'^'^mm:-^';^

^m^-i'-^m

'ili'%.

/ %....

.r*s)^

r-*^-

U?> Sun-.

1.2.558 3

\ UBRAUV__l

si]ii:i{is('iii:s sii:\( iKiiT

IM

Ai;ri:\ tkstamkxt

KINE HlIiLISClI-l.KXIlvALISCJJE STLDlb:

VON

Dk p. s. landersdorfer

U. .-5. H.

O /' o

\o / 0-

^^'

LEIPZIG

J. (J. HlXßlCHS'scHE BUCHHANDLUNG

1916

BEITRAGE

ZUR

WISSENSCHAFT VOM ALTEN TESTAMENT

HERAUSGEGEBEN

VON

RUDOLF KITTEL

HEFT 2]

Druck von August Pries in Leipzig.

Vorbemerkung.

Vürlieg:enile Arbeit ist keineswegs der erste \'ersiiclj auf dem (-irenzgebiet zwischen Snniendogie und liihelwisscnscliiift. Seitdem es eine sumerische lS[)ra('hwissenschaft gibt, datieren auch die Versuche, einzelne mehr oder minder unverständlii-h«- Ausdrücke in den dem babylonisciien Kulturbereicli unter- stehenden Sprachen mittels des Sumerischen zu erklären. Aucli manches rätselhafte Wort des hebräischen Lexikons hat auf diese Weise bereits eine Erklärung gefunden. Solche Ety- mologien linden sich allenthalben in den Werken zerstreut, die das Gebiet der Sumerologie berühren. Redisch und Theis haben erstmals Sammlungen derselben veranstaltet. Ihre Ar- beiten bezwecken jedoch in keiner Weise \'ollständigkeit. son- dern stellen nur diejenigen Fälle zusammen, die sich bei einigermaßen aufmerksamem Zusehen von selbst aufdrängen. Eine systematische Bearbeitung des Gegenstandes fehlte also noch. Sie ist in vorliegender Abhandlung beabsichtigt, wenig- stens wurde das hebräische und biblisch- aramäische Wörter- buch unter möglichst vollständiger Heranziehung des ein- schlägigen sumerologischen Materials, das nunmehr durch die Arbeiten Langdons und Delitzschs bequem zugänglich ge- macht ist, systematisch untersucht. Wenn dabei nicht allzu viel Neues herauskam, so liegt dies in der Natur der Sache. Es ist ja recht wohl möglich, daß mir manche Gleichung ent- gangen ist, die jetzt schon hätte aufgestellt werden können, aber -das Gebiet der Etymologie ist eben ein sehr schlüpfriger Boden, auf dem größte Vorsicht geboten ist, und da kann es schließlich auch einmal passieren, daß man diese Vorsicht am unrechten Orte walten läßt. Es war ohnehin nicht zu ver- meiden, daß eine Menge unsicheren Materials mit aufgenommen wurde das Streben nach systematischer Vollständigkeit

'V LMiiilrrsdorlVr, SiniicriH.-li.-s Spnifhgiil im A. T.

nötigte dazu und nianrlir Ziisaninicnstelliing wird vielleicht die Verwiindenin«; der Fa('.li«r('nossen erregen. Allein wer sich jt'mals schon auf diesem (^ebiete bewegt hat, weiß, wie schwer es ist. die richtige (Frenze zu ziehen.

Trotz des aulMtrordcntlicIien Entgegenkonimcns der j\Iün- chener Hof- und Staatsbibliothek, wodurch es allein möglich wurde, an einem abgelegenen Orte eine derartige Arbeit in Angriff zu nehmen und der auch an dieser Stelle der gebüh- rende Dank ausgesprochen sei, konnte manches Werk nicht eingesehen werden, das vielleicht gute Dienste geleistet hätte. Es ist darum recht Av.dil möglich, daß die eine oder andere frühere Aufstellung übersehen wurde oder hier als neu vor- getragen wird, während sie vielleicht schon längst von anderer Seite gemacht worden ist.' Ich habe mich bemüht, die Rechte eines jeden zu wahren, soweit es unter den erschwerenden Umständen, unter welchen ich arbeitete, und bei dem zer- streuten Material möglich war. Sollte ein Versehen vor- gekommen sein, bitte ich es zu entschuldigen.

Herrn Geheimrat D. ß. Kittel, der die Arbeit in ent- gegenkommendster Weise in die , Beiträge" aufnahm, sei auch an dieser Stelle der innigste Dank ausgesprochen.

Ettal, den 21. Juni 1016.

Der Terfasser

Iiihaltsüborsiclit.

\'<irl)»'morkimu .111

Literaturvcrzfiohnis . . \l

I. Abschnitt: Kinlfitunj,' 1

I. Kapitel. Volk uml Spraclii- von Sunn". 1

•J. Kapitel. Cl>er Entlplinungfn aus dt-m SuiinTif^iln'ri im all-

pemeint-n .'i

II. Abschnitt: Spuren sunierisdn-n Spraciitrutes in (h-r Sprache <les

Alten Testamentes 11

;!. Kapitel. Sumerisches Sprachjrut in biblischen J^ijicnnamen . li' 4. Kapitel. Sichcrc bzw. wahrscheinliche Entlehnuncen aus dem

Sumerischen ,T2

.">. Kapitel. Unsichere Entlehnungen aus dem Sumerischen . . .'»G i'p. Kapitel. Vermutliche Wurzelentlehnungen ans dem Sume- rischen 8<)

7. Kapitel. Textkonjekturen auf Grund angenommener Ent- lehnungen aus dem Sumerischen ".»7

<S. Kapitel. Biblisili-jiramäisciie Entleluiurigen aus dem Sume- rischen lul

III. Abschnitt: Würdigung der Ergebnisse 102

'.'. Kapitel. Die sprachwissenschaftliche liedeutung 103

10. Kapitel. Die kulturgeschichtliche Bedeutung 107

Alphal>etische Zusammenstellung der behantlelten Wörter ....

1. Hebräische Wörter 111

■J. Biblisch-aramäische Wörter 115

3. Sumerische Wörter 11.')— IIS

"^ ' LaiKit.TsdorCer, SiimoriHches Spracligiif im A. T

Literaturverzeichnis.

^.">oweit häutiger angeführt.)

Haktk, J., Wurzeluiitersuchungen zum hebräischon uu-l aramäischen Lexi- kon, Leipzig UIOl'. B.:iruExs, E., Assyrisch -babylonische Briefe kultischen Inhalts aus der

Sargouidenzoit, Leipzig 1906. Biblische Zeitschrift (HZ). Brüxxow, R A classitied list of all simple and Compound cuneiform

ideographs etc., Leyden 1889 (Br.) Delitzsch, Fr., Assyrische Studien, Leipzig 1874. Delitzscu, Fr., Wo lag das Paradies? Leipzi<r 1881 Deutzscu, Fr The Hebrew Language viewed in the light of Assyrian

Research, London 1S83. Delitzsch, Fr., Prolegomena eines neuen hebräisch-aramäischen Wörter- buches zum Alten Testament, Leipzig 188G Delitzsch, Fr., Assyrische Lesestücke, 4. Auflage, Leipziff 1900 Delitzsch, Fr., Grundzüge der sumerischen Grammatik, Leipzig 1914 Delitzsch, Fr., Sumerisches Glossar, Leipzig 1014

Fr^vt^^P^'w 'V''^'^''^ Fremdwörter ?m Arabischen, Leyden ISSO.

1 REiTAG, G. VV., Lexicon arabico-latiuum, Halis Saxonum 1830 Gesekh;s,W. Hebräische Grammatik, überarbeitet von E. Kautzsch 27. Aufl., Leipzig 1902. ' '

Gesexius, W., Hebräisches und aramäisches Handwörterbuch über das

HAT^t! P n'""'"*' ^'-'''^''''' ^«° Fr. Buhl, 15. Aufl., Leipzig 1910. » '

öAtPT, 1^., Die sumerischen Familiengesetze, Leipzig 1879

Haupt, F Akkadische und sumerische Keilschrifttexte, Leipzi- 1881

L"i;;ig'ksi.''"''" "' il^re Bedeutung für die KultuUchichte HoM.^rEL, Fr., Geschichte Babyloniens und Assyriens, Berlin 1885.

lT^'J\r f"". T^ Abhandlungen arabistisch-semitologischen Inhalts, München 1892 ö".

HojoiEL, Fr., Sumerische Lesestücke, München 1894.

KioksiciSg.::::^''^"^"^ ''■ ^'-^^^^^ ^^-^^^ ^«^^^ ^--^^ -^^^ ^-

IJteraturverzeichnJH. \ II

lIuMMKi-, Fr., Griiiulrill »k-r Gooj;raphie uml (jesdiiriiti- m. >• ani-n Urient»«,

München l'.tt'-l. J.\;*TKo\v, M,, Dif Religion Babylonieiia und Assyrien«, Gieüeu ll»ur)ir, Jexskn, P., Die Kosmologie der Bal)ylonier, StraUburg IS'.H». Jeremias, A., Das Alte Testament im Liebte des alten Orients, '_'. Aufl.,

Leipzig l!M>t;. Keilinschriltliehe IJil.liotbek (KH). Klaubeb, E., Assyrisebes Beamtentum naeb Briefen aus der ."^argoniden-

zeit, Leipzig 1J>10. Langdox, St., Sumerian and Bal)ybmian PsalnLS, Paris V.\0[). Lan(;i)ON', St., A Sumerian (Jraminar and Cbrestomatby witb a voealiuhiry

of tbe prineipal routs, Paris l'.Ul. Lakgdox, St., Bal>yb)nian Liturgies, Paris 1913. L.VNGi>ON, St., Sumerian Loan-wonls in Babyb)nian, ]5abyloniae:i tomi- II,

Paris 1908. Lkasdeb, P., Ülier die sumerischen Fremdwörter im Assyrischen,

L'psahi 19<i3. Lkiimaxk, C. f., Samab^umukin, König von Bahylonien, insebriftliches

Material über den Beginn seiner Regierung, Leipzig 1892. Levty, H., Die semitischen Fremdwörter im Griechischen, Berlin 189."». LinzBARSKi, H., Handbuch der nordsemitischen Epigraphik, Weimar 1898. LoTZ, W., Die Inschriften Tiglatpilesers I, Leipzig b^yo. Mitteilungen der vorderasiatischen Gesellschaft (MVAG). Muss-Arnolt, W., Assyrisch-englisch-deutsches Handwörterbuch, Berlin

1905. Muss-Arnolt, W., On Semitic words in Greek and Latin, Transactions

of the American philological Association 23 (1892) S. 35fiF. Orientalistische Literaturzeitung (OLZ).

Prixce, J. D., Materials for a Sumerian Lexicon, Leipzig 1905. Proeeedings of the soeiety of Biblical Archaeology (PSBA). Redisch, H., Sumerisches in der Bibel, Monatsschrift für Geschichte und

Wissenschaft des Judentums 54 (1910) S. GS9ff. Revue Biblique (RB).

ScHEFTELOAviTZ, H., Arlschcs im Alten Testament, Königsberg 1901. S>UTH, G., Chaldäische Genesis, autorisierte Übersetzung von Hermann

Delitzsch mit Beiträgen von Friedrich Delitzsch, Leipzig 187G. Theis, J., Sumerisches im Alten Testament, Trier 1912. THXJREAU-DA>rGiK,Fr., Die sumerischen und akkadischen Königsinschriften,

Leipzig 1907. THUREAC-DAJiGiN, Fr., Lettrcs et Contrats de l'^poque de la premicre

dynastie Babylonienne, Paris 1910. Weber, O., Die Literatur der Babylonier und Assyrier, Leipzig 1907. Weissbach, F. H., Die sumerische Frage, Leipzig 1898. Wiener Zeitschrift für die Kunde des Morgenlandes (WZK3I). Wixcklek, H., Altorientalische Forschungen, Leipzig 1892 ff. Zeitschrift für Assyriologie und verwandte Gebiete (ZA).

VIII I-!m.li'rs(i.»r(er, Siim.irisclies ^praclij^ail im A. T.

/.•itsrlu-ift fior .InilHchen i.i<.rfronl;iii.lis.l„u. < l-j^clLsdiart (ZDM(J)

/.•il.s.hrirt, für k.'illioli.sclif Tlioclogie (ZKI'i.

/•-•ilHi-lirift. Cur KfilscIirirtfarHc-lumg (ZK.

/iMMKux, H., J{al)yl.,ni.sclio JJiKipsalmen, L<^\])■/.\jr 1^85

Z.MMKHN, H., D,,r Gott Tammns, v\l,l,. ,]. phi].-l,i.st. Kla.sse .1 K .su-1,- smcht-n (n'-sellschaft der Wiss. Bl. '21, l<)()f».

/i.MMiiitN, IL, Akkadische Fremdwörter als Beweis für l)al.vlonisd.en kidfureinlhiH, Leif)zi<r 1915.

/.MMKux, H., und II. W.NCKLER, Die Keilinschrifc.-n und das Alte Testa- ment, -6. Auflage, JJerlin V.m (KAT).

I. Abschnitt.

Einleitung.

Die Snnierolofj^ie ist ihrem Ursprünge nach eine Zweig- visseuscliaft der Assyriolugie. Wenn auch ihre selbständige Bedeutung nicht verkannt werden soll, so ist sie doch in erster Linie Hilfswissenschaft der Assyriologie, mit der si«; auch d\irch die (lenieinsanikeit und die (Gleichartigkeit der (Quellen und der Methode aufs engste verbunden ist. Ihre Ergebnisse erhalten erst dadurch eine über den engen Kreis der zunächst interessierten Fachgelehrten hinausgehende Be- deutung, daü sie gewissermal.<en als Teilresultate der assyrio- logischen Forschung mit deren Ergebnissen gewürdigt und in den Dienst der verwandten wissenschaftlichen Disziplinen ge- stellt werden.

1. Kapitel.

Volk und Sprache von Siimer.

Trotz der Hartnäckigkeit, mit der J. Halevy auch heute n(jch seine antisumerische Theorie verteidigt, ist die sog. su- merische Frage ' heute so gut wie entschieden und zwar zu gunsten jener Gelehrten, welche mit einer Zähigkeit und Aus- dauer, wie sie nur das Bewußtsein des endgültigen Sieges ver- leihen kann, in jahrzehntelangem Kampf für die Existenz des sumerischen Volkes und seiner Sprache eingetreten sind -. Die sumerische Frage ist heute überhaupt keine Frage mehr, son- dern es ist eine erwiesene historische Tatsache, daß in vor- geschichtlicher Zeit am Unterlauf des Euphrat und Tigris ein

1) Vergl. F. H. Weissbacii, Die sumerische Frage, Leipzig 1S98.

2) Vergl. die Einleitung zu Delitzschs sumerischer Grammatik, be- sonders § 3 S. 2. Da Delitzsch selbst einst einige Zeit Anhänger Halevys war, fällt sein jetziges Urteil besonders ins Gewicht.

Beiträge A.T.: Landersdorfer 'lü. 1

- liaiKiorsilorf.T, Sijiii»-ris«-lieH Sprachgiit im A. T.

Iindi^rebildetes V..lk -rM-,.l,!,t li;.t. das sein Vaterland Snmer nannte; dnli dessen Kultur zugleich mit der iliren Begründern ♦'igenen Schrift „nd Sprache von den in das Land eindringen- den Semiten übernommen nnd Aveit.-rgehildet wurde; daß also ;'ll <lie Viilker und Länder Vorderasiens sowie des Abend- landes, welche im Lauf der Jahrhunderte am großen Erbe der babylonischen Kultur teilgenommen haben, in letzter Linie auch Schuldner Jenes uralten Volkes sind, das wir nach seinem Lande das sumerische zu nennen uns gewöhnt haben.

(.)b die Sumerer als Antochthonen in Südbabylonien zu gelten haben oder ebenfalls erst dort eingewandert sind, ob sie ihre Kultur selbst geschalten oder von anderen Völkern überk..mmen haben, wissen wir nicht. Sind doch sogar alle Bemühungen, ihre ethnographische Zugehörigkeit zu bestimmen, bisher fruchtlos geblieben. Wir kennen das Volk nur .ans seinen Schöpfungen und diese sind uns vielfach erst aus zweiter Hand bekannt, aus der Überlieferung durch die Baby- lonier. Unter ihnen stehen obenan seine Sprache und die für dieselbe geschatfene Schrift, die wir unter dem Namen Keil- schrift kennen und die einst jahrhundertelang als geistiges Ver- kehrsmittel unter den Völkern Vorderasiens gedient hat.

:\Ian möchte nun freilich meinen, daß es mit Hilfe der Sprache, die wir jetzt dank der ziemlich reichhaltig über- lieferten Literatur besser kennen, als manche historische Sprache \ nicht allzu schwer sein müßte, diesem uralten Volke seine Stellung in der Familie der Völker anzuweisen, allein ganz abgesehen davon, daß die Sprache überhaupt kein un- trügliches Kennzeichen für die ethnographische Zugehörigkeit bildet, ist es trotz aller Bemühungen bis jetzt noch nicht gelungen, dieselbe mit Sicherheit einem bestimmten Sprach- zweige zuzuweisen. Daß es sich um keine semitische Sprache handle, haben bereits die Entzitferer der Keilschrift erkannt Auch daß bei Bestimmung ihrer Verwandtschaftsverhältnisse das Indogermanische nicht in Frage kommt, ergibt ein flücli- tiger Bhck auf ihre Grammatik. Schon der agglutinierende

1) Vergl. Delitzschs schon genannte Grammatik und das dazu- gehörige Glossar, sowie St. LAXf;DONs Sumerian Grammar. Durch diese Arbeiten ist die früher fast allein brauchbare Einführung von Hommi-i bumensche Lesestücke, überholt worden.

1. Volk und Spracluf von ^uiult. ;j

( hiinikler derselben, sowie die Eigenart des WtJitmaterials schlielit jeden (iedanken daran aus. Von den verschiedensten Versuchen, die neu entdeckte Spraclie den bekannten Sprach- fauiilieu einzii<;liedern ', hat die Theorie Ilommels*. wonach sie zum ural-altaischen Sprachzweij^e gelu'.rt, dessen Jün^'sier Ausläufer iui Türkisclien vorliegt, am meisten Ansprueh auf Beachtung. Freilich ob die von ihm behau|»teten Übereinstim- mungen überhaupt die Probe bestehen und dann auch wirklifh genügen, um ein Verwandtscliaftsverhältnis wissenschaftlicli zu erhärten, dies zu entscheiden, ist weder der Sumeruloge noch der Altaist als solcher zuständig, sondern nur jemand, der beide (iebiete in gleicher Weise beherrscht. Vorläufig ist Hommels Hypothese, trotzdem derselbe immer neues Heweis- material beibringt-', noch weit davon entfernt, allgemein als die Lösung der Frage nach der Zugehörigkeit der sumeri- schen Sprache anerkannt zu werden, und die wissenschaftliche Welt muli sich bis auf weiteres bei einem „non licpiet" be scheiden.

Tatsache ist jedoch, daß die sumerische Sprache in alters- grauer Zeit in Babylonien gesprochen wurde und daß die Keil- schrift ihrem Charakter vollständig angepaßt, darum wohl auch von jenem Volke, das sich des Sumerischen bediente, erfunden worden ist. Mit der Schrift haben dann die eingewanderten Semiten auch die Sprache übernommen: aber während sie erstere ihrer eigenen Sprache anpaßten und auch in etwas weiterbildeten, trat letztere vom alltäglichen Gebrauch mehr und mehr zurück und wurde allmählich in die KoUe einer Kult- und Gelehrtensprache gedrängt, ähnlich der des Latei- nischen im Mittelalter, eine Stellung, die sie beibehalten hat bis zum Ende des babylonischen Reiches durch Kyrus. Trotz- dem wir eine verhältnismäßig umfangreiche Literatur in sume-

1) S. Weishbach, Die sumerische Frage S. 177 ff.

2) Vergl. die grundlegende Abhandlung „Die sumero-akkadische Sprache und ihre Verwandtschaftsverhältnisse" ZK 1 S. 161 fF., 195 ft'., 323 ff.; ferner Geschichte Babyloniens u. Assyriens S. 246; Grundriß S. 20 ff.

3) Vergl. Zweihundert suraero- türkische Wortvergleichungen als Grundlage zu einem neuen Kapitel der Sprachwissenschaft, München 1915, mit 2 Nachträgen (als Manuskript vervielfältigt).

1*

4 I.«n.lcr.*lorlVr, S,„„cri,,l,p, SpracliL-iit in, A. T.

risdier .s,,ra,-l„. besit.,.,, '. w,ss,.„ wir „icl.t sicher ob sich

/:;'"urV: :■""";["'" "-i""'-"- '^^ ■" <"« ■-» -"-*-

\M r^ä dt Ih ''""";""" '"'<^' «" ■•<'«"""t doch die große

l'edöde i-, 1 s '■"" , "'■ '""^''•"■^"' Z^it. "Iso a„s jener lc.io.le d..la^ Sumerische nicht mehr Volkssprache sondern nur nielir Kiil,- iind .^elehrtensprache war. Dieser ümstan da wir es wahrscheinlich bei der Mehrzahl der Texte ^iclt imhl ""7 '"''-''-• -•>''«■■' -it einer toten Sprich" tun haben is bei der Beurteilung derselben von großer Be deiitiing, da das .Sumerische als Kult- und Gelehifensprafhe ^u.• ursprünglichen Volkssprache Jedenfalls in ein 3 chei Verhältnis stand wie das Kirchen latein im Mitt™ia ,, klassischen Sprache der Römer. '"«laitei zui

Trotzdem ist es möglich, innerhalb der überlieferten Texte verschiedene Dialekte zu unterscheiden, die sich einani so scharf abheben daß sich der Unterschied schon den ersten ertretern der Existenz der sumerischen Sprache an drängte \or allem sind es zwei Dialekte ^ von den Babylonie n Xt ^"u-i. nnd .».-../ genannt, die uns in den erhaltenen Texten entgegentrete, über das Verhältnis dieser Dialekte zuein d hen"^ ^'^^^eitliche Entwicklungsstufen der t süme iischen Sprache darstellen oder nur auf Verschierni T örtlicher Natur beruhen und nebeneina: L g sp tn ^ ,? den war man lange Zeit im unklaren und so .an" en

'.tint^H-'' '" f"'^ ^'•■^'^ j^*^t "«^"^ nicht Immerht «•heint die von Lehmann» und Jensen' fast .ril^r -T

SeT^eS ':rr7 «---^"ne t*siinaB d'i! oeiaen Dialekte zeitliche Umgestaltungen der Sprache dar -^tellen, das Eichtige zu tretfen. Im Anschluß dal-an scW^

m.n.it!'s'-Kli?Sil':°:i'r ^rV'^?"--=- •^'-risohe Gram-

an vir '"grZA '"."l.;"; "°* f*' (f-f) Dialet.eo im Anschluß S 33f 1 weis rfr,:. r '""^ ^'»^-«•■»ER. Sumerische Fremdwörter

4) ZA2 I18.S7) S. 199. ' *' *™»«>'"iitin S. 69).

2. Clier Entlehnungen au.s ilein SuaieriHiJi-ii im jiU^'eiiicinon. 5

lli)iniiieP für den eme-siil geDannten Dialekt die lie/.eirhnunif „neiisiiinerisclr vor, die jedenfalls s«!lir tretVend, wonn aufli bis jetzt noch nicht allgemein anp-nunmirn ist.

2. Kapitel. i her KiitI<'hniini;(Mi aus dem Sumerisclu'ii im all^'eiiieiiien.

Die in Bahylunien eingewanderten Semiten haben für ihre Sprache aus dem Schatze der sumerischen Kultur nicht nur das Kleid übernonunen, die, Keilschrift, sondern auch eine große Anzahl von Begritien, für die sie zum Teil neue Wijrter aus dem Semitischen Wortschatze schufen, zum Teil aber aucii die sumerischen Bezeiciinungen einfach beibehielten, indem sie dieselben mit einer semitischen Endung versahen und ihrem Lexikon einverleibten. Die Zahl dieser sumerischen Lehn- und Fremdwörter im Akkadischen '^ ist außerordentlich groß, wie es auch bei dem Verhältnis, in dem beide Sprachen zu- einander stehen man denke nur an das analoge Verhältnis des LateinisclKMi zum Deutschen , nicht anders denkbar ist. Leander ^ der seine Zusammenstellung bereits vor Jahren machte, da die sumerische Forschung noch lange nicht so weit fortgeschritten war wie heute, zählte nicht weniger als 136 sichere und 101 zweifelhafte sumerische Lehnwörter im Akkadischen. Die Zahl ließe sich heute noch bedeutend ver- mehren.

Hauptsächlich mittels des Akkadischen ist dann sume- risches Sprachgut auch in andere Sprachen übergegangen. Die Einflußsphäre der babylonischen Kultur erstreckte sich ja räumlich über alle Mittelmeerländer und darüber hinaus und zeitlich über alle Jahrhunderte herauf bis in unsere Tage. Eine Menge babylonischer Lehn- und Fremdwörter und dar-

1) Österreichische Monatsschrift für den Orient 12 S. 57 Anm. 1 (vergl. Geschichte Babyloniens u. Assyriens S. 236).

2) Darunter verstehe ich im Anschluß an Zlmmern (Akkadische Fremdwörter S. 1, Anm. 1) die in der keilin schriftlichen Literatur niedergelegte semitische Sprache Babyloniens und Assyriens, die bisher gewöhnlich weniger treffend „assyrisch" genannt wurde,

3) Über sumerische Fremdwörter im Assyrischen, Upsala 1903; vergl- dazu Langdok, Sumerian Loanwords in Babylonian in Babyloniaca II.

Q lianiliTHilorfcr, Sumorischfs Spriichgut im A. T.

(iiiter nirlit wt'iii'rc, siiiiiriiscli(*ii ri-si>iuii'j:s in dt.'n Sprachen (h-r iMitteliiKiervölker sind beredte Zeuf^en dieses gewaltigen i"]inHiisses. den die altehrwürdij^'e Kiiltiirwelt an den Ufern des Eiipbrat und Tijj^ris auf die Mmsrlilieitskultur überliau{)t aus- geübt hat. Kin Bhck in die unifangrcichf Liste, die kürzlich Zinnnern ' vercHVentlicht hat und die sehr vorsichtig zusammen- iresttdlt ist, eröffnet eine Perspektive, über die der Laie füglich staunen wird. Nicht wenige von diesen Wörtern sind sume- rischen Ursprungs und es dürfte sich kaum eine der alten und neueren Kultursprachen finden, in die sich nicht das eine oder andere Wort aus der altehrwürdigen Sprache des Landes Sunicr verirrt hätte.

Auch in der Sprache des Alten Testamentes finden sich zahlreiche sumerische Wörter. Palästina war ja bereits in ältester Zeit eine Domäne der babylonischen Kultur, so daß es nicht weiter wundernehmen kann, wenn auch die hl. Schriften des auserwählten Volkes durchsetzt sind von akkadischen Lehn- und Fremdwörtern, unter welchen sich nicht wenige sume- rischen Ursprungs befinden.

Diese letzteren festzustellen, überhaupt das sumerische Sprach.LTut im Alten Testament zu buchen, ist die Aufgabe, die sich vorliegende Abhandlung gestellt hat. Der Zweck der Arbeit ist ein doppelter, einmal die kulturellen Beziehungen zwischen beiden Völkern und Ländern von dieser Seite zu beleuchten, sodann aber insbesondere die Erforschung der beiderseitigen Sprachen selbst, vor allem der biblischen zu fördern.

Arbeiten auf dem Gebiete der Etymologie gehören be- kanntlich zu den heikelsten und schwierigsten, da es nur in den seltensten Fällen möglich ist, absolute Sicherheit zu er- zielen, während der Forscher nur allzu oft der Gefahr aus- gesetzt ist, das Opfer seiner Phantasie oder tatsächlicher Zu- fallserscheinungen zu werden. Deshalb ist es notwendig, in Kürze die Grundsätze zu erörtern, welche für eine derartige Untersuchung maßgebend sein müssen.

Am besten teilt man die in das Alte Testament übernom-

1) Akkadisehe Fremdwörter als Beweis für babylonischen Kultur- einfluß, Leipzig 1915,

Liier Entl»*hnuiijron aiH <l.'iii Sumerisrht

n im all::, in.

meiuMj .siiiarrischfii W.irtcr in divi (jinpiiin «-in: Krtinilw.irt«^-. Lehnwörter iin<l WiirzelentleliniingHii.

Unter Fremdwörtern verstehe ich solche ;uis ilrr frem- den Sprache entnommene Wörter, die sich in der Wortform der neuen Sprache nocli nicht genügend angepaßt haben und darum v«'m V(dke aucli noch als Fremdwörter empfunden wurden. Zu den Fremchvörtern sind im allgemeinen aucji die Kigennamen zu rechnen, soweit sie als solche herüber<renommen und nicht erst später aus entlehnten Wörtern oder Wurzeln L-'ehildet wurden.

Den Fremdwörtern gegenüber bezeichne ich als Lehn- wörter jene dem Sumerischen entstammenden Wörter, die sich in der äußeren Form ganz dem hebräischen bzw. ara- mäischen Wortschatz angeglichen haben und darum auch von den Lsraeliten kaum noch als fremdes Sprachgut empfunden worden sind. Von den genuin hebräischen Wörtern unter- scheiden sie sich dadurch, dali sie etymologisch meist ganz vereinzelt dastehen, wenn sie nicht durch eine nachträgliche volksetymologische Angleichung an einen bekannten Wort- stamm angeschlossen worden sind.

Nun ist aber auch recht wohl der Fall denkbar, daß solche Lehnwörter sich so sehr in den Sprachschatz des ent- lehnenden Volkes hineingelebt haben, daß sie dort Wurzel gefaßt und Neubildungen hervorgerufen haben. Meist geschah dies in der Weise, daß von dem entlehnten ^^'ort ein deno- minatives Verbum gebildet wurde, das dann wieder das Grund- wort abgab für eine Reihe von neuen Nominalbildungen. Snlche Lehnwörter möchte ich in Ermanglung eines besseren Ausdrucks Wurzelentlehnungen nennen. Es ist von selbst klar, daß die Feststellung solcher Wurzelentlehnungen außer- ordentlich schwierig ist und wohl kaum jemals mit voller Sicherheit erfolgen kann. Denn einerseits sind die zufälligen Anklänge zwischen sumerischen Wörtern und hebräischen Stämuien zu zahlreich, als daß man jedesmal eine Wurzel- entlehnung annehmen könnte, anderseits bilden die vielfachen volksetymologischen Angleichungen an bereits vorhandene Wurzeln, das Vorhandensein des betreft'enden Stammes in mehreren semitischen Sprachen oder das Fehlen eines akka- dischen Bindegliedes oft fast unüberwindliche Schwierigkeiten,

g Laiidersdorfer, Suincrisches Si)rucb}rut im A.T.

SO daß es schwer ist. im Elinzelfalle zu einem einigermaßen sicheren Urteile zu gelangen. Jedenfalls ist größte Vorsicht nötig, aber übertriebene Skepsis würde dem Tatbestand eben- sowenig gerecht werden, wie allzugroße Leichtgläubigkeit gegenüber dem Augenschein.

Was die Zeit der Kntleliiiung anlangt, so werden die eben genannten Wurzelentlehnung(in ohne Zweifel in die frü- heste Zeit, die überhaupt in Betracht kommt, anzusetzen sein. Von den beiden übrigen Kategorien dürfte im allgemeinen die Herübernahme der J>ehnwörter der Entlehnung der Fremd- wörter zeitlich vorangehen. Doch mag es auch wohl Aus- nahmen von dieser in der Natur der Sache begründeten Regel geben. Eine Kontrolle ist nur in wenigen Fällen möglich, da das Alte Testament nur einen bescheidenen Bruchteil des hebräischen Sprachschatzes bietet und noch weniger die ge- schichtliche Entwicklung desselben anschaulich zum Ausdruck bringt.

Ebensow^enig gibt es untrügliche Kennzeichen der Entlehnung. Es läßt sich wohl eine Reihe von Gesichts- punkten aufstellen, die eine Entlehnung mehr oder minder wahrscheinlich machen, aber eine absolute Sicherheit verbürgen sie nicht, selbst wenn mehrere zusammentretlen.

Als derartiges Kriterium ist vor allem zu nennen das Fehlen einer befriedigenden Erklärungsmöglichkeit innerhalb des Hebräischen oder überhaupt im Bereiche der semitischen Sprachen, ein Umstand, der zum mindesten dazu berechtigt, die nichtsemitische Abstammung des Wortes ins Auge zu fassen. Ein sicheres Merkmal bietet dieser Mangel ebenso- wenig, wie das Vorhandensein eines entsprechenden Wort- stammes eine Entlehnung ausschließt. Denn einerseits kann der Zufall eine Rolle spielen, anderseits ist vielleicht die ge- gebene Ableitungsmöglichkeit nur eine scheinbare, indem ent- weder eine Art Angleichung an einen ganz fremden Stamm vorliegt oder die Entlehnung zugleich in mehreren Spra- chen erfolgt ist oder indem es sich um Neubildungen handelt, die vom entlehnten Wort" selbst abgeleitet sind. Alle diese Möglichkeiten sind im Einzelfalle zu erwägen, wobei man sich freilich nicht selten bei einem .,non liquet" be- scheiden muß.

I

■_'. Cl>er EiitlehimriK'»Mi aus (l.in Suin«rij«-Iiei) im ullfrciueiinMi. <)

Ein weiteres Kciiii/.eiflicn einer Kiitleliiiim^- ist diis Voi- iKiiuleiiseiii Von Syiiniiyma mit der gleichen Hedentun^. die vielleicht älter, ursprünglicher, gebriiiiclilicher sinil, während das Lehnwort erst später auftritt und nur von Schriftstellern i^ebraucht wird, die eine gewisse Bildung aufweis«*n.

Auch die Bedeutung des Wortes stdbst kann wenigstens in sekundärer Beziehung als Kriterium der Entlehnung dienen, wenn es sich nämlich um einen Gegenstand handelt, der dem Lande oder dem Volke ursprünglich fremd war. Denn viel- fach wurde mit der Sache auch der Name derselben ein- geführt.

Die wichtigste Voraussetzung, um eine Entlehnung be- weisen zu können, ist jedoch selbstverständlich, dali das ver- mutliche Lehnwort in der anderen Sprache, aus der es ent- lehnt sein soll, auch wirklich nachgewiesen ist. In der Regel handelt es sich um vielgebrauchte Wörter, so daß der Nach- weis nicht allzu schwer ist, doch kann es recht wohl vor- kommen, daß z.B. bei selteneren Produkten der Name über- haupt nur zufällig das eine oder anderemal vorkommt und wir uns mit einem oder wenigen Belegen begnügen müssen. Es hängt dies wesentlich von der Art der Quelle ab, aus welcher wir unsere Kenntnis des Wortmaterials schöpfen. Jedenfalls dürfen wir annehmen, daß das hebräische Lexikon noch eine Reihe sumerischer Lehnwörter enthält, deren Nach- weis uns jetzt nur darum nicht möglich ist, weil wir die sumerische Sprache noch zu unvollkommen kennen. Da sich unter den sumerischen Fremd- und Lehnwörtern im Hebräischen und Biblisch-aramäischen eine Anzahl von Wörtern befinden, die sich dem Sumerologen als zusammengesetzte Bildungen darstellen, wird man bei der Vergleichung der beiden Sprachen auch die Heranziehung von solchen Zusammensetzungen nicht ausschließen dürfen, die zwar tatsächlich noch nicht belegt, aber jedenfalls recht wohl möglich sind, um so mehr, als ge- rade agglutinierende Sprachen eine außerordentliche Fülle von derartigen Zusammensetzungen bilden können.

Der Umstand, daß ein W^ort in einer anderen semitischen Sprache, die dem Hebräischen nahesteht, besonders im Ara- mäischen sicher als sumerisches Lehnwort nachgewiesen ist, bildet ebenfalls eine gewisse Garantie dafür, daß es auch im

\Q LiindiTsdorfor, SiimoriHiThcs Sprachsiit im A. T.

llcbräisclien trotz mancher Bedenken, die sich etwa aufdrängen, als fremdes Element zu betrachten ist.

Mehr eine Betiingung sozusagen als ein Kennzeichen der Entlehnung ist, daß auch der Weg. auf welchem das sume- rische Wort in das Hebräisclie gelangt ist, aufgezeigt werde. Die beiden Spraciien als solche haben ja wohl kaum in direkter Beziehung zueinander gestanden, so daß die Möglichkeit einer unmittelbaren Herübernahme eines sumerischen Wortes in das alte Testament äußerst gering ist. Der natürliche Vermittler zwischen .Sumerisch und Hebräisch ist selbstverständlich das Akkadische. Läßt sich ein scheinbar sumerisches Lehnwort im Hebräischen nicht auch im Akkadischen als solches nach- weisen, dann ist die Wahrscheinlichkeit, daß überhaupt sume- risches Sprachgut vorliegt, äußerst gering. Immerhin muß mit der Möglichkeit gerechnet werden, daß uns dasselbe trotz des reichen Wortmaterials, das uns die akkadische Literatur bereits geliefert hat. zufällig nicht erhalten ist, vielleicht weil es sich um ein Wort handelt, das später außer Gebrauch gekommen ist u. dergl. Aber das Akkadische ist nicht der einzige \Veg, auf dem sumerische Wörter ins Hebräische ge- langt sein können. Auch die übrigen semitischen Sprachen können im Einzelfalle die Rolle des Vermittlers übernommen haben. Unter ihnen dürfte sich hierfür besonders das Ara- mäische geeignet haben, das im letzten Jahrtausend v. Chr. gewissermaßen das Bindeglied zwischen den Ostsemiten und Westsemiten gebildet hat. Und selbst wenn auch das Ara- mäische versagt, gibt es noch andere Wege genug, die im Einzelfalle die Vermittlung übernehmen konnten, wenn wir sie auch gerade nicht aufdecken können. Nicht einmal eine unmittelbare Berührung zwischen Sumerisch und Hebräisch darf als gänzlich ausgeschlossen gelten. Man denke nur an die Amarnazeit, in welcher die palästinensischen Fürsten die Keilschrift und die akkadische Sprache mit einer überraschen- den Gewandtheit handhaben. Waren ihre Sekretäre auch keine Sumerer, so müssen sie doch einige, wenn auch noch so be- scheidene Kenntnisse des Sumerischen besessen haben, da ohne dieselben schon der Gebrauch der Schrift allein unver- ständlich wäre.

Beispiele von Lehnwörtern, deren Weg sich nicht ganz

■J. i'lier Entl.'hmmgcii an- cl''iii Sumfri-<h-ii im iilIii>;Miieiii-M). IJ

aufht'Ut'ii lüüt und dit' so tiefe Wurzel iiu neuen Sprachbuileii geschlafjen haben, daÜ sie sogar Neubildunjren hervor»(ebracht, bietet unsere deutsche Spraclie. Wir tinden in derselben grie- chische Lehnwörter, die nicht auf dem sonst gewöhnlichen Umwege über das Lateinische zu uns gekommen sind, wie z. B. Kirche. Man kann höchstens das Gotische als Vermittler Vermuten, nachweisen lälit es sich nicht. Dabei hat sich das \\i»rt so sehr im deutschen Sprachbewulitsein festgelegt, dali es eine ganze Wortfamilit^ gebildet hat, wie kirchlich, ent- kirchlicheu, Kirchentiini. Auch in die übrigen europäischen Sprachen ist es, weni<:stens zum Teil, übergegangen, kurz, die Dinge liegen so. daß ein skeptischer Forscher allen Grund hätte, die These von der Entlehnung aus dem (Griechischen abzulehnen und etwa eine germanische Wurzel zu suppo- nieren. Und doch ist der griechische Ursprung über allen Zweifel erhaben, eine .Mahnung, daß auf etymologischem Ge- biete selbst die sichersten methodischen (irundsätze mit aller Vorsicht zu gebrauchen sind.

II. Abschnitt.

Spuren sumerisclien Spracligutes in der Sprache des Alten Testamentes.

Wenn wir nun zur Zusammenstellung des in der Bibel enthaltenen sumerischen Sprachgutes übergehen, so läge es nahe, die oben gegebene Einteilung in Fremdwörter, Lehn- wörter und Wurzelentlehnungen zugrunde zu legen; doch ist sie praktisch nicht durchführbar, da es in vielen Fällen un- möglich ist, das betreffende Wort auch nur mit einiger Sicher- heit einer der genannten drei Kategorien zuzuweisen. Die Zusammenstellung erfolgt darum nach anderen Gesichts- punkten, die dem Grade der Sicherheit, mit welchem die ein- zelnen Wörter als fremdsprachliches Gut anzusprechen sind, einigrermaßen Rechnuno: trasren.

