— = BBB — Library of the Museum | \ | | OF \ | COMPARATIVE ZOÖLOGY, AT HARVARD COLLEGE, CAMBRIDGE, MASS, Founded by private subscription, in 1861. DR. L. DE KONINCK’S LIBRARY. No. 337. Syfkemati Abhandlung uͤber die Erd⸗ und Flußconchilien welche um Augsburg und der umliegenden Gegend | gefunden werden, Als ein Beytrag zur vaterlaͤndiſchen Naturgeſchichte von Johann Wilhelm v. Alten, Doktor der Philoſophie, Mag. der fr. Kuͤnſte, Apotheker zum goldenen Engel in Augsburg, auswaͤrtigem vortragendem Mit⸗ gliede der Halliſchen naturforſchenden Geſellſchaft, korreſpondiren⸗ dem Mitgliede der Wetterauiſchen Geſellſchaft fuͤr die geſammte Naturkunde und Ehren⸗Mitgliede der botaniſchen Geſellſchaft zu Regens burg. Mit 14 Kupfertafeln. Augsburg, 1812. Gedruckt auf Koſten des Verfaſſers, auch bey demſelben und in Commiſſion bey Joh. Jak. Palm in Erlangen, zu haben. N nm N BR. 7 0 lk 1 . A | BR 7 5 he 5 Aich 5 RT wi Ah. 0 G 17 e 1 Saar. a. Le Sr RENTE N00 RN RA sh 8 ee 0 99500 er 5 e * . eee * et Fenn Gr A WR AU, RER: * "RR , . U . N * * * RR e 5 5 1 a 5 fd N . Pe Pi ARE 1 * NE u 1 } \ 0 Ra * e 3 * I * g u ur " 1 N « 17 0 + . N Pi ER 15 n 1 — 4 ' IR N 2. fir n n 1 / 75 N : 8 19 5 * 1 10 Ne 0 . t N) 0 . 8 . — u er 1 ” 1 1 ER vie? Mr: e ee „ N VERA e N 25 nt 45 ee 7 em RB. 7 wi 920% ble 9 Nn Ne *. E 9 ee 9006 1035 We 1 — Dem Hochwuͤrdigen Hochwohlgebohrnen Herrn Herrn Franz von Paula Schrank, der Philoſophie und Theologie Doktor, Koͤnigl. Baieriſchen wirk— lichen geheimen geiſtlichen Rathe, aktiven Mitgliede der Koͤnigl. Academie der Wiſſenſchaften in München, Profeßor der Univer- ſitaͤt, der Oekonomie und dfonomifchen Votanik zu Ingolſtadt, Director Honorarius der dkonomiſchen Geſellſchaft zu Burghauſen; mehrerer gelehrten Geſellſchaften Mitgliede ꝛc. ꝛc. Dem Wohlgebohrnen Herrn Herrn Dr. Gottfried Gaͤrtner, Director der Wetterauiſchen Geſellſchaft für die geſammte Natur— kunde und verſchiedener gelehrten Geſellſchaften Mitgliede ꝛc. ꝛc. Dem Wohlgebohrnen Herrn Herrn Auguſt Ahrens, privatiſirenden Naturforſcher und vortragenden Mitgliede der ; Halliſchen naturforſchenden Geſellſchaft ꝛc. ꝛc. u . Ei vr 1a 1 u ER ea 85 AN; rer BEER vs 1 a te es AA 5 8 r id * jr! 4 = In minimis maxima Sapientis, Geoffroy. Einleitende Vorrede. Sy" Menſchen, als Beherrſcher aller übrigen lebenden Weſen, muß bey den großen und unendlichen Man⸗ nigfaltigkeiten, welche ihm die unerſchoͤpfliche Natur in ihren 3 Reichen darbiethet, nichts angenehmers ſeyn, als auf der einen Seite die herrlichen Gegenſtaͤnde, welche ſich ihm darbiethen, bis auf das kleinſte und unbedeu⸗ tend ſcheinende entwickelt und gleichſam vor ſich ausgebrei⸗ tet zu ſehen; auf der andern Seite aber, dieſes ſich noth⸗ = vi 2 wendig mit jedem Fleiße und jeder Forſchung haͤufende, moͤglichſt aneinander gereiht und in eine leicht uͤberſehbare Ordnung dargeſtellt zu ſehen. Naturkunde wird, ſo lange Menſchen auf dieſer Erde leben, immer eine der ſchoͤnſten und bleibendſten Neigungen des beſſern Menſchen ſeyn. Ein jeder waͤhlt ſeinen Ge— genſtand: ich meyne eigentlich den Naturforſcher, und nichts iſt ihm zu klein. Der Naturforſcher von Profeſſion, wenn ich mich ſo ausdruͤcken darf, ſammelt nicht allein, er ordnet auch und erhebt die einzelnen Bemuͤhungen derer, welche eine gewiße Neigung auf dieſes oder jenes leitete, zu einem ſyſtematiſchen Ganzen. Ich widmete nur meine mir bey meinem Geſchaͤffte uͤberbleibenden ſparſamen Nebenſtunden, einem Theile der Naturkunde, der ſchon viele vor mir beſchaͤfftigte, wie dieſes die vortreflichen Werke, welche wir daruͤber beſitzen, zeigen; ich war hingezogen an die ruhigen, unbemerkten Bewohner unferer Erde, deren größter Theil von den = VII 2 mehreſten, ſelbſt gebildeten Menſchen nicht beachtet, oder wohl gar verachtet wird. Die Conchilien. Die Gegend um Augsburg ungefähr 4 bis 6 Stun: im Umfang iſt ziemlich reich an jenen intereſſanten Be⸗ wohnern der Erde und der Waͤſſer. Wenn nun der Wunſch mehrerer gelehrter Naturfor⸗ ſcher, beſonders derjenigen, welche ſich um die Conchilio— logie bleibende Verdienſte erworben, einmal eine volls ſtaͤndige deutſche Conchiliologie zu begründen — vealifirt werden ſoll, ſo iſt es nothwendig, daß jeder, den dieſe Sache intereſſirt, ſein Schaͤrflein dazu beytrage und nach Kräften feine Gegend gleichſam ausfuche, Der große Naturforſcher, Herr Paſtor Schäffer, Aus ßerte ſich uͤber dieſen Gegenſtand in ſeinem „Verſuche mit Schnecken 2te Auflage“ pag. 61. bey feiner sten Schlußanmerkung folgend: „Waͤre es nicht eine ſchoͤne Unternehmung, wenn ſich „jemand vorſetzte, eine Geſchichte einheimiſcher Schne— = vi = „cken, ſowohl was ihre Haͤuſer und Schalen, als was „ihre thieriſche Geſtalt betrifft, in ausgewaͤhlten Kupfer— „ſtichen zu liefern? Warum bleibet man dießfalls nur „bey auslaͤndiſchen Schnecken und Schalen ſtehen, und „leget ſie in die Naturaliencabineter? Die einheimiſchen „ſind dieſer Ehre gewiß nicht unwüͤrdiger. u Ohne anmaſſend oder ſtolz zu ſeyn, glaube ich mir ſchmeicheln zu koͤnnen, dieſem Wunſche auf das Vollkom— menſte entſprochen zu haben, ich denke der Opfer und Schwierigkeiten nicht, welche bey dieſem Gegenſtande der Naturgeſchichte dem Forſcher in den Weg treten: meh— rere muͤhevolle Tage bringen oft nicht den geringſten Fund, und dieſes mag auch wohl die Urſache ſeyn, warum dieſer nur in ſeinem laͤngern Verfolg intereſſant werdende Gegenſtand ſo wenig Verehrer hat, ob uns gleich die bunten Schalengehaͤuſe Sammlung der Suͤdlaͤnder über: raſcht und zur Verehrung und Bewunderung zwingt. Drey Jahre lang habe ich, ſo viel mir meine Muſe geſtattete, dieſen Gegenſtand verfolgt und die angegebene Gegend um Augsburg der Art ausgeſucht, allein bis jetzt wahrſcheinlich noch nicht erſchoͤpft, weßwegen ich es mir — — vorbehalte, diejenigen Species, welche in der Folge noch aufgefunden werden ſollten, in irgend einer Zeitſchrift als Nachtrag zu liefern. Ich beſchrieb hier 88 Species und ließ 26 derſelben abbilden; der Kuͤnſtler und Naturalienmahler, Herr Jo: ſeph Ignaz Hoͤrmann, welcher mir die Zeichnungen lie— ferte, iſt ſelbſt ein ſehr aufmerkſamer, anſpruchloſer Na— turforſcher, dem ich dieſes Geſchaͤfft vollkommen anver— trauen konnte, und welcher nicht bloß mechaniſch ſondern wiſſenſchaftlich zu Werke geht. Ob ich gleich die neuern coͤnchiliologiſchen Werke kenne, ſo behielt ich dennoch die ſyſtematiſche Eintheilung des unnach⸗ ahmlichen, unſterblichen Linns bey, weil ſie mir die leichteſte und zweckmaͤßigſte zu ſeyn ſcheint. Seit Schroͤters Bearbei— tung der Erd : und Flußconchilien find 33 Jahre verfloſſen und bis daher iſt dieſer Theil der Naturgeſchichte, in var terlaͤndiſchen Schnecken, außer Schrank Fauna boica und Sturm Deutſchlands Fauna faſt ganz vernachlaͤßiget wor; den, daher befuͤrchte ich nicht, daß meine Arbeit fuͤr un— nuͤtz, oder gar für uͤberfluͤßig gehalten werden ſollte. Man hat ſich vielmehr lieber mit den auslaͤndiſchen Schnecken beſchaͤfftiget und wahrſcheinlich auch deßwegen, weil ſie mehr in die Augen fallen, und ihre Struktur ſo— wohl, als ihre Abwechslung von Farben mehr Anmuth gewaͤhren, was freylich bey den inlaͤndiſchen nur ſelten der Fall iſt, dieß moͤchte auch Urſache ſeyn, warum man ſich bisher ſo wenig Muͤhe gegeben hat, eigene Sammlungen von unſern einheimiſchen anzulegen. Mit dieſer Anzahl der hier aufgefuͤhrten Schnecken und Muſcheln, halte ich nicht dafuͤr die ſaͤmmtlichen in hieſiger Gegend wohnenden alle bereits gefunden zu haben, es ſind mir noch einige bekannt, uͤber deren Beſtimmung ich aber bis jetzt noch zweifelhaft bin. Bey der Beſtim— mung bin ich aufs ſorgfaͤltigſte zu Werke gegangen und habe da keine neue Nahmen gegeben, wo ſchon alte vor— handen waren, außer bey ganz neuen Arten, wo keine Beſchreibung vollkommen zutraf, deßwegen habe ich ge— flieſſentlich vermieden, ſolche zu waͤhlen, welche im Lin— neiſchen Syſtem vorkommen, die neuen Arten aber in die Abtheilung gebracht, wohin ſie nach ihrer Struktur ge— hoͤren. ra Zwar haben einige Schriftſteller die Schale mit dem Thier beſchrieben und abgebildet, es iſt dieſes jedoch nur von wenigen ausgefuͤhret worden, deswegen ſchmeichle ich mir, daß meine ſaͤmmtlichen Abbildungen einigen Beyfall fin— den werden: um ſo mehr, da ſie mit der moͤglichſten Zartheit | und ſtreng nach der Natur ausgeführt worden find, Um dieſes kleine Werkchen nicht ohne Noth zu ver groͤßern und zu vertheuren, habe ich nicht ſaͤmmtliche Erd: und Flußſchnecken in Kupfer ſtechen laſſen, ſondern nur diejenigen, welche zwar bekannt, aber in keinem Werke in Kupfer erſchienen ſind, oder die Abbildung zum Theil unkenntlich und ohne das Thier vorhanden iſt; dann aber habe ich vorzuͤglich auch diejenigen, welche ganz neu von mir entdeckt worden ſind, abbilden laſſen. Bey anderen, wie z. B. Helix obscura und Helix hispida hatte ich die Abſicht einen vergleichenden Beweis mit denen ihnen aͤhn— lichen Helix buccinata und Helix pilosa darzuſtellen, die Helix fascicularis aber ließ ich nicht wegen der Schale, ſondern des Thieres willen abbilden, weil ſolches mit der Nerita valvata viele Aehnlichkeit hat. Bey den angeſühr— ten Citaten im Linneiſchen Syſtem habe ich mehrentheils alle verglichen und nachgeſehen, und nur diejenigen Zeich— = x 2 nungen angegeben, welche am kenntlichſten waren, bey einigen, wo dieſes nicht der Fall iſt, habe ich dem Citate Bemerkungen beygefuͤgt. Da Muͤllers Historia Vermium keine Abbildung hat, unterließ ich es durchaus Citate zu machen, war aber dennoch genoͤthiget diejenigen Schnecken, welche von Muͤller entdeckt und beſchrieben find, hier anzufuͤhren. Die Terminologie für die Schal: wuͤrmer wurde aus mehreren Schriften entlehnt, da ich jene nur wiederholen muͤßte, ſo halte ich es fuͤr uͤberfluͤ— ßig ſie dieſer Abhandlung anzufuͤgen, dem es aber daran gelegen ſeyn moͤchte, verweiſe ich auf folgende Werke. Linn® Termini conchiliologici, von Johann Samuel Schroͤter. Berliniſches Magazin ꝛter Band 4tes Stuͤck. Borkhauſen, Verſuch einer Erklaͤrung der zoolo— giſchen Terminologie. ö Bechſtein kurzgefaßte gemeinnuͤtzige Naturgeſchichte ıften Bandes 2te Abtheilung. Illiger's Verſuch einer ſyſtematiſchen, vollſtaͤndigen Terminologie für das Thier -und Pflanzenreich. = III = Als meine erfte Arbeit, werden billige Kritiker nach— ſichtig ſeyn, um fo mehr, da meine beſchraͤnkte Zeit und viele unvorausgeſehene Schwierigkeiten mir in den Weg traten, fo, daß ich bey vielen Aufopferungen und Uns ſtrengungen 3 Jahre damit zubrachte und meine Abſicht hiebey nichts weniger als Eigennutz iſt. Noch glaube ich nicht ohne Nutzen dieſer einleitenden Vorrede eine Mes thode beyzufuͤgen, wie die Conchilien am beſten zu reini⸗ gen ſind, um ſie lange ſchoͤn und gut mit Beybehaltung ihrer Farben und ihres Glanzes in Sammlungen aufzu— bewahren. Die Erdſchnecken naͤmlich werden in Waſſer gelegt und ſo lange darinnen gelaſſen, bis der Bewohner ganz heraus und aufgeſchwollen iſt, alsdann nimmt man die Schnecke und wirft ſie ſchnell in ſiedendes Waſſer, weil das Thier dadurch ploͤtzlich ſtirbt und ſich nicht wie⸗ der zuruͤckziehen kann, ſo wird es leicht zu faſſen und langſam, damit es nicht abreißt, aus den Windungen herauszuziehen ſeyn. Bey den Waſſerſchnecken kann dieſe Methode freylich nicht angewandt werden, man kann ſich aber ebenfalls des ſiedenden Waſſers bedienen und bey gar zu leicht zerbrechlichen, wie Bulla fontinalis und einigen anderen die Zeit waͤhlen, wenn ſie ihre Jungen zur Welt bringen, weil ſie da ihre Gehaͤuße verlaſſen, oder wo dieſes nicht der Fall iſt, muß man den Bewohner =. XIV 2 an einem temperirten Orte vertrocknen laſſen. Die Schale gewinnt dadurch, wenn das Thier rein heraus genommen worden, nicht nur allein ein beſſers Anſehen, ſondern iſt auch dem Verderben nicht unterworfen. Die. Schale aber von Schmutz und Unreinigkeiten zu be⸗ freyen, dienet eine Buͤrſte, beſſer aber Schachtelhalm (Equiſetum hiemale) welchem auf einen Schleifſtein die Rauhigkeit abgerieben iſt, mit dieſem wird alsdann wie einer Buͤrſte verfahren. Einen Glanz zu geben iſt das beſte Mittel, ſie mit einem feinen Tuch oder Leder abzu— reiben und nachdem auch inwendig die Windungen ganz ausgetrocknet ſind, ſie in kleine Kapſeln von trockenem Holze einzuſchließen und den Deckel derſelben mit einem Uhrglaſe zu verſehen, dadurch find fie gegen die Einwir⸗ kung aller etwa ſchaͤdlichen Einfluͤſſe, wie Staub, Luft und Feuchtigkeit vollkommen geſchuͤtzt, auch gewinnt eine ſolche Sammlung vaterlaͤndiſcher Conchilien dadurch ſehr viel, ſo, daß ſie mir, neben dem bunteſten Cabinet meiner exotiſchen Conchilien wahres Vergnügen gewaͤhret.; Zwar find die hier zu bearbeitenden Naturgegenſtaͤnde für unendlich viel cultivirte Menſchen und auch für den. bloßen Sammler von keinem beſondern Nutzen, auch kennt — RAV = der Naturforſcher nicht einmal ihren Zweck, warum ſie eigentlich ein fo großes Glied in der Kette der Weſen aus⸗ machen, fie gehören aber dennoch zu den bewunderungs— f würdigen Geſchoͤpfen unſrer Erde, und eben dieſes iſt ja i für den Menſchen angenehm, Beytraͤge zu liefern durch | Beobachtungen, welche uns dem Zwecke jener Geſchoͤpfe ö naͤher bringen. | ; Daß die Schnecken ſelbſt ſowohl als deren Schalen in Abſicht ihrer Farben von ein und derſelben Species ſchon in einer Gegend von 2 — 3 Stunden im Umfange merklich abweichen, hat ſchon mancher Conchiliologe vor mir be— merkt, wie viel weniger iſt ſich zu wundern, wenn ſolche in größerer Entfernung noch weit mehr von einander ab: weichen, weil das Clima allerdings hierauf Einfluß hat; fo wie z. B. die italieniſche Helix pomatia von unſeren deutſchen ſich merklich unterſcheidet, und ich koͤnnte deren noch mehrere anführen, allein ich bin uͤberzeugt daß Die: ſes ein jeder Naturforſcher, welcher ſich mit dieſen Ge— genſtaͤnden beſchaͤfftiget zur Genuͤge bemerkt hat, und zu jederzeit bemerken wird. = XVI = Noch muß ich über die Abbildungen, die ich in meinem Werkchen aufgefuͤhrt habe, bemerken: daß ich mehrere Schnecken gerade auf dem Gegenſtand habe abbil— den laſſen, auf welchem ſie gefunden werden, wie z. B. Helix lenticularis auf Lemna trisulca I. Helix pilosa auf einem Weidenbuͤſchgen (Salix molissima) Helix thymorum auf Thymus ſerpillum. Dieſe Anordnung iſt dem Auge ſehr gefaͤllig und giebt der ganzen Sache mehr Leben. Mya Mya pictorum. Linn. Die Mahlermuſchel. M testa ovata, cardinis dente primario crenulata: laterali longitudinali alterius duplicato. Linn. Syst. Nat. pag. 3218. Sp. 3. Gualtieri Index Test. Conch. Tab. 7. Fig. E. Särötes Geſchichte der Fluß-Conchilien. pag. 178. Tab. tn” 2. Fig. 2. 3. und Tab. 4. Fig. 6. Chemniz Conchilien-Cabinet 6. Band. Tab. 1. Fig. 6. Sturm Deutſchlands Fauna 6. Abtheilung. Die Wuͤrmer. 2. Heft das 13. 14. und 15. Kupfer, Diese Muſchel iſt daher allgemein bekannt, weil ihre Schaalen zum Aufbewahren der Mahlerfarben gebraucht werden, und des— wegen auch den Nahmen Mahlermuſchel fuͤhrt; ſie hat in der Laͤnge vom Schloſſe, bis zum entgegengeſetzten Rande ı Zoll und 8 Linien, und in der Breite 34 Zoll Pariſer Maß. Sie iſt von einer laͤnglichten ovalen Geſtalt, ziemlich ſtark gewölbt, 1 — 2 = unten am Rande wenig eingebogen, dickſchaalig und ſchwer, glaͤnzend, faſt glatt, undurchſichtig, an den Schnaͤbeln aber durchſcheinend, und mit bogenförmigen Querfurchen und Streifen bezeichnet. In der Jugend iſt ſie gruͤnlich gelb, ausgewachſen hat ſie mehrentheils einen ſchwarzbraunen Uiberzug, die innere Seite ift weiß perlenmutterartig, und dfters werden kleine runde Perlen in ihr gefunden. Die Schnaͤbel ſind wenig hervorragend etwas gebogen, und allemahl iſt ihre Epidermis abgerieben. Das Schloß liegt außer dem Mittelpunkt nach der obern breiten Seite und beſteht aus einem gekerbten Hauptzahn, welcher auf der andern linken Schaale in 2 gekerbte Mittelzaͤhne genau ein⸗ ſchließt. Unter dem muſculdſen Bande, welches eine rothbraune Farbe hat, befindet ſich noch an der rechten Schaale ein ſehr verlaͤngerter ſcharfer Seitenzahn, welcher in die laͤngliche Ver⸗ tiefung der entgegengeſetzten Schaale genau eingreift. Die Seiten ſind ſehr ungleich, die vordere hievon verlaͤngert ſich in eine ſtumpfe Ecke, die hintere iſt ſehr kurz und abgerundet. Der Bewohner hat eine grauliche Farbe, und kommt mit dem Mytillus Anatinus im Weſentlichen uͤberein. 5 In unſrer Gegend findet ſie ſich in der Schmutter und in den Armen und Kanälen, die von derſelben ausgehen. | Tellina Cornea. Linn. Die Horntelline. T. testa globosa glabra cornei coloris: ſulco transversali. Linn. Syst. Nat. pag. 3241: Sp. 76. Gualtieri Index Test. Conch. Tab. 7. Fig. B. 0. Argenville Zoomorphoſe Tab. 8. Fig. 10. Chemniz Conchilien-Cabinet 6. Bd. Tab. 13. Fig. 133, a. b. Schroͤters Geſchichte der Fluß- Conchilien. pag. 189. Tab. | 4. Fig. 3. 4. 5. Sturm Deutſchlands Fauna 6. Abtheilung. Die Würmer, 2. Heft. Das letzte Kupfer. ö Dire recht artige Muſchel, welche unter die Lebendiggebaͤh⸗ tenden gehört, wohnt in unſrer Gegend an manchen Orten ſehr haufig. Durch die neuen Culturanlagen find aber manche Stel: len, beſonders bey Oberhauſen wo ſie ziemlich gemein war, geeb⸗ net worden und dadurch gleichſam eingegangen. Ihre Größe betraͤgt: in der Länge 8 Pariſer Linien, in der Breite 6 Linien und in der hoͤchſten Wölbung 4 Linien. Die Muſchel iſt kuglicht, verlaͤngert ſich aber der Breite nach etwas; ſie iſt feinſchaalig, leicht zerbrechlich, etwas glaͤnzend, glatt, und mit ſehr feinen dichten ringfoͤrmigen Streifen bezeichnet. Von außen hat ſie eine mehr oder weniger dunkle aſchgraue Hornfarbe, am Rande herum blaßgelblich und mit ſchwaͤrzlichen Ringen geziert, di⸗ 15 — — 4 — inneren Seitenwände find blaͤulich. Die beyden Seiten find ganz gleichfoͤrmig, und die Rinder ſchließen dicht an einander. Das Schloß liegt gerade im Mittelpunkt, und hat vorne und hin⸗ ten 2 kleine ſpitze hervorſtehende Seitenzaͤhne, welche in die Vertiefung der entgegengeſetzten Schaale eingreifen. Die Wir: belſpitzen ſind ſtumpf, glaͤnzender als die ganze Schaale, etwas abgerieben und gefleckt, ſie erſcheinen ai manchen Individuen gleichſam wie runde Augen. Das Thier iſt weißlich, durchſichtig und ſtreckt im Waſſer einen verlaͤngerten Arm oder Fuß an der einen Seite der Schaale, und in der entgegengeſetzten 2 wenig verlängerte Saugrüffel heraus, die ſich inwendig vereinigen, und wovon der eine etwas zugeſpitzt, der andre aber eine runde ſtumpf-lappigte Mündung hat. Mit dieſen Saugruͤſſeln kann es kleine Pflanzentheile und andere Gegenſtaͤnde an ſich ziehen, die ihm zu ſeiner Nahrung dienen. | Der Aufenthalt diefer Muſchel find ſteheude Waͤſſer, Tuͤmpfel und pflanzenreiche Waſſergraͤben. 8 Rune tuberculata. Mihi. Tab: I. Fig. I. Die Hoͤcker Telline, Jo habe dieſe Muſchel mit anderen Tellinen auf das Sorgfaͤl⸗ tigſte verglichen und mich uͤberzeugt, daß ſie ſowohl durch die weſentlichſten Kennzeichen, als: Bauart, Farbe und größere’ Durchſichtigkeit, von allen mir vorgelegenen Beſchreibungen und r 5 Abbildungen auffallend abweicht, wovon ſich Liebhaber der Con— chiliologie durch folgende genaue Beſchreibung und beygefuͤgte Abbildung ſelbſt vollkommen uͤberzeugen koͤnnen, deßwegen er— kannte ich ſie fuͤr eine neue Species und gab ihr wegen den an den Wirbelſpitzen befindlichen ſehr bemerklichen Hoͤckern, den mir paſſend ſcheinenden Beynahmen tuberculata, Die Groͤße dieſer Muſchel iſt in der Laͤnge 4 Pariſer Li— nien, in der Breite vollkommen 5 Linien und in der Hoͤhe 3 Linien. Sie iſt ſehr duͤnn und zart, leicht zerbrechlich, durch⸗ ſichtig, glaͤnzend, fein geſtreift, aſchfaͤrbig ins gelbliche fpie- lend, etwas flach und an dem Rande wo ſich die Schaalen ſchließen, ſcharf zugeſpitzt. An den Wirbelſpitzen beyder Schaa— len, welche etwas hervorgezogen ſind, und beynahe in der Mitte liegen, iſt ein zugerundeter Hoͤcker aufgeſetzt, deſſen innere Seite hohl iſt. Die Seiten ſind etwas ungleich, die eine bildet am untern Rand einen wenig ſtumpfen Winkel, daher die Muſchel ein etwas ſchiefes Anſehen hat. Kleine Zähne koͤnnen im Schloſſe nicht bemerkt werden, außtr denen gewöhnlichen 2 Seitenzaͤhnen, welche aber etwas kleiner ſind als bey der Tellina Cornea. Wenn die Muſchel noch von dem Thier bewohnt iſt, ſo bemerkt man an den Wirbelfpigen einen laͤuglichen braͤunlichen Fleck. Das Thier iſt weißlich, durchſichtig, und kommt mit der Tellina Cornea ſo ziemlich uͤberein. Da ich Anfangs September einige Muſcheln oͤffnete, ſo fand ich mehrere junge Tellinen darinnen, welches ich ſo ſpaͤt nie vermuthet haͤtte ;, fie gehört demnach wie die Tellina Cornea unter die Lebendiggebaͤhrenden. Sie findet ſich bey Muͤhlhauſen in einem tiefen Waſſergraben im Schlamme, und an den Wurzeln der Waſſerpflanzen. = 6 = Mytillus Cygneus. Linn. Die große Teichmuſchel. M. testa ovata anterius compressuiscula fragilissima, cardine laterali. Linn. Syst. Nat. pag. 3355. Sp. 18. Gualtieri Index Test. Conch. Tab. 7. Fig. F. Chemniz Conchilien-Cabinet 8. Band. Tab. 88. Fig. 762. Argenville Zoomorphoſe. Tab. 8. Fig. 12. Schroͤters Geſchichte der Fluß-Conchilien. pag. 162. Tab. 3. Fig. 1. Dir Muſchel unterſcheidet ſich von der naͤchſtfolgenden fo wenig, daß ſie einige Naturforſcher ſelbſt, fuͤr eine und dieſelbe Art gehalten haben; allein bey genauerer Betrachtung findet man fie mehr verlängert, beſonders die vordere Seite mehr aus⸗ gedehnt, oder auch breiter, gewoͤhnlich viel groͤßer und mehr gewölbter, von Farbe mehr dunkelgruͤn, fie iſt ferner auch ſtaͤrker von Schaale und weniger durchſichtig als der Entenſchnabel. Der Wirbel am Hauptbande iſt ſtumpfer, auch findet ſich daß der obere Theil vor dem Schloſſe, da wo ſich das muſculdſe Band befindet, eine mehr eingebogene Stelle, welche faſt einen rohmboidaliſchen Eindruck nach vorne und in der Länge bildet. Sie findet ſich in unſrer Gegend einzig in der Schmutter, zu— fälliger Weiſe aber fand ich mehrere große Exemplare auch iin biefigen Stadtgraben zwiſchen dem Klinker- und Wertachbrucker— Thor, bey Gelegenheit als ſolcher nach etlichen zo Jahren abs = 7 2 gelaſſen und gereinigt wurde. Sie hat in der Laͤnge 2 Pariſer Zoll und 9 Linien, und in der Breite 5 Zoll und 9 Linien; mehrere ausgeworfene Stuͤcke aus der Schmutter zeigen, daß dieſer Mytillus auch noch viel größer angetroffen werden koͤnne. —— . j—]. n — — Mytillus Anatinus. Linn. Der Entenſchnabel. M. testa ovali compressiuscula fragilissi- ma margine membranaceo, natibus decorticatis. Linn. Syst. Nat. pag. 3355. Sp. 16. Gualtieri Index Test. Conch. Tab. 7. Fig. E. Schroͤters Geſchichte der Fluß- Conchilien. pag. 160. Tab. x. Fig. 2. 