THE FIELD MUSEUM LIBRA RER HAUFEN 35711 0001706598 x A J i \ \ SE ‚>. Museum of < Nat ural Bistoey | "ER Nitzsch = 13 n ey u im “ . 3 v2 ar e \ z « s S Y 7 ” RX 4 Rn e F [4 2 7 Ko > . 2 „ N E ir oe nt ni = . . RR - ® Bene RE RAR Sr \ Sr ; EN A i j Go. ge j % EEE A ar SE N Ä N ERDE ee TEN = . er vw Lo 8.7.8 np: h.170:.:... Wo RA STE BEER ENG BES SE BRee, N RN SE . R 2 hi x Ya Ave - ” Er Hi r __ Pterylographie von | Christian Ludwig Nitzsch. 67 . - ; P \ Nach seinen handschriftlich aufbewahrten Untersuchungen verlasst h ‚von : bh Hermann Burmeister, Professor der Zoologie an der Universität zu Halle. Wa \ % LISTE Mit X Kupfertafeln. ....Malle, Eduard Anton 1SA® ” ” , Ä vVorred ce. Grewiss ist es die Pflicht des Herausgebers fremder Arbeiten, seine Le- ser über den Befund derselben zu unterrichten und über die Gründe _ sich auszusprechen, welche ihn veranlassten, dem Werke die gewählte Form und Fassung zu 'ertheilen. Zu diesem Endzweck bin ich genö- . thigt, nachdem die äusseren Lebensmomente des eigentlichen Schöpfers der vorliegenden Arbeit schon an einem anderen Orte *) von Freundes Hand mitgetheilt worden sind, über die Studien desselben einige Andeu- tungen vorauszuschicken. CHR. L. NıtzscH gehörte zu den glücklichen 'Naturen, welche früh und bestimmt den Beruf ilires Lebens erkennen und denselben bis an ihr Ende verfolgen; aber auch zu den schwieri- gen. Individualitäten, denen die sorgfältigste Benutzung alles zugängli- chen Materials nicht genügt, und die daher ihre Arbeit nicht eher für gethan ansehen, als bis auch das letzte Bruchstück des Ganzen gleich \ sorgfältig wie die Hauptmasse untersucht worden ist. — Die unaus- bleibliche Folge eines solchen, die menschliche Kraft in der Regel über- ‚schreitenden Unternehmens ist die Verkümmerung an der Arbeit selbst, die Abstumpfung der eigenen Kraft in der Masse des. stets zuneh- menden Stoffes, und das Hinscheiden zu einer Zeit, wo ‚man noch *) In der Vorrede zum neunten Bande von Naumanxs Naturgeschichte der Vögel Deutschlands, welchen Nırzscuews wohlgetroffenes Bildniss als Titelkupfer ziert. — | 6 BE 1. nr TE EEE 2 Sn Senke u Ze - “ ‚VI De H Di 4 a. © 25 weit vom Ziele entfernt ist. Und so war auch das Schicksal unseres Freundes. ö Von früher Jugend, ja von Kindesbeinen an dem Studium der Vö- gel ergeben, begann er dasselbe in jüngeren. Jahren ‘ohne bestimmten Plan, und untersuchte an den Thieren, was ihm gerade Merkwürdiges auffiel. Da boten sich ihm, indem er die gesammelten Erfahrungen der ae Zeiten verglich, bald drei Richtungen dar, welche noch unbear- beitet vorlagen, während die übrigen, wenn, auch nicht grade erschöpft, doch ungleich sorgfältiger behandelt zu sein schienen. Es waren dies die Verhältnisse des inneren Baues, des Gelieders nach denjenigen Sei- ten, welche die systematische Ornithologie noch nicht berührte, und die ' parasitischen Bewohner. Den inneren Bau untersuchte NırzscH anfangs nur theilweis, zunächst bloss das Knochengerüst und die in der Rumpf- höhle enthaltenen Eingeweide. Ebenso gab er in früherer Zeit vom Gefieder oft nur die Zahlenverhältnisse der Schwingen und. Steuerfedern an, alles Andere unberücksichtigt lassend; und was die Parasiten betrifit, so waren diese beinahe blosser Ballast, den er aus Mangel anderer La- dung nicht gleich über Bord werfen wollte, dann aber, als er so viele interessante Seiten an ihnen wahrnahm, eine Zeitlang mit ihm sich vorzugsweise beschäftigte. Diese Art der Untersuchung scheint er vom Anfange des neuen Jahrhunderts, wo sie begann, denn noch habe ich Manuscriptblätter aus dem Jahre 1800 vor mir, bis etwa zum Jahre 1812 oder 1813 fortgesetzt zu haben, in welche Zeit seine Aufsätze in „VoıGts Magazin“ und die „Osteographischen Bei- träge“ fallen; die einzigen Proben seiner Untersuchungen, welche er- dem Publikum vorlegte. Allein seit dieser Zeit, und besonders seit er } 5 y A Be 7 a2 Joh 0 EHE a I ya ie KL äh 2 13 Te a] I EDER nd DE Den u = a, x Gi vu - in Halle ansässig ward, nahm seine Thätigkeit einen anderen Charakter an. Bekannter nunmehr mit den neueren Leistungen der Zoologie und den Bedürfnissen desjenigen Theiles, welchen er besonders zur Beschäf- | tigung sich gewählt hatte, sah er ein, dass alle spezielle und genaue Untersuchung nur dann einen bleibenden und wahren Werth erhalte, wenn sie nicht als einzelner Beitrag zur Erweiterung unserer Kennt- nisse von den Dingen dastehe, sondern wenn sie zugleich in den gehö- rigen Zusammenhang mit den übrigen und gesammten Eig genschaften der Dinge ‚trete, und genau die Grenze angegeben werde, innerhalb welcher sie ein Kriterium der Form ist, eine Modification des typischen Grund- gedankens abgiebt, und dadurch die Modificationsweise bezeichnen hilft. Von diesem Augenblicke verlohr jede partielle Bekanntmachung dieser oder jener Eigenschaft in seinen Augen allen Werth, und wenn er nicht zugleich sagen konnte, wo sie überall vorkomme, wie "weit sie sich ausdehne, was durch sie bezeichnet und abgeschlossen werde, so unter- liess er es lieber ganz, sie öffentlich anzuzeigen. Wir finden ihn daher fast nie anders als gezwungen auftreten, sei es um eine solche ver- einzelt bekannt gemachte Thhatsache auf ihre natürlichen Grenzen aus- zudehnen, oder aus ihrem Zusammenhange gerissene Phänomene in den- selben zurückzuführen. Nur ein einziges Mal überraschte er später das zoologische Publikum mit einer Arbeit, die vollkommen abgeschlossen in sich dasteht, ganz und gar von ihm selbst gemacht wurde und gleich so durchgearbeitet vorliegt, dass dem Nachfolger kein Resultat mehr hinzuzufügen bleibt. Diese Publikation war seine Darstellung der Thierinsekten, welche im dritten Bande von GERMARr’s Magazin der. Entomologie enthalten ist, und einen überraschende Beweis giebt Ye J . VII ——— von der Sorgfalt und Ausdauer, mit ‚welchen er ‚die Parasiten seiner Lieblinge, die ebendeshalb doch nur Nebensache | m ihn sein konnten, | studirt hatte. Sie ist in gedrängter Kürze die umfassendste und beste entomologische Monographie, welche die Literatur dieses Zweiges auf-_ zuweisen hat. Hatte er dadurch den dritten Theil seiner Aufgabe gleich- sam abgethan und sie selbst in diesem Drittel gelöst, so konnte er nun den übrigen beiden Theilen mit desto grösserem N achdrucke sich hin- geben. Er ‚that dies auch vollkommen, und gedachte der Parasiten - bloss dann, wenn ein neuer Vogel ihm neue wieder zuführte. Diese hat er auch später noch, aber nur sehr. wortkarg, beschrieben, nie mehr abgebildet oder genauer untersucht. - Hinsichtlich der anatomischen und pterylographischen Seite seiner ernithologischen Studien war ‚es aber anfangs keinesweges NITZSCHENS Vorsatz, sie besonders zu bear- beiten, vielmehr ‘waren ihm beide wieder. bloss Mittel, um durch sie -den einen höchsten Zweck zu erreichen, nehmlich das wahrhaft ‚natürliche System der Vögel. Diesen Gedanken hat er öfters gegen mich ausgesprochen, als ich noch in seiner unmittelbaren. Nähe weilte, und ihn näher so bezeichnet, dass er keineswegs die natürliche Reihenfolge für die höchste Aufgabe des Systematikers halte, sondern’ vielmehr die richtige Begrenzung der natürlichen Gruppen. Letztere zu finden war das Augenmerk seiner Forschungen, und um sie zu begrün- den, wurde von nun an Alles in Bewegung gesetzt und jeder Theil des | Vogelkörpers genau untersucht... Indess fehlte ihm immer noch viel, namentlich die Muskulatur, welche er erst später vornahm, und an sel- tenen ausländischen Arten oft nur in günstigen Momenten untersuchen konnte,.und das Nervensystem, über welches er fast gar keine Beobach- | IX | b \ tungen, wenige Gehirnumrisse abgerechnet ‚, hinterlassen hat. Dagegen untersuchte er, zumal seit 1825, sehr genau das Gefässsystem, wofür seine Abhandlung über die carotis der Vögel einen Beleg giebt. Allein da es viel schwieriger ist, das fernere Material, nachdem die einhei- mischen Arten erforscht waren, zu diesen anatomischen Beobachtungen herbeizuschaffen, als den Balg, dessen Ankauf ‘die vorgeschriebene Ver- mehrung der zoologischen Sammlung verlangte, zu untersuchen; so ge- wann bald die pterylographische ‚Seite der Studien ein Inhaltsübergewicht über die anatomische. Dies scheint ihn zunächst auf den Gedanken ge- bracht zu ‚haben, sie für sich allein zu behandeln, und wieder einmal einen Gegenstand öffentlich in seinem ganzen Umfange bekannt zu ma- chen, der bis dahin allen Ornithologen entgangen war. Auch mochte ihm, seit er das funfzigste Lebensjahr überschritten hatte, eine Publi- cation seiner Materialien immer notihwendiger erscheinen, zumal da häu- fige Unpässlichkeiten seine bis dahin gute Gesundheit zu erschüttern anfıngen; Gründe genug zu dem Entschlusse, die Schilderung der Fe- dernstellung zum Gegenstande einer akademischen Schrift zu wählen, welche ihm für das nächste Jahr (1833) zu verfassen oblag. Un- ‘ter dem Titel: Pierylographiae avium pars prior wurde sie voll- endet, und an mehrere Freunde in einzelnen Exemplaren vertheilt. Schon damals hatte Nırzsch den Plan des Ganzen ohne Zweifel ge- macht, und wie es scheint so. angelegt, dass zu diesem ersten Theile noch ein zweiter, welcher das Spezielle der Arbeit enthielt, linzu- kommen und das Gänze in lateinischer Sprache ausgearbeitet werden ‚sollte. Er verahredete dies vorläufig mit dem Herrn Verleger, .und veranlasste ihn, sogleich einige hundert Exemplare des ersten Theiles * mehr abziehen zu lassen. Wirklich ging er auch an ‚die Ausarbeitung des zweiten, indem er die Handzeichnungen anfertigte, nach welchen die letzten neun Tafeln gestochen sind. Während der‘ zwei Jahre, (die _ hierüber vergingen, hatte sich indess das pterylographische Material, dem jetzt fast ausschliesslich alle freie Zeit zugew endet wurde, be=- trächtlich vermehrt, und manche der im ersten Theile: ‚schon "ausge- = sprochenen Erfahrungen. waren hierdurch‘ beschränkt oder "verändert _ worden. Dieser Umstand wirkte zögernd auf die ‘Vollendung des Wer- kes ein; Niıtzsch sah deutlich, dass es noch nicht möglich gewesen war, aus den bisherigen Stoffen sichere Resultate zu ziehen, und glaubte daher, dieselben vor der Hand nur noch vermehren zu müssen. Da- durch verfiel er in grosse Bedenklichkeiten, zu welchen er ohne sehr geneigt war, und wie er sich z. B. nie ' entschliessen konnte, die erste Tafel stechen zu lassen, obwohl die andern neun längst fertig waren, so vermochte er es auch nicht über sich, die Ergebnisse seiner Beobachtungen aufzustellen und für Endresultate zu erklären. Bei sol- cher Stimmung war natürlich an ein Ausarbeiten des Textes gar nicht zu denken, besonders da zuvörderst auch der erste Theil, weil er ein- zelne Unrichtigkeiten enthielt, wieder umgearbeitet. werden musste. Ä Letztere hat- er in seinem mit: Papier durchschossenen 'Handexemplare sorgfältig verzeichnet, und dadurch mir: die Umarbeitung desselben we- sentlich erleichtert. So vergingen wieder zwei Jahre und mit ihnen die _ Lust, das so frisch begonnene Werk weiter zu gestalten ;' da‘war er, dem noch viele Zeit zur reiflichen Ueberlegung vorhanden zu sein schien, am ‚Ziele seiner Thätigkeit. Mitten: in dem Bemühen, neue Hülfsmittel zur Vollendung seiner Aufgabe herbei zu schaffen, überraschte ; ae X E > 7% N A if ni Zn u ne a xI ihn der Tod, und löste auf einmal alle Zweifel, die noch. in seiner fast ausschliesslich und beständig mit wissenschaftlichen Meditationen beschäftigten Seele obwalteten. Seine letzten Gedanken waren dieser Stimmung‘ gemäss, er bereuete innig seine Unschlüssigkeit und. hielt alle Arbeit seines Lebens für verlohren! — / Doch dass sie es nicht sei, dies war mein erster Gedanke, seit ich in Halle statt seiner einzog. Bekannt mit: den reichen Schätzen, die seine Manuscripte enthielten, war es mein wichtigstes Geschäft, dieselben zu durchmustern und mich in ihnen heimisch zu machen. Es gelang mir über Erwarten, wiewohl Nırzsch selbst noch sterbend an der Möglichkeit gezweifelt hatte, dass ein Fremder seine Habe der. Welt zuführen könne. Nach genommener Einsicht erkannte ich bald, dass der Stoff zur Vollendung der Pterylographie am reichlichsten vor- liege, wenn man sich entschliessen wolle, bei dem bis dahin von Nırzsch Untersuchten stehen zu bleiben; dass dagegen die anatomische Seite der Arbeiten annoch, bei grosser Reichhaltigkeit im Einzelnen, viel zu lückenhaft sei, um ein gleichmässiges Ganze aus ihr zu ge- stalten, und dass endlich sein reiches Material über die Epizoen, wie Nırzsch selbst alle parasitischen Insekten nannte, wohl Stoff genug für eine wenn auch nicht vollständige doch reichhaltige Schilderung dieser Thiergruppe darbiete. Solcher Eigenschaften wegen musste schon die Pterylographie das Erste sein, was unternommen wurde; ich be- gann daher ihre Bearbeitung in der Weise, wie NıTzscH sie durch den lateinischen Text des allgemeinen Theiles und die vollendeten Kupfer- _tafeln mir vorgezeichnet hatte, hielt es aber sowohl der leichteren Dar- ‚stellung , als auch der allgemeineren Verbreitung wegen für zweck- | ne En ET LESE SCAN F a | Xu dienlicher, statt der lateinischen Sprache die deurschäf . zum Ausdruck seiner Erfahrungen zu wählen. In dieser Form bietet sich num das fer- ‚tige Werk den Freunden der Wissenschaft dar, und hofft, durch seinen- reichen, meistens ganz unbekannten Inhalt alle Zoologen zu überraschen, das Andenken seines Stifters bei ihnen dauernd wach zu erhalten, und auch seinem Herausgeber ein beif älliges Urtheil zu verdienen. Möge es das erreichen helfen, -was sein Urheber bezweckte, nehmlich die bes- sere Einsicht in die wahrhaft natürlichen Unterschiede der scheinbar. so gleichförmigen Vogelbildung; möge es aber auch die Ormithologen ver- anlassen, ihren ferneren systematischen Studien eine Ausdehnung und - Tiefe zu geben, ohne welche, das lehren,, dächte ich, die bisherigen einseitigen und eben deshalb meistens misslungenen Versuche, grade in diesem Theile der Zoologie am wenigsten die. Endaufgabe sich lösen lässt. — a | | Halle, den 20. Mai 1840. Se. a 3 MH. Burmeister. nn] ra Zur 5 “ ’ LU ’ MP B - 2 . A fi h: 2 s. BD , - z - g . \ ’ F . r ‘ x i ’ S . \ > D » - . = I Erster Theil. Allgemeine Pierylographie. Vorerinnerung Die Mittheilungen, welche ich, nach jahrelanger miühsamer Beschäftigung mit ihrem Gegenstande, hier beabsichtige, betreffen einen wie es mir scheint höchst wichtigen, aber noch nirgend seiner grossen Bedeutung gemäss abgehandelten Theil der zoologischen Forschungen. Wenngleich mitunter von den Stellungs- gesetzen der thierischen Hautbedeckungen im Allgemeinen die Rede gewesen ist, so hat sich doch kein Beobachter die Mühe genommen, mehr davon anzuführen, als was der erste flüchtige Augenschein darbietet. Dieser zeigt aber nur, dass der Leib der meisten Fische und Amphibien von reihenweis gelagerten, gewöhn- lich gleich grossen Schuppen bekleidet zu sein pflegt, und dass den Säugethieren wie den Vögeln ein ähnliches aber mehr äusseres*) horniges Kleid zuertheilt worden ist. Von der allgemeinen und gleichartigen Vertheilung jener Schup- penkleider ausgehend, schloss man wohl immer auf eine ähnliche Stellung und Zusammensetzung des Vogelgefieders, und übersah, durch den äusseren Anschein irre geleitet, eine Eigenthiimlichkeit desselben, welche gewiss nicht der unwich- tigste zoologische Charakter dieser durch untergeordnete Verschiedenheiten schein- bar-minder mamnigfaltigen Thiergruppe ist. Die Absicht, jene auffallende Gleich- *) Auf den wesentlichen Unterschied in der Bedeckung der kalt- und warmblütigen Rückgratthiere habe ich an mehreren Orten, z. B. in meiner Naturgeschichte S. 664. hingewiesen. Bei jenen sind alle derartigen Gebilde Knochen, die in Taschen der Epidermis, aber unter ihr liegen; bei diesen Horn- fortsätze, die aus der Tasche hervorragen, Br, Nitzsch Pterylographie. 1 3 \ heit in den äusseren Formen, welche die meisten und grössten Zoologen zu einer fehlerhaften Gruppirung der Vögel genöthigt hat, durch genaues allseitiges Stu- dium dieser Thierklasse analytisch zu sondern, und die wabre Mannigfaltigkeit in ihr kennen zu lernen, hatte mich von Jugend auf bei meinen ornithologischen Untersuchungen geleitet, und die Auffindung der demnächst über die Stellungs- verhältnisse der Federn "mitzutheilende Gesetze ist eins der interessanten syste- - matischen Resultate, welche die mehr als dreissig gjährige Beschäftigung mit dem Studium der Vögel mich kennen gelehrt hat. Wohl mit Recht darf man sich übrigens wundern dass ein so leicht ZU- gänglicher, und so schöne Resultate liefernder Gegenstand, wie das Vogel- gefieder, bisher von den Zoologen ganz auffallend vernachlässigt worden ist. Und doch sind die Federn, welche ich im Verein mit den übrigen hornigen Haut- bedeckungen am liebsten Hautgewächse (dermatophyta) nennen möchte, in- sofern sie alle Produkte der Haut sind, welche nach Art der Pflanzen iu ihr wurzeln; nicht bloss ganz leicht zu untersuchen, sondern auch deshalb höchst angenehm, weil die Mannigfaltiskeit bei ihnen grösser ist, als irgendwo in ähn- lichen Umkreisen. Alle verwandten Gebilde, wie Haare, Borsten, Stacheln, und wie sie sonst noch heissen mögen, werden nehmlich von den Federn nicht nur in der Anzahl und Verschiedenheit ihrer Bestandtheile übertroffen, insofern die genannten meistens gar keine und höchstens einfache Aeste besitzen; sondern auch in dem kunstreichen Bau dieser Theile und somit wieder des Ganzen. Sie über- treffen dieselben ferner durch einen verhältnissmässig sehr grossen Umfang und durch den Antheil, welchen sie an der Bewegung des Vogelkörpers nehmen, ‚sintemal die Flügel ohne die Federn unbrauchbar zum Fliegen sein würden; und die letzteren den Körper zugleich schützen und erwärmen, ohne grade sein Gewicht bedeutend zu vermehren. Neben diesen Eigenschaften darf es aber nicht unerwähnt bleiben, dass der Vogel seinem Federnkleide vorzugsweise, ja eigentlich wohl allein, «die angenehme und gefällige Form verdankt, welche ihm so viele Freunde und Bewunderer zu erwerben pflegt. Gewiss würde der grös- sere Theil des nicht wissenschaftliche Zwecke im Studium der Zoologie verfol- genden Publikums die Vögel, wenn sie federnlose Thiere wären, ebenso sehr verabscheuen, wie die nackten Kröten und Eidechsen, welche jetzt, mögen sie auch mit einer noch so herrlichen Farbenpracht prangen, fast allgemein Wi- Er - derwillen erregen. Und wenn nun durch diese Eigenschaften des Gefieders schon der grosse Haufe sich angezogen fühlt, wie viel mehr sollte nicht der wissen- schaftliche Forscher zur emsigsten Untersuchung aufgefordert werden, wenn er die fast unzähligen Verschiedenheiten sieht, welche die Vogelfedern nach allen möglichen Beziehungen hin darbieten; wenn er neben der mannigfaltigsten Form und Bildung auch eine ebenso kunstreiche Stellung und Gruppirung über be- stimmte Gebiete des Körpers wahrnimmt, und die bemerkten Differenzen dann _ weiter nicht bloss bei den zahlreichen Arten, Gattungen und Familien, sondern auch bei. den verschiedenen Altersstufen und Geschlechtern einer Art, oder end- lich während der aufeinander folgenden Jahreszeiten an einem und demselben Individuum beobachtet. In allen diesen und noch mehreren anderen Punkten würden ihm die Vogelfedern höchst beachtenswerthe Unterschiede darbieten. Nach Anhörung dieser Behauptungen, deren Richtigkeit eine vieljährige Er- fahrung bestätigt, werden meine Leser mit mir die gleich anfangs ausgespro- chene Verwunderung theilen, wie ein so reichhaltiger Stoff für wissenschaftliche Arbeiten sv lange unbenutzt hat bleiben können. Aber noch mehr setzt es in Erstaunen, dass dieser Gegenstand bei der grossen Aufgabe, welche er bietet, von allen Schriftstellern, die ihn behandeln, so oberflächlich abgethan worden ist. WVenn es gleich an Mittheilungen über die Vogelfedern nicht grade man- gelt*), auch in den gemachten manche gute Beobachtungen sich niedergelegt finden, so waren es doch am wenigsten Ornithologen, welche die Untersuchungen anstellten; und die Aufgabe der Beobachtenden ist es keinesweges gewesen, die v *) Man vergleiche vor allen Heusınser’s System der Histologie I. 2. 207., und ausser den Schriften von Maurıcuı, Hoore, LeEuUwEnnoErk, CAmrER, Baster, Pourart, der beiden Wenzen, BraınviLe, AUDEBERT und anderen dort angeführten noch folgende: Cuvıer, Vorles. über vergl. Anat. übers. v. Mecxer. II. 588. — Tievemann’s Zoologie II. 129. — Ars. Mecker über die Federnbildung, in Beır’s Archiv f. d. Physiol. XII. 1. — Carus, Lehrb. d. Zootomie. p. 441. — Durrocner, de la structure et de la rdgeneration des plumes; im Journ. d. phys. tom. SS. p. 333. — Fr. Cuvıer, observat. sur la structure et le developpement des plumes. In den Mem. du - mus. 1826. — Maccızrivrav, in R. Jameson, the Edinburgh new philosoph. Journal. Vol. II. . fasc. 6. 1827. pag. 253; mir nur aus der Anzeige in Oxew’s Isis, 1832. S. 693 bekannt. — Carus, Erläuterungstaf. z. vergl. Anat. I. p. 11. t..2. f£. 14—18; — so wie auch: Esıe, die Lehre von den Haaren. I. 128. 1* x | 4 Mannigfaltigkeit des Gefieders im Einzelnen zu erläutern, sondern vielmehr den Bau der Federn im Allgemeinen zu erklären. Demnach darf ich mir wohl mit der Hoffnung schmeicheln, durch die an- gekündigten neuen Resultate die Theilnahme der Naturforscher zu erwecken; und indem ich die von'mir Federnfluren (pierylae) genannten befiederten Fel- der des Vogelkörpers aufzähle und ausführlich beschreibe, den Beweis zu führen, dass dieselben, so nen“) und überraschend sie vielleicht Manchem beim ersten Anblick meiner Abbildungen vorkommen mögen, ebenso bedeutungsvolle und wichtige Merkmahle abgeben zur sicheren und naturgemässen Unterscheidung der Vogelfamilien. Seit ich diese Wahrheit erkannte, habe ich nicht unterlassen, alle mir zu Gebote stehenden Mittel zu ihrer ferneren Begründung zu benutzen, überzeugt, dass die richtige und naturgemässe Abgrenzung der untergeordneten Gruppen eine Hauptaufgabe des Naturforschers sei, und dass zu ihrer Lösung | keinesweges ein oft leerer Schematismus nach dieser oder jener Eigenschaft führen könne, sondern allein die allseitigste und emsigste Untersuchung der Arten. *) Ich selbst habe von diesen Federnfluren früher nur beiläufig gesprochen (z. B. in Nav- mann’s Vögeln Deutschlands, zweite Aufl. I. S. 32. und: Erscn und Gruser, allgem. Enzyklop. Bd. 21. S. 147. unter Certhia, und Bd. 24. S. 207 unter Dermorhynchi). Neuerdings hat jedoch Herr Jacguemın der Pariser Akademie Mittheilungen ähnlicher Art gemacht, welche ich nicht weiter kenne (vergl. Frorrzr’s Notizen etc. 1837. Febr. no. 11. S. 170.). Eine von mir unter dem Titel : Pterylographiae avium pars prior. Halae 1833. 4. herausgegebene akademische Schrift wurde nur in wenigen Exemplaren an Freunde vertheilt; sie ist der ersten Abtheilung dieses Werkes zum Grunde gelegt worden, — Erster Abschnitt. Ueber den Bau der Federn und ihre Hauptunterschiede. Bevor ich die Darstellung der Federnfluren selbst beginne, scheint es mir nö- thig, von den Theilen und Arten der Federn zu reden, aus denen die Federn und die Fluren bestehen. Man wird nehmlich, sobald man sich genauer nach dem Stellungsgesetz der Federn erkundigt, hald finden, dass in gewissen Fluren nur ganz bestimmte Arten von Federn vorkommen, in anderen mehrere Arten untermischt; und dass, soll man hiernach die Fluren unterscheiden, die verschie- denen Arten der Federn bekannt sein müssen. Die genaue Charakteristik dieser Federnarten ist aber unmöglich ohne eine genaue Kenntniss der Theile, aus de- nen die Federn bestehen; und da ich auch in Angabe dieser bei den Schrift- stellern mehrere erhebliche Undeutlichkeiten wahrnehme, so halte ich es für nöthig, hier zuerst von den Theilen der Federn zu reden. Ich bemerke aber im Voraus, dass dies nur im Allgemeinen geschehen soll, und ich auf die zahlrei- chen, zum Theil höchst verschiedenen Gestalten, welche viele dieser Theile dem Beobachter darbieten, nicht weiter eingehen will. Nur so weit es zum Ver- ständniss der Stellungsgesetze nöthig ist, soll hier von den Theilen der Federn gehandelt werden. Erstes Kapitel. Von den heilen der Federn. An jeder vollständigen, mit allen Theilen, die sie füglich haben kann, ver- sehenen Vogelfeder unterscheide ich: 1) den Kiel (scapus), 2) den After- schaft (hyporrhachis), 5) die Aeste (rami), 4) die Strahlen (radii), 5) die Wimpern (ciliae) und 6) dieHäkchen (hamuli), Sie stimmen sämmtlich da- 6 rin mit einander überein, dass ihre vornehmste Ausdehnung der Länge nach geht, und sie also ohne Ausnahme gestreckte Gebilde darstellen.*) _ *) Es scheint mir nicht unpassend, hier zur Ergänzung, der von Nitzsch geschilderten Bestand- (heile der Federn, einige Beobachtungen, welche ich über die allmälige Entwickelung dieser Theile angestellt habe, einzuschalten. Eine junge Feder stellt, bevor sie die Grenze der Haut überschreitet, einen zylindrisch - kegel- förmigen, nach oben zugespitzten Balg dar, welcher überall geschlossen ist und sämmtliche Bestand- theile der Feder enthält. Oeffnet man ihn um diese Zeit, d. h. ehe er die äussere Oberfläche der Haut überschritten hat, so findet man in dem ziemlich festen fast lederartigen Balge einen zweiten häutigen mit einer gallertartigen Flüssigkeit gefüllten Balg, dessen Achse von Blutgefässen (einer Vene und einer Arterie, von denen. letztere sich durch grössere Feinheit und hellere Färbung auszeichnet) durchzogen ist. Diese Blutgefässe dringen‘ von der Fettlage des Vogels unter der Haut her in das untere Ende des Federnbalges ein, und durchbohren ihn hier, sowohl den äusseren, alsauch den inneren. Zwischen. beiden Bälgen befindet sich eine besondere, von einer weichen breiartigen feinkörnigen Substanz gebil- dete Sebicht, welche den inneren Balg ebenso überzieht, wie sie sich an die innere Oberfläche des äus- seren anlegt. Sämmtliche drei Schichten des Federnkeimes sind so zu deuten. 1) Der äussere Balg ist die Hülle, unter welcher sich die eigentliche Feder bildet; er geht nicht in die Substanz der Feder ein, und besteht aus grossen dieken Epithelium-Zellen, daher er als eine Fortsetzung der Oberhaut, als eine Ausstülpung derselben innerhalb der Höhle, welche die Feder ent- hält, zu betrachten ist. Unter Fig. 17. habe ich auf Taf. I. ein Stück dieses Balges bei 500maliger Vergrösserung *) dargestellt; man bemerkt hier die grossen Epithelium- Zellen und die Zellenkerne in ihrer Wand. Daraus, dass durch eine jede Zelle noch mehrere, oft vier bis sechs, solcher Kerne unter ihr liegender Zellen hindurchschimmern, glaube ich schliessen zu können, dass der ziemlich dicke und feste Balg aus fünf bis sieben Lagen solcher Zellen gebildet werde. Der Deutlichkeit wegen habe ich die durchscheinenden Zellenkerne und Wände, welche ich ebenfalls erkennen konnte, nicht mit gezeich- net, sondern bloss die der obersten Schicht. Fa 2) Die mittlere feinkörnige Schicht ist der Bildungsstoff der Feder, und die Körnchen in ihr sind nichts als Zellenkerne, welche in dem Maasse, als sie mehr im obern Theile dieser Schicht liegen, deutlicher werden und schon einen klaren Hof, die spätere Zelle, bekommen, in dessen Mitte man sie als eiförmige Körner von gelblicher Farbe wahrnimmt. In vielen dieser Kerne erkannte ich noch einen dunklen Punkt, mitunter zwei; die sogenannten Kernkörperchen, welche ich für eine zentrale Höhle ansehe, die sich erst später bildet, wenn der Kern selbst sich bis zu seinem normalen Umfange ver- grössert hat, j { *) Unter den Linsen 1. 2. 3. mit dem Auszuge eines Chevalierschen Mikroskops, das im Besitze meines Kollegen D’Alton sich befindet. 7 5 4) Der Kiel (Taf. I. Fig. 1. a.) bildet den Stamm der Feder, und trägt - alle anderen äusseren Theile. Gewöhnlich ähnelt er einem sehr lang gestreckten 3) Der innere zentrale Balg, welcher aus einer sehr dicken schwammigen Haut besteht, inwendig mit einer Gallerte erfüllt ist, und ausserdem die schon erwähnten Blutgefässe enthält, ist der Herd für den Bildungsstoff der Feder, die sogenannte Matrix derselben, welche offenbar die Gallerte (vielleicht Eiweiss) aus dem Blut bildet und demnächst in Zellenkerne umwandelt. Wirklich erkannte ich bei starker Vergrösserung auf die äussere Fläche des Sackes eine zahllose Menge Körnchen von unglei- cher Grösse niedergeschlagen, welche bei:der Vermischung mit Wasser sich z. Thl. ablösten, auf dem Boden des Objektträgers lagen, und eine sehr ungleiche Grösse besassen. Bei weitem die meisten wa- ren kleiner als die Zellenkerne, manche aber auch grösser. ‘Am Sacke selbst konnte ich keine zellige Struktur erkennen. Im Fortschritt der Federnbildung erleidet nun die mittlere Schicht eine sehr wesentliche Verän- derung und Umwandlung, ‘während die beiden anderen ziemlich unverändert so bleiben, wie ich sie eben beschrieben habe. Das Erste was geschieht, wenn der Epithelium-Balg, den ich fortan bloss mit dem Namen Balg bezeichnen werde, die Grenze der Hauttasche, in der er steckt, übersehreitet, ist die Oeffnung desselben an seinem obersten Ende. So wie diese erfolgt ist, tritt aus ihm die Spitze der Feder in Gestalt eines Pinsels feiner Strahlen hervor und breitet sich am Ende federnbuschartig aus (Taf. I. Fig. 10.) Wie sich dieser Pinsel erhebt, wird er grösser und stärker, die Oeffnung weiter, und bald ist dann der Balg in seinem ganzen Umfange offen. Noch jetzt zeigt die Feder keine Verschiedenheit, sie ist völlig einem Pinsel ähnlich, und überall rundlich, zylindrisch, Aber in dem Maasse, wie sie grösser wird, zeigt sich unter den übrigen, völlig gleich grossen Aesten, ein etwas stärkerer, an der vorderen Flä- che und derjenigen Seite, welche von allen Federntheilen die dem Körper am meisten abgekehrte ist. Dieser stärkere Ast ist das obere Ende des Kieles, und man bemerkt auch schon recht gut, wie die Aeste, welche an beiden Seiten zunächst neben ihm liegen, nicht mit ihm parallel in den Balg hinab- steigen, sondern sich an ihn ansetzen, und daher als seine Zweige zu betrachten sind. Ich finde übri- gens, wenigstens an den Rumpffedern, dass sich zuerst immer zwei gleich grosse Strahlen gahelig ver-. binden, und den Anfang des Kieles bilden, und dass demnächst immer die zwei folgenden seitlichen “ mit dem Stiel der ersten Gabel in gleicher Höhe zusammentreften. Dieselbe Bildung zeigen auch die Fadenfedern (Taf. I. Fig. 7. 8.), doch mit dem Unterschiede, dass nur sehr wenige Strahlen am Ende des Schaftes vorkommen. Ganz wie bei diesen Federn (siehe weiter untn) ist der oberste Theil des Schaftes jeder Feder völlig markleer, klar und durchsichtig; erst nach unten hin, jenseit des vierten und fünften Astpaares, wird er dunkler und markig. Verfolgt mau den Verlauf des Kieles weiter, so sieht man, dass er mit den feineren, neben ihm liegenden Aesten in den Balg eindringt und mit ih- nen in der körnigen Lage unter dem Balge auf der Oberfläche der Matrix sich verliert. Diese Körnerlage, welche ich Federnstoff nennen will, bildet einen vollkommmnen Zylinder, welcher die s 4 Kegel, oder einer Spindel, An dem unteren Theile, welcher in der Haut steckt, ist er drehrund, hohl und durchsichtig, später hinauf füllt ihn ein zelliges Mark Matrix an allen Seiten überzieht, und der von seinem oberen freien Rande die fertigen Enden der Aeste aussendet. Diese zylindrische Grundform, welche hiernach alle jungen Federn besitzen, ist auch an der ausgebildeten Feder noch ziemlich gut zu erkennen. Ganz deutlich zeigt sie sich an der Spuhle bis zur Stelle, wo sie in den Schaft übergeht. Diese Stelle ist durch das von Nitzsch beschriebene na- belförmige Grübchen bezeichnet, und dies Grübchen eigentlich nichts anders als die obere, vom unteren Ende des dicken Schaftes verengte Oeffnung der Spuhle. Deutlicher erkennt man die Richtigkeit dieser Ansicht an Federn mit grossem Afterschaft, am deutlichsten aber an den Federn des Kasuars, wo. beide Schafte gleich gross sind. Der Schaft der Feder ist gewissermassen eine Verlängerung, mit Verdickung verbunden, des oberen Randes der Spuhle an seiner äussersten Stelle, und der Afterschaft eine zweite an der innersten grade entgegengesetzten Stelle. Selbst an den Schwungfedern, die niemals einen Afterschaft haben, ist die zylindrische Anlage noch daran zu erkennen, dass siämmtliche Aeste derselben eine in sich geschlossene Kurve, eine sehr langgezogene Ellipse, bilden, welche an beiden Seiten des Schaftes herabsteigt, und unten um das nabelförmige Grübchen herumlänft, so dass anf diese Weise beide Reihen der Aeste zusammenhängen. Die Ansicht einer solchen Schwungfeder unter Fig. 18. auf Taf. I. zeigt, wie beide Astreihen (d und e) sich einander nähern, je mehr sie herunter steigen, und um das dicht unter a gelegene Grübchen herumlaufen würden, wenn nicht durch den Schnitt, wel- cher die Spuhle öffnet, ein Theil des oberen Bandes mit den kleinen fast dunenartigen Aesten ent- fernt wäre. " Palia Verfolst man nun die Aeste, wie sie zwischen dem Balge und der Matrix zum Grunde der Feder hinabsteigen (Taf. I. Fig. 11.), so ergiebt sich bald, dass sie anfangs noch völlig getrennt sind, und dass ihre beiden Strablenreihen dicht an den Seiten des Astes anliegen. Weiter hinunter stellen diese Strahlen bloss schiefe Linien an beiden Seiten des Astes dar, die endlich auch verschwinden, so. dass der ganze Ast von num an einen schmalen bandförmigen Streifen bildet, der anfangs zwar deutlich, später aber nur unvollkommen von seinen beiden Nachbaren gesondert ist, und zuletzt sich in einer vanz homogenen gleichmässig körnigen Masse verliert. — Wir wollen nun einen einzelnen Streifen aufwärts von dem Punkte an, wo er als solcher deutlich erkannt wird, bis zu seiner Ausbildung in einen voll- ständigen Ast verfolgen. Per Unter Fig. 14. habe ich das unterste Ende eines solchen Streifens, durch dieselbe 500malige Ver- grösserung gesehen, abgebildet; die Zeichnung lehrt deutlich genug, dass er vollkommen aus lauter gleich grossen, locker verbundenen Zellen besteht, deren genau gleiche, elliptische Kerne keine Spur eines Kernkörperchens erkennen liessen, ein Umstand, der mich zu der Annahme veranlasst hat, dass diese Kernkörperchen erst später entstehen, und wohl als Höhlungen des Kernes zu betrachten seien. Au diesem untersten Ende scheint der Streifen ganz flach zu sein, allein mehr nach oben wird er gewölbt, und noch höher dreikantig prismatisch. In dieser Form liegt die eine scharfe Kante des Prismas nach aus. Aber auch der hohle Theil, welcher den Namen Spuhlle (calamus) führt, ist nicht ganz leer, sondern enthält vielmehr grosse, der Reihe nach aneinander aussen gegen den Balg hin, und mit den beiden anderen stösst jedes Prisma an seine beiden Nachbarn. Die flache Seite,“ welche in dieser Lage gegen die Matrix gewendet ist, ist in der That nicht flach, sondern etwas ausgehöhlt, und in diese Höhle dringt eine Hauffalte ein, welche beim ersten Anblick eine Falte der Matrix selbst zu sein scheint, aber eigentlich von einer eigenthümlichen Haut herrührt, welche zwischen Matrix und Federnstoff liegt. In einigen Fällen habe ich in dieser Haut Blutgefässe gesehen, in anderen erkannte ich bestimmt eine zellige Struktur, und zwar dieselbe Formation der Zellen, welche an den Streifen wahrgenommen wird. Wahrscheinlich ist dieser Zustand ein jüngerer, jener zweite gefässreiche eine ältere Periode der Haut. Sobald übrigens der Ast in seiner Bildung vollendet ist, löst er sich von der Haut ab, und sie bleibt als ein völlig geschlossener, aber auf der Oberfläche fein liniirter, troekner Sack in dem Zylinder der Feder über der Matrix zurück. Aus ihr entstehen dann die trocknen Hautgebilde, welche man über dem obern Ende der Matrix wahrnimmt (Taf. I. Fig. 11. d. d.) und die aus dem nabelförmigen Grübehen am oberen Ende der Spuhle hervorragen (Fig. 18. a.). Das Ansehn von Zellen, oder vielmehr Säcken, scheinen diese Theile dadurch zu erhalten, dass sobald sie anfangen, oben trocken zu werden, die Matrix eine nene frische Schicht unter der alten bildet, und diese in die andere hinein schiebt. . Wahre geschlossene Säcke sind nehmlich diese Hautlappen nie, son- dern bloss mützenformige Taschen, die wie Tuten zum Theil in einander stecken. Auf dieselbe Weise ist die sogenannte Seele im Innern der Spnhle gebildet (Fig. 18. c.), und es ergiebt sich daraus, dass auch sie als die theilweis abgestossene äussere Schicht der Matrix zu betrachten ist. Warum man auf ‚der Oberfläche dieser Taschen der Seele keine Streifung mehr bemerkt, ist von selbst klar, da der Zy- linder der Spuhle nieht mehr gestreift, sondern glatt ist. Doch wir kehren zur Betrachtung des Astes zurück, — Breitet man den prismatischen Streifen an einer Stelle, wo er auf jeder äusseren Seite die er- wähnten schiefen Linien schon besitzt, auf einer ebenen Fläche aus, so erhält man die Ansicht, wie sie unter Fig. 15 dargestellt ist. Ich muss dabei bemerken, dass jene frühere Figur von einer farblosen Gänsefeder, diese neue von einer grauen Taubenfeder entnommen wurde. Die Färbung der Feder ist nehmlich an dem eigenthümlichen Ansehn Schuld, welches Fig, 15 uns darbietet. Bei einem farblosen Federnast bemerkt man weder die dunklen Flecke in der Mitte des späteren Stammtheiles, noch die scharf umgrenzten dunklen Stellen auf den Strahlen; beide sind ohne Frage Pigmentanhäufungen , und konnte ich an denen des Stammes sehr bestimmt die zweigförmigen Auswüchse erkennen, welche jede Pigmentzelle, die übrigens viel grüsser ist, als eine ursprüngliche Zelle, aussendet. Ist die Feder farblos, so sieht man die schiefen Streifen zu beiden Seiten des Stammes viel undeutlicher, bemerkt dafür aber auch desto bestimmter, dass jeder Streifen durch Abschnürung einer schief über die Seiten- flächen des Prismas laufenden Zellenreihe entsteht, und dass diese Abschnürung um so vollkommner wird, je mehr die Stelle des Streifens dem oberen Ende des Astes sich nähert. Ist dagegen die Feder Nitzsch Pterylographie. 9 10 BA = - hängende Zellen, welche unten an den Grund der Spuhle ‚ wie oben an das Mark des Kieles angeheftet sind. Der markige Theil des Kieles heisst, im Ge- gefärbt, so bildet sich an jedem schiefen Streifen oberhalb jeder einzelnen seiner Zellen eine Pigment- anhäufung von desto grösserem Umfange, je mehr die Zelle dem Stamm des Astes nahe liegt; und diese Pigment-Anhäufung verursacht das gefleckte Ansehn der Strahlen. Dieselbe ist übrigens un- gleich an den beiden Strahlenreihen, und stärker an derjenigen , welche später die vordere Reihe wird und Häkchen trägt, schwächer an der entgegengesetzten, in unserer Zeichnung links gelegenen. Die abgebildete Stelle ist ferner aus einer Gegend des Astes, in welcher die Ablösung ‚der Strahlen von“ einander noch nicht erfolgt ist, und die einzelnen Zellenreihen noch mit ihren Wänden aneinander ge- wachsen sind. Höher hinauf löst sich auch diese Verbindung, und die Streifen sind völlig isolirte Strahlen. Jeder Strahl hat nun das Ansehn einer Perlenschnur, deren einzelne Glieder jedoch nicht rund, sondern flach gedrückt sind; mithin eine obere und untere schmale Seite, und eine breite linke und rechte besitzen. Auf jenen beiden erleidet demnächst der Strahl seine Hauptveränderung, die da-. rin besteht, dass sich die schmalen Seiten, durch einseitige Verdickung der Zellenmembran, immer mehr erheben und wahre Kämme bilden, die bald in Zacken auslaufen. Jede Zelle bildet nehmlich ihren besonderen, erst später mit den Nachbaren verwachsenden Ausläufer. An dem Basal- Theil des Strahles ist diese Verwachsung vollständig, gegen die Mitte-hin aber nur theilweis,-so dass man hier an fast fertigen Strahlen (Fig. 12 der linken, Fig. 13 der rechten Seite) noch die Zacken getrennt sieht. Dies ist jedoch mehr an der unteren Kante, wo der Strahl eine sehr dünne Lamelle bildet, der Fall; an der oberen treten an den Strahlen der linken Seite niemals, an denen der rechten aber nicht am Grundende, solche Auswüchse auf, vielmehr verdiekt sich hier der Strahl, und bildet eine Leiste, die der kräftigste Theil des ganzen Strahles ist. Wo diese Leiste aufhört, da fangen.die Zacken an. Man ersieht aus Fig. 13, dass anfangs jede noch mit dem Kern versehene Zelle nur nach unten eine Zacke bildet, dass dieselbe sich verlängert, an der Spitze einkrümmt und hakig wird; so wie dass mit dieser Hakenbildung eine auffallende Verkürzung der primären Zellen in der Längenrichtung- ver- bunden ist. Wo die Bildung von Haken nachlässt, da treten denn auch auf der oberen Kante des Strahles Auswüchse am Ende der Zellen auf, und diese werden um so grösser, je weniger hakig die der entgegengeseizten Seite sind. Hiermit nehmen gleichzeitig die Zellen wieder an Länge zu, und bilden später dünne zylindrische Glieder, die an ihrem Ende nach oben und unten ein Spitzchen, die Wimpern der fertigen Strahlen (Fig. 4.), aussenden. Auf dieselbe Weise sind die Strahlen. aller Dunenfedern und Fadenfedern gebildet; alle zeigen eine sehr deutliche Knotenbildung,, welche der. Rest ihres aus Zellenreihen entstehenden Ursprungs ist, und anzeigt, dass jede Zelle an ihrem Endtheile besondere, höchst verschieden geformte Auswüchse gebildet hat. Ist der Strahl noch jung, so sieht man in ihm die ursprünglichen Zellen deutlich (Fig. 9. 12.), ist er aber älter, so verschwinden die Zellen, und er erscheint homogen (Fig. 4. 5. 19—25.). Noch muss ich bemerken, dass die dunklen Streifen, welche in Fig. 12 und 13 wahrgenommen werden, die Ausbreitungen der unmittelbar über - 1 4 gensatz gegen die Spuhle, Schaft (rhachis), und er ist es, von dessen abge- platteten Seiten die Aeste ausgehen. An seiner ganzen Aussenfläche erhält der ‚der Zelle liegenden Pigmentilecke sind, und allen farblosen Strahlen (Fig. 4. 5.) fehlen. Auch der Dunensträhl zeigt, wenn er gefärbt ist, nicht leicht eine homogene, sondern häufiger eine absatzweise Färbung (Fig. 21. 22. 24.). Auf diese Weise bilden sich aus den einfachen Zellenreihen die so verschiedenen und höchst man- nigfachen Strahlen 'mit ihren Anhängen, den Knoten, Wimpern und Haken; zugleich äber erleidet der Ast selbst, welcher diese Strahlen trägt, eine allmälige Veränderung , die besonders in einer Umge- staltung seiner Zellen besteht. Wir finden dieselbe schon in Fig. 15, im Vergleich mit Fig. 14, mehr “eckig und weniger regelmässig, im Ganzen aber etwas grösser. In dieser Art ihrer Ausbildung schrei- ten sie immer mehr fort, werden also noch grösser, noch ungleicher und noch eckiger. Dabei bleibt der‘Kern in ihnen sichtbar, und je grösser die Zelle ist, um so bestimmter erkennt man in ihrem Kern ein oder zwei Kernkörperchen oder Höhlungen. Die Form des Astes betreffend, so ist er, ganz wie jeder Strahl, eine Lamelle (Fig. 3. a. zeigt die Durchschnitte von 6 Aesten aus der äusseren Fahnenhälfte einer Gänseschwungfeder), die nach oben und unten in einen scharfen Rand ausgeht. Der untere Band des Astes ist ungleich dünner, zarter und endlich ganz häutig, ohne Zelleninhalt; also ge- wiss ebenso wie der Strahl, durch einseitige Ausdehnung der Wände der letzten Zellenreihe entstanden. ‚Der obere Rand hat dagegen eine schief angesetzte Endfläche, welche neben ihrer oberen Endkante die vordere, Häkchen führende Reihe der Strahlen trägt, neben ihrer unteren die hintere häkchenlose Reihe. (Der Durchschnitt in Fig. 3. von 6 Aesten mit ihren Strahlen zeigt dieses Verhältnis sehr be- stimmt.J Dieser obere Rand, den man richtiger die obere Endfläche nennen könnte, erleidet in seiner Textur eine Aenderung, das heisst die Zellenform verschwindet in ihm, und dagegen tritt eine sehr deutliche Längsstreifung, eine Art Faserung, hervor. Dieselbe ist bedingt ebenfalls durch eine Modi- fikation der ursprünglich hier gelegenen Zellen und scheint dadurch hervorzugehen, dass jede Zelle sich verlängert, spindelförmig wird, und mit ihren spitzen Enden mit der vor und hinter ihr gelegenen Zelle verwächst, Dann bilden die Zellen ebenfalls in Knoten angeschwollene Fäden, wie ich sie unter Fig. 16 nach 500maliger Vergrösserung, abgebildet habe, und zeigen in ihren Knoten noch sehr deut- lich den Zellenkern als Ursprung der Zelle. Im kleineren Maasstabe‘, aber noch deutlich genug, er- kennt man dieselbe Bildung in Fig. 6, sowohl.am Schaft, als auch an den von ihm ausgehenden Aesten, Eine andere Zerfaserung der Zellen, als diese, habe ich nicht wahrgenommen, allein auch nicht dar- nach gesucht; und es könnte mithin die von ScuwAnn (mikroskopische Untersuchungen etc. Berlin 1839. S. 87.) beschriebene allseitige Fasernbildung, welche er in den obersten Zellen am Haupischaft einer Rabenfeder wahrnahm und abbildete (Taf. 1. Fig. 13.), leicht eine Eigenthümlichkeit der festeren Hornsubstanz des Schaftes und der Spuhle ausmachen. - So weit reichen meine Beobachtungen über die Bilduns der Federn; sie scheinen mir die Genesis und Venrnloge dieser interessanten Gebilde für unsern Zweck genugsam zu erklären. — Br. 9* 12 Schaft einen jhornigen Ueberzug, welcher offenbar eine Fortsetzung der Spuhle ist, deren gewölbte Oberfläche er noch an der nach aussen gewendeten‘ Seite beibehält, während die hintere gegen den Leib des Vogels gewendete Seite des Schaftes der ganzen Länge nach eine Furche hat, welche sich nach unten gegen die Spuhle hin verflacht, und hier in ein nabelförmiges Grübchen mündet, das ins Innere der Spuhle führt. Doch ragt bei der frischen Feder ein kleiner Fort- satz der dieSpuhle anfüllenden Zellenreihe aus diesem Grübchen hervor (Fig. 18. «.) und schliesst so die Oeffnung, welche ins Innere der Spuhle hineindringt. Uebri- gens ist der Schaft an allen grösseren Federn ziemlich viereckig, bisweilen aber auch ganz platt, wie z. B. bei Aptenodytes. — . 9. Der Afterschaft (Taf. I, Fig. 1. 0.) entspringt an der unteren Seite der Feder, unter dem nabelförmigen Grübchen, und zwar ziemlich genau an derselben Stelle, wo dieses in den Hauptschaft eindringt. Er ähnelt dem Haupt- schaft, sendet in gleicher Weise zweizeilige Aeste aus, und bildet so eine schein- bar doppelte Feder. Man findet ihn an den Federn selır vieler Vögel, vermisst ihn aber an den Schwung- und Steuerfedern beständig. Am grössten ist er bei den beiden Kasuaren, wo er die Länge des Hauptschaftes erreicht, und ihm in der ganzen Form der Fahne höchst ähnlich ist. Bei anderen Vögeln ist er kürzer und trägt bloss dunenartige Aeste; so namentlich bei den Hühnern*), deren Federnbildung aus der auf Taf. 1. Fig. 1. gegebenen Zeichnung einer Rü- | ckenfeder von Argus giganleus erkannt werden kann. Achnulich finde ich ihn beim Segler (Cypselus). Kleiner zeigt er sich bei den Tagraubvögeln, mit Aus- nahme der Gattung Pandion; dann bei Caprimulgus, Prodotes (Indicator AUcTT.), Musophaga, Psittacus, den meisten Sumpfvögeln und von den Schwimm- vögeln bei den Longipennes, Iasutae s. Tubinares (doch mit Ausnahme von Diomedea), und den Pygopodes. Einen kleinen, schlaffen und sehr schwachen finde ich bei den allermeisten Passerinen (einigen scheint er in der That zu fehlen) und bei der Gattung Picus. — Es giebt aber nicht wenige Vögel, denen er fehlt, und wo statt seiner einzelne Aeste vorkommen; dahin gehören die *) In der Begränzung und Anordnung der Familien folge ich noch dem in meiner Abhandlung: De avium arteria carotide (Halae. 1829. 4to) aufgestellten, auf anatomische Charaktere besonders gegründeten Systeme, AR Gattungen Pandion, die Nachtraubvögel, die Gattungen Cuculus, Centropus, Coracias, Merops, Upupa, Alcedo, Rhamphastus, Columba, Pterocles, einige 'Crypturus-Arten, dann die Schwimmvögel-Familien der Unguirostres und Ste- ganopodes, *) 3. Die Aeste (Taf. I. Fig. 1. c.) gehen der Reihe nach geordnet an beiden ‘Seiten sowohl vom Hauptschaft, als auch vom Afterschaft, wenn er vorhanden ist, aus, und bilden mit den an ihnen sitzenden Theilen die sogenannte Fahne (vexillum). Gewöhnlich sind sie zusammengedrückte Lamellen von lanzettför- miger Gestalt, die so am Schaft sitzen, dass die eine der beiden Kanten nach oben und. aussen gerichtet ist, die andere nach unten und innen gegen den Leib ‘des Vogels. Am höchsten sind diese Lamellen in der äusseren Fahnenhälfte der Schwungfedern; im .Uebrigen zeigen sie in Gestalt, Länge und Dieke nach der Differenz der Vögel sehr grosse Verschiedenheiten. Ä 4. Die Strahlen (Taf.l. Fig. 3. b. c.) werden in ähnlicher Weise zweizeilig von der oberen Kante der Aecste nach vorn gegen die Spitze, und nach hinten gegen den Grund der Feder hin ausgesendet, Indess ist es wohl zu beachten, ‚dass auch von der Spitze des Haupt- wie Afterschaftes, da wo die Bildung der Aeste aufhört, Strahlen ausgehen; ja dass bisweilen sogar in den Zwischenräu- men der Aeste**), wenn sie weitläuftiger stehen, Strahlen vorkommen, welche denen der Aeste höchst ähnlich sind, und daher mit demselben Ausdruck bezeich- net werden müssen. Uebrigens sind die Strahlen, welche man mit den Blättern eines Baumes, wie den Kiel mit dem Stamm passend vergleichen könnte, viel zahlreicher als die Aeste, und zeichnen sich vor den übrigen Bestandtheilen der Feder durch grosse Mannigfaltigkeit in der Gestalt, Länge und Zartheit aus. Gemeiniglich ist jedoch ihr unterer Anfang mehr zusammengedrückt, das obere Ende aber mehr fadenförmig. Auch unterscheidet sich sehr häufig diejenige Reihe der Strahlen, welche an jedem Ast die vordere, der Federnspitze zuge- *) Bei Anas clangula und A. fuligula findet sich ein zwar schwacher, aber demungeachtet ri- gider Afterschaft. Sollte er vielleicht allen Tauchenten (Aydrobates Temm.) zukommen ? #*) Dies ist z. B. an dem Theile des Schaftes der unter Fig. 1. abgebildeten Feder der Fall, - wo die Aeste der Grundhälfte etwas ferner stehen. Vergleiche über den merkwürdigen Bau dieser Stelle die Erklärung. zu Fig. 6. en 14 wendete ist, von der hinteren sowohl durch die Ba als auch durch die Theile, welche von den Strahlen wieder ausgehen. 5. Die Wimpern (Tat. I. Fig. 4. a.) sind, wenn sie ER die zahl- reichsten von allen Federntheilen, und entspringen mit den Häkchen fast nur aus den Strahlen der vorderen Reihe. Sie bilden gleichsam deren Aeste, sind dabei einfach, fadenförmig, ganz oder ziemlich grade, und stehen entweder in einfa- cher oder in doppelter Reihe. Niemals findet man sie än der unteren Kante des Strahles (wenn man nicht die breiteren Läppchen [ebenda c.], welche bisweilen hier. vorkommen, dafür halten will), und ‚selbst an der oberen sind sie nicht immer vorhanden; dann aber fehlen sie gänzlich. Wenn übrigens die Gestalt der Strahlen dunenartig ist, so scheinen kleine Knoten, welche mit dünnen Zwi- schenräumen abwechseln, die Stelle der Wimpern zu vertreten, zumal wenn die Knoten, was nicht selten der Fall ist, in gegenüber stehende Spitzen verlän- gert sind, und dadurch Wimpern darstellen. (Fig. 9. 20. 25.) 6. Die Häkchen (Taf. I. Fig. 4 0.) sind wie die Wimpern nur dem be- waffneten Auge erkennbar, und bilden ebenfalls seitliche Fortsätze der Strahlen, finden sich aber nur an den vorderen Reihen der letzteren, niemals an den hin- teren, auch nur an einer Seite jedes Strahles, nehmlich der unteren. Sie schei- nen sich von den Wimpern nur durch ihre hakenförmige Biegung und durch ihren eigenthümlichen Zweck zu unterscheiden. Es greifen nehmlich die Häk- chen der vorderen Strahlenreihe jedes Astes so in die hintere Strahlenreihe des nächstfolgenden Astes ein (siehe Taf. I. Fig. 2.), dass jedes der Häkchen eines Strahls einen besondern Strahl des nächstfolgenden Astes festhält, die sämmtli- chen Häkchen eines einzigen Strahles also grade soviel Strahlen der folgenden Reihe ergreifen , als wie gross die Anzahl der Strahlen dieser Reihe ist, über welche der mit Häkchen versehene Strahl der vorhergehenden Reihe hinüber- ragt. Eine Betrachtung des unter Fig. 2, auf Taf. I. gegebenen Bildes wird dies Verhältniss versinnlichen. Man bemerkt bald, dass jeder Strahl der vorderen ‘Reihe über 8 oder 9 Strahlen der hinteren Reihe des nächstfolgenden Astes weg- reicht, und kann sich also wohl leicht denken ‚ wenn man die vergrösserte Fi- gur des häkchentragenden Strahles (Fig. 4.) mit der ebenso vergrösserten des häkchenlosen Strahles (Fig. 5.) vergleicht, wie in jedes der an dem letzte- ren (Fig. 42%.) sichtbaren Grübcehen ein Häkchen des anderen Strahles ein- .. u r 15 greifen müsse, *) Dieser eigenthümlichen :und kunstreichen Anlage kann allein die Fähigkeit der Fahne, als Flugwerkzeug brauchbar zu sein, zugeschrie- ben werden. **) Zweites Kapitel. Von den Hauptbildungen der Federn Die Vogelfedern, besonders aber ihre Strahlen, zeigen eine 'sehr grosse ‚Menge von verschiedenen Bildungsweisen. Indess geht die eine Form in die . andere über, und nicht selten findet man mehrere Formen an denselben Federn, ja auch an denselben Theilen, vereinigt. Aus diesem Grunde ist eine vollstän- dig genügende Unterscheidung und Begränzung der Federnbildungen weder mei- ne Absicht, noch überhaupt möglich. Indess halte ich die bestimmtere Bezeich- nung einiger Hauptbildungen für nöthig, und unterscheide drei solche mit den #) Ich theile hier Nırzscu’s Ansicht der Sache mit, glaube indess nicht, dass sie die richtige ist. Erstens fehlen diese sogenannten Grübchen an alten Strahlen sehr oft (Fig. 5.). Vergleicht man aber die Krümmung des Häkchens an dem von mir treu nach der Natur gezeichneten Strahle mit der Lage der Grübchen an einem anderen Strahl (Fig. 12.), so wird man bald finden, dass die Krümmung viel zu klein ist, um über den oberen Rand des Strahles bis zum Grübchen hinab reichen za können. Ich glaube ferner auch nicht, dass jene von Nırzsch für Grübchen gehaltenen Stellen vertieft sind, sondern sehe sie bloss für die noch vorhandenen Höhlungen der primitiven Zellen an, aus welchen der Strahl gebildet ist (vergl. meine Bemerkung über die Genesis der Federn S. 10.). Eudlich bemerkte ich an allen Strahlen einen oberen stark verdickten Rand, der grade so gross ist, dass ihn die Häk- chen genau umspannen können. Hinter diesen Rand, und nicht in die sogenannten Grübchen, fassen die Häkchen, und halten die hinteren Strahlen auf diese Weise viel sicherer fest, weil, wenn beim Fluge durch den Luftdruck eine Pressung dieses Zusammenhanges verursacht wird, dadurch das Häk- chen nicht den Rand, hei der Verschiebbarkeit beider gegen einander, fahren zu lassen braucht, was nothwendig häufig der Fall sein müsste, wenn die Spitze des Häkchens in einer so weiten und so tief unter dem oberen Rande, über welchen der Haken doch weggreifen muss, gelegenen Grube eingriffe. ##) Gewiss ist es auffallend, dass das wahre Verhältniss dieser Strahlen und Aeste, welches schon Pernaur und Horker (Microgr. rest. ?. 32. f. 19.) recht gut angedeutet haben, den meisten jetzi- gen Schriftstellern ganz unbekannt geblieben ist, so dass sie, indem sie dasselbe auseinander setzen wollen, die verkehrtesten Meinungen vorbringen, und der Häkchen gar nicht gedenken. 16 Namen der federnartigen (pennacea), dune nartigen (plumulacea) und fa- denfedernartigen (filoplumacea). . na 4. Die federnartige Bildung erkennt man an dem vollständigen und star- ken Kiel, an dem markigen Schafte, an den starren Aesten und Strahlen, und an der zusammengedrückten, oder, wie es bei den metällisch glänzenden, schil- lernden vorkommt, flachgedrückten Form der Strahlen, von denen die vordere Reihe Wimpern und Häkchen zu haben pflegt. | 9, Die dunenartige Bildung entsteht, wenn der Kiel schwach und kurz ist, der Schaft aber, wo er sich findet, und die Aeste schlaff bleiben, die Strah- len sehr fein, leicht beweglich und gewöhnlich sehr lang sind, doch nur am Grunde zusammengedrückt, später rund, fadenförmig. Hiermit ist dann die schon erwähnte absatzweise Anschwellung in dunkle, zweispitzige Knoten, so wie der gänzliche Mangel der Häkchen immer verbunden. *) 5. Die fadenartige Bildung unterscheidet sich von den beiden anderen durch einen sehr dünnen starren Kiel, einen gewöhnlich durchscheinenden Schaft, in dem das Mark fehlt, durch sehr feine, starre, runde Aeste, und durch kur- ze, etwas starre, fadenförmige Strahlen. Häkchen und Knötchen finden sich dabei nicht. — Se Drittes Kapitel. Von den verschiedenen Arten der Federn. Wenngleich die vier Arten der Federn, welche aus den eben angegebenen Hauptformen gebildet werden, durch keine bestimmten Grenzen sich abscheiden lassen, so glaube ich doch, dass man nur diese vier annehmen darf. Ich habe sie mit den Namen der Kontur- oder Lichtfedern (pennae), der Dunen (plumulae), der Halbdunen (pennoplumae) und Fadenfedern (früher Küm- merfedern von mir genannt, /iloplumae) zu unterscheiden gesucht. | 4. Konturfedern mögen die mit einem steifen und vollkommenen Kiel versehenen Federn heissen, welche der Lichteinwirkung auf der Oberfläche aus- #) Man vergleiche meine Beobachtungen über die Buntheit des Flaumengefieders- in Voror’s Magazin f. d. n. Zustand der Naturkunde. Bd. XI. S. 393. Taf. 6. 1806. 17 gesetzt, die äusseren Umrisse des befiederten Körpers bilden. Wenigstens der obere Theil ihrer Fahnen, sei er nun grösser oder kleiner, besteht aus Aesten und gewöhnlich auch aus Strahlen von federnartiger Bildung; der untere dagegen, welcher der Spuhle näher und versteckt ist, hat gewöhnlich diese Theile dunenartig, zumal an den Seiten. Die vollkommensten Konturfedern, an de- nen der federnartige Fahnentheil am grössten, der dunenartige dagegen am kleinsten ist, sind die Schwingen der Flügel und die Steuerfedern des Schwan- zes. An den übrigen Konturfedern, denen oft der Afterschaft zukommt, pflegt wohl ihr grösserer Theil der dunenartigen Bildung anzugehören, und grade sie zeigen die meiste Mannigfaltigkeit nach den Familien, Gattungen und Arten der Vögel, so wie nach dem Alter und sogar nach dem Geschlecht. Man findet auch Konturfedern, die in verschiedenen Graden mangelhaft sind. So haben z. B. einige, deren oberer Theil federnartig ist, keine Wimpern und Häkchen, wie die des Strausses (Struthio) und Nandus (Rhea); anderen fehlen an den fe- dernartigen Aesten die Strahlen, wie bei beiden Kasuaren (Casuerius und Dro- maeus). Ja es giebt sogar Konturfedern, welchen schon die Aeste fehlen, sei _ es nun an dem mehr dem Lichte ausgesetzten Theile, wie bei den Mundwinkel- und Kinnborsten, den Augenwimpern (denen jedoch am untersten Theile eine Art von Fahne noch zukommt); oder sei es am ganzen Schaft, wie bei den so- genannten Flügelsporen des indischen Kasuars, welche ich doch für Federn halte, obwohl sie gar keine Aeste haben und noch in anderen Eigenschaften von der Regel abweichen. *) 9. DieDunen erkennt man an der dunenartigen Bildung aller Theile, und findet sie immer von den durch das Gefieder gebildeten äusseren Umrissen ent- *) Hierbei kann ich die Bemerkung; nicht unterdrücken, dass zum vollständigen Charakter der Konturfedern auch noch ihre Fähigkeit gehört, von eigenen, unter der Haut versteckten Muskeln be- wegt werden zu können. Diese Muskeln gehen von der Haut aus, und setzen sich an den in die Haut hineinragenden Spuhlentheil,-oder richtiger an dessen Scheide. Freilich sind diese allen Dunen fehlen- den Muskeln mitunter so klein, dass man. sie nicht mehr gut wahrnehmen kann. Bei gewissen Vö- geln aber, besonders bei Mitgliedern der Steganopodes und Unguirostres, habe ich sie am Rumpf» sehr gut unterscheiden können, und zwar ihrer vier, seltener fünf, für jede Feder; so dass ‚sich die Gesammtzahl dieser Muskeln bestimmt auf 12000 beläuft, indem ich sowohl bei Anas marıla als auch bei Dysporus bassanus, gegen 3000 Konturfedern gezählt habe. MNüzsch Pterylographie . > 88 fernt, dem Lichte entzogen, von Konturfedern oder wenigstens den zusammen- 'gefalteten Flügeln bedeckt. Sie stehen oft zwischen den Konturfedern, nehm- lich immer eine in der Mitte des von vier Konturfedern gebildeten Feldes, so dass sie mit diesen einen Quincunx darstellen. So fand ich es zumal bei Dys- porus, Podoa und andern. Indess steht keinesweges immer nur eine einzige Dune zwischen den vier Konturfedern, sondern häufig findet man mehrere, z. B. bei den Unguirostres, wo grössere und kleinere zugleich vorkommen, ja mitun- ter sehr viele, wie am Halse der Adler. Ausserdem findet man sie an Stellen, wo keine Konturfedern stehen, oder sie kommen gar nur an solchen Stellen, aber dann zerstreuter, vor. In diesem Falle sind sie wohl von der gewöhnli- chen, durch die Konturfedern gebildeten Decke frei, und machen äussere Um- risse des Gefieders, wie z. B. am Kopfe und Halse einiger Geier; allein alsdann haben die obersten Aeste zusammengedrückte fast federnartige Strahlen, und ge- hen so in die Konturfedern über.*) Ihrem Baue nach haben die Dunen entwe- der einen einfachen Schaft, oder zugleich einen Afterschaft, wenn auch die Konturfedern damit versehen sind, wie z. B. bei den Tagraubvögeln, beim Kranich, den Reihern und andern; oder sie sind doldenförmig, in welchem Fall dann der Schaft ganz fehlt, und die Aeste am obersten Ende der Spuhle sitzen, z. B. bei Pelecunus. Von den eigenthümlichen Puderd unen endlich, welche beständig Staub bilden, werde ich später reden. — Däs Dunenkleid der jungen eben ausgebrüteten Vögel betreffend, so soll dies nach Einigen aus Dunen, nach Anderen aus Haaren bestehen, indessen wird dasselbe bei den meisten Vögeln weder aus diesen, noch aus jenen gebildet, son- dern lediglich aus bald abfallenden dunenartigen oder borstenförmigen Fortsätzen, welche auf den Spitzen der zuerst gebildeten Aeste einer Konturfeder, oder sogar einer Dune, aufsitzen. Nur bei den Unguirostres besteht das Nestkleid aus wahren, mit Schaft und Spuhle versehenen Dunen. Allein diese Dunen sind in allen Theilen steifer als die späteren, und ihre Strahlen ausserordentlich dünn. Knoten bemerkt man an ihnen entweder gar nicht, oder sehr kleine, abwechselnd nach hier und dort gebogene. *) Vielleicht sollte man diese Liehtdunen zu den Konturfedern rechnen und annehmen, dass der dunenarüige Theil, welcher sich bei den meisten Konturfedern nur am unteren Ende vorfindet, hier bis zur äussersten Spitze emporgestiegen sei. A 19 5. Die Halbdunen halten gleichsam die Mitte zwischen den Dunen und den Konturfedern, insofern sie nehmlich von diesen den längeren steifen Kiel, von jenen die dunenartigen Aeste und Strahlen besitzen. Niemals stehen sie, wie ächte Dunen, zwischen Konturfedern, sondern am Rande oder Ende der Federnfluren, und führen hier die Konturfedernreihen aus, oder nehmen ganz deren Stelle ein. Sogar Fluren bilden sie ohne Konturfedern, und stehen dann dichter gedrängt neben einander. Dennoch werden sie von Konturfedern be- deckt und dem Lichte entzogen. Häufig haben sie einen Afterschaft, wenn derselbe auch bei den Konturfedern sich findet, und unterscheiden sich alsdann von den nächsten Konturfedern bloss durch den Mangel der federnartigen Spitze, Andere ähneln mehr Dunen. Am grössten findet man sie bei einigen Störchen, z. B. bei ©. Argala und C. Marabu, wo sie unter den unteren Deckfedern des Schwanzes sitzen, nnd von unseren Damen häufig als Schmuck benutzt werden; auch bei Zulco ulbicilla kommen sie daselbst vor. 4. Die Fadenfedern (Taf. I. Fig. 7.) unterscheiden sich sehr auffallend von den übrigen drei Federnarten durch eigenthümliche Stellung, durch ausser- ordentliche Schlankheit und durch die entweder fehlende, oder höchst kleine Fahne, Zugleich sind sie mit den Konturfedern gleichsam vergesellschaftet, so dass einer jeden Konturfeder des Kopfes, Halses und Rumpfes eine oder sogar zwei Fadenfedern ganz nahe stehn, und fast aus derselben Hauttasche mit ihr hervorzukommen scheinen. Seltener, wie bei den Reihern und Unguirostres, fin- den sich mehrere, sogar bis zehn, Fadenfedern neben jeder Konturfeder, Sie gehören ihrer Bildung nach zu der fadenfederartigen, und keine andere Federn- bildung kommt bei ihnen vor, ausser dass sie bisweilen, z. B. bei einigen Hüh- nern, am Grunde dunenartige Aeste und Strahlen haben. *) Gemeiniglich ist ihr Kiel so dünn, dass man ihn kaum noch mit blossem Auge. erkennen kann; nur bei den Kasuaren ist er viel dicker «und gegen die Regel sehr flach ge- drückt. Dennoch ist er immer steif, grade, lang, fadenförmig, und hat eine sehr kurze, vom marklosen Schaft kaum verschiedene Spuhle. Dieser Kiel sen- *) Eine solche beim Haushuhn (Gallus Bankiva domesticus) gefundene Fadenfeder hat Heusıw- ser (Histologie I. Taf. 3. Fig: 1. 2.) abgebildet; unsere Abbildung zeigt keine Dunenstrahlen, und ist nach einer Feder der Gans entworfen. — 5* 20 det, ganz wie das Haar, entweder gar keine Aeste aus, oder nur wenige, oft gar nur einen oder zwei, und zwar am obersten Ende des grösstentheils ganz nackten Schaftes. Solche Fadenfedern dürften wohl allen Vögeln eigen sein; . denn niemals habe ich darnach vergeblich gesucht, wo ich mir die nöthige Mühe gab. Uebrigens sind die den Konturfedern sehr nahe stehenden kürzer und von diesen ganz bedeckt; indess finden sich bei den meisten Passerinen, nament- lich bei Fringilla, Sylvia, Turdus, einige längere Fadenfedern im Nacken, wel- che vorragen und die Spitzen der benachbarten Konturfedern überschreiten. Bei der Gattung Trichophorus TEmm. ragen sie sogar abwärts gekrümmt als einfache astlose Haare weit hervor. Auf eine andere und viel mehr entwickelte Art finden sich Fadenfedern bei der Gattung Halieus Iır. (Carbo MEyER.), wo sie fast den Charakter der Konturfedern annehmen, Ich glaube nehmlich, dass man die zarten, schmalen und weissen Dunen, welche am Halse aus dem übrigens schwar- zen metallischen Gefieder der genannten Vogelgattung hervorragen, für Faden- federn halten muss, da sie, wenngleich mit vollkommenen Fahnen versehen, in der Stellung sowohl, als auch in der Schlankheit des Kieles und der übrigen Theile mit der genannten Federnart übereinstimmen. Hiermit glaube ich den Bedürfnissen dieser Arbeit gemäss den Bau und die Arten der Federn bezeichnet zu haben, und gehe nunmehr zu ihrer Stellung, als dem eigentlichen Gegenstande meiner diesmaligen Mittheilungen über, wohl wissend, dass das Voraufgeschickte nur eine sehr dürftige Andeutung der un- endlichen Verschiedenheiten ist, welche bei sorgsamem Studium des Vogelge- fieders sich wahrnehmen lassen. 2 Zweiter Abschnitt. Ueber die Vertheilung des Vogelgefieders in bestimmt begränzte Fluren. Erstes Kapitel. Ueber die Federnstellung im Allgemeinen. Nur bei sehr wenigen Vögeln stehen die Konturfedern, wie die Haare der Säugethiere, gleichmässig in ununterbrochener Folge über den ganzen Körper so vertheilt, dass nur der hornige Ueherzug des Schnabels und die Zehen mit dem Lauf von ihnen nicht bedeckt werden; bei den übrigen und meisten sind sie in sich kreuzende Reihen geordnet. Eine ununterbrochene Federnbekleidung findet sich z. B. bei der Gattung Aptenodytes Lınn., bei welcher ich sie beson- ders vollständig fand, dann bei den Kasuaren, wo ausser den nackten Theilen des Kopfes und Halses nur noch die Brustschwiele keine Federn hat; ferner bei Palamedea cornuta, an der lediglich die Achselgegend federnlos ist, und bei Palamedea Chavaria, die überdem noch das bekannte federnlose Halsband be- sitzt. Noch einige Vögel giebt es, bei denen ein ähnliches Verhalten, doch in geringerem Grade der Ausbildung, wahrgenommen wird. Aber bei den meisten Vögeln findet sich ein lückenhaftesFedernkleid, indem die Konturfedern am Halse, Rumpfe und den Vorderglielmassen mehr oder weniger in die Länge gezogene schmale Streifen bilden, und von anderen nackten oder wenigstens nur von Dunen bedeckten Streifen begrenzt werden; welche letzteren zwar die Konturfedern der benachbarten befiederten Streifen mit bedecken, aber keines- weges bekleiden. Diese befiederten Streifen nenne ich Federnfluren oder Konturfedern- fluren (pierylae*]), die nackten oder wenigstens nicht mit Konturfedern be- setzten dagegen Federnraine (apteria). Beide Arten von Streifen lassen sich nach den Theilen des Körpers, an denen sie vorkommen, leicht unterscheiden, *) Eigentlich Federnwald, abgeleitet von tego» und VAn. 223 und durch Epitheta benennen; ich will sie daher lieber sogleich aufführen, und die Benennungen hersetzen, deren ich mich in der Folge bedienen werde. I. Folgende Fluren habe ich besonders deutlich unterschieden: 1) die Rückgratflur (pt. spinalis), 2) die Schulterfluren*) (pt. hr merales), 5) die Oberschenkel- oder Lendenfluren (pt. femorales s. lumbales), 4) die (einfache oder doppelte) Unterflur (pt. gustraei). — Bei sehr wenigen Vögeln finden sich 5) Halsseitenfluren (pt. colli la- terales), welche in die Rückgrat- und Unterfluren übergehen. Die übri- gen noch von Konturfedern bedeckten Theile würden folgende Fluren, wenn man. sie wegen der gleichmässigen Befiederung dafür halten darf, ergeben: 6) die Kopfflur (pt. capitis), 7) die Flügelfluren (pt. ala- rum), 8) die Untersch enkelfl uren (pt. crurales) und 9) dieSchwanz- flur (pt. caudae). I. Als Raine unterscheide ich: 4) die Halsseitenraine (apt. colli lateralia), 2) die Rumpfseiten- raine (apt. trunci lateralia), 5) den Unterrain (apt. mesogastraei);- wozu entweder gewöhnlich, oder seltener noch kommen: A) der Rüc k- gratrain (apt. spinale), 5) die oberen Flügelraine (apt. alae supe- riora), 6) die unteren Flügelraine (apt. alae inferiora), 7) die Un- terschenkelraine (apt. cruralia) und 8) die Kopfraine (apt. capitis). Von diesen allen werde ich zuerst im Allgemeinen und dann von jedem einzelnen besonders handeln. | Zweites Kapitel. Von den Ursachen des lückenhaften Gefieders. [2 Dieselben dürfen wir eines Theils in dem bedeutenden Gewicht der Federn suchen, anderen Theils in der Biegung und Bewegung der Gliedmassen und . des Halses. Offenbar sind nehmlich die Konturfedern des Halses und Rum- pfes, wenngleich sie viel kleiner zu sein pflegen als die Flügel - und Schwanz- *) Der Plural soll andeuten, dass die Flur stets paarig oder doppelt ist. ’ federn, doch im Vergleich mit den Dunen oder gar Haaren so gross und zumal so breit, damit sie die Ungleichheiten und Buchten. der Körperoberfläche be- decken, die Verschiedenheit der äusseren Umrisse ausgleichen und dem Leibe jene glatte und abgerundete Form verleihen, welche der Schönheit wie dem Flugvermögen gleich: entsprechend ist. Indess würden die Federn eben wegen ihrer Grösse die Bewegung und Biegung der Gliedmassen, besonders der Flügel, ‘wenn auch nicht grade verhindern, doch sicher erschweren; auch könnten sie gewiss nicht die äussere Oberfläche gleichmässiger machen, wenn sie den gan- zen Leib überall und dicht bedeckten, und nicht jene nackten oder wenigstens konturfedernlosen Stellen übrig liessen, an denen die Gliedmassen leichter be- wegt, in welche sie während der Ruhe besser hineingepasst, und durch die endlich mänche allzu starke Hervorragungen des Körpers wieder ausgeglichen und versteckt werden können. Ohne Frage hat jeder Federnrain einen solchen Zweck, wovon indess erst weiter unten die Rede sein soll. Denn schon aus dem grösseren Umfange der Konturfedern glaube ich muss die lückenhafte Be- fiederung als nöthig abgeleitet werden; sintemal eines Theils so grosse Gebilde nicht ohne bedeutenden Aufwand von organischen Stoffen und Thätigkeiten 'gleichmässig auf der ganzen Körperoberfläche erzeugt werden könnten, anderen Theils aber auch ihre Grösse abhängig sein müsste von der Ausdehnung und Zahl der Federnfluren, und zwar auf die Weise, dass letztere in demselben. Masse abnehmen, wie erstere sich ausdehnen und vergrössern. — Dies bestäti- gen diejenigen Vögel, welche nur sehr schmale Raine besitzen, wie z. B. die Unguirostres, die Steganopodes (Taf. X.) und die Gattungen Buceros (Taf. VI. Fig. 4. 