12 Limdorsdorltir, l^uint'risclies t?prachgut im A. T.

3. Kapitel. Sumorisches Spracli^ut in biblischen Eigennamen.

Entlehnte Kip:ennainen sind wohl durchweg als Fremd- wörter zu betrachten. Jedenfalls tragen die meisten der für uns in Betracht kommenden, aus Babylonien übernommenen sumerischen Eigenniimen zumeist ihr fremdes Gepräge so deutlich an sich, daLs sie von den Israeliten wohl auch durch- weg als fremdes 8pra("hgut gefühlt werden mußten. Es handelt sich übrigens fast ausschließlich um rein assyrisch- babylonische Namen, die mit der Sprache der Bibel in keiner U'eise verwachsen sind, sondern nur rein äußerlich durch den Zusammenhang der Darstellung in den Text geraten sind.

Daneben gibt es freilich auch noch eine andere Kategorie von Eigennamen, deren Entlehnung in die älteste Zeit zurück- geht und die darum auch gänzlich in den hebräischen Sprach- schatz übergegangen sind, zumeist auch volksetymologische Erklärungen gefunden haben. Solche Namen sind b^n, mr, a~iC, mn, ^ip, lauter Xamen, deren Charakter als Lehnwörter sich auch nicht sicher erweisen läßt. Aus diesem Grunde, dann auch weil die Grundwörter durchweg appellative Be- deutung aufweisen, wird ihre Behandlung auf die folgenden Kapitel verschoben. Ebensowenig werden hier berücksichtigt jene einheimischen Eigennamen, in welchen sich sumerische Lehnwörter als Bildungselemente nachweisen lassen. Diese werden im Anschluß an das jeweilige Stammwort aufgeführt werden.

Die hier zu behandelnden Eigennamen scheiden sich in Gottesnamen, Personennamen, Länder-, Völker- und Städte- namen, Eluß- und Monatsnamen.

1. ^i-,^ ^Marduk.

Der Name des Hauptgottes von Babylon (Jer 50, 2), der \vahrscheinlich auch in dem Personennamen "'^'n'Q steckt ^ und in dem Xamen der babylonischen Könige "iixba tyiTa (bab. Mardiik-apaliddina) Js 39, 1 und XP'^ ^'^')^ 4 Kg 25, 27;

1) Anders Sciteftelowitz, Arisches im AT Ö. 16 f., der den Namen für eranisch hält.

■J. Siimeri.Hches SprarliL'ut in biMisiln-n Eii:>'iimitii--n. i;{

.Icr j1. ;}1 ' i-iitlialtt-n ist. eniian<rt'lt iiiiiiier iincli rincr befri»*- (lig^'iidt'ii Krkliiriiii«; -. Die biblische Fnrin des Naiin-ns j^elit wohl zunächst auf die auch in babylunischt*n Texten vorkoin- niende Schreibun^r Ma-ni-dnk zurück, die p^t•^vöhnliche Schrei- bung aber x^iManink. Das meist gebrauchte Ideograuini amar- ud bezeichnet den (lott als ^Kind" oder „Stier' der Sonne" *. Da es für iid wahrscheinlich auch eine verlängerte Form luiui:; gegeben % ist der Xame Marduk möglicherweise daraus ent- standen '"'. Delitzsch ' sielit in dem k die Endung, die vielfach im Akkadischen an die sumerischen Lehnwörter antritt.

•2. :5-;: Nergal.

Der Name des babylonischen Unterweltgottes und Herrn Vi)n Kutha begegnet in der Bibel 4 Kg 17, :30 und außerdem in dem Namen des babylonischen Königs "iJiS'^iC? bl"): (bab. Nergal-hir-usur, Beros. i\/jQiy?.iaaQoc) .Ter 39, 2. Dazu kommt noch eine dritte Stelle, indem Hl 6, 4. 10 statt mbai: wahr- scheinlich mit Winckler^ r^bii: zu lesen ist, worunter dann das Sternbild der Zwillinge zu verstehen wäre. Der Name des (lottes ist ohne Zweifel sumerischen Ursprungs. Man möchte ihn zunächst in uir und r/al zerlegen '■* und mit „großer Herr"" übersetzen, allein das Ideogramm belehrt uns, daß der Name jedenfalls von den babylonischen Gelehrten ne-iri-gal ..Machthaber der großen Wohnung", d. h. der Unterwelt ge- deutet wurde "'. Ob er auch wirklich daraus entstanden ist,

1) Vergl. zum letztgenannten Namen weiter unten S. 18.

2) Vergl. ZnnrERN, KAT^ S. 370: Jastrow, Religion Baljvloniens, B.l. 1 S. llO^-Vnm. 1.

3) Delitzsch, Glossar S. 11. 4) Delitzsch, Glossar S. 44.

5) HoMMEL, Sumerische Lesestücke S. 51; Gesch. Babylonieus 8. 266.

6) Andere Erklärungen vergl. Jexsex, Kosmologie S. 242f. : a. auch Leander, Sumerische Fremdwörter S. 30.

7) S. Thicis, Sum. im AT. S. 39.

8) Altorientalische Forschungen I S. 293; vergl. Perles, OLZ 1015 S. ISO; Zimmern KAT» S. 414.

9) Vergl. Delitzsch bei Smith, Chaldäische Genesis S. 274.

10) So ist der Name zu transkribieren, da das Zeichen ^3u<«y, wie Radat; (Sumeriau Hymus and Prayers to god Dumu-zi, Philadelphia 1913 S. 13 Anm. 5) beweist, neben dem Werte unu auch den Wert iri hat.

14 L:ln(lcr^<lor^(•r, .Smucrisclifs Si>riiclifrut im A. T.

ist schließlich fra<rlifh. .IttisiMi' meint, daß Nergal erst später Herr der Unterwelt ge wurden sei, ursprünglich aber der Uütt der verderbenbringenden Sonnenglut gewesen sei. Dar- nach wäre auch y/i'-//7'-i,'-^r/ erst eine spätere gelehrte Etymologie des Namens, dessen ursprüngliche Form tatsächlich A^/r^'-rt;/, ver- wandt mit O/nr-xtr/ (L'ra-i^o/ „\\'iiTerich") gewesen sei.

;'>. n?2C Ninib.

Der rätselhafte Name n^sp Am 5, 26 wurde schon von Schrader - als der II K 57, 40c erwähnte Beiname des baby- lonischen (lottes Xinib sak-kut (II R 57, 40a) erkannt und von Delitzsch ' mangels einer semitischen Etymologie aus dem Sumerischen erklärt. Er zerlegt denselben in die Elemente .s7r^ „Kopf" ■* und/v^/"^ „abschneiden"; der Name bedeutet also nach ihm „derjenige, welcher den Kopf abschneidet", eine Bezeichnung, die schließlich beim Kriegsgott verständlich wäre. Vielleicht darf man den Namen mit Langdon ^ in die Bestandteile „kundtun" und kud „entscheiden" ' auflösen, so daß er also soviel wie .,Richter" bedeuten würde. Es han- delte sich ursprünglich wohl um irgend einen Lokalgott, wahr- scheinlich von Isin, der später mit Xinib identifiziert wurde s.

4. r^p'^V Astarte.

rnnrr; ist wahrscheinlich nur eine tendenziöse Vokali- sation für rnnsjr ■'. Der Name dieser phönizischen Gottheit, die auch in der Bibel eine große Rolle spielt, ist ohne Zweifel identisch mit der babylonischen Istar. Bekanntlich wird letz- teres häufig auch appellativ =- Göttin gebraucht und bildet in dieser Bedeutung auch einen Plural ütarati. Dem entspricht doch wohl der Xame der in der Bibel öfters erwähnten Stadt

1) Kosmologie S. 481(1'.

2) Studien und Kritiken 1876 S. 324 ff.; vergl. dagegen Zimmerx KAT3 S. 410 Anm. 7.

3) Bei Smith, Chaldäische Genesis S. 274.

4) DKi.iTzscir, Glossar S. 230. 5) Delitzsch, Glossar S. 120.

6) Babylonian Liturgies S. 124.

7) Delitzsch, Glossar S. 221) bzw. 126.

5) Jastrow, Babyl. Religion Bd. 1 S. 166; Bd. 2 S. 85. 9) NöLDEKE, Gott. gel. Anz. 1884 S. 1023.

;{. Suim-risrhes •^prachjrut in Mhlisoheii Eipennumen. 15

r-^rrr. wozu "r~rrr l<'lir II. ll als uiiumiii {rt*i>tili<"iiiin gt'hüit. Der «rleicliü Naiiu- liej^t ftTiU'r vor in dein Ortsnanu'ii nnncjra wahisclieinlith irl,.icli rsnprr r-3 „Haus der Astart«*") und im Namen ^PCS. Über die Ktynmlnj.'ie des littttesnamens lUar ;cehen ilje Ansichten weit auseinander*. .ledenfalls ist dif Ableitun^^ aus dem Sumerischen, w.dclie Tiieis neuestens im Ansrhhili an Delitzsch vertritt-, nicht ohne weiteres von der Hand zu weisen, sondern liat im Ge^'enteil viel für sich. Darnach ist das zweite Element ebenso wie in dem (iottes- namen Namtar gleich tar „scheiden** ■. Der erste Komponent läßt sich nur vermutungsweise bestimmen. Wahrscheinlich ist li = ei = i^eL Tatsächlich lindet sich in der Epoche von ür die Schreibung Gei-tar ziemlich häufig^. Auch die hebräische Transkription mit r spricht dafür, während "^PCS otfenbar späteren Datums ist, als das g schon längst geschwunden war. Ob wir dann dieses ges mit .,Baum"' übersetzen dürfen oder darin sum. ^i,'-<f-v ---- .,Mann, Held*' '■ sehen müssen, läßt sich nicht entscheiden; beides läßt sich rait der Stellung und Be- deutung der (iiittin erklären '.

.'). vnTi Adonis.

Ez 8, 14 wird der babylonische Tammuzkult erwähnt. Tamrauz ist der später unter dem Namen Adonis zu den Griechen gewanderte Gott der Frühjahrsvegetation, dessen hohes Alter schon durch den sumerischen Namen bezeugt wird. Die ursprüngliche sumerische Xamensform lautet Dumitzi (ent- standen aus älterem DainuzÜ) und bedeutet ..echter {zi) ' Sohn {dumuf'' * (akkad. apiu kam . Der Name ist wahrscheinlich .verkürzt ans Diunu-zi-abzu .,echter Sohn der Wassertiefe'* ^, nämlich des Gottes Ea, so genannt als der Gott des durch

1) Literatur bei Gesenius-Buhl S. 621. 2) Sum. im AT S. 42ff.

3) Delitzsch, Glossar S. 155.

4) TiiiiJE.vr-DAXGiN, Lettres et contr.its de l'epoque de la premicre dynastie Babylonienne, Paris 1910, S. 62.

5) Delitzsch, Glossar S. 95.

6) Vergl. zum Ganzen Theis, Sum. im AT. a. a. 0.

7) Delitzsch, Glossar S. 225. 8) Delitzsch, Glossar S. 151. 9) Anders Jastroav (Religion Bab. Uj Assyriens Bd. 1 S. 90), der in

Dumu-xi-xu-ah und Dianu-xi zwei verschiedene Gottheiten sieht.

IC LaiKliTsdorlor, SiimoriHches Sprai'ligut im A. T.

das Wasser crzeuf^ttn und imterlinltenen grünen Pflanzen- wiulisos'. Nach dem (iottc man ist auch der 4. Monat jener .lahreseinteilun^ benannt, welche die Juden nach dem Exil von den Habylnnicni ühfriKnunirn haben.

(i. Y\'ß-} Rani man.

J)ei' Xanie des babylonisch-assyrischen Wettergottes koinnit im Alten Testament 2 Kg 5, 18 vor, dann als Eigenname 2 Sin 4, 2f., ebenso in Zusammensetzungen wie Ti^i^'j und ''■iS"n"in; vielleicht gehurt auch der mehrfach sich findende gleichlautende Ortsname hierher (vergl. "jTann :?bp und yns |te"ij. Ob das ziemlich häufige Wort für Granatapfel 'O'B'], das auch ins Syrisch- aramäische (l-i^=', SDia^i), Arabische (^^JSij) und Ätiiiopische {G*^'} 0 übergegangen ist, damit in Zusammen- hang steht ^, ist sehr fraglich. Der Name selbst wird ge- w(>hnlicli von akk. ramämu „brüllen" abgeleitet ^ eine Er- klärung, die jedenfalls für den Donnergott gut paßt. Andere ^ denken mit Rücksicht darauf, daß der Gott erst vom West- land nach Babylonien gekommen ist, an die arabische Wurzel («^^^, hebr. a""i .,donnern". Die sumerische Schreibung ist im-ri-ga-mnn, wobei im wahrscheinlich als Determinativ zu betrachten ist ^ Da ri „Sturm" heißt '' und ^^amun .,Lärm" bedeutet, also beide Teile des zusammengesetzten Wortes selbständige Sinnwerte haben, ist es doch schwer anzunehmen, daß der sumerische Name nur eine Umschreibung des semi- tisclien darstellt, im Gegenteil, die Umstände sprechen dafür, daß die Erklärung mit akk. rainämu nur den Charakter einer V'dksetymologie hat, zumal da der Gott, trotzdem er später von Westen her wieder nach Babylonien gebracht wurde, ur- sprünglich doch eben dort heimisch gewesen zu sein scheint '.

Wahrscheinlich ist die "Wurzel nri „lärmen, donnern"

1) Jensen KB VI, S.560; Zimmern, Der GottTammuz, S. 8ff.; vergl. auch Landersdoijfek, Die Götterliste des Mar Jacob von Sarug S. 86.

2) Vergl. HoMMEL, Aufsätze u. Abh. S. 98 f.

3) Zimmern KAT3 S. 445.

4) Vergl. Hummel a.a.O. S. 224 Anm. 2; S. 39.5.

5) S. Delitzsch, Glossar S. 211 f.; L.vngdon, Grammar S. 234. fj) Delitzsch, Glossar S. 177. 7) Zimmern KAT3 S. 445.

.;. Siimt'rif*i-lns PpriicliL'Ut in KiliÜHclu-n KiL'tMinaiiKMi. J7

und ebenso auch ;iiam. >=^^ und iitli. ^(J</o : davon denomi- nativ gebildet. Im Akkadisclien entspiidit derstdbt;n rai^amu. Wie sii'li dazu /7i,v///^ verhält, auf das wohl msjn Ps. 68, 28 ..läruirnde Menge" (nicht ..Steinigung") zurückgeht^, ist nicht ganz klar, jedenfalls steht es damit im engen Zusammenhang. Eine von raj^äitm gebildete Bezeichnung des Wettergottes ist Ragimu, das in den biblischen Eigennamen r^i ^1 ("hr 2,47) und ^X^ :?") (Zach 7,2) vorliegt -'. Als Ausläufer dieser Wort- gruppe, die vielleicht in ihrer (lesamtheit auf sumerisch ri-ga- mmi zurückgeht, ist schließlich noch :3"ir ., verdolmetschen" (Est 4, 7) zu erwähnen, das zunächst jedenfalls als Denomi- nativbildung von akk. targuinänu zu betrachten ist.

7. !jbi2:r Anamelek.

Bezüglich des ersten Bestandteiles des Gottesnamens -b:2:i* herrscht noch keine Klarheit. Delitzsch sieht in der I.Auflage seiner assyrischen Grammatik ^ darin das Wort anu, das er freilich seinem damaligen antisumeristischen Standpunkt entsprechend für ein semitisches Wort hält, Leh- mann •* lehnt dies ab und bemerkt dazu, daß durch den Nach- weis Halevys ^ Sepharvajim habe mit Sippar überhaupt nichts zu tun, jeder Grund entfalle, den Namen des Gottes dieser Stadt als Bezeichnung einer spezifisch babylonisch-assyrischen Gottheit anzusprechen. Halevys Beweisführung ist zwar von Jensen^, HommeP und anderen angenommen worden, als absolut entscheidend erscheint sie mir jedoch nichts Für keinen Fall scheidet die Möglichkeit aus, ja es scheint mir sogar das Wahrscheinlichste zu sein ^ daß in dem ersten Ele- ment des Namens doch der babylonische Himmelsgott Aim zu sehen ist, dessen Name ohne Zweifel sumerischen Ur- sprungs ist (= an) i^J.

1) Peeles, OLZ 8 S. 180. 2) Zimmern KAT3 S. 450. 3) § 25 S. 62. 4) Samassumukin S. 118, dazu Anm. 1. 5) ZA 2 S. 401 f.

6) Kosmologie S. 457. 7) Grundriß S. 89, Anm. 3.

8) Vergl. meine Programmschrift: Die Götterliste des Mar Jacob von Sarug in seiner Homilie über den Fall der Götzenbilder S. 53 f.

9) Vergl. Zimmern KAT3 S. 353; Theis, Sum. im AT S. 38. 10) Delitzsch, Glossar S. 12.

Beiträge A. T.: Landers<lorfer '16. 2

jg Laiulor.sdorfi'i-, Siinierischca 8i)rarlif.nit im A. T.

8. n:y Anat.

y\m\ möchte vermuten, daß in dem Rieht 3, ;'>1; 5,6 ge- nannten Namen der pliönildsehen Göttin n:y der Name der (.lemalilin Anus Antum enthalten sei. Dabei ist freilich zu beachten, dali die Lesung A7ituvi noch nicht absolut siclier feststeht •• Gehören aber die beiden Göttinnen wirklich zu- sammen, dann enthalten auch die davon abgeleiteten Personen- namen nin:^ und rr^nlnry, vielleicht auch nss^a ^ sowie die Ortsnamen T::y_ n^a und nili^ rr^S das sumerische Wort an \

9. Tyrix Arioch.

Der Gn 14, 1. 9 genannte König von Ellasar tjT^'^i? (vergl. Dn 2, 14if.) wird von den Assyriologen gewöhnlich mit dem aus den Keilinschriften bekannten König von Larsa Rim-Sin gleichgesetzt^. Ob nun wirklich auch die Personen identisch sind oder ob die beiden Herrscher voneinander zu scheiden sind, ist eine Frage, die für unsere Zwecke belanglos ist. Als sicher kann jedenfalls gelten, daß der Name selbst sume- risch ist und in die Elemente ej^i ^ „Diener" und akti ß, ein Name für den Mondgott Sin, zu zerlegen ist l

10. xiyi b'i'^^ii Amel-Marduk.

Der erste Teil des Namens des babylonischen Königs, der in der Bibel 2 Kg 25, 27 und Jer 52, 31 erwähnt wird, ist das akkadische amclu „Mann, Mensch", das etj^mologisch noch dunkel ist. Mehrfach wird das Wort für ein sumerisches

1) S. HoMMEL, Aufsätze u. Abh. S. 348; vergl. aber dagegen Thtjreau- D.VNGiN, Lettres et contrata S. 59, H. Eadau, The Creation- Story of Genesis, a Suraerian Theogony and Cosinogony, Chicago 1902 S. 28 und Jastrow, Rel. Bab. 1. Bd. S. 143 Anm. 7.

2) HoMMKL, Altisraclitische Überlieferung, München 1897, S. 274.

3) Vergl. dazu Zijuiehn KAT» S. 353 Anm. ; Theis, Sum. im AT. S. 38.

4) S. KAT3 S. 307; Jeremias ATAO^ S.346; Radau, Early Babylo- nian History, New York 1900 S. 286.

5) Delitzsch, Glossar S. 51.

6) HoMMEL, Grundriß S. 117 Anm. 1; vergl. Jensen, Kosmologie S. 100, 132.

7) Vergl. Delitzsch, Paradies S. 224.

;{. Suinerisoht's Spraihirut in lüMirtclieu Eif,'onii;iiiieii. 1«.)

Lehnwort f^ehalten * iiiul vou der iieiisnmorischen Form mulu = i;^,iiti^ abgeleitet, wälireiul andere mit Entsciiiedenheit den semitischen l'rsprniiLr vertreten ^.

1 1. iin Haian.

Der (in ll,2(>tt. irt-nannte J^ruder Abrahams dürfte trotz dt'r Versi'l»iedt'ni»eit des Hanclilaiites nach der Stadt pn be- nannt sein; bt-ide Namen gehen demiiacli auf das sumerische ^aran zurück.

12. TjTsb Lemech.

Langdon ' vermutet, dali -jtjb (Gn 4. IStt"; 5, 251t'.; 1 Chr 1, :{) nur liebräische Transkription von sumerisch //////-ij-rt: ^ sei. Dieses ist ein Titel des (4ottes Ea. der ihm als Patron der -Musik zukommt. Dazu würde stimmen, daß Tj^ab nach Gn 4,21 der Vater des Jubal ist, des Erfinders verschiedener Musik- instrumente. Der Ausdruck lum-ga selbst widerstrebt bis jetzt einer philolog'ischen Erklärung. Sachlich findet ihn Langdon erklärt in CT 29, 45, 12 durch die Gleichung <^ ^< »^

"^J^y $^Sf^ ^^'0 ei' freilich erst das erste Zeichen in J^ korrigieren muß, um zur Lesung //^///-i/vz = '^<^<:z/rt:,^-// (Gott der Lyra •') zu gelangen.

13. in«; Nimrod.

Der Name des biblischen Jagdhelden l'"il33, des Sohnes des Kusch, der nach Gn 10, 8 f. das babylonische oder besser vielleicht das sumerische Reich gegründet hat, hat schon die verschiedensten Erklärungen gefunden ", auf die näher einzu-

1) S. HoMMEL, Semiten S. 291 u. •422; Lotz, Tiglatpile.ser S. 127 f.; Haupt, Familiengesetze S. 54; vergl. auch KAT^ S. 495.

2) Dklitzscii, Glossar S. 79.

3) So insbesondere Zimmerx, Bußpsalmen S. 16flf.

4) Sumerian Epic of f aradise, the flood and the fall of man, Phila- delphia 1915 S. 52 Anm. 6.

5) CT 24, 43, 120; 25, 48, 11, vergl. Langdon, Babylonian Liturgies, Paris 1913 S. XXIV f.

6) Vergl. Delitzsch, Glossar S. 64.

7) Vergl. die Literatur bei Gesenius-Buhl S. 501.

2*

20 Ijaiidciydorfer, Sumerisches Spriu-ligut im A. T.

p:elicn liier nicht der Ort ist. Erwähnt seien nur zunächst die von Delitzscli ' ausgesprocliene Vermutung, der Xame sei uit-i^farcjii, d. h. „Mann '^ von ]\Iarad", einer alten sumerischen Stadt, zu deuten, sodann die Erklärung Plommels ^ der darin den akkadisch- sumerischen Namen für den Neumond nauira- iiddu sieht, das etwa mit ..glänzendes Licht" ^ zu übersetzen wäre.

14. ü^SDD Sanbalat, nnnro Sanherib. ns;:b Sinab.

Alle diese in der Bibel vorkommenden babylonischen Per- sonennamen sind zusammengesetzt mit dem Namen des baby- lonischen .Mondgottes 8in: Sin-uballit „Sin hat Leben gegeben", Sin-ahc-crba „Sin hat die Brüder vermehrt", Sin-abn „Sin ist Vater". Wahrscheinlich ist der Gottesname auch enthalten im Namen des Berges der Gesetzgebung "^rp. Sin wird jetzt vielfach für semitischen Ursprungs gehalten ^ so ganz aus- gemacht ist es jedoch noch keineswegs, ob dem Namen nicht (loch sumerisches Zti-en-na (wofür auch En-rju-jia), Beiname des sonst im Sumerischen Namiar genannten Mondgottes zu- grunde liegt ^. Der Name bedeutet wahrscheinlich „Herr [en) des Wissens {zu ')", eine Bezeichnung, die vielleicht durch einen anderen akkadischen Titel, bel-purusse „Herr der Orakelent- scheidung" zu erklären ist s.

15. "ipsbE nbsn Tiglatpileser.

Der Name des großen Assyrerkönigs findet sich in obiger Form in der Bibel 4 Kg 15, 29; 16, 10, außerdem noch in den

1) Paradies S. 220; vergl. Theis, Sum. im AT S. 29.

2) Delitzsch, Glossar S. -206.

3) PSßA15(1893) S.29Ifr.; Grundriß S. 185 Anm. 2; dagegen Jensen, Kosmologie S. 104 f. 4) Vergl. Jeremias ATAO'- S. 266.

5) Vergl. Jensen, Kosmologie S. 101; Zimmern KAT^ S. 361.

6) Vergl. TiiURE.vr-DANGiN, Lettres et contrats de l'^poque de la pre- miore dynastie Babylonienne, Paris 1910, S. 66f.; Theis, Sum. im AT S. 38.

7) Deeitzsch, Glossar S. 226.

8) Zimmern KAT^ S. 362; im übrigen scheint es fast, als ob dieses \u bereits den alten Sumerern sellist nicht mehr recht verständlich ge- wesen wäre, vergl. Gudea Stat. B Kol. 8 Z. 48: ^En-zu mu-bi nu dti-ne „Enzu, desjen Name niemand erkhirl", Thureau- Dangin, Königs- inschriften S. 74 f.

y. Siiino.isches Sprac-hjru* in liil.li-. u.-ii 1m^.-iiii;imi. ii. •_> |

Varianten icbß rrjp 4 Kg 10.7. 1CX:'5B n^iP 1 dir ö, ü; •2 dir 28, 20 und nci'bE rjtn 1 dir '>, 2(i.' Derselbe lautet ak- kadisdi Tuknlti-apil-Eiana „meine Stärke ist der Sohn von l'Jarra". Während aplu „Sohn" wahrseheinlich auf suni. ihila zurückgellt, wie wir weiter unten sehen werden, lälit sich lilarra wühl nur aus dem Sumerischen erklären. Es bedeutet ..Haus (^' des üpidgen (iedeihens /^?;- ')", eine Bezeichnung der Krde mit Kücksicht auf ihre Fruchtbarkeit ''■. Unter dem „Sühn von Hiana" ist Xinib zu verstehen^.

l(j. "i^cx Assyrien. Der Name dei' Hauptstadt des assyrischen Weltreiches sowie des assyrisclien Nationalgottes' (vielleicht Mich 5. 5 sowie in dem Kigennamen l^nics) ist vielfach auch für semi- tisch gehalten und von iCX ..heilbringend"' abgeleitet worden '•>. Dagegen ist der sumerische Ursprung des ^^'ortes viel wahr- scheinlicher, wenn auch von den Vertretern dieser Ansicht noch keine absolut sichere Etymologie in Vorschlag gebracht Werden kann. Delitzsch -' zerlegte das Wort einst in die beiden Elemente a ..Wasser", und usar, welch letzteres im Syllabar S^ 146 mit sc-it-tuin erklärt wird, ohne daß es bis heute gelungen wäre, die wirkliche Bedeutung des Wortes festzustellen '. Delitzsch übersetzte Ä-usnr provisorisch mit -Wasseraue. bewässerte Ebene". Gegenwärtig ist diese Er- klärung so ziemlich aufgegeben und Assur wird gewöhnlich ^ im Anschluß an Jensen '•• als mit dem zu Beginn des babylo- nischen Schijpfungsepos genannten Gottes Ansar identisch an- gesehen. Darnach ist Assur aus Ansar (bei Damascius "Ao- ooMjoc) durch Assimilation des n entstanden. Die beiden sume- rischen IClemente. aus welchen der ^anle zusammengesetzt

1) Delitzsch, Glossar S. 25S. 2) Jensen, Kosmologie S. 19'J.

3) Zimmern KAT3 S. 411.

4} Das wahrscheinliche Verhältnis ist wohl, daß das Land den Namen von der Stadt, diese aber von dem Stadtgott erhalten hat; anders Jkxsen ZAi S. 2 ff., dagegen Sciikadek, ebenda S. 209 ff. Vergl. auch NöLDEKE, ebenda S. 268 flf.

:")) S. J.\sTK0w, ßab. Rel. Bd. 1 S. Sl Anm. 1.

6) Paradies S. 252; vergl. Lotz, Tiglatpileser S. 74.

7) Delitzsch, Glossar S. 58, 8) Vergl. Zlmmern KAT3 S. 351. 9) ZA 1 S. Ifl'.; Kosmologie S. 275.

■_>) I,;iiu]or.s(Iorfer, Suiiieriscbcs Spracligut im A. T.

ist, sind deiniiach nn „oben, Himmel" ^ und iär „Gesamtheit" [^/[■i.ijin///) '^. Aninr-Annr bedeutet also „das obere All" im Gegensatz zu Küar „das untere All". Besteht diese Ableitung zu Recht, dann ist, wie es auch der natürliche Entwicklungs- gang ist, der Gottesname gegenüber dem Stadt- und Landes- namen als i>riniär anzusehen.

17. i2?:r Babj'lonien.

Über das Land, das durch das in der Bibel achtmal sich lindende "ii;:T2J bezeichnet wird, ist schon viel gestritten worden. Es kann jedoch als sicher gelten, daß damit nur Babylonien gemeint sein kann ^. Weniger sicher, aber doch wahrschein- lich ist, daß -i:;:t!j sprachlich gleich Sumcr ist bzw. eine Mittelstufe darstellt in der lautlichen Entwicklung jener Land- schaftsbezeichnung *. Der älteste keilinschriftliche Name für das Land Sunier ist kingi{ii\ also „Land" y.ax l^oyjiv l Daraus ist im Laufe von Jahrhunderten die später und auch uns noch geläufige Bezeichnung Siiuiei- auf lautgesetz- lichem Wege entstanden. Die Entwicklung ist folgender- maßen zu denken '°: der A'-Laut wird vor /-Laut durch Palatisation zu i, das Schluß-;^ zu ;-. Auf dieses Singir geht unser "i^liT zurück. Da das g von den Westsemiten als :? gehört wurde, ist der y^-Laut in der zweiten Silbe ohne weiteres erklärlich. Im weiteren Verlauf der Entwicklung erfolgte noch der Übergang der Lautverbmdung ng zu imu, wofür wir auch anderweitig Belege haben, wie dingir'divnner.

1) Delitzsch, Glossar S. 12. 2) Delitzsch, Glossar S. 258.

3) Vergl. die zusammenfassende Darstellung von Laxdersdoefer, Das Land .Sin'ar, BZ 11 (1913) S. 350 ff.

4) Vergl. Delitzsch, Paradies S. 196ff.; Theis, Sum. im AT S. 27 und L.vxGDON, Gramuiar S. 2 Anru., woselbst auch die nähere Literatur angegeben ist.

5) Delitzsch, Glossar S. 121 ; Peince (Materials S. 206) zerlegt das Wort weiter in die Bestandteile hin „Land" und gin „Eohr", während Eadaü (Creation Story of Genesis 1 S. 18) es mit Ki-En-Gi „Land des Gottes En-Gi („des Herrn von Gl")" erklärt.

6) Vergl. Laxdersdorfer a.a.O. S. 363; ferner Ead Ar, Eariy Baby- lonian History S. 216f.; Lehmann, Samassumukin S. 86; Hommel, Ge- schichte S. 234.

.J. Siiiiierisoliüs SpnicliL'iM in Wililij^cln-tJ Ei^'eiinaiiK-n. -rA

li.i- Wandel Voll / zu u Vor iI/-Laut bietet sclilieblicli keiiK- Sclnvicri^^kfit nithi-. ist vielleicht auoli schon früher erfolf^l. wenn anders diT Name, identisch ist mit (Mr-sit{n\ Suiii;;irK .ledenfalls ist die (-Jleichun«; Kinj^i{n) = ir:o' = .S'i/wer laut- gesetzlich möglich, und da "'r:c Bubylonien bezeichnen mnl^ und uns jregenwärtiji' trotz unserer doch immerhin ziemlich eingehenden Kenntnis der Keilschriftliteratur Jede andere Unterlage zur Erklärung fehlt, ist sie auch wahrscheinlicli. Der Einwand, dali sich der Hegritt' Sunicr in den babylonischen Iveilinscliriften nicht genau decke mit dem, was die Jiibel unter ^r:r verstehe, ist nicht von J^elang. Denn einmal wissen wir noch gar nicht genau, wie weit sich das (iebiet von Sumer in vorgeschichtliclier Zeit erstreckt hat, sodann handelt es sich um eine durch ein fremdes, weit entlegenes Volk über- nommene Bezeichnung, ein Fall, in dem man sich kaum heut- zutage streng geographisch auszudrücken pflegt.

\.x. 1^;3 Kanaan.

Der biblische Name des Westjordanlandes, p":3, in den Amarna-Briefen Kinahi bzw. Kinahni, ist etymologisch noch nicht recht falSbar. Jedenfalls bietet das Semitische keine befriedigende Erklärung dafür. Hommel - vermutet darum, daß demselben das gleiche kingin zugrunde liegt, aus dem wir oben i^pilJ = Snincr abgeleitet haben. Man könnte auch an sum. kanaga gleichfalls ..Land" denken, aus dem nach Langdon auf lautgesetzlichem Wege kalania entstanden ist ^. kanaga wird von Langdon ^ wieder in die Bestandteile kan (gän) „Feld" und ?^gu „Volk" ^ zerlegt, während Hommel ^ sowohl kanaga wie kingin auf die semitische Wurzel y:D zurückführt.

19. 1-^^ Medien.

Schon Delitzsch bemerkt in seinen Beiträgen zu Smiths Chaldäischer Genesis ', daß die Meder ihre Heimat das Land

1) Hom>[i;l, Grundriß S. 241f.; Eadau a.a.O. S. 217.

2) Grundriß S. 158 Anm. 1. 3) Sumerian Graramar S. 41. 4) A. a. 0. S. 100. 5) Grundriß S. 24G Anm. 3. (5) Delitzsch, Glossar S. 84 bzw. 42. 7) S. 290.

').j L;inilers<lorfor, Sumerisches Sprachgut im A. T,

x(it' ti.oxv'' nennen, nämlich sumerisch ma-äa\ woraus akk. ■i.'dddi. Hommel - meint, daß der Name möglicherweise in mat-Ai zu zerlegen sei, aber es ist nicht recht einzusehen, wie der Gottesname AI liielier kommen sollte. Andere lialten das Wort für indogermaniscli '^

20. 5i573 Magog.

:i.>^ tritt uns Gn 10, 2; Ez 38, 1; 39, 6 als Bezeichnung eines nicht näher bekannten, wahrscheinlich kimmerisclien Volkes im Xorden entgegen. Der Name wird von Hoonacker ^ in die sumerischen Elemente via ..Land" ^ (= matum) und kug ..Dunkel" '' zerlegt und mit „Land der Finsternis" über- setzt. Die Elrklärung ist jedenfalls ansprechend, wenn man dabei auch das '}^"1X als Pleonasmus in Kauf nehmen muß, was übrigens sehr leicht zu erklären ist, da sicherlich das Be- wußtsein der Bedeutung des Wortes auf Grund seiner Bestand- teile sehr früh verloren gegangen ist '.

21. n'^nTC2 Chaldäer.

Der Name jenes semitischen Volkes, das Jahrhunderte lang in Südbabylonien lebte und- schließlich die Herrschaft über Babylon durch Gründung des neubabylonischen Eeiches über- nahm, tritt uns in den Keilinschriften in doppelter Form ent- gegen, als Kaldu und Kasdu^. Auf die letztere Form geht hebräisch ci~r^, auf die erstere die griechische Bezeich- nung der babylonischen Astrologen Xa/JatoL zurück. Nach Delitzsch 9 und HommeP*^ ist der Name simierisch und be- deutet in seine Elemente zerlegt unter Weglassang der semitischen Nominativendung Kas-da „Gebiet des Volkes Kas" 11.

1) Delitzsch, Glossar S. 179; vergl. dazu Haupt, Familiengesetze 45 Anm. 1. 2) Grundriß S. 243 Anm. 1.

3) Vergl. ScHESTELOwiTz, Arisches im AT S. 47.

4) iL 28 S. 336. 5) Delitzsch, Glossar S. 179.

6) Delitzsch, Glossar S. 125.

7) Eine andere Erklärung s. bei Delitzsch, Paradies S. 246.

8) Vergl. dazu ZA 8 S. 38 Anm. 2; 9 S. 84 f.

9) Paradies S. 129. 10) ZK 1 S. 177. 11) da, eigentlich „Seite, Grenze", vergl. Delitzsch, Glossar S. 13.

ö. Miiii'Mrttlu's Sprachjrut in Ml-liscln-n Eifrcnnaiiifn. o^

22. -\>« Ur.

Der NaiUü der Vaterstadt Abrahams -—urr ""S <iii II, 28.31; 1."», 7: Neil 0,7), deren Reste in <leni Kiüni-uliü^^td Kl- Mukaijir verborgen liegen, ist nach der gewühnlifhen und ohne Zweifel richtigen Auffassung weiter nichts als das sume- rische Wort für „Stadt": itru^. Die Bezeichnung als „Stadt" x«r* Uoxi'ii' deutet jedenfalls darauf hin, dali wir hier eine der ältesten Ansiedelungen in Südbabylonien überhaupt vor uns haben. Der biblische Beisatz C'irs scheint Ur als die Stadt der Chaldäer von einem anderen Ur zu unterscheiden, doch ist uns ein solches nicht bekannt. Jedenfalls geht er nicht in ältere Zeit zurück, wo die api)ellative Bedeutung des Namens noch lebendig und darum eine solche Ditterenzierung eher an- gebracht gewesen wäre, da die keilinscliriftlichen Belege ihn nicht kennen.

Im (legensatz zu der oben vorgetragenen Auffassung sieht Hommel - in nru bzw., wie er liest. U7'i{ji) nicht das sume- rische Wort für ..Stadt", sondern einen Namen des Mond- gottes spez. des Neumondes Nannar und zwar auf Grund des Ideogramms, mit welchem der Stadtname geschrieben wird: ^^^^I< >^35llf "^^ ^- Dieses ist nach ihm entstanden aus dem Namen des Mondgottes Nannar »^ Kw4 ^^ ^ durch Einschiebung des Zeichens für „Wohnung" ^3p<<^ und ist darum eigentlich zu lesen Urin-nmi-ki „]\Iondwohnung", wozu er als Gegenstück den Namen der Stadt Larsa vergleicht, der Ud-utm-ki „Sonnen Wohnung" geschrieben wird. Tatsache ist, daß der Mondgott Nannar der Stadtgott von Ur war und diese Stadt überhaupt als das älteste Mondheiligtum in Babylonien zu betrachten ist, allein der Name Urin läßt sich für den Mondgott nicht erweisen.

23. I2i? Akkad.

Die nach Gn 10, 10 von Nimrod erbaute Stadt -So? ist zweifellos mit dem keilinschriftlichen As^ade bzw. Akkadü

1) Delitzsch, Glossar S. 50; vergl. Delitzsch, Babel u. Bibel B.Vor- trag S. 49; zur Lage Delitzsch, Paradies S. 227.

2) Grundriß S. 373f. 3) Br. (3449. 4) Br. 6454.

2(J LaiHlcrsdorlVr, Siiinerischcs Spnu-lijrut im A. T.

identisch '. Denn die Form Akkadii ist scliließlicli doch nichts anderes als das seniitisierte suuierisrlie Agade, wenn aiicli die Vermutung Hommels '^. Akkadü sei aus "^Ankadu (^Hochland'' von einer allerdings noch niclit belegten Wurzel nakad ^hoch sein") entstanden, an sich niclit unniöglicli ist. Auffallend ist immerliin, daß Akkadii in den Keilinschriften ausnahmslos nur Landschafts-, niemals Stadtname ist, während die Stadt Akkad von den ältesten Zeiten an herab bis auf Kyrus immer nur Agade geschrieben wird •'. Aber schlielUich berechtigt uns schon der Umstand, daß "S in der Bibel als Stadtnanie er- scheint, dazu, uns über die Schwierigkeit hinwegzusetzen. Jedenfalls haben wir in tsx das babylonische Agade vor uns, ob dies dann mit Akkadii identisch ist oder nicht. Daß der Name sumerischen Ursprungs ist, ist, wenn auch nicht sicher, so doch wahrscheinlich. Freilich eine einwandfreie Erklärung desselben läßt sich noch nicht geben. Delitzsch * erinnert mit allem Vorbehalt an aga „Krone" ■' und de ..Feuer" ''. ohne eine Erklärung dieser Zusammenstellung zu versuchen.