3. f Chemniz Conchilien-Cabinet. 8. Band. pag. 189. Tab. 86. Fig 763. Sturm Deutſchlands Fauna 6. Abtheilung. Die Wuͤrmer. 1. Heft. das 5. 6. und 7. Kupfer. Eine ſehr artige Abbildung von der Schaale und dem Bewohner. Mn weiß daß ein eßbarer gleichſam fleiſchiger Bewohner der Schaale den Enten zur Speiſe dient, woher einige Naturfor— ſcher wohl die Benennung Entenſchnabel herleiten konnten; allein es ſcheint mehr daß die Aehnlichkeit mit einem Entenſchnabel, beſonders das abgeſtutzte Ende der Vorderſeite zu dieſer Benen— Den nung ebenfalls Veranlaſſung gegeben haben mag. Die Mufchel hat in der Länge vom Schloſſe bis zum eutgegengeſetzten Rande 2 Zoll und 4 Linien und in der Breite 4 Zoll und 5 Linien Pariſer Maß, fie wird aber auch oͤfters noch größer angetroffen. Sie hat eine eyrunde Geſtalt, iſt etwas flach, hat eine mehr eckigte als abgerundete Vorderſeite, iſt oben gegen die Mitte zuſammengedruͤckt und erhöht, gegen die hintere Seite abhaͤngig, am Rande haͤutig, duͤnnſchaalig; fuͤr ihte Groͤße iſt ſie aber ziemlich leicht, glaͤnzend, faſt glatt, halbdurchſichtig, gelblich braun und braͤunlich gruͤn gemiſcht, vom Wirbel herab mit ſchraͤg herablaufenden Strahlen geziert, auch findet man bogenfoͤrmige Streifen auf ihr, welche gegen den Rand herum ein blaͤttriges Gefuͤge annehmen. Innwendig iſt fie weiß pers lenmutterartig ins Blaͤuliche ſpielend, und manchmahl werden keine Perlenanſaͤtze darinnen vorgefunden. Das Schloß liegt nach der hintern abgerundeten Seite und hat keine eingreifende Zaͤhne, ſondern die Schaalen ſind mit einem lederartigen Band verbunden. Die Wirbelſpitzen ſind klein, glatt, gerunzelt, etwas zugeſpitzt nicht allemahl abgerieben, beſonders bey den jungen Exemplaren wie bey der Mya pictorum, erſcheinen daher auch nicht allemahl perlenmutterartig. Der Fuß den das Thier oͤfters 3 Zoll aus der Schaale herausſtreckt, iſt breit und zugerundet, hat eine gelblich weiße Farbe, und dient ihm in gleicher Abſicht wie die Fußſohle den Erdſchnecken, indem es ſich damit an einer Stelle feſt anſetzt, und dann die Schaale nach ſich zieht. 5 Oben an der Vorderſeite, wo die Schaalen etwas einge⸗ bogen ſind und nicht dicht zuſammenſchließen, befindet ſich eine fleiſchige laͤnglich ovale Oeffnung, vermuthlich der After, und =09 >= —— — am Morterrande die Franzen, welche mehrfach hinter einander ſtehen und ſpitzig find. Sie vertreten die Stelle der Fuͤhlhoͤrner. Durch dieſen Kanal ſaugt das Thier das Waſſer ein und ſprudelt es wieder von ſich, wenn man es aus dem Waſſer nimmt. Ihr Aufenthalt find die Stadtgraben in und außer der Stadt, und dann auch die Schmutter. Bulla fontinalis. Linn. Die Waſſerblaſe. B. testa ovata pellucida contraria: ſpira obsoleta, apertura ovata oblonga. Linn. Syst. Nat. pag. 3427. Sp. 18. Schroͤters Geſchichte der Fluß : Conchilien. Tab. 6. Fig. W. 6 Di Der Naturforſcher XV. Stuͤck. Tab. 1. Fig. 1 — 12. Chemniz Conchilien-Cabinet 9. Band. Tab. 103. Fig. 177. 178. Die Waſſerblaſe iſt überaus duͤnn, ſehr zerbrechlich, die Größe iſt 3 Pariſer Linien in der Laͤnge und 2 Linien in der Breite, ſie hat eine eyfoͤrmige Geſtalt, iſt aufgeblaſen, von blaßer gelblicher Hornfarbe, durchaus glatt, ſehr glänzend und durchſichtig. Die Mundoffnung iſt laͤnglich, eyfürmig, groß, erweitert, und dehnt ſich bis an den Zopf aus, ihre Lange beträgt 27 Pariſer Linie. Die innere Lippe an der Spindel iſt etwas ausgebreitet und bildet = 10 = einen ſchmalen und weißlichen Rand. Sie hat mehrentheils 3 Windungen, die erſtere macht beynahe den ganzen Umfang der Conchilie ſelbſt aus, die anderen 2 Windungen ſind ſehr klein und kurz, und bilden einen ſtumpfen Wirbel. Die Schaale iſt links gewunden und hat die Oeffnung an der rechten Seite. Wenn ſich das Thier noch in der Schaale befindet, ſo hat ſie von dem durchſchimmernden Bewohner eine braͤumlich gelbe Far⸗ be, mit hoͤhern gelben Punkten beſetzt. Das Thier ſelbſt aber hat eine aſchgraue Farbe und iſt ſehr ſchleimig, die 2 Fuͤhlhör⸗ ner ſind weiß und ſpitzig, was noch beſonders zu bemerken iſt; das Thier legt ſeinen Mantel in eckige Falten wie eine gekerbte Haut im Kriechen an den Raͤndern um die Schaale herum. Der Kopf bildet einen halben Cylinder, der Fuß iſt vorne breit und laͤuft hinten ſpitzig zu. Die Augen ſiehet man an der innern Seite der Fuͤhlhoͤrner. Da ich im Monath Juny mehrere dieſer Waſſerblaſeuſchnecken in einem Glaſe beyſammen hatte und einſt⸗ mahls einige Schaalen unten am Boden ganz rein und leer fand, ſo erregte dieſes meine Aufmerkſamkeit; ich durchſuchte das Glas und fand zwar die Thiere, welche die Gehaͤuſe verlaſſen hatten, aber todt an einer Waſſerpflanze haͤngend, mit einer Art Laich verſehen; da ich dieſen abſonderte und unter ein Microſcop brach: te, fo waren die kleinen Puͤnktchen darinn lebendige kleine Waſ— ſerblaſenſchnecken, welche die ganze Figur, nur etwas hellere Far⸗ be, wie die ausgewachſenen hatten. Das naͤmliche Ereigniß ſahe ich hernach noch an 6 Exemplaren, wobey aber der Bewohner der Schnecke jedesmahl das Leben verlor. Dieſer Zeitpunkt ihrer Vermehrung dient vorzuͤglich dazu und iſt ein ſehr gutes Mittel, die Schaale rein fuͤr eine Sammlung zu erhalten und aufzubewahren; denn es iſt außerdem beynahe unmöglich das = 11 = Thier aus der Schaale herauszunehmen ohne fie ihrer Feinheit und Zartheit wegen zu verletzen; wenn der Bewohner in dem Ge— haͤuſe vertrocknet, ſo bleibt jedesmahl ein ſchwaͤrzlicher Fleck auf dieſer Stelle zuruͤck. Man findet ſie in ſtillſtehenden Waͤſſern ſchwimmend, auch an Waſſerpflanzen Callitriche verna habe ich fie öfters angetroffen. In Deutſchland foll fie überaus felten ſeyn, in unſrer Gegend iſt ſie auch nicht haͤufig anzutreffen. Ihr Findort find. kleine von der Schmutter ausgehende Arme hinter dem Kobel, wie auch hinter Langwaid in Feldgraͤben. Bulla hypnorum. Linn. Tab. I. Fig. 2. | Die Moosblaſe. B. testa ovata pellucida contraria: fpira prominente apertura ovato lanceolata. Linn. Syst. Nat. pag. 3428. Sp. 19. Chemniz Conchilien-Cabinet 9. Band, r. Abtheilung, pag. 34. Tab. 103. Fig, 882. und 883. We die Zeichnung von Helix Achatina in Schroͤters Fluß Conchilien mit dieſer Schnecke Aehnlichkeit hat, daß ſie leicht da— mit verwechſelt werden konnte, und weil Chemniz lange zweifel⸗ haft bey feiner Beſtimmung war, bis ihn feine ſchwediſchen Freun⸗ de verſichert haben: daß es wirklich die wahre Bulla hypnorum — 12 = ſey und die Zeichnung nicht ganz deutlich vorgeſtellt iſt, ſo glau— be ich den Naturfreunden dadurch gefaͤllig zu werden, wenn ich ihnen eine getreue Abbildung nach der Natur mit dem Bewoh⸗ ner hier uͤbergebe. | Die Größe dieſer Schaale iſt 5 Pariſer Linien Länge (der letzte Umgang hat 3 Linien und die uͤbrigen 4 haben 2 Linien) und iſt in der größten Weite 2 Linien. Sie iſt thurmfoͤrmig gebaut, ſehr duͤnne, zerbrechlich, durchſichtig, glaͤnzend und glatt, doch zeigen ſich außerordentlich feine Streifen, von gelb: bräunlicher Farbe und hat auf manchen Stellen oͤfters unregel— mäßige weiße Streifen und Schichten. Sie hat s ſchmale links gewundene Umgaͤnge, die durch eine feine Linie abgeſchnitten ſind und endigen ſich in eine ziemlich ſcharfe Spitze. Die Mund— offnung iſt laͤnglicht oval und verengert ſich unterhalb. Der Rand der Muͤndung iſt etwas hervorſtehend und ſcharf. Der Anfang der Spindelſaͤule iſt ſchmal, weißlich, ins roͤthliche ſpielend, und ohne Falten. Die Schnecke macht im Schwimmen ſonderbare Bewegungen, wenn ſie ſich in ein Glas mit Waſſer am Rande anſetzt und auf etwas ſtoͤßt, ſo dreht ſie die Schaa— le hin und her, und wenn ſie den Fuß ganz ausſtreckt, daß die Schaale nach unten gekehrt iſt, ſo ſchifft ſie wie ein Kahn im Waſſer herum. Das Thier ſelbſt hat eine blaͤulich ſchwarze Farbe und die Länge beträgt 32 Pariſer Linien. Die Fuͤhlhoͤrner find faden⸗ förmig, weißlich und ſpitzig, an den inneren Seiten befinden ſich die Augen. Der Kopf iſt vorne etwas ausgehoͤhlt und der Fuß geht in eine ſtumpfe Spitze aus. Der Aufenthalt dieſer Waſſerſchnecke iſt bey Muͤhlhauſen, auf dem Wege nach Scharnek, in einem Feldgraben, der ganz U von Waſſerpflanzen leer ift und einen thonigten ſchlammichten Grund hat, wo ich ſie am Rande desſelben unter Waſſer oder auf der Oberflaͤche ſchwimmend angetroffen habe. Turbo bidens. Linn. Die glatte Erdſchraube. T. testa pellucida, anfractibus contra- riis, ſutura ſubcrenata, apertura posterius bi- dentata. Linn. Syst. Nat. pag. 3609. Sp. 87. Gualtieri Index Test. Conch. Tab. 4. Fig. D. E. mit einer gekerbten Nath, iſt daher nicht Turbo bidens, ſondern Turbo papillaris. Chemniz Conchilien⸗Cabinet 9. Band Tab. 112. Fig. 960. Nro. I. 2. Sturm Deutſchlands Fauna 6. Abtheilung der Würmer, 2. Heft das 9. Kupfer. | Die aͤußere Geſtalt dieſer Schraubenſchnecke hat ſehr viel Aehn⸗ lichkeit mit dem Turbo perversus, allein die vollkommene Uibereinſtimmung verſchwindet, ſobald man beyde Gehaͤuſe ge— nau mit einander vergleichet; auch verſichert uns der Herr Kon— ferenz⸗ Rath Müller, daß ſich nie beyde mit einander begat— ten, daher fie allerdings als eine eigenthuͤmliche Species anzu⸗ * 14 fehen iſt. Die Länge der Schaale hat vollkommen 7 Parlſer Linien und in der größten Weite 17 Linie. Sie iſt ſpindel⸗ foͤrmig gebaut, die Grundfarbe iſt roͤthlich braun; durchſichtig, glänzend, glatt, aͤußerſt fein nach der Laͤnge geſtreift, welche Streifen man an der letzten Windung deutlicher bemerken kann. Sie hat 10 linksgedrehte Windungen, welche gegen die Mitte aufgeblaſen und durch einen glatten Einſchnitt unterſchieden ſind, 5 bis 6 Windungen nehmen verhaͤltnißmaͤßig ab, dann verlie— ren ſich die uͤbrigen ſchnell in elne abgeſtumpfte Spitze. Die Munddffnung iſt oval, gegen unten etwas ſchmaͤler. Der Rand iſt weiß und zurüuͤckgebogen, innerhalb der Mündung liegen 2 laͤngliche leiſtenaͤhnliche Zaͤhne, ein dritter noch oben zu, der aber tief im Schlunde liegt; der mittlere Zahn iſt der größte und der Anfang der Spindelſaͤule. Wenn man die Mündung abbricht, ſo kann man den obern Zahn herausnehmen; man bes merkt alsdann noch einige dergleichen Faltenleiſten. Sie hat keinen Nabel, nur durch den zuruͤckgeſchlagenen Lippenſaum ents ſteht bey manchen Individuen eine ganz kleine ſchiefe Hoͤhlung— Das Thier iſt 4 Parifer Linien lang und hat eine ſchwaͤrzlich graue Farbe, die Fußſohle iſt aber heller. Die Oberflaͤche der Haut iſt mit kleinen ſchwaͤrzlichen Waͤrzchen bezeichnet. Die obes ren Fuͤhlhoͤrner meſſen 1 Linie, die unteren find ſehr kurz und abgeſtumpft. Wenn das Gehaͤuſe noch von dem Thier bewohnt iſt, ſo unterſcheidet es ſich wenig von der leeren Schaale, als bloß durch eine hellere Farbe und Durchſichtigkeit. Man trifft zuweilen Gehaͤuſe noch mit dem Thiere an, welche gegen die Endſpitze zu unreine weißgraue Punkte und Fleckchen haben, wel he ihm aber nicht natuͤrlich eigen ſondern wahrſcheinlich von der Feuchtigkeit und Abhaltung der freyen Luft entſtanden = 15 2 ſind, wodurch die Schaale erſtickt und das Periostium gelitten haben mag. Unter feuchtem Moos und zwiſchen den Rinden alter Baum: ſtöcke findet man fie gewöhnlich, hinter dem Ablaß und im Vor⸗ holz des Eichlauerwaldes habe ich dieſe ſchoͤne Erdſchraube ange⸗ troffen, welche in hieſiger Gegend nicht gemein iſt. S Turbo perversus. Linn. Die geftreifte Linksſchraube. T. testa pellucida: anfractibus contrariis non erenatis apertura tridentata. I Linn. Syst. Nat. pag. 3609. Sp. 88. Schroͤters Abhandlung über die Erd-Conchilien um Than—⸗ gelſtedt Tab. 1. Fig. 4. Chemniz Conchilien-Cabinet 9. Band, pag. 116. Tab. 112. Fig. 959. a und b. Eine unrichtige Ab⸗ bildung. Schlotterbeck Acta Helvetica Vol. 5. Tab. 3. A. Fig. 17. In der Mundoͤffnung ſind keine Zaͤhne ab— gebildet Fig. 18. iſt mit dem Thier gezeichnet. Gualtieri Index Test. Conch. Tab. 4. Fig. C. Die Zeich⸗ nung gleichet mehr der glatten Erdſchraube Tur- bo bidens. Sturm Deutſchlands Fauna 6. Abtheilung der Würmer, 2. Heft das 10. Kupfer. Das größte Exemplar von dieſer Schraubenfchnede, ſo ſich in meiner Sammlung Augsburger-Conchilien befindet, hat 9 Pas riſer Linien in der Laͤnge und in der Breite, wo ſie am dickſten it, 2 Linien. Sie bat eine röthlich graue Farbe, iſt durch— ſcheinend, matt, ſpindelformig, von mäßiger Staͤrke und die Ober⸗ 5 „ — Oberfläche wird mit horizontalen erhabenen Streifen ganz rauh gemacht, bis auf die Endſpitze, oder die 2 bis 3 letzten Win⸗ dungen, welche hornartig, durchſichtig und glatt find. Sie hat 13 Linksgaͤnge, oft auch weniger, die aber nicht verhaͤlt— nißmaͤßig gegen einen Punkt fortlaufen, ſondern gegen die Mitte etwas bauchig ſind und ſich in eine ſtumpfe Spitze endigen. Die Mundöffnung ift oval, oben eckig, unterhalb verengt ſie ſich und iſt ihrer Laͤnge nach etwas zuſammengedruͤckt. Der Rand iſt weißlicht und ausgebreitet. In der Mündung befin— den ſich 2 Zaͤhne oder Faltenleiſten, ein dritter noch oben zu, der aber fo tief im Schlunde liegt, daß man ihn kaum bemer— ken kann; dieſer läßt ſich leicht abloſen und wird alsdann deut— lich ſichtbar wenn man das erſte Gewinde abbricht, wo man alsdann noch einige dergleichen Faltenleiſten bemerken kann. Das Thier ſieht Turbo bidens ganz gleich und iſt auch von derſelben Große. An dieſer Schnecke kann man die ſehr artige Beobachtung machen, wie ſich nach und nach Vermehrungen der Umgaͤnge an der Muͤndung anſetzen, indem gleichſam nur das erſte Ge— winde der harten Schaale gebohren wird, von dieſen findet man den verſchiedenen ſtuffenaͤhnlichen Fortgang bis zur volligen Aus— bildung der ganzen Schaale. Dieſe Species iſt ſehr gemein, man ſindet ſie unter Moos in den Waldungen, in den Spalten und Ritzen bejahrter Baumſtaͤmme, alten Garteumauren und anderen ähnlichen Orten. 2 18 BE Turbo conversus. Mihi. Tab. 2. Fig. 3. Die kleine linksgedrehte Erdſchraube. Ba aller angewandten Mühe habe ich keine Beſchreibung ges funden, welche dieſe recht artige Schnecke charakteriſirt haͤtte; aus dieſem Grunde wage ich es, ſie als eine eigene Species auf⸗ zufuͤhren. Ich habe ſie im Syſtem dahin eingereiht, wohin ſie nach dem Bau der Schale zu gehören ſcheint. Das Gehaͤus iſt > Pariſer Linien lang und in der größten Breite 14 Linie. Sie iſt dunkelbraun, durchſcheinend, fett glänzend, zwar duͤnnſcha⸗ lig, aber doch nicht leicht zerbrechlich, ſpindelformig und die Laͤuge herab mit regelmaͤßigen erhabenen Streifen bezeichnet; bis auf die Endſpitze oder die 2 — 3 letzten Windungen, welche hornartig und glatt ſind. In ihrer aͤußern Bildung hat ſie viel Aehnlichkeit mit Turbo perversus, unterſcheidet ſich aber von demſelben durch ihre Farbe, mindere Größe, wie auch durch die Faltenleiſten in der Muͤndung und durch die Mundöffnung ſelbſt. Die Gewinde find gewohnlich ro — ır an der Zahl, welche in einer verkehrten Richtung linksgewunden hinaufſteigen, in der Mitte etwas bauchig ſind und in eine ſtumpfe Spitze ausgehen. Die Munddͤffnung ift oval, unterhalb verengt und an der Spindellefze bemerkt man 5 manchmal 6 Faltenleiſten, wovon die obere und untere groͤßer und hervorſtehend ſind. Der Muͤndungsrand iſt weißlich, erweitert und zuruͤckgebogen. Das Thier betraͤgt in der Länge 23 Pariſer Linien; die oberen Fuͤhlhorner meſſen 3 Linien und iſt Turbo bidens ebenfalls ähnlich. — 19 Sie halt ſich in den Waldungen an den Wurzeln bejahr⸗ ter Eichen = und Buchſtaͤmme unter Moos auf und wird nur ſparſam angetroffen. Turbo quadridens. Geoffroy. Die vierzaͤhnige Erdſchraube. T. testa sinistrorsa flavicante: apertura quadridentata. Linn. Syst. Nat. pag. 3610. Sp. 92. Lister Sinopsis Tab. 40. Fig. 38. Chemniz Conchilien⸗Cabinet 9. Band, 1. Abtheilung, pag. 123. Tab. 112. Fig. 965. &; ift auffallend, daß die vornehmſten Conchiliologen, als Chemniz, Muͤller und andere, in ihren Beſchreibungen dieſe Eros ſchraube als linksgewunden angeben, da doch alle von mir hier gefundenen Exemplare das Gegentheil ausweiſen. Unter der Be— arbeitung dieſes Werkchens erkaufte ich aus der Sammlung des Herrn Ritters von Cobres linksgewundene, welches ich der Ver merkung hier fuͤr ſehr werth halte. Das Gehaͤuſe beträgt in der Länge 4 Pariſer Linien und in der Breite 1 4 Linien, fie iſt mehr kegel- als cylinder foͤr⸗ mig, hellbraͤunlich, der Laͤnge herab fein geſtreift, wenig glaͤn— zend und hat eine mäßige Staͤrke und Dauer. Ihre Schale be— 2 * = > © 6 = ſteht aus 6 rechtsgedrehten Gewinden, welche dicht an einander ſtoßen und in eine abgeſtumpfte Spitze ausgehen. Die Mund: offnung iſt halb oval mit 4 weißen Zähnen verſehen, wovon un⸗ ten einer in der Quere liegt, hinter dieſem ein zweyter, am Sei⸗ tenrande der aͤußern Lippe ein dritter und gegenuͤberſtehend nach oben ein vierter ſich befindet (wenn man naͤmlich die Schale ſo vor ſich haͤlt, daß die Endſpitze nach unten gerichtet iſt). Der Muͤndungsſaum iſt weiß, zuruͤckgebogen und glaͤnzend, hinter dieſem iſt eine kleine Vertiefung, die einem Nabel aͤhnlich ſieht. Das Thier iſt aſchenfarbig, von den Fuͤhlhoͤrnern ziehen ſich zwey ſchwaͤrzlich graue Streifen uͤber den Ruͤcken hin; die Länge desſelben beträgt 3 2 Pariſer Linien, die oberen Zühlhörner mefz fen 4 Linie. f | Sehr oft findet ſich die Schale ſelbſt mit dem Thier ſchon ganz verbleicht, gleichſam wie abgeſtorben und dadurch gefleckt, daß man darinn kein lebendiges Thier mehr vermuthen ſollte; man findet ſie nur ſelten mit dem Thiere, mehrentheils die leere verwitterte Schale. Sie wohnt an Huͤgeln und bergichten Ge— genden, zwiſchen niederen Pflanzen und Moos, in Geſellſchaft mit Turbo tridens, vorzüglich hier am Noſenauberg. = 21 2 Turbo tridens. Muͤller. (Octo den- tata. Schroͤter.) Die achtfach gezaͤhnte Schraubenſchnecke. T. testa albida: apertura tridentata. Linn. Syst. Nat. pag. 3611. Sp. 93. Gualtieri Index Test. Conch. Tab. 4. Fig. F. Dieſe Zeichnung hat mehr Aehnlichkeit mit Turbo quadridens, in der Mundoͤffnung ſieht man nur einen Zahn. Schröters Erd⸗Conchilien um Thangelſtedt, pag. 140. Tab. 1. Fig. 6. kunſtlos geſtochen. Schroͤters Einleitung in die Conchilien-HKenntniß nach Linné 2. Band, pag. 59. Dieſe beyden Ci- tata fehlen im Linn. System. Chemniz Abhandlung von den Land- und Flußſchnecken, pag. 167. Tab. 135. Fig. 1236. Wegen ihrer dem Haferkorn gleichkommenden Größe wird die— fe Schnecke auch das Haferkorn genannt. Herr Etatsrath Muͤl— ler hat an dieſer Species nur 3 Zaͤhne beobachtet und fie des— wegen mit dem Nahmen Turbo tridens belegt. Herr Paſtor Schröter legt ihr aber 8 Zaͤhne bey, welche auch beobachtet werden koͤnnen. Die Laͤnge dieſer kleinen Erdſchraube iſt 3 Pa— riſer Linien und die Breite 1 Linie; ſie iſt durchſichtig, ſehr fein „ geſtreift, wenig glänzend, etwas kegelfoͤrmig und hat eine braͤun⸗ liche Hornfarbe. Mit dem lebendigen Thier iſt ſie am Zopf ſchmutzig grau, mit ganz kleinen laͤnglichten Punkten bezeichnet und an der erſten Windung hat ſie einen gelblichbraunen laͤng⸗ lichen Fleck. Sie hat 8 rechtsgedrehte Windungen, welche durch einen kleinen Einſchnitt getrennt find und ſich in eine ſtumpfe Spitze endigen. Die Mundöffnung iſt halb oval und mit 8 Zaͤhnchen eingefaßt, wovon 3 an der Muͤndungslippe, 3 an der Spindellefze, welche aber etwas kleiner ſind, unten nach außen einer, welcher ganz vorne liegt, hinter dieſem ſeitwaͤrts iſt noch ein zweyter befindlich. Der äußere Rand iſt ein wenig zuruͤckgebogen, mit einer weißen Einfaſſung, hinter welcher von außen einige weiße kurze Striche zu bemerken ſind. Sie hat einen ganz kleinen Nabel. Das Thier iſt oben ſchwaͤrzlich grau, die Fußſohle aber hellgrau und mit ſchwaͤrzlichen Punkten be⸗ zeichnet, die Laͤnge desſelben beträgt 1 4 Pariſer Linien, die oberen Fuͤhlhoͤrner meſſen 1 Linie. Sie haͤlt ſich in bergichten Gegenden und Anhoͤhen auf. Bey Augsburg finder fie ſich an dem nahe liegenden Roſenau⸗ berge. a ’ 2 271 Turbo Muscorum. Linn. Die Moosſchraube. T. testa ovata obtusa pellucida: anfrac- tibus ſenis ſecundis, apertura edentula. Linn. Syst. Nat. pag. 3611. Sp. 94. Lister Hist. Anim. Angl. Tab. 2. Fig. 6. Schroͤters Erd- Conchilien um Thangelſtedt, pag. 140. Tab. 1. Fig 7. unrichtig und kunſtlos geſtochen. Chemniz Abhandlung von den Land- und Flußſchnecken, pag. 61. Tab. 123. Fig. 1076. Nro. 1 und 2. Niere kleine rechtsgedrehte Erdſchraube wird auch das kleine Faͤßgen oder Bienenfürbgen genannt, zu welcher Benennung ihre Form und Bildung Veranlaſſung gegeben hat. Wenn dieſe Schnecke auch ganz ausgewachſen iſt, ſo betraͤgt ihre Groͤße doch nicht mehr als 14 Pariſer Linien in der Länge und 4 Li⸗ nien in der Dicke. Ihre Geſtalt iſt walzenfoͤrmig, die Win⸗ dungen ſind alle gleich und bauchig, ausgenommen die letzteren, welche ſich ſtumpf endigen, oder gleichſam abgerundet ſind. Die Farbenmiſchung naͤhert ſich dem dunkelbraunen, dabey iſt fie ferner fein geſtreift, durchſichtig, ſehr duͤnn, zart und glatt. Auch bemerkt man einigen Glanz. Sie hat faſt 7 Windungen, welche dicht neben einander ſtehen und durch feine deutliche Ein— ſchnitte von einander getrennt find. Die Mundoffnung iſt halb oval, der Muͤndungsrand nur wenig zuruͤckgebogen und mit ei⸗ 1 7 nem weißen Lippenſaum eingefaßt. Ohngeachtet die Conchilio⸗ logen an ihr keinen Zahn wollen beobachtet haben, ſo wird man doch unten in der Mitte der Mundoffnung eine Spur oder eis nen Anfang einer zahnformigen Erhabenheit gewahr. Sie hat eine kleine ſchiefe Nabelhöhle. Der kleine Bewohner iſt ober⸗ waͤrts ſchwaͤrzlichgrau, der untere Theil des Fußes hat eine hell- graue Farbe. Die 2 oberen Fuͤhlhoͤrner find aͤußerſt kurz. Man findet ſie am Roſenauberg wie auch am Ufer und kleinen Huͤgeln des Lechfluſſes, und iſt in unſrer Gegend nur ſparſam anzutreffen. 