchmil/t mit (liosnn /n <• wir in hecho jteclm Ire- iho hc(hi:n; bei ((c.v geschieht blK- wcihn (l;issellte /.. H. in tejo tiu-un 1111(1 in (/r)(ir alt Ifjar aus larare. L wird im Altsp. sehr oft /.u f, üin /n^' (lor sicli itu Wcistcn, in Portiifral und (iallizien, festgesetzt und dort eine allgenu'ine Vorliebe für i statt H ala Consünantenlöäer bervorgerufen bat. Neuspanisch ist nur huitre vultur und muy muHuin ; rmstollung wie bei dem aus et hervorgegangenen it zu ti d.h. zu c?i ist liäufiger. Wie / ward auch r zu /: der Andalu>ier sagt baico statt bar CO ; bcKjantin statt ber- gan tiv; caigd statt carr/ar; gaivo statt garho : laigd statt Jargur: poique st&n porque ; im Pg. stehen guhdra und gundia visagra und fisagia, veiza undrtTsa; im Spa- nischen algebia algebra; bahiuötia und bahm.strd ; cabio und cabro cabrio; ciwbia uud timbra und cimbria; labio und Jahro: ostia und 067rrt nebeneinander; auch crisopasio und crisojiraso. Und wie i und ?< in ihrer Function als C'onsonantenlöser überhaupt ihre Stellen leicht mit einander ver- tauschen ward nach g aucli r zu m, (und da der umgekehrte Gang in allenLautveräuderungen vorkommt auch u [und /] zu r): in ßagranti ward sp. eti flagrante, en fra- grante und en fraguante : in sangre holte ich das r für ein Resultat

Um m lind ntrtit dei n von »ttn gutnem; tatiguata und »oftgtaTu (fobfn nbr ijren» iirb4*a Hnmnd'T her; wie aueh grtja und guiju gutja ; nlqiitpnl and aignnal (.S. Uomnma II 24n u. 47H»

' l)ip meisten durch \ fiCM\W\Txin^ von OinnoDanten entitUindenen Scheideformen fcind i^elehrten l'r- ftpningM; popnUr lünd nur:

1) / M fnrauit htralAo

2) h u Inur^fte Inhrtmtf

3) r I (tigebi Ig^frrn

Cttfjto I tthra

cimbiii cimbra (aiu

eymhahim)

§40.

C'durch i< f I zu< A.od er a^- similirt zu t. ^7 bleibt in keiner Popularbildung unaniretastet, doch kann es auf verschiedene "NVeise erweicht werden: entweder das r wird vocalisirt zu i, -eilen zu f/ ; u. bleibt in dieser Gestalt, wie im Tort, immer, besteben, oder tritt hinter djs /, mit dem es dann zu ch verschmilzt, oder es wird c dem t assimilirt.

Wo beides geschah entstanden in der alten Sprache Doppelungen wie fruto frucho, oiubre ochubrr. bendicho bendito, j/nnto punrho, noturno nochurno (s. nodiermego^ uochuerniego), dicho dito, pecha peto, duecho dato {docius), ducho duto [ductuh] etc. etc., von denen folgende sich zu Scheideformen gestalteten: 1) ch—t (d)

aderecho adrede

arrtorcha entuerto

bendicho betidito Benito

condudio couduto

contrecho contrato

241

torta inerto tarta

echar jetar jitar

entorchar entortar

lucha hito

pmicfm punto [tal)

pecho peto (petril) (pre-

reducho rednta

retrechero retretera

torcha

troche

trecho irato

2) ch—it

llecho pleüa [plectus]

3) t-ü

emplcnta empleita {impU-

cite) § 41. Pt zu ut und t. Pt ward gewöhnlich zu t; selten löste sich p durch h zu u: seto Genta

§ 42. Assibilation tritt ein oder tritt nicht ein. Sie wird nur bei Wörtern in da cio deren es eine ganze Scliaar im Volksbesitze giebt, vernach- lässigt ; in populären Worten sonst nie.

hrinza hrincia

ensuzado ensuciado

esquizado esquiciado cstanza estancia

lazar gew. lacear

enlazar mazar macear

riza{l) ricial

§ 43. Medien oder Ilalb-

vocale fallen aus. \) h prioste prchoste taurete tahurcte

2) d nieaja medalla

peaha peJdcuio {peda-

neus) riorta retuerta sepais sej^ades virio verde

3) g rua rucja C. MichaüIjIS.

4) hj boarda faena niel tieüa

hufarda fugina Juicina

nigela

ruido rugido

saina zahina [sngina)

traina trajino trahino 5) V aduana divan

duela dovela

recua recova

recuero recovero

viandero viv ander o § 44. Syncope tonloser Vo- cale. Ueber Atona s. oben p. 45 flf. und 146, so wie JDiez Gr. I 176 und 197. Weitere Beispiele sind unnütz. Nur einige Ortsnamen mögen zeigen wie volkstümlich diese Art der Veränderungen ist: Adra ist Abdera; Arga Aragus; Bierzo Bergidum; Bribicsca Vi- rovesca; Brimieda Vimineta; Cerdaha Ceretania; Ebro Iberus ; Elche Ilici; Huelca Onoba; Jor- quera Soricaria; Manresa Mi- itorisa; Pisucrga Pisorica; Se- gre Sicoris; Shnancas Septiman- ca^s etc.

Seh.:

abrojo

abreojo

adrede

aderecho

adrizar

ädere zar

alarbe

ärabe

alga

diaga

andado od. «/;m^r)od. anado

1 antenado od. cn-

\ tenado

antojos

anteojos

arnero etc.

harinero etc. [tare)

arrendar

a rreme d a r (re im i -

canonge

calöndrigo

canönigo

colcha

colcedra

conde

cömitrc

16

JlJ

cortiznmin citriintli)

lii'ndlniilü

iiiectra

ilrcznr

mtrucndfß \

(ü\icf<trondoj utrutHu) l irunio farseto

f/ahft> jaudo

hihrero inedrur

)iiiiO puyo 2)i'bcte pesca

coruzotitidii

coinmtdo

cUriifit

diHuhnrido

dencera

dereziirwl. 'uirnzur

troiiido

falsopeto hulsnpelo

Gülltf/o

enjahtdo

lahorero

viejoriir

VI Uli II V

J'ehitfo

jfubilcte

filhcrchifjü od. alpcr- sico poncc pömez

timbre tempauo thnpano

us'ui vuestra scituria

nslcd vna>tra vierctd

sj IG. C'üutraction von a c zu d miiese 7iuii>c

viacfiiro . matitro

§ 45. Yerscbmelznug von « t zu c einmal eingetreten, einmal

nicht, (ero—iiire) albaire albero

canillaire camUcro colairc colero

pehiirc pdcro ,

talpaire topcro

§ 47. E p e n t li e s i s V 0 u V 0 c a 1 e u. die schon oben p. GS besprochen ward, fand statt z. B. in: adu- raja aus adraja, adarame ans ndarmc; coronica aus cronica; liJiboteaWüßihote ifiJihubticr neben flibusticr; garamon ansGarmond; ffKrulIada aus grullada ; gurumcte aus grumcte: gurupa grupa; Iii- galatcrra neben LighUerra, via-

durnzn aus inadraia, maqarfi:o tu'.hcn nut/farzo. \)vru

trcliiH'n .**' '

iu ihren \ j

gtirraf tjarumb yataf gatap ear- rup ralap and eMmrah e^c ^ eücardf e»guTa/ ej^gurav . i hurtip farap tarrap jarap deu kur/oren gnrh gnrf gnlf grub nr t grup un<l """'' »(.arp und A »y arp zarp v er, ho wie

Stammes grat dirr aucli als garat auftritt, uirlit / ' ' ' .' .

sich durch Kp. calumbre cranipa

enjnrftar ii-ml'ir (spararcl l.-jui'-I fdrrapa farpa

liärdpo arpa

guruUadu grullada taravilla tranlla

tulipan (dul- turbante

bau) i ix. Iliatustilguncr durch b oder g. Hiatus, gejren «len di«j Ko- manen eine starke Abneif^iog ha- ben, wird zumeist durch Kiuschub von b r oder g getiljrt; sehr oft aber auch durch Ausstass vocal- um geben er Medien und Halbvo- cale erst hervorgerufen und dann gewöhnlich unl ' gelas-

sen. Der Itali' _ n über-

lieferten zumeist durch r: s. ca- volo contiuovo Genora Giovanua Giovacchino vianovaldo vianovale menovare meutocare navoJo patto- vire pedorare piiigovino, rovano smenovito vedova tcttotagUa n- luoJo zttovano; durch g in do- gana nugolo pagoUno raguuare. Der Franzose durch r z. B. in emblavcr vianoveUc (^aus manuelle) piioine tarteveJle vertecelk. Der

243

Spanier durch v z. B. im asp. jiidivo juvido ; im ncusp. casobar citoval hotara nb. botua, in Val- devinos aus BaJduinos, in voredo aus frz. voucde guede. Scheide- form'cn sind nur corbata Croata

vigücla oder

vihiiela viola alabar loar (laiidare)

Ohne das prothetische a wäre alabar in seinem Werte fast un- verändert zu nennen, da ?> ja das verlorene d ersetzt.

§ 49. Apocope 1) des auslautenden Vocals nach Z n r s z y j k : l fil ' filo

pal palo

papel pahilo

tranquil tranquilo

vil vilo

viril brillo (berilo)

dctal dctalle

ral valle

bajel bajillo

cascabel cascabillo

crisol crisueJo

mandil mantel mautillo V. centen centeno

cerajin

cerajino

collarin

collarino

destin

destino

escolnn

cscolano

espin

espina

galan

gaJano

Ich

laue

man

mano

patron

patrono

s eisen

seiscno

tercer

tcrccro

ton

tono

trajin

trajino

un

2mo

v einten

reif Ueno

ciiehano

pämpano

sucno

trueno

cuchara (coelea-

ria) ndcara casa dice cnvase freso raso

revieso [reversus) terso trasdoso travieso fajo (fascis) tajo calce cnsaijo bnjc vivaque

cofin pdmpol son tron r. cuchar

näcar

5 od. cas z, diz

envas

fres

ras

reves

tez

trasdos

traves

faz

las

caz yod.ensay

j boj Je vivac

2) von io ia ie nach r l n od. z agitr agüero facistol falcistorio desden desdeno Iladon lodono

haz haeia

prez precio

3) von io in dem aus arimn entstandenen ar.

ar ero.

balsar balsero

cebollar cehoUero epistolar epistolcro viembrillar mcmhriUcro palmar pahnero

X^aJomar palvmero tablar tablero

tejar tejcro

tclar. telero

vivar rivero

4) in er aus arium er cro

traveser iravesero

IG*

241

r») in 1 1 iiMH ariutn el-ero

eint tri vnnrti l (Itntrl (»d.

Ihitel f/ravrl hhnl pedrrl

JiHtifcl

tivutnil r>) in ul aus iiriuin aJ—ero

clavdl

iUddnnal

ciKirtal

cmhdrdl

fosal

hamal od.

Jmrival

farinid

temporal

ris(d

7) in dar aus torium dor—dero

cebador

cenador

colador

comedor

corredor

matador

oJedor

jnidridor

salador

surgidor

tomador

rarador

( intur» rn ( iitirt'fo lindrro

f/ram tu hhrrro

ptdriro j/ftrrro jiutitero tiniouf'ro

chircrn

cudderticrn

enartcro

cucharcro

foscro

ha r in er 0

harn er 0 od.

arncro

temporero

risera

cebadero cenadero coladero comedero corredcro mntadero oledero pudrtdero Sdladero surgidcro tomadero raradero 8) Apocope eines auslauteuden Consonanten (n s)

aljonjoli perge1in{o) derratne derramcn hoUi hollin

londo Londres

?) Apocope ganzer Silben ct(nn)ä cottqyadre

fraiU fretle

murho

pntfado [trutiiß ettruenäo hont- ' ' 1 fxier au»-

:wi.

(üfirnr

(itrncur

mjuuquc

h röche

>rocha

cuenca ronca

concha

:oclo

' n lUnta

mutj

patjo

trueno

gfHtOBHfli

alancar

atratirar

uyujifiue

bronche

hronch

coca

cocha

chattch'

cmjileit'i

enrizar

entricar \

intricar enirincar intrincar

intrigar J

espUnque esjiUque

flanco flaco

gringo griego

hnicha Ja ja [Jaxus)

metfjurge mejurge (v. miscere)

parangon pnragon

rendar redrar [reiterare)

rengJon reg<on

ritigJa regia

tanca taca

zonzo soso (insulso)

Ich zähle hierher auch lejos das durch lungo longo lonja h:n- jos luenjos aus longus entstand. Die Form lenjos steht z. B. noch in Magans y Siscar. Sämmtliche dialektische Formen, das altsp. luene (noch im D. Quijote) gall. longe astur. Hone Uueiie it. Jluny mall. Uutiy pg. Jonge, so wie Jejo das neben lejano lejania lejura lejuelos steht, sprechen für diese Etymologie. Ein Analogon zu laxus, das Die: in hjos erkennen

245

v'ill, ist dagegen nirgends im Ro- manischen aufzufinden.

§ 51. D na eil l oder n einge- schoben oder ausgestossen. Apocope oder Epithesis von do—te.

Der Einschub von d nach l und n und r ist nicht weniger bekannt als der von h «ach m oder von m vor h und p. In umgekehrter Entvvickelung schwand auch da wo Id nd rd oder 7it etymologisch begründet sind oft das d t, freilich dann stets so dass auch der auslautende Vocal schwand und «und Znun im Auslaut standen ; r verwandelt sich in diesem Falle in l

Eingesclioben ward d nach / in apelde lapelde pelde von ape- lar; in hulda bulla; celda cella; humilde humilis ; rebelde rebellis toldo tholus; in rivalde neben rival; in codecildo neben code- cillo; l hingegen im arabischen albayalde akalde arrabalde; in eneldo aus anethiim; in peldaho aus pedaneus. Aus tl entstand durch Metathesis Id, durch Assi- milation U: Fälle wie cabildo ca- billo; espalda espalla; und arab. balle halde gehören daher nicht hierher. Kach n trat d ein in pendula uns, pe)mida ; in amerin- dar (alt) \on merino= maiorimts ; in aiccindar von vicimis; in ara- pende neben arapenne; es ging verloren in escana von escauda. Abgeworfen ward de te in acnen daqueti ahn neben acucnde da- quende aUe)ide; in adö d. i. adon neben adonde; daran neben da- vante, arrcl neben arrclde, mer- chan neben merc/uuite, fuen ne-

ben fiiente; milor neben m?7onZe; monfor neben monforte, Bemal neben Bernardo; angefügt in husardo neben hiisar; turhante neben turban; in jaguardo cu- gnardo neben Jaguar eng nur ; im kat. mirobohmte, käst. mirabolaHo aus fjL'jpojjaXavoc".

Scheideformen nun sind: 1) durch eingeschobenes dna.ch l apelde od. )

lapelde od.

\ apelo

pelde

)

buldero

bulero

celda

cilla

enceldar

encellar

peana

peldano (pedaneus).

Espaldera espalera rolde rollo rol

sind wie jene zwar Scheideformen, doch ist weder Einschub noch Ausfall von d in ihnen vor sich gegangen: Id und II sind verschie- denartige Vertretungen von tl: espatularia rotulus.

2) durch eingeschobenes d nach n penola \

abenola] ^'"^^^^ ^^^" ^^^*^«)

3) durch ausgefallenes d nach n penol pendol {\ . pendidus) ;

4) durch Assimilation von vd zu n wie sie z. B. in canado neben candado, aiiado neben andado = catenatus anienatus und escana neben escanda vorliegt

penol pendol [pendido)

5) durch Apocope von deoi\.te argen argente od. argen to den ciento

clerizon clerizonte

galan galante

grau grande

iman diofnante

hol an holando

34 r>

urf/iin ^r/futulo

li) «IuidIi lipitlicHiH von tr CMpcrou tnjnriniiv

§ r»2. /* II ;i (• li in tt u s UM- h l o H H c II odrr t! in^M'HC IioIküj. I >< 1 I.abiiil m rrznigt ,Ho- wolil wo er in Mitten zweier Vorule Ktclit als da wo er ciiicni aiiilcrn ( oiisonanten , vor allt'iii einer verwandten Liquida, voilieiLrelit , hinter sich ]H'vn ein parasitisches b; und andererseits crzeufren b und p vor sich gern ein parasitisclies m: eine Erschoi- nunj; für welrlio wolil eine jede Sprache Beispiele liefern kann, die aber gerade im Konianischeu und speciell wieder im Si)ani>ehen sehr liiuitig ist. Der J'ranzose schiebt m in cambuse yinfjcmbre htirihruche 1ombrnsquc : b in chcunbre comble covcombre ßam- beau humble ein; der Portugiese b in paJomba; der Italiener b in rombice rimbHrchiarc, m in ram- 2)0ni>()hi; der Spanier m z. B. überall wo sub vor ein mit b oder i> anlautendes AVort tritt, wie in zambucar zambuUir ruinpuzar sompesar: ferner in 6ompre« lam- brusca lamparon lampsana; in ptavipirolada neben papirolada; estrimbote neben cbtnbote, troni' pezar neben tropezar etc. etc.; b in der ganzen Keihe der aus lat. ^Vörte^u in amitie imine nnnne udincm hervorgegange- nen, oder kraft der Ana- logie ihnen nachgebildeten Sub- stantive in ambre imbre umbre, so wie in einer minder langen Reihe von Arabismen in welchen m mit l oder r in unmittelbare

ItrrQhrung kam. Die ArabiM-licn hIiiiI nlUnmhrn alfomhra ulumhrt

" ' lt.

" _ . ' ' _. ^ a i'j.