24. Tj-is Erech.

Die ebenfalls Gn 10, 10 genannte babylonische Stadt X^ ist anerkanntermaßen die unter den Euinen von Warka ver- borgene, keilinschriftlich Uruk genannte Stadt, eine der älte- sten Städte Babylouiens überhaupt. Man möchte in dem Namen zunächst das sumerische Wort iiru „Stadt" '' vermuten, verbunden mit dem nachgestellten Determinativ ki ^, allein die ständige Schreibung des Xamens ist iri-ki (^^g<<<^ <f^)^, also /;-/ ., Wohnung", als dessen Grundform irig anzusehen ist, wie die häutige Verlängerung mit ga beweist. Das bi-

1) Delitzsch, Paradies S. 197 f.; anders Lehmann, Samassumukin S. 93. 2) Grundriß S. 242 Anm. 2.

3) Delitzsch, Paradies S. 198; vergl. HosniEL, Semiten S. 244 ff.

4) Paradies S. 210. 5) Delitzsch, Glossar S. 7. 6) Delitzsch, Glossar S. 135. 7) Delitzsch, Glossar S. .öü.

8) Vergl. Smith, Ciialdäische Genesis S. 292.

9) Wie Kad.vu (Sumerian hymns and prayers to god Dumu-zi S. 12 Aum. 5) nachgewiesen, hat das Zeichen ^:^«<T neben unii auch den Wert iri.

!. Siim<'riaclu'8 .Spradi^'iit in liil)liarhori Kigennanifn. JV

blisclio Tj-S f,nbt also die siin»<*ri.sclie Ausspracht des Stadt- naniens genau wieder.

•2'). -j-^n llaran.

Der Name der üiesopotaniisclien Handelsstadt (auch Per- sonenname, vergl. 1 Uhr 2, 46 '- ist (dine Zweifel in letzter Linie sumerischen Ursprungs. Die Stadt wurde von den Haby- loniern und Assyrern uttenbar wegen der wichtigen Kara- wanenstraßen, an deren Kreuzung sie liegt, haranu -Weg, Stralie" genannt. Dieses akk. haranu ist weiter nichts als das sumerische \<(i\X garari mit der gleichen Bedeutung-.

26. n^2, TT.^l Kutha.

Das 2 Kg 17, 30. 24 genannte ni2 bzw. nm2, woher zum Teil die in Samaria angesiedelten Kolonisten kamen, ist schon wegen der Erwähnung des Nergalkultes ohne Zweifel das babylonische Kiäu. Der Xame der Stadt heißt sumerisch (iu-du-a, eine Form, die doch wohl als Grundform und nicht als sumerisiertes Kutti anzusehen ist ^. Nach Delitzsch* steckt im Stadtnamen der sumerische Ausdruck ^/2-^//! ..niederwerfen", der auf gn ..Nacken" und du ..niederstoßen" ^ weist.

27. n:b3 Kalneh.

Der Name der Gn 10, 10 genannten babylonischen Stadt n:'";s, dessen Identität mit dem Am 6, 9 und Is 10, 9 erwähnten n:b2 bzw. i:'5D zweifelhaft ist •', ist jedenfalls sumerischen Ur- sprungs. Delitzsch ' hält es für identisch mit dem IV R 38 Nr. 1 Z. 9 erwähnten Kiil-?i)in, das ebendort mit hibat rJri er-

1) S. ZDMG 18 S. 443.

2) Delitzsch, Glossar S. 210; vergl. Haupt, Sumerische Familien- gesetze S. 8 Anm. 4. Zur Bildung des Wortes vergl. Dkijtzsch, Sum, Grammatik S. 136 u. 137 Anm. 1.

3) Theis, Sum. im AT. S. 30; anders Prixce, Materials for a Su- merian Lexicon S. IGU.

4) Glossar S. 103. 5) Delitzsch, Glossar S. 102 bzw. 143.

6) Vergl. WixcKLER, Geschichte Babyloniens u. Assyriens S. 225; KAT3 S. 55. Anders Hommel, Die Semiten S. 4G3.

7) Bei Smith, Cliald. Genesis S. 293; Paradies S. 225.

Og Landcrsilorfi'r, Suinerisches Si)r;n'h;.'iit im A. T.

klärt wird, von Dclit/.scli treffend mit „ytamiHsitz" übersetzt. E. Meyer ' denkt an Kal-nim, ein Name, in dem vielleicht die sumerischen Wörter kal „fest" nnd nun .,groß" stecken -. Hommel ^ daj?egen zerlegt den Namen im Anschluß an die talmudische Überlieferung, daß n:,bs gleich Nippur sei, in Ki-En-lit (umgestellt für En-lil-ki^), gesprochen Ki-Illinu (vergl. "///la'oc bei Damascius), also .,Ort des Herrn der Luft" d. h. Beistadt ^ Hommels Erklärung hat den Vorzug, daß dadurch eine Stadt in den Bereich von Gn 10 gerückt wird, die man dort ohnehin erwarten würde, während das von Delitzsch vorgeschlagene Kul-nnu sonst gänzlich unbekannt ist.

•28. T^p (Volksnarae).

Das 2 Kg 16, 9, ebenso Am 1, 5 und Is 22, 6 erwähnte Land und Volk ist nach Hommel ^> nichts anderes als das sumerische gh' ,.Weg" ', womit Benennungen wie Haran und Padan Aram zu vergleichen sind.

29. ni:^: Ninive.

Der Name der Hauptstadt des assyrischen Weltreiches (akk. Ni-na-a oder Ni-nu-d) hat verschiedene Erklärungen ge- funden. So leitet ihn Lehmann ^ von der semitischen Wurzel 113 (vergl. hebr. ni: „Niederung") her. Demgegenüber steht bei einem so uralten Namen von vornherein die Wahrschein- lichkeit auf Seiten derjenigen, die ihn als sumerisch betrachten. Delitzsch '■• sah seinerzeit im zweiten Element das sumerische Verbum nä, auch ,,sich niederlegen" i". Dabei mußte er allerdings auf eine Erklärung des ersten Teiles des Namens. ni, verzichten. Jetzt wird der Name gewöhnlich von der

1) Geschichte des Altertums I 2 3. Aufl. S. 452.

2) Delitzsch, Glossar S. 113 bzw. 207.

3) Grundriß S. 348 Anm. 4, OLZ 1907 Sp. 882; vergl. dagegen Semiten S. 234.

4) Wegen der Vorausstellung des ki vergl. Langdon, Sumerian Grammar S. 5S._ 5) Vergl. OLZ 10 (1907) S. 382.

6) Altisr. Überlieferung S. 210; Grundriß S. 190.

7) Delitzsch, Glossar S. 91 f. 8) Samassumukin S. 137 f. 9) Paradies S. 2(iO. 10) Glossar S. 195.

:!. Siiiiifrischi-s Spracliy^ut in l)ililiHchi'n Kigonnanifii. 2'.l

Güttill Nin (sumerisch nin ..HfiTiii" '\ einer Vorgäiitrcrin iler Istar vnii Niiiive -, hergeleitet.

:}(). "ir'-r, -rs'tr Stadt ii;ime).

In (lern Ortsniinicn, der Is 37, 11 und l Kg 19, 12 vor- knmnit, steckt (dme Zweifel neben dem Namen des (iottes Asur^ das akkadische til/u ..Hügel", also „Asursliügel'" '. Beide KlHuit'iitt' sind wahrscheinlich sumerischen Ursprungs •'.

'.W. ■jic'^E Pison.

Der Na nie des ersten Paradiesesstrumes hat weder im Hebräischen noch überhaupt im Semitischen eine Etymologie. Das ^^'ort ist zunächst widil als Lehnwort aus akk. pisawi „Reservoir" dann überhau{)t „Hrdilung" zu betrachten, zumal der Lautbestand keinerlei Schwierigkeit für diese Herleitung bietet '"'. Das akkadische Wort ist aber wieder Lehnwort aus sumerischem pisan '.

Unser FlulMiame findet sich in zweifacher Verwendung in der Bibel, einmal führt den Namen iin^'a eine Quelle in Jeru- salem, die jetzige Marienquelle, deren Wasser König Ezechias in die Stadt leitete (3 Kg 1, 33. 38. 45; 2 Chr. 32, 30; 33, 14), sodann tritt uns einer der Paradiesesflüsse unter dem gleichen Namen entgegen, Gn 2. 13. Letzteren glaubt Delitzsch § mit dem größten Kanal Babj^oniens, dem Arahtu^ identifizieren zu können, der in einer Flußliste den allem Anschein nach nicht semitischen Namen na^' (oder Ka)-ha-an de führt. Das Wort de, welches „fließen, bewässern'" '•* bedeutet, scheint nicht wesentlich zu sein, da sich auf einem kleinen Frag- mente auch die Schreibung när Gii-ha-an-na findet. Die beiden

1) Delitzsch, Glossar S. 204.

2) Vergl. ZnnrERx, KAT« S. 422 Anm. 1.

3) Vergl. oben S. 19. 4) Dklitzscii, Paradies S. 264.

5) Vergl. unten S. 85.

6) Muss-Arnolt, Handwörterbuch S. 815; Delitzsch, Paradies S. 97, 142. 7) Delitzsch, Glossar S. 74.

8) Paradies S. 75. 0) Delitzsch, Glossar S. 140.

•jO I.iindeisdoifi'r, Sunieiiscbes Spiacligut im A. T.

Elemente des sumerischen Namens sind gic, das für ka „Mund, Öffnung" steht S und gan (= gen) „Überfluß" 2, ein für eine (Quelle jedenfalls recht passender Name. Lautlich deckt sich der sumerische Kanalname genau mit dem biblischen Fluß- namen. Eine andere Frage ist es, ob wir wirklich in dem bahylonischen Kanal Arahtu einen der vier Paradiesesflüsse erblicken können, eine Frage, die wir nicht ohne weiteres bejahen können. Schließlich genügt ja für unsere Zwecke der Nachweis, daß der Name l".n"'a sumerischen Ursprungs sein kann. Dagegen, daß er wirklich als sumerisches Leim wort anzusprechen ist, erheben sich allerdings gewichtige Bedenken angesichts der Tatsache, daß ein Stamm nia oder rr^a sowohl im Hebräischen als auch im Aramäischen (-.^, ma) und Ara- bischen (^^-) vertreten ist. Merkwürdigerweise ist er im Akkadischen noch nicht belegt, so daß man annehmen muß, daß die Wurzel dem Westsemitischen eigentümlich gewesen sei. Es ist aber auch recht wohl möglich, daß diese Wurzel mit unserem Flußnamen überhaupt nichts zu tun hat. Jeden- falls spricht die Tatsache, daß die Namen der übrigen Para- diesesflüsse zweifellos babylonischen bzw. sumerischen Ur- sprungs sind, dafür, daß wir auch für l'.n'^^ die Erklärung dort suchen müssen. Was aber die Marienquelle in Jerusalem anlangt, so ist entweder der Name des Paradiesesflusses ohne weiteres übertragen worden oder aber wir haben dort eine Bildung von der Wurzel niS vor uns, vielleicht mit nachträg- licher Angleichung an den Namen des Paradiesesflusses.

33. bj^nn Tigris.

Der biblische Name des Tigris hat, verglichen mit der altpersischen [tigra), aramäischen (rba"i) und arabischen (^^>) Form, vielfach den Scharfsinn der Erklärer beschäftigt^, bis schließlich die Entdeckung des akkadischen und sumerischen Namens den rechten Weg wies. Da stellte sich nun zunächst heraus, daß die dem hebräischen Namen eigentümliche Vor-

1) Delitzsch, Glossar S. 105 (VI gti) bzw. S. 112; vergL Langdon, Grammar S. 227. 2) Laxgdon a. a. O. S. 220.

3) Vergl. Havpt, Familiengeaetze S. 8 Anm. 4; Delitzsch, Para- dies S. 170 f.

;}. J^unierisdies Spracb.L'ut in liihlisilieii I'",iL'fiumm''n. ;{)

sclilairssilbe -;n keineswegs willkiirlicli auKefÜMft ist, sundern auf die akkadisclie Fuini Idiklat ziiiii«-kfi:(*lit, neben der freilicli auch schon bei den Babyk>niern und Assyrern eine verkürzte Nebenform Diklat gebräuchlicli war. Idiklat ist semitisiert aus sumerischem idigna^, das Delitzsch - früher in /</ „FluB". ^//^ „Ufer" und na „hoch" zerlegte, also ..Fluli mit den hohen Ufern" '. Jetzt erklärt Delitzsch-» den Namen wohl richtiger auf (iruml ih-r Variante Idigin = idi-gina „fließender (d. ii. im- mer tlieüender, gin ^i .Strom" •'.

34. nnB Euphrat.

Der Name des Euphrat hat schon unzählige Etymologien über sich ergehen lassen müssen. In Wirklichkeit ist nie weiter nichts als das akkadisclie Purattu, das wiederum zurück- geht auf sumerisch bur „Strombett" ". Gewölinlich heißt der Kluß im Sumerischen /iz/r^:-;///// ..der große Strom", wozu das biblische V""-3n ''r\ir\ nur die wörtliche Übersetzung bildet. Daneben war aber auch Bura allein gebräuchlich, das im Akkadischen durch Anhängung der Femininendung zu Piiratüi wurde *.

35. ^,bC2 Kislev.

lbc2 ist, wie die nach dem Exil gebräuchlichen Monats- namen überhaupt, akkadisches Lehnwort oder besser Fremd- wort {kis{i)ämu). Über die Etymologie des Wortes herrscht noch keine Klarheit. Erwähnt sei hier nur die ansprechende Vermutung Jensens ^, daß in dem Worte das sumerische Zahl- wort für 9 iliinmn ^ ^ steckt, wobei freilich für das erste Ele- ment kis noch jede Erklärung fehlt ^^.

1) Delitzsch, Glossar S. 21. 2) Paradies S. 171.

3) Vergl. HoMMEL, Grundriß S. 267.

4) Glossar S. 21. 5) Glossar S. 93. ()) Vergl. Theis, Sumerisches im AT S. 25.

7) Delitzsch, Glossar S. 70.

8) Delitzsch, Paradies S. 169; Theis, Sumerisches im AT S. 23.

9) ZA 2 S. 210 Anm. 3. 10) Delitzsch, Sum. Grammatik S. 61. 11) Anders Haupt, ZA 2 S. 2G5 Anm. 2, der das Wort von Umu

,Eponym" ableitet.

32 LaiidersdorCer, Suineriachea Spraobgut im A. T.

4. Kapitel.

Sichere bzw. wahrscheinliche Entlehnungen aus dem Sumerischen.

Wie bereits in der J^^inUütuiig ausgeführt wurde, ist es kaum möglicli, über die sumerische Herkunft eines Wortes absolute ISiclierlieit zu erlangen; in den allermeisten Fällen werden wir über einen geringeren oder größeren Grad von Wahrscheinlichkeit nicht hinauskommen. Das will die man- chem vielleicht zu vorsichtig scheinende Fassung der Über- schrift des Kapitels besagen. Dabei ist freilich zu beachten, daß „Wahrscheinlichkeit" ein sehr subjektiver Begriff ist und daß nicht selten, wo der eine seiner Überzeugung mit einem zuversichtlichen „wahrscheinlich" Ausdruck verleiht, ein an- derer mit demselben Recht ein zögerndes „vielleicht" spricht. Der Verfasser gesteht zu, daß er in vorliegender Arbeit den Begriff ., wahrscheinlich"' sehr weit genommen hat, nicht um die Liste möglichst umfangreich zu gestalten, sondern aus der Überzeugung heraus, daß diese Wörter tatsächlich sumerisches Sprachgut darstellen, wenn auch zuweilen scheinbare oder wirkliche Schwierigkeiten gegen diese Annahme bestehen, welche sich noch nicht restlos beheben lassen. Damit soll aber durchaus nicht gesagt sein, daß diese Bedenken unter- schätzt worden sind.

Ich gebe im Folgenden die Wörter in alphabetischer Reihenfolge, da ich kein anderes Einteilungsprinzip zu finden vermag. Zusammengehöriges wird jedoch auch zusammen be- handelt, wobei ich mich selbst nicht gescheut habe, Fälle heranzuziehen, die dem Grad der Gewißheit nach auch meiner Ansicht nach eigentlich in das folgende Kapitel gehören.

1. DJS! „Sumpf".

Hier liegt unzweifelhaft ein Lehnw^ort aus dem Akka- dischen vor, wo ebenfalls ein agammn „Sumpf, Teich'" belegt ist. Dieses geht wahrscheinlich zurück auf sumerisch agam S das wohl wieder mit a „Wasser" zusammenhängt. Das zweite Element läßt sich nicht sicher identifizieren, vielleicht darf

1) Delitzsch, Glossar S.

I. .-^iiliPre l)zw. w.ilirschi'inl. KntK'IimitiL't'ii .ihm i\om Sumeri?^' u.u. .,.;

man an die Wurzel /;-(7m .,sicli senken" ' «lenken. Die Möglich- keit, (lau int sumerischen aj^a//i ein akkadisches Lehnwort vor- liege, kann im Ernste nicht wohl in Betracht kommen, da eine entsprechende semitische Wurzel fehlt und der Hegrift' den Einwohnern von Siidbabylonien von alters her infolge der jährlichen Cbersclnvemmungen des Eui)hrat so geläutig sein mußte, daß tlie ('bernahnie des Ausdruckes durch die ein- gewanderten Semiten ohne weiteres verständlich ist. Das ara- bische *^^ ..palu.s. arundinetum" '^ mit seinen Ableitungen ist vielleicht ebenfalls als akkadiscli-sumerisches Lehnwort zu betrachten.

Als Weiterbildung vom gleichen Stamme ist sicherlich das liebr. V"123X ..Schilf" zu betrachten, das vielleicht im Akka- dischen zufällig nicht belegt ist.

2. lax ..Becken'-.

Wir dürfen hier zuversichtlich eine Entlehnung aus dem akkad. aganu PI. agaiiäte „Becken" annehmen ^ aus ^ dem auch die übrigen westsemitiscben Sprachen (it^as, i-i^.l , ÄJlLl, K.P'^, arm. u/uq^uAt) wahrscheinlich durch Vermittlung des Arabischen das Wort übernommen haben ^. Ist diese Voraus- setzung zutreffend, dann legt sich die Frage von selbst nahe, ob nicht das Wort in letzter Linie sumerischen Ursprunges ist, um so mehr als eine semitische Wurzel fehlt und es sich um ein Kultgerät handelt, das leicht von den Ureinwohnern Babyloniens übernommen sein kann. Das sumerische Lexikon weist nun freilich kein Wort auf, das sich unzweifelhaft als Vorlage für das akkad isclie erkennen ließe. Wahrscheinlich liegt aber eine Zusammensetzung mit a „Wasser" vor, deren zweites Element sich aus dem gegenwärtig bekannten sume- rischen Wortschatz noch nicht belegen läßt. Vielleicht liegt

1) Delitzsch, Glossar S. 83.

2) Freytag I S. IB; vergl. Nöldeke, ZA 19 S. löß.

S) Zimmern, Akkadische Fremdwörter S. 33, der freilich auch den umgekehrten Vorgang, Entlehnung des akkadischen Wortes aus dem Westsemitischen, für möglich hält (Anm. 1.).

4) Vergl. Zimmern a, a. O.; außerdem Hoffmaxx ZA 11 S. 241; FR.iENKEL, Die aramäischen Fremdwörter im Arabischen S. 68.

Beiträge A. T. : Lanciersdorfer iti. 3

34 I^undefsdorler, Sumerisches 8pracbgut im A. T.

die Wurzel j^an vor, deren Bedeutung nochjniclit sicher fest- steht, die aber alleui Anschein nach etwas Ahnliches bedeutet wie „zusammenhalten, einigen" ^ so daß der Begriff a-o^ari tatsächlich dem von aganu und seiner westsemitischen Äqui- valente entsprechen würde.

3. li«: „Hochwasser".

Wir haben es hier mit einem Wort zu tun. dessen Be- deutung bereits den Alten zweifelhaft war, die es teils mit „Wolke", teils mit „Quelle" übersetzten 2. Die beiden Stellen, an welchen es vorkommt (Gn 2, G und Job 36, 27), gestatten keine nähere Bestimmung des Begriffes, eine semitische Ety- mologie fehlt. Mau betrachtet jetzt das Wort ziemlich all- gemein 3 als babylonisches Lehnwort und sieht darin das akka- dische edü „Hochflut", das seinerseits wieder zurückgeht auf sumerisch a-de-a ^. Dhorme = vermutet, daß hier das sume- rische id „Fluß" vorliege, auch Zimmern ^ zieht diese Möglich- keit in Frage. So ansprechend diese Vermutung ist. so hat sie doch mit Rücksiclit darauf, daß das entsprechende akka- dische Mittelwort fehlt und eine direkte Entlehnung doch recht unwahrscheinlich ist, zumal es sich auch aus dem Aramäischen und den übrigen westsemitischen Sprachen nicht belegen läßt, gegenüber der an erster Stelle vorgetragenen Ansicht wenig Anspruch auf Wahrscheinlichkeit.

4. "jEis^ „Ead". Während Gesenius-Kautzsch ' in dem rätselhaften Wort eine qautal-V>S\'X\\\^z von einem ganz willkürlich angenommenen Stamme iSii sieht, vermutet schon de Lagarde ^ mit Eecht ein

1) DELiTZi«CH, Glossar S. 84; vergl. Jensex, Kosmologie S. 251.

2) Vergl. Gesenius-Buhl S. 8 f.

3) Vergl. die ausführliche Behandlung bei Theis, Sumerisches im AT S. 11 f. u. die Belege bei Gesenits - Buhl a. a. 0. u. Muss-Arnolt, Handwörterbuch S. 19.

4) Delitzsch, Glossar S. 2; vergl. Le.vndek, Sumerische Lehn- wörter S. 19. 5) RB 1907 S. 272.

6) Akkadische Fremdwörter S. 44.

7) Hebr. Grammatik 22. Aufl. ij 84 a, S. 231.

8) Gesammelte Abhandlungen 11, S. 11.

I. -iciieri' i>/.\v. wuhrsdieinl. Entlehnungen hus dem >min'ri-iiii<i). ;j3

h'iviiulwort. Tatsächlich lie^t hier nichts anderes vor als das sumerische apin, das eine hölzerne Bewässeriingsvorrichtiing bezeichnet ', wahrscheinlich ein Wasserrad mit zne:ehüri<2:er Kinne [a , Wasser" und ////.-). Der Umstand, daß die Be- deiitunj? ..Rad" an allen Stellen der ]Mbel paßt, trotzdem von verschiedenen (leräten die Rede ist. von Krief^swagen fKx 14, 2.'); Nah 3. 2). Dresch wagen (Is 28, 27; Spr 20. 20;, Tenipel- irestellen (o Kg 0. iJOtt", ebenso in der Vision Ezechiels). sjiricht dafür, daß auch dem sumerischen Wort der Begritt' ..Rad" bzw. ., Wasserrad" zugrunde liegt. Daß dann das Wort beim Übergang in eine andere Sprache die spezielle Bedeutung ., Wasserrad*' abgestreift und ganz allgemein das .,Rad" be- zeichnet, ist keine auffallende Erscheinung. Wenn Redisch - für 1E"S in 3 Kg 7. 30 tf. uud bei Ezechiel die Bedeutung ,.(-ie- stiihl" annimmt und diese auf apin „Grundlage" zurückführt, so begeht er denselben methodischen Fehler wie Venetianer ^, der dem hebräischen Wort bei Ezechiel wie dem sumerischen Grundwort die Bedeutung ., Wasserrinne" vindiziert, ohne auf die übrigen Stellen Rücksicht zu nehmen. Für apin ließe sich Ja schließlich diese Bedeutung ebenso rechtfertigen, wie die oben erwähnte, da die bisherigen Belege noch nicht gestatten, sie einwandfrei festzulegen, allein vom methodischen Stand- punkt aus ist es geboten, zunächst diejenige Bedeutung an- zunehmen, die für alle in Betracht kommende Stellen teils als sicher oder wahrscheinlich, teils als möglich bezeichnet werden muß.

Die Rolle des Vermittlers zwischen Sumerisch und He- bräisch dürfte das akkadische epinnu gespielt haben, das aller- dings als sumerisches Lehnwort in der ursprünglichen Be- deutung selten gebraucht worden zu sein scheint; doch ist es ausdrücklich als Synonym von narfadu bezeugt'*.

5. i2i< ,, Ackersmann''. Mit Recht weist Redisch ^ darauf hin. daß wir in ""SS von

1) DKLiTZr^cii, Glossar S. 5. 2) Sumerisches in der Bibel S.693.

3) Ezechiels Vision u. die salomonischen Wasserbecken, Budapest 1906 S. 22 f.

4) Muss-Arxolt, Handwörterbuch S. 728 f.; vergl. Laxgdox, Loan- words S. 108. 5) Sumerisches in der Bibel S. (J90.

;^g LiUHltMHdortV'r, Suinerisclies ^^pr;u-li,i:ut im A. T.

vonilierein ein Ijehnwort vermuten dürfen, da die ursprüng- lich nomadischeu westsemitisclien Stämme schwerlich ein Wort für „Ackerbauer" besessen haben dürften. Darüber, daß hier das akkadische ikkaru vorliegt, ist wohl auch niemand im Zweifel. Fraglich ist nur, ob dieses ikkaru wieder aus dem Sumerischen übernommen oder schließlich doch von einer semitischen ^^'urzel abzuleiten ist. Für die erstere Annahme spricht der Umstand, daß im Sumerischen der „Ackerbauer" engar heißt (wohl entstanden aus en-gar „Herr des Feldes" ^), ein Wort, das ohne Zweifel mit ikkaru in irgend einem Zu- sammenhang steht. Während aber Zimmern - engar für ein akkadisches Lehnwort hält und es auf die Wurzel }^ ^ zurück- führt, betrachten andere^ m. E. mit mehr Recht engar als das ursprüngliche und ikkaru als Lehnwort. Für diese letztere Annahme spricht zunächst die Erwägung, daß auch die baby- lonischen Semiten ursprünglich Nomaden waren und den Ackerbau erst von den Sumerern in Babylonien übernommen haben; sodann aber auch die Etymologie des Wortes, die sich aus dem Sumerischen restlos erklärt, während der von Zim- mern vorgeschlagene Stamm nur im Arabischen belegbar ist und auch hier eine Bedeutung hat. die wohl kaum mit dem

Ackerbau etwas zu tun gehabt haben dürfte. Das arab. 'ß\ aber ist wie das aram. i5"i^3i« gleich dem hebräischen Äqui- valente aus dem Akkadischen entlehnt.

6. l^Qi« „Werkmeister".

Das Wort ist ebenso wie das aram.-syrische i^a^K, ^oj anerkannte! maßen aus dem Akkadischen entlehnt ^ umnianu ist aber wieder identisch mit sumerisch umuian, wobei doch wohl die Babylonier der entlehnende Teil gewesen sind ^

7. X-^. sBlei". Unser Wort geht gleich syr. iljj , mand. Nr:s, arab. ^"\,

1) DELiTzstii, Glossar S. 3.5.

2) Akkadische Fremdwörter S. 40. 3) Feeytag I S. 41tJ.

4) Redlsch a.a.O.; Theis, Sumerisches im AT S. 31.

5) Vergl. ZENrMERX, Akk. Fremdwörter S. 23.

6) Vergl. Langdon, Sum. Grammar S. 232.

4. Sicher^ bzw. wahr»i-ht'iiil. Kiitlflinunpt'n au- "ifin f^um»iriH<luMi. ;;7

ätii. *i)\Yl iiiul aiuli aniifiiiscli u,'i,..„f .»lnit' ZwfitVl auf akka«l. anakii zurück, «las seiiiurst-its nichts aiidt-res i>t als das >iiiiii'- rische anai^, noi^ga '.

8. ZCX .. Vnrratskamiiifr ■.

Das Wort hat im Hebräischen wie Ubt^rhaiiiit im St;mi- tischen keine Etymologie, denn Zimmcrns - Zusammcnsttdlniig mit syr. rr:'. 'm*! jüd.-aram. x:ss«, des weiteren mit akkad. ikittu „Speicher" ist doch recht fraglich wegen der Verschiedenheit des Auslauts. Wahrscheinlich liegt hier akkad. asammu vor, das wieder auf sumerisch a-sa-am zurückgeht und irgend ein nicht näher bestimmbares Tongefäß bezeichnet ^ Soviel wir wissen, wurde ja (Getreide vielfach in Tonkrügen aufbewahrt, und wenn asam mit Rücksicht auf den ersten Bestandteil des Wortes ursprünglich auch speziell nur Wassergefäß gewesen sein mag. steht dies doch nicht der Annahme im Wege, daß es auch zur Aufbewahrung von Getreide benützt wurde.

9. DEX ..Ende".

Nach Geseuius-Buhl^ ist die Wurzel CEK speziell hebräisch, und auch hier gibt es von derselben nur die eine Bildung CES. Damit ist ein sicherer Fingerzeig gegeben, daß wir den Ursprung des Wortes außerhalb des Bereiches der semitischen Sprachen suchen müssen. Wahrscheinlich geht unser Wort zurück auf akkad. apsu „Wassertiefe. Ozean", eine Annahme, durch die auch der stereotype Ausdruck yns "^des ..Enden der Erde" erst in das rechte Licht gerückt wird. Die Bedeutung „nicht sein, nichts" dürfte wohl erst sekundär daraus ent- standen sein. Das akkad. apsu ist anerkanntermaßen sume- rischen Ursprungs, gleich ziL-ab „Haus der Weisheit" ^

1) Delitzsch, Glossar S. 197; vergl. Leander, Suiu. Lehnwörter S. 20; Jexsex ZA 1 S. 13 f.; Zimmern, Akkad. Fremdwörter 8. 59; Theis, Sumerisches im AT S. 31.

2) Akkadische Fremdwörter 8, 32.

3) Delitzsch, Glossar 8. lü. 4) S. 59. 5) Redisch, Sumerisches in der Bibel S. (j93; Theis, Sum. im AT

S. 31; Jeremias ATAO^ S. ITü; andere Erklärungen s. Jensen, Kosmo- logie S. 243 ff.; Leander, Sumerische Lehnwörter S. 5.

3S LandiTsdorfer, Sumeiiselies Spracliiiiit im A. T.

10. 1-1X ,, Zeder".

Unser Wort ist in der Bibel ein äjtcs /.tyofievov ds 44, 14), das in den übrigen westsemitisdien Sprachen gänzlich felilt. Walirsclieinlich liegt ein akkadisches Lehnwort vor. wo eine Zedernart erm?t oder ?iniu heißte crvm ist aber allem Anschein nacli aucli nicht genuin akkadisch, sondern aus sum. eri/i entlehnt ^. Die Möglichkeit, daß erin im Sumerischen als semitisches Lehnwort zu betrachten sei, ist wohl deshalb aus- zuschließen, weil einerseits, wie schon bemerkt, das Wort in den westsemitischen Sprachen durchweg fehlt, anderseits das gemeinseniitische Wort rni« zu sein scheint. Letzteres ist freilich im Akkadischen noch nicht sicher belegt 3, aber dies ist vielleicht dadurch zu erklären, daß es hier von dem aus dem Sumerischen entlehnten eri/m verdrängt w^urde.

11. "j^llJs ,,Zeit".

Dieses nur Spr 20, 20 belegte späthebräische Wort ist zunächst wohl nur Lehnwort aus dem aram. XS^fS, das sicher auf akkad. iHimc = isinnii „Zeit, Fest" zurückgeht ^. isinnic ist aber das sumerische eseji oder istm (^J^^j. Ob das rätsel- hafte T^Tü'ix auch hieher gehört, wie Zimmern ^ vermutet, ist mehr als fraglich.

12. -isip^i: _Abgabe".

Das Wort, das in der Bibel nur zweimal vorkommt (Ez 27, 15 und Ps 72, 10), gehört zu den wenigen, deren Ursprung aus dem Akkadischen und in letzter Linie aus dem Sume- rischen jetzt unwidersprochen zugegeben ist, trotz der etwas komplizierten Bedeutungsentwicklung, die dasselbe durch- gemacht hat. Hrozny ', der unserem Ausdruck eine kleine

1) Müss-Aenolt, Handwörterbuch S.113; vergl.ZisiiiERK, Akkadi-sche Fremdwörter S. 53; Delitzsch, Paradies S. 107.

2) Delitzsch, Glossar S. 3 ; vergl. Haupt, Familiengesetze S. 8 Anm. 4.

3) Vergl. irx,u Muss-Arxolt, Handwörterbuch S. 98.

4) ZnvLMERN, Akkadische Fremdwörter S. 63.

5) Delitzsch, Glossar S.36 u. 274; vergl. Langdox, Loan-words S. 110.

6) a.a.O. 7) WZKM 25 (1911) S. 318 ff.

4. Sichere l-zw. w.'ilirsrhfinl. Entlehiiunfree« aus «icm Stimerierhen. 39

MoiKtirraphit' «^fwidinct hat. /.firlnict dt-n iMitwii-kluno^sgang <les W'orU'S unj,'ffalii- tulirfiideniialieii ' : Die simierisclie Schreib- weise ist ku-^^'ir, (las je(hjch auf ({rund von S' VI li). wonach das Zeichen JH auch den Wert li hat -', wahrscheinlich ci- il'iir zu lesen ist. Daraus erklärt sich die Korni dt'S akka- dischen iskaru, das dann als •^2CS in das Hebräisch.- und als \f^M.\ in das Syrische übergej^an^en ist.

Die urspriinfrliche Bedeutung des sumerischen Wortes ist wohl „Kette"; darauf weisen schon seine beiden Bestandteile hin, kn .Strick" '^ und ^^är „Fessel" *. Im übertra<?enen Sinne wurde es dann ;j:ebraucht zur Bezeichnunq; der Tafelserien größerer Literaturwerke. Daraus entwickelte sich weiter die liedeutiin;j: ..gleichmäßige Abgabe", besonders an die Tempel- heiligtümer, ähnlich wie sie bereits im hebräischen Lehnwort vorliegt. Im Syrischen hat das Wort no(-h eine weitere Über- tragung gefunden, nämlich auf die mit Abgaben belasteten Felder selbst, so daß es direkt „Acker" bedeutet.

Eine weitere übertragene Bedeutung von iskaru ist schließ- lich ..Arbeitspensum". Davon kommt vielleicht der im He- bräischen sowie auch in anderen westsemitischen Sprachen sich findende Stamm idc? (vergl. arab. j^, äth. /^'VhC •') ,-uni Lohn dingen'' ^ mit seinen verschiedenen Derivaten: nri? und irir ..Lohn". "iiDip „Lohnarbeiter", undn"i2Try „Lohn", wozu viel- leicht auch die Eigennamen irir und "^rü";! zu rechnen sind.

13. rffiii „Beschwörer".

Das in der Bibel nur Dn 1, 20 sich findende Wort ist wie das syrische U=^l zweifellos akkadisches Lehnwort, gleich asipu 6. Ob dieses semitischen Ursprunges ist oder wieder aus dem Sumerischen übernommen wurde, läßt sich nicht ganz sicher entscheiden '. Jedenfalls erklärt S*^ 139 ein sumerisches

1) Bezüglich der Belege für die einzelnen Punkte, die hier nur kurz angedeutet werden, sei auf Hro/xys Abhandlung verwiesen.

2) Br. 10 500 (ZA 4 S. 394).

3) Delitzsch, Glossar S. 279. 4) Ebenda S. 82.

5) ZiJLMERx, Akkadische Fremdwörter S. 47.

6) Zimmern-, Akkadische Fremdwörter S. 67.

7) Vergl. Jensen, KB VI. S. 402.

40 Landersdorfer, Sumerisches Sprachgut im A. T.

üib mit akkad. ramku „Priester" ^ Die Mügiichkeit ist an sich iiiimerliin gegeben, daß isib als akkadisclies Lehnwort in das Sumerische übergegangen ist, aber wahrscheinlich ist dies nicht, da es doch auffallend wäre, daß sich die vorauszu- setzende semitische Wurzel '^^ in keinem der in Betracht kommenden Dialekte erhalten haben sollte. Leander '^ meint, der semitische Ursprung von a^apu „beschwören" sei zwar, besonders mit Rücksicht auf die aus ursemitisclier Zeit stam- mende Ableitung siptu ..Beschwörung", über jeden Zweifel er- haben, aber akkad. asipu dürfe eben nicht als Ableitung von alapu aufgefaßt werden. Dagegen sei die Annalime möglich, daß isib ein semitisches Lehnwort (von siptii) sei. das aber später wieder als Lehnwort in das Akkadische übernommen wurde.

14. bna „Eisen".

Das hebräische 5n3 ist wie das syr.-aram. ii^j^, bns und

das arabische Jj}s zunächst Lehnwort aus akkad. parzilhi.

Dieses selbst leitet Hommel ^ von sumerisch bar-gal „das gi'oße

bar'^ ab, bzw. vom neusumerischen bar-)al (Jjy). Er sieht in der Wiedergabe durch parzillu den Versuch, ein in der Schrift nicht existierendes ); durch j wiederzugeben; die Schreibung habe dann in der Folge veranlaßt auch Avirklich J zu sprechen, zumal die Semiten den Laut 3 nicht besaßen. Hommels Er- klärung ist jedenfalls sehr ansprechend und trifft wahrschein- lich das Richtige ^. Andere suchen die Heimat des rätselhaften Wortes im nordöstlichen Kleinasien ^

Allem Anschein nach reicht das Verbreitungsgebiet dieses uralten Kulturwortes noch weit über den Bereich der semi- tischen Sprachen hinaus. Denn wahrscheinlich geht auch das lateinische ferrum (ursprünglich *fersum) auf barza (von bar-

1) Delitzsch, Assyr. Lesestücke 4 Aufl. S. 74.

2) Sumerische Lehnwörter S. 24.

3) ZDMG 45 S. 340; vergl. Die Semiten S. 409.

4) Vergl. Redisch, Sum. in der Bibel S. 695; Schkader, Sprach- vergleichung und Urgeschichte, Jena 1890, S. 300; O. Weise, Die grie- chischen Lehnwörter im Latein, Leipzig 1S82 S. 153.

5) Zdimerx, Akk. Fremdwörter S. 59.

-l. Sicli.TC bzw. wuhrscli.'inl. Eiitl.-linuiiireti aus d.in Suin.TiMrb.'ii. .| 1

gal) zurück'. Kbriiso ist ;igy|ttisrli ^-j-^ ,__, fef J^ ' ""^ bnc) nichts anderes als eine EntlL*hniin<>: mis akkad./rtr.7/7/// In beiden FüIUmi hat vielleicht das hebräisch»' bt'^a den Ver- mittler jt^espielt.

IT). b^Jii „(TÜtze". Das häiiHü: in den siiiiteren Schriften, besonders bei Eze- chiel sich rindende b'i'sj, das mangels einer befriedi<!:enden Ety- mologie schon mancherlei gezwungene Erklärungen über sich hat ergehen lassen müssen ^, ist eine verächtliche Piezeichnung der heitlnischen Götzen. Wahrscheinlich liegt dem Ausdruck das akkad. g-a/lü „Dämon" zugrunde, das wiederum zurück- geht auf sumerisch galla \

16. ■;:., "23 „Garten".

Die beiden Wörter wurden vielfach in Verbindung ge- bracht mit dem Stamme "IS, der aber ..bedecken, schützen" bedeutet und mit dem Begriff „Garten'" zunächst gar nichts zu tun hat. möglicherweise, daß man 15 später damit in Be- ziehung gesetzt hat. Ursprünglich aber geht 15 wohl auf sumerisch gä?i zurück ^ das von den Babyloniern mit ekln „Feld" wiedergegeben wird. In das Akkadische wurde das- selbe in doppelter Form übernommen, als ginn „Feld" und gannatnm „Garten", wozu hebr. 13 und nsa eine entsprechende Parallele bilden. Die gleiche Erscheinung findet sich auch in fast allen semitischen Sprachen, welche das Wort übernommen haben ^''. Erwähnt sei noch, daß auch das griechische yavoz auf ia und somit indirekt auf sumerisch gan zurückgeht '.

1) HoMJtEL, Augaburger AUg-. Zeitung ISSl Nr. 231, Wi3senschaftl. Beilage.

2) BoxDi, Dem hebräisch -phönikischen Sprachzweige angehörige Lehnwörter in hieroglyphischen u. hieratischen Texten, Leipzig 1886, S. 42.

3) Vergl. Baudissin, ZDMG 58 S. 395 tf.

4) Delitzsch, Glossar S.SO; vergl. Tiieis, Sumerisches im AT S. 44.

5) Delitzsch, Glossar S. 84; vergl. Haupt, Familiengesetze S. 8, Anm. 4; Theis, Sum. im AT S. 21; auch Zimmern, Akkadische Fremd- wörter S. 40 (vergl. KAT3 S. (330) faßt diese Möglichkeit ins Auge.