5 2 Helix Lapicida. Linn. Der Steinpicker. H. testa umbilicata utrinque convexa: apertura transversali marginata ovata. Linn. Syst. Nat. pag. 3613. Sp. 2. Chemniz Abhandlung von den Land- und Flußſchnecken, ö Tab. 126. Fig. 1107. pag. 88. Schroͤters Abhandlung uͤber die Erd-Conchilien um Than⸗ gelſtedt, Fig. 23. Sturm Deutſchlands Fauna 6, Abtheilung. Die Wuͤr— mer. 2. Heft, das 5. Kupfer. Den Ritter von Linné hat dieſe Schnecke deswegen den Stein⸗ picker genannt, weil ſie vermoͤgend ſeyn ſoll, den Kalkſtein zu zernagen, welches aber die mehrſten Conchiliologen bezweifeln wollen; ich habe mehrere Verſuche mit dieſer Helix angeſtellt, aber an derſelben dieſe Eigenſchaft auch nicht wahrnehmen koͤn— nen. Dieſe ausgezeichnete Schnecke hat im Durchſchnitt 8 Pa— riſer Linien und 3 Linien in der Hoͤhe, ſie iſt von ſolcher Leich— tigkeit, daß ein vollkommen ausgewachſenes und gereinigtes Exemplar nicht mehr als 4 Gran oder 5 AB wiegt, und hat dabey eine ziemliche Feſtigkeit und Dauer, wozu wahrſcheinlich ihr ſonderbahrer Bau vieles beytragen mag. Die aͤußerliche Geſtalt iſt oben und unten etwas gewoͤlbt, und ihr Stücken breitet ſich bis auf einen ſcharfen Rand aus, am welchem auf 2 7 2 beyden Seiten ein ſchmales braunes Band herumlaͤuft; ſie hat einen ſchwachen Fettglanz, iſt hornartig und durchſichtig, und mit einer Handluppe betrachtet, iſt ſie mit erhabenen Puͤnkt⸗ chen dicht beſetzt, gleichſam koͤrnicht und mit feinen leichten Querrunzeln durchzogen. Sie hat 52 dicht aneinander nieder⸗ gedruͤckte Windungen, welche eine roſtgelbliche Farbe haben und durch braunrothe Flecken wellenfoͤrmig marmorirt ſind. Die ovale Mundoffnung liegt in der Quere, der untere Seitenrand iſt aus— gedehnt, oberwaͤrts aber zuruͤckgebogen und mit einem ſchoͤnen weißen Rand umgeben, welcher nach innen glatt und glaͤnzend iſt. Der Nabel iſt offen und geht bis zur Endſpitze, in wel⸗ cher man aber nicht alle Windungen deutlich bemerken kann. Das Thier hat eine braͤunlichgraue Farbe, uͤber den Ruͤcken zie⸗ hen ſich 2 dunkle Streifen gegen den Mantel hin, die Hals⸗ haut iſt wie chagrinirt, der hintere Theil des Fußes, der eine hellere Farbe hat, geht in eine ziemlich ſcharfe Spitze aus. Die Farben von dieſer Schnecke weichen untereinander etwas ab, in⸗ dem bey manchen Individuen ſolche viel dunkler (ſchwarzbraun) ſind, woran wahrſcheinlich die Verſchiedenheit des Alters Urſache ſeyn dürfte. Die Länge des Thiers beträgt 73 Pariſer Linien, die große Fuͤhlhoͤrner meſſen 3 Linien. In unſrer Gegend iſt dieſe Species ſelten, man findet ſie mehrentheils an der Hainbuche und dem gemeinen Ulmbaum, zwiſchen den Rinden und Hoͤhlungen der Staͤmme, in den dun⸗ keln Waldungen ſeitwaͤrts von Staͤtzlingen und Muͤhlhauſen. a > 2 Helix ıncarnata. Schroeter. Die fleiſchfarbige Schnecke. H. testa perforata ſubglobosa ſubcari- nata cornea: anfractibus ſex, labro incarnato. Linn. Syst. Nat. pag. 3617. Sp. 17. Chemniz Abhandlung von den Land- und Flußſchnecken, Tab. 133. Fig. 1206. Schroͤters Abhandlung über die Erd- Conchilien um Than: gelſtedt, pag. 174. Nro. 52 — 54. Tab. 2. Fig. 18. ö Di Beſchreibung dieſer Schnecke ſowohl, als der weiter nach⸗ folgenden Helix Isognomostomos muß Gmelin nicht gehörig aufgefaßt haben, ſonſt haͤtte er dieſelbe, da ſie ihrer Structur nach nichts weniger als ſcharf gerandet iſt, bey der Umarbei⸗ tung des linneiſchen Syſtems gewiß nicht in der erſten Abtheilung ſtehen laſſen, ſondern vielmehr in die zweyte eingereiht, wohin fie auch eigentlich beyde gehoͤren; da ich aber dieſes Syſtem ein⸗ mahl als Grundlage angenommen habe, ſo kann auch hierinn keine Abaͤnderung ſtatt finden, es ſey alſo obiges nur im Vor— uͤbergehen und als beſcheidene Berichtigung geſagt. Die Schale hält im Durchmeſſer vollkommen Z Zoll und in der Höhe 3 2 bis 4 Pariſer Linien, fie iſt beynahe kugel förmig, in der Quere fein geſtreift, glaͤnzend, ziemlich durch— ſichtig und von mäßiger Staͤrke. Gewöhnlich iſt fie blaßbraun, x 83 jedoch findet man ſie, wiewohl ſelten, ganz weiß, perlenmutter⸗ artig; es verſteht ſich von ſelbſt, daß nicht jene Schalen ge— meynt werden, welche durch Regen und Sonne weiß gebleicht oder verwittert ſind, wie ſich dieſes dem Forſcher oft darbietet. An der großen Windung wird man eine Spur einer ſchmalen weißlichten Binde gewahr. Sie hat 6 erhaben gewoͤlbte Win: dungen, wovon die erſte groß und bauchigt iſt, die übrigen neh— men verhaͤltnißmaͤßig ab und endigen ſich in eine abgeſtumpfte Endſpitze. Die Mondoffnung iſt halbmondformig, der Rand ausgebreitet, gegen den Nabel hin etwas zuruͤckgeſchlagen, von außen braunroth, inwendig aber fleiſchfarbig und daſelbſt geran⸗ det oder wie mit einem Leiſtenſaum eingefaßt. Der Nabel durch⸗ bohrt zwar das ganze Gehaͤuſe, aber er iſt ſo eng, daß man in demſelben die Windungen nicht unterſcheiden kann. Das Thier iſt oben ſchwaͤrzlich, unten aſchenfarbig. Die Fußſohle geht zugeſpitzt aus. Das Maaß ſeiner Laͤnge betraͤgt ausgeſtreckt im kriechen 3 Zoll; die großen Fuͤhlhoͤrner meſſen vollkommen 2 Pariſer Linien. Bey dem Leben des Thiers iſt die Schale mit ſchwaͤrzlichen Flecken und Punkten nem N die ihr ein zierliches Anſehen geben. An feuchten ſchattigten Orten unter Geſtraͤuche, welche nicht zu nahe am Waſſer ſtehen, zwiſchen Gras und Pflanzen, wird man dieſe Schnecke nicht ſelten antreffen. —- 29 — 3 Helix planorbis. Linn. Die Scheibenſchnecke. H. testa ſubcarinata umbilicata plana ſu- pra concava: apertura oblique ovata utrinque acuta. 7 0 TAN Linn. Syst. Nat. pag. 3617. Sp. 20. Gualtieri Index Teft. Conch. Tab. 4, Fig. E. E. Schwammerdam Bibel der Natur, Tab. 10. Fig. 5. Petiveri Opera Hist. Nat, Spect. London 1767. Tab. 100. Fig. 14. C. 216. Schroͤters Geſchichte der Fluß-Conchilien, pag. 226. Tab. 5. Fig. 13. | Chemniz Abhandlung von den Land- und Flußſchnecken, pag. 84. Tab. 126. Fig. 1102. Nro. 1 und 2. f Dice Schnecke hat in der Form ſehr viel Aehnlichkeit mit der naͤchſtfolgenden Species, allein wenn man beyde gegeneinander forgfältig vergleicht, fo wird man einen deutlichen Unterſchied zwiſchen beyden bemerken. Wenn dieſe Schnecke voͤllig ausgewachſen iſt, ſo hat ſie im Durchſchnitt 7 Pariſer Linien, ſie iſt ſcheibenfoͤrmig, fein geſtreift, durchſichtig, glaͤnzend, und die leere gereinigte Schale hat eine gelbliche Hornfarbe. Sie hat 5 horizontalliegende Win— dungen, welche ſich in ungleicher Abnahme gegen den Mittel: = 30 = punkt vermindern und daſelbſt auf beyden Seiten eine kleine Vertiefung haben. N Der Rand der aͤußern Windung iſt in der Mitte mit einer weißlichen ſcharfen Kante eingefaßt, die wie gefalzt zu ſeyn ſcheint. Die Mundöffnung iſt von einer ovalen Geſtalt und hat 2 Ecken oder Winkel, der obere Muͤndungsrand ſteht eine Linie weiter vor. Das Thier hat in der Länge 3 Pariſer Linien, eine ſchwar⸗ ze Farbe und iſt mit 2 rothen fadenfoͤrmigen Fuͤhlhoͤrnern verſe⸗ hen, an deren innern Seite ſich die Augen befinden. Gegen das Licht gehalten, ſcheint der Bewohner deutlich durch, der auf eine beſondere Weiſe mit leeren Zwiſchenraͤumen das Gehaͤuſe aus fuͤllt. ö ö Wenn man die lebendige Schnecke mit einer Nadel durch— ſticht, ſo fließt aus der verwundeten Stelle eine purpurrothe Feuchtigkeit heraus, den Schwammerdam vor ein gewißes Zei— chen annimmt, daß dieſer Schnecke ihr Blut purpurroth ſeye. In ſtehenden Waͤſſern, Suͤmpfen und Teichen iſt dieſe Schnecke ſehr gemein. 2 31 * Helix complanata. Linn. Das platte Ammonshorn. H. testa deorsum carinata umbilicata convexa ſubtus plana: apertura ſemicordata. Linn. Syst. Nat. pag. 3617. Sp. 21. Schroͤters Einleitung in die Conchilien-Kenntniß nach Linn. 2. Band, pag. 129. Tab. 4. Fig. 1. Schroͤters Geſchichte der Fluß Conchilien, pag. 239. Tab. 5. Fig. 22 — 25. Tab. min. C. Chemniz Abhandlung von den Land- und Flußſchnecken, pag. 96. Tab. 127. Fig. 1121 — 1123. Schwammerdam Bibel der Natur, pag. 80. Tab. 10. Fig. 3. 4. mit dem Thier. E: iſt wirklich zu verwundern, daß Gmelin es unterlaſſen hat, ſich in ſeinem Linn. Syst. Nat. auf die wohlgerathene nach der Natur gezeichnete Abbildung dieſer Schnecke in Schwammerdams Bibel der Natur zu berufen. Otto Friedrich Muͤller und Schroͤter haben dieſe Zeichnung fuͤr Helix Cornea angegeben und ſich damit ganz auffallend geirrt. Denn Schwammerdam beſchreibt in ſeiner Bibel pag. 80. eine platte Schnecke nach der Abbildung Tab. zo. Fig. 3. die platte Schnecke (Helix complanata) folgendermaſſen: „Das „Hoͤruchen oder die harte Haut iſt ſehr artig gedreht und platt 2 3. — „an der linken Seite, waͤre dieſes Hoͤrnchen weich und koͤnnte „man es auseinander winden, ſo wuͤrde man ein laͤngliches „Röhrchen davon machen konnen.“ Ganz genau ſtimmt dieſe Beſchreibung nebſt der Abbildung mit meinem vor mir liegenden Exemplare uͤberein. Wenn nun Schwammerdam gleich darauf fortfaͤhrt in ſei⸗ ner Bibel der Natur pag. gr. eine kleine platte Schnecke nach der Abbildung Tab. 10. Fig. 5. folgend zu beſchreiben: „Dies „ſes Schueckgen kommt gaͤnzlich mit dem vorigen überein, nur „iſt fein Hörnchen an beyden Seiten gleichmaͤßig, eben und „hohl, uͤberdem hat es noch ein Raͤndgen zur Zierrath. Man „findet dieſe Schnecke ſelten größer, als ich ſie hier vorſtelle; „dem aͤußerlichen Anſehen des Leibes nach, weichet ſie auch da— „rinn von obiger Schnecke ab, daß ihre Hoͤrnchen fahl ſind, „ob gleich der Leib ins Schwarze faͤllt. Das Hoͤrnchen iſt, „gegen die Luft gehalten, beynahe ganz durchſichtig, vornehm— „lich in feinen innerſten Windungen, ꝛc. ꝛc.“ fo iſt dieſe be⸗ ſtimmt keine andere, als die vor mir lebendig liegende Helix planorbis. Wenn ich aber gegen dieſe beyde vorgenannte Schnecken die Helix cornea vergleiche, ſo iſt dieſes ein ſo auf— fallender Unterſchied, ſchon in Anſehung der Größe, daß auch ſelbſt dem Nichtkenner gar kein Zweifel uͤbrig bleibt; mit⸗ hin ganz entſchieden wahr, daß von erſtbenannten Autoren der eine den Irrthum des andern copirt hat, ohne ſelbſt ſich die Muͤhe des Unterſuchens zu nehmen. Das Gehaͤuſe dieſer Tellerſchnecke hat im Durchſchnitt 6 Pariſer Linien und 1 4 Linie in der Höhe, ſie iſt durchſichtig, duͤnuſchalig, etwas glänzend und fein nach der Quere geſtreift. Die aͤußere Windung hat einen hervorſtehenden ſcharfen Rand, gerad 8 33 = gerade an der untern Fläche, wodurch die untere Seite des Ge⸗ windes ganz platt wird. Von der obern Seite kann dieſer Rand nicht geſehen werden. Sie hat 5 gleiche verhaͤltnißmaͤßig ab⸗ nehmende Windungen, die ſich um ſich ſelbſt herumziehen, wel— che auf der obern Seite gewoͤlbt, unten aber platt ſind. Ob man die kleine Vertiefung auf der obern Seite mit einem Nabel vergleichen koͤnne, laſſe ich dahin geſtellt ſeyn. Die Munddffnung iſt beynahe herzfdrmig, ohne Saum, etwas eckig, die obere Lippe iſt merklich vorgezogen. Sie bringt den naͤmlichen purpurrothen Schleim hervor, wie Helix planorbis. 0 Das Thier hat im Waſſer mit dem Gehaͤuße eine ſchwaͤrz⸗ liche, aber die leere Schale eine braͤunlichgelbe Farbe, man muß ſie aber von ihrem Schmutz reinigen, wenn man ihr na⸗ tuͤrliches Farbenkleid ſehen will. Das Thier ſelbſt iſt Helix planorbis an Farbe und und Geſtalt gleich. Sie lebt in Geſellſchaft mit Helix plan- orbis, an welchen Orten man ſie zugleich antreffen kann, auch iſt fie wie die vorige ſehr gemein, aber vollſtaͤndig ausge— wachſene Exemplarien find nicht fo häufig anzutreffen. — 34 2 Helix vortex. Linn. Die Wirbelſcheibe. H. testa ſupra concava: apertura ovali plana. Linn. Syst. pag. 3620. Sp. 30. Petiveri Opera Hist. Nat. Spect. London 1767. Tab. 92, Fig. 6. | Lister Hist. Animal. Angl. Tab. 2. Fig. 28. Gualtieri Index Test. Conchil. Tab. 4. Fig. GG. Schroͤters Geſchichte der Fluß-Conchilien, Tab. 5. Fig. 1 19% ö Chemniz Abhandlung von den Land- und Flußſchnecken, Tab. 127. Fig. 1127. Dieſe Schnecke iſt wohl unſtreitig die flachſte nnd niedrigſte in der ganzen Familie der Poſthornſchnecken, denn ihre Hoͤhe er⸗ reicht kaum 2 Linie, im Durchmeſſer iſt fie 4 Pariſer Linien breit. Die Schale iſt ſehr fein und zart, etwas glaͤnzend, gelblichbraun, tellerfoͤrmig, durchſcheinend und fein in der Quere geſtreift. Die obere Seite iſt merklich ausgehoͤhlt, unten iſt ſie beynahe ganz flach, mit einer Kante in gerader Linie umgeben, die aber keinen hervorragenden Saum hat. Dieſes Poſthoͤrnchen beſteht aus 6 aͤußerſt platt gedruͤckten Windungen, welche ver— haͤltnißmaͤßig abnehmen und durch einen kleinen Einſchnitt abge⸗ 8. 85 theilt find. Die ovale gedruͤckte Mundöffnung geht wegen der Kante etwas ſchreg und eckig zu, und der obere Muͤndungs⸗ rand geht uͤber dem untern wenig hervor. Das Thier iſt roth und die borſtenfoͤrmigen Fuͤhlhoͤrner find weißlich, am Grunde an der innern Seite derſelben befinden ſich die Augen. Der Fuß iſt kurz und geht abgeſtumpft aus. Der Findort dieſer Poſthoͤrnchen find ſtehendes Waſſer, Graͤben, Suͤmpfe und Teiche, an welchen Stellen man ſie nicht ſelten antreffen wird. Helix lenticularis. Mihi. Tab. 2. Fig. 4. Die linſenartige Helix. A anglich hielt ich dieſe Schnecke fuͤr die Helix nitida, mit der ſie etwas Aehnlichkeit hat, jedoch war ich immer im Zwei⸗ fel, weil die in der Beſchreibung angegebenen Merkmale bey ihr nicht durchaus anzutreffen waren; erſt durch die Guͤte meines verehrten Freundes des Herrn Doktor Gaͤrtner, Direktor der Wet— terauiſchen Geſellſchaft fuͤr die geſammte Naturkunde, in Hanau, der ſich ſeit einiger Zeit aufs verdienftlichfte mit der Unterſuchung der Erd- und Flußconchilien feiner Gegend beſchaͤfftiget und mir bey gegenſeitiger Mittheilung verſchiedener anderer Erd- und Fluſi⸗ ſchnecken auch die wahre Helix nitida (welche in hieſiger Ge— gend zur Zeit noch nicht gefunden wurde) eingeſandt hat — bin ich nun zu der vollen ueberzeugung gekommen, daß die meinige noch gar nicht beſchrieben, ſondern vielmehr eine neue Species 2X 3 = 36 * iſt, der ich mit Recht wegen ihrer linſenartigen Bilbung den Namen Helix lenticularis beylege. Das Gehaͤuſe dieſer kleinen Tellerſchnecke hat im Durchmeſſer 2 Pariſer Linien, iſt ſehr leicht und zart, durchſichtig, lin— fenformig, glänzend, glatt, leicht zerbrechlich und auf der Ober⸗ flaͤche mit ſehr feinen Querſtreifen verſehen. Die Farbe des Gehaͤuſes iſt gelbbraͤunlich, wird aber im Waſſer bleicher, wenn es leer iſt, ſo daß es endlich weiß wird und perlenmutterartig glänzt. Mit dem Thier hat die Schale eine dunkelbraune Farbe, im Waſſer ſcheint die Hälfte der gite ßen Windung ganz leer und durchſichtig. Sie iſt viermal gewunden. Die Windungen drehen ſich um den Mittelpunkt, die erſte, welche ſehr groß gegen die uͤbrigen iſt, bildet eine ganz unmerkliche Erhohung und breitet ſich in eis ner Flaͤche aus, wodurch die Seite des Gewindes ganz platt wird, fie ift zmal größer als die übrigen, welche etwas tie fer liegen. Die untere Seite iſt ziemlich flach und ſo wenig er— hoͤht als die obere, wodurch die Kante, welche zugeſpitzt iſt, in der Mitte zu liegen kommt. Der Nabel iſt rund und of— fen, und geht bis auf den Wirbel, in welchen man alle Win— dungen deutlich ſehen kann. Die Mundoffnung iſt faſt herzformig, fie hat keinen Lip⸗ penſaum, ſondern der Muͤndungsrand iſt vielmehr ſcharf. Die obere Lippe, welche einen ſtumpfen Winkel bildet, iſt von der untern ſehr merklich hervorgezogen. Das Thier hat in der Länge 1 Pariſer Linie und eine ſchwaͤrzlich graue Farbe; an der innern Seite der borſtenfoͤrmigen Fühlhörner befinden ſich die kleinen ſchwarzen Augen. Hinter dem Kobel und bey Langweit, feitwärts dem Zoll, habe ich dieſe Schnecke in ſtehenden Waͤſſern, auf Waſſerpflan⸗ zen nur ſelten angetroffen, hingegen fand ich ſie vorzuͤglich groß und in zahlreicher Menge in einem Sumpf bey Muͤhlhaußen an altem hingeworfenen Graſe, welches durch die Laͤnge der Zeit ganz ſchwarz geworden und einen moderichen Geruch ange⸗ nommen hatte. = 3:5 Helix Isognomostomos. Hermann. Tab. 3. Fig. 5. | Der Winkelhacken. H. testa ſub fusca depreſsa: anfractu pri- mo tereti, apertura cvarctata ſub triangulari dri- tentata marginata. Linn. Syst Nat. pag. 362 1. Sp. 158. Klein Methodi Ostracolog. Tab. 1. Fig. 22. Dieſe Abbildung hat mit dieſer Schnecke eigentlich wer nig Aehnlichkeit. Schröters Einleitung in der Conchilien Aubin nach Linné 2. Band. pag. 194. 62.) Dieſes Citat iſt im Syſtem nicht angefuͤhrt worden. Wegen ihrer ſonderbaren Mundoͤffnung, deren Umkreis einem Winkelhacken aͤhnlich iſt, hat ihr Herr Profeſſor Hermann obi— gen Nahmen beygelegt. Sie kann als ein ſeltenes Gegenſtuͤck von der Helix obvoluta angeſehen werden. Ihre Größe beträgt 5 Pariſer Linien Breite und 2 F Linie Höhe. Die Schale hat eine faſt kugelfoͤrmige Geſtalt, iſt von mittelmaͤßiger Staͤrke, ſehr leicht geſtreift und die Oberfläche in ihrem ganzen Umfange ift mit kurzen, dichten, weichen Haͤrchen beſetzt. Die leere Schale iſt etwas durchſcheinend und hat eine braͤunliche Farbe. Sie hat 8 etwas flach gewölbte Windungen, die ſich in einem abge: ſtumpften Wirbel endigen. Durch ihre auffallende Mundoͤffnung zeichnet ſie ſich ganz vorzuͤglich aus, ſie iſt gleichſam dreyeckig und mit 3 weißen Zähnen verſehen, welche die Muͤndung ſehr ver⸗ engern, 2 kleine ſpitzige befinden ſich auf beyden Seiten de: Muͤndung, der Zte Zahn, welcher breit und ſcharf iſt, ſteht vorne queruͤber. Der Muͤndungsſaum, welcher einen ſcharfen Rand hat, iſt ſtark zuruͤckgebogen, ſo, daß er nach außen eine vertiefte Rinne bildet, die eine weißliche Farbe hat. Bey jungen unvollendeten Schnecken ſieht man zwar einen geöffneten Nabel, der aber bey völlig ausgewachſenen von dem umgeſchla— genen Muͤndungsſaum dfters ganz bedeckt wird, bey manchen entſteht eine Nabelritze. Das Thier iſt auf dem Ruͤcken dunkel oder ſchwaͤrzlich grau, auch der Kopf und die Fuͤhlhoͤrner ſind von gleicher Farbe, die Fußſohle iſt mehr hellgrau und geht in eine ſtumpfe Spitze aus. Die Länge des Thiers beträgt 5 2 Pariſer Linien, die oberen Fuͤhlhoͤrner meſſen 1 4 Linie. In unſerer Gegend iſt ſie die groͤßte Seltenheit; weniger ſelten ſcheint ſie jedoch in der Gegend von Steinegg bey Pforz⸗ heim zu ſeyn, woher ich mehrere Exemplare durch die zuvor— kommende Guͤte des Freyherrn von Gemmingen, einem großen Kenner und Sammler der Conchilien, ſo wie Verehrer der Na— turgeſchichte uͤberhaupt, erhalten habe, der mir auch eine zahlrei— che Menge von Helix obvoluta beylegte. Von mir wurde ſie, alles Fleißes und Muͤhe ungeachtet, nur allein in der Gegend vom Gugenberg in einem Thale an einem Buchenſtamme ange— troffen. 5 4 * = 40 = Helix contorta Linn. Das kleine viermal gewundene Poſthoͤrnchen. H. testa ſubumbilicata plana utrinque aequali: apertura lineari arcuata. Linn. Syst. Nat. pag. 3624. Sp. 37. Planorbis contortus Müll. Das kleine öfach gewundene falſche Poſthoͤrnchen. Müller Hiſt. Verm. pag. 162. Nro. 348. Schroͤters Geſchichte der Fluß⸗Conchilien, pag. 243. Tab, 5. Fig. 29. und pag. 237, XLVIII. Petivere Opera Hist. Nat. Spect. Lond. 1767, Tab. 92, Fig. 8. Eine unrichtige Abbildung. Ehemniz Abhandlung von den Land- und Flußſchnecken. pag. 98. Tab. 127. Fig. 1126. Dieſe Schne⸗ cke iſt dem Kuͤnſtler in der letzt angeführten Abs handlung nicht gut gelungen. | Berliniſches Magazin. 