2.) und Colius (ebenda Fig. 10. 11.), indem sie alle am Halse und Rumpfe zwar sehr viele, aber nur kleine Konturfedern haben; wogegen die mit sehr breiten Rainen begabten sehr grosse aber an Zahl geringe Konturfedern in ihren Fluren erkennen lassen. Vögel endlich, «die gar keine Raine zeigen, haben ver- kümmerte zum Fliegen untaugliche Flügel und entweder sehr kleine Federn, wie Aptenodytes Lınn., oder wenn auch nicht kleine, doch sehr schmale, wie die Kasuare. Bei Palamedea findet sich zwar ein anderes Verhältniss, indem ihre Flügel noch zum Fliegen taugen, indess ist deren Federnkleid in der That eigentlich nicht ganz lückenlos (vergl. d. zweiten Theil, Familie der Aleciorides).' 4 Drittes Kapitel. Von den Methoden, die Federnfluren und Raine zu beobachten. Die Untersuchung des Federnkleides auf die Fluren und Raine ist sehr leicht bei allen denjenigen Vögeln, deren Junge Nesthocker sind, und zugleieh ziemlich nackte Raine haben, so lange als sie noch im Neste liegen, und die Konturfedern in der Bildung begriffen sind, also die Raine noch nicht bedecken; doch darf auch kein allgemeines Dunenkleid vorhanden sein. Da indess jene Art der Raine nicht immer vorkommt, oder man nicht grade Gelegenheit hat, so junge Vögel untersuchen zu können, so bedarf es einiger künstlichen Vor- richtungen, um die Federnfluren wahrzunehmen. Vorzüglich eignen sich dazu drei Methoden, welche sind: 1) den Vogel sorgsam zu rupfen, und sich die Ta- schen oder Grübchen zu merken, in denen die Konturfedern steckten; oder 2) die Konturfedern an der Wurzel abzuschneiden und den Leib alsdann nass zu machen; oder 5) die Haut abzuziehen und dieselbe, nachdem sie sorgfältig gereinigt ist, von der inneren Seite zu untersuchen. Leicht verrathen sich bei der letzten Methode die Konturfedern durch die vorragenden Enden ihrer Spuh- len. Welche Methode man wählen soll, hängt von Umständen ab, indess ist es rathsam, mehrere ‚bei demselben Vogel in Anwendung zu bringen, weil bald diese, bald jene, je nach der Individualität des Vogels, besser zum Ziele führt. Indess reicht nach äusserer Untersuchung des ganzen Gefieders, welche niemals unterbleiben darf, gewöhnlich die Betrachtung der inneren Hautoberfläche hin, und immer muss sie genügen, wenn man bloss das zum Ausstopfen für Samm- lungen bestimmte Fell erhalten kann. Hätte ich nicht diese dritte Methode im- mer angewendet, so würde es mir schwerlich gelungen sein, die Federnstellung bei so vielen Gattungen und Arten, und unter diesen an grossen Seltenheiten, zu studiren. *) — *) Auf die beschriebene Weise beobachtete ich nicht nur hier in Halle, sondern auch in den. viel reicheren Museen zu Berlin, Frankfurt am Main, Leyden, Paris und Genf; deren Schätze mir durch die ausgezeichnete Güte ihrer Vorsteher, der Herren Lichtenstein, CRETSCHMAR, Tem- MINcK, beider Cuvier, Georrroy Vater und Sohn, zu Gebote standen. Reichlich unterstützten mich dabei die ausgezeichneten Künstler, deren Talenten und Fleiss jene Sammlungen zum grossen Theile ihren Glanz verdanken, namentlich die Herren Rammeıszerne zu Berlin, Frorenz Paevost, Perror => Viertes Kapitel. Von der verschiedenen Anlage der Federnfluren im Allgemeinen. In der Anlage der Federnfluren habe ich zwei Hauptverschiedenheiten beobachtet, nehmlich diehtfiedrige Fluren (densipennae), wie ich sie der Kürze wegen nenne, oder solche, deren Federn an einander gedrängt sind, und sperrigfiedrige (raripennae), deren Federn zerstreuter stehen und durch grössere Zwischenräume getrennt bleiben. — Ausser den Konturfedern enthal- ten die Fluren immer Fadenfedern, hin und wieder auch einige Halbdunen, zu- mal am Rande. Aechte Dunen fehlen den Federnfluren aller vom mir als Luit- und Erdvögel bezeichneten Gruppen, dagegen finden sie sich immer bei den Wasservögeln zwischen je vier Konturfedern der Flur, und zwar theils ei- ne, theils mehrere (s. oben S. 18.). Fernere Unterschiede der Federnfluren be- zeichne ich durch die Ausdrücke: kräftig, wenn die Konturfedern sehr dicke Spuhlen haben, und schwach oder verkümmert, wenn die Konturfedern nur klein und unbedeutend sind. Gewöhnlich erscheinen die Fluren recht deutlich, wenn sie nehmlich von einer bestimmten Grenze umschrieben sind, aus kräftigen Federn bestehen, und von nackten oder bloss dunigen Rainen be- grenzt werden. Mitunter jedoch verschwinden sie gegen den Rand hin, und verlieren sich als schwache Fluren in die benachbarten Roine, die dann stär- kere Dunen oder sogar Halbdunen tragen. Durch diese Anlage, wie ich sie z.B. bei Buceros und Colius fand, geht das lückenhafte Gefieder allmälig in das ununterbrochene über. Auch in der Breite varüren die Federnfluren gewaltig, sintemal sie bei ei- nigen Vögeln, wie bei Galbula, Merops, Upupa und Ardea (siehe Taf. IV. und Taf. VIII.) ausserordentlich schmal sind; bei anderen dagegen mässig breit, die Raine aber desto schmäler. Auch diese Art des Gefieders, wie sie bei den Sieganopodes und Unguirosires (Taf. X.) vorkommt, ähnelt einigermassen dem ununterbrochenen, und kann bei flüchtiger Beobachtung dafür genommen werden. — | und Bısron zu Paris, sowie Lısner zu Genf. Alle haben sich um diesen Theil meiner Studien ganz besonders verdient gemacht. Nitzsch Pterylographie. A ! ER ann ee 26 | vi Diese eben angedeuteten Verschiedenheiten kommen bisweilen bei demsel- ben Vogel, ja selbst an einer und derselben Flur vor. Denn es giebt Fluren, welche theils dichtfiedrig sind, theils sperrigfiedrig; und andere erscheinen in einem Theile kräftig, in dem anderen schwach. Einige haben an dieser Seite einen scharf abgeschnittenen Rand, an jener gehen sie fast unmerkbar in den benachbarten Rain über. Man findet auch Fluren, die an einer gewissen. Stelle sehr breit sind, im Uebrigen aber ganz schmal. i Ü Auf diese Weise entstehen mannigfache Formen. Zwar bilden fast alle Flu- - . ed f . . > .. LS ‚ren lange, der Längendimension des Körpers folgende Streifen, die länger sind als breit; allein wenn sie auch bei vielen Vögeln ununterbrochen fortlaufen, so sind sie doch bei anderen durch wahre oder scheinbare Lücken zerrissen. Eine wahre Lücke nenne ich eine Stelle in der Flur, welche gar keine Federn trägt, einescheinbare oder falsche dagegen, wenn schwächere und den Dunen ähn- liche Konturfedern sie noch bedecken. Auch spaltet sich öfters eine Flur bloss der Länge nach, welche bei anderen Vögeln doppelt ist; oder eine andere ist doppelt da, welche gewöhnlich nur einfach vorkommt; dann wieder vereinigen sich wohl zwei Fluren, welche sonst getrennt zu sein pflegen; endlich dehnen sich Fluren äus oder ziehen sich zusammen, bald in diese, bald in jene. Form. Es fehlen selbst Fluren, ganz oder theilweis, bei einzelnen Vögeln, die gewöhn- lich vorhanden zu sein pflegen. Auf diese Unterschiede muss ich in der Folge, bei Schilderung der einzelnen Fluren zurückkommen, daher ich hier nicht wei- ter in dieselben eingehe, überzeugt, dass jeder Leser aus den gegebenen Andeu- tungen schon auf eine beträchtliche Mannigfaltigkeit schliessen wird. : Wenn nun gleich die Anlage der Fluren bei ähnlichen Vögeln mitunter sehr verschieden ist, oder übereinstimmender bei sehr wenig verwandten, so-kann es doch dem aufmerksamen Beobachter nicht entgehen, dass die Fluren sehr häufig nach den Familien der Vögel theils übereinstimmen, theils von einander ‚sich unterscheiden, und dass man ihnen unter den Merkmahlen, welche zur Fest- . stellung der Vögelfamilien,, oder höheren Gruppen, als tauglich angesehen wer- den, keinesweges die niedrigste Stelle anweisen darf. Dies erhellt schon daraus, dass es unter den Vögeln ganze Familien.und eine Menge von Gattungen giebt, welche von anderen ähnlichen durch kein äusseres Merkmahl besser unterschie- den werden können, als durch die Gestalt und Bildung ihrer Federnfluren. 27 Beispielsweise erwähne ich nur die Nachtraubvögel, die Pusserinae, Ma- crochires, Columbinae, Gallinaceae, Herodiü, die Limicolae; und von den Gat- tungen einige, statt der sehr vielen, nehmlich: Rhynchodon Nor. (die Edelfal- ken enthaltend), Pandion, Hybris Nos. (Sirix flammea und Verwandte), Cin- . clus, Ocypterus, Merops, Galbula, Cuculus, Prodotes (Indicator Cvv.), Colius, Pavo, Otis, Psophia. Ist dagegen die Anlage der Federnfluren innerhalb gewisser Vögelfamilien, wie z. B. der Cuculinae, Lipoglossae und Amphibolae, wenig übereinstimmend und kaum brauchbar zur Aufstellung - eines allgemeinen Familiencharakters; so findet man dafür die Gattungen nach der Anlage der Federnfluren desto besser unterschieden. Wenn aber ein sehr bestimmter Familientypus der Federnfluren auftritt, wie bei den Gruppen: Passerinae, Limicolae, Longipennes, Stegunopodes und Unguirosires, so verschwinden Gattunssunterschiede wenn auch nicht ganz, doch mehr und mehr. So haben unter den Passerinen einige Gattungen eine auf dem Rücken gespaltene Rückgratfur, die meisten dagegen eine einfache; gewöhnlich bildet sie sogar an dieser Stelle eine Erweiterung, die bei den mei- sten Gattungen eine rhombische Form hat, bei einigen jedoch eine elliptische, seitlich abgerundete odes fast kreisförmige. Bei wieder anderen Gattungen ist der vordere, vor der Erweiterung beändliche, Theil der Flur breiter als der. > hintere; oder es verhält sich umgekehrt. Von den Unterfluren ist in dieser Fa- milie zu erwähnen, dass sie sich auf der Brust etwas erweitern, «dagegen bei vielen Gattungen ebenda einen bald grösseren bald kleineren Ast ausschicken. Bei Oriolus und anderen Gattungen verschwinden eben diese Fluren am Innen- rande, während sie bei den meisten dort sehr kräftig sind. Nur bei der Gat- tung Cinclus finden sich in dieser Familie Dunen zwischen den Konturfedern, ad auch gewöhnlich auf den Rainen.*) Bei Ocypterus (Taf. II. Fig. 4.) allein kommen endlich die merkwürdigen Puderdunenflecke vor, von welchen ich später reden werde. Doch genug von solchen Differenzen. Die Arten einer und derselben Vogelsattung stimmen gewöhnlich in der An- lage er Federnfluren mit einander überein, vorausgesetzt, dass die Gattung eine *) Also nicht bloss in der Lebensweise, sondern auch in einem auffallenden Organisationsmoment, stimmt diese Gat{ung mit den Wasservögeln überein. A * 28 natürliche Begrenzung hat und ihre Arten hinlänglich bekannt sind. Hat sie aber einen zu weiten Umfang, und enthält zahlreiche einander unähnliche Arten, so wird es nicht auffallen dürfen, dass auch in Hinsicht der Federnfluren Unter- schiede, die den Gruppen der Arten entsprechen, sich finden lassen. So sah ich ziemlich auflallende Artunterschiede bei den Gattungen Falco, Alcedo, Bucco und deren Verwandten. | Was endlich die zahlreichen Individuen einer Art betrifft, so kommen bei denen nie Unterschiede in den Federnfluren vor, es seien denn geschlechtli- che, nach denen sich nicht bloss, wie bei Paradisea, die Federnbildung; son- dern auch die Stellung zu ändern scheint; wenn ich anders richtig beobachtet habe. (Vergleiche unten die Gattung Paradisea unter den Passerinen.) Zu- fällige Unterschiede dagegen sind mir niemals aufgestossen. — Fünftes Kapitel. Von den einzelnen Federnflurem Nachdem ich schon früher (S. 22.) die verschiedenen, von mir beobachte- ten Federnfluren namhaft gemacht, und so eben ihre allgemeinen Eigenschaften und Unterschiede’ erörtert habe, gehe ich jetzt zur umständlicheren Schilderung jeder Flur im Besonderen über. I. Die Rückgratflur (pteryla spinalis), | Sie erstreckt sich längs der ganzen Wirbelsäule über die Mitte des ganzen Rückens (im Sinne des Illigerschen nolaeum) vom Nacken bis zum Schwanze, und wird von den Halsseiten- und Rumpfseitenrainen begrenzt. Den Theil derselben vom Nacken bis zwischen die Schulterblätter nenne ich den vor- deren (pars antica) oder freien (aprica), den übrigen auf dem Rücken da- gegen den hinteren (postica) oder bedeckten (tecta). Die Konturfedern des vorderen Theiles am Nacken und zwischen den Schultern bleiben immer frei sichtbar, die des hinteren dagegen werden von den zusammengelesten und an den Leib gezogenen Flügeln gewöhnlich bedeckt. — In ihrer Gestalt bietet die Rückgratflur sehr grosse Unterschiede dar. Nur bei sehr wenigen Vögeln behiilt \ 29 sie in ihrem ganzen Verlauf dieselbe Breite, oft aber erweitert sie sich an zwei Stellen, nehmlich entweder zwischen den Schultern, oder hinten auf dem Rü- cken, oder an beiden Stellen, und wird dann wieder schmal. Es giebt aber auch Vögel , bei denen sie auf dem ganzen Rücken viel breiter ist, als auf dem Halse. Bald ist sie ununterbrochen, bald hät sie eine wahre oder falsche Lücke. Diese Lücke pflegt ebenfalls an zwei Stellen, neben den genannten Erweiterun- gen, vorzukommen; und zwar, was der häufigste Fall ist, entweder auf der Grenze des freien und bedeckten Theiles, oder mehr nach hinten auf dem Rü- cken. Dabei erscheint die Rückgratflur. unmittelbar vor der Liicke gewöhnlich sehr breit, dichtfiederig und kräftig, hinter derselben aber geschwächt und erst allmälig wieder kräftigere Federn bekommend. Ausserdem ist die Rückgratflur oft gespalten und enthält alsdann einen bald längeren, bald kürzeren, bald brei- teren, bald schmäleren Rückgratrain an denselben Stellen, wo sonst die Erwei- terung zu sein pflegt. Ganz eigenthümlich aber ist es, wenn eine Reihe zer- streuter stehender Federn die Seiten des hintersten Theiles der Flur De wie ich dies bei den Spechten fand. (Taf. V. Fig. 15.) Die besonderen Formen, welche ich an der Rückgratllur beobachtete, sind nachstehende: 4) Ununterbrochen im ganzen Verlauf und kräftig, ohne bemerkbare Er- weiterung oder Spaltung, findet sich die Rückgratflur bei Prionites. Momota und Epimachus superbus. Indess ist diese Form schwer von einer ähnlichen, aber durch eine falsche Lücke unterbrochenen Flur zu unterscheiden. 2) Ununterbrochen längs des ganzen Rückens, in der Mitte kaum merklich erweitert, im Nacken dagegen schwach und etwas verkümmert sah ich sie bei einigen Alcedo-Arten, namentlich A. ispidu. 5) Aehnlich der vorigen, aber kräftig im Nacken und durch eine falsche oder wahre, weite oder kurze Lücke zwischen den Schulterblättern unterbro- chen. Beispiele dieser Form geben Alcedo rudis, A. maxima, A. capen- sis. Bei Dacelo giganteu ist der ganze Rückentheil 'schwach, der Nackentheil aber kräftige. 4) Ununterbrochen und kräftig, grossentheils schmal, aber auf dem Rücken in ein Schild oder einen Sattel von meistens rhombischer (seltener elliptischer ‚oder rundlicher) Form erweitert und darauf wieder eng. So findet sich die Ne Rückgratflur bei fast allen Passerinen, denen nicht die fünfte Form eigen ist; auch bei einer Gattung der Kukuke, .nehmlich bei Trogon, häbe ich sie so ge- sehen. Bald ist der Theil vor dem Sattel breiter, bald der hinter ihm. Bei Oriolus (Taf. II. Fig. 8.) und Pardalotus ist die Ausbreitung. mehr. elliptisch, ebenso bei Trogon viridis, aber rhombisch bei Trogon glookans (Taf. IV- Fig. 19.). 3) Der vorigen Form höchst ähnlich, aber der rhombische, z. Thl. ee : te Sattel umschliesst einen inselartigen, lanzettförmigen oder rhombischen Rain. Eine solche Rückgratflur fand ich bei den Passerinen-Gattungen Corvus, Am- pelis, Coracina, Eurylaimus (nasulus Taf. II. Fig. 15.), Chasmarhynchus, Psaris, Ptilorhynchus, Cephalopterus (Taf. III. Fig. 10.), Sericulus, Glaucopis (varians), Pipra, Orinus Nor. (Rupicola AucTT.), Phibalura, Alauda, Dicaeum, Edolius, Oxyrhynchus, Tyrannus, Arachnotheres; und ausserdem bei der Kukuks-Gat- tung Prodotes No». (Indicator aucrr. Taf. IV. Fig. 17.) 6) Uebereinstimmend mit der fünften Form, aber die sehr nach hinten ge- rückte Ausdehnung ist.ein- oder zweimal durchbrochen und daher zweilappig. Eine solche Flur haben die Gattungen Picus, wo zwei Lücken sich finden, eine vor, die andere am hinteren Ende des zweilappigen Sattels (Taf. V. Fig. 13.), Yunx, Bucco (armillaris. Taf. V. Fig, 2.), Pogonias (suleirostris), wo die Schen- kel des gabeligen Sattels durch eine Reihe zerstreuter stehender Federn mit dem hinteren Theile der Flur noch verbunden sind (Taf. V. Fig. 7.), Micropogon (erythropygos), wo die Lücke genau auf die Mitte des Sattels trifft (Taf. V. Fig. 3.). Endlich komnit diese Form auch den Passerinen-Gattungen Zirundo (Taf. IH. Fig. 14.) und Dicaeum zu. Leicht geht sie übrigens in die vorige über, wenn der Anfang des hinter der Lücke befindlichen Flurtheiles gespalten ist, wie ich dies bei mehreren Arten der Gattung Bucco, im Sinne von Lınn£ und Larnuam genommen, gefunden habe, ä 7) Ununterbrochen und kräftig, im Nacken nur schmal, aber von den Schul- terblättern an erweitert und dabei nicht der Länge nach gespalten. Diese Form der Rückgratflur sah’ ich bei Phasianus, Gallus, Numida, Perdix (P. cinerea und P. colurnix), Crypturus (Taf. VI. Fig. 12.) und Musophaga Paulina (Tat. VL Fig, 9.). ee 8) Wie die vorige Form, aber der breitere Theil ist von den Schultern an durch einen Längsrain gespalten. Beispiele dieser Flur liefern Telra«o Uro- gallus, Perdix javanica, Hemipodius. Bei den Tauben ist zwar dieselbe Bil- dung, allein die Federn am Anfange der Erweiterung oben zwischen den Schul- tern sind viel kräftiger, und stellen einen zweilappigen Sattel dar (Taf. VII. Fig. 2.). Fehlt dieser eben angedeuteten Modifikation der Längsrain, so geht sie in die elfte Form über. | | ER 9) Ununterbrochen und überall kräftig, auf dem Rücken lanzettlich - elli- ptisch, und in dieser Erweiterung einen langen, gleichfalls lanzettförmigen Rain einschliessend. Diese Form, welche, wenn sich die Erweiterung verkürzt, leicht in die fünfte, oder wenn der Rain bis ans Ende der. Flur reicht, in die zehnte _ Form übergeht, findet sich bei mehreren Vögelfamilien; nehmlich bei den Ma- crochires, mit den Gattungen Trochtlus (Taf. IH. Fig. 19), 'Cypselus (Taf. IM. Fig. 17) und Hemiprocne Nos.; dann bei den Kukuks-Gattungen Galbula (Taf. IV. Fig. 8), Scythrops, Nyctornis Nos. (Nyetibius Vırırı. Taf. IV. Fig. 4), Phoenicophanes, Centropus (Taf. IV. Fig. 14), Crotophaga, Cuculus (Taf. IV. Fig. 12); — ferner bei Upupa (Taf. VI. Fig. 4) aus der Familie Lipoglossae; — sodann bei einigen Fulicariis, als Fulica, Rallus (Taf. VIII. Fig. 6) und Galli- nula; — endlich noch bei Dicholophus, welche Gattung ich den Alectorides beigeselle. | | 40) Ununterbrochen und schmal, zwischen den Schulterblättern gabelför- mig getheilt, aber hernach nicht wieder verbunden, so dass eine rechte und linke Rückenflur entsteht, welche beide bis zum Schwanz hinablaufen. Diese höchst merkwürdige Form fand ich nur bei Rhamphastus (Taf. V. Fig. 15) und h: Pteroglossus. Mitunter ist die Flur. grade an der Theilungsstelle geschwächt, und erscheint dann lückenhaft. — j - 41) Am Ende der Schulterblätter durchbrochen, so dass der vordere ‚. Jreie Theil durch eine theils falsche, theils wahre Licke von verschiedener Grösse von dem hinteren und bedeckten getrennt wird. Der vordere Theil ist sehr kräftig, allmälig breiter und gabelig; der hintere aber schwächer, meistens schmal, und weder theilweis erweitert, noch gespalten. Eine solche Flur. be- sitzen die meisten Raubvögel, und zwar von den Tagraubvögeln die Gattungen Adelos Noz. (enthält Aquila und Buteo auorr.), Circus, Milvus, Elanus, x si: A BEE hai lm a ) 2.6 ut 33 — Pernis (Taf. I. Fig. 4), Astur, Polyborus, Morphnus und andere mehr, welche ich alle in eine Gattung Falco verbinde, aber davon die Gattungen Rhyncho- don No». (Falco aucrr. im engeren Sinne. Taf. I. Fig. 6) und Pandion ausschlies- se, dann Gypogeranus, Gypaetos (Taf. I. Fig. 2), so wie Yultur, Neophron und Cathartes; letzteren dreien fehlt jedoch der Anfang des Nackentheiles. Bei den Nachtraubvögeln verbinden zwei aus mehreren Federnreihen gebil- dete Streifen die Gabel mit dem hinteren Theil der Rückgratflur (Taf. I. Fig. 9. 10); und ganz dasselbe findet Statt bei Gypaetos und Pernis, doch ist hier jeder Streif nur einreihig, was bei den Eulen selten gefunden wird. — Eine ähnliche Rückgratflur zeigen noch viele Arten der Gattung Psittacus (Taf. V. Fig. 17), ferner Coracias (Taf. IV. Fig. 6), Opisthocomus (Taf. VI. Fig. 15), . Eurypyga (Taf. VII. Fig. 15), Diomedea (Taf. X. Fig. 4) und Thalassodroma. 12) Unterbrochen, wie die vorige Form, und am Ende des vorderen Thei- les gabelförmig, aber der ganze hintere Theil schwach und sehr breit. Beispiele dieser nicht häufigen Form liefern Falco cachinnans und F. brachypte- rus (Taf. I. Fig. 5). Ziemlich ähnlich ist die Rückgratflur von Phoentcopterus (Taf. IX. Fig. 7). Auch schliessen sich hieran die Gattungen Crax, Penelope und Pierocles (Taf. VII. Fig. 4), wiewohl bei ihnen der hintere Theil der Rückgrat- Aur so sehr erweitert ist, dass derselbe mit den Lendenfluren zusammenfliesst, wie es bei den Nusutae (mit Ausnahme von Diomedea, Taf. X.) und den Un- guirostres (ebenda) wieder vorkommt. Alsdann nähert sich diese Form der vier- zehnten, bei welcher aber der breite Hintertheil einen mittleren Längsrain hat, mithin gespalten ist, 45) Unterbrochen wie die elfte Form, mit schmalem nicht so kräftigem, hinterem Theil, allein die Spaltung des vorderen Theiles erstreckt sich über den ganzen Nacken bis zum Hinterkopf. Diese Form sah ich nur einmal, nehmlich bei Scopus umbretta (Taf. IX. Fig. 4). u 44) Unterbrochen zwischen den Schulterblättern, der vordere Theil am Ende gespalten und ziemlich kräftig, der hintere Theil fast der ganzen Länge nach gespalten, aber am Anfange mehr oder weniger ‚geschwächt; dabei die äusseren Seiten allmälig verkümmert, die inneren Ränder scharf ab- geschnitten, und das äusserste ungespaltene Ende unmittelbar vor dem Schwanze viel schmäler. Diese Forın geht in die neunte über; und kann nicht immer ge- 4 / 33 nau von ihr unterschieden werden, sie findet sich häufig bei verschiedenen Vö- gelfamilien. Von den Tagraubvögeln haben sie die Gattungen Rihynchodon (Taf. II. Fig. 6) und Pandion, von den Papageien Psitlacus pullarius; ferner alle Gattungen der Longipennes (Taf. IX.) unter den Schwimmvögeln, mehrere Gat- tungen der Sumpfvögel, namentlich Schnepfen, z. B. Oedienemus, Charadrius (Taf. IX. Fig. 9), Strepsilas, Totanus, Tringa, Numenius, Ibis, Limosa, Recur- virostra, Dromas, Scolopax, Cursorius und Glareola; dann einige Wasserhüh- ner (FPulicariae), wie Grus, Psophia (Taf. VI. Fig. 4), Aramus, Podoa (Taf. VII. Fig.9) und Störche (Pelargi), z. B. Tantalus, Platalea. 45) Der vorigen Form höchst ähnlich, aber das Nackenstück des vorderen Theiles der Rückgratflur ist so breit, dass dasselbe mit der Kehlflur in eine den ganzen Hals bedeckende Befiederung verfliesst, mithin die Halsseitenraine fehlen. Diese Form fand ich nur bei Ciconia (Taf. IX. Fig. 2) und Colymbus Ir. (Podiceps Larn. Taf.X. Fig. 41). Aehnlich ist die Bildung bei Phoenico- pterus (Taf. IX. Fig. 7), allein wegen des ungetheilten Dorsalstückes habe ich ‚diese Gattung schon zur zwölften Form gezogen. Bemerkenswerth ist es noch, dass die Spaltung des Cervicaltheiles nicht erst zwischen den Schultern sichtbar ‚wird, sondern viel mehr nach vorn, auf der hinteren Fläche des Halses. Daher laufen die beiden langen Schenkel einander parallel, während die viel kürzeren ‘der vorigen Form noch recht deutlich divergiren. — ..16) Ununterbrochen, sehr breit, doch geschwächt, und am Rande des be- deskien 'Theiles vorzugsweise verkümmert, dabei im Nacken und zwischen den Schultern durch einen schmalen Rain der Länge nach gespalten. So findet sich die Rückgratflur bei Buceros (Taf. VI. Fig. 2), den Unguirosires (Taf. X.), fer- ner bei Eudytes (Taf. X. Fig. 12), Alca (Taf. X. Fig. 14), Uria (Alle); ähnlich bei Procellaria glacialis (Taf. X. Fig. 2), Pr. capensis, hei Dysporus (Taf. X. Fig. 9) und Halieus. Bei anderen Gattungen der Steganopodes, namentlich bei . Phaeton, Plotus und Pelecanus ‚ist die Rückgratflur viel breiter und fliesst mit - den Schulter- und Unterfluren zusammen, so dass beinahe ein ununterbrochenes Federnkleid entsteht. ! 47) Mangelhaft, indem der Nackentheil fehlt; alsdann gehen zwei feine, zwi- schen den Schulterblättern verlaufende Rückgratfluren von den hier vorhandenen Halsseitenfluren aus und enden bald, Rogbn vor der Spitze der Schulterblätter. Nitzsch Pterylographie. 3 34 Ihnen entsprechen zwei geschwächte, erst am Schwanze verbundene Dorsalstrei- ' fen. Dieser Bau findet sich bei Ardea (Taf. VII. Fig. 11) und Cancroma (Taf. VII. Fig. 14); ähnlich ist die Bildung bei Otis teirax, allein Otis tarda weicht darin ab, dass die Halsfluren an der Kehlseite zusammenhängen, und der Dor- saltheil der Rückgratflur breiter, sein Mittelrain aber schmäler ist. (Taf. VII. ‚Fig. 1. 2.) I. Die Schulterflur (pieryla humeralis). Sie gehört zu den paarigen Fluren, und findet sich bei allen Vögeln in zwie- facher Zahl. Ihrer Anlage nach ist sie ein allermeist schmaler Streif, der von der Mitte der Schulter, etwas vor dem Schultergelenk, unmittelbar von dem Rande der grossen Flughaut entspringt, und in schiefer Richtung über den Ober- | arm, der Richtung der Schulterblätter parallel, fortsetzt. Vorwärts fliesst sie nicht selten mit dem der Schulter zunächst gelegenen Theile der gleichnamigen Unterflur, oder mit der Befiederung der grossen Flughaut zusammen; sonst ist sie ringsum von Rainen umgeben, und wird namentlich von der Rückgratflur durch den Rumpfseitenrain, von der Befiederung des Armes durch den oberen Flügelrain getrennt. Indess ändert sie doch etwas ihre Lage, und rückt bei ‚einigen Vögeln näher an das Schulterblatt, oder läuft fast über die Mitte des Oberarms fort. Dies ist unter andern bei den Passerinen der Fall (Taf. II.), jenes z.B. bei den Hühnern (Taf. VII) und Tauben. Grössere Unterschiede kommen indess kaum an der Schulterflur vor. Immer pflegt sie ınter allen Fluren, diejenigen ausgenommen, welche die Schwung- und Steuerfedern | tragen, die kräftigste zu sein, besonders am hintersten Ende, wo die durch ihre dicken Spuhlen ausgezeichneten Achselfedern, welche sich in der zusam- mengefalteten Lage des Flügels oben auf denselben legen, in ihr wurzeln. In der Zahl, Grösse und Gedrängtheit dieser Federn sind auch die wenigen Form- unterschiede begründet, welche ich an der Schulterflur wahrgenommen habe. Kräftig und breit sah ich sie bei den Raubvögeln, zumal den Falken (Taf. II.); bei den Reihern (Taf. VHL), als Ardea Leuce, A. Esreita, A. Gar- zella, welchen die eigenthümlichen sehr grossen Achselfedern zukommen, und dann bei den Longipennes (Taf. IX.); — viel schwächer ist sie bei den Pas- serinen und Cuculinen (Taf. III— V.); — sehr klein, aber auch sehr gross (Colymbus), bei verschiedenen Pygopoden (Taf. X.). Merkwürdig ist die Gat-- = 35 S tung der Spechte (Taf. V. Fig. 15) wegen der an jeder Seite doppelten Schul- terflur, einer, kleinen inneren und einer viel grösseren äusseren, welche beide in die Befederung der grossen Flughaut übergehen. Bei einigen Vögeln, z. B. den Steganopodes (Taf. X.), bei Buceros und Colius, welchen eine sehr breite Rückgratflur zukommt, sind die Schulterfluren mit dieser verbunden, jedoch als eigenthümliche Fluren an der kräftigeren Federnbildung leicht zu erkennen. — IH. Die Oberschenkel- oder Lendenflur (pleryla femoralis s. lumbalıs). Gleich der vorigen beständig doppelt, nehmlich eine linke und eine rechte, bildet sie auf der äusseren Seite des Oberschenkels einen länglichen schiefen Streif von verschiedener Ausdehnung nach beiden Dimensionen, und wird von Theilen des Rumpfseitenraines begrenzt. Sie ändert auf mehrfache Weise ab. 4) Schmal, einfach, gradlienigt und schief, d. h. der Mittellinie des Rü- ckens nicht parallel, vielmehr mit ihr in der imaginären Verlängerung nach hin- ten zusammentreffend. Bei dieser Anlage kann sie sein: Ä a) lang, d. h. vom äussersten Ende des Sitzbeines bis zum Knie sich erstreckend. So zeigt sie sich bei den Gattungen Cypselus (Taf. III. Fig. 17), Trochilus (Taf. UI. Fig. 19), Prionites, Musophaga (s. Corythaix, Taf. VI. Fig. 9), Alcedo (Taf. VI. Fig. 6), Upupa (Taf. VI. Fig. 4), Psültacus Cie N Fig. 17. 18). b) kurz, wenn sie weder das Knie, noch das Becken erreicht. Diese Form besitzt sie bei einigen Eulen, bei den meisten Passerinen (Taf. TIL), und ausserdem bei Galbula (Taf. IV. Fig. 8), Todus (Taf. IV. Fig. 10), Tro- gon (Taf. TV. Fig. 19), Scythrops, Micropogon (Taf. V. Fig. 4. 5), Bucco (Taf. V. Fig. 2), Merops, so wie bei den Gattungen Sterna und Rhynchops unter den Longipennes. ; 23) Der vorigen Form ähnlich, aber das hintere Ende fliesst vet der . Rückgratflur zusammen. Beispiele dieser Form liefern Lesiris (catarrhactes, Taf. IX. Fig. 14), Procellaria (glacialis, Taf. X. Fig. 2), Coracias (garrulus, Taf. IV. Fig. 6). - 9) In der Richtung der ersten Form gleich, aber dabei so breit, dass sie schon am vorderen Ende mit der Rückgratflur zusammenhängt. Diese sel- > D =. tene Anlage sah ich bei Cuculus (Taf. IV. Fig. 42) und Puff nus (obscurus, Taf. X. Fig. 5), wo die Flur kurz ist; sowie bei den Tauben (Taf. VI. Fig. =)» wo sie eine beträchtliche Länge hat. 4) Lang, grade, vorn und hinten mit der Rückgratflur verbunden , so dass ein scheinbar eigenthümlicher Rain von ihnen beiden gebildet wird. Diese Form sah ich nur bei Colius (Taf. VI. Fig. 11). 5) Sehr breit und kräftig, so dass sie sich fast über die ganze äussere Seite des Schenkels ausdehnt, aber von der Rückgratflur und Unterschenkelflur voll- kommen getrennt bleibt. Eine solche Lendenflur haben die meisten Hühner (Taf. VII), namentlich Phasianus, Gallus, Pavo , Telrao und Perdix. 6) Schmal aber doppelt, nehmlich in einen inneren und einen äusseren, viel schieferen, bis zum Knie sich erstreckenden Streif aufgelöst. So sah ich sie bei Strix brachyotus und den Rhamphastis (Taf. V, Fig. 15). Bei den Spech- ten, zumal Picus viridis (Taf. V. Fig. 15), treffen die beiden sehr kurzen Strei- fen nach hinten zusammen, und der innere besteht nur aus einer Reihe ı von Federn , wie beide bei den Rhamphasten. f 7) Sperrigfiedrig, die ganze äussere Seite des Oberschenkels bekdeidend und mit der Rückgratflur völlig verbunden. Beispiele liefern die Gattungen Buceros (Taf. VI. Fig.2), Phoenicophunes, Pierocles (Taf. VII. Fig. 4), einige Schnep-- fen, z. B. Scolopax (Taf. IX. Fig. 10), ferner die Unguirostres (Taf. X:) und Alca (Taf. X. Fig. 14). . 8) Sehr geschwächt, von der Rückg Seiler weit abstehend, aber mit der Unterschenkelflur mehr oder weniger vereinigt. Diese Anlage zeigen die Gat- tungen Diomedea (Taf, X. Fig. 4), Plotus, Dysporus (Taf. X. Fig.9), mehrere Gattungen der Pygopoden, z.B. Colymbus (Taf. X. Fig. 114), und die Gattung Phoenicopterus (Taf. IX. Fig. 7). 9) Völlig fehlend fand ich sie bei einigen Raubvögeln (Taf. U.), z. B. Gypaelos (Fig. 2), Falco brachypterus (Fig. 5), Strix bubo (Fig. 9), in welchem Falle die Unterschenkelflur sehr kräftig ist. Bei anderen Raubvögeln findet sich noch ein kurzer, aus einer Reihe von Federn gebildeter Streif auf dem hinter- sten Theile des Oberschenkels, z. B. bei Falco apivorus (Fig. 4) und Rhyncho- don peregrinus (Fig.6). Nur die Schleiereulen (AHybris, z.B. H. flammea, Fig. 10) haben eine mehrreihige, kräftige, sehr schiefe Lendenflur. — 37 IV. Die Unterflur (pteryla' gastraei). -Sie ist anfangs gewöhnlich einfach, und zerfällt erst später in eine linke und eine rechte. Auf der ganzen unteren Gegend des Körpers, welche IrrisEr - mit dem Kunstausdruck gastraeum bezeichnet hat, bildet sie allein das Gefieder, und beginnt, wenn sie nicht durch die Kehlfedern mit der gleichmässigen Befie- derung des Kopfes und Nackens zusammenhängt, bald näher bald ferner vom Kehlwinkel. Durch die Seitenraine des Halses und Rumpfes ist sie von den übrigen Fluren gesondert, und um wie weiter der Halsseitenrain zum Kopfe hinaufsteigt, um so näher dem Kopfe oder der Kehle beginnt die Unterflur. Gewöhnlich fängt sie jedoch entweder schon am Kinn an, wie bei den Nacht- raubvögeln (Taf. I.), oder sie entspringt wenigstens im Kehlwinkel, ist in ihrem ersten und kürzeren Theile ungespalten, theilt sich aber bald, indem sich der Unterrain in sie hineinschiebt, in einen rechten und einen linken Streif, wel- . che beide getrennt und ununterbrochen auf die Brust*) übergehen, nachdem sie die Schulterfluren oder einen seitlichen Lappen der grossen Flughautbefiederung in sich aufgenommen haben, und dann über den Bauch fortlaufen, bis zum After oder Schwanz sich erstreckend. Auf der Brust sendet jeder Streif aller- meist einen äusseren seitlichen Ast ab; aber sehr selten findet sich schon früher ein zweiter Ast, der zum Gabelbein hingeht, wie bei Galdula (Taf. IV. Fig. 7). Man kann daher an der Unterfur gewöhnlich drei Theile recht gut unterschei- den, nehmlich: 4) den Kehltheil, welcher am Halse sich befindet; 2) den Rumpftheil (p. ihoracogastrica), welcher sich über Brust und Bauch erstreckt; und 3) den Asttheil oder äusseren Zweig, den ich bisweilen auch Seitenflur (pt. lateralis) nenne, welcher auf der Seite der Brust neben dem Rumpftheil liegt, und die allermeist grösseren öfters gedrängt stehenden Federn aussendet, “ auf denen die zusammengeschlagenen Flügel ruhen. Der innere Ast endlich entspringt, wo er vorkommt, aus dem untersten Ende des Halstheiles, und ist immer nur kurz. Die Unterflur bietet nach den Gruppen der Vögel nicht wenigere und nicht minder bemerkenswerthe Unterschiede dar, als die Rückgratflur. Sie beziehen sich auf die Breite, die Gedrängtheit der Federn, auf die Richtung und auf die *) Brust nenne ich die ganze Körpergegend über dem Brustbein. 38 Gestalt. Besonders mannigfach ist die Anlage des Asttheiles, denn bald kann man ihn deutlich genug unterscheiden, wegen der bestimmten Trennung vom Rumpftheil, bald ist er mit diesem verbunden und nur am Ende frei. Dabei ist er bald lang, bald kurz, bald breiter als der Rumpftheil, bald ebenso breit, bald endlich schmäler. Seiner Gestalt nach sah ich ihn sowohl- lanzettförmig ‘“ und zugespitzt, als auch abgestutzt oder abgerundet. Bei einigen Vögeln, z. B. den Gattungen Coracias, Rhamphastus (Taf. V. Fig. 12), Strix (Taf. II. Fig. 8) und bei denFalken, wird er hakenförmig, indem er einen linienförmigen, von der Lebergegend bis zum Arm sich erstreckenden Streif aussendet. Diese Linie scheint auf die innere Flughaut, in den von Mönrıns benannten falschen Flügel (ala notha), überzugehen. Bei wenigen Vögeln kehrt der Asttheil nach hinten in den Rumpftheil zurück und bildet so einen inselförmigen Rain, wel- cher von der Unterfur umschlossen ist (z. B. bei Centropus Taf. IV. Fig. 15). Es fehlt aber auch der Asttheil sehr vielen Vögeln. Alsdann erweitert sich der Rumpftheil auf ler Brust, und zwar entweder so, dass sein äusserer Rand ganz grade bleibt, olıne Spur eines Winkels oder einer seitlichen Hervorragung; oder so, dass er in der Gegend, wo das Knie liegt, welche Gegend ich mit dem Na- men Kniehafen (latibulum geniculi s. cruris) belege, plötzlich unter einem "stumpfen Winkel sich verschmälert. Eine solche Erweiterung ist eigentlich ei- nem nicht abgetrennten, vielmehr in seinem ganzen Verlauf mit dem Rumpf- theile verbundenen Aste gleich zu achten. — Im Uebrigen ist die Unterfur fast immer ununterbrochen; selten fand ich eine falsche (z. B. bei Nyctornis grandis Taf. IV. Fig. 3) oder wahre (Ardea stellaris Taf. VI. Fig. 40, Scopus umbreita Taf. IX. Fig.5) Lücke, die entweder am Ende des Kehltheiles, oder am An- fange des Asttheiles gelegen war (z. B. bei Gypaetos barbatus Taf. II. Fig. 1). Folgende Hauptformen habe ich noch an der ÜUnterflur beobachtet: 4) Ohne äusseren Ast, sperrighiedrig, schon an der Kelle durch einen schma- len Rain in einen linken und rechten Streif getheilt, von denen sich jeder statt des Astes auf der Brust sehr erweitert, dann plötzlich in der Kuiegegend ver- schmälert und nun sich gleich bleibt. Eine solche Unterflur haben einige Tag- raubvögel, z. B. Gypaötos (Taf. Il. Fig. 1), Falco ecaudatus Daun». , bei wel- chem ein innerer oder Kehlast vorkommt, und die Geyer alle, denen indess. der Kehltheil fehlt, wegen des nackten Halses, mit Ausnahme von Neophron, wo er fast vollständig ist; ferner die Gattungen Buceros (Taf. VI. Fig. 1), Po- gonias (sulcirostris Taf. V. Fig. 6), Ciconia und die übrigen Pelargi (Taf. IX.), ‚Phoenicopterus (Taf. IX. Fig. 6) und Fulica (Taf. VIII. Fig. 8). Bei Gallinula chloropus findet man zwar eine ähnliche Bildung, allein der Bruststreif ist schmä- ler und zeigt die Spur eines Astes. 2) Aehnlich der vorigen, breit oder sehr breit, aber der Rumpftheil sendet in der Gegend vor dem Kniehafen einen kurzen Ast ab, und ist hinter diesem nicht viel schmäler. Beispiele dieser eigenthümlichen Form liefern Procellaria (gläcialis, Taf. X. Fig. 1. und capensis), Puffinus (obscurus), Diomedea, bei welcher der Streif sehr breit ist und der Einschnitt hinter dem Ast tief; ausser- dem die Unguirostres (Taf. X.), bei welchen diese Flur die grösste Breite hat, und kaum getheilt, der Einschnitt aber unmerklich ist. — 5) Ohne Ast, überall sehr breit, am Hulse kaum getrennt, erst oben auf der Brust von einem schmalen Unterrain gespalten. So finde ich die Ukterflur bei Dysporus (Taf. X. Fig. 8) und den andern Steganopoden. | 4) Ohne Ast, schon an der Kehle deutlich und getheilt, an der Brust brei- ter, aber ohne plötzlich abgesetzte Erweiterung nach aussen, und nach hinten allmälig verschmälert. So zeigt sie sich bei Cypselus und Trochilus (Taf. I1l.); ähnlich ist sie bei. den ächten Cueulinen und bei Pierocles, indess bei beiden breiter auf der Brust und am Innenrande geschwächt. 5) Ohne Ast, erst auf der Brust unterscheidbar (indem das Gefieder des ‚Halses lückenlos ist) und hier in einen rechten und linken Streif getheilt, wel- ‚che beide am Anfange sehr breit sind und sich nach hinten allmälig verschmä- lern, olıne die Spur eines Astes oder einer abgesetzten Erweiterung an sich zu - haben. So sah ich sie bei Opisthocomus cristatus. 6) Ohne Ast und sehr abweichend, nehmlich am Halse und der Vorderbrust zu ‚einem lückenlosen Gefieder verbunden, auf der Brust dagegen in 4 Streifen getheilt, welche bis zum Schwanz hinablaufen und 5 Raine umschliessen (den 'einen in der Mitte, 2 nach aussen daneben). Die äusseren Streifen sind auf der Brust bis zum Kuiehafen nach aussen erweitert, dann verschmälert; die inneren - dagegen zeigen sich überall linienförmig und schmäler als die äusseren. Diese in der That einzige Anlage sah ich bei Otis tarda (Taf. VIH. Fig. 1) und ähnli- 40 chen Arten; bei Otis tetrax sind dagegen die inneren Streifen 'höchst geschwächt, sperrigfiedrig und unvollkommen , oder wiederum getheilt. 7) Mit undeutlichem Ast, schmal und schon an der Kehle begiunend, aber durch einen Mittelrain getheilt, welcher besonders an der Brust und am- Bauch. breit ist; der Seitenast gar nicht, oder nur am Ende etwas abstehend, und hier grade abgestutzt- Eine solche Unterflur zeigen die Passerinen (Taf. III.) und die Gattungen: Phoenicophanes (viridirufus), Trogon (viridis, glocitans Taf. ‚IV. Fig. 18), Prodotes (Taf. IV. Fig. 16), Prionites, Capito (melanotis , Tamee- tia, Taf. V. Fig. 9) und Monastes (fuscus). 8) Mit undeutlichem Ast, der vorigen Form ähnlich, aber mit einer wahren Lücke am Ende des ungespaltenen Kehltheiles; dieser enthält sehr grosse Federn und bekleidet eine hängende wammenartige Hautfalte.. Diese merkwürdige Bildung findet sich bei Coracina cephaloptera (Cephalopterus ornatus GEOFFR., Taf. I. Fie.-9). Ä 9) Mit doppeltem Ast, überall sehr schmal, schon an der Kehle deutlich und in einen linken und rechten Streif getheilt, mit eingeschobenem breitem Mittelrain; der äussere Ast ist sehr kurz, fast senkrecht gegen den Stamm ge- stellt, und entspringt neben dem Kniehafen; der innere längere Ast dagegen verläuft längs dem Gabelbein und geht vom unteren Ende des Halstheiles aus. Diese Form sieht man bei der Gattung Galbula (Taf. IV. Fig. 7). 10) Höchst ähnlich der vorigen Form, aber ohne inneren Ast. So kommt ' sie bei Merops (viridis, nubicus) vor; ziemlich dieselbe Anlage hat auch Cora- cias (wovon Colaris nicht gut generisch getrennt werden kann, Taf. IV. Fig. 5), aber der äussere. Ast ist etwas länger, . hakig, und der Hauptstamm von der Brust abwärts geschwächt. 41) Mit einem Ast, schmal aber kräftig, oft schon von Ar Kehle an deut- lich abgesondert und bald darauf in einen linken und rechten Streif gespalten, welche beide den breiten Mittelrain umschliessen. Der Rumpftheil linienför- mig, geschwächter; der Ast deutlich, lang, dichtfiedrig, weiter abstehend, am Ende abgestutzt, mitunter hakenförmig. Diese Form der Unterflur haben viele Raubvögel (Taf. II.), namentlich die Falken, bei denen sich unten am Hals- theil wohl ein Einschnitt, ähnlich einem Innenaste, bemerkbar macht, und Eu- len. Ferner die Gattungen Picus (Taf. V. Fig. 14), Yunx, Pogonias (senega- 41 lensis, unidentatus, aber nicht sulcirostris), Micropogon (erythropygos, cayen- nensis), Bucco (armillaris, roseicollis und flavifrons Taf. V. Fig. 1). '42) Mit einem Ast und der vorigen Form ähnlich, aber überall sperrigfie- drig und geschwächt; der Ast ziemlich lang, stumpf und am Innenrande un- deutlich abgegrenzt. Diese Bildung findet man bei Papageien, doch mit dem ' Unterschiede, dass bei einigen Arten, wie Psitt. galeritus und pertinax, der äus- sere Ast sehr deutlich abgesondert ist, bei anderen dagegen, wie bei Ps. hue- matodes, pullarius und Erithacus, mit dem Rumpftheil grössten Theils ver- wachsen, indem sich zwischen den Ast und den Hauptstamm eine geschwächte Befiederung eingeschoben hat, welche dieser Form grosse Achnlichkeit mit der ersten giebt. 15) Mit einem Ast, wie die elfte Bere, 5 doch der Ast lang oder mässig lang, deutlich abgegrenzt, stumpf, dichthiederig; dabei erscheint der Rumpftheil geschwächt, nach hinten erweitert, und seinem Nachbar besonders an der Brust genähert, weshalb denn der Unterrain schmäler ist, aber doch bis fast zur Kehle hin sich erstreckt. Eine solche Unterflur sah ich bei den meisten Schne- pfen (Limicolae s. Scolopacinde), nehmlich bei Numenius, Charadrius, Trin- ga, Scolopax (rusticola, wo indess die Theilung erst unten am Halse anfängt); ferner bei den Fulicarien, als Grus (cinerea), Psophia (crepitans, welche ‚die schmälsten und einander zumeist genäherten Bruststreifen besitzt; Taf. VII. Fig. 5), Rallus und Crex (Taf. VIII). Aehnlich ist auch die Unterflur der Lon- gi pennen, allein bei einigen grösseren Arten, z. B. bei Lestris catarrhactes (Taf. IX. Fig. 13), ist der Bruststreif so breit und der Ast so kurz und schmal, dass diese Bildung mehr mit der zweiten Form, wie wir sie bei Diomedea ge- funden haben, öibereinkommt. . 14) Mit einem Ast, breit, überall ‚kräftig und dichtfiedrig, von einem schma- len Rain gespalten; der Ast lang, am Ende abgerundet, durch eine schmale Spalte von dem Bruststreif, dem er parallel läuft, gesondert. So sah ich die Unterflur bei Urias | 45) Mit einem Ast, schon am Halse deutlich und in einen Ike wie rech- ten Streif getheilt, von denen jeder auf der Brust einen sehr grossen, breiten, "spitzen, ‚Janzettförmigen Ast aussendet; der Bruststreif dagegen sehr schmal oder ganz geschwächt, durch eine wahre oder falsche Lücke von dem Ast geson- . Nitzsch Pterylographie. 6 4% dert. Diese Form findet man besonders bei Hühnern (Taf. VII.), aber nicht bei allen. Er ee ä 46) Mit einem Ast und schmal, der Ast recht deutlich abgesondert, aber gekrümmt und nach hinten wieder mit dem Stamm vereinigt, so dass er mit ihm einen inselartigen Rain umschliesst. Diese sonderbare Form der Unterfur fand ich bei den Schleiereulen (Hybris N. Taf. Il. Fig. 11), bei Crotophaga, Coccygius (Guira) und Saurothera (Cuculus viaticus Lıcut.). Aehnlich ist sie auch bei Scythrops (Taf. IV. Fig. 45), denn der inselförmige Rain jener Gat- tungen ist hier mit einzelner stehenden Federn bedeckt, also geschwächt. 47) Unregelmässig, insofern der Halstheil fehlt und theils die Halsseitenflu- ren, theils der Nackentheil der Rückgratflur, seine-Stelle einnimmt. So besteht ‘denn die Unterflur bloss aus einem schmalen, astlosen oder verästelten, vom Nachbar durch einen breiten Unterrain weit getrennten Bruststreifen , welcher nach vorn mit der Schulterflur und der Rückgratflur verbunden ist. Diese ganz eigenthümliche Bildung habe ich bloss bei den Reihervögeln (Erodiü) ge- funden. Es sind übrigens die Bruststreifen von den Halsseitenrainen bald durch eine falsche Lücke getrennt, wie bei Ardea siellaris, minuta, scapularis und Cancroma cochlearia, bald dagegen mit ihnen verbunden; so bei Ard. cinerea, purpurea und den übrigen sogenannten dünnhalsigen Reihern. Einen voll- ständigen Ast fand ich nur bei Cancroma, bei Ardea fehlt er ganz oder ist sehr unvollkommen (Taf. VIII. Fig. 10. 12. 13.). | V. Die Halsseitenflur (ptleryla colli lateralis). Nur bei wenigen Vögeln, nehmlich den eben erwähnten Reihern und der Trappe (Otis tetrax), findet sie sich’, und’ zwar doppelt, eine linke und eine rechte. Eigentlich bildet sie gar keine besondere Flur, sondern entsteht aus der Vereinigung der Rückgrat - und Unterflur, wenn beide durch einen breiten Rain in ihrer ganzen Länge getheilt sind, ein Halsseitenrain aber fehlt. Bei den dünnhalsigen Reihern gehen daher diese Halsseitenfluren ohne Unterbre- chung sowohl in die Rückgratflur, als auch in die Unterflur jeder Seite über; bei den diekhalsigen (Butaurus) dagegen, wenigstens bei Ardea stellaris, minu- ta und scapularis, sind sie von beiden durch eine falsche Lücke gesondert (Taf. VIIL). Bei 4rdea nycticorax und bei Cancroma schwebt die Bildung zwi- u PL wer Pi u - 43 schen beiden Formen in der Mitte; denn bei diesen setzen sich die Halsseiten- 'Aluren bloss in die Rückgratflur fort, nicht in die Bruststreifen der Unterflur. Bei Cancroma sind sie überdem am Ende des Halses auf eine eigenthümliche Weise verbunden, und umschliessen mithin einen Halsmittelrain. Die bisher betrachteten Fluren verdienen diesen Namen vorzugsweise, und ihre Schilderung, glaube ich, würde zur Darstellung der verschiedenen Arten des lückenhaften Gefieders genügen, indem die übrigen Fluren des Kopfes, der Flügel und des Schwanzes allermeist aus einem kaum oder gar nicht unterbro- chenen Gefieder zu bestehen pflegen und keiner weiteren wortreichen Beschrei- bung bedürfen. ‘Wem jedoch eine gleichartige Benennung mehr gefallen sollte, . der mag immerhin auch diese Theile des Gefieders Fluren nennen; alsdann aber müsste er den schon erwähnten noch die nun folgenden hinzufügen. — VL Die Kopfflur (pteryla capitis). Sie bekleidet gewöhnlich alle Gegenden des Kopfes, und geht unmittelbar in die Rückgrat- und Unterflur über, so dass diese beiden gleichsam aus ihr “ entspringen. Ist aber der Halsseitenrain erst tiefer am Halse sichtbar, so kann man die Kopfflur auch als auf den Hals fortgesetzt betrachten. - ' VOM. Die Flügelflur (pteryla alaris). Sie.ist doppelt, eine für jeden Flügel und umfasst alle an ihm haftenden Federn, nur diejenigen ausgenommen, welche die Schulterflur bilden. Es ge- hören also zu dieser Flur die am hinteren Rande des ganzen Flügels, von der Zehenspitze bis zum Ellenbogen, sitzenden Schwungfedern (remiges); die an der Innenfläche des Unterarmes in 1—3 Reihen herablaufenden Armfedern (pleromala); die Flügeldeckfedern (tectrices) oder Flughautfedern der obe- ren Seite und der oberen Armflüche; der am Daumen sitzende Afterflügel (alula spuria), so wie auch der obere und der untere Nebenflügel (pa- raplerum superius et inferius, oder jener parapterum, dieser hypopterum von mir genannt*), zwei Federnreihen, von denen die eine am hinteren Rande des “ -*) Mönkıne nannte diese Nebenflügel, welche Iurıser merkwürdiger Weise mit den Achselfe- dern verwechselte, alae nothae, Der untere Nebeuflügel wird übrigens von einer Reihe flacher Federn 6 * Oberarms, die andere an der Innenfläche desselben angebracht zu sein pflegt. Ferner enthält die Armflur das Gefieder der grossen Flughaut, besonders den am Rande derselben sitzenden Theil, welcher durch den oberen und unteren Fli- gelrain von der übrigen Befiederung getrennt ist, und an der Schulter gewöhn- lich in die Unter- und Achselflur übergeht. VIH. Die Unterschenkelflur (pteryla cruralis). Auch diese Flur ist doppelt, und kommt in gleicher Form am linken “wie am rechten Beine vor. Sie bekleidet daselbst die ganze oder grössere Ober- fläche desselben, und erstreckt sich bei einigen Vögeln auch auf den Lauf, bei sehr wenigen sogar bis auf die Zehen. Häufig ist sie überall, oder doch an der Innenseite des Unterschenkels, geschwächt, an der Aussenseite aber bei eini- gen sehr kräftig, zumal bei allen Tagraubvög seln und den ächten Kukuken (Cuculus).. Näher wird sie noch bei Darstellung des Unterschenkelraines ge- schildert werden. IX. Die Schwanzflur (pteryla caudae). Findet sich am eigentlichen Schwanz, oder den letzten Schwanzwirbeln. Aus ihr entspringen die Steuerfedern (rectrices) und die oberen wie unte- renSchwanzfedern (tegmina caudae superiora et inferiora); auch umschliesst sie die später noch. ausführlicher zu betrachtende Bürzeldrüse. Sie nimmt ferner die hintersten Enden der Rückgratflur, die beiden Rumpfstreifen der Unterflur, auch wohl den äussersten Theil der Oberschenkelflur in sich auf. Will man endlich einige sehr kleine, besonders befiederte Stellen berück- sichtigen, so könnte man noch eine Afterf lur (pteryla ani) und eine Bür- zeldrüsenflur (pteryla glandulae uropygü oleosae) annehmen. Erstere um- giebt als Konturfedernring die Afteröffnung, und findet sich am deutlichsten bei den Singvögeln, besonders schön bei Parus caudatus; letztere bekleidet die Spitze der genannten Drüse im Umfange ihrer Mündungen und besteht nicht gebildet, welche auf der inneren Seite des Oberarms nicht selten bis zur Brust fortläuft, oder sogar von dem Seitenast der Unterflur herkommt. Er bedeckt den unteren Flügelraio, oder, wenn er länger ist, auch einen grossen Theil des Rumpfseitenraines. | 45 selten aus 'Doldendunen,, gewöhnlich aber aus zarten Federchen, welche die Mitte zwischen Konturfedern und Dunen halten, dem Lichte aber niemals aus= gesetzt sind. Sechstes Kapitel. Von den Rainen. Da die Raine und Fluren sich gegenseitig bilden, so ist mit der Beschrei- bung dieser auch die Form jener schon ziemlich vorgezeichnet; auch liess sich ‚bei der Darstellung der letzteren die Berührung der ersteren nicht wohl ganz vermeiden. Daher habe ich hier über die Raine nur dasjenige kurz nachzuho- len, was bei der Beschreibung der Fluren übergangen wurde, oder sich nicht gut anbringen liess. Dass die Raine nicht von Konturfedern bekleidete, wohl aber von Kontur- federn oder den ruhenden Flügeln mit bedeckte Stellen der Körperoberfläche seien, haben wir oben (S. 21.) gesehen. Ich glaubte sie von den wahrhaft nackten, nicht einmal auf jene Weise bedeckten, sondern immer frei sicht- baren Hautstellen, unterscheiden zu müssen, und wählte so diesen Ausdruck. Man untersucht sie zugleich mit den Fluren und auf dieselbe Weise; darf indess ' zu ihrer genaueren Kenntniss niemals die Beobachtung des Vogels mit noch un- versehrtem Gefieder versäumen, weil je vollkommner noch die Flur ist, um so deutlicher der Rain hervortritt. Hinsichtlich ihrer Bildung sind die Raine bald ganz nackt, bald von Dunen theils spärlich theils dicht bedeckt; letzteres zumal bei Wasservögeln. Faden- federn fand ich bisher auf ihnen nicht, vielleicht kommen sie dann vor, wenn ihr dichteres Federnkleid den Konturfedern ähnlicher ist. Solche Raine nenne _ ich falsche (apteria spuria) und hemerke, dass sie weniger genau begrenzt zu sein pflegen und daher auch die Unterscheidung der Fluren schwieriger machen. Es giebt übrigens Vögel, deren simmtliche Raine die erwähnte Beschaffenheit haben, während sie bei andern entweder nackt, oder theilweis mit Dunen be- deckt sind. Ganz nackt, d. h. ohne alle Spur irgend einer Dunenfeder in ihrem ganzen Verlauf, finden sich übrigens die Raine wohl bei keinem einzigen Vogel; 46 aber ziemlich nackt, oder fast nackt, ‚bei sehr vielen, z.B. Passerinen, Mas erochiren, Spechten, Kukuken, Nachtraubvögeln und Hühnern, Am häufigsten ist der Halssaitenrain und der Achselrain ganz nackt, wenn gleich an den übrigen Rainen Dunen vorkommen. Auch verändert sich der Charakter mancher Raine zur Brutzeit. Alsdann pflegen die an Brust und Bauch befindli- chen Theile der Raine sehr vieler Vögel, bei gleichzeitiger grosser Vollblütigkeit der Haut, ihre Dunen, mit denen sie sonst bekleidet sind, ganz zu verlieren, und nackte Stellen zu bekommen, welche man, nach FABer’s Vorgange, Brut- flecke genannt hat. Sie finden sich sowohl bei Weibchen, als auch bei Männ- chen, je nachdem beide abwechselnd, oder bloss das erstere allein, die Eier ausbrüten. *) | Betrachten wir nun die einzelnen schon oben erwähnten Raine. I. Der Seitenhalsrain. Er ist eigentlich nur eine Fortsetzung des Rümpkerleitataeal und bloss er leichteren Schilderung wegen mit einem besonderen Namen belegt. An jeder Seite des Halses zwischen dem Nackentheil der Spinalflur und dem Kehltheil *) Die Brutflecke, welche ich zu beobachten Gelegenheit hatte, lagen meistens im mittleren Unterrain, ü oder auch im astförmigen Fortsatze der Seitenraine. Indess habe ich mich bei einigen Eulen überzeugen können, dass auch Konturfedern der Bebrütung wegen verlohren gehen und dadurch Lücken in den Un- terfluren entstehen. Faser und Brenm unterscheiden Brutfleecke nach Zahl und Lage, ja wenden sie sogar zur Charakteristik der Vögel selbst an, allein ihre Darstellung ist ungenau und ohne Werth, da sie die regelmässige Stellung der Federn nicht beachten und nicht einmal angeben, ob die Brutflecke sich in den Rainen oder in den Fluren finden. Auch lässt sich. dies nicht aus FAzer’s Unterscheidung zwischen wahren und falschen Brutflecken (Ueber das Leben der hochnordischen Vögel. S. 136 und 138.) abnehmen. Er giebt nur an, dass die ersteren bloss am Bauche einiger nordischen Was- servögel vorkämen, und von den Vögeln selbst durch Ausreissen der Federn (ob Dunen oder Konturfe- dern, wird nicht gesagt) gebildet würden, während die letztern auch an der Brust erscheinen, und durch Abnutzung beim Brüten’ von selbst entstehen. Mit Bestimmtheit habe ich die beiden Brutflecke, welche . derselbe Schriftsteller den Phalaropus- Arten zuschreibt, zwischen dem Seitenast und dem Hanpistamm der Unterfur gesehen, und mich von dem freiwilligen Ausfallen der Dunen an ‚dieser Stelle überzeugt. Dasselbe dürfte auch mit den Konturfedern der Fall sein, wenn sie, wie bei den Eulen (siehe diese Familie) zur Brutzeit fehlen. Auch mag der Vogel die locker gewordenen Federn sich selbst ausreis- sen und dadurch das Entstehen der Brutflecke befördern. 47 der Unterflur aufsteigend, geht er bei den meisten Vögeln kaum über die Mitte .des Halses hinaus, erreicht jedoch in vielen Fällen den Kopf, und endet bei den Eulen (Taf. I. Fig. 8. und 11.) erst unmittelbar am Kinn. Am kürzesten finde . ich ihn bei dem‘ Unguirostres (Taf. X. Fig. 7.), Steganopodes (ebenda 8. 9.) und ‚einigen Sumpfvögeln, z. B. Platalea. Er fehlt ganz bei den Reihern (Taf. VII.) und Störchen (Taf. IX.), wo auf seiner Stelle die Seitenhalsflur verläuft, während die übrige Halsoberfläche ein Rain ist. Auch bei den Vögeln mit ununterbrochenem Halsgefieder, wie bei Opisthocomus Er VI. Fig. 12, 13.), ‚findet man ihn nicht. ‚ Bei allen langhälsigen Vögeln, deren Hals sich S- en biegt, so dass der Kopf bis an die hohen Schultern tritt, legen sich alsdann (die letzteren in diesen Seitenhalsrain wie in ‘einen Busen hinein, und diese Aufnahme der Schultern L scheint der Hauptzweck des Raines zu sein. — U. Der Rumpfseitenrain. Kommt am häufigsten vor und trägt vorzugsweise zum lückenhaften Gefhie- ‚der bei. , Wiewohl er der grösste von allen Rainen ist, und ihn nur der ru- hende Flügel bedeckt, so wird er doch während des Fluges nicht sichtbar, weil sich die Konturfedern des Seitenastes der Unterflur auf ihn legen, oder, falls dieselben nur klein sind, der untere Nebenflügel ihn mit bedeckt. Am kleinsten ist er bei Palumedea, deren Gefieder keine andere Lücke hat, als in der Ach- selgegend; gewöhnlich ist er aber sehr gross. An der ganzen Seite des Rum- pfes verlaufend, wird er um so breiter, je schmäler die Spinalflur ist, umfasst dabei den grössten Theil des Flügels und Schenkels , und setzt sich von den Schultern zwischen der Spinal- und Unterfur, die seine Grenze bilden, mehr oder weniger nach hinten fort, oft bis zum Schwanze. — Sein vorderer und Rückentheil, welcher zwischen der Spinal- und Unterflur liegt, geht in den Sei- tenhalsrain über; der unter der Achsel gelegene Theil dagegen in den unteren Flügelrain. Auch über die Schenkel dehnt er sich aus, deren Raine ich, da sie nur wenig vom Rumpfe abstehen, für Theile des Rumpfseitenraines zu halten mich veranlasst finde. So nimmt dieser Rain den Schenkelrain in sich auf. ‚Auch umgiebt er, wie das Meer eine Landzunge umfliesst, den äusseren Seiten- ast der Unterflur, wo sich ein solcher findet, und trennt ihn eigentlich erst von 48 —_ dem inneren Hauptzuge der Unterflur ab. — Den Nutzen dieses ‚Raines finde ich nicht bloss in der durch ihn bewirkten leichteren Beweglichkeit des Flügels, son-- dern er dient auch zur Aufnahme des ruhenden Flügels, damit sich derselbe auf den Federn des Astes der Unterflur stützen könne. Daher ist überall da, wo die Flügel sich in der Ruhe nicht so dicht anlegen, oder nicht auf den Fe- dern des genannten Astes ruhen, der Saitenrain im Vergleich mit dem Umfange der Flügel sehr gering. Der Einsprung aber zwischen dem äusseren Aste und dem Hauptzuge der Unterflur scheint die leichtere Bewegung der Beine zu be- fördern, und auch, wie wir gesehen haben, als Hülfsmittel beim Brüten zu dienen. — u Al... Der Unterrain. Er verläuft als einfacher unpaarer Rain in der Mittellinie der Baichesie zwischen den beiden Zü ügen der Unterflur, und beginnt an verschiedenen Pun- kten der Kehlgegend. Nur bei wenigen Vögeln, z. B. den Reihern (Taf. VIII.) entspringt er nahe am Kinn; bei den meisten bildet er sich erst auf der vorde- ren Hälfte des Halses, und läuft über Brust-und Bauch bis zum After. Hiernach kann man ihn in drei Abtheilungen bringen. Der Halstheil fehlt den meisten ‘Palmipeden und der Halcedo ispida fast ganz, wie überhaupt allen Vögeln mit ununterbrochenem Halsgefieder. , Der Brusttheil differirt, wie der Bauchtheil, vorzüglich in der Breite, und steht in dieser Beziehung mit der Unterflur im Wechselverhältniss, denn je breiter ‚diese, desto schmäiler. der Unterrain, und umgekehrt. Am breitesten finde ich ihn bei vielen Luftvögeln, Z. B. den Accipitrinen (Taf. I.), Passerinen (Taf. II.), Macrochiren (Taf. II), den meisten Cuculinen (Taf. IV.), den Picinen (Taf. V.), und bei Upupa (Taf. VI. Fig. 5.). Schmal ist er besonders bei den Hühnern (Taf. VI.) und _ vielen Wasservögeln, z. B. bei den Fulicarien (Taf. VL), Limicolen (Taf. IX.), Longipennen (Taf. IX.) und Nasuten (Taf.X.); doch wird der Bauchtheil bei allen diesen allmälig breiter. Am schmälsten fand ich ihn bei den Steganopoden, Unguirostren und Pygopoden (Taf. X.)....Von sei- nem eigenthümlichen Bau bei Otis (Taf. VII. Fig. 1.), wo kein Hals- und Brusttheil sich findet, und der Bauchtheil aus drei schmalen parallelen insel- förmigen Streifen besteht, habe ich schon früher bei der Unterflur dieses Vo- gels geredet. (S. S. 39.) 49. Was den Zweck dieses Rains betrifft, so glaube ich ihn darin suchen zu müssen, dass der Hals, wenn er sich zurückzieht und nun an seinem unteren Ende einen grossen Vorsprung bildet, dem der eben so stark vorspringende Kamm der Brust entgegen tritt, die Federnbedeckung, wenn sie auch an diesen Stellen vorhanden wäre, unverhältnissmässig vergrössern, und dadurch den Körper des Vogels natürlicher Weise verunstalten müsste; statt dass es doch eher darauf ankam, diese hervorragenden Theile so unsichtbar als möglich zu machen, also sie unter dem benachbarten Gefieder zu verstecken. Dazu musste aber die Ge- gend des Körpers, in welcher die genannten Vorsprünge sich befinden, selbst federnlos sein. Zugleich mag der Unterrain während des Brütens eine wichtige Rolle spielen, wie ich dies schon früher angedeutet habe. — IV. Der Rückgratrain. Er entsteht durch eine Längstheilung der Spinalflur, und macht dieselbe an den Stellen, wo er sich findet, doppelt. Sehr oft fehlt dieser Rain, oder wenn er vorkommt, ist er kurz, selbst. inselförmig. Gewöhnlich findet er sich nur auf dem Rücken an den Stellen, wo sich die Spinalflur erweitert. Nur bei Ardea und Cancroma (Taf. VIIL) tritt er an die Stelle des sonst einfachen Na- ckentheiles der Rückenflur, und wird von den Seitenhalsfluren, die sich auch als Spinalfluren auf dem Rücken fortsetzen, begrenzt. Bei Rhamphastus (Taf. V. ‚Fig. 15.) findet er sich dagegen ’bloss auf dem Rumpfe, nicht auf dem Halse und Nacken. Die übrigen Abweichungen dieses Rains lassen sich leicht aus den früher angegebenen Verschiedenheiten der Spinalflur erkennen. % V. Der obere Flügelrain. Dieser Rain dehnt sich über einen bald grösseren bald kleineren Theil des -Oberarms und der grossen Flughaut aus, trennt die Achselflur von den übrigen befiederten Theilen, und wird von den Achselfedern, welche eben die genannte Flur bilden, mit bedeckt. Er fehlt wohl. nie, wenn nicht einigen Vögeln mit ununterbrochenem Gefieder, ist aber mitunter sehr klein und fast verkümmert, _ wie bei manchen Wasservögeln. Gross findet man ihn bei Luftvögeln, besonders bei Passerinen (Taf. III.) und Picinen (Taf. Y.). I Nitzsch Pterylographie. 30 VI. Der untere Flügelrain. ‚Ist in der Regel viel grösser als der vorige, und verbreitet sich über den unteren Theil des Oberarms, der grossen Flughaut, der Achselflughaut und selbst des Unterarmes; wird aber nach vorn von den in diesem Rande der grossen Flughaut steckenden, und zu diesem Endzweck breiten und langen Konturfedern bedeckt. Gewöhnlich ist er eine Fortsetzung des Rumpfseitenraines und steht mit diesem in unmittelbarem Zusammenhange, wenn er nicht bloss auf die grosse Flughaut beschränkt ist. Bei einigen Vögeln, z.B. den Accipitrinen (Taf. I; Fig. 1.) und Wasservögeln, enthält er mitten auf seiner Fläche eine Reihe Konturfedern und wird von diesen mehr oder weniger versteckt; zugleich aber ver- schwindet er, wenn sich die Befiederung am vorderen Rande der grossen Flug- haut über deren Fläche mit ausbreitet. Bei vielen anderen Vögeln ist dagegen dieser Rain theils ganz nackt, theils von Dunen zerstreut oder dicht bedeckt. Am breitesten finde ich ihn bei allen Passerinen (Taf. IH.), bei vielen Cu- culinen (Taf. IV.), bei Upupa (Taf. VI. Fig. 3.), Alcedo (Taf. VI. Fig. 5.), den Picinen (Taf. V.), Fulicarien (Taf. VII.), den Erodien (Taf. VII.) und anderen mehr. Indess haftet der Nebenflügel des Unterarms, wenn er zugleich mit diesem Rain vorkommt, in ihm selbst, und bedeckt ihn zum Theil. Sowohl der untere als auch der obere Flügelrain ist zur leichteren Bewe- gung, als auch besonders zur leichteren Einfaltung des Flügels vonnöthen. — VIL. Der Unterschenkelrain. Er trennt gewöhnlich die Schenkelflur von der übrigen Befiederung des Bei- nes und zeigt sich als ein nackter Gürtel am oberen Ende des Unterschenkels, welcher sich an der Innenfläche desselben ausbreitet und sie zu überziehen pflegt. Bald ist er ganz oder ziemlich nackt, bald dagegen dicht mit Dunen bedeckt; bei den Wasservögeln pflegt er meistens sehr undeutlich und gar nicht scharf begrenzt zu sein, wie er denn überhaupt von untergeordneter Wichtigkeit für die pterylographischen Charaktere der Vögel ist. Sein Nutzen besteht wohl be- sonders darin, die freie Beweglichkeit des Beines zu fördern, und vorzüglich ei- ne Rückwärtsbiegung desselben zu gestatten. 1 VII. Die Kopfraine. - Ausser den ganz nackten Stellen, welche am Kopfe sehr vieler Vögel wahr- genommen werden, giebt es hier bei mehreren noch wahre federnlose, aber -vom benachbarten Gefieder verdeckte Raine. Ein solcher Rain findet sich z.B. bei den Spechten mitten auf dem Scheitel, der Längenrichtung desselben fol- gend (Taf. V. Fig. 15.), und einen zweiten kleineren kreisrunden bemerkt man an jeder Seite daneben. Unter dem ersteren liegen die in der Ruhe aufgerollten Hörner des Zungenbeins. .Bei Upupa epops (Taf. VI. Fig. 5. und 4.) finde ich eben diese beiden Raine wieder, und bei den Kakadus ist hinter der quer gestellten ‚Holle ein grosser runder Scheitelrain vorhanden. Bei Coracias, Oriolus und den meisten, wenn nicht allen, Passerinen (Taf. III. Fig. 2. 5. 7. 9. 15.) habe ich neben dem Auge auch eine kleine nackte Stelle bemerkt, welche man wohl Schläfen- rain (apterium temporale) nennen könnte; aber der mittlere Scheitelrain fehlt hier. Ein verhältnissmässig grösserer Rain zeigt sich im Nacken bei Trochtlus moschitus (Taf. III. Fig. 19.), und könnte als Nackenrain (apt. nuchale) bezeichnet wer- den. Derselbe ist mir nur noch bei Colius capensis (Taf. VI. Fig. 11.), aber in unvollkommnerem Grade, wieder vorgekommen. Den allgemeinen Betrachtungen, welche eigentlich mit Angabe dieser ver- schiedenen Raine geschlossen sind, füge ich indess noch ein Paar Data über die ‘ merkwürdigen Puderdunenfluren und über die Bürzeldrüse hinzu, da ich an keiner anderen Stelle schicklicher ihre allgemeine Schilderung einreihen zu können wüsste. Freilich gehören die ersteren, als Fluren, richtiger ans Ende des fünften Kapitels; allein da diese Fluren nicht aus Konturfedern, sondern aus Dunen bestehen, auch gar nicht bei allen oder vielen Vögeln vorkommen, so hielt ich es für besser, sie von der Flurenschilderung auszuschliessen. Noch weniger scheint die Schilderung der Anal- oder Bürzeldrüse hierher zu gehören. Indess darf man wohl, da diese Drüse theils nackt, theils wenigstens an- ihrem Ausgange von einem Federnkranze bedeckt ist, sie des letzteren Umstandes we- gen als Träger einer besonderen Flur , oder, wenn der Federnkranz fehlt, als mit einem eigenen Rain begabt, ansehen, und so ihre Betrachtung mit der Schil- derung des Vogelgefieders verbinden. Diese Gründe bestimmten mich, beide 7% —— ‚9 Gegenstände am Schluss der allgemeinen Prätyloiphie ei einer allgemeinen Dass stellung zu unterwerfen. . - Siehentes Kapitel. Von den Puderdunen und ihren Flurenm Bei einigen Vögeln aus sehr verschiedenen Gruppen finden sich Dunen von merkwürdiger Bildung, deren Schaft an seinem untersten Ende niemals fertig wird, sondern vielmehr beständig aus dem bleibenden Balge hervorwächst, wäh- rend die oberen Enden der Aeste abgestossen werden. Diese Dunen. nenne ich Puder- oder Staub-Dunen, weil sie fortwährend einen weissen oder bläuli- chen Staub aus dem oberen offenen Ende des Balges , welcher den Schaft um- giebt, ausschütten, der ohne Frage der trockne Rest der Flüssigkeit ist, aus. welcher die Feder gebildet wird. *) Solche Dunen, die man gewissermassen für Sekretionsorgane halten könnte, finden sich besonders in der Hüftgegend und an den’ Seiten des Rückens; allein auch an anderen Stellen. Bei einigen Vögeln stehen sie überall zerstreut, nicht zu Fluren verbunden, wie bei Gypaetos barbatus, wo sie einen gelben Staub absondern”*); ferner bei RAhynchodon subbuteo und einigen Papageien, als Psit- tacus galeritus, sulphureus, Dufresnü, ochrocephalus , Alexandri und pondi- cerianus- Dagegen bilden sie. bei anderen Vögeln sehr dichte Fluren, und zwar immer an gewissen. dan die nicht mit Konturfederafluren bedeckt zu sein pflegen. — Solche bestimmt begrenzten Puderdunen fluren von übrigens sehr ver- schiedener Form, Zahl und Stellung fand ich bei einigen Falken aus den Unter- gattungen Elanus und Circus, dann bei Ocı yplerus, Cry RR „ Euryp Yga> allen Ardeis und bei Cancroma. *) Sollte dieser Staub nicht durch Zerbröckelung der Haut entstehen, welche zwischen Matrix und Feder liegt, und die in dem Maasse, wie letztere sich vergrössert, ‘vertrockiret und abgestossen wird? _Vergl. oben meine Bemerkungen über die Genesis der Federn. 