6) S. die Belege bei GESENa'S-BrHL S. 44 u. bei Zimmern, Akk. Fremdwörter S. 40. 7) Lewy, Fremdwörter S. 114.

42 I.aiulorsdorfer, Sunierischos J^priichgut im A. T.

17. i'-^^ „Wolinung^.

Das nur Is 38, 12 und vielleicht noch Ps 49. 20 vorkom- mende Wort hat walirscheinlich mit der Wurzel "ni über- haupt nichts zu tun, sondern stellt ein Lehn^'ort aus dem akkad. düru „Zaun, Hürde, Mauer, Burg" dar ^ das wohl wieder auf sumerisch diir „wohnen" ^ zurückzuführen ist. Das biblisch-aram. Verbum "iT^, das mehrfach bei Daniel vorkommt, ist wohl denominativ zu erklären. Ob in dem Ortsnamen 551^1 nypa Du 3, 1 Kni" als akkadisches Lehnwort im Ara- mäischen anzusprechen ist oder der zweite Teil des Namens überhaupt akkadisch ist, ist nicht ersichtlich^.

18. 5D/n „Palast, Tempel".

Der sumerische Ursprung des in alle semitischen Sprachen übergegangenen Wortes ist allgemein zugegeben^. Es ist zu- nächst aus dem akkad. ekalhi entlehnt, das auf sumerisch e-gal „großes Haus" ^ zurückgeht.

Vielleicht liegt das Wort auch vor in dem nur Ps 45, 10 und Nh 2, 6 belegten rätselhaften Ausdruck bälü, der dem Zusammenhange nach die Gemahlin eines Königs bezeichnet. Jedenfalls ist die Erklärung b.W = sa ckalli mangels einer besseren nicht ohne weiteres abzulehnen.

19. bä"in „Heuschrecke".

Obwohl sich das in der Bibel nur einmal (Lv 1 1 . 22) be- legte Wort auch in den anderen westsemitischen Sprachen findet (vergl. syr.-aram. Ur^r"? ^^^""1 arab. <^^/^), handelt es sich doch sicher um eine Entlehnung aus akkad. irgilum, das mit dem sumerischen ir^^ihun ^ identisch ist. Das arabische

1) Delitzsch, Assyrische Studien S. 174 Anm. 1.

2) Delitzsch, Glossar S. 150.

3) Vergl. ZnLJXERX, Akk. Fremdwörter S. 14.

4) Vergl. H.\uPT, Familiengesetze S. 8 Anm. -4; Lehmann, Samassu- mukin S. 120; Delitzsch, Babel u. Bibel 3. Vortrag S. 47 ; Zimmeex, Akk. Fremdwörter S. 8; Redisch, Sum. in der Bibel S. 691; Theis, Sum. im AT. S. 32. 5) Delitzsch, Glossar S. 29.

6) Delitzsch, Glossar S. 24; zur Etymologie vergl. S. 91 ; vergl. weiter Redisch, Sum. in der Bibel S. 493; Boissier PSBA 35 S. 190.

-l. Sichert- I>z\\. \v;ilir>i(lii'inl. Kntl.limirii;.-n uns iloin Sum.TiBcli.-n. .};<

Verbuin ^^=^7=*- .,"'Utiinit .ilacrittT" ' ist. \\f*nn es Ubcrli;iiii.t liitThcr •rt'hürt. wohl als Dt'iinmiiiiitiviini aiiziisiireclieii.

20. --"'." .. W'alirsager"^.

Das scliwicriLre - Wort dürfte trotz des Fehlens eines akkadischen Mittelwortes mit Boissier ^ als sumerisches Lehn- wort zu erklären sein. Die beiden Bestandteile sind nach Boissier .^vz^ ..Eingeweide"^ und ///;// ^ also „der, welcher die Eingeweide untersucht". Das akkadische Wort, das uns viel- leicht nur zufällig nicht bekannt ist. dürfte wohl irtuiiuiut oder hartuuuint gelautet haben.

21. -i^-j „Schicht", nin „Schnur^

Beide Wörter werden von Zimmern '■ vom akkad. türm {turnt) „Band. Schnur" abgeleitet, das wohl wieder nur Lehn- wort aus sum. dnr ist '. Wahrscheinlich sind arab. j^ „Mal", syr. ytz4 ..Zeitraum" sowie jüdisch-aram. xn^p ^^Schnur'-' eben- falls nur Lehnwörter aus dem Akkadischen bzw. aus dem Sumerischen.

22. iDEü „Tafelschreiber".

ncsp ist wieder eines von jenen wenigen Wörtern, deren sumerischer Ursprung wohl über allen Zweifel erhaben ist und auch allgemein anerkannt wird ^ Das hebräische Wort ist zunächst aus akkad. tupsarru entlehnt. Dieses geht zurück auf sumerisch dhb-sar '\ bestehend aus den zwei Elementen düb „Tafel, Brett^ und sar „schreiben" i''. Das sumerische Wort düb hat auch sonst im Bereiche der semitischen Spra-

1) Freitag I S. 363. 2) Vergl. Gesenius-Bühl S. 255.

3) PSBA 35 (1913) S. 198 f. 4) Delitzsch, Glossar S. 211.

5) Wohl Delitzsch, 163. 6) Akkad. Fremdwörter S. 35.

7) Delitzsch, Glossar S. 150.

8) Delitzsch, Assyrische Studien S. 119; Lehmann, Samabsumukin S. 126; Zimmern, Akk. Fremdwörter S. 19; Eedisch, Sum. in d. Bibel S. 693; Theis, Sum. im AT S. 32.

9) Delitzsch, Glossar S. 145; vergl. Leander, Suin. Lehnwörter S. 8. 10) Delitzsch, Glossar S. 234.

,j I l.amli'isdorfiM-, Siiinoriscbes t^piiichjrut im A. T.

' Ir'Ii. jii sogar im Ägyptischen und Neupersischen eine weite \Crbreitung gefunden K

TX i?2 „Scbmelzoten", n'^S ^Herd", nip „Wand", 1:1 ..Kalk".

Alle diese Wörter stammen mehr oder minder wahrschein- lich von sumerisch ^/r .,Ofen".

"1^3 geht ebenso wie seine Äquivalente in den übrigen westsemitischen Sprachen (xni2, lioi, j)_^, hfl^-O zunächst auf akkad. /vV// zurück 2, das ohne Zweifel gleich sumerisch xir ist -^

Ebenso ist das Ixjia^ Xsyofjsvov (Lv 11. 31) "["^S „Herd" zweifellos nichts anderes als das akkadische /?>// ^.

Weniger sicher ist ein anderer Ableger vom gleichen Stamme, nämlich T^p. Es geht zunächst jedenfalls zurück auf akkad. hY// „Wand". Dieses hängt aber vielleicht zu- sammen mit unserem ^ir, das speziell „Schmelzofen" (vergl. aram. i^n'^p &) und vielleicht auch schon „Erdpech" überhaupt bedeutet '^. Man könnte aber auch an £-ir „Ton abkneifen" oder o-iri/i „Tonstück" " denken, zumal die ^^'ände in Baby- lonien vielfach nur aus luftgetrockneten Tonziegeln bestanden.

Endlich scheint hieher zu gehören "lä, ebenfalls ein ajtaS, Xeyofievov (Is 27, 9; vergl. aber auch Dn 5. 5\ das nach Zimmern ^ ebenso wie arab. j<^ ij"^) und äth. ip^ zunächst auf aram. T^ä zurückgeht. Dieses T'a selbst aber ist wahr- scheinlich nur wieder ein Ableger des akkad.-sum. h'ru „Schmelz- ofen", der jedenfalls nicht nur zum Kochen des Asphaltes, son- dern auch zum Brennen des Kalkes benutzt wurde.

1) Zimmern, Akkad. Fremdwörter S. 19.

2) Vergl. ZnoiERN KAT^ S. 649, dann bei Büllenrücher, Nergal S. 28, Akkad. Fremdwörter S. 32; jMeissner, Assyriol. Studien, MVAG 1907 S. 188.

3) Delitzsch, Glossar S. 92; vergl. Laxgdon, Loan-words S. 112.

4) Theis, Suni. im AT S. 32.

.5) ZiMMERK, Akkad. Fremdwörter S. 60.

6) S. HoMMEL, Sum. Lesestüfke S. 27 u. 75.

7) Delitzsch, Glossar S. 93.

8) Akkad. Fremdwörter S. 60.

4. Sichert- bzw. wiihrsrh.-inl. Kntleliiiun^'fn au« rii-m Suiueri«cln'n. .[',

•2\. mr^; ^SiiindeP. Daß dieses in den semitischen Sprachen j^anz aUein ste- hende ', auch im Hebräisdien nur einmal belegte Wort (Spr :n. 19) in letzter Linie sumerischen Ursjirungs ist, hat Hoissier - nachgewiesen. Zugrunde liegt sumerisch s//r, sir „spinnen" ijamü^). Ob dann /v hier „Ort^ heilit oder gleich kid ^machen- ' ist. muli dahingfsttdlt bleiben. Im ersteren Falle würde unser Wort wolil zunächst auf den Xamen der babylonischen Stadt Kisura zurückgehen, die sicherlich nach den dort belindliclien Fabriken benannt ist '-'.

25. te: ..Küiiimel". Wir haben hier das sumerische Wort gamun '', das mittels des akkadischen kamunu in die westsemitischen Sprachen übergegangen (vergl. aram. sriTSS, syr. jJ^ils, panisch ya^äv,

arab. ciy^) und sogar über das (Triechische {xdi/mv, y.t\uivov) und Lateinische (cuminum) in die neueren Sprachen einge- drungen ist (vergl. unser ..Kümmel" "}.

26. SSS ,. Thron-'. Mit Eecht weist Redisch ^ darauf hin, daß der Begritf „Thron^ den semitisclien Nomaden fremd war. Bei ihnen w^ar das Abzeichen der Herrscherwürde der Stab (i23tt?., nc;);;. Als darum die Ostsemiten im Lande der alten Sumerer sich nieder- ließen, übernahmen sie auch die Bezeichnung für „Thron" ^usa ^, akkad. h/ssu, die dann weiter nicht nur in das He- bräische, sondern auch in die meisten übrigen semitischen Sprachen übergegangen ist i^; nur das Äthiopische hat ein eigenes Wort für „Thron", nämlich t'o'}(\C

1) Vergl. NÖLDKKE ZDMG 04 S. 102.

2) A sumerian word ia the Bible, PSBA 35 (1913) S. 159 f.

3) DELiTz.scif, Glossar S. 251. 4) Dklitzscu, Glossar S. 117. 5) De Genouillac, Inventaire des tablettes de Tello 11 S. (3(5.

6) Delitzsch, Glossar S. 83.

7) Vergl. Muss-Arxolt, Semitic words S. 105 u. 117; Lewy, Fremd- wörter S. 38. 8) Sam. in der Bibel S. (392. 9) Delitzsch, Glossar S. 111.

10) Haupt, Familiengesetze i5. 8 Aom. 4; Theis, Suin. im AT S. 32; Zimmern, Akk. Fremdwörter S. 8 usw.

46 Landersdorfor, t^uiiieiiscbes Spracbgut im A. T.

27. ^.2 ,Wm11". Das nui- K/ 4, 2; 2]. 27 sich lindende a''"^3, das gewöhn- lich mit „Belagerungsinaschiue, Widder" übersetzt wird, ist doch wolil mit Haupt ^ als akkadisches Lehnwort von /cäru .,\Vall" zu deuten und gleich sumerisch /car'^.

28. ns-rr^a (Ortsname). Der Name der Pliilisterfestung, der nur 1 Sm 7, 11 ge- nannt ist, wird gewöhnlich übersetzt mit „Wallhaus", von akkad. i^aru „Wall". Trifft diese Deutung zu, so haben wir hier wieder das sumerische Wort kar. Klauber ^ jedoch schlägt unter Hinweis auf ein assyrisches bit-käre die Übersetzung vor: .,Haus der Getreidetonnen", also „Kornspeicher" ^, eine Erklärung, die jedenfalls ansprechender erscheint als „Wall- haus". Das akkadische Wort karü „Getreidetonne" dürfte aber doch Avohl als sumerisches Lehnwort zu fassen sein, gleich sum. gur „Eimer, Tonne" ^

29. nis Trockenmaß.

12 geht anerkanntermaßen in letzter Linie auf das sume- rische gur ^ zurück. Fraglich ist es schließlich, ob das akka- dische Mittelwort gurru oder karü ist; beide Wörter sind wohl nichts anderes als Ableger des genannten sumerischen Wortes. Wie "I3 ist auch syr.-aram. xni::, hz^. des weiteren

arab. f und griechisch -/.oqoz akkadischen und in letzter Linie sumerischen Ursprungs *'.

30. 32-13 „Safran".

Das nur Hl 4, 14 vorkommende Wort geht wohl ebenso wie syr.-aram. ^1^^9:1^, X'aDns und arab. ^y^ auf akkadisch

1) Sacred Books of the Old Testament zu Ez. 4, 2.

2) Delitzsch, Glossar 8. 114; vergl. Zimmern, Akkad. Fremd- wörter S. 14. 3) Assyrisches Beamtentum S. 31 Anm. 1.

4) Vergl. Delitzsch, Handel und Wandel in Altbabylonien S. 33; Meissner, Beiträge zum altbabyl. Privatrecht S. 136.

5) Delitzsch, Glossar S. 110.

6) Vergl. Muss-Arnolt, Semitic words S. 122; Lewy, Fremdwörter S. 116.

l, .Sichon- li/w. walirrtclu-inl. Kiitli-linuiipen aus »Iciii Suin.ristli.'U. -J7

knrkanu zurück'. Dieses steht wit-dt-r in ursiiclilicluiii Zii- sanununluin^ mit sunienscJi knrj^ina '-, wobei doch wühl h'tz- teit'S das ursprünirlii'li«' sein düiftr. (iriechisch xooxoc und hiteinisdi crociis sind ans dem Westscniitischon nbeniommcii .

:;i. zr2 ,(;.dd".

Zimmern ' macht auf die Ähnliclikeit aufmerksam zwischen akkad. kutinmin und hebr. 2r3, ohne sich zu entscheiden, ob Abhän^n^keit oder zufällij^er Ankhinj:; anzunehmen sei. Nacli- dem =r2 im Bereicli der semitisclien Spraclien keine ent- sprechende Ktym(do<?ie liat und aucli sachlicli eine Entlehnung durchaus wahrscheinlich erscheint, dürfen wir wohl kiiütnmii als Vorlage für dasselbe betrachten. Da kutimiiiK aber auf sumerisch ku-dim „<-Jold- und Silberarbeiter" ^ zurückgeht, ist das hebräische Wort, das auch in das Ägyptische übernommen

wurde (LJ \ \ '^\ j ''. wohl in letzter Linie sumerischen

Ursprungs.

32. r:ris .,Leibrock-.

Obwohl es sicli liier um ein im ganzen Bereich der semi- tischen Sprachen und darüber hinaus viel gebrauchtes Wort handelt ", gehen wir doch kaum irre, wenn wir dasselbe auf sumerisches gada „Linnen"^ zurückführen, da sich trotz der grolien Verbreitung keine gemeinsame semitische Wurzel feststellen läLit ■'. Auf gada geht wohl zunächst akkad. kitü zurück, neben dem sich bereits kitinnü findet. In dieser Form ging das Wort in die westsemitischen Spraclien über und

1) ZniMERN, Akk. Fremdwörter S, 57.

2) Delitz.«cii, Glossar S. 129.

3) Vergl. Muss-Akxolt, Semitic words S. 116; Lewy, Fremdwörter S. 29. 4) Akkad. Fremdwörter S. 27.

5) Delitzsck, Glossar S. 125; vergl. Leander, Sumerische Lehn- wörter S. 13. 6) Vergl. Bondi a. a. O. S. SO.

7) Vergl. die Belege bei Gesenivs-Buhl S. 364.

8) Delitzsch, Glossar S. 96; vergl. Eedisch, Sum. in der Bibel S. 695; ZnoxEKN, Akkad. Fremdwörter S. 37.

9) NüLDEKE bei Studniczka, Beiträge zur Geschichte der altgriechi- schen Tracht, Wien 1886, S. 15 f.

48 liUndiMsdorier, ^Sumerisches Spradigut im A. T.

Avnrde auch in das Griechische ixirmv) und in das Lateinische vtunica = ctunica sc. vestis) übernommen ^ Die im Hebräi- schen vorliegende Form unterscheidet sich von der in den übrigen semitischen Sprachen durch die Anfügung einer Fe- mininendung, die aber vielleicht auch schon auf das Akka- disclie zurückgeht, vergl. kitintü '^.

33. n^b^b „Dämon".

In iT'b'^b (Is 34, 14j liegt unzweifelhaft ein akkad.-sume- risches Lehnwort vor ^. Es geht zunächst auf akkad. lilitu zurück, das einen weiblichen Dämon bezeichnet, lilitu ist das mit weiblicher Endung versehene lilü, das aus sumerisch lil, dem Namen eines Sturmdämons ^, entlehnt ist. Die Volks- etymologie hat das Wort mit b'i'b „Nacht" in Zusammenhang gebracht und als Nachtdämon gedeutet ^. Als solcher erscheint n'^b-'b auch im Talmud, in der syrischen Baruchapokalypse und in aramäischen Beschwörungstexten, wo das Wort schon so sehr Gattungsname geworden ist, daß es sogar einen Plural bildet '''.

34. nb^ „Schiffer".

nbü ..Schiffer", das man früher von nb'a „Salzwasser" ab- geleitet hat. gilt jetzt allgemein als sumerischen Ursprungs '. Es liegen die beiden Elemente zugrunde: nih „Schiff" und lag „in Bewegung setzen" ^. Daraus ergab sich das akka- dische mala hu auf welches nicht nur hebr. nbia, sondern auch syrisch |.jI^ic und arabisch r^^ zurückgehen.

1) Vergl. HoMJiEL, Die iSemiten S. 409 Anm. 3; Muss-Arnolt, Se- mitic words S. 77; Lewy, Fremdwörter S. 82.

2) ZiMjrERN, Akkad. Fremdwörter S. 37.

3) TiiEis, Sum. im AT S. 44; Zimmern, Akk. Fremdwörter S. 69; Leander, Sum. Lehnwörter S. 2G, 80.

4) Delitzsch, Glossar S. 171. 5) Jeremias, ATAO2 S. 570.

6) Vergl. Perles OLZ 1915 S. 179.

7) Vergl. Delitzsch, Hebrew Language S. 63; HL^upt, Famiiien- gesetze S. 8 Anm. 4 u. a.

8) Delitzsch, Glossar 8. 179 bzw. 109.

4. Sichere l»/.w. W!ihrs«h<inl. EntlohnunL'''n au« dem i5Uiin,*riachen. 4<j

:Jj. per iXiiiin' eines Haunies j.

Das Is iO, 20 sich findende rätselhafte ]SC^ wind»; frühor vielfach von einer willkürlich angt-noMinientMi Wurzel -jrc ab- l^eleitet und als rualfurni auf;;efaßt mit der Bedcutun;,^ „lU'm, diirfti},'". Duch hat diese Krkläruuf? keinen Ans[)ruch mehr auf Richtigkeit. Zimmern hat zuerst* auf akkin]. w/<su/c/.;inu inh'v ///is^-a/iu, Hezeichnung einer in J>abylonien ln»cli}^''escliätzten Haumart ■-, hingewiesen, und wir werden kaum felilgehen, wenn wir in isca ein akkadisches Fremdwort sehen. Das akkadische Wort selbst ist wohl wieder sumerischen Ursprungs und gleich mez-Makan „Baum^* von Makan" ■*. Welches Land unter Makan oder Magan zu verstehen ist, ist immer noch nicht sicher, wahrscheinlich das am persischen Meerbusen ge- legene Ostarabien. Der Name des Landes ist ebenfalls sume- risch, wenn auch noch nicht sicher zu erklären. Der erste Teil ist nach Delitzsch ^ gleich 7)iä „Schift""; Haupt''' deutet den Namen ..Schitfssperre", aX^o gan „binden'" ". Vielleicht ist aber doch richtiger ma „Land" anzusetzen. W^as das gan anlangt, so könnte man auch an g-cin .,Feld, Ebene'' denken, uiögliclier- weise aber liegt hier eine Nebenform von gi „Schilfrohr" ^ vor, das ohnehin in das Akkadische als kann übergegangen ist. Dazu würde auch stimmen, daß Magan als „Land des Schilfrohres" galt '■*.

3(). nxp (Getreidemaß), nsp ist wie aram. xrjxq und syrisch \zUo ein akkadisches Lehnwort und stammt von seu, ^eatu^ das wohl auf sume- risch ir^o zurückgeht, aber kaum etwas mit dem bei Uru-

1) ZA 9 S. 111; vergl. Akkad. Fremdwörter S. 53.

2) Muss-Arxolt, Handwörterbuch S. 507; vergl. Hommel, Grundriß S. 83, der in dem Wort eine Bezeichnung der Dattelpahne sieht,

3) Delitzsch, Glossar S. 182.

4) HosEMEL a. a. O. hält dies für eine Volksetymologie,

5) Paradies S. 139. 6) OLZ Kj (1913) S, 488 ff. 7) Delitzsch, Glossar S. 84. 8) Delitzsch, Glossar S. 86. 9) Delitzsch, Paradies S. 140; Hommel, Grundriß S. 249.

10) Delitzsch, Glossar S. 261; vergl. Zimmern, Akkad. Fremd- wörter S. 31.

Beiträge A. T.: Landersdorfer '16. 4

50 I^andersclorfer, Suiiierisclies Spracbgut im A. T.

kagina vorkoiiiinenden sa-dug zu tun hat^ Das Wort ist aucli in das Griecliisclie übergegangen als oäxov '-.

\M. !yb, nSD „Wohnung, Dickicht".

Für die liebräische Wurzel 7:0, als deren (Trundbedeutung falscherweise gew(3hnlich „flechten, weben" angesetzt wird ^, fehlen in den übrigen semitischen Sprachen sichere Parallelen. Da der Stamm schwerlich dem Hebräischen allein eigentüm- lich sein dürfte, sind wir berechtigt, ihn als irgendwoher ent- lehnt zu betrachten. Als Vorlage bieten sich dar die beiden sumerischen Stämme stig „Röhricht" und sug, suku „Gottes- gemach" ^. Ob die beiden unter sich Avieder verwandt sind oder bloß zufällig gleich klingen, läßt sich nicht entscheiden, jedenfalls ist zu beachten, daß beide mit dem gleichen Ideo- gramm geschrieben werden {fW\ '")■ Ist sug „Röhricht" von sug „Gemach" zu trennen, dann entspricht ersterem im He- bräischen jedenfalls ^b (Ps 42, 5 !|d), n2p „Dickicht", letzterem ^b, n2p „Wohnung". Als Mittelwort haben wir akkad. snkku, das ebenfalls eine doppelte Bedeutung aufweist: „Uferwand eines Kanals oder Flusses" und „Göttergemach". Das he- bräische Verbum ryrc hat jedenfalls als denominative Bildung zu gelten, während Wörter wie tjD'lo „Schutzdach", '^va „Decke, Vorhang", nscia „Decke", i\'ora „bedeckter Gang" wieder als Nominalbildungen vom Verbum anzusehen sind. Auch der Eigenname ni20 gehört wahrscheinlich hieher.

38. DD „W^ohlgeruch". Das gewöhnlich im PI. Qi^p vorkommende Wort ist wohl ebenso wie syr.-aram. lina?, STGO, arab. '^ und auch ägyptisch r als Lehnwort aus dem akkad. sammu zu betrachten ^.

1) Redisch, Sum. iu der Bibel S. GOO.

2) Müss-Arxolt, Semitic words S. 122 ; Lewy, Fremdwörter S. 116.

3) Vergl. Delitzsch, Prolegomeaa S. 195 f.

4) Delitzsch, Glossar S. 248. 5) Br. 10 300.

6) Jensen, KB VI, 1 S. 574; Küchler, Beiträge zur assyrischen Me- dizin, S. 16; ZniJiERN KAT3 S. 523 Anm. 1 u. S. 595 Anm. 5 (vergl. da- gegen Akkad. Fremdwörter S. 56).

4. ."Wichen» h/w. w.ihrscheliil. KiitIflinuiijr<Mi :iiih ilnii Suint»riscln'ii. ',1

Wir (liirftui aber (l.-ii rrspriuif,^ d-s Wortt-s nocli wrifcr ziiriii-k fühnMi. ila siiiiu'risch st'/n. ihn ..< icw iir/kraiif ' doch si-hwi-i- lieh davon getrennt werden kann.

:[',». cc „Mntte".

Das nur bei Is T)!. 8 belegte Wort für ..^^()ft(r timb-t sidi zwar in alb-n semitischen iSprachen, aus wcb'hen es sogar in das Grierhisclie (<j//^-) überj:"eu"angen zu sein sclieinf'^, aber dennoch dürfte die Ähnliclikeit zwisclien akkad. s<rsu und sum. aiz^ kaum zufällig s.-in. Wenn. Mie Zimmern ■* mit ziemliehei- Si<'herlu'it anniinint. das ^^'orr in den westsemitischen Spraclien durchweg als akkadisclies Lehnwort zu betracliten ist, ist auch nicht einzusehen, warum sich d(;r Stamm nur im Ost- spmitischen erhalten haben sollte, so daß sich der (bedanke an eine Entlehnung aus sumerisch ../.c von selbst aufdrängt.

40. lir ..Eden".

Daß der Name der Landschaft, in welcher nach der hl. Schrift das Paradies lag, "jiy, ein akkad. bzw. sumerisches Lehnwort sei iedinu = edin'' = „Steppe, Ebene"), das erst nachträglich durch Volksetymologie mit dem Stamm py in Verbindung gebracht wurde, kann als sicher gelten*"'. Mög- licherweise ist aber auch der Verbalstamm "'^J selbst sowie die Nominalbildungen 115' „Wonne, Lieblichkeit", n:iy ..Wol- lust", T'":? „weichlich", a'^s-J^'a ..Annehmlichkeit" mit den dazu gehörenden Eigennamen Tir, i"^, S5:-y, xri? und l^i:? ab- geleitet von dem zum Eigennamen gewordenen X]^J. Da die Paradieseserzählung jedenfalls ursprünglich gemeinsemitisch war, konnte auch der Name der Paradieseslandscbaft als ty- pisch für den Begriff „Wonne" überhaupt in den Sprachschatz übernommen werden.

1) Delitzsch, Glossar S. 263.

2) Muss-Arnolt, Semitic words S. 103; Lewv, Fremdwörter S. IG. 3j Delitzsch, Glossar S. 225. 4) Akkad. Fremdwörter S. 52.

5) Delitzsch, Glossar S. 31.

6) Delitzsch, Paradies S. 79; Lehmann, Samassuimikin S. 125; Zim- mern, Akkad. Fremdwörter S. 43; Thets, Sum. im AT S. 20ff.; Sand.v ZKT 1902 S. 194; vcrgl. dagegen Lagrange, 1807 S. 343.

4*

52 J-;iiult'isdoifer, Sumerisches Spnu-hgut im A. T.

■11. 1^^ , Stadt".

T^y ist eines jener merkwürdigen Wörter, deren sume- rischer Ursprung so viel wie gewil.i ist ^, wäliri;nd weder das Akkadisclie noch das Aramäische als Vermittler in J3etracht kommen '^ Das sumerische Wort, aus welcliem "^^'J entlehnt ist. lautet nru, wofiir sich auch die Nebenform eri findet -^ Wahrscheinlich liegt das Wort auch vor in der Nm 21. 15. 18; Dt 29 ff. und Is 15, 16 genannten Stadt axi^— i:?.

Ebenso gehört wohl auch hieher der Name der heiligen Stadt selbst, cbttJii"), über dessen etymologische Erklärung freilich die Akten noch lange nicht geschlossen sind. Die jü- dische Volksetymologie hat denselben als „Friedensstadt" ge- deutet. Man hat also im ersten Element ^n'^ jedenfalls ein Wort für „Stadt" gesehen. Die modernen Erklärer fassen den zweiten Komponenten entweder gleichfalls als sbiij „Frie- den, Wohlergehen'" oder sehen darin einen assyrischen Bei- namen des Gottes Ninib, nämlich Sa/em ^ Neuestens vermutet Grimme ^ dahinter ein hettitisches Wort mit der Bedeutung „Fels" oder „Gipfel". Jedenfalls sehen so ziemlich alle Er- klärungsversuche im ersten Element eine Bezeichnung für „Stadt". Diese semitisch zu erklären, dürfte schwer halten. Denn für eine Ableitung von der Wurzel nn^ wie sie Prä- torius 6 vorgeschlagen hat, fehlen alle positiven Anhaltspunkte. Die keilinschriftliche Umschreibung des Namens Urnsalim in den Amarna-Briefen und Ursalimmu bei Sanherib legen viel- mehr den Schluß nahe, daß man sowohl in vormosaischer Zeit als auch später, als die Stadt schon längst Hauptstadt des jüdischen Reiches war, das sumerisciie Wort um „Stadt" darin

1) Havpt, Familieiigesetze S. S Anm. 4; Redisch, Sum. in der Bibel S. 690; TiiEis, Sum. im AT S. 29 u. 33; vergl. dagegen Zimmekx, Akk. Fremdwörter S. 9, dem der sumerische Ursprung „recht zweifelhaft" erscheint.

2) Das Wort scheint überhaupt in keine .andere semitische Sprache übergegangen zu sein, höchstens könnte das Südarabische in Betracht kommen, vergl. D. H. Müller, ZDMG 37 S. 398.

3) Delitzsch, Glossar S. 50.

4) Vergl. ZiMitERX KAT3 S. 475; Jeremias ATAO^ S. 349.

5) OLZ 16 (1913) S. 152.

6) ZDMG 57 S. 782; vergl. H. Vixcest, Memnon 6 S. 81 ff.

4. Sirht're l>/.\v. wuhrsilioiiil. Ktitlclimiiiiron aiix dein SuiM.TiscIifn. ,');{

gesehen hat '. I >a iiiui auch "ry als siiiiifrisches Lehnwdit anziispreolieii ist, liegt es dun haus im iierei<!he der Mü<,Mich- keit. (lab auch in ^i") nichts anderes als eine unbeholfene Um schrt'il)uni? des sunicrisdien Wortes vorliegt.

■12. ^rr^ „ein".

Das lange Zeit unerklärte, weil im semitischen Sprach- schatz nicht weiter belegte Zahlwort "^nipr, das nur in Ver- bindung mit dem Zahlwort für „zehn" vorkommt, ist trotz Brockelmann ^. der es als alte Dialektform betrachtet, zweifel- los akkad. Lehnwort, gleich ii/cn, das selbst, wenigstens in seinem ersten Teil wieder sumerischen Ursprunges ist ^ (= as „eins" *). Wahrscheinlich ist auch der zweite Teil sumerisch, obwohl sich über die Bedeutung von ta// noch nichts Sicheres sagen lälit "'.

4:3. T|bE „Spindel".

Wir haben hier sicher ein Lehnwort aus dem akkad, pilakku '', das auch im aram. xiirs vorliegt, pilakku w^ird ideo- graphisch ^''^bal' geschrieben und ist doch wohl nichts an- deres als ein mit der Endung akku gebildetes sumerisches Lehnwort.

44. TJ52 ,. Bezirk".

!j"-2 ..Bezirk" deckt sich im Hebräischen vollständig mit :yb2 „Spindel". Es ist dies wohl ein zufälliges Zusammen- treffen, möglicherweise eine äußere Angleichung, der Ursprung der beiden Wörter ist jedenfalls verschieden, ^bs „Bezirk" geht auf akkad. /^7/^z^ o([e,v pnliikku zurück, wozu die Vorlage jedenfalls in sumerisch biäiig'^ zu suchen ist.

1) Vergl. HoMMEL, Altisr. Überlieferung S. 201.

2) Vergleicheude Grammatik I S. 49U.

3) So schon Delitzsch bei B>uth, Chald. Genesis S. 277fl" und jetzt sum. Gramm. S. 61 Anm. 1; Haupt, Familiengesetze S. 18, Anm. 8.

4) Delitzsch, Glossar S. 17; Sum. Grammatik S. 61 u. Anm. 1.

5) Vergl. Theis, Sum. im AT S. 33; Haupt, Familiengesetze a.a.O.

6) Zlmmern, Akkad. Fremdwörter S. 28.

7) Br. 278. 8) Delitzsch, Glossar S. 70.

54 I^andcrsdorfer, Sumerisches Spracligut im A. T.

45. nc „Maclithaber(?)".

nE (Hab 3, 14) ist ein ajtac, ^.tyoi/svov unbekannter Be- deutung. Hieronymus übersetzt es mit beliator. LXX mit övvaaT7]g. Dem Sinne nach muß es wohl etwas Ähnliches be- deuten, allein ein Stamm, der diese Deutung rechtfertigen würde, läßt sich nicht ausfindig machen. Darum liegt es nahe, an 8ikk?(.A. />(7rsi7 bzw. dars?} ..Entscheider'' ^ zu denken, das wiederum sumerisches Lehnwort ist, zusammengesetzt aus dar „entscheiden" und s!^{ä) „machtvoll" 2, also gleich „machtvoller Entscheider".

46. riDis „Vorhang".

Die biblische Bezeichnung des Vorhanges vor dem Alier- heiligsten r.r'is ist ohne Zweifel akkadisches Lehnwort, pa- rakku „Güttergemach". Letzteres ist wieder von sumerisch barag abzuleiten ^ und nicht von paräku, das vielleicht de- nominativ gebildet ist^.

47. ^p^ „Schnur".

np ist wahrscheinlich Lehnwort aus akkad. ku „Faden, Schnur", das doch wohl wieder zurückgeht auf sumerisch gii mit der gleichen Bedeutung ^ r\\'^ „warten" ist wahrscheinlich ebenso wie syr. ^s.^ und arab. ,J^' erst denominativ gebildet '^.

48. r\r^^ „Schilfrohr, Meßrute".

Während n:p^ in der Bedeutung als Längenmaß sicher aut Entlehnung aus dem Akkadisclien beruht ', ist der Zusammen- hang des Wortes überhaupt mit akkad. /^«w?/ wenigstens wahr- scheinlich. Auch syr. \lx£> und arab. l^ä (slls) sind dann jeden-

1) Muss-Arnolt, Handwörterbuch S. 835.

2) Delitzsch, Glossar S. 264 bzw. 250.

3) ^Delitzsch, Glossar S. 66; vergl. Ho-mmel PSBA 21 S. 16; Leh- MAifN, Samassumukin S. 120.

4) Theis, Sum. im AT S. 33; anders Leander, Sumerische Lehn- wörter S. 31. 5) Delitzsch, Glossar S. 279.

6) Zimmern, Akkad. Fremdwörter S. 35.

7) Zimjiern, Akkad. Fremdwörter S. 22.

4. ^?i^•lH•ro l>zw. walir>*cheinl. Kiitlilinun^'»'ii aus di-in SunierHrlieii. f)5

fiills aus (li'iii AkkalisrluMi t'iitl»;liiit. I)a kiinft wolil wieder auf siiiiieriscli .v/\// zurUck<,'elit '. ist der gaiizt- reifhverz\v('i<rtü Staimu, dessen Ableger wir im Ägyptisclieii -, (iiiechisclieii und Lateinisclien ^. ja sncrar in den modernen iSpraclien (Ka- none, Kanal und der^l.) noch begegnen, als sumerisches Sprach- giit in Anspruch zu nehmen.

Im Hebräischen heißt n:p^ auch „Wage, W'agebalkeu" \ergl. griechisch xavan'), eine Bedeutung, die im Akkadisclien noch nicht belegt ist. Darauf geht möglicherweise der denominative Verbalstamm m'p „erwerben" zurück ^. wodurch au(!h die wei- teren Ableitungen T^^:p5 ..Eigentum*', »ispjio, n:;?^ „Erwerb, Besitz", sowie die Eigennamen n:p;, r:p, nrjjbx, vielleicht auch cy:;:^ in den Bereich der sumerischen Verwandtschaft gerückt werden. Auch im Akkadisclien tindet sich ein freilich etwas selten gebrauchtes Verbum kanic in der Bedeutung ..erwerben"'^, das aber vielleicht als Entlehnung aus dem Westsemitischen anzusehen ist.

Ein weiterer Ableger von n:j5, von dem noch weiter unten die Rede sein wird, liegt vielleicht in dem Eigennamen vp vor, falls der Name wirklich „Schmied" bedeutet. Freilicli fehlt auch liiefür das akkadische Mittelwort, da kinal, das vielleicht im Neubabylonischen vorliegt, Lehnwort aus aram. ns:/;^ zu sein scheint ^.

49. inip „Achat".

im? Ex 28. 19; 39, 12, das gewöhnlich als Achat erklärt wird, ist jedenfalls identisch mit akkad. subu. Dieses ist nichts anderes als sumerisch süö (y}'^ >M) ".

1) Delitzsch, Glossar S. 86; vergl. Haupt, Faniiliengesetze S. 8, Anm. 4, S. 49; Redisch, Sum. in der Bibel S. 693; Theis, Sum. im AT S. 33.

2) JIÜLI.ER, Asien und Europa S. 2:^8.

3) Muss-Arxolt, Semitic words S. 108; Lewy, Fremdwörter S. 99, 112, 133; Zimmern, Akkad. Fremdwörter S. 23.

4) Zimmern, Akkad. Fremdwörter 8. 17 u. 23.

5) Muss-Arnolt, Handwörterbuch S. 916,

6) Zimmern, Akkad. Fremdwörter S. 27.

7) Delitzsch, Glossar S. 269; Br. 11745.

56 Lnndor.sdorfer, Sumerisches Sprachgut im A. T.

.'). Kapitel. Unsichere Entleliiiungeii ans dem Sumerischen.

Ks liegt in der Natur der Saciie, daß die P'älle. in welchen man bei gewissenhafter Abwägung der Umstände, über ein „vermutlich" oder ..vielleicht" nicht hinauskommt, bedeutend zahlreicher sind als jene, in welchen eine Kntlelinung. wenn auch nicht mit Sicherheit, so doch mit einer gewissen Zu- versicht behauptet werden kann. Die Grenze zwischen beiden Gruppen läßt sich allerdings nicht streng ziehen und es ist recht wohl möglich, daß mancher das eine oder andere im vorausgehenden Kapitel behandelte Wort lieber hier eingereiht wissen möchte, während ein anderer vielleicht umgekehrt hier behandelte Entlelinungen in der Liste der sicheren oder wahr- scheinlichen suchen wird. Der Grad der Sicherheit läßt sich eben nicht rein objektiv feststellen und so mußte das subjek- tive Ermessen den Ausschlag geben.

Die nachfolgende Liste umfaßt wie die vorausgehende nur Substantiva bzw. Nomina. Die Verba. welche als von sume- rischen Substantiven denominativ gebildet zu betrachten sind, sind im folgenden Kapitel zu einer eigenen Gruppe zusammen- gestellt, da dieser Umstand im Zusammenhange mit der Bil- dung einer zuweilen ziemlich zahlreichen Wortfamilie oder wegen der Angleichung an einen ähnlich klingenden semitischen Stamm auch den Grad der Sicherheit bestimmend beeinflußt.

1. 2S ..Vater".

ns« ist ohne Zweifel ein gemeinsemitisches Wort, über dessen Etymologie allerdings noch keine Klarheit herrschte Tatsache ist. daß auch das Sumerische das Wort ab ..Vater" besitzt 2. Es fällt schwer, hierin nicht ein akkadisches Lehn- wort zu sehen, wofür auch der Gebrauch zu sprechen scheint. Es läßt sich nämlich in der Bedeutung „Erzeuger" überhaupt nicht belegen, sondern wird nur in übertragener Bedeutung als Titel für Götter. Gelehrte, durch das Alter ehrwürdiger

1) Vergl. die einschlägige Literatur bei GESEN'a\«-BrHi. S. 1.

2) Delitzsch, Glossar S. 4.

.'). L'n><irherf Kntk'hiiunjr.-ri aus (l.in Siiiufri.Hcli.Mi. ",7

Männer jrebraiiclit '. DtUitzsch jr.lu.-li wa^^t t-s alK-iii Anscljt-inr nach nicht, das Wort als I.chnwnrt aus diin Akkadischen zu bt'/eichnrn *; jedenfalls bleibt die Miigliolikeit. dab das Ver- hältnis inugekehrt ist. bestehen.