4 Band pag. 259. Tab. 8. Fig. 21. hier iſt fie unrichtig gezeichnet und kunſtlos geſtochen. chilien die 2 obengenannten Gattungen getrennt, da doch im Grun⸗ de beyde nicht weſentlich verſchieden ſind. Wenn mehrere Schrift: Narr Paſtor Schroͤter hat in feiner Geſchichte der Fluß-Con⸗ m 41 = ſtelker die Größe dieſer Schnecke verſchieden angeben, fo hat ſolche ausgewachſen doch mehrentheils im Durchſchnitt 2 Pariſer Linien und in der Höhe beynahe 1 Linie. Sie iſt von oben und unten platt, aber nach Proportion ziemlich dick, deswegen ſcheint ſie gleichſam rund zu ſeyn. Sie iſt ferner ſehr durchſcheinend, nach der Quere fein geſtreift, leicht zerbrechlich, ſehr feinſchalig, wenig glaͤn⸗ zend uud von hornbrauner Farbe. Die Oeffnung macht mit der Perpendikulaͤrlinie einen Winkel und laͤuft gegen die Dicke der Conchilie, fie iſt zuſammengedruͤckt und erweitert fi) am Ende, und gleichet, wie Linné angemerkt hat, einem lateiuiſchen C. Nach Verſchiedenheit des Alters hat ſie 6 bis 7 Windungen, welche ganz flach, gleichſam wie zuſammengepreßt ſind, (ausgenommen die erſte, welche gewoͤlbt iſt) und durch ſcharfe Linien abgetheiz let ſind. Im Mittelpunkte liegen die letzteren Windungen etwas tiefer und verurſachen ein ganz kleines Gruͤbgen. Der untere Theil iſt ziemlich ſtark genabelt, obſchon die Windungen hori⸗ zontal laufen; in dem Nabel, welcher weit und tief iſt, kann man alle Windungen ſehr deutlich erkennen, fie gehen zum Mit: telpunkt wie feine Stufen einer Treppe hinunter. Das Thier ſelbſt hat eine ſchwarzgraue Farbe. Die Augen ſitzen an der innern Seite der Fühlhorner , welche ziemlich lang und borſtenfoͤrmig ſind, wenn es aus der Schale hervorkriecht, ſo ſieht das Gehaͤuſe im Waſſer glaͤnzend, goldfarbig aus, außer dem Waſſer hat die Schale mit dem Thier eine braungelbe Farbe. Diefe Species wird unter die ſeltuen Fluß 3 Conchilien ge⸗ gerechnet, in unſrer Gegend iſt fie an manchen Orten ziemlich häufig anzutreffen. Man findet fie in Graͤben hinter den Kobel an der Schmutter, wie auch an den Lechkanaͤlen auf Waſſey⸗ pflanzen unter andern Species dieſes Geſchlechts, 1 — 42 = | Helix abs L inn. Die weiße Dellerſchnecke. H. testa alba, utrinque umbilicata: aper- tura dilatata. Linn. Syst. Nat. pag. 3625. Sp. 39. Petiveri Opera: Histor. Nat. Spect. London 1767. Tab. 92. Fig. 7. Dieſe Abbildung iſt undeutlich und fehlerhaft, wenn es wirklich dieſe ſeyn ſoll? Berliniſches Magazin Ater Band, pag. 253. Tab. g. Fig. 23. eine undeutliche Abbildung. Duͤrfte auch vielleicht eine andere Species ſeyn. | Schroͤters Geſchichte der Fluß⸗Conchilien, pag. 225. Tab. 5. Fig. 12. | Als ich ſchon der Beendigung meiner Arbeit entgegen ſah, hatte ich noch das Vergnuͤgen, unter mehrern Poſthornſchnecken auch dieſe aufzufinden, mithin vorliegende Abhandlung damit vermeh—⸗ ren zu konnen. Daß ich ſolche nicht früher aufgefunden habe, iſt ein Bes weis, wie ſparſam und ſelten dieſe Schnecke in unſrer Gegend anzutreffen iſt. Die Größe derſelben iſt 2 2 Pariſer Linien im. Durchmeſſer. 5 Die Schale iſt durchſichtig, wenig glaͤnzend, fein geſtreift, duͤnn, wie Goldſchlagerhaͤutchen und daher leicht zerbrechlich, hornfaͤrbig, oben und unten gleichplatt oder poſthornformig und - > 32 gegen den Mittelpunkt auf beyden Seiten gleichſam etwas einge⸗ gedruͤckt dder vertieft; ſie hat 4 2 zugerundete Windungen, wels che eine über die andere herausgeht und durch einen ſcharfen Eins ſchnitt abgeſondert ſind. Die erſte Windung iſt groß und meiſtens rund, aber doch bisweilen mit einer ſtumpfen Kante oder Kiel— rande verſehen. Die ungeſaͤumte Mundoffnung iſt rundlich und die ſcharfe Muͤndungslippe ſteht gegen die rechte Seite weiter hervor, zeigt ſich folglich ganz ſchief. Sie koͤmmt in unfrer Ges gend ſowohl als leere Schale als auch mit dem Thier oͤfters ganz ſchmutzig, wie im Schlamme umgewaͤlzt, vor. Das Thier iſt braͤunlichgrau. Der Kopf laͤnglich und in 2 kurze runde Lappen getheilt. Die Mundöffnung befindet ſich in der Mitte, unter der Vertiefung, welche die beyde Lappen von einander abtheilet. Sie hat 2 borſtenfdrmige weißliche Fuͤhlbörner, an deren innern Seite am Grunde die ſchwarzen Augen ihren Sitz haben. Wenn das Thier frey im Waſſer herumſchwimmt und ſich ganz ausſtreckt, ſo iſt der Vorderleib ſo lang als der Hintertheil des Fußes, welcher in eine abgerundete Spitze ausgeht. Ich fand dieſes Pofthörnchen in ſtehenden Graͤben und Suͤm⸗ pfen in der Gegend von Stezling und Muͤhlhauſen. = 44 Helix bispida Linn. Tab. 3. Fig. 6. Die rauhe Schnecke. H. testa umbilicata convexa hispida dia- uk! anfractibus quinis, apertuta fubrotundo - unata. | Linn. Syst. Nat. pag. 3625. Sp. 42. Petiveri Opera Hist. Natural. Spect. Vol. 1. London 1767. Tab. 93. Fig. 13. C. 105. fie iſt ohne Haare | abgebildet und hat zu ſtarke Querſtreifen. Ginnani Opere Poſtume pag. 59. Tab. 3. Fig. Nro. 21. Die Oberflaͤche dieſer Schnecke hat bey dieſem Kupfer in dem Werke des Ginnani zu weit abſte⸗ hende Haare, die! alfo wie Stacheln ausſehen, an der erſten Windung habe ich nicht mehr wie achte gezählt, auch iſt fie etwas zu groß vorgeſtellt. Schlotterbeck Acta Helvetica Vol. V. Tab. 3. Fig. 13. iſt eine ganz unrichtige Abbildung, und kann nicht hierher gehören, fie iſt vielleicht die Helix turtu- rum weil im Syſtem bey dieſer Schnecke das nam: liche Vol. Tab. und Figura angezeigt iſt. Berliniſches Magazin 2. Band pag. 607, Tab. 3. Fig. 34. Das Kupfer iſt dem obigen in der Atta Helve- tica ganz gleich. | Schroͤters ſyſtematiſche Abhandlung über die Erd-Conchilien um Thangelſtedt. pag. 186. Tab. 2. Fig. 21. Chemniz Abhandlung von den Land- und Flußſchnecken. pag. 52. Tab. 122, Fig. 1057. 1058. Trochulus hispidus. Ven dieſer Species ſagt Herr Paſtor Schröter in feiner ſyſte— matiſchen Abhandlung über die Erdeonchilien pag. 187. folgendes: „Das iſt demnach die Simmtfihnede des Herrn Geoffroy S. „47. der deutſchen Ausgabe, wel he außerdem fo felten it, „daß Liſter, Klein, Leſſer, Martini und andere um die Con- „chiliologie des Erdbodens hoͤchſt verdiente Männer zwar die „glatte, aber nicht die haarige gefunden und beſchrieben haben.“ um Augsburg iſt fie nicht ſelten und auf manchen Stel— len wohl gar ziemlich häufig anzutreffen. Die Gidße belaͤuft ſich im Durchſchnitte auf 3 Pariſer Linien, in der Hohe 2 Li— nien, ſie iſt rundlich, zart und leicht, fein in der Quere ge— ſtreift, durchſichtig, fein behaart, wodurch die Schale eine ganz rauhe Oberfläche bekommt, von Farbe fahlgelblich, die Wirbelſpitze hingegen iſt weißlich und in der Mitte der großen Windung befindet ſich an wüüken Individuen eine weißliche, ſchmale Binde. Sie hat 5 2 etwas gewoͤlbte Windungen, die ſich merklich erheben und in eine abgeſtumpfte Endſpitze ausge— hen. Die Baſis iſt gewölbt, die Mundoͤffnung rundlich, fait halbmondformig; der Rand nur wenig erweitert und ohne Lips penſaum. Der Nabel iſt zwar nur klein, aber doch ſo tief und offen, daß man eine Stecknadel bequem beynahe bis zur * belſpitze oder 1 2 Linie tief hineinſtecken kann. Das Thier hat eine gelblichgraue Farbe und von den Fuͤhl⸗ hoͤrnern gehen 2 ſchwaͤrzliche Streifen über den Ruͤcken hin. Die Endigung des Fußes geht fein zugeſpitzt aus. Die Farbe iſt ſich nicht immer gleich, dfters findet man auch Schnecken, wo das Thier oben ſchwarz unten aber eiue etwas hellere Farbe hat, von ſolchen lebenden Bewohnern hat das Gehaͤuſe auch eine mehr ſchwaͤrz⸗ liche Farbe; vielleicht, daß die Verſchiedenheit der Abaͤnderung der Farbe von dem Aufenhalt und Nahrungsmittel verurſacht wird. Die Länge deſſelben betraͤgt 4 Pariſer Linien, die großen EE * | Fuͤhlhoͤner meſſen 1 Linie. Bemerkenswerth iſt es, daß das Thier ſehr empfindlich und ſchuͤchtern iſt, weil es ſich bey der geringſten Beruͤhrung ſchnell ganz in das Gehaͤuſe zuruͤckzieht. Man findet dieſe artige Schnecke auf Pflanzen und unter Geſtraͤuchen, in Vorhoͤlzern der Waldungen, wie auch an Ufern der Waſſergraͤben, an alten Mauerſteinen, auch habe ich ſie bisweilen in Gärten angetroffen. | Helix pilosa. Mihi. Tab. 4. Fig. 7. Die haarigte Schnecke. * Die aͤußere Form und Bildung dieſer Schnecke iſt von Helix hispida auffallend und weſentlich verſchieden, daher ge— wiß der aufmerkſame Naturforſcher kein Bedenken tragen wird, ſie als eine eigne Species aufzufuͤhren, welches ich auch that. Die Größe der Schale hat im Durchmeſſer 5 Pariſer Li— nien und in der Höhe 1 2 Linie, fie iſt ſehr leicht, von mits telmaͤßiger Staͤrke, durchſcheinend, in der Quere geſtreift, blas— braͤunlich von Farbe und ihr Umfang iſt mit gelblichen, glaͤn⸗ zenden Haaren bewachſen, deren Laͤnge 2 Linie betraͤgt. Sie hat 5 bis 6 wenig glatt gedruͤckte Windungen, welche ſich gegen den Mittelpunkt proportionirt vermindern und durch einen kleinen Einſchnitt unterſchieden find. Die Baſis iſt etwas gewölbt, der Nabel weit, am Eingange des Randes der Quere nach zart geſtreift und reicht bis auf den Wirbel herab, in welchem man alle Windungen deutlich ſehen kann. Die Munddͤffnung iſt oval = w> rundlich, ohne Lippenſaum, innerhalb geht eine ſchmale, mild) weiße Leiſte herum, die von außen etwas durchſcheint. Der Muͤndungsrand iſt wenig erweitert und an der Nabelgegend et: was zuruͤckgebogen. Das Thier hat eine ſchwarzgraue Farbe, und mit demſelben iſt die Schale ſchwaͤrzlich, von dieſer Farbe aber kommen ſie wenig vor, gewöhnlich iſt der Bewohner gelblichgrau, die oberen Fuͤhlhoͤrner ſchwaͤrzlich und von dieſen gehen 2 ſchwaͤrz⸗ liche Streifen uͤber den Ruͤcken hin. Mit dieſen lebenden Be— wohner ſcheint ſeitwaͤrs durch die Schale an der großen Windung ein laͤnglich gelblicher Fleck durch und am Wirbel iſt ſie mehrentheils hellgrau gefaͤrbet. Die Laͤnge des Thieres betraͤgt 6 Pariſer Li— nien, die großen Fuͤhlhoͤrner meſſen vollkommen 2 Linien. Die Fußſohle geht in eine ziemlich ſcharfe Spitze aus. ir Man findet fie an fihattigen Orten in Waldungen, auf verſchiedenen Pflanzen, wie auch auf Erlen, beſonders auf Wei— denſtraͤuchen, an den Lechkanaͤlen auf dem Siebenbrunnenfeld, wie auch in der Gegend von Stetzling. = = Helix Pomatia. Linn. Die Weinbergsſchnecke. H. testa ſubumbilicata ſubovata obtuſa de- colore: apertura ſubrotundo - Iunata. Linn. Syst. Nat. pag. 3627. Sp 47. Lister Exercit. Anatom. Tab. 1. Fig. 1. Eine nene Ab⸗ bildung mit dem Thier. Gualtieri Index Test. Conch. Tab. 1. Fig. A. Schröter Abhandlung über die Erd- Conchilien um Thau gelſtedt. Tab. 1 Fig. 10. | Chemniz Abhandlung von den Land- und Flußſchnecken⸗ Seite 111. Tab. 128. Fig. 1137. 1138. Sturm Deutſchlands Fauna 6. Abtheilung. Die Würmer: 1. Heft das 13. und 14. Kupfer. Voelkicht, daß die Größe dieſer vaterlaͤndiſchen Schnecke die Urſache iſt, gewuͤrdiget zu werden, dem Meuſchen beſonders zur Faſtenzeit zur Speiſe zu dienen und zwar nur dann, wenn ſie gegen den Winter ihre Muͤndung mit dem Deckel verſchloßen hat; zu dem Ende machen dieſe Schnecken fuͤr viele Perſonen, die fie in Menge ſammeln und in beſonders hiezu angelegten Gärten maͤſten, hier, wie an anderen Orten, im Großen und im Klei⸗ nen kaufen und verkaufen, einen nicht unbedeutenden Nahrungszweig aus. Da ſie nun deßwegen allerdings die bekannteſte Schnecke it, — 49 = iſt, ſo enthalte ich mich, hievon mehrers zu ſagen und komme vielmehr gleich an die Beſchreibung ſelbſt. Das vorhandene größte Exemplar in meiner Sammlung hat im Querdurchſchnitt 1 3: Pariſer Zoll. Die Schale iſt ziem- lich ſtark, wenig glaͤnzend, kugelfoͤrmig, ihre Außenſeite iſt mit dicht anliegenden, laͤnglichen, groben Streifen oder Runzeln beſetzt, welche ſich in der Endſpitze ganz verlieren. Der Far— bengrund iſt ſchmutzig, weißlich mit 3 bis 4 dunklern breiten Baͤndern, oder gelblichbraun, mit blaßbraunen Bändern umwun— den. Sie hat 4 bis 5 Windungen, wovon die erfte bauchig und wie aufgeblaſen iſt, die übrigen find nur wenig verlängert und endigen ſich in eine ſtumpfe Spitze. Ihre Mundoffuug iſt rundlich, mondfoͤrmig, inwendig weißlich und glatt ins roͤth— liche ſpielend, der Muͤndungsrand wenig ausgedehnt, an der Spindel umgeſchlagen, wodurch eine tiefe, aber enge Nabel— ſpalte entſteht. Das Thier hat eine gelblichgraue Farbe und die ganze Oberfläche der Haut iſt grob gekoͤrnt, auf dem Rüden find dieſe Körner laͤnglich und in Reihen geſtellt, feine Länge be- trägt ansgeſtreckt 3 Pariſer Zoll, die obern Fuͤhlhoͤrner find > Pariſer Linien lang. Die Augen find kleine, ſchwarze Punkte und unterſcheiden ſich in Abſicht auf ihre Größe, auch von den kleinſten Erdſchnecken nicht. Gegen den Spatherbſt verſchließt das Thier fein Gehaͤuſe mit einem weißen kalkartigen Deckel, wels cher dicker als das Gehaͤuſe ſelbſt iſt und dem inwendig noch ein Schalenhaͤutchen anliegt; in dieſem verſchloſſenen Zuſtande haͤlt es wahrſcheinlich einen Winterſchlaf, bis zum Fruͤhjahr, wenn aber warme Witterung eintritt, fo löst es den Deckel ſelbſt los, feiner Nahrung wieder nachzugehen, = 50 = Beuerkenswerth ift es, daß unter dieſer Gatttung Schne⸗ den, welche in der Regel rechts gewunden ſind — wie wohl ſehr ſelten — auch links gewundene gefunden werden, welche Muͤller in feiner Hist. Verm. unter den Nahmen Helix Poma- ria auffuͤhrt, Chemniz aber nach ſeinen Erfahrungen fuͤr keine eigne Species ſondern bloß für eine Spielart haͤlt, welches auch kei— nem Zweifel unterliegt. Sie wird in unſrer Gegend zwar nicht ſelten, aber auch nicht häufig gefunden. Ihr Aufenthalt ſind Gaͤrten, Zaͤune und Waldungen. f Ich glaube hier die Veranlaſſung zu der Bemerkung nehmen zu müſſen: daß eine meiner Kraͤuterweiber im Fruͤhjahr ein leeres Gehaͤuſe von der langgeſtreckten Weinbergsſchnecke (Helix Sca- laris) gebracht, die fie beym Ausgraben der Wurzeln eine Stunde von hier bey Leutershofen, jedoch ohne deßen Bewohner gefunden hat, was mir bey meinen vielmaligen Excurſionen nie gelungen, ſelbe weder mit noch ohne das Thier aufzuſinden. Bey Ermanglung des Bewohners unterlaſſe ich es nun, ſie in dieſer Abhandlung aufzunehmen, ungeachtet ſich's vermuthen laͤßt, daß ſolche dennoch auch in unſrer Gegend einheimiſch und anzu⸗ treffen ſeyn moͤchte. Jenes Exemplar befindet ſich nunmehro in der Sammlung meines ſchaͤtzbaren Freundes Herrn Doctor Gaͤrt⸗ ner in Hanau. = 51 = Helix Arbustorum. Linn. Die gefleckte Gartenſchne cke. | H. testa umbilicata convexa acuminata: apertura ſuborbiculari bimarginata; anterius elongata. Linn. Syst. Nat. pag. 3630. Sp. 53. Gualtieri Index Test. Conch. Tab. 1. Fig. D. Gevens monatliche Beluſtigungen. Tab. 30. Fig. 345 — 356. Chemniz Abhandlung von den Land- und Flußſchnecken. Seite 148. Tab. 133. Fig. 1202. Sturm Deutſchlands Fauna öte Abtheilung. Die Würmer, 1. Heft. das 15 Kupfer. Wen auch dieſe Species in unſrer Gegend ſehr gemein iſt, fo iſt fie doch wegen ihrer ſchoͤnen Oberfläche, welche gleichſam wie auf das fleißigſte gemahlt erſcheint, eine unſerer ziertlichſten Erdſchnecken. Mein größtes Exemplar hat im Durchſchnitt der großen Windung 11 Pariſer Linien und in der Hoͤhe 8 Linien. Die Schale ift kugelförmig, glänzend, durchſcheinend von mäßiger Staͤrke und mit laͤnglichen Streifen verſehen, welche an der Nath herum gleichſam wie eingekerbt ſind. Die Munddffnung iſt mondförmig, die Lippe etwas um— geſchlagen und außerhalb braun, innerhalb aber bildet ſie eine 4* — 52 2 N milchweiße Einfaßung, die ganz um dieſelbe laͤuft und an dem Nabel iſt fie umgebogen. Der übrige innere Theil der Mund⸗ oͤffnung iſt braungelblich und es ſcheinen alle äußere Farben leb— haft auch inwendig durch. Sie hat 5 bis 6 Windungen, wo: von eine uͤber der andern hervorragt, welche ſich in eine ſtumpfe Spitze endigen. An der Seite der Spindel iſt ſie nur we— nig genabelt, oder hat eine verengerte Hoͤhlung, bey manchen Individuen wird der Nabel von dem zuruͤckgebogenen Lippenſau⸗ me beynahe ganz bedeckt, bey manchen aber entſteht eine Na— belritze. Die Farben find veraͤnderlich, wenn fie aber völlig ausgewachſen mit der lebendigen Schnecke dieſer Art erſcheint, ſo iſt der Grund hell kaſtanienbraun, durch querlaufende theils größere, theils kleinere Streifen und Flecken, weiß. lich, gelblich und braͤunlich auf eine ſehr liebliche Art gleichſam marmerirt. Sie hat eine einzige gleichmaͤßige und ſchmale Binde, welche von dunkelbrauner Farbe iſt und von der Mitte der großen Windung ſpiralfoͤrmig herumlaͤuft. Das Thier hat eine eiſen— ſchwarze Farbe, die Länge beträgt 1 Pariſer Zoll und 6 fie nien und wird von Eidechſen und Enten gefreſſen, und zu ihrer Speiſe aufgeſucht. Die leere Schale iſt etwas blaͤßer von Far⸗ be als diejenige mit dem Thier. Doch bemerkt man auch an manchen Exemplaren wenig Unterſchied. , Man trift ſie haͤufig in Gaͤrten, an ſchattichten, feuch⸗ ten mit Gras und Pflanzen bewachſenen Orten an, wie auch unter Gebuͤſchen und auf Geſtraͤuchen, in den Laubwaͤldern. = 33 = Helix nitidula. Mihi. Tab. 4. Fig. 8. Die geglaͤttete Schnirkelſchnecke. D. ich in keinem der deutſchen Conchilienwerke weder eine Beſchreibung noch Abbildung gefunden, welche alle die Merk⸗ male dieſer Schnecke, die ich vor mir habe, in ſich vereinigt hätte, fo glaubte ich mich berechtiget ihr dieſen ſehr paſſenden Namen zu geben. | Die Schale hat in der Breite r 2 Linie und in der Höhe 1 Linie. Sie iſt ziemlich kugelfoͤrmig, durchſichtig, ſehr fein— ſchalig, ſehr glaͤnzend und glatt, beynahe ganz ohne Streifen. Mit dem lebendigen Thier ſieht das Gehaͤuſe ganz ſchwarz aus, wenn es aber davon befreyt iſt, ſo hat die Schale eine roͤth⸗ lichgelbe Farbe. Sie hat s bis 6 dicht einander geſchloſſene ſpi— ralfoͤrmige, erhabene Windungen, welche durch eine feine Li— nie getrennt ſind und in eine ſtumpfe Spitze ausgehen; die Mundoffnung ift enge, faſt halbmondfoͤrmig, der Rand derſelben ſehr duͤnne und ohne Lippenſaum. Die Grundflaͤche iſt con— ver; vom Nabel findet ſich nur eine Spur, aber er iſt ganz verwachſen, den naͤmlichen Fall bemerkt man auch bey jungen Unausgewachſenen dieſer Art. Das Thierchen iſt gleichförmig ſchwarz und hat ausgedehnt im kriechen 2 Pariſer Linien in der Länge, die obern Fuͤhlhoͤrner meſſen 2 Linie; der Fuß iſt ſchmal und geht lang zugeſpitzt aus. Man findet fie an feuchten Orten unter Gehbuͤſchen auf el: ner lockern, ſandigen Moorerde mit abgefallenem Laub bedeckt, iſt aber in unſrer Gegend ſelten anzutreffen. — 34 5 Helix Ericetorum. Lister. Die Heideſchnecke. H. testa umbilicata depressa lutescente: 11 5 una vel pluribus fuscis. Linn. Syst. Nat. pag. 3632. Sp. 65. Lister Hist. Anim. Angl. Tab. 2. Fig. 13. Die Mund⸗ oͤffnung iſt ganz falſch gezeichnet. Gualtieri Index Test. Conch. Tab. 2. Fig. L Chemniz Abhandlung von den Land- und Flußſchnecken, Seite 143. Tab. 132. Fig. 1193 — 1195, Sturm Deutſchlands Fauna 6. Abtheilung. Die Würs mer. 2. Heft, das gte Kupfer. Diese artige Erdſchnecke fand ich in den Umgebungen Augs⸗ burgs, an verſchiedenen Orten in zahlreicher Menge. Das Ge⸗ haͤuſe hat die Grdße von 7 Pariſer Linien in der Breite und 4 Pa⸗ riſer Linien in der Hoͤhe, ſie iſt von ziemlicher Staͤrke, durch⸗ ſcheinend, etwas glänzend, glatt, poſthornförmig und hat durchaus ſehr feine Querſtreifen auf der Oberfläche. Die Mund: öffnung iſt oval rundlich, der Rand zugeſchaͤrft ohne Saum, und nach oben zu verlaͤngert, inwendig aber mit einer glaͤn⸗ zenden, weißen Leiſte oder Wulſt eingefaßt, Sie hat einen im Mittelpunkt offenen und tiefliegenden Nabel, welcher ſich bis auf die Spitze einſenkt, um den Nabel herum iſt ſie mit vielen concentriſchen und fein gefuͤgten Strahlen geziert, welche deutlich daran zu bemerken ſind. Der obere Theil iſt * — 55 = etwas flach und gedruͤckt, der untere oder die Gegend des Nabels iſt gewölbt. Sie hat 5 Windungen. Der Grund der Farbe iſt mattweiß, mit ſtrohgelber ſich ins roſtfarbe ziehen⸗ der Schattirung, insgemein aber mit gelblichbraunen ) auch ſchwarz' raunen Bändern gebunden, aber die Ordnung und die Anzahl dieſer braunen Baͤnder variren außerordentlich, ob ſie ſchon gewoͤhnlich am Ende oder Rande jedes Gewindes ein Band haben. Andere, ſch maͤlere, breitere und blaͤßere Baͤnder, nebſt aus Punkten zuſammengeſetzte Linien begleiten ſie. Die Schne⸗ cke ſelbſt hat eine gelblichgraue Farbe und iſt 2 Pariſer Linien lang, auf dem Ruͤcken gehen 2 braͤunliche Streifen bis an den Mantel, die oberen Fuͤhlhoͤrner find ſchwaͤrzlichgrau und 2 Linien lang, die unteren ſind etwas heller von Farbe. Der Hinter⸗ theil des Fußes geht in eine merkliche Spitze aus. Der Be⸗ wohner hat ſo viel Platz in ſeinem Gehaͤuſe, daß, wenn er ſich ganz zuruͤckzieht, nur die Hälfte des Raumes ausfuͤllt. 8 Man findet dieſe Schnecke an aufgeworfenen Graͤben, An— hoͤhen und an Raͤnden der ausgetrockneten Graͤben, zwiſchen nicht zu dichtem Graſe und Pflanzen, auf einem ſandigen, ſteinigen Erdreich, am fogenannten Pfannenſtiel, nahe bey der Stadt, wie auch bey dem Siebenbrunnenbad und in der Gegend von Stetzling habe ich ſie am haͤufigſten angetroffen. Herr Paſtor Chemniz ſagt: „weil ſich dieſe Schnecke „am liebſten bey der Erica oder fogenannten Heidenkraut und „auf ſolchen Stellen, wo das Heidenkraut zu wachſen pflegt „(in locis ericetis) aufhaͤlt, fo wird ſie Helix Ericetorum „) Wenn die Bänder dieſe Farbe beſitzen, fo hat der Nabel in⸗ wendig eine bläufichgraue Farbe. U 6 — „genannt:“ welches aber von mir nie beobachtet wurde, ob⸗ gleich