8.9, - Br. ##) Später fand ich bei diesem Vogel keine wirklichen Puderdunen wieder; wenn er also welche hat, so sind sie es wohl nur vorübergehend. r 33 ’ Bei Elanus furcalus giebt es eine einfache, grosse, ununterbrochene Puder- dunenflur auf der hinteren Fläche des Rückens und der Lendengegend, welche den auf den Beckenwirbeln gelegenen Theil der Rickenflur, der von dem Schul- tertheile deutlich getrennt ist, begleitet, und nach vorne weit über hr hin- aus reicht. Bei Elanus melanopterus und Cymindis uncinata bilden dagegen die Pu- derdunen zwei symmetrische Fluren auf den Seiten des Beckens, und das hin- tere Ende der Rückenflur zieht sich zwischen ihnen hindurch. — Ebenso finde ich sie bei Circus aeruginosus, pygargus und cinerarius, nur dass jede Flur nach vorn in einen schmalen Streifen sich verschmächtigt. Bei Ocypterus leucorrhynchus (Taf. 111. Fig. 4.) habe ich an jeder Seite vier Puderdunenfluren gefunden, die in einer ganz eigenthümlichen, bei keinem an- deren Vogel mir vorgekommnen Weise, Fortsetzungen oder Säume von Kontur- federnfluren bilden. Eine von diesen liegt neben dem rhombischen Sattel der Rückenflur; die zweite und dritte begleiten die beiden Seiten der Schenkelflur ; die vierte ist ein ziemlich quadratischer Anhang am Ende des Seitenastes der Brustflur. Be Bei Crypturus a ebalus sind die Puderdunen zwischen die ee des grossen Sattels der Rückenflur hineingeschoben , und bilden mit ihnen zu- sammen eine gemischte Flur, insofern der Theil der Spinalllur vor und hinter dieser Stelle viel schmäler ist. (Taf. VII. Fig. 12.) . Bei. den Reihern (Taf.. VIII), bei denen’ allein man diese Puderdunen schon früher kannte, aber nicht ihrem Wesen nach begriff, finde ich immer zwei grosse Fluren äuf dem hinteren Theile der Hüften und zwei kleinere neben dem Gabelbein; nicht immer ist noch ein drittes, aus schmalen Streifen gebilde- tes Paar in der Leistengegend vorhanden. Alle drei Paare sah.ich bei Arde«a cinerea, purpurea, nycticorax und ralloides; das dritte fehlte bei Ardea stella- ris und minuta, und dürfte vielleicht den Rohrdommeln allen nicht zukommen. "Mit den ächten Reihern stimmt Cancroma cochlearia in der Form und Lage der Puderdunenfluren völlig überein (Taf. VIH. Fig. 15. und 14). — Bei Eurypyga Helias (ebenda Fig. 15.) dagegen, die ich durch Cuvırr’s Güte in Pa- ris untersuchen konnte, fand ich nur die beiden ae Rückenfluren nach Art‘ der Eben »4 Achtes Kapitel Von der Bürzeldrüse, Die merkwürdige, von der Schwanzflur umgebene Drüse, welche unter dem Namen der Bürzeldrüse ziemlich allgemein bekannt ist, und den mei- sten Vögeln zukommt, wurde bisher von den Schriftstellern nur oberflächlich berührt, aber von Niemandem genauer bei vielen Vögeln untersucht; so dass, mit Ausnahme dessen, was ich selbst in den Beiträgen za NaumAnn’s Naturge- schichte der Vögel Deutschlands und an einigen anderen Orten mitgetheilt habe, fast nichts Spezielles iiber sie veröffentlicht worden ist.*) Sie liegt über den letzten Wirbeln des Schwanzes zwischen den Spuhlen der Steuerfedern, pflegt gewöhnlich nur von der Haut, bisweilen aber von ei- ner Flechse, aus welcher die Schwanzhebemuskeln ihren Ursprung nehmen, be- deckt zu sein, und sondert die ölartige Flüssigkeit ab, mit welcher die Vögel ihre Federn einschmieren. i Ref Eigentlich besteht sie aus zwei gleich grossen Drüsenkörpern, welche bald mehr, bald weniger, immer aber am hinteren Ende mit einander verbunden ' sind, und die, indem jeder Lappen nach vorn breiter und abgerundet, hinten schmal und zugespitzt ist, hier einen gemeinschaftlichen Ausgang haben, mit dem zusammen sie die allgemeine Form eines Herzens darstellen. Ihrem inne- ren Bau nach besteht die Drüse aus fadenförmigen parallelen, gedrängten Se- kretionsröhrchen, die mit blinden Anfängen beginnen und sich nach und nach in mehrere Stämme oder Taschen vereinen, welche entweder in eine gemein- same Höhle von sehr verschiedener Ausdehnung, oder unmittelbar am Ende des verlängerten hinteren Fortsatzes münden. **) Am grössten ist die Bürzeldrüse bei Wasservögeln und denjenigen Luft- vögeln, welche ins Wasser gehen; kleiner bei den übrigen. Verhältnissmässig *) Einiges findet man von ihr in Trevemann’s Zoologie (11. 135.), Cuvıer’s Vorlesungen über vergleichende Anatomie (V. 260.) und bei Bramvırze (de Porganisat. des animaux 1. 104.). **) Den inneren Bau der Bürzeldrüse des Schwans hat jüngst Jon. MüLrer in seiner vortrefl- lichen Arbeit über die Drüsen (de glandularum secernent. structura penitiori. Lips. 1830. fol. pag. 41. tab, II. f. 1. u. b.) genan dargestellt. >> am grössten finde ich sie bei Pandion, Dysporus, Sterna und Procellaria; die rekıtiv kleinste habe ich bei Caprimulus europaeus gesehen. Eine grosse Merkwürdigkeit scheint es mir zu sein, dass diese Drüse ge- wissen Vögeln regelmässig ganz fehlt. *) So vermisste ich sie bei allen Exem- pläaren der von mir oftmals untersuchten gemeinen Trappe (Otis tarda) und bei zweien von Otis teirax, welche bei Halle erlegt wurden. Desgleichen fehlt sie bei Casuarius novae Hollandiae, von dem ich zwei Stück zu Paris durch Cuvier zur Untersuchung erhielt, und ein drittes noch jüngst für die Hallische akade- mische Sammlung erworben habe; ferner bei eben so viel Stücken von Casua- rius indicus, die neulich hier in Halle starben und deren Häute nunmehr im zoologischen Museum der Universität aufgestellt sind. Auch die übrigen von mir mit dem Namen Platysternae belegten Laufvögel, wie Struthio Camelus und Rhea americana, haben die Bürzeldrüse nicht. Bei Apienodytes dagegen, dem ich die Drüse früher absprach, ist sie vorhanden, jedoch unter sehr steifen Federn versteckt. Wohl aber fehlt sie mehreren Amerikanischen Papageien, von denen ich frische Stücke zu wiederholten Malen untersuchen konnte, z. B. dem Psittacus rufirostris ILuıc., dominicensis, leucocephalus, ochrocephalus, Du- fresnii, menstruus, purpureus; was um so auffallender ist, da die meisten an- deren Arten, unter denen einige den erwähnten sehr nahe stehen, eine recht vollkommene Bürzeldrüse besitzen. Solche scheinbare Anomalien giebt es in- dessen noch mehrere, und ich erwähne von mir bekannt gewordenen den Mangel der Drüse bei Columba coronata und C. militaris, so wie bei Argus giganteus, Vögel, deren nächste Verwandte mit derselben sehr wohl versehen sind. Aber auch abgesehen von diesen Ausnahmen giebt es noch manche merk- würdige Verschiedenheiten an dem genannten Organe. — Für eine solche Dif- ferenz von grosser Wichtigkeit halte ich es, ob der verlängerte Ausgang der Drüse am Ende mit einem Federnkranze versehen ist, oder ob letzterer fehlt. Immer giebt dieser Umstand einen bestimmten Gruppencharakter ab, und ist #) Ich sage regelmässig, und keinesweges durch Missbildung, wie es bei den schwanzlosen Haus- hühnern der Fall ist, von denen man bisher, so viel-ich weiss, diesen Mangel allein erwähnt hat Vergl. Reaumun, art de faire eclore des oiseaux domestiques II. a. 1752. p. 332. und Tıepe- mann’s Zoologie a, a. O. 36 entweder ein Familienmerkmahl, oder wenigstens ein Gattungscharakter. So finde ich den bemerkten Federnkranz bei allen Tagraubvögeln (mit Ausnah- me von Cathartes), den Picinen, Amphibolen, Psi ttacinen, Lipo glos- sen, Gallinaceen und sämmtlichen Wasserv ög eln; dagegen fehlt er bei den Nachtraubvögeln, Passerinen, Macrochiren, Cuculinen it Ausnahme von Prodotes s. Indicator) und den Columbinen, Mit dem Mangel und der Anwesenheit dieses Federnkranzes steht die Befie- derung der über der Drüse selbst gelegenen Haut in einer nahen Beziehung. Sie fehlt immer bei denjenigen Vögeln, denen der Federnkranz an der Mündung mangelt, ist dagegen im umgekehrten Falle gewöhnlich vorhanden, zeigt aber dann Differenzen, in so fern die Federn bald dicht stehen, bald vereinzelter, und dabei entweder Dunen sind, oder doch zum Theil wenigstens steifere Kon- turfedern. Am häufigsten und grössten habe ich solche mit Dunen vermischte Konturfedern bei Diomedea exulans auf der Bürzeldrüse wahrgenommen. In Bezug auf die Gesammtform der Drüse finde ich folgende Hauptunter- schiede: ; ; Ziemlich dreieckig bei Yultur leucocephalus, Falco les »„ Lanius minor und den meisten Passerinen. Wahrhaft herzförmig, also nicht länger als breit, bei den meisten Tagraubvögeln, bei Strix Nyctea und flammea, bei Cypselus apus, Picus viri- dis, Yunx torquilla, Musophaga Paulina, Alcedo rn » Oedicnemus crepi- tans, U 9 Me Länglich herzförmig bei einigen Eulen, wie Strix aluco, St. OR j bei unsern Tauben und bei Scolopax rusticola. Stumpf herzförmig, nehmlich vorn zweilappig, hinten abgestutzt, bei . Ciconia, Larus, Sterna und Halieus. Tief zweilappig, indem die beiden Hälften weit: getrennt sind und erst am Ende verbunden, bei Cuculus, Coccygius, Picus martius, Psittacus Aracanga und Ararauna, bei den Enten und einigen Sägetäuchern. Quer nierenfö örmig bei Sturmüs, und ziemlich ähnlich bei vielen ande- ren Passerinen. s Sehr breit, nehmlich quer elliptisch, bei Tetrao teirir. 5% "" Herzförmig elliptisch, lä änger als breit, 'bei Perdix as, Dyspo- vüs‘ 'bassanus und Pelectnus: orispus. ! Es giebt: übrigens ‘Formen, welche zwischen deh genannten die Mitte hal- eu: so wie Abweichungen bei verschiedenen Individuen derselben Art, welche auf Verschiedenheiten des . des NER oder der individuellen Anlage 'zu beruhen scheinen. . Dick und gewölbt. ist sie gewöhnlich bei den eher ash bei manchen auch platt, am plattesten bei Dysporus. | . Beinahe aufgerichtet,..so dass ‚bloss der hintere’ Theil er ‚dem Schwandk liegt, ‚finde ich sie bei Strisc flammea und Caprimulgus europaeus. Manchmal ist der Ausführungsgang nicht deutlich von der Drüse geschieden, Zallsnn geht vielmehr, sich: nach vorn verdickend, allmälig in sie über; an- derswo ist er dagegen schon gleich anfangs sehr düns und. vom Körper der Drüse leicht unterscheidhar, Diese. letztere Form finde ich bei allen Passerinen, dann bei Upupa, wo der Ausgang einen hohlen; ziemlich birnförmigen ‚Körper “bildet, bei einigen Hühnern, Enten und bei Scolopax rusticola ; jene erstere ist die gewöhnliche bei allen übrigen Vögeln. Dabei pflegt der Gang in der Re- gel durch allmälige ‚Verlängerung der beiden Drüsenhälften nach hinten zu ent- stehen‘ y doch geht er auch von der hinteren Oberfläche der Drüse aus, und es ist dann der Körper der Drüse am Grunde des Ganges mehr oder weniger in die Höhe. gezogen, wie ich, das bei Ga Passerinen, ‚bei Tetrao, » Perdix und Co- . Iymbus gesehen habe. | | Bei Dysporus und Pelecanus fehlt ein solcher Fortsatz ganz, vielmehr finde ich hie? an jeder hinten abgestutzten flachen Drüsenhälfte vor dem: Endrande eine besondere Oeffnung, welche bei iD; ysporus einfach. ist, bei Pelecanus aber aus mehreren Löcherchen besteht. — Uebrigens ist auch in dem Fall, wo. der. - ' bemerkte Fortsatz nicht fehlt, die äussere Oeffnung doppelt, und jede Drüsen- hälfte hat ihre besondere Mündung. Gewöhnlich lassen sich beide recht gut von einander unterscheiden; aber bei den Passerinen, Eulen und überhaupt wohl allen Vögeln, , deren Ausgang. keinen Federnkranz hat, sind sie so klein und so dicht an einander gerückt, ‚dass man sie nur mit Mühe ivahrnehmen kann. ‚Bei Upuipa epops, wo, wie ich schon erwähnte, der Ausgang birnför-. mig gestaltet ist, hat derselbe. in der That nur eine einfache Mündung; allein Nitzsch Pterylographie. d 8 58 in den Grund seiner ziemlich weiten ‚Höhle ?) ergiesst jede Drüsenhälfte ihr Sekret durch eine besondere Oeffnung. Ob es ausser diesem Vogel:noch Fälle der Art giebt, weiss ich nicht, gewiss aber sind ‚sie selten; denn bei vielen, bei denen ich anfangs nur eine einfache Mündung zu finden glaubte, habe ich spä- ter bei genauerer Untersuchung zwei freilich kleine, aber dennoch gut unter- scheidbare Oeffnungen erkannt. - Dass mehrere äussere Oeffnungen an jeder Drüsenhälfte vorkommen, 'habe ich schon oben von Pelecanus erwähnt. In der That ist: dies der gewöhnliche Fall bei den Wasservögeln, die einen kurzen, dieken, von Federn bekränzten Ausgang besitzen, wie die Pelargi, Longipennes, Diomedea, Uria und Alcas Bei Ciconia alba, C. nigra und Diomedea exulans sind an jeder Drüsenhälfte 5 in einen Bogen gestellte Mündungen vorhanden; bei Grus cineren, Sterna hi- rundo, Lestris catarrhactes und Uria troile finde ich daselbst nur drei, die bei den zwei zuletzt genannten in einer Grube liegen; bei Tantalus Ibis bilden, zahl- reiche Oeffnungen an jeder Drüsenhälfte einen geschlossenen Kreis , und on der sehr grossen Drüse von Pelecanus crispus liegen die je sechs Oeffnungen in 2 parallelen Linien der Länge nach auf ihrem Rücken. **) In allen Fällen, wo mehrere Endöffnungen an der Bürzeldrüse vorhanden sind, finden sich auch ebenso viele Hauptstämme oder Taschen, in welche die, *) In dieser. Höhle, welche durch die in ihrer Wand liegenden Spuhlen der Kranzfedern ausge- spannt erhalten wird, sammelt sich beim Weibchen, aber nur bei diesem, nicht beim Männchen, wel- ches auch nicht mit brütet, wenn es gleich die Jungen mit füttert, das anfangs gelbe, später schwarz- braune Sekret der Drüse an, und ist dann die Ursache des heftigen Gestaukes, den der Wiedehopf um diese Zeit verbreitet, Es stinken ursprünglich nur die Weibchen, und die Jungen; erstere aber nur so lange sie brüten und die Jungen füttern, letztere so lange sie im Neste liegen, später nicht mehr. Sollte dieser Gestank vielleicht dazu bestimmt sein, Weibchen und Junge vor den Nachstellun- gen der Raubthiere zu schützen? **) Jow. Mürzer beschreibt a, a. Orte an der Drüse des Schwans zwei grosse Oeffnungen, wel- ‘che von zahlreichen kleineren umgeben wären. Diese letzteren sind jedoch keinesweges Drüsenmün- dungen, sondern die Löcher, in denen die Kranzfedern steckten, welche, da die Drüse in Weingeist aufbewahrt worden war, wie gewöhnlich in einem solchen Fall, wenn die Flüssigkeit nicht stark genug ist, durch die eintretende Fäulniss sich lösen und herausfallen. Der Schwan hat, wie alle Unguiro- stres, nur eiue ziemlich weite Mündung an jeder Drüsenhälfte, . 59 Drisengänge münden. Giebt es aber nur zwei Endöffnımgen, eine für jede Drü- senhälfte, so hat auch jede von diesen eine einfache Höhlung, die das von den Drüsensängen ergossene Sekret enthält. Diese Höhlung zeigt wieder manche Verschiedenheiten. Bald ist sie eng-und kurz, und geht in die Drüsenmasse so wenig ein, dass sie mehr eine Höhle des Ausgangszipfels, zu bilden scheint; bald dagegen viel weiter und länger. Am grössten fand ich sie in der grossen Bür- zeldrüse des Fischadlers (Pundion haliaetos), wo sie selbst noch eine sehr dicke Wandung hat, welche von den Mündungen der zahlreichen Sekretionskanälchen durchbohrt wird. ! Was endlich den von der Drüse abgesonderten Stoff betrifft, so ist derselbe zwar immer ölartiger Beschaffenheit, aber doch verschieden nach Dickigkeit, Farbe und Geruch. In den meisten Fällen hat er die Konsistenz der Salbe, seltener gleicht er füssigem Oel; seine Farbe ist meistens weisslich, mitunter bräunlich, bei Wasservögeln gewöhnlich gelb, selbst safranfarben erinnere ich mich ihn gesehen zu haben. In der Regel riecht er gar nicht, doch hat er auch häufig einen eigenthümlichen aber verschiedenen Geruch, der z. B. bei Anas mo- schata, wie schon TıepEMmAnn bemerkt, dem des Moschus ähnelt. Wie sich übrigens in dieser Hinsicht noch manche temporäre Verschiedenheiten ergeben . möchten, ist schon aus dem oben von Upupa epops erwähnten Beispiel zu er- sehen. — Aus diesen Mittheilungen über die Bürzeldrüse geht zugleich hervor, dass sie zur Bestimmung natürlicher Gruppen unter den Vögeln sich selır wohl eig- ne, und dass theils ganze Familien, wie die Tagraubvögel, Passerinen, CGolumbinen, theils viele einzelne Gattungen (z. B. Cathartes, Pandion, Cin- clus, Upupa, Caprimulgus, Dysporus, Pelecanus) durch die Bildung derselben am besten und sichersten von ihren Verwandten unterschieden werden können. 8 * der. Zweiter Theil. Spezielle Pterylographie' Erstes Kapitel. Raubvögel. Accipitrina:e, Das einzige bezeichnende und allgemeine Verhältniss in der Flurenbildung ‚dieser Gruppe ist die gabelige Spaltung und Absetzung des zwischen den Schulterblättern gelegenen Theiles-der Spinalflur, durch welches sie wenigstens von den Passerinen sicher zu unterscheiden ist. Hierzu 'kommen noch einige - minder charakteristische Eigenheiten , besonders die weite Entfernung der bei- den Unterflurzüge von einander, so wie die Ausschickung eines äusseren Ne- benastes von jeder, der gewöhnlich nur vorn mit dem Stammtheil zusammen- "hängt. Die Lendenflur ist überall :nur wenig ausgezeichnet, . oder fehlt ‘ganz; dafür aber desto kräftiger die Unterschenkelflur. Handschwingen giebt es im- mer zehn, und im Daumenfitig (ala spüria) fand ich beständig vier Federn. Die. Anzahl ‚der Schwanzfedern beläuft sich bei den meisten Raubvögeln auf zwölf, und ist nie geringer, doch haben einige Geyer vierzehn. 24a graubvö ;gel. Aecipitrinae diurnae. Die wichtigsten pterylographischen Charaktere derselben bestehen in der Anwesenheit eines Afterschaftes an den Konturfedern, der nur bei Cathartes und Pandion fehlt; in dem Vorkommen von Dunen zwischen den Konturfedern an den Fluren, und in der Anwesenheit eines Federnkranzes am Zipfel der -Bür- ‚ zeldrüse , welcher jedoch merkwürdigerweise den Geiern der neuen Welt (Sarcorrhamphus und Cathartes) wieder nicht zukommt, Es Bee sich diese ‚Geier nicht bloss lache sondern- auch durch die Gestalt des Brusttheiles der Unterflur, an die Eulen, namentlich an Aybris flammea, und ein Gleiches gilt ‚von Pandion, der ausserdem noch durch ‘die Wendezehe den Eulen nahe tritt. ‚Uebrigens herrschen unter den Geiern der alten Welt, denen der neuen Welt, ‚und den Falken noch andere ea Differenzen von ziemlicher Be- denlung: if A. Geier der alten Welt. ‚ Pterylographischer Hauptcharakter derselben ist die enorme Erweiterung je- ‚der Hälfte der Unterflur :auf den grossen. Brustmuskeln in einen äusseren Ast, .der aber seinem ganzen Verlaufe nach mit dem Hauptzuge verbunden bleibt. Hierzu kommt die Absonderung des Halstheils der Unterfur von dem Brusttheil durch einen Rain, der wohl nur bei diesen Geiern gefunden wird, und dicht vor. dem Gabelbein am Halse herabläuft. Man. könnte ihn Gurgelrain (apte- rium jugulare) nennen. 4. GYPAELTOS barbatus. ; (Taf. II. Fig. 1. und 2,) Von diesem Vogel untersuchte ich zu verschiedenen Malen Exemplare im Fell, und zuletzt zwei (ein altes Weibchen und ein junges Männchen) vollstän- dige frisch aus Chur vom Gemsenjäger GEors GUTscHer mir übersandte Stücke, deren Häute und Skelete nunmehr schöne Präparate der akademischen zoologi- schen Sammlung bilden. Ich fand folgende Pterylose. ‚An den Federn des Rumpfes und Kopfes ist der Afterschaft ziernlich deut- lich, selbst an den Schnabel- und Bartborsten, die. wahre Konturfedern und da- durch besonders merkwürdig sind, dass am Hauptschaft die Aeste fast ganz feh- len, ‚während der nur wenig kürzere Afterschaft an seiner Grundhälfte recht deutliche Aeste trägt. — Alle Raine waren dicht mit grossen Dunen von weisser oder gelblicher Farbe besetzt; nur nicht der Unterrain des Weibchens, welchem, als Brutfleck, ‚an Brust und Bauch die Dunen fehlten. Auch die Konturfe- dernfluren haben Dunen zwischen ihren. Federn, aber an der zusammenhängen- den Befiederung des Kopfes und Halses vermisste ich sie so gut wie ganz. Dass ‘ diese Dunen mit einem gelben Staube, der auch an den Konturfedern des Kop- fes und Halses als ein hauchartiger Ueberzug wahrgenommen wird, abfärben, — veranlasste mich, sie für Puderdunen zu halten, was sie indess nicht zu sein scheinen. Wahre Puderdunenfluren bilden sie gewiss nicht. Aus der gleichmässigen, bis auf ein Drittel der Halslänge herabreichenden Befiederung des Kopfes entspringen drei Fortsütze, von denen der eine als Spi- nalflur im Nacken bis zu den Schultern hinabläuft, und sich hier in eine breite Gabel spaltet: Die beiden andern gehen allmälig divergirend an der vorderen Halsfläche fort und umfassen deren Grund ,„ mit ihren zugespitzten Enden sich einander nähernd, ein Umstand, der für Gypaetos charakteristisch ist. Die Un- terflur besteht aus zwei symmetrischen weit getrennten Hälften, deren Erweite- rung auf den Brustmuskeln sehr beträchtlich ist. Nach hinten gegen das: Ende des Brustbeins verschmälern sie sich wieder und gehen über den Bauch bis ‚als schmale Streifen fort, die vom Ende des Beckens an sich gegen einander .. biegen und neben dem After enden. Der hintere Theil der Spinalflur ist mit. der erwähnten Gabel durch zwei konvergirende Reihen einzelner Federn anfangs verbunden, geht aber dann ununterbrochen als schmaler Streif auf den Rücken- wirbeln fort, und endet an der Bürzeldrüse. Ausserdem bemerkt man noch sehr deutlich eine breite, von der übrigen Befiederung des Arms abgesonderte Ach- selflur, aber keine Sckenkelflur, welche völlig fehlt. Die Flügel haben oberhalb eine homogene, über die grosse Flughaut gleichmässig vertheilte Be- fiederung; unten zeigen sich ein Paar Reihen successiv grösserer Federn am Vorderrande der grossen Flughaut, der übrige Theil ist ein wahrer unterer Flügelrain, welcher indess von einem weichen Flaum, wie alle Raine, bekleidet _ | und von den Konturfedern am Vorderrande mit bedeckt wird. In diesem Rain liegt noch der musculus exiensor metacarpi radialis, der übrige Theil des Ar- mes trägt die in drei Reihen gestellten unteren Flügeldeckfedern (ptero- mata), welche gegen den Ellenbogen hin beträchtlich an Länge zunehmen. Das paraplerum inferius, oder die ala notha Mönrıng’s, ist ansehnlich und be- steht aus 10 in einer Reihe innen am Oberarm herablaufenden Federn, unter denen die vierte vom Ellenbogen an gerechnet eine Länge von 8 Zoll hat. Das parapterum superius ist klein und besteht aus 5 (in Fig. 1. links im Achselge- lenk angedeuteten) Federn, welche zwar genau in der Richtung der pteryla azxillaris stehen, aber durch das «apterium alare superius von ihr gesondert sind. — Die Anzahl der Schwungfedern ist 531, wovon 10 wie bei allen Tag- 63 raubvögeln, an der Hand sitzen; die erste und fünfte sind von gleicher Länge, ebenso die drei dazwischen stehenden beträchtlich längeren, Alle fünf zeichnen sich vor den folgenden noch durch eine allmälig kürzere Ausschweifung der in- neren Fahnenhälfte aus, die besonders an der ersten sehr lang und bedeutend ist, Die sechste bis zehnte fallen dann schnell in der Länge ab, aber die am Un- terarm sitzenden sind alle von gleicher Länge; die achtundzwanzigste ist die Ellenbogenschwinge, “die einunddreissigste sehr kurz. Die Unterschenkelflur hat eine beträchtliche Stärke, besonders an der Aussenseite; sie erstreckt sich bis auf den-grösseren Theil des Laufes, welcher indess am unteren Ende wirk- lich nackt ist, doch von den höher stehenden Federn mit bedeckt wird. Der lange Schwanz steht noch ein Beträchtliches über die zusammengelegten Flügel hinaus und enthält zwölf stufige Steuerfedern. Die Bürzeldrüse ist nicht bloss am Zipfel, sondern auch auf ihrer vorderen Fläche mit dunenartigen Federn bedeckt. — 2. ’ULTUR ‚Von Gypaetos durch den theils ganz nackten, theils bloss mit Dunen beklei- .deten Kopf und Oberhals verschieden, aber darin ihm verwandt, dass die beiden Bruststreifen der Unterflur durch eine Lücke von der unteren Halsbefiederung, dem Halstheil der Unterflur, getrennt -sind. Dieser Halstheil ist aber ungetheilt, nicht, wie bei Gypa&tos, zweischenkelig, und bildet ein eigenes, aus dicht an- gelegten flaumlosen Konturfedern gebildetes grosses Schild unten an der Gurgel. Durch Savıonv’s schöne Untersuchungen (D£script. del Egypte T. 25. p- 231.), ist es zuerst bekannt geworden, dass die Geier zwei bestimmt’ unterscheidbare Familien bilden. Diese beiden Abtheilungen sind auch pter ylographisch von ein- ander verschieden, . GYPS Savıenıu Kleinköpfige Geier. Mit kleinem, oberhalb mehr nacktem Kopf; fast senkrechten, schmalen, spaltenförmigen Nasenlöchern; am Rande stacheliger Zunge und. vierzehn Schwanzfedern. — Aus dieser Gruppe untersuchte ich Yultur fulvus, den ich fünf Monate bei mir lebend erhielt, Y. indicus und V. galericulatus, beide in Fellen aus der o LAMARE Pıcovor'schen Sammlung. — „Das ‘wichtigste ; gemeinsame. pterylogra= phische Merkmahl ist wohl, ausser der. angegebenen Zahl der Steuerfedern, die Anwesenheit einer sehr deutlichen, aus einer oder zwei Federnreihen: :gebil- deten Lendenflur, welche sowohl,von der Unterschenkel-: ‚„ als auch von der Rückenflur durch einen wahren Rain gesondert ist.. ‚Hierzu kommt ‘die Verbrei- terung des hinteren Theiles der: Spinalflur ; welche auf dem Becken beträchtlich ist) sich aber nach vorn zuspitzt, und mit dieser ra zwischen die: eis des vorderen Theiles hineinragts .\. id 1. V: indicus: Temm. pl. col. 26. (alter Vogel) — a ne Oberhals ganz nackt, ohne alle Federn. Konturfedern des Rumpfes statt des Afterschaftes mit einzelnen Flaumästen.. 'Dunen äusserst weich und schimmelartig, mit sehr langen feinen schlaffen Aesten und sperrigen ‘quer stehenden Strahlen. Doch sind es keine Doldendunen, sondern sie zerfallen bestimmt in zwei Schäfte, die aber gleiche Länge haben, indess doch als Haupt- und Afterschaft zu betrach- ten sind. Ihre Farbe ist schneeweiss. Sie hesetzen alle Raine und finden sich ebenfalls zwischen den Konturfedern. x Halskrause wenig ausgebildet, aus weisslichen kurzen etwas zerschlissenen Federn bestehend. Im Uebrigen nur- 'bemerkenswerth, dass die auf den Brust- muskeln sehr breiten Unterfluren bei weitem nicht bis zum After reichen; ‚dass die Lendenflur nur eine Reihe von 6—7 Federn bildet, über welcher noch eine einzelne Feder steht; und dass die hintere Hälfte der Rückenflur aus anfangs weissen. später braunen Federn in 6 Reihen zu nen 2 ist. — ‚An den ur geln fand ich folgende Federnstellung. Schwungfedern sechs und dreissig, zehn an der. Hand, Bei der Zu- sammenlegung schlagen sich alle Handschwingen unter’ die Armschwingen, „wel- che nach hinten an Länge zunehmen und. so weit reichen, wie die längsten. der Hand.. Die erste Schwinge so lang wie die siebente, die zweite mit der fünften gleich lang, die dritte und vierte die allerlängsten. Untere Flügeldeck- federn dreireihig, die hinteren gegen den Ellenbogen hin zusehens länger, und so lang wie die ebenda ‘stehenden Armschwingen. Parapterum‘(superius) aus wenigen (etwa 5—6) grossen Federn gebildet, die von der Achselfur getrennt zu sein schienen; Aypopterum. gross, aus etwa 10. platten Hauptfedern gebildet, welche. von ebenso: vielen platten unteren Deckfedern; die.in einer ‘Reihe vor 63 ihnen stehen, am Grunde geschützt werden. — Unterschenkelfluren bilden äus- serlich wirklich sogenannte Hosen, bestehen aber inwendig bloss aus weisslichen Dunen; die Läufe mit rundlichen Schuppen, welche auch auf den Anfang der Zehen sich erstrecken, später Schilder. Mittelzehe auffallend lang, mit den be- nachbarten durch eine ausgeschweifte Hautfalte verbunden. Alle Krallen stark und krumm. Schwanzfedern steif, etwas verstossen, reichten aber doch weiter als die angelegten Flügel; alle ziemlich gleich lang. — 2. V. galericulatus. Kopf und Oberhals borstig befiedert, der untere Theil bis zur Krause kräftiger. Halskrause deutlich, wie die Rückenhälfte der Spinalflur, die unteren Fliigeldecken, die kleinen Flügeldecken, und die inneren Seiten der Schenkel weiss; ebenso alle Dunen.- Konturfedern braun, mit weiss- lichem Schaftstrich; im Ganzen straff, mit wenig Flaum und wenig merklichem Afterschaft.e Unterfluren fangen erst an den Schultern an, sind auf den Brustmuskeln sehr breit, und bestehen hier aus zerstreut stehenden Federn; später schmal, aus 3 Federnreihen gebildet und nicht bis zum After reichend. Nacken- flur stark gabelig, breit. Rückenflur beginnt schon zwischen der Gabel, und wird bald breiter, besteht aber aus kurzen, ziemlich vereinzelten Federn. Len- denflur sehr deutlich, aus zwei Reihen ziemlich grosser Federn gebildet. Schwungfedern sechsunddreissig, zehn an der Hand, die fünf ersten mit sehr deutlichem Ausschnitt der inneren Fahne und von hier an bis zur Spitze verschmälert; die erste so lang wie die siebente, die zweite wie die sechste, ebenso die dritte und fünfte, aber die vierte etwas länger und die längste von allen. Schwanzfedern wohl vierzehn, doch konnte ich an diesem Exemplar nur zwölf entdecken. Bürzeldrüse wie gewöhnlich bei Geiern mit kurzem Fe- dernkranz am Zipfel. % TV. fulvus. Die Pterylose stimmt genau mit der von V. galericulatus überein, selbst in der leichten, von borstenartigen Federn gebildeten, später du- nigen Befiederung des Kopfes und Oberhalses. Die wahren Fluren des Halses fangen erst in der Federnkrause an und die der Brust sind durch einen schmalen Rain von ihnen getrennt. An allen finde ich nichts Auszeichnendes; auch die Lendenflur ist vorhanden. Die Anzahl’ der Schwingen ist sechsunddreissig, Nitzsch Pterylographie. 9 | | 66 die fünf ersten haben eine sehr tief hinabreichende Ausbuchtung der inneren wie äusseren Fahnenhälfte, welehe von der ersten Schwinge her an Sichtbarkeit abnimmt, und sich ganz wie bei Y. indicus verhält. In der Länge gleicht die erste der siebenten, die zweite der fünften, und die dritte ist etwas kürzer als die vierte, längste. Die Handschwingen und die ganze Hand legen sich auch hier in der Ruhe unter die Armschwingen und werden von ihnen bedeckt, so dass, da die letzten Armschwingen sehr lang sind, nur etwa ein Zoll von der Spitze der Handschwingen sichtbar bleibt. — Schwanzfedern sehr bestimmt vierzehn. Bürzeldrüse von Dunen bedeckt und daher äusserlich kaum bemerkbar; ihr Zip- fel kurz, breit, mit dem gewöhnlichen Federnkranz. Zwei deutliche Mündun- gen an ihrem Ende. — b AEGYPIUS Sıvıonin Grossköpfige Geier. Mit grösserem, oberhalb meistens von borstigen Federn bedecktem Kopf; kreisförmigen offenen Nasenlöchern; einer weiteren Ohröffnung; einer am Rande dickeren, erhöhten, fleischigen, glatten Zunge und zwölf Schwanzfedern. Von den Mitgliedern dieser Sektion untersuchte ich Y. cinereus (s. arrianus Temm.), V. pondicerianus, und V. angolensis Latu., letztere beiden nur im Fell, und zwar diesen bloss im ausgestopften Zustande. Der vollkommene Man- gel der Lendenflur scheint allen eigen zu sein, und ihr pterylographisches Haupt- merkmahl zu bilden. Nicht minder charakteristisch ist die schmälere Form des Rückentheils der Spinalflur, welche auch vorn nicht zwischen die Schenkel des gabeligen Schultertheils hineinreicht, sondern durch zwei divergirende Reihen einzelner Federn mit den Enden der Gabeläste verbunden ist. In beiden Pun- kten stimmen diese Geier völlig mit Gypa&tos überein. — 1. VW. cinereus. Kopf mit eigenthümlichen sperrigen Konturfedern,, die an- den Enden der Aeste in haarfeine borstenartige Spitzen auslaufen. Am Hinter- kopf diese Federn länger und der Hauptschaft mit seinen Aesten aufwärts ge- krümmt, was an der einzelnen Feder so aussieht, als wäre sie verkehrt und der Afterschaft, welcher kaum ein Drittel so gross ist, sässe auf der äusseren Fläche. Ohröffnung von einem Federnkranz umgeben, darüber ein nackter Streif, der sich nach dem ebenfalls ganz nackten Genick hinzieht,. Kopfseiten auch völlig 67 nackt. Die Kehle, oder der Raum zwischen den Unterkieferästen, mit schma- len langen borstenartigen Konturfedern besetzt, welche vorn bis zur pteryla ju- gularis sich erstrecken, und mit dieser ein Ganzes bilden. Letztere zieht sich an der Vorderseite des Halses hinab, allmälig breiter werdend, und bildet un- ten das allen Geiern eigenthümliche Schild, welches zwar von den beiden Un- terluren durch einen Rain gesondert wird, allein weniger anliegend und aus- gezeichnet. ist, als bei Gyps. — Die Spinalflur fängt höher oben, bald hin- ter dem nackten Genick, an, und ist gleich anfangs ebenso breit als später. Da wo sie auf den Rumpf tritt, spaltet sie sich in zwei weniger divergirende Aeste, welche, wie schon erwähnt worden, durch zwei Reihen einzelner Federn mit dem schmalen, drei Federn breiten Rückentheil zusammenhängen. Dieser hat jederseits in mässigem Abstande noch eine Reihe weitläufig stehender Kontur- federn neben sich. Unterfluren ganz wie bei den übrigen Geiern, auch hinten vom After etwas getrennt. Lendenflur fehlt. Unterschenkelfluren bilden Hosen, aber die Federn darin’ nicht sehr gross. Schulterfluren sehr ausgebildet, nach hinten breiter und dichtfiederig, nach vorn mit der Unterflur innig verbunden. Da wo diese Verbindung ist, stehen an der Achselhöhe mehrere längere etwas nach vorn und oben gekrümmte Federn, welche in den Abbildungen richtig angegeben sind. Flügelfedern ohne Eigenheiten, am Rande fünfunddreissig Schwingen, zehn an der Hand; die fünf ersten mit Ausschnitt am Innenrande, der allmälig abnimmt. Die erste Schwinge so lang wie die siebente, die zweite länger als die fünfte, aber kürzer als die vierte, die dritte von allen die längste. Schwanz stärker abgerundet, mit zwölf Federn. Bürzeldrüse befiedert und mit einem Federnkranz am Ende des kaum abgesetzten Zipfels. Alle Raine mit grossen langen buschigen Dunen besetzt , besonders gross die in den Halsseitenrainen, welche sehr deutlich sind, sich zwischen der. Kehle und Unterflur fortziehen und mit dem Unterrain zusammenhängen. 'Konturfedern mit einem Afterschaft, der an den ziemlich langen schmalen Federn des Unterhalses besonders steif und rigide ist. — 2%. V.pondicerianus Temm. pl. col.2. Kopf und Oberhals nackt, er- sterer mit zerstreuten Borstenfedern, letzterer jederseits mit einer abstehenden, auch in den befiederten Theil auf den Halsseitenrain hinabreichenden, nackten Hautfalte. Im Uebrig sen völlig wie V. cinereus, aber das Konturfedernkleid an 9 * a UL TEE 68 allen Theilen schwächer, wohl am schwächsten unter allen Raubvögeln. Auch das Untergurgelschild war länger, schmäler und seine Federn weniger straff oder weniger angedrückt, als bei den übrigen Geiern. Die Unterschenkel an der In- nenseite bloss von Dunen bekleidet, vielleicht in der Mitte sogar ganz nackt. Schulterflur mit jeder Unterflur vorn verbunden; die Federn der letzteren am stärksten und längsten am inneren Rande, während sie sonst da am schmälsten sind. Der Flaum der Konturfedern reichlicher und auch an den Dunen sehr weich, weiss und beweglich. Beide Verhältnisse kommen übrigens auch dem grauen Geier zu, aber nicht den kleinköpfigen. Flügel ohne Auszeichnung; ebenso der Schwanz. — 3 V.angolensis Laru. Dieser seltene Vogel, von dem ich zwei aus- gestopfte Stücke im K. K. Naturalienkabinet zu Wien sah, hat etwa die Grösse von Neophron percnopterus, dem er auch durch den dünneren Schnabel ähnelt, sich jedoch sogleich an den kleinen senkrechten elliptischen Nasenlöchern von ihm ünterscheidet. Beide Exemplare waren verschiedenen Geschlechts, das Männchen hat einen dünneren Schnabel mit viel längerer, stärker hakiger Spitze. Es ist das Original zu der Zeichnung im Museum Leverianum, und wurde aus der Lever’schen Sammlung erstanden. Auch der in Brown ilustrat. of z00l. abgebildete Geier ist eben dieser Vogel. Das Weibchen, etwas grösser als ein Kolkrabe, hat ziemlich die Schnabelform von Y. cinereus ‚ aber das Nasenloch ist mehr elliptisch. Bei beiden Geschlechtern ist der Oberkopf, die Ohrgegend und der Hals von borstenartigen Konturfedern bedeckt; das übrige Konturge- fieder mit grossem , flaumigem Afterschaft. Pterylose, so weit ich sie untersu- chen konnte, ganz wie bei den Geiern, mit breitem Brusttheil der Unterfluren. Schwanz bei beiden Individuen mit zwölf Federn; aber an den Armen fand ich höchstens nur fünfundzwanzig Schwingen, doch unter ihnen augenschein- lich einige Lücken; die zwei ersten stufig, die dritte, vierte und fünfte die läng- sten, alle fünf mit wenig merklicher, aber tief hinabgehender innerer Fahnen- verschmächtigung. Flügelspitzen reichen bis ans Ende des Schwanzes. An den Unterschenkeln vollkommene Hosen. Ob die Lendenflur fehlt, ungewiss. *) *) In genannter Sammlung, stand dieser Vogel unter Falco, wohin er gewiss nicht gehört. Ebenso wenig halte ich ihn für einen Yultur, eher für einen Neophron. Das Superciliarbein, wel- x a 69 % NEOPHRON. Nach Untersuchung von N. percnopterus und N. monachus hat diese Gattung alle pterylographischen Merkmahle der ächten grossköpfigen Geier, zumal den ‚schmalen Rückentheil der Spinalflur, welcher nicht zwischen die Schenkel des Nackentheiles hinaufreicht, aber mit ihnen durch Reihen einzelner Federn ver- bunden ist, Auch die Lendenflur fehlt ganz und gar. Dass die Unterflur auf der Brust stark verbreitert ist, versteht sich hiernach von selbst, desgleichen die völlige Sonderung des Halstheiles von ihr durch einen Rain, und ihre Ver- bindung mit den Achselfluren. Ebenso sind alle Raine mit weichen Dunen be- setzt, und auch zwischen den Konturfedern fehlen die Dunen nicht. In der Flügelbildung scheint sich NVeophron durch eine geringere Zahl der Schwingen, (achtundzwanzig bei N. monachus, wovon zehn an der Hand) zu unterschei- den; sonst sind auch diese wie bei Yultur, d.h. die fünf ersten mit innerer Fah- nenverschmächtigung und stufig, so dass die erste der sechsten gleicht, die zweite der vierten und die dritte die längste ist. Merkwürdig ist es übrigens, dass NV. percnopterus konstant vierzehn Schwanzfedern hat, und N. mona- chus nur zwölf. Auch der völlige Mangel einer Jugularflur bei N. mona- chus, dessen Hals bekanntlich ganz nackt ist, während bei N. percnopterus ei- ne gabelige schon von der Kehle ausgehende Jugularflur , so wie eine einfa- che am Hinterhaupt beginnende Cervicalflur vorhanden ist, scheinen Gruppen- unterschiede anzudeuten. Diese Gabelung der Jugularflur möchte ‚übrigens den pterylographischen Hauptunterschied zwischen Neophron und Yultur abgeben. Bei N. percnopterus ist die lange schmälere Zunge am Rande nicht gezähnt; die von N. monachus habe ich nicht untersuchen können. Fussbildung wie bei Yul- ches den Vulturen zukommt, fehlt offenbar, wie bei NNeophron und Cathartes; doch ist der Schna- bel weniger gestreckt als bei ersterem, und die Lage der Nasenlöcher eine ganz andere. Die Farbe des Gefieders ist beim Männchen weiss, beim Weibchen lehmgelb; der Schwanz schwarz, an der Spitze „weiss; ala spuria und Armschwingen schwarz, ebenso die Decken, aber die Handschwingen weiss, beim Weibchen mit schwarzer Spitze. Achselfedern gross, schwarz, an der Spitze weisslich, Läufe dick, mässig lang, durchaus mit rauhen Schuppen bekleidet; Vorderseite mit etwas grösseren in der Mitte. ‘Zehen auch beschuppt, aber an der Spitze 3—4 Schilder. Krallen ziemlich krumm und spitzig, Zehenspitzen unten mit eben solchen stechenden Papillen wie bei Pandion; zwischen Mittel- und Aus- senzehe eine Spannhaut, — .o tur, nehmlich alle nackten Theile von kleinen runden Schuppen bedeckt, und erst dicht vor den Krallen drei oder vier Schilder; zwischen der äusseren und mittleren Zehe eine mässige Spannhaut. Die Krallen stark, spitz, krumm, nicht _ viel minder als bei Falco buteo; die der Hinterzehe und der inneren wie ge- wöhnlich am stärksten gekrümmt. — B. Geier der neuen Welt. Sie haben, gleich den Geiern der alten Welt, in der Bildung des Brustthei- les der Unterflur ihren pterylographischen Hauptcharakter. Derselbe ist nehm- lich nicht von dem Jugular- oder Halstheil durch einen Rain: getrennt, sondern beide Abschnitte gehen vollkommen in einander über. - Sobald die Unterfur, - sich allmälig. verbreiternd, auf den Brustmuskeln angekommen ist, nimmt sie die Achselfur in sich auf, und erreicht dadurch eine ganz auffallende Breite. Nun theilt sie sich in zwei Aeste, die aber im Ganzen schwach und dadurch undeutlich sind, dass die Federn der Flur mehr zerstreut stehen. Beide Aeste sind anfangs gleich breit und laufen parallel, gegen das Ende der grossen Brust- muskeln biegen sie sich gegen einander, und während der innere unverändert als Bauchtheil fortgeht, verschmälert sich der äussere, und kehrt durch einen schmalen, am Rande des musculus pectoralis major verlaufenden. Fortsatz zum Bauchtheil zurück. Auf diese Weise wird von beiden ein mässig grosser Insel- rain umschlossen, und. die ganze Flur ähnelt dadurch sehr der von Centropus (Taf. IV. Fig. 15.). Hiermit. ist jedoch die pterylographische Eigenthümlichkeit der Geier Amerikas noch nicht beendet; vielmehr muss man dazu. rechnen: : 4) die Verschmelzung der Jugulartheile ‚der Unterflur mit dem Cervikaltheil der | Spinalflur, welche die Befiederung des Unterhalses in eine continuirliche ver-_ wandeln würde, wenn nicht der Unterrain sie ganz oder zum Theil durchbräche. 2) Die auffallende Verschmälerung des Rückentheils der Spi- nalflur, die häufig nur aus zwei nach vorn divergirenden und mit den Gabel- ästen des Nackentheiles zusammenhängenden Federnreihen besteht. 5) Die An- wesenheit einer grossen Lendenflur. 4) Die auf zwölf festgesetzte , unabän- derliche Anzahl der Schwanzfedern. 5) Den Mangel eines Federnkranzes am Zipfel der -Bürzeldrüse. Hiermit scheint die stumpfe, breite Form. dieses Organs im Zusammenhange zu stehen. An ihrem Ende sind zwei deutliche Oeffnungen: | 6) Kann noch die Bedeckung der Füsse als charakteristisches Moment aufgeführt werden, insofern dieselbe zwar am Lauf aus kleinen Schuppen besteht, aber auf der Oberfläche der ganzen Zehe aus Schildern; auch sind nicht bloss die Aussen - und Mittelzehe geheftet, sondern auch die mittlere und innere. Die langgezogenen, mit der Längenrichtung des Schnabels parallelen Nasen- löcher erinnern zwar an Neophron, aber der Mangel einer knöchernen Schei- dewand zwischen ihnen ist ein für die Geier Amerikas am meisten charakteri- stisches äusseres Unterscheidungsmerkmahl. Die Zunge hat übrigens Zahnreihen am Rande, wenigstens bei C. papa und Aura. Ich untersuchte C. gryphus, papa, Aura und Urubu (foetens Iruıc.), und fand zwar bei allen einige geringe Abweichungen in der Form der Fluren, aber keine Charaktere ‚„ wornach ich die Trennung derselben in die Gattungen Sarcorrhamphus und Catharles rechtfertigen könnte. — 4 CATHARTES. Dunen überall auf den Rainen und zwischen den Konturfedern, letztere mit einigen weichen Aesten statt des eigentlich fehlenden Afterschaftes. Kopf ganz oder fast nackt, ebenso der Oberhals, «dieser wohl immer. Die Pterylose be- ginnt erst von der Federnkrause, und zwar als Continuum, das bloss unten durch den Unterrain durchbrochen wird. Dieser anfangs ganz nackt. Flügel mit sehr verschiedener Schwingenzahl, höchstens sechsunddreissig, mindestens dreiund- zwanzig, davon zehn an der Hand; die drei ersten sehr stufig, die dritte wohl immer die längste, die erste gleicht der siebenten; alle bis zur sechsten am In- nenrande der Fahne verschmächtigt, alula spuria mit vier Federn. Parapterum wenig merklich, aus acht von den übrigen Federn nicht gut unterscheidbaren Federn gebildet; Aypopterum deutlicher, besteht aus zwölf langen platten am F Oberarm herablaufenden Federn. 1. C. gryphus. Am Kopf und Oberhals 'haarartige kurze Federn; Hals- krause bloss aus Dunen gebildet. Seitenhalsrain kurz, reicht von der Schulter bis auf den Grund des Halses.. Spinalflur gleich anfangs sehr breit (6—10 Fe- dern), stark, aber die kurzen Lappen des Gabeltheiles spitzen sich bald so zu, dass sie mit einer einzigen Feder enden. Hückentheil bis zur Hälfte aus zwe weitläufigen Federnreihen bestehend, dann vierreihig, aber nicht breiter. Schul- L terflur gross und breit; zwischen ihren Spuhlen, wie es scheint, Luftzellen; der. Rain zwischen ihnen und der oberen Flügelbefiederung sehr schmal. Unterflur sehr sperrig fiederig, der Inselrain nicht sehr gross, und daher wenig bemerk- bar; der Bauchtheil reicht bis zum After. Lendenflur zweireihig, in jeder zwölf- federig, von der Spinalflur deutlich getrennt, aber mit der Unterschenkelflur verflossen. Hinter der Bürzeldrüse Dunen, die zum Theil unter ihr stehen, und nicht für Zipfelfedern angesehen werden dürfen. Im Ganzen sechsunddreissig Schwingen, die dreiunddreissigste am Ellenbogen; an der Hand, wie immer, zehn. — 2. C.papa. Hals ganz kahl, nur im Nacken zieht sich ein aus haarärtigen Federn gebildeter Streif herab, der auch über den Scheitel sich ausdehnt; Unterhals oben überall befiedert, aber die Befiederung ungleich, vorn dichter, die Krause bildend, ebenso dichtfiedrig ein schmaler Streif in der Richtung der Spinalflur, die Seitengegenden sperrig befiedert; unten von der ganz nackten Unterflur durchbrochen. Halsseitenrain bloss auf die Schulter beschränkt. Schultertheil der Spinalllur deutlich, die Gabelung tiefer und die Aeste der Gabel schmäler, am Ende stumpf. Achselfluren kräftig und gross, liegen nahe än den Schul- terblättern, daher der sie vonder Armbefiederung trennende Rain breiter ist. Hintere Hälfte der Spinalflur ganz aus zwei Federnreihen gebildet, die anfangs divergiren und zerstreuter stehen, später parallel und dichter; in der Beckenge- gend etwas verbreitert. Lendenflur kurz, von der Unterschenkelflur getrennt, zweireihig. Unterflur etwas dichtfiedriger als bei C. gryphus, aber dafür auch der Inselrain viel grösser und ganz nackt. Unterrain wegen der Biegung des inneren Astes der Unterflur nach innen anfangs schmal, auf dem Bauch etwas breiter; vorn völlig nackt. Flügelbefiederung wie bei C. gryphus, aber nur zweiund- dreissig Schwingen, von denen die vorletzte am Ellenbogen steht. 5. C. Aura. VırııLor galer. pl. A. Kopf und Vorderhals ganz nackt. Die Befiederung des Halses geht weiter zum Kopf hin, ist aber gegen den Rumpf ge- schwächt, an den Seiten abgekürzt, und hier der Halsseitenrain vor den Schul- tern bemerkbar. Spinalflur ganz wie bei C.papa, nur die Federn in der Mitte des Rückentheiles etwas weicher und fast dunig. Lendenflur von der Unter- schenkelflur getrennt. Unterflur in der Anlage ebenfalls wie bei C. papa, aber 3 die Federnstellung sperriger und einzelne Konturfedern auch auf den Inselrain gerückt, so dass dieser klein und undeutlich wird. Alles Uebrige wie bei €. pu- pa, aber nur sisebenundzwanzig Schwingen; die zehn an der Hand in dem- selben Verhältniss wie bei C. gryphus und papa, die fünfundzwanzigste am EI- lenbogen und von den Armschwingen die längste. — 4. 'C. Urubu (foetens Irxıc., atratus Temm., Büurr. pl. enl. 187.). Kopf und Vorderhals warzig, mit haarartigen sehr zerstreuten Federn. Halsgefieder un- unterbrochen, beginnt mit einer aufsteigenden Spitze schon nahe am Hinterkopf, bildet keine Krause, und scheint auch nach vorn nur unten durch eine Fort- setzung des Unterrains getrennt zu sein*); die Federnstellung im Ganzen sperrig. Nacken- und Schulterntheil der Spinalflur ganz wie bei C. papa, ebenso der etwas breitere, hinten dreireihige Rückentheil. Halsseitenrain kurz, aber bemerkbar. Lendenfluren gehen in die Unterschenkelfluren über. Unterflur sehr breit aber sperrigfiedrig, mit kleinem Inselrain auf den Brustmuskeln; der Aus- senast vorn sehr breit, breiter als gewöhnlichh Nur dreiundzwanzig oder höchstens fünfundzwanzig Schwingen, aber doch zehn an der Hand. Schwanz nicht abgerundet, wie bei den anderen Arten, sondern grade abgestutzt, also die mittleren Federn etwas verkürzt. Bürzeldrüse bestimmt nackt. Alle vier Arten nach Häuten der Hallischen Sammlung, die zweite auch frisch untersucht. c. Falken FA LC 0 Lısn“ Diese an Arten zahlreiche ‚ durch den Bau ihres Schnabels wie ihrer Füsse leicht und sicher charakterisirte Gruppe hat kein einziges ebenso allgemeines und ausschliessendes pterylographisches Merkmahl. Denn obgleich bei den meisten Falken die Unterflur einen frei abstehenden äusseren Seitenast besitzt, der, wenn er allgemein wäre, sie sowohl von den Geiern der neuen Welt, als auch von denen der alten, bestimmt unterscheiden würde; so giebt es doch nach meinen “ Beobachtungen zwei Ausnahmen von dieser Regel, indem sowohl bei Falco ha- © *) Da das Fell des einzigen Exemplares, welches ich untersuchte, unten der Länge nach auf- geschnitten war, so liess sich die Ausdehnung des Unterrains nicht genau bestimmen. Nitzsch Pterylographie. “ 10 “Aa liaetus (Taf. II. Fig. 7.), als auch bei Falco ecaudatus Daun, eine einfache all- gemein erweiterte Brustflur gefunden wird, wodurch diese beiden Falken völlig mit den Geiern der alten Welt übereinstimmen. Indess lässt sich, trotz dieser so grossen Aehnlichkeit, ein pterylographischer Unterschied zwischen ihnen und den Geiern nachweisen, der darin besteht, dass bei den letzteren der Halstheil der Unterflur von dem Brusttheil durch einen Rain vollkommen gesondert ist, bei jenen Falken aber beide zusammenhängen und in einander übergehen. Diese Verbindung beider Fluren ist zwar allen Falken eigen, aber nicht immer gleich deutlich und vollkommen. Es bildet nehmlich bei ihnen der Halstheil der Un- terflur an seinem Ende dicht vor dem Gabelbein einen nur bei Pandion und Rhynchodon fehlenden inneren Ast, der am Gabelbein bis zur tiefsten Stelle herabläuft, und hier endet. Dieser Ast ist häufig nur sehr kurz, aber dennoch daran kenntlich, dass die Unterflur selbst gleich hinter dem Ast ver- schmächtigt ist, und dann nur noch aus einer einzigen Federnreihe besteht, wel- che über das Gabelbein fortsetzt und die Verbindung zwischen dem Halstheil und Brusttheil bewerkstelligt. Fehlte sie ganz, was ich jedoch nie gesehen habe, so ‘ würde es eine totale Annäherung an Gypaeios sein, wenn zugleich der äussere Ast des Brusttheiles mit dem Stamm verschmolzen wäre; allein dieser Fall kommt meines Wissens nicht vor, und immer bleibt die erwähnte Verbindung bei gleich- "zeitigem ungetheiltem Bruststreif der Unterflur ein charakteristisches Merkmahl der Falken. Da übrigens der Halstheil der Unterflur bei diesen Vögeln immer gespalten und zur Hälfte doppelt ist, so sind sie schon deshall, mit den ächten Vulturen nicht zu verwechseln, und es wären eigentlich nur Gypaetos und Neophron, denen sich die beiden genannten abweichenden Falken in der Bildung der Unterflur am meisten nähern. Von den Geiern der neuen Welt sind dagegen die Falken schon in dem Mangel des Inselrains der Brustflur und der vollkom- menen Spaltung der Unterflurenzüge des Halses sicher genug unterschieden. Uebrigens ist der Brusttheil der Unterflur überhaupt bei Falken sehr verän- derlich, und ausser der völligen Verschmelzung des Astes mit dem Stamm, und der völligen Absonderung jenes von diesem, giebt es noch eine ganze Reihe von Zwischenstufen, welche zeigen, wie die eine Form allmälig in die andere über- geht. So ist: der Ast oft bloss am Ende frei (F. bidentatus, Temm. pl. col. 58.), in anderen Fällen bis zur Mitte (F. Zophotes, Temm. pl. col. 10.), oder bis auf ch, ein Drittel (Gypogeranus serpentarius), oder endlich ganz und vollständig, wie ich es von Falco fulvus (Fig. 5.) habe abbilden lassen. Dieser Fall ist jedoch der häufigste. N | Nicht minder mamnichfach, und daher ebenso wenig als charakteristisches Mo- ment anwendbar, ist der hintere Theil der Spinalflur. Schon bei den Geiern bot er uns zur pterylographischen Unterscheidung der Gypes und Aegypii einen Charak- ter durch seine zwiefach verschiedene Form an die Hand, und noch mehr verschie- denartig ist seine Gestalt bei den Falken. Am allgemeinsten verbreitet zeigt sich die schmale streifenartige Form, wie sie bei Gypaetos und Aegypius vorkommt, in- dess ist auch sie keinesweges ein konstantes Merkmahl derjenigen Arten, denen sie zukommt, da der hintere Theil bald auffallend kurz ist, wie bei F. buteo, bald lang und bis zur Gabel des vorderen Theiles reicht, wie bei F. Milvus; doch pflegt er dann jene‘ Auflösung in zwei hier längere divergirende Federnreihen zu besitzen (Taf. II. Fig. 4.), die auch bei jenen Geiern gefunden wird. Eine andere, mehr konstante, also auch besser bezeichnende Form ist die gänzliche Spaltung und Verbreiterung der beiden Schenkel bis zur Schwanzgrube, welche die Gattungen Rhynchodon (Taf. II. Fig. 6.) und Pandion charakterisirt. Sel- “tener fand ich eine dritte Hauptform, die als allgemeine, an den Seiten sper- rig fiedrige Verbreiterung (Fig. 5.) auftritt. Zwischen dieser Form und der er- sten halten zwei Amerikanische Falken (F. melanops, Temm. pl. col. 105. und F. anthracinus Licnrt. aus Mexiko) die Mitte, insofern bei ihnen zwar ein schma- ler gleichbreiter Rückenstreif vorhanden ist, neben ihm aber sperrige Kontur- federn zerstreut stehen. Bei Aufzählung solcher Differenzen darf ich es dann nicht unerwähnt lassen, dass auch die Lendenflur in die Reihe der mannichfaltigen pterylographischen Gebilde gehört, und bald ganz fehlt, bald zwar vorhanden ist, aber immer, so scheint es, keine sehr erhebliche Ausdehnung und Stärke zu erreichen pflegt. "Das Auftreten von Puderdunenfluren in ihrer Nähe ist schon früher (S. 52.) im allgemeinen berührt worden, und wird uns weiter unten noch einmal be- schäftigen. Von der Mannichfaltigkeit in Flügel- und Schwanzbildung schweige ich für's erste lieber, da. diese bekannt ist und von den Ornithologen grösstentheils zur Charakteristik ihrer zahlreichen Untergattungen schon in Anwendung gebracht 10 * 26 wurde; hier soll nur wiederholt werden, dass alle Falken zehn Handschwingen und zwölf Steuerfedern besitzen. LEE Berücksichtigt man nun die eben angedeuteten Verschiedenheiten der Pte- rylose, um darnach die Falken übersichtlich zu ordnen, so versteht es sich von selbst, dass diese Eintheilung, schon weil sie bloss von einem einzigen Bestim- mungsgrunde ausgeht, keine natürliche sein kann; wir dürfen auch diese Ansprü- che gar nicht an sie machen, sondern müssen uns vielmehr mit dem hier ge- forderten Resultat begnügen, die pterylographische Mamnichfaltigkeit übersichtlich in ihr dargelegt zu finden. Dies war ja unsere Aufgabe. 1. Falken mit ungetheiltem Brustzuge der Unterflur. a. Mit schmalem, gleich breitem, vorn zweischenkeligem hinterem Theil der Spinalilur. Der Repräsentant dieser merkwürdigen und dem Geiertypus so äusserst ähn- lichen Kombination ist Falco ecaudatus Daun. (le bateleur, Le Var. ois. d’Afrig. I. pl.7. et 8.), aus welchem Lessox die Untergattung T’heratopius ge-. bildet hat. Ich finde pterylographisch an diesem überhaupt eigenthümlichen Vogel noch zu erwähnen, dass der innere Ast am Ende des Halstheiles der Un- terflur sehr deutlich ist, die Verbindung des Halstheiles mit dem Brustzuge nur aus einer einzigen Federnreihe besteht, und dass die Lendenflur zu fehlen scheint. Ganz auflallend lang sind die beiden Schenkel des Schultertheils der Spinalflur, da sie noch über die Spitzen. der Schulterblätter hinausragen. Der Rückentheil reicht bis ziemlich an diese Schenkel, und spaltet sich nun erst in zwei sehr kurze divergirende Federnreihen, welche zu den Schenkeln der Gabel sich begeben. Die Anzahl der Schwingen beträgt dreiunddreissig, für einen Falken eine ganz enorme Zahl; die erste ist vielleicht die längste, was ich un- entschieden lassen muss, da sie im Nachwachsen begriffen war, sonst gewiss die zweite, die dritte ein wenig kürzer, die folgenden bis zur zehnten schnell ab- fallend. Die fünf ersten haben an beiden Fahnenhälften einen Ausschnitt, wel- cher an der äusseren schwach ist, aber.an der inneren eine sehr spitze Ecke bildet, und etwa in der Mitte der Federnlänge beginnt. Dadurch wird die zweite Hälfte auffallend schmal und spitz. Schwanz sehr kurz, beträgt kaum ein Vier- tel des über ihn hinausragenden Theiles der angelegten Flügel. Im übrigen Körperbau schliesst sich dieser Vogel an die Buteonen, hat aber Kr, WIE TE “ ganz von Schuppen bedeckte Füsse und erst dicht vor dem Nagel ein Paar Schilder auf dem Zehenrücken; ebenfalls eine bemerkenswerthe Analogie mit dem Typus der Vulturen. — b. Mit tief getheiltem, an jedem Schenkel nach aussen erweitertem hinterem Theil der Spinalflur, FALCO (PANDION) haliaetos. (Taf. II. Fig. 7.) Nicht bloss in den beiden schon angegebenen Merkmahlen hat dieser in vieler Beziehung merkwürdige Falke seine Eigenheit, sondern er weicht ptery- lographisch noch in mehreren Punkten von seinen übrigen Genossen sehr ab. Dergleichen Abweichungen sind: 4) Die Konturfedern haben gar keinen Afterschaft, sind überhaupt sehr klein und kurz, ja kleiner als bei irgend einem anderen Falken. Daher bemerkt man an den Beinen auch keine Hosen, und der Rumpf erscheint sehr klein gegen die Flügel und Beine. Von allen wieder am kleinsten sind die Fe- . dern der Unterflur. *) 2) Die Unterflur theilt sich schon dicht an der Kehle und beide Schenkel entfernen sich merklich. In der Nähe der furcula erweitern sie sich, bilden aber keinen inneren Ast, sondern gehen ununterbrochen und beständig breiter werdend auf die Brustmuskeln über, deren ganze Mittelfläche sie einnehmen, im gleichen Abstande vom Kamm des Brustbeines wie vom Aussenrande des pecto- - ralis major sich nach hinten fortsetzen, und ebenfalls breiter als gewöhnlich auf die Bauchfläche IDEiEn, se (ser aber schon vor dem Becken und dem After enden. p 3) Das hypopierum, welches in der Regel bloss. äuf die Innenseite des Ober- arms beschränkt ist, setzt sich auf die Brust fort und bildet unmittelbar am Aussenrande des Brustzuges eine Reihe grösserer Konturfedern, © *) Durch den Mangel des Afterschaftes an den Konturfedern nähert sich dieser Falke ebenso sehr pterylographisch den Eulen, wie zoologisch durch die Wendezehe, oder anatomisch durch die nicht pneumatischen femora und den vollständig geschlossenen Knochenkanal am os metatarsi zum Durch- sange der Sehne des eriensor digütorum communis. Ss 4) Die Spinalflur ist bis zur Schulter ohne Auszeichnung, aber (der Rücken- theil besteht anfangs aus zwei Reihen einzelner Federn, die parallel von den Spitzen der Gabel ausgehen, in dem Maasse als sie länger auch breiter werden und erst hinten dicht vor der Bürzeldrüse in einen kurzen breiten Stamm zu- sammen fliessen, welcher noclı zerstreute Konturfedern neben sich hat. (Vergl. Fig. 6.) 5) Die Lendenfluren fehlen wohl ganz. 6) Die Bürzeldrüse ist auffallend gross, relativ wohl am grössten unter allen Vögeln und herzförmig; der Zipfel kurz, mit zwei getrennten Mündungen; jede Drüsenhälfte mit tief hineinreichender grosser weiter Höhle, deren Wand aus einer sehr dicken Haut besteht. 7) Am Flügel finde ich neunundzwanzig Schwingen, ebenfalls eine ver- hältnissmässig grosse Zahl, von denen die erste etwas länger ist als die fünf- te, die zweite und dritte aber alle andern an Länge übertreffen. Die drei ersten haben an der inneren Fahnenhälfte einen Winkelausschnitt, und sind von dieser Stelle an verschmächtigt; an der vierten findet sich noch eine Spur davon. Die ala spuria mit dünner grader Kralle, und, wenigstens mitunter, fünf Federn. 8) Schwanzfedern kurz, reichen nur bis zur Spitze der angelegten Flügel. 2. Falken, deren Brustzug einen äusseren ganz oder theilweis freien Ast aussendet. a. Mit tief getheiltem, an jedem Schenkel nach aussen erweitertem Bückenzuge der Spinalllur (Fig. 6.). Hierher alle Edelfalken, welche ich, da sie sich mehr als irgend eine andere Gruppe, von den übrigen Falken entfernen, für eine Gattung ansehe und Rhynchodon nenne. Nach Untersuchung von Rh. islandicus, peregrinus, Aesalon, subbuteo, tinnunculus, tinnunculoides, rufipes, concolor Temm. und coerulescens Larn. zeigen sie eine sehr grosse und vollständige Uebereinstimmung in der Pterylose, deren Haupteigenheit in der schon angegebenen Form des Rü- ekentheils der Spinallur und des Halstheiles der Unterflur ausgedrückt ist. Fol- gende Punkte scheinen mir bemerkenswerth. — Die Dunen sind weiss oder grau, auffallend zart, schimmelartig und beim Druck zusammenklebend; alle mit kurzem Hauptschaft und ebenso langem Af- . “terschaft. “Sie fehlen an einigen Rainen, z. B. dem Seitenhalsrain, mitunter ganz, und stehen überhaupt spärlicher. Konturfedern mit ansehnlichem aber, wie immer, bloss dunigem Af- terschaft; der Hauptschaft straff, mit grösstentheils federnartigen Aesten. Kopf gleichmässig befiedert, aber die Augengegend nackt, und die Zügel mit borstenartigen quirlförmig gestellten Federn bekleidet. Spinalflur durchaus mit robusten Federn, geht fast vom Hinterhaupt aus und spaltet sich in eine lange Gabel zwischen den Schultern. Der Rückentheil beginnt mit zwei parallelen Reihen einzelner Federn zwischen der Gabel, und wird an der Aussenseite beider Reihen durch Ansatz neuer zusehends breiter, aber auch sperrigfiedriger. Beide Reihen verbinden sich erst auf der Schwanz- grube und gehen dann als breiter Streif zur Bürzeldrüse. — Ebenso fanden wir diese Flur. schon bei Pandion, und ist ihre Form nur diesen beiden Gruppen eigenthümlich. Schulternfluren nicht sehr breit, mit wenigen, aber sehr grossen stark- spuhligen Federn. Lendenfluren; immer klein, jede höchstens aus zwanzig Federn beste- hend, mitunter fast verkiimmert, mit Puderdunen untermischt und der Spinalflur sehr genähert. | Unterschenkelfluren bloss an der Aussenseite aus Konturfedern gebil- det, hosig; innen dunig. Unterflur bis zur Mitte des Halses einfach, schmal, durch den Seiten- halsrain von der Spinalflur gesondert. Beide Schenkel ebenfalls schmal, stark divergirend, daher an der Schulter mit der Achselflur verbunden, aber unten ohne den inneren Ast, welcher den meisten Falken zukommt und von dem Gabelbein in der Halsbeuge herabsteigt (Fig. 3.). Dagegen ist der äussere, mit dem inneren Zuge gleichbreite Ast auf den Brustmuskeln vorhanden. Die Lücke zwischen beiden ist ansehnlieh und grösser als gewöhnlich; auch fehlt der äussere Haken an seiner Spitze, welcher vielen Falken zukommt, und zum hypopterum führt. Uebrigens nähert sich der Hauptzug vorn sehr dem Kamm des-Brustbeins, und divergirt nach hinten, so dass der Unterrain auf dem Bauch viel breiter ist; beide Züge biegen sich gegen den After und enden unmittelbar daneben, Zn so Schwingen dreiundzwanzig, bisweilen vierundzwanzig oder fünfundzwan- zig, selten nur einundzwanzig, aber immer zehn an der Hand. Die erste mehr oder weniger verkürzt, die zweite immer die längste; beide, oder nur jene, mit Winkelausschnitt, welcher der Spitze sehr nahe liegt. Die dritte bald länger, bald kürzer als die erste. — Schwanzfedern sehr rigide, meistens etwas länger als die Spitzen der “angelegten Flügel, die äusseren mit den Enden nach innen gebogen, hier ganz unter den mittleren versteckt, daher der Schwanz nach hinten schmäler' erscheint. Die untersuchten Arten differiren bloss in der Zahl und Form der Schwin- sen, daher ich diese angebe. Letztere liesse sich füglich als Artcharakter be- nutzen. Rh. islandicus. Fünfundzwanzig Schwingen, die zwei ersten mit Win- kelausschnitt, die dritte länger als die erste, aber die vierte kürzer. Rh. peregrinus, dreiundzwanzig Schwingen, die zwei ersten mit Win- kelausschnitt, der aber an der zweiten schon unvollständig ist, die dritte schon kürzer als die erste. re | Rh. Aesalon, vierundzwanzig Schwingen, die zwei ersten mit vollstän- digem Winkelausschnitt, der an dem dritten noch bemerkt wird; die erste so lang wie die vierte, oder noch ein wenig kürzer. Rh. subbuteo, dreiundzwanzig Schwingen. Die zweite die längste, die erste nur wenig kürzer, länger als die dritte. Rh. tiinnunculus, dreiundzwanzig Schwingen, die erste und zweite mit geringem Winkelausschnitt, jene fast so lang wie die vierte. Rh.tinnunculoides s. cenchris, dreiundzwanzig Schwingen, die zweite die längste, die erste so lang wie die dritte, oder etwas kürzer. Rh. rufipes, Zahl ungewiss, nur*die erste mit einem Winkelausschnitt und etwas kürzer als die dritte. Rh. concolor Temm. pl. col. 350., dreiundzwanzig Schwingen, die Hand- schwingen sehr schmal spitz, nur die erste mit. bemerkbarem WVinkelausschnitt und schon länger als die dritte, die vierte reicht bis zum Ausschnitt der ersten; die zwanzigste am Ellenbogen und die längste Armschwinge. — Flügelspitzen mindestens so lang wie der Schwanz, wenn sie nicht etwas darüber hinaus- ragen. be Rh. coerulescens, einundzwanzig Schwingen, die erste und zweite mit schwachem, tiefer hinabreichendem Winkelansschnitt, jene beträchtlich länger als die dritte. Besonders auffallend war mir auch der Mangel des Federnkran- zes am Zipfel der Bürzeldrüse, welchen ich wenigstens bei zwei von mir un- tersuchten Exemplaren gefunden habe. Ob- es Regel ist, wage ich nicht zu entscheiden. — b. Mit allseitig erweilertem ungetheiltem sperrigfiedriigem Rückenzuge der Spinal- | fur. (Fig. 5.) Aus dieser Gruppe kenne ich zwei auch dem äusseren Anscheine nach sehr ähnliche, aber doch hinlänglich verschiedene Falken. B 14) Falco cachinnans Lınn. Herpetotheres cuchinnans, Vırıı. galer. I. pl. 49. — Augenlieder mit deutlichen Wimpern. Kopfbefiederung unun- terbrochen, davon ausgehend oben die Spinalflur, unten die Unterflur. Jene bis zum Schultertheil ohne Auszeichnung, aber der Rückentheil bis zur Schwanzgrube sperrigfiedrig, von hier an verschmächtigt, und als schmaler Streif über den Schwanzwirbeln bis zur Bürzeldrüse hin fortgesetzt. Demnach im Ganzen wie bei 'Rhynchodon geformt, aber ohne die mittlere Längstheilung, und deshalb sperrig- fiedriger. Lendenfluren bestimmt vorhanden, aber kurz und von der Unterschen- kelflur gesondert. Die Unterflur in allen Theilen schmal, der innere Ast am Ende des Kehlzuges nicht deutlich; der äussere Ast des Brustzuges völlig abgesondert, etwas breiter als der schmale Hauptzug selbst, und weit von ihm entfernt; letzterer auf dem Bauch sehr nach aussen gerückt, am Rande desselben verlaufend und seitlich vor dem After endend. Schwingen nicht vollständig, daher ihre Zahl ungewiss; die erste sehr beträchtlich verkürzt, kaum zwei Drittel der zweiten messend;; diese so lang wie die fünfte, aber die dritte und vierte nur sehr wenig länger, und die längsten von allen; die sechste etwas länger als die erste, aber viel kürzer als die fünfte, die folgenden noch mehr abfallend. Die drei ersten mit bemerk- barem, etwa auf der Mitte der Fahne angebrachtem Ausschnitt und entspre- chender Verschmälerung der inneren Fahnenhälfte, welche Verschmälerung an der vierten noch schwach angedeutet ist. Schwanz mässig lang, etwas länger als die angelegten Flügel, abgerundet. Lauf so lang wie bei F. buteo, kräf- tig, überall beschuppt; die Zehen ebenfalls beschuppt, aber mit drei Schildern | - vor der Kralle.. Schnabel gross, besonders dick und hoch, schon vom Grunde Nitzsch Pterylographie. 41 8 aus gebogen, dem der Bussarde am ähnlichsten. Nasenlöcher rund, mit einem im Grunde bemerkbaren Zentralknorpel.