2. Tj^ns ..VizekönigC?)".

Zur Erklärung dieses rätselhaften Wortes (Gn 41, 43) möchte man in erster Linie die Ägyptologie für zuständig halten ^ und tatsächlich wird es auch von den meisten Ge- lehrten aus dem .ägyptischen abgeleitet ^ Doch ist der sichere Nachweis der ägyptischen Herkunft bis heute noch nicht er- bracht, so daß die Bahn fiir andere Hypothesen frei ist. Unter diesen Umständen hat nach den Theorien vom ägyptischen Ursprung wohl den meisten Anspruch auf Beachtung die Ver- mutung, daß hier der babylonische Titel abarakku vorliege '" und somit das Wort sumerischen Ursprungs sei *'. In den akkadischen Texten bezeichnet abarakku einen hohen Würden- träger, ob es sich aber wirklich um eine Art Vizekönig oder Großvezier, wie einst Delitzsch meinte, oder ob es sich um einen priesterlichen Berater der Krone handelt, wie man auf Grund mancher Stellen vermuten möchte ', oder ob man darunter mit Jensen ^ mit Rücksicht auf die ideogra- phische Schreibung des Titels einen Hofsalbenmischer zu ver- stehen hat. läßt sicli nicht mit Sicherheit entscheiden. Ety- mologisch geht es wohl auf sumerisch abrig „Meister, weiser

1) Vergl. die Belege bei DELiTzsrir a. :i. O.

2) Vergl. auch Jensen ZA 1 S. 404.

3) Vergl. NöLDEKE ZDMfl 4U 8. 734.

4) 'S. Spieoelbekg, Ägyptische ßandglossen zum Alten Testament S. ISff.; Heyes, Bibel u. Ägypten, Münster 1904, S. 254 ff.

5) HArPT, Fauiiliengesetze S. 55, Anra. 5; Delitzsch, Hebrew Lan- guage S. 25 ff.; ebenso Prolegomena S. 145; Lehsiann, Samassumu- kin S. 123.

()) Haupt u. Lehmann a. a. 0.; mit großer Vorsicht drückt sich Zi.mmern, Akkad. Fremdwörter S. 29 aus. Zur gegenteiligen Ansicht vergl. Leander, Sum. Lehnwörter S. 29 u. Klal-ber, Assyrisches Be- amtentum S. 82. 7i Klacber a. a. 0.

8) Nach Zimmern bei Behrens, Assyr.-bab. Briefe kultischen Inhalts S. 97 Anm. 5.

58 Limilersdorfer, Sumerisches Spracbgut im A. T.

Mann" ' zurück, das wiederum in die Elemente ab und rig zerfällt. Während wir in ab ohne Zweifel das oben behandelte Wort für „Vater" vor uns haben, können wir mit rig noch nichts anfangen, da doch schwerlich das Wort rig „Waife" ^ vorliegen dürfte.

3. r^X „Behälter".

Die Grundbedeutung dieses «jras Xtyo^tvov, das nur Job 38, 28 in dem Ausdruck bi: "^bss vorkommt, läßt sich auf Grund dieser einzigen Stelle nicht feststeilen. Die Übersetzungen geben den Ausdruck mit „Tautropfen" wieder, wofür jedoch alle etymologischen Anhaltspunkte fehlen. Gewöhnlich leitet man das Wort von der arabischen Wurzel J-^^ V ab, für die Freytag 3 u. a. auch die Bedeutung „coUecta et congregata fuit (aqua)" bietet, allein die Grundbedeutung dieses Stammes ist eigentlich „aufhalten", d. h. dem fließenden Wasser ein Ziel setzen fvergl. dazu ö^^ „stagnum" ^), so daß man für bss etwa zu der Bedeutung „Behälter" käme. Zu dem gleichen Resultat führt der Versuch einer sumerischen Erklärung. Da bietet sich als Vorlage a-gal dar, das Delitzsch auf Grund des akkadischen Äquivalentes butuktinn mit „Hochwasser, Über- schwemmung" übersetzte Der Ausdruck bedeutet wörtlich „großes Wasser", bezeichnet also eine Wasserfülle, ein Begriif, den man an unserer Stelle, wo es sich um einen poetischen Text handelt, kaum unstatthaft finden dürfte. Die vorgeschla- gene Kombination weist freilich einen Fehler auf, nämlich den Mangel eines akkadischen Mittelwortes, und eine direkte Entlehnung anzunehmen fällt schwer. Jedenfalls fehlt ein Wort, das sich unzweifelhaft als Lehnwort aus dem Sume- rischen, entstanden aus a-gal, darstellen würde und auf das das hebräische b3S5 mit einiger Sicherheit zurückgeführt werden könnte. Mit allem Vorbehalt sei an agahi erinnert, das nach Jensen '^ „Wassersucht^ bedeutet. Vielleicht ist es doch bloßer Zufall, daß dieses W^ort bisher in keinem anderen Zusammen-

1) Delitzsch, Glossar S. 4. 2) Delitzsch, Glossar S. 177.

3) I S. 16. 4) Fkeytag a. a. O.

5) Glossar S. 1.

6) KB n S. 246 Anm. 1 ; vergl. Muss-Arsolt, Handwörterbuch S. 14.

5. Uiis'u-lii're Entleliiiiiiij-'en aus dem Suiaori«(hfn. .")<j

liaii^' bele<rt i.>t. der die liuziilmntren iiath beiden Seiten hin klar ziita'4«; treten üeBt*.

\. b-jnjs „ÜcckcM".

Wir haben hier ein Wort, dessen Ursprunf,' noch in tiefes Dnnk'l ^ahiillt ist. Jedenfalls hängt das syr.-arani. U^j^,

b"*::"!;? und das arab. <*-!'i>^ damit zusainnien ', w ie auch w alir- SL'heinlich xunraXo^ '^ und vielleicht auch cartilago ■' darauf zurückdreht. Der Mangel jeglicher Etymologie innerhalb der semitischen S{»rachen lenkte von selbst den Blick auf die östlichen S[)raclien. insbesondere suchte man das Wort aus dem Indogermanisciien abzuleiten •*, doch so ganz befiiedigend sind auch diese Versuche nicht. Mit allem Vorbehalt möchte ich das Wort aus dem Sumerischen erklären und in die Ele- mente a ..Wasser-, j^ar „umschließen^, und ^a/ „weit sein" zerlegen '", die in ihrer Verbindung den Begriff „Becken^ gut wiedergeben. Freilich ein akkadisches ^\'ort als Bindeglied zwischen der sumerischen und den westsemitischen Sprachen vermag ich nicht anzugeben. x\ber könnte nicht au(;h einmal das Aramäische die Vermittlung übernommen habend

5. z~5« „Mensch".

2"S« ist eines der meist umstrittenen Wörter in der Bibel, dessen Etymologie trotz Delitzsch, der das Wort von einer nur im Akkadischen [admu „Kind", adniänu „Gebäude") er- haltenen semitischen Wurzel adävm = riDD = „bauen" ab- leitet ^ immer noch als unbekannt zu gelten hat. Schon die Bedeutung des W^ortes in der Bibel als Eigenname des ersten Menschen legt es nahe, seinen Ursprung möglichst weit zurück

i) Fraexkel, Fremdwörter S. 77f.

2) Vergl. Rexan, E., Histore göndrale et Systeme coraparö de langues sömitiques. 4. ed. 1803 S. 200; anders Muss-Arnolt, Semitic words S. 35ff.

3) W. Stokes in Bezzenbergers Beiträgen zur Kunde der indoger- manischen Sprachen 9 S. 88 u, 16 S. 245.

4) ScHEFTELOwiTz, Arisches S. 68.

5) Delitzsch, Glossar S. 82 bzw. 155.

6) Hebrew Language S. 58; Prolegomena S. 103 f.; vergl. dagegen Dillmann, Genesis 6. Aufl. S. 33f.

ß(j r.uiKlcrsdorlor, iSuinorisches .'-'prarhiiiil im A. T.

in der Urzeit zu suchen, so daß es schließlich nicht wunder- nehmen kann, wenn man auf den Gedanken kam, dasselbe aus dem Sumerischen zu erklären. So meint Sayce S daß SIN! mit akkad. A-da-pa identisch sei, das nach einer von Fossey veröft'entlichten Glosse a-da-niu zu lesen sei (Emesal- form DIU = „Mann"-). Sanda ^ sieht in Dii« das sumerische ada ^-mu „mein Vater", ein für den ersten Menschen nicht unpassender Name. Der Weg, auf dem das Wort in das He- bräische gekommen wäre, läßt sich freilicli nicht aufzeigen, wenn man nicht annimmt, (laß es wie so manches andere aus der Uriiberlieferung durch die Hand der Völker gegangen ist, ohne greifbare oder wenigstens entstellte Spuren zu hinter- lassen. Gegenüber Sandas Aufstellung, deren Wahrscheinlich- keit dadurch beeinträchtigt wird, daß sie die ganz ungewöhn- liche Entlehnung eines Pronominalausdruckes voraussetzt, möchte ich hinweisen auf sumerisch d (^^) ^ -dam *', das im Akkadischen mit nammassu „Lebewesen" wiedergegeben wird. Allerdings liegen auch hier die historischen Zusammenhänge, selbst wenn die Vermutung zutreffen sollte, noch völlig im Dunkeln.

6. "^X Jnsel".

Das Wort, das außer im Hebräischen nur noch im Phö- nikischen belegt ist ', hat im Semitischen keine sichere Ety- mologie. Gewöhnlich wird es von der arabischen Wurzel ^^\ ^ hergeleitet und mit „receptaculum" übersetzt, ein vom Standpunkt des Seefahrers aus gewiß zutreffender Ausdruck. Muss-Arnolt '•* denkt an sumerisch e = akkad. bitu „Haus, Wohnung". Begrifflich besagt diese Erklärung dasselbe wie die Ableitung von ^^\, immerhin klingt es etwas unwahr- scheinlich, daß sich die Phönizier zur Bezeichnung des Be-

1) Expository Times 14, S, 416 f.; Florilegium Melchior de Vogue B. 544; vergl. dagegen Laagdon, Tammuz and Ishtar, Oxford 1914, S. 32 und Sumerian Epic of Paradise, The flood and the fall of man, Phila- delphia 1915 S. G4 Anm. 1. 2) Delitzsch, Glossar S. 189.

3) ZKT 26 (1902) S. 194. 4) Delitzsch, Glossar S. 8.

5) Br. 6742. 6) Delitzsch, Glossar S. 272.

7) LiDZBARSKi, Handbuch S. 213. 8) Fkeytag I S. 16.

9) Semitic words S. G6; vergl. dazu Le\a% Fremdwörter S. 195.

.'). rii-iclier«' EntI<'!iiuiiiL'<ri au-* (l«iii Siiiiu'rit*i'lii'n. ))|

griffes ^Insfl". der ilnu-ii zuerst von ;illfn Völkern des alten Urients so ganz zmn Jiewiibtsein kniiiiiifn muLite, eines fremden \\'ortes bedient lial)en sollten.

7. r'X ..Mann". CX ist wieder eines der meist umstrittenen Wörter des hebräischen Lexikons. Der Streit dreht sich hauptsäclilich darum, ob das Wort mit nrx oder mit der Wurzel tJ-s stamm- verwandt ist oder nicht ^ Die Vertreter der h'tzteren Ansicht dürften dabei doch woiil der \\'ahrheit am nächsten kommen. Jedenfalls sind r-'.s; und akkad. usk „Kraft" - etymologisch schwerlich voneinander zu trennen. Ob man die beiden Wörter von einer Wurzel c'":x ableitet oder umgekehrt das Veibiim. das auch in den von Delitzsch angeführten l^igennamen uxin" und CXi"' vorliegt, als Denominativum von uhi zu betrac^hten ist. ist ein;^ andere Sache. Sicherlich ist es kaum zufällig, daß sumerisch us „Mann" ^ so ganz an usk anklingt, und der Entwicklungsgang sum. ks akk. icsu ( hebr. tti'^x wäre doch nicht so ganz unmöglich. In diesem Fall könnte freilich das Verbum nur vom Nomen abgeleitet sein.

8. rbs „Götze'-.

Das besonders bei den Propheten gebräuchliche Wort wird gewöhnlich von einem angenommenen Namen bbs (vergl. akk. idä/u „schwach sein") abgeleitet. Vielleicht ist aber doch Clay * im Recht, der darin den Namen des sumerischen Gottes En-äl sieht, der bereits in den Keilinschriften A//// genannt wird und bei Damascius "iXlivoq, heißt ^ Die übertragene Be- deutung ..Nichtigkeit" wäre dann erst sekundär von „Götze, nichtiger Gott" abgeleitet.

9. nx „Mutter".

Es mag vielleicht auffallen, daß der semitische Ursprung dieses Wortes, das sich in allen semitischen Dialekten findet.

1) Vergl. dazu Delitzsch, Prolegomena S. IGO u. Nüldeke ZDMG 40 S. 740.

2) S. BEHREN.S, ZA 17 S. 3D0. 3) Delitzsch, Glossar S. .58.

4) American Journal of Semitic Languages 2S S. 277.

5) Vergl. dazu oben S. 28.

(52 Limdorsilorfor, Sumerisches SpradiLMit im A. T.

iiheiiiaupt in Frage gezogen wird. Aber es dürfte doch kaum blol.ser Zufall sein, daß akkad. ummu und sumerisch 2un ^ sich auf ein Haar gleichen. Wenn aber irgend welcher Zusammen- hang zwischen beiden Wörtern obwaltet, steht die Präsumption dafür, daß das Sumerische als die ältere Kultursprache ur- si)rünglich im Besitz war und die Semiten der entlehnende Teil gewesen sind 2. Die Entlehnung mülite dann allerdings bereits in ältester Zeit erfolgt sein. Denkbar wäre auch noch der Entwicklungsgang, daß die beiderseitigen Bezeichnungen ursprünglich ähnlich lauteten und dann aneinander angegliclien wurden. Die sumerischen Varianten ania und eine könnten zugunsten dieser Auffassung gedeutet werden. Das gewöhn- liche Ideogramm für um ist X^% ^ das jedenfalls als sume- rischen Ursprungs zu gelten hat, solange die semitische Ent- stehung^ nicht bewiesen werden kann. Der Begriff rapähi, den das Ideogramm im Akkadischen bezeichnet, erklärt sich wohl aus der Grundbedeutung des sumerischen Wortes „die Schwangere", die somit einfach in das Semitische übertragen worden ist. Die von Delitzsch ^ angenommene Wurzel D^s „weit sein" läßt sich nicht als ursprünglich nachweisen und hat, wenn sie überhaupt existiert, sicher nur als denominativ zu gelten. Möglicherweise bildet sie, wie Delitzsch will, das Bindeglied zwischen ns? einerseits und trßj^ „Elle" und n^s: „Volk" anderseits, in welchem Falle dann auch die beiden letztgenannten Wörter in etymologischem Zusammenhang mit sumerisch uju stünden.

10. rn255 „Volk". Das Wort ist ebenso wie syr. \i:^o] und arab. <*^l wahr- scheinlich entlehnt aus akkad. iimviann {innmalu) „Volk, Heer" ". Als Stamm wird mit Delitzsch ' gewöhnlich a^i« angenommen, doch läßt sich diese Wurzel tatsächlich nicht nachweisen. Vielleicht ist darum das sumerische umman

1) Delitzsch, Glossar S. 52.

2) Umgekehrt Langdon, Suin. Grammar S. 252. 3) ßr. 5457.

4) Delitzsch, Prolegomeua S. 109: Zimmern, Bußpsalmen S. 20.

5) a. a. O. 6) Zimmebn, Akkad. Fremdwörter S. 46. 7) Assyr. Studien S. 72, Frolegomena S. 107; vergl. obeu zu Di*.

5. Uusicliere EntK-lmuiiireri aus <li.'iii Sunu'riHilK'n. Q;\

[iti^nin '; doch das Ursiiiinm-li<-lie und iiiiht Lcliinvurt aus dein Akkadischeu, ^vug^';,'en übrig»Mis auch ili»- diahktischc DilltTiMi- zierung des Wurtus zu sprochcn scheint.

1 1. -2-s ..Heuschrecke".

n3"^S wurde teils mit der Wurzel r>2r, teils mit 2-s in Verbindung gebracht'-, (iegen eine Ableitung von n^i spricht das akkadische aridu oder eribii, man kttnnte höchstens an ercöii denken'', allein dieses Verbum ist jedenfalls, wenn es überhaupt als eigener Stamm anzusetzen ist, eine sekundäre Bildung. Die Wurzel a"^s« hat keinerlei sachliche Bezieliung zu unserem Wort, ist überdies im Akkadischen noch nicht belegt. Vermutlich ist aribu identisch mit harubu 3, das docli wohl als Lehnwort aus dem sumerischen gariib ^ (vielleicht in ^ar „einschneiden" und ub „Seite" ^ zu zerlegen) anzusprechen ist. Es wäre recht gut denkbar, daß ein und dasselbe Wort zweimal zu verschiedenen Zeiten übernommen wurde, daß etwa aribu als Lehnwort, hanibii aber als Fremdwort im Akka- dischen aufzufassen wäre.

12. rrins ..Pferdestall". Das Wort geht wie syr.-aram. U'=). n'^ns5 und arab. ^^> „Krippe" auf akkad. urii „Stall" (vergl. ure „Hengste", jirati „StiUen") zurück'', das wiederum in Ermangelung einer be- friedigenden semitischen Etymologie auf sumerisch ür (^^^) ^ zurückzuführen sein dürfte.

13. "iins* ^Lade".

Das Wort ist wohl in allen westsemitischen Sprachen als Lehnwort aus dem Akkadischen zu betrachten s. Da das akka-

1) Langdon, Griimmar S. 252.

2) Vergl. DELrrzscH, Assyriologische Studien S. 71.

3) Muss-Aknolt, Handwörterbuch S. 95 bzw. 336.

4) Delitzsch, Glossar S. 211.

5) Delitzsch, Glossar S. 210 bzw. 40.

6) Zimmern, Akkad. Fremdwörter S. 42.

7) Delitzsch, Glossar S. 49.

8) Vergl. ZiM-MERx, KAT» S. 050; Delitzsch, Prolegomena S. 125.

(34 L:iii(lfrsdorfcr, Suiiu'risrlie.s ?^pr:uli}.'iit im A.T.

(lisflie aranu bzw. erimi nocli eine Nebenforni erii ebenfalls mit der Bedeutung „Kasten, Behältnis" hat ^, ist mit Delitzsch '^ wohl zu sehließen, daß es sich um eine ;/-Bildung handelt und die letzte Silbe nicht zum Stamme gehört. Eine Wurzel nnx mit entsprecliender Bedeutung, die somit allein in Betracht käme, existiert aber im Bereiche der semitischen Sprachen nicht, so daß es schließlich nicht allzu kühn ist, an sumerisch um „Schutz" ^ zu denken. Möglicherweise steht auch urunu ^, dessen Bedeutung sich vorerst nur ganz allgemein dahin be- stimmen läßt, daß es in Sm. 25, 20 mit Tempel und Tempel- turm eine Gruppe bildet, damit in Zusammenhang.

14. '^■^s, n;^ns „Löwe". Das Wort tindet sich in allen semitischen Sprachen mit Ausnahme des Arabischen, wenn man nicht mit Nöldeke ^«3' „Steinböcke" ^ vergleichen will. Da aber die vorauszusetzende Wurzel mx weiter nicht zu belegen ist, wird zu erwägen sein, ob wir hier nicht einen Ableger des sumerischen Wortes jir'-" vermuten dürfen, das etwa über das akkad. arü in die westsemitischen Sprachen gelangt wäre. Wahrscheinlich ist ■^nb als das genuin semitische Wort für „Löwe" zu betrachten, das in den nördlichen Gebieten von dem akkad.-sum. Lehn- wort verdrängt wurde.

15. lins« ..Eselin". Über den Ursprung des gemeinsemitischen Wortes für ^^Eselin" (vergl. arab. cß^^i syr. ^^j , akkad. atänu) herrscht noch keine Übereinstimmung. Hommel ^ rechnet mit der Möglich- keit, daß es in gleicher Weise auf sumeriscli anhi ' zurück- gehe, wie man auch ovoq, und asinus und in letzter Linie das Wort „Esel" selbst davon herleiten müsse*. Neuestens

1) Muss-Aexolt, Handwörterbuch S. 103 bzw. 94.

2) a. a. O. 3) Delitzsch, Glossar S. 51 bzw. 52. 4) Mand. Gramm. S. KiT u. ZDMG 40 S.724; vergl. Hommel, ZDMG

44 S. 548. 5) Delitzsch, Glossar S. 4S.

6) Grundriß S. 229, Anm. 1; vergl. Schradee, Sprachvergleichung und Urgeschichte S. 34(3. 7) Delitzsch, Glossar S. 14.

8) Vergl. ScHRADEK a. a. O.; Müss-Arnolt, Semitic words S. 96 f.

.">. Unsirlu're Entlciuiun^'i'ii aus diMii SuiuiTiHthcn. 05

li.it si.h lliiuiit ' jrei^i'ii HoniiiK'ls Vt-niuitiiii«,' ;iiisgtjsprocheu. Kr hält (las Wort für <riit semitisch uikI leitet es vom Stammü r'X üb, dessen (TriUKlbeileiituii'i: „willfahren" sei. vrx be- deuttt darnach so viel wie „f,Mitwilli;j:.'S Tier". Aber schon der Umstand, daß Haupt schlieblich uuch zwei andere Ab- leitungen vvun n-n, haiatan „lebhaft" oder von ^^ ..laufen, eilen"' zur Wahl stellt, ist ein Beweis dafür, auf welch schwachen Füßen seine Hypothese steht, so daß Hommels Ver- mutung daneben immer noch ernste Beachtung verdient.

Ki. nya „Burg".

nn-a gilt ebenso wie das aram. sni^a allgemein als Lehn- wort aus dem akkadischen birtu „Feste, Burg" 2. Dieses wird mit mehreren anderen Bildungen gewöhnlich abgeleitet von baru „binden, umschließen'', das sich aber sonst in den semi- tischen Sprachen nicht nachweisen läßt. Vielleicht darf man an das sumerische bar ^ mit der gleichen Bedeutung denken, zumal auch die babylonischen Gelehrten selbst das sumerische bar-bar-ri mit birtu wiedergegeben haben ^. Von XT3 bzw. von seinem aram. Ä<iuivalent stammt wohl auch das bei LXX und im späteren Griechisch sich findende i-iaQiq = jivQyoq ■*.

17. 33 „Dach".

aa „Dach" hat bis jetzt allen etymologischen Erklärungs- versuchen widerstrebt. Vielleicht darf man an sum. gä-ge-a ,, verschlossenes {ge) Haus {gä ^)" denken, ein Ausdruck, der durch akk. gagü vermittelt worden sein könnte ^.

18. 13, ia „Rücken".

Für das Wort fehlen alle etymologischen Anhaltspunkte, denn der gewöhnlich angenommene Stamni nin existiert nicht, sondern ist nur ad hoc gebildet. Dürfte man vielleicht an

1) OLZ 1915 S. 2U3.

2) Delitzscu, Hebrew Language S. 22 f.; Zimmern, Akk, Lehn- wörter S. 14. 3) Delitzsch, Glossar S, 64,

4) Muss-Arnolt, Seuiitic words S. 71; Lewy, Fremdwörter S, 96.

5) Vergl, Delitzsch, Glossar S. 75,

Beiträge A. T.: Landersdorfer '16. 5

ßß Limderadorfcr, Sumerisches Sprachgut im A. T.

sum. ^i „Nacken" * denken V Ein akkadisches Mittelwort läßt sich allerdings nicht nachweisen. Hieher gehört wolil auch ma Job 20, 25, das sonst gewöhnlich mit „Körper" über- setzt wird.

19. ia „Gemeinde".

Das Wort, das sich nur ein einziges Mal (Job 30, 5) findet, wird meist zusammen mit "'ia auf eine ebenfalls sonst nicht belegte Wurzel nia zurückgeführt. Es sei darum gestattet, auf sumerisch {,^^ „Gesamtheit" - hinzuweisen, wobei freilich wieder zu bemerken ist, daß ein entsprechendes akka- disches Wort, das die Mittlerrolle hätte spielen können, ver- mißt wird.

20. nara „Schatzmeister''.

lan, wovon wohl unser Eigenname Kaspar, ist sowohl im Hebräischen (Esr 1,8) wie auch im Biblisch- Aramäischen (Esr 7, 21; vergl. dazu das gewöhnlich als Nebenform be- trachtete X^,"^^"a Dn 3, 2. 3) als Fremdwort belegt. Woher es entlehnt ist, ist nicht klar. Im Persischen ist es nach La- garde^ nicht zu deuten; er sucht es darum aus dem Alt- medischen zu erklären. Vielleicht bietet uns doch das Sume- rische die gewünschte Aufklärung. Peiser ^ macht darauf auf- merksam, daß das Prototyp dazu in den babylonischen "Ver- trägen vorliege, amebi gan-za-ba-ru. Dürfte man dieses Wort vielleicht '\\\ gan „versperren" und ^^^^r „Kupfer" zerlegen? ^ Die Bedeutung wäre demnach „der Mann, der das Kupfer in Gewahrsam hat". Wenn akkad. gizbami ^ wirklich hieher gehört, kann man schließlich zweifeln, ob es direkt aus gan- zabura entstanden oder vielleicht ein Avestsemitisches Lehn- wort ist, das vom Akkadischen wieder übernommen wurde, nachdem es zuerst dorthin abgegeben worden war.

1) Delitzsch, Glossar S. 102. 2) Delitzsch, Glossar S. 105.

3) Gesammelte Abhandl., Leipzig 1866, S. 27 ; vergl. dagegen Schef- TELOwiTz, Arisches im AT S. 42 u. 81.

4) ZAW 17 (1897) S. 347.

5) Delitzsch, Glossar S. 84 bzw. 219.

6) ZiM-MERX, ZA 10 S. 6.

-, (■„-'■ i'-f" Kiitlt'linuii'Ti'u aus dem SuiiierJHi'lK'u. (",7

■2\. sn „IleusclirL'cki;".

I);i die Wiir/t'l ZT.i sonst im llebräisclieii iii<'ht hfle,;^'t ist. betnu'hti't man das Substantiv "zn meist als Lehnwort aus dem akkad. kisinnnu '. Diesem entsi)riclit wiederum sumerisch kisim-, weslialb Kedisch •' es für wahrscheinlich hält, daß kisinnnu im Akkadischen sumerisches Lehnwort sei. Wenn man aber dagegen erwägt, daß der Stamm rn „abschneiden- in allen übrigen semitischen Sprachen vertreten ist, wird man schwerlich umhin können, das sumerische kisiin nicht für ein akkatlisclies Lehnwort zu lialten.

•22. ':to3 „Kamel"'.

Der Ursprung des Wortes 3123 ist bereits viel erörtert worden*. Die jetzt herrschende Ansicht ist die, daß es den westsemitischen Sprachen angehört und von da aus in das Akkadische übernommen wurde ^ Es ist auch das Natürliche, daß die Bezeichnung für das wichtigste Tier der Nomaden- völker auch von den Nomaden ausgegangen ist. Der Umstand, daß sich das Wort auch als f^ani-uial in sumerischen Texten findet, hat seiner Zeit Haupt ^ veranlaßt, es für sumerisch zu halten, und Delitzsch ', der sich dieser Ansicht anschloß, zer- legte dasselbe in die Elemente gam „Höcker" und mal „ha- bend". Später s gab Delitzsch diese Ansicht auf und erklärte es für ein in das Sumerische eingedrungenes semitisches Lehnwort.

23. bnn „Abel".

Der Name des jüngeren Sohnes der biblischen Stamm- eltern ist vielfach und zwar mit Recht mit dem sumeiischen

1) ZoLMERN, Akk. Fremdwörter S. 53.

2) Delitzsch, Glossar S. 121.

3) Suin. in der Bibel S. 693; vergl. Langdon, Loan-words S. 111, der jedoch die Bedeutung „Heuschrecke" ablehnt.

4) Vergl. die Literatur bei Gesenius-Buhl S. 143 u. Muss-Aknolt, Handwörterbuch S. 122.

5) Vergl. ZI^OIERN, Akk. Freind>törter S. 50; Hommel, Grundriß S. 83. G) Familiengesetze S. 8, Anm. 4. 7) Bei Haupt a. a. O. S, 70. 8) Assyrische Studien S. 134; vergl. Lehmann, Sauiassumukin S. 109.

5*

gg L:in(le;ödorfer, Sumerisches Sprachgut im A. T.

Worte ibila „Sohn'" ^ in Beziehung" gebracht worden, wobei akkad. aplu für die Vermittlung in Betracht käme, wenn in diesem Falle, wo es sich um ein Wort aus der biblischen Ur- geschichte handelt, überhaupt eine solche notwendig war. Strittig war und ist jetzt noch, ob ibila genuin sumerisch oder etwa selbst semitischen Ursprunges ist. Während Hommel ^ und Haupt ^ das sumerische Wort für ursprünglich halten und aplu als Lehnwort aus dem Sumerischen betrachten, haben sich Delitzsch '», Zimmern ^ und Leander ^ im entgegengesetzten Sinne geäußert. Nach Lehmann ' ist jedenfalls bnn aus dem akkad. aplu entlehnt und zwar zu einer Zeit, da das n = r- der ursprünglichen Wurzel (ban = J^^) sich schon zu ver- flüchtigen begonnen hatte, aber noch nicht ganz zu x geworden war, so daß es dem hebräischen Ohre noch als n vernehmbar war. Sanda ® leitet nicht bloß den Eigennamen irnn von sume- risch ibila ab, sondern läßt auch den Stamm bnn (53n „nichts sein", 5nn ..Windhauch, nichts") durch volksetymologische Er- klärung des Eigennamens entstanden sein.

In der schwierigen Stelle Job 39, 3 wird bnn von Barth '•* durch den Hinweis auf arab. J-^^ als „foetus" erklärt. Im Anschluß daran stellt er die Gleichung auf bnn = arab. J-^*- = akkad. aphi = sum. ibila. ban Ps. 7, 5 und Hl 8, 5 ist als Denominativum zu betrachten. Die Frage nach dem Ursprung des Wortstammes ist hier dieselbe wie bei ban = ibila.

24. ^irrj „Lärm'-.

Eine genügende Erklärung für das Wort aus den semi- tischen Sprachen gibt es nicht. Auffallen der weise existiert aber ein sumerisches gamun „schreien, lärmen" ^o. so daß der Gedanke an eine Herübernahme von selbst nahe gelegt wird. Bedenken erregt freilich der Umstand, daß jedes Mittelwort

1) Delitzsch, Glossar S. 18.

2) Geschichte Babyloniens S. 451 Anm. 1.

3) Familiengesetze S. 8 Anm. 4.

4) Assyrische Studien S. 124. 5) ZA 5 S. 387.

6) Sum. Lehnwörter S. 29. 7) Samassumukin S. 19.

8) ZKT 26 (1902) S. 194. 9) Wurzeluntersuchungen S. 15.

10) Delitzsch, Glossar S, 211.

'>. Unsidi.T.' Entli-liimnfr.'ti ;ni- cl.m Siiiii.Ti-.rlii'n. ßC)

fehlt, wtnler im Akkiulischeii noch im Aramäischen ist (his Wort vertreten. Jiestelit die obige Vermutung zu Keeht. dann ist wohl TTcn als denominatives Verbum /u betrachten, auch on (= liT2n?), nyan sowie die Eigennamen niiian und ^\^'cn bya gehören dann /u (h-ii Dei'ivateii Non t^amini.

l'>. ""T ..Kinfassung".

Der nur im sog. Friesterkudex sich lindende technische Ausdruck "^T ist doch wohl sicher als Entlehnung aus akkad. airru „Kranz, Randleiste" ^ zu betrachten. Da im Bereich der semitischen iSprachen ein passender Stamm zur Erklärung des Wortes fehlt, liegt es nahe an sumerisch sur „begrenzen" - zu denken, wofür es wohl ebenso gut wie für die übrigen sumerischen Wurzeln snr eine Nebenform sir gegeben haben dürfte, wenn sie auch zufällig nicht belegt ist.

26. n^n Eva.

Der Name des ersten Weibes wird Gn 3, 20 von rr^n = rr^n „leben" abgeleitet. Daß es sich hier um eine Volksety- mologie handelt, liegt auf der Hand. Eine allseitig befrie- digende Erklärung des Namens ist noch nicht gefunden l Darum sei auf den Vorschlag Sandas-* aufmerksam gemaclit, mn von sumerisch atna „Mutter'- ^ (= avd) abzuleiten, ein für die erste Stammmutter sicherlich sehr passender Name.

27. i^n „Eber". Unser Wort, das sich auch im Aramäischen, Arabischen und Äthiopischen findet, ist, wenn nicht direkt daraus ent- lehnt, so doch mit dem akkad. humsiru verwandt ^. Eine entsprechende semitische Wurzel läßt sich nicht belegen, da das von Lagarde ' vorgeschlagene yf- „limis oculis aspexit" ^

1) Vergl. Sayce, ZK 1 S. 257 f. 2) Delitzsch, Glossar S. 251.

3) Vergl. die verschiedenen Auftassungen bei Wellhausen, Die Composition des Hexateuch S. 347; Reste arabischen Heidentums S. 154.

4) ZKT 2(3 (1902) S. 194. 5) Delitzsch, Glossar S. 11.

6) ZnorEKN, Akkad. Fremdwörter S. 50.

7) Übersicht über die im Aramäischen usw. übliche Bildung der Nomina S. 113. 8) Freytag I. S. 482.

YQ Liiiuk'isdorrtT, Sunu-risclics SpriK-ligut im A. T.

(lorli scliwerlich in Betraclit kommen dürfte. Ini Sumerischen heißt das Wort gimiunsir'^ ^ das jedenfalls mit humdru in enf?ster Verbindung steht. Der Augenscliein spricht dafür, dal.i das akkadisclie Wort in das ISunicrisclie eingedrungen ist, zumal sich i\\\ giiniunsir keine passende Erklärung finden läßt, aber der Umstand, daß eben auch eine entsprechende semi- tische Wurzel fehlt, gebietet Zurückhaltung im Urteil '^. Das Wort ist in der Bibel auch zweimal als Personenname belegt, T^m (Neh 10, 21; 1 Chr 24, 15), also mit anderer Punktation, wodurch jedenfalls das Anstößige des Wortes vermieden wer- den sollte 3.

28. nrabn „Gummi".

Der außer dem Hebräischen nur noch im Syrischen (jA A^s.:\ sich findende Gewürzname ist sicher im Semitischen nicht heimisch. Vielleicht darf man an akkad. huluppu ^, dem ^mo.. galub'" entspricht, denken, beides Bezeichnungen eines sonst noch nicht näher bekannten Baumes. Trifft diese Ver- mutung zu, so geht auch griech. "lal^ävt] und lat. galbanum in letzter Linie auf das Sumerische zurück ''.

29 b^T?:n „electrum-'.

Das nur bei Ezechiel (1, 4. 27; 8, 2) belegte brtn wird vielfach mit akkad. ^i;//ßr?i zusammengestellt' und mit ..Silber- gold, Bernstein'' und dergl. übersetzt ^. Dem gegenüber führt Hoonacker ^ das Wort auf das Sumerische zurück und zerlegt es in giä und mal. Letzteres ist nichts anderes als eine Emesalform von gal"^^, mit der häufig Substantive gebildet

1) Jensen, ZA 1 S. 311.

2) Sumerischen Urspruug nehmen an Jensen a. a. 0. und Theis, Sum. im A. T. S. 32. 3) Nöldeke ZDMG 40 S. 1G2 Anm.

4) Müss-Arnoi.t, Handwörterbuch S. 316.

5) Delitzsch, Glossar S. 210.

6) Muss-Arnolt, Semitie words S. 119.

7) S. schon Delitzsch bei Baer, Liber Ezech. S. XII; Zimmern, Akk. Fremdwörter S. 59.

8) Vergl. auch Venetianer, Ezechiels Vision u. das salomonische Wasserbecken S. 57. 9) ZA 28 S. 334. 10) Delitzsch, Glossar S. 77.

5. Un!*irliere Entlflniuiigcn :iiih dem SuiiuTisiln'n. 7 [

werden '. Das erste Klemeiit ist }:,di-irli akkad. /jniiu und be- deutet ^massiv (von Metallen gi-braucliti, lierrlid». glänzend'' *. Besteht diese Ableitung' zu Keclit, dann niuli wohl die Zii- sammenstellunfc niit timarü aussrheiden. wenifrstens als Mittel- wort kann es dann kaum niejir in liet rächt ki»ninien. W'ahr-

scheinlich gehurt auch ägi'ptisch \^ ° Ijsmn •' zu 573?:n, gleich- gültig, ob dieses von akkad. ehnarü oder direkt von suni. ß^ui-ma/ abzuleiten ist.

30. =■; „Meer". Homniel ' konstatiert bei den Westsemiten einen Meeres- gott c^, eigentlich nichts anderes als der ^[ondgott, insofern er Ebbe und Flut verursacht. Tatsache ist, daß dieser Gottes- name in verschiedenen Personennamen im Bereich der West- semiten belegt ist. Fraglich ist nur, ob damit auch ^virklich ein Meeresgott S'; gemeint ist oder nicht vielmehr eine Va- riante des uralten Gottesnamens n"^^ vorliegt ^ Hommel führt zur Stütze fiir seine Ansicht die Beobachtung an, daß auch das sumerische Wort für ..Meer", a-ab-ba "^ (gesprochen jabba\ als Gottesnanie in Personennamen der Hammurapizeit vor- komme (verkl. Jabba-täbnvi) und meint schließlich, daß dieses jabba vielleicht sogar das Prototj^p für das semitische C'; ab- gegeben habe. Tatsache ist, daß s^^ außer dem Hebräischen nur dem Syrisch-aramäischen eigentümlich ist. denn arab. f^. ist sicher Lehnwort aus dem Aramäischen, während akkad. iamu ' wahrscheinlich als Lehnwort aus dem Westsemitischen zu betrachten ist. Damit wird allerdings auch die Mittlerrolle des Akkadischen hinfällig, die in unserem Falle jedoch das Aramäische gespielt haben könnte.

1) Delitzsch, Suui. Gramm. S. 58; vergl. Laxgdon, Grammar S. 42 u. 227.

2) Delitzsch, Glossar S. 218; vergl. Muss-Arxolt, Handwörter- buch S. 344.

3) Erman, Ägypt. Glossar S. 87; vergl. Zimmerx, Akkad. Fremd- wörter S. 59.

4) Grundriß S. 179; vergl. auch S. 130 Anm. 1 u. S. IGl Aum. 2.

5) Vergl, Landersdorfer, BZ 10 S, 33.

6) Delitzsch, Glossar S. 5.

7) Muss-Arnolt, Handwörterbuch 8. 360.

«72 Landersdorfer, Sumerisches Sprachgut im A. T.

31. i'i'^3 „Becken. Tupf".

Nacli Zimmern ^ ist ni^s gleich akkad. hhu mit der glei- chen Bedeutung, kirn selbst dürfte vielleicht auf sum. kir''- zurückgehen.

32. nisb-^s ,,Äxte".

Das Wort, ein anai, Isyoiibvov (Ps 74, 6) ist mit Zimmern ^ sicher als Lehnwort aus akkad. kalappatu oder kalabbatu zu betrachten. Abgesehen von dem syr.-aram. ].^,\si ä^s'^'is, das wohl gleichfalls Lehnwort aus dem Akkadischen ist, findet sich der Stamm im Bereich der semitischen Sprachen über- haupt nicht. Es drängt sich darum die Frage, ob das Wort nicht sumerischen Ursprungs ist, von selbst auf. Man könnte an den Stamm balag „spalten" ■* denken oder vielleicht noch besser an die Wurzel bal „Axt" ^. die ursprünglich wohl, wie aus dem akkadischen und syrischen Lehnwort pilakku, ).1^£ zu schließen ist. ebenfalls balag gelautet haben dürfte. Vor- ausgesetzt ist bei dieser Ableitung eine auch sonst nicht ganz ungewöhnliche Umstellung der Kadikaie.

33. "22 .Umkreis. Talent^

Die hebräische Bezeichnung für -Talent", ursprünglich ^Umkreis, Scheibe", findet sich in allen westsemitischen Spra- chen, ist sogar in das Ägyptische und Koptische sowie in das Armenische und Griechische {y.'r/yaQsz bei Josephus, Arch. 3, 6, 7) übergegangen ^ doch fehlt es innerhalb der semitischen Sprachen an einer befriedigenden Etymologie. Da in ältester Zeit Babylonieu den Handel der am Mittelmeer wohnenden Völker beherrschte, möchte man den akkadischen Ursprung des Wortes von vornherein vermuten. Doch findet sich im Akkadischen das Wort bisher nur ein einziges Mal sicher be- legt, nämlich in einem der Amarna-Briefe ^ als gaggaru, wohl

1) ZA 5, S. 158 Anm. 1.