Nicht jene Knüungen iind atni/re rmhra iwhre ombre umhre in hamitrt aUH fumineni für famem ; hrmbra ■- femtna; immhrr rtm- bre ■■ rimine; hombrc homincm; nomhrtr ; ' r h-

merem; > re

lumine; auch nembrar »emiuur; rfmemffrar rememorar; hombro humerum sind besonders zu er- wähnen. Amine aber war<l nmißre in nramhre ncramine; corambre coramine; enjamhrar cjrami- unre; estamlire atamine: horambre forambre foramine; pelambre pdamine; raiffumf/re raflirum- ine\ velambre relaminc; darnach cinorambre cochambre CfAavibre, fiavtbre fnambre, jarciamhre 08- ambre rcffcdambre od. vedeg od. veg. od. beg. od. meff. od. rerdeg- ambre; ordimine ward urdimbre urdiembre. Neubildungen sind c>n^m//re Lederwaaren von ciirtir, escurrimbres Neige von escurrir von correre. Umbre entstand aus umiuc nur in legumbre leguminc^ f<ahtmbre salumiuet herrumbre fer- rumine und techumbre tcctumine für tegnmine; aus udincm in as- percdutubre certidumbre costumbre dulcedumbre esjicsedumbre ßrme- dumbre fortcdumbre gravtdumbre sahedumbrc soJidumbrc manse- dumbremuchedumbresercidumbre. N'eubilduDgen waren die asp. cor- r cd umbre escuredumbre und die neusp. franquedumbre feadumbre librcdumbre limpiedumbre pesa- dumbre poqucdumbrc pjudredum- bre quejumbre rcciedumbre suce-

247

atahül

dumhre nndidnhre. Mit den mots savants welche jenen entsprechen können sie keine Sclicidefornien biklen , da die crstoren aus der Nominativfüim gebiklet werden. Sie endigen auf nd und cwien imen itmen.

Sckcidcfornicn , unter die ich die versckiedenen Vertreter des deutschen Stammes gib niclit aufnehme, noch die zahlreichen des lat. Stammes Jamh (lecken) (Iah. lam lamb. lap lamp) sind: atanibal

ti Inhal atrampar atvapar azmuhre tomin \\^-^'^)

hombasi boboci

cambron crabron(crabroneni)

crampon grapon

dombo domo

ßambante ßamante grampa grapa

jamon jambon gambon

limo limho

lomo \

loma I Jombo

loba ) rumo rumbo

trampa trapa

zompo zopo

§ 53. Epenthesis von r od. 7. l r. Einschub Ausstoss und Versetzung des flüchtigen r wie l sind im Ivomanisclien etwas sehr gewöhnliches. Versetzungsbeispiele aus dem Spanischen stehen bereits oben, l^cispiele für Einschub von r nach anlautenden b und g und / und p und ei<, der sehr beliebt ist, sind bretouica aus betonica; bri'tjida yon buj d. i. pyxia; friaol frisuclo am phascoliim ; grondola aus gondola; pringuc diX\^ pinguc, CöireUa aus atdla. iS'cbeu ein-

ander stehen friislera und fuslera ; bntseld und bnccla; brodar und boslar; graznar und gaznar, graz- nido und gaznido ; catcpa und c^- trepa; estalHdo und estraUido; estopajo und esiropajo; estamena und cstraniena; eatrangurria und estangurria; estrave und cstave. Im Auslaut und Inlaut steht ein eingefügtes r in addantre hniieütra bnoiamiodre 2>cdc(>tral {im pedestal),petrimetre immarjo- hta von viajuclo; in engarzar aus engazar cncastar encauntar; in al- verja neben alceja = ervilia; in arcidriche aus ajedrez. Ausfall fand statt z. B. in sacho sarcido, madio marculo, cirujano aus drnrjctuo, bujaca aus biirjaca von bgrsa etc. etc. L fiel aus z. B. in carbimco aus carbunadiüHj gihfe neben giloße girofle; und ward eingesetzt z. B. in adufle atijic altramuz malaltia etc. Seh. entstanden auf diese Weise in r calibre calibo od. galibo

celestrc celeate

jaldre jalde

lacre laca

lastre lasto

ledro ledo

mucre muco

ncguilla ncgrilla

nocre noque

quemar cremar

brinza hinza

estribo cntibo (aus utipcs)

traiite tasto

cngarzado engaatado

nh. engazado

patridlar patidlar

tarja taja

tarjar tajar

l ward eingeschoben nur in

cspliego aus ct<piga und liel aus durch Dissimilation in

248

cahillit clarija

cithilhro cinrijrrn

§ r»l. Ai»liiir<'vis. Ich !)ran(:li(! nur auf p. 71 /iiriK-k/iiwcisiMi. l)aHH die dort anj^«'f(iIirt<M» s|iariis(lir»n Hrispinir» chni Ko wellig voll/alili^^ HJnd wir3 die der übrigen Sprachrn , ward beroitHf^csafft. Jitzt kann ich das vrralfrtc Irtunrio für eJrctuorio it. Jdttornrn-^ lojnciit {(\r(ilnpiri(tii^onHt au( li (ilpez); htndign iWr aUiondifja liin/iilVi«r('ii; und von inoiloni spanischen morehi von atnor, sueln zueUi aus azxteln (aftciohi), fjorhion gurhinn arabisirtes euphorhium, /7'<;V/ aus (ifP'jn, Ifistra phistn ])In>fe aus nnjihif'tn, i/imque aus (unDique d. i. iticudiue, nehrina neben ene- Itriiia von jutnperuvi. Die altsp. Formen licmeucia für vehemcncia^ hncia für fiducia können durch Contraction eben so gut wie durch Apliäresis entstanden sein.

Sclieideformen entstanden durch das oben nicht berücksichtigte Schwinden der ersten Hälfte einer Konsonantenverbindung, d. h. der wuta welcher eine Liquida folgt, oder des s welchem eine inuta folgt. Poppelt populär sind davon, 1 ) chaple{Q.\i escaple, das also durch die nicht nachweisbaren Mittel- formen esciaple claple hindurch gegangen sein wird.) escopJo (scalprnm) lastra pJasta plasie (im-

plastrum) quiiia esquina

rampa crampn

irinque trin- estrinquc cstrenque

quete tripa estriho

'2) durch das gleichfalls nicht berücksichtigte Schwinden der

Halhvorab* j und r. fo wie dcf

lUiicIilaiith /i / erhar jtlar ijaclart)

aiehro fpnehra \ictmpel) V irnpht grimptfla (dtMrh. h(j) aruero hnrinal farinal nrpn hnrpn luirupo

(trpadü ftirpttdo ora lioru

3) diir ' ' ' ^ill dr». alH Artikel niiHJiver -ri / nur in

azul lazuU Haj/ii*)

\) durch den, in alm'ttf'ra aas

dahnatica ; nmacena au.s danm-

cena; anta aas danta (arab.

Ug<) bezeugten Abfall von <i nnr

in:

arscnal ar- darsena setia tercena

atnrnzana o) durch Abfall d«'S Anlauts- vocals in :

hriaga emhriago

guja agujn

jada azada

minencia eminencia

morgado amorgado

pcUle apelo

Ttzar erizar

sucJo od. zuela azuela yiuique agunque

6) durch Abfall ganzer Silben in fondo pjrofondo

jnruco od.jM- abejaruco

rugo mingo domivgo

plui'ta )

plaste ^ emplasto

lastro ) Vera ribera

^ 55. Prothesis. Sie ist nichts als das Gegen- stück zur Aphäresis, und geht dem Verfahren dieser ziemlich

249

genau Schritt vor Schritt nach: Beispiele von Prothesis denen nicht ein entgegengesetztes Bei- spiel von Apliäresis entspräche, kommen gar nicht vor. Denn jene ist im Grunde nur durch Analogie zu dieser entstanden. Diejenigen Bestandteile eines Wortes welche man wechselnd hald an diesem oder jenem Worte hörte, bald aber nicht hörte, wurden einer wei- teren Anzahl von klangverwandten Worten beliebig wechselnd ange- fügt und wieder entzogen. Streicht man bisweilen ein Auslauts-?, so fügt man es bisweilen auch grund- los an: este und leste; alba und loha sind die einzigen so entstan- denen Scheideformen des Span, welches, weil es Elision des Ar- tikelvocalsvorAnlautsvocalen nicht kannte, jene Doppelerscheinung nicht begünstigen konnte. Fällt das fast stumme h oft hinfort wie in ora arpa^ in arropea aus har- ropea herropea ferropea; in arenga etc., so wird es oft auch fälschlich angefügt wie in hazacla neben azada von axis; in henchir aus impdere ; in hedrar aus iterare^; in hiedra iiwyedra aus edera; iu hiero für yero ervmn; in hinchar aus iußar, in huUera für ojera alt oUera ocularia; in huevo huerco huerfauo huergavo hnehra hueso aus Ovum orarm orpliamnn orga- num Opera und os. Plel j einige Mal fort, so trat es auch einige Male wie in jändalo jiride hinzu und tritt im Munde des Andalu- siers vor jeden Anlautsvocal: er sagt jesto jeso jescribavo jarti- culo etc. Wie d dann und wann verloren ging, und im Munde des Andalusicrs fast ausnahmslos da

wo es etymologisch begründet ist, verloren geht, so erschien es dann und wann wo es nicht hingehört; es und de's, vertauschen ihre Stel- len ganz willkürlich, für iz(juierdo hört man auch desquierdo und gerade der Andalusier ist es wie- derum der statt aJguno aqiii en- trar eqnilibrio ir und tunforvie dalgimo daqui dentrar dequilibrio dir und dem forme zu sagen pflegt; ursprünglich vielleicht nur da wo sonst das Vorangehen eines voca- lisch endenden Wortes Hiatus er- zeugt hätte, jetzt jedoch auch wo solches nicht der Fall ist. Aus dem vulg. Ital. ist diese Prosthesis übrigens bekannt. Auch v (b g) dient oft dazu bedeutungslos, le- diglich um lautlicher Zwecke wil- len, den Wörtern vorzutreten: der Altspanier sagte vuedia für hoy- dia, und der Katalane sagt heute noch vity dafür; ferner vuytanta für nytanta oitauta octanta oc- Uiaginta; vora für ora Ufer Rand; gosar für osar ^dem auch das mail. volzä entspricht. In Friaul heisst der incubus vencid: mail. u. bresc. ist homborin bombolin um- bilicnlus; vulg. vito virc iüritoirc ; venez. vovo iur novo; rovarolfür ovarol^ während im Allgemeinen gerade in diesem Dialecte der Abfall von v vor dem wahlver- wandten 0 und u, aber auch vor i das übliche ist: oladegaAst vol- atica ; ose voce; idoJe vidoJe etc. Aus dem Spanischen kann ich nur Doppelformen anführen ohne stets sagen zu können welche die ur- sprüngliche d. h. welches das Etymon ist. In buraco das ne- ben huraco furaco juraco ho- raco auftritt und von forarc

250

Htaimiit, kann //dircct auf/ ziirück- wcisrn; im ultHp. ralcnetra (Ale- :rnml. il7) für ulcnrfra itlcnerla (ilnthrln int CH imlx-iliiißt proHtliP- tisch; ««lifiiHo in Imjnr neben ujicr hujier fr/. hiaMsier; obcnHo in

hurhd iicImmi huihtl ; luAu'tVlUfftP, Ajiliiiro^i^ lic^t vor in onnr für f/<in(ir ffninuir. \U'i harlnnr h(tr- loar ; bei hurenf/n rarcnffi ornifja so wie bei orujo horujo; und on- Ci'jo veticejo weiss icb nicht zu sagen was i)rimilr und was sccun- dtir ist. l'aiccjo könnte vincicu- ium sein; und da der Arat,'onese einerseits fencejo; der Kastilianer honvi'jo oticejo sa^'t, konnte man versucht sein ein unbewiesenes huencejo dazwischen zu schieben und eine, freilich seltsame, rück- liiutige IJcweirimg von e zu ue und 0 anzunelinien, wäre sie eben nicht gar zuselt«:am. Besserkönnte onci'ji) das auch Nagel uufjula be- deutet, auf loicicuhnn für uticittum beruhen und beide also von einan- der zu trennen sein. Garhanzo wasrc ich, trotz Dicz' entschiedener Ab- weisung (II c. s. V.), angesichts der pg. Formen ervaugo hervun^o, auf den in orohacia orobanchc vdc- derkehrenden gr. Stamm ipi^j 6pz^ (Erbse) zubasiren. In ^a^tWatt- rock das mit huata ein Scheide- paar ausmacht, ist h nichts als konsonantirtcs u, wenn es nicht gar aus Italien eingeführt ward und also durch Aphäresis des o von ovata entstand. Trothesis vons ist im Span, ziemlich häufig wenn auch lange nicht so wie im Ita- lienischen. Formen wie cscam- hron cscoßa cscomenzar csrofitra csgambctc c6trop€::ar etc. etc. wa- ren im Altspauisclien sehr häutig.

/u Hchfidpformen wordi^n e»cnr' tnr au*) mMtrare^ e*tninitlo mi% toriitrutu. Iiiitj(prrchfn<l der •chon bei' ■• ' ' r»*iii« von J h q ror f tj -In von b z. H. im

▼cncz. 6nc^i for rira eriea; Yon / in fmtnholn au«i romha ; von 7 in f/ranzio, neap. grancelo auj rancidua ein. Spanisch ist nur die I'rothfsis ron h welch»* die unt<'n erwähnten Scheidcfonnen bruMco rusco (lat. ruftfunu hrom ruera (dtsch. Rocken; und bronco ronco für roco auH rauntJt ergab. Durch a und al wurden so un» endlich oft und so unendlich viele Rp. Wörter erweitert, dass Bei- spiele unnütz wären. Ich nehme dennoch das Lexikon und setze einige liierher abonama acipres ugengibre ahiton ahtcayo ; alcocc- tru almena aJccnjoha. S. iJicz Gr. II p. 42u u. 437. Von hierher gehörigen Scheidefonnen stehen amortKjuar apaciguar ate^ttguar averiguar adertzar adetino aiara- zana aramhel achnboga atribular bereits in anderen Teilen der Lis- ten ; ebenso die mit en erw eiterten encknque endcble endilgar enaje- nar eulazar engendrador. Wenig neue kommen hinzu.

Erweiterung 1^ durch h huebra obra

huerco ogro

huergauo drgano

hüUera ojera

2) durch / leste cste

3) durch j jändalo andaluz

4) durch b broca rueca bronco ronco briisco ruico

251

teuaza

5) durch s estruendo trueno

6) durch a aduana divan aJahar loar arriiga riiga atahal timbal tdbal azimut cenit

7) durch cd (s. ob. p. 158 ff.) alarhe drahe

alcuha cuba

aJera era

algodon coton

alhoja foja od. floja {fidica)

8) durch en emhojo hoj hnje enser ser entenall a antenalla\

9) durch m aus umdeutender Analogie zu mdrmol in

viarßl (dßl

§56. Erhärtung von Vocalen

zu Consonanten ^vic z. B. von i zu g in vengo tengo salgo vaJgOj fand zum Zwecke oder mit dem Resultat der Diffe- renzirung nur statt in:

II. Scheideformen § 1. Accentveränderungen. Wo dasspanischeVolk sclnvache Position für voll angesehen liatte {alegre cidehra tiniehlas) wo es iolus zu iülus 2ielo gemacht hatte {hijuelo lenzuelo viruelas) ; ^Y0 es unbetonte Ableitungssilben nach Analogie anderer glcichgcstalteter aber betonter accentuirt hatte [idus ziiido] 1nu8 zu ino: ccdr'mo cvjabido); oder umgekehrt betou- ten iliren Accent nahm {/initum cordälum daticus); oder ohne sichtbaren Grund sonstige Accent- veränderungen vornahm, aus Taro-

compango compano sahorgar sahorear

u ward h in hata hnata

§57. Epenthesis von//vor?frt: vumgual manual

meugiiar mitmar

§ 58. Unklassificirbare Scheide- formen volkstümlichen Ursprungs sind die aus atictis auf verschie- denem Wege entstandenen montaje montazgo

villaje villazgo

das aus aginem entstandene Hauten pjlantage

das aus iculum entstandene piezgo peznelo peciolo (pc-

dicidum) und l)lazo pleito (placüum)

cello cercho (circidmn)

mallo maclio (marculum)

cahal candal (capitalem)

lindo limpio (limpidus)

puelo piiehlo (popidum)

viejo viedro (cetidum; nur

in Ortsnamen üb- lich) manojo manopla (manopu-

lum)

gelehrten Ursprungs.

xytonis Proparoxytona machend; wo es in lat. gr. Wörtern der lat. Betonung vor der griech. den Vor- zug gegeben hatte {zampoha; par- rochü'^ degana), da überall stellte der gelehrte Spanier den alten unveränderten Zustand wieder her. So entstanden die Scheideformen : aciiho ücuifolio

albcdrio arhitrio^

albcdro (od.

ervedü) arhuto cadcra cälcdra

1 Arbütuiu der Erdbeerbaum trägt im Spauischcu in den vcrscbiedeucu

252

i'ilitla riluru vurrdo dt'tilini dr(jnnii etijahiilo rntnn eutirtt fino

frint'telo (xl. frcsi'n'hi

hoifHcla

Isitlro

Jiiime ] Jaume 'Jayo \

hihrcfjo majutlo man so

VI CHI HO

nuio nicto pätera pulicän

trihol trcudo zampona

fjnitiirm

cor dato

dutii n

dccttfiia [f*fpiäo

innapido gew. in-

hrrtii 0

inte.f/ro

finita

fasiolo

foveola Isidöro

Jucobo

]u (führe vialiolo mansuHo

mniivio

nepute patena pelicano (durcli ful-

sche Gelehrsamkeit

producirt) trifüNo tribüto sitifonia ^

Provinzen sehr verschieden aussehende Namen die jedocli alle auf einem Etymon berulien. Der Asturier sagt albtdro. der Gallizier ercedn, der Kastilianer alöorxo, alborzo alborto, der Biscayer borto borta bortiil, der Katalane arboi arboiser, der Mallorkaner (ir6o.<.'ia , der Aragonese al- borocera ; der Portugiese sagt »rrorfo. der Franzose arboif^e arbotisi''.-. der Englän- der arbute. Arbutum ergab davon er- vedo erbedo ercodo ; es zu abit'rum um- setzend und in Folge davon den Accent verändernd , entwickelte der Asturier durch abuf'dro und alöw'dro albedro. Aus einer anders gearteten Metathesis. aus aburtuiii entstand das käst, alborto, das biskayische borto. Aus dem Adj. arbu- triis das kat. -mall, arhoi etc. und das frz. arbouse. Aus aburteus käst, aborzo alborzo : aus abroteus arag. albrocera albo- rocera. Nur das englische hat die ge- lehrte Form beiHitzt.