mehrere Heidearten in Menge um Augsburg wachſen. Helix Thymorum. Mihi. Tab. 5. Fig. 9. Die bunte Quendelſchnecke. Diese ausgezeichnete, ſchoͤne, kleine Erdſchnecke muß den Con⸗ chiliologen gunz unbekannt geblieben ſeyn, da ſie in ihren Schrife ten, älter -und neuerer Zeit, von derſelben nicht die geringſte Erwaͤhnung machen oder vielmehr ſcheint es mir, daß ſie an wenig Orten anzutreffen, mithin ſehr ſelten iſt. Weil ſich dieſe Schnecke am liebſten am Thymus Serpil- lum aufzuhalten pflegt, fo habe ich fie deßwegen Helix Thy- morum genant, Ihre Größe beträgt im Durchmeſſer 3 Pariſer Linien, und von unten, wenn man von der Muͤndung bis zur Endſpitze mißt, 2 Linien. Die Schale hat eine fait Fräufelfürs mige Geſtalt, iſt von ziemlicher Staͤrke, etwas durchſcheinend, wenig glänzend, mit dichten beſetzten Qnerſtreifen verſehen und von kalkartiger, weißer Grundfarbe, worauf von unten an der Mündung eine braunvöthliche in abſtehenden Reihen laͤnglich fortgeſetzte, fleckige Binde anfaͤngt und au den Einſchnitten der Windungen fortlaͤuft, woſelbſt ſie aber manchmal zufammenfließt und bis zur Endſpitze, die braunroth gefärbte iſt, koncen— triſch hinaufſteigt. Auf der großen Windung wird dieſe Binde in zwey Theile getrennt, oder gleichſam wie von einer weißen Linie durchſchnitten. Von dieſer Species kömmt noch eine Va⸗ 57 rietaͤt vor. Sie hat ebenfalls eine weiße Farbe, wie gebrann⸗ ter Kalk, bey manchen Individuen dieſer Abart aber geht von der Mitte der großen Windung eine ſchmale aus Punkten zu⸗ ſammengeſetzte Linie, welche fpiralfürmig um die Windun— gen herumlaͤuft und ſich gegen die Endſpitze zu verliert, wel⸗ che auch oͤfters braunroth gefaͤrbt iſt. Sie hat 5 flach gewoͤlbte Windungen, von welchen ſich eine uͤber die andere erhebt und endlich in eine abgeſtumpfte Spitze ausgehet. In der Mitte der Baſis, welche gewoͤlbt iſt, befindet ſich ein kleiner, enger und tiefer Nabel, in welchem man die Gewinde nicht bemer⸗ ken kaun. Die Mundöffnung iſt rundlich, faſt halbmondfoͤr— mig, an der innern Seite derſelben iſt ſie von einer weißen Leiſte eingefaßt, fie hat keinen Muͤndungs ſaum, ſondern der Rand iſt vielmehr ſcharf. Das Thier ſelbſt iſt 3 2 Pariſer Linien lang, die oberen Fuͤhlhoͤrner meſſen eine Linie und es iſt aſchenfaͤrbig, uͤber den Ruͤcken ziehen ſich von den Fuͤhlhoͤrnern 2 ſchwaͤrzlichgraue Streifen, an dieſem Ort iſt die Farbe etwas dunkler und mit einer hellern Farbe wie melirt oder gleichſam punktirt. Vom Kopfe geht das Thier in gleicher Abnahme keil— foͤrmig immer ſchmaͤler in eine ſtumpfe Spitze aus. Mehrentheils findet man fie am Quendel (Thymus Ser- pillum) wie auf anderen niedrigen Pflanzen an gebirgigen Ge⸗ genden und auf Anhoͤhen, beſonders habe ich fie am Roſenau— berg bey Augsburg, wie auch, aber ſeltener, auf Ebenen in der Gegend um die ſieben Tiſche und den Ablaß angetroffen, = 358 = Helix nitens Argenville, Tab. 5. Fig. 10. Die glänzende Wieſenſchnecke. H. testa umbilicata ſubdepressa fulvo cornea pellucida ſubſtriata: apertura larga. Linn. Syst. Nat. pag. 3633. Sp. 66. Petiveri Opera Hist. Nat. Spect. Tab. 93. Fig. 14. C. 104. Schwammerdam zeichnete dieſe Schnecke in ſeiner Bibel der Natur. Tab. 8. Fig. 3. Dieſes Kupfer giebt aber nach meiner Einſicht zu irrigen Vor: ſtellungen Anlaß, man 9 8 deßhalb beyde miteinander. Argenville Conch. Tab; 28. Eig, 4. Chemniz Abhandlung von den Land- und Flußſchnecken, pag. 103. Tab. 127. Fig. 1130 — 1131. He- lix nitida. 5 Di. Beſchreibungen und Abbildungen, welche ich uͤber dieſe Schnecke nachgeſehen habe, ſtimmen unter den Conchiliologen nicht mit einander uͤberein, deßwegen glaubte ich wird von der— ſelben eine Zeichnung nicht uͤberfluͤßig ſeyn. Die in Chemniz Abhandlung vorkommende Zeichnung, daß die bogenfoͤrmige Munddffnung von einem blaßroͤthlichen Saume eingefaßt wird, ſcheint mir eine beſondere Abaͤnderung derſelben zu ſeyn, ich — HR. fand vor mehrern Jahren einige leere Gehäufe die mit dieſer Zeichnung ganz uͤbereinſtimmend waren, bey einer Ueberſchwem— mung am Lechfluße, ſeit der Zeit aber habe ich ſie nicht mehr angetroffen, daher glaube ich, daß ſie nicht eigentlich in un⸗ ſeren Gegenden einheimiſch iſt, ſondern von Tirol durch das Hochwaſſer zu uns gekommen ſeyn mag. Das Gehaͤuſe dieſer Conchilie beläuft ſich im Durchſchnitt auf 6 2 Pariſer Linien und in der Hoͤhe 3 Linien. Sie iſt mehr platt gedruͤckt als kugelfoͤrmig, ſehr duͤnn, leicht und zerbrechlich, durchſichtig, glatt, glaͤnzend, leicht geſtreift, obenher von gemeiner Horn⸗ farbe, unten Milchweiß ins gruͤnliche ſpieleud. Die s bis 6 Windungen ſind wenig conver, wovon die erſte ſehr groß und aufgeblaſen und durch eine etwas tiefe Furche abgeſondert iſt. Die Mundöffnung iſt weit, mondfoͤrmig, ohne Saum, der obere Seitenrand geht dem untern etwas hervor. Die Grundfläche iſt wenig gewölbt. Der Nabel liegt außer dem Mittelpunkt, er iſt eng und tief, es find nur einige Windun⸗ gen darinn zu bemerken und dieſe nicht allemal deutlich. Wenn der Bewohner noch in der Schale lebt, ſo erſcheint das Ge: haͤuſe dunkelhornfoͤrmig und ſowohl unten ſeitwaͤrts der großen Windung nahe an der Mundöffnung als weiter in der Mitte derſelben ruͤhren vom Bewohner gelbliche Flecken und Adern her, an welcher Stelle man die Bewegung des Herzes, wie es ſich erhebt und ſinkt, durch die Schale deutlich wahrnehmen kann. Das Thier hat einen ſchlanken Wuchs und ausgeſtreckt im kriechen gerade einen Pariſer Zoll Laͤnge, die obern Fuͤhl— hoͤrner meſſen 3 Linien. Es hat eine blaulichgraue, ſehr lieb— liche Farbe, die Fußſohle, ſo wie die Gegend des Mundes iſt heller und die Augen ſind ſchwarz. Die Endſpitze iſt ſchmal EZ 6060 2 zulaufend und ſo lang, daß ſie 3 Pariſer Linien hinten unter dem Gehaͤuſe hinausreicht. Unter feuchten alten Mauerſteinen, faule Holz, ſo wie an den Wurzeln der Brenneſſel findet ſie ſich, aber nie im Waſſer ſelbſt, ſondern immer auf der Erde, beſonders an ei— nem Lechkanal, bey einer Cottunfabricke, deren gegenwaͤrtiger Beſitzer Herr Johann Friedrich Schuͤle iſt, habe ich ſchoͤne Ex⸗ emplare angetroffen, auch iſt ſie in unſrer Gegend nicht ſelten auf manchen anderen Stellen. Merkwuͤrdig iſt ihre außerordent- liche Vermehrung, welche ich in einem Kaſten, der zu meinen Beobachtungen uͤber dieſelben gehalten wird, wahrnahm. In dieſem Jahre wenigſtens entſtanden aus einigen Paaren eine zahlreiche Menge. Helix costata. Müll. Tab. 6. Fig. II. Die gerippte Schnecke. H. testa fübdepressa umbilicata cinera anfractibus costatis, apertura circulari: labio al- bo reflexo. Linn. Syst. Nat. pag. 3633. Sp. 67. Müller Hist. Verm. 2. pag. 31. Nro. 233. Mee ihrer außerordentlichen Kleinheit bemerkt man nicht gleich beym erſten Anblick die vorzuͤglichen Auszeichnungen und = 6 2 Netttigkeit dieſer Schnecke, deſto angenehmer iſt es aber fie mit bewafnetem Auge zu betrachten und beſonders mit einem Bran— deriſchen Microſcop auf eine anſehnliche Groͤße dem Auge dar— zuſtellen. Der Durchmeſſer der Schale iſt eine Pariſer Linie, ſie iſt ziemlich zuſammengedruͤckt, fein und zart, durchſichtig weißlich oder hellaſchengrau, wenn aber das Gehaͤuſe noch von dem le— benden Thier bewohnt iſt, ſo haben die letztere Windungen eine gelbliche Farbe. Der Umfang hat deutliche regelmäßige Quer: rippen, man kann an der erſten Windung 30 bis 32 zählen, wie dieſes von mir durch das Sonnenmicroſcop mit einer eignen Vorrichtung ſorgfaͤltig beobachtet wurde. In der Jugend oder wenn ſie noch nicht voͤllig ausgewachſen, iſt ſie fein ge— ſtreift und die Rippen nicht ſo deutlich wahrzunehmen, als an den ausgewachſenen Exemplaren. Doch findet man ſie auch oͤfters ganz vollendet mit dem lebenden Thier, wo die Rippen vollig abgerieben find, daß keine Spur davon zu fehen, ſondern vielmehr die Oberflaͤche ganz glatt, glaͤnzend und wie polirt er⸗ ſcheint, und die Müller in feiner Hiſt. verm. mit Unrecht als eis ne eigne Art (Helix pulchella) aufgeführt hat, weil alle übrige Merkmale mit ſeiner Beſchreibung ſelbſt uͤbereintreffen. Sie iſt viermal gewunden, das erſte Gewinde iſt ſehr weit, die uͤbrigen erheben ſich wenig und endigen ſich in eine ſtumpfe Endſpitze. Die Mundoffnung tft voͤllig zirkelrund, der Rand weiß, her: vorſtehend und zuruͤckgebogen. Der Nabel iſt ganz offen und reicht bis auf die Endſpitze. Die Rippen drehen ſich gedraͤngt in den Nabel hinein und verlieren ſich gegen die Mitte zu. Das Thierchen hat eine Länge von 3 Pariſer Linien iſt durchaus weiß und durchſichtig, gelatinoß, daher die ſchwarzen Augen fehr auffallend abſtechen, an der Oeffnung des Mundes iſt ſie auch zu a wenig gefärbt. Sie hat vier Fühlhörner, wovon die unteren aͤußerſt kurz und faſt unmerklich find. Sie iſt in unſrer Gegend eben nicht ſelten, man findet fie am Ufer der Schmutter, der Wertach und hinter dem ſo— genannten Ablaß eine kleine Stunde von Augsburg, an Lech⸗ kanaͤlen, auf Gras, Pflanzen und bemoſten Steinen. Helix rotundata. Argenville. Der Knopf. H. testa umbilicata ſubdepressa: lineis transversis elevatis maculisque ferrugineis. | Linn. Syst. Nat. pag. 3633. Sp. 69. Schroͤters Abhandlung über die Erd-Conchilien um Than: gelſtedt, pag. 199. Nro. 68. Fig. 25. die kleine aſiatiſche Schlange. N Argenville Conch. 2 Theil. Seite 67. Tab. 9. Fig. 10. Bey einer genauern Unterſuchung habe ich mich bald uͤber— zeugt, daß dieſe kleine Erdſchnecke die obenbenanute Species iſt, denn die Schale hat viel Eigenthuͤmliches und Ausgezeich— netes, daher nicht ſo leicht befuͤrchtet werden kann, daß ſie mit anderen ihres Geſchlechts verwechſelt würde. Die Größe iſt im Durchmeſſer 3 Pariſer Linien, in der Höhe 1 Linie und wird nicht leicht größer gefunden. Sie iſt rund, wenig platt, 63 knopfformig, dünn, durchſcheinend, ziemlich leicht, zerbrech— lich nicht glaͤnzend, ausgenommen die Endſpitze. Die ganze Ober— flaͤche iſt mit dicht beſetzten, hervorragenden Querſtreifen um⸗ wunden, welche ſich durch eine Handluppe deutlicher erkennen laſſen. Der Grund hat eine ſchmutzigweiße Farbe, oder iſt grau- lich, auf welchen braͤunliche Fleckgen in gleicher Entfernung ver— theilt ſind, die auf allen Windungen bis an die Endſpitze fortlaufen. Sie hat 6 wenig convexe Windungen, welche in gleicher Abnahme kleiner werden und durch eine deutliche Nath von einander abgeſondert find. Die Grundfläche iſt wenig con= ver. Der Nabel, welcher weit und trichterfoͤrmig iſt, geht durch ihren ganzen Bau mitten hindurch, in welchem man alle Windungen deutlich bemerken kann. Die Mundöffnung iſt ziem⸗ lich gerundet, wenig erweitert, faſt halbmondfoͤrmig und wird von keinem Lippenſaum umgeben. Die obere Lippe geht der un⸗ tern etwas hervor. Die Laͤnge des Thierchens iſt 2 2 Pariſer Linien, die obere Fuͤhlhoͤrner meſſen 2 Linie. Der Kopf und Ruͤcken ſind ſchwaͤrzlichgrau, die Fußſohle aber blaͤßer. Ihr Wohnort ſind Ufer der Waſſergraͤben, auf faulem Holz, an alten Steinen und Wurzeln abgeſtorbener Pflanzen, wie auch in den Waldungen, zwiſchen der Rinde und dem Holz fauler abgehauener Baumſtaͤmme, an welchen Orten ſie nicht ſelten anzutreffen iſt. — 8 64 — Helix obvoluta Müll. Die Samtſchnecke mit dreyeckigem Munde. H. testa umbilicata utrinque depressa: anfractibus obvolutis. Linn. Syst, Nat. pag. 3634. Sp. 71. | Chemniz Abhandlung von den Land- und Flußſchnecken, pag. 101. Tab. 127. Fig. 1128. Schroͤters Abhandlung über die Erd- Conchilien um Than— gelſtedt, pag. 194. Tab. 2. Fig. 24. Gueltieri Index Test. Conch. Tab. 3. Fig. R. Schlotterbeck Acta Helvetica Vol. 5. Tab. 3. Fig. 16. Die Mundoͤffnung iſt bey dieſer Zeichnung nicht getreu nach der Natur abgebildet. Müll. Hiſt. Verm. pag. 27’ Nro. 229, Diese durch ihre Mundoffnung ſich auffallend charakteriſirende Erdſchnecke wird in unſrer Gegend nur ſparſam angetroffen, ſo, daß man Urſache hat, ſie unter die Seltenheiten zu zaͤhlen. Die Schale hat im Durchſchnitt 8 Pariſer Linien und in der Höhe 25 Linien. Sie iſt von oben poſthornfoͤrmig, der untere Theil iſt conver, von Farbe roͤthlichbraun, einigermaſſen durchſcheinend, ſie hat keinen Glanz, ſondern iſt vielmehr matt, hartſchalig, fein geſtreift und uͤberall mit ſehr feinen weichen Haͤrchen bewachſen, welche ſamtartig anzufuͤhlen find, ſich leicht wegreiben und dann mit der Zeit ganz verſchwinden. Sie hat 6 platte, in ſich geroilte und dicht an einander liegende Um⸗ laͤufe, S it — laͤufe, welche im Mittelpunkt ein wenig eingedruͤckt find. Der Lippenſaum iſt ziemlich zuruͤckgebogen, hat eine fleiſchroͤthliche Farbe und bildet in ſeinem Umfange ein ſtumpfes Dreyeck. Der Nabel iſt dergeſtalt tief und geoͤffnet, daß man durch ihn bey— nahe alle Windungen ſehen kann. Auf der Oberflaͤche erſcheinen ſchwarze Flecken, welche aber von dem lebenden Bewohner her⸗ ruͤhren, durch die Schale; dieſe zeigen ſich beſonders lebhaft, wenn die Schnecke ins Waſſer gelegt wird. Das Thier iſt ſchwarzgraulich, von den Fuͤhlhoͤrnern gehen 2 dunklere Streifen uͤber den Ruͤcken hin, gegen die Fußſohle, welche ſchmal und lang zugeſpitzt ausgeht, iſt die Farbe etwas heller. Die Haut ſieht einer feinen zarten Schagrinhaut gleich. Die Länge des ſelben beträgt 7 2 Pariſer Linien, die oberen Fuͤhl— Hörner meſſen 2 4 Linien. Da ich ihrem Aufenthaltsorte ſo oft nachſpuͤrte, ſo habe ich dennoch zur Sommerszeit nie ein Exemplar mit verſchloſſener Muͤndung angetroffen; es war mir daher um fo auffallender, und verdient bemerkt zu werden: daß ich in der Mitte des Mo— naths Juny einige dergleichen Schnecken Abends nach Hauſe ge⸗ bracht, an welchen ich die Mundöffnung folgenden Morgen mit einem weißen undurchſichtigen feinen Uiberzuge bedeckt fand. — Nie habe ich dieſe Schnecke auf Gefträuchen oder Pflanzen ange: troffen, ſondern jedesmal in den Hoͤhlungen und an den Wurzeln bejahrter Baumſtaͤmme von der Hainbuche und dem gemeinen Ulmbaum unter angefaulten Baumlaub auf einer feuchten fan: digen Holzerde am Fuße der Berge in dunklen Waldungen ſeit— maͤrts von Muͤhlhauſen. 1 — 66 = Helix Crystallina. Müll. Tab. 6. Fig. 12. Die cryſtallartige Schnecke. H. testa perforata depressa candida niti- da diaphana. Linn. Syst. Nat. pag. 3635. Sp. 74. Müller Hist. verm. pag. 23. Nro. 223. Wegen ihren beſondern auffallenden Eigenſchaften hat ſie Herr Etatsrath Müller die erpftallarrige Schnecke genannt, welchen Nahmen ſie auch in der That verdient. Die Große der Schale hat im Durchſchnitt 1 T Parlier Linien und 3 Linie in der Höhe. Die obere Seite iſt ziemlich flach, unten iſt ſie runder; ſie iſt ſehr duͤnn und zerbrechlich, hat einen ausgezeichneten Glasglanz, iſt weiß, durchſichtig wie Giyftall, fo, daß wenn die Schale auf ein weißes Papier mitten auf einen ſchwarzen Tintenſtrich gelegt wird, dieſer durch die Mundöffnung, wie durch weißes Glas geſehen wird. Sie hat 4 bis 5 flache Windungen, die ſich kaum merklich erheben und durch eine deutliche Nath abgetheilt ſind. Im Mittelpunkt ſteht ein kleiner enger Nabel, in welchem man die Windungen nicht deut⸗ lich bemerken kann. Die Mundoffnung iſt halbmondfoͤrmig, die Lippe hat keinen Saum, inwendig bemerkt man, das ſie von einem ſehr duͤnnen Leiſtenrand oder Wulſt eingefaßt iſt. Durch die glashelle Schale ſcheint der Bewohner hoͤchſt deutlich durch, wie dieſes aus obiger Beſchreibung von ſelbſt einleuchtet, wel- ches ihr ein faſt marmorirtes Anſehen giebt. =. 3 Das Thierchen hat die Länge von 1 T Pariſer Linien und auf dem Ruͤcken eine ſchwaͤrzliche Farbe, der untere Theil des Fußes iſt weißlich. Dieſe Species findet man in unſrer Gegend ſehr ſelten, hin— ter dem Ablaß an einem Lechkanal unter zerbrochenem Schilf und Rohr zwiſchen verfaultem Baumlaub auf einem feuchten letti⸗ gen Boden iſt ſie von mir gefunden worden. Helix Fruticum. Müll. Die Buſch⸗ oder Staudenſchnecke. H. testa globosa umbilicata: apertura elabiata. | Linn. Syst. Nat. pag. 3635. Sp. 77. Chemniz Abhandlung von den Land- und Flußſchnecken, pag. 150. Tab. 133. Fig. 1203. Schroͤters Verſuch einer Abhandlung über die Erd-Con⸗ chilien, pag. 178. Fig. 19. f Ven dieſer bey uns haͤufig vorkommenden Erdſchnecke finden ſich 3 Varietaͤten. Von der erſten iſt die leere Schale ganz weiß. Mit dem Thiere gelb, auch weiß, mitunter am Wirbel blaͤulich, hin und wieder mit ſchwaͤrzlichen Flecken beſprengt und blaſſen Adern durchzogen. Das Thier ſelbſt iſt weißgelblich wie Kno 2 + OR > chen, auch oͤfters blaßgelb; die oberen Fuͤhlboͤrner ſind ſchwaͤrz⸗ lichgrau und von dieſen ziehen ſich 2 ſchwache Streifen über den Ruͤcken hin. f | Von der zweyten iſt das leere Gehaͤuſe roͤthlich. Mit dem Thier iſt die große Windung eben ſo gefaͤrbt, die folgenden gehen ins gelbe über und haben braune Flecken, dfters iſt auch der Grund ſchwaͤrzlichgrau, mit gelben Flecken und Punkten be⸗ ſprengt. Der Bewohner hat eine vermiſchte ſchwaͤrzlich braͤun⸗ liche Farbe. Von der dritten iſt die leere Schale ebenfalls roͤthlich, aber etwas heller, mit einer braunrothen Binde, welche in der Mitte der großen Windung anfaͤngt, ſpiralfoͤrmig herumlaͤuft und ſich gegen die Endſpitze zu verliert. Mit dem Thier iſt ſie gelblich, nach unten und gegen die Muͤndung zu geht die Farbe ins roͤthliche über, mit braunrothen Punkten und Flecken, und einer ſchmalen Binde von gleicher Farbe, deren Grund in der Schale liegt, dieſes Band ausgenommen, wechſeln die Far⸗ ben und Zeichnungen mit dem Bewohner ſehr mannigfaltig ab. Die braunrothe Binde hat im Schlunde eine eben fo lebhafte Far: be wie von außen. Das Thier hat eine gruͤnlichbraune Farbe und betraͤgt in der Laͤnge 1 Zoll und 3 Pariſer Linien, die gro— ßen Fuͤhlhoͤrner meſſen 3 2 Linien, dieſe find etwas dunkler und von ihnen gehen 2 ſchwache Streifen uͤber den Ruͤcken hin, der Fuß geht abgeſtumpft etwas ſpitzig zu. Das Gehaͤuſe hat im Durchſchnitt der großen Windung 8 Pariſer Linien und in der Höhe 7 Linien, fie iſt durchſcheinend, leicht, fein geſtreift, kugelfoͤrmig, von maͤßiger Staͤrke und hat einen Fettglanz. Sie hat 5 — 6 gewoͤlbte Windungen, wovon die erſte groß und gleichſam wie aufgeblaſen iſt, und in eine = oo u abgeſtumpfte Endfpige ausgehen. Die Mundöffnung iſt ge⸗ rundet, halbmondfoͤrmig, ohne Lippenſaum. Der Rand wenig ausgedehnt, am Nabel herum umgebogen und inwendig mit ei⸗ nem weißen durchſichtigen Leiſtenſaume eingefaßt. Der Nabel iſt offen und eng, und durchbohrt das ganze Gehaͤuſe. Man finder fie auf Gebuͤſchen, beſonders auf Erlen, Ligu⸗ ſter und Weidenſtraͤuchen in der Gegend von Lechhauſen und bins ter dem Ablaß weiter am Lech hinauf. Helix ſylvestris. Mihi. Tab. 7. Fig. 13. Die Waldſchnecke. 67 Jo habe dieſe Schnecke mit allen vorhandenen Beſchreibungen der Erdſchnecken ſehr ſorgfaͤltig verglichen, allein durchaus keine derſelben ganz genuͤgend gefunden, welche den Charakter der vor⸗ liegenden genau und paſſend beſtimmt haͤtte, weswegen es mir wohl erlaubt ſchien, ihr einen eignen Nahmen zu geben, und weil ich ſie einzig und allein in Waldungen angetroffen habe, fo gab mir ihr Aufenthalt Veranlaſſung, dieſelbe Helix ſylve- stris zu benennen. f Die Größe der Schale beträgt in der Breite 2 Zoll und in der Höhe 4 Pariſer Linien. Sie iſt etwas kugelformig, von maͤßiger Staͤrke, wenig glaͤnzend, durchſichtig, glatt, ohne Haa⸗ re, von Farbe gelblichbraun, welche in der Naͤhe der Muͤndung mehr heller wird und mit ſchief herablaufenden dichten nahezuſte— henden feinen Streifen bezeichnet. Faſt um die Mitte der er— = yo = ſten Windung legt ſich eine ſchmale weißliche Binde, welche fehr blaß iſt und ſich beym zweyten Gewinde ſchon wieder verliert. Ihre Schale hat 53 — 6 erhabene Umgaͤnge, wovon der erſte groß und bauchig iſt und ſich in eine ſtumpfe Spitze endigen. Die Mundöffnung iſt zugerundet, halbmondfoͤrmig; der Rand etwas erweitert ohne Lippenſaum, an dem Nabel wenig zurüds geſchlagen, inwendig aber mit einer weißen Leiſte und Wulſt eingefaßt. Der Nabel iſt offen und geht bis zur Endſpitze, in welcher man eine, manchmal auch zwey Windungen bemerken kann. Das Thier hat eine koͤrnige Haut, iſt roſtgelblich, mit ſchwaͤrzlichen Fuͤhlhorneru verſehen; die Länge desſelben beträgt 7. Parifer Linien, die oberen Fuͤhlhoͤrner find 1 7 Linie lang. Mit dem lebendigen Thier ſieht die Schale braͤunlichgrau aus, mit ſchwaͤrzlichen kleinen Flecken und Punkten beſprengt, und an der großen Windung zieht ſich eine breite weißlichgelbe Ader herum. a Man findet ſie in den tiefſten Laubholzwaldungen unter und auf den Geſtraͤuchen hinter Muͤhlhauſen gegen Scharneck zu. == 71 = Helix aculeata. Müll. Tab. 7. Fig. 14. Die ſtachliche Schnirkelſchnecke. H. testa trochiforme umbilicata untrique convexa fusca: costis aculeatis, labro albido. Linn. Syst. Nat. pag. 3638. Sp. 90. Chemniz Abhandlung von den Land- und Flußſchnecken, pag. 153. Fig. 1209. Der Naturforſcher 19. Stuͤck, pag. 165. Tab. 2. Fig. RG IE e Müll. Hist. Verm. pag. 8 1. Nro. 279. Mir Schnecke ift nicht nur deswegen, weil fie ſehr klein und im Aufſuchen leicht uͤberſehen wird, ſelten anzutreffen, ſon— dern an ſich in unſrer Gegend aͤußerſt rahr; auch habe ich ſie in obenerwaͤhnter Abhandlung und im Naturforſcher ſo unrichtig abgebildet gefunden, daß ich mich bewogen ſehe, ſolche hier ge— treu nach der Natur gezeichnet und auch im vergrößerten Maas— ſtabe aufzufuͤhren. Wenn die Schnecke voͤllig ausgewachſen iſt, ſo betraͤgt ihre Größe doch nicht mehr als 4 Pariſer Linie im Durchſchnitt; fie hat eine etwas kraͤuſelformige Geſtalt, iſt durchſcheinend, ſehr feinſchalig, braͤunlich, und auf der ganzen Oberflaͤche laufen erhoͤhte duͤnne ſcharfe Rippen in einer etwas ſchraͤgen Richtung, welche in der Mitte mit ſcharfen ſpitzigen Stacheln beſetzt ſind. Man zaͤhlt an ihr 4 erhabene gewölbte Windungen, welche ſtark =. 