2) Yergl. Delitzsch, Glossar S. 119; Br. 8895.

3) Akkad. Fremdwörter S. 12. 4) Delitzsch, Glossar S. 40 bzw. 63.

5) Vergl. Zimmern, Akkad. Fremdwörter S. 21; GESE>Trs-BrHL S. 341.

6) KxrDTzo>r, Die EI-Amarna-Briefe, Nr. 41, Z. 43, S. 302.

.'). Unsiflier.- Kiitlehnui)j.'en aiif* <!• in >um<'riMi-liei), 7:5

mit .Scheibe'' zu übersetzen, und da i.st es niöfirliclierweise als westsemitisclies Lehnwort anzusprechen. .ledenfalls war es den Babylonieni und Assyrern in histurischer Zeit nicht mein- geläuHtr, sonst miilite es in der unjreheueren Kontraktliteratur auf Schritt und Tritt wiederkeiiren. Vielleicht aber handelt es sich um einen Ausdruck, der schon in ältester Zeit von den Westsemiten übernommen worden war, während er in Babylonien selbst durch b'iltn verdränjrt wurde. Audi ist mit Zimmern ^ daran zu erinnern, daß die endgültige Lesung des fast stets ideographisch geschriebenen Wortes für , Talent'" durchaus nicht so sicher ist. wie allgemein angenommen wird. Sollte 123 wirklich akkad. Lehnwort sein, dann müßte auch der sumerische Ujsprung ins Auge gefaßt werden, da das Akkadische keine l^tymologie bietet und überhaupt eine ent- si»recheiide semitische Wurzel mangelt. Am ehesten dürfte man wohl an rjar „rings umschließen" '^ denken, das etwa ver- doppelt zu i^ar-gar das Prototyp dazu abgegeben liaben könnte- Für die Vermittlung des Lehnwortes an das Hebräische käme, falls das Akkadische gänzlich ausscheiden sollte, auch noch das Aramäische in Betracht.

34. 15 ,;Gestell-'.

Nach Zimmern-' geht "i^, gewöhnlich ..Gestell" übersetzt, auf akkadisch kannu ..Gefäß" zurück, das selbst vielleicht nur wieder sumerisches Lehnwort aus kan ist. Für letzteres jedoch vermag ich keinen Beleg zu finden.

35. n^i3 ^ Kerub".

Die Bedeutung des vielumstrittenen Wortes ist trotz der gewaltigen Literatur noch vollständig unklar. Es wäre zweck- los, hier die ganze Frage wieder aufzurollen und die alten Hypothesen wieder auszugraben. Uns interessiert hier nur die neueste Hypothese Kmoskos ^, welche n^,-!2 aus dem Sume- rischen herleitet. Dieselbe knüpft an die /7^r/(^?^- Gottheiten an, auf welche zuerst Meißner-^ die Aufmerksamkeit gelenkt

1) Akkad. Fremdwörter S. 21, Anm. 2.

2) Delitzsch, Glossar S. 82. 3j Akkad. Fremdwörter S. 33. 4) BZ 11 (1913) S. 22.5 fl: 5) OLZ 1911 S. 476.

74 Landersdorfer, Sumerisches Sprachgut im A. T.

hat. Diese werden in zwei assyrischen Inschriften ^ in einem Zusammenhang genannt, auf Grund clessen sie ungefähr in die Gruppe der lahme, iede oder lamassc, also der Schutzgott- heiten einzureihen sind. Da sich innerhalb der semitischen ^Sprachen keine Etymologie finden läßt, muß man notwendig an das Sumerische denken. Kmosko zerlegt nun das Wort in ku (^) „glänzend" - und riö ^Gestalt" ^ und übersetzt es „glän- zend von Gestalt". Die Hypothese ist jedenfalls sehr an- sprechend und dürfte kaum einem Widerspruch begegnen. Die dabei vorausgesetzte Umstellung der Vokale, wobei i zu einem Murmellaut verflüchtigt wurde, beweist nur, daß das Wort dem semitischen Ohr etAvas fremdartig klang*. Das grie- chische ygvxp, falls es überhaupt mit unserem Worte zusammen- hängt ^ ist dann niclit direkt von den Babyloniern, sondern von den Nordwestsemiten übernommen worden.

36. mb „Tafel". Das Wort iindet sich in allen semitischen Sprachen. Trotz- dem ist es fraglich, ob hier wirklich Urverwandtschaft vor- liegt oder ob es nicht richtiger in den westsemitischen Sprachen als Lehnwort aus dem Akkadischen betrachtet wird. Der Umstand, daß sich ////;// auch in sumerischen Texten findet 6, macht die Frage nach dem Ursprung des Wortes noch kom- plizierter, da es kaum angeht, hier ohne weiteres ein akka- disches Lehnwort anzunehmen '.

37. Jü/nn ßeamtentitel. Dieser Jer 39, 3 erwähnte assyrische Beamtentitel ist in seinem zweiten Teil wahrscheinlich sumerisch. Delitzsch ^ sah

1) Assarhaddons Steininschrift Nr. 3916 R. 24, vergl. Keilinschrift- texte aus Assur historischen Inhalts. Autographien von L. Messerschjiidt, Leipzig 1911, S. 69 f. und Tontafelinschrift Salmanassars I Nr. 2105 Z. 24, ebenfalls bei Messerschmidt a. a. O. S. 28. 2) Delitzsch, Glossar S. 125.

3) Gudea-Cvl. 5 Z. 13 bei Thueeai;- Dangin, Die sum. u. akkad. Königsinschriften, Leipzig 1907, _S. 94 '95. 4) Kmosko, a. a. O. S. 233.

5) Muss-Aenolt, Seiuitic words S. 100; Lewy, Fremdwörter S. IL

6) Delitzsch, Glossar S. 170.

7) Vergl. L.VNGDOX, Loan- words S. 113.

8) Hebrew Language S. 13; vergl. auch jetzt noch Sum. Gram- matik S. 17.

5. Unsichert- KntIoliiiun>,'en auH <lein .Sumerisehen. 75

einst darin das siiinerisrhc w^^,^ ^«>:ruli", das dem i>ersisclien mai^iti und dem j^M'iurhischen (layo^ zu (ininde lit'f^t '. Seit- dem man aber aus assyrischen Texten den Beamtentitel rab- mii-j^i kennen gelernt hat. hat man obige Krklärunj^ auf- gegeben -'. <»hne für ya ^=-- mu-gi eine entsprechende Krkhirung zu bieten. Vielleieht darf man es in sumerisch viu .Befehl, Rede* und i;e ^mitteilen'' zerlegen ^ und übersetzen «Herr, der die Rede mitteilt '^, womit auch gut stimmt, daß der rab- mu-gi sowohl nach Jer 39, 3. 13 als auch nach den assy- rischen Originalstellen mit Vorliebe für diplomatische Mis- sionen verwendet wurde '.

3S. i:l2ni2 .Erhabenheit^.

Das anai Xr/öiitvov Ez 24, 21 'ycT\i2 hat keine Etymologie im Hebräischen, überhaupt nicht im Semitischen. Eine be- friedigende Deutung des Wortes ist noch nicht gefunden. Darum sucht Hoonacker ^ es aus dem Sumerischen zu erklären und löst es in die zwei Elemente mag- ^erhaben, groß" und mal (=^gi/) „sein" ^ das vielfach als Element zur Bildung von Nomina gebraucht wird. Es ergibt sich also eine Be- deutung etwa wie .Erhabenheit", die auch in den Zusammen- hang paßt. Bedenken erregt freilich der Umstand, daß nicht nur kein akkad. Mittelwort vorhanden ist, sondern daß sich auch die hier vorausgesetzte Zusammenstellung im Sume- rischen nicht belegen läßt.

39. S'^bbp^ „Kleider".

Bei Ez 27, 24 (vergl. bibD)a 23, 12; 38, 4) findet sich der rätselhafte Ausdruck D'^bbs):, der gewöhnlich mit „Pracht- kleid" übersetzt und vom Stamme bb3 abgeleitet wird, mit

1) Vergl. Zimmern-, Akkad. Fremdwörter S. G8; vergl. dagegen Hom- MEL, Grundriß S. 201, Anm. 1.

2) Kjojdtzon, Gebete an den Sonnengott S. 170; Wixcklek, OLZ 1 S. 40; ZiMJiERX KAT3 S. 590; Jereotas ATAO2 S. 578.

3) Delitzsch, Glossar S. 187 bzw. 98 f.

4) Vergl, Klauber, Assyrisches Beamtentum S. 52 Anm. 2.

5) ZA 28 S. 334.

6) Delitzsch, Glossar S. 182 bzw. 77. Vergl. Sum. Gram. § 83b S. 58.

75 Landersdorft^r, Sumerisches Sprachgut im A. T.

dem er oftenbar in gar keiner Bozielmug steht. Hoonacker ^ sclilägt darum eine sumerische Etymologie vor und zerlegt das Wort in tmig „Gewand" und lal „sich bekleiden" 2. Auch dieser sonst recht ansprechende Vorschlag leidet an den beiden Mängeln wie die Erklärung von b^^nu.

40. n:^^ „Mine".

n:'a ist ohne Zweifel ebenso wie syrisch-aram. sria, Uü*,

arab. ^-^ und griechisch /a ä Lehnwort aus akkad. vianü 3. Ob dieses wiederum auf sumerisch mana zurückgeht oder letzteres akkadisches Lehnwort ist, bleibt fraglich. Der Umstand, daß sicli im Sumerischen auch die abgekürzte Form ma findet*, spricht eher zu Gunsten der ersteren Möglichkeit.

41. r^ „Mann".

Das Wort kommt im Bereich der semitischen Sprachen nur noch im Akkad. mutu und im Äthiop. jr»-^: vor. Letz- teres geht wohl in gleicher Weise wie das hebräische Wort auf das Akkadische zurück. Eine semitische Wurzel existiert nicht. Darum liegt es nahe, an das Sumerische zu denken. Vielleicht bildet die Emesalform mu {gis) bzw. mu-tin die Vorlage ^ möglicherweise könnte auch mud „erzeugen" ^ in Betracht kommen. Das Wort liegt auch vor in den beiden Eigennamen 5Sir>r,^ (Gn 5, 21 ff.; 1 Chr 1, 3) und nbjs>n^ (ebenda;.

42. üipDD „Vermögen".

Zimmern ' bezeichnet die gewöhnliche Herleitung unseres Wortes, das im Hebräischen und Aramäischen v5«';c::. jm-.i) ganz vereinzelt dasteht, von nakäsu „(den Kopf) abschneiden" ^ als sehr fraglich und meint, es sei vielleicht sumerischen Ur- sprungs. Jedenfalls ist das Wort sowohl im Hebräischen wie

1) ZA 28 S. 334. 2) Delitzsch, Glossar S. 189 bzw. 167.

3) ZiMSLERN, Akkad. Fremdwörter S. 20.

4) Landersdorpee, Altbabylonische Privatbriefe, Paderborn 1908 S. 51.

5) Delitzsch. Glossar S. 95 bzw. 191. G) Delitzsch, Glossar S. 189.

7) Akkad. Fremdwörter S. 20, Anm. 2.

8) Vergl. ScH^'ALLY, Idiotikon S. 120.

ö. l'n;'uliere Eiiil'-hnurigen aus dem .SiimeriBchfn. 77

auch im Aiamiiisc-hun als Lelinwort aus akkad. nikasu zu be- trachten '. Wenn «ine sumerische Vorlage in Frage kommt, müßte man wohl zunächst an ni^i:^-ga{r) „Schatz, Habe" den- ken ä. wobei freilich (h-r Lautwandel in der letzten Silbe noch in Dunkel gehüllt bhibt.

1:5. yzi .Fürst".

^j-c: wird gew(»hnlich mit der \\urz»d !jc: ^ausgießen" in lieziehung gebracht. Daraus würde sich das Wort auch recht wohl erklären, wenn es etwa entsi)rechend dem akkad. nisakku ^Priester" bedeuten würde, da !jc: Terminus für das Trank- npfer ist. Aber diese Bedeutung läßt sich nicht belegen. Es scheint darum, daß ^j^^c: von der ^^'urzel 1\Z'., mit der es viel- leicht erst nachträglich in Zusammenhang gebracht worden ist. überhaupt zu trennen ist, besonders wenn eine andere Erklärungsmöglichkeit vorhanden ist. Und eine solche bietet sumerisch nc-si-^ui ^Machthaber", zusammengesetzt aus ne ..Macht" und si ^in Fülle haben* ■'. Der Umstand, daß die beiden Wörter sich lautlich fast vollständig decken (vergl. zu nc ^Macht" noch na ^erhaben sein" ■*, das wohl mit ersterem verwandt ist\ dürfte doch schwerlich zufällig sein. In diesem Fall ist dann akkad. nasiku ^Fürst" ^ nicht als westsemitisches Lehnwort zu betrachten, wie Zimmern meinte sondern als sumerisches Lehnwort, das dann weiter in das Hebräische übergegangen ist. Ob akkad. nisakku ^Priester" mit ^ic: über- haupt etwas zu tun hat, ist sehr fraglich. Jedenfalls aber gehört dazu -y^c: Dt 32, 38 in der Bedeutung „Trankopfer" und no: in der gleichen Bedeutung. Ob dann sumerisch nisag ..Opfer" ' die Vorlage hiefür bildete oder selbst aus dem Semi- tischen entlehnt ist, steht dahin. Wie Delitzsch " bemerkt, wird das Ideogramm (^^^<f ) ^ auch im Sinn von restü gebraucht, sodaß man das Wort doch Avohl in ne „Macht" und sag „erster, oberster" zerlegen muß. ^Möglicherweise ist dies die ursprüng-

1) Vergl. Delitzsch, Prolesjoraena S. 33 u. 186.

2) Delitzsch, Glossar S. SO. 3) Delitzsch, Glossar S. 200.

4) Delitzsch, Glossar S. 195.

5) Mu.ss-Arxolt, Handwörterbuch S. 701.

6) Akkad. Fremdwörter S. 8. 7) Delitzsch, Glossar S. 205. 8) Br, (5703.

73 Ltintlersdorfer, Sumerisches Sprachgut im A. T.

liclie Bedeutung, wülirend die I^edeutuiig „Opfer" erst sekundär damit verbunden wurde. DasZusanunentrcffen mit dem Stamme !jc: wäre dann als rein zufällig zu erklären.

14. -;?b „Hirt^

Redisch '■ zählt zu den sumerischen Lehnwörtern im He- bräischen auch ~pb mit Rücksicht darauf, daß in sumerischen Texten auch ein iiakid in der gleichen Bedeutung belegt ist 2. Doch liegt hier vielleicht im Sumerischen ein Lehnwort aus akkad. nakidu vor 2.

45. büD „Götterbild".

Das aus dem Semitischen unerklärliche b^D, das sich außer in dem Hebräischen nur noch im Phünikisclaen ■* findet, ist vielleicht unter Umstellung der Radikale aus akkad. lamassu „Schutzgütt (in Stiergestalt)" entlehnt s. Da aber auch lamassu unsemitisch ist, sondern auf suiuerisch lama zurückgeht "^^ ist demnach vielleicht auch b^o in letzter Linie sumerischen Ursprungs.

qo hat mit einem willkürlich angenommenen Stamme ^ed nichts zu tun, sondern ist akkad. Lehnwort von sippu, ebenso wie phün. ?|D und aram. i5Bp. Da jede andere Etymologie fehlt, vermutet Zimmern ' ein sumerisches zib {sig) als Prototyp ^. vlEiPCn (Ps. 84. 11) ist jedenfalls als Denominativ zu betrachten.

47. C^np „Fürsten", „Fürst".

Die in den biblischen Geschichtsbüchern gebräuchliche Bezeichnung der Philisterfürsten ö^Dno hat Perles ^ mit Recht

1) Sum. in der Bibel S. 690. 2) Delitzsch, Glossar S. 284.

3) Vergl. Delitzsch, a. a. O.; Zimmern, Akkad. Fremdwörter S. 41.

4) LiDZBARSKi, Handbuch S. 329.

5) Zimmern, Akkad. Fremdwörter S. 69.

6) Delitzsch, Glossar S. 168; vergl. Leander, Sum. Lehnwörter S. 13 u. 80. 7) Akkad. Fremdwörter S. 31.

8) Delitzsch, Glossar S. 241; vergl. Leander, Sum. Fremdwörter S. 28. 9) OLZ 8 S. 179.

ü. Uusichere Entlohnungen aus d.-ni .Sumorischen. 7<J

gtuleiitt t als akkad. ianäni. Akkad. iarru ^ König, Herr- sl'Ir'i" liegt auch vor in den Eigennamen lijnc (l^ 20, 1 gleich akkad. Sarru-idin, isxib b5"i: (.Icr 31», 3i und bxr*! "ixns iZach 7,2)'. Kndlieh geht auf akkad. iarru zurück ^b ^Für.^^t"' und nnr .Fürstin"* sowie der Name von Abrahams (lemahlin ''nB, der (-Jn 17. 15 in nie geändert wird '-*. Das ViTbuiii """3 „herrschen" ist deiKiminativ gebildet •'. Akkad. sarrK, aus dem die vorgenannten hebräischen Wörter all»' ent- lehnt sind, hat schwerlich etwas zu tun mit ian'vu ^glänzen", sondern hängt vielleicht doch mit suiii. hir ..groß, mächtig sein"' * zusammen '■.

48. nr „Vordach".

37, gewöhnlich mit -Vordach, Anbau'' übersetzt, ist ein architektonischer Terminus, der linguistisch innerhalb der se- mitischen Sprachen nicht unterzubringen ist. Jedenfalls ist das Wort gleichen Stammes mit aram. iinBX. Beide gehen wohl wieder zurück auf akkad. aptu „Schwalbennest, Anbau eines Hauses" *', das schwerlich von sumerisch ab „Wohnung" ' getrennt werden kann "*.

49. b-):7 „Unterwelt (?)".

b"]7 bedeutet sonst gewöhnlich „unbeschnitten", Ez 28, 10 ff. aber wird es von den Toten gebraucht und es liegt die Vermutung nahe ^, daß hier nicht irgendwelche übertragene Bedeutung des hebräischen Wortes, sondern ein Lehnwort aus akkad. arallu „Unterwelt" vorliegt, das dem Hebräischen äußerlich angeglichen wurde. Der Name arallu selbst ist ety-

1) KAT3 S. 438. "2) Vergl. Redisch, Sum. in der Bibel S. 691.

3) ZiJtMERN, Akkad. Fremdwörter S. 7. 4) Delitzsch, Glossar S. 258.

5) Doch ist die Frage, ob man nicht an ein Philisterwort zu denken hat, das dann der kleinusiatisch-ägäischen Gruppe angehören würde und im griech. xvQavvo^ sein Gegenstück hätte [Kittel].

6) Müss-Arnolt, Handwörterbuch S. 83.

7) Delitzsch, Glossar S. 4.

8) Vergl. HooNACKER, ZA 28 S. 336 ; Ziislmern, Akkad. Fremdwörter S, 32; vergl. Langdon, Loan-words S. lOli.

9) Vergl. HALiiVY, Melanges de critique 1(38, 184 u. 293; Hommel, Grundriß S. 124 Anm. 1.

§() LandersdorftT, Sumerisclies Sprachgut im A. T.

)iiol();j:iscli selir diink(4 ^ als sicher kann aber gelten, daß er nicht frenuin akkadisch ist, sondern entlehnt aus sumerisch arali -. Dieses selbst leitet Langdon ^ von irkd/ = iirtigal ^große Stadt" ab.

Ob das rätselhafte ='>S"is Is 33, 7 etwas mit unserem arali ZU tun hat, wie Jereiiiias-* meint, ist aus verschiedenen (■iründen mehr als fraglich •".

50. ny „Zeit".

Für ni? ^Zeit"' findet sich im Bereich der semitischen Sprachen keine befriedigende Etymologie. Denn wenn Nöl- deke ^ es mit arab. cß- „erscheinen" in Beziehung bringt oder Barth ' das ebenfalls noch vollständig rätselhafte ixp Ex 21, 10 zur 'Erklärung heranzieht, so sind das nur von der Ver- legenheit eingegebene Notbehelfe. Mangels einer anderen Er- klärung muß nr zunächst als Lehnwort aus akkad. ittu, ettii betrachtet werden, das wiederum nur eine Nebenform bzw. eine Fortbildung des ursprünglichen inu, enu ist^. Da sich das Wort in den anderen semitischen Sprachen nicht nachweisen läßt und das Semitische überhaupt keine entsprechende Wurzel bietet, anderseits aber das Sumerische ein Wort en „Zeit" auf- weist ^, wäre es doch übertriebener Skeptizismus, wollte man darin einen bloßen Zufall sehen. Da das hebräische Wort ungemein häufig gebraucht ist und zwar in allen Schichten der Literatur, muß die Entlehnung bereits in älterer Zeit er- folgt sein. Als Ableitungen von r< kommen des weiteren die häufigen Partikel r\7p!_ sowie das aitas '/.tyonevov ip^ (Lv 16, 21) und der Personenname ^r\'S in Betracht.

51. :i"!^2 Purim.

Das vielumstrittene "i^is, wovon das Purimfest Din^sn i'a'] benannt ist, wird Est 3, 7; 9, 24 mit bnia „Los" erklärt. In

1) Vergl. Jerejiias, Die babyl. Vorstellungen vom Leben nach dem Tode, Leipzig 1887, S. 61; Jensen, Kosmologie S. 213, vergl. S. 230.

2) Delitzsch, Glossar S. 10. 3) Sum. Grammar S. 234.

4) A. a. 0. S. 122. 5) Vergl. Jensen, Kosmologie S. 217.

6) ZDMG 40 S. 725. 7) Etymologische Studien S. 17.

8) Müss-Aknolt, Handwörterbuch S. 6Ü.

9) Delitzsch, Glossar S. 35'

."). rtisiclicre Eiitlebiuin;;ei) aiM <i>Mii Simieri-ilitMi. S1

Wirklirlikeit lie^ft allem Ansclitün nach ein akkadischcs Lehn- wort vor, niiinlich Initu oder//}'// .Scliahi, (iefäL>* '. Ist iliese Annahme riclitig. dann haben wir ein Wort sumerischen Ti- sprunges vor uns. denn akkad. bürii geht sicher zurück auf siun. /'///• ,(Tefäü" -. Die gleiche Entstehung; dürfte volil n^'i: .Kelter- Is. 63. 3: Ag^r. 2. lO aufweisend

')2. rc _l5issrir. rs wild gewöhnlich vom Stnnmie. tt'L abjreleitet. auf welchen auch rTE .Stück" zurückgeführt wird, hie \Vurz(d liegt zwar auch im syr. i^, arab. und äth. d.'l"l' * . bre- chen" vor. aber da wir nun aucli ein sumerisches pm/ kennen, das als Verbum .zerstückeln" und als Substantiv .Bissen" bedeutet ■*, drängt sich di^ Vermutung auf, dal> es sich am Ende docli um ein sumerisches Lehnwort handelt. Freilich ein akkadisches Mittelwort fehlt bis jetzt, doch könnte amdi das Aramäisi'he diese Rolle gespielt haben.

53. "'l'S „Nahrung".

Die Verbalform i:~t':22n .sich mit Reisekost versehen'' ist zweifellos erst denominativ gebildet von Ts „Reisekost, Lebensmittel". Eine Nebenform von letzterem ist das häufig vorkommende ni'^t. Der ganze Stamm geht wie auch syr.- aram. l^o], SIIT, arab. >\j und wahrscheinlich auch griechisch olTog '" zurück auf akkad. sifüfii (altbab. ziditii) ^. Vielleicht aber ist der Stamm überhaupt nicht semitisch, sondern entlehnt aus sum. zid .Mehl" '.

54. -1":: .Türangel".

•y^'i, das in der Bibel nur einmal (Ps 26, W) belegt ist, findet sich im Syrischen als j^^-i^, im Aramäischen als s"}"^::

1) Zimmern-, Akkad. Fremdwörter S. 3hi; KAT^ t^. 51411".

2) Delitzsch, Glossar S. 70; vergl. Leaxdeu, 8uin. Fremdwörter H. 7.

3) Amlere halten das Wort für arisch, vergl. Scheftei.owitz , Ari- sches im AT S. 49ff. 4) Delitzsch, Glossar 8.73.

5) Lewy, Fremdwörter S. 81.

6) ZiMJiERX, Akkad. Lehnwörter ,S. 31).

7) Delitzsch, Glossar S. 225. % Beiträge A.T. : Lunder^dorfer 'lU. 6

g-) j^amlersdorfer, Sumerisches Sprachgut im A. T.

l)/,\v. xrys 1111(1 im Arabischen in den Formen ^^^ und *^^^ wieder, alles entlehnt aus akkad. sirru, das selbst vielleicht wieder sumerisches Lehnwort ist und ^^Mii zara"^ zurückgehen dürfte '.

:.5. =b^ Jiild-'. z'v^ »liild"', das sicherlich nichts mit der Wurzel "zhl -dunkel sein" (vergl. arab. <^^^) zu tun hat, wird von Xöldeke =* Non einem Stamm (^^ „schneiden" hergeleitet. Es ist aber mit der Möglichkeit zu rechnen, daß das Wort in allen west- semitischen Sprachen als Lehnwort aus dem Akkadischen {saliuu) zu betrachten ist"*. Vielleicht ist der Stamm über- liaupt nicht semitisch, sondern aus dem Sumerischen entlehnt ^ Das Bild heißt zwar im Sumerischen in der Regel alam'^, es tindet sich aber auch eine Zusammensetzung mit sa = banii -bauen, schatten", näudich sa-aiam ==^ nabnihi -Geschöpf, Ge- bilde" ^\ die schließlich die Vorlage für akkad. sahmi abge- geben haben könnte.

56. "i^J? Kain.

Der Name des ersten Sohnes der Stammeltern wird Gn 4, 1 mit TT."^^ erklärt. Da es sich hier sicher um eine Volksety- mologie handelt, sind wir berechtigt, nach einer anderen Er- klärung zu suchen. Wenn wir die Umstände des biblischen Herichtes ins Auge fassen, dürfte es 'vielleicht angebracht sein, sumerisch gan ..gebären" ' heranzuziehen. Wahrscheinlich aber bedeutet der Name eine Anspielung auf den Beruf der Nach- kommen Kains als Vertreter des Kunstgewerbes, so daß man zunächst an das arab. ci^ utid syr.-aram. \1\^^ N2ip „Schmied" denken muß. Da dieser Stamm möglicherweise mit akkad. kanü „Rohr" zusammenhängt *, würde der Name auch unter

1) Deijtzsch, Glossar S. 224.

2) ZiMMERX, Akkad. Fremdwörter S.30; Langdon, Loan-words S. IIÜ.

3) ZDMG 40 S. 733 f.; vergl. ZAW 17 (1897) S. 18.

4) Vergl. Delitzsch, Prolegoraena S. 141; ZiMjrERX KAT^ S. 475; Akk. Fremdwörter S. 8. 5) Theis, Sum. im AT. S. 33.

6) Delitzsch, Glo.^sar S. 9 bzw. 229. 7) Delitzsch, Glosaar S. 84. 8) Zimmern, Akkad. Fremdwörter S. 27.

r> rnsichen- Kiitlfliimn^'iii aus dem SuiiuTiscliin. ^3

(lieser Voriuisset/.imir \ iilleidit iiulirckt auf suiiit'i'iscli .^Z zii- rückgehen.

bl. nsrp _t iiiik''-. Ob nxcp aus akkiul. kissu futlflint «»der uh bfi.!»- urver- wandt sind, läßt sich nicht sicher entscheiden. Für letztere Annainne scheint der Umstand zu sprechen, dali sich das Wurt in allen semitischen Sprachen tindet '. In diesem Falle wäre sumerisch (d-//i'- als akkad. Lehnwort zu betrachten, vvoiret^eii freilich scIkhi die Form zu sprechen scheint.

5b. mr'p: -Bog'eir.

r.Z'p^, von dem sich im Hebräischen nur rcj: als Derivat lindet, gehört zwar allen semitischen Sprachen an, dennoch ist nach Zimmern •' mit der Möglichkeit zu rechnen, daß es nicht aus ursemitischem Sprachgut stammt, sondern auf einer jeden- falls sehr früh erfolgten Entlehnung aus Babylonien beruht. Als Vorlage könnte nur sumerisch ^g-is in Frage kommen, das zunächst ,.Holz, Haum" bedeutet, dann aber weiter auch von hölzernen (Geräten, speziell vom J^ogen gebraucht wird •*. Das n macht keinerlei Schwierigkeit, da es nur Scheinradikal ist '. Jedenfalls aber geht diese Femininendung bereits auf das Ak- kadische zurück, da schon hier die Form ständig kas/u lautet.

59. rsü -Unterwelt".

Das Wort b^.üp hat im Hebräischen und überhaupt im Bereich der semitischen Sprachen keine befriedigende Ety- mologie. Die Versuche, es von einem akk. snä/^i abzuleiten, sind als verfehlt zu betrachten **. Darum verdient Langdons Vermutung ", daß in T.ülä vielleicht sum. ki-^>-a/ ^Unterwelt" (eigentl. -großer Ort" '^) vorliege, jedenfalls Beachtung. Die

1) Belege bei üesexiu.-^-Buiil S. 725; vergl. Zimmeiin, Akk. Fremd- wörter S. öS. 2) Delitzsch, Glossar S. 43. 3) Akk. Fremdwörter S. 11. -i) Delitzsch, Glossar S. 95.

5) Vergl. Gesexius-Kautzs( II, Hebräische Gramm. 27. Aufl. § 95f.

6) Vergl. Jensex, Kosmologie S. 223; Zimmerx KAT3 S. 63ü Anm. 4.

7) Sumerian Grammar S. 41. 8) Delitzsch, Glossar S. 120.

6*

§4 L:imlers(lorfor, Sumcrisclies Sprachgut im A.T.

Palatisatioii der beiden Gutturale, von welchen ,^ schließlich üanz verschwunden, entspricht den sumerischen Lautgesetzen. Krcilich haben wir bis jetzt weder ein sum. sigal noch ein akk. scalii belegt, ki-gal ist vielmehr als kigallu ins Akka- (lische übergegangen und bedeutet hier ebenfalls „Unterwelt".

60. -i-^-iETl? ,/riironteppich''.

Das rätselhafte Wort, das nur Jer 43, 10 vorliegt, ist wohl entlehnt aus akkad. suppamiru (vergl. Ketib il^nSTp) „ausgebreitet'' ^ Dieses selbst ist vielleicht mit Eedisch ^ als semitisierte Safelbildung von sumerisch bar ^ „ausbreiten" zu erklären. Barth ^ übersetzt es mit „Zepter", wobei jedenfalls au akkad. höirru oder sipirru '•" zu denken wäre, das in su- mei'isch sibir^ seine Vorlage hat.

Gl. npir'-nn Würdenträger.

Die Akten über diesen Titel (4 Kg 18, 17; Is 36, 2) sind noch nicht geschlossen. Delitzsch ' bemerkte einst darüber: Das Wort ist weder assyrisch noch akkadisch (sumerisch); es müLite sonst rab-iisi oder gal-sak heißen. Die Bedeutung sei jedenfalls -Haupt der Offiziere, Oberst". Damit ist zum Aus- druck gebracht, daß der Titel zum Teil semitisch i^-ab), zum Teil sumerisch {.sag) ist. Die bisherige Deutung als „Ober- mundschenk" lehnt Delitzsch ab. Lehmann ^ meint, der Titel gehöre, wie überhaupt die Beaintenbezeichnungen, zu jener Klasse von Wörtern, unter welchen man sumerische Lehn- wörter zu suchen habe. Neuerdings tritt Klauber ^ im An- schluß an Zimmern 10 wieder für die Deutung als „Mund- schenk" ein, hauptsächlich im Hinblick auf die Schreibung amel rab sa-ki-c, wogegen er rab-sag als pseudoideographische

1) Delit/scii, Prolegomena S. 12(3.

2j Sumerische.'? in der Biltel S. 094; vergl. Lotz, Tiglatpileser S. 17.5.

3) Delitzsch, Glossar S. 66.

4) Die Nominallnldung in den sem. Sprachen S. 144.

5) Muss-Aknolt, Hand\vörterl>uch S. 1005.

6) Delitzsch, Glossar S. 251). 7j Assyrische Studien S. 131.

8) Samaisumukin S. 119. 9) Assyrisches Beamtentum S. 73 ff.

10) ZDMG 53 S. 116.

f). Unsic-htTi- Kntl.'lmun^'eii auw dfiu Siim»'risclieti. gf)

Sclireibiinfr erklärt. Delitzsch scheint an der Kiitlehnim«? des npp aus dein JSiiniei'ischen festzuhalten, aber darin nicht mehr jrz.i,'- zu sehen, sundern ein ei<,'enes Wort i^/j,--*/ dafür anzu- setzen '. Jedenfalls ist n^V noch nicht aus der Zahl jener Wörter, die viellejclit sitnierisches Sprachjriit eiitiiaitt-n. aus- geschieden.

()2. rTiüiip -Kette". Das Wort ist wohl ebenso wie das syr.-aram. ];- «^>a\ Sn'ittlü Lehnwort aus ixkkaA. sarsnrrafu-. Da eine sichere semitische \\'urzel fehlt, darl' man vielleicht an sumerisch hr -binden" ^ denken.

Gl), ro ^eth. Nach Sanda ' ist der Name des dritten Sohnes der Stanini- eltern identisch mit sumerisch h-s ^Bruder" ^ Den Laut- wandel s in r führt er darauf zurück, daß der Name durch das Aramäische vermittelt wurde. Belege hiefilr lassen sich aber nicht beibringen.

64. bn .Hüger. Das "Wort, das sich auch im Syrischen (|Jz) und im Ara- bischen (Jj) findet, ist jedenfalls als Lehnwort aus dem akkad. ti//u -Trümmerhügel" *^ zu betrachten. Das eigentliche west- semitische Wort ist ■'^, wie besonders aus Jeremias ersichtlich ist, der selbst das Fremdwort bn gebraucht, aber in dem Zitat aus Michäas (26, IS) das Wort ""^ verwendet ". Das akka- dische ti//u wird vielfach vom Stamme 2^J' abgeleitet '', viel- leicht aber geht es auf sum. ätt/ ^bedecken^' "^ zurück ••. Das Ez 17, 22 sich findende, vereinzelt stehende 5ibn ist sicher nur Denominativbilduug von bp i^'.

1) Delitzscit, Glossar S. 257.

2) Vergl. Zimmern, Akkad. Fremdwörter S. 3.5; KAT3 S. GIO.

3) Delitzsch, Glossar S. 2(32. 4) ZKT 20 (1902) S. 194. ')) Deutzscii, Glossar S. 264.

6) Jensen' bei Brockelmaxx, Lexicon Syriacum 1895 S. 397.

7) Vergl. .Joüox, M^langes de la faculte Orientale (Universite Saiiit- Joseph, ßeyrouth) IV (1910) 8. 9. 8) Delitzsch, Glossar S. 149.

9) ZiMMERX, Akk. Fremdwörter S. 14. 10) Zimmern a.a.O.

LaiidersdorfiT, Suiucrisches Spracligut im A. T.

6. Kapitel. Vcnnutlicln' »iirzcleiitlcliimiiircii aus dem Siimerisch«'ii.

Was ich uiitt-r Wiirzelentleliniingeii verstehe, liabe ich in der Kinleitiing ausgefiilirt. Ist die Tiisicherlieit bei der Fest- stellung einzelner entlehnter Nomina schon groß genug, so schwindet bei der Suche nach entlehnten Verbalstämnien vollends der l^oden unter den Füßen, zumal die betreffenden Stämme oft auch in andere semitische Sprachen übernommen wurden, sei es direkt aus dem Sumerischen, sei es durcli Vermittlung des Akkadischen oder des Hebräischen, so daß den Forscher zuweilen alle Kriterien im Stiche lassen. Den- noch ist die Möglichkeit solcher Bildungen gegeben und ohne Zweifel sind sie auch vorhanden, wenn wir sie auch nicht mit Sicherheit nachweisen können.

Ich habe bei der Zusammenstellung meines Materials ge- rade auf diesen Punkt besondere Aufmerksamkeit verwendet und mir eine Reihe angeblich semitischer Wurzeln des he- bräischen Lexikons notiert, bei welchen die ^Möglichkeit einer Entlehnung aus dem Sumerischen wenigstens insofern ge- geben ist, als ein entsprechendes sumerisches Wort, das die Vorlage abgegeben haben könnte, vorhanden ist. Darüber daß hier der Zufall eine große Rolle spielt, habe ich mich von Anfang an keiner Täuschung hingegeben. Dennoch möchte ich mit allem Vorbehalt eine kleine Auswahl dem Urteil der Fachgenossen unterbreiten, zum Teil solche, welche schon von anderen Gelehrten mit sumerischen Wörtern in Beziehung ge- bracht worden sind, teils auch solche, deren sumerische Ab- stammung hier zum ersten Male zur Diskussion gestellt wird. Die zukünftige Forschung wird wohl die eine oder andere der vorgeschlagenen Etymologien als zu Recht bestehend aner- kennen, manche dagegen als unzulässig streichen und schließ- lich auch die Liste durch neue Vorschläge ergänzen und ver- mehren.

1. "ms -verloben".

Das Wort kommt, abgesehen vom Hebräischen, auf das jedenfalls auch das Neuhebräische cii< und das christlich-

ti. Vt'riuutliche Wurzelentleliiiunpeu aus ilem Siiiii<'ri«tlieii. ST

palästiiiensischti jsM ziirückzufiilireii sin«l. nur noch im Akk;i- tlisclieii vor. I)»'iin ;ir;mi. CiX ,l';ic'lit< r" hat. wie .Iriiseii ' hv- iiu-rkt, mit ex nichts zu tun. sondern geht iiiif akkad. imi// -Ackfibaiifi- zurück. Das \ t-rhältnis ist dann jedenfalls sn. tlali b-X als akkadisches Ltdinwort zu betrachten ist und zwar als deiinminatives Verbum von rriiu .^Bräutigain"* -', ila im Akkadischen ein ents[iiecii»^ndes Verbum nicht belej^^t ist. Untt-i- diesen Umständen lie^rt es nahe, an das sumerische t-rcs^ zu denken, das zwar f^ewöhnlich _ Herrin" bedeutet, aber aM<h fiir „lien-. «iemahl"' «rebraucht wurde ^.

2. rrs _l)efesti^-(;n-.

^rrsnn Is 4i), S ist nach Nöldeke ^ als Piithpael von rrx zu fassen und zu übersetzen -stellt euch auf festen »iruiid". Die der Erklärung zugrunde gelegte Wurzel findet sich, abgesehen vom Neiihebräischen und Christlich-palästi- nensischen, nur noch im arab. ,J^\'^ und im akkad. 7ds// -Fundament". Wahrscheinlich sind die Verbalstämme alle de- nominativ gebildet von ?(}hi '. Da ferner die eigentlichen semitischen Stämme für den Begriff „gründen" "C und nr.W sind, dürfte es kaum zu gewagt sein. 7issu mit sumerisch i/s .^Stütze" "* in Verbindung zu bringen, sei es, daß dem akka- dischen Wort das einfache !d oder die Verdoppelung us-us oder die Verstärkung f/s-sa zugrunde liegt. Möglicherweise ist auch ^r^cx Is 16, 7 ein Ableger dieses Stammes und mit -Grundfeste" zu übersetzen. Ebenso gehört hieher bibl.-aram. CX, das in den Formen X';"!"« und \--tsx Esr 4, 12: .'). IG und 6, 3 vorliegt '\

'.). s^bnn „singen"'.

Der unserem Ausdruck zugrunde liegende Stamm jbn läßt sich von den semitischen Sprachen nur noch im Arabischen

1) ZA 1 S. 406. 2) Muss-AuxoLT, Handwörterbuch 8. 10(3.

3) Delitzsch, Glossar S. 33. 4) Langdox, Sumerian Grammar S. 213. 5) ZDM(; 4U S. 740. 6) Freytag I S. 33.

7) ZiMMEux, Akkad. Fremdwörter S. 31.

8) DELiTz<iCK, Glossar 8. .5.').

9) Theis, Sum. im AT. S. 32; Rewscii, Sum. in der Bibel S. 693.