1 Suelta und cuelta und böceda bilden mit soluta coluta keine Scheidepaare, da

§ 2. MctAthciii

1) zu «c.

escamar ejomituir

hiHCur Ultut

toMCHT taxar

nengo nexo

2) andcrweiii(?e rmHtidliingcu; nicofftrur mcnf^tar

lasca laxo

entrrgar entergar ititrgrar encarzar cattlrar

Mcupir cujtpir (congptiere)

encudriüo escriilinio ßoja foja focha : f ultra löhretjo lufjubre

orondado utiduhido quebrar crepar

secreatar sccua^trar

irozo torso

3) Metathesis d e r E r w e i - chuug wie z. B. das asp. Inno leiio neben Uano Ueno sie auf- wei.^n, hat eine Scheideform pro- ducirt in dem im Asp. nur bolle- var lautenden soUviar subletar

§ 3. Vocalverände rangen.

1) i-e

astiUa astela

belorta vilorta

cardenal cardinal

cebo cibo

cedo cito

cepo cijjo

cerca circa

cerco circa

cerro cirro

cesta cista

contenencia continencia

huergano örgano

huevo ote

conteniente continentc

die syncopirten Formen (nebst böteda) auf solcita colrita beruhen.

253

Crespo

crispo

mötilo

mütilo

cresta

crista

odrero

utrero

destellar

destilar

orca

urca

encausto

incansto

ovido

öbolo

enciso

inciso

pitlienta

polenta

enfermo

infirmo

redonda

rotunda

engrasar

incrasar

rotiira

rnptura

enhiesto

inßesto

tornar

turnar

cntre

inter . . .

torno

turno

entredos

intrados

tremolar

iremular

hebra

ßbra

virote

viruta

hiniestra

genista

volcan

vulcan

lengiia

lingua

3) e—ie

lesion

lision

cayente

cadente

letania

litan ia

cimiento

cimento

margenar

marginar

durmiente

durmente

menar

minar

enteil diente

intendentc

menester

ministcrio

hierro fierro

ferro

menestra

ministra

mor diente

morden te

menoria

minoria

poniente

ponente

mesta

mixta

piidicnte

potente

mesturar

mixturar

solviente

solvente

pestiUo

pistilo

taniente

tangentc

revendicar

revindicar

tendiente

tendente

selca

Silva

4) i—ie

seno sien

sino

ariesta

arista

senar

signar

fiemo

fimo

sexto

Sixto

siesta

Sixto

sipia jibia

sepia

yerto

hirto

verga

virga

5) o—ue

2) o—u

cuenca

conca

cilbur

albor

cuerna

corna

copa

cupa

fuego

foco

embustcro

impostor

fuero

foro

encostrar

encriistar

grneso

groso

ß Stola

fistitla

hiiesa

fosa

flotar

fluctuar

hucsped

hospite

fosco hosco

fusco

hueste

hoste

gordo

gurdo

impuesta

imposta

gropo

grnpo

lucllo

lolio (jogo)

hongoso

fungoso

m neble

inövil

horca

furca

retuerta

reiorta

hostigar

fustigar

tuero

toro

lunga

longa

5) 0 hue

mocoso

mucoso

huerco

orco

2r,4

7) a-o

trgoro

teMomro

firifuno

/trffafin

iopo

Uüpa

Imlium'

VOliiriirfi

toro

tatiro

civtaca

CuHuca

15) au{

'il)

a

Cava

com

nfjoBlo

augutto

corcorn

cnuinrn

affüero

auffitrio

f(in(/nstn

tncusta

cn'~rrn

.

H) tt-u

rat II II

1

funjiKirina

fiuvfjariua

caz

cauct

\)) n—%

engaste

)

htildnce

hihnicr.

engarf.

ittcauAto

Cdlamira

cilindro

fnsto

fnusto

C<lU((f<t(l

cnnistro

recado

recaudo

siih'djc

sihuitico

mz

Kauce

10) u i

16) MO

0

(jinebra }

cota

cunta

zimhro \

junipcro

Consonantenvprändcrungon

Ijnda

cripta

tufo

11) 0-/

tifo

§

4. r -/.

Auslautend

cndcso

avdjül

amhar

citi.so

COdOHO

cidonio

azur

azul

ciUmtro od.

coriandro

Inlautend

cuhintro

citola

citara

coUndrate

lugar

local

12) o^e

pJaticar

practicar

red 0)1 da

rotunda

§

5. 11 r.

13) €l(—0

curtido

contrito

romadizo

rcumatismo

§

r,. h—r.

14) au{id}

zu 0

hahtme

rolumcn

cola CO da

caitda

helorta

vilorta

cosa

causa

hoda

roto

coto

cauto

ahogacion

advocaciou

hoz

falce

viril

berilo (beryjlus)

hoz

fauces

§

7. f-h.

ilosa

clausa

haces

fasces

{choza ?)

hacia

facie

moro

mauro

hecho

facto

noch er od.

J

hemhra

feinina

nochel od.

[ n ander 0

horno

furno

tiocheJo

)

horca

furca

otero

aUario

enlnesto

inßesto

popar

palpar

-

§

8. s—J.

posa

pausa

jaboncra

sapotiaria

soma

salmajalma {sagma)

Jaco

saco

255

jeme

semis

serga ctc

serico

jeriiiga

sirwga

jihia

sepia

jujttbo

zizifo

jugo

suco

dejevjo

descenso

fajos

fasces

hacina

fagina

iiijerir

inserir

pcjego

persico

pejigucra

2)ersicaria

vej'iga

vesicd

§

9. m b.

hramante

brabante

Jleme

flebötomo

Jaume Jaimc

1

Jacobo

miiermo

\

(frz. morvt

l morbo

kat. vonn

)

trementina

terebeiitina (pg. zu

tormentinc

. umgedeutet)

turma tiiruioso

tnrba \

tuberoso \ (^"« ^''^''^

§

10. v—g.

levistico

ligüstico

§

11. d—s.

Siclio juzgar aus jiidicare und

azgo aus

aticiim

loaa

laude

moz}uir

mutilar

§

12. f -b.

äbrcgo

äfrico

accho

acuifolio

crehül

acrifolio

Luzhel

lucife.ro

ircbol

trifolio

§

13. f-p.

orespe

orifice od. anrifice

ao2)Ia7'

sußar (rechujlar)

zampona

sinfon'ia

§

14. ll-l

destcUar

destilar

muella

mole

pella

pestillo

postüla

inla pistilo pustela 15. n 11.

aha da

äbrcgo

aguaducho

dlaga

anata IG. g—Jc. äfrico acueducto älica

baga

baca

candiiigo doblegar

canonico duplicar

engrasar

incrasar

enjugar fregar flieg 0 Gälhgo

exsucaT fricar foco gälico

graso

craso

gricgo

indigo

Jangosta

logro

lugar

gringo

indico locusta lucro local

pvjcgo

albcrchigo pertiga jdegar

persico

pc,rtica püicar

jylegaria

pliego

replegar

precaria

XÜica

replicar

sagra

segundar

siegante

sacro

secundar

secante

vagar

vacar

vejiga boda

vesica 17. t-d. voto

bodeguero ccdo

apotccario cito

cuaderna

cuatcrna

vuaderncro cuadrilla gra

diUa (lädivu greda

cuatcrnario

cuatviUa

datico

crcta

25f.

hiidtt

fnto

htditio

latin htlitio

)ntiilrr(l

luntrria

lIKUllittKl

inatroKd

meuudo

minuto

vnda

vit'ta

inniiidor

monitor

viudtir

inutar

odrrro

utrcrn

])<( 1(1(1 in

Palatino

])(i(l(ir

jiotar

jtudictite

potente

ra udir

recutir

rcdonda

rot IUI da

roda

rota

ro(l((r

rotar

seda

acta

redo

reto

vidrio

ritrio

ahada

anata

aparado

aparat 0

cconiitada

caminata

rarhonado

carhonata

cegado

cegato

condonado

condonato

cornndo

cornuta

cutado

curato

dado

dato

dii!2)arndo

disparatc

crrada

errata

falcado

falcato

favon'do

favorito

fogada

focata

granado

granatc

guarida

guarita

horcado

horcate

loh ad 0

lübato

7naudado

viandato

mediado

mediato

vwsciida

muscäto

oblctda

oblato

ordenado

ordoiato

oniado

ornato

pacado

pacato

pegndo

pegata

puhiicado

puhlicata

ffurnfulo

C'itieato

regnäa

rrijata

ieilaäo iigiUido tigilaUi ,

nerrudo

' 1 ruto

hlhado

i.hato

vulgada

t utgata

«

18. p-h.

cuha

ntpa

dohlo

dtiplo

evibunlrro

impontttr

espiga

rhpica

pabeUonado

papilhmndo

pafrih

papiro

rabü

rapo

recibieute

rc< ipieutt

roba

ropa

soberano

super ano (soprano)

sobre

super od. supra

trebedes

tripode

u ward r,

V ward 6, b ward p

in unregelmässigcr Steigerung in

pepita

pituita

§

19. cc—c.

Vereinfacliung der Gemination

cc die in Jec

ion oder Ucion neben

kccion odei

iiccion, in dicion

neben diccion, in facion neben

faccion , in

ficion neben ßcciony

in iufleccion

neben itifleciou etc.

vorliegt, hat

nur eine Scheideform

ergeben

aßcion

afeccion

§ 20. d gl fl pl zu U oder ch

erweicht.

cl Uamar

clamar

llave

clare

Uosa

clausa [glera)

gl llcira

glarea (auch

ß Uama

fiama

pl llaga

plaga

Uana

pilana

Uano

pAano

allanar

aplanar

257

Hanta

2)lanta

llanten

plantaje

llanto

XÜanto

llegar pUgar plicar

alJeyar

aplicar

llenero

plenario

Ueno

pleno

llorar

plorar

lluvioso

pluvioso

d chaveta

claveta

chueca

clueca

pl chato

plato

§ 21. Erweichung von

inl.

hl pl ß

zu 11 oder eh.

sollerar

suhlevar

resollar

resoplar

chillar hinchar

chiflar silhar

lare) inflar

(sihi-

§ 22. Vocalauflösung

von

Consonanten.

1) p b zu 1

i

caiidal capital

ca\idillo capitel

deudo debito

jaudo insipido {pido)

raiido rdhido (od. v. rd-

2) l zu 2t caucc caliz hoz falce otero altario popar palpar topera talpario

3) c zu u Jaume Jacobo

4) c zu i in et durch it ti zu ch aguadueho acueducto

coacto

conducto

coniracto

cacho

conducho

contrecho

cosecha cohecha od cogccha od.l coniecha

C. MlCHAÜLIS.

colccta

dechado

derechero

derecho

dicha

dolor

diicho

diicho

echar

echura

estrecho

hechizo

hecho

hechor

hechura

hechiiria

lechero

ochavo

pechar

pecho

prehecho

provecho

sospecha

techo

trecho

5) itt—ct auto pauta

6) it—ct afeitar deleitacion pleito

7) It zu it bochorno mucho mulf tocho

8) X zu j anejo ejido

ko

fleje floje laja tnjacion

dictado

directorio

directo

dicta

doctor

docto

ducto

jactar

jactura

estricto

faciicio

facto

factor

factura

facturia

lactario

octavo

pactar

pacto

prefecto

provecto

suspecto

tecto

tracto

acto pacto

afectar

delectacion

pldcito

(ti) ch vuliurno

multi . . .

estnlto durch is anexo exido flxo flexo fluxo {?) laxa lu.racio)!

17

st

2r>ft

mit :iiitl< i( II VcrAiKlrTiiiK^rn vrr-

hiiiiitrii ist dicK der l'uH in

ilrfftr htrar

frtHuit fr (in HO

lundvjit vieta.nt

inrjilht ma.nln

^ 'J.'i. et / u t a K s i III i 1 i r t.

lof/cta (reco- colecta Uta )

cotidutn voiubutd

Ciuiilutiil ionduf.tal

voiitruto covtracto

dita dictn

cuitco hi'ctico

fito feto

ßotacion Jliictucicion

Jlotur ßuctuar

jctor jactar

lutoso Juctuosn

olftdorio olfactorio

])latii((r ]tract7C(ir

pldtico practico

prctiil jtcctonil

rcsjtvUir rcspcctar

Qcsjicto rcspecto

retratar retructar

rctrato retrucio

^ 24. st—z. AVeim ich auch nicht alle die Fälle in welchen Seh der (Di ct. d^Etym. fr. s. v. sait:o)i) Ueber- gang von st zu *^ annehmen zu müssen glaubt, für schon genü- gend beglaubigt halte (sabliere sabot saccade saisir souche) so uürde ich sie keineswegs darum ver- werfen, weil mir dieser Lautwan- del unglaublich scheint, sondern mir weil eine andere Etymologie mir in jenen Fällen näher zu liegen scheint. Spanien und Por- tugal können Beispiele genug auf- weisen bei denen ein Zweifel nicht möglich ist. An erster Stelle möge das pg. amizadc sp. awji-

^tfid iitrhr*n, ferner pdrigo Weide in dem der Stamm j*nsi lieft; Jah Hp, Itmn aUH lin»ti ; J: Antif/ia; ('azloiia auA^Vi>( . , ICzIa aus Asiura; Zuuiga «um KHtuuign : almiiriffa nelK-n olmd- ttiija (arabinirti'H mujitifj-f ul/ottf/o nehm rd/ö/tttgo ulji^tigo larabi- n'ntev, pi»tacium); filaciga ncWo filaniira ; pues pes pos aus pOf>t ; rucHO nueuo aus ruchto vuntto Tve»tro nueslro; uce roace nel>eu usted etc.: azor aoH tuttur ; de- muettn all für demtiettra; almueza (ahnuerza) neben almuesta al- mosta ; cerrion aus utirria (narh Dit'z); hiznaga aus pasiinnca etc. etc.; hroza aus ahd. hronta brusta Borste Bürste, etc. etc. zol . . in zohcho aus .»tidtug; aci- pado aus .ftipare; mozaruhe aus arab. mostarabe; azaguan aus arab. ostoicdn.

Schcidefonnen sind:

bocezar bostczar

engace (wor- ausew^arce) [{itfcattstum)

aus engaste od. encante

cngazar engastarod. encastar

(incaustart)

maesa maestra

maese masc macstro

sazon estacion

biznaga pastiuaca

escarzar castrar

plazo plactto ^

rezar rect'tar

tratice trdtisito

iizo ostio

1 Placitum könnte freilich auf drei "Weisen entstanden sein:

1) placitum placidum plaeium plazo

2) placitum plastum plazo

3) plakituin plactum plaitum plaiium p'.azo. doch prodacirte die letite Beihe pleit».

259

alföcigo iristacio

husto huz {Itruces)

§ 25.

1) gn assimilirt zu ii cuüado cognato desinar designar diseno designio endenado indignado ensena insignia lenero lignario sena sign o sentir signar

2) ng assimilirt zu n

henir Jingir (wie im asp.

junir zu yungir juncir \oi\ jtmgere) .3) ng 7A\ n malina maligna

sino siguo

4) ni durch h zu n delinar delinear

escalona (iie- Äscalonia ben cacalona

^ 2(5. pt assimilirt zu t. acatar acaptar

atar aptar

catar captar

rato rapto

receta reccpto

rotura ruptura

§27. cs{x) wird durch Assi- milation zu a. lasar laxar

lüso laxo

laaitud laxitud

mesta mixta

sieMa Sixto

tasar taxar

sesma sexma '

§ 28. Assimilation

1) von Is zu s J soso insulso pujar puhar

2) von ps zu s yeso gipso

3) hs zu .;*

ajenjo absintio

4) fr dr gr tr er zu r hl zu / cero cifra

cadcra cdtedra

entero integro

enterar integrar

fala (hahla) fdbula

albirar arbiträr

yero ervo

solimau SM6ZmrtJo(Volksct.)

§ 2i). rs-s. Die Syncopc der Liquida r vor s ist aus dem Lat. selbst und aus den rom. Sprachen so vielfach be- legt und bekannt, dass ich mir den licweis durch Beispiele sparen kann. S. Diez Gr. I 225. Je- doch um die Richtigkeit einiger der von mir unter jene Rubrik gestellten Scheideformen darzu- legen, muss ich die Art und Weise durchmustern in welcher die Ro- manen wenigstens ein hierher ge- höriges lat. Wort umgestaltet ha- ben. Ich meine versus, das mit seinen Ableitungen auf rom. Roden eine sehr zahlreiche und ziem- lich mannichfaltig individualisirte Nachkommenschaft begründet hat. Schon das Lat. bot eine Doppel- basis rersHs und vorsus. Eine dritte, durch / erweiterte (rcrsius) anzunehmen i^t nicht durchaus geboten ; vielmehr ist es sogar er- laubt selbst jene dopjjclte wie eine einfache anzusehen und die auf ihr entsprossenen Formen für dem Ursprünge nach identisch zu er- klären, da der Uebi-rgang von e zu 0 oder u unter dem Kintlusse eines vorangelienden Labials ein echt romanischer Vorgang ist, der ohne Vorbild des Lat. au der IT*

2C0

^liu/.cn (irnp|)i' »Inr rrrsiiH in Mirh 4>iitlMli)'tM|i'M WoriiT vortfi'iiomnK'ii >vi rilni koiiiitf iiiiil an «li'ii iiicistfrii hrrivatt'ii umli olinr nolrln-H vor- ^^nioiiiiiini ward; oli Mi-IhMtuiidige <»<lcr ii;i(li:ilimrii(l<' N«'ii^<'>,taltcu i^t iiirlit iiiiincr /ii Ix'.stiiiiincii.