*) | 2. Falco brachypterus Trmm. pl. col. no. 446. jung, no. 14. alt. — Bei grosser äusserer Aehnlichkeit mit dem vorigen Falken, doch nicht bloss spezi- fisch von ihm verschieden, sondern auch einer ganz anderen Gruppe angehörend. Pterylographisch stimmt der Nacken- und Schultertheil der Spinalflur, so wie die ganze Unterflur, völlig mit der Form jenes Vogels überein, höchstens wäre es bemerkenswerth, dass die beiden Züge der letzteren einander viel näher stehen, und über die Mitte des Bauchs sich fortziehen. Ganz anders aber verhält sich der Rückentheil der Spinalflur, insofern derselbe einer lang gezogenen Ellipse gleicht (Taf. II. Fig. 5.), nur dicht vor der Bürzeldrüse in einen kurzen, aber doch breiten Streifen zusammengezogen ist, und völlig aus sperriggestellten, nur nach hinten etwas kräftigeren Federn besteht. Zu diesen Unterschieden kommt noch der völlige Mangel der Lendenflur und der grossen Wimpern an den Au- genliedern. Flügel auch sehr abweichend, die Anzahl der Schwingen ungewiss, die fünf ersten allmälig länger, doch so, dass die Verlängerung jeder folgenden geringer ist; die fünfte die längste, die sechste etwas länger als die dritte, die folgenden sehr allmälig verkürzt. Schwanz auffallend lang und nur am Grunde von den angelegten Flügeln bedeckt; die Federn breit, abgerundet. Schnabel ziemlich wie bei Buteonen, aber plumper kräftiger; das Nasenloch rund, die Spitze des Unterschnabels ausgebuchtet, zweizackig. Lauf sehr‘ lang, ganz von Schuppen bedeckt, ebenso die Zehen allein über jeder Gelenkstelle und am En- de vor den Krallen zwei Schienen. c. Mit schmalem, zwei- bis dreireihigem, aber kräftigem Rückenzuge der Spinal- flur, welcher von dem Schultertheil entweder ganz getrennt ist, oder nur durch zwei Reihen einzelner Federn mit ihm zusammenhängt. - a. Neben dem streifenförmigen Rückenzuge der Spinalflur noch sperrige zer- streute Konturfedern. Auch aus dieser Gruppe sind mir zwei Arten bekannt geworden, nehmlich: *) Durch den Mangel des Superziliarbeines unterscheidet sich dieser Falke am auffallendsten von den Buteonen, und schliesst sich darin an Rihynchodon, wenngleich der Schnabel ganz anders ge- baut, die Fussbildung weniger kräftig und auch die Flügelbildung anders ist. Er steht zwischen bei- den in der Mitte. ul s3 | 1) Falco melanops Temm. pl. col. no. 405. Der Halstheil der Unterflur hat an seinem Ende einen zwar deutlichen aber kurzen Ast, und ist hinter dem- selben bis auf eine einfache Federnreihe verschmächtigt. Der Aussenast des Brustzuges ist vollkommen frei, aber lange nicht so breit wie der Brustzug selbst, und am Ende in einen Haken erweitert, der zum Aypopterum geht. An der Spinalflur finde ich bis zur Schulter nichts Merkwürdiges; der Rückentheil ‚ist durch eine völlige Lücke vom Schultertheil getrennt, ziemlich derbfiederig, und hat drei bis vier Reihen sperriger Konturfedern neben sich. Die Lenden- fluren fehlen. Am Flügel dreiundzwanzig Schwingen, die erste sehr ver- kürzt, weniger, aber doch sehr merklich, die zweite und dritte; die vierte mit der fünften, längsten, beinahe gleich lang, die folgenden schnell kürzer. Die drei ersten mit bemerkbarem Ausschnitt in der Mitte der inneren Fahnenseite und Verschmächtigung der Endhälfte dieser Seite, daher die zweite Hälfte der Schwingen sehr spitz. Schwanz mässig, abgerundet, ragt mit etwas mehr als der Hälfte über die angelegten Schwingen hinaus. *) Die Läufe hinten mit breiten Schildern, vorn kleinere mehr schuppenförmige. Schnabel und Nasen- loch ganz anders als bei Falco cachinnans, und mehr dem der Bussarde ähn- lich; auch fehlen die Augenwimpern, welche F. cachinnans besitzt.**) 2) Falco anthracinus Lıcur., aus Mexiko. Pterylose ganz die des vo- rigen Vogels, aber alle Fluren etwas breiter und kräftiger, zumal der Schulter- theil der Spinaliflur. Der Rückentheil in seinem Hauptzuge etwas kürzer, und die sehr sperrigen ihn umgebenden Konturfedern über den ganzen Rücken und die Lenden vertheilt, ohne aber hier eine eigentliche Flur zu bilden. Im Flü- gel vierundzwanzig oder fünfundzwanzig Schwingen, die fünf ersten stufig, aber die Unterschiede beinahe gleich gross, oder doch 'ganz allmälig kleiner; die fünfte die längste, die erste kaum so lang wie die elfte, oder erste Armschwinge, *) In Temmincr’s Figur sind die Flügel zu kurz und zu stumpf dargestellt, auch ist die Schwanzbinde bei meinem Exemplar viel breiter und der Spitze mehr genähert; beides vielleicht Al- tersverschiedenheit. ##) Es scheint daher nicht passend, diesen Falken, nach Lesson’s Vorgange, mit Herpetotheres Vıeını, zu verbinden, zumal da derselbe auch die Superziliarbeine besitzt, die letzterem fehlen (sieh oben). Temmınck macht aus ihm einen stur, doch halte ich ihn eher für einen Buteo. 1* ||, | 84 alle bis zur fünften mit innerer Fahnenverschmächtigung, welche sehr tief hin- abreicht, doch an der letzten kaum noch bemerkbar ist. Schwanz mässig lang, abgerundet. Läufe vorn und hinten geschildert. *) 8. Neben dem streifenföormigen Rückenzuge der Spinalfur stehen keine zerstreu- ten Konturfedern, sondern entweder bloss Dunen, oder zwei sehr sperrige Rei- hen einzelner Konturfedern, eine an jeder Seite. Die pterylographischen Unterschiede, welche die zahlreichen Arten dieser Gruppe darbieten, sind im ganzen gering, und beziehen sich bloss auf die grös- _ sere oder geringere Absonderung des Aussenastes der Unterfur von ihrem Haupt- zuge, oder auf die Längenverhältnisse der Schwingen; doch könnte man den Mangel oder die Anwesenheit der Lendenflur, so wie das Auftreten der Puder- ar dunenfluren, noch zur Charakteristik einiger wenigen Arten, denen sie zukommen, in Anwendung bringen. Letztere beobachte ich bei den von mir untersuch- ten Weihen (Circi), so wie bei Falco plumbeus, bidentatus, melanopterus, lophotes und uncinatus; und zwar bei allen in Form zweier elliptischen Fel- der‘, die zu beiden Seiten des Rückentheils der Spinalflur, ziemlich nahe am Schwanz angebracht sind. Aeusserlich neben diesen Puderdunengruppen verläuft die schmale Lendenflur , welche ich wenigstens bei den Weihen, bei F. bi- .dentatus, plumbeus und lophotes gefunden habe. Ausserdem fand ich eine sehr deutliche Lendenflur bei Gypogeranus ‚serpentarius, den Adlern und Bus- sarden, undeutlicher und schwächer ist sie bei den Habichten, beim We- spenfalken und den ihnen verwandten ‚Untergattungen, wo sie mitunter auch wohl ganz fehlt. Was die Absonderung des äusseren Astes’ der Unterflur betrifft, so ist diese am vollständigsten bei. den Gruppen Circus, Gypogeranus, Milvus, Astur und Morphnus; weniger vollständig, insofern die Lücke zwischen ihm und dem Hauptzuge weder so breit, noch so tief ist wie bei jenen, finde ich ihn bei Agquila, Buteo, Polyborus und Cymindis; ganz unvollständig ‚„ so dass nur die 7 aRRe *) Wiewohl sich dieser noch nicht abgebildete, vielleicht nicht einmal beschriebene Vogel ganz den Bussarden in der Bildung nähert, so kommt er doch in der Länge des Laufs äm meisten mit Falco Urubitinga (Temm. pl. col. no. 55.) überein. Er ist ganz schwarzbraun, nur die vier ersten Schwingen sind weiss an der Wurzel, die übrigen heller und dunkler gebändert. Der Schwanz hat eine mittlere weisse Binde. Die Wachshaut und die Füsse sind gelb. s5 Endhältte , oder gar nur das letzte Drittel abgesondert erscheint, habe ich ihn bei Falco lophotes, plumbeus und besonders bei bidentatus gesehen. Den- noch ist in allen diesen Fällen der Aussenast in seinem ganzen Verlauf durch abweichende Richtung seiner aus stärkeren Federn gebildeten Reihen sehr be- stimmt ausgezeichnet. Dass von seiner Spitze sehr oft, namentlich bei Circus, Gypogeranus, Astur, Polyborus und Pernis, ein hakenförmiger Ast entspringt, der in das Aypopterum übergeht, habe ich schon früher mehrmals bemerkt. Hiernach wäre die Zahl und relative Grösse der Schwingen N Verhält- niss, welches uns noch näher beschäftigen muss. 1. AQUILA. a. Mit befiederten Läufen. ‚F. fulvus. Die Form seiner Unterflur, welche lach als Typus für die meisten übrigen Falken angesehen werden kann, ergiebt sich aus Ansicht von Fig. 5. auf Taf. II. Eigenthümlich ist den Adlern bloss die grössere Breite des Aussenastes, welcher auch kräftigere Federn enthält. An dem Rückentheile der Spinalflur-ist der Umstand merkwürdig, dass zwischen ihm und der Gabel des Schultertheiles einige zerstreute Konturfedern wahrgenommen werden ,, die bei den Seeadlern zahlreicher und mithin auch dichter gestellt sind. Diese An- lage bildet. gleichsam einen Uebergang von der bei F. melanops und anthra- 'cinus gefundenen zu der gewöhnlichen Falkenbildung mit zwei divergirenden Federnreihen, die von F. apivorus unter Fig. A. auf Taf. II. dargestellt ist. — Siebenundzwanzig Schwingen, die fünf ersten mit dem gewöhnlichen Win- kelausschnitt, von dem an der sechsten noch die Spur sichtbar ist. Die erste Schwinge merklich verkürzt, so lang wie die achte; die zweite etwas kürzer 'als die sechste; die dritte mit der vierten und fünften beinahe gleich, doch die vierte in der That ein wenig länger als beide. — "2. F.chrysaetos s. imperialis. In allen Theilen ebenso, aber die erste Schwinge ist länger als die achte, und wenig kürzer als: die siebente. 3 F.naevius. Die sechs ersten Schwingen mit Winkelausschnitt, wel- cher an der sechsten schwach ist; die erste Schwinge länger als die achte. 4. F. ducalis Licur. (F. Bonellii Temm. pl. col.288.). Erste Schwinge ) SG von der Länge der achten, die vierte die längste, die fünf ersten mit tief ste- hendem und stark ausgehöhltem Winkel der inneren Fahne. 5. FT.pennatus Temm. pl. col.53. Die fünf ersten Schwingen mit einem beträchtlichen Winkelausschnitt; die erste so lang wie die achte, die ‘zweite wie die sechste, die dritte wie die fünfte, die vierte nur wenig länger als beide. b. . Mit nackten Läufen. Bei den Adlern dieser Sektion ist das ganze Gefieder gedrängter, der Aus- senast des Brustzuges der Unterflur nur halb frei, und an seiner Spitze durch einen Haken mit dem hypopterum verbunden. Auch ist der Rückentheil der Spinalflur länger, und kaum vom Schultertheil gesondert. ed 41. F.leucocephalus, Burron, pl. enlum. 411. Schwingen etwas unvoll- ständig, indess die erste wohl so lang wie die siebente, die dritte wie die fünfte, und die vierte ein wenig länger als beide. 9. F. albicilla. Im Ganzen siebenundzwanzig Schwingen, die fünf ersten mit tiefstehendem Winkelausschnitt , wovon an der sechsten noch eine Spur vorhanden ist; erste Schwinge so lang wie die achte, zweite länger als die siebente, die fünfte die längste, aber die dritte, vierte und sechste nur wenig kürzer. ' 2 ee Ebenfalls siebenundzwanzig Schwingen, die fünf ersten mit sehr scharfen Winkelausschnitt der inneren Fahne, welcher an der ersten ziemlich tief steht, dann aber immer höher hinaufrückt. Die er- “ste Schwinge kaum so lang wie die siebente, die zweite länger als die sech- ste, und die dritte (bei zwei von mir untersuchten Exemplaren) die längste. 4. F. Macei, Temm. pl. color. 8. et 225. Siebenundzwanzig Schwin- gen, die fünf ersten mit sehr tief stehendem -Winkelausschnitt. Erste Schwinge kaum so lang wie die achte, die zweite länger als die siebente, die diitte und fünfte gleich lang, doch die vierte um so viel länger, um wie ei die sechste _ kürzer ist als die fünfte. 9.::.BU.TEO. a. Mit befiederten Läufen. ' F. lagopus. Vierundzwanzig Schwingen, die vier ersten mit Winkelaus- Zesssrhib 0 A 37 schnitt, die vierte die längste. Aussenast des Brustzuges der Unterflur ganz frei. ‚Lendenflur sehr undeutlich. | b. Mit nackten Läufen. 4. E. buteo. Fünfundzwanzig Schwingen, die vier ersten mit Winkelaus- schnitt der inneren Fahne, die erste so lang wie die achte, die zweite länger als die sechste, die dritte und vierte die längsten. Rückentheil der Spinalflur ziemlich entfernt von dem Schultertheil. Innerer Ast des Halstheiles deutlich, aber kurz; die Verbindung mit dem Brustzuge sehr schmal. Brustzug vorn mit der Schulterflur vereinigt, der Aussenast ganz frei, am Ende mit einem sehr deutlichen Haken. 2. F.Baccha (Haematornis Govıv). Le Vaırr. ois. dAfr. pl. 15. Fünf- undzwanzig Schwingen, die erste von der Länge der zehnten, die zweite so lang wie die siebente, die dritte wie die sechste, die vierte und fünfte gleich lang und die längsten, diese fünf mit schwacher Verschmälerung der inneren Fahne. Pterylose ganz wie bei 7. buteo, der Aussenast der Unterflur ganz frei, mit einem Haken am Ende. . Läufe und Zehenwurzeln beschuppt, nur die zweite Hälfte der letzteren geschildert. Lauf lang, Zehen kurz. — Wegen der kurzen, nur über den Anfang des Schwanzes etwas hinausreichenden Flügel scheint die Absonde- rung dieses Vogels von den Buteonen nöthig. Er schliesst sich etwas an die Harpyien. 3. EF. busarellus Suaw. Le buseray, Le Vaızı. ois. d.Afr- I. pl. 20. Fünfundzwanzig Schwingen, die ersten fünf stufig, doch die dritte, vierte und fünfte nur wenig in der Länge verschieden, wenngleich die fünfte die längste ist. Die Verschmälerung der inneren Fahne sehr allmälig, keinen Winkel bil- dend. Pterylose zwar der von F. buteo ähnlich, aber der Aussenast des Brust- zuges der Unterflur nur halb frei, wie bei den Seeadlern. — . MORPHNDUS. a. Mit nackten Läufen, F. Urubitinga. Temm. pl. col. 55. Beide Augenlieder mit schwachen Wimpern. Schwingen in der Mauser begriffen, wahrscheinlich fünfundzwan- o fo) B) zig, die erste sehr kurz, die zweite, dritte und vierte-gleichmässig stufig, letztere ss die längste, aber die fünfte nur wenig kürzer, und die sechste so lang wie die dritte. Die vier ersten mit tief herabreichendem, aber unvollständigem Win- kelausschnitt. Armschwingen lang, die längste von der Länge der zweiten Handschwinge. Pterylose etwas eigenthümlich, zumal wegen der sehr geringen Breite aller Fluren. Halstheil der Unterflur mit sehr schmalem innerem Ast, und durch eine einzige Federnreihe mit dem Brustzuge verbunden. Aussenast desselben ganz frei, aber schmal, am Ende mit einem einreihigen Haken; der Hauptzug oben neben dem Ast etwas verbreiterte Lendenflur bemerkbar, aber schwach. — b. Mit befiederten Läufen. F. tyrannus. Temm. pl. col. 75. Beide Augenlieder mit schwachen Wim- pern. Fünfundzwanzig Schwingen, die fünf ersten stufig, die Unterschiede gleich- R mässiger und geringer; die erste ganz auffallend kurz, die fünfte die längste, die sechste kürzer als die vierte, die siebente länger als die dritte. — Pterylose der vorigen Art, aber alle Fluren etwas breiter, und die Aeste, sowohl der innere alsauch der äussere, kürzer. Rückentheil der Spinalflur sehr schwach. — 4. CYMINDIS. ‚Die beiden von mir untersuchten Arten dieser Gruppe, nehmlich F. hama- tus, Temm. pl. col. 61. und F. uncinatus, Temm. pl. col. 105. 104. 415, unterschei- den sich in der Pterylose wenig von Buieo, und zwar wohl nur dadurch, dass der Aussenäst des Brustzuges der Unterflur sehr dicht an den Stamin gerückt ist, und oben etwas mehr mit ilhım zusammenhängt. Uebrigens sind alle Fluren schmal, sonst aber ohne Auszeichnungen. Die Flügel, welche beinahe bis ans Ende des Schwanzes reichen, bestehen bei hamatus aus fünfundzwanzig, bei uncinatus nur aus dreiundzwanzig Schwingen, von denen die erste so lang ist wie die siebente, die zweite der sechsten ziemlich gleicht, doch etwas kürzer ist, grade so viel, wie die dritte kürzer als die fünfte, und die vierte die längste ist. Die erste hat einen sehr starken, tiefstehenden Winkelausschnitt, der an den beiden folgenden nur noch schwach angedeutet erscheint: — Von den Buteonen unterscheidet sich übrigens diese Gruppe am besten durch den Mangel der Bindehaut der Zehen, und die Kerbung -des inneren scharfen Ran- des der Mittelkralle. nn sy 5. POLYBORDUS. (Caracara Cvv.) “Das fast nackte Gesicht und die. stark entwickelten Wimpern an den Au- genliedern unterscheiden diese Gruppe von der vorigen, und bringen sie in eine nahe Beziehung zu der folgenden, welche überhaupt sowohl an Polyborus, als ‚auch an Morphnus, sich am meisten anschliesst. 1. F. aterrimus Temm. pl. col. 37. und 349. Zweiundzwanzig Schwin- gen, die erste etwas kürzer als die siebente, die zweite etwas länger als die sechste, die dritte ebenso zur fünften sich verhaltend, aber die vierte ein we- nig länger als beide; überhaupt die Handschwingen sehr lang und die Armschwin- gen sehr kurz, die vier ersten mit Verschmächtigung der inneren Fahne. Pte- rylose ohne Eigenheiten, alle Fluren schmal, aber der Aussenast der Unterflur breiter und ganz frei, am Ende mit starkem Haken. Rückentheil der Spinal- flur kurz, halb sperrigfiederig, hinten dichtfiederig. Augenlieder mit kleinen Wim- pern. Nasenloch mit dem Zentralzapfen, wie bei Edelfalken. - 2. F. Degener Iırıc.. Schnabel mit den Nasenlöchern und Wangen ganz wie bei der vorigen Art, aber die Pterylose in allen Theilen etwas kräftiger und die Spinalllur verschieden, nehmlich ganz auffallend kurz gegabelt, ihre Schen- kel breit und stark divergirend. Bis zu ihnen reicht der hintere Theil mit sei- nen vordersten sperrigen Federn. — Schwingen nicht vollzählig, die vier er- sten stufig, die erste so lang wie die siebente, die zweite länger als die sechste, die dritte mit der vierten gleich lang, und die längsten, die fünfte we- nig kürzer als beide; die drei ersten mit schwachem Winkelausschnitt der in- neren Fahne, - 3. F. Cheriway s. brasiliensis, Vızııı. galer. IT. pl.7. Im Schnabel- bau weicht diese Art durch die auffallende Höhe desselben und die schiefe Stel- lung der langgezogenen Nasenlöcher ab. Auch die Pterylose ist, bei übrigens grosser Uebereinstimmung mit der von F. Degener, dadurch verschieden, dass sich der Rückentheil der Spinalflur auf der Schwanzgrube elliptisch erweitert, und hier einen schmalen lanzettförmigen Inselrain umschliesst; eine mir sonst bei ‚Falken nicht wieder vorgekommene Bildung. Schwingen nicht vollzählig, die fünf. ersten mit Verschmächtigung der-inneren Fahnenseite, die dritte und vierte . die lingsten. — | es Nüzsch Pterylographie. 42 f 6. GYPOGERANUS.. BEN Der merkwürdige, unter dem Namen- des Reiherfalken (F. ereanais Gmrr.) bekannte Vogel, welcher den einzigen Repräsentanten dieser Gruppe bildet, scheint mir seinem Gesammtbau nach den Untergattungen Morphnus und Polyborus am nächsten zukommen, und eigentlich bloss eine sehr excessive Form _ des langläufigen Typus zu sein, welcher den meisten Mitgliedern dieser Gruppen eigen ist. Auch die totale Beschienung des Laufs ist keinesweges eine ihm eigen- thümliche Abweichung, sie findet sich schon in der Anlage bei F. anihracinus LicHr., der, abgesehen von den Unterschieden in der Pterylose, dem F. Urubitinga am nächsten steht. Indess ist unser Gypogeranus in mancher Hinsicht auch ptery- lographisch eigenthümlich, namentlich am meisten durch den Zusammenhang ‘der beiden Halszüge der Unterflur unter einander bis zu dem Punkte, wo der Innen- ast von ihnen ausgeht. Dieser fehlt nicht, ist aber sehr schmal. Breiter da- gegen, und wohl zweimal so breit wie der Hauptzug, ist der Aussenast, dabei aber ganz frei, und weit vom Hauptzuge entfernt. Letzterer steigt sehr dicht am Kamm des Brustbeins herab, und begiebt sich erst auf dem Bauche etwas mehr nach aussen; hier in bedeutender Entfernung vom After endend.. Breit und dichtfiederig ist der Halstheil der Spinalflur, in dem auch die beiden Reihen - grösserer Nackenfedern sich befinden; seine Gabeläste zwischen den Schultern sind kurz, aber doch breit. Der Rückentheil beginnt mit zwei parallelen Reihen einzelner Federn an der Gabel, geht so fort bis zur Schwanzgrube, und wird hier breiter, ist aber seitlich unbestimmt begrenzt und sperrigfiederig. Die Len- denfluren sind vorhanden, zweireihig, aber nicht lang. An den Flügeln zähl- te ich achtundzwanzig auffallend spitze Schwingen, von denen die erste der siebenten gleicht und die zweite der sechsten; die dritte, vierte und fünftesind die längsten, auch unter sich in so weit gleich, als die vierte die beiden ande- ren um ein Geringes überragt. Die fünf ersten haben +eine sehr tief stehende Fahnenverschmächtigung, und reichen in der Ruhe ziemlich bis auf die Mitte des Schwanzes. Die Steuerfedern sind stufig und spitz, aber die beiden mittle- ren stumpf und plötzlich viel länger. Die nackten Zügel, Wangen, Backen und Augenlieder sind zwar dieser Gruppe nicht eigenthümlich, allein wohl bei keiner- anderen so vollständig. Hiermit scheinen die grossen sehr starken Wimpern, deren ich dreissig am oberen und halb so viele am unteren Augenliede zählte, 9 in Beziehung zu stehen, denn überall bei nacktwangigen Falken finde ich sie sehr entwickelt, und dagegen klein bei denen, bei welchen diese Gegenden be- fiedert bleiben. — Schnabel ohne alle Zahubildung oder Winkelung am Rande des Oberkiefers, ganz wie bei Morphnus, Polyborus und Buteo, auch in demselben Grössenverhältniss, und viel kräftiger als bei Pernis, Astur, Milvus und Circus, bei welchen Gattungen eine mehr oder minder bemerkbare Winkelung des Ober- schnabelrandes aufzutreten pflegt. — 2. PERNTS. F. apivorus. (Taf .1I. Fig. 4.) Zügel und Augengegend dicht befiedert, selbst die.Augenlieder, deren Wimpern ganz fehlen. Die Pterylose völlig wie bei Buteo, der Aussenast des Brustzuges ganz frei, mit bemerkbarem Endhaken; der Innenast am Ende des Halstheils deutlicher und länger. HRückentheil mit zwei divergi- y [4 renden Federnreihen, die bis zur Schultergabel reichen, sonst schmal. Vier- undzwanzig Schwingen, bisweilen eine weniger, die erste kaum so lang wie die siebente, die zweite länger als die sechste, die dritte nur wenig kürzer als die vierte, längste; nur die drei ersten mit einer tief unten beginnenden Ver- % schmälerung der Fahne. — . 8. ASTUR. Von dieser Gruppe untersuchte ich F. palumbarius, nisus, gabar (TEmM. pl. col. 122.) und nitidus Laru. (F. striolatus Temm. pl. col. 87.). In der Pterylose fand ich Alles wie bei Pernis, doch scheint der Aussenast des Brustzuges etwas kürzer, aber oben mehr an den gleich breiten Stamm ange- drückt zu sein; dagegen, ist der Endhaken und der Innenast ebenso deutlich. Lendenfluren fehlen wohl ganz, oder bestehen nur, wie bei Pernis, aus einer einzigen Reihe weniger Federn, Flügel reichen bis zum Anfang des Schwanzes und enthalten dreiundzwanzig bis sechsundzwanzig Schwingen; die erste gleicht oft kaum der zehnten, die zweite der siebenten oder achten, die dritte der sechsten, die vierte der fünften, ist jedoch in der Regel etwas länger und dann ‚die längste von allen. Die fünf bis sechs ersten mit allmälig schwächerer Ver- schmälerung der inneren Fahnenbhälfte, — 12” 9. MILVUS. PEN en Pterylose nicht eigenthümlich, der Innenast am Halstheil deutlich, aber kurz; der Aussenast ganz frei, mit bemerkbaren Endhaken. Rückentheil der Spinalflur in der Regel lang. Schwingen auffallend lang, sehr spitz, die dritte mit der vierten die längste, die erste von der Länge der siebenten oder achten; -. die drei bis fünf ersten mit scharfem tiefstehendem Winkelausschnitt und darauf folgender Verschmächtigung der inneren Fahnenhälfte. AR A. Schwanz gabelig. Aus dieser Gruppe untersuchte ich F. milvus, aier und Furcatus. Bei al- len ist der Gruppentypus vollständig entwickelt; auch haben sie die Lendenflu- ren, wenngleich sehr schwach. Bei milvus und alter ist die vierte, bei furca- tus die dritte Schwinge die längste. b. Schwanz abgestutzt. Hieher ziehe ich F. pondicerianus, der in der übrigen Organisation ganz mit F. milvus übereinkommt, und auch in der Pterylose bloss durch den Man- gel der Lendenfluren abweicht. Weniger bestimmt lässt sich F. plumbeus (Ieti- nia Vıeıı.. Temm. pl. col. 180. jung) hierher stellen, doch weicht er pterylo- graphisch nur durch einen dichter an den Hauptzug gerückten Aussenast der Unterflur ab. Seine Flügel sind ganz wie bei F. milvus, die vierte Schwinge ist wenig länger als die dritte, welche, wie die beiden früheren, einen schwächeren Winkelausschnitt hat. Im Ganzen sind dreiundzwanzig Schwingen vorhanden, und die Lendenflur fehlt nicht. Der Zahn am Schnabel, welcher diese Art aus- zeichnet, ist auch bei F. pondicerianus und den ächten Milanen angedeutet. 10. ELANUS. Die Pterylose rechtfertigt die Absonderung dieser Gruppe von der vorigen, nach Untersuchung des F. melanopterus (Temm. pl. col. 85, alt; 519, jung), voll- ständig. Es ist nehmlich der Halstheil der Unterflur sehr schmal und sein Innenast auffallend lang. Der Aussenast des Brustzuges hängt bis auf drei Viertheile mit dem Hauptstamm zusammen, und entfernt sich dann noch sehr merklich von ihm. Der Rückentheil der Spinallur erreicht die Gabel. des Schultertheils nicht, 93 aber zwei Reihen einzelner F edern, die mit ihm parallel laufen, begeben sich dahin. Unmittelbar an den äusseren Seiten dieser Federnreihen beginnen die ‘beiden grossen elliptischen nach hinten zugespitzten Puderdunenfluren, und rei- chen bis zu den Lendenfluren, die nur aus einer Reihe kleiner Federn bestehen. Die Flügel enthalten fünfundzwanzig Schwingen, von denen allein die erste einen ‚wahren Winkelausschnitt hat und wenig kürzer ist als die zweite, längste. Die noch nicht erwähnte, aber bekannte, auffallend weiche, seidenartige Beschaffen- heit des Gefieders trägt übrigens nicht wenig zu der pterylographischen Differenz zwischen dieser Gruppe und der vorigen bei. 11. Als Repräsentanten einer besonderen Gruppe betrachte ich den merkwür- digen F. lophotes (Temm. pl. col. 40.), den Cuvıer mit zu den Edelfalken zieht, wohin er aber gewiss nicht gehört. - Pterylographisch schliesst er sich sehr an die vorigen Falken, namentlich durch den nur am Ende abgesonderten Aussen- ast der Unterflur und die deutlich vorhandenen, ebenda gelegenen Puderdunen- i fluren. Die Flügel sind aber kurz, und enthalten vierundzwanzig Schwingen, von denen die ersten stufig sind. Ihr Verhältniss lässt sich nicht genau angeben, da sie im Anwachsen begriffen waren, doch dürfte die dritte die längste sein. Diese hat mit den zwei vorhergehenden einen tief stehenden- unvollständigen Win- kelausschnitt. _ 42. DIPLODON. j Unter diesem Namen sondere ich zwei von Temminck und CuviEer zu den -Edelfalken gezogene Arten als Gruppe ab, die ebenso wenig, als die vorige, ächte Edelfalken sind. Leider habe ich nur die eine Art: F. bidentatus Larn. (Temm. pl. col. 58.) genauer untersucht, und ziehe die zweite, F. Diodon Temm. pt. col. 498. , bloss der äusseren Uebereinstimmung nach hieher. _Pterylographisch har- monirt übrigens F. bidentalus vollständig mit F. lophotes, doch ist der Aussenast der Unterflur noch -weiter mit dem Stamm verbunden, als bei dieser Art. Der Rückentheil der Spinalflur bleibt weit ab vom Schultertheil, und hat keine Fe- dernreihe neben sich. Die Puderdunenfluren erstrecken sich als schmale Strei- fen nach vorn bis zu den Schultern. Schwingen zählte ich dreiundzwanzig; die erste war so lang wie die neunte, die zweite wie dritte im Nachwachsen be- % 914 ' griffen, die vierte merklich länger als die fünfte, also wohl:sie, ‘oder die dritte, die längste. Der Ausschnitt der ersten Schwinge ist Be so gut wie nicht vorhanden. — | 13:9 CF R: US, u Die von mir untersuchten Arten dieser Gruppe, als: F. pygargus, aerugi- nosus und cinerarius, stimmen in allen Verhältnissen der Pterylose mit Milvus, Pernis und Astur überein, namentlich in der schmalen Form der Fluren, in dem Verhältniss des Rückentheils der Spinalflur, in der Kleinheit der Lendenflur, in der Kürze des Innenastes der Halsflur; und möchten bloss durch eine schiefe Stel- lung des Aussenastes der Unterflur, welcher also dem Hauptzuge nicht parallel läuft, und daher oben etwas mehr als bei jenen Falken mit ihm zusammenhängt, von ihnen verschieden sein. Ein deutlicher ovaler Rain vor dem Ohr und unter dem Auge, welchen ich wenigstens bei F. pygargus fand, vermehrt diesen Un- terschied; am sichersten aber lassen die zu beiden Seiten des Rückentheils der Spinalflur bis zu den Schultern hinaufsteigenden Puderdunenfluren die Weihen als eine wenigstens von allen Europäischen Falken abweichende Form erkennen. An den spitzen und schmalen Flügeln fand ich vierundzwanzig bis fünfundzwan- zig Schwingen, von denen die erste der sechsten oder siebenten gleicht, die zweite nicht völlig der fünften, und die dritte mit der vierten entweder von gleicher Länge ist, oder sie nicht ganz erreicht. Die vier letzten haben einen sehr unvollkommenen Winkelausschnitt und eine entsprechende Verschmächti- gung der inneren Fahne. Schliesslich gedenke ich noch des Nestdunenkleides der ee, welches ich zumal bei Falco aeruginosus und palumbartius genauer untersucht habe. Es besteht, wie gewöhnlich (siehe S. 18), aus dunigen Aesten, welche auf den zuerst fertig werdenden Aesten aller Konturfedern, sogar der Schwin- gen und Steuerfedern, aufsitzen und verlohren gehen, je mehr der Vogel flügge wird. Uebrigens ist der ganze Körper, mit Ausnahme der Achselhöhle und des Halsseitenraines, mit wahren bleibenden Dunen, die durchaus keine vergängli- chen Spitzen tragen, bekleidet. Borstenartige Spitzen an diesen Nestdunen, wie sie sonst wohl, z.B. bei den Laufvögeln (verel. den II. Theil, sechstes Ka- pitel) vorkommen, fand ich hier nicht. — -- 95 I. Nachtraubvögel. 4ecipitrinae nocturnae _ Zwei Punkte sind es, welche ‘diese Gruppe pterylographisch von der ihr korrespondirenden früheren wesentlich unterscheiden; nehmlich der beständi ge MangeldesAfterschaftes, und der Mangeldes FedernkranzesamZi- pfel der Bürzeldrüse. Ausserdem lässt sich noch die auffallende Grösse aller Konturfedern, und die daraus folgende Enge der Fluren, als allgemeiner Charakter der Eulen hervorheben. Letztere bestehen an vielen Stellen, zumal an den beiden Halstheilen der Unterflur, nur aus zwei Federnreihen, gewöhnlich aber, wie am Rückentheil der Spinalflur, aus drei Reihen, deren Federn abwechselnd stehen, so dass immer zwei Federn jeder äusseren Reihe mit einer der mittleren einen Quincunx bilden. Nur am Nackenstreif und an den Bruststreifen pflegen mehr Reihen, und dann meistens fünf, vorhanden zu sein. Zwischen diesen Federn der Fluren fehlen die Dunen wohl ganz, wenigstens vermisste ich sie immer, wo ich genau darauf achtete. Die Form der Fluren betreffend, so stimmt sie zwar im allgemeinen mit der der Falken überein, hat indess auch bemerkenswerthe Unterschiede. Dahin gehört es vor allen, dass bei den Eulen die Kehlgegend zwischen den Unterkieferästen niemals kontinuirlich befiedert ist (Taf. II. Fig. 8. 11.), sondern die Unterflur als schmaler Streif schon vom Kinnwinkel ausgeht, und dann auf der Mitte des Halses, oder erst dicht vor dem Gabelbein, sich spaltet; aber nie einen inneren Ast aussendet. Ferner sind die Rumpfzüge der Unterflur, wie bei Circus, sehr dicht an den Kamm des Brustbeines gerückt, dabei geschwungen, sich gegen die Bauchfläche hin von einander mehr entfernend, und erst am After zusammentreflend. Auch die Spi- nalflur zeigt, bei gleicher Anlage mit dem Haupttypus der Falken, den Unter- schied, dass die beiden Schenkel des Rückentheils, welche zur Gabel des Schul- - tertheils sich begeben, wohl immer aus zwei Federnreihen bestehen. Die Verschiedenheiten der Arten unter einander zeigt folgende Gruppirung. 1. Eulen mit hinten freiem Aussenast der Unterflur, Diese Form der Unterflur, welche aus Taf. II. Fig. 8. ersichtlich ist, stimmt völlig mit dem Haupttypus der Falken überein; auch der vom Ende des Aussen- astes entspringende und zum Auvpopterum hinlaufende Haken fehlt in der Regel dr =, - En 7 4 nn > et 96 - nieht. Nach dem Schultertheil der Spinalfur bilden die hierher 7 gehörigen Arten wieder zwei Gruppen. Ä A. Mit tief gespaltener Gabelung des alas rge Spinallur. In diesem Fall reicht die Gabelung bis zum Ende des Halses, dem eigent- lichen Nacken, und steht immer durch zwei wenig divergirende zweireihige Konturfedernstreifen mit dem von der Schwanzgrube an einfachen Rückentheil in Verbindung. Derselbe begiebt sich nicht bloss bis zur Bürzeldrüse, sondern umfasst sie noch mit seinen Federn. a. Mit Ohrbüscheln. 1. BUBO. Cuv. 0. Lanfe und Zehen De 41. Str. bubo. Die Fluren, auf Taf. I. Fig. 8.9. dargestellt , haben alle Charaktere dieser Gruppe vollständig ausgebildet, und können daher als Haupt- repräsentanten der ächten Eulenbildung sehr wohl angesehen werden. Eine wahre Lendenflur fehlt; dagegen bemerkt man oben am Unferschenkel zwei Reihen stärkerer Konturfedern, welche eine Art Hosen bilden. Am Flügel neunund- zwanzig Schwingen, die zwei letzten klein. Die drei ersten mit Winkelaus- schnitt der inneren Fahne; die erste durchgängig, die zweite nur an der Spitze mit gezähntem Rande der äusseren Fahne; jene etwas kürzer als die fünfte, i die dritte die längste, aber sehr wenig länger als die zweite und vierte. 2. Sir. mexicana, Fluren ganz wie bei bubo; fünfundzwanzig (?) Schwingen, die drei ersten mit VVinkelausschnitt der inneren Fahne dicht vor der Spitze, die erste so lang wie die fünfte, oder gar etwas länger; die zweite die längste, die dritte wenig, aber die vierte merklich kürzer. 5.. Str. virginiana, Wırs. Am. Orn. 11. 257. pl. 50. f.1. Fluren ganz wie bei bubo, siebenundzwanzig Schwingen, die drei ersten mit Winkelausschnitt der inneren Fahne nahe an der Spitze; die erste so lang wie die fünfte, die dritte die längste, aber wenig länger als die zweite und vierte. 4. Str.lactea, Temm. pl.col.4. Alles wie bei bubo. 9 £. Läufe und Zehen nackt, von einer gleichmässig warzigen Haut bed eckt in welcher erst dicht vor der Kralle zwei bis drei Halbgürtel sich bil- den. Die Befiederung lässt hinten den Hacken frei, aber läuft vorn als ein zugespitzter Streif etwas am Lauf hinab. 5. Str ceylanensis Larn. (Str. kelupa 'TEemm. pl. col. 74.) Alles wie bei Sir. bubo, nur der Haupfzug der Unterflur war. auf der Brust ganz abgerie- ben, unstreitig weil der Balg einem Weibchen angehört hatte, das brütete. Denn die Konturfedern dieses Theils gehen zur Brutzeit verlohren, wie ich es auch bei einheimischen ‚Arten, namentlich bei Str. aluco und Str. flammea, be- obachtet habe. Vierundzwanzig Schwingen, die drei ersten mit schwa- chem, tiefstehendem Winkelausschnitt; die erste der neunten gleich, die fünfte die längste, aber wenig länger als die vierte und sechste; die zweite und dritte merklich verkürzt. — ! 6. Sir. Leschenauldti, TEemm- pl. col.20. Vierundzwanzig Schwingen ; die vier ersten mit bemerkbarem Winkelausschnitt, welcher an den zwei ersten viel beträchtlicher ist; erste Schwinge ein wenig länger als die achte, die zweite der fünften gleich, die dritte und vierte gleich lang, aber wenig länger als die benachbarten. — 2.30 FUSS Cvv Pterylose ziemlich wie bei Bubo, aber die grösseren Konturfedern am Un- terschenkel stehen höher, etwa am Knie, und setzen sich auch auf den Anfang des Oberschenkels fort, hier eine mässig starke Lendenflur bildend. Auch be- merkt man noch zwei Streifen zweireihiger zarter Konturfedern, die an beiden Seiten des Rückentheils der Spinalflur in starkem Abstande von ihr parallel vom Schulterblatt bis zum Hüftgelenk herablaufen. Die Gabel des Schultertheils sper- riger und die Schenkel des Rückentheils kürzer, mithin der einfache Hauptzug - länger als bei Bubo. 1 Sir. Otus. Vierundzwanzig Schwingen, die zweite. und dritte die längsten, beide mit einem wenig merklichen Winkelausschnitt der inneren Fahne nahe an der Spitze. 2. Str. brachyotus. Vierundzwanzig Schwingen , die zweite die läng- ste, die erste etwas kürzer als die dritte, und sie, die erste, mit einem Win- kelausschnitt gegen das Ende der inneren Fahne, Nitzsch Pterylographie, _ 43 BR. ...... Be %. SCOPS. Cvv. In der Pterylose finde ich durchaus keinen anderen Unterschied von Bubo, als dass die Fluren, zumal der Rückentheil der. Spinalflur, zarter sind. 4. Sir. Asto, Temm. pl. col. 80. Zweiundzwanzig Schwingen, die vier ersten mit schwachem, unterem Winkelausschnitt der inneren Fahne und stufig, die vierte die längste, die dritte gleicht der sechsten, die zweite der siebenten, die erste kaum der neunten. 2. Str. scops. Dreiundzwanzig Schwingen. die drei ersten mit einem der Spitze nahe stehenden starken Winkelausschnitt der inneren Fahnenhälfte, die erste so lang wie die fünfte, die zweite und dritte fast gleich lang, doch letztere die längste. Keine Ohrklappe. Zehen nackt. | b. Ohne Ohrbüschel, 1. Str. aluco. Pterylose ganz wie bei Bubo, nur der Rückentheil der Spinalflur scheint anfangs vom Schultertheil getrennt zu sein, und die ihn mit letzterem verbindenden konvergirenden Federnreihen scheinen zu fehlen. Len- denfluren vorhanden und ansehnlich. Dreiundzwanzig Schwingen, die erste bis fünfte mit Winkelausschnitt, die vierte und fünfte die längsten. — Schon oben erwähnte ich, dass bei brütenden Weibchen die Konturfedern des Hauptzuges der Unterflur fehlen, und dadurch die Brutflecke entstehen; der äussere Ast war dabei nicht im Geringsten mit angegriffen. m je 2. Str. uralensis, Temm. pl. col. 27. Die Pterylose konnte ich nicht untersuchen, ebenso wenig die Anzahl der Schwingen genau ermitteln; ich er- wähne daher bloss, dass die erste der zehnten gleicht, und, dass die vierte und fünfte die längsten sind. Die drei bis vier ersten haben einen Winkelausschnitt. 3 Sir. lapponica. Auch diese Art, welche den beiden vorigen am nächsten steht, und ganz das Ansehn eines jungen Vogels hat, habe ich bloss ausgestopft zu Berlin und Paris untersuchen können. Schwingenzahl nicht genau bestimmbar, die erste nur so lang wie die zehnte, die zweite wie die siebente, die dritte wie die sechste, die vierte und fünfte die längsten; die vier ersten mit rechtwinkeligem Ausschnitt der inneren Fahne, ve der Spitze sehr nahe ist. A. Sir. nyclea. Pterylose ganz wie bei Aluco, die Spinalflur hinter der 99 Gabelung unterbrochen, aber die Lücke kürzer. Neunundzwanzig Schwingen, die erste fast so lang wie Jie fünfte, die zweite wie die vierte, die dritte nur "wenig länger, aber doch die längste. Die sechsundzwanzigste steht am Ellen- - bogen. Dem Daumen fehlt der Krallnagel. A. Mit kurz gespaltenem Schultertheil der Spinalflur. Die Spaltung dieses Theils ist zwar in der Regel noch bemerkbar, aber doch beständig kürzer als die halbe Entfernung der Gabelenden vom Ende des Halses. Oefters hat man Mühe, eine Gabelbildung überhaupt noch zu erken- nen, Mit ihr steht der Rückentheil immer durch zwei konvergirende Reihen einzelner Federn in Verbindung. Alle anderen Verhältnisse der Pterylose weichen von der bei Bubo und Aluco geschilderten durchaus nicht ab, auch die Lendenflur ist vorhanden. — a. Mit ziemlich deutlicher Gabelung. 1. Str. nisorea. Vierundzwanzig Schwingen, die erste so lang wie die sechste, die zweite die Mitte haltend zwischen der vierten und fünften, die dritte etwas länger als die vierte; die drei ersten mit einem der Spitze ziemlich nahe gelegenen Winkelausschnitt. 2. Str. cunicularia, Temm. pl. col. 146. Alles wie. bei der vorigen Art, aber die erste Schwinge gleicht schon der fünften, und hat allein einen Winkelausschnitt. 5. Str. pygmaea, Becusr. Genau wie beide vorigen Arten. Schwin- gen, wie der ganze Vogel, in der Mauser begriffen, daher die Verhältnisse un- bestimmbar. \ b. Mit kaum bemerkbarer Gabelung. 4. Str. passerina, Becust. Vier- oder fünfundzwanzig Schwingen, die erste von der Länge der fünften oder sechsten, die dritte und vierte die läng- sten, besonders letztere; die vier ersten mit deutlichem Winkelausschnitt, und die zweite bis vierte mit einer entsprechenden Verschmälerung der äusseren Fahne. 5. Str. dasypus, Becnst. Pterylose auffallend zart, das heisst die Flu- ren sehr schmal an allen Theilen. Schultertheil fast gar nicht gespalten. Drei- undzwanzig Schwingen, die zwei ersten mit starkem Winkelausschnitt neben 15 * 100 der Spitze; die erste gleicht der achten, die zweite der fünften, und die dritte ist die längste.' VER BER N RR, je 6. Str.pumila, Temm. pl. col.59. Fluren genau wie bei der Vorigen. Fünfundzwanzig Schwingen, die zwei ersten mit schwächerem tiefer stehendem Winkelausschnitt; die erste kürzer als alle Handschwingen, die zweite gleicht der siebenten, die dritte der fünften, und die vierte ist sehr wenig länger als beide. — 2. Eulen ‚ deren Aussenast der Unterflur hinten in den Stamm zurückkehrt. Die zu dieser Gruppe gehörigen Schleiereulen (Str. ‚flammea Linn. , Str. perlata Licur., Str. furcata Temm., Str. badia TEmm.) sind in jeder Beziehung so eigenthümlich organisirte und von den übrigen Eulen so sehr abweichende Vögel, dass ich ihnen den Rang einer besonderen Gattung zuerkennen muss, für welche ich den Namen Yybris in Vorschlag bringe. Verweilen wir indess hier bloss bei den pterylographischen Differenzen. Dieselben beschränken sich der Hauptsache nach auf die in der Ueberschrift angegebene, aus Taf. II. Fig. 11. näher ersichtliche Form des Aussenastes der Unterflur, welche genau mit der von Cathartes übereinstimmt, und nur darin verschieden ist, -dass bei Hybris die Konturfedern zahlreicher sind und dichter stehen. Auch hier hatte ich -Ge- legenheit, die Bildung der Brutflecke durch Schwinden der Konturfedern an dem Theile des Hauptzuges, welcher dem Ast gegenüber liegt, zu beobachten. Bei den Männchen, die ich zu derselben Jahreszeit darauf untersuchte, fand ich die Brutflecke nieht. — Vierundzwanzig Schwingen, keine mit einem Winkel- ausschnitt, die drei ersten beinahe gleich lang, aber die zweite in der That die längste. Bürzeldrüse kurz herzförmig, nach vorn sehr breit, mit grosser tief hineinreichender Höhle und zwei winzigen Federn am Zipfel über den Oefl- nungen, die nicht zufällig sein können, da ich sie immer gefunden habe. Der Schleier ; nach dem diese Gruppe ihren Namen führt, und der bei ihr auch am vollständigsten ist, besteht bei allen Eulen aus mehreren Reihen star- ker, aber kleiner, sehr gekrümmter Konturfedern, welche vorn iiber dem Auge am Schnabelgrunde ihren Anfang nehmen, an den Seiten der Stirn und des Schei- tels fortlaufen, in einem Bogen hinter der Ohröffnung hinabsteigen und sich un- ' ter dieser und dem Auge am Rande des Unterkiefers fortsetzen, bis sie an der’ 101 Kehle, vorn zwischen den Aesten des Unterkiefers, wieder unter einem Bogen zusammenstossen. Die ganze Gegend der Haut, wo diese Federn stehen, ist faltenartig gehoben, besonders an der Stelle hinter der Ohröffnung, und in die- ser Falte stecken die sehr derben Spuhlen der bezeichneten Federn. Gemei- niglich sieht man diese kleinen Federn gar nicht, weil die langen, sperrigästigen, zum Theil borstenförmigen Federn des Zügels, der Augengegend und der Backen sich über sie legen, und diese sind es dann, welche den eigentlichen Schleier, ‚das heisst den Federnkranz um das Auge, bilden. In der Gegend zwischen Ange und Ohr sind diese Federn sehr zahlreich, und stehen auf einer hier aus den Kopfbedeckungen plötzlich sich erhebenden zweiten hohen Hautfalte, welche sich vor die grosse Ohröffnung legt, und dieselbe verschliesst (Taf. II. Fig. 11. stellt die Falte zurückgeschlagen vor). Mit der Grösse des Schleiers nimmt auch diese Falte, passend Ohrdeckel genannt, zu und ist daher bei Str. flaummea aus- nehmend gross, aber auch stark genug bei Sir. otus und brachyotus, bei Str. alu- co, uralensis und lapponica. Sehr klein, beinahe fehlend, fand ich sie bei Str. nyclea, Str. nisoria und den kleinen Käuzen. Hiermit hängt denn auch die geringe Entwickelung des Schleiers zusammen. Die Schleierfedern von Sir. otus sind besonders merkwürdig, weil sie aus einer sehr grossen, oben ganz offenen Spuhle bestehen, an der ein sehr kleiner, sperrigästiger Schaft sitzt. Sie geben durch diesen Bau einen sehr bestimmten Beweis ab für die Deutung des Schaftes als einseitige Verlängerung des äussersten abgekehrtesten Punktes der oberen Spuhlenkante. Uebrigens ist in dem Maasse, als der Schleier unvollkommner wird, auch die Hauffalte schwächer, auf welcher die kleinen kräftigen Kontur- federn sitzen, und es fehlen alsdann wohl immer diejenigen Theile der Falte, welche vor dem Auge im Gesicht sich befinden, Es treten in einem solchen Fal- le bloss zwei gesonderte kleine Hautfalten am Ohr auf, eine vordere, welche den Deckel bildet, uud eine hintere, welche man. der Ohrmuschel vergleichen könnte. — 102 Zweites Kapitel. Singvögel. Passerinae. Die pterylographische Mannigfaltigkeit in dieser grossen, zwei Fünftel aller bekannten Vögel enthaltenden Gruppe ist ungleich geringer, als in der vorigen oder folgenden, und es bestätigt auch dieser Theil ihrer Organisation die mir aus allen Verhältnissen der Singvögel hervorgegangene Erfahrung, dass sie, in ihrem richtigen und natürlichen Umfange genommen, die konstanteste und gleich- förmigste Gruppe sind, welche es unter den Vögeln giebt, nnd dass man daher ganz besonders umsichtig verfahren müsse, wenn man die wenigen Differenzen, welche sie darbieten, zu einer Gruppirung der Arten zu natürlichen Gattungen, Untergattungen und Familien benutzen will.”) Folgende pterylographische Merk- mahle sind allgemein und beachtenswerth. Die Konturfedern haben in der.Regel einen sehr schwachen nur flaumigen . Afterschaft**), aber keine Dunen zwischen sich, eine Gattung (Cinclus) ausge- nommen. Auch an den Rainen fehlen die Dunen in den meisten Fällen ganz, oder stehen doch sehr einzeln.. Die Zahl der Konturfedern ist wenn auch nicht die kleinste, welche bei Vögeln vorkommt, doch ohne Frage sehr gering. Sie bilden ohne Ausnahme eingeschränkte schmale Fluren, und lassen den grösseren Theil des Rumpfes unbesetzt. Die Anzahl dieser. Fluren ist die gewöhnliche, doch sind unter ihnen bloss die Verhältnisse der Spinal- und Unterflur charakte- ristisch-a Den Kopf bekleidet in der Regel eine ununterbrochene Befiederung, in welcher jedoch unmittelbar hinter dem Auge eine kleine nackte, rundliche, von den Konturfedern bedeckte Stelle wahrgenommen wird, die ich Schläf en- rain (s. oben S. 51.) nenne (vergl. Taf. II.). Dieser Rain fehlt auch oft, z.B. bei Tunagra, Pardalotus und anderen. Vom Kopfe gehen zwei Flurenzüge aus, einer im Nacken als Anfang der Spinalflur, der zweite von der dichtbefiederten Kehle als Anfang der Unterflur. Jener, die Spinalflur, bildet immer einen *) Man vergleiche über die gesammte Organisation dieser Gruppe den Artikel Passerinae in ' Ersch und Gruzer’s Enzyklopädie, dritte Sekt. Bd. Xlll. S. 139; welcher nach einem Aufsatze von Nırzsen bearbeitet worden ist. Br. Er Or . 2 Or . Er „ . ) Nicht immer habe ich ihn entdecken können, und muss daher annehmen, dass er mitunter fehle, z. B. bei Ocypterus, Eurylaimus, A E 103 schmalen linienförmigen oder bandförmigen Streifen, ist niemals zwischen den Schulterblättern abgesetzt, und erst auf dem Rücken hinter den Schulterblättern in einen rhomboidalen oder elliptischen ‚Sattel ausgebreitet, welcher in vielen _ Fällen einen ovalen oder schlitzförmigen Rain, den Sattelrain (apterium sel- . lae), umschliesst. Hinter dem Sattel beginnt der Bürzelstreif, und zwar, wenn ein Rain da ist, häufig mit zwei konvergirenden Reihen einzelner oder doppel- ter Konturfedern (Taf. III, Fig. 15.), wird aber auf der Schwanzgrube wieder ein einfacher meistens etwas breiterer Zug, welcher an der Bürzeldrüse aufhört. Sehr selten scheinen die beiden Federnreihen hinter dem Sattel zu fehlen, z. B. bei Hirundo (Taf. II. Fig. 44.). Die Unterflur zerfält schon vor der Mitte des Halses in zwei symmetrische Hälften, von denen jede sich über die Mitte der Brust fortsetzt und vor dem After endet. Beide Hälften sind ‘weit von ein- ander entfernt, entsenden auf der Mitte der Brust keinen eigentlichen Seitenast, sondern sind in dieser ganzen Strecke stark verbreitert, und erst am Ende der Verbreiterung ist die äussere Ecke etwas vom Zuge abgesetzt. Nur bei wenigen Gattungen , z.B. Menura (Taf. IN. Fig. 11.) und Grallina, reicht diese Abson- derung bis zur Mitte des breiteren Theiles, und hier kann von einem halb freien Aussenast die Rede sein; gewöhnlich ist nur die Spitze abgesetzt (Taf. III. Fig. 9.), doch in vielen Fällen (Taf. III. Fig. 7. 13.) auch diese nicht einmal. Der Bauchtheil endlich erreicht niemals den After, oder die hinter ihm befindliche Schwanzflur. Diese Verhältnisse beider Fluren finden sich ausserhalb der Passerinen etwa nur noch bei Trogon und Pogonias, bei denen jedoch wie- der andere Verhältnisse der Pterylose eintreten, welche ihre Trennung von den Passerinen rechtfertigen. Die Schulterfluren der Singvögel sind klein, we- nigstens schmal, liegen sehr abwärts, quer über den Oberarm, sind durch einen sehr grossen oberen Flügelrain von der Befiederung des Flügels getrennt, und stehen nach vorn wohl immer mit dem Halstheil der Unterflur in unmittelbarer, wenngleich schwacher Verbindung. Die Lendenfluren sind ebenfalls klein, und verbinden sich weder mit der Schwanzflur, noch erreichen sie das Knie; doch scheinen sie niemals ganz zu fehlen. Das hypopterum, oder der Brust- armfittig, wie man es deutsch nennen könnte, fehlt ganz, und seine Ge- gend wird, gleich wie der untere Flügelrain, von den Federn, die am Rande der grossen Flughaut sitzen, bedeckt. Höchstens findet man Halbdunen an seiner 104 Stelle. Das Parapterum, oder die Befiederung am hinteren Rande des Oberarms, daher Oberarmfittig, besteht nur aus wenigen kurzen Federn (Taf. II. Fig. 2.8. 9. 10.). Die Zahl der Schwingen beläuft sich bei den Passerinen am ge- wöhnlichsten auf achtzehn oder neunzehn. Wenn jene Anzahl da ist, so stehen nur neun am Handtheil, und die erste, wohl immer etwas verkleinerte, Schwinge fehlt ganz. So ist es bei Procnias, Tanagra, Pardalotus, Euphone, Fringilla, Loxia, Emberiza, Anthus, Molacilla und einigen anderen. - Findet man aber neunzehn oder noch mehr Schwingen, so stehen immer zehn an der Hand, wie bei den übrigen Gattungen. Indess kommen auch beide Fälle in derselben Gattung vor, z. B. bei 4lauda. Mehr als neunzehn Schwingen habe ich selten gefunden, z. B. zwanzig bei Coracina, Chasmarhynchus; noch mehr kamen mir nur ein einziges Mal bei Piilorhynchus holosericeus (TEmM. pl. col. 595. und 596.) vor, nehmlich drei- oder gar vierundzwanzig. Diese Verschie- denheit ist aber in einer so grossen Gruppe für äusserst gering zu achten, be- sonders wenn man weiss, wie viel grösser sie bei anderen Familien, z.B. den Raubvögeln, zu sein pflegt. Schwanzfedern sind so gut wie immer zwölf, nur Menura superba hat im männlichen Geschlecht sechszehn, und Phreno- tric wie Edolius vielleicht immer, gewiss aber mitunter, nur zehn. Die Bür- zeldrüse endlich ist in. die Breite gezogen und mit einem sehr kurzen, schma- len, abgesetzten, fast zylindrischen, am Ende abgerundeten Zipfel versehen, dem der Federnkranz um die Mündungen gänzlich fehlt, wie überhaupt diese Drüse bei den Passerinen ganz nackt ist, die Gattung Cinclus ausgenommen, welche kleine Dunen auf deren Oberfläche trägt. Kein anderer Vogel hat dies Organ von ganz gleicher Beschaffenheit, indem: die meisten mit einem Federnkranze am Zipfel versehen sind, oder wo dieser fehlt, der Zipfel mit dem Körper all- mälig vereinigt ist, die ganze Drüse also eine kegelfürmige Gestalt zeigt. — Auch die Bekleidung der allermeist*) ganz vom Haken herab nackten Füsse hat manches Auszeichnende, wenngleich dieselbe keinesweges ein so konstantes und charakteristisches äusseres Merkmahl für diese Gruppe abgiebt, wie neuer- dings behauptet worden ist. **) Sie besteht auf der Vorderseite des Laufs und *) Nur einige Schwalben haben befiederte Füsse, je **) In Wiesmanv’s Archiv, 1839. 1. S. 332. ; 105 der oberen der Zehen immer aus hornigen ‘Halbgürteln, deren Anzahl-am Lauf von zwei bis neun wechselt, auf den Zehen aber insofern konstanter ist, als über jeder Gelenkstelle ein kleiner Halbgürtel liegt und zwischen diesen ein oder zwei grössere. Hinterwärts bemerkt man oben am Haken, wie unten neben den Zehen, immer eine weiche, warzige Haut, aber zwischen diesen beiden Punkten in der Regel Schilder. Am gewöhnlichsten finden sich zwei lange, schmale, linienförmige Schienen, die so auf der hinteren Fläche des Laufs auf- liegen, dass sie mit einander unter einer scharfen Kante zusammenstossen, und nach vorn von den umgebogenen Rändern der vorderen Schienen mit bedeckt werden. Oben berühren sie das Hackengelenk, unten reichen sie nicht völlig bis zum Daumen hinab, und haben hier oftmals noch ein oder zwei kleinere Schilder neben sich. Diese Bildung kann man als den eigentlichen Singvogelty- - pus ansehen, da sie bei den meisten Gattungen sich findet, namentlich wohl im- mer bei Corvus, Glaucopis, Paradisea, Epimachus, Bombycilla, Tanagra, Eu- phone, Fringilla, Loxia, Emberiza, Ploceus, Cassicus, Icterus, Sturnus, Pa- stor, Buphaga, Oriolus, Lanius, Tamnophilus, Bethylus, Ceblepyris, Muscicapa, Edolius, Lamprotornis, Turdus, Ixos, Accentor, Malurus, Grallina, Motacilla, Anthus, Saxicola, Sylvia, Regulus, Parus, Troglodytes, Cinclus, Pitta, Myo- thera, Anabates, Silta, Dendrocolaptes, Certhia, Philedon, Nectarinea, Coe- reba und Hirundo. Jedoch eine ebenfalls nicht unbeträchtliche Anzahl von Gat- tungen hat diesen Bau keinesweges. Zunächst geht, wenn dieser Fuss dicker und plumper wird, wie bei Promerops Cuv., Gracula (Eulabes Cuv.), manchen Sturnus- und Lanius-Arten, die hintere scharfe Kante, unter welcher die bei- den Stiefelschienen, wie ich sie nenne, an einander zu stossen pflegen, ver- lohren, und es bildet sich hier eine Reihe eben solcher elliptischen Schuppen oder Warzen zwischen den Schienen, wie oberhalb und unterhalb derselben am Hacken und an der Zehengelenkung. Auflallender als dieser Unterschied, ist die Bildung von Alauda, Pieroptochus und Menura, wo statt der beiden langen Schienen zwei Reihen Schilder auftreten, von denen die innere Reihe, zumal nach unten, aus ganz schmalen elliptischen Schildchen besteht. Auf ei- ner dritten Modifikationsstufe geht dann diese innere Schilderreihe ganz verloh- | ren, und es lässt nur noch die äussere eine Spur von sich, in der Gestalt von 6—7 grösseren ovalen Schuppen, während die ganze übrige Hinterseite von Nitzsch Pterylographie. 14 + 106 kleinen genabelten elliptischen Schuppen bedeckt ist. So finde ich die Bil- dung bei Psaris (Lan. cayanus, validus) und Muscicapa plumbea, animosa, ‚Ferox und anderen mehr. . Eine vierte und letzte Modifikation ergiebt sich dann durch den völligen Mangel aller grösseren Schuppen unter den kleinen elliptischen, genabelten, welche den ganzen hinteren Theil des Laufs bekleiden. Diese Bildung ist der herrschende Typus bei den Ampeliden, namentlich bei Coracina, Cephalopterus, Gymnocephalus, Chasmarhynchus, Ampelis, Eurylai- mus, Calyptomene, Rupicola und Phibalura; erleidet aber bei Eurylaimus Co- rydon insofern eine Ausnahme, als diese Art, wegen der sehr dieken Läufe, grade auf der hinteren Kante eine Reihe parallelogrammatischer Schilder zwi- schen den Schuppen besitzt, die den übrigen Arten fehlen. Die genannten Gat- tungen zeichnen sich im ganzen durch dicke Läufe aus, und daher ist die hin- tere Schuppenbekleidung sehr breit; wird der Lauf dünner, zierlicher, so verschmälert sich die Schuppenbekleidung, und besteht dann nur noch aus zwei bis drei Reihen. So finde ich die Fussbekleidung bei Philedon auricu- laris und Synallaxis seieria, der einzigen Art dieser Gattung, welche ich un- tersuchen konnte.*) Zuletzt habe ich noch von dem Nestkleide der Passerinen die Bemerkung zu machen, dass es, wie bekannt, nicht aus Diunen besteht, sondern aus langen haarförmigen Gebilden, die auf den Spitzen der obersten, noch ganz jungen Konturfedernäste aufsitzen. Sie treten als ein sehr lockeres gelbliches Haar - oder Borstenkleid zuerst an den beiden Seiten des Kopfes, an den Schulterflu- ren und dem Sattel der Spinalflur hervor, und erscheinen etwas später auch an den übrigen Theilen der letzteren, den Lendenfluren, an den Spitzen der Armschwingen und vielleicht auch an den Spitzen der Steuerfedern; dagegen habe ich sie an der ganzen Unterflur sehr junger Nesthocker nicht gefunden. h Bei Beachtung der pterylographischen Differenzen, zu deren Angabe ich nun übergehe, zeigt sich bald, dass dieselben hier eben so wenig, wie bei den Raubvögeln, zu einer natürlichen Eintheilung benutzt werden können, da die *) Die hier gegebene Schilderung des Laufs der Singvögel gründet sich auf meinen eigenen Un- tersuchungen in der Hallischen akademischen Sammlung. Ba. h Nu 107 verwandtesten Gattungen, aber nicht leicht Arten einer Gattung, in der Form des Sattels und des Brustzuges, den allein diflerenten Theilen der Pterylose, von einander abweichen. Ich folge daher hier derjenigen Gruppirung der Gattungen, welche ich für die natürlichste halte, und gebe bei jeder die mir bemerkens- werthen Eigenheiten und Abweichungen an. — 1. CORVINAE. Alle von mir tete Mitslieder dieser Familie haben einen breiten, seitlich scharfeckigen Sattel der Spinalflur, der einen länglich spaltenförmigen Rain enthält. Ich fand ferner neunzehn, selten zwanzig Schwingen und zehn an der Hand, von denen die erste bis dritte verkürzt, und die vierte und fünfte in .der Regel die längsten sind; allein bei C. fuliginosus und azureus, welche zwanzig Schwingen haben, sind die fünfte, sechste und auch wohl die siebente länger als alle andern, und die ersten vier stufig. Uebrigens ist die Verbreite- rung des Bruststreifs am Ende eine ziemliche Strecke vom Hauptzuge abgesetzt und der Rain dem hinteren kürzeren Theile des Sattels etwas näher gerückt, hier aber bloss von den zweireihig fedrigen Schenkeln des anfangs vier, später fünf, zuletzt gar sechs Federn breiten Bürzelzuges umfasst. Die Schwanzfedern sind gewöhnlich gleich lang, bei Corvus pica, vagabundus, fuliginosus und azu- reus aber stufig. Ganz denselben Bau der Fluren wie bei Corvus finde ich bei Glaucopis leu- coptera und cinerea; beide stimmen im Flügelschnitt am meisten mit C. fuli- ginosus überein. Bei Glaucopis varians TEmMm. (Phrenotrix Temia Horsr.) habe ich aber nicht bloss achtzehn Schwingen und neun an der Hand wahrgenommen, von denen die fünfte und sechste die längsten sind; sondern auch, was viel merk- würdiger ist, bloss zehn sehr stufige Schwanzfedern, deren zwei mittlere sich am Ende erweitern. Die genaueste Untersuchung liess keine Lücke im Schwanz erkennen. Uebrigens spricht auch die abweichende Befiederung der Nasengru- ben nicht bloss für die Absonderung dieser Art von Glaucoptis, sondern auch _ für ihre Verbindung mit der folgenden Gruppe. 14 * 108 de 2. PARADISIDAE. A. Ohne Satlelrain. i i 1. Paradisea apoda (Taf. III. Fig. 15.). Der Sattel breit rhombisch, scharfeckig; die Unterflurzüge ohne Absatz des verbreiterten Theiles, aber beim Männchen merkwürdig wegen der grossen sehr dicht stehenden Schäfte der Schmuckfedern, welche allein in diesem Theile der Unterflur wurzeln, aber von kleinen zarteren Federn umgeben sind. Zwanzig Schwingen, zehn an der Hand, die ersten fünf stufig, die sechste die längste. 2. Epimachus. Diese Gattung, Wiedehopfs zu stellen pflegt, ist ohne allen Zweifel ein Mitglied der Passe- welche man gewöhnlich in die Nähe des rinen-Gruppe, und verhält sich wohl zu Paradisea, wie Corvus graculus zu den ächten Raben und Krähen. Die beiden von mir untersuchten Arten: E. super- bus und regius, differiren etwas in der Pterylose; jener schliesst sich insofern mehr an Paradisea, als die Verbreiterung des Brustzuges am Ende nicht abge- setzt ist; allein die Rückenflur hat einen sehr schmalen kaum bemerkbaren Sat- tel. Bei E. regius ist die Verbreiterung des Brustzuges am Ende sehr bestimmt abgesetzt, und der Sattel vollkommen herzförmig, nach hinten zweilippie. Zwi- schen beiden Lappen entspringt im Ausschnitt des Herzens der Bürzelstreif mit. zwei Federnreihen, die sich etwas entfernen, und auf der Schwanzgrube zu drei und noch später zu vier Reihen anwachsen. Beide haben zwanzig Schwin- gen, wovon zehn an der Hand; die ersten stufig, die dritte bis fünfte bei E. re- gius die längsten, beim Männchen merkwürdig breit und am Ende ausgebuchtet. 5 Gracula religiosa. (Eulabes Cov.) Sattel wie bei Paradisea; Verbreiterung des Brustzuges am Ende abgesetzt. ‚Neunzehn Schwingen, die vierte die längste. on: 4. Kitta thalassina. (Taf. II. Fig. 6.) Sattel rhombisch, mpiaa entsendet neben dem Bürzelstreif zwei Reihen einzelner Konturfedern. Schwin- gen unvollzählig. — B. Mit grossem Sattelrain. 9 Piilorhynchus holosericeus, Temm. pl. col. 5395. Alle Fluren schmal, die Verbreiterung des Brustzuges am Ende abgesetzt. Sattel länglich rhombisch, mit einem lanzettlichen ebenso langen Rain. Drei- oder gar vier- undzwanzig Schwingen, die fünfte und sechste die längsten. — 109 3.: AMPELIDAER a. Mit einem grossen zentralen Rain im Sattel der Spinalflar. (Allen Mitgliedern dieser Gruppe fehlen die hinteren Stiefelschienen am Lauf; es treten statt ihrer elliptische Warzen auf, die jedoch bei den meisten grossen Pipra- Arten fehlen , und so den Lauf hinten ganz nackt lassen. Br.) 1. Coracina. Zwanzig Schwingen oder eine mehr, die ersten bis zur sechsten stufig. Der Sattel an den Seiten scharfwinkelig. C. calva, C. sculata, -C. rubricollis (Muscic. Lartn.), 2. Cephalopterus. . Schwingenzahl nicht genau erkannt; die Fluren aus der Abbildung auf Taf. III. Fig. 9. und 40. ersichtlich, von denen als Hauptun- terschied die langgestreckte, seitlich stumpfe Form des Sattels zu erwähnen ist. Auch die Absetzung der Halsunterlur von der Brustflur hinter dem Kehlsack ist merkwürdig. Nur das Männchen hat den schönen Federnbusch, und statt seiner das Weibchen eine kurze aufrechte Stirnhaube. 9% Ch asmarhynchusnudicollis. Zwanzig oder einundzwanzig Schwin- gen, die dritte und vierte die längsten. Sattel seitlich scharfwinkelig und breit, wie bei Coracina, A. Eurylaimus. Achtzehn oder neunzehn Schwingen, die dritte, oder bei letzterer Zahl, die vierte die längste. Dieser Fall findet sich bloss bei E. Corydon, der auch einen mehr länglichen, seitlich stumpfen Sattel hat; da- gegen finde ich ihn kürzer, seitlich spitzer und achtzehn Schwingen, wovon neun an der Hand sitzen und die dritte die längste ist, bei E. Horsfieldü, nasutus und cucullatus. Bei allen sind die Schwanzfedern stufig. +8. Calyptomene viridis Rarrı. (Rupicola virid. Temm.). Pterylose völlig wie die zweite Gruppe von Eurylaimus, aber neunzehn Schwingen, zeln an der Hand, und die dritte die längste. -6. Pipra. Dem Beispiel Wacıer’s (Isis 1850. 928.) folgend, vereinige ich unter diesem Namen die Gattungen Pipra, Rupicola und Phibalura um so lie- ber, als alle von mir untersuchten Arten derselben keine Unterschiede in der Pterylose darbieten.: Sie besitzen einen rhombischen Sattel, dessen länglicher Rain nach hinten bloss von zwei konvergirenden Reihen einzelner oder doppelt stehender Konturfedern umschlossen wird, welche auf der Schwanzgrube sich, aa 110 menu mn u zum schmalen Bürzelstreif vereinen. Bei Allen ist der Bruststreif mit einem am - Ende etwas abstehenden Ast versehen. Sie haben ferner neunzehn oder zwan- zig Schwingen, wovon zehn an der Hand, und unter diesen oft einzelne von seltsamer abweichender Bildung, mit auffallend verschmächtigter Fahne. Bei P. (Ampelis) carnifex, wo die drei ersten die längsten sind, ist die vierte und fünfte so eigenthümlich geformt; bei P. rupicola die erste und die vierte hier die längste. Diese Art hat vielleicht nur achtzehn Schwingen und neun an der Hand. Ausserdem untersuchte ich noch P. peruviana, P. filicauda, P. caudala und P. (Phibalura) flavirosiris, denen keine solche Schwingen zukommen. Letz- tere hat einen gabeligen Schwanz und spitze Flügel, deren zweite Schwinge die längste ist, jene beiden vorletzten haben stufige Schwänze, und die fünfte Schwinge ist die längste. Uebrigens sind bei Phibalura die Aussenzehen am Grunde nicht verwachsen, und daher ist die Absonderung dieser als Gattung eher zulässig. b. Mit einfachem Sattel der Spinalflur, i | 2 (In der Bekleidung des Laufs stimmen die Mitglieder dieser Sektion ganz mit dem Haupttypus der Passerinen überein, die hinteren Stiefelschienen fehlen also nicht. Ber.) | 7. Procnias ventralis, Temm. pl. col. 5. Der Sattel ist nicht rhom- bisch, sondern parallelseitig, aber an beiden Enden zugespitzt und so in den vor und hinter ihm befindlichen Theil der Spinalflur übergeführt. Der Aussenast des Brustzuges nur sehr wenig frei am Ende. Achtzehn Schwingen, neun an der Hand, die drei ersten gleich und die längsten. 8. HypoihymusLicur. Der Sattel bei H. chrysorrhoea länglich, seitlich abgerundet; bei H. caesia kürzer, breiter, mit spitzen Seitenwinkeln. Brustast am Ende etwas gesondert. Neunzehn Schwingen, zehn an der Hand, die er- ste klein, die zweite und dritte verkürzt, zugespitzt; die vierte, fünfte und sechste gleich, die längsten und abgerundet. Schwanz doppelt so lang wie bei Procnias. 9. Bombycilla. Pterylose ganz die der zweiten Art von Hypothymus, d. h. ein rhombischer spitzwinkeliger Sattel und ein grader am Ende kaum ab- gesetzter Brustast. Neunzehn Schwingen, zehn an der Hand, die erste ganz auf- fallend klein, die zweite und dritte die längsten. Schwanz kurz, aber etwas 1 länger als bei Proonias. Bekannt und merkwürdig sind die Hornblättchen am Ende der Armschwingen und Steuerfedern. B. garrula, B. american. — 4 TANAGRIDAE. Alle Mitslieder dieser Gruppe stimmen, so viele ich auch deren untersuch- te, ganz und gar mit einander in der Pterylose überein. Sie haben achtzehn Schwingen, und neun an der Hand. Der Sattel ist ein scharfwinkeliger Rhom- bus, und der Aussenast des Brustzuges steht am Ende etwas ab. Der Schlä- _fenrain scheint ihnen zu fehlen. 1. Pardalotus punctatus. Erste bis dritte Schwinge gleich und die längsten. 2% Euphone rufiventris. Erste Schwinge etwas kürzer, zweite dritte und vierte die längsten. E. diademata Temm. pl. col. 245., erste Schwinge stark verkürzt, die zweite mässig, die dritte vierte und fünfte die längsten. 3. Tanagra. Gewöhnlich die zweite dritte und vierte Schwinge die längsten, bisweilen die dritte vierte und fünfte. Untersucht wurden T'. missi- sippensis, T. cyanislerna Less., T.vittata, T. coryphaea, T. Leveriana (Beihy- lus Cuv.), T. archiepiscopus und andere, 3. FRINGILLIDAE s» CONIROSTRES Cıw Diese Gruppe schliesst sich pterylographisch ganz an die vorige, hat einen einfachen rhombischen Sattel, einen kaum am Ende abgesetzten Brustäst, und achtzehn Schwingen, wovon neun an der Hand. Nur die Lerchen (Alau- dae) besitzen mitunter neunzehn, selbst zwanzig Schwingen, und einen Rain im Sattel, den jedoch die in mehrfacher Hinsicht sehr eigenthümliche Al. bifascia- ta Temm. pl. col. 395. nicht hat; ich finde vielmehr einen einfachen langgezo- genen Sattel, der von dem scharfwinkeligen Haupttypus der übrigen Lerchen _ völlig verschieden ist. Folgende Arten dieser Familie habe ich untersucht. 1. Alauda arvensis, cristala, arborea, alpestris haben einen grossen Sattelrain, und, bis auf die letzte, zehn Handschwingen, diese nur neun. Sehr- ‚klein ist der Sattelrain bei A. frontalis und A. melanocephala, von denen jene bestimmt zehn Handschwingen besitzt. 4. bifasciata endlich hat gar keinen Sattelrain, aber zehn Handschwingen. 112 2. Empberiza lapponica, nivalis, miliaria, citrinella, Schoeniclus, hor=-. Aulana » Cia boten nichts Merkwürdiges oder Eigenthümliches dar. 5 Fringilla. Ich untersuchte alle einheimischen Arten, mit Einschluss der Pyrrhylae, und fand an ihnen nichts Eigenthümliches; auch den Schläfenrain - habe ich bei melıreren , z.B. Pyrrh. enucleator, deutlich gesehen. Unter den ausländischen ist Fr. erythrophthalma (Emberiza Wis. Pipilio Vier.) mir durch eine mehr verkürzte erste Schwinge aufgefallen; sowie Fr. malaccıa (Loxia Lärm.) durch die Anwesenheit vonneunzehn Schwingen, von denen die erste äusserst klein ist. Bei Allen pflegt die zweite, dritte oder vierte die längste zu sein, aber freilich die benachbarten, und auch die erste, nur wenig an Länge zu übertreffen. A. Phytotoma. Diese Gattung höhe ich bloss ausgestopft ‘untersuchen können, und kenne daher ihre Pterylose noch nicht. An den Flügeln fand ich achtzehn Schwingen, von denen die erste sehr merklich verkürzt ist, etwa der achten gleicht, die zweite aber nur wenig der dritten längsten nachsteht. Die Läufe haben vorn die gewöhnlichen Halbgürtel, hinten aber sind sie klein Sep 5. Loxia. Die Kreuzschnäbel stimmen in der Pterylose, wie im Plügel- schnitt, ganz mit den ächten Finken überein. 6. Ploceus. Die drei Arten dieser Gattung, weite, ich untersuchte, nehmlich Lox. philippina, Pl. personatus (Textor Alecto, Temm. pl. col. 446.), und Fring. ignicolor Vıeııı. (Oryx ignic. Lesson), haben in der Hauptsache die Pterylose der Finken, auch einen sehr deutlichen Schläfenrain, aber neunzehn Schwingen und zehn an der Hand, von denen die erste winzig klein, die zweite etwas verkürzt, und die dritte oder vierte die längste zu sein pflegt. Bei Ploc: phil. war der Sattel fast dreieckig, nehmlich hinten grade abgestutzt, und bei Pl. person. schien er dicht vor dem Anfange des Bürzelzuges einen kleinen Rain zu umschliessen. — 6. STURNIDAE. Zu dieser Gruppe rechne ich die Gattungen Psarocolius WAcı. (Icterus et Cassicus AUCTOR.), Oxyrhynchus, Sturnus, Pastor Temm. (Graeula LıcHr.), Bu- phaga, Oriolus und Sericulus. Von ihnen haben Oxyrhynchus und Psarocolius 113 nur achtzehn Schwingen und neun an der Hand, doch fand ich bei Ps. Icte- rus Wacı. wirklich zehn, allein die erste war so klein, dass ich _zweifeln möchte, ob man sie zu den Schwingen rechnen darf. Die übrigen Gattungen haben neunzehn Schwingen und zehn an der Hand. Auch hier ist häufig, zumal bei Sturnus militaris (Agelaius Vırııı.), St. capensis Lınn., Pastor tri- stis Wacı., P. roseus, Buphaga africana, und wahrscheinlich bei allen Sturnus- und Pastor-Arten, die erste Schwinge von ganz auffallender Kleinheit und nur bei Orzolus, welcher zwanzig Schwingen hat, gleicht sie der zweiten zur Hälfte in der Grösse. Im Uebrigen zeigt die Pterylose alle Verhältnisse der Finken, namentlich eine am Ende etwas abgesetzte Verbreiterung des Brustzuges und einen rhombischen Sattel der Spinalflur. Derselbe umschliesst bei Buphaga ei- nen sehr kleinen Rain vor dem Anfange des Bürzelstreifs, welcher auch bei . einigen Siurnus- und Pastor- Arten, z. B. bei P. tristis und St. capensis, wahr- genommen wird. Ein sehr grosser, die ganze Länge des Sattels erfüllender Rain findet sich dagegen bei Oxyrhynchus cristatus und bei Sericulus regens. Bei den ächten Oriolis ist der Rain nicht vorhanden, aber dafür der Sattel viel schmäler und lanzettförmig (Taf. III. Fig. 7.8.). Auch fand ich bei O. galbula ‘die Absetzung des sehr kräftigen Brustzuges am Ende der Verbreiterung nicht, ‚wohl aber bei O. viridis und O. melanocephalus, besonders bei letzterem. 