SS Lamlorsdorffr, Sumerisches Siirarliiiiir im A. T.

ii;ii-liw('isfii, da £-^ ^nituit, laotus fiüt" ' docli wolil liiclier ge- liört. in (Ion übrifren findet sicli die Wurzel überliaiipt nicht bclofrt '-. Infolge dessen drängt sicli die Vermutung auf, daß das Wort nicht genuin semitisch ist, sondern irgendwoher entlehnt ist. Jedenfalls hat die Vermutung Kedischs 3, daß wir hier ein denominatives Verbum vor uns haben, das von sumerisch /mfn^i;- .Leier"-* abgeleitet ist, viel für sich, schon weil sie überhaupt eine P^rklärung bietet. Freilicli wird ein entsprechendes akkadisches Wort, das die Entlehnung ver- mittelt hätte, noch vermißt; vielleicht ist es bloßer Zufall, daß es nicht btdegt ist. Jedenfalls fügt sich die Erklärung von ^■'b3n gleich _auf der Leier spielen, singen, fröhlich sein" gut in den Zusammenhang der in Betracht kommenden Stellen ^, aus deren Zahl aber Am 5, 9 und wahrscheinlich auch Jer 8, 18 (n'^S'^ba'a) auszuscheiden haben '■. Arab. ^^^. ist wohl erst aus dem Hebräischen übernommen.

4. ni3 „bestimmen". Der babylonische Priestername ba7'{(,, eigentlich ^Hellseher. Magier", wird in letzter Linie doch wohl vom sumerischen Stamme bar „entscheiden" herzuleiten sein, da es einerseits eine entsprechende semitische Wurzel nicht gibt, anderseits harii auch mit dem Ideogramm für dar geschrieben wird '. In der Bibel läßt sich nun zwar bäjü als Lehnwort nicht sicher nachweisen s, doch scheint in na 1 Sm 17, 8 das entsprechende Verbum vorzuliegen. Diese Form ist doch wohl von einem Stamme n"Q herzuleiten'-*; da aber ein solcher sonst nicht belegt ist, handelt es sich wohl um eine Denominativbildung von akkad. bärü. Von nnn leiten manche '" ni"i3 ^Bündnis-

1) Fkeytag I S. 149.

2) Ob sj-risth i-.^^ „Trommel" hierher gehört, wie Jensex (bei Brockelmaxx, Lexicon Syriacum S. 293) und Laxgdox (Babylon ian Iviturgies 8. VIl Anm. 3) annehmeü, ist doch recht fraglich.

3) Sum.in der Bibel 8.094. 4) Delitzsch, Glossar 8. 64.

5) Vergl. Redisch a. a. O. (j) 8. Kittel BH zu den betr. 8tellen. 7) Delitzsch, Glossar 8. 04. 8) 8 unten 8. 99.

9) Vergl. KAT3 8. ßOO; anders Hommel, Altisrael. Überlieferung 8. 11. lOj Barth, Die Nominalbildung in den sum. Sprachen, Leipzig 1891, § 249 a 8. 401.

Ü. Viriiiiitlicli.' Wiirz.'l.'ntlclinunpen aus dom Suiiifrisrlifü. 89

vertiaf^* her. das dann i-bcnfalls in Ict/tcr Liiii»- auf siiiii. bar /mückziifiiluTii wäre.

r». D"? .lirfciiidfir.

DiT Stainiii r:^5, von dein sich im Ilfbi-äisclu-n imcIi die Ahleitiing n-Jn .Feintlsi-liaR- limU-t, ist, wmn nicht als di- rt'ktes Lrhnwort zu betrachten, doch sicherlich verwandt mit akkad. i^arü, ^i^irit , Feind"* (vergl. i^arü -bekäiiipfeir 'l l)it' Wur/el ist außerdem nur nocli im Syrischen, 1^^, bedefj^t, das /um Akkadischen wulil im jrleidien Verhältnis steht wie he- bräisch n^3. Es lieirt darum die Vermutunij: nahe, dali der Stamm überhaupt nicht «genuin semitisch ist, sondern aus dem sumerischen ^itr .Feind" - übernommen und selbständig^ weiter- jEfebildet wurde. Dali man aber das Wort weder im Akka- dischen noch im Hebräischen als Fremdwort empfunden hat, beweisen Ableitungen wie »iiix'rn, iiuigri n und das bereits erwähnte rT\yx^.

0. y^ -i-ichten''.

Der im Hebräischen wie in allen semitischen Sprachen weit verzweigte, sogar in das Persische versprengte ^ Stamm n ist vielleicht sumerischen Ursprungs, wobei akkad. dam die Rolle des Vermittlers gespielt hat^. Darnach wäre sume- risch di ^richten, Richter'^ ^ die Wurzel, auf welche eine ganze Reihe von hebräischen Wortbildungen zurückzuführen sein dürfte, nämlich V"T -richten^, "i'^i, 7~ ^Richter", fi-^ und r~T2 -Streit", rvJ^'yo. -Provinz'', sowie die Eigennamen ", bx;;:^ und nr". Haupt '^ leitet davon auch den arabischen Stammesnamen "i")"^ ab.

7. Ji- -schreiten'', Tfn -treten".

M- ist im Hebräischen nicht als Verbum belegt, sondern findet sich nur in der eine Verbalwurzel voraussetzenden Bil-

1) ZiMMEEN, Akkad, Fremdwörter S. '.24 f.

2) Delitzsch, Glossar S. 110.

3) HoMMEL, Grundiiß S. 206 Anni. 1 hält ihn sogar für persischen Ursprungs. 4) Zi.mmfkn, Akkad. Fremdwörter S. 2.

5) Delitzsch, Glossar S. 134. r.) ZDMG 03 S. 506.

QQ LiiniliTsdorlV-r, Suinerisclios Spnichgut im A, T,

(liintr ri>n"J73 .Sicigunt;-, dagegen haben wir im Arabischen das Verbuni r^ „sciireiten", im Syrischen ist wieder nur das Substantiv |~i? „Stufe" belegt. Veinmtlich gelien alle diese HibhingcM auf akkad. diirgu, daraggu „Weg" ' zurück und dieses steht wohl wieder in irgendwelcher Jieziehung zu sum. dirig „vorwärts gehen'^ -, sei es, daß dieses oder Jenes als Lehnwort zu betrachten ist. Der Umstand, daß dirig auch in der gekürzten Form diri und dir sich findet und innerhalb des Sumerischen einen Bedeutungswandel durchgemacht hat •\ spricht jedenfalls dafür, daß wir es mit einem ui-sprünglich sumerisclien ^^■ort zu tun haben.

Den gleichen Ursprung weist doch wohl auch der Stamm '^T\ auf, doch scheint dieser einen anderen Entwicklungsgang genommen zu haben. Hier dürfte wohl das Substantiv t;")T das primäre Lehnwort sein, das dann jedenfalls direkt auf durgu bzw. daraggu zurückgeht. Davon ist denominativ das Verbum gebildet, auf dem wieder das Substantiv !}"i"^ beruht.

8. nsT, tyzT „rein sein".

Die Wurzel findet sich merkwürdigerweise im Aramäischen in doppelter Form, xn, U? „rein sein" und sdt, \=.-\ „un- schuldig, gerecht sein^. Zimmern* hat wohl recht, wenn er die letztgenannte Form ebenso wie das hebräische nzT wegen ihrer ..forensischen" Bedeutung auf akkad. sakii „rein, frei sein" zurückführt, das besonders in der Intensivform zukku „klarstellen, frei oder gerecht erklären" ein ganz gewöhn- licher juristischer Terminus ist. Es dürfte aber wohl auch die erstgenannte aramäische Form auf das Akkadische zurück- gehen, nur ist die Entlehnung schon sehr früh erfolgt, so daß das A\'ort den Lautw^andel innerhalb der aramäischen Sprache mitgemacht hat. Der akkadische Stamm selbst geht vielleicht auf sumerisch azag „hell, glänzend, rein" ^ zurück. Der glei- chen W^irzel entstammt wohl auch die hebräische Nebenform TjrT mit ihren Ableitungen ^T „rein, glänzend", n^siDT „Glas" und dem Eigennamen "^21.

1) Muss-Arkolt, Handwörterbuch S. 268.

2) Delitzsch, Glossar S. 137. .3) Delitzsch, a. a. 0.

4) Akkad. Fremdwörter 8. 25, .ö) Delitzsch, Glossar S. 15.

*). Vermutliflie \VurzeIent!ehnunir>?n auH tl.-ni SmutriHthen. 91

9. ppr „läutern. Sfilim-.

I)fr \'»'rb;ilstamin ist walirsclieinlicli ileiinminaliv irchildit Von einem Substantiv, das im Hebräisi'ht-n vii-Ucirlit zufalli^j nicht belebt ist. das sich aber im akkad. :iH-ii, im aiam. s;^t und arab. Jj;> ivcrgl. ätii.l/^»» .•^^«^■hlauch'* erhalten iiat. Wenn man damit sumerisch -/i,"- ^- zikku ' /usammenstellt. drängt sich die Frage auf, ob nicht etwa das akkadischo Äquivalent als sumerisches Lehnwort zu betrachten ist. das dann selbst wieder von den übrigen semitischen Sprachen übernommen worden ist, so daß also unser ppr in letzter Linie sumerischen Ursprungs Aväre. Dagegen scheint freilich die Erwägung zu sprechen, daß der Schlauch aus Tierfell doch eher als eine Krtindung der Nomaden zu gelten hat und darum auch die Bezeichnung dafür von ihnen stammen dürfte. In diesem Falle wäre .-/■<,'■ akkadisches Lehnwort. Erwähnt sei noch akkad. aikku ..geklärter Fruchtsaft" -, ein Wort, das sich mit der Bedeutung des hebräischen Wortes in etwas berührt.

10. "-T ..sich entfernen", '"c ..weichen". i"C: ..reisen".

Das hebräische Lexikon weist zwei Stämme "i^.t auf, der eine bedeutet „verhaßt sein", der andere ..sich entfernen", der letztere deckt sich also der Bedeutung nach ziemlich genau mit dem viel öfter gebrauchten n-o. Dieser letztgenannte Stamm hat. abgesehen von arab. j^^, in den semitischen Sprachen überhaupt keine Entsprechungen. Ähnlich verhält es sich mit "'"T ..sich entfernen"; denn arab. ^»3 wird man schwerlich hieherziehen können. Dagegen entspricht i-t ..feind- lich sein" das akkad. aaru ^ mit seinen Derivaten. Das syr. i-]f, das der Bedeutung nach sich mit dem an zweiter Stelle genannten i"T deckt, scheint mit dem syrischen Stamm hz\ überhaupt nichts zu tun zu haben, sondern ist wohl als un- mittelbares Lehnwort aus dem Hebräischen zu betrachten, wahrscheinlich als denominative Aphelbildung von "^r ..fremd". Daß i'c mit dem gleichbedeutenden n",T verwandt ist. liegt auf der Hand. Möglicherweise gehört auch noch Tu als wurzel-

1) Delitzsch, Glossar S. 224.

2) Muss-Arsolt, Handwörterbuch S. 289. 3) a. a. O. S. 293.

92 Landersilorfcr, SunieriHches f^pruchjrnt im A. T.

verwandt hiolier. Damit träte audi iincli akkad. saru ' in den Kreis der Erörterung.

Vorausgesetzt, daß diese versprengten Stämme und Wur- zeln wirklich etymologisch zusammengehören, möchte ich mit allem Vorbehalt folgenden Entwicklungsgang skizzieren. Den Ausgangspunkt bihlet sumerisch sir „entfernen '^, sich ent- fernen". Dieses wurde ins Akkadische in doppelter Form übernommen, als ::aru und säru. Ersteres hatte wohl ur- sprünglich die Bedeutung „fern sein" und ist wahrscheinlich bereits in sehr früher Zeit in das Hebräische als -i"c und in das Arabische als j<^ übergegangen, sarji bildete die Vor- lage für 1111?. In einem späteren Stadium der Entwicklung hat dann das Hebräische das akkad. Substantiv a(h-u entlehnt und davon die beiden denominativen Verba "nr „feindlich sein" und T'.T „sich entfernen" gebildet. Es mag vielleiclit gewagt erscheinen, einer Keihe von anscheinend gut semitischen Stäm- men die Echtheit abzusprechen, aber immerhin scheinen die genuin semitischen Wurzeln für die in Frage stehenden Be- griife "iiJ und ir: bzw. tjbn und 5?c: gewesen zu sein.

11. niT „ausringen".

Die Wurzel liegt außerdem nur noch im arab. "ß.j ^ und im jüd.-aram. 5<nv „Presse" vor. Langdon'* vermutet, und zwar wohl mit Recht, daß der Name von sum. siir = akk. saru „pressen, auswinden'' '" abzuleiten sei, womit auch sir, nach CT 23, 18, 46 = kasäru (vergl. Meissner MVAG 1904 S. 232 kashn „Wäscher") zusammenhängt. Von der Wurzel 11T ist doch wohl auch das noch unsichere "lira (Abd 1) abzuleiten und zu übersetzen „Stab 'des Walkers", entsprechend akk. viaziiru '^'.

12. I3in „einschließen".

Der hebräische Wortstanim ijn „umschließen" mit seinen zahlreichen Ableitungen ni^n „gegürtet", 1^^n „Gürtel", rrryr\

1) a. a. O. S. 11U5. 2) Delitzsch, Glossar S. 245.

3) Freytag II S. 265. 4) ßabylonian Liturgies S. 3 Anin.

5) S. Meissner, Ideogramme 1874.

6) Vergl. Langdon a. a. Ü. und Meissner MVAÜ 1904 S. 232.

fi. Veniiutlichf Wurzelontlehnunp'n aus <l.>ni Sum»?riBi-hen. 93

„Schurz", nn3n"2 .1' mir int im*?", wiril p:t'\vülinlicli ' mit akkad. ii^arii „Wanil, L'msclilitiBiiiJj?" in Vfibindiin«: jrcbraclit. worauf auch syr. Ij-^l „Dadr. arab. ;-f^^ .,(iartcn" und ätli. ,')»*7A ..Kessel" zurückj^'ehen. Wenn akkad. fi.'-f^r/^ wirklicli dasdrund- wort sein sollte, dann iiaben wir hier sicherlich sum«'rische.<! Sprachgut'-. Sumerisch ini^ar'^ ist selbst wieder zusammen- gesetzt mit tler Wurztd ,ii^ar „einschließen '* ' und wird ge- wöhnlich erklärt i--i'i-_L:<jr ..Haus einschließend".

V.\. zc: ..scheren".

Das nur einmal bei V:/. 11, 20 belegte Verbum ist ducli wcdil als Denominativ von akkad. kisnmuu, das, wie schon nben erwähnt, wahrscheinlich in dem hebräischen nn vorliegt, anzusprechen vergl. akkad. A/jv?////^'. Ob /(7j-/;//w7^ genuin se- mitisch oder sumerisches Lehnwort ist. bleibt fi-aglicli ■'.

M. ^IT „tanzen". Obwohl sich der Stamm in verschiedenen semitischen Sprachen findet (vergl. arab. J^}^. s^^r. y^ . ist vielleicht doch die Frage berechtigt, ob wir hier nicht einen Ableger des sumerischen gur „laufen" ** vor uns haben. Im Akkadischen haben wir zwar noch keinen Beleg für das Verbum. wohl aber dürfte gurgun-n hieher gehören, das nach dem Deter- minativ zu schließen eine Schiftsbenennung sein muß l Viel- leicht hängt damit xtQy.ovQoq „Schnellruderer'' ^ zusammen. Wahrscheinlich gehört auch ''2^2 „schnell laufendes Kamel" hieher.

15. -ijo „schließen".

Wahrscheinlich geht der Stamm 15C mit all seinen Ab- leitungen wie T^D „Verschluß", ij^c „Käfig", ^5C^ „Gefängnis", rnaott „Verschlußleiste" ebenso wie syr.-aram. j^jc, "JC ' in

1) Vergl. Jensen KB 6 S. 400. 2) fcf. Völlers ZDMG 49 S. äKj!.

3) Delitzsch, Glossar S. 26. 4) a. a. O. S. 82.

5) Vergl. oben S. 07. ß; Delitzsch, Glossar S. 2.

7) Muss-Arnolt, Handwörterl)uch S. 232.

8j Letty, Fremdwörter S. 152.

9) Vielleicht auch arali. rjs:^ vergl. B.\rth, ZA 3 S. Ol.

94 LimdcrHdorfiT, iSunn-risrlies Sprafhjrut im A. T.

letzter r.iiiif auf sumerisch sigar ..Türscliloß" ' zurück, falls nicht etwa dieses als semitisches Lehnwurt im Sumerischen anzusehen ist ^. Letztere Möglichkeit wird dadurch sehr un- wahrscheinlich, daß sij^ar im »Sumerischen eine ohne weiteres einleuchtende Etymologie hat. indem es offenbar in die Be- standteile sl „umschließen" und gar „machen" zerfällt. Die Rolle des Vermittlers spielte jedenfalls akkad. Hgaru „Ver- schluß. Käfig'' •'. wovon "i3ic denominativ gebildet ist. Es ist auch nicht ausgeschlossen, daß t-^d und ^rc unmittelbar aus dem Akkadischen entlelint sind und nur verschiedene Entleli- nungsformen ein und desselben sigaru darstellen.

IG. V:c ..bahnen".

Der Stamm bbc „bahnen", zu dem sich aus den übrigen semitischen Sprachen keine Parallelen beibringen lassen, mit seinen Ableitungen nsp^ „Straße" und bibc^ ..Weg", nbbb ..Wall" und cbo .,Stiege" beruht auf Entlehnung aus dem Akkadischen ^. Unmittelbare Vorlage ist wahrscheinlich sullk „Straße", wovon bbc wahrscheinlich als Denominativ abgeleitet ist und dann die genannten Substantive gebildet hat. sidlü selbst ist wieder kein semitisches Wort das A\'ort für „Straße" lautet im Akkadischen sukü, hebräisch p^c , sondern ein sumerisches Lehnwort gleich sulu ^ eine Nebenform für das gleichbedeutende sil^.

17. 552 „spalten".

Die Wurzel ^bs ..spalten, teilen" scheint gemeinsemitisch zu sein, wenigstens lassen sich aus allen Sprachen Belege dafür beibringen *"', wenn der Stamm auch nicht überall gleich häufig gebraucht ist. Im Akkadischen liegt sie in doppelter Form vor, einmal palägu „sich verteilen. Hießen", wahrschein- lich denominativ gebildet von palgu „Kanal", dann paläku

1) Delitzsch, Glossar S, 237.

2) Zimmern, Akkad. Fremdwörter S '30; vergl. Jensex ZA 1 S. 198.

3) Vergl. Delitzsch bei Baek, Liber Ezeeh. S. XV; Zim.mern, Akk. Fremdwörter S, 15. 4) Zimmern, Akkad. Fremdwörter S. 43.

5) Delitzsch, Glossar S, 251 bzw. 244.

6) Vergl. Gesenius-Bl-hl S. 630.

i. Vfriimtliche \\'ur/.elentlelmuiiL'<'ii uuü doiu SuinfriHcheii. 9;,

..teilen, ab<rrenztMr mit verscliiedeneii Ableitiiii«r(Mi. Im He- bräischen sind vom frleichen Stamme «rebililet jbc ..Kanal', nibß .,(iau", nabc „.Vbteiliinj]:. Klasse", ebens«» der Kif^.-imame jbs. Die Kräfte ist nun. wie sich der anscheinend .semitisdn' Stiinim zu sumerisch bului:; „spalten" ver<,M. bului:; ..AhLMt-n- zung" 'j verhält. Von einem zufälligen Anklingen wird man im Ernste doch schwerlich reden kt'.nnen. Delitzsch-, der früher bullig für ein akkadisches Lehnwi^rt hielt, scheint Jetzt anderer Meinung zu sein, wenigstens hat er es in seinem sumeriscjicn (ilossar nicht als solches gekennzeichnet, auch wird es nicht in dem am Schluli zusammengestellten V^erzeichnis der akk.i- dischen Fremdwörter aufgeführt. Da das Semitische noch eine Reihe anderer sehr gebraut hlicher Wörter für den Begriff -teilen, spalten" besitzt, kann man in der Tat der Annahme, daß hier eine sumerische Wurzel freilich schon sehr früh in das Semitische übergegangen ist, nicht von vornherein alle Herechtigung absprechen.

18. X^'o „wachsen".

xjr (Nebenform nair) mit der einzigen Ableitung s^3ib ist zunächst wohl als Aramaismus zu betrachten (SJ», |^ 3). Das aramäische Wort ist wahrscheinlich identisch mit akkad. sakü ..hoch sein". Dieses selbst ist kaum semitischen Ursprungs, sondern denomiuativ entstanden aus sumerisch sag „Kopf" ^.

lü. =5Tr „unversehrt sein".

Merkwürdigerweise findet sich für diesen Stamm, den man auf den ersten Blick für ur- und echtsemitisch lialten möchte, das sumerische Ä(iuivalent silivi ^ und zwar als Substantiv in der Bedeutung „Wohlergehen" (vergi. akkad. sulmu) und als Verbuni in der Bedeutung „unversehrt sein" (akkad. saläimi). Es erhebt sich somit die Frage, soll dieser im Semitischen so w^eitverzweigte Stamm wirklich auf Entlehnung aus dem Su-

1) Delitzsch, Glossar S. 70. L'j Assyrische Stu<li<'n ?S 53.

3) Kaut/sch, Die Aramaismon im AT tS. Sü.

4) Delitzsch, Glossar S. 23(J; vergl. Haupt, Familiengesotze S. 50 Anm. 1. 5) Delitzsch, Glossar S. 244.

96 L:imlers(lorfer, Sumeriaches Sprachgut im A. T.

iiierisclien beruhen oder liegt umgekehrt eine sumerische An- leihe aus dem Akkadischen vor oder handelt es sich um ein zufälliges Zusammentreffen. Letztere Möglichkeit hat schon Halevy ' zurückgewiesen, natürlich um die Erscheinung für sich auszubeuten. Meist betrachtet man silim als Entlehnung aus dem Semitischen - und es ist auch begreiflich, wenn man sich nicht recht entschließen kann, die reich verzweigte Wurzel aus einem fremden Sprachstamm herzuleiten, allein es ist auch schwer verständlich, wie umgekehrt akkad. sn/mu oder salamu im Sumerischen zu silhn hätte werden sollen. Jedenfalls haben wir mit der Möglichkeit zu rechnen, daß hier sumerisches Sprachgut vorliegt ^.

Mit dem Stamm rbr träte eine ganze Reihe von Ablei- tungen in den Kreis jener Wörter, deren sumerische Abstam- mung in Erwägung zu ziehen ist, so vor allem z-bc „Wohl- ergehen", n'-c ..Friedopfer", nbir „vollständig'", csü „Ver- geltung", e:© und rrariT' ^Vergeltung, Strafe", r"":^!:© „Ge- schenke", dazu eine große Anzahl von Eigennamen, die diesen Stamm als Bestandteil enthalten.

Alle diese Wurzeln sind, falls sie tatsächlich als Lehn- wörter zu betrachten sind, als Verba aus dem Sumerischen bzw. Akkadischen übernommen worden, indem sie entweder direkt auf eine sumerisch -akkadische Verbal wurzel zurück- gehen oder von einem sumerischen Nomen denominativ gebildet sind. Die zum Stamme gehörigen Nomina des hebräischen Lexikons sind wieder als Bildungen von der entlehnten Verbal- wurzel anzusprechen. Daneben gibt es aber auch noch eine Anzahl weiterer Verbalstämme, die ebenfalls in letzter Linie sumerischen Ursprungs sind, aber nicht auf direkter Entleh- nung beruhen, sondern erst von dem aus dem Sumerischen ins Hebräische übernommenen Nominalstamm denominativ gebildet sind, dann aber vielfach selbst wieder als Grundlage für neue Nominalbildungen gedient haben. Diese Verbalstämme wurden bereits jeweils im Anschluß an die Substantiva, zu denen sie gehören, aufgeführt. Sie seien aber hier der Vollständigkeit halber nochmals zusammengestellt:

1) ZK 1 S. 182 f. 2j Vergl. Lehmann, Samassumukin S. 109.

3) Delitzsch in seinem Glossar scheint silim nicht für ein semitisches Lehnwort zu halten, wenigstens bezeichnet er es nicht als solches.

7. TfXtknnjfkturen :iiif (iriin«! atif^enumiiHMUT Kntlflinuiic'<-n. 97

r"S .stark sein vergl. .S. Ol rrz ./t^rstückelir (S. 81)

z*^« .weit sein" (S. 02) -r-^'in .sich mit Reisekost ver- ~i:r, _l;irmiMi- (S. ü9j sehen* [S.Sli

::c .Wuhnen- iß. oO) nip .erwerben* (S. 81)

'E-ncn ^an der >SchweUe ZT". .hinnen"' (S. 16)

stehen* (S. 78) "^zr .<lin.[,n;n"' (S. 39)

-r .anu'enehni sein* iS. 51^ i'T „ilMlmetschen- iS. 17)

7. ivapitel.

rextkonjektureii autMirnnd aiiirenoiiniiener EntlcIiiiuiii^M'ii aus dem Suuierischeii.

Es läge nahe, nachdem sumerisches 8prarligiit in erheb- lichem Umfang in der Bibel nachgewiesen ist. diese iSprache auch als textkritisches Mittel zu benützen. Dem steht aber die Schwierigkeit im \\'ege. daß das Sumerisclie nicht direkt auf die Sprache in der l^ibel Einfluß geübt hat, sondern nur durch Vermittlung anderer Sprachen. Die Aufgabe, die Er- gebnisse der sumerologisclien Forschung textkritisch zu ver- werten, fällt darum hau{)tsächlich der Assyriologie zu, da sumerisches Sprachgut sich zumeist in akkadischer Verklei- dung in die Sprache des Alten Testamentes eingeschlichen hat. Dem Sumerologen als solchem wird man darum kaum das Recht zuerkennen Textemendationen vorzunehmen, wenn nicht gerade ein ganz besonders gearteter Fall eintritt, daß etwa mittels der sumerischen Urform eines Wortes ein Fehler im Texte aufgezeigt werden könnte, der mittels des akka- dischen Lehnwortes nicht zu erklären wäre. Ein solcher B^all ist bis jetzt noch nicht sicher nachgewiesen. Es soll darum an dieser Stelle dabei sein Bewenden haben, die w^enigen Stellen anzuführen, für welche auf Grund sumerischer oder sumerisch -akkadischer Entlehnungen Textesänderungen oder wenigstens neue Auffassungen vorgeschlagen worden sind.

1. c^rsx „Totengeist er". D'^tps, ein ajras Xsyofisvov, w^ird gewöhnlich von der ara- bischen Wurzel ^\ „murmur edidit"^ abgeleitet und mit„Toten-

1) Fbeytag I s. 41.

Beiträge A. T.: Landersdorfer '16.

gg I>!uiilers(lorl"cr, SiinK^ri.sches Spr;ichgiit im A. T.

besclnvöror" übersot/<. Da aber dieser Stamm nur vom Knurren des Magens, vom Ächzen des Kameles und vom Knarzen des Sattels belegt ist, muß die Etymologie docli mehr ;ils kiilin gelten. Wohl mit mehr Recht sieht darum Zimmern ^ in CDS das akkadische et'uiunu „Totengeist. Dämon", eine Bedeutung, die sich ausgezeichnet in den Zusammenliang von Is 19, 3 einfügt, etinuun ist aber auch im Akkadischen nur ein sumerisches Lehnwort, entstanden aus.^'-cW/w „Nachtwesen, Gespenst'' '.

Ob auch die weitere Vermutung Zimmerns ^ zutrifft, daß das sumerisch -akkadische Wort auch in s?)a"j Dt 2G, 14 vor- liege, mag dahingestellt bleiben, zumal die Bedeutung „unrein" recht wohl in den Zusammenhang paßt.

2. TrsTTS? _Kanzler(?)".

Das nur Dn 1, 3 vorkommende Wort wird gewöhulicli für einen Eigennamen gehalten, den man auch dem Zusammen- hange nach erwartet. Hoonacker* aber sieht in dem rätsel- haften Wort den Titel eines Hofbeamten und erklärt ihn in scharfsinniger Weise aus dem Sumerischen. Zu diesem Zweck muß er allerdings eine kleine Änderung vornehmen und TiSlTii lesen, das sich jedoch mit Rücksicht auf LXX (AßuoÖQi, jeden- falls nr^'^ix) zur Not rechtfertigen läßt. Darnach haben wir das sumerische Wort as-l?ai'-es = purussi „Entscheidung" ^, das einen Beamtentitel darstellt oder vielmehr die Abkürzung eines solchen, der in seiner vollen Form in den Annalen des

Assurbanipal vorliegt. Dort ^ ist die Rede von einem K£^ w>^<^^^<, ein Wort, das unter Auflösung des zweiten Zeichens >^- in >- H- aiuelu purussi viagir zu lesen ist, also „der Mann, der die Entscheidungen verfügt". Hoonacker weist zum Vergleich noch auf Esr 4, 82 hin, wo der Titel C2>i2"b:;?2 begegnet, der ungefähr dasselbe besagen will und meist mit „Kanzler" übersetzt wird. Die von Hoonacker ge-

1) Akkadische Fremdwörter S. G9. 2) Delitzsch, Glossar S. 101.

3) a. a. O. 4) ZA 25 S. 363 f.

5) S. Haupt, Akkadische u. sumerische Keilschrifttexte S. 37 Z. 1; vergl. Delitzsch, Glossar S. 116. 6) Col. VIT, 1, 48.

7. Tt'Xtkonjfktiiren auf (Jrund angfnniniin'niT Etitli'hiiuniren. 99

buteii« Kikliininj? des rätselhaften Namens ist sicherlich trenial, bietet iiber verschiedene nicht irerinf,'e Schwierigkeiten, unter welchen mir am meisten Bedenken der Umstand ern-gt, dali der Titel, der, wie schon das akkailische >iia_i;^ir besairt. ohne Zweifel akkadisch fjfelesen wurde, sum''riscli iibeiiiunimen worden sein soll.

W. =^n2(y) ,\ValirsaM-er-.

Das akkad. öarn ^Seher", das ohne Zweiftd auf sumerisch dar zurUck<jreht, glaubt Haupt ' in Is 44, 2r> und Jr 50, 'M\ wieder zu linden, wo nach ihm beidemale S'^in statt s-iia zu lesen ist. Des weiteren hat Zimmern - die Vermutung aus- gesprochen, dali vielleicht in dem rätselhaften "»"inn (Kethib '^-\^7\) bei Is 47, 13 ebenfalls der babylonische Priestername enthalten sei. ohne selbst die Bedenken dagegen ganz los werden v.w kimiien •'. Treffen die beiden Konjekturen zu, so ist doch Wohl anzunehmen, dali es sich um direkte Entlehnung aus akkad. i>nrü handelt, nicht um eine hebräische Bildung von dem ebenfalls entlehnten Verbalstamm.

4. "lEC -Kupfer"^. Die akkadische Bezeichnung für -Kupfererz'' sipan-u läßt sich sicher nur im Arabischen nachweisen (^-ä^). Friedländer* will jedoch das Wort auch an einigen Stellen der Bibel fin- den iEx 17, 14; Is 30, 8 und Job 19. 27; dazu ist vielleicht mit Perles ^ noch Rieht 5, 14 zu fügen), wo sich die gewöhnliche Bedeutung von nso nicht recht in den Kontext fügen will. Wenn Friedländer mit seiner Vermutung Kecht behält, liegt hier ein sumerisches Lehuw^ort vor, da akkadisch siparni jedenfalls auf sumerisch zabar'° zurückgeht, das nach Hom- mel ' aus iid-ka-bar, gesprochen tisit-bar, entstanden ist.

1 ) Journal of Bibl. Lit. 1900 S. 57 u. 64.

2) Beiträge zur babyl. Religion S. 85, Anm. 8; vergl. dazu Hal'pt a. a. O. S. 66 f.; Hommel, Exp. Times 12 S. 239,

3) Vergl. KAT3 S. 589 Anm. 5; Akkad, Fremdwörter S. 67.

4) Jewish quarterly review 15 S, 102 f.; vergl. Zulmern, Akkad. Fremdwörter S. 59. 5) OLZ 1916 Sp. 84.

6j Delitzsch, Glossar S. 219; vergl. Leandek, Sum. Lehnwörter S. 28. 7) ZDMG 45 S. 340.

7*

IQQ Landersdorfer, Sumerisclies Sprachgut im A. T.

5. -Ö'TT „Jucli^.

■j'i'^C Job 19, 29 wird gewöhnlich erklärt als ziisamiiien- gezog-en aus O = icjs: und ^l. Redisch * dagegen sielit darin unter Berufung auf das Keri ^^'W das sumerische su(/un (= s//(/?i/) ^Joch"' '\ das sich auch recht gut in den Zusammen- hang fügt. Freilich fehlt uns jede Andeutung über den Weg, auf dem das Wort in das Hebräische gelangt sein könnte, da es weder im Akkadischen noch im Aramäischen belegt ist.

6. Jb» .Seife (V)".

Nach einer Vermutung Zimmerns ^ liegt in dem Ausdruck ^bc 113 Job 9, 30 nicht das gewöhnliche Wort für ^Schnee" vor. sondern das vielleicht unter Anlehnung an dieses in etwas angeglicliene aram. S55t??S, eine Bezeichnung eines bei der Wäsche benützten Seifenkrautes. Das aramäische Wort geht sicher auf akkad. aslaku „A\'eisswäscher, Bleicher" zu- rück, das nach Zimmern wahrscheinlich aus dem sumerischen ar:alag, zalag ^rein, glänzend" ^ übernommen ist, während es Langdon ^ von es-lag (J^ aT) „Wollwäscher" ableitet.

7. niir'xn .Zeder-.

Das nur bei Is. 41, 19 und GU, 13 sicher belegte, aber vielleicht auch bei Ez 27, 6 und 31, 3*^ vorkommende Wort hängt etymologisch wahrscheinlich mit syrisch-aram. |j1=j-a., xrni^© zusammen '. Beide Formen gehen zurück auf akkad. surmenu, das Lehnwort aus sumerisch hu'-man ist ^.

8. "».^n ^.Kaufmann".

3 Kg 10, 15 und 2 Chr 9, 14 ist statt S^^pn vielleicht :'"3rn herzustellen '■*. Wir hätten in dem Fall das vielleicht

Ij Sum. in der Bibel S. 694. 2) Delitzsch, Glossar S. 270.

3) Akkad. Fremdwörter S. 2S.

4) Delitzsch, Glossar S. 222; vergl. Jexsex, ZA 1 S. G2; Lea^juer, Sum. Lehnwörter S. 20. 5) Sumerian Grammar S, 45.

G) Vergl. EoTHSTEiN bei Kittel, Biblia Hebraica S. 787, 794.

7) Vergl. HoFFMAxx, Über einige phönikische Inschriften S. 27.

8j Delitzsch, Glossar S. 270.

9) Vergl. Kittel, Biblia Hebraica zu den beiden Stellen S. 480 u. 280.

S. Bihliseh-ar:im:iisclie Eatlchnuii^'on aus »lern Sumerischen. liil

aus dem Aramäischen eingedrungene, aus dem Akkadischen tamkarii entlelmte ^vr. Das Wort rindet sich auch in sume- rischen Texten, dam-gar geschrieben, wird aber jetzt ge- wöhnlich für ein akkadisches Lehnwort erklärt '.

S. Kapitel. I{ibll>cli-arainiii>che Eiitlehnuiiifen au> deiu Sumeri>clieii.

Mehr noch als das Hebräische ist das Aramäische durch- setzt mit akkadischen und damit auch mit sumerischen Fremd- und Lehnwörtern. War es ja doch im letzten Jahrtausend vor Chr. die Volkssprache in Mesopotamien, während das Akkadische selbst sich in die Rolle gedrängt sah. die bis dahin das Sumerische spielte, und nur mehr als Kult- und «ielehrtensprache sein Dasein fristete. Die dadurch geschaffene innige Berührung mußte die Herübernahme einer groiien An- zahl von Fachausdrücken, welche der Sprache der aramäischen Xomaden fremd waren, zur Folge haben. So sehen wir denn. (laB sich auf den wenigen Seiten aramäischen Textes in der Bibel verhältnismäßig mehr sumerisches Sprachgut rindet als in den übrigen hebräisch geschriebenen Teilen.

Die meisten der hieher gehörigen Wörter sind jedocli bereits in anderem Zusammenhange behandelt worden, da sie sich zum größten Teile auch im hebräischen Lexikon finden. So ist der Dn 2. 14 belegte Personenname "V"^X lautlich iden- tisch mit dem Namen des Gn 14. 1. 9 genannten altbabylo- nischen Königs von Ellasar. ■"-'rz gehört zu =""'"2. 5«0";3 ist die aramäische Form für das hebräische SS2. 2S. r:"2>5. "^."^S. r'u's. br'ri. -'"J'n. r*^, ""2, ^22. 'w, "^"72. z-i'i und '"313 decken sich dem Konsonantenbestand nach vollständig mit den ent- sprechenden Lehnwörtern im Hebräischen, b"-^^ ist gleich hebr. bna. 1^3 entspricht hebr. 15. ^sn mit der Nebenform s«"^3-a ist gleich dem hebr. n^n. sn^.^n und s«:t2 (Dn 5, 25.26 -) sind nur die aramäischen Formen für ni"3 und "rr.fi. ""cp: ge-

1) Delitzsch, Glossar S. 134; ver<rl. aber Haupt, Familiengesetze S. 35, Anm. (j.

2) Vergl. Clermoxt-G.\nxeat7, Journal Asiatique VIII se:., vol. 8 S. 36 ff.; NÖLDEKE, ZA 1 S. 414; Wixckler KAT3 S. 341.

mdersdorfer, Snmeriscbes Spracignt im A. T.

rt zu c*cr:. Sämtliche hier io Betracht kommende Wiuzel-

tlehniingen, nämlich crs (»*»». ^n*ss ^Grandfeste'), -r^i

AZU X"';'!"^, T^tr ^Wohnung'), "pt |r~ Gerieht, Gereehtig-

it. 1^ ^.Richter", rc^ra -Bezirk^), rcr (';t ^Lauterkeit*),

.c, ibs (ibs .Hälfte*, robs .Abteilung"), jwp (gleich hebr.

-:7\ xsr (x^3r .viel*) imd =rr i:r .Friede'') wurden bereits

bea behandelt.

Dazu sind nur noch zwei Wörter nachzutragen, nämlich

"PPÄ .Ofen- nad ^ns ^.Töpfer''.

Das bei Dn 3, 6 und öfter sieh Endende "S^PK, das als - ~

oy ' und >i-f ">: anch in das Arabische und Äthiopische über- nommen wurde, ist Lehnwort ans akkad. attmu {uimmi) ". Dieses •: ohne Zweifel wieder ans sumerisch udun entlehnt*.

-n 5 .Töpfer- ist zweifellos identisch mit akkad. /a/fdrr«^ das wieder auf sumerist^h higar^ zurückgeht

ITI. Abschnitt.

Würdigung der Ergebnisse.

Die Tatsache, daß sieh im Alten Testamente Entlehnungen

ans dem Sumerischen in erheblichem Umfang finden, steht fest

wenn sich schließlich anch über einen großen Teil der behan- delten Fälle streiten läßt. Dieser Umstand, daß man bei der Untersuchung selten sicheren Boden unter den Füßen hat, er- schwert es auch ungemein die Ergebnisse entsprechend zu würdigen und auszubeuten. Trotzdem läßt sich eine zusammen- fassende Darstellung des Resultates nicht umgehen, die sprach- liche und die sachliche Seite bedürfen einer Erörterung, die sich freilich selbst auf die Gefahr hin, zuweilen das Bild zu verzeichnen, nur auf das Material stützen kann, das eben vorliegt.

1) Zuckers, Akkad. Fremdwöfter S. 32.

2] I>ELiTzscH. Glossar S. 45; rergL Rebisch, Som. in der Bibel S. 693; Theis, Sam. im AT S. 32.