I'i"' rom. l'uniH-n irnt»taiid('ii in ilirrr VciRcliiedciilicit durch Assiiiiiliition de« r an x, durch Verwandlung von r zu /, durch Mi'tuthi'sis dea r {rrosimi) durch I'irliiirtiiMi,' des r zu h, durch J)iliiitliongirung des e zu le, durch Al)«)Cü|)«' des Auslautsvocales, durch Vcrgniberung dfs .< zu z und zu it. fici (frz. c7*) (falls dieses letztere nicht aus dem KiuHuss eiues eingefügten t zu deuten ist), so wie durch populäre Verände- rung der Vorsilhen (t zu am; in zu ein; rc zu ri ro rii ra ar; trtuis zu tras Iva tar.

Wo rcraus unverändert ge- bliehen ist, haben wir es fast im- mer mit gelehrten Formen zu tun; daliin gehören frz. avcrae adverse (Uccrfi dircrs travers pcrvera in- rcrsc ; sp. und pg. arerao adrerfo dircmo con rcrso ?;u"O>0 penerso revcrtiO tra}ii<ccrt>o. Populär sind jedoch frz. cnvera rauverser pg. anvctso sp. anverso od. amherso it. riverso sciovcrsn nb. i<overscio so- Tcrso [ü.hoy>oh\subversus); dial.rt'- rersu (sard. gen.) nrers?^ sie. rover- so (veuez.). Apocopirt ohne ander- weitige Aenderungen sind trarers (lad. Sopra iSelva) traviers tar- riers entraviers arcni (lomb ) re- rers (crem.) : mit Diphthongirung verbunden lad. tarviers friaul. roi'iers ruviers ruviars. Assimi- lation trat ein im sard. rches^u pg. rccesso r€ce6sa revcssar arre-

reitar aretso resano vesModa veB- undoirtt ä» rensoji ; in Sp. mit I'ip' I arit*u

rri I .. ^4t, reu-

$(ir; mit Af>ocope verbunden irn pg. rerrM ftirrn courez trat im k«t. retct perrtM eures enrrres »p. reres trareä, woher bai»ki*»€h Ire- res; und mit Erhirtung dci r zu h in roinhr». I>ie*«r trat au>»Kcr in dem bereit« geoanrit«u hp. tnn- hertio und coiuhes nthsi iiard. r«- bfMt>ii im pg. rehernr hohar uhor- rar so wie im »p. rebonar rebozar bosar rebeza oder rebuta; und im frz. rebour» rebrousger ein. Die- sen Formen in o (von denen bol- rar iniirolaus; rcbonrsa borrar auf voraus rebosnr rebozar bosar auf rossns beruht) gesellt sich noch das ladini>che davon {de-a-rortfusj nächst anaros (in-a-rorsus) zil l>as s wandelten in ^ r pg. re- berar rebez convez bolrar abor- ^ar; sp. rebozar rtbeza wozu noch pg. arrectzar und kat. ra- vcrar sowie pg. rerez rerezo neap. rerierzo romagn. rirerzo gehön ; zu s< i wurde es im it. re-ri-ren- rin- roret^cio move&cio (rorcsciare riccadare rovescino marrovcscio) sard. recesciu arreresciu; rirer- scio rirersciare sorerscio: ren- rhirerdo. Aus riresdo stanmit das frz. reveche das der Spanier möglicherweise zu rebeco umge- formt aufgenommen haben könnte. Fraglich möchten unter diesen Formen, wenn man auf ihren sehr verschiedeneu Sinn achtet, viel- leicht im ersten Augenblicke die- jenigen erscheinen, welche romi- tare bedeuten. Es wären pg. bolrar aborrar reberar reve^sar arrebessarj sp. revesar rebosar

261

rehozaruM auch bosar, u. kat. rdhe- ^,ar; beachtet man aber die anderen ähnlichen Bedeutungen die ilinen anliaften, z. li. überströmen , in Tadel ausbrechen, und erinnert man sich dass im pg. wie im sp. reverter dasselbe wie die obigen Formen bedeutet, so ist wohl zu zweifeln ferner nicht mehr die Pflicht eines guten Romanisten. Alle ihnen sonst eigenen Bedeu- tungen, Rückprall der Wellen, (jegenstrom, störrischer Sinn, wi- derspänstig, knorrig, gekrümmt, stürmisch etc. begegnen sich sehr gut im ursprünglichen Sinn von reversus. Das sp.-pg. reveznr ab- lösen, umwechseln geht auf vez vicem natürliclier zurück.

Fraglich möchte auch das bis- her ganz anders erklärte frz. re- honrs rehourser rehronsscr er- scheinen. Mich aber däucht meine Erklärung aus rerorsum viel na- türlicher als die freilich von Diez Scheler und Littre befürwortete aus einem mlat. rchurrus rehrtr- sns (das in meinen Augen wie tau- send ]\Ial nichts als eine künst- liche Latinisirung altfrz. oder pr. Worte ist) welches aus rc und dem das deutsche Borste Bürste vertretenden Substantive hursHs zusammengesetzt sein soll. Der Sinn contrcpoil widerhaarig wäre demgemäss der ursprüngliche ; covtrepied, Je contraire de ce quHJ füllt wäre der abgeleitete Sinn, wogegen nichts einzuwenden ist. Dass aber die umgekehrte Bedeutungsentwickelung eben so wahrscheinlich ist und dass en- tcndre au rchours^ arriver au rchours eben so gut den rechten Sinn darbieten können, ist ange-

sichts der maniiichfachen Sinn- specialisirung die revcrsum im Rom. erfahren, wohl nicht an- stössig. Und der Wechsel von V und h ist wahrlich selbst für das Franz. doch nicht auffallend genug, um allein den (Hauben an die Identität von rehouvs und reuorstim zu erschüttern.

licveche nennt Brächet ohne weiteres it. Ursprungs während bei Scheler und Littre, welche rü'cscio als E(iuivalent des frz. Wortes anführen, unklar bleibt, ob sie in beiden Formen zwar gleiche aber dennoch selbststän- dige, oder in der frz. wirklich erst das Resultat der it. sehen. Ich stimme Herrn Brächet ange- sichts der Vereinzelung der frz. Formen und der reichen Schaar it. Mittelformen unbedingt bei.

Versus als vers bers vi es hies ves bes hez bos boz ergiebt nun im Spanischen die nachfolgenden Scheideformen gelehrten Ur- sprungs. Als doppelt populär sind bereits in die Abteilungen in welche sie gehören verstreut: re- ves und revieso; revcsa rebeza; trares iravieso; traresia tras- vesia; abieso und avieso; revcsar und rebosar; rebozar und rebosar. In den Nachträgen zu CoeUio sind vergessen w^orden: arreressado und arrevezado; rcvez rcverso; coiivez converso.

Seh.:

abieso ) avieso !

arerso

amber so

ad r er so

combcs

conrcrso

eures

incerso

envcsado

invcrsadü

vr,2

rererMO

rcrcH \

rehoMO I

rrvirH(t i rrheza

rvvrmir \

rt'l><t::itr ]

travcH j truverMU trtitmrerso

trarirsn \ IrdsrertiO

Andcrwciligo ScljcidtfiiruK'ii siiul:

coKüHo cuscr cor aar io

(I(tscl (htrsario

})csc(i )

, persico

pcjif/ucra juraiairia

ti'Z tcr.so

uz /iifz itrce

§ 30. N\oT andern Consonanzon f^rwöhnlich ausgefallen, seltener eingeschoben. ]) vor s

condesar condensar

Lostar covstar

deliesa defetisa

mos manso (matistis von

mnnere)

viesura mensura

mesurar mens u rar

pesar j)e)isar

seso scnso teso j tieso \

trascerso transverso

teiiso

2) vor anderen Consonauzen

cohonder confundir

oitcco licet i CO

fincanza ficancia

finta ficta

fonsadcra fosataria

gringo grcco

lonja logia mandridl madrigal

2)Onzofia pocion

§ ai. Medien oder llalbvo*

calc aa Ige fallen.

D. : l* »auco ^ »ahucuM ; §i*rra

^iahurrti; hua^buha; d: aloa

aloeta iil». aloda; caer creer ver

mm cuderc credere redere; oir

audire ; prea j^rrda ; ftu Jordu» ;

frio frigidu». g: alhienäc neben

alhigensr; pfij'd nb. pegujal;

ekir alt nb. clegtr etc. «•»'•

Seh.:

\) b 710 se nosaho

trhtdo trihuto

2) d coiifiante , ' /e

confianza <:<>'_ <ia

creencia credencia

creo credo

desto demdio

embair inradir

engregeute v. engreir ingredieute escalio f ' 'o

fieldad j ■■ /

hasiio fastxdxo

lacio flaccido

limpio limpido

hvio Uvido

loa laude (/.n

hicio h'aido

htir ludir

mtoUo inednUa

oidor auditor

oidoria auditor ia

paila jjadella

peal pedal

peana pedanca

porfia perßdia

raigar rndicar

roela rodeJa

tea icda

traicion tradicion

turhio iürbido

vientc vidcute

zua öd. azua zuda od. azuda

2G3

3)i maestral

aaeta vaina

4) 9 {k) uliar dean desh'ar cmplcar laiina leal Leon lia liar lidiar real zamhoa

5)/ tarea

6) V hlao grao nao

donadio estio natio $32. ? a

Dis

fehle

magifitral

siKjita

vagina

aligar

decano

desligar

iuqdicar

lägano

legal

legion

liga

ligar

litigar

regal

acimboga

tartfa

blavo

grava

nave

donativo

estivo

nativo usgefallcn (durch similatiöii).

flehil

§ 33. 1) vou ci aguzar cedazü cedizo croza onza panizo potenza provenzal veza vezo

cza blandeza careza

Assibilation. zu z

acuciar

aetacco

cedicio

crucea

uncia

paniceo ,

poicncia

provincial

vicia

vicio ici a i ci c

hlandicic

cariciü

franqueza justeza Ihm cza maleza pereza

arcazon

castrazon

criazon

cndavazon

hiuchazon

ligazon

ponzoüa

punzon

razon

8azon

tenzon

torzon

2) ai zu j lijar

frauqiiicia jiisticia pjiuiicia maJicia pigricia 20 n cion arcuacion castracion creacion enclavacion iiißacion ligacion pocion 2)uncion racion estacion tension torsion

lisiar

3) ^i zu ^ oder j.

lienzo

linteo

loza

lutea

plüza

platea

pozal

puteal

uzo

ostio

ajenjo

absintio

angoja gew.

congoja

angustia

antriiejo

introito

(Metathesis vou / ging hier voran

4) di zu z

j y 11-

gozo

g audio

rayo

radio

jornal

diumal

Joyoso

gaudioso

meya

media

moyo

modio

poyo

podio

seyente

Sediat te

homeciUo

homicidio

5) ki zu z

.

pcdazo

peie(iuia

G) bi und

V i /AI J 0 d e r //

alijar

all dar

201

rntif/c httifuclu roya snijevto

tija

1) j)i /ii r au ihn reproc/ic

H) li z u y ahdlhtr (ihljtir ajcra concejo desjtojo enajrnur hojar

joyo od. IneUo viajuelo mcaja mijo pegujal medaUa

1») ni zu h.

alihar

ariuta

arm i ho

codoho

cuno

degana

dclifiar

eng eil 0

cscrino

escudruio

fahueho

liho(ä)

mahego

peaha pel-

da HO sehor tiha zampohu

10) nu zu enscnar

vambio

fnvroUl

ruhiu

tiirrietite

tHiia

nvijiht od. Jo

r>'i>ro}no

il //• altalear ojiliar aliaria coucilio espolio alienar

foUav (»d. foJiur Jolio

mdlioh) od. maUolo mctallea milio peculiar metaUca

aJinear aranea

armcmo

cidonio

ciineo

decanla

delinear

ingenio

escrhiio

escnitiido

fai'onio

Tinea

maniego

pedaneo

senior

tiuea sinfon'ia

ii. insinuar

9 84. Atirtction voo t au a.

1) ero - ario. Offuern acuario

ajera ahuria

armero armario

(tninrnofl.h'tr- nero od./ar-/ firro hartne-i ro farinrro huhinccTO bulanztirio hanquero baucano

hodeffuero od.

hotiguero apotecario botirario bolero bolUro]

bulero od./ bulario buldero ) hohero bursario

cajero qui- capsario jera

citldarid

campanario

candelaria

carbonario

carnario

carttdario

Caldera

campanero

candelero

carbonero

tarn ero

cartekro

cibera od.

cehera Clav ero cuadernero

cibario

clavario

cuudemario cuater-

cuartero ciiar- cuartario [nario tel

cuchillero

dadcro

dentera

d in ero

doctrinero

tpistolero

et^padero

espaldera

estacionero

fonsadera

fosero

granero ffra-

nel herb ero

cuUlario

dutario

dentanu

den ario

doctrinano

epibtolario

espatario

espatularia

estacionario

fosataria

fosario

gr an ario herbar io

265

lioguera focaria

hormiguero formi'cario

hospüalero hospitalario

hostiero hostiario

jabonera saponaria

laminero laminario

lanera hmario

lechero lactario

lenero lignario

letrero litcrario

lincra linario

lumhrera lumhraria

IJenero ^tlenario

madriguera matricaria

monedero monetario

misero misario

obrer 0 hxc- operario

brero

ojera oculario

overo Ovaria

palniero pahnario pejiguera od. persicaria

preseguera

pcnsionero pensionario

plumcro plumario

primero primaria

recetero recetaria

rimera rimario

rasera rosaria

rutinero rutinaria

naetcro sagitaria

secretero secretario

semanero semanario

silen ciero silenciario

sanier a aumaria

tablero tabulario

temporera temporaria tapera tal-

paire talpario

vivero vivaria

vocero vazaria

roltera raUario Balauzario boticario cuadcrnario

eatacianaria hnnbraria recetaria

sind obwohl sie die lat. Endung

an pop. -sp. Stämme setzen, von Gelehrten gebildet worden.

2) era aria von anderen Verscliiedenheitcn begleitet. cendrera ein er aria e^pejero espec^ilaria helguera (Ja- fiUcaria

lagner) heredera hereditaria

lunibrera himinaria

soltero saJitaria

3) dero toria.

cobradero cohratoria (popul. Stamm) recupera- curadero cnratorio [torio dcrechera directoria da rmidero dormi toria enjambradera examinatoria eni'oltera envaltorio juradera juratorio labradera taboratorio lavadero lavatorio

man d ad era man dato rio monedera nioni toria nadadero natatorio tronadera iro)tatoria venadera venatorio

4) ero—orio. pulser 0 pnhorio sisero cisorio (?)

5) Anderweitige Attractionsfällc. agüera augurio

codena cutanea

cuina cunea

era area

estera estorea

lego liiico

quesado caseala

buelo solea vero (viruelas) rario

§ 35. cro— uaria.

arquero arenaria

estcro cstnaria frutcra od. fruchcro

fructuario

2GG

rihera

ripuarm

Hunttro

funtuttrio

rcHtrrit

ventnario

Syncopc von u oder r nach h odrr vor o oilrr u ist gehr liilu- ti>?. Jldtuuh'd w;inl hntulhi ; i uattin Cdtiid. Neben gctitualln. steht f/<'w- talld ; (ifitiffn (intiyuo; cutatotio cue.stiioHO ; casi cuaai ; flatoso Jla- tuoso; (jalardon gualardon ; fjnrn- HÖH gudfdiiuH : (jdrmel tjuarnirJ; (/drfjan\stn() gudryarisnio ; hali- tObo fidlitiio.so ; iuicifo inici); inae- stotio truutituoao ; vnijlu mujlua; monstro monatrito; propiuco ])rü- 2>incu(t; jtuntof^o jititituos<t und viele andere gehen neben einan- der her.

Seh.:

atrever.

atrihuir

arcar

arcifar

urcdzon

(ircuacioH

censal

censual

od. Sensal {ceuosal}

od. sesal

contino contimio

escalio escudlidu

estero estuario

ßotar ßuctuar

frutero fructuario

hadero futuario

licor licuor

lutoso luctuosa

liuntacion puntuacion

puntal puntual

puntar puntuar

puntosidad puntuosidad

respetuso respetnoso

rihera ripiiario

senoso sinuoso

vaco vacuo

cestero v estuario

ycro crvo

§37. Syn» ■].. .»l ,.. «r Vocal«'. 8. ob, \i. Vt ff. »o wie Dies I 170

11. v.n.

dCfho iifolnj

acrUja 'lij

adrdili) altcrado

ndral od. lateral

lladral (iguoje I . .

djudgu \

dlerce läricc

ulga ühca

aliento od. anhcitto

cnildo

alma äuima

ulmendra amigdala

amar gante amartrnntc

amhlar amhular

uncla dncoru

anqla i . , ^ \ anguio

augra \ ''

apren der aprehend^r

apitesto apöifito

arrendar reimitar

artejo artkido

a^tnar estifHar

asprilla } .„

esjtrtlla \ *■

atablado atabolado

behetha benefactoria benito hendito baiedicto

bendicho

berza brdsicu

bieldar od. j

vieUlar od.^ ventiJar

vi endrar j

bizma ,

epittma

pastinaca berilo tirxl

bihna

biznaga

brillo

cabildo ) .. ,

cabnio 1 ^''^""'<'

cahillar

clacicular

267

cabildada

capitulada

cohnar

cumiilar

cahildante

capitulante

colmo )

cacho

coacto

cuclmo ^

cümulo

cadaJso

[cadahalso cada-

comp rar

comparar

falso) catafalco

compuesto

compofiito

calce

\

comiilgar

comunicar

cance

/

conde

cömite

caz

/ cdliz

confatiza

conßdencia

cauch iL

^

contar

computar

caldo

cdlido

corhilla

Qurvicula

calina

caligine

corlar

colorar

cahiado od.

cadenado

Qorte

cohorte

candado

crehöl

acrifolio

calonge od.