7. DENTIROSTRES Cvwv. £ (Laniadae et Museicapidae auctor.) In dieser an Arten höchst zahlreichen Gruppe finde ich folgende pterylo- - graphische Unterschiede. A. Mit zwölf Schwanzfedern. a. Sattel ohne Rain. 4. Barita. Zwanzig Schwingen, die ersten bis zur vierten stufig, welche mit der fünften die längste ist. Verbreiterung des Brustzuges am Ende etwas abgesetzt; Sattel kurz, breit rhombisch , scharfwinkelig. B. strepera, B. de- sirucior, B. varia. \ 2% Thamnophilus s. Vanga. Ich untersuchte bloss die grosse schöne schon ‚mehrfach beschriebene Hauptart, den Th. striatus Qvox (Voy. de Frey- Nitzsch Pterylographie. 15 ! hl | | ! ma cinet pl. 18. 19. — Th. Vigorsit, Such, zool. Journ. IV. 554. — Lan. undu= latus, Mıkan delect. Flor. et Faun, Brasil. — Lan. procerus Müvs. Beror.). Sie hat zwanzig Schwingen, die alle sehr breit, stumpf und bis zur fünften stufig sind, welche mit der sechsten und siebenten gleiche Länge zeigt. Die Verbrei- terung am Bruststreif ist etwas abgesetzt, und der Sattel verkehrt herzförmig, eine einzelne Eedernreihe als Anfang des Bürzelstreifs aus seiner Mitte entsendend. 5. Lanius. Ausser den einheimischen Arten, die alle einen breit rhom- bischen, hinten verkürzten Sattel und neunzehn Schwingen besitzen, untersuchte ich noch Lan. phoenicurus (O. Indien), Z. plumatus Suaw, L. brubu Lacur. , Ei. Guianensis Licut., L. scopulatus LicnT. und La cravalte blanche Le V au. pl.115. Bei Allen ist die erste Schwinge sehr klein, und auch die zweite merklich ver- kürzt. Bei den drei letzten Arten zeigt sich die dritte ebenfalls stufig, und die vierte mit der fünften und sechsten sind die längsten; bei den übrigen dagegen ist die dritte die längste, und die folgenden zwei nähern sich ihr am’meisten. Unsere einheimischen Arten schliessen sich diesem zweiten Verhältniss an, doch ist bei L. excubitor die erste Schwinge viel grösser, als bei den drei anderen Arten. A. Ceblepyris (Graucalus et Campephaga ALIOR.). Verbreiterung des Brustzuges am Ende etwas abgesetzt, Sattel sehr länglich rhombisch, schmal, der Bürzelstreif auffallend breit; neunzehn Schwingen, die erste sehr kurz, die vierte die längste. C.novae.Guimeae, C. viridis (Graue. Qvox und Gam., Sphe- cotheras Vırırı.), C. fimbriata (hat einen etwas breiteren Sattel). { 9 Ocypterus leucorrhynchus Cuv- Pterylose der vorigen, Sattel schmal, aber durch die beiden neben ihm liegenden Puderdunenfluren verbreitert; ausserdem noch eine solche Flur neben den Lendenzügen, und am Ende der Verbreiterung des Brustzuges (Taf. Il. Fig. 4). Zwanzig Schwingen, die erste ganz winzig, zweite dritte und vierte die längsten und verhältnissmässig sehr lang. Konturfedern ehne Afterschaft. 6. Trichophor us barbatus Temm. pl. col. 88. Pterylose der Yhhien, namentlich der breite hinten stumpfe Sattel, von dessen Mitte ein anfangs sehr schwacher Bürzelstreif ausgeht. Neunzehn Schwingen , die erste ziemlich kurz, die folgenden bis zur vierten stufig und diese mit der fünften die längste. Die, merkwürdigen borstenförmigen Scheitel- und Nackenfedern, welche auch bei Edolius erinitus vorkommen , sind sehr lange Fadenfedern. (Vergl. S. 20.) 115 EN Muscicapa. Ausser den einheimischen Arten, als M. Zuctuosa und M. grisola, untersuchte ich noch: M. ruticilla, M. coerulea, so wie die mit län- geren stufigen Schwänzen (Aeis Less.) begabten M. malabarica, M. Bambusae, und einige ähnliche, nicht genau bestimmbare. Alle haben zwar einen einfa- chen Sattel, aber derselbe ist häufig schmal und lanzettförmig, wie bei .M. coe- rulea, malabarıca. Breit und hinten stumpf, nach Art der Lanien, finde ich ihn bei M. Bambusae, ruticilla; gleichförmig rhombisch, mit scharfen Sei- tenecken, bei M. luctuosa und grisola. Bei diesen, sowie bei M. Bambusue, coerulea, mulabarica und anderen, ist die Zahl der Schwingen neunzehn, also “die erste Schwinge vorhanden, aber klein und die zweite ebenfalls verkürzt. Nach der Länge der übrigen bilden sie wieder zwei Gruppen, indem bei M. malabarica und einer zweiten noch nicht bestimmten Art, deren Schwänze sehr stark stufig sind, die dritte und vierte die längste ist; — bei den übri- gen theils die vierte und fünfte, wie bei M. luctuosa, grisola, coerulea; theils die fünfte und sechste, wie bei M. Bambusae und einer anderen Art, welche sich durch einen viel längeren breiteren Schnabel auszeichnet, keine stufigen Schwanzfedern hat, und eher ein Platyrhynchus zu sein scheint. — Nur achtzehn Schwingen, von denen die dritte und vierte am längsten sind, fand ich bei M. ruticilla und einer verwandten Art aus Mexiko. b. Mit einem Rain im Sattel der Spinalflur. a. Der grosse Rain erfüllt den gauzen Sattel. (Alle mir bekannten Mitglieder dieser Sektion sind nieht nur durch die Form des Sattels ausgezeichnet, sondern auch durch die Bedeckung des Laufs, wel- che bloss vorn aus Halbgürteln besteht, aber hinten aus kleinen elliptischen Schuppen, von denen eine Reihe grösserer auf der Aussenseite zunächst neben den Gürteln auftritt. Merkwürdiger Weise kommt den ebenfalls mit einem gros- sen Sattelrain begabten Ampeliden dieselbe Laufbekleidung zu. Br.) 1. Psaris Temm. Sattel und der Rain in ihm von ganz enormer Grösse, übrigens rhombisch und scharfwinkelig. Aplerium tiemporale nicht vorhanden. Erste Schwinge nur wenig kürzer als die zweite, die dritte die längste bei Ps. Cayana, und leucospilon ; ; allein bei Ps. valida (Distingue noir d’Azzura) die 15 * 116 zweite Schwinge auffallend klein, an der Innenfahne verschmächtigt und: zuge- ‚spitzt, (noch eine Bildung, welche an ‘die Ampeliden erinnert. Br.). 2. Tyrannus Cuv. Sattel länglicher, der Rain schmäler , aber doch völlig so lang wie der scharfwinkelige Sattel. Erste Schwinge wenig kürzer als die zweite, beide und auch die folgenden in vielen Fällen auffallend spitz. Kie- ferränder des grossen breiten Schnabels fein sammetartig gezähnelt , wenigstens bei mehreren Arten, z. B. Lan. tyrannus, L. Pittangua und Musc. cayennensis. Zugespitzte erste Schwingen fand ich bei L. tyrannus (2.) und L. Despotes (6.); ausserdem untersuchte ich noch Musc. audax Larn. und M. legatus Licar. 3. Platyrhynchus. Nur eine Art dieser Gruppe habe ich genauer un- tersucht, nehmlich: Pl. kirundinaceus Srıx (Pl. rupestris Neu Wıen.). Sie hat vollkommen die Pterylose der vorigen Gattung, aber der Sattel ist schwächer, zumal der hintere Theil, welcher den Rain nur mit zwei Reihen einzelner Kon- turfedern umfasst. ß. Der Rain winzig, nur am Ende des Sattels vor dem Anfange des Bürzel- streifs sichtbar. 3 Drymophila carinata, Temm. pl. col. 418. Dieser schöne Vogel zeich- net sich pterylographisch durch sehr schmale Flurzüge aus, von denen der er- weiterte Theil des Bruststreifs am Ende eine beträchtliche Strecke abgesetzt ist. Der Sattel ist länglich ıhombisch, hinten etwas stumpfer und umschliesst hier den kleinen elliptischen Rain. Am Flügel neunzehn Schwingen, die erste . kaum halb so lang wie die zweite, noch merklich verkürzte; die dritte so lang wie die fünfte und die vierte etwas länger als beide. Der Seitenhalsrain reicht fast bis zum Kopf und ist mit Dunen besetzt. LI B. Mit zehn Schwanzfedern. Edolius. Pterylose zwar die der Lanien, d.h. der Bruststreif breit, am Ende kaum abgesetzt, und der Sattel deutlich rhombisch, aber doch etwas ver- schieden, insofern dieser Sattel bei Ed. puella (Irene Horsr.) keinen Rain hat, ein - solcher aber bei Ed. crinitus und bilobus vorhanden ist, jedoch bei letzterem nur einen ganz geringen Umfang besitzt und der Bildung bei Drymophila gleicht; bei ersterem dagegen den ganzen Sattel der Länge nach einnimmt. Allehaben neun- zehn Schwingen, von denen die erste etwa halb so lang ist wie die zweite, diese s 117 der achten gleicht, während die dritte der vierten, welche allein (Fd. puella) oder mit der fünften (Ed. bilobus, crinitus, malabaricus) die längste ist, wenig nach- steht. Die angegebene Zahl der Schwanzfedern fand ich bei allen, sie ist indess ‚schon von Lesson (Manuel d’Ornithol. I. 148.) bemerkt worden. Die eigen- thümlichen langen borstenförmigen, aber doch mit schwachen Aesten begabten Stirnfedern bei Ed. crinitus Temm. (Lesson 1. 1.) sind besonders merkwürdig und scheinen, wie bei Trichophorus, Fadenfedern zu sein. .& SUBULIROSTRES » CANORAE. Diese Gruppe, an Arten wohl die zahlreichste von allen Passerinenabthei- lungen, zeigt in der Form der Pterylose eine sehr geringe Differenz, indem ich bei fast allen von mir Untersuchten eine am Ende mehr oder weniger abge- setzte, seltner abgestutzte, aber nur bei Grallina und Menura (Taf. III. Fig. 11.) mit einem halb freien Aussenast (als einziges Beispiel dieser Bildung unter den Singvögeln) begabte Verbreiterung des Brustzuges wahrnehme, und einen ungetheilten rhombischen Sattel. Sylvia turdoides zeigt in ihm einen Längsrain, der aber mit zwei Reihen sperriger Konturfedern besetzt ist, und vielleicht auch den übrigen Rohrsängern zukommt. Alle haben zwölf Schwanzfedern, nur die männliche Menura hat sechszehn. Die Meisten besitzen neunzehn Schwingen, aber drei Gruppen: Anthus, Motacilla und Hylophilus Temm., konstant nur achtzehn, indem die erste, immer stark verkleinerte Schwinge ganz fehlt. Dagegen besitzt Menura einundzwanzig, die grösste Zahl, welche in dieser Gruppe vorkommt. Ueberhaupt scheint nach dem Flügelschnitt eine Gruppirung der zahlreichen Gattungen am natürlichsten zu sein. Ich finde nehmlich entweder: 1. Lange spitzige Flügel, deren zweite, dritte, vierte und fünfte Schwinge die längsten sind, und dann a. Neunzehn Schwingen, bei den Eallungen k Lamprornis (gewöhnlich unrichtig Lamprotornis geschrieben), Turdus, Phyl- ; larius, Accentor, Grallina, Henicurus, Sylvia, Parus, Resulus; oder b. Achtzehn Schwingen, indem die erste fehlt. | ‘Bei Anthus, Motacilla (Taf. IH. Fig. 1. 2.) und Hylophilus Temm. (Sylv. poe- eilotis TEmm. pl. col. 173. 2., amaurocephala Lıicur., chrysoptera Wırs., Turd. aurocapillus Wırs. und andere.). l 11s 2. Kurze abgerundete Flügel, deren erste vier, fünf oder sechs Schwingen: stufig sind und deren folgende Handschwingen fast gleiche Länge mit den Armschwingen haben. In diesem Fall scheint die erste Schwinge nie zu fehlen, Dahin die Gattungen Troglodytes, Pieroplochus, Menura (Taf. IL. Fig.11. 12.), Pitta, Myopho- nus, Myothera, Cinclus (durch die übereinstimmende Länge der zweiten und dritten Schwinge mit den beiden folgenden, längsten, ebenso ‚merkwürdig im Flügelschnitt, wie ausgezeichnet durch das dichte Dunenkleid, welches nicht bloss alle Raine, sondern auch die Räume zwischen den Konturfedern, und selbst die Bürzeldrüse überzicht), Ixus (T. ochrocephalus Larn., T. -atricapillus TEMmM,, T. leucocephalus Mus. Frank.), Copsychus Wacı. (T. macrurus Larn., T. min- danensis, Lanius ALıor.), Cinclosoma, Timnalia, Pomatorhinus, Malurus (mar- ginalis), Synallaxis (selaria), Opetiorhynchus (turdineus Neu Wıen., Turd. sco- lopaceus Licnt., wohin ich auch noch Campylorhynchus scolopaceus Srıx , Pi- colaptes zonalus Less. und Pic. brunnicapillus Gvzr, Mag. V.1. 47. ziehe, ferner Opet. rufus Mus. Frank. (Turdus figulus Licur.), Op. rupestris Kırrı., deren Flügel etwas spitziger sind, und Ochetorhynchus ruficaudus Mayen.) ‘Die drei ersten, von mir im Fell untersuchten Arten haben eine am Ende ziemlich stark abgesetzte Verbreiterung des Brustzuges, welche zwischen der Bildung bei Menura ‘oder Grallina, und der gewöhnlichen, die Mitte hält. Auch Anabates steht mei- _ nes Erachtens hier am besten, und bildet den Uebergang zu den Certhiaceen, denen sich auch die vorherigen Gattungen sehr anschliessen. — 9. CERTHIACEAE Diese Gruppe, an Inhalt der vorigen nächstehend, ist doch pterylographisch viel mannigfaltiger, und bietet nach der Form des Sattels der Spinalflur die bei- den öfters erwähnten Abtheilungen dar. A. Mit einfachem Sattel der Spinalflur. 4. Sitia. Sattel läuglich rhombisch, fast lanzettlich; Verbreiterung des Brustzuges am Ende merklich abgesetzt. Neunzehn Schwingen, zehn än der Hand, die erste ganz kurz, die dritte vierte und fünfte die längsten. Lauf hin- ten mit einfacher ungetheilter Stiefelschiene. S. europaea, carolinensis, canadensis. | 2. Dendrocolaptes. Pterylose genau wie bei Sitte, auch so viele - ie | 119 Schwingen, aber die erste grösser; dritte, vierte und fünfte die längsten. Lauf hinten statt der einfachen Stiefelschiene mit einer Reihe Schilder. | 35. Certhia. Verbreiterung des Brustzuges recht bestimmt eine ziemliche _ Strecke abgesetzt; Sattel breiter, scharfeckiger, hinten stumpfer (Taf. III. Fig.3.). Neunzehn Schwingen, die erste ganz klein, dritte bis sechste die längsten. 4. Philedon. So sehr die Arten dieser Gruppe auch im Schnabelbau von einander abweichen, so wenig unterscheiden sie sich in der Pterylose, die ganz wie bei Silla ist, Auch die Zahl der Schwingen ist dieselbe, doch pflegt die erste halb so lang zu sein wie die zweite, und die vierte allein oder mit der fünften alle anderen, doch nur wenig, an Länge zu übertreffen. Breit und ziemlich scharfeckig finde ich den Sattel bei Ph. cuculligerus Lıcur., Ph. no- vae Hollandiae Latn.; ganz schmal und lanzettlich bei Ph. phrygius (Merops phryg. Larm) 5. Campylops hamatus Licnr. Pterylose wie bei Certhia ‚ doch die Absetzung des Brustzuges kürzer. Flügel unvollständig. 6. Nectarinea. Pterylose genau wie bei der vorigen Gattung. Neun- zehn Schwingen, von denen die erste klein ist, und die dritte vierte und fünfte die längsten sind, finde ich bei N. scarlatina, N. aurifrons und den Verwandten; achtzehn dagegen, wo dann die erste kleine fehlt, hat N. flaveola und Ver- wandte. Bei diesen ist auch der Sattel schmäler und lanzettförmig. B. Mit einem Rain im Sattel der Spinalflur. 7. Promerops caf.fer. Cuv. Sattel sehr breit scharfeckig, ganz vom Rain erfüllt, so dass der Bürzelstreif nur mit zwei konvergirenden Reihen ein- zelner Federn beginnt; Bruststreif am Ende etwas abgesetzt. Neunzehn Schwin- gen, die ersten stufig, mit einem Ausschnitt der inneren Fahnenhälfte, welcher an der fünften ganz auflallend gross ist. Läufe hinten mit kleinen elliptischen Schuppen, indem die beiden Stiefelschienen sich hier nicht berühren. Schwanz lang , gabelförmig. ' | 8 Arachnotheres chrysogenys Temm. pl. col. 588. 1. Pterylose ganz ebenso, nur der Sattel nach vorn länger und daher auch der Rain grösser. Neunzehn Schwingen , die erste sehr klein, die vierte die längste. Ränder des Oberkiefers an der Spitze fein gezähnelt. 130 RR 9. Dicaeum pectorale. Pterylose ganz wie bei den Schwalben, d.h. der Sattel breit, tief zweilappig, und der Bürzelstreif völlig von ihm getrennt (Taf. IH. Fig. 14.). Achtzehn Schwingen, erste zweite und dritte beinahe gleich lang und die längsten. — | 1. HIRUNDINEAE. Die einzige Gattung Hirundo, welche diese Gruppe bildet, weicht von den ‚übrigen Singvögeln mehr im Habitus ab, als irgend eine andere, und steht darin einigen Cuculinen, z. B. den Cypselis, ganz nahe. Demnach pflege ich sie ans Ende der Passerinen zu stellen, in die Nähe der zuletztgenannten anomalen Ku- kuksform, welche sich zu den ächten Kukuken ebenso verhält, wie die Schwal- be zu den Singvögeln. — Uebrigens weicht Hirundo pterylographisch nicht ab, harmonirt vielmehr ganz mit Dicaeum (siehe Tafel II. Fig. 14.), auch darin, dass die den Sattel mit dem Bürzelstreif verbindenden Reihen einzelner Konturfedern entweder ganz fehlen (7. rustica, urbica), oder noch durch ein Paar sehr zer- streut stehende Konturfedernreihen angedeutet sind (ZH. rupestris). Die Ver- breiterung am Brusttheil der Unterflur ist am Ende etwas abgesetzt. Die Anzahl der Schwingen beläuft sich auf achtzehn, wovon neun an der Hand, und unter diesen ist die erste die längste; die sechs ersten Armschwingen sind merkwürdig wegen des breiten, ausgeschnittenen Endes. Schwanz gabelig, doch die äusseren Federn nur bei H. urbica so auffallend verlängert. | 121 Drittes Kapitel. Spechtvögel. Picariae. Die Gruppe der spechtartigen Vögel ist, wie in ihrem gesammten Kör- perbaue, so auch in ihrer Pterylose die mannigfaltigste von allen, und ich kenne in Bezug auf die letztere kein einziges Merkmahl, was ihr allein zukäme. Mit den Passerinen stimmt sie im Mangel der Dunen an den meisten Rainen und allen Fluren gewöhnlich überein ; aber bei 4lcedo sind beide Theile dunig, ähnlich wie bei Cinclus. Die Anwesenheit des Afterschaftes ist nicht einmal Kriterium der untergeordneten Familien, sondern hier bloss Gattungsmerkmahl. Ich fand ihn bei Cypselus, Trochilus, Caprimulgus, Coracias, Prionttes, Lepitosomus, Prodotes, Trogon, Micropogon, Pogonius, Jynx, Picus (wo er jedoch sehr klein. ist), Psittacus (wo er eine ansehnliche Grösse hat, und dem der Hühner nicht nach- steht), Musophaga und Colius; dagegen fehlt er allen anderen von mir unter- suchten Gattungen dieser Gruppe bestimmt. Eine gleiche Differenz zeigt die Befiederung am Zipfel der Bürzeldrüse, welche wir bei den Passerinen so kon- stant vermissten; denn ich fand sie zwar bei den meisten Gattungen, wenngleich mitunter sehr unvollkommen, allein sah sie bestimmt nicht bei Caprimulgus, Coracias, Prionites, Merops, Galbula, allen Cuculinen, Capito und Monastes. Der Mangel dieser ganzen Drüse bei vielen Papageien (s. S. 55.) erhöht die Ungleichförmigkeit des Gruppencharakters noch um ein Beträchtliches. Wenn nun schon in so kleinen Theilen und Organen Hauptunterschiede der Bildung angetroffen werden, so wird es uns nicht auffallen dürfen, in den An- lagen der Fluren noch viel grössere Abweichungen wahrzunehmen und kaum andere als Gattungsmerkmahle bei ihnen zusehen. Esist daher unmöglich, eine pterylographische Familienschilderung zu geben, und nur die im Allgemeinen sperrigfiedrige Bildung der Fluren, die um so beträchtlicher und bestimmter wird, je mehr die Vogelgattung aus konstanten Bewohnern der Tropenzone he- steht, ist mir aufgefallen. Zahlenverhältnisse in einzelnen bestimmt befiederten Theilen als Gruppeneigenheit anzugeben, ist auch unmöglich, da dieselben nicht minder mamnigfach sind, als die übrigen Bildungen; indess bemerke ich, dass die Kolibris nur sechszehn Schwingen besitzen, als die kleinste Zahl von allen, während siebenundzwanzig bis achtundzwanzig bei Buceros vorkommen, welche Nitzsch Pterylographie. = 16 133 a Zahl von keiner Picinengattung überschritten, gewöhnlich aber nicht erreicht wird, denn zwanzig bis dreiundzwanzig finden sich in der Regel nur. Minder schwankend ist die Anzahl der Steuerfedern, doch allerdings gleichmässiger zwi- schen zehn und zwölf vertheilt, als bei den Passerinen. Zwölf finde ich bei Coracias, Prionites, Merops, Galbula, Todus, Lepiosomus, Prodotes, Trogon, Capito, Monastes, Picus, Yunx, Psittacus und Alcedo; zehn dagegen bei Cy- pselus, Trochilus, Caprimulgus, Cuculus, Centropus, Phoenicophanes, Scythrops, Crotophaga, Bucco, Micropogon, Pogonias s en » Buceros, Upupa, Colius, Musophaga und Opisthocomus. 1. MACROCHIRES. In diese Familie stelle ich die beiden Gattungen Cypselus und Trochtlus, welche einander zwar äusserlich sehr unähnlich, aber durch den Bau ihrer Flü- gel sehr nahe verwandt sind. Auch die Form der Fluren rechtfertigt diese Ver- bindung, wenn es gleich auch pterylographische Unterschiede giebt. Beide ha- ben einen deutlichen dunigen Afterschaft, welcher bei Cypselus grösser ist als bei Trochilus. Bei Beiden fehlen Dunen zwischen den Konturfedern, aber Cy- pselus hat deutliche dunkelgraue Dunen an den Rainen des Rumpfes, die bei Trochilus nicht vorkommen. Uebrigens liefern die breiten, ohne alle Spur eines Aussenastes gleichmässig von vorn nach hinten verschmälerten Unterflurzüge, die schon vom Kehlwinkel als schmale weit getrennte Streifen beginnen, einen ebenso guten Familiencharakter, wie der grosse länglich elliptische oder lanzettliche, bis zur Schwanzgrube (Cypselus), oder gar bis zur Bürzeldrüse (Trochilus) reichende Rain im Sattel der Spinalflur; durch beide Formen sind sie bestimmt von den Passerinen verschieden, während sie sich einigermassen den Caprimulgi- nen, namentlich der Gattung Nyctornis, nähern, bei welcher jedoch die Unter- flur einen inneren Kehlast hat und die Spinalflur am hinteren Theile zugleich geschwächt und verbreitert ist, Charaktere, die bei den Macrochiren nicht vorkommen. Beide Gattungen dieser Familie haben übrigens zehn Steuerfe- dern, und in der Regel nur sechszehn Schwingen, wovon zehn an’ der Hand sitzen. Letztere zeichnen sich durch enorme Länge, sehr starke Schäfte und sehr schmale dicke äussere Fahnenseiten aus. Die erste ist wohl immer mit der zweiten gleich lang, und beide sind dann die längsten; ‘nur selten fand 133 “ich ‘jene etwas kürzer als diese, Die nackte Bürzeldrüse hat keinen Federn- -kranz am Zipfel. 1. Cypselus. Die Anwesenheit von Dunen auf den Rainen, der sehr grosse Afterschaft an den Konturfedern und die schmale Form der Spinalflurzüge -bilden die Charaktere dieser Gruppe. a. Bei Hemiprocne Nos., wohin auch Acanthyllis oder Chaetura gezogen werden kann, finde ich auffallend lange, kräftige, dichtfiedrige Lendenfluren und eine vom Ende der Schulterblätter an im hinteren Theile verschmächtigte Spi- nalflur. Bei H. collaris (Temm. pl. col. 195. Cyps. torquatus Licar.) sind die "Züge dieser Flur ziemlich breit und enthalten mehrere Federnreihen; bei -H. acuta (Cyps. acutus Pr. Max v. Neu Wien. Beitr. III. 1. 351.) ist der vordere Theil zweireihig fiedrig und, wie es schien, am Nacken durchbrochen, der hin- tere dagegen einreihig an jeder Hälfte und bis zur Bürzeldrüse getrennt. Letz- ‘tere ist sehr klein. Die steifen Schwanzfedern gehen bei beiden Arten in hornige nadelförmige Spitzen aus. Bei der zweiten fand ich sechszehn Schwingen. b. Die ächten Cypseli, von denen ich bloss C. apus (Taf. IH. Fig. 16. 17.) - genauer untersuchte, haben sowohl um das Auge, alsauch nm die Öhröffnung, eine nackte ringfürmige Stelle; eine gleichmässige kräftige, an beiden Zügen neben ‚dem Rain_drei Federnreihen breite Spinalflur, und minder kräftige, wenngleich "noch sehr lange, Lendenfluren. Auch schienen mir die Achselfluren etwas länger zu sein als bei den Zemiprocnis. Die genannte Art besitzt achtzehn Schwingen. An ihren Konturfedern fiel mir der Umstand auf, dass alle, auch die untersten, 'Aeste des Hauptschaftes am Grunde eine federnartige Bildung besitzen und erst gegen ihre Enden hin dunig werden. Dies bleibt bis auf zwei Drittel der ganzen Feder so, doch nimmt der dunige Theil allmälig an Länge ab. Die Bürzeldrüse ist hier relativ noch kleiner als bei Trochilus, auch viel schmäler und spitzer. 2. Trochilus (Taf. II. Fig. 18. 19.). Gruppencharakter der Kolibris ist also hinsichtlich ihrer Pterylose der kleinere Afterschaft an den Konturfe- dern, welchen ich deutlich ‘nur an den grossen Bürzelfedern erkannte, so- wie der Mangel von-Dunen an den Rainen; ferner die breite rhombische Form der. 'Spinalflur; der sehr lange, etwas breitere, von den Schulterblättern bis zur Bürzeldrüse reichende Spinalrain; und die geringe, kaum merkliche Entwickelung der Lendenfluren. Ob der bei Tr. moschitus von mir gefundene Nackenrain 16 * "134 (Fig. 19.),: unter dem die langen Hörner des Zungenbeins liegen, allen Arten zukomme, kann ich aus Mangel an umfassenden Untersuchungen nicht entschei- den. Bei mehreren in Weingeist aufbewahrten Stücken, welche ich nicht ge- nauer 'bestimmen konnte, habe ich ihn noch grösser wieder gefunden. Auffallend breit und gross für einen so kleinen Vogel ist übrigens die herzförmige, kurz- zipfelige Bürzeldrüse, — %. CAPRIMULGINAL { Cuculinae_nocturnae Nırzsch. Diese Familie schliesst sich pterylographisch ganz an Cypselus , doch haben die Konturfedern einen schwächeren Afterschaft, und am Flügel stehen ein- bis zweiundzwanzig Schwingen, wovon zehn an der Hand. Die Bürzeldrüse ‘ist auffallend klein, relativ wohl am kleinsten überhaupt, länglich eiförmig, und ohne Federukranz am Zipfel. Die Form der Fluren hat merkwürdiger Weise eine auffallende Aehnlichkeit mit dem Typus mehrerer Raubvögel, ist aber nach den Gattungen verschieden. Zu diesen Analogien rechne ich die Gabelung und Absetzung der Spinalflur zwischen den Schulterblättern bei Caprimulgus, die Ausschickung eines inneren Kehlastes vom Ende des Halstheils der Unterflur bei Nyctornis, und die Spaltung des Rücken- und Bürzeltheiles der Spinalflur bei eben dieser Gattung. Uebrigens liesse sich, als Haupteigenheit der Familie, nur der dichtfiedrige Scheitelstreif, welcher sich dadurch von der sperrigen Kopf- befiederung leicht unterscheidet, und nach hinten in den Nackentheil der Spi- nalflur übergeht, betrachten, der mir bei. gleichmässigem Kopfgefieder nicht | wieder vorgekommen ist, und bei dieser Gruppe um so mehr auffällt, als doch kein Mitglied derselben eine grosse auszeichnende Federnholle besitzt. 1. Caprimulgus (Tat. IV. Fig. 1. 2.).. Neben dem dichtfiedrigen Schei- telstreifen verlaufen noch jederseits zwei Reihen sperriger Konturfedern (wenig- stens bei C. europaeus). ‚Spinalflur anfangs breit, zwischen den Schulterblättern gegabelt, jeder Ast durch eine Reihe einzelner Konturfedern mit dem breiten Bürzelstreifen verbunden. Lenden- und Schulterfluren sehr breit: Unterflur schon von der Kehle an getheilt, ohne Innenast am Halse, aber mit gleich brei- ter Erweiterung auf der Brust, die am Ende nicht abgesetzt aber abgestutzt ist, und hier durch einen einreihigen Haken mit dem Hypopterum in Verbindung 125 steht. Die steifen Bartborsten sind wahre Kiele, welche unten zunächst über der Spuhle eine Reihe kurzer feiner Aeste tragen. Zweiundzwanzig Schwingen, die drei ersten die längsten, die zweite und dritte mit Winkelung der äusseren - Fahnenhälfte. Zeigefinger, und nicht bloss der Daumen, mit einer oft höchst winzigen Kralle.. Lauf vorn mit Schildern, hinten warzig; berührt, wenigstens in der Ruhe, den Boden. Ueberhaupt scheint die Gattung plantigrad zu sein. Kralle der Mittelzehe innen gezähnelt, die Aussenzehe nur viergliedrig. Un- tersucht wurden: C. europaeus, C. longipennis (wegen der eigenthümlich geform- ten verlängerten, neunten Handschwinge merkwürdig), ©. forcipatus und €. spa- lurus, Temm. pl. col. 157. 158., beide mit Gabelschwänzen, aber letzterer von der vorigen, höchst ähnlichen Art durch die Verlängerung der zwei mittelsten Schwanzfedern bestimmt und spezifisch verschieden. — Aegotheles novae Hollandiae Vısors (Linn. transact. XV. 1. 179.), den ich nur ausgestopft untersuchte, und daher über seine Pterylose nichts zu sagen weiss, steht im Fussbau den Podargen näher, hat auch eine fünfgliedri- ge Aussenzehe, keinen Kamm am Nagel der mittleren, und längere Zehen wie Läufe. | Podargus gigas. Pterylose ganz wie bei Caprimulgus, aber der Bür- zelstreif kürzer, und die beiden von ihm zur Gabel des Schultertheils gehenden divergirenden Schenkel länger und zweireihig federig. Einundzwanzig Schwin- gen, die erste so lang wie die achte, die zweite wie die sechste, die dritte, vierte und fünfte die längsten. Nyetornis aethereus-Neu Wıen. (Taf. IV. Fig. 5. 4.). Spinalflur ähnlich der von Cypselus, also ununterbrochen, mit grossem lanzettlichen Spinalrain, aber vom Ende der Schulterblätter an schwächer und daher scheinbar hier ab- gesetzt. Der hintere schwächere, vom Ende der Schulterhlätter bis zur Bürzel- drüse reichende 'Theil ist von Anfang an nach aussen verbreitert, sperrigfiedriger, und besteht nach innen aus drei Reihen kräftiger Federn, welche den langen bis zur Bürzeldrüse reichenden 'Spinalrain umfassen. Unterflur schon von der Kehle an gespalten, am Ende des Halses einen schmalen gebogenen Innenast aussendend, der bis auf die Brust reicht. Hinter dem Ast so versehmälert, dass ‚sie, wie bei Gypaetos, mit dessen Unterfur sie im Ganzen grosse Aehnlichkeit hat, beinahe unterbrochen ist; dann plötzlich auf der Brust sehr breit, nach n 126 aussen dichtfiedriger, nach innen. sperrigfiedrig. verfliessend, nach hinten gegen das Ende der Brust allmälig verschmälert, aber noch als breiter Theil auf den Bauch übergehend; zuletzt schmal, zweireihig fedrig. Auch hier entspringt vom Ende des Brustzuges ein Haken, der zum Hypopterum geht. Zwanzig Schwin- gen (ob vollständig?), die erste kürzer als die fünfte, die dritte die längste. — Lauf auffallend kurz, noch kürzer als: bei Caprimulgus; Aussenzehe mit fünf Gliedern; Mittelkralle ohne Kamm, aber am Innenrande erweitert. — 4 5 T:O.D .1D.#% E fi Cuculinae calopterae Nırzscn. Konturfedern mit schwachem Afterschaft, wenigstens bei RER und Prio- nites; zwölf Steuerfedern, eine nackte, am Zipfel oft konische Bürzeldrüse und zehn Handschwingen. Im Uebrigen die Pterylose mannigfaltig und zum Theil eigenthümlich. ! A. Ohne inneren Ast am Ende des Halstheils der Unterfur. a. Die Spinalflur enthält _einen Rain, 4. Coracias. Mit der auf Taf. IV. Fig. 5, und 6. a Darstellung der Pterylose von Coracias garrula stimmen C. bengalensis und Colaris gularis: - vollkommen. überein. Alle haben einen wenig abgesetzten, aber dichtfiedrigen Aussenast des Brustzuges der Unterflur, von dem ein Haken ausgeht, .der sich zum Hypopterum begiebt; der ganze innere Theil der Unterflur ist sperrighiedrig, ebenso die obere Brustgegend aussen neben dem, Grunde des Seitenastes. Die Spinalflur, zwischen den Schultern gabelig. und kräftig, beginnt am Büwzelstreifen, mit zwei langen konvergirenden Schenkeln, die sich erst auf der Schwanzgrube. vereinen; daneben stehen bis zu der zweireihigen kräftigen Lendenflur zerstreute Konturfedern. Die Bürzeldrüse ist länglich eiförmig, ohne. konischen Zipfel. Bei allen drei Arten finden sich dreiundzwanzig Schwingen, die erste. ist ver- kürzt, die zweite, dritte und vierte sind die längsten. BR 9. Merops. Diese Gattung hält in der Pterylose die Mitte OR Co= racias und Galbula. Mit letzterer hat sie die schmale Form der Fluren, mit. ersterer den Mangel des Innenastes am Unterhalse gemein. Der Bruststreif der: Unterflur ist etwas verbreitert und am Ende abgesetzt; auch stehen in der Mitte: 127 seiner Aussenseite einige Konturfedern, die zum Hypopterum führen. Die Spinal- _Hur istim Nacken schmal und fast unterbrochen, am übrigen Halse ziemlich breit, zwischen den Schultern einfach, oder doch erst am Ende der Schulterblätter gespalten und mit dem bis zur Schwanzgrube vom Spinalrain getheilten Bürzelstreif durch zwei Reihen einzelner Federn verbunden. Zwei- oder dreiundzwanzıg Schwingen, die erste sehr kurz, die zweite die längste, die dritte und vierte recht merklich verkürzt. Bürzeldrise mit konischem Zipfel. Untersucht wur- den: M. nubicus, philippinus und viridis. b. Spinalflur ohne Rain, 5. Prionites. Die Fluren schmal, wie bei Galbula und Merops, aber der Aussenast des Brustzuges der Unterflur ist ganz abgesondert, und nicht bloss durch einen einreihigen, aus Halbdunen gebildeten, Haken, sondern noch durch eine zweite, von seinem Grunde ausgehende, Federnreihe mit dem Hypo- pterum verbunden. Auch mit den Schülterfluren hängt die Unterflur dicht vor dem Grunde des Aussenastes zusammen. Die Spinalflur läuft als einfacher, zwi- schen den Schultern etwas breiterer Streif vom Hinterhaupt bis zur Bürzeldrüse ; diese ist länglich eiförmig. Einundzwanzig Schwingen; die ersten bis zur vierten stufig, diese mit der fünften und sechsten die längste. Schwanzfedern stufig, die zwei mittleren bei Pr. Momota mit elliptischen Endflächen der Fahne. 4. Todus. Pterylose höchst eigenthümlich (Taf. IV. Fig. 9. 40.), zumal die Unterflur, welche, wie bei den Vorigen, schon an der Kehle sich gabelt, und als einfacher Streif auf die Brust tritt, hier aber sich sogleich in zwei breite starkfiedrige Aeste theilt, von welcher der äussere kürzere sich zum Oberarm begiebt, der innere breitere am Rande des Gabelbeins und Brustbeinkammes herabsteigt, und sich bald hinter der Mitte der Brust aufs Neue theilt. Der da- durch entstandene breitere Aussenast steht eine ziemliche Strecke vom schmalen Hauptzuge ab, welcher gleich anfangs aus zwei Reihen kleinerer Federn be- steht und sich in mehr äusserer Richtung auf den Bauch begiebt, hier am Rande * fortlaufend und in der Nähe des Afters endend. Minder auffallend ist die einfache Spinalflur, welche ganz der von Prionites gleicht, aber hinter den Schulterblät- tern etwas verbreitert ist. Schulter- und Lendenfluren deutlich, aber schmal, ‚besonders die letzteren. Neunzehn Schwingen, zehn an der Hand, die erste bis 138 zur fünften stufig, welche die längste ist, doch die vierte und sechste nur um ein Geringes übertrifft. Bürzeldrüse mit konischem Zipfel. — T. viridis, cinereus. B. Mit einem inneren Ast am Ende des Halstheils der Unterflur, 3. Galbula. Fluren ganz auffallend schmal, an allen Körpertheilen nur aus zwei Federnreihen gebildet, sonst denen von Merops höchst älınlich, ‚und hauptsächlich durch den angegebenen Innenast (Taf. IV. Fig. 7.) verschieden, Bruststreif nicht erweitert, aber mit kurzem Aussenast am Ende der Brust, und einer von der Achsel ausgehenden Federnreihe, die zum Hypopterum sich be- giebt. Spinalflur bis zwischen den Schultern einfach (Fig. 8.), dann sich thei- lend und einen breit lanzettlichen Rain umschliessend, der bis zur Schwanz- grube reicht, aber keinen Unterschied im Gefieder zwischen dem Schulter- und Bürzeltheil zeigt. Lendenfluren schwach, die Schulterfluren bestimmter. Zwan- zig (G. grandis) ‘oder zweiundzwanzig (G. viridis) Schwingen, wovon zehn an der Hand: die erste sehr: kurz, die zweite und dritte stufig, die vierte bis sechste die längsten, aber die vorletzten Handschwingen fast ebenso lang. Bürzeldrüse mit konischem Zipfel. Schwanzfedern mitunter (G- grandis) stulig. — 4. CU C°’UV LT NA Cuculinae verae Nırzscn. Diese Gruppe, zu welcher ich die Gattungen Cuculus, Coccygius”), Sau- rothera, Crotophaga, Scythrops, Phoenicophanes, Leptosomus, Prodotes (Indi- cator aucrT.) und Trogon rechne, hat kein bestimmtes pterylographisches Merk- mahl, bloss die am Zipfel nackte, nicht mit einem Oelfedernkranz versehene Bürzeldrüse scheint allen zuzukommen. Vielleicht ist auch der bei Cuculus ca- norus bemerkte Mangel der Dunen zwischen den Konturfedern, obgleich alle Raine mit Halbdunen bekleidet sind, eine allgemeine Gruppeneigenheit. Zwar fehlt den Meisten der Afterschaft an den Konturfedern, allein bei Prodotes und Trogon ist er vorhanden. Eben diese Gattungen und Leptosomus haben zwölf Schwanzfedern, die anderen nur zehn. Noch mehr differiren die Gattungen in der Form der Fluren, und nur die typischen Hauptglieder der Familie, wie Coc- cygius, Saurothera, Centropus, Scythrops und Crotophaga harmoniren in allen *) So schreibt Nırzscn, von VreızLor wird der Name Coccyzus geschrieben. Ba. 129 Fluren so sehr, dass man sie pterylographisch als eine Gruppe betrachten könnte. Demnach lässt sich folgende Anordnung aufstellen. A. Mit zehn Schwanzfedern. Konturfedern immer ohne Afterschaft, a. Der Brustiheil der Unterflur ist verbreitert, gleichmässig sperrigfiederig, und über die ganze Brusifläche ausgedehnt, Cuculus (Taf. IV. Fig. 11. 12.). Diese Gattung unterscheidet sich ferner noch dadurch, dass die Unterflur schon an der Kehle sich spaltet; dass ihr Bauchtheil sehr breit ist und lange nicht bis zum After reicht; und dass die ei- nen vom Anfange der Schulter bis zur Schwanzgrube reichenden, grossen, lanzett- lichen Rain umschliessende Spinalflur sich auf dem ganzen Hinterrücken verbrei- tert, mit den Lendenfluren zusammenfliesst, und sehr sperrigfiedrig ist. Auch der sehr lange, dicht von grossen Deckfedern bekleidete, Schwanzkörper gehört zu den Gattungseigenheiten, so wie die äusserst schwache Befiederung des Unterschen- kels. Die Bürzeldrüse ist auffallend schlank in jeder Hälfte, aber bis auf den Zipfel ganz versteckt, und daher wie dreistrahlig; vor ihr steht jederseits eine - einzige rigide Feder. Schwanzfedern sehr gross, mit auffallend tief in den Schaft hineinreichender Höhle der Spuhle.. Neunzehn Schwingen, die erste sehr kurz, die zweite beträchtlich kürzer als die dritte, diese mit der vierten und fünften, die längste. Untersucht wurden: €. canorus, serratus, glandarius, lugubris Hossr. und orientalis, bei dem der zwischen den Schultern befindliche Theil der Spi- nalflur etwas kräftiger ist, während der Theil hinter dieser Stelle sehr geschwächt anfängt. — b. Der Brusttheil der Unterflar ist nicht völlig so breit, aber dichtliedriger, und um- schliesst hinten einen schmalen Inselrain. Die Gattungen Bubutus, Saurothera, Coccygius, Centropus, Scythrops und Crotophaga, welche zu dieser Abtheilung gehören, sind einander in der Ptery- lose so ähnlich, dass sie füglich im Allgemeinen geschildert werden können, Bei ihnen (vergl. Taf. IV. Fig. rum 15.) theilt sich die Unterflur etwas später, ziemlich auf der Mitte des Halses, in zwei Schenkel, und geht, vier Federn- - reihen ‚breit, auf die Brust über. Hier schwillt sie bald zu sechs bis sieben Reihen an, und läuft so mit ziemlich parallelen Rändern bis zur Mitte der Brust fort, wo sie sich in zwei Schenkel spaltet. Der innere Schenkel setzt sich als Nitzsch Pterylographie. | 17 130 Hauptzug ziemlich parallel mit dem Kamm des. Brustbeines fort, und tritt in gleicher Entfernung auf den Bauch, über dessen Seitenflächen er bis zum After sich hinzieht und vor diesem endet. Der äussere Schenkel entfernt sich etwas mehr vom Hauptzuge und wendet sich zum Aussenrande der Brust, hier einen Haken aussendend, der in das Hypopterum übergeht. Gleich darauf lenkt er nach innen zurück, nähert sich dem Hauptzuge wieder, und mündet als schma- ler Streif, gewöhnlich genau auf der Grenze des Brustbeins, wieder in den Hauptzug ein, mit ihm einen Inselrain umschliessend. Am deutlichsten ist dieser Verlauf bei Centropus (philippinensis und rufipennis. Fig. 13.), und ziemlich eben- so bei Crotophaga Ani. — Saurolhera marginata Kauvr. (Cuc. viaticus Licht.) weicht darin ab, dass sowohl der Hauptzug, als auch der Ast, schmal ist, jener zweireihig, dieser dreireihig; und der Verbindungsstreif nur aus einer Federnreihe besteht. Bei Scythrops novae Hollandiae (Fig. 15.) dagegen, wo beide Theile ebenso weit von einander abstehen, gleich breit und dreireihig sind, der Ver- bindungsstreif aber auch nur aus einer Reihe starker Federn besteht, ist- der grössere Theil des Raines von kleinen sperrigen Konturfedern bedeckt. Bubu- tus Isidori Less. (Traite, p. 145.) nähert sich dieser Form, insofern der Rain auffallend klein ist, und nach aussen bloss von einer einzigen Federnreihe um- schlossen wird. Dagegen weicht Coccygius (cajanus, chrysogaster, americanus, galeritus und Guira) mehr ab durch einen am Ende sehr auswärts gewendeten Ast, der schmäler ist als der Hauptzug, und auch nur durch eine einzige Fe- dernreihe in ihn zurückkehrt. Der so gebildete Rain ist bei den drei zuerst ge- nannten Arten sehr klein, bei den beiden anderen sehr gross und der Saurothera- Form ähnlich. In der übrigen Pterylose weichen die sechs Gattungen nicht von Cuculus ab, doch ist beirihnen die Federnstellung an allen Fluren gedrängter und die Bürzelflur auf dem Schwanz schwächer; auch pflest wohl der Schulter- _ theil der Spinalflur dichtfiedriger und von den Schenkeln des Bürzelzuges durch sperrige Federnstellung des letzteren mehr unterschieden zu sein. Die Anzahl der Schwingen beläuft sich auf neunzehn oder zwanzig, nur Scythrops hat drei- undzwanzig. Bei ihm und bei Cocc. americanus (Cuc. amer. aucrT.) ist die dritte Schwinge die längste, bei den anderen Gattungen die fünfte, sechste und sie- bente, und die vorhergehenden sind immer stark und in gleichen Abständen stufig, so dass die erste eine sehr geringe Grösse behält. Auch der lange Schwanz 131 pflest stufige Federn zu enthalten. Bemerkenswerth sind noch die steifen VWVim- pern am oberen Augenliede, welche Allen, ausser Bubutus, der allein ganz nackte Wangen und Schläfen hat, zukommen. — c. Der erweiterte Brusttheil der Unterflur ist schmal, gleich breit und umschliesst kei- nen Rain, Phoenic ophanes viridirufus. Kopfseiten in der Umgegend des Auges nackt und warzig; sonst der Kopf gleichmässig befiedert. Spinalflur schmal, bis zu den Schultern einfach. Dann getheilt und als zwei gleiche schmale Schen- kel bis zur Schwanzgrube fortgehend, einen langen Rain umschliessend. Von hier einfach aber schmal, mit sperrigen Federn neben sich, die von den zwei- - reihigen kräftigen Lendenfluren wohl unterschieden sind, wenn sie gleich bis dahin reichen. Unterflur bis zur Halsmitte einfach, dann getheilt in zwei schmale Aeste. Jeder Zug auf der Brust doppelt so breit, aber dichtfiederig und pa- rallelseitig, am Ende der Verbreiterung abgestutzt und etwas abgesetzt; von da wieder sehr schmal und den After nicht erreichend. Neunzehn Schwingen, die ersten stufig, die vierte bis sechste die längsten. — B. Mit zwölf Schwanzfedern und einem Afterschaft an den Konturfedern. Leptosomus afer (Cucul. af. auctT.), den ich bloss ausgestopft untersu- chen konnte, gehört wegen der Zahl der Schwanzfedern zu dieser Gruppe Er hat einundzwanzig Schwingen, von denen die dritte und vierte die längsten sind. *) Prodotes Nos. (Indicator aucrr.). Pterylose höchst eigenthümlich , indem an der erst tief unten am Halse getheilten Unterflur auf der Brust ein ganz freier Aussenast (Taf. IV. Fig. 16.) wahrgenommen wird; an der bis zum Becken ein- fachen Spinalflur dagegen ein rhombischer Sattel (Fig..17.), welcher einen lan- zettlichen Rain umschliesst.e. Zwanzig Schwingen, die zweite und dritte die _ längsten. Bürzeldrüse mit einem kleinen Federnkranz am Zipfel, dessen Spuh- len die Wände des Zipfels ausspannen. Untersucht wurden Pr. albirostris Temm- pl. col. 367., Pr. proditor Lıcur., und eine dritte sehr kleine Art: *) Bei zweien Exemplaren, die ich gesehen habe, schien die Aussenzehe nur vier Glieder zu enthalten, eine auffallende Eigenheit, wenn sie genauere Untersuchungen bestätigen sollten. Nicht min- der merkwürdig ist das Fehlen der Nasenscheidewand, so dass die nares wahre perviae sind. 17. * 133 Trogon. Die Pterylose dieser Gattung, von welcher ich vier Arten (Tr. Duvaucelii, ardens, glocitans und viridis) untersuchte, ist völlig die eines Sing- vogels, nur der sehr lange Afterschaft weicht von dem der Passerinen ab. Die Spinalflur verläuft (Taf. IV. Fig. 19.) als schmaler Streif bis zum Kreuz, wo sie sich in einen kurzen rhombischen, scharfeckigen, oder bei Tr. viridis läng- lich rhombischen (Fig. 20.) Sattel erweitert, und dann wieder schmal werdend sich zur Bürzeldrüse begiebt, die keinen Federnkranz am Zipfel hat. Die Len- denfluren sind zwar deutlich vorhanden, aber kurz und klein. Die Unterflur ist wie bei Prodotes, nur dass der Aussenast nicht absteht, sondern ganz anliegt und eine gleich breite, dichtfiedrige Verbreiterung bildet, die am Ende schief abgestutzt ist. Der nun beginnende Bauchtheil ist ungewöhnlich breit. Im All- gemeinen ist das Gefieder merkwürdig wegen der Grösse aller Konturfedern und des gänzlichen Mangels der Dunen. Am Flügel fand ich achtzehn bis zwanzig Schwingen, doch stets zehn an. der Hand; die fünfte ist die längste, die erste sehr kurz, aber breit. Aeussere Schwanzfedern stufig. Merkwürdig ist es noch, dass von den vier Zehen die erste und zweite nach hinten stehen, nie wie gewöhnlich bei Kletterfüssen, die erste und vierte. — 6. PICINAE Nırzseuın. Auch diese Gruppe hat kein allgemeines pterylographisches Merkmahl, am wenigsten ein solches, das ihr allein zukäme. Denn der Zusammenhang der Schulterfluren mit der Unterflur, welcher allen Pieinen eigen ist, findet sich. überhaupt nicht selten, und kommt ganz ebenso auch bei Alcedo vor. Es sen- det nehmlich nicht bloss der Halstheil vor seinem Ende eine einfache oder dop- pelte Reihe Konturfedern zur Schulterflur, sondern auch der Aussenast eine zweite von seinem Grunde, da wo er von dem Hauptzuge der Unterflur abgeht. Gewöhnlich ist dieser Aussenast in seinem ganzen Verlaufe frei, allein bei Po- gonias sulcirostris bemerkt man statt seiner eine blosse Verbreiterung. Diese Gattung, nebst ihren Verwandten: Bucco und Micropogon, hat eine auf dem Rücken zweischenkelige Spinalfur, welche auch bei Picus und Yynx sich findet, hier aber vor der Theilung durchbrochen ist, was bei jenen Gattungen nur hin- ter den Schenkeln der Gabel vorzukommen pflegt. Auf der anderen Seite be- sitzen Capito, Pieroglossus und Rhamphastus eine bis zwischen den Schultern 133 einfache Spinalflur, aber der Bürzelstreif ist hier ganz oder theilweis gespalten. Die Anzahl der Steuerfedern schwankt zwischen zwölf und zehn, nicht minder die Befiederung des Zipfels der Bürzeldrüse; dagegen scheinen zehn Handschwin- gen und Kletterfüsse allen Picinen zuzukommen. Den Afterschaft besitzen Mi- cropogon, Pogonias, Jynx und Picus; allen Anderen fehlt er. Nur die Dunen fehlen Allen, sowohl zwischen den Konturfedern, als auch an den Rainen, a. BUCCONIDAE. a Mitzehn Seneansfelemn aa bekedertem Zipfel der Bürzeldrüse. Die Mitglieder dieser Gruppe haben zugleich einen ziemlich deutlichen Af- terschaft an den Konturfedern. a 4. Bucco. Unterflur bis dicht vor dem Ende des Halses einfach, dann zweischenkelig, jeder Schenkel verbreitert, und dadurch mit der Schulterflur verbunden, so dass die oben erwähnten beiden Federnreihen nicht sichtbar sind. Aussenast im ganzen Verlauf frei, derbfiedrig, am Ende mit einem Haken zum Hypopterum. Spinalflur bis ans Ende der Schulterblätter einfach, hier getheilt. Jeder Schenkel stark erweitert bei B. armillaris (Taf. V. Fig. 1. 2.), aber gleich breit bei B.cyanops, und bei beiden völlig von dem Bürzelstreifen getrennt. Da- gegen sind bei B.roseicollis (Fig. 3.), philippinensis und flavifrons die beiden schmalen Schenkel durch zwei noch schmälere konvergirende doppelte Federn- reihen mit dem einfachen Bürzelstreif verbunden. Lendenfluren vorhanden ; entweder einfach und kurz, wie bei B. armillaris, roseicollis; oder winkelförmig, indem ein vom Ende des auf dem Schenkel liegenden Streifs ausgehender Ast dem: Bürzelstreifen parallel läuft, bei B. cyanops und philippinensis. Bei allen einundzwanzig Schwingen, die erste sehr kurz, die zweite merklich kürzer als die folgenden drei „ welche die längsten sind, und zwar bald die- dritte, bald - die vierte, — ‘2% Micropogon. Pterylose genau wie bei Bucco, aber alle Fluren schmä- ler, und die Verbindungslinien am Ende des Halstheils mit der Schulterflur deut- ‚lich, wenngleich nur einreihig. Der Hauptunterschied beider Gattungen”liegt im Bürzelstreif, welcher bei Micropogon entweder ganz (Fig. 4. M. cayennen- sis, viridiaurantius), oder nur vorn (Fig. 5. M. eryihropygos Licut., margari- taceus Temm. pl. col. 490.) gespalten ist. Die Lendenflur fand ich bei M. cayenn. [ EEE 134 und M. erythr. einfach, bei M. viridiauraniius nach Art der -Bucconen winkelig, indess befand sich an der Spitze des Winkels eine Lücke. Bei letzterer Art sind auch die beiden Zeilen des Bürzelstreifs anfangs nur einreihig fiederig, und in ihrem ganzen Verlauf etwas geschwungen. , Alle drei haben zwanzig oder ein- undzwanzig Schwingen, von denen die erste sehr kurz ist, die zweite und dritte stufig, und die vierte, fünfte und sechste die längsten sind. Bei M. erythropygos fand ich am Hackengelenk (Fig. 3.) eine e eigenthümliche, aus spitzen Höckern gebildete Krone, die en auch bei jungen Wendehälsen wahrgenommen habe. 3 Pogonias. Diese Gattung schliesst sich in der Form der Spinalflur (Taf. V. Fig. 7.) bei den meisten Arten an die zweite Gruppe der Bucconen, und stimmt nur bei P. unidentatus ganz mit Microp. erythropygos durch die Spal- tung und Absetzung des Bürzelstreifs überein. Alle Arten haben die zweischenke- ligen, winkeligen Lendenfluren, welche indess, wie bei Micr. viridiaurantius, an der Spitze eine Lücke lassen, so dass scheinbar beide Schenkel parallel laufen. Sehr bestimmt folgt hier auch die Brustflur zwei Typen; denn bei P. niger, unidentatus und senegalensis ist sie schmal, und der Aussenast bis auf die Mitte vom Hauptzuge abgesondert (Fig. 8.); bei P. suleirostris (Fig. 6.) dagegen hat diese Flur eine beträchtliche Breite, und der kräftigfiedrige Aussenast liegt im ganzen Verlauf an den schwachfiedrigen Hauptzug an. Uebrigens stimmen alle vier Arten in der Anwesenheit eines neben dem nackten Augenringe gelegenen Schläfenrains, der auch bei Bucco armillaris sichtbar ist, mit einander überein. Sie haben ferner zwanzig bis einundzwanzig Schwingen, von denen bei P. sul- cirosiris schon die dritte mit der vierten, fünften und sechsten ziemlich gleiche Länge besitzt; bei den drei anderen Arten dagegen hinter der vierten, längsten merklich zurückbleibt. — b. Mit zwölf Schwanzfedern, nacktem Zipfel der kleinen spitzen Bürzeldrüse und ohne Afterschaft an den Konturfedern. 4. Capito. Fluren schmal, aber die in ihnen haftenden Federn des Rum- pfes sehr gross und dicht gestellt. Spinalflur bis zwischen den Schultern ein- fach, dann eine breite Lücke, hinter welcher der halb (bei €. Tamatia Taf. V. Fig. 9. 10.) oder ganz bis zur Bürzeldrüse (C. collaris, C. melanotis) gespaltene: Bürzelstreif beginnt. Dieser sendet bei C. Tamatia und collaris vom Anfange 135 der beiden Aeste zwei Federnreihen seitlich und hinterwärts aus, ist aber bei C. melanotis allmälig gegen die Mitte hin verbreitert. Eben diese Art hat einen völlig anliegenden Aussenast des Brusttheils der Unterflur, während bei den bei- den anderen derselbe zur Hälfte absteht. Die starke Lendenflur ist einfach, hat aber bei C©. collaris noch eine Reihe Federn über sich, ganz wie bei Pogonias sulcirostris. Schwingen einundzwanzig, die ersten gleichförmig stufig, die vierte und fünfte die längsten. | 9. Monastes.*) Die Pterylose in allen Theilen genau wie bei Capito Tamatia, indess die Fluren wohl etwas breiter. Der Aussenast der Unterflur ist auf der Brust nur am Ende, aber stark, abgesetzt, und die beiden Schenkel des Bürzelstreifs sind nach vorn zugespitzt (Fig. 11.); auch fehlen die von ihnen ausgehenden Federnreihen. Genauer untersuchte ich bloss M. JFuscus, bei dem ich zwanzig Schwingen fand, von denen die vierte und fünfte die längsten, und die drei ersten sehr stark stufig sind. Die Bürzeldrüse hat einige feine Haare . am Zipfel. — . RHAMPHASTIDAE. Konturfedern ohne Afterschaft, Bürzeldrüse mit einem Federnkranz am Zipfel, zehn Schwanzfedern. Die Form der Fluren, welche aus Fig. 12. und 15. der fünften Tafel er- sichtlich ist, stimmt in der Hauptsache bei allen von mir untersuchten Arten (nehmlich Pieroglossus viridis, Rhamphastus erythrorhynchus, discolorus WAsL., Tucai und einer vierten nicht bestimmten Art) dieser Familie ganz überein, und schliesst sich wohl am meisten an die von Capito. Ich fand bei allen eine bis auf die Mitte des Halses einfache, aber nur bei Rh. erythrorhynchus so auffallend verbreiterte Unterfur, deren beide hier beginnende Schenkel schmal werden, einen Ast zur Schulterflur senden, auf der Brust einen kräftigen ganz freien Aussenast bilden, der am Ende einen sehr deutlichen Haken hat, und nun als schmale zweireihige Streifen über den Rumpf bis zum After verlaufen. Eigen- thümlicher ist die Rückgratflur. Bis zwischen den Schultern einfach, hat sie hier *) Da Vırıuzor’s Name Monasa auf einer falschen Lesart beruht, und eigentlich Morastes heissen muss, so scheint mir die Waszer’sche Aenderung in Zypornis überflüssig zu sein. 136 in der Regel*) eine Lücke, hinter welcher der Bürzelstreif mit zwei getrennten Schenkeln beginnt, und in dieser Theilung bis auf den Schwanzkörper übergeht, die Bürzeldrüse zwischen sich fassend. Beide Theile des Bürzelstreifs sind an- fangs genähert, entfernen sich aber bald, werden breiter an der Aussenseite, und gehen dann ziemlich parallel fort. Neben ihnen steht in der Kreuzgegend eine Reihe starker Konturfedern, welche man für den inneren Schenkel der winke- ligen Lendenflür halten kann; der andere äussere Schenkel läuft ‘quer über den oberen 'Theil des Schienbeins und den ganzen Oberschenkel, und stösst, wenig-. stens bei Rh. erythrorhynchus, noch an die Bürzelzüge. Bemerkenswerth ist übrigens die auffallende Länge des Schwanzkörpers, welcher auf der unteren Seite eine eigene, aus einem elliptischen Federnringe bestehende Flur trägt, in der die Schwanzdecken haften. Es erklärt sich leicht aus dieser Länge des Schwanzes die von Govın so schön dargestellte Eigenheit der Rhamphasten, im Schlafe den Schwanz gegen den Rücken aufzurichten. Uebrigens war der Schwanz- körper bei Rh. Tucai viel kürzer als bei den anderen Arten. Alle haben zwei- undzwanzig Schwingen, wovon die drei bis vier ersten sehr stufig, die folgenden drei aber die längsten sind; das Hypopterum fehlt gänzlich und das Parapterum ist auch so gut wie nicht vorhanden. Auf die Hornplatten, worin die Kopffe- dern einiger Pieroglossus-Arten ausgehen, haben mehrere neuere Beobachter aufmerksam gemacht (Frorızr’s Notizen. 1831. Dechr. n. 692% und 1835. no. 816. pag. 24.). Ich sah die von Pörrıc beschriebene Peruanische Art: Pi. lepidoce- phalus (Pt. Poeppigü, Wacı. Isis 1852. 1250.), in den Museen zu Dresden und - c. PICINAE VERAE. Konturfedern mit schwachem Afterschaft, ähnlich dem der ‚Passerinen; zwölf Schwanzfedern, aber die beiden äussersten klein und zwischen die zwei vorhergehenden inneren hineingebogen. Bürzeldrüse mit stark befiedertem Zi- pfel, überhaupt sehr breit und kräftig. en 1. Picus. Die Pterylose dieser grossen Gattung, von der ich nur wenige Arten untersuchen konnte, zeigte mir doch schon bei diesen einige erhebliche ._—. *) Bei der mir dem - Namen nach unbekannten Rhamphastus-Ärt fehlte die Lücke, und der einfache Theil hing mit den stark nach vorn konvergirenden Hälften des Bürzelzugs zusammen. x 137 Unterschiede. Dieselben liegen indess bloss in der Form der Spinalflur, und die ‚ganze übrige Flurenbildung stimmt so genau überein, dass letztere füglich im Allgemeinen geschildert werden kann. — Am Kopfe (Taf. V. Fig. 15.) ist be- sonders der Scheitelrain merkwürdig, ein vom Schnabelgrunde über die Stirn bis zum Hinterkopfe sich erstreckender konturfedernloser Streif, den ich bei allen Spechten finde; auch der Schläfenrain fehlt nicht. Die übrige Kopffläche ist dicht .befiedert. Die Unterflur geht als schmaler Streif von der Kehle aus, und theilt sich sehr bald in zwei Schenkel, welche weiterhin den Verbindungsast mit der Schulterflur aussenden, auf der Brust einen ganz freien Aussenast bil- den, der am Ende einen Haken hat, und nun im leichten Bogen bis zum After fortgehen, neben diesem endend. — Eigenthümlich und ziemlich allgemein ist aber den Spechten eine innere kleinere Schulterflur (Fig. 15.), welche parallel mit der tiefer quer über den Oberarm verlaufenden sehr breiten Hauptflur auf dem erhabensten Punkte der Schulter sich fortzieht, und augenscheinlich eine Fortsetzung des vom Aussenast der Unterflur zur Schulter hingehenden Federn- streifes ist (Fig. 14.). Nur bei einer umbrabraunen Sumatrensischen Art, die ich P. luridus*) nenne, da sie noch nicht beschrieben zu sein scheint, vermisste ich diese kleinere Schulterflur. Die Lendenflur dagegen verhält sich wie bei Rham- phastus, und besteht aus zwei nur kürzeren Schenkeln, die daher meistens zwei- reibig sind, und sich an der Spitze berühren. — Die Flügel tragen neunzehn bis-einundzwanzig Schwingen, aber an der Hand immer zehn, von denen die *) P. Zuridus Nırzscnh. Etwas kleiner als P. medius, umbrahraun, mit feinen blass ocker- . gelben Querlinien am Rücken, an den Flügeln, der Kehle, den Brustseiten und dem Bauch; welche dem Oberkopf, dem Nacken und der Brustmitte fehlen. An jeder Seite des Halses liegt ein länglicher, blass ockergelber Streif, und zwischen diesen ist die ganze untere Vorderseite des Halses tief schwarzbraun. Beim Männchen findet sich ausserdem noch an der Seite der Kehle nehen der dichter gewellten Kehl- zeichnung ein länglich hlutrother Fleck. Der Schnabel ist länglich konisch, leicht gebogen, sehr spitz, und fast ohne Kanten, nur die mittlere obere ist angedeutet. Der Oberschnabel schwarz, der untere und die Füsse gelbgrau (im Tode). Neunzehn Schwingen, wovon zehn an der Hand, die drei er- sten stark stufig ; die vierte, fünfte und sechste gleich und die längsten. Zwölf rigide Schwanzfedern, aber die beiden äussersten auffallend klein, und, wie die zwei nächsten jeder Seite, viel weicher als die übrigen, — Etwas verwandt mit dieser Art ist Pic. concretus Temm. pl. col. 90. und P. poectlolophus Temm. pl. col. 197. 1.;, aber beide haben eine abweichend gefärbte Federnholle, die meiner Art fehlt. Nitzsch Pterylographie. 18 II 138 | \ erste nur kurz ist, die zweite ebenfalls den folgenden nachsteht, die dritte aber theils mit der vierten und füniten die längste ist, theils noch: von der vierten, fünften und sechsten, die unter sich gleich lang sind, übertroffen wird. Die allen Spechten eigene Schwanzfedernbildung ist zu bekannt, als dass ich sie noch beschreiben dürfte; indess möchte das oben erwähnte Verhältniss der äusseren Federn schon manchem Beobachter entgegen sein, insofern mehrere (selbst WAc- LER im Sysiema Avium) die Zahl derselben mitunter auf zehn beschränken, was meiner Wahrnehmung nach irrig ist. — Die Differenz der Spinalflur betreffend, so zeigt sich dieselbe in mehreren Punkten. Zwar geht die Flur bei allen Spechten als einfacher schmaler Streif vom Nacken aus, und setzt sich als solcher bis zwischen die Schultern hin fort; allein ihr übriger Verlauf ist verschieden. 4) Bei P. luridus Nos. und P. concretus Temm. (col. 50:) theilt sich die Spin nalflur schon zwischen den Schultern in zwei Schenkel, welche etwas divergi- - ren, dabei an Breite zunehmen, sich dann wieder verschmälern und so parallel bis zur Bürzeldrüse fortlaufen, dieselbe, ganz wie bei Rhamphastus, zwischen sich fassend. Bei P. concretus sind beide Züge sehr kräftig und daher ist die Lücke zwischen ihnen nur schmal; bei P, luridus dagegen sind die Züge sehr schwachfiederig und die Lücke ist breit, besonders vorn in der Gegend des Kreuzes. 2) Bei Picus dan und carolinus bleibt die Spinalflur bis ans Ende der Schulterblätter einfach und theilt sich hier in zwei Schenkel, die zusehens sich verbreitern, aber abgestutzt enden. Von ihnen gehen zwei konvergirende Rei- hen einzelner Federn aus, die sich auf dem Kreuze treffen, und nun den einfa- chen schmalen Bürzelzug bilden, welcher an der Bürzeldrüse endet, aber an je- der Seite eine Reihe von Konturfedern neben sich hat, welche die Bürzeldrüse umfassen. Diese Form schliesst sich so ziemlich an die von Pogonias (Taf. V. Fig. 7.) oder Bucco (Fig. 2.). Pic. Martius hat zwar dieselbe Bildung, allein die beiden Federnreihen, welche die Schenkel des Schultertheils mit dem Bür-. zelstreifen verbinden, fehlen ihm, obwohl die ganze Flur kräftiger ist. 3) Bei den anderen Arten ist die-Spinalflur am Ende des einfachen, bis tief zwischen die Schultern hinabreichenden Theiles durch eine deutliche aber kurze Lücke unterbrochen, und unmittelbar hinter der Lücke bemerkt man zwei drei- 139 eckige divergirende Federnflecke, welche den breiter werdenden Schenkeln der ‚vorigen Form entsprechen. | a) Bei ?. bengalensis und uuratus sind diese Federnflecke durch zwei . einzelne konvergirende Federnreihen mit dem einfachen Bürzelstreif verbun- den; allein b) bei P. Macei und den noch übrigen, einheimischen Arten fehlen diese Linien, und der Bürzelstreif ist vollkommen von jenen Federnflecken getrennt. ° In beiden Fällen sind gewöhnlich die Federnreihen neben dem Bürzelstreif, welche die Bürzeldrüse umfassen, vorhanden (Fig. 15.); fehlen aber auch, z. B, bei P. medius, oder bestehen hier bloss aus Dunen. Letztere setzen sich auch auf den bei den Spechten, im Gegensatz gegen die Tukans, sehr breiten Schwanzkörper fort, und bilden hinter der Bürzeldrüse die oberen Deckfedern, während die unteren in einem am Schwanz selbst hinter dem After bemerk- baren Federnkranze haften. — Eine interessante Eigenheit der Spechte, welche sich meines Wissens bloss bei Alcedo wieder findet, ist der Mangel eines Nestdunenkleides der Jungen; sie sind, bis die bleibenden Federn hervorbrechen, ganz nackt. — 4. Picumnus minutus. Pterylose völlig wie die der einheimischen Spechte, d. h. die Spinalflur doppelt unterbrochen, und der einfache Bürzelstreif sehr schwach. Auch hier fand ich zwölf Schwanzfedern und zehn Handschwin- gen, von denen die vierte und fünfte die längsten sind.. 5. Yunxtorguilla. Pterylose auch wie bei den meisten, zumal ein- heimischen Spechten, doch die Lendenflur noch deutlicher, zweireihig fiederig, und selbst an der Spitze des Schenkels vollständig. Einundzwanzig Schwingen, die erste kaum sichtbar, die zweite und dritte die längsten. Zwölf Schwanzfedern, die äusseren wie bei Spechten zwischen den zwei vorhergehen- den versteckt. — Bei jungen Vögeln beobachtete ich dieselbe, aus Warzen ge- bildete Krone an der äusseren Seite des Hackengelenkes, welche ich oben ($. 154.) bei Micropogon eryihropygos angegeben habe. 7. PSITTACINAE. Konturfedern mit deutlichem grossem Afterschaft, sehr sperrig und zerstreut gestellt, relativ wohl in der geringsten Zahl vorhanden, daher nicht selten zwi- 18 * 140 < schen ihnen, zumal am Kopfe und Halse, Dunen, auch Dunen an den Rainen, mitunter unvollkommne Puderdunenfluren auf dem Becken. Bürzeldrüse, wenn 'sie vorhanden ist, mit einem Oelfedernkranz am langen, dünnen, zylindrischen Zipfel. Am Flügel zwanzig bis vierundzwanzig Schwingen, immer vier Daumenfedern und zwölf Schwanzfedern. Form der Fluren verschieden, bald auffallend breit, bald schmal. Ei Von den zweihundert und acht Arten, die Wasrer in seiner Monographie dieser Familie aufführt”), konnte ich nur einige dreissig untersuchen, und wage ‚es daher nicht, über die -Differenzen der Pterylose, welche meinen Beobachtun- gen zu Folge nicht unbedeutend sein dürften, im Allgemeinen zu reden; viel- mehr werde ich diejenigen Arten, welche ich untersucht habe, in den WAcLEr- schen Gattungen hier aufführen und ihre Federnstellung, so weit es nöthig ‚schien, einzeln beschreiben. } 1. Sittace Wacı. Von den grossen langschwänzigen Aras (Macrocercus Vier.) untersuchte ich den Ps. Macao AucrT. genauer. Ich fand eine gleich- mässig sperrige Befhiederung des Kopfes, mit Ausnahme der ganz nackten Stellen desselben, von welcher zwei Flurzüge ausgehen. Der eine beginnt an der Kehle, bald hinter dem Rande des sehr grossen Unterkiefers, wohinter wohl unmittelbar bei allen Papageien eine halb kreisförmige Nacktheit sich befindet, und ist breiter als der zweite, im Nacken von der hier verschmälerten Kopf- befiederung ausgehende. Jener, der Anfang der Unterflur, besteht aus fünf bis sechs Federnreihen , bleibt bis über die Mitte des _Halses einfach , gabelt sich dann, und geht, unter sehr geringer Divergenz beider drei Federn breiten Schen- kel, bis zum Gabelbein, über welches er weg setzt, und nun, vier Federn breit, auf die Fläche der Brust tritt. Von "hier wird jede Hälfte‘ zusehens breiter, -und dehnt sich sowohl gegen den Arm, als auch gegen den Kamm des Brust- beines so weit aus, dass fast die ganze Fläche der Brustmuskeln von ihnen be- deekt ist. Dennoch besteht jeder Zug selbst an seiner breitesten Stelle nur aus sechs, höchstens sieben Federnreihen , die ebenso sperrig stehen wie bei Buce- ros (Taf. VI. Fig. 1.2.); nur in der Gegend des Aussenastes sind, nicht weit vom Kuiehafen, die beiden äusseren Längsreihen in einer Erstreckung von vier Quer- #) Monographia Psittacorum. Monach. 1835. Ato. 141 reihen dichter aneinander gerückt, hier kräftigere Federn tragend. Gegen das Ende des Brustbeines wird dann jeder Zug schmäler, und ist anfangs vier, später nur noch drei Reihen breit, wodurch zwischen beiden auf der Bauchfläche ein breiterer, elliptischer Unterrain entsteht, der an den After stösst. Neben letz- terem enden auch die Unterfluren, nachdem sie vorher noch mit der ebenso sperrigen, fast gleichmässigen Befiederung des Oberschenkels zusammengeflossen waren. Ganz anders verhält sich der vom Hinterkopf ausgehende Nackenzug. Er ist gleich anfangs schmal, drei Federn breit, und dichtfiedriger. Bis zu den Schultern behält er seine lineare Form bei, und theilt sich hier in zwei schmale, nur zwei Federn breite, aber ziemlich kräftige Schenkel, welche etwas über die Mitte der Schulterblätter hinausreichen. Unmittelbar zwischen ihren Enden be- ginnt der zweite oder bedeckte Theil der Spinalflur in der Form zweier viel mehr sperrigen, schwächeren, parallelen Federnstreifen, die in der ersten Quer- reihe nur eine Konturfeder enthalten, in der zweiten zwei, in der dritten drei und so fort bis sie so breit geworden sind, dass ihre äussersten sehr schwachen und immer mehr sperrig gestellten Reihen mit der gleichmässig sperrigen Befie- derung des Ober- wie Unterschenkels zusammengeflossen sind. So gehen beide Züge bis zur Schwanzgrube fort, nachdem sie einander von der Mitte des Be- tkens an näher treten, und darauf an der bezeichneten Stelle sich berühren. Von diesem Punkte zieht sich bis zur Bürzeldrüse ein zweireihiger Streif kräf- tiger, dichter gestellter Federn durch die homogene Befiederung des Bürzeltheiles fort, und endet an der Bürzeldrüse, welche, wie bei allen grossen Aras, vor- handen ist. Ausser diesen Fluren bemerkt man nur noch eine einfache, schma- le, zweireihige Schulterflur, welche ziemlich genau hinter der Achselhöhe sich ‘fortzieht, und vorn mit der Unterflur zusammenhängt. Puderdunen fehlten gänzlich. Am Flügel fand ich dreiundzwanzig Schwingen, von denen die dritte und vierte die längsten sind. Genau dieselbe Pterylose glaube ich bei Ps. Aracanga, Ararauna, severus, militaris, Macavuanna und carolinensis Wırs. gesehen zu haben, auch scheint dieselbe allen ächten Aras zuzukommen. Nur Ps. carolinensis weicht durch . eine dichte sammetartige Befiederung der Wachshaut, einundzwanzig schr lange spitze Schwingen, unter denen die zweite und dritte die längsten sind, und den völligen Mangel der Bürzeldrüse von den grösseren, südamerikani- 143 schen Arten ab, hat aber übrigens genau die sperrige Befiederung von Ps. Macao, ja der Bauchtheil des Unterraines war noch schmäler, und kaum breiter als der nackte Streif auf dem scharfen Rande der crista sierni. Dagegen weichen die kleineren. Südamerikanischen Ponarieieh mit Keil- schwänzen, welche WAsLer zu Sittace zieht, in mehreren Punkten von den Aras ab. Am genauesten habe ich von ihnen den Ps. pertinax untersucht, und seine Pterylose auf Taf. V. Fig. 16. 17. 18. dargestellt. Man sieht aus den Abbildungen, dass die Unterflur sich schon höher am Halse theilt, dass beide Brustzüge so- wohl in der Mitte neben dem Brustbeinkamm, als auch aussen am Rumpfe, einen beträchtlichen Theil seiner Fläche als Raine frei lassen, und dass der mittlere oder Unterrain schon auf der Brust ebenso breit ist, wie am Bauch. Hiezu kommt die beträchtliche Verstärkung des dem Aussenast entsprechenden Theiles der Unterflur, welche anfangs aus zwei Reihen kräftigerer Federn besteht, später sogar aus drei, und am Ende etwas abgesetzt ist. Die Rückenflur zeigt den Unterschied, dass sie theils von den langen, zweireihigen Lendenfluren , wenig- stens an ihrem vorderen Ende, getrennt ist, theils "hinten von der Schwanzgrube an bloss aus einem nicht verbreiterten dichterfiedrigen Streifen besteht. Ganz besonders wichtig ist aber die Anwesenheit einer doppelten Schulterflur, wie wir sie schon bei Picus kennen lernten, und die hier noch viel deutlicher auf- tritt. Auch ist die untere grosse Schulterflur viel kräftiger und breiter als bei den ächten Aras. Uebrigens fand ich bei Ps. perlinax einundzwanzig Schwingen, von denen die erste nur sehr wenig kürzer war als die zweite und dritte, mit welchen auch die durch eine auffallende fast plötzliche Verschmälerung und Zuspitzung ihres Fahnenendes ausgezeich- nete vierte dieselbe Länge hat, während die fünfte schon merklich kürzer ist als die erste. Ganz dieselbe Bildung fand ich noch bei Ps. auricapillus Haun. (Sitt. Jendaya W Acı.) und Ps. solstitialis, zwei Arten, die in der Pterylose sich an Ps. perlinax anschliessen, und, wie dieser, mit einer kleinen, tief zweilap- pigen, am Zipfel von sechs doldendunigen Oelfedern besetzten Bürzeldrüse versehen sind. Dagegen fehlt dieselbe bestimmt dem ebenfalls zu dieser Gruppe gehörigen Ps. viridissimus Kunı. (Ps. rufirosiris Iruıs. Lienr. Sit. Tirica WaAsı.), an dem ich übrigens die angegebene Zuspitzung der vierten Handschwinge auch vermisse. Puderdunen fehlen diesen Arten ganz. Kar RP T 143 "9%, DomicellaWacı.