3.1 ZimiEES, KAT3 S. 64^ 4) Deutzsch, Glossar S. 6a

- 1 - . ang. 103

9. Kapital. Die sprach wissenschaftliehe BedeataDj^.

K-« läg^e nahe, hier eine Zusammenst^lluDL' all der gram- matisrhen Vorgänge, insbesondere der Lautveränderungen zu erwarten, welche die sumerischen Wörter bei der Übernahme in das Hebräische erlitten haben. Da jedoch dieselben weit- aus zum größten Teil mit vers<hwiEdend kleinen Ausnahmen erst auf dem Umweg über das Akkadische in das Hebräische <rekommen sind und selbst wieder nur einen kleinen Bruchteil 1er großen Anzahl von akkadischen Lehnwörtern im Hebräi- > -hen darstellen, kann es nicht Aufgabe der vorliegenden Ar- beit sein, hierüber zu berichten, vielmehr ist dies Sache einer Abhandlung über die akkadischen Fremd- und Lehnwörter in der Bibel. Die wenigen Entlehnungen, welche vielleicht den Weg über das Aramäische genommen haben oder bei welchen man den Vermittler überhaupt nicht kennt, bieten keinen Anlaß zu längeren Ausführungen, um so weniger, als jede neue Publikation von Keilschrifttext«n uns den Beweis bringen kann, daß auch sie den Weg über das Akkadische ge- gangen sind.

Von sprachgeschichtlichem Interesse dürfte darum zu- nächst eine Übersicht über diejenigen Wörter sein, die wenig- stens nach dem jetzigen St^nd der Forschung unmittelbar aus •lern Sumerischen in das Hebräische übergegangen sind. Die Eigennamen scheiden dabei selbstverständlich aus.

Solcher Wörter sind es aus der ersten Klasse der Lehn- wörter, die wir als sicher oder wenigstens wahrscheinlich be- zeichnet haben, nur 3, nämlich: zr"~ -Wahrsager* sum. gar-tnm

"TT -Spindel" som. ki{kid)-sur

"7 -Stadt" snm. uru.

Dagegen ist ihre Zahl ans der Liste der in Kap. 5 zu- .•iammengestellten unsicheren Lehnwörter schon bedeutend größer: bjs -Behälter" sum. a-£^a/ (vergl. aber akkad.

br-j.< -Becken^ snoL a-ß^ar-tal

llj.j I.MiulersdorftT, Sumerinclies Spraclignt im A. T.

r■^^{ .Adam"

sum. az/d-mu {a-dain)

■'S „Insel"'

sum. r

rrsTTS ^Kanzler(0"

sum. (is-dar-es

-3, •',3 .Rücken"

sum. ,^'7^

•3 -Gemeinde"

sum. i^u

-i^n „Lärm"

sum. gaviun

r'CCn „Hernstein"

sum. gui-mal

-^23 /ralent-'

sum. gar-gar (vergl. jedoch

bpn^ -Erliabenheit-

i

sum. inag-Dial

E-'bbD^ „Kleider-

sum. inug-lal

rs „Bissen-

sum. /«a'

.Seth"

sum. i^i

Dazu kommen

noch

aus

den in Kap. (> und 7 aufgeführten

Listen:

5"'b2ri ..singen-

sum. ^?/«^^'-

"ii'-iJ „Joch"

sum. .s7/^//^;^

Alles in allem

sind

es

also etwa 10 vom Hundert aller

^^'örter, deren sumerischer Ursprung oben als wahrscheinlich oder vermutlich zu Recht bestehend bezeichnet wurde. Zur Beurteilung der Entlehnung ist es noch von Bedeutung fest- zustellen, welche von diesen Wörtern nur im Hebräischen bzw. Biblisch- aramäischen vorkommen und welche auch in andere semitische Sprachen, sei es ebenfalls direkt aus dem Sumerischen oder aus dem Hebräischen, übergegangen sind.

Die meisten der genannten Wörter lassen sich nur im Hebräischen nachweisen. T^y findet sich außerdem noch im Sabäischen \ wohl ebenfalls Entlehnung aus dem Sumerischen, vielleicht vermittelt durch das Hebräische. Bei b^S bildet vielleicht ohnehin das akkadische agahc den Vermittler, wäh- rend das Verhältnis zu arab. J^'- nicht klar ist. i.T (Gemeinde) ist auch im Phönikischen belegt ^ d. h. es war als sumerisches Lehnwort im ganzen Gebiet des Kananäischen gebraucht. b::~i5S< ist sowohl im Syrischen wie im Arabischen nachweis- bar, aber hier ebenfalls als Lehnwort zu betrachten. Ähnlich

1) D. H. MüLLEE, ZDMG 37 S. 398.

2) LiDZBARSKi, Handbuch S. 249.

lt. Die Hpracli\vi«sen>*c li.ittliilir iJ.il.-iitimv'. 105

verhält es sich b»'i z"^^ ', wobei anib. v. und akkad. lainu zweifeUos als Kiitlehmintreii aus dem Kananäisdieii zu «rtdten Ilaben. l>ei 5::'^5S und bei s^ hat niü«rlicherweise das Ara- mäische die Vermittlunj,^ besorj^t. iJas (ileiche gilt von ""23, falls f^argarni wirklich erst westsemitiscjies Lehnwort ist. Der dem hebräischen J-bnn zu (ÜMinde liegende Stamm y:i lindet sich außerdem nm-ji im ,ii-,ih. *-^j; docli ist hier das \'erhältnis nicht klar.

W'tiiii man einerseits bedenkt, dali der sumerische Ur- sprung bei einem großen Teil der angeführten Wörter sehr fraglich ist. anderseits in Betracht zieht, daß wir bei manchem Wort wohl nur zufällig das akkadische Äquivalent nicht kennen, ergibt sich die Tatsache, daß die direkte Übernahme von Lehnwörtern aus dem Sumerischen in das Hebräische, so gut sie theoretisch möglich ist. praktisch nur äußerst selten eingetreten sein dürfte.

Das natürliche Bindeglied zwischen dem Sumerischen einerseits und dem Hebräischen und überliaui)t den west- semitischen Sprachen anderseits bildet somit das Akkadische. Für alle sumerischen Lehnwörter, die oben nicht genannt sind, ist das akkadische ^Mittelwort auch belegt, wobei aller- dings der Nachweis, daß dieses auch als solches fungiert hat, im Einzelfalle nicht streng geführt werden kann. Es ist darum von wesentlicher J^edeutung für die Beurteilung der lioUe des Akkadischen, ob die m Frage stehenden Wörter sich auch in anderen Sprachen finden. Es seien deshalb die diesbezüglichen Beobachtungen, die jeweils schon bei den ein- zelnen Wörtern selbst vermerkt wurden, noch kurz zusammen- gestellt.

Von den Wörtern der 49 Nummern zählenden Liste in Kap. 4, von welchen, wie oben bemerkt, nur 3 das akkadische Ätjuivalent vermissen lassen, sind 17 nur im Akkadischen be- legt. 7 nur im Akkadischen und im Aramäischen. Alle anderen sind in mehrere semitische Sprachen übergegangen. Bei den 7. welche sich im Akkadischen und im Aramäischen finden, ist mit der Möglichkeit zu rechnen, daß das Aramäische das Wort vermittelt oder vielleicht nur weiter vermittelt hat, bei man-

1) LiDZHAKSKi, Handbuch S. 288.

^QQ I.aiulersdoiTor, Sumerisches Spriicligrut im A. T.

clu'ii, wie /. 1^ bei T^rx. ist es sogar walirsfheinlicli. Im übrigen düit'tc aiicli das Hebräische selbst in manchen Fällen (las entlehnte Wort weitei-gegeben haben, so besonders in das Arabische.

Von den Ol Wörtern des Kai). 5 lassen, wie oben an- gegeben. 15 ein akkadisches Ä(|uivalent nicht feststellen, 17 kommen anlier im Hebräischen nur im Akkadischen vor, weitere 9 sind im Akkadischen nnd im Aramäischen belegt. 1 Stamm (bin) nnr im Hebräischen nnd Arabischen. 1 endlich (r,)?) außer im Hebräischen und Akkadischen noch im Äthiopischen, die übrigen sind in mehrere semitische Spraclien übergegangen. Auch hier mnli man die zweifache Möglichkeit ins Auge fassen, daß eine nicht- akkadische Sprache entweder die Vermittler- rolle gespielt oder aber vom Hebräischen das Wort übernommen haben könne.

Von den im 6. Kap. zusammengestellten 19 Verbalwurzeln kommt bei 5 das Akkadische als einzig möglicher Vermittler in Betracht, bei 2 neben dem Akkadischen noch das Ara- mäische, 1 ist, wie bereits oben bemerkt, nur noch im Ara- bischen belegt neben dem Hebräischen, die übrigen finden sich mehrfach.

Ähnlich ist das Verhältnis bei den in Kap. 7 aufgeführten Wörtern. Hier finden sich 2 nur im Akkadischen. 2 im Akka- dischen und Aramäischen, 1 (isc) im Akkadischen und Ara- bischen, die übrigen in mehreren Sprachen.

Das Ergebnis dieser Statistik ist das, daß der Prozent- satz jener Wörter, die, falls sie wirklich sumerischen Ursprungs sind, in mehrere westsemitische Sprachen übergegangen sind, erheblich größer ist als die Zahl jener, welche sich außer dem Hebräischen nur noch im Akkadischen belegt finden. Wenn das Vorhandensein eines Wortes in anderen Sprachen in man- chen Fällen auch die Entlehnung eines hebräischen Wortes zu sichern und zu bestätigen vermag, so wird dadurch doch im allgemeinen der Grad der Sicherheit, mit der es als Lehn- wort betrachtet werden kann, beeinträchtigt. Denn je größer die Anzahl der Sprachen ist, in welchen ein- Wort belegt ist, desto mehr müssen wir im allgemeinen auch mit der Existenz einer ursemitischen M'urzel rechnen.

In. Die kulturgesrhichtliche Bedeutung'. 107

li). K;il)itt'l. ni(> kultui'i^e.sciiiclitliclit' UcthMitiiii:;.

I)tr rmstand. daß siimrrisclies Spracligiit C'i-.>t ans zweitrr Hand in di«- Sprache drr Jiibel Kinj^MUtf {refimden hat. tT- srhw.Tt es auch die festp:estellten Kntlehiiunyfen in kultiir- jreschichtlichtT Beziehiiiip: entsprechend auszubeuten, deih-n- fall.s ist fs uninü^rii,.), aufgrund dersrlbt-n ein adäqualtis iHiM des sunieriscIitMi Kultnreinthisses zu zeiclinen. Denn stren«; genummen kt'innen ^vir nur von einem babylonischen Kintluli in der biblischen KulturM-elt sprechen, wobei freilich ein hübscher Teil auf die alten Sumerer entfällt. Diesen Anteil festzu- stellen, genügen aber die wenigen, zufällig durch die Baby- lonier übermittelten sumerischen Lehnwörter bei weitem nicht, da ja die Babylonier den Hebräern wohl auch in ihrer eigenen, akkadischen Si)rache ein ziemliclies Stück ursfirünglich sume- rischer Kulturwerte überliefert haben.

Immerhin lohnt es sich, ein Bild des sumerischen Kultur- eintiusses. soweit er sich rein spraclilich nachweisen lälit, zu entwerfen, nicht nur weil dadurch unsere Kenntnis der bibli- schen Kulturwelt erheblich vertieft wird, sondern auch im Interesse der sumerischen Kultur selbst. Für die Reichweite ihres Einflusses und die Intensität ihrer Ausstrahlungen selbst auf größere Entfernungen bieten dei-artige monographische Zu- sammenstellungen interessante Belege.

Um einer falschen Wertung der Skizze vorzubeugen, ist es notwend'g an die Eigenart des uns zur Verfügung stehen- den ^laterials zu erinnern. Ausscheiden müssen aus der Ver- wertung einmal die Eigennamen, die ausschließlich babylo- nische Götter, Personen oder Gegenstände bezeichnen, da sie für die biblisclie Kulturwelt nichts besagen, außer daß man davon vielleicht ganz zufällig Kenntnis hatte. Des weiteren dürfen aus dem gleichen Grunde nicht berücksichtigt werden alle Wörter, welche nicht-hebräische Titel, Würden und dergl. bezeichnen. Ebenso wird man billigerweise auch von der Verwendung solcher Lehnwörter absehen müssen, die sich nur im Bibliscli- aramäischen finden, da sie eigentlich nur im Bereich der Aramäer als Zeugen babylonischen Kultureinflusses angerufen wei'den können. Die Unsicherheit einer großen An-

108 Landcrsdorfer, Sumerisclies Spracligut im A. T.

zahl der in Betracht koniniciidcn Wörter lal.it es auch angezeigt erscheinen, von einer vollzähligen Verwertung aller Belege überhaupt abzusehen, zumal in Fällen, wo für ein Gebiet nur (las eine oder andere zweifelhafte Wort in Betracht käme. Endlich darf man zur gerechten Würdigung des Kulturbildes nicht vergessen, daß das Hebräische für die mei.sten (Gegen- stände neben der entlehnten akkadisch-siimerischen Bezeich- nung auch noch einheimische, semitische Wörter besaß, die zum Teil tatsächlich nebenher im (gebrauch waren, teils erst im Lauf der Zeit oder wenigstens in den gebildeten Kreisen all- mählich von den Fremdwörtern verdrängt wurden. Der grö- ßeren Anschaulichkeit halber sind in der folgenden Skizze solche echt hebräische ^^^■jrter in Klammern beigefügt.

Von besonderem Interesse sind zunächst die Entlehnungen, welche sich auf das religiöse Gebiet beziehen. Die Zahl der in Betracht kommenden Wörter ist verhältnismäßig groß. Als Vermittler von religiösen Ideen können sie jedoch kaum an- gesprochen werden, wenn schon die israelitische Volksreligion dadurch beeinflußt worden sein mag. Ausdrücke wie b'^bs, 7\m, D^"i3, D'win, n-'üx, byj, bnba, n^b^b, b)2D, Dba (b^cs, n:c^ usw.) stehen durchweg im Dienste des heidnischen Götterglaubens oder der von demselben durchsetzten Volks- religion und haben mit der geoffenbarten Religion nichts zu tun. nzT geht wohl auf das kultisch gebrauchte asa^ zurück, ist aber in der mosaischen Religion nicht Terminus für die kultische Reinheit ("p:. in-j; usw.). An Kultgeräten sind br/n, td'-ie, lins, nnD und irix (r,c, bso) zu erwähnen; von diesen sind nur nohE und nn2 bei beiden Teilen in kultischem Ge- brauch. Außerdem kann nur noch biSTp als religiöser Ter- minus angesprochen werden, falls das Wort wirklich ent- lehnt ist.

In größerem Umfange läßt sich eine Entlehnung von Kulturwerten feststellen auf Grund der Lehnwörter, die sich auf Ackerbau und Viehzucht, auf Haus und Hof sowie das zugehörige Inventar beziehen. In den Bereich der Landwirt- schaft gehören vor allem 12s (n^i^s«. ttJ^iJ, n^."55. "ny) und -"p: (n?'"i, "i;?'i3), weiter -i3ip.^ {oiisjü, nn:i2, cd^. usw.) und öcs (DinsttJ, endlich n^ns (panis. nEn),'ii^ü (by, -j'^) und "Eis (baba). Eine Reihe von Lehnwörtern bezieht sich sodann auf

In. Dir kultur^'fMi-hirlitliclie Retleiitiii)-/. 109

ilii- Ihiuswirtscluift, su tindeii wir daniDt»-!- zwei Ausdrück»' für -Wohnmiir-. i'T und Tjc, nrc bns. r*3, -2t^ usw.), verjrl. aiicli ^r^N'ordaclr und J3 „Darlr; zur Wuliiumj; gelnirt schlieli- li'li auch «'in „(iartfu-, 13. An Kiuriilituntrsgegcnständen sind /u nennen: SE2, fcrnt-r "i^2, "fS (i':Pj. Zum Haus gehören aut-h -i^p (br2), und 15 (Vir), "it und i'-i sowie rc. Ebenso besagen die Wurzeln rcs (-;2\ nrc) und ^5c (sbr) Tätig- keiten, die mit dem Hause bzw. mit dem Hausbau in engster Beziehung stellen. \ on Hausgeräten seien erwähnt: Ti'S (-1"^, ■^.^c). 13 {'ni2^:\ -p. =''~i:z:2 (-;53, nbrc) und T^")ETn, weiter abc (13). bai5s (rc, bcc). nicic (pinn), nnp, risb^s (ina, b^rs usw.) und das zusammenfassende 2'^cd: (lix).

Für größere Ansiedlungen von Menschen hat das Sume- rische dem Hebräischen den Begritt i"*^* i^l"}^) geliefert. Auch die Bezeichnung für die Schutzmittel solcher Siedlungen ni''3 ("li^r^a, 13:313 usw.) und i: {-;) sind sumerischen Ursprungs.

I)al.N bei dem regen Handelsverkehr, den Habylonien bereits in ältester Zeit nach allen llichtungen hin unterhielt, eine Reihe von IMaBbezeichnungen in das Land der Bibel Eingang gefunden haben, ist nicht zu verwundern, so die Hohlmaße iz und nxc, die Längenmaße n:p und "ip, die (jewichte n:)2 und ■"Z2. Der Handelsverkehr selbst wickelt sich auf den Straßen und \\'egen ab: nbCT2 (p^ttj), bbo (-;D^ ^fSTT).

Unsere Liste enthält auch mehrere Wörter, die in den Bereich des Familienlebens hineinführen: 3X, TiJ"^:'«, r^ (i33). 0^^ ^^n ("'^l)' f^ei'en sumerischer Ursprung allerdings sehr in Frage steht. Das Gleiche gilt von dem Begriff rix.

Von Bezeichnungen für größere Gemeinschaften gehören hieher nTSS* (z>^ DSb) und '5 {n~'J, bnp). Merkwürdigerweise sind allem Anscheine nach wenige Termini aus dem Bereiche des Staatslebens und der Staatsverwaltung übernommen wor- den, ^bs „Bezirk'' (nb'^ba) ist ein ganz sporadisches Fremd- wort; es kommen nur in Betracht 1\^ü:, lilJ (tjb^, T'^: usw.) und T' i'^tt) mit iliren Ableitungen.

Während an den Wissenschaftsbetrieb nur ics'l: (isic) und n^b, vielleicht noch CJ^.n erinnern, sind aus dem Handwerker- stand 1T2S (n3sb^ nie:?! und nbiD (b3n) namentlich vertreten; auch cnr gehört vielleicht hieher. Weltberühmt waren die Erzeugnisse der babylonischen Weberei bereits in ältester

j](j Landersdorfor, Sumerisrhes Sprachgut im A. T.

Zeit. Wir biaiiflirii iiiis (iaiiiiii nicht zu verwundern, daß wir gleich zwei sunicrisi-he Leimwürter für ^Spindel" vor- Hnden, TilD"'3 und Tfbs, und der Name des wichtigsten Er- zeugnisses der Webekunst, ri:h3, von Sumer aus sich über die ganze alte Welt verbreitet hat.

In der Tierwelt sind merkwürdigerweise die Insekten am meisten vertreten, so haben wir gleich drei verschiedene Aus- drücke für die Pleuschrecke, bhin. n^nx und CT3 (pb;;. na) ; dazu kommt noch das Wort für „Motte", cc (er). Von Säugetieren sind nur lirs'. "^ns ("^nb) und T^Tn anzuführen.

Aus dem Pflanzenreich sind in erster Linie drei Namen für Nutzholz zu erwähnen, zwei Zederarten, Tik und i^csn (T"1X) und der sonst nicht näher bekannte Baum von Magan, '2ü'ü. Daneben liaben wir noch eine Anzahl anderer Ptlanzen oder Ptlanzenprodukte, die im praktischen Leben eine Rolle spielen, so vor allem T2 (^'^.^X usw.), dann niiisp, 11^2, 03"12, DD, n:3bn. endlich n:p: und i\t, nso (n:r, tfni'ir, ihe).

Etwas karger ist die Ausbeute wieder für das Mineral- reich: zunächst drei, allerdings sehr wichtige Metalle, tj3S5 (b^'2, iTDsy). bna und -i£D (nfn:), dann die Edelsteine ind und bi3lön.

Auch einige geographische Begrilfe scheinen die Hebräer von den Sumerern überkommen zu haben: DJX (risia, 8^3. nr"!3),

Endlich seien noch erwähnt die Ausdrücke ^1tJS und ri7 „Zeit" {''QJ usw.) sowie der erst im Exil eingedrungene Monats- name lbc2.

So skizzenhaft das Bild ist. das im Vorausgehenden zu entwerfen versucht wurde und so vorsichtig wenigstens vor- läufig die einzelnen Belege noch aufzunehmen sind, so zeigt es immerhin, in welcher Richtung sich der Einfluß jener merk- Avürdigen alten Kultur im Lande der Bibel bewegt hat. Mögen auch manche der vorgebrachten sprachlichen Belege nicht als vollwertig anerkannt werden, so darf man doch nicht ver- gessen, daß sicherlich der indirekte Einfluß der sumerischen Kultur diese Lücken reichlich wieder ausfüllt, wenn auch der genaue, zitfernmäßige Naclnveis zunächst ein Ding der Un- möglichkeit ist.

Verzeichnis der heltr;"ii!*<-h»Mi Wörter.

11

Alphabet isclic Zusaininonstellunu: der behandelten AVörter.

1. Vorzeichiiis der hebräischen Wörter.

-^

r.ti, iii'.i

"1IX

35.

LOS

11**

3S, 110

n:=5<

ÖT

b-«bK

<il.

108

BIS

S6, 109

-5»

104

bbs

fil 55

vrx

3S. 105 IK»

:5S

:32, 110

=s

61 f.,

1?CS

21

Ti-'^

33

109

^B^cs:

S7

-js:

33, 108

nrs

»;2

13C5{

3S, 39

''V^5^

50, 103,

n^s

<i2.

109

108

109

=ri«

62,

97

dCS?

39. 108

"5^

34, 110

)^,S«

3().

109

^:^i^

9S. 104

D-S

12,59f,

V.^

36.

HO

töwa

87. 109

104

cos

3 ';

108

■jins

64 f..

TI--.73 b^'S

12. IS

i-r"^V

21

110

lEis

34 f..

nrcx

15

108

c?i*

37.

HO

C^-|3

99

-I1X

25

D^'«>^'

SO

ni/3 65, 109

©'•S

60, 97

nsHS

63.

110

■13"'"^3

46

n-'DX

97 f.,

nis?

64

ni:^ n^3

18

108

n^nj?

63,

108

^1? n^3

IS

■'S«

60, 104,

Ti'^i«

63.

108

' ' :bn

97, 104,

110

^is

64,

HO

105

©\s

60, 109

?^:'.^s«.

64

"ii2n bra

68

■rc\y

38

^'^^15«

IS

^-r?3

18

-2S

25. 26

">^

26

r:'}r}tT2

15

1 1 2 Landersdorfer, Sumerisoiies Spraohgut im A. T.

?-2- 99

^■:;r: 99

rr-n 42. inS

'=r. 09

r^-sn 09. 97

r-H OS. lt>4

r::irn 09

7^'';ün 09

rn 19

■'"T i^entfer-

nen)

91 f. "i-T (aiisrin-

gen' 92

r-rr: 90

nr: 9<>. luS

TT 9»»

-rr 90

PP7 91

•^7 69. Iii9

izr, OS bin es. li»6.

in9

■i"3n 92

-•sn 92

n-«:- 92

-jr: 92

-^r 19. 69 -"Tn 69. lin

nisbn 70, llu b^-^n 110 zb'-n 43. 103. " ' KtS

nrn

SS

'T'ß

4M. 1 10

41.

=^"»2

98.

ins

n-'-Q

SS

5|

65,

109

•^1. "3

65. 11)9

104.

13

66. 66

104

^*3

66

■^I?

66

=73

67.

110

93.

Tin^3

29.

30

b?b3

41,

108

'5^3

66

■ia

41.

109

n|3

41

•^^

44,

109

rna

S9

-lii

42.

109

V'

S9.

109

r"

S9

"'"

89

-r-

S9

"n

89

5:xr:-

S9

ai-

S9f

1-1-

S9f

TO

90

b— n

6S

bsn

12.

» ; 7

•2-

6S

3^'"2"

87 f.

.

104.

105

""",

•1""

b^rn

70, 104.

110

--"-J

10

^"i;

43

i^*^=.

98

^cs-j

43. 10'.

rs*""^

Ol

rrsi"^

Ol

-'

71. 10.-..

110

-":*'',

55

-•.~.-.,

52

"-,"''

38

*T

44, 1'

PT

27

T^r^2

27

TiT

72. lovi

r^rb;r

72. 109 44, 109

-irT

45. 103,

110

---

72. 104.

105,109

■i:'*?

27

~:'-~

27. 2S

■""ÜX

45, IKi

)^

73. lo9

"t":^

23

scsr

45. 109

"* Ci

31. 110

=cr

93

-s

40. 109

^z-r^2

46

'2

46. 109

2^^Z

73, 108

Verzeichnis <ler hebrüscben W

=c :>", 11'» ■-r:c 78, ms

-Sb3 Tl-'-".^ 12 -?^-

'■"--n-c 12 -"^r-,

-r: 'iT. !"'•' r-\zri :i8 , cc 51^, in

r:r: i"

r-2 70, 106,1 PO 7S

1n<) ■'EC 9<i. 11«»

n.r7 1. 1... :sr-r^7.; t^^z 1^^

-b .IS r^r-r^ 70 =^::c -S

^T35 r.'

r:::-: i-

is r

27 70. ItK.»

:-2- T I f =■==: '•'

1(19 sr"? •'>'

yy-c 24

öl

az-y 5L

-n^: 19 r"

:.:"' s9 rc: 77. 109 --<

l-^n^ so Tic: 77

-l;-v, so -?': 78. lOS n;-7 ol

'" ' 5^-: 13 ; "^'^5 52, 103,

r-bin: 13 '

vii<-:r bj-: 13, 79

n^7-2 02

1(14, 109

n:b 8n pT£:y 17

;Bn73 75 f.

rb:T3 7:. 2-^V*;^ 75. n»4,

li»9

rn:n;o3 nsc 4o, 109 n^ 18

,„4'* n^c03f., n:nr:r 18

nV'c4S. 109 K'^ 3^^12-^52

nj^c 93 f. 5-ir /o. 108

tlino 50 '^^_^? 5'»

nnc 91 f. n"-ror 15

n:^ 76. 109 ^rP -^o ""^^ \t

rn,^ 93 I «0 50, 110 n^ 8 lio

12CTi 49, 110 1=0 5(1, 59 ^r- SO nbci3 94, 109 ^'^C 94, 109

rbciQ 94 -bbc 94 -■^- f

^^- ÖL =^c 94 ny. 1

n:p^ 55 V-^- ^ 16 T^^^ ^^

Beiträge A. T.: Landersdorfer '16.

114

Landersdorler, Sumerisches Sprachgut im A. T.

abE 04 f.

r^i^w-p

82,

HO

-^,'«

91 f.

5bs 95

ncp

82,

109

=^bt?"

96

nabE 95

niBp

82

^

100.109

nabs 95

2bTZJ

95 f.

•fbB (8p

in-

aia-nn

74

=''P!

96

' del

52.

-p^-^1

84

=bo

96

11(

C5-}

17

cbo

96

!jb2 (Bezirk)

-b73 =J1

17

zi-o

96

52,

109

n^5"i

17

^IV

96

T"!? 54

liTsn

16

TTüi-a

96

TDIB 54,

108

fs r^Qi

16

r-'i'Tsbo

96

nnc 31

=rn

16,

97

nr:o

22, 23

81,

104

-l^-IEtJ

84, 109

nin3 81

sisir

95

npo-nn

84

nr-£ 81,

97

-y-iD

95

n-}©-;©

85, 109

i«""5ir

95

''nü

12, 85,

V2 Sl.

110

"l'^DD

39

104

"1^? 81

-13b

39,

97

n-^s 81,

109

1?^

39

i^rsn

100, HO

c:?2 82,

108

-iDte

39

-^.csbs r.ban

20

-^r'*?

20

nan

100

V. '"^4,

109

"IT?

7S,

109

n-JP

89

nv 54

>'«1'^

79

-\^n

43

rp 14,

55,

nn'D

79

bn 85, HO

81

""ii

79

-i'^rsbn

29

vp 28

HTC

79

b^bn

S5

n^p 44,

109

■"'rbn

29

nzp 55,

81,

bisic

82,

lo8

T^TSP,

15, 16

97

■irnp

55,

110

=a-in

17, 97.

n:p^ 55,

110

bjü

42

109

™P 55

r-T?

lOo

Di-ip

100

i:?? ^-^

r^i?

100,104,

n:p 55

108

Verzfichni< der l»ililisrh-:ir:im:'iiscln'n Wörter.

115

1. Vri/.«'i(*hiils (Irr bibllsch-arainäisciH'ii Wolter

-X

UM

rr'n

Ktl

Tvv I"l

m2x

11)1

ni'ix

KU

^2T

102

153 102

^■'''>'<

lol

n^T^s

ST

=t:"]n

lol

ins 102

•'ricx

S7

Jbs 102

rrs

|i)|

lol

5bp 102

rrx

1(1-2

n552 102

-lis

lol

bTIE 10 1

«^^^"3

()G, lol

■^?3

101

'^3n

(i6, Uli

^-

101

=b2 lol

n^a

im

Ncns

101

■'■'??

101

S5ir 102

T"-

I(»2

«^aiD 102

X1/,T

HI2

"intt

102

r-5

1(12

■^1^"

101

b^TT 102

VI

102

^r"^

102

Obr 102

ir^J

102

xria

101

übtj 102

3. Verzeichnis der sumerischen Wörter.

a 21, 32. 33, 34, 35, ao-am 32, 33

38. 39 ag-an 34

a-ab-ba 71 «/{'// 18

^z-^rt/ 5S, 103 akid 82

a-gar-tal 59, 103 ada-mu 60, 104

rt-^rt-w 60, 104 rt:/«;;-! 82

a-de-a 34 rt^r^/z 80 r?/^ (Vater) 56. 58 avia 62, 69 ab (Wohnung) 37, 79 amar 13

abrig 57 ä/z 17, 18, 21

abzu 15, 37 an-sar 21

^z//// 35 ^7«^^^ 37

aga 26 ^//i« 64

azag 90 azalag 100 Äi-^w 37 <ii 53

ai-bar-es 98,

/^//a 21, 68 /^(/) 31, 34 idigna 31 idigin 31 zW 13, 14, 26 m 16 ijisrar 93

104

Landersdorfer, Sumerisches Sprachgut im A. T.

iii))iinii ;>i

irgilmn 42 izmi 38 lUb Kt

e 21. 12, (in, l(i4

e-gal 42

edin 51

^;vi 84

eri (Diener) 18

eri (Stadt) 52

crm 38

^;/ (Herr) 20, 28, 36,

61 en (Zeit) en-g-ar 36 ^;/-/z7 61 ezen 38 ^i (= ku) 39 ^i-^^r 39 ^.v-/rt:^5- 10(1

7ib 63

/^-?^ 23

ugnin 63

7/^ 13

z^^/ö'?^ 20

udug 13

««a'w^ 102

UV 64

/^r 63

7^;v? 14

urin 25

7/r« (Stadt) 24, 26, 52.

103 7iru (schützen) 64 urunu 63 um 62 uniman 36, 62

?/;//^ i:i, 25, 26, 27,

28 «i (gründen) 87 1 ?/.J^ (männlich) 61

US- HS S7 /ci-jT^z S7 usar 21

<5«/ 53. 72

balag 19, 72, 88, 104

bar (entscheiden) 54,

88. 99 bai^ (umschließen) 65 bar 84 bar-gal 40 barag 54 barza 40 barsu 54 bagar 102 <^z^/z^^ (spalten) 95 <5?^///:,^ (Abgrenzung)

53 ^«r(rt) 31, 81 bura-nunu 31

/rt:// 81, 104

//« 35

pisan 29

^'-^ 65

gä-ge-a 65

^^xa'rt 47

^«/ 13, 14, 40, 42, 83

gdl 75

galu 19

^'^//rt 41

gar (machen) 94

^<7;' (umschließen) 59,

73, 93 gar (Teld) 36

gär 39

gar-gar 73, 104

gam 32, 67

gamun 45

^ä;/ (binden) 34, 49,

66 gan (gebären) 82 gän 23, 41, 49 giin) 22, 49, 55, 83 gir (Ofen) 44 gir (Ton abkneifen)

44 gir 28 gir- SU 22 ^z>^? 14 ^Z;-/;/ 44 ^-//^ 31

gis (Mann) 15 gis (Baumi 15, 83 gc^ 75 ge dilti 97 gu 54, 104 ^^^ (Nacken) 27, 66 (Gesamtheit) 66,

104 gic 30 gü-dii 27 gur (Maß) 46 ^7/r (Feind) 89 gur (laufen) 93 guza 45

ka 30 /^.?/ 28 kalauia 23 /^^r 46 ' kan 23, 73 kanaga 23 /^/ 28, 45, 83

Verzeichnis iler huiiktIh

■hfii W

öfter. 117

li-ga/ 83 f.

A/wrt 7^

nisag 77

ii-siir -ir», 11)3

AziJ- ( gehen j 4S

;/«•' 13, 1 1. 77

ki-hzr 42

/tf i,^ (wasclH'ii )

100

nc-si-ga 77

l-iii »:>

lium 71

nu 20

i-ir 11

//•/ 28. 4 s. r.l

//// 2S

lau 11

//^W-.^.i l'.t

mini US 2S

i-ingi{n) 11, T-'>

iisnn G7

rl IG

^W«/; 70

ku 39

ri-gaviun 1 7

,i/-rtr (Eingeweide) 43

/// 47, 71

n^ 74

i^ö;-(einschneidenj 63

kü-diin 47

/>/> 58

gar-tum 43, 103

kug- 24

garan 19, 27

kiid 14

w<? (Land) 21,

49

gar üb 63

Xv^/ 27

7na (Mine) 70

gamun 16. 17, 6S f.,

kiirguia 47

ma 48, 49

101

wm-öT« 23

/^/^ 30

,^^ 24

ma-lag 48

/<r« 30

dinn-'^ar Hl!

magan 49

gwnunsir 70

r// S'.l

;;/^?/ 67, 70, 75

i^J 70

.^:^ 31

w^wrt 76

gus-mal 70 f., 104

d/fyx') 90

juag 75

divwicr 11

mag-jua/ 17), 104

^«^«r 66, 99

dingir 22

;//^.- 49

zalag lOU

./.' '29

»z« (Rede) 75

^rt;r<a: 82

./^ 20

jnu (= ^f-zi j\rann) 76

^/ 15

du -11

nm-tin 76

zib 78

düh 43

wz^^'- 76

^zV 91

düb-sar 43

mug-lal 76, 104

zid 81

.//^/ 85

;////c/ 76

^-z^ 51

.//^r 43

w?^/?^ 19

^/^ 20, 37

dür 42

^Z/^;///^ 15

na (hoch) 77

sa 14

«Ä (= nü) 28

.y« 82

/rt:/ 59

//«^^« 37

sa-alam 82

tar 15

iiakid 78

sa-dug 50

/i7« 53

;// 77

i-a^ 14, 77, 84, 95

tum 43

nig-gar 11

sar 43

nir 13

.TZ 94

/.?/ 76

;^/// 29

.y/ (Fülle) 77

Lamlorsdorfer, Sumerisclies Spracbgut im A. T.

.y^v (unterer) TS

sii^ar 04

sll 94

silim 0.') f.

sif (entfernen) 92

sir (spinnen) 45

sir (begrenzen) G9

sir (Wäscher) 92

suo; 50

suku r)ii

sud 54

Silin 94

stir (spinnen) 4")

sur (begrenzen) G9

sur (waschen) 92

sun-gir 2H

I saga 85 \Ur 21

X-,yv •>•> 79

I Ubir 84 \Um 51

}c 49

sein 51

.?^;- 85

M 85, 104

i?i/^ 55

hidul 100

iWM// 100, 104

sur-vian 100

YtTlai: (Ilt .1. r. Ilinrichs'sch.'ii llucliliaii.lliiiii: in l,.'ii)/,i.ir

Sumeriaca

Delitzsch, Fried ricli: Grundzüge der sumerischen Grammatik. (XXV, löS S.) 1".»14. M. 10.73; in LlIucu geb. M. IT.r.o

(Hilfsbiicher zur Kunde des Alten Orients. 5.)

Delitzsch, Friedlich: Kleine sumerische Sprachlehre für Niciiiussyriohtgeü. Uraniniatik, \okabular, Textproben. (VIII, 142 S. mit einem Titelbild.) l'.t!4. M.7.r)(i; geb.M.8.50

Delitzsch, Friedrich: Sumerisches Glossar. vXXVII, 296 S.)

l'.Hl. M. :!!) ; in Leinen geb. M. 31

Hrozny, F.: Sumerisch-babylonische Mythen von dem Gotte Ninrag (Ninib). Herausgegeben, umschrieben, übersetzt und erklärt. ^VlI, 128 S. m. i:i Tafein.) 1903. M. 8

(Mitteilungen der Vorderusiulisclien Gcsellscluif't, 1903, .'>. Il.-ft.i

Hussey, Mary Inda: Sumerian tablets in the Harvard Semitic Museum.

Part I: Cliiefly frum the reigns of Lugalanda and Uru- kagina of Lagash. Copied with introduction and index of names of persons. (VIII, 36 S. m. 75 Steindruck- u. 6 Licht- drucktafeln.) 1912. in Halbleinen geb. M. 20

Part II: From the time of the Dynasty of Ur. Copied with Synopsis of the tablets and Indexes. (VIII, 48 S. u. 76 Tafeln.) 1915. in Halbleinen geb. M. 20

Lehmann, C. F.: SamassumukTn, König von Babylonien (668—648 V. Chr.). Inschriftliches Material über den Beginn seiner Kegierung. großenteils zum ersten Male herausgegeben, übersetzt u. erläutert. (XIV, 173 u. 118 S. m. 1 Lichtdruck- u. 47 autogr. Tafeln.) 1892. M. 40

(Assyriologische Bibliothek, VlII. Bd.)

Prince, J. D.: Materials for a Sumerian Lexicon. With a gram- matical Introduction. Letters A— Z, followed by areference- glossary of Assyrian words. (XXXVI S. u. 414 S. in Auto- graphie.) 1905. 1907. M. 65

(Assyriologiscbo Bibliothek, XIX. Bd.)

Verla^^ der J. C Ilinrichs'sclien Buchhandlung in Leipzig

Sumeriaca

Vorderasiatische Schriftdenkmäler der Königlichen Museen zu Berlin.

Herausgegeben von der Vorderasiatischen Abteilung.

Heft T: Enthaltend sämtliche in sumerischer und semi- tischer (babylonisch-assyr.) Sprache verfaßten historischen Urkunden des Berliner Museums sowie die dort vorhan- denen Kudurru-Tnschriften und eine Auswahl privatrecht- licher Dokumente; insgesamt 115 Texte, autographiert und im Inhaltsverzeichnis mit erläuternden Bemerkungen ver- sehen von Leopold Messerschmidt und Arthur Ungn ad. (XI, 90 S.) 1907. M. 12—; in Halbleinen geb. M. 13 Beiheft: Die bildlichen Darstellungen auf vorderasiati- schen Denkmälern der Königlichen Museen zu Berlin. (II S. u. 8 Tafeln in Photolithographie.) 1907.

M. 8—; in Halbleinen geb. M. 9 Thureau- Dangin, F.: Die sumerischen und akkadischen Königs- inschriften. In Umschrift und Übersetzung herausgegeben und bearbeitet. Mit Verzeichnis der Eigennamen und wichtigsten Kultgegenstände von Stephen Langdon. (XX, 270 S.) 1907. M. 9—; in Leinen geb. M. 10

(Vorderasiatische Bibliothek, 1. Stück.)

Weissbach, F. H.: Die sumerische Frage. (YII, 184 S.) 1898.

M. 10 Zimmern, Heinrich: Sumerische Kultlieder aus altbabyloni- scher Zeit.

I. Eeihe: 100 Texte, kopiert und autograpliiert und mit Inhaltsverzeichnis und einleitenden Bemerkungen versehen. (XX, 64 S. m. 8 Lichtdrucktafeln.) 1912.

M. 12—; in Halbleinen geb. M. 13 IL Reihe: 116 Texte, kopiert und autographiert, mit Inhaltsverzeichnis und Liste der Tontafelnummern. (XIV, 56 S. m. 2 Lichtdrucktafeln.) 1913.

M. 12—; in Halbleinen geb. M. 13

(Vorderasiatische Sckriftdenkmäler der Königlichen Museen zu Berlin, n. u. X. Heft.)

1 =i

•^

Pi

Q

V4

'•-«

■J

.-i

.J

.1

•r t

,:|

"•

h4

CO;

u

j;

3

*

<

üniversify of Toronto Library

Acme Library Card Pocket

Under Pat. "Ref. Index File"

\^ade by LIBRARY BUREAU

)

> rV.

>»'.' -^^ -T:

>-pfi^i

,,%!

.vT