)

CKadrilla

cnadricula

canonge

> canönico

cnajar

coagular

cargadiira

caricatiira

cuaresma

cuadragesima

caudal ) cabal j

cuidar \

capital

cuitar \

cogitar

captal '

cuetar ^

caudülo

capitel

cumbrado

culminado

cenacho

ceuäculo

ciitio

cuotidic

cendiera

cineraria

cutir

competir

[cern . . .)

chanclo \

cerchar

circular

choclo >

zocalo

cercJio )

zoclo )

cello \

circulo

chillante

\ 1

cerdo

sordido

chiflante

1

cerneja ) crencha |

crinicida (od. v. ccr- nicula)

dm flaute d in f ante

oder [ ....

> sibilan

cierxe

ccrcen

silbante

\

cimhra cimhia cimbalo

a sobiantc ]

cincho od. zincho )

siincho od. zimcho \ ^^"'i/"^^

dedal dedo

digital digito

clauca

clavica

dclgado

delicado

davija

' clavicula

\

ddibrar

deliberar

cavilla od cahilla od.

dengitc dcnucsto

deniego (?) dediovesto (.^)

cahija

depucsto

dcpösito

cohra \

desmcdrar

desmejorar

copla \

copula

deudo

dcbito

cobre \

dezmar

dccimar

cohrar

rccupcrar

diezma

dcci7na

codo

cübito

domin go min

- dominico

cogcr

colcgir

go Mingo

colgar

colocar

Mcngo

9C8

tlnii ilin iiit iltnni iliiiiiii ihmcrIUi ihirity (mI.

(fiinir fu\.

(frilxu ihtdo riiijKiHr I

iiniii 11(1 '

ClHjilt'ifd cinjih'iild

vtiannhmr

cnclcmjuc

cndrhle

rndih/ar

cntino j ziinhro ' gincbi(t\

oijnmhrnr fscdiiKir cujümhruzon

oifjotdrador oitar OiHldar crccr 0(1.

crguer od.

ergnir

crwita cscalio escorrhado csj^alda

es2)eja}' cs2)e)€yo

CüpKCStO

e-sque1a Cf^tragar

fehle ficldad ßane Jloioncü

{inniiiin dnnmie

dtnntiin

dnmimvcla

' driirar

didiifo

niijiiiint

iinjdicild

inciimerar clhiicü di-hil iicirgar

jimqicro

cacunniar examinacion gcuerudor

intitiilar

I

. engir

I

eremita escuäUdo cscorticado esjjütula espatularia €i>2)ccuhn'

Cfijjccidario [uchi) esjjicida {espiiig . . . esp6i!ito ceduhi Ciftraiagar

flehil fidclidad Jlch6to)iio funaiculo

fochn Oll. /«/'« od. I

ßnjit 0«I, I

al/oju foiiil fr aqua frettnu jrio ynigo ynlla yarhttnzo garzo gradilld j

cundrilla \ hahhi fala hachn hedrar heja helgiiera

(fulaguer) hemhra he reder o hereje hcrrcin)>n

holh'jo hoVin I

holli \ homhro hon rar hot-tal hiiraiiü impostor

{embmtcro) ingh ida jaudo od

jauto jerga

serga od.

sarga

sirgo juzgar lab r ante )

Jaur eilte ^ lacio

fiilicn

I

fundihulo fahrira frnnuiß frigtdo gtihco gnhata orohuni hc ugärico

ruadrirutfi

ftViuhi

fäcuhi

ilernr

fhula

fihcaria

feinhiu

hereditario

hevHico

farraghioio

füUculo

fuligine

hüinero

honorar

hof^j'ital

forüneo

impoiiior

anguina iusula

insdpido inaipido

bertco

judtcar

lahorante

fldccido

269

Inma . | lana j

lavdra

lall da

lantia

lazrar

halt ad

Icnteja ) lantcja \

lerdo

htrado

lifidano

l in dar

linde

lindi'za li))>2>ieza

lirio

hicio

lamhrera

Luzhel

macho

mache

maalo macla

mach

nuiUa

mancha

(manr-illaj

viaitin

MaUorca

manjar

mascar

maznar

Meje (Name)

mchja od.

nu'clf/a 0(1. '

■iuelca menemtral mcrla m er mar viezckir mochar i

moznarS mojon

hunina

f/hinditla Idpida läfjano lacerar

Jcfjfditad

hnticula

larido li terato limitaneo limitar liiniie

limpideza (selten)

Virido h'icido linninaria lucifcro Lücijer

mdsculo

indciila

matiitino maj urica manducar viasticar macin ar medico

midien

minif<terial nicnda minimar mcscolar

miitilnr motilo)!

mocho i

mozo I

midde

moUeja

monje

monjil

mortandad

uiortifjaar

motilo mutilo

mödulo

molecula

Monago (Name)

vurnacillo

mortalidad

mortificar

gew. amortiffuar m uchig u a r m u Itip lica r

möv'il mnrcciUo

via chic murcillo od.

ntoyciUü miislo neto iiiho notnhrar xonthre nomhre obispado ohra \

Jtucbra \ obreru

huebrcro ojera hullera ocidario ombligo nmhiliculo

opuesto opöttito

o?///060 selten ernginoso oder ru-

für orin iento ginoso orcja auricala

oreupe {orivc auriJice{orcpeceix\t.)

orece alt) pablü pdhulo

paciguar

gew. apacignar

mdsculo

nitido

menino minimo

nominar

nümero

iwmino

episcopato

Opera opcrario

pacißcar

palahra

pardo

pärrafo

partija

pazguate

pcciolopezHe-\

lo piczgo pelleja pcliciila

pcndcncia pcnitcncia perclia pirtiga piirtica

parähola

pdlido

pardgrafo

particula

l)acißcado

pediculo

270

jtnh'itiro prura v prinrn '

jtrtral o<lir f

preial jn'ncel jn'ojnso

jifirrtlitiro

Jiirhiro Jt» ctüi (ll

jtruirillif jicdirtdoHO

jtlücito

JtOjiuJdvIlll

S

(JiHihlo jiUilitl

])())( hc

jiostura

jn't'ftoste

jirrjuttsto

jiri.stc

2>r<)pi(cMo ]>nebta ) }tnsta \ jtulpo raudo

)

jtnrtico jtositurd

jirepüsito

prehcnsion jiropotsito

pösito

])oh'po rähido

fod.

reiterar

rccio (rijo pg.) rif/ido redrar ) rcndar \ rcf/la )

r int/ Ja ref/hir reja renda requesta retar

reg lila

regulär

reticula

redita

requisito

reputar

(alt reptar reutar)

reznr

rezno

rohin roi^ta roya

roh^ar

rolde rollo ruello ruejo

i^alrnje

V. ra-

[pido)

recitar ritino

rohigiiieod. ruhigine

r oho rar

rötuh sih'dtico

ifignäfulij

M ati tigua do r Moti tifirndor

nanttguar ßnnttjicar

Margiirrn f

Malgur.ru \ Baltctirio

tfftrgal

teglar »ecular

Bellar tigthtr

hello gigtlo

gemhlur /limular od. nimilar

snnhrar »eminur

HeviilU) fiimpircillo

8etido{s) od. )

Mffiit \ iiiigulo

{senlu altj \

seiiero oder Singular

snidero fii i^ial }

sefiueloi

sohrar super nr

soldur solidtr

solteru boHtario 8(fr

str/r' senior [sehipf pop.)

sucldo

bucHo

s<ddo [ aolido

isoda imdl

saldo it.) )

fiuro suherio)

tahlar tahulario

tejar tegular

temhlar tremolar iremular

templadura temperatura

temjdar temperar

testiguar 0^. tistificar

atestiguar

tihio tepido

aide titulo

longa tünica

tonto atonito torche t

iroda > törcula

truja )

tosco tudesco

271

tränce

transito

trementina

tcrchentina

triUar

trihular od

biliar

trvjdl

torcular

turhio \ toh'u i torva ^

türhido

turmoso

tuberoso

rascuence

vascömco

velar

vigiJar

rengar

vindicar

rcrgneuza

rerecimdia

veiiguar gew. averiguar

vcrificar

verja

virgula

vermejo

rcrmiculo

viaje

viätico

atri-

zacre[oxizacre) säcaro azücar

§ 38. Apocope. 1) Apocope eines ausl. Vo- cals nach ;/ r d k x.

latin

latin 0

paladin

Palatino

Lucifer

lucifero

ab ad

abate

Jhfx

ßuxo

2) Apocope von io ie

abur ) agur j

augurio {agiler

calces od.

\

gaJccs od gar CCS

) carqucsio

carcaj

'

crcbül

acrefolio

haz \

facie

menestcr

niimsterio

tribol

trifolio

3) ar-

ario

epiatolar

cpistolario

laguuar

laciinario

hiimr

hin ario

palmar

pabnario

vivar vivario

4) al—ario centenal coitenario claval dar ario cuartal cuartario fosal fosario harnal i

h a rin al{ farin a rio farinal ^ temporal temporario

5) el—ario coronel corcnario granel granario phnitel plantario

6) er ario beguer vicario

coser corsario {cosario)

7) dor—torio entonador entonatorio mirador miratorio

8) Apocope ganzer Silben. cucrdo cordato

Ji)io finita

§ 39. mb ans m. amherso adverso

balumba volumen

§ 40. Id aus l. })ildora jnlula

toldo tolo

§ 41. Consonantenverdoppclung hat nur die folgenden zwei Scheide- formen producirt: corro coro

pandiirria piandiiria

§ 42. Epenthese v. Vocalen.

calamiita cadmia

calarera calcario

tarazon torozon

torsion

§ 43. Epenthese von 7t. barahustado balaustrado

v5 44. Aphärcsis 1) von l. adral lateral

272

2) «loK llalhvücal» j (8. . nurir uitir = jiinijere; enero " ]

tttfuuo jrjuyH)

cchur jartftr

cuc'ta tjingiva

J Hau JhIkiii

'A) des Sibi lauten 8

])a.siit(t espiisiiit)

4) von / .7 h vor l hicio ßäccitlo lande r;hi)i(!e hm (Iva (jhiudnla hiten ghden lastimav hJasfemar

5) eines Vocales, der von h eingeleitet sein kann

hernia hiheruia

hitacora hahitdcvlo

itdcvlo cpitima

hizma

vilma ^

crchöJ acrcfoh'o

f/((y:o affiirico

Egidio

ffitaifo egipciano

ini(/ra)ta hemicrania

Jlillü)! Emüiano

mina hemifui

ri!<iinda od. j

disipida od.'^ crisiptda

rtifjinoso cruf/iuoso

0) ganzer Silben

</roto onocrotulo

Sana wsam'a

soso insu] so

tiricia hictericia

% Ah. I'rolhcMn.

1) h hedm, Uerar hiuchar inßar

huero oce

huz urct

2) j jiride Wide

3) « etcnrzar ' r

4) a acelga

ad arme dracma

fimort(guar niortificar

apaciguftr pacificar

atf«tiguar t(*tijicar

areriguar rerißcar

f)) al alberchtgo j

alprisco / jtirsico

alberge *

alfocigo od- i

aljisttgo j •'

ülmeja mitulo {nicho

iUl.)

ahnizcle niosco

8)cw eucajenar alietiar

eucletique chttico

ctidcbh debil engendrador generador endilgar d eh gar

engrudo ghttett

enruna od. ruiha euren a

7) Ungefähre Wiederholung der Anlautssilhe

cencerrion cerrion

tartaruga tortuga

Unklassificirbar sind:

bacaUao bacalaureo

esclavo eslavo

gen/alte od. ) . , ,

\r 1*^ i nertofatco gri falte j -^ ''

Scheideformen ausländischen Ursprungs. § 1. Spanisch-lateinische , albo album

agiiera ( ncnario \

acuanum

cuerpo fiterte

corpus fortis

273

frente frontis

gemino (jemmis

mäxivio viäximttm

pez ^jism

sangre sang ms

va vade

verme (alt verminis vierven)

§ 2. Spanisch-katalanische.

cuartal cortan

fonil ) fonevol

fimdibulo) fandoßa

hinojo genol (genuciilum)

§ 3. Spanisch-portugiesische. horoiia hiniestra

■a) tai

genist Jana polir reales recio

rigido saxo secnria sede soledad relar

vigüar

§ 4. alegre hailada cargaremos creciendo cruzado creer deleitante dos fuerte intermedio llano

broa gesta

laya (pg. laia)

huir

reis

rijo

seso (pg. seixo)

geera

seo

saudade

vigiar

Spanisch-italienische.

alcgro

halata

cargaremo

crescendo

cvuchato

credirc

diletante

duo

forte

entr eines

piano mitido ahneja nicho moiia aus mona (d. i. monna mudonnn) C. MicbaKlis.

muriendo

morcndo

obra

opera

oval

ovalo

pixide

hnsto (woraus bnz

(bruces) populari-

sirt ward.)

plasia

)

plante

> piastra

emplasto

)

rcdonda

rotonda

serenada

serenata

soberano

Sopran 0

sonada

Sonata

sueldo

saldo

so da

teja

tecla

tocada

tocata

trozo ) tirso )

torso

§ 5- Spanisch-französische.

Ihre Zahl und ihre Eigentüm- lichkeiten würden es erlauben sie zu Gruppen zu ordnen, deren Characteristika ein betonter Aus- lautsvocal, Einsilbigkeit, Accent- verschiebung auf die letzte Silbe, ea für ada ado, er ier für ero; ch für k; an für en oder zew, und andere Vocalveränderungen wären. Ein ziemlich grosser un- klassificirbarer Rest bliebe trotz- dem zurück, weshalb ich die al- phabetische Ordnung vorziehe.

abertura acrece agro alba

albiim andarse ambiguo astillero bacallao

balanzado

obcrtura acroy acre {ager)

loba

alarse ambigü t(üler (atelier) bachiller [bacala-

rius) balance

18

271

hiiinio

hano {hau)

cuebmut /

cofre

f/Cl httfUi

cdfino \

ffirhiffni

ailH rilrhrrquiu

1

f

currpo

CffTp»

liilliinlii

hillar

drlfin otlj

hllK'd

huiic (httCCUUl)

golfin 1

dufina

holclo 1

hilUtr,

dentehidn

daiirhndo o<J.

bitlclo \

dditlfhido

hOHCüjc,

ho Cd je

dencartddo

tcarte

hrüjttla

hit.snla (frz. -it.)

dctthubtllado

deidbilU

liuricl

iiurco

de» irre

deßer

huid

dumiuio

dontanio

(•(ihelhitln

chevchidd

donctlla

damintla (frz.-pr.)

1(1 ho i cahe i

jcfc

diichd

cnsamhhuld

ddtnd 'fr/.-pr.) dSdmblea

ccidcnciii

chanzd

escalfctd

chofcta

cäuKira

chdtnhrd

escaloüd

{ chalota

camarletujo

cldunhcrldn

Ascalonia

camintüa

cheviincd

escantillon

chantillon

iampunii

chdinpdna

escarapeJa od.)

CdHCion

chanzon

escarpela

; escarcela

ciniclmlo

cdtieU

cscarpa

charpa

cansur

cdfiar

escarpin

chdpin

iiuitiir

iliantar

escudero

cscuyer

C(ipa

chdpd

espiritu

esprito

capeJo

chdpeo

fimbria

fratija

caprioJailo carioiilo

CdhrioU f/iroßc

ßotar ) ßuctuan

frotar

cciudiUo

chapiteJ od. cJtapüeo

focil

fusil

caviron

chevron od. chcu-

fragua

rOH

fähricd s

forja

caza

chaza

fr utero fruct

uario frutUr

chamarrado

chamarre

gamha

Jamba

ciudi^diüio

citot/cn

gayola

Jaula {cav(ola)

cohrc

cofre {cuprum)

gi gante

jaijan (geant)

colgmtte

cuchcntc

gola \

comitado

comiie

golJa >

giiJes (gueuks)

compuesto

compota

gula )

conopco

canapc

golpado od.

cupe

consejero

consiUer

colpado

contrccho

c antrete

goJpon

cupö od. cupßon

corpetc

cor^e

granohlc

Gren übles

crcspon

crepon

grueso

grö gros

cuadcrna

cascnui

grupera

gttrupie

cxadro

Cdtre

hechizo

feticho (frz.-pg.)

cuchillo

cutö

helada

gdea od. jaJea

275

hon da Fron da

hospital hostal hotel

fohl ifonh)

foUa

hur()on furgon

jaqtiel echiquier

juiz ynje

lacayo laque

lastimar . , . ,, /. l olasmar

hlasfemar 5

lerante levente

Tis

Josarije

livrea

2)lan

metre

meson

marea

lirio

lisonja

livrada

llano

macstro

mansion

marcada

mor diente

mordente necesario ohlada

ohlato orlan ostiario

palahra

X>ata pehrado per er/r in 0 picado potajero pulcela imlpito rapado redencioii redonda relevado relievo resurte retrato

revendicar . revindicar] rojde etc.

mordante

necescr

ohlea

Orleans

njier od. hujier od.

lanjier parola parla pate pure pelerina pique potajier puccla ptipitrc rape ranzon ronda releve relief resortc rctretc

rcvanchar rol

rondel

rata

Salsa

salscro

secuencia

sello

siyilo sirviente saryento sohretodo talento tejido tenientc tieso

ten traina trajin trata

treeho

tnson tonsion vidrado od. vidriado voluntario

so 1 lenso \

rondo

ruta

eosa

saiisier

sccansa

sigla (frz.-dtsch.

serjente

sortü talante tisii tenante

toesa (toise)

trena

treu

treta

trete

traite

toison

vitre

rohnter

§ G. Spanisch-englische. hola hill hol

monedas monis (moneys)

rota rauta

tonel tunel

§ 6. Spanisch-arabische.