*) Die Pterylose der beiden von mir untersuchten Arten dieser Gattung, des Ps. Domicella auort. (Dom. atricapilla Wacı.) und Ps. garrulus, stimmt fast genau mit der von Ps. perlinax überein, doch war die Unterflur wohl etwas sperrigfiedriger und ihr Asttheil keinesweges so scharf vom Hauptzuge durch kräftigere Bildung der Federn unterschieden. Der ihre Hälften trennende Unterrain endete schon unten an der Gurgel, so dass die un- tere Halsbefiederung ununterbrochen blieb. Dagegen bestand die Lendenflur aus drei Federnreihen und war vorn mit der Unterschenkelflur, die wie bei Raub- vögeln Hosen bildete, hinten mit der Spinalfur verflossen. Die Schulternfluren waren beide vorhanden, aber die kleine nur als Ecke angedeutet; die grosse bestand aus zwei Federnreihen. Einundzwanzig Schwingen, die ersten etwas spitz, die erste so lang wie die dritte, die zweite die längste. Bürzeldrüse bei beiden vorhanden, ziemlich breit, die Hälften dick, dicht aneinander liegend, der Zipfel zylindrisch, ziemlich lang. Keine Puderdunen. I Trichoglossus Wacı. Aus dieser Gruppe habe ich bloss Ps. haema- todes aucrt. untersucht, und mich überzeugt, dass er sich durch verhältniss- mässig schmale Flurzüge auszeichnet So hat die Unterflur auf der Brust einen recht deutlichen Aussenast, zwischen welchen und den schwächeren Hauptzug aber einzelne zerstreute Konturfedern eingeschoben sind. An der Spinalllur war der hintere Theil sehr kurz gegabelt, kürzer als gewöhnlich, so dass der ein- fache Stiel der Gabel.den beiden Aesten an Länge gleich kommt. Ich fand ein- undzwanzig Schwingen, eine deutliche Bürzeldrüse, aber keine Puderdunen. 4. Psittacus Wacr. Nach Untersuchung von Ps. Erithacus, dominicen- sis, ochrocephalus, leucocephalus und Dufresnianus scheinen die Arten dieser Gattung zweien pterylographischen Gruppen anzugehören, denn Ps. Erüthacus zeigte keine Spur eines Aussenastes der Unterflur, und verhielt sich. ganz wie Ps. Domicella oder pertinax, während bei Ps. dominicensis und den übrigen Amerikanern der zweireihige , kräftig- und dichtfiedrige Aussenast deutlich von dem sperrigfiedrigen Hauptzuge der Unterflur gesondert ist. Die Spinalflur war *) Wacuer sagt in der Charakteristik dieser Gattung: Zingua simplex glabra, allein ich finde bei beiden Arten eine ebenso stark stachelige Zunge, wie bei Trichoglossus haematodes, wohin also diese Arten wohl zu ziehen sind. 124 | bis zur Gabel von gewöhnlicher Bildung, aber der hintere oder bedeckte Theil _ bildete bei Ps. dominicensis eine allgemein: sperrige, mit den Lenden- und Un- terschenkelfluren verschmolzene Befiederung, in welcher nur vorn eine gabelige Spaltung, aber hinten kein dichtfiedriger Gabelstiel bemerkt wurde; während bei Ps. Erithacus ein solcher dichtfiedriger Stiel am Ende der Gabel sichtbar ist, Hiezu kommt, dass Erithacus. allein eine Bürzeldrüse besitzt, die genannten Ame- rikaner aber dies Organ gewiss nicht haben, wohl aber zerstreute Puderdunen im hinteren Theile der Spinalflur, namentlich sehr bestimmt Ps. ochrocephalus und Dufresnianus.*) Die Zahl der Schwingen ist bei diesen dreiundzwanzig, und die zweite, dritte und vierte sind die längsten; Ps. Erithacus hat vierund- zwanzig. Die innere kleine Schulterfur ist zwar, wenigstens bei den- Amerika- u vorhanden, aber viel kleiner als bei Ps. perlinax. 5. Pionus Wacı. Von Ps. menstruus und purpureus, den einzigen Arten dieser Gruppe, welche ich untersucht habe, kann ich nur den gänzlichen Mangel der Bürzeldrüse, ohne dass gleichzeitig Puderdunen vorhanden gewesen wären, erwähnen. Am Flügel fand ich zweiundzwanzig stumpfe Schwingen, de- ren dritte die längste ist. Die Form der Fluren habe ich bei diesen nur ein- _ mal zur Untersuchung mir unter die Hände gekommenen Vögeln damals leider nicht beachtet. | | 6. Psittacula Wacı. Ps. pullarius besitzt in der Hauptanlage ganz die Pterylose von Ps. perlinax, aber die Fluren sind überall viel schmäler und fast linienförmig. An der Unterflur war der zwei Reihen breite Aussenast zwar nicht von dem schmalen Hauptzuge abgesetzt, aber wohl durch stärkere dichtere Federn angedeutet. Der hintere Theil der Spinalflur bildet eine schwachfedrige, aber nach aussen nicht verbreiterte Gabel, deren Stiel von der Schwanzgrube bis zur deutlich vorhandenen .Bürzeldrüse reicht. Puderdunen fehlten. Der Flügel trug zwanzig Schwingen, von denen die zweite die längste war. 7. Platycercus. Ausser Ps. erythropterus, den ich genau ‚untersuchte, sah ich von dieser Gattung noch Ps. novae Seelandiae, Ps. Pennantii und einige nicht genau bestimmte Arten. ° Die zuerst genannte Art zeigte eine sehr auffal- *) Es ist. bemerkenswerth, dass Puderdunen nur bei solchen Papageien vorkommen, denen die Bürzeldrüse fehlt; aber doch nicht bei allen diesen. 145 lende Eigenheit der Fluren in der ganz schmalen, nur zwei Federn breiten Bil- dung aller, sonst aber die den Papageien eigenen Formen, d.h. die doppelte Schulternflur, die gabelige Gestalt des hinteren Theiles der bis zur Schwanzgrube . gespaltenen Spinalflur, deren Schenkel sich zwischen die kräftigeren Schenkel des vorderen Theiles begeben; die lange Lendenflur, und die schon von der Mitte des Halses an getheilte Unterflur. An ihr bot sich die. Haupteigenheit der Pla- tycercei dar, nehmlich ein vollkommener und vollständig, ja weit, abgesetzter, etwas kräftiger Aussenast. Die spitzen langen Flügel be- standen aus zweiundzwanzig Schwingen, unter denen die zweite die längste ist; die Bürzeldrüse war vorhanden, aber die Puderdunen fehlten. Bei Pl. novae Seelandiae war alles ebenso, aber der mehr schief gestellte Aussenast bildete am Ende einen Haken, und die Gabel des hinteren Theiles der Spinalflur war etwas verbreitert. ‘Auch zählte ich bei ihm nur zwanzig Schwingen. *) 8. Palaeornis Wacı. Auch bei dieser Gruppe habe ich die Form der Fluren übersehen, und mir bloss angemerkt, dass die zwei untersuchten Arten (Ps. Alexandri und torguatus Barıss.) eine Bürzeldrüse, aber keine Puderdunen be- sassen. Die Anzahl der Schwingen war ein- bis dreiundzwanzig, und die zweite ‚die längste; sie sowohl, als auch die erste und dritte, ist an der inneren Fah- nenhälfte gegen die Spitze verschmächtigt und mit einem schwachen Winkel- ausschnitt versehen. 9. Calyptorhynchus Vic. Wacr. Die Pterylose hat, nach Untersuchung des Ps. Leachül und funerus, ganz die Form der Platycerci, besteht aus schma- lien, zwei Federn breiten Fluren, zeist einen deutlich abgesetzten schmalen Aus- senast an der Unterflur, einen ganz auffallend breiten Unterrain, und, was wohl das Merkwürdigste ist, eine einfache schmale Schulternflur. Neben der ga- beligen Bürzelflur stehen Puderdunen, obgleich die Bürzeldrüse bestimmt vorhan- den ist. Wie die folgende Gruppe hat auch diese einen grossen kreisför- migen Scheitelrain, der unmittelbar hinter den Federn der Holle, die in *) Den fast vollständigen Mangel eines Gabelbeines, welcher als Eigenheit mancher Papageien (Ps. mitratus, eximius und galgulus) schon in Tayıor’s phel. Magaz. 1831. no. 51. p. 232. er- wähot wird, finde ich als allgemeinen Charakter der von mir untersuchten Platycerci, und auch bei Ps. pullarius. Ueberhaupt ist dieser Knochen schwach bei allen Papageien, Niützsch Pterylographie. $ 19 16 | ’ zwei Querreihen vorn auf der Stirn stehen, beginnt, und sich bis zum Hinter- kopfe ausdehnt. An den Flügeln fand ich .zweiundzwanzig Schwingen, 'von denen die ersten sehr spitz und an der inneren Fahnenseite bis über die Hälfte hinaus verschmächtigt sind; unter ihnen ist die dritte die längste. 10. Pluctolophus Vie. (Cacatua Wacr.) Die ächten Kakadas, ' von denen ich Ps. cristatus, sulphureus und galeritus untersuchte , besitzen den bei der vorigen Gattung beschriebenen Scheitelrain, allein nicht ganz die übrige Pterylose derselben. Zwar bemerkte ich noch bei Ps. galeritus einen abgesetz- ten Aussenast an der Unterflur, aber die Fluren selbst waren breiter und sper- rigfiedriger, wenngleich alle, mit Ausnahme des Nackentheiles der Spinalflur und des Aussenastes, welche aus drei Reihen bestanden, nur zwei Federnreihen ent- hielten. Dieselbe Art besass Puderdunen auf der Beckengegend und eine recht deutliche Bürzeldrüse, welche ich ebenfalls: beide bei Ps. sulphureus wahrnehme; allein bei Ps. cristatus ist die letztere bis auf einen kleinen häutigen mit Federn besetzten Zipfel verkümmert. Bei eben dieser Art ging der Unterrain über die ganze Unterseite des Halses bis zur Kehle und der Nacktheit hinter dem Unter- kiefer, spaltete also die Unterflur_in zwei völlig getrennte Hälften. Zugleich schien mir der Aussenast nicht deutlich vom Hauptzuge getrennt zu sein, und jede Hälfte der Unterflur einen einfachen, sehr sperrigfiedrigen, vier Reihen breiten Streifen zu bilden. Ganz eigenthümlich verhielt sich auch der Flügel, insofern die zwei- bis dreiundzwanzig Schwingen am Ende stumpf abgerundet sind, die dritte mit der vierten, fünften und sechsten gleiche Länge hat, und die a sten Armschwingen diesen vier längsten Handschwingen nur wenig an Länge nachstehen. Dabei zeigten die ersten vier bis fünf eine deutliche, tief hinab- reichende Verschmächtigung der inneren Fahnenhällte. - So ist wenigstens der Flügelschnitt von Ps. eristatus. 8. LIPOGLOSSAL. Die drei Gattungen, welche ich zu dieser Familie ziehe, nehmlich Duceros, Upupa und Alcedo, mit den Unterabtheilungen neuerer Schriftsteller, stimmen pterylographisch in dem Mangel eines Afterschaftes an den Konturfedern und dem befiederten Zipfel der Bürzeldrüse überein; weichen aber sonst, sowohl in der Form der Fluren, als auch in den allgemeinen Charakteren ihres Geheders, sehr ' j [ ; 147 von einander ab. Denn während bei Buceros die Federnstellung sehr sperrig ist, und fast ein lückenloses ‘Gefieder bildet, hat Upupa schmale linienförmige Flurzüge; und obgleich dieselben auch bei Alcedo angetroffen werden, so un- terscheidet sich diese Gruppe doch auffallend durch ein allgemeines dichtes Du- nenkleid, das bei Upupa sowohl, als auch bei Buceros fehlt. Eben diese bei- den Gattungen haben zehn Steuerfedern, Alcedo dagegen besitzt zwölf. 41. Buceros. Nach Untersuchung von B. ubyssinicus, biarcuatus, plicatus, coronalus und nasutus neigen die grösseren Arten zu einem fast lückenlosen Gefieder, während bei den kleineren die Raine breiter sind und deutlicher auf- treten. Alle haben eine auffallend sperrige Federnstellung und gar keine Dunen am Rumpfe, bloss einige auf dem unteren Flügelrain, welcher auch von allen Rainen der grösste ist (Taf. VI. Fig.1-). Ausserdem bemerkte ich einen schma- ‚len mittleren Unterrain, der erst vom unteren Halsende ausgeht; einen kurzen Rumpfseitenrain; einen undeutlichen schmalen oberen Flügelrain neben der Schul- ternflur (Fig. 2.) und einen schmalen lanzettlichen Spinalrain zwischen den Schul- terblättern. Dieser letztere schien bei B. biarcualus und coronaltus auch zu feh- len, war aber bei B. nasutus deutlich sichtbar. Eben diese Art hatte einen etwas längeren, breiteren Unterrain und einen sehr deutlichen breiten, sowohl oben neben der Spinalflur, als auch unten neben den Zügen der Unterflur be-_ merkbaren Rumpfseitenrain. In ihm treten hinten auf den Oberschenkeln zwei Federnreihen als Lendenflur deutlich hervor. Uebrigens ist die Ptery- lose auch bei dieser Art ebenso sperrig und schwach, wie bei der abgebildeten und den anderen; bloss die drei bis vier Reihen breiten Achselfluren zeichnen sich, zumal gegen ihr hinteres Ende hin, durch kräftige dichtergestellte Federn ‚aus. Auf dem übrigen Körper sind, mit Ausnahme des Halses, «die Konturfedern sehr lax, grösstentheils faumästig, und ihre Fahnenstrahlen nicht recht verkettet. Am Flügel zählte ich bei B. abyssinicus siebenundzwanzig, bei B. plicatus sechs- undzwanzig, bei B. biarcualtus vierundzwanzig, bei B. coronalus und nasutus nur einundzwanzig Schwingen, von denen die drei ersten sehr stark stuig sind, und die vierte, fünfte und sechste eine genau gleiche, grösste Länge haben; nur B..biarcuatus unterschied sich dadurch, dass die siebente die längste war und alle-vorhergehenden stufig. Keine ‘von ihnen zeigt eine Absetzung und Ver- wi 19 * 148 “ schmächtigung der inneren Fahnenhälfte, vielmehr sind sie im Ganzen schmal und spitzig. Der Daumen trägt immer vier Federn. | Die Bürzeldrüse, welche ich nur bei B. abyssinicus genauer untersucht habe, erscheint als ein grosser rundlicher überall mit wolligen Flaumfedern besetzter Knollen, an welchem ich durchaus keinen Zipfel und keine Oeflnung erkennen konnte, vielmehr durchbohrten die Spuhlen jener Federn den Knollen überall bis auf den Grund. Bei B. biarcuatus und plicatus war das äussere Ansehn die- ses Organes ganz dasselbe, aber bei B. nasutus hat die Drüse ein sehr langge- zogenes zylindrisches Ansehen, lag eigentlich auf den Mittelfedern des Schwanzes, und trug an ihrem stumpfen Ende einen Kranz ganz kurzer Oelfedern. Noch habe ich zu bemerken, dass die Augenlieder an ihrem Rande, zumal die oberen, mit sehr starken Wimpern besetzt sind, und dass dieselben um so grösser werden, je mehr sich die Nacktheit im Umfange des Auges ausbreitet- Auch an der Kehle hinter dem Unterkiefer findet sich, wie bei den Papageien, in den meisten Fällen eine nackte Stelle. i fi 2. Upupa(Taf. VI. Fig. 5. 4.). Die Fluren dieser Gattung sind auffallend schmal und auch darin, wie in der Form, denen der analogen Gattung Galbula ähn- lich. Der Kopf ist sperrig befiedert, mit einem schmalen Längsrain in der Mitte der Holle versehen, und einem grossen Schläfenrain hinter dem Auge.: Der Hals bleibt srösstentheils nackt, da Dunen hier nicht bloss an den Fluren, sondern auch an den Rainen fast ganz fehlen; nur am inneren Rande der Unterflur, am äusseren Rande des Rumpftheiles der Spinalflur, am unteren Flügelrain, an den Oberschenkel- fluren, wo sie ganz unmerklich in die Konturfedern übergehen, und in der Nähe der Achsel zwischen ihr und dem Ast der Unterflur habe ich einige, theilweis etwas stürkere Dunen wahrgenommen. Die Spinalflur ist ununterbrochen, be- ginnt als schmaler, aber doch vier Federn breiter, Streif im Nacken, geht so fort bis zu den Schultern und spaltet sich hier in zwei auch vier Federn breite Schenkel, welche am inneren Rande der Schulterblätter fortlaufen, das ganze Rückgrat zwischen sich fassen, auf der Schwanzgrube wieder zusammentreflen, und in gleicher Breite als einfacher Stamm bis zur Bürzeldrüse gehen, dicht vor dieser endend. Die Unterflur ist noch schmäler und schwächer, entsteht als ein- facher Zug an der Kehle, theilt sich aber sogleich in zwei zweireihige Schen- kel, welche am Unterhalse eine Federnreihe zur Achselflur aussenden, und mit 2149 beträchtlicher Divergenz auf die Brustmuskeln treten. Hier giebt jeder Zug einen dreireibigen Aussenast ab, welcher dem Hauptzuge parallel läuft und stumpf. endet. Der Hauptzug selbst, zwei Federn breit, nähert sich anfangs et- was dem Kamm des Brustbeines, zieht sich dann mehr nach aussen, beschreibt auf dem Bauch einen mässigen Bogen, und endet neben dem After. Die schwache Achselflar ist einfach und drei Federn breit; die lange Lendenflur besteht aus zwei Reihen schwacher Federn, aber den Unterschenkel bekleidet eine homogene sperrige Befiederung. An den Flügeln fand ich zwanzig Schwingen, deren erste sehr klein ist, während die zweite der siebenten gleicht und die dritte, vierte und fünfte die längsten sind. Der obere Nebenflügel besteht aus sieben Federn, der untere wird bloss von Halbdunen gebildet, die sich auf die Brust bis zum ‚Aussenast der Unterflur fortsetzen, und mit ihm einen Haken bilden. Unten ist die grosse Flughaut ein ganzer Rain, der von den Federn des Vorderrändes be- deckt wird; oben ist sie etwa zur Hälfte befiedert und der übrige Theil bis zur Achseldur ist Rain. Die merkwürdige Bildung der Bürzeldrüse dieses Vogels wurde schon oben (8. 58.) erwähnt; hier wili ich sie jetzt ausführlicher beschrei- ben. Sie besteht: aus zwei fast vollständig getrennten, weit auseinander liegen- den Hälften, welche an ihrem hinteren Ende wie es scheint bloss durch Zell- gewebe verwachsen sind, und an eine grosse birnförmige häutige Höhle stossen, deren spitzes hinteres Ende von den in ihr steckenden Spuhlen der Krauzfedern ausgespannt und offen erhalten wird.. Die Fahnen dieser Federn sind rückwärts nach aussen gebogen und bilden den weiten trompetenförmigen Eingang der Höhle, in deren Grunde, der Mündung gegenüber, man noch zwei kleine Grüb- ‚chen bemerkt, welche die Gegend andeuten, wo die zahlreichen Sekretions- röhren jeder einzelnen Drüsenhälfte münden. Letztere enthält keine Höhlung weiter, sondern zeigt in ihrem Inneren eine strahlige Textur, wegen der ebenso verlaufenden Drüsenkanälchen. In diesen fand ich zu, jeder Zeit ein gelbliches nicht stinkendes Oel, aber die Höhlung hinter der Brüse enthielt bei den Weib- chen zur Brutzeit, aber nicht bei den Männchen, wohl aber bei den jungen im Neste liegenden Vögeln, eine diekere schwärzliche Flüssigkeit, welche den un- erträglichsten Gestank verbreitete und die Ursache des üblen Rufes ist, in dem der Wiedehopf wegen dieser Eigenschaft steht. Er verdient ihn aber nur zur Brutzeit, und auch dann nicht das Männchen, bloss das Weibchen und die Jungen. 50. Letztere, welche ich zu wiederholten Malen gesehen habe, besitzen ein lockeres Nestdunenkleid, dessen Dunenstrahlen auf den ersten Aesten der späteren Kon- turfedern aufsitzen, wie ich dies durch eine sehr genaue Untersuchung aufs Be- stimmteste erkannt habe. Indess fehlen solche Dunenstrahlen in allen Theilen der Unterflur und am Flügel, finden sich aber an den übrigen Stellen, wo Kon- turfedern stehen, von ihren Spitzen ausgehend. Noch war mir die ganz auf- fallend breite, schneeweisse Mundwinkelhaut an diesen Jungen merkwürdig-*) Upupa africana und U. erythrorhyncha, welche ich ebenfalls untersuchte, stimmen in allen pterylographischen Verhältnissen mit der Europäischen Art genau überein, auch die zweite sehr bestimmt in der Form der Bürzeldrüse wie im Flügelschnitt; doch hat U. erythrorhyncha nur neunzehn Schwingen, und die vierte, fünfte und sechste Schwinge sind die längsten. Es kann hiernach kei- nem Zweifel unterworfen sein, ob diese Art, welche TEmminck zu Epimachus und LicurTenstein zu Nectarinea zieht, hierher gehöre oder nicht. Auch nach dem Skelet, das ich im Frankfurter Museum untersuchte, ist sie eine Upupa. 5. Alcedo (Taf. VI. Fig. 5—7.). In der Form der Fluren stimmt diese Gruppe ziemlich mit Upupa überein, allein die Züge sind breiter, besonders die der Bauchfläche des Rumpfes, und der Spinalrain fehlt, wenngleich die Rück- eratflur ziemlich on derselben Stelle in einen länglich lanzettlichen Sattel er- weitert ist: Hauptsächlich aber unterscheiden sich die Eisvögel von Upupa-und den übrigen Picarien durch einen ziemlich dichten Dunenbesatz auf den Rainen, welcher sich auch zwischen die Konturfedern der Fluren fortsetzt und nur an der Spinalflur fehlt, oder doch hier sehr schwach ist. An den Halsseitenrainen sind die Dunen sehr klein, ziemlich gross an den Rumpfseitenrainen; sie zeigen überall einen einfachen Hauptschaft, aber keinen Afterschaft. Auch an den Kranzfedern der ziemlich grossen herzförmigen befiederten Bürzeldrüse fand ich keine Doldenform, vielmehr einen sehr kurzen flachen am Ende gabeligen Schaft, der an jeder Seite fünf bis sechs Aeste trägt, und aus jedem Gabelende drei bis vier Aeste ausschickte. Besonders auffallend war es mir, dass die Jungen *) In diesem Punkte ähnelt der Wiedehopf viel mehr den Singvögeln, als den anderen Picarien, deren Junge, namentlich die von Alcedo und Picus, eine sehr geringe Anschwellung der Mundwinkel- haut zu besitzen pflegen. 151 gar kein Nestdunenkleid haben, sondern anfangs ganz nackt sind, bald hernach aber, ‘wenn die Konturfedern hervorsprossen und noch in den ungeöffneten Bälgen stecken, ziemlich das Anselın eines jungen Igels gewähren. Wie reimt sich dies mit dem dichten Dunenkleide der Alten? Letzteres hat ollenbar seinen Grund in dem Aufenthalt der Eisvögel an den Ufern und Gestaden der Binnen- gewässer, und scheint, wie bei Cinclus, auf eine gewisse Tauchfähigkeit hin- zudeuten. Zur Brutzeit ist diese Dunenhülle lückenhaft, und zeigt alsdann fünf grosse Brutflecke, nehmlich einen jederseits zwischen dem Aussenast und dem Hauptzuge der Unterflur, einen dritten im Unterrain grade auf dem Kamm des Brustbeines, und noch zwei am Bauch neben dem Innenrande der Unterflurzüge. An allen diesen Stellen fehlten die Dunen, und die Haut zeigte eine strotzende Turgescenz der unter ihr liegenden Blutgefässe; selbst an den benachbarten Kon- turfedernzügen liessen sich Spuren der Schwächung erkennen. Das Exemplar, welches ich untersuchte, war ein Männchen, das über vier Eiern auf dem Neste brütend gefangen wurde; es brüten also bei den Eisvögeln beide Geschlechter. Die Verhältnisse der Fluren boten bei den von mir untersuchten Arten nur geringe Verschiedenheiten dar: Bei allen war die Unterflur, welche ganz schmal im Kinnwinkel beginnt, bis zur Gurgel einfach, spaltete sich erst dicht vor dem Gabelbein, sendete an derselben Stelle, wie bei Cuculus, Picus, Rhamphastus und anderen, eine Federnreihe zur Achselflur, trat dann auf die Brust, und bildete hier einen mit dem Hanptzuge gleich breiten, aber kräftigeren, parallelen Aussenast. Von seiner Aussenfläche entspringt eine zum Hypopterum sich fort- ziehende etwas sperrige Befiederung. ‘Der Hauptzug läuft ziemlich parallel mit dem Kamm des Brustbeines fort, biegt sich auf dem Bauch mehr nach aussen und geht dann unter einem starken Bogen zum After, neben dem er endet. We- niger. gleichförmig zeigte sich die Spinalflur. Bei 4. ispida und der ihr so ähn- lichen 4. bengalensis liess sich schon in der gleichmässigen sperrigen Befiederung des Kopfes eine vom Schnabel entspringende und dessen Grund umfassende, dich- terfiedrige Scheitelflur unterscheiden, die aber am Nacken wieder aufhörte, wo- selbst die Spinalflur anfangs sehr geschwächt (Fig. 6.) begann, und sich, bis hinter ‘die Schulterblätter in gleicher Breite von vier Federnreihen fortsetzte, nachdem von der Mitte des Halses an ihre Federn sehr kräftig geworden waren. Dicht hinter den Schultern breitete sie sich bis zur Schwanzgrube in einen lanzettlichen 152 Sattel aus, der in den kurzen, drei Federn breiten Bürzelzug allmälig überging, und mit ihm an der Bürzeldrüse endete. Bei allen anderen Arten, welche ich untersuchte, als: A. omnicolor Temm.(pl. col.155.), A. coromanda (Dacelo Lzss.), A. senegalensis pl. enl. 394., A. maxima, A. smyrnensis, A. capensis, A. rudis und A. collaris, war die Spinalflur bis zum Anfange der Schulterblätter gleich kräftig, hier aber durch eine wahre, oder (bei Dacelo gigantea Fig. 7.) falsche Lücke unterbrochen, hinter welcher sie als 'allseitig erweiterter sperrigfiedriger hinterer Theil wieder begann, und so bis zur Schwanzgrube fortging, auf wel- cher sie sich in einen kräftigeren, zwei bis drei Federn breiten Bürzelstreif zu- sammenzieht. Neben demselben finde ich bei 4. coromanda, smyrnensis, ca- pensis und omnicolor zerstreute Konturfedern, welche bis zur Lendenflur :gehen, und dieselbe undeutlich machen. Bei 4. collaris begleiten den sehr langen, bis zum Anfange des Beckens reichenden Bürzelstreif zwei Reihen Konturfedern in mässigem Abstande, und die Lendenflur ist sehr deutlich, ja kräftig; bei A. rudis, maxima und senegalensis ist dagegen der Bürzelstreif etwas breiter, kräftiger und bestimmt bezränzt. Alle diese Arten haben, wie D. giguntea (Fig. 7.), eine ziemlich kräftige breite Lendenfur. Die Anzahl der Schwingen beträgt bei den kleineren Eisvögeln zweiundzwanzig, bei den grösseren vier- oder fünfundzwan- zig, von denen die dritte stets die längste ist, während die erste und zweite merklich kürzer bleiben, und jene nur der zehnten gleicht oder noch kürzer ist. Nur bei A. collaris, die sich auch dadurch auffallend unterscheidet, dass der Aussenast der Unterflur dem Hauptzuge sehr nahe steht, ist die erste Schwinge ebensolang wie die zweite, dritte, vierte und fünfte, welche alle anderen an Länge übertreflen. Die Anzahl der Steuerfedern war bei allen Arten zwölf. 9. AMPHIBOLAE Die Anwesenheit des Afterschaftes an den Konturfedern ist ein den Mit- gliedern dieser Familie gemeinsames pterylographisches Verhältniss; nicht minder das Vorkommen des Federnkranzes am Zipfel der Bürzeldrüse, und die Anzahl von zehn Schwanziedern. Damit scheint aber auch die Uebereinstimmung der drei hierher gehörigen Gattungen erschöpft zu sein, und ihre wesentlichen :Un- terschiede dürften folgende Gruppirung: bedingen. Es 153 Sri A, Mit schmalen Zügen der Unterflur'und deutlichem, frei abstehendem Aussenast. Diese Gruppe enthält die Gattungen Corylhaix und Musophaga, von denen die letzte auf Taf. VI. Fig. 8. 9. pterylographisch dargestellt ist. Ich untersuchte ausser der abgebildeten Art: M. Paulina, noch M. violacea und variegata (Pha- _ sianus africanus Larn.), so wie die bekannte Corythaix Persa. Alle stimmen mit der gegebenen Abbildung vollkommen überein, besitzen also eine: allgemeine Befiederung des Kopfes (wenn nicht nackte Augenringe vorhanden sind), von welcher zwei Flurzüge, einer am Nacken, der andere an der Kehle, entspringen. Jener, der Anfang der Spinalflur, geht als einfacher schmaler Streif bis zum An- fange des Rumpfes, wo er sich ein wenig verbreitert und dann aufhört. Nach einer grossen, zwischen den Schulterblättern befindlichen Lücke, die jedoch bei Corythaix Persa minder vollständig ist, und zweifelsohne den pterylographischen Hauptcharakter der Musophagiden abgiebt, beginnt vom Ende des Interscapu- kums der einfache, sich zusehens verbreiternde hintere Theil der Spinalflur, wel- cher sich nach und nach zu einem sperrighiedrigen, aber aus schief von vorn nach hinten verlaufenden Federnreihen bestehenden Sattel ausdehnt, in dem der eigentliche Hauptzug als zwei mittlere dichtere Federnreihen noch angedeutet ist. Nur bei M. Paulina bleiben die Lendenfluren von diesem grossen Sattel getrennt, und der auf dem Schwanzkörper befindliche Theil ist nur hier als schmaler, drei Reihen breiter Streif unterscheidbar; bei allen anderen Arten bedeckt die sper- rige Befiederung den ganzen Hinterrücken völlig, und geht nicht bloss auf den Oberschenkel, sondern sogar auf den Unterschenkel mit über. Solche Differen- zen fand ich an der Unterflur nicht. Bis zur Mitte des Halses einfach und durch den breiten Halsseitenrain, der bis zum Kopfe reicht, von der Spinalflur geson- dert, spaltete sie sich an der bezeichneten Stelle in'zwei Schenkel, die konver- girend auf die Brust treten, und hier, nachdem sie eine Federnreihe zur Ach- sellur gesendet haben, einen parallelseitigen, kräftigen, ganz freien Aussenast . bilden, von dessen Spitze nur bei M. vdriegata ein Haken ausgeht, der nicht auf den Arm sich fortsetzt,, da das Hypopterum bloss aus Halbdunen besteht. Der ‚anfangs verschmälerte Hauptzug läuft dicht neben dem Kamm des Brustbeines fort, teitt unter geringer 'Divergenz auf den Bauch, und endet ‚etwas seitlich neben und vor: dem After. "Ausser diesen‘Fluren“ sind nur noch die Achselfluren als kräftige Federnstreifen bemerkbar, Den Flügel bedeckt oben eine dichte Befie- Nitzsch a a x 20 154 derung, welche ziemlich 'nahe an die‘ Achselflar reicht, witen-aber, bis auf die Federnreihen am Vorderrande:der Flughaut und' die des Unterarms; fast fehlt. An diesem unteren Flügelrain, so wie am oberen Ende des mittleren ‚Unterrains, fand ich Dunen,; an allen anderen Rainen fehlten sie ebenso ‘wie zwischen den Konturfedern. — Die Anzahl der Schwingen ist zwei- bis-dreiundzwanzig, wo- von zehn an der Hand sitzen; die drei ersten derselben "sind stufig und die , vierte mit. der fünften und sechsten ist die längste. Der ‚lange Schwanz besteht immer ans zehn Federn. a _ Mit verhreiterten Zügen der Unterflur, 2 an denen ein n abgeselzter Aussenast ‚nicht be- merkt wird. ER Spinalflur allseitig verbreitert und ee Die Gattung Colius, welche zuerst Burcnerı a Auszug *i in Oren’s Isis. 4825. 142.) für nahe verwandt mit Corythaix erklärte, eine von mir längst geahnte und neuerdings durch anatomische Untersuchung bekräftigte Ansicht, hat _ eine sehr merkwürdige Federnstellung, und lässt sich darin bloss mit Buceros 'ver- gleichen. Aus der auf Taf. VI. Fig. 10. 11. Besebenen Abbildung der Pterylose ‚des:C. capensis ist dieses Verhältniss ersichtlich. ‘Ich fand bei ihm und C.'stria- tus ein allgemeines sperriges ‚Federnkleid, dessen Könturfederh sich durch auf- fallend zarte dünne Spuhlen auszeichnen, und daher nicht überall gleich deutlich durch die Haut hindurchragen. Nur in der Gegend des Aussenastes der Unter- flur, des Nackentheiles der Spinalflur, und des hinteren Theiles eben ‚dieser standen kräftigere Federn, welche am zuletzt genannten Theile nach vorn zwei bemerkbare Schenkel: bildeten, zwischen welche die schwächere Befiederung des Interscapuliums hineindringt. Es bleiben hiernach am Körper nur folgende kleine dunenlose Raine übrig: 1) Ein linker und rechter, bis zur Schulter rei- chender Halsseitenrain. 2) Ein ebenfalls doppelter sehr schmaler Bürzelrain. 5) Ein ziemlich grosser doppelter Achselrain, und 4) ein einfacher, ganz auf das hinterste Ende des Bauches eingeschränkter Unterrain, in dem..die Afteröffnung liegt. Hiezu kommt 5) ein kaum bemerkbarer einfacher Nackenrain am Ende des Hinterkopfes , der dem bei Trochilus erwähnten ähnelt, aber viel kleiner ist. — Die untersuchten Arten hatten neunzehn Schwingen, wovon zehn an der Hand sitzen. Die vier ersten sind stufig, und‘ die fünfte ist allein die längste. 155 ‚Die Anzahl der paarig gleichen, 'sehr'stark ‘stugen Steuerfedern ist zehn, aber die beiden äussersten sind «so klein, und stehen’ so sehr nach oben ; fast über . den beiden folgenden , Jass man sie leicht übersehen kann. — b. Spinaldnr sehr: eingeschränkt, besonders der hintere Theil, welcher ein ganz schma- Nu ler, zweireihiger Streif ist.-. Hierher stelle ich die‘ in vieler Beziehung anomale Gattung: Opisthocomus. Die Abbildung ihrer Pterylose (Taf. VI. Fig. 12. 15.) zeigt, dass die kontinüirli- che’ sehr sperrige, aber am. Scheitel dichtere Befiederung des Kopfes auch. den ganzen Hals bedeckt, und einen Halsseitenrain ‚nicht entstehen lässt: Vom un- teren Ende dieses Halsgefieders beginnt die Unterflur. mit zwei breiten Zügen, . die dieht am Kamm des Brustbeins hinablaufen ünd aussen, da wo der Ast lie- gen würde, etwas kräftiger sind.. Am Ende des Brustbeins verschmälern sie sich und gehen so, immer schwächer werdend, zum After, an dem sie, nur noch zwei _ Federn breit, enden. Sowohl an der Flur selbst, als auch zwischen ihren Zü- _ gen an den Rainen stehen: wahre Dunen, wenngleich nicht sehr dicht. Dieselbe sperrige Beschaffenheit zeigen übrigens noch die Lendenfluren und das Gefie- der des Unterschenkels wie des Flügels; aber die schmalen Achselfuren und die Spinalfftur enthalten dichter gestellte, wenngleich auch viel kleinere Federn. "Letztere geht als kräftiger, drei Reihen breiter Zug aus dem Gefieder des un- teren Nackens hervor, und spaltet sich zwischen den Schultern in zwei Schen- kel, mit denen die anfangs divergirenden Federnreihen des zweizeiligen hin- 4 teren Theiles am Ende verbunden sind; von der Schwanzgrube an wird er etwas breiter und umfasst noch die Bürzeldrüse ,„ welche grösser ist und einen 'stärkeren Federnkranz am Zipfel hat, als bei den vorigen Gattungen. Am Flügel stehen neunzehn Schwingen, wovon zehn an der Hand; die ersten vier sind stuhg, die fünfte und sechste die längsten. Der Schwanz hat zehn grosse "Steuerfedern. — “ ?%. . Aie ER TE i As - u. EEE ER T x | a mil 20°* 16 Viertes Kapitel. been äh i, ” RR” He, "Tauben Columbina “ nalnseuetlüni Nur Wenige, nicht sehr erhebliche Momente lassen sich als pterylographische Merkmähle der Tauben, mit welchen ich noch die Steppen- und Flughühner (Pierocles und Syrrhaptes) verbinde, hervorheben, ja es scheint mir ausser der sehr breiten; die grössere Hälfte der Körperoberfläche dicht bekleidenden Form der Fluren nur noch die kleine zipfellose völlig nackte Bürzeldrüse einen guten Gruppencharakter abzugeben. Zwar fehlen beiden, Tauben wie Flughüh- nern, die Dunen ganz, aber der Afterschaft, welcher bei den letzteren vor- kommt, geht nur den ersteren ab. Dagegen stimmen beide in der gabeligen Form des vorderen Theiles der Spinalflur und der auffallenden Schwächung des schon zwischen der Gabel beginnenden hinteren Theiles mit einander überein; allein eine sehr. ähnliche Bildung besitzen auch einige Gallinaceen, z. B. Nu- mida und Penelope. Die Anzahl der Schwingen schwankt zwischen ein- und aukbandz wenig ‚ die der Steuerfedern zwischen zwölf und sechszehn, 3 1. COLUMBA. ‚Ich nehme diese grosse Gattung noch in dem alten Umfange, der leichteren Darstellung wegen, glaube indess sehr gern,: dass sie mit demselben Rechte, wie ‚Psittacus, Falco und andere gleichen‘ Umfanges, in mehrere Gattungen auf- gelöst werden könne; denn dafür spricht schon die. grosse Differenz in der Pte- rylose der wenigen Arten, welche ich untersucht habe. Allgemein ‘war diesen nur Folgendes. | ‚r | Die Konturfedern haben durchaus keinen Afterschaft und stehen dicht ge- drängt, kr üffige Fluren bildend. Dunen bemerkt’man nicht zwischen ihnen, auch fehlen dieselben an den meisten Rainen; nur am unteren Flügelrain und an den Rumpfseitenrainen habe ich einige wahrgenommen. Selbst die jungen, noch im Neste liegenden Vögel haben keine Dunen, sondern einfache gelbe Bor- stenbüschel, welche auf den Spitzen der Konturfedern aufsitzen. Sie stimmen darin ganz mit den Passerinen überein (s. Ss. 106.). Die Form der Fluren ist auf der Rückenseite bei allen Arten dieselbe, zeigt. also immer einen kräftigen ga- . beligen vorderen Theil der Spinallur, und einen anfangs und am Rande ge- schwächten, durch einen schmalen Längsrain gespaltenen hinteren Theil, von 159 dem übrigens die'breiten Lendenfluren "ziemlich deutlich getrennt sind. Ersterer ist/durch' den beinahe 'bis: zum Kopfe: aufsteigenden Halsseitenrain recht deut- lich’ von der: Unterflur geschieden. Die Unterflur‘ beginnt. breit an der' Kehle, theilt sich unten am Halse und hat in der Regel einen allgemein verbreiterten,. selten einen schmäleren, mit einem deutlichen Aussenast versehenen Brustzug. _ Die Bürzeldrüse, wenn sie.sich findet, ist stumpf herzförmig und: völlig nackt. Ihre, beiden: Hälften sind sehr dünnwandig, und haben eine sehr weite, durch die ganze Drüse . ausgedehnte Höhle.‘ Die meistens langen und zugespitzten, Schwingen . belaufen sich högpstens auf fünfundzwanzig ; von denen die zweite die längste ist. | : . Nach der Anzahl der Steuerfedern kann man zwei Gruppen aufstellen, und zwar:. | nr L. Tanben mit zwölf Shönnsfedeon, . Die hierher gehörigen Arten, unter denen sich Siehmtiiche einheimische be- finden, zeigen in ihrer ‚Pterylose die schon geschilderte, und von C.livia (Taf. VII. Fig. 1.2.) abgebildete Form, haben alle eine sehr breite kräftige Unterflur, wel- che die ganze untere Seite des Halses einnimmt, sich erst dicht vor dem Ga- belbein spaltet, dann noch breiter werdend auf die Brust tritt, aber hier keinen Aussenast bildet, sondern allgemein verbreitert bis zum hinteren Rande des mu- sculus pecioralis major fortgeht, und sich, indem sie an dessen Rande fortläuft, zum Bauchtheil verschmälert. Letzterer ist kurz, halb so breit wie der Brust- theil, und endet neben dem After. Die Gegend des Aussenastes ist am Brusttheil sehr kräftig, und sendet vorn einige Federnreihen aus, welche zum Hypopterum sich begeben. Oben findet man neben der Spinalflur eine breite, nach hinten zugespitzte, kräftige Schulterflur, ‘ | Bei .C. livia war. die Spaltung des hinteren Theiles der Spinaldm, welche bis zur Schwanzgruhe reicht, ganz auffallend schmal; und die breiten Lenden= fluren hingen durch einige Federn mit diesem hinteren Theile zusammen; bei G.tigrina fand ich einen viel breiteren Spinalrain und eine ringsum freie Len- denflur. Die übrigen Arten‘ dieser Sektion, als C. oenas, palumbus, turlur , ri- sorea; stimmen: mehr ‚mit: der Haustaube überein. Eine 'auffallende Eigenheit zeigtermir noch: C. talpacoti in ihren kürzeren 'stumpfen Flügeln, deren zweite; dritte und vierte. 'Schwinge ‘mit: einem allmälig schwächeren Winkelausschnitt \ 158 vor der'Spitze ‘der. äusseren: Fahnenhilfte versehen sind, "während «die: vierte allein ' am Grunde der ‚inneren 'Fahnenhälfte ‚eine ‚sehr spitze 'vorspringende, Ecke 'be- sitzt: Die. zweite Schminge war .die ae aber .die und dritte nur sehr wenig kürzer. ie aaa ie sad han asial sr Aare Suren | Fr Tauben mit sechszehn Slonefiilen se nt. ara Tore mails. Die beiden mir bekannt gewordenen: Arten dieser Gruppe, nehmlich €. mi= litarıs und C. coronuta, unterscheiden sich ferner noch sehr auffallend: durch den völligen Mangel der Bürzeldrüse von den anderen Tauben. ' Die erstere stimmt: dabei in der Pterylose ganz mit C. 'Iivia überein, weicht aber doch ab durch die Form der drei ersten, sehr auffallend zugespitzten Schwin- gen, von welchen die: dritte am Grunde der i inneren’ Fahnenhälfte- eine sehr son- derbare Ausbuchtung besitzt. C. coronata entfernt sich auch in der Flurenbil- dung sehr bestimmt von allen anderen mir vorgekommenen Tauben, und nähert sich darin etwas mehr. den Hühnern. . Sie hat nehmlich am Hake ein fast lückenloses Gefieder, indem der Halsseitenrain auffallend kurz ist, und die Spal- tung der. Unterflur erst dicht vor dem Gabelbein beginnt. Jeder Schenkel tritt sehr breit und ziemlich sperrigfiedrig auf die Brust, und nimmt hier noch eine Strecke an Breite zu. Dann theilt er sich in drei Aeste; der innerste, dem Kamm des Brustbeins ziemlich genäherte, ist der eigentliche Hauptzug, besteht auch aus den meisten (drei bis vier) Federnreihen, geht ununterbrochen bis zum Bauche fort, ‘wendet sich hier etwas mehr nach aussen, und kehrt unter einem Bogen zum After zurück. Der zweite mittlere Ast ist 'sperrigfiedriger , -aber schmäler; er geht parallel dem Hanptzuge fort, und endet am Rande des muscu- lus pectoralis major in der Nähe des Kniehafens. Er ist der eigentliche Aus- senast der Unterflur- Der dritte, seiner Lage nach äusserste Ast entspringt ziem- lich in der Gegend des 'Achselgelenkes, ist kräftig aber auch sehr sperrigfiedrig, wendet sich. mehr nach der Innenseite des Oberarms, und läuft an diesem als Hypopterum hinab. Die übrige Pterylose hat Nichts Abweichendes. Die Spinal- flur ist im vorderen gabeligen Theile kräftig, im hinteren der Länge nach ge- spaltenen, sperrigfiedrig und nach aussen verbreitert, hängt aber mit den ziem- lich kräftigen Lendenfluren nicht zusammen. Am Unterschenkel‘zeigt sich’eine schwache Befiederung. Der Flügel trägt fünfundzwanzig Schwingen, deren Schäfte vierkantig sind, und auf der flachen Unterseite drei Furchen haben, eine in der 159 ‚ Mitte, die beiden anderen auf:jeder Seite; die Form: derselben ist minder schmal und spitzig als bei anderen Tauben, und: der: ganze’ Flügel mehr abgerundet: *) 2 PTEROCLES. Die Pterylose .dieser Gattung, von der ich drei Arten: Pr. coronatus, exu- "stus und setarius untersucht habe, ‘stimmt 'an der Bauchseite ziemlich mit der von C. livia überein (Taf. VII. Fig- 5-), doch möchte die gleich breite, parallel- seitige Form der ‚Unterflurzüge, an denen auf der Brust ein Aussenast auch nicht ‚ einmal "angedeutet ist, ein, gutes Unterscheidungsmerkmahl abgeben. Jeder Unterflurzug ‚ist übrigens ‚an der Aussenseite am kräftigsten, und: wird allmälig nach innen zu schwächer. ‚Oben auf dem. Schulterzelenk hat er einige schwä- | chere Federn neben sich , welche ihn mit der Achselflur verbinden; das Hypo- “ pterum aber hängt nicht mit ihm zusammen, sondern läuft neben ihm am Rande des musculus pectoralis: major herab. Die Rückenseite (Fig, 4.) bietet mehrere Unterschiede dar, zumal 4) die Kürze des nur bis auf den Anfang des Halses reichenden Halsseitenraines, 2) den Mangel des oberen Flügelraines, 5) die. Ver- . schmelzung der Lendenfluren mit dem hinteren Theil der Spinalflur, und 4) den Zusammenhang eben jener Flur mit der Befiederung des Unterschenkels. Da- gegen ist die Form und Bildung des vorderen Theiles der Spinalflur ganz wie bei den Tauben, während der hintere zwar im Allgemeinen dieselbe Anlage hat, aber doch viel mehr verbreitert ist, und viel tiefer zwischen die Schenkel der Schultergabel hineinreicht. Dazu kommt, dass bei Pf. coronalus und exustus der schmale Spinalrain ganz fehlt, bei Pt. setarius aber deutlich vorhanden ist. Bei allen dreien fand ich sieben- bis achtundzwa nzig Schwingen, von de- nen die zehn des Handtheiles sämmtlich und auffallend stufig sind, mithin die erste die längste ist; die Armschwingen nehmen wieder etwas an Länge zu, aber die längste ist doch kaum halb so lang wie die erste Handschwinge. Der Schwanz enthält immer sechszehn Steuerfedern. Uebrigens entfernen sich die Flug- hühner durch die Anwesenheit des freilich nur kleinen Afterschaftes an den Konturfedern ebensosehr von:den Tauben, wie durch die völlig, auch am Zi- n *) Ih "inneren Bau gleicht dieser Vogel minder auffallend den Hühnern,, und hat namentlich keine Spur von’Blinddärmen, welche bei den anderen Tauben noch im Rudimente vorhanden sind. Auch die Gallenblase fehlt gänzlich. j S 3 ü A %p \ a ® ’ ı pfel, näckte Bürzeldrüse von den Hühnern; und von ‚beiden zugleich durch den bemerkbaren, wenngleich schwachen, Dunenbesatz ihrer Raine, x Fünftes Kapitel. Hühner Gallinaceae Wenige Familien gleichen Umfanges haben eine so überein -Pte- rylose, als die, deren Betrachtung wir uns zuwenden, und kaum kann, ausser den noch viel gleichförmigern Passerinen, irgend. eine Vogelgruppe dieses Ranges sich mit ihr an Bestimmtheit des Gesammttypus messen. Daher lässt sich auch eine umfassende und genaue Schilderung von ihr besonders leicht und vollständig geben. » Die Konturfedern haben einen beträchtlichen, aber bloss dimigen Afterschaft, welcher am Ende der sehr kurzen zarten Spuhle haftet und gegen den sehr kräftigen Stamm des Hauptschaftes nur schwach ist. Letzterer trägt auch bei weitem mehr dunige als federnartige Aeste, und zeichnet sich an den Rücken- federn bei sehr vielen Gattungen (z.B. Polypleciron, Argus, Cryplonyx, Pene- lope, Crax, Cryplurus) durch eine enorme Breite an demjenigen Theile seiner a Erstreckung aus, an welchem die dunigen Aeste sitzen (siehe Taf. I. Fig. 1.). | Eigentliche Dunen sind selten und fehlen zwischen den Konturfedern ganz; sie stehen vielmehr nur sehr einzeln hie und da auf den Rainen ‚„ am häufigsten noch auf den Rumpfseitenrainen, und gehen, je mehr sie sich den Konturfedern- - fluren nähern, in Halbdunen über. Auch in dem Raum zwischen Aussenast und Hauptzug der Unterflur, sowie am Unterrain in der Gegend der Gurgel dicht über dem Gabelbein, habe ich Dunen beobachtet; dagegen ist der fast bis zum Kopfe reichende Halsseitenrain stets nackt. Nur einmal, nehmlich bei Cryplurus, sah ich Puderdunen, welche den Saum des sehr länglichen Sattels der Spinalflur bildeten, und theilweis zwischen die äussersten Konturfedern sich eindrängten. E R Die Fluren selbst sind immer sehr bestimmt begränzt, doch keinesweges sehr breit, wohl aber lich krältig und dichtfiederig; allein nirgends > auch nicht im Aussenast der Unterflur,: so ‚gedrängt, wie z.B. beiden. Passe rinem. Die Spinalflur geht stets einfach vom Nacken aüs, und bleibt entweder: so 4 rn Zee u u 261 bis zur Bürzeldrüse, oder spaltet sage Gegend der Schulter in zwei Schen- kel, welche später wieder zusammenfliessen und einen lanzettlichen Spinalrain umschreiben. Dabei ist dieselbe in allen Theilen entweder gleich kräftig, der bei weitem häufigere Fall, oder sie hat zwischen den Schulterblättern eine Lücke, welche am Ende der Gabelung liegt und noch dadurch ausge- zeichnet ist, dass die Federn des vorderen Theiles kräftiger sind als die des hin- teren, Diesen Fall sah ich- bloss bei Numida, und einen ähnlichen hinsichtlich der Federnbildung, wenngleich ohne eigentliche Lücke, bei Penelope. Beide Formen, zumal die erstere, nähern sich auffallend dem Typus der Tauben. — Die Achselfluren sind immer breit, aber kurz; die Lendenfluren un- gemein gross und kräftig, aber meistentheils ganz frei, vom Bürzeltheil der Spi- nalflur gesondert, aus langen starken, doch grösstentheils flaumigen Federn ge- bildet, deren Länge sehr auffällt, wenn man die Beine nach hinten zieht. — Die Unterflur fängt bald einfach (Gallus , Pavo), bald getheilt (Crypturus) an der Kehle an, spaltet sich aber im ersteren Falle jederzeit schon vor der Mitte des Halses in zwei Schenkel, welche nach und nach mehr divergiren und- dabei zusehens breiter werden. Gleich‘ am Anfange der Brustfläche bedecken sie diese daher völlig, bis auf einen schmalen Raum neben dem-Kamm des Brust- beines, und hängen dadurch nach aussen mit der Achselflur zusammen. Nach kurzem Verlauf lässt diese Breite nach, und man unterscheidet alsbald einen . kräftigen stets keilförmigen Aussenast, dessen starkfiedriger äusserer Rand dem inneren Rande des Brustzuges parallel läuft, während der innere Rand mit dem Hauptzuge einen spitzen Winkel bildet. Gewöhnlich endet der Ast am hin- teren Rande des musculus pecloralis major, selten (bei Crypturus Taf. VII. Fig. 11.) geht er über denselben fort, und verbindet sich nach hinten mit ‚der Lendenflur. Der Hauptzug verhält sich gerade entgegengesetzt wie der Ast, ist also eines Theils sehr schmal, anderen Theils geschwächt, und läuft dicht am Kamm des Brustbeins hinab. Auf der Bauchfläche angekommen, ent- fernen sich beide Züge nicht von einander, sondern fliessen vielmehr häufig in einen Stamm zusammen, welcher gerade dem After zusteuert und an ihm endet. Diese ganz 'eigenthümliche Form der Unterflur ist der 'ächte und wahre Hühnertypus, welcher um so undeutlicher wird, je mehr ‚überhaupt die charakteristischen Hühnerbildungen verwischt werden, "weshalb Nitzsch Pterylographie. 21 a er ‘schon bei Crypturus (Fig. 11.) fehlt, und einer täubenihe Bildung . Platz macht. R Euer ; ör Auffallend harmonirt mit dieser Form der Unterflur der kurze abgerundete Flügelschnitt, welcher eine ebenso ächte hühnerartige Bildung ist. Genauer un- tersucht zeigen die Flügel der Gallinaceen zwei - bis neunundzwanzig Schwingen, von denen zehn oder elf am Handtheile sitzen, unter welchen die vierte, fünfte und sechste die längsten zu sein pflegen, während die früheren wie folgenden gleichmässig stufig verkürzt sind und die elfte von allen die kleinste ist. Diese sehr kleine Schwinge ist theils die letzte der Hand (Phasianus) ‚ theils die erste des Arms (Tetrao), und scheint häufig (z. B. bei Numida, Polyplectron; Lopho- phorus, Crax, Penelope, Crypturus) zu fehlen. Die nächste ist darauf wieder so lang wie die zehnte, und .yon ihr an nimmt jede folgende bis zur Ellenbogen- schwinge (der achtzehnten, neunzehnten oder zwanzigsten) etwas an Länge zu, und dann erst fallen die noch übrigen schnell stufig ab. Dadurch erhält der gespannte Flügel sein eigenthümliches zweilappiges Ansehn. Am Daumen fand ich übrigens immer vier Federn, am Schwanz aber alle Zahlenverhältnisse, wel- che ausserdem innerhalb der ganzen Klasse auftreten, nehmlich zehn,; zwölf, vierzehn, sechzehn, achtzehn und zwanzig. = Von der Bürzeldrüse habe ich noch zu erwähnen, dass sie zwar in der Regel eine stumpf herzförmige platte Gestalt hat, allein bei Crypturus völlig elliptisch gestaltet ist und bei Argus ganz fehlt. Im ersteren Falle besitzt sie einen recht deutlichen Zipfel, dessen Ende von einem aus sechs bis sieben grossen Doldendunen gebildeten Kranze besetzt ist; im zweiten fehlt der Zipfel, und die kaum bemerkbaren Oeffnungen liegen oben auf der Drüse, von vier Dolden- dunen umgeben. Immer sind beide Hälften deutlich getrennt, wenn sie gleich ‘ganz dicht aneinander liegen, und jede von ihnen enthält eine sehr weite tief _ hineinreichende Höhle. Dieser grossen und fast vollständigen Lchereinstiiues wegen ist es unmög- lich, die Hühnergattungen pterylographisch zu gruppiren; ich benutze daher lieber meine nach anderweitigen meistens anatomischen Charakteren festgesetzten Grup- pen, und gebe in jeder die von mir beobachteten Arten an, diejenigen Abwei- chungen, welche ich wahrnehmen konnte, hervorhebend. Zuerst scheide ich, wie schon bei den Tauben bemerkt wurde, die Flughühner (Syrrhaptidae) Sn I 4 a Re a al el 168 von den Gallinaceen aus. Dieselben bringe ich dann in zwei Hauptgruppen, ‚von denen die eine bloss die Gattungen Hemipodius, Crypturus und Megapodius, die andere alle übrigen Hühner enthält. Letztere lassen sich noch in die Te- traoniden, Phasianiden und Penelopiden sondern.*) . TETRAONIDAE. 1. Tetrao. Nach Untersuchung von T. Zagopus, Cüpido, umbellus, hy- bridus, Tetrix und Urogallus verhält sich die Pterylose ziemlich wie bei .Me- leagris (Taf. VII. Fig. 9.10.), doch ist mir eine etwas kräftige Bildung der Gabel des Schultertheiles der Spinalflur als den Tetraonen eigenthümlich erschienen; auch dürfte der lanzettliche Spinalrain etwas länger sein. Die Unterflurzüge sind vom Ende des Brustbeins an verbunden, und dieser gemeinschaftliche Theil ist hier ziemlich lang. Am Flügel zählte ich bei T. umbellus fünfundzwanzig, bei Cupido achtundzwanzig, bei hybridus sechsundzwanzig, bei Tetrix fünfundzwan- zig und bei Urogallus neunundzwanzig Schwingen, von denen die dritte oder vierte die längste und’ die elfte ziemlich auffallend verkürzt ist. Im Schwanze - sind bei allen achtzelın Federn. 2. Perdix. Aus dieser Gattung untersuchte ich P. cinerea, pelrosa, sü= xalilis, javanica, dentata Trmm. (guianensis Larn. Licnt.), marylandica und Coturnix. Bei zweien, nehmlich P. petrosa und javanica, fand ich einen schma- len Spinalrain an derselben Stelle, wie bei Tetrao und Meleagris, auch ganz die Form der Spinalflur; bei den anderen ist mir dieser Rain nicht aufgefallen, obwohl die Spinalflur genau dieselbe Form hat. Bei allen ist der Brustzug oben dicht neben dem Aussenast auffallend schwach, fast lückenhaft, und der auf dem Bauche befindliche Theil beider Züge ist in eins verschmolzen. Die Len- denfluren sind frei. P. Coturnix, dentata, marylandica und javanica haben zwölf Schwanzfedern und zweiundzwanzig bis dreiundzwanzig Schwingen; bei P. pe- irosa und suxatilis fand ich vierzehn Steuerfedern nebst vierundzwanzig Schwin- gen; P. cinerea hat achtzehn Federn im Schwanze und dreiundzwanzig am Flügel. Bekamntlich ist bei den Wachteln die erste Schwinge die längste; bei den #). Man’ vergleiche über die anatomischen Eigenheiten dieser Gruppen meine Bemerkungen zu Nav- mann’s Naturgeschichte der Vögel Deutschlands. Bd. VI. 8.270, und 429. 91 * Ge 264 eigentlichen Rephühnern dagegen die dritte, vierte oder fünfte; die drei er- sten sind bald (bei P. dentata, marylandica) sichelförmig nach innen gekrümmt, bald (P. cinerea, petrosa) an der inneren Fahnenhälfte ausgeschnitten und ver- schmälert. if t 2. PHASIANIDAE a. Die Hauptzüge der Unterflur bleiben bis zum After hin völlig, getrennt. 1. Meleagris. Die Pterylose des Trutha hns (M. sallopavo Taf. VII. Fig. 9. 10.) bietet, ausser der bemerkten Abweichung der Unterflur, welche durch die geringere Länge des Brustbeines und die’ damit korrespondirende grös- ‚sere Ausdehnung der Bauchfläche vielleicht bedingt ist, keine anderen Eigen- heiten dar, als etwa die grössere Breite der beiden Hauptzüge der Uuterfur. Die Spinalflur ist in der Mitte ziemlich sperrigfiedrig, und umschliesst einen lan- zettförmigen Rain zwischen den Schulterblättern, welcher sich auch in den ver- breiterten Theil hinein erstreckt. Die Lendenfluren sind ganz frei, und die Achselfluren im ganzen nicht:so kräftig als sonst. Wegen der nackten schwie- ligen Theile des Kopfes und des Vorderhalses beginnen die beiden Züge der Un- terflur erst auf der Mitte des letzteren, getrennt von einander; aber die Spinal- flur reicht ziemlich bis zum. Hinterkopf hinauf. Am Flügel zählte ich achtund- zwanzig Schwingen, von denen die elfte sehr klein ist; am Schwanze sitzen acht- zehn Steuerfedern. Der Afterschaft an den Konturfedern ist winzig, aber ziem- lich gross an den Dunen, welche die Grenze der Fluren bilden. Auch der An- fang jedes Unterfurzuges neben dem Ast besteht bloss aus solchen Dunen. Die Bürzeldrüse hat am Zipfel sieben grosse Doldendunen.” Am Unterrain der Männ- chen sitzt bekanntlich dicht vor dem Gabelbein, an der Gurgel ein langer Bart- büschel, welcher aus mehren, völlig astlosen, aber hohlen, steifen Borstenhaa- ren besteht. | er r, 2. Numida. Diese Gattung schliesst sich auch in ihrer Pterylose am meisten an die vorige, unterscheidet sich «aber, nach Untersuchung von N. Me- leagris und mitrata Larn., in folgenden Punkten. , Die Spinalfur ist am Ende der kräftigen Schultergabel durchbrochen, und der ziemlich schmale, indess, wie bei Meleagris, vorn breitere Rückentheil hat keinen Längsrain. Die Ach- selluren sind viel schmäler , aber die Lendenfluren wenigstens vorn so: breit, 165 . dass sie an die Spinalflur stossen. Der Hauptzug der Unterflur fängt vom neben dem Ast nur mit einer Federnreihe an, und scheint hinten bis zum After vom Nachbar getrennt zu sein. Die Konturfedern haben einen noch kleineren After- schaft. Am Flügel finden sich vierundzwanzig Schwingen, aber die elfte ist nicht so auffallend verkleinert; der Schwanz. besteht aus sechzehn Federn. b. Die Hauptzüge der Unierfur fliessen vom Ende des Brustheines an in einen Stamm zusammen. 1. Cryptony&. Die von mir untersuchte Art: Cr. coronata, hat die Spi- nalfur von Meleagris, und die breiten Lendenfluren, welche mit jener zusam- ‚menfliessen, von Numida ; unterscheidet sich aber von beiden durch einen auf- fallend schmalen spitzen Aussenast an der Unterflur und sehr schmale Hauptzüge, von denen ich nicht mit Sicherheit erkennen konnte, ob sie hinten zusammen- fliessen; doch schien es so. Der Flügel trägt zweiundzwanzig Schwingen, von denen die elfte sehr klein ist; am Schwanz zählte ich vierzehn Steuerfedern. . Die Konturfedern haben -einen ziemlich ‚grossen Afterschaft und, was ganz be- sonders merkwürdig ist, auch auf der Oberseite des unteren dickeren Schaft- theiles eine feine Längsrinne. Den langen Nackenfedern fehlen an den zerstreut ‘stehenden Aesten des Lichttheiles alle Strahlen, unten werden sie dunig und tragen einen ganz kleinen Afterschaft. 2. Polyplectron chinguis, Temm. pl. ol. 539. — Die Pterylose von -Crypionys, aber der breite hintere Theil der Spinalflur ist vorn noch etwas schmä- ler, der Längsrain darin ganz spaltenförmig und die Verbindung der Lendenflu- ren mit der Spinalflur nicht so breit. _ Unterflur zwar schmal, aber der Ast etwas breiter- Konturfedern mit grossem Afterschaft und sehr breitem unterem Schaft- theil, an dem auch die innere Seite keine Längsrinne hat. Schwingen wohl ‚dreiundzwanzig, die drei ersten sehr stufig und sichelförmig; die kleine elite wurde nicht bemerkt; am Schwanz zwanzig Federn, und drüber etwa zehn grosse, ‘halb so lange Deckfedern. 3 Lophophorus refulgens, Temm. pl.col. 507. 4, 513 2. Die Fluren zeigen durchaus keinen anderen Unterschied von den bei Polypleetron und Cry- ptonyx beobachteten Formen, als dass die erweiterte Stelle der Spinalfur, der ‚Längsrain in ihr und der: Aussenast der Spinalflur breiter. ist; doch scheinen die «Lendenfluren gauz vom Bürzeltheil' der Spinalflur getrennt zu sein. Die Flügel / N u 166 tragen sechsundzwanzig Schwingen, und die elfte ist nicht verkleinert; die drei ersten sind sichelförmig, aber nicht so kurz wie bei 0. Der Schwanz enthält achtzehn Federn. . A. Gallus. Die auf Taf. VII. Fig. 5. und 6. gegebene Abbildung d dc Flu- “ ren des gemeinen Haushahns zeigt, als Haupteigenheit derselben, den Mangel des Inselrains in dem minder erweiterten Rückentheile der Spinalflur; alles andere _ harmonirt mit den vorigen Gattungen, wenngleich die Lendenfluren unvollstän- dig von der Spinalflur getrennt sind. Eine zweite von mir untersuchte Art, G. furcatus, Temm. pl. col. 485., hatte einen sehr deutlichen Inselrain in der Spi-' nalflur, die auch am Rückentheile vorn breiter war, sonst aber keine Unterschiede darbot. Beide hatten vierzehn Schwanzfedern, aber @. Bankiva besitzt vier- undzwanzig, @. furcalus nur zweiundzwanzig Schwingen, unter denen bei bei- den die elfte die kleinste ist. 5. Phasianus. Diese Gattung unterscheidet sich, nach Untersuchung von Ph. piclus, nychthemerus, Sieboldi, Diardi, veneratus und colchicus, pterylogra- phisch durchaus in Nichts von Gallus Bankiva, als bloss in der Zahl der Schwanz- ' federn, welche achtzehn ist. Die Zahl der Schwingen beläuft sich auf sechsund- zwanzig, und die elfte hat eine: sehr unbedeutende Grösse. Zwei kleine kegel- förmige Fleischlappen oben am Ende der nackten Wangen neben dem Hinter- kopfe tragen die Federn, welche manche Fasane, z. B. colchicus, ‚gleich Ohr- büscheln aufrichten können, und sind offenbar analoge Gebilde mit den Hörn- chen von Tragopan Satyrus. Rah ER 6. Argus. Auch diese Gattung, weicht gar nicht vom Flürentypus des Haushahns und der Fasane ab, unterscheidet sich aber höchst auffallend von allen anderen Hühnern durch den vöHigen Mangel der Bürzeldrüse bei beiden Geschlechtern. Ich zählte sechsundzwanzig Schwingen, darunter eine ganz auf- fallend kleine elfte; aber nur zwölf Steuerfedern. Die enorme Länge der mittle- ren Armschwingen, welche beiden Geschlechtern, doch dem Weibchen im geringe- ren Grade, eigen ist, gehört zu den wichtigen Gattungscharakteren; am Handtheile sind die ersten fünf Schwingen stufig, und die anderen fünf alle gleich lang. 7. Pavo. Bei völlig gleicher Form der übrigen Fluren mit denen von Gallus, Phasianus und Argus (Taf. VO. Fig. 7.8.) weicht allein die Spinalflur des Pfaues sehr eigenthümlich vom Hühnertypus ab. Dieselbe ist bis hinter die \ 167 Schulterblätter gleich breit und linienförmig (Fig. 8.), fängt aber in der Gegend des Beckens an, sich zu erweitern. Vorn dicht hinter den Schulterblättern ste- hen neben ihr wenige zerstreute Konturfedern. Bis dahin aus drei Federnreihen bestehend, setzt sie schon am Ende der Schultern eine vierte Reihe an, nimmt dann auf dem Becken in jeder Querreihe um eine Feder zu, und bildet so ei- nen grossen Sattel, welcher die ganze Bürzelgegend bis zum Schwanze bedeckt. Dieser Sattel besteht aus funfzehn bis zwanzig Querreihen, von denen die sieben letzten: je sechzehn, die vier vorhergehenden je zwölf, und die sechs diesen vorhergehenden je zehn Federn breit sind, worauf noch einige Reihen mit neun, acht, sieben, sechs und fünf Federn sich anschliessen, welche die schmale Rü- ckenfur ganz allmälig in den breiten Bürzeltheil hinüber führen. Nur in letz- terem sitzen die schönen Federn der Männchen, und daher ist eben dieser Theil beim Weibchen viel kleiner, kürzer und schwächer, wenngleich der Anlage ‚mach ähnlich. Am Flügel zählte ich achtundzwanzig bis dreissig Schwingen; die zehn des Handtheiles sind von beiden Seiten stufig, so dass die sechste die läng- ste ist;. die elfte war auch hier sehr klein. Der Schwanz enthält beim Männ- chen zwanzig, oder ausnahmsweise neunzehn Federn; beim Weibchen regelmässig nur achtzehn. Die Bürzeldrüse ist vorhanden, aber bis auf den Zipfel im Fleische versteckt. — Die Konturfedern zeigen keine auffallende und plötzliche Verdi- ckung am unteren Ende des Schaftes, und der Afterschaft ist sehr klein; sie gleichen in beiden Verhältnissen denen des Truthahns. %. PENELOPIDAEL. 41. Crax. Diese Gattung hat die.meiste Aehnlichkeit in der Pterylose mit dem Pfau, und unterscheidet sich von ihm bloss dadurch, dass die Spinal- flur schon vom Anfange der Schulterblätter an sich verbreitert und dabei nach und nach so breit wird, dass sie mit den Lendenfluren völlig verschmolzen ist. Dieser ganze verbreiterte Theil ist jedoch sperrigfiedrig. An der Unterflur wa- ren die beiden Hauptzüge bis’ zum After getrennt, auch ist der Aussenast schmäler und schwächer. Die Konturfedern haben eine mässige Verdickung am unteren Ende des Schaftes und einen sehr kleinen Afterschaft. Die Flügel bestehen aus vierundzwanzig Schwingen, von denen erst die siebente die längste und die elfte nicht verkleinert ist. Am Schwanz zählte ich zwölf stufige Steuerfedern; - N \ 168 die Bürzeldrüse trag nur wenige kleine Federn am Zipfel. — "Untersucht wur- den Cr. Alector und Blumenbachit ‚ die ganz übereinstimmten. | 2. Penelope. Nur zwei Arten, nehmlich P: Jacutinga und superciliaris, | habe ich untersuchen können. Die letztere: stimmt genau mit Crax überein, bei der ersteren findet sich dagegen in der ganz allgemein verbreiterten, die Rücken- fläche völlig bedeckenden Spinalflur vorn zwischen den Schulterblättern en schmaler Rain, welcher von den ziemlich kräftigen Schenkeln der Schultergabel umfasst wird, und in den hinteren Theil nur sehr wenig hineinreicht. An der Unterflur sah ich bei beiden Arten keinen Unterschied von Crax, und es scheint hiernach die völlige Trennung beider Hauptzüge bis zum After allen Penelopiden gemein zu sein. Doch waren dieselben bei P. Jacutinga durch einen Querstreif dicht vor dem After mit einander verbunden. Bei eben dieser Art standen aussen neben den Zügen einzelne sehr zerstreute Konturfedern;- auch ist mir die ganz enorme Verdiekung des unteren, hier zwei Drittheile der ganzen Schaftlänge einnehmenden, Theiles des’ Hauptschaftes der Konturfedern bei ihr aufgefallen. Dieser Theil ist stumpf dreikantig, vorn flach gewölbt, hinten an der Kante ab- gerundet und ohne Mittelrinne... Der Afterschaft ist dabei auffallend klein. Am Flügel zählte ich bei P. Jacutinga sechsundzwanzig, bei P. superciliaris dreiund- zwanzig Schwingen, dort war die'siebente, hier die sechste am längsten, und die ihnen vorhergehenden zeichneten sich durch eine schmale, starkgebogene, fast "sichelförmige Gestalt aus. Der Schwanz bestand bei beiden Arten aus zwölf Federn. : Bürzeldrüse wie bei Crax. 4% ,CRYPTURIDAL. Wiewohl sich diese Gruppe bestimmt in vielen Organisationsverhältnissen von den übrigen Gallinaceen unterscheidet, so fehlt es doch an einem aus- schliessenden pter ylographischen Merkmahl; vielmehr ist ihr Federntypus dem der ächten Hühner ganz analog. Ich sah aber nie eine starke Verdickung der unteren Schafthälfte an ihren Konturfedern, und immer eine vollkommne Tren- nung der Unterflurzüge bis zum After. j ‘4. ‘Crypturus. Diese Gattung hat zwei merkwürdige Eigenheiten. Die eine findet sich an der Spinalflur, und besteht in der Anwesenheit von Puder- dunen, welche die Verbreiterung des hinteren Theiles einfassen, und sie sowohl. 169 von den Rainen, als auch von den Lendenfluren ‚sondern (Taf. vu. Fig. 12.). Diese Puderdunen bilden also keine eigenthümlichen Fluren, sondern sind in die Lücken der Konturfedern hineingeschoben, so dass man bei Crypiurus an diesen Stellen: wahre Dunen zwischen Konturfedern findet; eine Eigenschaft, die keiner - anderen Gallinacee zukommt. Uebrigens ist der verbreiterte Flurtheil nur bei Gr. Tataupa und variegatus hinten so plötzlich von dem schmalen Bürzel- streifen ‚abgesetzt, bei Cr. Tao verengt er sich allmälig, und schliesst sich da= durch mehr an die Form von Phasianus, Argus u.a. Die zweite Eigenheit be- steht.in der Bildung der Unterflur, welche schon hoch oben, fast an der Kehle, sich ‚spaltet und von ihrem Uebergange auf die Brust an eine sehr merkwürdige ' Form hat: Man erkennt daselbst zwar bald den Unterschied zwischen dem kräf- tigen Aussenast und: dem schwachen Hauptzuge, allein jener ist, ganz gegen den ächten Gallinaceentypus, schmäler als dieser. Dazu kommt, dass der Aussenast nieht etwa, wie gewöhnlich, auf der Brust endet, sondern über die Brustgrenze hinaus sich fortsetzt, durch den Rumpfseitenrain geht, und sich mit.dem vor- deren Ende der gleichnamigen Lendenflur verbindet. Eine: solche Vereinigung beider Fluren ist mir nirgends wieder vorgekommen. Die Lendenflur selbst ist übrigens gross, wie bei allen Hühnern, und von der Spinalflur gesondert (Fig. 12.). — ‚Schon früher habe ich erwähnt, dass die Crypturi eine sehr kleine ellipti- sche Bürzeldrüse besitzen, deren Mündungen oben auf dem Rücken sich befin- den. Hinter derselben fand ich bei Cr. Tao zehn ziemlich grosse Steuerfedern; ‚allein bei Cr. Tataupa und rufescens fehlten sie gewiss. Jene erstgenannte Art weicht auch durch den Mangel des Afterschaftes an den Konturfedern ab, den die beiden anderen ganz deutlich besitzen. Am Flügel aller vier Arten fand ich dreiundzwanzig bis sechsundzwanzig Schwingen , darunter keine verkleinerte elfte; die dritte (rufescens) oder fünfte (variegatus, Tao) war die längste, und die ersten sind schmäler, sichelförmig gekrümmt, wenigstens bei Tao. 2. Hemipodiws s. Ortygis. Auch diese Gattung hat manche bemerkens- ' werthe Eigenheiten: Die: wichtigste liegt offenbar in der Spinalflur, welche sich vom Ende der: Schulterblätter an verbreitert, und erst an der Schwanzgru- be wieder ‚zusammenzieht , . einen lanzettlich elliptischen . Sattel bildend,. den seiner: ‚ganzen Länge nach ein ebenfalls lanzettförmiger Spinalrain: erfüllt... Da- bei ‚sind die Konturfedern am Rande des Rains kräftig, werden. aber je mehr Nitzsch Pterylographie. t 22 _ Bra Hr N Ba LER in in u, TEST, nach aussen, desto schwächer: "An den übrigen Fluren ist mir bloss ihre schma- le: Form aufgefallen ‚namentlich am Aussenast der‘ Unterflur , welcher am En- ‚de stumpf ist und einen Haken zum Hypopterum sendet: Die Hauptzüge blei- ben bis zum After getrennt.: Die Lendenflur ist zwar ebenso lang wie bei den ächten Gallinaceen, aber nicht so kräftig. Am Flügel ‘zählte ich fünfund- . Zwanzig’ auffallend kurze Schwingen: die erste ist die längste, wird aber von der zweiten, dritten und vierten fast erreicht; die folgenden werden schnell kür- . zer, aber die elfte ist nicht kleiner als die anderen; ‚die hinteren’ Armschwingen ; sind wieder 'ziemlich"lang.' Die Anzahl der Schwanzfedern habe ich nicht genau ermitteln können, nach Temmixck (hist. nat. des ‚Gallinac! 1IT. 609.) "hat die Gattung zehn; bei 7. pugnax fand ich nur sechs, aber es fehlten einige. Aus- serdem untersuchte ich noch ZI. tachydromus. Die Bürzeldrüse ist‘ vorhanden und hat einen Federnkranz am Zipfel. RA RT 9. .Megapodius. Von dieser seltenen abweicheiden Hühnerform habe ‘ ich nur ein’ Stück des M. rubripes ausgestopft in der Temmınck’ schen Sammlung untersuchen können, und mich dadurch überzeugt, dass sie die allgemeinen Cha- ' raktere der Hühner besitze. Die Schwingen waren kurz und an den Leib ge- krümmt, ‚doch leider im Nachwachsen begriffen, allein die ersten’bestimmt stufig; am: Schwanz fand ich nur acht Federn, wohl aus demselben Grunde. Die Kon- :turfedern hatten einen deutlichen Afterschaft und: die Bürzeldrüse einen Federnkranz 'am Zipfel. 1 Sechstes Kapitel, Laufvögel Currentes aucrr. Platysiernae Nırzsch.