8 abgeſetzt ſind und in eine ziemlich ſtumpfe Spitze ausgehen. Die Mundöffnung iſt rundlich, faſt mondfoͤrmig, mit einem ſchmalen Lippenſaum eingefaßt. Auf der Baſis, welche conver iſt, ſteht ein kleiner enger Nabel, welcher aber he bis zur Endſpitze hinreicht. Das Thierchen iſt auf dem Kopf und ſetwärts am Halſe durchſichtig, ſchwaͤrzlichgrau; die Fußſohle endigt ſich in eine feine Spitze und hat eine weißliche Farbe, Die oberen Fühlhor: ner ſind gegen die unteren und im Verhaͤltniß des kleinen Thiers ziemlich lang, auf deren Endſpitzen man die ſchwarzen Augen wie feine Punkte wahrnimmt. Ihren Aufenthalt entdeckte ich in der Gegend von Stetzing im Vorſaum der 28 Waldungen, woſelbſt ich ſie an einem Buchen⸗ ſtamme angetroffen habe. Auch findet ſie ſich unter Gebuͤſchen unter angefaultem Baumlaube. Helix lucida. Mihi. Tab. 8. Fig. 15. Die durchſichtige Nabelſchnecke. Auch bey der genaueſten Vergleichung mit allen vorhandenen Beſchreibungen deutſcher Conchilien wurde auch keine einzige von mir uͤbereinſtimmend gefunden, ſo wagte ich es ihr obigen ſehr paſſenden Nahmen beyzulegen. Die Schale hat im Durchmeſſer 3 Pariſer Linien und in der Höhe 14 Linie; fie iſt etwas zuſammengedruͤckt, halb kugel⸗ foͤrmig, leicht geſtreift, ſehr feinſchalig, faſt metalliſch glänzeud — 73 und ſehr durchſichtig. Mit dem lebenden Thier iſt ſie ganz ſchwarz, aber wenn die Schale leer iſt, hat fie eine gelblich roͤth⸗ liche Farbe mit einer weißlichen Endſpitze. Sie hat 4 bis 5 Windungen, welche durch einen kleinen Einſchnitt abgetheilt ſind und ſich in ſtumpfe Spitze endigen. Die Mundodffnung iſt ges rundet, halbmondfoͤrmig, wenig erweitert, ganz ohne Lippen⸗ ſaum; der obere Seitenrand ſteht etwas hervor. Auf der un⸗ tern Seite, welche etwas gewoͤlbt iſt, findet ſich ein offner und tiefer Nabel, in welchem man einige Windungen bemerken En Das Thier iſt ganz ſchwarz und beträgt in der Länge 3 2 Pa⸗ riſer Linien; die großen Fuͤhlhoͤrner find fadenformig und Ah 1 Linie. Die Fußſohle geht in eine ſchmale Spitze aus. Auf der Kupfertafel iſt die leele Schale auf beyden Seiten abgebil⸗ det, um ſie deſto beſſer kennen zu lernen. Sie iſt in unſrer Gegend nicht ſelten, ich habe ſie an ei⸗ nem Lechkanal hinter dem Ablaß unter angefaulten Baumblaͤt⸗ tern zwiſchen altem zerbrochenen Schilf und Rohr, auch a mal an angefaultem Holz gefunden. K A Helix fascicularis. Geoffroy. Tab. 9 | Fig. 16. Der Federbuſchtraͤger. H. testa umbilicata pellucida: anfractibus tribus canaliculo discretis, apertura orbiculari non marginata. Linn. Syst. Nat. pag. 3641. Sp. 185. Schroͤters Geſchichte der Fluß- Conchilien, pag. 280. Tab. 6. Fig. 11. Geoffroy Abhandlung von den Conchilien, welche um Pa: ris gefunden werden, pag. 102. Juchs Ephemeriden 1. Band 1. Heft, pag. 84. Tab. 1. Fig. Ir Müller Hist. Vermium, pag. 172. Nro. 358. Nerita piseinalis. — in Linn. Syst. Nat. als in Schröters Geſchichte der Fluß ⸗ Conchilien, in welchen letzteren doch beynahe jedesmal auf Muͤllers Hist. Verm. bezogen wird, muß es uͤberſehen worden ſeyn, dieſe von Muͤller unter dem Nahmen Nerita piscinalis aufgeführte Schnecke zu citiren. Gmelin hat fie zwar als He- lix piscinalis aufgefuͤhrt, ſie iſt aber keineswegs von dieſer ver⸗ ſchieden, ſondern beyde ſind eine und dieſelbe Species. Die Große des Gehaͤuſes iſt nach der Ausmeſſung vom Gtunde an der Muͤndung bis zur Endſpitze 3 Pariſer Linien * und von der aͤußern Lippe im Querdurchſchnitt der großen Win⸗ dung auch 3 Linien. Sie hat eine kraͤuſelformige etwas kugel— förmige Geſtalt, iſt durchſichtig, duͤnn, zart, leicht zerbrechlich, mit ſehr feinen Streifen der Laͤnge nach verſehen und von gelb⸗ brauner Farbe. Mit dem Thier iſt die Schale ſchwarzgrau und am Ende der großen Windung mehr oder weniger gelbbraun ge— fleckt. Sie hat 4 runde Windungen, wovon eine uͤber die an— dere hervorſteht, welche durch tiefe Einſchnitte von einander ab⸗ geſondert ſind und in eine abgeſtumpfte Spitze ausgehen. Der untere Theil bildet gegen die Mitte einen tiefen Nabel, welcher in das innere Gebaͤude der Schnecke eindringt. Die Mundöff⸗ nung iſt vollig” kreisrund, nach Verhaͤltniß der Größe ziemlich weit, fie hat im Durchſchnitt 12 Pariſer Linie; der Rand iſt duͤnn und ganz ohne Saum. Der Deckel iſt kalkartig, ſehr zer— brechlich, von außen etwas concav, im Mittelpunkt hat er eine Vertiefung in der Groͤße eines kleinen Nadelknopfes, welche mit zarten vertieften Linien umgeben iſt. Das Thier hat eine durchſich⸗ tige graue Farbe und ſtreckt außer feinen 2 fadenformigen Fuͤhlhör⸗ nern an der rechten Seite des Halſes ein weißes federbuſcharti⸗ ges Organ hervor, an welchem der Schaft der Feder auf bey— den Seiten wellenformige Wimpern hat; “) außer dieſen 2 Fuͤhlhoͤrner hat es noch einen dritten fuͤhlhornaͤhnlichen Fortſatz, „) Geoffroy ſagt, dieß find die Fiſchohren oder Kiemen des Thies res. Man verſteht darunter diejenigen Theile des Thieres, in welche durch die Luftroͤhre das Waſſer gebracht wird. uiber den Nutzen dieſer Fiſchohren find die Schriftſteller verſchiedener Mens nung. Geoffroy glaubt, daß ſie den Conchilien zu eben der Abſicht dienen, wie den Fiſchen, naͤmlich zum Athemhohlen. Schwammerdam ift der Meynung, daß dieſe Wimpern zarte 76 u welcher etwas laͤnger und zaͤrter als die 2 anderen iſt und nicht vorne am Halſe, ſondern aus der Seite hervorgeht; daß Thier kann dieſen nach Gefallen hin und her bewegen. Der Fuß iſt ganz abgerundet und wird nach hintenzu breiter, wo an der obe⸗ ren Seite der Deckel beveſtiget iſt; vorne theilt er ſich in 2 auswaͤrts ſtehende Lappen, uͤber und zwiſchen dieſen liegt der Kopf, welcher eine cylinderformige Geſtalt hat. Die ſchwaͤrz⸗ lichen Augen ſitzen oben am Urſprunge der 2 vorderen Fuͤhlhör⸗ ner. Es iſt ein artiges Schauſpiel, wenn man dieſe Schnecke mit einer Hand Luppe in einem Glaſe mit Waſſer beobach- tet, wie es den Deckel aufhebt und im Herauskriechen ſeinen ſchoͤnen weißen Federbuſch hervorſtreckt und ausbreitet; deßwegen nannte ſie Geoffroy auch den Federbuſchtraͤger. Außerdem be— merkt man am vordern Theile des Kopfes die Mundöffnung, eine kleine laͤngliche perpendiculaͤre Oeffnung, die wegem dem Athemhohlen wie eine Klappe regelmaͤßig und ſehr bemerkbar auf und zu geht. Dieſe Schnecke darf mit Valvata cristata, Schrank Fau- na Boica, gemeine Kammſchnecke, 3. Band, pag. 292. nicht verwechſelt werden; denn jene ift ein Poſthorn und dieſe hat einen kraͤuſelformigen Bau, deßwegen hat der verdienſtvolle Koͤnigl. geheime Rath Herr Schrank in einem Briefe an mich dorgeſchlagen, die Valvata cristata nach Muͤller und die Helix fascicularis nach Geoffroy zu benennen, welches ich hiemit nun Roͤhrchen find, durch welche das Blut, wie bey den Fiſchen, umgetrieben wird. Martini ſagt: Ihre Beſtimmung iſt uns ſtreitig die im Waſſer befindliche Luft, zur Erhaltung des Thie⸗ tes, abzuſondern. f 8 7 2 auch befolgte. Geoffroy hat dieſe merkwuͤrdige Schnecke zuerſt entdeckt und beſchrieben, und ſie am meiſten in dem kleinen Fluſſe Bievre in Frankreich gefunden. In der Gegend von Augsburg wird ſie an verſchiedenen Orten und zwar nicht ſparſam angetroffen. Man findet ſie in ſtillfließenden Waͤſſern und ſtehenden Gräben auf einem fandigen mit Letten vermiſchtem Boden. Auf dem Siebeubrunnenfelde bey Haunſtetten aber habe ich ſie auf einem ſchlammigen lettigen Boden angetroffen und an dieſem Orte vorzuͤglich große Exem⸗ plare erhalten. — Helix bidentata. Chemniz. Tab. 9. Fig. 17. Das Köpfen oder der zwiefach gezahnte Kraͤuſel. H. testa pyramidale ſubcarinata fasciata ſubtilissime striata, labro bidentato reflexo. Linn. Syst. Nat. pag. 3642. Sp. 231. Chemniz Conchilien-Cabinet 9. Band, pag. 50. Tab. 122. Fig. 1052, 1 | Her Paſtor Chemniz ſagt in feinem Conchilien- Cabinet pag. 50. der Herr Superintendent Schröter habe ihm dieſe ar— tige kraͤuſelfoͤrmige Schnecke mitgetheilt und ihm dabey gemeldet: — 78 „ſie ſey zu Straßburg im Botaniſchen Garten gefunden wor— „den, dahin fie vermuthlich mit auslaͤudiſchen Gewaͤchſen ges „bracht worden ſeye.“ Da Herr Paſtor Chemniz dieſe Schnecke alſo weder ſelbſt gefunden, noch viel weniger ihr Vaterland anzugeben wußte, ſo verdient ſie um ſo mehr naturhiſtoriſches Intereſſe, als ſie in hieſiger Gegend einheimiſch iſt, und wenn auch nicht gar zu haus fig, doch ohne große Muͤhe an beſtimmten Plaͤtzen gefunden wird. Die Schale hat im Durchſchnitt 37 Patiſer Linien und in der Höhe 2 2 Linien; ſie iſt kraͤuſelfoͤrmig, durchſcheinend, fein geſtreift, wenig glänzend, von mäßiger Staͤrke und braͤun⸗ lich von Farbe, mit einer blaſſen weißlichen ſchmalen Binde um: wunden, welche auf der Mitte der großen Windungen entſpringt und ſpiralformig an den Einſchnitten derſelben fortlaͤuft. Sie hat 7 gewoͤlbte Windungen, wovon eine uͤber die andere her: vorſieht und welche in eine abgeſtumpfte Spitze ausgehen. Die Baſis iſt etwas gewoͤlbt. Die Mundoͤffnung iſt eng, etwas ges druͤckt, nach außen wenig erweitert; ſie iſt mit einem ſehmalen Lippenſaum umgeben, welcher eine roͤthlichweiße Farbe hat; an der innern Seite der Mindung befinden fich 2 abgeſtumpfte Zaͤhnehen, wodurch nach außen ein kleiner Eindruck entſtanden zu ſeyn ſcheint. Sie hat keinen Nabel, aber durch den zuruͤck— gelegten Lippenſaum entſteht ein Nabelpunkt. Wenn das Thier noch in der Schale lebt, fo iſt die Farbe auf dem Wirbel dunk⸗ ler und auf der großen Windung zeigen ſich ſchwarze, aus Punkten zuſammengeſetzte Linien. Der Bewohner iſt auf dem Kopf und Ruͤcken ſehwaͤrzlich— grau, mit 2 Streifen von den Fuͤhlhoͤrnern bis zum Mantel hin. Die Fußſohle iſt braͤunliehgrau und geht ziemlich zuge⸗ = 79 ſpitzt aus. Die Länge des Thieres beträgt 4 Pariſer Linien. Die großen Fuͤhlhoͤrner meſſen 14 Linie. Man findet ſie an ſchattigen Orten unter Gebuͤſchen auf der Erde, wenn ſie nicht zu dieht mit Pflanzen bewachſen iſt, in Vorhoͤlzern der Waldungen in der Gegend von Stetzling und Friedberg, eine Stunde von Augsburg. Helix Cobresiana. Mihi. Tab. 9. Fig. 18. Die Cobreſiſche Schnirkelſchnecke. Juchs Ephemeriden 1. Band 1. Heft, pag. 56. Tab. 1. Fig. 2% S. reichhaltig auch die Sammlung der Conchillen- Werke des Herrn Ritter von Cobres ſind, welche mich derſelbe mit der liberalſten Zuvorkommenheit benutzen ließ, ſo fand ich weder in dieſem reichen Schatze, noch in meiner eignen Litteratur dieſe Schnecke weder beſchrieben, noch abgebildet; zwar fuͤhrt Herr Paſtor Chemniz im 9. Bande feines Conchilien - Cabinets auch eine Helix bidentata auf, welche aber in unſrer Gegend einhei⸗ miſch iſt und mit der hier von mir beſchriebenen viele Aehnlich⸗ keit hat; da ſich aber dieſe gegen jene dadurch weſentlich und unverkennbar unterſcheidet, daß ſie beſtimmt nur einen Zahn hat und ſich durch die gelbliche Einfaſſung an der Muͤndung vor⸗ zͤglich auszeichnet, mithin — wie mehrere Dutzend vor mit liegende Exemplare beweiſen, keine Spielart, ſondern dieſe Schne⸗ = 80 = cke eine bis jetzt noch unbeſtimmte Species iſt, fo nahm ich kei⸗ nen Auſtand, ſie hier zu beſtimmen, und ich glaubte, ihr kei⸗ nen ehrenvollern Nahmen geben zu koͤnnen, als wenn ich ſie — dem, um die geſammte Naturgeſchichte, insbeſondere aber um die Conchiliologie ſo hochverdienten Herrn Ritter von Cobres, Defterreichif. Kaiſerl. Koͤnigl. Rath, der Königl. Bayeriſ. Aka⸗ demie der Wiſſenſchaften und mehrerer gelehrten Geſellſchaften Mitglied ꝛc. ꝛc., zu Ehren Helix Cobresiana benannt habe, um Ihm dadurch abermals ein bleibendes Denkmal meiner uns begraͤnzten Hochachtung und Dankbarkeit zu ſtiften. Nun die naͤhere Beſchreibung der Conchilie ſelbſt: Dieſe zierliche Erdſchnecke hat in der Größe, in der Breite 3 Pariſer Linien und in der Höhe 2 Linien. Sie iſt rundlich, duͤnnſcha⸗ lig, durchſichtig, wenig glaͤnzend, von rehbrauner Farbe und hat ganz feine kaum bemerkbare Querſtreifen. In der Jugend iſt die Schale mit feinen Haaren verſehen, welche aber bey Ausge⸗ wachſenen durch verſchiedene Umſtaͤnde fruͤher oder ſpaͤter abge⸗ rieben werden. Ich zaͤhle bey ihr 6 Windungen, welche erha⸗ ben, durch feine Einſehnitte getrennt find und in einen ſtumpfen Spitz ausgehen oder gleiehſam abgerundet ſind. Die Baſis iſt etwas gewoͤlbt und im Mittelpunkte befindet ſich ein kleiner Na⸗ bel, der aber ſo eng iſt, daß durch denſelben die Windungen nicht geſehen werden konnen. Die Mundoͤffnung iſt etwas zus ſammengedruͤckt, faſt halbmondfoͤrmig und liegt in der Quere, an der inwendigen Seite der Muͤndung geht eine undurchſichtige weiße glänzende Einfaſſung hervor, aus welcher in der Mitte ein kleiner Zahn gebildet iſt; von außen ſcheint dieſe Einfaſſung deutlich durch die Schale, die aber wegen der Lage der Sehne— cke an den Zeichnungen nicht bemerkt werden kann. Die Mine dungslip⸗ ==. 82'353 dungslippe iſt ungeſaͤumt, am Rande kaum bemerkbar erwei— tert, gegen den Nabel hin aber ſehr wenig zuruͤckgebogen. Um die Mitte der erſten Windung laͤuft eine ſchmale, blaße Binde die ſich aber bey der zweyten verliert. Das Thier hat auf dem Ruͤcken eine ſchwaͤrzlichgraue Farbe und iſt 3 2 Pariſer Li— nien lang, die obern Fuͤhlhoͤrner find von derſelben Farbe und meſſen 1 Linie. Die Fußſohle, welche eine gelblichgraue Farbe hat, geht in eine merkliche Spitze aus, die aber nicht ſo lang iſt, daß ſie des Gehaͤuſes wegen von oben geſehen werden kann. Wenn der Bewohner noch in der Schale lebt, ſo iſt ſie dunkler und manchmal hin und wieder mit ſchwarzen Punkten und gel⸗ ben Streifen gefaͤrbt. Man findet ſie unter Gebuͤſchen, welche nicht zu nahe am Waſſer ſtehen, auf einem feuchten Wieſengrund, der nicht zu dicht mit Pflanzen bewachſen iſt, in der Gegend von Lechhauſen und hinter dem Ablaß. Helix limacina. Mihi. Tab. 10. Fig. 19. Die halbbedeckte Erdſchnecke mit 3 Win⸗ dungen. Das ſich die große Kette der Weſen durch fanfte Uibergaͤnge aneinanderreiht und ſtuffenweiſe von einander entfernt, findet man nicht nur im ganzen großen Reichen der Natur, ſondern auch in ihren einzelnen Abtheilungen; der Verfaſſer, der es auch nie an Mühe fehlen ließ, die zarten und feinen Uibes 6 — 82 = gaͤnge bey ſeiner Lieblingsbeſchaͤfftiguug, die hieſigen Schals thiere aufzuſuchen, fand dieſes auch an den nackten und bedeckten Schnecken vollkommen beſtaͤttigt, dieſes gab Gelegenheit bey zwey in der Gegend Augsburgs aufgefundenen Schnecken, um ſelbſt die Uibergaͤnge kraͤftig mitzubezeichnen, die eine Helix limacina, die andere Helix limacoides zu nennen, jene naͤ⸗ hert ſich mehr einer Limax, dieſe mehr einer Helix. Das Thier charakteriſirt ſich auf eine bewunderungswuͤr⸗ dige Weiſe, und iſt unſtreitig die Mittelgattung und der feinſte Uibergang zwiſchen den Limaceen und Heliceen und ſollten alſo wirklich den erſten Platz unter den Schalthieren einnehmen. Die Schale ſelbſt hat keine vorzuͤgliche Eigenthuͤmlich kei⸗ ten, nur dieß verdient an ihr bemerkt zu werden, daß ſie weder von hinlaͤnglicher Größe, noch zureichendem Raume iſt, um die ganze Schnecke zu faſſen, daher gab ihr die Natur noch einen beſondern Schild, um ihr die benoͤthigte Bedeckung zu ver⸗ ſchaffen. f ; Ich will nun eine genauere Beſchreibung dieſer Helix lima- cina verſuchen. f Die vollkommen ansgewachſene Schale hat in der Länge 2 25 bis 3 Pariſer Linien und in der Breite 2 = Linien, ſie iſt aͤußerſt zart und fein, ſehr zerbrechlich, glasglaͤnzend und vollkommen durchſichtig, glatt, gaͤnzlich ohne Streifen und von ſolcher Leich⸗ tigkeit, daß man ſie mit einem Hauch wegblaſen kann und 6 Stuͤck nur 2 Gran wiegen. Ihre Schale uͤbertrifft unſtreitig an Leichtigkeit und Feinheit, Glanz und Durchſichtigkeit alle uͤbrigen Arten von Erdſchnecken. Ihre Bauart iſt flach, niedergebrüdt, ohraͤhnlich und von hellbraͤunlicher Horn» Farbe, mit dem Thier iſt die Schale vorne hinter dem Schild etwas durchſichtig, dann folgt ein gelblichbräunlicher Fleck, welcher ſich laͤnglich in der Quere über die Schale ausbreitet, und der übrige Theil hat eine ſchoͤne, hohe dunkelbraune Farbe. Sie hat 3 Windungen, welche nicht her— vorſtehen, ſondern platt an der Seite liegen und durch einen gelblichen Strich unterſchieden find. Die Mundöffnung iſt weit und breitet ſich zur linken Seite bogenfoͤrmig aus. Sie iſt mehr lang als breit, ſo daß ſie ein vollkommenes Oval bildet. Die Lippe der Muͤndung iſt vorne ſcharf, wenig eckig, oben an der Spindellefze ſchmal, ſchraͤg abgeſchaͤrft, innen an den Windungen vertieft und ausgehoͤhlt. Ich theile nun auch eine mögliche Beſchreibung des wun— derbaren Bewohners dieſer niedlichen Schale mit, die ich ſo ges nau es nur moͤglich bey der kaͤrglichen Terminologie, welche wir uͤber dieſe Gegenſtaͤnde haben, machen kann. Gleich vorne an der Schale trägt es auf dem Ruͤcken ei: nen glaͤnzenden, runzlichen Mantel oder Schild, welcher ſchwaͤrz⸗ lich iſt, worunter das Thier ſeinen Vorderleib verbergen und gleich⸗ ſam ſchuͤtzen kann, von dieſem geht ſeitwaͤrts an der rechten Seite ein verlaͤngerter Anhang, unter welchem ſich die Luftröhre befindet und legt ſich von außen am Ende halb kugelfoͤrmig an die Gewinde an, wodurch die Schale mehr Feſtigkeit zu erhal— ten ſcheint. Die Fußſohle iſt in der Mitte weißlich, der Kopf und der zugeſpitzte Hintertheil ſchwaͤrzlichgrau, unten auf der Fußſohle ſelbſt, welche ſchmal iſt, gehen zwey Endkanten von gleicher Farbe vom Kopf bis zur Endſpitze hinunter. Sie hat wie die andern Erdſchnecken 4 Fuͤhlhoͤrner, zwey kurze und zwey längere, welche fadenfoͤrmig find; wovon die obere 4 Pariſer Linien lang find, auf dieſen ſitzen die Augen, welche ſich durch 2 ſchwarze Punkte deutlich anzeigen, von dieſen Fuͤhlhör⸗ 6 * 8 8 * nern ziehen ſich 2 ſchwaͤrzliche Streifen, bis zum Mantel hin, zwiſchen dieſen befinden ſich vor der Stirne 2 andere ſchwaͤchere ähnliche Streifen, welche kuͤrzer find und zuſammen gleichſam einen laͤnglichen Fleck bilden. Die Endſpitze iſt ſchmal, lang, bildet einen ſehr ſpitzigen Winkel und reicht 1 2 Linie über die Schale hinaus. Die Länge des ausgewachſenen Thiers betraͤgt mehrentheils 6 Pariſer Linien. Der Gang und die Bewegung iſt munter und lebhaft, bald zieht es den Kopf und die Fühl- hörner unter den Mantel zuruͤck, bald kriecht es fo eilends vor— waͤrts, daß man es beym Aufſuchen leicht aus den Augen ver⸗ lieren kann, welches, wie bekannt, bey andern Schnecken nicht leicht der Fall iſt. Sie pflanzt ſich eben ſo fort wie die andern Erdſchnecken. Ihre Eyer ſind rund, glatt und glaͤnzend, haben eine weiße haͤutige Schale und entwickeln ſich in 14 Tagen zum vollkommenen Thier. Ohne Feuchtigkeit kann dieſe Schnecke nicht lange ausdauern, ſie iſt fo zaͤrtlich, daß fie an trockenen Or⸗ ten im kriechen anklebt und bald darauf ſtirbt. | Der Aufenthalt diefer neuen Schneckengattung wurde von mir mit dem lebhafteſten Vergnuͤgen an der Schmutter, einem kleinen Fluße 2 Stunden von Augsburg entdeckt, wo ſie auf einem Platze in zahlreicher Menge von mir angetroffen wurde. Sie wohnt in Geſellſchaft mit der Helix limacoides zwiſchen den Spalten, Vertiefungen und Hoͤhlungen der Erde, unter zartem Gras und Moos auf einer guten aber ſandigen Wieſen⸗ erde. — 85 Helix limacoides. Mihi. Tab. II. Fig. 20. Die halbbedeckte Erdſchnecke mit 4 Win⸗ dungen. Die Schale iſt 2 Pariſer Linien breit und 1 2 Linie hoch, fie iſt gelbgruͤnlich, durchſichtig, glatt, leicht geſtreift, ſehr duͤnne und zerbrechlich. Mit dem Thier hat ſie eine roſtbraune Farbe und vorne an der großen Windung einen gelblichbraunen, laͤngli⸗ chen Fleck. Ihr aͤußere Form kommt der Helix limacina ſehr nahe, nur iſt ſie mehr rundlich und gewoͤlbt. | Sie hat vier Windungen, wovon die erſte groß und aus⸗ gebreitet iſt, die uͤbrigen ſind klein, zuſammengerollt, erheben ſich nur ſehr wenig uͤber die Oberflaͤche und liegen etwas zur Seite. Die Mundoͤffnung iſt groß und oval, die Muͤndungs⸗ lippe ſcharf, an der Spindellefze mit einem ſehr ſchmalen, ebenfalls zugeſchaͤrften Rande verſehen, im Umfang iſt fie oben eben ſo breit als unten. Das Thier ſelbſt erreicht nicht ganz die Größe der Helix Limacina und hat eine rothbraune Farbe, auf dem Ruͤcken und um die Luftroͤhre iſt es ſchwaͤrzlich, an der Fußſohle hingegen weißlich, es trägt ebenfalls auf dem Ruͤcken einen Mantel von eiſengrauer Farbe mit Runzeln, welcher den Hals bedeckt, nur iſt er etwas kuͤrzer, und von dieſem geht ein ebenfalls etwas verlaͤngerter Anhang aus, der ſich außen an die Gewinde der Schale anlegt. Sie hat mit der vorigen einerley Aufenthalt. 