Wie schon mehrfacli gesagt ward, eigneten sich die Araber eine nicht kleine Schaar griecli.- lat. Wörter an, die sie späterhin in arabisirter Gestalt den Spaniern überbrachten. So tj ixty.Gzr, als almaye.sto, vspijLo; als atramnz, •rr.ptaxT] als atriaca, ^t^ptov als elixir, aji-i^'s als alaviltiqiie , \i,io- -vfxi als almastiga nlmdciya, xia- ao; als cazuZf 9oXXt; als folnz, (^pax.ur, als adarme, xaXx.avTo; als coJcotar; euphorhimn als alfor-

18*

27r,

fion tiljrrvion forrwn yurhinn; Hütiiyrui uIh ajrdrta; zizyphum als azufai/n ; jnbtacium als al- fin.stif/i> (ilfni'iff(t alfnnMt/fo nlfi- stnjo; rhetnts uIh (thrntiz ; ninapin iils tijenahc ; jidstinacu als hit- )i<t(/a; fnuria als ulmori. Von solchen Wortern gingen manche dun Spaniern noch einmal, durch gelehrte Vermitteliing, in unver- änderter griech.-lat. (iestalt zu, so dass Sclieidepaarc entstanden. Ich kann nennen : (t dann f. dracma

ajedrea aatureya od. pop.

sagerida idcartaz carta (/apTT,;)

(ilcfiudoit

al/öcigo od,

alfiätigo nlgez

alhoftdtya ülmori

urrehol azucar

aziifaifa

cunfre

hiznaga

colcotar

foluz

ff Union

rnudofi Aiigm. ron

caitda pittacio

fftpto ye»o

fündugo

muria Imuera nar

in naimuera) rubor säcaro {tacre nur

in orizacre) zizifo jujuho sulfur jiaatinaca cakanto {j^y.f/.Tt'z;\ foUe (90AÄ';) euforbio

Einige erst nach Abscliliiss des Druckes von mir aufgefundene Irr- tümer und Lücken der vorstehenden Listen verbessere und ergänze ich hier.

Es fehlen: auf p. 225 (3) ligustre ligustro; p. 229 (G) eneua cova Cava; p. 230 (§6) pretear pleitear {\. pleito d. i. placititm); p. 231 10) haz faz (facics) und sobrehaz sobrefaz: p. 239 36) bei muelle mole (aus moles) noch muela; p. 2G0 als § 8, d. h. als „Spanisch-deutsche Scheideformen" (jaldre g Heide und gante einerseits, und Gueldre oder Gneldres und Guente andererseits.

Manche andere nur an einer Stelle eingefügte Wörter hätten an verschiedenen stehen müssen. GonfaJon ganfalon ^ socalina sa- caliha noch auf p. 229 (9); penol penol (pendulus) noch p. 239 (§37); man cha mall a^maslo macho , rayo raza noch p. 251 58).

Ganz fälschlich stehen machina vi ä quin a p. 236 29), d. h. unter den Scheideformen volkstümlichen Ursprungs; machina ist, wie die Accentversetzung ziemlich sicher beweist, frz. Herkunft; jener Platz ist also in § 5 der dritten Abteilung.

Entre und ititer...; muy mucho und mnlti . ., sohre und supra . . . super . . . gehören eigentlich, da die gelehrten Formen nur unselbständige Wortteile sind, gar nicht hierher; ebensowenig gi- tano und egipciano da ersteres nicht aus letzterem sondern aus aegyptanus entstand.

An unrechterstelle stehen: p. 230 carcava concava; 236 ca- lamina cadmia, cola catida, disipula erisipula, mielga medica, die nicht der ersten sondern der zweiten Klasse (Seh. gel. Ur.) zukommen; p. 254 (15) cacera caucera, cativo cautivoy caz cauce, recado recaudo, saz sauce; § 4 daselbst: aznr azul, p. 257 (21) chillar chiflar silbar; von p. 258. 24 die ersten sechs und das letzte Paar, welche alle volkstümlich sind, also aus der zweiten in die erste Klasse versetzt werden müssen. Von derselben Seite sind hiznaga pastinaca und alföcigo pistacio in die dritte zu verweisen.

Im Ganzen nun bietet diese Arbeit 1409 zwiefach; 219 dreifach; 57 vierfach; 20 fünffach und 12 sechsfach vertretene Formen, nebst einer 7fach und einer Sfach repräsentirten. Sie zeigt also wie sich im Spanischen 1719 Grundformen zu 3890 neuen entwickelten, oder will man die oben erwähnten nicht ganz correcten 7 abziehen, wie 1716 zu 3883 wurden. Sie folgen hier in alphabetischer Keihenfolge.

Alphabetisches Verzeichniss aller spanischen Scheidefor

bisher bekannten men.

ahad

ahate

ajenjo

absintio

ahallar

ahalear (v.

pala)

ajcra

aliaria

ahcrtitra

oberttira

diabar

loar

ahezado

aoezado {vicem)

alarbe

drabe

ahieso

avieso averso

alütron

anatron

Abla

albo aJbnm

loba

albcdrio

arbitrio

ahogacio».

arocacion

albedro

ärbuto

aborujar

aburiijar

alhero

albaire

dhrcgo

dfrico

albidrado

arbitrado

ahrojo

abrollo abr

G -ojo

albirar

arbiträr

ahur

ahur agur

agu'cro

albor

albnr

augurio

albor}io

alburno

acatar

acaptar

albudeca

badea od. pateca

aceho

acuifolio

alegre

alegro

acelga

sicido

alerce

Idrice

aconchar

acouzar

älga

älaga älica

acrece

acroy

algebra

algebia

adrado

alter ad 0

algibe

aljube

adral od. lladral lateral

algodon

coton

adredc

aderecho

alguacil

arguzino

adrizar od.

drizar aderezar

alguarin

algoriu

afeitar

afectar

aliur

aligar

ajicion

afecciou

aliento od.

eneldo a)ihcJito

agoato

augnsto

alijar

aiiriar

agro

acrc

alihar

alinear

agiiaduclio

acueducto

aljouJoU

gergelino

aguajc

ajnaga acudtico

(dma

dnima änimas

agüera

aeuario acuarium

ahnedano

ahmiedano

aguzar

acHciar

alnieja

mitulo nicho

ahijar

ajiliar

ahnen dra

amigdala

280

uhnizi le ahniiittu uhmäo Oll

(tllanar

iillf(j(ir

(ttnajiir

iimdriftuili-

üinartiUado

ümfnir

(unf'crsü

ambig uo

amhlar

UHchi

ancho

avdarse

uuejo

anrfßja od.

avgra avguarina anten alias

antojos

antorcha

antruejo

anada

aparaclo

apelde od.

apren der

apuesto

äramo

arana

arbollon

arcar

arcazon

ärgano

argen

ariesta

armella

armero

armiho

(irmtllu od, ormiHa

uhnorta

(itidudii (ni. unado; iifitriiudit (n\. ent''-

•iKido

aphwar

uj/licariaplcgur alt)

(irnnsar

ainuriraiitr

amarteladu

ämhol

adrcrsa

anifiigu

iiinhulur

(in cor (i

afnjdo od. auiplio

alarse

ane.TO

gew. congoja an- gustia

afigia dngnlo

hun garin a

entetiallas tenazas (tenaculas)

ante-ojos

entnerto

intrdito

anata

aparato

lapelde od. pelde; apelo

aprehender

apösito

älamo

aränea

albanal

arcuar

arcuacion

huergano örgano

argente od. argento

an'sta

armüla

almario armario

armenio

tirnero od. hnmero od. farnrfO;

hnrturm : farinero; hartmal;

/artnano arpa o<l. hurjta; farpa; zarpa ;

htiraiK) ; färrapa

arquero arrehol arrrttdar

artejo arvQa tumar asptron

OM pleno aspriUa (LS t lila astiller 0 atahlado atambal od.

atahal atancar atar

art-uano ruhor

urrrmrdar cxl. reme^ dar (rc'imitart) articulo errtlla estitnar esperon espolon es-

per ante espUn

esprtlla a^perilla astela taUer atabolado timhal tahal

ata<-ar

aptar

atarazana; därsena od. darcnm od. rirsena; arsenal od. dar^e- nal; tercena; tarafana atrampar atrapar atraticar atracar

atrerer atribuir

auto acto

ayuno jejuno

ayustar ajustar

azimut cenit

azuela zuela od. suela

azufaifa yuyubo zizifo Uy-

zyplum) azufre sülfur

azul aeur; lazuli (lapis)

azumbre ttmin (^>w)

bacallao bacalanreo bachiJler

bailada balata

bajillo od. bajilla: bajel: va.sillo;

vajilla lao-ija {vascellum} bajo ba^o

281

halance

hilance

balancero

halanzario

balanzado

halance

halsero

baJsar

halumha od. balume volumen ballestero halistero handihula mandihula hando bano

banquero bancario

barahiistado balaustrado barijel barrachel

baron varon

barredura barreduras barrete birrete

barriga barrica

barrneco Verruga

basa base

bata hiiata (Watte)

baul baue {bajulus)

baya baga baca

bazHcar zahucar {zu = sub.)

bedija ; bedilla; vedija; guedeja

od. gadeja od, vedeja; madeja;

metaxa heguer od. veguer; vicario behetria benefactoria

beJeho veneno

bellosa vellosa {villosua)

belorta vilorta

benda venda (dtsch. binde)

benito bendito bendicho bene-

dicto bcrhiqui birbiqui vilebreqitin

(frz.) bernia Hibernia

berza brdsica

besque hisca visco {vis-

bicho vichas \cum)

bieldar od. vieldar od. viendrar

ventilar biliar billardd

binza od. bienza; venza; bizna

(s. u. brizna) hitdcora habitäculo

bizma; vilma od. bilma; e^itima

hiznaga

pastinaca

blandeza

blandicia

blao

blavo

blezo

hrezo

bloca

bilde (biiccula)

bocezar

bostezar

bochorno

vulturno

boda

voto

bodega

botiga botica

bodeguero od. botiquero; botica- rio \ apotecario

bofete hilf He

boj btije emhojo (buxia)

bola; bolla; bida; hulla; bill; hol

bolchaca bursaca od. burjaca

od. bujaca od. bur- chaca (v. byrsa)

boler 0 bollero bulero od. biildero hidario

hoJeto bideto biUete

bollon bullon

bolsero bursario

bombasl boboci

borona broa

borrego borrico

boscaje bocaje

böveda bnlto od.vidto ; vucl-

to (i'olvUi(s)

bramante brabante

braha breha

briaga embriago (ebriaats)

brillo viril berilo

brizna brezna brinza brincia

broca rucca

brocha broza bruza broncha

brocke bronche

broma bruma

bronco ronco (raucus)

brozno bruzno bronce {brii-

7iitius)

brujula busola

brusco rusco

buche buce buquc

buharda od. boarda bufarda

burel buril

283

huricl huz

hu reo hurn hruce»

r.ahiil Cdudal raptal ( ujutal rdhr. cuho jefe (caput) cuficlhtilo chrrcludo

cahihltula c<i2)itiilu<la cdhildantc cafiitulante cdhildo cfifnllo cajiituln cabilla od. cavilla od. cahija;

cluvija chivkula cabiVur cluricuhir

cahillcro clavijcro

cahio cubra

cabrion caviron chevron od. cheu-

ron cacera caucera (v. caliccm)

Cüi'fio gacho (gajo ?) coacto

cadaho {cadahalso cadafaho alt)

catafaho codejo cadillo

cadcucia chauza

cader a cätcdra

cajcra quijcra capaario

Cdjon cazon (v. capsa)

calamina cadmia

calandra cüindro

calavera calvario

calcc cauce caz cnliz

Ciddcra caldaria

caldo ciUido

calibre calibo od. galibo

calina caligine

cdlöndrifjo; canonge od. calonge;

canönigo; canönico calzar coccar

adlar calar

cdmara chambra

camarhngo chambclan cambron crabron

candado od. culnado cadenado

{catenatum) caminada camhiata chcminca cavipancro campanario c avqj a fi a cli atnpa fi a

ca flaut"

' 'intMtro

canrioti

cfiatizoti

Cnndrlrt 1,

Cdndrbirto

(.nur lad' I

rnuf.U

cange

cnmhio

rnnilliro

runiUnire

cnuBur

rattar

cantnda

cantala

cutitar

chantar

cana

cana

capn

chnpa

cap(t( ho

capai

cnjmrazon carapnzonod. -chon (aiigm. T. cara- parho)

cnpelo cbapeo

capellan caj/^htn

capriolado cabrioU

Cüpucho capjuz

carauiiUo caramicllo calnmillo

carapato od. garapato ; calapaUj

carato quilate

carbonado carbonata

carbonero curbonario

carcaj ; galces od. garces od. calcu ; carquesio (xap/T.s-.o*)

carcomcr concomer (cow- co-

medere)

cardcnal cardinal

careza caricie

cargadura caricatura

cargaremos cargaremo

cariotilo girotfe

canieru cirtiario

carta alcartaz (x^pia;)

cartekro cartulario

cas casa

casaca Cosaca

cascabcl cascabillo

casta casto-a

ca^^trazon coitracion

catar captar

cativo cautico

caudiUo; capiteJ; chapitco od. chapitcJ

283

caiidon od. codon (augm. v. canda coda) alcaitdon

cayente cadentc

caza chaza

cebadero cehador

cebo ciho

cebollero cehollar{w. caejmlla)

cedazo setaceo

cedizo cedicio

cedo cito

cegado ccgato

ceguinola cigonuda (v. cico- nia)

cejar cesar

cejo ceja (cilnim)

celda od. cella cija cilla {cella)

celestre Celeste

cenacho cendculo

cenndero cenador

cencerrion cerrion [stirria'^)

cendrada cernada [cincrata)

cendrera einer aria

censal cenosal censual

centen ceiiteno

centenal centenario

cepo cipo

cerajin cerajino

cerca circa

cerco Circo

ccrchar circular

cercho cello circulo

cerdo sördido

cernadero ccrnedero (v. cer- iiere)

cerneja critiicida (od. v. ccr-

nicuki V. cer- ner c)

cero cifra

cerrar serrar

cerro cirro

cesta cista

cibera od. cebera ciburio

cicion cesion

Cid seid

den ciento

cierne cercen

cilantro od. cnlantro coriaudro

(abg. Colin drute)

cima quima

cimbcl zumbel

cimbia cimhra cimbaJo

cimiento cimcnto

cinchar cingular

cincho süncho zuncho cln-

gulo

cintrel cinturero

citara citola guitarra

ciudadano cito gen

clauca clavica

clavero claval clavario

clerizon clerizonte

cloquete corchete (ndl. kroJc)

cobradero cobratorio rccu-

peratorio

cobrar recuperar

cobre cofre [cuprum]

coca ciica cocha conca

cuenca cuenco

coucha {coHcha)

codena cutanea

codeso citiso

codicc codigo

coto cübito

codono cidonio

cogcr colegir

cogidor ctdlidor

cohete foguete (v. focus)

cohonder confnndir

cojo cuja {coxa)

cojote quijote (v. coxa)

cohi od. coda canda

coladero colador

colcha colcedra (culcita)

colcotar calcanto (xaXxavio)

colero colaire

colgante cuchente

colgar collocar

coUarin collarino

colmar cnmular

cohno cuclmo cihnulo

281

ciupadn o«l. (j

lolpado i'upr

eorredero

corredor

CtnnfifH

conrrrito

corro

coro

comedrro

comrdor

Corte

cohorte

comitaUo

conti U

eorto

curto

compntiyo

comjKtiio

corva

curva

cotnjtrtir

cntn]/urur

cona

causa

c()nij)(()

c<>inj>nto

C*>Hil ftU

coktcho od. cogecho ;

comjnicsto

comjiösito cotnpotn

cogeta; coUcla

cnmuhfdr

nnnunic'ir

roser

cosano corsario

cominui

cOmiOKi

C080

cor MO cur HO

concejo

conciho

coBtar

constar

conde

C('>milr€ Cihnite

contra

cruHa

condesor

cotidntsar

cota

cuota

condido

cufidido

coto

cauto

condiiniento

cundimiento

crampa

rampn calatnhre

condonado

condondto

crampon

grapon

vonducho

covduto conducto

cranco

cancro

couduta

conducta

crebol

acrifolio

condi(taJ

condxctal

crccietido

crescendo

covfalon

(jovfalon (janfidon

creencia

credencia

confiante

coufidente

creer

credire

cotißanza

conßdcncia

crego

clerigo

C 0)10}) CO

canape

creo

credo

cousejero

coiisiller

Crespo

crispo

cotitar

computar

crespon

crepon

conteniente

coidinente

cresta

criata

coutincncia

contencncia

crezneja

crizneja

contino

continuo

criar

crear

coutrato

contrecho contractu

criatura

creatura

contrete

criazon

creacion

copa cuba

alcuba cupa

crif'ol

crisuelo

copela

capeUa

CTOza

cnicea

copJa

cobra cobre cöpula

cruzado

cruchato

coraznada

corazouada

cuaderna

cvatertm casenta

corbata (el)

corbata (Ja) Cr o ata

cuademero

cuadernal cuadtr-

corbilla

curricula

nario cuater-

corcova

concava

nario

coratsido

culcusido (v. con-

cuadriUa

gradiUa cuatriUa

suere)

cuadricula

cor che

corcho

ctiadro

catre (frz. cadre)

corlar

colorar

cuajar

coagidar

cornado

coronado

cuaresma

cuadragisima

cornudo

cornuto

cuartel

cnartero cxartal

coroncl

coronario

cuartario cortan

corpete

corse

cubihte

gobeUte

285

cuchar

cnchara

dean

decano

ciicharero

cucharal

dechado

dictado

cuchillero

cutelario

dedal

digital

ciichilJo

cutö (cultellwu)