*) BANN Die vier Bl, Mitglieder dieser merkwürdigen ‚und. abnormen Familie unterscheiden sich auch pterylographisch von allen anderen Vögeln, besonders ‚dadurch, dass. bei ihnen Verhältnisse der Befiederung als’ allgemeine Regel. auf- *) Wiewohl Nırzsch i in ‚seiner Abhandlung, über die Carotis Ir Vogel ‚diese Gruppe : ans Ende sei- nes Systems g vestellt hat, so war er doch ur der Ansicht, dass sie hier, 3 zwischen. Hühner und Sumpf- vögel, eingeschoben‘ werden müsse. Ba, i EA NUN RE able 5°. ak ee le 1. treten, welche sonst; nur hin. und. wieder als. Ausnahmen: angetroffen werden. Das ierste und wichtigste ist: ohne Zweifel der völlige Mangel eines Jückenhaften Gefhieders, insofern ihr ganzer Körper, mit Ausnahme der beständig nackten Stellen am Kopfe ‚und Halse,. des nackten Streifs an der Brust längst dem Kamme des Brustbeins, der. Läufe und beim afrikanischen Strauss auch der. Schenkel und: Rumpfseiten, nach Art der Säugethiere von einem; homogenen Federukleide be- deckt ist, welches bloss aus Konturfedern besteht. Bei: den beiden Kasuaren haben diese Konturfedern einen dem. Hauptschaft gleichen Afterschaft, bei den Straussen fehlt der Afterschaft ganz; bei allen aber vermisst man die eigenthüm- liche Hakenbildung an den Strahlen, und: die Konturfedern stellen daher 'nirgends zusammenhängende Flächen dar, sondern bloss regelmässig verästelte Büschel. Demnach halten die Federn der Laufvögel eigentlich die Mitte zwischen Dunen und Konturfedern, indem sie zwar stark und kräftig gebildet sind, wie diese, allein nach der Weise jener, nicht zu kontinuirlichen Flächen verbunden. Der zweite Hauptcharakter ist ohne Frage der völlige Mangel der Bürzeldrüse. — Mit dem Flugvermögen fehlen übrigens sowohl Schwingen, als’ auch Steuerfe- dern, nur beim Indischen Kasuär sind die steifen Schäfte jener unter der Form von dicken, langen, kräftigen Stacheln noch angedeutet. Ä ‚Dies ist Alles, 'was ich von: der. Pterylose der Laufvögel, deren sämmitliche Glieder ich zu wiederholten Malen, und sogar frisch, untersucht habe, zu sagen weiss. Nur das erste Jugendkleid bietet noch Stoff zu einigen Bemerkungen dar. Dasselbe besteht, wie überall, aus wahrhaft dunigen Aesten, welche auf der Spitze der späteren Konturledern aufsitzen. Von der Art dieser Verbindung habe ich mich bei Dromaeus novae Hollandiae,. von dem ich, wie auch von Rhea americana, ganz junge, zwei bis drei Wochen alte Exemplare untersuchen konnte, genau überzeugt und gefunden, dass die Dune anfangs eine wahre voll- ständige Feder ist, ‚welche auch in demselben Balge steckt, aus dem hernach die Konturfeder 'hervorwächst. Jede dieser Dunen hat bei Dromaeus zwei Schäfte von :gleicher Bildung‘ und analoger Verästelung mit der späteren Konturfeder; allein die Anzahl der Aeste ist viel geringer, höchstens je sechs oder acht. Die beiden obersten letzten Aeste, in welche, wie in eine Gabel, immer. der Haupt- schaft sowohl, als auch der Afterschaft, ausgeht, sind grösstentheils gar nicht fe- dernartig „sondern einfache, gegen das Ende feinere, runde, nach, unten flache, 99 * — nm ou h 2. | linear lanzettliche ‚Borsten von einer Ausdehnung , welche dieder‘ ganzen Dune nicht selten übertrifft. Auch die benachbarten zwei bis: drei Aeste tragen ähn- liche, aber viel kleinere Borsten. Daher kommt nun das scheinbare Haarkleid, welches die jungen Kasuare besitzen und in Abbildungen derselben meistens gut ausgedrückt ist. Am Grunde hat jede Dune eine kleine Spuhle, ‘mit deren un- terem offenem und zerspaltenem Ende die äussersten Spitzen der nachfolgenden _ Konturfedern, sowohl der Schäfte als auch ihrer Aeste, verwachsen sind, so dass: die Dunen, sobald die Konturfedern hervorsprossen, 'auf’ihnen schweben und erst später abgestossen werden oder von selbst abfallen. Ganz ähnlich: ist ‚der Ban bei Rhea, allein da diese ‚Gattung nur einen einfachen ae hat, so ist auch die Dune bloss mit einem solchen versehen. *) Siehentes Kapitel. Sumpfvögel. Gralla«e. In diesen an Arten. zahlreichen Abtheilung der Vögel: herrscht eine ei bedeutende Differenz der Pterylose, wie es auch die grosse: Abweichung der “äusseren Formen ihrer Mitglieder nicht anders wahrscheinlich‘ macht. Kane *), ‚Ich hatte Gelegenheit, das Dunenkleid eines afrikanischen Steben im Alter von. höchstens eini- gen Wochen untersuchen zu können. Dasselbe zeigte genau. die; beschriebene Federnbildung und wenn- gleich, wegen der Jugend des Stückes, von den späteren Konturfedern noch keine Spur sich erkennen liess, also die Dunen selbst noch in der Haut steckten, so zweifle ich doch nicht, dass auch bei dieser Gattung sie von den Konturfedern gehoben und abgestossen werden. Die obersten vier oder sechs Aeste dieser Du- nen liefen in linearlanzettförmige , auge, hornige, durchaus nackte, strahlenlose Fortsätze aus, welche an den Leib gebogen waren und das e eigentliche Dunenkleid, wenigstens am Rumpfe, locker bedeckten. So- wohl die, Dunen, als auch diese Anhänge derselben, waren theils gelbgrau, theils schwarz gefärbt, d.h. die ganzen Federn, einige so, andere so, und standen gemischt untereinander. Auch am Kopfe und, Halse hatte dieser junge Strauss ein allgemeines borstenartiges Kleid, welches eine sehr bestimmte Färbung, und Zeichnung '’darbot. Scheitel und Stirn waren selbbraun, Kehle_und Vorderhals röthlich weiss, der Hin- terhals mehr gräulich und an den Seiten des Halses liefen Reihen schwarzer länglicher F lecke hinab. Am Rumpf standen schwarze und weisse Federn geimiScht untereinander, doch herrschten oben jene, an den Seiten mehr diese vor. Die Rumpfseiten in der Umgebung des Oberschenkels waren nackt, der Ober- schenkel selbst aber ist so’ gut wie der Unterschenkel von’dem feineren’borstigen Dunenkleide bedeckt. Ba. F va a ae a 5 ' A ee Au nt, He 173 lassen sich kaum ausschliessende pterylographische Merkmahle hervorheben. Mit der Polgenden gleichwerthigen Abtheilung, den Schwimmvögeln;, harmonirt sie in’ der Anwesenheit von Dunen nicht bloss an den Rainen, sondern auch zwischen den Konturfedern. Dieses für alle Wasservö gel gemeinsame Gesetz scheint nur eine einzige wahre Ausnahme (bei Otis) zu erleiden, wenngleich hinsichtlich der Grösse und Gedrängtheit der'Dunen, zumal an den Rainen, noch _ manche Unterschiede angetroffen werden. Am spärlichsten fand ich übrigens die Dunen auf den Rainen von Dicholophus, am. dichtesten dagegen bei Fulica. Hiermit scheint die beständige Anwesenheit ‚des Afterschaftes an den Konturfe- . dern zu karmoniren und namentlich sein allgemeines Vorkommen (mit Ausnahme von Palamedea cornuta und Podoa) einen ziemlich sicheren Unterschied der Sumpfvögel von den Schwimmvögeln abzugeben, bei denen er ganzen Familien (z. B. den Unguirostres) fehlt. Ist er freilich auch bei den Mitgliedern der vorliegenden Familie mitunter sehr klein und zart, wie z. B. bei Palamedea, Grus, Fulica, so fehlt er doch: wohl nur jenen beiden oben genannten Vögeln, bei: welchen ich ihn: durchaus nieht wahrnehmen konnte; in vielen Fällen aber, z.B. bei Otis, ist er gross und steht dem der Hühner wenig nach. Immer finde ich ihn: an’ den Federn der Unterflur am grössten, besonders in der Gegend der Brust, kleiner ist er an den Federn des vorderen Theils der Spinalflur, und am kleinsten am hinteren Theile eben dieser. Uebrigens haben ihn auch die Du- nen, wenn er den Konturfedern zukommt. Von der Form der Fluren lässt sich nicht gut etwas Allgemeines sagen ; ich bemerke bloss, dass die Lendenflur nie . fehlt, und: dass: die Spinalflur immer ; wenigstens an gewissen Stellen ihrer Er- - streckung, einen Rain: umschliesst, aber nicht immer eine Lücke hat oder un- terbrochen ist.. Die Unterflur ist sehr mannigfach: Gewöhnlich sind ihre Züge schmal, und: bei einer Gattung (Ardee) wohl-am schmälsten unter allen Vögeln ; indess kommt auch: eine grosse Bre’te, zumal des Brusttheiles, hier vor, und _ einmal sogar (bei Palamedea) ein fast lückenloses Gefieder. Die Bürzeldrüse ist in der Regel gross, kurzzipfelig und mit einem Federnkranz versehen. Dieser fehlt bloss der Gattung Dicholophus; die ganze Drüse aber vermisste ich regelmässig bei Otis. Am Zipfel sind mitunter, z.B. bei Grus, Ciconia „und: Anastomus, mehrere Mündungen jeder Hälfte sichtbar. — Die Anzahl der Schwingen - schwankt zwischen zwanzig‘und sechsunddreissig, an der Hand finden sich meistens zehn, I an Ab 1; u 1 | u ee u oe == a EL! mitunter (bei Störchen und dem Flamingo) elf. Der Schwanz enthält sehr’ . verschiedene Mengen von Steuerfedern, wenigstens aber'zehn (bei: Parra, Cans croma und einigen Rohrdommeln, hier aber auch‘elf oder zwölß), in. der: ‚Regel zwölf, selten vierzehn (Phoenicopierus , Fulica) oder:achtzehn'(Po- doa), 'bei Otis immer zwanzig und bei einer Schnepfe (Scolopax stenoptera) sogar sech sundzwanzig a "grösste Anzahl, welche bei neh üherhanp - vorkommt. | | | RAR] 1. ALECTORIDES Hierher ziehe ich die Gattungen Palamedea „ Otis, Den = \ Prophiia nel Grus, kann aber von ihnen kein besonderes pterylographisches Merkmahl angeben, wiewohl mehrere für sich sehr bestimmte, ja ganz eigenthümliche Ver- hältnisse darbieten. | A. Mit breiten Flurzügen, ‘oder. mit universellem Gefieder. 1. Pal amedea. Diese Gattung, macht einen sehr passenden pterylogra= phischen Uebergang von den Laufvögeln zu den Sumpfvögeln, insofern ihre Pterylose sowohl an die eine, als auch an die andere Gruppe in gewissen Charakteren sich anschliesst. Folgende Merkmahle bietet sie dar. Die: Kontur- federn haben bei P. Chavaria einen sehr schwachen, kaum bemerkbaren, nur an den Nackenfedern etwas deutlicheren Afterschaft, welchenich bei ?: cornuta ganz vermisse. ‚ Eben dieser Art fehlt‘ an der unteren Fläche des beiderseits ganz ebenen Schaftes die. gewöhnliehe Längsrinne, welche bei P. Chavaria be- merkt wird. Das Gefieder ist übrigens beinahe lückenlos, ziemlich gleichmässig sperrig und‘ besteht aus Dunen und Konturfedern, die mit einander gemischt sind. Nur in der Gegend der Achselfluren bemerkte ich eine dichtere ‚Stellung und kräftigere Bildung der Konturfedern, so wie ein ‘gleiches Verhältniss am Rande der Brust, da wo man den Aussenast der Unterflur‘ vermuthen: würde. Zwischen beiden dichter befederten Stellen, also genau in der Achselhöhle, ist auch der einzige bloss dunige Rain, welchen ich entdecken konnte. Er zieht ‚sich übrigens etwas an den Rumpfseiten hinab und endet in der Gegend des Oberschenkels. : Ausser diesem Rain findet sich bei P. Chavaria. noch der ganz nackte, völlig federnlose Halsring; bei P. cornuta aber fehlt auch dieser... Ich fand übrigens siebenundzwanzig Schwingen, von denen die erste.der neunten a N a, ne un wei 175 gleicht, ‘die zweite ‚der sechsten, und:die drei zwischen beiden allmälig etwas länger werden, so’ dass die fünfte wohl die längste ist, aber die vierte nur we- nig überragt. ‘Der Schwanz enthält zwölf Federn, und die befiederte Bürzel- drüse hat einen Federnkranz am Zipfel.*) Am: Fell selbst ist mir seine em- physematische Beschaffenheit. an mehreren Stellen. z. B. an der Bauchfläche, auf- gefallen. 2. Otis (Taf. VII. Fig.1.2.). Keine Dunen zwischen den Konturfedern, aber ziemlich zerstreute an den Rainen, namentlich am deutlichsten am Rumpf- seitenrain und unteren Flügelrain, aber auch ziemlich bestimmt am Nackentheil _ des Spinalraines. Diese Dunen sowohl, als auch die untersten dunigen Aeste der Konturfedern , zeichnen sich durch eine sehr intensive rosenrothe Färbung ‚aus, und weichen darin von den entweder grauen, oder weissen Dunen aller übrigen Vögel sehr ab. Dem Lichte ausgesetzt , verliert sich die Farbe, 'und wird daher je höher hinauf an der Feder um desto heller. Die Fluren sind in mancher Beziehung merkwürdig. Die Spinalflur spaltet sich schon oben am Hin- terhalse und geht bis ans Ende der Schulterblätter, gleichmässig kräftiger wer- dend, fort. Hier beginnt dicht am Innenrande jedes Schenkels der viel schwä- chere hintere 'Theil, welcher dann einen viel schmäleren Rain umschliesst und Sich nach aussen verbreitert. Daher stossen die starken kräftigen, bis zum Knie reichenden Lendenfluren beinahe mit ihm zusammen. Von der Schwanzgrube ‘an wird die Spinalflur einfach, und bekleidet, mit den Lendenfluren verbunden, die hintere Beckengegend und den Schwanz als lückenloses Gefieder, in wel- Kühn? fr ar *) Ich habe von dieser höchst ann Vogelgattung nur noch die Knochen beider Glied- mässen, welche ich im Museum zu München vorfand (in den Museen zu Berlin, Leyden, Paris und Wien fehlten anatomische Präparate von Palamedea zur Zeit meiner Anwesenheit völlig) untersuchen können, ‚und mich dadurch wenigstens überzeugt, dass dieselben bis in ihre äussersten Enden pneumatisch sind, eine. Eigenheit, welche meines Wissens nur noch bei Buceros (vergl. NAUMARN’S ‚Naturgesch, d. Vögel Deutschl. Bd, IX. S. 225.) vorkommt. Die beiden Flügelsporen überziehen zwei i kegelförmige, Tuberkeln, von welchen der grössere am Basalende, ‘der kleinere am Terminalende des ossis metacarpi digiti medü s. mazximi entspringt. Auch am Terminalende des zweiten Gliedes desselben Fingers findet sich die Spur eines solchen Tuberkels. Ueber die wahre Verwandtschaft dieser Vogelgattung bin ich übrigens noch in Zweifel, und stelle sie nur vorläufig hierherz sie scheint den Fulicarien anzugehören, Bee er chem die Bürzeldrüse liegen würde, wenn sie 'vorbanden wäre; 'sie: fehlt aber | 'sänzlich. Die Unterflur ist wenigstens bis zur Mitte (O. tetrax), oder auch. bis ans Ende des Halses (O.tarda) ungetheilt, und ‚hängt seitlich. mit der Spi- nalflur zusammen, so dass der Halsseitenrain bis auf ein kleines Rudiment am Grunde dicht vor der Schulterhöhe fehlt. Bei O.teirax tritt jeder Schenkel etwas breiter werdend auf die Brust, und sendet hier einen dem Hauptzuge‘ glei- . chen, ihm parallelen und dicht an ihn heran gerückten Ast aus, der schon vor dem Ende des musculus pecioralis major aufhört, während der. Hauptzug. auf den Bauch geht, und sehr nach aussen gerückt bis zum Alter fortläuft, ‚gegen. diesen unter einem Bogen sich hinwendend. ‚Der durch diesen Lauf der: Unter- "Aurzüge gebildete, auffallend breite Unterrain ist nicht nackt, auch nicht bloss von Dunen ‚bekleidet, sondern trägt sechs Reihen sperriger,. in ‚gleichen Abstän- Ä den über die Fläche des Rains vertheilter Konturfedern , welehe indess kürzer sind als der Flurzug, und auf der Mitte des Bauches enden, nach vorn aber bis ans Ende der Theilung beider Züge reichen. Anders ist die Unterflur bei O. tarda (Fig. 1-)- Hier spaltet sie sich erst hinter der furcula, und sendet keinen Aus- senast ab, sondern ist vorn auf der Brust stark verbreitert, wenngleich der Aus- senast durch eine plötzliche Verschmälerung am Ende des pectoralis. major und die hier stehenden kräftigeren Federn angedeutet ist. Statt der sechs Rei- ‘hen von Konturfedern finden sich in dem noch breiteren Unterrain zwei innere Flurzüge, die anfangs, vier, bald darauf drei, und vom Ende des Brustbeins an nur noch zwei Federn breit sind, und so in grader Linie bis zum After gehen, wo sie mit den äusseren Hauptzügen verschmelzen. Die Achselfluren sind breit und stark, kaum durch einen schmalen Rain von der homogenen Befiederung des Flügels getrennt; unten ist statt deren ein allgemeiner Rain am Flügel, in dem am Oberarm die von der Brust herkommenden Federn. des Hypopterum stehen. Die Anaeil der Schwingen beträgt bei ©. tarda zweiunddreissig; bei O. ietrax dreissig, wovon zehn am Handtheil sitzen; die erste von ihnen: ist merklich verkürzt, die zweite wenig, die dritte und vierte sind die längsten. ‘Im -Schwanz zählte ich bei beiden Arten zwanzig Federn. Ausser O. tarda und te- irax habe ich keine Art pterylographisch untersuchen können-*) *) Die genaue Bestimmung der natürlichen Verwandischaft, und somit die Stellung der Trappen: EN u De Te \ B.: Mit schmalen, sehr eingeschränkten Flurzügen. "2. Dichol ophus. Die Pterylose dieses merkwürdigen Vogels hat manches ivane, schliesst sich jedoch am meisten an die von Psophia und Grus. Den Kopf bekleidet, gleich wie den grösseren Theil des Halses, ein ununterbrochenes Gefie- der; doch ist an ersterem die Augengegend nackt und hinter der Ohröffnung findet sich ein ziemlich grosser, kreisrunder Rain. - An der Nacktheit über dem oberen Augenliede zählte ich gegen zwanzig sehr grosse Wimpern. Zwischen den Konturfedern stehen spärliche Dunen, welche auch an den Rainen vorkommen, aber hier fast noch zerstreuter sind. Am Halse fehlt ein Seitenrain ganz; der _ Unterräin dagegen beginnt etwa auf der Mitte des Halses, wird aber nach hinten nicht breiter, sondern sogar etwas enger, indem, völlig wie bei Gypaötos (Taf. II. Fig. 4.), vom unteren Ende des Halsgefieders ein starker Innenast ausgeht, und sich am Rande der furcula ‘ziemlich bis zu ihrem tiefsten Theile hinabzicht. Mit diesem Innenast steht der Brustzug nur durch wenige Federn in Verbindung, wieder eine Eigenschaft, welche ganz an Falkenbildung erinnert. Der Brustzug selbst besteht, merkwürdiger Weise, anfangs bloss aus dem mässig breiten, ziemlich dichtfiedrigen, S-förmig geschwungenen Aussenast; der Hauptzug aber ist völlig von ihm getrennt und fängt erst auf der Höhe der Brust dicht neben dem . Kamm des Gabelbeines da an, wo aussen am Rande des musculus pectoralis ma- jor der Ast endet. Dieser Theil des Brustzuges läuft dann dicht am Kamm. des i Brustbeines fort, wendet sich, auf dem Bauche angekomnien, etwas mehr nach aussen und endet genau neben der hintersten Spitze des Beckens, ziemlich ent- fernt vom After. Zugleich mit so grossen: Eigenheiten der Pterylose findet sich x } % im System, ist eine sehr schwierige Aufgabe. Im Skeletbau barmonirt Otis, besonders in der Form des Brust- und Gabelbeines, völlig mit den Schnepfen, zumal mit Numenius, schliesst sich im Bau des Schädels am meisten an Oedicnemus, springf aber doch theilweis, z. B. durch die Lage der klei- nen Nasendrüse in der Augenhöhle selbst, sehr bestimmt vom Typus der Zimicolae ab. Ich habe daher meine früher in Naunmann’s Naturgeschichte der Vögel Deutschl. Bd. VII. S. 7. ausgesprochene Ansicht, dass Otis letzterer Familie sehr nahe stehe, nach reiflicher Prüfung nicht so weit ausdehnen wollen, dass ich dieselbe mit ihr verbände; sondern ziehe eine Verbindung derselben mit Dicholophus, Psophia und Gras, als welche Gattungen alle in vielen Punkten BAKMEHADEN, aber auch wieder von einander knleichen, bis jetzt noch vor. Gras und Psophia nähern sich übrigens ebenso schr den Fulicarien, wie Otis den Limicolen, und Dicholophus hält zwischen beiden die Mitte, Nitzsch Pierylographie. Ir 25 » 2 ee 2 wei. eine ganz wie bei Psophia und. Grus: gebildete: Spinalflur. ‚Sie ‚entspringt, als -. ziemlich kräftige Gabel, unmittelbar vom Ende der Halsbefiederung, «und endet - noch vor dem Ende der Sehulterblüifter.. Bald darauf‘ beginnt: der hintere Theil mit zwei Federnreihen;, .die. sich " zusehens nach. aussen verbreitern und einander nähern, . bis sie auf ‚der Mitte des Beckens: in. einen etwas sperrigfiedri- gen. Bürzelstreif. zusammen’ fliessen. ‚Ziemlich‘ fern ‚von. diesem bemerkt man. die schmalen; aber doch kräftigen Lenderfluren., Die Achselfluren haben. nichts Auszeichnendes, und sind durch, einen. schmalen Rain: von: der oberen -Flügelbefe- derung getrennt. Unten ist der. ganze Flügel, mit: Ausnahme..der am. Vorder- - rande der grossen Flughaut stehenden Federn, ein: blosser Rain; selbst. das Hy- “ popterum fehlt, wöllig. Schwingen’ fand ich. etwa fünfundzwanzig, die ersten sind stufig, besonders die vier äussersten, denn. erst.die siebente ist die längste; am Daumen sitzen fünf Federn, und im Schwanze zählte ich- zwölf Steuerfedern. Die deutlich sichlhare Bürzeldrüse ist-konisch birnförmig, ganz- nackt, selbst am. Zipfel. 4. Psophia (Taf. VI. Fig. 3. 4.). Die reihe: des Agami Jinterdoheiller sich von der des.Dicholophus in folgenden Punkten.. Die homögene Kopfbefiede- rung, in der ich keinen Rain hinter dem Ohr bemerke, reicht nur bis: auf den Anfang des Halses und sendet hier zwei Flurzüge aus. Der obere. oder Nackenzug wird 'je mehr nach unten um so kräftiger und theilt sich zwischen den Schulterblät=- tern in zwei sehr kräftige, sieben bis acht Federn breite Schenkel, welche . sich allmälig zuspitzen, und mit einer einzigen Feder enden. Von ihnen entspringt der hintere Theil der Spinalflur mit zwei konvergirenden Reihen ein- zelner Konturfedern, welche beide am Anfange des Beckens in einen schwa- chen, aber breiten, sperrigfiedrigen Bürzelstreif sich ‚einsenken. . Letzterer endet am Schwanze vor der nackten, mit einem Federnkranz am Zipfel ver- sehenen Bürzeldrüse. Die Unterflur theilt sich schon weit vor der Mitte des Halses und besteht aus zwei schmalen schwachen Zügen, die "ziemlich kräftig auf die Brust treten, und hier einen kräftigen, einwärts. gekrümmten, vier bis fünf Federn breiten Aussenast bilden, mit dem der sehr schwache, dicht am Kamm des Brustbeins herablaufende Hauptzug anfangs nur durch eine ein- zige Federnreihe verhunden ist. Gegen. die Mitte der Brust, da wo bei Dicholophus der Hauptzug erst beginnt, 'wird derselbe bei Psophia zweireihig, + - 179 und bleibt so:bis zum; After, »vor dem 'er endet, auf ’dem Banche sich bogen- ; förınig. nach ‚aussen 'krümmend: Die‘ übrigen Flüren 'sind nicht eigenthümlich; die Lendenflurvist vorhanden, aber schmal’ und vom Bürzelstreif ganz- getrennt. . „Der Flügel hat oben eine homogene Befiederung, welche ziemlich dicht an die I} . Achselflur heran rückt; unten bedeckt ihn der grosse Flügelrain, in welchem das Hypopterum nicht fehlt (Fig. 3.). Schwingen zählte ich vierundzwan- zig, ‚woven zehn,.an. der. Hand, unter. denen die dritte oder: vierte die längste ist; am, Daumen sassen vier Federn und: der Schwanz enthielt zwölf. Noch muss ich bemerken, dass die eigenthümliche Beschaffenheit des Halsgefieders von einer Aufwärtskrümmung ‚des Schaftes herrührt, womit eine sehr weiche fast dunenartige Bildung der Aeste und Strahlen verbunden ist. Wahre Dunen sind übrigens nur- sehr sparsam über die ‘Raine vertheilt, fehlten aber wenigstens zwischen den Konturfedern des Aussenastes nicht. 3. (Grus.‘ Nach. Untersuchung von Gr. cinerea stimmt die Pterylose in der ganzen Anlage völlig mit der von Psophia überein, und unterscheidet sich bloss durch folgende Verhältnisse. Die Konturfedern haben einen schwächeren, dem bei Palamedea chavaria am ähnlichsten Afterschaft; an den Dunen dagegen sind beide Schäfte gleich gross. Die homogene Kopfbefiederung, welche indess am Hinterhaupt von der bekannten, ziemlich nackten Stelle unterbrochen wird, reicht bis auf die Mitte.des langen Halses. Auf jener Stelle des Hinterkopfs stehen borstenförmige Federn, an deren haarartigem Hauptschaft ich jedoch einige Aeste und: selbst einen kleinen dünigen Afterschaft wahrnehme.' Der vordere Theil der Spinalfur ist weiter - gespalten, und (der zwischen den Gabelästen befindliche Rain‘reicht bis dahin, wo die ptilosis continua des Haälses aufhört. Der ganz wie bei Psophia gestaltete hintere Theil der Spinalflur hängt durch seine Ver- breiterung mit dem Ende der ziemlich kräftigen Lendenfuren zusammen: Die Unterflur ist vorn da, wo sie auf die Brust tritt, ziemlich breit und der Haupt- „=... zug steht länger mit. dem Aussenast in Verbindung. Der Hauptzug selbst ist von Anfang bis zu Ende gleich breit und gleich kräftig; der Aussenast aber steht 'am Ende ‚mit dem Hypopterum in Verbindung, das also nicht fehlt. Die Bürzeldrüse hat, nieht bloss einen "aus etwa zwanzig Doldendnnen bestehenden Federnkranz am Zipfel, ‚sondern noch grosse Dunen auf der Fläche; jede"Hälfte umschliesst drei Höhlen und hat ebenso viele Mündungen. Am Flügel zählte ieh drei- 25 * kn Se u TE Mn ; ı 4180 unddreissig Schwingen, von ..denen die: ‚erste der vierten gleicht und die zweite mit der dritten die längste ist; alle sind am Grunde breiter'und von 'einem Drit- tel ihrer Länge abwärts, besonders an der inneren Fahnenhältte, versehmächtigt. Der Schwanz enthält zwölf Federn. - N ‘ r 2, IE BCAR LA N Diese Familie ist pterylographisch gar nicht von’ der vorigen. zu sondern, und ich habe lange angestanden, ob ich nicht die beiden letzten Gattungen jener mit dieser verbinden solle. Dennoch bietet sie in sich ziemlich bemerkbare Unterschiede dar, welche ich am liebsten schematisch ausdrücke. | ie us I. Mit schmalen Flurzügen und deutlich abgesetztem Aussenast an der Unterfhr. A. Die 'Spinalflur hat am Ende der Schulterblätter eine wahre Lücke. ‘ Die hierher gehörige Gattung . dramus VıEILL. (Notherodius Temm.) ist von _ dem bei Psophia und Grus geschilderten Typus in: nichts verschieden, und könnte füglich mit jenen in die Familie der Alectorides gestellt werden, wenn nicht die Schnabelform und die langen Zehen so bestimmt an Rallus erinnerten. Es- scheint aus dieser zuletzt erwähnten Uebereinstimmung mit einiger Sicherheit 'hervorzugehen, dass Licntenstein’s Ansicht, nach welcher dieser Vogel ein Rallus ist (er nennt ihn Rallus gigas), der Wahrheit am nächsten kommt, und dass diese Gattung weder zu den Reihern, noch zu den Störchen gestellt‘ werden könne, wenn sie gleich>auch mit Grus, wie TEmMINcK meint, wenig- stens in der Pterylose nahe verwandt ist. Zur näheren. Charakteristik bemerke- ich, dass die ptilosis continua bis über die Mitte des Halses hinausgeht, und der die Gabelung des vorderen Theiles der Spinalflur bedingende Rain bis zu ihr reicht.- Der hintere Theil eben dieser Flur ist sehr schwach, bis zur Schwanz- grube gespalten, hinten -verbreitert und mit den Lendenfluren verflossen. Die Unterflur ist vorn auf der Brust nicht so breit wie bei Grus, und der Hauptzug scheint hier, wie bei Psophia, geschwächt zu sein, wird aber am Ende der Brust kräftiger und breiter. Beide Züge treffen schon vor dem After zusam- men. Der Flügelschnitt und. die Beschaffenheit des Gefieders ist übrigens ganz wie,bei Rallus; am Flügel zählte ich söchsundzwanzig Schwingen, worunter die erste der zehnten gleicht, die zweite. der siebenten, die dritte, vierte, fünfte 181 j und: sechste aber die- län gsten sind. Alle enden stumpf abgerundet und ziem- lich’ breit, nicht spitz, wie beim Kranich, und die erste hat sowehl am Grunde der: inneren, als auch an der Spitze der äusseren Fahnenhälfte einen Ausschnitt, ‚ wodurch sie eine sehr merkwürdige und eigenthümliche Bildung bekommt., Am Schwanz stehen zwölf Federn. B. Die Spinalllur ist am Ende der Schulterblätter weder durchbrochen, noch auffallend ‚geschwächt. s \ 2 Diese Form der Spinalflur, welche aus Fig. 6. auf Tal. vm. chic ist, ; > bildet den ächten Fulicarien-Typus, und findet sich bei allen, die zugleich kleine, geschwächte und weiche Schwanzfedern besitzen. ‚Der Aussenast weicht übri- gens durch seine auffallend breite, nach hinten er Form und die kräftige Bildung in dieser zweiten Gruppe’ ‘wesentlich vom Typus der Ale etoriden: 'ab. Auch giebt es hier keine ptilosis continua, als bloss am Kopfe, denn der Seiten- halsrain berührt fast die Spitze des Unterkiefers (Fig. 7.),- und der Unterrain überschreitet die Mitte des Halses bedeutend. Nur der Spinalrain ist kürzer, und betritt bloss das untere Ende des Halses. Mehr erinnert der Hauptzug der Un- terflur an die Bildung von Psophia, Aramus und Dicholophus, indem derselbe - anfangs als einzelne schwache Federnreihe vom Aste ausgeht, und erst gegen die Mitte oder das Ende der Brust breiter wird (Fig. 5.). Die Spinalflur im Be- sonderen anlangend, so ist sie eigentlich nicht kräftig, enthält vielmehr ziemlich ‚kleine Federn und ist nirgends mehr als drei Reihen breit. Sie bildet vom Ende des Halses bis zur Schwanzgrube eine längliche Ellipse, welche einen ähnlichen, oder noch richtiger lanzettförmigen Rain vollkommen uuschliesst. Der ganz kurze einfache Bürzelstreif endet.noch vor der Bürzeldrüse , welche klein ist, aber doch einen Federnkranz trägt. Neben jenem Bürzelzuge verlaufen die auf- fallend langen, in der Mitte nach aussen erweiterten, kräftigen Lendenfluren; ziehen sich sogar etwas über das Knie fort, und scheinen sich bis in die Lei- ‚ stengegenden zu erstrecken. So starke kräftige Lendenfluren kommen wohl - nirgends wieder vor; dennoch sind sie in der Regel weder mit der Spinal-, noch mitder Unterschenkelfur ‚irgend wie verbunden. - Die übrige Pterylose bietet nichts Eigenes dar. Die Achselfluren sind kurz, nicht grade breit, aber kräftig; die homogene sperrige Befiederung des Flügels stösst fast mit ihnen zusammen. Unten ist der grössere Theil des Flügels ein Rain, in. den am Oberarm das Hy- popterum 'herabläuft. Die"Sehwingen’sind kurz, aber breit und:die- Flügelform ist rundlich, wenngleich schon die zweite oder dritte Feder die längste ist. Noch eigenthümlicher sind aber die Steuerfedern durch ihre geringe Grösse und auf- fallende Weichheit, welche die Konsistenz der Rückenfedern um wenig oder gar nichts überbietet. So eigenthümliche laxe Sur nur bei ächten Fulicarien. ; rw wech, hir Pr Der geschilderten Gruppe gehören ührigens die Gattingeh Rallus, (res Be ‚ph yrio und Parra an. Die drei. ersteren ‘haben zwölf Schwänzfedern und ge- nau dieselbe Pterylose, welche ich von R. aquaticus abgebildet: habe.‘ Bei Parra, wovon ich alle vier Hauptarten (P. sinensis, a ricana, aenea und Jassana) un- tersuchte, fand ich nur zehn Schwanzfedern und eine auffallende ‚Verschmäle- - rung der Spinalflurzüge dicht hinter den: Schulterblättern, "wogegen der :hinterste, anf dem Becken befindliche Theil derselben sich verbreiterte. Eben diese.Gat- "tung hat auch minder kräftige Lendenfuren, welche durch sperrige Konturfe- dern mit dem Bürzeltheil der Spinalflur zusammenhingen- Von den drei anderen Gattungen untersuchte ich folgende Arten; 4) Porphyrio hyacinthinus. — 2) Crex pratensis ‚„ porzana, pusilla y ‚phoenicurus ‚„ und lateralis. ‘3) Rallus aquaticus. Bei allen schwankte die Zahl der Schwingen, je nach er Grösse des Vogels, zwischen‘ einundwanzig und vierundzwanzig, von denen immer zehn 'an der Hand stehen. Die erste ist ziemlich verkürzt, aber die, zweite bei Rallus‘ und Porphyrio gar nicht, wohl aber bei den Crex- Arten. ‘Diese haben auch die breitesten, am meisten abgerundeten Syn federn; denn bei Por Punto ist ihre Form viel mehr zugespitzt. SE ; ‚dt 3 II. Mit breiten Flurzügeu und nicht abgesetztem Aussenast der Unterflur. (Fig. 8.) Zu dieser Gruppe gehören die Gattungen: Gallinula, Fulica und ‚Podoa: Bei gleicher Form der Unterflur, welche sich durch eine allgemeine Verbreite- rung auf der Brust, woran der Aussenast durch die plötzliche Verschmälerung der Flur am Rande des m. pectoralis major noch angedeutet ist, auszeichnet, ., - differirt die Spinalflur nach denselben beiden Typen, ‘die wir in der vorigen Gruppe kennen lernten. - en / A. Der Typus von Rallus ‚ Crex , Porphyrio und Parra'trittchier bei den Gattungen: Gallinula und: Fulica auf, und: zwar genau so, wie er von Rallus dargestellt ist, also in seiner reinsten Form. Zugleich nähert: sich die erste | / ” % 183 Gatiunz‘ von der ich freilich nur eine’ Art: G. chläpnis, untersucht Kie, dem Typus der Rallin’en noch. mehr durch einen schwachen kurzen Einschnitt am Ende ‚des verbreiterten Theiles der Unterflur; wodurch derselbe noch bestimmter als, Ast angedeutet, ja sogar ‚etwas abgesetzt ist. Alles Uebrige ist wie bei Fu- lica, wwo:doch der: bemerkte Einschnitt ‘ganz fehlt. Der Seitenrain reicht, wie der Unterrain, bei. Gallinula noch nicht bis auf die Mitte des Halses, und der lanzettliche Spinalrain berührt den Hals gar nicht mehr; bei Fulica, gehen die beiden: ersten Raine höher am Halse hinauf, und vom. Spinalrain ist noch ein Theil am: Halse sichtbar: Die Lendenfluren sind sehr. lang, und haben an der Rückenseite, wenigstens bei Gallinula, sperrige Konturfedern neben sich. Der Schwanz trägt ebenso kleine weiche Steuerfedern wie bei den Rallinen, deren Anzahl bei Gallinula zwischen zehn und zwölf zu schwanken scheint, bei Fu- lica, aber gewiss vierzehn ist. Schwingen fand ich bei Gullinula dreiundzwan- zig » bei Zulica fünfand2wanzig,, von welchen hier die rmeig) dort die dritte die ‚längste WAL. lien; : r B. Bei Podoa (Fig. 9.) findet sich der Typus von Aramus, Grus, Psophia und Dicholophus wieder, also eine amı.Ende der Schulterblätter abgesetzte Spi- nalflur, deren vorderer gabeliger. Theil viel kräftiger ist als der bis zum Bür- zel: gespaltene hintere. Letzterer beginnt mit einfachen Federnreihen vom Ende der Gabel, wird nach und nach breiter und erreicht seine grösste Ausdehnung erst dicht vor der Schwanzgrube, wo.er wieder einfach wird. Dabei sind die Schuitern- und Lendenfluren auffallend schwach, nur. zweireihig; und letztere zumal viel kürzer als bei anderen Fulicarien. Auffallend war es mir noch, eine fast bis zum Ende des ’Halses reichende ptilosis continua zu finden, welche die von Aramus noch übertrifft; denn sowohl die Halsseitenraine, als auch der Unterrain, gehen kaum über die Schulterhöhe hinaus, während der Spinalrain dieselbe noch nicht erreicht. Der Flügel weicht durch seine langgezogene spitzige Form, bei gleichem relativen Verhältniss der Schwingen, von denen der Fi ulica- Arten sehr ab; die Anzahl seiner Schwungfedern ist wohl einundzwanzig, die der Steuer- federn. aber bestimmt achtzehn.. Letztere überbieten in der Konsistenz die von Fulica, Gallinula und. den Rallinen. _ Den völligen Mangel des Afterschaftes an den Konturfedern habe ich schon oben (S. 175.) erwähnt. - 184 . EFEn ERODIE Die eigenthümlichen Puderdunenfluren, welche allein bei Mitgliedern dieseh Familie unter den Sumpfvögeln vorkommen, bilden wohl ihren besten pterylo- graphischen Charakter; denn in der Form ‘der anderen Fluren zeigen sich wich- tige und höchst auflallende Unterschiede zwischen den hierher, gehörigen Gat- tungen. Im Ganzen lässt sich die ‘äusserst schmale, öfters nur zweireihige An- lage der Fluren als Gruppencharakter mit ansprechen , wenngleich bei einer ‚Gattung (Eurypyga) auch ein lückenloses Gefieder am ganzen Halse bis zum Rumpfe hin wahrgenommen wird. Der hierdurch bedingte Mangel eines Hals- seitenraines ist übrigens zugleich ein Familiencharakter, insofern bei Ardea und Cancroma grade da, wo dieser Rain verlaufen müsste, eine Flur sich fortzieht. Damit sind alle Gesammtcharaktere der Erodien erschöpft, denn die Dunen auf den Rainen und der den Dunen wie den Konturfedern eigene Afterschaft sind. ja Merkmahle, die fast allen Sumpfvögeln zukommen. Dasselbe gilt vom Fe- dernkranze am kurzen Zipfel der auch sonst nicht eigenthügelich gebildeten Bür- zeldrüse. Die schon erwähnten Puderdunenfluren zeigen übrigens in dieser Familie manches Eigene, und difleriren sowohl in der Zahl, als auch in der Lage. Wenn bloss zwei vorhanden sind, wie bei Eurypyga, so liegen sie auf dem Rücken “neben dem hinteren Theile der Spinalflur und reichen vom Bürzel "bis beinahe zu den Schulterblättern, jede einer halben Ellipse ähnelnd (Taf. VII. Fig. 15.). Finden sich aber vier Fluren, wie bei den Rohrdommeln (Fig. 10. 11.), so liegt das eine Paar an derselben Stelle, ist aber viel kleiner und bloss auf die bin- tere Beckengegend beschränkt. Jede Flur für sich ist elliptisch und so breit, dass der ganze hintere Theil des Oberschenkels von ihr mit bedeckt wird. Das _ andere Paar findet sich auf der Bauchseite, und besteht aus zwei länglich elli- ptischen Streifen, die genau dem Laufe der Furcula folgen, und den Halstheil der Unterflur vom Brusttheil trennen. Kommen endlich sechs Puderdunenfluren, wie bei allen anderen Erodien, vor, so findet sich ausser den ‚schon beschriebenen zwei Paaren noch ein drittes, aus zwei kleinen und sehr schmalen Streifen be- stehend, die in der Leistengegend neben dem Aussenrande 2 Unterflurzuges auf ‚den Bauchseiten angebracht sind. 1. Ardea (Taf. VII. Fig. 10—12.). Die Beer des Kopfes ist lücken- ı % a a. los, aber im Umfange .des Ohrs zeigt sich ein beim Rohrdommel sehr deutlicher kreisförmiger Rain. Unmittelbar am Hinterkopf beginnt ein breiter Rain, wel- cher auf dem Rücken. des ganzen Halses herabläuft, und bis zur Bürzeldrüse hin - das Rückgrat begleitet. An der Unterseite erstreckt sich das Kopfgefieder etwas über den Kehlwinkel hinaus und spaltet sich dann in zwei schmale Schenkel, welche sich nach aussen: wenden, und genau an den Seiten des Halses hinab- laufen. Ich neme sie daher Halsseitenfluren. Bis zu dem bemerkten Punkte drei bis vier Federnreihen breit, werden sie daselbst plötzlich schmal, ziehen sich als ein- oder zweireihige Züge mehr auf die Rückenseite des Halses, treten so auf den Anfang des Rumpfes und laufen hier, allmälig breiter und kräftiger werdend, zwischen den Schulterblättern fort, woselbst sie auch enden, ehe sie die :Spitze derselben erreicht haben. Man kann diese beiden Flurzüge für den Schultertheil der Spinalflur halten und annehmen, dass der Spinalrain, welcher gewöhnlich nur bis zwischen die Schulterblätter reicht, oder höchstens auf den Anfang des Halses tritt, hier bis zum Kopfe hin sich verlängert habe. Dieser Umstand wäre dann die merk würdigste Eigenheit in der Pterylose der Reiher. .. Vom Ende der beschriebenen Fluren beginnt der tief bis zur Bürzeldrüse ge- spaltene hintere Theil der Spinalflur, gewöhnlich durch eine kleine Lücke vom ‘vorderen getrennt und zuerst bloss aus einer. oder zwei Federnreihen bestehend. Dicht vor der Bürzeldrüse wird er einfach, sehr breit, ja selbst verbreitert, so \ dass er den ganzen Grundtheil des Schwanzes bedeckt. Die beschriebenen Hals- seitenfluren sind übrigens auch ebenso gut die Anfünge der Unterflur und eigent- lich aus dem Vereine der bis zum Kopfe sespaltenen Spinal-, wie Unterflur- | schenkel entstanden. Daher geht auch der Rumpftheil der Unterflur vom Ende der Halsseitenflur aus, läuft auf der Brust als schmaler, drei bis vier Federn breiter Streif fort, ist sogar am Ende des musculus pecloralis major mehr oder weniger abgesetzt (A. nycticorax), und wird auf dem Bauche sowohl schwächer als auch schmäler. Beim Rohrdommel ist der Brusttheil vorn bloss mit der Ach- selflur und durch diese mit dem vorderen Theile der gespaltenen Spinalflur ver- bunden, bevor. er in die am Ende deutlich von ihm abgesetzte‘ Halsseitenflur übergeht, so dass es bei der Ansicht von unten (Fig. 10.) aussieht, als wäre die Unterflur ganz von der Halsseitenflur getrennt, was eigentlich nicht der Fall ist; vielmehr bildet: letztere an ihrem Ende einen kurzen, gegen das Gabelbein sich Nitzsch Pterylographie. \ 24 Il 186 re Ben. wendenden Innenast, ‚der bei den ächten Reihern, besonders der A. russala Wacr. Ä noch viel länger ist, und bei Cancroma (Fig. 45.) sogar mit seinem Gegner in der Mitte zusammentrifft. Dies sind die wichtigsten und eigenthümlichen Ver- hältnisse ‘der Pterylose bei Ardea; ich erwähne daher bloss, dass alle Reiher kurze aber kräftige Lendenfluren besitzen , welche hinten an die Puderdunen- fluren stossen, und dass ihr Flügel oben eine allgemeine Befiederung zeigt, 'wel- che durch einen schmalen Rain von der sehr kräftige Federn enthaltenden Ach- selflur getrennt ist. Unten bleibt der ‚grössere Theil des Flügels Rain, in dem am Oberarm die starken Federn des Hypopterum stehen , welche. auch auf die Brust übergehen und an die Unterflur stossen (Fig. 10. 12. ).. Nicht minder kräftig ist das Parapterum (Fig. 11.). Am Rande des Flügels zählte ich fünfundzwanzig ‚bis neunundzwanzig Schwingen, je nach der Grösse der Art, wovon zehn an der Hand stehen. Gewöhnlich ist die dritte die längste, doch wenig länger als die vorhergehende und folgende, ‘während die anderen von der fünften ab schneller sich verkürzen; die zwei oder drei ersten pflegen einen Winkelaus- schnitt an der Spitze der’ inneren 'Fahnenhälfte zu besitzen. Der Schwanz ent- hält in der Regel zwölf Federn, doch fand ich bei manchen Arten (A.stella- ris, wo mitunter auch elf oder zwölf vorhanden sind, scapularis, ligrina) nur - zehn oder gar neun (4. sibilatrix). - Nach der Anzahıl der Puderdunenfluren, von deren Läge schon oben die Rede war, giebt es übrigens zwei Gruppen, die auch anderweitige Unterschiede dar- bieten. IR | BE & ka 1) Vier solcher Fluren, oder zwei Paare, fand: ich bei A. minuta und stellaris: 2) Sechs Poderdunen nen haben 4. scapularis, ralloides, tigrina, vi- rescens, Nycticorax, sibilatrix, russalaWacı., Leuce, Egrelta, speciosaW AGL. (malaccensis ALIOR-), cinerea und purpurea. ; 2) Cancroma (Taf. VII. Fig. 15: 14.). Die Diönnloik stimmt in der gan- zen Anlage mit dem Typus der ächten Reiher überein, und weicht bloss darin ab, dass die Halsseitenfluren etwas breiter ‘sind und dervon ihrem unteren Ende ausgehende Innenast am Gabelbein hinabläuft, bis er mit seinem Gegner unter einem spitzen Winkel zusammentrifft. Ein anderer: Unterschied liegt in der Form des Brusttheiles der Unterflur, welch6r einen sehr deutlichen freien vier Federn breiten 'Aussenast besitzt, mit dessen ein wenig nach ‚aussen gebogener ‘Spitze das Hypopterum in Verbindung steht. Der Hauptzug selbst ist zweireihig und viel schwächer als der Ast; er geht näher am Kamm des Brustbeins als > bei den Reihern fort, und wendet sich auf dem Bauche mehr nach innen, so. dass dadurch für die etwas: grössere Leistenpuderdunenflur eine freiere Stelle ye- wonnen wird. Die Spinalflur ist wie bei den Reihern, aber der hintere Theil an seinem einfachen Bürzelstreifen wohl etwas länger. Dadurch gewinnen eben- falls die neben ihm liesenden Puderdunenfluren einen grösseren Raum, den sie auch ganz erfüllen. Desto kürzer und schwächer sind dafür die Lendenfluren. Am Flügel zählte ich -zweiundzwanzig Schwingen und zehn an der Hand; die ersten sind etwas sichelförmig und am Ende der inneren Fahne verschmächtigt, die dritte, vierte und fünfte waren die längsten. Am Schwanz sah ich nur zehn ‘ Federn; auch vermisste ich die Dunen zwischen den Konturfedern. 35. Eurypyga (Taf. VII. Fig. 15.). Die lückenlose Befiederung nicht bloss des Kopfes, sondern auch des ganzen Halses, ist unstreitig der Hauptunterschied ‚dieser Gattung von Ardea. Vom -Ende dieser ptilosis continua geht die Spinal- flur als zwei parallele zweireihige Streifen aus, welche ebenso weit wie bei Ardea ‘reichen. Von jedem Streifen entspringt eine Reihe schwacher Federn, welche beiden sich sehr bald zu dem schwachen zweireihigen Bürzelstreifen ver- einen. Derselbe beginnt schon auf der Mitte des Rückens und endet erst an - der Bürzeldrüse, neben welcher sich die auffallend langen aber schmalen Len- denfluren mit ihm verbinden. Genau in dem auf diese Weise von jeder Len- denflur und dem Bürzelzuge gebildeten Raum liegt eine Puderdunenflur, und füllt ihn, wenigstens nach hinten, ganz aus. , Die Unterflur, welche etwas vor dem Gabelbein mit zwei divergirenden Schenkeln von dem Halsgefieder entspringt, hat genau die Bildung wie bei Cancroma, daher eine nähere Schilderung über- flüssig ist. Nur die Puderdunenfluren neben ihr fehlen dem Sonnenreiher. Lei- der habe ieh die Anzahl der Schwingen nicht genau ermitteln können, weil das von mir untersuchte Exemplar sich in der Mauser befand, doch sind am Hand- theil des Flügels bestimmt zehn vorhanden, von denen die dritte die längste ist. — Am Schwanz zählte ich nur neun Federn, aber zwischen den mittleren wa- ren deutliche Lücken, so dass die wirkliche Zahl wohl zwölf sein könnte. — 24 * IN I NN 4. PELARGI. Die Familie ae Störche, zu welcher ich die Eigen Soapik‘ Ciconia, Anastomus und Tentalus ziehe , bildet in vielen Beziehungen 'einen auflallenden Gegensatz mit den Reihern, und hat mit ihnen nur die allgemeinsten Verhält- nisse aller Sumpfvögel in der Pterylose gemein. Der wichtigste Gruppenunter- schied ist aber. wohl die auffallende Verbreiterung beider Unterflurzüge auf der Brust, welche die ganze Fläche über dem musculus pectoralis major bekleidet, am Rande desselben nach hinten schief abgestutzt ist, und so in den kaum halb so breiten Bauchtheil übergeht, welcher sich zum After begiebt und ‚neben- die- sem endet. Von,einem Aussenast, wie ihn die Reiher zum 'Theil besitzen, ist also keine Spur, ja nicht einmal eine kräftigere Federnbildung zeigt sich. an- seiner Stelle, vielmehr nimmt jeder Unterflurzug ganz allmälig von aussen nach innen an Kräftigkeit ab und verschwindet so erst neben dem Kamm des-Brust- beines. Diese Form der Unterflur ist übrigens der einzige, allen vier Gattungen gemeinsame pterylographische - Charakter, indess kann die geringe Entwickelung der vorn abgekürzten Lendenfluren und das auffallend grosse, aus mehreren Fe- dernreihen bestehende par aplerum superius wie inferius, welche beide am lan- gen Oberarm der. Störche hinablaufen, mit als ae der Pelargi. betrachtet werden. 1. Scopus (Taf. IX. Fig. 55). Diese Gattung hat eine sehr merkwür- dige Halsbefiederung , ‘Fluren bloss darin abweicht, dass ein Halsseitenrain vorhanden ist. Dadurch entstehen am Halse vier Flurzüge und vier -Raine. Die beiden oberen Fluren (Fig. 4.), welche den breiten Halsoberrain zwischen sich nehmen, sind die Hälf- ten des bis zum Kopfe gespaltenen vorderen Theils der Spinalflur; sie. haben anfangs nur zwei Federn Breite, wachsen aber vom Ende’ des Halses auf drei Federn an, und enden ziemlich kräftig noch vor den Schulterblättern. Die bei- den unteren Fluren (Fie. 5.) stellen den gespaltenen Halstheil der Unterflur. vor, sind etwas breiter als die oberen, und enden stumpf abgerundet ziemlich. nahe an der Schulter. :Von ihnen getrennt, aber mit der benachbarten Achselflur ver- bunden (Fig. 5.), beginnt der breite Brustzug auf der Schulterhöhe, und folgt in seinem ferneren Verlauf ganz dem Typus der Familie. Eigenthümlich aber ver- ‚hält sich der hintere Theil der Spinalflur (Fig. 4.), insofern er einen einfachen, welche von der bei den Reihern geschilderten Form der 0 2. x u ee ee EEE > 189 drei Federn breiten, ziemlich schwachen Streifen darstellt, der getrennt vom vorderen Theile hinter dessen Schenkeln anfängt, ‘und an der Bürzeldrüse endet. Am Flügel zählte ich sechsundzwanzig Schwingen, wovon zehn an der Hand; die vordersten waren stufig, und die erste glich der siebenten. Der Schwanz trägt zwölf Steuerfedern. 9 Ciconia. Die Störche mit befiedertem Halse, von denen ich C. alba (Taf. IX. Fig. 1. 2.), nigra und leucocephala (umbellata WAası.) untersuchte, ha- ben bis auf die Mitte des Halses ein lückenloses Federnkleid. Von hier an spaltet dasselbe oben der Spinalrain, und unten der Unterrain, denn der Halsseitenrain ist nur am Grunde vor den Schultern als kurzer Zipfel bemerkbar. Die Spinal- flur geht mit zwei schmalen parallelen Zügen bis zwischen die Schulterblätter fort, und endet etwas vor diesen ziemlich kräftig. Der hintere Theil erreicht die Enden des vorderen nicht, ist überall sehr schwach, zumal nach aussen, und | hat bis zur Schwanzgrube einen Längsrain. Die Unterflur ist vorn an der Schulter mit den Achselfluren verbunden, aber sonst ohne Eigenheiten. Auch die anderen Fluren zeigen nichts besonderes. Dagegen war es mir merkwürdig, bei C. leu- cocephala durchaus keinen Afterschaft an den Konturfedern zu finden, der doch den einheimischen Arten nicht fehlt, wenn er gleich nur klein und schwach ist. — Ein Organ von auflallender Eigenthümlichkeit mag übrigens bei den Stör- chen die grosse , dicke, stumpfe und mit einem starken Federnkranz besetzte Bürzeldrüse sein, insofern sie eine sehr verschiedene Anzahl von Mündungen und inneren Höhlungen zu besitzen scheint. Bei C: alba sind deren zwei an jeder Hälfte, bei C. ‚nigra aber fiinf. -Alle drei genannten Arten haben elf Hand- schwingen, von ‚denen die ersten bjs zur vierten ‘oder fünften stuig sind; im Ganzen fand ieh bei C. leucocephala dreissig Schwingen, bei C. nigra zweiund- dreissig, bei C. alba vierunddreissig. Die Anzahl der Steuerfedern ist zwölf. Bei CE. leucocephala bilden sie einen ‚starken. Gabelschwanz, über den in der Mitte die langen unteren Schwanzdecken weit binausragen. Dadurch erhält der Schwanz eine. sehr merkwürdige dreilappige Form Die Störche mit,nacktem Halse, wie °C. Mycteria und Argala, weichen in der Anlage der Fluren nicht sonderlich von den vorigen ab. Gewöhnlich be- ginnt. das Gefieder ‚erst dicht vor dem Ende des Halses und ist dann unten vom Unterrain, wie oben vom Spinalrain ganz durchbrochen, Ein Halsseitenrain \ 30 fehlt auch hier. An der Spinalliur zeichnet sich der hintere Theil durch seine. sperrige Federnstellung "ebenso sehr, wie durch den Mangel des Spinalrains aus. Nur in der Mitte sah ich bei C. Argala eine Spur dieses Raines. Dabei reicht der Anfang des hinteren -Theiles bei beiden Arten weit zwischen die Schenkel des vorderen hinein. Die Unterflur zeigt keine Abweichung, doch ist ihre Fe- dernstellung sperriger. Die Lendenflur besteht bloss aus einer einzigen. Reihe ziemlich kräftiger Federn, und reicht bis. zum Knie. Die Anzahl der Schwingen -ist sechsunddreissig, wovon bei C. Mycteria elf, bei ©. Argala zehn an der Hand sitzen; dort war die dritte, hier die zweite Schwinge die längste. Beide haben zwölf Steuerfedern; aber jene Art‚sechs, diese nur fünf Federn am Daumen. Ebenso viele haben auch C. alba und nigra, aber C. leucocephala besitzt nur vier. Jene Zahlen sind wohl die grössten Federnmengen , welche am Flügel- daumen der Vögel vorkommen. An der Bürzeldrüse von C. Argala fand.ich sechs besondere Oeffnungen und Höhlen jeder Hälfte, welche von kurzen Oel- federn so umfasst werden, dass jede Hälfte einen besonderen Kranz hat. Bei C. Mycteria habe ich die Drüse nicht so genau untersucht; dagegen fand ich bei dieser Art keinen Afterschaft an den Konturfedern. Bemerkenswerth sind end- lich noch die ganz enorm grossen dicken Spuhlen an den Schwungfedern die- ser Störche; meines, Wissens die dicksten, welche‘ bei Vögeln ‚ge- funden werden. a 3. Anastomus. Die Pterylose des A. coromandelicus stimmt völlkbinsnich mit der von Ciconia alba überein, daher ich-dieselbe nicht weiter zu schildern brauche. ‚Am Flügel zählte ich achtundzwanzig Schwingen, wovon elf am Hand- theil sassen; die dritte war die längste. Das Hypopterum war ebenso gross wie- beim Storch. An der Bürzeldrüse sind wenigstens drei Oeffnungen jeder Hälfte sichtbar, mehr konnte ich an dem trocknen Exemplar nicht erkennen. Der Schwanz enthält zwölf Federn. ‚ 4 Tantalus. Diese Gattung scheint, nach Untersuchung von T. Ibis, leucocephalus und lacteus (Temm. pl. c0l..552.), die beiden Formen der nackt- halsigen und am Halse befiederten Störche in sich zu wiederholen, obgleich am Halse vom Ende des nackten Gesichtes an immer ein dichtes, erst hinter der Mitte vom Spinal- wie Unterrain durchbrochenes Federnkleid vorhanden ist. Ich fand nehmlich bei T. Ibis genau die Federstellung des gemeinen Storchs, PEN FRE “ Ber. namentlich auch den langen Rain im hinteren Theile der Spinalflur, und die kur- zen, auf das hintere Ende des Oberschenkels beschränkten Lendenfluren. Da- ‚gegen zeigten die beiden anderen Arten ganz auffallend weit getrennte Schenkel des vorderen Theiles der Spinalflur, zwischen welche der sperrigfiedrige lücken- „lose hintere Theil etwas hineinragte. Der Seitenhalsrain fehlte übrigens allen: drei Arten, gleich wie den’Störchen und allen Pelargis. Die Anzahl der Schwin- gen war einunddreissig 'bis ‚dreiunddreissig, von denen bei T. lacteus bestimmt elf. au der Hand sitzen; die dritte.ist die längste, und gleich wie die erste, zweite und vierte, an der inneren Fahnenseite nahe über dem Grunde auffallend verschmächtigt und dann zugespitzt. Das Hypopterum war bei T. leucocephalus. sehr ‘gross und schien aus mehreren Federnreihen zu bestehen. Die Länge des Oberarms;, eine allen. Pelargis mit den Erodiis gemeinsame Eigenschaft, begün- stigt: seine Entwickelung gauz besonders. Hiermit mag die auffallende Grösse der‘ hinteren Armschwingen, welche den Reihern ebenso gut, wie den Stürchen, ‚eigen ist, im Zusammenhange stehen. An der ungemein dicken, am Ende brei-: ten, \abgestutzten Bürzeldrüse habe: ich mehrere Oelfnungen jeder Hälfte erkannt, welche bei 7‘. Ibis im Kreise gestellt waren; doch sind mir die genauen Zahlen dieser Mündungen entgangen. : Am Schwanze fand ich immer zwölf Steuerfe- dern. Eine Eigenheit, die ich bei mehreren Wasservögeln wahrgenommen habe, und hier zuerst von T. leucocephalus und lacteus erwähne, ist die pneumatische‘ | Beschaffenheit‘ ihrer Haut. - Es gelangt nehmlich aus den vorderen Seitenzellen. des- Rumpfes durch die Achselhöhle Luft unter die Haut, und verbreitet sich. nicht bloss’hier eine grössere oder gerirgere Strecke weit, sondern dringt auch inkleine, Taschen der Haut selbst ein, welche zwischen den Spuhlen von je vier Konturfedern sich befinden, und durch eine meistens ziemlich enge Mündung‘ von ‘dem Hauptluftbehälter her erfüllt werden. Bei diesen Tantalis fand ich‘ solche Taschen an den beiden kräftigfiedrigen Schenkeln des vorderen Theiles der. Spinalflur, sonst aber nirgends. Am grössten sind sie bei Dysporus und Pe- lecanus, woyelbat ich ihrer :noch ausführlicher gedenken werde. — ü 5..0DONTO6LOSSAL. et Unter: diesen Namen’ stelle ich die eigeuthümliche Gattung Phoenicopterus, deren Europäische Art: Ph. antiguorum, ich genauer untersucht habe, als beson- En ” % a: ch MARS 19% 0. - dere, hinreichend und ' vielseitig’ charakterisirte Familie auf. Die Pterylose der- selben (Taf. IX. Fig. 6:7:) ist ganz storchartig, und hält gleichsam die Mitte zwi- schen den beiden bei'Ciconia' und: Tantalus unterschiedenen Gruppen. Den Hals überzieht ein lückenloöses sehr dichtes Gefieder, in dem der Halsseitenrain ganz fehlt, wohl aber unten zuerst der Unterrain auftritt, während der Spinalrain die ‚vordere Grenze des Rumpfes nur wenig überschreitet. Die beiden Schenkel der Unterflur sind daher bis zur Schulter mit den Schenkeln der Spinalflur verbun- den; hier erst trennen sie sich, und jene, die Unterflurzüge, nehmen bald her- nach die breiten, auffallend dichtfiedrigen, hinten abgerundeten Achselfluren in sich auf. Von da ist die Unterflur ganz storchartig, ‘aber en zumal nach aussen kräftiger, namentlich in der Gegend des Aussenastes. Die beiden Schenkel des vorderen Theiles der Spinalflur sind nur schmal, "auch schwächer als bei den Störchen, einander mehr genähert und viel kürzer; denn sie erreichen nur so eben die Mitte der Schulterblätter. -Bald’ darauf be- ginnt der hintere Theil, anfangs sehr schwachfiedrig, dann etwas kräftiger wer- dend, und so zusehends sich verstärkend, bis er auf der Sahwanzgrube den Zügen der Unterflur nichts nachsteht in der Kräftigkeit: Ein Spinalrain fehlt in ihm ganz, grade wie bei den nackthalsigen Störchen, während doch‘ beim Flamingo der Hals dicht befiedert ist. Sehr merkwürdig sind noch die aus einer einzigen Reihe kräftiger Federn bestehenden Lendenfluren, welche ziemlich‘ vorn vom’ Knie anfangen und neben dem Bürzelgefieder bis fast zum Schwanze hin fortlaufen,. Auch die freilich spärliche Befiederung der Aftergegend hinter den beiden vor dem After unter einem Bogen vereinten Bauchzügen der Unterflur ist eine Eigen- . heit: des Flamingos. An den langen Flügeln, deren Länge ganz besonders durch den Oberarm bedingt ist, finde ich oben einen ziemlich grössen, unten einen fast vollständigen Flügelrain, in dem das starke, aus achtzehn platten Federn bestehende Hypopterum verläuft. -Die Anzahl der Schwingen ist vierunddreissig, von denen wieder elf am Handtheile sitzen; die drei ersten, ziemlich gleichen, sind die längsten und haben dicht neben der Spitze an der inneren Falnenhälfte einen scharfen Winkelausschnitt. Am Daumen fand ich nur drei Federn und am. Schwanz vierzehn auffallend schwache und kleine Steuerfedern. - Die breite grosse Bürzeldrüse hat einen dichten Federnkranz an der‘ abgestutzten m. mr und vielleicht mehr als zwei Mündungen, re 7n Ba u - “ 6.6 HEMIGLOTTIDES. Zwei Sumpfvögelgattungen, Plataleaı und Ibis, von denen man die eine ‚ganz allgemein mit den Störchen verbunden hat, während die andere bald zu ‚den Störchen, bald zu den Schnepfen gestellt wurde, vereinige ich’ unter dem obigen Namen, der sich auf die überraschende Kleinheit ihrer Zunge beziehen soll, zu einer besonderen Familie, und sehe sie als ein Bindeglied zwischen den Störchen und Schnepfen an, mit welchen beiden namentlich die letztere auffallend nahe verwandt ist. Ihre anderweitigen nicht unbeträchtlichen Fami- lienmerkmahle unberücksichtigt lassend, mag uns hier bloss die Pterylose be- schäftigen. Dieselbe verhält sich bei beiden bis in die kleinsten Einzelnheiten vollkommen wie bei den einheimischen Störchen, und bedarf daher weder einer bildlichen Darstellung, noch einer ausführlichen Beschreibung. 1. Platalea leucerodia hat bis zum unteren Halsende- ein lückenloses Gefieder, keinen Halsseitenrain, und der Unterrain beginnt erst dicht vor dem Gabelbein, wie der Spinalrain unmittelbar neben der Schulterhöhe. Alles an- dere ist wie bei Ciconia alba. Am Flügel zählte ich dreissig Schwingen, wovon zehn an der Hand stehen; unter diesen ist die zweite die längste. Der Schwanz trägt zwölf Federn. Zwischen den Konturfedern fehlten die Dunen nicht. An der kurzen aber breiten und dicken Bürzeldrüse fand ich drei Oeflnungen jeder Hälfte, die zusammen in einer mulligen Vertiefung liegen. ’ 2. Ibis. Nach Untersuchung von Ib. falcinellus, rubra, leucon und saer«a hat diese Gattung, zumal auf der Bauchseite, genau die Pterylose der Störche, auch den Unterschied in der Befiederung des Halses, welchen wir bei Ardea wahr- nahmen. Die einzige Abweichung ist an der Unterflur eine etwas kräftigere Bildung der zwei bis ‚deei äusseren Federnreihen des Brustzuges in der Gegend des Aussenastes, wodurch letzterer etwas deutlicher hervortritt, besonders wenn, wie bei I. sacra, die Federn dicht neben ihm sehr schwach sind. Indess kommt ‚es zu einem frei abgesetzten Aussenast, wie er allen Schnepfen eigen ist, nicht. Die Spinalllur ist bis zum Becken ebenfalls ganz storchartig ‚ allein die bei- den Schenkel des hinteren Theiles vereinen sich früher, schon am Anfange des Beckens, und bilden mithin einen längeren Bürzelstreifen, der bloss durch seine gedrängte Federnstellung von dem allgemeinen sperrigen Gefieder der ganzen Beckengegend, mit welchem auch die Lendenfluren zusammenhängen, unterschie- Nitzsch Pterylographie. 25 Be ) den ist. Im Uebrigen finde ich alles wie beim Storch. Am Flügel, dessen Ober- ‚arm auch eine sehr lange storchartige Form hat, fand ich verschiedene Mengen von Schwingen, nehmlich siebenundzwanzig bei I. faleinellus, fünfundzwanzig oder sechsundzwanzig bei I. rubra, dreissig bei I. leucon. und -sacra; doch stan- den an der Hand immer zehn und die zweite oder dritte war die längste, oft freilich kaum länger als die erste, vierte und fünfte. Der Schwanz enthielt immer zwölf Federn. An der Bürzeldrüse konnte ich, bei gleicher Form- mit der der Störche, doch nur eine Mündung jeder Hälfte entdecken. - 7. LIMICOLAE s. SCOLOPACINAE. [ ringste pterylographische Differenz darzubieten; was sehr auffallen muss, wenn man bedenkt, dass sie aus so zahlreichen und äusserlich oft sehr von einander abweichenden Gliedern zusammengesetzt ist, — In den allgemeinsten. Verhält- nissen hat sie alle Charaktere eines Sumpfvogels; doch einen relativ grösseren Afterschaft und spärlichere Dunen, welche an manchen Rainen, z. B. dem unteren Nächst den Passerinen, und Gallinaceen scheint diese Gruppe die ge- in der Gegend zwischen dem Aussenast und dem Hauptzuge, zur Brutzeit ganz - fehlen. In der Form der Fluren schliesst sie sich am meisten an die R allinen, oder noch genauer an einige (Psophia, Grus) Alectoriden, von denen die Scolopacinen wohl nur durch eine verhältnissmässig grössere Breite der Flur- zuge abweichen. Zu diesen Uebereinstimmungen gehört besonders die vollständige Trennung der Spinalflur in zwei Hälften: eine vordere, kräftigere und zwischen den Schulterblättern gabelig getheilte; und eine hintere viel schwächere, wel- che den ziemlich schmalen Längsrain enthält. Noch grössere Aehnlichkeit bietet die Unterflur dar,- insofern sie einen breiten aber ganz freien Aussenast bildet, welcher ziemlich auf der Mitte jeder Brusthälfte liegt, während der schmälere in- nere Haupfzug ganz dicht an den Kamm des Brustbeines gerückt ist, und erst auf - dem Bauche sich unter einem Bogen mehr nach aussen wendet. Hier pflegt er auch, was eine Annäherung an den Typus mancher. Schwimmvögel (siehe das folg. Kap.) ist, nach aussen verbreitert und sperriger gefiedert zu sein, und-zwar in vielen Fällen (Thinocorus, Chionis, Haematopus, Scolopax) noch bestimmter, als es die Abbildung bei Charadius pluvialis (Taf. IX. Fig. 8.) angiebt. Minder kräftig als bei den Rallinien ist die Lendenflur der Schnepfen; doch ebenfalls lang und i BR: 195 meistens aus zwei Federnreihen gebildet. Bloss bei den ächten Schnepfen habe ich sie, wegen ihrer auffallend schiefen Lage, mit dem hinteren Theile der Spi- nalflur verbunden gesehen (Fig. 10.), Eine Art dieser Gattung (Se. rusticole) weicht darin etwas ab, dass der hintere Theil der Spinalflur ganz mit dem vor- deren verflossen ist, welcher letztere sich bloss durch seine etwas kräftige Fe- dernbildung ‘als besonderer Theil unterscheidet; die übrigen Scolopax - Arten fol- gen dagegen dem gewöhnlichen Typus, doch ist die Spaltung des hinteren Thei- les etwas länger als bei Charadrius. Mitunter, z. B. bei Ahynchaea capensis, fehlt eine wahre Theilung an der hinteren Hälfte der Spinalflur ganz, und kaum ist durch sehr sperrige Stellung ihrer Federn in der Mitte der Flur noch die Spaltung angedeutet. Dann reicht auch wohl der Anfang des hinteren Theiles zwischen die Schenkel des vorderen hinein, eine Eigenheit, die auch solchen ce Gattungen zukommt, bei welehen der Längsrain im hinteren Theile nur schmal ist (Hypsibates, Recurvirostra, Haematopus, Thinocorus). Dergleichen Abwei- - chungen vom Familientypus sind übrigens selten, und mir, äusser bei den be- merkten Gattungen, nicht weiter vorgekommen. Dagegen herrscht in der Be- fiederung des. Halses ein bemerkbarer und konstanter Unterschied. Die Gattung Rihynchaea macht auch hierin eine Ausnahme, insofern sie am ganzen Halse eine ptilosis conlinua besitzt, gar keinen Halsseitenrain hat, und der Unterrain nur so eben die Höhe der furcula überschreitet. Bei allen anderen Gattungen ist ein Halsseitenrain vorhanden, ja selbst ein sehr deutlicher, weil er nur wenige oder gar keine Dunen trägt. Dieser Rain geht bei Charadrius, Scolopax, Nu- menius, Totanus, Limosa, Tringa, Phalaropus und den meisten Gattungen ganz ; oder-fast bis zum Kopfe hinauf, und trennt dadurch die Spinalflur von der Un- terflur ziemlich vollständig (Fig. 9.10.). Bei anderen Gattungen, wie Hypsiba- tes, Recurvirostra, scheint er die Mitte des Halses nicht zu überschreiten ,„ und En das obere Ende lückenlos zu lassen. Damit harmonirt einigermassen die Thei- lung der Unterflurzüge. Bei keiner einzigen Gattung reicht dieselbe weiter am Halse hinauf als der Halsseitenrain, aber in vielen Fällen ist sie kürzer. Bei- spiele hiervon liefern die Gattungen Scolopux, Tringa, Phalaropus und Tachy- dromus, bei denen die Unterflurzüge. erst dicht vor dem Gabelbein sich trennen, während doch die Halsseitenraine bis zum Kopfe reichen. Auf der andern Seite aber giebt es Beispiele ‘von gleicher Ausdehnung beider Raine, welche theils, , 95 % « 1956 wie bei Charadrius und Numentus, den Kopf berührt, theils über die Mitte des: Halses nur wenig hinausgeht, wie bei Hypsibates; Recurvirosira, Haematopus, Chionis,. Thinocorus und Glareola. Diese im Ganzen geringen Unterschiede sind die einzigen ‚ welche mir bei den zahlreichen ‚Arten aller untersuchten Gattun-- gen auffielen; im Uebrigen herrscht die grösste Uebereinstimmung. Auch in der Flügelanlage, wenn auch nicht gerade in der Form, ist ein und derselbe Grund- r typus vorhanden. Derselbe besteht darin, dass die hinteren Arınschwingen ‚eine mit den vorderen Handschwingen ziemlich gleiche Länge haben, und dadurch den Flügel zweilappig erscheinen lassen. Die Anzahl aller Schwingen wechselt von dreiundzwanzig bis auf dreissig, doch stehen an der Hand immer zehn, von denen die erste, mit wenigen Ausnahmen (bei Scolopax), die längste ist. Der ‚nicht sehr lange Oberarm trägt dennoch ziemlich kräftige Paraptera, von denen das obere spitziger ist als das untere, aber aus wenigern Federn besteht; letz- teres geht auf die Brust über und steht mit der Spitze des Aussenastes der Un- terfur in Verbindung. Die hintersten Federn der allermeist kräftigen Achselflur übertreffen die Paraptera noch an Länge und liegen im Zustande der Ausstre- “ ekung, wie immer, nach innen zu daueben, zwischen ihnen und dem Rumpfe. Am Flügel selbst ist. der obere Rain nicht sehr breit, aber der untere zieht sich über den grösseren Theil des Oberarms, der Flughaut und des Unterarms fort. Am Schwanz fand ich gewöhnlich zwölf Federn, bei Rhynchaea nur. zeh n, bei einigen Scolopax- Arten aber mehr als zwölf, selbst sechsundzwanzig. Die mässig grosse Bürzeldrüse hat einen starken Federnkranz am Zipfel, aber nie mehr als zwei aber meistens sehr weite Mündungen, eine an jeder Hälfte. — Nach solchen vielseitigen Vebereinstimmungen scheint eine spezielle Schilde- rung der Gattungen und Arten überflüssig zu sein; ich beschränke mich. also da-. rauf, die untersuchten namhaft zu machen und bei jeder das noch Aue was ihr etwa Eisenthümliches zukommt. _ er 1. Numenius. Höchst merkwürdig durch die tiefe, an den Storchtypus erinnernde Spaltung des vorderen Theiles der Spinalflur, welche noch weit über die Mitte des Halses hinausreicht, aber dem bis zum Kopfe reichenden Halssei- tenrain und Unterrain in der Länge nachsteht. So fand ich das Verhältniss bei . arguala und tenuirostris; ; die beide dreissig Schwingen besitzen. ‚2. Rhynchaea capensis, Die Eigenheit der ptilosis continua des Hal- . ; \ 197 » | ses und der Mangel eines Rains im hinteren Theile der Spinalflur wurde sehon erwähnt; von letzterem bemerkte ich jedoch eine schwache Andeutung über den Lendenwirbeln. Die auflallend kurzen Flügel enthalten etwa zwanzig stumpfe Schwingen, von denen die zweite die längste ist. Am Schwanz fand ich nur zehn Federn “ - ir 35. Scolopax. Die Verschmelzung der Lendenfluren mit dem hinteren Theile der Spinallur und der auffallend grosse Rain, den derselbe Flurzug um- schliesst, sind‘ die wichtigsten pterylographischen Eigenheiten dieser Gattung (Taf. IX. Fig. 10.). Der Halsseitenrain reicht bis zum Kopfe, aber der Unterrain nur bis auf das untere Ende des Halses; der Spinalrain, wie gewöhnlich, kaum bis zur Schulterhöhe. Bei den untersuchten Arten fand ich folgende Federn- mengen: Sc. rusticola, sechsundzwanzig Schwingen ,,- bisweilen nur neun an der Hand, zwölf Steuerfedern. Sc. major, fünfundzwanzig Schwingen, sechzehn Steuerfedern. Sc. gallinula, vierundzwanzig Schwingen, zwölf Steuerfedern. Sc. stenoptera, fünfundzwanzig (?) Schwingen, an der Hand bestimmt zehn, aber sechsundzwanzig Steuerledern, von denen die acht äusseren jeder Seite eine auffallend schmale linienförmige Gestalt haben und abgerundet enden. Sc. mi- nor, sechsundzwanzig Schwingen, die drei ersten sonderbar verschmälert und säbelförmig gekrümmt, die vierte und fünfte die längsten; vierzehn Steuerfedern. Sc. grisea, zwanzig (?) Schwingen, zwölf Steuerfedern. — Sehr merkwürdig ist auch noch die Bürzeldrüse dieser Gattung durch die breit herzförmige Gestalt und den langen zylindrischen Zipfel, welcher von den Spuhlen der Kranzfedern ausgespannt erhalten wird, ähnlich wie beim Wiedehopf; allein die Höhlen bei- der Hälften sind getrennt, jede reicht tief in die Masse der Drüse hinein und spitzt sich nach hinten zu. ’ 4. Tringa.. Die Pterylose hat nichts Merkwürdiges; alle Arten besitzen zwölf Steuerfedern und die kleinen dreiundzwanzig bis vierundzwanzig, die grös- seren fünfundzwanzig bis sechsundzwanzig Schwingen, von denen die erste die längste ist-. Der Spinalrain reicht bis zur Schwanzgrube, amd der Unterrain scheint nicht weit über den Grund des Halses hinauszugehen. Untersucht wur- ‚den: Tr. subarguala, minuta, Temminckii, platyrhyncha, islandica, alpina und pugnax. 3. Limosa. Der Unterrain geht bis auf die Mitte des Halses fort, sonst Bi BE ER. en i > Rn. 3 & N 198 N alles genau wie bei Tringa; auch eben so viele Stenerfedern, aber die Ser | gen steigen bis auf achtundzwanzig. L. rufa und melanura wurden untersucht. 6. Totanus. Die Pterylose stimmt völlig mit der von Limosa überein; auch darin, dass, wie bei Tringa, der ungetheilte Bürzelstreif sehr breit und sperrigfiedrig ist, aber nicht mit den schmalen: langen Ledenfluren zusammen- hängt. Stenerfedern finde ich stets zwölf, aber bald vierundzwanzig (7. hypo- Teucus) , bald fünfundzwanzig (T. ochropus), bald sechsundz wanzig (T. glareola, Bartramia), bald siebenundzwanzig (T. glotlis, maculatus) Schwingen, von de- nen die erste immer die längste zu sein scheint. 7. Phalaropus. Die Spinalflur ist sehr schmal und schmächtig, die Züge der Unterflur aber sind breit, und trennen sich erst dicht vor dem: Gabelbein. Der Halsseitenrain reicht etwas über die Mitte des Halses hinaus. ‘Immer fand ich zwölf Schwanzfedern und fünfundzwanzig lange zugespitzte Schwingen, von denen die der Hand viel länger sind als die am Unterarm; die erste ist von allen .die längste. , Das Hypopterum verbindet sich nicht mit der Spitze, sondern mit der ‘Mitte des Aussenastes. Ph. fimbriatus, ‚platyrhynchus und hyperboreus wurden untersucht. Von den Brutflecken, welche ich bei diesen Vögeln beobachtete, war schon oben (S. 46.*]) die Rede; sie lagen im Unterrain zwischen dem Hauptzuge N on und dem Aussenast der Unterflur », und waren durch Fehlen der Dunen, die von selbst ausfallen, entstanden. Ganz auf dieselbe Weise gebildete Pratleche sind mir bei mehreren anderen Schnepfenarten vorgekommen. |. 8. Hypsibates himantopus (Himantopus rufipes ALror.). Ai Ep | und bis zur Mitte des Halses ist das Gefieder lückenlos; hier beginnt erst der breite Halsseitenrain , und bald darauf auch der Unterrain. Die übrige Ptery- lose ist nicht eigenthümlich, aber alle Fluren sind schmal. Der hintere, Theil der Spinalflur ist fast bis zur Schwanzgrube gespalten und der darauf folgende 3 f einfache Bürzelzug nicht verbreitert, wohl aber sind-es die vor ihm befindlichen R | "Schenkel. Die lange Lendenflur ist ziemlich kräftig. ‘Am Flügel. zählte ich neunundzwanzig Schwingen, wovon die erste en ist; am Re zwölf Steueriedern. 9. Recurvirosira avocetta. Der Halsseitenrain und der Unterrain rei- chen nur bis auf die Mitte des Halses.