8 86. = Helix vivipara. Linn. Die lebendiggebaͤhrende Waſſerſchnecke. H. testa imper vorata ſubovata obtusa cor- nea: cingulis fuscatis, apertura ſuborbicu- lari. Linn. Syst. Nat. pag. 3646. Sp. 105. Lister Exereit. Anatom. Tab. 2. Fig. 1—5 Gualtieri Index Test. Conch. Tab. 5. Fig. A. Chemniz Abhandlung von den Land-und Flußſchnecken. pag. 136. Tab. 132. Fig. 1182 — 1185. Sturm Deutſchlands Fauna 6. Abtheilung. Die Wuͤrmer. 2 Heft das 11. Kupfer. Dee Schnecke hat ihren Namen lebendiggebaͤhrende daher er— halten, weil ſie nicht wie andere ihres Geſchlechts erſt Eyer legt, ſondern ihre Jungen mit ſchalichter Bewohnung lebendig zur Welt bringt. Nach der Ausmeffung verhält ſich ihre Größe vom Grunde an der Windung bis zur Endſpitze 1 Zoll und 8 Linien und von der außern Lippe im Querdurchſchnitt der großen Windung 1 Zoll 2 Linien Pariſer Maaß. Sie hat einen ku— gelfdrmigen zugeſpitzten Bau, iſt dünn, ziemlich durchſichtig, wenig glaͤnzend und mit feinen, dichten, laͤnglichen Streifen verſehen. Die Munddffnung iſt beynahe rund oder mehr rund als oval, inwendig blaulich, die Muͤndungslippe, welche duͤnn = 87 = und ſcharf iſt, legt ſich neben der Spindel an, welche bis auf die Endſpitze hohl iſt, wodurch ein Nabel entſteht, der mehr oder weniger offen iſt. Sie hat 5 bis 6 Windungen, welche ban— chig, durch ſtarke Vertiefungen getrennt ſind und ſich in einen ſpitzigen Punkt endigen. Die Grundfarbe ift ſchwaͤrzlichbraun ) mit 3 ſchmalen, roͤthlichen, regelmäßigen und ſpiralfoͤrmigen Baͤndern, nach dem Laufe der Windungen, welche bey man⸗ chen Individuen gar nicht zu ſehen ſind, an andern nur gegen das Licht gehalten, ſchwach durchſchimmern. Der Deckel iſt horne artig, muſchlich, biegſam, braunroth, durchſichtig, mit concen⸗ triſchen Streifen und ſeitwaͤrts von außen mit einer Vertiefung, welche auf der inwendigen Seite eine Erhoͤhung bildet, wo er an der Ferſe des Fußes befeſtiget iſt. Der Bewohner iſt nieds lich bundſchaͤckig, mit vielen kleinen gelben Punkten, auf einem braunen Farbengrund geziert. Der Kopf iſt laͤnglichrund und abgeſtumpft oder ſaͤugeruͤſſelfbrmig. Die Fuͤhlhoͤrner find dick, rund und pfriemenformig, an deren aͤußern Seite befinden ſich die Augen auf einer beſondern, erhoͤhten und an dieſelbe ange⸗ wachſene Flechſe, durch welche der Geſichtsnerve geht, ſeitwaͤrts hinter dieſen befindet ſich ein ohrfoͤrmiger Lappen. Die Fuß⸗ ſohle iſt platt, vorne breit, abgerundet und geht nach hinten etwas ſchmaͤler zu. — ®) Nicht immer find die Schalen rein, daß fie nicht geputzt werden duͤrfen, ſondern oͤfters mit einem kalkartigen niberzuge bedeckt, daß nichts von ihrer Farbe ſichtbar iſt, oder ſie ſind mit einem meofartigen uiberzuge bekleidet. An den jungen, unausgewach⸗ ſenen Schnecken ſind die Windungen wenig eckig und mit kur⸗ zen ſteifen Haaren bewachſen. = 88 2 Schon ältere Naturforſcher beſonders Liſter und Geoffroy haben bemerkt, daß bey dieſer Schnecke die Geſchlechter getrennt ſind, naͤmlich ein Individuum maͤnnlich, das andere weiblich waͤre. Das Maͤnnchen iſt bedeutend kleiner als das Weibchen, auch iſt das rechte Fuͤhlhorn jedes mal etwas kuͤrzer als das linke, hingegen dicker und gleichſam angeſchwollen, fo, daß es dem Kopfe mehr als dem Fuͤhlhorn gleicht. Man koͤnnte mit unge⸗ uͤbten Augen dafuͤr halten, als waͤre dieſes Zufall und eben durch eine Verwundung geſchehen, aber es iſt ein bleibendes Merkmal, welches Liſter auch ſchon angegeben hat. Ob dieſe Schnecke die wahre Helix vivipara. Linn. iſt, oder eine von denen 2 merkwuͤrdigen Abaͤnderungen, wovon Hr. Paſtor Schröter in feiner Geſchichte der Flußconchilien Erwaͤh⸗ nung macht, uͤberlaſſe ich anderen Naturforſchern zur Entſchei⸗ dung. Man finder fie in ſtillſtehenden Waͤſſern, Gräben und Weihern auf einem thonigten, ſchlammigten Boden. Bey Markt⸗ Biberbach, wie auch bey Muͤhlhauſen habe ich fie am haͤuſigſten angetroffen. f = 89 = Helix nemoralis. Linn. Die Liebereyſchnecke. H. testa imperforata ſubrotundo laevi diaphana fasciata, aperturs ſubrotundo - Iunata. Linn. Syst. Nat. pag. 3647. Sp. 108. Gualtieri Index Teſt. Conch. Tab. 1. Fig. P. Schroͤters Erd: Conchilien um Thangelſtedt, Tab. 2. Fig. 29. 30. Chemniz Abhandlung von den Land- und Flußſchnecken. pag. 144. Tab. 132. Fig. 1196 — 1198. Sturm Deutſchlands Fauna 6. Abtheilung. Die Wuͤrmer. 2. Heft. das 6. Kupfer. Mir Schnecke mit einer braunen und die nächftfolgende mit einem weißen Lippenſaume haben einige Conchilislogen von einan— der getrennt und als 2 beſondere Arten aufgefuͤhrt, welcher Mey⸗ nung ich vorderhand nicht entgegen ſeyn kann, bis ich mich zu⸗ vor durch hinlaͤngliche Erfahrungen und Beobachtungen, ob dieſe beyden Schnecken ſich nie zuſammen begatten werden, davon uͤberzeugt habe, bis jetzt will es mir noch nicht einleuchten, daß bey gleicher Form und Bildung der Schalen, einzig die Verſchiedenheit der Farben des Lippenſaums das weſentliche Kenn— zeichen eines Unterſchiedes beyder Arten ſeyn konne. Da dieſe Schnecke allgemein bekannt iſt, ſo glaube ich, mich bey der Beſchreibung deſto kuͤrzer faſſen zu Dürfen. Der == 90. Ve Durchmeſſer der Schale iſt 10 Pariſer Linien. Sie iſt Fugel- foͤrmig, duͤnn, aber doch nicht leicht zerbrechlich, durchſchei— nend, glaͤnzend, glatt und leicht geſtreift. Ruͤckſichtlich ihrer Farbe und Bänder giebt es verſchiedene Spielarten, naͤmlich: rothgelbe ohne Baͤnder, weißliche und gelbe mit 3 ſchmalen und breiten Baͤndern, welche bey manchen zufammengefloffen und in der Mundoͤffnung am zweyten Gewinde roͤthlichbraun find. Sie hat 5 erhabene, gewoͤlbte Windungen, welche ſich in einen ſtumpfen Wirbel endigen. Die Mundoffnung iſt laͤnglich, halbmondfoͤrmig, der Lip— penſaum ſchwarzbraun gefaͤrbt, nach innen auffallend um— geſchlagen, bildet gleichſam einen Leiſtenrand und iſt, wenn die Schnecke ganz ausgebildet iſt, mit dem Nabel vollkommen verwachſen. Das Thier iſt x 2 Zoll lang. Die obern Fuͤhl⸗ hoͤrner meſſen 5 Pariſer Linien und es iſt blasgelblich oder roͤth⸗ lichgrau, von den Fuͤhlhörnern ziehen ſich 2 braͤunliche Strei⸗ fen uͤber den Ruͤcken hin, die Haut iſt mit laͤnglichen Koͤrnern beſetzt. | | Ihr Aufenthalt find Gebuͤſche, Hecken, junge Bäume, Gartenwaͤnde. ö N Helix hortensis. Müll. Die Gartenſchnecke. H. testa imperforata globosa: labro albo. Linn. Syst Nat. pag. 3649. Sp. Iog. Schröter Erd: Conchilien um Thangelſtedt. Tab. 1. Fig. . Chemniz Abhandlung von den Land- und Flußſchnecken, pag. 146. Tab. 133. Fig. 1199. 1201. Müller Hist. Verm. pag. 52. Nro. 247. Sturm Deutſchlands Fauna 6te Abtheilung. Die Würmer, 2. Heft. das 7te Kupfer. Diese Schnecke, die in hieſiger Gegend uͤberall häufig gefuns den wird, varirt außerordentlich, nichtf allein in ihren Farben, ſondern auch in der Anzahl ihrer Baͤnder. Man findet folgende Varietaͤten und Abaͤnderungen, als: a. zitronengelb ohne Baͤnder, roth ohne Baͤnder, weißlich ohne Baͤnder, . blasgelb mit einem ſchmalen, braunen Bande, . gelb mit einem ſehr breiten Bande, . gelb mit 3. 4. 5. ſchmalen und braunen Vaͤndern, welche bey manchen zuſammenfließen. Ihre Schale mißt im Durchmeſſer 9 bis 10 Linien. Mit der vorgehenden kommt ſie in der aͤußern Geſtalt gaͤnzlich uͤberein. ee 55 ! =, 92 Sie ift zmal gewunden. Die Mundoffnung iſt der vorigen gleich und unterſcheidet ſich bloß durch den weißen Lippenſaum. Das Thier ſieht der Helix Nemoralis aͤhnlich. Bechſtein ſagt: daß ſie verſchiedenen Voͤgeln und Amphibien zur Nahrung dienen. 5 In den Gärten richten fie, in großer Menge, an Kuͤ— chengewaͤchſen vielen Schaden an. Sie hat mit der vorigen einerley Aufenthalt. Helix ftagnalıs. Linn. Das große Spitzhorn der füßen Waſſer. H. testa imperforata ovato - ſubulata ſub angulata, apertura ovata. Linn. Syst. Nat. pag. 3657. Sp. 128. Lister Hist. Animal. Angl. Tab. 2. Fig. 21. Gualtieri Index Test. Conch. Tab. 5. Fig. I. L. Schwammerdam Bibel der Natur, Tab. 9. Fig. 4. Chemniz Abhandlung von den Land- und Flußſchnecken, pag. 166. Tab. 153. Fig. 1237. 1238. Schroͤters Geſchichte der Fluß: Conchilien, pag. 304. Tab. 7. Fig. 1 und 2. Sturm Deutſchlands Fauna 6. Abtheilung. Die Wuͤr⸗ mer. Das gte und gte Kupfer. Unter allen Flußſchnecken hieſiger Gegend iſt dieſe nicht allein die groͤßte, ſondern auch die gemeinſte, denn man wird nicht leicht einen Graben, Teich oder Sumpf antreffen, welcher von dieſer Schnecke nicht bewohnt waͤre, und zwar manchmal in ſehr großer Menge. Die vor mir liegende Schuecke hat in der Laͤnge einen Pariſer Zoll und 10 Linien und in der groͤßten Breite beynahe einen Zoll. Sie hat eine weißlich, blaßbraune, ſchmutzige Farbe, iſt ſehr leicht, duͤnn und zerbrechlich, durchſcheinend, von auſſen wenig, inwendig ſehr glaͤnzend, die Laͤnge herab er fein geſtreift, auf dem Ruͤcken der großen Windung iſt fie mit geſchlaͤngelten Runzeln beſetzt, welche durch neue Schalenanſaͤtzen entftanden find. Dieſe aus 7 Windungen gebaute Schale, derer erſte groß und bauchig iſt, ſind mit einer weißlichen Nath abgeſon— dert, die uͤbrigen ſetzen merklich ab und endigen ſich in eine Pfrie— ’ menformige Spitze, welche braun gefärbt iſt. Die Mundöffnung, iſt laͤnglich oval und groß, oberhalb winklich, die aͤußere Lippe ungeſaͤumt, ſehr duͤnn und geſchweift, die innere bildet einen duͤnnen Umſchlag uͤber den Bauch bis an die Spindel, welche eine weißlichgraue Farbe hat. Sie hat keinen Nabel. Es iſt bemerkenswerth, daß man durch die Spindelſaͤule, welche ſpiralfoͤrmig geſchlaͤngelt iſt, bis auf die Endſpitze mit⸗ ten hindurch ſehen kann. Das Thier iſt dunkelaſchgrau mit feinen, blaßgelben Punk— ten uͤberſaͤet, die am Kopf und den Fuͤhlhoͤrnern zuſammenfließen. Es hat zwey flache, kurze, ſich einem Dreyeck naͤhernde Fuͤhl— hoͤrner, die es außer dem Waſſer nicht in die Hoͤhe richten kann. Die Augen liegen nach innen am Grunde der Fuͤhlhoͤr— ner auf einer erhoͤhten Flechſe; die Stirn iſt gewoͤlbt und der Kopf verlaͤngert ſich vorne in 2 ausgebreitete Lappen, unter welchen ſich in der Mitte der Vertiefung die Munddffnung bes findet, welche in einem kleinen dreyeckigen Gruͤbchen beſteht. Die Fußſohle iſt laͤnglich, dünn und platt, und vorne und hin— ten abgerundet ohne Punkte. Die Luftroͤhre liegt an der Seite der aͤußern Muͤndungslippe, welche, wennn ſie die Oberflaͤche des Waſſers beruͤhrt, dann oͤffnet und hervorſtreckt, um Luft einzuathmen. Dieſes iſt die Urſache, warum die Schnecke auf der Flaͤche des Waſſers ſchwimmt, bey Oeffnung der Luftroͤhre entſteht durch das Eindringen der Luft ein Laut, welcher dem =95 = der Eutweichung einer Luftblaſe aus dem Waſſer gleich iſt. Un⸗ ter den vielen leeren Schalen dienen manche den Waſſerſpinnen, welche die Mündung mit ihrem Geſpinſt überziehen, zur beque⸗ men Wohnung. N N Die Schnecke felbft wird von den Raben, Kraͤhen und Doh⸗ len gefreſſen. y II 96 Helix Putris. Linn. Die Kahnſchnecke. H. testa imperforata ovata obtusa flava: apertura ovata. Linn. Syst. pag. 3659. Sp. 138. Ginnani Opere Poſtume Tab. 1. paludosi Fig. 3. 4. bey Fig. 4. ſind die Fuͤhlhoͤrner viel zu lang. Gualtieri Index Test. Conchil. Tab. 5. Fig. H. Schroͤters Abhandlung uͤber die Erd-Conchilien um Than⸗ gelſtedt. Fig. 2. 3. Chemniz Abhandlung von den Land -und Flußſchnecken, pag. 178. Tab. 135. Fig. 1248. Sturm Deutſchlands Fauna 6. Abtheilung der Wuͤrmer. 1. Heft das letzte Kupfer. Di Conchiliologen haben dieſe Species auch die Amphibien⸗ ſchnecke genannt, weil ſie auf der Erde und im Waſſer zugleich leben kann; ich habe ſie nur ein einzigesmal auf einem Strauch ſitzend auf dem Waſſer in einem Graben bey Lechhauſen, ſonſt aber immer an Ufern, auf Gras- oder Waſſerpflanzen ange: troffen. Die Beſchaffenheit ihrer Mundoͤffnung hat Gelegenheit gegeben ſie mit dem Namen Kahnſchnecke zu belegen. Nach vorgenommener Ausmeſſung verhielt ſich die Länge der Schale 9 Pariſer Linien und die größte Breite 5 Linien, ſie fie ift duͤnn, durchſcheinend, leicht zerbrechlich, glänzend, auf der Oberflaͤche laufen deutliche Querſtreifen der Länge herab, die Staͤrke der Schale aber iſt verſchieden; ich wog ein paar gleiche vollig gereinigte und ausgewachſene gegen einander, wo ſich ein Unterſchied von 4 Gran ergab. Sie hat gleichſam die Geſtalt eines an der Baſis ſchief abgeſchnitttnen Kegels, und wenn der Bewohner aus der Schale herausgenommen worden, ſo iſt ſie bernſteinartig von Farbe. Die Windungen ſind 3 bis 4, wovon die erſte ſehr groß und aufgeblaſen iſt, ſo, daß fie mehr als I Theile der Conchilie einnimmt, die letztere Wins dungen ſind ſehr kurz, gehen ſpitzig zu und bilden einen kleinen Zopf. Die Mundoffnug iſt eyfoͤrmig, ungeſaͤumt, ſehr groß und erweitert. Der Muͤndungsrand iſt ſo duͤnne als die Schale ſelbſt. Sie hat keinen Nabel. Das Thier ſelbſt hat eine gelb⸗ lichgraue Farbe, von den Fuͤhlhoͤrnern gehn auf beyden Seiten 2 braune Streifen uͤber den Ruͤcken hin, und vorn an dem Kopf iſt ein blaßer braͤunlicher Fleck ſichtbar. Der Fuß iſt unten breit und geht zungenfoͤrmig ſpitzig zu. Daß die nervigte Haut nur bis auf die Mitte der Fuͤhlhoͤrner reicht, hat Herr Sturm zuerſt beobachtet, Das Thier mißt bey ausgeſtreckten Fuͤhlhoͤrnern 1 Pariſer Linien, die oberen Fuͤhlhoͤrner ſind 2 Pariſer Linien lang, die unteren find ſehr kurz. Von dem Bewohner ſcheinen durch die Schale ſeitwaͤrs gelblich» braͤunliche Flecken und auf der großen Windung gelbliche Adern lebhaft durch. Es giebt noch eine Varietaͤt von welcher die leere Schale eine blaß gelbe Hornfarbe hat und ziemlich durchſichtig iſt. Das Thier iſt ſchwaͤrzlich, daher auch die Schale mit demſelben dunkelbraun iſt. 2 98 e Die größten Exemplare habe ich am Ufer der Lechkanaͤle hinter dem Ablaß auf Waſſerpflanzen gefunden und find im unſrer Gegend ziemlich haufig anzutreffen. Von den Huͤhnern werden ſie begierig gefreſſen. a BB "Mill ah ee Das Gerſtenkorn. H. testa conica fusca: apertura edentu- 5 labro albo. Linn. Syst. Nat. pag. 3661. Sp. 141. Lister Hist. Animal. Angl. Tab. 2. Fig. 8. In dieſem Werke iſt dieſe Schnecke nur als Kontur ger zeichnet und zwar ſehr unkennlich. Argenville Conchiliolszie. Tab. 28. Fig. 15. Dieſe Fi⸗ gur iſt eine ganz unrichtige Abbildung und gehoͤrt nicht hieher. Müller Hist. Verm. pag. 103. Nro. 302. Noch ehe ich dieſe Schnecke in unſrer Gegend ſelbſt aufgefuns den hatte, wurden mir mehrere Exemplare von meinem ſchaͤtz— baren Freunde Herrn Auguſt Ahrens in Halle, Mitglied der na- turforſchenden Geſellſchaft daſelbſt, einen fuͤr die Naturkunde aͤußerſt eifrigen und verdienten Manne — eingeſandt und dabey auf Schrbters Abhandlung über die Erd- Conchilien um Than— =9= gelſtedt pag. 141. Tab. 1. Fig. 8. verwieſen, woſelbſt fie unter dem Nahmen Turbo dextrorsum versus, die rechtsge⸗ drehte Erdſchraube aufgefuͤhrt wurde; da aber die Beſchreibung ſo wenig als das Kupfer mit dieſer Schnecke uͤbereinſtimmt, fo habe ich mich durch eine ſehr genaue Unterſuchung ſelbſt uͤber— zeugt, daß dieſelbe keine andere als die von Muͤller (Histor. Verm.) deutlich beſchriebene Helix obseura iſt. Die Schale mißt in der Hoͤhe 4 Pariſer Linien und in der Breite 1 2 Linie. Sie hat eine gelblichbraune Farbe, iſt durch— ſcheinend, wenig glänzend, duͤnnſchalig, faſt ſchraubenfoͤrmig, und iſt ſehr fein in der Quere geſtreift. In ihrer Form und Bildung hat ſie viel uͤbereinſtimmendes mit Helix buceinata, nur daß fie faſt um die Hälfte kleiner if. Sie hat 6 bis 7 Gewinde, welche wenig bauchig ſind, in eine ſtumpfe Spitze ausgehen und durch einen kleinen Einſchnitt abgeſondert find. Die Mundoͤffnung iſt faſt eyfoͤrmig, der Rand wenig zuruͤckge— bogen oder ſchwach geſaͤumt. Die ſchmale weißliche Muͤndungs— lippe verurſacht durch das Anliegen an der Spindel eine kleine ſchiefe nabelaͤhnliche Spalte. Wenn die Schale noch von dem lebenden Thiere bewohnt wird, ſo hat ſie eine braungelbe Farbe. ö Das Thier iſt 3 Pariſer Linien lang, die oberen Fuͤhl— hoͤrner meſſen 1 Linie. Der Kopf und der Ruͤcken iſt ſchwaͤrz⸗ lich = oder braͤunlichgrau, von unten iſt es blaß; die Haut iſt mit laͤnglichen feinen Punkten beſetzt, und erſcheint gleichſam punktirt. Dieſe Schnecke iſt in unſrer Gegend rar und ſelten, und muͤhſam aufzuſuchen; ich fand ſie an den Wurzeln alter Baum— ſtaͤmme in dunklen Waldungen ſeitwaͤrts von Muͤhlhauſen, ſo I ’ = 100 = tief im Moos verſteckt, daß man kaum von der Endfpige etwas bemerken konnte. Helix buccinata. Mihi. Tab. 12. Fig. 22. Die bauchige Schraubenſchnecke. Ehe ich Helix obscura in hieſiger Gegend aufgefunden hat⸗ te, war ich ungewiß, ob dieſe Schnecke nicht dieſelbe Spe— cies wäre, nachher überzeugte ich mich aber durch genaue Ver— gleichung, daß, obſchon die Structur, Windungen und Farbe jener ſehr nahe kommt, fie ſich jedoch durch ihre Größe, den Mundſaum und bauchigern Windungen weſentlich unterſcheidet. Daß Helix obscura nicht fuͤr eine junge von Helix bue— einata gehalten werden konne, beweißt, daß fie völlig aus— gewachſen, wie jene mit einer gleichen Anzahl Windungen ver— ſehen iſt. Von einigen Conchiliologen iſt fie jedoch wahrſchein— lich mit Helix obscura fuͤr einerley gehalten und damit ver— wechſelt worden. Die hierbey folgende Beſchreibung und Abbil⸗ dung wird deutlich zeigen, daß ſie gewiß eine andere und die iſt, welche der Uiberſchrift entſpricht. Ihre Länge beträgt 7 Pariſer Linien und in der soon Breite 25 Linien; die Ausmeſſung iſt von der größten herge— nommen, denn fie kommt auch oͤfters etwas kleiner vor. Sie hat eine faſt cylinderiſche Form, die nach oben etwas ſchmaͤler wird, iſt durchſichtig, fettglaͤnzend, von maͤßiger Staͤrke. Auf der ganzen Oberflaͤche laufen ſehr feine dicht nebeneinander ges = 101 = ſetzte Streifen längft den Windungen herab, und wenn der Bes wohner aus der Schale herausgenommen wird, ſo hat ſie eine hellkaſtanienbraune Farbe. Mit dem Thier iſt das Gehaͤuſe ſchwaͤrzlichbraun und die oberen Windungen haben gelbliche Länge liche Flecken und Streifen. Sie hat 2 rechtsgedrehte etwas bauchige Windungen, unter welchen ſich die letzte beſonders aus— zeichnet; ſie verengern ſich aber allmaͤhlig und endigen ſich in eine abgeſtumpfte Spitze. Die Mundöffnung iſt faſt eyfoͤrmig, N der umgebogene Lippenſaum hat eine glaͤnzende roͤthlichgraue Far⸗ be und bildet hinter ſich eigentlich keinen Nabel, ſondern nur eine enge ſchiefe Hoͤhlung, die einem Nabel aͤhnlich ſieht und nur bis an die Spindelſaͤule reicht. Das Thier mißt 5 Pariſer Linien, iſt dunkelaſchfarbig, mit ſchwaͤrzlichen kleinen Punkten bezeichnet. Die fadenfoͤrmigen Fuͤhlhorner (wovon die oberen 1 Linie meſſen) und der Rüden haben eine ſchwaͤrzliche Farbe. Die ſchwarzen Augen ſitzen wie bey allen Erdſchnecken (ausgenommen Carychium) auf der Spitze der Fuͤhlhoͤrner, bey manchen Individuen aber find die Farben verſchieden, vermuthlich trägt ein verhaͤltnißmaͤßig höheres Alter hierzu vieles bey, fo, daß fie in eine gleichformige ſchwaͤrzlichgraue Farbe uͤbergehen. Der Fuß geht in eine abge⸗ ſtumpfte Spitze aus. i Sie gehört. in unſrer Gegend unter die Seltenheiten, man findet fie zwiſchen Moos an kleinen Hügeln, wie auch auf Wei: denſtraͤuchen in den Laubholzwaldungen in der Gegend von Gerſt⸗ hofen, Muͤhlhauſen und auch an den Lechkanaͤlen hinter dem ſogenannten Ablaß. | Helix lubrica. Martini. Die kleine durchſichtige Erdſchraube. H. testa conica fulva nitida pellucida . a acuta: apertura edentula; Labro rubente. Linn, Syst, Nat. pag. 3661. Sp. 142. Chemniz Abhandlung von den Land- und Flußſchnecken, pag. 167. Tab. 135. Fig. 1235. Helix ſub. cylindrica. Linn. Schroͤters Abhandlung über die Erd- Conchilien um Thans gelſtedt, pag. 141. Nro. 13. Fig. 9. Geoff, hat dieſe kleine niedliche Erdſchnecke Turbo nitidus wegen ihres vorzuͤglichen Glanzes (la brillante) den Brillant genannt. Herr Paſtor Schröter hält fie fir die ſchoͤnſte unter den kleinen Schraubenſchnecken. Die Schale hat in der Laͤnge hoͤchſtens 3 Pariſer Linien und in der Breite beynahe 1 1 Linie. Sie hat eine kegelfor⸗ mige Geſtalt, iſt vollkommen durchſichtig, ſehr feinſchalig, leicht zerbrechlich, durchaus glatt ohne Streifen, und hat einen Spies gelglanz. Die Farbe iſt ſchoͤn hellbraun. Sie hat 6 ſchrau⸗ benformige Windungen, welche durch einen feinen Greifen ab⸗ getheilt ſind und endigen ſich beym Wirbel in eine ſtumpfe Spitze. Ihre Mundoffnung iſt halbherzfoͤrmig, mit einer roͤth⸗ lichen Einfaſſung am Rande umgeben. Sie iſt ungenabelt und hat keinen Zahn. Der Bewohner ſelbſt iſt bleygrau von Farbe = 10 = und hat in der Länge 2 Pariſer Linien, die oberen Fuͤhlhoͤrner meſſen 2 Linie. Man findet ſie an Ufern, auf feuchtem Wieſengrund unter Gebuͤſchen zwiſchen Moos und Pflanzen, ſie iſt in unſrer Gegend ſehr ausgebreitet. ö Helix tentaculata. Linn. Die kleine bedeckte Waſſerſchnecke. H. testa imperforata ovata obtusa impu- ra, apertura ſubovata. Linn. Syst. Nat. pag. 3662. Sp. 146. Gualtieri Index Test. Conch. Tab. 5. Fig. B B. Schlotterbeck Acta Helvetica. Vol. 5. pag. 281. Tab. 3. A. Fig. 19. 20. 