dedo

digito

cuebano

cofin cofre [cophi-

de g aha

decania

nus)

dehesa

defensa

cuerdo

cordato

dejar lasar

lascar laxar

cuerna

cuerno

dejenjo

descenso

cuerpo

corpa Corps corpus

deleitacion

delectacion

cueva

cova Cava

deleitante

diletante

cuida

cueta cuita

delfin od. golfin dofina

cuidado

cuetado cuitado

delgado

delicado

cuidar

cuetar ciiitar cogi-

delibrar

deliberar

tar

delinar

delinear

cuja

cuera [coria)

dengiie

deniego

cumbrado

culminado

denteJado

danchado od. dan

cumpä

compadre

telado

cunado

cognato

d enter a

dentario

cuno

citino cuneo

denuesto

deshonesto

cura (el)

cura (la)

depuesto

depösito

curadero

curatorio

derechero

directorio

curado

curato

dcrecho

directo

ciirtido

contrito (v. con-

derrame

deiramen

terere)

desabrido

desaborido

cutio

cuotidie

descartado

ecarte

ciitir

competir

des den

desdeho

chamarra

zamarra

dcseo

desidio

chamarrado

chamarre

deshabillado

desabille

chato

plato

desinar

designar

chaveta

JL

claveta

desirvc

deser

chicharr a

cicada

desliar

desligar

chülante od.chiifante

chißante; chußante silbante asohiante

desmedrar despUegue

desmejorar despliego

sibüante

despojar

desbuUar [spoliare

chocar

zocar

despojo

espolio

chocio socio

chanclo zocalo

destellar

destilar

choque zueco

zoco zanco chanco

dcstin

dcstino

soco [soccus)

detajo

detalle detul (v. t<i

chueca

clueca

leare)

chupar

sojjar

deudo

debito

chuzo{n)

zuzo(n) suizo

devino od. adevino divino

dezmar

decimar

dadero

datario

dicha

dita dicta

dädiva

dath'O

diczma

decima

dado

dato

dinero

denario

2Hn

flitit) l(u\. hulell mdrl lififUrn {iimi-

disrfut (If'iffnin

ditiijxihi ml riiijiiiln (n\. iA/j(i</a;

eri»ipuln

dispnrndii disparate

diz dice

dnldc(i(ir dnplic(tr

didtbt ditjiht

doctrinrro dnctrin<tn'o

donilit) d(nii()

dünti iKir d(tnii)iiir domifif/o viiiKjo Muif/(t od. Meugo

dotninico

dominio domanin

don ducno dümitie dumino

dotid ductia

d(ni(( ducua di'nniiKi dama

d(niadio dotiativo

donccUa dominicda daini-

sela

dormidero dormitorio

dos dito

doscl dnrsario

dotor doctor

dracma ad arme

drapo irapo trape

dnccra derecera

ditcho docto

diicJio ducto

didlo dühito

ditda dovela

ducnde duendo

durmicnte durmcntc

cchar

Jctar jitar jactar

cchura

jactura

cjido

exido

cmhair

invadir

emhahnnar envahnnar (v. vahi-

inen) cmhelenar enveneyiar cmhcstir investir

emhidar oi\. cnvidar invitar embustcro impostor inq)ositor

rmprivr fmpefia empelln tm-

pifjftt {tmpüji. urm)

enijdtiMifi jdante pla*f" tontra

pif Ultra

tmplritr implnar

emjtleita rmpUntn impliciln

enajenar uhrunr

enccnnhrar incamrrar

eucntmr < r

envfldar r

encia gingira

euclnva:on enclavacion

enden que dinico

encostruT incrußtar

eudehle dehil

endettado indignado

cndihjar delegar

endrina nebrina (v. juntpe'

ms) enebro od. ziinhro ginebra junipero enftrmo xnßrmo

engace od, engarce; cngat-te od.

enca.-<te; encausto; incau-sto engazar od. ctigarzar; cngastar;

incan^tar engetidrador generador engeno ingenio

engenr od. ingerir; enscrir od. iw-

serir {iHaerere) cngrasar incrasnr

engrcyentc ingredicute enhic^to inßesto

enjambradera examinatoria enj ambrar escamar examinar enja m h ra:o n ex am in a c io n evjarctar ensartar engertar enser-

tar (y. insertum) enjugar exsucar

enjunquc agxnique yunque

{incudinem) cnjutar chotar

enruna od. oirona ruina ensamblada asamblea

287

ensay

ensena

ensenar

enser

ensuzado

entar

enteco

ensay 0

insiynia

insinuar

ser

enaiiciado

imputar

hectico

en teudien te in ten den te

enterar entrevar entreyar enter-

yar inteyrar enter 0 enteyro entrieya entreya

inteyro entiho estribo estipe ijstijyes)

entildar intitular

entonador entonatorio entorchar entortar entre int er . . .

entredos intrados

entrepano entrepan entricado cntrtncado in tri-

yado intricado

intrincado envas envase

enves inverso

enroUero involtorio epistolero eptstoJar epistoJario era area alera

ercer cryucr od. eryuir

eriyir erizar enrizar rizar (v. eri-

eins) ermita eremita

errada errata

escalfcta chofeta

escalin csquelin (dtsch.

schilUny) escalio cscuüUdo

csciüona od. escalona; AscaJoniu;

chalota escantiJlo7i chant/Uon escarapcJa od. escarpcJa; escar-

cehi [skarp-icella v. skar]>) escarjya; escarba od. escäraba; escorba; escarpe (dtsch. skarp) ; cha)pa

escarpin cJiapin

escarzar castrar

esciavo Eslavo

escobina escofinä

escolar escolan cscolano

escoplo chaple {.scalprum)

escorchado escorticado escrino escrinio

escudero esciiyer

escudrino escrntinio escnpir cuspir {cons2)ucre)

espadero espatario

espalda esputula

espaldera espalera espatu-

lario esparavel esparcel (dtscb.

Sperber) especia especie

espejar especidar

espcjero especulario

espeto espito

espiche espicula

espiya espique esplieyo

espica espin espina

espleqne od. espeque; esplinque

od. esplique espiritu esprito

esposa esjwsas

cspnesto expösito

esqnela ccdula

esquena esquina quina

csquizado esquiciado estacioncro estaciouario estanza estancia

cstebado estirado

Ci>tepa esteba cstipa

cetera estorea

estero cstuario {acstna-

rium) esiio estii-o [acstivns)

c^trayar extrarayar

estrccho estricto

cutrenquc cstrinque tn'nquc (trin^

quctc)

288

e^trihar

estripar

fonil fundihuh fonerol fand/tffn

fHtribo

irijKtH

fonnndrta

foButana

fuhfftt

fonal fofttno

Juhin'int

farouiii

frudf

fr mir frcilt fretre

faciätol

falciMtorio

fray od./ra/rey

f(ir/ini(lil

/mrieiida

fragun

fül/rtca forja

J(l(lt(f(t

fniuja

frnnqueza

franquicia

faeua

hacina fayitia

fr f gar

frxcar

/".;■«

haza {funcia)

frentf.

frimtia

fdJnido

falcuto

frtiitrrt)

front er 0

ßiUihle

fuhble

frcmio

frdjnno

fdlUmiotti

) falimicnto

frio

frigtdo

[fnllir

fahr

friat friso

frtno frat

farpado

ärpado zarpado

fritsuelü od.

frezuelo; frieol od.

farseto od

falseto;fahopeto haUo-

frixol; fageolo (phrmeolumj

peto

frtäo

fruta

fusto

fausto

frutero

fructunno frutUr

favorido

farorito

fuego

foco

fehle

flehil

fuelle

fol (f Ollis)

Jieldad

fidcJidad

fucro

foro

Jii'Uro

fiUro

fuerte

forte fortis

fiemo

fimo

fündago

alhöndiga

ßjo

ßxo

ßmhria

fravja

gahtn

galaiio galante

fincavza

fmcancia

galdre

guelde Gueldrt od.

fino

finito

Gueldres

finta

ficta

gallega

galega

fistohi

fistida

gaigo

Gdllego gälico

ßamhante

flamante

galta

gdbata

ßamo

flaco

gamha

Jamba

flaut 0

flauta flato

gamella

gamela

fleje

flexo

garbanzo

orohanche

fleme

flehütomo

gastar

rastar

ßoje

y/ojo (vielleicht auch

garzo

zarco

fluxo flux)

garzo

agärico

floronco

furüncuJo

gayola

jaula (careola)

flotacion

fluctuacion

gemino

giminis

flotar

fluctuar frotar

genfalte

geriofalco od. gri-

flux

fluxo

falco

focil

fusil

gicfünte

jayan

focJia od.

foja od. floja; alhoja

Egidio

od. cd foja: fülica

gitano

egipciano

fogada

focata

golilla (el)

golilla (la)

foUe

folus (-oXX'.c)

golpon

cupö

fondo

fundo

golla gola

gula goles

289

(jotice

goz)ie

haJcche

alece

(fordo

giirdo

hastio

fastidio

gorfe

(jolfo

haz

faz hacia facie

gozo

g audio

facha (facies)

grado

grada

hehra

jibra

grau

grande

hecha

fecha

granado

granate

hechizo

facti cit) felidnt

granohJe

Grenohles

hecho

fecho facto

grancl

graner 0 granario

hcchor

factor

grao

grava

hechnra

factura

grapa

grampa

hechuria

facturia

graso

craso

hedrar

iterar

gratel

gratil

heja

ferula

greda

creta

helada

jalea od. gelea

grida

grita

heJguera od

falaguer ßUcaria

gringo

griego greco

hemhra

femiua

grirar od.

grihar od. drivar de-

henir

ßujir

rivai-

heraldo

faraxte

gromo

grrimo

herbero

herbario

gropo

grupo

heredero

hereditario

grnta

cripta

hcreje

her et i CO

groto

onocrötalo

hernuDio

germano

griteso

gros gro groso

herrar

ferrar

grullada

guruUada

herreu OSO

farraginoso

grnpera

gitrupie

hervor

f er vor

guardilla

bohardilla od. hoar-

hierro

ferro ferro

dilhi hnardiUa

higado

higdte

(von huf)

hilo

fei fil fllo flo

guarida

guarita

hilvan

filvan

(n'jf^

agiija (acucula)

hincar

fiucar

gulleria

gulloria

hinchar

iuflar

gurvion

gurhion od. fervion

hinchazon

inflacion

euforhio

hiniestra

genista gesta

hinojo

j)Utn'Ua(foeuicnhnu)

hahla

fala fähula

hinojo

genol {gcuuculinn)

haca

jaca

hirmar

Jirmar

hacha

fdcula

hirvieute

ferviente

haces

fasces

hita

fita

hacen

zähen

hito

fito feto

Jindero

fatuario

hoguera

focaria

hado

fdto

ho ja

fojn

haha

fulca

hojada

foUada

halcon

fahon

hojar

foJJar od. foliar

halconcte

falconetc

Jiohin

Jiohoido

halda

falda

liolgo

Jorto

C. Michaelis.

i:>

2110

luttliir

fulur

tUlpIli

griMpola

hnllrjo

fulicnlo

impinttn

tmpueata

hnllin

holli fitlnjinr

iiidufo

indico

hnmino

/iKiiiiro

inglr

angutnu

finintrillt'

homicidiu

mUrmfdm

entremts

luuiila

Infi da fitndtt

J&idro

Imdtito

hon du

Fr (Hl da

;^h,

iiiHula

hontht

ftnido prtfjoiido

hiHildl

hotiorar

Jahali

Jabari

horaniliii

Joiuiinhrc

JM.t

»tüßle

hoiftiiltt

ho reute

jabottera

saponarta

hornia

forma

jada

azada (v. ajtn)

ht>nnif/<)

hon/n tfd

Jahne (Jaiime Jagn) Jmnhn

hormif/utui

Jorniieuno

jaido Jald

: jaldre gualdo geldit

honuilla

furnulhi

jaleco od.

gileco chaleco

hör HO

fiirno

jalctiua

gelatina od. hfla-

hos CO

fo.sco Jil.stO

dina gualaiiua

hospitai ro

hoKpitalario

(v. gclarc)

hostal

hüspital hütel

julma O'l.

enjahna salma

h(tsticnt

h o.s l i(l vi 0

80ma sagma

liot^tifjur

jH.stiyar

Jaloque

siroco

hoi/uela

foveola

jamon

jamboH od. gambon

hoz

fdiices

jdndalo

andaluz

hoz

falce

jaquel

tchiquier

hnehra

o.hra Opera

jarcia

sarcia

huihrar

obrar opirar

jarifo

jerifo

hitehrcro

obrero optrario

jarope

jarabe airopo

hueca

(jiieea

(iforb-ete)

hueJr/a

fohja

jaudo od.

jaitto; enjabido inm-

hitcUa

folla fohl

j)i da 0*1. insipido

hucrca

horea od. forca

jazarino

jacernio

furca

Jane

semi sein i 8

hu er CO

ogro hör CO

jerga: »erga od. sarga: sirgo; se-

hucsa

fosa

jeringa

siringa \rico :

liucsa

osa

jerpa

strpa

huerio

huerta

jenilla

sercilla salcilla od.

hiie.sjyed

hospitc

asalcilla

hueste

hoste

jibia

sipia zupia sepia

hucio

ore

jiride

iride

JiKroHO od.

Jiorano foräneo

jirpear o(]

jerpear (wie p. 2>3

hitrgon

horcon furgon

steht) serpear

huso

fuso

jornal

diunial

joyo od.

Joyo luello loUo

Uhvi

Julian

joyoso

gaudioso

iman

diamantc

Juarda

auarda

21)1

.htfjo

.jiif/iie sKco

leckem

lactaiio

juiz

U".')^

ledra

ledo

Jumelds

gcmelas

lego

Idico

Jnradcro

jiiratorio

li'jo.s

Inenga hnija lonclia

juriKfo ü(l.

jariicü abejarnco

longa langa

jnstcza

jnsticia (el)

jnsli-

len

leiie

cia (1(1)

hngua {vi)

lengua (la) liiigua

JHzharha

dl n bar ha

( Joris

lenti'ja

lanteja lenticida

bar ha)

hnero

lignario

juzgar

judicar

leon

lerdo (altd. li

Icgion lerdü) liirido

lahio

labia

lesion

lision

labradevo

laboratorio

Icste

cstc

luhrantc

hnirente hdtoratite

lesto

listo

lührero

laborcro

letania

litania

lacayo

laque

letrado

literato

lacio

fldccido

letrero

literario

Idcre

laca

lex da

ludia Iczda (Icvt-

ladino

latin latino

tum)

lag 11 aar

lacunario

levistico

ligi'istico

li(ja lasa lancha lasca hixa

legen da

legen da

lambel

arambel

lia

liga

lambrija

lombriz

liar

ligur

l am in er 0

laminario

licor

licitor

lana

hdja (})[i'. laii

r)

lidiar

litigar

hl na

bona läniiua

liento

Icnio

lande

gl an de

lienzo

linteo

landra

gländala

ligazon

ligacion

lanera

lanai'io

ligustre

ligustro

langosta

locnsta

lijar

lisiar

lantejuehi

lenlejiicla (v.

h'tili-

liuio

linibo

citla)

lindano

limitänco

lapadiar

lapazar

lindar

limitar

lasitud

laxitud

lindcza

liuipieza limpideza

laso

laxo

linde

limitc

lastimar

blasfcmar blasmar

lindo

liinpio limpido

l((f<tre

lastro od. l((6

to

lincra

linario

lauda

l dpi da

liiia

////o linca

lau na

lägano

lirio

/^v

lavadero

laratorio

lisonja

losanje (huidcmia)

lazar o([. cnla

Zar laccar

lista

ristra

lazrar

laccrar

livio

liüido

leal

legal

lirradd

licrea

Icaltad

hgalidad

loa

laude luaa

Icbrel

lebrcro

lobado

lobato 10*

2i>2

hihrrpo

iMffiihrc

mnrßio

mache vttutUt man-

Intfro

lurrn

culo

linno

Invnt IiiIki lumho

viadtru

mtulfro m'ttrna

{Itimhiis \

madrigal

mandnai

lomlo

Lötnlres

viadritjuera

mntricaria

Innjtl

Inf/in (dthch. luul/Ju)

madriz

Vi

hiui

liitca

mfulrnna

m<ii, '.,..'

liii hti

litto {Inctun)

mae^a

vtacttra

Imio

Imitlo

maeae

maeso ma»r maestro

liiffxr

liwal

'ro

litir

liidir

Ittjacion

In.i (itinn

mnentral

magtutml

lumbrcra

/itutliraria hnni-

mnitin

uiatutifio

naria

viujuelo

maUolo 0(1. viniioh

hniar

luuario

vmletia

malatia

litten

tufirudit (jlätcn

vialcza

mulicia

Int OSO

hicttto.sa

malinii

maligna

Lttzbel

lücifer lucifcro

mallo

viacho imnrctiht«)

Mallorca

majori ca

mamaluto

viavieluco

Iladon

lodoüo

man

mano

Ihuja

jdaga

vinncha

malla macla made

llama

Jlama

mäciila

llamar

dawar

mandadero

mandatorio

11 (Via

plana

mandado

man da tu

llaneza

planicie

mändola

bdndola bandurria

llano

plauo plan piano

pandurria pan-

Ilauta

jdanta

duraod.i>andora

Hauten

plantaje [plantagi-

panduria

uem)

mangual

manual

llanio

plauto

Viani do

nianida (v. mwtere)

llapa

lapa

m an ija

manilla

llares

lares

manjar

manducor

llatir

latir [glatire]

manojo

manopla

llave

clavc [el) dave (7a)

mansion

vieson

llccho

pleita [plidta)