- An der Unterfur fiel mir die yiel be- trächtlichere Entfernung beider Hauptzüge vom Kamm des Brustbeines auf, Die 1929 : hintere Hälfte der Spinalflur ist anfangs sperrigfiedrig, vielleicht ohne allen Längs- rain, und reicht weit zwischen die Gabeläste des vorderen hinein. Der einfache Bürzelstreif ist dichthedriger und beginnt sehon auf der Mitte des Beckens; er hat, zumal vorn, zerstreute Konturfedern neben sich, bleibt aber von den Len- denfluren ganz getrennt. Die Konturfedern, welche zwischen den Aesten der. Gabel des vorderen Theiles der Spinalflur stehen, sind so lang wie die grossen Federn der Achselfluren, was sehr merkwürdig ist. Am Flügel zählte ich dreis- sig Schwingen und die erste war, wie gewöhnlich , die längste; am Schwanze 2 stehen zwölf Federn. : 40. Dromas ardeola. Pterylose ganz wie beim Säbelschnäbler, auch die. Spinalflur, Schwingen und Steuerfedern genau ebenso. Die Bürzeldrüse auf- fallend dick und gross, ähnlich der des Storchs, aber nur zwei weite Mündungen. Sie ist übrigens auch bei Recurvirostra, Hypsibates, Limosa, Scolopax und Nu- menius mit ebenso weiten Mündungen versehen. [11. Chrionis alb a. Dieser merkwürdige Vogel, den ich vor Kurzem genau pterylographisch untersucht habe, gehört in jeder Beziehung, wie es zuerst BraınviLLE aussprach (Annal. des scienc. natur. nouv. ser. Tom. V1. pag. 99.), zu den Scolopacinen und verhält sich meiner Meinung nach zu Z/aematopus, wie Dro- mas zu Recurvirostra. Er hat ganz die Pterylose von Recurvirostra, doch reicht . der Halsseitenrain wie der Unterrain höher am Halse hinauf*), und in dem dich- ten lückenlosen Gefieder des Kopfes findet sich unter dem Auge eine vom Mund- winkel bis fast zum Ohr sich erstreckende nackte, mit Warzen besetzte, Stelle. Die Flurzüge sind auffallend breit und kräftig, zumal auch der Hauptzug der Unterflur, welcher dichter als gewöhnlich an den Aussenast herangerückt ist, . ganz wie bei Recurvirostra. Die Spinalflur konnte ich nicht genau erkennen, weil der Balg ohen der Länge nach aufgeschnitten war, ich sah nur die kräf- tigen Schenkel des vorderen Theiles und eine besonders vorn schwache Bildung am hinteren. Die Lendenfluren, welche sehr kräftig sind, berührt der hintere Theil nicht: Am Flügel, der durch einen kurzen dicken, am Handgelenk -sitzenden Sporn merkwürdig ist, stehen fünfundzwanzig sehr spitzige Schwingen, *) Dies scheint Eigenheit aller kurzhalsigen Gattungen zu sein, und den langhalsigen wenigstens oben eine ptilosis conlinua zuzukommen, Ba. a \ ' \ ‚| 200 PR von welchen die hinteren des Armes ebenso lang sind: als die vorderen der Hand, “doch im Zustande der Ruhe von den langen Achselfedern beinahe vollständig bedeckt werden. Der Schwanz trägt zwölf Federn, wovon die mittelsten etwas verkürzt sind, so dass-er leicht ausgeschnitten erscheint; doch ist die äusserste jeder Seite auch kürzer als die nächstfolgenden, längsten. Die Bürzeldrüse war auffallend‘ dick und gross, überhaupt das ganze Gefieder so kräftig und dicht, wie wohl bei keinem anderen Schnepfenvogel. Die Füsse sind kurz, erst vom Hackengelenk an nackt, dicht von kleinen warzenförmigen Schuppen bedeckt, aber auf der Oberfläche der Zehen von vielen kleinen gleichgrossen Halbgürteln. Die Hinterzehe ist mässig gross und berührt den Boden. Bar.] [12. Die Pterylose von Haematopus ostralegus, welche Nırzscm nicht untersucht hatte, hielt ich, wegen der nahen Verwandtschaft dieses Vo- gels mit Chionis, einer genaueren Betrachtung für bedürftig, und fand sie auch vollkommen ähnlich, besonders alle Fluren ebenso gedrängt und kräftig, bis auf den hinteren Theil der Spinalflur, welcher allein schwach ist und einen schma- len, bis zur Schwanzgrube reiehenden Längsrain hat. Der Aussenast und der Bauchtheil der Unterflur sind sehr breit, und bestehen aus sechs bis acht Federn in jeder schiefen Reihe. Die Achselfluren sind nur drei Federn breit und vorn mit dem Aussenast der Unterflur durch einen schmalen Zug. verbunden. Die Ilan- gen Lendenfluren waren ganz frei. 'Am Flügel fand ich neunundzwänzig Schwin- gen, die sechsundzwanzigste steht am Ellenbogen und hat mit der dritten Hand- "schwinge gleiche Länge. Die grosse Bürzeldrüse war Tail einem Konturfedern- kranze besetzt und an ihrem Zipfel sassen viele graue Oelfedern. Der Schwanz trug zwölf Steuerfedern. Ba.] i ® 15. Strepsilas interpres. Das Konturgefieder ist fast ganz wie bei Tringa platyrhyncha, aber der Hauptzug der Unterfdur verbreitert sich auf der Bauchfläche etwas mehr nach aussen, und die Gabeläste des vorderen Theiles der Spinalllur sind schmäler, die übrigen Flurzüge aber im Ganzen etwas brei- ter und kräftiger. Am Flügel zählte ich fünfundzwanzig Schwingen, am Schwanz zwölf Steuerfedern, - : re hi i 14. Charadrius. - Aus der auf Taf. IX. Fig. 8.9. gegebenen Darstellung der Pterylose von Ch. pluwvialis ist ersichtlich, dass diese Gattung alle Chara- . ktere der Familie besitzt, und hinsichtlich ihrer untergeordneten Differenzen zu I) u 201 derjenigen Gruppe gehört ‚ bei deren Mitgliedern die Halsseitenraine und der Un- Ri terrain bis zum Kopf hinaufreichen. ‘Eigenthümlicher ist ihr die kurze Gabelung des’ hinteren Theiles' der Spinalflur und die lange schmale Form des Bürzelzuges eben dieses Theiles, „ welcher von. den ziemlich kräftigen Lendenfluren weit ab- steht. Bei den untersuchten Arten, als Ch: minor, hiaticula, pluvialis und mo- rinellus, fand ich fünfundzwanzig bis sechsundzwanzig Schwingen, von denen bei morinellus die ersten des Unterarmes auffallend breit und am Ende schief buchtig abgestutzt sind, die erste -der Hand aber einen sanz auffallend dieken Schaft hat. Auch der Kiebitz (Ch. vanellus) verhält sich ganz wie die übrigen Regen- pfeiffer ; aber Ch. Oedienemus (Oedienemus crepitans Temm.) hat neunundzwan- . zig Schwingen und, wenn ich anders richtig beobachtet habe, einen mehr sper- rigen und zerstreuter fiedrigen Bürzelstreifen. »alle genannten besitzen übrigens zwölf Steuerfedern. Auch untersuchte ich bei dieser Gattung das Nestdimenkleit; und zwar am gemeinen Kiebitz (Ch. Vanellus), woraus sich ergab, dass dasselbe ganz dem der übrigen Sumpfvögel analog ist. Die Nestdunen bestehen nehmlich auch hier aus dunigen Aesten, welche auf den zuerst fertigen Aesten aller Konturfedern, auch den. bloss dunigen an den Seiten-des Rumpfes, aufsitzen und später abfallen. Die obersten Enden dieser hinfälligen Nestdunen haben ziemlich lange haarartige Spitzen, und sind zumal hier besonders gefärbt, wodurch die bekannte Zeich- nung. der jungen Nestvögel entsteht. Da letztere bei allen Schnepfen analog ist, so scheint dieselbe Bildung dieses Relais: sämmtlichen Seolopacimen eigen zu sein. — | er 45. Tachydromus isabellinus unterscheidet eh, von Charadrius bloss ‚durch. einen tiefer bis zur Schwanzgrube gespaltenen hinteren Theil der Spinal- flur und sehr breite, hinten abgerundete Achselfluren, welche vorn durch einen schmalen Streifen mit. dem Brustast der Unterflur an seinem Anfange -in Ver- bindung stehen, _ Die Anzahl ser Bela beläuft sich auf siebenundzwanzig _ bis ‚achtundzwanzig. \ | 16. Thinocorus rumicivorus Escusen. z0ol. All. Beieies torgualus "Wacr. Isis 1829. 762.). Dieser merkwürdige Vogel, den WAsLEr sehr unpas- send: mit. den Flughühnern (Pierocles): vergleicht, (ist in jeder Beziehung eine ab- errante Sclinepfenform, ‚welche sich zu Glareola gerade so verhält , wie Chionis . Nitzsch a ) = z 26 \ - zu Haematopus, oder’ Dromas zu Recwwirosira. Br..*]) Seine Pterylose weicht von .der bei Charadrius abgebildeten Form bloss darin ab, dass der Aussenast der Unterflur dichter an den Hauptzug gerückt: ist und genau auf der Mitte. der Brust liegt; ‚dass der -Bauchtheil derselben Flur sehr stark gebogen und: nach aussen erweitert ist; dass der hintere Theil der Spinalflur. einen: tiefer: hinab- “ reichenden Längsrain hat, im Ganzen etwas breiter ist, und vorn an die.Gabel des vorderen Theiles stösst; dass der Unterrain bis über die Mitte des Halses hinaufreicht; und endlich dass die Achselfluren, wie bei. Tachydromus, breit-ab- gerundet und nach vorn .mit der Unterflur verbunden sind. Am Flügel, der beinahe so lang und. spitz ist wie bei ‚Glareola,; zählte ich sechsundawanzig, Schwingen; der eiwas keilförmige Schwanz besteht aus zwölf. Federn. 17. Glareola. Bei beiden Arten dieser Gattung fand ich genau dieselbe Pterylose. wie bei Thinocorus und Tachydromus; auch die Anzahl der Schwin- gen ist ebenso, nicht minder die der Steuerfedern, ‘obwohl der Schwanz durch seine gabelige Form sehr ausgezeichnet ist... Uebrigens konnte ich bei Gl-orien- talis durchaus keine Dunen zwischen den Konturfedern entdecken; dafür schien der Aussenast der Unterflur hier etwas breiter zu sein, und oben etwas ai mit dem Hauptzuge zusammenzuhängen. — Ka ‚Achtes Kapitel. ; Schwimmvögel. Natatores ‘Der allgemeinste pterylographische Charakter dieser letzten Hauptabtheilung der Vögel besteht in der sehr breiten Form ihrer Fluren, womit denn eine ver- hältnissmässig schmale Form der Raine verbunden ist. Dennoch nähert sich die Anlage des Gefieders viel weniger dem lückenlosen Federnkleide, als bei anderen breitflurigen Vögeln, namentlich jenen Picarien, denen, wie den Aras, Kalaos und Colien, beinahe eine ptilosis conlinua zukommt; weil bei 2 Schwimm- *) Nırzsch war geneist, ihn zu ach Alectoriden zu stellen, eine Ansicht, die Hof nicht un- passend ist, als die Alectoriden selbst nur aberrante Formen sind, -die theils den Scolopacinen K ‚heils den Fulicarien' (Dicholophus, rs Psophia und Palamedea) angehören dürften. nme vögeln ‚die Konturfedern auffallend dicht an einander stehen und so gedrängte Fluren bilden, dass auch ein sehr schmaler Rain noch bestimmt als sölcher er- kamnt werden kann. -In den Fluren sitzen übrigens die Konturfedern völlig re- gelmässig in parallelen Reihen, die immer schief gegen die Längendimension des Körpers gestellt sind und an den Rändern der senkrechten Mittelfläche, welche den Leib in zwei symmetrische Hälften theilen würde, sich so begegnen, dass sie hier unter einem spitzen Winkel zusammen stossen , falls nicht ein da- selbst gelegener Rain sie trennt. - Diese schiefe Richtung der Konturfedernreihen in den Fluren selbst gilt nicht bloss für jede einzelne Flur, sei sie nun breit oder schmal, in dieser Familie, sondern auch für die Eedernstellung aller Vö- “gel, und ist ebenso gut bei den Luft-, Erd- und Sumpfvögeln vorhanden; kann indess bei allen diesen, wegen der schmalen Fluren, nicht immer gleich deutlich wahrgenommen werden. Eigentlich scheint die natürliche Richtung dieser Reihen von innen und vorn nach aussen und hinten zu gehen, so dass der von je zwei Reihen im Berührungspunkte auf der Mittellinie ‘gebildete Winkel nach hinten offen sein würde; da aber diese Berührung auf der Bauchseite immer fehlt, auf der Rückenseite aber nur dann’ deutlich wird, wenn die Spinalflur keinen Längs- rain enthält, so scheint an vielen Stellen die Richtung der Federnreihen nicht - bloss eine entgegengesetzte zu sein, sondern 'es scheinen auch zwei Reihen sich . zu begegnen und unter spitzen und ihren stumpfen Nebenwinkeln sich zu schnei- den; natürlich ‘weil der Abstand von je zwei Federn in jeder Reihe derselbe ist, diese einander entsprechenden Federn also selbst wieder Reihen bilden. Sehr deutlich erkennt man diese Reihen bei völlig rein gerupften Vögeln an den ' Bälgen, in denen die Federn steckten und an den kleinen Hautmuskeln, die von dem inneren: untersten_ Ende jeder Konturfeder nach allen vier benachbarten Federn gehen, und: sich ‚an die innere Hautfläche im Umfange des Balges, in welcher die Konturfeder steckt, ‚ansetzen. "Diese Federnmuskeln, welche zum Sträuben und Anlegen der Konturfedern bestimmt sind (vergl. S. 17. % sieht man > wegen ihrer Grösse am deutlichsten bei den Schwimmvögeln, und ganz besonders bei,denen mit pneumatiseher Haut, wie Dysporus und Pelecanus. ‘Niemand kann sie indess auch bei unseren zahmen Gänsen, wenn ihre Unterfluren schön gerei- = igt mit.der 'geräucherten Gänsehrust auf: den Esstisch kommen, übersehen, und ' die’ hier so ‘bestimmt ausgedrückte regelmässig reihige Stellung der Konturfedern 26 * \ 5 N . \ verkennen... Zwischen je ‘vier Konturfedern, welche’ miteinander ‚einen Rhombus bilden, sitzt jedesmal: wenigstens 'eine Dune ‚: und: zwar genan im Mittelpunkte des bezeichneten Feldes ; allein nicht selten findet’ man ausser dieser noch andere, welche, so. scheint es, in-die Mitte: zwischen je zwei Konturfedern jeder Reihe eingeschoben sind; ‚so dass in einem 'solchen Falle die Federnreihen aus 'abwech- selnden Konturfedern und Dünen bestehen; oder auf- der Fläche jeder’ einzelnen. Raute, doch. in’ derselben Richtung gegen die Konturfedernreihen, sitzen. Diese Dunen sind. dann immer kleiner als die Dunen, welche die Mitte der Rauten . eintehmen;. und beider Stellen sieht man’ wicht mehr, sobald sie ausgerissen sind ,..da eines Theils. ‚die Dunen viel kleinere Spuhlen haben, anderen "Theils aber die beschriebenen Federnmuskeln ihnen ganz fehlen. Der Unterschied zwi- schen.den 'Dunen ‚ist übrigens .der Regel nach bloss ein relativer, insofern’'die .der;.Mitte grösser.'sind , als die zwischen den Konturfedernreihen ;!indess 'habe ich.bei Anas Penelöpe,.die grösseren Dunen auch dunkler ‘gefärbt gefunden, als die. kleineren. ‚Natürlich muss dieser Unterschied: schwinden; ‘wenn beide Dunen ea re ee weiss .sind,. wie bei>den:. zahmen: weissen Gänsen, oder Schwänen , oder’ den anderen weissen Schwimmvögeln; denn’ bei buntfarbiger sind die Dunen, wie in der Regel, grau.) Wası.die Raine der Schwimmvögel betrifft , so. haben diese ebenfalls, ein: dichtes: Dunenkleid ‚das vielleicht auch noch aus doppelten ’Dunen besteht. » Kaum. brauchesiehr zu bemerken, da.diesischon in der erstem Abtheilung gesagt ist,.'dass jede Konturfeder ihre Fadenfedern neben sich hat, und dass deren Anzahl hier, z. B. bei-den!/Gänsen, bis auf’ zehn’sich steigern kann, -Dieselben haben. alsdann, ‚bei gleicher Bildung, eine sehr verschiedene Länge. Aus dieser gedrängten, Stellung der Federn, welche.ohnehin ein sehr dichtes, sicher schüt- zendes' Kleid bildet, scheint der ziemlich häufige, wenn auch nicht allgemeine Mangel’ des Afterschaftes an den Kontürfedern und Dunen hervorzugehen, denn gerade‘ solchen Schwimmvögeln, deren Federnkleide eine sehr" gedrängte Stellung zukommt, als z. B. den: Gattungen Driomedea, Halieus' und der Familie der Un- guirosires, fehlt er ganz. Hiermit harmönirt seine auffallende Grösse"bei solchen Vögeln, denen Dunen \mangeln, als z. B. den Hühnern, Singvögeln‘ und vielen Picarien, ‚sei es nun bloss zwischen den Konturfedern, 'oder’auch an den Rainen. Auch. hier ‚gelit er sogleich‘ verlohren, ‘wenn, wie: bei Alcedo, dichte Dunen auf- treten Nur die Tauben, deren breite Fluren dafür aber sehr dichthiedrig sind, x 205 \ haben zugleich weder Dunen noch Afterschaft, und die Tagraubvögel sind, ‚wiedie meisten S umpfvögel, mit beiden versehen; allein ihre Flurenform ist schmal und'die‘ "Züge derselben bestehen’ oft nur aus zwei, höchstens aus fünf bis sechs Reihen. | | h Was nun die Umrisse der Fluren bei den’ Schwimmvögeln im Allgemeinen betrifft, so stimmen dieselben weit mehr bei allen Miteliedern überein, als z. B. bei den Sumpfvögeln. Hauptregel ist es, dass‘ weder die Unterflur einen deutli- chen ganz freien Aussenast besitzt, noch die Spinalflur durch eine wahre Lücke unterbrochen ist. Ausnahmen von beiden Gesetzen machen die Longipennes, ‚welche sich ‚dadurch an die Schnepfen anschliessen. Dann haben Diomedea, ‘Colymbüs und Budytes eine wahre Lücke in der Spinalllur,’ aber Uria, Alca und Mormon: einen halb freien, bis über den Kniehafen hinansreichenden Aus- senast./i Eine Spur desselben findet sich noch bei den Unguirostres und deutlicher als hierbei den Tubinares. In allen diesen Fällen pflegt der oft nur vom Ende ‚des-Brustbeines’an selbstständige Bauchtheilnicht bloss sehr breit zu sein, sondern auch !mitten' auf dem. Bauche: gegen'die Seiten hin sich‘ mehr zu verbreitern; eine Bildung, die nur. bei Wasservögeln ‘vorkommt, ‘und schom früher bei den Schnepfen’ sehr; deutlich erkannt wurde (s: 8. 494.).' Desto mannigfaltiger sind ‚in "dieser. ‚Gruppe..die Zahlenverhältnisse der Schwingen und Schwanzfedern. “ Erstere erreichen hier. ihre grösste Anzahl, nehmlich funfzig bei Diomedea, halten sich in der Regel auf dreissig, und fallen nur' selten, z. B. bei den kleinen Co- Iymbus- Arten, auf fünfundzwanzig. ‘Von den Schwanzfedern lässt sich im All- ‚gemeinen behaupten; dass sie sehr klein, weich und zahlreich sind, dabei aber oft in der Menge variiren. So finde ich bei den Unguirosires zwar in der Regel zwölf, vierzehn, sechzehn, achtzehn, zwanzig oder vierundzwanzigSteuerfedern, aber auch wohl funfzehn, siebenzehn, nemmzehn, einundzwanzig oder dreiund- zwanzig sin welchem Falle dann auf der einen Seite: eine mehr vorhanden ist als auf der anderen.) Die meisten 'sah'ich bei 4ptenodytes, nehmlich dreissig, aber; sie sind auffallend klein. ‚Zwölf grosse kräftige haben ohne Ausnahme nur die Longipennes;; zehn, als kleinste Zahl, scheinen die kleinen Sturmvögel zu be- sitzen, die meisten haben auch hier zwölf, und Procellaria gig gantea hat vierzehn. . Bei. ‚den "Unguirosires und Pygopodes hat‘ fast jede Art ihr eigues Zahlenverhält- “ niss, aber: bei den Stegeamopodes ‚wo sie auch wieder kräftiger werden, ist die 3 | N 1 N ij} 3 : 3206 ——n— - gewöhnlichste Zahl zwölf, nur Phaeton hat ‚sechzehn‘, ‚ einige Halieus- Arten besitzen: vesbehn und Pelecanus zweiundzwanzig , dreiundzwanzig ‚oder vierund- - zwanzig. — Die Bürzeldrüse ist bei den beständigen Schwimmvögeln, wie den . Tubinares und Steganopodes, sehr. gross ‚und öfters mit mehr als zwei Mün- dungen versehen; bei den übrigen Familien hat sie nur zwei Oeffnungen und eine geringere Grösse. Ein Oelfedernkranz an ihr- fehlt ebenso Rene, wie die ganze Drüse in dieser Abtheilung. — Fer ai Bas 1. LONGIPENNES. Die Pterylose dieser Familie schliesst sich sehr innig an- -den Typus der | Schnepfenvögel, und kann kaum von diesem durch irgend ein Merkmahl sicher unterschieden werden. Sie besteht am Kopf aus einem ununterbrochenen cken, ein schmälerer am Kehlwinkel, welche-beide durch die ziemlich breiten Halsseitenraine getrennt werden: . Der erstere bleibt bis zu den Schulterblättern einfach, und spaltet sich daselbst in eine Gabel, deren ziemlich starke Aeste noch vor den Schulterblättern enden. An dieser Stelle ist die 'Spinalflur ge- wöhnlich durch eine wahre Lücke zerrissen; allein bei Lestris parasitica fehlt dieselbe entweder ganz, oder ist doch sehr unvollkommen. Der darauf folgende hintere Theil ist anfangs um so mehr geschwächt, je deutlicher eine Lücke in der Spinalflur 'auftritt, und beginnt dann mit zwei parallelen Federnreihen zwi-- schen den Schenkel der Gabel, welche sich hinterwärts an der äusseren Seite verbreitern und dabei etwas kräftiger werden, erst auf der Schwanzgrube in einen kurzen kräftigen Stamm zusammenfliessend, welcher zur Bürzeldrüse geht und gleichsam auf ihr endet. Von diesem hinteren Theile ‚sind die Lendenfluren in der Regel ganz getrennt; nur bei Lesiris catarrhactes; wo sie viel schiefer stehen, berühren sie den Stamm des Bürzelstreifen. Die Unterflur, welche, wie wir schon sahen, einfach vom Kehlgefieder ausgeht, bleibt bis zur Mitte des Halses ungetheilt, worauf sie ‘sich in zwei divergirende Schenkel spaltet, und ‚mit diesen über die Mitte des Gabelbeines fortsetzend auf ‚die Brustfläche tritt. Hier bildet sie alsbald einen’ theils ganz, theils nur an der hinteren Hälfte freien Aussenast, welcher etwas kräftiger ist als der Hauptzug, und ziemlich’weit nach \ Gefieder, in: dem ich bloss um as Auge und die Ohröffnung: einen Rain be- merke. Von demselben gehen ‚zwei Flurzüge aus, ein etwas breiterer im Rü- N 207 + hinten am’ Rande des musculus pectoralis major endet.‘ Der etwas schmälere und schwächere Hauptzug, wendet sich anfangs nach innen und ist in der Mitte des Brustbeinkammes seinem Nachbar am nächsten; von da entfernen sich beide Züge mehr, bilden auf dem Bauche, ‚wo sie etwas breiter und kräftiger werden, einen Bogen, und enden dicht neben. dem After. Das übrige Gefieder ist ohne besondere Eigenheiten. Am Oberarm, welcher sich durch eine grosse Länge. auszeichnet, verläuft unten ein kräftiges Hypopterum, welches auch auf die Brust teitt, aber mit dem Ast der Unterflur eigentlich nicht zusammenhängt. Dieser Theil des Flügels ist übrigens bloss Rain , die obere Fläche dagegen hat ein lückenloses Gefieder, welches von den kräftigen.Achselfluren durch einen klei- nen; zumal hinten sehr unbedeutenden Flügelrain gesondert wird. — An den Konturfedern bemerkte ich einen schwachen flaumigen Afterschaft; die grosse breite hinten stark abgestutzte Bürzeldrüse trägt einen dichten Oelfedernkranz. - Sie.hat öfters, vielleicht immer, mehrere Mündungen an jeder Hälfte. — 4. Sterna (Taf. IX. Fig. 11. 12.). Bei dieser Gattung sind, wegen des ‚schlanken zierlichen Körperbaues, die Fluren sehr schmal und völlig schnepfen- artig, übrigens aber ganz der im Allgemeinen gegebenen Schilderung entspre- chend. Von den untersuchten Arten, als: St. caspia, leucopareia, hirundo, arctica Temm., fissipes und minuta, hat die erste dreiunddreissig Schwingen, die folgen- den drei haben neunundzwanzig, aber die zwei letzten nur sechsundzwanzig, von denen immer die erste am längsten ist und zehn. am Handtheil des Flügels sitzen. Der Schwanz enthält zwölf Federn und ist in der Regel- gabelförmig, doch sind nicht immer die zwei äussersten Federn die längsten, sondern mitunter zwei innere, z. B. bei St. stolida die vierte jeder Seite von aussen gerechnet. Bei St. hirundo ist mir die erste Armschwinge, die elfte.des ganzen Flügels, wegen ihrer breiten, am Ende buchtig abgestutzten Form aufgefallen. Eben diese Art hat drei Mündungen an jeder Drüsenhälfte, bei St. fissipes dagegen sah ich nur eine. — a RG 2%. Rhynchops. Nach Untersuchung von Rh. nigra und albirostris Lıicur. hat diese Gattung genau die Pterylose von Sterna, doch schienen die Dunen bei ihr kleiner zu sein und zwischen den Konturfedern der Fluren ganz zu fehlen. Beide Arten haben zwölf Schwanzfedern und neunundzwanzig bis dreissig Schwin- ‘gen, wovon zehn an der Hand sitzen und die erste die längste ist. a N Ze 5. Larus, Die kleineren Arten dieser Gattung, »z. B. L. minutus , ridi- ‚bundus und canus, haben genau die Pterylose von Sterna, allein beiden grös- seren und: grössten, wie L.argentatus, tridactylus, eburneus und marinus , er- scheinen die Flurzüge merklich breiter, wenngleich in der Anlage ganz ebenso, woraus denn eine geringere Ausdehnung der Raine sich von selbst ergiebt. Den- “noch sind Aussenast und Hauptzug der Brustlur nicht mit “einander theilweis " verschmolzen, vielmehr ist der sie trennende Rain relativ’ breiter. als bei Sterna« Dunen sah ich hier überall am Körper, auch bestimmt zwischen den Kontur- federn; selbst auf dem Körper der übrigens nicht sehr grossen Bürzeldrüse stan- den Halbdunen in mehreren Reihen. Der Zipfel dieser Drüse ist etwas länger als bei Sierna, und enthält für jede Hälfte drei Ausgänge, welche in eine mul- denförmige Vertiefung neben einander münden. So fand ich diese Drüse bei L. marinus und tridactylus; glaube aber dieselbe Bildung bei allen Larus- Arten: annehmen zu dürfen. Von den untersuchten hatte Z. minutus achtundzwanzig Schwingen, ridibundus dreissig, canus und iridaotykus. einunddreissig, argentatus und marinus vierunddreissig; bei allen stehen zehn am Handtheil des Flügels und die erste ist überall die längste. Die Anzahl der Steuerfedern beträgt zwölf A. Lestris. Diese Gattung weicht von den übrigen Longipennen beson- ders dadurch ab, dass der Aussenast der Unterflur im ersten Theile seines Laufes mit dem Hauptzuge verbunden. bleibt (Taf. IX. Fig. 13.), und dass alle Flurzüge. noch breiter und kräftiger sind als bei Larus. . Die'Spinalflur stimmt bei Z. ca- tarrkactes und pomarinus mit dem Typus der Longipennes überein; ' wenngleich! der Längsrain in ihr relativ breiter ist, wegen der breiteren Bildung des Brust- kastens der Raubmöven. Daher mag es auch kommen, dass die Lendenfluren - schiefer stehen, als bei den Möven und hinten mit dem: Bürzelstreifen der Spi- nalflur zusammenfliessen (Fig. 44). Schon früher erwähnte ich von L. parasi- Lica, dass bei ihr der'vordere Theil der Spinalfiur von dem hinteren nicht, deut- | lich getrennt ist; hier füge ich noch hinzu, dass die Schenkel des ersteren un- mittelbar in die beiden Scheukel:des letzteren übergehen, und so eine ‚Form. ergeben, welche dem Typus der.Rallinen (siehe S. 181.) sehr ähnlich sieht. Hiermit ist eine Kingere Absetzung des Aussenastes vom: Hauptzuge ‚der Unterfur verbunden. . ‚Alle drei Arten haben zwölf Schwanzfedern und‘ sechsundzwanzig: bis achtundzwanzig Schwingen, ‚wovon zehn an der Hand. sitzen und die erste 1 2 209 die längste ist. Die grosse Bürzeldrüse stimmt bei Lestris catarrhactes im Bau ganzı.mit der von Larus marinus überein; sie hat Halbdunen auf ihrer Fläche, aber nur am Grunde einen sehr breiten kurzen Zipfel und drei Mündungen an jeder Hälfte. — 2. NASUTAE s TUBINARES. In dieser Familie ist die Flurenbildung. von Lestris zum Gruppentypus er- hoben, welcher in der Gestalt der Unterflur gar keine Aenderung erleidet, an der Spinalflur aber eine geringe Modifikation eingeht. Wir finden daher am Kopfe ‚ein gleichmässig dichtes Gefieder, von dem beide Hauptfluren ausgehen. Letztere sind durch den hoch hinauf bis beinahe zum Kopfe reichenden Halsseitenrain -von einander geschieden. Die Unterflur spaltet sich schon in der Nähe des Kopfes, wird noch am Halse ansehnlich breit, und tritt so auf die Brust, deren Fläche jeder Zug in ziemlich breiter parallelseitiger Form bedeckt, bis zum Rande des musculus pectoralis major keinen Ast aussendend. Hier wird er durch ei- nen vom Kniehafen ausgehenden Rain so getheilt, dass eine kurze, als Aus- senast zu betrachtende Fortsetzung der Flur neben dem Knie vorbei in den Rumpfseitenrain sich begiebt, über dem Oberschenkel fortgeht und bald darauf endet. Der andere innere Ast, welcher den-Hauptzug darstellt, geht dann auf den Bauch fort, wendet, sich etwas 'bogenförmig nach aussen, verbreitert sich in der Mitte des Bogens beträchtlich, und. endet neben dem After. Dadurch ge- winnt die Unterflur ziemlich das Ansehn der Gattungen Haematopus , Chionis, Dromas , -Recurvirostra, Thinocorus u. s. w. unter, den Schnepfenvögeln, und weicht hauptsächlich nur durch den viel kürzeren, bloss am Ende freien Aussenast von dem Typus dieser Schnepfenvögel ab. Die Spinalflur ist anfangs breit, wird gegen die Mitte des Halses schmäler, dehnt sich dann bis zu den Schultern mehr aus, und spaltet sich von da, oder von der Mitte der Schulterblätter an, in zwei Schenkel. . Bei den meisten Röhrnasen gehen diese Schenkel ununterbrochen in die hintere Hälfte der Spinalflur über, und dieser Umstand bildet alsdann den Familiencharakter zum Unterschiede von den Longipennen. Die hintere Hälfte der Spinalflur umschliesst in diesem Falle bis zur Schwanzgrube einen Längsräin, verbreitert sich auf dem Becken etwas nach aussen, hängt dadurch in der Regel mit den sehr schief gestellten Lendenfluren zusammen, und wird Nitzsch Pterylographie. 27 210 Ä Be _.. an dem einfachen Bürzelstreifen ziemlich kräftig, den Grund der Bürzeldrüse noch mit bedeckend. Letztere hat immer eine ganz auffallende- Grösse, einen starken Federnkranz am stumpfen Zipfel, aber nur selten mehr als zwei Mün- dungen. Diomedea, welcher Gattung eine solche grössere Anzahl eigen ist, weicht auch durch einen vom hinteren einfachen Theile der Spinalflur getrennten vor- deren Theil ab; und bietet, zumal in der Länge ihres Flügels und: einigen ande- ren Verhältnissen, noch mehrere Abweichungen vom Familientypus dar. . Derselbe ist übrigens auch in den sehr breiten kräftigen ‚Achselfluren und dem nicht sehr grossen Hypopterum ausgedrückt. ee 4. -Procellaria. Die Flurenbildung von Pr. glacialis, welche auf Taf. X. in Fig. 1. und 2. dargestellt ist, känn man als den Hauptrepräsentanten der all- gemeinen Familienschilderung ansehen, von welcher indess einige Arten in ein- zelnen Punkten abweichen. Aus der Abbildung ist ersichtlich, dass der Unterrain wirklich bis zum Kehlwinkel reicht, der Einschnitt in die Unterflur am Kniehafen mässig tief.ist, der Bauchtheil eben dieser Flur nur. wenig sich erweitert, und dass die Spinalflur hinten, da wo sie sehr breit wird, mit den nicht sehr kräftigen, von der Befiederung des Unterschenkels gar nicht getrennten Lendenfluren zu- sammenhängt. Am Flügel fand ich zweiunddreissig Schwingen, wovon zehn am -Handtheile sitzen und die erste die längste ist. Der Schwanz enthielt vierzehn Steuerfedern. Ganz ähnlich ist die Pterylose von Pr. capensis, bloss der Ein- schnitt in der Unterflur neben dem Knie. ist tiefer und der Bauchtheil breiter. Die Anzahl der Schwingen ist bloss einunddreissig, aber die der Schwanzfedern auch vierzehn. — Proc. giganlea zeigt an der Unterflur keinen anderen Unter- schied, als dass dieselbe noch breiter und der Einschnitt daher relativ noch tiefer ist. An der Spinalflur liess sich jedoch der vordere Theil von dem hinteren durch eine kräftigere dichterfiedrige Bildung deutlich unterscheiden, wenngleich beide unmittelbar in einander übergehen. Der hintere besteht aus zwei konver- girenden Reihen starker Konturfedern, die von der Schwanzgrube an parallel werden und den einfachen Bürzelstreifen bilden, übrigens aber zerstreute schwä- chere Konturfedern neben sich haben, wodurch sie an die zweireihigen, ziemlich kräftigen, aber kurzen Lendenfluren stossen. ‘Der vordere Theil ist im Verhältniss tiefer gespalten und der Spinalrain reicht bis zur Schulterhöhe. Die Anzahl der Schwingen beträgt bei gleichem Längenverhältniss achtunddreissig oder vierzig, die . der Steuerfedern sechzehn. An der grossen Bürzeldrüse glaube ich mehrere Mündungen jeder Hälfte wahrgenommen zu haben. — Pr. pelagica zeichnet sich durch schmälere Flurzüge aus, hat ührigens ganz die Form der Spinalflur von "Pr. gigantea, aber die zerstreuten Konturfedern neben dem hinteren Theile fehlen. Am Flügel zählte ich zweiundzwanzig Schwingen, von denen die erste der vierten glich und die zweite die längste war.*) 2. Pachyptila coerulea verhält sich pterylographisch ganz wie eine Procellaria, allein der kurze Halsseitenrain geht nur sehr wenig nach vorn und der Einschnitt in die Unterflur ist so tief, dass die hintere oder Bauchhälfte der- ‚selben ganz von der vorderen getrennt wird. Die Spinalflur verhält sich mehr wie bei Pr. gigantea, aber die Spaltung des vorderen Theiles ist nicht so tief und die Lendenfluren stossen in derselben schiefen Richtung, wie ich es bei Puffinus obseurus (Taf. X. Fig. 3.) dargestellt’habe, an den hinteren Theil. Die Anzahl der Schwingen ist achtundzwanzig, von denen ebenfalls die zweite die längste ist. - Die Anzahl der Steuerfedern betrug nur zwölf. 3. Puffinus obscurus (Taf. X. Fig. 5). Die Federnfluren dieser Gat- king unterscheiden sich von denen bei Procellaria bloss darin, dass der Spinal- rain mehr nach vorn liegt, bis zur Schulterhöhe reicht, aber den Anfang der Beckengegend nicht überschreitet. Hier wird diese Flur, welche übrigens weder durch Stellung noch durch Kräftigkeit der Federn in zwei Theile zerfält, einfach und nimmt ebenda die schief von hinten nach vorn verlängerten, etwas sperrig- fiedrigen Lendenfluren in sich auf. Hierdurch stellen sie gerade zu die Umkehrung der von Procellaria abgebildeten Form dar, und nähern sich ganz der Bildung von Pachyptila, welche Aehnlichkeit durch den kurzen, nur bis zur Mitte des Halses reichenden Halsseitenrain noch mehr vergrössert wird. - Puff. obscurus hat übrigens dreissig Schwingen, von denen die erste die längste ist, und zwölf Schwanzfedern, wieder eine Analogie mit der erwähnten zweiten Gattung. 4. Diomedea. Diese Gattung hat, nach Untersuchung von D. exulans (Taf. X. Fig. 4.) und chlororhynchos, an der Bauchseite ganz die Pterylose von Procellaria, indess beginnt der Unterrain erst auf der Mitte des Halses. Die A *) Die akademische Sammlung enthält ausserdem noch die der zuletzt genannten Art höchst ähn- liche Pr. oceanica, Bei letzterer sind bestimmt zwölf Steuerfedern vorhanden, bei der anderen finde ich nur neun, doch fehlen einige der linken Seite. Br. an 13 . Spinalflur hat dagegen manches Eigene. Der wichtigste Charakter ist ‘ohne Frage die völlige Absetzung des vorderen Theiles vom hinteren, bei gleichzeitiger grosser Derbheit jenes und Schwächung dieses. Eirsterer ist breit, diehtfiedrig, vom. Sehultergelenk an zweischenkelig und am Ende jedes Schenkels abgerundet. . Der hintere Theil bildet vom Ende des vorderen bis Zur Schwanzgrube eine schwach- fiedrige Ellipse, deren Federn, wie gewöhnlich, in schiefe, lin. der Mittellinie ‘ konvergirende, von innen und vorn nach aussen und hinten verlaufende Reihen gestellt sind. _ Auf der Schwanzgrube zieht sich die. Ellipse in. einen parallel- seitigen derberfiedrigen Bürzelstreifen zusammen, dessen Ende die grosse Bürzel- drüse noch. berührt. Letztere ist am Grunde von Halbdunen bedeckt und hat einen starken Federnkranz um die fünf in eine senkrechte Reihe gestellten Oeff- nungen an jeder Hälfte. Zu diesen Eigenheiten kommen noch sehr schwache, dem .Bürzel genäherte, einreihige Lendenfluren; aber desto kräftigere, breite, sechsreihige Achselfluren, welche in der Ruhe die enorm langen Flügel ganz bedecken. Diese Länge- hat in der. beispielslosen Ausdehnung des .Öber- wie Unterärms ihren Grund. Daher ist auch die Anzahl der auf funfzig sich be- laufenden Schwingen die grösste, welche ich jemals bei einem Vogel beobachtet habe. Uebrigens stehen bloss zehn am Handtheile des Flügels, und die erste der- - selbeu ist die längste; die übrigen vierzig nehmen der Reihe nach den Unterarm .ein, und sind mithin nur sehr klein. Auf sie folgt dann am Oberarm das aus ei- nigen zwanzig Federn bestehende, ebenfalls grosse Parapterum, dem ein: nicht minder, kräftiges Hypopterum auf der Unterseite entspricht. — Die Anzahl der Steuerfedern ist bloss zwölf. Die Konturfedern sind übrigens ganz ohne After- schaft, haben aber dennoch eine sehr dicke, aufgeblasene Spuhle. 5 UNGUIROSTRES s. DERMORHYNCHL*) Die Flurenform dieser auch anderweitig sehr conformen Familie folgt einem sehr bestimmten Typus und stimmt bei allen von mir untersuchten Arten, bis auf eine geringe Differenz in der Länge des Spinalrains, vollkommen überein. Den Kopf überzieht ein lückenloses Gefieder , welches bis zur SuE des Halses *) Man vergleiche über den Gesammtbau dieser Familie den gleichnamigen Artikel i in Erscu und Grusers allgem, Enzykl. Erste Sekt. Bd. 24. S. 206. - N? 2:13 s reicht. Hier beginnt der Unterrain (Taf. X. Fig. 5.) als schmaler Streif, erweitert sich etwas auf dem Rumpfe, und läuft genau über dem Kamm des Brustbeines in gleicher Breite bis zum Bauche, wo er ein wenig breiter wird, so fortgeht, und am After endet. Diesem Raine entspricht in der Lage und Form ein noch etwas schmälerer Spinalrain (Fig. 6.), welcher nach vorn und hinten immer kürzer ist als der Unterrain;, allein doch in der Regel vom Ende des Halses bis zur Schwanzgrube reicht, bisweilen aber bloss auf das Interscapulium beschränkt ist. Die diesen Rain umschliessende Spinalilur ist in allen Theilen gleich kräftig, nirgends irgendwie unterbrochen, aber nicht überall gleich breit, sondern anfangs nur sehr schmal, dann breiter, und zuletzt so breit, dass sie mit den Lenden- fluren völlig verbunden ist; weder von diesen, noch von der Befiederung des Unterschenkels in der Beschaffenheit sich unterscheidend. Ausser den beschrie- benen beiden Rainen findet sich noch ein ziemlich breiter Rumpfseitenrain (Fig: 7): Von ihm geht nach vorn zwischen ‘der Spinal- und Achselflur eine Fortsetzung bis zur Schulterhöhe, und bildet, das untere Ende des Halses betretend, den sehr kurzen Halsseitenrain. Eine andere Fortsetzung zieht sich neben dem äus- ‘ seren Rande der Unterflur und unter dem Flügel fort, umfasst den Grund des- selben und verbindet sich mit dem Halsseitenraine, die Achselflur ganz von der ‚Unterflur sondernd: Nach hinten erstreckt sich der Rumpfseitenrain bis zum Knie, geht an der ‚innern Seite des Unterschenkels neben dem Bauchtheile. der Un- terflur fort, und: berührt die Schwanzfedern, zu beiden Seiten von der Spinal- wie Unterfur begrenzt. Bevor er aber in die Gegend des Kniehafens kommt, dringt in ihn eine vom Rande der grossen Brustmuskeln ausgehende sehr kräftige Fortsetzung der Unterflur ein, welche man für die Andeutung eines Aussenastes ansehen muss. Von letzterem wäre also anzunehmen, dass er auf der Brust ganz mit dem Hauptzuge der Unterflur verbunden ist, aber nieht am Rande der Brust schief abgestutzt endet, sondern nach Art der Procellarien die Brustgänge überschreitet und neben dem Knie vorbei an die Rumpfseiten hin sich fortsetzt. Diese sehr beträchtliche Länge des Aussenastes ist vielen Sumpfvögeln eigen, und schon früher einmal bei Crypturus (S. 169.) uns vorgekommen. Uebrigens ist die- ser kurze Aussenast mit der breiten stumpfen Achselflur der kräftigste Theil des ganzen Rumpfgefieders.. Von den Federn selbst ist wenig zu sagen. Ihrer Stel- lung nach folgen sie genau den einleitungsweise von den Schwimmvögeln ange- a ma gebenen Gesetzen, und da zwischen je vier Konturfedern nicht bloss immer eine, sondern in der Regel mehrere Dunen enthalten sind, so fehlt der zur Verdichtung des Gefieders bestimmte Afterschaft hier in der Regel ganz. Die Konturfedern des Rumpftheiles der Unterflur sind meistens sehr breit, abgerundet, auffallend stark gekrümmt, und elastisch. Hierdurch schliessen sie dicht aneinander und halten das Wasser beim Schwimmen ganz zurück. Die durch ihr Sekret diese Eigen- schaft des Konturgefieders unterstützende Bürzeldrüse hat eine‘herzförmige Ge- stalt und eine ansehnliche Grösse. Jede Hälfte enthält nur eine Höhlung und mündet mit besonderer Oeffnung am spitzigen , von einem Oelfedernkranze ge- _ krönten Zipfel. Die kräftigen Schwingen wechseln von vierundzwanzig bis vier-. unddreissig, doch stehen immer zehn an der Hand und die erste dieser ist in der Regel die längste; seltener die zweite, sehr selten (bei Anas moschata) die vierte. Die Steuerfedern sind auffallend weich, klein und in der Zahl höchst veränderlich; sie wechseln zwischen zwölf und vierundzwanzig. Von den fünf Gattungen dieser Familie habe ich nur eine: Cereopsis*), nicht untersuchen können, von den andern vier waren mir folgende Arten zu- gänglich. Sag 41 Cysnus. Konturfedernfluren völlig wie bei Anser cinereus, auch der Spinalrain von derselben Länge, wenigstens bei C. olor und musicus ‚ die ich untersuchte. Beide haben über dreissig Schwingen, der letztere bestimmt vier- unddreissig, wovon zehn am Handtheile sitzen und die zweite am längsten ist. Die drei ersten haben einen starken Winkelausschnitt an der inneren Fahnen- seite. Am Schwanze fand ich bei EC. musicus vierundzwanzig Federn, bei C. olor nur einundzwanzig, einmal selbst sechzehn. Die grosse Bürzeldrüse hat starke lange Oelfedern und zwei weite Mündungen. (Vergl. S. 58. **]) 2. Anas. Diese Gattung zeichnet sich durch einen längeren und Kräfti- geren Endast der Unterflur aus und hat einen noch kürzeren Halsseitenrain als die übrigen. Trotz der grossen Gesammtähnlichkeit lassen 'sich doch zwei pte- rylographische Gruppen aufstellen, welche auch zoologisch nach der Form der Hinterzehe von einander abweichen. a. DieTäuchenten (Hydrobates Temm.) haben einen KErdereh Br Be ze a *) Bloss die Anzahl der Schwanzfedern habe ich erkannt, sie ist sechzehn. 215 welcher in der Regel nur auf das Interscapulium beschränkt ist (ähnlich wie bei Dysporus, Taf. X. Fig. 9.) und nie über den Anfang des Beckens hinausreicht. Sonst unterscheiden sie sich durch ein noch dichteres Gefieder und die Anwe- ‚senheit d&s Afterschaftes, der freilich oft sehr klein ist, 2. B. bei A. fuligula. Deutlicher sah ich ihn bei A. lobata Temm. und clangula, wo er einen beträcht- lichen Umfang besitzt. Die meisten Arten, als 4. lobata, fuligula, ferina, leu- cophthalma, rufina, mollissima, martila, nigra, clangula und glacialis haben sechsundzwanzig , selten siebenundzwanzig Schwingen, wovon zehn an der Hand sitzen, und vierzehn Steuerfedern; aber 4A. lobata besitzt deren zwanzig, 4. leu- cocephala achtzehn, A. rufina und nigra sechzehn, so wie clangula ausnahms- weise siebenzehn und leucophthalma funfzehn. b. Bei den eigentlichen Enten reicht der Spinalrain in der Regel vom Ende des Halses bis zur Schwanzgrube (Taf. X. Fig. 6.), und ist nur bei einzelnen Arten, z. B. A. Tadorna, crecca, etwas kürzer. Einen Afterschaft bemerk- te ich bei ihnen niemals. Am Flügel zählte ich gewöhnlich sechsundzwanzig Schwingen, von denen die zweite der Regel nach die längste ist; nur bei 4. mo- schata war es die vierte und die drei ersten waren stuig. 4. Tadorna hat dreissig Schwingen, 4A. crecca aber nur vierundzwanzig. Am Schwanze fand ich vierzehn Federn bei 4. Penelope, Tadorna, Boschas, querguedula, clypeata; sechzehn bei A. crecca und acuta; allein die aufgekrümmten Federn der männ- lichen Individuen sind wirkliche Steuerfedern, keine Schwanzdecken, und stei- gern die Zahl, wenigstens bei 4. Boschas, auf zwanzig. So viele haben auch die Weibchen. ° - ö. Anser. Der Spinalrain reicht bis auf den Anfang des Beckens und der Halsseitenrain beinahe bis zur Mitte des Halses. Dabei ist der Aussenast der Unterfur (Fig. 7.) kleiner und schwächer, gleichwie der hintere Theil der Spinalflur sperrigiedriger. Am Flügel sitzen bei 4. cinereus, canadensis, cy- gnoides, albifrons und leucopsis neunundzwanzig Schwingen, bei A. torguatus dreissig; am Schwanze finde ich vierzehn Federn bei 4. torquatus und pollicaris, sechzehn bei .den meisten, ausnahmsweise wohl siebenzehn, aber achtzehn nur bei A. canadensis. A. gerrhia, eine der A. madagascari iensis sehr ähnliche Ost- indische Art, hat zwölf Steuerfedern und fünfundzwanzig Schwingen. 4. Mergus. Diese Gattung schliesst sich durch den Mangel des Halssei- 7 tenraines und die Kürze des Spinalraines am meisten an die Tauchenten; allein der letztere geht doch höher am Halse hinauf, und erreicht hier sogar dessen Mitte. M. mergunser, serrator und cucullatus haben achtzehn Steuerfedern, M. albellus besitzt bloss sechzehn ; dennoch haben alle vier gleich viel Aal yEREeRS nehmlich siebenundzwanzig. Zuletzt gedenke ich noch des Nestkleides in dieser Familie, und bemerke ‚ von Anser domesticus, woselbst ich es genauer untersuchte, dass die Dunen, aus denen es besteht, wahre mit Schaft und Spuhle versehene Federn sind, welche indess wohl ebenso auf den Spitzen der späteren Konturfedern aufsitzen, wie wir dies oben bei den Laufvögeln (S. 171.) gesehen haben. Schaft und Aeste die- ser Dunen sind rigide, gelb von Farbe, und enden in feine haarförmige Spitzen. Die an dem unteren Theile der Aeste haftenden Strahlen sind ebenfalls dünn faden- oder haarförmig, haben aber eine kurze blattförmige Wurzelstrecke, allein keine Spur von Knötchen oder Haken. Die Aeste stehen übrigens sehr. weit- läuftig am Schafte und sind daher nicht zahlreich. 4, STEGANOPODES. Auch diese Familie hat, gleich dee vorigen, einen sehr feststehenden Typus der Pterylose und zeigt keine anderen Gattungsdifferenzen, als etwa eine Ver- schiedenheit in der Dichtigkeit des Gefieders, welche von den Himmelsstrichen, in denen der Vogel lebt, abhängig zu sein scheint, und bei nordischen Gattungen “viel beträchtlicher ist, als bei tropischen. Letztere, wie Phaeton, Tachypeles‘ und auch Halieus, haben gewiss keinen Afterschaft an den Konturfedern, doch ist er auch bei den übrigen Gattungen mir nicht aufgefallen, fehlt also wohl allgemein. In Hinsicht der Federn und Fluren unterscheiden sich übrigens die Steganopoden von den Unguirostren deutlich genug. Erstere sind hier immer kleiner, spitziger, und lange nicht so stark gekrümmt wie bei Enten und Gänsen. - Dennoch ist ihre Stellung nicht gedrängter, vielmehr im Ganzen etwas weitläuftiger und sperriger. An den Fluren zeigt sich als Hauptunterschied der völlige Mangel eines Brustastes der Unterflur ‚ indem letztere vom Anfange der Brust an allmälig schmäler wird und ohne den geringsten Absatz von der Brust- fläche auf den Bauch übergeht. Hiermit steht eine Abkürzung des sehr schmalen ‚ Unterrains im Zusammenhange; denn niemals geht derselbe vorn über die Thei- ic, ee A RR 17 lungsstelle des Gäbelbeius hinaus, hinten aber erreicht er den After. Breiter ist der Rumpfseitenrain, wenigstens 'bei Dysporus, wo er sich zwischen die Lenden - und Spinalflur fortsetzt und den Schwanzkörper erreicht, was wohl bei keiner „anderen Gattung. der Fall ist. Dafür hat Dysporus einen ganz kurzen Spinalrain ‚der Spinalflur zusammen. Dasselbe findet bei allen übrigen Gattungen in noch | höherem Grade Statt, wenn man gleich die Achseliluren auch hier sehr bestimmt an ihrer gedrängten Federnstellung von der Spinalflur unterscheiden kann. In | | ihr fehlt der bei Dı ysporus bemerkte Rain dem Seeraben (Carbo) und Anhinga (Plotus), alle anderen Gattungen haben einen recht deutlichen Spinalrain, der | vom Schultergeleuk bis zum Anfange des Beckens reicht. Ausserdem ist ein j . „ kurzer aber. breiter inselartig abgeschlossener Halsseitenrain in der Regel vor- handen, sonst aber nur noch die innere Seite der Schenkel und Flügel von Kon- turfedern frei; letztere jedoch enthält das grosse starke Parapterum. -Die Anzahl der kräftigen Schwingen ist beträchtlich und schwebt zwischen sechsunddreissig und vierzig; dabei ist die Form jeder einzelnen sehr gestreckt, schmal spitzig und- die erste immer die längste.. Am Schwanze findet man gewöhnlich zwölf, vierzehn oder sechzehn kräftige Steuerfedern, nur Pelecanus hat vierundzwanzig kleine und weiche. Diese Gattung zeichnet sich durch die Grösse ihrer Bürzel- . drüse und die sechs Oeffuungen jeder Hälfte aus, Phaeton scheint drei Mündun- 7 s.: gen zu besitzen, die übrigen Gattungen aber nur je eine. Nach diesen Angaben E. bleiben für die einzelnen Gattungen nur noch wenige Eigenthümlichkeiten zu | - berichten. ä | 41. Pelecanus. Durch die schon erwähnte weiche Bildung und grosse | Anzahl ihrer Schwanzfedern schliesst sich diese Gattung am meisten an die Un- } guirostres. Das Konturfedernkleid ist beinahe nicht. gesondert und fehlt bloss an dem sehr schmalen Unterrain, in der Achselgegend, an der Unterseite des Armes in der Gegend der Flughaut und innen am Unterschenkel. Ich fand am ‚Arm neununddreissig eigentliche Schwingen und etwa funfzehn Federn in jedem Parapterum, von. denen zumal das untere sehr kräftig ist. Die Bürzeldrüse hat ‚fast die Grösse eines Hühnereies und eine völlig herzförmige Gestalt. Auf der gewölbten Oberfläche-wird bald. hinter der Mitte von den Oelfedern ein kleineres herzlörniges Feld umschrieben, und auf diesem stehen in zwei parallelen Längs- i . Nitzsch Pterylographie. 25 im Interscapulium, allein die Achselfluren hängen mit den sperrigen Seitentheilen ° 8. reihen die je sechs Mündungen neben einander. Die schon mehrmals erwähnte pneumatische Beschaffenheit der Haut verhält sich wie bei Dysporus, wo ich sie ausführlicher beschreiben werde. 2. Halieus: Die von mir untersuchten Arten: H. carbo und africanus, verhalten sich in der Pterylose ganz wie Pelecanus, und haben ausser den dort erwähnten Rainen nur noch einen an den Seiten des Beckens hinter den Schen- keln, der mir bei Pelecanus nicht aufgefallen ist. Der Afterschaft fehlte völlig. Am Flügel fand ich bei H. carbo zweiunddreissig Schwingen, bei H. africanus nur sechsundzwanzig; das paraplerum superius- besteht dort aus neun, das infe- rius aus sechs platten Hauptfedern, und der Daumen trägt vier Federn. Steuer- federn zählte ich bei 77. carbo vierzehn, und bei einem Individuum anomal funfzehn; bei H. africanus zwölf. Ueber die weissen Flecke, welche die alten Seeraben im Frühlinge an den Unterschenkeln und am Halse besitzen 5 habe ich mich schon früher (S. 20.) ausgesprochen, und wiederhole es, dass sie aus Fadenfedern bestehen; ob aber die grösseren weissen Flecke am Oberschenkel; deren Federn sich völlig wie Konturfedern verhalten, auch aus solchen Faden- federn entstanden sind, weiss ich nicht zu sagen. 35. Tachypetes aguilus hat ganz die Pterylose von Halieus, aber eine sehr auffallend sperrige Federnstellung und einen deutlichen Spinalrain, der vom Schultergelenk bis zum Becken reicht. Selbst eine Zerfällung der Spinalflur in zwei Hälften ist durch eine viel kräftigere Bildung ihrer Konturfedern im Inter- scapulium angedeutet, allein eine Lücke bemerkt man hinter den kräftigen Fe- dern nicht. Ueberhaupt weicht die Fregatte wie in so vielen Punkten*), so auch in der Pterylose von dem Typus der Schwimmvögel ab, zumal durch die geringe Elastizität, Krümmung und besonders die weitläufige Stellung der Kon- turfedern. Dunen bemerkte ich zwischen ihnen, und zwar, wie auch bei Pele- canus, bloss Doldendunen. Am Flügel zählte ich vierunddreissig Schwingen, von denen sich die zehn des Handtheiles durch sehr kräftige Bildung und starke vierkantige Schäfte auszeichnen. Die upan bestehen aus sechs bis acht Federn und der Schwanz aus zwölf. ; *) Eine der merkwürdigsten Eigenheiten ist noch die Kürze: des Laufs, welche besonders am Skelet.sichtbar wird, und wohl bei keinem anderen Vogel in diesem Grade wieder vorkommt. * Mi 219 4. Dysporus. Von dieser Gattung untersuchte ich D. bassanus und D. Su- la, zwei schon durch die Farbe der nackten Gesichtshaut gut unterschiedene, ‚wenngleich ähnliche Arten, die auch in ihrer Pterylose vollkommen übereinstim- men. Die auf Taf. X, Fig. 8. und 9. gegebene Abbildung derselben von D. bas- u sanus zeigt alle Eigenschaften der Familie, und scheint bloss durch den kurzen, relativ breiten Spinalrain im Interscapulium neben den Achselfluren als besondere Gattung sich auszuzeichnen.. Merk würdig ist indess noch die Bürzeldrüse wegen ih- rer flachen schildförmigen Gestalt, welche es unmöglich macht, sie durch die Haut als bestimmt begrenzten Körper zu unterscheiden; und da auch das Gefieder hier nicht fehlt, so kostet es einige Mühe, sie aufzufinden. Auch die hinten auf der Drüse ziemlich weit vom Ende befindlichen beiden Oeffnungen sind sehr klein und schwer zu entdecken, wenngleich die. dichtgestellten weissen Oelfedern ihre Lage bald anzeigen.» Auffallend lang ist übrigens der Schwanzkörper, auf dem die Drüse liegt, und ihn grösstentheils bedeckt, aber nach hinten noch ein Be- trächtliches von ihm überragt’ wird. An demselben fand ich bei D. bassanus nur zwölf, bei D. Sula ‚vierzehn Steuerfedern, welche einen Keilschwanz bilden; am Flügel zählte ich achtunddreissig bis neununddreissig Schwingen, wovon zehn am Handtheile sitzen; das Hypopterum bestand aus achtzehn Federn. Ein von mir untersuchtes Junge des D. bassanus war, obgleich es schon die Grösse einer Gans besass, überall mit schneeweissen Dunen bekleidet, nur nicht an der schon schwarzen nackten Gesichtshaut, auf welcher indess ebenfalls einzelne winzige Dunen stehen. — Noch verweile ich bei der Schilderung dieser Gattung, um die mehrmals schon berührte merkwürdige Pneumatizität ihres Körpers, die sich. bis auf einen grossen Theil der Haut erstreckt, näher zu beschreiben. Im In- nern des Rumpfes haben die Luftzellen ihre gewöhnliche Lage, doch sind die grösseren Seitenzellen von einem sehr beträchtlichen Umfange. Dagegen ha- ben die Leberzellen eine sehr geringe Grösse und enthalten, wie gewöhnlich, gar keine Luft. ‚Ihre Scheidewand sitzt nicht auf der Leberkommissur fest, _ sondern liegst nur lose auf ihr und umfasst sie gleichsam, was ich auch beim -Kranich wiedergefunden habe. Die kleineren oder vorderen Seitenzellen er- kannte ich nur undeutlich, weil diese Luftbehälter “in mehr Abtheilungen als | gewöhnlich zerfallen waren. Aus letzteren gelangt die Luft durch die Achsel- _ Güili G al SEE > Per a TE RE a ne LE FT FTE RE ET, £, ET ar ET ES 2 SE N enge a a a nt Ba nr a, Din 2 Al en 2? Ä Sa BER ver t . \ x 5 ” f 1% Ei 2 x i ® ns r \ 220. höhle unter die Haut, und verbreitet sich hier über die ganze Brust- und Bauch- gegend, ‚von der furcula bis an die Schambeine. Es sind für diese ‚grossen Lufträume jederseits zwei Zellen abgetheilt, welche aber mit einander in Ver- bindung stehen und parallel neben einander fortlaufen. Die eine nimmt die Rippengegend von der Achselhöhle an ein, die andere die Brustbein- und Bauchgegend, und diese grenzt au die benachbarte der anderen Seife, wird aber durch eine vom Kamm des Brustbeines ausgehende aponeurotische Scheide- wand von ihr getrennt. An den Stellen also, wo diese Lufthöhlen sich befinden, sitzt die Haut nicht eigentlich am Leibe, sondern hängt um ihn, und schlottert hin und her, wenn die Höhlen nicht voll Luft sind. Besonders merkwürdig aber ist es, dass das Fell nicht zunächst die äussere Decke der beschriebenen Lufträume ‚bildet, sondern dass eine andere dünnere und sehr zarte Haut zwischen den Spitzen der im Fell steckenden Konturfedern ausgespannt. ist. Dadurch entsteht zwischen dieser inneren Haut, welche die eigentliche Decke der Eufträume ab- ' giebt, und der äusseren Körperhaut ein Raum von der Höhe des in die Haut eindringenden Theiles der Federnspulen. Auch dieser Raum enthält‘ Luft, und bekommt dieselbe durch ein kleines Loch in der unteren zarten Haut, welches neben der kopfwärts gewendeten Seite jeder Konturfeder befindlich ist. Indem nun zwischen je vier Konturfedern immer die kleinen Hautmuskeln hin und her- gezogen und die Lücken zwischen diesen Muskeln auch durch ein zartes Häut- chen, welches die Muskeln selbst überzieht, ausgefüllt sind, entstehen zwischen ihnen Hauttaschen, in welche die Luft von der grossen Höhle aus durch die be- merkte Oeffnung eindringen kann. Nirgends fand sich zwischen den ohne Zweifel aus zarten Zellgewebeschichten gebildeten Hitutchen :auch nur eine Spur von Fett, und alle die Räume, welche sonst diesen Stoff reichlich zu enthalten pfle- gen, enthielten hier bloss Luft. — Ganz dieselbe Bildung beobachtete ich auch bei Pelecunus erispus, den. ich in Weingeist aus Wien erhielt, und sah die ‚sonst mit Luft angefüllten Räume theilweis schon diese Flüssigkeit umschliessen. - 3. Phaeton. Die Pterylose ist ohne Eigenheit und der von Dysporus sehr ähnlich, aber der schmale Spinalrain reicht bis zur Schwanzgrube und die Spinalflurzüge berühren die Achselfluren nicht. Dagegen: ist die ganze hin- tere Rückengegend über dem Becken gleichmässig befiedert, und am Oberschen- kel zeichnen sich zwei Reihen kräftiger Konturfedern als Lendenfluren aus 1 Am Flügel zählte ich zweiunddreissig Schwingen; am Schwanze sechzehn Steuer- ‘federn. Die Bürzeldrüse hat einen sehr kurzen, ziemlich senkrechten Zipfel und drei Mündungen an jeder Seite, von denen die vordere deutlich grösser ist als die hinteren. — Zu den vielen Uebereinstimmungen dieser Gattung mit der vorigen gehört auch die Pneumatizität der Haut über der Brust, und die Anwe- senheit der kleinen Luftzellen zwischen den Konturfedern. Letztere sind übri- . gens viel elastischer und gekrümmter als bei Tachypeles ‚.und gleichen mehr denen der Gänse. 6. Plotus. - Der Anhinga gleicht in der Befiederung einigermassen den " Pinguinen, insofern sein Leib von kleinen ziemlich weichen Konturfedern und sehr zarten Dunen fast gleichmässig bekleidet wird. Nur an den Seiten des Unter- 'halses fangen die Federn an, rigider zu werden, noch mehr aber an den Achsel- flnren, in welche jene Halsfedern übergehen. Ausserdem haben nur noch die oberen Flügeldecken, die Schwingendecken, die sehr spitzen Schwungfedern und die Steuerfedern eine kräftigere Bildung. Die Anzahl der letztern ist zwölf, die der Schwingen sechsundzwanzig. Uebrigens fand ich ausser dem Rumpfseiten- raine nur noch den schmalen Unterrain, alle anderen Raine fehlen. — » PYGOPODES Unter den Schwimmvögeln ist unstreitig diese Familie pterylographisch am ausgezeichnetsten, sowohl durch die Form der Fluren, als auch durch die Be- schaffenheit des Gefieders. Letzteres ist überall, wo Federn stehen (und das ist bei mehreren Mitgliedern an der ganzen Körperoberfläche, mit Ausnahme des 'Schnabels und der Füsse, der Fall) so dicht und gedrängt wie bei keinem anderen Vogel, und besteht natürlich aus Konturfedern und Dunen, nur nicht an den Rainen, wo bloss Dunen sich finden. Dennoch besitzen sowohl die Konturfedern, als auch die Dunen einen deutlichen Afterschaft; selbst an den fast schuppenför- migen Konturfedern der Pinguine fehlt er nicht. Offenbar hat seine Anwesenheit hier den Zweck, das Gefieder dieser perpetuirliehsten aller Wasservögel so dicht als möglich zu machen. Rücksichtlich der Flürenformen giebt es in dieser Fa- milie drei Typen, welche sich sehr bestimmt von einander unterscheiden ; 'sie entsprechen den Gruppen der Taucher (Colymbus oder Podiceps und Eudytes), Lummen (Uria, Alca, Mormon) und Pinguine (Spheniscus und dptienody- IR tus) und lassen sich folgendermassen nach ihren Hauptcharakteren von einander unterscheiden. A. Das Gefieder ist noch durch mehrere Raine in bestimmte Fluren gesondert. a. Die Unterflurzüge haben keine Spur eines Aussenastes. In diese Abtheilung kommen die Täucher. Sie schliessen sich in der Form ihrer Fluren ziemlich genau an die Steganopoden, besonders durch die völlig wie bei diesen gebildete, ganz astlose Unterflur. Der Hauptunterschied beider Gruppen liegt in der Spinalflur, insofern diese hier eine Spaltung in die gewöhn- lichen zwei Theile ziemlich bestimmt erkennen lässt, welche den Steganopoden fehlt. Der vordere Theil ist kräftiger und wenigstens. vom Anfange des Rum- pfes an gespalten; der hintere viel schwächere Theil reicht zwar bis zum vor- deren hinauf, unterscheidet sich jedoch leicht von ihm durch die mehr sperrige Stellung und schwächere Bildung der Konturfedern. Uebrigens ist der, Hals gleichmässig befiedert , wenn nicht der Spinal- oder Unterrain noch an ihm ver- laufen; Halsseitenraine fehlen völlig. Grösser als bei den Steganopoden ist der Rumpfseitenrain, besonders dehnt er sich mehr auf den Rücken hin aus, und trennt ‘hier nicht bloss die Spinalflur von den kräftigen Achselfluren ganz, son- dern auch von den schwachen Lendenfluren. Ein oberer Flügelrain ist ausserhalb neben den Achselfduren vorhanden, doch hinten sehr schmal. Die Flügelfedern sind nicht merkwürdig, aber die kleinen weichen, oft gar nicht unterscheidbaren, Schwanzfedern erinnern an die Bildung der Enten. - Mit diesen harmonirt auch die Bürzeldrüse in Grösse und Gestalt, zumal durch den kleinen zarten Zipfel, der nie mehr als zwei Mündungen hat. 1. Colymbus (Taf. X. Fig. 10. 11.). Diese Gattung, von der ich die grosse Hauptart, ©. cristatus, genau untersuchte, und mit ihr die kleineren Ar- ten, als C. rubricollis, minor u. a. verglich, unterscheidet sich von der folgenden besonders durch die Länge der beiden Mittelraine. Nicht bloss der Unterrain, welcher hinten auf dem Bauche sehr breit wird, reicht weit am Halse hinauf, sondern auch der Spinalrain. Daher mag es kommen, dass die Schenkel des vorderen Theiles der Spinalflur nur wenig über den Anfang der Schulterblät- ter hinausgehen, und der auffallend schwache, nur schmale hintere Theil’sich bis weit zwischen die Schulterblätter hinauf erstreckt. “Die Bürzeldrüse, wel- 323 che än diese Flur stösst, ist sehr länglich, tief getheilt, nach vorn an beiden Hällten zugespitzt, am. stumpfen Hinterende mit einem hohen senkrechten Zipfel versehen und innen ihrem grösseren Theile nach von einer weiten Höhle erfüllt. Der Oelfedernkranz sitzt in der,Mitte des kegelförmigen Zipfels, und an der Spitze desselben bemerkt man mit Mühe die beiden kleinen Oeffuungen. Eigent- liche oder vielmehr besonders ausgezeichnete Steuerfedern konnte ich an dem kleinen konischen Schwanzkörper nicht entdecken; am Flügel zählte ich bei C. cristatus zweiunddreissig Schwingen, wovon elf an der Hand sitzen und die erste die längste ist; die paraptera sind ansehnlich und bestehen aus acht bis zehn Federn. Bei C. rubricollis zählte ich dreissig Schwingen, aber auch elf ander Hand; bei C. minor fanden sich nur sechsundzwanzig, aber dennoch elf am Handtheile. Diese Art hat auch eine viel breitere, vorn stumpfe und dickere Bürzeldrüse, deren innere Höhlung ganz auffallend klein ist. { 2. Eudytes (Taf. X. Fig. 142.). Nach Untersuchung von E. arclicus und septentrionalis (s: rufogularis) unterscheidet sich diese Gattung pterylographisch . von der vorigen in folgenden Punkten: 4) Der Unterrain ist sehr. schmal, bleibt überall gleich breit, und reicht, vorn nur bis zur furcula. 2) Der. vordere Theil der Spinalflur ist bloss bis zur Schulter gespalten und seine etwas kräftigeren ‘Schenkel reichen bis ans Ende der Schulterblätter; der sehr breite hintere Theil ist viel kürzer und erreicht die Schnlterblätter nicht. 5) Der breitere Schwanz- körper trägt bestimmter unterscheidbare Steuerfedern, deren Anzahl achtzehn oder zwainzig ist. 4) Am Handtheile des Flügels stehen wahrscheinlich nur zehn Federn, und die Gesammtzahl aller Schwingen beträgt über dreissig. b. Die Unterflurzüge haben einen dentlichen selbst langen, wenngleich schmalen Aussenast, Bei den Mitgliedern dieser Gruppe, zu welcher die Gattungen Uria, Alca, Phaleris und Mormon gehören, erstreckt sich die ptilosis. continua bis auf die Mitte des Halses. Hier wird sie von den bis dahin reichenden Halsseitenrainen unterbro- .. ehen, und bald darauf beginnt auch der Unterrain, während der Spinalrain die Grenze des Rumpfes nicht leicht überschreitet. Die Unterflur, deren Theilung also etwas vor der Gurgel sichtbar wird, besteht aus zwei breiten dichtfiedrigen Zügen (Taf. X. Fig. 15.), deren Federn die gewöhnliche Stellung in schiefen Reihen zeigen, und die parallel mit einander und dem Kamm des Brustbeines e; a ee fortlaufen bis zum After, vor dem sie enden, bloss durch den’ sehr schmalen Unterrain von einander gesondert.‘ Nach aussen zu ist jeder Zug gleich anfangs so breit wie die ganze Brustfläche, und steht daher auch mit dem vorderen Ende der Achselflur in Verbindung. Von hier geht der Zug unter der Achselhöhle fort, umfasst vorn das Schultergelenk, und dehnt sich an den Seiten des Rum- pfes bis zum Kniehafen hin aus, allmälig nach hinten etwas breiter werdend. ‚Diese grössere Breite ist indess. nur scheinbar, denn es schiebt sich vom Knie- hafen aus ein Fortsatz des Rumpfseitenraines so in die Flur hinein, dass dieselbe dadurch in zwei parallel neben einander liegende Streifen getheilt wird. Der innere dieser Streifen, welcher ununterbrochen von der Brustfläche auf den Bauch übergeht, und hier gemeiniglich noch etwas an Breite zunimmt, ist ohne Frage der Hauptzug, den äusseren dagegen muss man für den gewöhnlich viel kürzeren. und alsdann relativ ‚breiteren Brustast erklären. Bei Alca Torda,. welche zur bildlichen Darstellung dieser Verhältnisse gewählt wurde, ist der Hauptzug im Vergleich mit dem Aste noch ziemlich schmal, doch augenscheinlich breiter als v dieser; viel mehr gesteigert ist dasselbe: Verhältniss bei Alca ümpennis 3, doch minder bei Uri« und Mormon, wo beide Streifen ziemlich dieselbe Breite haben: Ueberhaupt weicht Alca impennis etwas mehr von den anderen Gruppengenossen ab, zumal durch die auffallende Erweiterung des Hauptzuges auf:der Bauchfläche, die rückwärts spitzwinkelig in die Leistengegend eindringt, und dem Bauchtheile beider Fiuren zusammen das-Ansehn einer breiten Pfeilspitze giebt. Diese Art hat auch den schmalsten Unterrain, ‘wie überhaupt sehr schmale Raine. — Die Spinalfur weicht eigentlich von dem Typus bei den Ungwirsstres und Stegenopo- des nicht ab, ist ununterbrochen, überall gleich kräftig, nach hinten verbreitert, hier mit den Lendenäuren und durch diese mit dem Gefieder des Unterschenkels verflossen. Bei Mormon done schien der Spinalrain zu fehlen; aber bei den übrigen-Gattungen trift er in ihr zwischen den Schulterblättern als ein schmaler Streifen auf, welcher gewöhnlich bis zur Schwanzerube reicht (Taf. X. Fig. 14.), bei Alca impennis aber nur bis zum Anfange. des Beckens. ‚Diese durch: die geringe Grösse ihrer Flügel so merkwürdig ausgezeichnete Art hat doch. neun- undzwanzig bis dreissig Schwingen und, zehn an der Hand; ebenso. viele sah ich auch 'bei:4. Torda und Uria Grylle, aber Uria. Troile und Alle haben nur sechsundzwanzig, von denen, wie auch bei den anderen Arten, elf am-Handtheile 2235 . ‚zu sitzen schienen. Die Anzahl der Schwanzfedern ist bei den Lummen, als Uria Troile, Grylle und Alle, bestimmt zwölf; eben so viele fand ich bei Phaleris cristatella und Alca‘'Torda, allein A. impennis hat achtzehn freilich nur kleine und schwäche. Die Bürzeldrüse ist bei allen Gattungen von relativ geringer Grösse, breit herzförmig, tief zweilappig und vorn abgerundet; der Körper trägt Halbdunen und der kurze dicke Zipfel einen starken Oelfedernkranz um die Mündungen, deren Anzahl sich wenigstens bei Uria Troile auf vier an jeder Hälfte beläuft. Nur bei dieser Art habe ich indess das genannte Organ genauer untersuchen können, FRE B. Das Gefieder zeigt keinen Unterschied zwischen Fluren und Rainen, sondern ist überall von gleicher Bildung. Bei den Gattungen Spheniscus (demersus) und Aptenodyles (putagonicus) stehen die Konturfedern in der vollständigsten Gleichförmigkeit auf der ganzen Oberfläche des Körpers, und nirgends, nieht einmal in der Achselhöhle, lässt sich die geringste Spur eines Paaines wahrnehmen. Ihre Stellung ist sehr ge- drängt, doch in hergebrachter Weise nach bestimmten Reihen geordnet. Sie selbst haben eine schmale lanzettförmige Gestalt und einen sehr breiten aber flachen unterhalb gewölbten Schaft, dem die gewöhnliche Furche der Unterseite fehlt, und von dem die Aeste wie Splitter, zumal der oberen Hornlamelle, aus- gehen. Am oberen Ende der Feder sind die Aeste derb und ziemlich borsten- förmig, wenngleich flach; am unteren werden sie weicher und dunenartig. Eben diese Beschaffenheit hat der deutlich erkennbare Afterschait. Unter letzterem folgt die durch eine tiefe Einschnürung vom Schaft unterschiedene, spindelförmig aufgetriebene kurze Spuhle, mit welcher der Hauptschaft nicht, wie gewöhn- lich, in derselben Achsenrichtung, sondern unter einem bestimmten, recht merk- lichen Winkel zusammentrifft. Zwischen den Konturfedern stehen natürlich überallDunen. Wahre eigenthümlich gebildete Schwingen erkennt man in dem dichten Schuppenkleide des Flügels nicht, aber am Schwanze lassen sich steife Steuerfedern unterscheiden. Ihre Anzahl ist bei A. patagonicus zweiunddreissig, oder einige mehr. Die Bürzeldrüse fehlt nicht, ist aber wegen des dichten stei- fen sie bedeckenden Federnkleides schwer zu finden. Hat män sie entdeckt, so “erkennt man auch bald den dichten Oelfedernkranz, dessen Federn sich durch feinere aber doch rigide Schäfte und viel längere haarartige weiche, unten du- Nitzsch Pterylograpbie. 29 z & EIER 226 en eL. nige Aeste vor dem übrigen Gefieder auszeichnen. Die Anzahl der en konnte ich nicht genau ermitteln. Ausser diesen beiden Arten habe ich kein Mitglied der Pinguin gruppe untersuchen können. RUM . Druck fehl en Seite 13. Zeile 2, v..o. ist Pterocles als solche Gattung mit erwähnt, der ein Afterschaft. am Kon- turgefieder fehle; nach späteren Beobachtungen ist er jedoch vorhanden: , x Vergl. S. 159. R —- 1.— 3.v.u.lies Hooke st. Horker. \ a — 23. — 12.vu —Maasse st. Mass, V —,48. — 6.7.0. — Seitenrain sst. Saitenrain. : — 70. — 3.v.usetze5) st.3). eg wat ge 0 Des durchbrochen. durbbrochen. ES — 114. — 15. v. u. schalte hinter.breit das Zitat ein (Taf. I. Fig. 5.). st — 16. —. 5v. o.lies Plyctolophus st. Pluctol.ophus. — 205. — 3.:v.uw — sechzehn st. vierzehn. 5 —2ll. — 2v.u. — Leachii st. oceanica. Er i N Erklärung der ersten Kupfertafel. - \ (NB. Diese Tafel wurde von mir grösstentheils nach der Natur und eignen Untersuchungen gezeich- net. NırzscH war; wie er sich gegen den Herrn Verleger ausgesprochen hat, noch bis zum letzten Au- genblicke unschlüssig, ob er die einzelnen Theile und Arten der Federn auf ihr darstellen, oder lieber eine schematische Darstellung aller Fluren mit ihren Benennungen geben solle. Ich wählte das Erstere, als das meiner Ansicht nach mehr Bedürftige und Werthvolle, insofern die Lage der Fluren hinreichend aus den übrigen Tafeln ersehen werden kann. Diese fand ich vollendet vor; sie sind nach Nitzschens Hand- zeichnungen gestochen und bedürfen keiner besonderen Erklärung, Br.) Fig. 1. Eine Rückenfeder des Argus giganteus in natürlicher Grösse von der Unterseite, än welcher die linke Astreihe des Hauptschaftes, — 7 j \ s v # r r : = ®; N N 4 x ” % > R \ % 3 € . ” = RENTE TESTER TFTET Te une —— > = a a an an mn ee ee 2 = — ZrRE AHA. S 2 Duco armılasik 3fL: Yan. Dre zosenollis. 4 Mispagen eayenmeruse En Mectofi. eybeopygos 2,0 Iogenias sulerzosilts, d SE gas Tagen. Venegalenseh 9: 70. Capilo Tara JE Seinal‘ Abmastae Yascı 12. 43. Khampıhastos eigihe vorhyre K03. \ : 1445. Stu vircd. 1618. Torlarus Jellinas. / \i r . Nüzxsch del. ad nat. 6, Sturm sc. Halo. “ Ze SEE TER L “ # Ö - T: af. IT. Amphibetar. y ; 7 y Drceros alyssinieus. 34 Gypa opis. m | P.,9: Aasophage Plan. TOM. Glius cafenstö. 3.6. . Moede Ip. 7 Dacebo- ‚geganlea 72.73. Onsttocomas cuslalis. Nü ‚ del. ad nat. 6, Suerm sc. Halo, TE eg GET EEE Zug n-: mer EEE TEICHE BETT Tem Taf. VIT. EN DER DER TR. Reel Eruslis. BE Galltd Dre 8 Taoe eristatıs. 2 70. Meleagis ‚Gedopave: 7. > Foyprkunus Talaupıa. “ G.Nturm we. Hal, Pa Ta in 0m m Ws Zur y ® « us" Mi * Ir L ln Be Pla” Y “ ' x yo 3 L k r% . = \ { un % » D » : \ “ rn 5 En x “ 7 r ° 2 f n E } 2 N F i EUR Er } ı * \ t “. i ; fe D 2 ER - f 4 N \ « . T (y ” u‘ g* r e f) 2 - r & [% = ! i } s h 3 ' “ N \ . x 4 ° © x K S 4 „ - \ / i \ | » x N t \ k T 7 \ b \ > 4 ; B 8 [4 Ä ” i ? \ = Sa N B r € g % w 3 E i - i N \ x .« ; ’ & B AR \ 7 Z 1 x IN 7 \ | N Y Ruliy: < 3 4 . . > [2 ‘ uk Lu ar FO Gorße.. 3.4 2» eropeilans. 57. Kallıs aquatieus. 8. Talea alıa.,g. Sodoa surinamensis, ga Abden stellaus. 12. Erbtclen cinptea. 73.914. dem. cochleauiz. 15. Catyfiyga Kalins, Nitxsch del. ad nat. 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Aftnus bacııat, 4 Deomedeezeanlans. 56 Anas Sreline m AMiset cineteus,. B.9- Lysperas Üassanuıs, 70.7. OGmbus rslaläüd, 72. Caolgles arclieus 13.16. Üea Torda. Niürxsch del, ad nat, 6. Saum so. Hala. . “ _ - % Re Es na nn Pens