21. Chemniz Abhandlung von den Land- und Flußſchnecken, pag. 175. Tab. 135. Fig. 1245. Schroͤters Geſchichte der Fluß- Conchilien, Rag 32 Tab. 7. Fig. 19 — 22. D.. Herr Doktor Schlotterbeck hat dieſe Schnecke den Thuͤr⸗ huͤter genannt, weil ſie ſich bey der geringſten Beruͤhrung gleich in das Gehaͤuſe zuruͤckzieht und ihren Deckel hinter ſich feſt zu= ſchließt. Die Länge der Schale hat 5 Pariſer Linien und die Breite der großen Windung mißt 3 Linien; fie iſt ſehr glatt, = 4 = glänzend, durchſichtig, der Länge nach aufs feinſte geftreift, von maͤßiger Staͤrke, hat eine gleichſam kegelfoͤrmige Geſtalt und eine einfaͤrbige gelbliche Hornfarbe. Wenn aber das Thier noch in der Schale lebt, ſo iſt ſie dunkelbraun, mit gelblichen Fle⸗ cken mehr oder weniger bedeckt, welches aber nur von gereinigten Exemplaren kann geſagt werden; denn ſo wie ſie von manchen Orten aus dem Waſſer kommt, ſo iſt ſie oͤfters ganz mit einer kalkartigen Rinde uͤberzogen. Sie hat 8 in die Höhe gezogene Windungen, welche fein zugeſpitzt ausgehen und wovon die erſte groß und aufgeblaſen if. Die Mundöffnung iſt oval, der Rand glatt und nicht umgeſchlagen. Sie hat keinen Nabel. Der Deckel, womit das Thier ſein Gehaͤuſe genau verſchließt, iſt weißlich, hornfarbig, mit ringfoͤrmigen Linien durchzogen und im Mittelpunkte nur wenig vertieft. Das Thier iſt ſchwarzgrau mit orangenfarbigen Punkten getuͤpfelt, der Kopf iſt laͤnglichrund und abgeſtumpft, an den 2 fadenfoͤrmigen ſpitzigen Fuͤhlhoͤrnern befinden fi) an der aufs ſern Seite die Augen; die Fußſohle iſt vorne breit, wenig eckigt und geht nach hinten etwas ſchmaͤler zu, an welcher der Deckel auf der obern Seite befeſtiget iſt. Die Laͤnge des Thiers, ſo wie es an der Seite im Glaſe heraufkriecht, beträgt 4 Pari⸗ ſer Linien. Dieſe artige Species findet man haͤufig in den meiſten Fluͤſſen und ſtillſtehenden Waͤſſern, auch in Graͤben, in der ganzen umliegenden Gegend von Augsburg. . 18 — Helix auricularia. Linn. Die Ohrſchnecke. H. testa imperforata ovata obtusa, fpira acuta brevissima apertura ampliata. Linn. Syst. Nat. pag. 3662. Sp. 147. Gualtieri Index Test. Conch. Tab. 5. Fig. G. Schlotterbeck Aeta Helvetica. Vol. 5. Tab. 3. Fig. 27. 28. — Schroͤters Geſchichte der Fluß- Conchilien, pag. 272. Tab. 6. Fig. 3 — 6. Chemniz Abhandlung von den Land und Flußſchnecken, pag. 1771. Tab. 135. Fig. 1241 und 1242. ner anderen verfchiedenen Nahmen, welche einige Schriftſteller dieſer Ohrſchnecke noch beygelegt haben, ſagt Herr Paſtor Chem— niz: „Die Hollaͤnder laſſen die Ehre dieſer Schnecke nicht will: „fahren, einem menſchlichen Ohre zu gleichen, ſondern geben „ihr den Nahmen des Maͤuſeohrs.“ Sie erwaͤchſt in unſrer Gegend zu einer Größe, daß fie in der Länge einen Pariſer Zoll und in der Breite 10 Linien aus— macht. Die Schale iſt blaſenartig, ſehr leicht und zerbrechlich, hornfarbig oder gelblichgrau, durchſichtig, von außen wenig, in— wendig ſehr glänzend, faſt glatt und mit laͤnglichen Streifen verſehen. Sie iſt viermal gewunden, die erſte iſt ſehr groß und aufgeblaſen, und nimmt faſt den ganzen Umfang der Scha— le ein; die übrigen find ſehr kurz und endigen ſich in eine ſchar— = 106 == fe Spitze. Die Mundoͤffnung iſt ungeſaͤumt, außerordentlich groß, oval und ausgebreitet, der Rand ſehr duͤnn und ſcharf, an manchen Individuen etwas eingebogen, von außen an der aͤußern Lippe bemerkt man an den laͤnglichen Runzeln die Spu⸗ ren des Wachsthums, welche an den jungen Schnecken nicht zu ſehen ſind. Sie hat eigentlich keinen Nabel, ſondern nur allein von der Spindellefze, welche ſich uͤber den Bauch anlegt, ent⸗ ſteht mehr oder weniger eine enge Vertiefung oder nabelaͤhnliche Spalte. Die Spindelſaͤule iſt weißlich, etwas gewunden oder eingebogen und ſieht einem menſchlichen Ohre nicht unaͤhnlich. Wenn die Schale noch von dem Thiere bewohnt iſt, ſo iſt der Ruͤcken mit gelblichrunden Augen oder ſchwaͤrzlichen Flecken bez zeichnet. Das Thier iſt graulich, mit weißlichen Punkten be— ſetzt und ſieht in der Geſtalt Helix ſtagnalis aͤhnlich. Man bemerkt ſeitwaͤrts am Halſe einige verlängerte Körper, von einer wurmförmigen Geſtalt, welche um zu entſcheiden, ob fie dem Thiere ſelbſt angehören und Luftroͤhren oder Reſpirationsorgaue ſind, oder ob ſie außerweſentlich, wirklich Wuͤrmer, alſo als zufaͤllig betrachtet werden muͤſſen, ich dahin geſtellt ſeyn laſſe; da genauere phyſiologiſche Unterſuchungen der Zweck dieſer Ar— beit nicht ſeyn konnten. N Man findet noch eine Abart dieſer Species, welche ſich durch einen ſchmalen mehr geſtreckten Ban und eine eyfoͤrmige laͤngliche Mundöffnung von dieſer unterſcheidet. Sie iſt abge⸗ bildet und beſchrieben in Schroͤters Geſchichte der Fluß = Con: chilien pag. 318. Tab. 7. Fig. ra. Die Wohnungen dieſer Schnecke ſind Teiche, Sümpfe und Graͤben, wo man ſie haͤufig anzutreſſen pflegt. 1 — Helix Carychium. Müll. Tab. 13. Fig. 23. Die Lattenſchnecke. H. testa hyalina ſubconica glabra: aper- tura ovata dentibus intus ſesquitribus munita. Linn. Syst. Nat. pag. 3665. Sp. 156. Müller Hist. Verm. pag. 125. Nro. 321. Carychium minimum. a D. der verſtorbene Herr Etatsrath Muͤller ſein Syſtem nach der allgemeinen Bildung der Wuͤrmer, ſeine Claſſen nach der Anzahl und Figur der Fuͤhlhoͤrner, ingleichem nach der Stellung der Augen ſeine Geſchlechter, nach der abwechſelnden Figur der Schalen aber die Unterabtheilungen oder Gattungen gebildet hat, ſo iſt aus dieſem von ihm ein eignes Geſchlecht Carychium ent: ſtanden. Herr Paſtor Schröter hat fie unter das Geſchlecht der Trompetenſchnecken gebracht.“) Da meines Wiſſens dieſe Schnecke noch nicht in Kupfer vorgeſtellt worden iſt, fo glaube ich, daß eine getreue Abbildung davon den Conchiliologen nicht unangenehm ſeyn wird. Dieſe aͤußerſt kleine Conchilie hat die Laͤnge von 3 Pari⸗ fer Linien und 3 Linie in der Breite. Sie hat eine faſt kegel⸗ foͤrmige Geſtalt, ift glänzend, durchſicht'g und durch das Micro: ſcop ſieht man in einer ſchraͤgen Richtung der Laͤnge nach feine nebeneinanderſtehende Streifen. Die leere Schale iſt weiß, aber „) Schroͤtets Geſchichte der Fluß- Conchilien, pog. 324. CXXII. = 108 = wenn das lebende Thier noch darinn befindlich iſt, ſind die 3 oberen Umgaͤnge gelblich gefaͤrbt. Sie hat 5 gewoͤlbte Windun⸗ gen, die durch feine Einſchnitte von einander abgeſondert ſind und in eine ſtumpfe Endſpitze ausgehen. Die Mundöffnung ift eyfoörmig, etwas gedruͤckt und mit 2 außerordentlich kleinen Zaͤhnchen verſehen, wovon einer unten an der Spindelſaͤule, ein zweyter am Rande der Spindelſaͤule befindlich iſt; bey manchen Individuen zeigt ſich auch am Seitenrande in der Mitte eine kleine Erhoͤhung oder eine Spur eines ſolchen Zaͤhnchens. Der Muͤndungsrand iſt etwas zuruͤckgebogen und die Baſis iſt unge⸗ nabelt. Das Thierchen geht ſchwer aus dem Gehaͤuſe hervor, und wenn es zum Vorſchein kommt, ſo zieht es ſich bey der leiſeſten Beruͤhrung augenblicklich in das Gehaͤuſe zuruͤck, wel⸗ ches eine große Reitzbarkeit zeigt. Es hat eine weiße durch⸗ ſichtige Farbe; die 2 Fuͤhlhörner ſind kurz, faſt dreyeckig und abgeſtumpft; die Augen ſitzen nicht auf der Spitze der Fuͤhl⸗ hoͤrner, ſondern oberwaͤrts am Urſprunge derſelben, und erſchei⸗ nen wie feine ſchwarze Puͤnktgen. Der Fuß iſt ſehr kurz. Nur mit aͤußerſter Muͤhe und ſorgfaͤltigſtem Nachſuchen bey ſcharfen geuͤbten Augen gelingt es oͤfters, dieſer aͤußerſt klei⸗ ne Schnecke habhaft zu werden, welche in unſrer Gegend unter die Anzahl der allerkleinſten zu zaͤhlen iſt. Ich habe ſie hinter dem Ablaß an einem Lechkanal zwiſchen zerbrochenem Schilf und Rohr an verfaulten Baumblaͤttern und von Feuchtigkeit durch⸗ drungenem Holze, an der Wertach aber an alten Mauerſteinen angetroffen. | | i Helix Corvus. Schröter. Der Rabe. H. testa imperforata ovata nigra: aper- tura ovata. (H. palustr. fimil.) Linn. Syst. Nat. pag. 3665. Sp. 203. Lister Synopsis Tab, 124. Fig. 24. Müller Hist. Verm. pag. 131, Nro. 326. Bucc. palustre. Schroͤters Geſchichte der Fluß- Conchilien, pag. 307. Tab. 7. Fig. 3. 4. Chemniz Abhandlung von den Land- und Flußſchnecken, pag. 170. Tab. 135. Fig. 1239 und 1240. Os ſchon einige Conchiliologen der Meynung waren, daß dies ſe Schnecke eine Varietaͤt von Helix ſtagnalis ſeye, auch Herr Paſtor Chemniz ſie gleichfalls für eine merkwuͤrdige Abaͤn— derung derſelben gehalten hat und zwar um nur, wie mir's ſcheint, ſeinem Grundſatze, „die Gattungen ſo wenig als moͤg— „lich zu vervielfaͤltigen,“ getreu zu bleiben, welche Meynung er damit rechtfertigte, daß bey demjenigen Exemplare, welches er aus Schweden erhalten und wonach er ſeine Beſchreibung mach— te, bey einem hoͤhern und reifern Alter dieſes Exemplar ver— muthlich eine weitere Muͤndung angeſetzt und ſich ſtaͤrker ausge: breitet haben würde; fo müßte eine Beypflichtung dieſer Mey: nung von meiner Seite nach ſorgfaͤltigſter Vergleichung meiner ausgewachſenen Exemplare jedoch ganz gegen meine eigne Uiber— = 10 = zeugung ftreiten, wie mir ſchon auch jeder, der nur die hier fol: gende und meine Beſchreibung von Helix ſtagnalis aufmerk⸗ ſam geleſen hat, gern beyſtimmen wird: daß die Unterſchei— dungsmerkmale zu weſentlich ſind, um dieſe Schnecke nicht fuͤr eine beſondere Gattung halten zu muͤſſen. Die Länge dieſes Spitzhorns beträgt 1 2 Pariſer Zoll und in der Breite, wo ſie am dickſten iſt, 2 Zoll; ſie kommt aber auch ganz ausgebildet etwas kleiner vor. Der Farbengrund iſt ſchwarzbraun, mitunter ins blaͤuliche ſpielend und hat hin und wieder unregelmaͤßige laͤngliche Leiſtenbinden, welche weißgelblich und braunroth ſind. Sie iſt thurmfoͤrmig gebaut, die Laͤnge herab mit dichten Querſtreifen bezeichnet, wenig glänzend, ziem⸗ lich ſtark von Schale und gegen das Licht gehalten, ſchwach⸗ durchſcheinend. Sie hat 7 bauchige geſtreckte Windungen, wel⸗ che durch kleine Vertiefungen getrennt ſind und in eine feine Spitze enden. Die Mundoffnung iſt laͤnglich, eyfoͤrmig, ine wendig violetbraun; der Muͤndungsrand ſehr duͤnn und ſcharf, die linke Lippe iſt am Bauche uͤberſchlagen, ſchließt ſich dicht an die Spindel an und hat eine roͤthlichgraue Farbe. Sie hat kei— nen Nabel. Das Thier iſt ſchwarzviolet und durch eine Luppe betrachtet mit feinen blaßgelben Punkten bezeichnet, und in der Bildung dem großen Spitzhorn aͤhnlich, daher glaube ich die Beſchreibung hier uͤbergehen zu koͤnnen. Man findet dieſe Schnecke in Geſellſchaft mit der Helix ſtagnalis. Nerita valvata. Müller. Tab. 13. Fig. 24. Das genabelte Poſthorn, deſſen Thier ei⸗ nen Federbuſch traͤgt. N. testa planiuscula: apertura circinata. Linn. Syst. Nat. pag. 3675. Sp. 22. | Müller Hist. Verm. Pars II. pag. 198. Nro. 384. Val- 5 vata cristata. Schrank Sammlung naturhiſtoriſcher und phyſikaliſcher Aufſaͤtze, pag. 321. Tab. 5. Fig. 9 — 13. Schroͤters Geſchichte der Fluß- Conchilien, pag. 240. Tab. 5. Fig. 26. A. B. | Gmelin muß es überfehen haben, dieſe Schnecke aus Schroͤters Fluß- Conchilien zu citiren. Bes dieſer Schuecke finde ich für noͤthig, einige Bemerkungen vorausgehen zu laſſen. Herr Etatsrath Müller hat, wie be: kannt, ſeine verſchiedene Geſchlechter nach dem Sitz der Augen geordnet, mithin iſt bey ihm dieſe Schnecke die einzige Gattung und zwar aus dem Grunde Oculis ad basin postice; da er aber beym Federbuſchtraͤger, Nerita piseinalis. Müller, (He- lix fascicularis. Geoffroy.) nur die leere Schale gefunden und das Thier ſelbſt nie geſehen hat, ſo konnte er folglich dieſe nicht als eine zweyte Gattung auffuͤhren, weil der Sitz der Augen bey der einen gerade als wie bey der andern iſt, naͤm— lich oben am Grunde der beyden Fuͤhlhoͤrnern. zz I u Dieſes ſehr kleine Poſthoͤrnchen hat im Durchſchnitt kaum 1 2 Pariſer Linien und iſt demnach wohl die kleinſte unter den Poſthornſchnecken. Die Schale iſt oben und unten platt, bräuns lichgelb oder hornfarbig, durchſcheinend, wenig glänzend, fein— ſchalig und ſehr fein geſtreift. Sie beſteht aus 4 Windungen, die rund gewoͤlbt, um den Mittelpunkt gewunden und durch ei— nen tiefen Streifen abgeſondert ſind. Die aͤußere Windung iſt groß nach Verhaͤltuiß der kleinen Conchilie und erhebt ſich uͤber die anderen, welche nach dem Wirbelpunkt ſich nach unten mehr verkleinern als nach oben, fo daß dadurch eine Nabelhoͤhle ent— ſteht. Die Mundoffnung iſt voͤllig kreisrund und legt ſich dicht an das zweyte Gewinde an. Der Rand der Muͤndung iſt unge⸗ ſaͤumt und ſo duͤnn als die Schale ſelbſt. Das Thierchen hat eine weißlichgraue Farbe. Der Kopf bildet faſt einen Cylinder, welcher durch eine leichte Laͤngsfurche getheilt, an ſeinem Ende abgeſtumpft und etwas ausgehoͤhlt iſt, woſelbſt ſich der Länge nach die Mundoͤffnung befindet. Vorn am Kopfe hat es 2 fadenfoͤrmige Fuͤhlhoͤrner, an deren obern Seite am Grunde die ſchwarzen Augen ihren Sitz haben. Die Fußſohle theilt ſich vorn unter dem Kopfe in 2 auswaͤrtsſtehende Lappen und geht nach hinten abgerundet breiter zu, an welchen auf der obern Seite ein Deckel befeſtiget iſt, welchen einige Na⸗ turforſcher organiſch nennen, und womit das Thier fein Gehaͤuſe genau verſchließen kann, weil der Deckel in das Innere der Scha— le hineingeht. Außer obigen 2 Fuͤhlhoͤrnern hat es an der Seite noch ein drittes oder einen beſondern fuͤhlhornaͤhnlichen Fortſatz, und vor dieſem tritt ein weißes durchſichtiges federaͤhnliches Organ hervor, das auf beyden Seiten dicht nebeneinanderſtehende kleine Seitenfaͤßerchen hat, welche man fuͤr die Kiemen haͤlt. Unter = 13 = Unter den vielen dieſer Schnecken die ich beobachtete, wur⸗ de ich nur bey einigen den Federbuſch deutlich anſichtig; das Thier ſtreckt ihn im Kriechen nicht allemal hervor und auch nicht ſo weit und ſo willig als der Federbuſchtraͤger heraus. Sie lebt vorzuͤglich in Suͤmpfen, auf Waſſerpflanzen und Schlamm; bey Oberhauſen, Langweit und bey Stetzling iſt ſie anzutreffen. = 114 = Patella lacustris. Linn. Tab. 14. Fig. 25. Die Flußpatelle. P. testa integerrimma ovali membranacea: vertice mucronato reflexo. Linn. Syst. Nat. pag. 3710. Sp. 97. Argenville Conch. Tab. 27. Fig. 1. ſcheint mit eher Pa- tella fluviatilis zu ſeyn. Argenville Zoomorphose, Tab. 8. Fig. 1. Dieſe Zeich⸗ nung iſt von der Flußpatelle ganz verſchieden. Ginani Opere Post. II. pag. 50. Tab. 2. Fig. 11. Un⸗ kenntlich und kunſtlos geſtochen. Berliniſches Magazin 4. Band, pag. 230. Tab. 7. Fig. 2. 3. Ein Nachſtich, welcher auch dieſe Patelle nicht eigentlich vorſtellt. Schroͤters Geſchichte der Fluß-Conchilien, pag. 203. Tab. 5. Fig 1. 2. 3. Dieſe Zeichnung hat mehr Aehnlichkeit mit der nachfolgenden. Im Linneiſchen Syſtem fehlt dieſes Citat. dar lag es in meinem Plan, diefe Abhandlung nur mit fo wenig als moͤglich Kupfern zu begleiten; ich finde es aber doch fuͤr nothwendig, ſolche noch mit einer Platte zu vermehren, und zwar aus dem Grunde, weil ich dieſe und folgende Patelle in keiner mir vorgekommenen Beſchreibung ganz deutlich abgebildet = 15 = fand, mithin den Naturfreunden, welche beyde genauer kennen und richtiger von einauder unterſcheiden lernen wollen, als wle es nach Schröters Geſchichte der Fluß- Conchilien möglich iſt — dadurch einigen Dienſt zu erweiſen. Die Schale hat im Durchmeſſer 2 Pariſer Linien in der Laͤnge und in der Höhe T Linie. Sie iſt laͤnglichoval, durch⸗ ſichtig, ſehr duͤnn und zart, etwas biegſam, faſt ohne Streifen, doch bemerkt man feine Querfurchen, welche durch die neuen Schalenanſaͤtze entſtanden ſind. Die Grundflaͤche iſt ſcharf, in⸗ wendig glaͤnzend, von außen weißlich und mehrentheils mit ei⸗ ner Schmutzrinde bedeckt oder wie mit einem haͤutigen Uiberzuge verſehen. Sie hat eine ſehr wenig erhabene Wirbelſpitze, welche außer dem Mittelpunkt und etwas gegen die Seite liegt; ſie iſt nach hintenzu gebogen und zugeſpitzt. Das Thier hat eine blaß⸗ graue Farbe, der Kopf iſt breit und zugerundet, die Augen ſitzen unten an der innern Seite der Fuͤhlhoͤrner, welche wegen ihrer Schwaͤrze leicht bemerkt werden können. Der Fuß iſt laͤnglich und geht in eine abgeſtumpfte Spitze aus. Wenn man die Scha⸗ le von unten mit dem Thier anſieht, ſo iſt am Wirbel ein ſchwaͤrz⸗ licher Fleck bey einer Biegung des Thieres ſichtbar, wo es an der Schale angeheftet iſt. Liſters Beobachtung, daß die Flußpatellen unter die eyer⸗ legenden Schalthiere gehören, iſt noch nicht ganz erwieſen. Man findet ſie an Rohrhalmen und an der untern Seite ſchwimmender Blätter der Waſſerpflanzen in der Schmutter, ſie find aber in unſrer Gegend nur ſelten anzutreffen. —— — = 116 = Patella fluviatilis. Müll. Tab. 14. Fig. 26. Die Dragoner⸗Muͤtze. P. testa integerrima ovali ſubcornea: ver- ticis mucrone marginali, apertura ovali. Linn. Syst. Nat. pag. 3711. Sp. 98. Müller Hist. Verm, pag. 201. Nro. 386. Aneylus flu- viatilis. Lister Hist. Animal. Angl. Tab. 2. Fig. 32. Argenville Conch. Tab. 27. Fig. 1. Gualtieri Test. Conch. Tab. 4. Fig. A A. und B B. Diefe Abbildungen find zwar gut geftochen, aber in der Bauart und Größe von unſrer Patelle ganz verſchieden, und es duͤrfte vielleicht eine an— dere Species ſeyn. Schröters Geſchichte der Fluß- Conchilien, pag. 205. Tab. 5. Fig. 4. a. b. Di Schale hat im Durchmeſſer 2 Pariſer Linien und in der Höhe 12 Linie. Der Umfang ihrer Grundfläche bildet ein vollkommenes Oval. Ihre Schale iſt ſtaͤrker und dicker, auch iſt der Ruͤcken mehr erhaben als bey der vorhergehenden; inwen— dig iſt die Hoͤhlung glänzend und hat eine violetblaͤuliche Farbe, bon außen iſt fie ſchmutziggrau mit einem braͤunlichen Epiderm überzogen und vom Wirbel herab mit ſehr feinen laͤnglichen — 117 = Streifen bezeichnet, welche von ringförmigen Abſaͤtzen durch— ſchnitten werden. Die Wirbelſpitze, welche nach dem hintern Rande zurüͤckgebogen iſt, iſt ſtumpf und entfernt ſich vom Mit⸗ telpunkte. 1 Das Thier iſt graulich, der Kopf iſt breit und zugerundet, und hat am Ende eine kleine Vertiefung, unter welcher ſich die Munddoffnung befindet. Die Augen befinden ſich unten an der innern Seite der abgeſtumpften Fuͤhlhdrner. Der Fuß iſt lang: lich und abgerundet. Das Fortſchreiten des Thieres geſchieht ſo unvermerkt, als wie der Zeiger an der Uhr, nur wenn es von einem Orte zum andern vorruͤcken will, wird man etwas vom Kopf und den Fuͤhlhoͤrnern anſichtig. Dieſe Patelle, wo⸗ von ich mehrere vorzüglich ſchone Stuͤcke der Guͤte meines ver⸗ ehrten Freundes Herrn Doktor Gärtner in Hanau verdanke, war mir deswegen ſchon bekannt, da ich ſie fruͤher und zwar nur einige wenige Exemplare aufgefunden hatte. Wenn man dieſe Patelle mit Patella peetinata vergleicht, ſo findet man hin— ſichtlich ihrer Struckkur die auffallendſte Aehnlichkeit. An faulem Holze bey einer Waſſerſchleuſe und an den Blättern der Waſſerpflanzen in der Schmutter hinter dem Kobel habe ich ſie in hieſiger Gegend angetroffen; ſie iſt weit ſeltener als die Vorige. —— DB — — — 228 2 DIDI Verzeichniß der in dieſer Abhandlung vorkommenden Muſcheln, Erd⸗ und Fluß⸗ Conchilien. (Die Sternchen weiſen auf die Linneiſchen Abtheilungen hin.) Mya. Mya pictorum. Linn. „„ Tellina. * ſuborbiculatæ. Telling cnes Lin UR Be Tellinà tuberenlata. ibi. Mytilus. * ventricosiuseuli. Mytilus Cygnew, » Lion... 05 WW Myfilus’ anatınus. LI]. Re Bulla. Columella obliqua, laevis. Bulli Fantinalis. Lan Bulla hypnorum. Linn. Turbo. * Turriti proprie dieti. Turbo bidens. LI... 0 Turbo per versus. Linn 0006 me Turbo eonversus, . Wa — 119 > Turbo quadridens. Geoffroy. Turbo tridens. Müller. Turbo muscorum. Linn. Helix. ** Carinatae, anfractuum margine Helix lapieida. Linn Helix incarnata. Schröter. Helix planorbis. Linn. Helix complanata. Linn Helix vortex. Linn Helix lenticularis. Mihi. . Helix Isognomostomos. Hermann. * Rotundatae anfractibus et umbilicatæ. Helix contorta. Linn T na Helix hispida Linn Helix pilosa. Mih., . .». . Helix pomatia. Linn Helix arbustorum. Linn Helix nitidula. Mili. Helix ericetorum. Lister. Helix thymorum. Mihi. Helix nitens. Argenville Helix costata. Müll. Helix rotundata. Argenville. Helix obvoluta. Müll.. Helix erystallina. Müll. Helix fruticam. Müll. Helix ſylvestris. Mih., . .. Seite 19 21 23 25 27 29 3E 34 35 38 40 42 44 46 48 51 53 54 56 58 60 62 64 66 67 69 Helix aculeata Müll.. „Seite 71 Heliz’lucida. MIB. „ Helix fascieularis. Geoffroy... 4724 Helix bidentata. Chemni n ea Helix Cobresiann. MI... 790 u Rotundatae imperforatæ. i Helix limaaoa; l.. ñ ß ͤ Helix limacoides. Mihi. ii. 835 Helix vivipara. Linn. 86 Helix nsmoralis. Linn. m Helix Hertensis. Müllll. * Ovatæ imperforatæ. Helix ſtagnalis. Linn 0000 98 Helix putris. Linn. 96 Helix Obscura. Mal.... Helix buccinata. Mihi. . . .. „00 Helix lubrica. Martin. . 2 = 2 2 0.0. 102 Helix tentaculata. Linn. . .103 Helix aurieulari Linn. 0.105 Helix Carychium. Müll 2 00.107 Helix Corvus. Schröter. 109 Nerita. Neri Val pata. Müll 0.000 ae ER Patella. *** Mucronatz, vertice acuminato recurvo. Patella lacustris. Linn. 114 Patella fluviatilis. Mülllll . 116 j Tab I. > > — 1 1. Felle, talberculito. 2. A A Aypnorum Ie 3. — FG „ 4 . . . J. e Ae ,; bree. Ss. Mehr BETEN > \ fi 2 G 1 — 1 . € 4 12 Auer b fee. Cee, 1 Tab. IN. * 7 Uebe, fulosa. F. . eule ; — x > a R . e er u a Tab. V. RZ ler. Mymorum u bee. ie e ee, 2 Tab. VI 7 2 TB #4. e 9 e, 4 Se elbe, ; [4 Tab.VIER 3 7 8 „. e . bee, 922 Ae. fue, e,. 1 Tab VIII. 2 . 2 8 ; MV. 7 Rp l 3 IHRE 3 6. Heer 7 ra, N Tab. IX. . a . I t Hlır 1 fa,, . e. Colreseana | \ 5, 7 AIR: HH, er Ion g ee, En > rc, 7 I en x 2 1 * Tab. XL 20e ee, e. ee W f 8 * 71 [7 1 7 2 13 ’ er 1 8 1 » 1 n eg N 14 55 N . 5 R D 7, r Tab. XII. 0 » Dr . Le ee, 2 . aucun, Tab. XIII FR = 24 a 0 “ 2 5 | 23 : . 2 2 6. 22 . . 1 ge, Ce 2 Al,. nue, g L Tab. XV. 26. (DI 7 8 ( N u ern A 1 rn. 28 Sich 7 22 RL *. a W