VI an so

niansucto

11 c gar

plegar jdicar

viantel

mandil manttlla

lleira

glcra od. glarea

manudla

manuda

llenero

plenario

manego

maniego

Ueno

pleno

vidqidna

Viachina

llevante

levante leveute

mar dl ante

merchante

llevar

lerar

mareada

niarea

llorar

plorar

vidrfaga

mdrfega

llosa

dausa

marfH

aljil od. arßl

Uuvioso

plucio60

margajita

marqiiesita

203

margenar

marginal'

midgo hidgo od. bicldo od. vuldo

marmcüo

mcmhrillo {mch'me-

od. viendro [ven-

]mn)

tüus)

mcis

mauso {maiitiHn)

viiente

viehtc

mascar

masticar

migraha

hemicriuiia .

mascujar

mascullar

mijo

milio

mdtadero

matador

Millan

Kmiliaiio

711 a I/o

majo

mina

heninia

mazar

macear

minencia

€7)1 inen da

maznar

macinar

mirador

7niratorio

mäximo

vidximxm

misero

niiaario

meaja

mcdaUa metdlea

mochar

nioziiar iniUilar

meda

fneta

mocho

mozo iHotilo mütih)

mediado

mediülo

inocoso

inncoso

medrar

mejorar

viüdd

7nodo

Meje

mcdico

mojo moje

7noU(i iniid/e (<()

mejido

mecido

7nole 7nnUa [mo-

mejUla

maxila

Uis)

melecina

medicina

molde

7nödnlo

memhrillero

memhriUar

molleja

moU'cula

menar

ininar

inondo

mundo

mencar

inancar (v. manus)

vionedas

7nonis

menester

ministcrio

monedcro

monetario

menestra

ministra

vionedera

7non Ctoria

menestral

ministerial

monje

Mönago

menestril

ministril

movjil

monadllo

meiigala

hcngiihi

viona

mona (it. monna)

menfniar

mirmar

viO)itnje

7no)itazgo (montati-

mevjurge

mejurgc ( v. min-

aim)

cere )

morcülo

murcil/o 7HuredUo

mcnoria

minoria

mordazd

in ortaja

menU'ra

meutida

mordientc

mordente mordanle

menndo

minnto mimita

morgado

amorgado (von

meollo

mcdida

arnnrcu)

merJa

menda

moro

maitro

viermar

miuimar

mortandad

niorlalidad

mesta

mista mi.vta

inoxradd

miiscdto

mestnray

miaturar od. viijc-

mortiguar o

d. aniortignar inorli-

turar

ficar

mesura

mensura

niogn

7nodio

mesitrar

meusurar

mucrc

muco

meya

media

mudiignar

muUiplicur

mezclar

mescolar

viudar

midar

midfja od.

inclga od. mclca uti:-

VI lieble

niövil od. mdbiJ

diva

viifcUc mud

t nwle (inolc!<\

21M

ininritiii

tlUtrlin

itrrhilla

urrhilla

iiiininliiy

iHOnifior iiinfiitor

itrdrntifio

fffdenato

uiiirid {stilmurrn) iihnm i

ordrnnr

nrdifiar

inni irnilii

vidreiidn

ttreja

auriruta

Hl US In

m 11 Hl 11 In

orinoMo

riiffinnMo rriigimnin

VI inj

nnnlm vinlli . . .

orcMjtr

aiii

orlnu

(JrlrunM

orttadn

ormtlo

miinr

ndi <ir(t

tniilii

)idtn (fialits)

ororiflatlo

vndulaäo

iiuiltiili rii

lidldlniin

ostfiffd

untngn

Udo

iidic

Ofttiarin

iijifT od. hujifr ^'^

)i(i(iii

)idtirn

hiji er od. la

iKinijii

nnvalla (nnraaila)

ottro

ultario

oval

onajo

iwrcf'drin

ncrcscr

neguijdu

vcguillnn (v. iiiz/et)

overn

nrario

VVffni]l(t

tief/rilhi (v. tiiger)

nfila 0(1. nijci

(i niel (V. niger)

jiahellnufidn

pdj^ilinftadn

pahio

pähulo

ncsffo

iie.xo

Veto

nltido

pacado

pncato

nicto

)lCjtntC

))ihiimo (mimmuin)

jtacif/unr od.

apari/funr paciti« ar

■)ilno moiino

padron

patron patrono

n och er

vnuclero

pnflon

phifotl

nocrc

noque

pago

pagado

undo

nndo

paiJa

padella

vouihrar

7i0)ninar

pal

pnio

homhrc

nihil er n

palahra

parahola pnröla

)io sc

no saho

parla

nucro

nnvio

paladin

Palatino

paliza

haliza

pahnero

palmar pahnario

i>h{s2)a(lo

episco2)adn

painmar

palomero

obJdda

oblato ollen

palurdo

halurdo

obolo

övulo

pdmpano

pdmpol

ocliaro

octovo

pauizo

paniceo

0(1 rem

utrero

pauo

pana

oidor

auditor

papel

pabilo pajji'rn

oidorid

auditoria

parangon

paragon {para-con)

ojera

hidlera ncularii»

pardo

jidlido

oledero

oledor

pdrrafo

parrdgrafo

olfatorio

olfactorin

parte

jydrtes

omhligo

umhilicifJo

partija

particula

onza

imeia

pasmo

es pasmo

opuesto

opösito

pata

pate

ora

hora

patena

patera

orca

urca

patrullar

jjtttullar

29:)

poyo J*cIai/()

pazgiiate apacifjnado [paci-

ficatum) pcal pedal

})Cana od. peaha; 2)eldaho; pc-

däneo pc.bete pidnhte

pehrado pure

pechar pactar

pecho peto

pecho pauta pado

pedazo petcquias

pedrero pedrel petrero

pcf/ado pegata

peffKJid od. pcujal; pecidiar peje pez piscis

pejif/uera persi curia pcUirchi pelüdcro

peJero 2)eraüe od. pdairc

2)elitre od. piretro belitre pelosn ])eh(S(i

pclota halota

pdla hala jnla

jJcUeJa pelkulo

penn ijena (pennu)

pendencia ^>eM«<ewc/a pendula pehola abcnola

(pennida) pensionero j)c«s2o;?rtno pehol penol peudol piin-

dido percha pertiga pcrtica

percgrino pelerina pereza pigrida

perlätico paralitico

p es- pries pos (post.) pesar jtcnsar

■pesca; prisco od. alprisco\ albd'- diigo od. alpcrsico; alberge; pi'jego ; pcrsico pestiUo pistilo

pezuelo pedolo piezgo pc-

dicalo jiicado jiiqui'

pidie pez {picam)

jtiIdor<<

pUidu

inncel

penicillo

pindiar

jyiuzar

piojoso

pedicaloso

jjistacio

alföcigo od. al

fistigo

pixide

busto (woraus bn

bruces s. oben)

plantd

plantario

jtlaticar

pradicar

pldtico

prädico

platija

platilla

plaga

j)laga

jdaza

plätca

plazo

pleito pldciio

plcgar

plicar

plegaria

precaria

pleitear

pretear (v. p)leito)

pliegne

pliego ptlica

plomazon

plumazon

plumero

plnmario

poblaclio

pöpaladio

pobo

chopo {pop\di(s)

podar

2)0 tar

polir

buir

polvareda

2)olrorcro

ponce

pömez

ponientc

ponentc

ponzona

pocion

popar

2)alpar

porche

portico

porfla

perßdia

porro

porra

posa

pausa

postilla

pustela

postura

2)0situra

potajcro

2)ot(ijicr

poteuza

poteiicia

poyo

podio

pozal

2)utcal

2)rebostc priostc prcpucstu prcpo

sito prehecJio prefedo

2)rdal od. pdral jicdural prcz jircrio

29G

jinnuru

jjruutino

reut

regtü

pritiion

prehruHtou

reaUß

reis

jnitjntfstu

jnitjioHtto

rehoUo

repoUo {y. puluhtre)

j)iorn/n>

2'roretto

recado

recaudo (r, recnjii'

prormznl

2'roviutinl

tare)

2>uhliV(t(ltt

]iuhli('(tla

receta

recepto

jHtilirntr

2intfntt:

retetero

rerriario

jiiuhit/ryo

jiHilridor

reahinilr

rfciptetitr

Jim hl

jiiirhlo 2'"2'"f"

recio

rigido rija

])ili\st(t

2)<>sta 2">>'to

recua

recora (arah )

j)uj(ir

2ntisur

tecuero

recorero (arab.i

jmh'cla

])ucelu

recitdir

recutir

pulican

pilican pclicano

rededor

derredar (t. dtre-

jinllcnta

jjuletita

trttm)

jiidjiito

pupitrc

rcdoudo

rotuuda TOtouda

piilpo

jiolijio

ronda

2>iilsiro

pulburio

redencion

ranzon

pmicJia

2) 1(11 tu

redro

retro

2)unc/i(ir

2)nnzar

redrar

rendar reiterar

jtuntation

puntuacioti

redruejo

redrojo

jnnital

pioitital

reducho

reduta

2)i()itar

j)U)iti(ar

regada

reg ata

2)U)itcl

jJiüiiero

regaJo

regelo

2)Untosidad

j^iDituoüidad

reglar

regulär

punzon

inmciun

regüeldo od.

revueldo od. rehüehh,

od. hueldo

; rerueUo

qxchrar

crcpar

reja

retiatla

qucdar

quitar quictar

relevado

relere

quedo

quito quite quieto

r ehe 10

relief

qucmar

er (mar

remesa

remisa

qucsado

cascato

renda

redita

quif'to

cuesta

reugJon

reglon

'

rengo

renco

raho

rapo

repjlegar

replicar

raigar

radicar

reproche

repropio

ralo

raro

repuesto

rejioste

ramo

rama

requesta

requisito

rapado

rapc

resoUar

resoplar (v. sußar)

rato

rapto

resurte

resorte

raudo

räbido (oil. v. rä-

respetar

re^pectar

ptido)

respeto

respecto

ras

raso

respetoso

respetuoso

rasgar

rascar

retar

reputar

raijo

raza radio

retrafar

retractar

razon

racion

retrat 0

rctracio retrete

•29-

reirechero

retiterto

revendicar

reves

revesa revesar

revoqtie

rezar

rezno

rihera

riesgo

riincro

rivgla

Hz cd

robin

rohJar

rohle

rodar

roela

rolde ruejo

romadizo

rondel

ropa

roser 0

rota

rotiira

roija

rua

rueda

ruido

rvjiar

nimo rntinero

aahorgar sacalina saeta saetero

retreiera riorta retorta revwdicar rerau-

char revieso rehoso rc-

verso rebeza (v. rerersus) rehosar rehozar re-

versar rei'oco recitar ricino

Vera ripuario risco rimario regia regula ricial

rona roya roh ig ine roborar (v. robiir) rohra (v. rohnr) rotar

rodela (v. rota) ruello rollo rötujo rol reinnatiamo rondö roha rosario ruta raiita ruptura rubio

arruga ruga roda rota riigido

ruciur od. rociar (v. rociodA.roscidus) ruinho rutinario

sahorcar

sacadiiia socadina sagita sagitario

eagerida od. satureya ajcdrea .sagra sacro

sagramiento sacratnotto

C. MiCUAKLIS.

zahi}ia (öOgina)

saJador

sargnera sargal sn- licario saloma\ zalema od. celema; za- lama (j»^Lw)

sosa

sausier

selvätico

sa7i to

sanguis

santnario

santificador

santificar

insania

sirviente aerjente

seso (Stein pg. seixo) sayo od. sago ; zaque; jaco ; saco

{saJicein) saz saiice

sazon estacion

secaria geera (pg.)

seceno ; seiseno; sesen od. seiscn

sama

saladero

saJguera

,saJsa

saJsero

salvaje

San

sangre

s anter 0

santignador

santiguar

Sana

sar genta

sa.vo

secrcstar

secretero

stellend a

seda

sede

seglar

segun

segioidar

sellado

sellar

seUo

selva

scnuüiero

semhjar

sembrar

sencilio

sendos

seno

senoso

sc na

senal

sePtar

secuestrar secretario secansa Jeta setcf seo

secular segundo secundar sigilado sigilatu sigilar sigilo sigja silva

semanario siinilar od. siiiiHhir scmi}iar simplecillo singulos sien si)io sinuoso sine sigiio sciinclo sign('icit/(j signar 20

298

sehero od. sendtro ttiiiffiihti tteiior Hcor ttor tiur afnior

urpaid gi-padcn

scrrniula t*erinut<i

hcrrado scrmtit

S*'Mtna SCJUlll

HCüO btHbO

Hctü Ceuta {Hueptnm)

seijfjite Bediente

sicff(i)itr secatiti'

nicrra cerro

niesta sesto Sirto

sileuciero siJenciario

sisero cinorio

sohermio superntn) uA. so-

]>r(ino

,sohynr snjiernr

.sobrc siijtrd . . . (od. 8U-

per ...

i^ohrtlm: sohrcfaz

sobretodo sortü

soez sucio {sucidits)

iiohhd' fiolidnr

soh'düd Saud ade

soliman suldimado

soliviar (alt subkvar ,

sollerar]

soltero solitario

solviente solvente

soUamar soflamar

sonia suma

somero sumario

sonada sonata

soso zonzo insulso

sospecha suspecto

sueldo suelto (gediegenes Metall)

soldo sölido saldo ^oda

suelo sölco

sueno son

surgidcro surfiidor

suro Sifbcr

siirdir surgir

sursida surgida

iabaola

batahola

tuhlrro tahjar tubufano

tacfion chaton (». dtich

jdatt)

tuiwado temudo ^pg, u, al«M>-

teiniado)

tujo tau

talento talante

talque talco

tnUnr talar tajar tarjar tnlear

talU taUo

tauen taca

tnnda tanta

tattienle tangrfite

taranlla trartila

tarde tardo{a)

tarea tarifa

tarja taja (v. taUare)

tarraja terraja {\. terelrumt

tarrina terriua

tartarugn tortuga

tasar tachar tascar taxar

taurete taburete (v. tambur)

tea teda

techo tceto

teja iegula teda

tejero tejar tegular

tejido tisü

ielero telar

temblar tremolar tremular

templadura iemperatura

temjilar temperar

temporero temporal tempo- rär io

tcnallon tetiazon (v. tetia-

cula)

tcndiente tendente

teniente tenante

tenzon tension

tercer tercero

terrontera torrontera

terzuelo torzuelo

tesoro tesauro

testiguar od. atestiguar testi- ßcar

tez terso

299

tihio tepido

tieso teso tcnso toesa

tiesta

tija

tihU

timhre

timonel

tiiia

tinte

tiricia

tizne

toha (Distel

Stengel) tohillo tocada tocho toJdo towadero iou toncl tonga tonto topera topa

testa

tibia

tittdo

tempano tuupano

timoncro

thiea

tinto

hictericia

tizon {titionem)

tuho

tuhiUo

tocata

estidto

tolo {tholus)

tomador

tono

tunel

ttüiica

atönito

talpaire talpario

tcdpa

torcha trocha tuerto larta torto torche iruj trocla törcido

torditja

torya

tornar

tornillo

torno

toro

Utrdüjd

tuerca

turuar

turnillo

turno

tmiro

torzon od. iorozo» ; tarazon sion

toy

tosco trabajo traicioii trat na

tndesco trebejo tradicion treua

trajin trajino trahino treu

trampa

trancc

trcoiquiJ

tranzadera

trasdos

traste

trapa

tränsito

tranquUo

trenzadcra

frasdoso

tüsto

trastrueque trastrueco

traves travieso traversa trasves

transverso traveser tracesero

trebedes tripode

iribol trifolio

trecho tralo tracto trete traue treinentina terebentina treta trata

treudo tribnto

treznar trenzar (v. trichia)

trillar Uibidar od. atri-

hidar tronco troncho tronzo trunco troll adera tronatorio trozal torzal (v. torquere)

trozo tirso ton^o

trucno estruendo troii tronido

{tonitrum) trueque trueco

trufa turma turba (v. tu-

ber) trujal torcular

trujima}! truchaman

iucro toro

tufo lifo

tulipan turbante (ar.-pers.)

turba tropa (tropus)

turbio tolra torva türbido turmoso tuberoso

tuson to}tsio)i toison

U)l

uuo

Ksia

vuestra senoria

usted

vuestra vierced

KZ 0(1.

hu:

nrce

uzo

Ostia

va

vade

vaco

vacuo

vagar

vacar

vaho

bafo

vaina

Vagina

r(d

VüUe

rar ade ro

varador

3(Xi

rattcuence

rrdn

r einten

rejitm

rcUir

renudero

rinfiar

itrde

venjii

rcnjitcuza

reriijitar od

verja

vertue

rcrviejo

vero

vcstero

veza

rezo

via je

viandero

vidrado od.

vidrio

viejo

viente viUaje

vil viola virote i'isera

crräaeco (v. viridio) VtUfCüuico Veto

reititent) rrsica

vigilur vigiar renatorio vindicdt ririo viride rirfßfi

verrenn diu aitri(juar vcrificar virffuhi venuinis rerifiicitlo vario rcutuario vicia vicio vidtico liv ander 0 vidriado vitre V itreo viedro (Murvicdro

etc. veiithi.sf videnie liUazgo {viU-a(i-

cum) vilo vigui'la viruta viscd

visipertt viäla (el\

tu ' i ■■

vocero

volcan

roltero

voluutario

vtthjüda

yema

yero

yerto

yesca

yeso

yogar

yutita

rigperag vista (/a) rtraf/ue vivar rieario vorario nilcan rtfltaho rolontf r vulgata

gema ervo

jertas hirto esca

gipso algez jugar Junta

gacre {oxi-zacre) säcaro azücar Zaire zafir (arab.i

zamboa acit/iboga larab-j

zampoiia sinfonia

zaquear saquear

zarcillo cerddo icircdlum)

zarrupastruso od. zarptostrofnj za-

parraatroso (dtsch. harj)) zopo zompo

ziia od. zuda; azua od. oznda zumaca semaca

zuiio ceno (cincinnui))

zttrdo snrdo.

Druck von F. A. Brockhaus in Leipzig.